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Full text of "Pauly's real-encyclopädie der classischen altertumswissenschaft .."

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5 Banly’3 
Beal-Encyelopädie 


der 


cloffifchen 


Alterthumswiſſenſchaft 


in alphabetiſcher Ordnung. 





Erſten Bandes zweite Hälfte. 


Apollo — Bysinus. 





Zweite völlig umgearbeitete Auflage, 
unter Mitwirkung von 


Prof. Dr. G. Brunn in Münden; Prof. Dr. 8. Burſian in Züri; Prof. Dr. J. 
Eifer in Marburg; Conrector Dr. A. Forbiger in Leipzig; Dr. C. 2. Grotefend in. 
Sanusver; Prof. Dr. G. F. Derkberg in Halle; Cphorus C. Kraft in Maulbronn; - 
Synnaflal- Director Dr. 8. W. Müller in Nudolſtadt; Prof. M. Planck in Ulm; 
Prof. Dr. W. Rein in Ciſenach; Dr. S. Meinifch in Wien; Prof. Dr. 2. Schmidt 
in Rarburg; Prof. Dr. E. Schönfeld in Mannheim; Prof. Dr. $. W. Stoll in 
Weilburg; Eonrector Dr. R. Volkmann in Pyritz; Prof. Dr. U. Weſtermann in 
" eZeipzig; Dr. E. Bölfflin in Wintertgur, und Andern, 


heraudgegeben von 


Dr. Wilh. Sigm. Senffel, 


ordentl. Profeſſor der clafl. Philologie in Tübingen. 





Stuttgart, 
Verlag der J. B. Metz ler'ſchen Buchhandlung. 
| 1866. | 


Apello (4x0), Phoebus Apolle (Dooc ’Ar.), war eine ber 
älteften and hehrſten Geftalten der griechiſchen Götterwelt, ein Bott deſſen 
Culius zur allgemeinften Verbreitung und einem ganz befonderen Anſehen 
unter den Hellenen gelangt iſt und durch die in bemfelben gepflegten Ideen 
einen fo tief gretfenden und ausgedehnten Einfluß auf alle Kreife des gei- 
Rigen Lebens, auf Religion, Staat und Sitte geübt hat daß er als der eigent⸗ 

Fürft und Führer des Hellenenvolfes auf dem Wege feiner geiftigen 
Erteidiung und als der Schöpfer und Pfleger feiner gefammten Cultur be- 
trachtet werden muß. Leber bie urfprünglidde Bedeutung dieſes Gottes 
neigt man fi in der neueſten Zeit wieder überwiegend der Anfiht zu daß 
A. in den Älteften Zeiten, wie auch bie Abrigen griechiſchen Gottheiten, eine 
Naturgottheit war, der Gott der Sonne und des Lichtes überhaupt, das In 
der Summe feine Duelle und hoͤchſte Potenz Bat, nachdem früber dur I. H. 
Voß, der In den mythologifchen Briefen gegen bie Naturauffafiung eiferte, 
dem A. nur ber abfiracte Begriff des Heils und Verberbens untergelegt wor⸗ 
den war, ımb ganz beſonders durch bie epochemachenden Unterſuchungen O. 
Müllers über A. in feinen Doriern J. S. 199 ff. für Tängere Zelt die Anſicht 
weit verbreitete Geltung erhalten hatte daß A., als der Nationalgott des von 
dem Naturleben abgewandten doriſchen Stammes, von Anfang an rein ethi⸗ 
ſcher Nakur imd von dem Sonnengott Helios durchaus getrennt geweſen fet, 
wenn man auch nicht leugnen könne daß die megeifi A.'8 und des Sonnen« 
gottes in einzelnen Verzweigungen eine Parallele zulteßen (Dorier I. S. 287), 
wogegen doch immer noch, von namhaften Gelehrten, mie Ereuzer, Welder, 
Baur, ©. Hermann u. A. Wiberfpru eingelegt und die Bedeutung des A. 
ale Licht⸗ und Sonnengottes feftgehalten wurde. ©. bie betreffende Literatur 
bei 8. 5. Hermann Lehr. d. gotteöblenfil. Alterth. F. 5, 4 und Gerhard 

Muth. 1. $. 308, 2. Allerdings tft A. bel Homer und In ver folgen- 


grlech. 
den ächthelleniſchen Zeit mehr als jeder andere Gott dem ethiſchen ideellen 


zugerwenbet umd als Naturgott gewiß nicht aufzufaflen; erft um bie 
Zeit des peloponneſiſchen Krieges finden fih Hei den Tragifern Ausſprüche 
bie eine Berfchmelzung und Soentifieierung des A. und des Sonnengottes be= 
funben, wie Aeſchyl. Sept. c. Th. 859 (843), wo der ſchwarze Weg des Tod» 
tenſchiffes „ſonnenlos, unbetreten von Apollon“ heißt, und In evidenter Welfe 
in dem Fragment des Euripives bei Macrob. Sat. I, 17 0 ggvoogeyyis HAM, 
© u’ daaleou;, 608, 0 ’AndiAmr’ dupars xAnosı Booros, worauf dann 
mit der Zeit dieſe Auffaſſung bei Bhtlofophen, bet Dichtern und and) bei dem 
Volke die gewöhnliche ward. So tabelt Kallimachus fr. 48 Bent. diejenigen 
welche den A. von Selloß, Artemis von Selene trennen. ©. bie Erklärungen 
ver Dhllofopben von dem Namen A. und den verfchlenenen Beinamen bes 
Gettes bet Macrob. 1,17. Plut. de def. orac. 7. de El ap. Delph. 4. Ele. 


R.D. III, 20. Müller Dorier I. S.288f. Welder griech. Götterl. J. ©.545. 


Allein eine vorurtellälofe Betrachtung einzelner örtlicher Guftusformen des 


| Par, Real⸗Cucyel. 1, 2. 2. Kufl. 





— — — 





1254 Apollo (urſpruͤngliche Bedeutung; Namen) 


Gottes, verſchiedene Beinamen und Attribute, die Zeit der Feſte, ſein Bezug 
auf Wachsthum und Zeitigung ber Ernte, auf daB Gedeihen ber Heerden, auf 
Regelung ber Zelten, führen und zu der Ueberzeugung daß A. von Urſprung 
an ein Naturgott, ein Licht» und Sonnengott müfje gemwefen fein, der aber 
fon früh in der Anfhauung der Griechen in zwei Geflalten auseinander 
gieng, fo daß die Sonne felbft, die Führung des Sonnenwagens, einem be⸗ 
fonderen Gotte, dem Helios, übertragen wurde, dem A. dagegen das Licht 
überhaupt verblieb. Diefe beiden Bötter haben dann In ber Bolge eine foldhe 
Entwicklung genommen daß Helios feinem Weſen gemäß überwiegend an der 
Natur haften blieb, A. bagegen, der Mepräfentant des Lichtes, vorzugsweiſe 
fih als ethiſcher Gott ausbildete und feinen Zwillingsbruder weit über- 
flügelte, da mit ber Zeit der Stun bes griechiſchen Volkes, von der Natur 
ſich Ioslöfend, mit energifcher Kraft der ethiſchen ibeellen Seite des Lebens 
fih zuwendete. Bet dieſer ſelbſtändigen Entwicklung der aus Einer Quelle 
entfprungenen Bötterbegriffe hat e8 nichts Auffallendes daß Jahrhunderte 
lang beide nebeneinander beſtanden und verehrt wurden, ohne daß dad Wolf 
ihrer urfprünglichen Ipentität ft bewußt war, mem auch in diefer Zeit der 
Trennung die Erleuchteten des Volkes den Zufammenhang beider nicht ganz 
mögen verloren haben (f. bie Belege bei Welder gr. Goͤtterl. J. S. 544 f.), zumal 
da bei A. noch einzelne Keime aud ältefter Zeit zu deu Natürlichen zurückweiſen, 
bei Helios dagegen, dem Aocõy IXorös nö8 nal ardeür (Kom. H. in Cer. 62), 
auch manche ethiſche Momente ſich geltend machten. Als aber, ungefähr feit 


dent Ende des peloponnefiihen Krieges, das griechiſche Bolt feine hohe get⸗ 


flige Freiheit und Klarheit verlor und wieder mehr dem Naturleben und ber 
Simnlichkeit anheimflel, da vermochte es auch feine Götter nicht mehr in ber 
geiftigen Höhe zu ber fle in ber ächthellenifchen Zeit emporgefliegen waren 
zu erhalten, A. ſank wieber in die Natur zuräd-und verſchmolz allmählich 
wieder mit Helios, dem Sonzengott, mit welchen er urſprünglich Eins ge⸗ 
weſen war, wie Artemis, feine Schweſter, mit Seleue; ſ. Lauer Syflem ber 
griech. Mythol. S. 253 f. Die In der Sonne fi. zufammenfaflende Licht- 
macht, welche erhaben, rein und unbefledt von ber Höhe bed Himmels ener- 
giſch und gleichmäßig über allem Wechſel des Erbenlebend waltet, welche 
allem Unholden und Schredhaften das in den bunfelen Negionen ber Erde 
feinen Sig bat feindlich und flegreich entgegentritt, die Duelle alles Schönen 
und aller Ordnung, von ber das Leben und bie Geſundheit aller irdiſchen 
Weſen abhängt, aber au Tod und Verberben, Mißwachs und verheerenbe 
Krankheit ausgeht, ift die natürliche Grundlage von dem Wefen des A., aus 
ber fi leicht feine ethiſche Bedeutung mit der Zeit hervorbilden konnte. 
Hteraus erklären ſich aud feine Namen. Der Name Doißos, ber Lichte, 
der Helle und Meine, bel Homer gemöhnlid in der formel Doißog Anomo 
mit dem Hauptnamen verbunden, aber auch nicht felten allein vorfomnend, 
bezeichnet urſprünglich den lichten ſtrahlenden Sonnengott, vgl. Aeſchyl. Prom. 
22 nAtov polßn YAos. Heſiob. fr. 78 pobν ddp; aber der Begriff führt 
auch leicht Hinüber in die ethifchen Reglonen des Gottes, des reinen A. ber 
delphiſchen Religion. Der Name Anorlor hat verfchlevene Deutungen er⸗ 
fahren. Die mannigfaltigen unglücklichen Etymologien alter Philoſophen 
bei Macrob. Sat. I, 17, die in Plat. Crasyl. p. AOA E ff. und bei den Lerikor 
graphen übergeben wir. Die Neueren glauben zum Theil (wie Preller griech. 
Mythol. L ©. 152. Shwend Andeutungen S. 199. Buttmann Mythol. L 
©. 167.) tin von dem Worte aßsrıog (gleich @feduog), wie die Kreter ſpra⸗ 
Gen flatt 7Asog, herleiten & müffen. Beſych. aßslıos, vgl. ibid. &ßeAinn, 

Maxos, Tlaupvasoı. Die Griechen ſelbſt erklaͤrten vielfach den Namen durch 


anoAAvm, wie Curipides in dem oben angeführten Frgm. bei Macrob. I, 17. 


ibid. Archilochos (fr. 26 Bergk) Arak "Anorlor, za Go zone ur alzlovc 





⸗ 


Apollo (Namen; Urſprung und Verbreitung des Cultus) 1255 


sinne nal apag ÖAAv', wonep ÖAAvers, vgl. Hipponaz fr. 30 Bgk. Aeſchyl. 
Agam, 1082 (1039). Die altgriechliche Form des Namens war ‘dneilor 
(Ahrens de Dial. IL p. 122), aud) von ben alten Lateinern angenommen, von 
den Theflalern in AnAov) (Bockh zu C. Inser. I. n. 1766) verwandelt, dem 
fi wieder das hetruskiſche Aplu an die Seite ſtellt. Dieſes AneAlor leitet 
O. Müller Dor. L &. 301, dem Diele beiftinnmen (wie Welder Götter. LS. 
460. Schwartz de antiguiss. Ap. natura p. 33. Lauer S. 256. Schömanit 
Opusc. I. p. 339), yon ano und der Wurzel & ab, die in Di, EAAw, AA 
fih findet, und erklärt es als den Hinwegtreibenden, Abwehrenden; er iſt 
nad Welder der um Abwehr der Seuchen angern en. Sonnengstt. Seine 
Umänderung in AroAAos entftand vielleicht mit Ruͤckſicht auf die entgegen- 
geſehte Bedeutung des Gottes ald DVerberber, wie wir denn noch mehrere 
Deinamen bed A. Tennen lernen werben In denen der Grieche ſowohl bie 
hülfreiche wie die verberbliche Seite deſſelben bezeichnet fand. — Ueber ven 
localen Urfprung der apollinifehen Religion und den Gang ihrer Ver- 
breitung iſt die Korihung zu fehr verſchiedenen Nefultaten und noch kelnes⸗ 
wegs zum Abſchluß gefommen. Zunaͤchſt fei bemerkt daß, obgleich wir eine 
Aehnlichkeit ber religlöfen Grundanſchauungen bet den verfchledenen Nationen 
des ariihen Stammes nicht verfenmen und eine Einwirkung auf griechiſche 
Eultur und Religion von Außen nicht Ieugnen, wir doch den Unterfuhhungen 
welche über das Gebiet des griechiſchen Volkes hinaus den Urfprung ver 
apolliniſchen Religion bei fremden Natignen ſuchen, bel Verfern, Hegyptern, 
Skythen, deu Semiten Aftens, nicht glauben nachgehen zu dürfen, da ſie und 
auf zu dunkelen und leicht In die Irre leitenden Pfaden zu bis jetzt ganz 
unfiheren Refultaten führen ; ift doch das Gebiet Innerhalb der Grenzen de 
griechiſchen Volkes felbfi in dieſer Beziehung noch durchaus nicht fo aufge- 
belt daß wir mil ficherem Fuße den Spuren unferes Gottes nachgehen 
könnten. Grundlegend find hier die Unterſuchungen Q. Müllers in feinen 
Doriern (L S. 199 ff). Er findet den Urfprung des Apollocultus bei ven 
Doriern, deren Natlonalgott er war, In ihren älteften Sigen am Offa und 
Dlgmpos und um dad Thal Tempe, von wo die Verpflanzung deſſelben 
dann in gleichem Schritte gieng mit der Verbreitung bes doriſchen Stammes 
nad) anderen Gegenden, und zwar in drei Perioden. Zunächſt Fam der Cul⸗ 
tus dur die Wanderung der Dorier von Theſſalien nah Kreta (Dorter L 
S. WE) auf dieſe Infel, und durch die Wanderung eines anderen Theils der 
Dorier son Theffallen an den Parnaß nad Delphl, wo ſich Anfledler von 
dem borifierten Kreta mit den DBergborern zufanımenfanden. Kreta und 
Delphi wurben fo Mittelpunkte der apolliniihen Religion In Altefter Zeit, 
Die zweite Periode ber —— apolliniſcher Religion iſt die Zeit der 
kretiſch⸗minoiſchen Thalaſſokratie, während welcher apolliniſche Eolonten von 
der Nordküſte Kretas aus, mit welcher Delos eng zuſammenhieng, wie Ra⸗ 
bien aus einem Mittelpunkt nach allen Richtungen ausgiengen, zu den In⸗ 
feln und ven aſiatiſchen und europäiſchen Küften des ägälihen Meeres, nad 
Lylien, Milet, Klaros, Troas, an bie thrafifche Küfte, nah Attika, Megara, 
Troͤzen, Tänaron. Bon Delphl, dem andern Mittelpunkte apollinifcher Re⸗ 
ligion, verbreitete ſich der Dienft des Bottes nad Böntten und ebenfalls nad 
Attika. Die pritte Periode beginnt mit ber Wanderung ber Dorier vom 
Parnaß in den Peloponnes, woburd ber Apollocult in dem Peloponnes der 
bersichenbe wurbe;. auch die durch den Einfall ber Herakliden in den Pelo- 
ponnes verurſachten weiteren Anfieblungen dev Griechen nad Often und nad 
Weiten waren von dem Apollocultus begleitet, und zwar iſt A. jetzt nicht 
mahr 6108 der doriſch⸗kretiſche Stammgott, fondern im weiteren Sinne helle- 
niſcher · Natlonalgott. Das delphiſche Heiligthum war felt den Zeiten der 
Wanderung durch das Ueberwiegen bed doriſchen Stammes Bu ‚iner ſolchen 








1256 Apollo (Verbreitung des Cultus) 


Bedeutung gelangt daß durch feinen Einfluß ber delphiſche A. von ber 
ganzen Natlon als einer der erften und mächtigſten Götter anerkannt. murbe. 
Wie die doriſchen Eolonien die aus dem Peloponnes nah Afien giengen den 
A. zum Vorſtand ihrer Feſte auf dem triopiſchen Vorgebirge machten, fo ſtif⸗ 
teten ihm die nach Aften gewanderten Aeolier ihre Bunbesfefte im Sain Gry⸗ 
nelon bet Myrina, und die auf den Infeln des ägäiſchen Meeres fi ausbrei- 
tenden Jonier vereinigten fih zu dem Dienſte des A. anf Deloß. - Ebenfo 
zollten ihm die in Unteritalien und Sicillen zum Thell auf Welfung bes 
pythiſchen Gottes gegründeten Städte der Hellenen verſchiedener Abkunft 
ihre Verehrung, role Rhegium, Kroton, Metapont n.f.w, Dieß find in 
Betreff der Verbreitung des Apollocultes die Hauptzüge ber Ergebnifie 
O. Müllers, der durch feine ausgenehnten und ind Einzelnfte gehenden For⸗ 
fungen, dur die Aufſpürung des Zuſammenhanges und bie Charakteriſie⸗ 
rung der verſchiedenen Apolloculte, ſowie negativ dur den Impuls zu wei⸗ 
teren Forſchungen den er durch feine Irrthümer gegeben, fi große allgemein 
anerkannte Verdtenfte auf dieſem dunkelen Gebiete erworben Bat. Wider⸗ 
ſpruch Hat mit Necht feine Annahme einer Urwanberung bed doriſchen Stam⸗ 
mes von Theſſalien nah Kreta gefunden, welche nur eine Fiction fpäterer 
Schriftſteller (Andron bei Strab. X. p. 475. Died. IV, 60. V, 80) zu Gun⸗ 
fen eines Anachronismus bei Homer (Od. XIX, 177 Ampıseg roıyatxes in 
Kreta) zu fein Scheint. Auch hatte A. In dem vorminoiſchen und minoffchen 
Kreta, wie fi aus den Eretifhen Sagen ergibt, noch Feine andgezeichnete _ 
Verehrung, jondern fein Cultus gelangte erſt durch bie nach dem Herakliden⸗ 
zuge erfolgten Einwanderungen ber Dorier vom Peloponnes aus auf Kreta 
zu einer befonberen Bedeutung, fo daß ſich die Sage von einem bort gebo- 
renen A., Sohn des Korybas, bildete, der mit Zeus um den Beſitz der Infel 
gefiritten haben follte, Cic. N. D. III, 23. Die Berpflanzung apolinifcher 
Tulte aber von Kreta nad der Fleinafiatifhen Küfte, in dem Maße wie fie 
D. Müller angenommen, beruht auf Leinen Haltbaren Beweiſen, f. Hört 
Kreta IL ©. 15-89. 51. 54. 238 ff. MI. ©. 143 ff. Böckh zu C. Inser. n. 
2655 (U. p. 450). Preller, Dem. und Kora S. 250. Schönborn über das 
Weſen A.'s und die Verbreitung feines Dienſtes (Berlin 1854) &. 10. ' Deim- 
ling die Leleger (Leipzig 1862) S. 100f. Müller Hat fi zu mancher unhalt⸗ 
baren Annahme verleiten Taffen durch bie vorgefaßte Meinung daß A. ur- 
fprünglih nur ein von den Dorlern verehrter Bott gewefen ſei und daß alle 
übrigen Stämmen ihn erft von dieſen überkommen hätten. Das allerbings 
bleibt unbeftritten daß In allen Niederlaſſungen ber Dorter der Eult des A. 
und feiner Schweſter vorherrſchend gefunden wird, auch daß der Apollobienft 
dem doriſchen Stamm vorzugsweiſe feine tiefere Ausbildung verbanft; aber 
daraus folgt nit daß A. nur den Dortern und keinem andern griechiſchen 
Stamme urfprünglih angehört Habe. Ein Gott von fo verſchiedenartiger 
Geftaltung, fo manntgfaltigen Eultusformen und von Ältefter Zeit her weit 
verbreiteter Verehrung darf ebenſowenig wie Zeus oder Hera ober Mriemis 
von einem einzigen Punkte und Einem Stanme aus hergelettet werben. 
Darum Eönnen wir au E. Curtius (Jonier S. 32. Griech. Gef. L ©. 48 
u. a. O. Vgl. Preller in d. Berichten d. fächf. Gef. d. Will. 1854, ©. 119 ff. 
Griech. Myth. J. S. 160. Schönborn über d. Wefen d. Ay.) nicht beiſtimmen, 
ber den Urſprung der geſammten Apolloreligion bei den an der aſiatiſchen 
Küfte und auf den Infeln des ägäiſchen Meeres feßhaften altgriechifchen 
Stämmen, Lykiern, Kretern, Alttontern, fucht und durch diefe erft nach Eu⸗ 
ropa gelangen läßt. A. ſcheint uns vielmehr ein gemeinſamer Beſitz der 
griechiſchen Völkerſchaſten fhon bei der Einwanderung In fhr nachmalliges 
Vaterland geweſen zu fein und bier ſich dann bet den einzelnen Stämmen fm 
Bergland, an ben Küſten und auf ben Infeln ımter ben mannigfaltigſten 


Apollo (Istifder) - 4257 


Iocalen und ethniſchen Verhaͤltniſſen nach verſchiedenen Richtungen bin aus⸗ 
gebildet zu Haben, bei den einen in ben Vordergrund getreten, bei andern 
zurhdgebrängt ober auch wohl ganz umterbrüct worben zu fein, bis nad 
langer Trennung ber verwandten Eulte, als die einzelnen Stämme fi zu 
ber helleniſchen Gefammtnation zufammenfhloßen, auch eine Einheit der ge⸗ 
fammten apolitnifchen Religion zu Stande Fam. Spuren von Culten der 
ältefien vorhelleniſchen Zeit welche noch mitten In der alten Raturfombolif 
Reben finden ſich zerfirent in den verſchiedenen Lanpfchaften wo altgriechiiche 
Stämme gewohnt, in dem enropätfägen Griechenland 3.3. in Lakonien, Theſ⸗ 
falten, Attifa, und namentlih auch an den Küften Kleinaſtens und auf den 
benahbarten Infeln, wo in ältefter Zeit vor den Einwanberimgen ber Grie⸗ 
Gen aus Europa ſchon altgriehifche und den Griechen verwandte Stänme 
(Karier, Leleger, Lykier, Kreter, Teukrer) mit einem Apolloculte gewohnt 
haben. An diefer breiten Grundlage alter Naturreligion muchfen dann, als 
die helleniſche Cultur entfland, zwei jüngere Aefte Träftig hervor, der attiſch⸗ 
tonifche A., ber in Delos, und der doriſche, der in Delphi den Mittelpunkt 
feines Dienfles fand. . Beine Religionsweiſen, in der Mitte eines höheren 
Celturlebens entwidelt, Haben bie Idee des A. vergeiſtigt und allmählich 
ganz In die ethiſche Sphäre Hinäbergeführt. Beſonders und überwiegend 
geſchah dieß durch den doriſchen A., deſſen Heiligthum zu Delphi fi zum 
sellglöfen Mittelpunkt des helleniſchen Lebens machte und nicht blos für ſtets 
weitere Berbreitimg bed Apollodienſtes eifrig gewirkt Hat, ſondern aud 
nad feiner Auffaffung des Gottes die übrigen Culte befjelben zu reformieren 
und dadurch eine gewiſſe Gleihhelt und einen Zufammenhang In vie ger 
fammte apolliniſche Religion zu bringen bemüht war. Wo bie Heimat des 
ioniſchen A. zu fuchen ſei wirb fo lange unentfchtenen bleiben ala man den 
Urfig des ioniſchen Stammes nicht zu beflimmen weiß, eine Frage bie durch 
Emttus’ „Sonter* noch nicht gelöst fcheint. Die Dorier haben fon in Ihren 
alten Sigen in Theſſalien Apollocult gehabt und venfelben am Parnaß no 
welter ausgebildet; aber daß der Cult zu Delphi von ven Doriern gegründet 
worden, kann ebenfowenig als eine unbeftrittene Thatſache hingeſtellt werben 
als daß er von Kreta dorthin gebracht fel. Die Verhältniffe ber Stämme 
zu einander in jenen älteften Zeiten find bis jetzt leider noch fo wenig ſicher⸗ 
geſtellt daß wir uns darauf beſchränken im Folgenden bei Gelegenheit Einzel» 
nes In Betreff des Zufammenhangs ver Cultusſtätten beizubringen. 

"Bon den einzelnen Geftaltungen des Apollocultus und ben in benfelben 
ausgebildeten Ideen gehören einige ſchon der älteften Zeit an und fichen 
noch mit dem Maturbienfle in engem Zufammenhange. Der lykiſche 
Apollon, ’A. Auxıog, Auneıog (Müller Dorter I. S. 802 ff. Welder griech. 
Bötterl. LS. 476 ff.), iſt der alte Licht» und Sonnengott, an vielen Stellen 
des europaiſchen Griechenlands und beſonders an den Küften Kleinafiens 
von aralter Zeit ber verehrt. Sein Name hängt mit dem Worte Ava 
(lax), Licht, zufammen, Avxmyevne heißt ex SI. IV, 101. 119, d. i. der Lichte 
geborene oder ber aus der Dämmerung, dem anbrechenden Tage Geborene, 
wie bier Avam im Begenfage der Nacht zu nehmen tft (Welcker gried. 
@ötter!. LS. 476. Macrob. I, 17 prisci Graeci primam lucem, quae prae- 
cedit solis exorius, Auıny appellarerunt hodieque Avxögwg cognominant). 
m Lyklen geboren. kann dad Wort nicht bedeuten, fonft müßte ed Av- 
anyerüs heißen, wie ſchon Heyne zu ST. 1. 1. bemerkt, mo Pandaros, 
Sohn bes Lykaon, Der trefflicde Bogenſchütze aus Zelela am Ida, den A. 
Auunyernis, nAvzoroßog al8 feinen angeflammten Bott anruft. Mon biefem 
Stammgstte beißt fein Volk Lykier und das Land Lykia, IT. V, 107. 
171. Strab. XII. p. 572. XIIL p. 586. Und auch daß bekannte Lykien 
an der Sübküſte von Kleinaften bat vom Gotte den Namen, nit umge⸗ 


1258 Apoite (lykiſcher; Gufintheus) 


ehrt der Bott vom Lande. Diefes Lykien war an ben Kuſtenſtrichen 
von ultgriehifher Bevölkerung befegt, die der Sage nah von Kreta aus 
unter Sarpebon, dem Bruder des Minos, eingewanbert war (Herod. I, 173. 
VII, 92. Strab. XU. p. 573) und ganz beſonders den A. verehrte, deſſen 
Heiligthämer alle an ober in der Nähe der Küfte lagen, Müller Dorier L 
©. 216f. So war nicht weit vom Fluſſe Zanthos, ein Flußname ber auch 
fonft mit apolliniſchen Heiligthümern verfmüpft tft umb wie Doißoc hell und 
rein bedeutet (Müller Dorier I. S. 302), ein uralter Tempel des A. kykios 
( Diod. V, 56) und ein Hain der Leto (Strab. XIV. p. 666); Wölfe follten 
fie, nachdem ſie anf ber Infel Aſteria (Delos) ihre beiden Kinder A. und 
Artemis geboren, an ben Fluß geführt haben, damit fie in deſſen reiner Flut 
bie Kinder Bade. Seitvem war ver Zanthos dem A. heilig, Antonin. Lib. 35. 
vgl. Steph. Byz. Zveooe. Der berühmtefte Apolofig in Lykien war Patara 
(An. IIæœræocvo) mit feinem Orakel, der Winteraufenthalt bes Gottes, wo 
er in ben ſechs Wintermonaten welffagte, während er in den ſechs Som⸗ 
mermonaten zu Deloß Orakel gab, Virg. Aen. IV, 143 mit Sersius, vgl. 
IV, 377. Strab. XIV. p. 666. Serob. I, 182. Guftath. zu Dionyf. Perieg. 
129. Weiter Öftlih war das Orakel des A. Bvodevs, weſtlich Telmiſſos 
mit feinen Traumbdentern, bie fi von A. Herleiteten, Müller Dorier I. S. 217. 
Nicht weniger rei an Apolloculten war. Troas. Außer bem voriigen Lyfia 
werben Chryſe, das alte und das bei Samaritos, Killa, Tenebos, Thymbra, 
Gergis u. a. D. als AUpollofige genannt, Il. J. 37f. Strab. XII. p. 991. 
604. 605. 612. 613. 618. In Troja felbft auf der Burg fland ein. Tempel 
des A. (31. V, 446. VII, 83), und der Bott war bei Homer ein Schüßer der 
ganzen Stadt wie einzelner Familien, Müller Dorier I. S. 218. Prolegg. 
&.352. Gerhard griech. Mythol. I. 6.306, 7. Höck Krets IL. ©. 259.264 ff. 
Diefer alte troiſche A., deſſen Eultus, auch von den eingewanberten Aolifchen 
Griechen angenommen, ſich bis in fpäte Zeiten erhalten hat, war ber Lukios; 
doch wurbe er in Troas zumeiſt Smintheus, Sminthios genannt (ober Zmin⸗ 
theus, Zminthios, auf Münzen, Diet. Eret. II, 14. 47. Lerſch Apollon der 
Heilſpender, Bonn 1847, ©. 12), und einzelne ihm geweihte Orte daſelbſt 
hießen Sminthia, auch eine Stadt Sminthe wird genannt (Stepb. Byz.s. v.) 
ober Sminthos, wonach der Gott feinen Namen haben follte, Schol. II. I, 
39. In Chryſe, wo der A. Sminthens bezeugt ift, hieß er auch Lykalos, 
Heſych. Auxaior. Unter dem Namen Smintheus, Sminthatos finden wir 
den Bott au auf Rhodos, ber Infel des Helios, und auf Keos, ber. Infel 
bed Ariſtaios, zul AAIodı 53 noAlayoö, Strab. X. p. 486. XIH. p. 605. 
Der Name Smintheus kommt von opirdog, die Maus (Aefchyl. bei Aelian. HL 
A.X11,5= fr. 208), nad) Einigen ein kretiſches, nach Andern ein phrggifches 
Wort (Serv. Aen. II, 108. Schol. IL I, 39. Tzey. Lykophr. 1302). Das 
gegen behauptet Aelian. H. A. XII 5, die Aeoler und Troer nenneten bie 
Maus aulrdos, Höd Kreta IL S. 278. Die Maus wird in Sagen und im 
Eultus mit dem A. Smintheus zufammengebracht. Als Teukros (oder Sfa- 
mandro8) von Kreta aus in Troas einwanderte erhielt er von A. die Weis- 
fagung ſich da niederzulaſſen wo Erdgeborene in der Nacht ſein Lager an⸗ 
greifen würden. Maͤufe zernagten ihnen in der Nacht die Bogenſehnen und 
das Lederwerk, und die Kreter bauten jetzt dem A. Smintheus ein Heilig⸗ 
thum, Aelian. H. A. XH, 5. Serv. Aen. III, 108. vgl. Strab. XIH. p. 604. 
Schol. Il. I, 39. Nach anderer Sage gründete man in Troas den Dienft des 
Smintheus in Folge einer Zerſtoͤrung ber Felder durch die Mänufe, welche 
A. veinitete, Aelian. u. Schol. 1.11. Zu Chryſe bei Hamaxitos, wo 
dem Teukros das erwähnte Abenteuer follte begegnet fein, wurben zahme 
weiße Mäufe unter dem Altar bes Goties gehalten, eine Maus ſaß neben 
bem Dreifuß und eine Maus lag unter dem Buße des Xoanon des Gettes 


4 


Appiie (lytijcher | 1289 


uf Hünyen von Alexandria Trons hält A. eine Maus auf der Hand, Aelian. 
HA.XU,5. Diet Eret. II, 14. 47. Strab. XUL p. 604. Müller Dorler 
L ©. 285. Welder griech. Bötterl.L ©. 482 f. Lerſch a. a. O. Manche 
glaubten im Altertfum, die Maus jet dem A. heilig als das karzna- 
saror ı0> [awr, Aelian. H. A. L 11. vgl. Plin. H. N. VIIL 82; aber man 
wird fie umgekehrt für ein prophetifches Thier erflärt haben weil fie mit 
Dem prophetiſchen Gotte in Verbindung fand. Diefe Verbindung beruht 
amf der Bezichung bes A. zu ben Früchten des Feldes, deren ſchlimme Feindin 
Sie Mans if. Gegen bie verderblichen Mäufeichaaren rief man ven Schuß 
bed ſommerlichen Sonnengottes an, der biefe Plage bringen und abwenden 
Eomnte. In ähnlider Weiſe verehrten bie Aeolier In Alien ven A. Jlopro- 
zie» ober Ilaovonior, Ilegronıos, den Bertilger der Heuſchrecken, deſſen 
eberne Bilpfäule auch auf der athenifchen Burg fland, weil er ihnen bie Heu⸗ 
ſchrecken vertrieben hatte, Strab. XI. p. 618. Pauf. J. 24,8. Gegen bie 
Heufredien rief man zu Seleukia in Kilifien den A. Sarpebonios an, daß 
er Bögel fende zur Vertilgung ber Plage, Zoſim. I, 57. Auch gegen den 
Kornbrand ſchützt A. Auf Rhodos, wo er auch ald Smintheus verehrt 
wurbe, hatte er den Beinamen ’Eovdlßio; von Egvälßn = ievorßn, Straß. 
UL p. 613. Cuſtath. IL 1, 39. Roß Inser. Gr. fasc. III. 277. Diejelbe 
Bedeutung bat A. E 05 In Loklen, wo Ihm auch ein Feſt Eosdvuıa 
gefelert ward, Heſych. Epedvmos (Höf Kreta. S.362 fhreibt ’Epvdißiog), 
Anch tn Argos auf Kypros fand ſich dieſer A, wenn man ven Beinamen 
’EpiOros bei Btolem. Heph. 7 richtig In ’Eovddßios verwanbelt hat, Müller 
Prolegg. S. 417. Engel Kyprod U. ©. 278.668. Der Licht» und Sonnen 
gott in diefen Culten erfcheint alfo als ein Beſchützer und Förderer ber Feld⸗ 
freut, aber er iſt auch zugleich ein welffagender Bott. Seine Orakelftätten 
in Lofien find oben genannt worben; auch ber troiſche A. hatte Orakel, zu 
Zelda, der Stadt der Lykler, in Parton am Hellefpont (Strab. XII. p, 588), 
zu Ibymbra, wo Kaflandra im Tempel des A. die Weiffagung lernte, zu 
Gergis (Müller Dorier J. ©. 218. U. 5. 222), und befonders ſtehen bier bie 
wellagerifchen Sibyllen, zu denen auch Kaſſandra gehört, mit Ihm in enger 
Beziehung (f. Br. VI, 1. S. 1147), Auch bie übrigen Orakel ber eleinaffn- 
tigen Küfte, welche in fpäterer Zeit von helleniſchen Stämmen in Beflg ges 
nonmen worben find, wie bad zu Klaros, zu Didyma (Pauf. VII, 2, 4. He- 
eb. I, 157), mögen urfprünglich dieſem altheimifhen Sonnengott ihre Ent» 
fichung verdankt haben. Diefe Heinaflatiihen Küften und die nahegelegenen 
Inſeln waren ſchon frühe dur feefahrende altgriechifche Stämme, Kreter, 
Kater, Leleger, Lykier, in lebhaftem Verkehr mit einander und zu einer früh- 
jeitigen Ginilifatton gelangt; namentlich befkand zwiſchen Lykien, Troas und 
Area eine uralte Verwandtſchaft. Mit Troas Hieng wohl der thrakiſche 
Apollobienk zufammen, Od. IX, 197. Höck Kreta I..S. 257. Müller Do» 
rer J. S. 223. And Delos, das ein altes Orakel hatte, mo ber alte Antos 
als Stammovater eines weiſſagenden Prieſtergeſchlechtes galt, wird von dies 
fem älteften Voͤlkerleben ſchon berührt worben fein, und A., ber gemeinfame 
Gett der genannten Völker, hat wahrſcheinlich ſchon Lange vor der ioniſchen 
Einwanderung bier eine Stätte gehabt. Zufammenhang zwifchen lykiſchem 
uud deliſchem Gottesdienſte bekundet der Glaube daß A. im Winter in Ly⸗ 
Hen, im Sommer in Delos welffage, und die Sage daß Dien von Lykien 
nad Delod gekommen ſei (Kallim. in Del. 304); die einfachen Oblationen 
von Kuchen in Form von Leier, Bogen und Pfeil zu Patara erinnern an 
ähnliche Gebräuche zu Delos (Müller Dorier I. S. 217), wo man auf ben 
fogenannten Altar ber Frommen, ber dem A. Genetor heilig war, nur Ku⸗ 
Gen von Walzen und Gerſte legte, Müller Dorier J. ©. 324. Diog. Laert. 
vo, 13. Borphyr. de abstin. I. p. 152.154. Wahrſcheinlich bildete Delos 


4260 Apollo (llide) 


pie Brüde für dieſen älteften Ayollecult zwiſchen der Oſt⸗ und Weſtküſte des 
Agälfhen Meeres. Denn wir finden den Cult des A. 2yNos von, alter Zeit 
her auch in dem eigentlichen Griechenland (Sparta, Heſych. Avmadez nopar. 
Sikyon, Pauf. IL, 9, 7; Theben, Soph. O. R. 203. Aeſchyl. S. o. Th. 133. 
Athen, Argos), und bier welfen wenigſtens einige Punkte auf eine Verbin⸗ 
dung mit Lyklen hin. In Athen erzählte man von einem Heros Lykos, Son 
Pandiond, der dort den Cult des Lykeios und dad Lykeion gefliftet und baum, 
nach Lykien übergefiebelt, dem Wolf und dem Land den Namen gegeben habe, 
Pauſ. J. 19,4. Herod.1, 173. VI, 92. Er ftand in Geſtalt eines Wolfe vor ven 
Gerichtshöfen Athens, Harpokr. deralos. Et.M. deraonı. Suid. Sand 

Bol. VIH, 121. Ariſtoph. Vesp. 388 Schol. Es tft anzunehmen daß nicht 
durch Lykos der Cult des A. Lykios nach Lykien gekommen, fonbern umge 
kehrt daß der Gott eher von Lykien herüberkam, wie man das auch anzuneh⸗ 
men hat von dem Lykeios zu Argos, wo verſchiedene Sagen auf eine Cin⸗ 
wanderung von Dften, namentlih eine Verbindung mit Lykien, hinweiſen. 
In Argos war der Tempel des A. Lykeios am Markt das anfehnlichfte Hei» 
ligthum, und ver Gott galt als Schußgott der Stadt, Pauf. I, 19,3. Thuk. 
V, 47. Soph. El. 7. 645. 6%. 1379. Aeſchyl. Suppl. 669 (686). Der 
Cultus folte eingeführt fen von Danaos. Als diefer, von Oſten, vom 
Aegypten aus über Rhodos einwandernd, mit dem einheintiſchen König Ge⸗ 
lanor über die Herrſchaft rechtete, flegte ex durch ein göttliches Zeichen: ein 
Wolf flürzte ſich unter Die vor der Stadt waidenden Rinder mb überwältigte 
den Stier der die Heerbe führte. A. hatte den Wolf herbeigeführt; darum 
gründete Danaos ihm als Lyklos ein Heiligthum, Pauf. IL, 19, 3. Eine 
eigenthümliche Form bei Serv. Aen. IV, 377. Au am Parnaß bei Delphi, 
zu Lykorea, weist der A. Lykoreus, Lykoreios auf den Lichtapollon, den A. 
Lykios hin (Apoll. Ahod.IV, 1490. Orph. Hymn. 33, 1. Kalltm. Apoll. 19. 
Müller Dorier I. S. 212), und auch hier fpielt ver Wolf wieber eine beſon⸗ 
dere Rolle, a.0.0.1.©.303. O. Jahn über A. Lykoreus, in den Berichten ber 
ſächſ. Gef. d. Will. I. S. 417). Diefer A. Loforens der lichten Höhe von 
Lykorea mit feinen Wolfsſymbol hat eine Parallele in dem Zeus Lykaios, 
dem Lichtzeus in Arkadien auf dem Lyfaton bei Lyfofura, dem ebenfalls das 
Molfsfymbol zufommt. Der am äfllichen Abhang des Lykaton verehrte A. 
Barrhaftos Hanf VIO, 88, 2.6. —— Mythol. F. 304, 4 a.) 
wird ebenfalls ein A. Lykeios ſein. Wenn Müller (Dorier I. S. 201. 281) 
ihn als somog und Ariſtaios faßt, fo weicht biefe Form des A. nicht fehr 
von dem Lykios ab. Der Wolf tft überhaupt in dem europäiſchen Griechen⸗ 
land das Symbol des A. Lykios oder Lykeios, in Lykten nit (Welder griech. 
Goͤtterl. J. S. 478); dort iſt der Löwe ein dem A. geheiligtes Thier. Löwen In 
bem Tempel des A. zu Patara, Clem. Aler. Protrept. IV. p. 41 P. Die 
Sage von den die Reto an ben Zanthos führenden Wölfen iſt erſt fpäter von 
Delos aus Übertragen. Wie bie Alten felbft in der Erklärung des A. Lyfios 
und bed ihm zukommenden Wolffymbols ſchwanken f. Servo. Aen. IV, 377 
u. Macrob. Sat. I, 17. Die bloße Wortähntichkeit wird die Verbindung nom. 
Avxos und A. Avxsos nicht herbeigeführt haben; das Altertum muß irgend 
eine Eigenfhaft in dem Wolfe gefunden haben welche eine Analogie defſelben 
mit dem Lichte der Sonne aufwies. Wahrſcheinlich bezeichnet ver Wolf, der 
Vernichter der Heerben, bie gewaltige — und zwar zumelft bie verberblihe — 
Kraft des Lichtes und ber Sonne. So flel er vernichtend In Argos den Stier 
an; In ben Kyprien waren bie vom Ida in das Lager ber Achäer eindtin⸗ 
genden Wölfe nad der Erklärung des Palamebed Zeichen berannahender 
Seude, PBhlloftr. Her. X, 4. Ein Wolf entdeckte zu Delphi den Räuber 
heiligen Geldes und tödtete Ihn, Pauſ. X, 14, 4. Xeltan. H. A. XII, 40. 
Ueber den Wolf f. Müller Dorter I. S. 309. Wehrmann Wefen und Wir⸗ 


& 


Apollo (Eytios und Amyffaies) 1261 


fca bes Hermes, Abth. IL (Magdeburg 1852).&.19. Welcker griech. Goͤtterl. 

16.481. Anderweitige Erklärungen f. bei Ulrichs Helfen S.63 (Bild eines 

höhtigen Mõrders). Gottſchick de Ap. cultu (Berlin 1839).p.23 ff. Schwartz 
p. 37 (Symbol des flegreiden A.). Der Wolf iſt in folden Erzählungen 
nur bas Bild des A. Lykeios ſelbſt, Sek welchem yon Dichtern gerade die ver⸗ 
derbliche vernichtende Selte diter hervorgehoben wird, Aeſchyl. S. c. Th. 147 
(133). Soph. O. RB. 2098. Doch wer nach der einen Seite bin verderblich 
wirkt wirft dadurch oft zugleich heilſam fir die andere Seite, wie in ben 
beten angeführten Stellen der Bott von den Thebanern um Schub angefleht 
wirh gegen den Feind, den er verberben foll. So wird der Lykeios auch öfter 
als ein fhühender Bott angefehen, und feine hülfreiche Macht wendet fi 
un gegen fein eigened Symbol, gegen den Wolf als den Feind ver Heerde, 
er wird ein Aynoxeoro; und Avxoepyos, Soph. EI. 6 Schal. u. Scholl. Aeſchyl. 
S.c. Th. 147. Blut. de sol. anim. 9. Heſych. Auxonzovov Ocoũ, In Stfyon 
hatte er als Aymos einen alten fpäter vernachläßigten Tempel, weil er bie 
ble Sterben verwäftennen Wölfe getöbtet, Pauf. I, 9, 7. Aeſchyl. Ag. 1216 
(1257) ruft Kaffandra den A. Lykios an gegen ben Wolf⸗Aigiſthos. Der- 
gleichen wir den A. Lykios im europäiſchen Hellas mit dem aflattichen, fo 
ruhen Seite auf gleicher Grundlage: fie ind Sommen- ımb Lichtgott; in Argos 
brannte im Tempel bed A. Lyllos ein immerwaͤhrendes Feuer, dad vom Himmel 
Ramnte, Schol. Soph. EI. 7. vgl. Pauf. II, 19, 5. Blut. Pyrrh. 32. Mün» 
zen von Argos u. a. D. haben dad Bruſtbild des Wolfs mit Strahlen um 
von Kopf, Welcker griech. Götterl. 1. ©. 480. Weilfagung finden wir au 
bei dem argiviſchen Lyfeios rote bet dem aflatlichen, einer argivifchen Prophetin 
des Gottes gedenft Piut. Pyrrh.31. Zu Argos war ferner in dem Lykeion — 
wie auch zu Theben (Pauſ. IX, 29, 3), wo der A. Lyklos zu den Schutzgott⸗ 
beiten der Stadt gehörte — das Grab bes Linos, Sohns des A. (Pauf. IL, 
19, 7), ver genugfam bekannt iſt als ein Symbol ingendli blühenden 
Erbenlebens, das durch die Sonnenglut za Grunde gebt, wie Hyakinthos, 
ber Liebling des A. zu Amyklä, und Kypariſſos auf Keos, wo A. ald Smin« - 
fheus verehrt ward. Diefe uralten Naturculte hängen mit bem A. Lykios 
jufemmen, der durch fengende Sommerglut Mißernte, Hunger und Krankheit 
(duaos uns Aosudc) über die Erde fandte und dadurch mannigfaltige Tranet- 

eulte mit Sihn⸗ und Bußgebraͤuchen veranlapte, während man ihm andererſeits 

mit einfachen Baben bed Feldes, Früchten, Kuchen, ven Dank darbrachte für 
ben Segen des Jahres. So fpielt die Wirkfamkelt des A. Lykios auf In 
das ethiſche Leben hinliber: er wird ein ſtrafender Mäder des Böſen; fein 

Vertreter, der Wolf, ſteht als folder zu Athen an den Gerichtshöfen, ver- 

felgt und beftraft zu Delphi ven Mäuber. — Der A. Amyklaios und Kar 
neios (Müller Dorter I. S. 353. Schwartz p. 70. Preller Dem. u. 8. ©. 
352. Griech. Mythol. L ©. 162. Weider griech. Bötterl. L ©. 472. Lauer 
Syſten S. 272. Hermann G. A. 6.53. Shömann gr. Alterth. IL ©. 404. 
Edrwent im Rhein. Muſ. VI. S. 5376). Die Enlte des A. von Amyklaͤ 
und deB Karneios gehören zu den bedeutendſten in Lakonien; doch find beide 
nicht borifchen Urfprungs und wurzeln in Naturculten bie weſentlich ver⸗ 
ſhieden find von nem Charakter des delphiſch⸗helleniſchen A. Seit der Be- 
Hyergreifung ber Dorier aber haben allerbings die Ideen bed helleniſchen 
Gottes ſich bis zu einem gewiſſen Grade in dem Gultus Geltung verfchafft. 
der ampfläifhe A., Bater der Hllaeira und Phoibe (Pauſ. III. 16, 1), der 
Ormehlinnen der Tihten Dioskuren, flammt von den in alter Zeit im Curo⸗ 
tsötbale anfäßigen Pelegern, fpäter gieng er auf bie einwandernden Achäer 

und vom dieſen auf die Dorier Über. Der Heros Hyakinthos, eine Banpt- 

Iyur dieſes Cultus, nach welchem die jährlich zur Belt der verberblichen 

age im Monat Helatombeus (Yuli) von den Spartanern in AmyElä 





1262 Apelle (Amyklaios und Buraclet) 


gefeterten Hyakinthien ihren Namen haben, war ein Sohn bes Amyklas, Der 
von dem Autochthonen Lelex herftanmte, Pauf. IIL 1, 1—3. Sein Bruder 
Kynortes iſt nach dem Siriusaufgang, ber dem Hhalinthos den Tod brachte, 
benannt. Der Mythus des Hyakinthos (f. Pauf.1.L), ſowie der Cultus (ſ. Bb. 
DL. S. 1533 f.) weifen auf A. als einen verheerenden Sonnengott hin. Jener 
war ein Liebling des A., wurde aber von biefem im Spiel mit ber Diskusſcheibe 
getötet, welche Hier als Symbol der Sonnenfheibe gilt, Weder gr. Götterl. 
I.S. 474, A.8. Sein Grab befand fi unter dem Altar und dem Bilde (f. Amy- 
elaeus, &.928) des Gottes, Pauf. I, 1, 3. 19, 3. Die alten Bildwerke auf 
dem Altare, der das Grabmal des Hyakinthos bildete, enthielten verſchiedene 
Böttergeftalten die fich einestheils auf blühendes Naturleben, anderntheils 
auf Tod und Untergang beziehen, und flellten eine Scene dar wo Hyakinthos 
mit feiner Schweſter Polybola zum Himmel emporgetragen wird, Hierdurch 
wird ein frohes Aufleben nach dem Tode bezeichnet, dad an dem zweiten Tage 
des Hyakinthienfeftes, nachdem man am erflen fi einer ſchwermüthigen 
Trauer um den Tod des Hyakinthos Hingegeben Hatte, durch heitere Feſtes⸗ 
luſt und glänzende Entfaltung friſchen jugendlichen Lebens gefeiert warb. 
Diefer Tag war vorzugsweiſe dem A. geweiht und Eonnte ganz im Beifte 
der fpäteren helleniſchen Apolioreligton begangen werden. Wenn auch ber 
Charakter diefes amyklaͤiſchen Gultus, wie er In Symbolen und Gebraͤuchen 
fih ausdrückt, in manden Zügen eine Verwandtſchaft mit ber altgriehifchen 
Demeterreligion zeigt, fo wird man Ihn doch nicht mit O. Müller (Dorier 
1. ©. 354) als in diefer wurzelnd anfehen bürfen; ber bie Bläte wachrufende 
und durch pie Sommerglut vernichtende Sonnengett A. iſt der wirkende Mittel» 
punft um den fi die Ideen ber Hyakintbien drehen. Die Schwefler des 
Hyakinthos, Polyboia, welche zugleich mit ihm in ben Himmel getragen wird, 
vergleiht D. Müller mit Kora, welche Laſos von Hermione Meliboia nannte, 
bei Athen. XIV. p. 624E. (fr. 1 Berg. Wir können fie noch mit einer ans 
dern Melibola gufammenftellen, nad argivifcher Sage einer Tochter der Niobe 
. und des Amphion. Ste und ihr Bruder Amyhklas entgiengen bei ber allge- 
meinen DBernichtung ihres Haufes duch A. und Artemis dem Untergange 
und kamen nad) Argos und bauten dort den Tempel ver Leto, weil fie durch 
beren Fürſprache gerettet worden waren, Pauf. IE, 21, 10. Amgflas heißt 
auch ſtatt des Hyakinthos ber in Amyklaͤ umgekommene Knabe, Simmias bei 
Steph. Byz. v. Anvuxdaus wir haben alfo ein Geſchwiſterpaar, Hyakinthos (* 
Amyklas) mit Polyboia, und Amyklas mit Meliboia. Hyakinthos und Po⸗ 
lyboia werben in Amyklä als dem Tode, welchen A. veranlaßt (denn Polyboia 
wird mit dem Bruder gleiches Schickſal getheilt Haben), zu neuem Leben ent⸗ 
ſteigend dargeſtellt; Amyklas und Melibota, die nach Pauſanias auch Ehloris 
beißt, nieht, wie man fagte, die vor Schreck Blaßgewworbene, fondern die Blü⸗ 
hende, Flora, ein Blumenftnd wie Kora, find zum Leben gerettet aus bem 
Untergange ihres Haufes durch pie Pfeile des A. Mir haben Hier noch, wie 
e8 fcheint, die alte Natstrgrundlage von dem fpäter ganz in ethiſchem Sinne 
gefaßten Nobemythus. Ein Grab des Hyakinthos mar auch bei der amy⸗ 
kläiſchen Kolonie Tarent (Polyb. VOLL 30),-und der Monat Hyakinthios kam 
vor in Thera, Rhodos (C. L gr. 2525) und in Sicilien. — Der A Kar⸗ 
neios, dem bie Spartaner in dem auf den Hefatombeus folgenden Monat 
Karneios neun Tage lang das Feſt der Karneen feierten (f. Carnea, Bd. IL 
©. 152 f.) und der von allen Doriern verehrt ward (Bauf. IH, 13, 3), war 
durch die thebaniſchen Aegiden vor ber doriſchen Einwanderung nach Lakonien 
zu ben Achäern und von da weiter nad Thera (C. L gr. 2467 b.) und Ky⸗ 
rene gelommen (Pind. Pyth. V, 70 ff. Kallimach. Ap. 71ff. Müller Orchom. 
©. 827 fi. Welder griech. Götterl. J. ©. 469. Hermann ©. U. 67, 39). 
Pauf. IE, 13, 2 gibt an daß der Karnelos, welder pinezas (des häubliche, 


Aypealtio (Rarneiot) 1263 


mmeatius) heiße, ſchon vor der Seraffipenwanberung in Sparta Verehrung 
habt habe, und zwar In dem Haufe bed Sehers Krios, der den Doriern zur 
ssberung von Sparta verhalf; der A: Karneios aber, welchen 'alle Dorter 
zhrten, habe Namen und Berehrung von dem Akarnanter Karnos her, 
um apellinffchen Seher. Diefer war von einem Herakliben Hippotes er- 
Hagen worben , als pas doriſche Heer im Begriff war bei Naupaktos nad) 
m Beloponneß überzufegen, weßhalb durch den Zorn bed A. eine Peſt über 
u Ser kam; felidem tft es den Dorlern Brauch den alarnanifchen Seher 
ſühnen und ben A. Karneios zu ehren. Vgl. Schol. Kallimach. Ap. 71. 
del Theokr. V, 83. Apollod. U, 8, 3. Der A. Karneios (Nebenformen 
konos, Kapswöc, Kapriac, Koanos, Koarsios, Schwend Andeygingen 
. 207. Muſ. VL S. 575) wurde außer Sparta noch an vielen Or- 
a Lakeniens verehrt, in Dttylos (Pauf. DIL, 25, 7), Leuktra (ib. III, 26, 3), 
ı Optbeton (ib. HI, 21,7), bei Las (ib. III, 24, 5), zu Karbanıyle (ib. IU, 
;, 5), in Meffenien bei Pherä (ib. IV, 31, 1), zu Karnaſion, vormals Oi⸗ 
alla (ib. IV, 31,1. 33,5); anch in andern bortfchen Staaten tft er bezeugt, 
'&öyen (ib. II, 10, 2. 11, 2), in Argos (Schol. Theokr. V, 83), in Des 
me A. Rerinos (Pauf. I, 44, 3), auf Kreta, mo Lyktos wegen des Kar⸗ 
vembienfteß auch ben Mamen Kaprnooonoiıs hatte (Heſych. s. v.). Daß 
brigens Prerfin den Rarneios, eimen Liebling bes A, Sohn des Zeus und 
r @uropa nennt (Pauf. III, 13, 3. Schol. Theokr. 1.1. vgl. Heſych. Kap- 
Has) weist nicht, wie Manche meinen, auf Kreta bin, ſondern auf Theben, 
ober die Aeglden kamen. Auch in heben erzählte man von der Liebe des 
ons un der Europa, f. Antimachos hei Steph. Byz. Tovunovoe (Antim. fr. 
Shut), vgl Et. M. p. 755, 50. Bauf. IX, 19,1. Der alte Karnelod ber 
häiigen Lanpbewötterung in Lakonika war ber die Heerbe befruchtende Son- 
engett, deffen Name abzuleiten iſt von xagros, daB Schaf, der Widder (He- 
. aagvos, Böoue, z00ßaror. nagvorsamor, der Schafftall; vgl. Hein. 
EQ. XUpE. KEPFOS, KaPa9n. napıxol),, |. Schwend Andeutungen S. 207. 
Belder griech Götterl. J. S. 471. Gerharb griech. Mythol. L 5. 300, 1. 
Kt Name Argiden (Biegner) hängt wohl auch mit biefer Bebeutung bed 
dottes zufammen. Andere Erklärungen ded Namens f. Schol. Theokr. 1. 1. 
Bauf. 111, 13, 3. O. Müller dachte an xoaros, Orchomenos ©. 332, A. 5. 
Belder faßte ihn früher als den Vernichtenden, von xelpesr (Kedker Med. 
knnel. 1832. ©, 38). Mit viefem Widdergott ftellt Welder zufammen ven 
ı. Toapıos auf Raxos ( Steph. Byz. Towyeia), ben A. Oogaens, Beiprin- 
RT, als Mehrer der Heerde, bei den Lokrern (Heſych.), Yoores in Lakonika 
Heſych), Bopaios bei Lykophr. 352. Zu Karnafion im karnaſiſchen Hain 
var eine Biipfäule des A. Karneios und vabei das Bild bed Hermes Koso- 
yooos (Bauf. IV, 33, 5); bei Las war ein Selligthum des A. Karneios am 
Berg Anafadion (Bodeberg) und in ber Nähe hie Milchquelle Teranıs (vgl. 
wa A. FaAakıo; in Boten), dabei das Bild des Sermes. Zwiſchen Me⸗ 
alevolis md Dichalia befand ſich ein Heiligthum des A. Kspsaras, und 
inter bemfelben entfprang der Karnion (Pauf. VII, 34, 3). Als die Dorter 
im ben Beloponmnes einwanderten eigneten fie fi den einheimiſchen Dienft 
vb A. Karneios an, trugen aber bie Idee bes von Delphi und vem Parnaß 
wgeführten helleniſchen A. atıf denſelben über. Daß aber die Vorſtellung 
a alten Karnelos nicht gänzlich verwiicht ward beweist der Name bed 
Abe, des Prieſters des Karnelos⸗Oiketes in Sparta. Die Dorier wollten 
derqh die Oratelfprüche des A. zu Delphi in den Beloponnes gewieſen fein, 
m glaubten daß er das Heer dorthin geführt umd ihnen ven Beſitz des Lan⸗ 
be Habe. Defhatb hieß der Karneios in Argos Hyıjzwo (Schol. 
ht. 1.1), und aus denfelben Grunde feierte man in Sparta die Karneen 
Da iis ein triegeriſches Feſt, ahnlich wie bie Boedromien In Athen; bie 


1264 Apollo (Karneios, triepifcher, 7oLuos) 


Bräudge bei denſelben hielten die Erinwerung an das alte —ã— * 
der Eroberung aufrecht. Bine ähnliche Bedentung ſcheinen bie entd 
(Klima. Ap. 85) an ben Karneen ber Kyrenaͤer zu haben, weldde Brı 
Hülfe 4.8 den Libyern ihre neue Heimat glaubten abgerungen zu Gazl 
Aus dem Glauben der Dorter daß der Weilfager A., dem fie die Kara 
feierten, fle in den Peloponnes geführt, erwuchs au die Sage von 1 
Apolofeher Karnos (ein Akarnanier warb er wohl bins wegen ver Name 
ähnlichkeit), der ihnen weiffagte als fle in den Peloponnes zogen (Sd 
Theokt. 1.1), fowie Die Sage daß die Aegiden, die Verehrer des Karnei 
in Folge der Weiſſagung bed A. die Herakliden in den Peloponnes gefiel 
daß (giiuen Sparta und AmyElä erobern halfen (Pinb. Isthm. VI, 12 == \ 
18 mit ven Schol. und Schol. Pyth. V, 101), daß Krioß, der Price 
Karnelos⸗Oiketes, die Dorier bei der Einnahme von Sparta unterfili 
(Bauf. II, 13, 2). Mit Rückſicht auf die Lieberfahrt der Herakliden 
Naupaktos auf Flößen hieß A. Karneios Zreuarlas, und flellte mars 
den Karneen mit Binden ummunbene Flöße, oreuuandie, auf, Pauf.“ 
20, 9. Bekker Aneod. Gr. I. p. 305. Heſych. orzuuanador. Müller Der 
I. ©, 60. Aus derfelben Idee erflärt fi die zur Deutung des Namens FO 
neios gebildete Sage daß das Holz zu dem trojaniſchen Pferbe von Hartrie 
(xperex) in einem Hain des A. auf dem Ida genommen tworben fet-umd 1 
man, um den beßwegen erzürnten A. zu verfähnen, ihm Sühnnpfer | 
bracht und den en Rarneios gegeben habe, Panf. IH, 13, 3. S@ 
Theokr. 1.1. Die Acker unter dem Spartaner Menelaos und Agamemm 
welchen Amyfi& als Heros beaniprucht, kamen mit Hülfe des A. Karneios 
den Beſtiz von Troja, wie die Herakliden in den Beſtz von Sparta 3 
Amyklä. Diefe Sage fowte bie von bem Seher Karnos meist auf ©i 
nungen hin welche bei den Karneen müflen vorgefommen fein. Auch deu 
auf Naturſymbolik die Stelle bei Heſychius v. araprAodpouoı " zıräg © 
Kopreorör Rapopurrsg Todg dl zeuyg. Müller Dorler L ©. 355. . 
Kyrene wurden bem A. Karneios im Sräbiing allerlei Blumen auf ven AH 
gelegt, im Winter Krokos, und ein befländiges Feuer brannte auf dem Altı 
Kallimach. Ap. 81 ff. Waren A. Karnelos und Amyklaios und ihre Yu 
aud) verſchiedener Herkunft und Natur, fo iſt doch eine gewiſſe Vermiſcha 
und Affimblation nicht zu verfennen: Sühngebräude bei beiden, das U 
des amyklaͤiſchen Gottes Hat Ertegertfche Lehr, Helm und Lanze und Bag 
und der Harniſch des Aegiden Timomachos, ber die Dorter die Kriegsku 
lehrte und ihmen zur Eroberung von Amyflä verhalf, alfo mehr mit der J 
ber Karneen zufammenbängt, wurde an den Hyakinthien öffentlich aus 
ftellt, Schol. Pin. Isthm. VII, 18. Pyth. V, 101. Müller Orchom. ©. 3% 
— Der Dienft des triopiſchen A. bei den aſiatiſchen Doriern, der ı 
chthoniſchem Gotterdienſt verſchmolzen war (Herod. J. 444. VIL 153. Dion 
Sal. IV, 25), ſcheint im Weſentlichen dieſelbe Religion geweſen zu fein « 
per in Lakedämon, Heffter Rhod. IH. S. 45. Müller Dorier J. S.262. Bö 
Expl. Pind. p. 115. Schol. Pind. p. 314. Hermann G. A. 67, 17. — Der: 
sön.os (Müller Dorier J. S. 81. Schwark p. 65. Welcker griech. Goͤtt 
I. ©. 485), der Gott der Waiden und Heerden, ſoll nad ber gewöhnliä 
Annahme der Alten feinen Namen daher erbaltez Haben bag er tem 9 
metoß, dem Vater des Eumelos, bie Heerden gewaidet (Macrob. Sat. I, 1 
Kallimach. Ap. 47. Virg. Georg. IH, 2 u. Servius. Schol. IT. IL, 7 
obgleich die Alten bei Ableitumg des Worted auch an vonos, das Sefet u 
bie Tonmwelfe, daten, Cic. N. D. II, 23. Schol. Apoll. Rhod. IV, 121 
Serv. 1.1. Suid. Heſych. voor. Et. M. vouoı mdarpwömot. Schol. Bü 
Nem. V, 42, Müllee Dorler J. ©. 282. Auch Hermes und Pan bief 
voor. A. foll beſonders ımter piefem Namen in Arkadien verehrt wort 


Apellle (vduros, dcyotoo) 1265 


An, Uc 1.1 Glem. Uler. Protr. II, 28. p. 8 Pott. Auf Kerkyra erwähnt 
ja Spell Rhod. IV, 1218. Derfelbe Heerdengott Tommt unter andern Na⸗ 
seh an vielen Orten vor; Macrob. I, 17 nennt den dmundsos zu Ka- 
(Heffter Rhob. IH. ©. 38), den wolunıoz; und apvondung auf Naxos, 
a ber rocxoe war (oben S. 1263), den sazatos anf Lesbos (vol. 
Ariſtoph. Nab. 144), und fügt zu: et multa sunt cognomina per di- 
eivitztes ad dei pastoralis oficium tendentia. Auf Lesbos verehrte 
ihn auch unter dem Namen uodoeıs (glei) unAoas: dnd zo MiAov 
Norroög, Hellanikos bet Steph. Byz.) oder madddeıs, Heſych. u. Steph. 
nallouc. Bel feinem Tempel vor ber Stadt feierten ihm bie Myti⸗ 

e ein allgemeines Feſt, wie die Spartaner die Karneen, Thuf. II, 3. 
kr A. Nomios iſt auf den alten Sonnengott zurüczuführen: wie biefer 
pa Helle der Dienfchen die Früchte des Feldes gebefhen und reifen läßt und 
ydem Schaden behütet, fo gibt er auch den Heerben Nahrung und Frucht⸗ 

it mb frohes Gedeihen, ſchützt fie vor Seuchen und vor gefährlichen 
(Avzorsörog). Er tft der fletd Zeugende, auıyarınıns (Macrob. 1.1. 
Rbob. IE ©. 39), in der Vegetation und der Thierwelt, yarerap 
bexier. de d.n. 2. 3. Spanheim Kalt. Dei. 282). Schol. I. XXL, 447 
08 AR. vonoc dc Emil nAeioror xal ray Opeundrur avbntndg ober well 
| zalamı raue Aoıuods && AnoAlmros rönıdor. „Leicht füllt fi die 


5 


mit Moadern, 
ve richtet, Die Schafe entbehren nicht der Milch und der Lämmer,“ 
| .Ap.50. Plut. de Pyth. or. 29 erwähnt in Böntten, mo ber A. 
Kbıoc verehrt warb (Broff. bei Phot. Bibl. c. 239. p. 321), ein Milchland 
), in welchem nad) den Worten eines Dichterd durch die Erſcheinumg 


y 


BA. aus allen Schafen Mil fprang, wie Waffer aus ven Quellen, und 


he Gefäſſe füllte. A. Hat feine Freude an den Rindern und ben Heerden 
hexi. VII, 20, 2), und die Triften und Watbepläge find ihm lieb, Soph. 
:R 1103 u. Echol. vgl. Som. H. in Ap. Del. 20 ff. Er ſelbſt war einft 
et bei Laomebon (MH. XXI, 448) und bei Admetos (f. oben S. 173), und 
well, gebich ihm unter der Hut bed Bottes fein Vleh. Auch eigene Rin⸗ 
Ainder der Götter (welche urfprünglich wohl bie Wolfen des 
bmmeld Gebenteten) waidete er in Bierien unter dem Olympos. Als Her⸗ 
68 then ein einen Theil dieſer Minder geftohlen, überlich er fie ihm gegen 
ke Bheruiiur, welche 8 eben erfunden, und übergab ihm feinen heil⸗ 
tagenden Hirtenflab ( em er vordem die Heerden des Admet folite ge⸗ 
udet haben), ſowie Überhaupt das Hirtenamt, um hinfort ſich einem höhe⸗ 
| en eben, ver Mufik und Weiſſagung, zuzuwenden, Som. H.inMere. 
uf. VII, 20, 2. Apollod. IH, 10, 2. Euflath. I. XXIV, 343. Schol. It. 
Y,256. Preller griech. Mythol. 1. ©. 168. 242. a Wehrmann Wefen 
Birken des Hermes, Abth. IL (1852). ©. 17. Welder griech. Goͤtterl. 
338. Das Girtenleben des jugendlich ſchönen A. wird von der Sage 
B befonders lieblich und idylllſch ausgemalt (f. das ſchöne Chorlled in Eurix. 
boot. 571 ff), md man verflodht in dieſes wie In fein Jagbleben zumeifi 
Ine Siebesabentener mit fehönen Nymphen (Daphne, Kyrene u. A. Hom. 
Pyth. 30-—85. Glem. Afer. Brote: D- 27 Pott.) und felnen Umgang 
Winen gelichten Anaben und Jünglingen. Der A. vöwog beift ein 
des Silenos bei Elem. Alex. Protr. p. 8. — Hirten⸗ und Jagoͤleben 
im Altertum mit einander verbunden; und fo {ft denn A., ber 
pi üße, auch zugleich ein Jäger, A. droevs, Aeſchyl. bei Plut. Amat. 
‚4 


? 
€ 







Megara ward A. aypatos neben Artemis ayporape verehrt GPauſ. 





Artemis angerufen wird. Als Jäger wird er gemöhnlich mit 
Sqchweſter Artemis gedacht. Aus dem Gehoͤrn der wilden Ziegen die 


bie Stegen find reich an Jungen, auf melde A. druundcog 


„ ), wie er in Soph. ©. C. 1091 als dyosvrag zugleich mit der hirſch⸗ 


1266 _ Apollo (ayvure) 


Artemis auf dem Kynthos erlegt hatte baute A. zu Delos feinen erſten A 
den Sornaltar, Kallimach. Ap. 60. Beide geben dem Jäger daB Sagbı 
(Weihgeſchenke von Jägern für A., Anth. Pal, VI, 75. 118. 152); abe 
nähren, hegen und pflegen auch das Wild, wie alles Leben in Berg 
Wald und Flur. Namentlih war dem. A. als bem Freunde und SH 
des Wildes der Hirſch werth und heilig. Die ſyriſchen Hirſche fo 
in Schaaren über dad Meer nah Kypros ſchwimmen und bort in 
Haine des A. zu Kurion ungefährbet von Kunden und Jägern mal 
Aclian. H. A. V. 56. XI, 7. Opptan. Cyneg. II, 217. Engel Kypros H 
669. Der didymäiſche A. von Kanachos trug auf der einen Sand ein Hl 
kalb, tn der andern den Bogen, ſ. Müller Denfn. L n. 19— 21. 23. Hai 
d. Arch. $. 86. Lerfh ©. 11. Spanheim Kallim. Dian. 226. Vgl. 


Weihgeſchenk aus Pieria in Delphi, Pauf. X, 13,3. Der A. Hylates 


Magnefier, der au in Kypros verehrt ward, war wohl urfprünglid ı 
ein Bott der Jäger und Hirten, Pauf. X, 32, 4. Engel Kypros IL ©. i 
Gerhard griech. Mythol. I. 8. 299, 3. Eine befonvere Perfonification 
A. vouog und dypevg iſt Ariftalos (f. daſ.), Pind. Pyth. IX, 63 97001 
es rır aduvaroy Zijva nal ayrov ’AnoAAor, — 030090 unAoy, "Aygsa 
Nopuor, zols & ’Apworaior xaAsiy. Ueber ven A. Agreus |. Voß myt 
Briefe IL ©. 72 ff. — Der A. ayvievo (ayvuarıs, Aeſchyl. Ag. 10. 
zuft und aus Wald und Flur in die Stadt und zu den Wohnungen der M 
fen; er tft ein Bott ver Wege und Straßen ber Stadt, ein Beſchützer 


menſchlichen Wandels, der, im Bilde vor dem Haufe, Im Vorhofe oder 


der Thüre aufgeftellt, den Ausgang bewahrt und ben Eingang, Gutes ı 
läßt und Böſes abwehrt. Man betete zu ihm um gutes Gluͤck und ba 
ihn in ermeiterter Bedeutung als Schüger überhaupt, Macrob. Sat. I, 
Demoſth. Mid. 15. Horat. Od. IV, 6, 28. Welcker griech. Bötterl. 1. S. 49 
Derehrt warb er befonbers von alter Zelt her in Athen (Müller Dor. L 
299 f.), wo fein Bild vor jedem Haufe fand und, wenn bie Gaſſe zu en 
die Wand gemalt war. Sein Bild, das au ayvseug hieß, war eine 
eckige koniſche Säule, oben wahrſcheinlich mit einer kleinen Fläche verſeh 
ſo daß man fie auch mie einen Altar gebrauchen Eonnte; denn die Alten n 
nen den ayvıevs bald Säule, bald Altar, Schol. Ariftoph. Vesp. 870. Thai 
496. Equ. 1317. Sol. Eurip. Phoen. 631. Harpofr. Suit. Heſych. Hel 
dius bei Phot.p, 1596. Steph. Byz. ayvıa. Welder u. Müller a. a. O. fa 
©. 10, oben ©. 619 Anm. Der Dienft tes res ward von den Kauf 
wohnern mit beflänbiger Sorgfalt geübt (dyviauideg Hagansiaı, Eurip. I 
189); man ſchmüͤckte das Bild mit Bändern, Myrten- und Lorbeerfrän 
und ließ auf ihm wohlriechendes Del im Feuer verbampfen (anavar ayıı 
Demofth. Mid. 15. Ariſtoph. Equ. 1320). Man verehrte ven Agyieus a 
an anderen Orten, doch nicht fo allgemein wie in Athen: in Delphi (Eu 
Ion. 1.1. Clem. Xler. Str. L p. 151), wo nah Boio bei Pauſ. X, 5,4 
eine ‚der Hyperboreer welche das Drakel geftiftet haben follten nad ! 
Gotte ante hieß, in Argos (Pauf. IL, 19,7), in Megara (ald mpoore 
os, Pauſ. I, 44, 2) und bei den Dorlern überhaupt (Dieuchidas Megat 
ei Schol. Ariftoph. Vesp. 810. Harpofr.); ferner in Tegea, wo bie ! 
Phylen je eine Bildfäule von ihm hatten und Ihm ein gemeiufauet \ 
feierten (Bauf. VIL, 53, 1.3), in Ambrakia, Apollonia, Örikos in 3 
u. a. D., wie vorhandene Muͤnzen bezeugen, Müller Dor. L S. 300, 
Lerſch S. 10. Gerhard arch. Seit. I. (1843). ©. 50.9. 2. Statt bed al 
Namend Agyieus hatte man in berfelben Bebeutung auch die Namen a 
orarnpog (Pauf. I, 44,2. Soph. El. 631 mit Schol. Phot. neoorar.), ! 
eniog (Mactob. Sat. I, 9), nponvAeiog (Ariftid. p. 16 Jebb.). Diefer ſt 
Benfhügende A. wurbe von alten Grammatikern als der Sonnengott erfld 


‘ 


| 
| 
| 


Ayello Deisbinie) or 


ber bar fein heilſames Licht Strafen und Wege erfülle (Sol. Plat. Legg. 
XI p. 9i4 B. Befler Anecd. I. p. 331), und er tft auch auf diefen Urfprimg 
zrähzuführen, allein bei dem Volke ſcheint das Bewußtfein daran entſchwun⸗ 
ben geweien zu fein. Lieber den Agyieus f. noch Becker Charikl. I. ©. 189. 


 Sermann G. A. 15, 10. Lauer Syſtem ©. 276. Gerhard griech. Mythol. 


h 


| 
| 


L$. 313, 2. — Wie der Agyieus ber Geleiter if} zu Lande, fo ber A. Del⸗ 
yhintos zur See, Voß mythol. Briefe IL ©.75 ff. Höck Kreta IIL ©, 
169f. Säwark p. 66. Welder griech. Götterl. L ©. 499 ff. Preller, aus⸗ 
geroäblte Auffähe (Beritn 1864) S. 244—256. Diefer auf dem Deere 
waltende Sonnen» und Lichtgott A. Öffnet mit dem Frühling, dem Beginn 
feiner lichten Jahreszeit, den meerwandelnden Schiffen bie feuchten Pfade 


der See und führet fie fider von einer Küfte zur andern; er durchbricht mit 


feinem kräftigen Lichte das dunkele Gewölk, verſcheucht die flürmenden Winde 


und geleitet den geängfteten Schiffer über die lichtbeglänzte Fläche in den 


‚reitenden Gafen (7000005, Apoll. Nhod. IL, 927). Dann wieder hüpfen, 
Heil verkiimbend, die freundlichen Delphine um das Schiff und fpielen auf: 
ber glatten Flut. Bon dem Delphin, dem menſchenfreundlichen Geleiter zur 
See, bat A. Delphinios urfprünglich den Namen, nicht, wie D. Müller (zu 
Aeſchyl. Cum. S. 140) annimmt, von dem delphiſchen Drachen Delphine 

oder Delphyne, obgleich die Griechen ſelbſt ſchon früh ven Delphinios auf 

bie delphiſche Drachentödtung zurückgeführt und den A. Delphinios und 

Bathios vermifcht haben, Welder griech. Bötterl. I. S. 509.511. Ueber die 

Bebentung des Delphin {. Höd Kreta IL S. 153 ff. Müller Dor. L ©. 
317. Stuhr IL ©. 222. Schwend Sinnbilder S. 65. Welder gr. Götter. 
L 6. 500 unb bie Literatur bei Lauer ©. 263, U. 865. Der Delphin als 
Symbol des A. Delphinios trägt auf feinem Rücken colonienführenne Män« 
zer durch bie Flut, wie den Phalanthos (Pauf. X, 13, 5), den Taras, das 
Berbilh des Arion (Arifiotel. bei Boll. IX, 80. Höck Kreta UL. ©. 154. 

Killer Der. U. S. 369, 9.3), den Ikadios (Serv. Aen. IN, 333). Der Ontt- 

ſelbſt führte in Geſtalt eines Delphins kretiſche Männer nah Kriſſa, wo fie 

ihm als Delphinios am Ufer einen Altar gründeten (Hom. Hymn. in Ap. 
Pyth.). A, ald Walter des Meeres, dem die Warten lieb find und bie 
ſhroſſen Gänpter ber Berge, in die See vorfpringenbe Küften und die Häfen 

de Meere (Gom. H. in Ap. Del. 22), Hatte an ſolchen Stellen feine Heilig⸗ 

thimer und wurde vielfach anf ben Infeln und an den Küften unter verſchie⸗ 

benen Ramen verehrt; unter dem Namen Delphinios auf Kreta (CO. L gr. 

2584, 99), von wo aus ver Altar des Delphinios zu Kriffa gegründet ward. 
Vahrſcheinlich Haben die ſeefahrenden Kreter zuerft den Dienft des Delphi⸗ 

alos (zugleich mit dem ber Artemis Diktyuna, Plut. de sol. animal. 36) an 
den Pr des Mittelmeerd verbreitet, und zwar fchon vor ber Herakliden⸗ 
wenderung; wir finden thn in Athen (Pant. I, 19, 1), auf Aegina (Sol. 
ind. Pyth. VIII, 88. Nem. V, 81. Müller Aegin.p. 150), in Chalkis (Plut. 
Flamin. 16 u. Münzen), zu. Milet (Diog. La. I 1, 29) und bei ben Joniern 
überhaupt (Straß. IV. p. 179), deren Stammgott Pofeldon vielfach in den 
A. Delpbinios übergeonngen it, Gerhard Poſeidon S. 107. Mythol. L $ 
297. vgl. Welder gr. Götter!. I. ©. 506. Bon Ionien aus kam ver Del- 
auch nach Maſſilia (Strab. 171). Ueber die Verbreitung des Del« 

f. Höõck Kreta ©. 155. Miller Aegin. p. 140.150. Dor.L ©. 829. 

Gin meerwaltender A. wis ver Delphinios iſt der A. duußarnasos zu Trögen 
Gauſ. II, 32, 2), ferner der Iußamnos und dußanıos, dem die Argonauten 
an verſchiedenen Stellen wo fie ein⸗ und auöfllegen Altäre errichteten, bet 


Well. Rhobd. 1, 359. 403, 966. 1186. vgl. eine evheſiſche Münze bei Eckhel 


12.516. Der A. änsıos, auf dem akarnauiſchen Vorgebirge Aktion und 
unerwärts verehri, dureioc, dmaurıos, Thut..I, 29. Gteph. Byz. Auri und 


1268 Apsilo (Deiyhinips) 


"Anrıa. Virg. Aen. II, 280. Apoll. hob. L 403. Orph. Arg. 1298. Stra. 
VL. p. 325. XII. p. 588. Ihm gleiöägeltend iſt der A. Leufätad auf Dezz 
Vorgebirge Leukas, Aelian. H. A. XL 8. Virg. Aen. II, 274. . Auch der 
A. Alyıırıns Arayaios auf Anaphe gehört hierher, welcher die Argonauten 
aus nächtlichen Sturme errettete, Indem er durch Bllge oder leuchtende Pfeile 
die Naht erhellte und ihnen bie Infel Anaphe zeigte, wo fie ihm dankbar 
feinen Dienft gründeten, Apoll. Rhod. IV, 1701 ff. Apollod. L, 9, 26. Con. 
narr. 49. Strab.X. p. 484. vgl. Corn. de N. D. 82. Müller Aegin.p. 170. 
Dem Anaphaios entfpricht ber Dasalos zu Chios, nad dem Vorgebirge 
hand benannt (Heſych. Darazoc. Strab. XIV. p. 645. Marrob.Sat.L 17), 
der Mapuspsvog zu Karyſtos auf Cuböa (Strab. X. p. 446). Auch der 
Eoıos gehört hierher; ihm gründeten ‚die Argonauten auf einer thynifchen 
Inſel einen Altar, weil er ihnen am Morgen, leuchtend in goldenen Locken, 
erſchienen war, Ayol. hob. IL, 686. Der A. Delphinios galt als ein 
eolontenführender Bott, weßhalb Ihn die Aegineten unter dem Namen oluoeıs 
und douarieng ehrten (Schol. Pind. Nem. V, 81). Sein Dienft zeigt dort, 
wie auch in Athen, eine entſchiebene Einwirkung des delphiſchen Cultus. 
Sein Feft bie Tdonpope und war ein Sühnfeft, wie ſie im Frühling viel⸗ 
fach in Griechenland gefeiert wurden; es ftel in den Monat Delphinios, der 
wahrſcheinlich unferm April entfprah (Diſſen Expl..Pind. p. 401), in Die- 
felbe Zeit wo man in Delphi den Mord des Drachen Delphyne und in Athen 
die Delphinlen mit Sühngebräuchen felerte, Müller Aegin. p. 150 ff. Emmen. 
©. 141. In Athen wird der Cult des Delphintos mit der Geſchichte des 
Theſeus in enge Beziehung gebracht. Als Theſeus von Trözen nad Athen 
kam, ward eben der Tempel des Delphinios gebaut (Pauf. I, 19,1); im Del⸗ 
phinton, das zu den Älteften Blutgerichts- und Sühnungsftätten der Stabt 
“gehörte, warb er von der Blutſchuld des Mordes der Pallantiden befreit; 
dem Delphinioß opferte er bon marathoniſchen Stier (Pauſ. I, 28, 10. Put. 
-Thes. 12. 14). Als er im Begriff war mit dem Menfchentribut ber fieben 
Jünglinge und fieben Jungfrauen nah Kreta zu ſchiffen, begab er fi mit 
ihnen (am 6. Munychion, April — Mat) in den Tempel des A. Delphintos, 
um ihn zu verfühnen, Plut. Thes. 18. Und diefer Suũhnungsbrauch erhielt 
ſich auch fpäter bei den am 6. u. 7. Munychion gefeterten Delphinien, pie als 
Vorbereitungsfeft zu dem großen Sühufeft der in den folgenden Monat fal⸗ 
Inden Thargellen angefehen werben können, Müller Eumen. S. 140. Dor. 
1 ©. 243. 328. Hermann G. A. $. 60. Der A. dexarnpooog zu Megara 
(Bauf. I, 42, 1.5. Müller Dor. I. ©. 229), fo genannt well Alkathoos 
feine Toter als Tribut mit Theſeus nach Kreta gefendet Hatte, iſt gleichbe⸗ 
deutend mit dem attifchen Delphiniod. Uebrigens finden ſich auch Suühnge⸗ 
Bräuche eigener Art bei anderen Gulten des Meerapollon. Dem A. Leufatas 
ftürzte man zu beſtimmten Belten Verbrecher als Sühnopfer (aworponfic 
e:r) von dem leukadiſchen Belfen; eine humanere Zeit hatte den Brauch 
fomwelt gemildert daß man dem Opfer, um feinen Fall zu erleichtern, Federn 
und ganze Vögel unterband und unten in Kähnen e8 auffleng, um «8, mit 
den: Sänden der Gemeinde beladen, über die Grenze zu bringen, Strab. X. 
p. 452. Es ift befannt wie diefer Gebrauch zu dem in den apolliniſchen 
Meligtonsineen begründeten Glauben Veranlafiung gegeben hat daß ber 
Sprung von dem leukadiſchen Felſen bie Seele des allzuheftig Liebenden von 
feiner finnveriwirrenden Leidenſchaft befreie und wieder beruhige, Strab. X. 
p. 452. 461. Serv. Aen, III, 274. Kephalos aus dem attliſchen Thorikos, 
der Gemahl der Prokris, fol ven Cultus auf Leukas gegründet und zuerſt 
ben Sprung gethan haben; das Geſchlecht der Kephaliden aber hatte erb⸗ 
liche Gentilſaera des A. Im zehnten Geſchlechte nah ver Flucht des Ke⸗ 
phalos, den nie Blutſchuld wegen des Mordes der Prokris aus Attila ge- 


Apollo (Thargelten) 1269 


trieben, kehrten deſſen Nachkommen Chalkinos und Daitos nah Attika zurüd 
und erbauten foglei dem A. in Folge eines Orakelſpruchs von Delphi einen 
Zempel, PBauf. I, 37, 4. Müller Dor. I. S. 230 ff. Aus dem Orakelfpruch 
läßt ſich vermuten daß es der A. Delphinios war, und die alte Verbindung 
zwiſchen Thorikos und Kreta (Müller a. a. O. Hoͤck Kreta II. S. 80) macht 
bie um fo glaubliher. Verwandt mit dem leukadiſchen Felſenſprung iſt der 
von dem Borgebirg Bhrurton auf Kyyros zur Strafe für die Berührung des 
Altard des A., Strab. XIV. p. 683. Müller Dor. I. ©. 218. Engel Kypros 
IL ©. 667. Den dort verehrten A. Hylates, welcher von den Magneflern 
berftammt, feierten nah dem Zeugniß des Pauf. X, 32, A heilige Männer 
durch kühne Sprünge von fteilen Abhängen und Zelfen. — Denfelben Ges 
brauch mie auf Leukas finden wir hei ven attifhen Thargelien, dem vor« 
nehmften apolliniſchen Feſte zu Athen, dad am 6. u. 7. Ihargelion (Mai — 
Jumi), einen Monat nad) den Delphinten, gefetert wurde und noch mehr den 
Eharafter eines Sühnfefted trug, Hermann G. U. 6. 60. f. Thargelia, Bd. 
VI. 2. S. 1714. Gleich den Delphinten fland es in mythlfcher Beziehung 
mit dem Tribut der Athener an Minos und der Abfchaffung dieſer Menſchen⸗ 
opfer durch Theſeus; daſſelbe Schiff welches den Theſeus nah Kreta und 
zurüd getragen führte in ber Folge noch viele Jahrhunderte alljährlich zur 
Zeit ver Thargelten die Heilige Gefandtfchaft der Athener nad) Delos. Am 
6. Thargelion wurde die ganze Stadt gereinigt und entfündigt (Diog. Laert. 
1,44), und jebenfalld an diefenr Tage wurden die zwei zur Entfündigung ber 
Stadt gewählten Menſchenopfer, mit Feigenſchnüren behangen, hinausgeführt 
umb vom Selfen geflürzt (oder verbrannt,. f. Hermann $. 60, 19), ein Opfer 
dad zuerfi Durch den Mord des Kreterö Anbrogeos veranlaßt worden fein 
fol, Hellad. bei Pot. Bibl. c. 279. p. 534. Am zweiten Tage, dem Ges 

Surtötage des Gottes, uͤberwog obne Zweifel die apollinifche Feſtesfreude. 
Die Thargelien waren dem ganzen ioniſchen Stamme eigen (Müller Dor. 
L ©. 327. Sermann 6. 60, 8. Preller Dem. u. Kora ©. 252. Welcker gr. 
Goͤtterl. LS. 463) und Hatten außer der erwähnten fühnenden Bebeutung, 
furze Zeit vor der Ernte begangen, von Alters Her vorzugsweiſe Bezug auf. 
bie Neife der Feldfrucht. Der Name kommt her von Psoeır und FAros; man 
betete: Hape Nie, Bap-y-WAre, „wärme, liebe Sonne“ (mie door, & pie 
Zev), ein Feſtruf aus welchem dann der Name des Feſtes felbft ward, Weicker 
zu Sähwend Andeutungen S. 341. Naher hießen dann auch die Erftlinge 
der Früchte, welche am Feſte Im Umzug berumgetragen wurden, Haoyndıe; 
der Topf worin fie lagen, der Delzweig an dem fle biengen (ixerrola), ſo⸗ 
wie ein Epiphonem dad (zu “Milet) bei dem Fefte gefungen wurbe, hieß 
GOaeynAos, Hey. Et. M. Sutd. Orpyikıa. Der A. alfo dem die Thaf- 
gelten galten war ber bie Feldfrüchte reifende Sonnengott; Helios, die Ho⸗ 
ven ımd bie Chariten hatten mit ihm Theil an dem Befte, Theophraſt bet 
Porphyr. de abstin. IL, 7; auch Demeter Chloe erhielt Ihr Opfer, Schol. 
Eerh. O. C. 1592. In Athen‘ folgte- in den nächften Monaten bis zum, 
Winter ein apollinifches Feſt auf das andere. Der heiße Hefatombalon, der 
erfte Monat nach der Sommerfonnenmenbe und der erfte Monat des attiſchen 
Jahres (Jull — Auguft), früßer va Kronos Kronton genannt, Hatte feinen 
Namen von den dem ˖ A. bargebrachten Opfern, Beffer Anecd. Ip. 247. 
Et. M. Tacroußœtoby (6 88 AndAAar NAos elvaı Öoxei, 6 88 Nlıog Tovr® 
2 unsi neyer noei 709 80ouor), Hermann G. A. $. 54, 6. Im dieſelbe 
Zeit fielen die Hyakinthien zu Amyklaͤ. In dem nächſten Monat Metagei⸗ 
taton (Auguft — September), mo man in Sparta die Karneen feierte, be⸗ 
gieng man zu Athen dem A. Metageitnios vie Metageitnia, ein Feſt ſtaͤdti⸗ 
ſcher Gaſtlichkeit (Harpokr. p. 197. Schol. Thuk. I, 15. Pfut. de exil. c. 6. 

Baulg, Real-Encyel. 1,2. 2. Aufl. 81 


1270 Apolle (bet helleniſche) 


Hermann G. A. g. 550, 1), ähnlich den wahrſcheinlich zu gleicher Zeit in Del⸗ 
vhi und au an andern Orten gefelerten Theoxenien, an melden A. mit 
einem Mable bewirtet warb und felbft als ver Gott der Ernte und der Fülle 
die andern Götter bewirtete, Hermann $. 51, 29. Preller gr. Mythol. L 
©. 167. Lauer Syſtem S. 271. Der nächſte Monat, Boedromion (Sep- 
tember — October), hatte feinen Namen von den Boedromien, dem Belle bes 
A. Boedromios, Hermann $. 55, 4. 5. Dann folgte im Monat Pyanepfton 
(Detober — November) das Erntefeft Pyanepfla, das dem A. und der Ar- 
temis galt zugleich mit Helios und den Horen, |. Hermann $. 56, 5. 7. 8, 
60,7. Zauer ©. 270. Höck Kreta II. S. 112. 118. Alle diefe Feſte haben 
— mit Ausnahme der Boedromien, eines kriegeriſchen Feftes, dad auf Xuthos 
und Ion zurüdgeführt wird — Bezug auf den alten Naturgott, den Sonnen» 
gott A.; als aber die Jonier ins Land Famen und mit ihnen ver hellenifch- 
loniſche A. (Müller Dorr. J. S. 237), da giengen bie alten Feſte auf biefen 
Stammgott (rereöog) ber Ionter über, und bie in alter Naturfymbollf wur⸗ 
zelnden Vorftellungen verfhmolzen, ſoweit dieß möglih war, mit denen des 
: jüngeren Gotted. Darum nennt Iheophraft bei Athen. X. p. 424 f. den A, 
Thargelios geradezu den deliſchen. Der A. naroewog iſt ver attiſch⸗deliſche; 
doch wurde er fpäter, da Athen au von dem delphiſchen Apolloculte nicht 
wenig beeinflußt wurde, mit dem doriſch⸗delphiſchen A. völlig gleichgeſtellt, 
was zuerft fi entſchieden ausgeſprochen findet bei Platon (republ. IV. p. 
427 B.) und Demofthenes (de cor. c. 46. p. 274, 27). Hermann St. 2. $. 
96, 8. Ueber den A. nargosde |. no Müller Min. Pol. p. 2 f. Welder gr. 
Bötterl. I. S. 491 ff. Die athenifche Sage verband ihn mit der alten Stadt⸗ 
göttin Athene in der Art daß fle ihn zum Sohne verfelben und bes Hephaiſtos 
machte, Cic. N. D. II, 22. Ä 

Ueber den biäher beſprochenen Älteren Bildungen bed A., melde der 
- Natur mehr ober weniger verhaftet find, erhebt fih, nicht ohne auf jene 
einen theilweiſe umbildenden Einfluß zu üben, wie die endliche Blüte eines 
aufftrebenden blätterreihen Stammes, der helleniſche Apollon, Tosgetrennt 
von den Banden der Natur, ein waltender Fürſt im Reiche des Geiſtes. Er 
tft ein Gott des Heils und der Ordnung, des Lichtes und Lebens, ein Feind 
alles Wüften und Unholden, in der Natur der den Winter mit feinen Schre- 
den vertreibende Bott heiterer Jahreszeit, im menjchlichen Lehen der Ver⸗ 
nichter des Mebermütigen, der Schüßer des Guten, reinigend durch Sühn- 
opfer, durch Mufif das Gemüt beruhigend, durch Welffagung auf eine höhere 
Drbnung der Dinge binmelfend, Müller Handb. d. Arch. 6. 359,1. Die 
erfte Entwicklung dieſes helleniſchen A. werben wir in die Zeit verlegen 
müffen wo bie verfchledenen griechiſchen Stämme, zu einem ſittlich Höheren 
Leben erwacht, ſich zu dem einheitlichen Volke ver Hellenen zufammenfchloßen 
und zugleih ihre zerfireute Götterwelt in dem Olympus vereinigten unter 
ber Herrichaft des Zeus. Diefem Himmelsvater orbnete fi ber alte Son⸗ 
nengott unter, er warb beffen geliebter Sohn, der feine Orbnungen In der 
Welt durchführen Hilft, während er früher ald Sonnengott feine Genealogie 
gehabt. Damals au traten A. und Artemis neugeboren ald Geſchwiſter neben 
einander, der alte Sonnengott und die frühere Mondgöttin, welche bisher 
von einander getrennt gewefen. — Der homeriſche A. tft der helleniſche. Er 
erſcheint ald eine in ſich gefchloffene freie Perfönlichkeit, die von dem Natur 
leben unberührt bleibt, und wenn auch die Ihm zugetheilten Attribute mit 
Bezug auf bie Natur gebeutet werben Eönnen, wie feine pefterregenden Pfeile 
als verderbliche Sonnenftrahlen, fo hat doch der Dichter davon fein Bewußt⸗ 
fein. A. iſt Sohn ber Reto (der Dunfelen, Verborgenen, doch hier nicht als 
phyſiſche Naht gefaßt, Müller Dor. 1. S. 310) und des Zeus (31. L 9. 36. 
vgl. Heſiod. Theog. 918), auf Delos geboren, wie man aus Od. VI, 162. er- 


| Apollo (der homertfche) | 1271 


kennt, mit der Mutter und der Schwefler Artemis, mit welchen er auf Selten ver 
Troer ſteht, wie in allen folgenden Zeiten eng verbunden, II. V, 445. XX, 
39. XXIV, 602 ff. Od. XV, 410. vgl. Som. H. in Ap. Del. 158. Jugend- 
ſich ſchön, gewaltig und flarf (aneposnoung, Hair Serwros, Il. XIX, 413. 
vgl. H. in Merc. 469), vorzugswelfe &ra& genannt, ift er.einer ver vornehm- 
fien @ötter des Olympos, IT: VIII, 340. XI, 827. vgl. H. in Ap. Del. 68. 
in Mere. 468. Mit dem Bater Zeus lebt er In fteter Willenseinheit, er heißt 
Ast giloss-I. 1, 86, wird von Zeus, wie fonft kein andrer Gott, angerebet: 
gire Doiße, SI. X VI, 667. Mit Zeus und Athene bildet er einen Dreiverein, 
ver als hochſte Fülle goͤttlicher Macht angeſehen wird, in dem öfter vorkom⸗ 
menben Ausruf: ad yao, Zei za narep nal Adnreln nei ”AnoAAor, Il. V, 371. 
IV, 288. Rägelöbad Hom. Theol. S. 106. Ernſt und hehr, wie Fein an« 
derer Bott, unberührt von verwirrender Leidenschaft, blickt er im Bewußt⸗ 
fein feiner erhabenen Göttlichkeit ſtolz umd hoch hernieber auf bie Vergäng⸗ 
Uchkeit der niebrig wandelnden Menſchen, II. V, 440. XXI, 464. An ihn 
wagt fih der Scherz des Dichters nicht heran, der fi) fogar erlaubt ben 
weltregierenden Zeus parobierend berabzuzichen, Müller Dorr. L ©. 293. 
Bogen und Pfeil find fein Schmud und elle furdtbare Waffe (nAvrorofog, 
apyvporobos, aprenp, Enaros, EnnBoAos, EnarnBoAog, Exwrndeiseng, auß ber 
Ferne treffend, Exaeeyoc, aus der Ferne treffend ober aus ver Ferne abweh⸗ 
rend, vgl. A. in Ap. Del. 1 ff.), und er verleiht auch dem menſchlichen Bogen» 
fSüsen feine Kunft und fein Glüd, IT. U, 827. IV, 101. 119. XXIII, 865. 
872. Od. XXL 267.338. Mit feinen Pfellen ſtraft er, der Lichte und Meine 
(DoiBos), den übermütigen Frevler, einen Otos und Ephlaltes (Od. XI, 318), 
Mobe (ZI. XXIV, 603), Eurytos (Od. VII, 227). An feinem Fefte tödtete 
Odyſſeus die übermütigen Freier, Od. XX, 156. 278, XXL 258. XXI, 7. 
Müller Prolegg. S. 361. Schwartz p. 17. Durch feine Pfeile fandte A. die - 
Veſt in das Lager der Griechen, nachdem Agamemnon übermütig an feinem 
BDriefter gefrewelt. A. if ein Gott des Verderbens und des Todes, beſonders 
auch ſchickt er durch feine fanften geräufchlofen Pfeil den unerwartet ſchnel⸗ 
len Tod Bei gefundem Leibe in den Tagen der Jugend und der Kraft ohne 
vorausgehende abzehrende Krankheit, fo daß der Todte noch das Ausſehen 
des Lebenden behält, er felbft den Männern, feine Schwefter Artemis ben 
Stauen, Od. IH, 279. VII, 64. XV, A78. XVII, 251. 494. XVIU, 202. 
XX,80. 3. XXIV, 757 ff. (Ausnahme Od. V, 123). Daher reifen durch 
ihre Gunſt Jünglinge und Jungfrauen zu Eräftigem Alter heran, Od. XIX, 
86. xx, 71. Nisfch zu Od. II, 279. Der Bott welcher ſchlaͤgt heilt auch, 
er wendet die Peft und Heilet die Wunden, II. I, 64. 99. 447. XV, 513 ff. 
Er iſt feinen Fremden, wie den Troern und dem Hektor, ein mächtiger 
Schůter und Helfer gegen ben Feind; das haben vie Achaͤer vor Troja er» 
fahren, Batroflos und Achilleus, die durch ihn fielen, SI. XVI, 515. XXI, 
359. Der Gott ber in der Schladt furchtbar At liebt aber anderſeits auch 
bie heitere Feſtesfreude; wenn im Olympos die Bötter zum frohen Mahle 
vereint find, dann hat er ven verberblichen Bogen bei Seite gelegt und ſpielt 
bie Kithara, während die Mufen ihre Stimmen dazu ertönen laflen, Il L 
603. vgl. XXIV, 63. Som. H. in Ap. Del. 131. in Ap. Pyth. 4. 1U. Bet 
Homer umd ben älteren Dichtern tft aber A. blos der Gott der Kithariftlk, 
noch nicht des Gefanges, welchem die Mufen vorftehen, Müller Dorr. I. ©. 
342. Brolegg. ©. 425. Schmwark p. 13. A. iſt bei Homer auch Weiffage- 
gott, umb zwar, wie auch fpäter, im Dienfte des Zeus, Nägelsbach Hom. 
Theol. S. 105; er gibt den Sehern ihre Runft, II. I, 169 ff. Od. XV, 245. 
252. Delphi wird erwähnt mit feinen reihen Schägen, En 404. Od. 
VL, 79. vgi. XI, 581. Sein beiliger Weiſſagevogel If der kreiſende Habicht, 
uipnog, tous, Od. XV, 525. Vieber homeriſche Mantit f. Nãgeletach a. a. O. 


1272 Apollo ( Delos, Geburt) 


S. 145 qJ. Schwark p.14. Nitzſch zu Od. IX, 507. Ueber den homerifhen A. 
f. Müller Dor. I. S. 292. Schwartz p. 6—20. Nägelöbad) a. a. D. ©. 104. 
Bei Homer find die hauptſächlichſten Eigenfchaften des helleniſchen A. erft 
gleichfam im Anfage vorhanden; ihre volle Entfaltung erhalten le exft tra 
den folgenden Jahrhunderten, wo Delos, „der weitglängende Stern ber dun⸗ 
kelen Erbe” (Pind. fr. 57 ed. Schneinewin p. 284), und Delphl, der Nabel 
ber Erde, vie Mittelpunfte der gefammten apollinifhen Religion geworben 
waren. Delos, dad wahrſcheinlich ſchon von uxalter Zeit an ine apolli= 
nische Gultusflätte war und mit dem Dienft von Lykien zuſammenhieng, er⸗ 
hielt erft feine hohe Bedeutung feitdem die Ionter von Attlfa aus nad den 
Infeln des ägälfhen Meeres und den Küften Kleinafiend ausgewandert 
waren und ihrem Stammgotte A. auf der Eleinen Inſel einen Eultuß errichtet 
hatten, an welchem ſich in der Folge durch Sendung von Opfern und Chören 
und Feſtgefandtſchaften nicht blos die Einwohner der umliegenden Infeln 
und bes Veftlandes (f. oben S.892 und Bd. U. S. 899. Welder gr. Götterl. 
I. ©. 343 f.) fondern auch ferner wohnende Griechen, wie die Meffenier 
(Pauſ. IV, 4, 1) und befonderd die Athener, betbelligten, welche bie Ehre in 
Anfpruh nahmen die Kykladen und auch Delos mit feinem Apollondienft 
colonifiert zu haben, ſ. Höck Kreta IL ©. 123 ff. 131. Welder gr. Bötter!. 
U. ©. 344. An Delos nüpft fich befonders die Sage von der Geburt bes 
A., beren ältefte Duelle wir im homeriſchen Hymnus auf den deliſchen A. 
haben. Die fhmwangere Leto fehweifte auf Erben umher, un eine Stätte zu 
finden mo fie ihres Kindes genefen Eönnte; fie Irrte von Kreta aus im Kreife 
an der Küfte des agälfchen Meeres, ohne daß ein Ort fie aufnahm, denn alle 
Melt fürchtete fih vor dem Gewaltigen der jet ans Licht treten follte, bis 
im Mittelpunkte der umfchriebenen Irrfahrt Delos, die Eleine verachtete Fel⸗ 
fentnfel, fie aufnahm gegen das Verfprechen daß A. fie nicht wieder verlaffen 
und fie zu feiner auderwählten heiligen Infel machen werde. Neun Tage und 
Nächte dauern die Wehen, denn die eiferfüchtige Hera ließ Eileithyia nicht 
som Olympos hernieder; da bewegt Iris, von bemgm bie Kreifende verfam- 
melten Göttinnen gefendet, die Geburtögättin durch das Verſprechen eines 
goldenen Halsbandes daß fie, ohne Wiſſen der Hera, zu Hülfe naht. Leto 
umfapt Inieend die heilige Palme, und der Bott fpringt ans Licht unter dem 
Jauchzen der Göttinnen. Themis reicht dem Neugeborenen Nektar und Am⸗ 
brofia, und fofort ſteht er da in voller Kraft und Blüte und fpriht: „bie 
Kithara jet mir lieb und ber Bogen, und den Menfchen will ich verfünden den 
untrügliden Willen des Zeus.“ Ganz Delos aber Teuchtete bei der Geburt 
des lichten Gottes von goldenem Glanze. Vgl. Theogn. 5ff. Kallim. H. in 
Del. Andere Sagen von ver Geburt bed A. mit den literariſchen Nachwelfen 
f. Bd. IV. ©.821. Sauptpunfte In der Sage find einestheild die Schwierig« 
Teit der Geburt, die Hinderniſſe welche eine feindliche mädtige Macht, reprä- 
fentiert buch Hera (Müller Dorr. LS. 309), den Hervortreten des lichten 
Gottes entgegenſtellt, und andererſeits bie ſtrahlende Freude mit welcher in 
Ehrfurcht die Welt den aus dem Dunkel (Reto, ſ. O. Müller Dorr. J. S. 310) 
geborenen Gott des Lichtes und der Orbnung begrüßt. Delos ſelbſt ift ihrem 
Namen nad die reine helle Infel, vie Inſel der erften Epiphante des Licht⸗ 
gotted, „bad Geſtirn der dunkelen Erde“. In dem Proſodion in welchem 
Pindar biefen finnnollen Namen gebraucht (£r. 57. 58. Schneidewin p. 283 f. 
Bergk 2. Aufl. p. 247), erzählt ex wie Delos, bisher unflet in ven Wogen 
umbergetrieben, um bie Geburtäftätte des Gottes zu werben, von bier ragen« 
den Säulen im Meereögrunde gefeftigt wurbe, feltvem ein unerſchüttekliches 
Wunder ber weiten Erde, wie denn ber Volksglaube ver Wirklichkeit zuwider 
annahm daß Delos, die heilige Inſel des A., nie durch ein Erdbeben er- 
ſchũttert werde, |. Bd. IL. S. 890 f. Müller Dor. J. S. 312. Erf u. Gruber 


Apollo (Delos; die Hyperboreer) 1273 


Ear. Delos S. 386. Das Umherſchwimmen der Infel iſt eine Bezeichnung 
bes unfteten und ſchwankenden Zuftandes in welchem ſich die Welt vor dem Er- 
feinen des Botted der Ordnung und ber Klarheit befand. Die Localität ver 
Geburt war auf Delos genau beftimmt: unter dem Berge Kynthos (A. Kyn⸗ 
thios) an dem Klüßchen Inopos in der Nähe des radförmigen Sees, wo bie 
alte heilige Palme fland, fpäter au ein Delbaum (Pauf. VIII, 23, 4), Od. 
vi, 162. Som. H. in Ap. Del. 16 ff. 26. 117. Theogn. & ff. Kallim. Del. 
206. 261. in Ap. 59. DO. Müller Dorr. I. ©. 314. Welcker gr. Götterl. I. 
©. 337. Expedition de la Morde II. p.3 ff. Roß Inſelreiſe L ©. 30 ff. 
Obgleich Delos von den meiften Griechen als Geburtöftätte des A. angefehen 
wurbe, fo machten doch auch andere Orte auf biefe Ehre Auſpruch, ober fle 
accommobierten ihre urfprünglicde Geburtöfage der dellfhen, fo Tegyra in 
Böotien, deffen Anfprüde von dem auf Delos etferfüchtigen Delphi aner- 
fannt wurden (Stepb. Byz. s.v. Plut. Pelop. p.286. Müller Orch. ©. 147. 
Dorr. LS. 234), Amphigenela in Meffenien (Strab. VILL. p. 349. Steph. 
Ber), Zofter In Attika (Steph. Byz. Pauf. I, 31,1. Pind. Arg. Pyth.), 
Evheſos (Strab. XIV. p. 639 f. Tac. Ann. IN, 61), Koreffos bei Epheſos 
(Stepb. Byz.), Lykien (Ant. Lib. 35. Quint. Sm. XI 22 ff.) u. A. Man 
feierte in Delos das große Feſt ver Delten (Hermann ©. N. 6. 65, 27 ff.) 
zum Andenken an bie Geburt des Gottes, welche auf den 7. Thargelion fiel 
(in Delphi der 7. Byſios, Plut. Qu.Gr. 9; in Kyrene der.7. Karnelos, Put. 
Qu. Symp. VIII, 1, 2), während Artemis am 6. Thargelion geboren fein - 
follte, Heften. Opp- 770. Ding. Raert. Plat. 2. Soer. 23. vgl. Schol. Aeſchyl. 
S. c. Th. 806., Darum heißt A. &38ouayerns (Blut. Symp. VIII, 1, 2, wo 
nicht in EBöooryerns zu ändern tft), auch EBdouaiog (C. I. gr. 463). Ferner 
wird gefagt daß er enzaunmeiog geweſen, Schol. Kallim. Del. 251. Pind. 
Arg.Pyth. Der Name EBdouayerns (Aeſchyl. S. c. Th. 806), Führer ver 
Sieben, wird verſchieden erflärt (Führer der Woche, der ſieben Planeten, ver 
fiißen Meiaden). Die Stebenzaht tft überhaupt dem A. heilig, weßhalb 
gemeiniglich der fiebente Tag des Monats ihm gefelert wurde, ſowie auch der 
erfie Monatstag, veounniae (daher A. Fovunnos), Philochoros bet Schol. 
Od. XX, 155. Euftath. Som. p. 1887, 22. Schol. Ariſtoph. Plut. 1126. 
Diefer Gebrauch ſtammt noch aus dem alten Dienfte des Sonnengottes, der 
ala Herrſcher des himmliſchen Lichtes auch die Phafen des Mondes und die 
Eintbellung der Monate beftimmt, ©. Hermann Opusec. VII. p. 291 ff. 
Belder gr. Bötterl. I. S. 466 ff. Müller Orch. S. 221. Dorr. I. ©. 329. 
Schwartz p.53. Schwend Andeut. S. 202. Gerhard gr. Mythol. $. 312, 3. 
— Auf den ioniſch⸗deliſchen A. tft auch der Mrfprung der Hyperboreer- 
fagen zurückzuführen, obgleich wir fie ſchon früh auch auf Delphi übertragen 
feben, f. da8 Genauere unter Hyperborei, Bd. IH. ©. 1548 ff. Ste verbanfen 
ibre Entflehung dem Glauben daß der lichte Bott bei dem Eintreten der 
büftern mwüften Winterzeit ſich in ferne Gegenden zurüdziche (anoönu/e) und 
mit dem Erſcheinen der fommerlichen Zeit wieder in das Land zurückkehre 
(eziönpla), gerufen durch einlabende Gefänge, Yuroı xAnzıxoi, während man 
ihn bei feiner Abreiſe mit Yuroıs anonsuntinoig geleitete, Menander Encom. 
c. 3. 4. p. 30. 37. 38. Spanheim Kallim. Ap. 13. p. 87. Preller Dem. und 
Kora S. 250. In Delos war ber Glaube daß A. im Winter in Lykien, im 
Sommer auf Delos ſich aufhalte und weiſſage, Virg. Aen. IV, 143 u. Serv. 
Dieß Verhältnig trug man, zum Theil wohl durch Nachrichten von ben hellen 
Nähten bed Nordens oder von Sonnenbienft nörblicher friedlicher Völker 
veranlaßt, mit ber Zeit auf ein fabelhaftes Rand im höchſten Norden jenſeits 
des Boreas über; dort dachte man fih ein fonniges mildes und wunderbar 
fruchtbares Land, mit einem fellgen gerechten Volle, das ein dem A. gehei⸗ 
ligtes frommes Leben führt, bei welchem A. gern weilt und fi erfreut an 


1274 Apollo (Hyperboreer; der Schwan; Delphi) 


Opfern und heiteren Feftgefängen. So warb das Hyperboreerland in dem 
Glauben des Volkes die wahre Heimat des Gottes, von wo aus er felbft nach 
Griechenland, nad Delos und Delphi gekommen und fein Dienft eingefegt 
fein ſollte. Alkaios (fr. 2 Berge) fingt in einem Palan auf den delphiſchen 
Gott, von dem wir in Himerius Or. XIV, 10 einen Auszug haben: „Als A. 
geboren war, ſchmückte ihn Zeus mit goldener Binde und Leler und gab ihm 
einen Wagen — Schwäne waren der Wagen — daß er nad) Delphi fahre, 
um bie Hellenen Gefeß und Ordnung zu Iehren. A. aber fuhr zu den Hyper⸗ 
boreern. Als dad die Delphier erfuhren veranftalteten fie Ghöre und Feſt⸗ 
gefang und riefen den Gott an, daß er von ben Hyperboreern komme. Gin 
ganzes Jahr blieb der Gott bei den Hyperboreern und weiſſagte; barauf be= 
fahl er ven Schwänen Ihn nach Delphi zu tragen. Es war gerabe bie Mlite 
des Sommers ald A. von den Öyperboreen fam. ‚Darum, wenn der Sommer 
glänzt und A. im Lande Ift, Flingt die Leier dem Gott, fingen die Nachtigallen, 
Schwalben und Cicaden die Lieder des Gottes; Kaflalla ftrömt In filbernen 
Fluten und der große Kephiſſos hebt raufchend feine Wogen.” Auf einem 
Vaſengemälde bet Müller Denfm. II. n. 140 ſchwebt A. leierſpielend auf 
einem Schwan hernieder zu der Palme auf Delos, begrüßt von einer leier⸗ 
fptelenden Jungfrau, vgl. Kallim. Ap. 1 ff. Zur Zeit des Frühaufgangd der 
Pretaven kommt A. von den Hyperboreern nah Hellas zurück (Diod. II, 47); 
dieß ift die Zeit mo das erſte Korn in Griechenland geſchnitten wird, Heſtod. 
Opp. 383. A. bringt dann bie volle reife Achre, govoodr Yapos, dad Sym- 
bol der Exate, ven Hellenen mit, wie dieß auf Saleng mälden bargeftellt iſt, 
Müller Dorier 1. ©. 269. Handb. d. Arch. $. 362, 1. Orchomen. ©. 424. 
Darum gebliren Ihm, dem Reifer ver Saat, wie er in den ioͤniſchen Thar⸗ 
gelien gefelert wird, die Erftlinge der Ernte; darum ſenden ihm die Meta= 
pontiner dad yovooör Hepos nad Delphi (Müller Dorter L ©. 264), fenden 
die Hyperboreer ihre Watzengarben mit den eingebunbenen iepx nad) Delos, 
f. Bd. II. ©. 1548 n. M. u. vgl. no: Völcker Myth. Gengr. d. Griechen 
u. Römer. D. Müller Prolegg. ©. 227. Bergk com. Att. reliqu. p. 39—45. 
Schwark p. 53. Lauer S. 266. Preller gr. Mythol. I. S.157. Gerhard gr. 
MytH.1L.S.327. Welder gr. Götterl. ILS. 348—364. In den Hyperboreer⸗ 
fagen Spielt ver Schwan als Heiliger Vogel des A. eine befondere Rolle, der 
wandernde Vogel des Nordens, der durch feine Ankunft in Griechenland den 
Frühling verfündet, überbieß durch die Weiße feines Gefieders und feine 
rubige majeſtätiſche Haltung ein Symbol apollintihen Wefens; daß man 
ihm den Geſang andichtete Hat feinen Grund in feiner Verbindung mit dem 
Sängerfürften A. Ueber den Schwan des A. |. Voß mythol. Briefe IL ©. 
108 ff. Müller Dorier J. S. 270. Schwark p. 43. Schwend Sinnbilder 
©. 415. Welder gr. Götterl. I. ©. 362. Auch die Greifen find, weil fie 
im Norden in der Nähe der Hyperboreer gedacht wurden, apolliniſche Thiere 
"geworben; A. ſowie feine Schwefter fahren mit ihnen ober werben von ihnen 
getragen, Welder Alte Denkm. IL. ©. 71. gr. Götterl. U. ©. 364. Müller 
Dor. L ©. 276. 

Mehr als Delos und der tonifhe Stamm hat Delphi (oder Pytho, 
baher A. Pythios), an welches ſich vorzugswelfe der borifche Stamm an 
ſchloß, dur fein Orakel und die Inflitutipnen einer weiſen von doriſchem 
Geifte befeelten Priefterfchaft zur tieferen Entfaltung ber Idee des A. ſowie 
zur Hebung feines Anfehens gewirkt. Ueber die Gründung von Delphi und 
feinem Orakel, über feine Mythologie und feinen Cultus namentlich über 
ben fo wichtigen Mythus von dem Drachenmorde und die baran gefnüpften 
Eultusßandlungen, über die Bedeutung und Wirkfamkelt des Orafels, feinen 

Einfluß auf die verſchiedenen griechiſchen Staaten im religiöfen, politifchen 
und ethiſchen Leben können wir ung begnügen auf Bd. IL. ©. 900 ff. zu ver⸗ 


Apollo (Idee des helleniſchen) 1275 


weifen und menden uns, wieber an Homer anfnüpfend, zu einer genaueren 
Gharakterifierung des zu feiner hoͤchſten Entwicklung emporgeftiegenen helle⸗ 
allden A._ Die Idee eines verberblichen, eines firafenden und rächenden 
Gottes bleibt in ihrer Geltung in Mythus und Dichtung, fo daß man feinen 
Ramen ald den des Verderbers erflärte (Archiloch. fr. 26. Aeſchyl. Ag. 1091. 
Gurip. Phaeth. Ammianus in Anth. Pal. XI, 188. Plat. Cratyl.p.405). Er 
ſtraſt begangenen Frevel mit feinen todbringenden Pfellen, fendet die ver- 
derbliche Peft (Aoiuiog in Lindos, Macrob. Sat. 1,17) und andere Uebel, ruft 
die Erinys auf, erwedt dem Mörder den Rächer, mie ben Oreſtes den Mör- 
dern ded Agamemnon, verfolgt tän mit Feuer und Bllitz, Soph. O. R. 377. 
463. 1329. Pind. Pyth. IT, 10. 35. VI, 17. Pauſ. IV, 17, 3. X, 6, 3. 
Apollod. I, 4, 1. 1,5, 9. Thuf. II, 54. Diod. XI, 58. Vgl. A. Libystinus 
bei Macrob. Sat. I, 17. Miller Dor. I. ©. 294. Eumen. S. 131. Gerhard 
ar. Mythol. L $. 311, 4. Aber viel mehr tritt A. ind Bewußtſein als ein 
Gott des Heils umd des Lebend. „Er warb den Menſchen beftimmt, fagt 
Binder (fr. inc. 13 Schneidewin), zum freundlichſten der Götter,“ Leto ge- 
Bar ihn zapua Booroio: (Som. H. in Ap. Del. 25). Stift ein jugendlich 
ſchoͤner Sott mit goldenen Loden, aufgefproßt wie ein ſchlankes Reis (xov- 
8105, Heſfych. 05 adararoor, Theogn. 7. reluıozaros Beos, Theofr. 
AXV, 22. Kallim. Ap. 36f. games, yovoonounsn. ſ. w., Pind. Pyth. II, 16. 
Id, 26. IX, 6. Ol. VL 41. VII, 32. Isthm. VI, 49. vgl. Heſiod. Theog. 919. 
Vind. Pyth. IV, 87), gibt er der Jugend fröhliches Gedeihen, ex iſt ein xov- 
eorpögos (‚Hefiod. Theog. 347. Kallimach. Ap. 12), weßhalb auch die Süng- 
linge Ihm wie den Flußgoͤttern und ven Nymphen ihre erften Zoden weihten, 
€. 1. gr. 2391. Schol. Heſiod. 1.1. Epigr. Anthol. Pal. VI, 198. 278. 279. 
Schöne Knaben, wie Hyakinthos, find feine Lieblinge. Weber die Bedeutung 
des A. geisos, YıAnmos zu Milet |. Welder gr. Götterl. I. ©. 382. Als 
ein Freund jugendlicher Kraft ift er Gott des Wettkampfs und aller Leibes⸗ 
übung und verleiht den Wettfänpfern den Siegesruhm, Aeſchyl. Ag. 512. 
Pind. Pyth. X, 10. VIII, 61. Isthm. II, 18. VI, 49. Er ſelbſt heißt munzrs 
in Delpbt, Spouaios in Sparta und Kreta (Blut. Sympos. Qu. VII, 4. C.1. 
gr. IL p. 406 B.) und hat den Hermes im Laufe, den Ares im Fauſtkampf 
befiegt, Pauf. V, 7,4. Ohne die Mordluft des Ares tft er ein Helfer in der 
Schlacht und bringt den Sieg als A. Bondpouog, dem man in Athen die 
Boedromien feierte zur Erinnerung an die Hülfe die er den Athenern und dem 
Ion oder Zuthos in der Schlacht gegen bie Eleufinler gewährt hatte, Et. M. 
Bondpoueis und Bondgoumr. Sutld. u. Harpofr. Bordpoule. Kallim. Ap. 
69 m. d. Schul. u. Spanheim. Müller Dor. I. S. 245. Panofka Ar. Zelt. 
1849. 0.8. Auch In Theben verehrte man den Boedromios (Pauſ. IX, 17, 
2), und der Monat gleiches Namens fand fi an mehreren Orten, Hermann 
8.4.5.55,4.5. Der Krieger weiht Ihm feine Waffen, Anth. Pal. VI, 264. 
Vom Schlachtruf heißt er ’EAsdevs, Macrob. Sat. I, 17. So tft A. ein Helfer 
und Schüßer In allen Verhaͤltniſſen des Lebens, ein Geleiter auf Wegen und 
Straßen zu Land und zur See (Agyieus, Delphinios), ein sorno und rroo- 
orerrs, den man anrief in jeder Noth, dem man dankte nach beftandener 
Angſt und Gefahr, Soph. O.R. 919. Trach. 208. EI. 637. Aeſchyl. Ag. 
512. Befonderd wurde A. unter verfchledenen Namen als Heilgott, als Ab⸗ 
wenber von Krankheit und Seuchen viel verehrt, Pind. Pyth.1V, 293. V, 63. 
Eurip. Alec. 970. Andr. 882. Soph. Ai. 186. Kallim. Ap. 40. 45 m. Span» 
Beim. Strab. XIV. p. 635. Pauf. IV, 34, 4. Er ſendet die Peſt, aber er 
vertreibt fie auch wieder; darum rief man mährend ber Seuche ihn um Ers 
barmen an und fandte nach feinen Orakeln, um nach Hülfe zu forfihen, Soph. 
O. R 150ff. Bauf. X, 11,4. Denn er tft ein larpouertıs, Aeſchyl. Eum. 
62. In Athen hleß er dAekinanos, weil er bie Peſt Im peloponneſtſchen Kriege 


1276 Apolle (Heilſender) 


durch feine Welffagung von Delphi aus geheilt (Pauſ. I, 3, 8. Marrob. Sat. 
], 17), aus gleichem Grunde zu Phigalia erxovgios, und man errichtete ihm 
bort den jeßt noch in feinen Trümmern vorhandenen Tempel (Pau. VILL, 41, 
5); dnorgoneiog hieß er in Athen und in Orakeln (Nriftoph. Plut. 854. 
Demofth. Mid. 15. Müller Dor. I. ©. 296 f.), axsmog in Elis (Pauſ. VL, 
24, 5). In Delos und Milet (auch zu Lindos, Roß.Insor. Gr. f. II. n. 271) 
verehrte man den A. odAsog neben der Artemis ovAie, Macrob.L 17. Strab. 
XIV. p. 635. Leßterer erklärt ven Namen durch Üpaouınög und RUWINOE 
und erinnert an den Gruß: oVAs ra zwi ueya yaipa (Od. XXIV,401. H, in 
Ap. P. 288). Und diefe Bedeutung eines Heilenden und Rettenden herrſchte 
in dem Worte vor, obgleih man auch die entgegengefegte Bebeutung eines 
Berberblichen darin fand, ein Doppelfinn der auch In dem Namen A, ımb in 
IToıno gefucht wird. Diefer Name Ilaırwr, Ilaıwor, Ile» wird eines- 
theils als der Schlagende gefaßt; während des Kampfes mit Python jollen 
ihm die delphiſchen Sungfrauen das in in [lese zugerufen haben, Kallim. 
Ap. 103. vgl. Macrob. Sat. I, 17. Athen. XIV. p. 701 C. Ay. Rh. I, 712. 
Ueberwiegend bezeichnet dad Wort aber den Kellgott. Bel Homer und Heflod 
(31. V, 401. 899. Heſtod bei Schol. Od. IV, 331) und, wie es ſcheint, auch 
noch bei Solon (fr. 13,57 Bgk.) iſt Paian eine befondere Perfon, der Götter⸗ 
arzt im Olympos; aber dieß ift nur eine blafie von A. felbft hergeleitete Per⸗ 
fontficatlon der Boefle. A. tft von alter Zeit ber der heilende rettende Paion, 
Sepalon, den man im Eultus mit den nach ihm benannten Liede Paian an⸗ 
rief, tbeild wo Hülfe und Schuß, wie namentlich bei der Peſt, zu erflehen 
war, theild wo freubiger Dank für geleiftete Rettung gebracht wurde, f. Bd, V. 
©. 1047 f. Müller Gef. d. gr. Lit. LS. 31. Schwalbe über die Bedeutung 
des Paian als Gefang im apollinifhen Eultus, Magbeburg 1847. 40 ©. 4. 
$1.1,472. XXII, 391. Soph.0.R.5.154. Trach. 208.221. Bon dem Refrain 
in in ITæuiy hatte A. auch ven Beinamen "Imıog, den man ebenfalls ſowohl 
auf den heilenden ald auf den feine verderblichen Pfeile ſendenden Gott bezog, 
Macrob. Sat. I, 17. Et. M. ine. Kallim. Ap. 103. Athen. XIV. p. 701 C. 
Ellendt Lex. Soph. ’Inıos. Ueber den heilenden und rettenden A. ſ. Lerſch 
Apollon berBeitipenber ©.15 ff. Banoffa die Heilgätter der Griechen; Müller 
Dor. I. ©. 296 ff. Welder gr. Götterl. U. S. 372f. Gerhard gr. Mythol. $. 
310, 8. Asklepios, der Sohn des A., in fpäterer Zeit auch Paian genannt, 
repräfentiert dieje Seite des A. als beſondere Perfontfication. Nber A. iſt 
nicht blos ein Helfer in leiblicher Krankheit, fondern auch in noch viel ſchö⸗ 
nerer Weife ein Arzt der Seele, ein Netter und Heller in moralifcher Hin⸗ 
fiht. Wenn der Menſch durch vermirrende Leidenſchaft zu böfer That ge= 
trieben worden tft und dadurch den Frieden des Gewiſſens, die Innere Ruhe 
und Klarheit des Geiſtes verloren hat, dann bietet ihm A., der Gott der 
Klarheit und inneren Reinheit, dem alles Düftere und Böfe zuwider if, die 
Mittel der Sühne und der Reinigung, wodurch er von dem Drude der Schuld 
erlöst und bie Zerriffenheit feiner Seele geheilt wird. Dieß geſchah in dem 
apolliniſchen Cultus durch gewiſſe religlöfe Acte und feierliche Reinigungs⸗ 
gebräuche, die, obgleich ſchon dem älteſten Apollocultus eigenthümlich, doch 
beſonders durch die Wirkſamkeit des doriſch⸗delphiſchen Cultus ausgebildet 
und gepflegt und zu allgemeiner Anerkennung gebracht worden ſind. So gab 
. e8 namentlich unter der Obhut des A. beſtimmte Satzungen ver Mordſühne, 
melde ben Zweck hatte den flüchtigen, aus der Geſellſchaft und von den 
Heiligthümern der Götter ausgeſchloſſenen, von den Verwandten des Er⸗ 
ſchlagenen verfolgten Moͤrder einestheils von der Befleckung welche zerrüttend 
auf der Seele lag zu befreien und ſo dem Verkehr mit den Menſchen und den 
Göttern wieder zurückzugeben, anderntheils ihn mit der Seele des Gemor⸗ 
deten und mit denen welchen die Verfolgung des Mörders als heilige Pflicht 


Apelle (Sühne) . 1277 


obfag zu verföhnen, wie dieß befonders In der Sage yon Orefled In ausge» 
zeichneter Weiſe zur Darftellung gebracht worben iſt. Sp trat A. dem alten 
Barren Geſetze, welches Blut um Blut forderte, deſſen ftrenge Durchführung ſtets 
nenen Mord und neue Schuld erzeugt hätte, im Sinne humaner Menfchenfitte, 
im Dienfte des neuen Gefehes der olympifchen Götter milpernd entgegen, 
indem er ver Stunde gegenüber die Reue und das a rlangen nah Wieder⸗ 
gewinnung ber göttlihen Gnade zur Geltung brachte. Der Gott verlangt 
daß Jeder die Anorbnungen der Morbfühne anerfenne; er ſelbſt Hat ja-zuerft 
fi dieſen Geſetzen unterzogen. Nachdem er durch den Mord des delphiſchen 
Drachen Python die finſteren Mächte der Exrbtiefe zu Zorn und Made auf» 
gerufen und ſich mit Blut befleckt Hatte floh er, den Geſetzen der Morbfühne 
fi$ unterwerfend, außer Land, that ein großes Jahr Knechtesdienſte bei Ad⸗ 
metos, ließ fih dann reinigen in den Lorbeerhainen von Tempe und kehrte 
jezt erſt als ein wahrhafter Doißos, als reiner und Elarer Gott, das in Tempe 
gebrochene Lorbeerreiß zum Zeichen feiner Neinigung in der Hand, nad 
Delphi zurũck, um fein Orakelamt anzutreten, durch welches er die Ordnun⸗ 
gen des Zeus, der auch der höchſte Sühngott iſt, der Welt verfünbete und 
ur Durchfũhrung bradte. ©. Delphi, Bo. I. ©. 912 ff., wo auch von der 
Darſtellung dieſes Mythus im delphiſchen Eultus durch den den A. vorftel- 
Ienden Knaben ausführlich gefprochen if. In dem homeriſchen Heroenzeit⸗ 
alter, mo ber Mord nichts Seltenes war, flüchtete der Mörber ober zahlte ein 
Bußgeld, aber eine reinigende Sühne wurde mit dem Mörder nicht vorge⸗ 
usumen (Scol. SI. XI, 680); es müßte denn II. XXIV, 482 die Ledart 
ayrirem fire oreioũõ die richtige fein. Müller zu Aeſchyl. Eum. ©. 137 und 
Schömann zu denf. ©. 67 nehmen eine Mordſühne bei Homer an, Andere 
erklären ſfich mit Hecht dagegen, wie Lobeck Aglaoph. p.300. Höck Kreta IIL 
©. 268 ff. Nägelsbah Hom. Theol. ©. 250. Hermann ©. U. 5,2. 23, 18. 
Das ethifche Gefühl mar damals nach diefer Seite bin noch nicht fo weit aus⸗ 
gebildet daß der Mord für Verlegung eines göttlichen Geſetzes und fittliche ” 
Defledung galt. Erſt in den folgenden Jahrhunderten einer vertieften Sitt- 
lichkeit erfaunte man ben Mord auch als einen Frevel gegen bie göttliche 
Ordnung, ald eine befleckende Sünde, und der. von feiner boͤſen That gequälte 
Mörder beburfte der Reinigung und Verfühnung. In dieſem Sinne wirkte 
Befonberd ver apolliniſche Eult in Delpht, und von dort giengen bie heiligen 
Sagungen der Blutfühne unter das Griechenvolk aus, fo namentlih nad 
Athen, deſſen Berdienft es tft in Betreff der Blutrache und Sühne Religion 
und Recht In engen Zufammenhang gebracht zu haben (über Zufammenhang 
Athens mit Delphi f. Bd. II. ©. 908), und nad dem feit feiner Dorlflerung 
wit Delphi in enger Beziehung ftehenden Kreta, dem Vaterland eines Epi⸗ 
menides und Thaletas und anderer Sühnprlefter von hohem Anfehen. Da- 
ber verlegte auch eine fpätere Sage die Sühnung des A. von dem Morde des 
Python nad) Kreta; der Priefter Karmanor zu Tarrha, mo A. ein berühmtes 
Heiligthum hatte und dem Bott Sühnungen veranftaltet wurden (Steph. 
By. Tegoa. Oinomaos bei Eufeb. Praep. Ev. p.133 Steph.), hatte ihn In 
feinem Haufe gereinigt, Pauf. II, 7, 7. 30, 3. X, 7, 2. os X, 6, 6. 16, 3. 
Der Scholiaſt des Pindar (Pyth. arg. 3 ed. Böckh p. 298) verbindet bie 
beipbifchstheffalifihe und die Fretiihe Sage, indem er ben A. in Kreta durch 
Chryfothemis, den Sohn des Karmanor, von dem Drachenmorde gereinigt 
werben und dann fi) nach Tempe begeben laßt, um den Lorbeer zu holen, 
Müller Brolegg. ©. 158 ff. Hör Kreta III. ©. 164. Die apollinifchen Rei⸗ 
rigungen gehen übrigens weit übe den Kreis der Morpfühne hinaus und 
erſtrecken ſich nicht bloß auf Einzelne fondern auch auf größere Menſchen⸗ 
waflen, auf ganze Städte und Landſchaften nach verheerenden Seuchen, Bür⸗ 
grjehden u. dgl. Ein Beiſpiel der Art ſchon bei Homer Il. L 913 ff. Auch 


1278 "Apollo (Sühnung; Welffagung) 


ohne vorhergehende ausgezeichnete Frevel und Unglüͤcksfälle fühlt das Volt 
von Zeit zu Zeit das Bedürfniß der Neinigung und Sühne, weßhalb mit 
dem Öffentlichen Culte des A. von Alters her wiederkehrende Sühnfefte ver- 
bunden waren, die man vorzugsweiſe In den Frühling verlegte, in die Zeit 
wo man nad) winterlihem Graus einem neuen beiteren Leben entgegengieng. 
So feierte man zu Athen im Frühling die Sühnfefte der Delphinten und 
Thargelien ;"zu gleicher Zeit mit leßterem wurden in Tempe und Böotlen Die 
Daphnephorien zur Erinnerung an die Sühnung des A. von dem Morde 
des Python begangen, doch hatte die böotifche Feier zugleich eine aſtronomiſch⸗ 
chronologiſche Bedeutung, ſ. Bd. IL. S. 858. Müller Orchom. ©. 220. Dor. 
I. ©. 234. 286. 330. Hermann ©. A. 63, 24. 64, 23. Lauer ©. 269. Zu 
berfelben Zeit mit ben Thargelien und Daphnephorien ward Delos Iuftriert, 
worauf dad Freudenfeſt des Lichtgottes folgte. Delos, das Geburtdland des 
reinen Gottes, beanfpruchte eine befondere Reinheit und Helligkeit, weßhalb 
die Infel im Laufe der Zeit mehrmals einer Reinigung unterworfen worben 
tft, Blut. Sept. Sap.Conv. 14. Thuk. IT, 104. Müller Dor. I. S. 336. Auch 
die Reinigung von Häufern und andern Oertlichkeiten lag dem A. ob, Aeſchyl. 
‘ Eum. 63 Sour nadkporog. Weber die Morpfühne und die apolliniſche 
Sühne und Reinigung überhaupt ſ. Müller Dor.L&.326—336. zu Aeſchyl. 
“ Eum.©.136-—151. Höck Kreta IT. S.246— 286. Nägeldbah Nah. Theo. 
©. 352— 367. Welder gr. Bötterl. I. S. 375 ff. Sermann ©. A. 5, 5. 23, 
16 ff. Bet den Acten der Sühne fptelte eine Hauptrolle der Lor beer, der, - 
wahrfcheinlih von Tempe aus, wo er fehr reichlich wuchs, nad Delphi ver- 
pflanzt, durch dieſes als Symbol des A. zu feiner hohen Bedeutung gelangte. 
Bei Homer und Heflod findet man feine Beziehung zu A. noch nit. Im 
Delpht war der Tempel des Botte von einem Lorbeerhain umgeben, ein 
Lorbeer fland im Tempel In ber Nähe des Dreifußes, ver pythiſche Sieger 
warb mit Lorbeer befränzt. Man fehrieb dem Korbeer eine reinigende und 
heilende, Unheil abwehrende Kraft zu; wahrſcheinlich iſt aber zunächft feine 
fhlanfe gerade aufftrebende Geftalt als Bild jugendlicher Schönheit und 
Kraft und nicht weniger fein häufiges Vorkommen in dem ihm befonberd ge» 
weihten Thale Tempe die Beranlaffung geweien ihn als Symbol dem A. 
zugutheilen, worauf ihm dann natürlicher Welfe die eben erwähnten Eigen- 
haften zuftelen. Der Lorbeer ward die Lichlingspflanze des Gottes und fein 
gemöhnlihes Attribut als Bekränzung feines Hauptes, Umfhattung feiner 
Tempel und Heiligthümer, als Schmud der Seher und Dichter und aller der 
Perfonen welche mit Ihm In Verbindung fanden, bei Proceffionen und an⸗ 
dern Handlungen feines Dienftes, weßhalb die Dichter Daphne zu feiner 
Geliebten machten. S. Bb. IV. ©. 832 und Hermann G. A. 23, 6. 40, 11. 
Müller Dorier I. ©. 336. Welder griech. Götterl. L ©. 531. IL S. 347. 
— Das mwichtigfte Ehrenamt des A, durch welches er vorzugäwelfe feine 
Wirkſamkeit nach allen Seiten hin übt, tft die Welffagung. Sobald er 
geboren war ſprach er: die Kithara fel mir Lieb und der Bogen, und den 
Menſchen will ich den untrüglichen Willen des Zeus verfünden, Hom.H. in Ap. 
Del. 131 f. So zog er denn nach Delphi und gründete fih nah Erlegung des 
Python feine Weiffageftätte, die Immer unter allen Orakeln den vornehmften 
Rang und Jahrhunderte Tang unter allen griechiſchen Heiligthümern den aus» 
gebreheiften Einfluß Hehauptet bat. Von dort ſowie von andern Ähnlichen 

akeln aus verfündet er als Ards moopyens (Aeſchyl. Eum. 19), Hepanıy 
‚ Jrög (Ariftoph. Av. 516) deffen Willen ven Menſchen und hilft deſſen Ord⸗ 
nung in der Welt verbreiten. Seine Sprüche find au die Sprüche des 
Zeus, mit dem er auf's Innigfte verbunden tft, Aeſchyl. Eum. 616 (606). 
713 (705). £r. 79 (87). vgl. Sophokl. O. C. 623. 793 m. d. Schol. Macrob. 
Sat. V, 22. Pabſt de diis fatidieis Graec. p. 20ff. Von ihm hat er die Gabe 





Apollo (Weiffagung -Stäptegrünbung) 4279 


ber Beilffagung, Som. H. in Merc. 471. 533 ff. Seinem lichten Geiſte if 
nidts verborgen, er iſt meife und verfündet nur die Wahrheit (Pind. Pyth. 
II, 29. EX, 44. Euriy. Ei. 971. Sophofl. O. R. 497); aber der befchränfte 
Menſchengeiſt vermag nit immer feine göttlichen Sprüche zu faflen und fi 
dentlich zu machen, daher heißt er Aosias, der Dunkele, in Räthſeln Spre- 
Sende. A. iſt zwar allgemein der Vorſteher jeder Art von Welffagung ge 
werden (A. ozodıog, Wellfager aus Aſche, zu Theben, Pauf. IX, 11, 5; 
elsvpouarız, Meblprophet, Heſych.), und die Wahrfager ohne Unterfähted 
heißen feine Schüglinge oder gar feine Söhne; aber vorzugsweiſe ſchreibt man 
ihm Diejenige Art von Welffagung zu beren Organ vie durch bie Macht des 
Gottes zu prophetiſcher Begeifterung und Efftafe erregte Menfchenfeele iſt 
(26 85 ’AnoAlwrog narisaı, Pauf. I, 34, 3); alfo gehören ihm beſonders 
bie fogenannten Sprucdorafel an, wie außer Delphi das zu Abi in Phofis 
(Serod. I, 46. VID, 33. Pauf. X, 35, 2), zu Aidepfos auf Eubda (Strab. 
x. p. 683), zu Argos (Pauf. Ik 24, 1), die apollinifhen Orakel Bootiens, 
welche der Bott von Delphi auß in neuen Befig genommen (f. Müller Orch. 
S. 145. Germann &. X. 40, 19), ferner die Drakelflätten Kleinaftens, 
wnter denen das zu Klaros und das didymäiſche bei Milet die berühmteften 
find (Hermann G. A. 40, 22ff.). Zu Delphi orafelte man übrigens au) durch 
Würfel und Loofe und aus Opferthieren (Hermann G. A. 39, 13 f.), tm I8- 
menion bed A. bei Theben ebenfalls aus Dpfertbieren und dem Opferfeuer 
(Serod. VIIL 134. Pauf.IX, 10,2. Soph.O.R.21. Pind. Pytb.XI,6). Die 
Orakelſprũche melde A. im Namen des Zeus verkündet erhalten durch Zeus 
ſelbſt, aber au durch A. ihre Vollendung, Aeſchyl. Pers. 740. S. co. Th. 809 
(781). Soph. O. R. 377. 720. 1328. Er fowohl wie Zeus iſt zu Delphi 
popaysers (Pauf. X, 24, 4), ein Verkünder und Lenker der Geſchicke des 
Einzelnen wie ded ganzen Volkes. Don Delphi aus leitete er namentlich 
die Gründung der Städte und Staaten und gab ihnen ihre Berfaffungen an. 
Die Dorier, deren Berfaffung ganz auf apollinifhem Eultus ruhte (Müller 
Dor. 1. 8.199 ff. Welder gr. Götterl. IL ©. 367), führte er als der py⸗ 
thiſche Orakelgott nad) Lakedämon, nad Argos und Meffenien, Pind. Pyth. 
V, 60 f. mit Böckh. Daher Heißt er @pxmyarns, nrioeng, olmorng, Bouerveng, . 
Pind. Pyth. V, 60. Kallim. Apoll. 55. mit Spanheim. Thuk. VI, 3. PBauf. 
L 42,5. V,22,2, Ariſtid. Paneg. p. 414. Schol. Pind. Nem. V, 81. Vgl. 
bie zahlreichen Städte welde nad Ihn den Namen Apollonta erhalten haben, 
unten u. bei Steph. Byz.s.v. Die alte fon bei Hom. SL. VIL, 452 vorkom⸗ 
menbe Sage (vgl. Pind. Pyth. VIU, 31. Euriy. Andr. 985) von der Ummau⸗ 
erung Troja's durch A. und Poſeidon, ſowie die von der Erbauung der Burg 
von Megara (Theogn. 773. PBauf. I, 42, 1), beruhen wohl darauf daß A. 
überhaupt ein ſchũtzender und abwehrender Gott iſt; doch finden ſich in bei⸗ 
ben Sagen auch Andeutungen auf die zufammenfügende einigende Macht der 
senfifcden KAunft, deren Vorſteher A. iſt. Ueber die Welffagung des A. f. 
Hermanı ©. U. 40. Nägelsbach Nachhom. Theol. S. 133. Müller Dor. L 
©. 337 ff. Welder gr. Götterl. IL. ©. 365 ff. Lauer ©. 274 ff. Preller gr. 
Mothol. J.S. 175 ff. Symbole des A. als Weiffagegottes find der Dreifuß 
Spanheim Kallim. Del. 90. p. 442—453. D. Müller in Böttigers Amal- 
thea B. J. und Tleine deutſche Schriften IL. ©. 575—597. D. de Luynes in 
den Nourv. Ann. de l’Inst. Arch. IL p. 247 f. pl.C.), unter den Thieren außer 
dem ſchon früher erwähnten Habicht der Nabe (Nellan. H. A. I, 48. vgl. 
allim. Ap. 66. Schwart p. 42. Schwend Stunb. ©. 345 ff. Welder gr. 
ötterl. II. S. 366), die Eidechſe, urfprünglich ein Sinnbild der Sommer 
(Blin. XXXIV, 19, 10. Bauf. VI, 2, 2. Welder A. Denkm. I. S. 406 ff. 
gr. Bötterl. ©. 353. Schwend Sinnb. S. 74), die Schlange, au 
Simvelfung auf den Python (Heyne zu Apollod. I, 9, 11. Schwend 


J 


1280 - Apollo (Mufit) 


Sinnb. S. 391 ff.). — An die apolliniſche Mantik, mit der die Leib und Seele 
beilende Jatrik und Kathartik in engem Zufammenhange fteht, ſchließt ſich 
als drittes nahe vermandtes Ehrenamt des Gottes die Muſik an. Ste bEI- 
den zufammen eine Trias, in welcher der Geiſt des helleniſchen A. am fegend=- 
reichften fih offenbart, und haben als gemeinfame Grundlage eine begeifterte 
Gemütserregung, durch welche das Göttliche veredelnd und erhebend, heilend 
und reinigend, orbnend und beruhigend In das Menſchenleben eintreten fan. 
Pindar fagt Pyth. V, 63 ff., wo er die drei wichtigften Wirkungskreiſe des 
Gottes zufammen nennt, in Bezug auf die Muſik: „er gab ven Menfhen Die 
Kitbaris und ertbeilet pie Mufe wem er will, indem er friedliche Geſetzlich⸗ 
keit in die Seele einführt.” Die apollinifhe Muſik, deren Hauptinftrti- 
ment bie Kithara oder Phorminr war, hatte durch ihre ruhige und einfache 
Harmonie eine mildernde und befänftigende Kraft (f. die ſchöne Schilderung 
im @ingang der erften putbifhen Ode von Pindar); fie beſchwichtigt die 
Leidenſchaften, ſtillt den Sömer, und die bange Unruhe des Herzens unk 
verbreitet über den Beift heitere Ruhe und Ordnung, weßhalb fie bei xodexp- 
uois.und als dnodn vielfach angewendet marb zur Heilung lelblicher und get- 
fliger Leiden, Muller Dor. L ©. 343. Wie aber durch den Mund des Se— 
hers, fo ertönen auch durch den Mund des von A. begeifterten Sängers bie 
göttlich erhabenen Lehren wodurch das Menſchenleben flttlih geregelt und 
über bie niederen Leidenſchaften und Beſtrebungen der finnliden Natur er» 
hoben wird. Oben S. 1271, 3. 8 ff. v. u. wurde ſchon bemerkt daß dem A. 
in der älteren Zeit nur das Kitharſpiel zukam, der Gefang dagegen den 
Mufen. Nachdem aber die Igrifche Poeſie fih ausgebildet und der Gefang 
mit der Muſik ſich vereinigt Hatte, da ward A. mit den Mufen der Vorſteher 
von beiden, er ward felbft ein Kitharöbe, der zu der Kithara fingt, Som. H. 
in Merc. 476. 502. Nun wird er Bater der Mufen genannt (Eumelos bei 
Tzetzes zu Heſiod. Opp. p. 6) und tritt als Mufagetes an die Spige Ihres 
ftattlihen Chors, den er mit feinem hohen Geiſte erfüllt. Zu Muſik und 
Geſang gefellt fih auch der Neigentanz, und der Mufenführer A, felbft heißt 
Tänzer, omaorne (Schul. Lykophr.562), Koynarns (Pind. Er. ine. bet Schnei⸗ 
dewin 12. p. 305. vgl. Pind. fr. bei Hephäft. p. 46 —= Schneidewin p. 202). 
Sopb. Ai. 701 ff. So iſt er ein „Fürft glänzender Feſtesfreude“, wie Ihn 
Bindar in dem zuerft angeführten Fragmente nennt, ein Freund von Spiel 
und Gefang und heiterem Kebendgenuß, abgefehrt von Trauer und Todes⸗ 
gedanken, der gerade Grgenfag zu dem traurigen Bürften ber Unterwelt, 
Blut. de El ap. Delph. 21 u. daſ. das Fragm. des Stefihoros (50 Bergk). 
Aeſchyl. Ag. 1074. 1078... Eurip. Suppl. 975. Darım find auf die Cha⸗ 
riten mit ihm vereint, ohne welche felbft die Götter nicht zu fröhlichen Rei⸗ 
gen und zu feſtlichem Mahle gehen, Pind. Ol. XIV, 11 ff. Das Standbild 
de8 A. zu Deloß von Angellon und Tektatos trug die drei Chariten auf ber 
Hand, Plut. de music. 14. Macrob. Sat. I, 17. Der Scholiaft zu Pind. Ol. 
XIV, 13. 16 verfeßt, wahrfchefnlih durch die Worte des Pindar verleiter, 
ein ſolches Bild nach Delphi. Diefelbe Darftelung auf Münzen von Delos 
und Athen, Welder gr. Götterl. IL. S.370. Wiefeler A. Stroganoff S.79 Fi. 
Die apolliniſche Muſik und Poefie hat ſich beſonders ausgebildet an ben Fe⸗ 
fien des A., welche ſchon früh mit muſikaliſchen Aufführungen verbunden 
waren und an denen Tonkünſtler und Sänger wettelfernd die fhönften Werke 
ihrer Kunft dem Gotte darbrachten. Gefang und Chortanz bed deliſchen 
Befted werben erwähnt Som. H. in Ap. Del. 149, 156 ff.; in Pytho führte 
A. felbft nah Som. H. in Ap. P. 335 ff. Eitharfpielend im Tanzſchritt bie 
Kreter, während fie den Iepalan fangen, als feine Priefter ein, und beide 
Orte waren bie wichtigften apolliniſchen Kunftflätten, beſonders aber Delphi 
mit feinen um ben Drachenſteg fih brebenden Hymnenwettkaͤmpfen. Das 


Apotle (fittlider Einfluß. — Römer) 1281 


vorberrfihende Inſtrument blieb die ernfle Kltbara, das Lieblinghinſtrument 
A.'3, welches er von Hermes zum Geſchenk erhalten ober ſelbſt erfunden Hatte, 
Sen H. in Mere. 464 ff. Pauf. V, 14,6. Apollod. IH, 10, 2. Kallim. Del. 253. 
Die aufregende bumpftönende Pfeife (Autos), die von Phrygien zu ben Griechen 
gekeumen und bem- aufgeregten Dionyfodculte eignete, haßte A. (vgl. den 
RNythus von Marſyas); aber mit der Zeit machte fi doch auch der Aulos bei 
ben apollinifchen Feſten geltend, wie ja auch der Kultus des Dionyfos, deſſen 
enthuflaftifche Aufregung mit der des A. verwaubt und nur grahuell von der⸗ 
felben verfchieden war (Strab. X. p. 468), in nähere Verbindung mit dem 
des A, trat, zu Delphi beide Bötter gemeinfame Heiligthümer erhielten und 
ſich in das Feſtjahr fo thellten daß dem A. bie fommerlichen Monate ver- 
blichen, Die Wintermonate dem Dionyfo8 zugewieſen wurden. Ueber A.'s Be⸗ 
— zur Muſik ſ. Müller Dor. I. ©. 342 ff. Welcker gr. Goͤtterl. IL ©. 
ff. Breller gr. Myth. 1 S.173 ff. Lauer S. 277. Natürlich wurden berühmte 
arbiise Sänger, wie Orpheus, Phllammon, Kinos, auch Hymenaiod und . 
Jalemos, für Söhne des A. erklärt, wie andererſeits mythiſche Seher, Idmon, 
Jamos, Antos, Mopfos, Galeos u. A., und Heroen der Stämme und Orte 
welche den Bott befonders verehrten, Doros, Ion, Delphos, Lykoreus, J8- 
menios und Teneros u. A., über welche f. die betreffenden Artifel.— Durch bie 
Bisher geſchilderte Wirkfamfelt bes helleniſchen A., welche Plat. Cratyl. p. 405 
in den vier Ehrenämtern novanr7, narımn, large), zosınn zufammenfaßt 
(vgl. HSorat. Carm. Saec, 61-64), übte er auf bie fittlihe. Haltung des 
Volkes den größten und ſegensreichſten Einfluß, fo daß man hehaupten darf 
da vorzugsweiſe im Bunde mit den Ideen feines Cultus die Griechen zu 
ihrer hõochſten Stufe fittliden Nationalbewußtſeins emporgeftiegen feien. Ein 
listgchorened Weſen voll jugendlicher Göttesfülle, ruft er alle zum Lichte 
ſtrebenden Lebenskeime wach und ſchafft ihnen ein frohes kräftiges Gedeihen; 
er gibt dem Geiſte Thatkraft und beflügelt ihn zu höherem Schwunge, aber 
ex ſtellt ihn unter das regelnde Geſetz, fordert Selbſterkenntniß und weiſe 
Mäflgung — yüdı onvror und under ayar ſtand zu Delphi an feinem 
Temvpel; wie er felbft die Mächte der infteinis berämgft bat, fo fordert er 
von feinen Verehrern Bekämpfung der dunkelen Gewalten der Leidenfchaft, 
Zũgelung der Sinnlichkeit und ein klares befonnened Leben im Geiſte. Ein 
Gott Attlicder Reinheit und Klarheit, ein Hüter des Mechts und der heiligen 
Ordnung bed Zeuß auf Erben, demütigt er den Uebermut und ſchützt ben 
Shwaden und Bevrängten, dem bußfertigen Sünder aber fchafft er Ver⸗ 
g und Löfımg der Schuld; er ift ein Gott ver Gnade. Streng und 
| u find feine Korderungen an's Leben, aber er will Feine finftere Afkeſe und 
Erine Berfümmerung erlaubter Lebensfreuden; er will eine gefunde gleich⸗ 
mäßige Entwidiung ber finnlihen und geiſtigen Natur, die wahre Grundlage 
alles Großen und Schönen im menſchlichen Wirken. 
Den Römern war A. Erin einheimifcher Gott; die Indigltamenta des 
' Ama nennen ihn nicht, Arnob. I, 73. Seine Verehrung kam zur Zeit der 
Zarauinier durch die Vermittelung ver italiſchen Griechen nah Rom. Tar⸗ 
auimizs Guperbus erwarb von Cumã aus die ſibylliniſchen Bücher, welche zu 
dem Areiſe ver Apolloreligton gehörten und bei ihrem Streben die römiſche 
Religion zu bellentfieren gewiß auch für die Verehrung des A. in Verbin⸗ 
wung mit Diana und Latona in Nom gewirkt Haben. Zu diefer Zeit auch kam 
das delphiſche Drakel zuerft bei ven Römern In Anfehen. Man erzählt von 
einer Befragung befjelben durch Tarquinius Superbus (Liv. I, 56%  fpäter, 
bei ver Belagerung von Beil, wandte man ſich ebenfalls um Rath an ben py⸗ 
Then Bott, welchem Camillus, als er die Stadt angriff, den zehnten Theil 
der Beute gelobte, Liv. V, 21. Berner nad) der Schlacht bei Cannä, Appian 
Hansi. 27. Zio. XXIL, 57. vgl. XXVI, 45. XXXVIU,48. XLV,27. Eiw 


1282 Apollo (Römer) 


Tempel wurde dem A. in Mom erft im J. 432 v. Chr. bei Gelegenheit eir 
Peſt (pro valetudine populi) gelobt und vier Jahre naher geweiht (Kiv. J 
25) auf ven flaminiſchen Wiefen, an einer Stelle die ſchon früher die apol 
nartfche hieß (Xiv. II, 63 *) und alfo doch wohl fehon biäher irgend ein Si 
ligthum des Gottes gehabt hatte. Derfelbe Tempel tft wohl der bet Liv. V 
20 genannte, ſowie der Tempel des A. Medicus welchen Liv. XL,51 erwäßı 
Im 3.399 v. Chr., zur Zeit einer Peftilenz, wurden auf Geheiß der ſibyllir 
ſchen Bücher zum erſten Malıfpäter häufig wiederholte Lectiſternien vera: 
ftaltet, in welchen ein apolliniſcher Geiſt ſich kund gibt (Preller rdöm. Mythi 
&. 133.269), und glei bet dieſer erften Feier erſcheinen A., Latona un 
Diana neben andern griehifchen Göttern als die wichtigften, Liv. V, 1 
Dionyſ. XI, 9. In den Nöthen des zweiten puniſchen Krieges (2120. Chr 
führte man die apollinariſchen Spiele ein, auf Beranlaffung der ſibylliniſch 
Bücher und eines Spruchs des Mareius der alfo begann: hostes, Romaı 
si expellere vultis, vomica quae gentium venit longe, Apollini vorend 
censeo ludos, qui quotannis comiter Apollini fiant, Liv. XXV, 12. Macro 
Sat. I, 17. Das Nähere über dieſe Spiele, die in der Folge auf den 5 Sn 
jedes Jahres verlegt wurden und, immer mehr ausgedehnt, ſich in die fpä 
Kalferzeit erhielten, ſ. Ludi Apollinares, Br-IV. ©.1203 f. Die Feier mat 
ber der pythiſchen Spiele ähnlich gemacht, da man ſowohl circenfiſche a! 
auch ſceniſche Spiele bei denfelben aufführte. Bet jener erften Feier gefche 
es, wie Macrobluß erzählt (vgl. Feſtus p. 326), daß, während dad Volk 5 
den Spielen faß und dem Geſange eines alten Mimen zubörte, plöglich d 
Ruf ertönte, der Feind ſei vor den Thoren, morauf das Bolt bemwaffn 
zur Abwehr Hinausftürzte; da fhoß eine Wolke von Pfeilen auf die Fein 
herab und jagte fle in die Flucht. Als das Volk zu den Spielen des retter 
den Gottes (dei sospitalis) zurüdfirönte fand es dag der Mime unte 
deffen ohne Unterbrechung fortgetanzt und gefungen hatte, fo daß man nid 
nöthtg hatte bie Spiele zu inflaurieren. Hieraus erficeht man, fügt Maerı 
bius Hinzu, daß die Spiele victoriae, non valetudinis caussa, ut quidam ann 
lium scriptores memoreant (vgl. iv. 1. 1.), eingefeßt worden find. Beide Ar 
fihten laufen auf Eins hinaus, da die Idee eines rettenden, ſowohl gege 
den Beind wie gegen jede andere Noth hülfreichen Gottes der Feier ber apo! 
liniſchen Spiele zu Grunde liegt. Aus dem Angeführten erhellt daß ber vo 
den Römern verehrte A. ganz dem helleniſchen Gotte entfprach; er iſt Der Oro 
kelgott, der rettende Gott der Sühne und des Heils (bie Veſtalen riefen ih 
an als A. Medicus und Päan, Macrob. I, 17), der muſiſchen Künfte un 
heiterer Lebensfreude, obgleich er, gereizt, auch ein firenger und eifriger Go 
fein konnte, Bal. Mar. I, 1, 18. App. Pun. 127. ©. Preller röm. Mytho 
S. 271. Statt der fpäter üblichen Form Apollo Hatte man Anfangs den alı 
griechiſchen In Unteritaltenvüblicden Namen Apello, den man ſich von pelleı 
ableitete, Macrob. I, 17. Paul. p. 22; der Bott war ein Abwender vo 
Krankheiten und andern Uebeln. Mit Rückſicht auf feine offenbarende Welt 
fagımgögabe änderte man Apollo aud) in Aperta, Paul.p.22. Zu einem d 
erſten Götter Noms wurde A. durch Auguftus erhoben, der eine perfönfkt 
Vorliebe für dieſen Gottesdienſt Hatte und ſich darin gefiel für einen befor 
deren Schügling des A. zu gelten, Preller ©. 273. Den Sieg bei Aetiun 
dem er die Weltherrſchaft verdankte, glaubte er durch die Hülfe des actiſche 
A. errungen zu haben (vgl. Virg. Aen. VII, 704. SPropert. IV, 6, 29), wef 
halb er dem Gott feinen Tempel zu Acttum erweiterte und mit einem The 





+ Mo W. Schmig (Rhein. Muf. XVII. ©. 323 f.) ſchreibt iam tum Apollin 
aream appellabant, wie es in ber regio I. noch eine andere area Apollinis gegebt 
Babe. LW.T.) 


Apolle (Römer sc. — Kunfl) 1283 


der Beute ausſchmückte, die actiſchen Spiele nicht blos zu Actium im I. 31 
n. Chr. mit großer Pracht erneuerte (Strab. VII. p. 325. Suet. Oct. 18. 
Me LI, 1. Klaufen Aeneas ©. 404 f.), fondern auch in Rom 28 v. Chr. 
einfegte (Dio LI, 1) und auf dem Palatium, wo er fi fein Haus baute, 
einen herrlichen Tempel ald dem A. Palatinus errichtete, Vellej. Pat. II, 81. 
Suet. Oct. 29. Div XLIX, 15. Preller ©. 274. Ueber die Ausftattung bed 
Tempels f. DO. Müller Handb. d. Arch. 6. 125, 4. 861, 4. D. Jahn arqhäol. 
Auft. S. 2275. In diefem Tempel wurden feit 12 v. Chr. auch die ſibylli⸗ 
niſchen Bücher aufbewahrt. Ferner trug Auguftus die 17 v. Chr. neu ein» 
gerichtete Beier der Säeularfpiele (ſ. Bd. IV. ©. 1208), welche früher den 
Unterirbifchen gegolten hatten ımd ein Hell» und Sühnfefl waren, auf ben 
yalatinffchen A. und feing Schwefter Diana nebft Juppiter und Juno über. 
Am dritten Tage des Feſtes wurden im Helligthume des A. auf dem Palatium 
von Knaben⸗ und Jungfrauenchören A-und Diana um Segen für das römifche 
Rei angerufen, wie dieß in dem Carmen saeoulare ded.Horaz geſchieht, das 
für dieſen Tag gebichtet war. Beide Bottheiten galten alfo für Heil⸗ umd 
Shupgötter des römifhen Reiches. Diefer A. Conserrator und Salutaris 
findet ih haufig auf Münzen der Kaiſerzeit, Lerſch A. d. Heilſp. S.15f. Prel- 
ler &.276,3. Indem Carmen saeculare wird A. nad) der fpäteren griechiſchen 
und rõmiſchen Auffaſſung ald Sonnengott und feine Schmefter als Mond⸗ 
göttin angefehen. Weber den römifchen A. ſ. Hartung Rel. d. Röm. II. ©. 
105 ff. Preller röm. Mythol. S. 130 ff. 263— 277. Schwend Mythol. der 
Römer ©. 104. Gerhard griech. Mythol. IL ©. 277. Marquardt Handb. d. 
zim. Alterth. IV. ©. 30415. 330ff. [St] 

Ausgewaͤhlte lateiniſche Inschriften auf A. f. bei Orelli⸗Henzen 1433 ff. 
5700 ff. vgl. ib. II, 2. p. 23. Ueber keltiſche und germaniſche Gottheiten 
melde wegen irgend eines gemelnfamen Zuges mit A. identtficiert wurben 
f. Bd. U. S. 622f., fowie Belemus (oben ©. 11, Anm.**) und Granus 
(Br. IL ©. 960). [W.T.] 

Apollo, der Bott des materiellen und des geiftigen Lichts, war ven für 
seiige Klarheit wie für die Pracht der Tageshelle und der Sonne glei 
empfaͤnglichen Hellenen ein Lieblingögott, deſſen hohe und ausgebreitete Ver⸗ 
ebrung fi ganz beſonders in der fehr erborzagenben Rolle ausſpricht die 
er in der Bildenden Kunſt geipielt hat. Raum irgend ein bedeutender alter 
Silvuer bat es fi verfagt den Bott oder Momente aus feinen Mythen zum 
Gegenſtand feiner Kunft zu machen (|. Feuerbach der vatleantfche Apollo, 
2. Auf, ©. 361, A. 1). So bildeten ihn 1) Angellon und Tektäos, für 
Delos, ein maltes Werk, in der Rechten den Bogen, auf der Linken die Bil- 
der der Chariten, deren eine die Leier, eine andere Aulot trug, bie mittlere 
aber eine Syrinr am Munde hielt, f. oben S. 1004. Plut. de mus, 14. 
Macrob. Sat. I, 17. vgl. Windelmann Wale VLS.1u.7. Meyer Kunſt⸗ 
geſch. IL ©. 209. K. O. Müller Kunſtblatt 1821. ©. 16 u. Dorer J. S. 353. 
Bon Einigen in dem koloſſalen Trone auf Delos bei Spon Voyage I. p. 137 
wievererfannt; deutlih auf Münzen bei Beul& les monnsies d’Athenes p. 
364. Wiefeler u. Müller Denkm. d. alt. 8. I. Zaf. IV. n. 126 u. II. I. Taf. 
IX n. 126. O. Müller Handb. d. Arch. F. 86, 2.3. 2) Apollonios, nach 
einer Inschrift an einem Apollobilde von geringerer Arbeit, Visconti Mus. 
Pio Clement. IIL p. 246. Brunn Gef. d. gr. Künfller I. S. 544. 3) Art« 
ſtemedon, Pauf. X, 1, 10. Gerobot. VIII. 27. 4) Athenodoros ans Kleitor 
ia Arkadien, Pauf. X, 9, 4. 5) Uttalos aus Athen bilvete den lykiſchen 
Apollo für Argos, an Stelle des non Danaos gefertigten alten Holzbildes, 
Bauf. IL, 19, 3. Lukian. Anachars.7. Auf Münzen der lykiſchen Stabt Apol⸗ 
lenia bet Seftint Mus. Hederrv. V,5 u. Panofla Einfluß der Stammgotth. auf 
die Ortönamen 6.33. 6) Baton, Erzbild des A. im Tempel der Contordia zu 


1284 Apollo (Kunflvarftellungen) 


Mom, Plin. XXXIV, 73. 7) Bryaxis aus Athen, für Daphne bei Antlo- 
ia, zur Zeit Kaiſer Julian's vom Blitz zerftört, Cebren. p. 306 B. Eis 
anderes Apollobild zu Patara in Lykien war nad Clem. Alex. Protrept. p 
14 Sylb. von Bryaris ober Phidias, f. Brunn a. a.O. J. ©.384. 8) Ehares 
von Lindos, Schüler des Lyſippos. Apollo⸗Helioskoloß von Rhodos, Plir. 
XXXIV, 41. Brunn L ©. 415. 9) Cheiriſophos, zu den kretiſchen Dada- 
liden gehörend. Vergoldetes Holzbild des A. zu Tegea, Pauſ. VII, 53, 7.8. 
10) Damophon aus dem Peloponnes, Pauſ. IV, 31, 9. 11) Eubulides, 
Pauſ. I, 2,5. 12) Eupbranor, Ay. Patroos zu Athen, Bauf. I, 3, 3. Ein 
attifches Relief bei Stuart Antiq. of Athens I. p. 25. Denkm. d. a. K. I. I. 
Taf. XI. n. 130 mit der Inſchrift ya ruyn ’AnoAAwrog ’Ayvisos IIpo- 
orernolov Tæœropßpov IIvdlov Kiaglov Ilenoriqu, wo fon Wieſeler S. 57 
an Eupbranor denkt. S. au) Panoffa Ar. Ztg. IH. ©. 15. 13) Hermo= 
genes von Kytbera, zu Korinth ehernes- Bild des A. Klarios, Pauf. IL, 2, 7. 
14) Hermon zu Irözen, im uralten Tempel des A. Thearios, Pauſ. IL, 31,5. 
15) Kalamis; verfertigte verſchiedene Statuen des Gottes: a) Im Kerameikos 
zu Atben A. Alexikakos, fein letztes Werk, bogenfpannend, Pauf. L, 8, 3. 
Annali d. Inst. arch. 1834. p.201f. tav. d’agg. D. 4; b) eherner Koloß für 
Apollonia in Illyrien, von Lucull nah Nom gebracht und auf dem Palatin 
ober dem Capitol aufgeftellt, Strab. VII. p. 491. Plin. XXXV, 7.18. O. 
Müller Handb. d. Ar. 6. 359, 6; c) in hortis Servilianis reperio laudatos 
Calamidis Apollinem ete. Plin. XXXVI, 86. 16) Kanachoß, zwei berühmte 
Statuen: a) A. Phileſios bei den Branchiven im Divymäon zu Milet aus 
Erz, Pauf. IX, 10, 2. Plin. XXXIV, 75 Canachus fecit Apollinem nudug 
qui Philesius cognominatur in Didymaeo Aeginetica aeris temperatura. 
Derfelbe auf milefifchen Münzen bei Mionnet Deser. des medailles II, 803, 
172. Suppl. VI, 1245, 212; 1232, 269; 1274, 277. Paſten 905909, in 
fteifer Haltung, fehr muskulös und derb, In der ausgeſtreckten Rechten ein 
Hirſchkalb, in der geſenkten Linken einen Bogen (f. D. Müller Hob. d. Arch. 
$. 86, 2. 3 u. Denkm. d. alt. K. J. Taf. IV.n. 19 f. Brunn a. a. O. 1,777. 
Meyer Gef. d. K. IL. S. 200 f. n. 239. Ann. d. Inst. 1837. p. 108. Se⸗ 
fiint Lettere VI. p. 54. Panofka Trinfhömer ©. 8); vgl. die Fleine Sta⸗ 
tuette aus Milet bei Ehaboutllet, Catalog. gen£ral et rais. des ant, de la 
bibl. imp. p. 492. n. 2942 und bie Statuen Ehtaramonti bei Gerhard Ant. 
Bildw. Taf. XL und Disneyana, Arch. Ztg. V. S. 158, 24, auch die geſchnit⸗ 
tenen Steine bei Tölfen Erkl. Verzeichniß IT, 2. ©. 743 u. Ar. Big. IX. 
©. 98. n. 388; b) der A. Ismenios zu Theben von Eebernholz, Pauf. 1. 1. 
Brunn a. a. O. J. S. 77f. Gerhard etruff. a. campan. Baf. Taf.C. Combe 
Vet. pop. et reg. num. p. 124, 2. tab. VI.n. 9. Mionnet Suppl. III, 154. 
528. Arch. Ztg. IL ©. 35. 9.24. 17) Laphaes aus Phltus; feine Autors 
ſchaft für ein Apollobild zu Aegeira nad einem alten Zoanon bes Herafles 
u Sikyon gefolgert bei Pauf. IL, 10, 1. 18) Leochares, mehrere Apollo- 
Ratuen: a) vor dem Tempel des A. Patroos im Kerameikos zu Athen, Pauf. 
1, 3, 4; b) angebli$ von Platon für den jungen Dionys von Syrakus ges 
kauft, Pf. Blat. Epist. 13. p. 3861 A.; c) ein A. mit einem Diadem, Plin. 
XXXIV, 79. 19) Lyſias, Plin. XXXVI, 4. 20) Myron, zwei Werke: 
a) vom Triumvir Antonius den Epheftern entführt, von Auguft zurückge⸗ 
geben, Plin. XXXIV, 58; b) von Verres auß dem Tempel des Asklepios zu 
Agrigent geraubt; auf dem Schenkel ftand In Fleinen filbernen Buchftaben 
Myron’d Name, Eic. in Verr. IV, 43. 21) Onatas, zu Pergamım aus Erz, 
Pauſ. VIII, 42, 7. ſ. Brunn L ©. 92. Ann. d. Inst. 1834. p. 203. 22) Bar 
ttofles, Sohn des Katlllos aus Kroton. A. nvßlsov emypvoov ir nepadır, 
in Olympia von den Lofrern vom zephyriſchen Vorgebirge aufgeftellt, Paul. 
v1, 19, 6. 23) Paufantas von Apollonia, Weihgeſchenk der Tegeaten, Pauf. 


4 


Apollo (Kunflvarftellungen) 1285 


x,9,3. 24) Pelfias, Pauf. I, 3, 5. 25) Phidias. Mehrere Apollobllber 
werben ihm zugefchrieben: a) A. ITæovonioc, Vertreiber der Heuſchrecken, 
auf ber Afropoli3 zu Athen, von Erz, Pauſ. I, 24,8: Asyova Dadiar 
once. Aehnlich dem A. Sauroftonos, Ariſt. Aves 588. D. Müller de 
Phidia comment. L p. 16 f.; b) Clem. Alex. adm. 9. p. 30; c) Apollokopf 
tm Taiferlichen Palaſte zu Gonftantinopel, nad) Tzetz. Chiliad. VIII, 192. 
26) Philistos, 2 Apolloftatuen bet ver Porticus der Octavia, einer ala nackt 
bezeichnet, Blin. XXXVL 34. 35. f. Brunn a. a. O. J. ©. 469; einer der 
Beiden bielt den berühmten fogenannten Apollino, Meyer a. a. O. IL ©. 35, 
27) Prariad, am Giebelfeld des delphiſchen Tempels, Panf.X,19. 28) Pra- 
sitele8 in Rom: fecit et (ex aere) puberem (Apollinem) subrepenti lacer- 
t2e cominus sagitta insidiantem, quem Sauroctonon vocant, Plin. XXXIV, 
0. £ D. Müller Handb. 8.127; 7. Martial. XIV, 172. Welder alte Denk 
mäl. 1.5. 406. Brunn I. ©. 350. 351. Für das Original hielt Windel» 
manu den Eleinen ehernen A. Befchreib. d. Stadt Rom III, 2. ©. 518, 15. 
Blin. <XXVL 23 werden von Prariteled aud) Apollo et Neptunus erwähnt, 
„wohl zwei nit zufammengebörige Werke”, Brunn I. S. 337. 29) Pytha- 
goras von Aheglum, zwei Statuen: a) A. Dikatos, weil er bei der Einnahme 
Thebens durch Alerander das von einem Fliehenden in feinem Bufen ver- 
bergene Gold treu bewahrt hatte, Plin. XXXIV,8,19; ah Panofla (Ar. 
Zig XIV. ©. 274) als Kitharöd, mit Kithar und Greif; b) den Python mit 
Pfeilen erſchießend, Plin. 1.1. |. M. Duc de Luymes Choix de med. gr. 
pl. IV. n. 1 und Real Mus. Borbon. VI. tav. XXXII. 30) Sfopad. Seine 
Krühmtefte Mpolloftatue der A. Palatinus, nah der Schlacht bei Actium 
von Auguftus ald Hauptflatue auf den Palatin gelegt, daher auf römifchen 
Münyn Ap. Actius et Palatinus, Plin. XXXVI, 25. Propert. II, 31, 15: 
inter matrem deus ipse interque sororem Pythius in longa carmina veste 
sonat, vgl. Suet. Nero 25. Die befte Kopie der vaticanifihe, Pio Clem. I. 
tav.XVL vgl. tar. XXI. u. Viscontt p. 232. Denkm. d. a. K. I. f. XXXII. 
n. 141 B. C. Beſchreib. d. Stadt Rom II, 2. ©. 232, 11. Ebenfalls von 
Skopas der A. Smintheus auf der Infel Chryfe, mit einer Maus unter dem 
Sub, Strab. XIL p. 604. Euftath. zu Il. I, 39. 31) Tektäos, f. Angelton, 
S. 12831n. M. 32) Telephanes, Plin. XXXIV, 68. 33) Theodoros und Telekled 
arbeiteten zufammıen ein Bild des pythiſchen A. nach aegyptiſchem Kanon, fo 
daß, obgleich Theodoros die eine Hälfte zu Samos, Telekles die andere zu 
Epheſos gefertigt hatte, beide Theile vortrefflih an einander paßten, Diod. 
I, 98. Atbenag. leg. pr. Chr. p. 61. Meyer I. ©. 27—29. Weber die ganze 
Anekdote |. Brunn I. S.31u.36. II. ©.389. 34) Timarchides, im Tempel 
des A. bei der Borticus der Octavta, mit ber Kithar, Plin. XXXVI, 4, 10; 
nad Biscontt p. 29 Original der unter 30 genannten Statue, P. Clem.Ltav. 
XVI. f. Beſchreib. d. Stadt Rom II, 2. ©. 215 f. — A. mit feiner Mutter 
und feiner Schwefter, und zwar mit Artemis auf den Armen ver Leto, arbei⸗ 
teten Euphranor (Plin. XXXIV, 77. f. Beſchreib. d. Stadt Rom IH, 1. ©. 
266) für ben Tempel der Concordia in Rom und Prariteled (Pauf. VIE, 
9, 1) far Mantinea, auf deren Fußgeſtell eine Mufe und ber bie Pfeife ſpie⸗ 
lende Marfyas abgebildet waren; derſelbe Künſtler fertigte für den Tempel 
des A. Broflaterios zu Megara die Bilder der Leto, Artemis und des A. 
(Bauf. 1,44, 2), wobei nicht auszumachen iſt ob dieß Einzelftatuen waren ober 
fie glei jenen eine Gruppe ausmachten, wie fie in dem Bilde bei Millin 
Gal. myth. pl. XIV. n. 51 uns überfommen ift. Diefe drei Gottheiten wur⸗ 
den anch von dem füngern Polyklet für das Heiligthum der Artemis Ortbia 
auf dem Berge Lykone zwiſchen Argos und Tegea gebilpet (Pauf. II, 24. 
VDrumn LS.213); Nkomachos malte A. und feine Schwefter (Pin. ZXXV, 
Baulg Real-Enryel. I, 2. 2. Aufl. 82 


1266 Apollo (Runfparfiellungen) 


108), die, auf einer Quadriga lebend, auch den Gegenſtand eines aus Einems 
Marmorblock gefertigten Werkes des Lyſias ausmachten, welches Auguſtus 
auf dem Palatin über dem Bogen zu Ehren feines Vaters in einer mit Säulen 
geſchmuͤckten aedioula geweiht Hatte (Pin. XXXVI, 36). Beide, von Battus 
verehrt, zeigte ein Werk des Bedas am Concorbientempel zu Rom (Plin. 
. XXXIV,77). Simulacra Apollinis, Dianae, Hereulis, Minervae find ald Werfe 
des Dipönos und Skyllis bekannt (Plin. XXXVL 4), fehr wahrfcheinlich zu 
einer Gruppe vereinigt, die den Kampf des A. und Herafles um den Dreifuß 
ober die demſelben folgende Verſöhnung darftellte (O. Müller Handb. d. Arch. 
6. 359, 5 mit Beiſtimmung Brunn’d J. ©. 45), wie eine ähnlide Gruppe, 
in ber A. von Reto und Artemis, Here von Athena zurüdgehalten wurde, als 
gemeinfames Werk des Diyllos und Amykläos befannt war (Pauf.X, 13,4), 
umd eine ähnliche Kampffcene, der Streit des A. mit Hermes um bie Leer, in 
einer Erzgruppe auf dem Helikon dur Lyſipp verberriict war (Pauf. IX, 
30, 1. f. Monuments inéd. de l’Inst. L pl. IX). Die Niobiden tödtend hatte 
fie Phidias am Throne des olympiſchen Zeus angebracht (Pauf. V, 12); In 
noch andern größern Compofitionen hatten dem A. endlich Demophon (PBauf. 
VII, 31, 1. Brunn L S. 209), Kolotes (Pauſ. V, 21, 1) und Praxias und 
Androfthenes (Pauf. X, 19, 3) feine Stelle angewiefen. Auch fonft ift Ueber⸗ 
fluß an Nachrichten von Apollobildern, deren Urheber aber ſchon den Alten: 
nicht mehr befannt waren, und von den vielen Beinamen die den Gott zieren 
ibt ed nur wenige die nicht durch Bildwerke die im Alterthum berühmt waren 
ie belegen ließen oder in manchen Beifpielen fi noch in der überaus großen 
Zahl der auf uns gekommenen den A. barftelenden Monumente nachweiſen 
ließen. Kür bie Conſtatierung der Verbreitung feines Cultus und für feine 
Beliebtheit im griechiſchen Bolfe und in ber alten bildenden Kunft find be⸗ 
fonders die Münzen belangreih, auf denen fein Bild einer der geläufigften 
Typen ift, entweder in ganzer Geftalt mit mannigfachſten Attributen und in 
ben verſchiedenſten Situationen ober, und dieß vornehmlich haufig, nur als 
Iorbeerbefränzter Kopf. Folgende Stäbte und Länder kommen dabei vor« 
nehmlich in Betracht: Abdera, Aetolten, Agaſſä, Afarnanten, Aläfa, Ale» 
zandria, Ameftratos, Amphipolis, Antiochia, Apamen, Apollonta (in Aeto⸗ 
lien, Illyrien, Karien, Lyklen, Makedonien), Afforus, Aureltopolis, Blaun- 
608, Chalkis, Chariſia, Delos, Delphi, Doryläum, Eleutherä, Elyros, 
Epheſos, Erythrä, Gythion, Heraklea, Hierapolis, Kabalia, Kalakte, Kalli⸗ 
polis, Kalydon, Kalymnia, Katana, Kaulonia*, Klazomenä, Kolophon, 
Korkyra, Kreta, Kroton, Kumä, Kypariſſos, Lampſakos, Lebedos, Leontium, 
Luceria, Magneſia, Maſſilia, Megara, Melitäa, Methymna, Milet, Myndos, 
Myra, Myrhina, Mytilene, Neandria, Nikäa, Nuceria, Nyſa, Olympus, 
Parium, Patara, Paträ, Pautalia, Pella, Pellene, Perga, Phokis, Platäa, 
Prokonefios, Rhegium, Side, Sikyon, Siphnus, Tarent, Tarſos, Tauro⸗ 
menion, Trabala, Tralles, Tyliſſos, Tyndari, Zakynthos, Zarar. Ebenſo 
finden ſich Apollobilder auf Münzen der Antigoni, der Seleukiden, des Au⸗ 
guſt, des Commobus, ber gens Aburia, Cornelia, Valeria, Vibia. Die 
genaueren Angaben finden ka in großer Anzahl bei Mionnet Deseript. d. 


* Apollo mit einer Fleinen Figur auf der Hand, die Panofla auf den Ortsbämon 
Aulon, Birch auf Hermes und feinen Streit mit A., Müller auf Oreft, Duc de Luynes 
auf Ariftäos bezog, während Avellino die ganze Darftellung auf Dionyfos und deffen 
olorpog, RaoulsRochette auf A.’ Luftration bes Demos deutete, Streber an Hera⸗ 
kles und die Kerkopen dachte; f. Gerhard Arch. Ste. V. Taf. VII. n. 7, ©. 120f. 
D. d. alt. 8.1. Taf. XVI. n.12. Panofla Arch. Big. I. &. 165—175. Ann. d. Inst, 
1841. p. 135, 1844. p. 184, 1848. p. 172. Mon. IIL tav. XXXV, 10. Bull. 1840. 
p. 170, 1843. p. 94. Nouvelles ann. de I’Inst. Sect. Frang. I, p. 426. Gelehrte 
Anz. d. Bair. Akad. d. W. 1837. n. 128. [R. G.] 


e —1 — — — 


I m un 


Apelle (Rımflvarkellumgen älteren Stils) 1287 


med. nah In den Suppl&ments, and) in den Mionnet'ſchen Schwefelpaſten; bie 
den A. augebenden ſehr zahlreichen Bafen find im 23. Bande von Lenormant 
uns be Mitte Elite des monuments cöramogr. und bei Gerhard auserlef. Va⸗ 
fenb. L Taf. XILIf., die Statuen bei Elarac Mus. de Seulpture pl. 475-496 
geſammelt. ine Schöne Auswahl hiehergehöriger Denkmäler in Wiefeler 
n. Müller Denfm. d. a. 8. IL I Taf. XI-XIN; reihe Eitate bei O. Müller 
Senbb. v. A. $. 359362. - 
Die ältefte Zeit bildete A. als Pfeiler, als x/ior moresöns, fo befonders 
ben A. Agyieus, der und aus Athen, Acharnä (Pauf. J. 31, 3), Argos (ib. 
It, 19, 7), Delphi (lem. Aler. Strom. I. p. 348. Panoffa Dionyf. und die 
beladen S. 43), Megalopolis (PBauf. VIH, 32, 3), Tegea (ib. VIII, 53, 3) 
bezeugt ift, und auf Münzen von Apollonia in Illyrien (Mionnet Suppl. IN. 
p. 318. ». 43. Combe Mus. Hunter. pl. VI, 6. Banoffa Einfl. der Stamm- 
gettb. auf d. Orton. I. Taf. HI. n. 9), von Ambrakia in Epirus (Edel Cat. 
Mus. Caes. Vindob. L p. 102, 2. Mionnet Suppl. IIL p. 366. n. 55—57), 
von Olympia (Millingen Anc. coins of gr. eit. and k. pl. II. n. 19) und 
Oritos in Migrien (ib. pl. IIL n. 20. Banofla Divnyf. Taf. IIL n. 5), ſowie 
auf manchen Bafen (Banoffa Mus. Blacas pl. VII. Ar. Big. I. Taf. XIV. 
S 226. Millin Deser. d. tomb. de Canosell. D. alt. 8. IL Taf. LVI.n.275. 
&.59. Ar. Big. X. ©. 144, 34) zu erfenuen, von Manchen au in dem 
Sfeller der Krönung des bekannten Löwenthors von Mykene vermutet {fl 
(Gerhard mykeniſche Alterthümer, Berlin 1850. Preller griech. Mythol. L 
©. 168 Anm). In Lakedämon wurde in alter Zeit der Bott mit vier Hän« - 
den und vier Ohren dargeſtellt (Zenob. I, 54. Heſych. 3. v. xovgidıov und 
zusonies. Bier Hände hat au das Bild bei Libanios Antioch. L p. 340). 
Sobalp aber dieſe ſymboliſierende Periode überwunden war, bemühte ſich die 
bildende Kunft ihren Lieblingögotte, der als Nepräfentant griechiſcher Ge⸗ 
fütung dem Barbarenthum gegenüber angefehen werben darf, die volfommen 
fehöne Schalt eines in koͤrperlicher wie geiftiger Palaͤſtra gezüchteten Jüng- 
liugs zu geben, und zwar nad ben Forderungen ber Zeit und ihrer Sitte, 
fowie na der Maßgabe ver Fähigkeiten der Bilpnerperloden. Den oft ger 
rühmten Jünglingen von altem gutem Schlage, ben Marathonskämpfern, ent- 
ſvrechend, Find die Apollobilder der zweiten Kunftperiode Fräftig, derb, muß» 
tulds, überhaupt weit männlicher als die ver folgenden Zeit, obwohl ihm 
nur auöuahmäweife und jeltener als irgend einem anbern Gott ein Bart zu- 
getbeilt wirb (mie er nach Lukian im Tempel der Dea Syria zu Hierapolis 
gebildet war; zu ben Beiſpielen bei D. Müller Handb. d. A. 6. 359, 4 iſt 
no die durch Inſchrift als A. bezeugte Marmorftatue in Lyon Arch. ig. 
Xu. ©. 321*f. hinzuzufügen); die Mienen find, den Forderungen ver Zeit 
gemäß, mehr ſitiſam ernſt als liebreizend, womit das noch oft vorfommenbe 
pie Lächeln nicht im Widerſpruch flieht; die Haare find ſtreng georbnet, 
vorne in Löclchen gedreht, Hinten entweder in langen Strähnen ober auch 
nach Art von Matten over Perruquen berabfallend, die Beine meiſt geſchloſ⸗ 
fen, die Arme am nadten Leibe anliegend oder mit anliegenden Oberarmen 
vorgeſtreckt, oft mit Attributen reich bedacht, aus deren Zahl die Kithar den 
fraumblichen, Waffen — beſonders Bogen, Köcher und Pfelle — den kriegeri⸗ 
fen fämpfenven oder zürnenden Bott näher kennzeichnen, tote denn auch bei 
Apollobildern aller Zeiten der gefchloffene Köcher auf einen ruhigen, ber ge⸗ 
öffnete auf einen ſtreitbaren A. mit ziemlicher Sicherheit ſchließen läßt. Bon 
Berken diefer Periode waren bie Statuen des Kalamis, Kanachos und Ona- 
ta8 befonderd berühmt; auch ums fehlt es an Beiſpielen keineswegs, unter 
denen vornehmlich hervorzuheben find a) A. von Tenea, gefunden von Frhr. 
son Prokeſch⸗Oſten, Monum. d. Instit. IV. tav. XXXXIV. Ann. 1847. p. 305. 
1549. p. 159 f. Bull. 1850. p. 83. b) A. von Thera im behtliipen Muſ. 





— — —— —- -- 


. 


1288 Apollo (Kunflbarftellungen) 


Schöll archäolog. Mittheilungen nah O. Müllers Papieren Taf. IV. S 
Inſelreiſe I. ©. 34 u. 81. Welder alte Denfm. LS. 399 f. Ann.d. I 
1837. p. 107, 1841. p. 15. Bullet. 1837. p. 48, 1843. p. 186. Ein 
derer Heinerer daſelbſt Roß Kunftblatt 1836. n. 18. c) A. von Narod, 
noch im Steinbruch liegender unvollendeter Koloß, Roß Infelreife J. S. 3 
Ann, d. Inst. 1837. p. 108. Welder a. a. O. ©. 400 f. d) Bronzgefta 
des brit. Muf., Specim. of anc. sculpt. pl. XII; ähnlicher ſchöner Kopf pl. 
Denkm. d. alt. K. I. Taf. IV. n. 22 u. 23. e) A. Weihgeſchenk des Poly 
rates, Statuette bei Clarac Mus. de sculpt. pl. 482 A.n. 929 A. Den 
d. alt. K. J. Taf. X. n. 32 f. f) Statuette mit Infchriften in der Tatfedl 
Bibl. zu Parts, Montfaneon Antiq. expl. II, 2. p.158. Ann. d. Inst. 1834 
tr. d’agg. E. p. 198, 222 f. Chabouillet Catal. general et rais. p. 491 
n.2940. g) Archaiſtiſche Apollobilder: Statuen, Beſchr. d. Stabt Nom IT, 2 
©. 57. n. 282, ©. 172. n. 31. Gerhard Ant. Bildwerke I. Taf. XI. Vaſen 
Ann. d. Inst. 1849. p. 381. tv. dagg. D. Gemme, Tölken Erkl. Verzeichn 
II, 2.n.743. h) Merkwürbige Terracotte aus Kalymna, Ark. Ztg. VI. S 
278.n.1. i) Alterthümliche Apollobilder auf Münzen, f. d. Veifpiele bei 
D. Müller Handb. d. A. $. 359, 8. Hier kann zugleich auf die etrusftfchen 
Apollobilder hingewieſen werden, indem viele diefem Stile ähneln (|. Ger⸗ 
hard Gottheiten der Etrusfer If. IL n. 1-6; eine fehr fhöne Bronze, Cha⸗ 
bouillet 1. 1. p. 491. n. 2939, vgl. den fehr feingenrbeiteten Spiegel in den 
Denkm. d. alt. K. IL. IL. Taf. II. n. 25). — In melt größerer Jugendlichkeit 
erfcheint der A. der ausgebildeten Kunft; fein Körper iſt ſchlanker, weich 
fiteßend, doch nicht ohne große Elaftichtät und Tüchtigkelt, der ganze Wuchs 
voll Adel und Stolz, In der Mitte ftehend zwiſchen der zur Weichlichkeit nei⸗ 
genden Weiche des Dionyfos und der großen Schlankhelt des Hermes, häufig 
aber auch bald der einen, bald der andern ſich nähernd. Die Mienen des im 
Gegenſatz zu den runden Fleinen Köpfen ver vorigen Periode länglich⸗vvalen 
Antliges find vol Anmut und Milde und Liebreiz, oft durch einen Anfing 
träumerifäher Schwermut noch anziehender gemacht; die üppig wuchernden 
Haare find nachlaͤßig durch eine Schleife über der Stirn zu einem Knauf 
(rgwoßvAog) aufgebunden. 1 | 

I. Einzelvarftellungen. 1) A. als Drafelgott. Der orakelkun⸗ 
dige A. wird von den alten Künftlern auf dem Omphalos oder dem Dreifuß 
figend gebilbet ?; er lehnt fi auch auf den letztern, während andere biefe 








2 Beftes Beifpiel in dem wunberfam fchönen Kopfe des Mus. Pourtalds (Denkm. 
d. alt. K. I. 1. Taf. XI. 2.123), deflen Original wohl auf Skopas zurädzuführen if. 
Ebenda in .n. 119, 120 u. 122 Vertreter ver böchften Ausbildung des Apolloideals. 
Bol. auch den Kopf bei Hetiner Ant. Bildwerke des Dresd. Muf. ©. 25. n. 101. 

= uf dem Dreifuß figend, die Füße auf dem Deckel deſſelben zubend, eine 
heilige Schlange in der Linken haltend, berühmte Statue Albani bei Raffei ricorche 
sopra un Apolline della villa Albani, 1772 fol. Befchreibung der Stabt Rom IH, 2. 
S. 509. Wiefeler und Müller Denkm. d. alt. Kunſt II. I. If. XU. u. 137; fehr aͤhn⸗ 
lich die Statue in Neapel, Gerhard und Panofka Neapel's antike Bildw. ©. 29. 
Real Mus. Borb. ZUI. tv. XLI. @larac Mus. de Sculpt. pl. 485. u. 486 A. n. 937. 
Mit Omphalos Ann. d. Inst. 1850. tv. d’Agg. B. p. 61 f., Bull. 1851. p. 78, in Ins 
fpiration Ann. 1835. p. 259. Beim Dreifuß ſtehend Denkm. d. a. K. IL I. Tf. XII. 
n. 130, auf Omphalos vor Dreifuß n. 134 b, mit auf dem Omphalos figenden Ra: 
ben, Schlange, Dreifuß und Weihwebeln. 135, anf den Omphalos fipend n. 195 a 
und I. Tf. XLIX. n. 222, auf ihn geflügt IL. I. If. XII. n. 136, an den Dreifuf 
gelehnt I. Tf. LIL.n. 237. Mit Dreifuß_auf Gtele und Fadel Tolken Erklaͤr. Ber: 
— II, 2. n. 747, auf demſelben n. 749. 750. Mit Omphalos und Greif 
CGlarac pl. 480. n. 922 u. 923, vgl. die einfchlagenden Stüde pl. 482 C. n. 924 A., 
486 B.n. 937 A., 488. n. 946 A., 490. n. 954, 494 B. n. 954 D. u. 912 F. Auf 
Omphalos in balchiſcher Umgebung Lenormant und de Witte Elite cöramogr, IL. pl. 


ApoHo (Lunftbarftellungen) 1289 


Geiligen Apparate ihm zur Seite ftellten; Schlange und Nabe find ihm als 
mit ber Weiſſagung vertraute Thiere beigegeben. Bon befonderen Arten bes 
Orskelns kommt vereinzelt dad Wahrfagen aus Stäbchen vor (Denkm. d. a. 
xIL. I. Taf. XI. n. 138 a); fehr häufig aber find die nach einem berühm- 
tim Qriginal bes Praxiteles (Plin. n. h. XXIV, 8, 19) gefertigten Statuen 
des A. Sauroktonos, des Eidechſentoͤdters. Diefer erfcheint als fehöner 
Metephebe, an einen Baumſtamm gelehnt, eine denſelben hinankriechende Ras 
certe mit einem Stifte zu durchbohren ſich anfhidend, um aus ihren Zudun« 
gen Zulünftiges zu Fünden. — 2) A. als Heilgott. A. tilgt fomohl durch 
Verbreden verwirkte Schuld ald er Eörperliche Krankheit heilt. In jener 


KCigenſchaft zeigen ihn uns die Monumente mild verſöhnend, aſylgebend, 


Eähnung verrichtend?; in diefer ? tritt er in Verbindung mit Asklepios 
(Bionnet D. d. M. II, 169, 787. 78, 124) und Chiron (Pitt. d’Ercol. V. 
tr.L, 1. Millin gal. myth. pl. CXIU. n. 554. Panoffa Hellgätter S. 5.6), 
führt als Tribut die heilende Schlange (Mionnet Suppl. L 371, 104 u. 105) 
oder fährt auf fhlangenbefpanntem Wagen (ib. Suppl. I, 489, 1687), zeigt 
f& als Medicus (ib.; mit Schlangenftab, ib. Suppl. IL, 489, 1685) und Con- 
serrator (Pinder die antiken Münzen bes K. Muf. zu Berlin ©. 973; Pa⸗ 
nofta sch. Comm. zu Pauf. II, 24. Taf. U. n. 5. ©. 15). — 3) Dagegen 
finden wir ven Apollo, veflen erhaltendes Wefen fi ebenfalls noch in dem 
Shut ausſpricht ven er Schiffern verleiht (Windelmann VI. S. 127. Mionnet 
L 52. 231. 577. 823 f. Suppl. III. pl. II, 2), au als grimmen Beftfender 
(Ann. d. Inst. VII. p. 265. Denfm. d. a. 8. I. Taf. XLII. n. 192) oder als 
erbarmungslofen Räder erlittener Unbill (Denkm. d. a. K. I. J. Taf. XI.n. 
122.125), wie denn auch ſonſt manche Darſtellung in Waffenrüftung‘), 


XLV. Bol. noch ſonſt Janſſen Grieksche en Romeinsche Beelden etc. Taf. I.n. 2. 
Ash. 3ig. IX. ©. 98. n. 301 f. Chabouillet Catalog. göndral et raisonns p. 208. 
n. 1466. GHetiner Berzeidmiß S. 103. n. 84. Mionnet Descript. d. möd. I, 77. 
118. V, 29. 255 f. Suppl. V, 386. 644. VI, 98. 116. Bullet. archeol. Napolit. II. 
tr. VII. 8. DO. Müller Hob. d. Arch. F. 361, 5. Aeneas beim lykiſchen Orafel Ap.'s 
Ach. Ztg. IL ©. 333. 


? Welder Runftimufeun 1827, ©. 71—78. Alte Denkmäler I. ©. 406 - 414. 
Beifpiele Bei K. O. Müller Hob. d. A. $. 127,7. Dal. Clarac p. 475. n. 905 A., 
476B. n. 905B., 486 A. n. 905 E., ähntich 476 B. n. 905 C u. D. Mus. Pio-Clem. 
I. tr. XIIL Denutm. d.a. 8. I. Taf. XXXVI.n. 147. Befchreib. d. Stadt Rom II, 
2. ©. 243. 2. 13; ib. II, 2. &. 518. n. 15. Gerhard Berl. ant. Bildw. ©. 80.n. 
116. Tölfen Exfl. Berz. IH, 2. n. 744. SHeltner Berz. ©. 26. 107. Beck Grundriß 
d. Urd. F. 157 e. - 

’ Berfößuend Ann. d. Inst. 1847. p. 419. Mon. IV. tv. XLVIII. Bull. 1844. 
p. 84; Afvlgebend ib. 1846. p.109 f.; mit Lorbeer Sühnung verrichtend, Denkm. d. 
.R.1. Taf. XVI.n. 72; Helena flüchtet vor Menelaos zu feinem Bilde, Laborbe 
Vases Lamberg Il. pl. XXXIV. Panofla Arch. Comment. 4. Pauſ. II, 24. Taf. I. n. 
7. €. 10. Anm. 26; mit fühnendem Schweindyen bei Oreſt, f. S. 1291, Anm. 6; 
ald Ayifuriod anf Münzen von Megalopolis. 

® Beim Hundeopfer des Krotopos, de Witte im Bullet. arch. 1855, f. Gerhard 
ander. Vaſenb. I. ©. 172; ale Heilgott erfannt auch von Panofla Heilgötter ©. 16. 
Der n.4. anf der Bemme bei Millin pierr. grav. pl. VI. Dentm. d. a. K. I. Taf. 

'.n. 61. ® 


® Se das uralte Holzbild des amyfläifchen A., für das Bathylles von Magnefia 
vor berühmten Thron bante (Pauſ. III, 18, 19). Als Krieger Arhäol. Sig. III. ©. 
3, Diſtanze ausmeſſend Glarac pl. 475.n. 907; fchießend, grandios pl. 476 A. n. 
%6 An. B.; zum Schießen bereit pl. 482 C.n.94B E,, f. auch Tölfen Erkl. Der. 
IN, 2.n. 740. 741. Bewaflnet, Gerhard auserl. Bafenb. IL. ©. 133, 20. 150, 21. 
Sa Krieger legt vor einer alterthümlichen Apolloftatue Helm und vielleicht auch Schild 
Sicher, Befchreib. d. Stadt Rom II, 2. ©. 232, 14. 


. 


1290 Apollo (Kunfldarficlangen) 


mit Streitart!, Speer? und bie und da wohl auch mit ber von Zeus ent- 
Yehnten Aegis? ihn als Triegerifch bezeugt; wovon au fein Bernihtungs- 
Kampf gegen die Mäufe einen Beweis liefert, als deren Befleger eine Reihe 
von Bilpwerfen, einem im Lokaldienſt entflandenen berühmten Originale bes 
Skopas nachgebildet, ihn und vorführt*. — 4) Eine andere Reihe höchſt 
anmutiger Bilder ſtellt A. ausruhend bar, fein rechter Arm ruht auf Dem 
Hanpte, er lehnt fih an einen Baumflamm, ber Köcher iſt geſchloſſen md 
zur Seite gehängt, der Bogen weggelegt. Bor biefen Statuen, die nach bem 
in gleicher Situation vor Angen gebrachten A. im Lyfelon zu Athen (Zuflan. 
Anach. 7) mit Unrecht häufig Bilder des lykiſchen A. genannt worben find 
(RK. O. Müller Dorier L ©. 363. Hob. d. Ar. $. 361, 2), iſt die ſchönſte 
in ber Tribune von Florenz, der fogenannte Apollino ®. Gäufig tft bet diefen 
Darftelungen die Leler angelehnt, ſchon gebraucht oder zum Spiele einladend. 
— 5) Weit häufiger no und In großer Mannigfaltigkelt der Motive haben 
pie Alten ven A. mit der Leier im Arm ober in der Hand gebilbet; da 
kommt er fehreitend (Elarac pl. 478. n.915. Denkm. d. a. K. ILL af. X. 
n. 132 f.), figend 7, ftehenn ® vor, bie Lyra auf Dreifuß, Baumſtamm oder 
Götterbild ftügend?, ven Fuß bie und pa hoch aufgefept *°, der ſchöne Leib 
meift frei entblößt, eine Leichte Chlamys bedeckt die Schultern. Dagegen er» 
ſcheint als pythiſcher Kitharöpe tt A. in langer feierlider Stola, faft weib⸗ 


ı Auf Münzen von Thlatyra, Panoffa Aoklepios Taf. IL n. 16. Archaͤol. Zig. 
X. ©. 463, f. Mionnet L, 261. n. 437. IV, 924. n. 81. 160. n. 619. 

2 Berhard auserl. Vaſenb. J.S. 193, 15, „wohl im Begriff den Wurfipieß zu 
ſchleudern“, de Witte Cab. Beugnot p. 125. n. 370. 

8. ©. Stephani, Apollon Boedromios, St. Petersburg 1860. Taf. IV, 4.5. ©. 
39. Mon. d. Inst. III. tv. II. Mionnet VI, 65.172. Ann. d. Inst. 1839. p. 22. Bul. 
1852. p. 184 f. . 

s Mit Maus auf der Hand, Denkm. d. a. K. IL. L Taf. XIL.n.135 bau. c, mit 
Maus vor ihm n. 135 d, Leier mit Mäufen Taf. XIV. n.1550. Ann. d, Inst. 1845. 
p. 215, 1846. p. 277 f. de Witte Revue numismatigue 1858. p. 20 f. 

5 &. Bißconti Opere Var. IV. p. 33. tv. VOL. Elarac pl. 476 A. n. 906 C., 
478B. n. 906 D., 476C. n. 965 B., 479.n. 916. 917. 918, 480. n. 921 A.B., 481. n. 
959 A., 486. n. 940, 486 B. u. 948 F., 493. n. 961, 494 B. n. 912 F., ähnlich 493. 
n. 962 A. Mit übergefchlagenen Beinen, Windelmann V, 3. 10. Gerhard und Pas 
noffa Neapel’d ant. Bildw. ©. 23. n. 87. Chabouillet p. 206. n. 1450. Zölfen Erfl 
Berz. LU, 2. n. 745. 167. Gerhard arch. Ztg. IX. ©. 115. 

6 Morghen Prdc. del disegno tv. XII—XVI. Clarac pl. 477. n. 912 C. 
Braun Vorfchule d. Kunfimyihol. Taf. XL. Denfn. d. a. K. IL I Taf. XE n.124 a 

" @&larac pl. 481. n. 926 A., 482. n. 924, 491. n. 951, 494. n. 959. de Witte 
Cab. Durand p. 3. n. 5. Denfm, d. a. K. II. I. Taf. XI. n.128. Gerhard arch. Ztg. 
IX. ©. 98. 395u.396. Mionnet Descr. d. Môd. Suppl. IV, 316. 138. Toͤlken Erkl. 
Verz. I, 2. n. 755. Gerhard und Panoffa Neap. aut. Bildw. S. 264. n. 80. 

® @larac pl. 482. n. 912 B., 482 D. n. 948 D., 485. n. 938, 486 A. n. 945 E. 
u. fonfl. Denkm. d. a. 8. ILL Taf. XIL n. 130 a. Befchreib. d. Stadt Rom III, 
1. ©. 234. n. 16. 

° Dentm. d. a. 8. IL I. Taf. XI. n. 128. XII. n.130n.131. Mionnet Desecr. 
1I, 400, 157 u. 158. Suppl. 1,374, 104 u. 105. V, 386, 44. Janzs Coll. d. terr. 
cait. pl.XIV.n. 1. Gerhard arch. Sig. XV. &©.77*f. Ehabonilletp. 4.n. 15. Caylus 
Reoueil pl. V. LIT, 1. LVL 1. *ölfen III, 202, 32. Gerhard Berl. ant. Bildw. 
©. 61. n. 65. Müller Descript. du Mus. Thorwaldsen III, 202, 32. 8. O. Müller 
Höb. d. Arch. $. 361. n. 2. j 

0 Gerhard arch. Zig. I. Taf. VII. ©. 129 f. Gerhard und Banofla Neap. alte 
Bildw. n. 186. 

ıı Glarac pl. 494 A.n. 926 C., 494. n. 927, 496 n. 966-989. - Denkn. b. a. 
K. 11.1. Taf. XII. n. 133 a u. b. Mionnet I, 220, 98. II, 561, 300f. und an vielen 
andern Orten. Ann. d. Inst. 1847. p. 286 f. Mon. IV. tv. XLII. Bull. 1845. p. 8. 
Beſchreib. dv. Stapt Rom DU, 3. ©. 445. Tölfen IIL, 2.n. 752. 754. Bed Grund⸗ 


Bpello ( Kunſtbarſtellungen) 1201 


Eh an Bülfe und Weichheit der Formen, oft orgiaſtiſch bewegt, bald fitzend, 

Bafb ſtehend, ſchreitend, auch im Tanzfchritt fi bewegend oder auf ein Bema 

gelegen (Gerhard auserl. Vaſenb. Tf. VI. de Witte Cab. Beugnot p.5.n. 2). 

Se ſchuf ihn Stopas (Propert. IL 31, 15), von beffen Original befonbers 

bie berühmte fogenannte barberintfche Muſe (Windelmann VILVA. Denfm. 

b. alt. K.L Taf. XXX. n. 141 a. b.) ein Bild zu geben im Stande fein 
e. 


II. Größere Gompofitionen. 6) Selten ift A. mit feiner Schwefter 
auf den Armen ber Mutter vor dem Drachen Pytho geflüchtet gebildet!. In 
voller Herrlichkeit erfhelnt er bei feinen Epiphanieen an den heiligen Orten, 


auf einem Greif zu den Syperboreern ?, auf einem Schwan nach Delos ®, auf _ 


einem geflügelten Dreifuß über dad Meer gen Delphi getragen *; daneben 
ift aber aud feine Knechtſchaft bei Admetos 5 in den Bereich der bildenden 
Kunft gezogen, die ihn ferner In feiner entfühnenden Kraft befonders bei Dar» 
Rellungen des rafenden Drefles® thätig zeigt. — 7) Bon den zahlreichen 
Kämpfen bie der Bott ver Eivilifation mit Ihm entgegentretenden barbari⸗ 
fen Mächten auszufechten Hatte find Gegenſtände ber bildenden Kunft ge⸗ 


werben der Streit mit Pytho ?, mit den Giganten ®, fonderlih mit Phleguas 





riß $. 157 e. Elite oöramogr. II. pl. XXII. Maffei Statua di Roma tv. LI. n. 
212 db. p. 71. Levezow Familie des Lyfomebed Taf. In. VI. Gerhard Berl. Ant. 
Bilbw. ©. 33 u. 55. n. 53. K. O. Müller Hob. d. Arch. $. 61. 4. 

2Tiſchbein Anc. Vas. II. Taf. IV. Denkm. d. a. K. U. I. Taf. XII. on. 144. 
Auf Münzen, |. K. O. Müller Hob. d. Arch. $. 362, 2. 

» Duboid de Nontpereur Voyage autour du Caucase pl. XI, 3. Bullet. Arch. 
Napol. II. tr. V— VII. p. 90. de Witte Cab. Etr. p. 1.n. 1.’ 2aborbe Vases Lam- 
berg IL pL.XXVL Denfm. b. a. K. I. 1. Taf. XII. n. 141. Mionnet Deser. IL, 423, 
78. IV, 15. 75. Suppl. V, 541. 301. 

2 Tiſchbein Anc. Vas. II. pl. ZU. Dentm. d. a. 8. IL I. Taf. XIH. n. 140. 
SRiounet Deser. II, 422. 77 f. Suppl. V, 28. 148. 

& Mon. d. Inst. I. tr. XLVI. Ann. 1834. p. 332. Raonl Rochette Mon. ined. pl. 
LXXTIIL Gerhard Lichtgottheiten Taf. I.n. 3. Das belphifche Orakel in Befitz neh: 
meud, Mon. d. Inst. II. tr. LX. Ann. 1838. p. 276f.; Parodie diefer Scene bei be 
Bitte Cab. Dur. p. 229 f. n. 669. Cab. Beugnot p. 10f. n.5. 


In den betreffenden Darftellungen iſt die Unterfcheibung zwiſchen dem dienen⸗ 


ben A. und dem bie Hirten beſchützenden Gotte keineswegs leicht, |. Beſchreib. d. Stadt 

"om III, 2. €. 583, 13. III, 3. ©. 442, 3. Gerhard ardy. Sig. X. ©. 10. Impr. 
Gemm. d. Inst. II, 32. Banoffa Bild. ant. Lebens Taf. VII. n. 8. Asflepios S. 62. 
Taf. VIL.n.1. E. Braun in Gerhard arch. Ztg. VII. S&.47f. Ann. d. Inst. 1846. 
p. 306, 1. Bull. 1849. p.104. Apollon Nomios, Gerhard auserl. Bafenb. II. ©. 54, 
K 9.6. 113, 9. 19. Tölfen Leitfaden f. d. Samml. ant. Metallarbeitense. ©. 16. 
n. 35. s. 33. n. 294. Hirt myth. Bilderb. Taf. IV. n. 6. Glarac M. d. Sc. pl. 482 
D. n. 924 B. 

® Mon. d. Inst. IV. tr. XLVIII. Feuerbach kunſtgeſch. Abhandl. S. 67f. Jahn 
Bafenf. Kön. Ludw. S. XLVII. &. 276 a. Denkm. d. a. 8. IL. I. Taf. XII. n. 148. 
Am d. Inst. 1837. 2. p. 204. Bull. 1842. p. 34. vgl. KR. O. Müller Hob. d. Arch. 

. 362, 2. 

? Mus, Gregorianum I. tb. XXIV. Mon. d. Inst. II. tv. LX. Gerhard etrnff. 
Eylegel I. Taf. LXXVL Beal Mus. Borb. VL tr. XXXII. n. 6. Denkm. d. a. K. II. 
L Taf. XII. n. 145. Ann. d. Inst. 1841. p. 142. Mionnet Descr. II, 100. 271. 

° Gerhard Triuffihalen Taf. X. XI. Mon. d. Inst, IL. tr. XVII (von Panoffa, 
Aun. 1835. p. 85 f. anf Tityos bezogen). Gerhard a.a. O. Taf. U. Auserl. Vaſenb. 
Zaf. LXIV. Denfor. d. a. K. II. Taf. LXVILn. 850. de Witte Cab. Dur. p. 440. 
n.2152. Chabouillet Cat. gen. et rais. p. 384.n. 2614. Gerhard arch. Sig. IL. ©. 265. 

"Berühmte Bafe: La pugna dei Giganti nach Politt, Balermo 1828. Banoffa Mon. 
Ined. dei’ Inst. I. tv. XX. Ann. II. p, 194-205. Welder Bull. 1831. p. 132 f. 
Gerhard ib. p. 136. KR. DO. Müller Ann. d. Inst. 1832. p. 393 f. de Witte Cab. Dur. 
» 107. Cab. Beugnot p. 7 f. Grenzer deutfche Schriften I, 1. ©. 102. vgl. Jahn 


[4 


1292 Apollo (Runftberfiellumgen) 


‚ und Ephlaltes, mit Tityos !, Delphyne (de Witte in Gerhard ar. tg. VIIL 
©. 203 f.), Ischys (f. Bull. d. Inst. 1844. p. 46) und Thamyris (Gerharh 
ar. tg. IV. ©.285 f. Bull. 1840. p.54). Ebenfo rät A. die mißhandelte 
Mutter dur Erlegung der Niobiden?, mit feiner Schwefter Artemis ſchützt 
er die Amazonen gegen Thefeus °, Hermes verfolgt er wegen des von dem⸗ 
felben an feinen Heerden verühten Diebftahls * und ringt mit ihm um den 
Beſitz der Leier“, mit Herakles kämpft er um die Hirfhfuh®. Alle diefe 
Thaten des A. find auf und aber nur in vereinzelten Darftellungen gefommen ; 
dagegen ift ein beſonders In den Vafengemälben ber ältern Kunft beliebter, 
in einer ermüdenden Reihe von Monumenten noch erhaltener Gegenftand ber 
Darftelung der Kampf des Gottes mit Herakled um den Dreifuß?!. Nicht 
minder Häufig und in allen feinen Phafen haben bie alten Künftler den Wett- 
ſtreit zwiſchen A. und Marſyas? gebildet. Währenn größere, namentlich 


Vaſenſ. Kön. Ludw. S. 232 zun. 745 und Brunn Berl. Jahrb. 1845. 1. ©. 689. 
Ay. ald Greif mit einem Giganten kämpfend, Millin pierr. grar. pl. VIU. Gal. Myth. 
pl. XX.n. 52. Guigniaut pl. LXIII. n. 302. 

Gerhard auserl. Vaſenb. Taf. XXXIV. Elite oöramegr. L pl. LXIV. LXV. 
de Witte Cab. Beugnot p. 7 f. u. p. 10, 9.11. Gerhard a.a.D. Taf. XII.; Triufs 
fchalen, Taf, C. 1—3. Arch. Stg. V. ©. 18*. Mon. d. Inst. II. tv. XVIIL Bull. 
1843. p. 176. Mon. d. Inst. L tr. XXIII. Ann. 1830. p. 225. 1835. p. 87. Deufm. 
d. a. K. I. J. Taf. XII. n.146a. de Witte Cab. Dur. p. 18. n.8. Preller gr. Myth. 
I. ©. 156, Anm. ** j 

> ©. bei. Stark Niobe Taf. UI. III. n. 3. IV. IX. n. 1 vw. 2. XIX. vgl. Avellino 
Bull. Arch, Nap, tv. IH. p. 71.111 f. Gerhard Arch. ty. IL. ©. 220. de Witie Cab, 
Dur. p. 19. n.9. Elite cöramogr. II. p. 19; vermutet von Wiefeler, Denkm. d. a. K. 
I.L Taf. XI. n. 125. 

2 Millin Peint. d. Vas. I. pl. XLVI. Denfm. d. a. 8. ILL Taf. XIIL n. 142. 
Ann. d. Inst. 1835. p. 68. 

® Mus. Gregorian. II. ib. LXXXI, 1 u. 2. Elite cöramogr. II. pl, LXXXVL 
Gerhard arch. Stg. IL. Taf. XX. ©. 321 f. Bull. d. Inst. 1845. p. 202. R 

6 Mon. d. Inst. IV. tv. XXXIII. Elite c&ramogr. IH. pl. LXXXIX. Duc de 
£Zuyned Choix de peint. d. vas. pl. XXVII. Mon, d. Inst. I. pl. IX. 2. Elite cöram, 
D. pl. LI. Banofla Asklepios ©. 87 f. 

® Duc be Luynes in ben Mon. Indd, de I’Inst. Sect. Frang. pl. IT A. Sanfien 
de grieksche romeinsche en etrur. monum. te Leyden n. 1169. 

? Berühmte Baſis zu Drespen, Beder Augufteum I. Taf. 5—7. Literatur bei 
Heltner Verzeichniß ©. 47. n. 201. Beifpiele bei D. Zahn Bafenf. Königs Ludwig 
n. 58. 60. 103. 178. 401. 452. 548. 984. 1028. 1117. 1186. 1198. 1251; derfelbe, 
Ber. d. fühl. &. d. W. ph. hiſt. RI. 1853. Taf. V. VI. Gerhard auserl. Bafenb. Taf. 
CI. CXXV. Trinktſchalen Taf. XIX. XX. Berl, ant. Bildw. S. 70. n.81. Berzeichniß 
ber Bafen, Terracotten ıc. ©. 15. n. 80, 16. n. 100, 26.2. 196. Arch. Sig. I. ©. 
92. IV. ©. 260. Stark, ebdf. XVI. ©. 133 f. 140*. Taf. CXL Boͤtticher, ebdſ. ©. 
213—228, Mon. d. Inst. I. tv. IX, 4. II. tv. XXXVI. XXXVU. Ann, 1830. p. 207, 
4831. p. 142, 1844. p. 184. Bull, 1844. p. 92. Denfm. d. a. 8.1. Taf. XLn. 41. 
XVII. n. 95. be Witte Cab. Dur. p. 106 f. n. 312, 107. n.313 u. 314, 152. n. 411. 
Cabinet Etrusque p. 33. n. 70, 44. n. 87,45 n. 88. Befchreib. d. Stabt Rom II, 2. 
©. 269. III, 2. ©. 522f. 1. Paſſow in Boͤttiger's Archäol. u. Kunfl L ©. 125 f. u. 
verm. Schriften S. 237— 258. Micali Storia tv. LXXXVIII, 6—8. Thierfch über 
bie hellen. bemalten Bafen Taf. V. Janſſen de grieksche etc. n. 1808. Avellino Tor- 
nata publica della Sooieta Reale Borbon. 1848. p. 24 f. Zoega Bassir. tv. LXVL 
Belder alte Denfn. II. ©. 298-301. III. ©. 268—285. Mus. Pio-Clem. VII tr. 
} » Banoffa Namen der Bafenbildner Taf. IU.n. 1. ©. 29 f. Antike Weih⸗ 
geichente ©. 46. Die Berföhnung vermutet auf dem berühmten Torintbifchen Puleal, 
Denfm. d. a. K. J. Taf. XI.n. 42 von K. D. Müller Hob. d. Arch. $. 96, 21. 

° Im Allgemeinen Böttiger, die Erfindung ber Ylöte und Befrafung bes Maxs 
ſyas, in Wieland’3 attifchem Nuſeum I, 2. ©. 285 f. und H. Schriften archäol. und 
antig. Inhalts J. S. df. Michaelis Ann. d. Inst. 1858. p. 298. K. O. Müller Hob. 
d. Arch. 6.362, 4. vgl, Ann. 1840, p. 15. tr. d’agg. A., 1851. p.128f. tv. d’agg.E. 








“ 


I} 


Apolle (Kunftdarfieliungen) 1293 


Sertephagsompofitionen, in Einer Neibenfolge Wettfixeit, Beflegung und 
Etrafe vor Augen bringen, find auch die einzelnen Momente vielfach verfinn» 
licht: der Kampf, die Vieberwindung, vie Vorbereitungen zur Schindung, da» 
bei dad Flehen des Olympos, dann die Strafe, endlich der Triumph bes 
Gottes, ja felbft eine Meue veflelben iſt als vargeftellt vermutet!. Nicht 
minder als die ganzen Scenen find aber auch bie einzelnen handelnden Pers 
fonen felbftändig gebildet, ſowohl der an die Fichte gebundene Marſyas als 
ber die Schindung verrichtende Skythe und der triumphierende A. Ein fols 
der dürfte auch in dem berühmten, Ende des 15ten oder Anfang des i6ten 
Jahrhunderts zu Borto d'Anzo (dem alten Antium) gefundenen im Belvedere 
bed Batican aufgeftellten und daher A. vom Belvedere genannten A. ? zu 
erfenuen fein. Die frühern Deutungen dieſer oft überfchäpten, oft allzu- 
gering angefhlagenen, von Windelmann (Kunftgefch. XI, 8. IL opp. V, 1. 
p. 259 f.) begeiflert gepriefenen, von Feuerbach (d. vatican. Apollo, 2. Aufl, 
Stuttgart und Augsburg 1855) rihtig gewürbigten, Immer zu den Wunder⸗ 
werfen der Plaſtik zu zählenden Statue, die, nach einem Bronzeoriginale aus 
alexandriniſcher Kunftperiobe, zu römiſcher Zeit, etwa am Anfang des erften 
Jahrh. unferer Zeitrechnung, aus Iunenfifhem Marmor gefertigt tft, fußten 
alle faft ohne Ausnahme auf der Annahme eines Bogens, wie ihn ber Er⸗ 
gänzer Montorfolt ihr in die linke Hand gegeben. Sie find hinfällig gewor⸗ 
ben nad der durch Stephant (Apollon Boedromios, St. Peteröburg 1860) 
bewirkten Auffindung einer Statuette des A. in Viertellebensgröße im Beſitz 
bes Grafen Stroganoff zu St. Petersburg, melche Elärlich mit dem A. vom 
Belvedere nach einem und bemfelben Original gearbeitet ift und ganz un« 
zweifelbafte Spuren eines zum größten Theile Teider verloren gegangenen 
Felles in der linken Hand hält, in welcher Stephant fharffinnig ein ſchon von 
Bouquenille (Voyage dans la Grece IV. p. 161) fignalifiertes Apollobild 
wiebererfannt und derfelben ein von jenem Reiſenden unmittelbar dabei ges 
nannte Medufenhaupt vindictert hat, fomit, auf jene Fellüberreſte in der 
Hand geſtützt, den A. Stroganoff ſowohl ald den vom Belnehere als Träger 
der Aegis nachwelst. Die Bemühungen Stephani's dieſelbe als habituelles 
Attribut des A. Boedromios nachzuweiſen dürfen wohl als geſcheitert be⸗ 
trachtet werben *; den Gott aber nach Il. XV, 221 f. 306 f. als den von Zeus 
mit der Aegis abgeſandten Danaerſchrecker, als bloßen Diener und Ausrichter 
bes hödhften Gottes, ala mit fremder und jeden Widerſtand von vorne herein 
ausſchließender Waffe felbft ungefährvet wirfend aufzufafien, hindert daB 
ganze hehre edle Wefen der Statue, der triumphierende Blick, der Zorn und 
die Beratung welche die Mienen des Gottes umfpielen, was Alles entſchie⸗ 
den auf einen Selbſtkampf bed A., auf einen beftlinmten einzelnen, Feines . 
wegs unbedeutenden Gegner, durch den die Macht der Oottheit wirklich ge» 
fährbet erfchten, auf einen gar nicht leiten Kampf und einen nicht ohne 
Mühe erfochtenen Sieg deuten. Mehr oder minder Taffen fi dieſe Einwen⸗ 


Bei. 1834. p. 39. 131, 1836. p. 135, 1836. p. 122f., 4837. p. 83, 1840. p. 189, 
1841. p. 106, 1842. p. 43, 1846. p. 66, 1851. p. 17 u. 111. 

ı BDeſchreib. d. Stabt Rom IL, 2. ©. 506. 248, Anm. ** 

2 Asgebilbet u. X. Mus. Pio-Clem. I. tv. XIV.XV. Bonillon Muste I. pl. XVII. 
Musse Francais, Statues antiques IV. pl. VI. Glarac pl. 475. n. 906. Dentm. d. a. 
X. IL L Zaf. XI. n. 124. ° 

2 S. die Literatur bei K. O. Müller Hob. d. Arch. $. 361, 1. hefonbers aber 
kei Wiefeler zu den Denfm. d. a. K. S. 51—55. 

° ©, bef. Biefeler, der Ay. Stroganoff und der Ap. vom Belvebere, Göttinger 
Bindelmannsf: amm 1861.©. 7 f. Merdlin, der vaticanifche Ap., Baltiſche 
Neratoſchrift V. Heft DIL u. ſonſt. - 








—— SS an Ben. — — —7 — — 


1294 Apollo (Runftbarftellungen) 


dungen auch gegen die neueſte auf Preller * zurückzuführende Deutung erheben, 
die in der belvederiſchen Statue einen die Gallier zurüdiweifenden A. erkennt, 
wobei noch fehr fraglich erfcheint ob, trotz des beurkundeten Gewitters, bie 
Aegis als ein entſprechendes Attribut angefehen werben bürfte . Somit 
ſcheint es noch Immer am Rathſamſten die Deutung auf A. Marſyasſchinder 
vorzuzuziehen, die vem Herzog von Luynes (nach brieflicher Mittbeilung) 
verdankt wird und fpäter von Wiefeler (Ap. Stroganoff S. 100-121, wel⸗ 
chem Uffing beiſtimmte, in ven Verhandl. d. dän. Akad. April 1863, S.14 f.) 
weiter auögeführt worben iſt. Bel der notoriſch häufigen Verwechslung eines 
Gorgoneion mit einem Satgrlopfe kann jened Pouqueville'ſche töte de Meduse 
gegen die In Frage fiehende Erflärung nichts verſchlagen. Daß aber A. ſelbſt 
auch) jenes ſchreckliche Strafamt verwaltete, dafür zeugt der Beiname Tortor 
fowohl al8 die Bildwerke?; ein ganz fidderer A. mit der Marfyashaut fiber 
dem Arm iſt in einer ginftintantfchen Statue auf und gefommen!. Der Mythos 
gehörte zu den der alten Kunft geläufigflen; gerade der nach dem Siege trium⸗ 


phierende Gott findet fi auf Bildwerken häufig und In den mandhfaltigften 


Sttuationen’. Ein folder draftifcher Net iſt der Zeit der Entftehung bes 
Origtnals durchaus angemeflen; ber Kampf aber war ein die Herrſchaft und 
Macht des Gottes nahe angehender, keineswegs leichter und von vorne herein 
entſchiedener, daher der Zorn und bie Aufregung nach demſelben. Wir fehen 
vor ınd A., nad) über den Marfyas errungenem Stege, die Haut deſſelben 
als. Tropäon in der Hand, triumphierend, doch mit noch nicht ganz verklun⸗ 
genem Zorn, fortfchreitend, einen letzten verächtlichen Blick auf ben geſchun⸗ 
den an ber Fichte Hangenden Gegner werfend. Der Kımbort iſt nit außer 
Acht zu laffen, da Antium ein Liehlingsaufenthalt des Nero war, für den ale 


ı ©. bei. Mercklin a. a. O. ©. 20f. Wahemuih, die Niederlage der Kelten vor 
Delphi, in Sybel’s Hiftor. Zeitfchr. V, 3. ©. 12, 9.18. O. Jahn in d. archäol. Ste. 
1863. n. 175 und Wiefeler, Epilog über den Ay. Stroganoff und den Ap. vom Bels 
vedere, Bött. Windelmannsfeftprogr. 1863, aus dem Bhilologus XXI. ©. 244 - 282 
abgebındi. 

3 Bine merfwärbige Darftellung bei Arneih, K. K. Münzgcabinet S. 22. Kaften 
V,8.n. 259: Helios feigt während eined Gewitters auf, dad durch einen Blitz ans 
gebeutet ift, ven Chiton um die Hüfte mit Strahlengürtel befeftigt. 

3 Ay. lorbeerbekraͤnzt, in der Linken Mefler, Tifchbein Collect. ofanc. vas. IV. pl. 
VI. Elite cäramogr. IL pl. LXXIV. Banoffa ash. Comm. zu Bauf. II, 24. ©. 560 
(12). Taf. IL.n.2; im Begriff felbft zu ſchinden, Elite cöramogr. II. pl. LXIV. Ger: 
hart alte Bildw. Taf. XXVIL, 2. Panoffa a. a. O. Taf. II. n. 3. ©. 561 (13); mit 
Mefler und Leier, Clarac pl. 478. n. 912 D. 

“4 Galleria Giustiniana I. tv. LIX. Glarac pl. 541. n. 1136. PBanofla a. a. O. 
TI.n. 1. Böttiger H. Edhriften S. 58. Wicfeler Ap. Stroganoff Tafel. 


5 Ay. von Niken gekrönt, Elite cöramogr. II. pl. LXIT. |. K. O. Müller $.362, 
4. ©. 550; zur Beier den Stegeöhyimnus anftimmend, Nike eilt mit den Tropden ba- 
von, um fie im Tempel des Ap. zu Sikyon nieberzulegen, Gerharb arch. Big. III. ©. 
196; Ap. triumphierend fortgehend, Dentm. d. a. K. II. 1. Taf. XIV.n. 151. 153 
ähnlich XII. n. 133, 


6 Der geöffnete Köcher des Ap. vom Belvedere, ber auf einen durch Bogen unb 
Dfeil erlegten Gegner hinzumweifen fheinen möchte, kann ber aufgeRellten Deutung 
Teinen Eintrag thun. eder iR anzunehmen dag Ap. fich beim Schinden eines 
Pfeils bedient hat (Elite cöramogr. II. pl. LXIV. Biefeler a. a. D. ©. 109 f.) ober 
jenes Attribut foll und nur den Bott als einen kämpfenden, Friegeriichen näher bezeich⸗ 
nen, ober aber dad Original hatte nur ein Leierband um die Bruſt, abbrevierenb für 
das bei diefer Scene eine ſolche Hauptrolle ſpielende Inftrument, ein Band wie es 
fi auch jetzt noch an der Statuette Stroganoff findet, und der Copiſt feßte, um ben 
Ay. noch näher zu fennzeichnen oder aus irgend einem andern Grunde, das dem zär: 
nenden Gotte habituelle Attribut des geöffneten Koͤchers hinzu. 


Apollo ( Aunſtbarſtellimgen) 4905 


Nahäffer de A. Kitharobos ! Faum ein Begenftand In feinem Palaſte an- 
ſytechender erſcheinen mochte als der vor einem jeden Weitſtreit abmahnende 
Narfyasichinder A.— 8) Bon den vielen Ltebesverhältniffen die A. mit 
ſchõnen Iungfrauen fnüpfte ſcheint nicht ein einziges von ven Bildnern mit 
Berliebe behandelt zu fein: Daphne ?, Kiytie*, Thyta*, Manto?, Kaf- 
fandra ®, Marpeffa?, Kyzene®, Leufotben (Pitture d’Erool. I. tv. X. na 
Panofla ar. Sig. V. S. 12*), Boline (Mon. d. Inst. II. tv. XIL Ann. 
1839. p. 254.) und andere Gelichte des Gottes (Gerhard arch. Sig. XII. ©. 
1 °*. Bull. d. Inst. 1853. p. 162) find zwar hie umd da, aber nur vereinzelt, ' 
un) zu nit geringem Theile keineswegs mit voller Sicherheit, nachgewieſen 
worden; auch bie Darfiellungen der Abenteuer des A, mit fhönen Knaben 
und Jünglingen, wie Hyakinthos ?, Kypariſſos t?, feines Verhältniffes zu Li⸗ 
no8 '! find felten. — 9) Haft zahllos dagegen find die Bildwerke, welche A. 
bald in größerem Götteroereine ?, bald mit einzelnen Gottheiten gepaart 





.* Rexo auf Bildwerlen ald Ap., Mus. Pio-Clem. VI. tv. XLII. bei. auch Biss 
conlı ib. zu IIL. tv. IV. Befchreib. d. Stabt Rom IL, 2. ©. 215 f. Auch für den Ay. 
vom Belvedere ift Nero in Anfchlag gebracht won Haakh, über die Entfehungszeit des 
Seralled:Torfo, des Ap. v. Belv. ꝛc. Verhandl. der Stuttgarter Bhifol. Der 1856. 

* Sie verfolgend, de Witte Cab, Dur. p. 223. n. 858; fie umfaflend, Gerhard 
erh. Sig. V. S. 142. Hour und Barre, Sereulan. Wandgemaͤlde; fle entführend, 
8. D. Müller Hob. d. Arch. $. 362, 4. ©. 551 unt.; in der Berwanblung begriffen, 
Etatne der Billa Borghefe, Gemme bei Tölfen Erkl. Verz. III, 2.n. 759. Vgl. Bes 
fhreib. d. Stadt Rom II, 3. ©. 247, 4. Ball. d. Inst. 1847. p. 132, 1853. p. 151. 
Rilin Vas. peints I. pl. LXXI. 

” Großes Wandgemälve bei Zahn, f. auch Panoffa in Gerhard arch. Sig. V. 
©. 59°; fogenannter Kopf der Klytie, Gerhard Berl. ant. Bildw. n. 132. 

Gerhard etrusk. Spiegel I. Taf. LXXXIX. Banofla, Dionyfos und die Thyia- 
* PA rY Beal Mus. Borb. XI. tv. II. Banoffa Antitenfranz, Kupfertafel n. 

2.10.©.9f. | 

5 Gerhard alte Bilbw. Taf. XXI, Bullet. arch. Napol. IL. tr. VII. Banofla 
Ard. 3tg. IH. Tof. XXVII. ©. 89 f. 

. Das HWanbgemälve, Pitture d’Ercol. II. tv. XVII. Real Mus. Borb. VII. tr... 
XIX. Gerhard ardh. Ztg. III. Taf. XXIX. ©. 65 f. wird von Gerhard auf Kaflandra, 
von Hertel ebbf. S:197 f. anf Alfetis, von Paneffa auf Manto, von Andern auf Iphi⸗ 
genia und Polyrena gedeutet; ebenfo auf Kaſſandra, Marvefla, Manto die Bafe bei 
Jorio Gal. dv. p. 89 f. Gerhard u. Panoffa, Neap. ant. Bildw. S. 29. Jahn Bull. 
d. Inst. 1842. p. 82 f. Arch. Big. I. Taf. XXIX, 2. 

” €. über la pugna dei Giganti oben ©. 1291, Anm.8; inſchriftlich, Gerhard 
etruet. Spiegel J. Taf. LXXX. Bafe zu Eaflel, f. DO. Zahn in Gerhard arch. Big. 
1851. ©. 58 f. vgl. 8. DO. Müller Hob. d. Arch. $. 362, 4. ©. 552. 

®° Yalm Ann. d. Inst. 1843. p. 347 f. 363. 367 f. 404. tr. d’Arg.M. Elite 

. II. pl. LXXXI. de Bitte Cab. Dur. n. 115. 

? Scheibenwerfend, infchriftlich, Gerhard ardh. Sig. IX. ©. 98. n. 417. Specim. 
ef ane. seulpt. II. pl. LI. Dentm. d. a. K. IL I. Taf. XII. n. 139. Panofla Ardı. 
Sig. IL. ©. 261. Gävechens, die, Antifen bes fürftl. Waldeck'ſchen uf. zu Arolfen 
©. 9. n. 102. 8. DO. Müller Hob. d. Arch. S. 551. 

* Mpellino il mito di Ciparisso, Nap. 1841. ®erharb ardh. Ztg. V. S. 144, 
VIL S. 60°. 2.2; eine Statne im Hanfe Sciarra figndlifiert 8. O. Müller a. a. O. 

 Manofla Arch. Itg. II. Taf. XVI. ©. 257 f. Gerhard Berl. ant. Bildw. ©. 
8. n. 133. Ball. d. Inst. 1845. p. 200. Clarac-pl. 650 A. n. 1481 A. Tölten Erkl. 
Sen. III, 2. n. 755. Denfm. d. a. 8. II. I. Taf. XI. n. 139 a. 

ı5 Gerhard auder!. Bafenb. Taf. XII—XVO. XXXVI. CLXXII. ©. 60, 21. 
145. 224 c. ». fonſt. Zahn Bafenb. d. Königs Yubwig n. 47. 112. 145. 157. 159. 
178. 404. 484. 586. 609. 694. 784. 1265. 1267. —*2 Aufſ. S. 83 f. Welcker 
alte Deulm. III. ©. 38 f. Beſchreib. d. Stadt Rom IL 2. ©. 79. n. 634. M, 2. 8. 
108. n. 508. III, 3. ©. 240 f. n. 17. be Bitte Cab. Dur. p. 84. n. 262. p. 73. n. 
241. Ann. d. Inst. 1836. p. 107, 1841. p. 234. Mon. d. Inst. IL tr. XXX. Gerhard 
2. Bauofla, Reay. aut. Bildw. ©. 78f. 257. Real Mus, Borb. IV. tr. XLIX. 


1296 Apelle (Runfiborfiellungen) 


zeigen, ohne daß er in einer beflimmten Handlung begriffen vor Augen ge= 
führt wäre. Vorzugsweiſe erfcheint er mit feiner Mutter Leto und feiner 
Schwefter Artemis! ober mitkegterer allein ?, ihr gegenüberftehend, mit ihr 
fi unterhaltend, befonders auch fi von ihr einfchenten laſſend, welches Amt 
bei der fehr zahlreichen Elaffe pythiſcher Stegesreliefd ?, auf denen au A. 
von Leto und Artemis begleitet erfcheint, Nike verwaltet. — 10) Der bie 
Lyra handhabende Gott ift bei allen Seften und Aufzügen willkommen; wo 
Freude und Beler if} darf der Gott der Mufik nicht fehlen; er ſchließt fich 
deßhalb dem Weingott Dionyfos * an und affimiliert fih dem bakchiſchen 
Kreife °, fo daß er fogar vereinzelt ithyphalliſch eriheint®; er erleichtert durch 
“ fein Spiel dem Zeus die Schmerzen ber Athenegeburt ?, er affifliert bei der 
Einholung der der Mutter zurüdgegebenen Kora ® und deren Hodyelt, und 
fehlt ebeniomenig bei der Einführung des Herakles in ven Olympꝰ wie bet 
der Rückführung des Hephaiſtos unter die Götter (Ann. d. Inst. 1848; p. 332). 
Vorzugsweiſe aber verfhönt er durch Geſang und Spiel die Hochzeitsfeſte *°, 
ſowohl die der Menfchen wie die der Götter, und iſt endlich ala theilnehmen⸗ 
der Zufchauer bei mythiſchen Scenen aller Art durch Tange Meihen von Mo⸗ 
numenten bezeugt !!. — 11) Bon feinem reiden, ihm im Cult und Mythos 


ı Beifpiele: Gerhard auserl. Bafenb. Taf. LXV— XXX CXCVIN. Elit. cöram. 
IL pl. LXXVIILf. Denkm. d.a. 8. I Taf. XXI. n. 311. Jahn Vaſenſ. n. 180. 
182, 360. 399. 406. 416. 500. 528. 668. 638. 792. 1153. 

2 Beifpiele: Gerhard auserl. Bafenb. Taf. XXIIL. XXIV. Ball. Arch. Nap. VI. 
tv. IL, 5 f. Gerhard arch. Ztg. II. ©. 342. n. 34 f. Ann. d. Inst. 1837. 2. p. 100, 
1838. p. 64, 1835. p. 266. Monum. II. tr. XLIU. IV. tr. LV. Bull. 1841. p. 133, 
1848. p. 36. Mionnet Descer. d. M. IIL p. 168. n. 781. Suppl. V, 64. p. 290. 
Denkm. d. a. 8. IL Taf. XI n. 42. XIII. n. 45. Doppelherme bei de Witte Cab. 
Beugnot p. 107. n. 287 f. 

® Beifpiele: Welder alte Dentm. II. S. 37 f. Soega Bassir. IL tv. IC. Beſchr. 
db. Stadt Rom III, 2. ©. 529 f. 8. Gerhard Berl. ant. Bildw. S. 91. n. 146. Bas 
noffa Ar. Comment. zu Pauſ. II, 24. Taf. 1.n.6.©.9 f. 

% Gerhard arch. Sig. V. Taf. VIIL 1. Banofla, Delphi und Melaine, Kupfer⸗ 
tafeln. 1.©. 1 f. Mon. d. Inst. I. tv. XXXIX. Ann. 1832, p. 311—819, 1845. p. 
369 f. Gerhard auserl, Bat. I. S. 114 f. 126. 

s Mit bakchiſchem Stier zwifchen zwei Nymphen, Gerhard auderl. Bafenb. Taf. 
XXXIL XXXV.; mit Satyrn, Elite cöram. IL pl. LXXVL; bei des Tionyfes Ge⸗ 
burt, Denfm. d. a. 8. U. III. Taf. XXXIV. n. 384. Thyiade bei apollinifchem Ge⸗ 
raͤth, Tölfen Erkl. Verz. II, 2. ©. 170. 794. 

® Zthyphall. ‚nitäem zwei Frauen mit Rebzweigen im Felde, Zahn Vaſenſ. K. 
£ubw. n. 360; im Franencoflüm, Ann. d. Inst. 1834. p. 261. _ 

” Gerhard auserl. Vaſenb. 1. Taf. V. de Witte Cab. Beugnot p. 4. n. 2. Micali 
Storia tv. LXXX, 2. Elite cöram. I. pl. LIX f. Bull. d. Inst. 1848, p. 125. 

® Miefeler, Göttinger Antiken ©. 38 f., wofelbft vie Literatur, Gerhard auserl. 
Bafenb. Taf. L. LXXTU f. Elite cöram. III. pl. XLI. Gerhard Antheft. Taf. UI, 2f. 

» Gerhard auderl. Bafenb. Taf. CXXXVI f. MWelder alte Denfm. III. ©. 36 f. 
Jahn a. a. O. n. 62. 69. 484. 609. 1215. de Witte Cab. Beugnot p. 36 f. n. 36. 
Cab. Durand p. 116. n. 330 f. 

ı0 Jahn a. a. D. n. 44. 312. 406. 432. 433. 442. 649. 692. 1196. Berharb 
arch. Sig. III. ©. 28. V.©.4*. VL S. 218. Stadelberg Gräber ver Hellenen Taf. 
XXXI u. XLI. Panoffa Recherches sur les vörit. nom. d. v. gr. pl. VIII, 2. Bilver 
antif. Lebens Taf. II.n. 2. XL.n.3f, Zeus Baflleus u. Herafl. Kallin, Taf. n. 3. 
Ann. 1835. p. 74. Bull, 1844, p. 38. 1847. p. 98. de Witte Cab. Durand p. 647. 
n. 220-224. Cab. Etrusque p. 126. n. 74 f. d’Sancarville Vases I. pl, CXXX. 
Millingen Vases Coghill pl. L Elite oöramogr. II. pl. LA. Dentm. d. a. 8. L. Taf. 
LIND. n. 668, 

:Beim rafenden Lykurg, Bull. 1846. p. 80. Ann, 1850. p. 341 f.; beim Urs 
teil des Midas, Gerhard arch. Zig. III. ©. 93. Bull. 1841. p. 106; beim Palladion⸗ 
raub, Bull, 1846. p. 67; beim Tod bed Troilos, Ann. 1848. p. 320f., 1850. p.81; beim 


Apellocrätes — Apellodörus 1297 


zugefheitten Gefolge finden fi in der alten Kunſt die Muſen, ſowohl in 
ihrem geſchloſſenen Neunverein“ als auch in geringerer Anzahl?, dem A. 
häufig zugefellt; auch Stbyllen ?, Chariten“, Horen (Gerhard und Banofka, 
Reap. ant. Bildw. S.510. 134) und Rymphen (de Witte Notice p.9. n. 17) 
And ihm hie und ba beigegeben. — 12) Eine ganze Reihe von dem A. ge⸗ 
weihten Altären zeigt die Attribute deſſelben In größerer Anzahl vereinigt °; 
im Uebrigen find, nebenden geläufigeren — Schlange, Einechfe, Schwan, Hirſch, 
Greif, Dlive, Korbeer, Pfeil, Köcher, Bogen, Leier, Dreifuß und Omphalos — 
auch die weniger gebräuchlichen — Nabe, Delphin, Maus, Ziegenkopf, Bod, 
Schwert und Speer — auf Werken der Kunft nachweisbar. [R. Gädechens.] 
Apolloerätes (Anoiloxoarn;), älterer Sohn des jüngeren Dio- 
uyſios von Syrafus, von feinem Bater als Befehlshaber der Eitabelle von 
Syrafus zurũckgelaffen, aber von Dion dur Zuehngerung zur Uebergabe 
mit Geftattung freien Abzugs genöthigt (I. 354 v. Ehr.), Plut. Dion. 37 ff. 
56. Strab. VL p. 259. Athen. X. p. 435 F. Xeltan. V.H. II, 41. Corn. 
Rep. Dion. 5. Vgl. au Plut. ser. num. vind. 16. [W.T.] 
Apellodörus (AnoAloönoog), fehr häufiger griehlicher Name. 
i ) Attiſche Archonten des Namens f. Archontes bei Ol. 87, 3. 107, 3. 


2) aus PBhaleron, Bruder des Niantoboros (Plat. Apol. p. 34 A.), ein 
Bann von etwas beichränktem Geſichtskreis (Xen. Apol. 28 EusOvuneng uär 

56 adroü, Kilos 8° eidng), aber denen die fein Vertrauen befaßen un- 
bedingt und mit einer Art von Leidenſchaft ergeben (baher uavındc dmixadov- 
nevos, Plat. Symp.p.173D), wie er ſich befonbers auch In einer faft ſchwaͤr⸗ 
meriſchen Anhänglichkeit an die Perfon des Sokrates bewies, deſſen unzer- 
trennlider Begleiter (Plat. Symp. p. 172 C), aud) vor Gericht (Plat. Apol. 
p. 34 A. 38 B) und im Kerker (Plat. Phaed. p. 59 A. B), daher auch von- 
Platon im Sympoſion zum Träger ver Graäplumg gemacht, für deren Treue 
chen diefe AUnhänglichkeit bürgen fol. Wal. au) noch Protag. p. 310 A. 


Kampf des Achilleus und Memnon, Bull. 1837. p. 77; beim Siege des Kadmos, beim 
Kampfe des Hektor mit Achillens, bei Hippolyt's Untergang, bei Iphigeniens Opfes 
vaug, bei Wiebererfennung Iphigeniens und Oreſts, bei Teireflad der dem Dedipus 
feinen Untergan verfündet, bei Schmückung der Helena u. f. w. 

©. Hard arch. Stg. I. ©. 115. Anm. 9 f., wo die Literatur, Wiefeler Aun. 
d. Inst. 1861. p. 122—133. tv. d’Agg. H. Baͤrtiger Derflorbengg als Apollo in ver 
Mitte ber Mufen, Belchreib. d. Stadt Rom II, 2. S. 123f.n.1. Denkm. d. a. 8.1. 
Taf. LVILn. 732. LVIIOL n. 742, auf dem berühmten Relief mit Homer's Apotheofe, 
und vielfach ſonſt. 

2Beiſpiele: Gerhard auderl. Vaſenb. Taf. XXXII. XXXIV. Millingen Vases 
Coghill pl. IV. V. Gerhard Trinkſchalen Taf. XVII. XVOII. Mus. Greg. I. th. XXX. 
1. Ann. 1839. p. 93. de Witte Cab. Dar. p. 188 f. n.315. Micalt Storia tv. XCII. 
Panofla Mus. Bartold. p. 72. Hetiner Berzeichn. S. 118. Befchreib. d. Stadt Rom 
0,2. ©. 73. n. 545. 

® Mit Herophile, der delphiſchen Sibylle (Pauſ. X, 12), Beger Thes. Brandenb.: 
18 59. 61. Tölfen Erf. Verz. II, 2. n. 756. Denfm. d. a. 8. II.I. Taf. XI. n. 
194 e.; mit Eibylien vielleicht Mionnet Deser. d. M. II, 173. 805. 

& de Witte Cab. Durand p. 649. 2.221. Denkm. d. a. 8. TI. I Taf. XI. n.126 
(nach Teltäaos and Angelion). Micali Storia tr. XCLn.2. Elite cöram. II. pl. XXX. 
Bansfla über zalöc Taf. II. n. 6. 

® Mus. Capit. IV. tb. XXX. Befchreib. d. Stadt Rom II, 2. ©. 271. n. 10. 11. 
I,1.6©. 239 A. I, 2. ©. 492f. III, 3. ©. 246. n. 15. Zoega Bassir. tv. XCI. 
ibby Monum. scelti d. V. Borghese tv. XXXII. Panofka Gemmen mit Infchriften 
.1.n.38. Tölfen Erfl. Berz. III, 2. ©. 170. n. 766. bis ©. 172. n.794. Denkm. 
a. 8.111. Taf. XIV.n. 155 a. Real Mus. Borb. VII. tv. XXIII. Guigniaut 
LVI. n.251. Mon. d. Inst. V. tv. XXVIII, Ann. 1851.p.102f. vgl. 8. O. Müller 
.d. Arch. 5. 361, 4. ©. 347. 


geiSe 


12 . Apellodärus 


Xen. Mem. III, -11, 17. Diog. Laert. II, 5, 16. Aelian. V. H. 116. Blut. 
Cat. min. 15. Arifib. or. XLVI. p. 483. Theon Progymn. p. 208 Sp. gl. 
unten Nr. 12, Anm. 

3) aus Megara, einer der beiden Mörder bes Phrynichos (3. 411) und 
yet * dafür mit dem attiſchen Bürgerrechte beſchenkt, Kyſ. VII, A. XIII, 
7 

4) aus Acharnae, älterer (ums J. 394 geborner) Sohn des Wechslers 
Paſion. Gegen ihn iſt (3. 352) des Demoſthenes ausgezeichnete Rede für 
Phormion (XXXVD) geritet, während die auf ihn ſich beziehenden angeblich 
demofthenifchen Meden XLV—XLVU XLIX—LII LIX (3. 369—343) 

nach U. Schäfer, Demofthenes IH, 2. ©. 177 f. 184.—199 vielmehr von A. 
Geibf verfaßt find, mit einziger Ausnahme ber Rede vom trierarchiſchen 
Kranze (LI), welche einen Mebner der iſokratiſchen Schule (Kephiſodotss ) 
zum Berfaffer habe; vgl. überhaupt Schäfer a.a.O. S. 130-199. $. Lore 
king, de orationibus quas ‚Demosthenes pro Apollodoro scripsisse fertur, 
Berlin 1863. Diss. 

5) aus Kyzikos, ör Abmalo nollanız Eavrow OrpaenY0y ſonvrus 
Eero9 Orte Ei. lat. Ion. p. 541 0). Bol. Athen. XI. p. 506 A. —* 
V. H. XIV, 

6) aus Athen, befehligte J. 340 die perfifcden Htulfstenppen welche ſich 
die Athener gegen Philipp II. erbeten hatten, Pauf. I, 29, 10. Diod. XV, 
75. Arrian. Anab. I, 14. 

7) aus Amphipolis, General Alexanders des Großen, J. 831 mit ber 
Berwaltung von Babylon (Suflana, Polyb. V, 54) beauftragt, f. Blut. 
Alex. 73. Diod. XVII, 64. Arrtan. An. IL, 16, 4. VII, 18, 1f. —8* 1. 
Appian. b. c. H, 152. 

8) aus Boeotien, im J. 183 v. ehr. mit Eainetos als Geſaudter an 
die Meſſenier geſchickt, Bolyb. XXIV, 12. 

9) aus Makedonien, Schrimfäreiie des Königs Phllipp V., Polyb. 
xXVIL 1,8 (3. 198 v. Chr.). [W.T. 

10) der verrufenfte unter den Sinptgersen aus dem Seitalter der foge⸗ 
nannten jüngern Tyrannis. Ein Bürger der von dem makedoniſchen Fürften 
Kafſander ums I. 3160. Chr. auf den Trümmern von Potidäa erbauten Stabt 
Kaſſandreia, hatte A. die ſchreckliche Zeit des Ptolemäod Kerannos und bed 
Kelteneinbruches in Mafebonien (280 v. Chr.) benubt um ſich an die Spitze 
der Bürger zu weängen. Des Strebens nad) der Tiyrannis angeklagt, er- 
langte er durch demütige Bitten feine Freiſprechung und ſpielte nun eine 
Zeit lang den radikalen Demagogen. Während er fo feine Mitbürger täufchte 
bildete er in der Stiffe eine Hetärie; auf dieſe geftüßt ri er dann (um 279 v. 
E$r.), mit Hülfe keltiſcher Söldner, die Tyrannis wirklich an ſich. Durch feine 
keltiſchen Schergen gehalten, gewann er yunäcft den Poͤbel durch feine Grau⸗ 
ſamkeit gegen bie beſitzende Elafien; Kalliphon aus Steilten war fein vertrau⸗ 
ter Ratgeber. Erpreffungen, beidenen die Folter gegen Jedermann angewandt 
wurde; Hinrichtungen, oft blos zu blutgieriger Luft wenn der Tyrann betrunfen 
war; bie fcheußlichften Lüfte waren an der Tagesordnung. Das Ungeheuer fnd 
endlich (zwiſchen 277 u. 27&v. Chr.) feinen Uintergang durch Antigonos Go⸗ 
natas von Mafebonien, der nad) zehnmonatlider Belagerung bie Stadt Kaf- 
fandria durch die Lift des Ihm verbündeten phokiſchen Klephthen Ameinias 
eroberte. Polyb. VIL7,2. Polyän. IV, 6,18. VI,7. Diod. XXI, 7. Nelian. 
v.H.XIV, 41. H. A. V, 15. Plut. ser. num. vind. 10. 11. vgl. philos. c. 
prine. 3. Sen. de ira II, 5. benef. VII, 19. Trog. proLXXV. Dio Chryſoſt. 

p. 100. Pauſ. IV, 5, 1. Vgl. Droyien, —— ©. 652f. IL S. 
Bd, Plaß, die Tyrannis ID. S. 134f. [K. u. 

u Maler aus Athen, Älterer Beitgenoffe fer use, fo daß pie Yäfle 


Apolteädnus (Rimfiks) 129 


Dlgmp., welche Plin. XXXV, 60 als Beginn feiner Thatigkeit angibt, viel⸗ 
mehr bad Ende Derfelben bezeichnet. Der Umſchwung den er In der geſamm⸗ 
tea Malerei hervorrief beruht darauf daß er eigentliche Schattengebung ein⸗ 
führte ( 0000 xai — onıäs, Plut. de glor. Ath. p. 346 A., weß⸗ 
halb er au) auayedpog genannt wird, Shot. 31.X,265. Heiyd.s.v. aud), 
and dadurch anf ſinnliche Wirkung und Illuſion Hinzuarbeiten veranlagt 
wurde (species exprimere institait). Damit hängt zufammen daß er, in 
Gegenſatz zu den älteren Wandmalern, als der erfle bedeutende Maler von 
Zafels (Staffelei-) Bildern Hingeftellt wird (primus gloriam penicillo iure 

eontalit, Plin.). Bgl. Brunn Kſtlg. 1. S. 71 ff. Von ſeinen Werken wird 
bei Plinius nur ein betender Prieſter und ein Alas fulmine inoensus zu Per⸗ 
gamud genannt, vieleicht in ber Auffaffung des von Philoſtratos imag. II, 13 
beſchriebenen Bildes (vgl. Jahrb. f. claſſ. Philol. Suppl. IV. S. 259). Außer» 
dem ſoll er Odyſſens zuerſt mit dem Schifferhut gemalt haben (Schol. IL. 1.1.). 
Unfider if die Erwähnung eined Gemäldes der Schlacht zwiſchen ven Athe⸗ 
nern und ben Serafliden, Schol. Ariſt. Plut. 385. vgl. Schäfer, Rede ‚zum 
Bindelmannsfeft, Greiſswalde 1861, ©. 20. Ueber feinen angeblichen Künſt⸗ 
lerſtolz und verichlenene ihm in den ‚Pumb gelegte Ausfprüde f. D. Jahn, 
Ber. d. fühl. Geſ. 1856, ©. 284 f. 291 ff. 

12) Bildhauer, befamnt durch Philoſophenſtatuen, Plin. XXXIV, 86. 
Er iR wahrſcheinlich derſelbe von melden Plin. XXXIV, 81 berichtet daß 
er fi in feinen Arbeiten felten genügte und barum zumellen ſchon fertige 
Werke zertrüũmmerte, weßhalb man ihn den Wahnfinnigen (insanum) genannt 
Habe. Seine Portraitftatue von der Hand ded Silanion habe durch den Aus⸗ 
druck eben dieſes Charakters große Berühmtheit erlangt. * 

13) ebenfalls Bildhauer, nur durch die Infehrift einer Statuenbaſis zu 
Erythrã aus guter Zeit befaunt: droAlodnpos Zis@ros Doxaısvg Enoi- 
0er, Brunn Kflig. L ©. 5093. 

14) ausgejelööneter Architekt, von dem die bedeutendſten Bauten unter 
Srajan ausgeführt wurden. Div LXIX, 4 (vgl. Pauſ. V, 12, 4) nennt das 
Forum, Odeum und Gymnaſium; Profop. de aedif. IV, 6 die Donaubrüde 
in Dalien (vgl. Canina Arohit. rom. t. 182). Nicht ausgeführt ward das 
von Spartian (Hadr. 19) berührte Profect neben dem Sonnentoloß des Nere 
Die Mondgöttin aufzuftelen. Anh Schriften von ihm fcheinen exifliert zu 
haben (Prokop. L 1. Tyeked alleg. Homer. bei Matranga Anecd. L p. 66 u. 
224). Die Feindſchaft des Hadrian, hervorgerufen namentlich durch ſcharfe 
Kritk£ der architektoniſchen Plane dieſes Kaiſers, ‚dee ihm Verbannımg und 
Ted zu (Die L L eg. Chil. II, 8&2—91). [HB] 

15) ’AnoAlodwpos Teldie;, nwpunog, OVyYBorO; Ton nouınod Meray- 
öpov — Suidas und Eubofia, die ihm fieben Städe beilegen, näm⸗ 
lih Azerupregör 7; —RXX (Athen. XL p. 472 0. Das. 5 An.), 
Aswoonoög (— Baperg), Tepe (von Athen. VL p. 243 D. dem Karyſtier 
zugeſ hrieben) Toauparsdienaos (Verfertiger von yoasuerei« = dpyv- 

vgl. Vol. IV, 19. X, 193; dagegen Athen. VIE p. 280 D.'theilt 
das Stud * Karyſtier zu), Wevdalag, ſowie (aud andern —* 9) Zi. 
ovvo⸗ (Tragõdie bed Tragikers A.?), Aloyplor. ine weitere Komödie, 
Asolsosce, legt Athen. II. p. 125 A. dem Geloer bei, Andere dem Kary⸗ 
Ries, der auch fonft mit Borliche weiblicde Themen bebanbelte. Ueber ber 


° teber feine Pentifielerun mit dem Phalereer A. (f. Ar. 2) vgl. O. Zehn, 
Derieli. — (Abh. d. ſchſ. Geſ. VII. 1851) ©. 718, A. 60. [W.T.] 
* ——— en von ihn voch im Auszuge ein an Hadrian gerichtetes Bat 
Fer ebruct in M. Thevenot, Mathomat. vott. opera (Paris 1693. fol.) 
ri 


1800 j Apollodörus (Dlihter) 


Vermiſchung mit feinem berühmteren Namensvetter (Nr. 16) iſt ver Geloer zu 
feiner felbftändigen Itterarifchen Geltung gelangt. Seine Ueberreſte bei Meineke 
IV.p.438f.—p.1100f.ed.min. Ueber Ihn Meinefe hist. erit. p:459—461. 

16) aus Karyſtos, aber mit dem attifchen Bürgerrechte beſchenkt (daher 
bei Suidas A9nraios genannt), nounds, Enolnos Soduera ul‘, Erinnoer 8 
(Sutd. s. v.), nad) Athen. XIV. p. 664 A. Zeitgenofje des Machon (Bd. IV. 
©. 1345), ſomit zwiſchen Ol. 120 und 130 blühend. A. gehört zu ben be⸗ 
beutendften Dichtern der neuen attiſchen Komödie (Anon. decom. p. XXX Mein. 
unb Gramm. Ceisl. bei Montfaucon p. 597), wie denn von den ſechs Stürfen 
des Terenz vier nad Menander, zwei nad diefem A. bearbeitet find (ex 
Apollodoro Caricio, f. A. Mai's Fragm. Plauti et Ter. p. 38), nämlid$ He- 
oyra und Phormio, vgl. BP. VI, 2. ©. 1700 mit Anm. Bon den 47 Stüdlen 
des A. kennen wir, außer den zweifelhaften (f. Nr. 15) Arodszoüce, Tpauue- 
zeıdıonosög, Tepeız, Titel und Ueberrefte von folgenden neun: "Augsapemg, 
‚Anrevspyeror, Anörnaprepoüvres (vgl. den Anonapregär des Geloers), 
Ar&ßoAos (calumniator), ‘Exvoa (f. Terenʒ), 'Erren (Erratat), "Emörrabo- 
ueros oder ’Enideradouesn (f. Meineke h. er. p. 464 f.), da8 Original von 
Terenz' Phormio; Tloomkouden (dotanda) 7 Jurtonwäg, Zperrousm; 
außerdem neun Titel welche kurzweg dem A., ohne nähere Bezeichnung, zu⸗ 
gefchriehen werben und daher oöne Zweifel dem Karyſtier, als dem berühm⸗ 
teren Komiker des Namens, beizulegen ſind, zu deſſen Art die Fragmente 
dieſer Stücke auch vollkommen fiimmen, nämlich Abeapo, Apæricouevoc, 
Teraıaı, Aanepraroov (oder -orrec?), Kıdaowmdös, Adna, Ilcıölor, 
ITapaAoyılousvor (impostores?), Zyrepnßo, wozu vielleicht ein Ongınmlöng 
binzufommt. Aus den melften Ueberreſten fpricht ein ernfles, zum Wehmü⸗ 
tigen ſich neigendes Wefen, zu welchem die trübe Gegenwart Stoff genug 
bot; das Element des Wipes ift dur überrafchende Sufammenftellungen 
und beſonders durch antithetifch gefpiste Wendungen vertreten. Diefer Ernft 
der Beftnnung und Beinheit des Verſtandes feheint den Terenz befonderd an⸗ 
gezogen zu haben, und die Art der beiden von ihm dem A. nachgebilbeten 
Stüde fteht mit jener Eigenthümlichkeit nicht im Widerſpruch. Auch die 
Bekanntſchaft mit Euripides (j. fr. 21) ſtimmt hiezu. Der Versbau if 
manchfach etwas Iofe, die Sprache enthält unattiſche Beſtandtheile (Meineke 
h. cr. p. 468 f.). De Ueberrefte f. bei Meinefe, IV. p. 440—449 (457), 
wozu vgl. V. p. CCCX—CCCXI u. p. 113f. = p. 1101 — 1107 (1112) ed. 
min.; über A. f. Meinefe h. er. p. 462—469. , 

17) Taposdg, roayınoc. Spuueke œbrooõ Anerdonin&, Tenvoxzöros 
(flört bie alphabetifche Sronung), ElAnves, Oveoens, "Ineudes, "Oövooevs, 
Suid. s.v. Bol. Eudokla p. 61. Apoftol. XV, 95, u. Welcker, griech. Tray. 
&.1045f. [W.T.] j 

18) aus Athen, Grammatifer aus dem zmeiten Jahrh. v. Chr. nad 
Suidas v. Anonaod. ein Sohn des Asklepiades und Schüler des Stotfers 
Bandtius, flatt deſſen Sktymnus perieg. v. 20 den Babylonter Diogenes 
nennt, und des Grammatikers Ariſtarchus. Inter feinem Namen befigen 
mir noch ein jetzt in drei Bücher eingetbeiltes Werk mit dem Titel BıßAso- 
Ban, worin das Material der alten griechtfähen Sagen von der Kosmogonie 
an bi8 herab auf die troifche Zeit in gewiſſen durch genealogiſche Fäden zu- 
fammengehaltenen Gruppen zufammengeftellt und zu einer Art von Cyelus 
verarbeitet ft, ein Schematismus der zwar ohne jedes tiefere Verſtändniß 
des Mythus gemacht, gleichwohl aber, bei dem Verluſte faft aller ver Schrif- 
ten aus denen A. feine Angaben gefhöpft hat*, feines Inhalts megen wichtig 


* Benupt find don Dichtern namentlich die epifchen, außer Homer und Heflod 
bie Berfafler der Thebais (1, 8, 4), der Alkmaͤonis (I, 8, 5), der vaczoı (II, 1,5), ber 


Apdllodörus 1301 


iſt In feiner urfprünglichen Geſtalt und vollſtändig tft das Werk ſchwerlich 
mchr vorhanden. Daß es identiſch ſei mit der Schrift defſſelben Verfaſſers 
zei der (f.S.1302 F.), wie der erfte Herausgeber vermutete, ober ein Reſt 
davon, wie ©. I. Voſſtus de hist. gr. I. p. 175 ed. West. glaubte, oder auch 
um ein Auszug aus berfelben, wie T. Faber u. A. meinten, iſt völlig unge⸗ 
ündet. Nicht beſſer ſteht e8 mit ber von Elavier aufgeftellten Hypotheſe, 
de Bibliothek rühre nicht von A. felbft her, fondern fel von frember Sand 
aus verfchtenenen Werken beffelben, tem reg! Her, dem Schiffskatalog und 
der Chronik (f. S. 1302), zufammengeftopyelt, eine Annahme die weder an fi 
wahrſcheinlich tft, noch durch die verberbte Geſtalt des Tertes,* ober dur 
den geltend gemachten Umftand daß vor den Scholtaften und Photlus die 
Btöllorhet von keinem Schriftfteller erwähnt wird, oder endlich durch Ste⸗ 
vhanızs von Byzanz, der unter Ayum mit der Anführung ‘AnoAAdöagos 77 © 
14 Tovrov Enreuöueros ein Paar Worte anführt melde angeblich in dem 
verlorenen Theile des dritten Buchs geftanden haben follen, hinreichend ge⸗ 
ſtützt wird. Gleichwohl ift neuerdings wieder die Anficht, Die Bibliothek, 
wie fie vorflege, fei nur ein Excerpt aus einem größern Werke des A., von 
Welcker (ber epiſche Cyclus S. 88ff.) aufgefrifcht worden. Das Gegentheil 
iR frellich eben fo ſchwer zu beweiſen als diefe Behauptung felbft; indeß fteht 
ihr befonders das formale Bedenken entgegen daß Dinge wie die öfter vor- 
kommenden Berweifungen von vorn nach hinten (I, 3, 4. 7,1. 9,5. IM, 14, 
4) und umgekehrt (TIL, 12, 5), deßgleichen breitfpurige Mebergänge**, worin 
De Behaglichkeit eines ſelbſtändig fortſchreitenden Vortrags gar nicht zu. 
verfennen iſt, in einem bloßen Andins ſich doch etwas wunderlich ausnehmen 
würden. Eben fo unerweislich aber iſt auch die zuletzt von C. Müller hist. graee. 
fragm. L p. XL ff. aufgeftellte Sypothefe, welche ſich grünbet theils auf bie 
allerdings feltfame Inhaltsangabe der Bibliothek bei Photius Bibl. cod. 
CLXXXVI. p. 142 Bk. (regıeige ra nalaıozare 107 "EAA770r, 00u re nepl 
Ger xai nowmr 6 1pöros adroig Bokaler Edoxer, Grougolas re noraucr 
zei 1upwr nal 2Oror xal moAewr), theils auf ein gleihfalls von Photius 
mitgetheiltes Epigramm, welches auf ein umfänglicheres Wert als es bie 
Blibliothek tft ſchließen laſſe, theils endlich auf die Ungleichartigkeit des Stils, 
der eine Miſchung von Poefte und Proſa iſt, — es ſei nämlich die Schrift, wie 
die Chronik, urfprünglich in Verſen geſchrieben gewefen, dann von irgend 
wen in Proſa umgeſetzt und endlich, mit der Chronik zu einem Ganzen ver- 
einigt, fpäter mit dem allgemeinen Titel BeBAso9nan verfehen worden. Eher 
bärfte man, wenn man geneigt wäre auf dieſe Anſicht einzugehen, eine Ver 





Navntaxtıxa (III, 10, 3), Gumelus (TI, 8, 2. 9, 1. 11, 1), Aſius (IT, 8, 2), Kerkops 
(IT, 1, 3. 5), Bifander (I, 8, 5), PBanyaffis (I, 5, 2. M, 10, 3. 14, 4), Apollonius 
von (1,9, 24); nachdem Stefihorus (IH, 10, 3), und von den Tragifern (I, 
4,3. 5. 2, 1) beſonders Euripibes (IT, 4, 4. IT, 6, 8.7, 7. 9, 2); von ben Logogras 
vhen Alufilans (II, 1, 1.8. 2,2.5,7. 121,4, 4 8,1. 11, 1. 12, 6. 15, 2), Pheres 
fand (1,4, 3. 5,2. 8,5. 9,19. 1,1,3. 4,8, 7,6. IE, 1,1.4,1.2.6,7.8, 2. 
12, 6), Melsfagoras (IL, 10, 2); ferner Herodorus (I, 9, 19. IL, 5, 6), Dionyfius 
zes Dytilene (I, 9, 19), Aoklepiades I. 1,3. IH, 1,2), Demaratus (I, 9, 19), 
13, 8), Kaftor (TI, 1, 3). [West.] 
BIL R. Heer, Philologus IV. &.569. VI.&. 571. ZIV.©.622f. [R.V.] 
3.9.1,5,8 (nsol udv ovs Anumeoos taũto Adyaraı, Tñ 54 n.|.w.). I, 6, 3 
(wid segi ndv vodrer niyoı tod Seboo niv Asidyde, Iloourdsis dd n.f.w.). 
1, 1 (dvssdg di c6 roß Asvnailavos duekeiyivdaner ybroc, dyonbvos Abyaner 
Ysagsos). II, 1, 1 (imal 83 76 Isaysıor dtspyouesos ybrog tous ano ByAov ndxot 
sör Heanisıdar bobqlananer, iyonivos Abyansy nal za wagl Ayfvogoc). II, 3, 2 
(mi adv our wegl tor tig Evrganys anoyovar pöxgs rouäs nor Asldxde, Kadnos 58 
uf.w.). IH, 8, 1 (narayayuss 5 wur nalın ini ein IlsAaoyor). |West.] 

Vanty, Reaböncxel, 1,2. 2. Aufl. 83 


130% Apolladörsus | 
ſchmelzung des unter dem Namen der Bibliothek und, überlieferten, Bus 


nıit den Schriften reei Hewr (— 60a neDi Her nei 7LRWP O XPOTog auroi 
doßaleır Eöwxer) und mepi yis (= Örouaniag norauöy zul Xaumr ni 
Ee9107 nei noAser) In dem Exemplare bed Photlus annehmen. Dagegen 
zu der Annahnıe hab bie erftere urſprünglich in Verſen geſchrieben gewefen, 
iſt man durch den buntfchedligen Stil, der ſich aus dem unmittelbaren An- 
fließen an den Wortlaut der jedesmal vorliegenden Quellen Hinreidhend 
erklären läßt, noch nicht berechtigt. Den griechiſchen Text edierte zuerſt in 
höchſt willkürlich Interpoflerter Geftalt Bench. Aegius, Rom. 1555, an beffen 
Ausgabe fih die folgenden Bearbeitungen, Heidelb. ap. Commelin. 1599, 
von Tan. aber, Salmur. 1661 und Th. Sale in ben hist. poet, scriptt, ant, 
Lond. 1675, anlehnen. Auf die Handſchriften gieng zuerft wieder C. G. Heym 
in feiner Ausgabe, Gotting. 1782 (dazu 3 Bände Anmerkungen 1783) und 
1803, zurüd, und auf der von ihm gewonnenen Grundlage Ift von den ſpä⸗ 
teren Herausgebern, €. Clavier, Paris. 1805. 2 voll, &. 2. Sommer, Ru- 
dolst. 1823, A. Weftermann in den Mv&oyoagoı, Brunav. 1843, C. u. Th. 
Müller In den hist. graec. fragm. vol. L (unter Benützung eines nicht voll: 
ſtändigen Cod. Paris. n. 2722), und Imm. Belker, Lips. 1854, weiter fort 
gebaut worden. Verloren find von den Schriften des A.: a) bie yoosıxa 
(xeoroyeapla bei Stymnus v. 23, yoovum ovreadıg bei Diod. XI, 103), 
welche nach der ziemlich ausführlichen Inhaltsangabe bei Stymnus v. 22 
im freieren iambiſchen Versmaß gefchrieben (vgl. die Bruchftüde bei Diog 
Laert. VII, 52 und Gell. noct. att. XVII, 4), eine Schilderung der wichtig⸗ 
ften Ereigniſſe enthielten die in den 1040 Jahren von der Einnahme Trofa'd 
an gerechnet bis auf bie Zeit des A. (d. f. in den Jahren 1183 bis 144 
v. Chr.) fih begeben hatten, Das Werk war dem König Attalus U. Phi- 
Iadelphus von Pergamus gewidmet, und beftand, wie es ſcheint, aus nit 
mehr als 4 Büchern, von denen das erfte bis zu ben Perferfriegen, das zweite 
bis auf Alerander von Makedonien reichte. Der Umftand aber daß unter 
A. Namen hin und wider chronologiſche Angaben vorkommen melde über 
den Zeltpunft der Einnahme von Troja, die doch als Anfangepunft feiner 
Chronik bezeugt ift, weit zurüdiegen, wie die über die Apotheofen des Die. 
nyfos, Herakles und der Diosfuren bei Clem. Aler. Strom. I. p. 139, über 
die vorfintflutlichen chaldäiſchen Könige bei Eufeb. Arm. p. 9 und Synkell 
Chron. p. 28. 34. 36. 38 und über die thebaiſch-⸗aegyptiſche Königsdynafiie 
bei Synfell. p. 91 ff. (wenn überhaupt dieß Stüd von A. wirflich herrührt, 
was jegt C. Müller 1.1. IV. p. 649 leugnet), bat Müller L.1. p. XLIII auf bie 
Bermutung gebracht daß A. aufer ber verſificierten Chronik noch eine andere 
umfänglichere in Proſa geſchrieben, wovon jene nur ein Auszug geweſen ſei, 
worauf auch Skymnus hindeute, der v. 32 bie letztere marza» Ernıtouny zÖr 
Auönr slonussoor nennt, und -ebenfo die oben angeführten Worte AmoAAo- 
ö@p05 7) 6 eu rovsov Erıreuousrog bei Stephanus von Byzanz zu beziehen 
feten, der alfo zweifelhaft geweſen wäre ob bie Fürzere Chronik von A. ſelbſt 
herruͤhre vder nicht. Die ganze Beweisführung ruht jedoch auf ſehr unſicheren 
Stützen. Stephanus von Byzanz, der die Chronik fo viel benützte, kann 
über den Verfaffer derſelben, ſelbſt wenn fie der angeblich von Skymnus gr 
meinte Auszug war, unmoͤglich zweifelhaft geweſen fein, wird alſo eine an 
bere epitomlerte Schrift ded A. (Müller felhft denkt p. 436 an bie weg! yie) 


gemeint haben. Der Vers des Skymnus ferner iſt nicht nothwendig auf elnen 
Auszug aus einem ausführlicheren Werke des A. felbft zu beziehen, ſondern 
kann fehr wohl von einer Schrift verflanden werben in welcher bad sie 


von Anderen im Einzelnen Borgetsagene, dad ganze bisher zerfirent geweſene 


hiſtoriſche Material zu einem Ganzen zufammengezogen worden war. Sazu 
kommt daß, wenn jene Notizen in der verfifickerten Chronik nicht fanden, 


Apnllodörw 1303 


deſelbe auch Fein wahrer Auszug aus dem größeren Werke war. Nicht zu 
überiehen iſt enblih daß von den genammten Angaben nur die bei Clemens 
Alerandr. als eine aud der Chronik des A. entlehnte bezeichnet iſt, während 
bei Synkellus nur ſchlechthin, in der lateiniſchen Ueberfeung des armenifchen 
Eufebius aber Apollodorus de historia ald Duelle angegeben wird. Nach 
biefem allen dürfte fih die Sache fo ftellen daß alferbings A. außer ber 
Chronif᷑ no ein hiſtoriſches Werk verfaßte, deſſen Titel mir nicht mehr ken⸗ 
nen, in welchem jene chaldäiſchen und aegyptiſchen Geſchichten ihre Stelle 
batten, daß aber mit dieſem die verfificierte Chronik, in welcher fehr wohl 
einleitungsweife die von Clemens berührten vortzojanifchen Ereigniffe kurz 
zufammengeflellt fein Eounten, nichts gemein hatte. Die häufigen Anfühs 
rungen aus der Chronik übrigens laffen in ihr ein dem praktiſchen Bedürfniß 
entſprechendes und fonad) weit verbreitete und In den Schulen vielgebraud- 
tes Da ertannen. Die Fragmente flohen geſammelt bei Heyne Not. III. p. 
1072-1099 und &. Müller p. 435—449.— b) Eine Länderbeichreibung, in 
deufelben Versmaß geichrieben, nad Strab. XIV. -p. 677 unter den Titel 
is weoloödos, bie außerbem nur noch von Steph. Byz. benügt und häufig 
unter bem Titel mei yig (mit der beinahe conftanten Abweichung regenynarc 
in den Handſchriften) angeführt ift. Die Identität beider beftätigen die me⸗ 
chen Fragmente bei Lepterem unter 'TAAsic imd Soizaı. Dem Zeugniffe 

des Strabon gegenüber aber wird man fich kaum entfchließen Eönnen mit 
Müller a. a. O. p. XLIV dieſes Werk entweder für identiſch wit den 
zeonxa ober gar nur für einen aus dieſen gemachten Auszug der in den⸗ 
pelben enthaltenen geographlihen Elemente anzufeben. Die Fragmente bei 
Heyne a. a. O. p. 1126—1138 und Müller p. 449 - 453. — c) Reoi dew9 
in 24 Bädern nah Photius cod. CLXI, welcher Andzüge daraus in des 
Sophiſten Sopater ExAoyal diagopo: fand. Die Fragmente bei Heyne a. a. O. 
v. 1039—1072 und Müller p. 428—435. — d) veor naraloyog ober 
zei ver in 12 Büchern, zur Erklärung des homeriſchen Schifisfatalogs, 
Euflath. 3 Som. 1. IL. 3. Unf., eine Schrift gegen welche Strabon häufig 
polesmifiert, der fie als eine Compilation aus den Werfen des Eratofthenes 
VIL p. 457) und Demeirius aus Skepſis (VIII. p. 522) bezeichnet. Die 
agmente bei Heyne a. a.D. p. 1099-1125 und Müller p. 453— 459. — 
e)repi Zogpporog, über die Mimen des Sophron, in mindeftens vier 
Bühern, Schol. Arift. Weſp. 523. vgl. Athen. IL p. 89a. VII. p. 281 f. 
309. Sol. Som. Il. V, 576. — f) asei Erıyaonov in zehn Büchern, 
Porphyt. vit. Plot. 24. vgl. Phot. Suid. v. xapdınzres. — g) mepi Erv- 
moloyı@r oder ervuoroylaı (auch ErvmoAoyovussea, Athen. XIV. p. 6638), 
deren zivelted Bud) Athen. IL p. 634 erwähnt, — h)yAncoaı (Artıxal, 
Athen. XIV. p. 646c), Schol. Hom. IL. I, 244, mit zahlreichen Bragmenten 
bei Heyne p. 11451163, Müller p. 462—476. IV. p. 649 und Stiehle 
im Philol. VIIL ©. 646, wobei indeß bis auf Weiteres unentſchieden bleiben 
mag was hievon dem Athener Apollodor und was etwa anderen Gramma⸗ 
item dieſes Namens (wie Nr. 19 u. 20) gehört. — i) veoi rar Adv 7- 
ur drnıoar, Athen. XI. p. 567 a. 583 d. 5868.59 c. Harpofr. v. Nar- 
nor und Dasoozparn: — Ob dem Athener A. noch eine und bie andere ber 
unter biefem Namen fchlechthin erwähnten Schriften zugehöre, wie z. B. die 


* 


drroagn; N0Og Tıza Apıororisovg Enıcroins, bleibt dahingeſtellt. — Vor 





Sulbas fagt fiberdieh von -A. ots wesroe rar nakovukrar Tpayızufam. 
Der Sinn dieſer Worte ift bis jept noch nicht genügend erfläri. Heyne meinte, die 
sıfprünglichen Worte des Euidas feien in Verwirrung geraihen. Bernharpy verſteht 
unter den Tragiamben einen ernſten und.windigen Gebrauch der Trimeter, wig fie 
Mollodor, Siumnus und ber Berfafler der dem Dikaͤarch unfergef@obenen Verſe zur 


1304 Apollodöres 


Anderen dieſes Namens (zufammengeftelit bet Vofſtus de hist. gr. W. p. 394 f. 
Fabricius bibL gr. IV. p. 299 ff. Heyne a. a. O. p. 1173 ff.) verdienen her⸗ 
vorgehoben zu werben 

19) A. von Kyrene (Athen. XI. p. 487b. Etym. M. p. 218, 9. Säol. 
Plat. p. 421. Snidas v. BöeAvrreodas), . commentierte auch ben Euripibes 
(Schol. Eur. Orest. 1385). 

20) A. von Tarfus (Schol. Ariſt. Ran. 320), erflärte ebenfalls den 
Euripides (Schol. Eur. Med. 148). 

21) A. aus Athen, Epikureer (Diog. Laert. X, 10. 13) mit dem Bei⸗ 
namen Krrorvpavrog, der an die 400 Bücher verfaßt hat (ib. X, 25), wor⸗ 
unter ein Leben. Epikur's (ib. X, 2) und eine ousayayıı co» Boyuarom (ib. 
VI, 181), vielleicht auch die Schriften weol YıAooogar aipecewnr (ib. I, 60) 
und neol vouoderor (ib. I, 58). 

22) A. der Stolfer, mit.dem Beinamen Ephillos, von deſſen Schriften 
Diog. Zaert. VIL, 102. 118. 129 eine 7m und VII, 125. 135 eine Dat 
xaera cv aoyaler (Dumoioyını) eioayayı,, commentiert von dem Stoiker 
Theon, Suidas v. Yewr) citiert. Vgl. ib. VII, 39. 54. 64. 84. 

23) A. der Akademiker, Zeitgenoß des Epikureers Jenon, ic. de mat. 
deor. I, 34, 93. 

24) A. mit dem Beinamen 6 Aoyıomnos (6 dapedunznog bei Athen. X. 
p. 418f), der über Pythagoras ſchrieb (Diog. Laert. I, 25. VIII, 12), mohl 
von dem Kyzifener (ib. IX, 38) nicht verſchieden. 

25) Arzt, Berfaffer eines Buchs zepl Anotor, Athen. XV. p. 681 .d. 
Aelian. hist. an. VII, 7 (Omosaxos Aoyos) u. 12. Plin. ind. lib. XI. u. XI, 
25,87 f£ Xx, 9, 86. XXI, 18, 116. XXL, 7, 19. 18, 31. 21, 59. XIV, 
17, 167 (assecotator Democriti). Schol. Nikand. ther. 715. 781. 858. alex. 
570. 594. * 

26) A. der Arzt, ein Serophileer, der an einen der Ptolemäer wen 
Nv009 na oregavoor ſchrieb (Athen. XV. p. 675e. 688e. Pin. nat, hist. 
XIV, 9, 76. 

27) A. aus Artemita in Affyrien, ſchrieb im zweiten oder erften Jahrh. 
v. Chr. IIxpdne, die Strab. IL p. 118. XI. p. 509..516. 519. 525. XV. p. 
686 benügte. En viertes Buch davon erwähnt Athen. XV. p. 682 o. 

28) A. aus Pergamus, wo er etwa zu Anfang des erften Jahr. v. Chr. 
geboren war. Den ſchon in feiner Vaterſtadt begonnenen Unterricht in ber 
Nedefunft fegte er in Rom nach feiner dorthin erfolgten Ueberſiedelung fort, 
mit Eurzer Unterbrechung, indem er ſchon ziemlich bejahrt auf Caeſar's Ver⸗ 
anlaffung im 3. 44 ben jungen Octavianus nad Apollonta begleitete, um 
deffen weitere Ausbildung in griechiſcher Wiſſenſchaft zu Teiten, Sueten. 
Octav. 89. Strab. XIIL p. 625. Quintil. III, 1, 17. Ruftan. Macrob. 23. 
Pol. A. Weichert de imp. Caes. Augusti seriptis p. 19 f. Mit Octavlanus 
blieb er nach deffen bald nah Caeſar's Tode erfolgter Ruüͤckkehr, wie eb 
ſcheint, in näherer Beziehung, Strab. 1.1. Die Nachricht aber bei Sener. 
Controv. I, 13. p. 180 Bip. daß er, des Giftmords angeklagt, trog ber von 
Afintus Pollio geführten Vertheidigung verurteilt worben und nach Maffille 
—— — — — ——— —— — — 


Behandlung gelehrter Gegenſtaͤnde verwandt Hätten. Allein ſoll hiermit blos geſa 
fein, A. ſei der Erſte geweſen der ſich bei Abfaſſung praktiſcher Haubbucher der iam 
ſchen Verſiſication bediente, fo ſieht man nicht, was der Name conylanpor foll, wah⸗ 
rend doch Skymnus die Verſe bed A. viel richtiger als zerındy nörpor G. h. alo freie 
iambiſche Trimeter) bezeichnet. [R. V.] 

* Gr verfaßie auch eine Schrift über bie innerlich ſchädlich wirkenden Gifie, 
deren genauerer Titel unbekannt iſt. A. war der angeſehenſte Schriftſteller des Aller⸗ 
—8* a re bie Haupiquelle für Nilander, vgl. ©. Schneider Niecandres 
p. . L. V. 


Apellodetus — Apeollonia 1305 


mußgewanbert fei, Dedicht 1 in wahefäeintig auf einen jüngeren Rhetor des⸗ 
jeden Namens. Nach Luk 1. flarb er in einem Alter von 82 Jahren. 
Sit welchem Beifall er er eigt fowohl der Umftand daß er der Stifter 
einer befonderen Redeſchule war, vie fi im Gegenſatz zu ben Theodoreern, 
ben Auhängern feines Nebenbuhlers Theodorus von adara— die der Apollo⸗ 
boreer nannte (Strab. 1.1. Quintil. U. 11, 2. III, 1, 18. Senee. Contror. 
H, 9. p. 149), als auch die ziemliche A ahl namhafter Sim die er bil⸗ 
dete unb von denen und M. Calidius (Hieron. chron. s. Olymp. 179, 2), 
Turrinus Glebius (Senec. contr. V, 29. p. 323), Brutivius Niger (ib. IL, 9. 
p. 149), &. Matius, an welchen feine Rhetorik, und Domitius (Marfus), 
an weldden ein Sendſchreiben von ihm gerichtet war (Quintil. III, 1, 18), 
Olonyſius Atticus aus Pergamus (Strab. XII. p. 625), der wahrſchein⸗ 
ih von dem Bipfanlus Atticus, Apollodori discipulus, bei Sener. contr. II, 
13. p. 179 Bip. = 161, 4 Bu. nit verſchieden iſt, und C. Valgius Rufus, 
von denen beiden der Grfte in griechiſcher, der Letztere in lateiniſcher Sprache 
vie Lehre des Apollodor erläuterte und weiter ausführte (Quintil. II, 1, 
18), —— werden. Schriftlich ſcheint A. nichts hinterlaſſen zu haben aĩ⸗ 
jenes Sendſchreiben und feine Ars ad Matium (Anderes der Art was unter 
feinem Namen in Umlauf fein mochte erkannte er ſelbſt nicht an, Dufnill 
L}.). Die daraus geiegenttie von Quintilian gemachten Mittheilumgen (4.8 
H, 15, 12. IE, 1, 1. vgl. auh IX, 1,12. Tac. dial. 19) laſſen in dem Banzen 
einen zwar fireng gegHieberten, aber doch dürren und Ichlofen Mechanismus 
erkennen, der in ber Hauptſache auf die redneriſche Erfindung ſich beſchränkte. 
Ian Allgemeinen f. €. W. Piderit de Apollodoro Pergameno et Theodoro 
Gadarensi rhetoribus, Marburg 1842. [West.] 

29) aus Lemnos, Schriftfteller über Bantban, fon vor Ariftoteles, f 
Artist. Pol. I, 4. vgl. Bart. R.R.L1,8. Plin. Ind. VIIL X. XIV. XV. 
ZI XVoOL 

30) aus Erythrae, hatte über bie erpthrätfche Sibylle geſchrieben, f. 
Schol. Plat. p.963b, 10 Tur. Varr. Fragm. p. 216 Bip. Lactant. fals. re- 
Bg.1, 6. 

31) comes rei privatae unter Arcadius im I. 396 (Cod. Theod. XI, 
36, 32), procos. Afrioae J. 399 f. (ib. X, i, 16. XI, 8,2. XVI,-10, 17 f. 
11, ri a ihn find einige Briefe des Symmachus gerichtet (Ep. VIIL, 4. 
IX, 14. 43). 

32) Juri, ugger Theodoſius dem Jüngern Mitglieb der Commiſſion 
weldde den Cod. Theodos. zufammenftellte (Nov. de cod. Theod. auct. vom 
I. 438). Schon im 3. 435 (und 438, f. ib.) beißt er comes sacri oonsistorüi 
(Cod. Theod. I, 1, 6), und in den Novellen Valentinians vom I. 440 f. (WEIL, 
&f.) vir illastris. [W. T.] 

(AroAAodorog), 1) Sohn des Apollodotus aus Kreflon 
( sog — Konasvg?), flegte in nicht näher zu beſtimmender Zeit als 
Aulet am Feſt der Chariteſien in Orchomenos, Inschrift bei Bödh C. I. gr. 
. 1584. GStaatöh. IL ©. 357. IR. V.] 

2) angeblicher Steinſchneider, Brunn Kflig. I. ©. 602. [H. B.] 

Azoiiarıa, Apolionfefle, f. Apollo. 

Apellenia (Anollorla, theilweife au) Anoldwnıac), 1) Stadt ber 
RNordkũfte Siciliens in zweifelhafter Lage (nad Steph. Byz. in der Nähe von 
Leontini [Uluntium?) und Kalakta, wahrſcheinlich aber etwas weſtlicher am 
heutigen Fluſſe Bollina), einfl von Agathokles zerftört (Diod. Sic. XX, 56. 
sgL XVI, 12), fpäter aber wieder vorhanden, da Cic. Verr. III, 49 ber civi- 
tas Apolloniensium gebenft. 

2) Stadt in Yüpris Bräca over Neu-Epirus* am rechten Ufer bes 


° "Au. 5 ner’ Anarıiar, Ampel. lib. mem. 8 nach Urliche’ Berbefierung. [W.T.] 


‘ 





1306 on Apollenia 


Aous unweit feiner Mündung (nah Skyl. p. 10 fünfzig, nach Strab. VEL. pP. 
316 aber 60 Stadien von ver Küfte, vgl. auch Dio XLI,45), eine korinthifch⸗ 
korkyraͤiſche Anſiedelung (Thuk. I, 26. dgl. Straß. 1.1. Skymn. 438. Panf. 
V, 22, 2. 3) im Gebiete der Taulantler (Pin. III, 23, 26. Pf. Artftot. mir. 
ause. 127), fehr beveutend und blühend, auch noch zur Mömerzeit (Cic. Phil. 
It, 11). Nachdem fte öfters Verftärkungen durch neue Eoloniften aus dem 
Peloponnes erhalten (Strab. VII. p. 547), nahm fie in Folge häufiger ‚Ans 
griffe von Betten ber illyriſchen Könige die ihr zu Hülfe Tommenden Römer 
bereitwillig auf, die ihr ihre eigene Verfaſſung ließen (VPolyb. IE, 11) und fe 
bald als einen Hauptſitz griechiſcher Wiſſenſchaft betrachteten, wo viele fimge 
Römer (3. B. auch der junge Octavianus, Suet. Octav. 8) ihre wiſſenſchaft⸗ 
lichen Studien machten. A. war zugleich Feſtung und hatte eine ſtarke Ci⸗ 
tabelle, ber ed aber an Waffer fehlte (Caeſ. B.C. II, 12), während die Stadt 
felhft beim Gymnafion die Duelle Kephiſſus enthielt (Strab.IX.p. 424). In 
ihrer Nähe fanden fih Erdpechquellen und Erbpechgruben (Strab. III. p. 116. 
VIU. p. 357). Nach Strab. VIL p. 322 war bet Ihr der (ſüdliche) Anfang ber 
egnatifchen Heerftraße (ber nördliche bet Dyrrhachlum, |. Tafel, Via Egn. T. 
p. 14 .). Bol. über ſie auch noch Herod. IX, 92 f. Hekat. fr. 72. Ariſtot. 
Pol. V, 3, 8. Straß. II. p. 134. VI. p. 272. VII. p. 326. XVI. p.763. Plut. 
Sull. 27. Aelian. V. H. XIII, 16. Cic. in-Pis. 85. ad Fam. II, 29. Liv. 
XXIV., 40u.5. Mela IL, 3, 13. Bellej. I, 59. It. Hier. p. 608. Tab. Peut. 
Steph. Byz. Hierokl. p. 653. Gonft. Porph. them. I, 9. Münzen bei Eckhel 
I, 2. p. 152. Seftint Geo. num. p. 32. . Pouqueville Voy. I. p. 290 f. und 
Raſche Lex. Num. I, 1. p. 955. Die Einwohner beißen auf ihnen fomte Bei 
den Schriftftellern bald Apolloniatae (Cic. in Pis.35. Liv. XXIV, 12u. ſ. w.), 
bald Apolloniates (Eaef. B. C. II, 40. Liv. XXIV, 40. XXVI, 25 u. ſ. m.). 
Jetzt Pollina oder Pollona mit wenigen Ruinen. Vgl. Pouquentlfe Voy. L 
p. 72. 241. 326. 329. 354— 360. Xeafe North. Gr. I. p. 368 ff. Tafel. 1» 
3) Stadt In Thrakien am Pontus, etwas fühlkh von Mefembria und 
Anchialus, zum Theil auf einer Infel erbaut (Straß. VII. p. 319), wichtige 
(ungefähr 50 Jahre vor Kyrus angelegte) Colonte der Milefier (Stymn. 729. 
Strab. 1.1. u. U.) mit zwei großen Seebäfen (Peripl. Anon, p. 14) und einem 
auf jener Infel erbauten berühmten Tempel und Kolofſalbild des Apollon, 
welches die Nömer nach dem Bapttol brachten (Strab. VII. p. 319. Plin. 
XXXIV, 7, 14. Eutroyp. VI, 10), al8 M. Craſſus die Stadt erobert und ges 
plündert hatte (Eutr. VI,8). Seitdem verfiel fie immer maßr und verlor fpäter 
ihren Namen, den fie mit Sozopolis (ZwLonoAıg) vertauſchte (Anon. Per. p. 
14. Conc. Const. III. p.507), melden fie, in Sizebolt verwandelt, noch heute 
führt. Vgl. über fie auch Herod. IV, 90. Skyl. p. 29. Aeltan. V.H. II, 17. 
Strab. XU. p.541. Arrian. Per. p. 24. Ptol. IU, 11, 4. VII, 11,7. Mela 
e IE, 2,5. Anınılan. XXVIL 4. Steph. Byz. Hierokl. p. 685. Ges. Nav. IV, 
16. V, 12. Tab. Peut. Münzen bei Raſche Lex. Num. I, 1. p. 967. Bel. 
Mannert VII. ©. 144 ff. 
4) Stadt Mafedoniend im Gau Mygdonia, an ver Weſtfeite des Sees 
Bolbe und an der egnatifen Heerſtraße, 37 Millien nordöſtlich von Theſſa⸗ 
lonika und 30 Millien weftlih von Amphipolis (It. Ant. p. 320. 329. 330. 
It. Ster. p. 605. Tab. Beut.), wahrfcheintih von den unter‘ Alexanders 
Nachfolgern va Mygdonien verpflanzten chalkidiſchen Olynthiern gegründet - 
(Thu. I, 58. vgl. Athen. VIIL 11), aber nie zu befonderer Berühmtheit ges 
langt. Vgl. au Skyl. p. 67 (mo der Ort vielleicht erft fpäter eingeſchoben 
tft). Straß. VII. p. 331. Biol. ım, 13, 36. Liv. XLV, 28. Mela Il, 2,9. 
Plin. IV, 10, 17. Act. Apost. 17, 1. Nach Eoufinery I. p. 115 (und Leake 
North. Gr. IH. p. 458) das heutige Polina ſüdlich von See Bolbe; da e8 
aber ausgemacht ſcheint daß bie egnatiſche Straße nicht ſüdlich, ſondern nörb- 


Apollonta  :' 1307 


lich vem See Bolbe Hinttef, fo fucht fie Tafel de viae Egn. parte orient. p.7 

wohl richtiger nordöſtlich von dieſem See an ber Stelle des heutigen Cliffely 
(sgl. auch Defielben Thessal. p. 23& ff. und Clarke Trav. II, 3. p. 377). 

5) eine zweite Stadt Makedoniens auf der Halbinfel Chalkintfe am 
Athos und am ſtrymoniſchen Meerbufen, eine der größten Städte des Gebiets 
von Olynthus (Zen. Hell. V, 2, 11) und vielleicht fpäter der Seehafen von 
Akanthus, von Philipp zerſtört (Tafel Thessal. p. 63 f.). Die Gegend war 
fo gefund daß die Einwohner uaxpoßıo: hießen (Plin. IV, 10, 17). 

6) eine dritte Stat Makedoniens zmifchen dem Strymon und Neftus 
in der Nähe von Amphipolis (Mela II, 2, 9. Liv. XLIV, 45. (2) Straß. 
Epit. VIL, 8, 5. Sterofl. p.640. Vgl. Tafel de vie Egn. part. orient. p.7). 

7) Stadt an der Norbfüfte von Kreta (vgl. Polyb. XXVII, 16), nad 
Mol. DIE, 17, 6 (mo fie fi jedoch nur in wenigen Codd. findet) zwiſchen Pas 
rormus und Kytäum, na Plin. IV, 12, 20 aber noch öſtlicher als Kytäum, 
nad Steph. Byz. p. 94 mohl minder genau bei Knoſſus, die Vaterſtadt des 
Vhiloſophen Diogenes Apolloniates (Diog. Laert. IX, 57). Nah Pashley 
L p. 261 (welcher der Ordnung der Orte bei Plinius folgt) wahrſcheinlich 
as Geutige Armyro. 

8) eine zweite Stadt Kreta's bei Steph. Byz.1.1., vermutlich jener Ort 
an der Sñdkũſte der im Stadiasm. $. 311 u. 312 ’Anordorızg helft und der 
nad Salt IL p. 579 vielletht ver heutige Hafen Sainte⸗Marine fein dürfte, 
rgl. Söd IL ©. 479. [P. u. F.] 

9) eine der echinadiſchen Infeln an der Südweſtküſte von Akarnanien 
nahe der Mündung des Acheloos, Steph. Byz. s. v. | 

j 40 Caſtell im ſüdöſtlichen Aetolien, iv. XXVIII, 8. vgl. Apodoti, 
S. 

41) die in der Ilias (11,519) Kypariſſos genannte Ortſchaft im Phokis, 
nt ven Delphoi am rechten Ufer des Pleiftos, fol fpäter den Namen 
Apollonia oder Apollonias geführt haben, Schol. IT. 1.1. Steph. Byz. v. 
Anolleoria und Kvraoı0oo;, vgl. Burfian Geogr. v. Griechenl. I. S. 170. 

12) auch die Stadt Troizen fol einft ven Namen Apollonias geführt 
haben, Stepb. Byz. v. Tooilnr. - 

13) Ortfhaft auf der Infel Siphnos, Steph. Byz. s. v. [Bu.] 

14) Infel im Pontus Eurinus, an der Küfte von Bithynien, die zum 
Unterfchlede von der an der europätfchen Küfte des Pontus gelegenen Infel 
leihen Mamend Thynias und Daphnusa genannt wurde, Mela II, 7. Blin. 
H. N. VI, 13. Arr. peripl. pont. Eux. p. 13 ed. Ox. Not. Eccl. Vgl. Apoll. 
Rep. Arg. IL 672 nebft Schol. dazu u. zu IL, 177. Jetzt Kirpeh. 

15) Apollonia ad Rhyndacum, Stadt in Myſien, fo benannt von dent 
Fluſſe Rhyndakus, der den See in welchem die Infelftadt liegt und der von 
{fi ’Anodlamärıc Alurn heißt durchſtrömt. Die Stadt gehörte in den Zei⸗ 
ten ber erften Kaiſer zum conventus iuridicus von Adramyttinm, Strab. XI. 
p.575f. Plin. N.H. V, 32. Ptol.V,2,14. Münzen (bei Seftini class. gen. 
ed. 2. p. 72). Tab. Veut. Geog. Rav. II, 18. Steph.n. 9. Jetzt Abülliont. 

16) Stadt an der Grenze von Myſien und Indien, zwiſchen Pergamum 
mb Sardes, Strab. XTIE. p. 625. Stepb. n. 10. Wahrſcheinlich dieſelbe 
Stadt melde bei Plin. H. N. V, 30, auf Münzen, bei Hterofles und in 
ten KRirchennotizen Apollonoshieron (fanum Apollinis) heißt, nah Mannert 
(VL 3. ©. 382) fogar au einerlet mit Hierocaesarea des PtolemÄus und 
Tacitus (Am. II, 47). 

17) Stadt In Myſlen, in der Landſchaft Teuthranta, Zen. Anab. VII, 
8,15. Plin. H. N. V, 38. Steph.n.8. Münzen aus der Zeit des M. Aus 
relins und des Severns Aleranber (bei Seftint class. gen. ed. 2. p. 80) mit 
dem Beiſatze: &7 Torie. ‚ 


1808 Apellenia — Apollonides 


18) Na Plin. EL N. V, 32 hieß fo auch die Stadt Als in Trans. ' 

19) Apollonia sub Albaco (mpös AAßaxcı, wie bei Ptol. V, 2, 19 flatt | 
Acußone zu ſchreiben tft), Stabt im norböftlihen Karten an dem Gebirge 
Albakon, einer Fortſetzung des Kabmus, Plin.H.N.V,29. Hierokl. Not. Eccl. 
Münzen, ſowohl autonome als kaiſerliche (bei Seſtini . L p. 72). 

50) Inſelſtadt in Lykien, Steph. n. 21. Münzen mit der Auffchrift: 
Anoklasuaröir Avxlor aus den Zeiten des M. Aurelius und Beta (Seſtini 
1.1, p. 92). | 
21) Wiabi in Piſidien ober, wie Strab. XI. p. 376 angibt, in Groß⸗ 
Phrygien, Ptol. V, 4, 11. Tab. Peut.; früher Mop&aior (Steph. n. 17) 
ober Moodıor (Athen. II. p. 81 a), berühmt durch feine ausgezeichneten 
Quitten, die daher auch Mopdsara biegen. Au Apollonia in Phrygien, 
das nach Steph.n. 18 früher Margium geheißen haben foll, iſt wohl nur 
das Apollonta in Pifivien. Nah den Münzen (Seftint 1. 1 p. 95) war 
Alexander d. Gr. der Gründer diefer Stadt; auch nennen biefelben einen 
Fluß Hippophoras. Jetzt Oluburlu, noch berühmt wegen feiner Ouitten; 
Arundell Discor. I. p. 236. Hamilton Researches IL p. 360f. 

22) Stadt in Syrien, bei Apamea, Strab. XVL p. 752. Steph. n.20. 

23) Stadt in Kölefyrien, Step. n. 12. 

24) Seeftadt in Baläfline zwiſchen Caeſarea und Joppe, Joſ. Ant. XIU, 
15, 4. b. iud.L, 8, 4. Plin. H. N. V, 14. Btol. V, 16, 2. Tab. Beut. Matt. 
Cap. Steph.n.13. Nah App. Syr.57, wie die beiden vorhergehenden Orte, 
eine Anlage des Seleukus. Jetzt Arfüf. 

25) Stadt in Mefopotamten, Stepb. n. 14. 

26) Stadt in Afiyrien in der Landſchaft Apolloniatis, bie der Stabt 
ihren Namen verdankt, Polyb. V, 43 ff. Strab. XV. p. 732. Ptol. VI, 1, 6. 
Iſid. Char. p. 5 Ox. Steph. n. 25. Die Lage der Landſchaft iſt durch den 
Tigris, der nah den Angaben ber Alten im Welten verfelben firömt, und 
den Delas oder Durus (den heutigen Diala), der diefelbe durchſchneidet, jur 
genau gegeben, allein die Lage ber Stabt iſt ungewiß. Mannert (VL 1. ©. 
335 d. 2. Aufl.) feßt fie in Die Begend des Chan M'ſabbath weſtlich vom Diala. 

27) Stabt in Kyrenaika, als Hafen von Kyrene und eine der fünf kyre⸗ 
naiſchen Städte (der Pentapolis) wichtig. Skylax und Diod. XVIU, 19 
fennen den Namen Apollonia no nicht, obgleich fie den Hafen von Kyrene 
anführen, Peripl. Strab. XVIL p. 837. Mela I, 8. Plin. H.N. V, 5. Ptol. 
IV, 4 und VIII, 15. (Afr. Tab. 3.) Tab. Peut. Mart. Gay. Stepb. n. 15. 
Wahrſch. das fpätere Sozusa (Hierokl. Not, Eccl.), mit welchem Namen das 
jetzige Marza Sufa übereinzuftimmen ſcheint. — Das Apollonia in Aegypten 
welches Hierokl. und .Steph. n. 24 erwähnen |. unter Apollinopolis magna; 
wo aber dad Apollonia welches Steph.n. 4 ald noAıs Aßvung nennt gelegen - 
habe, läßt ſich nicht beftimmen. [G.] 

Apollonias (AnoAlord;), 1) f. Apollonia. — 2) oder AzoAlask, 
aus Kyzikos, aus bürgerlicdem Stande zur Gattin des Attalos L erhoben, bie 
treffliche Mutter von vier Söhnen (befonderd Eumenes, Attalos, Athenäoß, 
ſ. d.), deren Eintracht wohl vorzugäwelfe ihrem Ginfluffe zu danken war 
(Bolyb. XXIV, 8a. Plut.fratr.am. 5). Ste überlebte ihren Batten (Bolyb. 
XXIU, 18). Vgl. Strab. XIH. p. 624 ff. Weber ihren Tempel in Kyzifos 
vgl. Br. VI,2. ©. 1681,9.7 ff. [w.T. 

Apolloniatis (Anollonars), 1) |. Apollonia Nr. 26u. 15. [W.T.] 

2) eine der vier Phylen in welche pie Bewohner der arkadiſchen Stadt 
Tegea eingetheilt waren, Pauf. VII, 53, 6. C. I. gr. 1513, 47. [Bu.] 

Apollonides (AnoAAwriöng, aeol. u. dor. -ldas), häufiger Name. 

1) aus Rod, Arzt am Hofe des Artarerres Makrocheir, wegen feines 
Berhältniffes zu Ampytls Nr.2 durch Ameftris getöhtet, Ktef. Pers. 30. 42. 


Apellonides 1309 


2) ans Zyblen, ſ. Zen. An. IH, 1, 26. 31. Diog. 2a. II, 6, 6. [W.T.] 

3) Dlgnthier, Strateg zu Olynth, Hauptgegner des Philipp IL unb de» 
helb im 3. 350—349 auf Betreiben von deſſen Anhang verbannt, Demoſth. 
IX, 56. 66. vgl. LIX, 91. Schol. zur R. de Halon. 39. p. 86, 14. 

4) Karbianer, Demoſth. VL, 39. XXIU, 183. [E. x. W. T.] 

5) einer der oligarchiſchen, perfiichgefinnten Machthaber auf Chios zur 
Zeit von Aleranders d. Er. Zug gegen Perfien, die im Frühjahr 333, als 
Bemaon feine Operationen zur See in Alexanders Rüden eröffnete, ihre Infel 
bems perfifgen Admiral in die Hände fpielten. A. wurde nachher bei der 
Einnahme von Chios durch die makedoniſchen Flottenführer Hegelochos und 
Amwhoteros (Sommer 332) gefangen genommen, nach Aegypten zu Alexan⸗ 
ker d. Gr. gebracht, und auf deſſen Befehl (im Spätherbft 332) nad} der Nil⸗ 
tnfel Elephantine abgeführt, Arrian. IN, 2, 5.7. Curt. IV, 5. [K. u. Hg.] 

6) in Argos von Kaffander ats Befehlshaber eingefeht, unterdrückte im 
I sn Chr. einen Aufflandöverfu der Argiver auf blutige Welfe, Diob. 
zIZ, 

7) in Syrafus, während bed zweiten puniſchen Kriegs, Liv. XXIV, 28. 

8) and Tegea, Olympionike, Diod. XX, 37. 

9) aus Sikyon, fpielte ums I. 186 ff. v. Chr. eine Mole unter ben 
Adbäern, Pol9b. XXI, 8. 11 f. vgl. IXVIL, 6. 

10) in Syarta, ließ fi im 3. 180 v. Ehr. zum dompaoeno wählen, um 
sen Berfhleuberungen und Wühlerelen des Ehalron entgegenzutceten, wurde 
aber anf deſſen Anſtiften durch Meuchelmord befeitigt, Polyb.XXV,8. [W.T.] 

11) einer der berühmteften Steinfchneider des Alterthums, von Pliniug 
AXXVI, 8 zwiſchen Pyrgoteles und Dioskorides genannt. Alle jet vor» 
handenen Steine mit feinem Namen find verdächtig, Brunn Künſtlergeſch. IL 
€. 602. [E.B.] - 

12) Geograph aus der erfien Hälfte des erften Jahrh. v. Chr., benützt 
von Straß. VIL p. 309. XL p. 523. 528. Plin. hist. nat. VIL, 17 und von 
Schol. zu Apoll. Rhod. II, 964 und unter Anführung des Titels &r za’ wagi- 

rije Eöewang zu IV, 983. 1174. 

13) aus Nikän, aus ber Zeit des Katfers Ziberlus, dem er feine vmo- 
nvijß Ucte eic todc dAovs bebieierte, Diog. Laert. IX, 109._ Bon feinen übri⸗ 
gen Schriften werben genannt vmourmua nepl naganpeoßeiog Annocdsrovs 
von Ammon. de diff. voo. unter Öpdeis; ferner repl nareyrevouerem (Buch 3) 
von demmfelben unter xarokınas und unter bem Titel meol xaradsvouerıng 
ioropias (Bud 8) von dem ungenannten Biographen des Aratus in Vit. 
script. gr. min. ed. WesterMkon p. 55. Vgl. Harpokr. s. v. Tov; ferner regt 
zapomör von Steph. Byz. s. v. Tepısa. Demfelben ſchreibt nach Reiſke's 
Bergang Meineke im Anhang zu Lachmanns Ausgabe des Babrlus p. 171 
bie ſechs chollambiſchen Verſe zu die in ber Anthol. Pal. VII, 693 mit der 

ft Anoldoridov iaußınor erhalten find. 
14) epigrammatifcher Dichter unter Auguft und Tiberius (vgl. Nr. 13), 
Bafafer von 31 auf und gefommenen Epigrammen, f. Jacobs Anthol. XII. 


15) wagiſcher Dieter, von dem ſich einige Fragmente bei Stoß. Horil. 
LXVI, 3 u. 6 und @lem. Alcr. paed. 8. p. 303 erhalten haben, ſ. Naud 


. gr. fragm. p. 641. 
* 16) Rolfiher Philoſoph, mit dem fi} der jümgere Cato fiber die Zu⸗ 
gr bes Selbſtmords kurz vor feinem Tode unterhielt, Plut. Cat. min. 


17) Arzt aus Kyprus aus dem erfien Sahrh. n. Ehr., Schüler bes 


Wefſſalus von Tralled, als Methodiker von Galen. method. med. I. p. 43 
agführt. Bol. C. Müller hist. gr. fragm. IV. p. 309f. [West] 


1310 Anodlowısl; — Apeflonius 


18) ein anderer griechifcher Arzt, im erſten oder zweiten chriſti. Jahrh 
Bei Galeu. de causs. puls. II, 9. vgl. Artemid. Oneir. IV, 2. Nöt. Tetra! 
1,4,48. [w.T.] 

YAnolilwvısis, atttfher Demos, zur Phyle Attalis gehörig, d 
wahrſcheinlich erft bei der Einrichtung diefer Phyle neu conflttufert und 3 
Ehren der Battin des Königs Attalos I., der Apollonias (f. oben S. 1308 
benannt murbe, Steph. Byz., Phavor. u. Hefych.s.v.; C. L gr. n.275. Ro 
die Denen von Xttikan. 6. Die Lage der Sriſchaft iſt durchaus nit 3 
beſtimmen; Hanriot (Recherches sur la topogr. des demes de l'Attiqu 
p. 177) fegt fie willkuͤrlich in den Bezirk von Marathon, und au mer 
Vermutung (Beogr. v. Griechenl. I. ©. 327, Anm. 1), daß fie beim jetzige 
Daphni (dem Heiligthume des pythiſchen Ayollon) an der heiligen Straf 
von Athen nach Eleufis gelegen habe, ift, da die Veranlaffung ber Bener 
nung wohl nicht Im Apollonculte zu ſuchen tft, ohne ausreichende Begrür 
dung. [Bu] 

Apollönis (Gen. idis, ‘AnoAAwri), 1) Stadt an der Grenze wo 
Myſien und Lydien zwifchen Pergamum und Sarbes, von beiden Städte 
300 Stadien entfernt, ic. pro Flacc. 21, 51. ad Q. fr. I, 2. 3. ad Att. \ 
13. Strab. XIU. p. 625. Plin. H. N. V, 33. Tac. Ann. If, 46. SHterof 
Steph. v. 'AnoAlori« n. 16. Münzen, fowohl autonome als kailſerlich 
Bet Seſtini class. gen. ed. 2. p. 106. gept Balamonte. [G.] 

2) f. Apollonias Nr. 2. 

Apollonlum (AnoAAwnor), 1) Apollontempel, f. Apollo. — 2) Bei 
gebirge bei Litifa, Straß. XVII. p. 832. .T. 

Apollonius (AnoAAar.os), in Elid Name des Monats in welche: 
bie olympiſchen Spiele Statt fanden, Shot. Pind. Ol. IN, 35. Böckh C. 
gr. I. p. 814. Vgl. auch Apellaeus, ©. 1223. [W. T.] 

Sehr Häufig iſt Apollonios ald Perfonenname. * 

A. Unter den gefhichtlich erwähnenswerthen Männern dieſes Rı 
mend nennen wir Folgende: 

1) Sobn des Charinos, von Alerander I. 331 als Statthalter we 
Libyen beftellt, Arrian. An. II, 5, 4. Gurt. IV, 8. 

2) Hoher Hofbeamter und General unter Antiochus dem Großen (N 
XXXVIL 23. 3, 190), vielleicht identiſch mit dem Sprecher einer Geſand 
ſchaft des Antiochus in Mom (J. 173) Hei Liv. XLII, 6. 

3) Statthalter in Samaria unter Antiochus Epiphanes, Joſeph. 
XII, 5, 5. 7. 1. vgl. Joſ. Macc. 4. 

4) Sohn eines Apollonios, Jugendfreun® des Seleukiden Demetrh 
(Bb. IL S. 932 f.) und fein Befährte in Rom (3. 175 v. Ehr.), Bol 
XXXI, 19. 21. 

d) aus Klazomenä, 3.170 Gefandter an Antiochus, Polyb. XX VILLE, 1 

6) einer der Hauptleiter des ſiciliſchen Sklavenaufftandes I. 102 (4 
b. St.), durch Lucullus auf die Seite der Römer gezogen, Diod. XXXVIL 

7) aus Drepanon, Sohn eines Nikon, als römtfcher Bürger A. ei 
dius genannt, Cic. Verr. Acc. IV, 17, 37. vgl. Quintil. IX, 2, 92. 

8) A. Geminus, Sohn eine Diokles, aus Palermo, dem Eicero r 
freundet, Cic. Verr. Aco. V, 7, 16. 8, 20. 

9) Tyrann in der Stadt genodotia ums J. 54v. Chr., Plut. Crass. 4 

10) Sohn Aleranders, Jude, Joſeph. A. XII, 3, 2. XIV, 10,22. 

11) Madoxoç Algpinog Maapxov AmolAarıog auf einer Infchrift ü 





* Sn der römlichen Zeit wurde A. wie ein römifcher Gentilname behandelt 
fo 3.®. Q. Apollonius Felix (Kelfermann Vig. I, 2, 49. I, 1, 32 yom 3. 205 n. 4 
gebildet. [W.T.) 


Apstlonins (Rünfler) 1311 


ben Anfang ber chriſtlichen Zeitrechnung, Lebas Nr. 1572. Vgl. 2. Kell, 
Ahein. Muf. XVI. ©. 290f. und oben S. 1253. 

12) 4nrorlonog ’Auoliorlov und heften Frau Angıac anf einer lydi⸗ 
ſchen Inſchrift vom 3. 68 n. Chr. K. Keil, Philologus Suppl. IE ©. 609. 

13) Fi(arius) Apollonius, proc(uretor) Aug. qui'fuit a pinacothecis, 
Drelli 2417 (3. 153 n. Ehr.). 

Aus derſelben Zett if ver A. an welchen ein Reſtript der fratres i impe- 
rateres ermäbnt iſt Dig. XLVDI, 5, 38, 8. 

14) römifcher Senator welcher nad) den chriſtlichen Schriftftellern unter 
Commodus für feinen chriſtlichen Glauben ven Tod erlitt, Hieronym. Epi. 84. 
Catal. 42. 53. Euſeb. H. E. V, 21. vgl. Nikeph. Kal. IV, 26. 

15) 3. 436 comes sacr. larg. (Cod. Theod. X, 20,8) und Praef.:praet. 
(Cod. Just. XI, 1, 16), welche letztere Stelle er noch im J. 442 (ib. 1, 7, 9. 
x, 20, 3) unb 443 (Nov. Theod, 22, 1 f. 23) befleivete. Magister militum. 
praesentalis heißt er in dent Hefeript von Aheobofius und Balentinfan, Cod, 
dust. XII, 55, 4. Bol. au ib. X, 34,3. [W.T.] 

B. Bon Künft lern dieſes Namens laſſen ſich folgende unter⸗ 


dien: 

1) A. aus Tralles, Bilbhauer zur Zeit der Blüte des rhodiſchen Staa⸗ 
tes, der mit ſeinem vruͤder Tauriskos die unter dem Namen des farneſiſchen 
Stiers bekannte Gruppe verfertigte, Zethos und Amphion darſtellend, welche, 
ihre Mutter Antiope zu rächen, Dirke an die Hörner eines wütenden Stlers 
feffeln, Plin. XXXVI. 34. Von Rhodus nach Mom in den Beſitz des Aſi- 
nius Pollio gelangt, ward fie im 16ten Jahrh. in den Thermen des Baracalla 
wieber entdeckt und kam mit ber Iarneihen Erbſchaft fpäter in dad Mufeum 
von Renpel. Vgl. oben S. 909 f. Welder A. O. J. S. 362. Brunn Kfilg. 
L ©. 471 1.497. Overbeck, Gef. d. Plafl. I. ©. 200. D. Jahn, Arch. Ztg. 
1853, ©. 65 ff. 1856, Nr. 46. 

2) A., Sohn des Neftor aus Athen, Künſtler des bekannten Herakles⸗ 
torte im Belvedere des Batlcan, Visconti P. CL IL. 10. Die Echtheit 
zweier anderer Inſchriften deſſelben Künftlerd (Spon mise. p. 122. Dionigt 
Viaggie fol. 45, 6) iſt nit ganz unverbädtig. Die Schriftzüge am Torſo 
führen auf das Iepte Jahrhundert der römtfchen Republik, etwa die Zeit bes 

ejuß, bei deffen Bauten dad Werk gefunden ward. Vielleicht ift ihm 
auch bie chryſelephantine Statue des capitoliniſchen Juppiter beizulegen von 
welcher Challidius zu Platon's Timäus p. 440 ed. Meurs. ſpricht. Seinem 
Verdienñũt na iſt er einer ber vorzüglichſten Vertreter der Reſtaurations⸗ 
ober Neproductionsperiode attiſcher Kunſt in Rom, Brunn Kſtlg. I. ©. 542 
u. 39f. Overbeck IL ©. 230 u. 241. 

3) A., Sohn des Archias aus Athen, bekannt durch die Inschrift auf 
Der Brongebüfte eines jugendlichen Griechen aus Hereulanum, Ant. d’Ercol. 
L ı. 4546. 

4) A., Sohn des Aeneas, nach der Inſchrift einer wahrſcheinlich ſmyr⸗ 
nãijchen Bafls, C. L gr. 3166. 

Ohne Angabe des Vaters und des Vaterlandes findet fi ch der Name 
bed A. noch auf der Statue eines jungen Satyrs In der Epremont'ſchen 
Semmlung zu Petworth, Amalth. IH. ©.252; ſowie auf einer Apolloflatue 
aus ber Billa des Hadrian, Visconti PCI. IT, p. 246. Vielleicht iſt dieſe 
identiſch mit der Apolloftatue des Muſeo Despuig, die ebenfalls ben Namen 
des A. trägt; denn als Fundort berfelben Eonnte leicht irrthümlich Aricta 
wegen auberer Beftanptheile jeneß Muſeums angegeben werben, Bover Mus. 
Desp. n. 23. Hũbner ant. Bildw. in Madrid ©. 297. 

5) Gteinfhneiber von unbezweifelter Autbentichtät, und bekannt durch 

ein vorzüglich geſchnittenes Bild der Dlana auf einem Amethyſt im Muſeum 





— — — — — 


1312 , Apellonius (ber Nhohlt:) 


von Neapel, Stoſch Giemm. ant. t.12. Brocrt Mem. de incis. L 1.26. Bru 
Kſtlg. II. ©. 472.* - . 
6) Architekt, Sohn des Ammonios aus Alexandria, zur Zeit Trajan 
C. I. gr. 4713 e. [W.u.H.B] 
C. Unter ven Schriftftellern diefes Namens erwähnen wir a) Dit: 
1) A. der Rhodier, Sohn des Silleus oder Illeus, nad Athen. VIL.p. 2 
D. aus Naufratis, fonft aber ald Alerandriner bezeichnet, ein Schüler des Kal 
machus, berühmt als Dichter und Grammatiker. Da es und an beſtimmi 


chronologlſchen Angaben zu feiner Biographie gänzlich fehlt, fo Fönnen w 


um nicht unficheren Gombinationen zu folgen, feine Zeit nur fm Allgemein 
unter Ptolemäus Euergeted und Philopater, in runder Zahl um 2200.65 
anfeßen. Schon in feiner Jugend bearbeitete er bie Argonautenfage in eim 
großen Gedichte. Als er aber Stüde daraus Öffentlich vorlas und flatt Beift 
nur Tadel und Spott erntete verlieh er voll Unmut Alerandria und begab fi 
um DI. 131 nad Rhodus. In Folge jugendlicher Gereiztheit ſcheint A. t 
Schuld feines unglüdiihen Erfolges lediglich den perfönlicden Intriken d 
Kallimachus zugefehrieben zu haben. Aus Lehrer und Schüler wurden e 
bitterte Feinde. Ausdrücklich wird ung berichtet (Sutd. v. KaAdAduayog) di 
Kallimachus fein Schmähgedicht Ibis, von beffen beftigem Tone wir und aı 
Ovids Nachbildung einen Begriff machen können, gegen A. gerichtet Hab 
auch im Hymnus auf Apollon follen bie letzten neun Berfe fih auf A. 6 
ziehen. Wie weit nun biefer Streit ein perfönlicher war und von wem b 
Schuld dabei ausgieng können wir jest nit mehr entſcheiden. Sicherli 
aber war es anfänglich nur ein Principienftreit. Grundſätzlich wies Kal 
machus der damaligen poetiſchen Thätigkeit eine Beſchränkung auf die I 
arbeitung Eleinerer Sagenfloffe zu und hielt feine Zeit zu einer Wiederb 
lebung des alten Epos nit für geeignet. Handelte nun ber junge A. biefe 
Orundfägen des als Schulhaupt gefeierten Lehrers offen entgegen, fo wı 
ein Zermwurfniß nit nur mit ihm fondern auch ber gefammten Schule unven 
meidlich. In Rhodus trat A. als Lehrer der Grammatik (ſchwerlich ver AH 
torik, wie die eine vita behauptet) auf, überarbeitete feine Argonautika un 
fand bei feiner Veröffentlihung dießmal pie gemünfchte Anerkennung. Die RK 
bier ertheilten ihm bürgerliche Chrenämter, und zum Dante dafür bezeichne 
fih A. fortan in feinen Gedichten ala Rhodier. Späterhin (der Tod bes Kal 
machus Fällt etwa in O1. 139) kehrte er nach Aleranpriagızüd. Eine nochmal 

Ueberarbettung feines Gedichte fand nunmehr au In diefer Stabt Beifal 
er mwurbe ind Mufeum aufgenommen und wahrſcheinlich zugleih mit Ex 
tofthenes Vorfteher der Bibliothek. Allem Anſchein nach ftarb cr erft In nei 
gerücterem Alter. Seine Leiche wurbe neben der des Kallimachus I 











ußer ven Argonautifa hatte man im Alterthum von A. verſchiedene Stä 
gründungen, xzloeıs, wie von Alexandria, Kaunus, Knidus, Kanopus 
aus Choliamben erhalten bei Steph. Byz), Naufratis, Rhodus; von Ieht 
haben wir ein hexametriſches Fragment. Ob dies ſelbſtändige Dichtun 
ober nur Theile eines größeren Ganzen waren muß dahingeſtellt bie 
Epigramme des A. benußte Ant. Lib. 23. Ein unter dem Namen bed A. 
umferer Anthologie erhaltenes Epigramm gegen Kallimachus Tann, wenn 
überhaupt alt ift, nur von A. dem Rhodier herrühren. Bon grammatif 
Schriften werben uns genannt npög Zuroßoror (Schol. Il. XII, 657. 
Merkel Prolegg. p. LXXIU ff.) und map! Apyılorov (Athen. X. p. 451 
Daß er ſich au mit der Kritik des Heflod befaßt hat zeigt Müßell de « 
Theog. p. 287. Auch in ven Scholien zu Ariſtophanes wird öfter A. citi 





* Auch auf den Münzen von Metapont iR A. ale Stempelfchneiver genannt,‘ 
G. Sqhhmidt, Bhilologus XL ©. 790. [W. T.] Ä 


Apelleuius (her mhedien BT?‘ 


ob ver Ahobier ober A. Dyskolus, Täpt ſich nicht entihelben. Mas nım bie 
Brgomautifa im Befonderen angeht, fo find fie; als epifches Gedicht betrachtet, 
ein mittelmäßiges Probuct und geben einen ſchlagenden Beleg für die Rich⸗ 
figfeit der oben angebeuteten Grundſaͤtze des Kallimachus (vgl. auch ©. 747 
=. M.) Es fehlt ihnen zunãchſt an aller epifchen Handlung, ſowie an aller 
äßigen Anlage, von Verwicklung und Peripetie findet fich fo gut mie 

feine Spur. Nachdem einmal Pella dem Jafon den Auftrag zu feiner Fahrt 
erteilt Hat, iſt eigentli Sera die einzige handelnde Perſon Im ganzen Ge- 
Ste geleitet den Jaſon nah Kolchis, fie betreibt die Loͤſung feiner 
Yufgabe, indem auf Ihe Verwenden Kypris ven Eros enifendet, um Medea 
zu verwunben, fie iſt e8 welche der Medea eingibt den Argonauten Bu folgen, 
Fr eudlich Täft das Schiff auf der Heimkehr durch Skylla, Charybdis und bie 
Rrfelſen glũcklich hindurchgeleiten. Demmach beſtehi die Einheit des Gan⸗ 
zen lediglich im chronologiſchen Verlaufe der Fahrt, eine Einheit wie fie nad 
ven von Ariſtoteles in ber Poetik eniwidelten Grundſätzen für has Epos 
derchaus ich iſt. Die Argonauten — ihr Führer Jaſon an der Spitze, 
ber in die Dichtung wunderlich genug eingeführt wird, ohne daß wir erfah⸗ 
ven wer er iſt, noch in welchem Verhaͤltniß er zu Pelias ſteht — find ganz un⸗ 
ihätige Siguranten, die aud der Maſſe gemeinfamer Metfeabenteuer mit ge- 
ringen Uußuahmen gar nicht individuell Hervortreten, zu beren perfönlicher 
Gharafterifiit der Dichter nicht das Mindefte gethan hat. Der einzige aus⸗ 
fährli Sehandelte Eharafter des Gedichts iſt Medea. Ihre machfende Lei- 
denſchaft Hat der Dichter mit ſcharfem pfſychologiſchem Blick gezeichnet, aber 
fie if keine epiſche, fondern eine ſentimental⸗lyriſche Figur. Sie erfcheint 
ſelbſt im Ketme nicht als das dämoniſche Weib das wir aus Euripides ken⸗ 
nen, fonbern als eine Liebende, die durch die Fügung der Götter zur frevlen 
That fidh verleiten läßt und bie der Kirke gegemüber als reuige Schuldbela⸗ 
dene, bei Allinous durch ihre rührenden Bitten unfer Interefie beanſprucht 
Die ganze Fülle der heroiſchen Welt, die und bei Homer fo plaſtiſch entgegen» 
tritt, erfcheint bet A. wie zu traumhaften Schatten verblaßt. Welch arger 
Berftoß gegen bie epiſche Dekonomte iſt ed nit wenn Mopfus (III, 931 ff.) 
erſt durch bie Spottreden ber Krähe, aus der jedoch nur Hera fpricht, darauf 
aufmertiam gemacht wird den Jaſon allein ohne Begleitung zur Medea 
gehen zu laſſen! Trotz diefer großen Verftöße gegen das Weſen des Achten 
Epos find nım aber die Argonantika, wenn man ſich erft mit Ihrer kuͤnſtlichen 
Sprache vertraut gemacht hat, keineswegs unintereffant. A. gebietet über 
eine Fülle von anziehendem Stoff, und liefert uns eine ganz angenehme poe⸗ 
tifdhe Reiſebeſchreibung. Dabei weiß er gut zu erzählen und ul au 
ſchildern. In der Mitthellung des Stoffes hält er geſchickt dns richtige Maß 
felten daß und sin Allzuviel hier ermübet, wie etwa bie Angabe von der Ent- 
frebung der Baftatwinde (II, 502-529). Seine eigentlie Stärke aber 
Stegt in der Detailmalerei pſychologifcher Stimmungen und Zuftände. Alles 
was an Idyll und Elegie erinnert tft A. gelungen, denn gerade zu biefen bei- 
den Gattungen der Boefle hatte er Beruf, wie die meifterhaften Verſe LIE, 
1014. 1021—1023 Gegeugen, und wir finden daher felten daß die Behand» 
tung eines derartigen Stoffes ihm mißlungen wäre, wie etwa ber Raub 
bes Hylas (I, 1230 ff.) nur matt behandelt {ft und gegen bie viel bef= 
fere Motivierung und phantaſtevollere Durchführung bei Valerius Flaccus 
ganz in den Hintergrund tritt. So laſſen fi denn Immerhin aus den Ar⸗ 
eine Anzahl ſchoͤner Stellen nambaft machen. Dahin gehören im 

erfen Bndhe der Abſchied Jaſon's von feiner Mutter, die Wechfelrede zwiſchen 
Ves und Idmon, der Abſchied der Argonauten von ben Lemnierinnen, bie 
Shitperung wie bie Argo in See ſticht (519-558). Im zweiten Buche iſt 
de Anfenthalt der Argonauten bei Phineus wenigſtens intereſſant erzähft, 


4 


4314 Apolenius (bi Rhnsyn) 


und gelimgen ifk die Schilderung der Durchfahrt duch die Symplegaden 
Der Slanzpunft des Ganzen iſt unftreitig bad dritte Bud. Gleich zu An 
fang feffelt uns die Götterfcene auf dem Olymp. Don v. 616 ab wirb um 
Meden und ihre wadhfende Leidenſchaft in ungezwungener geſchmackvolle 
Weiſe vorgeführt. Auch die Kämpfe Jaſon's (1277 —1406) befriedigen 
den Lefer. Berühmt iſt die Schilderung der nächtlichen Ruhe (743 — 749) 
Dagegen erlahmt der Dichter merklich im vierten Buche. Abgeſehen von de 
reuevollen Zerknirſchung mit welcher Mebea vor Kirke erfcheint, haben wir fai 
nichts ald einen ernrübenden trodenen NReifebericht, dem der Dichter vergeb 
lich durch allerlei Beiwerk, namentlich durch Gleichniſſe, Leben zu verleihen 
ſucht. Je mehr nämlich bie Dihtung Ihrem Ende zueilt, deſto mehr wer 
den die Gleichniſſe gehäuft. Neben Elsineren Bildern gibt uns das erſt 
Buch 9, das zweite id, daß dritte 17, das vierte 25 größere ausgeführt 
Gleichniſſe, eine Progreffion die zu dem Äußeren Umfang der Bücher in Ext 
nem Verhältniß ſteht. Der Versbau des A. iſt durchaus corsect und kunſt 
voll, mit Beobachtung einer Menge feinerer Geſetze gearbeitet (vgl. im de 
Kürze Merkel praef. ed. min. p. XIV, ſowie deſſen metriſch⸗kritiſche Abhand 
Iung über Ap. Rhodius, Magdeburg 1844), fo baf es billig Wunder nimm 
daß einige Nouere auch in dieſer Beziehung den Dichter getadelt haben. Gin 
fihtlih der Spradhe und des Ausdrucks iſt A. ein höchſt fehwieriger Autor 
In den man fich nicht ohne gewilfe Anftrengung bineinliedt. Gehrängte Kürz 
und eine nicht geringe Anzahl gloffematifcher Ausbrüde, ſowie allerlei Eigen: 
heiten der Wortbebeutung und der Wortbildung erfchweren das Verſtändniß 
Iſt nun au A. unendlich weit von dem Charakter der homeriſchen Sprach 
und ihrer plaſtiſchen Klarheit entfernt, fo berubt feine Sprade doch durd 
und durch auf den grünblichften homeriſchen Studien, und gerade bierdurd 
tft er für uns von großer Wichtigkeit, ein Umſtand ver jedoch erſt durch bei 
neueften Herausgeber in das gebürende Licht geſtellt if. Derfelbe hat i 
feinen gelehrten Prolegonenen ausführlich gezeigt daß A. In Bezug auf Kritt 
und Erklärung bes homeriſchen Textes meift mit Ariſtoph. Byz. überein 
flimmt, in manden Punkten aber felbft richtigere Anfichten als dieſer Hatte 
. die ihn als einen Vorläufer und Vorarbeiter Ariſtarchs erſcheinen laſſen, ſi 
daß eine eingehende Betrachtung ded A. als homeriſchen Grammatikera zı 
gleicher Zeit große Aufklärung über die Leiftungen bes Ariſtophanes und bei 
Stand der homeriſchen Studien in Alexandria vor Ariſtarch gibt. Kin 
fihere Grundlage des Tertes haben wir in der berühmten Blorentiner Hanb 
ſchrift aus dem zehnten Jahrh., der Duelle aller übrigen. Seitdem ihre Les 
arten nach einer überaus forgfältigen Gollation in Merkel's Ausgabe, Lips 
1853 f. (CXCVI u. 562 pp. 8. Bl. M. Schmidt, Stier. f. d. Alt. Will 
1855, Nr.57—60), vorliegen (eine auf ven Laurentianus gegründete Textes 
recenfion von bemfelben erſchien fchon Leipzig 1852*), Haben die frühere 
Außgaben (Flor. 1496, 4. in Gapitälern, beforgt von I. Lascarid; Veng 
1521 ap. Aldum; Paris. 1541 ap. Neobarium; Qulgattert von H. Stephoe 
nus 1574. 4.; von Hölzlin, Lugd. 1641; von Brund, Straßburg 17 
für ihre Zeit bedeutend, wiederholt von H. Schäfer, Leipzig 1810) ihren krl 
tifchen Werth verloren; ebenfo die Ausgabe von Wellauer, Leipzig 1828, 
aber no allerhand für Erklärung Brauchbares In den Anmerfungen gibt 

wertbvolle Indices hat. Deutſche Meberfegungen von Bodmer, Zürlh 1 

Willmann, Köln 1832; Ofiander, Stuttgart 1837. Die Metrik des D 
ters behandelt, außer ber bereits angeführten Abhandlung von Merkel, 








* Bol. auch Merkels Abhh. In der Ztſchr. f. d. Alt. W. 1843, Mr. 42—44. 2 
— 72. Magdeburg 1844. 4. (metrifchsFritifche ao über A. Rh.) und ScHeufing 
1850, 4. (ein Gapitel Brolegomena zu A. Rh.). IW. T,] “ 


Apolloniua (ülstzte) - 4315 


Sqhriſt von &.Gerbarb, lectiones Apollonianae, Lips. 1816; was darin über 
de usb vorhandenen Spuren einer doppelten Mecenfion der Urgonantifa ges. 
fagt wird iſt durch Merkel's Forſchungen größtentheils berihtigt. Für die 
Sprache bieten Einiges zwei Differtattonen von A. Haacke de elocutione Ap. 
Bhodii (Kalle 1842) und von 2. Schmidt (Münflter 1853).* Die Interpres 
tation IR aber noch In großem Rückſtande. Für die Zeitgenoffen. war A. 
wohl hauptſächlich dadurch von Wichtigkeit daß er die gefammten Argonau⸗ 
ienfagen unter fleißiger Benugung ber norhandenen Quellen in ein beque⸗ 
med Corpus zufammengebract Hatte, daher ſcheint fich au die Aufmerkſam⸗ 
keit der Gelehrten zunächſt mehr der realen Sette deffelben zugewandt zu 
haben. Schon Charon ſchrieb zeoi ivropr Tod Anolloniov; .ald Com- 
mentatoren werden und im Weiteren genannt Irenäus, Lufillod aus Tarra, 
. Sephofles und Theon. Aug ihren Arbeiten iſt der fachliche Beſtand der vor- 
trefflichen Scholienſammlung gefloffen die in der Hauptſache wohl aus der 
Zeit Herodian's ſtammt und von dem Verfaſſer des Etym. M. in einer voll» 
Böndigeren Geitalt fletbig benugt wurde. Den wahren Beſtand verfelben 
aus der Florentiner Handſchrift gab zulegt H. Keil hinter der Merkel'ſchen 
Ausgabe. Eine fpätere Ueberarbeitung diefer Florentiner Schelten aus einer 
Bariter Handſchrift veröffentlichte Schäfer Im zweiten Bande feiner Ausgabe. 
ie eingehend fi übrigens die Orammatifer zu Herodian's Zeit auch mit 
dem Ierte der Argonautifa befchäftigten beweist eben die In piorthotifcher 
Öinfiht ausgezeichnete Meberlieferung deſſelben in ver älteften Handſchrift. 
Bol. im Uebrigen: A. Weichert über das Leben und Gedicht des A. von 
Rhodus, Meiſſen 1821. C. L. Struve, über den A. v. Rh. (Königsb. 1822) 
und Opasc. (Lips. 1854) J. p. 3—9. Bernhardy, Groͤr. der gr. Litt. IL 1. 
©. 2922 —-314. [R. V.] | ° 

2) Asolluno; Anollamiov Acmerdios, Homıs xauris xwumdiac 
auf ver Juſchrift aus Thefpiä C. I. gr. 1585. [W.T.] 

b) Aerzte. Der Name Apollonios kommt bei Aerzten ſeit Hippokra⸗ 
tes fo häufig und in fo unbeſtimmter Weiſe vor daß es kaum möglich iſt bie 
einzelnen Perſönlichkeiten welche denſelben führen genau zu unterſcheiden, 
ſelbſt nach dem Verſuche von C. F. Harleß in der Schrift Analecta histo- 
Tiso-critiea de Archigene medico et de Apolloniis medicis eorumque scriptis 
et fragmentis; accedit Apollonii Erasistratei de scarificatione fragm. grae- 
cum, Erlangen 1816. Bol. Tabric. bibL. gr. XIU. p. 74 ff., nebſt C. ©. 
Kuhn’d Additament. spec. II. und 8. Sprengel’# Geſch. der Arzneik. I. und 
Heilen Artikel Apollonius in Erich und Gruber's Encycl. LA. S. 439. Die 
bedentenderen dieſes Namens find: 

1) A., ein Schüler des Hippofrates, welchen Galenus nennt. 

2) A. aud Memphis im dritten Jahrh. v. Ehr., ein Anhänger des Era- 
ſiſtratus und Zögling des Straton von Berytus, daher auch. Stratonlfug ge» 
zennt. Er ſchrieb über Pflanzen (Schol. Nik. Ther. 52. 559) und über vie 
Gelenke (Erotian. p. 86). Ihm gehört das chen erwähnte von Oribafius 
aufbewahrte und auch von ©. %. Mattbäi in den Opusc, olar. medic. gr. 
Mostan 1808 herausgegebene Fragment über das Schröpfen an. 

3) A. ans Kitium, ein alexandriniſcher Arzt des erften Jahrh. v. Chr. 
wit dem Beinamen Mic (Steab. XIV. p. 645. 683), weldher außer andern 
Verken (f. Sprengel a. a. O. J. S. 560) vrousmuare zu der Schrift des 
Gippofrateß über die Gelenke in drei Büchern fchrieb, die in der Scholien⸗ 
fesıufung zum Hlppokrates und Galenus von F. R. Dieb, Königsberg 1834. 
vol. I und einzeln von C. ©. Kühn, Leipzig 1838, Herausgegeben worben 
Gar. Bol. E. Köpfe de hypomnematis graecis p. Bf. 


»e Eidjier, Animadr. de dioendi genero quo A. Rh. in Arg. asus est, Prgr. von 
Rinteln 1862, 36 pp. 4. IW.T.]' - 


1316 Apellenius (Bhlfofephen) u 


4) A. aus Pergamum, welcher ven Commentar beB Bacchius zum St 
. pofrates in einen Auszug brachte (Erotian. p. 8). 

5) A. aus Pergamum, aus der Zeit des Kaiſers Domitianus, ſ. Spreng 
II. ©. 76. [West.} 

6) Herophileer (vielleicht iventifch mit Nr. 3), ſchrieb mag) eunoglore 
(Galen. de comp. med. sec. loc. VI, 9 u. fonfl), wovon einige Fragmente 
Gramers Aneod. gr. Paris. L p. 395. Ebenſo rei uvoor (Athen. XV. 
688 E. Cael. Aurel. de morb. acut. II, 28). Da Andromachos und Ard 
genes ihn eitierten, fo muß er fpäteftend im erften chriſtlichen Jahr hunde 
gelebt Haben. 

7) aus Antlodhla, Vater und Sohn, beide Empiriker, im 1—2 Hrifl 
Jahrh. (Galen. Introd. 4). Vlelleicht der Vater iſt der A. oͤ mosaßvreoı 
bei Erstian. Gloss. Hipp. p. 86, und ver Sohn der A. 6 'Eunewpixög welch 

egen Zenon (®alen. comm. II. in Hippocr. Epid. IH, 5. de meth. med. H, 
If. I. prooem. p. 2, 80. Daremb.) ſchrieb. 

8) mit dem Beinamen a (Bücherwirm?), ſchrieb gleichfalls geg 
Benon, ſ. Galen. 1.1. [W.T. 

e) Phil oſophen. 1) A. aus Kyrene, mit dem Beinamen Koöros, d 
auch fein weit berühmterer Schüler Diodorus aus Jaſus führte, ein BE 
loſoph der megariſchen Schule und Schüler des Cubulides, Diog. Laert. I 
111. Steab. XIV. p. 6658. XVII. p. 838. * 

2) A. von Alexandria, Bruber de3 Sotion (f. Bd. VL 1.6.1335 f.), el 
Peripatetifer deffen Plut. Moral. p. 487 d gebentt. ” 

8) A. von Soll, Lehrer des Demetriud aus Aspenbus, Diog. La. V, 8: 

4) A. von Tyrus, Stoiker aus dem erften Jahrh. v. Ehr.,** der üb 
Zenon, den Gründer ver ſtoiſchen Schule, und deffen Nachfolger fchrieb (Mira 
sr ano Zirworog Yıloooypas xal er BißAlor, Strab. XVI. p. 757), öftı 
von Diog. Laert. (VII, 1. 2. 6. 24. 28) angeführt. Er ober einer ber fo 
genden wirb ber Verfaffer der unter dem Titel dom yusaixes dguAodgnan 
von Phot. Bibl. cod. CLXI. p. 104 b. ed. Bk. genannten Schrift fein. 

5) A. aus Nyfa, Stolker, Schüler des Panaetius, Strab. XIV. p. 691 

6) A. aus Chalkis oder Chalkedon, Stofker, durch den Kaiſer Antı 
ninus Piss nah Nom berufen, um feinen Sohn Marcus in der Philoſoph 
zu unterrichten, Gapit. Anton. Pius 10. M. Ant. phil. 2. 3, M. Anton. d 
reb. suis I, 8 u. 17. Lukian. Demon. 31. vgl. oben S. 1198 v. M. Eim 
Lehrer des Kaiſers Verus deffelben Namens erwähnt Eaplt. Ver. 2. [West 

7 A. von Tyana, einer griechiſchen Colonte in Kappadokien, unter de 
Philoſophen dieſes Namens der berühmtefte und gefetertfie. Seine Leben! 
zeit ſetzt Suidas unter Claudius und den folgenden Kaiſern, feinen Tod umtı 
Nerva an. Als des A. Lehrer wird Euthydemus genannt, ein Ahetor ; 
Tarfus, in welcher Stadt, ſowie in Aegä, der junge A. ſich mit den verſchi 
denen philoſophiſchen Syſtemen jener Zeit bekannt machte; dann aber ſchle 
er fih an ben Pythagoreer Eurenus an und ergab fi ganz der puthagore 
ſchen Philoſophie, die damals, mit andern, beionvers orientaliſchen, Ider 


* (ie Apollonius Syrus Platonicus, Verfaſſer von libri worin er ein Oral 
anfährte er die „prongelangung Hadrians geweiffagt haben follte, bei Spartia 
Fı x. « 4. 
 * Gin Anderer iſt natürlich der König A. von Tyrus welcher Gelb eined ne 
- ihm betitelten griechifchen Nomans if, der um 1500 von (Gonft. ob. Bahr.) Gontiamı 
in politifche Verſe übertragen wurde, gedruckt Venedig 1603. 4. Lateinifch bearbeit 
buch M. Welfer, narratio eorum quae acciderunt Apollonio Tyrio eto. Venet. 159 
und in Welseri Opp. (1682. 4.) p.681— 704. Dazu Apollonü Tyrü historia ex co 
Paris. edita a I. Lapaume, Paris (Didot, XLV) 1856, und 9. »’Aucona, La rapprı 
sentasione di S. Uliva, Bifa 1863. [B. u. W.T.] 


Apollenius (vor Tyanc) 1317 


venuifht, einen gewiſſen Synfretismus angenommen hatte durch den fie auch 
mit ber neuplatonifhen Philoſophie in nähere Verbindung gebracht war. 
A. behielt In feiner ganzen Lebensweiſe bie Strenge der älteren pythagorei⸗ 
ſchen Schule bei, und da er zugleih Magie und Wunberfünfte jeder Art an» 
menbete, fo wurde er von feinen Zeitgenoffen dem Stifter des Chriftenthums 
entgegengeflellt. Nachdem A. von Kleinaflen aus tiefer in den Orient, nad 
Kinive und Babylon, ja bis nach Indien, wo er mit den dortigen Weiſen ver- 
ehrt hatte, vorgebrungen war, kehrte er wieder zurücd nach Kleinafien dnu 
begab ſich von da nach Griechenland und über Kreta nah Rom, zur Zeit des 
Kaiſers Nero, durchwanderte dann von Italien aus Spanten, GSiellien, die 
Rordküufte Afrika's, drang durch Aegypten bis nach Aethiopien zu den Quel⸗ 
len bes Mil vor, um von da wieder über Kleinafien nah Nom zurüdzufehten, 
wo er einer gegen ihn erhobenen Anklage fi auf eine wunderbare Weiſe 
entzog unb dann fi unter manchen Abenteuern noch weiter herumtrieb, ohne 
daß wir über feinen Tod etwas Näheres anzugeben im Stande find. Denn 
die Zeitgenoffen ſchweigen völlig über ihn, während ihm die Nachwelt Tempel 
baute, ihn durch Opfer göttlich verehrte und fein Andenken durch Münzen ver» 
ewigte. Im dieſe fpäteren Zeiten fällt auch die Schrift des Flavius Philoſtratus, 
welche in acht Büchern eine ausführliche Erzählung von dem Leben und Wir- 
fen dieſes A. liefert (j. Bo. V. ©. 1531). Philoſtratus unternahm dieſe 
Schrift auf Berlangen der Kaiſerin Julta, der Gemahlin des Alerander Se⸗ 
verus, einer gebildeten Frau (f 217 n. Ehr. vgl. Bb. IV. ©. 495. VL 1. ©. 
1137), welde ihm zu diefem Zwecke eine von Damis, dem Begleiter des A. 
auf feinen Zügen und Wanderungen, herrührende Nachricht über A. mittheilte. 
Dieſes Werl des Philoftratus ift aber feiner ganzen Haltung nad mehr ein 
Roman als eine Geſchichte, wenn glei einige hiſtoriſche Züge dabei zu 
Grunde liegen mögen, die und nicht erlauben die Exiſtenz der Perfon des A. 
in Zweifel zu ziehen und bie ganze Erzählung von feinem Leben und Wirken 
für reine Erdichtung zu Halten. Wir finden aber In manchen unverkennbaren 
Beziehungen auf die evangelifche Geſchichte und die Wunder Chriſti ein Be⸗ 
ireben durch die Aufftelung eines gottbegabten, auch durch fittliche Strenge 
audgezeihneten Welfen, und durch eine Philoſophie die als —— 
Dffenbarung auftritt das Chriſtenthum zu entkräften, und fo dem bedrohten 
Glauben ver alten Welt eine neue Stüße zu leihen. So ftellte ſchon Hie⸗ 
rofles zu Altomebien, der unter Diocletlan Iebte, diefen A. auf eine Weiſe 
"mi —2— zuſammen die natürlich bei ihm zum Nachtheil des Letztern 
ausflel, fo daß gleichzeitig mit Lactantius, welcher Inst. div. V, 8 dagegen 
eiferte, Cuſebius, Biſchof von Caeſarea, ſich zu einer Widerlegung veranlaßt 
fah, die wir no befigen (unter dem Titel meög za uno Diloorparov el 
’Azollesrıov 167 Tvareı dia nv Isgonici — avrod re nal Tod 
Agsorou ouyngio, zuletzt herausgegeben von. Kayſer im Anhang der Aus» 
gabe des Philoſtratus p. 59— 78), während die Schrift des Hierokles ver 
Ioren gegangen iſt. Bon Schriften des A. felbft verzeichnet Suidas v. An. 
Igenbe: zeistal 7 neol Huvnair (daraus ein Fragment bei Eufeb. pr. ev. p. 
1505), Kadnam (vgl. Philoſtr. vit. Ap. I, 3), yonouot, erıorolad, IIvde- 
jögov Bios; dazu noch der Yurog de 179 Manuooven» bei Philoſtr. vit. Ap. I, 14 
und zepi uarzelag Aotspar ib. II, AL, wogegen die anoAoyle gegen die An- 
Flage des Euphrates ib. VI, 7 natürlich nur ein Machwerk des Philoftratus iſt. 
Allein erhalten iſt die Sammlung von 87 Briefen, unter welchen aber auf 
einige an A. geriäätete von dem Stoiker Mufonius, von dem Kaiſer Claudius 
wa. ih Hefinden. Wer viefe Sammlung von Briefen veranftaltet hat läßt 
ſich nicht nachweiſen; auffallend aber ift die Verſchtedenheit verfelben von der 
auf weiche Philoftratus ſich mehrmals bezieht, mie denn auch bei Stobäug. 
Bauly, Real-Eurycl. 1, 2. 2. Aufl. 84 | 


1318 Apollomiue (Rhetoren und Orammatiker) - 


ſich Fragmente einer andern Brieffammlung befinden. Mit Rückſicht bierauf 
forte auf ihre völlige Gehaltloſigkeit ift piefelbe neuerdings, und wohl mit 
Recht, dem A. abgefprochen worben, f. Kayſer praef. zu Ap. p. V und A. 
Weſtermann de epist. script. gr. II. p. 14 ff. Im Druf erſchien fle zuerft 
in der griechiſchen Brieffammlung von Aldus, Ven. 1499, dann in ber Genfer 
Sammlung 1606, und in ven Ausgaben des Philoſtratus von Olearius p. 
375 ff. und Kayfer im Anhang p. 45—56. Weber A. im Allgemeinen f. 
Dlearius in der Diss. de Apollonio 'et Philostrati historia eiusd. p. XXXI ff. 
feiner Ausgabe. Fabricius bibl. gr. V. p. 561 ff. Tiedemann Geiſt der ſpe⸗ 
cal. Philoſ. II. S. 108. H. Nitter Geh. d. Philoſ. IV. S.524 ff. Kayſer 
im prooem. zur Vit. Apoll. tn feiner Ausg. p. IN ff. F. C. Baur, Ay. und 
Chriſtus oder das Verhältnig des Pythagoreismus zum Chriftentbum, in 
der Tübinger Zeitſchr. f. Theo!. 1832. E. Müller, mar Ap. von Tyana ein 
Metfer oder ein Betrüger ober ein Schwärmer und Fanatiker? Liegnitz 
1861. Le Merveilleux dans l’antiquite. Apollonius de Tyane, sa vie, ses 
voyages, ses prodiges, par Philostrate, et ses Lettres, ourrages traduits 
du grec avec introduction, notes et Eclaircissements, par A. Chassang, Paris 
.1862.* [B. u. West.] " 


a) Rhetoren und Sophiſten. 1) A. aus Alabanda in Karlen, 209 
von da nad Rhodus, wo er Rhetorik mit Beifall Iehrte und wo ihn O. Mus 
cius Scaevola ald Prätor im J. 120 v. Ehr. ſprach, ic. de orat. I, 17, 75. 
ib. 28, 126 u. 130. Durd den Beinamen 6 MaAaxos (Strab. XIV. p. 655. 
660. 661) wird er unterfehtenen von feinem jüngeren ungleich berühmteren 
Landsmann, 

2) A. mit dem Beinamen MoAowr, der gleichfalls von Alabanda nach 
Rhodus überfiedelte und dort als Xehrer ver Rhetorik, zugleich aber auch als 
Redner vor Gericht und als Schriftfteller ſich auszeichnete. Im J. 82 warb 
ex von den Rhodiern ald Geſandter nach Nom geſchickt; dort hörte ihn Gicero 
(Brut. 90, 312. vgl. Valer. Mar. II, 2, 3), der Ihn auch fpäter im I. 78 zu 
Rhodus wieder auffuchte, um von ihm weitere Belehrung und Anweiſung in 
der Redekunſt zu erhalten (Brut. 91, 316. vgl. Quintil. XII, 6, 7). Dort 
hörten ihn auch andere Römer, wie M. Favonius (Eic. ad Att. IL, 1, 9), 
J Je guatus (Cic. Brut. 70, 245) und C. Caeſar (Plut. Caes. 3. Sueton. 

aes. 4). 


3) A. von Naukratis, Sophiſt des zweiten und dritten Jahrh. n. Chr.,. 


Schüler des Hadrian von Tyrus und des Chreſtus, Gegner des Lykiers Her 
raklides, Philoſtr. vit. soph. IL, 19. 

4) A. von Athen, Sophift und Zeitgenoß des Vorigen und, wie diefer, 
Schüler des Hadrian und Nebenbuhler des Heraklides. Beſonders im gericht- 
lihen Redefach erfahren ſtand er eine Zeit Lang dem roAızındae Hooros als 
Lehrer vor und warb von den Athenern zu den hoͤchſten Ehrenämtern berufen 
und in den wichtigſten Staatdangelegenheiten als redneriſcher Beiſtand bei- 
gezogen, Phlloftr. vit. soph. II, 20. 

e) Örammatifer. 1) A, Sohn des Sotades, Iebte Im dritten Jahrh. 
v. Chr. und hinterließ ein Werk über die Gedichte feines Vaters (f. unter 
Sotades, ®b. VI, 2. ©. 1333), Athen. XVI. p. 620 F. 

, 2) A., Sohn des Chaeris, commentierte Homer (Apollon. lex. s. v. 
97m und Oro, Schol. Kom. AI. IT, 448) und Ariſtophanes (Schol. Arifl. 
vesp. 1239). Sein Bater war vermutlich der Grammatifer deſſen Com⸗ 
mentar zum Homer Didymus benußte (f. Lehrs de Aristarchi stud. Homer. 





* Mellauer in Jahns Jahrbb. Suppl.X. ©.418—442. I. Riedher in Stirm's 
Etudien der evang. Geiſtl. Württemberge XIX, 1. Im. Müller, Ztſchr. f. d. Iuth. 
Theologie XXV, 1. [W.T.] 


= 


Apollonius (Brammatiter) 1319 


p. 30), wonach feine Lebenszeit um den Anfang des erften Jahrh. v. Chr. 
— Bol. D. Schneider de vett. in Aristoph. scholiastarum fon- 
tus p. 89. 

3) A. aus Alerandria, der zur Zeit des Kaiſers Claudius in Nom 
lehrte, auch Anteros genanut (Suid. 3. v. Arzegws), ein Schüler des Apton 
zub Berfafter zweier Bücher zreoi yoauuazıznc. In ziemlich vagen Ver⸗ 
mutungen über die Perfönlichfeit diefes A. ergeht fih Gräfenhan Gef. d. 
haft. Bhilol. IL ©. 61 ff. 

4) A. ber Sephif aus Alexandria, Sohn des Grammatikers Archibius, 
Sulb. s. v. ’AroAlodrıog, Etym. M. p. 32, 11. 61, 31. 605, 33. Nach Suid. 
s.v. Anicor war er Lehrer bed Grammatikers Apion, wonach ihn Villoifon 
in die Zeit des Kaiſers Auguſtus ſetzt, während Andere, mie Ruhnken (praef. 
ad Hesyth. II. p.5), ihn für jünger halten und in die Seit des Apion fegen, 
deſſen homeriſche Gloſſen er bei feinem homeriſchen Lerifon vielfach benugt 
zu haben fcheint. Dieſes Audıxor, welches ſich, wenn auch nicht ganz In feiner 
wiprimglichen Geſtalt, fondern mehrfach theils gekürzt theils interpollert, in 
dnem Gober von St. Germain erhalten hat, wurde zuerfi durch Villoiſon, 
Paris 1773 2 voll, befannt gemacht, ſodann mit weiteren Bemerkungen ver- 
ſehen (jedoch mit Weglaſſung der Prolegomena ınıd der Tateintfchen Ueber⸗ 
fegung Villsiſone) von H. ol, Lugd. Bat. 1788, zulegt kritiſch revidiert 
von am, Deffer, Berol. 1833, herausgegeben. 

5) A. aus Alexandria (zumwellen auch Alexandrinus minor genannt im 
Gegenfage zu A. von Rhodus, melcher von feiner Vaterſtadt auch Alexan- 
drinus maior hie), Sohn des Mnefitheos, ein Orammatifer des zmeiten 
Jahrh. n. Ehr., mit dem Beinamen 6 AvonoAog. Diefen Beinanien verbanft 
er ſicherlich eher dem Ernfte womit er fi ver Forſchung hingab (f. Lehre 
de Aristarchi studiis Homericis p. 221) al& der angeblichen Schwerfälligkeit 
feined Ausdrucks oder auch feiner finfteren und verbiffenen Gemütsart oder 
gar feiner Birtuefität im Stellen fchwieriger Räthfelfragen, was alles fein 
anonymer Blograph (in Sylburgs Ausgabe ber Syntar) für möglich hält. 
Nah demſelben verlebte er feine Jugend im Bruchlon, wo er erzogen ward, 
im bitterer Armut, begab fi dann nad Rom, wo er durch feine Schriften 
Die Aufmerkfamkeit ſelbſt des Kaiſers M. Antontnus auf ſich 30g (wenn an« 
ders dieſer Nachricht nicht eine Verwechſelung mit dem oben genannten Phi⸗ 
Iofopben aus Chalkedon zum Grunde liegt), und kehrte fpäter nah Alexan⸗ 
dria zurüd, wo er ald Mitglied des Mufeums flarb und tm Bruchion bes 
graben ward. Apollonius Dysfolus iſt ohne Frage eine der bedeutenderen 
Erſchelnungen auf dem Gebiete der griechiſchen Grammatif. Er war ed der 

den Weg der bloßen Empirie verließ und auf rattonalem Wege den 
Sprachſtoff ſyftematiſch gliederte und eine Wiſſenſchaft der Grammatik bes 
gründete, woburd er ſich das Prädikat 6 rexvexog erwarb (f. Steph. Byz. 
s. v. ABaomrol, "Egvolgn, Ileoos, Belter Anecd. gr. p. 1285.1286. Schol. 
Som. 31. X, 252 u. a.), ein Ruhm den mit ihm fein nicht minder begabter 
Sohn Aelius Herodianus (f. Br. IN. ©. 1237 ff.) theilte. Bon feinen Schrif⸗ 
ten haben fih, außer den Excerpten in ben von Imm. Beffer im zweiten Bande 
der Anecdota graeca befannt gemachten Scholten zu der Grammatik des 
Dionyfins Thrax, nur folgende vier erhalten: 1) zeoi ayrwyvuies, heraus- 
gegeben von Imm. Bekker zeit in Wolf und Butimann’3 Museum antiquit. 
studior. Vol. I. fasc. 2. p. 255 — 476, dann beſonders daraus abgebrudt Be- 
rel. 1813. Dazu die Abhandl. von R. F. 2. Skrzeczka observ. in Apollonii 
Dyse. libr. de pronomine, Regimont. 1847 und ©. Dronke Beltr. zur Lehre 
vom griech. Pronomen aus Apoll. Dysk., im N. Rhein. Muf. 1854. IX. ©. 
17—117. 2) nepi enıgennarorv, heraußdgegeben von Imm. Bekker in ben 
Anecd. gr. II. p. 527— 626. Vgl. die Abhandlung von D. Samelber im N. 


[2 


1320 ‚... Apelleonius (Dyscolus) 


Rhein. Muf. 1845. III. S.446-—459, welcher zu zeigen ſucht daß die Schrift 
qus zwei miteinander unverträglichen Partten befteht, von denen bie zweite 
(von p. 614, 26 ab) zwar au den A. zum Verfaſſer habe, von biefem aber 
für die Syntax beſtimmt gewefen fel.*. (Aus diefen beiden Werferi übrigens 
find If. Vofflud’ exoerpta ex Apollonii Dyscoli grammatica entnommen, welche 
in den Ausgaben von Maittaire'8 Werf de dialectis linguae graecae von 
J. F. Reiz, Hag. Com. 1738, und F. W. Sturz, Lips. 1807, abgebrudt find.) 
3) mepi ovröccuor, heraudgeg. von Imm. Bekker in ben Anecd. gr. II. p. 477 
.—526. 4) naoi avrraseog in vier Büchern, zuerfi von Aldus Venet. 1495, 
. dann von Sunta Flor. 1515 und Sylburg Francof. 1590, zulegt unter Be⸗ 
nugung von drei Parifer und einer vaticaniſchen Handſchrift in weſentlich 
verbeflerter Geſtalt herausgegeben von Imm. Bekker, Berol. 1817. Dazu 
deſſelben diss. de Apollonii Alex. libris syntaxeos, Hal. 1806. 2%. Zunge das 
Syſtem der Syntar des Apollonios Dysfolos, Göttingen 1852. W. Frohne 
observ. in Apollonii Dysc. syntaxin, Bonn. 1844. R. %. 8. Skrzeczka, die 
Lehre des Ap. von den Rebetheilen und Erktifche Bemerkungen zu Ay. de ad- 
verbio, Köntgäberg 1853. 4. und bie Lehre des A. vom Verbum, ebhf. 1855. 
1858. 1861 (62 ©. A.). ©. Dronfe de emendatione Apollonii Dyscoli, {m 
N. Rhein. Muf. 1854. IX. S. 582—613.7* Bei weitem der größere Theil 
der Schriften des A. aber iſt verloren. Keine richtige Anfigt über den Des 
fland und Zufammenhang derſelben gibt das von Suid. s. v. AnoAAasıog 
aufgeftelte Verzeichniß, Indem daſſelbe blos auf's Gerathewohl und ohne 
Kritik zufammengeftellt, ja fogar ganz unvollftänbig iſt; denn nit nur daß 
dort von den vier und noch erhaltenen Schriften blos eine einzige, bie vierte, 
genannt wird, fo {ft auch eine ziemliche Reihe folder auf welche ih A. im. 
ben erhaltenen gelegentlih und wiederholt felbft bezieht ganz unberüdfichtigt 
geblieben. Und daß alle diefe Schriften — nebft einigen ungenannt gebliebenen, 
auf deren Eriftenz aber aus Priſcianus zu ſchließen fet, der, wie er überhaupt 
den A. mit größter Hochachtung nennt (summus auctor artis grammaticae 
VIH, 15, 87), dad grammatiſche Syſtem veffelben durchweg feinen Institu- 
tiones grammatiche zum Grunde legte (f. prooem. 2. II, 6, 30. VI, 1, 1. 
Xu, 3, 13. XIV, 1, 1. XVII, 1, 1) — darauf berechnet geweien felen das 
Ganze einer Tiexrn zu bilden (vgl. Bekker Anecd. gr. p. 920), ſucht G. Dronke 
in der Epist. crit. de Apoll. Dysc. zey»7 yoauuarıxg im Rhein. Muf. XI. p. 
549—585 zu erweiſen, indem er diefelben als Haupt⸗ und Nebentheile folgen- 
dermaßen orbnet:*** [nepl paris.) mepl vroyelor. [nepl ovAlaßiic. weg 
Askewg.] repi ngoowdchy (mit ven Unterabtheilungen ep! zorar.* sep) 
_ MoAF TOYOY. TREOL KETNIRYKaOUEII TOyay. mepl Bewevausran Torar.® 
nepl 100907. NEpi AYevuazwy. ep) naOcT). repi oynuarom.* (nepl au 
Eoewg.) nrepl uepouod rar Toü Adyov uepar. ep ÖGrouatar nj To dıoue- 
zınöv. (nepi roũ ılg. mepi nrtındr. Mepl Ouyaındr. neo! KAEWTUUWT. 7 
yaröy. neo) mraoeoy *, Anecd. Oxon. p. 329, negl rfic dr OnAvxoi 6r 
naar evdelas.) mepl OnuaToy 7 TO Onuatındr. (nepl aulvylas. nepl rapa- 
zuerWr. megl moootaxtndy. megi 107 els u Anyoror Unudeor. wegs 
peroyar.*) mepi aodgwv. * (nepi Ynoraxeınady,?) nepl arearvulac.* zagl 
ng0dsoawc. epl Enppruaror.? nepi ovröscunr.* nepı avrıcheos. Al 








” Bol. auch das Programm von Skrzeszka, 1853, und G. Dronfe, de A. N), 
libro negl dmipoynaror, ebdf. XII. p. 321—346. ©. %. Schömann, Emendationeg 
locorum aliquot corruptorum in Ap. libro de adrerbiis, Greifswald 1860. 16 pp. 4. 

W 


IW.T. 
* G. Ußlig, Emendationum Apollonianarum specimen, Berlin 1862. 32 pp. & 
T 


»e Die in [] eingefchloffenen Titel beruhen auf bloßer Bermutuug, bie mit ® 
bezeichneten fehlen in dem Berzeichnifie des Suidas. [West.] 


Apollenius (Brammatifer und Hiſtoriker) 1321 


unberhaib dieſes Syſtems *** ſtehende ſelbſtaͤndige Schriften würben neben⸗ 
bei zu betrachten fein die von A. ſelbſt de syntaxi p. 272, 27 angefühkte 
waei 6edorompias und bie von Suidas genannten wegi droucren ner dıe- 
lerror, wegi duAsxeor Awgldos Iedog AloAlöog Ardidoc, —X 
ecdt ro⸗ Arbvuov mıdaror, nepi Öpopovusser, endlich bie ep! 
— * ioroplas, eine Schrift welche man nach der ganz ungegrün⸗ 
veien Bermutung bed Meurfius bi8 auf die neuere Zeit für identiſch Hielt 
mit der aus Artfkoteles, Theophraft und andern alten Schriftfiellern compi⸗ 
Herten Eammlung von Ueberlieferungen über merfmürbige Erſcheinungen 
in ber Natur und {m Menfchenleben, die unter dem Titel AnoAAwriov ioro- 
eis Oavuancı fi) in einem Codex Palatinus de zehnten Jahrh. erhalten 
bet, unb baraud. zuerft nebſt Antoninus Liberalis von Gu. Xylander Basil. 
1568, fpäter wieber von Io. Meurfiuß Lugd. Bat. 1620, 8. H. Teucher Lips. 
1792, U. Weſtermann in ven griech. Paraborographen Brunsv. 1839, und 
IL Foeler in den physici et mediei gr. minores vol. I. Berol. 1841 heraus» 
gegeben worben iſt. Vgl. Weſtermann's praef. p. XX f. 

6) A. ö sidoyoapog, alexandriniſcher Grammatiker aus unbeftimmter 
Zelt, von deſſen Antbell an ber Redaction der pindariſchen Gedichte in den 
Scholien zu Pyth. 2 ;. Anf die Rede iſt. Vgl. Bernhardy Grundr. d. griech. 
2it. I 1. 8 549. 641 

‚NA. aus uneftiumter Zeit, Verfaſſer eines herodoteiſchen Gloſſars, 

zör Hoodorov yAwooss oder ſchlechthin Accoues 'Hoodozov citiert, 
Etym. M. p. 552, 5. 722, 21. Orion p. 134, 34. 170, 29. 

f) Hiforifer ans unbeftimmter Zeit. 1) A. aus Apbrobifias in Ka⸗ 
rien, wo er das Amt eined Oberpriefters verwaltete (Ar. 6 doysepevg, Steph. 
By s. v. Anroöc nor), ſchrieb nach Suidas Kapıza, moraud bi8 zum 18, 
—* zahlreiche Fragmente bei Steph. Byz. (vgl. C. Müller hist, 
fragm. IV. p. 310 fi. und R. Stiehle im Philol. IX. ©. 485), repi Toaı- 

‚ap VPgYens xai TOr TeAeTaF aurov. 
2) A. auß Askalon, beiläufig ermähnt von Steph. Byz. s. v. Amalor. 
3) A. aus Adarnd, ſchrieb —XRX Eogrer, woraus Bruchſtücke bei Athen. 
..p. 191 e. Harpokr. 3. v. meAarog, avaröpıa, aAxsir, Schol. Ariſt. Nub. 
; Shot. Suiv. s. v. Vdoopopa. Bol. Müller 1.1. IV. p. 312. 

a) Berf. einer Schrift Ynourmuare, Schol. Ay. Rh. I, 430. [West.] 

5) Ein A. wollte in ver Zeit Enefard deſſen Geſchichte litteris graecis 
ſchreiben, Cic. Fam. XII, 16, 4 

6) aus Aegypten, Säriftheler welchen Theophil. Autioch. ad Autolyc. 
ur p. 127. 136. 139 in Bezug auf die Frage über das Alter der Welt ans 
fät [W.T] 

g) Mathematiker und Aftronomen. 1) A. aus Berga in Pam⸗ 
shylien, Mathematiker des dritten Jahrh. v. Chr. Als Quellen für feine 
kebensgeſchichte dienen theils die Schriften des A. theils Notizen von Pap⸗ 
yus aus Alexandrien an verſchiedenen Stellen feiner avrauyayai uednuarıxei, 
endlich Auszüge aus alten Schriftfiellern bei Eutoflus von Askalon, der im 
jehsten Jahrh. auch ein Werk des A. bearbeitete. Gin Tommentar zum A. 
son Serenus aus Antiffa und ein zweiter der alexandriniſchen Schriftſtellerin 
Hypatia iſt dagegen verloren. Die Geburt des A. Fällt in die Regierung bed 
Biolemäus EuergeteßL (247— 222), während feine Blütezeit der Regierung 
des Ptolemãus Philopator (222—205) angehört. Falſch find pie Angaben 
eine& arabifchen Schriftftellers welcher den A. In die Zeit ned Könige Achas 


* Bel. auch noch D. Schneider, A. D. de synthesi et parathesi placita, Ztſchr. 
L2. Au.W. 1843, Nr. 81f. €. Egger, A. Dyscole, essai sur l'histoiro des thöories 
gusmaticalos dans l’antiquits, Paris 1854. 350 pp. 8. [W.T.] 


4322 Apollonius (aus Berge). 


von Juda verfeht. ' Seine mathematiſche Bildung erhielt A. in Alerandrien 
unter den Nachfolgern des Euklid. Auch ein Aufenthalt in Pergamum if 
conftatiert, wo er einem fonft unbefannten Eubemo8 befreundet wurde, web 
chem er die erften Bücher feined Hauptwerkes über die Kegelfähnitte zueignete. 
" Schon vorher hatten Ariftäus, Euklid (gl. Pappus Bud VIL) und Archi⸗ 
med (vgl. veffen Quadratur der Parabel Sat 3 und von ben Konoiden und 
Sphäroiden Satz 4) über denſelben Gegenftanb geſchrieben. Daraus nahm 
Heraklides* in einer Lebendbefchreibung des Archimed, von welcher Eutofius 
in feinen verſchiedenen Gommentaren und Bruchftüde erhalten hat, Gelegen⸗ 
heit ven A. ald Plagiator Hinzuftellen. Diefer Vorwurf tft jedenfalls unges 
gründet, da Pappus, deſſen Gompetenz in folden Fragen zweifellos iſt und 
welcher den A. als arrogant tabelt meil er dem Euflid Feine genügende 
Achtung ermelfe, ſicherlich jenes melt größere Vergeben nicht unberührt 
gelafien, überhaupt aus einem nicht felbfläntigen Werfe keine Auszüge ge- 
geben hätte. Berner erzählt Geminus (nach einer Notiz bei Eutofius) daß 
die Beitgenoffen des A. ihm gerade wegen feines Werfes über bie Kegel» 
fonitte den Beinamen des ueyas yenuerong beigelegt hätten. Aus jener 
Anſchuldigung ſtammt auch wohl die durch Nichts begründete Angabe (der 
Nourelle Biogr. univ. II. p. 903, Paris 1852) A. fet Schüler des Archimed 
gemwefen. Die Konika (xwrın& orosyeie) beftanden aus acht Büchern. Die 
vier erften find nebft dem fie begleitenden Commentar bes Eutofiuß griechiſch 
erhalten. Das fünfte bis achte Buch exiftiert in der Urfprade nit mehr. 
Die vier erften Bücher wollte bereitö Job. Müller aus Königäberg in Fran⸗ 
ten, befannt unter dem Namen Regiomontanus (1436— 1469), herausgeben. 
Ein Benetianer Ioh. Bapt. Memus vollzog diefe Abficht, freilich mit fehr 
unglüdlichen Erfolge, mie aus dem 1537 durch den Sohn Joh. Marta Me- 
mus beforgten Drud hervorgeht. Cine zweite Ueberſetzung berfelben vier 
Bücher, ferner des Kommentars des Eutokius und der Lemmata (Hilfsfäge) 
des Pappus dur Commandinus 1566 iſt, wenn gleich bedeutend beffer, doch 
durch viele Fehler noch entftelt. Buch 1—7 wurden unter dem Ehaltfen Als 
Mamun zu Anfang des neunten Jahrh. zum Theil unter Mitwirkung des 
berühmten Thebit⸗ben⸗Kora ind Arabifche überfeht. Diefe Ueberſetzung gieng 
indeſſen felbft verloren. Eine andere arabiſche Bearbeitung der Bader 5—7, 
welche 994 unter dem Chalifen Abu⸗Kalighiar durch Abalphat von Ispahan 
verfaßt wurde, Fam dagegen in mehreren Gremplaren nach Europa, wo fie 
feit der Mitte des 17ten Jahrh. befannt wurbe. Die erfte lateiniſche Ueber⸗ 
feßung nad) einem dieſer Codices, melden Ferbinand L von Medici von dem 
Patriarchen Ignatius Neama von Antiochien zum Geſchenk erhalten hatte, ber 
forgten gemeinfam der Philologe Abraham Eckheltenft3 und der Mathemas 
tifer Alfons Borelus (geprudt Florenz 1661). Schon vorher Hatten meh⸗ 
vere Mathematiker an fogenannten Divinationen des A. ſich verſucht, d. 6. 
an der Wieberherfiellung feiner verlorenen Schriften nad den Eurzen An 
gaben von Pappus und Anderen. Maurolykus, ein ficdlianifher Mathes 
matifer des 16ten Jahrh., machte den erften derartigen Verſuch. Viviani 
reftituferte das fünfte Buch, welches mit Aufgaben des Größten und Klein⸗ 
ften ſich beſchäftigt und die hiſtoriſchen Anfänge diefer wichtigen Theorie bildet 

Viviani, Divinatio in V Apollonii Conicorum, 1659). Die Vergleihung 
feiner Reſtitution mit der faft gleichzeitig erfhienenen Ueberſetzung macht 
dem Scharfſinne Vivianis alle Ehre. Das achte Buch blieb verloren, und es 
ift fogar wahrſcheinlich daß es niemals ind Arabtfche überfegt wurbe, wenn- 





* Gommanbinus verwandelte willfürlich dieſen Schriftſteller in einen Herafliug, 
und dieſer falfche Name gieng dann in faft alle Werke über. Nur Yabricius, Bibl. Gr. 
(ed. Harles) IV. p. 192 macht hier, wie fo oft, eine rühmliche Andnahme. [M. C.] 


Apellenins (aui-Ptige) 138 


au ein arabifcher Schrififieller die gegentheilige Behauptung fefibält. Cine 
Dirination des achten Buches vollzog Edm. Halley, und veröffentlichte fie in 
feiner großen Ausgabe der Kegelſchnitte des A. (Oxford 1710). Eine aus⸗ 
führlige Befihreibung biefer Ausgabe und viele bibliographiſche Notizen gibt 
Terquem in ben Nourelles annales des mathematiques UI. p. 350 u. 474. 
Eine deutſche Bearbeitung von H. Ballamı erfchien Berlin 1861, ein kurzer 
frenzõſiſcher Auszug von Houfel in Lionvifle, Journal des Maihömatiques 
XXI. p. 153—192. Gin zweites Werk des A., welches and arabifcher 
Ucherfegung befannt geworden ift, find bie zwei Bücher wepl Aoyov droro- 
nüs, sectio rationis (Ausgaben von Halley 1706, Dieſterweg 1824, Paucker 
1837). Noch andere geometrifche Schriften des A., deren Titel und allge» 
meiner Inhalt aus Pappus befannt it, waren zepi eragyeir (de tactio- 
uilsus), * Emiwaöoı zono: (loci plani), wepl 7840809 (de inclinationibus), wei 
zopiov aroronüg (sestio spatii), epl Ösmpioussng Toufs (sectio determi- 
nata). Auch um bie Reftitution dieſer Bücher haben fich viele und bedeutende 
Mathematifer bemüht: Vinta, Fermat, Snellius, Halley, Simſon, Horsley, 
kewſon, Camerer, in dieſem Jahrhunderte beſonders Dieſterweg und Paucker. 
A muß auch, nach Cutokius, eine Schrijt über die genauere Berechnung bes 
Berbältuiffed der Krelöperipherle zu dem Kreishalbmefler unter dem nicht 
recht erttärlichen (wielleicht corrumpierten?) Namen oxvroßoos verfaßt haben, 
welde fyırlo8 verloren gieng. Sicherlich davon verſchieden (vgl. Neſſel⸗ 
mann, bie Algebra der Griechen S. 126. 132) tft eine Abhandlung melde 
Berpus faft vollftändig in das zweite Buch feiner Sammlung aufgenommen 
hat und welche für die Geſchichte der praktiſchen Nechenfunft bei ven Griechen 
ron größter Wichtigkeit ift. Die Multiplicatton großer Zahlen wird in dieſer 
Abhandlung mittelft des Kunflgriffes gelehrt dab man höhere Einheiten 
darch niebrigere erjeßt, dag man alfo 3. B. die Multiplication 3000 mal 
4000 auf 3 mal 4 zurücdführt. Nach unferen modernen Begriffen und bei 
Kenniniß der Null iſt diefe Zurückführung ſelbſtverſtändlich, bei den Griechen 
beburfte fie der Erfindung und war, auch nachdem A. fie gelehrt hatte, für 
Die große Volfomenge offenbar nicht faßlich, ſo daß fie wieder verloren gleng. 
A. befchreibt bei diefer Gelegenheit auch eine Gruppierung der Zahlen nad 
Tetraden, die höchſt Intereffant Ift (vgl. IR. Cantor, mathemat. Beiträge zum 
Cuiturleben der Völker, Halle 1863, S. 148—152). A. muß auch über 
Irrationalgrößen gefchrieben haben (vieleiht in Zufammenhang mit dem 
Ofytoboos 3); wenigſtens finden fich wichtige ihm zugefchriebene Säge über 
biefen Gegenſtand In einem Gommentare zum 18ten Buche des Euklid, der 
nad einer Hypotheſe von Wöycke den Aftrologen Vettius Valens (vgl. Fa⸗ 
bricius, Bibl. Graeo, ed. Harles IV, 144 ff.) zum Berfaffer bat und von Abouͤ 
Drbman von Damaskus Ind Arabiſche überfiht wurde. Wöpcke, essai d’une 
restitution de travaux perdus d’Apollonius sur les quantites irrationelles 
dapres des indications tir&es d’un manuscrit arabe, in den Memoires pré- 
sentes à l’academie des scienoes XIV. p. 698— 720, Paris 1856. Endlich 
wirh.A. auch ald Afteonom erwähnt (Ptol. Almageſt XI, 1), der über bie - 
Statisnen und die rückläufige Bewegung der Planeten fchrieb und fie wait 
Hälfe ver GEpikyklen zu erflären ſuchte. Andere aſtronomiſche Schriften des 
AYyollonins ſcheinen uber den Mond gehandelt zu haben (Photius Bibl. Cod. 
CXC.) [M. Caator.] 


2) A. aus Laobffeta, ſchrieb ein aſtrologiſches Werk in fünf Büchern, 
werin manche Irrthümer der aegyptiſchen Briefter nachgewiefen waren, Paul. 





© 3.5. Ahrens, über das Problem bes A. v. P. von ben Berährungen, Auge⸗ 
bung 1822. Unger, die Bedeutung der zwei Bücher des A. von ben Berührungen, 
Gut 1855. 4. FW. T.] Ä 


1324 Apelleones — Apolögus 


Alex. Praef. ad Isag. Ihm ſchreibt Fabricius die Arorersouere zu welche 
fi handſchriftlich in der Partfer Bibliothek finden. 

5) Afteonom aus Myndus, begab fih aus wiffenſchaftlichem Intereffe 
zu ben Chaldäern. Die Kometen erklärte er für Geſtirne wie Sonne und 
Mond, Sen. Quaest. nat. VII, 4, 1. 17,1. [B.u. W. T.] 

Apollonos, f. Apollinopolis, oben ©. 1252. 

Apollionoshieritae (Blin. V,29, 30), f. Apollonie 16, 06. S. 1307. 

Apollephänes (AnoAAogan), 1) ’A0nvaios , xmıunög deyaiog 
(aber jedenfalls einer der fpäteften, ungefähr Zeitgenoſſe des Strattis). 
docuere avrod Acdıs (Sadlg = zädıst over Aaviist), ’Ipıysoor (gleich- 
namiges Stüd au von Strattid, f. Meineke hist. orit. p. 226), Koirzes, 
Aaran, Keyravooı. Suid. vgl. Eudok. p. 61. Meineke 1.1. p. 266 f. Die 
Ueberrefte Com. gr. IL p. 879-882. vgl. V. p. CXXV ed. mai. —= p. 482— 
484 ed. min. Vielleicht verfelbe ift der von Lyſias bei Athen. XU. p. 551 F. 
unter ven Zeihgenoffen des Kineflad erwähnte Ap.; ein Anderer jebenfalls 
der bei Harpofration p. 120, 20 genannte. 

2) aus Kyzikos, in freundſchaftlichen Beziehungen mit Pharnabazos umb 
fpäter (3. 396 v. Chr.) mit Agefilaos, Zen. Hell. IV, 1, 29. Plut. Ages. 12. 

3) Satray ber Oriten (Arrian. An. VI, 27, 1) oder Gedrofter (Arrian. 
Ind. 23, 5). 

4) Leibarzt Antiochos des Großen (223—187 v. Ehr.) und bei Ihm 
auch politiſch einflußreih, Polyb. V, 56. 58. Der auf fmyrnäffchen Münzen 
genannte A. iſt aber ein anderer. Auch der bei manchen Schriftſtellern (wie 
fhon Pin. N. H. XXI, 29) vorfommende mediciniſche Schriftfteller dieſes 
Namens tft von ihm verſchieden. 

5) aus Kyyariſſos, Olympionike O1. 177. Phleg. Trall. fr. 12. 

6) aus Antivchia, Stoiker und Freund des Ariſton aus Chios, über 
welchen er auch ſchrieb (Athen. VIL. p. 281 D), wie au eine gvamır (Diog. 
2a. VIL 1, 54.70). Vgl. noch Tertullian. de anim. 14. Steph. Byz. =. v. 
Arsoyea. 

7) Ein anderer (fpäterer) Stolfer des Namens bei Sofr. H. E. VI, 19 
und Suid. s. v. Sdoıyarrc. 

8) Grammatiker bei Plut. quaest. symp. V, 10, 12. 

9) Fretgelafiener des Sertus Pompejus, Dio XLVIIL, 47f. XLIX, 10. 
Apptan. b. c. V, 84. 105. Suet. Aug. 16. - 

Noch Andere des Namens bei Herod. VI, 26 (aus Abydos); Pauf. IT, 
26, 7 (aus Arkadien); in der griechlichen Anthologie u. ſonſt. [W. T.] 

Apollothömis (AroAA0dews), ein fonft nicht weiter bekannter 
Sähriftfteller, aus welchem Piut.Lyo. 31 eine Notiz über pas Lebensente des 
Spartanerd Lykurg mittheilt. [West.] : 

AroAoyov Eunogsoy, angefehener Kandelsplag am Euphrat, in 
Babylonten, Charafene gegenüber, Art. Peripl. mar. Er. p. 20 ed. Ox. Jet 
Ensjobale, Oboleh (Reichard Samml. kl. Schriften ©. 225). [G.] 

Apolögus und apologatio war ber in ven römiſchen Rhetorenſchulen 
gewöhnliche Ausdruck für die Thierfabel, fabula (Gergberg, Ueberfekung bes 
Babrios, Halle 1846, S. 122. Cic. de or. IL, 66, 264. de inrent. I, 17. 
@orniftc. ad Herenn. I, 6. Quintil. inst. V, 11, 19. VL 3, 45. Gell. IL, 29. 
Aufon. epist. XVI, 78. Appulej. Flor. p. 151 Bip.). Bel ben Griechen 
ſcheint amoAoyos nicht recht gebräuchlich geweſen zu fein; in der Megel ver= 
wenben fie zur Bezeichnung der Fabel die Wörter Adyos, uödeg und adros 
(f. O. Keller, Unterfuchungen über die Geſchichte der griech. Fabel, in Fleck⸗ 
eifen’3 Jahrb. Suppl. IV. S. 310). Fragt man nad) der Gefſchichte der äfo- 
pifhen Fabel, fo muß man zu allexerft die alterthimlichen Kabeln von mehr 
epifgem Charakter und die epigrammatifchen Witzfabeln auseinanderhalten; 


Apelögus 4325 


denn nur bei den erfleren, welche nicht den ſchlechteſten Theil unferer Inboger- 
meuffhen Erzaͤhlungsliteratur ausmachen, kann von eigentlicher Geſchichte 
bie Siebe fein. Die andern find, gleich der Satire, mit der fie fo viele Ver⸗ 
wanbtichaft Haben, von zu vergänglicher und augenblicklicher Natur um fi 
e lang entwideln zu Fönnen. Der Grundſtock ber zur Erzaͤh⸗ 
Inngöliteratur gehörigen äfopifchen Kabeln fanımt, wie der Unterzeichnete in 
ber oben ang en Schrift (S. 332— 350) nachgewieſen zu haben glaubt, 
aus Iudien; alle fonftigen Annahmen threr Herkunft aus Aegypten, Pald- 
fine, Arabien, fowie die von I. Grimm aufgeftellte Thierfagentheorie ent» 
behren eineß ſicheren Fundaments (f. D. Keller a. a. O. S. 320—332).* Die 
felber ſprechen zwar auch von Tarifhen (S. 352), kilikiſchen (©. 
353), kypriſchen (S. 353), ſybaritiſchen (S. 359) Kabeln und, um die atti- 
Sabeln zu erflären, laſſen fle den Aefop eine Zeit ang beim Athener 
Kurfiad gedient haben (S. 361); aber In der Regel Ieiten fie den Orundſtock 
ihrer Kabeln aus Phrygien her (a. a.O. S. 350 - 352). Dort follte ums J. 
600 Aefop geboren fein, der als Sklave und Freigelaſſener In Samos lebend 
vie Fabeln feiner Heimat den Griechen mitgethetlt habe (f. Aesopus, oben 
©. 471). Die Sage bat das Leben dieſes Alteften dem Namen nach befann- 
son Fabaliſten auf allerlei Weiſe andgemalt; doch darum überhaupt an der 
Sriften, Aeſops zu zweifeln tft man nicht berechtigt. Ob feine literariſche 
Thaͤtigkeit blos in mündlichen Kabelerzählen befand ober ob er eine ſchrift⸗ 
Hide Sammlung herausgab, mag unentſchieden bleiben; das Erftere ift die 
jetzt gangbare Anficht (3. B. auch Kanfers, Heidelb. Jahrb. 1863, S. 239). 
Der zweite Fabuliſt defien Name überltefert ift war Pataifos, von dem man 
nichtaã weiß, als daß er Kabeln (Auyoı) geſchrieben und behauptet habe, bie 
Seele Aeſops fei In ihm (Plut. Sol. 6). Er lebte jedenfalls vor Hermippos 
dem Serprnäer, fofern er von dieſem erwähnt wird, alfo vor 200 v. Ehr., 
wahrſcheinlich aber fällt er ſchon ins fünfte Sahrhundert. Sein Name ſcheint 
auf eine zwerghafte KRörpergeftalt hinzubeuten, möglich alfo daß ihm ber ver- . 
früppelte Körper gehörte den man fpäter auf Nefop übertrug. Als britter 
Fabuliſt wird Kybiſſes oder Kybiſſos aus Kyrene genannt (m. a. Abb. S. 355. 
Babr. praefat. II, 5.6. Diogentan. p. 180 Walz. Theon. progymn. c. 3). 
Seine Sammlung Libuflifcher Fabeln (Aoymr Aßvornr), jedenfalls vor 
150 verfaßt, ſcheint fi Im Morgenland ziemlicher Verbreitung erfreut zu 
haben. Bel Vabrios wird fie erwähnt, und der fonft räthfelbafte Titel einer 
hebraiſchen Habelfammlung 7'oar> n150% meist ebenfalls auf die Sammlung 
bes Kybiffes (vgl. a. a. D. ©. 359). Diefe drei Fabuliften, beziehungsweiſe 
bie zwei Iegtgenannten, ſcheinen in Profa geſchrieben zu haben. Ihnen reiht 
ſich um das J. 300 der berühmte Rhetor und Bibliothekar Demetrios von 
Phaleron an, der ebenfalls in Profa eine Fabelſammlung umter dem Titel 
Aorar Acumelor ovrayayal herausgab (Diog. Laert. V, 80. 81). Dieſes 
Werk war wohl zunähft auf den Gebraud In den Rednerſchulen bereihnet. 
Re in den fpäteren Jahrhunderten pflegten bie Lehrer der Rhetorik mit 
Borllebe ben Apolog zu ſtiliſtiſchen Uebungen zu benützen und Themiſtios, 
Aphthonios und Theon ſollen eigene Fabelſammlungen angelegt haben ( Ko⸗ 
raes, Einleit. zu ſeinen äſop. Fabeln p. x&—xö’ In IIapepya 'Elinrıxis 
Meng, Bars 1810). Von den griechiſchen Dichtern wurde zwar fihon 
fett Heſiod (W. u. 3. 302) die Thierfabel zur gelegentlichen Ausſchmückung 
ihrer Schöpfungen verwendet (m. a. Abh. S.382 f.); aber erft Sokrates, ein 
Manu der ſchwerlich von der Natur zum Dichter beſtimmt war, machte den 


“ %.Wagener, Essai sur les rapports qui existent entre les apologues de 
Tinde ot les apologues de la Gröce, in ben Möm. de l’Acad. de Bruxelles XXV. 
2 Simm, Göttinger Gel. Anz. 1863, ©. 1361-1373. fW. T.} 








Verſuch einer felbftändigen poetiſchen Bearbeitung ber äfoptjhen Fabel F 


Phaed. c. 4), wahrſcheinlich im Intereſſe der Jugenderziehung; denn 


Apolog diente überhaupt in Griechenland als Bildungsmittel für die Kinder⸗ 
jahre (Strab. J. p. 15 Cas. m. a. Abh. S. 381). Der erſte und einzige wirk⸗ 
lich claſſiſche Fabeldichter welchen das Alterthum hervorgebracht hat war 
Babrios, der ums I. 150 v. Chr. in Syrien zwei Bücher äfopifcher Fabeln 
in Holiambifhem Metrum fchrieb. Vgl. über diefen Dichter m. a. Abh. ©. 
385 —410 und ven Artifel Babrius. Unter Hadrian wurben feine Kabeln 
dur Doſitheus Magifter In lateiniſche Proſa übertragen, damit Griechen 
daran Latein lernen koͤnnten (Bernhardy, Grunde. d. röm. Lit.S.91.4.Aufl.); 
eine zweite lateiniſche Proſaüberſetzung veranſtaltete ungefähr 100 Jahre 
ſpäter Julius Titianus (Aufon. epist. 16, 78); endlich eine poetiſche Bear⸗ 
beitung der babrianiſchen Fabeln in lateiniſcher Sprache haben wir von 
Avianus (ſ. u.). Griechiſche Nachdichter des Babrios aus ber byzant. Zeit find 
Tzetzes, Gabrias und Ignatius Magiſter, welcher Letztgenannte 53 Fabeln des 
Babrios in Tetraſticha faßte (Koraes, Einleit. p. xa). Jus Syriſche wurden 
die Fabeln des Babrios von Syntipas überſetzt, und eine Nüdüberfegung aus 
dem Syriſchen ins Griechiſche unternahm Michael Anpreopulos. Weber bir 
proſaiſchen Sammlungen Afopifher Babeln die in griechiſcher Sprache er- 
balten find und theilwelfe auf anonyme Verfaffer, theilweiſe auf ven Eon- 
ftantinopolitaner Maximus Planudes (ums 3.1327) zurückgehen, ſ. Fabula, 
Bd. UL S. 411. Unter den neueren Ausgaben ber proſaiſchen griechiſchen 
Fabeln find die bedeutendſten die von Furia, Florenz 1810; ferner die von 
Koraes, Paris 1810, die von 3. &. Schneider, Breslau 1812 und die von 
K. Halm, Leipzig bei Teubner 1854. Bei den Römern murbe die äſopiſche 
Zabel durch Ennius (bei Gel. IL, 29), Lucilius (bei Non. p. 303, 17) und 
Horaz (serm. I, 7, 27 m. Schol. I, 3, 299. 5, 56. 6, 79 ff. epist. L 1, 
73%. 3, 19. 7, 29. 10, 34 ff. 16, 45) in der fattrifchen Literatur einge⸗ 
bürgert; als ſelbſtaͤndige Dichtart aber tritt fie erſt mit Phädrusauf, welcher 
zur Zeit des Tiberius (Dreßler, Vorr. zu feiner Ausg. des Ph., Leipzig 1860, 
S.IV— VI) oder Claudius (Cannegieter zu Alan. S.270) fünf Bücher Fa- 
bein in iambifchen Trimetern verfaßte, ein Wert das in keiner, namentlid 
nit in ſprachlicher, Beziehung elaffiich genannt zur werben vwerblent und 
durch Fehler gegen ven feineren Geſchmack den Kefer gar zu oft an bie bar⸗ 
bariſche Herkunft und mangelhafte Bildung des Dichters, eines geborenen 
Thrakers (Phädr. prolog. lib. III, 17), erinnert. Die ftofflihe Grundlage 
die Phädrus bei feinen Arbeiten benügt hat iſt allen Anzeichen nad eine 


attiſche Fabelſammlung geweſen (vgl. II, 3. IV, 5. V, 1); doch begegnet 


man auch eigenen Erfindungen des Dichters. In der Darftellung oder, wenn 
man will, in ber ganzen Auffaflung feiner Aufgabe unterfcheivet ſich Phädrus 
von Babrios fo daß er die Kabel in eine möglichft Enappe epigrammartige 
Form zu zmängen liebt, während Babrios in bebaglicher epifcher Breite zu 
erzählen weiß; der Grieche will mehr unterhalten als belehren, beim Römer 


iſt es umgekehrt. Der zweite und letzte Babelbichter des römifchen Alter- 


thums iſt Avianus, welcher wahrſcheinlich gegen Ende ded vierten Jahrhun⸗ 
dertö oder zu Anfang des fünften 42 Yabeln des Babrios in lateiniſche Di⸗ 
ftihen umbichtete (Werusdorf, poetae latini minores V, 2. p. 664-669. 
Bernhardy, Grundriß der röm. Lit. 4. Aufl. ©. 632). Das Werk tft einem 
gewiſſen Theodoſius, vieleicht den befannten Grammatiker dieſes Namen, 
gewidmet, zeichnet fich durch eine gefetlte Sprache vortheilbaft vor den Fa⸗ 
bein des Phädrus aus und läßt eine ziemlich gediegenere Bildung feines Ver⸗ 
fafferö ahnen; doch vermißt man den wirklich poetifhen Schwung. Lieber 
die mittelalterlihden Sammlungen des fogenannten Romulus, des Anonymus 
Neveleti, des Baldo, des Alrxander Nequamu. A. f. Fabule, BH.UL S. 414f. 


Anoyusybaides — Anoprgorsiuore 1327 


Yaperbem vgl. darüber Dreſſel's Vorrede zu feinem Phädrus, Lelyzig 1860, 
&vHf Thomas, über einige Fragmente von verſificierten Kabeln zum f0- 
genannten Romulus, im Sitzungsbericht der bayer. Akademie 1862 a. IL, 2. 
Phaedri fabulne novae In H. R. da Rien, schedae Vaticanae, Lugd. Bat. 
1860. Phaedri fabulae novae in Phaedri fabulae Aesopiae rec. Dressler p. 
«5j2—84. Magistri Alezandri Nequam Canoniei Cirecestriensis novus Avianus 
in Ed6lestand du Meril poesies in&dites p. 260— 267. Daß gleiche in Avianı 
fabulse rec. Fröhner, Lips. 1862, p. 55—64. Paraphrafen ver avianiſchen 
Kabeln bei Froöhner p. 6584. Docen in Aretind Beiträgen EX. ©. 1235 fi. 
@ 2. Roth, bie mittelafterlihen Sammlungen lat. Thierfabeln, im Philol. 
L ©.523 ff.* Bernhardy, Grundr. der röm. Lit. 4. Aufl. S. 633. — Im 
Allgemeinen vgl. auper der angef. Abh. und der darin angeführten Literatur 
%. Bio über die äſopiſche Babel mit befonberer Rückſicht auf ihre geſchicht⸗ 
le Entwicklung in: Kart Udaigt over det Philologisk-historiske Samfunds 
Virksomhed. 1858-1859. Femte Aargang. 7. u. 8. Sitzung. [O. Keller.] 
Aronaydalkie, ſ. Bb. IL S. 1303 v. M. 
Azournuorevuaza war bei den Griechen eine Gattung fhrift- 
Her Aufzeleönung von ziemlich unbeflimmten Grenzen. So nannte zuerft 
Zemeyheon feine Niederfchrift der meiſt von ihm fetön nit angehörten Ge⸗ 
ſpräche ımd Auslafſſungen des Sokrates. Dieſen am naͤchſten bürften als 
gleichfalls an eine beflimmte Perfönltchkeit geknüpft Die arourmuorsvunte 
Koespros bed Zenon bei Diog. Laert. VIL, 4 ftehen, fobann bie droprmpo- 
yeypara Exırımrov Bei Stob. floril. VI, 58. XXIX, 84, welche indeß wohl 
von ben Ssazosfai ober den Oycdlas 'Eninszov bed Artianus nicht verſchie⸗ 
den waren und unter jenem Titel ungenau und nur dem Sinne nach ange⸗ 
führt werben, wie denn auch Diog. Laert. IH, 34, wo er die Schriften des 
Zenophon und Platon ald verwandten Inhalts gegen einander hält, in ‚glei 
dem Sinne bie Dialogen des Legteren unter dem allgemeinen Namen NOma 
auoumporevjore begreift, und ebenfo Aeſchines der Sofratifer (an bet 
— nicht maßgebenben Stelle der Epistol. Socratic. 22. p. 28 ed. Orell.) 
feine eigenen Dialogen mit bemfelben Namen bezeichnet. Eine ähnliche Be⸗ 
wandniß mag es mit den dromrnmuorevuare des Stiipon haben, welche 
Athen. IV. p. 162 b. nebſt denen des Zenon als Quelle per auuzorıxot ÖsaAoyos 
des Perſãus anführt, während bie letzteren ſelbſt wieder, die Diog. Laett. 
VI. 1 unter dem Titel vmoprmuara auunorınd citiert, wahrſcheinlich mit 
ben von bemfelben vo, ‚36 in dem Verzeichniß der Schriften des Perfäus 
genannten anournuorevpare ibentifch find. Vgl. au Alexinus, ob. S. 754 
Weiterhin verflachte fich diefed Genre mehr und mehr bis zur bloß ans 
botenartigen und an dic Apophthegmenfammlungen ſich anlehnenden Zufam- 
menftelung geiſtreicher Einfälle und pikanter Ausſprüche bekannter Per⸗ 
ſonlichleiten aus verſchledenen Lebenskreiſen. Solcher Art waren, nad ben 
erhaltenen Bruchſtüũcken zu jchließen, die arourmmuorevuara des Iſokratikers 
Diedforides (Diog. Laert. I, 63. Athen. XL p. 507 d.), des Lynkeus ans 
Samos (Athen. VL p. 241d. X. p. 434d. XUI. p. 583 £.), des Ariſton aus 
Chios, unter deſſen Schriften Diog. La. VIL 163 drei Bücher aroummuorev- 
sera (fo ift ohne Zweifel flatt vrourmuorevuaza zu fchreiben) anführt, des . 
Diobsrus (Diog. Laert. IV, 2), des Empodus (?) bet Athen. IX. p. 370 0., 
des Serenus (Stoß. floril. XI, 15. ALVU, 20. LXU, 48. LXXV, 11. 
LXXX, 5. LXXXI, 10), insbeſonbere die ſchon durch ihre Auffchrift eine 
kurrile Tendenz verrathenden ysloix anourmuorevune des Ariſtodemus 
(Athen. VI. p. 244. 246d. VIIL p. 3388. 345 b. XII. p.585 a.). Dagegen 
° eber bie Kabeln des Olmmpianus ſ. W. Rotho keben: und Erſulingeſchriſten 
(Göttingen 1862),-©, 66-77. [W.T.] 


1328 Apomylas — Aponil 


ſcheinen die ri von Disg. Laert. (1,79. IL, 23. 39. II, 10 25.40.48 

62. IV, 5. V, 21.75. VI,88. vo, 53. 63. 73. 90. IX, 20. 23) benußten 
——— des Favorinus zugleich (iterarbiftorifehe Zwecke verfolgt 
zu haben. Im Allgemeinen |. E. Köpke über die Gattung der drourmpo- 
yevuara in der griech. Lit, Brandenburg 1857. 30 S. 4. mb Chr. E. Find 
in Jahn's Jahrbb. 79, ©. 10—15. 436. [West.) 

Apomylus (Arduvioo), der liegenvertreiber, unter welchem Namen 
Zeus in Elis verehrt wurde. Als einft Herakles in Olympia opferte und 
von den in dem heißen und feuchten Alpheiosthale ſehr beſchwerlichen Stech⸗ 
müden beläftigt wurbe opferte er dem Zeus, wodurch die Müden vertrieben 
wurden. Don da an jet es Sitte geblichen zu Vertreibung ver Müden aus 
Olympia diefes Opfer zu bringen, Pauf. V, 14,2. Aelian. H. A. V, 17. 
Der BaalsZebub, Abwehrer des Ungeziefers, zu Eskron iſt ein ähnlicher 
Bott, Movers Phöntzier J. S.175. Lauer gr. Mythol. S.204. [H. u. Se] 

Aponianws, Dillius Ap., Befehlöhaber der britten Legion im I. 69 
n. Ehr., ſchloß fi an Antonius Primus an, Tac. Hist. DI, 10f. [W.T.] 

Aponi fons, |. Aponus und Aquae Patavinae. 

Apomii (und Apponii), römtjches Geſchlecht: 

1) D. Aponi(us) auf den Grabſchriften von San Ceſario, Mommfen 
Inscr. lat. ant. 835, p. 211. 

2) Pola Aponia uxsor (an8 Introbocum) bei Mommien Inser. lat. ant. 
1303 =LR.N. 5733. 

3) Taıoc ’Ananıog Morviog (Diod. XXXVII, 2), einer ber Anführer 
ber Bundesgenoſſen im marfifchen Kriege (ex tod Lœvytroy yarovg, ddsg zel 
noaben roü 3dr0vc woosyws, Diod. 1.1.). Vgl. Bo. IV. ©. 1590f. 

4) Magxos Ananos (Diod. XXX VI, 2), derfelbe der von Diodor felbft 
vorher Aauranog genamt war und über welden f. Bd. IV. ©. 750 n.M. 

5) Cn. Apponius Cn. £., im 3. 702 d. St. einer der Anfläger bes Sau⸗ 
fejus (Bo. VI, 1. ©. 847, Hr. 4) de vi (als eines Mitſchuldigen von Milo), 
Ascon. ad Milon. p. 55 Or. 

6) —— bei ven Proferiptionen bes Jahre 711 ums Leben gefom- 
men, Appian. b. c. IV, 26 9. E. Er ift wohl ver Nitter Kuzos ’Anasnoc 
welcher im 3.708 in Spanten ven Krieg gegen Caeſar entzünbete (Die LI, 
29). Bgl. Br. VL 1. S. 371, Nr. 8. 

7) Sex. Aponius Sex. f. Creticus auf ben cenotaph. Pis. vom 93.5 n. 
Chr. genannt, f. Orelli 643. 

8) Sex. Aponipns Proculus, unter Tiberius im I. 29 = 782 d. St. 
Municipaladil zu Nola, Orelli 4033 = Mommfen I. R. N. 1968. 

9) "Anoros im I. 41 n. Ehr., als Gallgula ermorbet wurde, Senats- 
mitglied und als einer von denjenigen welche antimonarchiſch gefinnt feien 
yon der Soldateska verwundet, Joſeph. A. J. XIX, 4,5 (p. 230, 28. Bk.). 
Er tft ohne Zweifel der Aponius Saturninus, praetorius vir, deffen unzeitigen 
Schlaf * einer Auction Caligula auf ſo boshafte Weiſe ausbeutete (Suet. 
Calig. 38). 

10) M. Aponius in Ariminum, Plin. N. H. VI, 50, 8. 

11) Aponius, unter Nero Delator, nach deſſen Tod von dem erbitterten 

Volke unter Steinwagen geworfen, Plut. Galb. 8 g. E. Er iſt wohl ber 
M. Aponius Saturninus welcher als Mitglied des Collegiumns ber Fratr. Arv. 
in ie 36 des Nero genannt wird. bei Marini Fr. Arv. Tab. XVI, p. CXX 
= Drellt 

12) Ap . Saturninus, nach Bekleidung des Conſulats (Tac. Hist. 
II, 11) —8 in Möſien (Tac. H. O, 85. vgl. V, 26), als welcher er 
über bie eingefallenen Roxolanen flegte und von Otho dafür mit einer 
Sriumpbfäule geehrt wurde (Zac. H. 1,79). Später meldete er dem Dis 


Apenil — Aponus 1329 


tellixs (Zac. H. IL, 96. TIL, 11) den Abfall der legio IH. (gallice, Bb. IV. 
©. 876), trat dann aber felbft auch zu Veſpaſian über und zog mit der legio 
vH (Claudia, DB. IV. ©. 885 f.) nad Stalten (Zac. H. II, 5. 9), wo er bei 
einer Meuterei mit Mühe vor der Wut des Heeres fih rettete und nach Pa⸗ 
taviım entfam (3ac.H. II, 11). 

13) L. Aponius Libycus in dem Verzeichniß der trib. Suc. iunior au 
tem 3. 70 un. Ehr. (unter Veſpaſian) bei Mommfen L RB. N. 6769, L 

14) L. Aponius Anl(iensi) Matern(us) Foroi(ul.), ex opt. Tran. inst. 
auf der Infchrift vom J. 113 n. Chr. Hei Kellermann 9 (p. 28). 

15) T. Aponius, Quf{aestor) in den präneflinifdhen Punleipalfaften 

hei DrellisGenzen 7164. 

16) A. Platorius A. f. Serg. Nepos Aponius®Italicus Manilianus C. Li- 
anias Pollio, Cos., Augur x. unter Sabrian, f. Bd. V. S.1661, Nr. 11 und 
Baden, —* der rhein. Alt. Fr. XIII S. 40 44. €. Hübner, Rhein. 

17) L. Ayponius Honoratus, cod. Trib., M. Apponius Atisius und L. Ap- 

Saturninus, Kellermann VL 1, 40. 2, 58. 78 (3. 210). 

18) S& Aponius Iustus bei Kellermann Vig. I, 5, 31 ($. 205). 

19) €. Aponius Maximianus, Kellermann V, 4, 47 (3. 210). 

20) I. Apponius Paulinianus auf dem —— vom J. 205 
n. Ehr. bei Kellermann Vig. lat. IL, 3, 3 u. VI, 5, 13 (J. 2 

21) L. Apponius Rogatia(nus), Kellermann III, 1, 29 ® 205). 

Von fonfligen Aponii aus der Kafferzeit, ohne genauere Zeitbeſtimmung, 
nennen wir in ber alphabetiſchen Folge der cognomina folgende: 

22) L Aponius Abascantus und Aponia Syrilla, Orelli 2682 (Rom). 

23) Aponia L. f. Boutia (?), Renier I. de PAlg. 2194 (Ruſicade). 

wo M. Aponius Celsus, pontifex in der colonia Julia Sutrin., Gruter 
p- 1. 

25) L. Aponius Chrysomallkıs, Drei 2346 (Vasione): ° 

26) Aponia Faustinidia und ihr Sohn Aponius Felix, Renier I. de 
l’Alg. 338. vgl. ib. 133, 36 C. Aponius F(elix?), fowie Aponia Faosa ib. , 
3ai, alle biefe Inſchriften aus Lambaeſe. 

27) M. Apponius Faustus (Aquileja), Gruter p. 932, 4. 

28) ML Apponius Firmus, Orelli 3626 = Mommfen LR.N. 2718 


29) Aponia Graphis, Gattin eines M. Aurelius Aug. l(ib.) Hermes, 
Orelli 2888 (Rom). 
30) Aponis C.f. Montana, ‚Sacerdos Divar(um) Augustar(um) Col. Aug. 
Fir. (Spanien), Gruter p. 101, 8 . 
31) C. Apponius C. f. Fab. Norvellus, Prom, mil. con. XIL urb. und 
feine Söhne Maximus und Faustus (Rom), Oruter p. 522, 4. 
32) C. Aponius Sabinus, Mommfen L R. N. 5761 (bei Aquila). 
33) Aponius Saturninus, Optio in Lambaeſe, Renier J. de l’Alg. 339 f. 
vgl. ib. 90 C, 22 und 60 BB, 10 (C. Ap. Sat.). 
34) Ayponia Successa, Atutul. ornatr{ix), MommfenI.R.N. 6841 (Rom). 
35) Aponia Tertulla, Mommfen L R. N. 5996 (Balerta). 
36) C. —— Vitalis, Tipas(a) ex act. (Kambaeſe), Renier 133, 54. 
37) Arwrıg (= Aponius, vgl. W. Eorfien, Frit. Beiter. zur lat. For⸗ 
menlehre, 1863. "6 562 ff.) mit Feiner (Sattin?) Agoodazagıor, Inſchrift 
ver Memmonsfänle C. L gr. 4741. [W.T.] 
Azoriter. ſ. Bb. II. S. 1301 f. 
(anovog, Beireler von Schmerzen), f. Aquae Patavinae und 
Ehe die Heilquelle Aponus befonders in den früheren Jahrhunderten, 
Drpein 1841.4. [W.T.] 


1330 "Anorsuzer — Apapfı 

’Anonsureıv, f. Divortium, Bd. II. ©. 1187. 

Anoneuntixng, |. Kereyayıa, 82.1. S. 214 u. ob. S. 1273, 83. 10 v. u. 

Anrogaoıc heißt die Mittheilung bes von ven Richtern gefällten Ur⸗ 
teils an die Parteien. Es wurde wahrſcheinlich von ber einleitenden Be⸗ 
hörde durch einen Herold bekannt gemacht (Ruflan. pro imagin. 29 omorar 
Toc WNWOUE & vrroa Twr nor ....). Da dieſe Publication das 
Wefentlihfte an dem Gerichtötage felbft war, fo wird anoyamc au für ben 
Beritätng gebrauit (Lexio. rhet. p. 210, 25. Demofth. g. Euerg. p. 1153 
— 383. $. 45. 

2) J. Arzidoois, oben ©. 1107 g. E. — 3) f. Areopagus. [M.] 

’Anogooa, die Abgabe welche Sklaven, wenn fie entweder auf 
eigene Hand (Aeſch. g. Tinmarch. 6. 97) oder in fremden Dienften, fel es in 
Bergwerken (Andok. v. d. Myſter. $. 38. Xenoph. v. Einf. 4, 14) oder auf 
ber Flotte (Xen. v. Staat der Ath. 1, 11) u. f. w., arbeiteten, an ben Herrn 
täglich abzultefern hatten. Vgl. Böckh Staatsh. d. Ath. I. ©. 101. [West.] 

Apeophoröta (anopoorza), Geſchenke an Eßwaaren, melde man 
den Gäſten nach beendigter Mahlzeit mit nad Kaufe gab; dann überbaupt 
die Geſchenke welche Freunde, fih gegenfektig am feplichen Tagen, befonders 
an den Satırenallen (f. Bd. VI, 1. ©. 826), gu geben pflegten, Suet. Vesp. 
19. Calig.55. Aug.75. Das 14. Bud Martiald, Apophoreta überjärteben, 
enthält 221 Epigramme welche die Eleinen Geſchenke begleiteten bie er ben 
Freunden überſchickte, 3. B. Becher, Kleider, Schreibmaterialten, Bücher, 
Schmuckſachen u.f.w. Vgl. Strenae, Bb. VI, 2. S. 1461. [P.u.R.] 

Anopoades juezoası find atri, nefasti dies (Bd. V. &.505), orer 
pize al doyai yonuarilon, unre- eloayayınoı ai Ölneı 00, une Tu iepe 
.sepovorfeau, und Ans nı z6r alolor reAfzaı, Lukian. Pseudol. 12, vgl. 
Phrynich. p. 5, 8 Bk. Blut. Alcib. 34. Alex. 14. de ei. delph. 20 (feine 
Orakel). Auch im gewöhnlichen Leben hütete man ſich an ſolchen Unglücks⸗ 
tagen etwas Wichtigeres zu unternehmen, z. B. eine Reife anzutreten. Solche 
Tage waren beftimmte religtöfe Beftzeiten, wie in Athen befonbers die Anthe⸗ 
. fterien, wo nad dem Glauben die Geiſter der Verftorbenen umgiengen (mun- 
dus patet, vgl. Bd. V. ©. 211 n.M.), Heſych. IL p. 600 uagal Zuspaı von 
Andsotmnpıörog umrog, &r alg Tag Wuyag 207 naecayouErwr ayıesaı ESOROVF; 
vgl. K. F. Hermann, gottesd. Altertb. 58, 16. So ferner am Ende des 
Thargellon der Tag der TTavrtijquæ (Blut. Alcib. 34. Xen. Hell. I, 4, 12. 

Pollux VII, 141), während deſſen die Schupgöttin der Stadt gleichfam nicht 

auf ihrem Poften war. Solche Tage galten für od xudapel dAla (Mat. 
Legg. VIL p. OOD) wapei Geſych. 1. ı. Phot. p. 269) und waren ano- 
eorTo., arrgaxzoı (Put. Alcib. 34), mpös moa@seıs avererndao: (Xim. Lex. 
Piat. p. 978, 21 ff. Tur.), 094 &opramıos (Euftath. zur I. XXIV, 526); 
bie Tempel maren geſchloſſen (Athen. X, 49. Pollur 1.1. zagıoyoriou x& 
ieoa). Beſonders Aberglänbiſche trafen auch noch allerlet pofitine Vorkeh⸗ 
rungen um fi gegen ſchlimme Einflüffe zu fihern (daurwr Ewder Epa- 
ourro nei nirm rac Ovpag 2ypı0os, Phot. p.269). Aber auch andere Tagen 
galten wenigſtens für ungünftig, mie das reroadı yeyoraraı das Gegentbeil 
war von u ottub n, f. Ameipſias fr. 33. Plat. Kom. fr. 207 Mein. 
min, .T. 
Apopie (Aronıs), 1) aegyptiſcher Gott, in den Hieroglyphen Auꝙ 
ober Apup genannt, nad) Put. Isid. 36 ein Bruder des Helios und Wider- 
ſacher des Zeus. Im der aegyptiſchen Mythologie iſt A. die große Schlange 
welche die Sonne zu verfählingen droht, alfo das Sinnbild der Dunkelheit, 
welche täglich mit dem Lichte in Kampf fi einläßt. Im Brabe Seti L und 
Ramſes VI. tft dieſer Kampf des Sonnengotted Ra mit A., dem Kürften der 
Finſterniß, bildlich dargeſtellt. Der Sonnengott erfhelnt am Himmel In der 


Apora — "Anooreolov Sun 1331 


erfien Shumbe des Morgens als Kind mit dem Finger in dem Munde; auf 
einer Barke beginnt er feinen Tageslauf, von Dften nad Welten ven himm⸗ 
liſchen Ocean durchſchiffend. Zu jeder ver zwölf Tagesflunden führt eine 
beſendere Pforte, an welcher die Gelfter Dfefes Hauſes die Sonne empfangen 
und ihr bis zur folgenden Pforte das Beleite geben. Um die Abendzeit er- 
bebt ſich die Schlange A. zum Kampfe gegen Ra, aber die guten Geifter des 
Weſtens, die ſelig Abgeſchiedenen ber Erde, fpringen ihm bei, fie werfen 
Enide um den A. und ziehen Ihn zur Seite, wahrend die Böttin des Him⸗ 
melöraumes, Nut, den Sonnengott bei fi In der zwölften Stunde aufnimmt; 
vgl. Duncker, Geſch. des Altertb. 3. Aufl-L ©. 40. Dieſes Amtes der feltg 
Berflorbenen, dem Ra gegen A. beizuftehen, wird in den religtöfen Schriften 
der Acgypter häufig Erwähnung gethan. So wird der Sonnengott im Tod⸗ 
tubudhe (oc. 34, 2) angerufen als „Bott Chuphar in feiner Barke, welcher 
beſiegt den A. alfe Tage durch die Söhne des Gottes Sch*, welche vernichten 
die Gegner des Oſtris und fie verfheuchen von der Barke des Na.“ Ebenfo - 
rubmt vog ſich der Verftorbene (ib. c. 149, 12): „Ih trage die rothe Krone 
rom Haupte des Gottes Chu, welcher belebt die Dienfchen pur die Flamme 
ſeines Bundes, da ich rette den Na vor A., auf daß er Jebe ewiglich.“ Vgl. auch 
eben S. 239. Der Name A. ſelbſt laßt ſich nicht aus dem Aegyptiſchen, 
wohl aber aus Dem Semitiſchen erflären — vgl. den Namen 29, DI ab, aph, 
dick umfänglich, verhülfen; decken, umwölken, hüfter, finfter — woraus zu 
erſchließen daß diefer Bott von ven Hyffos ober vielleicht fchon von frühen 
ſemitiſchen Einmanderern nad Aegypten verpflanzt worden fet. 

2) „Aragıs (Sofepb. c. Ap.I, 14), Agwßıs (Manetho bet Afrte., Synk. 
p. 61), "Agmges (bei Eufeb., Spnf.1.1.), in den Hieroglhphen Ayug, Name 
des ſechdten Könige 8 der erften Hykſos⸗ (XV. Manethoniſchen) Dynaftie, f. 
die Tabelle zu S. 285. [S. Reinisch.] _ 

Aperea, ſ. Aebura, oben ©. 203. 

Aporis (? Aporidos come, Liv. XXXVIII, 15, wo aber Weiffenborn 
Acaridos c. bat), Ort in Phrngien, unweit Keläns, an den Quellen des 
Obrimas (Mäandros) , jegt Subafcht oder Seſch Bunar Baſchi im Thale 
von Dumbarl. Vgl. Obrimas, Bd. V. ©. 806. [G.] 

Anöponra hießen zu Athen 1) Waaren deren Ausfuhr verboten 
war, wie —— Pech, Tauwerk, Flachs u.a. zum Bau und zur Aus« 

g der Stiffe wichtige Begenftände, Ariſtoph. Ran. 462 mit Schol. vgl. 
Böckh Staatsh. d. Abh. L S. 76; 2) gewiſſe ehrenrüßrige und unter allen 
Umfläuden verpönte Sertunfeeben (f. xannyooles Sin, Bb. V. S. 14), melde 
mit einer Buße von 500 Drachmen geahndet wurden, Iſokr. g. Lochit. $. 8. 
Lyfiad g. Theomneſt. I. 5.6 ff. Bekker Aneod. gr. p. 434. Bol. Meier und 
Schömann att. Proceß S. Platner Proc. ↄc. b.d. Att. II.S. 187f. [West.] 

Apostana, Küſtenort in Perſis, öſtlich vom Cap Nabon, Arr. Ind. 
38. Den alten Namen glauben Vincent und Reichard In dem jetzigen Namen 
eines nahen Berges, Asban, wieberzufinden. [G.] 

Arograolov San, Privatklage, welche nach attiſchem Recht gegen 
ben Breigelafienen von feinem frübern Herrn erhoben werden Tonnte, wenn 
- jener bie auch nach der Freilaſſumng ihm noch obliegenden Pflichten gegen den⸗ 

ſelben verfänmte, insbeſondere ſich feinem Patronat entzog und einen Andern 
als ihn zw feinem Vertreter in rechtlicher Beziehung (npeozezre) wählte. 
Bertuft der Klage z0g für den Preigelaffenen auf's Neue Verluft ver Frei⸗ 
beit nach fi, wogegen er, wenn er gewann, aller weiteren Pflichten gegen 
feinen Batron ledig ward und in die Reihe freigeborener Schutzgenoſſen ein⸗ 
tat, Bollur VIII, 35. Harpokr., Suid. s. v. qmootaciov. Vgl. Meter de 





Seb iR der Bolt der Erde, daher „Söhne des Geh“ = Menſchen. [8. B]ı 


1332  "Amoorolsig — Apotheösis 


bon. damn. p. 34 f. att. Proceß S. 473 f. Platner Proceh u. Klagen 6. ®. 
At. I. S. 239. [West.] 

AnocroAeig, In Athen eine aus zehn Perfonen beſtehende Behörde, 
welche, fobald ein Zug zur See beſchloſſen war, die Ausrüflung der Flotte 
mit zu überwachen und deren Abſendung zu befchleunigen bafte, Pollux VIEL, 
99. Harpokr., Sutd. s. v. anoor. Bekker Anecd. gr. p. 203. 485. Säumige 
Trierarchen nahmen fie in Haft (Demofih. vom Kranz p. 262. 6. 107. vgl. 
v. d. trierarch. Krone p. 1229. 6. 4) und leiteten in ſolchen Fällen wo es fi 
um Befchleunigung der Abfahrt handelte die Diadifaflen über dem Staate 
gehöriges ſchuldiges Schiffsgeräth, welches bie Trierarchen einzuforbern hat⸗ 
ten, gemeinfchaftlih mit ven Vorſtehern der Werfte in ven Gerichtähof ein 
(Demofth. g. Euerg. p. 1147. $. 26). Ihre Ernennung gieng durch Wahl, 
und zwar nicht aus den Stämmen, fondern aus dem gefammten Volle, vor 
ſich (Urk. über d. Seew. n. XIV, 20). Vgl. Böckh Staatsh. d. Ath. L ©. 
701. Urt. ©. 56. 171. Meter und Schömann att. Proceß S. 112. Platner 
Proceß u. Klagen b. d. Att. I. S. 97. 99. [West.] 

Apostolius (Michael), ſ. Proverbis, Bb. VI, 1. ©. 134 n. M. 

Apostrophla (Anoorpopie), Beiname der Aphrodite in Theben, mo 
fie als folche neben Aphrodite Urania und Pandemos verehrt warb und unter 
diefen drei Namen fehr alte von Sarmonta geftiftete Bilder hatte, Pauf. IX, 
16, 2. Baufantas jagt, fle ſei fo genannt worden damit fie Die Menfchen 
von ſchlechten Begierben und Handlungen abhalte. Die einfahfte Erklärung 
ift fie al8 eine Abneigung erregende Göttin zu faſſen, wie ed in Megara eine 
’Erioroogla gab, Pauſ. J. 40, 5. Preller griech. Mythol. J. S. 214. Cine 
andere Auffafjung f. Bo. VI, 2. ©. 2451. [St.] 

Anorsieouarınn, die Kunft die Wirkung (amoreAleoue) der Ge⸗ 
ſtirne zu deuten —'Aftrologte, ſ. d. a. vgl. Bo. IV. ©. 1395. [W. T.] 

Apothöca (dnodnxn), jede Vorrathölammer für alle Arten von Ger 
genftänden (Gic. in Vatin. 5. Phil. II, 27), befonders aber dad Welnlager 
im obern Theile des Hauſes, am lichten über dem Babe, fo daß der Rauch 
hineingelettet werden Fonnte, ber bie in thönerne Gefälle gefüllten Weine 
mild machen follte, Eolum. I, 6, 20. Balen. de antid. I, 3. Plin.N. H.XIV, 
14. Vgl. Horat. Carm, II, 8, 11 u. daf. die Aust. Verſchieden davon war 
bie oella vinaria, eine fühle nach Norben gelegene Kammer, |. 26.11. S. 236. 
1244 und VI, 2. ©. 2637. Beder’8 Gallus v. Nein 3. Aufl. IL. ©. 233 und 
- 11.6. 298. 308. I[P. u. R.] 

Apotheösis (anodswar). I. Bel den Griechen. Wo der Unter: 
ſchied zwiſchen Gott und Menſch nur als ein quantitativer aufgefaßt wird, 
da iſt Die Grenze zwifchen einem großen Menſchen und einem Botte gewöhn⸗ 
lichen Ranges eine fließende, vollends wenn in dem Menſchen als ſolchem 
etwas Goͤttliches anerkannt wird das Im Tode von feiner Gebundenheit an 
den Leib erlöst wird, wie bieß dem bellenifchen Heroencultus zu Grunde 
Hegt (f. Bd. II. ©. 1258 ff.). Wie den Hellenen ein ſolches Uebergreifen 
des Menfchen in die Sphäre ver Gottheit als leicht möglih, als eine fubjec- 
tive Berfuhung und objeetive Gefahr erſchien zeigt die ihren ganzen Vorftel«- 
lungskreis durchdringende Furcht vor der Nemefld und der Mißgunft Der 
Götter (Br. V. S. 527f. E. Tournier, Nömösis et la jalousie des dieux, 
Paris 1863). Es tft Elar wie diefe Im innerſten Wefen des Polytheismus 
wurzelnde Richtung wirken mußte als an die Stelle des früheren Slau- 
bens Unglauben und Srivolität getreten war; al8 ber Preis der Götter im 
Eurfe tief gefunfen war mußte man es um fo leiter nehmen Menſchen zu 
Göttern zu erheben. Man behandelte die Bezeichnung ald Bott nur als eine 
etwas höhere Iitulatur, die man ald Lohn für erwiefene oder geboffte grö⸗ 
Bere Dienfte, aus Schmeichelei ober Furcht, um fo freigebiger verſchenkt« 


Apotheosis 1333 


. weil men ſelbſt fi dabei nicht in Koſten fehte. Auch der Einfluß des Orient 
wirkte wohl mit. Schon die makedoniſche Zeit bietet reihe Belege für jene 
Unfitte (vgl. Paean, Bd. V. S. 1048 v. M. K. F. Hermann, Gottesd. Alt. 
12, 4 f.), und vollends in der römifchen Zeit wurde vie Apotheofe der Feld⸗ 
berren, Statthalter und ſchließlich der Katfer zu einer ganz gewöhnlichen 
Ehrenbezeugung (vgl. Hermann a. a. O. 12, 6 f.). Im Allgemeinen vgl. 

S. WB. Nitꝶg ſch, de apotheosis apud Graecos vulgatae cnussis, Kiel 1840. 4. 
F. G. Welder, griech. Götterl. IH. S. 306 f. [IW. T.] 

II. Bel den Römern hieß apotheosis ober consecratio (Xac. Ann. 
x, 2. Suet. Dom. 2) der feierliche Act durch welchen die römifchen Katfer 
— eigentli nur die lobenswerthen, dann aber auch viele ſchlechte — nad 
ihrem Tode zu Folge eines Senatäbefchluffes unter die Zahl der Götter auf- 
genommen wurden (coelo dicare, Plin. pan. 11. Suet. Oct. 88; inter divos 
referre, @utroy. oft; ober in numerum deorum referre, Suet. Dom. 45, oder 
coelestes honores decernere, Tac. Ann. V, 2. XII, 69, f. Orelli⸗Henzen 585 
guem — näamlid) Caesarem — senatus populusque Romanus in deorum nu- 
merum retulit). Dann hießen fie Divi, wie unzählige Inſchriften bemeifen ; 
Xertell. apol. 34 maledictum est Ante apotheosin deum Caesarem nuncupare. 
Der Antrag wurde in der Regel vom Nachfolger geftellt, und zwar in ver 

prima relatio, Plin.pan. 11. Zuerft erhielt diefe Ehre Earfar (f. Orellt 585. 
Dio LI 20. Apptan. b. c. I, 148. Plut. Caes. 67), dann Auguftus (f. Br. 
V. ©. 841. Die LVI, 46. Aurel. Bict. Caes. 1. Prudent. contra Symm. I. 
und bie befannte Genme bei Schöpflin Taf. I, 1. u. p. 18 f. Orelli⸗Henzen 
ſehr oft), Claudius (Suet. Claud. 45. Ner. 9. Zac. Ann. XII, 69. XIII, 2. 
Drellt 5403 und Seneca‘8 apocol.), Befpaflanus (Plin. paneg. 11. Orelli⸗ 
Henzen fehr oft), Titus (Suet. Domit. 2 und dad Bild auf dem Triumph 
bogen des Titus, Orelli⸗Henzen fehr oft), Nerva (Eutrop. VII, 1), Trajan 
(Syart. Hadr. 6. Eutrop. VII, 5. Orelli⸗Henzen oft), Hadrian (Spart. 
Hadr. 27. Gapit. Ant. P.5. Dio LXIX, 23. LXX, 1. Orelli⸗Henzen 89. 
826. 840. 843. 5459. 5462. 68582.), Antoninus Pius (Capit. Ant. P. 13. 
&utrop. VIIE, 10 und bie fhöne Sculptur bei de Rubeis, stylobates colum- 
none Anton.), Verus (Capit. Ant. 15), M. Anton. Philoſ. (Capit. Ant. 18.- 
&utrey. VIII, 14), Commodus (Spart. Ser. 11. Lampr. Comm. 17. Orelli⸗ 
Hemen 2176. 3457. 6344), Pertinar (Dio LXXIU, 17. Capit. Pert. 15. 
DrellisHengen 1104. 6052. 7419a.), Sept. Severus (Herodian. IV, 2. Eu⸗ 
trop. VII, 19. DrellisGenzen 3739. 5499 f. 5506), Caracalla (Syart. Car. 
11. Orelli 948), Sev. Alerander (Rampr. Sev. Al. 63), Gordianus I. u. II. 
(Gapit. Gord. 16. Max. etBalb. 4. Eutrop. IX, 2. Orelli 1104), Philippus 
(Eutrop. IX, 3), Decius Vater und Sohn (Eutrop. IX, 4), PValerlanus 
(Boy. Aur. 8), Aurelianus (Pop. Aur. 42. Eutrop. IX, 15), Probus (Boy. 
Prob. 23), Diocletianus (Eutrop. IX, 28), Gonft. Ehlorus (Eutrop. X, 1), 
Conſtantin, Iulianus, Jovianus, Valentintanus u.m.ff., wie Orelli⸗Henzen, 
Cod. Th. und Cod. Iust. zeigen (die chriſtlichen Kaiſer erhtelten aber nur nad 
alter Weiſe den Namen Divus, ohne eigentliche consecratio, die ſich mit ihrer 
Coufeſſion nicht vertrug, Schöpflin p. 11—39). Man war mit diefer Ehre 
fo freigebig daß fie au Kaiferinnen decretiert wurde, 3.8. Livia (Suet. 
Claud. 11. Dio LX, 5. DrellisHenzen 2267. 2446. 9365. 6003), Dru⸗ 
filla (Dio LIX, 11. Suet. Cal. 24. Senec. apoc. 1), Claudia Poppäa 
(Zac. Ann. XV, 23. XVI, 21. Orelli 731), Plotina (Orelli 797: 3744. 
3774), Marciana (Drelit 792. 836 f.), Fauſtina (Eapit. Ant. 6), Fauſtina 
Bia (Tapit. Ant. Ph. 26), Mäfa (Herodian. VI, I) u. A. ſ. Schöpflin p. 
39 F. Außer den Infchriften dienen die Münzen mit bem Worte consecratio, 
seternitas, aeternae memorise (gewöhnlich mit einem reich geſchmückten 
Baulo, Real-Eucyd. 1, 2. 2. Aufl, 85 


1334 Apotheosis — ’Anorlunue 


Scheiterhaufen, einem Adler, einem Altar und andern ſymboliſchen Anbeu- 
tungen ber Apotheofe verfehen) zur Vervollſtändigung dieſes Verzeihniffes ; 
f. unten Eckhel und Rafche, lex. rei num. Für den Gultus der neuen Bötter 
wurben beſondere Priefterfchaften eingefeßt, Sodales (f. Bd. VL, 1. &.1257) 
und sacerdotes, die fih auch in den Provinzen finden, OrellisSenzen 363. 
2167. 2271. 4031. 5211. 7079. Marini Arval. p. 579 f. — Der Act der 
Gonfecratton wird bei Herodian. IV, 2 ganz ausführlich geſchildert. Nach 
den Tode und nach der Beftattung des Kaiſers wird ein Wachsbild deſſelben 
gefertigt und vor dem Palatium auf einen Paradebett gleihfam wie ein Tod⸗ 
franfer niedergelegt. Um da8 Lager flehen die Senatoren in Trauerfleibern 
und vornehme Frauen, bis nach fieben Tagen die Aerzte erklären, der Katfer 
fet geftorben. Nun wird die Bahre in felerlihem Zug auf dad Forum ge- 
tragen, mo ernfle Gefänge ertönen, und ſodann auf ben campus Martius. 
Hier erhebt ſich ein gewaltiger Holzbau in mehreren ſich abftufenden Stod- 
werfen, in deren zweites die Bahre unter einer Maſſe von Räucherwerk u. f. m. 
niedergefeßt wird. Dann beginnen die Ritter einen Paradeaufzug (decursio) 
um den Bau, denen fih Wagen anfchließen mit maskierten Berfonen, die 
Könige und Helden vorftelen. Endlich zündet‘ der neue Kater mit einer 
Fackel den Bau an und andere Brände fulgen, fo daß Alles raſch in Flam⸗ 
men ftebt. Don der Spite des Baues aber fleigt ein Apler.in bie Luft, auf 
dem die Seele des geftorbenen Kaifers zu den Göttern fliegt, und von jegt an 
gentebt der Todte die Ehren eined Gottes (nämlich mit Tempeln, Altären, 

pfern, Prieftern u.f.w. Spart. Carac. 11 habet templum — Salios — 
sodales Anton. Plin. pan. 11 aris, pulvinaribus, Aamine), Abweichend be⸗ 
richtet Die LVI, 33. 42 daß die wirfliche Leiche Augufts auf dem prachtvollen 
Paradebett vorangetragen morden fet, außerdem aber no drei Bilder ded- 
felben, auf das Koftbarfte angetban. Nah der auf dem Forum gehaltenen 
Reichenrede habe man die Bahre auf dem Marsfeld dem Scheiterhaufen über- 
geben und die Genturtonen hätten denfelben in Brand geftet. Der Pomp 
des Zugs, der Parademarſch der Nitter (bei Dio auch der Priefter), das Auf⸗ 
fltegenlafjen de8 Aplerd wird von Dio übereinftimmend berihtet. Dagegen 
Dio LXXIV, 4f. fiimmt’faft ganz mit Herodian überein, denn au Pertinar 
war längſt beftattet als die feierliche Apotheofe vollzogen murbe. Nur bie 
Ausftattung wird bier noch prunfreicher vargeftellt; auch ſtecken die Gon- 
fuln da8 große herrlich ausgefehmückte Holzgebäude in Brand. Es fteht alfo 
- feft daß die Apotbeofe zuerft mit ver wirklichen, fpäter mit der fingierten 
Beftattung des zu Vergötternden verbunden war, und alle Gerimonten ſtim⸗ 
men vollfommen mit einem feierlichen Leidenbegängniß überein, bei Pertinar 
fehlte nicht einmal die oratio funebris, welche Severus von den Roftri herab 
vortrug. Darum braudt Capit. Pert. 15 den Ausdruck funus imaginarium. 
2iteratur: G. Pictorii libri III. apotheos. tam exter. gentium quam Rom., 
Basil. 1558. Grubel, de consecrat. princip. C, Nicasii de numo pantheo 
Hadr., Lugd. 1691. 3.8. Menden, de August. consecr., Lips. 1694 und in 
diss. hist. p. 141. 3. D. Schöpflin, de apotheosi s. de consecr. imp., Arg. 
1730 und in commentat. hist, et crit., Basil. 1741. p. 1-84. Raſche, lex. 
rei num. I, 2. p. 797—815. Eckhel, doctr. num. VIU. p. 456—473. E. 
Buhl und W. Koner, d. Leben d. Griechen u. Römer, Berlin 1862. I. ©. 
379 ff. mit der Sculptur an der Antonins⸗Säule. Vgl. auch Fabricius bibl. 
antig. p. 366 ff. [R. 

Apothötae (Anodere:.), eine Schlucht des Taygetos in der Nähe 
von Sparta, hinter dem jegigen Parort, in welcher die ſchwächlichen und 
mißgeftalteten Kinder der Spartlaten ausgefeßt wurden, Plut. Lyourg. 16. 
vgl. Eurtius Peloponnef. II. ©. 252. [Bu.] 

Anortunne, f. Dos, Br. I. ©. 1253, 3. 11 ff. v. u. 


‚Anorponauı — Appaxiier 1335 


Asorgöraros, die Götter mit deren Hülfe man das Böfe abwen⸗ 
von zu können hoffte, Pauf. II, 11, 2. Bei den Römern hießen fte averrunci, 
we# von avertere (averruncare) abgeleitet wird, Varr.del.l. VI, 102. Gel. 
X. A. V, 12.* [H. u. St.] 

’Anorvunarıcuds, f. Supplicium, Bd. VI, 2. ©. 1518, 3 7ff. v. u. 

Ano&vousvog (distringens se, Plin. N. H. XXXIV, 19), bee 
rũühmte Statue von a elopod (Bin. 1.1), f. Bb. IV. ©. 1315, — 1ff. Vgl. 
Welcker, Rhein. Muſ. I. ©. 270f. IW. 7.] 

"Anze, Stattim öftlihften Theile von Arabia Felix, Ptol. VI,7,34. [F.]. 

Appaedii auf Inſchriften. So P. Appaedius P. f. Aquila, sur(aior) 
fani bei Orelli 4948 — Mommfen I. B. N. 6024. [W.T.] 

Appaei auf Inſchriften. 

1) Sex. Appaeus Olympus, Gtuter p. 858, 2 (Narbo). 

2) L. Appaeus L. f. Pup. Pudens, P.P. (primipilus) Trib. coh. X. urb. 
et X. praet., Namen Flavialis, Patzonus Sass(inatium), Orelli 2220 (Sarfina). 

3) T. Appaeus T. f. Vel. Alfinius Secundus, Proc. August XX hered- 
(itatam) ... Praef. vehicul, Sub praef. elass. praet. Ravenn.... flamen di- 
vor(um) omninm u. ſ. w. Orell 2223 (Firmum). 

4) C. Appaeus Verinus, Kellermann Vig. lat. II, 2, 64 (Jahr 205 
®. Er). [W.T.) 

Appsiemi auf Inſchriften aus Bartum, bei Mommfen I.R.N. 602— 
604, nämlich Appalena Ammauru, M. Appalenus Aeliofon, (Ap)palenus 
Phoebus, neben M. Appale Phoebus. [W.T.] 

Appalius Proculus bei Kelermann Vig. 99 a, 2,7. [W.T.] 

Appario, Brauenname (Aquillia L. 1. App. Muratorl p. 1780, 4), 
von aagpapıor (Athen. XIU. p.569 C. vgl. &r9:07, Unoxopıoue Tijg eomue- 
sc bei Euſtath. Hom. SI. V, 408. p. 565), O. Jahn, Berichte der ſachſ. Ak. 
1561, S. 356 f. mit A. 248. [w. T.] 

Apparitor heißt tm Allgemeinen der Diener eines Magiftratus, denn 
apparere — Jemand bedienen, ihm aufwarten, Iſidor. XV, 14. vgl. XIX, 
22 f. app. quod appareat et praesto sit ad obsequium, Serv. zu Berg. 
Aen. XU, 850. Liv. I, 55 lietores apparere consulibus. IX, 46 quum 
zum aedilibus. Dieli⸗ Hengen 6555 ex tribus decuriis qui oos. cens. 

pr. apparere solent. Der Dienft felbft wurde apparitio genannt (Eie. ad 
Qu. fr. 1,4. ad Fam. XIU, 54) und der Aufentbaltöort apparitorium 
(Orelli 4132). Im engern Sinn umfaßt apparitor nur bie scribae, lic- 
tores, viatores, praecones, doch im meitern Sinn gehören dazu auch ae- 
censi, carnifex, interpretes, nomenclator, stator, strator und servi publioi 
(f. diefe Artikel), fowie die bei Auſpicien und Opfern dienenden victimarii 
und pullarii. Die Allgemeinheit des Namens (nur einige Male werben appar. 
unb lictores getrennt, Suet. Dom. 14. Val. Marx: VII, 3, 9) ergibt fih au 
au Gic. p. Clu. 53. 2iv. III, 38, 12 (flatt viatores). I, 8, 3 und IH, 49, 2 
(Ratt lietores). Drelli 3202 apparitores praecones. Appar. tribunorum bei 
Drelli»Genzen 815%; Caesarım 6560. vgl. 4921. 7267; pontificum 2462; 
app. sacris 2975. Diefe Diener werben aus dem Aerarium befolbet (Bic- 
Verr. II, 78. Lex de XX quaest. init. Scons. bei $rontin. de aquaed. 100 
eibazia annus), nachdem fie von den Confuln oder gewöhnlich von den bes 
treffenden Magiftraten ihre Anftellung erhalten hatten, Lex de XX qu. init. 
u fin. Cic. p. Clu. 45. Liv. XL, 29. Die Etottät war zur Erlangung un 
erläßlich (Lex de XX qu. init. Dio XLVIN, 43. Liv. I, 55. Cic. p. Qu. 3. 
Val. Mar. IX, 1, 8), aber ob die Bewerber ingenui oder liberti waren kam 





* Bol. Arstinanog, oben S. 754 und König, de diis Graecorum et Rom. aver- 
vunchs, Meiben 181%. 4 [W. T] ap 


1336 Appatern — Appellatio 


dabei nicht in Betracht, Tac. Ann. XI, 27. Auch dur Kauf einer Stelle 
von dem biäherigen Inhaber gelangten fpäter Einzelne zur Apparitio, Cic. 
Verr. II, 79. Schol. zu Juv. V, 3. Vita Hor. init. Eigentlich dauerte der 
Dienft nur ein Jahr (lex de XX qu. init.), aber da Wiederwahl geftattet, ja 
wohl au das Regelmäßige war, fo kann man das Amt factiſch als dauernd 
bezeihnen. Eigenthümlich war die allmählich eingeführte Befugnig der Ay 
parttoren ſich durch vicarii vertreten zu laffen, Lex de XX qu. sub fin. 
Daß die Apparitoren befondere Eorporationen (decuriae) bildeten mit Bor 
ftehern, melde magistri beißen oder VI primi, au) X primi, ergibt ſich aus 
mehreren Infäriften, Orelli⸗Henzen 6555. 977. 1848. 3757 (decurial. 
aedil.). Ueber die decuriae scribarum ſ. Bd. VI, 1. ©. 877 u. Orelli⸗Henzen 
6023 a,b. 6560. 6563. 6564. 6565. 7149; über die decuriae lictorum f. 
Br. IV. ©. 1082 u. OrellisHenzen 4115. 6543. 6547. 6563. 7190. Annali 
dell’ inst. di corr. arch. 1838. X. p. 236 f.; über die decuriae praeconum 
f. Br. VI,1. S. 2 und OrellisHenzen 6555; über bie decuriae viatorum 
f. Bd. VI, 2. ©. 2564 u. Orelli⸗Henzen 2204. 2676. 3197. 3254. Die 
Accensi bildeten keine Eollegien, da fie nur in vorübergehendem perfönlicem 
Verhältniß zu dem Magiftrat flanden; wohl aber die victimarii (Orelli⸗ 
Henzen 2453) und pullarii (ib. 2456. 5010. 6544). Ob fi die App. burd 
eine befondere Amtstracht auszeichneten wiſſen wir nit. Bei Gel. XL, 
3 wird eines limum oder licium transversum gedacht, welches Iſid. XV, 14 
auch den servis publicis zutheilt. Die in der Katferzeit aufgekommenen mili« 
täriihen Diener der Eatferlicden Beamten (officia genannt, Bd. V. S. 884 fi.) 
hatten eine beflimmte Uniform (Cod. Th. XIV, 10 mit Gothofr. Tom. V. p. 
235 f.), die alten civilen appar. erhielten ſich nur bei den alten republikani⸗ 
ſchen Aemtern. — Literatur: Sigon. de ant. iure pop. Rom. UI, 15. Tom. 
D. p. 360-370. Pollet, hist. fori Rom. V, 12. p. 497—516. Beder-Mat- 
quarbt, röm. Alterth. IL 2. S. 370—384. 3. ©. 272 ff. Th. Mommfen, de 
apparit. magistr. Rom. im Rhein. Muf. VL. 1847. ©. 1—57. Lange, röm. 
Alterth. L ©. 659665. Die höheren Offiziere hatten milttärtfche Bedie⸗ 
nımg, die wohl nur nur unelgentli mit dem Namen appar. bezeichnet wer⸗ 
den konnte, Hirt. bell. Afr. 37. Kampr. Sev. Alex. 52 apparitores nullos esse 
passus est (nämlich milites). [R.] 

Appatura, f. Apaturos, ©. 1222. 

 Appelena (C. f. Philumene Flam(inica) Mut(inensis) und ihr Gatte 

P. Titius Sabinus auf der Inſchr. aus Mutina bet Orelli 2227. [w.T.] 

Appellasti. Auf einer Inſchrift aus der Gegend von Aquinum bei 
Mommfen J. R. N. 4356 T. Appellasi. L. f. Ouf [W. T]L 

Appellatio. I. Im attifhen Rechte galt im Allgemeinen ber 
Grundſatz daß die einmal ausgefprodene Entſcheibung des Gerichtshofd un 
widerruflich ſei und nicht mehr angefochten werben könne (Demoſth. v. Kranz 
p. 303: $.224. g. Lept. p.502. 6.147. g. Timokr. p. 717. 6.55. für Phorm. 
p. 952. $. 25. 9. Naufim. p. 989. $. 16); ein einmal entfchledener Rechtd⸗ 
handel war demnach ein für alle Mal abgethan (dh wsroMAns, Heſyc. 
:v. avzor. Bekker Anecd, gr. p. 466). Gleichwohl ließ das Geſetz dem unge 
seht Verurtellten zwei Wege offen ein ergangened Urteil umzuftoßen und 
durch ein erneutes Rechtsverfahren (dam aradızog, dradınla, aradındde 
rahmöınla, nalıröxeiv, |. die Lerkkogr.) nachträglich zu feinem Rechte zu 
gelangen: 1) die Nullitäts- ober Neftitutionsflage, wenn er bemelfen 
onnte, entweder daß ohne feine Schuld in contumaciam wider ihn erfannt 
worden ſei, in welchem Falle das innerhalb zweier Monate (von der Verur⸗ 
teilung an gerechnet) anzuftellende Mechtöverfahren 277 Epmuor drslayeir 
bieß (Dem. g. Benoth. p. 889. 6. 27) ober ſchlechthin zero Alm drrulazer 
(Pole VII, 61), oder daß fein Gegner die Richter durch falfche Zeugnifle 


Appellatie 1337 


grtäuft Habe, ein Beweis der nicht anders als durch eine gegen bie Zeugen 
des Gegners geivonnene din wevdourprvpör geführt werben Fonnte; f. 
Shömann im att. Proceß S. 253 ff. 2) Die Appellation, ägens. Bon 
ben von Pollux VII, 62 unterſchiedenen Fällen (Egsnls donr drar us ano 
Amrızar 7 dpyorwr 7 Onuorair ml dinaornv dpi, 7 amd ßovane dal on- 
nov, 9 ano Önuov Eni Öinuoengior, 7 and Öixaorar en) Eerıoy Sinaaeıeor) 
ſcheinen der zweite und dritte, die Appellation vom Nath ans Volk und die 
vom Bolt an einen Gerichtöhof, auf einem Mißverftänpniß zu beruhen und 
ſich vielmehr auf diejenigen Eisangelien zu beziehen welche, an den Rath ge» 
bracht, von biefem zunächſt an bie Ekkleſia und wiederum von diefer an einen - 
Gerichtshof verwiefen wurden, f. unter eloayyeAla. Die Apyellation vom 
Spruche eined Gerichtshofs war, da dieſer unter allen Umſtänden die höchſte 
Jaſtanz bildete, unzuläßig. Berufung an einen ſolchen aber war nur in 
folgenden Fällen flatthaft: a) vom Spruche eines öffentlichen Schiedsrich⸗ 
ters, f. unter &urnzal, vgl. Hudtwalcker v. d. Diäteten ©. 128 fi. Meler 
Sieber. S. 28; b) von dem Spruche der Demoten von Seiten des aus ber 
Gemeinde Außgeftoßenen, f. unter smprpng und Demofth. ausgew. Neben 
erfl. v. Weftermann II ©. 128; c) vom Sprude einer Behoͤrde, mittelft 
befien viefelbe ex offioio eine Orbnumgäftrafe zuerkannt hat (f. unt. emıßoAr), 
in welchem Balle jedoch der Natur der Sache nach die Appellation nur in 
ber Erflärung befteben konnte daß man ſich bei dem Ausſpruche ver Behörde 
nicht bernhige und dad Urteil eines Gerichtöhofs verlange. d) eine beſondere 
Art der Appellation (ixxaAsiodu) fand bei den fogenannten dixas arrd avu- 
Boiler oder den den beſtehenden Nechtöverträgen gemäß zwifchen Angehörigen 
verſchiedener Staaten zu führenden Klagen flatt (f. unter avußoAe). Eine 
berartige Berufung konnte, wie es fcheint, ebenfomohl von dem vor dem Ge⸗ 
richte de& fremden Staats unterlegenen Theile bei dem Gerichte bes eigenen 
Staates als umgekehrt von dem in feinem eigenen Staate unterlegenen bei 
dem Gerichte des gegneriſchen Staates eingelegt werben; f. Schömann im 
att. Prozeß S. 766 ff. Hermann Lehrb. d. griech. Alterth. I. $.145. [West.] 
IL Bei den Römern bezeichnete appellatio urfprünglich die Berufung 

ober dad Zuhälferufen eines Magiftrats, namentlich der Volfötribunen, um 
gegen irgend eine Unbill Schuß zu erlangen (app. est inferioris ad potiorem, 
BI. Ac. zu Cic. Verr. I, 41. p. 189 Or. Fronto p. 283 Nieb.); denn der 
Magtfirat kann, indem er fein veto ausfpricht, die Ausführung des Unrechts 
verhindern (intercedere), was nit nur im Civil⸗ und Ertminalprogeß ſon⸗ 
bern bei jeder obrigkettlichen Verfügung gefchehen konnte, z. B. Liv. IH, 69. 
IV, 48 ff. IX, 26. XxXIM, 42. LIX u. a. Die appellatio der Katferzeit 
iſt umferer neueren Appellation analog, nämlich ein Hinwenden von ber einen 
zur andern, und zwar höheren, Synonym mit provocatio, welche von 

jeher ausſchließlich Hinwenden an eine höhere Inſtanz war, urſprünglich 
nämlich an das Volk, ald den gemeinfamen Oberrichter (freilich nut Crimi⸗ 
nalſachen). Deshalb wurde in ber republitanifchen Zeit provooatio ad po- 
unb appellatio magistratuum ftreng von einander-gefchtenen (Liv. IH, 

56. VIIL 33. Xxx VI, 51. XL, 42 u.f.w.); in der Katferzeit aber wur⸗ 
den beide Ausbrüde in demfelben Sinme gebraucht, und ber Unterſchied hörte 
gaͤnzlich auf, was darin feinen Grund hatte daß die provoc. an dad Volk ihre 
Eunfaft erreicht hatte und auf die Perfon des Katjers Übergegangen war, 
velcher auch das veto hatte, dad ven früher Appellation habenden Magi⸗ 
ſtreten ehemals zufland. Appell. und provoc. heißt alfo ſeitdem gleichbe⸗ 
deutenb Hinwenden an eine höhere Inſtanz, was früher provoc. allein hieß, 
wäßrend appell. das Zuhülferufen eines Magtfirats umfaßte, gleichviel ob 
dieſer Höher oder niebriger war, und bie aͤltere gewoͤhnliche Anſicht, daß pro- 
voe. en Höhere, appell. an Glelche gebe, tft ganz zu verwerfen. A) Appel- 


1338 Appellatto 


lation in der Zeit ver Republik. Im dtefer Zeit war troß des Rang⸗ 
unterſchieds der Magiftrate noch an Feine Unterordnung der Inflanzen zu 
denken, fonvern e8 galt überhaupt der Grundfag: jedet Magiftrat kann von 
einer PBrivatperfon zu Hülfe gerufen werben, fobald biefe von einem andern 
Magiftrat Unrecht leidet oder zu leiden befürchtet, vorausgefeht daß ber an⸗ 
gerufene Magiftrat nicht unter dem andern ſteht. Es kann alfo nur ver Mes 
giftratus zu Hülfe gerufen werben welcher dem gegen welchen er gerufen wirb 
gleich tft oder noch höher ſteht, z. B. Conſul gegen Alle, Prätor jedoch nicht 
gegen den Eonful, wohl aber gegen die Andern u. f. m.; nur der Tribun Hat 
veto gegen alle Magiitrate. 1) Appellatton an Magiftrate, um gegen gleich⸗ 
ſtehende Magiſtrate einzuſchreiten, Cic. de leg. IH, 4 par maiorve potestas 
plus valeto, Lex Flav. Salp. 27. Gin ſolches Auftreten des Collegen gegen 
feinen Gollegen findet ſich Liv. II, 18. 27 (Eonful gegen Conful), Liv. IH, 
36 (Decemvir gegen Decemotr), Cic. Verr. I, 46. Pf. Asc. p. 192 ed. Orell. 
und Caeſ. b. c. IH, 20 (Brätor gegen Prätor). Diele Belfpiele wo Tri⸗ 
bunen gegen Tribunen und gegen Andere intercebteren f. Bd. VI, 2. ©. 
2102 ff. Conradi p. 54—62. 2)’ Die Appellation höherer Magiftraten 
gegen niedere tfi fomohl durch Eic. de leg. IH, 3 u. 4 als durch das von Bat. 
Mar. VII 7, 6 erzählte Beifptel außer Zweifel gefet, wo der Eonful gegen 
den Prätor angerufen wird. Die von Conradi p. 64 behauptete Appellation 
an den Senat aber tft ebenfo menig zu beweiſen al8 die Berufung des Prä- 
tor8 gegen ben von bemfelben gegebenen Richter; benn die einzige Stelle 
welche angeführt werben kann (Eic. Verr. II, 13) handelt nicht von Appell., 
fondern von Beftrafung ungerechter Richter, abgefehen davon daß Cicero 
dieſes Verfahren heftig tabelt. U. Bethmann⸗Hollweg Cicilprozeß, Bonn 
1834. 1,1. ©. 347. — B) Appellatio = provocatio ber Kaiſerzeit 
(Conradi p. 6786), f. Bp. VI, 1. S. 158f. und die dort citierten Stellen. 
Der Kaiſer hatte vermöge des tribuniciſchen Veto und des imperium, welches 
ſich über das ganze Reich erfiredite, die Macht richterlihe Sentenzen zu caſ⸗ 
fieren (deren Ausführung vor ber Hand zu hindern), womit er au die Re⸗ 
formation berfelben verband, was In der republikaniſchen Zeit wegen der ein» 
jährigen Amtsdauer feinem Magiftratus geftatget gewefen war. Es ift alfo 
ein weſentlicher Unterfchteb zwiſchen ber appell. der Republik und der Kaifer⸗ 
zeit; dort mird das Urteil caffiert, jedoch nur fo lang als der hindernde Ma⸗ 
giſtrate fein Amt bekleidet, bier wird caffiert und zugleich reformiert; dort 
tft no an Beinen Unterſchied der Inſtanzen zu venfen, bier hat der Katfer 
mehrere fora eingeführt nad verfchledenen Graden. Die Berufung an den 
Kaiſer ſelbſt war die höchſte; dieſer unterfudhte aber nur in ben wenigſten 
Fällen felbft, fondern feine Stellvertreter, der Praefectus praetorio (fpäter 
auch praef. urbi, f. beide Art.), felt Nero auch der Senat (f. Senatus, Bb. VI, 
1. ©. 1025), und für die Provinzialfachen f. g. Consulares als kaiſerliche 
Appellationsrichter. In den Provinzen wurde von den Municipalohrigketten 
an die Statthalter appelliert und von den Statthaltern wiederum am ben 
Kalfer (Dig. XLIX, 1, 21. Cod. VII, 62, 19. Cod. Th. XI, 30, 16 und Go- 
thofr. Bemerk. zu dem ganzen Titel, Tom. III. p. 230—292). Bet Provin- 
zialprozeſſen gibt e8 daher zwei Appellationdbehörven, in Nom nur eine; 
immer aber Eonnte von dem iudex an ben appelliert werben welcher biefen 
beftellt Hatte (nicht in der republikaniſchen Bett, f. oben), Mobefl.Dig. XLIX, 
3, 3. pr. Paul. Dig. XLIX, 2, 2. XLR, 1,1.$.3. 21.6.1. Die kai⸗ 
ferliden Beftimmungen über die Appellatton beginnen mit Auguft, Suet. 
Oct. 33 appellationes quotannis urbanorum quidem litigatorum praefeoto 
delegavit urbis, at provincialium consularibus viris eto. Dio XLI, 27. 33. 
Beiſpiele unter Tiberlus f. Tac. Ann. VI, 5. XVI, 8. Caligula's Aufhebung 
der Appellation (Suet. Cal. 16) war nur vowibergehend, Claudius ließ fi 


Appha — Appianus .. 1389 


dieſelbe ſehr angelegen fein (Suet. Claud. 14 f.), auch Nero (Suet. Nero 15. 
Apeſtelgeſch. 25, 11. 26, 32. 28, 19). Domitian nahm fogar Appell. gegen 
bie Gentumpirn an (Suet. Dom. 8). Mit’ den Appell. wuchſen auch die ge⸗ 
fegliden Beflimmungen, und berühmte Juriften wie Baullus, Ulptan, Mars 
cian, Macer u. A. fihrieben darüher. Appellation Tonnte bei allen Arten 
von Prozeſſen und obrigkeitliden Berfügungen eingelegt werben, jedoch nur 
dann wenn eine formell gültige Entſcheidung gegeben worden iſt (mo daß 
Urteil formell nicht gültig ift muß die Nichtigkeitsbeſchwerde, querela nulli- 
tatis, angeftellt, und wo dad Urteil ſchon rechtöfräftig iſt kann nur um in in- 
tegrum restitutio nachgeſucht werben). Sie kann ſchriftlich (libellus appel- 
iatorius) und mimbli (protofollarifch, f. acta, oben S. 132) binnen einer 
beſtimmten Friſt angeftelt werben, worauf ber Appellationsrichter unter- 
ſucht ob die app. iusta oder iniusta iſt. Im Iehtern Fall befanden Strafen, 
son Rero eingeführt (Zac. Ann. XIV, 28) und von fpätern Kalfern ver» 
mebrt, Paul. V, 33. B. Brissonii antiq. ex iure civ. sel. IL c. 18 (p. 83. 
ed. Lips. 1741). — Sauptquellen: Paul. rec. sent. V, 32—37. Dig. XL, 
1—7. 9—13. Cod. VL, 62. 65—70. Nor. 23 49. 82.126. Literatur: 
&. &. Gonrabl, ius provocationum ex ant. Rom. erutum, Lips. 1723, in Col- 
leet. diss. hist. antiq. Brem. 1785. p. 253 ff. und in deſſen scripts min. ed. 
Pernice, Hal 1823. L p. 1—86. ©. Küſtner, hist. provoc. et appell. apud 
vett. Rom. I. Lips. 1740. U. Schweppe, röm. Rechtsgeſch. u. Rechtsalterth. 
(3. Aufl. Böttingen 1832). S. 1002 ff. S. W. Zimmern, röm. Civilproz. 
Heidelberg 1829. ©. 502-533. U. Bethmann⸗Hollweg, Civilproz. Bonn 
1824. LS. 99 - 101. 347 - 369. v. Sapigny, Syſtem d. R. R. VL ©. 485 ff. 
D. H. v. Nooden, de app. Amſterd. 1838. Keller, röm. Civilproz. ©. 349 ff. 
Rein, Privatr. S. 957. Rudorff, röm. Rechtsgeſch. II. ©. 281 ff. 

Der Ausdruck appellatio wird auch im mweitern Sinn von jeber Mah⸗ 
mung gebraudit die der Gläubiger an ben Schuldner richtet, namentlich außer- 
gerichtlich. Sen. de ben. V, 21 fenerator — debitores non appellat. Cic. 
ad Att. L, 8. 10. XVI, 15 sponsores appellare videtur Habere quandam Övg- 
uniar. Ebenfo if admonere von Eic. ad Fam. XVI, 24 gebraußt. [BR] . 

Appha, Stadt in Parthien, Ptol. VI,5,4. Nach Reichard jet Taft. [G.) 

Ayphadana (Anyadara), nad) Ptol. V, 18, 13 der Name zweier 
Städte in Mefopotamien. Die eine lag fünlih vom Chaborad am Euphrat, 
etwa ba wohin andere Schriftfteller Dura fetzen, bie andere nörblich vom 
Chaboras nad Karrhaͤ zu. |[G.] 

Apphana (bei Mark. Herakl. fälſchlich Apphadana), Infel in dem 
verſiſchen Meerbuſen, an ver Küfte des glüdlichen Arabien oder, mie Andere 
irrig angeben, an ber Küfle von Suflann. Ptol. VI, 7, 47. VII, 22, 19. 
Darf. Herakl. I, 20. Jetzt Feludsje. [G.) 

Apphar, Stadt in Mauritania Caeſarienſis unweit ver Küfte, Btol. 
IV, 2,4. [F.] 

Apple oder Apia, Stadt in Phrygia Pacatiana, Cic. ad fam. IIL 7 
a 9. Giesofl. Notit. eccl.; nach Plin. H.N. V, 29 zum conventus von Syn⸗ 
nada gehörig. Polyb. V, 77 und Strab. XIIE p. 616 führen eine na Appia 
benannte Ebene (10 ’Aniag neölor), fünlih vom Temnusgebirge (dem heu⸗ 
tigen Kubſch⸗Dagh) an. Nach dieſen Angaben iſt die Stadt etwa an ben 
Quellen des Hermus ober eines feiner Nebenflüffe zu fuchen. Münzen mit 
dem Kopfe ber Otacilia Severa und ber Legende ALITILANRN entſcheiden 
für Die Schreibart mit boppeltem =. [G.] 

Appiänum, Gaftell in Rätien bei Paul. Diac. II, 9, vielleicht das 
bentige Albian. [F.] 

Appimnus, Cognomen; f. Valerii, Bd. VI, 2. ©. 2354 f. Nr. 98 und 

Yazu Mommſen Inser. lat. ant. p. 441, XXXVI u. p. 546 f. Ein Q. Appia- 


1340 Appilanus 


nus Maternus bet Orelli 1748; ein Appianus Aug. lib., Tab. ration. ferrar. 
bei Orelli⸗Henzen 6929 (&yon). Ein Angyıeros ’Aplorwvog C. I. gr. 3911 
(II. p. 32) aus Hierapolis in Phrygien. [W. T.] 
Der Geſchichtſchreiber Appianus (Annıarog) blühte na Phot. Bibl. 
- Cod. LVIT. p. 17 ed. Bk. zur Beit der Kaiſer Trajan und Habrian, eine Ans 
gabe die indeß, obwohl fle im Allgemeinen mit ven eigenen Angaben des A. 
über fein Zeitalter (Hisp. 38. Syr. 50. bell. eiv. I, 38. IL 86. 90) überetn- 
fiimmt, doch ziemlich ungenau iſt. Seine Blütezeit muß, da er felbft (prooem. 
6. 6f.) in runder Summe 900 Jahre von Erbauung Roms oder 200 vom 
Principat des C. Eaefar (44 v. Chr.) bis zu dem Zeitpunkt rechnet mo et mit 
feinem Geſchichtswerk beichäftigt war, vielmehr unter Antoninus Pius ange» 
fest werden, und damit ſtimmt auch die freundſchaftliche Beziehung in der er 
zu M. Cornelius Fronto fand, |. Fronto p.229 ff. ed. Niebuhr. Bon feinen 
fonftigen Lebensumſtänden iſt nur das Wenige befannt was er ſelbſt, und zwar 
unter Verweiſung auf felne und verloren gegangene Selbfibiographte, im 
prooem. $. 19 darüber mittheilt, daB er zu Alexandria geboren war, zu Rom 
als Sachwalter thätig gemwefen und dann in feiner Vaterſtadt durch die Kalter 
zu hohen Würden gelangt fet (zur Procuratur von Aegypten, menn man feinen 
Ausdruck dmirgonevarrihtig gedeutet hat). Er verfaßte ein Werk über römtfche 
Geſchichte, welches nach feinen eigenen Angaben (im prooem. $. 14) in verfchle- 
denen Gruppen die Königszett und die fpecififch italiſchen Gefchichten (in Drei 
Büchern), die Kämpfe der Nömer mit außeritaliſchen Bölkerfchaften (in ein⸗ 
zelnen Abtheilungen mit den entſprechenden Ueberſchriften Poneinsr Re- 
zınn, Zuxelinn, Ißnom, Arıßeinn, Kaoyndonxn, Maxsdonxn u. f. f.), bie 
römischen Bürgerkriege (abgetheilt nach den Partelführern, alfo Marius umd 
Sulla, Bompejus und Gaefar, Antonius und Octavianus, bi zur Beſetzung 
Aegyptens und zur Errichtung des Kaiſerreichs), endlich die KKatferregterung 
(obwohl A. ferbft $. 15 als Inhalt diefer legten Partie nur eine Statiſtik 
des Reichs hervorhebt). Genauer iſt die Inhaltsangabe bei Phot. ood. LVIL 
Nah ihm umfaßte dad Ganze in drei Bänden (zevyn) 24 Bücher (Aöyos ober 
zonos, wogegen fih A. felbft prooem. $. 14 des Auspruds BlBRos bedient), 
letztere nach ihrem befondern Inhalt mit folgenden Ueberſchriften: J. Rouei- 
x» (dieß der Haupttitel, der fich bei jeber Unterabtheilung wiederholt) Baa- 
An, IL Ted, II. Xœvuvitiuij, IV. Koitenn, V. Zinedinn) xod 9naWesN, 
VI. 'Ißneıxn, VU. ’Arrıßaien, VIII Aßuny (Kooyndorn nal Nouadırı), 
IX. Moxedorn, X. EAAnvınn nor Iorınn, XI Zvoann nel IIepOıı, XIL 
MiögBateaos, ZII— XXI Euyviior nooen, devzepa u. ſ. w, XXI. öxa- 
zorzaseie (daB erfte Sahrh. der Katferregierung), XXIUL Aauan, XXIV. 
Aoapßıog. Wefentlih hiervon weicht eine andere anonyme handſchriftliche 
Inhaltsangabe (zuerft aus einem cod. Florent. bekannt gemacht von Banbint 
cat. gr. bibl. Laur. II. p. 659, bei Schwetghäufer IIL. p. 12) ab, weldhe im 
Ganzen nur 22 Bücher zählt, und zwar fo daß fie die EAArveny und ’Iovenn 
(etztere gleichbedeutend mit der Anarı bei Applan. b. c. II, 92) getrennt als 
8. X u. XI, die Zuger ald XII, die Toœobixij ald XI, die Möndcresog 
al8 XIV, die bei Photius ganz fehlende ZAAvgınz (IAAvols bei Beffer Aneod. 
gr. p. 173, 33) als XV, die Adocßıog ald XVI, fünf Bücher dupviior als 
XVU—XXI und bie Enarovrassia ald XXI rechnet. Die bier fehlende Aœ- 
nz; (bei einem andern Anonymus, deſſen Inhaltsangabe in vielen Hand» 
ſchriften gleich Hinter dem Provemium fteht — bet Schweighäufer IIL P- 10f. 
— 10 Janıxa, ole 6 Toauarög Aaunpvrero) mag einen Theil der Ixaror- 
zaerie geblivet haben, ebenfo vieleicht die Hier auffallender Welfe vor bie 
Bürgerfriege geftellte Apaßıo; und die von dem leßtgenannten Anonymus 
angeführten ’Iovdaix«, während deſſen /Zorzıx& offenbar mit ver Midorde- 
resog zufammenfallen. Die ZAAdvomn dagegen bildete kein befonderes Buch, 


. Applanns | 1341 


fordern nur einen Theil der Maxadonxn (b. o. V, 145), fo daß bie Buͤrger⸗ 
kriege fid unmittelbar an die Midaöareıos anſchloßen (ib. I, 55). Was 
aber bie neun Bücher eugvilor des Photlus betrifft, fo ſcheinen dieſe nur 
auf einer ungenauen Relation zu beruhen. Die fünf uns erhaltenen Bücher 
erſchöpfen ven Gegenſtand; will man daher nicht eine andere Eintheilung 
bei Photius ftatuieren, fo dürfte anzunehmen fein daß die vier überzähligen 
vie von A. ſelbſt wieberholt (Mithr. 114. bell. civ. I, 6. IL, 90. V., 1) vers 
Iprodpene, jest aber verlorene Alyınuenn gebildet haben (z& Polos 100g 
> &ypı Kisonarpas yerouera bei dem zweiten Anonymusd), von 
ber überbieß das zweite Bud von dem Grammatifer bei Beffer Anecd. gr. 
p. 179, 21, das bräkte von demſ. p. 139, 31, das vierte von demſ. p. 174, 14 
. titiert wird. Noch anders geordnet und numeriert erfheinen bie erhaltenen 
Theile in den Handfäriften, vgl. die Ausg. von Schweighäufer III. p. 888. 
Es ergibt fi Hieraus daß ſchon im Altertbum die Geſchichte des A. In ver- 
f Bald mehr bald weniger vollftändigen oder auch nur verſchieden 
rediglerien Eremplaren in Umlauf war, das Gitieren nach gezählten Büchern 
alſo anflatt nach Buͤchertiteln, das Hin und wider beliebt wurde (z. B. bei 
Stevh. Byz unter Abræœnætog An. exzir, bei Zonar. XI. p. 575 ed. Paris. 
An. &r ö eixooro deuräpo Aoyo, und, öfter bei Bekker Anecd. gr. p. 120 ff.), 
— R. Von dem ganzen Werke bat fih kaum die Hälfte erhalten. 
Wir befigen von ver Bamıdıxn, IraAlın, Zavnuunn, Keltm (von diefer exi⸗ 
filert noch eine beſondere Epitome), ZixeAınn, Nouadırn, Maxedornn nur 
noch Bruchftücke, größtentheils in den vom Kalfer Eonftantinus Porphyro⸗ 
gennetuß veranftalteten Ercerpten enthalten; ganz verloren find die EAArwunn, 
Tara, Alyvarıonn, Snerortaerie, Aanınn, ‘Apoßıos, deßgleichen vie IIno- 
Omen (denn dad unter dieſem Namen in den älteren Ausgaben ftehende Stüd 
it als ein von unberufener Hand aus den betreffenden Biographien des Plu⸗ 
tarch zufammengefubeltes Machwerk von den neueften Herausgebern mit 
Recht unterdrückt worden, vgl. Schweighäufer IIL. p. 905 ff. u. Opusc. acad. 
IL p. >4f.); ; vollftänbig erhalten alfo mur bie Bnomi. Amıßeixn, Kaoyn- 
dorun, Divpın, Zvouan, Midorddrerog, und die fünf Bücher "EugvAlor. 
Die ganze Anlage des Werkes zeigt daß A. für feine Darftelung die ethno⸗ 
araphiihe Methode wählte und demnach, anftatt dad Wahsthum des römi⸗ 
— in feinem allmählichen Fortſchreiten nach allen Selten bin als 
ein Ganzes anfzufafien und gleichmäßig zu entwickeln, vielmehr die römiſche 
Geſchichte X eine Reihe von Spectalgefehichten auflöste und die Schickſale 
der einzelnen Bölkerfhaften, und zwar in der Reihe wie fie nah und nad 
mit den Römern in Gonflict geriethen, gefondert und neben einander von 
Anfang auchid zu dem Zeitpunfte wo fie fhließlih in dem römifhen Im⸗ 
yertmn gen, durchführte. Schon die Wahl diefer freilich ziemlich 
beguemen Mekthche, nicht minder aber auch die Art und Weiſe wie er im 
prooem. $. 12 dieſe motiviert, läßt in A. einen Hiftorifer erfennen ver feinen 
Stoff nit durchaus beherrſchte und dem bie Babe einer künſtleriſchen Dar- 
Reltung völlig abgieng. Derartige Zerfplitterung des Stoff3 würde höch⸗ 
ſteas dann eine Art von Berechtigung haben wenn A. bemüht geweſen wäre 
für das Zerfireute einen gemeinfamen Mittelpunft zu finden und durch eine 
forgfältige Ehronologie den Mangel an Zufammenhang mwieber außquglelihen, 
Dei davon hat er Feine Ahnung, im Gegentheil er legt im prooem. $. 1 
bas naive Geſtändniß ab: „tous de yo0v0vs en uEr &OR nreQı0007 um 
unzaltyeır, ini 8 107 Emparsorazr ax ÖSinormuarog imoumow. Was 
er Herinater meint zeigen Stellen wie Pun. 1 über die Gründung Karthago’8 
(30 Jahre vor der Einnahme von Troja), ib. 132 über Karthago's Zerftö- 
rung (nach 700jährigem Beftehen) und Wiederaufbau ib. 136 (102 Jahre 
nah der Zerflörung), bell. civ. I, 83 über die Gründung des Capitols (etwa 





1342 'Appihnus 


400 Sabre vor Ausbruch des fullanifhen Kriegs), ib. I, 121 über den Zeit- 

punkt der VBerföhnung des Eraffus und Bompelus (etwa 60 Jahre nach dem 
Tode des Ti. Gracchus), ib. I, 99 über die Dauer des römifhen Königthums 
(über 60 Olymptaden) und der Republik (gegen 100 Olympiaben) und über 
den Eintritt der Dictatur des Sulla (Olymp. 175). Die Olympiadenrech⸗ 
nung nimmt A. auch fonft noch einige Male zu Hülfe (wie Pun. 135. Hisp. 
4. 88. 42. Mithr. 17. 53. bell. civ. I, 84. 111), metft aber unterläßt er jede 
Seitangabe oder begnügt ſich mit ganz allgemein gehaltenen Ausbrüden, wie 
4. B. usr& zoöro (Pun. 27. Hisp. 28. 34. Hann. 29. Syr. 6 u. ö.), ner’ ov 
0% (Hisp. 90. Syr. 27), od noAd Vorspos (Mithr. 9), ärenr od nolAoig 
voreoo» (Hisp. 44) u.dgl.m., Ausprüde welche, mit Nusnahme hoͤchſtens 
folder Stellen wo dur) Anführung der römiſchen Confuln der Lefer in ben 
Stand geſetzt ift ſich felbft weiter zu orientieren, ebenfowentg von Bedeutung 
find als ohne vorgängige Feftflelung des Jahres andere dem Thukydides 
entlehnte ſcheinbar genaue Zeitbeftimmungen, wie 200 nıorzog Frovg (Hisp. 
48. 67. bell. oiv. I, 87. 103), &u« es (Pun. 110), deyoussov oog (Pun. 
127. Mithr. 70. bell. eiv. I, 103. 110), y&uörog «pyousrov (Pun. 126), 
Asıudvog Emwörrog Yön (Mithr. 33), Anyorrog Toü yauarog (Mithr. 116), 
uet& yaiıucre (Hisp. 65. 76), xurdg 77 dnıroAn (Pun. 99) u.dgl.m. Bei 
diefem Mangel an gründlicher chronologiſcher Durchbildung iſt es nicht zu 
verwundern daß A. nicht wenige Verftöße gegen die richtige Zeitfolge der ge⸗ 
ſchilderten Greigniffe fi hat zu Schulden kommen laffen. Vgl. die Zufam- 
menftellung bei I. A. Wijnne de fide et auctoritate Appiani in bellis Roma- 
norum civilibus enarrandis (Gröntngen 1855) p. 104 f. und C. Peter im 
Philologus VII. S. 436. Das Urteil über ven Werth der Ueberlieferung 
des A. überhaupt muß, da er nicht als Augenzeuge fpriht, zunächſt von ven 
Duellen die er benubte abhängig gemacht werden. Noch fehlt e8 an etwer 
alle Theile des Geſchichtswerks des A. gleichmäßig umfaffennen Erforſchung 
ſeiner Quellen. Abgeſehen von gelegentlichen Bemerkungen, wie der von 
Niebuhr wiederholt (röm. Geſch. II. S. 233. 563. 587) geltend gemachten 
Annahme daß für die Ältere römtfche Geſchichte Dionyfius von Halikarnaß 
als feine Hauptquelle zu betrachten fet, iſt nur die Partie der Biltgerfriege, 
allerdings die Hauptpartie des ganzen Werkes, bis jebt einer eingehenden 
Unterfuhung von Wijnne in der genannten Abhandlung unterzogen worben, 
die freilich, bei dem hartnädigen Schweigen des A. über feine Quellen * und 
bei dem Verluſte jo vieler Geſchichtswerke deren Benutzung feinerfeild im 
Bereiche der Möglichkeit liegt, An den meiften Punkten kein ganz ſicheres Re⸗ 
fultat ergeben hat. Für das I. Buch benußte er weber Salluſt's Geſchichte 
noch die Commentarien des Sulla, die Plutarch gebrauchte, noch An Plutarch 
ſelbſt, fondern wahrſcheinlich Poſidonius, theilweiſe Livius; ob lius Ru⸗ 
fus und Juba, iſt aus der ganz beiläufigen Ermähnung der Perfoͤnlichkeit des 
Erſten Hisp. 88, des Letzten b. c. II, 101 nicht zu entnehmen; für B. II. weder 
Cicero, noch Velleius Paterculus, Valerius Maximus, Suetonius, Plutarch, 
vielleicht die Annalen des Tanuſius Geminus und die Commentarien des 
Ottavianus, beſtimmter Afinins Pollio, den er zwar nur einmal (0.82) förm⸗ 
lich als Gewährsmann nennt, ficherlih aber mit unter die c. 70 in Baufch 
umd Bogen angeführten Pouaior ol ra mdarozara yoaportes rechnet, 
Livius in den verlorenen Büchern, Salluftiuß bei der catilinariſchen Verſchwöͤ⸗ 
rung, Caeſar's Briefe (0.79, wogegen auf die Benügung felner Neben aus 





* In den übrigen Partien nennt er als feine Sewährsmänner mit Namen nur 
D. Fabius Pictor (Hann. 27), Claudius Quadrigarius (Gall. 3), Cafſius Hemina 
(Gall..6), Autilius Rufus (Hisp. 88), Hieronymus von Kardia (Mithr. 8), Polybiud 
(Pun. 132), Gaefar (Gall. 18). [West.] 


Applanus 1343 


e. 10.43. 47. 53. 73 ebenſowenig geſchloſſen werben darf als auf bie der 
Heben des Brutus ausc. 122.137), und theilweiſe deffen Comment. de bello 
eirili, fowie da8 bellum Africanum und das bellum Hispaniense; für B. IH 
bis V. vielleicht Die Annalen des Eremutius Corbus, die Geſchichte des Mef- 
falla Corvinus und Agrippa's Comment. de vita sua, wahrſcheinlich au 
kier Afınius Polio, gewiß die commentarii des Ottavianus (citiert IV, 110. 
V. 45) und Livius; Clcero's Briefe und Philtppifche Reden fiheint er zwar 
gelaunt, doch ebenfomwenig als Plutarch's Biographien des Cicero, Antonius 
und Brutus benußt zu haben.“ Doch welches auch immer feine Quellen ger 
weien fein mögen, ver Berluft faft aller erſchwert die Beurteilung des A. gar 
ſehr und macht eine fortlaufende Gontrole fetner Angaben unmöglid. Man 
wird demnach, um ſich ein Urteil über feinen fhriftftellerifchen Werth zu bil- 
den, theils feine allgemeine Haltung den Quellen gegenüber und fiherhaupt 
ben Geiſt in welchem er Geſchichte ſchrieb, theils die romiſche Geſchichte ſelbſt, 
fo weit fie durch anderweite zuverläßige Ueberlleferung feſtgeſtellt iſt, ind 
Ange faſſen müflen. In erſter Beziehung kann ihm die Abſicht das Wahre 
zu ermitteln natürlich nicht abgeſprochen werben; wo Ihm das nicht gelungen, 
geſteht er es offen ein (L, 100. V, 21), und macht aud fonft Tein Hehl dar⸗ 
ans wo feine Kenntniß eine mangelhafte tft (V, 145); au daß er Fein ge» 
banfenlofer Eompilator ift, fondern mit kritiſchem Sinne zu Werke geht, 
zeigt fein Beftreben bei einander widerſprechenden Nachrichten pad Glaub⸗ 
lichſte zu finden (UI, 70. 82), fowie die Sufpenfion des eigenen Urteils in 
allzu zweifelhaften Fällen (I, 20. 86. 118. IE, 122. III, 84 u. a.), überhaupt 
fein Eingehen auf die Urſachen der Ereigniffe (IL, 48. 62. 69. 112 u. a.). 
Allein gleichwohl bleibt oft genug fein Urteil auf der Oberfläche ftehen, und 
eine tiefere Auffaffung der Geſchichte fucht man bei Ihm vergebens. Wie 
unmittelbaren Vorgängern, fo ift auch Ihm diefelbe nur Drittel zur 
mworalifchen Belehrung durch Schilderung flttliher Größe und Verderbniß. 
Bas geſchieht geichieht durch unmittelbare Einwirkung einer höheren un⸗ 
ſichtbaten und unerforſchlichen Gewalt. Das Romerreich ift eine Schöpfung 
der Gottheit (beil. civ. I, 71), fie ifl e8 Die den Roͤmern Sieg verleiht zur 
Garfhärigung für die Niederlage bei Gannä (Hann. 53), und die Proferip- 


° Sir vie Libyka behanptet ausgebehnte Benuͤtzung des Polybios Campe in 
feiner Ueberfeßung des Bol. S. 1623 (XXXIX, 2) X. 1627, 9.2. 1628, 9.4, fowie 
@inleit. ©. XXU. Weiter geht H. Niſſen, kritiſche Unterfuchungen über die Quellen 
ber 4. und 5. Dekade bed Livius (Berlin 1863), ©. 114: „bei näherer Unterſuchung 
Belt ſich heraus daß Bolybios für den ganzen Zeitraum für welchen ex Augenzeuge 
war, mit ganz unerdeblichen Zufäpen aus andern Büchern, ausichließlich Duelle ger 
wefen if, >. 5. in ber zweiten Hälfte der libyfchen und ber erften ber ſyriſchen Ges 
ſchichte, im der makedoniſchen, an einigen Stellen der illyrifchen und am Anfang ber 
nitbrivatifchen.” „Wenn A. auch bisweilen, bei Abfchnitten welche ihm beſonders 
Fir anziehend fein mochten (3. B. Syr. 3. 38), ſich enger an bie Worte bes 

anfchließt, fo hat ex doch im Ganzen nad jenem eine nene, felbflänbige und 
äufer freie Darftellung geliefert, in einem Verhältnis eva wie Florus vom Werke 
ned kivius.“ „Seine Abweichungen find auf feine eigenthümliche Behandlungsweiſe 
zurädzuführen; von fremden Duellen if nirgends eine Spur” (©. 115). „Appian 
fucht den Etoff zu einer einheitlichen Erzählung umgugeftalten.- Dabei verführt er 
mit großer Gleichgültigkeit gegen die Genauigkeit und Richtigkeit des Binzelnen.... 
Gr muß mit einer enormen Klüchtigkeit gearbeitet haben. Ganz beionders hat er 
Namen and Zahlen in einer wahrhaft horrenden Weife entftellt” (S. 115). „Das 
genen hat A. mit den geringfien Lappalien fich ganz erſtaunliche Mühe gemacht. Gr 
befigt eine Tranfhafte Anlage Schwierigkeiten zu finden wo keine find, und abweichende 
Grflärungen und Motive unterzulegen als fie in feiner Duelle ſtanden“ (S. 116 f.). 
Sbenfo nennt G. Beter, Studien zus rom. Geſch. (Halle 1863) S. 27 f. den A. einen 
„überaus nachläfigen, Eritillofen, lächtigen Schrififteller.“ [W. T.] — 


1344 . Appianus 


tionsgreuel über den Staat verhängt (beil. eiv. IV, 16), fie welche ven Han⸗ 
nibal verblendet daß er nicht Rom angreift (Hann. 12), und jede Kundge⸗ 
bung menſchlicher Schwäche tft ihm ein unmittelbarer Audfluß eben dieſer 
von der Gottheit verhängten Bethörung -(HeoßAuxßese, vgl. Maced. 16, 1. 
Syr. 28. bell. civ. I, 113. I, 62. 67. 71. V, 140. 148 u. 0.). Daher auf 
fein Intereffe an Welffagungen (Syr. 11. 56. 63. bell. civ. I, 97), an Bors 
bedeutungen (Syr. 56. 64. Mithr. 20. bell. civ. IL 61. II, 18. 68. V, 58. 80 
u. öõ.) und Träumen (Pun. 1. 136. Syr. 56. Mithr. 9. 27. 83. bell. eir. J, 
105. O, 69. 115. IV, 110 u. ö.), die er als ſichtbare Zeichen bes göttlichen 
Waltens anzuführen nicht Teiht verfehlt. Vgl. Ulrici Charakteriſt. der ans 
tifen Hiftoriogr. ©. 242. Gin billiges Urteil wird es dem A. nicht zu hoch 
anrechnen bad er in dieſer Auffafiung der Geſchichte der Strömung felner 
Zeit folgte. Weniger günftig dagegen ſtellt fich für ihn die Sache wenn man 
die anderweit beglaubigte Gefchichte ver feinigen gegenüberſtellt. Eine durch⸗ 
gängige Vergleichung beider ift noch nicht verſucht, auch nicht wohl durchzu⸗ 
führen; aber die neuerdings tim Kleinen gemachten Verſuche — f. E. Peter, 
Appian und feine Darftelung der Ereigniffe nah Caeſar's Tode bis zum 
Ende des mutinenfifhen Kriegs, im Philol. VII. S. 429—438, und eine 
Vergleihung der Vorgänge vor dem zweiten puniſchen Kriege mit einem Ab- 
ſchnitt der hiſpaniſchen Gefchichte des A. in Deffelben Studien gu römiſchen 
Geſchichte Naumburg 1861) ©. 17. vgl. Wijnne a. a. O. ©. 98 ff.* — find 
in folhem Maße zum Nachtheil des A. audgefallen und haben ihm fo zahl- 
reiche Ungenauigkeiten, Auslaffungen, Unrtchttgketten, und eine fo ungründ- 
liche und oberflächliche Benügung feiner Quellen nachgewieſen daß dad um 
günftige Urtetl welches fchon frühere Gelehrte, wie Scallger an verſchiedenen 
Stellen feiner Animadvers. in chronol. Euseb. (p. 84. 168 u. ö.) und Andere, 
und, ungeachtet der von Schweighäufer (Exereitt. in Appiani romanas histo- 
rias, Argent. 1781, auch In deſſen Opusc. acad. IL p.61 ff.) und Wyttenbach 
(Bibl. erit. III, 1. p. 93 ff.) verfuchten Ehrenrettung, auch Neuere, wie 
bubr (röm. Geſch. a. a. O. vgl. deſſen Vortr. üb. röm. Gef. L ©. 60. 254. 
U. ©. 239 u. Bortr. üb. alte Länder⸗ u. Völkerkunde S. 308. 616), Wachs⸗ 
muth (die Alt. Gef. des röm. Staats S. 49 f.) u. A. über Ihn gefällt haben, 
als völlig gerechtfertigt erfhelnt. Der Inhalt des Schulprogrammed von 
Dominicus, de indole Appiani graeci rom. rerum scriptoris, Goblenz 18%, 
29 pp. 4. iſt dem Unterzeicäneten nicht näher befannt.** — Der Tert der 
Geſchichte des A. erſchien zuerſt in Iateintfcher Ueberſetzung Venet. 1472 und 
1477, griechifch zuerſt, wiewohl noch unvollftändig, dur Gar. Stephanud 
nah zwei Pariſer Handſchriften Paris. 1551, dann nebft der Ibnoixij umd 
Arıßeixn, welche er mittlerweile aus einem codex Italicus nebft Exterpten 
‚and Kteſias u. |. w. Paris. 1557 befannt gemacht, durch Henr. Stephamud, 
Genf 1592 und wiederholt In dem von A Toll beforgten Abdruck Amst 
1670. Hier fehlt noch die inzwiſchen von D. Hoͤſchel 1599 aus einer Augb⸗ 
burger Handfchrift herausgegebene "MAvoıxr, ſowie die durch F. Orſini in den 
Excerpt. de legationibus, Antverp. 1582, bekannt gemorbenen Fragmente der 
erſten neun Bücher, an deren Stelle bloß die ſogenannten Exoerpta Peire! 
ciana de virtutibus et vitiis (ed. H. Valesius, Paris. 1634) aufgenommen 
waren. Erft I. Schmweighäufer Tieferte unter Benügung zahlreicher Hand 
ſchriften, unter denen befonders eine Augsburger, eine dritte Pariſer, eine 
Venetlanifche ver St. Marcus Bibliothek, eine Breslauer, eine Florentiner, 
— ————— — —— 


* H.Niffen a. a. O. S. 115—117 und weiterhin passim, z. B. ©. 170. 250. 

264 für die Jahre 558—588 d. &t. [W.T.] ſ 
“19.5.1343 A., auch F. v. Raumer, antiquar. Briefe (Leipzig 1851) ©- 2 

F. D. Gerlach, die rim. Geſchichtſchr. (Stuttgart 1855) ©. 216-219. [W- !- 


Appiarlia — Appii 1945 


weile bie fonft vermißte Zßyown und ’ArrıBainn enthält, und für die Er- 
cerpie eine Deündhener, die eine e Büde in der puniſchen Geſchichte (c. 56—59) 
ensfült, außzuzeiäänen find (ſ. Schwelghäuferd comm. hist. crit. de impressis 
se mstis histor. App. codicibus, Argent. 1781, auch in deſſen Opusc. acad. II. 
p. 97 ff.), eine neue Recenflon in feiner Ausg. Lips. 1785. 3 voll., welche ver 
verunglückten Ausg. von. H. Teucher, Lemgo 1796, ſowohl als auch den von 
$. Dühner Paris 1840, von Imm. Befker Lips. 1852 beforgten und durch 
Aufnahme der ‚Inpeifäen von A. Mat entdeckten und in den Scriptor. vett. 
nov. coll. IL p * (au) von Zucht, Polybii et Appiani hist. excerpta 
Vatic., Altona aa) DrraısBegebenen Fragmente erweiterten Ausgaben 
zum Srunde Itegt.** [West.] 


Appiaria (Annzıcoic), Drt in Nievermöfien, an ber längs der Donatı 


binführenden Hauptſtraße zwifchen Seranta Prifta und Transmaridca (It. 
Ant. p. 222. Tab. Peut. Hierofl. p. 636. Vita Chrysost. p. 13; bei Prokop. 
de aed. VII, 11. p. 307 ’Annlape) mit einer emifgen Barnifon von Reitern 
und leiten Truppen; jetzt Lipjan. [P. u. F.] 

Appias, Nymphe der appifhen Duelle zu Nom. Der appiſche Brun- 
nen defand ſich nicht weit vom Tempel der Venus Genetrir auf dem Forum 
des Jullus Caeſar und war rings mit Statuen von Nymphen (Appieden) 
gezlert, Detb. A. A. I, 82. III, 452, Remed. Am. 660. Plin. XXXVI. 5, 4. 
n. 10 (5.33). Bel. Mus. Pio-Cl. 1.*** Gicero nennt (ad fam. IU, y eine 
Minerva Appias, aus Sömeldele gegen Appius Pulcher. [st] 

Appl. Der Name lan in * Llalektiſch verſchieden von Attius 
and ſomit urſpruͤnglich ein nomen. Er begegnet und zuerſt bei den patri⸗ 
ciſchen Claudiern —* H. ©. 402 ff.), als deren ſabiniſcher Name bet Liv, 
X,8 Attius Clausus angegeben wird, wogegen Suet. Tib. 1 Atta Claudio 
gentis prineipe hat. Vgl. Bd. II. ©. 408, Anm. Appius wurde auch nie 
ganz zum praenomen, wie bie Benennungen vie und aqua Appia, forum 
Appü, Appianus zeigen, fowie die Infchrift (Mommfen I. L. ant. 40) Appios 
consol ( des 3.447 oder 458 oder 486 oder 490. St.), oder Appiai ser(vus) 
Mermien I.R.N. 3918 (Cajazzo) = Orelli⸗Henzen 6641. In fpäterer 
Zeit ſcheint — vielleicht unter Vermittlung von Apius, vgl. ben C. Apius V. 
C. Set Drelli 148 (Hadria) — der urfprüngliche Charakter al8 nomen wieder 
aufgefriſcht werben zu fein. So finden wir eine Appia Rufa bei Mommſen 
L R. N. 821 (Benevent); Appia Sex. f. Severa, Ceioni Commodi Cos. (3.78 
n. Ghr.; sc. uxor), bei Drellt 2260 (Rom); Appius Celer bei Orelli 4697 
(Rem); Appi(us) Sabinianus bei Kellermann -Vig. 2, 4, 89 (I. 205 n. Chr.) 
und L. Appius Secundus, Mil. leg. XXII Prim. ib.302; L. Appius Manarius 
mb L. Appius Rogatus bei Renier Inser. de l’Alg. 1714; ; Appius Nicoma- 
chus Dexter bei DOrellisHenzen 5593 vom I. 431 n. Ehr.; C. Appius Eu- 
| nomius Sapidianus C. V., Q(uaestor) Candidatus, Praetor urbanus bei Momm- 

fmLR.N. 4023 (Capua⸗ Dagegen als praenomen z. B. bei Ap. Iunius 
ı Silanus, Gof. 28 n. Chr. Orelli⸗Henzen 6135. Plin.N.H. VII, 61), welcher 
bei Die LX, 14 Iaioc"Annıog Ziraröc heißt (f. Bo. IV. ©. 529, Mr. 12), 
Ap. Annius Bradua (oben ©. 1027, Nr. 12 mit C. L. gr. IH. p. 1183), Ap. 
Ann. Falernus (oben S. 1027, Nr. 20), Appia Annia Regilla (oben ©. 1030, 


Ar. 57) und noch an Appius Cl(audius) Lateranus, XVvir Sacr. fac., Cos. 


® Bol dazu H. v. Herwerben, Spieilegium Vaticanum, Leiden 1880, p. 227 ff. 
&fperfen, de excerpt. et fragm. aliquot App., Kopenh. 1851. [W. T.] 
»Deniſch von 8.2. J. Dillenius, Stuttgart (Mebler) 1828 ff. in 15 Bochn. 
it. [w.T.] 
“ Bol D. Jahn, Abhh. d. fähf. ©. d. W. 1861, S. 116 ſ. [W. T.] 


1346 Appli Forum — Appuleia gens 


design. (3. 197 n. Chr. unter Septimius Severus) auf der Augsburger In⸗ 
för bet Orelli 1399 — M. Mezger, d. röm. Steindenkmäler ac. (Augs⸗ 
burg 1862) ©. 17. Clodia, App. Clodü f(ilia) und App. Madius Eudaemon 
bei Drei 2711 f. Ueber L. Appius Maximus Norbanus vgl. Br. V. S. 698, 
Nr. 6 nebft Orelli 772 und oben S. 1191, Nr. 89. 
Appius Quintianus, Freund des Appulejus in Dea, Appulej. apol. 57. 
.7 


Griechiſche Inſchriften geben gewöhnlich die Form Anquocç (C. L gr- 
3849 aus Phrygien), Anypla und deren Tochter "Anyıor (ib. 3902 m. 
p. 28, aus Phrygien; vgl. Apparion ©. 1335). [W.T.] 

Appii Forum, f. Forum Appii, Bd. II. ©. 515, Nr. 2. 

Appiolse, f. Apiolae, ©. 1243. 

Appion, f. Apion. Ein ’Annlor Alyonuog war unter Anaftaflus 
Praef. Praet. Or. und oberfter Heereözahlmelfter und überhaupt are &> IIa- 
zomlos Emiparııg re nal dpaormpıog ds za uadıora, Prokop. Pers. I, 8 und 
Malal. p. 398. [W.T.] 

Apponii, ſ. Aponi, ©. 1328. 

Appuleia gems und Appuleii (die Namendformen Appuleius, Appu- 
lius, Apullius und Apilius find urfprünglich identiſch, ſ. Ritſchl, de Fur. se- 
puler. p. Vf. vgl. Nr. 21). Don den beiden Schreibungen Appuleius und 
Apul {ft jene die ältere, dieſe die in der Katferzeit allmaͤhlich hexrſchend 
gewordene. Die griechiſchen Schriftſteller geben gewoͤhnlich AnovAnios, die 
Inſchriften theils Anoviniog (C. I. gr. 3832), theils ‚AnnoAiog (C. 1. 
gt. 3571) ober AmovAnjos (ib. 5059), eine piebeie fogar ‘Arovialeaog (xai 
Aovxus aiavroig alnolnoer, ib. 3968 aus Apamela In Anroglen). 

1) L. Appuleius, al8 VBolkätribun des I. 363 d. St. (391 v. Chr.) An⸗ 
Häger des Camillus, Liv. V, 32. Plut. Camill. 12. 

2) Q. Appuleius.. £. C.n. Pansa, Gonful des 3. 454 — 300 v. Chr. 
Liv. IX, 56. X, 5f.9. Fasti cap. vgl. Chronogr. 354 u. Fasti Hisp. (Pansa), 
Chron. Pasch. (Ievoo). Mommfen I. L. ant. p. 566 f. 

3) und 4) Q. u. L. Appuleii, im J. 581 vd. St. (173) unter den Krviri 
agris dividundis in Ligurien (Liv. XLH, 4, 4). Der Lektere iſt aheidein 
lid der Prätor L. Appuleius Saturninus von 588 d. ©t. (166 v. Chr.) bei 
Liv. XLV, 44 und wohl aud der Aevmog AnovAnog welcher im J. 598 }. 
&t. mit G. Petronius nad Aften an Attalos IL und Prufias gefandt wur 
(Polyb. XXXII, 26 extr.). | 

5) C. Appuleius Saturninus, einer der Bünfer melde (3. 588 — 16 
die Grenzftreitigkeiten zwiichen den Bewohnern von Pifa und Luna 5 
Iegen hatten, Liv. XLV, 1. 

6) Appuleius, Buerillaführer (Agorapyog) auf Seiten des Viriath 
in Spanien und Rufltanien (um 612 d. St.), Appian. Iber. 68. 

7) L. Apulei(us) Rodd (oder Rodo) und L. Apuleia (Gortona), Mo 
fen I. L. ant. 1539 (p. 961). 

8) C. Appuleio C. f. Tapponi Pontufici Sepstinia uxor (Aquilejq 
Mommijen J. L. ant. 1458 (p. 270). 

9) C. Appuleius M. f. Tappo, Pr. Aed., Tr. pl., Q., index quaesti 
rerum capital. Orelli 3827 (Naulleja). - 

10) L. Appuleius Saturninus (@ic. Brut. 62, 224), der marianiſ 
Demagog der Jahre 652— 654 d. St.; f. Bd. VI, 1. S.828f. und die M 
zen mit L. Sat. oder L. Saturn. bei Riccio Mon. d. fam., Appul. Nr. 
Mommfen, röm. Münzw. 171. 

11) 0. Appuleins Decianus und deſſen Sohn, ſ. Bb. IL ©. 875 
v1, 1. ©. 829, 8.3 ff. 











‚Appnlein gens 1347 


12) L. Appuleius Saturninus, Proprätor In Makedonien 696 — 58, 
A 8 VL 1. ©. 829. Nr. 5. Vgl. E. Kuhn, Zeitſchr. f. Alt. Wiſſ. 1854, 

4. 

13) Cn. Appuleius Saturninus, Sohn des Vorigen, |. Bb. VI, 1. ©. 
8239, Ar. 6. - 

259, Ye Appuleis, Gattin des M. Lepidus (Conſ. 676 = 78), f. oben ©. 
6 fi. 

15) L. Appuleius, J. 684 d. ©t. subscriptor des DO. Caecilius Niger, 
Cic. divin. 15, 47. 

16) Appuleius, vor 710 d. St. Pro Q(uaest.) in Aſien; an ihn find die 
Gnpieblumgafßreiben @icero’8 ad Fam. XII, 45 f. gertöhtet. 

17) M. Appuleius, im J. 709 Augur (Antrittsſchmaus, f. Cic. ad Att. 
Xu, 13, 2. 44, 1. 15,1). Als im I. 711}. M. Brutus nad Griegenland 
unb Aflen fam uͤeferie App. als Duäftor ihm alle in feinen Händen befind⸗ 
lien Geldmittel und Truppen aus, Appian. b. c. IH, 63. IV, 75. vgl. Cic. 
Phil. X, 11, 24. XI, 16, 32. In demfelben Jahr läßt Pf. Brut. ad Cic. 
1,7 einen App. fi$ um ein Pontificat bewerben. Er ift wohl der ArovAnıos 
von welchem Appian. b. c. IV, 46 die traglkomiihe Geſchichte aus der Zeit 
der Broferiptionen erzählt. Vgl. übrigens Nr. 1 

18) Appuleius, als praediator bezeichnet Et @ic. ad Att. XII, 14, 2. 
17 G. 709 v. St.), vgl. ib. V, 11, 6 (3. 703). 

19) P. Appuleius, polittfcher Meinungsgenoffe des Cicero, Volkstribun 
$. 711, Eic. Phil. VI, 1, 1. XIV, 6, 16. Appian. b.c. MI, 93. Er ift viel» 
leicht der (nad Applan. b. c. IV, 39) den Proferiptionen des $. 712 d. St. 

gtadiih entkonmene Amovinäog. Bol. Nr. 17. 

20) Sex. Appuleius Sex. f. Sex. n. (Fasti triumph., p. 461 in Momm⸗ 
ſen's I. L. ant.), &of. 725 = 29 v. Chr. (Fasti Venus. ib. p. 471 und LR. 
N. 697, 55. vgl. Apuleio beim Chronogr. 354, Fasti hisp. und Chron. pasch.; 
Sex. Apuleius Gafflod.; Zeäoros AmovAsiog Zesorov vi. Dio LI, 20. vgl. 
LO, 41. Dwof. VI, 20). Im 3. 728 VII. Kal. Febr. triumpphierte er als 
Procoſ. de Hispania (Fasti tr.). 

21) M. Appuleius Sex. f, Coſ. 734 = 20 v. Chr. (Fasti Colot. und 
Biond., p. 466 f. in Mommfen’s I. L. ant.; Apuleio, Chron. 354 und Fasti 
‚ kisp.; ‘Anoviniov Chron. Pasch.; M. Apuleius Gaffiod.; M. ’Anovios 
Zikorov vi. Die LIV, 7. 30). 

22) Sex. Apuleius (Sex. f.), mit Sex. Pompeius Coſ. 767 —14n. Chr. 
(Kal Amit. Sept. 17. bei Mommfen I. R. N. 5750 u. Fasti Ant. bei Momm- 
fen I. L. ant. p. 475. Dio LVI, 29. Suet. Aug. 100. Tac. A.I, 7. Keller- 
mann Vig. lat. 90, 7. Mommfen J. R. N. 2265. 5016, mo er au ‚Imp. und 
Augur beißt). Rach Dio 1. 1. war er auyyerng Toü Kaloapos Avyovorov; 
vgl. Mr. 23. Seine Gattin war Fabia Numantina, Tochter des D. Fa⸗ 
bius Marimus (Br. VI,2. S. 2920, Nr. 68), in erfter Ehe vermählt an 
Blaxtius Silvanus (Bd. V. ©. 1726, Nr. 24); vgl. Muratori p. 1133, 9: 

' (Sex.) Apuleio Sex. f. Gal. Sex. n. Sex. pron. Fabia Numantina, nato ulti- 

mo gextis auae. Hienach hinterließ er alfo Feine Nachkommen und erlofch 
mit er bie elgentlide gens Appuleia. 

23) Appuleis Varilia, sororis Augusti neptis, unter Tiberius (3.17 — 

770 d. St) wegen Schmähungen gegen Auguft, Livia und Tiberius, ſowie 

** ia mit einem Manlius belangt und aus Nom verbannt, Tar. 


u L Apuleius (grammaticus) ab Aeficio Calvino (oben ©. 1259) 
tgeite rom. praedivite quadringenis annuis... (Lũcke), Suet. gramm. 3 

25) Appuleius Celsus au8 Genturipä, römifcher Arzt, Lehrer des Vet⸗ 
tab Valens eb. VI, 2, ©. 2532 f. Nr. 23) und Scribonius Largus, wels 


1348 Appuleia gens - 


her Letztere unter Claudius fehrieb und von Ienem erhaltene Recepte mit 
theilt (f. comp. med. 94. 171), was auch Marcel. Empir. de medic. it 
thut, daher O. Jahn (Berichte d. ſächſ. Gef. d. W. 1850, ©. 285) bei dem: 
felßen (1. 1. pr.) veteres medicinae artis auctores latino sermone perscript 
Apuleius Celsus (flatt A. et C.) et Apollinaris ſchreibt. Webrigend wirb A 
C. fonft nirgends als Schriftfteller (fondern nur als Praktiker) erwähnt; ſ 
E. Meyer, Gef. der Botanik IL S. 21—23. 28, 
26) Appuleius,* philosophus platonicus Madaurensis (de dogm. Plat 
III. p. 203 Bip.). Ueber feine Lebensumftände gibt und feine Apologie rei: 
liche Aufſchlüſſe. Hienach war er (wohl ums J. 130n. Chr.) geboren zu Ma: 
daura, auf der Grenze zwiſchen Numidien und Gaetulfen (Apol. 24. vgl. Met. 
XI, 27), aus einer wohlhabenden (Ap. 23) und angefehenen Familie (bei 
Vater bekleidete das Duumvirat, Ap. 24). Seine Knabenjahre brachte er — 
wohl des Unterrichts wegen (liberaliter educatus, Auguftin. Ep. II, 138, 19) 
— tn Karthago zu (Flor. IV, 18,86), bezog darauf die Hochſchule von Athen 
(Flor. IV, 20. Ap. 72), wo er Poeſie, Mufif, Philofophie, Rhetorik und 
Geometrie flubterte (Flor. IV, 18), und machte dann meite Nelfen befonbers 
tn den Often (Mund. 17. Met. XI, 28), durch welche der größte Theil feines 
Bermögend aufgezehrt wurbe (Met. 1. 1. Apol. 23). Auf dem Rückwege 
nahm er feinen Aufenthalt in Rom, wo er bald durch gerichtliche Verthei⸗ 
bigungen fi} etwas erwarb (Flor. II, 17, 77. vgl. Met. XI, 28. 30), und 
kehrte dann nah Afrika zurüd. Im Begriffe von Madaura nah Alexandria 
zu reifen (Ap. 72) erfranfte er zu Dea. Hier wohnte eine reihe (Ap. TI. 
91. 92. 93. 101) Frau, Aemilia Pudentilla (Ap. 68), die Wittwe eines Si- 
oinius Amicus (ib.), von dem fie zwei Söhne hatte, Sicinius Pontianus (Ap. 1f. 
.28.53.61.68) und den un mehrere Jahre jüngeren (Ap. 28) Sicinius Pudens. 
Mit Pontianus war App. von Athen ber befreundet (Ap. 72), und da deffen 
Mutter gerade damals, nad Befeltigung früherer Hinderniffe, im Interefie 
ihrer Geſundheit ſich nach mehr als 13jährigem Wittwenftand (Ap. 27. 68.85) 
wiederzuvermählen gebachte, fo drang Pontianus in App. daß er dieſelbe hei⸗ 
rate (ib. 72 f.). App. entſchloß fh dazu, obwohl die Braut fhon 40 Jahre 
alt war (ib. 89) und ebenfo gut feine Mutter fein Fonnte als die des Pon⸗ 
tlanus. Darüber war nun aber die ganze Verwandtſchaft ihres erften Mans 
neß aufgebracht. 88 beruhigte fie nicht bag App. gegen feine beiden Stiefe 
föhne überaus honett und freigebig handelte (ib. 90 fſ.); vielmehr als ba 
darauf Pontlanus in Karthago erfranfte und dann flarb verbächtigte jew 
Verwandtſchaft deßhalb den App. (Ap. 1). Als dieſer Unterſuchung ver 
langte ließen fie jene Beſchuldigung fallen, dagegen erhoben Sicinius Aemk 
lianus, der Oheim von Bontlanus und Pudens (ib. 2), fowie Herennius R 
finus, der Schwiegervater von Pontianus (ib. 67. 74), zufammen mit 
von ihnen aufgehegten Pudens (ib. 28. 41. 98), gegen App. die Anflage 
Bauberei, dur die er Pudentilla an ſich gezogen und gefeflelt Habe (ib. 
27 ff. u. fonfl). Das Verbrechen war verpönt (Ap. 100 capitis 
doch vgl. Bd. IV. ©. 1419). Richter war der philoſophiſch gebildete 
conſul Claudius Marimus (Ap. 1. 19. 25. 36. 48. 64 f. 85. 103; vgl. 
I. ©. 429, Nr.9). Die Verhandlung erfolgte noch unter der Regierung 
Antoninus Pius (Ap.85), alfo vor dem J. 161 n. Chr., und endete ſicher 
der Freiſprechung des Angeflagten. Doch feheint der Handel Ihm den A 
enthalt in Dea verleidet zu haben, fo daß er fortan in Karthago fein 















* Die Hbf. der Metamorph. geben in ber Heberfchrift ihm den Vornamen 
welchen bie Haupthbfchr. auch vor der Schrift de dogm. Plat. einmal hat. Da a 
jener Borname fonft feine Beglaubigung hat und es leicht möglich iſt daß er nur 
dem Helben ver Metamorph. entnommen wäre, fo kann ex nicht für unzweifelhaft ge 


Appuleia gens 1349 


Bobufg nahm. Dort war ihm eine Statue errichtet (Flor. 16 in. p. 131. 

135 f. Bip.), wie aber au) zu Oea (Auguftin. 1. 1.), im Zeuxippos zu By⸗ 

yantion ( Chriſtod. eophr. 308) ımd fonft (Flor. p. 136 f. Bip.). Politiſche 

Aemter bekleidete er übrigens nicht (Auguftin. 1. 1.), mohl aber eine Priefter- 
elle (Flor. III, 16, 73. p. 136 Bip). Sonft ift über fein weiteres Leben 
uud feinen Tod nichts befannt. — Bet feiner großen Leichtigkeit in ver Korm 
bat ih App. auf allen möglichen Gebieten ver Profa und Poeſie verfucht. 
Er nennt mit einiger Ruhmredigkeit ſelbſt als ſeine Producte (Flor. J. 9, 37. 
p. 122 Bip.) poemata omne genus, apta virgae (0aßdog, Epen), lyrae, s0c00, 
esthurno; item satiras ac griphos (vgl. die quaestiones convivales bei Sidon. 
Apell. IX, 13 und Macrob. Sat. VII, 3, 24); item historias varias rerum; 
nes non orationes laudatas disertis, neo non dielogos laudatos philosophis; 
atque haec et alia eiusdem modi tam graece quam latine, gemino voto, pari 
studio, simili stilo. Vgl. ib. IV, 20 canit Empedocles carmina, Plato dialo- 
ges, Socrates hymnos, Epicharmus modos*, Xenophon historias, Xenocrates 
(vielmehr Xenophanes) satiras: Appuleius wester haeo omnia. Zur Zeit 
feiner Anklage hatte er nicht nur Öffentliche Reden gehalten ud herausge⸗ 
ben (Apol. 55. vgl. 73. 24. 33 extr.), fowie Naturales quaestiones in 
griechiſcher und in lateiniſcher Sprache: veröffentlicht (ib. 36. 38), fondern 

and Gedichte gemacht, wovon “Proben ib. 6 (e Iudieris meis epistolium de 

deätißieio, Trimeter über ein Zahnpulver, an einen Calpurnius gerichtet) und 

’b. 9 (versus amatorii, in elegifher Form, gefuchter künſtlicher Preis der 
Eöhn: des Scribonius Laetus unter den Namen Charinus und Kritias, 
vgl. Aufon. cento nupt. s. f.); dazu Aesculapii hymnus graeco et latino car- 
mine, eni dialogum similiter graecum et latinum praetexui (Flor. IV, 18. 
p. 145 Bip.). Außerdem ein spwrınds (Ryb. magg. 3, 64), Hermagoras, 
na& ben lieberreften bei Priscian vielleicht ein Moman wie die Metamorph, ; 
Schriften über Arithmetik (nah Rikomachus, f. Caſſiod. de arithm. zu Ende 
und Ifid. Orig. IH, 2), Mufif (Caſſiod. de mus. 3. E.), über Aſtronomie (Lyd. 
de mens. IV, 7. 73 u. de ostent. 3.4. 7. 10. 44.54), medicinalia (Priscian. 
VL p. 681), de arboribus (Serv. zu Birg. Ge. I, 126) und anbered Land» 
wirtfgaftliche (Phot. bibl. cod. 163. Pallad. R. R. I, 35. Geopon. I, 14. 
zu, 5 und fenft, ſ. DO. Jahn, Berichte der ſächſ. Gef. d. W. 1850, ©. 286. 
E. Meyer, Gel. ter Botanik I. ©. 196 f.), daher D. Jahn (a. a. DO. ©. 

286 f.) pie Richtung der ſchriftſtelleriſchen Tätigkeit des A. als eine praftifch- 

enchclopäbiftiiche bezeichnet. Endlich auch eine Bearbeitung bes platoniſchen 

Shaidon (Sivon. Ay. II, 9. Prisclan. X. p. 486. 493 Kr.),** ſowie eine 
in zwei Büchern über Sprüchwörter (Charif. III extr.). Erhalten 

Aind folgende Schriften: 1) Apologia, oder nad) den Hbf]. pro se apud Clau- 
diem Maximum Procos. de magia liber, die oben befprochene Vertheidigungs⸗ 
rede, anziehend durch ihren manchfaltigen ugb höchſt darakteriftifchen Inhalt. 
Die frivole, theilweiſe alberne Begründung ver Anklage (3. B. mit dem Bes 
ige eines Spiegels, c. 13 ff.) machte dem Vertheidiger fein Geſchäft leicht, 
der denn auch feine Gegner völlig vernichtet und ben Anlaß dazu benügt um 
ſich felbſt, feine Gelehrſamkeit und feinen Wig ind Licht zu flellen. Die 
Grũudlichkeit der Behandlung überfteigt beinahe das Maß des Statthaften 
(eopiosissima oratio, Auguftin. civ. d.. VII, 19). Natürlich tft die Rede 
zit fo gehalten, ſondern erft nachträglich auögenrbeitet, obwohl der Redner, 
um feine Darftellung zu beleben, oft ven Schein annimmt als flände cr wirk⸗ 











° modos if jedenfallo corzupt, wenn man auch über bie wahrſcheinlichſte Cmen⸗ 
Sutkone (mimes? mores? comoedias?) zweifelhaft jein Tamm. | 
“= Die angebliche der Republik gründet fich nur auf Fulgent. ». v. celocem. 
Vauli, RealEncyd, 1,2. 2. Aufl, 86 


— — — — — — — — 


1850 Appuleia geus 


lich vor Gericht 4.8. 28 in. 36f. 46. 68. 80). Da e8 aber doch einem wirk⸗ 
lichen Kampfe galt, fo ift die Sprache verhältnißmäßig einfach. — 2) Fle- 
rida, 23 Stüde von ungleichem Umfang, theilweiſe fragmentariſch (wie I, 
11), eine Blumenlefe aus den Reden des Appulejus, meift zu Karthago ge 
halten (I, 9, 38 ff. III, 16, 68. IV, 18.20 extr.), im Theater (I, 5. IV, 18), 
vor dem Procof. Severtanus (I, 9, 38 ff.), ohne Zweifel aus ben Papieren 
des Appulejus ſelbſt, der ur ausnahmsweiſe improvifierte (nova laus, p. 151 
ed. Bip.), daher die Vermittlung durch Nachgefchriebenes (I. 9, 31. p. 120 
Bip.) entbehrlich war. Der Inhalt iſt fehr gemifcht, aus Philoſophie, Natur 
und Leben, und der eigentliche Zweck die Epideixis der Beredtſamkeit bed 
Appulejus, der feine Darftellung oft genug durch eingeftreute Geſchichtchen 
zu würzen weiß. — 3) de deo Socratis, eine höchſt wortreiche Auselnan- 
derfeung ber Lehre Platon’8 von den breterlei Arten von Wefen, Goͤtter, 
Menſchen und Wittelmefen (daduoves), tnöbefondere den Iehteren. Gegen 
über vom Epikureismus jagt er: non a cura rerum humanarım, sed a o0t- 
trectatione sola removi (deos), c.6. — 4) de dogmate Platonis libri Il 
Das erſte Buch behandelt das äußere Leben Platon’3 und feine Naturphlie 
ſophie; das zweite, an Faustinus filius gerichtete, deſſen Ethik. Das dritte, 
de philosophia rationali sive egl £ounvelas, handelt die Logik, flatt nad 


‚Blaton, vielmehr in vürsfter Weife nach Ariſtoteles und ven Peripatetikern ab. 


Tann daher nicht wohl von dem Platonifer Appulejus herrühren und fehlt 
auch in ven beften Hoſchrr. Hildebrand I. p. XLIV meint es fel durch einen 
Grammatiker des dritten ober vierten Jahrh. (weil ſchon Caſſiodor dad Bad 
eitiert) der Schrift des Appulejus zur Ergänzung Hinzugefügt, Dagegen 
DO. Jahn, Berichte ver fächf. Gef. d. Will. 1850, ©. 282 f. und €. Prantl, 
Geſch. der Logik im Abendlande J. ©. 579 ff. Halten an der Urheberſchaft brd 
App. fe. — 5) de mundo, gleichfalls an Fauſtinus gerichtet, dem Pro⸗ 
ömium zufolge nach Theophraſt gearbeitet und viel fpeetfifch Roͤmiſches ent 
baltend; f. o. 35. 37. 14 extr. (Catonem in libris Originum). 5 (in nostro 
mari). 17 (ut Vesurius noster solet). Hölſcher, über dad Buch des App. de 
mundo, Herford 1846. 4. Ueber das Verbältniß der Schrift zu der pſeudo⸗ 
ariftotelifehen mepl xoouov f. unter Aristoteles. — 6) Metamorphoseon 
libri XI, Geſchichte eines neugierigen jungen Griechen, Lukios aus Patra, 
den der Fürwitz nad Iheffalten trieb um das Zaubern Tonnen zu lernen, der 
dort aus Verſehen in einen Efel verwandelt wurbe, aber dabei fein menſch⸗ 
liches Bewußtſein behielt und nun erzählt was er als @fel erlebte, bis ef 
endlich feine menſchliche Geſtalt wieder erlangte. Der Stoff ift In allem 
Wesentlichen identiſch mit dem von Luklan's Aovmos; nur der Schluß weldt 
betraͤchtlich ab und iſt dem App. ſpecifiſch eigenthümlich, ohne aber fünft- 
leriſch gelungen zu fein. Außerdem tft die Erzählung durch Einflehtung 
einer Anzahl von Spuk⸗, Räufgg und Skandal⸗Geſchichten, ſowie (IV, 28 
bis VI, 24) des Märchend von Mor und Pſyche (f. oben ©. 880 f.), in 
mechaniſcher Weife ausgeweitet, auch viel Roͤmiſches eingemiſcht. Dad 
Ganze ift werthvoll als eine reichhaltige Duelle von Sittenſchilderungen und 
na Anlage und Tendenz ein phantaftifch-fatlrifger Sittenroman. DI 
Darftelung iſt zwar vft genug gefchraubt und geziert, aber auch nicht felten 
anſchaulich und lebendig, und die Efelörolfe nicht ohne Humor burchgefühtt: 
Daß. eine griehifhe Duelle zu Grunde liegt fagt das prodem. (fabula grae 
canica) und ſpricht den Vorſatz aus sermone milesio varias fabulas con- 
seram; daß biefe Duelle die lukianeiſche Schrift fet ift Fein Grund zu 
leugnen; über das Nähere f. meinen Aufſatz im Rhein. Muf. XIX. ©. 243 
bis 254. Das Werk wurde bald eine bellebte Lertüre (Jul. Capit. Albin 
12 cum ille inter milesias punicas Appulei consenesceret) und verdankte 


feiner Bellebtheit ven Titel asinus aureus (vgl. Plin. Ep. II, 20 in.), unter 














Apguleia gem» 1851 


welche es Auguſtin. Civ. D. XVHI, 18 anführt, der pabel — wie es ſcheint 
bechaft — vie Miene annimmt als glaube er halb an die Nichtigkeit der 
Berwanblung bed Redenden in einen Eſel. Strenge Moraliften fanden frei⸗ 
Ich mancherlei zu rügen, wie 3. B. Macrob. Somn. Scip. I, 2, 8 fagt: quibus 
fabelis Appuleium nonnumquam lusisse miramur. Bol. im Allgemeinen 
Manſo, vermiihte Schrr. II. S. 209-211. 246-— 251 (Schr unbedeutend): 
Dunlop, Geſch. der Brofatihtungen, überf. von F. Liebrecht (1851), S. 41 
—48. 465. Ghaffang, histoire du roman (Paris 1862), p. 399-404. — 
Aupervem trägt in den Hanbfchriften den Namen des App. eine lateiniſche 
Usberfegung eines Geſpraͤchs über Gott, Welt und den Menfchen, betitelt 
Asclepius, weil darin Hermes Trismegiſtus mit Asklepios ſich unterrebet. 
Diefen Beſtandtheil der Hermesliteratur (Bo. DIL. ©. 1211 f.) kannten in 
biefer lateiniſchen Bearbeitung ſchon Laetant. Inst. VII, 18 und Auguftin. 
Gr. D. VII, 23. 24. 26. Orat. de haeres. V, 2, oßne fie aber mit der Per⸗ 
fon bed Appulejus in Berbinbung zu bringen, wovon auch vernünftiger 
Wette nicht vie Rede fein kann. Das ziemlich abfurde neuplatoniſche Pro⸗ 
met verrät entſchledenen Einfluß des Chriſtenthums. Material bei Hilde⸗ 
trans p. XLEX—LIV. PBernendie wahrſcheinlich aus dem fünften, vielleicht 
fen dem vierten chriſtlichen Jahrh. und aus Afrika (f. c. 84. vgl. mit Plin. 
N.EXX, 50, 43) flanımende Compilation befonders aus Dioskorides und 
Bilnies, betitelt de herbarum virtutibus (medicaminibus), 128—131 Capp., 
wesen cin X beil, de betonica, auch jelbfländig und ins Angelfaͤchſiſche über- 
fegt wurbe; Herausgg. bei. in Parabilium medicam. seriptores antiqui, ed. 
1.C.G. Ackermann (Norimb. 1788), vgl. E. Meyer, Gel. d. Botanik IL. ©. 
316-327; ſowie die Schrift de remediis salutaribus (Exrcerpte ans Plinius 
Naturgeſch XIX. u. XX., ſ. Sillig Quaest. Plin. L p.8ff. &. Meyer a. a. O. 
©. 327 f.), wovon ein Fragment, e cod. Salmasiano nunc primum editum, in 
EiRlgs Pliniusausg. Vol. V. zu Anfang. 


Die erbaltenen ähten Schriften des App. zeigen denſelben als einen 
Mann von vlel Strebſamkeit, Wiffen, au Gelft und großem Formtalent, 
aber ebenfo großer Eitelkeit und befangen in dein Ungeſchmack ſeiner Zeit 
und feiner Heimat. Sein Wiſſenstrieb ift unerſättlich und erftredite fih auf 
Ratur wie Literatur. Namentlich für Zoologie und Anatomie hatte er großes 
Sutereike, f. Apol. 33. 36. 40 f.* Derfelbe Drang veranlaßte ihn auch alle 
mudgllihen Geheimichren und Geheimdienſte kennen zu lernen (multiiuga sacra _ 
studio veri et ofſleio erga deos didici, Apol. 55. vgl. Met. XL). Obwohl er 
aber mit feiner- Neltgiofität fogar kokettiert (3. B. Apol. 63) und die Gott⸗ 

edener Völker als Namen deſſelben Gottes betrachtet (Met. XI, 
5. dedeo Soer. 14), blieb er dem Chriſtenthum doch fern, ja abgeneigt (Met. 





°. D. Zahn a. a. O. ©. 287: „App. erſcheint als der Vertreter einer Zeit in 
weicher alle Clemente der eigentlich nationalen Criſtenz in der Zerſetzung begriffen 
waren, in weicher mau im Ueberfluß einer raffinierten Ueberbildung von allen Seiten 
ber das Bexſchiedeaartigſte zufammenirug umb vermifchte, um bie Meberfältigung zu 
zeigen unb zu tänfchen-und namentlich um bes ausgelebten heibnifchen Religion dem 
Regreichen Chriſtenthum gegenüber neue Kraft zu geben. So befriebigt fih A. nicht 
in bee ylatonifchen Bbilofor bie deren begeifterter Anhänger ex ift und in deren phans 
Ausbildung er als einer der Erften erfcheint; in einzelnen Disciplinen fchließt 
er ſich unberingt an Ariftoteles [? f. oben de dogm. Plat.], Nikomachus und andere 
an, wendet fich den Pythagoreern, ben angeblich etruftifchen Disciplinen 
[&ye. de ost. 4. 7. 44. 54 nebſt C. Wachemuth dazu, p. XXL f. feiner Ausgabe] zu 
rd In Anführungen der Gesponiker] bis zum gemeinen Aberglauben fumpaths 
i Guren und Zauberſprüche herab: wie de denn ein Drang nach eruft wiffens 
ſcha Nicher Belehrung und eine phantaſtiſche Wunderfucgt in ihm wie in feiner Zeit 
wauberbas vermifchen.” 
| 86* 





1352 Aupuleia yons 
IX, 14 in der Schilperung eines grundfglechten Weibes: spretis atque cal- 


catis divinis numinibus in vicem certae religionis mentita saorilega prae- 
sumptione Dei quem praedicaret unicum, confictis observationibus vanis, 
fallens omnes homines matutino mero et continuo stupro corpus manciparat). 
Sein Bekenntniß iſt ver durch pythagoreiſche und fonfttge — myſtiſche wie 
empiriſche — Beſtandtheile zerſetzte Platonismus (platonieus philosophus, 
Apol. 10. vgl. 39. 64. Flor. U, 15. p. 131 Bip. de deo Soer. p. 226 Bip.). 
Ueber Apy. als Platonifer (bei. feine Daͤmonenlehre) ſ. E. Zeller, Geſch. der 
griech. Philoſ. II. ©. 541— 543. Da man Originalität ver Ideen von dem 
Philoſophen gar nicht erwartete, fondern fein Hauptverdienſt In der Repro⸗ 
ductlon — fhriftlicher wie mündlicher — beftand, in der ftiliftifchen Darftel- 
lung, fo wurde der Philoſoph eben damit von felbft zum Redner, und fo läßt 
fih App. (Apol. 4) einen philosophus formosus et tam graece quam latine 
disertissimus nennen. Als folder z0g er In Afrifa umber, ein Miffionär 
der alten Eultur, zugleich aber feines perfönliden Ruhmes, und bie große 
Anerkennung bie er allenthalben fand machte ihn ſchwindelig (vgl. 3.8. Flor. 
I, 9). Appulejus beherrſcht die Sprache in feltenem Maße und befigt einen 
erſtaunlichen Reichthum an Worten und Wöetern; aber das Lateinifche we⸗ 
nigftens {ft für Ihn eine erft angelernte Sprache (Met. L 1), die er ohne Ge⸗ 
fühl für feinere Schattierungen handhabt; namentlich hat er aus dem Stu⸗ 
dium bes Plautus eine Anzahl von Wendungen und Worten entnommen bie 
fi in ernfthafter Rede meiſt fehr munderlich ausnehmen. Anderes tft yros 
vinziell gefärbt, — die fogenannte afrikaniſche Latinttät. Die Darftelung 
(beſonders der Metamorph.) ift überladen mit Antithefen, Metaphern, Bil⸗ 
- dern, Vergleihungen, Wortfpielen, Alltterationen, voll gelpreizter felbfige- 
fäliger Manteriertbeit, ohne Ebenmaß und künſtleriſchen Tact. — Bon den 
Handſchriften des App. tft die wichtigſte Flor. 3 = Laur. LXVIII, 2 aus 
dem eilften Jahrh., die Grundlage aller andern Hbf. Auch Laur. XXIX, 2 
ift (im zwölften Jahrh.) aus Ihm abgeſchrieben, che jener noch durchcorrigiert 
war. Die andern find interpoliert; ſ. 9. Kell, Obss. eritt. in Cat. et Varr. 
p. 77—81. Verzeichniß bei Hildebrand I. p. LX ff. Ausgaben: ed. princ. 
1469 Rom.; von felbflännigem Werth Junt. 1512. 1522. cum comm. Phil. 
Beroaldi, Bonon. 1500. ed. P. Colvius, Lugd. Bat. 1588. ex rec. B. Vul- 
canii, Lugd.B. 1594. ed. sec. (cura Jos. Scaligeri) ib. 1600. cum nott. varr. 
1614. 2Bde. rec. Elmenhorst, Frankfurt 1621. ed.J. Floridus, Paris 1688. 
2 Voll. ed. Bip. 1788. 2 Voll. Sauptausgabe von F. Oudendorp, Lugd. B. 
1786— 1823. 3 Voll. 4. Sammelaudgabe von ©. %. Hildebrand, Lips. 1842. 
2 Voll. 8. (die Kritik unzulänglich, vie Eregefe breit und ungefchldt). - Ed. 
minor, Lips. 1843. Bon Separatausgaben if zu erwähnen D. Jahn'g 
quoie Trittfche Ausgabe des Märchens von Amor und Pſyche, Lips. 1856. 

6. (nebft W. Fröhner, Philologus XX. ©. 586). 8. Spengel, die griech. 
Stellen im App., Rhein. Muf. XVI. ©. 27-37. Deutſche Ueberfegung ver 
Metamorpb. von Rode, 1783 (2 Bde). Oeuvres completes d’Apulee, trad. en 
frangais par V. Betolaud, Paris 1835. 3 Voll. Nouvelle &dition entierement 
refondue, Parts 1862. 2 Voll. Ueber App. f. Dubendorps Ausg. II. p. 503 
—535. Hildebrand's und Betolaud's Prolegg. Schloffer, univerfalhiftor. 
Ueberſ. II, 2. ©. 196— 203. E. Meyer, Gef. der Botanik IL. (Königsberg 
1855), S. 194—197. Chr. Gavallin, de L. App. scriptore latino adver- 
saria, Lund 1857. E. Goumy, de App. fabularum scriptore et rhetore,- 
Paris 1859. 

Zwei magere grammatiſche Schriften eines Appuleius, de nuta aspira- 
tionis und de diphthongis, hat Oſann (Darmftabt 1826) herausgegeben und 
nit vor das zehnte chriſtliche Jahrh. gefeht. Dagegen iſt die zuerft von 
Ang. Mat (Mom 1823) und dann von Ofann a. a. O. herausgegebene Schrift 


x 


Appulein gem — April 1858 


de ia, deren DVerfaffer ſich L. Caecilius Minucianus Appuleius 
nennt und mit Citaten aus allen möglichen verlorenen Schriften prunkt, erft 
in ber zweiten Hälfte des 18ten Jahrh. entftanden, wie Madig nachgewiefen 
fiat, Opuse. acad. L p. 1—25 und (gegen Oſann, in Jahn's Jahrbb. XII. 
&. 306—337) p. 26-28. 

27) Mono; OdAmios Annoviliog Edevniik, doysoeds Aolas ano- 
8ederyuerog unter Trajan, C.Lgr. 2741 (II. p. 496). Bol. ib. 3834 (III. p. 
7.) [M.] OöAmos EGuxanſe (3. 157 n. Chr.). 

28) Appuleins miles, qui est in statione Nicomedensi, Plin. Ep. ad 
Trai. 74 (16), 1. 

29) Appuleius Rufinus, mit dem nadmaligen Kaifer Septimius Severus 

cos. suff. im J. 185 n. Chr., Spartian. Sev. 4 
. 30) Appuleia M. Allia) Quinta, Orelli 1290 (Sadera). 

31) Appuleia (D. D.) Marcella, ib. 1482 (Ferrara). 

32) An einen Apuleius iſt gerichtet dad Mefeript vom I. 245 n. Chr. 
Ced. Just. V, 65. Ein anderer wird auf einer werbächtigen Infchrift aus 
Spanten bei Gruter p. 41, 5 als Architekt bezeichnet. 

33) Mapxos AmovAfiog Baovos und Tumos An. Baoo0g auf einer Ins - 
Marie aus Hetbiopien mit einem rooorvrmua des xvpos Manbult, C. L gr. 


— M. A(p)puleius Dialogus, VIvir Aug. und M. A(p)puleius Faustus, 
VIrir Aug. (Telefia), Mommfen I. R. N. 4881. 

35) Q. Appuleius Eutychus, C. App. Dolicus und P. App. Felix, Drellt 
3122 (via Appie). 

36) C. Apuleins P. f. Filumenus in dem Verzeichniß ber fabri tignarii 
aus ber Zeit des Septimiuß Severus bei Gruter p. 268, 1. 

37) C. Appuleius C. f. Ani. Firmus, C(enturio) Leg. III. Sciticae, 
PMommifen L R. N. 5689. 

38) D. Apuleius Ionicus, Orelli 4550 (Rom). 

39) Sex. Appuleius Marcellus, OrellisHenzen 5977 (Batavium). 

40) Apuleius Nepos, seriba, Mommſen I. R. N. 2723. 

41) L. Appuleius C. f. Ani. Niger, lIvir, curator viarum sternendarum, 
Drelli⸗Henzen 7150 = Mommfen I. R. N. 4764 (Allifä). 

42) P. Appuleius P. f. Vol. Paternus, mil. coh. V vigil(um), Gruter p. 
48, 11 = Kellermann Vig. 90 (Rom, J. 767 d. St.). 

43) M. ‚Apuleio Prooulo L. f. Claud. Ti. Caepioni Hisponi, Cos., Pont, 
Procos. provinc. Asiäe et Hispaniae Baetione (Ravenna), Orelli 3670. Ein 
Q. Appuleius Proclus (Rom) bet Gruter p. 756, 6. 

44) A. Apuleius Pudens (Pompeji), Mommfen I. RB. N. 6306 (29). 

45) L. Apuleius Saturnin(us), L. Apuleius Cresce(n)s und C. Apuleius 
Julianus auf der Milttärtnfchrift bei Kellermann Vig. I (1, 21. 50. 60), uns 
gefähr vom I. 205 n. Ehr. 

46) Apuleius Valens, Centurio coh. XII. urban. (Rom), Kellermann 
Vig. 191. 

47) Q. Apuleius Victor, L. Apuleius Successus und L. Apulgius Sil- 
vanus auf der Infchrift vom 3. 210 n. Chr. bei Kellermann V (2, 80 t ) und 
v1(3, 68). [w.T.] 

Appnieia lex, |. Bh. IV. ©. 961. 

Apri (Anooı, Ptol. II, 11, 13. Ammian. XXVU, 4. $t.Ant.p. 175. 
332. 333. It. Ster. p. 601. Tab. Peut. Geo. Rav. IV, 6. Nikeph. Greg. L 
p. 137) ober Aprus (Anoos, Steph. Byz. p- 95. Hierofl. p. 634. Plin. IV, 
11, 48), alte Stadt Thraklens oberhalb der Eherfonefo8 an der Fortſetzung 
der via Egnatia von Kypfela nach Byzantium und’Anfangspunft ver durch 
die Gherfonefoß führenden Straße, zeitweillger Aufenthaltsort des Antipater 


\ 


1354  Aprles — Sprania gons 


(Zheopomp. b. Steph. 1. 1.), in der Folge romiſche Colonie (Bin. u. Biol. 
1.1. Inſchr. bei Spon Misc. 173), fpäter Theodosiopolis benannt (Cebren. 
L p. 568 Bonn.), wahrſcheinlich beim heutigen Cinediik (Jenibjel), nach Rei⸗ 
chard aber Arhun. [P. u. F.] 

Apries, |. oben ©. 281, 8. 14 ff. v. u. und S. 282. 

April auf Inſchriften, z B. P. Aprius P. f. Men. Celer, Bruder des 
Aemilius Sabinus (oben ©. 379, Ne.73), bei Mommfen LR.N. 1539; 
Aprius Eutychianus, ib. 130; Apria Poethas, OrellisSenzen 7097. [W.T.] 

Aprilis (über die Ableitung f. &. Merdlin de Junio Gracobano IL p. 
364, der fi für die von aperire entſcheidet), bei den Griechen AmpAdsos 
und’ 08. 
1) Monatsname, f. Bd. IV. ©. 1815 ff. . 

2) f. Prelius laous, ®b. VI, 1. ©. 41. 

3) Eognomen, 3. B. L. Lucceio C. f. Camil(lo) Aprili, Aug(usta) Bag- 
(iennorum in Ligurien), Orelli 76. [W.T.] 

Apron (Anoor, Polyb. XIXIU, 8, 2, wo jeboch Einige Ovapor 
ftatt Anooyc gelefen wiſſen wollen), Eleiner Küftenfluß Galltens unweit ber 
Grenze Italiens, vielleicht derfelbe ven die Tab. Peut. Vulpis nennt und ber 
noch immer le Loup heißt, zwiſchen dem Bar und Antibes. [F.] 

Apronia gens und Aproni, plebejiſch. Vielleicht derſelbe Name if 
Aptronius auf den präneftinifchen Grabfchriften bei Mommfen I. lat. ant.81 f. 
(p. 29. vgl. p. 555 M. Aptronio M. £.). 

1) C. Apronius, tm J. 305 d. St. = 449 v. Chr. Volkstribun, nah Ab⸗ 
ſchaffung des Decemvirats, Liv. II, 54. 

2) Cn. Apronius, Aedil ums I. 488 — 266 v. Ehr., f. Bal. Dar. VI, 
6, 5. 8b. VI, 2. S. 2900, Nr. 26. 

3) Q. Apronius, zur Zeit ver Prätur des Verres In Sicilien (3. 681 — 

683) an der Spige der decumani und nah Cicero dem Verres an Schlechtig⸗ 

kelt am melften ähnlich, f. Verr. Acc. IN, 9, 22. 12, 29. 21, 54. 23, 57 fi. 
vgl. I, 44, 108. 

4) Apronia auf den Grabfchriften aus San Ceſario, Mommſen I. lat.. 
ant. 836 (p. 211). [w.T.] u 
- 5) L. Apronius C. f. C. n. (Fasti), eques rom. (Zac. A. 1, 29), cos. suff. 
(son Kal. Jul. an) im 9. 761 = 8.n. Chr. noch unter Auguft, f. Fasti (p. 
548 bei Mommfen). Vgl. Mommfen I. lat. ant. 758 (p.199). Paulus Dig. 
XLVII, 18, 8 (Vibio Avito et L. Aproniano coss.). Im folgenden Sabre 
wie es fcheint Legate des Germanicus im delmatiſchen Kriege (Vellej. Bat. 
I, 116, 3). Im 3.14 n. Chr. wurde er dem Drufus bei feinem Felbzuge 
in ®ermanien mitgegeben (e cohorte Drusi, Tar. A. I, 29) und von dem- 
felben bei dem Aufftande der pannoniſchen Legionen mit Andern an feinen 
Vater, den Kaiſer, abgefandt (Tac. 1.1). Als einer der Unterfeldherrn bes 
Germanicus 3.14 u. 15 n. Chr. (vgl. A. I, 56) erhielt er die Ehrenzeichen bes 
Triumphs (ib. 1, 72). Im 3.20 n. Chr. ward er Statthalter von Afrika 

(LIE, 21. vgl. II, 52. IV, 13*), übte ftrenge Kraegezugt, war glücklich im 
Kampfe gegen Tacfarinas (ib. III, 21. vgl. Bo. VI, 2. ©. 1566 M.) und er⸗ 
hielt dafür eine statua laureata (Tac. A. IV, 23). Bol. auch noch Tac. A. 
IL, 32. IIL, 64. [Hkh. u. w.T] 

6) Apronia, des Vorigen Toter, an ven Prätor Plautius Silvanus 
(Bd. V. S. 1726, Nr.1) vermählt, aber im I. 24 n. Ehr. von ihrem Gatten 
aus dem Fenſter geftürzt, worauf Ihr Vater ihren Tod rächte, Tac. A.IV, 22. 


* Eine unter Tiberins in Zeugitana gefchlagene Münze bei Echhel D. N. IV. p. 
139 Hat die Umſchrift: permissu L. Aproni procos. III K(al.) Sex{til.) N Deo, 
W.T. 


x 


& 


Apronia gens — Aptonlanus 1355 


- 9) Apronia, Schweſter ver Vorigen, vermähtt an Cy. Lentulus Gaetu⸗ 
licus Sof. 779 n. Chr. Tac. A. VI 30. 

8) L. Apronius L. f. Caesianus, Bruder ber beiden Norigen, im I. 20 
n. Chr. Unterbefehlshaber feined Vaters (Nr. 5) gegen Tarfarinad (Far. A. 
im, 21); im 3.28 Proprätor in Untergermanien (Xac. A. IV, 73), al® 
welcher er gegen bie Briefen unglücklich fämpfte (ib. und XI, 19). Im 3. 39 
(792) wurde er mit Sanquiniuß Marimus (Br. VI, 1. ©. 744, Nr. 2) cos. 
sell. Kal. Febr. (bi8 Kal. Jul.), nad) den Fasti md Dio LIX, 13. Orelli⸗ 
Senzen 6445 — Inser. lat. ant. p. 327,8. Vita Lucani. Auf ihn ober ſei⸗ 
men Sohn kann ſich daher beziehen Plin. N. H. XI, 85 L. Apronii consularis 
$lio detractos adipes (tradunt) levatumque corpus immobili onere. Zweifel⸗ 
haft iR auch ob ihm ober feinem Vater die Apronia herba (Bin. N. H. 
xxıo, 17) und bie Aproniana Cerasa (ib. IX, 56) ihren Namen verbanfen, 
wahrfcpeinticher aber dem Vater. 

9) Apronius, Cod. Just. VIIE, 44, 1 (3. 212 n. Chr.). 

10) Q. Apronius Crescens in dem Verzeichniß der cornicines legionis III 
Aug. vom I. 210 n. Ehr. (Lambaefe) hei Renier Inser. de l’Alg. 70 (2F). 

11) L. Apronius Felix und C. Apr. Laetus auf dem Mitttärverzeichniß 
vom 3. 210 n. Ehr. bei Kellermann Vig. lat. V, 3,81 u. V, 4, 7. 

{2) Apronius Festus, Ateste, auf dem ähnlichen vom $. 119 n. Ehr. 
Sei Kellermann 99 (1, 16). 

13) Apronia Sex. fil(ia) Fida, Gattin dee. Q. Sittius Q. f. Quir. Fau- 
stus, zu Anfang des dritten chriſtlichen Jahrh. hoher Beamter in Norbafrifa, 
Renier 2324. 

14) Apronius Gemellinus (Bellteum), Orelli 1898. 

15) C. Apronius Ianuarius, vet(eranus) ex praetoria, Renier 1622. 

16) Apronia Mamma, Cod. Greg. III, 4, 3 (J. 286 n. Ehr.). 

17) Apronius Miles, feine Söhne Apr. (Sec)undus und Lucanus, ſowie 
ſein Bruder Apronius (Vict)or (Auzia), Renier 3593. 

18) Apronius Primitivug in dem Militaͤrverzeichniß vom I. 205 n. Ehr. 
hei Kellermann Vig. 2, 4, 2. 

49) M. Apronius Primus in dem canufinifchen Decurionenverzetchniß 
von 3. 223 n. Chr. Mommfen LR. N. 635 (II, 39). 

20) Q. Apronius Quintulus (Kalama), Renier 2833. 

21) Apronius Saturninus unter M. Murel und 2. Berus, Vat. fr. 168. 

22) L. Apronius Urbanus (Lambaeſe), Renier 342. 

23) Q. Cornelius Rusticus Apronius Senecio Proculus, Procos. provin- -· 
ciae Asise um die Mitte des dritten hriftl. Jahrh., Gruter p. 397, 6. 

Zweifeibaft äf der Name C. I. gr. 3972. 5059. [W. T.] 

Apreniaztus, rönfches Cognomen; f. Tureii (Bb. VI, 2. ©. 2250 f.) 
Nr. 2,3, 5 und Vipstani (ebbf. ©. 2640) Nr. 4. Auch vgl. Apronia gens 
Mr. 5. Außerdem find zu nennen - 

1) Apronianus R(ei) p(ublicae) Aequieul. ser(vus) ark(arius) und fein 
Sehn Aeguiculus Apronianus, Drelliegenzen 5138|. = Mommfen I. R. N. 
5704 und ib. 5705 (vom J. 172 n. Ehr.). 

2) M. Cassius (Pedo) Apronianus, Statthalter In Delmatien (Die 
XLIX, 36) und Kilikien (Die LXIX, 4. LXXU, 7, 2), in welches Teßtere ex 
feinen Sohn, den nachmaligen Geſchichtſchreiber Cafftus Dion (Br. IL ©. 
1077 f.), mitnahm (Dio LXXA, 7). Eonful war er tm J. 191 n. Chr. mit 
Prabua (Br. VI, 2. ©. 2367, Rt. 153), Orelll⸗Henzen 2073. 5887. 6681 

(M. Aproniano). 6753. Kellermann Vig. 40. Vielleicht if er der Arow- 


® uf ihn bezieht fich daher wohl immunis benefici(o) Aproni auf ber Mainzer 
Jaſchaiſt bei Hrelli 2976. |W. T.] _ 


41356 Aproninnus — Aptaras ' 


yeavog defien Verurtellung im 3. 203 (dnev er ıf aoyä eije Aolas) Die 
(der aber damals Bereits ferbft auch Senator mar) LXXVI, 8 erzählt. 


3) Ceionius Apronianus Cl. V in der Zeit des Couſtantin und Lichnius, - 


Orelli⸗Henzen 6963 (Tunis). 
4) Cominius Apronianus, Mommſen I. R. N. 3065 (Puteoll). 

5) L. Turcius Faesasius Apronianus, Cos., Gatte der Aemilia Calliste 
(oben ©. 377, Nr. 18), Orelli 3776 = Mommfen J. R. N. 5138. vgl. Bp. VI, 
2. ©. 2250 f. und zu Tureii Nr. 3 beſonders Orelli⸗Henzen 6475. 

6) L. Valerius Apronianus, Mommfen I. R. N. 847 (Benufla). 

7) L. Venuleius (Montanus) Apronianus, mag. im Collegium ber Fra- 
tres Arvales zwifchen ven Jahren 80 und 91 n. Ehr., Marini Tar. ZXIV. 
XXV. p. 193 und p. CXXX = Orellt 2537, wo Vennuleius geſchrieben ff; 
Bull. archeol. 1862, p. 44 —43; cos. suff. ex idib, Ian, unter Befpafian, 
$.92 — 845, OrellisHenzen 6446. Wohl fein Sohn ift 

8) L. Venuleius Apronianus, cos. mit DO. Nrticulejus Paetus oder 
Paetinus unter Habrian, I. 123 — 876, Orelli⸗Henzen 856. 3126. 5018. 
Wohl deffen Sohn iſt 

9) L. Venuleius Apronianus, Eonful zum zweiten Male mit %. Sergius 
Paulus unter M. Aurellus im 3. 168 — 921, Orellli⸗Henzen 1368. 1694. 
5807. 6128. Mommfen I. R. N. 1566. 2465. 

10) Vipstanius Apronianus, mit Quintius Niger (Bb. VI, 1. &. 374, 
Nr. 15) Eonful des I. 117 = 870 d. St. 

Andere bei Kellermann 99a (2, 5) u. 101 (1, 49) u. fonfl. [IW. T.] 

’AnooorAntog dlxn, f. Hooomanag, Bb. VI, 1. ©. 104. 

’Aneöcırog, f. Br. IT. ©. 512, 3.1. | 

’Anpooraolov yoa=yn, nad alliſchem Recht die öffentliche Klage 
gegen ben Schutzverwandten ber e8 verabfäumt aus der Zahl ver Bürger fi 
einen mboorarns oder Patron zu wählen, welcher ihn rechtlich zu vertreten 
hatte, Pollur VII, 35. Harvokr., Heſych., Suid. s. v. unpoor. Bekker 
Aneod. gr. p. 201. 440. Vgl. Meier und Schömann, att. Prozeß ©. 316. 
Platner, Proz. u. Klagen b. d. Att. II. ©..74. [West.] 

Apruell. Apruciae M. f. Gallae publice, Inſchrift aus Interanına 
(magnis pulchrisque litteris optima aetate exarata, Monımfen) bei Momm- 
fen I. R. N. 4200. [w.T.] 

C. Aprufento C. f. einer ber Quaistores auf der alterthümlichen In⸗ 
ſchrift aus Firmum bei Mommfen I. L. ant. 181 (p. 33). [W.T. 

Aprus, 1). Apri. — 2) "Anoog bei den Griechen (3. B. Dio LV, 9. 
C. L gr. 5763. 5983) = Aper, ſ. d. [W.T.] 

Aprüsa, ein Feiner Fluß bei Artminum in Umbrien (Plin. III, 15, 
20), der hart an ber fühlihen Mauer von Rimini in dieSee fallende Bach 
Aufa. [P.u. F.] 

Aprustäni, in Bruttium (Plin. II, 11, 15), die Bewohner einer 


2 
Pu — — Mu un“ 


Stadt die ohne Zweifel Aprustum hieß und diefelbe mit dem Aßvorpor des 


Ptol. II, 1, 75 war, wiewohl es diefer nach Rucanten fegt; wahrſcheinltch 
das heutige Caſtro villart etwas fühöftlih von Murano. [P. u. F.] . 

Apeälus (Ayaros), Stadt der Almoper in Makedonien bet Ptol. NI, 
13, 24. Bol. Leate North. Gr. UL p. 444. [F.] , 

Apsarus, Absarum, fleiner Küftenflug in Kolchis der ſich 15 
(Mannert verlangt 50) Stadien weſtlich vom Akampſis (jept Tſchorok) in 
den Pontus Cuxinus ergießt, Arrian. peripL Pont. Eux. p. 6. 12. Plin. 
H.N.VI, 4. Er heißt jeht Boghaz-Flöl-ghlöl, Hamilton Researches L p. 
336 f. An ihm Tag eine gleichnamige Feſte, pie vorzüglich In den Zeiten ber 
Nömerberrfnft bebentend wurde, jedoch in Suflintan’3 Zeiten größtentheils 
fon in Ruinen lag, Artemivd. bei Steph. v. Aypvorides. Plin. u. Arr. LI. 


Apsophisn — Apslines x 1357 


Tab. Beni. Brofop. Goth. IV, 2 (Ayapow;). Agathlas II. 15 CAbapoöc). 
Das Grabmal des Apiyrtus, das man hier zeigte, verbankt feinen Urſprung 
weh! nur dem ähnlichklingenden Namen. Die Lage der Stabt paßt zlemlich 
anf die des jetzigen Ortes Buniet. Die Wichtigkeit diefer Stadt verführte 
viele Schrififteller zu einer Verwechſelung des Flüßchens Apfarus mit dem 

ch bedeutenberen Alampfis oder Bond. In diefen Fehler verfielen na» 
mentliih Piin.H.N. VL 9 u. 11 (während er Be vorher beide Flüfſe wichtig 
unterſchled), App. Mithr. 101 u. Biol. V, 6, 7 (Awpovoog); ja ſelbſi Skylar 
ſcheint ſchon biefen Fehler zu thellen, da er von beiden Ylüffen nur ben 
Yyfarus nennt. Bel. Apsyrtides. [G.]. 

Apsephien (Aweyior), atheniſcher Archon Ol. 77, 4; ſ. Archontes. 
Audbere Wr) des Namens f. bei Andokid. T, 43. Demofih, xx, 144 und 
Arg. T 

Aypevönc, Nereide bei Som. I. XVIII. 46. Ste gibt, wie ihre 
Sqchweſter Nemertes, durch ihren Namen eine Eigenfchaft ihres Vaters wie⸗ 
ver, des Nereus dapeudiic und nnepris, Heſ. Theog. 233. 235. [H.u.St.] 

Apsilme, Absilae, Apsilii, ein ſtythiſches (?) Volk in Kolchis, an 
der Küfle des Pontus Eurtnus, nach und nad ben Königen von Pontus, 
den Aömern und ben Lazen (Kolhiern) untertban und fehr früh zum Chri⸗ 
ſtenchum bekehrt. In Ihrem Gebiete werben uns bie Orte Sebaſtopolis, 
Betra und Tibeleos genannt, Plin. N. H. VL, 4. Arr. peripl. Pont. Eux. und 
ans ihm Steph. Byi. Suflinian. Nov. 28. Prokop. Goth. IV, 2. Agathias 
I, 45. IV, 15. [G.] 

CAyirns) aus Dabarı ‚0 Doivs£ bei Philoftr. Vit. Soph. U. D, 
33), Rhetor des dritten Jahrh. n. ‚ hörte in Smyrna den Herakl 
uns in Rikomebia den Bafllikus, und be dann in Athen unter dem aller 
Mariminus, Suid. s.v.’Ay. inter feinem Namen fteht in der von Aldus 
besanßgegebenen Sammlung der griechiſchen Rhetoren t. II. p. 682-— 726 eine 
vn Enzopon repi nooomlov (tichtiger rayr nepl TÜr nepay To Tols- 
. Schol. Hermog. in d. Rhett. gr. ed. Walz IV. p. 302. 

Dr. p.59 u. 712). Zuerft erfannte Ruhnken im 3. 1765 daß in Eeiefetbe 08 
terigamlicher Weiſe ein bedeutendes Stüd’aus einer fremden Schrift ver- 
wawsten Inhalts, allem Anſchein nach aus der Rhetorik des Longinus, ein- 
geiäglihen habe, und machte, ohne jedoch den Umfang deſſelben genaw zu bes 
zeichnen, auf dieſe Entdeckung vorläufig aufmerffam in ber Biblioth. des 
sciences et des beaux arts von 1765. vol. XXIV. p. 273. Erſt im I. 1809 
wurbe, in Folge der Erfunpigung die Weiske für feine Bearbeitung des Lon⸗ 
sinus durch Baſt bei Wyttenbach anſtellen Lie, naqchtraͤglich bekannt daß 
Ruhnken das Stück p. 709 (zepl &isov) bis 720, 7 (oun dp’ ν) ed. Ald. 
(.550—578, 9 ed, Walz) gemeint habe. Inzwiſchen blieb die Sache auf ſich 
beruben, — denn F. A. Wolf in dem Auffatze de Ruhnkenii quodam re- 
perto litterario, in den Litterar. Analeften IL Ss. 5415—526, brachte, fie nur 
wieber in nerımg, ohne auf den Inhalt der Frage näher einzugeben — 
Yan J. 1 2. Spengel in feinen Artium scriptores p. 111 die Behaup⸗ 
tung anffielite daß ſchon von p.707 (araummaouer 8&) ed. Ald. an alled dem 
Apfineh abzufpredsen fei, und ihın folgend hat dann Walz IX. p. 543—596 
* — Stück unter dem Titel dx rar Aoyylrov nepi eio8oeng getrennt 
des Apfined, welche dort p.467— 533 ftebt, ebfert. Dagegen aber 
25 ſich Ch. E. Finckh ſchon in der demſelben Bande der Rhetorss graeci 
ten epistola critica p. 772 für die Nothwendigkeit einer Beihrän- 
ung des bem Longinus Anzuweifenden auf den Abschnitt von p. 710 Ald. 

(552, 10 Walz xai zwpia) bis p.720 (578, 9 dp’ nur), eine Unficht melde 
er, nachdem inzwiſchen Spengel In d. Münchn. gel. Anz. 1837. n. 17. ©. 
139 5. br der Hanpiſache zu bemfelben Refultat gekommen war, fpäter in 


1358 pels — Apsus 


ven Heidelb. Jahrbb. 1898. S. 1082 näher dahin beſtimmte daß bie Werk 
bes Ayfines p: 552, 2 ed. Walz zepmenranssu orpaınyovs ihre unmittd- 
bare Fortfehung in den Worten p. 579, 18 ovreAorn & aineiv finden, alfı 
auch das Stüd p. 552, 2-—10 möglicherweife no zu dem Bruchftäd dei 
‚Zonginus gehöre. Und dieſe Annahme hat denn auch eine diplomatiſche Beild- 
ſtaͤtigung in dem von Seguter gemachten und in ber Dissert. sur le fragmenl 
de Longin contenu dans la rhetorique d’Apsine, Paris 1838, befprocenn 
Bunde erhalten, daß in einer Pariſer Handſchrift (no. 1874) der Text de 
Apfined genau von p. 552, 2 fogleih auf p. 579, 18 überfpringt. * 
Schneidewin im Rhein. Muf. 1847. V. S. 254 - 260. Finckh in d. Zeliſ 
f. d. Alterth. Wiſſ. 1850. n. 53 ff. Ob nun aber jenes Stück p. 5E2, 254 
578, 9 ed. Walz (benn das Fragment map velıxör p. 578, 10 bis 579, 18 
kann höchſtens noch für Apfines, nicht aber für Longinus in Anſpruch ge 
nommen werben) wirklich ganz der zayen des Konginus augehöre, oder, wie 
Bakc glaubt, dem fi) auch ber neuefte Bearbeiter des Longtnus, 2. Dauer 
(Geneve 1854), in den vorausgeſchickten Recherches p. 41 f. anſchließt, mr 
zum Theil, d. h. bis p. 569, fo daß das von da ab folgende Kapitel wın 
urzung von einem andern Verfaſſer, vielleiht von Apſines, wenn auch nitht 
als Theil feiner zayın, herrührt (vgl. Finckh a.a.O.n. 54. ©. 426 ff), ma 
babin geflellt bleiben. Hier ift nur noch hinzuzufügen daß alle dieſe ziel 
hüdenhaft und in verberbter Form überlieferten Stüde theils nad Ruhnlen 
Papieren theils nach neuen handſchriftlichen Hälfsmitteln geſichtet und m 
bearbeitet von I. Bafe unter dem Titel Apsinis et Longini rhetorica, Ozek 
1849, erſchienen find, worauf ſchließlich die neueſte Bearbeitung vr en 
des Apfines von Spengel in ben Rhett. gr. I. p. 329406 baſiert ff. 
pie rox⸗n des A. endlich ſchließt ſich noch ein von vorn herein mit einem SM 
aus Hermogenes wepl sdosoeny verfhmolgened Fragment beffelben eo) dr 
oyn 007 neoßinudeor (p. 534— 542 Walz) an. Andere feine 
Schriften find bis auf wenige Andeutungen (wie het. Walz. t. VII p. &% 
VIIL p. 564. 571. 272) verloren gegangen. Uebrigens if der vom 
getrennt angeführte Apſines aus Athen, ver Bater des Sophiften Once 
(Bh. V. ©. 982) und Großvater eines jüngern Sophiften Apfines, ſchwerlth 
von dem obigen verſchleden. [West.] 

Apsis, absis (dyyls, eigentlich der Kranz des Rades), bezeichnet Ib 
Aunbung, fowohl eine vollſtaͤndige (4. B. runde Schüſſel, Dig. XXIV, 2* 
19.6.6. 32.6.1; bie Laufbahn eines Geſtirns, Plin. m. h. IL 13, 66% 
72 f.) ald eine, unvollländige, wie einen Halbfreis, Plin. ep. U, 17, 8 
biculum in apsida curvatum. Auf alten Wandgemaͤlden fehen wir 
ſolche halbrunde Anbauten, in welche ein Haus außläuft. Namentlich hats 
die Tempel und Bafilifen dergleichen Apfiden (Vitruv. V, 1, 8 tribunal ed 
in ea aede hemieycli schematis minore curvatura formatum), bieh 
Form Feinesweg® ein harakteriftiiches Merkmal aller Bafiliken war, mad De 
ſtermann wideriegt hat. Daffelbe gilt auch von ven chriſtlichen Bafliiten 
älteften Zeit, hoch wurden bie Apfiven Immer regelmäßiger, weil das B⸗ 
bürfniß des Cultus fie erheiſchte. Vgl. noch Iſidor. orig. XV, 8 abeida 
interpretatur lucide, eo quod lumine aocepto per arcum resplendeat. 
Nolan. ep. 12 (32). Die Literatur f. bei Basilica und 2. Urlichs, die Al 
der alten Bafil. Greifswald 1847 (daß jede Baſil. eine Apfis gehabt u 
möüfle), rec. von Zeflermann in Gersborfs Repertor. 1847, Sept. N. 27. [R- 

Apsorrhus, |. Apsarus. ai 

Apstiats auf Infchriften. So M. Apstidius M. f. Rom. auf der 
Sora bei Mommſen I. R. N. 4519. [W. T.] m 

Apems (Ayyoc), 1) nicht unbeveutender Fluß in SMyris Orden, ont 
Fünti vom See Lychnidus auf dem kandaviſchen Gebirge entipringt 


Apsyrttäas -— Apeyriuas 4959 


Baufes (Rucan. V, 462), weſtlich von dem gleichnamigen Stuͤdtchen 
del ieuffhe Meer erreicht (Strab. VIL p. 316. Blut. Flam. 3. Ptol. IH, 
13,2 Do XLIL, 47. Gaef. B. C. I, 13. 19. Liv. XXXI, 27. auf ver Tab. 
- Bst, Hapıus und beim Geo. Rav.IV, 15 Apsys); jest Beratino und in ſei⸗ 
au obern Laufe Uzumi; vgl. Leafe North. Gr. I. p. 336. IV. p. 113. 123. 
ah Penqueville Voy. I p. 132 ff. ed. 2. — 2) Stadtchen an Ihm und an 
ber Vin Egmatin (It. Hier. p. 608 Abses, Tab. Peut. Hapsus) zwiſchen 
Stephani fannm und Marufium (vgl. Tafel de vine Egn. parte ocoid. p. 15), 
nad Laxie daß * Berat (2) ſP. u. F.] 

Ayeyrüüdes (Ayvoriöss, Strab. IH. p. 124f. VIE p. 315. Skymn. 
35. Oxph. 1029. Euftath. zu Dionyf. 488. Prischan. 515. Tzetz. zu Ly⸗ 
Ihr. 175. Steph. Byz. p. 148. Plin. IN, 26, 30. Ayvopov vjoos, Dio- 
‚4 488. Apayrti onutes, Arien. 655), zwei Heine, hart neben einander 
Iegende (jebt durch eine Vrücke verbunbene) Infeln vor ber Küfle Illyriens 
(a ker Gruppe ber Liburnioae insulae gehörig), die ihren Namen von dem 
Ihnen getöbteten Apfyrtus erhalten haben follten (Strab. p. 315. Steph. 
Piln. U. IL vgl. auch Apollod. I, 9, 24. Sygin. Fab. 23. 26 und Die- 
Peikian. u. Avien. 11. 11), während Andere dieſes Ereigniß vielmehr 
den Sentus Curinus verfegen (vgl. Apsyrtus). Andere erwähnen nur 
ver Iafeln unter dem Namen Apsorus (It. Ant.p. 519; "Ayapog, Stepb. 
p 148; "Aypoppog, Biol. IL, 17, 3; Absanıs, Geo. Nav. V, 24), was 
Irthume des Mela II, 7, 13 Beranlaffung gegeben zu haben fcheint, 
Apseros und Absyrtis al& zwei verfehlebene Infein des adriatiſchen 
euführt, während doch beine Namen ficherlich identiſch waren. Bol. 
Da nun Biol. 1. 1. auf der Infel zwei Stäbte Apsorros (vgl. auch 
8.1.1.) und Crepss nennt, Pin. II, 21, 25 aber von zwei illyri⸗ 
Yafela Absyrtium und Crexa ſpricht, fo dürfte wohl die — auch durch die 
hanigen Raınen Dfero und Cherſo unterftügte — Vermutung geredhifertigt 
daß die elgentliden Namen der Iufeln Apsorus und Crexa waren 
mb baf bins Dir Namendahnlichkeit eine Beranlaffung gab ven Mythus von 
enn dahin zu wexlegen und ihren Namen in Apsyrtides zu verwandeln 
(wogegen Tifchucke zu Mela TU, 2. p. 826 umgekehrt eine Berunſtaltung des 
Name} Apsyrtis in Apsaras annimmt). Uebrigens vgl. Alb. Fortis, Saggio - 
Toerraseni sopra l’isola di Cherso et Osero, Venet. 1771.4. {F.] 

Ageyries ober Absyrtus CAuvoroc), Sohn des kolchtichen Königs 
Weieb, Bruder ver Mebdeia. Apoll. Mhop. III, 242 fagt, Nictes habe Ihn 
wi der funtaflihen Mymphe Akeropeia erzeugt, bevor er ſich mit der Okea⸗ 
übe Chyia der Mutter der Mebela, vermählt habe. Der Berfaffer der Nau⸗ 
wife nannte feine Mutter Curylyte, Schol. Ap. Mb. II, 242. Anch na 
| in den Stythä (fr. 401) hatten A. und Medeia verſchiedene Müt- 
is, biefe bie Dfeanide Eidyia, A., viel jünger als Medeia, eine Nereide, 
vnfheintid die Neaira, Schol. Ay. Rh. III, 242. IV, 223. Welder griech. 
4.1 6.338. Wei ber Flucht der Medeia und ber Argenauten von Kol⸗ 
WR feat A. durch Diefe feinen Tob, was in verſchiedener Weife erzählt wird. 
Beh Aerehydes Hei Schol. Ay. Ahob. IV, 223 u. 228 nahm die flichenbe 
Rıbela auf Anraiben des Jaſon ihren Eleinen Bruder von feinem Lager mit 
Me, and als nun die Argonauten von Aietes verfolgt wurden, 
Maöteten une zerſtückten fle ben Knaben und warfen die Stüde In den Fluß 
Bei. Sophokles in den Koichierinnen nach Schol. Ap. Rh. IV, 229 nahm 
nn A in dem Kaufe des Aietes geſchlachtet wurde (momit Euripib. Med. 
IH zu Riemen fdgeint), wozu jedenfalls Medeia bie Sand bot, wenn fie ihn 
ML jih töhtete, wahricheinlich im Angenblidt ter Flucht, sum ben Nietes, 
“aa er fie verfolgte, durch die außgefizeuten Glieber zurückzuhalten. Welder 
Feb. Irag.L ©. 333. Wei Ayoliod. I, 9, 23. 24 nimmt Mebela ben Bru⸗ 


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224 


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1868 .. Apeyrims 


der mit, und als auf dem Meere der. verfolgende Uietes ihnen nahe kam x 
ſtückelte fie ihn und warf ihn ind Meer. Mietes fammelte die Glieder) 
Sohnes umd war dadurch in der Verfolgung gehemmt; er begrub fie w 
nannte bie Stelle des Grabes an ber moͤſiſchen Küfte des Bontus Eurin 
Tomot. Der Name dieſer Stadt, den man von zetro ableitete, bat die Bi 
legung: des Mordes veranlaßt, Steph. Byz. s. v. Topevs. Ovid. Trist. 1 
9,5 ff. Vgl. Heroid. VI, 129. XII, 113 ff. Während nach dieſen Geh 
tungen der Sage A. noch ein Kind iſt (ogl. Ovid. Met. VII, 54), laffen % 
. bere ihn bei der Flucht der Schwefter ſchon erwachſen fein und die abgefeg 
ten Argonauten verfolgen, und bringen feinen Morb mit den apfyrtiſchen 
feln zufammen. So Apoll. Rhodius, der (IV, 305—481) erzählt daß 4 
an der Spige von einem Theile der verfolgenden Kolchier, den Argonau 
durch einen Ausfluß des Iſtros zuvorgefommen und bis in das adrlalil 
Meer gelangt fet, wo er die Argonauten von ver weiteren Fahrt abſchu⸗ 
Die Argonanten retteten fi dadurch daß Jaſon ven durch feine Scähwel 
auf eine Infel in einen Tempel der Artemis geloditen A. überfiel und toͤrn 
Jaſon begrub vie Leiche des Gemordeten auf ver Infel, welche nach ihm 
fortis (Apforus) genannt warb. Die ganze Infelgruppe an der illyriſch 
‚Küfte Pola gegenüber, wozu biefe gehörte, hieß Apsyrtides, ſ. d. M 
Hygin. F. 23, der irgend einem Tragiker folgt, erreichte A. die Argonau 
auf Kerkyra, wo fie von dem Phäcnkenkönig Alkinoos freundlich aufgenmm 
men wurben, und da ein Kampf zwiſchen ben Argonauten und ben M 
chiern wegen der Zurückgabe ver Medela drohte, übernahm Alkinsos die En 
fheidung (vgl. Apoll. Rhod. IV, 982 ff.) und fprach die Medeia dem It 
zu. Als darauf die Argonauten abfuhren verfolgte fle A. dennoch, weil: 
den Zorn ſeines Vaters firrchtete, und wurde auf der Anfel ber Athena, U 
er den Iafon beim Opfer traf,. von biefem ermorbet. Medeia beſtattete ih 
und die Kolchier, welche bier wohnen blieben, nannten die Infel Anton 
Bei Orph. Arg. 1022 verfolgt A. auf Befehl feines Vaters die fü 
Medeia bis zus Argo, wird aber In der Nacht von den Argonauten, 
eine Lift ver Medeia ihn in die Hände geliefert, getöbtet und in ben MI 
Phaſis geworfen. Die Fluten trieben die Leiche bis zu den apſyrtiſchenꝰ 
ſeln. Apollodor, der den Mord in die Gegend von Tomoi legt, ſucht W 
auch die aſyrtiſchen Infeln mit demſelben in Zufammenhang zu bringen; ' 
erzählt nämlich, als die Urgonauten an viefen Infeln vorbeigefahren fe 
habe das in dem Schiffe befeftigte Holz von ber dodonaiſchen Eiche geſſe 
hen, ver Zorn des Zeus wegen bed Mordes werde fi nicht eher Iegend 
bio fie in Aufonien von Kirke gereinigt fein würben, mas benn aud ini 
FSolge geſchah. Der Rhetor Leon fagte daß A. nicht geſchlachtet, ſonde 
durch Gifte getödtet worden fel, Schoi. Curip. Med. 167. Müller Orthe 
©. 298 vermutet, mit Berufung auf Schol. Euripid. 1. L, daß ber Name I 
jungen Urfprungs, vielleicht erſt von den apfortifchen Infeln entlehnt wor 
fei. Er wurde nad Ap. Rh. ILL 245 von den Kolchiern auch Bpactbonf 
nannt, weil er vor-allen andern Sünglingen bervorglängte, vgl. Timonat 
Schol. Ay. RG. U, 1236. Nigialeus nannte ihn Pacuntus nach Gl. N 
It, 19. vgl. Juſtin. XLII, 3. Turipides Hat den Namen des Bruberd 9 
Medeia nicht genannt, weder in ber Medeia (167. 1335) noch In feim 
Aigeus, nad dem Zeugniß des Schol. Eurip. Med. 167. [St.]. 
%) Fluß, f. Apsarus. , F 
3) aus Prufa oder Nikomedia (Bithynien), orocrevodusroc Em xe 
orarirov zoö Bamkenc (ohne Zweifel der ſogenannte große Conſtantin 
322 n. Chr.) dv Zxvßig mapk vor "Ivspor (Suid. s. v. vgl. Eubofla 
bei Villoiſon Anecd. gr. I. p. 65), neben Hierokles der bedeutendſte 
ven. hippiatrifchen Schriftfiellern (Bd. IL ©. 1352). inmiargıxor 


Apta Eule -— Apulia j 1861 


euros Emnder zul gvomdr rap) cr der dAoyar (Siid.) Er BeßAloıs Tso- 
ons (ii. 1.1). Erhalten find einige Bruchſtũcke über Pferdekrankheiten 
(befenbers den Roh), welche ich in der Sammlung ber Veterinariae medicinae 
seipieres von ©. Grynãus (Bafel 1537. A) finden. Vgl. K. Sprengel, de 
Apyrto Bithynio, Halle 1832. 4. und Geſch. der Arzneikunde I. ©. 318 ff. 
2 Ang. [W.T.] 
Aspis Eulle, Stadt ber Bulgientes im Süden von Gallla Narbo- 
uf an der von Augufta Taurinenſis über Alaunium nach Arelate führen- 
ken Strafe (It. Ant. p. 343. 388. Tab. Peut.), nah Blin. III, 4, 5 ein 
ppidam Latioum, nad) Inſchriften bet Orelli Mr. 197.200 u. Sidon. Apoll. 
IX, 9 aber eine Colonie; jet Apt mit Alterthünern. [P. u. F.] 
__ Aptöra (1X Anzapa, doriſch Anræoa; 7 Anzeoe, Ptol. II, 17, 10), 
Gabi am Weſtende von Kreta mit dem Hafenort Kiſamus, jegt Valäocaftro, 
Oiab.X.p.479. Plin. IV, 12. Ptol.1.1. Steph. Byz. Einwohner Anrteoutoc 
@ety6. IV, 55. Blut. Pyrrh. 30. Bauf. X, 5, 10. Diod. V, 64), auch ’Ar- 
wugelos uab Arrapevc. Auch eine Stadt in kylien hieß nach Steph: Byz. 
Acec. [P.u. W. T.] 

Aptöros ("Arrepoc), bie Unbeflügelte, ımter welchem Namen Nike, 
bis Eiegetgoͤttin in Athen ein Heiligthum Hatte (Pauf. I, 22, 4), um gleich⸗ 
fa wamit enubenten daß fie niemals von Athen weichen werbe, wie Ares 
ia Eparta geieffelt dargeftellt wurde, Pauſ. III, 15,5. Es iſt die Athena 
Mile, deren jeht wieder hergeftellter Tempel ſuͤdlich an ben Propyläͤen fland, 
Ref, Shaubert u. Hanfen bie Akropolis von Athen, I. Abthl. der Tempel 
ver Rile Ahteros, Berlin 1839. [H. u. St.] 1 
' Aptüchi famuım, Anrovxou leoor, Küftenort in Kyrenalka, zwi⸗ 
Wen Ptolemais und Apollonia, Ptol. IV, 4. Die Gesta collationis Cartha- 
Naienais nennen p. 266 einen katholiſchen Januarius episcopus plebis Aptu- 
Basis uud p. 284 einen bonatiftifähen Jamuarius episcopus Aptucensis, welche 
kide thenfowenig in Kyrenalka ihren Sig gehabt haben koͤnen als der mehr⸗ 
Ri erwähnte episeopus Aptungitanus. Entweder bie erſteren ober der letz⸗ 
—2a dem oppidum Abutucense {nt Africa propria an, deſſen Plin. 
KH V,4.gebenft; vgl. Geſenius Monum. phoenic. p. 420. Movers Pho⸗ 
ut IL,2.6. 564. [G.] 

Aymani, Iigurifches Bolt um den Fluß Macra ber, alfo an ber 

} Ötzuriens und am Südabhange der Apenninen, das von den Römern 

im 3. 180 ». Ehr. nad) langem Wiperflande überwunden ımb von welchem 
000 Bann nach Samnium verpflanzt wurben (Liv. XXXIX, 2. 20. XL, 
638.44), Vielleicht Hat ſich in dem in obiger Gegend gelegenen Aulla eine 
| g an ihren Namen erhalten. [P. u. F.] 

äpula, f. Apulum, 

Apuleims, |. Appuleia gens. 
' Apalin* (Anovile), mit Calabria, Die fuditaliſche Landſchaft, melde 
bie hier in ihrem weiteſten Umfang betrachten, erfiredtte fih vom Frentofluß 
Wu ſuboſilichen Spige Italiens, dem iapygiſchen ober falentinifchen Vor⸗ 
litge ſo Daß fie bie änßerfte Halbinfel, welche bie Roͤmer Calabria nann« 
Bu, nit einbegriff und gegen Weften an Samıntum, gegen Süden an Lıra= 
Ike grenzte, im Uebrigen vom tarentiniſchen Meerhufen und dem tonifchen 
n abrlaiiſchen Meere umfpült war. Im engeren und eigentlichen Sinne 





* Das a der erfien Silbe tft Tang ſchon bei Lucilius (Feſt. p. 313, 11), die Ver⸗ 
von p aber weder bei dem gentilicium (Apulus) noch bei dem Landesnamen 

Wie Iufchriften gebräuchlich. . Die Kürze bes a bildet einen Anlaß zur Beanſtand⸗ 
Wi 6.0. 171, 4,10. 24,4; f. Lachmann zu Lucr. p.87. Ableitung des Namens 
My aglna), alfo Waflerland, bei &, Eurtins, gr. Ciymol. II. ©. 57. [W.T.] 


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1862 | Apella 


aber nannten die Romer nur das Land bis gegen Tarent und Brunbiiig 
oft auch nur bis an den Aufidus, Apulien; der ganze öſtliche ShiäNl 
ihnen dann Calabrie. Bisweilen aber unterfchieden fie auch — 
nauer und gaben dieſen Namen nur dem Küſtenſtrich von Brundiſium 5 
Hydruntum, während die Süpnfpige und die Küfte bis Tarent regio Sale 
norum hieß. Die Griechen umfapten bisweilen das ganze Apulien mb 6 
Yabrien mit dem Namen Japygla, unterſchieden aber gewoͤhnlich fo baf | 
bie Landſchaft vom Freuto bis an den Aufidud Daunie, von hier bis Tam 
und Brundiſium Peucetia, die Halbinſel endlich Messapia, ober bie Seh 
letztern zufammen Japygia nannten. Somit war. das alte Apulien in 4 
jegigen Provinzen Otranto, Bart und Capitanata enthalten. Die ſam 
tiſchen Gebirge begrenzen das Land öſtlich; an ben Hauptrücken bes Apenn 
ſtoͤßt es fünlich auf ver lucanlſchen Grenze; von bier ftreicht ein minder hol 
Arm deſſelben mitten hindurch bis zum tapygtichen ober falentinifchen u 
gebirge.. Im noͤrdlichſten Theile befindet ſich eine ifolierte anſehnliche Bol 
gruppe, der Garganus. mens (Bd. IM: ©. 653), von augenfheinlid w 
Fanticher Entftehung mit mehreren Keffelfeen, und an ber Weſtgrenze sl 
Samntum und Lucanien erhob ſich weſtlich von Benufla ver hohe M. Val 
(Br. VI, 2. ©. 2741), ein Theil der Apenninen. Der norbweſtliche M 
Apuliens iſt eine weite Ebene, das Uebrige, zu beiden Seiten des Grög 
tft ſchmales Küftenland , von welchem fi Im Norben pas Promont Gag! 
num und im Süben bad Prom. Japygium in hie See hinausſtrecken. M 
bie Ebene hat Fluͤſſe von einiger Bedeutung, den Aufidus und Cerbalus; 
biefen find zu nennen die Grenzflüffe Frento nordweſtlich, und ber Bradas 
ſüdlich gegen Lucanten (f. dieſe). Don den vielen. Landfeen J 
Alten nur den Pantanus am Garganus und die Salapina Palus zuwider 
Mündungen bed Cerbalus und Auſidus. Die Ebene war und If größM 
theild Waideland (Strab. VI. p. 281. 288. Blin. Ir, 11, 16) für Bed 
und Schaafheerben, welche letztere die feinſte Wolle in ganz Stalten lief 
wie denn überhaupt die Viehzucht, namentlich die Schaafzucht (Strab- 
p. 282. Plin. VIIL 48, 73. XXIX, 2,9. Golım. VO, 2.4. XI,2. 3 
R.R. 1, 2.18. Palad. U, 13. Martial. VII, 28,3), den Haupterwerbinl 
der Einwohner bildete. Die Bienenzucht blühte beſonders In ber Oral 
von Tarentum (Straß. VI. p. 282), und das Bebtet ber Sallentiner in De 
fapten Iieferte ISngbbunde (Barro R. R. II, 9). Doc blühte auch hier Mi 
noch mehr in den höheren Landestheilen Getreide und Weinbau (Eolum. 2 
49. vinum Tarentinum, Plin. XIV, 3, 6. 6, 8), vornehmlich aber in 
brien die Delbaums. (Varro R. R. I, 24. Eat. R.R. 6. Golum. ZI, H 
Macrob. 1, 16) und Obſtzucht (Gat. R. R. 7. Colum. V, 10, 18. Plin- 
15, 16). Der gefegnetfte Strih war die Umgegend von Tarent (I. Bi‘ 
2.6.1601 f.). Das ebene Apulien iſt ein heißes Land *, vaher denn and! 
Viehheerden in ben Sommermonaten, wenn ber austrocknende Beltum 
ober Sübofiwind wehte, nach dem kühleren Samnium getrieben wınden; 9 
mäßigter war bad Gebirgölanb und reich an trefflichen Waldungen; * 
Garganus trug fehöne Eichenforfte, nährte Wildſchweine, Wölfe u. |. m 4 
die Gegend von Tarent enthielt ſchöne Cypreſſen (Eat. R. R. 151). 3 
Allgemeinen aber war bad Land wenig bebaut (meift Haibeland) unb 9 
Boden daher wohlfeil (Juv. IV, 27. Sen. Ep. 87). Satz wurde aus 
Lagunen der flahen Küfte bei Salapia (Salinae daſelbſt im It. Ant. P- 3 
und auf der Tab. Peut.) und bei Tarentum (Plin. XXXI, 7, 41) gemonnt 
Die vielen Häfen des Landes erleichterten bie Ausfuhr feiner Produk, 
— — — — —————— — — 

Bgl. Ovib. Met. XIV, 510 arida und Hot. O. III, 30, 11 panper ayune, v 
Bat. I, 5, 53 Epo. 3, 16 siticalona. Wr m. 


Anklam — Aysstingens 1363 


Veh ach der Handel Apuliens nicht unbebeutend war. Leber die fchr ge- 
wlfäte Bevölferung des Landes, deren allgemeiner Name Apuli (Amoviol) - 
war, obgleich gewöhnlich Die Bewohner der verfchlebenen Diſtricte umter Ihren 
Iiendern Namen angeführt werben, die auſoniſchen Ureinwohner, die illy⸗ 
den Einwanderer (Iapyr, Daunius und Peucetiuß), und bie Sagen von 
andern Anfieblern aus Kreta und Griechenland, Diomedes aus Argos u. A. 
sol halia Bd. IV.S.325 ff. In den älteften Zeiten hatten die Daunter, Peu⸗ 
ceiter und Meſſapier Lönigliche Verfaſſung; aber noch che die Mömer mit 
Hafen Gegenden bekannt wurden, hatten ſich bie Freiſtädte Luceria, Argy⸗ 
rinpa oder Aryl, Canuflike, und an der Küfle Sipontum und Salapia aus⸗ 
gebildet und durch Bodencultur, Induſtrie und Handel gehoben; beſonders 
ware buch bie Pflanzſtädte Tarent und Brundiſium die Verbreitung grie⸗ 
hiſcher Cultur befoͤrdert. Nachdem aber in Folge der Samnitenkriege fi 
Het Gegenden und Städte den Römern hatten unterwerfen müſſen und zum 
Vell von biefen coloniſiert worden waren, bewirkte per Charakter des erobern» 
ber Kriegkvolks, verbunden mit dem Sankıner bes zweiten puniſchen Krieges, 
Ye Shnahme der Induſtrie und des Handels und den Verfall der Staͤdte. 
de bedentendſten von dieſen ſind: a) im nörblichfien. Theile des Landes oder 
Damia: Sipontum und Salapia an ber Küſte, Luceria imd Arpi im Innern; 
b) im mittlere Theile ober Peucetia: Barium und Egnatia, beide an ber Küfle; 
e) in Neſſeplen: Brundisium, Hydruntum und Tarentum, ſämmtlich Küſten⸗ 
Blbk. Bel. Strab. V. p. 242. VL p. 277. 281 ff. Biol. II, 1,725. Mela 
14,7. Bin. III. 19. Riv. IX, 17. XXIWV, 20 u A. [P.uF. 

Apkium ("Anovior, Ptol. II, 8, 8) ober Apula (Tab. Peut.), rö« 
milde Gelonie mit den Rechten eines Munitipium (Ulpian. Dig: I, 15, 1 
Riqt.) und dem Namen Alba Julia Col. (Col. Apulum bei Grater p. 442, 
&, In Dafien an der Marifia und der von ber Donau über Sarmizegethufa 
mo Paroliffum führenden Straße (bie in der Kaiferzeit wahrſcheinlich bie 
Legie V. Maned. zur Barnifon Hatte, vgl. Bd. IV. S. 883); jeht Karb- 
bag am Maroſch, wo ſich noch manche Ueberreſte der alten Stadt, nament- 
IR der Waſſerieiiung, und viele Steinbenfmale finden. Vgl. Mannert res 
Teanaj 2.79. Marſilii Danub. II. tab. 57 und. Infehrr. bei Orelli Nr. 991. 
1228. 2171. 2300. 2695. 3563. 3686. 3826. [P. u. F.] 

Ayma, Rchenflüßchen bed Danubins in Dakien, bei veffen Münbung 
bie Euehe von Viminacium und Lederata nach Acidava und Tiblscum bie 
Denen überfgritt (Tab. Bent. Apo FL); nad Kataneſich Orb. ant. p. 368 
ber Deutige Kraſch aber Karaſch, nach Meihard und Siedler I. ©. 196 aber 
be Rera, Ufert IIE, 2. ©. 615 ſucht mit Unrecht die Station auf der Süb- 
fee der Denan, da die Tab. zwar ben Namen des Fluffes auf dieſer Seite, 
Ve Sullen ſelbſt aber auf der Norbfeite anfeßt, mo. zu dem Namen Tein 
Om wer. [P. u. F.] | 

Apmeii auf Infegriften. Se L. Apusius Euhemer(us) und Julia P. f. 
Asa Artemis auf ber aus Nola bei Mommſen L. R. N. 2025 f. 

Sex. Apusius Sex. f. Vet. Baebius, VIvir Augustalis Volseis Latin. et. 
tslalariıs XX hereditatum, tabularis sacr(arii) Augustal. nebft feiner Gat- 
Un Betia Fortunata, auf ber Infehrift aus Rom bei Gruter p. 1100, 7 = 
WM, 3.091. 902,4. [W.T.] 9 

Apustin gem, plebejiſch, ſeit dem ſiebenten Jahrh. d. St. verſchollen. 

1) L. Apustius L. £ C.n. Fullo (Faati cap.),.mit M. Valerius Meſſala 
VI. 2. ©. 2337, Rr.81) Gef. 3. 528 = 226 v. Chr. Mommfen Insor. 
ht aut. p. 522. | 
— ——— ————— nn nen 

"ER. Eqhaars, Keife bie. neapolitauiſ na Boflticata und die 
"grapraden Begenben, Gt. Sale 1859. [W.T.] che Provin Veſt 


1364 . Apmalln oma — Anlap. 


2) L. Apustius, Zegat, roͤmiſcher Befehlsbaber zu Tarentum, I. 539 — 
215 v. Chr. Liv. XXI, 38. 

3) L. Apustius, im 9. 554 = 200 v.@$r. Legat des Eof. P. Sulpicius 
(Br. VI, 2. ©. 1492, Nr. 20) in Makedonien im Kriege gegen Philippus 
(Liv. XXXI, 27. Appian. Mac. 4. p. 257; 16 Bk. Dio fr. 68, 4. p. 73 Bk.), 
.fpäter (564 = 190) des Eof. 2. Eornelius Scipio (Liv. XXXVD, 4), als 
welcher er in Lykien fiel (ib. 16). 

4) L. Apustius Fullo (vielleiht Sohn von Nr.1), aed. pleb. im 3. 553 
— 201 (Liv. XXX], 4), praet. urb. $. 558 == 196 (ib. XXIII, 24. 26), 
Illvir coloniae lat. in agrum Thurinum deducen@e % 560 — 194 (ib. 
XXXIV, 53, XXXV, 9). 

5) E ‚Apustius, im 3. 593 —= 161 Gefandter nah Aegypten, Bolyb. 


Zweifelhaft ift ver M. Apistius (wo Ligorio Apustius lieet) M. f. Pal. 
Sabinus, Duumvir Veios, IVvir Nepete (@attin Herennia C. f. Iusta) auf 
der Inschrift aus Nepete bei Gruter p. 359, 1. _[W.T. 

L. Apusulenus L. 1. Eros, magister, Orelli 1485 (Bologna). [W.T.] 

Apyrae, |. Aperrae. 

"Arvoos, f. Ara. 

Aqun. Das Wafler, als ein ganz unentbehrliches Lebensbedürfniß 
(zum Trinken, Baden, Wafchen, Begießen) *, war in nem an Quellen armen 
Blut. Sol. 23) Attila unter ven Schutz der Gefeggehung geftelt. Bel. 
Plat. Legg. VII. p. 844 A. 1605 vdaror naoı (Beñuhung der Flüſſe und 
Brunnen) yempyoioı naAnıo) nal xaAo) youoı nelusvo: (eloiy), worunter ohne 
Zweifel die ſoloniſchen Beflimmungen gemeint find wie fie Blut. 1.1. berichtet; 
f. unter Aquseductus. Vgl. auch Plat. 1.1. A—D. und gegen das Verderben 
bes Waſſers ib. p. 845 DE. An Küften und auf Schiffen fuchte man au 
Seemwafler durch Filtrieren und Verbunftenlaffen trinkbar zu machen, Augu- 
flin. de gen. ad litt. imperf. 14, 47. Schol. Baſil. bei Cramer Aneed. Ox. 
DI. p. 413. Athen. IL p. 42 B. (xarspyaole des Seemwafferd). Weber bie 
Miſchung des Weins mit Waffer f. Bd. I. S. 1304. [W. T.] 

Auch bei ven Römern trank man reines Wafler (aqua mera, Ifider. 
XX, 3) oder auch mit Wein vermiſcht, ſowie man überhaupt faft niemals 
ungemifehten Wein genoß, ſ. Bp. VI, 2. ©. 2638 u. Beckers Gallus 9. Ausg. 
1. ©. 201 f. Im Sommer nahm man Laltes Wafler zur Mifhung (Martial. 
XIV, 116.) und verfuhr überhaupt mit großem Naffinement, indem mau Gi# 
und Schnee anwandte, fogar Cis aus vorher abgefoktenem Maler entflanden, 
ſ. Bdo. VIa.a.D. u. Plin. u. h. XIX, 4, 19. Gel. XIX, 5. Beders Gall 
3. Audg. III. ©. 305 f. Bet Fühlen Wetter und im Winter wärmte man 
das Waffer (calida aqua) find bereitete die calda, eine Art von Glũhwein 
(j. Bd. VI, 2. ©. 2636), zu welchem Behuf man befondere Befäfle hatte, 
ahenum genannt, Dig. XXXIU, 7, 18. $. 3. Seneca nat. quaest. II, 24, 
f. Beckers Gallus 3. Aufl. IIL ©. 312 f. Lieber den Gebrauch des Waffert 
in ven Bädern f. balneum; bei Exrpiationen und Zuftrationen f. Bb. IV. & 
1241; bei Opfern f. Bd. VI, 1. ©. 670 ff.; bei Hochzeiten ſ. Bd. V. &.784 
Wahrſcheinlich befprengte man die Braut mit Quellwaſſer, in welches vorbe 
bie Hochzeitfackel getaucht worden war, Bergk Philologus XL ©. 385. Bell 





Gallus 3. Ausg. 1.8.28 f. Das Wafferteinten am 1 Juni um ſich vei 
Krankheiten zu fchügen u. f. w. berichtet Io. Lyd. de mens. IV, 57. | 

Die geſetzlichen Beſtimmungen über Benützung des Waſſers f. umtal 
Aquaeduotus. | 





* Bol. Vittuv. VII, 1 maxime necessaria et ad vitam et ad delectationes df 
ad usum quotidianum. VIII, 3 (4). [R.] ” 0 


. 1,7 


Agua 1365 


Einen bebeutenden Einfluß bat das Wafler auf Gewinnung und Ver- 
Iuft son Grundeigenthum, infofern dafjelbe nah und nad Land anfpült 
(allario) ober mit einem Male losreißt (avulsio) oder In einem Fluß eine 
Infel bildet (insula in medio flumine nata) oder auch ein Flußbett verläßt 
(alveus derelictus), indem es fi neue Pfade ſucht. 1) Alluvio. Wenn 
der Fluß allmählich (minutatim, paullatim, daher incrementum latens) Land 
abipült, fo verliert ver bisherige Eigenthümer alle Anſprüche, während ber 
Eigentgimer des Landes an welches es ſich anſetzt auch das neue gewinnt. 
Diefes geſchieht vermöge des Prinecips der aocessio, daß die Nebenbefland- 
tbeile ber Hauptſache folgen, f. oben S. 37. Daß in ven Gentumvtralgerichten 
bie inra adluvionum und circumlurionum zur Sprache kamen bemerkt Eic. de 
er. I, 38. Die Gromatifer gehen genau auf diefe Fragen ein (Frontin. 
p. 49 f. Agg. Urb. p. 82. Hygin. p. 124. Sie. Flacc. p. 150 Lachm.) und 
am ausführlichften die Juriften, wie Gai. II, 70. Instit. II, 1, 20. Dig. XLI, 
7.$.1. 2) Avulsio. Hier war ber Eigenthümer des losgeriſſenen Lan 
des fo lange eigenthumsberechtigt bis das abgeriffene Stüd mit dem Lande 
bes Anliegers zuſammengewachſen mar, Hygin. p. 124. Ste. Flacc. p. 151 
Lachn. @at. II, 71. Dig. XLI, 1, 7. $. 2. Inst. U, 1, 22. Daß fi jeber 
Grundbeſiher durch Uferbauten, Weinenanlagen u. f. w. gegen ſolche Verlufte 
f&ügen durfte verſteht fih von felbft, doch mußte er fih hüten den Nach⸗ 
bar baburch irgendwie zu verlegen oder zu benachtheiligen, Srontin. p. 51. 
Gogin. p. 124. Sic. Flacc. p. 150. Dig. XLIU, 15, 1. Auch die kaiſer⸗ 
liche Geſetzgebung erkannte dieſen Gegenfaß ber alluvio und avulsio an, Cod. 
VIL 41, 1. 3) Insula. An der neuen Infel haben die das Ufer bemohnen- 
den Grundbeſitzer ein Anrecht, und zwar je nach der Ausdehnung ihres Ei⸗ 
genthums, Gal. II, 72. Dig. XLI, 1, 7. $. 3. 29. 30 pr. 56 pr. 65. 8. 2 f. 
XLoT, 12, 1. 6. 6. Inst. II, 1, 22. Gehören die Ufer dem Staat, fo tft auch 
Die neue Infel Staatseigenthum, Frontin. p. 55 Lachm. SInfeln die nur 
burch den veränderten Lauf des Fluſſes entftehen verändern ihren Herrn nicht, 
&ogtun. p. 125 Lachm. Dig. XLIL 1, 30.6.2. 4) Alveus dereliaotus, 
d. 5. daß werfiegte Flußbett, gehört ven Anliegern, im Verhältniß zur Größe 
ihres an dem alten Ufer gelegenen Grunpftüdes, Dig. XLI, 1, 7. $. 5. 30. 
$.1. Bas neue Flußbett wird ohne Weitereö locus publicus, Dig. VI, 4, 
2%. XL, 12, 1.8.7. Inst. U, 1, 23f. In der republifanifchen Zeit ſcheint 
der alveus derelictus nicht Privateigenthum geworden zu fein, wie Frontin. 
p- 20 Lachm. zeigt. Die erwähnten accessiones fanden nur Plaß bei dem ager 
arcıfinius, nicht bei dem vom Staat vermeſſenen und affignierten, |. oben ©. 
542. Agg. Urb. ad Front. p. I6f. Lachm. Dig. XLI, 1, 16. XLIU, 12, 1. 
66 Ff. In Zuftinians Zeit hatte diefer Unterfchled aufgehört, alfo aud bie 
Beſchränkung der Alluvion u. ſ. w. auf unvermeffened Land. Literatur 
f. oben S. 37 und 3. P. d'Orville, ad 1. 65. de acquir., Lugd. B. 1721 und 
in Delrichs thes. I, 3. p. 277—292. Cancrin, von dem Waſſerrecht, Halle 
1759. Kochy, Erwerb der Alluvion u. ſ. w. in civil. Erört. Leipzig 1791. 
Geſterding, Ausbeute TIL n.10. K. Sell, röm. Lehre der dingl. Nechte, Bonn - 
1852. L ©. 254 ff. Puchta, Inftit. IL ©. 661 ff. Nein, röm. Privatredt, 
Leipzig 1858. ©. 282 ff.“ IR] 
Aqus Albana (Liv. XXVII, 11. Orelli 4034), vgl. Alba Nr. 9, 
8.644. [W.T.] . 
Aqua amara in der Provinz Afrika an der großen Syrte und ber 
Heerſtraße zwiſchen Thubaktis und Makomades bei Bifftum oder Diffium (Tab. 





® Um. Schr. v. Senfft⸗Pilſach, quodnam fluminis publici alveo Iustiniani leges 
iss constituant, Halle 1861. [W. T.] 


Yauiy, Atel⸗Qucqel. 1,2, 2, Huf, | 87 





1366 : Aqus — Aquae . 


Peut.); die Salzfeen im Diſtricte Arar (vgl. Not. Imp. Ooeid. c. 55 mb 
Mannert X, 2. ©. 121). [F.] 

* Agua mulsa, Waflermeth aus Honig und Wafler, wurde mebickniff 
vielfach gebraucht, Colum. XI, 11. Plin. XXI, 24, I1f. TR.] 

Aqua nigra, ein nicht Mäher zu bezeichnendes Flüßchen Pannonient 
hei Sornand. de reb. Get. 52. Mannert III. S. 561 hält es für die Raab(?), 
hie fonft bei ven Alten Arrabo heißt, Reichard aber für des Kapos. [FE] 

Aqua pluvia, f. oben ©. 144. 

Aqua Ventina auf einer zu Penna (im Lande ver Veſtiner) gefim 
denen Infchrift, Orelt 5764 = Mommfen L R.N. 6112. [F.] 

Aqua Vigetiana, benannt nad) dem Conſular Mummtus Niger Be 
lerius Vigetus (vieleicht Sohn von Valerii Nr. 139, Bb. VI, 2. ©. 2364), 
auf einer Infchrift aus Viterbo, OrellisGenzen 6634. [F.] 

Aqua viva, 1) Ort in Etrurien an ber Via Flaminia zwifchen Rubti 
und Ocriculum und am nördlichen Abhange des Berges Soracte (St. die. 
p. 613. Tab. Peut.), noch jegt Acqua viva. — 2) in Ober⸗Pannonien an 
der Straße von Pötovlo nah Siscia (It. Ant. p. 130. 265.561. Tab. Par. 
Geo. Rav. IV, 19). Mannert IL ©. 697 ſucht es an ber Grenze zwiſchu 
Steiermark und Ungarn, Muchar hält e8 wohl am richtigften für Crapina⸗ 
Töplig, v. Nenner für Warasdin und Reichard für Biniga. [F.] 

‚ Aquae heißen die Mineralbäder, Hellquellen und Gefunbbrunmen, 
deren das Alterthum viele befaß und welche, wie überhaupt ale Quellen, für 
heilig galten, f. Bd. IT. S. 506f. Vieles Wunderbare und Seltfame neben 
richtigen Notizen Iefen wir bei Plin. h.n. XXXIL 2 ff. Iſidor. XI, 13 um 
Vitruv. VIO, 3 (4). Das befuchtefte Bad war Baiae (ſ. d.). In der neu 
Zeit entdeckte man in mehreren alten Heilquellen ganze Maffen von Münzen, 
welche die Roͤmer als Weihgeſchenk (stipes iactae), Genefung erflehend ob 
ihren Dank barbringend, bineingeworfen hatten, Plin. ep. VII, 8. Sen. de 
ben, VII, 4. vgl. Nat. Quaest. IV, 2. So fand man 1811 in Schwalbe, 
1831 bet Nauheim über 100 Stüd Kaifermüngen (Hanauer Magazin I, N. 
S. 145. Bode, Nauheim S. 117), noch mehr aber in Vicarello, f. Ag 
Apollinares und Henzen, Rhein. Muf. 1854. VIII. ©. 20ff., wo auch üht 
andere derartige Funde berichtet wird. [R.] 

Aquae tft auch Name vieler Badeorte und Gefundbrunnen bei MM 
Nömern. Außer einigen ſchon oben ©. 153 unter ad Aquas ermähnte 
finden wir in alphabetifcher Ordnung folgende: 

a) Aquae ohne Zufat: 1) in Ober-Pannonten an der Strafe yon Bin 
dobona nad Pötovio (It. Ant. p. 261), jetzt Baben bei Wien. — 2) in 
gurlen an der Straße von Genua nad Vada Sabatia u f. m. (It. Ant. 

94), noch jetzt Acqui. — 3) in Helvetien (Civitas oder Vicus Aquensis, Ju 
ſchrift bet Orelli 457. vgl. Tac. Hist. I, 67), jegt Baden im Aargau. 

b) Mit näherer Beflimmung: 1) Aquae acidulae bei Stabiae, Pit. 
N. H. XXXI, 2. — 2) Aquae Albulae, f. Albula, ©. 653. — 3) A. Alle 
brogum, f. A. Gratiange. — 4) Angae in Lucanien an ber Straße ven 
Confentia nach Vibo Balentta (Tab. Peut.), die heutigen Bäher von Ri 
firo. — 5) Apollinares (It. Ant. p. 300. Tab. Peut.) oder Stygianae ( 
Ant. p.531) tn Etrurien, an der Straße von Rom nad Coſa zwiſchen Gar 
tejä und Tarquinit (vielieicht aud) bie Phoebi vada bei Martial. VI, 42, 7), 
jezt Bagnt di Vicarello am Lago di Bracciano (Lacus Sabatinus). öl 
Mari La stipe tributata alle divinitä delle Acque Apollinari etc. Bomb 
1852, 4. und oben 3. 26ff.* — 6) Aquae Aponi, f. Aquae Patarinae. 

* gl. Dedjarbins, Annali dell’ Inst, arch. XXXI. 1859. 9. Jacobs, los wol” 
itinSraires des Aquae Apollinares, Paris 1859. 20 pp. 8, (aus der Reruo dos zo. 
aar.), Rovuo archöologigue 1862. p. 254 ff. [W. T.] | 


Aqusae 1967 
Q)) Altena, 


in 
von Iaylım appadofien an der Grenze von Galatien, an 6 
weh ———— Mazaca zwiſchen Zama und Vona —*— Du 
5lod ald Them, quellen bie im St. Ant. p. 202 und bei Hierokl. p. 699 
ae aufgeführt werben (obgl z p 
Ken, zu f chen Id obgleid fie das Itin. nördlicher, ſchon 
A. Tarbellione 9 —8 t), nach Lapie jegt Jurgatt(?) — 8) Augustae, 
ons Aurelia Aquensis —E rg —5 (Resp.) Aguensis Ober Co. 
Barth Adven, n,2498 nn aaa; ei Schöpflin Alsat. L p. 553. 558. 560. 
von Agri deeamasoy German se Nr. 204. 452. 457. 928, 949. 957) in 
gegründet, über Hauptfählie * angeblich on von Trajan oder Hadrian 
— heutige Daher durq bie Kaiſer bed Severiſchen Hauſes ge⸗ 
Acad. des Inger T. XXL e4 en. Vgl. auch Schöpflin in den Möm. de 
49 ach Lhtlen, <4uion al8 un. p. 67. Steiner Cod. Inser. Rom, Rheni I, 
fareger Gele Sn =) na Drünber von Baden, in den Schriften der Frei⸗ 
10) Balisgas m —5— er Geſchichtskunde I. 1828. ©. 152.* 
Punto jwiſhen Varianẽ und Sneerum an ner Straße von Sieria nad 
6. 7Uinin —— ncerum (It. Ant. p. 265), nach Mannert II. 
Layie Itynig).— 11) —— nach Reichard aber Pakracz (und nach 
———— * in Hiſpania Tarraconenſis, 24 MIN. 
rita Yogıta nach Caefarauguſt a Pe Bu, an Der Skrabe von Eme- 
12) Ba, Im Bande der Bituriges Gußl-In Maultanlen an der Straße 
—— na Ausufionemelun (2 h in Aquitanien, an der Straße 
H, 2.5.39); jet Bourbon Po 6 ‚peut. nal. eine Sufariit bei Ufert 
1) Caekrin-f. Anune said gem aut oder Bourbon les bains. 
Mapaltunlen — Pr r 16 pen een: bel ben Arvernern in 
— 45) (ali XIV, 16), ed aigues Im Dep. Bantal. 
—— eee in Hiſpania Tarrac., —æ 
Deoalıy noͤrdlich von Barcelone Marca] Te i en aba oe 
„IXIK. ‚ . . p. 167. Florez Esp. 
De Aha on On Delle DL ©. 221. — b) bei den Aufetanern 
düge Bagnoled, vielleicht aber au Ib ol. 6, 70), beleiht be ber 
Ass Voconian). —— 0) f pi entiſch mit dem vorhergehenden (vgl. 
Mankuln, wilden * * quae Cilinae. — d) bei den Arvernern in 
Bitn am Mer e) z3* ha — und Ariolica (Tab. Peut.**), jetzt 
* F 8 ei den Belgä Im Süden von Britannien (Tara 
Der Ghrae on Kann , au Aquae Solis *** genannt (It. Ant. p.486), an 
ven Alerhimern (dal — sera Fulurm jetzt Bath mit einer Menge 
welug von —** (alſo —* | ip Br ar 
08 Smab (kabı Heut), opt Mihos, -— g) I Kleinaften an be 
z yon Jr .— einafien an ber 
ehren Ka Bag nr vom ME Ohlent() 13 im Srgliana ap 
2) — h) in Beugitana am 
an Rurthage unweit kunt (Liv. XXX, 24. Shah, XVIL p. 
Shaw Lp.79 es RR an V,5 Aquas), jet Hammam Gurbos. 
ala Golani. snciömt eat au tania Caeſar. bei Ptol. IV, 2, 26, der 
6 mit den Aqune zmifgen Sufafar u ib. IV, 2, 19), ohne Zweifel 
Beogr. Bat IT 8 » —— ufafar und Caefarea im It. Ant. p. 31 
Bruns Beihreibung von Afrika Rem Ilm opt Pr 
v1, ©. .—_ midien (Ptol. IV, 
SED wohl bie Aguno Cnenaris ber Tab, Peut, 7 MI. fühmefliß von 


ne— x rgretep/ Baden als roͤmiſche Nieberlaſſung, Mannheim 1888. 
“BB. P. Mathien, de la position d'Aquis Calidi ( 
* * an En A e * Ks d’Aquis Calidis sur la Table de Peutin- 

Ritiger A. Bulle = dene Sulis Minerrae, [W. T.] 
87% 


1368 Aquae 


Thevefte. — 16) Celinae (It. Ant. p. 423, richtiger wohl Cilinae, da Bt 
11, 6,25 den Badeott, den er blos Tdare« Hepue nennt, den Cilini zufchrel 
- welche Plin. IV, 20, 34 Citeni nennt; beim Geo. Nav. IV, 45 Aquae (el 
nae), bet den Balläctern tn Hiſpania Tarracon., jegt Caldas del Rey. 
17) Convenarum (St. Ant. p. 457. Not. Gall. u. Infehr. b. Gruter p. 549, 
wahrſcheinlich auch z& Ornnor Heoue im Gebiete der Eonvend bei Str 
IV. p. 190, fo daß ftatt 'Oynowss vielmehr Korovaroov zu leſen wäre, we 
man nicht die Onesii für einen Zweig der Convenae halten oder mitRüdf 
auf Plin.N.H. IV, 19; 33 Mopesi Moynaor leſen will), die berühmten ® 
der von Bagneres, wo ſich viele Inſchriften finden, vgl. Dinehart Not, Va 
p. 506. Millin Voy. dans les D&p, du Midi de la Fr. IV, 2. p. 471. 488 
Gruterp. 112,7 u. Orelli Nr. 104. (Ukert IL 2. S. 383 f. Hält die Aquae Mm 
siorum für ein anderes Bad, etwa bei Gauter&t8 oder Barreges. Allein Sti 
bon's Beſchreibung fcheint nur auf die berühmten Quellen von Bagneres 
pafien.) — 18) Cumanae (Liv. XLI, 16) in Campanien, f. Baiae. — 19) Cu 
lise (Plin. 0, 95,96. XXXI,2,6u. 6,32. It. Ant. p. 307), Mineralbtum 
mit einem See (Lacus Cutiliae, Plin. DIE, 12, 16 oder Cutiliensis, Varr. 
L.1,4,10. Macrob. I, 7), fo genannt nad) der alten, längft untergegangen 
- Stabt Eotylia oder Eutilia (KorvAle, Dion. Hal.I,12. Cutiliae, Liv. IXV 
11*) in Samntum, öſtlich von Meate (unmwelt dem jetzigen Civita bucalı 
welcher Ort oder See nah Varro bei Blin. II, 12, 16 für den Mittelpur 
(umbilicus) Italiens galt. Diefe Localität mar ſchon in ben älteſten Zelt 
fehr berühmt; Hier Iteßen ſich in Folge eines Orakelſpruchs von Dobona I 
Peladger nieder, und vereinigten fi mit den Abortginern (Dion. Hal.1.l 
Der vier Jugera große See, von immer fließendem Quellwaſſer voll und d 
gemeinen Sage nach unergrünblich tief, war ber Siegesgöttin gehefligt, rin 
mit einem Gehege umgrenzt und bewacht, damit Niemand den Quellen | 
nähere. Auf dem See ſchwamm eine van jedem leichten Winde bewa 
Infel von ungefähr 50 Fuß im Durchſchnitt, meldde nur einen Fuß über u 
Waſſer emporragte und ein eigenthümliches Gras und Stauden trug. N 
zu gewillen Zeiten betraten früher einige Eingeweihte die heilige Infel, u 
der Göttin ihre Opfer zu bringen (Dion. Hal. I, 12). Noch Seneca ſah! 
Jhwimmende Infel (Natur. quaest. II, 25, 6); jept fft fie verſchwundt 
Den See hält man gewöhnlich für den heutigen Lago di Contigliano; «8 
aber vielmehr der Eleine See an dem Wege von Antrodoco nah Ri 
wenige Miglien dieſſeits Eivita Ducale. Vgl. Abeken Mittelitalien ©. 
Das Waffer diefer Quellen war bituminös und falpeterhaltig, wirkte fa 
abführend, und hatte eine ſchnell verſteinernde Kraft (Plin. XXXL 2, 61. 
32. Suet. Vespas. 24. Eelf. V, 6. Vgl. Liv. xx VI, 11. Strab. V. p.2% 

20) Dacicae, im Weften von Mauritania Tingitana an ver Strafe ® 
Volubilis nach Tingte, 16 MIN. nördlich von erfterer (It. Ant. p. 23. © 
Nav. II, 11), nah Graberg di Hemfö jegt Haluan. 

21) Flavise, Stabt mit warmen Ouellen in Galläcia (Hiſpania Te 
raconenſis) öftlih von Bracara Augufta (Inſchr. bei Gruter p. 162, 4. 24 
2. $lorez Esp. Sagr. IV. p.312. XV. p. 79.), jegt Chaves am Tamago, Ü 
den noch Immer die alte roͤmiſche Brücke führt, Aquiflavienses bet Orelli if 
— 22) Aquae frigidae in Mefopotamien nordweſtlich von Singara und 
lich von Niſibis (Tab. Peut.). 

** 23) Gratianae oder Aquae Allobrogum (Inſchr. in Millin Mag. E 
—'n — — — — — ———— — GE 

Dio LXVI., 17 Tols vdacı 9 Zaußlvor voig Koveilloy done 


** Aquae(Apollinis) Grani, das heutige Machen, H. Mäller, A use Grani, Ape 
Granus ıc., in den Jahrb. der rheinl. Alt, Er. 17. Jahrg. ©, 56 k. [w.T.] 


1) 


Aquae 1369 


4841. V. p. 51. vgl. Frantoeur Not. 'sur 1a ville d’Aix en Savoie in ber 
Rerue Eneyel. 1825. Mai p. 213 u. Journ. de Savoie 1826. p. 649. 739) 
bei den Altobrogern in Gallta Narbonenfis, jetzt Air in Savoyen: 

24) Himerenses, ſ. Thermae. — 25) Hypsitanae (Tdarra Twirara, 
Biel. III. 3, 7), etwas Öftlih von der Tyrſismündung an der Weftküfte 
Sardiniens, fonft völlig unbekannt. 5 — 

26) Jasae, ſpäter Thermae Constantianae, in Ober-Pannonien am rech⸗ 
ten Ufer des Dravus, nicht weit von Aqua viva (Inſchr. bei Orelli Nr. 508), 
Ki Barashin. — 27) Juliae, f. Sextiae, ©. 1371, Anm. u 

28) Labanae (r£ Aaßara vöare, Strab. V. p. 238), Falte Mineral: 
quellen zwifchen Eretum und Nomentum, in, Latium; jetzt Bagni di Grotta 
Rarozza. Pal. Bell Topogr. II. p. 123 f. — 29) Labodes (Tab. Peut.) 
ober Larodes (Ft. Ant. p. 88.89), auch Thermae Selinuntise (Strab. VL.p. 
279. Diod. IV, 79), ſtark befuchte und berühmte warme und falzige Mis 
neralbãder in Stellien, jetzt Sclacca. Vgl. Selinus, Br. VI, 1. ©. 959. — 
30) Laevae ("Tdara Acıc, Btol. II, 6, 40) bei den Turodi in Galläcia 
(&tiyanta Tarrac.). — 31) Lesitanae ('Tdar« Anoızera, Ptol. II, 3, 7), 
Bei ver Stadt Lefa im Imern Sardiniens; noch jetzt Aquelefietang (nad 
Mamnert IX, 2. ©. 497 die Bäder von Benetutti). 

32) Mattiacae (Amm. Marc. XXIX, A. fontes Mattiaci, Plin. XXX] 
2, 17), warme Mineralquellen im Rande der Mattiaci (f. Bd. IV. ©. 1656) 
in Germanien; jetzt Wiesbaden, wo Veberrefte römiſcher Badegebäube ges 
fanden wurden. Vgl. Dahl über die Aquae Mattiacae mit Zufäßen von 
Habel, in ven Annalen des Vereins für-Naff. Alterthumst. Wiesbaden 1830, 
Br. 1.9. 2. S. 27 ff. Dorom Opferflätten und Grabhügel der Römer amt 
Ahein, 1. Heft, Wiesbaden 1819. Ä | | 

33) Neapolitanae (It. Ant. p. 83. "Töar« Nearodırare, Ptol. TU, 
3, 7. Aquae calidae Neapolitanorum, ®eo. Ray. V, 26), in Sardinien an 
ber Straße von Tibula nach Caralis, 36 Mill. nördlich von letzterer; nad 
Neichard jept Aaquales, nah MannertIX,2.©.497 jet Arbus und nad) de la 
Marımnora Sarbara. — * 34) Neri, bei den Bituriged Cubi in Aquitanien 
an der Straße von Auguflonemetum nad Medtolanum, füdöſtlich von Avari⸗ 
cum (Tab. Peut.), jetzt Neris mit römtfchen Ruinen. Val. Caylus Recueil 
EV. p. 368%. — 35) Nisincii (nicht Nisineii, mie and) der heutige Name zu 
zeigen Tcheint), bei den Aebuern in Gallta Lugdunenſis an einer nad Aqui⸗ 
tanten führenden Straße (Tab. Peut.), jetzt Bourbon l'Anci, wo ſich Ueber» 
reſte römifdher Bäder gefunden haben. Vgl. Ufert II, 2. ©. 470. 

36) Onesiorum (?), f. Aquae Convenarum. — 37) Originis, in Gallä- 
cien (Hifpania Tarraconenfiß) an der Straße von Bracara nad Aſturica (It. 
Ant. p. 428). nad Florez Esp. Sagr. XVII. p. 9f. Ufert II, 1. S. 440 und 
Cortes jeht Bannos de Bande, nad) d’Anville Geo. ant. I. p. 22 und Rei⸗ 
chard aber Orenſe. 

38) Passeris (auf der Tab. Peut. fälſchlich Passaris, denn auf einer 
Yahärift aus Viterbo bei Orelli⸗Henzen 6634 heißen fie Aquae Passerianae 
und bet Martial. VI, 42, 6 fervidi fluctus Passeris) in &trurien an ber 
Straße von Bulfintt nah Rom nad) der Tabelle neun (richtiger 14) Mill. 
fäbtih von erflerer, die jegigen Bagni Giaſinelli. — 39) Patavinae (Plin. 
x. H. IL 103, 106. XXXL 6, 32) oder Aquae Aponi (Orellt 1643 f. 2620. 
%11. 3987), aud) Fons Aponus s. Aponi (Suet. Tib. 14. Martial. VI, 42, 
2 vgl. mit I, 63, 3. Lutan. VII, 193. Si. It. XII, 218. Claud. Idyll. 6. 
Irebell. Claud. 10), von Caſſtod. Var. IL. ep. 39 ausführlich geſchilderte 
mb berühmte heiße Schwefelquellen etwas fühmeftlid von Patavium; jetzt 





® Aguse Neptaniae, Liv. XXXIX, 44 mit Intpp. [W. T.] 


1970 | Aquae 


Abano. — #40) Perticianenses, in Sicilien an ber Küftenftraße von Kykkrı 
nad Drepanım, 18 MIN. öftlich von Tegterer (It. Ant. p.97), wahrſcheinlid 
am Vorgebirge St. Vito. — Pincianae, f. Segestanae. — 41) Pisanze 
(Plin. II, 103, 106), die heißen Quellen eine Stunde norböftliä von Pla 
in Etrurten, die den Alten zwar befannt, aber bet weitem nicht fo berüßmt 
waren al8 in unfern Xagen. — 42) Populoniae, bet Populontum tn Er 
rien (Tab. Peut.; Aquae Populo beim Geo. Rav. IV, 36), etwa in ber Br 
gend von Maffa zu fuchen. Bol. Mannert IX, 1. S. 413. Cluver It. ant. 
1,2.p.472 hält fie für tventifch mit Aquae Vetuloniae. Vgl. auch O. Mille 
Etrusfer II. ©. 342. Note 11. 


43) Quacernorum ("Tdara Kovaxeprr, Ptol. IL, 6, 47) bei den Om 
sernern in Hifpanta Tarraconenfis, wohl nicht verfchteden von Ag. Querquen- 
nae (It. Ant. p. 428, wo dann mohl richtiger Querquernae zu leſen wär, 
beim Geo. Nav. IV, 45 Aquae Cercenae). Letztere fanden fi in Gallaͤtien 
an der Straße von Bracara nah Aſturica, nur 14 Mill. nordöſtlich von 
den Aquae Originis, und find bie heutige berühmte Quelle fuente Caldoniga 
bei St. Andres de Barragoned. Vgl. Flores Esp. Sagr. XVI. p. 10.- 
44) Quintinae (Tdar« Kovirume, Ptol. I, 6, 27), ebenfalls in Gallärken 
bei den Se(b)urri; nah Reichard noch jetzt Quinta an den Duelle ve 
Navia mit warmen Quellen (?). ' 


45) Regiae, a) nad Plin. IV, 1, 1 eine Quelle am Fuße des Caſtell 
Ehimera auf dem afroferauntfihen Gebirge im Küſtenſtriche von Epirus. — 
b) Stadt mit Bädern in Byzakene an der Straße von Karthago nad Sufe⸗ 
tula (Ft. Ant. p. 53) und von Tysdrus nah Theveſte (It. Ant. p. 54. 5) 
und durch befondere Straßen ſowohl mit Sufes als mit Hadrumetum ver 
bunden, It. Ant. p. 47. 56. vgl. auch Tab. Peut. Geo. Nav. I, 5 u. Not 
Eccl. Afr. Shaw Voy. I. p. 260 fand ihre Ruinen einige (engl.) Meilen 
fünlih von Truzza am Bache Mergalit. 


46) Segestanae (It. Ant. p. 91. Hegua Vorza Alysoreie, Straß. VI. 
p. 275. Degua Aovroa za 'Eyeoraia, Diod. Sic. IV, 23), nad dem Stin.Ll. 
au) Pincianae genannt, warme, trinkbare Mineralquellen etwas nörbild 
von Segefta in Sicilien, 14 MIN. öftlih von Drepanum und 36 MIR, für 
weftlich von Panormus; gewöhnlich für Caftel a Mare gehalten, nach Mar 
nert IX, 2. ©. 395. aber beim Flecken Baida an her Strafe von Zrapal 
had Palermo, wo Keyhalides Reiſe S. 250 noch vorhandene, jedoch jet 
unbenugte Schwefelbäder fand. — 47) Segeste, bei den Senonen in Gallla 
Lugdunenſis weftli von Agendicum an der Sequana (Tab. Peut), nad d'An⸗ 
ville jegt Verricres, nach Reichard u. Ufert IL 2. ©. 475 aber richtiger Ger 
tainebleau. — 48) Segete, bei den Seguflanern in Gallia Lughunenfis an ber 
Straße von Forum Seguflanorum nad) Mevefflo und Condate (Tab. Peut) 
jest Moingt bei Montbrifon. — 49) Septem, nit ein Badeort, wie ed 
ſcheint, fondern bie Vereinigung fehr waſſerreicher Bäche in der reizenden 
Berggegend von Reate (Rieti) im Lande der Sabiner, wo Artus eine 
Billa Hatte (Cic. ad Att. IV, 15, 5. Dion. Hal. L, 14), jegt der See Et 
Sufanna. — 50) Sextiae (Liv. Epit. 61. Pin. OT, 4, 5. Vellej. IL 12. 
Sid. Apoll. Carm. 23, 13, Oroſ. V, 13. Infhrr. bet Gruter 413, 4. Orell 
Nr. 3217 u. 6842 und Böckh 6. 779; z& Hegua vöara za Zehrun, Strab. 
IV. p. 178 u. 180. vöora Zebra noAonle, Ptol. It, 10, 15. bet Solln. «2 
— — — — — — 
Bi Persianae aquae, gratissima ot sanis natabula et aogris medicabula (Ay 
pulej. Flor. III, 16 in. p. 131 Bip.), leni temperie (ib. $. 68, p. 134), in ber Mi 
von Karthago, benannt nach Iulius Perseus, einem Freunde bes Appulejus (ib. FB) 
welcher in Afrika publicanus war, nach einer Inſchr. Philolog. XIV. 8.423. [W. 1] 





Aqusae 1374 


Asse Sextiliae und beim Geo. Nav. IV, 28 Aquae Sextae*), durch Ihre 
warsen Duellen berühmte Stadt im Gebtete der Salyer oder Salluvier im 
Süden von Gallia Narbonenfis an der Straße von Forum Julli na Are» 
late und auch mit dem ISMIN. füblicher liegenden Maſſtlia durch eine Straße 
serbunden (It. Ant. p. 298. Tab. Peut.), im 3. 631 — 123 v. Chr. nad 
Beftegung der Salyes.von C. Sertius Calvinus (Bb. VI, 1. ©. 1142, Nr. 
4) gearimbet (Strab.1.1. vgl. Btol.1.1. u. Inſchrr.). Bel ihr erfocht bekannt⸗ 
lich Marius im 3. 652 = 102 v. Chr. feinen großen Steg über die Kimbern 
(Bixt. Mar. 18 f. Flor. IH, 3. Nach Fauris de St. Vincent sur les lieux de 
Provence ou les Cimbres etc. ont été vaincus par Marius in Gail Rech. 


: bist.etc. L p.328 ff. war das Schlachtfeld befonderd um den heutigen Flecken 


Reiragues, zwei Lieues von Marfeille, her, der im Mittelalter noch Campus 
de Marianicis hieß und in deſſen Umgegend noch immer Gegenflände audge- 
graben werben die an jene Schlacht erinnern. Vgl. Statist: du Dep. des B. 
da Rhone IL. p. 249266). Bon den Quellen waren zu Strabon’s Zeit 
ſchon einige erfaltet und hatten ihre Kraft verloren. Ueber das heutige Aix 
mb feine Alterthümer val. Millin Voy. IL. p. 196. 216. Stat. du Dep. des 
R du Rh. IL p. 247 ff. 287. 407. 862. — 51) Sicoae, bei den Bolcä Tectos 
ſages im Wellen von Gallia Narbonenſis fünlih von Tolofa an der Straße 
von da nad Aquã Tarbellick zmifchen Toloſa und Ealagorris (It. Ant. p. 
458), jeht Seiches oder Ayguas Sec (nach Reichard aber Seir). Bal. Wefs 
feling ad Itin. 11. — 52) Sinuessanse, f. Sinuessa. — 53) Statiellae (Plin. 
XXxI 2, 2. Gic. ad Fam. XI, 11. Inſchr. het Orelli Nr. 4927. "Arovaı 
Zeerieilcı bei Steab. V. p. 217. Aquae Statiellorum bei Plin. IL 5, 7. 
im It. Ant. p. 294 blo8 Aquae und auf der Tab. Peut. verfähriehen Aquae 
Tatelae), Stabt der Statielli in Ligurien mit berühmten warmen Bädern an 
ber Straße von Genua nad Placentia, no jetzt Acqui. — 54) Sulis, ſ. 
oben S. 1367, Anm.*** — 55) Sullanae, Mineralbab am Fuße des Tifata- 
Berges bei Capua in Bampanten, von Sulla nach feinem Stege über Norba= 
aus dem Tempel ber Diana bei Capua gefchentt (Vellej. U, 25. Tab. Peut.). 


56) Tacapitanae, Babeort in Byzakene, 18 Mill. nordweſtlich von der 
Stadt Takape an der Straße von da nach Thelepte (It. Ant. p. 74. 78), mit 
Geien Schwefelquellen (Leo Afr.p. 431), drei Stunden fühlih von El Ham⸗ 

mab, na Shaw I. S. 115 noch jeht Bänder von Gabs (Däbes) genannt. — 
57) Tarbellae (Aufon. Praef. 6) ober Tarbellicae (Kt. Ant. p.455. Tarbella 
Civitas bei Bib. Sequ. v. Atur), au) Aquae Augustae (Udar« Adyovore) 
unb Aquensis Civitas (Anthol. Lat. IV, 42), die bedeutendſte Stabt der Tar⸗ 
bei in Aguktanien an der Straße von Aſturica nad Burbigala mit warmen 
amb Falten Miineralquellen; jekt Dar am Abour. Vgl. Oinehart Not. Vasc. 
IH, 9. Volkmann's Reife in Frankreich S. 71.90. — 58) Tauri (Tab. Beut. 
Thermae Tauri, Autfl. I, 249 f.), Flecken (Aquenses Taurini, Plin. II, 5, 8) 
bel Centumcellã in Etrurten mit warmen Quellen ohne Mineralgehalt, die 
na Mutif. 1. 1. ihren Namen davon erhalten hätten daß fle dur dad Wüh⸗ 
Ten eines Stiers entdeckt worden feten; jebt Bagnt di Vicarello nah am Lago 
St Btco mit Alterthůmern. Bol. Cluver It. ant. II, 2. p. 486. Demfter Etr. 
Rom.IV,28. Tom. I. p. 25. — 59) Tibilitanae, Babeort in Numidien unweit 
der Stabt Tibilis und des Fluſſes Rubricatus (Seiboufe) an der Straße von 
Gkrta na Hippo (It. Ant. p. 42. Tab. Peut.), in der chriſtlichen Zeit ein 
Biſchofſitz (Optat. contra Donat.I,14), jegt Hammam Maskutin (vgl. Shaw 


® uch Aquae Inliae (Gruter p. 415, 2), colonia Iulia Aquae (ib. 469, 1. 3), 
eolomia Tulia Augusta Aquae Sextiae, E. Herzog, de praet. Gall. 1862, p. 19—22, 
werach Sextius Hier nur ein Gaftell gründete, Caeſar ver Stadt das Recht einer Kos 
Ionie und Auguſt noch weitere Gerechtſame verlieh. [W. T.] 


1872 - Aquaeductus 












Voy. I. p.153. Ausland 1837. Nr. 25. S. 98), nach dAvezae aber die 
nordöftlihern Bäder Hammam el Berba. | 

60) Vetuloniae, bei Vetulonium tn Etrurten unweit der Küfte, bei 
Duellen, tn denen fi dennoch Fiſche aufgehalten haben follen (Plin. I, 10 
106); Mannert IX, 1. ©. 359 ſucht fie Inder Maremma beim Fleinen 
Torre Vecchto (übrigens vgl. oben Nr. 42). — 61) Voconiae (It. Ant. p. 398 
Geo. Rav. IV, 42) oder Voconii (Inſchr. bei Drei Nr. 5210) bei den Lat 
tanern im Norboften von Hiſpania Tarraconenfis an der Straße von Barcin 
nad der Brenze von Gallien; jeßt Caldes de Melavella. - Vol. Ufert IL 
S. 422 (nad) Gortes aber Rio Bugent). — 62) Volaterranae in’ Etru 
feltmärts von Dada Volaterrä, nicht weit von Aquae Populonise (2a 
Pent.), deren Rage ſich nicht genauer beftimmen läßt. Vgl. Eluver II. p.51 
Mannert IX, 1. ©. 357. [P. u. F.] 

Aquseductus. I. Beiden Griechen. Wenn Strabon bei ver allg 
meinen Vergleichung der Phyfiognomte des griech. und des röm. Städtebaub 
(V.p.235) das harafteriftifche Merkmal auf griech. Seite in der Rückſicht auf 
Schönheit und Feſtigkeit der Anlage, auf römiſcher in ver auf praktiſche 
Nupbarkeit, und den Beweis dafür in der von den Griechen vernachläßigted 
Anlegung von gepflafterten Strafen, Wafferleitungen und Eloafen finde, 
fo tft dieß im Punkte der Waflerleitungen nur richtig wenn man an jme 
fühnen jedwedes Hinderniß des Bodens überfpringenden hochaufgemauerien 
Werke denkt anf denen die Nömer das Waſſer von ferngelegenen Punkten 
nach ihren Städten leiteten. Dergleihen bat das alte Griechenland aller⸗ 
dings nicht aufzumelfen, wohl aber machte auch bort frühzettig ſich dad Be 
bürfniß geltend die ſtädtiſchen Anlagen aus reichlichem und trinkbarem Waller 
zu verforgen; ımd dieſes Bedürfniß hat denn auch daſelbſt mehr oder meniger 
feine Befriedigung gefunden, wenn auch in weniger oftenfibler, fonbern in 
einer den Bopenverhältniffen angemeffenen Welfe, in der älteften Zeit durd 
- Baffung der natürliden Quellen, Grabung von Brunnen und Anlegung von 
Eifternen zur Anfammlung des Regenwaſſers, wie fie fih noch in den Ueber 
reften vieler altgriechtfeher Ortfchaften in großer Menge finden, fpäter burd 
theils offen zu Tage liegende theils und beſonders unterirbifge in den Felſen 
getriebene und mit Luftſchachten verfehene Candle. Athen gieng auch hierin 
dem übrigen Griechenland voran, wozu es freilich auch in dem trodenen 
wafferarmen Boben des Landes eine befondere Aufforderung hatte. Shen 
Solon war auf Negulierung der Wafferverhältniffe bedacht. Nach der An 
gabe bet Blut. Sol. 23 verordnete er daß jeder öffentliche Brummen nur auf 
vier Stadien im Umkreis benußt werben dürfe; weiter entfernt Wohnende 
follten auf eigenem Boden felbft nach Waffer graben, und erft wenn fie bei 
zehn Klaftern Tiefe keins gefunden am Brunnen des Rachbars zweimal täglid 
einen ſechs Choen haltenden Krug füllen dürfen. Diefe Beftimmungen paflen 
nur aufs flache Land; Athen ſelbſt — welches überbieß nur Eine trinkbare Quelle 
hatte, die Kallirrhoe, die nad) ihrer Faſſung durch die Peiſiſtratiden ven Na 
men Enneafrunos erhielt. (Thuk. IL 15. Pauſ. I, 14, 1) — hatte vielleicht fon 
ober erhielt damals feine unterirdiſche Wafferleitung, welche durch befondere 
Beamte, emorazaı zoy dbacay, beauffihtigt und im Stand, erhalten wurde, 
ein Amt das einft Themiſtokles verwaltete, Blut! Them. 1. vgl. Schömann 
griech. Alterth. 1. S. 430f. Nehnliche Beamte gab e8 unter anderm Namen 
auch in andern griechiſchen Staaten: xonror emuelzzei nennt Ariſtot. Polit 
VI, 5, 3, xenrapyaı Heſychius; die xonvopviansg aber welche Photius lex. 
als atheniſche -Behörbe anführt gehörten wohl nur zu den Subalternen. 
Ueber die athentfche Leitung felbft, die hauptſächlich von den hochgelegenen 
Punkten des Hymettos und Penteliton her das Wafler führte und deren zum 
Theil noch gegenwärtig benüste Candle ein weit unter ber ganzen Stabt hin 


Aquseduotud 4873 


verzweigtes Syſtem bifdeten, f. die zum Theil auf eigenen Unterſuchungen 
berußenden Relationen von Roß in den Blättern f. litt. Unterh. 1833. n. 27 
und im Kunftblatt 1837. n. 96, Forchhammer Hellenifa I. ©. 64 ff., Leake 
Ipogr. v. Ath. S. 384 f. d. Zürich. Ueberf., E. Curtius in d. Hall. Lit. Zeit. 
#842. n. 125 und befonbers In der Abhandl. über ſtädtiſche Waſſerbauten 
ter Hellenen, in d. ar&äol. Zeitung 1847. ©.26 ff. Aehnliche Anlagen waren 
die angeblich von Kadmus herrührennen In Theben (Dikäarch. p. 143 Fuhr), 
Ne ded Tyrannen Theagened zu Megara (Pauſ. I, 40, 1. vgl. Leake trav. in 
North. Greece I. p. 393), die des megartſchen Architekten Eupalinos auf 
Samos (Herod. IH, 60), die zu Mantinea (Pauſ. VII, 6, 4) und zu Kirrha 
(Bauf.X, 37,5); andere find aus den Nelatiorien neuerer Reiſenden befannt 
merden, wie bie. zu Demetrias in Magnefin (Xeafe North. Gr. IV..p. 376), 
zu Pharfalus (ib. I. p.453), bei Chalkis (Fiedler Reiſ. in Griech. L ©. 
46), Buthtum (Rob Königer. U. ©. 227f.) v.a.m. Vgl. Curtius a. a. O. 
&.30f. [West] nn 
U. Bei den Römern. Da die Quellen (fontes, caput aquae), melde 
fümmilih für heilig galten und von befonderen Brunnencollegien (collegia 
fontanorum) gepflegt und vor Verunreinigung geſchützt waren (f. Br. VI, 2. 
S. 2178), in größeren Orten nicht audreihten das bebeufende Beduͤrfniß am. 
Waffer zu bejriedigen, und da man troß aller angewandten Kımft nicht allent⸗ 
balben Bafler entdeden und Brunnen graben fonnte (puteus, putearii, Pallad. 
r.r. X, 8f. Plin. h. n. XXXI, 27. Vitruv. VII, 1. 6='7),: fo legte man 
Baflerleitungen an, bie zu.den. bemunderungswürtigften Werfen ber alten - 
Belt gebören*. Selten wurden fie unterirbifch nach Ihren Beftimmungsorten - . 
geführt (Front. 19), ſondern gewöhnlich Uber der Erde auf gewaltigen Sub⸗ 
onen, die theild aus Erddämmen beftanden, theils aus Mauern vorn - 
Backſteinen und maffiven Werkftücen, theils ans langen Reihen von Bögen 
und Bfeilern mit Durchgängen, um ven Verkehr nicht zu hemmen. Den Grund 
und Boden erwarb der Staat oder die Kommune bon den Eigenthümern, 
nat zwar im Ganzen, worauf dann der etwaige Reſt wieber veräußert wurde 
(gang analog mehreren neuen Erpropriationdgefegen), Frontin. 128. Oben 
auf ver Höhe lief dad Waſſer (aquagium, specus, Paul. Diac. p. 2 M.) ent» 
vorter in fleinernen Kanälen (forma und canalis structilis) oder in Röhren 
von Thon, Blet und Holz, ausnahmsweiſe auch von dickem Leder (Vitruv. 
VIIL 6 (7), 8. Bon Thon waren die tubi, von Blei die fistulae, f. Br. VI, 
2. ©. 2177; matrix beißen Mutter⸗ oder Hauptröhren (Cod. XI, 42, 3), fa - 
e8 Fam vor day der Aquäduct mehrere Stockwerke über einander hatte, in 
deren jedem eine Rinne und fogar von verſchiedenen Quellen angebracht mar 
(Brontin. 19). Den Anfang bilvete dad Quellhaus (caput aquae), und dad 
Ente ein großes Reſervoir (castellum) ; doch gab es auch auf dem Wege bet 
mandhen Leitungen castella, melcdhe bei etwa eintretenden Stodungen und 
nötbigen Reparaturen die Reviſion und die Arbeit fehr erleichterten und zu⸗ 
gleich möglich machten daß ſchon vor dem Endpunkt Waſſer an benachbarte 
Orunpbefiger abgegeben werben Fonnte (extra. urbem), Frontin. 78 ff. 103. 
Dig. XLIH, 20, 1.8.41. Guhl und Koner I. S. 72. Nicht felten waren 
die Röhren mit Inſchriften bezeichnet, z. B. Tutor Servat. plumbum fecit, 
Guter p. 182, 7 ff. Jahrb. d. rhein!. Alt. Fr., Bonn 1842. I. ©. 40. 
Memmfen Zeitfchr. f. geh. Rechtswiſſ. XV. S. 305 ff. Die Thonröhren 
wurden ineinander geſteckt, weßhalb fie kegelförmig modelliert waren (ex 


° SBrofop. Goth. I, 19 zählt deren in Rom 17, die zum Theil fo breit und tief 
(en daß ein Reiter in voller Rüftung hineinreiten koͤnne; vgl, ib. IL, 3, wo bie Rich» 
tung von zweien befchrieben wird. Weber Anlage und Koften f. aud) Liv. XLII, 4, 
Fir Ep. X, 46. Auch vgl. Dionyf. Hal. I, 67. [W.T.) . Ä 


1974 | Aquasduotus 


uns parte — angusti, ut palmi apatio unus in alterum possitintrare, Pallab. 
r.r.X,11. Plin.h.n. XXXI,31). Sehr genau waren die Maße der Roͤhren 


beſtimmt (nach Fingern ober nad) Zolfen), um die ganze durchlaufende Waſſer⸗ 


menge zu berechnen (Frontin. 24 ff. Jordans p. 17 ff.), und ebenfo genau bered« 
nete man das Gefälle (libramentum, vis currendi), dergeftalt daß man bei ebener 
Bahn einen Fall von %Y, Fuß auf 100 Fuß annahm, Plin. h. n. XXI, 3. 
Vitruv. VIIL 5 (6). Pallad. IX, 11. Venter nannte man bie Stelle an melde 
ſich die Leitung fenkte und dann wieder emvorſtieg, Vitruv. VII, 6 (N, 51. 
8. Wenn das Waffer unter der Erde in cuniculis geleitet wurde, fo bradte 
man alle 240 Fuß ein Luftloch an (spiramen, lumen), Plin. XXXI, 31. 
Philologus XVM. ©. 373. In der Regel war der Waſſerlauf zugedeckt (Bei 
Nöhren verftcht es ſich von felhft), denn man wollte Sonne und Luft ab 
ſchneiden, melde dad Waller ſchaal und matt machen würden, DVitruv. VI, 
5 (6), 1. Marffteine waren gewöhnlich alle 240 Fuß neben der Leitung anf 
geftellt (terminatus, in lex Quinctia bet Frontin. 129). Orelli⸗Hemzen 66351. 
Fabretti de ag. p. 411f. Andere Markfteine fegte man an folge Stellen me 
man befürdten mußte daß der Waſſerweg dur Anbauten ober Anlagen 
irgendwie beeinträchtigt würde. Mommfen, in Zeitſchr. f. gefch. Rechtewij 
XV. ©. 292 f. circa eum rivom — octonos pedes ager dextra sinisteaque 
vacuus relictus est. Orelli⸗Henzen 6580. Diefer freie Raum von 8 duj 
war für bie venafrantfche Leitung vorgeſchrieben, für die römtfchen warn 
15 Fuß auf beiden Selten mormiert ($rontin. 100), bet unterirdiſchen mat 
5 Fuß (Brontin. 127). Bet mehreren Aquäbucten leitete man das Waffer is 
per Nähe ber Stadt in piscinae limariae, zum Reinigen und Klären bed Zap 
fers, f. Bd. V. ©. 1644. Frontin. 15. 22. | 

Wenn das Bisherige von allen Aquäpucten galt, fo wird pas Folgende 
vorzugsweiſe von benen ber Stadt Rom überliefert. In der Nähe ver Stabb 
mauer mündeten die Keitungen in großen Waflerfäften (castella, Uly. Dig 


XLIH, 20, 1. $. 38 ff.), mit denen drei große Behälter zufammenhiengen, 


eins für die öffentlichen Brunnen und piscinae, eins für die Bäder, eine 

bie Privaten, d. h. wenn es der Vorrath geftattete, uti ne desit in public 
Vitruv. VII, 6 (7), 1f. Ueber die Benußung bes öffentlichen Wafferlaufl 
duch die Privaten ſ. Bd. VL 2. ©. 2177 (ius aquae impetratge ober duoen 
dae und aquam dare, distribuere, desoribere, vendere). Mor Alters nahr 
man 23 fehr fireng und geftattete‘ eine ſolche Benusung nur für die Bäb 


. and Yullonenwerkflätten in beſchränkter Welfe, zu Bolge des Gefeged: mi 


quis privatus aliam ducat quam quae ex lacu humum accedit — i. e. gu 
ex lacu abundavit (fpäter caduca genannt, etwa f. v. a. Ueberlauf). Spät 
wurde man fehr freigebig damit, f. Bb. VI, 2. ©. 2177. vgl. Orelli⸗Henje 
5326 domibus etiam certa condieione concessa (aqua). 6428. Zu Rom gal 
man bad Waffer in ver Katferzeit umfonft (Frontin. 105), in den Land 
ſtaͤdten nur gegen eine Abgabe (vectigal, Srontin. 94 f.) an die Stabteafl 
wie e8 in Rom während der republtfanifchen Zeit ver Kal war. Jede Wim 
pation war flreng bedroht, Cod. Theod. XL 42, 6.9. XV,2,2.7. Uek 
Uſucapion f. Bb. VI, 2. ©. 2763. Das Maß war übrigens bei jebem da 
genau beftimmt, nämlich nach dem Durchmeſſer (lumen) des calix, einer ehe 
nen Röhre welche das Waffer aus dem Öffentlichen Behälter. in die Prival 
röhren führte und deren Maß von dem librator eingeeicht fein mußte. Au 
mußte die daran gefehobene Privatröhre 50 Fuß lang denſelben Durcimefl 
haben wie ber calix, Srontin. 36.105.112 f. Val. das venafr. Ediet Orell 
Henzen 6428. 4047 aquae digitus. Wenn das Wafler nur für beſtimm 
Stunden bewilligt war, fo fand man das an ber fistula bezeichnet, z.B. & 
hora secunda ad horam sextam, Mommfen in Zeitfhr. f. geſch. Nechtswi 
XV. S. 307 ff. Dig. MII, 20, 2. 5 pr. $. 1. (aqua quotidiang, aestivs) | 


Aquseodactas 1978 _ 


Zu bieten Behuf dienten beſondere Hahnen an den Gauptröhren, ſ. Overbeck, 
Pewyejt, Leipzig 1856, S. 174. Das gefammte Auffichtsrecht der Aquä⸗ 
Jade wie aller opera publica ſtand den Aedilen zu, die Cenſoren aber zeigten 
ib vorzugswelfe nur als Finanzminifter, indem fle den Bau und die Erhal⸗ 
tung der Aquäducte veraccorbierten, Liv. XL, 51. f. oden ©. 213. So rührten 
son alten Genforen ber die aqua Appia (J. 442, f. Frontin. 9), Anio vetuaꝰ* 
sub Tepula (3. 629, Frontin. 8), von dem praet. urb. DO. Mareius zu Folge 
Sems. pie aqua Marcia (3. 610, Frontin. 7), von Agrippa als Aedilis mit 
gerohnter großartiger Liberafität die aqua Iulia und Virgo (Frontin.9. Dio 
ALIX, 43), an welche fih dann die des Auguft, des Claudinus und anderer 
Kater anſchloßen. Die etwatgen Reparaturen (vgl. Frontin. 119 ff. Orelli⸗ 
Henzen 6428 reficere reponere restituere resarcire) wurben von ben Cen⸗ 
foren veraccorbiert, umd bie probatio erfolgte nach Befinden durch, die Aedilen, 
ausnahmsmweife fogar durch Dnäftoren**, Frontin. 96 tutelam — singula- 
rum aquarım locari solitam invenio, positamque redemptoribus necessit&- 
tem certumm mumerum circa ductus extra urbem, certum in urbe servorum 
opiäcum habendi; et quidem ita ut nomina quoque eorum quos habituri 
eusens in ministerio — in tabulas publicas deferrent, eorumgue operum pro- 
keadeorum euram fuisse penes censores aliquando et aediles; interdum etiam 
quaestoribus eam provinciam obvenisse, ut apparet ex Scons. (vielleicht weil 
mehrere Aquãducte gleichzeitig zu prüfen waren). Das zur Revaratur nöthige 
Materlal (terra, limus, lapis, testa, arena, ligna) follte nach Augufts Berorb- 
nung von dem erften beften Privatgrunnftüc entnommen, audi ohne Weiteres 
bar Privatbefigungen transportiert werben, jedoch ohne daſſelbe zu beſchä⸗ 
digen, Srontin. 125. Orelli⸗Henzen 6428. Kir die Neinhaltung der Wafler- 
rımen forgten in ber Katferzeit die anliegenden Beftger und waren dafür von 
siberen Zaften befreit, Cod. XI, 42, 1. Die fortlaufende Aufſtcht und Be⸗ 
ſchiitzung Hatten die Genforen (aus ftaatsfinanztellen Rückſichten) und die 
Aedilen, Frontin. 95. 97. Liv. XXXIX, 44 aquam publicam omnem in pri- 
vatum aedificium aut agrum fiuentem ademerunt (censores). Ihre Tihätig- 
tett wurbe durch mehrere Geſetze normiert, 3.8. die oben erwähnte, daß Pri⸗ 
satlente nur ben Lieberlauf befommen follten, oder ne quis aquam oletato 
&elo malo mit einer Multandrohung von 10,000 Seftertien (&rontin. 97), 
ober daß Pie agri qui aqua publica contra legem essent irrigati confisciert 
werben follten (Frontin. 75. 97. Cod. XI, 42, 2.4.6. Die. XLVIL 11, 1. 
$. 1), f. and lex Quinctia, Bd. IV. S.994 and Frontin. 129, wo jede Ver⸗ 
Sepung wie Durchlocherung der Kandle und Röhren mit einer Strafe von 
100,000 Seftertien bedroht war, z. B. daß Niemand neben dem Aquäpuet 
Blume, Weinreben ıc. haben bürfe. Eaffiod. ep. VII, 6. Cod. XI, A2, 1. 6. 
Cod. Theod. XV, 1. In den Eolonten und Municipien galten Ähnliche Ge⸗ 
fege, 3. B. in Venafrum, wo die Verletzer vor dem Srembenprätor in Mom 
verklagt werden mußten, Orelli⸗Henzen 6428. F. Hofmann, de aedil. Rom. , 
Berdl. 1842. p. 44 ff. In Benafrum, forte in den andern Municipien und 
Gelsnien,, Hatten die Duumvirt die Erhaltung der Leitung und der dazu 
Baulichkeiten zu beforgen. Diefelben waren zur Vertheilung 

bes Waſſſers im Innern der Stadt berechtigt, wobei fie die Dermrionen an» 









* Bom J 482 u. 4849. St., |. Srontin. 6. Reſtauriert unter Auguft (Frontin. 
126). Der Terminalcippus davon, welcher den rectus ductus (Krontin. 21) ber 
Veßerleitung zeigt, tft gefunden worben, f. E. Herzog im Bull. dell’ inst. 1861, 
s 12—16. [W.T] 

** Mach bem lapis Tolosanus (vom 5.6825. St.), wie ed fcheint, vorübergehend, 
gemäß ver lex Visellia, aud durch die trib. pleb. Mol. Ritſchl, Bonner Katalog 18860 — 
16,5. VHL [W.T.] 


[4 


. 1978 Aqunedactus 


hören mußten (Orelli⸗Henzen 6428). Seit Auguft lag dieſes Geſchaͤſt in 
Nom befonderen curatores aquarum ob, |. Bb. VI,2.&.2178. OrelltoHengen 
60. 753. 1054. 1194, 3042. 3451. 3183. 3265. 5432. 5447 ımd Mommſen 
inser. lat. ant. Berol. 1863, p. 172. Später heißen fle consulares aquarım, 
die unter dem praefectus urbi fliehen, |. Bd. VI, 2. ©. 2178. IL ©. 630. 
Orelli⸗Henzen 2284. 3162. 6481. Die comites formarum haben bir ted 
nifche Reitung, f. Bd. I. S. 525. 630. Beſonders lehrreich iſt die Schrift 
des curator Frontinus, f. Bd. IIL ©. 520.* Ein Hauptgefhhäft ver Ober 
beamten, melde außerhalb der Stadt fogar von Lictoren begleitet waren 
(Frontin. 100), war die Beauffiitigung der zahlreichen Diener (f. aquarü), 
welche nicht felten Veruntreuungen ſich erlaubten und Privaten widerrechtlich 
Waſſer mitthetlten, Srontin. 67. 75. 114f. 117. Auch der Aedil Caeltus 
hatte mit biefen Leuten Kämpfe zu beftchen, Cic. ad Fam. VIII, 6 nisi ego 
cum tabernariis et aquariis pugnarem, veternus civitatem occupasset. 
Außer ven Wafferleitungen zu Rom (f. Bd. VL 1. S. 533 ff. DrellisHengen 
43.50--59. 539.703. 2900. 3203. 3318 f. 3324. 5097. 6635. Mommſen inser. 
Ist. ant. 489) und in Stalten (bei Viterbo, Orelli⸗Henzen 6634, bei Urbin⸗ 
3317, bei Reate 3322, bet Corfinium 3696, bei Pola 6632, bei Aletrii 389, 
Ritſchl mon. epigr. I. Berol. 1852. Mommfen inscr. lat. ant. 1166 u. Ritſchl 
tab. LII B., bei Venafrum Orelli⸗Henzen 6428, Seylaceum ib. 136, Praͤneſt 
Mommſen inser. lat. ant. 1141. Ritſchi tab. LIII B., bei Sueſſa Orellishengen 
4077, bei Tusculum Frontin.7. Mommſen in Ztſchr.f. geſch. Rechtswiff. AV. 
S. 306, bei Cales Ritſchl priscae latin. epigr. suppl. IL. Bonn 1863, p.3) 
gab es deren allenthalben wohin die Römer ihren Fuß bleibend fegten, 1.2. 
bei Mainz (neben dem Dörfchen Zahlbach), an 16,000 Fuß Iang, aus 500- 
600 PBfeilern beſtehend, die jet meiſtens fehr niedrig ober unter ber Er 
oberfläche verborgen find, in Frankreich bei Cimiez (Orelli⸗Henzen 6639); 
Perigueur (4019), Nismes (der fogenahnte pont du Gard, f. Menard hist. des 
antiquitös de la ville de Nismes, Nismes 1829, p. 69 ff. , ſehr aͤhnlich wer 
Goͤlſchthalüberbrückung, welche zwei Berge verbindet — zwiſchen Leipzig und 
Hof — in drei Stockwerken, von denen das unterfte aus ſechs hoben Rund 
bogen befteht, das mittlere auß 11 Bogen fait eben fo hoch, das oberfte amd 
35 Eleinen), in Spanten bei Segovta (Montfaucon Tom. IV. Suppl. p. 102#. 
Taf. 43, U. Gomez de Sommoroſtro, el agueducto — de Segoria, Ma 
1820), in Dakien bei Sarmizegethufa (Orelli⸗Henzen 812), in Afrika Mi 
Lambaefe (ib. 7420 @8y6. vgl. 5342. 5326); nicht zu gebenfen der gi 
fen Aquäducte bei Conftantinopel (Cod. XI, 42, 6; angelegt von Habrlaml 
und großartig reftaurtert vort Theodoſius, Prokop. hist. arc. 26. Cod. Th 
VI,4,30. Gothofr. zum Cod. Theod.XV,2,3. Die Trümmer ber valenttiden 
ober valentinianifchen Leitung beſchreibt Raczynski, maler. Reiſen in einigen 
Provinzen d. türf. Meichs, überf. v. Hagen S.48. Au von Iuftintand Wet 
find Rutnen übrig, Pertufier, promenades pittor. dans Constantinople LP 
166). Ueberhaupt waren die Kaiſer für den Waſſer⸗ und Brunnenrettbus 
ihrer Stäbte ſehr beforgt, wie Cod. XI, 42 und Cod. Theod. XV, 2 beweiſen 
Caſſiodor. VII, 6. VII, 30. Sorbans p. 21 ff. — Kiteratur: Nie. Bert 
de Gaftro, aquaed. novae et ant. Rom., Salmant. 1640 und in Meermant 
Thes. I. 3. Chifletius, de aqua virgine, Antverp. 1662 und Graev. thes.IV- 
M. Fabretti, de aquis et aquaed. vet. Rom., Rom. 1680. neu 1788. 6.9.% 
Windler, de iure impetratae aquae, Lips. 1749 und in befjen opuse. IL 1. 
p. 1-69. ©. €. Maternus de Eilano, de aqua virg., Alton. 1754. Caſſio, 
corso delle acque, Rom. 1756. Raſche, lex. rei nummariae I. p. 880 ff. (ele 


* Gap. 102 gibt Frontin ein Verzeichniß ber ouratores aq. von dem erften, m) 
lerius Meſſala Corvinus (Br. VI, 2. S.2352f.Nr.95), an bis auf ihn felbf- [W.}- 


Aquae et ignis intordictio . 1977 . 


anf Münzen vorfommenden Aquäducte). C. C. Heubach, de politia Rom. 
Gatüng. 1791.p.83 ff. C. F. Schmid, de aquarum tutela Rom,, Viteb. 180%. 
Dureau be Ia Malle, sur la distribut. la valeur et la legislat. des eaux dans 
lane. Rome, in Annal. de Chimie et Phys. Tom. VI. p. 339 ff. &. 9. H. 
Jerband, de publ. urbium Rom. et Const. aquaed. et de aqua impetrata, 
Bonn 1844. 90 pp. 8. Becker, röm. Alterthümer L. ©. 701 ff. Mommfen, 
Epict Auguft3 über die Wafferleitung von Venafro, in Savigny's Zeitſchrift 
für geſch. Rechtswiſſ. Berlin 1850. XV. ©. 287—326. W. Henzen, daß 
Erict des Auguſt über die Wafferleitung von Venafro, im Rhein. Muſ. IX. 


&.539—554. E. Guhl und W. Koner, das Leben der Griechen und Römer, ° 
R.] 


Berlin 1862. IL ©. 68 ff. 

Aquae ductus iſt auch ein Prädialſervitut, vermöge deſſen man Waſſer 
burch ein fremdes Grundſtück oder aus den Quellen eines fremden Grundſtücks 
nach feinem eigenen leiten karf, ius aquae ducendae per fundum alienum 
(Inst. II, 3 pr. mit Anm. in Schraders Ausg. p. 228f.) oder aquao ducendae 
ins (@ic. pr. Caec. 26. ad Qu. fr. III, 1, 2. Dig. VOII, 3. Paul. rec. sent. 
1, 17, * ‚Die Rettung (rivus, Rinne) Fonnte durch Röhren von Thon, 
Meteli md Set, ‚aber nit durch fleinerne Kanäle’ bewirkt werden, Rein, 
rom. Privatr. S. 318 f. [R.] 

Aquse ot ignis interdictie (aqua et igni interdicere). Eigentliche 
Lanbeöverwelfung, wie man diefe Worte zu nehmen gewohnt iſt, Fannten bie 
alten Römer nicht, fondern jedes Eril war freiwillig, ſowohl dasjenige durch 
welches fi der Angeklagte dem nachtheiltgen Urteil vor beendigtem Prozeß 
eutzog, fo daB der Prozeß dadurch aufhörte (3.3. Liv. I, 41. III, 13. 58. V 
32. XxXV, 4. XXVL3. XLIN, 2. 16. ep. LXIX. Polyb. VI, 14. Sa 
51. Dionnf. XI, 46; exsilii causa solum vertere; über Cicero f. Bb. VI, 2. 
S. 2190), ald das durch ag. et i. i. herbeigeführte (beide heißen exsilium 
und bie Auswanderer exsules, Eornif. ad Herenn. H, 28), denn e8 tft nichts 
als ein Bann (vom Bolt ausgeſprochen oder vom Magiſtrat in dem Gerichto⸗ 
hof, quaestiones perpetuae), welcher einem Bürger den Genuß bed Allen ge» 
meinfamen Waſſers und Feuers unterfagt.* Der mit diefem Bann Belegte 
Tann tn Rom bleiben, jedoch als vogelfrei betrachtet, und darf von Jedem ge⸗ 
töbtet (Die XXX VIH, 17), von Niemand aber aufgenomggen oder geſchuͤdt 

werben (Ei. ad Att. II, 4. Blut. Cic. 32. Apptan. b. c. I, 31), bet fchwerer 
Etraje für ben Uebertreter (Cic. Phil. VI, 4. ad Fam. XIV, A. or. pr. dom. 

20. Paul. rec. sent. V, 26, 3). Ebenfogut kann er auch freiwillig auswan⸗ 
dern (nämlich ſo lange bie legte Stimme noch nicht abgegeben worden tft, 
Bolyb. VI. 14), um ſich dieſen Nachtheilen zu entziehen, und zwar nach einem 
ſoſchen Drt welcher mit Rom in ifopolitifcher Verbindung ſteht, d. h. er er- 
wirbt dort das Bürgerrecht, und erft dadurch verliert er feine römiſche Civl⸗ 
tät, denn Niemand Tann gegen feinen Willen die Civität verlieren, erſt wenn 
er anderswo Bürger wird, da Niemand in zwei Staatan zugleich Bürger fein 
verf, Eic. pr. Caec. 34 exsilium non supplicium est, sed perfugium portus- 
gue supplicii, nam — sedem ac locum mutant —. Nam cum ex nostro iure 
dazrem civitatum nemo esse possit, tum amittitur haec civitas denique cum 
is qui profegit receptus est in exsilium h. e. in aliam civitatem. Der Ort 
mau aber iſopolitiſch fein, wie Tibur, Bränefte, Tarquinit, Neapel, Pränefte, 
Maſſtlia u. A. (Niebubr röm. Gef. UI. S. 64 ff.), fonft tft der Ausmwandernde 
77.) wit ber der römifchen Gerichtsexecution entzogen, oder das römiſche Volk 
muß den Ort als iustum exsilium beftätigen (iv. XXVI, 3. Polyb. VI, 14. 

XXI, 26). Umgefehrt konnten auch die Bürger folder iſopolitiſchen Städte 





* Das Begentheil, igni atque aqua accipere aliquem, 3. B. bei Rovind Virg, 
yeuaga. II. 9: 225 R. Dal, Baul, Diac, 2, 15 M. [W.T]) . " 


4 


1878 Aquse eiignis Interdietie 


nach Rom ziehen, Gic. de or. I, 39 qui Romam in exsilium venisset, oni Bo- 
mae exsulare ius esset, Daß dieſes Nechtöverhältng durch Geſetze ein 
geführt und regultert worden {ft Dürfen wir nad Sall. Cat. 51, 22 nicht be 
zweifeln: at aliae leges item condemnatis civribus non animam eripi, sed ex- 
silium permitti iubent. — Tum lex Porcia aliseque leges paratae sunt, gui- 
bus exsilium damnatis permissum est. Unrichtig aber haben Manche aus 
Iegterer Stelle geſchloſſen, lex Porcia habe dieſes beftimmt, f. 2. Lange, 
comm, de legibus Poreiis libert. civ. vindicibus part. I. Gissae 1862. p. 23. 
Gifenlohr, Provok. S. 16. Zu Fünftlih Handelt Niebuhr a. a. D. von 
aquae et i. i., wenn er fagt, Exilium fei nur Entfagung des einheimiſchen 
Bürgerrechts durch Benützung des municipium (Indem man fi nad) einem 
Municipium begebe und fo den Folgen des Urteils entziehe), und her Bam 
habe vom Volke noch hinzugefügt werben müflen, um einem folden vom 
böfen Gewiſſen Sinmweggetriebenen und Ansgewanderten die Rückkehr un 
möglich zu machen. Nah dieſer Anſicht erſcheint aq. et i. i. nicht mehr all 
Strafe, fondern als politifhe Maßregel gegen die Rückkehr Leichtfinniger 
Auswanderer oder frecher Verbrecher; und doch dachte Has Volk, wenn H 
über aq. eti. i. abflimmte, nicht daran ober nur felten, wenn ſich etwa da 
großer Verbrecher vor dem Urteil entfernt hatte, fo daß das Verbot der Rüd⸗ 
fehr mit feinen entehrenden Folgen nachkam; fondern das Volk ober det 
Magiſtrat wollte dem Verbrecher eine Strafe auferlegen, die auch von des 
Ankläger beantragt war (als folche wird aq, et i. i. immer betrachtet, ſ. Elt. 
Parad. IV. u. U. p. Mur. 41. iv. XLIU, 16. Bal. Mar. v1, 5,3. Au. 
Vict. vir. il. 57 u. A.), der er ſich allerdings durch das alte Mecht des Erik 
en fonnte. Aq. et i. i. tft daher 1) für gewöhnlich nicht eine der cher 
fteßlung eines römifchen civis nachfolgende Maßregel, fondern 2) eine Strafe 
(Bann), welche den Verbrecher erſt dazu veranlaßt und zur Auswanderung 
zwingt. Diefer hätte können in Mom bleiben, allein obdach⸗, rechts⸗ und 
ſchutzlos, welchem Zuftand er ſich durch die ſchleunigſte Entfernung entzoß 
was am fiherften vor erfolgter Condemnation geſchah. Damit läßt ſich ſo⸗ 
wohl Gic. pr. Caec. 34 vereinigen als die Saupiflelle or. pr. domo 30 a 
erant rerum capitalium condemnati non prius hanc civitatem amittebam 
quam erant in eam recepti quo vertendi h. e. mutandi soli causa venerad: 
id autem ut esset faciendum non ademptione oivitatis, sed tecti et aquae et 
ignis interdietione faciebant u. A., 3. B. Dig. XLVII, 1, 2. $. 1 exsiliım 
est aq. et i. i., per quam eximitur caput de civitate; Dig. L, 7, 17 fteht eb 
analog mit Vertreibung x. Auch fehlt es nicht an Erwähnung von Pre 
zeffen in denen vie Angeklagten anmwefend mit aq. et i. i. belegt wurden und 
erft nad der Verurtellung Rom verließen, 3. B. M. Bolscins (Liv. IT, 99) 
2. Mummius (Appian.b.o. 1,37), T. Anntus Milo (wegen ambitus und 18 
worauf er nah Maffilta gieng, |. oben S. 1026), P. Rutilius Aufus (1. 
VI, 1. S. 587), A. Sabtnius (f. Bo. UI. S. 570), X. Munatius Plancus Buch 
(f. Bb. V. ©. 208), Du. Metellus Numidicus (ſ. Bd. IL S. 31. Appiar 
b. 0.1, 29—81. iv. ep. LXIX. Plut. Mar. 29). Auch Coriolan verlie 
Rom erft in Folge der Convemnation, er mochte fih vor Gericht geſtell 
haben over nicht, |. Bd. IV. ©. 1529. Weiffenborn zu iv. IL, 35. vgl. Lir 
IV, 15. XLIN, 16. Der Bann war gejegliche Strafe mehrerer Verbrechen 
3. B. vis publica, peculstus, veneficium, ambitus, inoendium ete., und hatt 
mehrere Grabe ſowohl ver Zeit als der Entfernung. Bel ambitus mar zehn 
jährige, bei Beftehung ber Richter Iebenslängliche Dauer, Cic. pr. Chu. 71 
Oppianicus wurbe megen Giftniiſcherei nur aus Rom verbannt, Milo abe 
mußte Italien verlaffen (Asc. zu ic. pr.Mil.p. 54 Or.), aud) die des ambit 
Veberführten (Dio XLIU, 27 tft die Ausnahme nur befondere DVergünfl 
gung), Cicero ebenfalls (bei ihm war es Feine criminele Gonbemnatier 





Aqune haustus — Aqune salientes . 1379 


fonbern Volſksbeſchluß, welcher ihm innerhalb 400 Meilen aq. et i. unters 
fegte, Sic. ad Att. UI, 4; abweichend Plut. Cie. 32. Div XXXVII, 17). 
Die vom Bolke mit diefer Strafe Belegten Eonnten durch dafjelbe auch da⸗ 
ben befreit werben (ad Her. I, 38. Cic. ad Att. II, 23 ff. 15. f. 3b. VL, 1. 
6.459 f.). Ihr Zuftand während des. Bannes (faft wie bei der fpäteren 
Deportatio, |. Bd. 115.980) iſt folgender: fie verlieren Die roͤmiſche Eivttät 
und behalten nur bie Freiheit (d. h. capitis deminutio media, Paul. Diac. v 
deminut. p. TOM. Inst. I, 16, 2 mit d. Anm. an lan, p. 110), te büßen 
deßhalb testamenti factio ein (Dig. XXVIn, 1,8.$. 1), in 
ben Eheverhältniffen leiden fie feine "Deränberung (Cod. V, 16, 24); toga 
bürfen fie nicht mehr tragen (Plin. ep. IV, 11), und gehen, wie ſich von felbft 
serfteht, ihrer Ehren und Aemter verluftig als Senatoren, Richter ꝛc., or. p. 
domo 31 f. Letzteres Fam fogar mit in den Volksbeſchluß, und weil Giodius 
es nicht gethan hatte fagte Cicero daß er noch Senator fei. Confiscation 
wer nicht nothwendig und regelmäßig mit dem Eril verbunden, fondern es 
bieng von dem Urteil ab, f. Publicatio, Bd. VI, 1. S. 250. Der welcher frei- 
wilig fortzog und fid fm einen tfopolitifchen Ort begab verlor ſicherlich 
wähts son feiner Habe. Das ältefte Betipiel dieſer Strafe erzählt Dion. Hal. 
IL, 53 (an& der Mythenzeit), fpäter find fie zahlreich. Wütende Volkstribunen 
beftzaften ihre Feinde durch die von ihnen vorgeſchlagene, vom Volk ange- 
nommene 8q. eti.i., 3. B. Saturnin den Metellus, Gracchus den mepilin, 
Globins ben Cicero u. A., or. pr. dom. 31. 18. Cic. ad Fam. XL1. el 
Bat. I, 19. 45. Liv. ep. LXIX. Caeſ. b. gall. VI, 44. Flor. IL 16 u. f. w. 
Die fombolifche Bedeutung des Waſſers und Feuers iſt von mehreren alten 
Auntoren erklaͤrt worden, richtig von Paul. Diac. v. aqua p. 2M. Barr.L.L. 
V, 61. Zactant. de orig. error. 10, daß das Reben von beiden Elemenlen ab- 
Hänge, deren Beraubung dem Tode gleichkomme (Iſidor. V, 27 u. Servius 
m Virg. Aen. XII, 19), daß beides Allen gemeinfam ſei, ver Unmürbige 
aber werde davon ausgeſchloſſen, dadurch auch a oonsortio; "poetifche Andeu- 
tungen bet Ovid. Fast. IV, 787 ff. — Literatur außer Aelterem: I. $. 
Seineccius synt. ant. Rom. ed. Haubold, Franoof. 1822. p. 183-185. 6.8. 
9. Binder emendatt. quaedam Heinecc. in observatt. iur. ant. ar. 15 = 
opuse. min. ed. fil. Lips. 1792. L p. 443 ff. P. N. Regneri v. Ouwenaller 
de exsilio solique apud Rom. interdiendi modis, Lugd. Bat. 1783. €. M. 
2öw de Praeceptis iur. Rom. eirca crimen vis, eaefpaufen 1821.p.82-—86. 
Rtebuhr, röm. Geſch. 2. Aufl. U. S. 72—74. E. Platner, quaest. hist. de 
eriminum iure antiquo Rom. Marburg 1836. 4. p. 67f. ©. Geib, Gef. d. 
röm. Griminalprozeffes, Leipzig 1842. ©. 120 ff. 4 nur bie eine Seite ins 
Ange, welche Niebuhr behandelte, f. Dagegen Recenf. in Zeitſchr. f. Alt. Wiſſ. 
1844. n. 77). &. ©, Zumpt, die perfönl. Freiheit d. röm. Bürgers, Darm⸗ 
ſtedt 1846. S. 42 ff. Walter, dm. Rechtsgeſch, Bonn 1846. I. S. 450 ff. 
©. Eifenlohr, d. Provoc. ad pop, Schwerin 1855. ©. 160 ff. F. v. Holtzen⸗ 
dorf, He Seportationsſtrafe im rom. Alterth. Leipzig 1859. A. F. Rudorff, 
ram Nechtsgeſch. Leipzig 1859. IL S. 408 ff. L. Lange, röm. Alterth., Ber⸗ 
Hin 1862. IL ©. A66 ff. 470. 472. A76 ff. 480 ff. [R.] 
Agqune kaustus oder hauriendae aquae iſt die Servitut aus des 
Duelle oder Brunnen Waffer fchöpfen Bu bürten, @ic. pr. Caeo. 26. 
Baull. I, 17, 2. Anm. zu Schraders Inftit. II, 3.p. 231. Das Necht des Zu⸗ 
(iter, aditus, ius adeundi ad fontem) verftebt fih von ſelbſt, Dig. VII, 
3,3.$.3. Rein, rom. Privatrecht ©. 319. [R. 
ae salientes, Springbrimnen, welche bie alte Welt fehr liebte 
DypelisGenzen 3322.7038 aqua salienda). Man hatte fe nicht blos auf den 
und freien Pläten (f. puteal, Bd. VI, 1. ©. 285. Overbeck, Pom⸗ 
wei S. 17447.) ſondern auch Im Atrium, Gaväbtum- und Periſtyl, ſ. iob. VI, 


1380 Aquaria libra — Aquarii 


1.6.2385, V. S. 1870. Barr.r.r. 1,13. Beders Gallus 3. Ausg. II. €, 
221. 11.©.48f. Die Röhre aus welcher der Waflerftrahl in das Baffin fiel 
war gewöhnlich geſchmackvoll oder auch barod verziert, tote menn das Wafler 
aus dem Maul eines Hafen flteßt, den ein Adler im Schnabel trägt, ſ. Over: 
beck a. a. O. [R] 
Aquaria libra (statera, Orelli⸗Henzen 57) iſt ein Inſtrument wel: 
ches bei Anlegung von Aquäpdurten gebraucht wurde, um ben Lauf zu regeln 
und ein richtiges Gefälle bervorzubringen, Vitruv. VILL, 5 (6). Damm beift 
libra auch das durch dieſes Inftrument erinittelte Niveau, Colum. VIEL, 17. 
Caeſ. b. c. II, 40. Die libratores find mit ſolchen Niveauaufnahmen be 
ſchäftigt, Plin. ep.X, 50 superest ut tu libratorem — mittas, qui diligenter 
exploret sitne lacus altior mari, quem artifices huius regionis — altiorem 
esse contendunt. Auch beftimmen fte die Wette der Röhren in denen Print: 
leute Waſſer von den öffentlichen Leitimgen ableiten, Frontin. aq. 105. [R] 
Aquazii, 1) die bei den römifchen Waſſerleitungen angeftellten öftent- 
lichen Diener (nicht zu verwechſeln mit den lictores, scribae, librarii, aceesti, 
praecones, architecti, welche nad Frontin. de aquaed. 100 dem cursier 
aquarum beigeordnet waren), die den Genforen und Aedilen zu gehorden 
hatten. Bel dem Bau und der Neparatur der Aquäducte wurden biefe nicht 
angewendet, da man biefe Arbeiten zu veraccorbieren pflegte (Frontin 86 
f. bei aquaeductus, S. 1375), wohl aber wachten fte über die Reinlichkeit ved 
Waſſers, indem fte die Linie der Waſſerleitung begiengen und Alles genan 
beobachteten; auch beforgten fie die Vertheilung des Waſſers an die öffent 
lichen Baffins, Springbrumnen, Bäder, Fullonen u.f.w. Daß dabei mar 
cherlei Unterſchleif vorkam fehen wir aus Cic. ad Fam. VII, 6 (f. om 
&.1876), und was Frontin von ven Unreblichkeiten diefer Leute berichtet (} 
&.1376, 3.11 ff.) gilt theilweiſe gewiß ſchon von ver früheren Zeit. Dad 
bie großartigen Anlagen des Agrippa machte fih auch eine Aenderung de 
Auffihtsperfonals noͤthig. So organifterte berfelbe daneben eine famils 
für feine Wafferleitungen, aus 240 Berfonen beftehend, quam ab Agripft 
relicetam Augusto et ab eo publicatam diximus (fo daß fie nun servi pubbei 
wurben), Srontin. 116. 98. Außerdem begründete Claudius eine fogenann: 
familia Caesaris, welche 460 Mitglieder zählte. Beide Familien zerfielen h 
mebrere Unterabthellungen, welche Frontin. 117 nennt, villicos, castellarıes 
eircitores, silicarios, tectores aliosque opifices. Die früheren vor Aoriyp 
vorhandenen aquarii fhmolzen nun wahrſcheinlich mit diefen beiden Familien 
zuſammen, und ber gemeinſame Name ſcheint aquarii geweſen zu fein, wen 
fie auch einem befondern techniſchen Zweig angehörten, wie Orelli 3203 zeigt 
pop. romani aquarius aquae Anionis veteris castelli viae Latinae conifl 
Dracones (alſo eigentlich ein castellarius). 1) Villicus, im weitern Sin 
.f. v. a. Auffeber, Verwalter (f. Bd. VI, 2.@. 2611), fpeztell genannt vilm 
a plumbo (Orellt 2859), hat die Oberaufficht über pie Röhren, namentll 
über die der Privaten, meldhe er nah erhaltener Norm mit den öffentliche 
Leitungen zu verbinden bat. Er muß darauf achten daß die fistulae ber Pr 
saten, weldhe an ven calix gefehoben werden, vorher gehörig gericht Im 
(signatae), $rontin. 112. 2) Castellarius, Brunnenmeifter (Orelli 289 
oastell, aquae Claudige), hat ein Brunnenhaus oder Wafferfchloß, castellun 
u beaufſichtigen, rücfichtlich des Niveaus, des Waffervorraths u. |. w. vß 
 rontin. 35. 3) Cireitor, ein herumwandernder Controleur, fleht nad ® 
Ausbefferungen nötbig find und wo Privaten ſich Ungeſetzlichkeiten erlaube 
was er fobann anzeigt (DrellisSenzen 2900. 3204.6310). 4) Siligarıu 
Pflafterer, iſt bei den unterirhifehen Leitungen angeftelt, um pas Pla 
nothigenfalls aufzureißen und nad) vollendeter Arbeit wiederum gehörig ca 
zufügen, 5) Teotor, Tüncher, verriätet bie in biefes Fach einſchlagendi 


Aquarli — Aynti 1981 


Arbeiten ſowohl in ben Caſtellen als in den Waſſerleitungen, ſ. Bo. VI, 1. 
S.1103. Im der Ratferzeit entzogen fich die bei den Öffentlichen Bauwerken 
meh Anlagen angeftellten Staatsſklaven nicht felten ihrem Gefchäft, wogegen . 
bie Kaifer energiſch auftraten (Cod. X, 1, &). Kaiſer Zeno befahl daß die 
aquarũ mit dem Talferlichen Namen figniert werben follten. Cod. XI, 42, 10. 
vgl. Caſſiod. IL, 39. — In den Municipien bildeten die aquarii befonbere col- 
legia (Drelli-Henzen 7186). 

IL Sm Haufe hießen aquarii diejenigen Sklaven welche theild Maffer 
tn tie Küche u. f. w. trugen (Plaut. Cas. I, 36. Poen. I, 2, 14; obwohl diefes 
nit ganz ausgemacht iſt)* theild als Nöhrenmeifter die Wafferleitungen im 
Haufe, die Springbrunnen des Atrium, Cavädium oder Beriftylium, vielleicht 
auch die Bewäſſerung des Gartend zu beforgen hatten, Paull. II, 6, 38. Dig. 
IXXII. 7, 12. §. 42, wo bie aquarii neben den topiarii und diaetarii genannt 
werben, Beckers Gallus 3. Ausg. III. ©. 48 f. 

UI. Aquarii (milltärtihes Amt), Angeftellte um das nöthige Waffer 
für die Soldaten zu befhaffen, genannt in Kellerınann latercula I, 2, 75. 
VL 3, 19. —— 6791 aq. co(hortis). IR]- 

Aqsartoli heißen bie niedrigen Perſonen (gewöhnlich Freigelaſſene) 
welche ven Frauen Wafjer zum Baden in das Haus trugen und fi nicht felten 
als Auppler brauchen lichen (zoprosırnoros). Daher erflärt Paul. Diac. 
p. 22 M. mulierum impudicarum sordidi asseclae, Salm. zu Bop. Carin. 21. 
Zampr. Commod. 2. Tertull. apolog. 43. Vgl. Aquarii II. [R.] 

Aquarims (v800y305), Waljermann, Sternbild im Thierkreiſe zwi⸗ 

fen dem Steinbod und ven Fiſchen, Arat. Phaen. 281. Er wird als ein 
Mann abgebildet welcher Wafler aus einem Kruge gießt. Hygin (Poet. 
Astzon. II) fagt daß e8 Ganymed fei, melden Zeus unter die Sterne verfeßt 
babe. Nach Andern wäre ed Deufalton, weil unter ihm eine fo große Waſſer⸗ 
mafte vom Himmel gefallen ſei, Eratofth. catast. 26. Wielleiht hat er den 
Ramen davon daß die Regenzeit in den heißen Gegenden beginnt wenn bie 
Senne in das Zeichen des Waſſermanns tritt.** Nach Gemin. Isag. c. 16 
durchlãuft die Sonne da8 Zeichen des Waflermannd In 30 Tagen. Weber 
ven Aufgang des Waſſermanns f. Hipparch. ad Phaen. IL, 14. vgl. Arat. 
Pihaen. 388 ff. 397. 501. 547. Ob unter dem Wafler welches der Waſſer⸗ 
mayn aud feinem Kruge gießt ein beſonderes Sternbild zu verftehen ſei tft 
zweifelhaft. Bol. Manil. Astr. I, 271. Cic. N. D. II, 44, 112. Arat. Phaen. 
56. 1725. 2%.415. Mart. Capella 830. 838.843. Nach Eratofih. catast. 
26 zählt bieh Sternbild 30 Sterne. [O.) 

Aquarlus vicus, |. Vicus Nr. 3, Bd. VI, 2. S. 2502, 

Aquensit (Aquenses, Arovijraoı Ptol.), |. S. 1367, Aquae calidae, i. 

Agqgsensis eivitan, ſ. Aquae Aureliae, ©. 1367, 8. 6ff. 

Aquensis vieas, |. Vicus Nr. 4 (Bd. VI, 2. S. 2592) und oben 
Asmae Aureliae, ©. 1367. . 

Aquiealdemses, f. Aquae calidae, ©. 1367 M. 

Aquißavienses, |. Aquae Flaviae, ©. 1368 g. €. 

Aqgmii auf Inſchriften. — 1) P. Aquius, Scaevae et Flaviae filius, 
Coasi et Didiae nepos, Barbi et Duriciae pronepos, Scaura, Qunestor..., 
Tzib. pl, Aed. cur.,... Praetor aerari (oben ©. 424 n. M.), Proconsule 


® Auch Freie beforgten dieſes Geſchaͤft, ſ. Sun. VI, 332. Hieronym. Ep. 108 
a Eustoch. Epit. Paul, 3. Bol. Aquarioli. [W.T.] 

“ Die gefchieht nach Schol. Hor. Sat. I, 1, 36 XVII Kal. Febr., alfo 16 Jas 
war; Daher Kor. 1. }. (und nach ihm Aufen. Epist. 24, 102) contristat aquarius an- 
zum, uns Berg. Ge. III, 303 f. frigidus aquarins. Andererſeits in eo dies primus ent 
wie (Ber. RR. I. 28, 1). IW. T,] 

V el.aucl. 1, 2, 2. Kuf, 88 


1382 " Aquila 


provinciam C'yprum obtinuit, ... Cos. iterum extra sortem auctoritate C. Cse- 
sar(is) 3c. Gruter p. 360, 3 (Salona). 

2) Q. Aquius Antonianus, pontif, perpetuus auf ber Inſchr. vom3.1& 
n. Chr. bei Gruter p. 30, 2. 

3) Aquuia M. f. Quarta, Saoerd, Cereris publ., Mommſen I. RN. 
2206 f. [W.T.] 

Aqulla. I. Der Adler (derdg; maximus honor, maxima et vis, Plin. 
h.n.X, 3, 3ff. Iſidor. VIL, 2) bat na) Plin. 1. 1. sex genera: melanzetos 
(f. v. a. valeria, klein, ſtark, ſchwaͤrzlich), pygargus (mit weißlichem Schwanz, 
verweilt in Städten und auf Feldern, vielleicht unfer Steinadler), morphnes 
(bei Homer percnos, der zweite an Größe und Kraft, ſchwarz und langge 
ſchwanzt), perenopterus oder oripelargus (geteräßntich, groß aber mit Fleinen 
$lügeln, imbellis, degener, vieleicht der Seeabler), gnesios (der einzig ächte, 
incorruptae originis, von mittlerer Größe und röthlicher Farbe, unſer Etriw 
und Rönigsadler), haliaeetos (Seeadler, mit ben fhärfften Augen). Arifel 
h. n. IX, 22, 3 erwähnt zwar daß es mehrere Arten von Adlern gebe, nemi 
aber nur ben See= und den ächten Adler, über welche er ſowohl richtige al 
feltfame und: falfche Notizen mittheilt; f. noch Artftot.ib. VI, 6, 1. VII, 20, 
L. 2, 3f. 34. Zucan. IX, 900 ff. Opptan. Aucup. IL, 1 (über ben Seeadlet). 
Aelian. h. a. II, 39 f. ſpricht noch von einer Gattung chrysaeetos; IX, 10. XJ, 
22. Pauſ. VII, 17 (Schwanenatler).* Schon bet ben Aegyptern, ſowie 
darauf bei den Griechen und’Nömern, wurde ber Adler als ein des hoͤchſen 
Gottes würdiges Thier und als Waffenträger des Zeus verehrt, der In ben 
bebeutungsvollften Mythen dem Gotte zur Seite ſteht (Serntus zu Verg. Aen. 
1, 398. Diob. I, 87. Plin.h.n.X, 3,4. Ovid. Met. IV, 712 ff. Hygin. Astt 
II, 16), weßbalb die Künftler ihn auf Sculpturen und Gemälben zum Be 
gleiter des genannten Gottes machten, Müller Archäologie von Welde; 
Breslau 1848, ©. 515 ff. f. Bb. IV. ©. 621 ff. Deßhalb bringt ber Adler 
aud den Menſchen Nachricht von Zeus und ſpielt daher in dem Auguriem 
wefen eine große Rolle, Som. Il. XII, 200 ff. Liv. L, 34. Suet. Oct. 9. 96. 
97. Tib. 14. Claud. 7. Galb. 1. 4. Vesp. 5. Dom. 6. Vit. 9. Gic. de dir.], 
15. Val. Dar. I, 4, 6. Gap. Clod. Alb. 5. Vop. Aurel. 4. Ariſtot. h.2 
VIU,20,2. H. O. Lenz, Zoologie der alten Griechen u. Roͤmer, Gotha 1856, 
&.275—290, Der Adler auf Münzen als Zeichen ver Apotheofe, ſ. Raſch, 
lex. rei num. I. p. 984 f. und überhaupt auf zahlreichen Stadte⸗ und Kalſer⸗ 
münzen, f. Raſche p. 985 ff. 

IL. Aquila feit Marius ausſchließlich Feldzeichen ver Legion unter Auf 
fit des Primipilus; daher tft aquila metonymiſch f. v. a. legio, Gaef. b.* 
II, 64. Hisp. 30. Juv. XIV, 197. f. Bo. V. S. 1180. Vor Marius ſcheint die 
Legion eine gemeinſame Fahne nicht gehabt zu haben. Wenn Liv. XVI. 46 
aquilas nennt und X, 5. XXVDI, 14 signa legionum fulgentia, fo ſpricht 
nach dem Gebrauch feiner Zeit, f. Weiffenborn zu d. Stellen (Zac. Hist, IL] 
fulsere legionum signa). Während des Friedens fanden die signa Im Arte 
rium, im Lager aber in einer Eleinen Kapelle und wurden bier ald numen le 
gionis verehrt, f. Bb. VI, 1. ©. 1181. Raſche, lex. rei num. I. p. 989 Ir 
(über die auf fehr vielen Münzen bargeftellten Legionsadler). Beder-Mar 
quardt, röm. Alterth. IT, 2. S. 264. 346. U. Hug, in Jahn Iahrbb. 1 
&.218. Abbildungen f. bei Bernd, d. Wappenmefen d. Griechen u. Rome, 
Bonn 1841, ©. 88 ff. La Chauſſe, recueil d’antig. Rom. V, 5. Guhl und 
Koner, das Leben ber Griechen und Römer IL ©. I61f. Daß die Legion 
— ⏑ — 2⏑⏑ — 


ESpyrüůchwoͤrtlich war das ſcharfe Geſicht des Aplers (ſ. Intpp. zu Hor. Bat. I, 
3, 27), und ein rüſtiges Alter hieß man assoü yagag —— 2. Ip 
u Ter. Heautont, I, 2,10 = 8,521). [W.T.) . 


Aquila 1383 | 


Yeldın geführt hätten, wie Eckhel, numi vett. anecd.I.p.50 ff. annimmt, wi⸗ 
berfegt Habel, Ann d. Bereind f. Naff. Alterthumsk. I. S. 188— 223 und hält. 
iefe Ihlergeftalten fr Zeichen der Cohorten oder der Prätorlaner. Auch 
die Ranipeln hatten signa (fo Lange und Böler; dagegen fpriht Rüſtow, 
Heerweſen u. Kriegführ. Jul. Caeſars, Gotha 1855, ©. 15 ff.), f. Bd. VI 1. 
6.1180. Auf viefe bezieht fich Cic. adFam.X, 30 aquilae duae, signa sexa- 
gets sunt relata, denn für die Cohorten wären daß zu viele signa, und bie 
Reier⸗rexilla find nicht gemeint, mie der Zufammenhang ergibt. Rüſtow 
«0D. Iengnet Manipelfigna und läßt nur die signa der Cohorten gelten, 
worin er viel zu weit gebt. [R.] 

IL Sternbild nahe nördlich vom Nequator an der öſtlichen Grenze ber 
Mäfrege, wird fliegend und mit einem Pfetle abgebildet. Er ſteht zwi⸗ 
(den dem Steinbode, Delphin, Schwane, der Leter, dem Schlangenträger 
ad dem Shüpen, Arat. Phaen. 310 ff. 521. 590. 689. Nah Cic. Arat. 
Phnen. 85 f5. iſt dieſesß Sternbild den Schiffern von Beveutung. Nah Hygin 
Poet. Astron. III. bat er vier Sterne, einen am Kopfe, einen am Schwanze 
ud yvci an den Flügeln, vgl. Hipp. ad Phaen. II, 21. Serv. ad Aen. I, 398 
und Spain. Poet. Astron. II, 16. Nach Euftemon geht ver Adler am 28ften 
Tage nad den Eintritte der Sonne in den Krebs früh unter und deutet auf. 
Ehmmmeetter zuc See u. dgl., Gemin. Isag. c. 16. Ptol. de appar. Plin. 
H. N. XV, 69. Stppard). ad Phaen. II, 21. 25. Eratoſth. catast. 30, Cic. 
Ant 328. N.D. IL, 44, 113. Dieß Sternbild führt au die Namen Iovis 
aes, praepes adunca Iovis, Armiger Ioris. [O.] 

IV. Ad Eigenname Cognomen in verſchiedenen gentes. 

1) Aquila, Freigelaffener des Mäcenad, welcher in der angeblih von 

Kern erfundenen Schnellſchrift Viele unterrichtete, Dio LV, 7 extr. 
m‘ Antonin Aquila unter Septimius Severud und Garacalla, Dig. 
s . g. 9. 

3) f. Appaedii, oben ©. 1335. Ä 

4) M. Arruntius, M. f. Ter. Aquila, Illvir A. A. A. F. F., Quaest(or) 
(aesaris, Trib. pl., Pr. Cos., Xvir sacr. fac. Gruter p. 366, 1 (Patavium). 
UN Eonful unter Befpaftan (3. 71 n. Ehr.?) erſcheint M. Arruntius Aquila 
uchſt C, Arrntius Catellus Celer auf dem Reſcript Veſpaſians an bie Va⸗ 
naciner bel Dielli 4031. 

3) P. Attins Aquila, centurio cohortis sextae equestris, Plin. Ep. X, 
107 (108), v. 3.105 n. Chr. 

6) C. Farius Sabinius Aquila Temesitheus, proc. prov. Lugud(unensis) 
* Agnit(aniae), proc. prov. Asiae u. f. w. (OrellisGenzen 5530 f.), nad 
n Ne, der Sabinia Tranquillina, der Gattin des Gordianus II. (Bb. 

. ©. 022). J 

7) Inlins Aquila, eq. rom. unter Claudius (J. 49 n. Chr.) mit wenigen 

im Boſporus fiationiert zum Schutze des Cotys, bekämpfte ſiegreich 
Wen Begner Mithridates und erhielt zum Lohne praetoria insignia, Tar. 
Ama, X, 15.25. Er ift vielleicht identiſch mit dem C. Iulius Aquila, Pros 
Cueter des Nero, auf ber bilinguen Inſchr. aus Bithynien vom 9.58 n. Ehr. 
WC.Lg7. 3743. OreMt 3311. Wohl ein Anderer aber {ft der Arvdag ber 
deſeph. Antiq. XIX, 1, 14 dem Caligula den Todesſtreich verſetzte. 
Ser ein Anderer dann ber ArvAas, unter Tiberlus zu Alexandria Tov- 
Ölen iyeoyns, ib. XIX, 5, 2 (p. 233, 14f. Bk.). 
8) Inlius Aquila, ſchrieb de etrusca disciplina, Plin. ind. zu B. Ilu. XI. 
9) Ialins Aquila, römifcher Jurift aus unbefannter Zeit (am wahrfheln- 
kury vor ober unter Septimius Severud), Derfafler eines liber 
oaserum von welchem in ven Digeften zwei Bragmente Reben D: ZXVL 


and ardere In, (Löwe, Leopard, Stier, Elephant) als gemeinfames 


1384 Aquiia — Agalieia 


7, 34 u. XXVI, 10, 12). Dgl. Majanfind Comm. IL p. 288-293. &.#. : 
Zimmern, Gef. d. röm. Private. L ©. 386 f. 

10) M. Laelius Aquila auf einer Inſchrift aus Duckzzo, Phtlologus - 
XX. ©. 741. | 

11) L. Pontius Aquila, f. Bd. V. ©. 1892, Nr. 12. 

12) Q. (Pontius?) Aquila, @aefartaner, b. afr. 62 (3. 707 d. St.). 

13) L. Terentius Aquila Grattianus,- Quaestor provinciae Afriese, 
Orelli 5046. 

14) Vedius Aquila, f. ®Bb. VI, 2. ©. 2419, Nr. 2. 

15) Aquila, unter Septimius Severus Bräfert von Aegypten, mit - 
nd bortigen Chriften nicht zufrieden waren, Eufeb. h. e. VI, 4. 

gl. Nr. 9. 

16) Aquila (AxvAag, Sutb.), YıAoaopog, oXöAım Aoyınz yergayas : 
nepl ovAloyıouav, und: ”Axvkag, yoruparınög nal novanog, Suldad sr. - 
(1, 1. p. 188 Bernh.). 

17) Aquila Romanus, römifdher Rhetor des dritten chriſtlichen Jahr, 
(vor Julius Rufinianus und vor Julius Vietor, der nach feiner Ueberſchtiſt 
ihn gleichfalls benützt hat), Verfaſſer einer Schrift de figuris sententiarın 
et elocutionis an ben Ausgaben ded Rutilius Lupus (am beften Ruhnken 
Lugd. Bat. 1768. 8., Lips. 1831. 8.) und in C. Halm's Rhett. latt. min. 
(Lips. 1863) p. 22—37. Dazu 3. ©. Fröhlich in Jahns Jahrb. 39, 6.208 
—211. Sie tft nach der ähnlichen Schrift des Alexander Numentus bar 
beitet, f. oben ©. 736 v. M. Aquila fieht dem Rutilius Lupus an Werth 
weit nach: feine Sprache tft Hart, nachläßig und von guter Latinität weit 
entfernt, 3. Mähly, Philologus XVI. ©. 173. [W.T.] 

18) Aquila aus Pontus, unter Habrian (um 130 n. Ehr.), ein jũdiſcher 
Proſelyt, Verfaffer einer buchſtaͤblich treuen griechiſchen Ueberfegung des Alten 
Teſtaments, die eben darum von den Juden der freieren Septuaginta vorge⸗ 
zogen wurde. Wir beſitzen davon nur noch einige Bruchflüde, gefammelt 
von Pt. Morin (in feiner Ausg. der Septuaginta, Parts 1628), I. Drufiut 
(Fragm. vett. interpr. Arnhem, 1622, 4.), Montfaucon (Hexapla, Parib 
1713. 2 Voll. fol. u. Lips. 1769.8. von Bahrdt) u. A. Vgl. de Wette hiſtor⸗ 
krit. Einlett. in die Bibel L.$. 44. [B.] 

19) Aquila, Stadt der Veſtiner in Stalten, die noch jet den alten Na 
men führt, ſchon im Martyrol. Rom. ad XII. Cal. Nov. Vgl. Maſſonlo 
dell’ origine dell’ Aquila und Cirillo Annali dell’ Aquila. .] 

Agquilaria, Ort in Seugitana, unweit des Farthagifchen Meerbufend, 
füblich vom promont. Mercurii, Caef.b.c. U, 23. Hier waren die Stenbrüdt 
ber Kartbager, Shaw Voyages p. 200. Jetzt Lawha⸗reah. [G.] 
Aquileis 1) (Arvirnia, bei Ptol. ’AxoviAnie, nach Euftath. zu Die 

nyſ. 378 auch ArvAla)*, große und blühende, auch flark befeftigte Eolonk 
der Römer in Venetia (Oberitalten), aber nicht im Lande der Garner (MO 
fie Ptol. II, 1, 29 anfegt), 7%, MIN. von der Küfte des Sinus Tergeftinus. 
Im J. 182 v. Chr. beſchloß der römiſche Senat durch Anlegung einer ſtarken 
Colonie im Winkel des adriatifchen Meeres den Gehorſam der untermorfenel 
Völkerſchaften bed norhöftlichen Italien zu ſichern und ein Bollwerk u 
den Andrang norbifher Barbaren zu gewinnen. Man wählte vie Flaͤche 
zwiſchen ven Flüſſen Sontius und Natifo, 60 Stadien von der Küfte (Straß. 
V.p.214), mo Eurg Jubor die Gallier eine fefte Stadt Hatten erbauen mollen, 
und fenbete für's Erſte 3000 lateiniſche Fußſoldaten (daher colonia Jatina) 





* In einigen Handfchriften des Mela II, 4, 3 anch Aquilegia, welches Voſſiu⸗ 
für bie alte, von der Waflermenge der Gegend hergeleitete, Tluver Kal. ant. I, 20. P 
179 aber für die barbarifche Form bed Namens hält. [Y.] 


- 


Aquilela 3985 


ait der verhäftnigmäßigen Zahl Centurionen und Ritter dahin, welche Kalb 
tarınf mit 1500 Yamilien vermehrt wurden (Liv. XXXIX, 22. 45. 54. 55. 
XL, 34. XLII, 19). Sellverfündender Adlerflug fol der neuen Pflanzſtadt 
ten Namen gegeben haben (Iultan. Or. II. de gestis Const. und Philoſtorg. 
Hat. ecel. XI, 2). Die Stadt wurde bald eben fo wichtig in polttifcher und 
ſtrategiſcher Beziehung als reih und blühend durch ihren Handel, denn bie 
Römer Gatten für fihere und bequeme Straßenverbindungen geforgt. Hier 
führte Die Hauptſtraße Italiens nah dem Orient, die via Aemilia, vorbei 
(Strab. V. p. 214. 217), von bier aus zogen die Straßen nad Rätien, No- 
ricum Bannonten, Iſtrien und Dalmatien (It. Ant. p. 124. 126. 128. 270. 
276. 279. 281. It. Hier. p. 599. 563. Tab. Peut.). Daher galt A. für den . 
Schlüfſel Italtens von der Norboftfeite ber und als Hauptwaffenplatz, und 
an ibren Mauern fand nit nur im I. 167 n. Er. der Andrang der Germanen 
in Rarfomannenfriege fein Ziel, fondern ſcheiterten auch im 3.238 alle An⸗ 
ſtrengungen des Kaiſers Mariminus, der bei ihrer Belagerung fein Leben 
verlor (Heroblan. VIII, 2ff.); doch gelang es fpäter im I. 362 dem Katfer 
Jullanus die Stadt in Folge eines Aufftanbes nach langwieriger Belagerung 
dumaehmen (Ammian. XXI, 11. 12. XXII, Sextr.). Aquileja's audge- 
Sreiteter Handel gieng nad allen Richtungen, hauptſächlich nad Naupaktus 


und Seqefiica zu den Tauriskern und Pannontern, zu den Ilyriern und den . 


Alpenvölfen (Strab. IV. p. 207. V. p. 214. VII p. 314). Hauptgegen⸗ 
Band deſſelben waren die Naturprobucte der nähern und fernern Gegenden, 
beſonders Wein, Del, Schlachtvieh und Häute, aber au Sklaven (Straß. 
D. U. u. Herodian. VII, 2). Nördlich von der Stadt im Gebiete der norifchen 
Taurisker fanden fih ergiebige Goldminen (Strab. IV. p. 208). In der 
fpätern Kaiferzelt, während die meiften der andern bebeutenberen Städte fan» 
fen, ſcheint A. fi immer mehr gehoben und an Bevölkerung gewonnen zu 
baben (Herodian. L 1.), bis ed Attila im I. 452 nach langen vergeblichen 
Auftrengungen völlig zerftörte, fo daß zu Jornandes' Zeiten (Get. 42) faum 
noch eine Spur ſeines ehemaligen Dafeind übrig war; wenn ed auch von 
den Dfigotben wiederhergeſtellt murbe, fo blieb doch feine Blüte für immer 
verfäwunten, und jeßt iſt e8, noch unter dem alten, auch tn Aglar verkürzten 
Namen, nur ein Flecken mit etwa 2000 Einwohnern und manchen Ueberreften 
ans alter Zeit, befonderd römifchen Bädern. Vgl. ©. Bertolt le Antichita 
d’Agquileja profane e sagre, Venez. 1739.* Ueber die alte Stadt vgl. auch 
nod Straß. IV. p. 123. 206. VII. p. 292. Mela II, 4, 3. Eaef. B.G. 1, 10. 
Bin. H.N. II, 18, 22. Ptol. VIO,8,6. Zac. Hist. II, 46.85. OI,6,8. Martial. 
IV, 25,5. Sit. It. VIIL, 606. Avien. v. 528. Aufon. de urb. 6. Paul. Diar. 
Long. I, 10. II, 14. Steph. Byz., Tab. Peut. (mo A. als Stadt und Fe⸗ 
Aung erfien Ranges bezeichnet iſt), Inſchrr. bei Orelli Nr. 70.71. 376. 1967. 
3313. 3764. 3847. 4041. 4082. 4278. 6886. 6834. 7098. 7337 und Müns 
en bet Raſche Lex. num. I, 1. p. 1000f. 

2) Ort in Rätien an der öſtlichen Fortſetzung der von Bindoniffa nad 
Veghrum führenden Straße (Tab. Beut.), aber dennoch von ſchwer zu beſtim⸗ 
menber Lage, da der Zeichner der Karte alle Orte an dieſer Straße dur 
Berfehen an dad Süduſer ded Danubius, alfo nah Bindelicten, gefeßt hat 
(vgl mein Handb. d. alt. Geo. III. ©. 426 f.). Leichtlen, Schwaben unter 
ven M. S. 168’ Hält fie für das heutige Heidenheim, Buchner Reife auf d. 
Zeufelöm. und v. Rayfer Oberbonaufr. Baterns 2. Abthl. S. 67 aber viel« 
leicht richtiger für Aalen, wo ſich römiſche Ueberrefte und Münzen gefunden 
haben. [P.u. F.] _ . 








° H.Etieglig, Ifirien und Dalmatien (1845) S. 177—180. Sanbonati, Guids 
Mecico dell’ antica Aquileja, Gorz 1849. [W.T.] 


1386 Aqutlex — Aquillia gens 


Aqullex, Waflerfucher, indagator aquarum (Eolum. B.R. IL, 2, 20. 
sol. Plin.N.H.XXVI, 16), al8 geheime Kunft behandelt und auf die Etrnt- 
fer zurückgeführt (tuscus aquilex, Varro bei Non. p. 69, 18 M. O. Mille, 
Etr. II. S. 340). So wurde fhon Numa's Umgang mit Egeria rationall⸗ 
ſtiſch als aquilicum gedeutet (Schwegler, R. G. J. S. 559 f. A.7). Auf 
eine Art Geheimſprache könnte Sen. N. Q. IN, 15, 7 (sudorem 5 
vocant) führen. Ein berühmter aquilex war 2. Nemilius Paullus (0 

XLIV, 32f. Plut. Aemil. 14. Klauſen, Aeneas ıc. IL. ©. 984 f.). Allmah⸗ 
lich aber ſcheint das Wort die Bedeutung Waſſerbautechniker (Brunnenmeifter 
erhalten zu haben, f. Plin. Ep. X, 37 (46). [W.T.] 

Aquilia gens, f. Aquillia. 

Agutilia lex, f. Bb. IV. ©. 961f. - 

Aquiitciam (aquaelicium), religiöſe Feler um Negen herbeizuführen 
(Feſt. s. v. p. 2 M.), barfüßiger Bittgang (f. Nudipedalia, Bb. V. &. 729), 
Aelteſtes Mittel manali (von manare?) lapide in urbem ducto (Feſt. 1.1.2 
manal. lap.). Vgi. Barro bei Non. v. trulleum p.547M. — 375 6. R. umd 
überhaupt Hor. Ep. II, 1, 135. Tibull. 1,7, 26. [W.T.] ü 

Aquiliifer, der Kahnenträger der Legion, |. Bb. IV. ©. 864. VL. 
©. 1183. Er trug den Abler auf einer Stange, die mitunter — vermuilih 
wegen glängender Waffenthaten ver Region — mit allerlet Decorationen, wie 
Bildern der Imperatoren, Schildern, Mauern mit Zinnen u. f. w., gef mit 
war, f. die Abbildungen bei Habel, Annal. d. Vereins f. Naff. Alterth. L 
©. 154 f. Taf. 10. Aquiliferi gibt e8 auch bei den cohortes praetorise 
(Drelli⸗Henzen 3477) und bei hen cohortes vigilum, Orelli⸗Henzen 3471. 
Kellermann, Iaterc. 286. 288. Bel OrellisHenzen index p. 123 ff. find de 
aquiliferi nach den einzelnen Regionen angegeben. [R.] 

Aquilinus, Gognomen der Herminii (Bd. II. ©. 1217, 3.8), Naeri 
(L. Naevius Aquilinus, Gonful 249 n. Eh. mit 8. Fulvius Aemtllanus 1. 
OrellisGenzen 5534, oben ©. 380, Nr. 8), Vettii (Bb. VI, 2. ©. 2535, #. 
38.41), Aquillii (f.d.Nr.7.26) u. A. Ein C.Iulius Ag. Orelli⸗Henzen 60% 
(Buteoli); T. Iulius Aq., Orelli 1834 (Rom). — ArvAsirog, C. I. gr. 620, 
5 (II. p. 881). — A. Aquilinus unter Gordianus (3.239 f), C. Iust, D, 21, 
3. VIII, 26, 4. @in Anderer im I. 378 vicarius, f. Hänel Corpus legum * 
p: 226 f. Ein äriftlicher Philoſoph ’Arvaivog findet ſich bet Porphyr. nt 
Plot. 16. [W.T] 

Aqutllie gens und Aquillii® (nach den Altern Infchrr. und Münzen: 
in den Handſchrr. meift Aquilii), römifches Geflecht mit einem angebllchen 
patriciſchen Zweige in dem C. Aquillius Tuscus, Conſ. 267 d. St. (unit 
Nr. 2), der aber von Th. Mommfen (Mein. Muf. XVI. ©. 345 — RM. 
Forſchungen I. ©. 107. 111) für problematifch erflärt wird, ba die Aquilli 
fonft nicht als patriciſch erfiheinen, viemehr einer verfelben tm 3. 495 d. SL 
plebejiſcher Conſul war. 

1) Aquillii fratres, Neffen des erſten Conſuls Collatinus und ſomit bett 
tarquiniſchen Haufe verwandt, unter den jungen Römern genannt welde 
zum Sturze der neuen Republif verſchworen imd enthauptet wurben, Lin. I 
4. Plut. Poplic. 3 ff. 

2) C. Aquilius (iv. IL, 40 und Eafflovor; T. 'ArvAdsog, Dionyf. VI 
64) Tuscus (Chronogr. 3854, Fasti hisp.; Chron. pasch.), &of. 267 = #' 
v. Chr. (II. U.) mit T. Sioinius Sabinus (der gentiliciſche Charakter bed Cog⸗ 
nomen beider Coſſ. iſt vielleicht ein Merkmal der Nachdichtung) und felerte 
als ſolcher eine ovatio de Hernieis (Dionyſ. VIII, 67. Fasti tr.). 
— | 

° $eflus p. 26 M.: Aquilius praenomen (sic) ab aquilo colore i. e. nigro &# 
äistum, [W.T] ti) ab aquilo © ” 


Agaillia gens | 1387 


3) L Aquilius Corvus, trib. mil. cons. pot. im J. 366 — 388 v. Chr. 
Lin. VI, 4. vgl. Diod. XV, 23 ’AxvAsog (fehlt aber im cod. A.), Capitolino eb 
Cerbo des Ehronogr. v. 3. 354. 

4) C. Aquillius M. f. C. n. Florus (Fasti cap.), Conſul mit 8. Scipio 
zat Zeit des erften puniſchen Kriegs, I. 495 — 259 v. Chr., Fasti cap. 
@strep. II, 20. Oroſ. I, 24. IV, 7. Sonar. VIU, 11. Ehronogr. 354 und 
Fasti kisp. (Floro). Chron. pasch. (DAopov). Bol. Bolyb. I, 24. Liv. XVIL 
In folgenden Jahre (496 = 258) triumphierte er IV Non. Oot. als Brocof. 
de Poenis (Fasti tr.). Vielleicht auf ihn bezieht fi die Angabe von Srontin. 
Scrat. IV, 1, 36 Aquilius ternos ex centuriis quarum statio ab hoste perrupta 
erst securi percussit. 

5) P. Aquilius, im J. 544 —=210v. Chr. mit M. Ogulnius nah Etru⸗ 
rien abgeſchickt um Frucht aufzufaufen, Liv. XXVIL 3. Er iſt wohl ver P. 
Aguilius trib. pleb. welcher den IIvir nocturnus P. Villius anflagte und 
jur Berurteilung brachte quia vigilias negligentius circumierat, Val. Dar. 
VIEL 1. damn. 6. 

6) L. Aquillius Gallus, Prätor im J. 578 — 176'v. Chr. mit der Pros 
yinz Skeilien, Liv. XLI, 15. 

Einem Aguilius wurde im Alterthum eine Komödie Boeotia zuge 
ſchrieben, welche Barro und Gellius N. A. III, 3, 3f. als plautiniſch bezeich⸗ 
neten, 2. Attius aber dem Plautus abjprad (ib. 6. 9). Zur palliate muß 
das Etüd jedenfalls gehörthaben, und auch bie Beitanfplelungen vaſſen zu 
ber Zeit 580—600 d. St; zum Tone ber Ueberbleibfel des Atiltus aber 
Kimmen vie betreffenden Bruchſtücke Sehr wenig. Vgl. Com. lat. p. 27f. Rb. 
Ritjchl, Barerga J. S. 82ff. [Ww.T.] 

7) X. Aquillius M'. f. M'. n. (Fasti tr.) ..., Conſul mit C. Sempro⸗ 
nius Tuditanus I. 625 = 129 v. Chr., Cic. N.D. II. 5, 14. ad Q. fr. IH, 
5,1. de rep. J. 9, 14. Vellej. II, 4, 1. Oroſ. V, 10. Caſſtod. (M. Aq.). 
Ghronogrt. 354 (Aquilino). Fasti hisp. (aeuilio oder anulio). Chron. pasch. 
(AsoiAisov). Als folcher befehligte er in Aften und vollendete ven Krieg 
gegen Artifionifus, Sohn des Cumenes IL von Pergamus (Xlor. II, 20. Ju⸗ 
Ki ZZXVL 4, 10. Bel. Pat. 1.1). Die Uebergabe einiger aſtatiſchen 
Stäpte in jenem Kriege foll er dadurch erzwungen haben daß er ihre Brun⸗ 
nen vergiftete (Flor. 1: 1.). Unterflüßt warb er gegen Ariſtonikus durch 

8 V. von Pontus, welchem er, beſtochen, die Landſchaft Phrygien 
übergab (Applan. Mithr. 12. 57). Nach feiner Zurückkunft (I. 628 d. St.) 
warb er son P. Lentulus angeklagt, aber freigeſprochen (Cic. div. in Caecil. 
21, 69. Appian. b.c. 1,22), und feterte III Id. Nov. 628 feinen Triumph ex 
Asia (Fasti tr). Er hatte Afien als römifhe Provinz eingerichtet, ſ. Bd. 
v1 1.©.137M. Auf ihn wird daher der Mellenftein aus der Gegend 
von Iralled (C. I gr. 2920 = Mommfen I. lat. ant. 557, p. 157) bezogen 
mit der Infchrift: Mar(ı)oc AnvfA)sog Mar(ı)ov, vrarog Puuuwor.* , 

8) M'. Aquilius (Marıos ’ArvAdıog, Athen. V. p. 213 B.), wahrſchein⸗ 
US des Borigen Sohn, Legat des Marius im J 651 —= 103 v. Chr. (Plut. 
Mar. 14), dann (mit Marius V.), Eonful 653 = 101 v. Chr. Diod. XXXVI., 
3 Iaiog (corrupt?) ‘ArvAdıos, Ehronogr. 354 und Pasti hisp. (Aquilio), 
Chrom. pasch. (AxvAlov), Caſſiod. (M. aq.). Als folder führte er zwei 


* Diefer — oder andy fein Bater — ift wohl bee Müngmeifter M'. Aquil. auf 
Denaren aus dem Anfang des fiebenten Jahrh. d. St. Vgl. Miccio Mon. d. fam. s. 
Aquiki, 1. Mommfen, R. Münzw. 125. I. 1. ant. 328 (p. 132). Dagegen ber bei 
Bint. Sal. 12 wegen feiner Uneigennützigkeit im Kriege gebriefene Marıog AxvAcos if 
MW. Acilms Glabrio (oben ©. 111 f.). benfo des von Dionyf. Hal. II. 67 als 
Gewähtömann angeführte Iniog Aniärsog der Befchichtfchreiber C. Acilins, oben 
E. 100 .Rr.4. [W.T.] 


- 


4388 | Aquillin gens 


Sabre Yang den Krieg gegen die Sklaven In Sicillen unter Athenlon, ven er in 
Zweikampf perfönlich erlegte (Diod. 1.1.), und rieb die Aufgeftandenen haupt: 
ſächlich durch Hunger auf (Flor. III, 19. Liv. LXIX. Obfeg. 105. Diod. .U 
Cic. Verr. IL, 54, 125. V, 2, 5. vgl. leg. agr. II, 30, 83. Schol. Bob. pr. 
Flaco. p. 246 Or.), daher er 3.655 eine Ovation feierte (ic. de or. II, 47. vgl. 
Atben. V. p. 213 B.). Vgl. Mommfen, röm. Geſch. U. ©. 136 f. 2. Aue, 
2. Zuflus Elagte ihn darauf wegen Erprefiungen an (ic. Brut. 62, 22. 
Ofüc. IL, 14, 50. Appulej. apol. 66); er wurde durch viele Zeugniſſe feiner 
habſüchtigen Hnndlungen übermiefen, aber gleichwohl freigeſprochen megen 
feiner Tapferkeit im Sklavenkriege (Cic. pr. Flacc. 39, 98. vgl. p. Fontel 
13, 28). Sein Vertheidiger mar der Redner M. Antonius, melder m 
Schluſſe feiner Vertheidigungsrede ben Aq. ergriff, ihm die Tunica von ber 
Bruft wegriß und dem Volke und den Geſchworenen feine Narben zeigte (Ek. 
Verr. V, 1, 3. de or. IL, 28, 124. 47, 195. &v. LXX. Quintil. I, 15,7) 
Später war Ag. Haupt einer Geſandtſchaft nad Afien, führte als folder mit 
2. Caſſius ven Nikomedes und Ariobarzanes, welche Mithridates (ver Groß) 
vertrieben hatte, in ihre Reiche, Bithynien und Kappadokien, zurüd (Ay. 
Mithr. 11), nahm ſodann am Kriege gegen Mithridates Theil, und warb Wi 
Prototahlum geſchlagen (App. Mithr. 17. 19. vgl. Juſtin. XXXVIII, 3, 48, 
4,4. Liv. LXXVII). Mithridates befam ihn bald darauf in feine Geſan⸗ 
genfchaft (vgl. Ve. Bat. IL, 18, 3. Val. Max, IX. 13, 1) und führte Ihm 
gebunden auf einem Efel herum, von welchem er felbft ven Zufchauern r 
rufen mußte er ſei Manius (App.Mithr. 21. vgl. Athen. 1.1.); fodann Iperrit 
er ihn in pas Käfig eines milden Thieres, aus welchem er Ihn täglich herauf 
ließ, um ihn mit Schlägen züchtigen zu Taffen (Schol. Gron. zu Cie. imp. 
Pomp. 5, 11. p. 439 Or.). Zuletzt lieb er ihm in Pergamus Gold in den 
Mund fhmelzen, um bamit den Nömern ihre Goldgier vorzumerfen (Ayylan. 
1.1.). Bgl. Ele. p: Scaur. 2, 2. Tusc. V, 5, 14. [Hkh. u. W.T.] 

9) C. Aquilius Gallus, der berühmte Juriſt, Schüler des Pontifer & 
Scaevola (Bd. V. S. 184 ff. Nr. 11; def. S. 186 €.) und ſelbſt Lehrer (&k. 
Brut. 42, 154. Dig. I, 2, 2. 6.43) des Ser. Sulpictus (Bo. VI, 2. &. 1471. 
Nr. 41).* Daß er maximae auctofitatis apud populum war bezeugte Of. 
Sulpieius (Dig.1.1.6.42), und er verdanfte dieß — neben feiner Rechtkkemn⸗ 
niß, feinem Scharffinn, feiner Gewandtheit und Gefälligkelt (Eic. Brut.1.1)- 
namentlih auch feinem geblegenen Charakter (Cic. p. Caec. 27, 78). Gegen 
die politifche Laufbahn verhielt er ſich gleihgültig: nur Prätor war er im} 
6885 d. St. mit Cicero (p. Chu. 53, 147. Top. 7, 32) und leitete ald folder 
bie quaestio ambitus (p. Clu.-l. 1.); das Conſulat aber verfehmäbte er (ek. 
ad Att. I, 1,1. 3.689). Er liebte behaglichen Lebensgenuß (Pitn. NE 
XVII, 1 multo pulcherrima domus consensu omnium in colle Viminali © 
Aquilii equitis rom., clarioris illa etiam quam juris civilis scientia; vgl. DW 


tor, Reg. V)**, und fein Ehrgelz war durch feine Geltung als Juriſt voůfſtãndit 
— — —— — — —— — — 


Ser. Sulpicius war zwar ſelbſt nicht viel fünger als Ag. Gallus, da auch Ient! 
mit (icero nahezu gleichaltrig war; aber Servius war nicht mehr ganz jung ale e 
fih der Juriöprubenz zu widmen begann und fein erfter Lehrer war Galius auch mil 
fondern nur der Bollender feiner juriftifchen Ausbildung, vgl. Pomponius (Dig. LL: 
institutus a Balbo Lucilio, instructus autem maxime a Gallo Aquilio, qui fait On 
cinse. Itaque libri complures eius exstant Cercinae confecti. Hie (Sulpiens 
quum eto. Letztere Angabe (qui etc.) ift räthfelhaft und ſcheint ſich auf Sulbictte # 
beziehen, nicht auf Gallus; wenigſtens heißt es $. 42 von den Schriften des Ball 
unb feiner Zeitgenoflen: per se eorum scripta non talia exstant ut ea ad omnes BP 
petant, denique nec versantur omnino seripta eorum inter manus hominum: " 
Bal. auch Plin. N. H. VII, 54 P. Quinctias Scapula flarb cam apud ATI 
lium Gallum cenaret. [W. T.] 


 Aguillia gens 1389 


befrkedigt. Mermöge diefer hatte er oft als Einzelrichter ober Geſchworener 
zw fungieren: fo in ben Fällen pro Quintio (Bel. N.A. XV, 28, 3. 3. 673), 
pro Caecina (3. 6865), pro Cluentio (3. 638), ſowie (Wal. Mar. VIU, 2, 2 
zu 675) in dem des E. Viſellius Narro (Bb. VI, 2. S. 2679, Nr. 2). Auch 
Redner Scheint er nicht gemefen zu fein; mentgftend erwähnt Cic. Brut. ibn 
son biefer Seite nicht“, und poſitiv geht e8 hervor aus @ic. Top. 12, 51 
„mihil hoc ad nos: ad Ciceronen” inquiebat Gallus noster si quis ad eum 
quid tale rettulerat ut de facto quaereretur, woraus zugleih erhellt daß Im 
3. 710 Gallus bereits tobt war; vgl. ib. 7, 32 solebat Aquilius, collega et 
familiaris meus, cum de litoribus ageretur, ita definire, qua fluctus eluderet 
(sl. Quintil. V, 14, 34. Boeth. III. p. 333 Or.). Auch mit Schriftflellern 
ſcheint ſich Gallus nicht fehr angeftrengt zu haben**; die Erwähnung feiner 
Scriiten tft überall fehr unbeftimmt und fo daß fie möglicher Welfe auch auf 
feine responsa gehen Fönnte die durch Nachſchriften oder Ermähnung in Schrif⸗ 
tea des Sulpicius erhalten morden wären. Pomponius (f. S. 1368, Anm. *) 
bat offenbar Schriften bed Aa. G. niemals geſehen; auch Ulptan kennt ihn 
sur aus zweiter Sand (Dig. XIX, 1, 17.6. 6 Gallus Aquilius, cuius M: 'n 
tefert opinionem, recte ait etc. vgl. ib. VILL, 5, 6. $. 2 Gallus putat e:c. 
XXX, 30, 7 Gallus Aquilius, Ofilius, Trebatius responderunt. XLIIL 24, 7. 
$. 4 Gallus dubitat an etc.), und fo oft er auh fin den Digeflen genannt 
wirt 1%, fo iſt doc niemals ein beftimmter Buchtitel angeführt. Nur Fr: 
rentinns (Dig. XLVI, 3, 18. . 1 eius rei stipulatio quam acceptilatio sc- 
quatur a Gallo Aquilio talis exposita est: Quidquid ete.) gibt den Mortl- tt 
einer stipulatio von ihm, der st. Aquiliana (f. oben ©. 37, 3.17 ff. und Fr. 
VI. 1. S. 1430 g. E.), die ſich auch Inst. II, 29, 2 findet, und Cervidinus 
Ecaerola (Dig. XXVIII. 2, 29 pr. Gallus sic posse institui postumos nefio- 
tes induxit: Si filius meus eto.) ebenfo wörtlich eine andere formula, und 
dieſe find außer den nur ihrem Inhalt nad) ermähnten formulae de dolo malo 
(in feiner Prätur gegeben, Cic. off. III, 14, 60. 15, 61. N. D. IH, 30, 74) 
das Einzige von dem wir mit Sicherheit miffen daß er es felbft fehriftlich ver- 
öffentliht Bat. Bol. Majanfius ad XXX Ict. comm. II. p. 57—126. Hei⸗- 
weccind, de C. Aquillio Gallo Icto celeberrimo, Opuse. II. p. 777 ff. Zimmern 
Geqch. d. rem. Brivatr. I. S. 287. j 
10) Ilnunisog ’Anvidıog TaAioc (Div XXXIX, 32), al8 Volketribun 
3. 699 = 55 mit feinem Collegen @. Atejus Capito auf der Seite der Se⸗ 
sattyartei, Dio 1. 1. Blut. Cato min, 43. 
oe 11) Eine dotata Aquillia beabfidtigte angeblich im J. 710 O. Cicero 
zu heiraten, wogegen ſich deſſen Sohn auflehnte, Eic. ad Att. XIV, 13,9. 17,3. 
12) M’. Aquil. M’. f. M'. n. IMvir (monetalis) mit ver Anfpielung auf 
ven Gentilen Nr. 8 durch die Anffehrift Virtus Sicil. auf Denaren aus ber 
Seit von 700 d. St. Val. Riccio Mon. d. fam. v. Aquill. 2. Mommfen röm. . 
BMünw. ©. 531 f. Nr. 276. I. L. ant. 475 (p. 139). Vielleicht iſt er iden⸗ 
tiſch mit dem Folgenden. 


° Der Aquilius and welchem Julius Victor feine ars rhetorica neben Andern 
cowmpiliert Haben will (f. feine Ueberſchrift, bei Orelli p. 195 = p. 371 ed. Halm) 
M ohne Zweifel der KRhetor Aanila, f. oben S. 1384, Rr. 17. 

= Bei Gic. Brut. 1.1. heißt es von Ser. Sulpicins er habe feinen Lehres Gallus 

eu Grũudlichkeit und feinen Lehrer Balbus an Gewandtheit übertroffen. 
= Außer ven oben angeführten Stellen auch von Labeo (Dig. XXXI, 29, 1 
Q. Mucius et Gallus putabant ete.), Africanıs (ib. XXVIL, 6, 33. $. 1 ut Gallo 
Asmilio placuit), Licinius Rufinus (ib. XXVIIT, 5, 74 id auctoritate Galli Aguilii 
factem est), Javolenus (ib. XL, 7,39 pr.: Q. Mucius, Gallus et ipse Labeo putant), 
Bantus (ib. XXX, 127 obtinuit Galli sententia; XXXIV, 2, 32. 6. 1 Gallus ait, sed 


Libeo improbat). 


1890 Aquillin gons . 


13) Manos ‘Arvisog Koaovos, (Prätor und) Anhänger ver Senath 
partei (und daher wohl mit Nr. 12 identiſch, vgl. Nr. 10), im 3. 711 zur 
Werbung eines Heerd ins Picenifche gefchidt, gefangen genommen und vor 
Octavian gebracht, bald darauf aber proferiblert, Appian. b. c. TIL, 93 
Sehr zweifelhaft iſt feine Ipentifleterung mit dem aus der damaligen Pre 
fertptlon geretteten ’AnlAsog (alfo Acilius) bei App. b. c. IV, 39. 

14) Aquilliaes C. ]. Tertiae C. Aquillius Sosander l(ibertus), tibutti- 
niſche Inſchriſt aus republikaniſcher Zeit, bei Ritſchl P. L. M. E. XCIu 
Mommfen L L. ant. 1025 (p. 224). 

15) Arvarcı DAospos, Vater und Sohn, waren als Anhänger bed An 
tonlus na der Schlacht bei Actium (723 —= 31) von dem Sieger dazu ver⸗ 
urteilt daß einer von ihnen getödtet werben folle. Das Loos traf den Soht: 
ba gab der Vater aus Schmerz alsbald fi Telbft den Top, Dio LI 2. 

16) L. Aquillius Florus Illvir (monetalis) unter der Negierung bed 
Auguſt. Seine Münzen haben außer feinem vollen Namen theils eine Blum⸗ 
(Anfpielung auf Florus), theils die Legende Caesar Divi f. Arme(nia) captle), 
oder Caesar Augustus sign(is) rece(ptis, J. 734 — 20 ». Chr.) mit ab 
ſprechenden Darftelungen. Die Vorberfelte fptelt meift auf feine Genilla 
(und Berwandten?) Nr. 7u.8 an. Vgl. Eckhel D.N. V. p. 142f. VLp. 
94—99. Mommfen, röm. Münzw. S.634f. Auch Berry, im Investigeew 
XXIV. S. IH. T. VIII (1858). p. 161. 

17) L. Aquillius C. £. Pom. Florus Turcianus Gallus, Xvir stl. ind, 
tribun. mil. leg. VII. Macedonio(ae) etc. und procos. Achaiae unter Auguf 
auf der bilinguen Infor. aus Athen bei Orelli⸗Henzen 6456 a. 

18) L. Ag(uillius M? f.) Flor(us), (A)evmo(g ‘AnvAAı)os M(apxor! 
viog eto.) auf dem Meilenfleine aus Tralles bei Mommſen I. L. ant. 537. 
Vgl. oben Nr. 7. 

Aus der Kaiſerzeit nennen wir in ber alphabetifähen Ordnung der 
cognomina Folgende: 

19) Aquiliam adulterii delatam cum Vario Ligure ... exsilio punivä 
(Tiberius), Zac. A. IV, 42 ($. 25 n. Ch.). 

20) Einer Aquilia, deren Vater damnatus erat, werben Anfprüde af 
ben Fiscus wegen ihrer dos zugeſprochen Cod. Iust. V, 18, 2 (3. 207), i 
» IK, 50, 1 (3. 212) vie Erbſchaft ihres durch Erhängen geftorbenm 

ruders. 

21) Aquilius, primipilaris in Germanien im J. 69 (822), Tac. H.IV,B. 

22) Aquilius centurio, notus caedibus senatoriis, missus (von Di 
Julianus) qui Severum oceideret (3. 193n. Chr. Spartian. Did. Iul. 5. 
Pesc, Nig. 2), aber ohne Erfolg (f. Bd. IV. ©. 399 n. M.). 

23) L. Aquilius C. f. IVriri. d, iter(um) quing(uennalis), Gruter P 
1079, 12 (Ameria). 

24) P. Aquillius P. et Fanniae l(ibertus) Aprodisius, dissignator, maß 
viei & foro Esquilin. OrellisBenzen 5078 (Rom). Vgl. die Grabſchrift om 
ſechs Breigelafienen eines P. Aquillius bei Marini Atti p. 610. 

25) L. Aquillius Aptus unter den Seviri M(agistri) M(ercuriales), Dell 
Henzen 6070 (Narona). Vgl. Nr. 38. 

26) M. Aquilius Aquilinus (Valentia), Gruter p. 858, 5. 

27) Paezon, Aquillaes Bassillaes (vgl. oben Nr. 14) actor, Drell 
1233 (Rom). 

28) An einen Aquilius Bradus iſt geriet das Reſcript Hadrians Dig 
XLVII, 20, 6. | - 

29) Q. Aquilius Dionysius und Nonia Faustina, Orelli 1836 (Rom). 

30) ArvAlıos) "Erituyng nal ’AnvAlle) Zuolun (Rom), 0. L gt. 636° 
= ÖOruter p. 680, 6. 


Agsillia gens 1391 


31) L. Aquillius Faustus auf der halbmetriſchen Grabſchrift feiner Frau 
Pacilia Sospita, Orellt 4740. Ä 

32) M. AquiliusM. (f.) Fabia Felix, a(d)census equit. rom., praef. el. pr. 
Rarezn. u. ſ. w. Orelli 3180 — Kellermann Vig. 282 (aus Antium, j. in Rom). 

33) Aquilius Florus, f. Rufus. 

34) P. Aquillius Gallus nebſt Fannia uxsor, Orelli 3756 (Tibur). Vgl. 
oben Ar. 10. 14. \ 

35) M. Aquillius C. £ Julianus, Eonful unter Caligula J. 38 (791), 
Srontin. ag. 13. 102. Dio LIX, 9. Orelli⸗Henzen 699. 6445, 

36) L. Aquilius Mamius, Aed,, Pr, Ilvir, Q(usestor), Augur, Inſchr. 
vom J. 119. bei Mommfen LR.N. 31% (Srumentum). 

37) Aquilius Maximus, Genturio, Drellt 3785. 

38) L. Aquillius C. L(ibertus) Modestus, magister quinquennalis col- 
legi fabrorum tignariorum Ostiensium sibi et Aquillise L. f. Aptae patro- 
nae etc, Gruter p. 360, 2 (Rom). 

39) Aquilius Niger, Geſchichtſchreiber, als Duelle angeführt (für 
711%. St.) von Suet. Aug. 11. Gin Cn. Cornelius Aquilius Niger, leg. 
leg. LMLP.F., item procons. provinciae Galliae Narbonensis, it(em) sodalis 
Hadrianfalis), Drelli 2021 (Bonn). 

40) L. Aquillius L. £. Publil. Paterculus, mil. coh. VI, praet. etc., Gru- 
ter p. 1106, 5 (via latina). 

41) Agaillia C. f. Polla, Mommfen I. BR. N. 4212 (Interamna). 

42) C. Aquilius Proculus, auf der Infchrift aus Neapel vom I. 196 
n. Ehr. unter denen aufgeführt qui scribundo adfuerunt, Orelli 4135 = 
Meommfen L R.N. 2624. — M’. Aquilius M'. f. Anie(n)s(i) Proculus Ari- 
min{o), commentarliensis), Nenier I. de PAlg. 343 (Lambaefe); ib. 3956 
(Gaefarea) ein C. Aquilius Proculus. — T. Aquillius Pro(c)ulus, consuül, 
prö eönsul, XVr(i)r und feine Gattin Julia Proculina, Mommfen ib. 2501 
= OrellisSengen 6018. . 

43) M. Aquilius Regulu's hatte fi unter Nero iuvenis admodum aus 
Ehrgeiz zum Ankläger (bef. des Craſſus und Drfitus) hergegeben, wurde da= 
Yer unter Veſpaſian (3. 70= 823) im Senat angegriffen, von feinem (jün« 
geren) Bruder Vipftanus Meſſala entichuldigt, und von Veſpaſian unanges 
feqhten gelafien (ac. H. IV, 42). Unter Domitlan non minora flagitia com- 
misit quam sub Nerone, sed tectiora (Plin. Ep. I, 5in.). So hatte er z. B. 
eine Schrift veröffentlicht worin er ten Arulenus Ruſticus angriff, ebenſo den 
Herennius Senecio, und hatte den Plinius bei Gelegenheit eines Centumviral⸗ 
prozefſes politiſch anrüchig zu machen verfucht (ib. 6. 2 ff.), daher Metius 
Modeſtus mit Recht von ihm gefagt hatte Regulus, omnium bipedum nequis- 
«imus (ib. $. 14). Nach dem Tode des Domitian Erach der Wit unter (ib. 
K. 1), blieb aber au unter Trajan unbehelligt und bethätigte jetzt feine Nie» 
derträchtigkeit wenigſtens durch ſchamloſe Erbſchleicherei (Plin. Ep. IL 20. 
val. IV, 2, 2). Durch derartige Mittel ex paupere et tenui ad magnas opes 
processit (ib. II, 20, 13. vgl. I, 5, 35) und bejaf trans Tiberim einen glän- 
zender Balaft nebft Park (ib. IV, 2, 5). Den Tod feines (einzigen) Sohnes 
Gb. IV, 2u. 7), den er maßlos und mit Oftentation betrauerte (ib.) und dem 
ee z. B. eine eigene Biographie widmete (ib. IV, 7, 2.7), ſcheint er nicht 
lange überlebt zu haben (ib. VI, 2). Ueber ihn als Redner vgl. Plin. I 5,- 
6. 20, 14. IV,7,4f. VL 2, 25. und im Allg. auch ib. II, 11, 22. DBgl. 
Gdfkein, Prolegg. ad Tac. dial. p. 15— 17. ' 

44) Aquilius Restutus, fi(amen) pp (perpetuus), aedil., Ivir quinq 
(aemmalis) ete., Renler L. de l!’Alg. 1718 (Diana). 

45)... Aquilius L. £. Rufus, Ivir quing. Q. sibi ac Aquilio Floro, 
Remmien L R. N. 4765 (Allifä). 


w 


1392 Agulllla gens — Aquinli 


46) Q. Aquillius Sabinus II. Cos. (3. 216 n. Chr.) auf einer roͤmlſchen 
. Bletröhre, Bruter p. 183,4. - 
47) Julia Aquilia Severa, Veſtalin, welche Elagabal zu feiner zweilen 
Gattin machte, bald verftieh, aber, nachdem er mit drei andern vermählt ger 
wefen, wieder annahm, Dio LXXIX, 9. vgl. Herodian. V, 6,2. Eckhel D.N. 
VIL p. 259. Vgl. Br. IV. S. 495 g. E. [Ww.T.] 

48) Aquilius Severus, ein chriſtlicher Dichter aus Spanten, nad He: 
ronymus (de vir. ilustr. 111) Verfaſſer eines aus profatfchen und poctiide - 
Stüden zufammengefegten, jeßt verlorenen Werkes unter dem Titel zare 
oroogN s. reioa, worin er feinendebenslauf erzählt hatte. Mit ihm var. 
wandt ift mohl der Severus an melden Lactantius zwei Bücher Briefe ge 
richtet bat. [B. u. W.T.] 

49) C. Maesio Aquilio Fabio Titiano, C. V., Cos. (3. 245) ıc., Grat. 
p. 433, 6 (Himera). Ä 

50) (A)quilia M. f. Valentina M. Aquilio Valenti patri, Veterano ex 
classe Miseniensi, et Aquilise Feliculae matri, Mommfen I. R. N. 2759 (dw 
teoli). — A. Aquillius C. f. Pomp. Valens, IVvir i. d. desig. Gruter p.%, 
13 (Aquileja). 

51) L. Fulvio C. £.Pom. ... Bruttio Praesenti Min.. .. Valerio Maxim 
Pompeio ... Valenti Cornelio Proculo... Aquilio Veientoni, Cos.ILn.|.t. 
unter Commodus, OrellisGenzen 5488 = Mommfen I.R. N. 217. [W.T) 

Aquilo, f. Boreas und vgl. Bd. III. ©.752f. Auch Cognomen, 3.8 
GarviusL. f. Aquilo, IVviri.d.u. f. w. OrelliSenzen 6727 (Aquileja). [w.T] 

Aqutlonae, Ort in Samntum an der Straße von Arpi nad Beu— 
ventum zwiſchen Aecae und Aequum Tuticum (Equus Tuticus, im It. Hr. 
Equus Magnus), tm $t. ter. p. 610, nicht zu verwechſeln mit dem fühliden 
Aquilonia. Nah Mannert IX, 1. ©. 800 das heutige Erepacuore, nd 
Reichard aber Monte Ehifone, und nad) Lapie Tuorl. [F.] 

Agutionia, Stadt in Samntum im Lande der Hirpfner öſtlich va 
Bortanım, am Vereinigungspunkte mehrerer Strafen, wahrſcheinlich m 
Aufidus, von den Römern fon tm Samniterkriege eingeäfchert (Liv. x,% 
41. 44), aber fpäter noch erwähnt von Plin. IV, 11, 16. Ptol u, t, 
der Tab. Pent. u. dem Geo. Rav. IV. 35; öſtlich vom heutigen Carbomt 
zu fuchen, aber nicht da8 weiter weſtlich liegende Cedogna, vgl. Abefen Mi 
telital. ©. 100. [P. u. F.] oo 

Aguincam ("Axoviyxor, Ptol. II, 16, 4. Tab. Peut. u. Inſchrr. Mi 
Orelli Nr. 506. 959. 963. 3924. 4138. 5532. 5964. 6857) ober Acincum 
(Ammian. XXX, 5) und Acinquum (St. Ant. p. 245. 263 bis. 268 

506) 


t 


266), eine römifhe Eolonte (Orelli Nr. 3924. 4138. 5964) mit dem 


“ namen Aelia Septimia ober Septim. Aquincum (Orelli Nr. 6791 u. 


und ftarfe Feſtung im Norboften von Pannonia Inferior am Danultt 
und der längs befjelben herabführenven Hauptftraße, wo nad) dem It Anl 
und ber Not. Imp. (vgl. mit Dio LV, 24) die Legio II. Adiutrix in Ge 
nifon fand und auch die römifchen Kaifer fi zeitweilig aufhielten, W 
A. ein Sauptwaffenplag und Mittelpunft der römiſchen Unternehmun 
gegen die benachbarten Jazyges war. Jetzt Alt-⸗Buda oder AltsDfen WM 
Spuren ber alten Befeftigungen und unterirdiſchen Säulengängen, viellelch 
Aquäbucten oder Bädern. Bgl. Seftint Viaggio p. 218. fr. 

Aqumil, 1) L. Aquinius haruspex, Macrob. Sat. I, 16, 22 (If 
365 d. ©t.). | 

2) M. Agquinius, Pompejaner, nahm am afrikaniſchen Kriege Thell un 
wurbe nach heilen Beendigung (3.707) von Gaefar amnefttert, b. Afr. 57.8 

3) M. Aquinius Verinus, optio karceris ex cohort. XIII. urban., Ott 
Henzen 6808. [w.T.] 


Aquineni — Äquitäui 1353 


kguinasin ("Axovır0r, "Axvivor und ’Anvrıor), anſehnliche Stabt In 
Yatlım, nah Strab. V.p. 237 am Fluffe Melpis (vielmehr nur In feiner Nähe, 
anf kiner Oftfette, während ihr Gebiet wahrſch. den Fluß berührte), an der Via 
Letias zwifhen Fabrateria und Caſinum (Ft. Ant. p.303. Tab. Bent.); nad 
6%. Phi. II, 41 ein Municipium, nad) Plin. N. H. IL, 5,9. Frontin. de col. 
p. 104 u. Mommfen L R.N. 4318. 4336. 4341 (vgl. Münzen bei Eckhel L, 
1. 2.100. Monmfen, röm. Münzw. ©. 117. Ritſchl P.L.M.E. VIE 29 _ 
ab) feit dem Samniterkriege eine Colonie, in fruchtbarer Gegend, Ges 
Warttort des Juvenal (Suet. vit. Juv. u. Juv. II, 319) und des Scholaftifers 
Them. Es wurde dort eine Art Purpur bereitet (Hor. Epist. LI, 20, 27).* 
Bil auch Gic. adAtt. VI. I. iv.XXVL9. Sit. Ital. VILL 404 u. XIL 528. 
ix. Hist. I, 63. Btol. DI, 1, 63. Orelli Nr. 2548. 2549. 3851. 5152. 
582 a und Mommfen Nr. 4310—4469. Noch jetzt Aquino mit anfehn- 
Uden Trümmern, beſonders polygonen Mauerwerkes. Vgl. befonders Pa- 
whalis Cayro Storia profana d’Aquino e sua diocesi. I. u. IL Nap. 1808 und 
1811, auch Mommfen L R. N. p. 227. IP. u. F] | 


Aquinun, römifches Gognomen. 1) ’Arviros, Legat des Metellus 
Pooh im Kriege gegen Sertorius, von Letzterem befiegt, Plut. Sert. 13 g. €. 
2.1.8. VL 1. S. 1083 f. 

2) ichlehter Dichter in der Zeit des Catull, Caeſar und Cicero, Catull 
4, 18. &k.Tusc, V, 22, 63. Rol. Rr.3. 

3) Arvirog mifchte ſich nach der Ermordung Eaefard unter die Tihäter, 
al hätte er mitgeholfen, App. b. c. H, 119. Identiſch mit dem Borigen? 

4) Comelius Aquinus, leg. leg. in ®ermanten, 3. 69 n. Chr. Tar. H. 
L7. {[w.T] - 

Ayuitänt und Aquitania (Axvizavoi oder ’Axovirarol und ’Anvi- 
sarla oder Anovireria, bei Markian. p. 46 u. Steph. By. "Anvraria, bei 
Sin. IV, 19, 33 u. VI, 33, 39 auch Gallia Aquitanica, und bei Xac. Hist. 
176 und Blin. XXVI, 1, 3 fowie auf Inſchrr. Provincia Aquitanica) **, 
Befund Landſchaft Galliens. Das Land, welches nah Plinius (N. H. IV, 
17,31) früher Aremorica (f. d.) geheißen haben fol (welcher Name jedoch 
che viel wellere Bebeutung hatte), erſtreckte fich im engeren und eigentlichen 
Elan genommen (Strab. IV. p. 176 f.) von dem Garumna bis an die Pyre⸗ 
nä, vom Deean bis an das narbonenflfhe Gallien, vgl. Mela II, 2. Dio 

46. Ir weiterm Sinn aber begriff A. nad der fpätern Eintheilung 

Galliens in dier Brovinzen und der Beftimmung des Auguftus, welcher noch 
34 andere Bölkerfchaften hinzufügte (Strab. IV. p. 177), das Land vom Liger 
ga den Borenden, vom Ocean bis zu den Gevennen (Strab. IV. p. 177. - 
189. vol. Die XXXIX, 46). Eine fpätere Eintheilung Im vierten Jahr. 
Der in Aqu. prima (das nördliche Aqu. mit der Hauptſtadt Avaricum), se- 
omda (dad mittlere, Burdigala), tertia oder Novempopulonia (das füdlichfte, 
au den Borenien). Diefer Theil Galliens war früher ven Römern weniger 
‚ wiewohl ſchon durch Caeſars Legaten Craſſus erobert (Caeſ. B. G. 

T) mr nah einem- Aufftand unter Auguft aufs Neue unterworfen 
(Emet Aug. 21). Ausläufer und Vorberge ver Borenden und Gevennen 
‚mden das Land im Süden fehr uneben; doch iſt der von dem Garumna und 
EEE —— — — 


* Galt der Helvina Ceres und der Diana, Juv. II, 320. vgl. Mommſen I. R. 
Es (w.rT] ' . 


„ Ueber bie Ableitung des Namens (aus welchem der heutige Guienne ent 
* fein foll) vgl. Dinehart Not. Vaso. III, 4. p. 469. Weſſeling ad Itin. p. 456. 
| —* Not, Gall. p. 32 u. A., welche ihn fämmtlich von den vielen Mineralquellen 
Landes herleiten. Richtiger jedoch ſcheinen Andere ihn blos für eine Inteinifche 
Mbefezung des alten Ieltifchen Namens Aremorica gu halten, [F.] 


41394 Aquitani — Ara 


im Norben vom Liger (f. dieſe) und ihren Nebenfläffen bemäfferte Boden des 
Mittellandes fruchtbar; er lieferte Getraide, dad nah Hiſpanien ausgeführt 
wurde; fandig und mager war das Küftenland und brachte nur Hirſe herr 
(Strab. IV. p. 190. 199). Bet den Tarbellern gewann man Golbfand nf; 
ganze Goldplatten aus reihen Gruben, in den Gevennen Eifen und ebenfulf 
Gold (Strab. IT. p. 146. IV. p. 187. 190). Außerdem war das Land um 
gemein rei an Mineralquellen (befonder das Gebiet der Tarbeller, Plin 
XXXI 2, 2). Die beiden Hauptgebirge waren die fhon genannten Pyre 
Montes und der M. Cevenna, der Hauptftrom der Garumna mit den Neb 
flüffen Durantus, Oltis und Veronius, wozu noch die Küftenflüffe Aka, 
Sigman und Carantonus und die ſüdlichen Nebenflüffe des Liger, Elavet 
Caris (Chares), Andra, Grofa und Vigenna kamen. Die Aquitanter, ein 
der drei Hauptflämme Galltens, waren wahrſcheinlich Abkömmlinge der Ip 
niſchen Urbewohner, und nah Strab. IV. p. 176 u. 189 von den Galle 
und Belgtern gänzlich verſchieben, nicht allein Hinfichtlih der Sprade, | 
dern auch an Körperbau und Zügen, und mehr den Iberern als den Galli 
aͤhnlich. Im eigentliden A. wohnten über zwanzig folder harbfpantig 
Völkerſchaften, waren aber klein und unberühmt (Strab. IV. p. 19 
Mitten unter diefen halbiberifhen Voͤlkerſchaften ſaßen aber auch einige tein 
feltifehe Stämme, 3. ®. die Bituriges Vivisci. In fpäten Betten Tobte man, 
die wiſſenſchaftliche Bildung der Aqultanter (Aufon. de clar. urb. XIV, i—& 
Sulpic. Sever. Dial. I, 20. Salvian. de gub. dei VII. p. 132. ed. nd 
d 






Die nambafteften Völker waren fünlih des Garımna: die Tarbelli, A 
Bituriges Vibisci, Vasates, Elusates, Bigerri und Convenae; nörblid 
Garunma: bie Pictones, Bituriges Cubi, Santones, Lemovices, Arverni, * 
trocorii, Cadurei und Nitiobriges. Vgl. noch Eaef. B. G. I, 1. IT, 11. R 
IIL 2,4. Ptol.IL 7. VUL5,3. Amm. Marc. XV, 28. Gutrop. VIL5. DL, 
Flor. IT, 10. It. Ant. p.453.458.461. Notit.Imp. Orelli 189. 1357.31 
3331. 3651. 3659. 4910. 5418. 5455. 5530. 6642. 6907. 6929. [P. u.E 
Aquitanicus Sinus (Arovizarızdc noAnos) nennt Ptol. VII, 5, 
ven die Küſte Aquitaniens beſpülenden Theil des atlantiſchen Oceans. [E 
1 — (auch Mommſen L 1. ant. 83 C. Aquti C. £.), ſ. Acutius, 
Ara. I Aoci, a) Tochter des Athamas, des Gründers von Tool 
Steph. Byz. Ting. Kaülimachos in den Alte erwähnte Turuuso Bvyareo 
d. 1. die Tochter des Tammas oder Athamas, Et. Bub. Tayor. 
b) Göttin des Fluchs, f. v. a. Erinys (Aeſchyl. Eum. 414). Dagt 
bei Soph. El. 111 wird fie als beſondere Fluchgöttin neben den Erinpe 
angerufen, Nägelsbah nachhom. Theol. ©. 349. Vgl. Preces, Bd. VI, 
&.40f. [St] Bi 
IL Ara und altare. 1) Boos, altare. Die Altäre wurden u 
dem Opfergeräthe gehörig angefehen und durften daher zu keinem profan 
Gebrauche verwendet werden, au wenn kein Opfer auf ihnen Tag oder 
mand an ihnen betete, weil fie geweihte Stätten waren. Sie wurden 4 
verſchiedenartigen Stoffen aufgebaut, aus Erbe, Stein, Hafen (ara cesp# 
oder graminea, Virg. Aen. XII, 118. Stat. Theb. VII, 298, Horat. 04 
19, 13. Ovid Fast. I, 341), * ja felbft aus Holz, wie z. B. der Altar an 
Feſte des Dädalos auf dem Kithäron aus vieredigen Holzftüden erbaut al 
zugleich mu dem Opfer verbrannt wurde (Bauf. IX, 3, 2). Is die heilig 
flen ſcheinen jedoch bie Altäre angefehen worben zu fein melde aus der 
Veberbleibfeln oder Abgängen ver Opfer ferbft ſich bildeten oder erbaut 
— — —————— ———— — — 


Solche improvifierte Altäre, aurooyedloug Soyaoag, fand Pauſanias noch in 
dem Seitalter der Antonine in Attila, ſ. V, i3, 8. Wr fand Pauf 


, Ara 1395 


waren. Dabin gehören vorzüglich die Altäre aus der Afche der dargebrach⸗ 
ten Dpfer gebildet, wie der Altar der famifchen Hera (Bauf. V, 14, 5), der 
otaniden Hera in Olympia (ib. V, 15, 6), der Erbe (ib. V, 15, 8), des 
Selm Sponbios in Theben (ib. IX, 11,5), ein Altar in Pergamos (ib. V, 
34,5) and namentlich der große Altar des Zeus in Olympia.” Im mile- 
Ken Didyma dagegen war ein Altar, angeblich vom thebälfchen Herakles, 
uud dem Blute der Opferthiere errichtet (Bauf. V, 13, 11), und der Altar 
veb Wollon in Delos ber aus Hörnern zufammengejept mar (d xepazıros 
Bank, Bit. de sol, animal. 35. Dog. Laert. vit. Pythagor. 8. Ovib Her. 
2, 9 structa de cornibus ara. Kallimachus Hymn. in Apoll. 58) wurde 
win be Wunderwerke ber Welt gezählt. Gewöhnlich wurden jedoch bie 
Bhkre kunftreich aus Stein bereitet und das Tünftlich nachgeahmt womit fie 
We der Ältern Zeit in Natur waren geſchmuͤckt worben, wie namentlich bie an 
den Cden befeftigten Hörner der geopferten Thiere (Nonn. Dionys. XLIV, 
N), King, Blumen und anderer Schmud. Auch die Römer ummwanden 
Me Utire, je nachdem fie dem einen ober bem andern Gotte gewidmet 
warn, mit Blumen (Birg. Aen. II, 64. Ovid Trist. III, 13, 15), Eichen⸗ 
Wh, Rorheer, Oelzweigen, Myrte, Epheu, mit fonftigen heiligen Kräutern 
verbena, Terent. Andr. IV, 3, 11. Horat. Od. IV, 11, 7. Servius zu Virg. 
As, I, 120) und mit wollenen Binden (Birg. Aen. IV, 459. Prop. IV, 
6, 6. Onlb Fast. ILL, 30. Her. VII, 100); namentlich enthielten bie Altäre 
oft Xſctiften welche ben Namen des Gottes, des Weihers und bie Urfache ber 
angaben. Die Seftalt der Altäre war fehr verfchteden, bald waren 
mıand, Bald viereckig ober Jänglih x. Die Altäre der höhern Götter waren 
m der Regel etwas bach und Hatten eine ober mehrere Stufen, während bie 
ben Heroen errichteten niebriger waren und dogaoms heißen **, wiewohl das 
auch von den Altären ver Götter gebraucht vorkommt (Aeſchyl. Pers. 
Mi). Die irria iſt ein runder (ober tragbarer? Bouòe mepıpaers) Altar 
ber feine Stufen hat. Gewöhnlich war ein Mitar nur Einem Gotte gewid⸗ 
Bel, do finden fih auch Beiſpiele wo zweien Göttern zufammen ein Altar 
t. wie e8 namentlich der Ball war mit ſechs Altären in Olympia 
Vapo 2: Avuo, Pind. Ol. V, 5 u. baf. d. Schol.), dem Altare der Ar⸗ 
temls und des Alpheios, bed Zeus Katharſios und der Nike (Bauf. V, 14, 
5. 6), de Lyollon und Hermes ebenda, dem Altare des Pofetvon und Erech⸗ 
Dienst in Techtheion zu Athen (Bauf. I, 24, 6); ja e8 wird ein Altar aller 
Götter. son Aeſchyl. Suppl. 225 genannt, Götter welche einen Altar ges 
wenfhaftlih hatten heißen auußouo. Zu einem Xempel gehörten ge⸗ 
ich zwei Atäre, ein Altar zum Gebet und zum Raͤucheropfer, ber 
beö Tempels vor der Bildſäule fland (ara), und einer zu elgent- 
Brandopfern (altare), der außerhalb an ber Thüre fland; dad find 
deuj wohl nicht die zwei Altäre zu beziehen bie man oft nicht nur von Goͤt⸗ 
an fonbern auch von ebleren Todten erwähnt findet (Virg. Eel. V, 66. Ge. 
W541. Aen. II, 63. 305), oder die vier Altäre des Neptun (Aen. V, 639), 
We velleicht nur ein reicheres Opfer anbeuten (Ge. IV, 538). Die 
ie ber beiden Altäre eines Tempels war relativ und nad) dem Stanbe der 
17 fo daß der Betende und Opfernde über fie hinweg die Bilpfäule 
ns — — —— — — — — — 


° Dirfer war 22 Fuß hoch und hatte einen Unterbau, zu welchem ſteinerne Stufen 
Secuhrien, wo die Opferthiere geopfert wurden; von dieſem Unterbau aus führten 
am m Aſche nach der Höhe. Der ganze Umfang war 125 Fuß, Pauf. V, 
u. Eeyaper wirb auch von einem tragbaren Opferherde gebraucht, |. Ariftopb. Ach. 
u e tiv dayapar por deügo, vgl. Vesp. 938. Av. 1232. Beffer Anecd, 
IHM 15 degiga, *ö ansdos dp’ d dmrärmı nolas 5 IxOrc. Boll On. * 104, 






1996 Ara 


erblicken konnte. Beſonders mußte die ara niedriger fein, weit bei dem Opfe 
der Betende, ebenso mie bei andern Handlungen, an dem Altar nteberfnieeh 
umd die Hörner des Altard umfahte (cornus, Pitruv. IV, 8. Juftin. XAIV 
2,8. Nep. Hannib. 2. Macrob. Sat. III, 2), fo daß durch eine höher an 
der Hinblid auf die Bildfäule würde gehindert worden fein. Die Altäre au 
welchen kein Feuer angezündet wurde hießen &rvoos, wie 4. DB. berjenig 
war welcher in Delos neben dem Hörneraltare ftand (Diogen. 1.1). De 
Altar des Zeus Unarog in Athen war nit nur &rvgog, fondern auch da 
neneog, Indem fein Blut an ihn gebracht werben durfte. Das Opfer ie 
fand nur aus dem zeirog (Pauf. I, 24, 6. VIII, 2, 1). Nicht alle av 
uoxzoi find zugleih drveos, denn auf dem Altar der Aphrodite In Pape 
wurde zmar Heuer angezündet, aber die Opfer waren umblutig (Virg. Aes 
I. 416. Vgl. Aphrodisia, ©. 1236). Opfer die man nicht auf einem Alte 
darbrachte heißen Yvalaı ancßmuo, |. Hefych. s. v. [M.] | 
2) Ara findet nian zwar häufig identiſch mit altare (3. B. wenn e6 heiß 
inter aras et altaria, Blin. pan. 1. Tac. Ann. XVI, 31), aber eigenilich be 
zeichnet ara ben niebrigen, altare den hoben Altar. Nach den yomyelad 
ſchen Wandgemälden, geſchnittenen Steinen und Münzen haben vie aut 
mannigfaltige Formen und oft fehr unbebeutende Proportionen. Ctyus 
logiſch fine die Worte glei, da ara (von aeloo, nicht von ardere) ebenſoge 
eine Erhöhung bebeutet als altare (daher tropif ara sepuleri oder funeni 
ſ. v. a. die Erhöhung des Scheiterhaufens, Virg. Aen. VI, 177 u. Serriul 
Ovid Trist. III, 13, 21). Berfchievene Anfichten f. Varr. L. L. V, 38. 3 
XV, 4. Servius zu Virg. Aen. IL 515. Macrob. Sat. IE 2. Auch beflanl 
nah Manchen ein Unterſchied darin daß altare nur den oberen Böttern ge 
weiht ift und zum Brandopfer dient, während ara ſowohl den oberen als de 
untern Göttern geweiht {fl und nicht blos Brandopfer fondern auch Rail 
und unblutige Opfer aufnimmt, Paul. Diac. p. 29 M. altaria ab altitudm 
dicta sunt, quod antiqui dis superis in aedifieiis a terra exaltatis sacra A 
ciebant, diis terrestribus in terra (auf nieberer Erhöhung), diis infernalibu 
in effossa terra (in ®ruben). Servius zu Virg. eol. V, 66.* Somit ware 
im Gegenſatz zu den großen vieredfigen Brandaltären welche vor den 3 
peln flanden (3. B. In Pompeji vor den Tempeln der Fortuna, des Artcnld 
und bed. Quirinus, Overbeck Pompeji ©. 78. 81.83 f.), arae bie klein 
niedrigen nach Often gerichteten Altäre in der Zelle des Tempels (Wit 
IV, 9 [8]), auf denen feine Brandopfer, fondern unblutige Geſchenke daryı 
bracht und gleichſam zu den Füßen ver Götter niedergelegt mwurben. Au 
zündete man Weihrauch auf denfelben an, darum ara turiorema genannt (& 
cret. I, 353. Virg. Aen. IV, 453. Ovid art. am. II, 13, 23), ara tararie dl 
einem Botivaltar zu Augsburg, M. Mezger, d. röm. Steindenfmäler ı. I 
Mufeum zu Augsburg 1862, ©. 19. Als den arae verwandt, aber felnel 
wege identiſch, dürfen wir bie Tiſche betrachten melche das nöthige Opfe 
geräthe tragen (anclabres f. v. a. Diener) und die Tiſche auf denen m 
umblutige Opfer, koſtbare Mahlzeiten und Bötterbilder auffegte, f. Bb.T 
©. 1813 u. Arnob. adv. gent. II, 67. Anwendung ber arae aufer den Ta 
yeln: 1) in sacellis (Gel. VI, 12 locas parvus deo sacratus cum ara. 
p. 318M. sine tecto. Paul. Diac. v. Minucia p. 147M. Ovib Fast. I, 273 
ara mihi posita est parvo coniunota sacello, haec adolet flammis cum str 
farre suis), wie bie ara maxima Herculis an dem forum Boarium und de 





»Falſch iR die Annahme daß altare der obere Theil der ara ober bad auf? 
ara Ruhende gewefen fei, f. Forcellini v. altare. Die betreffenden Stellen des Soli 
Brad. und Zufin. laflen eine andere Erflärung zu, bei Ouintil, decl, XII, 26 iR} 
Sedart zweifelhaft: [B.] | 


ken 1397 


smmuimus, Liv. 7. EX, 29. Tac. Ann. XH, 24. XV, 41 (magna ara 
faume). Ovid Fast. I, 581 f. Solin. I, 10 (sacellum). Servius zu Birg. 
Aæ VILL 274. Dion. Hal. I, 40. f. Bd. II. ©. 1176; die ara Pudieitige 
Nebene In einem sacellum (Liv. X, 28), ara Febris am Palatinus, zu einem 
hmm gehörig, Cit. de nat. d. HI, 25. de leg. II, 11. Plin. IL 7,5. Bat. 
Wer. 11,5, 6. Berker, dm. Alt. 1. ©. 82. 2) Ganz frei in heiligen Hainen 
Ker auf Straßen und Plätzen, Plant. Aul. IV, 1, 20. Most. V, 1, 45. Curc. 
11,71 (ara der Venus vor dem Haufe eines leno), oft vor den Bildern der 
Eiafealaren als Eultflätten der dii populares ober patellarii, Overbeck 
Sei 6.177. Gewöhnlich waren folde arae durch Gitterwerk vor Ber 
Mäkgng gefihert, Orelli⸗Henzen 1806 ara cum caneellis. Cic. de div. I, 
& Bei nleien uns überlieferten Notizen wiffen wir nicht ob bie ara zu einem 
tanyel und sacellam gehörte, ober ob fie ganz frei fand, 3. B. ara Neptuni 
a eino Flamin. (&iyv. XXVIIL, 11. Berker Altertb. I. S. 619 f.), ara Consi 
id. Piel. Rom. 14. Zertufl. de spectac, 5), ara Carmentae unter dem 
| md i am Aventin (Dion. I, 32), ura Iovis Elicii in Aventino 
M.1,%. Bar. L. L. VI, 94), ara Iovis Viminii an $er porta Viminalis 
A. 2.76M. Barr. 1.1. V, 51), ara Ioris Pistoris (Ovid Fast. VI, 387, 
tukst. 1,90), ara Iunonis iugae im vieus iugarius (Paul. Diac. p. 104 
M), an mlae Fortunae Esquiliis consecrata (&ic. nat. d. III, 25. de leg. 
Bil), an Accae Larentiae in Velabro (Eic. ad Brut. I, 15), ara Mar- 
tum campo (iv. XXXV, 10. XL, 45. Becker, Alterth. I. S. 629 f.), arae 
Faseris et Opis (Brommfen, inser. lat. ant. p. 309. 10 Aug. Berker, Altertb. 
6.487), ara Concordise am Forum ad curiam (Liv. XXIV, 22), ara 
Dieterise ia cria (Mommfen a. a. O. p. 382. 28 April). Vol. Th. Wagner 
we). €. Aafelmann, de aris in curia et pro tribuneli, Lips. 1782, 9. H. 

‚ de dea Viet. et ara deae. J. %. Fiſcher, de ara pacis, Lips. 1748. 
KB. öefmmm, de ara Viotor. C G. F. Wald), de pari arae Vict. arae- 
Ya Pac orig. Gotting. Ebenſolche arae in den Municipien, ſ. Mommfen 
vr.b. 574. 577.1252.1468.1488. 3) In der Hauskapelle (lararium ober 
Irre), m Cavadium oder im Periſtyl des Haufes ſtand ein Eleiner Altar, 
ke im uns der Diodkuren zu Pompejl (Beckers Gallus, 3. Ausg. IL. ©. 

N. Ber Alters Hatten die Laren und PVenaten ihren Pla anf dem 
Seh tu Anbum, als aber der Serb aus dem Atrium weichen mußte Iegte 
m da kiondere Hauskapelle mit einer ara an. 

In Kaffergeit wuchs die Zahl der arae In das Unendliche. Den Kai⸗ 
fra worhen ſchon bei Lebzeiten in den Provinzen Altäre und Tempel erriähtet 
EA.VL1. 6.51. Orellinhenzen 686. 1805. 1838. 1840. 2489. 4018. 
8.694. Bommfen, inser. lat. ant. p. 385. 17 Januar. Suet. Oct. 59 
Mb de nigige Antwort des Auguft an die Tarraconenfer bei Quintil. VI, 
3,77. Ketex, in d. Annalen d. Vereins f. Naffau. Alterth., Wiesbaden 1863. 
16.137 ff.), in Mom nad) deren Tode, f. Apotheosis, S. 1333 f. Zur 

mag an allerlei feſtliche Ereignifle der kaiſerlichen Familie wurde von 
Yafwihlerfichen Senat und andern Behörben eine ara begründet (f. Tac. 
imLii de beabfiätigte ara adoptionis; ib. IV, 74 ara Clementise und 
aviiiue; Smet. Cal. 8 ara mit der Infchrift ob Agrippinae puerperium. 
Seanin inser. lat. ant. p. 404. 12 Oct. u. 15 Der.; ara Fortunae redueis 
Wr Argus Rückkehr, Orelli⸗Henzen 5359. A. W. Zumpt, zu Monum. 
kuyı. Berol. 1845. p. 53 ff.; ara Fort. salutaris bei einer andern Rückkehr 
Welt, und ara Pacis, Dio LIV, 10. 19. 25. Raſche, lex. reinum. L p. 
Wi), und in allen Sammlungen römlicher Alterfhümer begegnen uns 
We mh Erplationsaltäre, die immer feltener zum wirklichen Gebrauch 
(Mehr Höhfung zum Anzünden des Feuers und mit Deffnung für dad 

Sag, Beal-Eucyel. 1, 2. 2. Aufl. 89 





1398 . Ara 
Ausfließen der Libation) eingerichtet waren, ſondern nur eine ſyubelhh 
Bedeutung hatten. Orelli⸗Henzen 1813 aram cum signo ex voto poa. 12H 
1231. 1238. 1257 ff. 1283. 1299. 1820. 1821 ff. 1840. Mehr als 20 am 
befinden ſich im Mufeum zu Mainz (Zeitſchr. d. Matnz. Vereins I. ©. 561 
205 ff.), eine größere Zahl in Wiesbaden (Klein und Becker, inser. lat ü 
tert. Nassov. Aquis Matt. 1855. n. 1—37.41.43.45—49), fowie in Nam 
beim (Gräff, das Antiquartum In Mannheim 1837. n. 1 ff. 5. 9. 174. 28 
27 u. ſ. w. Rappenegger, d. röm. Inſchrr. Im Großh. Baden, Mannheim 1845 
oftmals), Augsburg (Mezger a. a. O.) u. ſ.w. Mehrere haben die erwaͤhnte Be 
tiefung in der oberen Platte (ſ. Annalen d. Vereins f. Naſſ. Alterth. Wledbede 
1830. L Taf. 5 f.), während andere berfelben entbehren (3.8. e6f.1,1.6.70 
Deffentliche arae mußten zu allen Zeiten felerlih unter Staatsautorität 
weiht werben (consecratio unter Belftand eines Pontifer ober andern 
ſters, dedicatio dur den damit beauftragten Magiftratus, welcher bie m 
dem Priefter vorgefprochene Formel nachſprach, f. Bo. V. &. 1888 u. Belle 
Marquardt, röm. Alterth. IV. ©. 223 ff.), Liv. IX, 46 na, quis teaphm 
aramve iniussa senatus aut tribunoram — dedicaret. Cic. p. dom. 49 (ka 
Papiria genannt), vgl. Cic. ad Att. IV, 2. Die Reſtitution eines Alta « 
senati sententia f. Memmfen inscr. lat. ant. n. 632. p. 185. daſ. p. 20.1 
807 ara lege Albana dicata. OrellisGenzen 6118 Larib. d. d. Romano me 
dedicata. 5814. 1849. 1368. Privataltäre wurden von Privatleuten dib 
ciert (nicht confecriert), Liv. X, 23. Bal. Mar. II, 4, 5, wenn fie nicht ve 
zogen mit priefterlicher Hülfe eine Gonfeeration vorzunehmen, OreliGeg 
5845. In der Regel war bie ara mit einer Inſchrift verfehen, enthaltend I 
Namen der Gottheit, des Stifter, der Veranlaffung, fa fogar zuwellen m 
einer förmlichen Stiftungsurfunde (lex dedicationis, Plin. ep. X, 59. Gu 
vius zu Virg. Aen. II, 761; oder lex arae), f. OrellisHenzen 2489 lex @@ 
Narbonensis, 2490 lex eined Tempels in Salona, 6120 (lex arae Iunm. 
Garpi), 6121 h.a.s.a.h.1.1.g.D.R. in A. (haec aedes Salutis Augu® 
habet leges quas — habet ara — Dianae Romae in Aventino). Vgl. Ara 
. fenLR.N. 6011. Auf ven beiden erften wird genau beſtimmt, an welde 
Tagen und In welcher Weiſe an dieſem Altar geopfert werden ſolle, mit be 
Erlaubniß für Andere dem Altar Wohlthaten zu erweiſen (ornare, refe 
donum dare u.f.w.). C. Cichhoff, de consecrat. dedicationisque apud 
generibus variis I. Dutsburg 1859. p. 16 ff. "Die Privatpebication wart 
denfalls viel einfacher, namentlich wenn ber Altar nicht eigentlich für 
beftimmt war. — Daß die Schwörenden einen Altar zu berühren pflegte⸗ 
Bb. IV. ©. 655 und Propert. II, 19, 15. Grabmäler in der Form von ® 
tären f. Bb. VL, 1. ©. 1057. Die Monumente werben daher geradezu ei 
genannt, Orelli⸗Henzen 4521 f. 4649. 7357f. Dagegen 4588 tft eine wb 
liche ara zum Opfern gemeint. Literatur: P. Berthald, de ara, In Gret 
Thes. antiq. Rom. Tom. VI.p. 154 ff. Montfaueon, antiq. II, 1. Lib. IL e- 
J. H. Mat, de aris, Gtefen 1732. ©. C. Maternus v. Eilano, röm. Alten 
N. ©. 357—367. Raſche, lex. rei num. I. p. 1007 ff. (über zahlloſe Min 
mit Bildern von Altären). D. Ruhnken, in antig. Rom. lectiones ed. B 
stad. IH. p. 5, Jena 1820. Hartung, Religion d. Römer L ©. 146 f. 3 
Hope, costume of the ancients II. p. 268. 274. 278 f. Weiß, Koftlmkun 
(1860). IL ©. 1347 f. Guhl und Koner, daB Leben ver Griechen u. Riu 
I. S. 49 ff. [R.] 

III. Ara, turibulum, sacrarium, Lar (Ourijcquosy, Bverrigion) , N 
Altar, ein Sternbild an der fühlten Hemifphäre, ſuͤdlich vom Scorpie 
— —— —— — — — — — — — — — — 


° 3.3. bei DO. Smyrn. IV, 6534f. (vgl. XTIT, 483), wo es dAeyarıv, mM 
p6gor Bituw Heißt. [W. T.] 


Ara — Arabia | 13% 


Wewfiid vom Schũtzen, gegen den ſüdlichen Polarkreis zu. Manche ſtellen 
viefed Eternbllp unter einem Opfertifche, Andere unter einem Rauchfaſſe var. 
Ned rain. Poet. Astron. s. v. follen die Götter auf ihm vor bem Kampfe 
den Titanen geopfert haben, ex felbft aber von ben Kyklopen gemacht 
worden ſein. Bol. Exatofih. catast. 39. Er fol im Ganzen vier Sterne 
‚len, Sngin. Lib. IIL.; nach Andern ſieben, Arat. Phaen. 402 ff. 433 ff. 
&. ad Pbaen. Lib. J. berichtigt de8 Aratus Angabe. Cic. u. Ger 
mamk. iu Ara. Pıaen. Bei Eratofih. catast. 39 führt dieß Sternbild auch 
ven Amen Nexrao. [O.] " 
N. And) heißen Ara einige Oertlichkeiten, und namentlich der Piuralis 
6Azee) ieeihnete oft den Enbpumft eines großen Eroberungszuges. So 
finden wir im Außerfien Oſten der befannten Erbe Arae Herculis, Liberi pa- 
tris, (jr, Semiramidis, Alexandri (oben ©. 743). [G.] 


Ars Amöris (Cupidinis), Ronoe "Eowros axpor, Vorgebirge ver äthio⸗ 


Ahlen Küße am arab. Meerbufen, Ptol. IV. 7. Jetzt Mirza Mombaref. [G.] 
Ara Lagdunensis, |. Lugdunum, Bb. IV. ©. 1222. 


ar Minerrae (Palladis), Boys Abi, Infel an der aͤthiopiſchen 
6. 


Be m wablißen Mercbufen, Bil IV 3 N 
lae, tol. IH, 2, 5 Tovenia Boos, Ort auf der Oftfüfte 
won Erika, jet Aranbi. [P. u. E.] rrüf 
Ars Ukiorum oder vollflänbig Ara Agrippinensis Ubiorum (vgl. Ann. 
. Jan 1853. ,.76), ein von den Vbiern, wie man vermutet, dem Auguſt er⸗ 
baur Altar (Bipf. zu Zar. Ann. I, 57. Ciuver U, 17. p. 428 und Mannert 
31,1.6.252) ei weichem Germanen als Priefter angeftellt waren (Tac.1.1.), 
wit eiaen Ort dabei, 60 Millien von Vetera in der Nähe von Bonna, zwi⸗ 
Sen ihr ud Colonia Agrippins, wo römiſche Legiomen (4. B. bie Legio I. 
“Adaizix 1 XX. Valeria Viotrix, Tac. Ann. 1,39; wohl auch die Legio XIV. 
Ä DreliHenzen 6794) ihr Winterlager hatten (Xar. Ann. I, 31. 37. 
89.45.57). Ulert II, 2. ©. 519 ſucht ven Ort bei Godesberg; Mannert IL, 
16 252 und Reichard aber ſuchen zu beweiſen daß er das fpätere Colonia 
Agrippina ſelbſi geweſen ſei, was ſchwerlich richtig fein dürfte. [P. u. F.] 
hes (fo, nicht Alab., haben die entfcheldenden Spfl. des Cic. 
wie Jen), nad) Schol. Juv. I, 130 Arabiae princeps, eine Erklärung melde 
Siih u Si. 1,130. ©. 78-80 dahin heflätigt und mobificiert daß Aca- 
Peppi, wis (alö dAaßaeyns) bei Jofeph. Antigg. XVII, 8, 1 u.XX, 5, 
2 (vgl XIK, 5,1. Eufeb. H. E. IL, 5) von einem bohen Amte in Alexan- 
Aien (über die Juden? zum Steuereinzug? vgl. Cod. Inst. IV, 61, 9 vectigal 
thise per Aegyptum atque Augustamnicam oonstitutum) und auf 
. Denkmäler ded ptolemälichen und roͤmiſchen Aegypten nit felten als Be⸗ 
geines Amtes vorkomme, eigentlich eine Magiſtratsperſon in dem Theile 
ptend der ſchlechtweg Arabia (j.S.1400,3.10F.) hieß jei. Alab. ſei nur eine 
‚ Wanbgerehtere Umbildung von Arab. (vgl. auch Sturz, de dial, mac. et alex. 
265) Bei Eile. ad Att II, 17, 3 (3. 695 d. St.) wird e8 mit Grund als 
Shinuignolle Degelänung des Pompejus aufgefaßt, bei Jun. I, 130 mit 
wel Grund (f. HSeinrich S. 80) auf Eriipinus bezogen, wo es vielmehr 
Velnsiäägige Bezeichnung eines belichigen Ausländers iſt. Vgl. auch Bo. 
N,26.1943,9.* [W. T.] 

Araböin ober Arbela, Stadt in Sicilien, ſonſt unbekannt (Sil. It. 
M, 271. Steph. Byz. 99. Suid. h. v.). Reichard hält fie für pas heutige 
a, im Mordoſten ver Inſel, norpöftlih von Tauromenium. [P.u.F.] 

Arabia nannten die Alten diejenige Halbinfel des ſüdweſtlichen Alten 
wi ſüdllch vom Ocean, öftlih vom perſiſchen, meftlih vom arabiſchen 
werbuſen eingeſchlofſen ift, gegen Norden von Paläftina, Syrien und Me- 
Imetamien begrenzt und noch jet Arabien genannt wird. Di Alten dehn⸗ 


1400 Arabis 


-ten jedoch fon fehr früh den Namen Arabia auf ale die Striche und Se⸗ 
genden aus worin Stämme wohnten deren Verwandtſchaft mit den Cinwoh⸗ 
nern des eigentlichen Nrabten ſich durch Sprache und Lebensart kund gab. 
So wird der ſüdliche Theil von Meſopotamien (noch jetzt FIrak⸗al⸗Arabt) 
Arabia genannt, weil derſelbe ſchon in alter Zeit, wie jetzt no, von arabl- 
ſchen Horden (Apaßes Exoieos), räuberiſchen Nomaden, durchſtrichen wurbe 
(Zen. Anab. I, 5. Straß. XVI. p. 739. Plin. H. N. V, 20 f. Ta. Ann. XI, 
12), ja Plinius dehnt ven Namen Arabia fogar bis nah Armenien bin aus. 
Auch die Bewohner der Weftküfte des arabiſchen Meerbufens werden Araber 
genannt (Herodot.IV,39. VIL 69), und eine Landſchaft Aegyptens führte ven 
Namen Arabiae Nomos (mit der Hauptſtadt Phakufa; das fpätere Augu- 
stamnica prima). Dan theilte Arabien In das wäfte (7 Zonuos ’Apaßde, 
Arabia deserta), welches die Sandſtriche fünlih von Palmyra und Thap- 
facus bis zur nörblichen Grenze der eigentlichen Halbinfel umfaßte, und im 
das glückliche Arabien (7 evdalunr ’Apaßlx, Arabia felix), die Halbiufel 
felbft (Diod. IL, 48f. Strab. XVI. p.767. Mela II, 8. Plin. H.N. VL, 32). 
Die Einthellumg in das peträifche (nicht das fleinige oder felfige, ſondern 

von der Stabt Petra benannte; Dioskor. mater. med. I, 91 nennt e8 7, Ape- 
Bla n &r Ilsroa u. Agath. II, 6 5 xar& 7179 Ilerpar 'Apaßle), das wũſte umb 
das glückliche Arabien iſt vorzüglich durch Ptolemäus erft in die Geographie 
eingeführt worden. Die Araber felbft erkennen blos das von den Alten wie 
von uns fogenannte glückliche Arabien als Arabien (nad feiner Eigenſchaft 
als Halbinfel von Ihnen Dſcheſirat al Arab genannt) an. Die Einwohner 
Arablens (ſchon Hom. Od. IV, 84 unter dem Namen ’Eoeußol bekannt) waren 
Semiten, und zwar Joktaniten, Achte Araber (al Arab al Arkba), von Iokten, 
(bei den Arabern Kabtan; daher die Catanitae des Ptol.) dem Sohne Ebert 
(1 Mof. 10, 2530) abftammend, und Jsmaeliten, gemifchte Araber (el 
Arab al Mofläareba), von Jomael, dem Sohne Abrahams, abflammend. Die 
Hauptſtämme der Araber, außer den oben ſchon erwähnten Scenitae ımb ben 
Nabataei im peträiſchen Arabien, find den Nachrichten der Alten zufolge: 
die Saraceni im Norden der Halbinfel (in dem heutigen Nebfihep), bie "Tha- 
mudeni und Minaei auf der Weſtküſte (in Hedſchas), die Sabaei und Home- 
ritae in den ſüdweſtlichen Theilen Arabtens (in Demen), pie Adramitae oye 
Chatramotitae auf der Süpfüfte (in Habramaut), die Dachareni, Omanitse 
und Gerrhaei auf der Oftküfte (In Oman und Labfa oder Hadſchar). 

aus der Aufzählung diefer Namen und der Angabe Ihrer Wohnorte lebt mer 
deutlich wie wenig bie Alten das Innere des Landes Tannten. Die ausge 
vehuten Wüften des nördlichen Arabien, die unerträgliche Htge und der würrre 
fanbige Boden der ganzen Halbinfel fegten Allen die je in Arabien einzu⸗ 
dringen verfuchten unuͤberſteigliche Hinderniffe entgegen; felbft die neueren 
Reiſenden, Niebuhr, Seegen, Salt und Valentia, Burkhardt, haben daB In⸗ 
nere nicht geſehen, und fo kennen wir jetzt eigentlich noch nicht viel mehr von 
biefem Lande als die Alten von dem Zuftande deffelben zu ihrer Zeit wurften. 
Kein Wunder daß das eigentliche Arabien nie von einem der herrſchenden Börter 
unterjocht worden iſt. Je mehr aber ver Verkehr ver Einwohner mit Frem⸗ 
den gehemmt war, deſto reiner erhielt ih au in dem größten Theile Ara⸗ 
biens der Nationalcharakter der Araber, den die durch Kandel und Schiff. 
fahrt Häufig mit Fremden In Berührung verfehten Küftenbewohner nicht fo 
unverfälfcht bewahren konnten. Wie uns von ben neueren Relſenden hie 
Bewohner Arabtens geſchildert werben, fo kannten fie größtenthells auch Hle 
Alten ſchon. Während im Norden und tm Innern Nomaden umberfähtwelfs 
ten, bie entweder ganz von der Viehzucht lebten, ja zum Theil fogar den Ger 
brauch des Brotes nicht Fannten, ober, an den Grenzen der cultivierten Nach⸗ 
barländer baufend, dem Haube und ber Plünderung durchziehender Kara. 


. ' Arabia . 1401 
vanen ihren Unterhalt werbantten (Diod. II, 48. XIX, 94. Plin. H. N. VI, 
32. Am. Marc. XIV, 4.8), befchäftigten ſich die In der Nähe der Kata⸗ 
sewafrapen wohnenden Stämme mit dem Transporte der Toflbaren und 
leitt zu verführenden indiſchen und arabiſchen Waaren nad) den Rändern des 
Rittelmeeres (Diob. XIX, 94), und bei den Anwohnern ver Süd- und Oſt⸗ 
füße, namentlid) den Sabaei und Gerrhaei, die durch den ſeit undenklicher 
Zelt blühenden Handel mit Indien, Aegypten, Phönifien und Babylonien 
uns vorzüglich durch das Monopol des Weihrauchbandels fi ungemein be⸗ 
tiert hatten, ſand fich eln Grad von Luxus ber bei weitem Alles übertrifft 
wa wir bei den reichften Nationen neuerer Zeit finden. Privatleute hatten 
aufer anderem koſtbarem Hausrate vergoldete und maſſiv filberne Säulen, 
mit Elfenbein und Bold ausgelegtes Getäfel, mit Edelſteinen geſchmückte 
Waren und Giebel u. ſ. w. (Agatharch. rubr. mar. p. 64 f. Ox. Strab. XVL 
2.779). Ber könnte es unter folden Umfländen den Alten verbenfen wenn 
fe Arabien in dad wüfte und das glüdtiche theilten, da ber Unterſchied bei- 
ber Thelle ihnen fo grell in Die Augen ſtach? — Bon der Religion der alten 
Yraber ſind und nur dürftige Nachrichten zugelommen. Herodot, der übri⸗ 
gend Trabien nicht ſelbſt befucht hat, nennt HI, 8 als einzige Gottheiten ver 
Araber: Urotalt (nach Spätern, vielleiht von anderen Stämmen, auch Dys⸗ 
areh genanat) und Alilat (Alitta, Herod. I, 131). Jenen erklärt ex für den 
Dioayfos, Hefe für bie Aphrodite. Im Süden Arabiens verehrte man ben 
Beit Gabis (Plin. H. N. XII, 14), den Sonnengott nah Theophraſt (hist. 
plant. IX, 4), und ber Sterndienft ber Sabäer ſcheint damit in Verbindung zu 
ſtehen. Ad Gauptprodufte Arabiens werden bei ben Alten, außer dem Dich 
der Remaden, Datteln, Weihrauch, Myrrhen, Balfam und Aloe genannt, 
Seehutte welche Arabien noch jegt vorzugsweife liefert. Andere Probufte, 
welche die Alten auch arabifche nennen (vgl. 3.8. Hero. II, 107), wie Gold, 
Crifkeine, Zimmt, Kafla, Ledanum u. ſ. w., flammen ohne Zweifel nicht aus 
Irabien ſelbſt, ſondern kamen durch den Handel mit Indien und Aethiopien 
dahia. Das eigentliche Arabien (Arabia felix) iſt, mie ſchon bemerkt, nie von 
cam fremden Bolfeunterjocht worben, fa außer Aelius Gallus, der unter Au⸗ 
geb einen verunglückten Ing gegen dieſes Land unternahm*, hat im Alter« 
mp Riemanı dad Land zur befehnen gemagt; nur bie nörblihen Gegenden, 
weiße Wpäterhin unter Dem Namen bed peträtichen Arabien begriffen wurden, 
find einige Rate ben Angriffen mächtigerer Nationen unterlegen. Sp ven Per⸗ 
kera (Bere. 1, 97), den Makedoniern (Diob. XIX, 94 ff.) und den Römern. 
Irajan bildete fogar aus einem Theile der früher zu Arabien gerechneten noͤrd⸗ 
Gegenden eine Provinz Arabia (mit der Hauptſtadt Boftra), die in Phi- 
Üpyas Arass dem römifchen Reiche einen Katfer gab und in deren Beſtt bie 
Bier ſich lange hindurch behaupteten (Amm. Marc. XIV,8. Not. Imp. Or.).** - 
teratur: Herod. II. Diod. IL XIX. Agatharch. Strab. XVI. Plin. VL 
PL VL Arrian. Ind. 48. peripl. mar. rubr. Matf. Herakl. Anm. Mare. 
Xu A. Geograpfen: Mannert, Goflelin, Nofenmüller, Reichard, 
Mer. Reifende: Niebuhr, Seetzen, Salt und Balentia, Burkhardt, Des 
Abebe, Bellen. [G.] 


Bgl. oben ©. 337 f. und H. Krüger, der Welbzug bes A. G. nach dem glück⸗ 
Bismar 1862. [W.T.) 





andy 3. Seemann, de rebus gestis Arabum ante Chr. natum, Berlin 
Mi. 3. G. Wenrid, seram ab Arabibus in Italia insulisque adiacentibus gesta- 
"m agmentarii, Lips. 1845. ©. Ylügel, Geſch. der Araber bis auf den Sturz des 
detzus yon Bagdad, 2. Aufl„Leivzig 1864.. 2. Krehl, über die Religion der voris⸗ 

Araber, Leipzig 1863. Th. Noldeke, Beitr. zur Kenntniß der Poeſie der alten 
Uber, Seunover 1864. Auch v. Hammer: Purgflall, Literaturgefch. der Araber, von 
Veginn bis ind zwölfte Jahrh. der Hidſchret, Wien 1850|. 2 Bbe. 4. [W. T.] 


1402 : Arabia fellz — Arabis . 

Arabia felix 1). Arabia. — 2) (bei Biol. Arabiae emporium), heben 
tende Hanbelöftapt im Gebtete der Homeriten an der Südküſte von Arabien, bie 
entweber unter Auguflus bei ber &xpepitton bes Aelius Gallus oder unter den 
Katfer Claudius zerftört wurde, Art. per. mar. erythr.p.14 f. vgl. Vincent bel 
Brebow Unterſ. sc. ©. 736. Plin. H.N. VI, 32 nennt fie mit dem einheiml⸗ 
fhen Namen Athana, Philoftorgius (hist. eccl. III, 4) Adana. Es iſt de 
Eden des Proph. Ezechiel, das heutige Apen. Auch die von Mela IL, 8er 
wähnte Stadt Arabia ſcheint das heutige Aben bezeichnen zu follen, wen 
glei Mela dieſelbe au die Oftküfte des arabiſchen Meerbufens feht. [G.] 

Arabianus, 1) chriſtlicher Schriftfieller aus dem Ende bed zwellen 
chriſtlichen Jahrh. Eufeb. H. E. V, 27. Hieronym. ill. 51. 

2) Ar. unter ben drei auctores defeotionis, quorum unus dux Arme 
niae erat, et item legatos Asiae atque Arabise genannt welche Mactim 
(Br. IV. ©. 1348) ob antiquam familiaritatem unbeftraft ließ, zur großen 
Unzufriedenheit feines hoffnungsvollen Sohnes, Lamprid. Antonin. Diad 9 
(Arabianus et Tuscus et Gellins) vgl. 8. Vielleicht deſſen Sohn iſt 

3) Flarius Arabianus, praef. annonse unter Auretian (I. 270-2 
n. Ehr.), Vopisc. Aurel. 47. 

4) Einen Arabianus führt Capitol. Max. et Balb, 1 neben Deripmb 
als Quelle an. 

Bon ven Genannten wohl verſchieden if ver Apaflaroc twelder al 
Archon eponymos zu Athen auf einer attifchen Infchrift and ber Rakferpeit 
(Admv& som 29 October 1860) genannt wird. [w.T.] 

Arabicus sinus, xoAroc „Apaßınos, arabifcher Meerbufen, wird de 
Meerbufen genannt welcher, von dem indiſchen Ocean (mare rabrum, ter 
Bocior) ausgehend, Arabien von Aegypten trennt und beffen nordweſtlihe 
Spige (bei den Alten Heroopolites sinus) au8 der bibliſchen Geſchichte un 
dem Namen des rothen Meeres xar’ dEoyn» bekannt iſt. Schon Herob. I, 1 
kannte dieſen Meerbufen; eine genauere Kenntniß deſſelben erlangten die 
Alten aber erſt als die Griechen in den Zeiten ber Ptolemäer ſich des Hand 
nach Arabien, Aethiopien und Indien bemädhtigten. Artemidor bei Strab.XVL 
p.776 ff. Plin. H.N. VI, 88. Ptol. IV, 7,27 u. fonfl. Arr. peripl. mar. eryſ 
Mark. Serafl. Außer Mannert und Ritter vgl. befonberd no Go 
wüber die geogr. Kenntn. der Alten vom arabiſchen Meerbufen“ in Bre 
„Unterf. über einzelne Gegenft. ber alten Gefch, Beogr. und Ehrenol.‘ L 
und Reichard „Myos⸗Hormos und die ganze aegyptifch-ätbtop. Küfle be) 
clafſ. Zeitalters“ in den N. gengr. Ephem. Bd. 28. [G. 

Arabto (ApaBlor), Name eines afrtfanifchen Kürften bei Dio LVII. 
22. App. b. o. IV, 34. 83. [W.T.] 

Arökbis, Arabius, Arbis, Artabis, Fluß in @ebroflen, etwa 1000 Se 
dien vom Ausfluffe des Indus in den indiſchen Dcean münbend, ſchmal —2 
wenig Wafſſer fuͤhrend, Arr. Ind. 22. 25. exp. Alex. VI, 21. Strab. I. 
p. 720. Aetbie., Mark. Herafl., Steph. Byz. Seht Burally ober, mie Beb 
chard will, Aghor, an deſſen Ausflug der Hafen Urbu ober Arbu liegt. 
Iinfen Ufer des Fluſſes lag eine Stabt Arbis, Mark. Herafl. Plin. HN. 
VI, 26, welcher Legtere den Fluß ſelbſt Nabrus nennt, während ex VI, 
einen Fluß Arbis in Carmanise angulo im Gebiete der Ehelonophagen 08 
ſetzt. Ptol. VI, 21 vermechfelt den Arabis mit dem weit nörbligeren ET’ 
manthus ober Etymandrus, dem feßigen Hirmend oder Hilmend. Bon 
Arabis Hatten fhren Namen die Arabitae, auch Arabies, Arbies, An 
Arabii genannt, ein freies Volk in Gedroſien, an ber Grenze von 
daher von Arrian noch zu ben Indiern gerechnet. Der Arabis ſchied fie 10% 
ben Oritse, Arr. Ind. 21f. exp. Alex. VI, 21. Strab. XV. p. 720. Gurt. * 
10. Dion. Perieg. V. 1096. Nonn. Dion. XXVI, 167. Plin. HN. VL % 





Arakhioni — Arsehaneıın 1403 


Sul VL 2. Bert. Herall. Steph. Byz. Bon ihnen feinen wicherum 
bie Ark Dial (Außerar don, Ptol.l.L; Barbitani bei Naın. Marc. XZIU, 
5) bemesn ia ke, Sept Gala oder Brahul-Gebisge. [G.] 

— ((Apaßımor, Biol. II, 16, 3) oder Ararisci (Tac. Germ. 28, 
ki Blin. g 25, 28 Eravisci), Bölferfhaft Nieber-Pannoniens, in dem 
a“tich fies fi inlel dez Lanbes zwiſchen dem Danubius und dem Savius, 
xobrideinlih in det Nahe von Cſffek. Mannert ill. ©. 569 hält fie nur für 

eine Abtheilung der Scordisci. [F.] 

» Stadt und Bifchoföfik in Klein- Armenien (Armenia se- 
cunda IT Byꝛantiner), den früheren Geographen unbekannt, wenn ed nicht 
etwa dad in derſelben Gegend angefepte Zooonaoudg des Biol. V. 6 ifl; 
Baterfait des Kaiſers Mauritius, Itin. Ant. Hierofl., Suid. v. Evöosiog. 
Ka Klexert jeht Jarpud. [G.) . 

Aräkitae, 1) f. Arabis. — 2) arabiſche Völkerſchaſt, bie bad Monu- 

meertum Adalitaeum in Verbindung mit den Cinaedocolpitae nennt. Sie 
— an arabifchen Meerbufen, fünlih von Jambia, Berenife gegen» 


Azablus, 1)f. Arabus. — 2) angeblicher Aulüde von welchem das 
Syrien: Apafıos ayyzAos (Schwäper ohne Ende) abgeleitet wurde, f. 
Suhuöhh. sv. Zenob. IL, 58. [W. T.] 

8) gpinouaps, wahrſch. aus Juſtinians Zeit, Verfaſſer von ſieben 
metũ uf Sunfiwerke bezũglichen Epigrammen in der griechiichen Anthologie, 
Azal li, 109. Palat. IV, 79. ©. Jacobs ad Anth. Gr. XUL. p. 856. [B.] 

Arabo, |. Arrabo. 

Arakrige (im Stin. Ant.p.419.421 Jerabriga), Stadt in Lufitanten 
mac Dllfipo, nördlich von ihr und der Mündung des Tagus an der Straße 
won Dllfipo nach Cmerita und Vracara Anguſta (Itin. U. 1. Plin. IV, 21, 
3. Biol. IL 5,7, Inſchr. bei Orelli 162); das heutige Afanquer. [P.u.F.] 

aba, Ort im Oſten Armeniend an der Straße von Philadelphia 
mad Rifde Nialia (Tab. Peut.). [F.] 

‚Ares oder Arabius, nach Plin. VIL 56 Sohn Apollon's und der 
Babylenia, Erfinder der Arzueikunſt, Vater der Kaſſiepeia, der Gattin des 
Velut Shot. Apoll. Rhod. IL, 178. Ant. Lib. 40. Nah dem Katalog 

wer A. Sohn des Hermes und der Thronie, einer Tochter des 
Selet Steh. 1. p. 42. vgl. Euftath. zu Dionyf. 927. [H. u. St] 

Araea (Apoun, Biol. V, 15, 10), Stadt der Landſchaft Commagene 
im noriiweßtiften Theile Syriens. [F.] 

Arscen oder Aracha, Stadt in Suflana, am Tigris, Ptol. VL 3. 
Aum Mar. XXI, 6. Vielleicht das Ardericca (Broß-Ericca) im Lande 
—25 wohn Darius Hyftafpis tie gefangenen Eretrier verfegte, Hero⸗ 

. 1. 

Armesii, Stadt ber Vasconen in Hlfvania Tarraconenſis, an ber 
Eiafe von Pompelo nad Aſturica (Plin. IE, 3, 4. Stin. Ant. p. 455), das 
Vadige Guarte Araquil. Vgi. Ukert 1,1. ©.449. [P.u.F.] 

Arachnaseen (10 Apayraior), ein von Weſt nad Oft ſtreichender 
Kfßeer Gebirgszug im öftlichen Argolis, zwifchen der Ebene von Argos und 
ben Cebiete von Epidauros, deſſen höchſter Gipfel, auf welchem Aeſchylos 
Aun. 204) eines der Die Einnahme von Ilion nach Mykenä telegraphieren« 
ben deuerſignale entzündet fein läßt, fich bis zu der Höhe von 1199 Meter 
Über die Meesesfläche erhebt. Der Ältefte Name des Gebirgs fol nad Pau⸗ 
alas (11, 25, 10) Sappfelaton (ein offenbar corrumpiertes Wort), nad 

(s. v. Tooeaıror) Hyſſelinon gelautet Haben; für den fpäteren 
Runen, der nach Gurtius (Peloponnef. IL ©. 573) „vielleicht von den nach 
% von Spinnegeweben in ver Oberfläche des Kalkſteins verbreiteten Riſſen 


4404 : Armstihne: -i Arsen 


und Linien“ herzuleiten tft, Hatte wahrſch. Kallimachus im erften Buches 
Alııa eine mytbifche Erklärung gegeben: |. Steph. Byz. v. Apagreior. [Ba 
.Arachne ("Agayyn), 1) griechiſche Bezeichnung der Spinne (arancı 
über welche f. Ariſtot. H. A. IX, 39. Myothifch wurde fle dargeſtellt als ch 
Jungfrau, Tochter des Kolophoniers Idmon, eines Purpurfärbers, wohnh 
in Hypäpa, die, eine große Künfllerin in der Weberel, fo daß ſelbſt die Nyı 
phen des Paktolus und Tmolus oft kamen ihr Gewebe zu beſchauen, ſich a 
Athene In einen Wettſtreit im Weben einließ. Da nun Athene an der Arkı 
Arachne's, welche namentlich Webesabenteuer der Götter darſtellte, nih 
tadeln Eonnte, fo zerriß fie im Zorn das die Götter läſternde Germche & 
Mädchens und fehlug fie felbft mit dem Weberfchiffe vor pie Stirne, worn 
fih A. aus Gram erhängen wollte, Athene jeboch Täßte pas Sell, lieh ab 
zur Strafe fie ald Spinne fortleben, Ovid. Met. VI, 5—145. Birg. Gem 
IV, 246 u. Servius.“ Nah Creuzer Symbolik IL S. 749 (2. Aufl.) I 
diefer Mythus troß der neuen alexandriniſchen Zufäge, die Ovid noch n 

weitert bat, in ſeiner @rundlage alt. [H. u. St.] - 
2) Arachne hieß auch eine Art Sonnenuhr, wahrſcheinlich von ver Ihn 
lichkeit ihrer Linien mit einem Spinnengewebe fo genannt, eine Erfhhm 
des Euborus oder des Apollonius, Vitruv. X.9. Vgl. Bd. IT. ©. 1484 ff. IP. 
Arachosia, eine der füdöftliden Provinzen des großen perfilde 
dann des baftrifchen, fpäter des parthifchen Reiches, im Süben von Skin 
-fla, im Weften von Drangiana, tm Norden von der Provinz Paropamife 
und im Often vom Indus begrenzt. Die Provinz war fruchtbar und Re 
bevölkert (Dion. Perieg. V. 1096. Strab. XI. p. 516. XV. p. 723 f. M 
Ehar. Plin. H. N. VI, 25. Arr. exp. Alex. III, 28. VI, 17. Mark. Heral 
BPiol. VI, 20. Soltn. Amm. Marc. XXIU, 6. Steph. Byz.). Sie entiprih 
dem norböftlicden Theile von Beludſchiſtan, der Lanpfehaft Gundava. Al 
Iſid. Char. nannten die Parther dieſe Provinz Weißindien (Ind Asuxl) 
ihre Einwohner heißen Arachoti, Arachotae oder Arachosii (Apayaro), | 
die angef. Stellen u. Nonn. Dionys. XXVI, 148. Ptolemäus nennt und at 
. Stämme verfelben die Pargyetae, Sydri, Roplutae und bie Eoritac. Di 
Hauptſtadt des Landes wird von Einigen Arachoti, Arachotus, Araches 
Arachosiorum oppidum genannt (Strab. XI. p. 514. Plin. VI, 21. 25. Mm 
1. 1. Stepb. Byz. s. v. Apayorol) und tft wahrſcheinlich In den Ruin 
Gholam⸗Schah zu ſuchen. Zur Belt des Iſid. Char. war Alerandropefl 
(bei Andern heißt fie Alexandria, f. oben ©. 741, 3. 18 ff.) die Hauptflat 
ber Provinz. Auch einen Fluß Arachotus erwähnen Ifidor und Piinted 
Ptolemäus und Ammian wiflen außer vem Namen noch daß er ſich intinn 

See ’Aoaywrog nonmm ergieße. Es iſt der jegige Waihend. [G.] . 
Arachthus (0 "Apaydos, auch "Apardog und In einer hochalterthin 
lichen Inſchrift Aoaddos geſchrieben, f. Roß archäol. Auff. IL. S. 575#) 
ber bedeutendſte unter ven Fluͤſſen von Epelros, der am nordweſtlichen Buß 
bes Lafmongebirges (nad Strab. VIL p. 325 auf dem Tymphegebirge, ak 
ber dort entſpringende Bach iſt nur ein Nebenarm des Hauptfluffes) entipringt 
in faft genau ſüdlicher Richtung durch das Land der Moioſſer, an der Stat 
Ambrakia (dem jegigen Arta, daher fein jegiger Name Fluß von Arta) U 
über und dann dur eine ganz flache, zum Theil verfumpfte Küftenftrekt 
weldhe ganz durch den von ihm mitgeführten Schlanm und Sand gebilbet 
in den ambrakiſchen Meerbufen fließt. Der untere Lauf des Fluffes hat #4 
feit dem Altertfum etwas verändert, indem feine jetzige Mündung ehoM 
weiter öſtlich liegt als die noch deutlich erfennbare alte (die fogenannte m 
ER ⏑ — 





Auch vgl. Plin. N. H. VII, 56, 196. Nonn. Dionys. XVIIE, 216. XL, 3M 
XLII, 408f. |Hkh.] 


Aracla — Arlidas 1405 


Imapmeovnxa). Der Fluß ift tief und waſſerreich und daher wenigfiend eine 
Strede- von der Mündung aufwärts ſchiffbar. Vgl. Strab. VIL p. 327. 
Rolgb. XXII. 9. Liv. XXXVII, 3 f. XLIO, 24. Dionyf. Kalk, descr. Gr. v. 
4. Blin. IV, 1,4. Btol. I, 14, 6. Die Angabe des Ptol. HI, 15, 14 von 
einer Stadt Arahthes in Xetelien beruht wahrſch. auf einem Irrtum. [Bu.] 

Araoia (Aponxla), Infel vor der Küfte von Perſis, die auch Alexandri 
Insulin bieb (Ptol. VI. 4,8; Alexandria bei Amm, Marc. XXI, 6) md auf 
ver ich ein hoher, dem Neptun gehetligter Berg befand (Plin. VI, 25,28). [G.] 

Araciansa, Stadt in Varthien, Ptol. VI, 5. Nach Reldard jeht 
Senarali. [G.] 

Araeillmm, Stadt der Eantabrer in Hiſpania Tarraconenfiß (Flor. 

IV, 12, 49. Oroſ. VI, 21), vermutlich das heutige Arabillos in der Gegend 

von Fontibre und Reynoſa. Pol. Ukert IL, 1. S. 444. Weffeling ad It. Ant. 
p. —* halt es —— für identiſch mit Araceli. [P. u. F.] 

Arasus (Apanog), Name eines lakedaͤmoniſchen Nauarchen bei Zen. 
Bell. IL 1,7. 2, 6. 3, 10. 5, 33. — Blut. Iyc. 7. Died. XI, 100. Pauſ. 
x,9,9. el Arscynthus. [w. T 

Arscymtbhias — — inne der Athene von dem bootiſchen 
Bere Mrafontbns, Steph. By. sv. Aoaxurdos. [St] 

Arseymthus (6 Aoaxvrdos), ein wahrfheinlih von ber Pflanze 
epanos (Iheoypbr. hist. plant. VII, 8, 8), einer Wickenart, benanntes Ge⸗ 
Särge, jegt mit dem allgemeinen Namen 6 Zuyos („Das Vergioch“) bezeichnet, 
welches die Tieſebene nes Inneren Aetolien (f. oben S. 490) im Süben be- 
grenzt uud von ber durch Anſchwemmung gebildeten Küftenfirede ſcheidet. 
Ru ver Höhenrüden des nicht fehr hoch aufftelgenden Bergzuges iſt ſelſig 
wub Tabl, vie Abbänge und Vorberge find zum Theil mit Wald, zum Theil 
mit anbaufählgem, beſonders au für Weinbau geeigneten Boden bevedi. 
Bel. Strab. X p.451.460. Dionyf. Perieg. 431.— Auch ein Berg in Boio⸗ 
tiem, in der Nähe von Theben, ſoll nad) Steph. Vyz. v. Aganvrdog n. Serv. 
ad Verg. ecl. II, 24 (vgl. Proy. IV, 14, 42) denfelben Namen geführt haben; 
doch dũrfte biefe Annahme wohl ebenfomte die eines attifhen Arakynthos 
(vgl Sert. Empir. adv. math. I, 257. Zutat. ad Stat. Theb. II, 239) auf 

a [P. u. Bu wrorh ze 

Aradaruma, Küſtenort der Ichtbyophagen, an ber Straße von Per⸗ 

fepellä der (Tab. Peut.. [F.] 

Areadii, urfprünglid gentilicium yon Aradus 9 d.). Als Eigenname 
erſcheint Aradias in der ſpaͤteren römifchen Kaiſerze 

1) Q. Aradius Valerius Proculus auf den ir gnfisriften vom 3. 321 
u. Ehr. bei Mommſen L RB. N. 6791 — 6798. Bgl. Bd. VI, 2. ©. 2372. 
Ar. 174 Die Auffchrift Populonii bei ihm und Nr. 2 bezeichnet auch hier 
ohne Zweifel den Haupmamen, vgl. Orelli⸗Henzen 6252 (IIL. p. 244). 

2) L. Aradius Valerius Proculus, ſ. Bd. VI, 2. &.2373, SH. 175. Bol. 
ef. Orelli 3672 auß feinem Gonfulatsjahr (340 n. Chr.). [w. 7.] 

Aradio, nad Vopisc. Prob. 9 in Afrika von Probus im Zweikampfe 
eslegt und ald tapferer Mann mit einem großartigen Grabmale geehrt. [W.T.] 

Araärtspe (Apadolorn, al. "Apadolpn, Btol. VI,2, 18), die Inlae 
Stadt Sroß-Metiend nahe an der Grenze von Parthien, in ber Gegend des 
hentigen Iſpahan und vielleicht dieſes ſelbſt. [F.] 

Araductn (Apadoüxte), 1) Stadt tm Norden Luſitaniens unweit 
Ourius (Pol. I ‚MD, nad Reichard jetzt Granja de Tedo. — 2) Stadt 
Callaici Bracarii in Hiſpania Tarraconenfis (Biol. IL, 6, 39). [P. u. F.] 

en) Der 4) Felſeninſelchen bei Kreta (Plin. IV, 12, 20. Steph. 
P.u.F 
2) bei den Hebräern Arvad, eine Infelflabt an ber phönikiſchen Küfke, 


1496 | . Arsae 


20 Stapien vom feflen Rande entfernt, von ſidoniſchen STächtlingen angelegt 
und, obglei Die ganze Infel nur fleben Stadien im Umfange hatte, ftarf. bes 
völfert, die dritte Stant Phöniklens. Die Aradter halten in den äfteften 
Beiten eigene Könige und ein Gebiet’ auf dem feſten Lande, pas außer andern 
Eleineren Städten auch die bebeutende Stadt Marathus nnfaßte, Strab. XVI. 
p. 753. Plin. V, 17.34. Mela I,7. Ptol. V, 15, 27. Arr. exp. Alex. II, 
13. 20.* Ihre höchſte Blüte erreichte Aradus unter den Seleukiden, wo fie 
das Necht eines Aſyls erbielt, Strab. XVI. p. 754. vgl. Appian. b. c. V, 9. 
Nah ver Schlacht bei Philippi zog ih Aradus eine bartnädige Belagerung 
zu, wodurch die Stadt beventend litt, Div XLVIII, 24. u 22. Der 
Hafen von Aradus war Antaradus (ſ. oben S. 1080). Jetzt Ruad. Ritter 
Erdkunde XVII, 1. ©. 868 ff. Movers, die Bhönicier 7 * 98ff. [a 

3) Aradus (falſchlich auch Arathus), eine Infel an der Käfte von Arabia 
felix im perſiſchen Meerbufen, Strab. XVI. p. 766 u.784. Btol. VE, 7. Jeht 
Arad, die kleinſte der Baharein-Infeln. [G.] 

Arae, |. Ara. Als Eigenname 1) Stapt und Biſchofsſitz In Waurel. 
Gaefar. (Sitifenfld), zwiſchen Eaefarca und Sitifls, It. Ant. mit Weſſelings 
Note. — 2) Volk in den Öftlichen Thellen von Karmanien, Ptol. VI, B. IG] 

Arse Alexandri in Kilitien, Cic. Fam. XV, 4, 9. Att. V, 20, 3. Et. 
IU, 33. Vgl. oben ©. 722.und 1399.. 

Arae Cononis (Bauoi Korwsos), Drt auf ber athiopiſchen Küfte am 
arabiſchen Meerbufen, zwiſchen Berenife und Ptolemais, Strab. XVI.p.771. 
Jetzt Thurm auf der fühl. Spige der Dooro⸗Bai (Dorour bei Balentia). [G.] 

Arae Flavise (Bouos Dixovior, Ptol. IL, 11, 30), Stadt in Oberger- 
manten, an der Straße von Vindoniſſa nad Reginum am Danubiuß (Tab. 
Bent.), nad aller Wahrſcheinlichkeit das jehige Hochmauern bei Rottweil, 
in deffen Umgegend ſich viele Alterthümer gefunden Habın.*** Mg. PB 
heim German. S. 314. Leichtlen Schwaben unter ven Hömern S. 96. Mem⸗ 
minger Würtemb. Jahrb. 1836. 1. Heft S. 211. Stälin Steinſchr. des Königr. 
Würtemb. S. 105 u. A. [P. u. F.] 

Arae genuse, ſ. Argenus. - 

Arae Hesperi, ſ. Solia, ®Bb. VI, 1. ©. 1276. 

Arae Philaenorum, Ort an der großen Syrte, beruͤhmt durch die ſel⸗ 
tene Baterlandsliche zweier Karthager, Phlläni von den Griechen genannt, 
bie, um ihrer Vaterfladt den Beſitz eines ftreltigen Grenzſtriches zu ſichern, 
fi Bier lebendig begraben ließen. Zu Strabon'd Beit extflierten bie Altäre 
nicht mehr (IIL.p. 171); allein der Ort, ber als guter, mit Waſſer verfehener 
Sommerhafen benupt wurde, behielt den Namen bei. Er bilbete bie Grenze 
zwifchen den Gebieten von Kyrene und Karthago, Skyl. p. 47. Beripl. Pos 
.Iyb. II, 39. X, 40. Salt. Ing. 19.79. Strab. XV. p. 836. Mela L, 7. 
Bal. Mar. V, 6. Pol. IV, 3, 14. Tab. Peut. Geogr. Rav. UL, 4.5.7 [G.] 

Arae Sestianae (Erorlov Bouof, &xg07, Biol. U, 6, 3), nah Plin. IV, 
20, 34 drei dem Auguflus geweihte Altäre auf einem Porgedtrge Galläciens 


* Don einer Süßwaflerquelle in A. fpricht Lucr. VI,890f. Im Ale. vgl. auch 
Bolyb. V, 68. Joſeph. Amt. VI, 2. XIU, 13,4. XIV, 12,6. Ghari. Aphe. VII, 
5.6.0.9. IW. T.] 

** &. Renan, Revue arobôol. 1862, p. 273—280. IW. T.] 

“Nach Paulus (Wuͤrtemb. Jahrb. "1546, S. 155—172) an ber Stelle der che: 
ae — ffogesberg. auf der Markung von Unter⸗Ifflingen (Oberamts Freuden⸗ 
a 

7 Thrige, res Cyrenensium (Kopenhagen 1828) p. 192 -208. H. Mibdendorf, 
über die Philänenfage, mit Berüdfichtigung ‚ähnlicher Erzählungen aus Alterer und 
nenexer Zeit, Münfler 1863. 25 ©. 4. Gleß, in feiner Ueberf. von Eallufts Jugurtha 
(Stuttgart 1865) S. 164 ff. [W.T.] _ 


Arasihyren — Azasmis 1497 


an der Rorbiweflläfle Hifpaniend, von Mela II, 1, 9 aber (der fie Augusti 
zomme sacras nenut) oſtlicher an bie Norbkäfte vor das Land der Aflurer 
verfegt, weßhalb auch die Meinungen der Neueren über fle ſehr auseinander⸗ 
sehen (vgl. Mannert L ©. 349. Ulert 11,1. ©. 283). Folgen wir der ge- 
wiß richtigern Angabe des Plinius und Ptolemaͤus, fo würben wir fie wohl 
auf Sabo Villano zu fuchen haben. [P. u. F.] 

Araotiyrea (Apadvoen, I. I, 571), der ältere Name der in ber 
Künrifhen Zeit Phlius genannten argivifchen Stadt und Ihres durch Frucht⸗ 
barkeit fiir den Ader- und Weinbau audgezeiineten Gebietes, welchen die 
Irabitiou von der gleichnamigen Toter des Autochthonen Arad, na wel» 
dem bie Stadt und Landſchaft au den Namen Arantia geführt haben foll, 
berleitete, vgl. Strab. VIII. p. 382. Pauf. II, 12, 4f. Steph. Byz. v. dom- 
Oovpꝑec, Apareia und Disoög. [Bu.] 

Arages (Agayos, in einigen Hanbiörliten Appayor und "Agonßer, 
Strab. XL p. 500*), ein Nebenfluß des Kyrus in Iberien, der vom Kau⸗ 
tefas berabfommt und längs deffen ein fehmaler, blos für Einen Menſchen 
yalierbarer Weg von vier Tagen ben nörblihen Zugang zu Iberien von ben 
Srtenvötkern Sarmatiens her bildet; der heutige Aragui oder Arak. Vgl. 

Voy. au Caucase I. p. 302 und Koch Reife IL ©. 3. [F.] 

Ae«i, f. Bb. IV. S. 1400 und VL 1. S. 40 f. 

Aramaei, der einheimiſche Name der Syrier, worin man bie home⸗ 
rifchen "Ipsuos wieberzufinden glaubt, Strab. XVI. p. 784 f. Joſ. Antig. I, 7. 
©. muten Bd. VI, 2. ©. 1544. Daß die Skythen oder Safen bei den Alten 
Arammei geheißen hätten erzählt blod Plin. H.N. VI, 19. [G.] 

Aramagera, Stadt in Limprife, auf ber Weſtſeite der indiſchen 
Halbinſel; vielleicht das jegige Carwar, fühlich von Goa, Biol. VIL I. Nach 
Aubern iſt Bramagara zu leſen. [G.} . ' 
Aramatha (of. Ant. VII, 9), Arimanum (of. Ant. IV, 7), im 
4%. Bamoth Gilead oder Ramoth Mizpeh, Stabt im Lande Gilead (räc 
TcAaörer yis) in Beräa. Befentus (zu Burkhardts Reifen in Syrien IL 
©. 1061) vermutet, dieſe Stadt ſei das jekige Sfalt ober Es Sfalt In der 
Grein; cl Belle, das Salton (ExAzor ober ZaAzor ieparınor) bed Hierokl. 

wer der Notit eccl., welches zu Paläftina III gerechnet wurde. Vgl. Ritter 
Erklune XV, 2. ©. 1136f. [6. Ä 

Aramarsa (Apauava), Stadt im nordweſtlichſten Theile von Arabia 
Bellz bei Stel v1,7,27. [F.] 

Arena (Aparı, Ptol. V, 6. VI, 19,5) oder Aranae (It. Ant.p.177; auf 
ber Tab. Peut. verfchrichen Arangae), Ort in Klein-Armenlen an ver Straße 
von Sehaflia nah Melitene; wahrſch. beim heutigen Haffan Tſchelebi. [F.] 

Aramdneus (Apardaxog), Bater des Euphrates, Blut. deflur. 20. [St.] 

Aramdis (Agavöl,, Ptol. IL, 5, 6. Aranditani, Plin. IV, 21, 85) ober 
Arannıs (It. Ant. p. 426, beim ®eo. Rav. IV, 43 Arani), Stadt der Celtici 
(Btel.) in Aufitanien an der Straße von Offonoba nah Ebora; wahrſcheinlich 
dab heutige Ourique (lifert und Gortes), nach Andern aber (3.8. Reichard) 
Alcentes ober (na) Lapie) S. Martin de Amoreiras. [P. u. F.] 

Aranga, ſ. Arana. 

Arangas, Gebirge im innern Afrika, Btol. IV, 6; vieleicht die flei- 
Ien Felöberge fünlich von dem jegigen Fezzan. [G.] 

Arannis . 


1 Arandis 


a ? Beun aber auch der aus Aibanien nach Iberien führende Paß ſich emi re 
Agurp befinden fol, wonach der Aragus ein füblicher Nebenfinß des Kyrns werben 
wire, fo binnen die Worte nl eu Aociya nicht von Straben felbft herrühren, vgl. 
Guetturd uud Borhiger zu 2. Et. [F.] 


x 


1408 Aramtin — Aräses 
-Arantie, f. Araethyrea und Aras. 
Araphen (Apapnv), ein atttfcher Demos ber Phyle Aegeis welder 
nahe der Oftfüfte im Gebiete der alten Zwölfftadt Braurvn, wahrſcheinli 
bei dem jegigen Dorfe Pikermi, wo fih noch ziemlich bedeutende Ueberreſn 
einer alten Ortſchaft vorfinden, lag; der Name iſt mit Abwerfung vet 4 
(Raphina) in der neueren Zeit auf ein ungefähr eine Stunde weiter öſtlich 
gelegenes jet verlaffenes Dörfchen, dad aber Feine Spuren antiker Aufiede⸗ 
‚lung zeigt, übergegangen. Die Araphenter hatten an der Küfte fett altel: 
Zeit ein Salzwerk, um welches ſich allmählich eine Ortſchaft bildete die wegch 
- ihrer günftigen Lage für den Verkehr mit ver Infel Euboea ſchnell aufblũ 
und unter dem Namen Aal Apagmoldes zu einem felbftändigen Demos a 
felben Phyle erhoben wurde. Diefer Ort Hatte ein berühmtes Heiligthu 
der Artemis Tauropolos, deſſen alted Cultbild Iphigeneia aus Taurlen dahig 
gebracht Haben follte; in dem Heiligthume zeigte man auch das Grab def‘ 
Iphigeneia, ſ. Burfian Geogr. von Griechenl. J. S. 348 f. Köchly Ein! 
zu @urip. Iphig. Taur. S. XVII f. [Bu.] 
Araplus (Aoænaoc), Drt an der Weſtküſte der Cherfonefos Tomte 
bei Skyl. p. 28. [P.u. F.] - 
Araps (nad andern Sandfchriften Cathraps), Fluß in Karmanlı, 
Pol. VI. 8. Wahrſcheinlich der Aosoy des Nearchus, wielleicht aud ie 
Salsos des Plin. H.N. VI, 28. Nach Reichard der jetzige Diwrud, ber m 
der Kuͤſte auch Salt heißt. [G.] 
Arar (Apap), auch Araris (Agepıs, Elaub. in Rufin. IT, 111. in Eu 
1, 405. Dio XLIV, 42), nah Pf. Plut. de Aum. p. 12 Huds. früher Brr- 
galus (?), nach Ammian. Marc. XV, 11 fpäter Sauconna, und im Mittelalter 
* Sangons genannt (Greg. Zur. X, 29), bedeutender Nebenfluß des Rhodann 
ber nah Strabon's (IV. p. 186. 192) und Ptolemäus (IT, 10, 4) irrige 
Anfiht auf ven Alpen, richtiger aber nach Vib. Sequ. p. 2 anf den Bogeler 
entfpringt, trägen Laufes gegen Süben fließt (Eaef. B. G. L 12. Plin. IM 
4,5. vgl. Tibull. L, 8, 11. Lucan. I, 433. VI, 475. Sit. It. IN, 451. IV 
501 u. A.) und bis zum Dubis aufwärts ſchiffbar tft (Strab. u. Die Li 
@aef.B.G. I, 16. Tac. Hist. II, 59. &umen. in paneg. Const. o. 18. Inder 
bei Gruter p. 375 u. Orelli Nr. 4244), von wo an die Waaren zu Luit 
nad der Sequana gefehafft wurden (Strab. IV. p. 189. 193), und ſich, na 
dem er den Dubis als oͤſtlichen Nebenfluß aufgenommen, bei Engbunum ha 
den Rhodanus ergießt (Strab. II. 11). Lucius Verus wollte ihn durch eine 
Kanal mit der Mofella verbinden, der aber nicht zu Stande Fam (Far. Ant 
XIH, 53). Seine Uferanwohner hießen Araraci (vgl. Gruter 1. J. u. p. 418, 
8.471, 9. 248, 8, 495, 9). Uebtigens vgl. auch Plut. Caes. 18. Ptol I 
10, 4. Claud. in Eutrop. II, 169. Tab. Beut. Orelli⸗Henzen 4018. 5233.. 
5966. 7007. 7260 u.|.w. Aus dem fpätern Namen Sauconna iſt der beu⸗ 
tige Saone entflanden. Vgl. Ukert IE, 2. S. 134, Note 25. [P. u. F] 
Araraucdles (Apapavnndss), Volt in Afrika, zwiſchen Marmarlle 
und Syetifa, öftli von ben Barcitae, Biln. H.N. V, 5. $Btof.IV, 4,9. [&) 
Araröne, eine müfle, von Nomaden bewohnte Gegend in Arabis felis, 
bie Aelius Gallus bet feiner Expedition nach Arabien durchwandern 
ebe er an bie Stadt Negra (im nörblichen Theile von Demen) kam, Stral. 
XVL p.781. [G.] , 
Aräros (‘Apapos, -Örog, Constans), Adnraiog, viög “Apsoropero" 
roõ xounod (Sul. . v.), welder nach der Aufführung feines zweiten Dil 
tos (DI. 97, 4 = 3. 388), um feinen Sohn beim Bubltfum gu empfehlen 
zu vroAome Övo d4' Ensivov (fo daß A. Protagonift war) xadfixs Kornahot 
nat AloAoolnora (Arg. Plut.). zul auzoe nwumos, Öıdakee To A00TOr (unket 
eigenem Namen) OAvumızdı x (DI. 101 = 3. 376 v. Ehr.). dom de 1" 






Arazas -—- Arator 1408 


dpuperer avrov Kasrevus, Kaunvilav, TIævòe yoral, Tusrarös, "Adorız, 
Iiepgendsov (Suit. s. v. I, 1. p. 684 Bernh.), Titel welche von ſelbſt auf 
bie mittlere Komöple hinweiſen zu deren Dichtern A. gehört. Die fpärlichen 
Ucberrefte f. bei Meinefe fr. com. gr. III. p. 273-277 ed. maior (vgl. V. p. 
CLIXXVII f.) = p. 630—632 ed. minor. Wenn Alexis bei Athen. IH. 
p.123E. ein Waſſer vuzoöregor ’Agaporoz nennt, fo iſt davon vielleicht die 
Gollegielität Beider in Abzug zu bringen; f. im Allgemeinen Meineke hist. 
asp 343346. [W.T] 

Ararme (Apa005), nach Herod. IV, 48 ein Nebenfluß des Iſtros in 
Elsihien, weldyen Rennel Geo. of Herod. p. 414 u. A. für ben Sireth ober 
©eret, Bannert IV. ©. 105 ımb Neiharb H. geo. Schr. ©. 302 aber für die 
Biuta (Dit) Halten. Vgl. auch Ufert IH, 2. ©. 184. [F.] 

Aras ("Aga;), ein Autochtbon ber im phliaſiſchen Gebiete eine Stadt 
auf dem Hügel der nah ihm der arantifhe hieß gegründet haben foll, und 
von dem bie ganze Gegend den Namen Arantia erhielt; feine Tochter iſt Arai⸗ 
Umsen, mit welcher Bakchos ven Phlias zeugte, fein Sohn Noris, Bauf. EL, 
42,46. Apoll. Rhod. I, 115. Der Scholiaſt z. d. St. nennt He Mutter 
des Villas (Phleias) Chthonophyle, was Pauſanias verwirſt. A., der 
Mger, galt den Phliafiern als Stifter des Ackerbaus und wurde bei den 
der Demeter zu Keleä, fünf Stadien von der Stadt Phlins, zu⸗ 

glich mit feinen beiden Kindern, die in Jagd und Krieg geſchickt gemefen fein 
follen, angerufen. Dort hatte er auf-bem Hügel Arantinos mit dem Attiker 
Dofanies fein Grabmal. Val. Eurtius Pelopon. I. ©.4708.475. [H.u.St.] - 

Arasmeos erihienen früher bei Arrian. Anab. IV, 23, 1 als Voͤlker⸗ 
haft in India intra Gangem, allein Ellendt hat wohl mit Recht "Aoxouneor 
ie 'Auzaıyyor (Bronor. in ’Aonxarör) verwandelt, f. Assaceni. [F.] 

Arasaza, Stadt in Kappabofien (Armenia minor), zwiſchen Caeſarea 

zub Gomana, Ptol. V, 6. tin. Ant. (wo jedoch zweimal irrig Artarata 
Butt Arafara flcht und nur eimmal die richtige Lesart in einigen Handſchrif⸗ 
ven ih erhalten hat), Tab. Peut. Seht Serefef. [G.] 

Arasenses, Völkerſchaft oder vielmehr wohl Einwohner einer Stabt 
(Arasa, Arasus oder Arasum?) in Galatien, bei Plin. V, 82, 42. [F.] 

Araspes (Apconns unb ’Apaonas), ein Meder, fpielt in der Kyro⸗ 
ypähke eine Rolle als Simftling feines Jugendfreundes Kyros und leibenſchaft⸗ 
Hdper Bewunderer ber ihm zur Bewachung anvertrauten Pantheia, ver Gat⸗ 
tin beB Röniga Abradatas, Zen. Cyr. V, 1,1 ff. VL 1, 31 ff. Plut. de prof. 
im virt. 15. carios. 13. [K. u. W. T.] 

Arate, Drt an einer auf ber Tab. Peut. durch die nördlichſten Striche 
Yurdiens zwiichen vem Imaus und Paropamifus und weftlih von Gafpirene 
gegogenen Strafe. [F.] 2. 

Aratiıa, Stadt in Margiana, Ptol. VI, 10. Nach Reichard jetzt 
Aabechau. IG.] 

Arathus, ſ. Arados. 

A rationibkus, |. 8b. VI, 1. S. 399. vgl. oben Ab epistolis, ©. 12 
umb 2. Friedländer, Darftelungen aus der Sittengeſch. Noms I. (Leipzig 
1862) S. 139—143. [Ww. T.] 

Aratispi, Stadt in Hifpania Bätlca auf Inſchrr. bei Florez Esp. Sagr. 
IL p. 296, die fi bet Cauche el viejo fünf Leguas oberhalb Malaga finden. 
Bel. Earter’8 Reife S. 249 u. Ukert II, 1. ©. 360. [P. u. F.] 

Arster, 1) wörtlich der Pflüger, auch der Stier fo genannt, Suet. 
Ve. 5. Dvid. Fast. L 698. — 2) der Landmann und Yeldbauer. In Ele. 

Berrinen heißen fo die Provinzialen und Bürger welche von ihren zind- 
Wühligen Ländern den Zehnten zu entrichten haben. Keineswegs find dar- 
wunker die publicani ober Zchntpächter zu verfichen, Cic. Verr. I, 87. II, 13. 





1410 | ‚ Aratrwas 


64. 101, 5.1255. 20 ff. 27. 29. 53 ff. u. ſ. w. Orelli⸗Henzen 3308, Nommin 
I. R. N. 6276 und C. I. let. I, 551. p. 154 (ut de agro poplico aratoriim 
cederent paastores, in Folge der lex Semprenia). Ritſchl, monum. tra, 
Bonn 1852. p. 3 ff. Franke, In Seebobe, Misc. IL 2. ©. 313. H. Degen⸗ 
fol6, vie lex Hieronica und bad Pfändungsreht, Berlin 1861. [R.] 
Arätrum, dp0r00Y, ber Pflug. In den äfteften Zeiten bediente ma 
fi, wie man noch auf aegyptiſchen und etruakiichen Dentmälern fleht (Desx. 
de l'Eg. T. A. I. tab. 68. Micali, monum. per servire alla storia d. ask 
pop. ital. t. 114. bei Buhl und Koner, Leben der Örtechen u. Römer IL 6. 
302), einer langen Hacke ober des daraus entflanbenen ganz einfachen Hader 
pflugs, der anfänglich von Menſchen, dann von Stieren gezogen wurde, um 
den Boden zur Saat zuzurichten (aratrum simplex, Pallad. I, 43). Ein Harfe, 
hadenförmig gefrümmtes Holz, unten zu einer Schaar zugefpiät ober wi 
Eiſen beihlagen, hinten in eine Sterze auslaufend, mit der man du % 
firument regiert und in den Boden eindrückt (eigentlich dentale, weil ch ik 
Erde wie ein Zahn aufwühlt, Varr. L. L. V, 135 dens quod eo mordelit 
terra), an welcher ber Pflugbaum ober die Delchſel, die gewöhnlicqh verh 
einen am bintern Ende der Schaar aufgefehten Pflock läuft, befeſtig #, 
bildet das ganze Werkzeug. Nicht Tünftlicber iſt der alte. griechifäe Dim 
wie ihn Seflob (W. u. T. 425 ff.) beſchreibt, und wie ihn auch die Bewehen 
Italiens gebrauchten und, beſonders In der Gegend von Mom und Real 
noch bis auf den heutigen Tag beibehalten haben. Er beftcht ans drei Hau 
theilen, dem Yung (buris oder bura, Varr. 1.1. V, 185, ver Krünmel, zugilh 
pie Deichſel, temo, oder den Pflugbaum vorftellend), dem Zip (dental, 
das Pllughaupt oder der Schaarbaum, auch Hadenfchub, ein Holz unten 8. 
Krümmel, an welchem die Pflugſchaar befeftigt wird, Iſidor. XX, 14 de 
tale — in neuer Bebeutung — aratri prima pars, in qua vomer imduct, 
quasi dens) und ber &yszAn (stiva, Sterze). Zuweilen waren Schatten 
und Krümmel fammt Deichiel aus Einem gewachfenen Stüd (adeoyuor db 
1009, Hef. Opp. 431, namentlich von ber Lime), oft aber auch aus drei we 
fhtedenen Hölgern zuſammengeſetzt (med), mo dann die Deichfel ober Mi 
Rflugbaum loroßoeög, temo, beißt, und zum yurs ein krummgewa 
Holz von Steineichen, zum Schaarbaum gemeines Eichenholz, und zum 
baum das zähe Holz des Lorbcers ober Ulmenbaumes gewählt wurde, He 
1.1. Das Bild eines vollſtändigeren griechlichen Pfluges gibt ein In Gr 
chenland gefundened Neltef bei Binzrot, pie Wagen und Fahrwerke ber 
ben und Röner I. ©. 34. Taf. II. Der zugleich die Deichſel bildende Arm 
mel iſt durch ein in das Pflughaupt oder den Schaarbaum eingelaffened 
(ona&®n, fulerum, Grichfäule) unterflügt; an dem wagrecht in der Hmm 
laufenden Schaarbaum iſt vorn die eiferne ober eherne Pflugſchaar (dem 
vomer) vorgeftedt, Hinter, welcher zu beiden Selten des Schaarbaums 
aufrecht ſtehende Breter befeftigt find, von der Aehnllchkeit rege ( 
oder aures (Ohren) genannt, beren Beflimmung ohne Zweifel war bie 
Im zu wenden. Am bintern Ende des Schaarbaums erhebt fich bie zieri 
gefrummte Sterze; vorn an ber Deicfel, in welche ver Krümmel aublich 
(6vuos), find die ans Einem Stüd beſtehenden Jochbogen, LauyAu, anf 
bunden, deren Bänder durch ben Deichſelring, xoparn, gefchlungen werdet 
Der römifhe Pflug (fche ähnlich dem Medlenburger Haaken und bem eb 
preußiſchen Stagutt) Fam im MWefentlichen mit bem chen befchriebenen UNP 
ein und feheint mır dad Eigenthümliche gehabt zu haben daß ber Cham 
baum geboppelt war, d. h. aus zwei Schenkeln oder Sohlhoͤlzern heRant, # 
ſpitz in die Pflugſchaar zuſammenliefen und nach hinten auseinander ſtaubes 
baber der Plural dentalia (Perf. 1, 7). Je nach ber Beſchaffenheit bes Be 
dens änderte ſich bie Conſtruetion der Pflugſchaar, fowie die Art der Weiner 


Aratrumm. — Arätus 1411 


um. Bol. Plin. XVII. 18, 48. Bet ſehr feftem Boden bediente mar fi 
ver Köräg herabgekrümmten Schaar (uneus vomer), welche das Land aufs 
bee, nachdem es zuvor durch das vorausgehende Säch (eulter, Meffer) durch⸗ 
Weiten worden. War der Boden von vielen Wurzeln durchzogen, fo ger 
ſranchte man eine Schaar von breiterer, fcharfer uud dolchartig ſich verlieren- 
ber Spipe, mit ſchneidenden Seiten, Columella II, 2. Blin. 1. 1. rostranti 
weure und rostrati vectis. Immer aber biteb ver Uebelſtand baß der Plug 
We Burden nur aufwühlte und die Scholfen bei Seite legte, nicht ummendete. 
Gin: eigene Gattung von Plügen war nach Plin. 1.1. im gallifchen Rätien, 
eiht auch in andern Theilen Oberitaliens üblich’; der Pflugbaum ruhte 
vorn auf zmei niebrigen Rädern (plaustraratrum), aus deren Achſe bie 
Deihſel oder der Jugbaum auslie. Die ift ohne Zweifel der Pflug wel⸗ 
den Vergil beſchreibi (Georg. 1,169 ff.), der Ihn in der Gegend von Mantua 
kamen Ierate, vgl. Servius zur a. St. Gr bat vorm bie zwei niebrigen Rä- 
ver (enrus imos, was in Italien ganz unerhört war, |. Schulz p. 35 ff.), 
eine Delchſel von acht Fuß, die am Krammel und bem In zwei Schenfel aus⸗ 
(dupliei dorso) Schaarbaum befefligten Seitenbreter, aures, um 

Yen Uder in hohe Beete aufzufurchen (Varr. I, 29. Pallad. I, 43), und bie 
Imfeae&terze zum Lenken, Heben imd Nieberbrüden, welche durch ben Krüm⸗ 
wi ia ven Schaarbaum gieng und fi) von unferer gabelförmigen Sterze 
band dat den Handgriff bildende Querholz, manibula, unterfehleb. Bear. auch 
Ser. LIL v, 135. Iſidor. XX, 14. Gewoͤhnlich wurke der Ping von 
Ginrn Bası Stiere gezogen, die man mit 12 Buß langen Riemen an das Joch 

wm kindenholz fpannte (suhjugie lora) und mit Leitrlemen, doppelt genom⸗ 
um, ıu 13 Fuß (lora retinacula) Ienfte, damit fie nicht ans der geraden 
| Öse fämen (delirare, praevaricare), Cato r. r. p. 735. Schutz p. 40 fi. 
ı Auf ſchwerem Boden mußten oft mehrere Stiere paarweife vor einander ge⸗ 
12 werben, Plin. XVIII. 18. Vgl. Voß zu Virg. 1.1. Ginzrot über die 
Benuf.mi. S. 26 — 45, wo auch nach Münzen Abbildungen gegeben 
wien. S. noch Bo. VI, 1. ©. 574.582. Heyne zu Berg. Georg. I, 168 u. 
am. dearatro Verg. ©. 9. Richtſteig, de nostrae aotatis indole et con- 
term rustio. Acoed. exours. de aratro Hesiod. et Virg., Vratislav. 1812. 
nen. sur les instrum. d’agricult. des anciens, in Mem. de l’instätut. 
Biete. ancienne, 1815. II. p. 616 ff. F. T. Schulz, antig. rust. I. de 
“rein Rom. frıma et construstione, Jena 1820. H. v. Minutoli, die Ein- 
führung des Adderbaus und bes Pflugs, im Mufeum 1835. Nr. 37. R. &. 
Mey, Belt. des Biiugs, Heidelberg 1845. Weiß, Koftümkunde S. 909 f. 
SIE, Gabi und Koner a. a. O. S.302 |. — Die Anwendung bed aratrum 
be Eiketegränbung (aratrum ductum, Orelli⸗Henzen 3683) f. Br. II. ©. 
86. V. 6.1843. VL2.©.2753f. Daher führten viele Eolonien den Pflug 
Mir Symbol auf den Münzen, Raſche lex. rei zum. I. p. 1032, Mebrere 
Welle Etable thaten bafjelbe, aber bier war aratrum das Symbol der Agri⸗ 

til ua der Fruchtbarkeit überhaupt, Raſche p. 1031. [P. u. R.] 

Arata, Ort an ber durch ben Libyae Nomos vom Katabathmos nach 
führenden Straße (Tab. Bent.). [F.] . 

Arätns Agæœroo), 1) der Spartaner deſſen Rath nach Juſtin. III, 4 
ken Bartbeniern (¶ Bd. V. &. 1186, 8. 4 ff.) ihre Entfiehung gab. 

2) von Silyon, geb. 271 v. Ehr. Sein Vater Kleinias einer der an- 
echenſten Bürger Sifgons, wurde nach Ermerbung des Tyrannen Kleon 
DR arm zweiten Bürger, Timokleidas, an die Spige ver Regierung geftellt. 
Sur Leſtere ſtarb und Kleinias wurbe durch Abantidas ermordet (I. 264), 
Imalssenn fh der Herrſchaft bemächtigte. A., bamals ein flebenjähriger 

„deſſen Tod Abantidas ebenfalls beſchloſſen hatte, rettete ſich mit Hülfe 
In Eqweſer ded Tyrannen, feiner Muhme, nad Argos, wo er van Freum⸗ 











1412 | Aratıe 


den ſeines Vaters erzogen wurde. Als er das zwanzigſte Jahr erreicht hatte 
vereinfgte er ſich mit ſikyoniſchen Flüchtlingen und nahm Freibeuter In Sof, 
um feine Baterftabt von dem Tyrannen Nifofles, dem zweiten nad Aban⸗ 
tidas, zu befreien. Durch einen geſchickt angelegten Leberfall in ver Naht 
erreichte er ohne Blutvergießen feinen Zweck, Blut. Arat. 2 ff. Pauf. I 8. 
Polyb. II, 43. Um die mieverhergeftellte Freiheit Sikyons gegen makedoniſche 
Angriffe mehr zu fihern, bewirkte er alsbald daß die reiche glaͤnzende Etat 
fi In den ahälfchen Bund aufnehmen ließ (3. 251 v. Chr.), was für viefen 
felbft, dem ed damals no an Macht fehlte, ein bedeutender Zuwachs wat, 
dieſe Heine Eipgenoffenichaft zugleich In das Betriebe der großen Politik jener 
Zeit hineinführte und der Ausgangspunkt einer hoͤchſt folgenreichen Beneaumg 
wurde, Plut. Arat. 9. Pauf. u. Polyb. 1.1. Indefſen war Sikyon tm Jura 
noch fehr beunruhigt. Ueber 500 Bürger waren während ber Tyrannid uw” 
bannt worden; früher reiche Leute, Fehrten fie jegt meift arm zuräd und ver 
langten in ihre früheren Beſtzungen, die von den Tyrannen verfchenkt wer 
den und inzwifchen oft ſchon durch verfchledene Hände gegangen waren, wie 
eingefegt zu werben. Um ben dadurch entfiandenen Zwiftigkeiten ein due 
zu machen, begab fi) A. nad) Aegypten zu dem ihm befreundeten Könige Me 
Iemäo8 Philadelphos; dieſer verfpriäht 150 Talente, wovon 40 ſogleich au 
bezahlt wurden, da ed ihm darum zu thun war durch einflußreiche Verhie 
dungen im Beloponnes den makedoniſchen Königen in einem bisher zu Met 
Machtbereich gehörigen Gebiete ernfte Schwierigkeiten zu bereiten. Du 
dieſe Mittel wurden nach der Rückkehr des A. die Vermögensftreitigkeiten ge 
ſchlichtet, Blut. 135. Cic. de ofſio. IL, 23. Nachdem A. ſechs Jahre unter bw’, 
adälfegen Hleiterel gebient Batte (Blut. 11), wurde er 245 0. @br. zum * 
egen des Bundes erwählt, und ſpielte von da an die wichtigſte Holle in me? 
Geſchichte des achäifchen Bundes. Er war fehr bald bie „Seele des Bar 
des“ geworben; feine Bolitif, die auf den Sturz der zahlreichen Tyrame 
im Peloponne8 und Bereinigung ber ganzen Halbinſel unter dem Benin 
bürgerlicher Freiheit nad) Innen und voller Selbſtändigkeit nach Außen He 
firebte, war, zumal bei feiner Verbindung mit Aegypten, den makedoniſchea 
Intereſſen fo feindlich dag Ion vor-feiner erften Strategie (Oroyſen, 
nismus I. S. 369) der makeboniſche König Antigonos Gonatas ſich, obwil 
vergeblich, bemühte durch diplomatiſche Lift Ihm entweder für fich zu geminntt 
oder doch bei Ptolemäoß verbächtig zu machen (Plut. Arat. 15). A. bh 
* aber auf bem eingefehlagenen Wege mit gäher Conſequenz. Seine Geſchicht 
ift ſeit 251, vor Allem felt 245, die Geſchichte des ahäffchen Bundes; 17a 
. hat er die Strategie bekleidet (Plut. Arat. 24. 53 u. |. bie chronol. Unterf. bi‘ 
Vlaß, die Tyrannis bei den Griechen IL. S. 157 15.356 f.). Indem wir dahet 
für feine Lebensſchickſale feit dieſer Zeit auf S. 61 ff. vermeifen erörtern 
bier noch feinen polktifchen Charafter. A. mar, wie gefagt, ber belchente af 
leitende Geiſt des achätfhen Bundes. Gr hat die Eidgenoſſenſchaft groß ge 
macht, aber aud die Schuld auf ſich geladen daß ihre fhöne Entwidiung 
früh genug wieder geknickt wurde. A. mar durch und durch eine Epigonen 
natur. Ein Staatsmann von unbeugfamer Zähtgkeit, von Fräftigem Biden, 
warer überwiegend Verſtandesmenſch; nüchtern, berechnend, ein Meifter piple 
matlfcher Ueberredungskunſt wie diplomatifcher Nänke, paßte er an ſich gm 
wohl in fein macchiavelliſtiſches Zeitalter. Wenn er aber boch zuletzt ſeinet 
Stellung nit gewachſen erſcheint, fo Tag das namentlich an zwei Umfſtaͤnden 
Einmal nämlich fehlte e8 A., ber bei ſchlau eingeleiteten Operationen ſeuß 
nicht mullos erſcheint, dennoch ebenſowohl an ven Talenten wie an ben Che⸗ 
raktereigenſchaften die ven Feldherrn auszeichnen; ein ſchwerer Mangel IR 
einer eifernen Zeit wie bie feine war. Andererſeits ſollie der Bund, fer 
Schöpfung, auch immer in feiner Hand bleiben, das war fein Ehrgetz 


Aratus 1418 


Dh I anen bürgeslihen Tugenden dem damaligen griechiſchen Bürger- 
ber verwandt, ein erfter Staatsmann der „Bourgeotfie“, war A. 
ed as} a, Seite immer der vornehme Diplomat; auf der andern Seite 
hette 3 leſe Antipathle gegen bie treibende Gewalt der Maſſen, wie 
gegen FR die auf ſolche Elemente ſich ſtützten. Und wie ex aus perfün- 
Eh Inneren andere Rivalen niederhielt, fo war e8 nicht minder 
Die tiefe Volltig. Antipachie die ihn zu Feiner Berföhnung mit dem fparta= 
ON Meomenes Tommen ließ. A. hätte auch an fich ſchwerlich hie 
Seelemrüpe gefunden um vor dieſem glaͤnzenden Rivalen fi zu beugen. 
irüörte aber dieſer gewaltige Dann — ver ein „bemofratifches König⸗ 
Gm! yroclamierte, der die Intereſſen ber Maffen mit ver vollen Herakliden⸗ 
gewalt zu vereinigen gedachte und dem verjüngten Sparta eine neue Hege⸗ 
monde zu erobern außzog, — innerlich und Außerlich das Werk welches Al's 
Lebeniubeit geweſen. Dieß das Motiv zu jenem heilloſen Schritt durch ven 
& de freien Cidgenoſſen wieder zu einer makedoniſchen Vaſallenſchaft ver 
wehelie. Bot. Polyb. IL, 45 ff. IV, 8, 5f. 19, 11. Blut. Arat. 10 f. 25. 
38.%.3. 35.37. 38. Cleom. 4. 15. 16. Philop. 8 u. a. Seine politiſchen 
Chisien Yüßte denn auch A. noch felbft in. dem Verhältniß zu dem jungen 
Küalg Bülyp, der ihm zuleht als einem Läfligen Warner Gift beibringen 
Bed, a nn er 213 ©. hr. in feiner 17ten Strategie flarb. Den gleid- 
wenn Gohn (A. 6 veurspos, Polyb. IV, 37. 70. vgl. V, 1. VI, il» 
) befen Gattin Polykratela (Liv. XX VL, 31) Philipp verführt Hatte, 
Go mathentihes Gift wahnſinnig gemacht Haben, Bolyb. VII, 14. Plut. 
Ara löf.* Die Achäer gebachten nach feinem Tode nicht feiner Fehler und 
| verhaͤngnißvollen Mißgriffe, fondern nur feiner immerhin großen 
| ‚md feierten fein Andenken gleich dem eine& Heroen, Polyb. 
SH, 14. Put, Arat. 54. Eine Statue des A. in Korinth erwähnt 
DEV. XL, Bextr. Literatur f. oben ©. 73 f. und bei K. Fr. Hermann, 
ger Staattalterth. 4. Aufl. 6. 185, 9. Kortüm, Geſch. Griechenl. IIL 
%. [Ku.dg] 
Uratos beſchrieb die Ereignifie feiner Zeit und feines eigenen thaten⸗ 
din einem in der Form etwas nachläßig gehaltenen (Plut. 
Am. 9) Werke unter dem Titel Smrourzuara, welches nad der Angabe bed 
Mayen Viegraphen des Dichters Aratos (in den Vitar. script. gr. min. ed. 
p.55) über dreißig Bücher umfaßte. Er begann vermutlich mit 
Dem Jahre der Befreiung Stkyons 251 v. Ehr. (Ol. CXXXIL,2) und ſhloß, 
mie , der fein Gefchichtswerk unmittelbar an das des A. anfnüpfte, 
8 Demerft (vgL- U. 2), mit dem kleomeniſchen Kriege im I. 222, DI. 
KAXXIX, 3. linter allen alten Schriftftellern von denen wir Kunde haben 
Belybins und Plutarch die einzigen welche dieſes wichtige Werk für ihre 
gen benugt Haben, jener für die erflen Partien feiner Geſchichte, 
für die Biographien des Aratus, Agis und Kleomened. Bon Beiden 
nik jedenfalls der Leptere unbefangener und vorurteildfreler in der Beur⸗ 
| und Berüpung des Geſchichtswerks des A. (f. beſonders Arat. 33. 38. 
Gen 16 f.), während dad Lob großer Wahrhaftigkeit und ber Vorzug 
ber @rftere den Ausfagen des A. vor den gegnertfchen, insbeſondere dene 
Milieus, gibt (IL, 56), als auf einfeitig achaͤlſchem Parteiſtandpunkt 
















® Gin Eulel iſt wohl der Aparos viös Aqcirov roũõ Zunvariov welcher im I. 
Min zuoroviRdg dvsrdasız gös ıy9 Bacıklslar zum Mitglied der beabfichtigs 
Wi Gefanbtfnaft des achäifchen Bundes an Ptolemäus (Bp. VI, 1. &. 217 g. ©.) 
Sat wurde (Bolgb. XV, 7 9. E.), ſodaun im 3. 179 Mitglied einer Geſandtſchaft 

Ries rimifgen Senat war Bot. XXVI. 1). [W.T.] 
deh, eal·Cucyel. 1,2. 2. Auſ. 90 








4414 Arates (ft Dichter) 


beruhend minder berechtigt erſcheint. &. außer dem Art. Phylarehus Sein 
ders Ch. Lucas über Polybius Dasfl. des Atol. Bundes S. 55 ff. Taf. %4 
Lucht de Phylarchi vita et seriptis p. 20f. AO f. und deſſen disp. de Arstif 
oyonii commentariis, Klel 1838. &. Köpfe, de hypomnematis graceis Pil 
I. (Brandenburg 1863. 4.) p. 9—29. Die Fragmente bei C. Müller hä 
graee. fragm. III. p. 21 ff. [West.] | 
8) Aratos Zorevg, der Dichter. Bon feinen Lebensumſtänden handı 
mehrere vitae (bei Weftermann Vit. script. p-54ff.), ſowie ein guter Artifelü 
Suidas. Dana war er zu Solot in Kilikien geboren, der Sohn des Alf 
nodorus, und wird ein Schüler ober Zuhörer des Grammatikers Menekui 
aus Ephefus, ſowie der Philofophen Timon und Menedemus genannt. ZA 
6 jung begab er ſich nah Athen. Gier wurbe er mit dem Stolfer 34 
- befreundet und gieng darauf mit veffen Schüler Verfäus, feinem Lchrer, 1 
275 (zwiſchen 277 und 271 nad Clinton's Berechnung) nah Makede 
zum König Antigonus Gonatas, einem Freund und Beförberer ver Tg 
ſchaften, Der damals einen anderlefenen Kreis von Dichtern und Gel 
um fi verfammelte. Hier traf er mit Aleranber Netolus, dem bereitäig 
betagten Hieronymus von Karbia, dem Dichter Antagoras von Rhodafi 
Berfaffer einer TiHebais, und Anderen zufammen. Auf des Antigomaf 
fuchen verfaßte er fein berühmteſtes Werk, das allein auf uns gekommen 
die Dausvouero, das fofort ſich des größten Beifalls der Zeitgenofien pr 
feenen hatte. Kallimachus verfaßte ein Iobendes Epigramm auf haftelbe W 
27. Anth. Pal. IX, 507), und mir wiſſen daß er feiner auch fonft In ſe 
Werken als eines gelehrten trefflichen Dichters gebachte. Berner ſtand Ad 
freundfchaftlihen Verkehr mit Theokrit, ver fein ſechſtes Idyll an tr 
‚tete und ihn auch Ib. 7, 98. 102. 122 erwähnt, aus melden Stellen 
auf einen zeitwelligen Aufenthalt des A. auf der Infel Kos beim Di 
Philetas gefchlofien hat. Nach einem Zeugniffe des Dofttbeus begab eh 
auch eine Zeit lang nad Syrien zum König Antlochus (unftreitig dem M 
diefes Namens, |. Ritſchl bie aler. Biblioth. S. 88) und wurde von Im 
beauftragt eine kritiſche Bearbeitung des Ittas zu liefern und dieſes Gch 
von Eorruptelen jüngerer Herausgeber zu befreien, vgl. Wolf Prolog 
CLZXXXVIL Wie weit er diefer Aufforderung nachgekommen ſei ill 
nidt. Da A. nad Suidas' ausdrücklicher Angabe bei Antigonus Gm 
geftorben ift, fo muß fein Lebensende vor 230, dem Tobesjahre diefes SOME 
angeſetzt werden. Bet feiner Vaterſtadt wurbe ihm auf einem Flenen % 
ein Denkmal errichtet (Diela I, 13).* Wenn A. von Einigen gerade 
Arzt bezeichnet wurde, fo iſt Dieb wohl daraus zu erflären daß mebiaml 
und aſtronomiſche Stuben wo nicht den Grund feines Wiffens, fo doch 
Kern feiner dichteriſchen Arbeiten im gelehrten Epos bildeten. So wa 
eigentlicher Aftvonom war, ebenfowenig gehörte er zünftig zur Claſte 
Aerzte. Was ben erflexen Punkt anlangt, fo find bier vor Alles die # 
‚&icero’8 zu beachten, de orat. I, 16: constat inter doctos hominem ig 
astrologiae ornatissimis atque optimis versibus Aratum de ooolo st 
dizisse, A.’ ſchriftſtellerijche Thaͤtigkeit muß eine fehr umfangreiche 
wefen fein, wenigſtens nennt Suldas eine ziemliche Zahl von Werken, 
war außer ben Phänomene auch Hymnen auf Pan, Zrrordopogon Dar 
Arrooloyia xal Aorgodeola, Zurdeng papuaxor, Ardgmnoyorie, 9 
eis Georrgonor, eis Avtiyovov, —— Epigramme auf Phile, bie? 
des Antipater (vielmehr Seleukus, Clinton Fast. Hell. U. p. 499) und 
mahlin des Antigonus, ’Araroun, eig TTavocylæv tov Maxeöbre, ER 

































* Sein Bild, cervice panda (Sibon. Apollin. IX, 9), findet fich auch auf 
gen feines Batesftabt, Visconti Toon. gr. I. Tf. VIL, 6. us] ne 


"he (der Bichter) 4415 


Bephörov, eine Merenflon der Odyffee und in Brofa gefchriebene Briefe. 
Keſeſer der einen vita zu Folge waren bie Hymnen auf Ban das erfte 
N A., mit dem er fich beim König Antigonus einführte. Die ovr- 
yegnazaı hält Bernhardy für identiſch mit den Zara (Bol. IL, 4) 

| iatpenal Suraues, vote fie in der vita beißen. Als Verfaſſer einer 
wo Schrift mei Oarvaaluor yapıcaor wirb A. erwähnt von Galen. 
bei. IL p. 77 b. Meinekte Anal. Alex. p. 384). Die Gurixd ſowie eine 
Mae erwaͤhnte Schrift zzegi dpvenm wurden für unächt erklärt, 
weugmade Anced III. p. 210. Bernhardy Hält bie Oyrnd für identiſch 
IR ratoun, eine Vermutung bie auf ſich beruhen mag. Auf die Schrift 
de ‚Bögen bezog Botffonade nie Erwähnung des A. bei Suid. s. v. 
Boondie;, doch vgl. Phaen. v. 1021 ff. Das auch in den Scholten 
Piken. 259 citlerte mom eis Beonponor war nad) Schol. Som. >, 486 
wur, wie ein anderes Trauergebicht des A. auf feinen Bruder 
IB: ix der vita erwähnt wird. Zwei Epigramme A.'8 befinden fih in 
oe. Wir ſehen daß das Verzeichniß der aratelichen Schriften 
keineewegs vollftändig iſt. So hatte man von A. außer ben 
a nd) ein befonderes aſtronomiſches Gedicht Aber das Syſtem der 
Er, Kevoſ⸗ oder zerövos xararoun, |. Böckh comment. de ea- 
Pränk, ind. lect. Berol. 1828. Gin anderes Gedicht führte den ſonder⸗ 
AR 16 nnd Aemıor, Strab. X. p. 486; |. Meineke Vindic. Strab. p. 
Ci Difihon endlich aus Al's Elegieen citiert Macrob. Sat. V, 20. 
ser Dierthoſe der Odyſſee iſt Feine nähere Kunde auf uns gefommen, 
A die Angabe der einen vita, A. habe reol Ounpov nel ’IAutdog ge- 
a, Olanben verdient, ſcheint fehr zweifelhaft. Intereffant aber ift bie 
Gel Diog. Laert. IX, 113. Auf AS Anfrage, wie er fiber in ben 
Bier hemeriſchen Poefie gelangen könne, habe der Philoſoph Timon ge⸗ 
pr, wenn er die alten Handſchriften leſe und nicht ſolche die bereits kri⸗ 
parbeikifeien. A.’3 Briefe galten im Allgemeinen für ücht, noch wurden 
Mollenldes, dem Verfaffer einer Schrift rrepi xarerbevousrng ioro- 
BR ein untergeſchobenes Machwerk des Sabirius Polly (Sabidius Pollio 
Dale: Bentien, Phalar. ©. 558 d. d. Ueberſ.) erklärt, deſſelben der auch 
Ba 6 Curipides verfaßt haben follte. — Was nun die und erhal- 
Handuera anbetrifft, fo gäb A. in denſelben eine Metaphrafe ber 
Be Audoxue von Knidus, eine poetifche Beſchreibung bes Ster⸗ 
BE der Sternerſcheinungen, und zwar ſchloß er fi dem Buche 
Ber ſo genau an daß er fogat mehrere von deſſen aftronomifdhen 
ee in fein Werk mit übertrug. Einen Anhang dazu bilden die 
Bipelhen, nad den Angaben des Theophraſt; es iſt dieß aber keineswegs 
Mbiges Gedicht, und fein herkömmlicher beſonderer Titel oomueie . 
Brian, |. Grauert im Rhein. Muf. I. ©. 336 ff. A. behandelte in 
dicht feinen fpröden und undankbaren Stoff In bündiger überſicht⸗ 
‚ ohne ſich zu einem unzeltigen Auskramen mythologiſcher Ge⸗ 
verleiten zu laffen. Der Ausdruck iſt einfach und mürbig, frei 
eh und Ueberladung, ſowie gefuchter Dunkelheit. Das Fundament 
were bilden Homer und: Heflod, aber feine Kenntniß des epiſchen 
Brauch iſt nicht tief und keineswegs frei von Irrthümern, die auf 
ſhem Gebiete, namentlich im oft falſchen Gebrauch der Pronominal⸗ 
B, beſonders auffällig find. Der Versbau tft im Ganzen eorreet, doch 
qſernt von ber Glaͤtte und forgfältigen Künftlichfeit des Apollonius 
BB. Ueberall fehen wir bei A. daß mir und noch in den Anfängen der 
hen Erubition befinden. . Eigentlicher Schwung ſowie poetliches 
Jrhlt dem Ganzen, doch rühmte man beſonders die Einleitung des Ge⸗ 
h Me mit ziner eshabenen Ansufung des Zeus beginnt. „abenfo iſt die 

































‘ 
vor 


1446 Aratus — Aranmaei 
Schilderung vom Aufenthalt der Dife over Aſträa auf Erben (v.100-1% 
als gelungen anzuſehen. Gerade wohl wegen feiner mittelmäßigen Tuge 
den indeß fand das Gedicht frübpeitig Beifall, wurbe bis In die byzantiuiil 
Zeit hinein viel gelefen und erklärt, aber in Folge beiten leider auch viele 
eorrigtert und interpoliert. Zur Erklärung des A. haben wir außer Scholle 
die fonft fälſchlich dem Alexandriner Theon beigelegt wurden, nod meh 
befonbere mathematiſche Schriften, darunter den Gommentar bed Hippan 
pie aoxyoyn des Achilles Tatius, die fogenannten Katafterismen bed E 
toſthenes, die nichts wetter als Schollen zum A. find und ben Namen 
Gratofihenes ganz mit Unrecht führen, und die Abhandlung eines Brp 
tiners Leontius zepl naraonsviig Aparsiag opalpas. Leptere iſt gemöhnl 
mit den Schollen zufammengebrudtt worden; die anderen Schriften find ı 
einigt in der Sammlung des Petr. Victorius, Flor. 1567. Fol. und ind 
tavii Uranologion, Par. 1630. Fol. Amstel. 1703. Hipparch aus 
Bithynien (DI. 154— 163) iſt der Altefte der uns erhaltenen Eommental 
ſpricht aber bereitö von anderen fehon vorhandenen Gommentaren, 
lich dem des Rhodiers Attalus, der jedoch ben A., wie mehrere von 
angeführte Proben varthun, nicht ohne Willkür änderte. Handſchrif 
find ziemlich zahlreich vorhanden, die beften find zwei Handfchrr. der 

zwei Pariſer und eine Heidelberger. Ausgaben: ver griech. Text zuerft I 
Astronomi veteres, Ven. Ald. 1499 Fol. Mit den Scholien und der SM 
des Leontius, Par. Morel. 1559. 4. 2 Bde. Den Bulgattert gab H. 

phanus in den poet. gr. her. carm. 1566. p. 288 ff. Hug. Grotii syniagl 
Arateorum, Lugd. Bat. 1600. 4. A. mit den Scholten, Eratofihenes i 










fterismen u. A. von J. Fell, Oxon. 1672. 8. Neuere Ausgaben von 
Leipzig 1793-1801, 2 Bde.; von F. Ch. Matthiä, Frankfurt 1817. 8. : 
Aratod Sternerfheinungen und Wetterzeichen überfegt und erklärt von $ 
Voß, Heidelberg 1824. Berichtigter Text mit kritiſchem Commentat 
Buttmann, Berlin 1826. Arat. o. scholl. recogn. I. Bekker, Berol 18 
Meuefter Abdrud in ver Didotſchen Sammlung, Poetae didact. IL (l 
Franzoſiſche Ueberfegung mit Noten non Halma, Par. 1823. 4. 
ben Römern fland A. in fehr großem Anfehen. Cum sole et luna 
Aratus erit fingt Ovid. Amor. I, 15, 16; doch wußte Quintil. X, 1, 
Dichter richtig zu ſchätzen wenn er von ihm fagt: Arati materia mote c 
ut in qua nulla varietas, nullus affectus, nulla persona, nulla cuiusgusäM 
oratio: sufficit tamen operi cui se parem credidit. Bine fhöne neberen 
von v. 942— 944. 95. - 956 aus Varro Atacinus hat und Servius ad 
Georg. I, 375 aufbewahrt. Größere Bruchſtücke find und erhalten aub 
ziemlich fteifen Ueberfegung welche Cicero in jüngeren Jahren anfı 
nat, deor. II, 41), faft vollftändig eine berichtigte Umarbeitung bes 
Germanicus (ſchwerlich Domtitian, mie neuere Gelehrte nach dem Borg 
son Rutgerſius behauptet haben, f. Imhof Domitian S. 131 ff.), endlih 
Bearbeitung des Feſtus Rufus Avienus. Vgl. 3. Ehr. Schaubach, com 
Arati Solensis interpr. Romanis, Meiningen 1817. 4. novae edit. Aratec 
specimen I. IL Meiningen 1818. 1820. 4. Joſ. Frey, epist. erit. de Germm 
Arati interprete, Progr. von Culm 1861 und Zu Arat, Rhein. Muſ. & 
&. 132—134,* .VvJ | | 
4) Ein A. aus Knivos hatte nach der anonymen Vita Arati 1 
Aegypten geſchrieben. [w. T.] . | 
Arauacı (Polyb. XXXV, 2 f. Apavanıı) oder Arvaoi, eine pam 
niſche (2) Voͤlkerſchaft (vielleicht identiſch mit den Araviscit). Auf Inſch 
ten bei Drelli Ny. 2153. 5428 u. 5480 erſcheinen in Paunonten zwei 4 
Aravacorum ober Arvacorum. [F.] 


2 —— — — 
B. J. 2öbe, de elocntione Arati Solenzis, Halle 1863. 44 pp. 8. [W.T. 


Arsuenb — Araxos - 447 


_Amaine (Apeunvn), nach der fpätern Eintheilung Kataontens (b. h. 
hbes Alhſen Theils von Kappadokien) In vier Diſtricte einer derſelben In 
her niigen Smelgen des Amanus bei Ptol. V, 7, 11, unſtreitig derſelbe 
Mktwelden Strab. XIL. p. 534 Lægæovunm nennt. 

Arami, Völkkerſchaft Lufltaniens in der Gegend des heutigen Alcan- 
in. Jaſchrift an ber Brücke zu Alcantara bet Orelli 162. [F.] 

Araaiset, |. Arabisci, oben &. 1403. 

Arsura, f. Cessero, Bd. IL ©. 288 und Arauris. 

Imuraeca oder Arauraci, Ort und Gaftell in Armenia minor, zwiſchen 
er Meittene, It. Ant. Notit. Imp. or. [G.] - 
 Apavpanniac, Bolt in Afrika, |. Ptol. IV, 4,9. Plin.N.H. V, 5. 
.Lp. 274. Bergk im Philologus XV. ©. 540. [W.T.] ‘ 
" Aramzis (Mela II, 5, 6. Plin. IM, 4, 5; bei Ptol. II, 10, 2 Apavpıog, 
kl Etrab. IV. p. 182 vulgo durch Schreibfehler Pavpapız), nit unbes 

Kiſtenfinß in Gallia Narbonenfis, der auf dem M. Eebenna ent« 
und bei Agatha vorbeifließt (Strab. u. Mela II. II.), und daher wahr» 

and) identiſch mit dem nach Vib. Sequ. p. 8 bei Agatha fließenden . 
Bye dem Thyrius des Avien. Or. mar. 593; ver heutige Herault, der 
Mikleiter noch Araur hieß. Nach ihm Heißt die an ihm gelegene Stabt 
Uehtero ia J Ant. 389 auch Araura. Leber ihre Ruinen auf einem Berge 
Me Gral ei St. Tiberi vgl. Mabillon Diplom. p. 541 ff. [P.u. F.] 

, Arausa (beim Geo. Rav. IV, 16 u. 31 Aurasion und bet Ptol. IL, 17, 
Aevlöre), Stadt der Liburni in Illyris barbara, an der Strafe zwi— 
dera und Scarbona (It. Ant. p. 272), nad Mannert VII. ©. 335 
a nicht für ſdentiſch mit Arauzona bei Ptol. Hält) beim heutigen Sebentco, 
aber wohl nach Reichard das Heutige Klofter Viſſovaz. [P. u. F.] 

Arausio (Apavalor, Strab. IV. p. 185. Ptol. II, 10, 14), Stadt 
Gayari in Gallia Narbonenſis und roͤmiſche Eolonte (bei Mela IL, 5, 2 

ia Arausio Secundanorum und auf einer Münze bei Raſche lex. rei 
1 9.1032; vollſtäãndiger Col. Firma Julia Secundanorum auf einer 
kei Drelli⸗Henzen 5231) an der Straße die von Arelate nörblih am 

| hinauf nah Viema und Lugbunum führte (It. Hier. p. 559. 

Ye), nd Mela 1. 1.:eine der wohlhabendſten Stänte der Provinz. 
| Nlhe wurden im J. 105 v. Ehr. die Römer unter En. Manlius 
Gervlllug Cãpio von den Kimbern und Teutonen gefhlagen. Vgl. 
Pe. DI, 4, 5. Notit. Imp. Sidon. Apoll. Ep. VI, 1. Inſchr. bet Oreili 
8,2932. 3186, Jetzt Orange mit Meberreften eines Ampbitheaters, eines 
‚ einer Waſſerleitung umb namentlich eines Triumphbogens aus der 
* Bar. Millin Voy. II. p. 133—158, auch Georgii alte Geo. IL. 

.ıF] 


£ P 
N) f. Arausa. 
Araza, Stadt in Lyklen, am der Grenze von Karten, Ptol. V, 3. 
94. Hierofl. Notit. eccles. [G.] 
has (4 a 1) ein Bug‘ = auf bem Gebirge Abus Cebt Vi 
Apa&ıs), n Fluß der auf dem Gebirge Abus (je n⸗ 
fe Armenien eniſpringt und dieſes Land in Sftlicher Richtung durch⸗ 
mi, dann an der Nordgrenze von Atropatene hinfließt und ſich, mit dem 
(Kur) vereinigt, durch zwei Mündungen in das Eafpifche Meer ergießt, 
X1p.527. Mela Il, 5. Plin. V,10.16. Ptol.V, 13,330. Plut. Ant. 49. 
.3, Art. exp. Alex. VIL 16. Euftath. zu Dionyf. Perieg. 988. Ieht 





























„ . UL Perrot, lettres sur Nismes ıc. Nismes 1840. II. p. 229273. Belet, 
* Tarc d’Or, Mém. des antiq. de Fr. IX. 1832. p. 20-47. Aubenas, sur 
Sudetz.x. Ebbſ. XV. (HIkh. 





1418 = Araıma — Arköls: 


Aras.* Die Ebene welche dieſer Fluß unterhalb Artarata burhzänten 
Strab. zo Aontıvor nedlor. Ohne Zweifel iſt biefer A. der Phafsi 
Xenoph. Anab. IV, 6.*% — 2) Ein Fluß in Perſis, der an dem Gebiets! 
PBarätact entfpringt, den Medus (Abkhuren) aufnimmt, und ſich untech 
Perſepolis In einen ſalzigen Landſee (jet. Bachtegkan) ergießt, Strab. 2 
p. 729. Curt. V, Af. Seht Bendemir. — 3) Der A. des Herodot (I, 4 
II, 36. IV, 11.40) ift den neueften Forſchungen nach der Jaxartes (f. Intı 
zu Herod. I, 202. IV, 40), während der A. des Strab. XI. p. 512 ber Al 
und der A. des Sfymnud (fragm. 129) fein anderer Fluß als der A 
(Wolga) zu fein feheint. — 4) Der A. des Xenophon (Anab. I, & extt.) 
wohl der Chaboras anderer Schriftſteller. [6.] 

Araxus (6 Agafoc), die nordweſtlichſte Spike des Peloponnet, | 
Landſchaft Achaia gehörig, jet Cap Kalogria genannt, Strab. VII. p. 33° 
Pauf. VI, 26, 10, Polyb. IV, 59. 65. Ptol. IU, 16, 5. Uripeingie 
e8 offenbar eine vor der Küfte Tiegende Felsinſel, welche erſt im Lauf: 
Zeit durch die Anſchwemmungen bed Fluſſes Larifod mit dem Feſtlande u 
bunden worben iſt. Vgl. Eurtius Peloponnefoß J. ©. 403. [Bu.] 
Arba, eine der liburniſchen Infeln vor der Küfte Illyriens (Pin.T 

21, 25. Inſchr. bei OrellisHenzen 5275, auf der Tab. Beut. Arra), nogh 
Arhe. Ste hatte nah Plin. 1. 1. (mie noch jegt) eine gleichnamige lad 
Ptol. IL, 17, 13 führt Arba irrthümlich als eine Stadt der Infel Scarda 
auf und verwechfelt die Infel Arba mit der ſüdlichern Fleinen Infel, bu m 
jegt Scarbo oder Scorbo heißt. [F.] 

Arbaca, Stadt in Arachoſia, Ptol. VI, 20. Amm. Marc. IXUL| 

Nach Reichard jeht Schorabüf oder Scharamüf. [G.] 

Arbäce, Stadt der Keltiberer, wahrjcheinlich der Arevafer, na 
bei Steph. Byz. p. 99. [P. u F.] 

Arbäces (Aoßaxrs), 1) f. Sardanapulus, Bb. VI, 1. ©. 757 

2) Feldherr 2% Artarerzes Minemon (3. 401), Xenoph. An. I, 7, 12 e 


8,25. [W.T. 
Arbalo, nad Plin. XI, 17, 18 ein Ort in Germanien, ws In 
einen großen Sieg über die Deutfchen erfoht. Man ſucht ihn, blope: 
mensähnlichkeiten folgend, an fehr verſchiedenen Stelfen. Reichard Gami 
191 Hält e8 gar nicht für einen Ort, fonbern für den Fluß Erpel, ber iM 
halb Warburg in die Diemel fällt, Wilhelm Germ. ©. 143 für bie 
ſchluchten des Eggerwaldes fünöftlih von Driburg, v. Ledebur Bruc. ©. 
für das Arpesfeld zwiſchen Rüden und Geſeke. [P. u. F.] ' 
Arbaxani (ApßaSorol), ein Stamm ber Ligurier nad Theoyed 
bei Steyh. Byz. |[P. u. F.] { 
Arböla, 1) Stadt in Adiabene, einer Landſchaft von Afigrien, IM 
{hen dem Lykus und Kaprus. Hierhin brachte Darius Codomannud v 
ber legten Schlacht gegen Alexander d. Gr., die daher gewöhnlich nad} 
benannt wird, fein Gepäck. A. war an 600 Stadien von dem Schlahtik 
(bei Gaugamela und dem Fluffe Bumobus oder Bumadus) entfernt, DU 
EEE — 


° Mytbplogiich Heißt A. ein Armenter, Sohn des Pylos, welcher feinen Graf 
Arbelos im Kompfe um die Herrichaft erfhoß und aus Neue fi in ben nad) iha 
nannten Fluß ftürzte, Pf. Plut. Anv. 23. Oder: Als A., König von Armenien, 8 
bie Berfer Friegte erhielt er das Drakel, er werde fiegen wenn er ben abtehrenl 
Goͤttern bie zwei enelften Jungfrauen opfere. Er opferte nicht feine beiben 1 
ſondern bie eines Andern; dieſer täbtete aus Rache bie Töchter des A, ber ſich 
and Schmerz In den Fluß ſtürzt, Plut. ibid. [St.] - | 

”" Mol. v. Baer, ber alte Lauf des armenifchen Araxes, Bulletin de ! 

St. Petersbourg XIV. p. 258—320. XV. p. 305—349. Mit 2 Karten 1857. 
Gutſchmid in Jahn's Fahrbb. 83, S. 204—208. [W. T.] 


Arbelitls — Axbliter t419 


ZEN. %r. Ap. Alex. U, 8. 15f. Eurt. IV, 9, V,1. Steab. XVL p. 
MAl. VI. 1. Stepb. Byz. Amm. Marc. XXII. 6. Iegt Arbil. — 
in Sallläa unweit Sepphoris in einer höhlenreidden Gegend, bet 
il Beih-Arhel, 4 Marc. 9, 2. Sof. Antig. ZU, 18. XIV, 27. Bell, ind, 
Viia Josepbi, Euſeb. Hieronym. Jetzt Irbid. Robinſon Paläftina 
26.5335. [G.] u 
1 Arbelitis, Landſchaft in Adiabene, die Umgegend ber Stabt Arbela 
wuhhe, Pin. H. N. VI, 16. Ptol. VI, 1. Solin. Nach Steab. XVL p. 
FOR heißt dieſelbe uch Artacene. Bei Plin. H. N. VI, 31 wird Arbelitis 
wohl mer mit Unrecht auf das fuͤdlichere Sittafene ausgedehnt. [G.] 


Arbölus ("AoßrRog), 1 Sohn des Aigyptos, von der Danalde Oime 
t, Apollob. I, 1,5. — 2) f. Araxes, S. 1418,N.1. Sohn des Anebos 
ws Bater ed Ninos, Abyd. in Eufeb. Chron. p. 36. — -3) ein Athmonter, 
‚Wett von Arbela, Strab. XVI. p. 737. Steph. Byz. Aoßnia. [St.] 
Arbetio, ſ. Arbitio. 
ärbies, Arbis, Arbitae und Arbiti montes, ſ. Arabis, S. 1402 f. 
Arkkter®. Der alte Gegenſatz zwiſchen index und arbiter beruht auf 
wer Berihievenheit ver freitigen Rechtsfachen. Entweder iſt pas Recht fo 
fkecuz dej ſih die Behauptungen der beiden Parteien gerabezu widerſprechen, 
werenf der ſichter die Wahrheit ermittelt und dem Einen den Steg zuſpricht, 
ber Andere ober abweist (Cic. p. Rosc. Com. 4 ad iudicium — venimus ut 
Slam litem aut obtineamus aut amittamus); oder es handelt ſich nur um 
Alere tonomiſche Berhättniffe zwiſchen beiden Parteien, in welchem Kalle 
"Be Bartelen, da fie ſelbſi nicht im Stande find Ihre Angelegenheit zu ordnen, 
A fefberfändigen und braven Mann als Schiedsmann annehmen, der das 
elte orönet. Ein ſolcher arbiter (Paul. Diac. p. 15 M. dieitur iudex 
totius rei habeat arbitrium et facultatem) tft nicht wie der iudex an die 
Formel gebunden (angustissima formula, Cic. 1.1.) welche der in⸗ 
Magiſtrat demſelben gibt und welche er nicht verlaſſen durfte 
. LLABT. a), ſondern er kann, den Thatbeſtand, die Perfönlichkeit u. ſ. w. 
gend, von der Forderung des Klägers hinwegnehmen, hinzuſetzen u. ſ. w. 
. de ben. III, 7 illum (indicem) formula inchudit, huius (arbitri) 
wer religio, et detrahere aliquid potest et adicere. Seine Richtfchnur 
Wk dei ſrenge Recht, fondern die aequitas, von welcher das ganze In⸗ 
Füht enfprkngt; Erforderniß nicht Rechtskunde, fondern Sachkenniniß Es 
eißt mehrere Tiafſen: 1)-arbitri ex compromisso, nad gegenfettiger Ueber⸗ 
| ber Barteten gewählt, ſ. Bd. II. ©. 581 und Cic. p. Caec. 2. Ter. 
‚ Benat. II, 1, 91. Orelli»Henzen 6432. Nuborff, Rechtsgeſch. II. ©. 222 ff. 
One Unterart diefer arbitri iſt ber sequester (Vermittler, Schiedsmann), 
5%. ein arbiter bei dem bie ftreitige Sache deponiert wird, um fie nach bes 
"Ihlgem Strelt dem Sieger zu Üüberantiworten, Feſt. p. 339 M. Servius zu 
E Aen. XI, 133. Gel. XX, 1. Dig. XVI, 9, 6. 17 u.f.w. Th. Muther, 
atlon und Arreft, Reipzig 1856. 2) Auch ber Magiftrat beftellte 
verhergegangener iudicis arbitrive postulatio (Feſt. v. reus. Gel. XX, 
1. Ve p. Mur. 12) einen ober mehrere arbitri (arbitrum postulare und ac- 
Here, {. Dirffen, manuale lat. font. p.77). Den fogenamten arbiter hono- 
Amina |. oben ©. 143. In den XU Tafeln waren brei arbitri beflimmt für 
etigfeiten, f. oben ©. 144 f.; arbitria aquae pluvise arcendae f.oben 






























Mdorſſ, Gromatiker II. &. 428f. u. ©. Eurtius, griech. Etymol. IL. ©. 58 
— krit. Beitr. zur lat. Formenlehre, Leipzig 1863, ©. 63) leiten das Wort 

den alien Seitwort betere = venire (woraus adbitere), alfo qui in rem prae- 
mim it, ein gehenber Richter (welcher Augenſchein nimmt), tm Gegenſatßz gu ben 
a. eu W. 7] | 


’ 


1420 | "Arbliter — Arber 


&.144; arbitrium liti aestimandae nach gefälltem Urteil růckſichtlich ber Em 
ſchädigungsſumme f. oben S. 474, namentlich litis vindiciarum (Feſt. p. M 
M.), Xhbellungsffagen (familiae herciscundae und oommuni dividundo, f. € 
144). In manden Prozeffen iſt der index zugleich arbiter, nämlich in 
actiones bonae fidei, |. ©. 143 und Bons fides. In andern Prozeſſen 
fpäteren Zeit gibt ber index vor ber Condemnation ein arbiteium de res 
tuendo und exhibendo, welche actiones arbitrariae heißen (f. ©. 143) ıd 
mit dem alten arbitrium nicht vermwechfelt werben dürfen. — Literatur 
G. D. Jordens, de different. action. bon. fid., str. iur. et arbitr. Daventr. 175] 
F. 3. Stahl, d. Ält. röm. Klagerecht, Münden 1827, ©. 41 ff. Blumen 
Civilproz. S. 205 fi. A. Bethmann⸗Hollweg, Civilproz.,. Bonn 1834. 1 € 
205 ff. Rein, quaest. Tull. ad ius civ. speot. Eiſenach 1834. p.7 ff. Pu 
Snftttut. IL ©. 34 ff. 38 ff. F. L. Keller, d. röm. Givilproz., Leipzig 
©. 30ff. 382 ff. A. F. Rudorff, röm. Rechtsgeſch. Leipzig 1859. IL S. 25 
Rein, röm. Privatr. ©. 868f. [R.] 
Arbiter al8 Eognomen, f. bef. Petronii, Bb. V. S. 1403 ff. [W.T) * 
Arbiter bibendi, Sympoflarh oder Trinkkönig, |. magister conrin, 
Br. IV. ©. 1427. [R] | 
Arbitio (nad den Faſti Fl. Arbitio, bei Ammian gewöhnlich Arbeii 
Anführer ver Reiterei unter Conftantius IL. (Amm. Marc. XIV, 11. XV, 
XXI, 13), von Ammianus öfters als intrifanter Höfling genannt (vgl. 
11. XV,2.5. XX, 2). Im 3. 355 n. Chr. war er Conful (Amm. XV, 
Orelli⸗Henzen 5587) und Fämpfte in demſelben Sabre gegen die alleman 
Dölkerfhaft der Lentienfer am Bodenſee (Amm. XV, 4). Zwei Jahre ba 
auf ward er befehuldigt nach dem Throne zu flreben, gieng aber glücklich 
der Gefahr hervor (Amm. XVL 6).. Im I. 361 ſchickte ihn Conſtan 
gegen bie Perfer, und bald darauf gegen Julian (Amm. XXI, 13). 
dem Tode des Conftantius wußte er auch das Vertrauen des Jullan zu 
winnen, der ihn zum oberften Unterfuchungsrihter machte (vgl. Amm. 
3). In feinem hoben Alter warb er noch von dem Kaiſer Balens gegen 
Empörer Prokopius gebraucht (366 n.Chr.), Amm. XXVI,9. [Hkh.u.W. 
Arbitrator — arbiter, Beiname des Juppiter, der unter biefem 
men in ber zehnten Region von Nom ein Pentapylon hatte, Gub. 7, # 
P. Vict. [St.] 4 
Arkius ("Agßıos), Beiname des Zeus von dem kretiſchen Berge m 
bios, Steph. Byz. a.v. [St] | 
Arbo (AoBor), Stadt in Illyrien, bei Polyb. II, 11. Ä 
 Axkocala, ſ. Albucella, ©. 651 f. | 
Arbogastes, ein Franke von Geburt, Oberfeldherr Valentintand 
in deffen Namen er den Weften des Reichs unumſchränkt beherrſchte. N 
bem der Kaiſer den Verſuch fich feiner zu entlebigen mit dem Tode 
büßen müflen, ſetzte A. den Cugenius auf den Thron, um in feinem N 
zu gebieten. Von Iheodoflus bei Aquileja geſchlagen gab er fi ſelbſt 
Tod. ©. über ihn Gregor. Tur. IL, 9. Oroſ. VII, 35. Sul. s. v. Aßooyu 
Soſim. p.757 f. 774 ff. ed. Francof. Soyom. VII, 22. 24. Philoftorg. II, j 
Nuftn. IL, 33. Sokrat. V,25. €. Müller, fragın. hist. gr. IV. p.609ff. Veh 
Bd. VL 2. ©. 1836. [Hkh. u. W.T.] | 
Arbor. Die Alten Iegten den Bäumen auch in religtöfer Bezlehug 
große Bedeutung bei. Es gab heilige Halne denen man die hoͤchſte i 
rung zollte (Xen. Anab. V, 3. Pauſ. V, 10. 21. Plin. Xu, 1,2. Gator.% 
139. Lucan. Phars. II, 399 ff. Drelli⸗Henzen 961), man glaubte daß ge 
wiſſe Bäume manchen Göttern beſonders werth feten und hielt fle dephalb 
für heilig (die Pappel dem Herkules, der Weinftod dem Bacchus, der Lorbert 
bem Apollon, der Delbaum ber Minerva, die Myrte ber Venus, bie Eid 




















Arker 1421 


aeseahe dem Juppiter, die Cypreſſe dem Pluto, bie Pinie der Magna Dean 
ider Mater, Virg ecl. V, 16. Plin. XI, 1, 2.-XVI, 10, 18. Arnob. adv. 
‚ ger V,16.39), ja man Tegte vielen Bäumen eine prophetiſche Kraft bei (Plin. 
31,25, 38. ©. Bd. V. S. 832).* Am 22 März wurde die Fichte (f. Br. 
7.6.1635) für die magna mater durch die Denbrophoren in ben palatini⸗ 
fie Tunpel getragen (arbor intrat), Mommſen L lat. ant. p. 389. Beder- 
Verquardt, roͤm. Alt. IV. S. 316. Zugleich galt die zahme Fichte (Pine), 
wir mehrere blätterlofe Bäume, ald Symbol der Trauer, Braun, ind. Jahrb. 
dtheial. Alterthumsfr. XVL (Bonn 1851). ©. 47 ff. Deßhalb findet man 
ven Bihtemapfen (Zixbelnuß) oft In dieſer Welfe auf Monumenten ange- 
imdt (Goloniegeichen der colonia Augusta oder Augsburg?), ſ. M. Mesger, 
rom, Steindenfmäler u. |. w. im Muſeum zu Augsburg (Augsburg 1862) 
6 5f. und die dort citierten Schriften. Die Bäume in ſymboliſcher Bedeu⸗ 
tung auf Münzen, f. Raſche, lex. rei num. I. p. 1033 ff. Wir unterſcheiden 
um einfahren Frucht», Wald» und Zierbäume. I. Fruchtbäume und Frucht⸗ 
Käne (fratices, virgulta) wurden fehr cultiviert und mit gläͤnzendem Er⸗ 
fg, Kin. XI. 1. XV, 15, 17. XVII, 16, 26. XIX, 19. Varro r. x. l, 2 
warberibus consita Italia est, ut tota pomarium videatur? Die Baumzucht 
war bei den Alten mit der Landwirtfchaft enger „verbunden als bei uns 
(Get. I, 1), weil man das Obft nicht blos in Baumgärten 309, fondern 
de Bime in die Felder und Weingärten pflanzte, was in bem nörblichen 
Alma mufatthaft iſt. Die verfchienenen Gattungen f. Poma, Br. V. ©: 
1829f. uud Olen, Dh. V. ©. 892. VI, 1. G. 577. Ihre Eultur behanbelt 
Pin. XVIL, 10. Col. V, 6f.; über die Veredlung f. Bd. VL 1. ©. 5777. 
U Balvkäume (arbores silvestres) werben als Bau-, Brenn- und Nupholz 
Wh. Birg. Georg. I, 9 nullis hominum cogentibus ipsae sponte suß 
viant. Col. I, 4 quod non ope humana provenit materiae (d. i. Bauholz) 
x magis aptum. Sie heißen auch arbores caeduae, meil fie um zu nüben 
gefült werden müffen. Dahin gehören quercus, fagus, fraxinus, tilia, popu- 
Is, pinas (1.85. V. S. 1635), abies, acer. IH. Weniger des Nubens ala des 
Ghmudtt und theilweiſe auch des Schattens halber pflegte man in ven gro= 
Girten Cypreſſen, Morten (f. Bb. V. ©. 305 f.), Lorbeer (f. Br. IV. 
6.881F), Blatanen (f. Dh. IT. ©. 1508). Auch hedera und buxus ziehen 
Ihe Derorativen Eharakters wegen mit hierher, f. Bd. IL. ©. 1507 f. 
De Ayttı ylanzte man auch bei Bräbernan (ſ. Bh. V. S. 305. Eurip. Eleetr. 
323. 512, Strg. Aen. II, 22), aber noch mehr Eypreffen, welche vor dem 
Iranerband und neben bem Scheiterhaufen aufgeftelt wurben, Plin. XVL 10, 
18.33, Banl. Diac. p. 63 M. Servus zu Virg. Aen. II, 64 u. VI, 216. 
Get. ep0d.V,25. Daher ferali oupresso, Ov Trist. II, 13, 21. . Ueber 
Ve Binle ſ oben. — Riteratur f. Bd. V. ©. 1842 und dazu: Wüflemann, 
Ur die Runfigärtnerei bet den alten Römern, Gotha 1846 und Unterhalt. 
a her alten Welt für Garten⸗ und Blumenfreunde, Gotha 1854, ©. 11— 
* Mereblung der Bäume). H. D. Lenz, Botanik der alten Griechen und 
‚ Gotha 1859, S.118-—136. Magerſtedt, Obſtbaumzucht der Mömer, 
1861. Beckers Gallus 3. Ausg. IL. S.53 ff. [R.] 
Arber felix (in ber Vita S. Magni c. 9 in Arbonense Castrum verän« 
), nicht inbedeutendes Grenzcaftell in Rätien, am Sühufer bes Lacus 
Bippatims oder Bodenſees und an der aus Italien nad; Auguſta Vindell⸗ 
wm führenden Straße, wo nach ber Not. Imp. eine pannoniſche Eohorte 
nGeratfon Iag (vgl. Ammian XXI, 3. It. Ant.p. 237.251. Tab. Peut.); 
nn, 
j €. Böttcher, der Baumeultus der Hellenen, nach ben gottesbienftlichen Bes 
* 33 überlieferten Bildwerken dargeſtellt. Mit 22 Bildtafeln. Berlin 


1422 Arkor — Aslsuscäla 


jetzt Arbon, über deffen zu einem folchen Caſtell ſehr günſtige Lage ſ. v. Rayfe : 
Oberdonaukreis Bayerns IL. S. 27 u. Schwab Bodenſee S. 75. [Pu] ! 

Arbor ,.. verflünnnelter Name eines galliſchen Ortes bei Auguflobunum, 
von Anm. Mare. XVI,. 2, 3 erwähnt (vgl. Pithoei Adrers. II, 1. p. 75); ! 
vielleicht das Heutige Arney. [P. u. F.] 

Arbor fulmine icta (OrellisHenzen 6446). Ein ſolches Prodigium mußte 
gefühnt werden (expiatio), was durch Anlegung eines brunnenähnlid ger 
formten Blidgrabes, puteal oder bidental, geſchuh, ſ. Bd. VL 1. ©. 2834| ı 
und Bidental. [R.] Ä 

Arbor infelix, f. Bd. IV. ©. 154. Blin. h.n. XVI, 26, 45 infeles . 
(arbores) existimantur damnataeque religione qnae neque serunlur m . 
quam neque fructum ferunt und XXIV, 9, 41 (wo die Tamariske myrice all . 
inf. bezeichnet wird). 43 (ebenfalls virga sanguinea). XI, 21, 37 (kryam : 
silvestrem — cuius infelicis ligna appellamus — arborem ostryn!). Rab. 
dem ostentarium des Tarq. Prifeuß bei Macrob. UI, 16 gehören In dieſe Kar . 
tegorte alle biejenfgen quae inferum Deorum avertentiumgue in tutela ul 
— alternum sanguinem, filicem, ſicum atram quaeque baccam nigram nigte® 
que fructus ferunt, itemque scrifolium, pirum silvasicum, ruscum, ) 
sentesque quibus portenta prodigiague mala comburi iubere oportet. Je 
alls beruht der Unterfchlen zwiſchen den gefegneten (felix arbor) und da 
- Seillofen verfluchten Bäumen auf uralten etruskiſch⸗pontiſicalen Beftiınmunge. 
Nicht unwahrſcheinlich ſagt Marrobius daß fie den unterirdiſchen Göttin 
geweiht waren (f. Som. Od. XI, 509 f.); fpäter aber fuchte man außere Merl⸗ 
niale für dieſen Unterfhteb auf und gerieth zunächſt auf die Unfruchtbarhet 
(oder. wenigftens ſchwarze Brüchte, darum gehört pirus unter die felioes, pırı 
silvatica unter bie infelices, ficus alba zu ben erflern, ficus nigra zu % 
zweiten). X. ©. Pfunds Idee (altital, Rechtsalterth. in d. röm. Sage, Weinn 
©. 93 ff.), daß in dem Begriff von felix eine Beziehung auf bie Limitation 
enthalten fet, if ohne Grund. Außer ver facralen Bedeutung dieſes Unit 
ſchieds (der bei folennen Gelegenheiten immer beobachtet wurde, wo man 
nur felicibus ramis ſchmůckte, Tac. Hist--IV, 53) iſt der Erwähnung in I6 
lex horrendi carminis bei Liv. 1,26 zu gebenfen: infelioi arbori reste suspet‘ 
dito. Es kann dieß genommen werben als ein Aufhängen an einer ſolhe 
erbor (f. Bd. I. ©. 768. V. ©. 1327. vgl. Ovid. Amor. I, 12, 17. & 
Verr.III,23) oder an einem Galgen der aus dem Holz einer arbor infelix 9% 
macht war (f. Weiſſenborn zu Liv. I, 26. Böttling, Geſch. ver roͤm. Staa 
verf., Halle 1840, ©. 159). [R.] 

Aemilius Magnus Arborius, ein Rhetor zu Touloufe, möütterlläe 
Oheim des Aufonius, Verfaſſer eines Im elegifhen Verbmaß abgefapten Be 
dichtes ad nympham nimis cultam (in ber lat. Anthologie von Burmann El, 
275 und von Meyer Ep. 262), in ver geſchraubten Wetfe feiner Zeit. Rab 
Aufontus, der ihn natärlich ſehr rühmt (Parentt. IH. Profess, XVIL), wat 
er na Conſtantinopel berufen um die Erziehung eines ber Bringen zu über 
wachen umb tft daber wohl der comes dieſes Namens Cod. Theod. I, 32, 4 
(3.379) vgl. VI, 35, 9. XIV, 3, 16 (3.380), wo er Praef. urb. heißt. Det 
noch Wernsdorf Poett. Latt. min. II. p. 193. 272. [B. u. W. T.] 
Arbuaa (Aoßove),. Stadt im Innern von Perfis, Ptol. VL 4, 5. 13 

Arbucala, f. Albucella, ©. 651 f. 

Arbupales, ſ. oben ©. 51 Anm. 

Arkbus (Apßods, Bar. ’Apßis und Apaßl,), Stadt in Aethiopien aM 
Nil, füplih von Premis (Ptol. IV, 7, 9). [F.) 

Arbuscüla, berühmte mima zu Nom im achten Jahrh. d. St., Ch 
ad Att.IV, 15, 6 (3.700). Hor. Sat. I, 10, 76. Auch fonft findet ſich A all 
Name von Freigelaffenen auf Infchriften nicht felten. Sg eine Atıia G] 


Arbuill — Arca 1433 


Arkuscnla auf ber tihurtinifchen Infchrift (litteris antignissimis) hei Momm- 
fen L lat. ant. 1029 (p. 225); andere in Mommſens L R. N. 650. 1685. 
3778. 4663. 5520. 6001. 6051. 6910 u. fonfl. [w. T.] 

Arbustii auf Inſchriften; insbefondere L. Arbustius L. fl Ann. Va- 
Isztinus Crem., P. P. leg. UI. FL Fel. u. f. w. und feine Söhne L. Arbustius 
Valens unb C. Arbustius Vitalis (Rom), Orelli⸗Henzen 6775 = Kellermannn 
Vig.59. [W.T.] 

Arbustum, Weingarten, in welchem bie Neben an Bäumen gezogen 
werben, f. rinea, Bb. VL 2. ©. 2623. [R. 

Arena, 1) jeder Kaften ober Kiſte (Barr. L. L. V, 128, Nid. XX, 9), 

>83. arca vestiaria (Gato r. r. 11. vgl. Suet. Cal. 59. Tib. 63), insbeſon- 
Fre bie wohlverwahrte große Gelbcaffe, deren Plab gewöhnlich im Atrium 
war, |. Atrium. Sie war entweder ganz von Metall (App. b. c. IV, 44) 
eier von Holz, aber ı mit Eifen befhlagen (Juv. XL 26. XIV, 259). ©. au 
| Sum. X, 25. XIV, 261. Ihr entgegengefeht werben die kleineren 
ältnifie, loculi (Sun. I, 90), sacculus (XI, 26), crumena (Bd. IL ©. 
1315) u.9. In Pompeji hat man mehrere ſolche axcae, auch viele Beſchläge 
(erasiae) gefunden, Overbeck, Pompeji S.231. Beckers Gallus 3. Ausg. ILL. 
6.08 |. Ihre Größe ergibt fih daraus daß ein Menſch darin Platz fand 
(pp b, e. IV, 44. Dio XLVIL 7. Suet. Oct.27). Daß die Baarzahlungen 
ex ara hießen f. unter Argentarü. In der fpäteren Zeit wurde arca auch 
bie Eaijerliche Caſſe oder den fiscus gejagt, Symmach. X, 33.42 (40.49). 
feb. IL, 24; deßgleichen für Steuercaffe, arca olearia, frumentarie (Dig. 
14,1), für bie Caſſe einer Commune (Orelli⸗Henzen 1760 arca summarum 
f. auch unter arcarius; 3722) ober eines Gelegtum (2417), wie ber 
(2145. 4549), der Seviri August. (2258. 3913), der oentonarii 
‚ der fabri und centon. (1702). — 2) der hölzerne Sarg in welchem 
geringe Perſonen beerbigt wurden (Hor. Sat. I, 8, 9 conservus vili por- 
tands locabat in arca; Lucan. VIU, 736); ebenfo capulus (Appuk. Met. IV. 
p. 277 s carie et vetustate semitectos; ib. X. p. 699), Eine arca he- 
dezacia bei Orelli⸗Henzen 7359. — 3) der Steinfarg, welcher entweder ber 
Gebe übergeben ober in den Begräbnißhäufern (Columbarien, f. Bd. VI, 1. 
S. 1058) beigeſetzt wurde, Orelli⸗Henzen 3560. 4396. 4429. 4563 = 
Mommien L lat. ant. 1430. Dig. XL, 7, 7. 6. 1 arca lapidea. Der ger 
wößniihe Rame {ft sarcophagus, f. Bb. V1,1.&.750f. OrellisSenzen 194. 
4478. 4554 corpus integrum conditum saroophago. Ueber die zahliofen auf 
unfere Zeit gefommenen Steinfärge f. Bd. VI, 1.&.750 ff. Bederd Gal⸗ 
Ins 3. Ausg. II. S. 371f. Selten war der Sarg mit einer Backſteinlage 
Pur ebenfo felten brauchte man Särge melde ganz and Thon bes 
BEL: - Rein, die röm. Stationsorte und Straßen zwiſchen Golonia 
, Grefelb 1857, S. 29. 51. 56 ff. 71. — 4) Uneigentlih hieß arca 
Der enge Gewahrſam für Sklaven oder Verbrecher, Cic.p.Mil. 22. vgl. Paul, 
Dec. v. robum p. 264M. [P. u. R.] 
Area oder arcao heißt au ") eine Stadt und Bifchofsfig in Kappadokien 
enten) unweit Melitene, It. Ant. Hierokl. Sokr. Hist. Ecel. LU, 
21. Juſtin. Novell. 31. Bar Hehräus in Affemann Bibl. Or. IL p. 260. — 
2) Stadt in Phönikien am Fuße des Libanus, auch Arca Caesarea und Cae- 
surea Libani benannt, Vaterſtadt des Kaiſers Severus Alexander, Sof. bell. 
ad. VIL 24. Antig. L7. Blin. H.N. V, 16. Ptol. Lamprid. Ser. Alex. 1. 
5. 13. Aurel. Bict. Caes. 24. Soft. Hist, Eccl. VII, 36. Steph., Hterofl., 
Stin. Sterof. Daß die Stabt nicht erft unter Severus Aleranber den Namen 
Garfarca „erhalten hat zeigen Münzen aus ber Zeit ber Antonine mit den 
Yufläriften Kuonpsiag Aßarov und Kawagaor air &r ıo Aßaro. Nach 
— aus den Zeiten des Caracalla und Macrinus war bie Stadt auch 





I 


G 


1424 Arcadia 


fon vor Severus Alerander & einer römiſchen Golonte erhoben (Seftkt 
elass. gen. ed. 2. p. 145). Die Einwohner der Stadt werben im A. T. unter 


dem Namen Arkiter erwähnt. Don dieſer Stadt hatte die Venus Architis ' 


— .u_ 


(Macrob. Sat. I, 21) ihren Namen. No jetzt Arka, Mitter Erdkunde XVI. 
1. ©. 808 ff. — 3) früherer Name von Petra in Arabien, Jof. Ant. IV,d. 


{. Petra, Bd. V. & 139 ff. .[G] 


Arcadia (7 ’Apradie), 1) das Mittel- und Alpenland des Pelopon⸗ ' 


nes, wird von allen Seiten durch zum Theil fehr hohe Randgebirge von ben 
übrigen Landfehaften der Halbinfel abgegrenzt und im Innern durch zahle 
reiche Bergzuͤge in eine Menge einer Cantone geſchieden. Die Hauptmaſſen, 


gleichſam die Eckpfeiler jener Randgebirge, find der 6846 Fuß hohe Eryman⸗ 


tho8 (jet Olonos) tm Norbiveften, die 7308 Fuß hohe Kyllene (jegt Birke) - 


{m Norboften, das Barthenton mit feiner fünlichen Fortſetzung, dem Iafonls 
fchen Barnon, Im Süboften, und das Lykäon (jetzt Diaphorti) mit feinen nord 
weftlichen und fübmeftlichen Kortfegungen, dem Kotilion und Eläon im Si 
weiten, deren Gipfel durchgängig ji mehr ald 4000 Fuß über die Merk 


fläche erheben. Zwiſchen biefen Hauptmaffen ziehen fih im Norden m 


Dften andere an Höhe ihnen Faum nachftehende Gebirgszůge hin, melde mt 
von wenigen Päffen durchbrochene Scheidewände gegen Achaia und Argoll 


bilden: im Norden die Lampeia (die öftliche Fortfeung des Erymanthod), 


Arvania, Krathis und Chelydorea, im Dften das Apelauron, Lyrkelon mb 


Artemiſion. Im Süben bildet namentlich gegen Lakonien Feine gefchlofien 


Bergkette die Grenze, fondern eine Anzahl mehr vereinzelter aber rauher Berge, 
welche das Quellgebiet des arkadiſchen Alphelos von dem des lakoniſchen 
Eurotas ſondern, daher hier oft und lange Zeit hindurch Grenzſtreltigkeiten 
zwiſchen Arkadien und Lakonien ſtattfanden, welche mit der Abreißung einiger 
Stüde von Arkadien, wie ber Skiritis und eines Theiles der Aegyns, durch 
bie Lakedämonier endeten. Weiter gegen Weſten bilden wieder fortlaufende 
Bergzůge, wie die Nomia, das Lykäon und Eläon, die Grenze gegen Meſſenien, 
aber mehrere Paͤſſe vermitteln hier den Verkehr zwiſchen den beiden Land⸗ 
ſchaften, ver ſich In der Zeit der Unabhängigkeit Meſſeniens zu einer engen 
politifchen Verbindung derſelben entwickelte. An der Weftfelte der Landiäef 
endlich bilden zwar ebenfalld Bergzüge, im Süden die Ausläufer ded 

Iton, im Norden der Erymanthos mit feiner fühlicden Fortſetzung, der Pholbe, 
einen Grenzwall gegen Elis; allein derſelbe tft in der Mitte durchbrochen 
durch das Thal des Alpheios, gleihfam das einzige natürliche Thor Arka⸗ 
diens, welches einen regen Verkehr der Landſchaft mit Elis und insbeſondere 
mit dem fünlichften Theile deſſelben, ver Triphylia, vermittelte, bie von 
einem ven Bewohnern des fühweftlichen Arkadiens ſtammverwandten Volke, 
den Kaufones, bewohnt, im Anſchluſſe an Arkadlen mehrfach Schug fuchte 
gegen bie Unterdrückung durch die Eleer; ja eine Zeit lang gehörte fogar ein 
Theil Triphyliens, das Geblet von Lepreon, politiſch zu Arkadien, woburd 
dieſe fonft vom Meere ausgeſchloſſene Landſchaft eine Küftenftrerke von IM 
Stablen Ränge erhielt (Skyl. per. 44. Difäarh. bei Eic. ad Att. VI, 2, 9). 
Zwiſchen dieſen Mandgebirgen ziehen fih, mie ſchon bemerkt, noch zahlreiche 
und zum Theil bedeutende Gebirge hin, welche den größten Theil der Land⸗ 
ſchaft ausfüllen und oft nur Schluchten oder Engthäler, an anderen Punkten 
aber, namentlih im Dften der Landſchaft, größere Teffelförmige Thäler um⸗ 
fließen, aus denen bie von allen Seiten einftrömenven Gewätfer feinen ans 
deren Abfluß haben als durch unterirdiſche Abzugsfanäle, natürliche Spalten 
in dem Kafkfteingebirge (von ven alten Arkadern Lepedon, jeht naraßodpn 
genannt), durch welche aber das Wafler nicht vollſtändig abgeleitet werden 
kann, daher die niedrigſten Partien dieſer Thäler verfumpft oder gerabezt 
von Seen bedeckt find. Solche Thäler find bie von Pheneos und Stymphalos 


Arındia 1425 


in Rurboften, ſaduh davon die von Orchomenos und Kaphyã und die Ebene 
von Nantineia; ja ſogar die mit letzterer durch einen Engpaß verbundene 
e von Tegea (bei der jetzigen Hauptſtadt —S Tripolitza) iſt 

ia en ſũdweſtlichſten Theile, am Fuße des Borelongebirges, bei der alten 
Pallantion, von einem ausgebehnten Sumpfe bevedt. Die einzige 

—* Ebene welche einen regelmäßigen Zu» und Abfluß des Waſſers hat 
uud daher in allen ihren Theilen anbaufähig iſt iſt die am oberen Alpheios, 
in welcher bie Gebiete der Parrhafter, Eutrefier und Mänalier zuſammen⸗ 
fleßen und in deren Mitte Epameinondas im I. 370 v. Chr. Megalepolis 
gründete. Die Gebirge Arkapiens find, abgefehen von ven höchften Partien, 
zum großen Theile noch jebt wohlbewaldet, und zwar herrſcht in den höheren 
Bartien die Tanne, In den nieberen die Eiche in verſchiedenen Bartetäten, 
von denen einige durch Ihre eßbaren Eicheln den alten Bewohnern Nahrung 
gaben (daher Aoncioe s Balarnpayor, Serob.1,66u.5.), vor. Inden Wäldern 
Buster noch jeht zahlreiche Wölfe, im Altertum fanden fih außerdem auch 
Eher und Bären darin vor, ja dem häufigen Borkommen des legteren Thieres 
verdault offenbar die ganze Landſchaft ihren hiſtoriſchen Namen (Aoxaöle 
von agxoc, ber urfprünglicgeren und offenbar volksmäßigen Form für dex- 
son, vie ſich auch noch in dem neugriechiſchen apxovde erhalten hat), melden 
Vie Sage von dem Sohne bed Zeus und der Kallifto herleitet. — Das Fluß⸗ 


foßlem IB trotz der durch die zahlreichen Gebirge bebingten mannigfaltigen - 


der Landſchaft ein ziemlich einfaches. Adgefeben nämlich von den 

fon unten geſchlofſenen Keffelthälern im Oſten, deren Gewaͤſſer nur 
anterirdiihe Abflůſſe haben und zum Theil nah längerem unterirbifchem 
Laufe wieder and Tageslicht treten (wie z. B. der argiviſche Erafinos nad 
Bauf. IL, 24, 6 u. VI, 22, 3 ein Ausfluß des fiymphalifchen Sees iſt), ver- 
einigt ber Alyheios (f. 'oben &.806 f.) faft ſaͤmmtliche Wafleradern des Lan 
bes In ſich; ausgenommen tavon find nur die am Lykäon entfpringende Neda, 
bie in gerader weſtlicher Michtung, alfo parallel mit dem unteren Laufe des 
Ur ‚ bur das Gebiet von Phigalla und dann ald Grenzfluß zwiſchen 
Buflenicn und Ipheuen in tief eingeſchnittenem Thale dem ſikeliſchen Meere 
‚ umb bie Bäche des Cantons Kynätha (In der Gegend des jetzigen 
Kalafıyta), wei, da berfelbe bereits ber nörblichen Abdachung des Aro⸗ 
— gegen Achaia angehört, dem korinthiſchen Meerbuſen zu fließen. 
e Gliederung ver Landſchaft bedingt die Zerfplitterung deſſelben 

* eine Menge felbftändiger Eleiner Gantone, die theils mit einem feften und 
anſehnlichen ſtädtiſchen Mittelpunkt, theil8 ohne einen ſolchen ihre beſondere 
volitiſche Berfafiung hatten. Diefe Zerfplitierung, welcher Epamelnonbas 

darch Goncentration wenigfiend des ſũdlichen Arkadiens zu einem Ginheits- 
Rsate, der In der neu gegründeten und nach allen Megeln ber Kunft befeftig« 
in Stadt Megalepolis feinen Mittelpunkt haben follte, vergeblich abzuhel⸗ 
fen ſachte, war die Urfache daß die Arkader als Gefamnithelt (ro xoım0r rar 
Agnadeor) in der griechiſchen Geſchichte gar Feine Rolle fpielten;* und da 
wu die einzelnen Gaue, abgefehen etwa von der Tegeatid, ber Grenzhüterin 
gegen bie Uebergriffe ver Lakedaͤmonier, zu Elein und unbedeutend 

waren um eine — Politik zu verfolgen, ſo ſah ſich die thatenluſtige und 
kriegotũchtige Jugend des Landes ſehr häufig veranlaßt in die Dienſte aus⸗ 
wärtiger Staaten zu treten und als Söldner die Schlachten derſelben zu ſchla⸗ 
gen;*® daher der ſprũchwortliche Ausprud Apxadar — (f. Suib. 
s.v. Zenob. U, 59. Diogentan. J, 29; au Athen. I. p. 27 E.) von Leuten 
bie ſich immer nur für Andere abmühen. Aber je Ärmer die Gefchichte, defto 


oneber ihre Nichtiheilnahme am Amphiktyonenbund |. ©. 896 v. M. [W. T.] 
” DL Shi. ‚ de ro militari Arcadum, Münden 1831. [W.TJI 





1426 Arcadia 
reidher war ber Sagenſchatz des arkabiſchen Landes, welcher die Vorzeit bes 
felben mit einem befonderen Schimmer von Helligkeit und Götterverwandk | 
ſchaft umgab (vgl. befonbers U. Bertrand, de fabulis Arcadiae antiquissimk, 
aris 1859, mit efner Karte ber Arcadia antiquissima). Die Arkader felih 
pie mit Ausnahme der an der Grenze von Triphylien feßhaften aeollſche 1 
Kaufonen durchaus dem pelasgiſchen Volksſtamme angehörten (daher Agxeddf 
IIeicoyot, Herod. I, 146 u. Ö.), rühmten ſich Autochthonen zu fetn und Ihe 
vor der Erfhaffung des Mondes ihr Land im Beftte gehabt zu haben (bad 
npooeAmvor, vgl. C. Br. Hermann griech. Stantsalt. $. 7, Anm. 12, 3 







ariſtoteliſche Erklärung des Beinamens beim Schol. Apoll. Rhod. Arg. 
264 gewiß mit Recht als hiſtoriſche Pragmatiſierung einer ächt mythifcheck 
Vorſtellung zurückweist), und auch die übrigen Griechen erkannten dieſe Au⸗ 
ſprüche als gerechtfertigt an (vgl. Pauf. VII, 1, 4 f. Herod. VIII, 73. 
Hell. VII, 1, 23. Dem. de falsa leg. p. 424). Dieß beruht haupt 
darauf daß Arfadien die einzige Landſchaft des Peloponnes war auf 
die durch Die doriſche Wanderung verurfahten Ummälzungen ohne mei 
lichen Einfluß blieben und die daher in Glauben, Sitte und polittfcher U 
faffung (vgl. Xen. Hell. VII, 1, 38. 4, 2.33 f.) bis in die fpätefte Seit click 
alterthümlichen Charakter bewahrte. Freilich fanden hie Arkaber in Bol 
deffen auch gewiſſermaßen außerhalb ver helleniſchen @ulturbemegung und w 
den von anderen Helfenen als ungebilpete Leute über die Achfel angefcht® 
- (vgl. Jofeph. e. Ap. I, 4 und die Aasleger zu Jun. sat. VII, 160); doc pflege 
ten ſie eifrig die Gymnaſtik und namentlich die Muſik, die in dem Lande 
Hermes die Leier und Pan die Syrinx erfunden haben follte natürlich | 
alter Zeit in hohem Anſehen ſtand (vgl. bei. Polyb. IV, 20f.).* Einfachheß 
der Sitten, Gaftfreundlichkeit gegen Fremde und Frömmigkeit gegen DM 
Götter waren bie guten Selten des Charakters ber Arkader; ihre Hanpiile 
fHäftigungen, der Natur des Landes gemäß, Jagd und Vichzucht (beſonden 
au die Züchtung vortrefflicher Pferde und Efel, f. Strab. VIEL. p. 388. 
II, 9); daher fie auch, außer dem altpelasgiſchen Himmelsgotte Zeus, dem 
in fpäteren Zelten auf dem Gipfel des Lykäon Menſchenopfer fielen, 
ders die Jagdgöttin Artemis und die Hirtengütter Hermes und Ban ver 
Freilich war dieſes Hirtenleben weit entfernt von dem idealen Charakter 
hen Idyllendichter des fpäteren Alterthums und der neueren Zelt ihm wi 
dichtet Haben, wie denn auch das Klima des Landes ein keineswegs anmi 
figes, fonbern im Winter für Griechenland ungewöhnlich Falt (vgl. Boll 
IV, 21), im Sommer menigftens in ben gefhloffenen Thalkeffein vrüdem 
Heiß iſt. Außer der Viehzucht murben im Alterthum mie noch Heut zu Tape 
In den größeren Ebenen, namentlich im Alpheioſthale und in den Ebenen voll 
Tegea und Tripolitza, der Getreide» und Weinbau eifrig betrieben, wozu Ü 
der neueren Zeit auch der Tabacksbau Hinzugefommen tft. Vgl. im Allge 
meinen Chr. Th. Schwab, Arkadien, Stuttgart 1852. Curtius Pelopomnel. 
S. 153 ff. Beulé, Etudes sur le Peloponnese (Parts 1855) p. 125 ff. W 
fcher, Erinnerungen und Einprüde aus Griechenland S. 335 ff. 2. Schi 
Stämme und Staaten Griechenlands I. (Progr. ver Stubienanftalt zu 
langen von 1855) ©. 14ff.** [Bu.] 


° Der arladiſche Dialekt zeigt zwar einzelne Berührungen mit bem Dorisand 
aber doch überwiegend viele mit aeolifchen Mundarten, und zwar mit allen Bartetäte 
derfelben. Wichtig für die Kenntniß deſſelben iſt beſonders eine 1859 in Tegea (Piali 
gefundene Inſchrift, über welche |. Th. Bergk, de titulo Arcadico (Haller Katal. 186 
—1861. 16 pp: 4. A. Michaelis in Jahnẽ Jahrbb. 83, ©. 585—596. G. Gurtini 
in den Goͤtti. Nachr. 1862, S.489 ff. [W.T.] 

"0% Rangabé, sourenirs d’une excursion d’Athönes en Arcadie, Möm. de l’acad 
des imser. T. V. [W. T] 






FR 


Arosätus 1487 


2) Arendia (Apndöes, Steph. Byz.), Stadt auf Kreta, zuerſt ermähnt 
von Belyb. IV, 53, im Kriege zerflört, nach einiger Zeit voteber hergeſtellt, 
Ger. N. Quaest. II, 11, 54. Plin. XXI, 4; erhielt fi lange, Hterofl. [P.] 

3) Arcadia, der fpätere Name von Mittelaegypten, vom Kalfer Arca- 
bias herrũhrend; genau genommen umfaßte er nun die fünf noͤrdlichen Nomi 

von Deptanomis und den daran grenzenden Nomos Letopolites, Hierokl. mit 
Beiclings Noten. Euftath. zu Dionyf. Per. 251. Not. imp. or. 1. [G.] 


Arcadims und Arcadia, ber (die) Arfabifche, 1) Beiname verſchiedener 
in Arkadien beſonders verehrten Götter: des Pan (Stat. Theb. VII, 39), ver 
Garmenta (Dvid. Fast. I, 462), Aretbufa (Stat. Theb. II, 70), des Ariſtaios 
(Birg. Georg. IV, 289). Vol. Arcas Nr. 2. [St] 

2) Arc. (Apradıog), ein Grammatiker aus Antiochia von unbekannter 
Seit, mftreitig aber jünger al3 Herodian, ſchrieb nach Suidas negl dodo- 
Tempus. mweol ovrraßsog 17 toü Acyov ueonv und ein drouazınor, d. i., 

erklärt, ein Merk über die Arten und bie Declinatton ber 
Aemina nad dians Vorgang, welches Snidas bewundernswürdig nennt. 
Mike dieſe Werke find verloren gegangen, und wir beſitzen unter feinem Na⸗ 
wen Glos noch eine Särift reg! rorwr, eine aus ver xadoAırn moocwdl« bed 
Serselan abgefürzte Accentlehre in 20 Büchern, deren Schluß nicht ganz voll- 
fündig iſt Doch iſt des A. Antheil an dieſem Werke ein zweifelhafter, da 
fein Name in der beften (Kopenhagener) Handſchrift fehlt, die bafjelbe 
bem TWeodoſtus zuſchreibt, von welchem auch Lasfarid eine aus 20 Bü⸗ 
Gern beſtehende Accentlehre Kennt. Als herodianiſch tft aber dieſe Schrift 
für uns von nicht geringer Wichtigkeit. Leider iſt fie jedoch weder in 
threr vollſtündigen Geftalt auf und gefommen, noch frei won fpäteren 
Zufägen,, umgebörigen Einſchiebſeln (fo befonders in Buch I, 15—17), 
unb manchen Angaben vie mit anderweitig befannten Lehren Herodians In 
Werſpruch Reben. Die das 20fte Buch bildenden Abſchnitte über die Er- 
ſtadung der Accente und Interpunctionszeichen durch Aeiftoppame von By⸗ 
yantion, forte ihre Geſtalt, find unzweifelhaft, die weiteren über die Proſo⸗ 
tk, Aber die Quantität ver Silben und die mwevuare wahrſcheinlich nicht 
aus dem befagten Werke Herodians entlehnt, wenn gleich diefes in feinem 
Bude im Banzen viefelben Gegenflände behandelte, und überhaupt 
von GEHN zweifelhaften Werth. Vgl. Hierüber K. E. A. Schmidt Beitr. zur 
Geſch. der Grammat. S. 571 ff. und über das 15. Buch im Befonderen den» 
felben in Müpet's Zeitfchr. f. Oymn. W. XV, 5. S©.321—353.* Die erfle 
Ausgabe aus einer Partfer Handfchrift beforgte Barker, Leipzig 1823. 8. 
Barlanten der Ropenbagener Handſchrift gab Dindorf Gramm. Gr. I. p. 48 
— 70. Reue Bearbeitung von M. Schmidt, Jena 1860. 8. unter dem Titel: 
carrou vie nudoAmig nooowdles Howdıarod. [R. Volkmann.] 

3) der ältefte Sohn des Kaiſers Theodoſius d. Gr. von der edlen Flac⸗ 
ciHa, die ihn ihrem Batten ums I. 377 n. Ehr. in Spanien gebar, alfo fn 
jener Zeit wo Theodoſtus ſich noch als Privatmann in ftiller Muße auf feinen 
tern Hei Cauca aufbielt, aus der Ihn Ihon Im J. 378 der Huf des Gra- 
tlan zur Theilnahme an ber Stantsregierung als Katfer des Oſtens reißen 
ſellte Der junge A. wurde ſchon tm Januar 383 von feinem Vater mit dem 
Kiel eines Auguftus geſchmückt; allein ver Knabe, um deſſen Erziehung der 
Kalter fi ſelbſt lebhaft bemühte und mit deſſen Ausbildung ber berühmte 
Genius betraut war (vgl. Tillemont, Mem. Eccles. XIV. p. 676702), 
wear son der Natur dermaßen vernadhläßigt daß es nicht möglich war für feine 


® Dagegen f. 9. ent, das 15. und 20. Buch des Arkadius, Philologud XIX. 
©. 111—118, und berfelbe In Jahns Jahrbb. 63, S. 199 - 202; auch Annotationes 
ad Arcadium, im Philologus XXL p. 164- 167. IV. T.] | 


1428 Arsadius 


geiftige Entwicklung fi befonderen Hoffnungen hinzugeben (vgl. Le Vean, 
histoire du Bas-Empire V. p. 119-—123.187 ff.). Als dann Theobofius am - 
17 Januar 395 ftarb, fiel dem A. die Herrſchaft über die Öftliche Hälfte del 
römiſchen Reiches zu; Dank der weiteren Entwicklung tft er der erſte in er « 
Iangen Reihe der fogenannten oftrömifchen Kalfer. Allein ver jeht Taum 18, 
jährige Fürſt — Mein, unanſehlich, ſchlaff und ſchwächlich von Geſtalt — mır 
auch geiftig fo träge und ſchläfrig, fo gänzlich unbedeutend daß er, der hör ı 
ftens für elegante Handſchrift und reltgiöfe Uebungen ein Interefle hatte (vgl. ı 
Boflm. V, 24. Synef. de regno XII. Cedren. L p.574. Hieronym. epis d 
Ageruchiam $. 17. Sofrat. VI, 23. Philoſtorg. XI, 3. H. Richter, de Si 
lichone et Rufino p. 4—6), während feiner ganzen Regierung ein faſt willen 
Iofes Werkzeug derer blieb — feiner Mintfter und feiner Gemahlin — de 
ſich nad einander feiner zu bemächtigen mußten. Zuerſt herrſchte umter ſa⸗ 
nem Namen ber verrufene und gewtfientefe, aber energiſche Gallier Aufl, . 
den noch Theodoſtus, in ſchlimmer Täuſchung über den Charakter bil . 
Günftlings, feinem älteren Sohne ald Führer und politiſchen Mentor app 
wiefen hatte. Und als Rufinus (27 November .395) den Intriken fer . 
Gegner und den Schwertern der Soldaten des gothiſchen Generals Ges 
erlegen mar folgte ihm als Großvezier fein alter Feind, der mädtle , 
Eutroptus, der ſchon mehrere Monate vor Aufinus Tode bemfelben ea 
böfen Streich gefpielt, ven A. beftimmt hatte an Stelle von Rufin’s Tochlet, 
ber ihm aufgebrungenen Braut, die fhöne Cudoxia, des in Gonflantinepl 
Iebenden fraͤnkiſchen Fürften Bauto Tochter, zu Heiraten (27 April 39). 
Zoſim. V. 3. Als aber auch Eutropluß ımter dem Eindruck ber Iufer 
rection der Gothen Trebigild und Gainas und den Intrifen ber Gubers 
feinen Untergang gefunden hatte (3. 399), da übernahm die ftolze, leiden 
ſchaftliche, hab⸗ und herrfehfüchtige Euborla, deren Entfchlüffe freitich (bh 
wieber von Ihrer Umgebung beftimmt wurben, bie Führung des A. So Min 
die Negierung des A. nur den chronologiſchen Rahmen für die hiſtoriſha 
Ereigniffe von 395—408 n. Chr. Der Kampf feiner Mintfter mit de 
herrſchſuͤchtigen Politik des genialen abendlaͤndiſchen Mintfters Stilicho, de 
Beziehungen zu dem Gothenfürſten Alarich, die Geſetze (mie das ſchllus 
Hochverrathsgeſetz welches Eutropius am 4 September 397 publiclerte, Co 
Theod. IX, 14, 3 und Cod. Just. IX, 8, 5) die feine Miniſter gaben, bie er⸗ 
wähnte Infurrection von Trebigild und Gatnas (399401 n. Ehr.); mb 
lich die Eonfliete ver Kalferin Euborla mit dem berühmten Erzbiſchof mt 
Gonftantinoyel, Johannes Chryfoftomus (feit 403), diefe und anbere E⸗ 
eigniffe von Bebeutung vollzogen fih alle faft ganz unabhängig von biefem 
Schattenkaiſer (vgl. die Artifel Adarich, Eudoxia, Eutropius, Rufinus, & 
licho). Mit Ausnahme vielelht der harten Verfügungen gegen die her 
niſchen Tempel und ven hetonifchen Cultus, wie auch gegen Gäretifer (vgl 
Cod. Theod. IX, 45, 3. XVI, 2, 23. 32. 5, 32. 36. 10, 16. Sofrat. VI, 5. 
Sozom. VII, 7. E. v. Laſaulx, der Untergang des Hellenism. ©. 11219), 
laͤßt fi, wie Gibbon fagt, während der ganzen Regierungszeit bes A. nit 
Eine Handlung auffinden welche ihm felber angehörte. Nur fein angebliäel 
Teftament Könnte in diefer Beziehung angeführt werben. A. nämlid fol 
(wie Prokopius erzählt, de bello pers. I, 2. vgl. Agathias IV, 26) in Br 
tracht der hülfloſen Lage feines erft fiebenjägrigen Sohnes Theodoflus (I) 
und aus Furt vor der Gewalt ehrgelziger Minifter pie Vormundſhaft 
und Verwaltung bes Neichs dem perſiſchen Könige Isdigert übertragen haben 
Das Schweigen gleichzeitiger ober näherſtehender Geſchichtſchreiber madt 
jedoch diefe Erzählung mehr als verbäßtig. Vgl. Xilfemont, Hist. des Emp- 
VI. Le Beau, hist. du Bas-Empire VI. p. 1— 311. Gibbon, Geſchichte del 
DVerfans Gay. 29—82. Ueberſ. von Sporfhll, Leipzig 1837, &. 9541091 


Arsaeus — Aross 1429 


A farb am 1 Mai des I. 408, im 31ſten Jahre feineß Lebens, nachdem er 
13 Sabre auf dem Throne gefefien. Muralt, essai de chronogr. byzant. p. 
1—15.649— 653. Wietershelm, ©. d. Völkerw. IV. S. 179 ff.* [Bkh.u.Hg.] 

Areneus, auf einer Inſchrift aus Pompeji (Momnifen ER. N. 2195) 
N. Arcaeus N. f. Arellian(us) Caledus, mit A. Clodius A. f. Flaccus D(uum) 
V(vir) Kuri) D(icundo). [W. T:] 

Arscania, Danalde, mordete den Aigyptiden Kanthos, Hyg. F. 170. [St.] 
Arenmwum;, Landgut ded DO. Gicero in Latium (ic. ad Qu. fr. I, 1. 
V. V. Es lag fünlih von Arpinum nad Aquinum bin auf dem rechten Ufer 
des Melpis oder Melfel (vgl. auch Seo. Rav. IV, 33, wo flatt Multe Arecis 
weöl Melfe Arcis zu lefen tft), wahrſcheinlich im Gebiete von Aquinum (vgl. 
Bommien L R. N. p. 227), an der Stelle des heutigen Fleckens Arce oder 
Rocca d Arce, wo-fih aud einige auf M. und Du. Cicero bezügliche Infchriften 
gefunden Haben, wie namentlich die bei Mommfen 4320-4322. Außerdem 
vgl. Monumfen 4326. 4339. 4553 und beſonders Groffl I Volsei indi Lazio 
muovo, Nap. 1813— 1816, 3 Theile, von welchen bee ganze zweite Theil (ſchon 
ist Giorn. Enciel. Nap. 1815. T. IU. p. 37199 erfchienen) 6108 von 

Yrce Yyanbelt. [F.] . | 

Arcamumn, Beiname des Juppiter ald Orakelgottes, Babretti c. 5.n. 
32 Dell n. 2391. 3045. Anthol. lat. n. 622, 16. [St.] 

Arcertus hie in reihen Familien ver Sklave welcher die Gaffe unter 
ſich batte und bie Rechnung führen mußte, Dig. XL, 5, 41. 6.7. Plaut. Aul. 
IH, 5, 45 fagt arcularius. Im Eatferlichen Haufe gab es regelmäßig arcarii 
De bei dem Fiscus angeftellt waren, Orelli⸗Henzen 2890. 2348. 5474. 6301, 
Uber auch andere arcarii, ald untergeorbnete Caffenbeamte In verſchiedenen 

eu ber Finanzverwaltung, Tafjen uns die Infchriften erkennen, Orelli⸗ 
Sengen 2821. 4679 arc. provinciae Achaiae. 6952 Africae. 495 arc. dispen- 
satoris regni Norici. 1239 stationis Sisc. (bei der Zoflcaffe). 3340. 6643 vi- 
essimae heredit., |. Bd. VI,2.6.2580. Endlich trugen diefen Namen Caſſen⸗ 
beamte der Mumicipien und Colonien, die meiſt servi publici ober Sreige- 
laſſene waren (DrellisHenzen 109. 118.146. 3530. 5139. 6039. 6395. 6667. 
Ballet. dell’ inst. di corr. 1837. p. 158f.), oder eines Collegium (Orelli 
214). TR] 

Arens (Aoxas), 1) der Stammvater der Arkadier, von Jens mit Kal- 
liſte (f. W. VU. S. 95), der Tochter des Lykaon (oder des Nykteus, des 
Ketenb), einer Sagdgenoffin der Artemis, erzeugt. Nach feiner Mutter Tode 
murbe er von Zeus ber Maia in Arkadien zur Erziehung übergeben; er zeugte 
mit Leaneira, ver Tochter des Amyklas, den Elatos und Apheidas, Apollod. I, 
8, 2. 9, 1, wo noch andere Angaben fi finden. Vgl. Heyne z. d. St. Eine 
Münze von Pheneos zeigt auf der einen Seite den Hermes, wie er das Kind 
Artas feiner Pflegerin überbringt, Müller Dentm. L Taf. XLI. 2.179. Nach 
&y6- F. 176, Poet. Astron. I, 4 iſt Kallifto Tochter des Lykaon, eines Soh⸗ 
web bed Pelasgos, und als Zeus in fein Haus kam fchlachteten er und feine 
Cöhne feinen Enkel Arkas und fehten, um den Bott zu prüfen, ihn mit an⸗ 
deren Fleiſch vermifcht vem Bette vor, worauf diefer das Haus mit einem 
Digſtrahl amzündete, die Söhne des Lykaon mit dem Blige erfhlug, den 
2uteon ſelbſt in einen Wolf verwandelte, ven Anaben aber wieder Ichend 
machte; als diefer nım herangewachſen auf ver Jagd feine in eine Bärin vers 
wandelte Butter bis in das Heiltgthum des Inkätfcgen Zeus verfolgte, daß 
Niemand betreten burfte, verfegte Zeus beide unter hie Geſtirne. Kallifto 


— — 





© Ueber ben Bogen des Ark. Honorins und Theodoſins f. Orelli 1136mit Th. 
Mewmnfen in den Berichten ber fühl. ©. d. W. 1850, ©. 308 f. [W.T.] 
Yaztg Rral-Gucgel. 1, 2. 2. Aufl, 


1430 Areathins — Arcoslläns 


ward bie große Bärin, Arkas der Arktophylax. Bol. Ovid. Met. II 409 |. 
Fast. IL, 155 ff. Verſchiedene Erzählungen über Kalliſto und Arkas f. vyg 
Poet. Astr. II, 1. Sol. Arat. 27. Rad Iſtros bei Steph. Byz. a. v. Apnez 
hieß des Arkas Mutter Themiſto, nah Ariäthus bei Syg.1.i. Megiſto. Rah 
Pauſ. VII, 4, 1 folgt Arkas dem Nyktimos, dem jüngften Sohne des Lykaon, 
der von Zeus verfhont worden war (Apollod. II, 8,1.2), in der Herricaft, 
gab ven Lande, das früher Pelasgia hieß, den Ramen Arkadien, und Ichte 
feine Unterthanen Getreide ziehen und Brod baden und den Gebrand ver 
Wolle; feine Gemahlin tft die Nymphe Erato, mit welcher er drei Söhne, 
nämlich den Apheidas, Elatos ımd Azan, zeugte, unter die er das Reich ver 
theilte. Vgl. Schel. Euripiv. Orest. 1646, der wahrſcheinlich aus Pherekydet 
geſchöpft hat. Nah Pauf. 1. 1. hatte er noch einen Baſtard Autolaos; ben 
Triphylos gebar ihm Laodameia, Tochter des Amyklas, Pauſ. X, 9,3. Mal⸗ 
nalos Heißt Sohn des Arkas nach Hellanikos bet Schol. Ap. Rhod. J. 709. 
Durid nannte den Arkas etnen Sohn bes Orchomenos, Schol. Ay. Rhod. I. 
264. Sein Grabmal was in Mantinea in der Nähe eines Tempels der Hem, 
wohin feine Gebeine auf Befehl des delphiſchen Orakels vom Berge Maͤncku 
gebracht worden waren, Pauf. VIII, 9, 2. 36, 5. Curtius Peloponnef. L&. 
238. 315. Gefchenke der Tegeaten waren In Delpht die Statuen des-Arkad 
und felner Familie, Pauf. X, 9, 3. — 2) Beiname des Hermes (Rucan. IX, 
661. Martial. IX, 35, 6) und des Pan (Simonides Epigr. Anthol, Plan. 
.232). — 3) ein Hund des Aktaion, Hygin. F. 181. [H. u. St.] 

Arcathias (Apnadiag), Sohn und General des Mithridates VL, dem 
er beim Beginn feines Kriegs mit den Nömern (3. 88 v. Chr.) ein Heer aus 
Armenien zuführte, darauf an der Schlacht am Amnias rühmlichen Antell 
nahm und (3. 86) Mafenonten eroberte, aber dann auf dem Marſche gegen 
Sulla flach, Appian. Mithr. 17. 18. 35. 41. [W.T.] 

Arce ("Aoxn), 1) Toter des Ihaumas, Schwefter der Iris, melde 
mit den Titanen gegen Zeus Fämpfte. Der fiegreiche Zeug verſtieß fie in de 
Tartaros und fhenkte die Ihr abgenommenen Ylügel der Thetis bei Ihre 
Bermählung mit Peleus, ein fpät erfundenes Märchen, um dem Beiwort bei 
Achilleus moögenng eine tiefere mythologifche Bedeutung zu geben, ‘Ptolm 
Heph. 6 bei Phot. Bibl. 153, 15 und dazu Roulez. MWelder im Rhein. Mi 
v1. (1889). ©. 583, Anm. 10. — 2) Arcanum, ©. 1429. [H. u. St] 

Arcelaium, Flecken im norböftlichfien Theile Phryglens ummelt det 
Grenze Balatiend an der Straße von Doryläum nah Ankyra (It. Ant. P 
. 202), norbweftlih vom heutigen Sevrihiffar zu fuchen. Vgl. Franz, inf 
Inſchr. x. ©. 20. [F.] 

Arceöghon, Sohn des Minhrides aus Salamis auf Kupern, f 
Anaxarete, oben ©. 963. [H. u. St.] ' 

Arcöen, der Deckelwagen, eines der älteſten Fuhrwerke ver Römer, 
beſtehend aus einem breternen, oben bedeckten, auf einem plaustrum befeſtig⸗ 
ten Kaften, ver mit Kellen oder Teppichen ausgelegt war und gewoͤhnlich zum 
Transport alter, Eranfer ober gebrechlicher Leute diente, Barro L. L. IV, 31. 
Gel. N. A. XX, 1, 25. 29. Ginzeot die Wagen u. ſ. w. L ©. 275. [P- 

Arcesitäus (Aoxsaloos und Aprsodez), 1) Sohn des Lykob (bel 
Diod. IV, 67 des Archllykos) und der Theobule, Anführer der Vdotier beim 
Zuge gegen Troia, von Hektor getöbtet, Hom. 1. IL, 495. XV, 329. Hygia 
F. 97. Quint. Sm. VI, 304. Nach Pauf. IX, 39, 2 wurden feine Gehen 
von Leitus nad Bobotien zurückgebracht, und er hatte ein Denkmal in der 
Nähe ver Stadt Lebadeia. — 2) Sohn des Odyſſeus und der Penelope, Eu 
Rath. J Hom. p. 1796, 50. [H. u. St.] 

3) Vater des Melaneud, Großvater des Eurytos, Pherekyd. In Sqhol 
Soph. Trach. 354. [St.] 


Aleesttäus - ° 4491 


4) Name vom vier Königen von Kyrene, f. Battus. 

5) einer der Siellter die dem Tyrannen Agathokles nah Afrika gefolgt 
waren. Juſtin. XXI, 8 nennt ihn als den ver ($. 307 v. Chr.) ven Archa⸗ 
geibas, einen Sohn des Agatbokled, wegen der verrätberifchen Flucht des 
Baterb ermordeie. Vgl. oben S. 532. — | 

8) Dichter ver älteren attiſchen Komödtie nach Divg. Laert. IV, 6, 45. 

7) älterer elegiſcher Dieter, Diog. La. 1. 1.* 

8) Statthalter Aleranders In Meſopotamien, Died. XVII, 3. 

9) Spartaner, J. 182 = 572 5. St. niit Agefipolts (f. oben ©. 554) 
mu Nom gefandt, aber, wie biefer, von Seeräubern abgefangen und ge⸗ 
söbtet, VPolyb. XXV., 11. 

10) aus Megalopolis ums J. 170 f. v. Chr., Polyb. XXVIII, 6. XXI, 10. 

11) aus Pitane in Aeolien, Stifter der ſogenannten mittleren Afapemte 
(6 Auadmuainos oder 6 dE Anadnulas, Plut. Arat. 5. Aeltan. V. H. XIV, 
26), geboren 316 v. Ghr., um DI. 120 blühend (Apollod. bei Diog. Laert. 
IV, 45). °.&xr finbierte zu Athen Philoſophie zuerſt bei Theophraftos, dann 
Gei dem Alabemifer Bolemon, zugleich mit Krantor und Zenon, dem Stifter 
ver Reifihen Schule, und wurde Nachfolger des Krated auf dem Lehrſtuhl der 

Atademle (ogl. die Volum. Heron. I., Philologus Suppl. I. &. 339 f). A. 
beyweitelte nicht nur mit vielen andern Philoſophen die aus ber ſinnlichen 
Bahrnehuung geſchopften Erkenntniſſe jondern beftrttt insbeſondere auch die 
Relfihe Lehre von ver begrifflichen Vorſtellung (garrade xareirruxm). 
Subem er viele, bie in feiner Zeit worzugämelfe Geltung hatte, miderlegte 
glaubte er zugleich überhaupt jene Möglichkeit einer Bernunfterfenntniß ab» 

zu haben. Da nun andererjeits ohne Sicherheit ver Wahrnehmung 
kein Wiſſen möglich iſt, ver Weile aber nur mit dem Willen fi befaßt, das 
einen der Menge überlaſſend, fo folgt daß der Weiſe überhaupt des Aus- 
ſprechens einer beſtimmten Ueberzengung fi zu enthalten hat. Für pas 
Handeln aber genügt Schon die Wahrſcheinlichkeit, und diefe galt daher dem 
YA. als Norm des proftifchen Lebende. Es war mur confequent wem A. in 
feinen Borträgen fi auf bie Widerlegung fremder Anfichten befchränkte, 
chne eine eigene aufzuſtellen, Schriften aber überhaupt gar nicht herausgab 

(Ding. 2a. IV, 32. Plut. de fort. Alex. I, 4). Diog. La., die Hauptquelle 

über A. G. IV, 6), gibt von Ihm zwei Epigramme, melde In die griechifche 

(tt, 62 = 61 Lips.) aufgenommen find. Ueberhaupt befaß A. 
sielfeltige® Hterariiches Interefie, Geſchmack und reide Kenntniffe. Er ftarb 
fan einem Alter von 75 Jahren (Dieg. La. IV, 44) Ol. 134, 4— 241 9. Chr. 

Bat. über thu Fabric. Bibl. Gr. IH. p. 162 f. Bruder, Hist. Phil. I. p.746 ff. 
F. D. Gerlach, Aroesilai et Carneadis de probabilitate disputationes, Göt- 
tingen 1815. 4. Thorbecke, aumguid inter Academicos et Scepticos inter- 
fuerit ete. Zwoll. 1820. 4. R. Brodelfen, de Arcesila philosopho Acade- 
mico P. L, Altona 1821. 4. Geffers de Arcesila, Göttingen 1842. 28 pp. 4. 
wib de Arcesilae successoribus, Göttingen 1845. 4. E. Zeller, Geſch. ver 
griech. Philoſophie II. S. 288—292. Chr. A, Brandis, Geſch. der Entm. 
d. griech. Phil. TL (Berlin 1864). ©. 181—184. [W.T}- 

42) Sohn des Ariſtodikus, Bildhauer, und befannt durch ein Epigramm 
welches Simonides (} DI. 78, 2) zu einer Artemisſtatue dieſes Künftlers 
dichtete, Oiog. Laert. IV, 6, 45. Er kann demnach recht wohl identiſch fein 
mit dem Maler der neben Nikanor und Polygnot als einer der Alteften En- 
tauften von Plin. XXXV, 122 angeführt wird, Brunn Kſtlg. I. ©. 55. ' 


* Mohlein Agoniſt war der A. welchen Kritias bei Blut. Cim. 10 (vgl. Pauf. 
VL 2,1) erwähnt, wenn er fi wünfcht vinag’ApneolAa (fo Bergk und Weſtermann; 
v. Sıf. Agyesilc) 205 Aanedumortov. [W. T.] F 





1432 Artesine — Azchagäthus ” 


13) Maler, Sohn des um DL. 115-120 blühenden ſikyoniſchen Bild⸗ 
hauers Tififrates, von Plin. XXX V, 146 unter den minber bedeutenden Ma⸗ 
lern angeführt. Wahrſcheinlich tft fein Werk das Bild des DI. 114, 2 ge» 
fallenen Leoſthenes und feiner Söhne (Pauf. I, 1, 3), das nit unmittelbar 
nad dem Tobe dieſes athenifchen Feldherrn ausgeführt zu fein brauchte. 

14) Bildhauer, nah Varro's Urteil bei Plin. XXXV, 155 einer der bes 
deutendften Künftler zu Eaefar’8 Zeit und befonders ausgezeichnet in feinen 
Modellen. Unter feinen Werken tft befonders zu nennen die Statue ber 
Venus Genetrir für den von Caeſar dieſer Göttin geweihten Zempel,* fo- 
dann eine Löwin von Exoten umfpielt (Plin. <XXVL 41), und wahrſchein⸗ 
lich auch die Kentauren mit Nymphen auf ihrem Rücken tm Veſitz des Afinkuss 
Pollio (ib. XXXVL 33). Vgl. Brunn Kſtlg. I. ©. 600. [H.B.] 

Arcesime, |. Amorgos, S. 8814. E. 

Arcesius (Apxenos und ’Apneloıos), Vater des Laertes, Großvater 
des Odyſſeus (Apollod. I, 9, 16. Od. XVI, 118. XXIV, 270), ein Sohn bes 
Zeus und der Euryodeia, Gemahl ver Chalkomeduſa, Euftath. Soul. p. 1796, 
34. Andere nennen ihn einen Sohn des Kephalos, der in Kephallenten ge⸗ 
herrſcht haben fol, und ver Prokris (Hygin. F. 189) oder Sohn des Killens 
ober Keleus, des Sohns des Kephalos (Schol. u. Cuſtath. zu SIT. IL 631), 
oder Kephalos zeugte Ihn mit einer Bärtn. Als nämlich Kephalos auf den 
fephallenifchen Infeln wohnte fragte er den Gott in Delpht, wie er zu Kin⸗ 
dern kommen follte, und biefer hieß Ihn dem erſten Weiblichen das Ihn be⸗ 
gegnete fich zu vermählen; In die Heimat gefommen, ſtieß er auf eine Bärin 
und wohnte ihr bei, die Bärtn aber, trädtig geworben, wurde in ein Weib 
verwandelt und gebar den Arkefios. Ariftot. in ver Politie der Ithakeſier bei 
Et. M. ’Aoneloıos. Enftath. Som. p. 1961, 19. vgl. 1756, 53. Das Mär 
hen ift erfunden wegen der Achnlichfeit von &oxzog und ’Apxenog, Schwend 
im Rhein. Muf. VI. ©. 527. Vgl. oben ©.1425. [St] 

Arceuthws ("Apxevdos und Apyevdas), Fluß in der Ebene von An⸗ 
tiochla (Syrien). Er fließt durch die Stabt Antigonia und ergisßt fi in den 
Orontes, Strab. XVI. p. 751. Malal. Chron. VIIE. p. 84. [G.] 

Archäbis ("Aoyaßıs, Arc. peripl. 7, 4), Küftenflug in Kolchis, weſ⸗ 
ih vom Apſarus. Wenn ber Arabis des Sfylar, der Arcadis des Btolemäus 
und ber Ort Abgabes der Tab. Bent. (bei dem Geogr. Rav. V, 10 Arcabis, 
. 0, 17 Arcavis) denfelben Fluß bezeichnen follen, mie man bei der 
Namensähnlichkeit Faum bezweifeln kann, ſo muß man eine Verwechslung 
des Arhabis und Prytanis bei Arrtan annehmen. [G.} 

Archaeanactidae (Apruaronzlöcı oder ’Apysaronriödaı), Rame 
der aus Mytilene (f. Strab. XUI. p. 599. Draf. 18. 51) ſtammenden Dy⸗ 
naftie welche von 480-438 v. Ehr. am kimmeriſchen Bofporus herrſchte, 
Diod. XU, 31. [K.] | 

Archaeöpolis, 1) Hauptſtadt der Razter In Kolchis, Prokop. Goth. 
IV, 13. Agath. IT, 5. 8. 17. — 2) frühzeitig untergegangene Stadt in Ly⸗ 
dien, am Sipylus, 12 röm. Meilen von Smyrma, Plin. N. H. V, 31. [G.} 

Archagäthus (Apyayadog), 1) Sohn des Agathokles von Syrakus, 
im 3. 307 v. Chr. erſchlagen, Died. XX, 33. 57—61. 68. Suflin. XXIL, 8. 
Vgl. oben ©. 530 n. M. 531 f. 

s 9 des Vorigen Sohn, Enkel des Agathokles, Diod. XXL 28; f. oben 
n 


3) Sohn des Lyſanias, aus dem Peloponnes, nach Caſſtus Semina (bei 
Plin. N. H. XXIX, 6) der erfle Arzt von Profeffion der fi zu Rom nieber- 
ließ (3. 219 v. Chr. = 535 d. st). Anfangs gern aufgenommen und mit 





* Bol. DO. Jahn, Berichte der ſaͤchſ. G. d. W. 1861, ©. 113—115. [W.T.] 


krehagöras — Archander 1433 


vom zimifchen Bürgerreiht beſchenkt, erregte er allmählich durch feine ener- 
giiche Arwendung chirurgiſcher Mittel Unzufriedenheit (ib.). 

4) angeſehener Mann in Haluntium, Cic. Verr. IV, 23, 51. 

3) M. Clodius Archagathus, aus Salefa, von Cic. Fam. XII, 32, 1 
($. 708 d. St.) an den Acilius empfohlen. 

6) urſprũnglicher Name des Rhetors Caecilius aus Kale Akte In der 
Felt des Auguſtus, ſ. Bo. II. S. 38f. und ©. Burckhardt, Caecili rhetoris 
fragmenta, Bafel-1863. 54 pp. 8. nebſt H. Sauppe, Göttinger Gel. Anz. 
1863, ©. 1661 1668. . T. 

Archagöras (Aoyayopas), 1) Sohn der Niobe, Hellan. in Schol. 
‚Euiy. Phoen. 162. [St.] 

2) Argtver, Offizier im Heere der Behntaufend, Xen. Anab. IV, 2, 
13.17. [w. T.] 

Aoyal, |. Magistratus, Bb. IV. ©. 1428 ff. 

Aozasoeola: (ai, fpätere Form za@ aprmpene, vgl. Möris p. 187 
Bk, Befter Aneod. gr. p. 449) hießen zu Athen die Wahlen ber Beamten, 
u zwar ohne Unterſchied ſowohl die der vom Staate (Xen. Mem. II, 4, 1. 
Deneſth. d. ord. rep. p. 171. 5. 19. g. Ariſtokr. p. 677. 6. 171. Aeſch. g. 
Kuryb. 6. 13. Put. Phoc. 8. Bollur VII, 133) als die der von den Ge⸗ 

meinden zu ernennenden (Ifä. üb. die Erbich. des Apollod. F. 28. Demofth. 
4. Leo. p. 1092. $. 39. vgl. p. 1091. $. 36). Ob die Iehteren in allen Ge⸗ 
mehsben an einem ein für allemal beftimmten Termine gleichzeitig vorgenom- 
men warden ober nicht, tft mgewiß; beiſpielsweiſe tft uns aus Ifäusl.1. bes 
fannt daß in einer foldden die Wahlen um die Zeit der Pythien, alfo im Mes 
tageitnion ober Boedromion, vollzogen wurben. Dagegen wurben bie Wahr 
len der orbentlichen Staatsbeamten ohne Zweifel, ferbft bie der Milttärbeam« 
ten wohl nit ausgenommen (Hermann Lehrb. d. gr. Alterth. I. 6. 152, 2), 
alljaͤhrlich an einem und bemfelben Termine abgehalten, und zwar vermutliäh, 
va die Ernannten vor Antritt des Amtes noch eine Prüfung zu beftehen hat» 
ten, einige Zoit vor Ablauf des Jahres, nur daß der Zeitpunkt fi nicht ge⸗ 
nauer beſtimmen läßt. Denn bie Angabe des Verfafſers des Arguments zu 
; es Nede geg. Androt. p. 590, fie feien auf die vier legten Tage 
ns Jahres gefallen und hätten aoymperias geheißen weil Attila an den⸗ 
ſelben araproc geweien, iſt fiber aus der Luft gegriffen (Schömann de comit. 
Ah. p. 32. Boͤchh Staatsh. d. Ath. II. S. 18); die von Peterfen In der 
Zeltfr. f. d. Alt. Wiſſ. 1846. n. 73—75 aufgeſtellte Anſicht aber, daß dieſe 
Wahlen unmittelbar vor Anfang der letzten Prytanie In die Zeit vom 21—24 
Thargellon gefallen felen, hat Schömann im Greifsw. Preisprogramm vom 
J. 1846 (Opusc. acad. I. p. 285 ff.) als durchaus unbegründet erwiefen. Die 
Wahlen ſeibſt wurden auf der Pnyr (Pol. VII, 133. Heſych. s. v. mrvS) 
vom Volke, vermutlich alfo unter Leitung der Brytanen oder Proedren, bie 
der Militärbehoͤrden nah Boll. VIII, 87 unter der der neun Archonten voll⸗ 
zogen, bei den durchs Loos zu ernennenben Behörden dagegen wurbe das 
Seſchaͤft des Looſens von den Thesmotheten im Theſeion beforgt, Aeſch. 6. 
Meſ. F. 13. [West.] 

Archnleus (Aoyalevc), Name des Herakles zu Babes als Gründer 
ber Stabt, Esyın. M. s.v. Tadapo. [St.] 

Archalta, f. Archama. . 

Archama ("Apyaua, Bar. 'Apyadie), Stadt im innerſten Theile 
Kaxppadoklens oder dem Diſtrict Kilikia, bei Ptol. V, 6, 15; norböflli von 
Ralfarigeh (dem alten Caesares Mazaca) zu ſuchen. [F.] 

Archander und Architeles, nach Pauſ. IL, 6,2. VII, 1, 8 Söhne des 
Aqhãus (vgl. Herob. II, 98), welche aus Phthiotis nach Argos kamen, Schwie- 
wrföhne des Danaos wurben und einige Zeit zu Argos und Lakedämon 


1434 Aufhandropelis -—- Auskndiizus _ 


herrſchten, woher die Einwohner des Landes den Namen Achäer erhiellen 
Dal. Strab. VIN,7. S. Manſo's Sparta I S.52fj. H. C. Schubert, quasske 
geneal. histor. I (Argolica), Marb. 1832. p. 140. — 2) Sohn ded Alaſtot, 
Schol. II. XXIV, 488. [K. u. W. T.] 

Archandropolis, ſ. Andropolis, ©. 1000. 

Archeanaetidae, |. Archaeanactidae, ©. 1432, 

Archebätes (Aoysfarng), ein Sohn des Lykaon, von Zeus mit 
Blitze erſchlagen, Apoll. IH, 8,1. [H. u. St.] 

Archebiädes (Aoysßıröns) aus Athen, Genoſſe des jüngern 
biades, Andok. L, 13. Kyſ. XIV, 27. Dionyf. Hal. Isae. 10. [W.T.] 

Archebius (Apyeßıog), Belvherr von Herafleta, Polyän.V,39. [WE] 

Archebülus (AoyaßovAos), Onpaios (Suid. s.v. Ev s he 
phäft. Ench. p. 27 Onßeiog),, Inrifcher Dichter nach welchem das Aoxchos 

48109 81007 (Diogen. prov. prooem. p. 179) benannt mar, Lehrer ted Eus 
phorion (Suid. 1.1). Vgl. Meinefe Anal. Alex. p.7. [W.T.] 

Arch£&eles, |. Archicles, ©. 1445. N 

Archedömus (Apzsönuos und 'Apysdanos), 1) 6 yAauon (Ah 
ſtoph. Ran. 588. Lyſ. XIV, 25), attiſcher Demagog tn der Zeit des pelopm« 
uefifhen Krieges der (3.406) durch feine Anklage des Eraſtinides das Sigi 
zu den Angriffen auf die bei ven Arginufen fiegreihen Steategen gab (dam 
Hell. 1,7,2). Die Komiker beftreiten feinen attiſchen Urſprung (Ar. Ram 
417. Eupol. fe. 84 M. min.); Lyſias (1. 1.) tabelt ihn als Genoſſen ber fir 
herlichfeit des jüngern Alkibiades, während er (oder Nir.2) bei Xen. Men. IL 
4, 9 ff. in viel günftigerem Lichte erfchelnt. - 

2) 6 auAns, Athener, als Thebanerfreund erwähnt bei Aeſchin. IN, 139. 
Bielleicht tft er der bei Xen. Mem. 1. 1. genamnte A. 

3) Netolter (Archidamus bei Livius), Befehlshaber ver aetoliſchen 
Truppen welche bie Römer in ihrem Kriege gegen Philippus unterſtühlen 
(3. 199—197 v. Ehr.), Polyb. XVIII, 4. vo. XXXII. 4. Beim Ausbrude 
des Kriegs zwifchen ven Aetoliern uno Römern (3.192 f.) wunde er alt Ge⸗ 
fandter an die Achäer und an den Eonful Acilius Glabrio verwendet (do 
Iyb. XX, 9. Liv. XXXV, 48). 3. 169 wurde er den Römern als gegea P 
feindlich gefinnt denunciert (Bolyb. XX VII, 4), ſchloß fi) an Perfend an mb 
begleitete ihn (3. 168) auch auf feiner Flucht (Liv. XLII. 23 f. XLIV, #0. 
Bol. auch Plut. Aemil. Paul. 23. comp. Philop. 2. 

4) aus Tarfos, Stoifer (Strab. XIV. p. 674. . Diog. La. VII, 40.68. 
84. 88), von welchem Diog. 2. VIL, 55. 134 zwei Schriften waol pers un 
rsol arosyslor erwähnt. Vgl. Sert. Emp. adr. dogm. V, 73. Cic. Acad Il, 
47, 143. Plut. adv. Stoic. 41. Sen. Ep. 121. DBgl..Bb. VI, 2. ©. 1624. 

- 5) Rhetor bei Demetr. de eloc. 34. Quintil. II 6, 31. 89. 
BR Olympionike, Bauf. VI, 1, 3. — 7) Hippiater, f. Bb. II. ©. 1352 
n. Ww.T 


. .T.] 
8) Architekt (?) aus Thera, hatte die Nymphengrotte auf dem. Hymeb 
tue art, 2 I. er. 456. Stephani Ind, sehol. Dorpat. 1849, sem. alt. 
P. 6f. IB. B. 

Archedioe (doyedixn), 1) Tochter des Danaos, Marm. Der. [St] 

2) Tochter des Peififirativen Hippias, nach dem Tode des Hipparcho 
an den Tyrannen von Lampſakos, Aeantides, vermählt. Hure Gralſchrift 
(von Simonibes, ſ. Artftot. Rhet. I, 9) het Thukyd. VI, 59. 35 

3) Mutter des theſſaliſchen Fürſten Alenas, Mut. fratr. am. 21. 

4) aus Naukratis, Hetäre, Aelian. V. H. ZU, 63. Athen. UL p- 
596 D. — 5) f. Archidice. [W. T.] 

Archedions (Apysöros), 1) Sohn des Herakles und ber Theſplade 
Eurypyle, Apollod. I, 7,8. [St.] . 









= 


Archodieus -- Arsheläns . 41485 


2) Apyedızo., noumäorpapos, Öc xar& Anmoyapovs Eyambe zoü 
arepes (eihtiger: useAypı6oH) Anuocdsrovs, Suld. s. v. vgl. Polyb. XH, 
13, wonady Timaios diefe Angriffe (namentlih auf den früheren Lebens⸗ 
waztel des D.) des noyunög draruuos ausbeutete. Doch folgt ans Polybius 
frineswegſ daß A. jene Angriffe machte ut in Antipatri gratiam se insinuaret 
(Beinele h. cr. p. 459). Wir kennen durch Athenaͤus noch Stellen aus zwei 
Stüden des A. Anuapraror und Onswvpos, deren Horizont der gewmöhn- 
Uche der neuen Koniöble iſt: uaysıpos ımd ihre Kunſt, SHavenwige, Hetären. 
Zufjammenftellung derfelben bei Meineke com. gr. IV. p. 435437 mit V. 
p. CCCX. und p. 113 = p. 1098—1100 ed. min. [W. T.] 

Aeynrere:, |. Bd. IN. ©. 204. . Ä 

Archegötes (Aoyyyeins, Apyayerne), Führer und Brimber, fontel wie 
xeigens und olmeens, Beiname 1) des Apollon (f. oben S. 1279). — 2) ves 
Asftepios (f. S. 467). — 3) des Herafles, Luflati. Conr. 5. Lapith. 16. — 
4) die Hewes enamvuoı ber Phylen in Athen, Heſych. v. domyau. — 
3) Apypeysris, Beiname ber Athena zu Athen, Schol. Ariſtoph. Av. 515. Böckh 
Corp. Inser. I. p. 477. Zeale Topogr. von Athen ©. 156, Anm. 3. [St.] 

Aexzior, Amtslotal (allgemein dogs nai BovAsvripıx, Demoſth. 
Phil EV. p- 145. $. 53, und gleichbedeutend mit avrsdgsor bei Lyfias f. d. 
Selpaten $.9. vgl. daf. 6.4 ff.), dergleichen zu Athen eine jede Behörde hatte, 
B. ver asusAnııc ini zor Asusra (C. I. gr. n. 124), obwohl biefe Locale 
oft auch mit andern von den Behörben felbft entichnten Namen benannt wur- 

ten, wie deapodsnor, aroasinor, noAmenpioru.f.w.* Denfelben Namen 
führten die Megierumgögebäube auch andermärts, wie fu den Städten Kreta's 
(©. L gr. n. 2556), Kariens (ib. n. 2672 ff.) u. f. w., fpäterhin vorzugsweiſe 
das Local in welchem die öffentlichen Schriften und Urkunden aufbewahrt 
wurden, das Archiv (fonft yoauuaropvidnor, yapzopvaunıor, Better aneod. 
gr. p- 449), wie z. B. in den Stäbten Lydiens (C. I. gr. n. 3266 ff. 3490. 
3516 f.) und Phrygiens (ib. n. 3916. 3919) u. ſ. w. üeber das athenifihe 
Staatsardhio j. ımt. uneooor. [West.] 

Archeläis, 1) Stabt in Kappadokien, am Rappabor, einem Neben- 
Unfie des Halys, in der Landſchaft Garſauria oder Garfauritis, höchſt wahr⸗ 
einlich an der Stelle des von Strab. XIV. p. 663 (vgl. XU. p. 537. 568) 
genammica Ortes Gaſaura, von dem letzten kappadokiſchen Könige, Archelaus, 

erbaut una vom, Kaiſer Claudius zur Colonie erhoben, Plin. N. E. VI, 8. 
Bel. V, 6. Solin. Itin. Ant. Geogr. Nav. I, 16. 17. Stin. Sterof. (dei 
dem letzten unter dem Namen Civitas Colonia). Jetzt Akſerai am Kiſilhiſſar. 
Bel. Kiepert bei Franz, fünf Infchrr. und fünf Städte In Kleinaflen ©. 85. 
— 2) Drt in Paläftina in ver Nähe won Phaſaelis und Jericho, von Arche⸗ 
laus, dem Schne des Herobes, angelegt, rei an Balmen, of. Antiq. iud. 
XVEH, 13. XVII, 3. Plia N. H. X, 9. Tab. Bent. Seht el Baſſalijah. 
Kitten, Srolunde XV. ©. 457. [G.] 
Archeläme (Aoysiaog), 1) Heraklide, Sohn des Temenoß, ber, von 


feinen Brübern vertrichen, nach Makedonien zum König Kiffeus floh, weldder - 


im, unter der Bedingung daß er Ihm in einem gefährlichen Kriege beiftche, 
Ihren uud Tochter verſprach, dieſes Verſprechen aber, ald die Bebingung 
erfüht war, nicht halten, fondern vielmehr den A. in eine mit glühenden 
. Kohlen gefüllte Grube werfen wollte. A. aber erfuhr ben Anſchlag und 

ſtürzte ven König felbft in die für Ihn beſtimmte Grube, floh und gründete 
auf Apollon’3 Scheiß, von einer Ziege geleitet, die Stadt Aegäͤ. Von ihm 
foll Alerander abflammen, Hygin. F. 219. Dieß der Inhalt der euripidei⸗ 





° Apyelse dusvpiouös wird in dem Bragmente des Hypereides bei Pollux IX, 
156 (wohl als eines ber mit @isangelie verfolgbaren Verbrechen) genannt. [W.T.] 


x 


| 1436 | Archeläus 




























fhen Tragoͤdie Archelaos, die der Dichter während feine Aufenthalte « 
Hofe des mafebenifchen Königs A. ſchrieb, Welder, griech. Trag. IL ©. 6 
—709. DO. Abel, Makedonien vor K. Philipp S. 93 f. 103. Dio Ehryfe 
Or. 4. p. 163 gibt an daß A. als Ziegenhirt nah Makedonien gekommen | 
dieß, ſowie die Angabe bei Hygin daß eine Ziege ven A. geführt habe, iſt m 
Bezug auf den Namen ber Stabt erbichtet, f. Welder a. a. O. ©. 
Andere Sagen über die Einwanderung ber Temeniden in Mafebonien 5 
Tpuf. U, 99. Herod. VIIL 137f. Müller, Dorier I. S. 156. — 2) So 
des Aegyptos, von der Danaide Aneribla getöbtet, Apollod. IL 1, 5. 
3) Sohn des mykeniſchen Könige Elektryon, der im Kampfe mit ben Taphie 
und den Söhnen des Pterelaos getöbtet wurde, Apollod. I,2,5f. [E.u.St 
4) Enkel des Oreftes, Sohn des Penthilos, einer der Führer der do 
ſchen Auswanderer nach dem Hellefpont, Pauf..IIT, 2. Strab. XII. p. 582. [Hg 
5) Sohn des fpartanifhen Königs Agefilaos L, aus dem Haufe Di 
Agiaden (Herod. VOL, 204), regierte gleichzeitig mit Charilaos, dem Nefit 
des Lykurgos (Blut. Lyc. 5. vgl. Euſeb. praep. evang. V, 32), mit melde 
gemeinfhaftli er die Stadt Aegys an der arkadiſchen Grenze bezwang (Pak 
II, 2, 5). Ihm folgte in der Regiexung fein Sohn Teleklos. [West.] 
6) natürlicher Sohn des makedoniſchen Königs Perdikkas IL von ! 
* Stmmida, einer Sklavin des Alketad (Bruders des Perdikkas), wurde w 
mutlich ſchon Früh von feinem Vater anerkannt und bei des Letztern Tob zul 
Reichsverweſer und zum Vormund feines minderjährigen Tegitimen Bruben 
(Perdikkas Sohn von der Königin Kleopaira) beftimmt. Jedenfalls war 
als fein Bater im I. 413 v. EHr. ftarb der mächtigſte Mann am malehon 
ſchen Hofe, und bald riß er die Krone felbft an ſich nachdem er zuerft fein 
Oheim Alketas und deſſen Sohn Alerander, dann ſeinen eigenen (ſiebenj 
rigen) Halbbruder ermorket hatte.“ Plat. Gorg. 26. p. 471: Aellan. V. 
XI, 43. vgl. Diog. Cyn. bei Dion Chryſoſt. IV. p. 163 Reiske. In fen 
auswärtigen Politik fand A. für den in feine Meglerung fallenden Theil 
peloponnefifhen Krieges auf Seiten ber Athener. Im %. 410. belagerte 
Anfangs von dem athentiſchen Strategen Theramenes unterftägt, SPybna, ! 
von ihm abgefallen war, und verlegte die eroberte Stadt dann 20 Stak 
weiter in dad Innere des Landes, Diod. XIIL 49. Jedoch wichtiger als vu 
friegerifche Unternehmungen wurbe feine Regierung dadurch daß A. ſich 
großem Wifer bemühte griechiſche Gintlifation und Cultur in feinem Lande 
verbreiten. Indem er neue Städte anlegte, feite Pläge ſchuf, fahrbare Straft 
erbaute, ſein Heer, beſonders die Reiterei, beſſer organifierte, wurde feine Re⸗ 
gierung für das Land von ſehr bedeutendem Werthe. Jedenfalls waren ſeine 
Arbelten in dieſer Richtung von weit nachhaltigerem Erfolg als feine mehr 
glänzenden als für die Bildung feines Volkes ſchon damals nutzbaren Bar 
fuche auch griechiſche Kunft und Poefte in Makedonien heimiſch zu machen 
Damit erreichte A. nur daß fein Hof (den er von Aegä⸗Edeſſa nach Pella ver 
legt hatte) währenn feiner Regierung ein Sammelplatz griechiſcher Diät 
- (mie des Euripides, Agathon und Chörilos) und Künftier (mie der Maler 
Zeuris und ver Kitharfpieler Timotheos) wurde. Durch A. wurde auch bei 
pierifhe Dion die makedoniſche Kunftſtabt und der Stk helleniſcher Feſtfpielt 
zu Ehren des olympiſchen Zeus und der Muſen. Gepriefen von der Maſſe 
der Zeitgenoffen, die nur den äußeren Glanz Im Auge Hatten (Thuk. IL 100. 
VI,. 7. ®lat. 1.1 uw. Theag. 5. p. 124. Aellan. V. H. IL, 21. XIV, 17. Bit. 
apophth. reg. Gel. XV, 20), flirbt A. im J. 399 v. Chr., nach Diod. XIV, 37m 


“ Zur Chronologie des A. vgl. F. Ritſchl, de Agathonis vita (Halle 1829) P- 
4—13, [W.T " 


Mo aber mit Riff 1.1. p. 11 als Zahl feiner Regierungsjahre 14 zu leſen 
iſt. [W.T] Hall p re ner Regierungsjahre 14 3 


Archeläus | 1437 
von ſehen Lieblinge Krateros (auch Kratäos oder Krateuas genannt) auf 
der Jay mvorfäplig getödtet, nad Ariſtot. Pol. V, 8, 11—13 in Folge - 
eur Seihwörung. Vgl. Pf. Plat. Aleib. IL, 7. p. 141 D. Aelian. V. H. 
v9. Sixt. amator. 23. D.Abel, Makedonien vor König Philipp S. 193 
M. Lahmann, Gef. Sriechen!. IL S.4. Erste, Geſch. Griechen!. überf. 
a Meisner IV. ©. 399. V. S. 344348. Kortüm, Geſch. Griechenl. L. 
&. 159.9 Nachher erfheint noch 

N) din A., Sohn des Königs Amyntas IL von ber Gygäa, Juſtin. VIL, 
4. Yiler Stiefbruder Philipps trat dem Legtern nach Perdikkas' IL Tode 
(59) als Prätendent entgegen, fiel aber dem jungen König bald in bie 
He und wurbe getöbtet. Schäfer, Demofihenes ILS. 16 f. 

8) A, Sohn des Theodoros, von Alexander d. Br. im 3. 331 v. Chr. 
pam Strategen von Sufiana ernannt, Arr. IU, 16. Gurt. V, 2; er erhält bei 
ie Vertheilung der Satrapien im 3. 323 Mefopotamien, Deripp. bei Pot. 
»64b.28Bk. [K. u. Hg.] | 

9) deldherr Mithridates' VI., des fogenaunten Großen (App. Mithr. 17), 
Bruder des Neoptolemos (ib. 17), nad Blut, Sull. 22 ein Kappadokier (an= 
Weinen aber helleniftifcher Abkunft). Er Lämpfte, als ver erfte Krieg des 
yertiihen Königs mit den Nömern ausbrach, zuerft gegen den Bunbeögenoffen 
der Air, König Nikomedes IH. von Bithynten, ven er bei dem Fluſſe Am- 
nos fülng, 666 d. St. Frühjahr 88 v. Chr. (App. Mithr. 18. vgl. Straß. 
ZU 9.562); im weiteren Verlaufe des Krieges in Kleinafien wurde er aber 
bei einem Angriff auf die Stadt Magnefia (nah Mommfen, R. ©. I. ©. 
BO em Rännder) geſchlagen und verwundet, Appian. 21. Pauſ. I, 20, 3. 
Ba ber Iepten Hälfte bes J 88 ward er von Mithridates nad Griechenland 

mit eimer großen Flotte und einem flarken Heere (Appian. 28. vgl. 

.VL,2). A. ımterwarf verſchiedene Infeln mit Gewalt, landete im Pei⸗ 
dead (Athen war bereit durch Ariftion für pie Sache des Königs gewonnen 
borden), und brachte fofort faft alle griechiſchen Völkerſchaften bis Theſſalien 
—8 von den Romern (Appian. 28. 29. Plut. Sull. 11. Flor. IIL 5. 

L1). In Böotten traf er mit Bruttius Sura, dem Legaten des make⸗ 
benlihen Statthalter Sentiuß, zufammen, mit dem er bei Chäronela drei 

ohne Erfolg Lämpfte, ſodann aber nah Athen zurüdkehrte und 

#4 im Petrkens feftfegte (Put. 11. Appian. 29). Bald hierauf (3. 87) 
erfölen Gala, der von ben Römern für den mithridatiſchen Krieg erwählte 
Beibferr, ia Griechenland, und wanbte fi gegen Athen und A. Einen Theil 
Heeres fandte er gegen die Stabt, er felbft rückte mit der Hauptmacht 

dor den Beiräens. In diefem feften Hafenplatze hielt A. eine lange und hart⸗ 
Belagerung aus; nad wiederholten vergeblichen Angriffen verzichtete 

bella darauf ihn mit Bewalt zu nehmen, und wandte ſich gegen die Stabt 
0-37. vgl. Put. 12). Nachdem indeſſen (1 März 86) Athen 

Babert war, fo richtete er neue Angriffe auf ven Peiräeus, und zwar mit fol 
ben Ungeftirm bag ihm A. endli die Hafenftant überließ und fih auf das 
KA Gaflell von Munychia hinaufzog (Appian. 40. vgl Plut. 14.15). Bald 
het werfieß er auch diefe Stellung, begab fih zur See nad Chalkis und ber- 
Kiste fh mit ven Berflärkungen welche Mithrivates wiederholt und eben 
Nrq Makedonien) unter Taxiles geſchickt Hatte (App. 41. vgl. Plut. 15). 
— gieng ihm entgegen, und bei Chäronea kam es zur Schlacht (vgl. die 
App. 4245, hei Plut. 1619, in manchen Punkten abweichend). 
Römer erfochten einen vollftänbigen Sieg; von den 120,000 Mann des 

4 iemmelten ſich bei Chalkis nicht mehr als 10,000 (App. 45. Blut. 19. 
—— . 


3 SEemnber, Sing. quaed. de Arch. Maced. tyr. ex Platone, Annaberg 1771. 4. 
®. Grat, de Arch. Mac. sege, Lugd. Bat. 1834. 112 pp. 8. [W. T.] 


. 





1438 Archefäus 
Oroſ. VI, 2. Eutrop. V, 6). Sulla verfolgte den A. an ben Euripod; 
aber die Nömer in diefem Angenblide Feine Schiffe hatten, fo zog A. ul 
hindert in den griechiſchen Gewäflern umber und verwüſtete mas zunäl 
am Meere lag. Bei Zakynthos ſtieg er and Land und lagerte fich, ward al 
ſchnell wieder verdrängt und kehrte nach Chalkis zurüd (App. 45). Ind 
fammelte Mithridates ein neues Heer von 80,000 Mann, welches Doryla 
dem A. nach Griechenland zuführte. Der Erftere drängte zur Entſcheidn 
durch ein Treffen; pas Heer ward nach Böntten geführt, und bei Orchomen 
kam es (im I. 85) zu einer zweitägigen Schlacht. Am erften Tage ſtellte 
perfönliche Tapferfeit des Sulla den Steg der Hömer ber; der Sohn I 
A., Diogenes, mit 19,000 Mann blieb auf dem Schlachtfeld. Am zw 
ten Tage eroberte Sulla das Lager ver Feinde; faft da8 ganze Heer jan d 
Untergang durch das Schwert der Mömer, entweder In dem Lager ferbfl d 
in dem nahen See Kopaiß und In den anſchließenden Suümpfen, wohin 
von den Römern gedrängt und ſchonungslos niedergemacht murben. A. ſch 
‚ war drei Tage im Sumpfe verſteckt, bis er endlich ein Fahrzeug bekam, 8 
ihn nach Chalkis überfeßte (App. 49.50. Plut. 20.21. vgl. 22. Oroſ 
 Eutrop. V, 6. Leber ven Krieg des A. und Sulla überhaupt vgl. n 
zum Theil abimetchenden Angaben bei Liv. LXXXI. LXXXI. Fler. Ik‘ 
Bell. Bat. I, 25. Frontin. Strat. II, 3, 17. Pauſ. L 20, 3. 4. Aurel. M 
ill. 75. 76). Mithrivates, In Aflen felbft durch Fimbria geprängt (f. Sb 
©. 486), trug auf die Nachricht von jener Niederlage dem A. auf mit Se 
um Frieden zu unterhandeln, 85 v. Chr. (App. 54). Diefer kam mit 
zu Delion in Böotien zuſammen (Winter 85—84 v. Ehr.). Die An 
feinen König zu verrathen wies er von fi und ſchloß eine vorläufige 
eintunft ab, welche Mithridates beftätigen follte (Plut. 22. App. 55. 
IX. p.403). Hterauf 308 Sulla an den Hellefpont und Hatte ben A., well 
er fehr in Ehren bielt- und bei einer Krankheit pflegte, in feinem 
(Blut. 23.). Als von Mithridates Botfhaft kam, wornach er nicht zu 
Bedingungen fi verfiehen wollte*, fo reiöte A. felbft zu Ihm und 
telte eine perſoͤnliche Zuſammenkunft des Sulla und Mithridates zu David 
In Troas, auf welcher Briede geſchloſſen wurde (84 v. Chr.), im Wei 
unter Bebingung ber Herſtellung des Beſitzſiandes vor dem Kriege (of 
v. ©. 104. Blut. 23f. Dio fragm. 105, p.95Bk. App. 56-58). A, 
her ben Bertrag vermittelt Hatte, wurde, obwohl der Frieden noch vi Al 
fliger ausgefallen war als Mithridates hatte erwarten bärfen, dennoch TI 
bet dem König verdächtigt als babe er mit Sulla In verrätherifddem 
nehmen geftanben (App. 64. Salluft Hist.IV. ep. Mithr.ad Arsac. vgl. * 
23. Div 1.1). Im 3. 81 0. Ehr., als der zweite mithripatifche Kri] 
vorbereitete, entfloh er daher zu Murena und fudhte dieſen zu liberreden 
Mithridates mit dem Angriffe zuvorzufonımen (App. 64. Plut. Luo.8). 
Put. Lucull. 8f. (vgl Drumann IV. &.128, Anm. 37) hat A. nod * 
fang des dritten mithridatiſchen Krieges bem Lucullus und ben Kyzlien 
(689 = 74 v. Chr.) gute Dienſte geleiſtet. 
10) Sohn des A., Felbherr von Withridates (Strab.XVIL.p. 796. A 
XXXIK, 57), warb von Bompejus (im 3.691 == 63 v. Chr.) zum Prieflet 
Bötttn in Comana gemacht, was ein Amt von koͤniglicher Würde wat ( 
Mithr. 114. Strab. XII. p. 558. XVII. p. 796. vgl. Hitt. beil. Alex. 66). | 
NT 3 







° Mithridates wollte namentlich die Flotte im ägkifchen Meere nicht ste 
(Blut. 23). Diefe Hatte ſchon vorher A. auszuliefern ſich geweigert (Plut. 2) M 
nach if zu berichtigen Liv. LXXXIT. u. Aurel. Vict. ill. 76, wornach A. ald B 
die Wlotte übergeben Hätte. [Hkb. u. Hg.] m 

»Nach den Stellen bei Strabon if das yontifche Comana zu verſtehen; $ 


Ascholäu 4339 


LIB= 50, als A. Gabinins, Procanfuf von Syrlen, zu einem parthifägen 
Sıhphövorbereltete, erſchien A. betihm, um an dem Kriege Theil zu nehmen. 
Sad pah er den Plan auf, als ſich ihm andere Ausſichten eröffneten. Bere⸗ 
ab; Zolter des Könige Ptolemäos Auletes, welche nach Vertreibung ihres 
Au über Aegypten herzfähte, ſuchte einen Gemahl aus koͤniglichem Ge⸗ 
. A. gab fih für einen Sohn des pontiichen Mithridates VI., Eu⸗ 
bed fogenannten Großen, aus und vermäßlte fi mit ihr (Strab. X. 
Die XXXIX, 37. Nach Sträbon entfernte er ſich heimlich von Ga⸗ 
‚nad Die mit deffen Willen, indem Gabinius von Ptol. Aul., den er 
wollte, und von A. fich beſtechen lieh). Doch regierte er nur 

P Rmate aber gar (vgl. Sam. Sharpe, Geh. von Aegypten, überf. von 
‚tert. von A. v. Gutſchmid H. ©. 38 f.) nur drei Wochen Yang; 
Gabinins erſchien mit einem Heere in Aegypten, um den Btolemäus 
führen, und A. verlor im Kampfe gegen ihn Schlacht und Leben, im 
2. Er. (Strab. 1.1. vgl. Dio XXXIX, 58. Liv. CV. Efc. pro Rabır. 
;6. Bel. Mar. IX, 1. extern. 6). M. Antonius (damals Offizier unter 
wel’ Befehl), welcher früher ber Baftfreund des A. geweſen war, ließ 
ae unter ben Todten fuchen und Ihn mit Ehren begraben (Blut. 


|: 

rn. 11) Cohn des Vorigen, Nachfolger feines Vaters im Priefterthum zu 
| (Eisab. XII p. 558). Nah Git. ad Fam. XV, 4 erregte er Un- 
un in Awpadokien (703 — 51 v. Chr.) mb bedrohte den dortigen Köntg 
Borzyanes I. in feiner Gerrfchäft. Cicero, als Statthalter von Kilikien, 
es dahin daß A. Kappapolien verließ (Eic. 1.1). Caefar, als er 
g des aleranbrinifhen Krieges in Aften war (707 = 47 v. 
Pi ia benfelben feines Prieſterthums (App. Mithr. 121. vgl. Hirt. 


d2) Sohn des Vorigen und Enkel ves Gemahls der Berenife (Strab. 
7%), hielt von M. Antonius (im 3. 720 — 34 v. Ehr., nad 
Ban, Geld. Roms L ©. 464 ; dagegen nach Beder-Marquarbt, Hanbb. 
pn. Au ni, 1. ©. 158 fon im 3. 36) das Königreich Kappadokien, 
Be Gude er den Meizen feiner Mutter Glaphyra zu verdanken hatte (Div 

‚SR gl. Martial. XI, 20. Strab. XU. p. 540. Bet App. b. c. V,7 
) Olfasa genannt, als der Sohn der Glaphyra welcher Kappadokien 
x wer nach Appian ſchon Im J. 41 v.Chr. Vielleicht war Siſinna 
ume dA). Als Antonius mit Octavianus feinen letzten Kampf be⸗ 
wolk war A. mit feinen Hülfstruppen im Lager des Erfteren (Blut. 
HL Earfer Detavtan beließ ihn nach dem Siege bei Actium, da er 
Hit Die Bartet wechſelte, in feiner Herrſchaft (Div LI, 2), und ſchenkte 
meter noch einen Theil von Ktliklen an ber Seeküſte; Kleinarmenien 
Pi er (og. Hoͤck, röm. Geſch. I, 2. ©. 366 f.) durch feine Verheiratung 
Ahedoris, der Mittwe (fett d. J. 1: ober 2 n. Chr.) des Königs Pole⸗ 

































A dagegen war A. verhaßt. Derfelbe Hatte Ihn unter ber Regierung 
u, als er zu Mom von feinen Untertbanen angeklagt wurde, ver⸗ 
BR (Dis LVD., 17. vgl. Suet. Tib. 8). A. dagegen hatte ben Tiberius 
©; ſolange er ſich in Rhodos anfhielt (6%. Chr. — 2 n. Chr.), vernachlaͤßigt, 
er dem Caſus Caeſar, welcher damals für ven Thronfolger galt, bet 
x Cendung in den Orient ſich Imtertbänig bewieſen hatte, 3.753 —= 

it. (Dis 1. Tat. Ann. II, 42). Als Tiberlius zum Throne gelangt 
4 


parit 16 mit dem kappadoliſchen; vgl. Drumann Geſch. Rome u. ſ. w. III. ©. 
81. 559, 8.13. IV. S.470,%.9. Die Böttin heißt bei Strabon Enyo, 
gr Bellona: ihr Name ift Ma oder Mene, |. M. Dunder, Geſch. d. Alterth. 
"9296. [Hikh. u. He.) 


worden zu haben (Dio LIV, 9. Strabo XI. p. 584. 555 f). Dem . 


1440 Archeläus 


war, lockte er Ihn durch ein Schreiben feiner Mutter zu ſich und klagte ii 
als er zu Nom erfchlen, wegen Neuerungen (Philoftr. vit. Ap. I, 12) vor % 
Senate an. Tiberius hatte ihm den Tod beflimmt; allein bei dem alter&fce 
en, vom Verflande gefommenen Manne (nad Dio war jedoch das Letzu 
Verſtellung) ſchien es überfläfftg der Natur zuworzufommen. A. flarb be 
darauf (17 n. Ehr.), und fein Königreih Kappadokien warb num zur rim 
fen Provinz gemacht (Div u. Zar. 1.1. Vgl. Suet. Tib. 37. Cal 1. Stu 
XII. p. 534, @utrop. VII, 11). Wahrſcheinlich war Übrigens fon u % 
auftus’ Zeiten in Kappadokien ein kaiſerlicher Procurator eingefeht worde 
Din 1.1. App. Mithr. 105. Vgl. Becker⸗Marquardt a. a. D. ©. 158. ' 
13) Sohn des Könige Herobes, des fogenannten Großen, won Tl 
( Bd. IV. ©. 68). Nah dem Tode feines tyrannifchen Vaters (750 = # 
Ehr., nah Höck, röm. Gef. L, 2. ©. 413) ward A., der von demſelben u 
Nachfolger beſtimmt war (indeſſen follte von feinem Erbe ein Theil, 
lich die nörbliden und norböftlichen Landſchaften, abgetrennt und von 
Brüdern verwaltet werben), von den Juden mit Freuden begrüßt, wu 
felbft bezeugte ſich günftig gegen das Volk. Deffen ungeachtet geimgd 
der pharifäiichen Partei, als dieſelbe ihre ungeftüme Forderung (ber 
fernung des Ihnen verhaßten, von Herodes willfürlich eingefehten, Sch 
prieſters Simon) nicht fogleich befriebigt fah, das Volk zum Aufruhr gu w 
leiten, gerade als das Paſſah gefeiert wurde. A. ftellte durch feine True 
die Ruhe ber, wobel 3000 Juden das Leben verloren. Hierauf reidke: 
nah Rom, um das Teftament feines Vaters und feine Nachfolge l 
Auguftus beſtätigen zu laſſen. In einem früheren Teftamente bes 
war deflen anderer Sohn zum Nachfolger befimmt werben. Dieſer 
nun ebenfalls na Rom, um ſeinerſeits Anſprüche auf das Meich zu mal 
Später Fam noch eine Gefanbtfchaft der Juben, welche Klagen wiber 4. 1 
hob, und die Bitte an Auguſtus flellte daß Jubäa dem römifchen Retche d 
verleiht werde. Auguftus erflärte fih jedoch im Sinne des letzten Te 
von Herodes, und den Juden gegenüber günftig für A., welcher unter dem 
eines „Ethnarchen“ die Hälfte des herodiſchen Meiches, Judäa, | 
Idumäa, erhielt, feine Brüder Antipater und Philippus dagegen au 
trarchen“ die nördlichen und norböftlihen Provinzen. Die königliche 
ſollte A. fpäter erhalten, wenn er fie verdienen würbe. A. regierte nun ui 
Jahre (vgl. Eufeb. Chron. ad a, MMXX.), warb aber nach Berlauf Di 
Zelt wegen feiner Graufamfeit und Tyrannei zum zweiten Mal angelit 
ſowohl von feinen Brüdern als von den Vornehmſten in Judäa md 
maria. Auguſtus berief ihn hierauf nad Mom, nahm ihm feine Herriä 
ab und verbannte ihn nad) Vienna in Gallien. Sein Land wurde gut m 
ſchen Provinz Syrien geſchlagen und feine Güter für ben kaiſerlichen FM 
eingezogen (759 = 6 n. Chr., nah Höck a. a. O. ©. 414. vgl. au 
Marquardt, röm. Alterth. II, 1. ©. 189). Jof. Antig. XVIL, 8. 9. 1f.! 
XVUL 1. bell. iud. IL, f. 2.6.7. Dio LV, 27. [Hkh. u. Hg.] 1 
14) der Philoſoph, wahrſcheinlich aus Athen gebürtig (Diog. % 1 
Simplic. zu Ariſtot. Phys. fol. 6, b), nicht aus Milet, und Sohn 
Apollodoros (nah Andern eined Mydon). Er war Schüler bed 
geras und nad Diog. La. (vgl. Elem. AL. Strom. Ip. 129) der Exfte mei 
x io lorlag zı9 Yvanıy QiAoooplar uernyayer ’Advale. Wenn d 
au fein Denken vorzugsmelfe ſich um naturphiloſophiſche Kragen bed 
(er hieß Yuosnog), fo gieng es doch nicht darin auf, vielmehr war er zugh 
Vorgänger (und angeblih Vorbild) des Sokrates, fofern auch er ſich! 
Ethiſchem befaßte und fomit eine Art Mittelftelung zwiſchen den beiden gl 
Ben Richtungen einnimmt. Nach dem ihm beigelegten Satz 10 dinasor nos 
aloypdr od yvos elras CAR von (Diog. La.) fpeint er aber Hinfät 


N 


= 


Archeläus — Archelöchus 1441 


vs Yehelid ſeines ethiſchen Denkens mehr ein Dermanbter der Sophiſten als 
web Ceinies geweſen zu fein. Vgl. über A. beſonders Diog. La. I, 4, 16 f. 
Yıllrl Rhet. U, 23. Suid. s.v. Nlut. plac. phil. I, 3. IV, 19. de prim. 
Sg in. fonft. Bf. Luktan. Macrob. 20. Sert. Emp. adv. dogm. I, 14. 
0, Stob. Eel. phys. p. 56. 298. 416. 454. 592. 796 Heeren. Mul- 
Dh, frag. phil. graee. (Parts 1860).p.257 f. Bruder, hist. phil.I.p.518ff. - 
Mezıkt, Handb. d. Geſch. d. gr. rom. Phil. I. S. 289 ff. 
- 5) aus Eherfones (bei Antig. Kar. 23 Alyoͤntioc nad feinem Aufent- 
Yalt den ober der dortigen Stadt Eherjones), Berfaffer von vier Epigram- 
wen der griechiſchen Anthologie (Anth. Plan. IV, 120. Append. 12) metft 
erhiätlihen Inhalts (Varr. R. R. II, 3, 5. IH, 16, 4. Antig. Kar. 
), daher wohl iventif$ mit dem A. za iiopvn nomoas (alfo wohl 
Form) bei Diog.2a. II, 4, 17 extr. Vgl. Plut.Cim. 4. Athen. 
2A0IC. Schol. Nikand. Ther. 82°. Artemid. Oneirocr. IV, 22 und 
B.N.H. (f. Nr. 16). Wenigſtens unterſcheidet Diog. La. ihn von dem 
egraphen (Nr. 16). Jacobs (Anthol. gr. XII. p. 856.) ſetzt ihn unter 
Messader den Großen und ven erſten Ptolemäer, Lobeck Aglaoph. p. 749 
hr Jelenaus Euergetes II, Weftermann (IIaoado&oye. p. XXIL ff. vgl. 
— sp 158 ff.) wohl am richtigften unter Ptolemäus Phila⸗ 
T 


ü 16) özwporeapos the Un’ Alzkardpov narndelons yiis (Diog. Laert. 
17), viehiht einer der Begleiter Alexanders auf feinen Zügen felbfl. Den 
er der Schriften zepl norauar (bei Pf. Blut. de fur. 15. Stob. 

C, 15) and napl Aldo» (bei Pf. Plut. de ſluv. 9) Hält C. Müller script. 
Alez. p.134 für eine Perfon mit dem von Plin. nat. hist. XXXVIL, 11, 
3,95. 30, 104. 32, 107 eitierten A. von Kappadokien, dem Berfaffer 
. ‚ doch find jene Büchertitel überhaupt verbächtig. [West.] 

17) Bildhauer, Sohn des Apollonius aus Briene, der Künfiler des 
dem Namen der Apotheoſe des Homer bekannten Reliefs tm brittifchen 
wahrſcheinlich aus der Zeit des Tiberlus, Brumn Kflig. J. S. 572 
: Dverbet, Geſch d. Blaft. IL. S.252u.262. Wiefeler, D. a. K. IL 
PB. A Rortegarn, de tabula Archelai, Bonn 1862. 46 pp. 4. [H.B.] 
19) Ritherift aus inbekannter Zeit, deffen Bildſaͤule im Theater zu 

V. 


ur ‚&hen.Lp. 19B. [B.V] | 
























) epopeigos irzwp aus unbefannter Zeit, Diog. La. IL, 4, 17. 
2) tpiiger Schauspieler zur Zeit des Lyſimachos, Lukian. de con- 


21) Tänzer am Hofe bed Antiochos, Athen. I. p. 19 C. 
22) Aprälsog aus Athen, Glied einer befannten Familie, verpflanzte 
chriſtlichen Jahrh. ven Attiödienft nach Athen; f. die attifhe In⸗ 
im Philologus Suppi. I. ©. 588 ff. mit K. Keil's Erläuterungen. 
23) Berfaffer eines Gedichts von ungefähr 300 barbariſch behandelten · 
Trimetern nepi zig ispäs zeyıns (Goldmacherkunſt) in Ideler, 
& med. gr. min. (Berlin 1842) IL. ' 
:%) Biſchof von Karrha in Mefopotamien, hielt 3. 278 eine öffentliche 
> mit dem Härctiker Manes, worüber er einen Bericht in forifcher 
beransgab. Diefer wurde ins Griechiſche und Lateiniſche überfeht, 
‚HE. L 22 mit Baleflus’ Anm. Hteronym. vir. ill. 72. | 
Cognomen 3.8. bei ’ZovAsos ’Apy. Sohn des Chalkias, Joſeph. ant. 
8,1. Xx,7,1ff. c.Ap.L,9. [W.T.] | 
Apztieog, f. Archelaus. 
Ihus (ApysAoyog), 1) Troer, Sohn des Antenor, von Alas 
nier erlegt, Dom. .3X0,100. XIV, 464. — 2) ein Iroder, von 
getöhtet, nt. Smyrn. XI, 91. [Se] 











1442 Anchemächm — Anshermäs 


Archemächus (Aoyiuayoc), 1) Sohn deß Herafles, mit des 
pios Tochter Patro erzeugt, Apollod. II, 7, 8.— 2) Sohn des Ai 
Apollod. II, 12,5. [H.u. St] b 

3) aus Gubda, Schriftſteller aus unbekannter Zeit, Berfaffer 
Schrift über fein Vaterland, EvBoix, tn mindeſtens vier Büchern (at 
vierten ein Bruchftüct bei Harpofr. s.v. “AAormmoog), und einer zweiten 
dem Titel ueroruwiaı (Schol. Apoll. Ahob. IV, 262), aus welchem v 
U auch die ode bei Strab. X. p. 465. Plut. Mor. p. 361 F. und 
Pind. Pyth. 3, 120 gefloffen find. Vgl. & Müller, hist..gr. fragm. 
8314 f. MR. Stiehle im Vhilologus IX. ©. 486. [West] 

Archemörus (4oyiu0pog), eigentlid Opheltes genannt, de 
des nemeiſchen Fürſten Lykurgos und der Eurydike. Als die nad ‘ 
ziehenden ſieben Helden in Remea Waſſer ſuchten, ließ die Wärte 
Kindes, Hypſipyle, die frühere Königin von Lemnos, welche den ® 
Duelle zeigen follte, daſſelbe unbewacht zurück, das nun von einem 2 
umgebradit wurbe. „Die Sieben beftatteten den Knaben, nannten ih 
da Amphiaraos in biefem Worgange ein böfes Zeichen weiffagte, Ark 
(Vorgänger im Tode) und füfteten ihm zu Ehren vie nemeljihen | 
Bol. oben ©. 886 n.M. Sein Tod war ein häufiger Gegenſtand ber 
Apollod. II, 6, 4. Stat. Theb. IV, 624 ff. V, 498 ff. Hygin. F. 7A. 
15 u. 273. &gep. zu 2yfophr. 373. Argum. Pind. Nem. 2. 3. Paul. 
2.3. II, 18, 7. VII, 48, 2. Pind. Nem. VII, 51. X, 38. Simon 
Athen. IX. p. 396 E. Anthol, Pal. XII. p. 530 f. (Jacob6). Weid 
Cyel. I. ©. 350 fj. Griech. Trag. I. S. 554 ff. Gerhard, Archemot 
die Hefperiben, in d. Abhandl. der Berl. Akad. 1886. ©. 253 ff. D. 
Ber. d. ſͤchſ. G 1853.©.21—32. Panofka, Gemmen mit Infchrr. 1853. 
Overbeck, Gallerie I. ©. 107—121. Vgl. oben S. 889, 8. 1.* [Hı 

Archennus, f. Archermus. 

Archenor, Sohn des Amphion und ber Niobe, von Apollen 
Hygin. 11. Pherekydes bei Schol. Curip. Phoen. 159. Bei Opib. I 
248 fommt ein Alphenor vor, wie überhaupt bie Namensverzelän 
Niobiden mannigfach von einander abweichen, f. Bh. V. S. 654f. [B 

Archeopölle, f. Archeptolis, ’ 

Archeptolömus (ApyerröAsuog), 1) Sohn des Iphitos, Ba 
ter des Hektor, von Teukros ver Troja erlegt, II. VIII, 128.312. [EL 

2) "Apyentölsuos Immoözuov "Aypuääder, in der Zeit bed M 
neſiſchen Krieges, Im fiebenten Jahre des Kriegs Haupt der Gefan 
melde Brievensvorfläge aus Sparta mitbrachte und befkrmwartete 
Berwerfung aber fein Gegner Kleon durciekte, Arifioph. Ta. 927. 
796. Daß er zur confervativen Partei gehörte erhellt auch auß fehnt 
bindung mit Antiphon, |. &yf. ZU, 67. Pf. Blut. Xor.v. Ant. 10.24 | 

Archeptölls (“Apyiwrols und ’Apysroiıs), attticher Name 
eines Sehned von Themiftofles (Blut. Them. 32), desfenigen für 3 
Zfatos eine Rebe in Erbſchaftsſachen gehalten hat (Hä.-&r. 3) u. | 

Archermus (fo, nicht Anthermus, lautet der Name in bem 
Handſchriften be Plintus), Bildhauer, ver alten Säule Hilfiger M 
arbeiter angehörig, Enkel des Melas, Schn des Mifkindes, Bater d 
palos und Athenis, gegen DI. 50. Werke von ihm befanden fid in 
umb 2e8608, Plin. KXXVI, 11.13. Niqcht ſicher If feine Trwäͤhnn⸗ 
Schol. Arift. av. 573 (Apyernog), wo e8 fi um eine Darſtellung di 
mit Slügeln handelt. [H. B.] 

Lo ie 
* Dnaranta, de’ funerali di Archemoro rappres. sopra un vaso 
1862. 4. Mit 3 Tf. [W.T.] Be _ 





Archesiia — Archialas 1448 


Archesita, falſche Lesart für Arcesilas bei Plin. XXX VL 33. $H.B.] 
irchestzatides (Aoysoroerlöng), 1) Samier bet Herod. IX, 90.— 

d) air Archon, DI. 50, 4 — 577 v. Chr., |. Archontes. — 93) An- 
Uigr des jüngern Alkibiades, Lyſ. XIV, 3. XV, 12. — 4) Einer gegen 
Hypereides eine Rede gehalten, Hyperid. fr. 9 (Or. att. ed. Tur. II. p. 

and in or. p. Lycophr. col.2 noch Babingtan’8 Herftelung. [W. T.] 
, Auehosiräten (Apysorgeros), 1) Kokrer, Vater des Ageſidamos, 
Bi. 01. XI (X), 2. 120. | 

: 2) Athener, Sohn des Lykomedes, Bhrearrhier, einer der 10 Strategen 

melde na der Schlacht bei Notion (3.407 v. Chr.) den Alkibiades im Befehl 
wlhten (Xen. Hell. I, 5, 16. vgl. U, 2, 15. Diod. XII, 74. 77.78). Na 
Au, 8 fand er feinen Tod bei Mytilene. Vgl. noch Thuk. I, 57. _ 
3) dramatiſcher Dichter und xopodsdaonaios in Athen zur Zeit bed 
| Sen Kriegs, Plut. Aristid. 4. Alcib. 16. Theophr. bet Blut. Lys. 
Enpolls bei Schal. Il. X, 252. 
‚4 astliher Wahrfager den bie Komiker verjpotteten, Aeliau. V.H. X, 
then. XIL p. 552 C. Guſtath. p. 1288, 44. 

8) aitlfher Staatsmann in der Zeit bes Demoſthenes, Put. Phoc. 33 
ER Chr.). Andere aus diefer Zeit bei Iſokr. XVIL, 43. Demofib. 
PRIV M-48. Dionyf. Hal. de Din. 12. Harpofr. s.v. dnoung. |W.T.] 
Gem Gela im der Zeit des jüngeren Dionyfios, Eurz nor Ariftoteles, 
fer eines komiſchen Lehrgedichtes, betitelt wahrfcheinlih Hövzade 

Titel, wie desmroioyia, yaargoloyia, yampovouia, owonoua bei 
Lp.& E. bezeichnen nur ben Sahatı), welches von Ennius in feinen 
| iea (Enn. relig. ed. Vahlen p. 166 f. vgl. p. XCIf.) ſtark benũtzt 

if Das Gedicht Hatte Die Cinkleidung einer gaftronomifchen Reiſe 
die Welt und wußte biefelbe gut auszunützen; die Ueberrefte haben 
ihren heiteren ſchalkhaften Ton viel Anziehendes. Atbenäus hat uns 
einige Hundert Berfe daraus aufbewahrt; es werben darin in der Welfe 
ra gnomiſchen Dichter, und diefe offenbar parodierend, gaftrologifche 
wh Beſchreibungen ver verſchiedenen Gegenftände welche eine Tafel 

vorgetragen, und dieß Alles mit einer. foldden Sorgfalt und 
daß Arifioteles in feiner Naturgeſchichte der Fiſche von dieſem 
Debbie nehrſach Gebrauch machte. Sammlung der Bruchſtücke bei Schnei⸗ 
Kia fcnı Ausgabe der Histor. animal des Ariſtoteles (Lips. 1811. 8.) 

#2 99L p. IIIALXXV; von Buffemafer in den Didot'ſchen Poetae 

æ didaet, (Paris 1851) p. 77—86 nebſt W. Ribbeck, Rhein. Muf. XI. 
225. Bernhardy, griech. Lit. II, 2. ©.484 f. [B. u. W.T.] 

9) Diqter nad) der Zeit Aleranders d. Gr., Blut. de fort. AL II, 1. 

| nepi avinzor, Athen. XIV. p. 634 D. [W.T.] . 

9) Grũnder einer nah Artftorenus blühenden Muſikſchule, Porphyr. in 

bei Meibom zu Ariftor. p.79. ER. V. 

änaus (Apyeruos), 1) Eorinthifcher Feldherr, Sohn des Cury⸗ 

hut. 1,29. [W.T] 

I at Syrakus, beichrich ald Augenzeuge pie Zuſammenkunft ver fleben 

bei Rypfelus, Diog. Laert. I, 40. 

9 Schrifiſteller aus unbekannter Zeit, ſchrieb Aoncömu nad Plut. 

k gruen. p, 300 b. [West.] 

: » Gejährte des Turnus, von Mneſtheus getöntet, Aen. 

69 [B.u Se] 

r Meelsim, Tochter des Okeanos, Schwefter und Gemahlin des Inachos, 
ihr den Phoroneus erzeugte, Hygin. 143. [H. u. St.] 

Aschimins (Agyıalac), Erzieher des Parts, Hirte im Ida, Porphyr. 





























ee. V. 1,325. [st] 


1444 Archlas 


Archlas (Aoylac), 1) |. Architeles, &. 1459. 

2) Heraflide aus Korinth, ums 3. 735 v. Chr. Gründer von € 
(8b. VI, 2. ©. 1540 n. M.), Thut. VI, 3. Diob. VIE, 10. Strab 
262.‘ VIII. p. 380. Pauf. V, 7, 3. Iheofr. XXVII. 17. Athen. IV. 
D. Plut. narr. am. 2. Sol. Ariſtoph. Eq. 1089. Steph. By. v. 
Stymn. 279. [K. u. W.T.] .. 

3) Spartaner ber im I. 525 im Kampfe fiel und befien En— 
Herod. II, 55. 

4) attiſche Archonten O1. 90, 2 und 108, 3; f. Archontes. 

5) attiſcher Hierophant, Demoſth. LIX, 116 ff. Plut. Pelop. 1 
Socr. 30. [W.T.] 

6) Mitglied jener Factlon fanatiſcher Oligarchen in Theben bi 
382 v. Ehr. ben Spartaner Phöbldas zur Befegung der Stabrburg 9 
veranlaßte. Bel dem oligarchiſchen Regiment, welches in Folge deſſe 
dem Schutze ber peloponneſiſchen Garnifon In Theben Platz gewann, 
ex eine hervorragende Rolle; im I. 379 Polemarch, gehörte er darı 
zu den Männern mit deren Ermorbung der fühme Demokrat Pelopl 
defien Freunde Eharon und Mellon zu Ende d. I. 379 die Befreln 
Theben einleiteten. Während des Gaſtmahls hei dem er feinen I 
erhielt A. aus Athen einen Brief, der ihm die drohende Gefahr enthi 
feinem Unglüde war er bereit zu fehr berauſcht um bie wichtige 4 
no& zu Iefen. Xen. Hell. V, 4, 2 ff. Corn. Rep. Pelop. 3. Mut. P 
7—11. de gen. Soor. 25—34. non posse suar. viv. 17. 

7) von Thurit. Diefer rhetoriſch gebildete umd feiner Zeit a 
tragiſcher Schauſpieler nicht unberühmte Mann gab ſich dazu her imd 
des makedoniſchen Fürften Antipater als Häfcher die flüchtigen Volt 
aufzufuchen, melde nach dem jämmerliien Audgang -ded Tamtfchen 
die Bürger von Athen hatten zum Tode verurteilen müffen, um v 
racheſchnaubenden Sieger Antipater Gnade und Frieden zu erlangen 
gleitet von einer Schaar thrakiicher Söfhner fand er (Anfang Oftet 
den Hyperelbes, Ariſtonikos und Htmeratos im Helligthume des Ara 
Aegina; er ließ fie nach Kleonä zu Antipater zur Hinrichtung führe 
moftheneß, der fid) in den Tempel bes Pofeldon auf Kalauria geflüchte 
gs fi, von A. ereilt, am 12 October d. 3. freiwillig den Tob, Bin 

8.29. A. aber, megen feines Häſchereifers Yuradodngas (Blül 
jäger) genannt, enbigte fein Leben in äußerfler Armut und Dera 
Arr. bei Phot. p.69b. 41 ed. Bekker. Bgl. A. Schäfer, Demoſthent 
&.357—360. [K.u. Hg] 

8) ãgyptiſcher Befehlöhaber auf Kypros 3. 155 v. Chr. Polyb. ZT 
» 9) A. Lieinius Archias (gl. Oufntil.X, 7,19), griedh. Diäter, 
durch Eicero’8 Vertheivigungsrebe (Bo. VL 2. S. 2212 |. ®. Teuffel, Li 
after u. Schrr, Tübingen 1863, ©. 11 f.). Geboren zu Antiodhia in 
um 120=634 d. ©t. erfüllte er nach Eicero’8 (ohne Zweifel byperbe 
Schilderung fon jung Kleinaſien, Griechenland und dann Unteritalten a 
Rundrelſe mit feinem Ruhme, kam um 102 = 652 d. St. nad Rom, 
hier in ben erften Häufern Zutritt und wußte fid als Hof« und Gelege 
dichter (vgl. Cic. de dir. I, 36, 79) bellebt zu maden. So befang | 
Marius zu Ehren den kimbriſchen Krieg und fpäter Die Briegerifen 2 
gu feines Bönnerd und Brodherrn, des 2. Licinius Lucnlkus (Bb- 

070 f.), tm mithridatifchen Kriege (683687). Wie er ihn dahin 
tete, fo fhon früher (661 d.©t.) nad Sieilien, dann (666674) nad 
und Aria. Ohne Siwelfel durch deffen Verwendung hatte 661 A. bil 
geht der mit Rom verbündeten Stabt Heraffen in Lucamlerı mb 

irect (durch lex Plautia Papirie vom 9. 665) das römlide ait 


Archiae — Archidämus Ä 1445 


Yeptered wurde 3. 692 d. St. durch Gratius (lege Papia vom I. 689) angefoch- 
tem, son Cicero In der erwähnten Rede — und zwar wohl mit Erfolg, ſchon 
nel feta Bruber Quintus damals praet. urb. war — vertheidigt. Wir er⸗ 
fahren and ber erhaltenen Mede daß auch Eicero in feiner Jugend fich bie 
Baaztalfie und Fertigkeiten des A. zu Nuben gemacht hatte, und aus ad Att. 
116,15 (3.693) taf er feine catilinarifchen Heldenthaten von dem dienſtfer⸗ 
digen Griechen befungen zu fehen hoffte. Schriftliches tft von A. nichts auf 
ud gefommen. Don ven 35 Epigrammen der griechiſchen Anthologie welche 
ven Runen A. an ihrer Spige tragen (Apylov ober A. yoauuazınod ober 
& neuigov oder MunAgvalov, Maxeöörog, BuLarrlov) weist kein einziges 
ai einiger Sicherheit auf ven Antiochener Hin, alle find vielmehr fo mittel. 
wg wie man fie von dem unzweifelhaft talentvollen Schüpling des Gicero 
erwatten wirbe (Iacob8 Anth. gr. XIII. p. 858 f.). Vgl. Cicero's 
Re neh den Schol. Bob. p. 353 ff. Or. Drumann, Geſch. Noms IV. 
a, Zeittafeln S. 230 f. Heusde, Cic. PiAorAarwv p. 
J. . T. 
10) fälſchlich für einen Toreuten gehalten, denn in der Inſchrift C. J. 
e.50,5.42 if nicht nous fondern oinor zu ergänzen. 
- Mau Korinth, Exrbauer des Prachtſchiffes welches Heron IL. einem 
a Yelener fchenkte, Athen. V. p. 206D. [w.u. H.B] . 
12) Sohn des Apollonios, aus Marathon, Künftler aus dem erften 
». Ghr., anf einer Infchrift aus dem atheniſchen Theater, ſ. Jahn's 
Krk. 87, ©. i01. 
13) Aunftihreiner zu Rom in der auguftelfchen Zeit, Hor. Ep. 1,5, 1. 
14) alexandriniſcher Grammatiker, wahrſcheinlich um die Zeit des Aus 
h, Lehrer ded Epaphroditos, Suid. v. ’Erayo. [W.T.] 
Aertarpog, f. Bd. IV. ©. 1701 g. E. Goldhorn, de archiatris ro- 
is, Lips. 1841.8. [W.T.] 
Archibine (AoxiBios), 1) Athener in der Zelt Platons, Ariſtot. 
L15. 
+ 2) Breimd der Kleopatra, Blut. Anton. 86. 
3) Anollonlov, yonunerndg, ſchrieb zir Kaddıuayov Emiygauuaror 
Kaya (Exit. u. Et. M.). | 
_ A) Ihsleunlov, Asunadıog 7 ’AAebarögevg, yoruuarınds Tr Ewg 
| wi Kaioapos &r 'Pooun naudevoareos (Suid. s. v.). 
9) Pptbagoreer,- Alkiphr. LI, 55. 
' 6) Ant bei Luklan. Gall. 10. Ein folder wirb von Heliodor und von 
Deienot (de antid. II, 10. de comp. sec. gen. V, 14) cittert. . Bin anderer 
IR wohl der Get Plin. N. H. Ind. zu XVII extr. und XVII, 70 Ge- 
T . 













ine. [W. T.] 
Archieles, Verfertiger von gemalten Trinkſchalen mit ſchwarzen Fi⸗ 
‚Brunn Kſtlg. I. ©. 659. [H.B.] 
Arehlerätes (Apyırparns), Acer von der antirömiſchen Partei bei 
iL,4extr. [W.T.] 
° Ischidamin (Aeydauee und ’Apyidaule), fpartantfher Name 
Priefterin der Demeter (Pauf. IV, 17,1); 2) der Großmutter des Agis 
Ag. 4. 20. vgl. oben ©. 561 g.€.); 3) bei Plut. Pyrrh. 27. vgl. Agis 
(Bolyaen. VIII. 49 ’Apylöuuıs), zeichnete ſich 272 v. Ehr. bei der Er⸗ 
2a Sparta’8 durch Pyrrhos aus. Vgl. Archidamus Nr. 4. [w. T.] 
Apridapsog anoAenos, f. Br. V. ©. 1290, 8.3 v. u. und ©. 
u. 


—8 


21— ſ. — Nr. 3. u y & 1130. d 
 Archidämus (Aoylörıos, iventif mit Aeyeönuos, |. S. 1434), ein 
Winkere in dem ſpartaniſchen Koͤnigshauſe der Prokliden Häufiner Name. 
Paste, Neal⸗ Encyel. 1, 2 2. Kufl. 92 


1446 Archidämus 


1) Archidamus I. König nad feinem Water Anaxidamos ber zu 
des zweiten meſſeniſchen Krieges — Unter Archidamos und ſeinem 
und Nachfolger Agaſikles Hatten die Spartaner Ruhe, Pauſ. ILL, 7, 6. 

2) Archidamus II, Sohn bed Zeuxidamos, Proklide, wird Kön 
fein Großvater Leotychldes, der Beſiechung beſchuldigt, ſich nach Tegea 
tete, 468 v. Chr. Pauſ. IlI, 7, 9. Unter feiner Regierung, welche 42 
währte (Diob. XI, 48. XII, 35), und zwar 469—427 v. Ehr., traf Spaı 
465 v. Chr.) ein Erbbeben, dad ben größten Thell ver Jugend, die eben 
öffentlichen Gebäuden den gymnaſtiſchen Uebungen oblag, unter ben 
mern begrub. Die unterbrüdten Meffenler und übrigen Heloten rottet 
zuſammen und wollten ven Schreden zur Befignahme des Landes het 
A. aber war fo befonnen durch das gewöhnliche Krlegszelchen eine 2 
Bürger, bie bei ven Trümmern ihrer Gebäude beſchäftlgt waren, zu ve 
meln und in Schlachtordnung dem regellofen Haufen entgegenzuführen 
Heloten wichen, gewannen aber einen Theil ver Periöken und befepten die 
fefte Ithome, wo fie fi zehn Jahre hielten (dritter meſſenlſcher Krieg), 3 
101 ff. Diod. XI, 63. Plut. Cim. 16. Pauſ. IV, 24. Xel. V. H. VL 7. 
der Beratung der Spartaner im 3. 432 v. Ehr., ob ber Frieden mit! 
für gebrochen erflärt werben folle, läßt Thuk. I, SOff. ihn mit heller € 
in die Verhättniffe beider Hauptfläbte und mit viel Würbe und Mäf 
eben. Seine Anſicht unterlag jedoch der kriegeriſchen des Ephoren © 
laidas. Vgl. Blut. Pericl. 29. Im 9. 431 rüdte A. mit 60,000 
But. Pericl. 33) über ven Iſthmus, zögerte aber abſichtlich mit feinen 
getffe, immer noch hoffend, die Athener werben ſich zu einiger Nachgie 
entſchlleßen, Thuf. IL, 12. 18. Diob. XII, 42. Bol. Bo. V. ©. 1291. 
in ven folgenden drei Kricgsjahren 430—428 hatte A. ben Oberbefel 
zweiten (Thuk. IL, 47) und vierten (XHuf. III, 1. Diod. XIr, 52)-belm 
fall in Attika, im dritten beim Angriff auf Platää (Thuf. I, 71. Die 
47. Bauf. IX, 1,7). Im fünften Jahr erſcheint er nicht mehr thätig 
II, 26), und im 3.426 wird fein Sohn Agis als König genannt ( 
11,89). [K. u. West] 

3) Archidamus III, Entel des Borigen, war der Sohn ber Kleot 
des Agefilaos, und wurde biefem feinem Vater wahrſcheinlich ſchon 
‚Zeit zwiſchen 403 und 401 v. Ehr., alfo vor deſſen Thronbefteigung, g 
4. namenillch ©. %. Hergberg, Ageſilaos ©. 5 und ©. 235 f. Anm. 
In die Schidfale der Spartaner griff Archldamos zum erften Male 
zwar nicht gerade glücklich, ein ald er (m I. 378) auf flchentlices 
feines Lieblings Kleonymos feinen königlichen Vater überrebete br 
Prozeß gegen Kleonymos’ Vater Sphodrias wegen bed bekannten ft 
Angriffs auf den Peiräeus feinen mädtigen Einfluß im Sinne der y 
unverantwortlihen Breifprehung des Sphobriad aufzubleten (Xen. Hist- 
v, 4, 24—33. Blut. Ages. 25. 26 init, Comp. Ages. c. Pomp. 1). 
rühmlicher war dagegen die Haltung des jungen Mannes ald Krieger 
dings fand er damals als er zum erſten Male ein größeres Commando 
— e8 war im Sommer 371, wo er an dle Spige des zum Entfage ber br 
tra gefjlagenen Truppen beftimmten Heeres geftellt wurbe (en. Hist. ( 
4, 17—26. Pauſ. IX, 14, 1. vgl. Diod. XV, 54.55) — noch Feine-& 
heit fi auszugeiänen. Um fo tüdhtiger bewährte fi A. in ben Ki 
mit den zahlreichen Feinden bie In ber Unglücögeit ſeit dem 3. 370 du 
Eende Sparta überall anfielen. Unter feiner Führung wurde (im © 
368) der ſchöne Steg bei Miden (die fogenannte thränenlofe Shlaft 
Arkabier und Argiver gewonnen (Zen. 1. 1. VII, 1, 28—32. Diod. X 
Plut. Ages. 33). Auf dem Feldzuge des 3. 364 freilich wurde A. bei 
nof geflagen und verwundet (Xen. VIL A, 20—25. Zuftin. VL, 6), 


Archidämas 1447 


aber erwarh er befonber8 großen Ruhm durch feine glänzende Vertheidigung 
der Stadt Sparta, als Epaminondas dieſelbe (vor der Schlacht bei Manti- 
wia) in Juni 362 mit großer Uebermacht durch jähen Ueberfall zu nehmen 
verfe$te (Xen. VII, 5, 9. 10.12. Plut. Ages. 34). Der Tod des greifen 
Anklaod (Anfang 360 oder Ausgang 358, f. oben ©. 553 Anm.) führte 
euhlih den A. auf den Thron (vgl. Pauſ. III, 10,4. Plut. Ages. 40. Agid. 3). 
Die Regierung des Königs A. bietet nur wenig Erfreulihed. Sparta war 
bekamtlich durch den Wechfel des Glücks felt ver Schlacht bei Leuktra zu einem 
Santen kaum noch zweiten Ranges berabgebrüdt worden; num verläuft feine 
Heſcihte für eine Reihe von Menfchenaltern In dem beftändig ohne nachhal⸗ 
Hy Ürfolg wiederholten Beftreben die alte Machtftelung wenigftens im 
Selayomueh wiederzugewinnen. So iſt e8 der Gegenſatz namentlich zu den 
aenen feindlichen Grenzſtädten Meſſene und Megalopolis der nie Politik des 
pmichſt seftimmt. Da nun diefe Stäbte an Theben einen dauernden Rück⸗ 
Gele hatten, fo war A., als die thebanifche Politik die bekannten perfiden 
Mupbiktgenenbefchlüfle gegen Phokis und Sparta (im I. 356) veranlafßt 
Sane, m fo.cher bereit mit den Phokiern ein Bündniß gegen ihre amphif- 
Serien Feinde, vor Allem gegen vie Thebaner, zu ſchließen (Diod. XVI, 
. Yaıl. II, 10, 4. vgl. Schäfer, Demofibenes I. ©. 446-456). Trotz⸗ 
vom fa die Spartaner, welche die phokliſchen Händel nun zu Anfällen auf 
Mlidien beantzten (353 u. 352 v. Ehr. vgl. Diod. XVI, 39), nicht im Stande 
bier wieder feften Fuß zu fallen. Und ebenfowenig war ihre Unter- 
Bang ber Bhofler (A. führte felbft im I. 346 noch einmal 1000 Hopliten 
a ðᷣbolis vgl. Diod. XVI, 59) im Stande den Untergang diefes verbün«- 
Volkes abzuwehren, vgl. Schäfer II. ©. 177. Auf allen Punften mit 
Politik geſcheitert, Hat fih A. zulegt, wie einft fein Vater, auf Söld⸗ 
ind Ausland begeben. Als die von ihren Iucanifchen Nachbarn 
bebtängten Tarentiner in Sparta Hülfe begehrten, wurde ber Köntg 
BL den Beichle ver Hülfsmacht betraut; nachdem er zuvor mit feinen Trup- 
gr Bürgern von Lyktos auf Kreta gegen flüchtiges phokiſches Raubge⸗ 
| Veiſtand geleiftet hatte (im J. 343), unternahm er feinen erften Zug 
Wh Tarent. Auf einer zweiten italiſchen Heerfahrt fand er in dem blutigen 
Ramyie gegen die Meſſapier bei Mandurion feinen Tod, und zwar im Som- 
wer 38, om Tage ver Schlacht bei Ehäronela, wo feine Kraft und feine 
beſſer am Plage geweſen wären denn In den fernen Italien (Diod. 
I1,02.6,88. Strab. VI. p.280. Blut. Agid. 3. Cam. 19. Pauf. II, 10, 
5 714,9, Theopomp bei Athen. XU, 51.p.536d. vgl. Schäfer IL &.339 
A. 111.6. 39 f). Sein Nachfolger war fein Sohn Agis IL 
. 4) ArchidamusIV., Enkel des Vorigen, Sohn bed Cudamidas I. (Blut. 
3), zegterte feit etwa 300 v. Ehr. (über feine Regierungszeit |. Manfo, 
ta I, 2, ©. 246. Hermann, griech. Stantsalterth. S.j568. Wachs⸗ 
‚ hellen. Alterth. L S. 843); fein mutvoller Kampf (296 v. Chr.) gegen 
Poliorketes, Plut. Demetr. 35. vgl. Pauf. I, 13.. Droyfen, Heller 
16.570. Vermutlich ift die heldenmütige Archidamia (oben ©. 
HAUS, Ar. 3) feine Battin; fein Sohn und Nachfolger war Eudamidas U. 
9) Archidamus, Enkel des Borigen, flieht nach dem Untergange feines 
‚ Agis II., vor König Leonidas und feiner Partei nah Meſſenien 
». Chr). Kleomenes ILL, der Sohn und Nachfolger des Leonidas, will 
Ihm die Fönigliche Gewalt theilen, um von ihm in Bekämpfung der Mat 
horen unterflüßt zu werben. Uber kaum hatte er (226%. Chr.) Sparta 
cm, ſo wurde er von ben Oligarchen, den Mördern feines Bruders, bie 
'$ Race fürchteten, ebenfaUs aus dem Wege geräumt; es iſt unentſchieden 
m gegen ben Wilfen des Kleomenes oder mit deſſen erpoungener Einwilli⸗ 






















1448 Archidämus — ’Apyıeoevs 


gung, Plut. Cleom. 1. 5. vgl. Polyb. V, 37. VIII. 1,.3f. und Manfo 11,2. 
° 6,135. Droyſen, Hellenismus IL. ©. 488485. [K. u. Hg.] | 
Andere Spartaner des Namens find: 6) Sohn ded Zeuridamos (Herod 
VI, 71); 7) Sohn des Anarandrivas (Herod. VII, 131), und 
8) Sohn des Theopompos, Pauf. IL, 7, 5. IV, 15, 3. 
9) Eleer, Xen. Hell. VOL, 1, 33. 
10) Olympionike, Bauf. VL 17, 5. _ | \ 
14) Netolter, Sohn des Pantaleon, Polyb. IV, 57f. Vgl. Archedemu 
Nr. 3. [W.T.] 
| 12) Bildhauer, Sohn des Nikomachus, nad) der Inſchrift einer Bafid 
Halikarnaß, welche die Statuen der von Auguſtus 757 d. St. adoptierten U 
Julius Eaefar und Drufus Julius Caeſar trug, C. I. gr. 2657. [H.B.] 
13) griechifcher Arzt, .cittert von Galen. de simpl. medic. temp. ac fat 
I, 5ff. Ein anderer wird von Plin.N.H. als Duelle zu Buch XXIX. XIX 
XXXIIIf. XXXV genannt. Auch vgl. Archedemus. [W. T.] 
Archidice (’Apyıdixn), berühmte Hetäre zu Naufratts in Aegyptes 
Herod. 1,135. Ael. V. H. XII, 63. Athen. XIII. p. 596 D. (Apxeöikn).. [W.T] 
Aoxsegevg, Ober- oder Erzpriefter, eine Würde womit theill be 
Vorſtandſchaft innerhalb einer colleglalifch zufammengefegten Priefterfäat, 
theild der Vorrang vor andern Prieftern der Stadt oder des Landes bezeiäuef 
wird, die aber für Griechenland und die griehifchen Theile Aſiens erſt we. 
römtfchen Zeit angehört, wenigftens damals erft Ihre Ausbildung und weiten 
Verbreitung erhielt. Nähere Auskunft darüber geben einzig die grichifäel 
Inſchriften. Das Pontificat wurde, mo es nicht in gewiſſen Gefhlehten 
erblih war (yErog Kpyıegauınör, C.I. gr. n. 4363. vgl. Böckh II. p. &0 
durch Wahl aus ven angefehenften Familien befeßt, nicht felten auf Leben 
zeit ( Blov, C. I. gr. n. 1104. 2784. 3979), und fand felbft Frauen ofn 
(doyspaa ohne nähere Bezeichnung ib. 2818. 2819. 3202. 3677. 4030u.0M 
obwohl nicht überall zu erfennen iſt in mie weit das Priefterthum, mie im a 
Athen vom Baſtleus und feiner Gemahlin, der Bafllinna, von Dann und SM 
gemeinschaftlich verwaltet wurbe (wie 3. B.n. 4363 aeyıepeiar Arc 
AVrKrPKLEEWuEITF TO dröpi aurig Koyıegei’AnoAlwrlo, vgI.n. 4379 e. 288 
2822. 2823, ein Ball der wohl auch bei der dpyuepeua "Aalee ib. 2782. 08. 
3092. 3211. 3508 und bei ver zoü xoı700 zav Ayaıcır n. 1718 ftattfand), on 
eine für Frauen felbfländige war (mie vielleicht bet der apxseosıe Ayoodıny 
ovgarlas ib. 3517 und der zer xar& Kungos Anunzoog tegor n. 2637). 
Das Amt des aey. bezog ſich auf Verwaltung entweder eines beftimmten ein 
zelnen Cultus — wie 3.3. auf den der Aphrodite Urania a.a. D., auf den dei 
Dionyfos zu Anttiochia in Phrygien (n. 3979), auf den in die Provinzen ver. 
pflanzten auguftaltfchen, woher das häufige Vorkommen eines &pyesosvs ſowohl 
einzelner Perfonen aus ber Kaiferfamilie (n. 381. 2766. Infchr. im Philol 
XIV. ©. 151 und Archäol. Zeitg. 1862. Anz. S. 327) ald auch zur Zepws 
or an den verfehlebenften Orten, in Athen (n. 382. 383. Emiyo. Er. I. 
43), in Karten (n. 2720. 2880), Lydien (3504), Lykien (4247 ff.), Pamph 
lien (4342), Piſidien (4363), Kilikien (4413) u. f. w. — oder welter ezogenet 
Cultkreife und combinterter religiöſer Genoſſenſchaften, mie der auxıeget: 
roũ ovunarrog Svoroö (3500), der deyuegevor zig noAswg nal zur 7 
zör Jovvoor xal Yeodg svspyerag reyrırör In Paphos (2620), der «er. * 
mmoov ober xœrd cv voor in Kypros (2622. 2624. 2633), vor allen WE 
agyıegeig ber no ober provinzialen Feſtvereine, wie ber des helleniihet 
x0909 109 Ayaıorv, welches zu Argos feinen Sig hatte (1124. 1318. 1718. 
vgl. Keil syll.insor. boeot. p. 122), der tes noırdv Maxeödroor (2007. 20075. 
Add.), bes xosv09 or TaAaıoiv (4017.4031), der &ey. tod Ilorrov (4149), 
und für die Provinz Aflen ver fo genannte dey. ze Anlag, welcher nebſt den 





Archlereus — Archimedes 1449 


— — 


Andre - eine Wuͤrde die der oxieoeve auch wo er auf Lebenszeit gewählt 
war at In fidh vereinigte (3495), gerade wie der Ichenslängliche Pontifer 
von Ahaja die des Helladarchen (1124. 1318. 1718), und der von Balatien 
die de Galatarchen (4017); gewöhnlicher aber ſcheint die Wahl auf Zeit 
gencfen zu fein, nur daß der einmal Gewählte immer wieder wählbar war 
(U) — die oberfte Aufficht über die Tempel der Provinz und. die dabei 
| Driefter und abzuhaltenden Fefte und Spiele führte (2782. 2887. 
2865. 3092. 3416. 3461. 3489. 3495 u. 6.), eine Würde die oft mit anderen 
witferlichen verbunden ericheint, zumal mit noch einem Iocalen Pontificat 
bee HU apyepevs Tüs ’Aolas var rar £&v Ilspyauw nal dpyepedg nord 
ah aund xaıpbr zig nazeidos, vgl. 3839), oder auch nur auf gewiſſe Lo- 
alltäten Innerhalb des xo09 beſchränkt (mie 3461 dpyeosa is Adlas 
‚air tür dr Avdia Zapdıerov, 3662 apy. ic Aolue vooſ tod &r Kulino, 
vchin wohl auch der — — rijß Toviuꝙ 2880 und der «or. Tor zpı0- 
maldıza zoleı 3461 gehören). Val. Böckh zu Corp. Inser. II.p.497. Meter 
ia &id u. Bruber’8 Encyel. III, 5. S. 425 f.* Uebrigens iſt der @eysosvg, 
verheht ih nur innerhalb feines Wirkungskreiſes, hier und da auch eponyme 
Wehr (n. 1059. 3487. 4247. 4249. 4253. 4255. 4264: 4303 i und k). 
GE dad auf Infchriften als ſtehendes Prädikat der römischen Katfer fo 
wrloummbe goyieosdg ueyıorog (fo heißt 4.3. Augustus n.2696, Clau- 
es 2632. 2961, Vespasianus 4333, Nerva 2911. 3482, Hadrianus 2963 c. 
3902. 40%. 4334. 4339, Antoninus Pius 3176. 3834. 4168, 4285, Septi- 
ius Severas 2878. 3788, Claudius U. 3747 u. |. w.) tft nur der entſprechende 
Amntud für das lat. Pontifex maximus. [West.] 
 Archigallus, ſ. Bo. II. ©. 643. 
 Arehigönes (Apyiyerns = ’Aoynyerms),, aus Apameia in Syrien, 
Gakn eines Philippos, Schüler des Agatbinos, berühmter Arzt zu Rom 
wier Irajan (Suid. s. v.), ſprüchwoörtlich für einen Arzt gebraucht bei Juv. 
9,236. XII, 98. XIV, 252. Er wurde nah Suidas 63 Jahre alt und 
ſieb zolla larpıxa 75 al pvana. Er gehörte zu der Schule der Eklek⸗ 
Hai.B.1V.S.1701n.M. 3. C. F. Harleß, Analecta historico-oritica 
de Archigene medico, Bamberg 1816. 4. [W. T.] 
f Tau CAoxiam, Stadt im Innern von Kyrenaika, Ptol. IV, 
Archilachitae, Einwohner einer Stadt der Cherſoneſus Taurica 
bi Pin, IV, 12,26. [F.] 
Archilöchwme (AoyiAoyos und AoxéAoxoc, f. oben ©. 1441), 1) ſ. 
Ianbographi, Vb. IV. ©. 8fj.** [w. T.] 
Unterarhitekt des Erechtheion, f. Brunn Kſtlg. I. ©. 341. [H.B.] 
_ Archimedes (Aoyıunöng), ber weitaus größte Mathematiker des 
Denhums und zugleih einer der größten Mathematiker aller Zeiten. 
dabeit fällte über ihn und Apollonius von Perga (f. oben ©. 1321 ff.) 
bad Untell: qui Archimedem et Apollonium intelligit recentiorum sum- 
Bere virorum invents pareius mirabitur, und Gauß fol geſprächsweiſe 
Beänfert Haben, bie Geſchichte der Mathematik Ichre drei Epoche bildende 
Eennen, Archimed, Newton, Etfenftein. Im Alterthume ſchrieb Hera⸗ 
Bes eine Biographie des A., welche aber bis auf geringe Bruchſtücke bet 
von Askalon u. N. verloren iſt. Das Meiſte mad man von dem 
beB A. weiß flammt aus Plutarch (vit. Marcell. vgl. non posse suav. 





‚* Reden Marquardt, rom. Alterth. I. S. 270. Mommfen, Berichte der ſaͤchſ. 
Kir.W. 1850,66. 05. [Hkh.] 0 

‚Das Bild des A. Bat Visconti in einer Doppelherme erfannt, in welcher er 
wi dener zufammengeftellt if, Icon. gr. I. pl.2.n.5—8. Mus. PCI. VI,20. [H.B.] 


1450 Archimedes 


vir. 11), Livius (XXV.) und Eicero (Tuseul. u. Verrin.); auch Dich 
us Italiens, Valertus Martmus erzählen Mandes. Neuere Zufa 
ſtellungen von Rivault in feiner Ausgabe des A. (Paris 1615), Glan 
Mazzuchelli, Notizie intorno alla vita ed agli seritti di Archimede, | 
1737. Montucla, Histoire des'mathematiques, nouv. Edition I. p. 221 
Fabriclus, Bibliotheca Graeca, edit. Harles IV. p. 170—191. Libri 
des sciences .mathematiques en Italie I. p. 35—40 (faft wörtlich abt 
als Artikel Archimede In ber Nouvelle Biographie universelle IIL.p.5: 
Paris 1852). A. wurde In Syrakus geboren, wahrſcheinlich We 
Bon feinem Bildungsgange iſt nichts Beſtimmtes befannt. Diobor 
war er jedenfalls in Negypten, dem Mutterlande der griechifchen Geo 
eine Angabe melde von arabtihen Schriftftelern beftättgt tird. Au 
einem Aufenthalte in Spanten wollen Einige miffen. Er war dem. 
‚ Hteron verwandt und befreundet, ohne jedoch eine einflußreiche Staats) 
in Syrakus einzunehmen. Nut in Verbindung mit einzelnen Dienfitel 
wird fein Name genannt. So erbaute er dem Könige ein Schiff in n 
ad Veneris voluptates aphrodisium exstructum fuit, tribus lectis inst 
(Athen. V, 40. p. 207). Die Unterfuhung des Gold⸗ und Silberg 
der Krone des Heron (Vitruv. IX, 3) iſt befannt. Ebenſo berühe 
die Dienfte welche A. während der Belagerung von Syrakus burd 
cellus feiner Vaterſtadt Ieiftete, wo feine Bemühungen allein die % 
der Römer faft zwei Jahre lang vereitelten. Als Syrakus von ber 
fette aus durch Ucherrumpelung eingenommen mwurbe, Fam A. um's 
(212 v. Chr.), indem er der Nohheit eines römiſchen Soldaten, den e 
die befannten Worte: noli turbare eirculos meos! gereizt hatte, zum 
fiel. Marcelus empfand darüber große Trauer und ließ dem A. ein 
mal fegen mit einer mathematiſchen Figur als Infchrift, wie jener ed ein 
angeorbnet hatte. Das Grabmal ſcheint indeſſen von A.’8 Ranbölent 
vernadhläßigt worden zu fein, da Cicero, der es bei feinem dortigen % 
Halte als Duäftor von Sieflien auffuchte, es nur mit Mühe unter ben 
wüchernden Geftrüppe entdeckte und an ber Inſchrift erfannte. Er 
darauf auf's Neue in Stand fegen. Die in griechiſcher Sprache erh 
Säriften bed A. find ſaͤmmtlich im doriſchen Dialekte verfaßt. Der 
tft thelis Geometrie, theilg Rechenkunſt, ihells Medanif. Diefe St 
ſowie der einige derſelben begleitende Commentar des Eutokius von A 
famen nad} der Eroberung von Conftantinopel nad; Italien, von wo | 
glomontanus nad Deutfchland mitnahm. Die erfte Ausgabe erſchien 
in Bafel, beforgt durch Thomas Venatorlus Hervaglus. Die Icpte % 
des Urterteß iſt noch Immer die von Torelli (Archimedis quae supersunt 
‚cum Eutocii comm. ex reo. Jos. Torelli cum nova versione latins etc. 0: 
1792. fol.). Ueberfegungen einzelner Schriften des A. in mobernen ©p 
exiftteren mehrfach; dann auch drei Bearbeitungen der Gefammtiverkt 
deutſche von Sturm (Nürnberg 1670. fol.) und Nigge (Stralfund 18 
und eine franzöſiſche von Peyrard (Paris 1808, 2 Boe. 8.). Die geo 
fen Sähriften des A. find thelis der Geometrie der Ebene, thelld d 
Raumes entnommen. Zu ben erfteren gehört die Ouabratur der ® 
(rergeyononös negaßoAns), die Kreismeflung (xuixAov uergmaw) U 
Abhandlung über Spirallinien (mepl EAinor). Ob hie Wahlfäge, Lei 
ober Assumta, welde Borellius aus einer arabiſchen Bearbeitung übe 
(1661), et find, erſchelnt fragllch jedenfall ift deren Werth bem bi 
deren geometriſchen Schriften untergeorbnet. Zu ven zweiten gehört 
ziel Bücher von ber Kugel und dem Eylinder (mepi apaipaz za wuhir 
und das von ben Konoiden und Sphäroiden (mepi xarosudcar xal op 
öde). In ber Mitte zwiſchen beiden Arten fand wohl hie verloren 


Archimedes | 1451 


| 
‚gene Oft des A. über die Kegelſchnitte. Das archimediſche Hauptwerk 
' über Bedenkunft waren nach aller Wahrfcheinlichkeit feine Anfangsgründe 
' (eppei), die er dem Zeuxippus zugeeignet hatte. Leider iſt dieſes einzige Werk, 
neigen fiherlich die Rechenmethoden der Griechen auseinandergefegt wa⸗ 
fan, ntloren gegangen, bis auf geringe Spüren welche in ber zweiten hieher⸗ 
ehörlaen Schrift deß A. in der Sandrechnung (wauufens), enthalten find. 
ft der Mechanik und Ihren Anwendungen befhäftigen fich die zwei Bücher 
pa Gleichgewichte der Ebenen umd deren Schwerpunkten (meoi. dnınedor 
wen q nerıoa Papas Enınedov), ſowie die zwei Bücher von ben 
ferammenden Körpern (nepi Tor Öxyovusıwr).* Bon den gewaltigen Ent- 
dungen welche in biefen Schriften enthalten find heben wir einige wenige 
mor: der Kubikinhalt einer Kugel ift ?/, des Kubikinhaltes eines Cylin⸗ 
14 deſſen Grundflaͤche mit dem Hauptkreiſe ver Kugel und deſſen Höhe mit 
om Durchmefier übereinftimmt (dieſem Sage legte A. felbft die größte 
Rötigkelt bei, fo daß er ihn auf feinem Grabſteine abgebilbet wünſchte). 
jet Berhälinig der Kreisperipherie zum Kreisdurchmeſſer ift Heiner als 
größer u (dieſe Grenzwerthe findet A. mit Hülfe des ein- und ums 
riebenen becks). Der Flächeninhalt ver Figur welche durch ein Stüd einer 
uchel von ihrem Scheitelpunfte aus, durch die Are der Parabel und pur 
Bar Senttechte auf dieſe Are gebildet tft, iſt */, des Dreiecks welches ent- 
em man ben paraboliihen Bogen durch feine Sehne erfegt (die Ent- 
Klang biefed Satzes machte A. nach feiner eigenen Ausſage bei Unterſuchun⸗ 
über Mechanik; Hier iſt alfo eines der glänzendften Mefultate der An⸗ 
bung ber Mechanik auf die Geometrie, welche die Griechen fett Archytas 
a Tarent vielfach übten; vgl. Archytas). Das glänzenpfte Zeugniß für die 
geialität des A. iſt feine Erfindung der ſogenannten Exrhauftionsmethobe, 
Ihe erſt vollftändig gemürbigt werden Fann ſeitdem die leibnitziſche Diffe- 
Halreäuımg gezeigt hat welche Mefultate mit Hülfe jenes archimebifchen 
mdgedankens erreicht werden Eönnen, wenn er richtig verwerthet wird. 
et Grundgedanke, wie er zuerft in der Quadratur ber Parabel ausgeſpro⸗ 
iR, lautet folgendermaßen: „Wenn zwei Flächenräume unglet find, fo 
Id möglich den Unterſchied um welchen der Eleinere von dem größeren 
treffen wird fo oft zu fich ſelbſt zu ſetzen daß dadurch jener gegebene end» 
r Mqhenraum übertroffen wird.” In leibnitziſcher Nomenclatur würde 
mie Sah etwa fo heißen: daß es Immer möglich iſt, auch aus unendlich 
Fuer Elementen, aus Differentialten, ein Unendlichgroßes zu bilden, wenn 
a anenblich viele derſelben ſummiert. Daß A. die Folgerungen nit alle 
J melde die moderne Mathematik dem Gegenſatze des Unendlichgroßen und 
M Unenplifleinen als Prinzip zu entlocken weiß Hat wohl zum Theil darin 
ı rund daß A. bei wefentlich apagogiſcher Beweisführung fein Ziel 
Rbefhränkte. Er fand es bet dieſer Zurüdführung auf's Abfurbe noth⸗ 
Big die der Betrachtung unterliegende Größe als die Grenze aufzufaflen 
jmei andere Größen ſich nähern, von denen die eine diefſeits, bie andere 
its legt, während bie leibnitziſche Betrachtungsweife direct vorſchreitend 
‚ iwie man fich denken könne daß die Summe von unendlich kleinen Ele⸗ 
Bin fi einer beſtimmten endlichen oder fogar unendlichgroßen Grenze 
ze, ohne daß eine zmeite jenfeitige Größenreihe mit in Betracht gezogen 
d. Eine der Erhauftionsmethode parallel Taufende Betrachtungsweiſe 
Rt daß nicht blos geometriſche Größen zu einem geometrifch Unenblichen, 
ppern auch arithmetiſche Größen zu einem arithmetiſch Unendlichen ſich ver⸗ 
Mizen können. Das iſt der Sinn ver zwei Jahrtauſende lang mißverſtan⸗ 





























Die Mechanik der Spiegel (oder Optif?) tractat volumino ingenti Arobi- 
wies Syracusanus, Appulej. apol. 16. [W. T.] 


152 Archimedes — Archinus 


nen Sandrechnung des A., in fueldher er zeigt daß ed Zahlen gebe, gr 
8 bie Anzahl der Sanbförner, aus welchen man eine bem Weltall gl 
ugel zu bilden im Stande wäre. Die NAuseinanberfegung dieſes Gedan 
forberte eine Darſtellungsweiſe fehr großer Zahlen, und dieſe hatte-A 
nen Anfangögrünben der Rechenkunſt mittelft feiner fogenannten Ofte 
h. Gruppen von je acht Ziffern, wie wir heute fagen würden, gelehrt, 
ver fie in der Sandrechnung wiederholte. In der Mechanik Ieiftete A. 
aktiſch Bebeutendes, Immer von theoretlſcher Grundlage ausgehend. 
zichtigſten dürfte in biefem Gebiete feine Entbedung bes ſpezlfiſchen 
ichtes fein und des darauf beruhenden hydroſtatiſchen Lehrfaged, daß 
drper ber in eine Flüſſigkelt eingetaudht wird fo viel von feiner Gewi 
irkung einbüßt als die verbrängte Flüſſigkeltomenge beträgt. Diefe 
dung machte er, wie es heißt, im Babe, und in der Freude über bie 
id über bie Anwendung die er glelchzeitig einfah, die Krone des Htere 
broſtatifchem Wege analyfieren zu Tönnen, fol er mit dem Mußrufe: ev 
'erm unbefleivet Ind Freie hinausgelaufen fein. Ein anderer berühm 
ordener Sag iſt das arhimeblide: Sog nol mov ores nal ryy yĩy nıyıjom 
x That ſetzie A. Rollen zu Blafchenzügen zufammen, und zeigte wie 
zen Hülfe große Laften durch) kleine Kräfte in Bewegung gefegt we 
mnen; ben Verluft an Zeit der dabei auftritt Fannte er bagegen nicht. 
chraube benutzte A. in Aegypten ſchon und wohl auch in Spanien alö? 
riöpfmafcäine. Eine von A. conftruterte Sphäre (Himmelokugel) d 
ı Darftellung der Bewegungen der Geftirne. In der Sandrechnung 
gelegentlich ein finnreihes Mittel an um mit Hülfe zweier auf e 

neal verſchlebbarer Kugeln näherungäwelfe ven Winkel zu meffen unter 
em und bie Sonne erfcheint. Endlich wird insbefondere von fpäten 
‚ren, tole Zonaras und Tzetzes, berichtet, A. Habe bei der Mömerbelage 
e feindlichen Schiffe mit Hülfe von Brennfpiegeln in Blammen gefett. 
Haubwürbigkeit ober Inglaubmwürbigfeit diefer Erzählung gab Anla 
ner ganzen Reihe von Unterfuhungen und Streitfäriften. Und b 
iß e8 überhaupt wenig auf biefe eine Thatfache ankommt, da auch ohne 
Ibe bie Verbienfte bed A. übergroß erſcheinen. Vgl. übrigens barübe 
nderd Montucla a. a. O. [M. Cantor.) 

Einen attiſchen Archon des Namens f. Archontes, zu DL. 79, 1. ' 
at ein Epigramm der griechiſchen Anthologie (Brund Anal. IT, 64 — I 
wo.) bie Ueberſchrift Aoguumdous. Endllch nennt Sutb. s. v. einen ’4 
Nöns ToaAlarog, YiAooopog, und als feine Schriften dmourmua 
ungo» xal. Muxerıxa, wozu Tudotia fügt xal els zırag zoö Maäre 
alöyovc. [W.T.] . 

Aoylunkog, Verfaſſer eines Epigramms auf ein Schiff des Hi 
um 220 * chr) bei Athen. V. p. 209 BC. gl. Anth. gr. VI, 


»p. 15. 
a, {. Bd. V. ©. 37 und oben ©. 116, Nr. 12. 





Archim!i 

Archinara (Apyrage), Stabt fm nörbliäften Theile von I 
ctra Gangem, Ptol. VII, 2,22. [F.] 

Archinws (4oyir05), 1) aus dem attiſchen Demos Koile (viel 
n Sohn des befannten Myronides, wenigftens führte fein eigener S 
ie der diefen Namen, Dem. g. Timofr. p. 742. $. 135), einer ber rechtſe 
nften atheniſchen Stantsmänner aus ber Iepten Hälfte des fünften Ja] 
Chr. Dinarch. g. Dem. $.76. Demofth. 1. 1.), Redner (von einer Leid 
de des A., Aus welder Iſokrates Manches für feinen Vaneghrikus entleh 
wit Phot. Bibl. Cod. CCLX.p. 487 Bk. vgl. Plat. Menex.p.234 b. Din 
allt. de Demosth. o. 23 und Krüger Hift.-philol. Stud. I. ©. 2411) 
strateg ( Demoſth. 1. 1), vor Allem aber verbient um bie Wieberherftell 





Archinus — ’Apyrextov 1463 


ve dankte (O1. XCIV, D, bie er gemeinſchaftlich mit Thraſybul · durch 
(m fang ber Dreißig herbeiführte (Demoſth. 1.1. Aeſch. v. d. Geſandtſch. 
ke Put. de glor. Ath. 1u.8. Ariftib. Leuctr. IL p. 661 ed. Dind.). 
*. efeig et für Aufrechterhaltung des gefeglichen Zuftandes au nach 
3 bt war zeigt einerſeits das von Ihm beantragte Erception- 
* anten der Amneſtie (Ifokr. g. Kallim. $. 2. vgl. Schömann im 
6.647), anbererfeits fein Auftreten gegen das eigenmädhtige 
a eb Thrafghuf (Aeſch g. Kteſ. $. 195. Vit. dec. orat. p. 855 £.). 
I pleng dag Dekret aus welches den Befreiern den ſchuldigen Dank 
un e (def. 9. Mtef. 6. 187), von ihm auch die Einführung. ber foge- 
Tau. liöen Schrift in den Öffentlichen Gebrauch (Photius, Suid. e. v. 
* duoe. Apoftol. prov. XV, 32. Bekker Anecd. p. 783, mo ap’ 
* für map OnBedosg zu ſchrelben)) Bol. Wachsmuth, hellen. Al- 
18.657. Siepers Geſch von Grleben!. S. 107. 
Grftfeller aus umbefannter Zeit, deſſen OeoowAnd der Schol. zu 
Ei 3,59 citiert. Vgl. Steph. Byz. s. v. Aoriov. Einer andern 
* gedenkt ein Schollaft zu Hom. Od. X, 7; ſ. Preller schol. in 
re burg. nunc prim. editor. I. p. 32. [West.] 
a rom von Argos, Bolyän. IU, 8. [W.T.] 
Le en), angeblicher Steinjchneider, Brunn, Künſtlergeſch. 


Ärckippe, (Ayla) ‚ Name verſchiedener Athenerinnen, wie der 
* bed Themiſtokleẽ (Plut. Them. 32), des Baflon (vgl. oben ©. 1298, 
u £iner Hetäre (Athen. ZIU. p. 592 B.) u.f.w. Eine Andere bei Pf. 
iv. 7 5 [w T 


* Ärchippug (Apyırnnos), ein beſonders in Athen häufiger Name. 
ba 4.4.8, der Vater des Ariſteides (Thuk. IV, 50), dann ein attifcher 
* 109 (Plut. qunest. symp.II,1,9), ein Anderer gegen melden Iſaios eine 
Nörieh (Dion, Hal. Isae.15u.N.)u.f:w. Am erwähnenswertheften find 
ei Dicter der alten attiſchen Komödie, aber an ihrem Ende, wo fie in 
—* mittleren überzugehen anfängt. Darauf führt ver mythologiſche 
* ind Theils feiner Stücke, ſowie das Ueberwiegen des Privat⸗ 
J Ebnderd Efſens) und der Wortwitze, in welchen letzteren übrigens 
Phi vriöntich mit Vorliebe ſich bewegte (Schol. Ar. Vesp. 500). 
* Ne erthau iſt nicht immer fließend und tadellos. Wir haben von 
* A druchſtuͤcke (Meineke ed. maior II. p. 715— 729. vgl. V. p. CXIf. 
ei er p. 408—415) aus fünf Stüden: "Augırovor (boppelt be 
) Hoariig yaucır (befonderd Hochzeitſchnaus), IyHöc (aufgeführt 
019 ‚%; Fiſche den Chor bildend; Krieg zwiſchen ven Athenern als 
Mopcrumd den Fifchen, fcöliehlid Friedensvertrag — in Profa, fr. 15— 
wel, ð.den diſchen ihre Hauptfeinde, wie Melanthios, ausgeliefert werden; 
Belarde Nachbildung der politiſchen und factalen Formen), Orov ame, 
Moieg, Poor. Daß A. 01.91 einen Sieg davon getragen berichtet Suid. 
LH Eos. p. 68. Nach Anonym. vit. Aristoph. wurden vier Stüde 
1 iſrphanes — Doing, (Als) Navayos, Nijooı, Nioßos — von Mans 
Ka Hecke dem Mrchippos zugefhrleben. Vol über ihn Deineke, hist. 
% cm gr. 9. 205— 210. | \ 
2) attfhe Archonten, f. Archontes, ©. 1465 u. zu Ol. 114, 4. 115, 3. 
Ahier von der römiſchen Partei, bei Polyb. XL, 5. 
i I) mei Pothagoreer, aus Xarent und aus Samos, Jamblich. vit-Pyth. 
\Bepfpr.vit. Pyth. 55. vgl. 57. Pf. Piat. Epist. 9. [W.T] 
Aoitiut (Hearpwsns, Hearponwäng), der Unternehmer eines 
—8 md Theaterpachter, der das Eintrittsgeld von den Zuſchauern 
| cheipht. Char. #1 mit Gafaub. Dgl. C. I. gr. 102. [W. T.] 


1454 Architecture 


Architectäre. Die älteflen Denkmale dev Architektur in Gri 
Iand, Kleinaſien unb Italten find ‘mächtige Städtemauern aus meift 
gonen, ganz unbehauenen, ohne Bindungsmittel über einander ge 
Werfftüden, deren Zwiſchenraume mit Fleineren. Stüden ausgefüllt 
Dal. Muri, Bb. V. ©. 244 ff. So find die Mauern von Tirynth, d) 
den Alten als ein Werk der aus Lyklen nad Argolis eingermanderten $ 
‚pen betrachtet wurden (baher ber von den Neueren gewöhnlich mißbrä 
auf alle Mauern dieſer Art ausgedehnte Name KyFlopenmauern), 2 
dick, und die Steinblöcke fo gewaltig daß nach dem (freilich übertrie 
Ausbrude des Pauſ. II, 25,8 ein Paar Maulefel au ven Eleinften nid 
der Stelle bewegen könnte. Diefe Mauern find aber nicht durchgaͤngig 
fondern an mehreren Stellen ziehen fi im Innern der Mauer, zu 
Seiten des Innerften maffiven Kerns, Bänge ober Galerien hin, weld 
durch gegen einander vortretenbe Steinlagen überbedt find, alfo einen 
zum Bogenbau, aber ohne das Prinzip ver Wölbung, zeigen, vgl. Gö 
arhäol. Zeitung 1845, Nr. 26. Ein dortſchritt ver Architektur ge 
dann barin daß die Werkftüce behauen und pünktlich zufammengefüg 
und zwar, je nad) der Natur des Gefteing, bald als Polygone, wie ! 
argolifen Lariſſa, in Myfenä, In Signia und Eofja In Italien, und | 
Ien andern Denkmalen in Theffalien, Eptruß, dem eigentlichen Grieche 
Kleinaften und Italien, theils als mehr oder meniger unregelmäßige P 
Togramme, tie man fie in den Mauern von Volterrä, Vopulonia und‘ 
fieht. Diefe Mauern umgaben nicht fomohl ganze Stäbte als haupt 
die Akropolen, melde zum Theil durch einen doppelten Rerinctuß g 
waren, ber z. B. noch jeßt in Signta erhalten iſt. Die Thore verjüng 
pyramidallſch ober fpigbogenartig nach oben, ſchließen ſich aber niqh 
ein Gewölbe, fondern gemöhnlid durch einen über die mächtigen Stein 
melde die Seitenmauern des Thores bilden als Oberſchweüe quer i 
legten großen Block. Ein foldes Thor mit dem oben übergelegten S 
noch erhalten in Mykenã. Der Stein iſt 15 Buß lang und über 4 du 
Um biefem Stein feine zu große Laft aufzulegen, gebrauchte man bie? 
denſelben in der Mitte nicht zu belaften, ſondern darüber non beiden 
her die Steine über einander vortreten zu laſſen, bis fie oben In einer 
zufammentrafen, fo baf ein hohles Dreieck entſtand. Diefe Deffnung 
dann mit einem eiwas bünneren Stelne werbeekt, auf bem bet bem myfe 
Thor zwet Löwen in erhabener Arbeit dargeftellt find, daher e8 ſchon Im 
thume als das Löwenthor bezeichnet wurde (Pauf. IL, 16, 5; f. bie Abl 
Exped. de Morde II. pl.64f.). Thürme onnten an dieſen Mauern ! 
lelcht angebracht werben und finden ſich daher felten; ein eckigter fin 
als Schluß der Mauer von Myfenä, ein runder an ver Kadmeia, ei 
runder in Sipylus; in Tirynih und fonft vertreten bloße Vorfpri 
Mauer (Baftionen) ihre Stelle. Innerhalb dieſer Mauern hatten bi 
ſcher (araxzeg) ihre Paläfte, von been Innerem wir und durch bie € 
zung von dem Palaſt des Altinous bei Homer Od. VII, 86 ein ung 
Bild machen Fönnen; denn die ehernen Wände, bie golbenen Thüren, 
bernen Säulen und ſilbernen und gofvenen Hunde welche die Thüre be 
Haben gewiß in ſolchen mit reihen Metallſchmuck gezierten Herrſcher 
{he Vorbilb. Imtereffante Denkmäler der Baufunft ber Herolfchen 2 
die fogenannten Thefauren, kuppel- oder bienenforbförmige, von f 
aufgefehütteten Erbhügeln bedeckte Baumerfe von Freiörunder . Grun 
auß concentrifden, nad) oben zu fi) Immer verengenben Steinkreiſen 
führt und oben durch einen Schlufftein bedeckt; ſchwerlich, wie man g 
Ti angenommen hat, Schag« oder Vorrathähäufer, fonbern wielmeh 
ber der alten Herrfcherfamlilen, in denen zugleich mit dem Leldinam «| 


Architeotara 1455 


ve Küchen Beſtzes des Verftorbenen beigeſetzt war; f. Mure im Rhein. Muſ. 
LE.U0F. Welder, kleine Schriften IH. ©. 353 ff. Das am beften er- 
heliene dieſet Gebäude iſt dad fogenannte Schaghaus bed Atreus in Myfenä. 
Die Biorte daran iſt ebenfo mie das Löwenthor gebaut; fie iſt 18 Fuß hoch 
und oben mit Einem Stein bedeckt, welcher 27 Fuß lang und 16 Fuß breit iſt. 
Hab ven Fragmenten von Halbfäulen aus buntem Marmor zu fließen, die 
B.&U unter vem Eingange des Thores ausgrub (f. Exped. de Moree arch. 
1% 5170), hatten dieſe Thore bunte, mit Zikzaks und fpiralförmigen Volu⸗ 
ten geſhmückte Halbfäulen zur Ueberkleidung des rohen Steines, Verzierun⸗ 
gen welhe ſehr deutlich an die Ornamente der Fagaden phryaticher Fels⸗ 
re aſſyriſcher Reliefs, Ihonfcherben und bemalter Ziegel erinnern. 
4 find und auch einige Beiſpiele des vorhellenifchen Tempelbaues er« 
in dem vom Stamme der Dryoper bewohnten ſüdlichen Theile der Infel 
Bebeia; einfache Steinhäufer von länglich⸗viereckter (eind von quabratifcher) 
Gemhform, deren Wände aus großen unregelmäßigen Werkſtücken mit klei⸗ 
neren Steinen dazwiſchen zur Ausgleichung der Lagen, die Dächer aus Tangen 
gaeinaner vortretenden Steinplatten mit einer langen und ſchmalen Deff- 
wong in der Mitte, durch welche ver innere Raum Oberlicht erhält (mie bei 
ben Ipäteren Hypaͤthraltempeln), conftrutert find; bie Thüre befindet fih an 
einer Rungfeite, neben derfelben find an einem diefer Baumerfe (bem auf 
der Göbe deß Berges Ocha bei Karyſtos) noch zwei Benfter angebracht; f. 
Ais amali dell’ instituto XIV. p.5 ff. (Dazu monumenti IH. tv. 37). Bur- 
arhäol. Zeitg. 1855, Nr.82. — Die eigentlih helleniſche Architektur 
ms, wenigftend in ihrer Haupttbätigkeit, im Tempelbau, von Anfang 
in zwei durch die Stammesverfchledenheit ver griechiſchen Benölferung 
gten verſchiedenen Kormen, dem doriſchen und dem tontfchen Bauftil, ent⸗ 
a8, die nicht nach ober auß einander entflanden find, fondern wie zwei 
' Einer Sprache in felbftändiger, wenn auch mannigfach fi berühren» 
Fer Öntwitelung neben einander begeben. Der Charakter des doriſchen 
—— Verbindung der Feftigkeit und Einfachheit mit dem ſtrengſten 
2 ber Theile; ale Zierraten welche keine nothwendige Beziehung zum 
haben find vermieden ; ftarfe, nah neben einander ſtehende Säulen tragen 
da quere Gchälf, weldhes der Säulenhöhe hat. Die Säulen (f. Bh. IL 
GE) ohne Baſis verjüngen ſich nad) oben, ihr einziger Schmuck iſt die 
Äerung; das Eapitäl ift ganz einfach: e8 beginnt mit drei Streifen oder 
ger (ammli), worauf der Saͤulenhals (hypotrachelium) folgt, hierauf der 
mit einer aufgemalten Blattverzierung (cymatium). geſchmückte 
und dann der Abacus. Ueber dem Abacus liegt der ald einfaches 
d gebildete Architrav und dann ber Fried. Im Fries find die Trigly⸗ 
kan Stäen des Dachkranzes, mit zwei ganzen unb zwei halben Schlitzen 
Kanälen (canaliculi, semicanaliculi) an ber Borberfette, die oben in 
‚mer für vortretenden Ueberneigung (oxorlæ) enden (vgl. I. Krieg de tri- 
' Wpkis, Berlin 1852); zwiſchen ihnen die Metopen, urfprüngli bei dem 
| — Grundplane des doriſchen Tempels, bein templum in antis (vaög 
9 Merızay), ichtöffnungen (daher der Name uerorn, Zwiſchenöffnung), 
RT an allen uns erhaltenen Monumenten dur Steinplatten verſchloſſen, 
nfangs 6108 bemalt, dann mit Sculpturen geſchmückt wurben. Auf dem 
ruht daß Kranzgeſims (yeicor, corona), da8 an feiner unteren Seite 
Mi Platten an welchen Tropfen hängen (viae, guttae), wie foldhe auch unter 







I 
* 
| 








‚de Irigfyphen angebracht find, um bad Freiſchwebende zu charakteriſieren, 


u iſt; dieß trägt daß Giebeldach (deraum, derog), deſſen beide Flügel 
Gochfeinden Reihen von Hohl» und Deckziegeln bebeckt find. Die Er» 
Wang oder erfte Anwendung des doriſchen Stils fehreiben bie Alten dem 
hen Doro als dem Erbauer bes alten Tempels der Hera bei Argos 








1456 Architecters 


zu; eine reichere Ausbildung erhtelt er ohne Zweifel In Korinth, mo bie Auf 
ſchmückung der Gtebelfelder durch Reliefs aus Thon (an deren Stelle ſpaͤter 
. Statuengruppen traten), fowie der Stirnziegel durch bildliche Zierraten- er⸗ 
funden wurde, Plin. XXxXV, 12, 43, 152. vgl. Pindar Ol. XII, 21. We 
Bedachung gewann an Pracht und Soltvität, als Byzes aus Naros um AL 
50 den kunftreichen Schnitt. der Marmorziegel erfand. Der ioniſche Baufll, 
beffen Urſprung und erfte Ausbildung durchaus den Joniern Kleinaſiens am 
gehört, trägt, im Gegenfage zu ber firengen Einfachheit bes doriſchen, die = 
den älteften Monumenten, befonberd Unteritaltens und Siciliens, faft # 
Schwerfälligfeit ausartet, den Charakter des Leiten, Anmutigen u 
Schmuckvollen an ſich. Die tonifhen Säulen haben gleih von Anfang 
viel fehlanfere, nur wenig ſich verfüngende Schäfte mit tieferen, durch breit 
Stege getrennten Ganelüren, welche durch Bafen emporgehoben 78* 
Die Einfachheit des doriſchen Capitäls genügt ihnen nicht; fie legen über N 
durch eine fogenannte Perlenſchnur (astragalus) mit dem Schaft verfnüpfte 
Echinus, an welchem das Kymation durch Sculptur ausgeführt, nit Kat 
aufgemalt tft, zwei ber Ränge nad nebeneinander Itegende Polfter oder Alien 

(pulvini), deren zu beiden Seiten des Echinus herabbängende Enden zu ſog⸗ 
nannten Schneden oder Voluten (xaAyaı, volutae) zufammengerolt erſt⸗ 
nen; ber Architrav beſteht aus 2—3 Streifen, meiſt von ungleicher Hoͤhe; 
ber Fries ift ein glatte Band, zur Aufnahme von Bilbwerfen geeignet (bee 
ber [upopog genannt); her untere Theil des Dachkranzes Hat, wentaftend w 
den Bauwerken Kleinaftens (aber nicht an den attiſchen), tiefe Ausſchnitg 
fo daß eine Reihe von Vorſprüngen entfteht, die fogenannten Zahnfänll 
(yesolnoöeg, denticuli). Auch in feinem Grundplane tft der ioniſche Temp 
von Anfang an reicher und prädhtiger als der borifhe, indem um bie Geh 
mit dem Götterbilde an allen Seiten ein oder zwei Säulenrethen berumgeg 
führt werden (vaos meolnzrtepos und Öintepog), wodurch eine Deffnung 
ber Mitte des Daches, um ausreichendes Licht In die Gella einfallen zu If 
bedingt wird, eine Einrichtung welche auch die doriſche Baukunſt für ihre mg 
fangreidheren pertpteren Tempel adoptiert hat. Dieß find die fogenanit, 
Hypäthraltempel, deren Exiftenz von Roß (Hellenika I. ©. 1 ff.) mit um 
beftritten worben tft, |. Bd. VI, 2. S. 1670 und E. Falkener, on the Hyper 

thron of greek temples, London 1861.— Eine wichtige Erfindung mar bi. 
MWölben und der Steinfhnitt. In Rom finbet fi die Anmenbung baut 
ſchon in der Koͤnigszeit bei ven Kloaken und dem carcer Tullianus; in | 
chenland aber ſcheint diefe Kunſt nicht fo früh bekannt geweſen zu fein. Rei 
Sen. Ep. 90 war der Philofoph und Mathematiker Demokritus der Erſind 
berfelben. - Diefer ftarb DI. 94, 1 in einem Alter von 90 Jahren; fegen 
nun daß er diefe wichtige Erfindung in der Blüte des männlichen Alterd 0, 
macht habe, fo fiele fe in die Zeit wo Perikles auftrat. Indeß bie genanik, 
Nachricht dürfte wohl fo zu verftehen fein daß er die Kunft zuerft wiſſenfcha 
Jich begründet hat. Die ülteſten Beiſpiele von Anwendung per Woͤlbung 
Griechenland ſcheinen eine alte Brücke in der Nähe des Dorfes xXerokampi ii 
Lakonien und zwei Thore in den Mauern ber Stadt Olntabä In Mfarnan 
zu fein, vgl. Mure, annali dell’ Instituto X. p. 140.. monumenti II. iv. 4" 
Heuzey, le mont Olympe et l’Acarnanie pl. XV u. XVI. Auch iſt anguneP | 
men daß bereits Polyklet bei Bedeckung ſeines Rundgebaͤudes (60405) & 
Epidauros davon Gebrauch gemacht habe. Im meiteften Umfang murde * 
bet der Erbauung von Alerandria angewendet, indem bier alle Privathäut 
in Wölbungen geführt wurben, fo daß bie Stabt im eigentlichen Sinn fen 
feft war, da zu dem Deckenwerk Fein Holz gebraucht wurbe und bie Daduw 
gen alle flach und mit Eſtrich belegt waren (vgl. bell. Alex. 1). — Die blů⸗ 

hendſte Periode der Baukunſt war ber Zeitraum von Perikles bib auf Ale⸗ 




















S 


Architesetura 1457 


xandet d. Gr. Während die doriſche Säulenorbnung tn Sicilien und Grie⸗ 
Senlanb ihren firengen grandiofen Charakter am metften beibehielt, wurde 
fie in Athen zu größerer Schlankheit und Anmut audgebildet; auch die 
beide Ordnung wurde in athentfchen Bauten, wie befonderd am Erech⸗ 
theien zur hochſten Bollendung entwickelt, und einen noch reicheren Schmud 
beb Capitals erfand um DI. 90 der Bildner Kallimachos, der mit ber font» 
Men Bolntenform die Blätter des Akanthus in Verbindung brachte und zu» 
eh in Korinth ſolche Säulen bildete, woher dieſe Säulenoronung ihren 
Zanen erhielt (vgl. Ofann, die Entftehung bes korinthiſchen Capttäls, im 
ilelegus, zweiter Supplementband S. 349 ff.). In diefer Periode dehnte 
Mi ber Kreis der Kunſtübung, ber biäher faft ganz auf ven Tempelbau be⸗ 
Mit geweien war, auch auf Theater, Odeen, Hippodrome und andere 
Gebinde für die Beftfpiele aus. Im Zeitalter Alexanders und feiner Nach⸗ 
ger wurde auf glänzende Einrichtung der Städte im Ganzen fowie ver 
änfer größere Sorgfalt verwendet; die korinthiſche Säulenorbnung 
achrrach vorzüglich dem auf Pracht gerichteten Geſchmacke des Zeitalters und 
achelt jegt bie feften und gewählten Formen welche ſodann die römdfchen 
Arhuckten beibehlelten. Wenn Prachtliebe ſchon in diefer Zeit die urfprüng- 
Uhr Reinheit der Runft getrübt hatte, fo war dieß bet den Römern die Haupt- 
urfade firer Begünftigung. Die Idee, Nom an Herrlichkeit über alle Städte 
ber Belt zu erheben, war ihnen leitend bei all den großen Unternehmungen 
bie fe zur Verſchönernng der Stadt ausführten. Ein neuer Kreis eröffnet 
I man für die Baukunſt, entfprechend den Orundzügen des römiſchen Cha- 
Mörd und Volkzlebens. Künftlich angelegternheerfiragen brauchten fie für 
M Friegerifihen Unternehmungen, Triumphbogen wurden ven heimfehren- 
R Siegern errichtet, Amphitheater, Naumachien, Circus entiprachen der 
ſt des Volks, Baſiliken dienten zur Jurisdietion, Aquäducte und Ther⸗ 
ben verdankten ihren Urfprung der Sorge für die Geſundheit, letztere arteten. 
Mar in Alyle der Weichlichkeit und Ueppigkeit aus. Auch die Wohnhäufer 
der Stadt und auf dem Lande wurden mit einer Pracht angelegt wie man 
ia Griechenland nie gefannt hatte. Dem römifchen Geſchmacke fagte die 
ver korinthiſchen Säulen am meiften zu, und man erfand noch eine 
des ioniſchen und Forintbifchen Capitäls, wobei ‘an die Stelle 
etwad verfümmerten Voluten des korinthiſchen Capitäls die gro⸗ 
Belxken det loniſchen auf eine mehr imponierende Weiſe geſetzt wurden; 
„Sqaft und Gebaͤlk der korinthiſchen Säule wurde beibehalten. Man 
BeRRt dieſes die römische Säule. Das Ältefte Denkmal an bem fie fich findet 
Bein Tempel zu Mylafa in Karten, dem Auguflus und der Roma geweiht; 
kön ſindet fie fich zuerft an dem Triumphbogen des Titus. Nicht nur die 
t fondern auch die Provinzen wurden feit dem Beginn ber Kai⸗ 
pi mit prachtvollen Gebäuden geſchmückt; beſonders verewigte Habrian, 
NG ſelbſt auf die Architektur verftand, feinen Namen in allen Thetlen des 
rs, vor allen aber in Griechenland, durch zahlreiche, zum Theil ſehr be= 
bueade Baunwerte, und fo erhielt ſich His in das Zeitalter ver Antonine eine 
Jechnik Non da an fl die Entartung des Geſchmackes und ein allmäh⸗ 
Me Verſchwinden der Kunftfertigkeit umverkennbar, dermaßen baf man im 
—X Conſtantins d. Gr. zur Aufführung neuer Gebäude Säulen, Sta⸗ 
Keliefs und ſelbſt Quadern von älteren entlehnte; ein Denkmal dieſer 
Rtwlichkeit iſt der ſchwerfällige Triumphbogen Eonftanting, den man mit 
* und Reliefs, von dem Bogen des Trajan entnommen, ausſchmückte. 
len nen errichteten Kaiſerfitz zu Conſtantinopel wurde das gleiche Ver- 
Wera beobachtet. Bel ver Unfähigkeit ver damaligen Künftler wurden nit 
 Elatoen und Gemaͤlde, fondern ſelbſt die Baumaterialien aus den grie- 
When Propinzen und feibft aus Mom herbeigefäafft, und fo wırbe die von 























1458 Architeeteara 


Suftintan gebaute Sophienkirche mit koſtbaren Marmorfäulen aus mehren 
Begenden Griechenlands geſchmückt. Dagegen geflel ſich der emtartete @ 
ſchmack in Ueberladung mit Verzierungen. Die Einfaffungen ber Thür 
umgab man mit Kränzen von Blumen und Blättern; man brachte Zierrat 
in den Gannelterungen der Säulen an; doriſche und ioniſche Gannelterung 
wurde an Einem Schafte vereint und über einander geſetzt; ja man drehte! 
Riefen ſpiralmäßig, moburd gewundene Säulen entftanden; biöwellen | 
fegte man auch die Schäfte mit Confolen. Zwiſchen ven großen Säul 
brachte man Eleine an, als bloße Verzierung ber Fenſter und Felder, zumelt 
auf Kragfteinen ruhend. Statt der dreieckigten Form des Giebelfeldes wäh 
man den Halbfreid. Die gerade ununterbrochene Linie des Gebälkes genig 
dem unreinen Gefhmadenicht mehr; man entſtellte fie durch Eleine Boriprän 
(Berkröpfungen); man führte von einer Säule zur andern Bogen, die be 
unmittelbar auf dem Capitäl aufftanden, bald auf einem Fleinen Simöwd 
ruhten, das auf jedem Capitäl einzeln aufgelegt murbe. Diefe Bauart, 4 
von Diveletians Zeit an allgemein wurde, tft hiſtoriſch merkwürdig, Indem 
- den Uebergang bildet von der gerablinigen Bauart der Alten zu ben Al 
‚bogen des Mittelalters. — Schließlich haben wir noch die in neuerer Jetä 
Anregung gebrachte Frage über die Bolyhromte der antiken Arctic! 
befprehen. Es war bi8 vor einigen Jahrzehnten ein durch hergebradte Tu 
dition feflgewurzelter Gfaube daß wenigſtens die alten Marmorbauten 
aus weiß geweſen felen; "ja man war gewohnt den Werth und die Größe N 
- alten Kunft gerade darein zu fegen daß fie mit Verſchmähung alles da 
reizes allein durch die Reinheit ihrer Umriſſe Effectmache. Allein vielfache 
deckungen der neuern Zeit haben dem entgegengefehte Nefultate geliefert. 
den evelften Monumenten Attika's, dem Tempel des Thefeus, dem Parth 
dem Erechtheion, ven Propyläen, dem choragiſchen Monument des Ly 
dem Tempel der- Nemefls in Ahamnus und dem ber Athene auf Sunten, 
man ebenfo wie an zahlreichen aus Tuff⸗ oder Kalkflein errichteten ımd M 
Stud überzogenen Tempelbauten anderer griechifcher Landſchaften — wie 4 
dem Tempel der Hera bei Argos, an dem Apollontempel zu Baffä in Atkabe 
an dem Athenetempel auf Aegina, an ven Tempeln zu Selinunt in © 
zu Metapont in Unterltallen und fonft — an verſchiedenen Theilen d 
- Spuren einer durchaus harmoniſchen, geſchmackvoll und nach einem bei 
ten Syſtem ausgeführten Bemalung entdeckt. Am Elarften find dieſe & 
gewöhnlich am doriſchen Fried, mo bie Triglyphen in der Megel blau 
Metopen roth gefärbt erfheinen, am Dachkranz, deſſen Vorderſeite mit ® 
ober Blumenverzierungen in verſchiedenen Farben geſchmückt If, und In 
dreieckten Giebelfeldern, deren Grund gewöhnlich bunfelblau oder rotb 9 
iſt; am unficherften an den Schäften ber Säulen und an den Außen 
der Gellamände. Während daher das Factum daß die Griechen in bet 
der höchften Vollendung ihrer Architektur auch an den aus weißem Ma 
erbauten Tempeln Bemalung angewandt haben jegt allgemein anerka 
herrfchen noch verſchiedene Anfihten über nie Ausdehnung dieſer Bema 
und über dad dabet angewandte Syftem ber Barbengebung. Kür eine 
ftändige Bemalung der griechifhen Tempel, auch der aus Marmor erba 
in allen ihren hellen, von Außen wie von Innen, fämpfen einige puit 
Denktmälern ber antiken Baufunft innig vertraute Architekten, mie beſo 
Sittorf (annali dell’ instituto IL p. 263 ff. Restitution du temple 
docle a Selinounte ou l’architecture polychröme chez les Grecs, Parid 
mit einem Atlas von 24 chromolithographiſchen Tafeln) und Semper 
läufige Bemerkungen über bemalte Architektur und’ Plaſtik bei den 
Altona 1834. on the study of polychromy and its revival, in Salfener® 
seum of classical antiquities I. p. 228ff.; Die vier Elemente ber Bau 




















Arschitöles — Archo 4459 


ümdg 1851; Der Stil in den technifchen und tektoniſchen Künften, 
1860 ff. 1. S. 457 ff. 514 ff.) Beide im Wefentlihen übereinftim- 
mad, nur dag Semper durchgangig tiefere und gefättigtere Farben annimmt 
all Sitert. Dagegen haben einige Kunſthiſtoriker, wie namentlich Kugler 
cherile Polychromie der griechifchen Archtteftur und Seulptur und Ihre Gren⸗ 
za, Berlin 1835, jet mit Nachträgen in feinen Fleinen Schriften und Stu⸗ 
Ken zur Rumfigefchichte, Stuttgart 18%. L ©. 265 ff.), dem fi im Wefent- 
Uden Hettner angeſchloſſen Hat (in ver allgemeinen Monatsſchrift für Wilfen«- 
Mahn Literatur 1852. S. 928—936 und Griechiſche Reiſeſkizzen, Braun» 
Yes 1853, ©. 185 ff.), geſtützt theils auf einige Stellen alter Schrift- 
fl, theils anf allgemeine äſthetiſche Erwägungen, für die Diarmortempel 
be Bewalung anf untergeorbnete Details, bloße architektoniſche Ornamente, 
Gehhränten und für die Säulen, Architrave und Wandflächen die Naturfarbe 
Web weißen Steines in Anspruch nehmen zu müffen geglaubt. Allein unter 
Yen vefür angeführten Stellen der Alten iſt Feine einzige welche ein unzwei⸗ 
Yaliges Zeugniß fir weiße Marmortempel ablegt, und aus äftbetifchen wie 
a tehniihen Gründen iſt es nicht wohl denkbar daß neben dem ſicher be= 
walten Dberbau die Säulen und Wandflächen ohne irgend einen farbigen 
eben feien,- wie auch die den Griechen wie den fünlichen Völ⸗ 
fa t eigene Borliebe für glänzende Farben und Farbeneffecte für 
eine vollländige Bemalung ihrer Tempel, der aus Marmor fo gut wie ber 
wiRalfe over Zufiftein, fpricht, wofür auch einige vollftändtg bemalte attifche 
Seraorhelen (ſ. Roß, archäolog. Aufſätze L ©. 41 f. Taf. L) ein bemerfend» 
nit Analogon darbieten. — Speclalwerfe über bie Gefchichte ver antiken 
find Windelmann Anmerkungen über die Baukunſt der Alten, 
we 1762 und Hirt, Geſch. ver Baufunft bei den Alten 1821, 3 Bde.; 








Erſtem des griechtfchen Tempelbaues tft am eingehendſten und geiſtreich⸗ 
wu dargeftellt von K. Bötticher in feiner Tektonik der Hellenen, Potsdam 
I, 2 Die? [w. u. Bu.) 

Architltes (Aoyıreans), 1) Vater des Knaben Eunomoß, welden . 
Serslich dei einem Bafkmahle im Haufe feines Schwiegervater Oineus durch 
dan Drſeige töbtete, ba er beim Aufiwarten einen Fehler machte, ohne Ab» 
WM un uverfebende. Obgleich der Vater, ein Verwandter des Dineus, 
Wanıöh, fo gleng Herakles dennoch freimillig in die Verbannung, Apollod. 
17,6 Rad Andern Hieß der Rabe Kyathos oder Archias oder Cherias 
Mer Gurynomos oder Ennomos. Athen. IX a. E. Diod. IV, 36. Schol. Ly⸗ 
ir. 50. Zieh. Chil. IL, 456. Schol. Ay. Rhod. I, 1212. Bol. Henne zu 
Selet, LI. f. 15, 13, 8 verlegt die Tödtung des Kyathos, des Mund⸗ 
Li des Dineus, nah Phlius. — 2) f. Archander. [H. u. St.] 

ID ngebliger Bildhauer, nach einer fehr verbächtigen Infchrift bei 
Ytus . 212. [HB] 
Apyıdswpog, ſ. Bb. VI, 2. ©. 1859 v. M. 
Architimas (Aoyluuoc), Verfaſſer einer Schrift über Arkadien, 
gusest, gr. 39. [West.] 

Arche, 3) ’4oyo, weiblicher Name auf Inſchriften und bei Liv. XL, 4. 
..„ ”) Apres (-wro;), 1) Makebonier, Sohn eines Kleinias (Arrian. Ind. 
— Alexauders Tod Satrap von Babylonien (Diod. XVIII, 3. Iu- 


. W.T] 
2) Adier und Beflunungsgenoffe des Philopoemen und Lykortas (Pot. 


| "BE Bentofe, an investigation of the principles of Athenian Architecture, 
81852. 8. Lübke, Gefchichte der Architeftursc. mit Holzfchnitten, Leipzig 1855. 
er arhiteftonifchen Orbnungen der Griechen und Römer, 5. Aufl. Mit 100 
Pr tel, Berlin 1861. 4. 2. Lohbe, die Architeftonik der Hellenen nach C. Boͤt⸗ 
Teltenit, Berkin 1862. [W. T.] j 


1460 | Aoxoyune — Archontes 


XXI, 10 u. 10a. XXVIIL, 3. 6. XXIX, 7a.); Stratege-(L) 187 v. Ch 
(567 d. St.) DI. 148, 1f. (Pol. XXIU, 10 a. Merfeler Achaica p. 347); 
vertheidigt 185 (569) mit Philop. und ˖ Lyk. die Achäer gegen die römtfdhe 
Gefandten (Pol. XXIU, 10); ſpricht 175 (579) für die Herftellung bei 
Verkehrs mit Makedonien (Liv. XLI, 24); Strateg U. 172 = 582 (Bi 
XXVLU, 2); veranlaßt 169 (585), nachdem er eben erft mit einer A 
ala Römerfeind bedroht gemefen (Pol. XXVIII, 3), bei ven Häuptern fe 
Partei ven Beſchluß fih im Kriege gegen Perfeus auf Seite der Römer | 
ftellen und wird hierauf zum dritten Mal Strateg (ib. 6); empfiehlt als fe 
cher die Herftellung der Ehrendentmale des (Nömerfreundes) Eumenes 
Pergamus (ib. 7) und verfolgt mit (feheinbarer?) Entſchiedenheit die n 
geſchlagene römiſche Politik (ib. 10), ohne aber darum nad der Nieb 
des Berfeus der Abführung nah Nom (ald gewefener Strätege, Paul. 
10) zu entgehen. Gin Anderer ift ver Aegirate A. bei Polyb. XXIX, 
denn eben in dem betreffenden Jahre war jener Strateg (III.) und müßte! 
her als folder bezeichnet fein. Das nahe Verhältniß in dem Letzteret J 
Polybios ftand (XX VI, 3. 6. 7. 10. XXIU, 10a), fowie der Umſtand 
bei Bol. XX VII, 6 noch andere Megalopoliten fih ihm anfchließen, berg 
. vielleicht zu der Annahme daß er ein Landsmann des Polybios geweſen E 
Vgl. auch Schorn, Geſch. Griechenl. ©. 308 5.334 f.342.351.354f. [HRS 
Aoyarng ober zeAmyapyng, der Hauptpäcter, der bei Uebernaſch 
größerer Pahtungen von Staatögefällen an der Spitze der zu dieſem Zwei 
zufammengetretenen Geſellſchaft fland, ven Namen dazu bergab und für Wi 
Erfüllung der eingegangenen Verbindlichkeit zunächſt verantmortlid we 
Anbof. v. d. Myf.$.133 ff. Hefych. Etym. M. p. 151, 19. Beffer anecdf 
p. 202.. Vgl. Böckh, Staatöh. v. Ath. I. ©. 427.452. [West] 
Archonides (Aoywriöng, dor. Apxorldag), Name z. B. eined ſich 
fhen Iyrannen bei Thuk. VOL, 1 und Diod. XI, 8. XIV, 16; eined Spi 
taners bei Aelian. V. H. XI, S u. A. [Ww.T.] 3 
Archontes ("Aoyorzes), höchſte amtliche Würde in verſchiedenen gi 
chiſchen Staaten, wie (außer Athen) in Böotien (Plut. Arist. 21. Cm E: 
Moral. p. 597 a. C.L gr. n. 1567 ff. nebft Börkh daſ. I. p. 730. Range. 
Antiqu. Hell. U. n. 705. Keil, syll. inser. Boeot. n.1.3), wo übrigent 
felten der ſtädtiſche Archon ald eponymer Magiftrat gleichzeitig mit und 
dem Bundedarchon erſcheint (wie C. I. gr. 1573.1575. Nangabe II. n. I 
1304— 1306. Berichte d. ſächſ. Ge. d. Will. phil. EL. IV. S. 158. Kell, IJ 
n. 2); ferner in Phokis (C. I. gr. 1689 ff. 1725 ff. mit Böckh ib. L p. DE 
Nangabe II, 706 ff. 903 ff. 953 ff. Eurtius, Anecd. Delph. 1—45. NE 
"Muf. XVIO. &.262. Philologus IX. ©. 746 9. E), Lokris (C. L gr. 179M 
1752), Iheflalten, wo in den einzelnen Städten, wie auch an einigen an 
Orten, der Urchonten drei find (ib. 1771 ff. Rangabe II, 745 ff.); auf * 
Infeln, 8. in Skiathos (C. I. gr. 2154), Xhafos (2161), Delos (22701) 
Paros (2391 ff. Rangabé UI,.902), Andros (Roß, inscer. ined. II, 87. 0.8 
gr. 1191), Xenos (ib. 202. 203. 2338 f. Mo II, 98), Anaphe (Mob, 
häol. Auff. I. ©. 496, 4); auch In Kyzikos (C.I.gr. 3656 f. 3667. vgl. Dek; 
— Böeh I. p. 915) md Olbia (C. L gr. 2059 ff. vgl. Bödh IL p. 8). 
In Athen trat, unter Bewegungen weldhe von ven Bupatriden ausgegan 
fein werben, die Archontenwürbe an die Stelle des nach Kodros Tode (ang? 
ih 1068». Chr.) abgefchafften Königthums. Ste felbft war von vorn heteh 
nicht8 weiter als ein durch Verantwortlichkeit befchränftes Königthum (Pte; 
IV, 5, 4), weßhalb denn auch die Archonten zumwellen geranezu mit ben De 
namen BaoAsvorreg bezeichnet worden find. Vgl. Marm. Par. ep. 27 fi. PR 
Menex. p. 238 d. Bauf. I, 3, 2. Nellan. var. hist. V, 13. @ufeb. chr® 
Das ältefte Archontat war ein Iebenslängliches und erblich hei den Medon⸗ 























Archontes - 1461 


iüpen, ben Rahtonmen des erfien Archon Medon, eines Sohnes des ſtodros, 
Vellej Pa. 1,2. Die Reihe der Iebenslänglihen Archonten ſchloß Olymp. 
vu, 1 (752 u. Chr.), von wo an bie Dauer des Amtes auf zehn Jahre be⸗ 
feinft warb (Dion. Hal. Ant. Rom. I, 71. Bauf. IV, 5, 4. Vellej. I, 2) 
uab ficbenzig Jahre hindurch blieb (Vellej.L,8). Die erften vier zehnjährigen 
Srhenten giengen gleichfalls noch aus der Familie der Medontiden hervor, 
son 3. 713 an aber erhielten auch die übrigen Eupatrivengefchlechter ben 
Hairitt zum Archontat. Endlich im I. 683 warb nicht nur die zehnjährige 
Davet des Amtes aufgehoben und in eine einjährige verwandelt, fondern 
ach Ve Zahl ber Archonten anf neun erhöht, von benen ber erfte, mit beffen 
Damen das bürgerliche Jahr bezeichnet wurde, vorzugsweiſe ö Key (nicht 
05, fo wenigftend erft in ber römiſchen Zeit, vgl. C. I. gr. 281. 353. 
"Bphem. arch. n, 59), der zweite Bamdevg, ber britte moAsumeyog, die ſechb 
Vrigen Gemuoderan hießen, ein Name der nad altem Stil zumellen auch 
Nm ganzer Arhontencollegtum beigelegt wird (f. Bb. VL 2. ©. 1874 und 
Beier, I. d. pbilol. Blättern L S. 102). In diefer Form überdauerte das 
chentat mit geringen Unterbrechungen* alle Stürme welche der athenifche 
Stasi zu beſtehen hatte, bi8 an dad Ende der roͤmiſchen Katferzeit (C. F. 
Germaza, griech, Alterth. I. 6. 176, 22), nur daß das Maß womit vafjelbe 
walgghattet war in ben verſchiedenen Berfaffungsperioden natürlich ein ver- 
wer. In ter älteflen Zeit war dieſe Macht, fo lange fie ſich in 
bes Berion eines Binzigen concentrierte, ſicherlich eine fehr ausgenehnte und 
‚we kefßräutt durch die von einen Mathe der Edlen, der auch ohne beftimmte 
Beni fh annehmen läht, audzuübende Controle. Enger werben dieſe 
| en allmählich gezogen worden fein mit den fich mehrenden Ueber⸗ 
en von Selten der Eupatriven und zulegt mit ber Spaltung und Ber- 
| der Regierungägefchäfte unter eine Mehrzahl von Archonten. Auch 
6 zur Zeit des kyloniſchen Aufftands (gegen Ende des flebenten Jahrh. v. 
Mt.) lag bie höchfte Gewalt In ihren Händen (rote za noAia or Noir 
&lma üpzorte; änpaooor, Ihuf. I, 126). Charakteriſtiſch ift daß Heron. 
UN de Beendigung der kyloniſchen Wirren, von denen Thuf. 1 1. fpricht, 
WE ka Aura; 07 vaurpaom7 vollzogen werben läßt, mit dem Zuſatze 
We benoꝰ rore ac ’Adısas, ein Umſtand aus welchem einige alte Gram⸗ 
weht (Gerpokration, Photius, Suidas) den falfchen Schluß zogen, die 
Yrhentza Yitten ehebem ravapapoı gebelßen, der aber wohl zu ver Annahıne 
2RXa beß die Prytanen der Naukraren ein den Archonten beigeordneter 
| gerath geweſen ſeien (vgl. Schömann, antiqu. iur. publ. gr. p. 173 
& glg. Aiterth. L ©. 338. Hermann, griech. Alterth. I. $. 102. Bergt, 
| Jahrbb. f. Philol. XV. S. 387), welchen fpäter Solon durch den Rath 
Was Bierfungert erfeigte. In welcher Weiſe bie Geſchaͤfte unter die neun Ar« 
— 0 nn 





3 


—— 


nerhtochen wird die Kontinuität der Archontenreihe eigentlich nur durch die 
Bande DL XCIV, 1 und unter Kaifer Domitianus Ol. CCXV, 3 (Bhlegon Mirab, 
A wo noch die analogen Zuftände der nicht näher beftimmbaren C. L gr. 191 u. 
38 (up daf. Boͤckh's Bemerk. p. 323) angebeuteten Jahre fommen. Denn bie bids . 
Fern Blut, Demetr. 10 u. 46 in der Zeit ziifhen OL. CXVIIT u. OXXII, wo 
han die Stelle des erfien Archon ein eponymer Zegeug gorygm» getreten fein 
Angenommene Unterbrechung ift inſofern illuſoriſch als durch neu entdeckte Urkun⸗ 
bentefen iſt daß, felbft das Factum jener Reform zugegeben, boch dadurch der 
Ange dep epenynzen Archon aus dem öffentlichen Bebrauch bei Datierumgen Teineds 
RB verbringt worben ift, was hier zur Berichtigung bes Bd. IIL ©. 1296 f. Bors 
‚Yengeaen nachtraͤglich zu bemerken ift. Vgl. Elaxtfie, inser. gr. par p. 12. inser..gr. 
‚8, 5.5 Hermann, in ber Zeitfch. f. Alt.Wif. 1845. n. 73 ff. Bochh, Staates 
Bi. Ath. U. ©. 314. Meier, comm. epigr. p. 86. 87 und Ind. att. archont. p. 
darken, im Philol. X. ©. 175. [West.] 
kat, Real⸗Cuchycl. 1,2. 2. Aufl. 93 


— 


— 





1462  Archontes 


chonten urfprünglid; verthellt waren iſt nicht überltefert: Flir pen 
dritten mag die Verwaliung des Eult- und Kriegsweſens als [ 
nommen werber Die Thesmotheten betrachtet man als Richter (Schöm 
griech. Alterth. I. ©. 334); doch möchte aud den erften brei Archonten 
Thelinahme an der Ausübung ver Rechtspflege nicht abzufprechen fein, 
auch ver Nachricht daß Fein collegtalifdes Bufammentotrken ber Archom 
diefer Beziehung ftattgefumben, fondern jeber einzelne felbftändig für fd 
als einzige Inftanz die an ihn gebraten Rechtsſachen entidleen 
Geipotionen bei Diog. Laert. I, 58. Beffer, Aneod. gr. p. 449. Eulb. 
'exor), kein Gewicht beizulegen fein dürfte. Ueberhaupt lag bis auf S 
wie es ſcheint, abgefehen von ber durch Drafon abgetrennten und den € 
ten überiwiefenen Vluigerichtsbarkeit, bie ganze richterliche Funetlon in 
Händen» Ein mefentlier Schritt zur Beſchraͤnkung der Archontenge 
war bie jebenfall® von Solon eingeleitete Theilnahme des Volt ar 
Rechtspflege (Blut. Sol. 18. vgl. Hermann, gr. Altertb. 1. $. 107,8. € 
mann, Verfaſſungsgeſch. Athens ©. 26 ff.), eine Maßregel melde von 
herein vielleicht nur vorkommenden Bald Berufung bed Verurtellten 
Sprud) der Behörde an eine höhere Inſtang bezweckte, gar bald al 
gänzlichen Uebertragung der richterlichen Entfcheldung an ſtehende Bol 
richte führte, während den Archonten nur die Annahme und Vorbereh 
der angebrachten Rechtsfachen, kurz die Beforgung bes proceffwalifien 
fHäftögangs, verblieb. Dan wird kaum irren wenn man dieſen ort 
in der Hauptfache wentgftens von Kleiſthenes an datiert, und berfelben 
faflungspertobe gehören auch zwei andere offenbar auf Veſchraͤnkung der 
chontengewalt berechnete Reformen an. Bisher hatte allem Anſchein nei 
jeale Aron, der Polemarch, den Oberbefehl Im Kriege geführt; zuerſ 
In der Schiacht bei Marathon Ol. IXXII, 3 erſcheint derfelbe nur mol 
Belfiger im Kriegsrath umd im Felde als Führer des rechten lügelß, ! 
send das Obercommanbo täglich wechſelnd in den Händen von zehn Ihe 
georbneten Strategen llegt, Gerob. VI, 109. Ja ſchlleßlich verliert ber 
lemarch feinen urfprünglid militärifen Charakter gänzlich — nur no 
ihm obltegende Beforgung der Opfer ber Artemis Agrotera umb bed Erw 
der Tobtenopfer zum Andenken des Sarmoblos und Ariftogelton um 
Öffentligen Begräbnißfeler ver Im Kriege Bebliebenen erinnert entfernt I 
Bol. VIL, 91 — und wird zum reinen Eiolfbeamten. Nicht minber be 
nend iſt die höchſt wahrſcheinlich ebenfalls durch Kleiſthenes eingeführte 
balität der Ernennung ber Staatöbehörben. Bisher waren biefelben ge 
worden, und zwar nad) Solon's Beſtimmung die Archonten auß ber f 
die übrigen Beamten aus den brei oberfien Vermögenselaffen. Diefe le 
Beſtimmung nun ließ Kleifthenes fortbeftehen, fegte jedoch an bie Sul 
Wahl das Loos. Das ättefte befannte Beifplel eined erloosten Ardponten| 
Volemarch Kallimachos Im Jahre der Schlacht bei Marathon (dvömaun * 
Abomaloee noAeuagyser, Herod. VI, 109) das nachfie der efonyme Arche 
folg, Jahres, Arifttbes (Demetr. Phal. bei Blut. Arist, 1 rip dmarupor & 
Av dexer 6 10 auauo Aayabv Ex zer yarddy zür z& uänoca zuunuen 
xenueren). Nach der Schlacht bei Platää endlich OL LAXV, 2 fiel bie 
Säranfe: auf Antrag bed üriſtides wurde der Zuteltt zu allen öffent! 
Aemtern und fomit aud) zum Ardontat allen Bürgern ohne Unteriälk 
Berfon und bed Vermögens gewährt, Plut. Arist, 22. vgl. Scpdmann, 
fafſungsgeſch. ©. 68 ff. Don biefem Zeitpimfte an find hie Archonten 
noch dem Namen nad bie oberſte Staatöbehörbe. Ste Hatten nad gel 
Roofung, tie alle Beamte, eine befonbere und zwar boppelte Prüfung, 
mal vor dem Mathe, fodann vor einem Beriäitähofe, zu Beftchen (Dt 
Lept. p. 484. $. 90), welche Heouodereiv Erangıng hieß (Boll. VII, 85: 


Archontes ‘4463 


Den, 4 Exbul, p. 1319. 6. 66. p. 1320. 6. 70) und bet welcher fie ſowohl 
ihre bürgerliche Abflammung tm dritten Gliede nachmelfen als auch gemiffe 
ander ihre yerfönliche Berechtigung betreffende Fragen beantworten mußten 
(BEL L), von deren genügender Erledigung die Beftättgung im Amte ab⸗ 
Nag Rah erfolgter Genehmigung leiſteten fie einen doppelten Amtseid, 
an einem Altar bei der königlichen Halle, dann auf der Burg, in wel- 

im fie gelobten bie Geſetze aufrecht zu halten und unbeftechli zu fein, im 
alle aber ein goldenes Bild von gleicher Größe wie fie ſelbſt 
len und Delphi und Olympia zu weihen, Bol. VIII, 86. Blat. Phaedr. 
x Ba Blut. Sol. 25 mit den Erklärungen von Schömann, griech. Alterth. 
028 und Bergk, im Rhein. Muf. 1858. XII. ©. 448 ff. Während 
Antsführung waren fle von ber Leiſtung ber Trierarchie befreit (Dem. 
p 465. 6. 28), trugen, fo lange fie in Function waren, als Zeichen 
Unerleplichkeit einen Myrtenkranz (Dem. g. Mio. p. 524. 6. 93. Pol. 
86), Blelten ſich zur Gefchäftszeit in Ihren Amtslocalen auf, — angeb⸗ 
ber erfie Argon bei den Eponymen, ber Bafileus beim Bufolelon, der 
Im 2pfelon, die Thesmotheten im Heouodanor (Suivas, Bekker 

p 449), in welchem Iegtern. diefelben auch gemeinfchaftlich fpeisten 
Flat.p. 313), wogegen die Nachricht des Hyperides bei Bol. IV, 122, 
Bob al nenn Archonten gemeinſchaftlich in einer Halle fpeisten und die An« 
amua zr apyorıwr bei Dem. g. Mid. p.542. 6. 85 wenigſtens 
MR ba bemfihienifche Zeit auf ein gemeinfames Amtslocal, natürlih mit 
Mebenen Sertionen, hinzuführen fcheint — und traten nad) Ablauf ihrer 
et, dafern fie ihre Pfticht gethan, in den areopagitiſchen Rath ein, 
pr. Panath. $. 154. Dem. g. Timofr. p. 707. $. 22. g. Ariſtog. p. 802. 
B Beh. VII, 118. Blut. Sol. 19. Pericl. 9. Belfer Anecd.p. 222. Bei ihren 
pellenen wurden die drei oberſten durch je zwet Beifiger, mapadooı, unter» . 
Mi die zwar von ihnen ſelbſt gemählt wurden, aber gleichfalls eine doppelte 
fie zubeftehen hatten, Poll. VIT, 92. Harpokr. s.v. maoedpog, bei wel« 
| irrthuůmlicher Welfe die Erwähnung des Bamkevg weggeblieben 
ehl gerade ein Beiſitzer eines ſolchen bei Dem. g. Neär. p.1369.$. 72 
wi ir. Val. Dem. g. Mid. p.572. $.178. g. Theokr. p. 1332. $. 32. 
Miiſßmäßig nur jelten trat das ganze Archontencollegium gemeinſchaft⸗ 
BR ia hitigkeit, nach Boll. VI, 86 f. bei Beftrafung von Berwiefenen, 
BR beheben ohne Crlaubniß zurückfehrten, bei Erloofung ber heliaſtiſchen 
Bee und der Athlotheten, bei den Wahlen der Strategen und übrigen 
mmrshrden, bei ber Cpicheirotonie ber Beamten, wozu noch hinzuzu⸗ 
kim Dſtracismus, Lex. rhet, p. 675 Pors. Blut. Arist. 7. Der 
ante ihrer amtlichen Thätigkeit zur Zeit der Demokratie ruht auf der 
merk des Berichts, welche fie getrennt ausühten, und zwar gehören 
den erſten Archon alle das Erb» und Familienrecht der Bürger betref⸗ 
per Streitigkeiten, von Öffentlichen Klagen die yoagal dyauiov, apylas, 
Pieeis, onadazong, uodwurwg olnov, naparolas, von privaten bie Öko 
Ru;, dnomeuyens, Energoriic, EEauphoews, MooIRög, oltov und bie 

























Poren Dionyfien und T’hargelien betrafen, worüber er nebft ven deßhalb 
Rn Epimeleten die Oberaufficht führte, Pol. VI, 89. Dem. g. Mid. 
95.13. p. 572. 6.179. Bat. Meder, att. Prog. ©. 41 ff. Hermann, 
BR Urrtb. L 6.138, 6. 2) vor den Baftleus, auf welchen die priefter- 
a Sutionen des alten Rönigthums übergegangen waren und welder 
Balhaftlich mit feiner Bemahlin, der Baadırre, bie deßhalb bürgerlicher 
sit ſein ımb fich als Sungfrau vermählt haben mußte, die öffentlichen 
Erellzeg (Dem. g. Neär. p. 1370f. $. 74 ff.). alle das Sacralrecht mit 

u der goraa betreffenden öffentlichen Klagen, bie ragel auI- 


ı 
Re‘ 
. 4 


4 z0v aAnpov, nächſtdem noch bie Rechtshändel welche die Feier - 


1464 Archontes 


ars, dueßelag, BovAsdoeug, mugnaläs, tgavuntog dx mporolag, $ 
nor, porov, foiwie bie Streitigkeiten welche die Myſterlen, die Lenaͤe 
Anthefterten (Schol. Arift. Ach. 1224) und die gymniſchen Spiele bet 
die unter feiner befondern Obhut ftanden, Poll. VII, 90. vgl. Mele 
Prog. ©. 47 fi. Hermann $. 138, 7.8. 3) vor den Polemarchosa 
perfönlichen und Famillenverhältniſſe ber Metölen und Fremden betref 
Klagen mit Einfluß der yoapn anoooraolov und ber Alm drooraolov, 
11 vgl. Meter ©. 50 fi. 4—9) vor die Thesmotheten, welde m 
Eollegtum (ovrsögor, Hyperid. f. Euren. p. 5 Schn.) thätig waren u 
außgebreitetfte Jurißbietion befaßen (vgl. Bb. VI, 2.6.1874 f.). alle for 
Rechtsſachen, infofern diefe nicht zu Folge ihrer beſonderen Beſchaf— 
zur fpeziellen Competenz irgend eine8 anberen Beamten gehörten; umb 
von öffentlichen die Procedur bei den and Volk gebrachten Eisangelle 
der Probole, bei den Doktmafien der Behörben und ven Euthynats der 
tegen, deßgielchen bie Jgapal drgapiov, dyoc pov uer«äAov, Adlon 
znorag zob Onuov, BovAsdoeug, Benaonod, Bugoberlas, Sg, dir 
Erasmus, narehvomg vos Öruov, noryslas, voulonaros dapl 
Eerlas, mooaywyalas, mgodonlas, —S vga⸗ iooe. oewo 
eyroapfis, voroonantalac, von privaten bie Sins ayampylov, aueAiov 
rayfic, dervolov, Beßauioeng, BAaßns, Hyönc, dromlov, Ebovik, 

yoglas, xÄomis, nagaxazadrxıg, ovußolaior napaßaaseg, yesovs, | 
die Gattungöflagen der ölnas Eumognal, ueraälnal, dgarwal u 
Ulxcı dd ovußoAo. Bol. Meiera.a.D. S.59ff. In der römifge 
beftand das Arontencollegium, das auch jegt noch zuweilen unter de 
meinſamen Namen der Heouoderas begriffen wurde (C.I. gr. 380), fo 
Mopificattonen auch im Vergleich zur früheren Seit ihre Bunctionen 

legen haben mögen, doch im Ganzen unverändert fort. Der erfle Ach 
zeichnete als Enwruuog(f.S. 1461) nach wie vor mit feinem Namen va 
gerliche Jahr. Nur vorübergehend war, wie ed ſcheint, feit DI. CA 
3 ff. bis etwa in die Zeit des Hadrianus oder ber Antonine, mit biefer 
ein Prieftertfum des Drufus, des Bruders von Tlberlus, vereinigt, C. 
181. 264. Eph. arch. n. 59. 3612. 4008. Rhein. Muf. XVIU. ©.5 
Philiftor IV, 4. n. 1. Wödh zum Corp. insor. gr. 1. p. 313. Meter, In 
archont. p. XI. Doch f. dagegen Keil sched. epigraph. p. 43 ff. u 
Rhein. Muf. XVII. ©. 66, welder dad Zufammentreffen beider em 
zufällig und eine feftftehenbe Verbindung derfelben nicht für glanblid 
Daß an die Stelle des Bolemarchen zur Zeit ber Antonine, der orgarm 
In) toðe OmAitag) getreten, wie Böh zum Corp. inser. gr. I. p. 378 an 
iſt durch den Umſtand daß auf zwei Jnſchriften ib. n. ga u. 283 dief 
helden erſten Archonten beigeorbnet wird keineswegs verbürgt. Im Geg 
{ft das Fortbeftehen der Polemarchenwuͤrde auch In dieſer Zeit durch V 
vit. Soph. II, 30 geſichert. Vgl. Ahrens de Athen. statu polit.p. 48. P 
war, waß bie Art ber Ernennung betrifft, wie überhaupt bei Anftellr 
VBehörben, fo auch bei ben Archomen jept an bie Stelle des Loofes perii 
Wahl getreten, wie dieß außer den Andeutungen bei Blut. Per. 9 u. £ 
vit, auot. 6 beſonders der Umftand erglbt daß In den Arcchontenlift 
tömifgen Zeit Häufig und wieberhoft Männer aus ben angefehenften | 
lien, ja auswärtige Bürften, wie Rhömetalfas, und felbft römiige 5 
ze Bomtianus, ‚Sabrianus, Gallienus, figurieren. Völ. Ahrens a 
P. Du 


Verzelchniß der athenifgen Arhonten. 


L Archonten auf Lebenszelt (nad) Cuſebius und Syncellad 
bie Sronologlfegen Differenzen f. befonberd Clinton fast. hellen. I.P- 


Bid m 
—28 


Archontes 1465 


er gr vol. I. p. 382 f. Scheibel zu Scaliger's OAvumıador 


—— Vgl. Marm. Par. ep. 27. Vellej. Pat. 1, 2. 
Anaoros. Vgl. Elem. Uler. str. I. p. 141. 
"Apgınnog. 7 Tatlan. adv. Gr. p. 166. Cufeh Praep. er. 
o% 1,4. Xzeb. ad Hes. p. 14 Gaisf 

e 


OREROS 
Bopßaz. Bol. Bauf. VI, 19, 3. 
Meyanine. 
— 2* — gl. Marm. Par. ep. 29. 


— 


⸗ 


Seonisvðs. 
—2R 
joyvAog. Vgl. Marm. Par. ep. 31. 
Mxueoor. Bol. Bellei. Pat. I, 8. 


I Sehnjährige Archonten (nach denſelben Gewährsmännern): 
Day. V. 1. Xapow. Dat Dien. Hal. Ant. rom. I, 71:75. Vellej. Pat. 
L,2 


» I,3. Alnulöns. at Bau IV, 5, 4. 
»  X,1. Melduoc. Y% Bauf. I, 3, 2. 


» KIV,3, Innousrme. 


. XVIL 1. —— 
XIX, 3. ”, 
XXIL, 1. lee Dal. Vellej. Pat. J. 8. 


al. Bauf. IV, 13, 5. Herakl. fragm. 1. p 

- Schneid, Ntkol. Damasc. fragm. 51 ed. Haller. 
Diob. exc. VII, 24. Suib. ». v. Innoussns und 
za’ innoy. Ding. prov. II, 1. Apoſt. prov. IX, 
7. XIV, 10. Bekker aneod. gr. p. 295. 


IL — Archonten vor DI. LXXI. 
Diym.XXIVv, 2. Kosor, Vellej. Pat. I. S. African. bei Euſeb. ehron. p. 47. 


Synkell. p. 212. Kaſtor bet Euſeb. Arm. p. 134. 
Ueber dte chronologiſchen Bedenken ſ. Eorfint fast. 
Att. 1, 7ff. II, 33 ff. Clinton fast. hell. I, 180 ff. 
Boͤckh zum C. I. gr. I. p. 306 f. Scheibel zu 
Scaliger drayo. öAvur. p. 12 f. 


XXIV,4. TArolaes, Marm. Par. ep. 33 —*28 Pauſ. IV, 15, 1. 


vgl. Schubart praef. ad Paus. II. p. XXVIN. 


ZXVI, 2. Asoorparos, Dion. Hal. Ant. rom. II, 1. 

XXVIL, 4. Iluolorowrog, Bauf. II, 24, 8. 

ZXVIL 1.? Adroodern , Bauf. 8 23, 2. 

im, 1. Manadg, Pauſ. IV, 29, 1. 

IXX, 2. Maucöng, Pauſ. VII, 30, 2. 

IXXIV, 1. Aponiönc, Marm. Par. ep. 34. 

IXXV, 

AXXIKX, 
XL, 


Aayoolas, Dion. Hal. Ant rom. IH, 36. 


2. 
4. Ir Apcxwr, Eufeb. chr. Arm. Diod. beim Schol. zu Dem. 
1. 


XXIV, 211. p. 122 ed. Turic. Zatian. p. 140. 
Clem. Al. strom. I. p. 309. Suid. s. v. Apaxwr. 
Vgl. Clinton fast. hell. I. p. 211. Hermann gr. 
Altertb. L $. 102, 8 


: XLL2 Hriozglöns, Dion. Sal, Ant. rom. UT, 46. 
v 


XL, 1? Meyaniiic, Put. Sol. 2 


‚ ma "AporonAfis, Marm. Par. ep. 35. 


1466 ' 


Archantes 


Olymp. XLVI, 1? Xonlac. Marm. Par. op. 36. 


” 
n 


=. 


ZLVI, 2. 
XLVI, 3. 


XZLVI, 4. 
XLVIs, 1? 
XLVIL, 3. 


XLvUL, 1. 
XLIX, 3. 


L, 4. 
LI, 3. 
LIM, 3. 
Lv, 1. 
LYV, 2. 
LVL 1. 
Lv, 1. 
„LXL4. 
Lxm, 1. 
LXIV, 4% 
LXVII, 1. 
LZIK, 1. 
LXx, 1. 


IV. Archo— 


». „an Diymp. 
LXXI, 1 Innagyos, Dion. Hal. Ant. rom. V, 77. VL 1. 


18. 
49. 
493. 


GiAöußgoros, Blut. Sol. 14. 

Zoiwv, Diog. Kaert. I, 62.— DI. ZLVI. Xatlan. p 
lem. Alex. str. I. p.“302. Cyrill. adv. Jul 
42..— DI. XLVI, 2. Hieron. — DI. XL\ 
Eufeb. Arm. — DI. XLVIL ober LVI (XI 
Suld. s. v. ZoAor. Vgl. Clinton fast. h 
p. 298. 

Agomiöns, Phllofte. vit. soph. 1, 16. 

Evxgdeng, Diog. Laert. I, 101. 

Ziuor, Marm. Par. ep. 37. Sol. Pind. Pyth. arg 
Böoͤckhh zum C. I. gr. II. p. 336. 
Ditnnos, Clem. Sa. str. p. 331 (Phaenippus nad $l 
Aayaoleg, Marm. Par. ep. 38. Schol. Vind. Fyu 

vgl. Böckh expl. Pind. p. 207. Scheitel zu 
Higet drayg. dA. p. 20 f. 
‚dexeorearlöng, Dion. Hal. Ant. rom. IV, 1. 
Agıorouermg, Diog. Laert. I, 79. 
Innonsiöng, Pherekyd. bei Marcell. vit. Thuc. 3. bg 
mel de aetate Solonis et Croesi p. 17. 
Koulas, Mar. Par. 'ep. 40. Plut. Sol. 32. 
"Hyiorgerog, Blut, Sol. 32. 
Ev8Vönuog, Marm. Zar P 41. Diog. Laert. I, 68. 
Eofıaelöng, Bauf. X, 5, 5. 
OngırAfig, Dion. Hal. Ant. rom. IV, 41." Diob.exc.2 
Mirgöng, Dion. Hal. Ant. rom. VII, 3. 
TNeaulorocroc, Pauf. U, 24, 7. vgl. Meier in Erii 
Gruber's Encyel. II, 15. &. 61. 
‚Ioayögaz, Marm. Par. ep. 46. Dion. Sal. Aut. Li. 
"Aneoroglöng, Dion. Hal. Ant. rom. V, 37. 
Mvgos, Dion. Hal. Ant. rom. V, 50. 


nten von DI. LXXT, 1 bis O1. CXxIL, 1.* 


Disnnos, Anon. vit. Sophocl. p. 126 ed. Wer 

3. IIv8oxgrrog, Marm. Par. ep. 47. 

4. Osworoxäfig, Dion. Hal. Ant, rom. VI, 34. (2 
9). Sg Bd de archont. pseudep 
25 ff. Droyfen in den Kleler Stubien‘ 
= jegen Krüger hiſt phil. Stud. J. S 

1, 1. Aöyrpeog, Dion. Hal. Ant. rom. VI, 49. 

"2. TBeAlörs, Dion. Hal. Ant.rom. VI, 1. Pauf.V 

3. Dalnnnos, Blut. Arist. 5. 

4. Agıorsiöng, Marm. Par. P. 4. rue, Arist 5. 

ZN, 1. ’Ayglons, Dion. Hal. 

Eur [Aangariöngt — X Fr ic Ach. 


4 Didongdng, Marm. Par. ep. 50. 





* Die Bergeicänifle IV und V machen feinen kinſpruch auf abfolute BolR 


!eit in ben Nachwelſungen und Belegen, ba e8 bem Verfaffer nicht möglich gem 
Auen vollflänbigen eplaraphifchen Apparat zu benügen, Namentlich von der 0 

"Epquegis äpyaıoAoyınn flanden ihn, außer en — Numern det 
Berle, nur bie Jahrgänge 1837 —1853 zu Gebote. —X 


ichen 


2.7.37 


B 


B 


5 55 5 BERB Fass 


LXXIV, 1 


Archontos 1467 


Aseorgarog, Dion. Sal. Ant. rom. VII, 77. 


2. Nwaöönuos, Dion. Hal. Ant. rom. VII, 83. 


m 0 


LXXV, 1. 


LIXVL 1. 


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>» 0 BD mmwm man 


— 


. [IGeuoroxañg, nach Krüger a. a. Q.] 
. [Koßels, Bhiloc. 6. Heli. 5. v. drogalos, hier an- 


gefegt von Krüger a. à. O. S. 23 f., wo⸗ 
gegen Böockh d. arch. pseud.p. 3 dort Tha- 
Aldov (f. DL. LXXU, 2) ftatt Keßoldos 
emenbiert.] 

Kaidıaöns, Diod. XI, 1. Dion. Hal. Ant. rom. X, 1. 
Marm. Par. ep. 51.— Herod. VIEL, 51. Diog. 
Zaert. IL 45; KaAdiag, ib. 7. Hieron. zu 
DI. LXXIV, Audle Biogr. des Eurfp. I. 

p. 133. IL p. 139 ed. West. 


. Kordınnon "SDtor. XL 27. Marm. Par. ep. 52.— Put. 


Arist. 5 (Serdınnidng). 


. Tinooderng, Diod. XL 38. Marm. Par. ep. 53. 
. Adelnarıos: Diod. XL, 41. Marm. Par. ep. 54. — Plut. 


Them. 5. Epigr. des Stmontbes bei Marx. 

Planud. in Hermog. V. p. 543 Walz. 
Daldor, Diod. XL 48. Dion. Hal. Ant. IX, 18. — 

Put. Thes. 36. el zu Aeſchin. IT, 31. 


. IgononAslöns, Diod. XI, 50. 

. "Aneosoglöng, Dtod. XI, 51. 

. Meros, Diob. XL, 52. — Argum. Aeschyl. Pers. 

. Xaens, Diod. XI, 53. Dion. Hal. Ant. rom. IX, 37. 


Marm Par. ep. 55. 


. ‚Ilgaiseyos, Dich. XI, 54. 
. Anuorlor, Diod. XI, 60. 
. Aweplor, Diod. XI, 63 (Daidor). Diog. La. IL, 44. 


Marm. Par. ep. 56. — Blut. Cim. 8. 


. Oeayerlöng, Diod. XI, 65 (Osvyeraidng). Dion. Hal. 


Ant. rom. IX, 56. Marm. Par. ep. 57. — 
Vit. des, orr. p. 835 a (Osoysrlöng). 
Avoiorparos, Diod. XI, 66. 


. Avoasiag, Diod. XL, 17 
„ Avoldeos, Diod. XI, 69. 
. ——— FT x1, 70. Dion. Hal. Ant. IX, 61. 


. TAnnoAsuog, Diod. ZI 


24, Ban (Aegundne). 
Korar, Diod. XL 74. 


. Eöbhnnos, Diod. XL, 75 (Edınnos). Marm. Par. ep. 58. 


Doaomdsiöns, Died. XI, 77; Doaanifs, Dion. Hal. 
Ant. XL, 1 und vit. dec. orr. p. 835 c. 


. Birondüg, Diod. XI, 78. — Vit. deo. ort. p. 835 0. 


836 a. Arg. Aeschyl. Agam 


. Bior, Diod. XI, 79. — Thom. Das. vi vit. Pind. p. 101 


ed. West. ’ABlor? 
Momadelöns, Diod. XI, 81.— Schol. Arifl. Ach. 10 
(Momol8eog). 


. Korılas, Div. XI, 84. Dion. Hal. Ant. rom. X, 26. 


Marm. Par. ep. 59. - Anon.vit. Eurip. p. 134 
ed. West, Schol. Ariſt. Ach. 10. Nub. 971. 
Schol. Aeſchin. II, 75. 


1468 
o. Chr. 
455. 
454. 
453. 
452. 
451. 
450. 
449. 
448. 
447. 
446. 
445. 


di. 
443. 
42. 


41. 


440.- 


439. 
438, 
437. 


436. 


435. 
434, 


433. 


432 


431. 
480. 
429. 
428, 


427. 


-  Dlmp. 


2. 
3 


Po» 


. E38vönuog, Diod. XU, 38. — Athen. V. p. 
. ‘AmoAAodogos, Diod. XIL, 43: Athen. V. p. 217 
. Eraneivor, Diob. XII, 46 (Erauararda;).— 


Archontes 


Zwolorgerog, Died. XL, 85. 


. ”Aploror, Diod. XI, 86. 
. Avangdeng, Died. ZI, 88. Sol. Aeſchin U, 3 


ep&rng, Dion. Hal. Ant. X, 53; fehlt bei 


. "Arlöorog, Diod. XI, 91. 


Ev8vnuog, Diob. XI, 3. 
ITsdiesg, Diod. XU, 4. ö 
BuAlonos, Diod.XU, 5. Dion. Hal. Ant, 2,61. 2 


. Tiuapylöns, Diod. XI, 6. 


Kolkluoyos, Died. XII, 7. 
Avapeylöng, Diod. ZI, 22. — Philochor. 6. € 
Arift. Vesp. 718. 


. ITeabiesing, Diod. XII, 23.— Vit. deo. orr. p.8 
. Avoarias, Diod. XIL, 24. 
. Algıhog, Diod. XI, 26. Dion. Hal. Ant, rom.X] 


Marm. Par. ep. 60. 


. Tunonkig, Diod. XII, 27. — 0.1. gr. 229, 2. € 


Arift. Vesp: 288. 


. Mogvglöns, Died. XI, 29 (Mvgrglörg). — 0.1 


229,13 (Mogıylöng). Schoi. Ariſt Ad 
Vesp. 283. Sutb. s. v. EdOvuern. 


. TAavnivos, Dieb. ZU, 30 (TAavalöng). — Arg.E 


Alc.nebftSchol.antig. Sol. Arifl.Ad 


. Gedöwgos, Diod. ZU, 31.—C.Lgr. 229,4. Ph 


6. Schol. Arift. Pac. 605. Ach. 67. 


. Edövnirng, Diod. XI, 32. Ariſtoph. Ach. 6 


Sol. Rangabé Antig. hellen. L ! 
(Böth, Staatsh.d. At. II. ©.336). 
lo. 5. Harpofr. s. v. mgonvlau. € 
A Aefötn. I, u Sul. r. — 
ſuoſucxoc, Diob. XII, 33 (Navalpı .—0. 
229, 12. Dion. Hal. —— Diog. 

IN, 3. Vit. dec. orr. p. 836 0. 


. "Arnioglöng, Died. XII, 34. — C.L gr. 229, 1 
. Koaeng, Diod. ZU, 35 (Xeon). — Rangabe 1 


(By Staatdh. I. ©. 340). 115. 


. Ayevöns, Diod. XI, 36.—C.I.gr. 74. Range 


1251). Phllod. 6. Sol. Arifl.Ar. 

‚„ _Btofem. Almag. III, 2. . 
TTv868ngog, Dieb. X, 37.— C. I. gr. 229,5. ° 
I, 2. Philod. 6. Schol. Arift, Pac. 
990. Av. 997. Arg. Eurip. Med. IL 
a. v. Mitar. r 





V.p.217e. Diog. Laert. III, 3 (Auer 
Arg. Eurip. Hipp. (‘Auelror). 


. Aötiuog, Diob., XII, 49. — Anon. de 


AOTU0g). 


(©: 
. Eunaſe. Diod. ZI, 53 (Evndelöng). — Atiſtot 


1, 6. Sol. Arift. Eg. 237 (Eve 
Vesp. 240. Phot.; Sub.s.v. 


Ce Diymp 

8 

425. 
4 
LXXXIX, 1. 

3. 
2 

im. 
3 

“21. 
4. 

4. 
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49 
48, 2 
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45, .. 

2 

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3. 

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4 

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2 

410. 
3 

109. 
4 

W8 
ZCHL, 1. 


Auchemtss 41469 


. EöOvönuos (Bid. XI 58. Athen. V. p.217a. Arg. 


Aristoph. Ach.) oder Evövrog (Ephem. 
arch. 20. 259. Rangabé I, 117, 5, ogl. 
Hall. Lit. Bett. 1838. n. 196. Act. soc. gr. 
I. p. 435. Philoch. 5. Schol. Luk. Tim. 30. 


Anon. rit. Thuc. 8). 


Zrgerondfis, Diod. XU, 60. — Eph. arch. 20. 259. 


Rangabel, 117, 17. Schol. Arift. Nub. 584. 
« Arg. Arist. Eg. u 
"Tong1os. Diod. XL, 65.— Eph.arch. 20.259. Ran- 
gabe L, 117, 25. Athen. V. p. 2184. Phi⸗ 
loch. b. Arift Vesp. 210. 718. Pao. 990. 
Arist. Nub. V. Schol. Nub. 549. 


Arg. 
. Aussviag, Diod. XII, 72. — Athen. V.p. 2184. Schol. 


Arift. Nub. 31. 549. Arg.Nub. V. Vesp. J. 
Schol. Luk. Tim. 30. 


. Mxeios, Died. XII, 73. — Xhuf. V, 19. 25. Athen. 


V.p.2154.218be. Androt.b. Schol. Arifl. 
Nub. 549. Philoch. bei Schol. Arift. Pac. 
‚466 (vgl. 990). Arg. Arist. Pac. I, Shot. 
Aeſchin. I, 31. 

‚Aporlor, Died. XU, 75 (Aploror, wie Schol. Ai. 
DL, 175), Athen. V. p. 216 d. 218d e. 

Aoroguaos, Diod. XU, 77 (Aporogviog). Marz. 
Par. ep. 61. Alben. V. p. 218de. 


Aꝛius. Died. XU, 78. 
. Arıyar, Diod. ZU, 80, 


4. FBnuæc. Diod. ZU, 81. — Ahen. V. p. 21746. 


Aclumoros, Died. XL, 82 (Agoröurmoros). — Ifä. 


14. Hefyh.s.v.dpuox. Arg. Arist. Av. II. 


. Kaßolas, Dioh. XUI, 2. — MPhiloch. b. Schof. Arif. 


Av. 766. 997. Plut. 179. Arg. Av. LI. 


Telourögos, — des Dexileos, Goͤtti Nachtr 


S. 190. 216 u. Arqdol Ztg. 1863, 
Anz. Rr. 175. — Diod. XIL, 7 (Ileloardo.). 


. Kisongssog, Died. XIU, 9.— Vit. dec. orr.p.835 de. 


Arg. Arist, Lys. J. 

Xœaalae, Diod. XII, 34. — Dion. Hal. Lys. 1. Vit. 
dec. orr. p.835 de. Philoch. b. Schol. Ariſt. 
Lys. 173. Arg. Lys. L Schol. Ran. 404. 


. Osorouros, Diod. XIU, 88. — Lyſ. XXI, 1. Phi⸗ 


Io. b. Schol. Eur. Or. 371.771. Vit. dec. 
orr. p. 833 d. 


. Mavuunnos, Diod. XI, 43. — C. L gr. 147. Ran» 


Habe IL, 375. Dion. Hal.Lys. 21. Philoch. 
b. Schol. Ariſt. Piut. 972. Arg.Soph. Phil. 


. Aoxiög, Dieb. XIU, 54. — C. L gr. 160, 5. Eph. 


arch. 886. Rangabé I, 259. Rhein. Muf. 
1833. VII, 124. &nf. XXI, 2. Philoch. 6. 
Schol. Eur. Or. 371. Schol.Arift. Plut. 179. 

Evnenuor, Diod. XII, 68. Marm. Par. ep. 62. — 
Eph. aroh. 80. Nangabe IL, 1253. Roß, 
Demen 2. [Xenoph.] Hell. I, 2, 1. 


1470 


v. Gh. 


407. 


406. 


85 


403. 


102. 
401. 


399. 
897. 
396. 
395. 
39. 
393. 
392. 
‚391. 
389. 
388. 
387. 





Archontes 
Dlymp. 
2. ’Arıyarms, Died. XII. 76. Dion. Hal. Ant. rom. V 
Marm. Par. ep. 63. — [Xen.] Hell 1, 
Philod. 6. Schol. Artft. Ran. 720. 
Ran. I. Schol. Ran, 33. 694. 1422. 
. 3. .Koddlas, Diod. XII, 80. Dion. Hal. Ant. rom 
1. Marm. Par. ep. 64. — Eph. ar 
Nangabe IL, 2296 (N). Anbot. I, 77. | 
Hell. I, 6, 1. Athen. V. p. 218 = € 
Arifl. Ban, 694. 725. Arg. Ban. I. 
Soph. Oed. Col. 
4. Meklas, Dieb. XI, 104. — Ryf. XXI, 3. [ 
- Hell. IL 1, 10. 
xciv, 1. [Mvöööogog, 2yf. VII, 9. [Xen.] Hell. I, 3 
"Aragyia, Zen.1.1. Dis. XIV,3. Vi 
orr. p,835 F. Xel. var. hist, V, 13. 
s. v. Seonounoc. 
2. Eöndelöng, Dieb. XIV, 12. — C. L gr. 23 
Anpot. I, 875.93 f.99. &pf. XXL A 
VL47.-VNI,43. Aj6; 539. Dem] 
- 42.133 |, 51. LVIL,30. Blut 
1. Athen.‘ p. 577 b. Vit dee. 0 
835 F. 2uflan. Hermot, 78. Catapl. 
3. Mlor, Diob. XIV, 17 (Mixlor). Marm. Par.e 
— Arg. Soph. Oed. Col. (Minor). 
4. Heralseros, Dies. XIV, 19 (ESalreros).— 2. 
J 3. Diog. Laert. IL 55. 
XCV, 1. Acyng, Dieb. XIV, 85. Marm! Par. Ep. 66. — 
arch. 106. Rangab6IL,823. Artfib.. 
i 370. Arg. Isoor. Busir. 
2. Aoroxgeeng, Dieb. XIV, 38. Marm. 37 
3. Turi⸗ Diob. XIV, 44. — C. I. gr. 150, 
4. Zovndön, Diod. XIV, 47 (Aussaöng). — C. 
\ 150, 7. &yf. VIE 11. 
-ZCVL 1. Dopuler, Diob. XIV, 54. 
2. Aöyartog, Died. XIV, 82. Pauf. VII, #5, 
R C.L gr. 229, 10. Zenob. pror. I 
Helyh. ». v. ögagun. 
3. Fußovalone, Diod. XIV, 85. — C. L gr. 15 
Grabiöhr. des Derileos (f. DI. 91, 9 
‚XIX, 29 (EößovAog), Ariftb, ZLVI 
4. Anuöorgaros, Diod. XIV, 9. — [Mraanro 
bei Harp. s. v. Aeyador, body |. Bb 
arch. pseudep. p. 6f.] . 
CV, 1. Didordfe, Diod. XIV, 94. —. Schol. Arift, Pla 
2. Nmoröng, Did. XIV, 97. — C. I. gr. 229; | 
3. Anusorgeros, Diod. XIV, 99. — C.Lgr.! 
4. ’Arcinosgog, Diod. XIV, 108. — Arg. Arist 
IV. Schol. Piut, 173. Phleg. Troll. 
ACVIN, 1. IIveelor, Diod. XIV, 107. Dion. Hal. Ant! 
, 74 (Ilveylor). 
2. Geödoros, Died. XIV, 110, — Rangabe D, 9 
Ariftib. ZLVI, 370. 
3. Mvonglöns, Died. XV, 2. 


AaSem BE 2 


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CL 1. 


Archontes 1471 


. Aebi0eos, Dis. XV, 8. — C.I.gr. 151,1. Vit. dec. 


p. 845 d. 


Aunospre, "Dieb, XV, 14 (Aorgsgpns, wie Dion. Hal, 


ep. ad Amm. 1,5). — C, L gr. 151, 3.215. 


. Davoosparos, Diod. XV, 15. — Eph. arch. 947. 


Rangabe II, 1240. Roß Demen 17. Pio⸗ 
fan. Almag. IV, 11., 


. Eöardoos, Dip. XV, 20. — Demafth, XXIV, 138. 


Ptolem. Almag. IV, 11. 


. Amuoyılos, Diod. XV, 22. 


Il»dsag, Diod. XV, 23. Marm. Par. ep. 69. — C. I 


gr. 1688, 1. 
. Nor, Diet. XV, 2. — Dion. Hal. Lys. 12. 
. Noœvoiruoc, Diod. XV, 25. — C.1. gr. 83. Rangabe 


Do, 381. 1237. Urf. üb. d. Seew. X. c. 150. 
d. 70. Böckh, Staateh. Nachtr. ©. IX. 
Dem. XXI, 44. LIX, 65. Philoch. bei 
Harp. 8. v. Gvunopia. Dion. Sal. Lys. 12. 
Schol. Dem. XIV, 17. 


. Kadas, Diob. XV, 28 (Korilag). Marm. Par. ep 


70.— C.I. gr. 158. A. 1.8.B. 8.12, Eph. 
arch. 49. 175.180. 1368. Rangabe IL, 854 

— 856. vgl. Böckh Staatdh. II. ©. 83. 
Xnpioesdpos, Diod. Tv. 36 (Xaolardoog). — C. I. 
gr.85,5.158.4.5.26.B.8. 12. 24. 230, 5. 

Imnodiuns Died. XV, 38 (Immodauos). — C. L. gr 
158. A. 2.7. 26. 29.B. 8. 13.230, 6. Han 
gabe IL, 382, 2337, 5. Urk. üb. d. Seew. 

X. d. 69. 


. Zoxparlöns, Died. XV, 41. — C.L gr. 158. B. 8. 


13. Url. X. d. 115. Dem. XLIX, 6. 4. 
LIX, 33, Sufd. s. v. DrAoyopog. 


. Aoretoc, Dtod. XV, 48, Panf. VII, 25,2. IX, 1, 


3. 
Marm. Par. ep. 71. — Urf. X. a. 110. 
Dem. XLIX, 22. 28. 60. 62. LIX, 35 f. 
Artftot. meteor. I, 6. 


. Anode, Died. XV, 50, — Rangabé I, 385. 


Dem. XLIX, 30. 59. 60. 62. LIX, 36. 
Dion. Sal. Lys. 12. 


Donondaldng, Dies. XV, 51. Bauf, VI, 5,2. VI, 
27, 


Marm. Par. BE — Unf. X. c. 
145. f 120. Dem. LIX, 3 


Avonbereos,, Diod. XV, 57. Pauf. 9 27, 5 (Avo- 


mros). — Dem. XLVI, 13. 


. Analoge 5 Died. XV, 61.— C.Lgr.85 c. (Add.). 


Urf. X. d. 60. Vit. deo. orr. p. 839 d. 


. Nevrpörne, Dieb. XV, 71. Marm. Par. ep. 74. — 


C. I. gr. 88, 8, 230, 10. Url. X. a. 135. 


. Horvinros, Diod. XV, 75. — Urf. X. d.75. Eph. 


aroh. 355. Rangaße IL, 839. Dem. XXX, 
15. Dion. Sal. ep. ad Amm. I, 5. 


. Kıygwödogpos, Disd. XV, 76. — C. 1. gr. 230, 7. 


1472 


v · Gr. 


365. 
364. 


363. 


362. 
361. 


360. 


359. 
358. 


357. 


356. 


355. 
354, 


353. 


352, 


351. 


Archentes 


Dlomp. 


Goͤch zu II. p. 322 f.). Rangabe IL, 
Dem. XXX, 17. Athen. IV. p. 171.4 

4. Xlov, Diob. XV, 77. — C.L gr. 230, Ta. Kan 
IL, 839. Dem. XXX, 7. 

CIV, 1. Tiuorgdene, Diod. XV, 78. — Dem. XXX, 15 

Dion. Hal. ep. ad Amm. I, 4. Vit. dee 
p- 844 0. 845 ©. ‚Sat Aefchtn. IL, 3 

2., Xagınlalöng, Diod. XV, Urt. x. d. 150. 
arch. 902. 4046. — IL, 386 
Bhtfolog.x,179. XIX, 247 f.). Dem. 
178. Vit. dec. orr. p. 845 e. 

3. MöAor, Diod. XV, MW. — Urf. X. d. 80, Eph.: 
412. 1388. Rangabe II, 387. 786. 

. L,4. Dion. Sal. Din. 13. 

h Ninögpnuos,' Diod. XV, 95. Dion. Hal. Din! 
Dem. XLIN, 31. XLVi, 13. Aeſch l 
Dion. Sat Din. 4. 13. Sol Aid! 

CV, 1. Kolluöng, Diod. XVI,2. Dion. Sat.Din.9 

Raert. I, 56 (Karıönulöne). — 
o. 160. d. 95. Eph. arch. 1058. r 
Aeſchin. IL, 31 (Kalaulor). 

2. Evyagwrog, Diod. XVI, 4. Dion. Hal. Din. 9 
Urt. X. d. 155. 

3. Krgwodoros, Diob. XVI,6. Dion. Hal. Din 9, M 
Par. ep. 75 (Kngıoddapog). — Urt 
b. 65. Dion. Hal, Isae. 5 ( 

4. Ayadoniäig, Diod. XVI, 9. Dion. Hal. Din. 9. 9 
X,2,2. Marm. Par. ep. 76. — Cl 
230, 12. Eph. arch, 1630. Rangeb— 
392f. Dem. XLVII, 44. Dion. Hal.Lyı 

"ovLi. Taacenc, Diod. XVI, 15. Dion. Hal. Din. 9. 
x c. 150. —S— Dion. 

‚ya. 12 (EAnerbeng 
2, Kolkloegana: Died. XVI, "h. Dion. Hal. Di 
Mar. Par. op. 77. — C.L gr. 90,2. 
V.d.50, Eph. Parch 111. angaben] 
ü Dion. Hal. ep. ad Amm. I, 4. Din. 13 
-3. Aörnos, Diod VL. Dionyſ. Din. 9.— . 
4, 6. Urf. V..d,5.60. Eph. arch. 1 
Rangabs IE, 2307. Dionyf. ep. ad Am 
4. Din. 13. 
4. Govönuos, ‚Dieb. XVI, 32 (Edönuog, wie Di 
„ Din. 9 umd ep. ad Amm. I, 4). — C.1 
"230, 13. Urf. v..a. 63, Dangabe D, 
b, 7. Dionyf. Din. 13 (Govundos). 
Böoͤckh, Staatsh. I. S. 680. 

CVIL, 1. "Agiordönuog, Diod. XVI, 37. Dionyf. Din. 9. —] 
arch, 114. Rangabe II, 863, 10.13. 
fchrift in d. Peteröb. Melanges gröor- 
U. p.81. Dion. ep. ad Amm, I, 4. Dis. 

2. Osooakög, Dit, XVI, 40. Dionyf. Din. 9. — I 
arch. 114. Rangabe II, 863b, 32. Die 
ep. ad Amm. I, 4. Din. 11 (Oo). 











Br 


342, 


Mi. 


m 


4. 


cvız, 1. 


CE, 1. 


cz, 1. 


Archentes - ‘ 1478 


‚ Amoldödngos, Diod. XVI, 46. Dionyf. Din. 9. — C. 
30, 8. Eph. arch, 114. Rangabe 

1, 863 b, 34. 44. Dionyf. Din. 11. 
Korriueyos, Diod.X VI, 52. Dionyf. Din. 9. — C.L 
gr. 155, 9. Urk. IX. c. 25. MRangabe II, 
. 397,11.400. Vit. dec. orr. p. 845 d. Athen. 
V. p. 217 b. Dionyf. ep. ad Amm. I, 4. 9f. 


Gesöyulog, Dion. XVL 53; Dionsf Din. 9 (Osdurnzog). 


Bauf. X, 3,1. — C.L gr. 155, 12. Urf. 
X. d. 130. Rangabe U, 861, 4. Dem. 
XXXVIO, 6. Athen. V. p. 2417b, Ding. 
— g, Dionyf. ep. ad Amm. 1,5. 10. 
Din 


. Geuweoxkäie, Diod. XVI, 56. Dionyf. Din. 9. — C.L. 


gr. 155, 14. Urf.X.d.16. Eph.arch. 114. 
300. Rangabes IL, 401. 861, 5. 863 b, 22. 
Curtius de port. Athen. p. 46, 16. Aeſchin. 
IH, 62. Dionyf. ep. ad Amm. I, 10f. Din. 11. 


. Aerlas, Din. XVI., 59, Dionyf. Din. 9 (Aeridar). — 


98, 42, 155, 26. Urf. X. c. 135. 

165. Rangabs u, 860, Boͤckh, Staatsh. 
u. ©. 762. Philoch. u. Androt. b. Harp. 
a. v. rd Dionyf. ep. ad Amm. I, 10. 
Din. 11. 

Bußoviog, Diod XVI, 66. Dionyf. Din. 9 (Euooooq). 
Diog. Laert. V, 9. — C.L gr. 155, 36. 
Urf. X. 0.125. Dionyſ. ep. ad Amm. I, 5. 
10. Din, 11. 13. 

Aynionos, Diod. XVI, 69. Dionyf. Din. 9.— Urk. X. 
c. 125. Eph. arch. 411. Rangabe IL, 402. 
1059. Dem. LVIIL, 28. Dionyfsep. ad Amm. 
L 10. Din. 11. 


. Ilv8odoros, Died. XVI, 70. Dionyſ. Din. 9. Diog. 


Laert. V, 10. — Urk. X. c. 125. Philiſtor 
15,2. Dem. XLVIU, 26. Dionyf-ep. ad 
Amm. IL 5. 10. Din. 13 


. Zoonyirmg, Diod. XVI,72. Dionsf. Din, 9. Diog. La. 


‚14. — C.I gr. 6084. Urf. X. o. 125. 
Vit. dec. orr. p. 839 d. Dionyf. ep. ad Amm, 
10. 


L 
. Nixouexos, Diod. XVI 74. Dionyf. Pin. 9. — C. I. 


gr. 217. Url. XII. c. 80. XIV. d. 220. 
Artftot. meteor. I, 7. Diönyf. ep. ad Anm, 
L 10. Din, 11. 13, 

Geogpaorog, Diob. XVI, 77. Dionyf. Din. 9.— C. J.. 
gr. 4. 530. Urf. XI. c. 95. XIV. a. 5. d. 
40. Eph. arch. 470. 1374. Nangabe II, 
423. 123.80. Afoin mu, 115. Dionyf. ep. ad 

0. 


Anm. I, 
. Aroaylöns, Dtov. XVI 82. Dionyf. Din. 9. 28 


Laert. IV, 14. — Rangabé IL, 845. 236 
Monaisber. d. Berlin. Akad. 1863. ©. 5. 
Dionyf. ep. ad Amm. I, 11 








147& 


v. Ehr. Olymp. 
338, 


397, 


336. 


335. 


334. 


333. 
382, 


331. 
‚330. 


329, 
328, 
327. 


326. 


325. 


Archoantes 


3. Xupandag, Diod. XVL 84 (Kapauivrdas). Dionyl.Din. 
9 (Krpaorldas).— C.1 gr. 251. Urf. ZL 
c. 55. XI. c. 55. d. 110. XIV. d. 19. e, 
85. Eph. arch. 110, 114. Rangabé IL, 862, 
10.863 ,C.5. 9.1071. Aeſch. IL, 27. Dies 
nyſ. Isocr. 1, Plut. Dem. 24. Vit. dec. orr.p. 
837 e. 842 f. Zofim. vit. Isoer. p. 258W, 

4. Dovrıyos, Diod.XVL89. Dionyf. Din. 9. — C.Lor. 
458. Eph. arch. 110. 114. 1043. 1049. 
1303. 1305. Rangabé II, 412. 413, 414, 
863 b, C. 6. 10. 15. 1162. 2277. 


CXI. 1. IIvH08nAog, Diod. XVI, 91 (ITv9odwpog). Dionyl 


Din. 9 (IIvdoönuos). — Urk. XI. ce 18 
30. XIV. d. 150..170 (mit Vöckh's Am 
S. 439). Eph. arch. 114. NRangabe 1,8% 
b,C. 11.16. Dionyf. Din. 4. Arrian. Ausb. 
L, 1, 1 (Beide ITv806nuog). 

2. Evalveros, Diod. XVII. 2. Dionyf. Din. 9. — Cie 
159, 22. 221. Urf. XL a, 55. XII... 
XIV. b. 125. Eph. arch. 114. Rangabe Il, 
863 b, C. 30, Dionyf. ep. ad Amm. 1, 3 
@lem. Al. str. L p. 336. 

3. Krmomwins, Diod. XV, 17. Dionyf. Din.9.— CL 
gr. 157, 6. 28. Eph. arch. 114. Rangakt 
I, 415. 863 b, C.38. 1161. Vit. dec. om 

p. 844 a. 

4. Nmoxgaeng, Diod. XVII, 29. Dionyf. Din. 9.— CL 
gr. 95. 157, 30. Eph. arch, 464. Attiu. 
Anab. I, 11, 10 (Nixoorearag). 


CXU, 1. Nomen, Diod. XVII, 40 (Nureerog). Dion. Din! 


Rangabe II, 1180. (Mh. Muf. 1853. VI 

. 122). Arrian. Anab, II, 24, 6 (Anke 

2. ‘Apioropdrns, Diod. XVII, 49. Dion. Din. 9. — UM. 

XL b. 35. Arrian. Anab, IU, 7, 1. 15,1. 

3. Agıoropar, Diod. XVII, 62, Dionyf. Din.9. — Ur 

XI. b. 15. Eph. arch, 1407. Rangabe l. 

2308. Arhäol. Zeitg. 1859. Anz. &. 71. 

Theophr. char. 8. Dion. ep. ad Amm. I, ll. 

| Plut. Dem, 24. Arrian. Anab. II, 2%, . 

4. Kygıcogar, Died. XVIL74. Dion. Din. 9 (Kyayer) 
— 0. L gr. 177. Ur, XI. b. 30. 40. 


CXII. 1. Euövngesos, Did. XVII, 82. Dionyf. Din.9.— Cl 


gr. 222. Urt. XII 13. XII.a, 10. XIV.b.8) 
2. Hynuov, (fehlt bei Diod. XVII, 84) Dionyf. Din. 9.7 
Urf. XIH. c (am Schluß). d. 170. AIV. * 
150. XVI. b. 45. Eph. arch, 266. Atriu 
Anab. V, 19, 3. 
3. Xosung, Diod. XVII, 87. Dionyſ. Din, 9. — Urf. ZU 
b. 150. c. 2. 5. 20. 40. 50. 65. 85. 105.4 
30. 182. XIV. d. 70. 140, 145. 160. nr 
190. 210. 230, 250. e. 165. XVL a. 1 


b. 55. 
4. Arımös, Diod. XVII, 100. Dionyf. Din. 9. de Den. 


vn. 


32, 


32, 


na, 


17, 
16, 


315, 


4, 


313, 
2, 


CXIy, 1. 


av] 1. 


Avshonten 1475 


et Arist. 12. — Urt. XIIL c (am Schluß). 
XIV. b. 115. 235. c. 85. 120. 135. 205. d. 
70. 95. e. 175. 180. XVI. a. 159. b. 60. 
95. 105. 160. Eph. arch. 725. Rangabé 
u, 1163. Roß Demen 5. 

"Hynoles, Dioh, XVU, 113 (Aynolas). Arrian. Anab. 
VIE, 28, 1. (fehlt bei Dionyf. Din. 9). — ©. 
I. gr. 99, 1. Urk. XVI. a. 65. 70, 121. b. 
70. 120. 140. 190. Rangabe II, 418, 22. 
Roß Demen SV. 


Knqoödueos, Died. XVIH, 2. Dionyf. Din.9. — C. 


I. gr. 223. Urk. XVI. b. 75. 100. 195. c. 
"30. XVIL a. 20. Gurtius de port. Ath. p. 
46, 16. Eph. arch. 404, 941. Nangabe II, 
419. 420. Dionyf. ep. ad Amm. L, 5. Arr. 
Ind, 21, 1. 


. Bilondiige, Diob. XVIO, 26. Dionyf.Din.9. — Eph. 


arch. 371. Rangabe II, 377 (vgl. Bödh 
Staatsh. I. S. 257). Viſcher epigr. Beitr. 
n. 71. Diog. Laert. V, 10. Prolegg. de 
comoed. IH (AoxAfg). 


- n% 
. "Agymnos, (fehlt bei Diod. XVIIL, 44) Dionyf. Din. 9, 
. Nemywos, (art bet Dieb, 1.1.) Dtonyf. Din. 9.— C, 


16. 224. Rangabe U, 986. 
— Vi S.576). 


AnorMo06wpos, Died. XVIL, 44. Dionyſ. Din. 9. — 


Eph. arch. 108. 135. Rangabe II, 849, 5 
(Böckh Stantsh. IL ©. 309). 


. "Agynmoe, Diod. XVII, 58. Dionyf. Din. 9. — C. L 


gr. 103, 1. Eph. arch. 108.135. Nangabe 
U, 849, 7.11 (Bödh Staatsh. II. ©. 309). 


. Annoyerss, Died. XIX, 2. Dionyf. Din. 9. — Eph. 


arch, 108, 135. Rangabe UI, 849, 14 

| (Böckh a. a. D.). 
Anponsalöns, Diod. XIX, 17. Dionyf. Din. 9.— Eph. 
arch. 108, 135. Rangabé I, 849, 24. 30 

(Böckh ©. 310). 


. IIoa&ßovros, Diod. XIX, 55. Dionyf. Din. 9.— Eph. 


arch. 108. 135. 1377. Nangabe II, 849, 
25. Phlliftor I, 4, 9. Theophr. de lapid. 
p. 702. Plin. nat. hist. XXXIII, 37, 113. 


. Ninöödopos, Divd. XIX, 66. Dionyf. Din. 9.— C. 1. 


gr. 105, 1. Theopbr. de caus. plant. I, 19, 
5 "Bit. nat. hist. III, 9, 58, 


Geopgaozos, Diod. XIX, 73. Dionyf. Din. 9. 
CXVIE 1. 


IIoreuor, Diod. XIX, 77. Dionyf. Din. 9. — Eph. 
arch. 109, Bangabö IL, 849 B, 31 (Bd 
Staatsh. IE. ©. 334, 31). 


2. Zuuorlöns, Diod. XIX, 105. Dionyf. Din. 9. — Theo 


phraft. hist. plant. VI, 3, 3. 


3. Tegouvnuov, Diod. XX, 3. Dionyf. Din. 9. 
4. Anumoos, Diod. a 27. Dionyf. Din. 9. — Athen. 
XU. p. 54 


e. 





1476 Archontesn 


[4 


de 
j CXVIU, 1. Xagivog, Died. XX, 37. Dionyf. Din. 9 (Kaipıuo) 
307. — Ser. ep. 6 (18), 7. 


2. Arakmocens, Diod.XX,45. Dionyf. Din. 9. — Ep 
arch. 43. Rangabe II, 850 (Böckh Staatl 
U. ©. 314). ’Enyo. Ev. I, 1. Di 
1.1.2. 3. Diog. Laert. X, 2. Vit. dee. on 


306. p. 843 c. 850 d. 852 a. 

' 3. Kogoißos, Diod. X, 73. Dionyf. Din. 9.-—Eph. ardd 
305. . 43. Rangabe I, 850 (Böckh a. a. D.). 
304. . 4. Evkonınnog, Dipd. XX, 81. Dionyf. Din. 9. 


CXL., 1. Depexiöjs, Diod. XX, 91. Dion. Din. 9. — Eph. ard 
236. Rangabe II, 430, 7. 431 (Phlleloge 
2. Asworoarog, Diod. XX, 102. Dionyf. Din. 9. — Epk 
arch. 127. 1031. 1461. 1462, Rangabe I 
302. 436—439 (Philologus X. ©. 175f. 
7.8. Nmoriis, Diod. XX, 106. Dionyf. Din. 9. — Emil 
de port. Ath. p. 46, 1. Eph. arch. #1 
350. 2751. Rangabe II, 440. 441 (Phi 
301. logus XU. ©. 738). 
300, 4. Koddlaoxos, Dionyf. Din. 9. | 
1. Hyeuayos, Dionyf. Din. 9. — Eph. arch. 223. Ru 
299. gabe II, 454 (Bödh Staatsh. I. ©. 216 
| 2. Eöxenuwr, Dion. Din. 9. — Rangabe II, 2298. PH 
208, iftor 1862, p.464 = Eo8 I. S. 25,8. 13H 
297. 3. Mnoconuoc, Dionyſ. Din. 9. 
296, 4. Aruıyarns, Dionyf. Din. 9. 
1. Nudas, Dionyf. Din. 9. — Rangabe II, 443. PH 
L4. Bhilol.x.S.296 f. Ar. Zeitg. 18% 


2095. _ Any. ©. 84. 

294. 2. Nixoorgeros, Dionyf. Din. 9. 

209, 3. fehlt (bet Dionyſ. Din. 9). 

292. 4. OAvumodwpos, Dionyf. Din. 9. | 
CXXIL 1. Dilsrnog, Dionyf. Din. 4. 9. — C. I gr. 608. 9 


Meier ind. att, arch. p. XVIU. 


V. Arhonten aus der Zeit nad DI. CXXII, 1 in alphabetiſh 
Folge (vgl. Meter, Index atticorum archontum eponymorum | 
ost Ol. CXXI, 2 eum magistratum obtinuerunt, Hal. 1854 u 
A. PovoonovAog xarzAoyos tor &r "Adnvaıs yerouesooy KggITrE 
in un ‚runeldior is mis dpymokoylas, Adır. 186 
p. Jo 


AyadorAns, 1) DI. CLXIU, 3 — 131 v. Chr. Iofeph. ant. iud. XIV, 8, 
— 2) auß den J. 47—40 v. Chr. Philiſtor I, 1. f. Keil, im Rhe— 
Muf. XVIII. ©. 67. _ | 
Aycolas, C. 1. gr. 2035. 
Ayrias, in dem Verzeichniß bei Ruſopulos. 
Ayr0d8os, nad DI. CXLIV, 4. C.L gr. 121. 
Iloniıog Altos Adpiarög, DI. CCXXU, 4— 111 n. Chr. Phlegon Min 
| 25. vgl. Spart. Hadr. 19. Ephem, Arch. IL Ser. n, 124. Ph 
-  17,4,1. Bhilologus XIX. ©. 358 und Suppl. U. ©. 5% f. 
Admoödwgos 6 Aousvov, C. I. gr. 194. 
A. Aldıarös, |. unten DiAonenzos. 


Archontes 1477 


 Aolser, Philiſtor I, 10, 3 
ph. arch. 556, 13. Rangabe II, 813. Rhein. Muſ. 1843. I. 


1. Bangabe IL, 564. Enqo. 2A. I.n. 5. 


T AuBıdöng IIawrevs, aus der erfien Katfer ee 40mã vom 
25 Auguft 1860. Eph. arch. "4008, Phtliftor IV, 2,1. vgl. Rhein. 
Rıf, XVIL ©. 65, 


Arer (darum), aus der erften Katferzeit. Rhein. Muf. XVII. ©. 37. 
vgl. 64 
— —— [MeAreoc], Eph. arch. 3612. Rhein. Muſ. 


RX Fu Axv, 2 = 279 v. Chr. Pauſ. X, 22, 9. 
Heridens, DI. CLX, 1 — 140,». Ehr. Pauf. VOL, 17, 1. 
Aruuegos, Ephem. arch. 219. Rangabe IL, 461. 
Areizerpos, 1) DI. CCVI, 1 = 45 n. Ehr. nad) Phlegon mir. 6.— 2) C. 
1. gr. 282. Philiſtor IV, 1, 1. — 8) Arsinarpos 6 vennrapog, Inſchr. 
„ Inder Hal. Lit. Zeit. 1844. Der. ©. 651. 
—— Meier comm. epigr. n. 66. Rangebs IL, 1238, 53. 


„Sen 
—* && Olov, Philiſtor II, 16. 
[5 : Kanarög Anolkavios Zreipiedg (?), aus der Zeit des Kaiſers 
*. Aurelius, C. I. gr. 272. Philiſtor II, 3, 1. 
s, aus der Zeit, des Alerander Severuß. Hhiloſtr. vit. soph. II, 20. 
dereios —— Towopvaos, aus dem zweiten ober erften Jahrh. v. Ghr. 
Reler comm. epigr. n. 43, 23. 
pe; Ampiovog Ilauerısvg, nit vor dem $. 27 v. Chr. C. J. gr. 478, 
berichtigt ans der Infhr. in der Hal. Lit. Zeitg. 1838.n. 196. Ephem, 
‚„, sch. 186. Roß Demen n. 6. 
—8 Rangabe U, 976. — Philiſtor I, 1, 1 aus ver zweiten Hälfte 
‚„  %erfln Jahrh. v. Chr. nach Keil im Rheln. Muf. XVII ©. 61. 
Ayrudrg (?), Rangabe II, „123 Bol. Rhein. Muf. XVII. ©. 66 €, 
Aymoönuos, Philiftor IH, 2 
—X C. I. gr. 255. Eph, arch. 1384. ’Erıye. Alm 1 I. a. Fi 
Apgeröng, um DI. CXXX, 1 = 259 v. Chr. Diog Kaert. VII 
Ei Annanis Imuanıess, Berihte üb. d. Verhb. d. fühf. Gef. d. Bi. of 
&. X. ©. 225. 
‚ Eph. atch. 1393. Rangabe UI, 469. 
—— Philiſtor IV, 2, 3. 
Ars, auß der Zeit des Katfers Garacalla. C.I. gr. 274. 274 b. 
(TB. M. Artæœaoc Zprrenog). Eph. arch. 428, 
Aus, jwiihen DI. CXLV u. CLV. Eph. arch. 386. Rangabe U, 457. 
u8 inser. att. duod. n. 8. 
I. V Bordovas Arrixoß Mapadenos, ungefähr am Ende des zweiten 
dahrh. n. Chr. Philiftor IV, 3, 3. 
Tellapos, um 260 n. Chr. Trebell. Pol. Gall. 11. Meier comm. epigr.n.1. 
ji Tünn, ‚Böltikor ZU, 5, 1 
Togpla;, © [. cXXV. 1 280 v. Chr. Vit. dec, orr. p. 847 d. 
os, DL CCVI. 1=49n. Chr. Phlegon Mir. 22. 
I.‘ Epernıos Asbınnos Ilkorsualov "Eoneiog, um 269 n. Chr. C. I. gr. 
3%. Eph. arch, 559. Meter comm, epigr. n 
Ayyıpıog, aud ber zweiten Hälfte Si erften Fohrh. v. Chr. Philiſtor J. 1,2. 
is, DI.CXXV, 3 = 2780. Chr. Pauf. X, 23, 14. Vgl. Eph. arch. 
360. 1143, Rangabe IL, 450. 2310. - 
Yalt, Resl@uckl. 1, 2. 2. Huf. 84 





"4478 Anchontes 


Anuöorparog, 1) Of. CCXI, 1 = 65 n. Ehr. Phlegon Mir. 23. — 2). 
— Mægçœbovο[ (?), nach der Zeit des Kaiſers Habrlar 
C. I. gr. 184. 
Anuoyaons, In dem Verzeichniß bei Ruſopulos. 
DI. Aoyerıs Magader oc, um DI. CCXLIV, 2 = 198 n. Chr. C.L 
Aöyrmeos, DI. CXXIX, 1 = 264 v. Chr. C. I. gr. 2374 (Marm. par.) 
Aorins, 1) DI. CXXIU, 2 = 287 v. Chr. (2). Vit. dec. orr. p. 851 d. 
2) Moxaijß Kudadnmvawvg, Nangabe II, 1238, 12. Meier co 
epigr, n. 66. — 3) Aondiig AronAsov;, Eph. arch. 861. Rang 
nu, 811. 
Arousdor, Rangabe II, 880. Meier comm. epigr. n. 61. 
Aorvoog 1) 0 ver .... ny, Eph. arch. 365. Nangabe II, 456. — 2) 4 
010g o era IIepzuoror, vor der römiſchen Ratferzeit, C.Lgr.ii 
—- 3) Ave. Aovvoog roũ howvolov ’Ayapssvg, Vhiliſtor HI 6, 
— 4) Aveo. Arorianog Kallinnov Acyintosvg, aus der Zeit ber? 
tonine. C. I. gr. 189. 
Aowvoodopos, DI. CCVH,1—=53n.Chr. Phleg.Mir. 7. C.I.gr. 07.1 
Awrtıuos, DI. CXXIII, 3 = 286 v. Chr. Infehr. im Hal. arch. Int. 1 
' 1834. n. 2 u. 1836. n. 10. Franz elem..epigr. gr. n. 69. Eph. a 
176. 1364. Rangabe II, 446. 447. 2293. Bol. Böckh Siaatih 
&. 126. 8. $. Hermann in geitfehr. f. At. Wil. 1845. ©. 582 
M. Zink in Zeitſchr. E08 I, 1. ©. 27. 
Alygaog, DI. CXXIU, 1 = 288 v. Chr. (?). Plut. Demetr. 46. 
. Now, ’Enye. &AAp.I.n. 47. 
Aoustaros, DI. CCXVII, 1 = 93 n.Chr. (2). Philoſtr. vit. Apoll. VELI 
Enns, nit vor OL. CXXXIV. C.Lgr. 108 (Add.). Archãͤol. Zeitg. 18 
Anz. ©. 466. Rangabe II, 675. Philologus Suppl. I. ©. 536. 
Ermorens, Archäol. Zeitg. 1860. Anz. ©. 109. ’Erıye. 8A. In. 9. 
’Eoyoyaons Zyrrrios, Rangabe II, 1238, 34. Meier comm. epigr. n. 6 
M. Oban. Evßioros, etwa aus der Zeit des Kaiſers Hadrianus. C. J. geil 
Philologus XIX. ©. 360. Supyl. I. ©. 629. 
EvßovAog, aus dem dritten Jahrh. v. Chr. C. I. gr. 115. Philtftor Li. 
Exseyeens Iledinrevs, in dem Verzeichniß bei Aufopulos. 
Evödles, DI. CXXIV, 1 = 284 ». Chr. Philifior 1862, 5. (Zeitiär. © 
1,1.©. 25, 8.1). 
EvnoAsuos, na Ruſopulos von Kumanudes im Juli 1860 gefunden. 
EvoiAntos IlooßeAinos, Rangabé II, 1238. Meter comm. epigr. n. % 
Eyenparos (Exeroarns), Meier comm. epigr. n. 27. Philiftor I, 1, 3. 
Zuvor, röõmiſch, Philiftor IU, 4, 3. | 
Zonveos, Philiftor II, 6. p. 966. 
Hrıodwgog, In dem Verzeichniß bet Ruſopulos. 
KR. ‘Hoanisiöng Meistevg, aus der Zeit des Kaiſers Hadrianus. C.Lgr: 
Hocnkerrog, 1) Rangabe I, 809. Bol. Archaͤol. Zeitg. 1856. Anz. ©. 
— 2) Hoaniaros ’Aduovevg, Rangabe I, 1238, 33. Meter coM 
epigr. n. 66. Fi 
'Hoosöng, 1) OL. CLXXX, 1 = 60 v. Chr. Died. I, 4.— 2) T. Xæis 
Aruınös Hoon- Mapudenos, um DI. CCAXX. Bhitiftor 1% 
I, 1, 2 (exe ver "Howöng). Bol. Phileftr. vit. soph. U, 1, ñ. 
arch. II. Ser. n. 181. ’Enıyg. Miny. avend. 14. Philologus Suppk 
©. 592—596. 
OseAR0g (?), Eph. arch. 2320. Vgl. Arch. Zeitg. 1855, ©. 154. 
Oeögpnuos, DI. CLXXIX, 3 = 62 v. Chr. Eufeb. Armen. vgl. Riebuht 
Shr. ©. 249. | 





Archontes 1479 | 


Qsögaos ię Olov, Rangabé II, 1238, 23. Meter comm. epigr. n. 66. 

Oealops, Eph. arch. 1056 u. Ser. IL, 220. Rangabe II, 451. Uffing, 
inser. ined. n. 55. Philiſtor IV, 1, 1. 

Bier, C. L gr. 254. 

Openlios, 1) aus der Zeit des Katferd Claudius (3.5154), Philiſtor IV, 
4,1.— 2) OpcovAdos, DI. CCX, 1 = 61 n.Chr. Phlegon Mir. 20. 
egl. Böttling gef. Abh. L ©. 104. 

Oryorapız , Eph. arch. 322. Rangabe IL 997. 

soo, 1) DI. CLXIU, 4 = 129 v. Chr. Phleg. Mir. 10. Eph. areh. 1458, 
Rangabe II, 558. 783. — 2) ’Ixowmr 6 wera IloAvrAeıror, vielleicht 
auß den (chim gelten ber mafebontfchen Pertode. ;Eph. arch. 1457. 
Rangabe I, 559 

. Kuersog 06 Meagedobnog, Philiſtor L, 12, 6. " 
eoros, 1) aus der zweiten Sälfte des erften Sabre. v. Chr. Philiſtor I, 
3, 4.— 2) A. OvıBovAAos "Innepyog Mepadonog, auß ber Zeit 
bes Tralanus oder Hadrianus. C. L gr. 269. 376. Eph. arch. 1385. 
Rhein. Muf. XVII. ©. 66. 

Imsies, DI. CXXIU, 4—= 285%. Chr. Eph. arch. 1364. Rangabe II, 2293. 
MWlliſtor 1862, 5 Eos L.©. 26. 28. 

(1), nad OT. CXLV, 4. C. I. gr. 122. 

—— Eph. arch. 24. Hangabe I, 853, 

s, Eph. arch. 640. 

Kellumöns, aus der Zeit Demetriuß’IL von Makedonien. Eph. arch, 1058- 
u. Ser. IL 220. Rangabé II, 444. Philiſtor IV, 1,1. 

Kadligon 1) ö mgeoßvrepog, C. I. gr. 395. Eph. arch. 907. — 2) M. 
Av. Kordipowr 6 nal Boorreivog, aus ber Zeit ber, Antonine. Roß 
Demen n. 65. 

.. Kaaflkwr, Philiſtor II, 3,4. 
Tı —* Kanog Zrepisvs, "sielelät aus ber Zeit des Mm. Aurelius. 
L gr. 270. 

Kor, aus dem dritten Jafıh. > en. Philiſtor I, 4. 
urIoG, vor DI. CXLV. 411. 

Kor, DI. CCVIIL, 4 = 8* n. ch Bbiegen Mir. 27. 

T. Kordrng MeEınog Ayrovaog, aus der Zelt des Hadrianus. Eph. arch, 
IA. Roß Demen ©. VIL Archäot. Zeitg. 1844, ©. 247. 

Kogrzlunde, nicht vor M. Aureltus. C. I. gr. 394. Eph. arch, 514. 

Av. An baurög , ungefähr aus ber Zeit des Sorblanus, Philiftor IV, 4, 4. 

deayepıy IIdAnreve, Rangabe II, 1238, 13. Meter comm. epigr. n n. 66. 

Apres, au der —— des erſten dahrh. v. Chr. Phttifor 1, 3,4. 

dmg, C.L gr. 287. 

omön auß der Zeit ver Antonin. C.L gr. 263. 

ÄL hoadıg, Bölfifior IT, 2, 2. 

idne, C.L gr. 109 

05, DI. CCXXIN, 4— 116 Chr. Phlegon Mir. 9. 

Meuegrivog Mapedonos, um DI. CCOXXXVI—COXXXVM. 

‚ &L gr. 190, 191. 

—*⸗ bouꝙᷓ 90 nos, aus der Zeit des M. Aurelius. C. L gr. 272 B. 
Wirertoos, romiih. Bhltifter I, 8, 11. 

* no aus der mafebonliäen, Bett Faue. Mm. In. 8. Philo- 

logus XI. ©. 735. XIII. S 
aan: Vier, Rangabe II; j238, 5. Meter comm. epigr. n. 66. 

pre Philiſtor L 6, 5 

Milo; aus der zweiten Hälfte des erften Jahrh. v. Chr. Meler eomm. 
epigr. n. 24, 15. Philiſtor 1,1, 8. gg 









1480 Archontes 


Amoxrivx (), aus der Zeit bes Garacalla. C.L. gr. 246. 
Mrroodopos, 1) auß ber Zeit des Kaiſers CGlaudius. C. L gr. 266.: 
2) [Dovolıos Mrreodwpos Zovrievs, Philiftor II, 1, 1. 
Mirgogarıg, nad Ruſopulos im Auguft 1860 von N: von Velfen gefunh 

- Midgrdarns,' aus ber Zeit nah DI. CXCVII, 3. C.L gr. 264. 
'Navangoeng N, Zeitſchr. f. Oymnaf. 1853. Suppl. ©. 49. 
Nixeyopas 6 vearepos, nad Meier tm J. 485 n.Chr. Marin. vit. Procli! 
Ninaröeos, Eph. arch, 855. NRangabe IL, 798. 
ę Zuaußwriöng, Nangabe II, 1238, 43. Meier comm. epigr. n. | 
Nintos, 2 zwifchen DI. CXXI, 1.u. CXXIX, 3, Philologus XL 6.7 
©. 207. — 2) Nalus —2—— — — Aöuorevs, aus dem &ı 
des —*5 — Jahrh. v. Chr. C. IL gr. 477. 
Nixöönuos, aus der zweiten Hälfte des erften Sahrb. v. ehr. BhtfifterLi, 
Beropor, aus dem dritten Jahrh. v. Chr. Philiſtor L, 4 
‚Seros Merssov Divers, auß der Zeit nad) DL. CXCVIIL, 3. C.Lgr. 19 
OABiog, um DI. CXXVIL: Curtius inser. att. duod. n. 1. Eph. arch. #9 
Rangabé UI, 799. 
IIap&uovos, aus der roͤmiſchen Kalferzeit. C. I. gr. 124 
Ils8oönuos, DI. CXXVIIL, 3 oder 4. Eph. arch. 1. angabe I, 4. 
Binoos Ileloor MeArzevg, Philiſtor IV, 2, 2. 
‘ Ilisigraırog ZmnAgovg Keyaiijder, vor der roͤmiſchen Zeit. C. J. gr. N 
Tlodvnınog (?), Roß Demen n. 10. A. 20. 
Iloivevxtos, bald nad Ol. CXXV, 3. Rangabe II, 996. Eruyo. EMmp.L.n? 
IloAvxAeırog, Amtsvorgänger des Yafon. Eph, arch, 1457. —* 
TIoAvgaguog, vor dem 3. 51 v. Chr. Cic. epp. ad Att. V, 11,6 | 
Terımog IIorımög Bnodutös, tn der zweiten Hätfte des zweiten dahrh. n.Ch 
C.L gr. 192. 193. Philtftor I, 12, 7 
TIoosdanos, in ber mafebonifchen Zeit, Eph. arch. 590. RangabeIL ii? 
IIoa&ayopas Meievs, römiſch, Philiſtor L 9, 4. 
Leooraſe, vor ber ‚römtjden $ Zeit. Meier comm. epigr. n. 37, 11. 
T. IIeıva@gıos IIoonAog —— unter Caracalla. Phitiftor V, 4,2 
IIgoSeniörs, Rangabe IL, 471. 
Ilvdaparos, DI. CXXVIL, 2 = 271 v.Chr. Diog. Laert. x, 15. VA 
orr. p. 851 c. C. I. gr. 225. 226. 
IIv9ongreos Ooxowros, Rangabe I, 1239. 
Baokevs Poyumerras, thrafifcger Dynaft, nach Roß im J. 725, nad DA 
im 3. 708 d. ©t. C. I gr. 265. Roß Demen n. 10, 10. . 
Alkuog OviBovAdsog Poögog, unter den Antoninen. Phtliftor IV, 3 
Körtog Tosßsrruog ‘Poügpog Auumegeis, aus der Zeit nah DI. Ost 
Eph. arch, 59. Philiftor IV, 1, 3. 
Zoriovoravös [Aner]Alovog DAvevs, Eph. arch. 344. 
Zapanior, aus der Zeit der Ptolemats und Attalis. Fuier 1,6, 5. 
Lexoördog, 1) Aeldiog Zexoövdog Zprerog, vermutlich nad Nervas 
C. Le; 268. — 2) T.EABldos Zexoördog IlerAnsevs, 


II, 
Zidenos, Eph, arch. 556, 34. Rangabs II, 813. Rhein. Muſ. * 


„Zebros, er vor dem zweiten Jahrh. n. Chr. Roß Demen n. 20. | 

Zroarwr, 1) Dinßiog Z. um bie Mitte des zweiten Jahrh. n. Chr. a 
arch. der 2.— 2) Zrparoov Koidınparovg Altoovevs, Eph. arch. 

Zorınog, Arhäol. Zeitg. 1856. In, ©. 243, 

Ga. — Eph. aroh. Ser. II, 214. Philiſtor IV, 1, 2. | 

Zoanpaerns, aus ben Ende bes pritten ober Anfang de8 zweiten Zahrhe 
Chr. Eph. arch, 295. Rangabé I, 1070, Roß Demen n. 16. 


Arschontes — Archfias 1481 


Ziieau deboöros (1), Meier comm. epigr. p. 78. 
Tareinıos, aus der Zeit der Antonine. C. L gr. 126. 
Gabge;, Philiſtor I, 15, 1. 
Meibeo; Zulov, Arhäol. Zeit. 1862. Anz. 329. Philiftor II, 5. p. 461. 
Gercopörs, auß der makedoniſchen Seit. C. L gr. 113. 
AMuc Puiag Meirrevs, Philiftor I, 12, 4. 
Abjuoc DAnumr DiAaiöns, aus der Zeit des M. Aurellus. C.L gr. 425. 
‚ OL CCXLIX, 4 oder CCL, 1. African. bei Eufeb. chron. p. 47. 
Senke. p. 212. Vgl. Eltnton fast. hell. I. p. 182. 
‚ Roß Demen n. 21. Rangabé II, 1060. 
‚ 1) etwa auß der Zeit der Antontne. Archäol. Zeitg. 1856. Anz. 
©. 243. Philiſtor IL 6, 1. — 2) Didsorelöng Ileıpauevg, römifch. 
‚ Bhlifior 5, 9, 3. UL, 5, 1. Ä 
‚ Eph. arch. 1080. Bal. Berichte üb. d. Verhh. d. fächl. Gef. d. 
BF, phil. EL. XIL ©. 223. 
huog Arzloyos ’Enweris DiAönannog Brocsvs (vgl. Bödh zu C. J. 
‚g@.1Lp. 433). Eph. arch. Ser. U, 211. Philiſtor IV, 1,5. 
Ouszerzo; 6 nal A. Aldıarög, nicht vor Hadrianus. C. L gr. 200. 
AO; Didorparog Zraspievg, Philiſtor IL 21. 
Glory; Apnenönuov ’EAsovnog, etwa auß der Zeit des Commodus. 
C.1Lgr. 276. Eph. arch. 50, 
Mer, ia der makedoniſchen Zeit, Archäol. Zeitg. 1855. Anz. S. 83. Phi⸗ 
. _ los X. S. 295. 
 Ölzoviog Diaupas Kudaßnrousevs, ’Eniye. Ms. In. 768. 
, aus der makedoniſchen Zeit. C. I gr. 226 b (Add.). Rangabé IL, 
93. [West.} 
—— (Aeyvres), 1) ſpartaniſcher Ephoros, Xen. Hell. II, 1, 10. 
IV. . T. 

2) des Mneſagoras oder Heſtiäus Sohn (Diog. Laert. VIII, 79) aus 
Iureni ausgezeichnet durch feinen perſönlichen Charakter, ſowie als Siaats⸗ 
Ian, Felbherr, pythagoreiſcher Philoſoph und Mathematiker. Ariſtoteles 
uah Ariſterenus hatten eigene Werke über fein Leben und ſeine Schriften 
qrichen (Athen. XII, 12. Diog. Laert. V, 25). Diefe Werke haben ſich 

wu fo mangelt und, obgleih A. oft und mit großem Ruhme ge» 

Mannt wird, eine genauere Kenntnig feines Lebens. A. blühte um DI. 95— 
Di (100-365 ©. Chr). Jamblichus (vit. Pyth. 23) nennt ihn faͤlſchlich 
Zeitgenoſſen des Pythagoras, und ebenfo unbegründet iſt die Annahme 
zwei pythagoreiſchen Philoſophen dieſes Namens, einem ältern und einem 
Bentley Resp. ad Boyl. p.201 ed.Lips.). A. war fiebenmal Strats 

In feiner Baterftabt, obgleich fonft der Regel nach ein Bürger zu Tarent 
einmal biefe Würde bekleiden durfte (Diog. Laert. VIU, 79). Er war 
in mehreren Kriegen und niemals gefchlagen worben (ib. VIII, 82). 
bemerfenswerth tft fein Verhaͤltniß zu Platon, der mit ihm, fowie 
ben Pythagoreern, während feines Aufenthalts in Unteritalten in 
g trat und bei feiner dritten Reiſe nah Sicilien durch A. Hülfe 
M Vewendung gegen die Berfolgungen des Tyrannen Dionyflus fand 
vn, 79. I, 22). Auf dieſes Verhältnig zu Platon beziehen fich 
den blefem Philofophen zugefchriebenen Briefen einer an A. und einer 
A. an Platon bei Diog. Laert. VII, 79. Nach der einer befannten hora⸗ 
De (I, 28) zu Grunde liegenden Sage oder Nachricht lag A. in ber 
des apuliichen Vorgebirges Matinum begraben. Von feinem Cha» 
r und feiner Sinnesweiſe haben ſich mehrere Züge erhalten, melde ihn 
einen durch Sittlichkeit, Selbſtbeherrſchung und gemeinnügiges Streben 
Mann und in dieſer Beziehung als echten Pythagoreer zeigen. 


o 



























1482 Archytas 


Dahin gehört die Aeußerung über das finnlihe Vergnügen welche ihm Ei 
(seneot. 12) in ven Mund legt; fein Wort gegen den untreuen Diener 
während feiner Abmefenbett fein Landgut Hatte in Verfall geratben af 
„ich würde dich flrafen, wenn ich nicht erzürnt wäre” (Dal. Mar. IV, 11 
tern.); die Milde gegen feine Sklaven, deren Kinder er fogar felbft u 
richtete (Athen. XIL p.429); feine Theilnahme für Erziehung, melde fo 
das Einzelne fi erflredte daß er zur Beruhigung und Unterhaltung 
Kinder ein eigenes Spielwerk, eine nach ihm benannte Klapper, erfand (2 
yurov nAarayn, Ariſtot. Polit. VI, 6, 1). — Unter feinen wiljenfaftiig 
Leiſtungen find zuerft feine philoſophiſchen Werke zu nennen, deren eine 
liche Anzahl Iogifchen, phyſiſchen, metaphyſiſchen und ethifchen Inhalt 
geführt werben (f. das Verzeichniß derfelben bei Menag. zu Diog. La. % 
8 und Hartenflein de Archyta Dissertatio, Lips. 1833. p. 92). Diejenf 
Werke aus welchen ſich die bedeutendſten Fragmente bei andern Schriftfld 
erhalten haben find: megi &oyav (Stob. Eclog. phys. I. p. 710 ed. Heerg 
pi doyäs (ib. II. p. 722); nepi 700 nal’aiodnoew; (ib. p. 784 und W 
bi. rrspl x0. nadmucr. in Villoiſon, Anecd. II. p. 199); mapi « 
(Jamblich. Protrept. ad phil. IV. p. 39 ed. Kiessl.); reoi toü narros (R 
plic. in Phys. Aristot. fol, 186a. Categor. fol. 130b); zeoi ro «ya 
5oös nal svöaluorog (Stob. Sermon, I. p. 12 ed. Gesner.); mepi voor 
ömmoovreg (Stob. Sermon. XLI p. 268). Auch trägt feinen Namen & 
Schrift: xadoAıxol Aoyoı dena (zehn Kategorien), ed. Camerar. Lips © 
. (1564). Bet ven Neuern gelten diefe meiften® im doriſchen Dialekte geſch 
denen Fragmente faft ohne Ausnahme für unecht. Hartenſtein (in dert 
geführten Abhandlung) glaubt, A. Habe von philoſophiſchen Schrifter 
zwei oder drei (mepi marzög und nreol ou) geſchrieben; von den anll 
jelen die Titel und die. Fragmente fpäter (im erften oder zmeiten Jahrh, 
Ebr.) erbichtet und untergefchoben worden; das Metaphyſiſche fet aus M 
und den Neuplatontfern, das Logiſche aus Ariftoteles, das Ethifche auf 
fem und Platon genommen. Nur bet einigen Iragmenten etbifchen und % 
tiſchen Inhalts weist er die Möglichkeit ihrer Echtheit nicht unbedingt zu 
Obgleich bei einigen Stüden, namentlich bei der Schrift über die zehn" 
gorten, die Unechtheit fich nachweiſen läßt, fo iſt man doch zu fehr vc 
Anfiht ausgegangen als deute jede Uebereinſtimmung diefer Fragment 
Platon oder Ariftotele8 auf Unechtheit und als könnten diefe beiden Ti 
fophen nicht auch aus A. gefehöpft Haben. Auch ift die bei Porphyrtus (OR 
ment. in Ptolemaei Harmon.) vorfommende Nachricht nicht zu überſehen 
man gerade bie dem A. zugefchriebenen Stüde unter den pythagoreik 
Schriften für vorzugswelfe echt hielt (od uadoraı yrroıa elvas „Asyerali 
ovyyozuuere, vgl. Bentley Respons. ad Boyl. p. 367 ed. Lips.). In 
als echt erfcheinenden Fragmente politifchen Inhalts (aus rrepi rouov, & 
Serm. XLI. p. 268) wird die Anfiht ausgeführt daß eine gemifchte ‘Berk 
fung die befte fet. — In den mathematifchen Wiſſenſchaften, melden er 
pythagoreiſcher Phtlofoph fi mit hefonderem Eifer zuzumenden Veran 
fung hatte, waren feine Leiſtungen gleichfalls fehr bemerkenswerth (vgl. 
tucla, Histoire des mathematiques I, 3. p. 145. 165). Er gilt für ven! 
gründer ver wiſſenſchaftlichen Mechanik (Diog. Laert. VII, 83); er Tostt 
erft daß Problem der Verdoppelung des Kubus (Vitruv. IX, Praefat. 4 
mer, hist. problem. de cubi duplicatione, Gotting. 1798. p. 48), und # 
ſelbſtändiger Forſcher in der Muſik (Boeth. de musica V, 16. Ptol. HM 
I, 13). Zum Beweis feiner Kunftfertigfeit in ver praktiſchen Mecantt # 
als Werf von ihm ein Automat, eine fliegende Taube, angeführt — 
12). Von ſeinen mathematiſchen Schriften iſt ein Fragment uͤbrig aus 
Werke neo) nadnuaexiis (bei Porphyr. in Ptol. Harm. p. 336, in W. 





























Arelsytas — Ardiünins ager: 1483 


Dep. maikers. Oxon. 1699. Tom. III), das zur Achse von ben Beoportionen 
z ſetner ein anderes (Porphyr. 1. 1. p. 267) über Muſik. Außer den 
genannten Schriften wird ihm auch noch ein Werk über ven Ackerbau 
Aqrieben (Barro R.R. 1,1. Colum. B.R.I, 1), und über Kochkunſt 
Mgertac, Jamblich. vit. Pyth. 29.34). Die Abfaffung folder Schriften 
ist wohl im Widerfpruche mit dem Charakter biefes außer feinen 
In Eirehungen auf das Praktiſche und Gemeinnutzige gerichteten Geiſtes. 
Ba Vüreiben Andere dieſe Werke einem andern Schriftfieller Diefes Namens. 
wie denn auch Diogenes (VIII, 81 f.) außer dem pythagoreiſchen Philo⸗ 
Bas Tarent noch vier andere des Namens anführt, nämlich a) Archytas 
Metilene einen Muſiker; * b) den Berfafler des Werkes über den Land⸗ 
, e) einen Epigrammendichter ** und d) einen Architekten. Weber bes 
Beben und Schriften f. Diog. Laert. VII, 7983 mit den Anmerk. von 
w. J. A. Sohmidii dissertatio de Archyta Tarent., Jenae 1683. 4. 
W. Barvili, disquis. de Arch. Tar. in Nov. Act. Societat, lat. Jen. I. p. 
E Sof. Navarra, de Arch. Tar. vita'et opp., Harn. 1820. 4. H. Ritter, 
A. ver vythagoreiſchen Philoſophie S. 65 ff.*** Porträtbüften bes Phi⸗ 
hc in Gronov. Thesaur. Ant. graec. I. tab. 49. Antichita d’Ercolano 
wh29.30. Seine Fragmente finden fi in: Th. Galei, Opp. mytholog. et 
gs, Anstel, 1688. 8. (p. 673— 681. 695—697.701.702.732-— 734). 3. C. 
[, Opuscula Graec. sententiosa II. p. 234— 280; 7 endlich in der ange» 
den Abhandlung von Hartenftein, jeboch ohne die Briefe. Weber letztere 
außer den oben angeführten Stellen noch Stob. Serm. XLIIL p. 304 ed. 
zer, Bi. Plat. Ep. IX. Villoiſon, Anecdota Graec. I. p. 74. Bincent. ' 
tens, de mutuis Archytae et Platon. epistolis, in befien Varr. Lectt. 
p.43. [Zell.] 
Arei, Stadt in Hiſpania Baetica, fünlih vom Bätis (Inſchriften 
| F bet Floreʒ Esp. Sagr. IX. p. 90 u. X. p. 48), jetzt Arcos mit 
en. [P.n. F.] . 
; Areiäea (Var. Artiaca), Stadt der Senones ober (richtiger wohl) der 
aſſet in lugdunenfiſchen Gallien, an der Strafe von Auguftobunum nad 
Man und am Fluffe Albis (It. Ant. p. 364), jetzt Arcis fur 
P.u. F.] 
» Arelas (Tab. Beut., beim Geo. Rav. IV, 32 Artiadis im Genit.), Flecken 
Do tanbe ir Brnitier zwiſchen Mebama und Rhegium, wahrſcheinlich am 
ud, 1° Millien ſuͤdweſtlich von Taurianum; jetzt verſchwunden. [F.] 
Areidäen (Tab. Peut., bei Btol. II, 8, 9 Apyidave), Stabt in Da» 
B au der Strafe von Viminacium nach Tiviscum, vielleicht jegt Saffa 
Slatina am Flufſe Nera, wo ſich nad Orifielini viele Spuren roͤmiſcher 
Bel: fanden (ogl. Mannert IV. S. 205), nad Andern Verſchecz am Ka⸗ 
der Qravicza. | 


[P. u, F. 
Arclänins ager, ſ. oben ©. 542-544. 




























L° Rah Menage derfelbe welchen Athen. XII. p. 600 F. agnorızas nennt. Ihm 
anıh die von Athen. IV. p. 184 E. erwähnte Schrift über bie Flöten beizu⸗ 
PR, finie das harmonifche Wert aus welchem Nifom. de arithmn. I. eitiert. [R. V.] 
Mehl identifch mit A. ans Amphiſſa, dem Seitgenofien bes @uphorion (um 
r. Che), da man im Alterthum zweifelhaft war welchen von Beiden das epiſche 
Tigaseg zuzufäpeiden fei (Athen. III. p. 82 A). Die ſparlichen Ueberzefte 
' Int. quaest. gr. 15 u. Stob. LVHI, 10. 9. Meinele, Analecta Ale- 
ma (1843) p. 353. [W. T.] 
" Qeger, de A, vita, operibus, philosophia, Paris 1833. E. Zeller, Geſch. b. 
LE. 119 f. 2745. IL ©. 512. [W.T.] 


5} Ruß, Frag. philon, graec. (Paris 1860) p. 553 ff. [W. T-] 


1484 Arcläacis — Arcticus eironlus 


Areilaeis — 1) Stadt der Baſtitaner in Hiſpanla % 
tonenſis ( Ptol. IL, 6, 61). — 2) Stadt der Turbuler in Hlfpania V 
(Biol. I, 4, 11). [P.u. F.] 

Aroilais, f. Archelais, oben ©. 1435. 

Arcilapopolis (Tab. Peut.), Stadt nahe ber Grenze von Kayı 
Hen und Syrien. [F.] 

Arcimna (Apur(r)e, Ptol.III,8, 10), Stadt in Dafien öfttic ve 
Aluta, etwa am Zufammenfluffe ver Plavtſcha und Vedea (nad Manner 
©. 222 ſüdlich von Arcidava am Syl, nad Reichard Zinzeren). [F]J 

Arciotis (Tab. Peut.), Ort an der Kuͤſte ver Ichthyophagen und be 
Perfepolis oͤſtlich durch Karmanien und Gebroflen führenden Strafe. | 
Arcirma, f. Arcuma, ©. 1486. 

Arcitönems (Bogenführer), 1) gemeinſchaftlicher Beiname Apol 
und ber Diana bei römiſchen Dichtern. So bei Virg. Aen. II, 75 
Apollon, bei Nävlus und andern Altern Dichtern nad) Macrob. Sat ' 
von beiden Gotthelten gebraucht. — 2) das Sternbild des Schügen, ı 
tarius, Eic. Arat, 181.. [H. u. St.] 

Arcobadara (Apwoßädngn), Ort im nörblichften Striche De 
GBtiol. II, 8, 6), vermutlich die Ruinen beim tſchernautziſchen Dorfe 
mann. Bol. Ufert III, 2. ©. 620. [F.] 

Arcobrige (Apxößgiye), Stabt der Keltiberer in Hiſpanla X 
eonenfis, 40 Mitten weftlih von Bilbllis an der Strafe von Emerlta 
Eaefaraugufta (It. Ant. p. 437 f.), eine civitas stipend. nach Plin. N.E 
3,4. Bol. auch Ptol. IL, 6, 58 u. Geo. Nav. IV, 43; jeht Arcos. [P. 

Arconnösus (40x0977005), 1) Infel an der Küfte von Karla 
einem Gaftel (Art. Exp. I, 23), Halikarnaſſus gegemüber, Strab. XI 
656. Plin. N. H. V, 36. Steph. Byz. Jetzt Drak Ada (Hamilton Reli 
Kleinaſien I. S. 34). — 2) Infel an ver Küfte von Ionten, bei Myons 
au) Aspis und Macris genannt, Strab. XIV. p.643. &v.XXXVIL,29. 

Arctacaena, {. Artacoana, 

Arctanes (Aoxtäreg), ein epetrotifher Volköftamm, nad Rhian 
vierten Bude der Oeooadına bet Steph. By. s. v. [Bu] 

Arctaunum, ſ. Artaunum. 

’Aoxtela, &oxro:, f. Brauronia, 

Arcticus circnims (doxtixög xUxAog), eirculus septentrionalis 
nörplihe Polarkreis. Die zufammengehörigen, noch heute angenome 
Krelfe an ver Himmeld- und Erbkugel heißen: oirculus solstitialis (de 
zpominög nuxAog, Wendekreis des Krebfes), eiroulus aequinoctialis Gon 

x., f. Aequator, oben ©. 398f.), eirculus brumalis (yesuagırös 100 
x, Wendekreis des Steinbod8), circulus antarcticus (Arrapnzındg x. de 
lie Polarkreis). Die Beftimmungen ber heutigen Uranographie um 
thematiſchen Geographle über die Beiden Wenbefreife und ven Aequate 
den fi ſchon bei den Alten, f. Arat. Phaenom. 479 ff. Gemin. Isag. 4 
109 & «ij orale xvxdor, Hipparch. ad Phaenom, Arat, et Eudox. | 
Achlll. Tat. Isag. 25 nepi 107 were naguAAnAor, Macrob. Soma. Sci 
1,15. Mart. Capella 828 ff. Manil. Astron. I, 560 ff. u. A. Sle bu 
ſich aber nur auf die Himmelsiphäre, und Aratus beſchreibt die Stern! 
durch melde diefe Kreife gehen. Pythagoras fol fie nad) Diog. Laert. 
Pyth.) aud) auf die Erbe angetvendet haben. Die Beftimmungen ber’ 
über die Natur und Lage der beiden Polarkreiſe aber weichen von unfern 
griffen ab. Die Schriftſteller des Alterthums verſtehen nämlich unter 
noördlichen Bolarkretfe einen folgen der ſchief gegen den Horizont genelg 
ihn an einem Punkte berührt, aber ganz über dem Horizonte Liegt (dpa 
uaros 100 ögiLorrog nad &r omuetor, Gemin. 1. 1.). Alle Sterne di 





Arstinues — Aretumus 1485 


einen Kri nie untergehen umſchließt er und wird durch fie beſtimmt (84: Arc 
Hemmım zepi 107 R0oA0r orpepoussa Dewpeiras). Der ſüdliche Polars 


Wels liegt hiernach ganz unter dem Horizonte eines Ortes. Man fieht daß - 


Die age ber beiden Polarkreife bei den Alten von dem Horizonte eines Punk- 
WR anf der Erbe abbieng, demnach veränderlich und für alle Punkte verfchles 
u Breite verſchieden, für die einen größer, für die andern Kleiner war. 
iR die Bewohner des Aequators gibt es hiernach keinen Polarkreis. Ge⸗ 
LLgibt eine ausführliche Eroͤrterung über das Verhalten der genann⸗ 
Kichie zu dem Horizonte und die daraus ſich ergebenden Erfcheinungen. 
i Rinımt eine nähere Erörterung Strabon’3 (lib. IL) überein. Man 
(id. p. 136) den Aequator und die beiden Wendekreiſe auf die Erbe 
iR, fobald man fi dem Begriffe von der runden Geftalt der Erde näherte, 
man fannte von der Rage ber genannten drei Kreiſe nur die des Wende» 
Bde Krebſes in einzelnen Punkten. Diefer gieng nad Strabon durch 

t. (0. - j 


} Arctinas (Apxrivog), f. Cyclici, Bd. II. ©. 810 f. 812 und Bd. IV. 
h1758. ©. W. Nigfch, Beiträge zur Geſch. ver ey. Poeſie d. Gr. (Leipzig 
ME. 220ff. 2455. [W.T. 

ı Apısgr dog (Apxısa den bei Orph. Argon. 517), Berg bei Ky⸗ 
Sel Argon. I, 941. Strab. XII. p. 575. Nach dem Scholiaften des 
sand von den in Bären verwanbelten Ammen des Zeus fo benannt. 
Ihm hatte Kyzikus den früheren Namen Arctonnesus, .] 

Arttephylax, f. Bootes, 
Apızov neo, Vorgebirge an der Nordküſte Sardiniens (Ptol. ILL, 

) noch jegt Capo del Orfo. [F.] 

Aretürus (Aoxroõgoc, Bärenhüter), 1) ein Stern erſter Größe im 
bilde Boote. Nach Arat. Phaen. 94 ſteht er auf dem Gürtel bes 
8 (ri Larg), nach Manil. Astr. I, 313 medio sub pectore, nad Gem. 

2 dvd 18009 207 OneAcr, vgl. Germanic. Arat. Phaen. u. Öyg. Poet. 

Rs. v. Arctophylax, Gratofth. Cat. 8. Arkt. iſt ein für die Schifffahrt 
ger Stern ( Virg. Aen. I, 714. IH, 513) und bat nah der Meinung 

x Un großen Einfluß auf das Wetter, Gem. Isag. 16. Ptolemäus de 

Nereaiis, wo nach Euktemon und Eudorus der Frühaufgang des Arkt., 

an de Sonne in das Zeichen ber Iungfrau getreten iſt, Winde und Sturm 

ben Nene bebeutet u. ſ. w. Nah Plin. N.H. XVII, 69 gehört Arkt. zu 

Badera horrida, von denen Sturmmetter audgehen, und heißt ebenvafelbft 

I ndas frigidum. *_ Bei den Dichtern wird unter Arkt. auch das ganze 

abilb verſtanden (Seflod. opp. 610. Hygin. F. 130 u. Astr. Birg. 1. 1.). 

m enäbli(F.130) daß Dionyflos zu Ikarios und feiner Tochter Erigone 

kan ſei und ihnen megen ihrer freundlichen Aufnahme Wein gegeben 

B, mit dem Auftrage davon weiter mitzutheilen. Ikarius Fam nad) Attifa. 

Hirten tranfen, wurden durch unmäpigen Genuß der angenehmen Gabe 

peißt, hielten e8 für Gift und erfchlugen ihn. Durch Hülfe ihres ge⸗ 

Pen Sande Mera fand Erigone ben Leichnam ihres ermordeten Vaters. 

ehängte ſich bei dieſem Anblick an einem Baume. Alle Drei wurben 
















Pauigeng wurbe vielfach Frühſahr und Herbft beftimmt, f. Hefiod. Opp. 566. 810. 
0.1137 JE 4006 eis aonsovgor. Plat. Legg. VIIL p. 844 E. Plut. de 
Bexiz. Bol. A. Böcdh, die vierjährigen Sonnenfteife (Berlin 1863). ©. 

&. 82. 92. 96. 244— 218. Bei Blautus (Rad. prol. 69 ff.) nennt er fich aig- 

‚kerimum: vehemens sum exoriens, cum occido vehementior. Pal. Hor. O. 

P 27 aretori cadentis impetus, und dexrovgov Aatkay hei Leonid. Tar. Epigr. 

beinen Untergang ſetzt Colum. XI, 2 (arct. vespore occidit, ventosus dies) IV 

MR Ber. Ucher feine Farbenänderung f. oben S. 786, 3. 8 v. u. [W.T.] 


* Veihaufgang prid. Id. Sept. Plin. N. H. XVII, 49. vgl. II, 47. Nach feis 


486 ‚Ardturus — Arcus 


mter bie Sterne verfegt, Nartus als Arkt. Erigone als Jungfrau, und? 
18 ber Fee pub Etwas anberd erzählt Hygin Poet. Astr. unter A 
ıhylax. [0. 

2) Bater ver von Boreas geraubten Chloris, Pf. Blut. Auv. 5,3. 

Arctas ("Aoxros), 1) ein Kentaur, Heſiod. Scut. 186. [St] 

2) ver Bär und die Bärin. Es gibt zwei Sternbilder dieſes Nat 
m der nördlichen Hemifphäre, ver große umb der Fleine Bär. Slie fi 
nehrere Namen, auafai (Arat. Phaen. 27), currus, plaustra, septentri 
ırsae. Der große Bär führt die Namen urss maior, plaustrum maius, 
‘us maior, septentrio maior, auch Helice, &exzog uayaAn; der Heine Bi 
Namen ursa minor, plaustrum minus, currus minor, septentrio minor, 
‚ynosura, &oxtog zung, porn, Gratofth. Cat. 2. Der große Bär ik 
ieben Sterne kenntlich. Dem kleinen Bären werben gleichfalls fieben © 
ugetheilt, worunter ſich der Polarſtern kenntlich macht. Nach Arat. P 
30 Tind beide Bären von Zeus unter die Sterne verſeht worben, weil ſ 
in Jahr lang in einer Grotte am Berge Ida auf Kreta verborgen mm 
vährt haben. Hygin. IL, 2 erzählt daß Kallifto, die Tochter des arkahl 
Rönigs Lykaon, große Neigung zur Jagd gehabt Habe und deßwege 
Artemis geliebt worben fel. Ste wurde von Zeus ſchwanger, und %r 
oll fie in eine Bärkn verwandelt haben, als fie das Geheimniß erfuhr. 
vurde gefangen und zu Lykaon gebracht. Als fie eines Tages Iı 
Tempel bes Deus gefommen war murbe fie von ben Arkadiern eriäl 
vorauf.fte von Zeus unter die Sterne verfeßt wurbe. Andere Erzäfl 
“a. a. O. umb Eratofth. Cat. 1 u. 2. Germante. Arat. Phaen. Oplb. 
L 155 ff. Beide Sternbilder waren für die Schifffahrt ver Alten von g 
Wichtigkeit, da fie nie untergehen. Nach Aratus richteten ſich bie Or 
iach dem großen Bären, dem leicht kenntlichen Sternbilbe, die Phönttler 
»em Eleinen oder auch nad) beiven. Vgl. Virg. Aen. I, 744. II, 513. 
Bemerkungen Hipparchs ꝓ den Angaben von Cudoxus und Aratus f. 
sarch. ad Phaen. I, 10.12.26. Der Meine Bär fol von Thales ald € 
jifd eingeführt worben fein, Hyg. Poet. Astr. 1.1. Die Benennung 
ıtram fommt wohl von der Aehnlichkeit mit einem Wagen her (Gm 
vagen). Nach Gell. N. A. II, 21 Ieiteten Einige septentrionea von ben 
nögezeicäneten Sternen ab; dagegen Andere mit Barro für septem | 
veil in der Sprache des Landmann trio einen Bflugochfen bedeutet, und 
ih diefe Sterne wie zufammengejochte Ochſen vorftellte, Eic., Manit., 
Bapella s.v. [O. > 

Arculus, her Schutzgott ber Kaften u. Laden, Paul. Diac.p. I6M. 

Arcdmm (richtiger arcirma), ein Meines Waͤgelchen mit einem 
'ür Eine Perfon, von Sklaven gezogen, bei Petron. Sat. 28 chirama 
Baul. Diac. p.15M. [P.u. W.T.] 

Arcus (Iſidor. XVII, 9; 10507), der Bogen, eine in ven ältefter 
ten, noch mehr bei den morgenländifchen Völkern als im Abendland 
bräuchliche Waffe unb Jagdgerathſchaft, beſtehend aus einem gekrür 
bolze ober aus Stahl ober Korn, wie 3. B. ber Bogen bed Panbaro 
dem Gehörn des Steinbocks geſchnitzt war. GHauptftelle: Hom. IL. IV, 
Die gewöhnlichfte Form waren zwei länglich geftreckte, durch eine Art 
nit einander verbundene Hörner, an deren beiden Enden (xogayas) bie ai 
lochtenen Pferdehaaren ober aus Mindsfehnen gedrehte Sehne (vevog, ci 
befeftigt war. Der auf vem erwähnten Stege zwifchen beiden Hörner 
!tegende befieberte Pfeil wurde gewöhnlich aus freier Hand von der 9 
ten Sehne abgeſchnellt. Daneben hatten die Griechen eine zweite 
Bogen, deſſen Enden nad) innen gebogen waren, fo daß er einen unvol 
digen Kreid bildete. Die Iegtere Gattung meint Ovid. Amor. I, 1, 23 





Arcus 1487 


viigee gem sinuosum fortiter arcum, oder Met. VIII, 381. XIV, 5i curros 
siasize in arcus. Vgl. ib. IL, 195. III, A2. VII, 30. XI, 229. Der fys 
‚Alte md parthifche Bogen unterſchied fich von den übrigen durch vie halb⸗ 
wuntfürnige oder Ichlangenähnliche (dem griechtfchen &' vergleichbare) Ge⸗ 
SR, Amm. Marc. XXI, 8. Strab. II. p. 332 Sieb. Athen. X, 8. Ly⸗ 
Br. 917. Einen foldden trug Herkules, Raſche lex. rei numar. I. p. 
85 ff (anf Münzen in verſchiedenen Formen). Für die beften Bogen 
Mn (tofores, sagittarii) galten die Thrafier und Skythen, und unter 
Be Orkhen die Kreter, welche Iehtere gewöhnlich als ein beſonderes Corps 
her den Hülfsnölfern dienten, f. zabteeie Stellen hei Zen., Thuk. u. f. w. 

erh Ben immer zu den leiten Truppen ge= 
pet. Im römischen Heere gab e8 urfprünglich Feine Bogenfchügen, denn 
alten Leichtbewaffneten (accensi velati, rorarii, ferentarii, velites) führten 
Bogen. Als aber die Nömer außer Italien Krlege führten Iernten fie 
BR Nie Brauchbarkeit ver Bogenfchügen Eennen und nahmen gern im zmeiten 

Ben Kriege von Hieron sagittarii als auxiliares an, Liv. XXI, 37. f. 
We EXVIL, 38. Im makfebonifchen Kriege kämpften vie Römer gegen ara- 
We Bogenfhühen und gegen sagittarii equites (Liv. XXX VII, 38.40) und 
‚ae ſich ſelbſt fortwährend dieſer Truppengattung, welche aber nur aus 































a Rumidern und Kretern) beftand und ven Bogen ala Nationalwaffe 
Feie, Bir. XLIT, 35. XLII, 7 (9) Cretenses; ſ. Bb. IV. ©. 860. VI, 1. 
BER. Auch in der Katferzeit begegnen und in den cohortes auxiliariae 
Memals sagittarii, nämlich Damascenorum und Hamiorum, OrellisGenzen 
73: 5461 u. 208 ohne Bollönamen. Ueber die sagittarii unter ben kaiſer⸗ 
Fen Palaſttruppen f. Bd. VI, 1. S. 680 u. 864. Daß der Bogen auf 
hen fleipig gehanbhabt wurde tft befannt. Katfer Domitianus zeigte ſich 
en wahrer W. Zell, Suet. Dom. 19. [P. u. R.] 

Vieber den Regenbogen f. Iris, Bd. IV. ©. 263 ff. 

In der Architektur erhielt arcus die Bedeutung des Halbkreiſes und Ge⸗ 
des Die Kunft des Wölbens (f. ob. S. 1456) hat bei den Römern die Höchfte 
Milboung erhalten, mie mir bei ven Thoren, Triumphbögen, Wafferleitungen, 
Ren, Kloaken in glänzender Weiſe beftätigt finden. Auch bei dem Tem⸗ 
ES wandten fie dieſes Gonftructionsprinztp mit glüdlihem Erfolg an und 
‚Wantiä erhielten die Deden der Tempelzellen dadurch einen ganz andern 
| moſanten Charakter. Ueber diefe gewaltigen Werke f. die betref- 
Men Artikel; Hier gedenken mir nur der Kleinen Bogen von beſcheidenen 
aportionen. So weihten Privatleute den Göttern halbfreisförmige Ni⸗ 
FR amd Bögen oder Tegten fie zur Erinnerung an geliebte Perſonen an, 
Klli-Senen 267 f. 6134 (arcum et candelabrum Junoni). 6605. Bei ben 
Men war bie Niſchenform fehr heltebt, ebenfo bei ber Anlage von Als 
Ben an Öffentlichen Straßen oder Plägen, wo der Altar von einer halb» 
Mörmigen Nifche uͤberwölbt wurde (Overbeck, Pompeji ©. 178), aber 
 Yarfigften findet man diefelbe tn den großen Grabfammern oder Colum⸗ 
a, |. Bo. VI. 4. ©. 1058. [R.] 

= Areus, der Ehrenbogen, vie Ehrenpforte, tft eine den Römern eigen- 
Mlde Art von Ehrendenkmälern in der Form von Thoren, melde 
Maren die fi um den Staat verbient gemacht hatten, insbeſondere fleg- 
Beldherrn und Katfern, errichtet wurben.* Der Urfprung dieſer 
genpforten ift wohl in ber Art zu fuchen mie die porta triumphalis 
”.V1,2.6. 2150), durch welche der Triumphator In die Stadt einzog, . 
Br Trophäen ausgeſchmückt war. Mit der ſteigenden Prachtliebe wurden 


&sio. 


1 p verwechſeln mit den alten einfachen fornices, über welche ſ. Bd. II. 








1488 Arcus- 


zunächſt in Rom, dann auch in den Provinzen eigene Ehrenpforten erricht 
welche das Andenken an einen Sieg verewwigen follten, ohne daß der Triumyg 
zug durch dieſelben gieng, ja biöwellen ohne daß überhaupt ein Triumff 
ftattfand, wie nach Liv. XXXII, 27 im Jahre der Stabt 556 2. Stertinig 
ohne einen Triumph zu feiern nach Beflegung des jenfeitigen Hifpanien « 
der Beute zwei Bögen (fornices) auf dem Forum boarium und einen 
Circus maximus errichtete und vergoldete Statuen auf diefen aufftellte. % 
obne Beziehung auf einzelne Stege oder Kriegsthaten überhaupt wurden 
Anfang der Katferzeit ven Eaefaren und ihren Angehörigen und auch anden 
angefehenen Männern ſolche Bogen zum Andenken errichtet. Beiſpiele 
her ohne Beziehung auf Eriegerliche Erfolge errihteter Chrenbögen find $ 
Bogen des Auguftus In Artminum (Rimini), der zum Andenken an ven 8 
der via Flaminia errichtet tft,* die des Traian in Beneventum** (Wie 
berfteßung der via Appia) und in Ancona (Wiederherſtellung ded Ha 
biefer Stadt), daß fogenannte Hadriansthor in Athen, das zugleich ald Che 
denkmal dieſes um Athen fo hoch verdienten Kaiſers und als Eingang zu N 
von Ihm neu angelegten Stabtthelle, der Hadriansſtadt, diente; enbiif® 
Ehrenbogen der Familie ver Sergit zu Pola in Iftrien. Alle dieſe im 
bogen haben die Geftalt eines freiftehenven viereckigten Prachtportald, 
in der Regel einen gewölbten Hauptdurchgang und zu deſſen beiden Sek 
einen Eleineren Nebendurchgang hat. Andere, mie die Bogen des Dri 
und des Titus, haben nur Einen Durchgang, und zu deſſen beiden Selten @ 
jeber Fagade zwei Fenſter. Andere haben zwei Durchgänge von glei 
Höhe. Die Hauptfagaden find mit Säulen, Basreliefs und Statuen i 
ziert; über dem Säulengebälfe erhebt ſich eine Attike, welche die Inſcht 
trägt; auf der obern Fläche der Attike ftanden Triumphwagen, Neiterflat 
und Trophäen. Es find noch viele diefer Monumente, zum Theil in gu 
Zuftande, erhalten, wie außer den ſchon erwähnten In Italien in Fano 
Fortunae), Sufa am Fuß des M. Cenis (Segusio), Aoſta, einft Aug 
Praetoria am Fuße des St. Bernhard, in Gallien zu Orange (Arausio),* 
Rheims und St. Remy, T in Hifpanien zu Capara, in Afrika zu Ar 
(Garapha). In Rom ſelbſt find noch die folgenden erhalten: 
{) Arous Drusi, welchen der Senat dem Nero Claudius Drufus anf) 

Dia Appia erbauen ließ, Suet. Claud. 1. Er eriftiert no an bem A 
©. Sebaſtlano. Na einer Münze des Claudius, worauf diefer Bogen 
gebildet iſt, fland oben die Neiterflatue des Drufus zwiſchen zwei Tropba@ 
f. Nibby zu Nardini Roma antica I. p. 155. | 
2) Arcus Titi, am Buße des Palatin, auf dem höchſten Punkte der 
sacra, dem Titus wegen der Zerflörung Jeruſalems errichtet, ohne Zwei 
noch zu feinen Lebzeiten, vollendet wurde er aber erſt nach feinem Tode, MY 
























* Seine Infhrift (vom 3. 727 d. St.) f. bei Orelli⸗Henzen 5360. Bol. 
Borgheft sopra due medaglie di Augusto rappresentanti l’arco di Rimini, 1849, # 
ausführlicher in Brighenti’d Ilustraz. dell’ arco di Augusto in Rimini (Rimint 18% 
W. Clarke, sull’ arco di Rimini etc. Annali d’Inst. Arch. XII. p.116—119. [W. 

* Don vorzüglicher Schönheit, obwohl nur 50 Fuß hoch, f. Gailhabaud, d 
mäler ber Baufunft von 8. Lohde I. faft am Ende. 3. de Vita, antiq. Beneren“t 
253 f. [R] 

** &, Gariftie, Monuments antiques & Orange, Paris 1856. [W. T.] 

+ Der zu Nemaufus hat (zugleich?) ald Stadtthor gedient (Mönarb, 
ant. de la ville de Nismes, Nism. 1829. p. 15 ff.), wie auch die porta nigra IN <# 
ebenfo als Stadtthor wie als Triumphbogen zu betrachten ift, Schmidt Baubent 
in Tries, Trier 1845, ©. 79-94. P. A. Range, die Porta nigra und bad Gapitol 
Treviris, Trier 1852, S. 9—26. Bon einem Triumphbogen bei Algier fprig 9 
Inſchrift Orellisdenzen 5506. [B.] 


Arcus — Ardaburius 1489 


heit &tiad In der darauf befinblichen Inſchrift Divus und wird von einem Aber 
tik Balken getragen. "Die Sculpturen daran gehören zu den tüchtigften 
Sorhacien der roͤmiſchen Kunſt, und find außer ihrem Kunftmwerth befonders 
waheärhig durch die Darftellung des Triumphzuges, in welchem die Leuchter, 
m&henbroptifh und andere koſtbare Stüde aus dem Tempel zu Jerufalem 
sfgefährt werden. In neuerer Zeit wurde ber Bogen fo baufällig daß er 
Ügelragen wurbe, um auf fefteren Fundamenten wieder aufgeführt zu wer⸗ 
kan; 1. Blatner Befchreibung von Rom IL. ©. 311. 

) Areus Septimii Severi, auf dem Forum, am Fuße des capitolintfchen 
dan, dem Septimius Severus und feinen Söhnen Baracalla und Geta 
wegen feiner Stege über die Parther, Araber und Adiabener im eilften Jahre 
‚far Reglerung, 203 n. Ehr., vom Senat errichtet. Der Bogen tft reich 
ut Rellefs verziert, und nach einer Münze des Caracalla fland auf der obern 
F Atife ein Triumphwagen zwifchen zwei Kriegern zu Fuß; an den 
Wehen Enden ſtanden zwei Reiter; ſ. Platner a. a. O.* 

_ MArens Gallieni, dem Kaiſer Gallienus um 260 n. Chr. von einer 
Seivatyerion, M. Aurelius Victor, errichtet, In der fünften Region ver Stadt, 
Ä Bam. Ant. II. p. 42. 

%) Arens Constantini, dem Gonftantin vom Senat errihtet, weil er 
den Elast von ber Thrannel des Marentiuß befreite. (312 n. Ehr.). Er fteht 
iu der vierten Region, in der Nähe des Eoloffeums, und tft der am beften 
| Die ſchönen Sculpturen, die fi in großer Menge daran befin- 
ben, fat von einem Dogen Trajand entnommen und enthalten Scenen auß 
fen Felbpügen; f. Platner a. a O. II. ©. 315. vgl. Bulletino 1863, n.IV. 
Bf. Rerue arch. 1863. II. p. 245—252. 

‚ Anbere ſ. 8b. VL, 1. S. 516. 541 f.** Ueber die röm. Ehrenbogen über- 
—* 1. Canina architettura Rom. II. p. 676 ff. III. p. 473 ff. [W.u. Bu.] 

Areyikeus (Aoxvdoog), ein Trpjaner, von dem Telamonter Aias in 

ie Eqlaht getöbtet, Dufnt. Sm. II, 230. [St.] 
_ Arda, ein rechter Nebenfluß des Hebrus In Thrakien (Kamprid. He- 
Be. T),nod jet Arda. [F.] 
(oder Ardauda), f. Theodosia, Bd. VI, 2. S. 1819 g. €. 
as (Apdaßovoog), 1) Vater des Afpar, Feldherr unter 
Serkehas IL, Conſul 427 n. Ehr., Phot. bibl. 80. Job. Antioch fr. 195. 
(6 Bike, hist, gr. IV. p. 612). 
2) Sohn des Afpar, Feldherr unter Markian, zeichnete ſich beſonders 
[a Wickien mehrfach afd und bekam dafür zn Edar orparonedxpylar 

.3,T.), ſowie 447 das Confulat. Unter Leo I wurde er fammt feinem 

wegen angeblichen Trachtens nach dem Throne getöbtet. Phot. bibl. 79. 

fr. 20 bei Müller IV. p. 100. Er iſt wohl der Ardaburius gloriosae 
"werize in Juſtinians Nov. 159. [W. T.] - 


 * Mbibung f. bei Gailhabaud a. a. D., fowie I. M. Suaresii arc. Sept. Ser. 
km. m. | it h ! pt 
Drellishenzen 1075 und über alle Bögen in Rom 3. P. Bellori, vet. arcus 
Äng tiamph. Rom. 1890. Roffini, archi trionfali. Rafche, lex. rei num, 1. p. 1058 
SW, Beer, rom. Alterth, I. ©. 345. 9359. 385. 414. 445 u. |. w. Buhl und 
bat Leben der Griechen und Römer I. ©. 116-122. 
Km ben arcus Fabianus auf dem Forum f. de Roffl, Ann. dell’ Inst. arch. 
Al (1869). p. 307— 325. Auf dem Forum fanden auch zwei arcus Augusti, ber 
3. 724, nach ter Schlacht bei Actium (Dio LI, 19), der andere 3. 734, 
exxxa a Parthis signa, und zwar iuxta aedem D. Iulii (Veroneſer Schol. Birg. 
VII, 605 = p. 98, 23 Keil). Nady dem Mufter des zweiten wurbe dann 3. 767, 
“sr ob recepta signa cum Varo amissa ein Bogen propter aedem Saturni, 
m Wr) elivus eapitolinus, gebaut. %. Dücheler, Rhein. Muſ. XVIIL ©. 









4490 Ardalides — Ardöas 


Ardalides, f. Ardalus. 

Aoödakıoy, apdarıor, au Ocreaxos und xuußeAor, das irdent 
Waſſergefäß aus welchem ſich diejenigen zur Reinigung befprengten well 
mit Reichen befchäftigt gemefen waren, Heſych. s. v. [P.] 

Ardälss aus Trözen, mythiſcher Sohn des Hephäftos, ver angebiiäh 
Erbauer eines Tempels und Altard der Mufen in Korinth, daher bie Mn 
nah ihm "Apdadideg (Apdarımı, ’Apdarwrıdes) genannt wurden, Paul. 
31, 3. Müller Dorier I. ©. 344. Da er aud. ald Erfinder des Aulos g9 
fo mag er wohl derſelbe fein welcher von Plut. de mus. 5 nad älteren & 
mwährsmännern ald Erfinder der Aulodik noch vor Klonas genannt wird. E 
wird nämlich von demfelben Plut. de sept. sapp. p. 150 A. auch nod £ 
jüngerer A. aus Trözen ald Aulöd und Priefter ver ardaliſchen Mufen, X 
‚al8 Beitgenoffe der fieben Weifen, erwähnt; vgl. Wyttenbach Animadr. A 

Plut. II. p. 224 (934). [R. V.] pr 

Ardaneae hei Liv. XXIV, 20, 8 unbekannte Stadt in ber + 
von £uceria, vielleiht Herdonea, wofür ſich auch bei den Gromat. p. 260,1 
Ardana findet. [W. T.] | . . 

Ardania oder Ardanis, Vorgebirge in Marmarika, Kreta ch 


















Strab. L p. 40. XVII. p. 838 (wo fälfhlih ’Apdarafng ober ’Aodu 
fteht) ; Ptol. IV, 5, 3. Jegt Cap Luko oder Ras al Milher. [GC] u 
Ardaxanus (Aoöasaros), Fluß bei Liſſus in Illyrien (Polyb. Vi 
15, 2), nah Vaudoncourt die heutige Mafha. [F.] j ’ 
Ardda ("Aoöec), 1) Stadt der Rutuler und ehemaliger Königefik 
Turnus (Virg. Aen. VII, 409— 411), auf einem Felfen, von Sümpfenz 
geben, auf dem linken Ufer ded Numicus und 70 Stadien vom Meeres 
fernt, in der ungefundeften Gegend Latiums (Strab. V. p. 231), eine: 
älteſten Orte Itallend,* von den Römern (im $. 312 d. St.) colontfiert (8 
IV, 11. vgl. XXI, 6), im Samnitenfriege verwüftet (Straß. V.p 4 
249) und ſchon in ver augufteifchen Zeit bis zur Nichtigkeit herabgeſt 
(Birg. Aen. VU, 412 f). In der Nähe der Stadt fand fih am UM 
Numicus der Lucus Iovis Indigetis (Plin. IH, 5, 9) mit einem True 
unter welchem nad Dion. Hal. I, 52 der unter jenem Namen ab F 
heimifche Randesgottheit verehrte Aeneas begraben fein follte; in der ke 
feibft aber ein Tempel der Juno Regina (Plin. XXXV, 10, 37) a 
Venus (Strab. V. p. 232), denn die Ardeaten hatten das Morfteherami F 
das latiniſche Aphrodiſium, ſ. ob. S. 1238 v. M. Uebrigens vgl. aud SW 
V.p.228.249. Cic. Nat. Deor. III, 18. Mela II, 4, 9. Eutrop. 1,7. A 
57. XXVII, 9. XXIX, 15. SU. St. I, 293. VII, 370 u. A., forte J 
bei Orelli Nr. 6451 und Mommfen L R. N. 1988. Ueber das heutige 
mit feinen Ruinen vgl. Gel Top. I. p. 171. ff. u. Abeken Mittelital. ©.18 
140. 145. 161. 163. 323. [P. u. F.] Ä 
2) eine der größeren Städte in Perfis, ſüdweſtlich von Perfepolis, 
VL 4,5. Amm. Marc. XXI, 6. Nach Reichard, der die Arteatä bed‘ 
robot (I, 125) in dem Namen dieſer Stadt wieder zu finden u 
jeßige Arbefan in dem Gebiete Arbefhir, f. Wiener Jahrb. 1937.83. 
Anz.Blatt ©. 6.** [G.] K 
Ardöas (Apösas), Sohn des Odyſſeus und der Kirke, ange 
Erbauer von Ardea, |. Anm.* TH. u. St.] ; 


* Ueber ihre angebliche Gründung durch Danae, die Mutter des Perlen, 
Virg. u. Plin. 1. I. Serv. ad Aen. VII, 372. Solin. 8, 2. Mart. Cop. VLp- 
Schol. Stat. Theb. U, 220. Dagegen laffen fie Dion. Hal, I, 72 u. Steph- 
p. 104 von einem Sohne der Kirke, Ardeas, gegründet und nach ihm benannt fein. IM 


“= Ueber bad angebliche Arden in Rätien |. Vd. V. S. 476. Aum. [V. 1) 


Ardeliea — Ardaenna silva 1491 
Ardelten, Gtabt in Gallia Transpadana am Ausfluſſe des Mincius 
uud ben Lacus Benacus, das heutige Peschiera. Bin collegium navicula- 
ziersm Ardelicensium auf einer Inſchrift bei. Orelli 4108. Vgl. Cluver 
Hl. act L p. 258. IF. 
ärderieon, 1) Flecken oberhalb Babylon, mo der Euphrat durch 
Ouft io geleitet war daß er dreimal durch den Ort floß, Herod. I, 185. 
Bel. Breiger, de diffic. quib. Asiae Herod. p. 41. Nach Heeren (been I. 
6.151 f.) daß jetzige Akkerkuf unweit Bagdad. — 2) Flecken in Suflana, 
$Araeca, ©. 1403. [G.] 
 Ardesens ("Apönoxos) , ein Blußgott, von Okeanos mit Tethys er- 
yast, Heſiod. Theog. 345. [H. u. St.] 
Fr Ardettes (doöizeng), |. Ardettus. 
Ardettas (Apönrros), ein zu der fühöfllihen Vorſtadt Athens, Agrä, 
—— der ſich unmittelbar über der ſüdlichen Langſeite des 







ſchen Stadions erhebt, hauptſächlich bekannt als der Platz auf 
alljaͤhrlich die durchs Loos ernannten 6000 heliaſtiſchen Geſchworenen 
Iren Eid (ſ. Demoſth. in Timoer. $. 149-151. vgl. Weftermann, de iuris 
Ind iudieum .Ath. formula in Dem. orat. in Timocr., Leipzig 1859) ab- 
Wegen; wahrfcheintich geſchah dieß in dem Heiligihume des altattifehen Heros 
Adeliel, von welchem ver Name des Hügels hergeleitet wird; f. Harpofr., 
Schq Guib.s. v. Et.M.p. 147,8. Pol. VI, 122. Plut. Thes.27. [Bu.] 
„ Ardisei (Apbdieioı), ein belmatifches Volk in Illyrien (Polyb. IL 11. 
‚IXVI, 30. Pſ. Ariftot. mir. ausc. 138. Strab. VII. p. 314—318), in 
Landſchaft Ardiaea (id. p. 313), ſchifffahrtskundig (Appian. Ilyr. 3), 
Bardier genannt, zu Strabon’8 Zeiten faft ganz audgeftorben (id. p. 

). ®gL Vardaei, Bd. VI, 2. ©. 2378. [F.] 
Ardises (Apdiung; K. Keil, Anal. epigr. p. 223 vermutet ’Agıdixng) 


Korinth und Telephanes aus Sikyon werben von Plin. XXXV, 3, 5 als 


Üttefien Maler bezeichnet. [W. u.H.B.] 

Ardinsns (? Tab. Peut Ardineo im Abl.), Ort im norböftlicften 
von Bontus an der Küftenftraße von Trapezus nah Apfarus u. f. w., 
Millen weſtlich von Athenä, wahrſcheinlich derſelbe der als griechiſche 
n Ramens SLösınıoc im Gebiete der Ekecheirier bei Skyl. F. 82 (p. 32 
et, und ber wohl richtiger Adineus heißt. Vgl. Adienus, oben 


. Ardias mons (zö "Apdıor Öeos mit Bar.”Adoıor), in ver gleich⸗ 
* Landſchaſt Delmatiens (Strab. VOL. p. 315); jetzt die dinariſchen 







mit dom Monte Negro. [F.] 
Ardietama (Apdioreue), Drt im öftlieäften Theile Lykaoniens bei 
Wal V,4, 10, wohl derfelbe der im St. Hter. p. 576 Argustana heißt und 
ih die Ruinen nordöſtlich von Akſerai. [P. u. F.] 
Ardebriea, Stadt in Balläcien, am Hafen ver Artabrer (f. Artabri) 
Bela IU, 1, 9; von Einigen (4. B. Reichard) faͤlſchlich für identiſch mit 
| gehalten; wahrſcheinlich dad heutige Ferrol. [P. u. F.] 
» Stadt im nörblihen Indien unmelt der Vereinigung des 
und Zarabrus, Ptol. VIL 1, 49. Jetzt Udſch, wohin Reichard 
| ter Weiſe das weit fühlichere Auxumis Tegt, während er A. zwifchen 
und den Sambusfluß ſetzt. [G.] 
Arduenns silva (1) Aodovessa vAr, Strab. IV. p. 194), ausgedehn⸗ 
Bakogebirge im nordweſtlichen Gallien, das fi in einer Auspehnung 
WO Stadien oder 500 Mitten vom Rhein bis zu den Nerviern und 
und nordwärts bis an die Schelde erftredite (Strab. 1.1. Eaef. B. G. 
33) und den Bewohnern zu einer natürlichen Feſtung diente (Strab.1.1.). 
auch Caeſ. B. G. V, 3. VL 29. Tac. Ann. II, 42. Orof. VI 10. Bes 





1492 : ’dodvror — Arda | 
Fanntlich noch jeßt Arbennen genannt. * Das Walbgebirge war ein Elyi 
Dianencultus, bie auch von ihm den Beinamen Arduenna führte, ** und 
finden fi dafelbft noch mehrere daran erinnernde Denfmäler und Inſchrift 
Bol. Muratort Nov. Thes. Inser. I p. 36. Das Denkmal der Diana 
Canton Echternach, beſchrieben von Müller, Trier 1807. [P. u. F.) 

Aodvrıor, Stadt in Aegypten (Thebais), Steph. Byz. u. Mi 
Dam. fr. 49 bei Müller hist: gr. IIL p. 384. [W.T.] \ 

Ardys (Apöv;), lydiſcher Königsname. So heißt bei Nikol. Du 
fr. 49 (Müller hist. gr. III. p. 380 ff.) der Sohn und Vater eines Alyatı 
Bekannter aber tft A. der Sohn und Nachfolger des Gyges, DI.25, 36181 
4 —= 678—629 (oder 680631) König von Lydien; |. Herod.L,15f. u 
IV, 24, 2. Nikol. Dam. 1.1. B; 383. Auch heißt bei Polyb. V, 53. 60 fe« 
Feldherr · des Antiochos (J. 220 v. Chr.). .T. | 

Aon, 1) Stadt und Königsſitz im ſüdweſtlichſten Theile von Aral 
Felix in der Nähe von Sapphara (Biol. VI, 7, 41). — 2) Infel wel 
Küfte ee im fünlichern Theile des arabifchen Meerbufens (Bil 1 
7, 44). [F. | 

Arda (Aoeia), 1) Tochter des Kleochos, mit welcher anal 
leto8 erzeugte, Apollod. IT, 1, 2. Schol. Ay. Rh. I, 185. Andere Ange 
f. Miletus, Bd. V. ©. 12. — 2) ein Beiname der Aphrodite (ie 
riſche), unter welchem fle in Sparta einen Tempel mit fehr alten 
hatte, Bauf. IT, 17, 5. Plut. de Rom. fort. 4. de Lacedaem. inst, 27. 
gr. I.n. 1444. Die Erriätung ihrer Bildſäule wurde angefnüpft an 
Großthat der ſpartaniſchen Frauen im meffenifchen Kriege, Zactant. de 
rel.I, 20. Ste iſt als kriegeriſche Göttin bewaffnet. Diefe Seite der Arie 
dite hat fich durch ihre uralte Verbindung mit Ares herausgebildet; |. 
Kypros II. ©. 208 ff. Der Dienft ver Eriegerifchen bewaffneten Ay 
läßt ſich nachweiſen zu Argos (Pauſ. I, 20,7 ff. Plut. Aperai yvr.S. 
Strat. VII, 33. Müller Dorier I. ©. 173. Engel ©. 212 fi), zu 
(Bauf. UI, 4, 7), auf Kythera (ib. IN, 23, 1), auf Kypros (Heſych. 
Ueber ihre Darftelung durch die Kunft ſ. Müller, Handb. d. Archaͤol. 
5.6. Epigramme auf die bewaffnete Aphrodite f. zufammengeftellt von @ 
©.210f. — 3) ein Beiname der Athene in Athen, welcher Oreſtes, 
er wegen des Muttermorbs war freigefprochen worden, einen Altar mg 
Pauf. I, 28, 5, wo es deprecatrix überſetzt wird; man leitet dad Wet 
von &oao, «gem fühnen, Morbfühnerin. Als die Ertegerifche Athene 9a 
fie ein Standbild im Tempel des Ares zu Athen (mit Ares, Aphrobite M 
. und Enyo), Pauf. J, 8, 5. Vgl. Eornut. N. D. 20. Plut. Aristid. 20. 
Müller Archäol. 370, 3.*%* [H. u. St.] 

4) ’Apela xonm, au Aontiag genannt, eine Quelle bei The 
welcher Kadmos den fie bewachenden Drachen getöttet haben fol, 

II, 4, 1. Steph. Byz. v. ’Apel« xoriem. Apollon. Rhod. Argon. II, 
Schol. Il. II, 494. p. 80 b, 7 ed. Bekker. Vgl. Unger Paradoxa 
p.103 ff. Burfian, Geogr. v. Griechenl. I. S. 226. [Bu.] 

Ara, 1) Agea, f. Athamas 2. 

2) area (aAwg ober dAwe, vgl. Varro L. L. V, 38), hie Dreſchien 

⏑——— 








. Der Name fol nach Genz (de prisca Trerirorum lingua, Gott. 1772) W 
feltifchen ar. „an, bei“, und duenna, duiona, „Brunnen, Mafer Gottes,“ fo wi 
„Wald an Gottes Flüſſen“ bebeuten, wirb aber richtiger von arddu „bie Höfe” 
leitet. Vgl. Zeuß Gramm. Celt. I. p. 70 u. die Agdves Kairo: bei Polyb. IL, 4. 

» IJ. Braun, de dea Arduinna, Jahrb. ver rheinl. Alt. Fr. Bo. IL e' 
—77. {w. T] 


*** 25. Benizelus, de Minerva Areia, Berlin 1854. 8, [W.T.] 


jr * ef af Aröa — Aregen 
\) z 1 
Malte Sriesenland un — runder Platz #33 
— uen ober tzden —S des Haims Kr 
(aha) ober Walzen (pla "21. Sfln.h.n. XV ober mittelft ber 
ent. Pi und bier ‚en (plaustrum puni .h. n. XVII, 30, 298 Le 
| öhnlich wa auf die letztere du ieum) von dem Str ) und 
’ der 8 rch Werfen ob und der 
Da a en aber wat, ber Boden her Sen gegen ben Wi 
—— darunter ge ne nur geflam nd ent- 
a eh — 
zu hr Shöttgen, de 1 nero r.r. I, 51 6 icht ——— 
ans. 1, 176 ff —— 129. Ballab 
* Inder Stab, nad Bgl. Dt. VI, 1, ©, 581 eigen Stellen | bei 
racuus. Di L.V .u. R. 
en, ge m —S 16, 211. an XV pura. Pe Diar 
ni. 1. Dre campus Ma 1 ober zum Spielen md 13. a) ein großer 
——— 
m ubi viridi a Elaubd. 

— der ap i ia un, ie aream dimidiang. Monmfen 
| cani (f. v. a. e geweiht, ream claudend 
I He. 1 €. 207.07 & Coci, von bem er genamt wure 

eren " rea A ‚IA, 40. , 
—— Kom, Senn 1846, ©: U radicaria, 8. ats San 
voii —— vor einem X ex area Satumi. 116. 250 u. Momm- 
söbulhm verfleben alt emp, Bataft ober Brie | 
/ andern Gebäuden oder : nit von den Flüge athaus und inſofern 
fl. pie area privata uch bie öfenttihe S bes Hauſes, fon 
—— empfiengen d (in Pompeit). Vitru traße begrenzt iſt 
— 19. Be der Namen des Tempel r ir 1, 7. Dig. XLIN. 
— œz æ** —— Aiterth. LS. 312 te area Concordiae 
Ed feineö sepulerum „fm. .312), oder des Hauſes 
—— Orelli=h ober ber frei Ä ' 
Cammnis, engen 4400 e e Platz vor ei 
9 Buy 4523. 4570. Re area ante sepulerum nem ober mebrern 
B 16 ie lag für ein Haus vue arch&ol. 1864. II est maceris cincta, 
u 0. Lex parieti fac ‚ Sor. ep. 1, 10, 13. Cie p. 35. 37 | 
‚ Areatae . Puteol. L, 5 ‚10,13. Cic. ad - 
- Arehrigii j. Arraei .9. Mommfen I Att.IV, 1. Lin 
& brigiem (bei j , . Lat. ant. p. 16 "m 
Ma Narb eim Geo. R 4. [R.] 
Alym onenfi3 an ber © av. IV, 30 Arebridiu 
Ban 
nat Tab. ernt war rätoria 
— — an ber Dura Iepige —8 Aigner 
pag u.n annert 
— 5 au Yan, Bar) 
—— Yolan 112.0, n Gallen (Gum. Or ci 
— eampt (bei Tibnũ VI, 2. ©. 2724 ep. %). [P. u. F.] 
Lacus, f. A ul. IV,1, 142) nicht " 
(Ci Ort an ber an ’ naher bekannt. IV.7.] 
um), an ber Straße b von Kataonien (Ka 
Aregen, (Faß. Beut.) Fr Singa nad ee und Kom⸗ 
Pe Schreib ER ne, 14 Milien nörd- 
Nah Aral * Fl fehler der Tab. Peut. ftatt Ac 
1, 2% 2% Aufl. gae (In Kilikien), 
WB 











149 Aregelia — Aroläte 


Aregella (ApeyeAlc, vulgo "ApysAle, al. Apeyovin, |. Manmert ! 
©. 457), Stadt Bermantens Im Lande der Eherusfer, bei Ptol. IL 11,1 
nad Wilhelm Germ. ©. 198 die Salgquellen bei Artern. an der Unftrut 
dder güldenen Au, nad Reichard Germ. ©.272 aber Egeln au der Bob, ı 
nah Mannert a. a. O. Halberflabt. [P. u. F.] 
\ Aregevia, |. Aregelia. Ä 
Aregon (407,07), Maler, wahrſcheinlich aus ſehr alter Zelt, ı 
welchem Strab. VII. p. 345 C. ein Gemälde der Artemis auf dem Greife 
Tempel der Artemis Alpheionia bei Olympia erwähnt. [W.u.H.B.] 
Aregönis (Aonyoris), nad Orph. Argon. 127 des Ampyr Gemah 
und Mutter ded Mopfos, von Hygin. 14 Chlorid genannt. [H. u. St] 
Arerlycons (AoniAvxog), 1) Bater des Prothoenor, f. d. und A. 
451. — 2) ein Trojaner, von Patroflos erlegt, IT. XVI, 308. [H. u. St] 
Arefthöus (40719005), 1) König zu Arne in Böotien, Gemahl! 
Philomeduſa (31. VII. S— 10), mit dem Beinamen Kopvrreng (Streitfolk 
oder Keulenſchwinger), weil er meber mit der Lanze, noch mit Bogen a 
Pfetlen, fondern mit der Keule Eimpfte. Er fiel durch die Hand dei Au 
diers Lyfurg, der ihm in einem Hohlweg auflauerte, wo er von feiner Ja 
keinen Gebrauch machen konnte. Seine Waffen, ein Geſchenk des Aret, im 
fpäter Lykurgs Freund, Ereuthalton, den ver junge Neftor erfhlug, I. 
137 ff. DVgl. die Scholten zu beiden Stellen, welche zwei griechiſche del 
dieſes Namens annehmen möchten. Des Areithoos Grabmal wurde in Ad 
dien gezeigt, Pauſ. VIIL 14,3. Curtius Peloponnes I. ©. 246. — 98 
genlenker des Rhigmos, von Achilleus getübtet, I. XX, 487. [H.u.S] 
Areras (Agios), ein Argiver, Sohn des Bias und ber Pero, Br 
des Talaos und Leobokos, Argonaut. Ap. Rh. I, 118. Orph. Arg.146. [9 
‘ Areius ("Apeıog), f. Areus. 
Areläte, 1) ’Agelaın (Strab. IV. p. 181. Caeſ. B. G. 1,36. 9 
1, 5,2. Plin. II, 4, 5. It. Ant. p. 299. 339. 344. 388. 552 u. A) 
Arelatum (ApeA@zor, Ptol. IL, 10, 15. Sufb. IH. p. 572. It. Ant. p. 
396.497.508. St. Sier.p.558. Tab. Peut. Geo. Nav. IV, 28), auf 
(Aufon. Ep. 13, 81. 24, 81. Prubent. Peristeph. IV, 35. Stv. Apoll. B% 
11. Orof. J. 2. Inſchr. bei Gruter 159, 8 — Sreili 3330 ? de Anl 
Arelata (auf der merfwürbigen Inſchrift bei Orelli⸗Henzen 5210) und M 
latus (AgeAazog, Zoſim. V, 31, 5 und Avien. Or. mar. 679),* Ste) 
Gallia Narbonenfts im Gebiete der Salyer und am Rhodanus, ald rom 
Colonie durch Veteranen ber fehsten Legion angebaut (daher Colonia Are 
Sextanorum bei Suet. Tib. 4, Mela u. Blin. U. IL. Infchr. bei Gruterpä 
und Münze bei Nafche I. p. 1068; doch auch Col. Julia Paterna Arelatal 
Gruter p. 448,9. 469,3. 547, 8. Orelli 200. 202 u. ſ. w.). Zuerft n 
Caeſar 1. 1., der bier Kriegsſchiffe bauen ließ. Bis auf Conſtantin 
war nur das Linke Ufer der Rhone bebaut; diefer Kaiſer erweiterte a 
Stadt auch über das rechte und verband beide Theile mit einer Schi 
(Aufon. de clar. urb. 8, 5. Caſſiod. Var. VI, 10), daher A. num 
men Constantina annahm (Inſchrr. bei Scaliger Lectt. Aus. I, 24 u. d' 
Not. p. 91. vgl. Papon Hist. de Pror. I. p. 48 f.) und bei Aufon. de 
urb. 12, Epist, 24, 81 und Mos. 480 duplex heißt. Urfprünglid 
von Griechen bewohnt gemefen fein und Theline geheißen haben (Al 
mar. 679). An einem ſchiffbaren Strome gelegen und durch Heerſtra 
ben bebeutendflen Städten des Landes verbumden (It. Ant. 1.1.) blühte 

























* Des Name wirb von ar, „an“ und laid, „d. 1. lutum, Moraſt“ Hergelet 
fol demnad „am Sumpfe, Morafte gelegen“ bebeuten. Bol. Diefenbach 
p. 62 nnd Bläd, die Felt. Namen bei Eaefar ©. 33. [F.] 





Aoyıla — Areläii 4495 


Inte var Handel und lebhaften Verkehr während des ganzen römiſchen 
Mkertiemt bis in die ſpäteſte Zeit (außer Prudent. Zoflm., Orof. 1.11. vgl. 
ao Tan. Marc. XV, 11. Aufon. Epigr. 33, 8tu.%.); und nod) jegt zeigt 
Yale großartige Ueberrefte alter Pracht und Wohlhabenheit, mie feine Stadt 
Grantreih®, die Arena des alten Amphitheater (vgl. Prokop. Goth. II, 33), 
den Obelisf von aegyptiſchem Granit, einen Thurm vom Palafte Conſtan⸗ 
Inh, Aquãducte u. A. Vgl. Valeſtus Not. Gall. p. 38ff. Millin Voyage III. 
iR. Volkmann's Reiſe IL ©. 320 f. Statistique du Dep. des Bouches 
da Rhine IL p. 427 ff. Seguin Antiquit. d’Arles p. 5 ff. Veran Anciens 
mem. d’Arles, Arles 1824 u. A. — 2) f. Arlape. [P.ı.F.) 

Aonira, auf griechiſchen Inſchriften (4. B. C. I. gr. 1451) flatt Av- 
ww; ſ. W. Shmig, Rhein. Muf. XVIL ©. 304: XVII. ©. 147. K. Kell, 
W.XVILS. 1425, [W.T.] 

ärelltaneus, f. Arcaeus, oben ©. 1429, 

Arellit, erft gegen dad Ende der Republik bekannt geworben und in 
Sr Lalſerzeit auf Infchriften ſelten. 

L Arellio Glabrai L(ibertus) Diophanto (al8 Nominativ) Titiniai 
Ballı Vxsori auf einer Inſchrift von der via Appia bei Ritſchl P.L.M. E. 
IV em Mommifen L lat. ant. 1026, p. 224. 

) Arellia Fortona (in ala aerea zu Neapel), Ritſchl 1. 1. III F. und 
Rein ı.1. 1239, p. 247. [W.T.] 

3) Arellius, ein Maler der kurz vor Auguſtus In Nom berühmt war, 
unh feine Böttinnen immer nad) dem Bilde der Frau für die er gerade ent⸗ 

war malte, Plin. XXXV, 10, 37 (119). [W.u. H. B.] 

4) Arellius, reicher Geizhals bei Hor. Sat. IL, 6, 78 f. Vgl. meinen 
| x zu d. St., S. 168. 

5) A. Arellius Graecus auf der Inſchrift aus Pompeji vom J. 34 n. Chr. 
Nommſen J. R. N. 2272 — DrellisHenzen 7052. 

6) Arellius Fuscus, berühmter Rhetor aus der Zeit bed Auguſtus (M. 
Contr. X, praef. 13 = p.295, 20 Bu. rechnet ihn mit Latro, Alburtus 
jum primum tetradeum), Lehrer des Fabianus (ib. p. 114,8 ff. 

‚%4 {) und des Ovid (ib. p. 136, 1. vgl. p. 351, 3). Er bekannte fi 
Ghbtung der Aftaner, wie Addaios (ib. p. 248, 24 ff.) und Hybreas 
227,9 f.), won benen er Manches entnahm (ib.). Auch bebiente er 
wÜt Berikehe der gricchifchen Sprache (dicebat suasorias libentissime, et 
jus graecas quam latinas, ib. p. 24, 8 f.). Gine Charakteriſtik 

BWelfe gibt der Ältere Seneca wiederholt; fo p. 13, 10 ff. ut sciretis 
nitide Fuscus dixisset vel quam licenter.. .nihil fuisse me iuvene tam 

quam bas explioationes Fusci ic. vgl. p. 22, 4 descriptionibus Fusci vos 

?p.24,6 ff. quia soletis mihi molesti esse de Fusco, quid fuerit, quare 

dixisse cultius ıc. p. 114, 11 ff. erat explicatio Fusci Arelli 

quidem sed operosa et implicata, cultus nimis adquisitus, compo- 







# 


weborum mollior..; summa inaequalitas orationis, quae modo exilis 


BA, modo nimia licentia vaga et effusa; principia, argumentsa, narrationes 








permissa libertas; nihil acre, nihil solidum, nihil horridum; splen- 
wato et magis lasciva quam laeta. Dazu p. 21, 9 ff. solebat Fusous 
io multa trahere, ut Maecenati imputaret, vgl. p. 23, 26ff. Der 
Seneta gibt in feinem Werke fehr zahlreiche Proben der Beredtſamkeit 
Bus, die längſten p. 9 f. p. 118—120. 224 f. Daß er ihn in einem 
ber Stellen Arellius Fusous (oder Fuscus Arellius) pater nennt be= 
mar daß er zur Zeit da Seneca fchrieb einen erwachſenen Sohn Hatte 
5 vielleicht gleichfalls der Rhetorik widmete, ohne daß deßhalb bie 
wo pater fehlt und blos Arellius Fuscus oder Fuseus Arellius oder 


‘ 


&tebantur; in descriptionibus extra legem omnibus verbis, dummodo 


‘ 





1496 J Arellili — Arenarli 


Fuscus geſetzt iſt auf den Sohn au beziehen wären. Daß vielmehr alle &t 
Ion des Seneca nur auf den berühmten Nhetor, den Vater, zu beziehen ſi 
zeigen die vielen Bälle mo innerhalb des gleichen Beiſpieles pater bald gef 
bald mweggelaflen ifl; fo Controv. I, 4 (p. 84, 25 vgl. mit 85, 25; 86, 
und 87, 7) Arellius Fuscus pater, Fuscus Arellius und Fuscus; ib. VII, | 
A und 12 (p. 197, 31 und 201, 18) Arellius Fuscus pater und Fuscus Ar 
lius; ib. VII, 20 A. F. pater, F. A. und Fuscus; ib. 22 A. F. p., zwein 
A.F. und F. A.; IX, 27 A. F.p. und F. A.; ib. X, 31 A. F. und F. A. 
ib. 33 A. F. p. und (zweimal) A. F. und F. A.; ib. 34 A. F.p. und F. 
Aus feinem äußeren Leben erzählt Plin. N. H. XXXII, 54 vidimus et ij 
Arellium Fuscum (motum equestri ordine ob insignem calumniam, cum el 
britate assectarentur adolescentium scholae) ex argento anulos habenia 
Bol. im Allgemeinen Weftermann, Gef. der röm. Berebtf. 86, 9-12 u 
F. G. Lindner, de Arellio Fusco commentatio, Progr. des Mar.⸗Magd. Oy 
nafium in Breslau 1862, 23 pp. A. (fland nicht zu Gebote). 

7) Der von Commodus getödtete Conſular Allius Fuscus (oben 6.78 
Nr. 7) hieß vielleicht vielmehr Arellius. j 

8) Arellius Fuscus, um die Zeit des Gallienus consularis primae ia 
tentiae (Trebel. Pol. XXX tyr. 20), unter- Aurellan procos. Asiae, Bey 
Aurel. 40 extr. | 

Ein M. Arellius Privatus und L. Arellius Candidus auf dem willti 
ſchen Verzeichniß aus dem 3. 210 n. Chr. bei Kellermann Vig. VI, 2, 6l u 
VI, 4,23. [W.T.] 

Aesußovo, Stadt in Indien am Bartsfluffe, Ptol. VIL, 1,86. Ru 
Reichard jept Ambur zwiſchen Arcot und Bangalore. [G.] 

Arsmorica over (nad) Zeuß Gramm. celt. II. p. 836 minder a 
Armorica* (aus den keltiſchen Worten ar, air, d.t. am, und muir, moir, mi 
d. i. Meer, alfo — Küftenland, vgl. Arecomici und Arelate, Diefenbach Cl 
I. p. 80), bei Gaef. B. G. V, 53. VII, 75. VII, 31 der Inbegriff ded gi 
liſchen Küftenlandes zwiſchen bem Kiger und der Sequana, bisweilen 
meiter fühwärt3, daher die Einwohner ebendaf. (ſowie bei Aufon. de 
Burd, 10, 24 u. Epist. 9, 35) Aremoriei (Küftenbemohner) heißen. 
aber tft die Angabe des Plin. IV, 17, 31, daß nur Aquitanien zwiſche © 
rumna und Pyrenäen fo geheißen babe. Vgl. au noch Eutrop. 8,2 

Autif. Itin. I, 213. Stv. Apoll. VI, 247. 369. 545 u. Not. Imp. [P.#F 

" Arenäcum (Tac. Hist. V, 19ff., im It. Ant. p. 256 u. 369 Haral 
cium, und auf ber Tab. Peut Arenatium), Stadt der Bataver in Gallla 
gica an ver Straße von Trajectum nach Eolonia Erajana zwiſchen Gen 
und Burginatium; nah Valeſ. Not. p. 40. Mamnert I, 1. ©. 242, v. m 
febe, v. Lebebur und Reichard Arnheim, nah Wilhelm Germ, S. 109 he © 
likum am ſüdlichen Ufer der Waal, nad) Ukert Il, 2. S. 521 Aert.** [p.u} 

Arenao Montes, nad Plin. II, 3, 4 Sandberge an der Ku 
Hifpanta Bätica zwiſchen dem Urtum und Bätis, die heutigen Arenab 
Pol. Florez Esp. Sagr. IX.p. 23. [P. u. F. 
‚  Aremanii bildeten Eoliegia, wie OrellisHenzen 2773. 4063 zeigt. % 
Bedeutung ift beftritten, denn Manche erklären biefefßen ala Kämpfer anf ‘ 
Arena, alfo f. v. a. Gladiatoren (H. C. A. Eichſtädt, de inscript. * 
Bupplem. I. II. Jen. 1819. 1827. 1828 u. A. f. Orelli zu Nr. 4063), 





* Bei Prokop. Goth. I, 12 Apßopvyoı. Mebrigend wird die vollere Yorm 9 
des Plinius durch die galliſchen Schriftſteller Aulonind, Nutilius und Sidon 
ſtaͤtigt. [IV. T.] | 
Noch Andere halten es für Ryndern oder Millingen, f. Jahrb. der —* 
Alt. Kr. IXV. ©. 7—17. [W. 1 sen, [Seh 


Arene — Arcopägus 1497 


für Subembenarbeiter (Muratori zu p. 511, 3 u. Lehne nach Orelli), Orelli 
JR werfieht darunter Leute welche bie Arena reinigen und für die Spiele in 
Olmshfepen. Die erfie Erklärung hat am meiſten Wahrſcheinlichkeit, nament- 
BA weil der Name auch fonft in Verbindung mit folden Berfonen vorfommt 
be ünnilge Geſchaͤfte haben (lanista, scenicus, venator u. f. w.), Tertull. de 
gecisc. 22. Gapitol. Ant. Phil. 19. Zul. Firm. math. VII, 10. Petron. sat. 
SR. Dig. XXI, 5, 21. 6.2. XXVI. 1,5. XXXVII, 1,38. TR. 

Areme (Act), 1) alte fpäter verfhollene Stadt in Meffenien, nad 
ver Znlltion von Aphareus gegründet und nach feiner Schwefter und Gattin 
Shen, ter Tochter des Debalos, benannt (Pauf. IV, 2,4. Steph. Byz. v. 
Mer), nach Curtius Bermutung (Peloponnefos IL. ©. 193) identiſch mit 
Be fpäteren Stadt Phard. — 2) Stadt in Triphylien am Fluſſe Minyelos 
gm [päteren Anigros), nach der Anftcht alter Geographen identiſch mit der 
wermg Samtfon, II. IE, 591. XI, 723. Strab. VII. p. 346. Pauf. V, 6, 
2 Eteph. Bi. 1. 1. vgl. Curtius a. a. DO. IL ©. 79 u. 83. — 3) Duelle in 
ber Rihe der Stadt Lepreon in Triphnlien, deren Name ebenfalls von ber 
Oattiu des Aphareus Hergeleitet wurrbe, Pauf V, 5, 6. [Bu.] 

Aremi, |. Arru 


I I 
Arenium, Ort in Samnium an der Straße von Hiſtonium nach Si- 
wahm jeiihen Uscoſium und Forum Eornelit (St. Ant.p. 314), nad Man« 
u IX, 1.6. 811 vielleicht die Auinen Namens Antica Cliternia ſüdoöſtlich 
sn Sernoli. [P.u. F.] 
Arenmii, in den Hoff. vielfach verwechſelt mit Arrenii. 
)w2) C.u. L. Volkstribunen des I. 544 (210 v. Chr.), Liv. XX VII, 
38 3 546 gerieth L. Arennius als praefectus socium in bie Gefangens 
Weit Sannisals, Liv. XX VII, 26. 27. 
‘* 3) C. Arennius Reatinus pater auf der Mithrasinſchrift vom 3. 172 
n Chr bei Orelli⸗Henzen 6039 = Mommfen I. R. N. 5705. [W. T.] 
(Baul. Diac. V, 7, bei Steph. Byz. p. 114 Apperree), Ort 
R Saumium, fühlich von Gaubium; jegt Artenzo. [F.] | 
das und Ariovindus,. 
I) Ariorindus, Gonful 434 n. Ehr., J. 441. magister militum, Nov. 
Tod VIL4 


2) Arsbindus (Aga6ßerdog, Sutb.), Sohn ded Dagalatyhos, Feldherr 
auier Anofafns (Euft. Epiph. bei Malal. p. 398), Conful 506 n. Chr. Dar. 
Oel. Just. XI1, 55, 5. ” 


" 8) Areobindus, Praef. praet. J. 551—5683, Nov. Just. 129. 145 f. (wo 
Rad magister militum heißt). 147. 143 u. 150 (Praetorianorum praefec- 
Re, expraef. urb. Const., Exmag. mil.). [W. T.] 
Arten (Apcor), 1) ein reißender Wildbad an ber Küfte von Perſis 

der Gegend Gogona (Nrrlan. Ind. 38). — 2) von Yuftintan angelegtes 
Wein lein-Armenien (Prokop. de aed. IH, 4). [F.] 
| &sus, f. Aretias. 
ı  Arvopägus (5”Apeios rayos) , ein formlofer, ganz kahler Felshůgel 
Ußen welcher ſich gerade weftlih von der Akropolis, nur durch eine Ein» 
g:von berfelben getrennt, erhebt und im Alterthume die Agora im 
em begrenzte. Seinen Namen verbankte er einem an feinem norböft- 
Buße ftehenden Tempel des Ares, in welchem Paufantas (1,8, 4) außer 
Eiatne diefeg Gotted, einem Werke des Alkamenes, eine von Lokrod aus 
gearbeitete Statue der Athene, eine Statue der Enyo; ein Werk ber 
Sum de Praxiteles, und zwei Statuen ber Aphrodite; deren Kuͤnſtler er. 
ME gi, ſah; um.den Tempel herum flanden Statuen des Herakles, des 
—R Apollon, eines alten Nomendichters (oder Geſetzgebers Kala⸗ 
Ibm ded Pindaros. Etwas. weiter gegen Süden, ebenfaus am öftlichen 









4498 - | Aroopägus 


ober fünöftlichen Fuße des Hügels, Tag das ehrwürdige Helligthum der Sem 
nen (Eumentden, Erinnyen) mit dem geheimntpvollen Grabe bes Debiya 
und eine Eleine Kapelle des Heros Heſychos, von welchem ſich dad Price 
geſchlecht der Heſychiden ableitete; neben demfelben war dem Kylon, zur CH 
nung der Blutfehuld welche die Athener durch feine und feiner Gefährk 
Ermordung auf ſich geladen hatten, ein Bla (roͤ KvAaresor genannt) h 
weiht. Auf dem Gipfel des Hügels befindet fich eine Fünftlich geebnete FIM 
von geringem Umfang, auf welche eine in den natürlichen Fels gehaun 
Treppe binaufführt; hier hielt der Rath und Gerichtshof vom Areopagi 
unten) feine Sitzungen, theil8 Im Freien, theild in einem einfachen 
Lehmziegeln erbauten Häuschen. Zum Behuf der Gerihtöverhandim 
dienten als Rednerbühne für den Kläger und den Beklagten zwei und 
tete Steine, der Stein des Uebermutes (Aldos vBoswg) und der Stein 
Unverfhämtheit (A. araudeiag) genannt, die wahrſcheinlich zugleih aldın 
Art Altäre der perfonificerten Hybrid und Anatdela galten. Ein wirtig 
Altar der fi eben dort befand war der Athene Arela geweiht und folk 
Oreftes errichtet worden fein, als er durch Vermittelung der Athen u 
areopagitiſchen Gerichte von ver Schuld des Muttermords losgeſprochen d 
den war (Pauſ. I, 28, 5). Endlich ſtand auch dort eine Stelle melde bie @ 
feße über Beftrafung des Mordes enthielt (Kyſtas de caede Eratosth. |. 
Demofth. in Aristocr. p. 627). Vgl. Burflan, Geogr. von Griechenlan 
©. 284 f. [Bu.] | 
Nach dieſem Hügel (über die Form des Namens f. Keil spec. onomal 
gr. p. 100 ff.) war eine der älteften Gerichtöftätten Athens benannt. * 
Name felbft, den erft Spätere Deutung auf feinen urſprünglichen ſprachlig 
Gehalt zurüdzuführen gefucht hat (Charar beim Schol. zu Ariſtid. p. 27: 
— gÖ6nog zönog, vgl. Etym. M. p. 139, 12. Schol. Plat. p. 312), bei 
der von den dramatifhen Dichtern genährten Vorftelung des Volta 
etwas Anderes bedeutet als Areöhügel, fel e8 daß man den Grund der 
nennung in dem Umftande ſuchte daß der Sage nad hier zuerft Gott 9 
angeblich zur Zeit des Kekrops oder Kranaos, wegen des an Halirthe 
dem Sohne des Pofelvon, verübten Mordes vor ein aus 12 Göttern bei 
ded Gericht geftellt wurde (Hellanicus beim Schol. zu Eurip. Orest. 7 
Eurip. Electr. 1258 ff. Demofth. g. Ariftofr. p. 641.$.66. Dinard. g. 9 
$. 87. Marm. Par. ep. 3. Apollod. Bibl. IIL, 14, 2. Ariſtid. or. XUL.p- 
Pauſ. I, 21, 7. 28,5. Lukian. de salt. 39. Stepb. Byz. s. v. Ao. 8.) M 
daß, wie Aeſchyl. Eum. 685 ff. die Sache vorftellt, welcher — nicht gereä 
bie der Sage nad inzwiſchen vor dem Areopag entſchiedenen Kalle vd 
phalus und Dädalus, Hellante. 1.1. Apollod. II, 15, 1 u. 9 — pad N 
über den Muttermörber Oreſtes gehaltene Gericht (vgl. Hellanic., Demo 
Din.1.]. Eurip. Iph. Taur. 961 ff. Marm. Par. ep. 25. Pauf. I, 28,5. # 
34, 2) für das erfte daſelbſt durch Athene eingefehte erklärt (v. 6841 
482 ff.) und die richtenden zwölf Götter in eben fo viele von der Göttin 
dem atheniſchen Volke erwählte Nreopagiten verwandelt, die Beranlaig 
in einer Weihung des Ortes an Ares durch die Amazonen zur Zeit des S 
pfe8 mit Theſeus gefunden wurbe. In die Gefchichte dagegen tritt ber 24 
pag trog feines hohen Alterthums In.deutlich erfennbarer Geftalt menigi 
faum vor der Zeit de Solon ein. Bon welcher Art bis dahin feine Cim 
tung wie feine Stellung im Staate geweſen, darüber fehlt es an MOM 
Ueberlieferung,; und alle8 darüber Aufgeftellte beruht mehr oder weniger 
bloßer Vermutung: Vlutarch (Sol. 19. vgl. Cie. de off. I, 22, 73) mM 
der Mehrzahl der alten Forſcher folgend an daß erft Solon dort einen ® 
errichtet. Allein es ſcheint faſt ſelbſtverſtändlich daß ſchon vor Zeiten‘ 
Areopag ber Mittelpunkt einer ſtaͤndigen Behörde geweſen ſei, und Artikel? 






























Arcopägus 1499 


(Palit. 11,9, 2) ſpricht fi, wenn auch nur vermutungswelfe, vahin aus daß 
Glen ben areopagitifchen Math als etwas bereitö Veſtehendes vorgefunden 
bake. Daſſelbe dürfte von Drakon gelten, ver ja im Ganzen die beſtehende 
Sefafung ungeänvert ließ (Ariſt. Pol. IL, 9, 9). Vgl. Schoͤmann opp. acad. 
43 104f. Wie man fi freilich und mit welchem Wirkungskreife ausge⸗ 
fültet diefen areopagttifchen Rath in jener Zeit vorzuftellen habe, ob als 
Mech beratende Behörde (Schömann, griech. Alterth. 1. S.338) oder etwa 
wor als einen In Cultſachen competenten dem Archon Baflleus beigeordneten 
I, eder wie fonft, bleibt dahin geftelt. Auf jenen Kal aber darf man 
Ge ganze Thaͤtigkeit nicht einzig und allein auf feine richterlihe Function 
en. Denn wenn Drafon die Ausübung der geſammten Blutgerichts⸗ 
auf die Epheten übertrug und dieſe nun, wie Bollur VID, 125 bes 
‚er zig newre Öinaornolorg, folglich auch Im Areopag, zu Gericht faßen 
aa, Bd. II. S. 166f.) — eine Maßregel welche durch den von Blut. 
19 hervorgehobenen Umftand daß Drafon in feinen Blutgefegen nirgends 
Areopaglten gedenke, fonbern überall nur zu den Epheten rede, beftätigt 
ih, mit welcher aber auch das ebendaſelbſt ermähnte folontfche Geſetz, In 
üben gleichzeitig von Solchen die von ben Epheten und Solchen die vom 
Verhag verurtetlt waren die Rede tft, keineswegs unvereinbar tft (vgl. Ber 
Hit. Verhh. d. fächf. Gef. d. Wiſſ. hiſt.⸗phil. Cl. I. S. 152 ff.) — fo 
‚erde ja diefer Schritt einer Aufhebung der areopagitiſchen Behörbe, bie 
fu Abrede zu ſtellen iſt, gleihgefommen fein. Sonach wird man die 
Ing weile Solon dem Areopag verlieh nicht als eine von Grund 
am Schöpfung, ſondern nur als eine durch feine fonftigen Inftitutionen 
e Reform des Ueberlieferten zu betrachten haben. Zunächſt wohl ber 
I dieſe Reform die Bildung und Zufammenfehung des areopagitifchen 
. Ueber feinen Beftand in früherer Zeit ift uns nichts Sicheres über» 
‚auf vie in den obigen Sagen angegebene Zmölfzahl wenigſtens ſchwer⸗ 
mehr Gewicht zu legen als auf die vom Schol. zu Aeſch. Eum. 743 ges - 
Zahl von einunddreißig. Solon ordnete für feinen Math Feine bes 
Zahl von Mitgliedern an, fondern beftimmte daß die jedesmal ab- 
Mahn Archonten, dafern fie ihre Pflicht gethan, in venfelben eintreten 
We Plat. Sol. 19), eine Beſtimmung an welcher auch fpäter, fo weit bie 
weni nihen (Dem. g. Timokr. p. 707. 6.22. g. Ariftog. IL. p.802. 6.5. 
we VI, 118. Plut. Pericl. 9), nichts geändert, feheint.. Die Stellung 
Beſtinunng des areopagttiſchen Mathes — welcher gewöhnlich 7 H 
eo zayı BovAn ober 7) && Agalov nayov Bovin, auch n Arm Bevin 
Bet. Sol. 19) und zO dv Apslo naym avreögıor (Ryfurg. g. Leokr. $. 12. 
Kr. g. Dem. 6.112. 9. Philokl.7) genannt wird — im folonifchen Staate 
Beine doppelte. Einmal als Gerichtshof erhielt er durch Solon den 

tigſten Theil der Blutgerichtöbarkeit, die Entſcheidung in Bällen vorfäß- 
Be Tötung, zurück, während die In den unbedeutenderen den Epheten ver= 
Pb, Bollur VII, 125. Die Procedur vor dem Areopag, an welcher Solon, 
fe auf uraltem geheiligtem Herkommen beruhte (f. Bd. V. ©. 1559f.), 
B änderte, und welche durch ein dort aufgeflelltes Gefeh geregelt war 
ff caed. Eratosth. 6. 30. vgl. g. Andok. $. 15), war folgende. Die Klage 
B, wie alle ölrou. gorıxad, beim Archon Baſileus anzubringen und ward 
Eeſem nach dreimaligem In drei auf einander folgenden Monaten ange» 
RR Unterſuchungsverfahren (noodsoulaı, |. Antiph. de chor. $.-42) tm 
Men vor das Bericht gebracht, welches auf dem Arebpag In den brei letzten 
Wen jedes Monats (Pollur VII, 117) unter freiem Simmel gehegt wurbe 
Rüyb. Herod, 6. 11. Pollux VIII, 118; nicht aber zur Nachtzeit, vote Zus 
wen. Hermot. 54. de domo 18 berichtet). Noch jetzt glaubt man auf dem 
SWL der Anhöhe an der Oftfelte, wo eine Treppe von 16 Stufen von Suͤ⸗ 


































1500 | Arcopägus 
pen zu einer künſtlichen Plateform Hinaufführt, Ueberrefte In ven Felſen 
bauener Site zu unterſcheiden (Reafe Topogr. S. 256), wogegen bad altes 
thümliche dort von Vitruv. II, 1 angegebene Gebäude als Sitzungshaus bg 
Areopagiten bei ihren andermeiten Berathungen betrachtet werben mag, we 
es nicht vielmehr das Wachtlocal der dort poftierten ſtädtiſchen Bogenſchü 9 
war (Schol. Ariſt. Ach. 54); denn ſpäter wenigſtens hielt der areopagitig 
Math feine Sigungen in der königlichen Halle (Dem. g. Ariftog. L p. 72 
6. 23). Hier vor Bericht nun wurden zunächſt die Parteien durch die fä 
fien und unter befonderen Beterlichfeiten abzuleiftenden Eide zur Wahrhaftl 
Zeit in ihren Ausfagen verpflichtet, Dem. g. Ariftofr. p. 642. 6.67. Antig 
Herod. 12. de chor. 6. Hierauf war es jeder Partei geftattet zweimal; 
ſprechen, und noch nach der erften Rede durfte der Beklagte, voraudgeicht ig 
er nicht des Vatermords befhuldigt war, durch ein freimilliges Gril $ 
Strafe fih entziehen, Dem. a. a. 8. p. 643. $. 69. Pollur VII, 99.1 
Im Uebrigen mußte ein Jeder, in alter Belt wenigſtens, feine Sache I 
ohne rebnerifchen Beiſtand führen und dabei ſich allen rhetoriſchen Schuag 
und Umſchweifs enthalten, Antiph. chor. 9. Ariftot. Rhet. I, 1,5. 
vm, 117. Sert. &mpir. adv. math. II. p.690Bk. Appulej. Met. X, 7. = J 
Planud. in Hermog. V. p. 365 Walz. Als Bühnen aber dienten den ct 
den zwei rohe Steine (Xpyol Aldor), von denen der eine, der des Angeklagt 
Aldos vBosws, ber andere, ber des Klägers, Altos araudelag (d. b. niäti 
pudentiae, wie ic. delegg. II, 11 überfegt, der übrigens von Heiligtbümg 
"spricht die angeblih nad Bellegung der kyloniſchen Wirren dort von! 
menides geweiht worden, vgl. Elem. Aler. protr. p. 7, fondern implacakl 
tatis, ber Unverföhnlichkeit, wie Forchhammer im Ind.lectt. Kil. 1843—18 
erklärt) hieß, ſ. ob. S. 1498. Beim Spruch der Areopagiten maltete wenig 
das furiftifche ala das ethifche Prinzip vor; fie entfchleden mit Rückficht« 
den fonftigen Lebenswandel des Angeklagten nach eigener befter Ueberzeugt 
- (Acid. g. Tim. 6. 92), und ihre Ausſprüche galten im ganzen griediil 
Alterthum als Ausflüffe der unbeftehlihften Wahrheits⸗ und Berehtigki 
liebe, Dem. g. Ariftofr. p. 642. 6.66. Lyk. g. Leokr. 6.12. Ariſtid. or. I 
- 2.171. Bet Gleichheit der Stimmen endlich erfolgte, angeblih nad. 
Mufter des Prozeffed gegen Oreſtes, welchen Athene durch Hinzufügung We 
Stimme zu deffen Gunflen entſchied (Nefchyl. Eum. 735. Ariſtid. or. I 
20 f.), Freiſprechung des Angeklagten. Außer vorfäglicder Toͤdtung bildch 
noch die verwandten Bälle der abſichtlichen Verwundung, Brandftiftung ı 
Giftmiſcherei einen Theil der Competenz des areopagitifchen Rathes, Da 
L 1. p. 628. $. 24. Pollux VIII, 117. Lutian. amor. 29. Dagegen geht 
fein Einfchreiten bel anderen Verbrechen zu feiner Competenz als oberſter 9 
lizeibehörde. Als folde war die ihm von Solon verliehene Stellung 4 
weit bebeutenbere. und einflußreichere: Ihm var die Obhut der Geſetze und 
oberfte Auffiht über die gefammte Stantöverwaltung anvertraut, Plut. Bf 
19. In welcher Ausdehnung dieß zu verftehen ſei iſt bei dem großen Mang 
an fpeztellen Angaben darüber nicht mehr nachzuweiſen. Doc) läßt fich then 
aus der allgemeinen Charakteriſtik bei Aeſchhl. Eum. 690 ff. (die übrigg 
um fo bedeutungsvoller iſt da fie der Zeit nah der Kataftropbe bie & 
Areopag zu beftehen hatte auf dem Fuße folgte und alſo förmlich alt 4 
Proteſt erfheint), ſowie aus der gleichfalls ziemlich allgemein gehaltenen Sch 
berung von dem gebeihlichen Zuftande des Öffentlichen Wefens in ber Alter 
Zeit Athens, fo lange; noch ter Areopag bald ordnend, bald mahnend 1 
J ſtrafend ins bürgerliche Leben eingriff und die Zügel der öffentlichen Ju 
und Sitte mit flarfer Hand führte, bet Iſokr. Areop. 6. 37 ff. (vgl. Plut. I 
22. Val. Mar. II, 6, 4. Quintil. V, 9, 13), theils aus der Nacricht Me 
Ariſtoteles bei Plut. Them. 10, daß in ben Perferkriegen ver Areopag bit 



































Areopägus 1504 
eine nauhafte Belfteuer aus eigenen Mitteln die vollſtaͤndige Bemannung der 
Flotte bewirkte (vgl. Böckh, Staatsh.L ©. 208), theils aus der freilich ziem⸗ 
Dh xeblematiſchen Angabe des Philochorus im Lex, rhet. p. 674 Pors., daß, 
fe Macht gebrodden war, den Beamten und ver @fflefia gegenüber eine 
‚abe Behörde erforderlich fchlen, welche befugt war jene zur Befolgung der 
zu nöthigen und diefe von unüberlegten Befchlüffen durch Ihr Veto 
ken, theils aus analogen Zuſtänden der fpäteren Zeit, theils endlich 
ben Angriffen felbft denen der Areopag ſchließlich unterlag, den Schluß 
feine Amtöbefugniß eine fehr ausgenehnte und fein Anfehen, zu» 
a eine fo alte und ‚durch zahlreiche Traditionen gebeiligte Stätte ge⸗ 
ein überwiegendes und einflußreiches gewefen fein müſſe. Vgl. Schö- 
‚ Antiq. iur. publ. gr. p. 298f. Griech. Alterth. L S. 508 ff. Der areo⸗ 
be Rath war In dieſer Eigenſchaft feiner Natur nach ein rein oligarch⸗ 
Snfitut (Ariſt. Pol. II, 9, 2) und als ſolches ebenfo eine Schugmehr 
Beftehenbe als ein entſchiedenes Hemmniß für die freie ſtaatliche Ent⸗ 
im demokratiſchen Sinne. Man kann es daher nur natürlich fin- 
man bie Fortſchrittspartei alles aufbot um ihn zu befeitigen. Der An⸗ 
lang. Kurz vor der LAXX. Olympiade und in Abweſenheit bes 
an, Veh Hauptes der Bonferrativen, wußte es Perikles durch feinen Par⸗ 
—7 Gphlaltes beim Volke durchzuſetzen daß ver areopagitiſche Rath 
gißin Theils feiner Amtsbefugniß verluſtig ward, Ariſt. Pol. UL, 9, 3. 
%.21,77. Blut. Pericl. 9. Cim. 15. Neltere Forſcher dachten hierbei 
an die Blutgerichtsbarkeit, als den hervorſtechendſten Theil feiner 

u, und dieß fehlen Lyſtas zu beftätigen, welcher in der Rede von 
Srmerdung des Eratofthenes $. 30 ſcheinbar von einer fpäter erfolgten 
on derſelben an ben Areopag Ipriht (76 Öxaornelo 10 85 Aoelov 
‚® zal nargıor dor nal dp’ vucv dmodsdoras Tod POrovV Tas Ölnas 
). So noch Schömann im att. Proz. ©. 143 und Böckh Ind. lectt. 
126-1827. Dagegen aber fpricht einmal die ausdrückliche Ver⸗ 
des Demoſth. g. Ariſtokt. p. 641. 6. 66, daß Fein Tyrann, kelne 
‚ fine Demokratie jemals fi) unterfangen dem Nreopag bie Jurfd» 
in Blutſachen zu entziehen, ſodann das Zeugniß des Philochorus im 
Mis.Thet p. 674 Pors., wonach es gerade dieſer Theil feiner Befugniß war 
Mbden Cphlaites dem Areopag nicht entzog. In überzeugenber Weiſe tft 
i pet von Forchhammer in ber disput. de Areopago non privato’ 
alten homicidii iudiciis, Kiel 1828 (vgl. Allg. Schulzeitg. 1830. n. 
berfohten, der Widerſpruch aber in dem biefelbe zu der Stelle des Lyſias 
a ſcheint durch richtige Erklärung des Ausdrucks amodsdoras (= 
) von ®. Hermann de hyperb. p. 17 ff. (Opuse. IV. p. 299 ff.) bes 
F weren. Bol. Schömann In d. Ibb. f. will. Krit. 1829. II. ©. 278. 
tr. pabl. Gr. p. 301 u. griech. Alterth. I. ©. 354. Grote, history of 
V. p. 481 f. €. F. Hermann, griech. Alterth. I. 5. 109,6. Was 
den Areopag abhanden Fam war fein confervatives Element, fein Ober- 
t, das Recht die Behörden und die Efflefia im Interefle der be⸗ 
Verfaffung zu controlieren, und nachdem biefe legte Schranke ge⸗ 
war au der abfoluten Demokratie Thür und Thor geöfinet. Erſt 
Rerfaffungswirren welche im Laufe des peloponneſiſchen Krieges über 
inbrachen und In dem Megiment der Dreißig ihre Spige fanden - 
bei Wiederherſtellung der Demokratie DL. XCIV, 2 wieder etwas 
en, und wohl mag es, bei dem lebhaft gefühlten Bedürfniß für bie 
Drbaung der Dinge bie erforberlichen Garantien zu finden, nicht an 
ben gefehlt haben auch den Areopag in feine vormaligen Rechte wieber 
Daß dies aber wirklich gefchehen befagt nur ein einziges Zeug⸗ 
vr eingeſchobene Geſegesantrag des Tifamenus bei Andok. v. d. Myf. _ 






























& 





e 


Ausrottung heiliger Delbäume ausgenommen, worüber er auch im Folk 


Minarch. 1.1. $. 4. 51. 82. Plut. Dem. 26. vgl. A. Schäfer, Demo): 


1502 | | Arcopägus 


6.83, wo es am Schluffe Heißt, nachdem die neuen Geſetze erlaffen fein, fa 
der Areopag über ihre Ausführung durch die Behörden wachen. Allein m 
nur daß jene Urkunde fehr zweifelhaften Urfprungs ift, fo findet aud die 
Sag, der eine förmliche Nehabilitation des Areopag in ſich ſchließen wind 
in folher Allgemeinheit weder durch irgend ein Beiſpiel ſich beftätigt; 
reichlich auch gerade für dieſe Zeit verhältnißmäßig umfere Quellen fließ 
noch tft er mit dem Geiſte und der Gefinnung welche bie Athener jener 
hefeelte wohl vereinbar. Das Dberauffichtäreht des Areopag im früßg 
ausgedehnten Sinne war damals ein für allemal ein überwundener Zufl 
Gleichwohl tritt jet und in der Bolgezeit der areopagitiſche Math entſchit 
wieder mehr in den Vordergrund, und feine Thätigkeit erfcheint von ver 
daß eine bedeutende Erweiterung feiner Gompetenz als Polizeibehoͤrde g4 

bie letzten fünfzig Jahre nicht in Abrede geftellt werben kann. Ihr Umfe 
freilich und ihre Grenzen find nicht mehr zu überfehen. Nur beifpieläu 
tft Einiges überliefert, moraus man zunächſt erfieht daß In gewiſſen IE 
polizeiliches Einfihreiten aus eigener Machtvollkommenheit dem Areoyugg 
ftattet war. Seine Beaufſichtigung der Öffentlichen Zucht und Sitte t 

gemeinen zwar fchildert Ifofr. 1. 1. als geweſen; dagegen iſt er nod i 
in mancher Beziehung bei Handhabung der Sittenpolizet bethetligt; er 1 
eine Art von Eontrole über rechtmäßigen Erwerb und eine Art von At 
über Bummler und Herumtreiber (Athen. IV. p. 1688. Diog. Ta. VIL 3% 
ertheilt Ruͤgen wegen unſittlichen Lebenswandels (Athen. IV. p. 167 e)' 

infpielert der Ordnung halber nebft ven Gynäkonomen die Hodzeitd 
Opferſchmäuße (ib. VI p. 245 c); desgleichen fchreitet er ein bei unchret 
tigen Aeußerungen über göttlihe Dinge (Diog. Laert. II, 101.116. Plukg 
placit. philos. I, 7. p:880 e),: bei Denunciationen wegen entmenbeter bei 
Gegenſtände (Eis. de div. I, 25, 54), bei Ausrottung Heiliger Oelbäumt 
unter feiner befondern Obhut ftanden (Ruf. VL. $. 25), und bei verfaſſu 
widriger Vollziehung der vorgefchriebenen Opfer, Demoftb. g. Neär.p. 1 
5.80 ff. Die letztere Stelle iſt beſonders dadurch charakteriſtiſch daß ber # 
faffer ausdrücklich das In dieſem Falle von den Areopagiten außgeübte 6 
recht nur als ein befehränktes bezeichnet (oð yap avronperopes eirr HR 
BovAosım ’Adnralor zıra noAacaı). Es ergibt fi Hieraus daß dem W 
pag in allen Fällen wo er aus eigenem Antrieb ftrafend einfärltt — 































Klage in höchſter Inflanz zu entſcheiden hatte — ein beſtimmtes Map: 
Strafe zu überfehreiten nicht geftattet, fondern er, wenn der Verbrecher 
firengere Ahndung verbient zu haben fehlen, gendthigt war bie Sache zu 
terer Unterfuchung und Entſcheidung an ein anderes Forum abzugeben. 3 
3. B. in dem Balle bet Demofth. v. Kranze p. 271. 8.133. Demnädf‘ 
e8 aber auch vor daß wichtige Criminalunterſuchungen, namentit wohl 
Geheimhaltung der Verhandlung wünſchenswerth fehlen — und die DM 
ungen ber Nreopagiten waren geheime, Dem. g. Ariftog. L p. 776. 6.2 
Neär. p. 1372. 8.80. vgl. Rhein. Muf. 1860. XV. ©. 227 — dem Ar 
vom Volke befonders übertragen wurden (Dinarch. g. Dem. $.50), wie} 
die Unterfüchung über die während der Kämpfe mit Makedonien nad ? 
gefommenen perfifchen Hülfsgelder, obwohl der Areopag ſich harauf M 
eintieß (Dinar.1.1.6.10), und die über bie von Harpalus geübte Belle 


feine Zeit II. ©. 283 fi). Ja außerorventliher Weiſe warb ihm zum“ 
ſelbſt Vollmacht ertheilt in irgend welcher Angelegenheit in letzter In v 
endgültig zu entfhelben, wie bet Demoſth. v. Kranze p. 271. $. 134. 29° 
Reokr. $. 52. Aefhin. g. Ktefipb. $. 252. Put. Phoc. 16. nbiid mM 
auch fonft vorfommenben Falls über Dinge die an ſich außer feiner Bei 


Arepigm 4508 


Inpen bet Gutachten bed Areopag eingeholt, wie über Tributzahlung der 
Basteigenofien (C. I. gr. 75. vgl. Add. p.896 u. Böckh Staatsh. LS. 208), 
Bier Banten (Aeſchin. g. Tim. 6. 81. vgl. Schneidewin zu Heraflid. polit. 
Rap. 11 ff.) u. ſ. w. — kurz, der areopagitifche Rath war ein Collegium 
Ib old ein fortwährend mit ben bejahrteften und Intelligenteften Männern 
‚Iufepted nach wie wor mit einer gewiffen Ehrfurcht betrachtet zu werben pflegte 
'uub daB immer hoch in der öffentlichen Meinung ftand. Uebrigens war ver 
‚uupeg, infofern er Öffentliche Gelder verwaltet, auch wie jede andere Be⸗ 
| u Rıhenfihaft verpflichtet (Aeſchin. g. Ktef. 6.20. vgl. Böckh Staatsh. 
64). Unwärbige Mitgliever aber flrafte er nach Befinden durch Aus⸗ 
g aus feiner Mitte, Demofib. g. Kon. p. 1264. 6. 25. Aeſchin. II, 20. 
Schoͤmann, griech. Alterth. L ©. 512 ff. — Eine höhere Stellung das 
niumt wieder der Areopag in ver römiſchen Zeit ein, obwohl Gicero 
übertreibt wenn er de nat. deor. IL, 29,74 Atheniensium rempublicam 
msiio regi Ariopagi fagt. Daß er als Gerichtshof auch jetzt In nicht ge⸗ 
Magen Anfchen fand ergibt fich beſonders aus ver ihm von Dolabella als 
Mecenjel von Afien übertragenen Entſcheidung einer auswärtigen Giftmords⸗ 
wghreheit, Dal. Dar. VII, 1, 2. ®ell. noct. att. XII, 7. Amm. Mare. 
MU.2,19. Bon andern durch Ihn entſchiedenen Fällen iſt nur der einer 
Wlkkans Hiftoriich überliefert (Zac. Ann. II, 55), wogegen bie Auffaſſung 
AD Balkan Im Doppelt Angekl. c. 4.12. 14, wonach der Areopag als Mittel» 

wet ber gefammten Mechtöpflege zu Athen überhaupt zu betrachten fein 
‚ föwerlich der Wirklichkeit entfpricht. Zugleich aber erfcheint jegt der 
tiſche Rath neben dem Volke und dem Mathe der 500 (resp. 600) 
ald dritte und bis aufeinen gewifien Bunft felbfländige, wenn au im . 
nur mit mäßiger Macht ausgeflattete und auf rein Iocale Angelegen- 
beſchtͤnkte Staatsgewait. Es hat fi eine Reihe von Urkunden er- 
in welchen die Errichtung von Stanvbildern vom Areopag theild allein 
ſelbſtändig (C. L gr. 377. 400. 446. 3831. Rangabé Antiq. Hellen. I. 
1178), tells gemeinfchaftlich entweder mit dem Volke (O.L gr. 315.316. 
444) oder mit dieſem und dem Mathe der Künfhundert (ib. 313. 318. 
EM %1. 372. 381. 397. 415. 417. 420. 421. 488. Roß Demen n. 141) 
derien wird, in welchen letztern Fällen noch dazu allemal der Areopag wie 
tigt die erfte Stelle einnimmt. Hieran fehließt fich zumächft die 
Behkemungsai; Gorporationen ımd Private, wenn fie ein Standbild an Heiliger 
Behtte erriäten voollen — Auswärtige durch Bevollmächtigte — die Geneh⸗ 
gang eutweder des Areopag und Raths (C. L gr. 406) oder beider und 
BI Tolks (ib. 380 u. Infchr. in d. Berichten d. ſächſ. Gef. d. Will. phil. EL. 
6.218) oder auch des Areopag allein (C. L gr. 263. 378. 379. 402. 
52.426.427. 444. Roß Demen n. 163) einzubolen haben, eine Beftim- 
ag melde man nur ald einen Ausfluß des ihm zuſtehenden polizeilichen 
—* uiſchtrechtes betrachten kann, und In dieſelbe Kategorie fallt auch ſeine 



































Pain werben. Für feine Competenz in religiöſen Dingen ſpricht ferner 
Höriheinen des Apoftels Paulus vor ihm, um über feine neue Lehre fi 
prechen, Act. apost. 17, 19 ff. Dat ihm aber auch die Auffiht über 
3 Erziehungs» und Unterrichtswefen obgelegen, möchte man faſt aus dem 
WAlufie folgern durch welchen er. den Peripatetifer Kratippus für Athen 
Amdalten ſuchte (Plut. Cie. 24), mie denn nuch theils des Sopbiften Hi- 


504 \ Arcopägus — Arestor 


erlus zu Gunſten ſelnes mmünbigen Soßnes Rufinus gehaltener Ao 
znos 7 Asvdsgwunog (Photius Bibl. cod. CCXLIN. p. 365. vgl. def. 
B6 a, 23 ff. ed. Bekk.), thelis bie Erzählung bei Quinctil. V, 9, 13 cm 
hnlichen Schluß geflatten. Bon feiner Organifatton in dieſer Zeit erfehe 
te nur bei Plut. Moral. p. 794 b daß ein dmorarıg an feiner Spige, ſowie a 
.Lgr. 180.397. 3831 (vgl. Meier comm. epigr. p.38) daß ein xrguf, m 
er Bürger war und eine anſehnliche Stellung einnahm, ihm zur Seite fan 
n welcher Welfe er jept befegt wurde iſt unbekannt. An bie Stelle bed 
aligen Aufrüdens ver abgehenben Archonten in venfelben, welches aud Pi 
er. 9 al8 zu feines Zeit nicht mehr gebräuchlich bezeichnen zu wollen jchein 
ar vielleicht perfönliche Wahl getreten, und biefer Modus finbet theild in 
Nemerfung Eicero’8 pro Balbo 12, 30, daß mehrmals Römer nad) Erwerben 
:8 attiſchen Buͤrgerrechts unter bie Zahl der Nreopagiten aufgenomm 
orden felen, thells in der Nachricht bei Trebell. Pol. Gall. 11 daß Al 
Jallienus, obwohl er atheniſcher Archon geweſen, doch Ariopagitarum pres 
ırea cupiebat ingeri numero, feine Beftätigung. Auf jeden Ball aber = 
erbürgt und vermutlich aus Verwechfelung mit den drakoniſchen Epheten ke 
vorgegangen (vgl. CF. Hermann, griech. Alterth. L $. 109, 2 u. Shimen 
‚pusc. acad. I. p. 196) {ft die Angabe des Marimus in Dionyf. Arcop. 
‚34 ed. Antw. daß fpäterhin bie Fapı der Areopagiten ein für allemol 

1 feftgefegt worden ſel. Vgl. Ahrens de statu Athen. polit. p. 34 fl. 

n Allgemeinen I. Meursii Areopagus, Lugd. Bat. 1624 (aud) in 
hesaur. V.) und bie darauf im Weſentlichen beruhenden Abhandlungen 
staphorft 1640, Schedius 1677, v. Hoven 1708, de Eanaye tn d. Min: 
aoad. d. inser. VII p. 174 fi. Dazu 3. C. Stellwag, de Areop. ex 
ntiquitate eruto, Jena 1827. ©. Schwab, num quod Areopagus in 
sita aut confirmanda aut reicienda ius exercuerit legitimum, © 
818, ſowle bie betreffenden Abſchnitte in ven allgemeinen Schriften 
ktifched Staats⸗ und Mechtömweien.* [West] 

Areopölis, aud) Ar, Rabbah, Rabbath-Moab, Rabathmoba gt 
hauptftabt des Landes ber Ammoniter in Arabia Peträa, in einer 
aren Ebene am Arnon, öftlih vom Lacus Asphaltites (dem tobten 
zäter zu Paläftina II. gehörig, Sozomenus Hist. ecol. VII, 15. 
tufeb., Sleron., Notit. Imp. Or., Notit, Ecol., Gteph. Vyg. v. Prparel 
[uf Münzen aus den Beiten des Septimius Severus, feiner Söhne und W 
Jorblanuß (Gel Dionnet, Deser. V. p. 591. Suppl. VIH. p. 388) heit 4 
«Baduaoßa ober Paßßadumße. EGbenſo wird jeht bet Ptol. v, 16 
brieben; In der Tab. Peut. heißt fie Rababatora. Albufeda nennt fie / 
ie aud) Ar Mabbat Heißt.“ Jeht Rabba. Robinfon, Paläftina II, 1.6.12 
litter, Erdkunde XV, 2, ©. 1220. [G.] 

Ares, {. Mars, Bb. IV. ©. 1579. 

Ardsns (Apsoos) aus Zucanten, festes Haupt ber pythagoreh 
uie (Jamblid. Pythag. 36). Gtobä. Ecl. phys. I, 41, 27 (p. 817 1-1 
= 255—257 M.) gibt ein Längered Exrerpt auß “Agdox IIudurogelov Mi 
wroÖ dx 100 mel drdgainen Yiouog (im borifegen Dialekt). Meint’ 
ner Ausgabe bed Stoß. II. p. CXVII vermutet daß fein wirklicher RM 
fioagas geweien fel. [W. T.] . : 

Aresthänas (Apeoddras), [. oben ©. 468, 3. 157, 487, 3. 214 

Arestor (Aosorog), 1) nad) Pherekydes bei ApoMod. IT, 1, 3. 
lurlp. Phoen. 1123 (1116). Optp. Met. I, 624 Water des Argos (Panop 
jemehl der Mykene, ded Inachos Toter (Bauf. II, 16, 2), Dater be 3 





* 9. Save, do Ar et indiclis heliasticis: apud Athenienses qusesto0® 
ala 1882. 62 pp. 8. [MT] 


Aretades — Aretallgi 1505 


(Shar.inAnon. de inored. 5), Sohn bed Efbafos, Bater des Beinsgos (Char. 
Kl Eteyb. Byy. ITappaola). — 2) ein Inder, Nonn. XXXV, 379. _ [St.] 
Aretades (Aorraöng) aus Knidus, griechiſcher Hiftorifer aus unbe⸗ 
faxıkt Zeit, deſſen Eriftenz indeß nnr auf ber äuferft problematifhen Auc⸗ 
tert des fogenannten Plut. parall. minor. 11 (Ap. &r zolzow Mexsdorıxör) 
1.27 (Ap. &v devrepm Nmaotınar) u. de fluv. 12 (Ag. dr tois Dovyinois) 
berht. Sin Grammatiker veflelben Namens Eommt in den Scholien zu Hom. 
A AXXIV, 110 u. Od. IH, 344 (bier Aortiaöng verſchrieben) vor, vermutlich 
terklße der nach Porphyrius bei Eufeb. praep. evang. X, 3, 16.nepl avreu- 
srena; (über dad Zufammentreffen verſchiedener Schriftfteller) geſchrieben 
Ib BELA Nauck im Rhein. Muf. 1848. VL ©. 432. C Müller, hist. gr. 
fan. IV. p. 316. R. Stiehle im Philol. IX. ©. 456. [West] 
__ Aretaems (Aperaios) aus Kappadokien, berühmter Arzt wahrfhein- 
Dans der Zeit des Nero (nad Andern unter Titus und Domitlan),* von 
When wir noch zwei Schriften im fonifchen Dialekt befigen, vier Bücher 
einsir nad onuelor ober nal yporior nadar, und ebenfo viele reot 
Onezela; 6207 xl yoorlaor adv, beide in lückenhafter Geftalt (nament- 
WR ſcht von der erflern Schrift der Anfang). Außerdem ſchrieb er ep! 
‚rzeol pulaxzıxdr u. dgl. mA. nähert fi in feinen Erklärungen 
ben Pacmnatifern, iſt aber, echt bippofratifch, mehr auf Erfenntniß, Unter 
Übeltung nd Heilung der Krankheiten bedacht als auf theoretifche Unter- 
Seine Krankheitsgemälde find lebhaft, naturgetxeu, meiſt faft 
0 und für alle Zeiten gültig, feine Heilart einfach mit firenger 
Veridfiötigung ver Diät. Die Schreibart ift gebrängt, veutlih und nicht 
Be Shönbelt. Seine Schriften athmen ganz ben hippofratifchen Geift ver 
amd bilden den praftifchen Blick und Tact aus.” Choulant, BVücherk. 
ät Med. 6.18 (S. 84). Vgl. Sprengel, Gef. der Arzneikunde IL ©. 
fi. (3. Ausg.) und ben Art. Medicina, Br. IV. S. 1701 M. Aeltefte 
Yasgabe de8 griechtichen Textes Paris 1554. 8. (apud Turmebum); nebfl 
Bieintföer Ueberſetzung von ©. Heniſch (Augsburg 16083. fol.) AR: MWigan 
em 1723. foL.), 9. Boerhaave (Leyden 1731. fol.), €. ©. Kühn (Lips. 
8), &. Ermerius (A. Capp. quae supersunt rec. et illustr. nebft Pro- 
Inge, Ute 1847). Dazu Ar. des Rappabofiers auf uns gekommene Schrif⸗ 
no em Briechtichen überfet von A. Dann, Halle 1858; und bie Ab⸗ 
haibliagea ven C. ©. Kühn, de dubia Aretaei aetate constituenda, Lips, 1779 
= Opuse. aad. (Lips. 1827) I. p. 13—46. P. H. Suringar, de Ar medico 
| co summo, Lugd. Bat. 1837. 5. Locher, Ar. aus Kappabofien, 
‚Bis 1857. &. WB. Klofe, über das Leben des A., in der Zeitſchr. Janus I. 
Geta 1857). Im Allgemeinen Fabric. bibl. gr. IV. p. 703 f. Choulant 
&8-88, (w.T] 

„Aretalögs werben von Sueton Octar. 74 in einem Zufammenhang 
ihnt aus welchem hervorgeht daß darunter gepungene Luſtigmacher, Bof- 
' Aufſchneider (mendax ar. Juven. XV, 16) u. dgl. zu verftehen find, 
u ben yelmzomosol ber Griechen. Vgl. Scurrae, Bb. VI, 1. &. 890. 
| einlih (vgl. Caſaub. zu Suet. 1.1.) waren es urfprünglich paraſi⸗ 
He Hniker oder Stoiker (wie ver geſchwaͤtzige Stoiker Criſpinus biefen 
| erhielt, Schal. Hor. Sat. I, 1, 120), welche über der Tafel ihre 
Wwerdyredigten hielten, aber durch ihr contraſtrierendes Benehmen und ihre 
‚Mergöplichen Capucinaden fo zu den sourris herabſanken daß die Benennung 
*. uit diefen gleichbedeutend gebraucht wurbe. Ein Bröbchen f. bei Luftan. 
Bier. omise, 12. Bl. auch noch Maneth. Apotel. IV, 447 dr 7’ dosralorlg - 


— — 









a Irmerins fegt feine Werke and Ende bes zweiten oder den Anfang bes dritten 
Seh, zwildgen Galen und Alexander Aphrod., der ihn zuerſt eitiere. IV. T.] 





⸗ 


1506 Aretaen — Ardıtes 


uvdsvume nomlA’ Eyoreas, und D. Jahn zu Perfins p. XCIf., ver fie abe 
wohl mit Unrecht auf die ars fabulas narrandi beſchränkt. [P. u. W. T.] 

Aretaon (Aperaor), Troer, von Teukros erlegt, Tzetz. Rom. 117. [5 

Aretaphila (Aperaplia) aud Kyrene, in der Zeit des mithridau 
ſchen Krieges, rächte ihren Gatten Phaedimos an dem Tyrannen Nitofratel 
f. Blut. mul. virt. 19. Polyän. VII, 38. [W.T.] 

Arötas (Aoeras), Name verfehledener Könige der nabatätfchen Arabe 
ſ. Bd. V. ©. 380— 383. | 

1) A. I—IIL; f. Bd. V. ©. 380 f. 

2) A. IV.; f. Bd. V. S. 382 n. M. 

3) A. V.; f. Br. V. ©. 382, 3.1 v. u. ©. 383, 3.1 ff. Münen ul 
der Umſchrift Baoılewg ’Aoerov DiAeAArvos, EdhelD.N. II. p. 330. Im. 

Arete., I. Aröte (Aonen), 1) Gemahlin des Phaiakenkonigs Alfinoet 
Toter feines Bruberd Rhexenor, Hom. Od. VII, 63 ff. Heſiod nannte f 
eine Schwefter des Alkinoos, Schol. Ambr. u. Euftath. zu Hom. Od. VE, 
Eine kluge würdevolle Frau, welche von ihrem Gatten, ihren Kindern mi 
dem ganzen Volke werthgeſchätzt ward und einen großen Einfluß ühe ie 
königlichen Haufe wie bei dem Volke. Darum hieß Athene den One 
{hr zuerft flehend zu nahen; wenn fle ihm wohlwolle, ſei feine Hetmfehr 
fihert; Od. VIL53— 77. Ste wirft aber bei Homer für ihren Schügling 
ächt weiblicher Weiſe, nicht laut ımd herrſchend, fondern durch die ftille Noll 
ihres Anſehens und ihrer Würde, Nitzſch zu Od. VL 75—77. Ihrem Ci 
fluffe gelang es auch daß Medeia nit den fie verfolgenden Kolchiem 
Alkinoos zurückgegeben ward, f. Alcinous, oben ©. 677.  [St.] 

2) aus Kyrene, Tochter und Schülerin des älteren Ariftipp und 
des jüngern, welchem fie ihre philoſophiſche Bildung mittheilte. Auch 
fie die Lehrerin Theodors, des fogenannten Atheiften, Diog. Laert. II, 72. 
Wolf im Catal. fem. illustr. (bei ven Fragm. et elogg. mulier. graec. 1 
4.) p. 283. 3. Eck de Arete philosopha, Lips. 1775.8. [B. 

U. Aröte (*Apern, aber aud) Acijrn), Tochter des ältern Dionyfiod‘ 
Syrafus und der Syrafuferin Ariſtomache (dev Schwefter des Dion). 9 
wurde von ihrem Water zuerft mit feinem Bruder Thearidas vermählt; F 
berfelbe aber geftorben war wurbe fie die Gemahlin ihres Ohelms IE 
Blut. Dion. 6. Cornel. Nep. Dion. I, 1. Als nachmals Dion unter der 
gierung ſeines Neffen Dionyſios II. ſich genöthigt ſah Syrakus zu ve 
(um 366.v. Chr.), nöthigte der Tyrannos die in Syrakus zurückgebliebene 
(feine Halbſchweſter) mit Gewalt die Ehe mit Dion zu brechen unde 
Bertrauten ded Fürften, ven Timofrates, zu heiraten (nach 360 v. 8 
Blut. Dion. 21. 26. 51. Cornel. Nep. Dion. IV, 3. Dion war ebelmit 
genug, al8 er fpäter bet feinem Befreiungsfampfe gegen Dionys (ſeit 94 
v. Chr.) endlich auch die fürftliche Burg gewonnen und von Ariftomade m 
wahren Sachverhalt erfahren hatte, vie Arete (355 v. Chr.) wieder In 
Haus zu nehmen, Plut. Dion. 51. Aelian. V. H. XII, 47. Corn. Nep. D! 
VI, 2. Nach Dions Ermordung (354 v. Chr.) wurde Arete mit ihrer AuJ 
von dem fiegreiden Mörder Kallippos einige Zeit gefangen gehalten. ° 
rend diefer Haft gebar fie einen Knaben. Endlich befreite die ſich unter ® 
fetas, einem alten Anhänger Dions, erhebende dioniſch⸗ariſtokratiſche Pam 
(353 v. Chr.) die Frauen; Hiketas felbft aber war nieberträchtig genug IR 
naher, als er fi) der ochlokratiſchen Partei zu nähern gedachte, die Fromm 
und das Kind im Meere ertränten zu lafſen, Blut. Dion. 97 f. [K.u. Bg . 

Ardtes (Aosıns), 1) Reitergeneral Aleranders des Gr. Arrian A8 
I, 12, 3, 14, 1—3. ' mm 

) aud Dyrrachium, als Chronolog angeführt von Genforin. dedie 
18.21. [w.T] Sum, ale Chronole angefüh 






















-.- 
.. 


Aröthas — Areihücn 1507 


Arlthas (Apsda;), 1) f. oben ©. 342, 8.1 f. 

2) Saracenenfürft (arab. Al Hareth), mit den Oftrömern verbünbet 
und unter Juſtinian ihnen befonderd im Dften. mehrfach nützlich, Prokop. 
Pax. I, 1f. 28. Phot. bibl. 3. Theophan. p. 377. 

3) Name von Biſchöfen In Caeſareia (Kappaboften), von denen einer 
eisen Gommentar zur Apokalypſe verfaßte, ein anderer um 920 n. Chr. lebte 
uub wohl ber Verfaſſer von prei unter dem Namen bed A. auf uns gekom⸗ 
mac Gedichten äui z7 löle aöerpij (tim elegtichen und iambiſchen Maß) umd 
% er uosaycr iſt, ſ. Jacobs Anthol. gr. XIH. p. 744—747. vgl. 
3* Ueber A.’8 Zeitalter ſ. J. C. T. Otto, des Patriarchen Gennadios 

jeffon, Wien 1864. [W.T.] | 

Areiko (Agedwr), angeblicher Steinſchneider, f. Alpheus, Nr. 3, 
6.808. [w. T.] 0 
 Arethüre (Agsdovor), I Perſonenname. 1) eine der Heſperiden, 
Velled. II, 5, 11. 

2) eine Nererde, des Nereus und der Doris Tochter (Hyg. praef.), pie 
Maybe der nach ihr benannten heiligen Duelle auf der Infel Ortygia bei 
nstal, |. Alpheus, ©. 807 und ©. 1508, 8.4ff.* [H. u. St] 

D) Arethusa als Frauenname auf einer chriſtlichen Iateintfchen Inſchrift 
bei Vch archänlog. Analeften (Wien 1862), ©. 45. [Bu.] 

L Arethusa iſt ein im griechiſchen Alterthum weit verbreiteter Quell⸗ 
zum, ber wohl, wie ſchon alte Grammatiker erfannt haben, mit ad zu⸗ 

ängend, eigentlich ein Appellativum für „Quelle“ überhaupt iſt, vgl. - 

h 893. 5. v. Apedovoe. Herodian dict. sol. p. 13, 5. Schol. Theofr. I. 
7. Al$ Nomen proprium fennen wir ihn für folgende Duellen: 1) Quelle 
20 Minuten fünöftlih von Chalkis auf Euboia am Wege nad) Ere- 

‚ Yart am Meere, mit trinfharem aber nicht fehr gutem Wafler, vgl. 
98 Reifen und Forſchungen II. ©. 216 f. Ste hängt mit vulkaniſchen 
gen zufammen, und wurde einmal vorübergehend verfchüttet (Strab. 
58). — 2) Duelle in Böotien, Blin. H.N. IV, 7, 25. Nach Solin. 12 
Ieter Nähe von Theben. — 3) Duelle bet Argos im Peloponnes, Schol. 
San. 04. XI, 406— 408. — 4) Duelle bei Skyllakium (im Bruttifchen), 
Gaee. Var. VIII, 32: ad fontem Arethusae in Scyllatino territorio con- 
Kine. — 5) Duelle bei Smyrna in Klein-Afien, Didym., Euftath. und 
S zu Hemer 1.1. — 6) Angeblih Duelle auf der Infel Kephallenia, 
Edel. jn Theofr. Idyll. 1, 117, der die ithafefiiche Arethufa nah Samos 
B. Emme auf Kephallenia) verlegt. — 7) Duelle auf Ithaka (Thiaki), 
dd. XIN, 406408, und dort Divym., Euftath. u. die Schol. Plut. philo- 
Nebo cum prineipibus 1. Weber ihre Stelle herrfehen verſchiedene Anſichten, 
bien die Einen fie im Norboften, die Anderen im Süpoften der Inſel fuchen, 
GH Ithaca p.19f. Schreiber Ithafa ©. 40 ff. Leake Travels in North. 
BIN, 53f. Gandar, de Ulyssis Ithaca (Paris 1854) p.39 ff. — 8) Quelle 
Itmiitieren Clis (der Pifatis), am untern Alpheios. Eine dortige Duelle dieſes 
Bd anzunehmen nöthigt außer dem Schol. zu Bind. Nem. 1,1 au Ovid 
MY 573 f. Bauf. V,7,2. Serv. zu Virg. Aen. III, 694; obwohl die Haupt» 
ben des Alphetosmpthus die Artemis Alphaa, nicht die Arethuſa, von dem 
Biremgott Alphelos durch das Meer nach Sicilien verfolgt werben läßt; f. ob. 
587. Bol. Curtius, in Pinder und Friedlaͤnder Beiträge ur älteren Münz⸗ 
ie 1 &.234— 236. — 9) Ouelle an ber Norbfeite ver Ortygiainfel (au 
— —— —— — — — 









» 












* Me Kopf intel ſich auf Münzen von Syrafus in verfchlenenen Typen vom 
Übehen Bi zum vollendeiften umd eleganteften Stil, z. B. Müller D. a. K. I. Fig. 78. 
m, 18. Nicht vollkommen gefichert ift die Authentichtät eines Gemaͤldes der von 
Wied verfolgten Aretynfa, Mon. d. Inst. IIE, 9. Bull. 1858. p. 22. [H. B.] 








4508 g : Arethäsa 


ſchlechtweg N&oos), einem Theile der Stadt Syrakus, der Reſidenz ver alte 
Könige, unter den gleihnamigen Quellen die berühmtefte, jetzt occhio del 
Zilica genannt. Ueber fie vgl. Bolyb. XII, 4 b. Virg. Aen. II, 694 ff. Sa 
N. Q. IH, 26 u. A. und befonders Tzſchucke zu Mela IL, 7, 16. Diefe (ph 
ponnefifhe) Quellnymphe (nah Andern Artemis) war von der Din 
des Alpheios, der in das ſiciliſche Meer mündet, durch den Stromgott 
nach Sicilien unter dem Meere verfolgt worden, ohne daß ihre Gewaͤſſer fi 
mit dem Meere vermifhten; nach Analogie des alten und neuen Volkegln 
bens daß gewiſſe Flüſſe ſelbſt durch größere Seen unvermiſcht durchſtroͤme 
Zur weitern Erklärung des ſyrakuſiſchen Arethuſa⸗Mythus gehört aber 
Annahme daß vpeloponneſiſcher Artemiscult (die Nymphe Arethuſa war ch 
Artemis⸗Nymphe, vgl. Schol. Pind. Nem. 1, 1) frühe nach Syrakns her 
derte, vgl. Diffen Expli® ad Pind. Nem. I. init. Auch war ein Zweig 
Olympia: functionierenden eliſch⸗arkadiſchen Sehergefchlechts der Jamlden! 
Syrafus angefiedelt (Pind. Nem. I. und dort die Erkl.). Weber die Lage M 
ortygiſchen (ſyrakuſiſchen) Arethufa vgl. den Plan von Syrakus von 6.& 


vallari in den Göttinger Studien 1845. 


10) Asphaltfee in Großarmenten, durch welchen der Tigris hal wi 
feinem Urfprung, ohne ſich zu vermifchen,* ſtrömt, Plin. N. H. II, 103, M 
VI. 27, 127. Wie diefer See einen griechiſchen Namen erhielt tft niät R 
fannt. Vielleicht ſtammt er von Seleufus Nikator, der ſich beide Armenle 
unterwarf n dort, wie in Syrien, griechiſche Städtenamen einführte ( 
Syr. 99. 97). { 

11) A. Heißt auch eine Stadt in Makedonien, zwiſchen Amphiych 
und dem Bolbefee, nah Steph. Byz. in Thrakien, was daſſelbe if, ba I 
Land zwiſchen Artus und Strymon früher thrakiſch mar; nad Polemik 
(ir, 13, 10) in Amphaxitis, was nur fo verflanden werden Tann dab d 
Eolonte vom untern Artus (Ampharla) dorthin verpflanzt worden mat (f 
Analogie von Bottläa, Pieria 2c.); oder ift bei Ptol. Augpanziaz zu leſen 
der Nähe der Afte, d. b. des Berglandes bes Athos)? Die Stadt MR 
Biſaltia, einem Theile Mygdoniens (Strab. VII. p. 331. fr. 36. vol 3% 
Thessalonica p. 241). Dafi diefe Stabt altgriechiſche Colonte mark 
Stylar 66, vielleiht von den Chalkidiern Eubda’s (f. oben Nr. 1) gem 
die au) dort Anlagen hatten. Ob fie mit dem thrakiſchen Bromisfus IM 
Gegend iventifch fei (dort da8 Grab des Euripides, Amm. Marc. XV 
It. Sterof. p. 604) tft nicht entſchieden. ©. übrigens Mannert VI. ©. 
Leake Travels in North. Gr. II. p. 170 f. 460. Vermutlich entftand pi 
aus einem der beiden Orte der fefte Pla Rentina, vgl. Tafel Thess. p. 

12) Stabt und Feſtung in Syrien, zwiſchen Epiphanta und Gmd 
(Hemd), Strab. XVL p. 753. App. Syr. 57. Blut. Ant, 37. Joſeph. ard 
XIV, 4,4. b. iud. 1,7, 7. 3. Ant.p.188.194 u. dort Weffeling. Tab. Pe 
Steph. Byz. Zoſim. I, 52. Geogr. Rav. Im Lande der nomadiſchen Aral 
(Strab.1.1.).** Ihr Name, wohl nach dem alten mafebonifchen, tft von 
leufus Nikator (App. Syr. 1.1). Sie war unter Auguftus und Tiberlus 
kleines Fürſtenthum unter römiſcher Oberherrlichkeit (Strab. 1.1). Dad 4 
biet hieß auch Arethufla (Epiphan. haeres. 73, 22). Schwerlich davon # 
















°* Bel Strab. XI. p. 529. XVI. p. 746 und Dionyf. Perieg. 988 wird H 
liches von dem See Arfene oder Thopitis erzählt. Diefe Namen ſcheinen jedoch 
etwas füdlicher gelegenen See zu bezeichnen, welchen Ptol. (V, 13,7) Thoſpitis, gi 
VI, 27, 128 Thofpites, Amm. Marc. XXIII, 6 Soſingites nennen, und ber em IF 
gen See Erzen (Arfene) entipricht. Vgl. Salmaf. Plin. Exercit. p. 487 ff. [6-% 

* Sept Reftan, Ritter Erbfunde XVIL, 2, ©. 1028 ff. Münzen and den 8 
rungen bed Sept. Severus und Macrinus. [G.] 


% 


Aretina — Arous 1509 


Yehren I das von Hegeſtppus (de exeid. Hierosol. I, 18, d. h. Joſephus) 
als yläßintfch, und von Plin. (N. H. VI, 32, 59) als arabifh angeführte 
Brlfeiı — 13) Auch auf der Infel Eubola im Gebiet von Chalkis fcheint 
o dee nach der Duelle dieſes Namens (f. oben Nr. 1) benannte: Ortfhaft 
Scheſe deren Einwohner fid ’Apedovno: nannten, gegeben zu haben, vgl. 
68.1.1. Inſcht. bei Rangabis ant. hell. IL. n. 381 b. Baumeifter, 
thegtaphiſche Skizze der Infel Euboia (Lübert 1864), S. 45. [T. u. Bu] 
Aretias ober "Apeos vijcos, Inſel an der Küfte von Pontus, Phar- 
ulee (Ehörabes oder Keraſus) gegenüber, ver Babel nach Stk ber ſtympha⸗ 
When Bögel, Apoll. Ahod. Argon. II, 1033. Arr. Peripl. Ponti $. 16, 4 ed. 
Gel. Anon. Peripl. Ponti $.20 (aürn 7 Apnruas vijoog Asyeraı "Agsos, Tros 
Keana;). Styl, Skymn. frgm. 175. Sie heißt auch Aria oder Chaloeritis, 
Bea 1,7. Plin. N. H. VI, 13. — 2) f. Area Mr. 4, oben S. 1492. [G.] 
Aretit auf Infchriften, 3. B. T. Aretius T. 1. Apiolus VIvir ıc. und T. 
Aretius Proculus bei Orelli 3926. [W. T.] 
Arötus (Apmos), 1) Sohn des Priamos, von Automebon erlegt, 
X XV, 494.517. Apollod. II, 12, 5 CApomzos).— 2) Sohn des Neftor, 
04. I, 414. — 3) Heerführer des Bakchos, Nonn. XXII, 188. — 4) ein 
Behrsler, Apoll. Rhod. II, 65. 114. [H. u. St.] 
9) dalektiſche Nebenform von Aratus, f. d., oben ©. 1411 ff. 
Axrbaa, Rebenfluß des Durtus in Hiſpania Tarraconenfid, von wel⸗ 
dem bie Areraci ihren Namen haben (Plin. ILL 3, 4); nad Ufert II, 1. ©. 
390 der heutige Ucero bei Osma. (Mach Mentelle Geo. comp. Esp. ane. p. 
& mb Esp. mod. p. 357 gibt es in jener Gegend noch immer einen Fleinen 
Atevalillo, den ex aber nicht für den Arena des Plinius hält.) [P.u.F.] 
Arenaci (Plin. III, 3, 4. IV, 20, 34; Apsovaxol, Polyb. IXXV, 2; 
‚ App. Ib. 45 f. 48. 51. 66. 94. 99) oder Apsovanın (Steab. IH. 
Ptol. II, 6, 56), na Strab. 1.1. der mächtigſte Stamm ber Kelti- 
in Hiſpania Tarraconenfis, welcher die Garpetaner und die Quellen 
Lagus (richtiger des Durius) berührte und in deſſen Gebiet die Stat 
lag. ®gl. Areva. [P.u. F.] 
äreus, I. Aröus ober Arius (CApeioc), 1) Beiname des Zeus. Ihm 
—— — ſo oft er mit einem ver Freier feiner Tochter ſich in Kampf 
", Bauf, V, 14, 5, wo man es mit Martius (der Streitbare) überfegt, 
whheens Untere hie Bebeutimg von dose, Kpsono wie oben bei ‘Apsla ab« 
ken, [ Bi. IV. ©. 594 u. 604. 
2) ein Kentaur, Ov. Met. XI, 310.: [H.n.St.] 
attiſcher Archon, ſ. oben ©. 1477 M. 
” 4) Dgnaft in Teuthranta, Pauf. L 11, 2. 
5) aus Alerandria, (pythagoreiſcher ober ſtoiſcher) Philoſoph, Lehrer 
Detavianus (Suet. Oct. 89), der ihn auch fpäter fehr hochſchatzte und 
nad) der Eroberung von Alexandria erklärte daß er es als Geburts⸗ 
des A. verſchone (Piut. Ant. 80. Apophth. reg. ıc. 3. vgl. praec. reip. 
R. Dio LI, 16. Julian. Epist. 51. Straß. XIV. p. 670). Nah The⸗ 
(er. V. 9.63 D. VII. p. 108 B. X. p. 130 B. XIU. p. 173 C. ed. 
.1684) hätte er ihn nicht minder hochgehalten als den Agrippa. Nach 
(u, 15, 36. m, 1,16) ſcheint ed daß A. auch rhetoriſcher Schrift« 
war. Vgl. über ihn noch Aelian. V. H. ZU, 25. Sen. cons. ad Marc. 
ET 907. Et. M. tie dx Movoal f ei 3 ſchrift 
aoc Öunomös mom x Movosiov auf einer Inſchrift am 
Die, — — IH. p. 124 (zu Nr. 1179). | 
7) tömifher Eenturto, Joſeph. Ant. XVII, 10,7. bell.iud. II, 4,3. 5,1. 
8) Vater des Geſchichtſchreibers Asklepiades, Athen. XIIL p. 567 D. 
Ya, Realüucxel. 1,2. 2. Huf. 886 




















1510 -  Aremu 
9 ,aus SHerafleopolis, Schriftfteller, Phil. Bybl. bei Cuſcb. pr 


10) Abncivioe Aoeioc, grlechtſcher Arzt, angeführt von Andrem 
bei Galen. de compos. med. sec. gen. V, 13 ımd fomit fpäteftens dem « 
Sriftlichen Jahrh. angehörfg. Den Namen Laecanius nahm er wohl 
feinem Gönner €. Laecantus Bafjus (Eonful 64 n. Ehr. |. Drelll⸗He 
6858) an. Gr iſt vermutlich identiſch mit dem von Galenoß öfters alt 
nAnmıcösıog (de comp. med. sec. locos V, 3. VIII, 5; sec. gen. V, 15) 
ald aus Tarſos gebürtig (de comp. med. sec. loc. III, 1. IX, 2. vgl? 
erwähnten A.; viellelcht auch mit dem A. welcher (nad) Goran. vit. Hip 
in.) über daß Leben des Hippokrates geſchrleben hatte umb am melden © 
Torides fein Werk über Materia medica tichtete. Bol. €. Meyer, Geſc 
Botanik IL ©. 96. 98f, [w.T.] 

11) ein Künſtler auf dem Pfalterum, Zeitgenofje des Straten 
Athen. VII. p. 352 B. vgl. Pauf. II, 13,8. [R. V.] 

12) alerandrinifcher Preöbyter, Urheber der nach ihm benannten 
nischen Härefle unter Gonftantin. Vgl. 8. Chr. Baur, Kirchengeſch. de 
erſten Jahrh., 3. Ausg., Tübingen 1863, ©. 356 ff. 462. 

13) Fluß, ſ. Aria, 

14) Monatöname in Bithynien (vom 23 Junt an), f. Bb. IV. ©. 
n. M. w. T.] 

I. ‘4osvs, 1) ſpartaniſcher König, Eurgfihenive. Er war ·de 
mittelbare Nachfolger feines Großvater Kieomenes IT., va fein DBater W 
to8 noch vor dieſem flarb, und regierte (don 310 oder 309 v. Ehr. an) 44° 
Er Hatte den Thron nicht unbeftritten befliegen, feines Waters Alt 
jüngerer Bruber Kleonymos hatte Anſprüche darauf erhoben, die Ger 
und Ephoren aber Hatten ſich für A. erklärt. Diod. XX, 29. Plut. Ag 
Bauf. I, 43, 3. IU, 6,1.2. A.’8 Schickſale find nur unvollkommen bei 
Handelnd erblicken wir ihn zuerft im J. 280 v. Chr. Derbündet mit‘ 
Btolemdos IL. von Aegypten beginnt er da einen Krieg gegen Jet 
wahrſcheinlich um diefes Bolt — das damals mit dem gegen Ptolemäe 
raunos von Makedonlen aufgebrochenen Antigonos Gonatas verbünbet & 
zu befääftigen. Ein Beſchiuß der Amphiktyonen gegeh bie Aetolier, 1 
heilige Feld von Kircha octupiert hatten, gab den Vorwand Her: A. 
aber feine Erfolge, er wurde vielmehr bei Kirrha völlig geichlagen, 3 
XXIV, 1 (vgl. Droyfen, Hellenismus I. ©. 645 f. I. ©. 170. 202). 
einige Jahre fpäter König Pyrrhus von Epirus von jenem unruhige 
beleldigten Kleonymos, dem Sheime des A., aufgefordert (f. oben ©. 
im J. 272 Sparta angriff, fehrte A. von einem Zuge nad) Kreta gerad 
zur rechten Zeit zur Rettung zurüd, da die Stadt ſich fonft nicht Länger 
halten fönnen auf. IU, 6, 2. Plut. Pyrrh. 27. 29) und leiftete hierat 
Bürgern von Argos Hülfe, gegen welche ſich Pyrrhos von Sparta aus 
bete, Plul, Pyreh. 30. 32 (Dropfen I. ©. 187—198). Im 9. 266 
A. in Verbindung mit Btolemäod N. Philadelphos von Aegypten Athe 
von Antigonos Gonatas belagert war (es ift ber fogenannte chremont 
Ki zu retten, jedoch ohne Erfolg, Pauf. III, 6, 3. vgl. Juſtin. X 
Im Verlaufe diefes Kriegeß Fimpfte A. im folgenden Jahre (Mat 26: 
Antigono® bei Korinth, wo er dann feinen Tod fand (Droyien IL ©. 
215. 219. Hermann, grieh. Staatsalt. $. 49, 2). Plst. Agis 8. Juftia 
XXVL Ueber feine und feines Sohnes Aftotatos Neigung zu üppiger 2 
welfe f. Athen IV, 20. p. 142. 

2) Areus IL, @nfel des Vorigen, wurde erſt nad) dem Tode feine 
tex8 Akrotatos (f. oben S. 131) gene; er flarb ungefähr acht Jah 
worauf bie Reglerung an feinen Vormund und Großohelm Leonidas I 


er. L 


Arlarie -— Argeniheniae 1511 


Seha ni Rleonynos, Fam. Die Chronologie des Arens IL iſt ſchwer zu be⸗ 
Kun, da die Quellen eine völlig genaue Anfegung von König Akrota⸗ 
te Zabebjahr nicht ermöglichen; Droyſen, Helleniömus IL. &. 295 fagt, es 
he eulgermaßen wahrſcheinlich daß Akrotatos vor 253 gefallen fet, es könne 
49 a en vor 258 gefchehen fein. Plut. Agis 3. Bauf. IH, 
, u. Hg. 

3) fpartanifcher Berbannter, um 184 v. Ehr. mit Alkiblades (oben ©. 
673,9. 4) von den Achern in feine Heimat zurüdigeführt, der aber den⸗ 
weh ipüter als Geſandter die Achäer in Rom verklagte, |. Polyb. XII. 11f. 
IX, 4. Liv. XXXIX, 35. Pauſ. VIL 9,2. [W.T. 
sn (vicas) auf einer Infchrift aus Buda⸗Peſth hei Orelli⸗Henzen 


Argades (Aoyaöns), Sohn ded Ion, von welchem bie Aoyadelc in 
Ynife (ſ. Bd. V. S. 1593.) Benannt fein ſollten, Herodot. V, 66. [St.] 
Argadima, Stadt an der Weftgrenze von Margiana, Ptol. VL 10. [G.] 
Argaeus (Apyaiog), 1) nad Juſtin. XIU, 7 Sohn des Apollon und 
ver Ayııne. Nah Pind. Pyth. IX, 65. Died. IV, 81 möchte bei Juſtin 
Agreum zu {reiben fein oder Agraeum nad) Ayollon’Aypaios, Pauf.L, 41,4. 
2) Beiname des Zeus in Kappadokien, Edel D. N. II, 189. [St] 
I) Sohn und Nachfolger des makedoniſchen Königs Perdikkas J, Vater 
Bully L, Serob. VII, 139. Diod. VII, 17. Juſtin. VIL2. Synkell. p.261 
D (Agpioc). Nach Dexipp. bei Synkell. 1. 1. regierte er 34 Jahre. [W. T.] 
4) Argaeus war wahrfcheinlih ein Sohn des makedoniſchen Ufurpators 
Saapes IL (399— 394), aus dem lynkeſtiſchen Fürſtenhauſe; mit illyriſcher 
hälſe verrrängte er im J. 392 ven legitimen Argeaden Amyntas II. vom 
Veere, und behauptete fi 392—390 v. Chr., wo ihn Amyntas mit Hülfe 
Aus Theſſalier wieder vertrich, Diod. XIV, 92. XV, 19. oft. Arch. $. 46. 
lan V.H.IV, 8. DO. Abel, Makedonien vor König Philipp S. 203— 

‚231.091. Schäfer, Demofihenes II. S.6 f. Vermutlich iſt es derfelbe 
m ſpiter, na dem Tode Perbiflas III. im J. 359 mitt Hülfe bee Athener 
Wieder al$ Brätenbent auftritt, aber von Philipp, damals noch Vormund des 
von Verdiklas hinterlaffenen Knaben, bei Methone geſchlagen wird, Diod. 

IL 3 Demoſih. g. Ariftofr. p. 660. Suftin. VII 6. Don ba an verlautet 

Rah von ihm; ein Sohn von ihm Ift wohl Herakleides, einer der Bes 

Illähaher im Heere Alexanders d. Gri, Arrian. VII, 16. [K. u. Hg.] 

Argaens mons (Apyaior 5005), ein hohes, mit ewigem Schnee be⸗ 

Lcui Gebirge in dem norbweftlihen Theile von Kappadoklen, ver höchſte 
‚Berg Aletnafiens, deſſen Bild auf ven Münzen von Caeſarea in Kappabofien, 
iqhes an Fuße deſſelben lag, als gemöhnlicger Typus erfcheint, Strab. XU. 

58, Pin.H.N. VL 3. Ptol.V,6,8. Solln. Amm. Marc. XX, 9. Steph. 

Dar. Gap. VI 6. 690 ed. Kopp. Raſche lex. rei num. I, 1. p. 1074. 
ſelnem Buße ſchöne Waiden, Claudian. in Ruf. II, 31 und Laus Serenae 
Jept Ardſchiſch, Samilten, Reife in Kleinaſien I. S. 263 ff. [G.] 
Argäias ("Apyalos), Sohn des Amyflas und deſſen Nachfolger in 
deriſchaft über Lakedaͤmon, Pauf. III, 1, 3. [H. u. St.] 

Arganthöne (’Apyardoorn), ein ſchönes Mädchen aus Myſien, eine 
ber Jagd, melde fih mit Rheſos, der fle auf ihren Jagdzügen 
hatte, vermählte, und als diefer vor Troja durch Diomedes fiel, fi 
ode grämte, Barth. Erot. 36. Nah Steph. Byz. v. dor. war ein Berg 

nach ihr benannt. [H. u. St.] 
Arganthonius (Aoyardor:og), um bie Mitte des festen Jahrh. v. 
-Gürkt von Tarteſſos, berühmt durch das hohe Alter dad er erreicht Haben 
(120 J, wovon 80 als Regent). Herob. I, 163 ff. Straß. UI. p. 151. 
Iber. 1,63. Phleg. Trall. fr. 29, 4. Pf. Lukian. Macrob. 10. Themiſt. 











1512 Argemihonias mons - Argöia 


or. I. p. 98 A. Gic. Cato mai. 19, 69. Bal Mar. VII, 19. ext.4. 9 
N.H. VII, 48,154 (mozu vgl. Rh. Muf. XVIIL ©. 238u.534 f.). [K.u.W. 
.  Arganthonius mons, Gebirge in Bithynien, das fi an def 
felte des Meerbufens von Klus (jegt Modania) hinzieht und in dem Do 
birge Voſidium enbigt, berühmt durch den Mythus des Hylas, Apoll. R 
Argon. I, 1176. Strab. XI. p. 564. Etym. Magn. Steph. (. 

Anton. Liber. 26 (z& apvon zig ——e— Se t Katirlt. [6] 

Argantomägus, Stabt ber Bituriges Cubl in Aquitania pr 
wo fi zwei von Burbigala nah Avaricum führende Strafen vereint 
(St. Ant. p. 460. 462. Tab. Peut.), beim Geo. Mav. IV, 40 Argentine 
nannt; jet Argenton. [P. u. F.] 

Argaraudaca, Stadt im fühöftlichen Mebten, Ptol. VI. 2, 18. 
Meichard jegt Afarän. [G.] 

Argari ober Argali urbs (Agydoov ober ’Apyadov mödız ſchein 
Ptolemaͤus gelefen werben zu müflen), Stabt am bem nach Ihr benan 
Argaricus oder Argalicus sinus (ber heutigen Palksbay) in Indien, ° 
VII, 1. Art. peripl. mar. erythr. [G.] 

Aoräüs, Kitharöde und Dieter aus ber Zeit ber mittleren Kom 
f. Alexis fr. 15 und Anaranbrived fr. 15 ed. min. (= Athenäus I 
638D.) und fr. 40, 17 ’Apyar &ders (bei ver Hochzeit des Iphikrattt 
O1. 103). [w.T.] 

Arge ("Aoyn), 1) eine Jägerin, die, weil fie einem von ihr verfo 
Hirſch zurief, ſie wolle ihn einholen, wenn er auch der Sonne Säuell 
hätte, vom Sonnengott in eine Hirſchkuh verwandelt wurbe, Hygin 
Gerhard auserl. Bafenb. IL ©. 52 ff. 

2) hyperborelſche Jungfrau, melde mit Opis nach Delos gefom 
war und dort an ihrem Grabe verehrt ward, Herod. IV,.35. f. b. I 
1549. Müller Dorier 1. ©. 369. Welder Götterlehre I. ©. 851. 

3) Eretifche Nymphe, Pf. Blut. dur. 16, 3. 

4) Hund des Aktaion, Hygin. F. 181. [U. u. St] 

Argöa (Agyele), f. Argia. 

Argeathae, Ort am Labon in Arkadien, Pauf. VIIL, 23, 6. | 

Argel, |. 3b. VI, 1. ©. 650 mit Anm. 3. VI, 2. ©. 2121. M 
der nachmaligen vier ſtaͤbtiſchen Tribus zu Mom waren ſechs nacells A 
rum, welche aus der vorferpiantfchen Zeit herrührten (Liv. I, 21. Ovib 
IH, 791. V, 631. Paul. Diac. p. 15.19 M.), alfo im Gangen 24, wie 2 
L. L. V, 45 nad) VII, 44 zu Iefen iſt (Dionyf. I, 38 nimmt irrthüwll 
an). Zährlih am 15 Mat (Mommfen inser. lat. ant. p. 393 f.) wurde 
Binfenpuppen ‚ welche felbft Atgei hießen (Vertreter ihrer Bezirke) 
bem pons sublicius al Sühnopfer, wahrſcheinlich für Saturn al® umte 
ſchen Bott, in ven Tiber geworfen, wobel außer den Pontifices au 
Veſtalen zugegen waren. 6 darin eine ſymboliſche Erinnerung an 
biftortfche Menſchenopfer Hegt wird allgemein anerkannt, wenn man auf 
über Bebeutung und Urfprung ber Argei und ihrer Helligthümer ſeh 
[pledener Anſicht ift. Cine Elare Ueberſicht des betreffenden Materlalt 
Beder-Marquarbt, röm. Alterth. IV. ©. 200 ff. ©. auch Schwegler, 
Gel. 1. ©. 379 ff. 217. 328. TH. G. Pfund, altital. Mecptöalterth. | 
töm. Sage, Welmar 1847, ©. 259—263 (mit den diefem Buch eigent 
lichen feltfamen Ltmitationsbeziehungen).* [R. 

Argöla (AoyiAn), de Theſpios Toter, mit welcher Herafle 
Kleolaos zeugte, Apollod. IL, 7,8. [H. u. St] - 





m. — Urnend und die Penaten IL ©. 934 ff. Abelen, Mittelitall 


Argelia — Argentarlii 4513 


Argelin, ſ. Aregelis, oben S. 1494. ' 

Argelias, Architekt, Erbauer des ioniſchen Asklepiostempels in Tralles 
us Ehrtftfleller über biefen Bau, fowie über die korinthiſche Ordnung, Vi⸗ 
im VIL praef. 12. Da die handſchriftliche Weberlieferung des Namens 
sit fer ift, fo ift vermutet worden daß er identiſch ſei mit Tarcheſius (Vi⸗ 
me. IV, 3, 1), der fid gegen die Anwendung bes dorifchen Stils für Tem⸗ 
nlbauten ausgeſprochen hatte. Vgl. Brunn Kfllg. IL S. 342. [W.u.H.B.] 

Argennis, |. Argennus. 

Argennon, ſ. Argennum. 
 Argenmum ("Aoyerror), -1) die Sühweftfpige der erythraͤiſchen Halb⸗ 
a in Jonien, von dem Borgebirge Pofiptun der Infel: Chios durch eine 
we 60 Stadien breite Meerenge getrennt, Bolyb. XVI, 8. Strab. XIV. p. 
#. Ptol. V. 2. Bei Thuk. VIIL, 34 Apyiror. Auf neueren Karten Gap 
Ba. — 2) Borgebirge an ber Nordwefiſpitze der Infel Lesbos, Ptol. V. 2 


rashof). [E.] 

3) Borgebirge der Oſtküſte Steiliens bei Tauromenium (Ptol. I, 4, 9), 
Kit Gay Taormina oder S. Angelo, na MannertIX,2.6.279 aber Cayo 
Große, und nad) Andern Capo S. Aleſſio. [P.u. F.J 

Argennus (Aoyervos, Agyvrros), 1) Sohn der Piſidike, ver Tochter des 
Sifphen Leukon, ein Böoter, Liebling Agamemnons, der im Fluſſe Kevhi⸗ 
Fb asanf, worauf A. ber Aphrodite Argennis, einer Göttin Inpifher Kna⸗ 
Imleke, cin Heiligthum erbaute, Steph. Byz. s. v. Apyurros. Athen. XUL 
1603 d. Phanofl. bei Elem. Alex. Protr. p. 32. Propert. II, 7, 21. Plut. 
Iıyll. 7, Belder Trilogie S. 356. Götterlehre IL ©. 383. [H. u. St.] 

2) eine der drei trogiliſchen Infeln zwifchen Samos und der Küfte von ° 
Beinafien, Plin. N. H. V, 37. |G.] 

Argennüsa, bei Plin. N. H. V, 38 irrig Arginusa, Infel mit einer 
hidnamigen Stadt zwiſchen dem Vorgebirge Argennon und ber tonifchen 

mad dem Borgebirge Poſidium auf der Infel Chios. Plin.N.H. V, 38. 

. By, wo für Towadog wahrſch. Tiucg gelefen werben muß. [G.] 
sewma (Apysrouscoxor), Stadt ber Cantabrer in Hifpania 
Kmesumfiö (Bol. IL, 6, 51), nad) Plin. IV, 20, 34 mit dem Hafen Ber 
‚da es wohl nicht zweifelhaft fein Tann daß bie hier und bei Mela 

4, 10 genannten Orgenomesci oder Origonemesci (vgl. Tʒſchucke zu Mela 
UL 3.p.32 f.) die Einwohner diefer Stabt find; jept Argomeba und 
euer Safen wahricheintich Puerto de ©. Martin. [P. u. F.] 

' Argentänmm, Stabt in Bruttinm, norböftli von Clampetia (Liv. 
W19), noch jet Argentino. [P. u. F.] 

ärgentarin (Anm. Marc. XXXI, 10. Oroſ. VIL, 33) ober Argen- _ 
were (St. Ant. p. 354. Tab. PBeut.; Apyerzovapla bei Ptol. IL 9, 18; 
Manterium bei Aurel, Vict. Epit. 47; Castrum Argenteriense in der Not. 

ww.) 1) Stabt der Rauraci in Gallia Belgien an der Straße. von Augufta 
nach Argentoratum, jetzt Arzenheim ımterhalb Breiſach mit 
Ikberreflen, vgl Schöpflin I. p. 52. 193 und über bie alte Straße 
Not. 97. — 2) Ort in Illyricum zwiſchen Stanerlum und Sirmium in 
genau zu beſtimmender Rage (Tab. Peut.). — 3) ſ. Argentoratum. [P.u.F.] - 
ärgentarii, I. Geldwechsler. Dieſes urſpruͤnglich griechiſche Inftitut 
IL S. 127 f.) gelangte erft dann nach Rom als man das Bedürfniß 
Geld zu wechfeln, alfo nach Erweiterung des Verkehrs mit ven Nach⸗ 
denn früßer, als nur wenig fremdes Gelb nach Rom kam, als man haffelbe 
und daß aes zugleich ala Wägftein galt, bedurfte man ihrer nicht. Aelter 
N ſamnitiſchen Kriege find fe gewiß, obgleich fie erſt hier von Liv. IX, 
mahnt werben. Es gab ziwel Glafien, Öffentliche und Privatwechsler. 
Ban Privatwechaler kannte und brauchte hatte man Staatswechsler ober 








1514 Argentarli 


oͤffentliche Bankiers, denen bie Sorge für bie öͤffentlichen Gelber obl 
mensarii, nicht zu vermechfeln mit mensarii quinqueviri und triumr 
Salmaſ. de usuris p. 509. P. Fabrictus semestz. II, 15 und Duke p 
va, 21). Atem: find eine Art außerorbentliher Magiftrate, wos; 
angefehenften Männer genommen wurden, welche das Säulbenwel 
‚ger regulierten und benfelßen aus dem Schat Gelb vorſchoßen 
vu, 21. XxIN, 21. XXIV, 18. XXVI, 36. Die mensarii fie 
niebriger, fle probleren bie Münzen, forgen für ſichere Unterhringn 
ihnen anvertrauten Staatägelber, und haben daneben noch biefelben 4 
jeſchäfte und Gommiffionen wie die argentarii; wenlgſtens findet 
ben alten Schriftftellern Teinen Unterſchled, wenn auch mande rei 
EigentHümlichkeiten flattfinden mochten. J. M. Müller, de zerario 
torum apud vett. Rom., Samburg 1778. S. ®b. Iv. ©. 1813. £ 
- Elaffe der öffentlichen Wechsler (mensarü, aud) mensularii) geh 
fall die nummularü, von niederem Range (f. Hubert und Kraut In if 
tweffenden AU656.), weiche nur Geld wedfelten und auslichen, viellcd 
in Stiber umd Erz Gefhäfte machten, auch bei Auctionen nicht Theil 
hurften, [.&.1517. Zuwellen heißen fie auch mensarii, fo bei Paul.® 
mensarii p. 124 M. Suet. Oot. 4 und in ven Pandekten einige Male. 
Privatwechsler dagegen heißen argentarii (OrelliGenzen 913. 99. 
4109. 4146. 4302. 6304. Mommfen I. lat. ant. 1087), argentese ı 
exercitores, argenti distractores, au) negotiatores stipis argentarise, 
Henzen 4060 (bei den griechiſchen Ramen wirb der Unterfchte nicht 
feftgehalten, naͤmlich zoaneltas, Korugonganzeı, doyvoauoßo, v0 
soröAcı, xoAAvßıorai, vgl. Prokop. hist.arc. 22). Ueber den privaten € 
ter ber argentarii kann fein Zweifel flattfinben, f. Ulp. Dig. XVIIL 1, 
bemmae (scil. argentariae) publicae sunt, quarum usus ad privatos p 
Xis. XL, 51. Hubert p. 30 ff. Der Geſchäftskreis ver argentaris, d 
die mensarii feineöwegs ausgeſchloſſen find, ft fehr vielſeltig und umf 
möglichen auf Geld und Handel bezüglichen Beforgungen, analog ben b 
Geſchäftsagenten und Notariatsbureaus. Er — fi in folgenden 9 
ten betrachlen: 1) Permutatio. Urfprünglid war Wechſein bes & 
Hauptſache, namentlich Umtauſchung fremder. gegen einhetmiſche Mün 
wmobet fie ein Meines Aufgelb empftengen, collybus genannt, Cit. V 
78; doch Heißt collybus au das Wechſeln felbft, Eic. ad Att. XU 
Bof. u. Bopm. Ann. zu XIL, 5. Gothofr. zu Cod. Theod. IX, 22. T: 
p. 203. Hubert p. 11 f._ Im Verlaufe der Zeit nahm permutatio m 
andere Bedeutung an, nämlich bie nad) und nad} aus Griechenland h 
gefommene Zahlung burch Wechſel, welche die argentarii ebenfalls bei 
fo daß fle 3.8. das Geld in Rom annahmen und durch einen andern © 
in Athen auszahlen ließen. Bei Cicero ift bie Bebeutung verfchieben, 
XI. 24. 27. XV, 15 permütetur Athenas; V, 15. XI, 1. 24. ad F 
17. 1,5. ad Qu. fr. I, 3. p. Rabir. 14. Manche zum Theil ganz 
—æ ber Älteren Praktiker über bie roͤmiſche permutatio Er ‘ 
bei Hubert p.59 ff. Auch berechneten die argentarüi den Geldturs in v 
denen Ländern ımb zu verſchiedenen Zeiten, |. die Erftärer zu @ic.p. Qu 
namentlich Klog ©. 568—572, wo aud Niebuhr's Bemerkung im 
Muf. I. ©. 224—226 kurz mitgetheilt ff. 2) Durch dieſe Geldg 
exhoben fid die Wechsler allmaͤhiich zu einer Art von Ban, indem 
Geld anvertraut wurde, theils ald depositum, welches fie auf Berka 
Zahlungen tm Namen bed Deponierenben anwanbten ober auf Zinfe 
leihen durften (biefes deponierte Gelb hieß vaona, weil bie argentari 
Zins hafür gaben; Beifpiele folder Depofiten f. Plaut. Curc. II, 3, 6 
II, 66. IV, 3, 3f. Dig. XVI, 3, 7. 6.2. XLu, 1,15.$.11. 5, 24.8.2 





Aygentarli 1515 


ls alt ereditum, nämlich auf Zinfen, um es ſelbſt wieber auf Zinſen zu 
verleihen, 3. B. Suet. Oct. 39. Diefer Unterfchted zmifchen deponere und - 
eredere war praktiſch nicht unwichtig und tft zu erkennen aus den citierten 
Dihenftellen, fowte IL, 14, 47.6.1. Manche Berfonen gaben den Wechs⸗ 
len Ihr ganzes Bermögen zur Verwaltung, Cic. p. Caec. 6. Gronov. obse. 
W,4. Daß die argentarii im Namen ihrer Deponenten Zahlung Teiften 
 Baunt ſehr oft vor, und biefe heißt per mensam, de mensa ober per mensae 
siptram, entgegengefeßt der baaren Zahlung,‘ welche der Herr felbft be⸗ 
wirft, ex arca oder de domo genannt, PBlaut: Curc. V, 3, 7f. 43 f. Capt. II, 
3,88. Bolyb. XXX, 13. Cic. Top. 8. ad Att. 1,9. Schol. (u. Teufel ©. 
WE) zu Hor. Sat. I, 3, 69. Suet. Caes. 42. Oct. 40. Sen..ep. 26. Gai. 
‚131. Salmaſ. de modo usur. 14. p.473 ff. Niemals wird vom Wechsler 
‚webgrzahlt ohne perſönliche Autorifation (3.8. Plaut. Capt.1.1) oder ſchrift⸗ 
(de Anweifung (Baution, Ordre an den Bankler, Plauf. Curc. IH, 59 ff.), 
‚we persoriptio hieß (auch ſteht perscriptio flatt der Zahlung ſelbſt); und 
pen theils in Gaarem Gelbe, theil8 durch soribere im Rechenbuch (wieder 
Bias andere Bedeutung von soribere), indem bie Summe im Bude des Ban⸗ 
Ausb ver einen Berfon abgefchrieben und der andern zugefchrieben wird. Leber 
Vernd die andern Bedeutungen von scribere, perscribere, perscriptio |. Plaut. 
Asa. 4, 30-34. Cure. V, 2, 20. Donat. zu Ter. Phorm. V, 8, 28 ff. zu 
Adelpk. II, A, 13 (Donat. u. Schol. zu Hor. Sat. U, 3, 69. 76 erklärten 
: Midi seribere als mutuum sumere, f. dagegen Berliner Zeitfehr. f. Gym⸗ 
"af. VIL©. 301). ic. ad Att. IV, 18. IX, 12. IE, 51. XVI, 2. Phil. V, 
4, il. Verr. V, 19. Bentley zu Hor. Epist. II, 1, 105. Duker zu Liv. XXIV, 
a quaestore perscribebatur (durch Unwelfung auf ven Ouäftor). Bur⸗ 
Baar zu Suet. Caes. 42. Rescribere heißt Zurüdzahlen einer Schuld durch 
weifung, und zwar meiftentbeild auf ben Wechsler, Ter. Phorm. V, 
‚29. Ser. Sat. I, 3, 76 mit Teuffels Commentar &. 79 f. Servius zu 
Aen. VIL, 422. Auſon. epist. V, 23. (Uebertragen auf einen Andern 
legare ab aliquo oder delegare, Eic. p. Olu. 12. Top. 3 f. 
Plane. 42. ad Att. XI, 3. 12. XI, 46. ad Fam. VII, 5. Sen. ep. 18. 
is ben. IV, 11; numerare und solvere ab aliquo, Cic. p. Caec. 6. p. Planc. 
'@& Fine. 19. ad Att. VIL 18, Plaut. Cure. V, 2, 20; recipere aber für 
Mn en überneiimen.) Die Sahlungen für Andere machten die argen- 
„zei anf von eigenem Gelbe, indem fie crebitierten, ſowie fie überhaupt auf 
: Hufen Gelb auslichen, Plaut. Epid. I, 2, 40. Curc. IV, 1, 19. 2, 22. Truc. 
34,516. f. auch Zac. Ann. VI, 17. — Ueber alle dieſe Gefäfte, ſowie 
Rt die gefammte Einnahme und Ausgabe führten die Wechsler genaue . 
Beauung in ihren Büchern (codex, tabulae, rationes), welche ebenſo wie alle 
Fatiöen Hausrechnungsbücher beſchaſſen waren, nämlih mit zwei Seiten, 
Bf deren einer die Einnahme (acceptum), auf der -andern die Ausgabe fland 
Kerpensum), Bin. EL N. IL, 7 (Urſprung der boppelten italieniſchen Buch⸗ 
Frans). Jede Perſon mit welcher fie in Verkehr fanden hatte wahrſchein⸗ 
Mühe Sefonbere pagina im Buche, wo auf der einen Seite ihr Guthaben, 
Biber andern das debet eingezeichnet wurde, f. Nomen, Bd. V. ©. 678 fi. 
Bücher hatten die Wechsler noch lange, während fie bei ven Privat⸗ 
penten {on im Anfang der Ralferzeit außer Gebrauch kamen, Pi. Asc. zu 
Verr. 1, 23. p. 175 Orell.) Bon der Bllance geben die argentarii ihren 
mittenten 2c. mitunter ſchriftlich Nachricht (4. B. Dig. I, 14, 47. 8.1. 
BA, 3, 20) ober fie rechnen perföntich mit benfelben ab (Plaut. Aul. LEE 5, 
N). Das Rechnungsablegen hieß rationem referre (vgl. Eic. Verr. 1,13.) 
d reddere, obwohl dieſes im meiteren Sinne auch das Herauszablen bes 
"selbe Inbegriff, Dig. XAXIV, 3, 31. 6.1. XXXV, 1,82. XL, 7,6.6.7 
Lim. Die barauf erfolgende Prüfung der einzelnen Poſten nannte man 




















_ .. tare vel tradere libellum vel oodicem proferre etc, und im Edict de? 





4516 | Argemiarfi 


computatio ober putatio (nad) Barro L. L. VI, 63 f. v. a. purum 
Dig. I, 14, 17. 6.1. Cic. ad Att. Iv, 11. Cat.r. r. 5. Gel. VI; 5. 
ſchließt fi disputatio ober dispuncotio, wo bie einzelnen Poſten außen 
gefegt und berechnet werben (Dig. L, 16, 56. Sen. de ben. IV, 32), word 
subscriptio folgt, das Anerfennen durch Namensunterſchrift (Dig. AXXIV,E 
12). Das Quittieren nannte man parem rationem adscribere (Dig. XL, 
22), fo daß man mım.quitt war. Der Saldo (religuum, ic. ad Att VIL, 
davon reliquari und reliquare in Rüdftand bleiben) wurde oft baar bel 
(restituere, satisfacere, reddere, paria facere, pariatio, wie ſich in Dig. | 
det), und dann pflegte man die Rechnung zu durchſtreichen (expungere, Play 
Cist.L,3,41). Expedire heißt allgemeiner blos in Orbnung bringen (El. 
Att. XVI, 6). Wurde der Saldo nicht bezahlt, fo Fam er entweder in 
neue Rechnung (Cic. ad Att. VII, 3) oder der Debitor ſtellte einen © 
harüber aus (epistola, Dig. II, 14, 47. 6. 1). Da dieſe Bücher mit ver gmf 
ten Gewiſſenhaftigkeit abgefaßt wurden und die Zeitangaben auf das € 
fälttgfte enthielten, fo verbienten fie ven höchſten Glauben (daher fogar Mi 
publica) und begründeten eine Literalobligation für den Wechsler (in cam 
Angelegenheiten) oder dienten als Zeugen in fremden zweifelhaften % 
Iegenheiten (Cic. p. Caec. 6. Bell. XIV, 2 mensae rationes), in welche 
argentarii fehr oft verflochten waren, da nur wenige Geſchäfte und Gontr 
ohne ihren Einfluß und Einwirkung abgefhloffen wurden. Die Bi 
waren ohne Schwur gültig und durften von ben argentarii denen nicht 
enthalten werben welche bei einer Sache betheiligt oder intereſſiert war 
Das Vorzeigen derfelben hieß edere, Dig. II, 13, 1. $. 1 = copiam des 
bendi facere vel in libello complecti et dare vel dietare ober 6. $.7 vell 






























tors fland ausdrücklich, J. 4 argentene mensae exercitores rationem 
ad se pertinent edant adiecto die et consule, aud) 1. 6. $. 8 argentario © 
qui iterum edi postulabit causa cognita edi iubebo. — 3) Aelter als} 
fpäter fehr ausgebildete Bankiergeſchäft war die thätige Wirkſamkeit vera 
gentarii im Handel, namentlich bet Auctionen. Bei Privatkäufen und 
käufen dienten fle ald Mäkler, interpretes (Plaut. Curc. IH, 1, 63 ff.), #3 
beforgten übertragene Auctionen eines ganzen Vermögens, 3. B. einet 
ſchaft (Dig. V, 3, 18. XLVI, 3, 88. P. Fabri semestr. II, Is), und bi 
öffentlichen Auctionen waren fie regelmäßig zugegen, nicht als Vorfte 
fondern als Protofolliften, indem fle die Sache, Erfteigerungspreis und 
fteher in die Lifte einſchrieben und ſodann auch die Bezahlung eincaffieck 
Gic. p. Caec. 4. 6. Quintil. XI, 2, 24. Sen. controv. I. praef. p. 663 
Suet. Nero 5. Gai. IV, 126. Capit. Ant. 9 (mo Gefeße de mensaris # 
de auction. verbunden vorfommen). Wegen bed Eincaffterens beißen 4 
argentarii zumellen coactores (eigentlich nur Diener ber argentarii), |. 9 
II. ©. 472. Auch waren die tabulae auot. an den Buden der Wechsler am 
beftet, Hotom. zu Cic. p.Caec.6. — 4) Probatio nummorum. Man 
Verfälſchungen des Gelds und der Gebrauch fremder Münzen gaben Brei 
laſſung die Wechsler, melde vermöge ihres Geſchäfts die Münzen am be 
Tannten, als probatores anzuwenden, fo daß fie bei allen beträchtlichen SM 
lungen als ſolche zugezogen wurden. Wahrſcheinlich hatten Anfangs % 
hie Staats-, dann auch die Privatwechsler die Befugniß dazu, fo daß ſich 
Zahlende ihrem Ausſpruch ımterwerfen mußte. Legal geſchah dieſes erft | 
einer lex des Marius Gratidianus, von welcher Plin. H. N. XXI, 9 
daß fle durch Verfälffungen des Triumvir Antonius nöthig geworben # 
bem Volke fehr angenehm gewefen fet, obgleich es conventionell gewiß L> 
vorher gefehehen war. Andeutungen f. bei ic. ad Att. XII, 5 mit ben Gr 
Apul. metam. p. 243 ed. Elmenh. Dig. XLVI, 8, 39. Auch die in de 


Argentarli | 41517 


wu Staate angeftelkten Probierer hießen nummularii, Orelli⸗Henzen 
3226 nummularii officinarım argentariarum familiae monetariae, 
‚4229. 4255 f. 4266 monetae et auri superpositus. 5082 (de basil. 
IB) 5094 (a Mercurio). 6548 f. — 5) Solidorum venditio. In 
Aſerzeit Fam noch die Pflicht Hinzu der kaiſerlichen Münze bie neuge- 
Bon Stücke abzufaufen und unter das Publitum zu bringen. Salmaf. de 
&. 17. p. 504 vereinigt die verſchiedenen Angaben darüber bei Sym- 
Mep. IX, 49 u. Prokop. aneod. 25; f. au) Nov. Theod. 25 mit Gothofr. 
Tem. VI, 2. app. p. 71 u. Cod. Th. IX, 22, 1. Tom. II. ed. Gothofr. p. 
— Die argentarii waren zwar feine unter Öffentlicher Auctosität an= 
Bien Berfonen, wie mensarii und nummularii, hatten aber eine beftimmte 
Fand bildeten, in societates geſchieden, ebenfo wie jene ein Collegium, 
dem die Aufnahme der neuen Mitglieder abbieng. Auf Infhriften 
I fi Spuren dieſer Eorporationen, fo Reineſ. cl. I. insor. 139. Orelli- 
is 1885 oorpus argentariorum; das Eolleg zu Gonftantinopel wird er» 
PR Inst, Nov. 136. Nur Freie waren aufnahmsfähig, und wenn Skla⸗ 
PM argentarii vorfommen, fo tft dieſes nur eine Stellvertretung des 
Bi welder ſogar dann für jene einftehen muß wenn fte ihr peculium das 
eadeten, Dig. II, 13, 4. 6.3. XIV, 3,5. 6.3.19. Was die recht⸗ 
5önhältniffe der argentarii betrifft, fo hatten dieſelben manches Eigen- 
BR, z B. die Verpflichtung daß ein sooius fir den anbern hafte, ad 
FE, 13. Dig. II, 14, 9 pr. 25 pr. 27 pr. Daneben flanden auch manche 
Meſtigungen, z. B. daß man nur auf den Saldo bei ihnen Elagen durfte, 
wad nach gegenfeitiger Abrechnung zu forbern übrig bleibt, fonft lief 
Geſahr das Banze einzubüßen, Cat. IV, 64. 66. 68. vgl. Quintil. Inst. 
B 105. Juſtinian, der befondere Gönner der argentarii, Hat diefe Pri- 
en ſehr vermehrt, Nov. 136. Den unredlichen argentarius bedrohten aber 
befto härtere Strafen (Suet. Galb. 10. Aufon.epigr. 15), und der prae- 
urbi hatte in ber Kaiſerzeit die Aufficht über fie, Dig. L 12,1. $. 9. 
obss. V, 18. VII, 13. — Das Anfehen des Wechslerftandes ift fehr 
Men, indem manche Stellen bafür fprecden daß es ein anſtändiges ehren⸗ 
MS ind namentlich durch den Reichthum der Mitglieder angeſehenes Ge⸗ 
B geweien fei (Cic. p. Caec. 4. argentariam non ignobilem, Aur. Vict. 
Ir Su. Vesp. 1. Acro zu Hor. Sat. I, 6, 86), während andere Stellen 
Weräätlig pefielben erwähnen, Plaut. Pers. II, 28-38. Curc. II, 1— 
I, 2,2%. 10ff. Cas. prol. 25—28. Truc. I, 1, 47 ff. Suet. 001.2 5.70. 
Etreit läßt ſich dann Teicht beilegen wenn man bie verſchiedenen Claffen 
ſheidet: der reiche und große argent. war gewiß ebenfo angefehen wie 
pntige Bankier; der welcher bush ſchmutzigen Wucher das an fi acht⸗ 
Seigäft herabwürbigte ober welcher wegen geringer Mittel nur im 
Ben handeln Eonnte wurde zum Wenigſten nicht geachtet, wie überhaupt 
Kleinhändler. Nur auf die zweite Battung beziehen fi die zum Theil 
Peſcherzhaften Stellen des Plautus. — Der Blag der Wechsler tft auf 
Weum, Plaut. Truc. L, 1, 51. Ter. Phorm. V, 8, 28. Adelph. II, 4, 13. 
archit. V, 1 (daher foro cedere ober abire — bankerott werben, 
I. 3,7. $. 2; auch foro mergi, laut. Epid. I, 2, 16), und zwar in 
we, tabernae (Liv. IX, 40. XXVI, 11. 27. Slor. I, 6. 48), melde ber 
von Staatöiwegen baute (Liv. XXVII, 11. XXXIX, 44. XLI, 27. 
1, 16) und an die argentarii verkaufte, d. b. nicht den Grund und Boden, 
En nur dad Benutzungsrecht, Liv. XL, 51. Dig. XVIII. 1, 32. (Solde 
uden legte ſchon Tarqulnius Priscus an, obgleich noch nicht für Die 
tarii, Liv. I, 35. II, 48. Dion. Hal. II, 67.) Ste lagen an den beiden 
m des Forum (Cit. p. Quinct. 4. Phil. VI, 5. Ovid rem. am. 561. 

MR. const, sap. 13) und hießen theils veteres (Plaut. Curc. IV, 1, 14—20. 





































1518 Argentarfli 


Asin. ], 108 f. 112. Suet. Oct. 100. Plin. XXXV, 4, 8. 10, 36), fd 
novae (nad dem großen Brand, Liv. XLIV, 16), auf der Norbfeite bed Sorg 
wie Cic. Acad. IV, 22 zeigt, Varro L. L. VI, 5% sub noris, ebenfo Ele 
orat. II, 66. Liv. XXVI, 27. XL, 51. Duintif. Inst. VI, 8, 58. Eine we| 
Börfe war der Ianus medius auf dem Forum, Gic. de off. u, 25. Sqeh 
Erflärer zu Hor. epist. I, 1, 54. Sat. II, 3, 18. Becker, rom. Alterth. U 
326 f. Briffontus, ant. ex iure civ. sel. I, 12 (p. 72 f. ed. Lips. 1741 
Beiers Anm. zu Ele. de off. II, 25. p. 169176. Weiffenborn zu iv. XE 
11. 27. XxVU, 11. Beder, röm. Altertb. J. S. 295 ff. Ritſchl, vor 
index lection. aestiv., Bonn 1845 (g egen Ofann, anal. erit. p. is8F,X 
Zahlbank oder mensa war in der Su die Hauptfache, fo Daß mens! 
taberna oft gleichbedeutend gebraucht werben, Eic. p. Flaco. 19. Dig. IE 
4. XIV, 3, 20. Argentarii in Gonftantinopel erwähnt Malal. chron. 2 
p. 395 Dind.* — Literatur: Sigonius, de ant. iure pop. Rom. IL, 11. j 
I. p. 322— 328. €. Hofmann, de commerciis et cambiis vett. Regie 
1726. 3. ©. Sieber, de argentar. Lips. 1737. 1739. UI. und in 3 3G 
Beſecke's thes. iur. camb. I. p. 1—55. $. Hubert, disp. IH. de argeil 
veterum (praes. E. Otto), Traject. 1739. 1740 und im Thes. dis. iurk‘ 
leot. in acad. Belg. (von Oelrichs), Brem. et Lips. 1769. I, 1. p. 1% 
2. Harfeher, über die rationes domest. der Römer (Urkundenedition u 
gentarten), in Grolmans Magazin f. Philof. u. Gef. des Rechts, & 
1807. L. ©. 319—336. I. S. 178—182. 213— 221. W.T. Kraut, 4 
gentariis et nummulariis, Göttingen 1826. %. Walter, Geſch. d. rom. IM 
1. ©. 229 ff. ©. €. Heimbach, vom Creditum, Leipzig 1849, ©. 618 
E. Pagenftecher, de lit. oblig., Heidelberg 1851, p. 27—42. 77 f. R.% 
ius naturae, aeg. et bon., Leipzig 1857. I. ©. 244—249, Rein, rom ® 
vatre ht S. 686 ff. | 
U. Argentarius, nämlich faber, Stlberarbeiter (Orelli⸗Henzen 7. 68 
6085. 5755) oder argentarius vascularius (ib. 4147. 7217).** Bon I 
nit von den Bankiers, bat die basilica argentaria ihren Namen erf 
2. Preller, die Regionen der Stadt Rom, Jena 1846, ©. 145. [Bl 
IH. Argentarius ald Eigenname. pi 
1) Argentarius, Grieche von Geburt (M. Sen. p. 265, 18 Bu.), 
zu Nom in der Zeit des Geftius Pius, der fein Lehrer geweſen war mb ® 
Manier er fortwährend beibehielt, owohl das perfünliche Verhaͤltniß 
ſich ſehr trübte; ſ. M. Sen. p. 265, 9 ff., 3. B. omnibus insistebat 
vestigiis: aeque ex tempore dicebat, aeque contumeliose multa int 
bat; illad tamen optima fide praestitit, cum uterque Graecus esset, ı7 
quam graece declamaret; vgl. 89, 19 f. Ueber feine Redeweiſe f. a 
p. 257, 27 f.: Arg. in quae solebat schemata minuta tractationem Ti 
tissimam fregit. Der ältere Seneca bat in feiner Schrift zahlreiche, 
ürgene (längere p. 26, 11 ff. 41, 25 ff. 59, 2ff. 64, 13 ff. f26, 13 f. 
6 ff. 196 f.) Proben feiner Berebtfamfelt gegeben. Zweifelhaft h 
identiſch ift mit dem M. Argentarius von welchem in ber griechtichen 
logie fih 36 Epigramme finden, meift erotifhen Inhalts und thell 
Wortipielen berubend; eine Zeitandeutung iſt in denſelben nicht enthe 
Vgl. Jacobs Anth. gr. XII. p. 860. 
2) Argentaria Polla, Gattin des Lucanus, f. Bb. V. ©. 1803. - 
3) Argentaria L. £. Maximilla, MommfenLR. N. 1552 (Benevenf 































VDarſtellungen von Gelbweälern [. bei O. Jahn, Berichte der ſaͤchſ. Ge 
W. 1861, ©. 349. 9. 220. [W.T.] 

* D. Zahn, Berichte der ſaͤchſ. &. d. W. 1861, ©. 305 f. mit Anm. 50, 1 
die deyvpoxöneuo: und xevooyosoı bei Polyb. XXYVI, 10. [W.T.] 


' Argentarlas mons — Argentum 15198 


I 4) LArgentarius Celsinus ımb L. Argentarius Valens auf ber Inſchrift 
8 Eyanien bei Gruter p. 858, 8. ° 
Undere bei Gruter p. 845, 2 (Rom). [W.T.] 
| Argenitarlus mons, 1) Name der Halbinfel beim Portus Herculis 
hai in Etrurien (Rutil. I, 315). — 2) der Silberberg In Hifpania 
Alca an den Quellen des Baetis, ein Tihell des Drospeba (im jegigen Ges 
e Cqzorla), bei Strab. IH. p. 148 u. 161 (zö doyvoosr 6pog) u. Avien. 
mr. 91. Dot. auch Pauf. VI, 19 u. Steph. Byz. v. Tuprmooos. Bo⸗ 
*8 I, 34. p. 601 glaubt mit Straß. 1.1. * ber einheimifche Rame 
Silberberg bedeute. Plin. IH, 1, 3 laͤßt den Bätis auf dem Saltus 
pensis enfipringen, fo 2 biefer fonft unbelannte Name wohl daffelbe 


ze ne keine [P. u. 
Argenten Begie (‘4 rn orvo& zape, Ptol. VII 2, 3. 17; bet Plin. 

21,23 Argyre), Ba ur der Weftfelte ver Halbinfel von India extra 

1, bie nach Ptolemäus mehrere Städte, viele Silberbergwerke ımb zot⸗ 

Yattnafige Einwohner von weißer (!) Farbe Hatte. [F.] 

Argentoela, f. Argentio 

Argentöme, Fluß in alla ia NRarbonenfi 8, entipringt bet Alba Aus 
und mündet. bei Forum Sultum in das mare Gallicum (Eic. ad Fam. 

N Sin. m, 4,5. Ptol. I1, 10, 8); noch jet Argens. Millin Voy. 

18 sermutet, er verbanfe feinen Namen der vielen Mica in feinem —8 

bie Gilber glänze. -[P. u. F.] 

Argentin, Ort in Oberitalten, zwiſchen Mebiolanum und Bergomum, 

Millien von erfterer (St. Hier. p. 558), nah Waldenaer jetzt ©. Agata 

h Relharh aber Gorgonzola und nad) Lapie Colombarolo). [P. u. F.] 

Argentinue, Gott des geprägten Silbers, Sohn des Aesculanus, 
tin. de eivit. D. IV, 21. [H. u. St.] 

Argentiöiemm (bei Biol. II, 6, 28 ’Apyerrsoin), Stabt In Afturien, 
t Straße von Aſturica nach Bracara (St. Ant. p. 423), na Cortés 


2orlemo. [P. u. F.] 
Argenterätaum F vorogœro⸗; Argentoratus hei Amm. Marc. XI, 

















Ayeropa?*), Stadt der Vangionen in Obergermanten (Ballia 
in) um Rhenus und ber von Augufla Rauracorum nach Mogontiacum 
Heerftraße, zuerft von Ptol. II, 9, 17 genannt, Hauptquar⸗ 
be Legion (Ptol. 1.1. u. Inſchrr. bei Sähöpflin Als. ill. Lp. 510 ff. 
40 u. 2041) und Hauptftäßpunft der Römer in biefer Gegend mit 
fr großen Waffenfabrik (Not. imp. occid.c. 29), ein municipium (Ammian. 
T zwar eine Feſtung (Julian. Ep. ad Athen. p. 972). Hier erfocht 
m einen glänzenden Steg über bie Alemannen (Amm. Marc. XVI, 12). 
Notit. Imp. und beim Geogr. Nav. erfcheint bereit8 der Name Strate- 
murt Stratisburgum, welchen es vielleicht erhielt weit hier viele Straßen 
liefen (vgl. Schöpflin 1.1. J. p. 225). Uebrigens vgl. Eutrop. X, 
Kt p. 239. 241. 252. 346. 350. 354. 368. 372. 374. Tab. Meut. 
A a iterthumer des heutigen Straßburg vgl. Schoͤpflin 1. 1. 


‚ Argentomagus (mag — campus, vgl. Eburomagus, Magetobriga), 
t in Gallien (It. Ant.). 

Argentovaria, f. Argentaria, ©. 1513 

Argentum (&pyvoos, Silber) ** war neßf dem Golde der Stoff deſſen 


— * Meber die Ableitung des Namens vgl. Schöpflin Als. ill. L p. 204 und Hist. 
IsTAcad. des Inser. IX. p. 130. [F.] 
” cher das Silber ald Metall f. Br. V. S. 145 ff. [W. T.] 


72 beim Geo. —* IV, 26 Argentaria und bei Zofim. II, 3 im: 


- 





x 
— — — — — —. L_.L_ _ 








4520 | Argentam 


man fi zuerft im Alterthume zur Anfertigung des Geldes bediente, ſel 
nun baß bie Lydier, wie Herod. I, 9A und der noch Ältere Xenophanes a 
Kolophon bei Pollur IX, 83 (vgl. Euftath. zu Dionyf. Perieg. 839) berichte 
die Erfinder ver Gold» und Silbermünzen waren, oder daß Nhidon der I 
giver, als Herr von Aegina (um DT. 8, ſ. Ephorus bei Strab. VIIL p. N 
Marm. Parium. Pollur IX, 83. Xel. Var. hist. XII, 10. vgl. Weißenbe 
Hellen ©. 74 f.), den erften Berfuch gemacht hat flatt der Fre 

Barren ein geprägtes rundes Gelpflüd von beſtimmtem Werthe all! 

quemered Tauſchmittel anzufertigen.* Die Form der älteften Stilhermin 
war, wie die ver Goldmünzen, ihrer Ableitung aus den früher beim Taf 
handel gebrauchten Stäbchen und Barren ganz angemeflen; es waren & 
Klümpchen, auf deren obere Seite man ein bildliches Zeichen prägte, bad] 
Urfprung angab und dadurch den inneren Werth garantieren follte; ſon 
den Münzen von Phokäa eine Mobbe, auf denen von Ephefuß eine Biene, 4 
denen von Klazomenä einen geflügelten Eber, auf denen von Chist 
figende Sphinr, auf denen von Lampſakus ein geflügeltes Seepferd, auf N 
der verſiſchen Köntge einen knieenden Bogenfhügen, auf denen von Ug 
eine Schildkröte u.f.w. Damit war aber für den Anfang Alles erſ 
was man zur Ausfhmüdung und Charakterifierung der Münze glaubte M 
zu können. Die Rückſeite verfelben wurde lediglich durch ein rohes YES 
bezeichnet, das offenbar dadurch entflanden war daß man den In ben Anl 
befeftigten Unterfiempel derartig anfellte daß er im Stande war ben darauf 
legten Metallklumpen, nad) einigen Schlägen mit dem Hammer, feftzuball 
um alddann den mit einem Bilde verzterten Oberflempel darauf abfhlaf 
zufönnen. Dieß eingeprägte Viereck, Quadratum incusum, wird nad) undz 
durch Einthetlung in Fleinere Vierecke oder In Dreiecke verziert, darauf 
einzelnen Buchftaben oder Monogrammen verfehen und nachher mit Ti 
bildlichen Darftelungen ausgeſchmückt; erfi_nach einer langen Reihe 
Jahren (um 500 v. Chr.), nachdem das quadratum incusum immer fl 
geworden war, kam man dahin auch die Rückſeite der Münze mit e 
ordentlichen Gepräge auszuſtatten. — Einen ganz beſonderen Weg 
man dabei in den griechiſchen Pflanzſtädten Lucaniens und in einigen b 
barten Städten ein. Statt der dicken kugelförmigen Münzen prägte 
bier Anfangs. vünne blechartige Stücke (nummi incusi), deren Nüdfelte 
Typus der Vorberfette, jedoch vertieft und ein wenig verändert, wiederh 
. etwa wie bie Bractenten des Mittelalters (f. Edel, Doctrina nummer 
p. 149 f.). — Die Größe und der verhältnigmäßige Werth der griedit 
Silbermünzen war außerordentlich verſchieden. Abgefehen von den nut 
ten geprägten Dekadrachmen (10 Dramen) haben wir in Griechenland 4 
tradrachmen (4 Dramen), Didrachmen (2 Dracymen), Drachmen, Triebe 
(Halbe Dramen), Obolen (Sechsteldrachmen), Hemiobolien (Zwöll 
Dramen), ja es gibt auch noch merrmBoAor (5 Obolen), zerowßorot 
Obolen), dwßoAor (2 Obolen), zommmBoAor (1%, Obolen), root 
(*, Obolus) und zeraprnuopıor (1, Obolus); denn in Griechenland @ 
erſt fpät das Kupfergeld ald Scheldemünze auf. — Die Mömer dag 
welche erſt feit dem 3. 486 d. St. Silbermünzen ſchlugen, ſchloßen ſie 
‚Betreff ver Form und Ausſchmückung verfelben im Ganzen dem vamall 


* Der fcheinbare Wiperfpruch ber Gefchichtfchreiber laͤßt fich vielleicht dar 
auflöfen daß man die Lydier für bie wirklichen Erfinder der Münzprägung anime 
bie bei ihnen und ihren Heinaflatifchen Nachbarn urfprünglich nur ober doch zumen 
Gold ausgeführt wurde, während die an Bold armen, an Silber dagegen reicn 
Aegineten im eigentlichen Hellas zuerft Silbermünzen fehlagen ließen. Das abet nd 
feft daß die Ausprägung von Gold» und Silbermünzen nicht höher hinaufgeht «4 1 


N} 
Anfange des ſechsten oder allenfalls in die Mitte des fiebenten Jahrh. v. Chr. [6] 





























Argentum 1521 


ee ber Griechen an, jedoch überſchritten fie die Größe der Drachme 
ihnen denarius) nit. Außer dem denarius finden wir in Nom noch 
IR genarina (*), Denar), den sestertius (1), Denar) und vorübergehenn 
Me vielriatus, der urfprünglich einen Werth von °/, Denaren hatte, fpäter 
ge den Quinar gleihfam, und von welchem auch Hälften (semivietoriati) 
Bögtmorden find. Zu diefen kommt unter Caracalla noch der Aurelianus ober 
Peinianus, eine Diünze welche den denarius um etwa ein Drittel überfifeg. 
Eirierahmen und Tetradrachmen des Antonius, Auguflus und fpäterer 
z, ſelbſt die mit lateiniſcher Auffchrift, find nichtrömiſchen Gepräges 
is peregrini). Erſt von Septimius Severus an bis auf Carus (etwa 
>253 n. Chr.) finden ſich groͤßere Silbermünzen, die unfehlbar in Nom 
x find, die aber, wie bie griehifchen Silbermünzen die den Werth ver 
kradhmen überfchreiten, 3. B. die durch ihren hohen Kunftwerth ſowohl 
ur Ihre Größe berühmten ſyrakuſiſchen großen Silbermünzen (zum 

mit der Inichrift AO.AA), nicht als Geld, fonbern.vielmehr als Me- 
m bei großen Geldſpenden ober zur Erinnerung an feterliche Belegen- 
, Spiele, Stege u. ſ. w. ausgegeben worden find. — Was den Innern 
(8 Korn) der alten Silbermünzen anbetrifit, fo gilt im Allgemeinen 
weuhiah: je feiner das Silber, deſto Alter bie Münze. Die griechiſchen 
Bun find faſt alle von feinem Silber. Erſt die ſyriſchen Könige 
Flehtten den Schalt verfelben. Unter der Herrſchaft der Nömer hör⸗ 
Be ichtihen Städte auf Silbermünzen zu prägen. Mit wenigen Aus- 
Bun (Amifus und Tarſus, f. Aes, oben ©. 431) find die Silbermüngen 
her Städte aus den Zeiten der römifchen Kaiſer aus Eaiferliden Münz- 
Ba Seroorgegangen; fo die Silbermünzen von Caeſarea in Kappadokien, 
ia in Syrien, Alexandria in Aegypten und von mehreren meiſt auf 
äimzen nicht genannten, aber aus ben Typen erkennbaren Stäbten Aflens 
fa’8 unter Trajan, welche faft ſämmtlich deßhalb auch die Regie⸗ 
Biahre des Kaiſers (tribunicia potestas), nicht Die Aera der Stadt worin 
Rägt worden, als Zeitbeftimmung angeben. Aus ziemlich reinem Silber 
biefen fpäteren griechiſchen Silbermünzen bie von Antiochien in 
m bis auf Hadrian, die Münzen mit der Aufirift ETOTZ NEOT 
E unter Beipaflan und feiner Bamilte, vie Tetradrachmen, Didrachmen 
enden griechifcher Städte unter Trajan und hie größtentheils unter 
Ba geyrgten Silbermuͤnzen von Amiſus in Pontus. Die fchlechteften 
Eul finb die Alexandriner, welche ſchon von Kalfer Claudius an flark 
BR find. Bei den Römern erhielt ji eine ziemliche Reinheit des Sil⸗ 
6 anf die Mitte der Regierung Nero's, wo die abfichtlihe Legierung 
t, Be Anfangs *,,, dann, mit verſchiedenen Schwankungen, unter 
Ken '/,, von Trajan bis Antoninus Pius %/,, unter M. Aurelius An- 
M'/,, unter Gommobus °/,,, unter Severuß '/, des Muͤnzgewichtes 

Unter Balerlanus und Sallienus finkt der Feingehalt der Silber⸗ 
anf 20 und weniger Prozente, und die Münzen der folgenden Katfer 
M Diocletian enthalten kaum 5°/, Silber und empflengen-nur durch 
en eine flüchtige Aehnlichkeit mit dem Silber (daher fie bei den 
Pra au) mummi tincti, me&dailles saucdes genannt werben, zum Unter» 
son den subaerati, pelliculati oder ferruminati, m&dailles fourrees, 
Ben Wert alter, zum Theil fogar officieller, Falſchmünzerei waren). 
Discletian und feinen Nachfolgern ft, mit geringen Ausnahmen, das 

wieder wefentlih rein (Mommſen, Geſch. des röm. Münzweſens ©. 
FT). Das Berbältniß zwiſchen Silber und Gold war in dem Alter- 
cbenſo ſchwankend wie jegt. Nach Herod. II, 95 war das Verhältniß 
:13; na Plat. Hipparch. p. 231 D. wie 1:12; nad Menander bei 

RX, 76 wie 1:10. Bei den Römern foll e8 zuerft wie 1:15 geflan« 



























- 


1522 Argömme — More 


ven haben, fpäter wie 1:12; nad Polyb. XXIL, 15 — Mo. XXX VII 1 
565 d. St.) wie 1:10. Wie fehr die Zeitumftände auf dieſes Verhe 
einwirkten zeigt ſich deutlich aus Suet. Caes. 54.— Außer ven bereits 
führten Stellen find über das Silbergelb der Alten noch zu vergleichen: @ 
Doctr. num. vet, T. I. Prolegomena generalia. €. D. Müllers Hau 
ver-Arhänlogie der Kunft, an mehreren Stellen, vorzüglich 6.97. v. 2 
of, Handbuch der griech. Numismatif (Hannover 1850). Gräſſe, Han 
der alten Numiömatit (Reipgig 1854), ©.28f. 61 ff. 166 ff. Seit, 
u. roͤm. Metrologie (Berlin 1862); vorzügli aber Ih. Mommfen, 
des röm. Dünzwefens (Berlin 1860). |G.] \ 

Arg&nus (Agyrovg, al. ’Agıyerovg, Ptol. II, 8, 2; auf der Tab 
Araegenue), Stadt ber Viducaſſes in Gallia Lugdunenſis an der 6 
von Auguftoburum nad) Noviomagus; höchſt wahrſchelulich bie bedert 
Autnen beim Dorfe Vieur an der Orne fübli von Gaen (vgl. Ufern! 
©. 489), nad) d’Anville Not. p. 702 aber Bajeur, und nach Goffelte 
IV. p.80 der Weller Argennes am Bufammenfluffe der Ardse und Ca 

Argeomesus (Apyiov ), Eleine Inſel bei Kanobus in 
(Stepb. Byz. s. v.). [Reinisch. 

Argeopolis, |. Argos in Kilifien. { 

Arges (Apyg), ein Kyflope, des Urano und der Erbe Sohn, de 
Theog. 140; f. Cyclopes, 8b. IL ©. 814. [H.u. St] 

Argesis, |. Argiza. 

Argestes (Agysozng), 1) des Afträuß und der Cos Sohn, eine 
Windgötter, gleich Euros. Hefiod. Theog. 379. 870, wo es nidt alkt 
wort des Bephyruß zu faſſen iſt. [H. u. St.] 

As eigentlige Benennung eines Windes kommt A. überein mit 
Zxigoor, ’Ianv& und OAyuniag (Ariſtot. Meteor. IL, 6. de mmndo 4. 9 
them.I, 2. I, 12) und dem Caurus ober Corus (f. Bb.1L. ©. 228. IL.6. 
der Römer, dem Norbiweft, Plin. U. 47. Doch unterſcheldet Seneta N. 
47, 5 den Argeſtes als einen milden Wind von dem ungeflümmen und 
den Gorus. [P. u. W.T.] 

Argöus (Aoyelog), f. Argius. F 

Argia (Aoyela), 1) Beiname der Hera von der Stadt Argob, 
give. — 2) Gattin des Inachos und Mutter ber Jo, Sygin. Fab. 1 
3) Gemahlin des Polybos, Mutter des Argos welcher dad Argonaı 
erbaute, Hygin. F. 14. — 4) Toter des Abraftos und der Amyl 
Polyneikes vermaͤhlt, Apollob. I, 9, 13. II, 6,1. Hygin. F. 72 
fie der Antigone bet der heimlichen Beftattung des Bolynetfes bepül 
weſen, aber glücklich enttommen ſei. Vgl. Diob. IV, 67. Schol. Curly. 
71. 410. Shot. I. v, 412. Nach Heſiod bei Schol. IL XXI, 679 
Bk.) kam fle nad dem Tode des Oedipus nach Theben zu feiner 
— 5) Zoopter des Auteflon, Gemahlin des Herakliven Ariftobemns, 
VL 52. Pauf. DI, 1,7. IV, 3, 4. Apollod. II, 8, 2. Diogenlan. Vind. 
— 6) Mutter des Pelasgos nach welder Argos benannt fein fo, 
I, 681. — N) Nymphe, Steph. Byz. Ares. [H. u. St] . 

Aeyias yoapn, nach atilſchein Rechte Öffentliche Klage wegen 
Ben, gerichtet gegen Sole weiche, ohne im Befige eines Bern 
jein von dem fie leben konnten, ſich dennoch, flatt einen ehrlichen Erw 
Arbeit zu ſuchen, müßig umbertrieben. Eine ähnliche Beftimmung, 
ein Jeber aljäprli bei der Behoͤrde anzugeben hatte wovon er lebt 
wenn er bieß unterließ ober nit einen rechtmäßigen Erwerb nachn 
vermochte, den Tod erleiden fole, Hatte Amafis Tür Aegypten erlaffen. 
ohne Grund aber behaupten Herod. II, 177 u. Diod. I, 77, Solon 
Geſetz von bort auf Athen unmittelbar Übertragen. Denn fon: 
















Argiähva — Argiöpe 1523 


m äbalige Beflimmung getroffen und nad Lyſtas im Lex. rhetor. p. 665 
k Para (sgl. Blut. Sol. 17. Diog.Laert. I, 55) auf Müßiggang die Todes⸗ 
wis geieht, Solon aber (nach Theophraft bei Blut. Sol. 31 erſt Peiſiſtra⸗ 
veſelbe erneuert, und zwar mit der Beſchraͤnkung daß ter des Müßtg- 
Mueberführte Die erften beiden Male mit einer Buße von hundert Drach⸗ 
and erſt das dritte Mal mit Atimie zu belegen fe. Vgl. Pollux VOL 42, _ 
J wegen jedoch ſchon Drakon Atimie ſchlechthin als Strafe feftgefegt 
mol. Auf Grund dieſes Geſetzes (des vouog nepl zig apylac, Demoſth. 
Aalid. p. 1308. 6. 32) ſtand es Jedem frei ald Kläger gegen einen 
Wsgänger aufzutreten (Diog. Laert. I, 55) und eine Klage beim erften 
pen, zu defien Competenz die Sache gehörte, einzureichen, Bekker Anecd. 
310. Ob aber die Klage ftetd und unter allen Umftänden vor dem 
Bag (tie aus Plut.Sol. 22. Baler. Mar. II, 6, 4 u. auß den Veiſpielen 
Biden. IV. p. 168 u. Diog. Laert. VII, 168 f. gefgloffen worden tfl) und 
zu Zeiten auch vor den heliaſtiſchen Richtern verhandelt worden fet, 
| Plut. Lya 24 Hinzuführen ſcheint, iſt nicht ganz klar. Vgl Meier 
Xqomann, att. Prozeß S. 298 f. Platner, Proz. u. Klagen b. d. Att. 
6.150 8.- Ein ähnliches Geſetz beſtand in Sardinien (Uelian. var. hist. 
und in Lucanien (Stob. floril. XLIV, 41). [West.] 
äArgidava, f. Arcidava, ©. 1483. 
: Arglieemis (Apyılsaris), Mutter des fparianifchen Feldherrn Bra⸗ 
Aut. Lyc. 25. apophth. Lac. L p. 240 c. Apoſtol. XIV, 55. [West.] 
: Arglletum, |. Bd. VI, 1. ©. 526, A. 1. Auch W. Hertzberg zu ſei⸗ 
| tung von Birg. Aen. VII, 345 (©. 409). 
- Brgilipens (ApyiAımos), Kyklope, Nonn. XXVIII. 174. [St] 
‚Argitas, hei Nep. Paus. A nomen gentile, vgl. Thuf. I, 142. [K.] 
Agyılkor, Berg in Aegypten, Pf. Plut. dur. 16. [Reinisch.] 
Arglias (Apyılos), Stadt im Bifaltifden (Herod. VII, 115), dem 
helle Mygdoniens (Thuk. IL 99. vgl. Tafel’8 Thessal. p. 241 f.), 
Amphipolis und Bromiskus landeinwärts (Herop. J 1. vgl. Leake 
in North. Gr. DI. p.171), auch nad Strab. 1. VIL fragm. 33. in ber 
ve ſtrymoniſchen Meerbufend; nach Herod. 1. 1. von den Andriern ge⸗ 
Be Wenn Btol. II, 13, 35 in Befaltia (I. Biſaltia) ein "AowAog fegt, 
Yale wohl AorcAocg zu leſen. [T. u. F.] | 
Wäsginüsn hieß der Ort wo Alkibiades getöbtet murde; er war im 
Bulpun bekannt durch feine Hirſche mit gefpaltenen Obren, Ariftot. Hist. 
M 71,29. Bin. H.N. VI, 83. Nach Diod. XIV, 11, Plut. und Corn. 
dag dieſer Ort in Phrygien. — 2) f. Argennusa, ©. 1513. [G.] 
Srgizüsae (Apyvovooeı, Strabon), drei Eleine Infeln an der Küfte 
is, der Stadt Mytilene auf Lesbos gegenüber, berühmt durch die 
lage der Spartaner unter Kallikratidas und die darauf folgende Ver⸗ 
g der fiegreichen atheniſchen Felbherrn, Xen. Hell. I, 6. Diod. XIII, 
EB. of. 1, 24. Strab. XII. p.617. Plut. Lysand. 7. Plin.H.N.V, 39. 
Ar. II, 8. Schol. Ariftoph. Ran. 33. Harpofr. s. v.* Wahrſchein⸗ 
bei Herod. I, 149 für den Namen biefer manchmal zum Beftlande 
ten Infeln (vgl. Thut. VII, 101) fälfhliH Alyıposooe. [G.] 
ärgiöge (Aoyıdan), 1) eine Nomphe mit welder Philammon Um⸗ 
hatte (Apollo. I, 3, 3) und die fih, da Phllammon ihr die Ehe 
Barrte, vom Parnaß aus nad Thrafien begab und dort den Thamyris 
Paul. IV, 33, 4. Apollod. 1.1). — 2) Tochter des Königs Teuthras 


































—* 


Reber, de alag bij de Arginusische oilanden en het daarop gevolgte proces, 
6 (Leyden 1852) ©. 217— 256. 2. F. Herbft, bie Schlacht bei ben Argis 
Te. Semburg 1855. 108 ©. 4. [W.T.) u 


773 Argioplum — Ärgiıa 


a Myſlen, an Telephos verheiratet, der dann mit ihr die Herrſchaft 
diod. IV, 33. — 3) Gemahlin Agenors, ber mit ihr den Kadme 
Europa u. f. w. zent, Gygin. F. 178. Be Schol. Eur. Phoen. 5 h 
4ruonm. [H. u. 

—e ’4gyıonıor), ein Plat in ber Nähe der Stadt 
n Bolotien am Bache Moloets mit einem Heillgthum der Demeter El 
jerod. IX, 57. vgl. Burfian, Geogr. von Grlechenl. L ©. 247. [Bu. 

Argiphontes (Apyapörıns), Beiname bed Hermes bei Som 
‚en fpäteren Dichtern, meiſtens bei Homer nod mit einem Aojeettws 
unben: ngardg ’4. (31. XXL 181), dwononog ’A. (0d. I, 38. J.XXI 
vosgoanı ’4. (0d. X, 331), Sunrogog ’4. (I. II, 103). Mai 
vöhnlichen Erklärung bezeichnet das Wort den Argostöbter, den Erle 
Argo8, des Hüters ber Jo (j. Argus); ba aber Homer und Heſiod ni 
iefer Sage Erwähnung thun, fo haben ſchon alte Erflärer des Homer 
W. I. 103) den Mythus von dem Argoßtöbter als nachhomeriſch an 
nen und geglaubt er fei erft Fi Erflärung des nicht mehr verfl 
Bortes erfunden morben, eine Annahme wozu jedoch durchaus kein 
vorhanden iſt. Die-Alten haben daher au fon, von dem geräte 
hus abfehend, verſchledene andere Erflärungen verfugt: ö 6 dr’ Agya 
og, 6 deyös xal nadupög Yorov, 6 Frapyeis züs —— wow 
Bezug auf die Träume, oder 6 ueyaAug Yarzalöuerog dk zodg 6 
Atiſtaxch, Alerion,. denen ſich Dibymos und Aryphon anſchloßen 
4eyıporens ſchrieben und bad Wort aus dguporens entftanben d 
Inderedadhtenan 1 Hermeß den Redner, Andere an ven fehnellen Boten, 
vieber, ano Tod Asuxdig narıa palyay nal onpmeller: x 
‚evnopdreng, |. Et. M. u. Gud. Hefyd.s.v. Schol. u. Euftath. HM. 
Schol. Hef. Opp. 84. Cramer Anecd, Paris. IV. p. 60. Anecd. Ox I 
in die legte Erflärung fließt fih Schwend, Etymol, Andent. S. 123 
ilmmt den Hermes Aoyeigoyrne für ben Hermes Asvndg (Tjeh. Eyfoph 
m Gegenfaß des finferen untertrbifchen, fo daß das Wort ftatt dpye 
veißglängend, ſtehe. Diefelbe Bebeutung findet Welder, griech. he 
5. 336 in dem Worte: es perfonificiere ven Tagesanbruch, melden 
ilte Mythus von der Töhtung des Argos verfinnbifbliche. Fr 
leſchyl. Tril. ©. 131. Nihſch zu Od. I, 38. Lauer, Syſtem d. griech 
5. 228. Wehrmann, Wefen und Wirken bes Hermes L (Magbebung 
5.5. Preller, griech. Myth. L ©. 246. Gerhard, griech Myth. $. 
183, 2.— Sophofteß gebrauchte Apyaupöreng aud) als Belwort bei? 
ils —S mit Bezug auf die Erlegung des Python, Et.Gud. P 
tezicon bei Euftath. zu II. U, 103. Cramer Aneod. Ox. L p. 84. N 
it. Gud. nannte Parthenioß den Telephos Apysıpörrns (Meineke Ana 
3.286), wohl mit Rückſicht auf bie Bebeutung von TjAepog, Trhegarn 

Argippaei, nad) anderer Ledart Opnsunaios, bei Zenob. v 
eunato ein den Skythen benachbartes friebllebendes Nomabenvell, b 
Bebirgälande (bei Plinius an den montes Riphaei = daß jei ige 
inter Bäumen und auögefpannten Fellen wohnenb, Herod. IV, 23. 
niſchen Geographen Mela I, 2u.19, Blin. VI, 7u.14, Solin., ar 
v2, 665 und Amm. Marc. XXI, 8 nennen fie Arimphaei ober Ariphs 
Seint ein falmüdkifher Stamm geweſen zu fein. Reichard, der übern 
ihnlichen Namen Hafcht,, fegt fle in “ —R—— Saroslaw, | 
Stadt Rübinsk an der Wolga llegt 

Argirmpolie (Aoyeloov Eau), an im Lande des Pant 
adia intra ungen | bet —A vu. 1, 

Argisıa, |. 

Argiıa —E Dior. IL, 2, 2), Sup an der Nordkufte Libe 





Argithla — Arge : 1525 


goliden den Borgebirnen Robogdium und Vennicnium mündend, vermutlt 
ber fentige Bann, nach Camden p. 1411 aber der weftlichere Swillyfee. [P.u.F. 
Argiihta, Hauptſtadt Athamaniens in Epirus (Liv. XXXVIU, 1), 
wahrldeinlih unmelt des linken Ufers des Inachss (Acheloos) an der durch 
Ya Sunptpaß des Pindus nach Theffalten führenden Straße, Burfian Geogr. 
KOrkehenl. 1.S. AO. [P. u. W.T.] 
Argiaa (Apyeia), ein Beiname der Hera von dem Lande Argos, ſ. 
ka, 8. IV. S. 541 f. [St] 
Argiui, |. Argos und Graecia. 
Argius a) Apyeios, 1) einer der Kentauren melche hie Höhle des 
‚ al dafelbft tem Herakles zu Ehren das gemeinfchaftliche Weinfaß 
Rentauren geöffnet wurde, erftürmen wollten, aber von Herafles erfſchla⸗ 
wurden, Diobd. IV, 12. — 2) Sohn des Likymnios, der dem Herakles in 
Kampfe gegen Eurytos beiftand, dabei umfam und von Herafles be⸗ 
Bet wurde, Apollod. I. 7, 7. Schol. IL. L, 52. — I) Niobide, Schol. Eur. 
159. — 4) Sohn des Deiphontes, Pauf. IL, 28, 3. — 5) Sohn des 
„Schol. Eur. Or. 5. Ambr. zur Odyff. IV, 22. [H. u. St.] 
„ 6)ans Ellis, Xen. Hell. VII, 1, 33. 4, 15 u. fonfl. — 7) aus Akragas, 
zm, 87. — 8) aus Athen, Ariftopb. Ecel. 201 mit Schol. — 9) at 
kt Xcdon, ſ. Archontes, oben S. 1477 M. — 10) Sretgelaffener welcher 
hen Galba beſtattete, Tac. Hist. 1 49. Plut. Galb. 28. [w.T.) 
„ 11) Unter ven Schülern des Polykleitos nennt Plin. XXXIV, 49 Argium 
rum, wonach entweder ein Bildhauer Argius neben Afopodor an⸗ 
Auen oder nad) einer Vermutung von Thterfch Tegterer für einen Argiver 
halten il. [w.u. H.B.] - 
b)’Apyuos, Sohn des Aigyptos, von der Danalde Euippe umgebracht, 
d. U. 1,5. [H.u. St. 
Argiza, Stadt in Miyflen (Provinz Helleſpontus der Byzantiner), 
Auf der Tab. Peut. Argesis, an der Straße von Pergamus nad 
&. Dannert, Reichard und Prokeſch (Erinn. aus Aegypt. u. Kletnaf., 
1831. I. S. 315 f.) Halten dieſen Ort Irrig für das Ergasteria des 
Bund (de simpl. med. temp. IX, 3, 22. Tom. XIL p. 230 ed. Kühn), daß 
Mh Zerelles Kennt. Vielmehr lag A. an der Stelle des von Prokeſch a.a. O. 
Mel erften Maden, Ergafteria dagegen wahrſcheinlich an ber Stelle 
de ſehen Ehmden davon entfernten zmeiten Maden. [G. 
. Agrllaewa, Stadt der Tektofagen in Galatien, Ptol. V,4,8. [F.] 
Ärge(’Apyo) war der Name bed erften großen Schiffes welches nach grie⸗ 
Sage das unbekannte Meer durchfuhr, und das zur Verewigung feines 
es von Athene unter die Sterne verfegt fein fol, damit e8 ein belehren⸗ 
Ruſter für die Nachwelt wäre und der Schtffer bei feinem Anölicke 
Mu Mut gewänne (Eratoſth. Cat. 35. vgl. Hygin. F. 14. Astr. poet. II, 
« 6. Arat. 126). Das Sternbild beſchreibt Äratus (Phaen. 342.) als 
ker größten Sühgeflirne in der Milchftraße, welches zwar für hie Rord⸗ 
von Borberthetle bis zum Mafte dunfel und ſternlos fehmebe, aber in 
Sintertheile glanzvoll Teuchte, mit dem Steuer an bie Füße des vor 
hadenden Hundes gelehnt. Woher des Schiffes Name flamme weiß 
and mit Sicherheit anzugeben. Der Scholtaft des Germanicus zu jenem 
berichtet daß A. nad Eintgen das Schiff des Danaos fet, auf 
em er mit feinen Töchtern nach Argos floh; denn Manchen galt dieſes 
daB erſte Schiff, und das der Argonauten follte erft nach feinem Modelle 
fein, Schol. Eurip. Med. 1. Schol. Apoll. Rhod. I, 4. Tzetz. Lykophr. 
Gewoͤhnlich deutet man das Sternbild auf die A. ver davon benannten 
Spmauten (j. ©. 1535 M.). Das Etymologicum Magnum fteilt eine brei- 
Nah, eil Eacyel. 1, 2. 2. Kufl. 97 

























1826 . Ayge - Argonanipe 


fache Erklärung bed Namens auf: entweber weil der Erbauer Argob Ki 
pber weil e8 in Argos gezimmert wurde, oder weil aeyos im Brichig 
„ſchnell“ bedeutet, vgl. Apollod. 1,9, 16. Died. IV,41. Hygin., Schol, Mi 
u. Schol. Ay. Rhod. 11.11. Serv. Ecl. IV, 34. Neuere (Gerhard gr. Ri 
1. $. 686, 3 c. M. Duncker, Geſch. d. Alterth. IM. ©. 43) leiten den N 
mit Rückſicht auf die urfprünglihe Naturſymbolik der Sage von apyog 
ab, „bad Kihtfhlfi“. Das Schiff ward aus Fichten vom Berge Pelich 
Theſſalien erbaut (Diod. IV, 41), nah Plin. H. N. XIL 22 von ioni 
Holze, das im Waffer nicht faulte. Es war fo leicht daß es die Argon 
auf feiner Wunderfahrt 12 Tage lang auf ven Schultern trugen. AN 
welche den Argos bei vem Bau des Schiffes unterwies (Apollod. 1.1. 2 
F. 14), brachte darin ein Stüd von der dodonäiſchen Eiche an, welch 
Babe zu ſprechen und zu weiſſagen befaß, nad Apollod. I, 9, 16. Ay. % 
I, 526. IV, 280 im Vordertheile, nah Val. Flaccus Arg. I, 229 im &R 
theile des Schiffes, weßhalb Lyfophr. 1370 es eine ſchwatzende Elfter 4 
Nach Hygin. P. A. II, 37 ſcheint Nefchylus, defien Worte: 117 &eo 
yoög ispör avdaLor EvAor; Philon unter Tavycoæ anovöcios anführt, 
zu einem fprechenden Schiffe gebichtet zu haben. Pindarus (Hygin. 1. 
das Schiff zu Pagaſä, dem fpätern Demetrias, in Magnefien am duß 
hier jäh zum Meere abfallenden Pelton (Müller Orchom. ©. 252) zin 
welchen Namen man nad Strab. IX. p. 300, Plin. H. N. TIV,8u4 
machus bei Hygin. 1.1. von jener vauaıyia ableitete. ine Reliqu 
Schiffes, welches Jaſon nach beendigter Fahrt auf dem korinthiſchen IR 
dem Pofeidon geweiht haben fol (Diod. IV, 53. Apollod. J. 9, 27), gu 
man noch zur Zeit des Martialis (VII, 18) in Nom zu befigen. Unge 
e8 das erfle Schiff von fünfzig Rudern gewefen fein an welches in bie‘ 
See gteng, legt ihm doch Val. Flaec. Arg. I, 229 viel Schnitzwerk bel, 
Bau des Schiffes ftelt ein Basrellef von gebrannter Erbe (D. Jahn 
richte ver fächf. Gef. d.W. 1861, ©. 333 |.) dar. O. Müller, Hanbb. &, 
häol. 412,4. [G. F. Gd. u. St.] | } 
Argöda (Aoyaöda), Stadt im Innern der Cherſoneſus Tauril 
europäiſchen Sarmatien (öftlih von Balaflava), Ptol. UL, 6, 6. [F.]; 
Argolas (6 ’ApyöAas), ein Hügel im Gebiet der üftlichen Lofrg 
welchem Ol. 106, 3 (354 v. Chr.) die Tiheffaler yon ven Phofern untd 
führung des Philomelos gefchlagen wurben, Diod. XVI, 30. vgl. A.Sq 
Demoſthenes und feine Seit L ©. 453. [Bu.] 
Argellicus simme, |. Argos, ©. 1539. 
Argölis, ſ. Argos, S. 1539. 
Ä Argonautae (Aoyoravzaı), Argoſchiffer, heißen bie Heroen 
nach ver griechifchen Sage eine Generation vor dem trojaniſchen Kriege N 
Führung des Safon bie erſte Fühne Fahrt zur See unternahmen, na; 
Zande Aia, um das goldene Vließ zu holen, das Bell des Widders mm 
Phriros, den Sohn des Athamas und der Nephele, mit feiner Schw 
Helle von dem Opfertobe gerettet und durch bie Lüfte in das ferne Aia 
führt Hatte. Die Variationen ver Phrirosfage f. unter Athamas und Ph 
Bd. V. ©. 1568. Die Sagen von Athamas und Phriros, Jaſon undz 
Argonauten gehörten urfprünglich dem durch feine Seefahrten ſchon TruN 
rühmten Stamme der Dinger an, der feine Hauptfige in Theflalten am 
gafälfchen Meerbufen und in Norbböotien in und um Orchomenos hatte, 
dem aber auch Abtheilungen und Befchlechter früh nach Lemnos, ſpaͤtch 
den Taygetus, nach Triphylien, nach Thera und Kyrene gewanbert find; 
haben ſich auf einer Grundlage entwidelt die größtenthells ſymboliſchet 
zeliglöfer Natur if. Der Widder welcher die Kinder ber Nephele, bie J 
Tenfinber Phrixos und Helle, durch die Luft dahinträgt iſt ber alten maͤrch 











































Aärgenautae 177 
Wohn Neturbetradtung ein Symbol der befruchtenden Segenswolke, melde 
Dies feäblingöregen“ und „ſchimmerndes Licht“ zur Erde ſendet, denn 
xen die Worte Phrixod und Helle. Nachdem er zur Zeit der Dürre 
iiros in das im fernen Dften gelegene Nie, dad Sonnenland, wo ber 
gabehn Aietes herrſcht, eutſchwunden tft, wird fein Vließ durch Jaſon, 
b und Segenögott, in das Land zurüdgeführt. Diefe Gebilde einer 
uf agrariiche Verhaͤltniſſe beziglihen Naturſymbolik find verſchmolzen 
Halöien Beorfielungen aus dem Kreife des von den Mingern verehrten 
phyſtios, von denen unter Athamas anßführlicher gefprodden wird; 
gilt danach als ein dem Zeus Laphyſtios zum Opfer beflimmter 
wine, welcher durch den flellvertretenden Widder In die Fremde ent» 
Ban gerettet wird. Das Vließ aber des dem Zeus zur Sühne geſchlach⸗ 
vers ift ein Segenshort, welchen Safon, ver Hell und Verſöhnung 
per, den feinnlichen Mächten, die ihn in dem fernen Aka zurückhalten, 
It und in die Heimat als Iegene reihen Schatz für die Familie und das 
jr Safon if urfpringli ein göttliches Weſen und wohl nur 
dorm des Segensgottes Jaflon (Safios, Jaſos), mit dem wieder 
dentiſch iſt, welcher der chthoniſchen Macht des Aresbrachen den 
per Erde abringt, wie Jaſon dem Aresdrachen das goldene Vließ. In 
Br Bette wie Jaſion mit Demeter buhlt (Od. V, 125 ff.) war in alter 
Beimmmit Sera verbunden, die auch in der fpäteren Heroenſage in be⸗ 
Bahe Verhältniſſe zu ihm bleibt. Eine Barallele dieſes Verhältniſſes 
he des Jaſon und der Medeia, welche ebenfalls urſprünglich in meh⸗ 
Degenden Sriehenlanve (wie zu Korinth und in Thefſalien) als ein - 
Weſen angefeben ward. Mit diefer ſymboliſchen und religtöfen 
ge verband ſich num, als der alte Mythus fi in gewöhnliche Heroen⸗ 
Bmngehiidet hatte, Safon aus einem Gotte tn einen menfchlichen Helden 
beit war, ein drittes Moment. Die feekunbigen Minyer faben ihren 
h Stemmhelden Jaſon als den erften Seefahrer an (Müller, Orchomenos 
WB), feine Fahrt nach dem goldenen Vließe iſt eine Seefahrt in Gemein⸗ 
ut gleichgeſinnten Helden, im der fih ver Seeverkehr der Fühnen Mi⸗ 
DR ma namentlich die Eröffnung des Hellefponts durch die minyelfche 
abfpiegelt. Und diefe Seite der Sage gab dann vorzüglih Ber- 
I ihren Kreis geograpbif zu erweitern und fie mit mannigfaltigen 
heren auszuſchmücken. Geſchah dieß ſchon durch pie Dinner ſelbſt, bie 
PR Iröger der Sage, fo wurde, nachdem bie Sage ein Gemeingut des ge⸗ 
ken Bolles geworben, ver Kreis der Abenteuer durch Um⸗ und Zudich⸗ 
‚BR big ind Unüberſehbare ausgedehnt. Ueber bie ver Phriros- und 
atenfage zu Grunde liegenden Blemente, zu denen Manche noch rell 
ichtilhhe Momente fügen, f. Müller, Orchom. S. 161 ff. 264 fi. 285 fi. 
R, griech. Mythol. IL S. 208 ff. Gerhard, griech. Mythol. II. $. 682 
ir Lauer, Syſtem d. griech. Mythol. S. 402. Dunder, Geſch. d. Al 
PL ©. 43.— Die Argonautenfahrt war ſchon vor Homer Gegenſtand 
deren Liedern, und ed iſt höchſt wahrfcheinlih daß bie Abenteuer 
Biene zum Shell denen ver Argonauten nachgebildet worben find. 
Pro (Od. XI, 66 ff.) bei Erwähnung der Planften: „Nimmer ents 
Ba ein Schiff der Sterblihen welches hinanfuhr, fondern zugleich 
er der Schiff’ und bie Leichen der Männer rafft das Gewoge bei 
sub verzehrender Fenerorkan hin. Eins nur fchiffte vorbei der meer⸗ 
Ferdeladen Schiffe, Argo, die allbefungne, zurückgekehrt von Aleted. 
Ba hätt’ auch niefe bie Flut an die Klippen gefchmettert; doch fie gelei⸗ 
26, die Helfern mar dem Jaſon.“ Kerner kennt Homer die Berbin- 
det Jaſon mit Hypfipyle in Lemnos ımd deren Sohn Eunens, wel- 
it den Troern und den Whönifern Handel trieb (IL VAL, 467 ff. XXIIE, 




























1528 Argomantae 


743 ff.), dad Geſchlecht des Pellas und des Jaſon (Od. XI, 253 ff.). MC 
137 ſcheint da Beiwort des Aletes Aodpowr auf das Berhältnig des 
und ber Mebela zu Aletes Hinzubeuten. Heſiod (Theog. 992 fj.) fpr 
allgemeinen Umriffen von ber Geſchichte des Jaſon und zählt 956ff. 
milie des Aietes auf; auch in andern Heflobeifhen Gedichten war bie‘ 
nautenfahrt erwähnt, fr. 59. 60. 65 Gditl. Auch das epiſche Gedicht 
paktia (fr. 16 Dünger) und Eumelos der Korinthter (fr..2. 3. 5 Dü 
behanbelten bie Argonautenfage, Eptmentbes, der kretiſche Weihepriefte 
faßte ein Gedicht in 6500 Verfen: Aoyoüs vaunnylar za nal Icoor 
oaxove danomAovy (Diog. Laert. I, 10, 5. Sol. Apoll. Rhod. IL, 
IH, 242). Anttmados behandelte bie Argonautenfage in feiner Lyde 
—67 StolM). Biemlih weitläufig feinen bie Rogographen den Zug 
u baten. Unter den lyriſchen Dichtern iſt Pindar für und die wii 
elle; denn er iſt der erfte und erhaltene Dichter bei welchem mir die 
Argonautenfage in einiger Ausführlichkeit finden; doch iſt fein Gedicht! 
w. in lyriſcher Weiſe ohne die gleiämäßige Ausführung des Epos ve 
beſonders darauf geriäitet bie eine Perſon des Jafon zu verherrlichen 
erzählt die Veranlaffung und Zurüſtung der Bart, theilmeife die Far 
Kolchitz und den Rückweg, fowie die Ereigniffe in Kolchis. Die %ı 
haben in einzelnen Stücken beſonders bie romantiſchen und pathetlſcher 
mente der Sage herausgegriffen, die Ereigniffe in Lemnos und die | 
ſchaftliche Liebe der Mebela. Nachdem fo ver mafienhafte Stoff von D 
und Proſalkern in mannigfaltigfter Weife verarbeitet morben, hat ent! 
Alerandriner Apollonius AHoblus bie Sage In einem fortlaufenden G 
Argonautika bargeftellt, „alte Borftellungen mit ver erweiterten Cr 
ſeines Zeltalters in ein widerliches und abgeſchmacktes Bild verwirrend 
mythiſchen und poetiſchen Stnm, aber mit aller Gelchrfamfeitsprahfer 
Alerandriners,* Müler Orchom. S. 295. Bol. oben S. 1313f. Die 
nifgen Argonautica bed Valerius Slaccus find eine Nachahmung bed % 
alus, an ben ſich auch bie fehr fpäten Argonautifa des Pfeubo-Orpke 
einem ebenfo abergläubifchen wie unwifſenden Verfaffer (Müller D 
©. 296) anfäließen. (Eine lehrreiche, leider nicht ganz vollendete Uch 
ber in den Schollen zu Apoll. Rhod. erwähnten Schriften, bie biefer bef 
Bebiöte vor Augen gehabt ober als Quelle benuht hat, von Grobbei 
Biblioth. d. alten Litt. u. Kunſt (Göttingen 1786, zweites Stüd, ©. 6 
Der Mittelpunkt der Argonautenfage iſt das Widdervließ, das ge 

wie es gewoͤhnlich Heißt, ſchon in heflobelihen Gedichten (Hngin. P. 
II, 20. Tratoſth. Catast. 9),* wogegen Stmonides es bald weißgl 
bald purpurn genannt haben fol (Schol. Apoll. Rhod. IV, 177. 
Eurip. Med. 5. Auch Akuſilaos nannte e8 purpum, Schol. Apoll. 
V, 1147). Die Phrieosfage erzählt mie das goldene Vließ nad 
gelangte; wie e8 von dort nach Griechenland zurüdgehott warb I 
bie Argonautenfage tm engeren Sinn, bie ihren Ausgangépunkt I 
theſſalifchen Jolkos hat und fi befonbers um pie Perfon des Jaſon 
4) Die Beranlaffung ver Fahrt. Alſon, Jaſon's Vater, war. 
In Jolkos, wurbe aber von feinem Halbbruder Peltas, einem gewaltth 
übermütigen Manne (neyag BamAedg vᷣneonyoo Üßguwens NTeldne nei 
Baloc Gußgsnosgyös, Heflod. Theog. 995), der Kerrihaft beraubt. 
bald Jafon geboren war, emäbte ind. Pyth. IV, 70 ffj., brachten ihr 
Eitern heimli auf ven Pellon, um ihm ven Nachftellungen des ° 
zu entziehen und ber Erziehung des weiſen Gheiron zu übergeben ( 





* ©trabon (XI. p. 499) u. 9. erklären es von der Sitte der Kolchier Gol 
aus den dlaſſen auf zottigen Mibderfellen aufzufifgen. [St.] 


. 


Argenautso 1529 


ia Chatun erzogen, Heſiod b. Schol. Pind. Nem. I, 53. Steph. Byz. Aloor. 
» he 0a. XI. 69), indem fie zugleich in Ihrem Haufe eine ſcheinbare Tod⸗ 
. Mahler in ihn veranſtalteten. Als Jüngling von 20 Jahren kehrte Jaſon 
Dos zurũck Stattlich und hehr, wie ein junger Bott, trat er auf ben 
wit, von allem Volke bewundert; doch als Pelias ihn nur mit einem 
ph bekleidet ſah, da erſchrack er, nenn er gebachte des Orakels daß er vor 
Einfgubigen fih hüten folle der von den Bergen nad Jolkos fommen - 
X. Als daher Iafon von ihm bie Herrſchaft feines Vaters zurückforderte, 
Die er fich heuchleriſch gern zur Rückgabe bereit, wenn Jaſon vorher eine 
M Geſchlechte auferlegte Pflicht, zu deren Uebernahme ex ſelbſt zu alt fet, 
A venn er, um den Zorn ber Untertrbifchen zu befchwichtigen, die Seele 
Bhrteos und das goldene Winbernlieh aus Aia hole. Jaſon erklärte fih 
Beet Unternehmung bereit, ließ dad Schiff Argo (f. oben S. 1525 f.) bauen 
ER jemmelte fih- Genofien zur Bahrt, vgl. Tzetz. Lykophr. 175. Andere 
en daß Jaſon vom Lande, wo er aus Liche zum Randhau wohnte, bei 
BR Dyferfeſte des Poſeidon, wozu Pelias auch ihn als Verwandten geladen, 
‚Bam Schuh erſchien, nachdem er ven: andern beim Durchwaten ded 
meh (ober Evenos, Enipeus) verloren. Pelias, feines Orakels eingeben, 
Ka, was er dem thun würde von dem ihm durch das Orakel beftimmt 
: Bammerket zu werben, und da Jaſon antivortete, er würde ihn das goldene 
5A holen lafien, trug ihm Pelias das Unternehmen auf, Apoll. Rhod. I, 
A Sreliov. I, 9, 16. Schol. Pind. Pyth. IV, 133. Tjzetz. Lykophr. 175. 
7.12.13. Jaſon Hatte ven Schuh verloren, indem er bie Hera, 
Ie in Geſtalt eines alten Weibes am Ufer fland, auf ihre Bitten über den 
trug, Sygin. F. 13.22. Serv. Ecl. IV, 34. vgl. Apoll. Rhod. IH, 66 ff. 
oem ift Sera dem Jafon gewogen, dem Peltas aber ift fie feind, weil 
n fe vernachlaͤßigt; fie unterflüßt den Jaſon überall bet feinem Unterneh⸗ 
I theils aus Liche zu Ihm, theils weil fie will daß Medeia nach Jolkos 
pe den Pelias zu beftrafen, Od. XH, 72. Pind. Pyth. IV, 184. 250. 
er. 1, 9, 16. vgl. 1,9, 8. Apoll. Rhod. I, 14. IL, 865. IU, 8 ff. 210. 
22.1134. IV, 242. Val. Flacc. I, 305. Orph. Arg. 60 ff.295. Müller 
0. 6.267. Nach Died. IV, AO gieng der Entfhluß nach Kolchis zu 
„ya Salon felbft aus, und Pelias unterflügte ihn gern, da er hoffte 
‚MU der von ihm gefürchtete Süngling nicht wieher heimkehren werde. — 
BD: Thelinchmer der Fahrt Eine Aufzählung der Argonauten findet 
SB ihob. L, 23.4f. Apollod. I, 9, 16. Val. Klacc. L 853 ff. Orph. 
Ösgin. F. 14. Eudof. p. 220. Auch Aeſchylus in den Kabiren und 
Re in den Lemnierinnen gaben einen Katalog der A. (Schol. Pind, 
r IV, 303. Welcker Aeſch. Irtl. S. 318. Gr. Trag. I. S. 327). Ebenfo 
A Yrtinaos (Stoll p.78). Pind. Pyth. IV, 171 ff. nennt aus ver gan⸗ 
Mehl nur gehn, lauter gottentfproffene Helden, um bie Größe und Wich⸗ 
4 der unter bem Schutze der Götter vorgehenden Expedition hervorzu⸗ 
B Die Verſchiedenheiten dieſer Verzeichniſſe find zahlreih und unver- 
1. B. Burmann Catalogus Argonautarum vor ben Ausgaben des Va⸗ 
‚u. Krauſe Catal. Argonautarum (Halle 1798). Die Zahl ver 
Mesazien foll im Banzen 50 betragen Haben nad) ben 50 NRudern der Argo. 
Per ältehen Sage gehörten nur Dinger zu den Argofahrern, weßhalb auch 
° ſaͤmmtliche Argonauten noch gewöhnlich mit diefem Namen belegt 
Ber (Bind. Pyth. IV, 69. Ay. Rhod. I, 229 u. Schol. Orph. 96. Müller 
mm. ©. 258). Minyer ober von Minyaben flammend find z. B., außer 
Whikllos, Klymenos, Afaftos, Admet, Almon, vie Lapithen Peirithoos, 
ne, Kaineus, Polyphemos u. U. In Stamm⸗ und Sagenverwandt⸗ 
Reben mit Ihnen Augeas und Neleus ſammt feinen Söhnen. Bet Erwei⸗ 
der Urfage ſchloßen fich theſſaliſche Herven anderer Abkunft an, wie 






























» . “ 
— 


1530 Argeunutsse 


hie Myrmibonen Aktor, Beleus, Telamon, bie Doloper Curydamias wm 
rytion u. A. und zulegt, als das gefammte Griechenland ſich ber Sat 
mäötigt hatte, fügte man bie —S ‚Helden jener Zeit anf 
griechifchen Landſchaften Hinzu, Herakied, bie Diokuren, Meleagros, 
feus, Laertes Orphens u. A. Den Herafles nennen PBindar, Balertus 
cus, die orphiſchen Argonautika in ihren Verzeichniffen zuerſt, währe 
Apollonius Rhodius und Hygin Orpheus allen vorausgeht und au bri 
bar eine ausgezeichnete Stelle in der Mitte der Namen bat. Bet Pinbe 
Orpheus als Adve mit, bei Apollonius Rthodius und in den orphiſchen 
nautika ald Prieſter und Zauberer; er fpielt bei den lehteren durch feine 
eine Hauptrolle unter den Helden und iſt ihnen von großem Nugen: er ı 
und führt und beſchwichtigt fie mit feinem Befang und feinem Rath, 
durch feine Laute dad Schiff vom Lande ind Meer, beflegt bie Strenen, 
die Symplegaden zum Siillſtande, feläfert den Aresdrachen ein u 
Weiffager der Argonauten find Mopfos, Idmon, Philammon; der € 
mann {ft Tiphys (oder Glaukos, nach Voffis bei Athen. VIL p. 296 d 
Azoroß), nad defien Tod Ankatos, ver Sohn des Poſeidon (Ayolk 9 
865 ff.), ober Erginos ( Herodor bei Schol. Apoll. Rhod. IL, 895). Am 
ber Schaar tft Jaſon oder auch Herakles (Diod. IV, 41. Apollob. I, 9 
©. Heyne zu Apollop. I 9, 16. Müller Orhom. ©. 258 ff. Gerhard, 
Mythol. IL. 8.681. Preller, griech. Mythol. I. &.219f.— 3) Diet 
nad Aa. Zur Geographie der Argonautenfahrt f. Ukert, Bengr.d. 
u. Röm. Thi. J. Grotefends Abb. in d. Allg. geogr. Ephem. TH.47. | 
Erbtunde L S. 909 ff. (1. Ausg.). Völder, myth. Beogr. $. 66ff. % 
Orchom. S. 274 ff. 285 ff. Vater, der Argonautenzug (Rafan 1848). 
Land Aa, wohn Phriros mit dem Widder entflohen, war in der ö 
Sage ein fernes fremdes Land, dad Sonnenland, wo der Sonnenfohn 
herrſchte, ohne alle beftimmte Localiſierung. War es urfprünglid im 
zu fuchen ober im Weften? Bei Homer liegt Aeda, die Infel der Kir 
Schweſter des Aletes, Im weſtlichen Meere; wenn aber bie Argo an 
jenem Meere gelegenen Plankten vorbeifuht, „mag Altzao mAdoven 
XII, 69 f.), fo erlaubt dieſe Stelle keineswegs die Annahme daß Hot 
den Wohnſitz des Aietes auch in jenen weſtlichen Oegionen, in ber A 
Schweſter, gedacht habe; bie vielbefungene Argo kann nad) alten Argom 
llebern recht wohl auß bem Often durch das noͤrdllche Meer irrend 
Weflgegenben gerathen fein. Die Phrirosſage weist in allen ihren | 
Barlationen nad dem Often Hin, und ebendahin verlegen bad Lamb bed 
alle nachhomerlſchen Traditionen von den Argonauten. (Eine Uebert: 
aber des Sonnenlandes Aia aus dem Weften, wo es urfprünglid all 
Adtfche Infel gebacht worden fel, nad dem Often hat Feine haltbare € 

ang natirti iſt bie Anſchauung daß Helios eine ihm geweihte St 

ußerſten Oſten ſowohl wie im äußerſten Weſten hatte. Dorthin, 
äuferften Often, an die Strömungen des Okeanos ſingt noch Winu 
(&. 11 Bergt), ſchiffte ber göttliche Jaſon, wo die Strahlen des He 
goldenem Gemache lagen. Na Ofen führte auch ber Seeverkehr be 
ſaliſchen und böotiſchen Minyer, der bekanntlich bie geograpbifchen 2 
kungen in ver Argonautenfage urfprünglich beftimmte. Lemnos war fi 
fehr alter Zeit eine Station minyeifper Schifffahrt und von Minze 
wohnt; weiter dann giengen ihre Fahrten durch ben Helleſpont in bi 
pontis bis zum Gingunge des Bontus Eurimus, welchen Weg fie wahr 
lich zuerft der helleniſchen Schifffahrt eröffnet haben. An die einzelnen 
onen und Gründungen auf biefem Wege Tnüpfen ſich bie älteften i 
tionen von ben A., unb als fpäter andere Stämme der Griechen nad 
Seite Hin Schifffahrt und Hanbel trieben und Golonten gründeten, fo 


Argunikutse 1594 


achten wu dieſe bie Ehre in irgend welcher Weiſe Dei jener berſihmten 
nöhaung beibeiligt zu fein. Vom Eingang in den Bontus an deuten 
egmanienfagen nach zwei verſchledenen Richtungen und Zielen bin: die 
Mb zwarziole es ſcheint, die Ältere, gegen Norden nad) Tauris, die an⸗ 
nelche für die Folge dann zur einzigen Anerkennung fam, gegen Oſten 
BE uf dieſem letzten Wege ward Kolchis als das Außerfte Ziel der Schiff⸗ 
Bi erkannt, KRolchis mußte Aia fein, das Land des Aietes. Eumeloß, der 
Jether nennt zuerſt Kolchis mit Namen. Müller Orchom. S. 274 ff. 2787. 
Beh, griech. Mythol. II. F. 682. Wir geben Im Folgenden die haupt⸗ 
Bien Abentener der Fahrt nad der gangbaren Sage. Der Ausgang 
her Argo war der Hafen von Jolkos. Don ba gelangten bie Gelben 
Kuh Lemnos, das damals ganz von Männern entblöst war; denn bie 
nianen hatten ſämmtliche Männer gemorbet, weit dieſe fie wegen einer 
Beimie vernachläßtgt und mit ihrakifchen Kebsmelbern Umgang gepflogen 
Pr. Die A. lebten eine Zeit Yang mit den Frauen und zeugten Kinder mit 
daſon mit der Königin Hypfipyle, der Tochter des Thoas, den Cuneos 
erephonos (Cuneos u. Deiphllos, Hyg. F. 15; oder Thoas, Il. XXIH, 
Gqol. Stat. Theb. IV, 771). Hypfipyle Hatte bei nem altgemeinen 
Birmerbe ihren Vater Thoas heimlich außer Land gerettet und veran⸗ 
hr in während ver Anmefenheit der A. zum Schein Leichenſpiele, an 
Den fh die A. betheifigten, Pind. Pyth. IV, 251 ff. u. Sol. O1. IV, 19 
Be. Avoll. Rhod. I, 609 ff. u. Schol. Apollod. I, 9, 17. Orpb. 469 ff. 
a. 7.15. Gerob. IV, 145. Schol. SI. VII, 468. Schol. Pind. Pyth. IV, . 
449. Heyne zn Ayollod. 1. 1. Müller Orchom. S. 300 ff. Gerhard, gr. 
RL. IL $. 692. Preller, griech. Mythol. I. ©. 221. Bel Pindar (Pyth. 
Faelangen die A. erft auf der Heimfahrt nach Lemnos, was auch Myrfilos 
‚ Sol. Apoll. Rhod. I, 615. Aeſchylus behandelte den Aufenthalt 
a. anf Lemnos in einer Trilogie: Argo, Hupfipyle und Kabiren, von 
2 das erſte Stück wahrſcheinlich die Abfahrt ver Argo und die von Poffis 
fen. VIL p. 296 d) erwähnte, wor der Landung auf Lemnos geſchlagene 
at mit den Tyrrhenern enthielt, In welcher Glaukos, der Erbauer 
erermann ber Argo, allein unverwundet blieb. In der Hypſipyle 
We deumierinnen die mit dem Sturm ringenden A. nur unter ber Be⸗ 
den daß fie ihnen Nachkommen erweckten (Schol. Apoll. Rhod. I, 
Mn Ve Kabiren enthielten die Hochzeit des Jaſon und der Hypſipyle, 
Pit Yllog. S. 311 ff. In den Lemnierimnen bes Sophokles verbinden 
ER A. mit den Frauen, nachdem fie ihnen eine blutige Schlacht geliefert, 
PR pet. Rhod 1.1. Welder, griech. Trag. L S. 325 ff. Nah Apoll. 
1,915 fi. Schol. landen die A., bevor fie in den Helleßyont einlanfen, 
Monstotienke, um durch hie Einweihung in die Kabirenmyſterien fi grd- 
FO für die Fahrt zu verfhaffen, vgl. Diob. IV, 43 n. 49. Nad- 
der Helleſpont durchſchifft ift, gelangen bie A. zu den Dollonen und 
Ang Kyzikos, der fle gaftlich aufnimmt; als fie aber nad) der Ab» 
er Naht durch einen Sturm anf pie Infel zurückgemorfen merben ge» 
fe ans MiGverfiändnig mit den Dolionen In Kampf, Kyzikos fällt und 
son den Dolionen und A. glänzend beftattet, Ay. Rh. J, 947 ff. Apollod. 
4.18, Bat. Flaec. II, 635. Orph. 503. Hygin. F. 16. Klauen Aen. ©. 
W139. Archäĩol. Zeitg. 1851. 0.27. Marquardt Kyzikus ©. 43.185. 
Kifte von Myfien Iaffen die A. ven Herakles mit feinem Freunde 
Memo zurück während er feinen von ben Nymphen geraubten Liebling 
füdte, |. Hylas, Br. III. ©. 1543. Polyphemos bleibt im Lande und 
Ri Me Stadt Kios, Herakles entfernt ſich zu weiteren Abenteuern. He⸗ 
28 gehörte urſprünglich nicht zu den A., und da man ihm neben Jafon 
wohl eins angemeffene Stellung geben konnte, fo haben ihn die Schrift⸗ 


































15% Argonnutae 


ſteller aus verſchiedenen Gründen von ber Argo fern gehalten ober ı 
von berfelben entfernt. Nah Ptol. Heph. 2 mar Herakies der Baum 
der Argo. Dionyflus von Mytllene und Demaratus lleßen ihn ben 
begleiten bis nach Kolchis und biefen dort bet feinen Arbeiten unterſt 
Dionyflus machte ihn fogar zum Anführer der A! Damit ftimmt zum 
Theotrit XIIL, der den Herafles, nachdem er in Myſien zurücgelaffen 
den Mar, zu Buß der Argo nach Koichis folgen läßt. Herodotud da 
ſchloß ihn ganz von den A. aus, da er während biefer Zeit bei Ompha 
dient habe. Heflod, Pherekybes, ver Epigrammendichter voſidippus, aud 
Antimachus, ließen ihn zu Aphetä am pagafälfchen Meerbufen ausfegen 
ex für bie Argo zu ſchwer war; damit ſtimmt auch Im Allgemeinen $ 
v1, 193. Rach Ariſtoteles (republ. I, 13) wollte ihn die Argo nid 
gen, ba er alle andere Genoffen bei weitem übertraf. Ephorus ch if 
willig die Argo verlaffen, um zu Omphale zu gehen, Apollod. 1,9, 19. 
Apoll. Rhod. I, 1168.1289. Schol. Pind. Pyth. IV, 303. — In er @ 
von Chalkedon beſtegte Polydeukes im Bauftlampfe ven Amykos (f. of 
927 f.). Der näcfte Bunft der Fahrt iſt ber Eingang in den Porta 
wahrſchelnlich ſchon früh von minyeiſchen Schiffen bewältigt worben ! 
beffen Nähe minyeiſche Stationen waren und Minyerfagen ſich Tocalif 
Müller Orchom. S:289 f. Die Sage Hat biefe für bie alte Schifffahrt f 
tige Stelle als beſonders gefährlih bargeftellt durch die dort locall 
Symplegaben ober Kyaneen, die beiveglichen zufammenfchlagenden 1 
durch welche vor der Argo noch Fein Schiff hindurchgedrungen war. ‘ 
Nähe derfelben hat die Sage ven blinden Seher Phineus (j.Bh.V. 
gleihfam als den Pförtner des Pontus gefegt, an bie ſaimydeſſiſch 
unter welchem Namen man im Allgemeinen bie Küften um jene Mü 
des Pontus verftand (G. Hermann Aeſchyl. II. p. 156). Er wohnt 
von ben Kyaneen und belehrte hie A., nachdem fle ihn von den Harpyl 
freit, über bie Gefahren der Durchfahrt durch bie Kyaneen und über de 
neren Weg. Nachdem fie ei Hleron, dem in der Folgezeit berühmten 
hafen an ber Mündung bed Pontus, ven 12 Böttern Mpoll. Rhod.l 
Schol., nad Pind. Pyth. IV, 204 ff. dem Poſeldon) einen Altar get 
nahen fie ven auf- und zuſchlagenden Felſen, die von dichtem Nebel u 
und von Stürmen und tofendem Brauſen umtobt fint. Auf des P 
Rath laſſen fie eine Taube Hinburäfliegen (wahrfäeinlid von ben 
Plankten vorbeifliegenden Tauben des Zeus entlehnt), und nachden 
mit dem einzigen Verlufte ver äußerften Schwanzſpltze ber Gefahr gl 
enifommen, bringen fie ſelbſt mit Hülfe ber Hera (ber. Athene nad 
Rhod.) hindurch, Indem das Schiff blos bie Außerfte Verzierung am 
thelle durch das Zufammenfhlagen der Belfen verlor. Seltdem ſtet 
Symplegaben ftill, und ver Ponlus iſt für Immer ber Schifffahrt er 
Apollod. I, 9, 21. 22 u. Heyne. Apoll. Rhod. I, 178—610. Val. Fla 
641. Hygin. F. 19. (Orph. 680 abweichend.) Mind. Pyth. IV, 209, 
Iheofr. XII, 22 erwähnen von ver Fahrt nah Kolchis blos die Durk 
duch dic Symplegaben, weil dieß das wichtigfte und gefährlichfte Abe 
war. Die an Abenteuern Ieere Fahrt von den Symplegaden bis nad 
chls an der Nordküſte von Kleinaflen Hin Haben die in ziemlich fpäte 
entftanbenen griechlſchen Eolonten an jener Küfte durch ihre einge 
Sränbungsfagen einigermaßen audgefüllt; fo Sinope (f. Autolya 
das pontlide Herakllea, wo als Schirmherr der Argonaute Iomon | 
wurbe, ber Bier, ſowle aud der Steuermann Tiphys, feinen Tod gel 
Haben folkte, Apollo. I, 9, 23 mit Heyne. Apoll. Ahod. II, 725.752. 
F. 18. Orph. 7155. Müller Orom. ©. 290f. Im der Nähe von X 
lag die rein mythiſche Infel Aretias (Müller Orchom. ©.287) ober DI 











Argenaniae 1598 


ua Heralles aud Arkadien verfheuchten ſtymphaliſchen Vögel des Ares 
aber von den A. vertrieben wurden. Hier trafen fle auch die Söhne 
Br, welche von Kolchis aus, wo fie bisher bei ihrer Mutter und 
Börofvater Aletes gelebt, außgefchifft waren, um in bie Heimat ihres 
4 urüdgufahren, aber an biefer Inſel Schiffbruch gelitten hatten, und 
Ren fie aus ihrer unglüdlichen Lage, indem fie fie mit fih nad Kolchis 
ehmen, wo fie, beſonders Argos, der ältefte, nem Jaſon manchen Vor⸗ 
za leiften geeignet waren. Unter Kührung der Phrixosföähne gelangen 
een endlich in den Phafis, den Fluß von Kolchis. Apoll. Rhod. IL, 
En. Sol. Hyg. F. 20.21. — 4) Erwerbung des Bließes. Als 
von Aietes das goldene Vließ forderte, verſprach biefer, deſſen Herr⸗ 
Jeeder Leben an dem Beſitze deſſelben hieng (Herodor. bet Schol. Ap. Rh. 
Bu. Ap. Rh. I, 597. Hygin. F. 22. Serv. Georg. II, 140), daſſelbe 
ben, wenn Safon zwei feuerſchnaubende erzhufige Stiere anjoche, mit 
Din großes Feld pflüge, Draddenzähne füe * Hälfte von den Drachen⸗ 
m bed Kadmos, nah Pherekydes 6. Schul. Ay. Rhod. IH, 1179) und 
benfelben enifproffenen geharnifchten Männer erlege. Medeia, bie 
sin, Tochter des Aietes, auf Heras und Aphroditens DVeranftalten von 
Br fon erfüllt, verheißt dieſem, ähnlich wie Ariabne dem Theſeus, 
| kügung bei dem ſchweren Werfe, gegen das Verſprechen daß er fie 

ee nach Griechenland mitnehmen wolle. Sie gibt ihm eine Salbe 
cnetheiſche Salbe, Apoll. Rhod. II, 845 ff.; entlehnt von Sophokles 
Kolchierinnen, Welder griech. Trag. I. S. 335), um damit feine Waf- 
ud feinen Leib zu falben. Dadurch auf einen Tag unverlegbar gemacht 
i5 Feuer und Ciſen und mit ungeheurer Kraft erfüllt, jocht er die Stiere 
Ba pilüget das Feld; die auffproffenden gewappneten Männer morben 
vIßtentheils gegenfeitig, nachdem Jaſon auf Medeia's Rath einen Stein 
j fe geworfen, eine Enflehnung, wie e8 feheint, aus der Kadmosſage, f. 
Urt S.40. Apoll. Rhod. IIL op. I, 9, 23. Orph. 755 ff. Hyg. 
A Old. Met. VIL 1— 148, Tzetz. Hkophr. 175. Pind. Pyth. IV, 224 
Yen Aietes einen Wettkampf im PYflügen mit Jaſon anftellen. Die Lö» 
kur die Liebe der Medeia iſt weientlih und in allen Darftellungen 
imend felt Hefiob. Theog. 992 fi. und dem Kaften des Kypſelos 
B-7,18,1). Nach Ausführung ber-aufgetragenen Arbeiten gibt Nietes 
pa, welches in einem Haine bed Ares an einem Baume oder in einem 
Bi Bikes Gottes aufgehängt ift und von einem ſchlafloſen Drachen be⸗ 
wirh (bei Pindar von dem Drachen in ben Zähnen gehalten wirb), 
parts, fondern trachtet bie A. zu verberben; aber Mebela verfchafft es 
ten und flicht mit den A. Nach Antimachus bei Schol. Apoll. Rhod. 
9986 (fr. 65 Stoll), Ap. Rh. IV, 1—211, Apollod. 1.L, Hygin. F. 22, 
pennt. VI, 149 - 158 und Tzetz. Lykophr. 175 führt Medeia in der Nacht 
aſen In dem Vließe, fchläfert den Drachen durch Zaubermittel ein, und 
Fraubt dad Vließ. Bei Pind. Pyth. IV, 249 tödtet Safon den Dras 
Mhbem Aietes ihn geheißen fih das Vließ zu holen. Auch Andere 
Ben Dradden von Jaſon getöbtet werben, Pherekydes bei Schol. Apoll. 
N, 156. ©. Welder, alte Denkm. IL ©. 378 ff. über bildliche Dar⸗ 
Men des Drachenmorbed. Bel Serv. Georg. II, 140 tödtet Jafon den 
a und fät dann deſſen Zähne, nachdem er mit den Stieren gepflügt. 
me Raupaftien, mit denen Herodorus übereinflimmte, ſandte Aletes den 
nad) der glüdtichen Anſchirrung ver Stiere nach dem Vließe, wie bei 
3, er töblete den Drachen und brachte dad Vließ in das Haus bed 

P, weldier num bie A., um fie zu verderben, in fein Haus zum Mahle 
! Aber Aphrodite erfüllte den Aietes von beftigem Liebesverlangen 
em Weibe, und während er bei diefer weilte, entflohen vie A. auf den 

























g 
















1534 Argunautao 


Bath) des Idmon; Mebela raubte das Dließ und begleitete bie 4. 
Apoil. Ahob. IV, 59. 86. 87. Bon ven Tragikern hat Sopfotis | 
Kolterinnen die Gewinnung des Dliches behandelt, Weldker gried.? 
S. 833 ff. Nach Diod. IV, 48 liefern die A. dem Aletes vor ihrer % 
eine Sqhlacht (vgl. Dionyfins von Mytilene, Schol. Apoll. Rhod. IV 
228), in weldger Mieteß feTbft FÄlLt. Nad; den meiften Berlihterflatter 
verfolgt Aletes ober in feinem Auftrag fein Sohn Apfyrtos mit ber 
chiern bie A. und Mebela noch über's Meer, aber ohne Erfolg, f. Ap 
oben ©. 1359 f. Die Kolchier folen ſich nad; vergeblicher Verfolge 
A. an verſchiedenen Orten, namentlich im abriatifchen Meere (MN 
Som. ©. 397 ff. Apoll. Rhod. IV, 507—521. 569. 1209), nieberg 
Haben. — 5) Die Heimfahrt. Die älteren Gemährsmänner (Hefiot, 
Pyth. IV., Antimachus) führten bie in bie Helmat kehrenden A. ben! 
hinauf tn ben oͤſtlichen Okeanos und das erythrälſche Meer, dann m 
burch den Nil (Helatäus) oder durch die Wüfte von Libyen, wo fie ihr 
zeug auf den Schultern tragen mußten, und ben Tritonfee in das Mit 
Schol. Apolt. Rob. IV, 259. 284. vol. Xyeh. Akophr. 886. Die 
Weg nad) Libyen und zum Tritonſee brachte man nit ohne Abficht ( 
Orqhom. ©. 357) die A. in die Gegend der Minyercolonie Kyrene, dr 
ben Minyerhelden Euphemos gefnüpfte Gründungsfage von Pind. Pyi 
längend ausgeführt ift. Vereinzelt fteht bie Sage bei Herod. IV, 17 
Sal nit auf der Rückfahrt von Kolchis, fondern vor der Anfahrt 
als er wegen ber Unternehmung um den PVeloponnes nach Delphi 
wollte, na Libyen und zum Triton fel verſchlagen worden. Nachben 
erkannt daß ber Phafls nicht mit dem Ocean zufammenbieng, war m 
nöthigt der Argo einen andern Weg zu fuchen. Daher Kehen Mas 
A. auf bemfelben Wege zurückkehren auf bem fie gekommen; fo Sep 
dv Zxvdeug, ber fie aber an die fkythiſche Küfte derſchlagen werben IA 
bie Skythen des Sophofles, in derzn Mebela dem nachgeeilten Alete 
geltefert werben follte, |. Welder griech. Trag. I. ©. 337 ff.), Her 
ſtallimachus, Dionyflus von Mytilene, Sol. Apoll. hop. IV, 258 
1153; aud) Diod. IV, 48. Andere, und dieß war in der fpäteren 4 
vorherrſchende Annahme, ließen bie A. in bie weſtlichen Meere gerathl 
war entweber durch den Tanais (Sfymnus bei Schol. Apoll. Ahob. IV 
Timäuß bet Diob. IV, 56; Orpheus) und ben nörblichen Ocean, obet 
ben Iſtros und deſſen Nebenarme, melde ſich in das weſtliche Mittelm 
das abrlatiſche, das tyrrheniſche Meer ergießen follten (Timagetos bei 
Apoll. Ahod. IV, 259. 284. Apollonius, Apollodor). Apollonius U 
a. durch den Pontus und ben Iſtros (TV, 241—302) ind abriatifä 
gelangen, wo auf einer ber apſyrtiſchen Inſeln ber fie verfolgenbe Ab 
bon Jafen und Medelä gemorbet wird (338—491); darauf gelan 
durch ben Erldanus (Bo) und den damit zufammenhängenben Mhoban 
ligurifche und tyrrheniſche Meer, zur Adlfhen Infel (Orpb. 1205 fi 
Jafon und Metela dur Kirke von dem Morde bed Apſyrtos gereinig 
ben (661— 752. Apollod. I, 9,24). Dann kommen fie an den Seirene 
bei, deren Geſang durch bie Lieber des Orpheus übertönt wird (893- 
Drpb. 1266 ff. Apollod I, 9, 25), darauf mit Bermeibung von SP 
Charybdis (Orph. 1552) glücti durch Hülfe der Thetis umd ber R 
an ben Plankten vorüber (922—964. ApoNod. 1.1), welche fon v 
Alten mit ben Symplegaden mit Unrecht verwechſeit worden finb (Ri 
Db. IIL ©. 373). Auf Kerfgra wurben fie von den Phalaken und 
König Alkinoos gaftli aufgenommen. Yier vermaͤhlte ſich Jaſon m 
dela auf Veranſtaltung der Mrete, der Gemahlin des Alfinoos, baml 
beia den Kolchiern, melde fle Hier erreicht Hatten, nicht ausgeltefert 


Argennautie Ä 1535 


22. Itmäos 9. Schal. Apoll. Rod. IV, 1153. Apoliod. Li. Orph. 
JSogin. F. 23. Der yipos der Medeia wurde von Antimachns umd 
t nach Kolchis verlegt, von Dionyfius aus Mytilene nad) Byzantion, 
RR poll. RHod. IV, 1153. 1217; nach Heſiod. Theog. 999 Hetratet Ja- 
Win Jelkos. Ueber ven Eult ber Medeia in Kerkyra ſ. Müller Orchom. 
E97). Bon: Kerfyra werben pie A. in die Syrte (Orph. 1345) ver- 
Winden, tragen die Argo durch die Wüſte in nen Tritonfee, aus dem ihnen 
Be den Weg in die offene See zeigt (12351624). Beim Abſchied 
et Bott dem Cuphemos eine Scholle ber libyſchen Erbe, zum Zeichen 
hen Nachkommen ver Beflt des libyſchen Landes (Ayrene) beſchieden 
De Scholle fälli Ind Meer, und daraus erwächst die Infel Kallifte oder - 

a, von wo aus bie Nachkommen des Euphemos einft na Libyen über- 
werben (17311754. vgl. Pind. Pyth. EV, 9 ff. Diod. IV, 56. Tzeh. 
Ihr. 866). Vom Triton aus Tommen die A. na Kreta, mo ber 
RTalos, der Wächter der Infel, durch Mebeia den Tod findet (1637— 
A Wollob. 1,9, 26. Orph. 1347). Aus einem nächtlichen Sturm rettet 
Banden Kyollon Aigletes auf die Infel Anaphe (1694-—1730. Apollod. I. . 
wtf), von wo fie darauf glücklich über Aegina (Apollod. 1. 1.) und 
Ben Euripus nach Jolkos zurückgelangen. Abenteuerlicher noch tft die 
Rh Bſendo⸗Orpheus, der auf dem Wege durch ven nörblichen und 
wo Decan allerlei ältere fabelhafte Anfichten mit den Begriffen feiner 
Be Zelt vermiſcht und hierbei mit ziemlicher Ausführlichkeit ſchildert, 
eh cr das was Apollonius Ihm vorweggenommen nur kurz berührt 
ganz übergeht. Das Vließ wurbe nach der Rückkehr nem Pellas über» 
Rt, die Argo aber auf nem Ifthmus von Korinth dem Pofeldon geweiht 
We. 1,9, 27. Diod. IV, 93), oder von Athene unter die Sterne verfeht 
Bareo, oben ©. 1525). Ueber die Rückfahrt ner A. f. Miller Orchom. ©. 
F Heyne zu Apollod. I, 9, 24. Ricklefs in Erſch und Gruber Encyel. 
Be Irgonantenfahrt S. 220, Anm. 80. — 6) Die weiteren Schick⸗ 
bes Jaſon und ber Medeia. Pelias hatte während ver Abweſenheit 
Fallen die ganze Familie deſſelben außgerottet. Dafür nahm Jaſon Rache 
Bela, welche ihn zu Liche die Töchter des Pelias verleitete den 
Ra rflücken und & kochen, indem fie ihn durch ihre Zanberkünfte zu 
a verſprach. So war der Wille der Sera erfüllt. Akaſtos, der 
va Beliad, vertrich deßhalb Jaſon und Medeia, die fi nah Korinth 
Be, Avollod. I, 9, 27. 28. Died. IV, 50-52. geh. Lykophr. 175. 
BR VI, 11; 2. @urip. Med. 9. 486. Ovid. Met. VII, 297 ff. welcher, 
Yefaumenhang aufhebend, V. 159-293 vorher den Aifon durch Mes 
Abbder verjũngen Läßt (bieß auch in den Noften. Nah Pherekydes und 
des hatte fte auch den Jaſon verjüngt, f. Argument von Eurip. Med. 
Ahdel Ariſtoph. Equ. 1321. vgl. Tzeß. Lykophr. 1315. Das Raͤthſel 
Hafen und die Argo in der Anth. Pal. XIV, 59, wo V. 2 flatt unAnoror 
M.ujsoror. Müller Orchom. S. 267); f. Peliades, Bb. V. ©. 1280f. 
And des Pelias behandelten die Gsloronos des Sophofles und bie 
Bike: deb es, Welder griech Trag. L ©. 340 ff. I. ©. 625 ff. - 
HU. 1V,58 bemächtigt ſich Jaſon nach dem Tode des Pelias der Herr⸗ 
son Jolkos, übergibt fle aber dem Akaſtos, vermählt die Töchter bed 
gun begibt ſich dann freiwillig mit Mebeta nad) Korinth, vgl. Hygin. 
8. Die ältere Sage ſcheint von einem flächtigen Tänderlofen Jaſon nichts 
PAR zu Haben, ſondern Jaſon lebte und herrſchte in Frieden in Jolkos ald 
e ver Bölker,“ Heſiod. Theog. 992 ff. und daß heſiodiſche Sragment bei 
ind, Nem. II, 92. vgl. ST. VII, 469. Müller Orchom. &.255. Nach 
Ades Schol. Pind. Nem. II, 92. Apollo. IH, 18, 7 zerftörte Iafon 
Vlent unb den Dioßkuren Joikos, die Stadt des Akaſtos; nad) Diod. IV, 






































1536 . Argennntao 


55 folgte Theffalos, Sohn bes Jafon und ber Mebela, dem Ataftos | 
Herrſchaft. — In Korinth lebten Jaſon und Medeia 10 Jahre in Ein 
zufammen; ba verſtieß Jaſon die Medeia, um fih mit Glauke oder K 
ber Tochter- des korinthiſchen Königs Kreon (oder ber Tochter bes Hiy 
des Sohns des Kreon, Schol. Curlp. Med. 19.20), zu vermählen. Im 
über bie Treulofigkelt des Gatten, dem fie Alles geopfert, tödtet Mebela 
das Beuer eines vergifteten Gewandes und einer mit Zauber erfüllten. 
(ober durch Anzündung des Königspalaſtes, Diod. IV, 54) bie junge 

und ben ihr zu Hülfe eilenden Vater, morbet dann ihre beiden Kinde 
Jaſon, Mermeres und Pheres, und flieht auf einem von Helios empfar 
Dradenwagen nad Athen (bei Diod. 1. 1. nach Theben, wo fie den He 
"vom Wahnfinne heilt, und dann nad Athen). So die gemwöhnlie ( 
Yung nad) Gurip. Med., Apollod. I, 9, 28. Tzetz. Lykophr. 175. vgl. 
F.25. Guripives (oder vielmehr vor ihm fon Neophron, Welder 

rag. IL ©. 633) fol, von den Korinthiern beſtochen, die Schuld det 
des ber Kinder zuerft auf Mebela übertragen haben, ba urfprünglid d 
rinthler die Mörber gewefen. Parmenisfus bei Schol. Eurip. Med. 
erzählt, die Korinthterinnen hätten, da fie von Medela als einer 2a 
und Zauberin nicht hätten beherrfcht fein wollen, dieſer nachgeftellt un 
Kinder, 7 Knaben und 7 Mädchen, an dem Altar ver Hera Alrala, 
fie ſich geflüchtet, gemorbet. Deßwegen entftand eine Peft, und bad i 
legte den Korinthlern auf die Kinder der Medeia zu fühnen. Daher fü 
der bis zur. Zerftörung von Korinth andauernde Sühncult, daß 74 
und 7 Mädchen, jährli aus den vornehmften Häufern ausgewählt, m 
ſchorenem Haupt und in ſchwarzen Kleidern in dem Tempel ber Hera 
mit Buß- und DVerföhnungsopfern unter möfteriöfen und enthuflaf 
Klagegelängen zubrachten, vgl. Philoftr. Heroic. 19. p. 740. Pauf. Il 
Aellan. V.H. V, 21. Nach Curip. Med. 1375 ff. waren biefe Sühn 
von Medela felbft eingefept. Dagegen erzählt Divymos nad) Kreoi 
Echol. Eurlp. 1.1), Medeia Habe, nachdem fie ben Kreon getöbtet, be 
Blucht ihre Kinder auf den Altar der Hera gefeht, in ber Hoffnung b 
Bater für fie forgen werde, die Verwandten bed Kreon aber hätten | 
töbtet und audgefprengt, Mebela habe nit nur ben Kreon fondern ax 
eigenen Kinder gemorbet. Vgl. Apollod. I, 9, 28. Nach Eumelos (P 
3, 8) hatten die Korinthler der Medela die Herrſchaft übergeben und 
war durch fie König geworben; da aber Medeia ihre Kinder, ſowie 
boren waren, in dem Heillgthum ber Hera begrub, in ver falſchen Ho 
daß die Göttin fie unfterblih machen würbe, fo trennte fi Jaſon vo 
niachdem er bieß entveckt, und gieng nach Jolkos zurüd; Mebela entfen 
gleichfalls und überließ die Herrſchaft dem Stigphos. Damit ſcheint 
menzubängen daß Mebela aus Furcht vor Hera bie Liche des Zeus verſ 
und Hera ihr deßwegen jene Gunſt in Betreff ihrer Kinder verfprogen 
Schol. Pind. Ol. XI, 74. Die Grundlage diefer Sagen tft der ge 
Sühneult der Korinthier, ver mit dem Dienfte der Hera Akrala zula 
hängt, in deren Helligthum bie Kinder der Mebela begraben Hegen | 
Diob. IV, 54.55. Nud) die Argiver hatten dieſen Sühneult In Bolgı 
Drakels eingeführt, Schol. Eurlp. Mod. 1369. Daß Medela Könl 
Korinth war hatte außer Eumelos auch Stmonives gefagt (Sol | 
Med. 10. 20); daß fle unſterblich war berichtete Mufatos In dem Bud 
die Iſthmien In welchem er zugleich über bie Feſtfeler ber Hera geib 
(Säol. Eurip. Med. 9), die k nad Zenob. I, 27 zuerft angeorbnet 

Sie befreite die Korinthier von einer Seuche, indem fie der Demeter un 
lemniſchen Nymphen opferte, Schol. Bind. Ol. XII, 74. Müller D 
S. 2695. Welder griech. Trag. I. ©. 631 ff. Nach den Naupakiien: 


Argonautae 1597 ° - 


dijen und Mebeia, aus Jolkos vertrieben, nach Kerkyra gekommen (Pauf. IE, 
& N, mfolge einer Notiz bei Schol. und Euſtath. zu Od. I, 259 nach Ephyra 
Mehrotien, wo ihre Nachkommen herrfchten, ihr Sohn Pheres, dann 
BB Sohn Mermeros, dem ber Od. 1. 1. erwähnte Biftbereiter Ilos folgte. 
un Tode feiner Kinder gab fi Salon felbft den Tod (Diod. IV, 55. 
ren bel Schul. Eurip. Med. 1377), oder er verbrannte in Korinth zu⸗ 
mit Kreufa und Kreon (Hygin. F. 25), ober er fand feinen Tod unter 
| —5 Argo, Argument von Curip. Med. u. Schol. 1377. Anthol. 
Bu AV, 59. — In Athen meilte Mebela bei dem König Aigeus, dem fie 
Karos gebar, bis fie von dem aus Trözen zu dem Vater heimfehrenden 
DB vertrieben ward, Apollod. I, 9, 28. Diod. IV, 55. PBauf. I, 3, 7. 
R The. 12. Hygin. F. 26. Tzetz: Lykophr. 175. Schol. Il. XI, 741. Eu⸗ 
Rz Dionyf. 1017. Eudof. p. 289. Ovid. Met. VIL, 398 ff. Euripives’ 
06, Welder griech. Trag. II. ©. 7297. Ste begab fih nah Ephyra in 
FRtateß bei Schol. IT. XI, 741); aber der fpäter gangbarften Sage zu⸗ 
gieng fie mit Ihrem Sohne Medos nach Kolchis zurüd, wo fie ven Per- 
der des Aletes, der diefen der Herrſchaft beraubt hatte, töbtete und 
Jetes wieder auf den Thron fehte,, oder Medos die Herrſchaft in Beſitz 
R der Mebten eroberte und nad) feinem Namen benannte, Hygin. F. 26: 
Be. IV, 56. PBauf. II, 3, 7. Herod. VII, 62. Juſtin. II, 6. Tzetz. 1.1. 
e Dihom. S. 281. Nah Diod. IV, 55 gebar Medeia den Medos nah 
Baht von Athen einem afiatifchen Könige, von dem er dann die Herr= 
hs nach ihm benannten Medien erbte. Späte Sagen laffen au 
PR, der fi mit Medeia ausgefühnt hatte, mit diefer nach dem Oſten zu⸗ 
Bien und von Kolchis aus die benachbarten Ränder erobern, Juſtin. XLII, 
Pt. Ann. VI, 34. vgl. Strab. I. p. 45. XL p.526.531. Müller Orchom. 
li. Außer den ſchon erwähnten. Kindern des Safon und der Medeia 
Bo zu nennen der in Iolfos geborene und von Cheiron erzogene Me⸗ 
b.Seftod. Theog. 1000. Kinäthon nennt einen Sohn Medeios und eine 
R Erlopts, Hellanikos einen Polyrenos, Bauf. U, 3, 7. Bel Diod. IV, 
hen die in Korinth geborenen Kinder Theſſalos, Alkimenes und Tiſan⸗ 
& außerbem führt Ptol. Heph. 2 einen Argos an. — Auf der Infel Leufe 
A Einflon war Medeia mit Achilleus vermähtt, f. ©. 87. [St.] 
Br De Urgonautenfage tft von den älteren Künftlern wentg behandelt 
m; Ye Monumente find daher verhältnigmäßtg nicht fehr zahlreich und 
aptmafle nach gehören fle zumelft der alexandriniſchen Epode an. 
Bin neuerer Zeit fehlt es an einer gründlichen und umfaffenden Zuſam⸗ 
Mung. Doch läßt fih auf Grundlage von Müller's Handb. d. Arch. 
B%, A und theilweiſe Pyl's Differtation, de Medeae fabula, Berol. 1850, 
er Berucfihtigung neuerer Entdeckungen folgende Ueberſicht geben. 
Ba Winkelmann XI, 2, A auf Iafon bezogene Statue iſt von Lambeck, 
reurüi statua etc. Bonn 1860 richtig als Mercur erflärt worden. ‚Die 
iten bei Zoega Bass. 45, Millin gal. myth. 130, 417, Campana 
inast. 5, ſowie das Bronzerelief bei Millin 105, 418 feinen richtiger 
Schiffbau des Danaos als auf den der Argonauten bezogen zu wer⸗ 
Derch Beiſchrift des Namens tft Iafon als Schtffbauer ſicher in ver 
Fine bei Micali ant. mon. 116, 2; unſicher wiederum in den Impronte 
































£ 5. Bater, der Argonantenzug aus ben Duellen dargeftellt, Kaſan 1848. 8. 
Preler, über d. Darfiellung aus der Argonautenfage auf ber ficoronifchen Ciſta. 
peologue V, 4. ©. 577—600. Behr, Recherches sur l’histoire des temps höroi- 
0 la Gröce, Paris 1856. 8. Zhiſhman, d. Ifterfahrt im griech. Sagenkreiſe, 
3852. 4, Kral, d. Argonautenfahrt, Brünn 1852. 4. E. Th. Pyl, Literatur 
penkzeifeö der Medea, Itſchr. f. d. Alt. Wiſſ. 1854, S. 405-431 und ©. 481 
1855, Nr. 6467. Auch Bott, im Philologns Euppf. IL. &.208 ff. [W. T.] 


1898 Argonaniae — Argos 

‚gemm. dell’ Inst. III, 64. Die fahrende Argo iſt zu erkennen bel Mi 
m. 111, 420 und vlelleicht 105, 419. Ein Opfer der Argonauten am 
der Chryſe findet fi auf Vafenbilbern, Arc. Ztg. 1845, Taf. 35—H 
Michaelis Ann. d. Inst. 1857. p. 242 ff. Die Befreiung des Phineus du 
Boreaden auf Bafenbilvern, Milingen anc, uned. mon. 15 — 

ber 38. Mon. d. Inst. II, 34 und auf einer nächſtens tm Bull. d. Inst, 
ſchreibenden Schale der Feollſchen Sammlung. Die Wahrfagung des Gl 
Philoſtr. imag. , 15; das Abenteuer mit den Stymphaliden, Mon. d.In 
29. Nicht beftimmt iaſſen ſich überall ſchelden die erſie Begegnung des 
und ber Mebea und bie vom Mythus in eine fpätere Zeit verlegte He 
Bauf. V, 18, 1. Philoftr.iun.imag. 7. Gerhard apul. Vaf. X B. Bel 
ſchwierig iſt die Erklärung ber einen Scene des Vaſenbilds bei Di 
Maifonneuve Introd. 43—44 — Arch. Zeitg. 1860, Taf. 139-140. 
Anſchirren ber Stiere findet fih In Aeliefö, Glarac Mus. de sc. pl 
Milin gal. m. 175, 424. Beger Spieil. p. 118 (mwahrfdeintid, tvent 
dem Melief in Wien, Arneth n. 171. Arc. Anzeiger 1854, ©. 45%) 
einer Münze, Pedruſi Cesari V, 3, 6. Käufiger if der Kampf mit be 
en, vgl. Jahn ar. Zeitg. 1860, ©, 74 ff. Die Einfpläferung ver 
der Iynz vieleicht auf Bemmen, Impronte dell’ Inst. I, 75.76. vgl. Milk 
146, 424*; der Kampf in Rellefs bei Beger 120 = Wien =. 171; in 
Ludoviſi, Zoega Bassir. I. p. 215; Combe Terrac. n.52 und Eampans 
pl. 63; auf Vafen, Millingen Div. 6. Mon. d. Inst. V,12, Neay. anti 
©. 326, n. 143. Maifonneuve 11. Elgenthümlich if die Auffafun 
Jafon ven Drachen Im Innern feines Leibes bekämpft, auf Vaſen M 
Inst. V. 9, 2. 11, 35 = Mus. Gregor. II, 86, 1 = Gerhard Jafon deb 
hen Beute 1835; und auf einem Spiegel, Gerhard Taf. 238. Die! 
der Argonauten und ihre Verfolgung durch Aletes war dargeftellt in 
Gemãlde bei Philoſtt. iun. 11.“ Die Talosſage findet ſich In einem audg 
neten Bafenbilde, Avellino Bull. napol IIL t. 2. 6. IV. t. 6 = Ark, 
1846, X. 44 u. 45. 1848, T. 24 — Merlin, die Talosſage (Mem. de 
&tr. VEL Acad. de Petersb. 1851) unb auf einem Spiegel, Gerhart 
Auf die Nüdkehr zu Pellas bezieht ſich das Wafenbilb bet Milingen 
und vielleigt bad Gemälde des Miton, Bauf. I, 18, 1. Ueber weiim 
Medea bezuͤgliche Darftelungen vgl. Pyi ©. 52 ff. Nicht befttmmn 
fi} die Handlung in einer Statuengruppe der Argonauten von Lotlos 
Schüler des Myron (Plin. AXXIV, 79), und in einem berühmten Ge 
des Kybias, Plin. XXXV, 130. [H.B] 

Argos (20 ’4oy0;) war urfprüngli wohl ein Appellatlvum m 
Bebeutung Ebene, beſonders Stranbebene (f. Steph. Byz p. 113, 3 ed 
neke. Euftath. zu Dionyf. Per. 411. Strab. VII. p. 37%), wırbe aber 
vor ber Entftehung der homeriſchen Gedichte als nomen proprium jt 
zelchnung ‚geroiffer Stranbebenen, vorzüglich der vom Inachos und Char 
durchfloffenen, in welcher frühzeitig eine Stabt gleichen Namens gey 
worben war, gebraudt, daher es in ben homeriſchen Befängen bald E 
zeichnung diefer Stadt, bald bed ganzen von Agamemnon beherrſchten 
dient, ** das biäwellen auch durch Bufäge wie "Ayaundv (J1.IX, 141 


* @in Wandgemaͤlde in der portieus Neptuni (bei ben saepta) zu Rom 

Jafon und die A —* dar, f. Suv. VI, 187. vgl. Dio u Rat 
14,5f. [W.T. 
„” Die aufrifard; zuräczufährende Bemerkung in den Schel. A. zu J1.IV 
Agyos si Olsrondvvgaos ou zip möhır Adyeı iR infofern unriditig al8 feine Eh 
bomerifchen @ebichte diefe weitere Bedeutung mit Rothwenbigfeit forbert, ebenfi 
ale die von neueren Erlläsern angenommene von „@riechenland“ überhaupt. 





0.1, 251) anb Ixoor (04.XVIH,246) von dem theſſaliſchen Aoyoo ITeAco- 
use, ven Herrſchergebiete des Achilles (31. II, 681: vgl. Thessalia, BP. VI, 
1877|), unterjhieden wird. Im der Folgezeit wird der Name Aoyoc, 
Bahr yon Dichtern welche den homeriſchen Sprachgebraud nachahmen, 
Be nur für die Stadt gebraucht, während das Gebiet derſelben, wel⸗ 
Bas der Unterwerfung einer Anzahl Eleinerer oder herabgefommener 
e, wie Tiryns, Mykenä, Hyfla und Orneä, nicht nur bie Inachosebene 
hen auch die diefelbe im Dften, Norden, Weften und Südweſten zunächſt 
Beenden Bergdiſtricte umfaßte, ala 7 ’Apyela ober 7 ’Apyodic ober 
J Apyolıun bezeichnet wurde. Bei fpäteren Geographen endlich wer- 
Jeſe Namen auf die ganze Öftliche Landfchaft des Peloponnes ausgedehnt, 
Be im Weſten an Achaia und Arkadien, im Südweſten an Lakonien grenzt, 
ndoſten durch den Eorinthifchen Iſthmos wie durch eine ſchmale Brücke 
en griechiſchen Feſtlande verbunden iſt, an ben übrigen Seiten vom 
je beſpült wird, daß beſonders von Süden her Im argoliſchen Meerbufen 
PAnxös xoAnog) tief ins Land einbringt umd fo den fühlicheren Theil ver 
Mt in zwei große Hälften zerſchneidet, deren weſtlichere, bie fogenannte 
Bil, eine Art Borland des ſüdöſtlichen Arkadien und "norböftlihen La⸗ 
J. Uldet und Jahrhunderte lang der Gegenſtand erbitterter Kämpfe 
Br Argos und Sparta war, welche mit der Losreißung bed größeren 
Pb Verfelben von Argos endeten; die öftlihere, an drei Seiten vom 
zugeben, iſt eine vollſtändige Halbinfel mit fehr reicher Küftenent- 
Bag und wird daher nicht felten mit dem Namen 7 Anın bezeichnet, |. 
PB. VIIL p. 389. (Sfomn.) orb. deser. v.523.533, Diod. IH, 68, Po- 
3,91. Put. Demetr. 25. Arat. 40. — Obſchon nun die ganze Land⸗ 
R niemals einen einheitlichen Geſammtſtaat gebildet hat, ſondern in 
pe im Weſentlichen von einander unabhängige und nur durch ein fehr 
Band ımiereinander verknüpfte, bisweilen auch einander geradezu be⸗ 
ir Staaten zerfiel (außer der Argeia die Phliaſia, Sikyonia, Korinthia, 
ua, Troizenia und dad Gebiet von Hermione), fo iſt diefelbe doch tu 
achiſcher Hinficht mit ebenfonlel Recht aͤls jede andere Landſchaft des 

med als ein geſchloſſenes Ganzes zu betrachten. Der größte Ihetl ver 
Bet iſt von Gebirgen erfüllt, welche im weftliden Theile durchaus 
Pgschgungen und Vorberge der Jangen in ihrer norbfühlichen Erftred« 
gan uriöiedenen Namen bezeichneten Gebirgskette bie den öſtlichen Rand 
eigen Hochlandes bildet (j. oben S. 1424 f.) erſcheinen; im öſt⸗ 
Ben Theile der Landſchaft bilden fie zwei Hauptmaffen, das Onelonges 
p weldes den Iſthmos im Süben aöſchließt (za Orau den, ſ. Br. V. 
B4), und das im Süben damit dufarumenhängenbe Arachnäon (Pauſ. 
PB, 2. oben ©. 1403 f.), deſſen ſüdöſtliche Verzweigungen bie ganze 
Löncäzichen und fi in der vulfanifchen Halbinfel Methana (f. Bd. 
5.1893) ſowie unterſeeiſch in einer Unzahl von felfigen Infeln, wie 
za, Hydrea, Aperopla und der jeht Spetzia genannten, deren an⸗ 
men wir nicht kennen (vielleicht iſt es die Tiparenos des Plinius, 

1,2.5.1990), fortfegen. Zwifchen dem nörplicheren Theile des arka⸗ 
Amdgebirges, dem Apelauron (f. oben ©. 1222), und dem Oneion 
PR fi die Bergzüge des Trikaranon und bed Apefas, fo daß drei Pa- 
Maler eutfichen, deren meftlichftes, welches das beſte und ausgehehntefte 
Bed Sefiht, das Gebiet von Phlius, vom Aſopos, das mittlere ſchmalſte 
dem Bade Nemen der dem ganzen Thale feinen Namen gab, das öſt⸗ 
R da8 Gechlet von Kleonä, non einem Bache deſſen antiten Namen wir 
Penuen durchfloſſen wirh; alle drei Bäche münden nebft zahlreichen Flei» 
ch die wegen Ihrer Fruchtbarkeit ſprüchwoͤrtlich gewordene Strand» 
zollden Korinth und Sikyon (vgl. Athen. V. p. 219 a, Luflan. Ica- 



































1540 Argos 


romen. 18), welche jedenfalls der allmaͤhlichen Anſchwemmung von Lanl 
ber Mündung biefer Bäche ihre Exiftenz verdankt. Die Ebene von % 
felbſt, die einzige größere Ebene und damit der natürliche Mittelpunti 
Randfepaft, wird im Norden durch die Berge Kelofja (KnAdiova ober Krka 
vgl. Strab. VIII. p. 382. Xen. hell. IV, 7, 7) und Xreton von den E17 
von Phlius und Kleonä geſchieden; zwiſchen beiden hindurch geht hie me 
bin dad Thal von Kleonä burchihneivende Hauptftraße von Argob 
Korinth, während ein kürzerer, aber beſchwerlicherer Weg, bie fogene 
Kortonogia (vgl. Roß Reifen im Peloponnes S. 25 f.), melter 
durch dad Onelongebirge hindurchführt. Im Often bilden die B 
bes Arachnaon die Begrenzung der Ebene, zwiſchen denen in ge 
öftliher Richtung die Straße von Argos nad dem heiligen Walpfhal 
Askleplios und dann nad Epidauros fi Hinzieht. Im Süpoften wi 
Ebene durch einen Felorũcken abgeſchloſſen, auf deſſen nordweſtllchſtem 
ſprunge ſeit den älteſten Zeiten die offenbar von Einwanderern von der 
ber gegründete Stabt Nauplion oder Nauplia fteht; jedenfalls einft ein! 
infel vor der Küfte, wie beren noch zwei Fleinere welter ſüdöſtlich Mi 
aber durch Anſchwemmung im Norden und Often mit dem Feſtlande 
ben iſt. Im Weften treten vom Artemifion und Parthenton Her 
Bergzüge in vie Ebene vor: zunächft die Lykone, mit deren Wurzeln im 
der delskegel ber Larlſa, weicher bie alte Akropolis der Stadt Argos 
zufammenhängt; dann das Chaon, an deſſen Fuße der waſſerrelche Bad 
nos entipringt, deſſen mädtige Duelle (jegt mit dem allgemeinen 
TO nepaAdgı, caput aquae, genannt) die Alten ald Ausmünbung eined 
irdiſchen Abfluffes des fiymphallfchen Sees betrachteten (Herod. VI, 
Strab: VIIL. p. 371. Bauf. II, 24, 6. VII, 22, 3. Ovfb. Met. XV, 
Sen. Quaest. nat. II, 26); endlich der Pontinos, am beffen mortöl 
Buße zahlreiche Duellen hervorbrechen und einen fehr tiefen Teich ober 
See bilpen, den See von Lerna, welcher von dem Mythos in der © 
vielföpfigen lernätſchen Hydra, forte bie eine, Amyinone (f. oben ©. 
genannte Quelle unter ver einer von Pofeldon geltebten Jungfrau 
elert worden iſt. Sühli von Lerna (welcher Name die ganze © 
zeichnet) tritt der Pontinos bis hart an das Meer Hinan, fo daß 
jchmaler Küftenpaß, 7 ‘Arıyoada genannt (f. oben ©. 1011), jene 
der bereit von den norböftligen Ausläufern des Parnon durchzogenen 
reatis, dem nörblideren Theile ver Kynurla, verbindet. Der Gübra 
argiviſchen Ebene, welcher zwiſchen Lerna und Nauplla bogenförmig‘ 
Norden zurüctritt, iſt jet zumächft dem Meere ganz verfumpft, und 
Alterthum war nur ein einziger Landungsplatz an bemfelben, bei bem 
nannten Tementon, einem etwas erhöhten Plateau eine Stunde fühlt 
ber Stadt, auf weldem fi die doriſchen Eroberer zuerft Br; 












Der eigentliche Hafenplag für die Stadt war vielmehr Nauplia, e 
Seeflabt welche einft als felbftändiges Glled der Amphiktyonle von Kal 
angehört hatte, aber etwa um bie Zeit de zweiten meffenifchen Krieg 
ber flärkeren Nachbarin übermältigt und nach Vertreibung ber alten. 
wohner ihrem Gebtet einverleibt worben war (vgl. Strab. Vill. p. 374. 
IV, 35, 2). Yet {ft auch in dem etwas tiefer gelegenen norböftlichen 
der Ebene ein ziemliches Stüd verfumpft und dadurch dem Anbau theilt 
entzogen, thells nur für Reldbau geeignet; {m Webrigen aber leldet bie‘ 
Mangel an Waffer, da die beiden Bäde melde von Weiten her tm 
um bie Stabt Argos herumflleßen und füdlich von derſelben ihre Bel 
einigen, der Inachos (jept Paniha) und Charadros (jet Xerlas), ben 
Thell des Jahres hindurch waſſerios find; daher die Bezeichnung von 
als des bürftenden Landes (moAvölysor "Agyos, Ji. V, 171. vgl. Eutip- 


Ara 41541 


WM. Doch war durch ein außgebehntes Syflem künſtlicher Bewäflerung, 
el Ne Sage bis auf Danaos ober feine Töchter, die Danaiven, zurück- 
re (Eufath. zur IT. p. 350. vgl. Steab. VII. p. 370), diefem Mangel 
een, jo daß Die Ebene ſowohl für Getreidebau (daher zoAvuzugor 
5 31. XV, 372) als zur Walde bejonders für Roſſe (daher inzoßoror 
U, 287 u. ö. vgl. Strab. VIIL p.388. Hor. O. L 7, 9) wohl geeig« 
Sentzutage tft, auch abgefehen von ber Verſumpfung, dem Getreide⸗ 
an bedeutender Theil des Bodens durch den Tabacksbau entzogen. Frucht⸗ 
u als die Kauptebene iſt dad Thal von Phlius, das außer Getreide 
jafligen Wein liefert (den Disaaıog olvog rühmt ſchon Antiphanes bei 
Lp.27 4), nnd bie ſchon oben erwähnte Strandebene zwiſchen Ko⸗ 
md Sifyon, bie außer Getreidefeldern namentlich viele Gemüfe- und 
Bengärten enthielt, wie denn auch ber Hiftorifche Name ver Stadt Zucvasr 
als der mythiſche Mas vom Burken- und Mohnbau berzuleiten 
edle Stadt Argos, welche bis auf den heutigen Tag ihren alten Namen 
Ben alten Platz, wenn auch mit vermindertem Umfange, bewahrt hat, lag 
en Buße der Lariſa und eines durch eine Ginfattelung (7 Asıpde) 
reiten damit zuſammenhängenden niebrigeren Felshügels, deſſen an« 
Aren wir nicht Tennen. Außer Meften der Umfaffungsmauer auf dem 
Bu an den Abhängen ver Lariſa find nur wenige antike Denkmäler 
m alten Stadtboden erhalten; das bebeutendfte Darunter iſt das Thea⸗ 
vr Sigſtufen aus dem Belfen der Oftfelte ver Lariſa gearbeitet find. 
d deffelben zog fich der fehr geräumige Marktplatz hin, an beflen 
te, aber mit der Front gegen Dften, das bebeutendfte Heiligthum der 
M lag, der Tempel des Apollon Lykeios (Pauſ. IL, 19, 3. Thuf. V, 47. 
Seph. Electr. 6), deſſen Symbol, der Wolf, ber häufigſte Typus ber 
Men von Argos iſt. Don der Südſeite des Marktes führte eine ge⸗ 
Etraße nach dem Thore Azunsoes, durch welches im I. 272 v. Ehr. 
ven Rauplia ber in die Stabt einprang und hier feinen Tod fand 
Pyrrh. 32); vor dem Thore lag ein Kvrapaßız genanntes Bymnafion 
M 1, 22,8. Liv. XXXIV, 26). Auf dem Gipfel der Larifa flanben 
Beh Zeus und der Athene, die alfo als die eigentlichen ſtadtſchützen⸗ 
ger zu betrachten find; am Abhange In der Deiras ein Tempel ver 
Mitte, des Apollon Deiradiotes und der Athena Oxyderko; neben dem 
Den beſand ſich Das Stablon, In welchem bie gymniſchen Agonen beim 
B Öerda (auch Hekatombaͤa genannt, f. Kraufe Gymnaſtik und Agoniſtik 
peatuen S. 701, Anm. 5), fowie an den Nemeen, als die Argiver dieſe 
Mer Stadt verlegt hatten (vgl. Krauſe a. a. O. Anm. 4), abgehalten wur⸗ 
ber zahlreichen anderen innerhalb der Stabt gelegenen Helligthümern 
11.11,19—24) genoß noch beſonderes Anſehen dad gegen zwei Stunden 
Ber Statt entfernte Geräon, das, auf einer unteren Terraſſe des Berges 
BR gelegen, urfprünglich den Mykenäern gehörte, aber ſchon frühzeitig 
BER Argivern in Anfpruch genommen und nad ber Zerflörung von My- 
PM Selligthum Ihres ganzen Gebietes betrachtet wurde (vgl. Rangabis 
Hung beim Tempel der Hera unweit Argos, Halle 1859); die Amts⸗ 
R der Briefterinnen deſſelben diente fogar zur officiellen Jahresbezeich⸗ 
eh. II, 2). Bol. für die Topographie der Landſchaft überhaupt 
DM Beloponnefos II. ©. 335 ff. Viſcher, Erinnerungen und Eindrüde 
eenland S. 252 ff. — Die Ebene iſt wie der natürliche Mittelpunft 
unzweifelhaft der Ausgangspunkt aller politifchen und ſocialen Ent⸗ 
für die Landſchaft geweſen, daher ihr befonbers der Name des alten 
Soph. EI. A) zufommt. Hier ſollte Phoroneus, des Fluſſes Inachos 
Nymphe Melia Sohn, mit feiner Gattin Niobe zuerft die bis dahin 
Reli. 1, 2. 2. Auſi. 98 


































1542 "Argon 


zerftreut Jebenden Menſchen zu einer Gemeinde (xoro 
Stadt, dorv Doparıor, gegründet Haben (Pauſ. IT, 
p. 22 a.), weldhe dann 9— feinem Enkel Argos umge: 
punkt eines gewaltigen Pelaögerreiches gemorben jet 
250 ff). An die Stelle ver pelasgiſchen Herrſcher 

dem achãiſchen Stamme der Daraer, unter denen bie La! 
gethetft wirb, wie wit fie noch in der Ilias finden, we 
derfelben mit der Hauptflabt Myfend unter Aganıemnı 
Argos unter Diomebed’ Herrſchaft ſteht, der aber wohl 
ſali des Erfteren, deſſen Oberberrlichkeit ſich ja au auf 
der Menelaos beherrfchte Lafedämon erftredkt, zu betr 
mar beim Einbringen der Dorler in den Peloponnes 
Staat der Halbinfel, daher die Sage e8 dem Temeı 
amter ben Söhnen des Ariſtomachos, zu Theil werde 
Hat ſich freilich Die Herrſchaft der vom üblichen Rant 
menton) her vorgebrungenen Dorier zunächft nur übe 
und erft allmaͤhlich find die übrigen Städte der Landſcha 
thells durch Gewalt von den Eroberern In Beflg geno 
riſche Herrſchet an die Stelle der achäiſchen getreten.* 
Bheivon (f. Bd. V. &. 1460) gelang «8 bie ganze La 
von Korinth und der Infel Aegina unter feinen Scept 
ſtaate zu vereinigen und biefem bie Führerſchaft in dı 
Tegenheiten ber Salbinſel zu erwerben; allein fon ın 
fiel dieſes Relch wieder außelnander: Korinth, Steyo 
Trolzen und Hermione machten fi allmaͤhlich unabbä 
durch ein lockeres religidfes Band, den Eult des Apoll 
53. vgl. DO. Müller Dorler I. ©. 83. 153), mit Argo 
einige Städte In ber Ebene ober an den Rändern berfe 
Myfenä, bewahrten ſich dieſem gegenüber eine felbftän 
erſi durch gewaltfame Zerftörung derſelben nah dem 
machte; ja ein bedeutender Theil des altargiviſchen 
wurde nach langen und heftigen, zum Theil ganz fagı 
Kämpfen (vgl. die Erzählung vom Kampfe ver 300 n 
Herod. 1,82 u. 9.) ihm durch die Lafenämenter entri 
Sieg des Kleomenes bei Thryns die Stabt fo ſchwät 
Zeit Tang im Beſitze der Sklaven geweſen fein fol, ' 
jenen Kämpfen gefallenen Bürger, herangewachfen, bi: 
(Herob. VI, 76—83). So verlor Argos die Bührerft 
tif am den mehr concentelerten Nachbarftaat; aber 

darauf niemals auf, fondern hielt daran mit ber größt 
her iſt Feindſchaft gegen Sparta ſeltdem der Grundzug 

welcher derſelben einen fehr unerfreulichen, biswelien 
ſerkriegen, geradezu antinationalen Charakter gibt und 
übergebend, wenn eine Zeit lang bie ariſtokratiſche Paı 
die Leitung des Staates an ſich geriffen hatte, abgemiı 
bie Berfaffung anlangt, fo Hat ſich das Königtf 
ſtarken Beſchränkungen von Selten ber Volksgemeinde 
_— 00000 


® 8.8. Hermann, über die borifchen Könige von Arg 
44ten Philologenverfammlung, Altenburg 1855. ©. 36—5 
historiae Argivae fragmentum, Breslau 1850. [W. T.] 

"»* Bl. beſonders über bie Territorialverhältnifie 2. &ı 
ten Oriedjenlands, III. Abſchnitt, im Programm der Studien 
(Erlangen 29 ©. 4.) ©. Lilie, Quae ratio intercesserit inte 
taten, Breslau 1862. [Bu.] 


| 'Ärgos 1543 


In Izel fehr Tange erhalten, denn noch im Perferfriege ift von einem Ban- 
Mens die Rebe (Gerob. VII, 149). Zur Beit des peloponnefifchen Krieges 
werde Verfaſſung demokratiſch; die oberfte Entſcheidung über alle Staats⸗ 
angegesheiten lag in der Hand der Volföverfammlung; bie Verwaltung 
von drei Eollegien, der BovAn, den dydonmorze und den @eprvro: (bie 
pen Ichteren find wohl als Ausfchlüffe der Bule zu betrachten), geführt (f. 
EN, 47); die Beamten feinen mit dem allgemeinen Namen Mmiuovoyoi 
worben zu fein (f. Etym. M. p. 265, 45); als Schuhmittel gegen 
chiſche Beſtrebungen beftand ebenfo wie in Athen ver Oſtrakismos (f. 
pet. Pol. V, 3. Schol. Ariſt. equit. 855). Nah der Schlaht bei Man- 
B (418 v. Chr.) machte zwar das aus Glledern reicher Familien die auf 
Pulleſten zum Kriegsdienſte ausgebildet worden waren beſtehende Corps 
Banfend einen Verſuch mit Hülfe der Spartaner die Demokratie zu flür- 
ber ſchon nach etwa vier Monaten wurde dieſe Dligarchie wieder durch 
Bolt niedergeworfen (vgl. Grote, Geſch. Griechenl. IV. ©. 70 ff. d. d. 

‚), und ein aͤhnlicher Verſuch der Artftofraten im J. 370 lief noch blu⸗ 
B für dieſe ab (f. Diod. XV, 58. Plut. reip. ger. praec. 17), fo daß, mit 
male einiger Unterbrechungen durch vorübergehende Tyrannis, die De⸗ 

Pe ſich bis zur Zeit der römifchen Herrfchaft erhielt. Die Geſammt⸗ 

s ylitiicgeberechtigten Bürger zerfiel in vier Phylen, die drei doriſchen 
et, Pamphyloi und Dymanes und eine vierte, wohl mefentlih aus 
Bien Elementen welche ſich den doriſchen Eroberern freiwillig angefchlof- 
Palen beſtehende, die Tornöia (f, C.I.gr. 1130. 1131. Steph. Byz.s.v. 
bee); bie übrige alte Bevölkerung war theils zu Perlöfen, theils au 
hiloſen Leibeigenen (in Argos yuurızamoı ober yuurizzes genannt, f. He⸗ 
Br. yuurımos. Steph.Byz.s.v. Xios. Poll. Ui, 83) gemacht worben. — 
Bu Volkscharakter der Urgiver im engeren Sinne lauten die Urtefle 
m nicht eben günftig; man wirft ihnen, ebenfo wie ihren Nachbarn 
tynthiern, Trunkſucht vor (f. Epbippos bei Athen. X. p. 442 d. Aelian. 
ZU, 15; noch heut zu Tage find die Bewohner von Argos die ftärkften 
Br in ganz Griechenland), ferner einen flarfen Hang zum Streiten und 
Acerel, ſo daß „Apyeios pages fprühmwörtlih waren (ſ. Suid. =. v. vgl. 

1.11, 79. Heſych. s. v. Apyeia gopa). Wie die Dorler. überhaupt, be⸗ 
Pipen ſe ſich der Kürze im Reden (Pind. Isthm. V,85 m. Schol.)* und trie⸗ 
Lam em Eifer Gymnaſtik (vgl. Theokr. id. IX [XXIV], 11Lf. 
N. Pal, IX, 391. Kraufe, Gymnaſtik u. Agoniftit S.700 ff.) und Muſik, 
Bat Flõtenſpiel (Herod. IH, 131. Plut.demus. 26. Pol. IV, 78. vgl. 
ea. a. O. S. 705). Noch beveutender aber waren ihre Leiftungen auf 
Feblete der bildenden Kunft, insbeſondere ber Plaſtik, worin die Stadt 
38 mit den Nachbarorten Sikyon und Negina wettelferte. Zuerſt finden 
Bra ſeit DI. 70 eine Reihe namhafter Künftler in Argos, hauptſächlich 
per, welche theils Athletenftatuen theils Götterbilder arbeiteten, Eute⸗ 
Bu Chryſothemis, Ariſtomedon, Glaukos und Dionyſios, endlich Age⸗ 
een Schule vie drei großen Meiſter Myron, Pheidias und Po⸗ 
hervorgiengen (vgl. Brunn, Geſch. der griech. Künftler I. S. 61 ff.), 
gan der Iehtere den Ruhm ver argivifchen Bildnerſchule auf den hoͤch⸗ 
Giyfel erhob und wieder zahlreiche Schüler bildete, welche In ber Ge- 
Pie der griechtichen PIaftik einen ehrenvollen Plat behaupten (vgl. Brunn 
D.E.275 ff). Freilich wurde fhon nach einigen Generationen dieſer 
dur den von Sikyon verbunfelt, welches hauptſächlich durch dad Ver⸗ 
v8 Lyſtppos nım der Mittelpunkt der peloponnefifhen Kunſtübung 


. Eine Brobe folder Brachylogie gibt bad Decret vom I. 417 v. Ehr., Philos 
6.688. [W.T.] og 

































1544 Argos — Aı 


wurde; aber aud) aus dieſer Zeit find uns 
giviſcher Künftfer erhalten (ngl. Brunn a. 
”Apyos, Caſtell im griechiſchen Illy 
277, 23 (vlelleljt — Orgessum, f. 8b. ’V 
tige Argova fühweftlih von Korina am € 
Argos in Epirus und Makedonien. 
namentlich angeführten Städten erfeint ı 
als adhte: "4. Ogeorınor. Diefe beim er 
dung hat ihren Grund in der Geſchichte. 
Eytrus zu feinen Völkerſchaften aud bie 
flůchtigen Muttermörber Oreſtes fo genan 
gründete (Strab. 1.1). Diefe eplrotlſchen V 
fegen, da Stephanus fie epirotlſche Moloffeı 
der befanntern Landſchaft Oreftia (Oreftt« 
nlſchen Berglande zwiſchen dem Thalgewin 
illyriſchen Seen (Lychnidus u. a.). Ein 
‚Hierofles Im Synekdemus (p. 641) neben 
makedoniſche Lage diefeß Argos, 3. ®. im 
folgt. Leake (travels in north. Gr. IV.p.14 
bet Liv. XXVIL, 33 wohl mit Recht auf d 
Iegtereö in bem heutigen Anafeliga (Sta 
liakmon (Vifriga, Indſchekara), währent 
Ruinen bei Krepani Hält. An einen we 
er aber mit Unrecht Strabon’s "Aeyos V 
Ptolemäuß (TIL, 13, 5 u. 22) ganz deutll 
nifches Orefilas, beide mit einer Stabt 2 
noch wenig erörterten Thatfache von dem al 
illyriſchen Bevölkerung nad Often, wel 
derung ber arglviſchen Temeniven nicht au 
Argos, fpäter Argeopolis, Stadt in . 
XII. p. 537 ein Hohes Eaftel am Taurus 
Zelten des Valerlanus und Gallienus, mi 
Argos Amphilochicum, f. Amphiloch 
Argos Hippium, f. Arpi. 
Argos Pelasgicum, f. Thessalia, ®h. 
im Phllologus XXI. ©. 1—12. 
Argbus portus (4gydog Av 
56), Stadt und Hafen auf Ilva (Elba), in 
gelandet fein follte, fo daß ber Hafen feine 
1.1. vgl. Apoll. Rhod. IV, 658); jept Po: 
Argüda, Stabt in der perſiſchen P 
Nach Reichard jegt Urghün oder Arghün 
Argura ("Apyovoa), 1) Stadt in t 
am linken Ufer des Penelos, zwei Stunde 
IX. p. 440 u. Steph. Byz. 3. v. Aoyovd 
Schiffefatalogs (IL. II, 738), vgl. Burſiai 
2) Ortſchaſt im Gebtete von Chaikis auf dı 
von ber Töbtung des Argos Panoptes dur 
moftb. in Mid. p. 558. 567. Steph. By. 
Baumeifter, topogr. Skizze der Infel Eubı 
bar durch eine ſpezlell Aolifhe Vergröberu 
Aeyvon, welchen Namen 3) eine alte Ort 
In der Nähe ver Landzunge Rhlon, führte 


Argus 1545 


yaur neh Trümmer “mel einer glelönamigen Duelle vorfand, vgl. Curtius 
helereuntſes I. ©. 446. [Bu.] 
Argus ("Apy05), Wr Sohn des Zeus und der Niobe, ver Tochter des 
F Bruder des Pelasgos, folgt dem Phoroneus in der Herrſchaft 
a ven Beloponnes, der nach Ihm den Namen Argos erhielt, Apollod. IL, 1, 
R BB Srain. 145. Bauf. IL, 16,1. 25, 7. 34, 5. Schol. curip. Phoen. 1116. 
a Grab und Hain zu Argos, Bauf. II, 22, 6. Herod. VI,80.— 2) Sohn 
ar oder Areftor, oder ein Erbgeborener (vgl. Apollo. II. 1, 2. 3. Ov. 
R1,624. Sngin. F. 14. Schol. Eurip. Phoen. 1116. Aeſchyl. Suppl. 305. 
567). Er bat den Beinamen IIaserıng, der Allſehende, da er mit 
m Angen verfehen mar (2. 3. 4. Schol. Eurip.1.1.; hundertäugig, Ovid. 
meuns, Veſchyl. Prom. 569; oculeus totus, Plaut. Aul. IIL,6. Apollod. 
BAM s.v. Apyeıpörtns; den ganzen Körper mit Augen ‚befät auf einem 
abild bei Gerhard auserl. Vaſenb. U. Taf. 116. vgl. Müller Denkm. U. 
36). Auf mehreren Bafengemälven bat er zwei Köpfe, mie nad Kra- 
u (p. 103 Mein.). Nachdem er fhon durch verfchlebene Heldenthaten, 
‚Yard Erlegung eines milden Stiers, eines Satyrs, durch Tödtung der 
ron, fi Ruhm erworben, wurde er von Hera zum Wächter ver in eine 
Be randelten Jo beftellt, vabei aber von Hermes nıit Steinwürfen ge⸗ 
R yellod. 1.1. Schol. Aeſchyl. Prom.56. Et.M.1.1. Schol. Il. U, 103), 
1 gaben er durch Floͤtenſpiel eingefehläfert war, das Haupt abge- 
ea, Onib. 1.1.9 Auf den Vaſenbildern wird er mit dem Schwerte ge⸗ 
& Banoffa, Argos Banoptes (Berlin 1838). Gerhard auserl. Vaſenb. 
B.119.°° &xr ward von Hera in einen Pfau vermanbelt (Moſch. I, 58. 
en XI, 72. Dionyf. de aucup. I, 14. Martial. XIV, 85. Voß, 
*9 LL S. 133. 2. Aufl.), oder feine Augen wurden in den Schweif 
18 geſetzt (Ovid. 1.1.). Argos iſt Perſonification des lichten Sternen⸗ 
As (Eurip. Phoen. 1116. Macrob. Sat. I, 19. Welcker Trilogie ©. 
—18 Gotterl. L ©. 336ff.), „ein Dämon am Sternenfluß Afterlon 
.11, 17,2), dem Sonnendienft aber ein Ungethüm melches dem Schwerte 
18 fällt, wie Diinotauros-Afterlon dem des Theſeus,“ Gerhard a. a. 
6. Argiphontes. Argos wird auch Hund genannt ald Wächter und 
* ber Jo, Et. Gud. Apyaporıns. Schol. II. II, 104. Welcker Tri⸗ 
6.1, Der Mythus von feiner Erlegung gehört auch na Euböa 
Bo. Aoyovoc) und nach Pheneos (Eic.N.D. II, 22). — 3) Sohn 
* und der Chalflope (oder Jophoſſa, nah Pherekydes Euenta), 
Urtet gochter (Apollod. I, 9, 1. Schol. Apoll. Rhod. U, 1122.1149 u. 
‚16 Keil), der nach des Vaters Tob mit feinen Brüdern aus Kolchis 
Ale, um die Erbſchaft in Griechenland in Beſitz zu nehmen, aber Schiff⸗ 
un. von Jaſon aufgefunden und wieder nach Kolchis zurückgebracht 
, poll. Rhod. I, 1095 ff. Hygin. F. 3. 14.21. Er, und nich der 
ne (Osgln. F. 14), war der Baumelfter der Argo, Apollod. I, 9, 16. 
I bet Schol. Apoll. Rhod. I, 4. Müller Orchom. ©. 260. it 
* Tochter des Admetos, zeugte er den Magnes, Anton. Lib. 23. 
ein Sohn des Jaſon, Liebling des Herakles, nach welchem die von He⸗ 
sm Dffa erbaute Argo ihren Namen erhielt, Ptolem. Heph. 2. — 
Bahn des Neoptolemos und der Leonaffa, Lyſim. Aler. in Schol. Ben. zu - 






























1 u Pott, der Myihus von Io und Argos, in ben Jahrb. für clafl. Philol. 
IL €. 293-325. ©. F. Grotefend, bie Ausbildung der Mythe von Argos 
0, Ziſchr. f. Alt. W. 1838. ©. 561 ff. [W. T.] 
> Exchi aub Braun, Mon. d. Inst. II, 69. Ann. 1838. p. 312. Seltener if 
eflung nit Döpbelgehit, f. Binet Revue arch. III. p. 310. Minervint, Bull. 
Uta 2.73. [H.B.] 


1546 Argfas — 4 


Eurlp. Andr. 24. — 6) einer der Pan 
— 7) ein Hund des Aftaton, Apollod 
Hund des Obyffeus, Od. XVII, 292. Li 
N. A. IV, 40. VIL,29. [H. u. St.] 
Argyas (Aoyvas), ein Eaftel 
IV, 4. p.278, 43, wohln auch wohl bie 
v. 1017 u. Stepb. Byz . p. 103 gehöre 
heutige Argiro Kaftro. [F.] 
Argynnus (Agyuvrog), Sohn 
ling des Agamemnon, von biefem vor 
tien hindurch verfolgt, Apollod. I, 9, 2 
XI. p. 603 D. Prop. II 7, 21 ff. 6 
s. v. Tlem. Alex. Protr. p. 32, [Hkh 
Argyphia (Aoyvgic), Gemahli 
Argyra (Agyveä), 1) eine Du 
tenfnaben Selemnes verliebt war, ihn 
nahm. Da er darüber in bittern Gram 
dite und verwandelte ihn in einen Fluj 
Liebesſchmerzen geheilt, Pauf. VIL, 23, 
Argyraspides (Aeyvedomös 
der makedoniſchen Phalanz, fo genanı 
Schilde führte, ein tapferes, von Alerı 
gehaltenes Corps; nad befien Tod ſch 
onus Seite, f. oben S. 1113 9 
urt. IV, 13. Auch Antlochus —* 2 
v,79. Liv. XXXVII, 40), und Alexan 
Alex. 50. [P.u. W: T.] 
Argyre, 1) eine mythiſche ſilb⸗ 
den Ausfluß des Ganges, von Pin. E 
u. Matt. Eap. VI, 695) an die Münbi 
Landſchaft in Hinterindien (Stam), P 
Jababiu, Ptol. VIL 2. Steph. Byz. N 
Banca, nad Kanngleßer Jambi jr { 
nach Reichard und Sprumer die Stadt 
Argyrla (4oyvola), 1) Stadt 
v ten Ufer des Aeſepus, piigen S 
52. XII. p. 603. — 2) Ort in 
Einus zwiſchen —— und dem Voi 
16. Anon. 21 (4eyvoa). Die verfal 
Reifen in Klelnaſſen L ©. 244 wieber 
‚Aordguros, f. Argyas. 
“Aoryvolov ölxn, im attlfchen 
motheten gehörige Privatklage auf ein 
in fremdem Belt befindlich, vom Kläg 
Ball welcher ver Rede des Demofthen 
Del. daf. dad Argum. p. 1235 u. Dem 
piod. p. 1179. 8. 45. Befter Anecd. g 
Aranıl f. Arpi. 
Agtvennomeior, die Münzf 
Arift. Wefp. 1007. Poll VIL, 103. 1 
‚Anecd. gr. p. 443, vor Allem aber dı 
unb Gewichte im C. I. gr. 123, deſſen 
mogu —— & Boayuds dxarı 
ma za &r 10 dervgoxoneio u.f.w.), 








Argyrustaun — Arläsae 1547 


Yen Winbliche Hervon bes Stephanephorus bei Harpofr., Phot., Suid. 
sv. Zugerngpooos, Böckh (Staatäh. der Athener IL. S. 362) zu ber fehr 
wehrkgeinlihen Vermutung führt daß in Athen bie Münzflätte verbunden 
wer mit einer Kapelle dieſes Heros, wie in Nom mit der Juno Moneta, daß 
bie Bufermaße für das Münggeivicht in diefer Kapelle, welche zur Münz- 
Sie ſelbſt gehörte, aufbewahrt wurden, wie fie zu Rom im Tempel ber Juno 
Brio — und daß hiernach die Drachmen Silbergewichts duapıal roü 
Begerngögov hießen. Bol. Hultſch, griech. u. röm. Metrol.S.139. [West.] 
_ Argyrantam (Apyvooörzor), Stabt Liburniens bei Plin. II, 21,25. 
Wis. u, 17, 3 u. Geo. Rav. IV, 31 (weldper Argerunton ſchreibt), wahr» 
eilich die Ruinen bei Obrovacz. [P.u.F]) 
9 Isaac. Argyran, grieh. Mönd ums I. 1373, |. Bd. IV. ©. 267. . 
: Aria oder Aria (Agia und "Agera) , cine ber perfifchen Provinzen, gut - 
| und weinreih, in Norben von Margiana und einem Theile Bak⸗ 
‚im Welten von Bartbien, im Süben von Dranglana, im Often von 
vinz Paropamiſadä begrenzt. Ste wird durchſtrömt von dem Fluſſe 
Yns (Agsos, Bolyb. X, 49. Straß. XI.p. 518. Plin. H. N. VI,25; "Apssog, 
Al.TV,6. Btol.VI,17; Arias, Amm. Marc. XXIII, 6; jegt Herirud), 
belfen wehticher Arm auf den ſariphiſchen Bergen entfpringt, während ber 
anf dem Paropamiſus feine Quellen bat, und welcher in einem See 
Kin di verliert. Ptolemãus nennt au eine Stadt gleiches Namens, öſtlich 
Die Einwohner heißen Arii, Aoıos ober "does. Die bedeutend» 
Gtädte ſind Artacoana, Alerandria Ariä und Kandafe, Strab. XI. p. 
f. XV. p. 724. Iſid. Ehar., Diela, Blin., Solin., Ptol, Amm. Marr. 
die häufige Verwechslung von Aria und Arlana, Aril und Artani f. 
f. exerc. Plin. U. p. 828 u. 843. Die Provinz Aria umfaßte etwa 
hentige Koheflän, Sepsjeftän und einen Theil von Khoraſan; den See 
findet man in dem See Zareh, und den Artusfluß in dem Harrab-Nüd 
; Reichard bagegen, dem auch Court und Jacquet beiftimmen, hält den 
ß für den HerisMüd ober Tedsjen, alfo für denſelben Fluß der in 
en Gegenden Ochus (f. Bo. V. S 817) hieß. [G.] 
Ariabigmes (’Apuaßiyrns), Sohn des Könige Darius J., bei dem 
ſeines Bruders Xerxes gegen Griechenland einer ber Befehlshaber ber 
‚Wit bei Salamis nad) rühmlichem Kampfe, Herod. VU,97. VIII, 80. 
(1. Anm.) erzählt daß dem Xerzes ein Bruder dieſes Namend nad 
Darlad Son nie Herrſchaft fireitig gemacht, aber, als der zum Schieds⸗ 
wählte Artabanos fi für Zerres entichlen, dieſen alsbald als König 
t habe. Nach Herodot. VIL, 2 f. hieß der welcher Anſprüche auf 
Toren machte, jedoch noch zu Lebzeiten ded Darius, Artabazaned * 
wer der ältefte von ven brei Söhnen welde bie erfle Frau des Darius, 
dieſer noch König war, geboren hatte; Xerxes dagegen ber ältefle von ben 
Eöbnen welche dem Darius, als er bereits König war, von feiner zweis 
Atofia, geboren wurden. [K. u. W. T.] 
kıiken, 1) ’Aplona Zaövorr, eine bedeutende Landſchaft an der Weft- 
ber indiſchen Galbinfel, Arc. peripl. maris erythr. Btol. VII, 1. Der 
Ä Theil der jetzigen Präſidentſchaft Bombay. — 2) Stadt in Mar⸗ 
Vans, am Flufſe Margus, Biol. VI, 10. [G.] 
| Perf; T ffntbifcher Stamm am Sararted, Plin. H. N. VI, 19. 
4. IG. 




























* Bei Juſtix. II, 10, 2 ff. haben vie Hbf. Artemenes, auch Arthomenos aber 

weiterhin auch Ariamenes. Jeey hat mit U. v. Gniſchmib Ariaemeanas 
Min Text gefept, ba ihn Plut. de fratr. am. 18 u. Them. Ik Agsapinye nennt, bas 
Wa apophih. reg. 5, Xorz. } Agumsryc. (W. T.] 





1548 Arlacta — Ariadne 


Arlacta, nad ber Tab. Beuf. Name eines T 
yem linken Ufer des Hebrus. [F.] 

Arladne (4guadrm),* 1) Kolhter bed M 
Apollod. II, 1,2), welche aus Liebe den Thefens 
Daidalos empfangenen Baden aus dem Labyrinthe rei 
Entfernung von Kreta begleitete, um feine Gattin zu 
Ay. Mod. III, 997 ff. Hug. F. 42. Dirg. Acn. VL, 
Georg. I, 222. Mythogr. Vatic. I, 43. IL, 124. Phe: 
321. vgl. Schol. IL. XVII, 590. Diod. IV, 61. Sch 
Der Kampf des Thefeus mit Minotauros und feine 
In liebende A. war Gegenftand deö euripiveifchen TE 
I. ©. 733—736. Hartung, Eurip. restit, I. p. 54 
Beltr. ©. 252 ff.), von weichem die etwas fentiment 
der fpäteren Literatur ausgegangen fein mag. Theſ 
nad Athen; fie blleb zurück auf der Infel Dia, d.1.9 
lichen Annahme ver Alten, vieleicht aber war es 
Infel bei Knofos (Steph. Byz. Ala). In einer. w 
Intereffe eingefügten, jedenfalls aber mehrfach ur 
Stelle, 0d. XI, 3211—325, llegen zwei Hauptforn 
Zurüchleiben der A. auf Naros nad ven erhalten 
bermifcht vor. Nach der einen warb A. auf Naxos ' 
und zmar nad) dem Willen des Dionyfos (Aorvoov 
ft weil er erzürnt war daß A. fi dem Theſeus er; 
Mythol. I. ©. 424 Anm. Jahn, archäol. Beitr. ©. 
Fährt Theſeus ab, Indem A. zurüdgehalten und dem 4 
1. Nitzſch Anm. 5. d. St. ILS. 251 ff. Bon dieſen 
weite bie gangbarfte geworben, doch hat man auch E 
zu vermitteln geſucht, |. die Sol. 5.9. &t. Es Hi 
treulos zurückgelaſſen, habe A. ſich erhängt, Blut. 
warum Thefeus A. auf Noros zurücklleß wird ſeh 
Serv. Georg. I, 222 vel consulto, vel neoessitate, 1 
Zreulofigfeit, während fie fhlief, ober aus Vergeßl 
gemahnt, von Dionyfos, ber fie zur Gemahlin beg 
fortgeſchreckt, oder Dionyfos raubte fie, Plui. Thes. 
5. Diod. IV, 61. V, 51. Hygin. F. 43. Schol. Apol 
Xeofr. II, 45. Sol. 04. 1. 1. Athen. XIH. p.557 1 
Hd fuchten die Babel fo zu wenden daß ihr Thefer 
und bed Undanks bezichtigt werden Tonnte, weßhalb 
bet Plut. Thes. 20 ſchon Pelſiſtratos einen dem ZI 
aus den Gedichten des Heſiod entfernt haben ſoll. 
Theſeus verlaſfenen A. ſchildern beſonders römifche 
Zügen, Catuli. LXIV, 124 ff. Ov. Her. 10. ars am 
dgl. Nonn. XLVLL, 265 ff. Aber ihre Trauer wa 
Erſchelnen des Dionyfoß, der fie zu feiner Gattin er 
ſterbiich; eine goldene Krone bie ihr Dionyfos (9 
als Brautgeſchenk gibt verfegen die Bötter dem Diı 


* D. 5. die Wohlgefallende (Schwenck Andeutungen 
Hoch hehre, flatt Apıayon, Hefoch. dövor, ayrdv, Koieog. 4 
Der Name Agayrn für Aguaden auf Bafen, D. Jahn Da| 
©. 261. Auf einem Bafenbilde bei Jahn Bafenbild. % 
ſchrieb nach dem Schol. Zenobot Apıyövg. Sie hatte aud 
ben Ramen ’AgıdyAa, Helych."Agıdnkar. [St] 

** 2. Gchmibt, Arianna rapita da Diana, Ann. dell’ 
267. @. Gerhard, Ariadne's Töbtung, Rhein. Muf. XVI 





, Ariadne 1549 


Cm, Heſtod. Theog. 947. Pherekyd. in d. Schol. Od. 1.1. Apoll. Rhod. 
IN, 1002. Sol. Apoll. Rhod. III, 997. Hygin. F. 43. P. Astr. U, 5. Era» 
toll. Catast, 5. Diod. IV, 61. Athen. XV. p. 684 F. Servo. Georg. I, 222. 
Bermählung des Dionyfos mit A. wird gemöhnlich nach der dionyſiſchen 
Rel Naros verlegt, doch auch nach Kreta (Hygin. P.Astr. I, 5. Himer. Or. 
L5. Sol. Germ. 69). Als Kinder des Dionyſos und der A. werben ge» 
sur Dinopion, Thoas, Staphylos, Latramys, Euanthes, Tauropolis 
Eqhel. Apoll. Rhod. IH, 997. Theon zu Arat. 638. Hemſterh. zu Ariſtoph. 
A.022), auch der Thrakier Maron (Theophil. IL, 8), der Athener Kera⸗ 
ee (Pauſ. 1, 3, 1). Manche laſſen Dinopion und Staphylos von Theſeus 
ws A. abſtammen, Plut. Thes. 20. Jahn arch. Beitr. ©. 276. Ueber bie 
Beh dei Meergottes Giaukos zu A. f. Athen. VIL p.296 au.c. Gaͤdechens, 
ber Meergott (Böttingen 1860), S. 149 f.— A. iſt eine in der Sage 
Heroine berabgefunfene, beſonders auf Naxos und Kreta verehrte Natur» 
„bie der Aphrodite ſehr nabe fand und den fruchtbaren Erdboden bes 
‚tote er im Laufe der Jahreszeiten zwiſchen Luft und Schmerz, ſchwel⸗ 
Lehen und erflarrendem Schlafe wechſelt“ (Preller, griech. Mythol. 
16.123). D. Müller, Handb. d. Arch. 384, 3 nennt fie eine Kora des naxi⸗ 
Ws kaltns, vgl. Gerhard, griech. Mythol. L 5. 461. Engel Kypros IL ©. 
E veſſen Quaest. Naxiae p. aO ff. 51, wo dargethan wirh baß der Zu⸗ 
Semmeshung der durchaus dionyſiſchen A. mit dem altkretifchen Geſtirnculte, 
Höd Kreta II. ©. 144 ff. annimmt, nur ein ganz äußerer pragma- 
in. Wie Arlatne im Mythus immer getbeilt erfcheint zwiſchen 
ud Dionyſos, zwei Liebhabern die fie abwechfelnd fuden und ° 
‚fe bald in Glück und Freude, bald in Trauer und Schmerz vers 
‚ ja fogar ihr den Tod bringen, fo feierte man fie auf Naros auch im 
‚ bald als die Verlaſſene oder die Geftorbene mit düſteren Gebräuchen, 
al bie beglũckte Braut des Dionyſos mit bakchifcher Feſtluſt, weßhalb 
Rarier zwei verſchiedene Ariadnen annahmen, Plut. Thea. 20. Preller 
D. Welder Nachtrag 3. Acid. Tril. ©. 237. Auf verartige Feſtesluſt 
fh wohl auch urfprüngli der Xanzplag welchen Daidalos der fehön- 
A. zu Knoſos baute (Il. XVII, 591). Mit dem narifchen Culte ift 
us auf Kypros verwandt. Dort war ein Hain der Ariadne⸗ 

| und darin das Grab der A., welche dort von Tihefeus follte zurüd- 
werden und in Geburtswehen geftorben fein. Man brachte ver Ge⸗ 
Opfer und: feierte {fr Andenken durch den feltfamen Feſtgebrauch 
da Jingling fich nieberlegte und ſich wie eine Frau In Geburtswehen 
‚ Balon v. Amathus b. Plut. Thes. 20. ©. Höck Kreta IL ©. 146, 
&.144—157 ausführlih über A. handelt. Engel Kypros II. ©. 656. 
Greb der A. Hefand fih auch zu Argos in dem Tempel des Fretifchen 
fe, unb neben viefem war ein Tempel ver Aphrodite Urania, Pauſ. 
3,8. Auch bier ſcheint A. mit Aphrodite, weiche ja auch im Mythus 
a. eine fa bedeutende Rolle fpielt, ähnlich wie in Kypros verbunden. 
Berufung des dionyſiſchen Artabnecultus mit dem ber Aphrobite 
Rſerer in der Sage daß das Bild der Aphrodite weldhes Ihefeus zu De⸗ 
—F von A. herrũhrte, Plut. Thes. 21. Kallim. H. in Del. 307 ff. u. 
Reben dem Weingotte Dionyfos galt A. dem allgemeinen Volks⸗ 

als Weingättin (in Italien als Libera neben Liber, Hygin. F. 224. 
Fast. 17, 511), und hatte mit dem Gotte zugleich ihre Feſte. In Athen 
man dem Dionyfod und ber A. In dem Fruchtmonat Pyanepfion dad 
Ge ver Oschophorien, das von Thefeus nach feiner Rückkehr aus 
eingeſetzt ſein follte, Plut. Thes. 23. — Weber bie zahlreichen Bild⸗ 
and dem Kreiſe der A. |. O. Jahn, arch. Beitr. S. 251—299.* In 


In dieſet Abhandlung O. Jahn's werben alle Scenen vom erſten Liebeobnnde 
























4550 Ariadne — Ariseus 


den Darfiellungen welche das Abentener des Theſeus i 
ſtande Haben kommt die lebende und helfende A. Säufg, 
den Bildwerke find zufammengeftellt von Stephani, 
Theſeus und Minotauros, eine kunſtgeſchichtl. Abh. et 
252— 275. vgl. O. Müller, Handb. d. Ach. S. 412, 1. 
Gegenftand für die bildende Kunſt wie für die Poefie d 
die auf Naxos von Ihefeus verlaffene A.; bie dahin gı 
find behandelt von R. Rochette choix de peint. p.30ff. | 
vorzubeben find beſonders mehrere beveutenbe Statuen, 
berühmten Originals, welche die Heroine auf einem F 
ſtellen, den Kopf auf die Rechte geftügt, In bekümmerte 
fen, Thierſch Epochen der Kunft ©. 249 f. Die beri 
Dreöven, ehemals unter dem Namen Agrippina bekannt 
Müller, Handb. d. Arch. a. a. D. Welder, Bonner Mı 
Vereinigung der trauernden A. mit Dionyſos geſchieh 
gewöhnlich fo daß der Gott die ſchlafende A. überraſcht 
Tempel des Dionyfos zu Athen (Bauf. I, 20, 2), mit ' 
len die Beſchreibung eines Gemäldes bei Vhiloftr. 
Reminiscenzen dieſer Vorftellungen find in den erhaltenen 
Werken ber Sculptur, beſonders Sarfophagreliefs, auf 
zen, Jahn ©. 289. 293. Müller Denkm. II. n. 417.4 
iſt die Statue einer fhlafenden A. (früher Kleopatra 
caniſchen Statuenfammlung, Jahn ©. 296. Müller De 
häufiger Gegenſtand der Kunft iſt dann weiter die Hochz 
der A. und ber dionyſiſche Zug, in welchem A. ale © 
hohen Gottes dahinfährt, umrauſcht von dem Getümm 
Böttiger, Ideen zur Kunftmpthol. IL ©. 519. Hirt, n 
80. Müller, Sanbb. d. Ar. $. 384, 3.4. Denkm. IL u 
möthol. Gall. n. 244. 245.° [Sc] 

2) Tochter des Kalſers Leon, Gemahlin des Katfı 
des Anaſuſee ſ. oben S. 954 M. [W.T.] 

men, |. Ariabignes, oben ©. 1547, A 

Arinotius (Aolusdog, in den Handſchriften feh 
von Tegen, aus unbekannter Zeit, ſchrieb nad Dionyf. 
ein Werf unter bem Titel Apxadına, aus weichem ſich 
1 und bei den Scholiaften zu Hom. Il. III. 175. IV, 3 
UL, 498 und zu Eurip. Rhes. 36 Notizen erhalten haben 
hist. gr. p. 399 ed. West. u. &. Müller hist. gr. fr. IV. 

Arisous (’4oaiog), 1) König von Arabien, bei 

2) A. ober Agıdaios (Diod. XIV, 24), Freund un 
jüngeren Kyrus, befehligte in der Schlacht bei Kumana) 
afiatifhe Truppen (Xen. An. I, 8,5. Diod. XIV, 2 
Den ihm nad) Kyrod' Tod von den Grieden in beffen & 
perſiſchen Thron ſchlug er aus (Xen. An. U, 1,4. 2, 1 
{hm von Artarerred angebotene Amneftie an und war 





mit Theſens bis zur Bindung durch Dionyfos ſyſtematiſch bel 
Ergänzungen dazu bieten bie Publifationen ber von Jahn fd 
Glaufyted und Wecyifies (Münden n. 333), Gerhazd auserl. 
d. Inst. IV, 59; und ber Srangoiövafe, ib. 54—58; ferner ei 
ten, ib. VI, 15. Roule, Vasen de Leide pl. 10; eine Replif 
eferten Spiegel; ein Garaphan, Kr tg 1857, Taf. 101 
gemälde, Ball. d. Inst. 1861, 234. 1863, 94, Ball, arch. ita 

Gerhard auder. Mal Xaf 50,2. Mh, tg. 1858. ı 
m. 141. Gerhard Spiegel 299 f. Gelbig Mon. d. Inst. VI, ' 





Arlalbinnusms — Arlaräthes 1551 


ber Berrätherel behulftich wodurch er die griechiſchen Anführer in feine Ge⸗ 
walt bradte; f. oben S. 954 f. u. Xen. An. I, 2,8 ff. 4, 1 fi. 28ff. Plut. 
Art. 18. Er iſt daher wohl auch der A. welcher 3. 396 den Tiffaphernes an 
Achtauſtes verrieth (Polyaen. VII, 16. Diod. XIV, 80. vgl. Zen. Hell. II, 
1,7). Vielleicht fih für feine Henkersdienſte nicht genügend belohnt glaus 


bend Ichnte fi der Edle im folgenden Jahre (395) dann gegen Artaxrerres 
“auf (Ren. Hell. IV, 1, 27. Blut. Ages. 11) und wird daher vermutli pas 
verdiente Ende am Galgen gefunden haben. [W. T.] 


Arlalkianmın, Ort der Rauract in Maxima Sequanorum (Gallia 
Belgica) an der Straße zwiſchen Vindoniſſa und Mons Brifiacus (It. Ant. 
238.252. Tab. Beut.), jeßt Binningen bei Bafel (nad Mannert U, 1. ©. 
und Reichard aber Klein-Hüningen). [P. u. F.] 
Arlaldünusm, Stadt im Gerichtsbezirk von Corduba (Hiſpania Bae⸗ 


Sea), bet Plin. I, 1,3. [P. u. F.] 


Arlamöues, ſ. Ariabignes, oben ©. 1547, Anm. 

Arismnes (Apaurms), 1) Sohn des Datames, Vater von Aria⸗ 
talröL u. Holofernes, vegierte 50 Jahre über Kappadokien, Diod. XXXI, 28. 

2) ältefter Sohn und Nachfolger von Arlarathes IIL, Vater des Aria⸗ 
teiheß IV., mit dem er noch bei Lebzeiten ven Thron theilte, Diod. 1. 1. 

3) Gallier (Phylarch. bei Athen. IV. p. 150 D.), und - 

4) arabifcher Häuptling (Put. Crass. 21); vgl. Augarus. [W.T.] 

Arläna war der Gollectioname für die öſtlichen Brovinzen des per» 
Men Reiches, zu vergleichen mit dem heutigen Iran. Die Hauptbeftand« 
thelle dieſeg Landes waren Gedroſta, Arachoſia, Carmania, Drangiana, Arla 
u Paropamiſadäã (Dionyſ. Per. 1095 f. Plin. H.N. VI, 25); indeſſen wird 
der Name auch auf einen Theil von Perſis, Medien, Baktrien und Sogdiana 
ansgebehnt, deren Bewohner ſich faſt derſelben Sprache bedienten (Strab. 
XY. p.720 ff, beſ. p.724. vgl. Herod. VII. 62).* Die Bewohner dieſes Lan⸗ 
bed heißen Ariani (bei Dionyſ. Per. 1098 ’Aopımvoi, bei Prisc. Per. 1005 und 
Avien. Deser. orb. 1300 Arieni). Ueber die Verwechslung mit Aria ımb 
Ari f. Aria, oben ©. 1547. [G.] 

Arlanodus, Ort Kataoniens in Kappadokien an ber Straße von 
daft nach Komana (Tab. Beut.). [F.] 

Adıardn, Stat der Denotrer, Stepb. Byz. 

Apıarrag, Skythenkönig bei Herod. IV, 81. 

Artansas (Agıuarcs), 1) and Kreta, bei der treulofen Gefangennahme 
des Ahalos (oben S. 76) im I. 214 mitwirkend, Bolyb. VIII. 18. 

2) be Schol. II. XIX, 119 Grammatiker — Prasos, |. d. 

Arlapeithes (Auaneldng), Skythenkönig um bie Beit bed Herodo⸗ 
tot, Gerob. IV, 76—78, 

Arlarammes, |. oben 8 OR Michri 

Ariarätkuos (. RING ‚*® {. Ariaspes, Artaxerxes Il., Mithridates 
M. Snsbefonbere er A, ein Name mehrerer kappadokiſchen Fürſten, 
weiße nach Diod. XXXI, 28 (vgl. Drogen, Hellenismus IL ©. 74) von 

bad, einem der fieben Perfer welche den falfchen Smerdis flürzten, ab- 
um wollten, ber d’ arögelar ovraywondn nv Kannadoxias Övraor- 
Ser, und deſſen gleichnamigem Sohn, welcher felbft zwei Söhne Hatte, Das 
I vehen gieipnamigem Sohn, welcher jeldn zwei Sohne Et, ST 


Bgl. H.Wilfon, Ariana antiqua, London 1842. F. Spiegel, Eran, das Land 
iſhen dem Indus und Tigris; Beiträge zur Kenntniß des Landes und feiner Ges 
Ste, Berlin 1864. Dagegen iſt rein lingniſtiſch die Schrift vom P. Bötticher, Arica, 
un 16 pp. 8. Heber ven Namen "Agcoı ſ. auch Bott, etymol. Forſchungen I. 

-T 


” 9. h. reverendas dominus (ratu im Zend = groß, Herr), Bott, etymol. For⸗ 
Mugen LS: XXVU. [W.T.] 


Arlaräthous - 1558 


Gina für bellenifche Kunſt und Wiſſenſchaft gerühmt, Diod. L 1. u. 81. Er 
feat zur Regierung 163 (162) v. Ehr., f. Polyb. XXX, 14 f. Ueber feinen 
Gsjict mit den keltiſchen Trokmern ſ. Polyb. XXXL 12 f. und Contzen, die 
Baserungen ver Kelten S. 250. Den Antrag einer Vermählung mit ver 
Ehtefer des ſyriſchen Königs Demetrios Soter (feit c. 162) wies er nach dem 
Eilen des römifchen Volkes ab, Diod. IXXI, 28. Juſtin. XXXV, 1 (vgl. 
and Oronfen IL S. 661). Demetrios, dadurch beleidigt, erobert jenem von 
Untiohis, der Mutter des A., untergeſchobenen Holofernes (oder Orofernes) 
we. A. flieht nah Rom; aber Golofernes fendet ebendahin beredte Maͤn⸗ 
mad Geſchenke (Polyb. XXXU, 20), und e8 erfolgt, tot aller Ergeben«- 
belt welche A. gegen Mom bewieſen hatte (Polyb. XXX, 3.5), der Senats- 
beſhluß, A. und Holofernes follen gemeinſchafilich regieren. Mit Gülfe von 
&talos IL. nimmt A. von feinem Theile Beſitz, Polyb. XXI, 23, 8. App. 
‚8. 47. vgl, Polyb. XXXIU, 12 a. Liv. XLVII. Nicht lange darauf will 
deleſernes die Antiochier In ihrer Empörung gegen Demetriod unterflügen; 
m wird von Demetriod gefangen genommen, aber nicht getöbtet, um ihn 
von A. noch gebrauchen zu Tonnen. Vgl. auch Polyb. XXXIU, 12. Des 
weirtes wird durch Alerander Balas (feite. 152 v. Chr.) vertrieben, Sufl.1.1. 
iberhaupt Flathe, Geſch. Makedon. H.S.620—631), und A. regiert nun 
allein WA zu feinem Tode, der im Kriege der Nömer gegen Ariftonifos von 
Bergames (130 v. Chr. befiegt) erfolgte. Die Römer vergrößerten wegen 
biner Berbienfte und feiner bemährten Treue gegen Rom feinen Söhnen das 
Geht Kappadokiens durch Lyfaonien (Mommſen R. ©. IL S. 55 f.). Er 
> ſechs (3. B. einen Demetrios, Polyb. XXXIH, 10), aber feine 
Laodike fol eine fo unnatürlide Mutter geweſen fein daß fle, um länger 
Beige ber vormundſchaftlichen Negierung zu bleiben, fünf ihrer Söhne 

; ber füngfte fel duch Fürſorge der Verwandten gerettet, Laodike 

| ii {. Grauſamkeit vom Volke umgebracht worden, Juſtin. XXXV, 2. 


':  Arierathes VIL., der eben erwähnte jüngfte Sohn des Vorigen, vermäplt 
wit Laodike, einer Schwefter des pontiſchen Königs Mithridates VL, des fo- 
‚genannten Oroßen, wird auf Anfliften dieſes Schwagers durch einen gewiffen 
| ermorbet. Darauf beſetzt Nikomedes II., König von Bithynien, 
Kaypetokien; Laodike heiratet ihn, Mithridates aber verjagt num ven Nifo- 

‚wie er vorgab, zu Bunften ſeines Neffen, Ariarathes VIII. Sohnes von 
AV Raven diefer Furze Zeit regiert hatte geriet er mit Mithridates tn 
‚ ba ſtieß der Lebtere feinen Neffen mit eigener Hand nieder und febte 
Gerdios als feinen Statthalter ein. Die Kappadokier aber empörten 
99 und fepten einen zweiten Sohn von A. VII. den Ariarathes IX., auf den 

; Mithridates vertrieb ihn wieder, worauf. er bald eines natürlichen 
Rees farb; mit diefem Süngling ftarb das kappadokiſche Fuͤrſtengeſchlecht 
Mi. Rithridates übergab nun Kappadokien feinem eigenen Sohne, als Aria- 
Wihes X. Bel dem römifchen Senate, welchen Laodike bat einem Knaben ben 
ſe (alſchlich) für einen dritten Sohn von ihr und A. VII. ausgab das Reich 
Iplpchen, ließ Mithrivates den A. X. als einen Spröfling der bisherigen 
Berriherfamilie von Kappadokien audgeben. Der Senat erfannte feinen von 
Beiven an, und bie Kappadokler wurden für frei erflärt. Sulla, ver damals 
6.) in Kitikien ftationtert war, erzwang die Raäumung Kappadoftens, und 
9 dad Volk eine monarchiſche Negierung vorzog, fo durfte es ſich den edlen 


908, ben Bormund des Antiochos V. (f. oben ©. 1137), hingerichtet worden waren, 
f Belgb. XXI, 15. Er ift baber wohl derjenige A. welcher auf Münzen Dilopırzaog 
op, woneben fich für Andere feines Namens die Beinamen Evosßns und ’Enıyarıs . 
en. Auf der Müdkeite aller diefes Münzen iſt eine Athene vargeftellt. Vgl. Eckhel 
DI. M. p. i06. [W.T.] 








1554 Arlaräthos — 


Nrtobamyanes zum König wählen, Zuftin. 
14.15. Gell. XI, 10. (Bgl. Drumann, € 
Wanderungen ber Kelten ©. 253. Momt 
ver ©. 279 Anm. den Tod bed A. VII. 
anfegt.) Bekanntlich ließ Mithridates di 
Abzug durch feinen Schwiegerſohn Tigra: 
ben und ben fogenannten A. X. wieder 
Aquiliius (oben S. 1388 v. M.) dem Wil 
»er Achtung verſchaffte. Der Sturm bei 
»er in pontiſche Hande; erſt die völlige 
Bompejus ſicherte (ſelt 66 v. Chr.) dem Ar 
ven Beſitz des kappadokiſchen Thrones. | 
Ariarathes, des Ariobarzanes II. vn: 
janes' III. Bruber, Cic. ad Att. XII, 2, 
707 —= 47 v. Chr. hatte Caeſar deſſen 2 
von Kappadoklen beftätigt (f. ©. 1562) 
anmittelbarfte Auffiht geftelt, weil die 
ion im 3. 51, vgl. Eic. ad Fam. XV, 2 
eben durch den Arlarathes (wenn auch oh 
gen firebten (vgl. Drumann, Geſch. Ron 
bell. Alex. 66. Zwel Jahre darauf (45 
ſcheinlich „um dem Eaefar ein Königreich 
(oder vielmehr feines Bruders) nicht fo 
jeßen,“ Cic. ad Att. IT, 2,2. Nach fet 
langte A. zur Herrſchaft über Kappabol 
mieber vertrieben und Archelaus (oben S 
jest, 3. 720 = 34 v. Ehr. Dio XLIX, 
dteß früher, 41 v. Chr.; nad Beder-M 
Anm. 1055 fon im I. 36 v. Ehr.) [H 
Arlarathia (Apapadea), Stabi 
Könige Ariarathes IV., fpäter zu Arme 
Armenia tertia gerechnet. Es lag zwiſ 
Bol. VI, 6, 13. Steph. Byz. Itin. Ant 
Juftin. Nov. 31. Nach Lapie jeht Karaka 
Arlarpae (falichlich auf) "Agıuao 
Im füblichen Drangiana, an ber Grenz 
genannt, weil fle da6 Heer des Kyrus 
vom nahen Sungertobe gerettet hatten. 
ließen das Volk bei völliger Frelheit 
Alex. III, 27. Eurt. VII, 3. Strab. XV. 
Ariaspe, am Etymandrus ober Erymant 
Dargafch ober Dergasp am Hilmend in € 
bei Pulki, ſüdlich von Duſhak am Hilmer 
Aris⸗pe⸗(Aoiconyc), 1) einer ' 
rerxes II. (Mnemon), nach dem Tode felı 
feinen jüngeren Bruber Ochos zum Self 
Juftin. X, 1 (Ariarates). — 2) Bater de 
Artassus, Stadt im Innern des 
In Cabalia), Ptol. V, 5. Hterofl. Not, € 
Antonine und des Septimius Geverud: 
Aribaeus (Agıßaiog ober AplBau 
IV, 2, 31 und Polyaen. VI, 30. [W. T 
.  Arıbäzus (Aolßalos), Statthalte 
ogl. VII, 23 (Auıößalog). Ein Anderer 


- Arten — Arlcina _ 1555 
Arten (It. Ant. p. 510), Heine Infel bei Britannien. [F.] 
Apınaxa, Stadt Arachoſiens bei Ptol. VI, 20,4. [F.] 

Arlenda, Stadt im nördlichen Drangtana, Ptol. VI, 19, 4. [G.] 

Ariehi, f. Arrechi. 

Arlela (Apıxlz, Strab. V. p. 231. 239. Ptol. II, 1, 61; Avinsıe, 
Yin. Hal. VI, 32. Steph. Vyz.), eine der älteflen Städte Latimms am Fuße _ 
SE Abanerberges (Strab. V.p.239)* und an ber appiſchen Strafe (Strab. 
LA %. Ant. p. 107. It. Hier. p. 612. Tab. Beut.), zwiſchen dem Lacus 
Ubanzs und dem Lacus Nemorenfid und an einem dritten nach ihr ſelbſt be= 
nanzien See (Plin.XIX,8,41. Ovid. Fast. III, 262, der jegt trocken gelegt iſt, 
Melen Mittelttat. S. 166 ff.), 16 Millten füpöftlih von Nom. ** Nachdem 
ſe ihre früher (gegen die Etrusker, Liv. II, 14) tapfer vertheidigte Unabhän- 
Wekelt an die Nömer verloren hatte erhielt fie die Hechte einer Eolonte und . 
dar) eines Municiplum (Liv. VIE, 14. vgl. Bd. V. ©. 219) und war fort- 
wihrend ein blühender Ort. In der Nähe ver berühmte Tempel und Hain ver 
wehren (angeblich tauriſchen) Diana *** mit dem lacus nemorensis ober 
gerulum Dianae und einem ehedem barbariichen Cult (Strab. V. p. 239. 
Yrayt. II. 21, 25. Sueton. Calig. 35. Intpp. zu Virg. Aen. VII, 516). 
Ucher Ye dortige Grotte, Duelle und den Hain der Egerla und die Sage 
von Bhkkrs ſ. Birg. Aen. VII, 761 u. daf. die Aust. Pauf. II, 27, 3. Lin. 
1,2. Dei. Met. XV, 488 u. Strab. V. p. 240 mit Grosf. Anm. Uebrigens 
4 Bin. nu, 5, 9. Hor. Sat. I, 5, 1. Ovid. Fast. V, 59. Liv. I, 50. XXIV, 
4. rg. An. II, 116. Martial. XIII, 19. Steph. Byz. u. A. Die Ein» 
Wehner Aricini bei vw. III, 71. VII, 14. Inſchr. bei Orelli 3746; ’Apınıyrol 

Dion. Sal. V, 36. 51.61 u. ſ. w. Leber das heutige Aricela oder Riccia 
feinen alten Meberreften (namentlich der Mauern) vgl. Lucidi Mem. istor. 

A Aricis, Rom 1796. 4. 1. dazu Fra Lettera crit. all’ Abbate Nic. Ratti 

Men. istor. dell’ A. Mom 1798. de Ia Nauze Remarques in d. Mém. de 
HAcad. des Inser. XXVIII. p. 362. Gell Topogr. I. p. 182: Nibby Viagg. - 
Lp.ii6h. Abeken gli antichi tempj di Gabii et Aricia in d. Ann. dell’ 
ia, 1839 u. Mittelital. S.65 f. 166 ff. Bormann Antigg. Aricinarım part. 
(Bel 1843. 8.) und in deſſen altlatiniſcher Städtegeſchichte (Halle 1852), 
&19-143. [P.u. F] 

Arleinn (Apıi7n), ein Beiname der Diana von der ihr bet der ita⸗ 
Men Sudt Aricia in einem Saine (daher Haingöttin, Nemorensis) gewid- 
wein derrhrung, welche von dem durch Aedculap wieder vom Tode erweck⸗ 
in Ölyyelytus herkommen follte, Bauf. IL, 27, 4; f. Virbius und Trivia, 
B.VL2.6, 2642 f. und 2147|. Nach Strab. V. p. 239 war e8 bie Ar⸗ 

Tamopolos, und das dafelbft befindliche Bild der Diana follte das von 

aus Tauris mitgebrachte geweſen fein, Soltn. 8. Probus zu Virg. 

Bl. ptooem. Gero. Aen. II, 116. VI, 186. Sygin. F. 261. Der Priefter, 

PX nemorensis genannt, war Immer ein entlaufener Sklave, ver feinen Vor⸗ 

Bag mit eigener Hand im Zweikampf erlegt hatte, Strab. u. Pauf. 11. 11. 

ers. Acn. VI, 136. Suet. Calig. 35. Ovib. Fast. II, 260. A. Am, I, 259. 

Bel 2.169. Nie erfler Begrünber des Cultus galt Manius Egerlus, ver 

Upuferr eines berühmten aricifhen Geſchlechtes, Seft. p. 145. vol. Perf. Sat. 

—_ nn LT TE 

* Im clivus Aricinus (Martial. II, 19, 3. XJI, 32, 10) ober collis Virbi (Perf. 
11.) Hhegten fich Bettler aufzuftellen, vgl. Juv. IV, 117 f., wo Schol. mendicare 
In s qui ad Ariciam transierant ex urbe missi. [W.T. 
ru Nah Dion. Hal. VL 62 betrug bie Entfernung 120, nad) Strab. V. p. 239 

1160 Stadien (vieleicht nur Schreibfehler ftatt 120). [F.] 
Pr Der im Aricinerthale noch erhaltene alte Tempel iſt nach Abeken in den Ann. 
Per on und Mlitelitalien ©, 65 nur eine Nachbildung des alten Dianenz 





1556 Artet 


VI, 55 Sol: Die Göttin w 
leichte Geburt und eheliches & 
den und Botivtafeln und Fe 
267 fi. Gratius Fal. de ven 
war fie au Soſpita im wei 
den Bericht über eine Ältere 2 
maſinus de donariis c. 2. & 
fiel wahrſcheinlich auf die Id 
211 f, Preller „om, Mythol. 
rieinm f 





Da 

Arlconlam, Ort bel 
ſchen Blefttum und Glevum ( 
Roffe am Fluſſe Wye (vgl. € 
©. 170 ſucht e8 minder richti 

Aridaeus (Aoıdaiog, 
€. 1. gr. 1571), 1) Sohn vo 
phyr. Tyr. fr. 1 = Müller h 

2) Philippus Arid,, So 
Rarifja, ſomit Halbbruder Al 
Alex. 77 in Folge eines Gif 
dem Tode Alexanders d. Br. 
S. 726 f.) und im 3. 322 v 
mählt (Arrian. bei Phot. p.7 
Hert der Schattenfönig mit fe 
XIX, 11. Pauf. I, 25, 6. VL 
fanbers über Olympias wurbı 
zu Aegã in dem Fönfglichen 
prächtige Leichenſpiele gehalte 
über ihn auch noch Pauf. I, 
578 a. u, 557 b. Gtrab. XV 
hist, gr. III. p. 693 fi. 

3) Bührer des Leichenw 
nad) Perbiffas’ Ermordung k 
Arrlan. bei Bhot.p. 718.29 | 
pont (Diod. XVIV, 39. Art 
3.319 aus dem Befige dief 
Vorphyr. Tyr. fr. 4, 7=M 

4) f. Ariseus Nr. 2, ob: 

’deıönie, f. Ariadne, 

?4oldeo: (Arithaei), £ 

Agıdiang, 1) |. Ardiı 

2) Gefandter ver Rhodle 

3) Phltofoph, bet Blut. 

deldwkıg, Herrſcher 
bei Artemifion (3. 480) in 
195. [W. T] 

Arles, »oiös, Sturml 
verfehene Balken den man b 
brechen (percutere, quassare, 
wirken, Tic. of. I, 11. Sen. ı 
U, 492. XII, 706. Iſid. XV 
eaque suspensa funibus multc 
sum ducta impetu maiore des 


Artes 1557 
latas cedit caratumque irrumpit ac fenestram facit. Beichreibungen geben 
Beget. IV, 14. Prokop. Goth. I, 21 (vgl. IV, 11). Joſ. b. i. II, 7,19. Anm. 
Parc, XXI, A. Claud. IV cons. Honor. 329 ff. 1) Die ältefte und ein- 

Art des Sturmbocks beftand darin daß die Krieger den Balken auf 

Ber Armen trugen und damit die Mauern zu erfchüttern verfuchten (aries 
ge lacertis, Zucan. I, 384. Sidon. Apoll. II, 446), fo wie e8 von den Da⸗ 
auf der Trajansfäule vargeftellt tft. Auf die Notiz des Plin. h.n. VII, 

BB, daß Epeiod vor Troia dieſes Kunſtſtück zuerft angewendet habe, iſt eben- 
ſowenig Werth zu legen als auf Vitruv. X, 19 (13), welcher die Erfindung 
ben Karthagem bei der Belagerung von Babes zufhreibt. Diefe einfache 
Achede wurde wegen ver Schwierigkeit der Handhabung bald dahin ver⸗ 
Mer man den mächtigen Balken (firma atque procera trabe, Gell. 1,13) 
iermitteiht eines über demſelben errichteten Gerüftes in die Schwebe brachte, 
Per ſich das Zurücziehen und Vorwärtsſtoßen des aries mit Teichterer, 
anftsengung bewirken led. Amm. Marc. XXII, A suspensa utrinque 
kansversis asseribus et ferratis ... vinculis trabis alterius continetur, eam- 
Du, maltitudo retro repellens rursus . . protrudit ictibus validissimis cett. 
II, 490 suspenso fortior ictu. Tertull. de pall. 1 in oscillum penduli 
Mepein, Bitruv. X, 19 (13), 2 glaubt daß diefe Verbefferung von einem 
Iprier Peyhasmenus herrühre. — Ein metterer Fortſchritt beſtand darin daß 
man die Wafhine mit einem Dach (testudo, f. Bd. VI, 2. ©. 1731) bedeckte, 
bamit be Soldaten ohne Gefahr den aries dirigieren Fünnten.* Auch im 
Inen mag vielerlei geändert und verbeflert worden fein, zuerſt von Po⸗ 

8, als Philippus IL Byzantion belagerte, fobann von Diades und Chä- 
unter Alerander,, ja Diades befchrieb fogar biefe und andere Mafchinen 
einem befonderen Werke, welches Vitruv. 1.1. erwähnt. Die Römer bes 
m ben aries mit der fogenannten testudo arietaria (XeA0FN7 xLoPopOg, 

. Mithr. 73), welche gemöhnlih auf Rädern ruhte und in deren Mitte 
Gerũſt (machina arietaria, xoı06oxr) fand, an dem ber aries ſchwebte. 

2. AXXI, 23. XXXVIL, 26. Dionyf. Hal. V, 49. VI, 92. X, 21. Nicht 
das Schutzdach war an der Seite durch Felle und Decken vor dem Feuer 

wer Sehnde gefihlsgt, ſondern auch der ganze aries war coriis crudis involutus, 
Bitum.xX, 15 (21). 13 (19). Aus beiden Stellen fernen wir bie ganze tedh= 
de Enichtung und die gewaltigen Dimenflonen kennen bis zu welchen ſich 
de alten Sugenteuxe (fabri) verfliegen. Die Ränge belief fih von 60 bis faft 
Fuß, nd die andern Proportionen entſprachen ver Ausdehnung. Bet 

her Belagerung Karthago's arbeitete ein Sturmbod welchen 3000 Soldaten 
kbieaten, App. de reb. Pun. 98. Sehr großartig beſchreibt Polyb. IX, 41 
a mit Ihürmen in Verbindung gebrachten Widder (als Philipp Echinum 
Ielagerte) und Sofeph. 1. 1., wo 300 Ochſen zum Transport erforberli find 
ich nachdem die Mafchtne auseinanbergelegt worden war, Anım. Marc. 

11). S. auch App. b. c. IV, 62. Um dem Stoß des Widders eine grö- 
Gewalt zu verleihen, pflegte man venfelben hinten mit ſchweren Steinen, 
call and Balken (tollenones) zu belaften, iv. XXX VII, 5. XLII, 63. 
Üaber tolleno f. Weiffenborn zu Liv. XXIV, 34. Joſeph. b. i. IV,9. Als 
el gegen die Belagerer pflegten die Städter von den Mauern bren» 

nude Beh und Steinbloͤcke auf hie Widder und Schughächer hinabzuwerfen, 
kei Widder mit großen Schlingen aufzufangen, oder auch durch vorgehängte 
Vollſaͤcke pie Stöße zu mildern, f. App. Mithr. 74. Liv. XXX VI, 23. 
Wihin, VI, 3, Beget IV, 23. Dio LXVI, 4. Jofeph. b. i. IN, 7, 19. — 












* Bol, auch noch Eorn. Nep. Milt. 7, 2. Diod. XII, 28. Put. Por. 27. Thu. 
0,78. Polyb. fr. 144 Bk. [W. T.] 
Baxio, Realiänenel. 1, 2. 2. Aufl. 99 


1558 Arles — 


Literatur: Turneb. advers, XXIII 
Stewech. ad Veget. IV, 14. Maternu 
Ruſtow, griech. Kriegäfchriftfteler € 
Alterth. II, 2. ©. 472 |. Abbildun, 
des Sept. Severuß (mit der testudo) 
29 mit einem arietarius, [R.] 

Der Widder iſt auch ein Stern! 
und dem Stiere. Nah Gemin. Isag. 
in 31 Tagen. Aratus ſchildert ihn 
astron. IL. s. v. fagt daß unter ihm 
Phrixus und Helle über den Helleſ 
Sterne verfegt worben. Andere Erzaͤ 
ard} gibt ad Phaen. I, 13. 15. 25. IL 
zu den Angaben des Aratus, Bol. £ 
u. Germ. zu Urat, Phaen. Virg. Ec 
V. 829. 832. 843. 845. [0.] 

Arigaeum, Stabt in der per 
exp. Alex. IV, 24. Nach Reichard jı 

’Agıyrarn aus Samos, Tod 
Verfaſſerin von Schriften, Porphy 
edoi und seßollor. [W.T.] 

Arignotus (Aolyroros), 1) 
ein beliebter, dem Dichter Artftophar 
1278. Vesp. 1275 ff. Athen. V. p. & 

2) Pothagoreer in der Zeit des 

3) aus Paros, Vater des Bildhai 

Arli, f. Aria, oben ©. 1547. 

Arlma, ſ. Arimi. 

Aeluarzog xaunan ber Oftgı 

Arimanum, [. Aramatha, € 

Arimanus, |. Bb. IV. ©.13 
erſcheint er nur felten, wie Orelt 19 
(Sigungsb. der Wiener Akad. XL.). 

Arimara,, |. Apammaris, obe 

Arimaspi, ein in möthifchei 
Norboften der den Alten befannten A 
Prokonneſiers Arlſteas wahrſcheinlich 
Berühmtheit verdankt. Sie werben a 
vooneg) Eriegerifche Menſchen geſchil 
ben Def be Goldes Fämpfen, Hero 
809 ff. Drph. Argon. 1066. Dion 
Brißc. Perieg. 703. Mela, -Plin., € 
XXIH, 6.. Zucan. II, 280 f. VII, 6 
Sage wird verfhieden angegeben. D 
deutung eine krlegeriſchen Volkes | 
Ural, Altal, ver Wüfte Kobi u. f. w., 
diefed Metalles erfahren geweſen fei; 
ſchem Sinne gelten laffen und fehen 
(dem hyperboreiſchen Äpollon) in Be 
I. p. 402 u. Bähr Excurs. 6 zu Hero 
Steph. Byz. v. Edeoyerau werben d 
wechſelt (f. oben ©. 1554. n. M). [ 

Der Mythus der Arkmafpen war 
iht ausgeblldet. Don altem Stit | 


Artkmathin — Arkuinsn: 1559 


veeit taapfenb auf einen Scarabäus, Impronte d. Inst. I, 13. In den von 
). Rille (Arch. 6.362, 1) citierten Vaſenbildern dagegen feheinen die Gegner 
er Greif vielmehr Amazonen als Arimaſpen. In fpäterer Zeit macht ſich 
ine verzugäwelfe ornamentale Auffaffung geltend, DO. Müller D. a. K. II., 
9,13. Gampana Op. in plast, 78—81. .B. u 

_ Akimashin, Stadt in Baläftina, nicht meit von Lydda, Heimat bed 
werhus welcher Jeſu in feinem Grabmale eine Stelle einräumte, vielleicht 
Helle Etadt welche tm alten Teftamente Rama ober Haramathaim heift und . 
R Ocurteort Samueld war. Nach Einigen der jetzige Ort Nebl-Samtwil, 
wen ach Robinfon und Ritter zweifeln. [G.] \ 
 Arlmases oder Ariomazes, ein ſogdianiſcher Fürft der nah anfäng- 
ber Gegenwehr ſich an Alerander ergab (3. 328), worauf diefer ihn fammt 
Ion Bertvandten und ven Bornehmiten feines Volkes nah Curt. VI, 11 
Bram ſchlagen ließ. Arrian. IV, 19, auch Polyän. IK, 3, 29 erwähnen 
Iu von dieſer Strafe. Nach Arrian. 1.1, befanden ſich unter denen bie 
B ber Burg * in Alexanders Hände fielen auch der baktriſche Häuptling 
nyarted und feine Schöne Tochter Norane, vie nachherige Gemahlin Ale 
ui. [K.u. Hg.] 

Arkai (01 "Apsuor), Bolt, oder Arima (14 "Aoıue), Ort wo nad 
vom. JL1,783 Typhoeus umter der Erde gefeflelt Ing. Nach der Deutung 
er Meiſten in Kilikien oder in Phrygia xazaxexavussn, Strab. XII. p. 579. 
12.627. XVLp.784. Plin.H.N. V, 33. Vgl. Bb. VI, 2. ©. 1544n.M. 
fe römifhen Dichter, welche den homeriſchen Ausdruck eiy Aoluoig zu 
aan verdanken, nannten bie Infel Aenaria (f. oben ©. 382) auch 
mine. |G. 
 Arkainem (HJolsusor), uralte Stabt in Umbrien, an der Mündung 
Fluſſeg Atiminus (Strab. V. p.217. Plin. II, 15, 20), eine Gründung 
F limbeler (Strab. 1. 1.), neben welchen ſich Peladger anflebelten, Fam vars 

In die Hände der Gallier, nach deren Vertreibung die Umbrier wieber- 

‚ welde im 3. 485 d. St. mit römiſchen Eoloniften verftärft wurden 
eb.l Beil. Bat. I, 15). Nach mehrmaligen Eroberungen In den Bür- 
Mrkegen (durch Cinna, Appian. B. C. I, 67; Gaefar, ib. IL, 35; und An- 
Rind, ih. III, AA.) wurde A. und fein Gebtet unter dem Triumvirate von 

den Beteranen zuertheift (ib. IV, 3). Dur) das ganze Alter- 
Dunn erhielt ſich A. als eine namhafte und belebte Seeftabt, über welche aud) 
Folob. I, 21, 5. II, 61, 11. 46 u. ö. Strab. V. p. 210.219. 226.240. 

IN, 1,22. &v. XXI, 51. XXVIII, 38. XxXIX, 2. Caeſ. B. C. I, 8. 
& Er. Verr. I, 14. ad Fam. XVI, 12. Mela U, A, 5. Suet: Octav! 30. 
ke. Hist, II, 42, Eutr. I, 16. IL, 9. II, 8. Qucan. I, 231. It. Ant. p. 100. 
1.533. 3. Ster.p. 615. Tab. Peut. Gen. Nav. IV, 31. Infor. bei Orelli 
K635. 1710. 3049. 3774. 3886. 3979. 4025. 5123. 5124.5210 u. Mün- 
abeiEchhel I, 1. p. 95 u. Raſche I. p. 1095. Ueber das Heutige Rimini 
h fterthümer vgl. Battaglini Mem. storiche di Rimini in Zanetti 
hikt des Momum. de Rimint. Yemanza Antichitä di Rimini, Venet. 1741. 
keolta di Dissert. sopra Y'Iscrizz. d’Arimino, Venet. 1763. Bianchi Lettera 
pa alcme Iscrizz. sopra il Porto di Rimini, Rim. 1765 u.%.** [P. u. F.] 
FÜ en — — — — 


„ Drenfen, Mlesander S. 383, A. 66 ſucht dieſelbe — den „Iogbiawifchen Fel⸗ 
u we mehrere Schrififieller dad Schloß nennen — in Sogbiana, „in der Bergr- 
IE von Raluga“ (etwa bei dem jegigen Kohiten, beziehungsweife in dem Paß von - 

GP), wogegen namentlich Müpell zu Gurt. VII, 41, 1ff. 11, 1f. ©. 711 ff. 

t iR dieſe Burg nach der Landfchaft fühlich vom Orus, etwa In ver Nähe des 

t Rurghab, zu fehen. [Hg.] un 

Bal. Arcus, oben ©. 1488, 9. * und Torimi, Rimini avanti il principio dell 
avogare, Rimini 1848. 184 pp. 8. [W. T.] gg. - 


41560 Arimians — Ariobarsanes 


Ariminus (Agluvos, Strab. V. p. 217. Steph. 
11, 15,20), ein auf dem Apenninus öftli von Tifernum 
bei Artmtnum mündender Fluß Umbriens, jetzt Marochi 

Arimnacus, ſ. oben ©. 1552, 8. 1. 

Arlınnas, Maler, bei Varro LL. IX, 6, 12] 
(Ah. Zeltg. 1862, ©. 279) iſt ver Name wahrſchein 
corrumpiert. [H. B.] 

Adıurnarn, Schweſter bes Ariſtoteles, Anon 
West, [W.T.] 

Aolurnorog, 1) Befehlöhaber der Platäer in 
Marathon und Platää, |. Gerod. IX, 72. Plut. Aristid. 

2) Spartaner, Gerobot. IX, 64. Plut. Aristid. 19. 

3) atheniſcher Arion Ol. 91,1; |. ©. 1469. 

4) Sohn des Kleobulos, Diog. La. V, 2, 14. 

5) Auch hleßen fo ein Sohn des Pythagoras (Br 
und ein Bruber des Ariftoteled (Anon. vit. Arist, II. ed. 
Arimphael, ſ. Argippaei, oben ©. 1524. 

Arina, Stadt in Mauritanta Gaefartenfts, Pto 

’ Carthag. ermähnt d.1.c. 128 eine® episcopus Arenensis. 
Algeria Romana (Algier 1857) p. 39 ff. dieſelbe Stadt 
ad Bubras heißt; jept Ruinen von Habejar Roum. [G 

Arinchi, Unterabthellung der Tauri im europaiſche 
Marc. XI, 8, 33. [F.] 

Arindäla, Ort in Arabla Peträa, fpäter zu P 
rechnet, Steph. Byz. Hlerofl. Notit. eccles. Jeht Ghu 
Duelle des Wady⸗Ghurundel, Robinfon Palaͤſtina II, 

Ariobarzänes (AgsoßagLarng),* 1) ein Berfa 
ein Sohn des zur Beit des füngern Kyros in Lykaoni 
regierenden Satrapen- Mithridales (Xen. Anab. fin. vg! 
U. p. 362), erfeint er fon 405—407 v. Ehr. als Ui 
nabazos (Xen. Hell. I, 4, 7), dann zur Zeit des antalfi 
Satrap von (beiven) Phrygien. Bebehtung gewinnt A 
3.368, wo er, auf Abfal von Artarerres IL finnend, Ve 
henland anfnüpft. Im I. 368 fuchte er zuerft durch ſei 
liskos im Intereſſe ver ihm befreundeten Spartaner ben 
land zwiſchen Sparta und ber thebaniſchen Goalition her 
v,1,28. VL, 1,27. Diob. XV, 70). Bald nacher.| 
Aufftande gegen den Großkoͤnig, wobel er dann (im 
Kampfe gegen den lydiſchen Satrapen Autophradates d 
und den Thrafer Kotys burch Ageſilaos aus Sparta, bal 
den Athener Timotheos energiſch unterftügt wurde (vgl. 
Im Verlauf der weiteren Satrapenaufftände in Meinatlen 
2. Chr.) aud die kappadokiſch⸗pontiſchen (xefp. paphlage 
feine8 Vaters Mithridates (Diod. XV, 90); bei per endi 
der Eleinaflatif hen Aufftände behauptete A. dann dod 
pontiſches (tefp. paphlagoniſches) Neid), das er, etwa 21 
feinem Xobe (336 v. Chr.) ungeftört herr hat (Di 
©. 8. Hertzberg, Agefilaos ©. 124. 199—201. 306. 36: 
Geſch. Orleden!. L ©. 380. I. ©. 354 ff. 418 ff. Steve 
©. 283 55.313 1.370— 374.410. Grote, Gef. Grlechen 





* uch _ # h 
u er in perſiſchen Namen f. A. F. Bott, eiy 


Arlobarsanes 4561 


Hellenism. L ©. 44.298. Rehdantz, 
fer, Demofth. I. ©. 86. 88. 
nb unter Darelos II. Kobomannos 
Schlacht bei Baugamela, an der er 
ppenzahl bie fogenannten perſiſchen 
Kala-Sefid und Sufreab, um Ale» 
zu vermehren, Nachdem bie Make⸗ 
ewalt bie Bäffe zu getoinnen, zeigten 
defelben umgehen konnte. Dadirch 
i ziel Selten anzugreifen und größ- 
330). A. entkam mit Wentgen in 
Vu, 68. Gurt. V. 3.4. Mach der 
)t bis vor bie Thore von Perfepolis, 
‚elaffen, und murbe von ben {m auf 
kt allen feinen Leuten niebergehauen; 
r ſich im Sommer 330 mit feinem 
tebonifchen Steger.) Vgl. Droyſen, 
©.%. Hergberg, die aflatifhen Feld⸗ 
©. 381—391. [K. u. Hg.] 
en), König von Kappabotien. Als 
Senat für frei erklärt, die monar⸗ 
ſ. oben ©. 1553 f.), fo warb ihnen 
in dieſes Volkes, zum Könige ges 
an. Mithr. 10) und von Sulla (der 
war) mit Gewalt der Waffen ein» 
Tut. Sulla 5. App. Mithr. 57. iv. 
»Sulla reductus). Bald jedoch auf 
N Reßteren Schwiegerſohn, den Groß⸗ 
w vertrieben (Juftin. XXX VII, 3 
Fam A. nad Rom, mo Man. Aquil⸗ 
wbenfalls vertriebenen Nikomedes ILL 
quillius vollzog biefen Auftrag in 
halter der Provinz Aflen, 3. 664 = 
n zweiten Mal verjagte Mithrldates 
ſron mit feinem eigenen Sohne Aria⸗ 
15. vgl. 57. Die römiſchen Heer» 
jen Mithrivates; biefer aber ſchlug 
), und Rappabotien blieb in feiner 
, Geh. Roms I. ©. 158 f. 431 f. 
W79— 288. Erſt in dolge des für 
tiechenland, als Sulla die Briedend- 
. Chr.), wurde Kappadoklen dem A. 
Applanı. 55. Dio fragm. 99, 2. 105, 
x dur) den Legaten Curio in fein 
ichwohi behielt Mithridates mehrere 
ſich zurüd und eignete ſich fpäter 
and unglüdtihen Kampfes welden 
%. Murena 3. 83—81 v. Chr. gegen 
zu, Appian. 64. 66. NIS daher A. 
ge, ex fel noch Immer nicht wleder in 
hm Mithridates, dem Befehle Sulla’s 
mann IL ©.453. 455. 461. Momm- 
derfelbe feinen Schwiegerſohn Tigra» 
tene zu annectieren, und nad Sulla’8 


1562 A 


Zobe machte Tigranes fogar ein 
fen II. ©. A4f.) die Bewohner 
haupt 300,000 Kappabofier m 
der Zeit da Lucullus gegen M 
v. Ehr.). hatten die Römer Ka! 
mann IV. ©. 144. 160. Zulet 
ein und verheerte das Land, Pli 
führung der römifchen Truppen 
Mithridates einen Einfall In K 
erſchien war das ganze Neid in 
5. Dank den Siegen bed Pomy 
(3. 688 = 66 v. Ehr.), und ı 
Gorbyene, welche der Sohn di 
andern Städten auch Eaftabala 
übergab er damals ober bald 
Herrſchaft ſeinem Sohne, Ap 
UI. ©. 140f. Orumann IV. S. 
4) A.IL Philopator (nat 
wie es Scheint, mit Inneren Fein! 
eine Verſchwörung ums Leben. 
Gabinius, der Proconful von € 
697 = 57 v. Er.) von dem J 
(wahrfd. an kappadotiſchen Flür 
2,5 wird erzählt wie Cicero al 
geheimen Verbindung gegen fel 
traurige Schietfal feine Bateri 
zu unterſcheiden ſel gebt nicht n 
ad Fam. XV, 2, 6, wo von be 
Vaters und Großvaters geweſe 
Roms UL ©. 47. IV. ©. 470. 
5) A. III. Eusebes und P 
feinem Vater A. IT. nicht Tangı 
Fam. XV, 2,7). Der römtid 
Eicero als Proconful von Killkie 
Drumann, Geſch. Roms I. ©. 
Lager am Buße des Tauros, 
welde ihn Cicero's Anweſenhe 
Fam. XV, 2, 4,6. 5,1. ad 
©. 1554. A. war Pompejus 
Summen verſchuldet. Vgl. Cie 
hatte er vlellelcht no) von Bat 
zahlen (f. oben ©. 1564, Drun 
iſt wohl auch das Intereffe zu 
pejus, welcher damals den Sen 
nahm. In dem Kampfe geger 
B. C. II, 4. $lor. IV, 2. Dru 
Caeſar und bereicherie ihn fog 
das dem Galaterfürften Dejota 
1.6. 112. m. ©. 554. 559. 9 
47 v. Chr. nad) der Beflegung 
orbnete, Div ZLI, 63, XL, 4 
ſich A. den Brutus und Caffiı 
ſich gegen ihn, befam ihn in fe 
Drum. II. S. 135 f. Etwas verfe 








Arlols _ Arion 1563 


Arlela, Ort der Remi in Gallia Belgica an der (noch vorhandenen) 
Strafe von Durvcortorum nad Divoburımı (It. Ant. p. 365. Tab. Peut.), 
Jen Vtoil (d'Anviſle Not. p. 298), nach Walckenaer aber Montgarnt. [P.u.F.] 

Arleliea, Orte in Gallien: 1) in den grajifchen Alpen, tm Gebiete 

der Emironen an der Strafe von Lugdunum nad Auguſta Prätoria (Tab. 
Bert), jet la Solletta. — 2) bei den Aulerei Brann. in Gallla Lugd. an 
ber Straße von Lugdunum nad Auguftovumum (Tab. Peut.), jetzt Avrilly 
an der Lolre. — 3) bei den Helvetiern im Jura und an der Straße vom Ras 
8 Saufontus nach Veſontio (It. Ant. p. 348, wo Ariorica gelefen wird; 
ob. Bent), jetzt Pontarlier. — 4) Ort zwiſchen Verona und Brirta in 
Gele Iranspad. (Tab. Peut.), fegt Olioſt. [P. u. F.] 
'  Arlemardus (Apuöuaodos), perfifcher Name bei Aeſchyl. Pers. 38. 
821, ſowie bei Gerobot. VII, 78 (Sohn des Dareios und der Parmys, fm 
heere des Xerres Befehlshaber der Tibarener und Moscher; vgl. oben ©. 50, 
9. 9f.) und VII, 67 (Anführer der Kafpter). [w. T.] 

Ariomazes, f. Arimazes, oben ©. 1558. 
rn (Acker), 1) Troianer, von Neoptolemod getötet, Quint. Sm. 

St. i 

2) ver bekannte Dichter und Muflfer, aus Methymna auf Lesbos ges 
Sirtig, Ieste zur Zeit Periander’3 von Korinth, daher er von Suidas (8. v. 
Adler) 01 38, von Hieronymus Ol. 40,1, im armeniſchen Euſebius O1. 42, 
‚8 gefept wird (hinſichtlich des verſchriebenen Datums bei Soltn. 7, 6 vgl. 
Melmafins, Plin. exereitt, I. p. 98 b. c. Larcher, Hist. d’Herodote VII. p. 

3 ff. R. £oreng, de origine vett. Tarentinorum p. 44. Seibel, OAvu- 
—XRC p. 16). Eine häufig erzählte Sage berichtet, er habe einſt 
Großgriechenland, wo er durch feine Kunft bedeutende Reichthümer er⸗ 
hatte, auf einem korinthiſchen Fahrzeuge nad dem Peloponnes zurüd- 
wollen, ſei aber von ben habfüchtigen Schiffern beraubt und in das 

eer geworfen worden, nicht ohne vorher noch eine feiner beliebten Welfen 
vorgetragen zu haben; durch diefe angelodt fet ein Delphin (oder mehrere) 
herangeſchwommen und babe ihn auf dem Rüden nad dem Vorgebirge Tä- 
mram getragen. Don da foll er fih nah Korinth begeben haben, wo Pe⸗ 





Unher die verdiente Strafe über die Schiffer verhängte (f. Herod. I, 23.24. ' 


Vase ia Brund®’3 Anall. IL p. 154. Dio Chryfoſt. or. 37. p.101 R. Plut. 
| sept. app. conv. p. 160 e—162 b. Luflan. diall. mar. 8. Opptan. Hal. V, 
E52. Aellan. N. A. XU, 45. Xzeß. Chil. I, 393—414. Eramer Aneod. 
Don. II p. 352. Ovib. Fast, II, 93—118. Bell. N. A. XVI, 19. Servius 
gu Berg. Fel. VII, 55. Hygin. F. 194). Zum Andenken der Begebenheit 
man zu Tänarum ein-Erzbild, den auf einem Delphin ſitzenden Arion 
lend (f. Gerob. 1.1. Pauf. III, 25, 5), deſſen Aufſchrift Aelian (1. 1.) 
Bet der Ausbildung der Sage wirkte unverkennbar die Vorftel- 

von der Muſtkliebe der Delphine mit der von dem höheren Schuße 
ieer welchem die Dichter ſtehen zufammen; in der näheren Erklärung der⸗ 
‚flben gehen pie Meinungen weit auseinander. Nach Heyne (Commentat, 
æc sent. Gott. XIV. p.117) und Greuzer (Mythorum ab artium opp. pro- 
Beteram exemplum proponitur. II. Marb. 1803. Symbolik IIL ©. 267) iſt 
FElediglich auß dem zu Taͤnarum aufgeftellten Erzbilbe eines auf einem Del- 
Ha reltenden Mannes entftanden; dieſen Urfprung nimmt auch Böckh (Ab⸗ 
Gent. d. Bert, AR. d. MW. a. d. 3. 1836, S. 7178) an, fleht aber In dem 
Ebilde ein Weihgeſchenk des aus Seegefahr erretteten A. felbft an den 
Srmiſchen Poſeidon; nah DO. Müller (Dorter U. ©. 369), welchem ©. 2. 
' (Lesbiaeorum liber p. 166) und mit einer Modification R. Lorentz (de 
«. vett. Tarent, p. 11—21) Beitritt, ift fie von dem mythiſchen Taras ber 
Anarım aus Zarent gründete (f. Bb. VI, 2. ©. 1599) auf ven in ent« 







1564 


gegengefegter Richtung fahrer 
Särr. 1. ©. 9197) hat A. 
hymnus mit poetlſcher Freigel 
feußerungen buchftäblich; naı 
207) dient das Geſchichichen 
Veranſchaulichumg der Ibee daſ 
genteßen. Hierbei Fommt au 
Namen erhaltenen Hymnus in 
biefe Aechtheit unterliegt aber, 
Bedenken (vgl. Bödh-a. a. O 
D: ©. 202—204. Bergk, Pc 
bigte über A. beſchränkt ſich au 
Nach Ariftoteles bei Phot. (bi 
ber Tunftmäßigen Geftalt des 
einfüßrte, und bilbete ala Fo 
meter aus; nad Suidas, de 
lleß er in feinen Chören Satyr 
ind. Ol. XII, 25. Schol. Ar 
früher ungeregelte Quftbarfeit 1 
aumeriſch begrenzten Chores m 
die Bezeichnung kykliſch (ruxAco, 
liſchen Vater Kyfleus (f. Suto. 1 
mäßige Vertheilung des Vortu 
Im Phllologus L. ©. 401—40 
plag biefer Thätigfeit A.'s m 
Bb. I. ©. 1111; f. tazu © 
BD: M. Schmitt, diatr. in dith 
5. 401—405. DO. Müller, € 
Brunbr. d. gr. Lit. 1. ©, 330- 
Alterth. IV. ©.20—23. Ambı 
ja, Einl. zu Aeſch. Agam. S 
3) "Aoelor (nit’Aolor, ( 
Roß des argiviſchen Heros Ad 
velchem er den Radezug gegen 
törte, eine Hauptfigur in den 
ner befannt war (ST. XXIU, 3 
prunge ſel, und er hatte wah 
vonach das Roß von Bofeldpn 
‚erzählt, als Demeter, ihre J 
lebe des Poſeldon verfolgt, in 
te Geſtalt eines Roſſes nerbor. 
Inlos gemiſcht; Pofeldon abe 
tzeugte mit ihr das Roß Arelo 
alb den Namen Erinys. Dot, 
Abe Sage wird an das böotiid 
Inttmado8 (Bauf. VII, 25, 5, 
in, doch zeigen bie Fragment 
er Gott hat Ihn alfo wohl mit 
 26—30 cd. Stoll. vgl. Sert 
18 Symboliſche in Areion und 
m von Zephhros und einer 
Aqhilleus, Il. XVI, 149) 0: 
Sol. I. 1.1.) abftammen ließ 
‚rühmt geworbene Roß auch tı 


ievigtus 


und auf einen 
nig Onkos zu 3 
dann Herafles, 
Seut, 120. St 
5.554, 8. 5ff. 

bes Bellerophon 


Inptling bei St 
n Ballen kãmp 
h1L53. @rfar 
e Beinde, die A 
lich war er es di 
n führte. Wen: 
felt 14 Jahren 
eit dem Auszug 
&t. (72 v. a 
kämpfte gegen 
Unterwürfigkeit 
beintih breitete 
galliſchen Voͤlt· 
riffen wurbe (B. 
von A. geſchlag 
0, Nachdem di 
t ihrem Noel, Di 
Diefer aber bei 
’e zum Freunde 
‚ Gaei. B.G. L, ı 
Blut. Cnes. 19. 
Beerhaufen über 
allien am Ende 
varen überwund 
fi die Sequane 
8 Landes hatte 
n kuelien für di 
e Galler an Ca 
ülfe und wollte 
neunft einlud. 
abe, fo möge e 
er in feinem Ga 
Enefar daß er fe 
deigeln der Aedı 
antwortete A.: 
indlichen Berma 
— —* 
ins lagerte dri 
N. Caeſar rl 
rmanen näher E 
ühe durch eine 
(Eaef. 1,39. 40. 
Here, und am f 
nicht erwartet i 
8 die Wahrſagei 
ethen. Endlich 


B Aristaonätus — 


then, die Ausgabe von 2. Fr. Bolffona 
rausgeber, mit eigenen bedeutend verm 
fert und für bie befte der vorhandenen « 
ilckenaerꝰs obss. in Ar. in d. Opusc. phi 
a. O. p. 156 ff. Vgl. im Allgemeinen 
cyclopaͤdie von Erſch und Gruber I, 5. 
briften (Reipgig 1843), ©. 496. | 
4) aus Byſantlon, Sophift bed zu 
reſtus, Phlloftr. vit. soph. II, 11. 
5) Rhetor aus unbekannter Zeit, ſch 
di zur roü Naikov dradcir, Bubokla v 
6) Berfafler einer Schrift über Pha 
ı nooeg rar mepl Daonkide) citiert. 
Aristaenus (‘Aoloravog, bei Blı 
bhäer der brefimal die Strategie des ad 
den J 198— 197, 196— 195 u. 185— 
©. 354 f. u. vgl. oben Achaia, ©. 69 
gegenüber der (mehr zu Mafebonier 
Hlopömien in dem Anflug an die Roͤn 
ıly6. XXXV, 9. p. 989991 Bk. A. 
Inter gegen Makebonten) im J. 198 d 
b Rom zu Stande brachte (Polyb. XVI 
fi. 21. 2 Bauf. VI, 8. VI 
zategieen des A. f. dann Polyb. XXIH 
.33, [Hg] 
Arlstacm (Apıoralov, so. xalıın), 
MUS von Parätontum, It. Ant. Nah 
Aristaeum;, nad) Plin. IV, 11, 
imus in Thrafien. Mannert VII. ©. | 
ın der Griechen von Ariftäus, dem Sof 
Arletaeus (Agıorcios), „der Gut: 
It ber älteſten Bewohner Griedhenlani 
Ht genannt. Er war ein Bott ver Heen 
Wein⸗ und Olivenbaus und jeglichen 
d Weiſſagung zufärteb; befonders a 
ere und Vegetation gegen bie jerftörer 
fpäterer Zeit gewöhnlich als ein Herot 
zen haben, die Mufen Iehrten ihn Wei 
1 zum Wächter ihrer Heerden, bie auf 
n Dihrys waldeten, oder die Nymphen 
: Behanblung ver Mil, die Pflege dee 
9 des Weins und Honigs u. f.w., od 
ſtte fle die Menſchen, Apoll. Rhod. IT, : 
ob. IV, 81. Schol. Pinb. Pyth. IX, 1 
IL, 7. Plut. Amator: 13. Cic. N. D. 
in. H.N. XIV, 6. Don Virg. Georg 
jeugung ber Bienen aus verwefenden T 
E Man verehrte ihn in Thefſalien in t 
8, in dem arkadiſchen Parrhaſia, von 
m, in Böotien, Guböa, auch auf den m 
d Slelllen (Diod. IV, 81. 82. Servlu 
Pf. Artftot. mir. ausc. 105. Mythogr. 
n Eult nad Kyrene verpflangt. Die € 
ner Verehrung zum Thell in dem H 


Aristaeus 


ton für fel 
Apollon u 
eines Soh 
Utanos od 
be Sage oo 
Pyth. IX, 


Diefer m 
Kyrene, T 
nach Libye 
den Ariſtui 
Bata (der U 
Ambroſia 
aachten, ge 
chirmer ber 
d. 1, 500ff. 
amen zum ‘ 
und. Heerd 
mit Apollo 
tſchmolzen. 
auch in Arl 
lex. Protr. 
verehrt ¶ 
oll. Rhod. I 
trat bier i 
obachtunger 
hut, bie dat 
m Somme 
(oder ganz 
mb Zeus faı 
chlpelagus 
und zuge 
einen Gott 
die Prieſter 
hnende Opf 
». IV, 82. 9 
tftot. Kaloı 
5. Prob. zu 
Drlechenlan 
es Arlſtaio 
8 die Woll⸗ 
Mitderung 
enkleid trug 
Dionyfos. 
und verfeg: 
x Amme bei 
eg. IV, 268 
Syrafus im 
n und Stell 
!hrafien ger 
am Hämud 
be Sage ve 
ıter bed Kat 
mben zerrif 
öfternd vern 


70 Arlistaeus — Az 


‚4,2. Diod. IV, 81. Schol. Apoll. Ri 
‚nad Died. IV, 82 ten Charmos und . 
Irg. Georg. IV, 317 verfolgte er in Liebe 
ıeus, wobel fie. von einer Schlange get 
3 jungen Hirten dar; auf Münzen erſch 
bärtig, zumellen mit ‚Strahlen ums £ 
rung tft nichts befannt. Bel. Bb. IV. 
riechen ©. 279. Preller, griech. Mythol. 
©. 487. [St] 

2) nad Juſtin. ZI, 7 frfherer Na 
zuvor Arifioteles; ſ. Battus. [K.] 

3) aus Kroton, Sohn des Damophı 
ras und beffen naͤchſtet Nachfolget (Jar 
n. von Ihm mathematifche Schriften ang 
8 ber Schrift einen Botfagunserd Artftäu 
t Stoß. Ecl. I, 20, 6. p. 429 H. = 111 
t aufbewahrt worin aus ber Ewigkeit 
igert wird. Wahrfcheinuich tft vieß der 
„1.p.836. [B. u. W.T.] 

Auch f. Aristaenus, ©. 1568 und Ari 

Aristagdra (Agızayoge), 1) He 
dom. bei Athen. ZI. 2.3000. vgl. p 
or. 9, 18), fpäter aber fi entzwelte ı 
ftrat (Satpoft. v. dgvas; Or. gr. ed. T 

2) Hetäte aus Korinth, Buhälterin ı 
etrios aus Phaleron, Athen. w. p. 167 

Aristagdras (Apıustayögas), Nat 
her Oberherrlichkeit zur Zeit bes Köni, 
täbten regierten.. Herobot nennt (IV, | 
"f) einen zweiten von Kyme, Sohn 
rannis bei d. Griechen J. ©. 317f.); d 
let. Diefer, Sohn eines Molpagoras, 
8 fein Schwiegervater und Vetter Hifi 
nge nad dem Slythenzuge der Perfer 
Ehr.), von Darius nad Sufa berufe 
mofratifchen Partei vertrieben (3. 501) 
aros und baten, er möchte ihnen bie Ni 
t Rage ohne riaubnß und Unterſtützun 
ie ſoĩche Unternehmung elnzulaſſen; ab« 
r ſich und beſondere Gunſi bei den Be 
ctaphernes, dem Bruder des Darius ur 
erung ber Infel Naros und der übrigen 
ndes wie Lelchtes bar. Der König bei 
n 3. 500) tu aller Stile bei Chios verf 
ch Naxos Fam entzweite ſich A. mit fein: 
egabates (Artaphernes’ Vetfer), und die 
nenben Nazxier und vereitelte dadurch da 
ät allein ſchwere Strafe von Artaphern 
e Ruin feines Vermögens, well er ſich, 
nn, vorher verpflichtet hatte gemeinfam 
‚fen des Zuges Augen. So lediglich 
[&loß er einen Abfal zu wagen. Da 
Mäos aus Suſa zur Empörung gegen 


1572 ’Agıorava — Arletarchuı 


Auferbem werben genannt ein Samter A., Soh 
rod. IX, 90), ber Sohn eineß Knidiers Euboros, Vate 
2a. VII, 8, 4) u.%. Auch f. Aristarchus Nr. 11. 

Agcoravaf, griechiſcher Arzt, ermähnt von S 
p. 201 und fomit älter al8 diefer. [W: T.] 

Aristander'(Aploraröoog), 1) aus Baros, 
ber Beute von Aegos-Potamoi einen ber Dreifüße : 
Amyklã weihte; zwiſchen ben drei Füßen des Dreif 
Sparta mit ber Lyra angebracht, Bauf. IN, 18, 5. | 

2) aus Telmiffus, erfter Zeichenbeuter Alexand⸗ 
I, 26, III, 2. IV,4. Gut. IV, 2. 6. 13. 15. VI? 
V. H, XII, 64. 2ufian. Philop. 21 ff. Appian. Syr. | 
24. Unter feinem Namen gab es auch eine Schrifi 
Zuflan. 1-1. und Plin.N.H. XVII, 25, 38, ſowie im 
XIV, XV, XVII anführt. [K. u. W. T.] 

3) Sohn des Skopas aus Paros, vielleicht Nad 
einer deliſchen Inſchrift (C.L. e- 2285 b.) um 1.161 
Hauer, vielleicht aber nur mit der Aufſtellung einer € 
mevacer). Vgl. Brunn Kfilgeſch. L ©. 605. [W.: 

’Agıorapys:or, Tempelber Artemis inlonon 
gr. 47. [P.u. W.T] 

Aesoraeyn, Briefterin in Maffalta, Strab. 

-  Aristarchus (Aoloragyos), 1) aus Athen, e 
archen währenb des peloponnefiichen Krieges (Thul 
nad) dem Sturze der Bierhundert den Böotlern zur 
Denos (Thuf. VIIL 98). Später fiel er den Äthen 
wurde von ihnen hingerichtet (ums J. 406 v. Chr.), 
IL, 3, 46. &yfurg. g. Leokr. 115. Er ift mohl auf d 
egle Eupolls fr. 46 (IL p. 442 M. mai.) ſich aufhält 
com. p. 342f. [K.u. W.T] 

2) Freund des Sofrated, Zen. Mem. II, 7. 

3) Sohn des Mo8ho8, junger Freund des. Dei 
Nitodemos, ber ihn durch bittere Reden vor dem I 
mußte deßhalb aus Athen fliehen. Aeſchin. I, 171 ff. 
Schol. ib. 166. Dinard.1,30.47. Demofth. XXI, 10 
XII. p. 492 F. A. Schäfer, Demofthenes IL ©. 961 

4) attifer Archon, f. oben ©. 1477 M. 

5) Rakedämonter, im I.400v. Ehr. Harmoſt zu 
vo, 2, 4—7. 8, 1-3. 6, 13. 24. 

6) Phokaeer, 3. 190 v. Chr. Gefandter an Seh 

7) Makehonier, Mitgefangener des Apoftels Pı 
27, 2. Koloſſ. 4, 10. 

Andere aus Eis (Pauf. VI, 16, 7), Ambrafta 
chis (App. Mithr. 114). Außerbem iſt eine Anzahl 
literarhiſtoriſch erwähnensmerth, nämlich 

8) A. auß Xegen, 6 Tor zOayodıdr momeis. 0 
ds acõtoe eis 1ö yÜr ayıdr ufnog T& Ögduara nar. 
zoaradlas EBdouixoree, drlmoe 88 vo, Biods dmg 
@. 718 Bernh.). Vgl. Gleronymm. zu OL. 81,2 Ari 
phus agnoseitur. Wenn damals der nicht auß Athen 
anerkannt mar, fo war A. jedenfalls älter als Curlp 

um erften Male ein Stüd aufführte (25 Jahre alt) 

ter als der Ol. 71, 1 geborene Soppotten Aber t 
kelt großenthells noch mit ver des Curipides zuſam 


1574 

großer Schüler? Daß aber bie 
die Angabe daß A. ein Schüler 
Sinn haben fol, fo ziemlich da 
Beburtöjahr etwa In OT. 138 v 
iharffinnig auselnÄhdergefegt. 
vir nit; möglihermeife geich« 
jenem koͤniglichen Zögling um! 
a. gelangte ala Philolog und 
Autorität, bie ſich traditionell 
Wolf Proleg. p. 232; befonber 
Dan kann wohl fagen daß fein 
und Gelehrfamkelt im Alterthu 
Späteren nur auf feinen Schul 
ſuche auf dem Gebiete der Grai 
und feiner Art der Forſchung e 
liche Rückſchritte. Er ftiftete 
In ununterbrochener Tradition 
rhielt, und unter feinen 40 SE 
ntgegen, wie Ammonius, Apı 
Syrafus, Ptolemäus von Ask 
ologiſche Thätigkeit war Erittic 
nit Eritiiden Beiden am Raı 
ohlen. Beide laſſen ſich unter 
aſſen. Demnach iſt in einer H 
»enen zu Folge A. über 800 B 
um müßig. Bolf Proleg. p. 
i&rieben und weiter nichts. Le 
ich richtiger 800 Schriften, ble 
ındere Schriften anzunehmen 
dit. I. 1. ©.157) kehrte zu Wr 
dehrs Tönne leicht widerlegt ı 
uam enim A. fines oriticae qui 
nter doctos Alexandrinos indu 
pse prodidit, sive e scholis du 
Bagaios — wird Lehr nicht in 
igkelt der alexandrinlſchen Krit 
wf Gommentare beſchränkte ze 
ob dieß bei der Thätigfeit des 4 
Jedenfalls werben A.'8 ouyyoau 
Sieben von Didymus in Schol 
‚elner Spetlalſchriften, und zwa 
Berufarby hält das Schollon f 
111), moög Kopardr (zu I, 9 
vageidofor (QuXIL,435, gegen 
53. XI, 258. XV, 449). Si 
are waren ungleicher Art, man 
gen (Diogmus zu Jl. I, 111. 
'äumte übergaupt den —— 
aren. Was aber die große £ 
inigermaßen aus dem Umſtand 
iſchen Büchern als je befonder« 
‚deln 48 Gommentare kommen 
ver Dramatiker je ein Gommeni 
iberwlegend auf Homer und keh 


Arlstarchus 4575 


ein A. 309 auch andere Dichter in 
deflob, zu dem uns einige Athe⸗ 
erden, auß benen Mägell de em. 
ſchloß. Da Orion p. 96 A. 4 
eß und vielleicht auf eine mit kri⸗ 
' Heflod, die dann von A. felbft 
eren Kommentare erklärt. waren. 
ı dnourmuan, Clem. Alex. Strom. 
Alkaus erwähnt Hephäft. p. 134. 
tafreon gibt Athen. XV.p. 671 F. 
Dichters befhäftigte entnehmen 
n gab es eine Ausgabe nebft Er⸗ 
wiederholt erwähnt wird. Zwar 
über A.’8 pindariſche Leiftungen 
im haud mediocria attulit, tamen 
in Pindarieis magnopere videtur 
» peritus fuit ut ubi spondeo, ubi 
re: qua in re Pyth. III, 75 (hier 
eoniectando peccarit — aber es 
eine Stelle hin ein ſolches Urteil 
im Pindar Zeichen hatte beweist 
ı naraAAnAor ovx äyorıa, & Bi 6 
ıgt das Eitat Ao. Er vᷣrouruceri 
eber Bemerfungen zu mehreren 
ſ. M. Schmidt, Didymi kam p. 
des Ion aus Chios citiert Athen. 
exegetiſche Thätigkelt für den Kos 
„ft erwähnt wird, f. O. Gerhard, 
nn 1850. Imtereffant tft endlich 
404, A. habe bem Arzt und Lexl⸗ 
kelen und Belegſtellen gefammekt, 
jaltenen Bragmente bed Bacchius 
tlehnt waren, f. Schmibt a. a. O. 
A. eine großartige Thätigkelt ent« 
n danken, das war aus Heſychius 
id zur Genüge bekannt. Dennoch 
roßen Ruhmes und feiner faft ein⸗ 
tandriniſcher Gelehrten immerhin 
oit nicht durch bie Herausgabe der 
d gefegt wären und ein genaueres 
! zur entwerfen. Gin foldes und 
ld verdanken wir auf Grund diefeß 
ın K. Lehre, de Ar. studiis Home- 
aum textum Aristarcheum, Regim. 
egreifen daß der Philofoph Pand« 
xbiofnatorifeh In den verborgenen 
m uarzıg nannte (Athen. XIV. p. 
he das fein Name in ber Grinne: 
ıfomohl auf eine gewaltige Krafi 
Intichkeit ſchlleßen läßt" (Barthey 
3, fo fehlt e8 uns doch nod Immer 
velder wir durch eine allfeitige Be 
den Stand gefegt wären ein enb 
annes und ben um Seiner Bor 





1576 4 


ſchungen noch für den heutlgen Stand 
UN find die Venetianer Scholien Au 
asp} onualan ’Iıadog xal Odvorelas, 
oragyelov Sogdosoeug, auß ber Due: 
des Nikanor wegl orıyung (vgl. Leh 
Hom. Il. Venetis, Berol. 1850. Uebe 
lien entlehnt find tft der Aufſatz von « 
L ©. 63. IIL ©. 58 no immer feht 
faßten ſich nun die Heinen erften ausfd 
nitus (f. d.) hatte es ſich zur Aufgabe 
Rande feiner homeriſchen Ausgabe ar 
heutung aus den vorhandenen 

zu — So war fein Buch ein 
auch in vemfelben durchgehends, oft o 
ten Perfon geſprochen wurde. Alle Zei 
Säolten un erhaltenen Bruchſtüden 
her, abgefehen von einigen wenigen n 
ihres Lehrers hinzugefügt hatten, ſei 
vergeffen Hatte ein Zeichen beizufüge 
Stellen in Nichts von anderen unterfc 
hatte, ſei e8 daß bei der Vervielfält! 
die Abſchreiber bie und da ein Zeich 
Hand eines Schülers wieverhergeftellt 
Beröffentiihung feiner zweiten Ausga 
dann ſelbſtverſtaͤndlich in den entipred 
teren Exemplaren nachgetragen wurbt 
nikus Einiges von fi hinzufügen. | 
ſtonikus in befagter Schrift nicht feine 
üchte, was er vielmehr in befonberen 

bei ber Vervielfältigung der Homerau 
durch Abſchriften aud noch fo forgfäti 
ber Beit natürlich nicht ausbleiben daf 
die verſchiedenen Exemplare nicht mehr 
Resart A.’ Zweifel entftanden. Daz 
‚Homer beforgt hatte, fo daß man alfo 
ſchledenen Resarten Fennen mußte. C 
zweiten Ausgabe fein Urtell über einz 
war zu beachien. So war es denn . 
ſtarcheers wahrhaft würbiges Unter: 
Werke nepl zig “Apıozapyelov &opi 
vorhandenen Ouellen Vers für Vers 
feftzuftellen. In diefem Werke gab $ 
über bie Quellen ber ariſtarchiſchen Lei 
Stellen kurz fein eigenes Urteil Hinzu, 
für einen befonderen Commentar zu J 
auch ihm nicht an allen Stellen hie Les 
nicht verfäumte gewiſſenhaft anzugebe 
nur noch auszugäwelfe erhalten find, ı 
Hemer Pr — gene — 
jagten dah Im Veſit vorzgüglier 
Leiftungen zu urtellen. Diefe 135 
Venetianer Handſchrift, ſchelnen bald 
zwar für bie Odyſſee fo gut wie für hi 
nun zu Als Reiftungen felbft über, fo h 


1378 a 
ex räumte dem Pleonasmuß, ber | 
raum ein als riätig iſt. Gr glauf 
fens und Präteritum), ja felbft I 
werben Könnten. Roch weiter g 
Gafus mit einander. " In Bällen 
findet, wie Gvcora Il. U, 107, ai 
lehrte ex eine Vertauſchung vB 
Gonfequenzmadgerei, weil ex vor 
nichts wiffen wollte?). Auch wo ! 
wie 31.XIIL, 575: zöv 82 andeog ı 
Gafus und lehrte rd⸗ ſei für zod g 
die. Bedeutung ber Caſus lich ihn 
(befonders auffallend zu II. XVIL, 
fittonen willfürli mit einander 
2. Sriebländer im Philologus VL 
menta schematologiae Aristarch 
Es konnte nit außbleiben daß A 
Stellen falſche Lebarten beibehielt, 
Wie weit er aber durch ſie ſich ver 
zu ändern, namentlich aber wien 
rität erlaubte, wie weit ihm fer 
Gelege im homeriſchen Versbau 
Punkte hat M. Schmidt hingewi 
fen tm Philologus IX. ©. 426 
— 228; |. dagegen bie ati 
Homer. pr. p. 199), barüber 
vorbehalten. Im Allgemeinen a 
ſtehend betrachtet werben daß A 
und forgfältiger Vergleichung der 
fo forgfältig die Beugniffe der ı 
vergli und in Erwägung zog, t 
ober gar nichts einräumte (vgl. 2 
155.168. 199). Grft na) einer ! 
Fragmente wird ſich auch entſchei 
mer noch jetzt für und von binden 
die Anfatn getheitt find (ngl. 1 
weit es uns ferner erlaubt ifl, wi 
tulerung des Textes hinauszugel 
einfehen Eönnen in welchem Sin 
Analogie zur Geltung brachte, w 
ftelungen zu benen uns biefe Any 
Gell. N A.11, 25 fagt: in latino s 
quendam putaverunt, alii drwuaA 
quam quidam latine proportione 
elinstionum oonsuetudinem seque 
Aristarchus et Crates, summs oj 
tarit, vgl. XV, 9, 4. Nach Barrı 
auf die ſechs Bücher des Chryſip 
und A., sed ita, ut script indi 
voluntatem; quod et Chrysippus 
propositum habet ostendere sim 
similes esse vocabulis notatas, id 
tate cum scribit et de verborum ı 
iubet, quoad patistur oonsuetud 


rchus 4579 


nerkung, man müffe fie nit blos aus 
; Bocativen entfcheiden, und es ſpricht 
wenn fle dagegen mit dem Gemein- 
‚imiles inter se parentes sint, de fllüis 
Ftates von ber analogen Nominatlv⸗ 
Aehsxögrns ausgleng und aus der Ver⸗ 
das Vorhandenfein einer weiteren 
erite A. biefe Wörter felen gar nicht 
, Bıadundes, Hoankelön, Mernsgra 
fer fopbiftifch, bei einer ſolchen Lü- 
was es ſich hanbfe: si enim, ut quid- 
dicere potuit propter eam rem rectos 
ur duo inter se similis sint necne, non 
sunt, Varr VII, 68. Uebrigens war 
n A. und Krates ein durchgreifender, 
irt die homerifche Interpretatton über» 
nnte. Ginen weiteren Differenzpunkt 
iche A. in die Zom Hude, Krated in 
tmanfid aud über ülerargefchichtliche 
ndung des Pergaments in Verbindung 
ıf Joh eayd. de mens. p. 30. Bolſſonade 
Einiges über AB Athetefen und feine 
1. Schon Zenobot hatte eb ſich bet fel 
homeriſchen Text von Saoneval, d. h. 
ver Interpolation verdachtigen Berfe als 
irt wurden Berfe wenn fle den Zuſam⸗ 
fie hinſichtlich der poetiſchen Kunft oder 
Menfchen irgenbiofe anftößig waren, 
aber auch ber Sprache von ber fonftigen 
Wenn Zenobot die beiden erften Ge⸗ 
shne fi im Einzelnen vielfach zu über» 
genttihes Feld waren die beiden legten. 
ı verhältnigmäßtg eine geringe, und es 
eibft zu diefen ſich außerbem noch durch 
Der Text des Zenodot bildete nun wie 
5 bei A. die Grundlage feiner Ausgabe 
abern dem Homer beigelegten Gebichte 
iqhi. Er behielt die Eintheilung In je 24 
phanes ben fegten hell der Odyfiee von 
feiner Ausgabe wegzulaffen. Am Rande 
m Geftalt und Bedeutung wir nit blos 
begleitenden Scholien ſondern auch aus 
ungen kennen lernen, die man vereint und 
| $r. Dfann Anecd. Roman. Gießen 1851. 
genodot abwich verſah er den Vers mit 
8. A. 56. 71. 74.99. 100.126; ſehr 
\ einer dmAzj wo bie ÖumAf megeoryusrm 
&t Hielt wurden athetiert, d. B., wie dieß 
ade (—) begegnet. Derfe die an einer 
iner anderen von einem Interpolator mit 
an beiden Stellen mit einem doregloxos 
mit einem Obelus bezelöänet. So finden 
6.252—256. XV, 265—268. XVh 237. 
örige Verſe durch ungehörlge Einſchiebſel 


1580 


jetrennt find, alfo eine 
ju dem Ders gefept au 
dagegen mit der arıyuı 
ircloryum fteht, mit de 
ro» Ba teraydau zo 
fe haben in ber Hant 
find athetiert). Am hä 
ıngewanbt, nämlich 6 
2). h. allen denen auf 
ferner denjenigen über 
ter, dann aber Proſaik. 
jehegt hatten, was fid 
ab. Verſe ohne hant 
aſſen worben. A. folg 
jergehenden Vers gel: 
zieng aber in dieſer H 
zzigphrert Verſe aud 
XIV, 136. Auch 
jehende Vers mit der 
Tegeozıyuern gibt. ( 
»erſchledenen Bemerfun 
n vielen Faͤllen eine ei 
Zeigen waren nun ſchi 
teagoras- von Syraku 
ius denen hervorgieng 
vener Berg ſei, eine 
%om. p. 330). Nad 
Dbelo8 Hatte bereits , 
nd Grelaypa da mo 
ven aozegionog, aber f 
Aria, By. 17. Ser 
are zu bemerken daß z 
rdoyov erwähnt werd 
nentar zur Gomeraudg 
vohl blos In der Beit 
yatte, ober blos eine 
tophanes, zu welcher 
5.475. Sonſt werbı 
aß dieſe ſich blos auf ! 
auptet Sengebuſch p. 
chãtigkelt in ihrer Gef 
\. an ber Eriftenz eine 
von Ilias und Odyſſee 
omeriſchen Gedichten 
laubt hätte, Homer f 
dachricht Eehrs p. 348 
nterpolfert worden, un! 
Ingebrungenen Interpı 
domers hlelt er Athen 
ol). Hiermit Hängt 
5chollen hervorgeht, n 
a ber homeriſchen Spr 
{I 197. vgl, Friedl⸗ 
7.6.253. Gomer's 


1584 


562564. Vgl. au Welder 
hist, er. trag. gr. p. 70-73. | 
Aristides (Agıotelörg), 
Phyle Antiochis und dem Demo 
hafteften Staatsmaͤnner Athens 
der VPerſerkriege. Wahrſcheinl 
Geſch. d. Alt. IV. ©. 486. 649) 
de Standes ber Pentakoſiomedi 
keryken (ber Kallias und Hipp 
wandt (Herod. VI, 131. Plut. 1 
©. 486. 648), begegnet er und fi 
teigenoffe des demokratiſchen 
Nach dem Ausgange des Kleif 
reichſte Führer in Athen (Plu 
lung die nur vorübergehend di 
Miitiades beeinträdtigt worben 
Tampfe mit Perfien kam wurbe 
egen für das 3.490 gewählt (J 
erſt ber Anſicht des Miltiades, d 
begegnen müffe, beitrat (Blut. 1 
Oberbefehl dem Miltiades zu ü 
ex auch in ver Schlacht bei M 
Gentrum, mit eben fo viel Ru 
Dunder a. a. D. ©. 676684) 
ten bie-Athener den Ariftives 
(i. oben ©. 1466). Der felbfl 
Ariſtides die Leitung der Athı 
geben zu follen, als ſich ihm 
Nival gegenüberftellte. Der G 
männern, ber bie Geſchichte Ath 
wieberholt fo aufgefaßt worden 
ftofraten, in Themiſtokles den 
Indeſſen legt die Sache wefent! 
Anhänger und Vertreter jener 
Grundlage unter ben Händen bed 
Jahren entwickelt Hatte, jener ſt 
übertolegend auf den Gruͤndbeſit 
ſcheldenden Bebeutung im öffen 
großen Kriegen mit Sparta, The 
männlichen Hoplitenſchlachten ih 
aller Welt erwieſen hatte. Ande 
Gegenfag zu A. zunächſt gar r 
Auch dieſer Staaismann (etwa 
bei Marathon ausgezelchnet; al 
daß einerfeits die Gefahr von F 
ehren werbe, daß anbererfeits 
diefen Gefahren nur durch die 
einiger Ausſicht auf Erfolg wer! 
eben damals mit Erbitterung ge 
punkt feiner Anträge, die zunäd 
auf 200 Kriegoſchiffe Hinausttı 
A. entſchleden entgegen. Mittt: 
tereffe einer Kriegsmarine, von 
tenfraft, bie fi fo eben glänger 





nits auf der griechlſchen Flotte el 
79). Bon Themiſiokles mit de 
miß betraut, vollendete er den € 
Berfern befegten Infel Pſhttalei 
Pers. 447 $j.). Seht wieder Bi 
bürgern mit einer der Strategen! 
dem Beginne des neuen Feldzu 
Die hochherzige Erklärung der 2 
{m Namen des Marbonios viel di 
an bie felbftfüchtig beforgten ©! 
Herod. VL, 143 f. IX, 7. Und ı 
taner in fhnöbefter Weife mit di 
Gefandtſchaft nad Sparta welch 
nen ſollte, Herob. IX, 10: 11. 

U zum entfcheldenben Kampfe 
Athener; bie Kinghelt womit e 
die Hingebung umd Tapferfett bi 
währte, waren über alles Lob e 
11. Und nad der Siegesſa 
hadernden Hellenen verföhnte, ir 
trag des Korintherd Kleofritoß 

querfennen, Plut. Arist. 20. N 
gefaßt demzufolge der Sieg bet! 
und Feſte zu einem großen natlı 
vanhelleniſche Symmachle gege 
ftändige Heeresmacht zu Foriſ⸗ 
Plut. Arist. 21 (egl. Dunder € 
um Griechenland und die edle H 
pie Spartaner ımb ihre Freund 
Athener durch ſchmachvolle Intı 
denn ben A. Hand in Hand mitꝰ 
desgenoffen“ auf dieſem Punkte 

wandtheit erfolgreiö zu begeg 
Seitvem trat A. noch zweimal f 
thätiger Helfer der Schöpfungen 
Bedeutung waren. Zuerft ndı 
nunmehr auch bie Bürger ber v 
tern zugelaffen, bie Beſchränkun 
aufgehoben wurde. Es war die 
ger ber obern Claſſe waren but 
zum Lohn für ihren patriotiſche 
verkürzt zu fehen. Anbererfeti 
weisheit; in bem Kriege hatten 

Elaffe ſich den bisher privileg 
da war es geboten durch freli 
gleichhelt ſich den Dank der b 
ſich fünftig in böfem bürgerlich, 
auf die Dauer doch nit vern 
©. 474 ff. Hermann, griech. S 
1. ©. 350-352). Bügte A. zu 
Schlußſtein Hinzu, fo wurde e 
großen Werke, dießmal auf dem 

zu legen. A. befehligte in dem 

umb Darteigenoffen Kimon das 


1588 


7) aus Eis, Olomı 
8) Lofrer, Plut. Tir 
9) aus Rhegion, Bi 

10) Teſtamentsvollſu 

11) Erzgießer, sa 
fpanne, Plin XXXIV, 56 
Ger an ben Schranken Mn 
Pauf. VI, 20, 7. 

12) berühmter Maleı 
machus, und Sohn oder 2 
Bin. XXX V, 110. vgl. 
Beſtimmung großen Sch 
DI. 100 und. 110, fo 
konnte. Hauptquelle übe 
wähnung feiner Werke 
mus animum pinzit et seı 
item perturbationes, duri 
im Ausdrucke der Empfin 
bis zur höchften pathetiid 
Richtung iſt die Darftell 
wundeten Mutter, die ih 
nit ſtatt der Milch Bu 
ferner ein Betender, deſſer 
werben ferner: eine Perſ 
Beute (vieleit bei Vhil 

{rem Bruber Sterben 
einem Knaben, ein Grelı 
Itis (Plin. XXX V, 145) 
Artamenen. Der zweite 
gegen muß ber Dionyfos 
24. Strab. VII. p. 381, 
nigter Herafled genannt | 
Tegt ihm Plinius ein Bili 
eingelt ftehen bie Notizen 
der Enfauftif, und bet At 
Vornographen nennt. V 

13) aus Milet, leb 
Erzählungen lasciven In 
an. Amor. 1), welchen 
Titel Manoichuci gab. ! 
Es feinen dieß überha: 
Romanliteratur geweſen 
Kriegözügen in Aſien bek 
und wurden von Siſenn 
Zwelfelhaft dagegen find 
nen Parallelen bein Mitel 
12. 15. 16. 17. 18. 19.2 
5), ZweAıxa (ib.1) und i 
I1,1.p.80. Wohl aber aı 
Schriften mepl Kridov (€ 
Schol. Theokr. 17, 69) ı 
Steph. By. 5. v. Aodanı 
04. V, 408), ſowie die 
u. 70, obwohl Bieferßen | 


592 


ahm A. in Befälag, der 
ee ſchlimmſten Art gab ı 
er polls, feinem Gig: 
jewaltherrſchaft ausübte ( 
ncull. 19. Pauf.L, 20, 3). 
[then unmittelbar bie Leid 
zorſchmack erhielten die 2 
reunde Apellifon geleiteten 
14f.). Bald naher land 
jelrãeus und drang, von A 
ılt dem römlſchen Legaten 
heldenden, Kampf beftand 
dazu Ahrens p. 5.not.4. 
Höhlen Sulla in Griechenle 
Athen eng eingeföhloffen. 
Ithenern das größte Elend. 
ulla und deſſen Gemahli 
3. Dio fragm. 124) erbit 
ber, bie unter der fhredtikk 
ann durch ſchnoͤde Verhöh 
le er ſich ſeibſt auf ber 9 
nterhanbeln begann gef 
nd ſchneidend zurückwies 
Jefanntli wurde dann d 
6) erobert und erfuhr zu 
ıng. 4 aber hielt ſich nı 
es Perilles nlederbrennen 
ei dem Angriff auf bie Bi 
oͤthigte Ihn nach einigen 
aten C. Scribonius Curie 
in Ende find die Angaben 
nırbe A. glei nach feine 
offen getöbtet; nad Plut. 
eß ihn Sulla erft bei der 
. Ehr.), dem Leptern zu € 
nd, „Athenion, genanni 
.3-—9. Sintelfen, Gefch 
tens ©.12—16. ®:8r. 
le Tyrannis IL ©. 185— 
8. Hermann, grlech. Stı 

5) aus Platäs, Vert 
ber 330 mit einem Schr 
yperid. bei Harpofr. p. 34 
1 ©. 626 (Anm.) u. ©. | 
f 6) Sum —S 
:8 von Plutar tt. P. 
om I. 98 n. Chr.), felbft : 
5. 552—555 und X. Keil, 

7) Sohn eines Arztet 
lrzt, wahrfcheinlich zu der 
nd nach Nymphoborus Ich 
ıften Jahrh. n.Chr. Im be 
act. e vatt. oodd. editi (RM 
ner wahrſqheinlichen Verꝛ 


594 Axio 


aterwiet beffen Tochter Arete (f. obe 
hiloſophle, während er früher, ob! 
amens genießend, nur ausnahmswei 
gen Bezahlung ⸗phlloſophiſchen Un 

te ſich in dem Satze zufammen ba 
ver das allein Gute fel, und zwar i 
ießens beöjenigen was das Leben A 
ſcher ober geiftiger Art. Jedes V 
ınm dem Menſchen Vergnügen zu ge 
ad was Unluft bewirkt. DBorftellung 
it im Widerſpruche ftehen Tommt 1 
Befen von Natur unbedingt nah W 
heuen, ein anderes Kriterlum aber f 
ıöwerth fe als die natürliche Emp 
mn. Mit der Behauptung daß n 
nige entſcheiden Eönne was gut m 
iophiften Protagoras an, ber beret 
rkennen über bie ſinnliche Empfindu 
am ber Luſt als alleinigem Lebenszu 
1erſichtlich iſt, ihre Quelle in 
ates feſſelte ihn wohl die Bewunder 
x über Affelte und Leidenſchaften eı 
lörpert fah, und er ermangelte n 
m ber fofratifchen fo verſchledene 2 
e Luft ald den Zweck des Daſeins g 
endige Bebingung eines angenehme 
lt gefangen gebe, fondern bie Krı 
eherrſchen und ſich bie vollfommene 
mſchafiliche Begierde nad Benüfle 
denfchen in Unluſt flürzen und fomii 
irklichet Genuß des Lebens tft nur | 
mftänden in ber Gewalt behält, i 
inn und fo durch Nichts aus dem © 
ragoo⸗ noca noAvg. Um hiezu zu 
Beife wie Sokrates, Bildung des € 
lel des Lebens ſtets im Auge zu hat 
Htig und außbauernd in Gemäßbelt 
rlvoles darin daß von A. Einſicht u 
08 auf UAnnehmlichkett des eigenen ! 
ingen allgemeiner Art fi looſagent 
var darin ächter Schüler des Sofratei 
:Hjentgen was ben Menfchen glückli⸗ 
derth beilegte. Wie weit A. bie wi 
bildet bat iſt nicht ſicher nachzuwelſ 
18 bei Diogenes von Laerte u. A. 
ft in ver Zeit feſtgeſtellt zu haben 
it der ihr gegemübertzetenten epikı 
uſeblus (Praep. ev. XIV, 18) wirb 
‚8 derjenige bezelchnet welcher ber 
here Geftalt gegeben habe. Die Naı 
nes von Laerte (U, 8. 6.65 ff.), ent 
elche die geiftreid Heitere Gewand 
irchzuführen verſtand in ein glänz 
igriften gibt Diog. Laer. 11.8.8 


96 5 Ariste 


7) Dktier, anfehere von Miethätruppen 
h. bei Athen. Erot. 

-8) Byjantier, Eye feiner Baterflabt, 
Xen. Hell. 1, 3, 1: 

9) Rebe, 2. 70». chr. Geſandter 
..XVII. 

10) Er Freund und Abgefandter de: 
TXIV, 61 f. vgl. App. Syr. 8. Suftin. XXX 

11) Leiter eines Aufftands in Kyrene, | 
» Bauf. IV, 26, 2. 

12) Zruppenführer unter Alexander d. ( 

13) aus Maffilia, von Sulla mit dem r 
t. p. Balb. 22, 50. 
14) Claudius Ariston, prinoeps Ephesiı 


IL Literarhiſtoriſche Perfönticht: 
4) Sohn des Sophofles, von her Stk 
lche nicht feine legitime rau war (Sutb. v 
ıgern Sopholles. Diog. La. VIL2, 9 bezele 
no Suld.s.v. Zoyordis. W.E Kayfe 
2) Fomlfger Sihaufplefer unter Mezunbe) 
3) Muſiker aus Athen, Diog. La. VII, 2 
4) arglviſcher Brötentoleien, "emägnt in 
e8 ober Simonides N: [R..V. 
f 5) Kiljaröbe aus Yigedkn, Strab. VI. 1 
). mir. 
6) * an — Ariſtoteles Briefe ſchr 
7 ein Arzt, wahrſcheinlich des fünften 
ter bed Hippofrates Werken befindliche B 
nigen beigelegt wurbe (vgl. Galen. comm. i 
ıt. 1,17. in Aphorism. VI, 1. De aliment. 
H einige Male genannt wird, f. Hubmann a 
8) A. aus Chios, Sohn eines Miltiabee 
»dog (ber Kablköpfige) und Lesen (die Si 
160), Schüler des Zenon und zunääft n 
: ftolfegen Philoſophen fortfegend, um 260 
n was Diog. La. L1., Eic. u. A. von feine 
führen daß A. dem Syſtem ber Stoa, wie ed 
taltet worben war, nicht ganz treu gebllebe 
), daß er 3. B. in ber Frage nad ber Eri 
afflen Skepticismus neigte (vgl. Cic. de 
Sergehung der Dialektik und Phyſik ſich vı 
dleſen Theil ver Phllofophie In einer glet 
a ängigen Welfe behandelte, da er, zum 
ttelgrabe zwiſchen Tugend und Lafter 
; einige, wahre und höcfte Gut angefehen, 
(tig erflärt Haben fol. Cic. in den Acad. qua 
ıenkt feiner öfters, f. Orelli Onomast. Tull. 
n fein redneriſches Talent hervor, auf das 
tene bezieht. Won Schriften dieſes A. gibt 
zführliches Verzelchniß, allein mit dem Zuf 
diefe Schriften fämmtli$, mit einziger Aa 
tefen an Kleanthes tn vier Büchern, für U 
08 erklärten; eine Anſicht für die ſich auch 


5 Arlisto — Arlsi 


uter Trajan (Dig. XL, 2, 5), Freumd dei 
',3 in), aus Anlap einer Krankheit deſſel 
ın des Charakters wie der Kermtalffe war: 
— Briefe V, 3 u. VII, 14. Gellius 

sudquaquam indoetus vir. Als Schriftſte 
ewefen zu fein; wenigſtens ſchweigt Plini 
‚erben nur Beiäufg feine Mater u Labeo 
Dig. VII, 1, 7, 8. 17, 1. VII 8, 6. XXX 
Inmat (Dig. "XXIX,2, 39) auf Aristo in i 

jurisprud. rom. IH, 1, 28. p. 417 f. ; 

— 7 6.328f._ 3.3. Enförbe, de T. 
orff, röm. Nehtögefä. I. ©. 184. 237. | 

ID. Künftler. 1) Erzgießer aus Lal 
zeit, der mit feinem Bruder Teleſtes ein 
seldjes von den Kleitoriern in Olympia gı 

2) aus Protiiene, tüchtiger Blidhau 
ln. XXXII. 156. XXXIV, 85. 

3) u. 4) Ar der eine Bruder (o 
achus (Plin. ZXXV, 110); der andere 
Yin. XXXV, 111 Satyrım cum scypho 
tfilg. II. ©. 162—163. 

5) Mofalkarbeiter laut der Juſchrift e 
Rofatfs, Atti dell’ Aocad. rom. di arch. II 

6) angebliger Gemmenfänelver, Bri 

Aristobathra, Stadt am Indus t 

AgsozoßovAy, Beiname der Nrteı 
Inen Tempel baute, Mut. Themist. 22. [ 

Aristobulius, Ortin 1 Salitäa, öſtl. 

Aristobulus (Aowrßoväog), 1) 
ın. VI, 28, 2), einer von denen melde ! 
teiegögügen begleiteten, wenn auf, wie 
genfhaft. Er wird mehrfach mit dem Be 
Put. Dem. 23. Luklan. Macrob. 22. Al 
nbefi da bie Stadt Kaſſandrea in Makedon 
er's Sohn Kaffander gegründet warb, fo I 
amen exft won feinem fpäteren Aufenthalt 
rt ift unbekannt, ebenfo fein Geburtsjahr. 
1pfos im 3.301 (Urtlän. Anab. VIL, 18,5). 
üge Alerander aber begann er, wie er 
Aſten Jahre feines Lebens und erreichte elı 
torifer war A. freiti nit erhaben über 
einer Zeit; ex theilte bis auf einen gewif 
aren und die Vorliebe für feinen großen | 

chichtſchreibern Alexanders; von rhetoriſch 
dt ganz fern (f. Vlut. Mor. p. 1093 c. 
Valz. IX. p. 160), ja felbft dem verdach 
angen (Anonym. bei Walz ib. II. p. bil 
wlan. quom. hist, serib. 12, bei bem ma 
1. eine Verwechslung deſſeiden mit Oneſik 
einem Geſchichisweri In gar keinem Zuſam 
var er naͤchſt Ptolemäus von allen der bed 
tefe beiden, zumal da fie gewiſſermaſſen ei 
emäuß ber biftorifhemilitäriige, bei A. 
deficptöpumkt der vorherrſchende war, hatt 


300 Arlatı 
bb. Ant. XIV, 6, 1. b. iud 
m. 49 v. Chr. befreite € 
ich Syrien, um bier ver | 
'gl. Dio XLI, 18). Ehe er 
nö 2eben dad er von ben P} 
inen Leichnam nach Judda 7 
at. XIV, 7, 4. b. iud. 1, 9, 

5) Sohn eines Aleran 
f b. ind, 1,22, 2. 

6) Sohn Herobes des 
ner Berenike vermäßlt und 
vo. gar xv, 10, 1. xvi. 


ve der Jüngere (Joſepl 
‚4. b. iud. I, 28, 1), bei $ 
.6,4. 3%, 1,2), vermäh 
d. 1,11,6). Er war ur 
m Statuen bes Caligula fı 
‚ b. ind. II, 10. Tac. Hist, 
4 n. Chr. (Ant, XX, 1,2. 

8) Sohn von Herobes 
.55 von Nero zum König 
aior gemacht (Jofeph. An 
ie er auch fein wäterliches 
$of. b. iud. VO, 7,1). Ve 
odias) und Hatte von ihr d 
$of. Ant. XVII, 5, 4). 

9) Sohn des Borigen, 
10) Sohn des Amyntad 
11) alexandriniſcher Iu 

ıetor (3. 181—146, |. Bi 
Raffab. II, 1, 10 genannte: 
Berfaffer eines an jenen S 
Einyiorw til: Moiosos 7 
rang. (sud Giem. Aler.) 

I6tlo IL. ©. 71. Dähne, 
. Seller, Philof d. Gr. II 
le für feine Zeit anftöpigen 
Bege der (allegoriſchen) Um 
auptung aufgeftellt daß bi 
ieuch ftamme, von welde: 
gung gegeben habe. Um | 
m Orpheus, Linos, Hom 
idiſchen Urfprung unverker 
eit ber betreffenden Fragme 
us originalibus sc. o. 9, ii 
‚zistobulo ſchrieb (ed. I. Lu 
Batöforb’8 Ausg. von Eufel 
BIBI. der BIBI. Literatur V. 
weifel erhoben, weiße abe: 
735.91. [W.T. 

12) ein Syrter, Maler, 

Aristooläa (Apızdı 

jagoras in Eorzefpondenz < 


1602 Aristodhes- 


14) Grzgießer aus Kybonla, dı 
ve Herafled und der Amazonenfönt 
Da Zantle DI. 71 den Namen Mefi 
Bolonie von Aegina warb, fo gehör 
ten bekannten Künftlern. 

15) Erzgießer aus Sikyon, Bi 
ils biefer berühmt, um Ol. 70. Pau 
'en wird nur eine Muſe mit der Lyr 
Agelabas in einem Epigramme ange 

16) Bildhauer aus Athen, Ba 
ve befannt buc eine Inſchriſt (C. 
R. 8.1V.©. 3. Rangebe ant. hell. 
35 fegt, und die Grabfäule mit da 
Yhant a. a. O. Rangabe n. 21. &E 
toy. 1838. Auguft. Ueber ven Kün 
Brunn Kflg. I. ©. 106 fi.; vgl. O1 
Jahrb. f. Phil. 73. ©. 514, welche 
vollen, wogegen ber palãographiſch· 

17) Sohn des Kleoitas, alfo n 
‚24,1 führt von ihm die Statue 
m, ein Weihgeſchenk des Thefjaliert 
in der Bafls ber Parthenos in Athe 
gr. n. 150. p. 233. 1.18. [w.u. E 

Aristoolidas (Agwroxieldi 
I) aus Negina, Sohn eines Ariſtopl 

2) aus Athen, Vater des Heitl 

3) Kitharöd aus der lesbiſche 
uch felbft fein Geflecht von Terpa 
"44, 16. Schol. Ariſt. Nub. 965. Er 
Athen Eingang verſchaffte, und unte 
Zeit faͤllt alfo vor bie Perferkriege. 
%. [R.V.) 


4) Maler aus unbeſtimmter Ze 
Pltn. XXXV, 138. [W.u.H. B.] 
Aristoorätes (Apıoroxgarn 
yon Orchomenos, König von Arkadi 
2) Enfel des Borlgen, Sohn d 
rım, 5, 13. Nicht unterſchieden wer 
II. p. 362 und Blut. ser. num. vin 
Irhomenos, im zweiten meſſenlſcher 
Refientern zu Hülfe zogen (Strab. 1 
oftäfett gegen die Meffenter überführ 
V.LL. Rad ib. VII, 5, 9 u. Polye 
‚er erfien Verrätherel; auch verlor n 
Befleit die Meglerung, nad) Pol 
egen f. Herallld. Pont. weg! aoxfe 
teginet. p. 65 und Dorler I. ©. 151 
3) aus Athen, des Skellios Se 
en en mit dem FH j 
then gezählt (lat. “PB. 
aäßigten Bartel bet —E 89 
Iner der Befehlshaber umter Alkibla 
ep. Aleib. 7) ımb im folgenden J 
Schlacht bei den Arginufen hingeri 


1604 


geläufigeren, Werbung t 
KG gerane mit feinen B 
Dorler zur Eroberung be 
1,8, 2ff. auf. II, 1, 
jetöbtet worben, weil er 
berung des Peloponn 
durch die Söhne des Pyl 
dämoniſchen Sage Half e 
geblichen Verloofung zwi 
ſelbſt noch in Lafonten K 
Argela, die bekannten Zn 
tod. IV, 147. VI, 52. &e 
3) Spartaner, So 
8a. 1,1, 7.14. Schol. I 
4) der Helb der Saı 
durch ruhmvolle Ihaten 
ubermenſchlichem Heroisr 
Krieges. Damals namll 
Dratelſpruch daß für Ei 
eine Jungfrau aus dem € 
die duch das Loos beftim 
bolos für ein dem Lykisk 
murbe, fo bot A., ebenfal 
zur Rettung. des Baterla 
Mäpchens, wiberfepte fid 
man hörte ihn nicht; in 
chen ſel von ihm ſchwang 
Öffnet Ihren Schobh die 
imeite Jungfrau, da auf 
König Euphass aber be 
nötbig erachiet wurde (7 
ad. Dind. — Die Lakedã 
amd feinen Folgen mutloi 
u mehr; bann aber wı 
ug zu unternehmen. C 
[&elvend war, aber ben 
bag in der Erzählung vr 
ver Tapferkeit bei Diod. V 
jenannt fein follte, ſ. M 
pha88 Keine Kinder hatte, 
eine Mitbewerber un bi 
quld widerſprachen, 731 
Er vegierte mit Klugheit, 
‚inen bedeutenden Sieg, 
els beſchloßen num die & 
ang ihnen befanntlih nu 
cheldung bed Krieges hö 
le den Meſſenlern ben V 
verer ſchlinimer Zeichen ı 
Meffenten für verloren. 
eines Kindes und verzw 
x ld felöft auf vem € 
Meffentens Untergang bei 
jet G. Br. Gergberg, © 


1606 Anlı 


183 f.), für den (philoktateiſchen) € 
de £. leg. 5f. Demofth. 1. 1. p. 344 
252.337.386. Grote, Gef. Orte 
+8) der Sohn ded Artylas, ek: 
einem angefehenen Bürger ver Stc 
tiert wurde, Pauf. VII, 27,8. ( 
er fi in ber Blütezeit der fogenam: 
des dritten Jahrh. v. Chr. der Ale 
tigen, anſcheinend in ber Belt nach 
verfländniß mit dem makedoniſchen 
peloponne ſiſchen Tyrannen biefer I 
lopolis und Sparta und die Richt 
mit Ben Laglden verbündete Sparte 
‚Kriege melden A. (nad Droyfen H 
253 9. Er.) mit König Akrotatos 
27,8. Blut. Agid. 3. A. war m 
Tyrannen feiner Zeit; feine Funftfin 
ſchönen Bauwerken, Pauſ. VIIL, 31 
zung, deren man auch noch nach fein 
bei dem Volke den ehrenvollen Bet 
Dieß Ades fügte ihn aber niit ı 
nicht Tange vor ber Befreiung Sit 
&. 306) wurde er durch zwei ver 
Ekdemos und Demophaned, Schül 
Genoffen ermordet, Polyb. X, 25, 
49, 1. Diog. 2a. IV, 31. vgl. Plaſ 
9) Spartaner, Bormund der 
9. Bauf. IL, 5, 7. 
10) ſpartaniſcher Harmoſt in 
11) attifher Archon OL 107 
12) Kydathenäer, 6 uinpds g 
des Sokrates, Zen. Mem. I, 4. I 
adv. dogm. I, 92. Mar. Tr. IN, € 
13) aus Elis, Olympionike, 
14) aus Milet, Freund und 
3. 315 v. Ehr. mit 1000 Talenten 
Antigonos zu geivinnen, Diod. X 
16f. Apophthegm. s. Antig. 11. 
15) Mafebonter, Truppenfüh: 
16) &rzbilbner, von Plin. X 
machte er et luctatores bigasque c: 
regem; habet gratiam huius quogı 
von {hm eine Statue des Nefoy. 
17) Maler aus Karien, Gaſ 
prooem.), alfo etwa zur Zeit bes € 
malte felbft xarı z)r Edundov og 
18) aus Nyfa, ver Sohn des 
1) glei diefem ein Schüler des Aı 
6 Adel 6 genannt (Schol. | 
Strabon unterfeheidet (XIV. p. 651 
Verwandten (dreyiog), den Erzich 
zu Nyſa umb in Mhobus Grammat 
Rom blos mit dem Studium der er| 
toroglau, wovon Parthen. Erot. 8 & 


- Aristogito 


Laud bei Varr 
tieben zu haben 
’ —— 
nige welcher ein 
i Suld. s.v. 1 
nBeind, fomte ı 
ad Schol. in Eu 
14. zu Theofr, 1 


Anroölxos ange 
mb Eufeb. — 


ımmler von An⸗ 
seftens gwel Bi 
vIn. p. 338 A. 
utarch, ee 
aar.?2. [W.T 

aus Kyme in A 
abstin, IH, 16. 
XXX, 4. € 
1.1) de8 Mezis. 


4 Epigrammen 


Künftlers, ver 

1. 11, 488. n. 4 
ue ber Hetäre 

nung von D. I 
h iv. u.H.E 
' aus Athen, elı 
id als folder ak 
m, &en. Hell, I 


Thaſos und au 
se rat, per ve 

f. Harmodius, 
j, Big. 1859.& 
bümtidkeiten de 


] 
rt Breigelaffenen 
ı Makedonien, 1 
en überboten n 
wroysiron. D 
ıgeförtebenen A 
gen bed Dinar 
jung gilt (vgl. ® 
ne gemiffe Celel 
ı erften Rebneri 
müber, bei feine 
39 Walz), bei 
1. p.236. IL.p. 
: Qufntillanus 
mit Lykurg unt 
Bde Hinter 





1608 Aristogiten — ı 


Suldas fleben aufzählt, wozu noch ein: 
». 591 e. fommt, find bie wichtigſten 

ıovgyov xai Anuoodsrovs (Phot.Bibl. 
ing Lycurgi fragm. p. 20 ff. Wefterm 
N. Schäfer a. a. DO. II. Beil. ©. 113 f 
vegen bed nad) ber Schlacht bet Chaͤro 
ur Wehrhaftmahung ber Bürgerfcafi 
angte (Vit. deo. oratt. p.848F. Greg. 
te. Chil. VI, 98 ff. 2 Kiefling qui 
» 190 f. Schäfer a. a. O. I. ©. 9 u. 
B. Xhorlacius prolus. de Aristog. or. & 
1. p. 201—240, bie Brudftüde feiner 
».309 f. {West.] 

3) Bildhauer aus Theben, 0. J. 
18; @enofje des von Plin. XXX V, 5 
voruß, mit welchem er an einem großen 
ver Argiver arbeitete; Statuen der Ste 
aos und Baton auf dem Viergefpann, 
. S. 293 ff. [W.u.H.B.] 

4) Einer gegen welchen Ifäus ein 
Pollux X, 15. Harpofr. u. A; f. Orat 

Aristoläus, Sohn und Schüler 
mis pictoribus fuit, cuius sunt Epamin 
ıeus, imago Atticae plebis, boum immo: 
Rftig. I. ©. 154. [Ww.u.H.B.] 

Aristolöchus (AgıqroAoyog), ı 
jetöbtet, Quint. Sm. VIII. 93. [St.] 

2) aus Lakedämon, Xen. Hell. V, 

3) aus Athen, DI. 109 Olympior 

4) aus EIis, DI. 177 Olymplonll 

Aristomäche (Agirouayn), 
ao8 Gemahlin, eined Sohnd des Hiket 
26,1. [H. u. St.] 

2) Tochter bed Hipparinos aus S 
ver Aeltere vermählte fi mit ihr uni 
Kage. Sie gebar ihm zwei Söhne un! 
nol. 33. Diod. XIV, 44f. XVI, 6. Ael 
em falſch: "Aguozeursrn). Cic. Tusc. V 
leber ihr Ende f. Arete, oben ©. 1506 

3) ergthrätfcge Dichterin, Bolem. be 

Aristomächus (Apıwtoueyog), 
nache, Bruber des Adraſtos (Apollob. L, 
von den fleben Führern gegen Theben, 
’0. Pauf. X, 10, 2.— 2) Sohn des 
Nriftodemos Nr. 2 (Bauf. IL, 7, 6. Se 
8 er den Peloponnes erobern wollte 
dippodamela, yon Dinomaos getöbtet, 

) nurotne yeröuerog Ti Aral 
ıaror dv avzod dypfrro und wurbe bef 
Öyperid. c. Dem. XIV, c. = Philologu 
Keuffel (Stuttgart 1865), ©. 63. 

5) Tyrann von Argos unter dem! 
SHaven ermorbet, Plut. Arat. 25. 44. 
TIL p. 90, Sein Nadfolger war Artfi 


1610 Ari⸗io 


wanderung abgelehnt, um bie Feindſeligkeiter 
vergeffen zu muͤſſen; nad einer Angabe fand 
mit diefen Feinden feinen Tod; nad) ber allge: 
bagegen begab er fi zu Damaget, dem Beher 
boß, der auf feine Brage, weſſen Tochter er ne 
Antwort erhalten batte: die Toter bes Tref 
und deßhalb den A. um feine jüngſte Tochter ı 
teren war bie eine an einen Lepreaten, die anl 
ratet. A. wollte von Rhodos aus nad) Sar 
Gyges, und welter nach Efbatana zu dem meb 
um bier Hülfe gegen Sparta zu erhalten. 2 
Eonnte ſtarb er an einer Krankheit. Zu Jaly 
Grabmal errichtet und von ben Einwohnern ı 
fpäteften Zeiten herab als einem Heros göttlii 
IV, 23f. 32. 14, 4. vgl. Plin. XI, 70. Val! 
gen gefammelt bei ©. Br. Hergberg. Geſch. dı 
155161. Grotea.a.0.©.732—740, wo a 
nologte viel erörtert wird. Hermann, griech 
vauth, hellen. Alterth. L ©. 179. 848-852. 
M. Dunder, Geſch. d. Griechen I. ©. 509— 
645—630 v. Ehr. anfegt. Kortüm, Gel. € 
Eurtius, Peloponnefo® I. S. 127. 132, © 
un G. Br. Hergberg, in Erſch⸗Grul 


2) aus Afarnanien, ber treufte Anhänger 
ling des aegyptifchen Königs PtolemäogIVv. | 
Tod kurze Zeit ald Bormund bed Ptolemäos 
ber Empörung die gegen Agathofles ausbrach 
A. mit Lebenögefahr vergebens für denſelben. 
geleitet hatte, wurbe Reichsverweſer, A. aber ı 
201 v. Er.) und zeichnete ſich in feiner Verw 
heit und Humanttät aus, Polhb. XV, 31. XVL 
Virt. et Vit. p. 573. Dur feine Breimütigket: 
morben mußte er im 3.192 einen Gifttrant nı 
discern, adulat. 32. S. Sharpe's Gef. Egyı 
A4 f. 250f. Flathe, Geſch. Makedonlens I. 

3) aud Aegina, Pythionike, Pind. Pyth. 

4) altiſcher Archon DI. 52, 3; f. oben @ 

5) Agiorousumg ’Admraios, zowxög zu 
ioyalas noupölag, ci naar dm zov IleAos 
Suld. vgl. Eubof. p. 65). Mit der Datierw 
cht daß OL. 88, 4 des A. TAopdgos concurrt 
tephanes (Arg. Eq.), während bie andere (A 
nit Ar. Plut, aufgeführt wurde, auf des letzter 
u beziehen fein wird. Sutb. u, Hefyh.v. Hvar 
adsiro ‘Apıoroneung 6 nowuröc Momens 0n0 
ein Vater dieſes Gewerbe betrieb. Außer jenı 
Brudftüde (im Ganzen 16, f. Meinefe ed. n 
» CXIL ed, minor p. 415—417) von feinen 
konreng (ber weichllche Bott ala Athlet), für n 
Bement harakteriftifch iſt theils das Hervortri 
beſonders Eſſen) Dgl. Meineke hist, crit. o0ı 

6) Breigelaffener des Habrian, deyaiac 
Ip. 115A. 


1612 " Arlstı 


Sklaven und Proletarier, glücklich in 
als im 3.623 = 131 v. Chr. der € 
(ngl. Cic. Phil. XI, 8, 18) gegen ibn 
130) bei Leuka (in der Nähe von Sn 
fangen, worauf Craſſus felber den 2 
bem Conful M. Perperna aber (624 
Treffen überwunden und gerleth felt 
Juftin., Liv., Flor. 1.1. Val. Mar. D 
perna vollendete Man. Aquillius (Er 
A. warb von ihm im Triumphe aufı 
Ropfe, Bell. Bat., Orof. 1. 1. Mithr. 
ferner vgl. App. Mithr. 12. 62. b. c. 
mann, Geſch. Roms IV. ©. 61. Mon 
mann, de Asia Romanorum provincia 
©. 334 f. 338. 343. Meier, bei Erf 
Reid, S. 72 ff, [Hkh. u. Hg.] 

7) 6 mAovoog, attifcher Staaten 
Aleziß fr. 124f. — Athen. VI. p.226 

8) aus Olynth, Kitharöde am 
Athen. X. p. 435 B. Polyaen. V, 44 
I, 16 f. 

9) aus Karyſtos, Ballfpieler bei 

10) Nauarch des Mithrabates, P 

11) Aegypter, Cunuch bei Könt, 
b. Chr., Bolyb. XXIU, 16 f. (XXL, 1 

12) aus Aegypten, Fauſtkaͤmpfer, 
um ven Kleitomachos (Bd. II. &. 461 
(gb. XXVIL 7 a. 

13) aus Tarent, Verfaffer eines 
Serv. 3. Aen. III, 335. Germanic. in 
I, 34. Vgl. Roulez zu Ptol. Heph. J 

14) aus Aleranbria, ein ſehr g 
Beitgenoffe des Strabon (I. p. 38 C). 
Btolemäus {ft (Suldad: ITroenaiog 
mo, xal curoe Yoruuezıxös, Kupm 
Tlrolsuntog 6 zod Ag. Schol. II. IV 
zewiß. Don feinen Schriften kennen 
Guld. 5. Agıotonxog, Lehre Arists 
inzuläßige Bufammenftellungen von 2 
üpp. p. 30. 2) Commentar zu Pindaı 
b.p. 7. 3) nepi 767 onuelor zor 
worin er die dem Tert der Theogoni 
eben Weiſe behandelte wie die Ariflar 
dehrs p. A. Daß er außerdem einen 
jaben wir anzunehmen feinen Grund, 
domer, und zwar zu beiden Gedichi⸗ 
©0007 & Önourmuan Icdog Agıorı 
I tolg megl 200 MereAaov nÄdemg ge 
Eommentar zum vierten Buch der Obi 
erthum vielfach bemugt worden, wie 
Servius u. A., namentlich müffen fie ge 
Bemerkungen enthalten haben, Lehre 
ıber (Sufb.) magl omuelor ZAcdog na 
eſonders angeführt wird (A. dr om, 





b14 Arkstomus — ’Aposoneli 


Aristomus (Agsorövoug), 1) Aegyptiade, 
möbtet, Öygin. F. 170. [St.] 

2) aus Gela, einer der Gründer ver Colonie 
Huf. VL, A. 

3) Verwandter des Gelon, Timä. bei Schol. 

4) aus Lariffa, Xhuf. I, 22. [W. T.] 

5) Sohn des Piſaͤos aus Pella, Leibwächter 
inders b. Gr. (Arrian. VI, 28, 4. vgl. VIL 5, 6 1 
5), trägt nad) dem Tode des Königs bei ber 8. 
nen Megenten zuerft barauf an (Juni 323) bem 5 
x Öffentlichen Angelegenheiten zu überlaffen (Eı 
‚317) in Mafebonien treuer Strateg bet Olympia 
r Königin auf Kaſſanders Anftiften zu Amphipol 
IX, 35. 50f. Droyſen, Hellenismus L. ©. 24.24 

6) Bildgileßer aus Negina, von dem ein Hi 
tetapontiner in Olympia fland, Pauſ. V, 22, 5. 

7) Kitharöd zur Zeit Lyſanders (alfo um DI 
»thlichen Spielen fiegte, Plut. Lys. 18. [R. V.] 

Aoıoroyvnidag aus Kos, DL. 177 Olyn 
Hot. cod. 97. [W. T] 

Aristonfmus ueusnebrvnoe), 1) aus St 
:8, Herod. VI, 126. Pauf. IL, 8, 1. 

2) attiſcher Nauarch, Thuk. IV, 122. 

3) Dichter der alten attifchen Komödie, Bel: 
id Ameipſias (Anonym..vita Aristoph. Schol. 
nnen von ihm noch acht Fragmente und zmei Titel, 
ei Meinefe ed. maior II. p. 698—700, ed. minor 
hebliche — aus dem letzteren Stüde — a J 
iapaͤſtiſchen Tetrameter gehalten. Nah dem 
Ödhte man ihn zu der Claſſe der Spaßmacher 24 
If. ſpricht. Vol. Meineke hist. erit. p. 196f. 

4) Vater des Kleitophon, Plat. Reip. L p. 34 

5) Schüler des Platon, von ihm zum Zwecke 
ich Arkadlen geſchickt, Plui adv. Colot. 32. 

6) aus Jethodeia in Arkadien, Lochag bei & 
dgl. 

N N DEN prdombaguonig tn ber Be 
ale yolyovs, Athen. X. p. 452 F. XU. p. 538! 

8) Pf. Plut. de far. N (vom Tigris): audı 


9) Berfaffer von Touezgie, einer Sammlung 
tungen moraliſchen Inhalt, welche Stobäuß fi 
gt Hat, 4.8. Floril. I. p. 75. 109. 117. 238. 267 
wie T. II. p. 51. IV. p. 14. 34. 59. 200 Mein. 

10) Bet Polyaen. V, 44, 3 Tyrann von Met 
los weht oben ©. 1611, Mr. 5. 

Andere bed Namen bei Thut. II, 33.. IV, 119 
iſt. Dagegen war der Nachfolger bes Ayollonios 
wrandriniſchen Bibllothek nicht Artftonymos (wi 
ter Tertlüde angegeben ift), fonbern Ariſtophane 
p. 197199. [w.T] 

‘Aoıoromsldng, Kisoröuov(?) Deranog 
8 guter attiſcher Zeit, auf einer Infärift aus Er 
60, Nr. 9 und Eph. arch. Nr. 3799. [W. T.] 


= (Eq. u. Nub.) 1619 


in Jahns Jahr66.87, ©.741— 761). 
1. Wolf), Betlin 1811.4. U. Scheibe, 
Bamafer, Mnemosyne II, 1 (1853) p. 
Adrung in ven Ach., Lüneburg 1855. 
ı Ar. Ach. Magbeburg 1862. 13 pp. 4. 
ien DL. 88, 4 = 4240. Chr., und mit 
ıetigeß politiſches Tendenzftück, Haupt 
ter ber ochlokratiſchen und zugleich ver 
ingrimmigen Haß beivelöt und einen 
t, hervorgegangen auß ber Ueberzeu« 
irkens. Den Chor (und Titel) bilden 
ı ber confervativen (und oligarchiſchen) 
fe Gegner find. Die Charakterzeich⸗ 
vürftig, in der Hauptſache aber nicht 
Erfindung iſt reich ober mandfaltig 
1; die Behandlung mehr rhetorif als 
er Tollheit doch im Grunde tiefernft, 
mb ber Poeſie oft Eintrag gefchieht. 
?, mandfaltig und meifterhaft. Der 
noch befreundete Eupolis foll an dem 
1300 ff. verfaßt haben. Dagegen bie 
leon, und zwar ohne Maske, gefpielt 
Verkänbnig. von V. 230 ff. Sonder⸗ 
), SH. Rod (Leipzig1853). E.Apthe, 
3. Griechiſch u. deutſch von E. Born, 
nasmata in Ar. Egg, Marburg 1835 
aest. Aristoph. I. (Hamburg 1832 — 
2, ſ. ®b. IL ©. 448 und dazu befon« 
85 fi. d. . Ueberf.— 3) Nepelas, 
von DI. 89, 1 = 423 v. Chr. (durch 
4. Peterſen, Jahns Jahrbb. 85, ©. 
Preis (Kratinos’ ITvrisn ven erſten, 
Gefühle daß ihm damit Unrecht ger 
Urteil der Leſer, indem er fein Stüd 
ı war herausgab (NepsAuı aooreda⸗). 
ıg ſcheint A. gehabt zu haben, was 
rthunlich war; A. entſchloß ſich daher 
en, bat aber biefe Umarbeitung (da- 
uleht entleibete — nicht zu Ende ge» 
führung bewirkt. Xroß feiner Nicht» 
ſich tm Nachlaſſe des Dichters finden 
terem herausgegeben, und durch biefe 
die ältere fo gruͤndlich verbrängt daß 
x älteren aber nur ſchwache Spuren. 
8.8. Feipfpe, de fabulis ab Aristo- 
’2 (V Partes); meine Abhandlungen 
Rhein. Muf. X. S.214— 234, fowie 
—14. 8. Koͤchly, Alad. Bortrige L 
Im Jahrbb. 83, ©.657—689. Au 
.d. 9. (Oftrowo 1853, 4.) mit m. 
58, und ©, Böttling, Ber. d. ſächſ. G. 
em IL. (1968) ©. 175—195. Seinem 
ue fophiftifge Bildung gerichtet, und 
sgeftelt, Sa erfleser Beziehung under» 





620 Aristophane 


ılmmt es einen Kampf welcher vergel 
Product gegebener Bactoren in fi € 
es Sokrates mit den Sophiften hatte 
Princtps und auch ſonſt manden S 
nit Andern gemein, war aber nichts 
entlihen Verſchiedenhelten Belber ı 
bwohl eine unwiſſentlich begangene. 
icher war, fo quält ſich der Dichter thei 
ibzugewinnen (bef. B. 627 ff.). Di 
her confequent. Daneben aber hat de 
md Gedanken, lebendige Schilderung 
uofität des Dichters. Vgl. die Einlı 
—109 und meiner Ausgabe p. 16— 
Darftellung des Sokrates f. ib. p. 16, 
md dazu van Heusde, Charact. philo 
n ben Berölagen ver holländ. Akad. 1 
u Meril, Melanges ıc. (1850) p. 14 
E. @oguel, Aristophane et Soorate, ' 
nenhängenbe Frage von dem Verhält 
hermann, de Aristoph. et Platonis 

E. 2enormant, cur Plato Aristophane 
5. 8. Schnitzer in ven Verhh. ver Nü 
ie oratione Aristophanis in Symp. ] 
on ©. Hermann (Lips. 1799. 1830 
Cambridge in Amerika 1841), T. 5 
5. Zeuffel (Lips. 1856. 1863), auch 

mb &. A. Betant (Genf..1858) Ueb 
1810), 8. A. Wolf (Berlin 1811. 4 
Btuttgunt 1854), 3. Winckwitz (Stut 
vern über A. Wolken, Berlin 1826. ı 
Archtv. I. p.412—426. Bernharby, 
h) Zpixeg, aufgeführt an den Lendı 
im. dk DiAorldov dr zi, ne" Olvn 
al erina DiAowlöng IToodyan, Ası 
ilcht mit Manchen (vgl. Peterſen a. c 
ton zu ſtreichen und das Weitere fo z 
devzego). nal Erika mooiros. Dıla 
jedenfauls aber iſt die zwangloſeſte 
aß der Toodyen ein von Philonides 
‚amige bed A. aber ein anderes Mal, 
ung fam (Peterfen a. a. O. ©. 665) 
avon daß der Chor des Stücks, aus 
eibern, insbeſondere einem Stachel 

das Stüc iſt gegen die Ausartung di 
te e8 in Athen zu einer Berforgungsa 
38 unterfcheibet fi von ben älteren t 
hr die alte Zeit Partet genommen ift, 
hre Büchtigung erhält und der Dichte 
sehr der Zorn, fonbern der Humor. 

Zenbeng: er moöchte den Unfug wir 
* daburch daß er das —S 
3b. Gonz (Tub. 1823), es the ı 
wat. 1847), 3. Rißter (Berol. 1858) 
848, Hamaker, Yantsekeningen (zu 





(Pax u. Aves) 1621 


den großen Divnyfien von DI. 89, 3 
dem Tode von Kleon und Braſidas, 
wenige Wochen darauf wirkllch abge⸗ 
nit dem zweiten Preife bedacht. Das 
ifholen des Briedens aus dem Olymp, 
ein Opfermabl und Hochzeltfeſt. In 
ı bie Auftfahrt auf dem Miftfäfer, eine 
Im Bellerophon des Euripided. Die 
; fie {ft eine komiſche Idylle mit mans 
mehr (theitwelfe maſſivem) Mutrolllen. . 
Bearbeitung (Bergf p. 1064); bei der 
die dem Dieter gewiß Har bemußten 
aben von dlorens Chriftianus (Paris 
ter (Berol. 1660). Hamafer Mnemos. 
feenife Darftelung x. Rhein. Muf. 
er d. Komöbte d. A. der Frleden. Det» 
in Jahns Jahrbb. 73, ©. 348 f.).— 
tophantfehen Komodie, aufgeführt an 
v. Chr., dı& Kaddıorgazov, aber nur 
gangspunft bed Stüds iſt das Gefühl 
em Athen wie e8 mit der Zeit gemorben, 
iner völlig neuen Geftaltung ber Dinge 
wm die darin gipfelt daß aud) die zur 
Arzt wirb. Dieß wird In phaniaſtiſcher 
Einritung d28 Vogelſtaais, aus wels 
jenben alle ausgeſchloſſen werben. So 
t alten Athen In den Älteren Stüden 
Neu-Athen ( Kdchih S.22). Die Ein- 
rt daß das Mittel oft ſelbſt wieber als 
u glauben daß Zurũd gehen zu dem ewlg 
das eigentliche pofitioe Glaubensbe⸗ 
1a8 Stüd {ft ein dramatiſches Maärchen, 
it planvoll angelegt und Beeungeser 
tandesmäßtger Bolgeriätigkeit bls and 
eifäöritt und Steigerung In bem Stüde. 
debendigkeit und komiſch wirkungsrelch 
a8 Stüc — daß langſte unter allen des 
‚er Dietion, ſowie Anmut und Wohllaut 
„D. Bert (Lips. 1782), Sander (Hamm 
Felton (Bambr. 1859). Abhandlungen 
%. 1827, herausgg. 1830, ©. 1—110. 
@rogr. von Barhim, 1842. 8.), forte 
— März 1854, p.1—20. 3. ©. Droy- 
tben, Rh. Muf. IU.u.IV. (Bonn 1835); 
5 (im Phlloiogus I. ©. 483—494. IL. 
€. Rod (Tahıbb. f. claff. Phllol. Supyl. 
H.REHy (gu Voah's Jubiläum, Zürich 
gürid 1858. 24 ©. 8), Heldelberg (in 
y consilium ete. Celle 1860. 20 pp. 4.) 
tg. 1833. IL. ©. S1f. 8. Wiefeler, Ad- 
a.0.D. &. 24—28. Gent, Mnemosyne 
M. Haupt, Coniectanen, Berlin 1863: 4. 
Av. u, Plut.), in BenSymb, philol Bonn. 


1622 


(1864) ©.41: 
D1.92,1= 
Befeitigung bı 
fem Zwecke di 
mit Ihren Mär 
ſchloffen Hätte 
dichten in I. 
der Natur mit 
ſcher und mitu 
Durch der Frle 
feft gefelert. 
der Noth der } 
auögegangen; 
Gefchlechtähez! 
liche Hälften 
R. Enger, Bo: 
et anno Thesr 
et quibus dieb 
101 pp. 8. R. 
17684.— ! 
ſtaͤdtiſchen Dt: 
4. Vgl. Hano 
Die am Befte 
wollen ven To 
Weib verffeldi 
aber von Eurl 
bie Weiber in 
fäbelung, Ber 
teß in welchen 
Tommen; zu di 
tionen find fpı 
abgerundet. 
(Lips. 1838), 
Gerlin 1846. 
Oppeln 1840. 
4. Marzfen, i 
burg 1653. 4. 
248 und 1845 
Stüd ſcheint 
fpäter zu eine 
wurde, worin 
und ihren wu 
ihrem ethiſcher 
Lips. 1834. — 
Komödien des 
= 405 0. Chr. 
Beifall aufgen 
wiß nicht mit ı 
erften Aufführı 
Ende hin zeige 
1460-1466. 
235. Leutih, 
zwel Teilen, 
des Dionyfos 


1623 


8 gerabe in 
chledsrichter 
eiderſeitigen 
ufzunehmen. 
8 Acihylos 
n Euripides 
te Seite des 
fein, wigig 
wor erfolgte 
hochkomifche 
nach einem 
bier athmete 
Stück mehr 
rt daher mit 
ieder ausge⸗ 
B. Thierſch 
56). Ueber 


llologenverſ. 
es Curipides 
3.4.), Henfe 
Bolter (Hil- 
iblid, |. Bas 
‚ Mnemosyne 
Ar., Roſtock 
renouilles x. 
466. — 10) 
96 (otelleicht 
:0ga7 Or aod 
n dem Stüde 
ungsmäßigen 
ge denn auf 
z) ben Staat 
bereltung der 
endlich ihre 
nenhangslofer 
1 zugleich bie 
3 daß fie un 
Schema; deſto 
Ihnrakterzeii- 
öfters auöge- 
BVerhältniß zu 
zen über Aufe 
» Komöbte faſt 
fo Lönnte ber 
Augen gehabt 
— 
weil J 
da ber Wirt: 
03* 


1624 Aristophanes (Plut, 


Uchkelt hatten. l. bie Ginteitung 1 
Staat (Stuttgart 1855), ©. 18—20. 
Schriften (Wien 1861), ©. 212—217 
tempore atque consilio, Bredlau 1836. 
ger In Jahns Jahrbb. 68, ©. 257—26 
von Ar. Ekkl. ebendaf. (Jahrbb. f. claſ 
Ausgabe von W. Dindorf, Lips. 1826, 
ger), Stuttgart 1836. — 11) ITAos 
einem gemein menſchlichen Broblem, 
Verhältnig zu einander zu bringen, fo 
vielmehr nad) einem verftänbigen Plan 
vertheilt würden. Diefes Problem wi 
dem ber Bott des Reichthums von ſein 
Tagdiebe und Schurken verläßt, die red 
fand war jetsemäß nad ber Verarmu 
zeichnung iſt generell, der Ton und € 
Auftigfelt und Keckheit iſt verflegt, die 
anftändig, gebilvet und altflug gewor 
abgeſchwaͤcht; eine Parabafe fehlt. ! 
Sklaven (Kation) vor, und auch hiert: 
mittleren (und neueren) Komoödie. Ueb: 
mal auf bie Bühne gebracht, im I. 401 
ftalt) im 3. 388 v. Chr. (DL. 97, 4). ! 
arheitung. Ausgaben früher zahlrelch 
fleruls (Harl. 1744. Lips. 1811), 9. 
(Lips. 1830), und befonders bie (friti 
nea. Ueberfegungen von Conz (Tübing 
A66B.: de Pluto von &r. Ritter (Bonn 
Ar. Plut., Rh. Muf. VL S.108. U 
Gef. Abhh. LS. 39—62 und 2. Bd 
b. d. Arginufen, Hamburg 1855. 4. 
Diefe elf Stüde ftehen in den Hp! 
Plutus, Nubes, Ranae, Egq., Ach, Vı 
BPrincip diefer Ordnung iſt offenbar ein 
bis auf die Alexandriner zurücgebt; | 
34 ff. Die drei erfigenanntn Stüde 
gelejenen und abgeihriebenen, daher ı 
(namentlich aus 14 u. 15 saec.) auf in 
ben drei legten. Unter ven Handfchr 
vennas (saec. XI), nur in Lys. und Th 
aus gleicher Duelle ver Venetus und ({ 
aus einer andern beſonders bie Parli 
Florentinus (4) und andere italieniſch 
jegt in Rom, |. A. Müller ed. Ach. p. 
Xhterfch’8 Ausg. des Plutus p. XXV 
Orforber Aug. II, 1. p. XII—XVI, 
XIV, meiner- Ausg. ber Nub. p. 22—2 
‚Hoff. (6, 9, T) md einer Mailänder 
welchen ſich zweierlei Mafien umterfchell 
chend auf bie alexandriniſchen Arbeiter 
din Symmachos, undreiche, wenn auch 
zung enthaltend; andererfeitö ein Aufgı 
feltgkeit (4. ®. bed Demetrios Triflinie 
em nur außnahmömelfe etwas Braud 


66 _  _ Aristophames 


n Freud und Leid ein treuer Spi 
older angebltä von Platon dem £ 
halbertoma, Prosopographis Arisı 
eſteht auch hinſichtlich jenes Stof 
n ben Stüden auß ber älteren Be 
elben Maße vor wie in ben fpäter 
cheldenden Wendepunkt hiebet bil 
Feldzuges (DI. 91, 4 = 413 v. C 
erſchaft einbüßte, matertel ſchwer 
Die Älteren Stüde behandeln Erſ 
ebens nur in fo welt als dieſelben 
ber auf dieſes einwirken (Sofrate 
agegen mit um fo größerem Gifer 
Bolfes tm Ganzen wie feiner Sd 
nahen beſonders das wehrloſe Gel 
eihäftigen ſich mit der Kiteratur ı 
ung biefer Stoffe macht fid ber 
eltend. Zwar find die älteren St 
nd dabel phantaftifcher, währen! 
Virklichkelt ſich bewegen und in ih 
es verrathen; im Allgemeinen al 
nd ber komiſchen Mittel nod 
n die man ſich Hüten muß den Mı 
’gen, wenn man gegen ben Dich: 
Jerherrlichung des Gottes Diom 
on Alters her ausgelaſſene Lufti; 
‚ct Alles zu fagen und zu thum, v 
uch durch wohlgemeinte Abfiht, | 
twles. Namentlich das niedrig Kon 
1 allen Stüden bed A. Scham if 
aß er mit frecher Küfternheit den ( 
mbern feine Geſtalten wandeln gl 
ilt dem Bewußtſein daß ſie nad 
nſittlich ober fittengefährlih fan 
hwerſten Berftößen wider gefellige 
leſer burlesken Sorte von Komik ı 
Ne Arten ber reflectierteflen bei ih 
te 618 zur feinften Anfpielung ın 
m Hyperbel bis zur originellften 
Borte, und bis zum Humor ber u 
durchelnandermiſcht daß fle kaum 
Wehnte Anwendung wird / von di 
poodoxler) im Kleinen wie im Gi 
ver wird von A. häufiger, in gröj 
gkelt angewendet al bie Parodie, 
ithetlſchen Sprache der Tragiker 
igenthuͤmlichtelten mit größter V 
zfteht. Vgl, Täuber, do usı pa 
Ribbeck, de u. p. apud comicos, 
3 pp. 4. Auch die reiche Quelle | 
rt., auch Thesm.) und in ben Sprü 
\ası proverbiorum apud Ar., Peg 
auft Veſte zu verivertben. — N 
x komiſchen Mittel iR aber ferner 


nes (Diötereigenthümtichteit) 1627 


ren unter ben anbern Dichtern ber alten Kom⸗ 
thanbenfein eines ihealen Elementes, daß 
punft ſich eine ernfte, geblegene, felbftbemußte 
urchfühlen läßt welche ihre eigenen Anfchaus 
gen, im Bewußtſein von deren vollfommener 
Itige feßt und von ihnen aus das Wirkliche mit 
heit Eritifiert. Eine gewiſſe Einfeitigkeit ber 
Weſen ber ariſtophaniſchen (mie überhaupt her 
e anbererfeitd eine Richtung auf beftimmte ein⸗ 
t ãſthetiſcher Beurteilung Tadel finden Fönnte, 
uß einer marklgen Perfönlichkelt iſt und eine 
Nchter ernſt und ehrliä meine, und die fo etwas 
von ben Mitteln welde vieifach vom Dichter 
FH werden und zu denen aud bie Erdich⸗ 
tt. Unter den Grundideen des A., durch welche 
teht obenan feine Begeifterung für die gute alte 
Auf dieſes Bild Häuft er feine liebſien Hoffe 
leſer Zeit blidt er fehnfüdtig zuruͤck mie nach 

Dagegen Alles mad mit dem neumodiſchen 
n ber Dichter die Urſache des Zerfalls feines 
ı Zorn und fein Spott (alfo beſonders die So⸗ 
ates und des Euripided). Da indeſſen die Aufe 
:8 Ideals zum Theil eine willküriiche iſt, auf 
ber Dichter troß aller Abneigung und Polemik 
elbſt von demfelben aufs Tieffte durchdrungen 
elche während feines Lebens das Öffentliche Be⸗ 
miterlebte, fo zeigen ſich In Bezug auf fein Ver⸗ 
merhalb felner verſchledenen Stüde erhebliche 
ſten Stücken unbedingt Partel nehmend für die 
Egg. und Nub,, die in der Hauptſache dieſen 
halten, doch ſchon leiſe Zweifel an jenem Ideale 
T. und die Zeichnung des Strepfiabes In Nub.) 
und Schattenfeiten beiber Denfwelfen bereits 
für die neue Zeit gegen einander ab; alle fols 
Yampf des Dichters ruhend, einen Waffenftills 
sem mobernen Belfte abgefähloffen, was gewiß 
d Hat daß A. In einer Zelt mo Alles nieberges 
fat nicht aufrühren mochte. Erſt im Plutos 
m (alt gemorbenen, vgl. Kor. A. p. 173) Di» 
defühlen feiner Jugend zurückgekehrt und jenen 
‚ meinen Auffag, Ar.’3 Stelung zu feiner Zeit, 
©. 777-782. 802—806. In dieſer Stellung 
einem innerſten Wefen. Es verräth fi) darin 
eigentlichen Ausgangspunkt und auch das legte 
will nicht blos lachen machen durch feine Kom» 
‚ feinen Beitrag zu einer beftimmten @eftal« 
ad) feinem Sinne liefern und damit feiner Bür« 
blos unterhalten will er durch Darftellung des 
das Lächerliche — als ein Verkehrtes und Vers 
ı, und zwar nidt bloß tbeell, ſondern in aller» 
Öfelt des Lebens (4. B. den Kleon ſtürzen, Frle⸗ 





e Schilderung diefer Zeit bei Platon Legg. TIL p- 


| EEE 


628 Aristophanes 


ensfchluß bewirken). Diefer zu 
Element, er bewirkt daß A. (In dei 
oird als rein Heiter, er thut dem ! 
hen um fo achtenswerther. Ant 
as eigenthümliche Verhältnig in 
ir will das Alte und Fämpft dafü 
nobern, und aud die Waffen die ı 
ifiſch moderne. So iſt fein Thu 
ich felbſt auſhebendes, ein Wirker 
enden Mitteln, daher vergebllch 
‚erbüfternd. So will er reiner me 
rundſãtzlich für die Götter des V 
elbft wiederum laͤcherlich und thı 
mtergraben (vgl. Welcker zu fein 
ad, nachhomer. Theologie ©. 474 
‚Taubens, Leipzig 1857 — Jahrt 
te Runftform bes A. betreffend, 
defonomie, feinen regelrechten I 
eſten Ziele fuhen. Die Exrpofitiı 
as Weitere aber beftcht meiften 
Scenen, melde In dem jedesmalig 
‚entalften Breiheit ber Bewegung, 
as Stüd gegen das Ende hin na 
u. Dabel Ift es nicht felten daß 
welkampf, Schlußballet) In eincı 
ber befteht bei der ganzen alten $ 
Jauptftärfe nicht ſowohl in Verm 
onbern vielmehr im Wige der € 
erhaften Grundcharalter ber alte 
techliches Beftfptel zufammenhäng 
Berftändigkeit (Man, Wahrfein 
r) Im Voraus Hinmeggehoben. 

Ind bie Stüde der alten Komödle, 
in ber Charakterzeihnung E 
feinheit, fowohl wo er Indivldue 
typliche Figuren) ſchildert. Zur 
Uflas (Eg.), Agathon (Thesm.) 
Ran.); zur. zweiten diejenigen ® 
ach verſchledenen Selten hin, die 
ellen, wie Dikatopoli® und Try 
duelpides und Piſthetalros, ſowi 
roßer Naturwahrhelt und Anſcha 
nd Plut., der Pfaffe Hlerokles ( 
Höpter (Av.), Bebientencharakte 
ncen von Weibern (Thesm. u. E 
ber, dem Wefen der alten Kon 
reue doch im Einzelnen meiſt cc 
e fi felbft vernichten (mie die 
3 dabel der Wirklichkeit entnom 
er Merkmale und Büge aber 

Ihor, ald Vertreter des Bewuß 
er Dichter es wünſcht, macht d 
er Abficht des Dichters In jenem | 
ung zu beffen Anſicht), z. B. Ach. 


630 Aristopk 


ten Plih. ELN. VIEL, 5, 13. ® 
.A.L 38. Suidas ſetzt ihn um 
chnung bürfte er zwiſchen Ol. 12 
andriniſchen Bibliotheken ©. 78 
urde er nach dem Tode des Apol 
tiniſchen Bibliothek (merkwürdig 
f)._ Wegen eines beabſichtigten 
!noch In hohem Alter eine Zeit I 
er freigelaffen und flarb in einem 
m Rebe obenan Ariſtarch, deſſen 
ankelt hat, demnaͤchſt Kalliſtratut 
ir einen ber tüchtigſten Grammat 
lelßes, feines befonnenen Urteils 
it verbiente er dieſen Ruf vollkoꝛ 
ner Zeit bildete auch bei A. Hom 
ft daß er eine mit kritiſchen Be 
Vebichte Iieferte. Zenodot's Aus 
Wolf Proleg.p.224). So fehen ı 
jerſe mit Zenodot übereinftimmte, 
‚4. IV, 62—64. XI, 38—43. Eir 
ar nicht ftanben ließ er, vermutlis 
ı feiner Ausgabe zwar zu, aber d 
B. Il. VII, 284. 385-—387. IX 
o bie Verfe von 64 an bei Bent 
ym eigenthümlic, bei denen er in 
arf Verſe die aus anderen Stellen 
97—399. XIV, 95. Od. II, 199; 

ekannte Stelle von Pylaͤmenes J1.2 
euer Kormatlonen und Wörter, aı 
ſthetiſchen Gründen Homer’s unn 
schlug ber Odyſſee von XXILL, 2 
hr willkürlich, doch hat er mehreı 
ns in den homeriſchen Scholten u 
inedwegs In ihrem volftändigen 
etheilt werben, fo wiſſen wir in 

onjecturen ober auf biplomatifd 
un haben. Bon kritiſchen Zeid 
18 vor. Neu fügte er dad xega 
nanber verbammte, welches Zeid 
hafft wurde, das Sigma, Antifigı 
eſe Zeichen f. oben ©. 1579f.). 

rünblicher Kenntniß des epiſchen 

x formalen Grammatik bedeuten! 
ſche Bearbeitung des Homer. Ma 
ad deſſen Nachfolgern mit Unred 
ſich aber durch die allgemeine Ar 
eichen, deren Erfindung ihm in el 
s Arkadius p. 186 fj. geradezu 

. zum Homer {ft und nichts übe 
ärungen durch bie Aufzeicänung: 
9 A. auch Hefiod In den Kreis ſei 
er Art und welchem Umfang, feı 
iter A. Bon Altäus veranftaltei 
on; bie pindariſchen Befänge wu 


1632 Aristophanes — 


lattobebeutung Haben; 7) megl zer ’4 
Athenäus citiert; 8) magaAAnAoı Merdrd 
erwähnt in einem Sragment des Porpby: 
p-465D.; 9) negl Zoo in mehreren Bi 
ber und berichtigenber Auszug aus ben T 
Artemib. IL, 14 Apınroparng dr zoig a 
Endlich werben dem A. aus Byzantlon vı 
Phãnomena beigelegt. Durch die trefflid 
stophanis Byzantini grammatiei Alexanc 
gelegentlichen Bemerkungen früherer Gel 
Prolegg. ad Homer. p. XXII. XXIX., | 
u. N. berichtigt und erledigt. [R. V.] 
11) Bafenmaler, bekannt durch ei 
einer Gigantomachie, Gerhard Trinkſch 
0. ©. 674. [H.B] 
’AdıozogpıAldng, Herrſcher zu! 
ftafpis, Herod, III, 136. [W.T.] 
deıozogpıÄog aus Platää, Kräu 
Jahrh. v. Ehr., Theophr. hist. plant. IX, 
jphon (Agıoropair). Unter 
von Athenern bekannt, bie zum Theil mi 
benen indeſſen nur Nr. 2 höhere Hiftorifd 
1) A., Mitglied der Bierhundert im 
Revolution als Geſandter nach Sparta ı 
demokratiſchen Schiffsmannſchaft verhaft 
nad Samos geführt (Thuk. VII, 86). 
neueren Gelehrten für tventifh mit Nr.2 
Wachsmuth, Hellen. Alterth. I. ©.658, 2 
Recht zwiſchen diefen Männern Sievers 
Schäfer, Demoſthenes I. ©. 125 f. 131. 
2) A. (6 Almmıevs) auß dem Demo 
tis, nah Schäfer L ©. 162 einige Jahr 
ſchen Krieges geboren, war nachẽ der V 
der ſich Schäfer L ©. 131, Anm. 3 anſch 
gentor. fact. p.45. Sievers ©.299, An 
415 v. Ehr. zu Athen blühenden, mit 2 
Demoftratos. A. begegnet und als Si 
berühmten Archontat des Cukleldes, wo 
kleiſche Geſetz über die atheniſche Clvl 
wurde daß wer vor dem Archontat des 
boren wäre dad Bürgerrecht erhalten um 
auch wenn nur der Vater echt atheniſcher 
Cutleldes Geborenen in die Bürgerfäafi 
genommen werben dürften (vgl. Hermai 
Wahsmuth L ©. 650. Scheibe, die olkg 
153 f. Brote, Geſch. Grlechenl. überf. 
©. 97. 300. Sääfer L ©. 123). Obn 
Reftauration der Demokratie eine fehr 
tritt er nachher doch für längere Zeit zın 
genofien Kephalos und Kalliftratos. De: 
nad dem neuen Aufſchwung bed Stantei 
{hm aud) al8 politifher Gegner gegenüb 
Partei die, fobalb es die Lage der — 
ſchaft mit Sparta ſtiften wollte, A. dag 


1634 Aristo) 


u. 9. Die Ueberrefte ſ. bei D 
CC u. p. 86 = p. 675679. 

5) attiſcher Archon DI. 
5. 1474. 


6) Hanbelsagent im Pei 
11F. Vgl. A. Schäfer, Dem 

7) aus Athen, Sohn de 
f. Bauf, VI, 13, 11 und bie a 
Rr. 18. 
8) Artisophontes Athens 
gentiu® Myth. II, 6. Auch E 
nativform. [W.T.] 

9) Maler aud Thaſos, 
Bruder des Polygnot (vgl. « 
ünglingsjahren des Alkibiai 
Gemälde von ihm: einen ver 
aus dem Ende ber troiſchen K 
ſes, Deiphobus, Dolus. Plu 
C. quaest. conviv. V. 1. p. 6' 
Satyrus bei Athen. XII. p. 5 
zu betrachten: Alliblades von 
auf den Knieen der Nemea, 1 
exfte dem A. beilegt. Vgl. B 
Gahrb. für Philolog. 73. © 
Aglaophon zutheilen will, i 
älteren beannten Maler gefd 

Aristophontes, |. A 

Aristophzli, Bolt tı 
abs, Ptol. VI, 18, 3. edel 

Aristophylus (Agını 
©. 1469. [W.T.] 

Aristopithes (Agıorı 
Verfertiger eines Weihgeſche 
auf einer Inſchrift aus Eleuf 
S. 86. [W.T.] 





Arlstoteiches, ange 
S. 605. [w.u.H.B.] 

Arlistotöles (Agwroi 
Kyrene, Battoß, f. Battiadae 
2 aus Athen, Sohn di 
3) einer ber 30 Tyran 
Diog. La. V, 1,14. Bel. ® 

4) ber Phllofoph. I. V— 
Söriftfieller deren Werke ver 
5ff., befonberd Hermippuß ¶ 
dorus (gporınd, ob. &.1302 f 
Ne. 11 u. Müller fr. IV. p.32 
Schriftſtellern aus deren ver 
und Urteile über A. erhalten 
ober politifchen Motiven eine 
trieben. Die noch aus dem 
großentheils fehr mangelhaft 
genden Verfaflern: 1) Diog 
Epist. ad Ammaeum de Dem 


636 Aristoteles (perfönlihet 


lpikur außgegangenen Verleumbung u 
:b. 1.1.) hinreichend widerlegt. Bel A. 





ı Athen (Apollobor bei Diog. La. V, 9 
viſchen Platon und A. während biefe: 
u8 dem Alterthum erhalten, wornach d 
nd A durch die Schuld des A. € 
voͤttiſches Wefen das Mißfallen feine 
nd Unfreundlichteit gegen denſelben bet 
ine eigene Schule ver platonifden Schi 
et Eufeb. Praep. ev. XV, 2, 3. Aellan. 
1, 109). Dagegen werben aber auı 
Haton’8 über feinen Schüler angeführt, 
Bhlfopon. de aetern. mundi VI, 27), f 
elehrten Fleiß des A. deſſen Haus bad 
ıon. vit. Arist. p. 14) genannt habe. 

ıtne eigene philoſophiſche Schule gegen 
wre Zeugniffe aus dem Altertfum aus! 
.p. 733. Ammon. Vit. Ar. p. 45) ı 
or. Ganz beſonders aber iſt zur Beurt 
viſchen ben beiden großen Männern € 
ufpeidenber Wichtigfeit, welche er bei 
latoniſche Ideenlehre machte, offenbar 
nd falſche Darftellungen feines perſönll 
tigen (Eth. Nicom. I, 4 meoowrzovg 1 
> Hllovg Ardgaz elvayayelr 1a aldn. 
sv dml owenglg ya zig dAmdelag na. 
Aooogoue Örzag' &upoiv yag Örro | 
luch Kann man als Zeugniß für bie I 
ehrer zollte die Verfe anführen welch 
ibmetes Denkmal fegen ließ (bei An 
tefe Verfe, felbft wenn man ihre Aech 
m Gerüchten und Notizen über ein n 
ben ven beiden Phllofophen auch eins 
von nicht fehlte (vgl. Brandis ©. 52) 
ı ihrem perfönlicgen Verkehr die Ge 
ervorgetreten fein follten welde die V 
aellen Charakters und der phllofophif 
n, fo wird nit daran zu zweifeln | 
viſchen Beiden im Ganzen Em ein würt 
te ſchon ein alter Vertheldiger des 4 
telb unb Haß gegen ben durch Ruhm u 
hiloſophen, dann aber auch Mißverfi 
ichtes und Llebhaberei für pifante Iitera 
uf bed A. nachtheilige Darftellung ben 
ich faft alle neueren Schriftſteller über 
if Gtahr, Ariftot. S. 45—62. Carri 
ng. 1837. Blakesley, Life of Ar. p.! 
usnahme davon mat K. F. Hermann 
ex die Beſchuldigung gegen A., als ha 
‚xbrängen wollen, — ſ. dagegen 
kelne feinem Lehrer entgegengefepte ph 
;bjelten gründete, fo trat er doch ſcho 





1638 J Aristotek 


Sragment eines Briefes des Königs 
Berufung bezieht (Gell. N. A. IX, 
ſehr zweifelhafter Echtheit if. T 
man ihn als ſogleich nach der Gebu 
hat, ſo fällt ſofort das große Lob 
noch jungen und.nod nicht berühm 
Umftand daß Lehterer jept erſt und 
unb Erzieher Aleranderd antrat. 
jemes Briefes geltend gemacht (vgl. 
1838. p.8), Philippus habe von ' 
A. und deſſen ausgezeichneten Eige 
Geburt Alexanders ein Mann vo 
ſchon Rhetorik und Philoſophie zu 
u erklaͤren, warum er nicht ſchon 
enalters Alexanders, als Erzieher 
Alexander hatte man im Alterthi 
Marſyas aus Pella, einem Stiefbı 
nige vn von Syrien, und zugfeigmit 2 
Magovaz. II. p. 712 Bernh. 
na welchem das angeführte Wert 
deſſelben Verfaſſers ausmadhte). 
zerſtreute Notizen übrig. . Alexanl 
nahm, kaum 13 Jahre. Bis dah 
einen Verwandten feiner Mutter O1 
geleitet, neben welchem ein Lehrer, 
gegengefegter ne ber feinen } 
Alex. 5. Oufntil, 9. A Br 
(D1. 109, ih 2=343—! 
Bon biefer Zeit idinen aber nur € 
Unterriät verwendet worden fein 
16jähriger Jüngling von feinem ge 
verweſer beftimmt wurbe (Blut. Alı 
wie natürlich; einen fortgefeßten ı 
dem Philofophen niht aus. Nah 
richtes mußten die Kenntnig Home 
keit und Philofophte die Schrgegen 
kdnigllchen Zögling befäftigte. .% 
war bie mafebontfche Hauptfiadt I 
des Theokritos aus Chios gegen A. 1 
ev. XV. p. 739 A. ed. Viger). D 
einigen andern jungen Leuten, die al 
nahmen, fi gieichfalls aufgehalteı 
her Nähe. von Pella als von Stagl 
Alexander ſich auch zu Stagtra a 
an, Kalliſthenes und Theophraft 1 
Unterricht des A. genofien. Doch 
Söhriftfteller welche man bafür’an! 
exp. Alex. IV, 10. Blut. Alex. 7. 
34). Außerdem daß man überhauy 
nen ögling in allen allgemein 
baten, welche nad) den damaliger 
hoͤhern liberalen Erzlehung gehört 
feinem Werke über Politik (Polit. ' 
ſtellt, fo werben noch folgende einz 


160 1 


wendet haben, ohne bag 

(Ammon. p. 47. Diog. 2a 
Anm.4.5). Vgl. überhau 
Engelbrecht, Zell Berienf 
Halle 1856. Egger, Arist 
Mem. de Hit. ano. I. Als 
A. nad Athen zurüd (DI. 
feines Lehrers Platon, 4 
Haupt der akademiſchen S 
ten (bei Demetriuß de elc 
das rauhe Klima Maked 
kehren. Diefer zweite A 
DI. 114, 3 = 3229. Chr 
47 wäre A. von ben Atl 
nicht aber bie ganze oben 

dern hätte eine Be Tang 
Eüvter (Biographie unive 
würbig, well man fon 
das Innere mander Ihe 
ſcheinlich ven König wen 
bolbt’8 Urteil (Kosmos L 
ſchaftlichen Schriſten des 
phanten fagt, Feine Bew 
erſt dur Alerander’s Zi 
dio ©. 117). Jedenfalls 
richten aller übrigen Due 
der Philofophie und Adel 
nad) der beiden Phllofopl 
und zwar dad Lyceum (Ey 
naflums wo er Iehrte, n 
Bahn (meplnazog), ober 

fonft die Phlloſophen zu 
größeren Zahl von Zub 
waͤhrend des Hin- und H 
zu lehren, erhielt A., fein 
und feine philoſophiſche € 
leitung bes Namens gibt 
pos bei Diog. 2a. $. 2. ( 
zeigt ſich al8 bie richtigere 
zeiv und nicht von weplm 
in dem Peripatos von C 
negndeov nam, Ariſtokl 
tere Umftand nichts Char 
Gel. 1.1. fol A. einen do} 
ben andern Abends (mepin 
einen engern Kreis welter 

ber Phlloſophie in einer fir. 
Abends für eine größere? 
tiſch in der Rhetorlk und fi 
in einer weniger firengen 

hat Syrianus, der neupl 
Sermogenes, Rhet. gr. ed. 
dieſe zweierlei Vorträge al 
‚bern auch die beiberfeltige 


1642 Aristotöles 


Haben fol, beruht auf einem Mifoe 
tigung bei Stahr ©. 133). Dod 
zwiſchen dem Könige und A. nicht ı 
drũckiich bemerkt, wenn ſchon andre 
Alexander noch aus Babylon oden 
wiſſenſchaftlichen Notiz gefchrieben 
142 ed. Ideler). Die Sage daß A., 
dahin gebracht worden fel an einer 
{ft als ganz ungegrünbet zu verwer 
Gerücht anführen bezeichnen es ſell 
Exp. VU, 27. Plin. H. N. XXX, 
bringt dafjelbe mit dem Namen | 
fol nämlich der Phlloſoph das B 
Hufe) in weldem allein das dem 
Stygis aquae) verſchickt werben ı 
tüshtes: zeigt ſchon deſſen geringe 
der Sage aus Veranlaffung eines ' 
aufgeftellten Onyrgefäſſes das mli 
Außert Blakesley (Life of Aristotle 
mutung, welche jedoch der Entſtehu 
anlaßten Sagen analog wäre. 2 
276 ff. und oben ©. 726, 3. 3 ff. 
gethellten authentifchen Berichten 
eynusglöes BaolAuıoı) erhellt das 
Auch entftand jenes Gerücht einer 
der's Tod (Blut. 1. 1.5 die Zufamn 
Zeller S. 30, Anm. 5). Daß U 
offen mit A. gebrochen Hatte und di 
Königs und der makedoniſchen PBaı 
Alexanders Tob geſchah. Als naͤml 
keit, Athen an ihrer Spige, gegen 
lamiſchen Kriege erhoben, wurde 
Ginverfländntß mit der makedoniſe 
einem Neffen des Demofthenes (A 
worfen worben war, ba er jegt n 
eſchüttt wurde, vor Gericht der Jı 
fter der Klage war der Hierophe 
Wielleicht der Sohn des Hiftoriferi 
gründet daß A. feinem. Freunde H 
gewidmet habe (Athen. XV. p. 69 
meinungen des Philofophen (Orig 
Umſtänden umter melden bie Anklc 
halte, fehlt e8 nicht an einzelnen & 
(namentlich in feinem Teftamente) 
Formen des volfsmäßigen Gultns | 
Stellen auß feinen Schriften bewe 
Volksreliglon Aufmerkſamkeit {che 
ſition gegen dieſelbe befand, ſonde 
fen Vhiloſophie und Votisgiaub 
relig. aestimatore, in deſſen Opu 
©. 622). Um ven Bolgen jen 
unb begab ſich nad der unter make 
auf der Infel Euböa (Divg.2a.5; 
= 01: 114, 3. Zeller S. 33, Ani 





1644 Aristoteles 


An ber Echtheit veffelben iff 
als weit fon Hermippuß € 
daſſelbe au von Andronik 
exvet.translat.59). Zum‘ 
zu Vormündern ber Kinder 
wenn fie erwachſen tft, nach 
frühern Vormundes Vroxen 
Sextus Math. I, 258. Anon 
zu Stande Fam, daß Pythta 
nern verheiratet war und t 
Teftamente bed Theophraft 
der Bormund follen für der 
Theophraſtus erzogen, als? 
v,39. Ariſtokles b. Euſeb. J. 
hat ein Talent, dret Sklav 
bekommen, ferner zu Chalki⸗ 
andere Stadt zum Wohnori 
Darauf folgen Breilaffunge: 
nen; feiner ber Sklaven ft 
bleiben. Bilpfäulen des Niki 
zu laffen beabfiätigte, foller 
male). Ein nod von feine: 
mea ober fonftwohin gewidı 
Gebeine follen, nach dem Wu 
ftätte beigefegt werben. Ri 
fol die von verſprochener 
zwei vier Ellen hohe fteiner 
ber Erretterin. Beftimmur 
deren in den Teftamenten fet 
er barüber fonft ſchon verfü, 
nicht vollſtaͤndig iſt. — A 
Fähigkeiten, von praktiſche 
von ebler fittlicher Geſinn 
fowie in einzelnen charakte 
lungsweiſe. Was da uni 
Charakter bei den alten € 
Geſammturtell umzuftoßen 
Unzuverläßigfeit anefooten 
insbefondere nicht außer 2 
und princtpieller literariſche 
waren: 1) Iſokratiker, w 
. gegen Iſokrates befämpften, 
Kern gegen A. ſchrieb u. 2 
Iofophen ber megarifchen € 
fi verfeindet hatte, wie C 
einen Dialog Ariftoteles⸗ 
Bon des A. eigenen Zuhör 
aufgetreten fein, wie Artfto 
kãarch, ber von Themifttuß ı 
Eubulides, Timaus unter t 
Lebensbeſchreibung bed A. n 
vielmehr das Urteil daß Ihr 
über ven Philofophen Aufı 
1. ©. 10), und die Angabe ! 





Aristoteles (Perjönliöte) 1645 


Kleist ſalſch gefchrichen tft. 3) Politiſche Gegner des A. waren, ſchon 
ah der Stellung die der Philoſoph zu dem makedoniſchen Hof einnahm, Alle 
nie ver liberalen republikaniſchen Partet angehörten und der Politik des 
efion entgegengefeßt waren; von biefer Seite gieng die eriminelle Anklage 
bon A. durch Demochares aus, Lüzac Lectt. att. DI, 5. p. 123. Müller fr. 
ft IL p.445. Zu dieſen prinzipiellen Gegnern kommen nun noch eine 
ah! von Schriftftellern welche entweder ihrem perfönlichen Charakter nad 
nach der Battung ihrer fehriftftelleriichen Werke Tadel und Satire nad 
Hen Selten bin richteten und fo auch gegen den berühmten Philofopben: 
Dehin gehören: der tabelfüchtige Hiſtoriker Timäus, welcher den Philo- 
pten als einen rückſichtsloſen vorfchnellen Intriganten Dann und als Gour⸗ 
und fhildert, was Polyb. XI, 5—8 (vgl. Suldas v. ApsororsA. I. p. 732 
ernh.) alled als Beweis feiner Schmähſucht anführt; Theokritus aus Chios 
®.VL,2. ©. 1798), zugleich wegen feiner demokratiſchen Geſinnung dem 
$ feind (f. Müller fr. hist. II. p. 86) ; der Sillograph Timon, weldher ihm 
hifertiges Wefen (eixaıoovrn) vorwirft (Diog. La. 11); Lukian, welcher in 
a Rärffien Ausprücken von ver Schmeichelet des A. gegen Alexander fpricht 
h ihn als Parafiten des Königs lächerlich macht (Dialog. mort. XIIL 5. 
seat |. 5; darauf mag Tertullian’8 Aeußerung: Aristoteles.. indecore 
Aleuadıo adulatur, Apolog.c.46, beruhen); ein boshaftes Epigramm eines 
michnten Verfaſſers Eariktert fein Aeußeres und wirft ihm gefchlechtliche 
Anffäwefungen vor (Antholog. II. p. 167. Adesp. DLIL); au fol nad 
einer Lemutung von Marx. Schmidt (de tempore quo libri de rhet. ab Arist. 
omeripti sint, Halis Sax. 1837. p. 11) unter dem ungenannten Philoſophen 
welchen der Luſtſpieldichter Antiphanes wegen feines Tanzes verfpottet (bet 
Üben IV. p. 134 b.) A. gemeint fein. Ueber dad Verhältniß des A. zu 
Pixten, Hermelas, Alexander, welches alten Schriftftelern Beranlaffung 
Mm Tadel gegeben bat, f. oben ©. 1636. Die andern Angriffe auf des A. 
Gharakter weist ſchon Ariſtokles (bei Eufeb. Praep. XV, 2) treffend zurüd. 
Tal. Star Artftot. I. S.166. Manche an fi für A.'s Charakter nicht nach⸗ 
heilige Rotiz wurde aus Mißverſtändniß ober abſichtlich zu feinem Nachtheile 
wlgelegt, wie 3. B. die dem Philofophen Lykon zugeſchriebene: A. habe 
Vürı von warmem Del genommen, was ald ein Zeihen von Weichlichkeit 
ubgceat wird, da es doch auf mediciniſchen Gründen beruhen kann (Diog. 
8a. 16), oder der Umſtand daß man in feiner nachgelaflenen Verlaffenfchaft 
einen reihen Vorrath von Tafelfernice und Küchengeſchirr (mie in einem 
wohlhabenden Haufe nicht anders zu erwarten war) vorgefunven habe (Diog. 
8a. 16. Plin. H. N. XXXV, 46). Was des A. äußere PBerfönlichkeit bes 
tffit, fo wird er geſchildert als Elein, mit magern Beinen, hervorftehendem 
Vauche, wenig geöffneten Augen, kahlköpfig (Timotheus bei Diog. La. 1 
u Eyigraumm eined Ungenannten in der Anthologie, Adespot. DL. T. 
IL p. 176 Jacobs), mit einem fpottenden Ausdrucke des Geſichtes (none, 
Allen. V. H. II, 19). Bei viefer unvortheilhaften Schtiperung wird man, 
namlich von Seiten des Epigrammes, die übertreibende Karikierung in 
Abzug zu bringen haben. Außerdem gefchleht eines Fehlers in der Aus» 
peace Erwähnung, "welche in einer zu weichen, in ven Laut L übergehen» 
en Autſprache des R befteht (Timotheus bei Diog. La. 1. Anonym. Menag. 
Sudas), welche Eigenthümlichkeit manche feiner Schüler nachzuahmen 
ie Schwachheit hatten (Blut. aud. poet. 8. adul. 9). Ueber diefen Fehler 
er Ausſprache (rocuaorne, unterſchieden von weAAozrc und loyrogwsi«) 
hnbeit A. ſeibſt, Problem. XI, 30. p. 902 b. Es wird ferner angeführt, A. 
habe fich durch einen ſchoͤnen Anzug, forgfältigen Schnitt der Haare und bad 
Tagen von Ringen bemerfbar gemacht (Diog. 1.1). Es werben bei alten 
Shriftfellern mehrere Bilpnifie angeführt welche man von A. hatte. Ale 




















1648 Aristoteles (wiflenfhaftiiä 


zanber ließ eine Porträtftatne bes Phllofophen 
ſchrift noch übrig tft (Böckh Corp. inser. n. 136 
follen feine Statue neben ihren eigenen haben 
p. 56 u. Cod. Marcian. p. A ed. Robbe); Theo} 
mente (Diog. La. V, 51) ein Bildniß des.A. ar 
Hieron er verorbnet; Pauſanias fah zu Delpf 
AÄufſchrift, welche man für ein Bildniß des A. 
dorus Goptites (aus dem ſechsten Jahrh. n. CI 
A. welche damals im Zeurippoß, einem öffentl! 
aufgeftellt war (Anthol. II. p. 457 ed. Jacobs). 
plaſtiſchen Bildwerke welche für Porträte des! 
find f. Visconti Iconogr. grecqus I. p 230. 
ältern Mannes im Palaft Spaba zu Rom mit « 
welche die Anfangsbuchftaben ded Namens A. 
Unterfuhung über bie Auffchrift einen Zweif 
Fa fein, nah K. Wachsmuth in Gerhart 


U. Der wiffenfbaftlie und ſchrift 
A. iſt, wie in allen ähnlichen Fällen, das Produ 
Genius und feiner äußern Lebensumftände eine 
umgebenden allgemeinen Zelt-.und Eulturverhi 
ſteht die geiftige Kraft des A. in erfter Linie, 
wenige Indivlduen unferer Gattung welche im € 
ſens ihm an die Seite geftellt werben Eönnen. ! 
Lebensſtellung ſehr günftig für ihn, um ſowoh 
nen mandfaltigen foctalen und politiſchen Bo 
Gegenwart ſowohl als die Geſchichte ver Berg 
und Willen zu umfaffen und zu durchdringen 
zeichneten Factor Betrifft, fo fält des A. Leben 
Gen bie originalen Formen des politiſchen L 
und Kunft, ihre Vollendung und ihren Abfg 
eine neue Periode ber Neflerion und des gele 
aber bie frühern Hervorbringungen und Aeuße 
niſchen Geiſies doch noch in frifcher Anſchauu 
tion feſthielt und zugleich durch bie welthifton 
doniſch⸗ griechiſchen Macht den geiftigen Geſicht 
vielfach neue gelftige Anregungen gewährte. ( 
charakieriſtiſchen Grundzug des wiſſenſchaftlid 
A. feine Untverfalität. Vermöge dieſer umf 
menſchlichen Denkens und Wiſſens, und zwar ı 
chelopaͤdiſch, fondern faft überall mit felbftän 
der Kenntniß bes Einzelnen. Ein zweiter cha 
ſyſtematiſche Erkenntniß, Orbnung und Gliebe 
lie Wiffen brachte. Der dritte ift feine geifti 
ſtändigkeit und Origtnalttät. Her kommt zumäı 
desſelben zu ber Philoſophie Blaton’s, feines Lı 
gängerd. A. behielt hie ſokratiſch⸗platoniſche E 
den platoniſchen Idealismus und führte ihn w 
ſchaftllchen Realismus und feinen auf das Thatft 
©. 121. vgl. Heyder Ariftotel. u. Hegel'ſche Die 
fen beiden Motiven des Empirismus und Ideal 
drittes, und zwar vorwiegendes, ber logiſche For 
bindung iefer drei Motive das Charakteriſtiſch 
aber auch deſſen Schwierigkeiten. und ſchwach 








— 


Aristoteles (wiſſenſchaftlicher Charakter) 1647 


d. grieh. Phllof. L ©. 184— 189). Zur Würdigung der ariſtoteliſchen Phi⸗ 
Isfsphle können, außer ver Erwägung ihrer großen Erfolge und langen Herr» 
ſhaft Im Gebiete des menfchlichen Denkens und Wiffens, befonders auch noch 
he Etimmen folder Beurteller dienen melde felbft als Philoſophen erften 
Ranges gelten, wie Hegel's (Geſch. d. Philof. II. S. 298) und Schelling's 
(damtl. Werke II, 1 ©. 380 ff.). A. iſt ferner der erfte Begründer der 
Zheorie der Syllogiſtik und der wiffenfhaftlihen Logik überhaupt (Sophist. 
elench.c.34.p.184.b.1. Prantl, Geſch. der Logik I. S.95 ff.). Den Natur⸗ 
wifienfhaften gab er nicht blos durch feine tieffirmigen und großentheils 
muen ſpeculativen Unterfuhungen und ihre Refultate eine philoſophiſche 
Grundlage, fondern er zeigte nicht minder zuerft ven Weg einer umfaffenden 
and dabei genauern Empirie, wenn er auch in den mathematifch-phnfikaltfchen 
Viſſenſchaften ganz die Unvollkommenheit des damaligen Zuflandes diefer 
Studien theilt (f. Whewell, Gefch. der inductiven Wiſſenſch. überf. von Litt⸗ 
tom, Stuttgart 1840. I. S. 46—60. Humboldt, Kosmos IN. S. 13—16. 
G.ę. ewes, Aristotle; a chapter from the history of science, London 1864. 
WA pp). In der Aſtronomie iſt e8 zwar zu bedauern daß A. den Anfichten 
vr ältern Botbagoreer vom Weltbau, die doch der Wahrbeit.näher fanden, 
ſo attelh war (wie Humboldt, Kosmos I. S. 390 bemerkt); aber er tft den⸗ 
nad ad der erfle Begründer ver Kehre von der Rugelgeftalt der Erde anzu⸗ 
ſehen (Khewell I. S. 125), ſowle auch feine richtige Erklärung der Licht⸗ 
ybafen bed Mondes hervorzuheben tft (Whewell I. S.126. Vgl. Astronomis) 
amd feine gemeinichaftliche Arbeit mit dem Aftronomen Kallippus zur Ver⸗ 
velfändigumg und Berichtigung ver Sphärentheorte des Euborus, des erften 
Afrenomen ver damaligen Zeit, fowte des Kallippus ſelbſt. Wenn viele 
ariſtoteliſche Weiterbildung der zu feiner Zeit geltenden Sphärentheorte au 
von der fortfchreitenden aſtronomiſchen Wiſſenſchaft aufgegeben wurde, fo 
wurde doch dabei der Scharffinn des Philoſophen anerkannt (Simplicius zu 
Arift. de coelo II, 13 Schol. Berol. p. 498. b. 28. 500. a.40. Zeller &.353 
—5). Daß A. zum Zwecke feiner aſtronomiſchen Studien von Kallifthenes 
de aſttonomiſchen Beobachtungen der Chaldaͤer zu Babylon zugeſchickt er» 
halten Habe, und zwar folche Beobachtungen welche bis anf 1900 Jahre vor 
zurückreichten, ift eine von Simplicius zu Ariſt. de coelo I. fol!123. 

1804, Ald. ans Porphyrius mitgetheilte Notiz. Auch andere Schriftfteller 
ſeeehen von lange fortgefehten, auf Backſteinen verzeichneten aſtronomiſchen 
gen der Babylonier (Plin. H. N. VII, 57), fowte man foldhe 

Badfeine mit Schrift bei den neueften Ausgrabungen in Mefopotamten in 
Menge gefunden bat, f. Nöth, Geſch. d. abenblänbifeh. Philoſ. IL S. 338. 
jet (M&moire sur les observations astronomiques envoy&es & Arist. par 
Callisthene, in Histoire et Memoires de l’Institut de France 1818. IV. p. 
18) ſucht jene Notiz aus Porphyrius als eine völlig grunblofe Sage nad- 
jawelſen, wogegen im Allgemeinen burch des A. eigened Zeugniß feftfteht daß 
tt weit zurũckgehende aftronomifche Beobachtungen der Aegypter und Baby» 
lonler benügte (Arift. da coelo II, 12. p. 292 a: 8. Ideler zu Ariſt. Meteor. 
1,6,9. 1 p. 392), und auch vorfichtige Forſcher finden jene Notiz aus Por⸗ 
Psrins Teineswegs unglaublich, f. Ideler's Handb. d. Ehronol. J. ©. 207. 
oldt, Kosmos II. S. 196 403. 431. In der Zoologie und vergleichen⸗ 
Anatomie war A. Schöpfer und Begründer. Sollte er auch dabei von 
ben Königen Philippus und Alexander hinſichtlich der äußeren Hülfsmittel 
wch fo fchr unterflügt worden fein, fo bleibt dennoch die verhältnigmäßige 
Größe feiner Lekftungen In biefen Fächern bei den geringen Vorarbeiten 
weiße er vorfand (Branbis Ariftot. ©: 1298) ein Gegenftand gerechter Bes 
h 8. ©. Meyer Thierkunde bes Ariſt. Berlin 1855. Lud. Philippſon 
Din &röpuzimm, Berol. 1831. Branbis Ariftot. S. 1298— 1305. Nament- 





1648 Aristoteles (wiſſenſchaftlicher 


lich werben Belfpiele feiner Berglieberung und Be 
mancher Thiere mit Bewunderung hervorgehoben 
©. 429, Anm. 99. Nicht minder tft A. als d 
chen Botanik anzufehen, wenn ſchon fein Schüle 
durch feine ausführlihere und mehr praktifche 
ſchaft einen größern Namen darin fi erworbı 
betanico philosopho, Vratislaviae 1823. In 

(Ethik und Politik) machen des A. Lelftungen dur 
Begriffe, durch umfaffende und einbringenbe Beol 
Behandlung und durch viele neue Ideen Epoche t: 
Mängel bei dieſen großen Vorzügen ben philo! 
ſchaftiichen Leiſtungen des A. dennoch mit mehı 
vorgemorfen werben fönnen, darüber |. Zeller ©. 
d. griech. Philoſ. I. S. 262. 270 ff. Außer dem 
antiquariſchen, literarhiſtoriſchen philologiſchen 
welche in der auf ihn folgenden alexandriniſchen 
lage mit fo großem Erfolge weiter geführt wurde 
Lectiones Atticae II, 8. p. 138}. Aristot. moAyuo 
galt A, fon im Altertfum als der erfte Beg: 
Kritit (Die Chryſoſt. Orat. LI. T. I. p-@74 e 
od Pal 11 noruuns Ta nal yony) — 
wiſfenſchaftlichen Anfänge der Grammatik nid 
mehr nur gelegenheitli gegeben wurden, fo fini 
Wiſſenſchaft doc fehr bemerkenswerth, Elaffen ı 
dis, Bonn. 1829. p. 52—69. Lerfch, bie Spre 
1838. 1. ©.36. IL ©. 11. 208. IIL ©. 32. Seg 
gage d’aprös Aristote, Paris 1838. Schömanı 
theilen der Alten, Berlin 1862. Defgleichen ti 
ſchaftlichen Rhetoril. Wenn auf vor A. Verfud 
der Beredtſamkeit gemacht wurden, fo beſtanden fi 
tiſcher Vorthelle und befihränften fi mehr nur 
Neben, ohne eine wiſſenſchaftlich begründete und 
vebtfamfeit zu geben, Ariftot. Rhetor. I, 1. Spa 
artium seriptores ab initũs ad editos Aristot, de 
1828. Derfelbe über die Rhetorik bes Ariftot., 

I. Cl. VI, 2. Münden 1851. Ebenfo ober mit 
als der Schöpfer der Theorie der Dichtkunſt u 
zeichnen. Denn wenn er auch bad von Platon 
der ſchönen Kunft (vie Nachahmung, klunag) be 
daſſelbe In felbfländigem Sinne auf, beftimmte 
und ver Kunft zu den übrigen Geiftesthätigkeite 
Prinzip mit bewunberungswürbigem Scharfſinne 
zelnen Gattungen und wichtigſten Erzeugnifien d 
f. Ed. Müller, Geſch. der Theorie ver Kunfl bei 
U. ©. 1—176. Bode, Gef. ber. hellen. Dichtki 
—62. lieber die Methode bes A. f. Heyder, D: 
Ariftotel, u. Hegel’ier Dialektik S.131— 332. 
die ſokratiſch⸗piatoniſche dialektiſche Methode de 
duction und des Sylloglsmus an, aber mit um fo 
einerfeit8 die Theorie dieſes Verfahrens zu fchärfı 
bringt unb anbererfelts damit eine viel reichere Ei 
völliger Mißverſtand wenn A. von Manchen ald 
Andern als bloper Dialektiker und fpeculativer & 
welchen lehtern Irrthum namentlich auch Baco 





Aristoteles (chriftfteleriſcher Charakter) 1649 


fallt (Nov. Org. 1,63), indem er ganz mißkennt daß ſchon A. dem Prinzipe der 
Insuction im der Wiffenfchaft die entſprechende Stelle angewieſen und gefichert 
bat. A. tft ebenfo der Vater der beobachtenden Wiffenfhaft als Begründer 
ber philoſophiſchen Syſtematik, Methodik und Architektonik. Er geht häufig 
von den gemöhnlichen volksmäßigen Vorftellungen aus, erklärt den tn ihnen 
enthaltenen tiefern und allgemeinen Grund und benügt fie zur Beftätigung 
feiner philoſophiſchen Auffaffung. Als Beiſpiel kann dienen mie er die grie- 
chiſche Volksreligion auffaßt (Met. XII, 8. XIV, 8. de coel. I, 1. de gener. 
animal. I, 2). Eben dahin gehört daß er feine philoſophiſche Entwicklung 
fo oft an die Betrachtung und Erklärung der Bezeichnungen des gewöhnlichen 
Sprachgebrauches anknüpft. Dabei nimmt er überall Rückſicht auf feine 
Borgänger und ſucht, wenn er fie au als unbaltbar vermirft, doch den 
Grund und die relative Wahrheit einer jeden frühern Lehrmeinung nachzu⸗ 
weifen und mit den Nefultaten feiner eigenen Forſchung zu vermitteln (4. 8. 
Met. I, 3. Top. I, 2), über welches Verfahren A. ſelbſt ſich rechtfertigt, de 
eoelo I, 10. p. 279. b. 6. Mit viefer Methode ver wiffenfhaftlihen Behand- 
tung ftebt die Form und Oekonomie der ſchriftſtelleriſchen Compoſition des 
A. tn unmittelbarem Zufammenhange. Zuerft ftellt er in ber Megel den Ge⸗ 
genſtand um den es ſich handelt feft und gibt den Inhalt ber folgenden Un- 
terfußgung an. Na ber Bemerkung eines feiner Schüler, des Ariſtoxenus 
(Harmon. II, 30 ed. Meibom), that A. diefes abſichtlich, um nicht, wie e& bet 
ben Borträgen Platon's nit felten geſchehen fet, Mißverftänpniffe zu ver- 
enlafjien. Darauf folgt dann eine Aufzählung und Beurteilung ver Lehren 
und Meinungen früherer Bearbeiter des Begenftanbes (3. B. Phys. I, 2. de 
an. I, 2. Met. I, 3. Eth. Nic. I, 3. Magn. Mor. I, 1. Polit. IL). Die Unter- 
fugung felbft beginnt ſodann mit der Befprechung der bei dem Gegenftanbe 
fich zumächfi ergebenden Schwierigkeiten, Zweifel und Widerſprüche (arroperr), 
welche durchgenommen und erläutert werben (dsaropeis) und mofür die Lö⸗ 
fung und DBermittlung (Adans, evnooe?r) in dem wahren Begriffe der Sache 
nachher gegeben wird (Met. II, 1. Eth. Nic. VII, 1. Phys. IV, 4).. Wenn 
A. auch von der dialogifchen Form der Darftellung wie fein Lehrer Platon in 
einzelnen Fallen Gebrauch machte, fo. wendete er doch vorzugämelfe und für - 
alle feine wiſſenſchaftlichen Hauptwerke die Form des zufammenhängenven 
Lehrsertraged, ber ununterbrochenen Lehrentwidlung an. Dadurch fon muß 
bie ariftotelifhe Darftelungsmelfe mehr eine directe und foftematifche fein. 
Da bie Werke jener erfleren Darftellungsweife, die ariftotellfchen Dialo- 
gen, ferner auch feine Briefe, für und faft ganz verloren find, fo fehlen uns 
die Mittel um eine vollſtändige Kenntniß des Stiles des A. nach verfchte- 
denen Battungen der Darftclung zu geroinnen. Die Anmut und Fülle des 
Stils welche Cicero (Top. I, 3. de invent. IL 2, 6) ihm beilegt find insbe⸗ 
fondere als von den Dialogen geltend zu Betrachten, wofür auch einzelne 
Sruchſtũcke die fi) erhalten haben ſprechen, wie die. Stelle auß dem Dialoge 
Euvemus bei Plut. Consolat. ad Apollon. 27. p. 115 ed. Francof. In ben 
übrigen erhaltenen Werken des A. erfcheint feine Darftelungsform für den 
erften Anblic als troden und nicht felten ermübend. Die Eonftruction der 
Sätze wie überhaupt der Stil ift ohne alles Streben zu gefallen, ohne gram- 
matiſche und kimfllerifhe Sorgfalt der Ausführung, in der directeſten Aus⸗ 
drucksweiſe; die Säge theils in abgeriffener Kürze aneinandergereiht, theils 
übermäßig lang ausgebehnt, ohne periodiſche Abrundung und mit häufigen 
Anatoluthien.* Man erkennt überall in der Darftellung den Geiſt dem es 





° Daß die Anakoluthien bei A. nicht häufiger, wo nicht gax feltener feien al& Bei 
Platon oder Demoſthenes Hat H. Bonig in. feinen arifiotelifihen Studien II. u. IH. 
(Bien 1863) nachgeiwiefn und nur zwei Befonderheiten feines Satzbaus anerfannt, 


AB 


Aristoteles (lieberfiht und Eintheilung der Werke) 1651 _ 


185.6.15). Wenn man mit, Hegel (Gef. d. Philoſ. IL. S. 308) nad 
cam frellih ganz unſichern Schägung ungefähr 10000 Zeilen, mie fie Diog. 
Kart. engibt, auf ein Alphabet Drudbogen rechnen wollte, fo würde die 
game Mafle der ariftotelifchen Schriften ungefähr 40 Alphabete Drudbogen 
keiragen haben. Davon begreifen bie noch vorhandenen Werke des Philo- 
heben ungefähr den vierten Theil. Da manche der bei den alten Schrift» 
Relern als befondere Werke angeführten Schriften des A. höchſt wahrfchein- 
lich wur einzelne Bücher von noch vorhandenen ariftotelifchen Werken find, fo 
läßt fh nicht überall ficher ausmachen ob ein Werk wirklich verloren ober 
unter einem andern Titel noch erhalten ifl. Zu den ariſtoteliſchen Werken 
von denen bie ganze Gattung verloren gegangen iſt gehören die Dialoge und 
Briefe; unter den übrigen zahlreichen Werken welche verloren gegangen find 
wird der Berluft des großen, für griechiſche Geſchichte und Staatsalterihümer 
fo wißtigen Werkes der Polttien am meiſten beklagt. Ein Verzeichniß der 
valotnen ariſtoteliſchen Schriften gibt Brandis Ariftotel. L S.825. Einen 
Anfang zu einer Sammlung der Brudftüde aus ben verlorengegangenen 
Beten des A. hat Patricius Disc. Peripat. I, 7. p. 74—100 gemadt. Dal. 
%.Etahr, über die Sammlung der ariftotel. Sragmente, in Jahn's Jahrbb. 
1836, Eappl. IV. S. 237— 243. Daremberg, Journal des debats 1857, 25 
St. Kat hat eine ſolche begonnen Val. Roſe in dem gründlichen, aber 
ſchwerillg und verworren geſchriebenen Werke, Aristoteles pseudepigraphus 
(meilßiofe alle dieſe Schriften für unächt Hält), VoLL Fragmenta Aristotelis 
pkilsophica. Lips. 1863.728 pp, Gleichwie fehr viele Werke des A. verloren 
gegangen find, fo find auch nicht wenige Ihm faͤlſchlich untergeſchoben wor⸗ 
den. Wie aber das Schickſal bei jenen Verluften uns dennoch die Hauptwerke 
pr Amt des ariſtoteliſchen Wefens übrig gelaffen hat, fo fteht doch auch 
den mancherlei unechten ober angezweifelten Werken des A. die Echtheit 
der wihtigſten unter feinen Werken feft. Bol. Brandis S. 119 — 123 u. Zeller 
6.795, welcher Letztere 19 von den noch unter dem Namen des A. übrigen 
Göriften als unecht ober zweifelhaft bezeichnet. Offenbar zu weit geht Val. 
®sft, de Ar. libror. ordine et auctoritate, Berol. 1854, welcher nur 19 der 
wehendenen ariftotel. Werke für ächt und 27 für unächt erklärt (p. 241). Vgl. 
wen lV. As Gründe und Veranlaffungen wodurch fremde Werke fälſchlich 
ven beligelegt wurden nennen feine griechiſchen Erklaͤrer: Verwechslung mit 
en Autoren oder mit gleichnamigen Buͤchertiteln anderer Autoren; 

de Geninnfucht der Falſcher ſeit der Zeit mo die Ptolemaͤer und Andere große 
dãcherſammlungen anlegten und Manuſcripte von Werken berühmter Au⸗ 
tmen zufammenkauften; Eitelkeit und Ehrgeiz von Autoren welche, um 
Inn Berken größere Verbreitung zu verſchaffen, ihnen fälſchlich berühmte 
Amen vorfehten; endlich Nachſicht des Lehrers oder Dankbarkeit von Seiten 
Öter des A, wodurch es geihah daß Letztere den von ihnen verfaßten 
Berken mit einem Inhalte ariftoteltfcher Lehre den Namen ihres Lehrers vor- 
kim, [. Schol. Berol. p. 17. a. 27. 28.2.9. @ingetheilt werben bie 
des A. von ben griechiſchen Erklären (Ammontus. Prolegomena zu 

beu Rategor. p. 6. ed. A1d. 1546. Simplicius zu den Kategor. p. 1. ed. Basil. 
151. David zu den KRategor. p. 24. a. 20. Schol. Berol.), wahrſcheinlich nad 
fer gemeinfamen alten Duelle (vielleicht nach Adraſt meol rabens or 
Aysare). veruueror, wie Brandis S. 103 vermutet), in particuläre 
ups), die über einzelne Gegenftände handeln und an einzelne Perſonen 
tet find; allgemeine (nadoAıxa) über eine ganze Wiffenfchaft, wie Phy⸗ 
u dgl, und gemischte (nera&v) über mehrere Gegenftände zufammen, wie 
+8. die Politien, Die allgemeinen (nadoAna) Werke find entweder hypomne⸗ 
Melde Cloße Entinirrfe oder Materlalienfammlungen nur zum eigenen Ge⸗ 
ande deb Berfaflers und In biefer Kor nicht zur Geraußgabe beftimmt, 





1652 Aristoteles (exoteri 


vgl. Zeller ©.46, Anm. 1) ober fy: 
ausgabe beftimmte fertige Werke). 

Form und Behanblungswelfe na 

eigener Perſon feine Lehre vorträ 
nannt), und folde wo der Verfaffer 
yund, auch als —— bezelchn⸗ 
die ſyntagmatiſchen Werke nach d 
theoretiſche, praftifche, logiſche (ode 
hat beſonders die in akroamatiſche 
in die neueſte Zeit zu vielfachen Uni 
Aufpelung der Frage führt ein t 
Scriftfteler und der griechiſchen C 
artftotelli den Schriften; Stellen a 
trachtung der Lehrweiſe der gried 
A. insbeſondere. Was bie erſt 
Neihe alter Schriftſteller (Cie. de 

Fam. I, 9. 23. Stab. XII. p. 906 
Blut. Alex. 7. advers. Col. T.ILp. 

pr. p. 343, 43. Ruflan. Vit. auet. 
A. (an ven oben angeführten Stellen 
men an daß ſowohl dem Inhalt < 
der ariſtoteliſchen Schriften ſtreng ı 
von Zuhörern und Lefern beftimmt 

mit dem Studium ber Philofophie 1 
ber zu ihrer Lebensaufgabe gemacht 
laͤr gehalten und für einen größer 
nur nad dem Bebürfniß einer gen 
loſophie befhäftigten. Diefe zweit 
chen fie namentlich alle in dialogiſch 
fie ais exoteriſche; jene erſte Gatti 
Anhänger der Schule im engern € 
dieſe gebaltenen Lehrvorträgen (dx 
akroamatiſche Schriften (dxgoaua 
auch als eſoteriſche, epoptiſche. L 
ſtellern, welche von diefem Unter‘ 
mehr eine andere Seite hervorhel 
nicht miteinander im Widerſpruch. 
Natur der Sache, wird ſich bei ven 
Anzahl von Schriften verfaßten na 
nod vorhandenen Werfen und Bray 
finden wir nirgenb eine außbrüdti« 
exoterifh (Aoyoı dEozegınoi) von V 
zwar bei A. an mehreren Stellen 

VIL, 1. Phys. IV, 14. Met. XII, 1 
Haft damit eigene Schriften citiert 
gebenen fpeziellen Sinne bezeichnet 
ober geflatten bie Auslegung morı 
Anfihten des gewöhnlichen Leben 
trachtung umd der Phllofophenfcht 
anberwärts bei A. bie Nusbrüde 
&ywönkıcı (Eth. Nie. I, 3), QuAocop 
nera (Eth. Nic. I, 8) vorkommen. : 
08 nar& giAovoplar Aöyoı, Polit. I 
deutung ber Aoyos dfwregino) bei A 





Aristeteles (exoteriſche und eſoteriſche Schriften) 1658 


ie Ahronitus (zu Eth. I, 13) geben, f. meine Ausgabe der Nikom. Ethik p. 
0.8. Maduig Exc. VII. zu Cit. de fin. p. 851 u. Zeller S. 100, A. 3, welcher 
fd un anderen Stellen unter „exoteriſchen Neben“ foldhe Erörterungen ver⸗ 
WM weide außerhalb des Bereichs ver vorliegenden Uinterfuchung liegen (an- 
pr Dris zu führende Unterfuhungen). Das Wort Akroaſis als Benen- 
wg wilienfhaftlicher Lchrunrträge oder Abhandlungen kommt als Titel der 
Neellſchen Phyſik vor (Anpoanıs pvoucij), aber das Wort akroamatiſch, 
Würklänung einer Battung von Schriften, findet ſich nirgends bei A. al 
win fo ziemlich allgemein für unecht gehaltenen, obgleich aus Andro» 
BR son Rhodus entnommenen, angeblidien Brief des A. an Alerander, 
Be Eriterer auf Die Klage des Letzteren über die Publication der ariſtote⸗ 
Den Lehrvorträge antwortet: die akroamatiſchen Schriften feten wegen Ihrer 
Weierigfelt auch nach ihrer Herausgabe bo nur für feine Schüler ver- 
Bi. Die Ausdrücke exroterifh und akroamatiſch in dem fpectellen tech⸗ 
en Einne von zwei fireng geſchiedenen Gattungen von Schriften, wie 
Vezeichnung von fpätern Schriftftellern gebraucht wird, kommen hienach 
WA nicht vor. Daraus aber daß dieſe Bezeichnungen In dem angegebenen 
een Sinne erfi bei Schriftfiellern nach A. ftärker bervortreten folgt nicht 
len folder Unterſchied nach Vehandlungsweiſe und Zweck ımter ben 
en des A. geweien iſt. Zur Zeit des A. und fon vor ihm war 
E Mleſcohle und Deren Studium nicht mehr wie im Anfang pas Bes 
BB and bie Lebensaufgabe einzelner Denker, fondern die Thellnahme an 
hlloſophiſchen Umterrichte der Sophiften und Philoſophen war insbe⸗ 
at durch die Berbinbung der philoſophiſchen Studien mit Beredtſamkeit 

B Bolltit eines der allgemeinen Bildungsmittel einer liberalen Erziehung ° 
den. So ergab ſich von felbft unter den Zuhörern ein Unterfchled zwi⸗ 

B ſolchen welche tiefere und ernftere Stutien in der Philoſophie machten, 
felgen melde mir zum Zwecke einer gewiſſen allgemeinen Bildung und 
E zur vorübergehend an dem Unterrichte von Selten der Phllofophen 
Mi nalınen. Dadurch war dann auch eine zweifache Unterrichtsweiſe von 
I ter Lehrer bedingt. Dabei mochte ſehr leicht in nen für den engeren 
ee beſtimmten Lehrvorträgen Manches vorkommen was ber Lehrer, 
Mxregen des Inhaltes, ſei ed um den Werth und Reiz feiner muͤndlichen 
(lee eng nicht zu verringern, in Schriften nicht veröffentlichte. Es iſt 
6.1640 angeführt worden daß nad Gellius (N. A. XX, 5) Ari⸗ 
Mi cine boppelte Zufammenkunft mit feinen Buhörern hatte, eine des 
men (nepinarog sodırög) und eine des Abends (mepinasos Barlsrog). 
Derferen Lehrvorträge, für die weiter fortgefchrittenen Zuhörer, follen 
ſche akroamatiſche) genanut worden fein (entweber weil nur für die. 
, Gxpoarei, im engesen Sinne bed Worte beſtimmt, ober weil ber 
Beriht in der Form eines ununterbrochenen Vortrages, anpoeas, und 
ein converſatoriſcher ober dialogiſcher Form, gegeben wurde) ; bie anderen, 
Sed, exoteriſche (außerhalb des engeren Kreiſes der eben bezeichneten 
und für ein größeres Publicum beſtimmt). Gin ſolcher zweifacher 
in der Philoſophie tft In der Natur der Sache gegründet (Xobedl 
p. 129: Idem fecit Aristoteles quod etiam nunc multi faciunt, ut - 
MM schelis curioaos condocefaciant, aliis interioribus eos qui totam artem 
Perdiscere cupiunt). Nur war das Verhaltniß der Schüler des en⸗ 

Pe Krelfeß zu ihrem Lehrer ein viel näheres, mit dem Charakter einer 
ſchaftlichen Berbindung welche durch gemetnfchaftliche Hefte und Mahl⸗ 
PR un überhaupt durch größere Lebendgemeinfchaft zufammengehalten 
Bean A. für den Peripatos am Morgen die Form von ununterbro« 
Kae Rehrmorträgen wählte, fo iR anzunehmen daß er in dem abendlichen 

Variy, Atal Cuchei.1, 2. 2. Kufl. 105 































v 


“ 
44 


Aristoteles ( Herausgabe der Schriften) 1655 


le logiſchen Schriften, die Phyſik, 
ich fehlt e8 in manchen diefer Schrif⸗ 
xtr.) und indirecten Hinbeutungen 
5. 112, Anm. 185). Was die erfte 
vetrifft, fo llegen darüber in Bezug 
Ge Nachrichten vor. So muß das 
reraußgegeben worden fein, ba ber 
ſchrift gegen A. demfelben die Ab⸗ 
achte (Athen. I. p. 60 D. Stahr, 
welche fegt unter dem Titel Meta- 
Schüler Eudemus aus Rhodus zur 
führung ftarb (Asklep. in Metaph. 
yabe der Rhetorik fol A. nad Val. 
n haben. Im A. Poetik c. 15 am 
ten“ (dxdsdouere) verwoiefen, ımter 
eigene Schriften deffelben gemeint 
af bie angeblihen Briefe des A. und 
Hfchen Schriften Teinen Werth legt, 
auch die populär gehaltenen Schrif⸗ 
ögabe der für ben engeren Zuhörer« 
tenber war, ımb daß biefe Schriften 
Berner zeigt ein großer Thell ver 
‚abe ſolche von benen man annehmen 
orträge zum Inhalt Hatten (wie bie 
e ſolche Beſchaffenheit daß fie fo wie 
det und zur —— herge⸗ 
n worden fein; fo vielfach zeigen fi 
Xüden an einzelnen Stellen. Eben» 
r Schriften (Örganon, Metaphyſlt) 
e deuten barauf hin daß die fo be— 
vollendet theils in mehrfachen Bear« 
id georbnet und herausgegeben wur⸗ 
nanchen Werken des A. mehrere von 
(fo von den Analytika Hatte Adraſt 
nannten Sdoliaſten p. 33. b. 32 ed. 
ß die Zuhörer der griechiſchen Phi⸗ 
ı pflegten und daß wie A. Lehrvor⸗ 
ſolchen Collegienheften die Zuhdrer 
herausgaben (Diog. La. VI, 5. VII, 
s iſt daher eine niht grundloſe Ver⸗ 
lriſt. de plant. I, 11) ausſprach, daß 
1 Schriften ſolche ſich Befinden melde 
von Zuhörern felen ober auf der 
iffon, sur la Metaph. I. p. A6. Ins 
ierfe des A. troß ber oben ange» 
von Aufzeichnungen zum Privatges 
ı Aufgeiänungen und Entwürfen für 
durch bie Einleitumgen, Uebergaͤnge, 
ten Schrift auf bie andere bie Form 
elnes Leferkreifes beftimmt find, ſ. 
Mal ver Sandfäriften des A. nach 
u. Put. Sulla 26 (daraus bei Sutb. 
Igene und bes A. Bibllothek, welche 
1 babe, bem Blut EN Stepfls, 


‚ 


1656 Aristoteles (Sälifal f 


einem feiner Zuhörer, durch fein Teftament ! 
unmiffende Leute, hätten diefe Bücher Jahrı 
Raume aufbewahrt, wo fie durch Infecten ı 
worden ſelen. Längere Zeit nachher hätten 

Neleus die Bücher des A. und Theophraft aı 
Diefer, mehr Bibliophil als Kenner ver Phil: 
ſchãdigten Handſchriften Abſchriften von den I 
aber nicht mit ber gehörigen Sachkenntniß 

Apelllkon veranftaltete Herausgabe der ariſte 
geweſen fel. Bon Theophraft’d Tod bis auf t 
lang) hätten die peripatetifchen Philoſophen d 
Zahl und meiftens nur von ber Claſſe der 

komme der damalige Verfall der peripatetiſe 
Tod habe Sulla bei der Einnahme von Athı 
derfelben befindlichen Handſchriften bed A. und 
nad Rom bringen laſſen. Dort habe ver 

Handſchriften behandelt (dsyuploaro); auf 
Abfäriften davon machen laſſen, aber gleihfa 
rectheit. Plutarch ſeht hinzu: dur Tyrannioı 
bearbeitet habe (dransvaoaıdıaı za noAla), 
nikus aus Rhodus Abſchriften der Werke bei 
herausgegeben und Verzeichniſſe (mlvaxeg) der 
L 2.p.3C. hätte dagegen der König Ptofen 
feine ganze Bibliothek abgefauft und nah Alı 
Widerſpruch diefer Nachricht gegen den oben a 
dadurch heben daß man annähme, Athenäus | 
thek mit Ausſchluß der artftotel. und der theoj 
Athenäus felbft (V.p.214.d.) berichtet, Apelli 
Tauft. Neuere Anterfudhungen Edoch (f. Brar 
ſtotellſchen Bücher, im Rheln. Muf., Bonn 18 
Nachtrage von Kopp, ebd. I, 1. ©. 93) Habe 
bei Strabon, als felen die phlloſophiſchen u 
vor der Herausgabe durch Apellifon und nachl 
Kenntniß und dem Gebrauch ver Gelehrten ge 
fehr übertrieben if. Es läßt fi vielmehr 
zeichen darthun daß diefe arlftotelifchen Werkı 
auögegeben waren, f. Stahr Ariftot. IL. S. 1- 
unter den Römern S. 23. Branbis Ariftot. € 
—94. Obglei gegen jenen Bericht Strabon’ 
daß er außer vu — durch keinen ande 
fo wird doc als feſtſtehend zu betrachten ſel 
ilterariſchen Verkehrs, Athen und Rom, von 
Abſchriſten der Werke des A. in theils man 
beiteter Redaction und Terteöbefaffenheit x 
iſt man nicht genöthigt dieſe Herausgabe nur 
des A. zu beiehränten (mie Zeller ©. 94 thu 
Arbeit des Anpronifus aus Rhodus für bie 
GEpode. Denn auf feinen mlraxeg beruhen 
woͤhnliche Anorbnung berfelben nah ben e 
theilungen (ngayuareicı) und bie Titel von m 
ganon und der Metaphyſik (Branpis im Rhei 
tere Geſchichte der Werke des A. in Beziehu 
nügung, exegetiſche und kritiſche Behanblun; 
Philoſophie und mit der @efchiähte ber clafl 





Aristoteles ( Geſchichte feiner Werke in Hellas und Rom) 1657 


yeiuumen; hier foll nur eine kurze Andeutung der wichtigſten Epochen ge⸗ 
geben werden (f. Buhle in Erf u. Gruber I, 5. ©. 298-303). Die perl 
Yalelköen Philoſophen bei den Griechen von ver Zeit des Andronikus Rho⸗ 
Sb on, namentlich die Öffentlichen Lehrer der Philoſophie unter ihnen, 
Men die Erklärung der ariſtoteliſchen Schriften zu dem wichtigften helle 
Br Giſamkeit, und zwar alle folgenden Jahrhunderten hindurch bis an den 
Be der byzantiniſchen Periode (vgl. Bd. V. S. 1351). Diefe Erklärungen 
iben der Form nach in Paraphraſen, ausführlichen Commentarien und 
wen Schollen. Die beſten und bedeutendſten unter den noch vorhandenen 
Bhiten Erklärern find: Alexander aus Aphrodiſias in Karten, vorzugs- 
6 öyens genannt (oben S. 737 f. Nr. 45. Prantl, Gef. d. Logik 

6%), und Simplicius im fechsten Jahrhundert. Dazu die Neuplatonifer 
Bine (ſ. Bod. V. S. 1917) und Ammontus, des Hermias Sohn (f. vben 
570, Nr.11). Ueber die griech. Erklärer des A. ſ. Buhle, de libror. Arist. 

pretibus graecis, in beflen Ausg. d. Ariſtot. Vol. I. p. 286. Prantl, 
Bose L S. 528—558. 617—656. Auszůge aus den griechifchen 
Batm: Scholia in Aristotelem. Collegit Chr. Aug. Brandis. Ed. Acade- 
wrBeus. Berolin. 1836. Bei den Mömern fand A. zwar von Cicero an 
Adenmng und theilweiſe Benützung, aber, wie es nad der ganzen Art 
* Cultur und Literatur nicht anders zu erwarten iſt, kein tiefer 
Studium noch auf ein ſolches Studium gegründete Erklärun⸗ 

RR Elche, Ariſtoteles Hei ven Römern, Leipzig 1834. Madvig Excurs. VII. 

de finib. p. 851: Ciceronis de libris Aristoteliis testimonii auctoritas 
far. Baumhauer, Disquisitio de Aristotelia vi in Ciceron. scripte. Tra- 
had Rh. 1841. In der chriftlichen Zeit und bei den Kirchenvätern fand 
Bin mehr Bingang als A. Jedoch bildete vom vierten Jahrh. an einen 
Erkand der allgemeinen gelehrten Schulbildung die arfftotelifche Logik 
re in dem Organon enthalten ift, nebft der Einleitung des Porphy⸗ 
‚Auer Auguftinud (Categoriae decem ex Aristotele decerptae ımb . 
peipia dialecticae) iſt hier vor Allen anzuführen Boethius (geb. um 470, 
BR). Derfelbe Hatte fi vorgenommen alle Werke des A. in das Latei⸗ 
Be überſetzen, führte dieſes Vorhaben aber nur in Beziehung auf das 
u aus nebft der Einleitung des Porphyrius. Einen Theil der über- 
BB Shriften des Organon verfah er überbieß mit Commentarien. Diefe 
15 Boethius über die ariftotellfche Logik bildeten das ganze Mittel- 

& bis zum breizehnten Jahrh. die Sauptgrundlage des philo⸗ 
Unterrichteß in ber gelehrten Schulbildung, und Hierauf beſchränkte 
ya, mit wenigen einzelnen Ausnahmen, die ganze Kenntniß der Werke 
ver Pbllofophte des A. in der genannten Periode (f. Prantl, Geſch. d. 
BL 6. 661-722. IL. ©. 198), wobei erft feit dem zwölften Jahrh. 
us und das Studium ber ariftoteltfhen Logik durch bie Analytik 
Br ropt vervollſtändigt wurbe, welche beide Werke bis dahin fo gut wie 
Zen Want und benũht waren (Prantl IL S.99). Erſt ſeit dem dreizehn⸗ 

m. wurden auch die Übrigen Schriften des A. außer den logiſchen 
BR Inteinifhe Ueberſe zdungen in dem Abendland allgemeiner befannt und 
Be bald ein Begenftand des allgemeinften und eifrigften Studiums (f. Jour⸗ 
an; fecherches critiques sur l'nge etl’origine des traductions latines d’Ari- 
BR, Paris 1819; neue Ausg. 1843; deutſch von Stahr, Halle 1831). Dieß 
eauf einem doppelten Wege, nämlich thells durch byzantiniſchen Eins 
Pr von Sonflantinopel aus und durch Tateintfche Ueberfeßungen aus dem 
en Originakterte (Jourdain p. 46— 77), thells, und In viel größerer 
Fee hnung, durch Einwirkung der arabifhen Cultur von Spanten und Si⸗ 
Be md durch lateiniſche Ueberſetzung aus arabifchen Ueberſetzungen ber 
de A. und feiner arabifchen Erklärer (Iourbain p. 78—178). Im 


































Aristeteles (Geſchichte feiner Werke fett dem 13. Jahrh) 1659 


uhhen Vnberfeguuunen des Ariſtoteles welche er dabei benutzte waren großen⸗ 
Aa nah den arabiſchen Ueberſezungen gefertigt, manche aber auch aus 
gicchiſchen Original. Manchen biefer Meberfegungen, namentlich bet 
8 Eisor. animal. lib. X, lagen vollfländigere Ortginalterte zu Grund ala 
fe fe haben, weßwegen dieſe Arbeiten Alberts auch jebt noch zu beachten 
Wh lnidi, hoc exemplo doctus, iis qui naviter Aristoteli incumbant ne medii 
Bien ser) philosophos despiciendos esse, Spengel, de Arist. X libro hist, 
p.8). Thomas von Aquin ſtimmt in der Form feiner Erflärung bes 
nit Averroes überein, indem er tote biefer ben Text der artftotelifchen 
Be in Abſchnitte abtheilt und mit fortlaufenden Commentaren verfteht. 
B latetnifchen Ueberſetzungen melde er gebraucht find nit aus arabiſchen 
afehungen, fonbern aus bem griechifchen Original gefertigt. Er be⸗ 
M und vergleicht für mande Werke des A. mehrere folder Ueber⸗ 
ugen und läßt ſich zuweilen auf vie Kritik des griechiſchen Textes ein 
tbain p. 42—45. A34— 447). Außerdem aber Beftimmte Thomas von’ 
a einen Ordensgenoſſen in Brabant, Wilhelm von Moerbeck, eine 
lateiniſche Ueberſetzung ſämmtlicher Werke des A. aus dem Griechiſchen 
BB fettigen (um 1270— 1280). Diefe Ueberfegung war fortan in den Schu- 
Ye herrſchende und tft wegen ihrer wörtlichen Treue ein Erttifches Hülfes 
JRR (3.0. Schneider Epimetr. IV. ad Arist. Hist. animal. $ourbain p. 68 
9 Ja den folgenden Jahrhunderten herrſchte befanntlih auf Schulen 
Uniwrfitäten die ariftotelifche Philoſophie auf Brundlage der when ge= 
wien Ueberſetzung und Erklärung. Der Iebhaftere Aufſchwung der claſſi⸗ 
Stubien fett dem fünfzehnten Jahrh. war dem Stublum der Werke des 
pförderlih dich neue Ueberſetzer und Erklaͤrer (darunter Gelehrte erften 
Ingeb, wie Betr. Bictorius, Muret, Erasmus von Rotterbam, Camerarius); 
Bugleih erhob fich eine lebhafte Oppofitton gegen bie herrſchende ariſto⸗ 
Re Schulphilofophie (3. de Launoi, de varia Aristotelis in Academ. 
fsiensi fortuna, Hag. Com. 16566. 4.; wieberabgebrudlt, mit Hermanni 
Elswich De varia Aristotelis in scholis protestantium fortuna Sche- 
iss, Wittembergne 1720). Nach dem Aufhören diefer Herrſchaft ber 
diſch⸗ſcholaſtifchen Philoſophie trat eine Periode der Vernachlaͤßigung 
Be des A. ein, welche auch bei dem lebhafteren und wiffenfchaft- 
2 vetrieb der claffifchen Studien in Deutfchland während ber zweiten 
wi achtzehnten Jahrh. und ſelbſt in den erften zwei Jahrzehnten des 
felen nur durch vereinzelte Leiſtungen wentger Gelehrten unterbrochen 
M, bid nach dem angegebenen Zeitpunkte dad Stubfum und bie literariſche 
der Philologen ſich dem A. in größerem Maße und nah Verhält« 
Wichtigkeit zuwendete. In England gehören traditionell von frü⸗ 
Rt Zeit auch jet noch die ariſtoteliſche Ethik und Rhetorik zu den allge 
FR geleſenen clafſtſchen Werken. — Gefammtausgaben der Werke 
Hößvteles (vgl. Stahr in Jahn's Jahrbb. d. Philol. 1895. XV. ©. 
8): Venetiis apud Aldum 1495—1498. 5 voll. fol. (Aldina meior). 
& sp. Bebel 1531. fol. (von Defider. Erasmus und Brynäus beforgt). 
L. ap. Bebel et Isengrin, 1550. fol. Venetiis ap. Ald. 1550-1552. 8. 
es. (Aldina minor, von J. B. Camotius beforgt). Ed. Sylburg, Franoo- 
% 49. Wechel 1584-—1587. 4. 11 voll. Ed.-Casaubon, Lugdun. 1590. 
4. 2 voll. Ed. Duval, Paris. 1619. fol. 2 voll. Ed. Buhle, Bipont. 1791 
1800. 8. 5 voll. (unvefienbet). Ex recens. Immanuel, Bekker ed. Aoadem. 
A Boruss, Berol, 1831-1836. 4. A voll., wovon 1 vol. latein. Lieberf:, 
re, Scholia;® od. stereotyp. Lips. Tauchnitz. 1832.12. 16 voll. Ed. Didot, 
— 





























Trſtrik, die Authentica der Berliner Ausgabe des A. Philologus ZU. ©. 
336. XIL 6. 204 {w. T.] 


















































1660 Aristoteles ( Verzeichniſſe feiner Werke) 


Ar. B et lat, cum indice absolutissimo, P: 
IV, 1. Bon Sammlungen deutſcher Ueberfegung 
Mehzlerſchen (griech. Vrofaiker u. Ciaſſtker des Aiteri 
und Engeimann'ſchen. — Werke über A.’8 Lehre und € 
Patricii Disoussiones peripateticae, Basil. 1591. fol. 9 
Aristotelis, Rom. 1590. gelbler, Introductio in leot 
monti 1681. Biefe, bie Philofophle des A. in ihr 
Hang, Berlin 1835. 2 Bbe. Brandis, Artftoteles, fel 
noffen und nähften Nachfolger, Berlin 1853— 1857, ı 
ariſtotellſche Lehrgebäude (Handb. d. Geſch. der grieı 
Berlin 1860. Strümpel, Bei. d. griech. Philoſ., 
&.154—379. Zeller, die Philof. der Griechen IL, 2. 2 
Dazu kommen noch die betreffenden Abſchnitte in der 
das gefammte Gebiet der Geſchichte der Philofophie u 
Geſch. d. Philoſ. I. (2. Aufl.) Hamburg 1837. 

IV. Aufzählung der einzelnen Werfe d 
dem Alterthum brei Verzeiäänifie ber Werke des A. 
77. Zeller ©. 43. Roſe, Ar. pseud. p. 8 ff.), nämll 
22; bed von Menage zu Diog. Laert. zuerft publicl 
lich ein arabiſches, zuerft befannt gemacht in Caſiri, 
Allen Anzeichen nah zu fließen liegt dieſen drei 
Andronikus Rhodius aufgeftellte, Verzeichniß (Roſe, 
wenn auch nicht unmittelbar, zu Grunde. Das Verj 
(movon Roſe Ar. paeud. p.8—18 einen kritiſch behai 
genauere foftematifche Anordnung, nennt mehrere di 
nit (tie Metaphyſik, VPhyſik, Meteorologie, Nikon 
dieſe Titel ausgefallen find oder daß ihre einzelnen 
befonderer Abhandlungen erſcheinen. Das zweite V 
derholung des erften mit wenigen Abänberungen un 
faffer des dritten, arabiſchen, Verzeichniſſes (nach Ir 
versionib. syriac. p. 142 Dfepemalubbin) gibt an daf 
des Ptolemäus (wahrſcheinlich ein peripatetiſcher Phi 
Anbronifus) ad Agallim oder ad Agalliam entnomm 
ſich auf das Verzeiäniß des Andronikus. Grgänzun 
niffe gibt Wenrich p. 158 aus dem arabiſchen Schri 
der im flebenzehnten Jahrh. lebte. Diefes arabifche 
der gegenwärtigen Bezeichnung und Anorbnung be 
mehr al& die beiven erften Verzeiäniffe. Nach biefen 
anberen Quellen geben Verzeichnlſſe fämmtlicer K 
Arist. operum serie, Lips. 1826. Dal. Nofe, de Aris 
1854. Brandis, Ariftotel. S. 82 ff. Zeller S. 4— 
lung ber Werke im Einzelnen kann eine chronologiſch 
Anoronung gewählt werben. Die Gronologifde if 
ung; es iſt wohl denkbar daß folde Werke 
matiſchen Orbnung nad anderen voranzuftellen find 
fadhe fpäter geſchrieben oder herausgegeben morben 
Auch läßt ſich der Fall denken daß Schriften früher a 
dennoch fpäter Herausgegeben worben find. Die dhrı 
ber ariſtoteliſchen Werke iſt aufzufinden und zu beſtim 
riſchen Daten, aus hiſtoriſchen Daten weiche in ben 
ſelbſt vorfonmen, aus Eitattonen derfelben welche 
Söäriften hinweifen, aus dem Gefammtcharakter de 
und Inhalt. Auch nach einer forgfältigen Benügum 
über bie chronologiſche Reihenfolge der Schriften de 





Arkstotetes (Entftehungsgeit feiner Säriften) 1661 





























oh Sk unbekannt oder ungewiß und beftritten (f. Brandis IL ©. 114 ff. 
Sr r. ii? ff. Zeller I. ©. 103 ff.). fr befhränfen und darauf bie 
Perken Hiöher gewonnenen Refultate dieſer Torſchungen hier anzugeben. 
eh Aaseren Umſtaͤnden und hiſtoriſchen Zeugniffen zu ſchließen ſcheint 
Yllkeleh ſchon bei feinem erften Aufenthalte zu Athen (367—348 v. Chr.) 
Mfkriitiellerifchen Werken hervorgetreten zu fein; daß nämlich feine tn 
'Beriode ſeines Lebens fallenden Angriffe gegen Sokrates in Schriften 
waren Tann man aus Kephiſodor's Gegenfchrift gegen A. ſchließen 

| bei Eufeb. Praep. ev. XV, 2, 4). B8wei Schriften, napi Banisiag 
Wh reio anolnor, werben angeführt als von A. während feines Aufent- 
ki Alexander (343—335 v. Ehr.) verfaßt und an felnen Zögling ge- 
; in diefelbe Zeit gehört die von A. für Alexanders Gebrauch beforgte 
bes Tertes der Iliade (f. oben S.1639). Daß pie Abfaffung feiner 
und meiften Schriften in feine fpätere Lebenszeit fällt, alfo In die 
feines zweiten Aufenthaltes zu Athen (335-322 v. Ehr.), zeigt bie 
der Reife pie man in ihnen wahrnimmt; fie müffen aus einer Les 
e herrühren wo die gefftige Entwicklung des Verfaſſers vollendet 
Ya Syſtem ganz fertig war (Branbis I. S. 116). Auf den Aufenthalt 
fee zu Athen weifen in mehreren feiner Schriften deutliche An⸗ 
Fire. Bon ver Meteorologie hat Ideler nachgewieſen daß die Bemer- 
* iſer bie corona borealis (U, 5. p. 362. b. 9) Beobachtungen unter ber 
BR von Athen vorausfege (Comment. I. p. 567); Stellen wo beifpfeld« 
e stheniihe Localitäten genannt werben gibt Zeller (S. 104, 4. 1) an. 
rlhafte Hinweiſungen auf die Felbzüge Aleranders in Afien, und auf 
dungen und Kenntniſſe welche erſt in Folge dieſer Feldzuͤge ſtatthaben 
ben, Tonımen in den ariſtoteliſchen Schriften nicht vor (Brandis, Ariſtot. 
14N,. Zeitereignifſe welche in arlfistel. Schriften angeführt werben find 
Be (nad Zeller 5.103, X. 4): „Meteor. 1,7. p.345 geſchieht eined Kos 
Ru Erwähnung welcher unter nem Archon NRikomachus (DI. 109, 4 341) 
Hen fehtbar war. A.'s Politik berührt nicht blos den heiligen Krieg wie 
Pb Bergangenes (V. 4. p. 1304. a. 10) und ven Zug des Phalaͤkus nach 
wvelcher am Schluß deffelben nn DL. 108, 3 ſtattfand (Diod. X VI, 62) 
Bien rewoz) (I, 10 Schluß), fondern auch die Ermordung Philipps (DT. 
m,122336 v. Chr.), und zwar letztere ohne Andeutung daß fie ber neue⸗ 
ht ingehöre. Die Rhetorik bezieht fi (IL, 23. p. 1397. b. 31. p. 1399. 
er Zweifel auf Vorgänge ans ven 3. 338-336 v. Ehr., und IL, 17. 
510.6.27 führt fle Iſokrates Philippus an (3.345); auch zeigt Brandis 
we IV. S. 10 ff.) daß die vielen in ihr angeführten attifchen Redner 
Me jünger als Demofthenes find Eleinften Theils vor a.'s erfle Abreiſe aus 
PR gelegt werden können, und das Gleiche wird von ben zahlreichen Wer- 
8 Theopektes gelten, welche hier und in der Poetik benükt find. Metaph. 
F& ZU, 8 wird von Eudoxus und dem noch jüngeren Kallippus, Eth. Nic. 
Bi. X, 2 von Speufipp und Euboruß fo geſprochen als wären fie nicht mehr 
Sn Ban der Thiergefchichte bat Hofe (p. 212) aus VIIL 9. I, 5 und 
ven Stellen gezeigt daß fie erft einige Zeit nach der Schlacht bei Ar- 
"in welcher ven Makedoniern zuerft Elephanten zu Geſicht kamen, und 
ei nicht vor dem indiſchen Feldzug verfaßt ober doch vollendet 
Beh aber andererfeits auch viel Fruͤheres mit vür angeführt wird, wie 
el. III, 1 der epheſiniſche Tempelbrand (DI. 106, 1 — 356 v. Chr.), 
ST, 10 der Zug Div’s (OT. 105, 4), kann bet der Unbeſtimmtheit dieſes 
wende nichts beweifen. Ebenſo wenig folgt aus Anal. pri. II, 24 daß 
m damals noch nicht zerflört war; eher koͤnnte man aus Polit. IL, 5 
Uefe Schrift das Gegenthell annehmen.“ Da A, in mehreren feiner 
Ent ihr dioo am Anfange und am Schluffe derſelben ihre Stelle in ber 





1662 Aristoteles (Ötonolog. Relßenfo 


Neiefolge ber andern verwandten Inhaltes au 
felten feine eigenen Schriften citiert, fo follte ı 
Mittel zur Beftimmung der chronologiſchen O 
Mittel wird daburd wieder unfiger gemacht 
dieſelben Werke Eitationen enthalten wodurch 
handen voraudgefeßt werben, überbieß auch in 
als ſchon “vorhanden citiert werben von benen : 
nehmen Tann daß fie fpäter verfaßt worden 
citiert werben (f. Ritter, Geſch.d. Phil. IL. S 
Solche Eitate laſſen ſich nit anders erfläre 
Verfaſſers, fel e8 in den urfprünglichen Text, | 
felben, ober von Seiten anderer Kefer und Erf 
einſchlägt (p. 118) um hier vorkommende W 
elonzas in dem Sinne von eilonmoerou nimmt u 
vor zör xaıoy droxelodw bie Beziehung auf 
zum Biele. Gute Anbeutungen barüber, nad 
ilche und ſolche fpäter binzugefommene nachtro 
ven find gibi Prantl (de Ar. libror. ad hist, 
20 f.). Jedenfalls wird durch diefen Umſtan 
logiſchen Reihenfolge der ariftotelifehen Schrtfi 
Vleles Hiebel auf Vermutung und auf Schluß 
miſſen beruht erhellt aus ver Verſchledenheli 
neueften Unterfuhungen gelangt find. Wir 
MNeihenfolge der Pragmatien ber Anorbm 
Schriften werben ber Zeit nad} für die erften ; 
der Heinen Schrift weg! dpunvalag, in wel 
citlert wir, fo daß ihre Asfaffung fpäter als 
Außer methodologiſchen Gründen ſpricht für d 
Umftand daß diefe logiſchen Werke in ver I 
Rhetorik theils angeführt, theils dieſe letzteren 
ten angekündigt werben, wie bie Vhyſik in 
logiſchen Schriften ſchlleßen ſich die naturwiſſe 
Phyſik der Zeit nach die erſte iſt, da ſie von be 
viffenf&aftlihen Werke angeführt ımb voraus 
kelnes von ihnen vorausſetzt oder anführt. Q 
Büder vom Himmel, vom Entftehen und De 
wie aus dem Gingange ber Ießteren hervorgeh 
nad diefen Werfen die Thlergeſchichte oder b 
Zeit nad folgte laͤßt ſich nicht beftimmt ermiti 
Schrift reihen fi} die Parva naturalia an. 9 
(Eth. Nie.) mit der Politik wie dem Inhalte n 
Abfaffung auf das Engfte zufammenbängt un! 
zweifelhaft. Zur Entiheibung der Frage ab 
vor den naturwiſſenſchaftlichen Schriften ver ! 
es an ſicheren äußeren Anzelchen. Zeller nimm 
der von ihm ausgefprochenen Ueberzeugung d 
Seele kennen mülle (Eth. Nic. I, 13),- zuerft fi 
der menſchlichen Seele befchäftigt Haben; auch 
Seelenlehre nicht zu verkennen (vgl. Eth. Ni 
de an. II, 9. p. 432. a. 22 fj.). Im ber Boll 
zu ſchrelben angekündigt (Pol. VIIL, 7). Di 
Voetik an als fon vorhanden (Rhet. I, 11. 
daß die Rhetorik nach ver Politik verfaßt fein 
Voetik. Die Metaphyſik enthält mehrere einz 





1 x 


Aristoteles (zeitliche u. ſyſtemat. Orkuumg ber Schrifun) 1668 


Yeltungen, welche als zu verſchiedenen Zeiten geföhrteben angenommen wer⸗ 
Yen Ken. So wie die metaphyſiſchen Grundgedanken, welche bei jedem 
schghsien Philoſophen der Kern und Ausgangspunkt feiner geiftigen Arbeit 
fe, ie wird man Aufzeichnungen und Auffäge metaphyſiſchen Inhaltes auch 
Aa in früher Zeit annehmen müffen. ber die ariftoteliihe Metaphyſik, 
Wh jegt vorliegt, Scheint in bie ſpäteſte Zeit des Lebens ihres Verfaſſers 

Asktepius (Schol. in Arist. p. 519. b. 38) bat die Angabe er» 
Dolken, bie Metaphyſik ſei in unvollendetem Zuſtande von A. feinem Schüler 
wuh Grunde Eubemus übergeben und erſt nad A.'s Tod, von ihm felbft 
Wh solkenbet, herausgegeben worben. Ueberbieß werben in der Metaphyſik 





















Mrieben fein muß. Da in dem Inhalte der vorhandenen Schriften des A. 
Be verſchiedenen Entwicklungsſtufen wahrnehmbar find, ſondern ein und 
Jelbe fertige Syſtem uns überall entgegentritt, fo bemerkt Zeller nicht mit 
Bert daß die Frage nach der chronologiſchen Neihenfolge der artftotelifchen 
iften für die Auffaffung und das Verſtändniß des artftoteltfehen Syſtemes 
N von fo großer Bedeutung if. Diefe Anficht wird nicht widerlegt durch 
We Inkinanderiehung Strumpell’3 (Geſch. d. griech. Philof. I. ©. 342 ff.) 
ee Exiwiklungsftufen ber idealiſtiſchen Weltanficht des A. und die Nach⸗ 


WEB fies gegeben wird iſt mehr eine Darlegumg der verſchiedenen Ge⸗ 
phmslte dieſes Begriffes als eine. hiſtoriſche Rachweiſung der ſucceſſiv 
einander folgenden Entwicklungsſtufen bed ariſtoteliſchen Syſtemes. — 
de ſyſtematiſche Anordnung ber Werke bed A. betrifft, fo 


Fſoriſch⸗philologiſche, C. vermifchte Werke; D. Gedichte und Neben; E. 
e. Die erfte Haupimaſſe, der doctrinellen philoſophiſchen Werke, zerfällt 
dorn nach in zwei Abtheilungen: a) abhanbelnde (autoproſopiſche) Werke 
b) Dialogen, von welchen bie erſtern weitaus die wichtigſten find. 
A Doctrinelle Werke in abhandelnder Form. Die jet vorliegende 
huung ber Werke des A. forte bie Ucherföhriften rühren höchſt wahrſchein⸗ 
Mijßentheils von Andronikus her, welcher babei aber auch älteren Auto⸗ 
er, namentlich Hermippus, gefolgt fein kann. Die Klage Zeller’d (©. 
I eh uns weber in den ariftotellichen Schriften noch In einer zuver⸗ 
BR Ueberlieferung über die Eintbeilung welcher der Philoſoph felbft 
We Aue genügende Auskunft ertheiit werde“ tft nur hinſichtlich der Des 
agen begründet und nur infofern als A. fich nirgends in feinen für uns 
porienen Werken über. eine ſyſtematiſche Anordnung feiner eigenen Schrif- 
atſpricht. Aber im Allgemeinen und im Ganzen muß man doch ans 
Bien dab, wenn man eine foftematifche Anordnung der ariftotelifhen Werke 
Bu will, dieſe ſich nur nach der ſyſtematiſchen Eintheilung der Philoſophie 
bar Wiſſenſchaften überhaupt richten Tann welche A. felbft aufſtellt. Diefe 
Abelung if aber nach Elaren Ausſprüchen bed A. folgende (j. Met. VI 
% 1.2.1025. XI, 7. p. 1064, vgl. Brandis S. 125 ff. Zeller ©. 122ff.). 
| Vſenſchaft hat zum Zwecke entweder das Wiſſen und Betrachten der 
wartet für ſich allein (Dempeir) oder außerdem noch eine Thaͤtigkeit. Alle 
Matt des Menſchen tft entiweber ein Gandeln (noaresır) ober das Her⸗ 
en eines auch bei dem Aufhören der Thätigkeit bleibenden Werkes, 
Ben (noir). Darna zerfällt die Geſammtheit der Wifienfchaften 
wi Sanpigeblete: theoretifäe, praktiſche, poetiſche Wiſſenſchaft (dmommum 
More, zoceeenn, nomsıan). Wo keine genaue und vollſtaͤndige Cin⸗ 
ng beabſichtigt wird nennt A. auch zuwellen nur Die zwei Haupttheile: 
we 












We mb prakitiche Philoſophie (Met. II, 1. p. 993. b. 20). Die then» 


Lalztiken, bie Phyſik, die Ethik citiert, fo daß fie nach dieſen Schriften 


Me Yeier Entwiciungsftufen in ver Bedeutung des Begriffes eldos. - 


x wrerſt folgende Gauptmaffen verfelben zu unterfgelden: A. boctrinelle, 


Phlofoppie Hat drei Theile: die Lehre vom Sein an fi, bie Lehre - 


D | 


1664 Aristoteles (ſh ſtematiſche Ordn 


von den durch Abſtraction von den Körpern | 
von dem Förperligen Sein (brei guAoooplau, r 
QıRooopla, ueönuet, pvaxt, Met. VI, | 
(Metaphyfif), welche die höchſten und allgeı 
Gegenftand Hat, tft verbunden und ſchlleßt ſie 
und Darftelung der allgemeinen gemeinfameı 
weifes und des Wiſſens (Met. IV, 3. p. 10C 
follogiftifen Principien (ebd. b. 7 100 gidı 
oValag Hewpoürtog 7 meguner, nal nrepi Toy 
orsypacdeı). Es ift diefed die Wiflenfhaft vr 
genannt wird „bie Pragmatle über Beweis 
negl amodelkenig ze al Enwwrnung).: Das € 
Wiſſenſchaft muß der Erforſchung der philofi 
(Met. IV, 3. p.1005.b.2. Qgl. Brantl, Gel 
S. 132, Anm. 4). &8 {ft diejenige philoſoj 
nad A. mit dem Samen der Logik von ben 
mein bezeichnet wurde (Boeth. ad Cic. Top. I 
1.535), bei A. felbft unter den Bezelh 
begriffen iſi (f. ©. 1665). Das Wort Iogifd 
nung eines Räfonmements aus ganz allgeme 
Gegenfag von analytiſch, womit dad Schließ 
mungen des Bewelfes, der ſtreng wiſſenſche 
(Walt zu Ariſt. Anal. post. I, 21. Comment. 
der Wiſſenſchaft der Logik noch näher vermi 
Wort „legif" da mo er hie Prämifien (mo 
in ethifche, phyſiſche und logiſche (Top. L 14; 
fen wohn au ſolche ald Beiſpiele ange 
Philoſophie (Metaphyſik) gehören (Zeller ı 
Verbindung der Loglk und Metaphyſik bei 
Manches in dem was wir ver Logik zufcheide 
phyſiſchen Standpunkt aus betrachtet wird, r 
gegengefeßten Begriffen (Beller ©. 131, A. ! 
430434. Heyder, ariftot. Dialekt. ©. 345 
136). Zur praktifchen Phllofophie gehört: 
Ueber die Cintheilung der dmoemun nom) 
handenen Schriften nirgends näher aus. Di 
hierher das Gebiet ver Hervorbringungen bei 
iechnologiſche Gebiet, welches auf der praktift 
umd Naturwiſſenſchaften beruht. Dem Wertl 
A. bie theoretiſche Philoſophie der praktiſchen 
Philoſophie die von ihm fo genannte erfte P 
taphyfif). Dabei iſt der Grundſat feftzuhe 
von der ſinnlichen Wahrnehmung der einzeln 
Algemeineren auffteigt, fo daß fin und das 
‚Höheren vorangeht, aber an fi, nad} dem U 
der wiffenfehaftlichen Lehrmethobe,. umgekehr 
Beſonderen und Einzelnen herabzuſtelgen ur 
Hären iſt (Ariſt. Phys. I, 1. p. 184. a, 23. &x 1 
mooisves, Walt zu Anal. post. I, 2. Eomme: 
die angebeutete Stellung der Logik und mit 

einzelnen Werke innerhalb der drei Hauptthel 
die gefammte Philofophie, wie der Protrepti 
wären, |. Zeller ©. 47, Anm. 4) werben wi 
nad folgender ſyſtematiſcher Anordnung aufz 








Arlsteteles (iogifäe Schriften; Organen, Analytica) 1665 | 


aldaft (desenpun Heopremm): Organon, Metaphyſik, mathematifche 
chen Phyſik und naturwiſſenſchaftliche Schriften IL Praktiſche 
ſchaft (dmoejun nom): Ethit Politik, Dekonomik. TIL Poe⸗ 
WR Biſſen ſchaft (erorijjun momenn): Rhetorik, Poetik. 
IL Eaıos. denen. 1) Logifche Schriften, das Organon (Catego- 
ie, de interpretatione, Analytics priora, Analytica posteriora, Topica, 
Iachi sophistäei, vgl. Brandis S. 139-434. Zeller ©. 130-—197). Der . 
e Organon für dieſen Theil der Philoſophie kommt bei A. nirgends vor 
üht von feinen Nachfolgern in der pertpatetifchen Schule her, da diefe den 
der Logik ald Drganon (und nicht als Theil) der Philoſophie gegen 
Base hiloſophiſche Schulen beſonders geltend machten (Alex. Aphrod. zu 
x. fol. 2. h. ed. Flor. und andere Stellen bei Zeller S. 127, A. 5). Doc 
1 das Wort öpyaror mehrfach in aͤhnlicher ſigürlicher Bedeutung ſonſt 
. vor (Wait zu Ariſt. Org. II. p. 294). Ein ungenannter griechiſcher 
Ber der zweiten Analytika in einer Münchner Handſchrift bemerkt daß 
iR dem genannten Werke unterfuchte apodiktiſche Schlußverfahren vor⸗ 
fe alßs Drganon bezeichnet werbe und daß dieſer Name von da aus 
ibeigen logiſchen Schriften übergetragen worden fet. DO. Mielach, de 
Bin Organi Aristotelici, Aug. Vind. 1838. Als Name für vie Gefammt« 
Pee hur yereinigten Schriften kommt die Bezeichnung Organon bei ben 
Ben Auslegern bis in das ſechſte Jahrh. noch nicht vor und wird erfi 
BI pebränhlich (Zeller S. 132, A. 3). Der Hauptinhalt der ariſtoteliſchen 
die Lehre von dem Schluffe, die Syllogiſtik. Der Syllogismus iſt drei» 
5 Art: 1) apodiktiſch (didaskaliſch; Philoſophem), 2) dialektiſch (pira- 
Eiqheirem), 3) ſophiftiſch (eriſtiſch, agoniſtiſch; Sophisma), Sophist. 
Le. 2, Anal. pr. I. p. 30. Top. VIH, 11. p. 162. a. 15. Met. IV, 2. 
4.17. Trendelenburg, Elem. log. 6. 32. Die allgemeine Theorie 
kylogiomus ohne Rückſicht auf dieſe drei beſonderen Arten geben bie 
ivzıra noorega, zwei Bücher. «Aradvng und dravarı gebraucht 
von dem Auflöfen eines Schluſſes, eines Beweiſes, d. t. von dem Zurück⸗ 
anf die Iehten Gründe beffelben, auch von dem Zurüctführen ver Schtüffe 
Wr vr drei Schlußfiguren, und avadvrınög von dem dadurch gewonnenen 
Men Wifien, daher biefer Titel der 'Aradvr. moorege und "Arakvr. 
"Watt Ar. Organ. Comment. L p. 366. II. p. 295. Seller S. 131, 
8. Das erfie Buch der Arad. woor. lehrt wie bie Vernunftſchlüfſe 
d Schlußſiguren zu bilden find; das zweite Buch betrachtet den fer- 
fürn gebildeten Schluß und handelt von gewiffen allgemeinen Eigen⸗ 
a der Sähläffe, von den dabei zu vermeidenden Fehlern und von ben 
a Shlüffen verwandten Beweisarten (Induction, Beiſpiel, Enthy⸗ 
Inden AA —ͤnkd vursoa (zwei Bücher) betrachtet A. den 
BR feiern durch feinen Inhalt und feine Anwendung das Wiſſen und bie 
Mat gemonnen wirb vermittelft des Bewelfes (Buch I; apodiktiſches 
) ah ber Definition (Buch IL Kühn, de notionis definitione qualem 
kuerit, Hal. 1844. Raſſow, Arist. de notionis definitione doctrina, 
1843). Man ann daher dieſes Wert als Wiſſenſchaftslehre bezeich« 
m gewiſſermaßen als Kritik des Erkenntnißvermögens. Der dialek⸗ 
Crfegiämus, welcher nicht auf unbedingt wahren Vorberfägen be⸗ 
fonsern auf ſolchen Vorberfähen welche von ber Meinung als wahr 
men werben, mb welcher daher Fein apodiktiſches, fonbern nur ein 
meines Willen gibt, wird in dem Werke Towsxd (acht Bücher) 
M. Da ſolcherlei Schlüffe vorzugsweiſe bei dem Difputieren (dsaAs- 
mgewendet werben (wovon fie ihre Benennung dialektiſche Schlüffe 
AR) je {A vieſes Werk eine Anleitung zur Dialektik, zur Difputterkunft, 
Bar ſowohl zum Gebrauch des Opponierens (dowr&r) ald ber Verthei⸗ 

























1666 Aristoteles (Topica, Categorine) 


vigung (droxglveode). Zuglelch ſcharft eine ſolche Auleltu 
für die Unterfeldung bed Wahren und Falſchen und für bie. 
jeder Wiſſenſchaft zu Grunde liegenden Principien (Top. I, 2). 
hier gewiſſe allgemeine formelle Gefitöpunfte (7omos, loci, lo 
aufgeftellt, welche für alle einzelne concrete Säge, ihr materielle 
* fein welcher er will, zur Auffindung und Beurteilung ver Gri 
wider eine Behauptung dienen. Zu biefem Zwecke werben « 
welche man einem Subftrat überhaupt beilegen ober beftreiten 1 
gende vier Claſſen zurüdgeführt umd die zu einer jeden Claſſe ge 
gemeinen Geſichtepunkte abgehandelt, naͤmlich zufälliges Merku 
nög, Aceldens, Buch IL. u. II:), Gattung (ydros, Buch IV.), Ei, 
(Edı07, Buß V.), Definition (0gos, Buch VIu. VE). Das achte 
eine praftifge Anleitung zur Anwendung ber dlalektiſchen Rı 
Fragen und Antworten (Opponteren und Defendieren). Ciceri 
deren Eingange auf pie ariſtoteliſchen Topifa Bezug genommen w 
durch Ieptere veranlaft, aber eine ganz felbftändige und ſpecie 
Uche Beredtſamkeit unternommene Behandlung bed Gegenftani 
Bemerk. über Cicero's Toptka, im Rhein. Muf. II. (1829). ©. 
Klein, Dissert. de fontibus Topicor. Cie. Bonnae 1844. Die 
vopıorınay &Asyyoor, welche fih an bie Toplka anſchließt und 
ohne befonderen Titel ald neuntes Buch der Topika gegeben n 
Watt, vgl. jedod dagegen Brandis ©. 148, Ann. 1), behandı 
ſtiſchen (eriftifegen) Schluß, welcher nur ein Schluß zu fein feel 
wirklich iſt, und lehrt wie man ſolche Schlüffe erfennen und zurü 
Da ſolcherlei Trugſchlũſſe vorzughweiſe von ſophiſtiſchen Oppon 
putatlonen gebraucht werben, fo führt pie Schrift ben angegel 
Brandis ©. 334, A. 441). Wie Platon im oielog Guthypen 
Kunftgeiffen der Sophiften eine unmittelbare Darftelung gibt, ſ 
allgemeine Erklaͤrung und Theorie verfelben (Incerti auotoris p 
sophisticor. elenchor. ed. Spengel, Monach. 1842). Den bisf 
Werten über Anatytit und Dialektif ſtehen die zwei noch übrigen 
Organons voran, Karmyopla: und weg doumralas. Die tn dere 
behandelten x&rnyogdas (Praͤdikale oder im allgemeineren 
fagen, fonft bei A. au r& mocen, Bupsoug, yern, neous 
foldje oberfte allgemeinfte Battungsbegriffe oder Schemata ved 
VIH, 10. p. 1051. a. 34) daß alles Selenbe und als felend Au 
biefer Kategorien angehören muß. Als dieſe Kategorien werben 
aufgegäßlt: ovale, mooor, wor, MOös €, Mod, more, neindn, 
acer. Won diefen werben nur bie vier erften genauer behanbelt. 
no) eine Erläuterung einiger Berhältniffe welche verſchiedenen A 
meinſchaftlich find (die fogenannten postpraedicamenta: dremei 
e0v, dua, nlmas, Eye in feinen verſchledenen Bebeutimge 
(Mündner Gel. Anz. XX. 1845. S. 41. 52), Roſe de Ar. libre: 
und Prantl Geſch. d. Logik ſuchten die Unechthelt zu beweiſen 
bamit allgemein Eingang zu ſinden. Literatur: Ar. Sons, 
Heidelb. 1834. graooe cum vers. arab. ed. Zenker, Lips. 1846 
Ueberf. d. Kateg. u. d. Schrift weg! Eour. in ven Abhandl. bei 
4837. Kategor. überf. von Heybemann, Berlin 1834. Irenbela 
ber Kategor., Berlin 1846. Bonig, über d. Kateg. d. Ariſt, in d 
ber. ver Wiener Mad. 1853. X. S. 591. Pranz Brentano, vo 
tung des Selenden nad) Ariftot., Freiburg 1862. ©. 72—193 





* 8. Mang, . Topit, A 
er 3 fFelauternrgen zum erſten Buch der ariſtot. Topit 





Aristoteles (logiſche Schriften. Metayhufit) 1667 


on Raksorien folgende Schrift map! Sounrsiac (von dem Ausbrude, von 
wuße) handelt nach einleitenden Bemerkungen über die Sprache überhaupt 
whhewrihlenenen Elafien ver Wörter von dem andfagenden Sabe ober 
ll üops aropartxog) und deffen verſchiedenen logiſchen Beztehungen. 
Du bon gricchifchen Erklärern betritt Andronikus die Echtheit der Schrift, 
hair vertheidigt dieſelbe (Sehol. Berol. p. 97). Die Unechtheit ſucht 
Rei: (de Ar. libror. ord. p. 232) darzuthun, wogegen man (mit Brandis, 
Mienieige der Blicher des Organon ©. 263) vielleicht nur zugeben kann 
BA. Diele Abhandlung nicht beendigt noch Üßerarbeitet Habe. Sie iſt von 
ahnen Intereſſe für die Gefchichte der Srammatif. Der In den Hands 
ka und Ausgaben vorliegenden Reihenfolge diefer Schriften des Or⸗ 
Bent der Gedanke zu Grunde von dem Einfahen zu dem Zufammen- . 
Pen ſortzuſchretten, von dem Begriffe zur Betrachtung des Urtelles und 
Blues. Der Zeit der Abfaſſung na find die Topika wahrſchein⸗ 
water als die Analytifa, und Ieptere früher als die Abhandlung meo! 
posla; (Brandis a. a. D.). Die verloren gegangenen logiſchen Schriften 
Bunter deren Titeln aber Theile von den erhaltenen Schriften begriffen 
Ummın, |. Bei Brandis Ariſtot. S. 87. Zeller S. 48-55. Die Frag⸗ 
Awlben bei Roſe, Arist. pseud.p. 122-— 134. Darunter die Auuupeosıg, 
nn unb Begriffsbeſtimmungen, als der platoniſchen Philoſophie nach 
ee mitgetheilt von Diog. La. II, 80—109; aus einem eod. Maro. 
PA Ramen herausgegeben von Roſe 1. 1. p. 676 -695. Literatur des 
em: Ed. Paeius, Morgiis 1584. Francof. 1597.” Ed. Waitz, Lips. 1844. 
fü. Excerpta ex organ. Aristot. (elementa logices) ed, Trendelenburg, 
BIO. (ed. IL) Deutſche Meberf. von Zell, Stuttgart, Megler 1836 

. Framzoſ. von Barthelemy St. Hilaire, Paris 1844. Weinholtz, de 
et pretio logices Aristot., Rostoch. 1824. Brandis, über die Reihen⸗ 
ber Büser des Organon, in ben Abhandl. d. Berl. Akad. d. W. 1885. 
Biel. Clafſe S. 249 (worin zugleih von den griechiſchen Auslegern 
gehandelt wird S. 268 ff). I. Barthelemy St. Hilaire, de Ia logique 
, Paris 1838. 2 voll. Gumpoſch, die Logik u. die logiſchen Schrif⸗ 
Eiſtot, Leipzig 1889. Trendelenburg, Erläuterungen zu ber Ele- 
Bu ariftot. Logik, 2. Aufl., Berlin 1862. Heyder, krit. Darftellung 
Bien Ariftotel. und Hegel’fcher Dialektik, LAbthl., Erlangen 1845. 
Bu. d. Logik 1. Reipatg 1895. 5.87— 346, (Über die griech. Erklaͤrer 
0.829 6.). — 2) Metapbufit. Tor ner& za gunnd A rò ueikor. 
P Darıor — N. XIV. Bücher. Diefer Titel rührt nit von A. her, 
ER wurde ſpaͤter vielleicht von Andronikus aus Rhodus gegeben. Schon 
Rd ans Damaskus (zur Zeit des Auguſtus) cittert jedoch das Werf 
eſem Titel, welcher daranf beruht daß In ben ariftotellihen Phyſika 
we Werk als folgend hingewieſen wird, überdieß auch wir in unferer 
Bang von der finnlich wahrnehmbaren Welt zur geiſtigen auffteigen, 
ſit ins die Betrachtung ber letzteren nach ber der erfleren Eommt, ob» 
Be fi das Geiftige ald das Nülgemeinere und Höhere der Körperwelt 
PR (Asflep. Schol. Berol. p. 518. a.20). Der Name des hier behan- 
Weiles der Philoſophie iſt bei A. meorn YiAovopla« (Phys.1,9.p. 192, 
#2, 9.194. d. 14 u. fonfl), oopl« (Met. I, 1.2), $eoAoyla (Met. VI, 1. 
w, 19. XI, 7. p. 1064. b. 3). Sein Gegenfland tft die Erforſchung 
Pd an ſich und der letzten Gründe bes Seins. In der Beſchaffenheit in 
BR ehr das Werk haben Kann es von feinem Verfaſſer nicht als vollendet 
jeaeben worden fein, da es in einzelnen Thellen als abgebrochen und 
* in andern als In doppelter Bearbeitung vorhanden ſich darſtellt. Diefe 
ehelt findet chre ErPlärung in ber durch Askleplos erhaltenen (Sehol. 
Ed. 39) Rachricht daß A. das Wert unvollendet feinem Zuhörer und 































r} 


1668 Aristoteles (Metaphofik und matfıomatlihe Gutelften) 


Freunde Eudemus übergeben habe. Diefer 5 
heit nicht Herauögeben wollen ſei und bald dı 
man feine Ueberarbeitung vorzunehmen ſich 
Werk, wie es war, mit andern verwandten? 
werke in ber jegt vorliegenden Geftalt verein 
ed. Brandis, Berol. 1837. Ed. Bonitz, Bonn. 
fegung und Gommentar. von A. Schwegler, 
Aphrodis. Commentar. in Ar. Met. ed. Boni 
Niedher, Stuttgart, Mepler 1860. Branzöf. 
Paris 1840. Erläuterungsfriften: Füllebo 
d. Bhilof. V. ©. 204. IX. ©. 170. Brandi 
. 1834. Coufin, de la Met. d’Ar. Paris 1839 
de la Met. d’Ar. Paris 1836. Ravalfion, su 
Krife, Forſchungen auf dem Bebtet d. al 
Ariſt. Met. nach Eompofition, Inhalt, Me 
ftebt, über Inhalt u. Bufammenhang d. Me 
Ehrift, Studia in Ar. libr. metaph., Berlin 
über einige Stellen d. ariftot. Metaph., St 
V der ariftot. Metaph., Cöslin 1863. 4. U 
1863.XX,4. Vater, Vindieiäe Thool. Aristo: 
_ Theologumena Arist., Berol. 1852. Fr. v. 
Gottesbegriffs u. ergtelhung mit dem pla 
Gotteslehre d. Arift., Zürth 1862. Trende 
zl dr evas bei Arift., Rhein. Muf. 1828. € 
Rhein. Muf. XI. S. 161—173. Starke, 
sententia, Neoruppin. 1833. Jul. Wolf, 4 
tiente dootrina, Berol. 1844. Küttner, Ne 
constituerit, Berol. 1853. Rranz Brentanc 
tung des Selenden nad Ariftot., Seeisurg 
J — Philoſophie zur Religion, Mainz 1i 
1,1.©. —— II. ©. 103. — Unt 
Ten biefer Pragmatie find anzuführen: weg! 9 
zdyadod (Diog., An.). Nad einer Anſicht (ã 
gQiAooop. noch übrig, in den Büchern I, XI, 
einer andern Anſicht follen beide Titel dafjı 
sorzugeielie die doyuara aͤpoapa des Platı 
Sub. 3.v. arad. das. vgl. Hrandid, de pe: 
dritten waren es zwei verſchiedene Werke (alı 
Anonym. angeführt werben), wovon bad ra 
ſcher Lehren enthielt, das weg) QıAoo., un 
Borm, eine populäre Darftellung ber Metal 
perditis-Arist. libris de ideis et de bono, Boı 
L ©. 263. Brandl, Ariftot. ©.84. Zeller, 
Vol. unten über die Dialoge bes A. Ueber 
Ar. ps. p. 185. — 3) Mathematifde S 
trachtet num die Größenverhältniffe (1 zoı 
dabel von allen übrigen phyſiſchen Eigenſcha 
im Gegenfaß von dx mgooBeoewg, wenn bie 
dazu in Beiracht genommen werben), Me 
1076. 4. 38. de anim. I, 1. p. 403. b. 10. 
Heit der Mathematik vom ver Phyſik und diı 
ander. Wenn die Phyſik von A. als zweite] 
VI. 11. p. 1037. a. 14), und Mathematik ı 
barauf beruhen daß auch bie Mathematik | 











Aristoteles (mathematiſche Schriften) 1669 


uhinabstracto, und daher unter Phyſik im weiteften Sinne begrifien werben 
ann. Außer der reinen Mathematik (Geometrie und Arithmetik) gehört zu 
Hehe Wiſſenſchaft noch die Anwendung verfelben auf praktiſche Zwecke (wie 
Brake im Verhältniß zur Geometrie, Met. U, 2. p. 997. b. 26) und auf 
k Katurwiſſenſchaften. Bon lehtern werben angeführt: Optik, als zur 
Beometrle gehörend; Mechanik zur Stereometrie; Harmonik zur Artthmetif; 
Hrologle (7 uadmuerıxy aorpoA. und 7 vavzım). Bet dieſen Theilen der 
atik iſt im Allgemeinen das ori der Erſcheinungen Sache des Phy⸗ 
keit, das dsczı Sache des Mathematikers (Analyt. post. I, 13. p. 78. b.35). 
lcherdieß hebt A. Hervor wie die Wiſſenſchaft ver Mathematik auch zu dem 
yedor und xaAor in Deglehung fiche, weil Ordnung, Symmetrie und Be⸗ 
bmmtheit zu den wichtigften und weſentlichſten Beſtandtheilen des Schönen 
thörm, gerade diefe aber am meiften von den mathematifchen Wiſſenſchaſten 
neigt werben (Met. M, 2. p.1078.a.34). Vgl. Branbis, Ariſtot. S. 135 ff. 
Yon matematifchen Werken find unter dem Namen des A. noch folgende übrig: 
YMrzarına (unyarız nooßAnuere), eine Anzahl von beantworteten - 
fen Problemen über Hebel und Wange. Ed. van Capelle, Amstelod. 
2. Webrere Capitel daraus in Schneider's Eclog. phya. I. p.452 ff. An 
bar Lqhcheit ift nicht zu zweifeln, ſ. Capelle p.125. Montucla (Hist. des ma- 
Semi 19.205) beurteilt diefe Schrift ſehr geringſchätzend; mit Unredt, f. 
Göwdr a. a. O. II. p. 290. Ruelle, &tude sur un passage d’Arist. relatif 
bis micanique, Revue archeol. XIV. p.7—21. 2) Ilsepl drouor yoau- 
”. Vude fhon Im Altertum von Manchen dem Iheophraft beigelegt. 
ee beiden mathemattfchen Schriften fpricht Roſe, de Ar. libror. ord.p. 192 
a. ch, ohne daß jedoch feine Gründe ald entſcheidend gelten können. 
mer find unter den ariſtoteliſchen Problemen einige mathematifchen Ins 
id, Gay. 15. p. 910. Außerdem werden unter den verloren gegan- 
en Schriften de A. noch andere mathematiſche Werke genannt, nämlich 
Peönuarxoy &, mepi uorddos, Orrınor (bei David onrına BıßAla, Schol. " 
a 36; im Cod. Marcian. ed. Robbe p. 2 a org nocßAnuere) und 
Brerouxoy u. U. Das Aozooroumor wird vielleicht von A. felbft ange- 
Bi de coelo IL, 10. p. 291. a. 29 (ex Tor nepi aorpoAoylur Heupeiodw. 
Me Tao inarcs), obgleih auch die Wiſſenſchaſt der Aftzonomie im All⸗ 
Mess hier verfianden werben kann. Weber dieſe mathematifchen Werke f. 
aD. 5.64, Anm. |. Ueber Ontuxor insbeſondere Rofe Ar. pseud. 
1873-378; dorporonnor ib. p. 254. Mathematifhe Beifpiele braucht 
iu den logiſchen Schriften häufig, aber nur ganz einfache mathematifche 
eu faft immer biefelben. Die bei A. vorkommenden Stellen mathes 
Parsen Inhaltes behandelt befonders Blancanus, Loca Aristot. mathemat. 
prücata, Bonon. 1615. Burja, MemoireL et II. sur les connoissances ma- 
uques d’Aristote, In den Schriften d. Berl. Akad. 1790. p. 257— 276. 
Den dritten Haupttheil des theoretifchen Willens bildet bie Naturwifs 
aiqaft oder Phyſik (im weiteren Sinn des Wortes: nonyuazele gvonn, 
Pro; guaxı, amıoızun epl Yvoewg (Phys. I, 1); iotogia mel Pvoswg 
el. III, 1); OvGuq geAooopia (de longit. et brev. vitae c. 1. p. 464. 
33); an In Beziehung auf die meazrz YıAocopia oder Metaphyſik devzson 
20080 (Met. VII 11. p. 1037. 14) genannt. Die wiſſenſchaftliche Dar- 
mung der Natur gcht von den oberften allgemeinften Brincipien aus (Phys. 
1. IL 1). Bei den einzelnen Thellen der Naturwilfenfhaft muß die Be⸗ 
ung und Kenntniß der erfahrungsmäßigen Erſcheinungen der Erfor- 
18 der Gründe derfelben vorausgehen (de partib. animal. I, 5. hist. an. 
94). Bei der Erforfhung der Gründe iſt das Wichtigſte immer vie Er- 
ung des Zweckes (10 09 even, cause finalis), wodurch man ven Begriff 
Reil⸗Tachel. 1, 2. 2. Aufl, 106 













* 





1670 Aristoteles (naturwiſſenſchaftliche Schr 


das Wefen ber Sache (Aöyos, 75 xl jr elvaı) erkennt. 
Forſcher nur den Realgrund ber*Dinge ſuchten (de g 
UL, 6. p. 743. 19). Bei ber Erforfjung des Zwede 
zugehen welches die Function (ron) des betreffende 
e8 {ft nadzumelfen daß daſſelbe ober ein Theil t 
Natur ift einer Beftimmung und fomit feinem Begri 
entfprieht (de partib. an. I, 5. de incess. animal. c. 
Meyer, Thierkunde ©. 471—479). Hienach laſſen fi 
teliſchen Werfe dieſer naturwiſſenfchaftlichen Bragmaı 
abtheilungen zuſammenſtellen: &) Naturphilofophie (ı 
zur Naturlehre); b) Kosmologie, Lehre von ben 1 
ihren erſten Verbindungen (Meteorologie, Lehre von de 
c) Biologie (organiſche Körper, Zonlogte, Botanik). 
Spengel, über bie Reihenfolge der naturwiſſenſchaf⸗ 
in den Schriften der balr. Mad. Hift.philol. Elaffe ' 
Brandis ©. 685—693. a) Naturphilofophte: 
Vhyfit, Anooaoıs pvoıxy I— VII; von Ander 
.x6r, ober bie fünf erften Bücher zegi «egosr und die Iı 
Simplielus im Prooem. ad Phys. und zu Phys. VL 
A. bezeichnet gewöhnlich die erften Bücher ald Dvaxı 
die folgenden als z& mepi nırmoewg. Doch findet ſich 
bet ihm auch für dad ganze Werk (f. Brandis ©. 78 
60 Anm.). Zuweilen begreift A. unter z& negl g 
naturwiffenſchaftlichen Werke (Bonig, Comment. ad 
Ger ber phyſiſchen Akroaſis (Vorlefung) enthalten ı 
jegt Phyſik, Sondern was wir Naturphilofophie nenneı 
in der Haupiſache daſſelbe wie Buch VIEL, nur in küı 
hält, fo Hat es Eudemus (nah Simplicius ad Phy 
in feiner Bearbeitung ber ariftotelifchen Phnflt ausg 
d. Phyſ) Hält das achte Buch für umecht; Mofe (dı 
—203) dad fiebente Buch. Brandis (II, b. ©. 893 
ſtimmt, Hält Buch VII für eine Zufammenftellung ı 
gen, bie Eeinen Theil des phyſikauſchen Werkes Hilbı 
ben Text des fiebenten Buches aus einer ſchon dem A 
bekannten Paraphrafe Zufäge und Aenderungen gefon 
zwelfachen Nebaction vorliegt (f. Spengel In den A 
. Cl. II, 2. &.305—350). Nah Barthelemy St. | 
I. p. 425) find nur die erſten Gapitel des fiebenten E 
wet Iehten Gapitel aber authentiſch. Den urſprüng 
Buches gibt die Eleinere Bekker'ſche und die Prantl'fc 
Latein. Weberf. u. Comment. von Br. Bicomercato (Pı 
Ariſt. Ponfit, Tert u. Ueberſ. von Prantl, Leipzig 18 
Lelpzig 1829. Physique d’Aristot. traduite en franga 
et accompagnde d’une paraphrase et de notes per] 
lemy St, Hilaire, Paris 1862. 2 Tom. Prantl, Sym 
Monach. 1843. Bonig, ariftot. Stubien I. Wien 186 
Alad. XXXIX. ©. 183 ff.). Laas, Ariftotel. Xertes| 
— b) Kosmologien.f.m.: 1) meol orgaron 
a7 nar’ eldos adro) — zoü marzös — uoplar rür 
Das Wort ovgavög bedeutet nach A. (de coel. I, 9. 
die freisförmig ſich bewegende überirhifhe Subſtan 
raum In welchem vie Planeten ſich bewegen; enblich 
von der Äuferften Ereisjörmig ſich bewegenden Sul 
ſchloſſen iſt. In dieſem Iepten Sinne iſt das Wort i 





Aristoteles (de coelo, generat., Meteor., de mundo) 1671 


Bares zu nehmen. A.'s vier Bücher vom Himmelsgebäude und zwei Bücher 
vom Öntfiehen und Vergehen, Text und Ueberf. von Prantl, Leipzig 1857. 
eol yeravemg xal psopäs, zwei Bücher. Das erfte Buch handelt von 
den efen und von den Arten des Werbens (yéreoi, dAlolaung, avänng) ; 
bad zweite Buch von den vier Elementen und von den biefen zu Grunde lie⸗ 
genden vier Grundqualitäten der Materie (Troden und Naß, Warm und 
Kalt), deren mwechfelfeltige Einwirkung auf einander in der Bewegung des 
Betherd ihren Ichten Grund hat. Text und Ueberfegung von Prantl, f.3.1f. 
HlNeremporoyına, vier Bücher. Die erften drei handeln von folchen 
Cinwirtungen der vier Elemente aufeinander deren Producte in vorüberge⸗ 
henden und weniger beſtimmt als im Aether geordneten Erſcheinungen be⸗ 
ſiehen (oom avußelreı nat puay 189, draxtorepar uerroi TS roõũ Acανον 
vrayEiov tr OmucTar, Meteor. 1, 1,2), und zwar befonders in der unter- 
halb der himmliſchen Sphären befindlichen Reglon, In der Luft; dann aber 
end auf und in der Erde, ſowohl durch feurige Ausbünftung (dradvulanz 
mrrodrs) ala durch wäflerige (adv. arudoörs). Am Ende des dritten 
Buhes wird übergegangen zu ber Betrachtung folder Verbindungen ver 
Venente und der Einwirkung derſelben aufeinanber welche in der Exbe bie 
Andertigen (OuosoueoH) Körper der unterfien Orbnung hervorbringen, naͤm⸗ 
DS Ye Feſſile und Metalle (z& dovaza nal za ueraddevre). Das vierte 
Bud handelt von den verſchiedenen Arten wie durch gegenfeltige Ein⸗ 
wirfeng nd Miſchung der zwei thätigen Potenzen und Elemente (Warm 
mb Ralt, Feuer und Luft) und der zwei leidenden (Feucht und Troden, Waffer 
iu) Ede) die verſchiedenen gleichartigen Körper gebildet werden, ſowohl bie 
Keſſile md Metalle als auch die Stoffe aus welchen die organtichen Natur- 
wein (langen und Thiere) beftehen, wie z. B. Holz, Blut, Knochen, Fleiſch 
wisl Diefe vierte Buch wird (nebſt deu letzten Eapitel des hritten Buches), 
Al nicht meteorologiſchen Inhaltes, von einigen griechiſchen Auslegern. und 
den einigen Neueren (darunter Roſe a. a. DO. p. 188) von den Meteoro- 
Iogica getrennt und als drittes Buch den beiden Büchern mepi yerdoewıg bei- 
Krben; f. jevoch Dagegen Ideler, Dissert. de fide et auctoritate quarti Me- 
kenl, lihri, in beffen Ausgabe IL p. 847. Vgl. Brandis ©. 1076. 1203. 
Kir €. 62 Anm. Nah Spengel a.a.D. ©. 153 fol zuifgen Meteor. IE 
a eine Lücke anzımehmen und dort eine Abhandlung über die Foſſile aus⸗ 
Melknfein. Das vierte Buch Hält berfelbe für eine für ſich beftehende Schrift, 
Welßer man den Titel geben könnte weg! rije rür owudar avoraoen;. Da 
einige Angaben bei alten Schriftftellern als aus den ariſtoteliſchen Meteoro- 
Iogifa gefhöpft vorkommen welche in dem jegt vorliegenden Werke nicht ge 
werben, fo nimmt Ideler eine doppelte Necenflon deffelben an (T. J. 
Beuel. p.XI). Doch läßt fi jener Umfland auch anders erklären (Zeller 
ULD.). Meteor. ed, J. L. Ideler, Lips. 1834. 2 voll. Traduite pour la pre- 
wire fois et accompagnée de notes perpetuelles, arec le petit trait& du 
‚par J. Barthölemy St. Hilaire, Paris 1863. CXIV. u. 405 pp. nebft 
befien Abhandlung in den Seances et travaux de l’Acad. des sc. mor. it. 
L Debt. 1862. Den allgemeinen Inhalt der vorhergebenven Werke gibt 
f populärer und theilweiſe rhetoriſch lebhafter Darftellung Die dem A. zuge» 
ebene Heine Schrift neoi xoouov, im Eingange mit einer Zuſchrift an 
ander. Außer von dem xoauos, dem Inbegriff von Himmel und Erde 
MX. v. Humbolht, Kosmos I. ©. 62, Anm. 9.10. ©.76), wird hier noch 
2a bem Ichten metaphufifchen Grunde der Welt, von Bott, gehandelt. Diefe 
wird jegt allgemein für unecht gehalten, fo fehr die Meinungen über 
Verfaffer auseinandergehen. Cine Bertheibigung der Echtheit hat 
Weiße unternommen (in feiner Nebeyfegung ©. 373 ff.). Oſann (Beis 
Di jur Literaturgeſch. ©. 142. vgl. @lefeler, Ziſchr. f.b. ae 2a 1838, 


Aristoteles (Schriften über Thiere und Pflanzen) 1673 


(fenrigen) und der wäſſerigen Auspünftungen in der Erde, und zwar geben 
erfere He Foſſile, Teßtere die Metalle. Bon befonderen Werfen des A. ges 
hört hierher Dad verlorengegangene Buch reoi uer@AAwr, das von Olympio- 
ber zu Ariſt. Meteor. I. p. 133 ed. Ideler und von anderen griechiſchen Erkiä- 
rem angeführt wird, aber ſchon im Alterthum von Manchen dem Theophraft 
beigelegt wurde, Pol. VIL, 99. ſ. Rofe Ar. pseud. p. 254— 261. vgl. Ideler 
td. mb zu Meteorol. II, 7. Brandi3 S. 100, Anm. 155. Nofe de ord. 
bbr. Ar. p. 181. Zeller S. 64 Anm., wo auch über die gleihfallß verloren 
gegangenen Schriften meol zig Aldov (über den Magnetftein, |. Nofe Ar. 
poend. p. 242) und zepi Aldo» Nachwelfungen gegeben werben. — c) Bios» . 
logie (Thiere und Pflanzen). Hiebei fragt ſich ob nach ariſtoteliſcher Anſicht 
Be Lehre von den Pflanzen ver Zoologie vorauszugehen oder zu folgen habe. 
I ven zoologiſchen Werfen wird auf die Pflanzenlehre als nachfolgend ver- 
wiefen an mehreren Stellen (part, anim. II, 10. p. 656. a. 3. gen. an. V, 3. 
2.783 u font. Spengel, Reihenfolge der naturwiſſenſchaftl. Schriften ©. 
157), mit Ausnahme einer Stelle (hist. an. V, 1.p.539, mo Spengel a. a. O. 
dom in elonoerı emenbiert). Aber abgefehen davon daß bie chronolo⸗ 
Hide Reihenfolge der Schriften an ſich mit der ſyſtematiſchen Anorbnung 
wit nthwendiger Weiſe congruent if, fo ſprechen die bei der Zoologie (un⸗ 
1a 6.1677 5.) geltend gemachten Gründe für das Voranſtellen der Zoologie, 
zumal te A. bei der Aufzählung diefer beiden Wiffenfchaften dieß gewöhnlich 
Kat (Meteorol. I, 1 fin. IV, 12 fin. part. an. I, 5) und in den Werken des 
Aheophraft über Pflanzenkunde überall die Zoologie als vorangegangen vor» 
argeſet wird. Bei ver Feſtſetzung der fuftematifchen Anordnung der zoologi⸗ 
Men Scriften (vgl. Schneider Epimetr. II. in deſſen Ausgabe der Hist. an. 
Rilippſon 7A drdoonien p. 1. Prantl, de Ar. libror. ad hist. anim. per- 
iment. ordine, Monachii 1843. Nofe p. 186. 216—231) handelt es ſich bes 
ſenders um Ermittlung der gegenfeltigen Stellung ber drei Hauptwerke, 
kat, animal, de partibus animal. und de anima. Daß erſte Buch de partib. 
winal. welches eine methobologifhe Ginleltung zur gefammten Zoologie 
eibält, mag es nım als eine eigene Schrift (mie Titze, de Arist. oper. serie 
2.6 will und Spengel a. a. O. S. 159 auf’8 Neue beftätigt) an die Spite 
der — Werke zu ſetzen fein ober nicht, ſtellt den Grundſatz auf 
daß de Beirachtung der Erſchelnungen (pairousra) der Unterſuchung ber 
Orinde (airlci), alfo der deſcriptive Theil dem phyſiologiſchen Theile, vor⸗ 
müſſe. Darnach iſt die hist. animal. dem Werke de partib. animal. 
veramuftellen. Daß die Unterfuhung über die Seele, das Werf de anima, 
Fa ben naturwiſſenſchaftlichen Schriften gehöre hebt A. wiederholt hervor (de 
par. an. 1,1. de sensu c. 1. p. 436, 3). Meinungsverſchiedenheit iſt nur 
derüber ob e8 vor die hist. animal. oder nach de partib. zu fegen fe. Das» 
Kibe nad} de partib. zu fegen, dazu Könnte die Erwägung beftimmen daß bie 
Vetrabtung der Gründe des thieriſchen Rebens fo ihren Abſchluß fände; auch 
Mmiht dafür eine Gitation wo de anima al8 nad) de part. an. folgend in 
t geftellt wird (de incessu an. c. 19 am Schluſſe, p. 713. b. 20). 
Treppe entſcheiden wir ung (in Vebereinftimmung mit den griechiſchen Er⸗ 
Niten, mit Brandis S. 691. 1078, Spengelu.N.) dafür daß nach ber ſyfte⸗ 
mettiden Anordnung das Werk de anima an den Anfang zu ftellen ſei. Die 
segenieltigen Citationen in den ariftotelifchen Büchern find nicht entſcheidend 
en auch bier zu keinem ſicheren Nefultat (vgl. Trendelenburg, Com- 

Men. in Ar, de an. Prooem. p. 113—125). Dagegen wird in der angeführ« 
im methodologiſchen Einleitung de partib. I, 1. p. 640. a. 15 hervorgehoben 
man vor Allem den Begriff, dad Wefen zu betrachten habe und daß dieſes 

Wi den lebenden Weſen die Seele ſeil. So wird auch in dem Werfe de anıma 
köft (m, 1. 2) von A. bie Seele als das Princip des vegetatlven und ani⸗ 


Aristoteles (parva naturalia) 1675 


Ar. de Wagitudine vitae ed. C. Zell, tabulam de vita animalium compara- 
tivam sddidit Aug. Schultz, Friburg. Brisgoviae 1826. 4. 7) nepi veory- 
zoswirnemng. DieAbhandlung Fündigt tm Bingange an daß über Jugend 
und Iter, Leben und Tod und über die Urſachen des Athmens zu handeln fet. 
Uber bie erfte biefer Syzyglen wird jedoch nicht näher gehandelt, fondern 
feR mar über bie Bebingungen und den Sig des Lebens (Wärme und Herz). 
Das Alter wird nur kurz mit dem Erlöfhen des Feuer aus Mangel an . 
Veennſtoff verglichen; ebenfo kurz am Schluffe das Athmen als zur Küh⸗ 
lung md Mäßigung der Innern Lebenswärme nöthig bezeichnet, dann aber 
anf die folgende Abhandlung veriwiefen. 8) megl aranroiic. 9) neoi log 
ui dararov (beide in ver Bekker'ſchen Ausgabe mit fortlaufender Capitel⸗ 
zahl, ce. 17.9.478, ohne befonderen Titel der Ießtern), befpridht ungefähr das⸗ 
ſelbe wad Nr. 7 u. 8, nämlich das Leben durch die innere Wärme bedingt, deſſen 
Eis das Herz iſt; das Alter (ald uaparanz und avarang erklärt) und dad 
Amen, letzteres jedoch zwar nach derfelben Theorie, aber nur ganz kurz. 
84 ſcheint dieſe Abhandlung die erfte Bearbeitung zu fein, welche nach den 
über ben Schlaf folgte. Damit ftimmt der Schluß verfelben überein, welcher 
Yin ganzen de sensu 1 angefünbigten Gompler von Abhandlungen ald ge= 
Wellen erflärt und, mie dort gefchleht, noch eine Abhandlung über Gefund- 
Yin Krankheit von allgemein naturwiffenfhaftlidem Standpunkt be» 
tiechiet in Ausſicht ſtellt. In dieſem Falle wären’ die prei Abhandlungen de 
kagitud, et brev. vitae, de iuventute et sen., de respirat, eine zweite Bear⸗ 
beitng und weitere Ausführung von Nr. 9. Auch Brandis vermutet (S. 
11925) dag nur die erfte Abtheilung der Parva naturalia (Nr. 1—5) unmit» 
telbar nah den Büchern von der Seele, das Uebrige (movon wir Nr. 9 aus⸗ 
nehmen) fpäter gefchrieben worden. Deutfche Ueberſetz. der Parva naturalia 
won Kreuz, Stuttgart, Metzler 1847. Franzöſ. Ueberſ. von Barthelemy St. 
Slate (Psychologie d’Aristote. Opuscules, Part 1847), welcher als zu den 
Parra nataralia gehörend auch die Abhandlung de animal. motu gibt. Dem 
sabalte nach ſchließen ſich an die Parva naturalia noch folgende vorhandene 
Man: 8) mepi RreVuaTog (p. 481 ed. Berol.), wird für unecht ges 
Yalten (ſowie auch die Schrift reoi Lowr nıvraewg), weil in beiden. nicht wie 
bt A. das Princip des Warmen .als das Princip des thlerifchen Lebens 
seumen wish, fonbern ein angeborened Pneuma. Aber das Warme ald 
ap des Lebens wird ebenfo mit dem rmveüue in Verbindung gefeht de 
zumal generat. II, 3. p. 736. b. 35. Außerdem wird in der Abhandlung - 
Peliöm apınpias und pAsßeg in einer erfi nad A. aufgefommenen Weiſe 
utrisieden, |; Philippſon "7A artownirn p. 54. Roſe p. 167, welchem 
deller ©. 68 beiſtimmt. Vgl Meyer, Ariſtot. Thierkunde S. 426. b) Ileol 
Monaror, über Weſen, Zahl, Beſchaffenheit ver Farben; Farben ber 
Hanen und der Thiere. In den alten DVerzeichniffen ver Werke des A. wirh 
2 boy. nicht aufgeführt. J. ©. Schneider Hält es für einen Auszug aus 
Heophraf's Merk über bie Karben und gibt es unter deſſen Werfen, Vol. 
-? 864 und in feinen Eclogae phys. Prantl urteilt: in der vorlie- 
Faden Geſtalt könne es keinenfalls von A. fein, wegen Verſchiedenheit des 
Sbaltes und der Form in Vergleich mit den echten ariftotelifcgen Werken; 
1. Aifot, über die Farben, erläutert durch eine Ueberficht ver Farbenlehre 
ten von Earl Prantl, Münden 1849 (fept die Schrift der ſyſtema⸗ 
den Ortnung nach hinter das vierte Buch ber Meteorolog.). c) Ex zov 
“xovorsy, ein Bruchſtück welches Porphyrius in feinem Com⸗ 
itat zu Ptolemnei Harmonica (bei Wallis opp. math. III. p.246) erhalten 
Dat (fm der Bekker'ſchen Ausgabe p. 800 aus Cod. M. a. Ed. princ. In Arist. 
phr. scripta quaed. ex offic. Hen. Stephani 1557. 8. p. 67), handelt 
vn den verſchledenen Modificationen des Schalles und der Stimme, mit An⸗ 


= 


x 


1676 Aristoteles (parva nat.; hist. anim.) 


gabe der phyſtkaliſchen uub phyſiologiſchen Urſachen. Da an der beirefienig 
Stelle in de sens. 4 über die Wahrnehmungen des Gehörs nichts gefagt wir 
fo Itegt es nahe dort eine Lücke zu vermuten und dieſes Stüd als borthin ı 
hörend zu betrachten, wie Trendelenburg (Arist. de an. p. 118) vermut 
Prantl jedoch (de libror. hist. animal. ordine p. 39 not.) meint, dad S 
paſſe vermöge feiner Behandlungsweife nicht porthin, deßgleichen Roſe de on 
p. 221 und Brandis ©. 1201, welche es nicht einmal für ariſtoteliſch gelt 
laffen wollen, was jedoch keineswegs erwieſen fcheint. Von verloren ı 
gangenen ariftotelifhen Schriften aus diefem Kreife werben angeführt: u 
nornxor (Diog. La. 26), mepi Oweng, zwei Bücher, mepi Yaris, 1% 
(Anonym. 66), rreoi yuuoir, 1 Buch (Olympiodor zu Ariftot. Meteor. I, 
Vol. II. p. 287 ed. Ideler). Ariſt. Meteor. II, 3 verweist auf eine eingebe 
dere Betrachtung der ſchmeckbaren Eigenfchaften der Dinge; doc Fann ! 
mit auch die Stelle de sens. 4. de an. II, 10 gemeint fein. Roſe de ord. 
226. Zeller ©. 64. Der foftematifhen Reihenfolge nah kann ein ſolch 
Merk auch zur Botanif gehört haben, wie auch bei Theophraft de caus.pl 
v1, 1 ff. von den yuuoi ausführlich gehandelt wird. So orbnet das Wale 
Roſe Ar. pseud. p. 264. Sicherer ift das frühere Vorhandenſein eine & 
kes zepl zpogiis, welches Ariftot. felbft de somno 3. de an. II, 4, 16 u. ſes 



















gekommen fel kann zweifelhaft ſcheinen; mentgftend wird nur eine beit 
Nrabern vorfommende Schrift de sanitate et morbo In dem Verzeichniß 
Hadſcht 160 angeführt. Nach der de sensu 1 von A. gegebenen Anbeuts 
muß fih diefe Schrift an die Parva naturalia angefchloffen haben. 

Schluß von de long. et brer. vitae p. 467. b. 8 ftebt diefer Anordnung a 
im Wege, wie Mofe de ord. p. 177 will, welcher dieſe Schrift nad ven! 
den Schriften msoi roopfg und mel yerceoewg feßen will. Brandis ©. % 
Anm. 132 Hält es für wahrſcheinlich (S. 101) daß A. das beabfif 
Werfe weg! vooov x. dy. wirklich ausgeführt habe. Der erfte Abſchnitt 
Problemata (00%« largıxa, IL p. 859 ff. ed. Berol.) mag wohl Notizen 
Vorſtudien zu dem genannten Werke enthalten. Daß A. fich mit mebie 
niſchen Studien befchäftigte, bazu hatte er nit nur von Haus aus © 
Asklepiade Veranlafjung, fondern bie Frage über ven Grund ber Krankheit 
wurde als in den Kreis der Naturwiffenfhaften und fomit der Philoſop 
gehörig angefehen, vgl. Platon's Timäus p. 81 E. Don mebictnifge 
Werfen des A. werben welter angeführt: Iazpıxa (Diog. La.), wei are 
xſſe (Hefych.), deren vermutliche Bragmente Nofe Ar. pseud. p. 384 -390 
zuſammenſtellt. Von zweifelhafter Exiſtenz iſt eine von Roſe Ar. psend. P- 
379— 384 angenommene Schrift des A. meoi ardpasmov pvosag. — Bern 
d)neoi Loor ioropla, zehn Bücher (neoi 7a lo« ioropies, ed. Bekker; bel 
A. außerbem noch unter folgenden Titeln angeführt: ioroplaı mrepi tür oan, 
part. an. II, 1 fin.; loinn iorogie, part. an. II, 5 fin.; iozoofa« guanı), it 
gress. an. 1 fin.; auch einfad ioropla, iozoplaı, de respir. 16. p. 478. b. 1. 
gen. anim. I, 11. p. 719.2. 10). Inhalt: allgemeiner Ueberblick der Cinthel⸗ 
lung ber Thlere. Betrachtung der ungleihartigen und gleichartigen Theile 
ber Thiere, und zwar zuerft der Blutthiere (Buch I—IL), dann der blut⸗ 
Iofen; Sinne, Stimme, Schlaf und Wachen ver Thiere (Bud IV). Von 
dem Zeugungdgefhäft (Buch V— VII), von dem Leben und den Sitten ber 
Thiere (Bu VIILU. IX). Das Ganze ift mehr überfihtii und populär 
gehalten als fireng wiſſenſchaftlich (Ideler ad Meteorol. II. p. 362), meht 
beferiptin als die Gründe erörternd. Das zehnte Buch (über die ürſachen 





| 
[4 


Aristoteles (Hist. an. u. a. Zoologiſche) 1077 


 Yainätbartelt) gehört urfprüngfic gewiß nicht zu dem Werke. Es 


bird von Epengel für bie Rücküberſetzung aus der Tat. Ueberfegung einer be» 
onberen arlotelifchen Abhandlung gehalten, von Schneider (TV. p. 262. 1. 
IM ir. Ausg), Hofe Cord. p.171), Bxrandis (gr.röm. Phil. ILS. 1257), 
jeher (6.65) für unecht. Bon Ariſtophanes Byzant. Hatte man einen Auszug 
er Bist. an. Zeller S. 91, A. J. Ausgabe von Schneider, Lips. 1811. 4 voll, 
exte rern et corrige par N. Picoolos, Paris (Dipot) 1863; überſetzt von 
trad, Kranffurt 1816; von Külb, Stuttgart, Metzler 1856. J. B. Meyer, 
nij Ibierfimde, Berlin 1855. Sonnenburg, Zoolog. Frit. Bemerkungen 


Arit Thiergeſch, Bonn 1857. A.* Lieber die Quellen weldhe A. dabel - 


fer feinen eigenen Beobachtungen benůtzte f. Hofe de ord.p. 171 ff. Außer 
t hi an. hatte man im Alterthum unter A.'s Namen noch mehrere andere 
Hegtihe Werke; nad) Plin. H.N. VIII, 16, 44 im Ganzen gegen 50, nad 
Wenns Mirab. hist. 60 (66) gar 70. Was Albertus Magnus nad einer 
Werfegung aus dem Arabifchen ala XXI. Buch der zoologiſchen Schriften gibt 
qacidet ad hist. an. IV. p. 477 ff. vgl. V.p.523) ſcheint der Verſuch eines 
kehtiäen, wenn nicht gar arabifchen Peripatetifers zu fein, dem legten Ab⸗ 
pelite ded zehnten Buches der ariftoteltfchen Thiergeſchichte eine wiſſenſchaft⸗ 
be Berrindung hinzuzufügen (Branbis S. 1257). Bel Athenäus werden 

et Laie citiert, nach Mofe Ar. pseud. p. 277—326 tbentifch mit 

Barlararoual, das aber dem A. fälfchlich zugeſchrieben worden und 
Mfäkber geweſen fet von den anatomifchen Tafeln. Kerner Ararouad, nach 
4%. acht, nach Anonym. 64 ſechs, nach Hadfchi 148 fieben Bücher. 
HA werden häufig arazouai angeführt in dem Sinne von wirklichen Sec⸗ 
Ben, wie de partib. an. IV, 2 u. fonft; dann aber auch in dem Sinne von 
Keilden Äbbildungen, wie hist. an. I, 77. III, 1, 14 u. ſonſt; endlich 
Ken biefe anatomischen Abbildungen (Krarouei) öfters mit ber hist. an. 
mengenaunt (de respir. 16; f. Prantl, de libror. ad hist. an. pertinen- 
word, p.25—28). Ohne Zweifel maren ararouai eine Anatomie mit 


bangen. Roſe dagegen fucht u beweiſen (de ord. p. 188. vgl. Ar. ps. _ 


7) daß man fi darunter Abbildungen vorzuftellen habe, ohne einen 
pain Jet, fondern nur ald Beilage zu der hist. an. Appulejus de mag. 
baihnet ein ariftotelifches Werk zeol [wor drarouijg ald allgemein be⸗ 
Ma, ud cine duAoyn ararouar wird angeführt von Diog. La. 25. Ano⸗ 
m 6. Nollon. Mirab. 39. Unter den zoologifhen Werken führen Diog. 
band Azanyım. noch an vᷣndo zer ovrderwr Lowr a und Unse zer uvdo- 
Prater (nor & (Straton verfaßte gleichfalls eine Schrift unter dem letz⸗ 
BL, Roſe Ar. psend.p. 276. Die fonft noch vorkommenden wirklichen 
F seumilihen Fragmente zoologifher Werke des A. |. bei Rofel.1.p. 327 
M.— Isel ld noglor, vier Bücher. Mit biefem Werke beginnt 
‚genauere wiffenfchaftliche Behanblung der Zoologie, mit vergleichender 
Monde mi Phyſiologie. Das erfte Buch enthält eine methodologiſche Ein- 
Rs, worin namentlich aud) das Berhältniß ver Pſychologle zur Zoologie 
Norpehesen wirb, de partib. I, 5. Titze's Anficht über viefes Buch f. oben 
1631 M. Darauf werben (nach der Ordnung welche Meteor. IV, 12 extr. 
AIR) zuerſt hie gleichartigen Beftanbtbeile des thlerifchen Körpers (zu ouoro- 
—* dleiſch, Knochen u. dgl.) und dann bie aus verſchiedenen ſolchen 

en Subſtanzen zufammengefebten und daher ungleichartigen Kör- 


, 8. 2hiel, de zoologicorum Aristotelis librorum ordine ac distributione, in- 

* m nsol Iomr nopiov primo. Prgr. bes Cliſ. Gymn. in Breslau 1855. 

* 3.9. Meyer, de principlis Ar. in distributione animalium adhibitis, Berlin 

M CU. Sundevai, vie Thierarten des Ariſtoteles sc. aus dem Schwebifchen übers 
Ondioim 1863. 242.8. [W. T.] 


1678 Aristoteles (Boologliel 


perthelle (22 drouosouepf, wie Ropf, Han 
10, IV. Ariftoteles über bie wiffenfchaftliche 
auögegeben von F. N. Tige, Prag 1819 (Tı 
Buqhs). Ueberſetzung von Franzlus, Lelpzi 
Hoffmann 1855; von Külb, Siuttgart, M 
zu A.'8 Werk de partibus animalium, Berll 
Wert fließen fih an folgende Abhandlung 
ſchon gerieben, theils ald noch erſt zu ſchr 
de libror. ord. p. 30—38. Zeller ©. 68, A 
Ueber die Bewegungswerkzeuge der verfhtel 
hist, anim. die Beſchreibung gegeben worden 
Gründe gegeben werden (c. 1 fin.).— ITeoi 
phyſiologiſche und comparativ anatomifdhe 1 
theile und deren Bunctionen, wobei gleichfal 
(de gen. I, 4. p. 717. a. 33). Das Wert 
der Unterfuchung über die Tihelle der Thiere 
Das fünfte Buch Handelt von verfähledene 
thieriſchen Organismus durch die natürlich 
Zuftände. Es iſt die erſte wiſſenſchaftlich 
eine Fülle von Beobachtungen, Divination ı 
der Beugung und Entwicklung ver Thlere, i 
und Wimmer, Leipzig, Engelmann 1860.— 
hält die Betrachtung ver Seele alß des legten 
ten Weſen und ber Bedingung eines äußeren 
ord. p. 163—171) Hält die Schrut für m 
69), deßgleichen Meyer Thierkunde ©. 441 
Abhandlung (o. 10. p. 703. a. 11) eine Hint 
rrevnerog findet, und eine ähnliche Anſich 
die bewegende Kraft bes thierifhen Körper 
enthaltene. Do& halten ältere Forſcher d 
vgl. dazu die Stellen bei Brandis ©. 131 
St. Hilaire (Psychologie d’Arist., Opusc, p 
Parva naturalia, ſowohl nad threm Inhal 
(aber nur hier) am Schluffe der Divinat, per 
gekündigt wird. Der Schluß der Schrift 
andern ber Parva naturalia zufammen, fünt 
gms zegl yeyeoewg an (c. 11. p. 704.2. 3). 
jate, defonders am Schluffe einzelner Wi 
mit Sicherhelt ſchlleßen. Endlich Ovoroy 
Da A. die Phyſiognomonik auch ſonſt nenni 
pr. U, 2. hist. an. I, 8—11), und da ihm Ir 
25 und An. 4 ein Werk darüber beigelegt 
ſolchen Schrift durch A. an fi wahrfcheinl 
ord. p. 222) dagegen anführt ſcheinen nicht 
die Frage fein ob das unter bem Namen 
das von ihm verfaßte iſt. Die erſten Eapi 
Gehalte nad) als des A. nicht unwürbig. ! 
leltung an, fo daß ein neues Stüd von elnı 
beginnt. Jebenfalls find die von da an 
EnAoyi omueior, In einem anderen Geifte un 
erften Eapitel. Wenn auch ein Theil die 
Haben wir fie jedenfalls In veränderter For 
auch daß Antigonus Karyſtius e. 124 auß bi 
eine Stelle mit wefentliger Abweichung cit 





Aristoteles ( Phyſiognomik; de plantis) 1679 


1 114) ın8 Artfioteles gegebene phyfiognomiſche Bemerkung fih hier nicht 
abet, fie daß eine alte Inteinifche anonyme Ueberfegung der Phyſiogno⸗ 
elle mehrere Zufätze hat welche In unferem griechiſchen Texte fehlen. Vgl. 
bof Ar. pseud, p. 696— 708. Ar. Physiognomica in Ar. Varia opuscula 
Aöyibarg, Francof. 1587 (mit den anderen Phyſtognomikern Polemon und 
tios). Scriptor. physiognomici vett. ed.. Franz, Altenburg 1780. 

‚ de physiognom. Arist., in Act. academ. electoral. Mogunt. Erfordiae 
.p.267 ff. Fülleborn, Beiträge zur Geſch. ver Philoſ. Nr.8. Deutſche 
er, von Kreuz, Stuttgart, Metzler 1847 (griech. Prof. 226). — Nach der 
straßtung der Thiere folgt die der Pflanzen. Hierher gehört: meol Yv- 
Pr, zwei Bücher. Daß man von A. ein Werk über bie Pflanzen hatte iſt 
u Es wird in den Verzeichniſſen von Diog. La., Anonym., Hadſchi 
ühtt, außerdem von griechiſchen Auslegern des A, (Damasc. de coel. 
in Ar. p. 454. a. 29. Simplic. p. 468. b. 28. Philopon. Phys. a, 1, 
md Athen. XIV. p. 652. A. felbft bezieht fish mehrmals auf ein ſolches 
‚in den einen Schriften als ſchon von ihm verfaßt (Irist.an. V,1.p.539, 
b geaer. an. I, 3. p. 731,29), in den anbern als erft zu verfafien (de long. 
ie rt. p. 467. b. 4. de iuv. et sen. 2. p. 468, 31). Da biefe Differenz 
Rt angenommenen Reihenfolge der artftotellfehen Schriften nicht zuſam⸗ 
Mt, fo nimmt Prantl (de hist. nat. ordine p. 48) an, A. habe zwei 
parte über die Pflanzen gefchrieben, eine Beſchreibung der Pflanzen, analog 
hist an, und vor Derfelben, das andere über die Theile und die Erzeugung 
pflanzen, legteres nach den Parra naturalia. Zeller ©. 69, Anm. 3 will 
Spengel's Vermutung an den Stellen ber hist. an. dad Yuturum her» 

‚ Oder dieſe Citate als fpäter eingefhoben betrachten. Vergebens aber 

Met die Erifteng eines ariftotelifchen Werkes über Pflanzen Roſe de ord. 
hr. 177 u. Ar. pseud. p. 261, weil Plinius baffelbe nicht Tenne, und weit 
Pirat d Werk von den Pflanzen nur deßwegen fo berühmt geworben fei 
Eu erhalten babe weil A. nicht dazu gefommen jet fein Vorhaben aus⸗ 
en. Die zwei Bücher mepi pvroiy (p.814) kündigen fich in ber voran⸗ 
Ben Vorrede eines Verfaſſers aus der fpäten chriftlichen Zeit als eine 
Sehung nach einem längeren Kreislauf an, Indem das griechiſche Ori⸗ 
W dad Lateiniſche überfeßt worben fein fol, von dem Lateiniſchen in 
pslige, Haraus wieder in das Lateiniſche und endlich daraus In das 
pr. Don dem Verfaſſer diefer griechifchen Ueberſetzung weiß man 
BR Hermolaus Barbarud (zu Dioskorid. I, 28) dieſelbe gerüchtwelfe 
sgereiffen Martmus“ zuſchreibt, unter weldem man Maximus Planu⸗ 
Beet, Lateiniſche Leberfegungen hatte man zwei, bie eine von einem 
0, ber die Schrift aus dem Arabiſchen jedenfalls vor 1250 überfepte 
Pa Tert nach Handfchriften von Meyer nen herausgegeben worden iſt), 
‚werna die griechifche Rücküberſetzung gefertigt iſt; ferner eine fpätere 
Ge Ueberfegung von einem unbekannten Verfafler welcher bie grie- 
e Ucberfegung und bie Iateinifche von Alfre zu Grund liegt. Da in 
| viel. vorkommt mas des A. unwürbig feheint, fo erflärte Jul. 
ger Exaliger das Banze für dad Werk eine fpäteren Kalfarlus (Jul. Caes. 
Ti in libros duos qui inscribuntur de plantis Aristotele authore libri 
rpurgi 1598), und diefe Meinung war feitber die herrſchende bis auf 
Ewelcher in feiner Ausgabe der lateiniſchen Ueberſetzung die Schrift 
Bertpatetiter Nikolaus Damascenus zuſchreibt (Nicolai Damasceni de 
es libri dao Aristoteli vulgo adscripti, ed. E.H. F. Meyer, Lips. 1841). 
pindet diefe Behauptung auf Angaben des Hadſchi Calfa („Nikolaus“ 
zwei Bücher des A. von den Pflanzen commentiert, und biefer 
tar ſei von Iſaak⸗Ben⸗Honain tn das Arabiſche überfegt worden), 
Allatif (von welchem einige Notizen über Pflanzen dem „Nifolaus® 























Aristoteles (ethiſche Säriften 1681 


uueln für den Einzelnen, die Politik aber (im weitern Sinne des Wortes) 
m die eſaumtheit. Die Politik begreift die Leitung des Hauſes und der 
nmiik (olxorouice), die Geſetʒzgebungswiſſenſchaft (vouoderınn, rouodeole), 
ie yoftiihe Politit oder Staatöverwaltung (moAızınn im engern und ges 
Hhellhen Sinne des Worted). Da bei ver praftifhen Philoſophie nicht 
lee Willen, fonvern dad Handeln ver Hauptzwed ift, fo tft nicht die⸗ 
he Genauigkeit wie bei den theoretifchen Wilfenfchaften nöthig (Eth. Nic. 
1.2.1094. b.ei2. I, 7. p. 1098. a, 26). Man hat dabet ferner ft nicht 
nichliejlich auf die logiſche Begründung zu verlaffen, ſondern es tft immer 
ud dei wirkliche Leben und bie Meinung ber Menſchen In Betracht zu ziehen 
ba. Nie. 1,8. p. 1098. b. 10. Eth, Eud. I, 6). Ueber die praktiſche Philo⸗ 
Wie Haben wir unter dem Namen des A. folgende Werke übrig: 1) über 
hit: Höna Nixouaysa, zehn Bücher; ’Höıa Evönuee, acht Bücher; 
Was ueraäe, zwei Bücher. Die Handſchriften und bie griechifchen Aus⸗ 
ſchreihen alle diefe drei Werke dem A. als Berfaffer bei; ebenfo ein Zeug⸗ 
vs Platonikers Atticus aus der Zeit des Kaiſers Marc Aurel, bei Eu- 
Na Praep. ev. XV, 4. p. 795. Dagegen führen andere Notizen bei alten 
Briftfellern und bie Vergleichung dieſer drei Werke unter fich ſelbſt zu 
Anm ukeren Reſultate (f. Bendixen im Philologus XL ©. 351 ff. 575 ff. 
ZVL 6.36); doch gehen die Urteile thellwelfe weit audeinanter. Na 
Bölderasger (über bie ethiſchen Werke des A., in veffen Werken zur Philo⸗ 
IL 6. 306) follen die Magna Moral. ein echtes Werk des A. fein, bie 
End. von einem ziemlich unfähigen Nachahmer des A. herrühren, die 
Nee. tn ihrer jetzigen Geſtalt nicht von A. fein. Dagegen fucht Spengel, 
feiner granblichen Abhandlung über die unter den Namen des A. erhal⸗ 
en ethiſchen Schriften (in den Abhandl. d. bair. Akad. 1841. II. ©. 439 
1) zu bemeifen Daß die nikomachiſche Ethif ein Werk des A. ſei, bie 
ſche cine felbftändige Ueberarbeitung der nikomachiſchen Ethik von 
aus Rhodus; die großen Ethifa eine erft ſpaͤter aus den eben ge⸗ 
beiden Werken, am melften aber aus den eudemiſchen Ethika, gebil- 
Gempilation welche tief unter jenen anderen beiden Werken ſtehe. Wäh- 
n Bande (mie Barthelemy St. Hilaire in feiner Ueberſetzung) die brei 
mA. nach ber früher allgemeinen Anficht auch jetzt noch zuf reiben, 
Wäkht Spengels vielfach Cingang gefunden, obgleich diefe Frage auch 

Bud nicht als allſeitig erlebigt zu betrachten iſt (Benbixen a. a. O. XVI. 
682). Namentlich iſt bie Erklärung des Umflandes daß drei Bücher ber 
Hiden Ethik (Buch V, VI, VII) gleichlautend auch der eubemifchen 
(Qu& IV, V, VI) einverleibt find noch ſireitig. Spengel weist fie den 
söliden Cthika als arfprünglich zu; Andere dagegen, wie A. M. Fiſcher 
Eih. Nic. et Eud., Bonn 1847) und A. Tb. H. Fritzſche, vindicieren das. 
Dad der nikomachiſchen Ethik (über die Gerechtigkeit) mit Ausnahme 
Gay. 15, ſodann Buch VI und VII den Eth. Eud., welche Anficht wicber 
Prentl (über die dianvetifhen Tugenden des A., Münden 1852) be⸗ 
ſt vird. Insbeſondere bat aber Bendixen (a. a. O. X. ©. 264 ff.) von 
ſchenten Buch der nikomachiſchen Ethik bewiefen daß es urſprünglich 
und nicht zu Eth. Eud. gehört, ſowie derſelbe auch dieſe Stelle für 
ſehtte Bud) der nikomachiſchen Ethik In Anfprucd nimmt. Die Eth. Nie.- 
gemein als echt angenommen und iſt dem Werthe nach bei weitem die 
Re unter dieſen drei Darftellungen ver ariſtoteiiſchen Ethik. Sowohl 
Neien feinen inneren Werth als dur den großen Einfluß welchen es 
e der Jahrhunderte ausübte tft es überhaupt eines der wichtigften 
— der griechiſchen Philoſophie. Mit Recht behauptet Trendelenburg 
3 op. Abhandi. d. Berl. Akad. 1856. S. 1) daß dieſer hohe wiffenfchaft« 
Verih der nikomachiſchen Ethik auch jet noch fortdaure, und dieſes Urs 






















1682 Aristoteles (Eth. Nicomach.) 


teil ſchelnt und durch Hartenſtein's entgegenftehenbe Anficht (übe 
ſchaftilchen Werth der nikomachiſchen Ethik, in den Berichten dei 
d. W. 1859. XI. ©. 49ff.) nicht entfräftet zu werben. Die Be; 
nikomachiſch erflären Cic. de fin. V, 12 und Diog. La. VII, 88 
Nikomachus, Al's Sohn, das Werk rebigiert Habe; David, Schı 
a. 40, weil vaffelbe an biefen Sohn bed A. oder an Al's Vater 
gerichtet fei. Außer der Eontroverfe megen Eth. Nic. V, VI, V 
Schwierigkeit noch darin daß die Luft (76094) daſelbſt zweinal, 
und X, ausführlich und faft in gleicher Weiſe abgehandelt wirb. 
deßhalb der eine ver beiden Abſchnitte als nicht hierher gehörig : 
(mie Spengel thut, welcher den Abſchnitt im zehnten Buch für 
den entfprechenden Abfehnttt im fiebenten Bud) als einem frühe 
der nikomachiſchen Ethik oder ald den Eth. Eud. angehörig anr 
ſucht man bie doppelte Behandlung als nad verſchledenen &ı 
und zu verſchledenen Zwecken geführt zu rechtfertigen (mie Bend 
Iologus 1855. X. ©.278—292 und Anton, quae ratio interced 
Nie. VII et X. Danzig 1863). Literatur: Ausgaben ber Eth. 1 
tortus, Florent. 1584. Zell, Helvelberg 1820. orat, Paris ! 
well, Oxon. 1828. Michelet, Berol. 1835. 1848. A. TH. 9.8 
VI u. IX. Gissae 1847. Jelf, Oxon. 1856. 3. Bekker, ed. IL 
Ueberfegungen: deutſche von Garve, Breslau 1798. I. Rieckhe 
Metzler 1856; engliſche von Grant, London 1857; franzöfifge 
leny St. Hilalre, Paris 1856. Eommentare: von Cameratlı 
1578. Muret, Ingolst. 1602. Giphanlus, Francof. 1608. € 
föriften außer den ſchon oben angeführten: Vanſch, deE. N.gen 
Bonn 1833. Benbiren, Commentatio de Eth. Nic. integritate, | 
und: Bemerkungen zu Eth. Nic. VII, Phllologus X. ©. 198- 
292. J. Rieckher, die drei ver Nik. und der Eud. Ethik gemeinfe 
Stſchr. f. A. W. 1856, Nr. 15f. H. A. Fechner, über den Gerecht 
des Ariſt. Leipzig 1855. Trendelenburg, über einige Stellen ! 
Ethik, in deſſen Beiträgen zur Phlloſophie, Berlin 1855. II. S 
Herbart's prakt. Philof. u. die Ethik der Alten, in den Abhar 
Akad. vom I. 1856. Munier, über die nikom. Ethik und ihre 
zur Politit, Mainz 1858. 4. Laas, Eddaunora Aristotelis, 
Diss. * Teicämüller, über die ariftot. Eudämonte, In deſſen Mel: 
romains, Petersb. 1859. Vgl. Bulletin de l’Acad. de St. Petı 
20. Kühn, de Ar. virtutib. intellectualib. Berol. 1860. Anton 
habitu naturali, qualem · Aristoteles in Eth. Nic. proposuerit, | 
Hampke, Bemerkungen über das fünfte Buch der mikom. Ethik 
©. 60—84. Häder, das fünfte Buch der nikom. Ethik, in d. B 
für Gymnaſ. XV. 1862. ©. 513-560 und im Phtlologus XL 
464. Anderes bei Bendiren im Philologus XVI. ©. 475 ff. D1 
dat. in Ar. Eth. Nie. et Polit. Spec. I., Heidelberg 1861. Münl 
stion. eriticar. in Ar. Eth. Nic, specimen, Marburg 1862. Robbe, 
ferbyt. et Norimberg. schol. gr. ad lib. I. isagoges Nicomacheae ı 
edits, Lips. 1862. 4. H. Raſſow, Beiträge zur Erklärung und 
N.E., Welmar 1862. 4. Nötel, Quaestion. aristotelear. specime 


E. A. Thilo, über die Eudämonie des A., in Allihns Zeitfcht. f. 
Kalmus, Ar. de voluptate doctrina, Prar. von Pig 1er. 26 pp. 4 
de necessitate ap. Ar., Berlin 1853. lieber bes A. Begriff vom höch 
Handlungen von H. Kruhl (Bredlau 1832. 4.), 8. ©. Afzelius (Upsal. 1 
imputatione actionum von Afzelius (Upsal. 1842); de voluntate von && 
benburg 1847. 4.); de principlis agendi von Starke (Neuruppin 1850 
ara hominis yon H. Anton (Berlin 1852) u. @, [W.T.] 








Aristoteles (Eth. Eud. und Magna) 1683 


V), Berlin 1862. 4. Onden, Scaligerana zu Arifl. eth. u. polit. Schriften, 
in de, Bürzburg 1864. I. ©. 103 ff. Imelmann, Observatt, crit. in Arist. 
Ei. ie. Hal, 1863. Spengel, Artft. Studien I. Nik. Ethik, Abhandl. ver 
bakr Ua. 1864. X, 1.49 S. 4. Vermehren, Artft. Schriftftellen; I. Heft, 
x vifomach. GihiE, Leipzig 1864. — b) Hyına Evönuee, acht Bücher, 
— nicht von A. an Endemus gerichtet oder von demſelben 
| egeben, fonbern von Eudemus aus Rhodus verfaßt, f. Fritzſche's Pro- 
Iogom. Das Werk ſtimmt in ben Hauptideen, in der allgemeinn Anordnung, 
und vielfach in Behandlungsweife und Stil, mit den Eth. Nic. überein. Es 
unkeriöeibet fich von den legteren, außer manchen Verſchiedenheiten im Ein- 
vornehmlich dadurch daß es nicht wie Eth.Nic, mit einem Werke über 
verbunden tft, fondern nur Ethik Im engern Sinn enthält; ferner 
e8 die vollendete Iugend (xadoxayadie) auf Religion (He05 Hewole, 
deyaneverr nal Henpair) gründet ımd in ihr die Befllmmung (öpos) 
ſindet was als Gebot ver Vernunft (Aoyos, 0080s Aoyos) anzunehmen 
BVIL 15.9.1249. 5.16); wogegen in ven Eth. Nic, ber »0ũc, als der Ge⸗ 
für das menschliche Handeln, zwar als etwas Böttliches und Höheres 
wm Rrsiden anerkannt wird, aber immer vie menſchliche Vernunft, wie fie 
we meerdorbenen menfchlichen Individuen ſich zeigt, für fich als die Richt⸗ 
Wan vb Sandelns (als ver GpYoc Aoyog) gilt. Dabei wird aber auch In 
Im leuchtihen Ethik das seine Denken und geiflige Schäuen (roͤ Hawpeir) 
be a meiften mit dem göttlichen Wefen verwandte und darum höchfte 
gefhlihe Thätigkeit hervorgehoben (Eth. Nic. X.). In der Darftellungs- 
und dem Stil zeigt die eudemifche Ethik, wenn auch den Charakter der 
teliſchen Schule, doch nicht die Einfachheit und die feften Umriſſe wie 
alomachiſche Eihik. Weber pas Verhältnis ver drei beiden Werken gemein 
en Büßer |. S. 1681 n. M. Eth.Eud. ed. A.Th.H.Fritzsche, Ratisbon. . 
1; denijch von Rieckher, Stuttgart 1858. Raſſow, Observatt. orit. in Ar. 
11859, Bendiren, Philologus XVI. ©. 490 ff. — 0) 'Höına werde, ' 
Rüder. Hter tft fofort der Titel auffallend, da gerade dieſe Darftellung 
HE unter den Kreien nie Fürzefte if. Panſch (p. 14) erflärt neyada in 
B Eine von gravis, praecipua praecepta moralia.. Das Ganze ftimmt 
Upweinen nach Inbalt und Sprache mit der ariſtoteliſchen Lehre, wie 
Br Eh.Nic, enthalten, überein, wenn auch die Anordnung etwas verfchle- 
Ru die Tugend in ihrer Gefammtheit am Schluffe des Werkes als 
de zufammengefaßt wird, welcher volksmäßige Begriff in der niko⸗ 
ie Cthik nicht in der Weife hervorgehoben wird. Als oberfter leiten⸗ 
Grundfag wird für die Befammttugend aufgeftelt: Gott dienen und ihn 
Ölen (deör Hepanevarr xal Hewpsiv). Nah Spengel wäre dad Wert 
Yalng aus ben Eth. Eud. mit Benugung ber Eth. Nic. von Eunbiger 
nah Ramſauer aus beiden anderen Ethiken von einem fpäteren Ver⸗ 
et; ſ. aber dagegen Bendixen im Philologus XVI. S. 495. Wenn bie M. 
u nicht mit Schletermacher als das befte und allein ariſtoteliſche unter 
ne Werken zu erklären find, fo ſteht kein entfcheidender Grund ent⸗ 
eh für ariftotelifch zu halten, da A. fehr mohl zu verfchledenen Zeiten 
hell der praktiſchen Philoſophie wiederholt bearbeitet haben Kann. 
‚ de Moralib. magn. subditicio Arist, libro, Eutin. 1841. 4. Boni, 
erit. in Arist. M. Mor. et Eud. Berol. 1844. Ramfauer, zur Cha⸗ 
Rif der ariſtotel. Magn. Moral., Oldenburg 1858. 4. Boni, zur Tex⸗ 
der Eth. Eud. u. Magn. Mor. in Jahn's Jahrbb. LAXIX. ©. 15 ff. 
‚von Rieckher, Stuttgart, Metzler 1859. Außer dieſen drei Werfen 
wor ihit ſindet fich unter dem Namen bes A. eine Heine Schrift mao! dee- 
Wnrei xaxıay (Opp. ed. Berol. p. 1249—1251), eine Sammlung von 
faktionen vebſt Anfgählung ber Garakterifiifgen Eigenthümtiäkeit einer 
























1684 Aristoteles (de viriu 


jeden Tugend und Untugend. Die Tugenden 
{gen zwei Crtremen aufgegäßit, fonbern jeb 
ihell entgegengeſtellt; Manches davon iſt ariſ 
terem geh rt daß die svorßeic, melde bei A. 
ders für ſich aufgezählt wird, bier ald ber « 
aufgeführt wird (p. 1249. b. 20. p. 1251. a, 
akabemifchen, Halb peripatetiſchen Effeftifers“ 
virtutibus libell. conmentar. Colon. 1551. 
gart, Mepler 1859 (griedh. Prof. 296). Un 
kannten Werken diefer ethiſchen Pragmatie ſi 
haft fein kann ob fie nicht mit Abſchnitten di 
tiſch find. Don den andern nennen wir Hi 
aröpög nal yuraınög (Bragmente bei Roſe A 
unten ©. 1687 v. M.), Tlegl nAoveov, f. I 
gangenen ethiſchen Schriften bei Zeller a. a.“ 
Hokızına, acht Bucher, bei Diog. La. unter & 
02009. Bon der Wichtigkeit des Werkes gilt! 
fagte noch in erhöhtem Maße, da e8 außer fe 
ſchafillchen Intereffe zugleid eine Hauptquel 
Berfafjungen iſt. Der Bmed des Werkes if 
des Menſchen, die Eubämonte, in dem Stac 
reichen fet. Zu diefem Zwecke wird das Muf 
von dem verfehlebenen wirklichen Hauptform 
handelt. Der Stoff ift nad der handſchriftl 
vertheilt. Erſtes Bud: von dem Haufe und 
theil der Staatsgeſellſchaft. Zwelles Bud: 
früheren ſchriftſtelleriſchen Werke über Poilt 
ınu8) und einiger Staatöverfaflungen welche 
Rafebämon, Kreta, Karthago). Drittes & 
Staat, Staatsbürger, Staatszweck; die brei 
fungen: Koönigthum, Ariftokratle, Politte ı 
den Eth. Nic., die gute Republik), und berei 
Dligarie, Demokratie, tm Allgemeinen; 
Hauptformen, von dem Konigthum. Das 2 
ba von den brei Staatöverfaffungen diejenige 
den (moralife und intellectuell) Beſten ver 
ober felen es Mehrere welche nad ben Gru 
regleren, fo iſt es offenbar daß ſowohl das 
auf der Tugend beruhen und daß für beide 
dieſelben Lebensgewohnheiten gelten, nämlid 
tugendhaft machen. Deßwegen iſt jetzt dat 
Staat zu Stande zu bringen ımd einzurlcht 
aber nit davon gehandelt, fondern von ber 
verfaffungen, von ber Volitie (ober guten Re 
artungen ber drei rechten Verfaſſungsformen 
factoren Im Staatsleben einer jeden Verfafft 
richtenden Theile und von ben Behörden im 
dixaoeıxov, ai &pyal, die gefeßgebende, richte 
Buch V: von ben Urſachen des Unterganges 
verfaffungen (Theorie der Revolution und de 
fortgefegte Betrachtung der Ausartungen der 
Demokratie. und Ollgarchle. Bon den verfcht: 
und fehöten Buche beſprochenen Verfafjunge: 
VII: von ber beſten Stantöverfaflung (aglı 





Aristoteles (Polltif) 1685- 


mmberjeige der acht Bücher werden folgende Bedenken geltend gemacht. Am 
Bir des hritten Buchs wird der Abſchnitt mepl apforng noAıtelag al8 zu» 
BR folgend angekündigt, auch fchließt fich der Anfang des flebenten Buches 
Bin an dieſen Schluß an; überdieß wird IV, 2. p. 1289. a. 30 ausdrück⸗ 
Be Abſchnitt megi aplorns noAızeing, beztehungsweife die Abhandlung 
Veigthums und der Ariftofratie, als vorausgegangen angeführt. Dar- 
werben alfo Buch VII und VIII zwifchen Bud III und IV zu ftellen fein. 
gen wird zur Vertheidigung der hergebrachten Ordnung bemerkt daß 
Ap. 1325. b. 24 die Betrachtung der übrigen Staatsverfaſſungen außer 
eo aolreic (und ſomit Buch IV, V, VI) als vorhergegangen ange⸗ 
kwerden. Aber dieſe Rückweiſung kann auch nur von der überſichtlichen 
Alung und Betrachtung ſämmtlicher Staatsverfaſſungen In Buch IH 
ben werben. Berner wirb gegen bie jeßige Stellung von Bud) V ein= 
Met daß dadurch der Zufammenbang der Bücher IV und VI in auffallen» 
Beije unterbrochen wird, und daß IV, 2. p. 1289. b. 22 der Inhalt des 
e Bundes ganz deutlich als nah dem Inhalt des vierten und fechsten 
abzuhandeln angekündigt wird. Darnach wäre alfo Buch V nad 
ET zu fielen. Nur ſtehen damit vier Stellen ded fechöten Buches im 
ud, an welchen das fünfte Buch citlert wird. Hält man die Gründe 
PR Unkılung des fünften Buches für überwiegend, fo muß man biefe 
We für fpäter eingefchoben erklären, nachdem die In ven Handſchriften vor» 
je Bleibenfolge der Bücher eingeführt worben war. Die erftere Um⸗ 
5 (der Bücher VILund VII an bie Stelle nach dem dritten Bud) iſt zu⸗ 
ſechzehnten Jahrhundert von dem Jeſuiten Antonlo Scayno ald noih⸗ 
B behauptet worben; die zweite (bed fünften Buches nach dem fechöten 
H son Barthelemy St. Hilaire. Die in den Handſchriften vorfommenbe 
Baiolge der Bücher wird beibehalten und vertheidigt von I. G. Schneider 
fttling, von Forchhammer (Philologus XV. ©. 50—68), Rofe und 
Bm (Philologus XIU. S. 264— 301); Andere find nur für die Um⸗ 
8 des fünften Buches (MWoltmann im Rhein. Muf. 1842. S. 321 ff.) 
ut für die imftellung von Buch VIIund VILL, wie Hildenbrand (Gefch. 
When der Rechts⸗ und Staatsphiloſophie I. ©. 345 ff.), Zeller (a. a. O. 
2) und Schniter (E08 I. ©. 499). Die beiden Umftellungen be= 
A Sprengel (über pie Polit. d. Arift., Abhandl. der Münchner Akad. V. 
49), nach ihm Nickes (de Arist. Polit., Bonn 1851. p. 67. 112), 
PH (a. 0. D. S. 1666. 1679), und dieſer Anorbnung folgt I. Bekker 
ber neueſten Ausgabe. Zur weiteren Beftätigung der Umftellung des 
ea und achten Buches nach dem dritten und gegen Spengel (©. 22, 
4. vgl. Zeller ©. 558), welcher eine Inconfequenz darin fieht daß A. 
olzzsie au den dodas rechnet, gleichwohl aber ihr In feinem beften Staat 
Bag gönnt, noch Folgendes. Der Eintheilungsgrund bet den drei 
kmolreias liegt darin daß alle drei auf den Nugen Aller und nicht auf 
kitigen Ruten ber Regierenden gerichtet find. Dabei unterfcheiden 
Ben einander dadurch daß bei den zwei erften , Königthum und Ariſto⸗ 
P gemeinfchaftlih nur die @oezn das Princip tft, bei der dritten aber 
politie oder Timokratie) die richtige Vertheilung der Gewalt nach dem 
| Es werden alfo die beiden erften Berfaffungsformen zufammen 
zolszela abgehandelt, und dann folgt die Abhandlung ber dritten, 
pätie im engern Sinn (Bud) IV). Wie die Neibenfolge der Bücher 
iR, chenfo iſt das Werk offenbar unvollftändig, da Buch VIII bet vem 
Mögegenftande der Muſik abbriht. So wird die Darftellung der 
nicht vollendet, umd es fehlt die Darlegung der übrigen Einrichtun⸗ 
Erzielung und Erhaltung ver Tugend in dem Tugendſtaate des Kö« 
Reakftucael. 1, 2. 2. Huf, 4107 






















1086 Artstoteiex (Bolltit und Defonomit) 


nigthums und der wahren Ariftofratie. Die zur Vollendi 
fehlenden Gegenftänbe, welche an früheren Stellen Im Vora 
werben, forte dlejenigen deren Behandlung nad} der Natur 
welter als wahrſcheiniich angenommen werben Fann gibt Ze 
Griech. II, 2. ©. 579) an. Es fehlt durhaus an Anhaltapun 
ſcheiden ob der Verfaffer fein Werk unvollenbet gelafjen hat, 
vollendet mar und fpäter dleſer fehlende Theil verloren gleng 
zung des Fehlenden Hat im ſechzehnten Jahrhundert der florı 
eier Cyrlak Strozza verſucht, welder ziel Bücher (IX u. X 
Sprache belfügte, f. Arist. Opp. ed. Duval IL. p. 461 ff. N 
außer der Unvollftänbigfeit von Buch VILL, an manden Stell 
gen und Lücken unverfennbar. Aber wenn auch ein Torſo, ent 
den größten Schag polltiſcher Weisheit. Weber bie Literatur 
Itlt f. Stahr in Jahn's Jahrbb. 1858. 1. ©. 321. Bendixen 
XIV. ©. 332—372. Hildenbrand, Gef. u. Syſtem der Re 
phit.’(Reipzig 1860). 1. ©.342—389. AA6—457. Nugaber 
Florent. 1576. Glfanlus, Helmst. 1637. Conring, 1656. © 
Francof. ad Viadr. 1809. Coray, Paris. 1821. Göttling, 

Stahr, Lips. 1837 (mit deutſcher Ueberf.). I.Barthelemy € 
1837. Eaton, Oxford 1855. Congreve, London 1855. I. Bek 
Ueberfegungen: deutſche von A. Stahr (f. oben), fomte von | 
Stahr, Stuttgart 1861; von Schnitzer, Stuttgart, Mepler 
vor Barthelemy St. Hllaire, 2. Ausg., Paris 1848. Erlär 
außer ben angeführten: Kapp, A. Staatöpäbagogif, Hamm 1E 
die Lehre des Ariftot. von der Sklaverei, Erlangen 1847. & 
Staat des Arift., Bromberg 1651. Ueber das Verhältniß d 
Lehre über Politik zur platoniſchen: (Fubuli) Talonsiie zör 
1005 IMar. &rresgnusrwr in Mat Scriptor. vett. nors collec 
Ortge8, Comparatio Platonis et Aristotelis libror. de republ 
Bierfon, Darftelung der platon. u. ariftot. Polltik, Rhein.! 
—48.209— 247. @ngelharbt, Loci platonici quorum Aristot 
dis Politicis videtur memor fuisse, Danzig 1858. Carl Thu 
erit. in Ar. Pol., in Jahn's Iahrb.81.©.749— 759. Raffor 
über einige Stellen der Polttit des Arift., Welmar 1863. 4 
neuere Literatur zur ariſtotellſchen Volitik überhaupt f. die B 
diren tın Philologus XI. XIV. XVI. &.498 ff. Die verloren. 
politiſchen Wiſſenſchaft gehörigen Werke des A. bei Zeller ' 
befonders Nönor, vier Bücher, reg! Bamdeias, an Alerander 
bie IToArzeio: und Aaussuare nöAsor f.unten ©. 1691; über 
f. ©. 1690, 8. 9. — 3) Dekonomif, Diefe wird in de 
der Politik behandelt, doch vorzugsweife in pollitiſcher Bezie 
find außerdem unter A.’8 Namen noch übrig Oixoropuxd, zivı 
erſte dieſer beiden Bücher kann dem Inhalt und der Sprache 
A. fein, wenn es vieleicht auch nur ein Auszug einer arifto 
fein ſollte, wie Göttling will (Arist. Oecon. p. VII. XVII). 





* ©. Pingger, de iis quae Ar. in Pl. Politia reprehendit, Li 
G. Bröder, Politicoram quae docnerunt Pl. et Ar. disquisitio et cı 
1824. [W.TT 
*. Bojefen, Beitrag zur Etklärung der arift. Bücher vom Stat 
Staatölehre, Gord 1851 f. A. Holm, de ethicis Polit. Ar. prineipl 
G. Teihmüller, die ariftotel. Gintheilung der Berfaffungeformen, 1 
gl. Bhilologus XVI. ©. 184—166. $. Hampfe, über Mrik. Pol 
im Bhilologue XIX. ©. 614—622. GC. F. Schniher, zu Mrifot. P 
409515. [W.T] 





Aristoteles (Dekonomit und Rhetorik) 1687 


fiat. et ritiis, Voll. Herculanens. IM. p. VII. XXVII) polemiſiert gegen 
Re Ehnſt, nennt aber niht A. fondern Theophraft als ihren Berfaffer. 
e erfen Buche wird von dem perſiſchen Reiche wie wenn es nicht mehr 
Bi geſprochen (c. 6. p. 1244. b. 34). Das zmeite Buch iſt offenbar aus 
Meiteren Zeit nach A., ſ. Niebuhr, Eleine Schriften I. S. 412.* Außer 
Heiden Büchern der Oeconomica gibt es noch ein drittes dem A. zuge- 
Stud, welches von den Pflichten des Hausherrn und der Haus⸗ 
belt. Daſſelbe iſt aber nur noch übrig In einer lateiniſchen Ueber⸗ 
BR u dem dreizehnten Jahrhundert und in einer Meberfegung des Leo⸗ 
 Sretinuß, von Jacob Tufanus in das Griechifche zurücküberſetzt (Arist. 
Duval Tom. II.). Einen aus mehreren Handſchriften berichtigten Tert 
teren lateiniſchen Ueberſetzung gibt Roſe Arist. pseud. p. 644—665. 
N wahrſcheinlich die von David Schol. Berol. p. 25. b. 7 angeführte 
ERS A. neo ovußıwoeng aröpös nal yuraımös, ober bie in dem Vers 
Bd Anonymus genannte Schrift Nouo: avdpög nal yauerüs, f. Roſe 
Rp. 60, welcher jedoch der Anſicht iſt daß ſowohl das erfle Buch der 
e alb dieſes Stück von fpäteren Berfaffern fel. Anonymi Oecon. 
pe Arist. falso ferebantur (daß zweite Buch der Defonomif) ed. J. 
past, Lips. 1815. Ar. Oecon. et Philodem. coniunct, ed. Göttling, 
#180. Shömann , Spec. obss. in Theophrasti Oecon., Greifswald 
E MÄR Spengel, Münchner Bel. Anz. 1839, Nr. 193. Phllodemus 
iangen und Theophrafts Haudhaltung u. f. w., griech. u. deutſch von 
tung, Leipzig 1857. Außer dlefen ariftotellfhen Schriften über 
Rule wird bei Diog. La. und Anonymus angeführt Olxoroumög «. 
1 Erioryan moınzınn. Hierher reinen wir (mit Brandis ©. 147) 
über Rhetorik und Poetik, wogegen Zeller (S. 125, Anm. 3) bie 
Dt, ald der Politik untergeorbnet, der praftifchen Philoſophie anſchließt. 
Kleriihen Schriften find: 1) Teyrn 6önrooınn, drei Bücher. A. de⸗ 
[Ne Rhetorik als Das Vermögen das mas wir fagen für ben Zuhörer 
IR glaubhaft und überzeugend zu machen (Rhet. I, 2). Die Rhetorlk 
benzweig (mepapves zı) der Dialektik und Ethif(Rhet. I, 2.p. 1356. 
Arßerdem daß diefe ariſtoteliſche Rhetorik die beſte Anleitung zur 
niit, kann fie wegen ihrer Verbindung mit der Logik und Ethik 
wenn ihrer verhältnifmäßig populären Darftellung als die zweck⸗ 
pr Enleitung in das Studium der Werfe des A. empfohlen iwerben. 
PM: ron Victorius, Venet. 1548. Gaisford, Oxon. 1820. 2 voll. 
Alt, Ar. Rhetor. et Poetica, Berol. 1831. 1845. 1859. Spengel, in 
Metores gr. (Lips. Teubner 1853) I. Ueberf. deutſch von Roth, Stutt= 
er 1833. Stahr, Stuttgart, Hoffmann 1860; franzöf. von Groß, 
822. Mona, Paris 1838. Erläuterungsfehrlften: Vater, Animad- 
#Ar. de Rhet., Lips. 1794. M. Schmidt, de tempore quo ab Arist. 
Arte rhet. conscripti sint, Halis Sax. 1837. 4. Spengel, Specim. 
k ia Ar. de arte rhet., Monach. 1839. Deffelben Spec. comment. in 
9,23. Heidelberg 1844. Havet, &tude sur la rhetorique d’Aristote, 
FA. Brandis, über Arift. Rhet. im Philologus IV, 8 (fet die Ab⸗ 
n den Tegten Mufenthalt bes A. zu Athen). Spengel, über die Rhet. 
Fr, in Abhandl. d. Münchner Akad. VI, 2. ©. 457—513. H. Anton, 
fe Rhet. d. Ariſt. im Verhaͤltniß zu Platon's Gorglas, Rhein. Muf. 
pP. 570598. C. Thurot,- Questions sur la rhet. d’Ar., Paris 1860. 
Head Ftudes sur Aristote p. 228 ff., ſowie Observations critiques sur 
pAr., Revue archeol. 1861. I. p. 52—65. 291—308. 1862. I. p. 40 
Bablen, zur Kritik ariſtotel. Schriften (Poetik u. Rhetorlk), Wien 


* Ey at Epengel, Nanchner gel, Anz. 1939, Mr, 266-201, WI 
































— 


1688 Aristoteles (Nhetorif und Boeti) 


1861 — Sigungsber. d. Wiener Akad. XXX 
ſemihl, in Jahn’8 Jahrbb. 85, ©. 317 ff. 395 
ſios und Nriftoteles, Göttingen 1863. 36 € 
Söttt. Gef. d. Wiff.) beſtand A.'s Rhetorlk u 
chern; das dritte Buch fel nicht von A. felbft di 
den. — 2) Prrogınn. moös ’AAsEardgo 
Alerander iſt ein fpäteren rhetoriſches Probi 
noch der Form nad) von A. feln kann. Deßgl 
nicht hierher und fteht nit Im Zuſammenh 
Die ganze Art- der Behandlung {ft mehr nur 
dürfnlß der Nebner berechnet und fehr. verfchl 
umfafienden Behandlungswelfe in den drei Bi 
torif, ©. oben ©. 967 f. — Don den verloren 
torif führen wir an: Osoöexzee, von A. ald 
Rhet. III, 9 (na) Rofe Ar, pseud. p. 137 ein 
Teyrns tig Oeodertou ovrayayn bei Diog. 2 
tempore quo Ar. libri de rhet. conscripti p. 3- 
—145. Ueber die andern f. das Verzeichniß 
Sragmente bei Roſe Ar. pseud. p. 145—148.- 
A. felbft theils als fünftig zu erwarten (Polit. 
handen (Rhetor. mehrmal) angeführt, mobel e 
gefegt wird. Die alten Berzeichniffe führen 
wis B (Diog. La.) und regmg nom B 
zungen bringen auf den Gedanken daß die vor 
Einem Buche unvolftänbig-ift. Diefes wird 
Gewißheit gebracht. In ihrem jegigen Umfar 
Poeſie überhaupt (c. 1—5), deren Wefen A. r 
(uiunns) ſebt; gibt dann eine. ausfuͤhrliche U 
und eine fürzere Betrachtung der epiſchen Po 
fang entfprict weder der Im Anfange der Schı 
gabe ihres Inhaltes (megi moumung eure z. 
Övrayır Exaoror Eye), Indem durhaus nicht 
der Schrift gehandelt wird, noch einzelnen befl 
genftänben bie in der Poetik abgehandelt fein 
Komoödie (Poet. 6), über die Katharfis (Polit 
(Rhet. I, 11). Außerdem feinen einige Abſi 
findti ober felhft Interpoliert. Wenn einer 
Tommenbeiten in übertriedenem Maße angenoı 
Nitter), fo find die Verſuche Anderer dieſel 
(Dünger), oder fle auf ein ganz klelnes Mai 
gleichfalls nicht als gelungen zu betrachten. 
Schrift wird dadurch erklärt daß man annimmi 
deter Entwurf de8 A. (©. Hermann), ober eine 
deſſen mündlichen Vorträgen mangelhaft ver 
Hall. Jahrbb. 1839, Nr. 207 ff. ©. 1670), ode 
interpollerte Zufammenftellung einzelner Abſch 
(Br. Ritter), oder endllch es fel dad erfte Buch 
Büchern beftehend erwähnten reyrn rom: 

nung die wahrfcheintichfte iſt. Wahrſcheinüch 
arrtonengegangenen Abſchnltte über die Kom 
Bernays (Im Rhein. Muf. VIII. ©. 561 fi.) in 
nannten Grammatikers in Cramers Anecdot 
Faß iſt bie Poetif des A. auch fo wie fie vorlie 
Werthe. Ausgaben; von ©. Hermann, Lips, 





Aristoteles (Poetik und Dialoge) 1689 


I. Mltter, Coloniae 1839. Im. Bekker mit Ar. Rhet., ed. III. Berol. 1859. 
Weriefangen: deutſche von Walz; zweite Nusgabe, beforgt von Zell, Stutt- 
it, Behler 1859; von Stahr, Stuttgart, Hoffmann 1860; franzöf. von 

IR, in deſſen essai sur l’histoire de la critique chez les Grecs, Parts 
Be; von Barthelemy St. Hilaire, Paris 1858. Erläuterungsſchriften: 
Dramaturgie; Spengel, über Arift. Poetik, In den Philoſ. philol. 
BL. d. Münchner Akad. IL. S.211—252. Düntzer, Rettung d. ariftot. 
Be, Braunſchweig 1840. A. Weil, über die Wirkung der Tragödie nad 
tn den Verhandl. der zehnten Verf. deutſcher Philologen, Bafel 1848, 
536. Koch über den ariftotel. Begriff der Katharfis, Eibing 1851. Ber⸗ 
J Orandzüge der. verlorengegangenen Abhandlung des Ariftot. über die 
ag der Tragödie, Abhandl. der hiffor.⸗philol. Geſellſch. zu Breslau I. 
a 1857) ©. 135— 202 und Rhein. Muf. XIV. S.367—377. Suſe⸗ 
Hehn's Jahrbb. LXXV. ©. 152. Spengel, über die xdxoaıs, in Abs 
ver Münchner Akad. I. EL. IX, 1. Münden 1859 und Rhein. Muf. 
AB. 458—462. vgl. 606 f. N. Stahr, Artfl. und die Wirkung der Trag⸗ 
E Berlin 1859. Ueberweg, In Fichte's Zeitfchr. für Philoſ. XXXVI. ©. 
4231. 091. Sufemihl, in Jahn's Jahrbb. LXXXV. S. 395 ff.* Behand⸗ 
ala Stellen ver Poetif in afadem. Programmen von G. W. Nitzſch, 
3821. 846. Forchhammer, Kilon. 1854. Vahlen, zur Kritik der ari⸗ 
en(ſ. S. 1688, 3.1). Vogl. Sufemihl, in Jahn's Jahrb. LAXXV. 
TE und Rhein. Muf. XVII. S.366—380.** Bahlen, Ariftot. Lehre 
fe Rangiolge der Theile der Tragödie, in Symbola philolog. Bonnens. 
864. p. 153 ff. Ueber bie verlorengegangenen Schriften des A. über 
Hide Poefle |. S.1693 f. Zur Errornun nomean gehören auch bie 
e Sect. XIX. Oow mepl apuoniar, ferner die verlorengegangene 
wepi vovarxäis (vgl. Zeller ©. 78 u. 605, N. 1); endlich zepi xaAod 
ba.) und repi nadlovs (Anonym.). Ueber die ariſtoteliſche Aeſthetik und 
fe überhaupt ſ. E. Müller, Geſch. der Theorie der Kunft bei den Als 
6. 1—181. Brandis, Ariſtot. II, db. S. 1683 ff. IT. S. 156—178. 
6.604 ff. Liepert, Ariſtot. und der Zweck der Kunft, Paſſau 1862.*** 
BDialogen bed A. waren von Anfang an zur Herausgabe beftimmt 
ten die populäre Darftelung der ariſtoteliſchen Philoſophie, aber 
warbter wiſſenſchaftlichet Iweige, wie per Rhetorik, Poetik und deren 
We. In den noch übrigen Schriften des A. werben die „Dialogen“ 
Beten Titel nirgends citiert (woraus Roſe, Ar.-pseudep. mit Unrecht 
Phad dieſe Dialoge alle von fpäteren Pertpatetifern herrühren). Nah 
hen Commentatoren find aber vorzugämeife bie Dialoge zu ver- 
mo A. ſich auf Adyoı Ebwzegıxoi (Eyaualır, a Er non) bezieht. 
ga begründen und im Einzelnen nachzuweifen bildet den Hauptinhalt 
ermans’ Schrift über die Dialogen. Wenn aber auch unter ben So- 
ir. bel A. die Dialogen begriffen find, fo ſchließt dieß eine allgemeinere 





















I Dsring, die tragifche Katharfis bei Ariftot, und ihre nzueften Erflärer, 
Bus XXI. ©. 496534. [W. T.] 


Thurot, Observations philologiques sur la postique d’Ar., Revue archeol. 
p 281— 296 (Bhilologus XX. ©. 748 f.). Burflan, Jahn's Jahrbb. 79, 
758. {W.T. 


S. Echraber, de artis apud Ar. notione ac vi, Berlin 1844. Ph. I. Geyer, 

Theorie der Kunft (beſ. ber tragifchen), Leipzig 1861. Fr. Sufemihl, die 

A. vom Weſen der ſchoͤnen Küufte, Greifswald 1862. 27 ©. 8. Auch vol. 

Mimamn, de Arist. censura oarminum epicorum, @seiföwalb 4853. 4. = 

ad. IIL p. 30—46. Fr. Raumer, die Poetik des A. und ihr Berhältniß zu 

fan Dramatifern, Berlin 1829. 4. Forchhammer, de Ar. poetica ex Platone 
zals, Kiel 1847. 4. [W. T.] 


4690 Aristoteles (Dialoge) 


Bedeutung biefer Bezeichnung nicht aus. Im Gegenſatz gegen bie ylakg 
fhen Dialogen wird ald eine charakteriſtiſche Eigenfchaft der Dialoge 
A. und Theophraft hervorgehoben daß fle den Gegenftand mehr einfag4 
direct, obne Anwendung dramatiſcher Kunftmittel, behandelten (Bf 
Epist. 135. Opp. II. p. 226 ed. Garnier), und daß der Phllofoph uch 
fprechenden Perfonen gewöhnlich fich ſelbſt die Hauptrolle zuthellte ($ 
Att. III, 19). Nur von zwei biefer ariftotellfhen Dialoge find noqh 
mente von einiger Erheblichkett übrig, nämlich 1) von Fõdnuoc 7 weg 
fc, 2) von dem Dialog zegi söyereiag. Erſterer war nad) einem reunl 
Mitfchüler des A., Eudemus aus Kyproß, benannt und hatte zum Inhe 
Begründung der Lehre von der Unfterblifelt der Seele. Das bei 
treffliche Fragment hat erhalten Plut. Consolat. ad Apollon. 27, merg 
exegetifh und kritiſch behandelte Tert nebft deutſcher Lieberiegung 4 
wird von Bernays im Rh. Muf. XVL S.236— 246. Vgl N.Nrusg 
ebhf. XVII. ©. 465 u. Saupye, Philologus XIX. ©. 579—581. 3 

ſ. über diefen Dinlog Krifche, Forſchungen ©. 17. Nofe, Ar. pseudp ji 
Zeller ©. 45, A. 2. ©. 463, A. 1. Bernays, über d. Dialoge bed Yry 
— 29. . Das Fragment (zwei Stellen) aus dem Dialog „über den Gag 
adel“ (zur Rechtfertigung beffelben) iſt erhalten bel Stobäus Floril. 
p. 494 u. LXXXVL p. 498; daraus mit Fritifher Behandlung hei 
hei Luzac Lectt. att. p. 86—89. Die erfte der beiden Stellen wir 
von (Pfeudo-) Plut. de nobil. 18 dem A. abgefprochen, forte Plut. 
27 die Echtheit dieſes Dialoges, wie er ihn vorlag, überhaupt bezweile 
Welcker zu Theognis p. LIX. Rofe.l. 1. p.109. Zeller ©. 74 Ann. (m 
die Angabe über Ariſt. Pol. II, 12 irrig if); bei. |. Bernays Dialog 
©. 141 und Rofe Ar. pseud. p. 96. 717. 3) Dialoge zrevi zomton 
Büchern (Bernays S. 10—14. Roſe Ar. pseud. p. 77). 4) Nnᷣeud 
Themiſtius Orat. XIII. 6 dıaAoyog 6 Kopirdrog genannt nach ber he 
fon, einem korinthiſchen Landmann, der fih der Philoſophie zummendeg 
nays ©. 89. Rofe Ar. pseud. p. 73). 5) IguAAog 7 rspi Grrropocig 
nays ©. 62. Roſe p. 76). Bür die Entſcheidung der Frage ob au 
bergezogene Titel ariftotelifcher Werke wirklich Dialoge waren 9 
folgende Kriterien: Indicien aus den noch übrigen Fragmenten; i 
bes Titeld an fih; Analogie der Titel mit platoniſchen Dialogen 
Yung ver Werfe In dem Verzeichniſſe der ariſtoteliſchen Werke bei R 
Nach einer fehr wahrfcheinlihen Vermutung von Bernays follen näͤch 
Dialoge am Anfange des DVerzeichniffes ſtehen. Nach diefen Kriterk 
hören theilwelfe mit Gewißheit ober mit mehr oder weniger Wabrii 
kelt zu den ariſtoteliſchen Dialogen noch folgende Schriften: 6) zeel 

ovyng, vier Bücher (Bernays ©. 49. Nofe Ar. pseud. p. 87). — J 
guAoooplag, drei Bücher, nach Krifche'3 Vermutung (Horfehungen & 
in A.’ Metaphyſik Buch I, XL, XII erhalten. Der Beweis für di 
giſche Form des Werkes geht befonders aus ihrer Stellung In tem M 
niffe bei Diog. 2a. bervor, weniger aus einem Fragmente daraus bei 
nus zu Arift. Metaphys. XII, 9 (Bernays, Rhein. Muſ. XVIII. 6.18 
vor ihm Zeller, Platon. Studien ©. 239, Anm, 2). Vgl. Bernaye 4 
©. 95. Rofe Ar. pseud. p.27. — 8) IIporesnzinog (Bernays ©. 111 
p. 68). — 9) Euundnos (Bernays ©. 133. Roſe p. 119). — 104 
tinög (Bernayd ©. 53. Nofe p. 86). — 11) LZogiorng (Bernays 
Roſe p. 75). — 12) Mersferog, der Stellung des Titels in bem * 
ulffe und des platonifgen Dialogs wegen, der Inhalt unbefamt. 
Ilsoı evyiis (Bernays ©. 122. Roſe p. 67). — 14) Ilapi mAovron N 
nays ©. 133. Nofe p. 101). — 15) IIegi naıdelag (Bernayd ©. 13. 
p. 72). — 16) ’Arebaröpog 4 mepl dnoiniag (Bernays ©. 56.156: M 



































Aristoteles (Dialoge und IIoAıreicı) 1691 


)). — 17) Ilepi bæcquclacç (Bernays ©. 53. Roſe p. 93). — 18) ’Eow- 
nd (Banays S. 132. Nofe p. 105). — 19) TIeoi ndoriis (Bernays 
23; von Rufe p. 87. als ein Abſchnitt von eo! dinmoourng betrachtei). 
biefen neunzehn von Bernays angenommenen Dialogen nimmt Rofe, je= 
Freßne entſcheidende Gründe, noch folgende Schriften als Dialoge an: 
ep tayadod (Ar. pseud. p. 46). — 21) IIsol u8drg (ib. p. 116). — 
Plepi za06r opyis (ib.p. 107). Weber die ariftotellfchen Dialoge über- 
mt t. Bake, Scholica hypomnemata, Lugd.Bat. 1839. II. Brandis, Artft. 
8 mb beſonders Bernays, die Dialoge des A. in ihrem Verhältnifſe zu 
rigen Werken, Berlin 1863. 175 &. 8., womit zu verbinden iſt die 
Buen hennlung bei Roſe Arist. pseud. Lips. 1863. p. 23>—121 und 
B Siſtoriſch⸗philologiſche Werke. I Hiſtoriſch-politiſchen 
fteB: 1) MoAırsias, ein umfaffendes Sammelwerk, welches 158 (Diog. 
Fünonym.), nah Ammonius fogar 250 griechiſche Staaten und Städte 
J. Die von dieſem Werke ſowie von den übrigen biftorifchen Werfen 
A no vorhandenen Bruchſtücke find gefammelt in C. Müller’8 Frag- 
kistor. graec. IE p. 102—191 (vgl. Philologus IV. S. 266-299) 
Fr. 655, fowie von Mofe Ar. pseud. p. 393—537 (welcher aus ganz um» 
Barden Gründen behauptet, die TToAızeicı rühren von einem Peripatetifer 
Wer bad) kurz nach A.). Ueber die Einrichtung und den Charakter der 
zn Schneidewin, Heraclidis Politiarum quae exstant (Gottingae 
P p. HI—XLU. vgl. Brandts Artftot. S.95. Das Werk der modıreia: 
At Alles das mas wir jegt Alterthümer oder gar Culturgeſchichte nen- 
Me bad darin 3. B. auch auf die Sprüchwörter und Volkslieder Rückſicht 
men war. Die Anordnung war (nad Ding. La. V, 27 zu fließen) 
bie einzelnen Staaten nah dem Charakter ihrer Verfaffungen zufams 
Peüt waren (bemofratifche, oltgarchifche, ariſtokratiſche, tyranniſche); 
ſtiechiſchen Erflärern aber vielmehr alphabetiſch, was das Wahrſchein⸗ 
HR Die Darſtellungsweiſe war populär und anziehend, mie einzelne 
Brige Sragmente bemweifen unb Plutarch bezeugt (non posse suaviter 
ke. Epic. 10 Aoyor Zrorza Svrauır nal y&oım). Nah Schneidewin wäre 
IR dem Namen des Heraflines übrige Fleine Schrift Teot moAıreor 
Mg eines Auszuges aus den Politien des A. C. Stahr (über die 
mpn ber ariftot. Bragmente und bie vomma Broßaoına des Arift., 
Rt Jahrbb. Suppl. IV. S.237— 250) faßt zwar die in den alten Ver⸗ 
vorfommenben Titel Kriosis, Amnausuore nöAlewr, nepi 70407, 
krar, ep! edonuaror, fogar auch Tel ueradAwr und zapoıılaı 
Pefänitte Der Politien, aber in dieſer Ausdehnung gemiß mit Unredt. 
er Selchrte (Cafaubonus, Buhle, auch Niebuhr, wie es fcheint, da er 
Imuc Pouaior beim Anonymus als den Politien angehörig betrachtet, 
Ge. 1.5.14) Halten vie Voumæ Bapßapına für einen Abſchnitt der 
Jedoch Tann dieſes mur von den Krlosıg gelten, worin die Ent» 
«mb Gründungsgeſchichten der in den Politien behandelten griechi⸗ 
Blaaten erzählt wurden. Dagegen waren befondere Werke: 2) Nomuc 
Bora oder Nouiuor Broßaomar avsera (Anonym.), ein Seltenftüd 
RDolitien. Einen Abſchnitt bildeten die Nowua "Pouaior, |. die Nach» 
sen bei C. Stahr a. a. O. Die Fragmente f. bei C. Müller Frag- 
Kst... L p. 242—253. Mofe Ar. pseud. p. 537—542, welcher übri⸗ 
uud dieſes Werk dem A. abſpricht. — 3) Anxichucro roAsom, zwei 
rt (Diog. La. In der @it. cod. Marcian. ed. Robbe p.2 dixuouara zy 
Piar noleor, E& mr Dikinnostac pıRoremtas tor "EAAyrmr deAvoe), 
Reötlihe Fälle und deren Entſcheidungen. Die Bragmente bei Müller 
"pn. hist. IL p. 181. n. 254 f. IV. p. 656. Schneibewin a.a.D. p. XVIL 

















“ 





1692 \ Aristoteles (de Xenophane it.) 


Creuzer, in d. Wiener Jahrbb. 1847. CXIX. ©. 144. Roſe Ar. pıend. 
542-545. — 4) Alsbardoog 7 nei anomıcr (Diog. La. u. Anenn 
wovon fi Fein Sragment erhalten hat. Die Exiſtenz einer artftoteitid 
Schrift megi AeEardoov widerlegt Müller a.a. O. p. 102 not, 

D. Literar-hiſtoriſche Schriften, nämlich 1) zur Darftellung und Kl 
ber philoſophiſchen Syfleme gehörige, 2) zur Gefchichte der Rhetoril un 
ber Poeſie. Zu 1) gehört die erhaltene Schrift ep Zeroparovg, zagil 
vovos, regk Topylov. Daß der erfte Abſchnitt davon ſich nicht auf An 
phanes, fondern auf Meliſſus bezicht bewies zuerſt Spalding, Commeniet, 
primam part. libelli de Xenophane, Berol. 1793. Der zweite Abfhnät 
zieht fih auf Zenophanesd (nad Andern auf Zenon); ein dritter Abfhntt 
Zenon iſt, wie Mullach aus einer Anführung des Abſchnitts über Gen) 
ſchließt, vieleicht ausgefallen. Auch wirb bei Diog. La. 25 eine Särifts 
geführt zoög ra MeAlooov, rpög ra Topylov, npös Ta Zeroparous, zoll 
Zyrorog. Da in einer Handfchrift Theophraft flatt A. als Verfaffer genen 
und unter deſſen Namen eine Stelle diefer Schrift von Simpliche ia de 
Commentar zu A.’ Phyſik angeführt wird, fo legt Brandis, Gcit.t.gl 
Philoſ. I. S. 358 fie dem Theophraſt bei. Nah Mullach (in deſſen Ni 
der Schrift) iſt die Schrift In der jeßt vorliegenden Form nur ein Autygi 
einer größeren Schrift des A. Zeller (Philoſ. d. Griech. 2. Auf. L& 
—378) ſpricht fie dem A. und Theophraft ab und Hält fie für dad mil 
ftändig erhaltene Wer eines fpäteren Peripatetikers. Literatur: Füße 
Commentat. qua liber de Xenophane cet. illustratur, Hal. Sax. 1787. 
Commentat. de Arist. libello de Xenophane, Marburg. 1843. 4. Ari 
Melisso, Xenophane et Gorg. et Ocelli Lucani de natura libellus, ed. 1 
Mullach, Berolin. 1846.* Deutfche Ueberfeßung von Schniger, © 
Mepler 1860 (Griech. Prof. 304). Ueberweg, über den biftorifäen 
ber Schrift sc. Philologus VII. ©. 104—112. K. Vermehren, die 
Haft ber dem Arift. zugeſchriebenen Schrift zepl Zeropar. ete., Jena 
Kritiſche Bemerkungen über einzelne Stellen In Bonig Ariſtotel 
Wien 1862 (Sitzungsber. ver kaiſ. Akad. XXXIX. ©. 243 ff). Yemr 
109 IIvdayogelov, IIvdayogıxa u. A. (Brandis S.85. Zeller S. E 
Ar. pseud.p. 193——210). Drei Bücher zepi züg ‚Apyvrov (ober A 
YıAovopiag und z& &x Tod Tiumiov xal rar Apyvreior & (Diog. 2 * 
worunter nach Zeller (Platon. Stud. S. 266, Anm. 2) der platoniſhe 
mäud gemeint fein muß. Der Anonymus hat dafür: &x zur Taalo⸗ 
Agyvrov, verfland alfo den Pothagoreer Kimäus darunter. Nah Pie 
(Berlin. Jahrbb. f. wiſſenſch. Kritik 1838, Nr. 10) wäre der erfte Theil M 
legteren Schrift in Timäus Locrus de anima mundi erhalten ; ber zweite # 
über Archytas, in den bei Stobäuß unter Archytas“ Namen erhaltenen WM 
menten (Zeitfär. für Alterth.⸗Wiſſenſch. 1836 Nr. 109111). Frage 
bei Roſe Ar. pseud. p. 211.— Schriften über Nltmäon, über Demoklt, 
Ar. pseud. p.213. Schriften über die platontfche Philoſophie: über dies 
über das Gute, Brandis, de perditis Ar. libris de ideis et de bono, Beil 
1823. Val. oben ©. 1668. Drei Bücher r& &x zr vouar; zwei 2 






















en tig nolızelac, Diog. La. 22. Mofe Ar. pseud, p. 178. Ueber bie 
lung der platoniſchen Philoſophie bei A. f. Zeller platon. Studien 6.1M 
negi tig Znsvoinnov nal Aevonpazovs giAooopias (Diog. La.) vgl 
Ar. pseud. p. 194. — 2) Zur Geſchichte ver Rhetorik, Teyrör over 
von ic. de invent. I, 2 fehr gepriefen, vgl. Spengel Teyrdr auge 
— 3) Zur Geſchichte der Poefle, mag} momzasv, beaf Bücher (Ding. du Vi! 





* Bol auch Mullach, Fra ta philosöpho aris 160) 
271-308 [w. T.] ’ gwmonta philosöphorum graecorum, (B 


Aristoteles (Tendoc u. A). 1608 


wieh. Bet Ammonius latein. Vita Arist. p. 54 angefüßtt al Dialogus 
de pootis. Nicht verfchieben davon ſcheint Kuxkog neol nomar (AUnonym.) 
ra nah Menages Vermutung Kurios 7 zepi nomor, |. Welder, epifcher 
Cu LS. 48. Die noch übrigem Fragmente f. bet Müller, histor. fragm. 
U 5.185.n.273— 279. Theile oder Vorarbeiten diefes Werkes fcheinen zu 
keinen die Titel nrepi Toayadıcr & (Diog. La.) und Koyuxoi (Erottan. 
ap. voc, Hippocrat. s. v. HoaxA. »0aov, Zeller ©. 77, Anm. 1). Eben da⸗ 
Yin gehören Ademradicı & (Diog. La. 26), chronologiſche Verzeichniffe ver 
bramatlihen Aufführungen, über deren Ginrihtung und Sammlungen |. 
dh Corp. inscript. gr. I. p.350.* Die Bragmente bei Müller, hist. fragm. 
IL 2.184. n. 267—272 und IV. p. 656. Roſe Ar. pseud. p. 550-561. 
Bear Olvumorixcsı & und Ilvdorixeı (Diog. La. 26), Verzeichniſſe der 
Sieger in den olympiſchen und pythiſchen Agonen; die Fragmente bei Müller 
IL p. 182. n. 261-——265. Roſe Ar. pseud. p. 545—550, _ 

M. Philologiſchen Inhaltes, insbeſondere zur Erklärung und Kritik 
ka Dichter: IIarlog, in dem Verzeichnifje des Anonymus zweimal ange» 
ſihtt. das zweite Mal mit dem Beiſatze megeyes ioroplar ovumator. Nach 
Sarphyrius bei Euftath. zu IT. IL p. 285 ed. Rom. enthielt fie Genealogien 
m Senführer vor Troia, die Zahl der Schiffe eines jeden und Epigramme 
ua Velten. Sokrates hist. eccles. III, 23 nennt als Sammlungen von 
Götter ad Heroenfagen des A. Peplos, nebft Dionyfiod’ Zrapenog und des 

| HoAyarnums. Aus diefem Werke des A. haben ſich in einer Flo- 
| Sentimer Handſchrift und bei Tzetzes (Schol. Homer.) 63 Epigramme auf grie⸗ 
| Heroen in je Einem Diftichon beftehend erhalten; nur ein Epigramm 
lan} Ajas) beſteht aus zwei Diftihen. Die melften verfelben find ſeit Ste⸗ 
Manu’ Ausgabe der Anthologie In biefelbe aufgenommen. Diele derfelben 
die Form von Grabſchriften oder fonft monumentalen Auffchriften, fet 

daß fie wirklich Monumenten entnommen ober in biefer Form von dem 
Derjahler des Peplus oder anderen Dichtern verfaßt find. Einen Theil diefer 
amme finden wir bet Aufonius in das Rateinifche überfegt, welcher fagt, 
‚@fabe fie apud philologum quendam gefunden. . Obgleih nun A. in feinen 
Yaltlen und fonft Götter» und Heroenfagen beachtete und aufnahm, fo veutet 
dench ber Iiterarifche Charakter und der Titel (f. Gell. N. A. praef.) eines 
| Sammelwerkes mehr auf einen Verfaſſer ver alerandrinifchen oder 
Mh fpäteren Zeit, fo daß man bier an einen von dem Philoſophen verſchie⸗ 
beum Berfaffer deſſelben Namens ober an einen Mißbrauch des Namens von 

# iu denken geneigt Ifl, wenn man nicht Schneivewin’d Vermutung gelten 
Ken will, A. Habe dieſe Schrift für feinen Füntglichen Zögling als ein Un- 
| mittel bei der Lectüre Homer's und der Dichter überhaupt zu verfafien 
Mtanlofiung gehabt, f. Schneivewin, de peplo Aristotelis Stagiritae; acce- 
Mi pepli reliquiae, im Philnlogus (1846) L ©. 1—45. Berg, Poet. Iyr. 
#505. €. Müller, fragm. hist. II. p. 188. Güllemann, Bedenkingen tegen 
'%e cchtheid van den zoogenaamden zerAog van Arist., Amflervam 1858. 4. 
Rerhandl. d. Akad. v. Wetenſch. I. Fragmente bei Rofe Ar. pseud.p.563 
N, Weiter Anoonuceræ round (Anonym. 65). . Als nommel 
| @benhaf.; aiTias ſcheint namlih die Form der Behandlung zu bezeichnen 
| eropnurte und neoßAnuara:eigen iſt, daß nad dem z’ gefragt 
mb mit Angabe des diori und ber alzia geantwortet wird, Zeller ©.78N.), 
Nofinuera Oumginz, au ald dropnuere, Iyemuara Oumg. citiert Ano- 
‚9.65. Ammon. lat. 54), worüber f. Ritter zu Artftot. Poetik 25. Com- 
"Bentar. p. 265. Lehrs de Aristarch. B: 227. Die Sragmente bei Nofe Ar. 
Ned, p. 148-177. "Anopruare Hordov a. "Anopnune ApyıAoyor, 


" Bol überhaupt 3. Ritfehl, Parerga I. ©. 319-323. [W. T.] 





1694 Aristoteles (Philologiſches u. Vermiſchtes; Tooßaquæta) 


Edomldovus, Xoıpllov y (ebenbaf.). Berner tft bier anzuführen bie dem A. 
zugefchrtebene für feinen königlichen Zögling Alerander unternommene ers 
teßrecenfion ber Ilias (7 dx Tod vapdmos). Plutarch (Alex. 8) fpricht davon 
wie wenn A. dieſes Eremplar durchgefihen und verbeffert hätte (Apıwrore- 
Aovg diopdworrrog); Strabon (XII. p. 594) aber fd wie wenn Alexander 
ſelbſt bei feiner Lectüre in Gemeinſchaft mit Kalliſthenes und Anaxarchus ſich 
auf Erklärung und Kritik des Textes eingelafſen hätte. Die Stellen bei den 
Scholiaſten Homer's wo A. angeführt wird ſind alle von der Art daß die 
Anführungen ſich vielmehr auf die aropnuare öunoma beziehen; eine ari⸗ 
ſtoteliſche Textesrecenſion wird dort nicht genannt, fo daß deren Eriftenz febt 
zweifelhaft ift, f. Ofann, Quaestion. homericar: partio. II. Gissae ER 20. 
Endlich Xoeicı, d. i. Intereffante Ausfprüche, Sentenzen berühmter Männer, 
wovon Stobäuß mehrere mittheilt (f. Roſe Ar. pseud. p. 611), und eine 
Sammlung von Sprüchwoͤrtern TTæoomidu & (Diog. La. 16), welche Arbeit 
als für einen Philoſophen unpaffend des Iſokrates Echüler Kephiſſodorud in 
feiner gegen.A. gerichteten Schrift dem Letzteren vorwarf. Auch ſoll des Kr 
miferd Antiphaned Stück IIeposulaı gegen A. gerichtet gemefen fein (Athen. 
II. p. 60 D.). Der Philoſoph fah aber in den Sprüchwörtern „Refte altır 
Philoſophie“ (Synef. Encom. calv. 59). Vgl. Leutſch Paroemiograph. gr. 1. 
p. U. Praef. Es war alfo nicht blos eine fpätere Zufanmenftellung von 
Sprühwörtern aus A.’8 Politien, wie K. Stahr (Jahn's Jahrbb. Supplen. 
IV.&.237) irrig meinte. Wohl mag unter den angeführten Schriften man 
ches Unechte gemefen fein, aber gewiß geht Mofe de Ar. libr. ord. p. 67 
zu weit wenn er alle biefe hiſtoriſchen, Hiterarbiftorifchen, antiquariſchen und 
philologiſchen Schriften dem A. abſpricht und erft fpäteren Verfaſſern aus 
der peripatetiſchen Schule beilegt (vgl. beffen Ar. pseud. p. 191 ff.). 

C. Vermiſchte Werke: 1) IIpoßAnuaza, 38 Abſchnitte; eine Samm⸗ 
lung von kurzen Bragen na dem Grunde einzelner Erſcheinungen In dem 
Gebiete der Natur und des Lebens, vorwiegend naturwiffenfchaftlichen I 
haltet. Das Stellen von Kragen gehörte, Ähnlich wie der Dialog unb Mt 
Difputieren, zu den Gewohnheiten der griechiſchen Philoſophen und Sephl⸗ 
ſten. Probleme iſt der techniſche Name dafür, und A. ertheilt über die Be 
handlung berfelben eigene logiſche und dialektiſche Negeln (Topic. I, N.? 
104 b. Analyt. post. II, 14. p. 98. a. 1 u. dazu Schol. p. 248). 8 lag da⸗ 
her fehr nahe foldhe Probleme, wie man fie mündlich verhandelte, auch ſchrift⸗ 
lich aufzuzeichnen und Sammlungen derfelben über ein einzelnes Gebiet od 
mehrere anzulegen. Bon ber erflern Art tft, außer den verlorengegangenen 
nooßAruere ex cv Anuorxolcov, zwei Bücher (Diog. 2a. 26. Anonym. 60), 
bie erhaltene Schrift Myyarına (S. 1669), eine Sammlung mechaniſcher Pro 
bieme. Ganz in verfelben Form gehalten, aber von einem fehr manchfaltigen 
Inhalt, find dann die fraglichen Problemata. Daß A. eine Sammlung ſolcher 
Probleme anlegte hat nichts Auffallendes; es iſt aber überbieß durch eigen? 
Anführungen deffelben in feinen anderen Schriften an ſieben oder acht Steb 
len (Pranil ©. 364), ſowie durch mehrfache Anführungen bei anderen alten 
Schriftſtellern außer Zweifel gefebt. Wenn deßwegen, forte auch nad den 
Inhalte vieler diefer Probleme, fein Grund vorliegt diefe Schrift dem A. 2° 
zufpredden, fo kann boch als gewiß angenommen werben daß fie weder v0" 
ftändtg noch umverfälfcht auf ung gekommen ft. Erſteres erhellt daraus daß 
in den vorhandenen echten ariſtoteliſchen Werken Manches aus den Proble⸗ 
men citiert wird was ſich dort nit findet. Das Zweite folgt daraus deß 
manche dieſer Probleme ihrem Inhalte nach nicht von A. fein Fönnen, IM 
weit überbieß in den verſchiedenen Handfchriften dieſe Sammlung Ihrem um 
fange nad fehr verſchieden tft und auch fonft durch Wiederholungen ober 
boppelte Mebaction derſelben Probleme fig nicht als ein geordnetes, von 


Aristoteles (Prob), u. Mrab. ausc.) 1695 


Einem Berfafler ausgehendes Ganzes darſtellt. Durch Aufnahme jener an- 
beren von Iriarte und Morellt aufgefundenen, gleichfalls angeblich artftote- 
lichen Probleme zu den früher bekannten hin wird deren Zahl um 262 Pro⸗ 
bleme vermehrt; in der Didot'ſchen Ausgabe des A. Vol. IV. von Buſſemaker 
wd von Uſener umter dem Titel Alexandri Aphrod. Problem. lib. II, et IV. 
Berol, 1859 herausgegeben (val. Prantl, Münd. Gel. Anz. 1858, Nr. 25). 
Denn aber auch ein beträchtlicher Theil der Sammlung nit von A. her⸗ 
rührt, fo ſcheint doch Prantl’8 Behauptung, die Entftehung diefer Pros 
bleme in ihrer Geſammtheit fet ver peripatetifhen Schule nah Theophraſt 
zuaufßreiben, nicht als erwieſen gelten zu können. Ebenſowenig fann daß 
allgemeine Urteil Roſe's (de Ar. libr. p. 191 u. Ar. psend. p. 215) al8 bes 
gründet zugegeben werben, welcher alle diefe Probleme dem A. abſpricht und 
den größeren Theil verfelben als durch einen unbefannten VBerfafler aus den 
Werken des Theophraftus compiliert anninımt. Wenn unter dieſen Probles 
mer manche unbedeutend und mwertblos find, fo werben fie doch im Ganzen 
von Humboldt (Kosmos II. S.228) als „Inhaltsreich“ und denkwürdige Bei⸗ 
ſpiele von-Naturbeobachtung enthaltend bezeichnet. Derfelben literariſchen 
Gattung von Sammelmerfen in ber Form ber ariftotelifhen Probleme ge» 
bören an, außer den dem Nlerander Aphrodiſ. und einen Caſſius aus unbes 
fannter Zelt zugefchriebenen Problemen, Plutarch's Quaestiones nat., Quae- 
siones roman., Quaestiones graec, und Symposiaca, Iegtere eine Art Tiſch⸗ 
sehen über aufgegebene ragen (Probleme), mobet fi Plutarch (in prooem.) 
auf den Vorgang mehrerer von ihm genannten Philoſophen, darunter au 
des A., beruft, won welchem Lepteren auch Zvammxa mooßAnuera, drei Bü- 
Ger, angeführt werden, Anonym. 65. In den Handſfchriften haben die Pro- 
bleme des A, auch die Ueberfchrift Dvasxa mooßAnueze, vgl. Gel.N.A.XX,4; 
Iooßyuara Eyrvndıe u. dgl. Zeller ©. 71, Anm. 4. In der griechifchen 
Vita aus dent Cod. Mare. ed. Robbe p. 2 werden angeführt r& larpınz mooßAN- 
uæte nu 1a pvonxa nooßlnuere &r eBöonnnorsa BıBAlows. Ebenfoviele Bü- 
Ser zepi ovpuinoos Inenuazos erwähnt David, Schol. in Ar. 24.b.8. Biels 
kit find auch Die in den alten Verzeichniffen ver Werke des A. angeführten 
Ama und Zuupurte Inenuore auf biefe Problemenfammlung zu beziehen 
(Ya 6.71, Anm.4). Ar. Problemata ed. Septalius, Lugd. 1632. fol. Ed. 

ker, in Ar. Opp. ed. Didot. IV. Problemata quae dicuntur Aristo- 

telis (43) ex codice Bambergensi gaec. X. (Iatein.) in Mofe Ar. pseud. p. 

666-676. Mehrere ariftotellihe Probleme erflärt Schneider, Eclog. phys. 

P. 876. Bojefen, de Aristot. Problemat. sect. XIX. Hafniae 1836. lieber 


Problemat. XIX, 17 ſ. Drieberg, Mufifal. ettung 1825, Nr. 5. Eine Ans 


zahl von Problemen überfept und erläutert in Egger, Essai sur l’histoire de 
la czitigue ete., Parts 1849. Prantl, über die Probl. d. Arifl., Abhandl. d. 
bait. Atad. 1851. ©. 341-377. Die bei den alten Schriftflellern vorfom- 
menden Sragmente der Probleme des A. gibt Roſe Ar. pseud. p. 215—239. 
2 Bavuaaız (oder nah andern Handſchriften ragadofe) Krovouere 
 Mirabiles auscultationes), eine Sammlung von Notizen über allerlei felt- 
ſame Erſcheinungen und Borfälle, meiftens naturhiſtoriſchen Inhaltes, welche 
fo wie fie vorliegt nicht von A. fein kann, Schon weil manche Notizen aus ſpä⸗ 
teren Zeit darin vorfommen. Nah Roſe, de Ar. libr.ord.p.54 u. Ar. pseud. 
P-28O wäre die Schrift in die Mitte des dritten Jahrh. v. Chr. zu fegen, um 
weiße Zeit andere ſolche dxAoyai rei napadokor aus Hiſtorikern (Ephorus, 
heopompus) angeführt werden. Daß die Schrift jedenfalls älter alß bie 
delt des erſten puniſchen Krieges fel, weil (c. 105. p. 211 Beckm. — c. 100. 
p. 838 Bekker) fie von Sardinien als unter karthagiſcher Herrichaft ſtehend 
ſpreche, bemerkt Humboldt Kosmos IL ©. 412, Anm. 35, welcher au c.85. 
P.172 Beckm. (c.84.p.836 Bk.) behandelt in Examen critique %. I. p. 130. 


— 


1696 Aristoteles (Gedichte und Neben) 


IL. p. 158. IH. p. 197. Mag aber der erſte Anfang von A. ſelbſt angelept 
worden fein oder von Einem ber die Notizen aus A. ercerpierte, jebenfalls 
wurden fie durch Verſchiedene fortgeführt, wie die Wiederholungen, Verſetz⸗ 
ungen und Auslaffungen der einzelnen Stüde in ven verfchlenenen Hand⸗ 
ſchriften zeigen. (Bet Plut. Parall. gr. et rom. 29 tft ſtatt Ariſtoteles ohne 
Zweifel Ariftofles zu feßen, ſ. C. Müller Fragm. hist. IV. p. 330.) Arist. 
de mirabil. auscultat. ed. Jo. Beckmann, Gotting. 1786; ferner in Weſter⸗ 
mann, Paradoxographi, Brunsvici 1839. Thorlacius, de opuseulo Arist. 
Oavuao. anovon., in deſſen Opusc. academ. IV. p. 130. Deutſche Ueberſ. 
von Schniger, Stuttgart, Metler 1860 (Griech. Prof. 304). Berloren ges 
gangen find: "Trournuere oder "Trournuatov ’Apıoroteimcr 7 Osoppe- 
oraloy a—or bei Diog. La. (Bragmente bei Roſe Ar. pseud. p. 561—563), 
vielleicht au) Ososıs (Anonym.), IIporaosıs (Diog. La.), de obieetis (Hat 
ſchi 160), wenn fie nicht logiſchen und rbetorlfhen Inhaltes waren. 

D. Gedichte und Reden. Die Epigramme aus dem Peplos f. oben 
S. 1693. Andere unter A.’8 Namen erhaltene Gedichte find: 1) das bel 
Athen. XV. p. 695 A. und Diog. La. V, 7 erhaltene ſchoͤne Stollon (Athe⸗ 
näus) zu Ehren des Hermeias, in Form eined Hymnus (Diog. La.) an bie 
Arete, ‘welcher wie die alten Heroen der Hellenen, fo auch Hermeias bad Le⸗ 
ben zum Opfer gebracht babe; 2) ein Epigramm an einer Statue bed Her⸗ 
meias zu Delphi (Diog. La. V, 5); 3) einige Diſtichen aus einem elegifäen 
Gedichte an Eudemos, zu Ehren Platon's (in Olympiodor's Comment. zu 
Platon's Gorgias erhalten), wovon ein Diftihon mit eintger Abänderung 
als Auffhrift an einem zu Ehre Platon's errichteten Monumente angeführt 
wird (bei Ammon. vit. Ar. p. 46); 4) vielleicht auch ein Hymnus auf Tyche 
bei Stobäuß Eclog. phys. L p. 198 nad Bergks Vermutung, indem einige 
Handſchriften dieſes Gedicht dem Aeſchylos, andere dem A. beilegen. Außer 
dem werben in dem Verzeichniſſe der ariſtoteliſchen Werke angeführt bei Diog 
La. V, 27 ’Enn (mit Angabe des Anfangs), ’EAsyeix (ebenfo)*, und beim 
Anonymus p. 66 ’Eyxomıe 7 Tyros (vielleicht nur durch das Gebiät uf 
Hermeias veranlaft), f. Gräfenhan, Aristoteles poeta, sive Arist. soel. in 
Herm,, Mulhusae 1831. Bergf, Poet. Iyr. Ed. II. p. 504—521. Roſe, Ar 
pseud. p. 598-603. — Bon Reden bes A. werben angeführt: 1) du 
Aoyos Sinavındg zu feiner Vertheidigung gegen bie Anklage megen Aſeble, 
woraus Anführungen beit Favorinus (Diog. La. V, 9) und Athen. XV. P. 
697 a., welcher Letztere jedoch die Echtheit bezweffelt. Jedenfalls könnte bie 
ſelbe nur eine Vertheidigungsſchrift geweſen fein, da A. Athen vor der Ver⸗ 
handlung verließ. 2) eine Lobrede auf Platon, bei Olympiodor in Gorg. P- 
166 (Jahn's Jahrbb. Suppl. XIV. S. 395); 3) ein Panegyrikus auf Aleran 
ber, angeführt Bei Themiſtius Orat. IIL_A5 und Rutilius Lupus de fig. sent 
I, 18, beide Stüde von höchſt zweifelhafter Echtheit. Daſſelbe gift au von 
4) ’Eynosmor Acyov und 5) ’Eyxasısos mAovrov (Anonym. 67). Denn ob⸗ 
glei diefe Onttung von Reden (Enkomien) ſchon vor A. beſtand und von 
{hm ſelbft darüber Bemerkungen in ver Rhetorik I, 9. p. 1367. b. 27. IL 11. 
p. 1388. b. 21 (vgl. Eth. Nie. I, 12. p. 1101. b. 35) gemacht werden, fo 
ſcheinen doch in dieſer Zeit die Enkomien nur Perfonen, nicht aber 
firacta, zum Gegenftand gehabt zu haben. Endlich führt Cic. ad Att. XIL AO. 
XII, 28 einen Aoyog ouußovAsvrınög des A. an Alexander an. Ueber all 
biefe Reben f. Mofe Ar. pseud. p. 580585, der fie ſaͤmmtlich für Werk 
fpäterer Verfaffer erflärt. 

E. Briefe des Ariftoteles. Man hat unter dem Namen bes A. außer 





* N. Bach, Quaest. elogg. I. (Fulda 1839. 4), c. 4: de Arist. poeta — 


_ Aristoteles (Briefe) . 1697 


ben Zuſchriften an Alerander vor ven beiden Werfen eo! xoouov und Pr- 
rooum nooc AAsbardpor, forwie dem bei Gel. XX, 5 erhaltenen Brief an 
Alerander, noch ferner drei Briefe des A. an König Philippus, einen an 
Theophraft und einen an Alexander. Diefe fünf kurzen Briefe enthalten 
aügemeine moraliiche Neflerionen ohne concreten Inhalt und in theilweiſe 
eiwas imgewoͤhnlichen Ausdrücken, fo daß man fie allgemein für unecht Hält. 
Jedenfalls können fie in der vorliegenden Form nicht von A. an bie genannten 
Perſonen gerichtet worden fein; es könnten höchſtens nur einzelne aus den 
echten Briefen ausgezogene, übervieß noch geänderte, Stellen fein. Diefe 
Briefe finden ſich In der Sammlung griechiſcher Briefe von Alt. Manutius 
1499; Aristot. Epist. ed. Dreier, Lubecae 1615. 4. Stahr's Ariftot. IL ©. 
167— 234, Deutfche Veberf. von Schniter, Stuttgart, Metzler 1860 (griech. 
Proſ. 304). Außer diefen fünf finden ſich noch andere angebliche, aber 
unehte Briefe des A. in griechiſchen und lateiniſchen Handſchriften, f. die 
Nachweiſungen bei Stahr a. a. D. S. 170. In einer arabiſchen Handſchrift 
ber vaticaniſchen Bibliothek Nr. 236 findet fich ein angeblicher Brief des A. 
. an Alexander welcher nit fofort als unecht ſich verräth (ſ. Dreffel im 
Philologus XVL ©. 353 f.). In den alten —— — der ariſtoteliſchen 
Werke werben angeführt, bei Diog. La. 27: Briefe an Philippus ohne An⸗ 
gabe einer Zahl; darunter viele Empfehlungshriefe (ovozarınal dmioroiel), 
Pſeudo⸗Ammonius p. 47 Buhle; ferner Briefe der Selymbrier. Darnach 
ſcheinen unter den gefammelten Briefen des A. auch Briefe an A. vorgekom⸗ 
men zu fein, wie auch Briefe eines Freundes Diares an A. angeführt werben 
(Comment. anonym. ad Ar. de anima II. fol. K. Ed, Venet. 1535; bet Roſe 
Ar.psend. p.588). Uebrigens iſt eine befonbere Beztehling des A. zu Selym⸗ 
bria nit befannt,, und baher vieleicht der Name der „Stagirkten“ dafür zu. 
fepen. Berner vier Briefe an Alerander, neun Briefe an Antipater, je ein 
Brief an folgende Perſonen: an Mentor (wohl derjenige durch deffen Ver⸗ 
ralh Hermeias das Reben verlor, und der auch genannt wird als desvös aber 
nicht wahrhaft poſuos, Magn. Mor. I, 35. p. 1197. b. 21, und als betruͤge⸗ 
tiger Finanzkünſtler Oecon. II. p. 1351. a. 33), an Ariſton (?), Olymptas, 
Kphäftion, Themiftagoras (?), Philorenus (einen Griechen im Dienfte Ales 
zus, f. Po. V. ©. 1535 und Ar. Oecon. II p. 1351. b. 36), an Demo» 
fritu (stellelcht der Ar. Rhet. IH, 9 angeführte Dichter Demofritus aus 
Chir). Der Anonym. Menag. führt ohne nähere Bezeichnung 20 Briefe an. 
Oigemalubpin nennt erft (145) drei Bücher Briefe, dann acht Bücher einer 
lung von Aretas (vir quidam-nomine Aretas), und 20 Bücher einer 

ng von Andronikus (157). Außerdem finden fih Anführungen und 
Fragmente ariſtoteliſcher Briefe: aus einem Briefe des A. an Alexander (Dio 
‚&brgfoft. XLVII. p. 224 Rek.), an Antipater (vier Stellen, Ariſtokles bet 
Euſeb. Praep. XV, 2. Neltan. V. H. XIV, 1. Plut. de profectib. in virt. 6. 
Demett. de eloc. $. 225. Rhet. gr. ed. Walz. IX. p. 97); Briefe an Diareß, 
angeführt (nach Zeller ©. 44, Anm. 1) bet Philopon. de an. K, 2, 0; end» 
ÜG zwei Stellen aus Briefen ohne Angabe an wen (Demetr. de eloc. $. 230. 
P- 9 u. $. 233. p. 99). Endlich kann man mit Stahr Ariſtot. I. S. 200. 
2Wl vermuten daß bie Stellen bet Demetr. de eloc. $. 29. p. 18 u. $. 97. p. 
47 aus Briefen des A. gewonnen felen. Der Briefftil des A. wird in der 
Eben genannten Schrift ald beſonders angemeffen gerühmt, ſowohl überhaupt 
(de eloe. $. 230. p. 98) als tm&befonbere In den Briefen an Alerander (ib. $. 
24.72.09). Nach Siimplicius (ad Categ. fol. 4. p. 27. a. A5 Schol. Berol.) 
verband der Stil biefer Briefe Klarheit mit Schönheit (eoͤroéneice), und fein . 
anderer bekannter Schriftfieller übertrifft A. im Briefftil. Eine Sammlung 
ner Briefe in 20 Büchern von Andronikus wird in dem arabiſchen Ver 
Wlänifie der Werke des A. angeführt, Die 20 Briefe ohne nähere Angabe in 


1698 Aristoteles (Briefe und Untergeſchobenes) 


dem Verzeichniffe des Pfeudo-Ammontus und die mit den Namen der Perſonen 
aufgeführten Briefe in dem des Diog. La., welche, wenn ınan vie zweifelhaf⸗ 
ten Briefe der Selymbrier wegläßt, gleichfalls die Zahl 20 ergeben, find 
wahrfcheinlih von ganzen Büchern von Briefen zu verflehen. Berner wird 
Artemon genannt ald Beranitalter einer Sammlung der ariſtoteliſchen Briefe 
(6 as ’ApororeAous draypawag enwroAgg, Demett. de eloc. .223. p.97). 
Der bier gebrauchte Ausdruck könnte auch von einem bloßen Verzeichnifle der 
Briefe zu verftehen fein; aber David zu Ariſt. Kategor. Schol. Berol. p. 24. 
a.26 berichtet ausprüdiih daß „ein gewiſſer Artemon, der nad A. lebte, 
deſſen Briefe in acht Büchern fammelte.” Unter dem in dem arabifchen Bar: 
zeichniffe außer Andronikus genannten Aretas wird Artemon ohne Zmelfel 
gemeint fein. Vielleicht tft die Artemon aus Kafſandrea (f. Müller fragm. 
histor. IV. p. 342). Zeller (S. 93, Anm. 6) vermutet, die Sammlung dei 
Artemon gehöre Ber Zeit nach vor Andronifus’ Sammlung, weil in der leh⸗ 
teren Sammlung unechte Stüde, wie ver Brief über Herausgabe der afrıe 
matifchen Werke des A. bei Gellius, beſindlich geweſen ſeien. Gregor von 
Nazianz (Epist. 234. p. 192 ed. Maurin. p. 378 T. III. ed. Migne) fpriöt 
von einem Bande (nuxrior) ariftotellicder Briefe, den er einem Freunde ger 
liehen hatte. Simplicius (1. 1.) drückt fich fo aus mie wenn er eigene Kennt 
niß von folhen (echten?) Briefen hätte, und ebenfo noch Photius (Epist. 207. 
Montacut. II, 44 ed. Migne). Letzterer urteilt, vie Briefe des A. felen zwat 
mehr in dem gewöhnlichen profatfchen Stile gehalten (Aoymdeoreons) ald hie 
anderen arfftotelifehen Schriften, noch ftellt ex fie unter die platontfchen Briefe, 
über die er gleichfalls kein günftiges Urteil fäͤllt. Wenn auch nicht Tange nad 
ber Zeit des A. nicht felten bloße rhetorifche Uebungen Im Briefftil und ora 
torifchen Stile fälſchlich mit dem Namen berühmter Männer verfehen und In 
Umlauf gefegt wurden, fo iſt doch Fein hinreichender Grund vorhanden alt 
unter dem Namen ded A. In den genannten Sammlungen enthaltenen Briefe, 
ohne fie auch nur zu fennen, für unecht zu erflären, wie Roſe thut de Arikt, 
libror. ord. p. 113—116. Es werben eine Dienge von Briefen Hiftoriider 
Perſonen vefjelben Zeitalters von ven Gefchichtfhreibern angeführt und «ld 
geſchichtliche Quellen ohne irgend einen Zweifel an ihrer Echtheit beit. 
Bol. Jonſius, hist. philos. script. p. 70. Saint⸗Croix, Examen crit. p. M. 
Ueber die ariftotelifchen Briefe f. Stahr Artftot. 1. S. 191 ff. II. ©. 1691 
Brandis S. 95, Anm. 138. Zeller S. 44, Anm. 1 und befenders bie neueſte 
Zufammenftellung der Fragmente bet Roſe Ar. pseud. p. 585597. — Säle 
lich find zu erwähnen die bei Diog. La. und fonft dem A. zugeſchriebenen 
Npophthegmen (Sentenzen, zufammengeftellit bei Hofe Ar. pseud. p. 606 fi.) 
und die offenbar unechten Schriften welche von Urabern, Byzantinern md im 
Abendland dem in jenen Jahrhunderten ald Vertreter aller Weisheit geltenden 
Namen des A. untergefhoben wurden. Dabin gehören, außer mehreren 
Heinen, in Handſchriften vorkommenden naturwiſſenſchaftlichen und medicini⸗ 
ſchen Auffägen, ein Werk in 14 Büchern, Theologia Aristotelis, durch einen 
italtenifchen Reiſenden Roſeo in Damaskus im 16ten Jahrhundert in arable 
ſcher Sprache aufgefunden, tn das Italtenifche, daraus In das Lateinifche über 
jegt von Caſtellani (Rom 1519), überarbeitet von Eharpentier (Parts 1571), 
mehrmals gedruct, von Patricius mit Cinleitung und Anmerkungen heraude 
gegeben, Berrara 1591, unter dem von ihm aus einer mißverſtandenen Stell 
des Werkes neu gemachten Titel Mysjica Aegyptior. et Chaldaeor. a Platone 
voce tradita, ab Arist. conscripta philosophis, Neu eröffnete arabiſche Quel⸗ 
len beweifen daß dieſes Werk unter dem Titel Theologie des A. fett dem 
®neunten bis zehnten Jahrhundert bei ben Arabern befannt und in Geltung 
war. Der Inhalt ift neuplatoniſche Philoſophie und das griechiſche Original 
wahrſcheinlich zu. derſelben Beit entflanden als Proklos fein Werk über bie. 


Aristoteles — Aristotimus 1699 


Theologie des Platon ſchrieb, |. Haneberg, Theologie des Arift., Sitzungsber. 
d. Münchn. Akad. 1862.1.&.1—12. Vol. Ravalfjon, im Anhange zu feinem 
Essai sur la Metaphys. d’Aristote IL. p. 542 ff. u. Classical Journal XV. p. 
2779. Andere im Mittelalter dem A. untergefchobene Werke find: Liber de 
ansis, aus dem Arabiſchen in das Hebrätfhe und Lateinische überfegt, im 
Mittelalter viel gelefen; der Inhalt neuplatoniſche Ideen, vornehmlih aus 
des Proklus oroıgeionıg HeoAoyınn gefhöpft, |. Haneberg in d. Sigungäber. 
b. Runner Akad. 18693. L S. 361—388. De Pomo, von Manfren dem 
Sohne des Kaiſers Friedrich IL aus dem Hebräiſchen überfegt (Ariftot., dem 
ode nahe, halt einen Apfel in der Hand, um fich durch deſſen Gerud zu er» 
friiden, und fpricht über die Unfterblichkeit der Seele). Secreta secretorum 
(Lehren über Lebensweisheit und Regierungskunſt, aber auch piätetifche Mes 
geln und mediciniſche Recepte enthaltend, an Alerander gerichtet), aus bem 
Atabiſchen überfeßt, u. A., |. Fabric. Bibl. gr. IIL p. 278-284. Schöll, gr. 
Lit⸗Geſch. überſ. von Binder IL ©. 186. [C. Zell.] 

5) aus Kyrene, Philofoph In der Zeit des Antigonos, ſchrieb rap! roı- 
suis, Diog. La. II, 11,5. V, 35. Xeltan. V. H. X, 8. Iſter bei Clem. AL 
Strom, IIL p. 447 C. 
min oͤ Modoe, Schüler des Sofratikers Aeſchines, f. oben ©. 434, 9. 

bu 

7) thodifher Sefandter nah Rom, 3. 185 v. Chr. Polyb. XXXI, 1. 
„sohn des Chryſippos, Enkel des Stagtriten, Sert. Emp. adv. math. 
. p. 

9) Rhetor aus Sicilien, ſchrieb gegen den Panegyrikus des Iſokrates, 
Diog. La. V, 35. 

10) aus Athen, Nedner und Staatsmann unter deffen Namen e8 zur 
Zelt des Diog. La. (V, 35) gerichtliche Reden gab. 

11) aus Argos, 6 dsekenzınog (Blut. Arat. 3. 44. Diog. La. IT, 113), 
Band auf der Partei welche gegen den Spartaner Kleomenes feindlich gefinnt 
war (Polyb. IL, 53. Plut. Cleom. 20). 

12) Verfaffer eines Werks repl nAsovaouov, und 

13) eines Werks über die Ilias, bei Diog. La. V, 35. 

14) drei Pertpatetifer, von denen ber eine den Stagtriten commentierte 
(Erin Metaph. XII, 55), ber zweite ein Sohn des Erafiftratos war (Sert. 

adr. Math. p. 51), ber dritte, aus Mytilene, in ber Zeit bed Galenos 
lebte (Gal. de consuetud. p. 553 Par.). | Ä 

15) Stoifer, redend eingeführt von Plut. de fac. lun. 16. 

16) aus Chalkis, fehrieb über Eubda, Harpokr. s. v. Aoyovoc. Schol. 
Apoll Ahod. I, 558. [W. T.] 

17) aus Klettor, in einem Epigramm der Unyte (Anal. I, 197, 2) als 
Terfertiger eines großen Beckens genannt. [H. B.] 

Arlstotimuss (Apıorotiuos), Sohn des Damaretoß, In ber Zeit ber 
ſog jüngern Tyrannis. In der Zeit der erften Verwirrung im Peloponnes 
nad dem Fall des Pyrrhos (272 v. Chr.) hatten die Meſſenier einer Partet 

dur ihre Intervention die Obermacht verſchafft (Pauf. IV, 28, 3). 
€8 waren dies Anhänger des makedoniſchen Fürſten Antigonos Gonatas; 
mit deſſen Hülfe gewann baun A. die Tyrannis in Elis, die er freilih nur 
ſecht Monate Tang behauptete. Mit Hülfe feiner Söldner, denen er die frech⸗ 

Angriffe auf die Ehre der Frauen geftattete, führte er ein Schreckenö⸗ 
tegiment, von ſchnöder Raubgier begleitet, Achthundert Bürger flüchteten 
eadlich zu den ffammvertvanbten Netollern, und begannen fpäter von der Küfte 
ber den Tyrannen zu bedrohen; da rief A. den makedoniſchen Statthalter In 

Korinth, Krateros, um Hülfe an, wurde num aber in Ciis ſelbſt von einer 
haar Verſchworener, denen fi ſelbſt einer der Freunde des Tyrannen, 


1700 Artstoxdaus 


Namens Kylon, zugefellt Hatte, ermordet; feine Familie mußte ſich ſelbſt dad 
Leben nehmen; um 270 v. Chr. Pauſ. V, 5, 1. Juſtin. XXVL 1. Put. de 
mul. virt. s. Micca et Megisto. Bgl. Droyfen, Hellenism. I. ©. 201. 2031. 
Plaß, die Tyrannis II. ©. 160f. [Hg.] 

Aristox&nus (Apıoröoseros), 1) aus Seltnunt, nach den alten Ehre 
nographen (Eufeb. Chr. vgl. Eyrill. c. Jud.I.p. 12) ein Zeitgenoffe ver Jam 
biker Archilochos und Stmonides (Amorg.), alfo um DI. 29, was aber niät 
genau fein kann, da Selinunt erſt um DI. 38 — 628 v. Chr, von dem ſic⸗ 
liſchen Megara aud gegründet wurde. Vielleicht daß daber A. urfprünglid 
aus dem ſiciliſchen Megara flammte und nur in dem neugegründeten Sell 
nunt fih anfiebelte (fo Berge in Erfh und Gruber I, 81. ©. 372). Hier 
ſcheint er um DI. AO oder 42 ald Dichter aufgetreten zu fein, und zwar mit 
volksthuͤmlichen Poſſen, durch welche er ber erſte Begründer ber (borifd 
ſiciliſchen) Komödie wurde. Jedenfalls war er ein Vorgänger des Evpichar⸗ 
mos, der ſelbſt ihn als ſolchen bezeichnete (Hephäft. p. 45. Schol. Ariftoph. 
Plut.487). Die Datierung In die Zeit jener Jambiker ſcheint auf den innen 
Zufammenhang Hinzudeuten der zwiſchen ihm und jenen beftand; Behr 
Richtung war eine nedende,.nur waren bie. Dichtungen des A. (nicht, wie die 
ber Jambiker, für den Einzelvortrag, fondern) für einen Chor beftimmt, md 
bebtenten fih daher mit Vorliche des Maßes ver Marfchlieber, tes Anapaͤß, 
beſonders bereits des in der fpäteren attifchen Komödie fo beliebt gewordenen 
anapäftifhen Tetrameter (Roßbach⸗Weſtphal, gr. Metr. III. S. 88); danchen | 
aber wie e8 fcheint auch des iambiſchen Trimeter (Heph.1.1.). [W.T.] | 
| 2) aus Tarent, Sohn bes Mufikers Spintharus nad Diogenes Lae⸗ 

tius, Sextus Empirtkus und Suidas (welcher vaneben den Namen Muefiat 
- nennt), widmete fi der Philofophie und Muſik, indem er den Unterriät 
feines Vaters, des Lamprus von Erythrä, des Pythagoreers Xenophilus und 
insbeſondere des Ariftoteles genoß; unter den Schülern bes Lepteren fol 
nad Suidas eine ſo hervorragende Stelle eingenommen haben daß er ſich 
bie Nachfolge in der Leitung der Schule Hoffnung machen zu Dürfen geglanft 
und, ba diefe fehlgeſchlagen, nad deffen Tod ihn gefhmäht Habe, wogegen 
inbeffen Ariftofles (Eufeb. praep. evang. XV, 2) hervorhebt daß er ſih mt 
anerfennenb über Artfloteles geäußert. Suidas ſetzt fein Auftreten in M. 
111, d. i. die Zeit des Regierungsantritts Alexanders, und bezeichnet ihn ab 
gleichzeitig mit Dikäarchus, ebenſowie Cicero (Tusc. I, 18, 41) ihn deſſen 
aequalis et condisoipulus neımt, auch einen Brief veffelben am Ihn ald vor. 
handen anführt (ad Att. XII, 32, 2). Suidas erwähnt feinen Aufenthalt 
in Mantinea, er felbft (bei Samblid. vit. Pyth. 233) feinen Verkehr mit des 
jüngeren Dionyſius in Korinth, wo biefer fich ſeit dem J. 343 aufhielt. M 
feiner ſchriftſtelleriſchen Thätigkeit zeigt ex die dem Mufter des Ariftoteled, 
wenn aud) einfeitig und mehr äußerlich, folgende Richtung ver Pertpatetifer 
auf naturwiſſenſchaftlichen Empirismus, verbunden mit dem gelchrten Sam 
meleifer welcher ſich befonbers der Geſchichte der Kunft und Literatur zuwen⸗ 
dete, und kann von dem Vorwurf der Unkritik und Verkleinerungsſucht nicht 
freigefprochen werben, ber bie fpäteren Anhänger ver Schule in noch höheren 
Maße trifft, und der gegen ihn wegen feiner Angaben über Sokrates von Lug 
(lectiones Atticae de digamia Socratis, Lugd. Bat. 1809. 4.p. 232 ff.) nur vi 
leicht in zu weiter Ausdehnung auögefprochen worden if. Dan hat barauf 
pie wegen eines die Geſchichte der Muſik betreffenden Urteil über ihn gethant 
Aeuferung des Abraftus bei ProEl. in Plat, Tim, p. 192 A. bezogen: Or od. 
na 10 eldo; [Mahne und Müller doc] Arie Exeirog uovanxdg, al 
Onws Av Bo&n Tı xaımor Asyaıs nepportınaös, und auf das Gehäffige jene 
Angaben mag ſich die Bemerkung des Aelian. V. H. VII, 13 gründen, daß et 
dem Lachen —* abgeneigt geweſen ſei. Seinen wiſſenſchaftlichen Grörtts 


Artstoriönui v0 


ragen inbeſſen wirb die den geſchichtlichen Darſtellungen theilweiſe anhaf⸗ 
tende Unzuverlaͤßigkeit kaum Abtrag gethan haben, namentlich ven auf hie - 
Nufff bezuͤglichen, dem Hauptzweig ſeiner Thätigkeit (Cic. Fin. V, 19, 50. 
quuum Aristoxeni ingenium consumtum videmus in musicis, de or. III, 34 
Lem), worin er als die größte Autorität im Alterthum get, fo daß er den 
Iehaben Belnamen oͤ novomoc führt. Hierin zeigt ſich beſonders der Ein⸗ 
fah des Pythagoreismus, der von feiner Heimat her nicht minder als ber 
eripatetifche Empirismus feine philsfophtfche und literariſche Richtung be⸗ 
er Ueber feine an die Pythagoreer ſich anſchließende Ethik f. Zeller, 
Ho. d. Griechen IL, 2. ©. 713f. Aus einem pythagoreiſchen Sape gieng 
uch bie Anffafiung der Seele alB einer Sarmonte, und zwar ber Sarmonte 
es Leibes, hervor. Vgl. befonvers &ic. Tusc. I, 10, 20: ipsins corporis in- 
taliosem quandam fanimum esse dixit]: velut in oantu et fidibus quae 
Auonis dieitur, Sie ex eorporis totius natura et figura varios motus cieri, 
mgsam in canta sonos. (Er hielt fih in dieſer Erflärung, mie Cicero be⸗ 
keit, an fein Fach (artiieium). In biefem war er jedoch ebenfowenig wie 
der Philofophte eigentlicher Pythagoreer. Denn wiewohl er mit biefer 
Male der Muſik eine ſittlich erziehende und reintgende Wirkung zufchrieb, - 
& die urfprüngliche- Strenge verfefhen Im Gegenfatz mit der zu feiner Bett 
kon herrſchend gewordenen Verweichlichung aufrecht erhalten wiffen wollte; 
lerohl ex ferner gleich jenen die Muflk auf eine wiffenſchaftliche Theorie 
ridzuführen fi vorzugsweiſe bemühte, fo trat er body ruͤckſichtlich des 
Knciys dieſer Theorie in einen ſolchen Gegenſatz mit ihnen daß noch in 
ürer Zeit die fich entgegenſte henden Partelen mit den Namen ber Pytha⸗ 
ner und Artſtorenier bezeichnet wurden. Im Widerſpruch mit jenen, welche 
1 matbematifch-pihnflkatifcher Grundlage das Syflem ver Muftt, ſpeckell der 
nmenif, aufrichteten, verlangte A. vor Allem dad Zurückgehen auf forg- 
Deadtımg des mit pen Sinnen Wahrnehmbaren (dvds); von dem 
Harfe Beobachtung Feftgeftellten Habe dann die dicvosz da Weſen 
inden (Eiem. harm. p. 3% f. Tueic 66 doyae re nepousde Außeiy paı- 
Mer ünaces vols dunelpoig novamiis nal rd dx Tovewr avußalvorıe 
R ... dreiyesau 6° ocynærelæ als duo ele ze zip dxonv.nal eig 


zii alodnoens ungiße 

Nie inteffen keineswegs die in ber Schärfe des Gegenſatzes und des Strei⸗ 
8 über den Ausgangspunkt ber Unterſuchug zuruͤcktretende Ausgleichung 
, welche Ptolemaͤus durch den Bewels zu erreichen ſuchte daß die Pytha⸗ 
tere irrten wenn fle bie berechnende Theorie in geraden Widerſpruch mit 
u Elnnen brachten, pie Ariftorenter, wenn fte der finnlichen Wahrnehmung 
Eutfcheidung eimräumten, ohne ſich doch einer (mr ungenaueren) Anwen⸗ 
ng ber Sahien zu enthalten; bafi vielmehr ctobnoi und Aoyos bie einander 
Vehrheit nicht widerſprechenden Kriterien der Harmonie felen. Bol. Bos 
er de harmonica scientia Graecorum, Hafn. 1883.p.19 ff. Caeſar, Grund⸗ 
Bed. griech. Rythmik S. 22 75. Auf den erfien Haupttheil der Muſik, die 
muonet, beziehen fich bie freilich weder voliſtändig noch in urfprünglicher 
Halt übertleferten drei Bücher apuoradr vroyeloor, melde zuerft von 
Meusfluß (Aristoxenus, Nicomachus, Alypius auctores musices antiquis- 
ü, hactenus non editi, Lugd. Bat. 1616. 4.), dann von M. Metbom (an- 
üße musiche auctores septem, Amst. 1652. 4. T. I.) herausgegeben find. 
q Weſwhal, Sarmonik u. Melopdte ver Griechen, Leipzig 1863. S. A1 ff. 
d her genaueren Unterfahung von Paul Marquard, de Aristoxeni Tar. 
menlis harmonicis, Bonn 1868. 8, hängt das fogenannte erfte Buch nicht 
Day, Neal ſucuel. 1,2..2. Unſi. 108 


3 


170% Aristardamns 


mit ven beiden folgenden zufammen, wie ſich theils aus dem Inhalt jeihk, 
namentlich aus der wieberholten Behanblung verfelben Gegenflänbe, theild and 
Eitaten fpäterer Schriftfteller ergibt; insbeſondere wird eine Stelle befieten 
von Porphyrius ad Ptolem. p. 257 aus dem agdros sep) dpyadr angefüht, 
welchen Titel ‘Marquard durch aguoruer oder agnoratis ergänt; 

aber ſcheint es ebenſo mie die beiden Bücher «puosunr an a aus (ir 
gerpten ariſtoxeniſcher Schriften zu beleben. Wie in dieſem Zweige 4. da 
eigentlihen Grund für die fpätere Behandlung gelegt bat, fo auch in da 
zweiten Haupttheil der mufifchen Wiſſenſchaft, der Rythmik, welde er nid 
minder vorzugäwelfe auf das thatfächlich Gegebene, auf die im der au 
Kunft vorliegenden Verbältnifie flübt, die Inftematifierende Behandlung ui 
Anordnung der Beobachtungen und nachträgliche Zurückführung berlin 
auf Gründe die in der Sache, in dem allerdinge durch Berbinbung von de 
Omas und Aöyog aufzuklaͤrenden Wefen des Rythmus, liegen beiränak 
Ein größeres zufammenhängendes Bruchſtück der Ovduxa aroysia ii 
einer Handferift ber Marcusbibliothek mit Benugung einer Vatlcauſha 
von welcher Dont op. mus. I. p. 196 nit erfüllte Erwartungen ertegt Dali 
zuerft von I. Morellt ebiert: Aristidis oratio adv. Leptinem, Libanü deu 
p. Socrate, Aristoxeni ryihmioorum elementorum fragmenta ex bibl. Ve 
d. Mazci nune primum ed. Jao, Morellius, Venet, 1785. 8., Fre 
H. Feußner: Artfiorenus Grundzüge der Rythmik, ein Bruchſtück, in ka 
tigter Urſchrift mit deutſcher Ueberfegung und Erläuterungen, ſowle mit 
Vorrede u. d. Anmerk. Morelli's neu herausgegeben, Hanau 1840. 8, 
als Programın des Hanauer Opmnaflums (vgl. Eaefar in der Zeitiär. 
Altertb. 1841.n.2 .); ferner: Aristox. elementorum io, 
post Morellium e$ Feussnerum recens. et explic. Jo. Bartels, Bonn I 
Dazu kommen ergänzend Auszüge aus dieſem Werke in bes By 
Michael Pielus nooAgußerouere elc 7 budnm dmuoenpp, von 
a. a. D. benugt, von 3. Caefar im Rhein. Muſ. N. F. L (1842). 6. 
herausgegeben; ſowie Eleinere von Vincent aus einem Pariſer Coder ml 
mene Üxterpte in Noticen et extraits den mannserits XVL 2. (1817) 
ſaͤmmtlichen auf bie Rythmik bezüglichen Bruchſtücke des A., welcht u 
auf die orosysia zurüdzugeben feinen, find zufammengeftellt von — 
phal, die Fragmente und die Lehrfäge der griech. Rythmiker, Le 

S. 260—41. Zur Erklärung dienen, außer den genannten 

den darin bemupten älteren Arbeiten von G. Hermann und Bödh, nad 
lich: A. Roßbach, griech. Rythait, Leipzig 1854. Derf., Neuen 
und Rythmopoele in N. Jahrb. f. Phil. LXXL (1855). ©. 205 ff. (ahırY 
Verhaltniß der Schrift des Pfellus zu der des A). Hirſch, Krikoremi 
feine Grundzüge der Rythmik, Thorn 1859. 4. Gaefar, die Gruig ! 
griech Rythmit, Marburg 1861. — Da ſchon früher in dem Unternt 
Metrik neben ver Harmonik und Rythmik als dritter Saupttheil der ou 
behandelt wurde, und da A, von Späteren auch wegen rein metriſcher 
fände angeführt wird, fo Hegt die Annahme nabe daß er auch für dieſe 
ciplin, welche die Rythmik zur weſentlichen Vorausſetzung hat, bie | 
züge aufgeftellt Habe (f. Roßbach a. a. D.$. 3. Caeſar a. a. ©. &. 31) W 
ift zweifelhaft ob dieß in einem eigenen Werfe geſchehen ſei, da von mul 
orosgsia deſſelben nichts überliefert If, und ber Ausbau Des metrifgen A 
ſtems, worauf bie eigentliche Metrik ber Alten ſich flüßte, einer fpäten 9 
anzugehören ſcheint. Weſtphal a. a. D. ©. 11 f. vermutet Haß bie 
zungen fiber biefe Punkte, fowie einige über zutbmifge Gegemfänse, wi 
fich auf bie orosgeie nicht zurückfuͤhren Iafien, in ben von Athen. XIV. X 
A. erwähnten ouuaea guunorud ihre Stelle gehabt Haken. Auf u 
Schrift find überhaupt manche Anführungen unter befonberen Titeln zurb 






















" Artetezönus — Arlkstks 4708 


en, wie z. B. æeol usrafßoAcdy Ariſtor. nach Plut. non posse suar. vivi 
3 & mwumoolo gebanbelt haben fol. Nach Weſtphal, Harmonik S. 52 ff. 
iR aus derfelben Schrift ein großer Theil der plutarchiſchen nuepi MOVOKTiS 
unpiert. Suidas bezeichnet die Schriften des A. ald uavama re nal gıAocope 
ua loroolug nal maerröc eidovs mudsias, und gibt die Zahl der Bůcher auf 458 
um. Außer ven beſprochenen apuorına orosysie und Cvduna oroıysia werben 
folgende Titel namhaft gemacht, Die jedoch zum Tell auf allgemeinere Werke 
enweder ber gleichen Kategorie oder hiſtoriſche und vermiſchte zurückzuführen 
md: zug wovandis, minbeftend vier Bücher, mepl noumxils angoaoeng, map 
aggin [sc. aguorıner, ſ. S. 1701 f.], negl ueomoies, minbeftens vier Bücher, 
2.2000, 0. neraßoAcr, m. adAcir nal doyaror, 1. auAdr ToNanmg, =. Ton- . 
deyiesus, vouoı mudevtmol, vonoı naAsesol, 1. apsdntudie, Llv- 
Ieyopmei anogpaosıg, Bloı arögcir (das Hauptwerk der Hiftorifchen Glaffe, 
werin bie Blos des Pythagoras und feiner Schüler eine Hauptſtelle einnah⸗ 
wen, fobann bie bed Sokrates und Platon), m. ronywdonodir, a. askırıdr, 
Krrogun zig Epuonxiis, iroummuere loropızd, aası Boayd vrousmjkere, 
Bumz Vnousmuata, Ta OMOgAÖN?, Ovynploaus, OVLMERER OVHNOTIKE, 
Iefdaurne, Epimetheia (1).* Sie Sragmente diefer Schriften find be⸗ 
hendelt non ©. 2. Mahne, diatribe de Aristoxemo philosopho peripatetioo, 
amstel. 1793. 8. und mit Ausſchluß der auf das Techniſche der Muſik bezüg- 
Iiben von C. Mälfer, fragm. hister. Graec. Vol. IL (Paris. 1848). p.269 ff. 
Meder A's Reben, Schriften und Rehren vgl. außerbem hie Werke über Be» 
Wiäte der griechiſchen Philofophte, ferner Auelle, Etude sur Ar. et son 
kele, Rerue archöol. XIV. p. 413—422 (Leben und Schriften). 528-555 
beufltafiiche Theorie). Weſtphal, griech. Metrik IL 1 (Harmonif) S. 37-61. 
ann, Aneed. Roman. Exc. I. p. 301 ff. [J. Caesar.] 
I) Achon zu Athen, ſ. oben S. 1477 u. M. 
4) Tgrendifher Philoſoph, Suid. s. v. Athen. Lp. 7 C. 
d) griechtſcher Arzt (Cael. Aur. de morb, aeut, IH, 16), Schüler bes 
Philalethes (Galen. de diff. puls. IV, 10), fomit um Chr. Geb. 
When. Er befuchte die herophileiſche Mepteinfchule zu Men-Rarus, zwiſchen 
Yashlfea unb Karura (vgl. Balen. ib. 7), und ſchrieb mag) zijc ‘Hoopläov 
einlaeg, wovon Galen. ib. 10 ein dreizehntes Buch anführt. [W. T.] 
Irteirätens (Aoloroaros), Tyrann von Sityon, Dem. X VIE, 48.295. 
Pt anı. 13. [W.T.} ' | 
. Arlstus ("Apıorog), 1) aus dem kypriſchen Salamis, ‚Strab. XIV. p. 
FR. Erin Settalter läßt ſich nicht mit Sicherheit ermitteln. Er gehört zu 
ber Geſchichiſchreibern Aleranderd yon Makedonien (vgl. Arrlan. Anab, VI, 
15,3. Strab. XV. p. 730. Athen. X. p. 436 e. Clem. Aler. protr. p. 16. 
6. prov. VI, 50), wird aber in dieſer Eigenfhaft von Strab. 1. 1. den 
eitig mit Alerander Lebenden als um Vieles jünger entgegengeftellt. 
% Auller scriptt, rer. Alex. p.154 hält ihn für einen eitgenoffen des Pe⸗ 
Bieten Bolemon, ©. J. Voſſius de hist. gr. I. p. 96 ed. West, für nicht 
den von Nr. 3. [West.] 
2) Kyprier, Vertrauter des Königs Antlochos, Aellan. V. H. II, 41. 
Wiplark) bei Athen. X. p. 438 D. | 
H aus Askalon, akademiſcher Philoſoph in der Zeit des Cicero, jün- 
en Bruder und Schüler. des Antiochos Ast. (Volum. Hero. I; f. Philo- 
Suppl. II. ©. 544 f.), Ichrte zu Athen und hatte zum Schhler 3. B. 





_° Diefer Ditel ſcheint bei Fulgent. Mythol. N, 9 willkarlich gebilbet gu fein. 
m verdorbenen Lindosscemiarum einiger Hbfl. könnte Symposiacorum ober bie ents 
Peehende griedifige Bora oder auunosmar aumuistar zu. Brunbe legen, D.C} 





1704 Arletylius — Arktkmetion 


den M. Brutus. Vgl. Cic. Brut. 97, 332. Acad. I, 8, 12. 14,12. Fn 
V, 3,8. Tuso. V, 8, 21f. ad Att. V, 10, 5. Blut. Brut. 2. [W.T.] 

kus (AolorvAlog, Deminutiv von "AosoronAig), 1) Athener u 
der Zeit des Nriflophanes, f. Eocı. 647. Plut. 314. fr. Telm. XII (= 53 
M. min.). Auch auf attifhen Inſchriften kommt ber Name vor, |. C.Lgr. 
169. Roß, Demen 5, b. [w. T.] 

2) aus Samos, wird mit Timocharis, welcher um 283 v. Chr. aſm⸗ 
nomiſche Beobachtungen anftellte, als Aſtronom zu Alexandria genannt (Pi 
Pyth. or. 18). Beide ſchrieben über die Firflerne (enonosss aniarcr) und wur 
ben von Hipparch und Ptolemäus (Magn. synt. VIL,2) benügt. [B.u.W.T] 

Arktkmetion (sc. ars, andren). Ausführlichere —e 
welche mit dieſem Gegenſtande in engerer ober weiterer Verbindung 
finden fi in faſt allen hiſtoriſch⸗mathematiſchen Werken. So Stodhaufe, 
hiſtor. Anfangsgründe ber Mathematik, Berlin 1752 (für feine Zeit eu 
unveräßtliche Leiftung). Käfimer, Gef. ver Mathematik, Göttingen 17% 
(zufammenbanglofe, aber durchgehends zuverläßige, hoöchſt werthvolle Saus⸗ 
Jung von Notizen). Montucla, Histoire des math&matiques, nouvelle dditm. 
Paris 1799 (einzige Befchichte ver Mathematik welche dieſen Namen verdleul) 
Boffut, Histoire generale des mathömatiques, Paris 1810 (ohne ſonderliches 
Werth). Drieberg, bie Arithmetik der Griechen, Leipzig 1819 (unbrauhh). 
Neffelmann, die Algebra der Griechen, Berlin 1842 (ein Muſterwerk, zus 
laͤßig, reighaltig und mit großer Sachkenntniß durchgearbeitet). Arsch, 
Geſch. der reinen Mathematik, Stuttgart 1852 (eine Compilation melde, wie 
es ſcheint, nur in den mit indiſcher Mathematik ſich befchäftigenben Gaptık 
auf Quellenſtubium berubt).* Vgl. au M. Cantor, matbematifde 
zum Gulturleben ver Völker, Halle 1863. — Arithmetik iſt etymologiſch 
Wiſſenſchaft von den Zahlen (@gsduoi), ald von dem aus Einheiten Jule 
mengehäuften (&gw), umd zwar betrachtet fie die Zahl an und für id, m 
yap ra sldn Tod dpsduon nad’ ader morei (Profi. in Euclidem), in 9 
genfage zu der Logiftik, der eigentlichen Rechenkunſt, welche ihre Sälffel 
gerungen nicht an ber gebuchten, ſondern an ber auf finnliche Gegeafistt 
bezogenen Zahl ausführt, Aoyımuxı; od mapi vorsdr da@ucr, Alk zail 
alobhnev nossiscs zodg Adyovs (Brofl.1.1.). Die Arithmetik ver Bier 
unterſcheidet ſich daher wefentlih non dem Eapitel der mathematiſchen Bihm 
ſchaften welches moderne Sprachen unter dem Worte verftehen, ımb If sch 
mehr daſſelbe was die deutſchen Mathematiker Zahlentbeorte nennen, 
franzöftfhen arithmologie. Ste befaßt fi mit der Gefammtheit der & 
genfchaften ver Sahlen, welche als qualitative (nicht als quantitative) 
genſchaften auftreten, alfo 3.8. mit den Begriffen grad und ungrad, ra 
und irrattonal, thellbar nach einer gewiffen Zahl oder theilerfremb gegen Hr 
felbe u.f.w. Der Urfprung diefer wiffenfchaftlihen Arithmetik Tann nut 
einem Volke gefucht werben welches, durch regen Handelsverkehr gezmumget 
die praktiſche Rechenkunſt verhältnismäßig weit geförbert Hatte und fo Se 
ſchmack auch an theoretifähen Betrachtungen ver Zahl befam. Win feldt 
Handeldvolt waren aber die alten Babylonier, und wie bie aprioriſtſh 
Ueberlegung und nöthigt dort die Wiege der Arithmetik anzunehmen, | 
flimmen aud die neertieierungen fämmtlich mit dieſer Hypotheſe überefn, | 
wird dadurch auch die Höhe begreiflih auf welche indiſche Zahlentfenr 
ſchon fehr frühe fi erhob, indem ihr die ſelbſt ſchon verhältnigmäßtg * 
beutenden Kenntniffe des Nahbarvolkes zum Ausgangspımft dienten. ® 
Arithmetik der Griechen, weiche fonft haltlos in der Luft ſchwebt, laßt ſich e 
ein Ganzes auffaſſen und begreifen, ſowie man bie Wahrheit der Erzählung! 


° 3. $. Martin, histoire de Parithmötique, Paris 1857. [W. T.] 





Aultiumatioa 1703 


zugibt nad) welchen Pythagoras zuerſt In Aegypten bie Metboben ber @eo- 
wetrie ſich volfländig aneignete, dann um 520 v. Chr. in Babylon arithme⸗ 
tiſche Kenntniffe fammelte; und fo betrachten wir die Artthmetif der Pytha⸗ 
weiter als eine weſentliche Beftätigung jener Erzaͤhlungen, die von manıhen 
derſchern noch für bloße Kabeln angefehen werben. Wie weit die Arttt- 
mitt der Babylonier reichte iſt für's Erfte nicht mit aller Beſtimmtheit zu 
eaitteln, da bie Schriften des Berigenes und des Jamblichus über chaldaͤtſche 
(0.1 babyloniſche) Arithmetik und üͤber babyloniſche Wiſſenſchaft Aberhaupt 
verloren giengen, und die Originalwerke, welche in Geſtalt von mit Keilſchrift 
bebedlten Backſteinen aus der Bibliothek des Sardanapal im britiſchen Mu⸗ 
ſeum aufbewahrt werben, vorläufig noch nicht überfeht find. Man muß fi 
alfo noch mit Vermutungen begnügen, hergeleitet aus der Identität mancher 
mathematischen Anſchauungen bei Chinefen und Griechen, Inbern und Ara 
bern, welche keine andere Erklärung zuzulafien ſcheint als die eines gemein- 
famen babyloniſchen Urſprungs. Für altgriechiſche Arithmetik insbeſondere 
if neben Platon und Euklides namentlich Theon von Smyrna, ein Schrift⸗ 
keller ans dem J. 100 n. Ehr. etwa, von unſchätzbarem Wertbe, da er feine 
mathematifchen Schriften ausgeſprochenermaßen als zum Verſtändniß bes 
Platon unımgänglich zufammenftellte, alfo jedenfalls nur Solches Ichrte was, 
wie er wußte, ſchon dem Platon bekannt und in der alten pythagoriſchen 
Säule verbreitet war. Durch die Uebereinſtimmung mit Theon von Smyrna 
gewinnt deſſen etwas älterer Zeltgenoffe Nikomachus ans Geraſa gleichfalls 
den Charakter des Quellenmaßigen für die ältere Zeit, melden man ihm fonft 
kei feiner wiſſenſchaftlich weit größeren Selbflänbigkeit abzuſprechen geneigt 
fen könnte, trotz den Ausfagen von Jamblichus und beſonders bes Ifidor von 
Sesilla, der ausdrücklich bemerkt daß Nikomachus die Arithmetik, wie fle zu⸗ 
erſt von Pythag oras gefchrieben worden war, nur auf's Neue zufammenftellte. 
md etwas vervollfommmete. — Bon allen zufammengefehten Rechnungsopera⸗ 
tionen muß bei einem Handelsvolke die fogenannte Regeldetri oder, wie ber 
maifematifche Kunſtausdruck iſt, die geometrifche Proportion, am hänfigften 
u urfprünglichften auftreten. Aus diefen Proportionen können und wer⸗ 
ven dann weitere Unterarten, Zufammenfegungen und fonftige Modifica⸗ 
tionen entſtehen. So muß es au in Babylon gewefen fein, von mo Pytha⸗ 
gerad vie harmoniſche Proportion mitbrachte, wie Jamblichus erzählt, ein in 
Bragen zuverläßig erfcheinenber Gewährsmann, da er ſowohl Mathe 
matter war als fpeciell über Babylon gefärieben Hatte. Eine harmoniſche 
bilden aber vier Zahlen a, b, c, d dann wenn a—b:0o— d= 
8:d, Auch Hei der geometriſchen Proportion an und für ſich unterſchied ſchon 
He fräpefte Seit die fletige geometrifhe Proportion von allen anderen, wie 
and dem platoniſchen Timäus mit Beſtimmthett ſich erweist, d. 5. bie Pro⸗ 
yorkion oder, wie die Griechen fagten, bie Analogie bei welcher bie beiden 
Inneren Glieder einen und venfelben Werth Haben (4.8. 1:4=4:16), ımb 
we alſo die drei Jahlen welche hie Analogie bilden (im obigen Beiſpiele 1, 
4, 16) einer geometrifhen Progreifton oper Reihe angehören. Mit foldden 
beſchaͤftigte ſich ausführlich Euflives um 2709. Chr. Auch Archimed 
dat die geomeiriſche Brogreffion in feinen Anfangsgründen der Rechenkunſt 
behandeit um 250 v. Chr., und ſpeciell biejenige bei welcher jebeß folgende 
Glied zehmmal größer als das vorhergehende war. Diefe Blteber hießen bei 
6p04, Grenziteine, worans wohl daß lateiniſche Wort terminus für Rei⸗ 
benglieh entftand, aber offenbar auch das weit jeltenere in ber Geometrie des 
vorkommende limes. Neben her geometrifchen Meihe kannten bie 
Griehen die arithmetiſche Reihe, bei welder die Differenz jedes Gliedes von 
dem nachſelgenden hiefelbe tft, und dabei berudfichtigte man insbeſondere die 
aritömetifhe Reihe der ungraden Zahlen, bie ver graben Zahlen und die aller 


„1706 Ariktiunstioa 


Zahlen in ihrer natürlichen Folge. Man bilbete die Summe biefer Nethen 
md fand: I +34... +2 +1) = m +1) 2? +4 +... +2n=n 


(n+1); 1424. ae, In Worten ausgedrückt, fand man 


pie Summe der ungraden Zahlen ald Quadratzahl, d. h. als Product zweier 
einanber gleichen Faktoren; die ber graben Zahlen als heteromele Zahl, d. h. 
als Product zweier Faktoren, deren einer um bie Einheit größer iſt, als ver 
andere; die aller Zahlen als Dreieckszahl, d.h. als eine Zahl welche, ald An⸗ 
zahl von Punkten gedacht, In Geſtalt eined ganz bavon erfüllten Dreiecks ger 
ordnet werben Tann, ähnlich wie man eine quadratifhe Anzahl von Punkten 
als Duabrat, eine heteromeke als Rechteck hr ordnen im Stande If. Daß 
auch dieſe Betrachtungen ganz alt⸗pythagoriſch find folgt unzweifelhaft bar 
aus daß nur fo der Gegenfag von Quadratzahlen und heteromelen Zahlen 
verbunden mit dem Gegenſatze von Grabem und Ungrabem ſich erflärt, wie 
Jamblichus ihn andeutet, wie er aber fehon In der pythagoriſchen Kategorien- 
tafel des Ariſtoteles mitgetbeilt wird. Aus Theon von Smyrna wiffen wir 
daß ſolche arithmetiſche Meihen, ferner die Reihe ber Quadratzahlen, der 
Trtgonalzahlen u.f.w. in mannigfach wechſelnder, man barf wohl fagen, 
experimenteller Welfe untereinander geſchrieben und Glied für Glied addiert 
wurden. Nur in folder Welle kann man dann au zu dem Refultate 9 + 
1625 gekommen fein, d. h. zu dem Sape daß die Duadratzahlen von 3 
und 4 zufammengenommen bie Quadratzahl von 5, alfo von der nähftfolgen- 
den Zahl, Ilefern, und zwar daß von aufelnanderfolgenden Zahlen nur 3, 4, 
5 dieſe Eigenfchaft befigen. Die ganze pythagoriſche Arithmetik und eben⸗ 
fo die ganze Geometrie berfelben Schule wirb aber als Totalität nur baum 
verftändlih wenn bier die Hypotheſe erlaubt if daß Pythagoras jene Zah⸗ 
Ieneigenfchaft an einem Orte Eennen lernte wo er zugleich erfahren Eonate 
daß es ein rechtwinkliges Dreled gebe deſſen Seiten bie Längen 3, 4, 5 bes 
figen, daſſelbe Dreieck mit welchem ex ſich dann noch genauer beihäftigte, fo 
daß es von frühen Zeiten bis heute noch den Namen des pythagoräiſchen Drei= 
ecks führt. Daß ber angegebene Ort aber Babylon war, dafür fpricht neben 
den feitherigen Schlüffen, welche für die dortige Entwicklung der Artibumtik 
Zeugniß ablegen, andy noch bie wichtige Thatſache daß die Ehinefen fett 1100 
v. Chr. von dem genannten rechtwinkligen Dreiecke wiſſen und daß chineſiſch⸗ 
babyloniſche Bufammenhänge unzweifelhaft ſtattfanden. Wie die Arithwetlk 
in Babylon, fo war bie Geometrie in Aegypten zu Haufe.* Mit aller Wahr⸗ 
ſcheinlichkeit Tann man bort Die Selmat jener conſtruierenden Methoden unb 
jener pibaktifch unvergänglicgen Form der Elemente, aroıyada, annehmen, wie 
fie ſeit Hippofrates aus Chios um 450 v. Ehr. bis auf Cuklides ſich bei den 
Griechen, ſpeciell bei Pythagoraͤern, ausbreitete und no in unferem Jahr- 
hunderte für Schulbücher als unübertvefflih angefehen wird. Wenn alfe 
Pythagoras erfi in Aegypten, danu in Babylon war, wenn er an dem erfle= 
sen Aufenthaltsorte mit geometriſcher Bildung ſich erfüllte, dann wirb e8 ein⸗ 
leuchtend daß er ven Sag: 3.3--4.4=5.5 und den Gap daß 9, 4, 5 Die 
Seiten eines rechtwinkligen Dreiecks find in Verbindung bringen mußte, daß 
er fuchen mußte den erften mittelft des Im zweiten gegebenen Dreiedes geo⸗ 
metrife zu erweiſen. So erſcheint bie Entdeckung des pythagoriſchen Lehr» 
fages ald nothwendig, nicht als blos zufällig, des Sapes nämlich daß das 





* Blaton unb Herobot wiſſen zwar and vom Rechnen der Aegypier zu 
weiches vor urbenflicher Zeit ihr Gott Theuth erfand, zugleich mit der Zahl, ber Hefe 
uud Sternkunde, dem Brett: und Würfelfpiele unb ven Buchſtaben (vgl. oben ©. 321) 5 
aber Rechnen ift noch Feine ihenretifche Arithmetik. 


Arkiumeittedh 1707 


Quadrat der Oypotenuſe eines rechtwinkligen Drelecks der Summe ber Oua⸗ 
brate ber beiden Katheten (nicht etwa nur in dem befonberen Kalle des Drei» 
edes aus den Seiten 3, 4, 5, fondern) in jebem rechtwinkligen Dreiecle gleich 
MR. Sp erklärt fi weiter mie Pythagoras bei dem Verſuche hie Seiten eines 
belichigen rechtwinkligen Dreiecks durch Zahlen auszudrücken vie Eriftenz 
felger Linien entdeckte welche erſt im Quadrate durch genau angebbare Zah⸗ 
len ſich darſtellen laſſen. Zwei Dreiedde zogen dabei durch das einfache Ver⸗ 
haltniß von wenigſtens zwei Seiten derfelben feine Aufmerkſamkeit ganz bes 
ſenderd auf fich, das eine in welchem die beiden Katheten einander gleich find, 
bad andere in welchem bie Hypotenuſe doppelt fo groß iſt wie bie Fleinere 
Katheie. Das find die beiden fogenannten Elementardreiecke, aus welchen 
ber platoniſche Timdus die Seitenflächen der regelmäßigen Körper zufanımen- 
feat, alfo wieder eine Betrachtung melde and Geometrifchen und Arithme⸗ 
thhem gemiſcht if. Zahlen die erft im Quadrate genau angebbar find nennt 
be moderne Mathematik Irrationalzahlen, zum Unterfälebe von ben Rational 
ten. Anch die Grlechen unterſchleden do«duodg dAöyovg md dpıuodg 
15, aber die Quadratwurzel aus einer ganzen Zahl war ihnen noch ein 
emor. Erſt die Wurzel einer aus Ganzen umb elgrößen irgendwie 
jniemmengefehten Zahl war Ihnen ein ZAoyo», und dieſe Zahlen, welche offen 
ber nur bet We rung der obigen Unterfuchungen auftreten konnten, hat, 
wie aubbrädktich berichtet wird, Pythagoras entdeckt. Euklides widmete den 
Iatlonalzahlen das ganze jebnte Buch feiner Elemente, und Apollonius 
von Bergä um 220 v. Chr. führte den Gegenſtand noch etwas weiter. Aus 
ienfelben Berfuchen, andere Zahlen als 3, 4, 5 zu finden welche den Selten 
eines rechtwinkligen Dreiecks angehören koͤnnen, entmwidelte ſich eine ganze 
eorle, deren Spuren ſeit Pythagoras und Platon auftreten. Dieſen Bei⸗ 
ven wird wenigſtens von Proklus die Erfindung der beiden wichtigſten Re⸗ 
geln zugeſchrieben Die zur Löfung jener Aufgabe bienen und die nad moderner 
— 2 
SEhreibweiſe in der Formel (° 2) == 7) + en ent⸗ 
halten find, je nachdem man b=c—1 ober b=c—2 fet. Wenn im Bis⸗ 
berigen fon von Quadratzahlen, Heteromeken ımb Trigonalzahlen die Rebe 
wer, ſe kennten die griechiſchen Arithmetiker auch Flächenzahlen und Körpers 
zhlen ba Allgemeinen, d. h. Zahlen welche durch Multiplicatlon von zwei 
oder rel Faktoren entſtanden. Die Zerlegbarkeit einer Zahl in Faktoren 
Ölbee umgekehrt feibft wieder einen neuen Unterſuchungszweig. Man bes 
diente fich bet demfelben ber Multtplicntionstabelle, des Einmaleins, welche 
ſenit ihre Stellung unter den artthmetifchen Unterfuchungen erhielt und fi 
8. bei Rikomachus findet. Später verwechfelte man- biefe Tabelle ganz 
teriger Weiſe mit einer anderen Figur, von ber S. 1709 n. M. die Rebe tft, 
wid fo bekam das Eimmaleins den durchaus apofruphen Namen: Tafel bed 
Polfagoras. Die Faktorenzerlegung führte zu weitläufigen und Intereffanten 
Sungen über ähnliche Blägenzabten, vollfommene Zahlen, befreun- 
debe ehlen u. ſ. w. Mit ber Zerlegung In Faktoren ftand ferner ber Gegen- 
ſch von Beimzahlen und zufammengefegten Zahlen in unmittelbarer Berbin- 
bung, welcher in bes pythagoriſchen Kategorientafel bereits erfcheint. Cukli⸗ 
des zeigte vaß es unendlich viele Primzahlen gebe, und Cratoſthenes, ein Zeit« 
genofke des Apollonius, gab eine Methode an vie Vrimzahlen gleichſam audzu⸗ 
Keben, dab zöenıyor, oribrum Eratosthenis bei Nikomachus. Diefe hier im Kürze 
mgebeuteten Theorien bilden ben Stoff ber eigentlichen Arithmetik der Griechen. 
‚der tor des Nikomachus aus dem vierten Jahrh., ent⸗ 
hilt kam Neues wentgftens keine neuen Unterſuchungsgebiete, umb noch ges 
tnger ſoll die Aushente bei fpäteren Schriftſtellern fein. — Die Methobe 
weiße in allen dieſen Werken eingehalten wird iſt, wie nad) dem Früheren zu 























1708 Anttuneatioe 


erwarten fland, fo viel als möglich geometriſch. Die Zahlen werben faſ dutqh⸗ 
weg nicht als Zahlen, ſondern als Maße gegebener oder geſuchter Linien auiges 
faßt, und insbeſondere bei den Irrationalgrößen iſt dieſer Grundſat fehgn 
halten. Der Bortheil der den griechifchen Arithmetikern darans erwucht 
fand hauptſächlich darin daß Ihnen fo die Mealität ver Irrationalgröpen 
welche die moderne Mathematik befonders zu rechtfertigen genötbigt IR, von 
ſelbſt außer allem Zweifel fand, wenn biefelben wirklich ronſtruiert werte 
fonnten. Andererſeits wurde freilich der Kreis der Unterſuchungen vu 
dieſe Nothivendigkeit zeichnender Darftelung ſehr beengt. Ueberhaupt erg 
fiieren nur wenige griechifche Arithmetiker, indem theils die Geometrie all 
ſolche dem plaſtiſchen Sinne ver griechiſchen Mathematiker mehr zuſagt 

theils aber auch bei rein geometriſchen Betrachtungen die in ber Säule ı 
lernten Beweisführungen, die fogenannten Elemente, unmittelbar verwer 

werden Eonnten, öhne daß vorher eine Umſetzung der Aufgaben aus der art 
metiſchen Sprache in bie geometrifche ndthig gewefen wäre, eine Umfege 
welde an umd für fich felbft nicht ganz leicht war und daher mitunter for 
fehlt. Beiden Römern, veren ganze Mathematik eine verſchlechterte Wie 
holung griechifcher Werke war, vermehrt um bie echt roͤmiſche, aber bei 
werthloſere Feldmeßkunſt im eigentlichen Sinne bes Wortes (die Agrim 
foren, gromatici, ſ. S. 595 f.), finden wir nur Bearbeitungen des Nifomak, 
Am beiten noch iſt die faſt wörtliche Ueberſetzung von Boethius um J00I 
Chr. — Außer den eigentlich arithmetiſchen Unterſuchungen finden ſich de 


Ri 


wahrſch. ein directer Schüler bes Pythagoras, welcher eine Cpanthen genan 
Negel erfand, um gewiſſe Aufgaben mit mehreren unbekannten Größen a 
zulöfen. Am Weiteflen drang in diefe Gebiete Diophantus vor, der etwa 
360 n. Ehr. unter Kaiſer Julianus feine 13 Bücher aeıdumena ſchrieb, 
welchen bie Lehre von den beſtimmten forte von den unbeflimmten Sleidung 
erften und zweiten Grades vollfländig auseinandergeſetzt war, kann auf das 
ges Wenige über Gleichungen höherer Grade und über damit zufamm 

gende Gegenſtände der elgentliden Arithmetif. Das Werk iſt zwar 

ganz erhalten, aber ficherlich fehlt und weniger ald man früher wohl glaubt, 
und beſonders feit Neſſelmann's ausgezeichneten Unterfuchungen über diche 
Schriftſteller (in deſſen Algebra ver Griechen S.243—476) fteht es zienlli 
feft daß Anfang und Ende des Werkes uns bekannt find, alfo nur in da 
Mitte einzelne Lücken fi finden. Den Charakter der diophantiſchen Analeft 
in Kürze zu ſchildern tft unmöglich. Diophant wußte Aufgaben zu bewältigen 
welche auch für ven heutigen Mathematiker noch einige Schwierigkeit darbieten 
und zeigt dabei die erften Spuren einer Fünftlichen Notation. Die Additlen 
vacoſij, hat zwar Fein beſonderes Zeichen, zur Subtractlon, Acdbag, abe 
bebient ſich Diophant eines umgekehrten verftünmelten y in der @eflalt 4 
welches Ashıyas ausgeſprochen wurde. Berner benupte Diophant beſonden 
Namen und Zeichen für bie unbekannte Größe und deren Potenzen DIE 7 
ſechsten. 6°, 8%, xd, 600, Ixd, md find dieſe Zeichen, welche aesdndcs. ä 
az, xußog, dvranodiraus, Svrauoxußog, xußöxzußos auägelproden wit 
den. Aus Surauıg wurde burch lateiniſche Ueberſetzung putentia, barand u 
fere Potenz. Die Araber und nach ihnen die Italiener bebienten ſich Ahr 
licher Zuſammenſetzungen wie die fo eben erflärten von Ada uub wußos 
mit bem Unterſchiede daß bei Ihnen bie zufanmengefepten Wörter ſich malt) 
plickerten, während fie bei ben Griechen ſich abdierten. Dem dvrapuıs um 
xvᷣsoc entfpricht consus und cubus, aber während Sysauonußog bie 2 + 3 
oder Ste Potenz iſt, iſt consooubus bie 2. 3te ober Gte Potenz — Die eigent 


: Aelktkmmatieen ’ 1709 


Ihe Rechenkunſt der Griechen führte den Namen Logiſtik (S. 1704 n. M.). 
Arecte Quellen ftehen für dieſe noch weit weniger zu @ebote als für Die Arith⸗ 
neilf. Ein Hauptwerk, die apyal des Archimedes, ift verloren, ebenfo ein latei⸗ 
nicheg Werk bed Appulejus (S. 1349 n. M.) aus der Zeit der Antonine? Er⸗ 
hal iſt nur ein Togiftifches Bruchſtuͤck des Apollonius bei Pappus, die Aus⸗ 
führung einiger Rechenexempel bei Theon von Alexandrien, dem Commentator 
ve Vtelemaus aus dem vierten Sahrh. n. Chr., und einige andere in dem Com⸗ 
mentare bes Cutotius aus Astkalon zum Archimed. Außerdem noch pie Geometrie 
des Berihlus, welche ſehr wichtig für die Kenntniß alter Diviſtonsmethoden 
ft, an dann noch mancherlei zerfireute Notizen. Dan behauptete eine Zeit 
lang, die Alten Hätten fehon eine dekadiſche Poſttionsarithmetik, der modernen 
san; ähnlich, befeffen. Infofern man bamit fagen wollte, pie Alten hätten 
ſh ym Schreiben irgend einer Zahl zehn Zeichen bebient, von denen 'neun 
wirtiige Zahlzeichen das letzte aber, die Null, ein nur ausfüllendes Zeichen 
wet, fo iſt dad entſchieden falſch. Die Griechen fo wenig wie bie Mömer 
haben jemals eine Null beſeſſen, und bie gegentheiligen Behauptungen von 
Klambre, Niebuhr, Boͤckh beruhen auf Mißverflänpniffen. Die Null 
M vlelmehr wahrfheintig erſt einige Jahrhunderte n. Chr. in Indien 
afanden worden, und mit ihr begann erſt bie auf Stellungswerth ge» 
winbete Zahlenſchrift. Ebenfo entſchieden richtig iſt es aber daß bie Grie⸗ 
ben neben ven als Zahlen dienenden Buchftaben ihres Niphabetes, von 


naen fie im gewöhnlichen Lehen Gebrauch machten, wenn fie Zahlen wirklich 


Weichen, auch noch neum befondere Zahlzeichen kannten, welche von ben Py⸗ 
hegerikern beim Rechnen auf dem Abacus, d. i. auf dem Sandbrette, benuht 
nurden. Dieſe Zeichen müſſen wir um fo mehr mit dem Namen der pytha⸗ 
priigen belegen als die letzte Herkunft derſelben, ob in Aegypten, ob In 
Babylon, ob vieleicht in China, nicht mit Gewißheit ermittelt if. Gs iſt in 
Neben Grabe wahrfcheinlich daß ſchon bevor dieſe Verbefferung bed Abacus 
Kngeführt wutde, alfo bevor man bie Colummen, welche das WWefentlidhe jeher 
Rehentafel bilden, auf Sand zeichnete und mit eigenthümlich ausſehenden 
Mtalteren belegte, ein rein inſtrumentales Rechnen mit einzelnen Marken, 
ma, Sitte war. Jene Beränberung, melde dem gewöhnlichen Volke 
elien bereitete und daher fih nicht ſehr verbreitete, erhleft den 

Raten kr pythagoriſchen Tafel, und erft fpäter behnte fi) der Name des 
bang au wieder auf jene Modification des alten Apparatis aus. Eine 
g des Abacus und ein Lehrbuch der Kunft auf vemfelben zu rech⸗ 

Sn mh in lateiniſcher Sprache ein gewiſſer Archytas von unbekannten Les 
bentaiter (nielleicht im erſten Jahrh. n. Ehr., als die Schriften bes Archytas 
end Sarent entdeckt ober gefälfcht wurden?) verfaßt haben. Sein Werk iſt 
Pont verlszen, aber werthvolle Bruchſtücke find In der Geometrie des Boe⸗ 
erhalten, befonders tn ven beiden Hanbjchriften zu Erlangen und Ehar- 

MS (Code. Eu.C). Die in dieſen Hoff. vorkommenden antngeshiöen Zahl⸗ 
Wien fi die fog. apiees des Boethtus und zuverläßig bie. Vorbilder unferer 
wen mabernen nichtß weniger als indiſchen ober gar arabiichen Zahlzeichen 1 
Tüte ie 0. Das Neätıen ber Brieden beflanb zumächfk In ber Audführ 
ng ber 4 Species an ganıen Zahlen. Die Multiplication wunde in verſchie⸗ 
Weiſe geichtt. Cine wilgenfäinftlich wichtige Btethobe des Apoliontus 
Beng bald wicbex verloren, wentgftens fcheint Cutoltus aus Askalon fie ſchon 
mehr gebannt zu Haben. Auch für bie Diviſion gab es, wie wir durch bes 
Aubzäge aus bem lateiniſchen Archytas wiſſen, Methoden melde 

Bi bon denen der mobernen die hentunft vortheithaft unterfeinen; fie ſiehen 
Wflenfpafttich bei Weitem hoͤher. Nachſt den vier Species an ganzen Zahlen 
Ikanten bie Grie hen and eine Rechnung mit Brüchen, ımb zwar muß man 
reſenilich zwei Gattungen von Brũchen unterfcheiden, ſolche deren Nenner 





— — 


— 
. 
+ 


1710 Arttöuus — Arm 


beliebige Zahlen waren, bie Zähler meiſtens die Cinheit, und ſolche tens 
_ Nenner bie aufelnanderfolgenden Botenzen ber Zahl 60 waren, die ſogenann⸗ 

- ten Serageflmalbrüche der Aftronomen. Diefe letzteren Brüche finden fd 
faft gleichzeitig in Indien, bürften daher entweder von Griechenland aus bart- 
bin gekommen fein (das Umgekehrte tft nicht anzunehmen), oder einen gemeit 
famen babylonifchen Urfprung haben, wie von neueren Gelehrten befondeni 
Chadles zu glauben geneigt fheint. Die Seragefimalthellung blieb bekam: 
lich bet der Zeit und bei Winkelmefiungen beibehalten. Aus dem Iateintiäe 
Namen ber Theiler (oipas) wurden dabei die deutfchen Namen nach ein 
ziemlich inconfequenten Verfahren gebilvet; aus partes minutae prinse 
wurde die Minute, aus partes minutae secundae bie Sekunde u.f.w. 
Römer bedienten fi ſtatt der Seragefimalbrüde einer Duobecimaltbeilung 
(1 As = 12 Unzen), welche bei den Rachfolgern des Boethius wahrnehniet 
blieb. Die Höchfte Stufe bis zu welcher das Zahlenrechnen der Griechen 
erhob ift bie Ausziehung der Duadratiwurzel, welche bei Theon von M 
drien mit Hülfe der Seragefimalbrüche bis zu jedem beliebigen Brave du 
Annäherung ausgeführt wird. [M. Cantor.] 

Arktimsm (Aoizıor), Stabt in Luſitanien (Ptol. IV, 5, 7. vgl. 
3665), unftreitig dieſelbe mit Aritium Preetorium des Itin. Ant. p. 418 
Geogr. Rav. IV, 44 an ber Straße von Oliſtpo nach Emerita, 38 Mil. 
erfterer; jetzt Benavente oter Salontierra. [P. u. F.] , 

Arkuätes, Bölterfchaft oner Einwohner eined Ortes in Obery 
nien, bei Plin. U. 25, 28; ned) Reichard jeht Aravitza. [P. u. F.] 

: Arius, ſ. Areus (©. 1509 f.) und Aria (©. 1547). 

Ariusie (zsoa), eine rauhe hafenlofe Gegend auf der Inſel 
bie den beften Wein erzeugte, Strab. XIV. p. 645. Bet Steph. By 
fälſchlich Aoovoia. Ueber ben Wein f. Athen. L p. 32 F. Galen. XILp. 
u. 728. ZUL p. 405 u. 513. XIV. p. 28 ff. ed. Kühn. Plut. adv. Epie. 
Birg. Ecl. V, 71. SU. Stal. VIL 210. Bei Bin. H. N. XIV, 9 meh um 
Arvisium flatt Ariusium geſchrieben. [G.] u 

Arizanti, einer ber ſechs Stämme ber Medi, Herod. I, 101. [@] 

Ä Artnöime (ApllnAog), ein Böoter, ver mit Amphinome ben ver Tr 
fämpfenben Harpalion zengte, Quint. Sm. X, 75. [St.] 

Arlape (It. Ant. p. 234. 248 u. Rot. Imp.), bei Ptol. , 14, dh 
auf ter Tab. Peut. Arelate (Apsiden), Stadt in Roricum an ber Miudeh 
des gleichnamigen Fluffes (jept Exlaph) in den Vanubius umd der Ef 
von Bindobona nad Lauriacum; nach der Not. Imp. Standort einer | 
flotille und Garntfonftadt einer balmatifchen Reiterſchaar; jegt 
Dot. Muchar Nor. S. 267. [P. u. F.] 

Aoua, Name der Aphrodite bei ven Delphiern, Blut. Amat.7. 

Armaa ($nia), Bewaffnung. L Bei ven Oriechen. Maßgebend 
die griechtfchen Waffen iſt dad Homerifche Zeitakter. Weder Hat zu ber 
ftändigen Beaffenrüftung des homeriſchen Helden fpäter noch etwas 
liches hinzugefügt werben können, noch finden wir fonft irgendwo em 
ſchreibung der getehifehen Waffen die fi an Genauigkeit ımb An 
kelt mit den homeriſchen Darſtellungen vergleichen ließe. Diefe müuͤſſen 
für alle Zeiten die Grundlage unſeres Wiſſens über dieſen Gegenfland 
Bas Hinter der homeriſchen Zeit zurückliegt, die erſten Anfänge ber: 
nung und bie lange Periode der Entwicklung berfefben, von jenen 
Kriegswerkzeugen an welche fi vor dem Begian Iunftreichener BBaffenverhl 
tigung in ben Händen aller Völfer vorfinden und weiche bie ı er 
den Kentauren und Biganten, aber auch noch ben Heroen Thefens unb- Geil 
kles beigelegt hat, bis zu der Bolllommenbelt ver homeriſchen maronite, U 
außer dem Bereiche unferes Willens. Aber nicht? beweist fo ſehr die 6% 






















Arms 1711 


a homeriſchen Cultur als die außerordentliche Ausbildung der Bewaffnung, 
nbeſondere bie darin vollzogene Verbindung des Schönen und des Nüuͤtz⸗ 
den, mb nichts zeigt fo deutlich weich eine lange Periode des Erfindens 
i Ansbildens dieſer Zeit vorangegangen fein muß, bie gerade In Rückſicht 
ae Ausflattung bed Mannes zum Kriege als eine Blüte vorausgegan⸗ 
eaer ntwickllung erſcheint zu der die fpätere Zeit nicht nur nichts hinzufügen 
make, fonbern von der fic vielmehr mit ber Ausbildung einer höheren Tatil 
uh Serminderung und Erleichterung abzubrechen ſich genöthigt fah. Die 
kibläte ver griechtfchen Bewaffnung zerfällt fomit in zwei Berloben: 1) die 
weriſche Zeit, vie Periode ber vollſtaͤndigſten Bewaffnung, 2) die nachhome⸗ 
ſhe Bet, in der wir e8 mit den Veränderungen zu thun haben welche bie 
meriſchen Waffen im Laufe ber Zelten erlitten Haben. A. Die home 
füe Zeit. Werm der homeriſche Held ſich waffnet, fo legt er zuerſt die 
en an, dann den Panzer, blerauf hängt er das Schwert um bie 
heiter, ergreift ven Schild, fet den Helm auf und faßt zuleht eine ober 
ei Lanzen (IT. ID, 328. Xı, 16ff. XVI, 180 ff.). Diefe ſechs Stüde . 
ben bie vollſtaͤndige Ausruͤſtung des Helden ſowie feiner Mannſchaft, fo 
R — ayyspayos (ST. II, 604. VII, 173. XII, 5. XVI, 248) 
b Eie heißen ohne Unterſchied ber Schutz⸗ und Trutzwaffen önla (Il. X, 
k 272), zevysa (IT. VI, 340. VII, 193. Od. XXIV, 498), äprea (II. X, 
J. 0d. XIX, 17. 32), wie auch fpäter bie griechiſche Sprache den Unter» 
IA son arma und tela nicht außgebrädt hat. Pollux (I, 133) an 
vr Aufzählung die Dreitheilung entnehmen: 1) Omi duvvengm, ülsön- 
Ba, nzanıngıa, gulaxcnoıa (Schutzwaffen); 2) dx zuupds yonaue, &y- 
were, vgl. Xen. Cyrop. I, 2, 13 (Waffen zum Nablampf: Schwert ımb 
Wan); 3) BAnnra, Bein, narıa ı& dgısuera (WBurfmaffen jeder Art). 
k mierfheiben. E. Schugwaffen: Helm, Panzer, Beinfihienen und 
Mn. 1) Der Helm. Er führt gewöhnlich die Namen xuren ımb xopvs, 
Ener heißt er ayAnE, rovparuse, auch areparn. Der Hauptunterſchied iſt 
hhen dem Leder heim, xuran, nach Euftath. (Ju IT. II, 336) fo genannt 
Ar urfprünglich aus bem Zell des vor norzwog (Seehumd over Fiſch⸗ 
kt?) serfertigt wurde, und dem Metallhelm, aopvs (yadxeln, SI. XII, 184. 
X, 8), ebwohl IT. II, 336.369 u. XII, 183.185 beide Namen’ von dem⸗ 
Heime gebracht werben, 31.XI, 351 Hektor's Lederhelm aopvs heißt, 

n Od. XVIH, 378 eine xusen ndyyerog genannt iſt, fo daß erhellt wie 
Aauen auch für den Helm überhaupt gebraucht werben. Der ältefte 
A war wohl nichts Anderes als der noch an ber Haut feſtſitzende Kopf 
nd Ihler, den man fich über das Haupt zog, während hie Haut Schultern 
bäliıen ummalkte; fo ber Löwentopf bei Herakles (ber Herakle der Aegi⸗ 
in hat mır den kũufilich präparierten Loͤwenkopf ald Kappe ohne bie Haut, 
wur u. Deſterley, Denkm. d. A. K. .. S. Sb. S. au die Minerva mit dem 
bei C. Braun, Vorſchule zur Kımflmytbologie, Taf. 70). Dar⸗ 
wihend hie einfache Well» ober Lederkappe ala Schupmiitel gegen bie 
wie. für ven Kampf. So trägt Dolios eine auvan alyaln (Od. 
1), Dolon eine n. zuıden, aus Wiefel» oder Marberfel (N.X, 335), 
| edes zum nädslichen Auszug von Thraſymedes eine x. zavosin 
und Aödpog, aesaimE genannt (wegen Ihrer gebrüdten Form, 
rervᷣOca, dagegen nach Döberlein Gloffar. 996 als etwas von 
endes, ein anraorsyaopue), ımb Odyſſeus von Meriones 
more, inwendig mit Bil gefüttert und mit einem feften Rie⸗ 
verſehen, aufen mit Eherzähnen befekt (IL. X, 255 #.). Diefe 
Ken bilden den Uebergang zum eigentlichen Lederbelm, ber zwar im ber 
Ge and Mubahaut beftcht, aber durch Metallzuthaten verftärkt und 
af zum Kriegagebrauche zugerichtet iſt. So beſteht Heltor's Helm 


SH 


HEH 


337 


1712 Amma 


aus drei Lagen von Bellen, rougadss rolmzuyoc; was tm aber fat 
den Lanzenwurf auszuhalten, das tft das daran beſtudliche Erz (IL.XI, 350 
Diefer Metallzuthaten, welche indeß dem ehernen wie dem Lederhelm zulem 
men, find e8 vier. a) Die paroı. Obgleich wo ein gaAog genannt wi 
immer nur von bem Metalfhelm, ver xopvs, bie Rede iſt (SL. II, 362. I, 
459. VI, 9. XI, 132. 614. XVI, 338), fo zeigen doch die Cpitheia da 
auven daß bie paAos auch ihr angehören, wie fie auch für fte beſonders dr 
wenbig waren. Sie heißt nämlich, wie hie xopvs, resgapaiog (FL. V, Ih 
xXH, 384. XXI, 315), und nur fie führt den Beinamen dupipeios (V, 7 
XI 41). Iſt nun der gaAog, wo nur einer genannt iſt, der Stirnſchin, 
d. h. eine ſtarke Metallplatte welche zur beſſeren Dedkung ber Stine vorm 
Helme angebracht iſt (Schol. A zu II.X, 258. Euftath. zu II, 362. V, 7ER 
diefen verftärft und verlängert (Rüſtow u. Köchly, griech. Kriegsweſen 8 
Nah Buttmann Leril. IL. S. 240 ff. dagegen If unter dem guAos ver Vi 
zu verſtehen in den der Helmbuſch eingefenktift), fo kann das Cpitheton range 
paros nichts Anderes bedeuten als vier folche Verſtaͤrkungen und Der 
gerungen, welche Stirne, Naden und Wangen firmen, aupipeios MM 
entweder daſſelbe oder einen ohne Unterbregung rings herum laufender 
tallrand, in welchen die vier gaAoı zufammengegangen find. 
YaAos, durch Ihe Vorhandenſein over theilweiſes Fehlen, Durch ihre we 
denartige. Form, insbeſondere durch ihre größere ober geringere Länge, 
lich durch Ihre Verbindung, erhält nun ber Helm feine mannigfaltige Ge 
von den einzelnen getrennten Schirmen an, unter benen ber Stimigire 
häufig in einem ſchmalen Bügel über die Nafe herab verlängert, bis zu 
den ganzen Kopf rings einhäßlenden Helme mit vollſtändigem Viſier. 
folder Helm heißt avAmıg (revgiiee) von den Biflerlöcern (arda)4 
Hektor's Selm (II. X, 350). ©. die Abbildungen bei Aüftew und AM 
.&8-10, bei Buhl umd Koner, das Leben ber Griechen und Röuer, 
Hälfte, S. 259 ff. und H. Weiß, Koſtuͤmkunde, Abthl. 2, S.758f. 
paAro«, nur Il. XVI. 106 genannt, find nah Schol. B zu dieſer Str 
Backenſtůcke, alfo daſſelbe was Schol. A zu Il. V, 743 mit nagreiäl 
bezeichnet wird. Sie gehören ſomit zu den paAos, und das Gpiehim au" 
gaAnoos, das bie woran führt (II. V, 748. X, 41), bezeichnet einen KAM 
der vier ſolche ſchuͤtende Stücke hat, tft alfo fo viel ald zaugmpeAos (DUMR 
Buttmann.a.a. O. S. 247). Da nun berfelbe Helm auch zugleich au 
heißt, fo kann diefeß hier nichts Anderes bebeuten ala daß der Helm Aber 
vier Schirmen noch einen breiten Metallrand hatte. Wegen biefer Di 
ſtücke heißen xuran unb nöpvs zeAnomcppos (II. XU, 183. Od. XAIV, 
An den Badenflüden, welche, wie die Bildwerke zeigen, niebergelafien un 
gefehlagen werben konnten, war wohl ver leberne Rinnriemen angebrat, 
den ber Helm auf bem Kopfe feftgehalten wurde (SIT. III, 371. Rue 
9). c) Die oreparn, sörainog, zalroßapem (ZI. VII, 12. XI, 96), ® 
ein nicht fehr breiter Metallvand, da angebracht wo bie yadoı fih 0 
Kappe anfchließen, wie wir ihn Häufig auf Bildwerken fehen, nad R 
(S. 10) vie zu einem ſchmalen, etwas aufgebogenen Kranze zuſammeng 
gene Berbindung ber vier Schirme welche wir oben buch dupipedos Di 
net fanden. Il. X, 30 heißt fo auch der ganze Helm. d) Der xvuße] 
mr Il. XV, 536 genannt, wich gewöhnlich als ber obere rundgewoͤlbtes 
bes Helms gefaßt, richtiger von Ruͤſtow (S. 11) als ein weiterer, 
Helm angefügter Beflanbtheil, der Helmbügel, ein Metallſtück mit 
pelten Beflimmung ben Helm am ben audgefegteften Stellen gegen der 
zu verftärten und bem Helmbuſch aufzunehmen. Er läuft Halb vom Hl 
nad vornen Über ben ganzen Helm weg, bald von einer Schlaͤfe zu 
bald erhebt er fi) nur wie eine Roͤhre auf dem Echeitel (daher nad REM 


























Armım 4718 


elönı, f. dagegen S.1712M.), ober erfchetnt er. als ein daſelbſt befeſtigtes 
tleines Metaliftück (f. pie Abbildungen a. a. O.). Nichts Anderes als dieſer 
wußeros iſt der SI. XI, 615 unter dem Adyoc genannte gaAog, während 
weh Anderen diefer pados, als ber Helmbügel in welchen ber Admoe 
gehelt wurde, verfhieben tft von dem xuußayos, bem oberen Theile bes 
Felns ſelbſt (Hopf, Kriegsweſen der heroiſchen Zeit L ©. 12). Wegen 
lieſer metallifchen Zutbaten heißt bie wurd, wie die xöpve, zaAufone (Od. 
x, 111. 31. III, 316); dagegen zeichnete ſich letztere durch ftärkeren 
Glany and, daher x. naraidn, Auunoor Yarowon, yazıym (II. XIV, 872, 
AI, 359, XxIE, 814). Verzierungen find befonber8 an ben PaAos ange- 
Straß, aber auch an der Kappe felbft (f. die Bildwerke, beſonders Weiß a. a. 
'D.6.758.768, und den Helm des Ares in Braun, Vorſchule Taf. 84). Der 
dherpiſchmuck aber war ber Aögpog, ein Bufch wallender Roßhaare, A. inmio- 
(3. IV, 469), Macuoc (XV, 537); daher die Beinamen des Helms 
(I, 384), inmodaov; (369), inmöxonog (XH, 339). Auf dem 
des Dolops iſt der A. roth gefärbt (XV, 538), auf dem Achill's golden 
315). Die Bildwerke zeigen in ber Regel die in ben Bügel eingeſetz⸗ 
Roßhaare, der Rundung des Helms entſprechend, kurz abgefhnitten, nur 
hinteren Ende hängt ein längerer Roßſchweif herab. Die Namen wranE 
h rougalaın wechfeln ohne Unterſchied der Bedeutung mit den anberen ab. 
beißt der Helm wahrſcheinlich nach feinem Gebrauche als Loobtopf 
za, BaAd00w), tovpaksıe tfl der Helm mit drei yaAoı (nach Butt- 
jean Leril. II. S. 250 iſt es ein Helm mit einem zur Aufnahme des Buches 
bohrten Bügel, im Begenfage gegen die xaraiıvs, von zovo); fie führt 
Beinamen avAdimıs und roimzuyos (II. V, 182. XI, 354. XVI, 795). 
Der Banzer, Owpaf. Den Panzer ber alten Heroen beſchreibt Paufa- 
6 (X, 26, y) Er war aus Erz und beftanb aus zwei gewölbten Schalen, 
fele, dem Bruſt⸗ und Rückenſtück, die durch Schnallen, meporcı, verbunden 
den. Ganz fo iſt der homeriſche Banzer; er Heißt xparasyvarog (I1.ZIX, 
WM), yalaıy denpus (XV, 530), weßhalb aud) der ganze Panzer als ein 
tler niit Oisonxos yvarov bezeichnet wird (31. V, 99, XII, 587). Die 
ver beiden yvado giengen übereinander (dsmAoog Arrero BoonE, II. 
VF.m xx, 415). Gin folder Danger hieß maroduoaf (Pauf. X, 26, 
9. De ESchulterblãtter, welche fi überall auf den Bildwerken finden ımb 
Marl weiße thells die Schultern gefehügt theils die Puad oben zufammen- 
wurden, find bei Homer nit genannt. Der Banger war ein glän» 
abet, mit verſchiedenen Metalizteraten geſchmücktes Waffenſtück, daher ©. 
'Welloc, Gorepdaıs, HoAvBaldaAog (JI.II, 358. X VI, 134. vgl. XXIU, 560, 
Inöbefonbere den Panzer Agamennon’s, XL, 19ff.). Daf man ausnahmd- 

e aus ſchon in dieſer Zeit Kinnenpanzer trug zeigt ber Belname —XRX 
l II, 529. 880) im Gegenſate zu zainsodoonE (Il. IV, 448). Bu 
Panzer gehören noch gewiſſe Nebenflüde: a) ver Loorre, nu Lorm 
4 (1. XL, 234 ff.), ein über dem Panzer an deſſen unterem Ende an⸗ 
Gürtel Her, eng anſchließend (T. denoos, II. IV, 134. 213), pie 
auf dem Unterleibe zuſammenhielt und wohl auch die Blöße welche 

ron Köheften Bewegungen zwiſchen Küraß und Schurz entfliehen Tonnte 
En sur &.13). Auf Bildwerken fehen wir ihn immer genau am 























— 


Platze und von anſehnlicher Breite. Er war von Leber, das oft mit 
| gefärbt wınde, golsını pasırös (II. VI, 219), aber durch Metalle 
Wetten verpärtt unb gefeömücdt (31. XI, 237), daher duubcrsos, maraloror 

‚ 135. 186), und wurde durch Spangen, öyfjes, ae 

ne 


a 
M.1V, 132. xx, 414).- b) Das Lone, nad den Einen (Hopf ©. 
Unter dem Banzer liegende Binbe ober Gurt, richtiger nad Andern (Hüfte 
©. 12) der den Panzer fortfegenpe, SiS zum Knie herabreichende, aus Leder 


3 





17144 Arms 


ober fonft einem feſten und doch biegfamen Stoff beſtehende Nock oder Shm 
(31. IV, 187. 216. Od. XIV, 482; dagegen Il. XXI, 683 if Löpe ke 
Shamgürtel des Fauflfämpfers). Er Heißt gaeımor wegen der Metallle⸗ 
kleidung (II. IV, 187). Nah den Bildwerken befteht dieſer Schurz bald au 
einzelnen Leberftreifen, die zum Theil in doppelter Reihe übereimandergeisgt 
und mit Metall beſetzt find, bald iſt es ein vollkommener Mod, auf dem ik 
Metallſtreifen befeftigt find. Der Name für dieſe Streifen tft bei Spium 
ntapvyes (Bol. I, 134. Xen. Anab. IV, 7, 15). 0) Algs letzte Schutweſt 
Kovua 10006, Egxog dnoveos, wurde auf bloßem Leib über den Hüften du 
Binde, uiron, getragen (31. IV, 137. 187. 216. V, 857). : Die Bere 
tigung durch den zaAnevg weist auf Metall Hin, dad aber natürlich mit u 
cherem Stoffe gefüttert war. Bon ihr der Beiname wloAomizons 12 
Aurooxirovsg heißen die Lykier (IL. XVI, 419), weit fie neben dem ui: 
feine mirox trugen. Unter dem Panzer wurde der gewöhnliche Leiirek- 
xerod7, getragen (SL. VIL, 253, XVI, 541). Aber der zer erſchelut KR 
au als Waffenſtück. ST. V, 113 trägt Diomedes einen y. orgenrds WB 
ebenfoldhe, mit Riemen (Eüzurros inarzes) verfehen, tragen (J..XX1,% 
die Troer, nad) Ariſtarch eine Art Panzerhemd mit geflochtenen Ningen, ke 
rica anulata, fonft Suget AAvadwzög oder xpıwröe genannt; auf! 
St. XIH, 439 (vgl. XI, 100) ein x. xaAxeog erwähnt, wie denn die Krieg 
felbft yarxoyeraweg heißen (31. 1, 371. V. 180). Nad; Ruſiow (6.13) 
der x. ein ben Panzer erſetzendes, flarfes, mit Erz beſchlagenes Lcherfoil 
länger als jener, Küraf und Schurz an einem Stück. Es ſcheint aber + 
daß x. der allgemeine Name für jeden Waffenrock bis zum Erzpanzer I 
iſt (ugl. Herod. VIL, 61). — Die geringere Länge des griechifchen Dauzert, 
nur bis an bie Hüften reicht und dort durch den worno feinen Abfdlh € 
Hält, unterſcheidet ihn ſcharf won dem römifchen, der auch noch einen ? 
des linterleibs dedt. 3) Die Beinſchienen, xrzuidsc, an beiden, 
getragen (f. die Bildwerke), von denen bie Achäer den Beinamen & 
führen (31. L, 17), waren balbgebogene Platten aus biegſamem Ziun, ml 
xaooıröposo (SI. XVIIL 613. XXI, 592). Die Schwäche des Matt m 
klaͤrt ſich daraus daß die Beinſchienen zum Anlegen und Auszichen W ob 
und zubiegen laſſen mußten (Rüſtow ©. 14. Koner Big. 269. Min 
Defterleyg I. Taf. 42, Fin. 516). Waren fle aus Erz (daher one 
möss, I. VIL 41), fo mußte biefes ebenfalls bünnes biegfams MW 
fein. Beftgehalten wurden fie durch Schnallen über und unter ber WE 
(Weiß Big. 287), von denen bie unteren an ben Kndigeln dr 
hießen (J. II, 331. XI, 18). 4) Der Schild (dawic, vunes, 
die Hauptſchutzwaffe, daher drepes domaaseı (ZI. I, 554. XVI, 3 
a) Korm Hellelben. Daß Homer nicht blos runde Schilde Tennt, fonbern WE 
ſich ſchon bet ihm der große Ovalſchild neben dem Eleineren —— 
det, ſieht man daraus Haß der große Schild den ganzen Mann deilt, 
dugıßeoen (J1. II, 389. XI, 32. XX, 281), zegudsore (XVI, 809), 
vernc (XV, 646), und daß Ajas' Schild, der fogar zwei Mann fhügt, M 
einem Thurme verglichen wirb (oaxog ure auoyor, SI, VII, 219). Auf daB 
Freisrunden Schild würde weder biefe Vergleichung paffen, nod läßt fa 
folder mit einem Durchmeſſer von Mannshöhe benken. Berner werben mM 
ſchieden Bozıaı danides eununloı und Auamız zrspoerse (Il. V, 452 1. zu 
426), und Rüſtow (©. 15) erkennt in den erfteren den Eleineren Frei 
Schiid, in ven Iehteren ben Schiid mit angehäugtem Schurze, wie In lb 
Bafenbilder zeigen (Rüftor Fig. 18. Koner Big. 270. Weip 277). A 
das Prädikat sörundog könute auch von dem ovalen Schilde audgefagt 0 
den, und ein zweites Epitheton, dad ebenfalls den Rundſchild bezeichnen jo 
nareoo’ &loog, wird II. IN, 856 Son demſelben Schilde ausgefagt er v. 35 





























Ars 1715 


aino; nayı ze osBapor Te heißt, und fcheint überhaupt wenig geeignet den 
Begriff ber Rundung auszubrüden (f. Döberlein Bloflar. 425). Ebenſo un⸗ 
fer if die genannte Erklärung ber Ausonız zreooerta (D. Müller, Dorler 
LSG. 245, A. 2). Nach den Scholien find e8 vum xoüya nal Aaxyon, und 
ud Serob. VII, 91 find die von den Kilikiern anflatt der donides gebrauch⸗ 
im luone Schilde aus rohen Rindohäuten. Es feheint alfo dieß cher die 
leichteſte Battung von Schilden geweſen zu ſein, vieleicht ohne Metallbeſchlag. 
Uchrigens haben wir uns bie homeriſchen Schilde wohl vorwiegend rund zu 
denlen, wie auch die Bafenbilder durchgängig nur biefe Geſtalt weifen, da⸗ 
neben aber von Einzelnen den großen Ovalſchild gebraucht. b) Stoff. Das 
Serpimaterial waren getrocknete Rindshaͤute; daher bie Eyltheta Bdecos, 
savgeos (II. V, 452. ZIU, 161), und für die Schilde ſelbſt die Namen 
Bosins, 6ırol, Boag wunzal (IL. IV, 447. XIL 105. XVII, 492). Diefe Häute 
Ingen in mehreren Schichten, erures (Il. VII. 247), übereinander, bei Teukros 
mu Odyſſeus find es vier, ounog zer vuros (Il. XV, 479. Od. XXU, 
), bei Ajas fliehen, oaxoc dmsaßosor (X. VIL 220); fie waren durch 
Rähte, Gapard, verbunden (31. XU, 296. Od. XX, 186). Leber den Hänten 
hg eine Metallplatte, gewöhnlich von Erz (IT. VII, 223). Nur Neftor’s 
Kal IR ganz von Gold (IT. VIi, 193), und Achill's Schild hat fünf Mes 
Ilagen, die zwei Außeren von Erz, dann eine goldene, endlich zwei zinnerne 
BL XVII 481.. xx, 268— 272). 0) Binzelne Beſtandtheile des Schildes 
fa He ürzv£, bie wider, die Gaßdor, die Önpador, die zawores und ber 
„. a) Die areuf tft der Metallfireif ober umgebogene Metallrand 

die Außerfle Cinfaſſung des Schilpes bildet, daher bald wuuaen bald 
Reoe genannt (3. VI, 117. XVIU, 608. XX, 275). Bei Achill iſt es ein 
Pelfaher Ring, d. roiziaf (Il. XVII, 480). 4) Andere Metalltinge, 
werios, waren als Bieraten und zur Verflärfung auf dem Schilde ſelbſt 
— fo auf Agamenmeon’s Schild Sana yadnaoı mund (II. XL 33). - 
A Bafen finden fie fich felten, doch zeigt fie der Schilb des Aias bei Ger⸗ 
Yarı, Ausert. Vaſenb. Taf. 212. 7) Na I. XU, 297 find an Sarpedou's 
ubtiäitn vie Hãute über goldene Stäbe, 6&B6o:, gefpannt, und fo mag eB 
mö hei anderen Schilden gewefen fein, nur daß bier gewöhnliche Metall» 
War helzſtaͤbe ven Dienft verfahen. 8) Als Schmuck find auf Agamemnon’8 
GäiR yeanzig zinnerne Rnöpfe ober Budeln, duyarol, angebracht, und 
in bez Bitte einer von Stahl (IT. XI, 34 f.); biefer letztere iſt der eigentliche 
 Giähee, der den Schild am außgefebteften Pumkte verflärft (SL. XI, 192), 
‚Saher taxig Öuperdscae (SI. VI, 118). 8) Der Schild wurde getragen au 
‚nem drelten, mit Metallſchmuck befegten Tragriemen, zeAauer, ber, um 
‚ben Reden geworfen, über die Bruft weglief (nah Rüſtow ©. 16 gteng er 
jäßer die linie Schulter, um ben Naden und unter ber rechten Achſel weg), fo 
daß der Schild auf ber Linken Schulter auflag (31. I, 388. V, 796. XI, 38. 
197. XIV, 404). Wie aber der Schild regiert, an was mit ber linken Hand 
‚mpiaft wurde, iſt nicht geſagt. Die Handhabe, dyarn, öyavor, findet ſich 
MM hemer nicht. Dagegen werden, zwei xarorac genannt (31. VII, 198. 
‚0, 407). ©ie find nad der emöhnlicen Erklärung die Duerbölger über 
‚Welle die Häute gefpannt ſind (gehören alfo zu ben daßdos) ober an denen 
d selon befefligt war (Hopf ©. 13), nah Rüſtow (©. 17) dagegen find 
R vie Laudhaben, deren ber große Schild mit dem ralaucdr eine, ver Kleinere 
Eubſqhild zwei ober ſogar noch mehr bat (Ruͤſtow Big. 17. Koner Fig. 271, 
b), Aleig dem widerſoricht Herod. I, 171, nad) weicher Stelle die Exfinr 
Nang der Ita, wie des Helmbufches und der Söltsgeiden, yon ben Karern 
Vercäßtt, indem bis dahin die Schilde ohne özera mittelft Icherner eAmuod- 
reglert wurden, bie man um den Hals und die linke Schulter anlegte. 
Sellen wir Heroboi glauben, fo hätte alſo der zeinmer nicht bloß dazu ge⸗ 









EEN 


we 


1716 Arm 


dient den Schild zu tragen fonbern auch Ihn zu handhaben (ulouiler). Bk 
dieß indeß durch ven zeAuunr geſchehen konnte tft fo ſchwer zu denken daj 
man annehmen moͤchte, die Linke habe in Ermanglung einer eigentlichen Habe 
habe eines der Querhoͤlzer gefaßt, fo daß diefe als Handhabe dienten, of 
eigentlich eine folche zu fein. Die Bafen geben hierüber feinen Auffchluß, da 
AH auf ihnen nirgends der große Ovalſchild mit dem zaAzuer findet. Web 
teres f. unten beim Hoplitenſchild. — Daß man die Helben an ihren Schiden 
erkennt (II. V, 182) beweist daß auch Andere Ähnliche Bildwerke auf da 
Schilden hatten wie Agamenmon (31. XI, 30ff.), wenn auch von eigentiihen 
Schildzeichen In der homeriſchen Zeit noch nicht die Rede tt (Rüſtow S. 16. 
U. Zrugwaffen. 1) Der Speer. Er führt die Namen Iygoc und ira 
doov, eine von dem Schaft auf das Ganze übergetragene Benenuung (I. X 
43. XVI, 139), und &voror, von der Blättung des Schafts. Diefer Sie 
der zum Stoßen und zum Werfen gebraucht wird, eime flarke gemichtige Way 
(Byyos &Anıuor, ößo:uor, Bord, uera, arıßapor), um fo gewaltiger je f 
fer der Held war der ihn trug (1. X VL 142), befand aus drei Theilen, Di 
Schaft, der Spike und dem Buße. a) Der Schaft, Sopv, gewöhnllih uf 
Eſchenholz, ueilır0r (II. V, 655. 666), weßhalb die Lanze feibft auch zoll 
- heißt (IL X VI, 143), hatte eine bebeutende Ränge, Sopv uaxpdr (V, DO 
Eyyos 80Aıyoomor (III, 846). Hektor's Speer war eilf Ellen lang, erde 
sengv (V1,319), und die langen Säiffäfpeere, Evora vaduaye, aus mehren 
Stüden zufammengefehkt, noAAnaren, aoAAnza BAnepom, fogar 23 Cllen 
XV, 387. 678). Ruſtow (S. 18) betrachtet ſelbſt erfteres Längenmaf 
rhein. Fuß) als ein ungeheures und will es für hie Wirklichkeit auf 
Hälfte herabfehen, wie denn auch auf Bafenbildern der Schaft nit lung 
al86—7 Fuß ſei. d) Die Spige, axıım, war von Erz (X. VL, 11) und; 
ſchneibig dugpfyvos (XIU, 147, nad) Andern: zweifpigig). Sie entige 
eine Nöhre, avAös, in welche ber Schaft geſteckt wurde (X VIE, 297), ie 
in fie eingepäßter Theil xavAög hieß (XII, 608. XVI, 115), und wurde ig 
durch einen Ring, nopung, feftgehalten (VI, 320. VILL, 495). c) Das mil 
Ende, ver Fuß des Schaftes, ovofayos (J1.XII,443. XVI, 612), ſted der" 
falls in einer eiſernen Spige, oavowenp, welche thells dazu diente mu it 
Lanzen in bie Erde zu ſtecken (ST. IEL, 135. X, 153), theils wohl nd WB. 
um für ben Wurf pas Gleichgewicht zwifchen ber vorderen und Hintern MER 
des Speers herzuftellen (Rüſtow ©. 18). Die homeriſchen Helben TOR 
bald einen Speer (I1. I, 338) bald zwei (TIL 17. XI, 43. XVI, 189), 
wenn ber erfle vertuorfen war, noch einen zweiten zum Stoß zu haben. RW 
piefem Speere, der fo ganz gleidher Welfe zu Wurf und Stoß dient daß? 
fhen einer ſchweren Stoß- und einer Teichteren Wurflanze nicht unteriälcM 
werben Fann, findet ſich auch der leichtere Wurfſpieß &xo» (St. IV, 197. 
835) und, auch als Kriegswaffe, der Iagbfpieh, alyardn (I.X VL 589 
U, 774), init langem avAög, daher SoAlyavaog (Od. IX, 156). Als Berv⸗ 
rungsort der Lanzen im Haufe dient ein befonberer Schrant, Sowgoden, 
einer Säule im ueyapor (Od. I, 128). 2) Das Schwert, Eiyos, PRO; 
&op, war zweiſchneidig, &ugmes (31. X, 256), dngoriguder 7 
(Od. XXI, 80), mit langer Spige, zavumna; (II. XIV, 885. XVI, 473), 
Hieb und Stich gleich geſchickt. Auch ein größeres, thrakiſches, war iu © 
brauch (IL. XII, 577). Die Klinge war von Erz (JI. III, 335. Od. VIE, 
der Griff, or, auch navads genannt (Il. XVI, 338), bisweilen von SM 
(31. 1, 219. Od. VII, 104) ‚oder mit filbernen und goldenen Nägeln verfel 
(31. I, 45. XI, 30). Die Scheibe, xorede, bei Komer rd woledr (IBM 
272), welche bald blos die Klinge balb auch den einfachen Krenzgrif bel 
Bügel ober Korb in fi aufnimmt (Rüftew S. 19. Koner Sig. 277. BA 
Big. 282), an Agamemnon’s Schwert von Silber, war wohl ſonſt enberh: 



























J 


Ara. . 1717 


ns Metall oper aud Reber mit eifernem Beſchlag. Daher Yaoyarız neArr- 
ma (JI.XV, 713). Das Schwert wurbe wie der Schild an einem über bie 
jänlter hängenden, oft reich verzierten Tragriemen, zelauo» (IT. VIL, 304. 
31. XIV, 404 f.), auch dogero genannt (Od. XI, 609. Nah Rüſtow 
50 aoorno die Schwerttafhe, zeAmumr das Tragband daran), getragen 
m Seng ziemlich Hoch an der Hüfte (IT. I, 190. Weiß Figg. 283 u. 287), 
möhnlih an der Linken, aber auch an der rechten, wie die Bildwerke zeigen. 
Rh Rüſtow (S. 19) war die Klinge etwa 15 Zoll lang und 2— 2%, Zoll 
seit, Das Meffer, uayauıpe, daB die Helden bisweilen noch an ber Schwert⸗ 
hebe führen, ſcheint nicht zum Gebrauch im Kriege beftimmt gewefen zu fein 
Hi, 271. XI, 844. XIX, 252). Mur vereinzelt finden fih als Nah⸗ 
Wen and die Streitart, alen (edyaAnog) und meAenv; (Il. XI, 612. 
#711), und die Keule, xoeurn anönoeln (1. VI, 9.138 ff). 3) Der 
en. Der homeriſche Bogen, Bios, 050» ober zöße, beſtand aus zwei 
‚xspare (Od. XXI, 395), weßhalb auch der ganze Bogen xaons 
(51. XL, 385). Bet Pandaros (ST. IV, 105 ff.) find es die 16 Hand» 
ken langen Hörner des Steinbocks, deren Wurzelenden, wohl durch einen 
men Beſchlag (Rüſtow S. 21), verbunden wurden. Dieß tft der Bug 
Bogens, aq̃xvc (II. XI, 375. XII, 583. Od. XXI, 419), zugleich als 
für die Hand und als Auflager für ven Pfeil dienend. An ven Enden 
réæroy nepro&oos (SI. IV, 110 f.) gefehnigten und geglätteten Hör» 
far ein Metallbefchlag, xooasn (SI. IV, 111. Od. XXI, 138, 165), zur 
Figung ber Sehne, vevon ober ra vsdpe, welche aus einem gebrehten 
| befland, veipa Bose, veupn sborpapng, veoorpopos (Il. V, 118, 
XV, 463. 469). Neben diefem homeriſchen Hornbogen ſehen wir auf 
en auch noch einen zweiten von einfacherer Art, beftehend aus 
Städ elaſtiſchen Holzes mit ſtark aufwärtd gebogenen Enden zur Be⸗ 
g der Sehne, es tft dieß der fEnthifche Bogen, zdEor Zirvdınor ma- 
(Aiben. X. p. 454 d. Aeſch. Choeph. 160. Herod. VIL, 69. Koner 
7. Rüſtow S. 20), veffen Form mit einem Stgma (0) verglichen wird. 
Beil, dinzos, dds, auch Beros, beftand aus dem Schaft von Mohr, 
Bei (XI, 584), mit der Kerbe, yAvpls (I.IV,122. Od. XXI, 419), um 
NE gel ſeſt auf die Sehne aufſetzen zu koͤnnen (vgl. indeß Eurip. Orest. 264 
u Gersb. VIIL, 128), und aus ber Spite von Eifen ober Erz (ST. IV, 123. 
139. Ste war lang und zumwellen breizadig, diorög ramyAayır, zor- 
A. v, 393. VI, 297), und mit Widerhaken, öyxoı, verfehen (IV, 
214) und wurbe mit eimer Rindsſehne, vsüpor, am Schafte befeftigt 
N, 151). Auf Beſiederung ver Pfelle weist das Epitheton wregoes Hin 
V,171). Bergiftete Pfeile kommen vor (Od. I, 261 f.), find aber in ber 
nicht im Gebrauch. Zur Aufnahme ver Pfeile dient der Köcher, pape- 
p She Zweifel von Holz, Leber oder Blechtwerk, auch oben durch einen 
en, aöue, verfchlofien (IT. IV, 116. Od. IX, 134), daher vollftänpig 
| (I. 1,45). Die Bildwerke zeigen auch ſolche Köcher welche Bo⸗ 
anh Pfeile zugleich aufnehmen (Koner Fig. 282). Die Pfellfptgen wer- 
tm Sieden abgenommen und in einen Kaften, öyxsor, gelegt (Od. XXI, 
Uebrigens if der Bogen in der Ilias eine weniger ehrenvolle Waffe, 
War einzelne Helden, und nicht ohne üble Nachrede, führen, Andere nur 
fe auf Kundſchaft ausgehen (IL. IV, 242. X, 260.333. XI, 385. XII, 
6). Auch die Schleuder, apardorn, findet fih bei Homer, als Waffe 
Bsker. Sie war ein geflochtenes Band aus Wolle, in der Mitte breiter 
2 den Enden (IL. XI, 716. vgl. 599). Und endlich greifen pie Helden 
men umberliegenden großen Beldfteinen, um fie auf den Gegner zu 
Wedern (X. V, 302. 582. VII, 264. 270). 
Va Real nel. 1, 2. 2. Huf. 109 




















. 1718 . Ara 


B. Die nachhomeriſche Zeit. Bei Homer find die Ansichlaggebraig 
die ritterliden Wagenkämpfer, die in vollſtändiger Rüſtung ihre Grgnek 
Einzelfampfe auffuchen. Um fie ber drängen ſich ihre Völker, thells, fo ng 

e ayguorzad, alyumeoi find, als ſchwergerüſtetes Fußvolk im Handgeme 
theils zerſtreut ſechtend als leichtgerüſtete Bogenſchützen und Schleuderer 
I.720. 848. XII, 712 ff.). An die Stelle der Wagenkaͤmpfer treten nm 
nachhomeriſchen Zeit die Hopliten, die taktiſch geordnete Maſſe bes voll 

‚gerüfteteten ſchweren Fußvolks, neben welchem Anfangs die Telähter Ve 
neten und bie Reiterei nur eine fehr untergeorbnete Bedeutung haben. 
Berlaufe ver Zeit aber machen dieſe Waffengattumgen fich Immer mehr gel 
Leichtbewaffnete jeder Art Eommen zur Verwendung und machen ſich wg 
behrlich, und insbeſondere wird in den Peltaften eine neue Waffe ald M 
gattung zwifchen ven Hopliten und Leichtbewaffneten geſchaffen. Wo fo 
auf Erleichterung und rafchere Bewegung hindraͤngt, kann ſich auch bie 
Bewaffnung der Hopliten nicht mehr in der früheren Weiſe erhalten: « 
werben theils felbft leichter gerüftet theil® Durch andere beweglichere Tu 
gattungen, wie die Sölbner des Iphikrates und die makedoniſchen M 
giten, erfekt (j. dad Genauere in dem Art. AciesS.93 ff.). Wir Haben 
um diefen Proceß der Erleichterung In der griechiſchen Bewaffnung 
folgen, die Waffen der verſchiedenen Waffengattungen befonbers zu betr 
a) Die Bewaffnung der Hopliten. Der Hoplit, ömAseng, war ber 
fländig gerüftete Fußfolbat, der Mann In der navondia (wavonling, 
fi 8, 38). Die Waffen des Hopliten waren denen des heroiſchen 
alters noch fehr ähnlich, zumal die doriſchen, Amps) Ondung (Heink- 
von denen bie Bewaffnung anderer Staaten in Manchem abwich, obgl 
doriſche Hoplit im Allgemeinen die Norm abgab (D. Müller, Dorier! 
244. Wachsmuth, hellen. Altertbumsf. II. ©. 296). Der normale $ 
war gerüftet mit dem großen Schild, Erzhelm, Panzer und Beinil 
Schwert und Speer (Arrian Tact. 3, 10 f. Aelian Taot. 2,7. Allle 
Tact, 2). 1) Der große Ovalſchild, donte zoönens (Xen. Anal 13 
rzegaunans (Ar. 1. 1), von dem die Hopliten felbft auch aamic heien 
Anab. 1, 7, 10. Herod. V, 30), fpäter, namentlich mit Anwenbug 
rõmiſche soutum, von feiner thlirähnlidhen Geftalt im Unterſchiede 
Rundſchild, der don (nepıyeong), Ovosöc genannt (Arr. 1.1. Dil 
16. Athen. VI. p. 278 F. Polyb. VI, 23, 2), jet von Erz, yaaxf ( 
Lac. XI, 3), dedtte den ganzen Mann von den Schultern bis auf bie 
herab (Tyrt. fragm. 8,23: ungovs ta aınuas Te xaro nal Orapra ni 
donldog evgeing yaozol nadvyyauerog). Und zwar trugen ihn bie © 
(nad Plut. Cleom. 11) bis auf König Kleomeneß IH. an dem nopwah, 
nicht an der von den Karern erfundenen Handhabe, oͤxckyn. Was abe 
nöopnas ift, wie er ſich von ber dyarn unterfchetpet, iſt nicht andge 
Bald Hält man ihn für iventif mit dem rein (Gero. I, 171), 1 
ber ya (Suib.: nognaf, w ciw domida narsyovas, 6 Asyönerog i 
moonaß, nur rıras ur 6 Arapopsus ts danldog" ag 68 Tıras, *0 
neoor tiic domldos mörgor, o xpasei zw domlda 6 orpananıg: 
Steph. thes.a.v. zopnab, 6yavor und dyarn); nad Leffing (fänmeil. 
VIII. ©.123) iſt noona& der obere Armriemen, dyarn der ımtere, de 
babe. Am wahrfcheinlichften iſt daß der m. ein elferner Ming warz 
öy«svos aber ein ledernet Riemen, wie es ausdrücklich als Acpos bei 
wird (Schol. zu Soph. Aj. 576. Etym. Gud. p. 444, 50. Etym. M. Pf 
52), und baf die Spartaner neben dieſem Ring, der als Handhabe! 
noch ben homeriſchen zeAnıar gebrauchten (D. Müller, Dorier I. ©. 
bis erft in fo fpäter Zeit beide den öyarız weidhen mußten. Nach & 
(Gefammelte Abhh. II. S.117—121) war an.dem großen homeriſchen E 

































Arıma 1719 


Ben der zalayıos, umgefähr In der Mitte ein Ming angebracht, in ben kie 

ne griff, um dem Schild die Richtung zu geben. Diefer alte Ovalſchild 
bem relaumy wurde fpäter von den Hopliten mit dem doriſchen Rund⸗ 
I vertaufcht, welcher in der Mitte der Inneren Wölbung den kariſchen 
men (0y0v07) zum Durchſtecken des linken Unterarms bis zum Ellenbogen 
Ri, während die Sand in einen am unteren Theile des Inneren Schild⸗ 
% angebrachten Ming (noonzeb) griff. Statt diefes eifernen Rings führte 
a Kleomenes bei den Spartanern bie öyarn ein, weldhe, wie das öyaror 
der Mitte der inneren Schtlowölbung, von Leder war und mehr Feftigkett 
te all der Ming. Früher ald von den Spartanern wurde dad bequemere 
wor ald xocenua Tg domidos (Suid. s. v.) von anderen Staaten ge- 

hi, ebenbamit aber ohne Zweifel au der Hoplitenſchild Eleiner und 
(D. Müller a.a.D. Rüftow ©. 44. 167). Es trat wohl auch ber 
nere Rundſchild, befonderd der berühmte argolifche (Poll. J. 149), viel- 
on bie Stelle des ovalen Schildes. Eine Hauptſache bet dem Schilde 
ber ſtarke Metallrand (Trvs); wenigſtens bezeichnet Herodot (VII, 89) 
kilde der Phönikier, offenbar im Unterſchtede von ben griechiſchen, als 
Be; Krug oun Eyovamı. Schildzeichen, onuare, onueie, nach Herobot (I, 
) eine Erfindung der Karer, feheinen nad den Perferkriegen allgemein 
worden zu fein. Die Bafenbilder zeigen neben Thieren aller Art au) an⸗ 
Grgenftände: Anker, Dreifüßeu. ſ. w.; die Sikyonier führten ein 2, die 
damonier ein A, die Meffenier ein M, die Mantineer einen Poſeidon mit 
ya, die Thebaner eine Keule ober Sphinr, die Athener eine Eule im 
de (Pauf. IV, 28, 5. Xen. Hell. VO, 5, 20. Phot. p. 200, 8. Bakchyl. 
4. Koner&.265 f.). Lieber die Schildzeichen, namentlich über ven Ueber⸗ 
der beſonderen in die allgemeinen, nattonalen, f. Göttling, gef. Abh. I. 
175. Auf dem Marfche waren die Schilde durch einen Ueberzug, adyue, 
gar (Ariſt. Ach. 574. Eur. Andr. 617. Xen. Anab. I, 2, 16). 2) Der 
ſerne Banzer wurde im Laufe der Zeit, vielleicht ſchon frühe, von dem 
Ba, orola; ober onoAas genannt (Xen. Anab. IH, 3, 30, IV,1,18. Poll. 
8), ewa verftärft durch eine eherne Bruftplatte und Schulterflüde (Rü⸗ 
B 6.104), verdrängt. Der ſchwere Erzpanzer flüchtete ſich zur Reiteret, 
Maok iauıxoc im Begenfabe gegen melıxog (Xen. Anab. II, 4, 48. Plut. 
Hep,6). Uchrigens gab es auch bequemere Arten des Metallpanzers; Pol. . 
JU) mierſcheidet Brpaxes Yolsdwrol und EE dAvoamr, Schuppen= und 
ner, letztere auch xgıxwrol, Ningpanzer, genannt. Nah Rüſtow 
































fiel au der Schurz ald für die Bewegungen des Fußſoldaten zu 
m weg, was indeß bie Bildwerke nicht beflätigen. 3) Der Helm war 
b von Erz, anodvog yaAneor (Xen. Anab. I, 2, 16), xuren yaAxen bei 
preot im Begenfag gegen bie garen ynAevurz (— rise, Vol. VII, 83) 
Legypier (Herob. II, 151. VII, 89). Nad Arrian (Tact. 3,12) gehören 
mmalen Hoplitenbewaffnung entiveber xod77 ober miAos Aanwrıxol 7] 
wat. 4) Die Beinſchienen, mie früher (Xen. Anab. I, 2, 16. Po⸗ 
Q, 9,4. Asklep. Tact. 2. Arr. Tact. 3, 11). 5) Dex doriſche Speer, 
pr deoi; eſch. Pers. 817), auf Soov, nur nod zum Stoße gebraucht, 
derodot (VII, 211) Länger als bie Sopara der Verfer (dapara zepıum- 
de, Ael. Tact. 2, 7), weßhalb DO. Müller (Dorier II. S.244) und K. 
mm (StaatSaltertb. $. 30) von dem langen doriſchen Speere reden, 
gen derſelbe nah Ruͤſtow (S. 44) eine Eurze, 7—8, höchſtens 9 Fuß 
Be Sanze war. Die Zufammenftellung der Hoplitenlanze mit ber male⸗ 
gen Sarifia im Begenfab gegen ven kürzeren Beltaftenfpeer (Ael. und 
F Tact. 11.) weist auf eine ziemliche Ränge ber exfleren bin. Später nah⸗ 
de Hopliten dann aud) hie Sariffa felbft an; ‚bei den Spartanern wurde 
ver) König Kleomenes IH. eingeführt (Plut. Cleom. a ). 6) Das 








1720 .  Arma. 


Schwert, Elpos, ungenauer Welfe auch uckxcuoc genannt (Arr. Tact,3,1l 
war gerade und kurz, wie das homeriſche, von auffallender Kürze dad !m 
taniſche, fo daß e8 dem Feind ganz nahe auf den Leib zu gehen zmang (PA 
Lyc. 19. Reg. apophth. p. 130. Lac. ap. p.194). Der homeriſchen F 
entſpricht das neben dem Schwert getragene Dolchmeſſer, napasıykz (MB 
Arat. 25. Diod. V, 33). b) Die Bewaffnung der Leichtbewaffnett 
wiRol. Leichtbewaffnet waren die den Hopliten In der älteren Zeit als Dia 
und Schildträger, aber auch als Kämpfer, weılol uayınos, beigegebenen 
ven und Heloten, ſodann auch die Mannfchaften einzelner griechiſcher 
me, fpäter wurden bie wiAol ein Integrierender Beftandthell ded Herr 
oben S. 95f.). Charakteriſtiſch für dieſe xovpos donevaoueroı (Thrl, 
33) tft der Mangel der Schutzwaffen und bie Art ihrer Angriffäwaflen, 
nur auf ven Fernkampf eingerichtet find (Omi r& LE amoornuaros Acyop 
Asklep. Tact. 2. Omnia EnnBora, Art. Tact. 3, 12). In erfterer ne f 
da fie weder Panzer noch Erzhelm (xoaros), weder Beinſchienen no 
haben (Ael. Tact. 2, 7. Arr. Taet. 3), heißen fie eben wıros, fobann yı 
yourfsres (Herod. IX, 63. Poll. IM, 83). Wenn num aber auch die yıdı 
firengften Sinn jeber Deckung entbehrten, fo ift damit doch der Gebrauch 
zelner Schugwaffen in ver Wirklichkeit nicht audgefhloffen, und «8 iſt 
anzunehmen daß bei Stämmen weldde nur Leichtbewaffnete Ind Feld far 
wie die Netoler, Akarnanen u. A., diefe immer ganz ohne Schuhwerk 
wefen find. Geht ja doch ver Name weros hauptſaächlich nur auf den W 
des Schildes (Xhuf. VII, 45). So wird in der Schlacht zwiſchen den © 
tanern und Meffentern (Pauſ. IV, 11) bei den wıAol von den aperdo 
und zokoraı die Maffe derer unterſchieden melde omAloeı xoũpos find; 
haben theils Panzer theils Schilde, theils decken fle fich in Ermanglug 
derer Schutzwaffen mit Thlerfellen. Die meiften tragen eine Anzahl 
zu, einige auch Adyyas. Ebenfo waren die Achäer vor Philopoͤmen 
ohne Helm, Panzer und Beinſchienen, und darum zum Nahkampf mt 
etgnet, führten aber neben ihren kurzen Lanzen auch kleinere umb I 
Bvoeol (Blut. Philop. 9). Nach Aeltan (Tact. 1.1.) kommt auch ber PR 
Schild und die oroAag ar Hopaxos den wilol zu. Natürlid wer 
Schilde der Leichtbewaffneten durchaus leichte Rundſchilde. A SE 
dedung trugen fie wohl bie Fellkappe ober trgend einen nationalen Gut 
flow S. 129). Ihre Trutzwaffen find rofevuara, axosrın, Aldo & 
öörns 7 Ex yepös (Mel. u. Art. Tact. 1.1. Thuf. IV, 32). Go find 
wol anormorel (Xen. Hell. II, 4, 12), mit mehreren bald leichteret 
ſchwereren Wurffpießen bewaffnet; 6) ro&ozaı. Pollux (1, 137 1)! 
ſcheidet alß bie drei Beſtandtheile des Bogens xepas, vavoz und 
jet wirkliches Horn als Materlal voraus; es {ft indeß wahrſcheinll 
ſpäter an die Stelle des Horns zwei elaſtifche Holzarme traten, bie W} 
ſelben Weiſe wie die früheren Hörner verbunden waren (Koner S 
Der Pfeil war gefiedert (ro Mreocusyo») und hatte am Rohr (m 
Winerhafen (öyxos), an ber eifernen axım mehrere Spigen, yAziver. | 
sorol AVppopo, werben genannt (Poll. 1.1). Man fpannte ven Bogt 
dem man die Sehne entweder nach dem Ohre ober nach dem Halſe of 
- ber Bruft anzog; die erſte Spannung gab ben Fräftigften Schwung (DW 
Anon. wepl roSeias bei Köchly und Ruͤſtow, griech. Kriegsſchriftſt. I: 4 
201). 7) Zperdoräraı. LZperdorm iſt fowohl die Schleuder alt 
ſchleuderte Material (Xen. Anab. IV, 3, 29. V, 2, 14), dad allgemeis | 
Beros heißt. Es find thells handgroße Steine, Aldor yespomAndeis, 
Bieffugeln, uoAußöldes (Xen. Anab. II, 3, 17. 4, 17), die man bei 
Taſche &yOsge (ib. V, 2, 12), trug. 8) As8oßoAoı (hut. VI, 6) 
mergoßöAo (Xen. Hell. II, 4, 12), welche Steine aus freier Hand, Ir 1 



























r 
2 


Arma 1721 


urſen. Neben ihrer Hauptwaffe mögen diefe wsAol wohl auch ein Delle: 
er furzed Schwert getragen haben (Rüſtow ©. 129). Die Art ift nicht 
fr Rriegäwaffe (vgl. Zen. Hell. IE, 3, 7), und bie Keule finden wir nur 
Ki den xopurnpooos bed Peififtratuß (Herod. I, 59). c) Zu den leichter 

We Hopliten Bewaffneten, den wıAos im weiteren Sinne, gehören auch 

Seltaſten, neAtaozai, neAtopooos (Xen. Hell. U, 4, 12), ffe find aber 
der That eine Mittelgattung, Omdsıang ueom, zwiſchen den Leicht» und 


B Schwerbewaffneten (Aelian. Tact. 2, 10. Sutd. s. v. önAizaı). Ihren - 


pen haben fie von ber fie unterſcheidenden Waffe, der mar, unge 
; acmdinn xal xovgn (Suld. s. v. Ael. u. Arr. Tact. 1.1), nah Heſych 


v. vgl. Herod. VIL, 89) aomis Irvr oun Iyovon. Es war bieß alſo ein _ 


hild einer und leichter als der Hoplitenſchild, ohne Zweifel aus Holz oder 
Kbengefleht und mit Leder überzogen (Rüſtow ©. 130), fogar ohne Me⸗ 
fand (Frvs), nach Rüſtow etwa zwei Fuß oder noch weniger groß. Die 
Sehen hatten ihn von den Tihrafiern angenommen (Xen. Memorab. II, 9, 
rip. Alc. 501. Arifl. Ach. 160), Was die Form der m. betrifft, fo 
9 der mondförmige Amazonenſchild, maden Aualonan (ds pnoi er0- 
, napeoıxvie xırıov neraAp, Pol. I, 134. vgl. Plut. Pomp. 35. Virg. 
1,490: lunatae peltae Amazonidum, fo wie einzelne Bildwerke), noch 
t daß auch die anderen marzas biefe Korm hatten. Vielmehr mag ihre 
halt verſchieden gewefen fein (Suidas: mer aonidın rerpdywora). Als 
te imterſcheidende Waffe der Peltaften wird genannt der Speer, ödev, 
in Bedeutendes kürzer als bie dopara der Hopliten oder bie makedoni⸗ 
a Sariffers (Arr. Tact. 3, 12. Ael. Tact. 2, 9). Nah Rüftow (S. 130) 
klefer von ihnen zum Stoßen gebrauchte Speer bis zu fünf Fuß lang. 
en führen fie Wurfſpieße, weßhalb fie auch ſelbſt anoruorai heißen 

u. Anab. IV, 2, 28). Wenn die Beltaften fi zum Gefecht vorbereiteten, 
kien fle den Finger duch einen im Schwerpunft des Schafts angebrach- 
Wiemen in Form einer Schleife, ayxvAr, und rüdten fo demmvAmueros 
(fm. Anab. IV, 3, 28, V, 2, 12), worauf die anoyua dE aynvAng ges 
fen wurden (Xen. Anab. IV, 2, 28. Strab. IV, 4, 3. p. 197). Natürlich 
Arten fie neben dieſen Waffen ein Schwert. Ueber ihre Kopfbedeckung und 
era wiffen wir nichts Näheres. Rüſtow (S. 130. 167) nimmt als 
cr an daß fie eine flärkere Kopfbedeckung hatten als die übrigen 
her, aber keinen Panzer, da das Lederkoller für Speerfhügen hinderlich 
fen wäre, 618 fie durch Iphikrates den Linnenpanzer erhielten. d) Die 
en des Jphikrates. Als epochemachend in der Geſchichte der griechi⸗ 
Pa Bafien bezeichnen die Alten die Erfindungen bes Iphikrates. Er ſchaffte 
Erſte die großen unbehülflihen Schilde der Hopliten ab und führte 
berfelben die Fleineren und Teichteren zeAzax ein, welche den Körper Hin- 
id ſchüzten und doch den Soldaten fidh leichter bewegen ließen. Zwel⸗ 
führte er'ftatt des Ketten⸗ und Erzpanzers den Linnenpanzer ein. Drit- 
Welöngerte er ven Speer, nad Diodor um die Hälfte, nah Nepos um 

} Doppelte, und das Schwert, nad Diodor nahezu um das Doppelte 
Ma. Rep. Iphier. 1. Diod. XV, 44). Viertens erfand er für die Soldaten 
leichte und bequeme Fußbekleidung (Umodeoas suAvzovg xai xovpag), 
nd ihm ’Iminparides genannt wurde (Diod. 1.1. Suib. s. v. Pol. VI, 

A Urrichtig if} hiebet erfiend wenn Nepos und Diodor die Peltaften da⸗ 
eiſt eutſiehen Taflen; denn Peltaſten gab es Tängft vor Iphikrates, und er 

m wenig der Erfinder der Peltaſten ala der zeaAım. Unrichtig iſt ferner 
pin fr c8 fo darſtellen als ob feine Erfindungen die bisherige Hoplitenbe⸗ 
fung geändert hätten, ſie beziehen fich vielmehr nur auf feine Söloner, die 
ven dieſelben wieder eine Mittelgattung zmifchen Peltaften und Hopliten 
eine leichtere Hoplitenart wurden. Was an den Schutzwaffen leiter 








“ 





1722 Arma 


gemacht wurbe, das wurbe der Ränge der Angriffswaffen zugelegt. Rah 
Rüſtow (S. 163 ff.) betreffen jene Veränderungen zwei verſchiedene Arke 
von Fußvolk: die Verkleinerung der Schilde und die Verlängerung 
Spießes bezieht ſich auf die von Iphikrates gefchaffene Linteninfanterle ı 
Sölpnern, im Unterfäätebe von den Hopliten, Die Verlängerung des Schwer 
und der Linnenpanzer auf die bisherigen Peltaften oder Speerfchügen; | 
Iphikratiden, nach Rüſtow (S. 165) vielleicht Kedergamafchen mit daran 
feftigten Sohlen, auf beide. e) Die Bewaffnung der makedoniſchen9 
langtten. Im makedoniſchen Heere fanden fih alle Waffengattungen 
fammen: Hopliten und leichtes Fußvolk jeder Art, ſchwere und leichte Ari 
Eigenthümlich aber war die Bewaffnung der Phalangiten, welche zwar 
ſchwere makedoniſche Fußvolk waren, aber doch leichter als die fonfligen 
pliten bewaffnet. Ihre Hauptwaffe war ber makedoniſche Spieß, die ang 
‚ober richtiger oagıoa, nach der urjprünglichen Anlage 16, fpäter in ver ® 
lichkeit 14 Ellen lang (Ael. Tact. 14. Polyb. XVII, 12. Polyän. Stra 
29, 2), fo daß noch die Sartffen des fünften Glieds zwei Ellen vor bie Br 
des erften hinausreichten. Rüſtow (S. 238 f.) bezweifelt die Wirklichkeit I 
Länge von 21—24 Fuß und. nimmt flatt der Ellen nur ebenfontele Hub! 
wie auch Arrian (Taot. 12) Fuß und nicht Ellen bat, und dabei doch nd 
Spieße fogar des ſechſten Glieds zwei Fuß vor die Fronte hervorragen I 
Zu diefer Hauptwaffe Fam dann noch der Freisrunde Erzſchild, damis E 
dorınn, acht Handbreiten Im Durchmeſſer und nicht fehr ſtark gemölkt (1 
Tact. 12), die makedoniſche zavara als Kopfbedeckung (Poll. X. 162. Pot 
Strat, V, 44, 5), Lederpanzer, Schwert und leichte Beinfchlenen (Nuflew 
238). f) Bewafinung der Reiteret. Die Reiterei zerfällt in bie fl 
Reiterei, die durch vollſtaͤndige Panzerung von Mann und Roß für ben 
fampf gerüftet ift, und in die leichte ungeharniſchte, nur zum Fernkam— 
efgnete Reiterei, imnıxı xarappanzog und apounrog (Arr. Tact 4, 8 
Ael. Tact. 2, 11). Bon der erfteren handelt ausführlich Xen. de re eg 
indem er, fiherlich mit Anſchluß an die Wirklichkeit, wenn auch comlirle 
was vereinzelt bei griechiſchen Stämmen und wohl auch bei den Prei@ 
Gebrauch war, das Bild des vollfommen gewappneten Meiterd entekft J 
verlangt für diefen erſtens ven Selm, am beften den höotifchen, zoares M 
tıiovpyas (vgl. Ael. var. hist. III, 24), der, ohne den Ausblick zu hind 
oberhalb des Panzers liegenden Körpertheile am meiften deckt, zwelten⸗ 
genau auf den Leib paſſenden ſchweren Hopa& inminög, mit der Hall 
orsyaoua Tod ady&rog, hinter welcher der Reiter das Geficht bis zur Na 
gen kann. Daran der aus metallbefebten Leberftreifen, mrepvyas, beſtch 
Schurz zum Schutze des Unterleibs. Werner verlangt er Panzerung bt 
ben Arme, verfähleden nad den Functionen derfelben, Hüftſtücke, z«M 
oldıa (vgl. Zen. Cyrop. VIL, 1, 2. Arr. 1.1.), und lederne Beinfählen 
zugleich die Stelle der Fußbekleidung vertreten, eine Art Stulpftiefel. 
flatt des geraden Epos fchlägt er wegen des Hiebs von oben herab 
Krummſchwert vor, uayaıpa (Xen. Anab. I, 8, 7 uayapıı 
auch xomig genannt (Cyrop. I, 2, 13), fo wie flatt der gebräuchlichen la 
Lanze, bie leicht zerbrehlich und ſchwer zu handhaben war, dopv rauf 
me ſtarke und handliche Wurffpieße aus Kornelhelh, naATz npRIENE, 
e bie perfifchen Meter trugen (Xen. Hell. II, 4, 14. Anab. I, 8, 3. 
1,138). Bon dem Schild tft nicht die Rede; denn hie Meiterel war It 
Negel unbeſchildet und wurbe nur für befonvere Fälle mit dem Schllde 
ſehen (Xen. Hell. II, 4, 24. IV, 4, 10. Rüſtow ©. 137). Denn wem 
Asklepiobot (Tact. 3), Aelian (Tact. 2, 12) und Arrian (Tact. 4, 15) @ 
Battung beſchildeter Neiter (Ivpsopogoı) nennen, die mit ihren langlit 
Schilden (ande; napanıneız) ſich und dad Roß decken, fo find dleſe 


































Arms 1723 


enbar nur eine Ausnahme. Auch das Pferd fol gewappnet fein mit Stirn⸗ 
unzer, mpouerwonidıor, Bruftpanzer, meoozegridor, und Hüftftüden, mape- 
dur (vgl. Zen. Anab. I, 8, 7. Cyrop. VI, 1, 2), auch napandsvolde, 
*** genannt (Arr. Tact. 4, 14), während nach Cyrop. VI, 4, 1 
bie verfehieden find, Indem bie Pferde der Reiter die zapaungide, die 
ber: an den Streitwagen die zapanAsvoldır haben (vgl. auch Boll. 1,140). 
leichtbewaffnete Reiterel, imnnınn @yoaxzog, zerfällt wieber In verſchiedene 
Mtungen (Askl. 1.1.): die Lanzenträger, Soparopdoo:, gehen, obwohl ohne 
Paftung, dem Feinde auf den Leib und führen ven Kampf in der Nähe, bie 
aittenen Bogenfchügen, inzoroföras, auch Zxvdas genannt, fechten nur aus 
pe Berne; in der Mitte zwifchen beiden flehen bie angoßoAwrad, die thelld 
K Bogen theils mit Wurfſpießen (anoreıa, dopauız drayar) bewaffnet 
und, nachdem fie ihre leichten Speere ein⸗ bis zweimal abgeworfen haben, 
Rahkampfe übergehen. Eine Aufzählung der Landfchaften die durch die 
etrefflichkeit einzelner dort verfertigter Waffenſtücke berühmt waren f. bet’ 
1, 149 (vgl. Ael. var. hist. IL, 24). — Literatur; Köpfe, das Kriegs⸗ 
fen der Griechen im heroiſchen Zeitalter, Berlin 1807. Hopf, das Kriegs⸗ 
fen im heroiſchen Zeitalter, Progr. von Hamm 1847. Friedreich, pie Reallen 
ker Iitas und Odyſſee, Erlangen 1851. $. 120. Pfeiffer, antiquitatum 
jecarım libri quatuor, Regiomonti 1689. p. 526 ff. Naft, Einleitung in 
rich. Kriegäalterth., Stuttgart 1780. Löhr, Taktik und Kriegsweſen 
Brieden und Römer, Kempten 1825. Rüſtow und Köchly, Geſch. des 
Dh. Kriegsweſens, Aarau 1852. Wachsmuth, hellen. Alterthumsk. I. ©. 
f. Suhl und Koner, pas Leben der Griechen und Römer nad antifen 
harten, 1. Hälfte, Sriechen, Berlin 1860, ©. 256 ff. H. Weiß, Koftüm- 
e, Abthl. 2, Stuttgart 1860, S. 752 ff. [M.Planck.] 
IL Arma der Römer. Arma bezeichnet im meitern Sinn Rüſt⸗ und 
ug, Ausrüflung überhaupt, bann im engern Sinn alle Arten von 
Men (f. die Lexika), von welcher Bedeutung bier die Rede iſt; dann im 
in Sinn umfaßt es nur die Schubwaffen, im Gegenfah zu tele (An« 
twaflen, namentlih Geihofle), f. Bd. VI, 2. ©. 1663. — Die Waffen 
Bir ei der ſervianiſchen Einrichtung genannt werben waren jedenfalls 
Bin Schrauch und gehörten ſchon ber vorhiftorifchen Zeit an. Na 
Den timehratischen Princip, welches nicht blos den Antheil am Staat und an 
ya Stenem ſondern auch ven Kriegstienft und bie Bewaffnung von dem 
Moͤgen eines Jeden abhängig machte (ſ. Bo. IL. S. 263), führte die erſte 
Mr galea, clipeus (davon classis clipeate, Paul. Diac. p. 56 M.), lorica, 
ve, hasta und gladius; bie zweite Claſſe dieſelben, nur Feine lorica, und 
m flatt clipeus; die dritte Elafje deßgleichen, aber au) ohne oorea (Lin. 
. Dienyf. IV, 16). Die vierte Claſſe hatte nach Livius nur hasta und 
ta, nad Dion. IV, 17 auch noch) scutum, was von den meiften Gelehrten 
Mat wird. Die fünfte Elaffe war nad Livius nur mit funda und den da⸗ 
xhörigen Schleuderfleinen, nad Dionyfius aber au noch mit verutum 
grüflet. Die vier erften Glaffen (zufammen hastati genannt) bildeten 
Fhalanr, in welcher die Reichſien voran flanden, die deßhalb am beften 
Adi waren; bie folgenden Glieder waren weniger volfländig bewaffnet, 
Wohl wegen ihres geringen Vermögens ald auch wegen der geringeren Ge⸗ 
‚ denn fie wurden yon ben erften Reihen gedeckt. Die fünfte Glaffe ſtand 
M außer der Phalanr, und ihre Krieger hießen accensi, accensi velati, 
Beriptieii, rorarii, ferentarü; die fechäte Claſſe war urfprünglid immunis 
itia (Rio. I, 43), Später wurde fie zugezogen und Ihre Krieger Hießen ſeit⸗ 
sccensi (iv. VII, 8). Becker⸗Marquardt, röm. Alterth. IN, 2. ©. 240 ff. 
Lange, röm. Alterth. J. S. 392 ff. Die equites waren im Wefentlichen wie 
x daßtruppen ber erſten Claſſe bewaffnet, mit galea, parma (flatt clipeus), 































1724 Ars 


ocrese, Yängerem gladius (zum Sauen), leichterer hasta, aber ohne lorka 
(Polyb. VL, 25. vgl. Liv. VIũ. 7. XXIH, 47. XXV, 18. XL, 40. Jofepb.b. 
ind. IH, 5, 5. Lipſius de mil Rom. p. 214 ff.).“ Als die phalangitlid 
Stellung zur Zeit des Camillus. durch die Legion verbrängt murbe (f. obe 
S. 104), erlitt auch die Bewaffnung mehrere Mobificationen. Die galen 
wurden elfern, die Schilde mit eifernem Hand verfehen (Blut. Cam. 40), da 
clipeus abgefhafft, der gladius verlängert, das pilum eingeführt, deßgleiche 
daß gaesum, — Alles in Folge der Kämpfe mit ven Galliern. Noch wid 
tiger war bie Veränderung daß bie drei neuen Hauptabtheilungen ber hasst, 
principes und triarii ziemlich gleiche Waffen erhalten mußten, naͤmlich wel 
fie ſich gegenfeltig In ber erften Reihe ablößten. Ste hatten gleiches scutum 
ocrese, galea, gladius, unterſchieden fih aber In Rückficht auf vie Wurigs 
ſchoſſe, weil hastati und principes bie hasta, bie triarüi dad pilum trugen, ii 
in der lorica, indem bie Leute ber erften Claſſe einen vollftänbigen Hari 
die der andern nur ein pectorale hatten. Die Velites befommen gl 
parma, galea von Leber und hastae velitares. Lipſius, de mil. Rom. p. I 
—162. Bei den Reitern wurbe bie lorica eingeführt und die hastae 
beffert, Polyb. VI, 25. In der folgenden Zeit blieb die Bewaffnung, in 
mancher Berbefferungen bes Kriegsweſens, unverändert biefelbe bis I 
erften Jahrhunderte der Katferzeit, denn duch die Berührungen mit 
Barbaren und dur die Annahme fremder Söldner Fam manche N 
auf, mitunter auch mohl neue Namen für wenig veränderte Waffen. 
neue Armatınftüde find cataphracta flatt lorica, cassis flatt gales, 
ftatt hasta (nämlich für die fünf legten Cohorten der Legion), spaths 
semispatha flatt gladius, spiculum und vericulum ftatt pilum (für bie 
erften Eohorten der Legion), plumbatae u. |. w. Beget. II, 15. Die & 
entarten immer mehr, fie legen aus Bequemlichkeit ven Panzer und eine 
ab, als zu beſchwerlich, und tragen pannoniſche pilei (Veget. 1,20). Sie 
men überhaupt Vieles von den Barbaren an und geben bie altnationale 
waffnung allmählich auf. Im ver letzten Beriobe des weſtröͤmiſchen Aulien 
reichs dürfen wir uns die Bewaffnung ver Nömer und Barbaren Hemih 
identiſch vorftellen, vgl. cataphracta, ©. 1725. ange, hist. mutak p. St 
Deder-Marquardt ©. 458 f. — PBolgendes find hie einzelnen Bat I 
alphabetifher Ordnung: 
Ancile, ein beiliger Schild, f. oben ©. 974, | 
Arcus, ber Bogen, eine Waffe ver Römer in fpäter Zeit, ſ. ©. 18 
Cassis, die Sturmbaube von Erz, im Gegenfag zu ber Ichernen gu 
Iſidor. orig. XVIU, 14. Tac. Germ, 6. Gaef. b. g. VIL, 45. Lucan. V, 
Stat. Theb. IV, 302. IX, 541. Häufig werben beine Ausdrücke nicht cic 
ſchieden, fo Ovid. Met. VII, 25. Virg. Aen. V, 490 galea aeres. Cic V 
IV, 44. Das Nähere f. bei Galea, ımten ©. 1726. 
Cataphraota, fpäterer Ausbrud für Harniſch, Veget. I, 20. 
ſtammt cataphractarius und cataphractus, unfer Küraffler, ober and du 
En 
* Der Zufammenhang mit dem Genfus bringt ed mit ſich daß bie ganze 
pierung (einfchließlich der Pferde) von dem einzelnen Mann befchafft werben 
und fo auch deſſen Bigenthum war. Daher verfpricht Brutus vor ber © 
Philippi feinen Mannfcaften Exrfap für ihre Berkufte (Bint. Brut. 44. Die IL/R 
47); und noch Belifar (bei Prokop. Goth, I, 28, vgl. III, 1) ermuntert fein geaih 
Waffen nicht zu fehonen: er werde fle ihnen erfeßen. — Daß im frieden und u WM 
Stadt bas Tragen von Waffen (cum telo esse) nicht geftattet war |. Bb. IV. e.M. 
Es fcheint dag fir bie Friedenszeit die Waffen im Arfenal niedergelegt waren; er! 
führt wenigſtens wenn iv. III, 15 den Confuln arma dare zugefihrieben wir; uch 
wenn Liv. II, 42 arma Tusculum ad supplementum gefchicft werben feßt bied 
das Borbandenfein eines Zeughaufes voraus. Bol. and} Armamentarium. mt] 















Arma 1723 


ganzen Körper Bepanzerter (mit Schuppen⸗ ober Kettenpanzer, Servius zu 
Birg. Aen. XI, 770), melde Waffengattung bei fremben Völkern mehrfach 
erwahnt wird, wie bet ben Makedoniern, Bartbern, Perfern, Sarmaten, Liv. 
XXVII, 40. Zac. Hist. 1,79. Prop. III, 10, 12. Lampr. Sev. Alex. 56. 
Rimiſche cataphr. |. Anm. Marc. XVI, 2, 5. 12, 63. Julian. orat. I. p. 37. 
IL p. 57 Spanh. Liban. or. funebr. I. p. 591 Rsk. Claud. in Ruf. I, 357 ff. 
ia VI cons. Honor. 569 ff. Auf Inſchriften fommen einige alae catsphract. 
sor, QrelliHenzen 804. 3383; am meiften in der not. dign. or., auch unter 
ven Namen olibanarii, p.19.23.31.76.99. oceid. p. 40.113.291 f. Böck. 

Cetra, Heiner runder Schild auslaͤndiſcher Völker, f. Bd. IL ©.294. 

Clipeum und clipeus (doch ift letztere Form viel häufiger, f. Trebell. 
Claad. 3), von fehr beftrittener Etymologie, Plin. h. n. XXXV, 3, 3. Dies 
fr Schild war, wie die griechtiche donis, von Erz (Xv.1,43. XLV,33. Plin. 

"b.n.XVI, 40, 77), rund (daher orbis genannt, Virg. Aen. II, 227. II, 637. 
%,546. Paul. Diac. h. v.p. 56 M. vgl. Ovid. Met. XIU, 851. XV, 192), 
und gewölbt (cavumclipeum, BarroL.L. V,19). Man trug e8 an einer ober 

zwei Sandhaben mit der linken Hand, Virg. Aen. II, 443. 671. Da ber 

ı eipeus viel Eleiner war (Liv. IX, 19) als das scutum, fo bedurfte die erſte 

' &lafe wegen ihres clipeus ber lorica, welche die zweite Claſſe wegen ihres 

| großen scutum entbehren Tonnte. Plut. Rom. 21 berichtet daß Romulus zu 

| de argoliſchen clipeus (©. 1719, 3.14 vgl. Virg. Aen. III, 637. Dion. IV, 16) 
dad scutum von den Sabinern entlehnt habe, f. Scutum, unten S. 1731 f.* 

| Contus, ein langer Speer ober eine mit Eiſen beſchlagene Stange (mie 

fe Schiffer und Jäger zu verſchiedenen Zwecken gebrauchten), Non. XVII, 24. 

| Befonbers den Sarmaten wirb biefe Waffe beigelegt, Tac. Ann. VI, 35. 

Bal. Flacc. VI, 162. Sil. Ital. Pun. XV, 684. Varro bei Servius zu Virg. 
Aen, VII, 664. Doc wurde fie in der Kaiferzeit auch von römifchen Reitern 

geführt, Arr. Tact. p. 77 Blanc. Beget. de re mil. III, 24. 

Cudo, auch galerus, hieß der einfache aus Wolfe oder Rinds⸗ und 
andern Thierfellen gemachte Helm, und war vielleicht der Name der Pelzkappe 
wide die Velites trugen, PBolyb. VI, 20. Sil. Stal. Pun, VIII, 495. vgl. 
1, 156, IV, 561. Birg. Aen. VII, 688. Daß verartige Helme des Kammes 
u Buches entbehrten bedarf kaum der Erwähnung. 

Ensis, poetifcher Ausdruck für gladius, f. unten S. 1726 f. 

Fanda, die kurze lederne Schleuber zum Werfen der Steine und Blei⸗ 

((. Bo. III. S. 535 f. Iſid. orig. XVII, 10, Cic. bei Quintil. VIII, 6, 
73), wurde nicht blos von den auslaͤndiſchen Bölkern (Liv. XXVII, 38 
ZIXVI, 18. XXVI, 40. XXXVII, 29) ſondern auch von den Roͤmern 
angeinendet, wie Liv. I, 43 ausdrücklich von den Kriegern ber fünften Claſſe 
benerft. Sall. Jug. 94. 100 gedenkt ber funditores bes Marius u. f. w. und 
anf der Trafansfänle fehen wir einen funditor, der in dem sinus bie Kugeln 

Steine aufberwahrt, mit der rechten Hand aber gerade zum Wurfe aus 
Veh, Servius zu Virg. Georg. I, 309. 

Gaesum, ein gallifher Wurffpeer, Paul. Diac. p. 99 M. grave iacu- 
Ian; nach Bol. VII, 156 ganz von @tfen, wurde auch von ben leichtbewaff⸗ 
Seien Kriegern ber Römer feit der großen Beränderung zur Zeit des CTamillus 
Mfühtt, Servius zu Birg. Aen. VII, 664. Liv. VII, 8. |. Bd. IL ©. 575 f. 

Galea (aud) sila nad) Feſt. v. silus p. 340M.), eigentlich der Helm von 
Eher (f. cassis, ©. 1724. Blin.h.n. VII, 56,57. Prop. IV, 10,20. Virg. Aen. 
VIL 688; vermutlich gleich mit galerus, Varro L.L. V, 116), dann im weis 
kren Sinn jeber Helm, au aus Metal. Man hatte ganz einfache Helme, 
BT Perue, 


,* Ueber die Schilde ald Kunſtwerke und auf Kunſtwerken ſ. W. 9. Fuchs, de 
ralone quam veteres artifices in clipeis imaginibus exornandis adhibuerint, Göttt. 
1852. D. Jahn, Berichte der fächf. Gef. d. W. 1861, ©. 299, 9. 29-31. [W: T.] 


1726 Arma 


welche vorn zwar offen waren (Flor. IV, 2), aber gewoͤhnlich durch einen 
hervorragenden elfernen Hand das Geſicht des Kämpfers einigermaßen bei 
ten. In der Regel war diefe einfache Art mit fehmalen Rändern vorne ımb 
hinten fo wie mit Badenftüden (bucculae, f. d.) und mit einem Knopf ober 
Ring (conus) auf der Spige verfehen, wie die alten Monumente zeigen. Die 
Helme der Offiziere unterfchleben ſich nur dadurch von denen der Gemeinen 
daß fle an der Stelle des Knopfs einen mit Metall befhlagenen Auffah tm 
gen, der mit rotben, ſchwarzen oder weißen nach außen herabhängenden de⸗ 
dern gefämüdt war, Polyb. VI, 2. Veget. II, 16. Der Buſch hieß crisis 
galeae, auf iuba, Aöpog (Stat: Theb. VII, 398, Achill. I, 437. Birg, 
Aen. IX, 50. 365. XII, 89. Liv. X, 38f. Sil. Ital. VIOIL 377), erista ti- 
plex, weil e8 meiſtens drei Federn waren (Bal. Flacc. I, 62. Virg. Aen | 
VII, 785), nivea iuba, wegen der weißen Farbe (Stat. Theb. IV, 129. EI. 
IV, 14. Virg. Aen. X, 187). Die Kebern waren gewöhnlich 1/, Fuß lang 
(Polyb. 1.1). Später nahm man germantihe Gänſefedern dazu (Plin. br. 
x, 22,54) oder auch Pferdehaare mie bei den Griechen (Serotus zu Dix. 
Aen. I, 391. 412. VII, 785. X, 869. Sit. tal. V, 133. VII, 427). Viel 
reicher und prächtiger, oft mit ſchöner Gälatur, find die in Pompeji aufgefuw- 
denen Helme, melde fi durch einen fehr breiten Rand und durch ein foͤrn⸗ 
liches vurchlöchertes Vifler auszetehnen (galea olausa). Vgl. SH. It.XIV,636f. 
Stat. Theb. IV, 20. Quintil. decl. IH, 12. Auf der Spige ſieht man einen 
auffteigenden Bogen, der wohl ven Helmbuſch aufnehmen follte, und aufer- 
bem eine Fleine Tülle oder trichterförmige Vorrichtung zur Aufnahme ein 
Feder. Trotz des eleganten Schmucks fteht die Form diefer mobernen Helm 
der alten eblen einfachen Form weit nad. Einen eigenthümlichen eiſernen 
Helm mit weithinausragendem Nackenſchirm, langem Helmkamm, ſchwebenden 
Viſier und feltfamer kantenartiger Einfaffung, die auch das Ohr finnteid 
ſchuͤtzt, bewahrt das Mainzer Mufeum, ſ. Lindenfchmitt, d. Alterth. unſeret 
heidn. Vorzeit, Mainz 1861. IX. Taf.5. Lipſtus, de mil. Rom. p. 101%. 
3. 9. Leberlin, de galeis vett., Argentor. 1716.* 
Gladius und gladium (legtered war älter, Barro 1. 1. V, 116 I 
81. Quint. I, 5, 16), das Schwert, poetiſch mucro, eigentlich die Spy ii 
Schwert (Quintil. VII, 6, 20. X, 1, 14), zuweilen auch ensis. Ueber de 
Beichaffenheit und Geſtalt des altrömifchen gladius liegen uns beftimmit 
Zeugniſſe nicht vor, pie Meinungen gehen daher weit auseinander. Kg, 
und I. Becker, Schwert des Tiberius, Mainz 1850, ©. 5 meinen, die Roͤnt 
hätten fi urfprünglich des fogenannten galliſchen Schwertes bebient, wel. 
ches fehr Yang, ſchwer, gerade, einſchneidig und ſpitzelos war, fo daß es Mb 
zum Hieb, nicht aber zum Stoß geeignet hätte. Nach Kämpf, de antig. Bon. 
leg. p. 7 war es ein kurzes mefferartiges ſtarkes Schwert; ebenfo aud Raw 
quardt-Beder II, 2. ©. 251. Letztere Anficht erſcheint annehmbarer, wert 
wir bedenken daß für eine phalangitiſche Stellung, wie die der alten Römt 
war, ein langes Schwert keineswegs geeignet fein mochte. Indeſſen fo td 
wie daß fog. hiſpaniſche Schwert kann das alte doch nicht gewefen fein, Dem 
fonft hätte man bie Einführung des hiſpaniſchen Schwerte im zweiten punk 
ſchen Kriege nicht als eine fo große Verbeflerung betrachten können. In m 
Schlacht bei Cannä überzeugten fi die Römer wie viel zweckmaßiger It 
iberiſche ober hiſpaniſche gladius fet (es iſt ein Anachronismms denſelben des 


* Auf dem Marſche hatte man einen ledernen Ueberzug über den Helm (Bit 
Lacull. 27), welcher vor der Schlacht abgenommen wurde (ib). Auch trug man der 
Helm und feßte ihn erft vor Beginn der Schlacht auf; daher galeatus zum Kaurft 
gerüftet (Juv. I, 169). Bol. Caeſ. b. g. II, 21 ad galeas induondas scutisque teg- 
menta detrahenda (vgl. ©. 1719 M. u. 1732, 3. 4 f.) tempus defuit, Lactani. “e 
mort. persoc. I6 galeas resolvunt. [W. T.] . 


» 


— 


—— 


Arms 1727 


Römern fon früher beizulegen, wie Liv. VII, 10. Gell. IX, 13) und nahmen 
ihn daher an. Die neue Waffe war kurz, zweifchneidig, mit ſcharfer Spitze 
(mucro) verfeben, fo daß fle zum Stoß (punctim) ebenfo gut wie zum Hauen 
(csesim) diente. Am lehrreichſten find die Stellen bei Polyb. IL, 30. 33. UI, 
114 VI, 23. Fragm. hist. XIV u. bei Liv. XXI, 46. XXXI 34. Veget. I, 
1%. For. IL, 7. Div XXXVII, 49. Suid. v. uayaspa IL p. 731 Bernh. 
Man fand einige Exemplare in Pompeji, aber das ſchönſte bei Mainz, wel⸗ 
ches in der oben erwähnten Schrift geſchildert wird, deßgleichen von Lerſch, 
bad fogenannte Schwert des Tiberius, Bonn 1849. Die Scheive iſt von 
Ser, mit einem Medaillon und zwei Reliefs von hohem Fünftlerifhem 
Werth. Vier goldene Ringe für dad Wehrgehänge find daran beſeſtigt. Die 
Abildungen auf Trtumphbogen, Säulen und Grabmonumenten zeigen daß 
man dad Schwert auf der rechten Seite trug, und zwar entweder an einem 
Behrgehänge oder Schulterband, balteus, welcher mit Schnallen und Nägeln 
(balla) verziert war (Virg. Aen. V, 314. Quintil. XI, 3, 140), ober an einem 
Gürtel, cingulum, cinctorium, Polyb. VI, 23. An der Iinfen Seite ftedte 
gewöhnlich ein Meſſer oder Dolch, pugio. Doc kam auch umgekehrt vor daß 
Dffglere daB Schwert an ter linken Seite trugen, ja daß ganze Heeresab⸗ 
theillungen dieſes thaten (Joſeph. bell. iud. III, 5. vgl. Sibon. Apoll. carm. 
I, 293), während auf der rechten Selte der pugio hieng, Paul. Diac. p. 235 
M. Guet. Vit. 15. Galb. 11. - Selbftverftänplih Hatten die Reiter ſtets län⸗ 
gere Schwerter als das Fußvolk, Dion. Hal. VII, 67. Zum Schärfen ber 
Klingen benugten die Soldaten befondere aus Creta, Samos und Kleinaflen - 
(Dig. XXXIX, 4, 15. Pin. h.n. XVII, 28, 261. XXXVI, 22, 54) ges 
hachte Wetzſteine, Liv. XLIV, 34. Vop. Aurel. 7. ©. überhaupt Lipfius, de 
ail. Rom. p. 175— 180. 

Hasta, die alte römifche Lanze, muß von anfehnlicher Ränge geweſen 
kein, wie e8 die phalangitifche Anwendung nöthig machte. Vielleicht Hatten 
De Binteren Glieder längere Speere al8 die vorderen, damit fie bis vor reichen 
Ionnten, denn bie Hauptanwenbung berufte anf dem Stoß im Handgemenge, 
analog dem modernen Bayonett, Liv. VIII, 10 hastisque ora fodientes, vgl. 
VI 8 hastas suberects cuspide in terra fixas — tenentes. Don biefer 
üben Nationalwa ffe empfiengen bie hastati ihren Namen und behielten den⸗ 

a nachdem fie die kuͤrzeren pila angenommen hatten. Im weiteren 

Shen heißt hasta jeder Speer, größer ober Fleiner, f. gaesum, pilum, veru- 
km. Ran kann bei ven meiften drei Stücke unterſcheiden: der Schaft, hastile 
(ab tem Holz des wilden Kirſchbaums, cornus, weßhalb cornus ftatt hasta 
Befagt wir, Dirg. Aen. IX, 698. Stat. Theb. VII, 647. Sit. Stal. IV, 552. 
2%, 122, xv, 686.f. Ovid. Met. VIIL, 408. Heroid, IV, 83; oder von der 
Cie, Buche, Eiche, Ovid. Met. V, 9. Stat. Theb. VI, 933. XII, 740; ober 
von der Janne, Bal. Flacc. VI, 196. Virg. Aen. XI, 667), die obere metal» 
Ime Gpige, onspis, unb das untere Ende, oft befchlagen, um die Ranze in der 
Exhe fefftecden zu können, ja im Nothfall ſich auch damit zu wehren, Polyb. 
VL, Manche Speere wurben mit einem Riemen, amentum, geſchleudert, 
weißer dem Wurf größere Kraft gab, obwohl wir uns von ber eigentlichen 
Rehanif keinen klaren Begriff verfihaffen fönnen, vgl. oben ©. 854 uud 
Gtat. Theb. XII, 441. 722. Zucan. VI, 221. Quintil. IX, 4, 9. Andere be 
zupten einen Griff (ansa) ſowohl zu demſelben Zwede als um bei dem Kampf 
In der Nähe den Speer beffer fefthalten zu Fönnen, Non. Marc. XVIIL, 30. 
ud bei Macrob. VI, 1 ansatis telis. Die ſymboliſche und juriſtiſche 

8 der hasta f. Br. IL ©. 1078 f. 

Hasta equitum war dünne und Leicht zerbrechlich, auch ohne Spige 
m unteren Ende, was Polyb. VI, 25 tadelt. Vielleicht ſetzte man fie im 
Anfpsengen gegen den Feind auf ber Bruft auf ober auch am Knie, Val. 





. Yang ift (alfo war die ganze Länge ſechs Fuß, f. Dion. Hal.1.1.) und theils 


-4730 Arma 


von denen der Katferzeit waren, fo haben fie doch alle einige gemeinſame 
Merkmale, nämlich verhältnigmäßig einen ftärferen, oft viereckigen (Lin. RU, 
8 quadratum), Schaft (hastile) und eine Tängere Spige (uncus). Daher jagt 
Flor. II,7 ingentibus pilis. Zum Stoßen gebrauchte man das pilum ausnahmt- 


welſe, dagegen regelmäßig ald Wurfgefhoß; Liv. IX, 19 haud paulo quam 


hasta vehementius ictu missuque telum iſt nad Köchly S. 147 Teinedmegt 

als Stoß und Wurf zu fafien, fondern als Hendiadys, was Wenige zugeben 

werben, denn e8 wäre eine feltfame Ausdrucksweiſe, und warum folkte Livind 

nicht der doppelten möglichen Anwendung Erwähnung thun? Gtets wurk 

das Gefecht mit dem Werfen der pila begonnen und dann fihritt man zum 

Kampfe mit dem Schwert, Eaef. b. g. I, 25. 52. U, 23. V, 44. VI. 8 6 

b. c. IH, 92 f. Afr. 16. &iv. VII, 23. IX, 13. 35. 39, X, 29. XXI, 9. 

XXXVIU, 23. Polyb. I, 40. Plut. Mar. 20. App. Celt, 1. SU. Ital. VII, 

374. XII, 308. Zucan. I, 7. Strab. X. p. 448. Köchly S. 448. Das Ib 

tefte pilum, wie es Polybius ſchildert (VI, 23, 9 ff.), Hatte einen Saft wor 

drei Ellen Länge mit drei Zoll Durchmeſſer ober, wenn berfelbe vierkantig war, 
‚mit einer Breite von drei ZoU für jede Seite, dazu ein (gewöhnlich mit Wee 

derhaken verfehenes) Eifen von drei Ellen, welches bis zur Hälfte in das Hoh 

eingelafien war (mit Ringen und Bändern befefligt, Außioı, während vet 

einer ztemlich allgemein angenommenen gabelförmtgen Spaltung des Ein! 

bei Polybius Feine Rede tft), fo daß die ganze Länge etwa 41/, Fuß betrug 
Da dieſes ſchwere unbeholfene Inftrument unmöglich als gewöhnliches Wur 
geſchoß zu führen war, fo ſtellt Köchly S.148F. die anſprechende Vermuimg 
auf daß Polybius nur die älteflen pila muralia (Gaef. b. g. V, 40. VII. 

Plaut. Curc. V, 3, 11 f.) beſchreibe, welche hie Triarii, al die ältefte Lagen 
befaßung, ledigiich zur Vertheidigung des Lagers gehandhabt Hätten. And 

nennt Polybius neben den flarfen die hünneren pila, welche er den Sihwein⸗ 
fpießen (Jagdſpeeren, Saufebern) vergleicht und bie wir als die wahren Wurf 

geſchoſſe ber Soldaten zu betrachten haben. Bon ben ftarfen pila unterfäe 

ben ſich diefe nicht durch Länge der Eifenfpige u. f. w. ſondern nur durh win 

bere Stärke des Schafts, waren aber Immer flarf genug und füllten be gam* 

Sand aus (yugonA7d7, Dion. Hal. V, 46). Eine Veränderung made Br 

rius, indem er ftatt der zwei (oder mehreren) elfernen Bänder (mapor) F! 

feften Vernietung bed Schafts und der Spitze bloß efn eiſernes Band we 


„behielt, und ftatt des zweiten einen zerbrechlichen Hölgernen Nagel einſchin 


fo daß das pilum in dem feindlichen Schild zuſammenknickte und nicht IM 
herauszuziehen war, Plut.Mar. 25. Die vielgerühmte Feſtigkeit rüdfid 
der Vernietung hörte nun auf, und ein folhes pilum ſcheint nur einmal a 
gewendet worden zu fein. Ob das pilum Gaefar’8 von bem martanliäen 
mefentlich verſchieden war daß man mit Eaefar eine neue Periode in ber 
wicklung des pilum annnehmen müßte, was Köchly S. 146 thut, laſſen WM 
unentf&leven. Die Beſchreibung welche wir bei Dion. Hal. V, 46 u. IM 
Celt. 1 finden paßt ganz auf bie lange Zeit vergebens gefuchten und In IM 
neueften Zeit in ber Schweiz und am bein gefundenen pila, deren vier-, 
und achtkantiges, mit Widerhaken ausgerüftetes, etwa einen Finger ftarfeh, # 
eine ſehr ſcharfe bolzenartige Spige auslaufendes und (nah Köchly) ne 
nahme der Spike weich geſchmiedetes Eifen drei Fuß oder etwas d 





einen vieredligen theils auf einen runden Schaft hindeutet, |. die Abbildunge 
bei Köchly S. 141. Lindenſchmitt, die Niterth. umferer heidn. Vorzeit 1,4 
ZL 5 u. Die vaterländ. Alterth. der Samml. zu Sigmaringen, Mainz 
Taf. L Diefe Sormen mit dem ungewöhnlich Iangen Elfen zeigen 

wie richtig Eaef. b. g. I, 25 erzählt daß ein pilum mehrere Schilbe durch 
bohren und zufammenbeften Fonnte, und mie die Spige fi umbiegen mupt 


Arma 41731 


f. auch Schol. Cruq. ad Hor. Sat. II, 1, 13. Darum fagt Tibull. Tv, 1, 90 
aut lento perfregerit obvia pilo. In der Kaiſerzeit fhrumpften die Tangen 
Spigen der pila zufammen, fo daß fie höchſtens einen Fuß lang waren; doc 
machte man den Schaft länger, fo daß die alte Ausdehnung blieb, Veget. I, 
®. 11,15. ſ. Köchly ©. 147. Div LXXVIL, 7 öogv uaxpdr u. aiyun Boc- 
Da Literatur: Lipſtus, de mil. Rom. p. 180-189. Marquardt ©. 252 f. 

fow, Heerweſen u. Kriegführung Caeſar's, Gotha 1855, ©. 12f. v. Gö⸗ 
ker, Caeſar's gall. Krieg im 3. 51, Heidelberg 1860, ©.48f. v. Peucker; Has 
beutide Kriegsweſen d. Urzelt, Berlin 1860. I. S. 550 f. Köchly, ind. Ver: 
bandl. deutfcher Philol. in Augsburg, Leipzig 1863, S. 139-152 u. früher 
in ber Einleitung zu den griech. Kriegsſchriftſtellern, Leipzig 1855. I, 1. ©. 
497. Die fränkiſchen Angonen (Agath. ,5) find dem römiſchen Pilum vers 
naht, Si merovingiſchen Speere aber ganz analog, f. Köchly, Verhandl. 


Plumbatae, auf Martiobarbuli, Veget. I, 17, Pfeile der fpäteren . 


et, fo genannt von dem eingegoffenen Blei. Einige Legionen führten viefe 
Geſchoſſe, welche mit der Hand geworfen wurben, Veget. IL, 15. IV, 29. 

Pugio, ein kurzer zweiſchneidiger Dolch, der an der linken Seite ge⸗ 
Iagen wurbe, ſ. gladius, oben ©. 1727 u. Bd. VI, 1. ©. 277. 

Sagitta, ein Pfeil, wie ihn die leichtbewaffneten sagittari führten, 
weile in der Megel Ausländer waren, f. Bd. IV. ©. 861. VI, 1. ©. 680. 
I der not, dign. fommen bie sagittarii etwa AO Mal vor, und zwar meiſtens 
ad Reiter, fowohl bei den Palatini ald bei ven Gomitatenfen und Pfeubo- 
temit. f. or. p. 18. 19. 22. 27. 31. 40.75. 79.82.85.88.90.93. occid. p. 
38 f. 24. 26. 30. 32. 39 f.u.f.w. Böck. ©. auch Amm. Marc. XVI, 12. 
IV, 4. XVII, 9. 3.29d.de mag. 1, 46. Der Werkftätten für Pfelle (fabri- 
“se sagittariae) gedenft not. occid. p. 43 Böcking. 

Sontum, im Gegenfag zu dem runden metallenen clipeus (Rio. I, 43. 
Dion. Hal. IV, 16. Servius zu Virg. Aen. IX, 370), iſt der vier Fuß Tange, 


2, Buß breite (Polyb. IL, 30. VI, 23. Liv. IX, 19 maius oorpori tegumen- 
m; vgl. über die Länge Virg. Aen. VIIL, 662. Plut. Aemil. Paul. 20. iv. - 


ZUN, 33, wo die Soldaten den Kopf auf den Rand des Schildes flüen ; 

Ovpsög genannt, f. oben S. 1718 n. M.) convere (daher hohl⸗ 
Heilig, owAnsosıdng, ober imbricatus genannt, Dio XLIX, 30. 
LAXvIn, 37. Amm. Mare. XXIV, 6 scutis oblongis et curvis —. scuta pa- 
ials ed incurva), auß doppelten Holzlagen (Polyb. 1.1. Varro 1. 1. V, 115. 
Yan. Narc. XXI, 2; und zwar meift von Feigen⸗ und Weidenholz, die ber 
Adhtigfeit halber gewählt wurben, Plin. h. n. XVI, 40, 77) beſtehende und 
ut Leinwand und Leber überfpannte Schild (Polyb. 1.1. Liv. XXI, 19. 
Sam. Marc. XXIV,2), ſabiniſchen Urfprungs (Blut. Rom. 21). Um größere 
deſtigkeit zu erreichen nerfah man felt Camillus den Schild mit einem Rand 
umn Metall und ſetzte in die Mitte einen Buckel (umbo), meldher gegen Stein- 
wWärfe und gegen alle heftige Stöße vorthellhaft war, fo daß ber ganze Schild 
u umbo hieß, Rolyb. LI. u. XV, 15. Liv. V, 19. IX, 41. XXX, 34. Virg. 
Ass, VII, 633. X, 884. Uebrigens decorierte man biefe Seite fowohl mit 


Balercien als mit Eälatur, wie viele Abbildungen und Erwähnungen ber- 


Ghriftfieler darthun, Liv. IX, 40. Plin. XVL 40, 77. Juv. XI, 107. SH. 
I, va, 385 f. XVII, 401 (imagines). Hirt. bell. Hisp. 25. Man trug 


Defe Waffe an dem linfen Arm vermittelft einer oder zwei Hanbhaben auf der 


Seite (ansa, Amm. Marc. XXI, 2), weßhalb man die Wendung nad 

ad clipeum nannte, während ad hastam f. v. a. rechts hieß. Das 
Einfäreiben des Namens des Befigers im Innern war eine gewöhnliche Sitte 
der Solvaten, Beget. I, 18. Schilde wie fle die Germanen, Gallier und 
Berler Hatten, aus Fleihtiverf (gerra) mit dein gewöhnlichen Ueberzug, waren 





— [nn 


1732 Arma — Armacus 


felten, Ovid. Met. XII, 97. Virg. Aen. VII, 625. XI, 925. Anm. Bar. 
XIV, 2.6. Beſonders große Schilde nennt Paul. p. 4 M. Albesia ober 
auch decumana. Vgl. Commentare zu Hirt. bell. Afr. 29. Die vreiedign 

Schilde der Samniten erwähnt Liv. IX, 40 und die Ueberzüge über Shih 
und Helm, um Staub und Regen abzuhalten, Caef. b. g. IL 21. f. &pflıt, 
de mil. p. 162— 175. $. Speelmann, Aspidologia, London 1654. J. Thobbe 
de elypeis soutisque vett, Hafn. 1718. J. Sartorius, declypeo. Witeb, 1744. 
3. Caryophilus, de vett. olyp. Lugd. Bat. 1751. 

Semispatha, eine spatha von halber Länge, Veget. IL 15. 

*  Spatha, eigentlich ein flaches Inftrument überhaupt, dann ein langet 
breites zweiſchneidiges ſcharf zugeſpitztes Schwert, welches in der Katferzef 
auffam, Tac. Ann. XU, 35. Veget. II, 15. Spart. Hadr. 10. 

Spiculum, ein Name ber fpäteren Seit für das pilum, wie e8 bie spr 
culatores führten, f. ®b. VI, 1. ©. 1365. Beget. I, 20. II, 15. 
Veru, mit den beiden folgenden Worten identiſch, Tibull. J. 6, 49.7, 
55. Virg. Aen. VII, 665. Sidon. Ap. V, 413. (Varro 1.1. V, 17 av 
sando, ſ. v. a. Bratſpieß). 
Veruculum oder vericulum, Veget. IL, 15. Ä 
Verutum, überhaupt eine leichtere Art des Speer, Liv. VIII, 24. Ga 
b.g. V, 43. Sit. Ital. IN, 363. Virg. Georg. II, 168. Sal. bei Non. VI. 
18; fpäter für das leichtere pilum gebräuchlich, Veget. IL, 15. Feſt. 2.3754 
Literatur: 93. Lipflud, de militia Rom., Antv. 1596. II. p. 10-28 
Stewech. u. Mob. comment. in Veget. et Frontin. I. A. Schmid, de sm, 
tura, Helmftebt 1701. Mat. v. Eilano, röm. Alterth. III. S. 417 f. Ale 
rõm. Kriegäalterth. S. 59 ff. 84. 108. J. G. Seume, arına vett. eum nocui 
breriter comparata, Lips. 1792. J. N. Kämpff, de antiquissima legione Br 
mana, Neu-Ruppin 1836, p. 7 ff. €. €. 2. Zange, hist. mutationum rei ab 
lit, Rom. inde ab interitu reip. Göttingen 1846, p. 83. 86 f. Marqumb: 
Berker, röm. Alterth. II, 2. ©. 242 ff. 250ff. 458f. [R.] 
Armacales, ſ. Naarmalcha, Bd. V. ©. 376. 
A enexıs (C.I.gr. 4961), ein aegyptiſcher Bott, in den Hieraglanfer 
Har-ma-chu (Sharpe, Eg. Inser. pl. 3), d. t. Horus am Sonnenberg, 
auch Har-ma-chu.ti, d. t. Horus auf den beiden Sonnenbergen, genannt, WE 
der Gott der Morgenfonne. Seine Titel auf den Dentinälern find: „E.W 
einzige Gott Iebend von der Wahrheit“ (Brugfch, Monum. de l’Eg. pl. 
nder heilige Bott Iebend von ber Wahrheit“ (Brugſch, Rec. des monum. 
vos, 1), au: „H. der grofie Gott, der Here des Himmels, Köntg der 
ter“ (Brugf 1. o. pl. LVI, 4. Ehampollion, Dict. &g. p. 135). Harm. 
eine Form des höchſten aegyptifchen Gottes, des Na oder Sonnengotted, 
ber er auch in der Belorbnung nur mit Lichtgottheiten In Verbindung 
wirb, als: Ra-Harmachu, Amun-Ra-Harmachu, Atum-Harm., Chuphar-BB# 
machu, und einmal Asar-Harmachu (Todtenb. 142, 22). Als eine Form 
hochſten Gottes befigt Hr weder Vater noch Mutter, fondern verbanft fetne dA 
ftenz feinem eigenen Wefen, daher führt ex in einer Infchrift im Tempel 
Denbera den Titel: „Amun⸗Ra, der Herr von Samhud, der große Belt 
Hermonthis und Känepolts, der fih felbft erzeugt als Harmachu in 
eines fhönen Kindes, der verborgene Gott deffen Name verborgen # 
(Brugſch, Geogr. Infehr. IH, 25); doch wird in einer Inſchrift zu Erment Ü 
Hathor genannt als „ber große Scorpton, welcher geboren hat ben Bott Hat 
mach“ (Repfius, Denkm. IV, 61 d). Bol. noch Reiniſch, die Grabſtele de 
Prieſters Ptahemwa ©. 4f. [S. Reinisch.] 
Armaetica, f. Harmozica, ®p. IL S. 1070. 
Armaeus (Aoucios, Diod. I, 64) = Armais, f. d. und ©. Bari! 
aegyptiſche Berfonennamen (Berlin 1864), ©. 18. [W.T.] - Ä 











Hpudyapa — Arınascle 133 


Aeuayaca, Ortſchaft an ver Sudkuſte von India intra Gangem im 
beblete ber Piraten, Ptol. VII, 1,7. 

Agneyedoy, Stadt in Paläftina, Apofalypfe 16, 16. [W. T.] 

Armaha, Ort in Kappadokien ander Straße von Mazaka Eaefaren 
ws Sebaſtia (Tab. Peut.). [F.] 

Apuals, ſ. S. 276, 8.14 v. u. 

Armalausi, ein auf ber Tab. Peut. über der römischen Reichsgrenze 
fmiiden den Alemannen und den Marcomannen angefegter Name eines 
Volket, ohne Zweifel von der biefem eigenthümlichen Kriegskleldung Ar- 
milanss (f. d.) benannt (bu Fresne Glossar. L p. 336 und Wilhelm Germ. 
&.212). [P. u. F.] | 

Armalchar, f. Naarmalchg, Bd. V. ©. 376. 

Armamenta, 1) im weiteren und feltener gebrauchten Sinne ber In- 
begriff der zur Führung eines Gefchäfts oder überhaupt zu einer Sache nötht- 
je Grgenftänbe, 3. B. arm. vinearum (Plin. h.n. XVII, 21, 35. XVIH, 11, 

), ar. ludi magni (OrellisGenzen 2552. vgl. Quintil. VII, 9, 4); 2) tm 
lewoͤhnlichen techniſchen Sinn heißen armamenta die zur Ausrüftung eines 
bhiffs erforberlichen Dinge, wie Segel, Ruder, Anker, Segelftangen u. vgl. 
Quintil. X, 3, 23. Liv. XXI, 49. Plaut. Merc. L 2, 80. Juweilen werben 
wen den armamenta als Takelwerk bie vela fpeclell genannt, 3. B. Gaef. 
Lg. I, 14. Liv. XXXVI 44. Sen. de ben. VI, 15. [R.] 

Armamentarlam (Barro L.L. V, 128) beißt felten Zeughaus 
Mk. p. Rab, perd. 7. &v. XXXI, 23. Juv. XII, 83. or. de har. resp. 15. 
Kar. Hist. I, 80. Herodian. VII, 11. vgl. Reineſ. Synt. VII, 69-71), fon« 
Kt gewöhnlich das Arfenal welches die armamenta der Schiffe enthält. Sole 
men fo gut in Stallen mie in den Provinzen angelegt, z. B. Liv. XXVI, 51 
Epanien) XXIX, 22 (Sielfien). XXXI, 23 (Ehalfis). Orelli⸗Henzen 975 
Oritannien). 3586 (Holland).* Auch ein architectus armamentarii fommt 
wm, Drellishenzen 6795. Wie für die Ausrüftung der Schiffe geforgt wurde 
rchen wir an vielen Stellen, 3. B. iv. XXVIN, 45. [R.] 

ärmamentarlius, ein Zeughaus» und Arſenalvorſteher, Orelli⸗ 
Sem 5152. Sen. de trang. 3 qui armamentario praeest. 

Armanse, Ort im Innern Armeniens an ber Straße von Satala 
wo Irerata (Tab. Peut.). [FJ 

‚ Armariam (Iſidor. XV, 5), wohl zuerft der Waffenſchrank (Paul. 
Dig. XXxıc, 10, 3), dann überhaupt ein aufrecht an der Wand flebenver 
Grant, gemöhntih im Atrium, in welchem allerlei Sachen, Prunk⸗ 
8 Gefäffe, Kleider, Speiſen u. ſ. w. aufbewahrt wurden, Cic. p. 
Bäent. 64. p. Cael. 21. Petron. Sat. 29. Plin. XXIX, 5. Hieron. ep. 22. 
Und hleßen fo die Bücherfchränte (Piin. ep. II, 17, 8) umd bie numerierten 
Wöerrepofitorien in den Bibliotheken, Vopisc. Tac. 8. Bitruv. VII, praef. 
Biken. Apoll ep. U, 9. Dig. XXX, 1,52. 6.3.7. Die einzelnen Faͤcher 
Beet Dart. 1, 118, 15 u. VIL, 17, 5 nidi (von dem Columbarium entlehnt). 

won Schränfe und Kiſten nicht blos verſchloß fondern auch. verflegelte 
den ©. 1036 f. u. Br. V. S. 807. Die hölzernen Wandfchränte für die 
Mapines ſ. Bd. V. S. 666. Ein arm. distegum erwähnt als Todtenbehälter 
lae Infärift Hei Orelli⸗Henzen 4549. [P. u. R.] 
Armasela, Drt in Zeugitana (Prov. Afrika) dftlih von Bulla und 
von Hippo Zarttus (Tab. Peut.) [E.] 





* Auf Iufchriften der Flotte von Mifenum findet ſich öfters armorum oustos 
äs (Mercari u. dgl.), 3.8. Orelli 3630 und Philologus XXI. ©. 666 f. Bol. 
Drei 3476. [w. 7} 


Garlg, Real Eucycl.i.2. 2. U. 110 





1734 Armäürla — Armenis 


Armäürie (au Apucovoia und Apuroviaon geſchrieben), Statt 
am Arares in Armenia major, weftli von Artarata, Ptol. V, 12. VIE, 19. 
Bei Mofes von Ehorene Armavir. [G.] 

Armaxa (Sin. Unt.), Armahs (Tab. Peut., wohl au bad Archam 
oder Archalla des Ptol. V, 6), Stadt in Kappadokien, etwa 40 roͤmiſche 
Metlen öftlih von Caeſarea. Nach Kiepert jet Pallas. [G.] 

Apusrac, Sohn des Tyrannen Nabis, farb zu Rom als Gelid, 
Polyb. XX, 13 extr. Liv. XXXIV, 52. [W.T. 

Armöne oder Armöne, Stadt (nöAs und xoum) und Hafen an de 
Küfte von Paphlagonien (Galatis), 50 Stadien noͤrdlich von Sinope, ı 
beifen Gebiet e8 gehörte, Skyl. Xen. Anab. VI, 1, 15 (mo Einige Apum 
ſchreiben). Strab. XI. p. 545. Mela 1-19. Plin. H.N. VL2. Urr. perpl. 
P. Eux. Ptol. V, 4. Mark. Herakl. Steph. Byz. v. ’Aduen und Apuen. 
Geogr. Nav. II, 17. V, 10 (Armone). "est Afliman. [G.] , 

Armenia, eined ber wichtigften Länder Aflens, und deßhalb hing 
von benachbarten Eroberern heimgeſucht und unterjodht, war von ea 
Volksſtamme bewohnt der troß .ber faſt befländigen Abhangigkeit fein 
Baterlandes fi bis auf die heutigen Tage ziemlich rein erhalten hat. Cm 
wohl Griechen und Römer, und nach ihnen bie occidentaliſchen Völker, «& 
auch. die meiften orientalifchen Nationen nenuen das Land Armenia, made 
die Armenier ſelbſt Ihm von ihrem Stammvater, einem Japhetiten, Dal 
des Armenak, ben Namen Haik oder Haijasdan geben. Nach Herod. VIE F 
ftammen die Armenter von den Phrygiern, nah Strab. XI. p. 530 von 
Theffaltern ab. Die Armenier felbft erklaͤren ſich für ein Urvolk, erf 
indeß Einwanberungen aus Aſſyrien, Paläſtina und Indien an. In 
auf ihre Religion wiſſen wir nur daß fie eifrige Verehrer Der Anaitis 
Ihr Land, das theils als der Uebergang von Kleinaſien in pie Inneren 
vinzen des perfifchen Reiches, Medien, Aſſyrien unb Mefopotamien, 196 
durch feine rauben Gebirge und. fruchtbaren Hochebenen gleich wichtig 
ausgezeichnet if, wurde durch den Euphrat in zwei ungleiche Theile gelht 
(utraque Armenia bei Zucan. Phars. II, 638), die man gewöhnlich, 
lich in makedoniſcher und römifcher. Zeit, durch die Benennung Armenis m 
ior (Apueria 7 neyaAn) und Armenis minor (Apueri« yuxa obe 
rap) unterſchied. 1) Oroß- Armenien (bei Steab. XL. p. 532 | 
Asyoussn “Aguesia, bei Div XXVII, 48 7 e00 Tiyodrav Apuenia) ul 
im Norden von Pontus und Kolchis dur das moſchiſche Gebirge umb 

Baryadresgebirge, von Iberien und Albanien dur den Kyrus, im Often 
Menten durch den Araxes und das kaſpiſche Gebirge, im Süpen von Alf 
durch das Niphatesgebirge, von Diefopotamien durch ben Tigris, und Imfl 
ften von Klein⸗Armenien durch den Euphrat getrennt, und umfaßte alfo 
U ‚genau bie jegigen Provinzen Erzerum, Kars, Wan und Griwan. 
war etwa Halb fo groß als Dentfchland, fein Fiächeninhalt belief fh 
etwa 5000 Duabratmellen. Während ein Theil des Landes Getraide, EM 
und Del in Ueberfluß hervorbrachte, begünftigten In einem anderen 
fette Wiefen Die Viehzucht und vorzüglich die Pferdezucht außerordentlich, 
anbere Gegenden waren reich an Gold und anderen Metallen (Herod. I, Mi 
V, 49. Strab.XI.p.529). Der Euphrat und der Tigris, die Nähe des tal 
ſchen Meeres und des Pontus Eurinus beförberten den ſchnellen und Il 
ten Umfaß der Landesprodukte, und dennoch find die Armenier nie ein 
tiges, ja kaum je ein felbfländiges Volk gewefen. Wir lernen fie ald cl 
Beſtandtheil des aſſyriſchen Reiches kennen, finden fie als Untertkanen i 
mediſchen und perfifhen Könige wieder, von melden fle an die Mat 
und Seleukiden übergehen. Nach dem Stege ver Römer über Antiodus b 
Gr. erflärten fi zwar die armenifchen Satrapen, Zariadris und Artark 


















Armenia 1795 


für abhängig; ja, Tigranes, ein Nachkomme des Artarlas, war im Begriffe 
ein großed armeniſches Reich zu gründen, als die Römer unter Lucullus und 
Vompejus die Macht der Armenier brachen und Armenten feine Selbftänbtg- 
felt wieder verlor (Straß. XL p.532. Zac. Ann. UI, 3u.56). Trajan machte 
Urmenten fogar zu einer römifchen Provinz, und nah Hadrian, der die Län- 
ver jenfelt des Cuphrat nicht mehr behaupten wollte, waren: die armeniſchen 
Kinige von Rom abhängig, bis 412 n. Chr., nach der Abdankung des letzten 
Könige, Tigranes, zu Gunſten des neuperfifchen Königs Jezdegerd, bie Perfer 
aud dem größeren Theile des Landes die Provinz BPerfarmenten (vgl. Evagr. 
V.) bieten, und der Heinere jübmweftliche Thell (Sophene und Afilifene) eine 
roͤmiſche Provinz unter dem Namen Armenia wurde, die Anfangs von fünf 
Iebentlänglichen Satrapen, ſeit Juſtinian aber als Armenia quarta von einem 
Pröjed (dux) verwaltet wurbe (Profop. de aedif. III, 1. Pers. II, 3. Juſtin. 
Nov. 31. Theophan. p. 268).* — Außer den oben gelegentlich ſchon genann- 
tea Flüſſen und Gebirgen find noch die gorbyälfchen Berge, der Abus und 
Bafins, und die Seen Arfiffa und Mantlane (der See Wan) und Lychnitis 
I Eriwan oder Goktſchai) merkwürdig. Unter den Städten zeichnen 
BG befonders Artarata, Tigranokerta, und In fpäteren Zeiten Amida und 
lheodofiopolis aus. — 2) Klein» Armenten mar gegen Norden von Pon⸗ 
W durch die Gebirge Paryadres und Skydiſes, gegen Often und Süben von 
oß⸗Armenien burch den Euphrat, gegen Weften von Kappadokien durch 
ion Zweig des Antitaurus geſchieden. Als befonberes Land erfcheint es 
nad der Beflegung des fyrifchen Königs Antiochus des Gr. durch bie 
Amer. Seine Selbſtändigkeit konnte es aber nur kurze Zeit behaupten, 
m Mithridates der Gr. und Tigranes «8 mit ihren Reichen vereinigten, 
uh deren Sturz aber bie Nömer über baffelbe beliebig verfügten (vgl. App. 
Mihrid. 105). Tiberius vereinigte e8 mit dem römtfchen Reiche; es wurde 
Died durch Caligula wieber davon getrennt. Daß ed bald darauf wieder 
WR den römifchern Reiche vereinigt wurde iſt ficher; allein wir wiſſen nicht 
j wann dieß geſchah. Vielleicht unter Trafan. Den damallgen Umfang 
Provinz Armemia minor, welche durch Melttene, Kataonia und andere früher 
Wäsypabofien gerechnete Strategieen vergrößert mar, Iernen wir aus Ptoles 
fennen. Zu Dioeletian’d oder Conſtantins des Gr. Zeiten wurde eine 
“r Cntbeilung vorgenommen, zufolge der das eigentliche Klein-Armenien, 
wit kn Städten Sebaftia, Satala, Nifopolis, Sebaftopolis und Golonta, 
n3 Armenia prima, die von Kappadokien abgeriſſenen Thelle mit den 
Bilyen Dielitene, Arca, Arabifius, Kokufus, Komana und Arlarathia die 
WAR Armenia secunda außmadhten, Kataonia wurde wieber zu Cappa- 
sein secunda gefchlagen (Hieroki.). Wie unter Iuftinfan, der noch einen 
Dell des Pontus Polemoniacus mit Armenien vereinigte, Armenia minor in 
—— Zahlen unterſchiedene Provinzen getheilt wurde, denen noch der 
Matlde Theil von Armenia magna ald Armenia quarta hinzugefügt wurde, 
die Novelle 31. — Literatur: Xenoph. Anab. IV, 3—5. Strab. XI. 
5. Plin. H. N. VI, 8—10. Ptol. V, 6. 12. Yuftintan. Nov. 31. Eu- 
ad Dion. Perieg. 694. PBrofop. de aedif. III, 1. Mofes von Ehorene.* 
ende: Jaubert, Kinneir, Ker Porter, Brant, Parrot, Hamilton. Geo⸗ 
— — — — — — — ——— — —— — ————— —— ————— — ————————— 


Die Sprache der heutigen Armenier gehoͤrt zu den iraniſchen. Vgl. F. Win⸗ 
| , Se Grundlage des Armenifchen im ariichen Sprachflamm, Abhh. d. bair. 
BEL Cl. IV, 2. (1846.) ©. 3—49. Fr. Müller, zur Charakteriſtik des Armes 
‚ m Kuhn und Schleicher’8 Beiträgen zur vergleichenden Sprachforfchung III, 
1861). H. Ewald, in den Abhh. ver Bätti. Gef. d. W. 1862, vierter Abſchnitt. 
Rile, Beitr. zur Lautlehre d. armen. Sprache, Wien 1862. 34 ©. 8. [W. T.] 
B. Sanglois, &tudes sur les sources de l’histoire d’Armenie de Moise de 
Kboren, in dem Bulletin der Peteröb. Akad. 1861. T. III. p. BB, [w. T.] 










1786  Armenliae pylne — Armiana 


graphen: Mannert, Rennell, Reichard, Nitter, Dubois, Terier, St. Martin 
und vor Allen der Armenier Indſchidſchean in feiner Geographie und In den 
„Alterthümern des armentfchen Landes. Vgl. hierüber: Zeitfchrift für dk 
Kunde des Morgenlanbes I, 2. (Göttingen 1837), ©. 240 f.* 

Armeniaoe pylae, ein Paß in Armenien (Straß. IL. p. 80.8 
Plin. H.N. V, 27. Mela L 15), wohl nicht Die Caucasiae oder Caspiae py- 
lae von denen Plin. H. N. VI, 12 u. 15 ſpricht, fonbern in dem Paryadte⸗ 
Gebirge, an den Grenzen von Armenten und Bontus, wo die Tab. Peut. einen 
Ort Pylae fennt. [G.] 

Armenicwes und Armeniacus, Beiname des M. Antoninus, 2. Perusu 
Aureltanus, Capit. Ant. Phil. 9 in. Ver. 7. Vopisc. Aurel. 30extr. [W.T) 

ArmenXdas (Apusrldas), Schriftfteler aus unbekannter Zeit, forte 

eine (Schol. Apoll. Rhod. I, 551), woraus fi} ib. zu I, 741 umd ante 
wärts (Steph. Byz. s.v. Adlapros. Photius lex. s. v. Maxapwr vis. 
Schol. Pind. O1. 6, 23, vielleiht auch Athen. J. p. 31a. Heſych. s.v. ’Erode) 
Notizen erhalten haben. Vgl. C. Müller, hist. gr. frgm. IV. p. 339. Unge, 
Thebana parad. p. 353. [West.]: 

Armenis (Apunvi), neunter König von Aegypten, f. Parthey, arg 
tifche Verfonennamen (Berlin 1864), S. 18. [W.T.] 

Armenian (Aousrı0r), alte Stadt in Theffalten, zwiſchen Pheri mi 
Lariſa an dem böbeiſchen See gelegen, deren eponymer Heros, Armenod, ui 
Jaſon nach Kolchis gezogen fein und der Landſchaft Armenien den Nam 
gegeben haben fol (Strab. XI. p. 503. 530. vgl. Juſtin. hist. XL 2, 18 
3, 8). Der Ort ift wahrſcheinlich nicht verſchieden von dem fehon SI. I, 7M 
genannten Ormenion, das fpäter unter dem Namen Orminion als Kome pi 
Bebtet von Demetrias gehörte (Strab. IX. p. 436.438. vgl. Burfian, Ge 
v. Griechenland I. ©. 103). [Bu.] | 

Armenius ınons, ’Apusror odoog, wo die Quellen des Halys (We 
tod. I, 72 u. Dion. Perieg. 786) und des Thermodon (ib. 773) find. 
Zweig des Antitaurus in Klein-Armenien. Auch die Quellen vet Carl 
find nad Prokop. aedif. V, 5 auf den armenifchen (d. i. Eleinsarmaniiden 
Bergen. Das armenifche Gebirge auf welchem ver Phafis entfpringt (Dir 
Per. 694) ift eine ver kaukaſiſchen Gebirgäfetten, über Groß-Armente, 18! 

Armencochalfbes, tin Stamm des Chalybes (f. Bb. I. 6.) 
zwiſchen Groß-Armenien und Kolchis, Plin. H. N. VI, 4 u. 11. [G.) 

"Armeonta, f. Armine, Ä 

Armenus (Apueros), ein Argonaute, aus Rhodus oder aus Arm 
nion, der in dem nad Ihm benannten Armenien ſich niedergelaſſen he 
fol, f. Armenium und Steph. Byz. s. v. Apueria. [H. u. St] 

Armöses (Apueoiis, aud) Auesons), vierzehnter König ber achtzeheh 
Spmaftl Lu Aeanpten, G. Parthey, aegypt. Perfonennamen (Berlin 1864 

‘ “ “ T. 


Armise ober Harmise, Volk im inneren Afrika, weſtlich von em 
und den Nubä, Btol. IV, 6. [G. j 

Armiane (Aoulævœæ), Stadt an der Oſtgrenze Parthiens mb f 
weftlichen Abhange des Masdoranus mons bei Ptol. VI, 5, 3. TF.] | 


— — — —— ——— —— — —————— — 

Zur Urgeſchichte ber Armenier, ein philolog. Verſuch, Berlin (Befler) IF 
47 S. 8. V. Langloi®, Numismatique de l'Arniénie dans l'antiquitô, Part? 
XIu. 87 ©. 4. Mit 6 Kupfertafeln; en moyen age, Paris 1855. xUni 
4. Mit 7 Bilvplatten. G. V. Chahnazarian, Esquisse de l’histoire de !' 
Coup d’oeil sur l’Armenie ancienne et str son 6tat actuel, Paris 1856. 8. 
Rapports sur un voyage arch£ol, dans la G&orgie et l’Armönie, execut& en 108 
1848, Petereburg 1850 f. mit Atlas. Derf., les ruines d’Ani, capitale de !' 
aous les rois Bagratides aux X et XI siöcles, Beteröhurg 1860 f. 4. [W. T-] 














Armilausea — Arıninlus _ 41737 


Armilausa (cousAavoıor), ein militäriſches Obergewand wie sagum, 
gemöbnlich von rother Farbe, nad) Iſidor. Orig. XIX, 22 fo genannt weil e8 
nur über den Schultern gefchloffen war, in armis clausa. Vgl. Schol. zu Ju⸗ 
va. V, 143. Paul. Nol. ep. 17, 1.22,1. [P.u. R.) 


Armille, auch brachialia, spinther, Paul. Diac. p. 25. Yeft. p. 333 
KM laut. Men. II, 3, A ff. (WeAAsor, mepıBoayıonor), das Armband, Arms 
gelämelde, von Männern und Brauen getragen, gewöhnlich golden und von 
sierlider Arbeit, oft in Geſtalt von Schlangen (daher ögıs, Hefych.s.v.), mit 
Erelfieinen u. tgl. S. Mus. Borbon. I, 14. VII, 46.- XII, 44. Bartolin. de 
armill. vet., Amst, 1676. Die Mufeen befigen deren viele von hoher Schön- 
kit, Beckers Gallus, 3. Ausg. II. S. 199 f. Als Ehrengefchent bei den 
Römern, welches der Imperator verdienten Kriegern ertheilte, au) calbeus 
oder galbeus genannt, Paul. Diac. p. 46 M. Mommfen, inser. Lat. ant. 624. 
DrelisHengen 749. 3253 f. Liv. X, 44. Plin. XXXIII, 2. [P. u. R.] 

Armillatus, Delator (oder ſerviler Juriſt) unter Domitian, Suv. IV, 
somit Shol. [W.T.] 

Armillam (armile bei Appul. Met. VI. p. 132), eine Art von Wein 
Img, Barro bet Non. XV, 33. Xucil. ib. I, 45. Appul. Met. IX. p. 230. 
Ddaß dieſes Gefäß Hei religiöfen Feierlichkeiten gebraucht werde jagt Paul. 
Yac.h.v.p.2M. [R.] ’ 

Armilusteium, das alljährlide Zeit der Waffenweihe in Rom, 
XV Kal. Nov. (Mommfen jnser. Lat. ant. p.404, 19.Oct.), wo die Bürger 
auf dem, Armilustrum genannten Pla& auf dem Aventin nahe dem Lauretum 
(flo, XVII, 37) bewaffnet erfchtenen und unter ben Klängen der Tuba 
spferten, Barro L.L. V, 153. VL 22. Paul. Diac. h.v. p.19M. Plut. Rom. 
8. Der vicus armilustri befand fich in der dreizehnten Region, P. Vict. de 
rg. U.R. u. Inſchr. bei Bruter p. 250. Becker, Handb. der röm. Altertb. J. 
6.450. [P.u. R.] 


Armine (St. Ant. p. 499, wo die neuefte Ausgabe Arnine bat) ober 

Amenta (Tab. Peut. u. Geo. Rav. IV, 36), kleiner Küftenfluß Etruriens der 

ver Marta und Albinia weſtlich von Forum Aurelii münbete; jet 

u Reichard u. A. auch ein gleichnamiger Ort, jetzt Torre di Monts 
. u. F. 

Arminius ( Gtrab. VII. p. 29ff. Auéοαν Dio LVI, 19 Bk. Aoui- 
n%),* ſtammte aus einem Geſchlechte der Gheruäfer das von Tac. A. XI, 16 
särps regia genannt wird, wohl nur deßhalb weil es als das Urgeſchlecht 
dd Stammes, als chunni x&r’ dEoyn» galt und auch nach dem Aufhören einer 
vergeihtätlichen patrlarhalen Stammherrſchaft feiner chunino’s ein öffent⸗ 

Anfehen und gewiſſe auf Sitte und Herkommen beruhende Ehrenrechte 
behielt (f. Kraft, Im Maulbronner Programm v. 3.1863, ©. 3. vgl. Walk, 
teutfihe Verfaffungsgeſch. J. S. 73. Dahn, hie Könige der Germanen I. ©. 
IE. Köpfe, deutſche Forſchungen S. 26 f. Danteld Handb. der deutſchen 

« md Staatenrehtögefh. I. S. 329 u. A.). A., wahrſcheinlich im J. 
16 5. Chr. geboren (f. Nipperbey zu Zac. Ann. II, 88 u. Dahn I. ©. 124), 
waren Sohn des princeps Sigimer (Vellej. I, 118); der Name der Mutter, bie 
fm 3.16 n..Chr noch Iehte (Zac. Ann. II, 10), wird nicht genannt. Im feine 
früheſte Jugenbzeit fallen die Bemühungen der Römer die Norbgrenze Itas 





Armin — — aus einem unbelannten beutfchen Worte. Nhp. falfch durch Hers 
mann gegeben, welcher Name ahb. Hari —, Heriman, d. t. Heermann, Krieger, lati⸗ 
Wert ‚ Ariomannus.“” Weigand in Fr. Schmitthenner's deutſch. Wörterb. 


gi * a Wadernagel, im Echweiz. Mufeum für hiſtor. Wil. 1837. I. 








1738 Arımıinlas | 
Viens gegen den Andrang der Germanen zu ſichern, Bald daranf auch auf tem | 
rechten Rheinufer feften Fuß zu faſſen. Mehr als durch Gewalt der Waſſen 
erreichten die roͤmiſchen Heerführer durch Fuge Unterhandlungen, durch Künfe 
der Verführung und Lift, und in immer weiterer Ausdehnung wurbe bei den 
germantfhen Völferfhaften zwiſchen Rhein und Weſer die Einverleibung te 
den römifchen Reichsverband vorbereitet. Zu ben Völferfchaften melde in 
J. 41n. Ehr. von Tiberius zum Anſchluß an Mom gebracht wurden gehörten 
au die Cherusker (Vellej. II, 105). Ob fie fogleich die Hülfstruppen fell | 
ten, deren Führer A. war (Tac. D, 10), wohin diefer dem römiſchen Ka 
folgte, ob er fhon an den von Vellej. II, 106 berichteten Zügen Tiber's gegen 
germaniſche Völkerſchaften im 3.5 n. Chr. theilnahm, ob er den In 3.6 
n. Chr. gegen Marobod beabfihtigten Angriff unterflügen wollte und foto 
gegen bie Pannonier und Dalmatier kämpfte, wird nirgends erwähnt. VA} 
II, 118 berichtet nur daß er, „adsiduus militiae nostrae prioris comes," dab 
römiſche Bürgerrecht und die Mitterwürbe erhalten habe. Auch ein Brute 
A.’8, von den Römern Flavus genannt, trat in römifchen Krlegsdienſt ung 
blieb in demfelben. Als A. nah mwentgen Jahren (vielleicht ſchon im}. 8 
nachdem Pannonten ſich größtentheild unterworfen hatte) in fein Vaterlam 
zurüdtehrte ſtand Quintilius Barus an ter Spite der römifchen Kriegemd 
in Germanien. Die Vorſicht mit welcher bier deſſen Borgänger Sentim 
Saturninnd zu romantfieren geſucht, hatte den Erfolg gehabt daß ſicht 
Germanen zu frieblihem Verkehr immer genelgter und für die ſtillwirkende 
Mittel römischer Eultur empfänglicher zeigten. Varus aber, von ſeiner Ba 
waltung Syriens her an ımterthäntge Provinztalen gewöhnt, ließ ſich durchde 
ruhige Verhalten und die Willfährigkeit Die er Anfangs bei den German 
traf verleiten, nicht blos am Rbein fondern mitten in Germanten in plmpt 
Weiſe und ohne alle Rückſicht auf die Eigenthümlichkeiten in Sttte and & 
richtungen des Volkes die Vollgewalt eines romiſchen Statthalter antübrg 
zu wollen, zugleich zur Befriedigung feiner Habſucht. Als er im I. 9 n.0% 
ein Sommerlager im Cheruskergeblet an der mittlern Wefer bezog, fehlte «# 
unter ven Germanen nicht an Soichen bie aus Selbffucht willig den rinhchen 
Geboten fi fügten. Zu ihnen gehörte vor allen Segeftes, einer ver dent 
kiſchen Fürften. Andere erfüllte zwar der Uebermut des römiſchen Stat 
halters mit Ingrimm, allein zwifchen Legionen und Eaftellen eingeengt wi 
zwelfelten fle an dem glücklichen Erfolge einer nationalen Erhebung. D 
A. wurde Befreier von ver Fremdherrſchaft. Er fland jet in der Fülle da 
erften männlichen Kraft, nad der Schilderung bei Vellejus (IL, 118): manı 
fortis, sensu oeler, ultra barbarum promptus ingenio, — — ardorem aniz 
vultu oculisque praeferens.. Das Unfehen in welchem ex bet feinen Boll 
genofien wegen feiner perfönlicden Vorzüge, feiner Abftammung und feine 
politifehen Stellung als einer der prinoipes (Tac. Ann. I, 55) ſtand (b. h. ald 
einer der gewählten Vorflände der cheruskiſchen Bezirke, f. Krafft a. a. O. 
©. 2. vgl. Waitz, deutſche Verfaſſ. J. S. 109. Forſchungen zur deutſcher 
Geſchichte U. S. 389. 402. Köpke, deutſche Forſchungen S. 23f. Dahn 
L &. 5. 120ff. u. 9), feine früheren Leiſtungen im roͤmiſchen Kriegedienſt 
und feine Befanntfchaft mit römifcher Sitte und Sprache empfahlen ihn dem 
Varus zu befonderer Auszeichnung. Allein A.'s Liebe zum Waterlande mat 
zu groß als daß er durch irgend eine Ehre von römiſcher Sekte geblenbet di 
ber Freiheit, dem Rechte und der Sitte feines Volkes brohende Gefahr unbe 
achtet gelafien hätte. Je mehr er in nächſter Umgebung des Barus wat, 
deſto deutlicher erkannte ex die Abſicht der Mömer, aus den germaniſcher 
Bundesgenofjen Unterthanen zu machen. Da biefe Schmach durch offenen 
Angriff nicht abgewendet werben fonnte, entwarf er einen auf bie Sorglofig- 
Felt des Varus berechneten Plan, in welchen er, mie Vellejus berichtet, zuerfl 























[4 


Arminlets 1739 


nur Wenige, bald Mehrere als Benofien einmweihte.* Bald wurden auch über 
be Orenzen der Cherusker hinaus mit andern germanifchen Völkerſchaften, 
nit den Brufterern, Marfen, Chatten u. A., Berbindungen angefnüpft. In» 
wilden erhielt man die Römer mit einer von ihnen nicht geahnten Schlau 
keit in dem Glauben baß fie ungefcheut ihr Verfahren gegen die Germanen 
fertfepen Eönmen, wegen Einführung römtfcher Lebensformen. fogar als Wohl- 
thäter Dank verdienen. Nachdem alle Vorbereitungen zur rettenden That 
getroffen und die geheimen Müflungen ver Germanen vollendet waren, Fam, 
währen Varus (nach Bellef. IL, 117. vgl. Suet. Oct, 23) mit dret Legionen, 
breit Reitergeſchwadern umd fech8 Gohorten (b. 5. wohl cohortes sociae oder 
auxiliariae, ſ. Marquardt, Handb. d. röm. Alterth. IT, 2. S. 37) im Che⸗ 
röfergeblet an der mittlern Wefer (vlelleicht in ber Thalweitung bei Rin- 
ten) in einem Sommerlager fland, die Nachricht daß in einer entfernten 
‚Gegend eine Empörung gegen die Römer ausgebrochen fe. Der Aufftanb 
war verabrebet, und Varus follte, wenn er zur Unterbrädung deſſelben aus⸗ 
jiehen würbe, genöthigt werben in ein vielfach zerflüftetes, mit Sümpfen 
durchzogenes Walbgebirge einzurücen, wo bei einem Angriff auf das römifche 
Heer die taktiſche Veberlegenheit beſchränkt würde, pie Germanen dagegen die 
ihnen für daß zerſtreute Gefecht eigenthümlichen Vorzlige zur Geltung brin- 
gen könnten. Da Barus bei der vorgerüdten Jahreszeit ohnedieß bald Win» 
terquartiere näher dem Rheine oder jenſeits des Flufſes bezogen hätte, ba er 
ferner bei weiterer Verbreitung des Aufftanbe® fürchten mußte vom Rheine 
abgefchmitten zu werden, bagegen boffen burfte daß bei dem Erſcheinen einer 
fo bebeutenden Heeresmacht, pie durch den verfprochenen Zuzug germaniſcher 
Fürften noch verſtärkt werben follte, die Empörung ein rafches Ende nehmen 
werde, fo beeilte er fi} den Heereszug anzutreten. Wiederholt hatte ihn Ses 
geſtes vor A. gewarnt, ihn no am Tage vor dem Aufbruch mit der ganzen 
Gefahr bekannt gemacht und ihm eimen Math ertheilt der den ganzen Plan 
A's vereitelt hätte; allein Varus lieh die Angaben unbeachtet, ſei e8 daß er 
glanbte Segeſtes fuche aus Neid und Eiferfucht ven A. bei Ihm zu verbäd- 
Hgen, oder daß er in blinder Zuverficht auf feine Macht einen ſolchen An- 
(dr für eine Unmöglichkeit Hielt und auch den Schein als hege er Furcht 
wweiden wollte. Als er fi fofort von feinem Stanborte an ber Weſer 
mit finen Kriegöfhaaren und Allen was von Nichtbewaffneten im Lager ger 
weſen, wahrſcheinlich in fünlicher ober ſübweſtlicher Richtung, in Bewegung 
ſeſte, Hlieben die um ihn verſammelten germaniſchen Füͤrſten zurück, angeb⸗ 
lih um Truppen zu ſammeln, mit denen ſie in Kurzem zu ihm floßen wollten. 
Waͤhrend dieſes erſten Marſchtages wurde Varus nicht beunruhigt, und es iſt 
mit Dio LVI, 19 die Annahme wohl vereinbar daß Varus nicht gleich von 
feinem Standlager aus mit ben Schwierigkeiten eines Gebirgs⸗ und Wald- 
terraind zu kaͤmpfen hatte, fonbern Anfangs eine Miilttärftraße ober wenig⸗ 
fens eine Art von Weg, einen Durchhau, benügen Tonnte. Auch erfchten das 
erſte Lager des Varus, auf welches Germanteus im 3. 15 n.Chr. auf feinem 
Zuge nach der Stätte der varianiſchen Niederlage ſtieß, durch feinen meiten 
Umfang und die Naumverhältnifie des Hauptplatzes ald bie Arbeit von drei. 
Regionen (Zac. A. I, 61). Nachdem aber bie germantfchen Zürften Ihre fhon 
bereit ſtehenden Schaaren an ſich gezogen und römifche Solbaten, bie fle ſich 
früher unter allerlei Vorwänden (Div 1. 1.) erbeten, ntedergemacht hatten, 





* Do LVI, 19 nennt naͤchſt A. ala Hauptanftffter des Aufſtandes gegen bie 
Rimer Segimerns, über ben fonft nichts bekannt if, da er nicht wohl ber Bater des 
A., and) nicht der von biefem zu unterfeibende Bruder des Gegeftes fein Tann; f. 

4, Banverung in das gesmanifche Alterihum, Berlin 1861, ©. 433. Krafft, 
a. a. D. S. 1, A. 2. [K] 





























1740 Arminius 


rückten ſie unter Al's Leitung eilendd nach und griffen thn an feinem zweiten 
Marſchtage an, als er ſich ſchon in ein Waldgebirge vertieft Hatte, wo erſt Wege 
gebahnt und an manshen Stellen Brüden geſchlagen werben mußten. Bib 
rend ber ausgedehnte ordnungsloſe Zug mit übergroßem Troß und Geyäke, | 
mit vielen Welbern und Kindern, durch Negen und flarken Wind noch met 
auseinander gebracht, auf dem fhlüpfrigen Waldwege mühfam ſich forlbe⸗ 
wegte, bradden von allen Selten Germanen hervor; und als bie Nömer end⸗ 
ti eine einigermaßen zu einem Lagerplage geeignete Stelle erreichten, hatten‘ 
fie ſchon ſchwere Verlufte erlitten. Vor dem Aufbruch am folgenden Tage 
verbrannten fie den größeren Theil der Wagen und was irgend entbebriik 
war, Anderes Tießen fie im Stich; fo Eonnten fie den Zug' in beiferer Om 
nung fortfegen und rüdten, wenn auch nicht ohne neuen Verluft, zu ein 
waldfreien Stelle vor, wo fie die naͤchſte Nacht zubrachten. Der viertk 
Marſch⸗ und dritte Gefechtstag brachte dem Hefte der Römer den Unten 
gang.* Sie geriethen an biefem Tage auf’3 Neue in Waldungen; bei fo 
bauernbem Unwetter, bei zunehmender Erſchopfung der Kräfte und allge 
meinerer Entmutigung, auf einem Boden ber nirgends feften Fuß zu ſaſſe 
verftattete, und mit Waffen die den Dienft verfagten, wurbe die Vertheh 
bigumg Immer ſchwächer, mährend die Germanen, welche mit jedem Tu 
zahlreicher geworden, an den Kampf auf ſolchem Terrain und an ak 
Beſchwerden des Klimas und der Witterung gewohnt waren, mit wm 
geſchwaͤchter Kraft und der vollen Begeifterung des Sieges immer ung 
flümer eindrangen. Als nun Varus verwundet und an Rettung verzwe 
fi in fein Schwert ſtürzte und viele der Führer fein Beiſpiel nahahmte 
tödteten auch die Soldaten zum Theil fich felbft, andere warfen pie Waffen! 
‚ und ließen wehrlos ſich niederftoßen, Dio LVI, 18 ff. Vellej. II, 117. O 
VI, 21. vgl. Flor. IV, 12. Auch von den Gefangenen wurde noch ein The 
getöbtet: bie Tribunen und Genturionen erflen Grades wurden als Tebiek 
opfer vor heiligen Altären gefchlachtet, an Andern aber Thaten wilder Rai 
verübt (Tac. A. I, 61. Flor. 1.1). Wer am Leben gelaffen wurde ſah fd 
ſchimpflicher Sklaverei verbannt (Gen. ep. 47), aus der Manche erſt w 
40 Jahren befreit wurden (Tac. A. XII, 27). Bon den Voölkerſchaften die W 
außer den Cheruskern an ber Vernichtung ver römischen Legtonen betheiligt 
waren bie bebeutendften die Brufterer, Marfen und Chatten, Zac. A.1,43.% 
U, 25. XU, 27 (über Dio LX, 8 f. Krafft S. 15, Anm. 1). IA Betreff ü 
Marſchlinie des Varus und des Ortes feiner Nieverlage find die Angaben W 
Duellenföhriftfteller fo ungenügend und andere ſichere Anhaltspımkte fehl 
fo gänzlich daß eine genaue und zuverläßige Nachweiſung derſelben in d 
Berglande zwiſchen der Werre und Emmer nicht möglich if. Bon ven zahlt 
reihen Schriften welche die Frage erörtern und volifiändiger von Lebebut 
(das Land und Volk der Brukterer S. 196, A. 676), Ukert (Geogr. d. Erle 
hen und Römer II, 1. ©.124, A. 68), Giefers (über die varianiſche Nieder 
lage, aus ber weſtphäliſchen Zeitſchrift f. vaterl. Geſch. u. Alterthumskunde, 
Bd. XV, beſonders abgebrudt, Münfter 1854, ©. 91, 57) angegeben ſind, 
nennen wir nur folgende: Cloſtermeier: „wo Hermann ben Varus ſchlug. 
Drei verſchiedene, durch die neueften Unterfuchungen über dieſen Gegenſtand 
veranlaßte Auffäge,“ Lemgo 1822. G. W. v. Düring: „wo flug Hermann 
den Barud? Ein firategifcher Verſuch über bie Feldzůge ber Roͤmer im nord⸗ 
weſtlichen Deutſchland, Quedlinburg u. Leipzig 1825; ferner Die Schriften 





Nach Er. Schmid's Berechnung — Bellimmung des Tages der Hermann: 
ſchlacht, Jena 1818 n. in ver Cacyel. von Erf u. Gruber im Art. Herman — fallen 
bie Tage der Schlacht auf den 9. 10. 11. September In. Chr. Bol. übrigens Horkel. 
Geſchichtſchreiber der deutfchen Bereit I. ©. 351. [K.] 


\ 


Arminlas x 1741 


on Gfieflen, der den Teutoburgiensis saltus des Tacitus in der Gegend zwi⸗ 
ben der Stadt Beckum und der Lippe findet: „Uber den Ort der Niederlage 
#römlfhen Heeres unter Varus,“ Hamm 1853, und Erfler und Zweiter 
trag, Hamm 1853, 1854; Hauptfächlich aber: „das römische Caſtell 
Me, der Teutoburger Wald und bie Pontes longi. Mit vier Karten und 
zen Anhange über die Steindenkmäler in Weftphalen und den angrenzenden 
kooinzen,“ Hannover 1857, und: „Zur Geſchichte der Kriege zwiſchen den 
mern und Deutfchen in ben Sahren 11 vor. bis 16 nach dem Beginn un» 
ver geitrechnung. Eine Abhandlung, worin befonderd der Inhalt neuerer 
Ierte über dieſen Gegenſtand beſprochen wird,“ Hamm 1862. Mit Effellen 
über bie Lage de® Bar. Schlachtfeldes gleicher Anficht: 2. Reinking, „bie 
kberlage des D. Varus und Germanicus' Kriegszug durch das Brukterer⸗ 


b. Eine Prüfung der bisherigen Anſichten,“ Warendorf 1855, und: „die 


ige ber Römer in Bermanien. Miteiner Karte,“ Münfter 1863, ©.132 ff. 
ſellen's Meinung wird von Giefers, der fich ſchon im 3. 1844 in feiner 
ımentatio de Alisone castello deque cladis Varianae loco (Crefeld) über 
Frage ausgeſprochen, befämpft in ber oben angeführten Abhandlung „über 
varlantfche Niederlage,“ ferner in einem offenen Sendſchreiben an Eſſellen 
Reinking, Paderborn 1855, und In dem Schriften: „bieneueften Schrif⸗ 
über die Varusſchlacht und das Caſtell Altfo von N. Schlerenderg, M. F. 
edlen u. 2. Reinking, beleuchtet von Dr. W. E. Giefers,“ Soeft 1863; auf 
Cyo. Wietersheim im erſten Bande feiner Geſchichte ber Völkerwanderung 
von H. v. Abendroth, Major tm fächf. Generalftabe, in dem Schriftchen: 
errainſtudien zu dem Rückzuge des Varus und den Feldzügen des Germa⸗ 
u, 1862, vorher in den wiſſenſchaftl. Beilagen der Leipziger Zeitung vom 
SH, Nr. 64— 71 und im Correfponvenzblatte des Gefammtvereines ber 
Geſchichts⸗ und Alterthumsvereine, 3.1862, Nr. 1 ff. veröffentlicht.* 

De Befürchtungen weldhe man nach der Vernichtung ver varianiſchen Le⸗ 
ur in Mom hegte verwirklichten ſich nicht; die Germanen begnügten fi 
Tmiihen Befeftigungen zwiſchen Wefer und Rhein zu zerflören; am 
erden hielt es fich der Feſte Aliſo (f. oben ©. 777.) zu bemächtigen, 
MT.Amn. X, 37. Inzwiſchen zog Tiberius eilends mit neu ausgehobenen 
Mn enden Rhein, beſchränkte aber feine Tätigkeit auf Sicherung ber 
cha — Armin geno$ felt dem Gelingen des von Ihm geleiteten Unter 
Peend cin nationales Anfehen wie Fein Anderer. Segeftes hatte zwar, um 
Heß feines Volkes von fi abzumenven, an dem Kampfe gegen Varus 
betheillgt, allein felbftfüchtig mie er war verwänfchte er ben Äufſchwung 
us Bolkes und blieb voll Eiferfucht gegen A.; feine feindliche Geflinnung 
We noch gefteigert als feine fhon einem Andern verlobte Tochter, Thus⸗ 
a, wohl mit ihrer Zuflimmung (Zac. A.L 57.58), von A. entführt murbe 
155). In feiner Erbitterung gegen den verhaßten Eidam benütte er 
: Oelegenheit venfelben zu überfallen und in Ketten zu legen, wurde aber 
den Anbange A.’8 felbft gefangen genommen und wahrſcheinlich, um 
R frei zu werben, genöthigt jenen frei zu geben, Do dauerte bie Ent- 
fort, um fo mehr als Segeſtes nad Beginn der Rachezüge des Ger⸗ 
das für Anknüpfung friedlicher Berhältniffe mit ven Römern thätig war. 
es ihm nun auch gelang fich feiner Tochter Thusnelda zu bemächtigen, 
nit Gewalt fie in die väterliche Burg zurüdzuführen, wurbe er bier von 
nit zahlreicher Mannfchaft eingefchloffen. Segeftes rief ven Germanicus 
fe, des alsobald zu feinem Entfake herbeizog, die Belngerer verjagte 
EEE a nn En — — 


* Gegen Wietersheim und Abenbroih, deren Gründe gegen bie Anficht Eſſellens 
aulbtonner Progz. vom 5. 1863, S. 28 f. kurz zufammengeftellt find, ift die zus 
ne oben genannte Abhandlung Eſſellens gerichtet. [K.] 


A 





41742 Armintus 


und ven Segeftes mit feinem ganzen Haufe und Anhang mit fi führte A, ı 
über bie Gefangenmahme feiner ſchwangeren Frau vol Wut und Ingrimm, : 
durcheilte die Gaue der Cherusker und forderte alles Volk zu Kampf mi ; 
Rache auf; nicht blos feine Stammgenofien und mit ihnen auch fein Ofen . 
Inguiomer, der, wie es fheint, aus Eiferſucht ſich bisher von feinem NA 
fern gehalten, fondern auch die angrenzenden Völker erhoben ſich auffeinenduf 
(Zac. 1,576). Damit nım nicht die ganze Macht der Germanen auf Eins . 
Punkt am Rheine fi werfe, ließ Germanicus fein Heer auf verſchiedenn 
Wegen in Germanten einbringen, traf aber, nachdem bie einzelnen Ablha 
Iungen an ber Ems fich vereinigt hatten. umd verheerenn bis an ben Till 
burger Wald gezogen waren, erft nach ter Leichenfeier die an der Stätte Wi 
varlaniſchen Niederlage veranftaltet wurde mit A. In unmwegfamer Geh 
zufammen. Diefer, „ungeachtet feines feurigen und begeifterten Kaug 
muted immer überaus bedächtig und vorſichtig In der Anordnung und Lt 
ver Gefechte” (Bender, das deutſche Kriegoöweſen der Urzeiten IL ©. u. 
hatte die Römer, die mit aller Vorſicht das varianiſche Schlachtfeld bein. 
bisher nicht beunruhigt, um fie in dem Glauben zu beftärken daß die 
manen bie römiſche Uebermacht ſcheuen, hatte vielmehr durch verſtellte M 
fie auf ein für fie ungünftiges Terrain gelockt, mo ſich ein Kampf ent 
ver nad) unglüdlichem Beginn für die Roͤmer unentſchieden blieb (fo ! 
wenigftens Tac. I, 63). Dagegen auf dem Rüdmarfch über die fogenaz 
pontes longi hätte der Legat Caecina das Schickſal des Varus erlitten, I 
die Cherusker A's Plan befolgt Hätten und nicht durch Inguiomer zu 
Sturmangriff auf das römtfche Lager verleitet worben "wären; Bier} 
ihnen wurden niedergehauen, Inguiomer jelbft erhielt eine ſchwere B 
A. blieb unverfehrt und rettete das übrige Volk; f. Bo. IT. ©. SA2f.‘ 
Betreff der pontes longi f. die in der Anmerkung zu Bb. IH. ©. 843 
führten Schriften und Ufert, Geogr. der Griechen u. Römer IIL 1. ©. 
(ber fie in der Gegend von Gösfeld, Borken und Dülmen fuhr); Ft 
Handb. der alten Geogr. III. S. 370 (nad welchem fle Moorpamme | 
Cösfeld und Velen find); C. v. W. über die Roͤmerſtraßen am et 
des Niederrheins ©. 49 ff. (der fle für den noch heute Hellweg oper UM 
genannten Weg hält, welcher nordweſtlich von Dülmen nach den On 
Aa, ſüdlich von Velen, und weiter nah Borken führt); ferner: Eſſele 
römiſche Caſtell Altfo u. ſ. w. S. 130 ff. und gegen €. v. Wieteröhelm® 
griff (in der Gef. der Völker. I. ©. 473) die Abhandlung: zur GE 
ber Kriege zmwifchen den Römern u. Deutfchen S. 72 ff. (Eſſellen verfi 
aufs Neue die Anfiht daß die pontes longi eine im J. 1818 tm Br 
Moor entdeckte Holzbrücke feten, die wefllih von ter Haar beginnen® 
durch's Moor nach dem etwa 1'/, Meile entfernten Orte Valthe in der 
vinz Drenthe führt. Ueber zwei andere Holzdämme, die ganz gleiche Cot 
tion mit den holländiſchen in Drenthe haben, und von benen der eine 
Moräften im Norden des Dümmer Sees, ver andere in einem Aid 
großen Arenberger Moores, der fogenannten Tinner Dofe, gefunben 
insbeſondere über letzteren, |. I. G. Kohl im Morgenblatt J. 1863, 9 
25). Gegen Effellen’s Annahme, als eine „nicht blos unwahrfchetnliät 
bern durchaus unmögliche Hypotheſe“, f. Reinking, die Kriege der RE 
Germanien, S. 248 ff. — Als Germanieus nach großartigen Vorbete 
im J. 16 ſeinen Feldzug gegen die Cherusker unternahm Bb. M.E 
giengen dieſe mit ihren Verbündeten hinter die Weſer zurück. WW 
zur entſcheidenden Schlacht kam hatte Arminius mit feinem Bruder F 
der mit unerſchüͤtterlicher Treue tm Dienſte des roͤmiſchen Kaiſers geil 
war (Tac. U. 9. X1,16.17), eine Unterredung, die von den beiden Weſch 
aus, wie man vermutet, bei Vlotho, flattfand, mo ber Fluß umge 




























Arminiws 1743 


mi. Vergeblich bemühte fi A. ven Bruder für die Sache des Vater» 
landed zu gewinnen. Die große Schlacht von Ioiflavifo*, die ſich nach dem 
Wbergang des roͤmiſchen Heeres Über die Wefer entfpann, endete für die Ger- 
maua mit einer Niederlage; A. war verwundet und entgieng ber Gefahr ge- 
fangen zu werden nur durch eigene Kraftanflrengung und das Feuer feines 
Ferdet, ober weil ihn die unter den römtfchen Hülfstruppen befindlichen 
Ehaufer durchgelaffen haben (Tac. A. II, 17). Obgleich die Germanen ſchwe⸗ 
ren Verfuft erlitten Hatten war ihr Deut doch nicht gebrochen; allenthalben 
erhoben fh Volk und Adel, Sünglinge und Breife, und drangen, als die Rö⸗ 
wer fih wieber in Bewegung feßten, auf den Heereszug ein, ber zwar durch 
en Angriff in Verwirrung gerleth, aber, mie es fcheint, Teine weiteren Nach» 
fie erlitt. Kurz darauf wählten die Germanen einen Kampfplatz wie er 
em Vernichtung des roͤmiſchen Heeres bezweckenden Schlachtplane ange» 
Men war; allein Germanicus hatte von ihrem Vorhaben und ihrer Auf⸗ 
kg Runde erhalten und traf demgemäß feine Anordnungen; gleihwohl 
ar das römische Fußvolk erſt nach dem hartnäckigſten Kampfe, in welchem 
# Germanen befonders ihre mangelhafte Bewaffnung zum Nachtheil ges 
he; die Meiteret ſtritt ohne Entſcheidung. A. (bemerkt Tac. A. II, 21) 
Be ſich nicht mehr fo rüflig, entweder weil es bet ihm von Gefahr zu Ge⸗ 
x gieng ober weil ihn die Kürzlich empfangene Wunde hemmte.** Nah 

folgen Infchrift welche auf dem nach dieſem Kampfe errichteten Waffen» 
ale angebracht wurde waren die Völkerichaften zwiſchen Rhein und Elbe 
wungen (Tac. II, 22); allein Germanicus fand nicht für gut bis zu letzte⸗ 


* eher die Form Idifiaviſo ſ. Nipperdey zu Tac. A. II, 16. vgl. Br. IV. ©. 59. 
Benhof in Hanpts Zeitfchr. für deutfche Alterih. IX. ©.248. Der Uebergang ber 
per über die Weſer fol in der Gegend von Rinteln, die Schlacht bei Heffifch Ol⸗ 
Fi zwilchen Rinteln und Hameln flatigefunden haben. ©. hierüber und über das 
jene de taciteifchen Berichtes (A. I, 5 ff.) die Abhandlung G. v. Wietersheim’s: 
Weldgug des Germanicus an der Wefer im 3. 16 n. Chr.“, im erften Bande ver 
pahlungen bex philol.shift. Claſſe der ſächſ. Gef. d. Will. 1850, ©. 429—481. 
weis, bie Kriege der Römer in Germanien, ©. 268 ff. Dagegen wird von 8. 
Br htm alten Soldaten“, in den „Unterfuchungen über die Kriegsführung ver Roͤ⸗ 
Prayer Denifchen“, Mainz 1862, ©. 68 f. die Eluver’fche Anſicht vertheidigt, 
B wie die Schlacht bei Gätorf, eine Meile oberhalb Nienburg, geliefert 


Die Anſicht von Mannert, in der Geographie der Griechen u. Römer III. ©. 

E die Schlacht zwifchen dem Steinhuder See — ber profunda palus bei Tac. A. 
7° — und der Wefer in der Nähe von Lockum geliefert wurde, wird von Wilhelm, 
erien und feine Bewohner ©. 164 f. befämpft, auch von Wieteröhelm S. 469 
Yon Reinfing ©. 289 f. der Befchreibung des Tacitus nicht entſprechend gefuns 
dagegen von W. Befiell, die Schlacht um Loffumer Berge im 3.16 n. Chr., Goͤt⸗ 
er 1857, vertheibigs, nur daß derfelbe unter der profanda palus nicht den Steins 
Fr ©ee verſteht, fondern ben nicht unbebeutenden Sumpf ben ein aus dem norb- 
hen Winfel des Sees tretendes Flüßchen, die fogenannte Meerbache, bilde; Ber: 

wi Babe fich mach der erften Schlacht aus der Gegend zwiſchen Rinteln und Has 
B aithlich gezogen, weil die Cherusker bad was ber Aufftand der Angrivarter nicht 
E hatte jept ſelbſt ausführen und den Römern vie wichtigfte Zufuhr auf ber zum 
yort benühzten Weſer abichneiden wollten. K. F. in den oben angeführten Unter: 
nt. 68 ff. den Germanicus nach ber erften, eine Meile oberhalb Mien- 
lieferten Schlacht bie Wefer aufwärts marfchieren, um in die Stammſihe ver Che⸗ 
R sbethalb der Porta Westphalica einzubringen; bieß rief das Geſammtvolk der 
unter die Waflen, und nachdem die Römer ſchon zuvor auf ihrem Marſche 
% Unten Slanfe angegriffen worden, wurbe zpwiſchen ber Weſer unb dem Stein⸗ 
M Meere bei dem Grenzwall ber Angrivarier, der in fehräger Michtung von dem 
der Meere gegen die Porta Westphalica läng& ber weftlichen Begrenzung bed 

| 1— higpeg von ben Germanen ein Ueberfall vorbereitet, was zur 

e. | 






















1744 . Arminius 


vem Fluſſe vorzubringen, was er vor der Idiſtaviſoſchlacht beabfiätigt hatt : 
(Zac. II, 14), fondern irat alsbald feinen unglüdtichen Rüdzug an &. IL 
©. 844f.). Dem Wunſche des Germanicus, im nächften Jahre noch ein 
einen Feldzug ins innere Germanten zu unternehmen, trat Tiberius entgegen, 
welcher immer beftimmter feine Rückkehr nah Nom verlangte. Erich, 
fehrieb der Kaiſer, habe durch Maßregeln der Klugheit mehr ald durch de 
walt zu Stande gebracht; auch die Cherusker und bie übrigen noch winerinm ; 
fligen Völker Eönne man jept, nachdem der römifchen Mache Genüge geſhe 
hen, thren inneren Zwiſtigkeiten überlaffen (Zac. II, 26). Bald genug — ide 
im 3. 17 — brach der innere Krieg aus, in welchem bie Cherusker und iM 
Verbündeten unter Unführung A.'s die tm Kampfe gegen die Römer geretich 
Freiheit au gegen ven Markomannenkönig Marobod vertheidigten. Naße 
dem dieſer im Lande ber Bojer feine Militaͤrmacht gegründet und befeſth 
zahlreihe und mächtige Stämme theils unterworfen theils in abhängt 
Bundesgenofienfhaft gezogen (Vellej. II, 108f. Strab. VII, 1,3) und: 
Aufftand der Bannonter und Dalmatter im 3.6 n. Chr. nicht zu Vermehr 
der Berlegenhett ver Römer, fondern zu Herftellung friedlicher Verhaltt 
mit ihnen benügt hatte (f Bh. VL 2. ©. 1934), glatibte er, in Berfolg 
eigenfüchtiger Zwecke, zur Zeit da die Knechtung des nordweſtllchen Gen 
nien immer rüdfihtslofer betrieben wurde eine abwartende Stellung 
nehmen zu müfln. Ob des Varus Kopf dem Marobod zugeſandt wei 
Vellej. I, 119), zum Hohne, weil er einer vielleicht an Ihn ergangenen 3 
forberung zur Befreiung vom römifchen Drucke mitzuwirken nicht Folge 
Yelftet, oder zur Aufmunterung jegt auch das Seinige zu thun um bie ti 
ſchen Waffen für Immer von Germaniens Grenzen zu entfernen, 54 
ungewiß. Marobod fandte ven Kopf an Auguftus und bemahrte auf % 
rend der Kriegözüge des Germanicus feine Neutralität. Die Cherudktt 
ihre Verbündeten fahen darin wie in feinen Beztehungen zum römifhen Kt 
nur Berrath an der nationalen Sache und haften ihn ald den jebt geikh 
ſten Feind der Freiheit. Die Semnonen und Longobarden, feiner verein 
Herrſchaft überbrüffig, fagten fi von ihm los und verbanden fh = 
Cherusfern. Marobod griff deßhalb zu den Waffen und z0g au von 
Rande aus. Ingutomer, unzufrieden daß er, der greife Oheim, Immer 
dem Befehle feines Neffen A. ftehen follte, trat mit einer, wie es ſcheint, 
unbeträchtlichen Kriegsſchaar zu ihm über. Als darauf Marobod mit 
bon A. geführten Gegnern zufammentraf, wurbe von betven Seiten mit 
den Römern abgelernten Kriegskunſt geftritten. Die Schlacht war 
ſchieden, doch wurde die rücfgängige Bewegung Marobods, durch die = 
ſchützende Stellung gewinnen wollte, als ein Zeichen gebrochenen Mutel 
gefeben. Bon vielen ber Seinigen verlaffen mußte Marobod In fein 
ſich —— Er wollte darauf mit römifcher Hülfe den Krieg 
allein feine Bitte wurde von Tiberius in höhniſcher Welfe beantwortet, 
nachdem einmal feine Lage erfehüttert war, dur Drufus, den Sohn 
berius, fein Sturz beſchleunigt. Tac. IL, 44—46. 62 f. vgl. Bd. IV. ©. 
Fr. Roth, Hermann u. Marbod, Stuttgart 1817, ©. 38 ff. Köpfe, 
Forſch. S. 27—30. 37. Dahn, die Kön. d. Serm. L ©. 53. 92. 104. 
A. Batte nad dem Kampfe mit Marobod die Höhe feines Ruhmes 
Nach kurzer Zeit fand er feinen Untergang, und zwar dur) Stammesg 
während von Tiberius das Anerbieten des Chattenfürflen Adgand 
durch Gift zu töten, zurückgewieſen worden war, Tac. II, 88. Seit 
hebung gegen VBarus war A. thatfählich immer mehr als Oberhaupt 
ganzen Cheruskervolkes erfählenen, fo daß Taeitus nad Diefer feiner pobll 
wie nad) einem gefeglich übertragenen Amte rechnet. Hatten deßhalb au 
rechtlich ihm gleichgeſtellte Principes ihn fortwährend mit neipifchen 9 


























1 


Armintus 1745 


angefehen, jo fanden fie nach Befeltigung der Kriegsgefahren eine Veberorbnung 
A's unerträglich und glaubten Ihre eigene Stellung bedroht. Es erhob fi 
gegen A. die Anklage daß er nach koͤniglicher Herrfchaft firebe, und da er 
wohl, gegenüber ver Zwietracht nährenden römiſchen Polttil, zur Erhaltung 
ib Innern Sriedend und zur Sicherheit gegen außen, Teineswegs aber zur 
Sehieblgung ſelbſtiſcher Gelüfte, eine dauernde einheitliche Leitung für noth« 
wendig hielt ımb dieſe ſeine Meberzeugung nicht verheblte, fo fand die Ver⸗ 
Nötigung, A. beabfichtige Unterprüdtung der Freiheit, allmählich Glauben; 
8 kam zu offenem Bruch, und während A. mit mechfelndem Glücke kämpfte, 
ſel et in 3. 21 n.Chr. im 37 ften Jahre feines Lebens durch Hinterlift feiner 
Verwandten. Aber fein Heldenmut und feine Thaten Tebten fort im Munbe 
de Bolfes, und von Tacitus, der (I, 88) In kurzen Zügen fen letztes Schick⸗ 
fl zufammenfaft, wird er mit den Worten geehrt: liberator haud dubie 
iße, et qui non primordia populi Romani, sicut alii reges ducesque, 
forentissimum imperium lacessierit, proeliis ambiguus, bello non victus. 
Hl. Ft. Roth, Germ. u. Marb. S. 46 ff. Wittmann, über das Lebensende 
8 Eheruöferfürften Armin, Münchner Gel. Anz. 1851, Nr. 43f. Köpfe, 
ſche Forſch. S. 26. Dahn, d. Kön. d. Germ. L©.131 u. Mündner Gel. 
1859, Nr. 50. Außerdem über die Geſchichte Armin’s überhaupt: 
ßmann, Armin, Fürſt der Cherußfer, Lemgo 1839; von demfelben: Ar- 
us Cheruscorum dux ac decus, liberator Germaniae. Ex coll. vett. lo- 


eranos 1839. Bayer, Armin, Deutfhlands Befreier, Programm von 























. _dDer von Thusnelda nach Ihrer Gefangennahme geborene Sohn A.’ 
nad Strab. VL, 1, 4 Oovusdınos genannt (über den Namen vgl. 
Grimm, Geſch. der deutſchen Syr. S. 616. Kümfberg, Wanderung in d. 
Alterth, Berlin 1861, S. 313). Die Mutter und ihr, Sohn, wurben 
der erſten Seit, vielleicht weil man hoffte, A. laſſe ſich durch die Ausficht 
Fran und Sohn ihm zurückgegeben werden und durch Vorftellungen ſei⸗ 
Bruders Flavus für Rom gewinnen, nicht feindlich behandelt (Tac. A. 
10); im 3.17 aber wurden beide mit andern ebeln germantfchen Männern 
B Srauen im Triumph des Germanicus aufgeführt. Segeſtes burfte bie 
von einem Ehrenplage mit anfehen, Strab. 1.1. Thumelicus wuchs 
Sch Xu.L 58 in Havenna auf, wo auch dem Marobod (ib. II, 63) und ſchon 
ext (i2n. Chr.) dem Pannonier Bato (Suet. Tib. 20) der Aufenthalt 
Poren wurde. Die in Betreff des Thumelicus von Tacitus verfprochene 
Bang, quo mox ludibrio conflictatus sit, {fl verloren gegangen. Im I. 
5 war Thumelicus nach Zac. XI, 16 nicht mehr am Leben, mie auch daß 
Ber: Schickſal feiner Mutter unbekannt tft. Göttling, in ver Abhandlung: 
unelda, Arminius' Bemahlin und ihr Sohn Thumeltcus, in gleichzei⸗ 
en Blldniſſen nachgewieſen“, Sena 1843, und In den Gefammelten Abhand⸗ 
hen LS. 397, Flelit die Vermutung auf, Thumelicus jet in Ravenna zum 
Rator auferzogen und fpäter gezwungen worden zur Beier eines Sieges 
Pr Römer über fein Vaterland Öffentlich, vieleicht in Nom felhft, mit Andern 
Hmpfen. Ueber diefe Hypotheſe vgl. Horfel, Geſchichtſchr. der deutſchen 
Ajeit S. 775. ©. vo. Heifter, „ber Gladiatorenkampf“ in N. Jahrb. für 

Lu. Päd. 1860, H. 8, ©. 360 ff. Krafft, im Maulbronner Progr. vom 
1863, S. 8 f. Armin’d Neffe Italicus, Sohn des Flavus und einer Toch⸗ 
des Ehattenfürften Catumer, würde im 3. 47 von Rom, wo er ſich aufs 
At, zu den Cheruskern als Rönig berufen. Lieber dieſe Berufung, über fein 
nehmen und fein Schickſal als König f. Zac. XI, 16f. [K.] 


Die Benennung einer Buſte des capitoliniſchen Mufeums als Arminius (Braun 
nn. Ruf. Roms ©. 174) mag ſubiectiv befriedigen, darf aber nicht ald wiſſen⸗ 
fig erwiefen betrachtet werben. [H. B.] 








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1746 Armines -— Arne 


Arminos (Armais Lindenbrog) fol nad Genforin. d. n. 19 das Ihr 
ad XIII menses et dies V perduxisse. Vgl. oben ©. 276. [W.T.] 

Armisses, Name eines Fleckens im römiſchen Theile Bermantend (Im 
Ermsthal) auf einer zu Mebingen gefundenen Inſchrift bei Stältn, wit ! 
Geſch. J. S. 4l.n. 91 f. Orelli⸗Henzen Nr. 5249. Wahrſcheinllch hieß ale : 
bie heutige Erms, ein Nebenfluß des Nedar, bei ven Römern Armisus. [Ef 

Ar Moab, f. Moabitae, ®b. V. ©. 121 f. 0 

Armoniäeus, Fluß in Numidien, zwiſchen Hippo Regius und ie | 
braca, Tab. Peut. Geogr. Nav. I, 6. Bei Plin. H.N. V, 2 Armua. Wi! 
Mafragg. Auch eine Stadt gleiches Namens nennt Geogr. Nav. II, 6. V,3 
(vgl. Guido 87). [6.] 

Armorica, f. Aremorica, ©. 1496. 

Armosäta, f. Arsamosata. 

Arınozei, Armuzia, f. Harmozia, Bb. IIL ©. 1070. 

Armua, f. Armoniacus. 

Arna (Aora), Stabt in Umbrien (Sil. Ital. VIIL 458. Ptol. ID, 
54. Inſchrift bei Orelli 91; die Einwohner Arnates bei Plin. II, 4, 19 
Orelli 90.5005) ; jegt Civitella d'Arno, 19.M. öftli von Perugla. [P.u 

2) früherer Name der Stadt Zanthus in Zyklen, Steph. Byz.s. 1. A 

Vgl. Br. VI, 2. ©. 2776. Nr. 11. [G.] 
| Arnae ("Aprau), Ort im makedoniſchen Chalkidike, eine Tagreiie 
lich von Aulon und Bromiskus, vermutlich landeinwärts (Thukyd. IV, 3 
Vielleicht eins mit der Turris Calarnäa zwiſchen dem Strymon und 
bet Mela IL, 2, 9 und Ralarna bei Steph. By. [T. u: F.] 

Arnaens (Aoraiog), Name des Bettlers im Haufe des Odyſſeut, 
wöhnlich Iros genannt, Od. XVIH, 5. Strab. XIL p. 551; f. Irus, Bi. 
©. 267. [H.u. St.] , 

Arne (‘Aor), I. ein alter Stadtname, welcher dem Stamme ber 
fen Boioter* eigenthümlich geweſen zu fein feheint. Es trug ihn n 
1) die alte Hauptftabt derfelben in Theffalien, welche dann von den t 
dernden Theffalern in Kierlon umgetauft wurde, Thuk. I, 12. Straß. IE 
411. Diod. IV, 67. Steph. Byz. s. v. Aovn. vgl. Heſiod. seut. 475. Pakt 
def. orac. 39. .. 

2) eine Stadt in Bototlen, melde die äoliſchen Bototer nad) Ih 
wanberung in biefe Landſchaft gründeten, SI. IL, 507. VIL 9. Ste. 
1.1. Da fpäter Feine Ortfchaft dieſes Namens in Boiotien mehr vo 
war, fo behaupten Einige, bie Stadt fei durch eine Ueberſchwemmung 
Kopaisſees verſchlungen worden, Andere, es fel Akräphion, no A 
ſei Chäroneia an ihre Stelle getreten, ſ. Strab. I. p. 59. IX. p. 413. % 
IX, 40, 5. Tzetz. zu Lykophr. 644. Steph. Byz. s. v. Xoarpwree. vgli 
Müller, Orchomenos ©. 385. 

Außerdem trugen diefen Namen nad Steph. Byz. 5. v. Aorn eine 
in Mefopotamien ımd eine Stadt der Erafinier (2 Kreftonier nah Me 
Bermutung) in Thrakien; enplih ein Brunnen 1/, Stunde füböflid 
Mantineia, bei welchem Rhea den neugebornen Pofeldon unter einer 
von Lämmern (&pres) vor den Nachſtellungen des Kronos verborgen He 
ſollte, Pauſ. VII, 8, 2. vgl. Roß, Reifen im Peloponnes I. S. 134. 

IL Berfonenname. 1) Tochter des Aeolus (f. oben S. 395 f.), 
welcher die gleihnamigen Städte Nr. 1 u. 2 benannt fein follten, Pauſ. 
40, 3. Steph. Byz. Ao⸗n. Schol. Thuf. I, 12. Schol. SI. IL 507. 

2) eine Frau welche ihr Vaterland, die Infel Siphnos, an Minos 
räth und deßwegen in eine Dohle verwandelt wird, Ovid Met. VL, 465. 



























® Meber deren Bofeidoncult |. Bd. V. ©. 555 u.M. u. A. [W.T] 


Arne — Armobius 1747 


3) Toter des Oibalos, Schweſter des Tyndareos und Ikaros, Schol. 
3%.1,581. [H. u. St.] 

Armeae, Eleine Stadt in Lykien, Steph. Byz. Hlerofl. Not. Ecel. [G.] 

Amestum, Ort an der Küfte Apullend und der gewöhnlich für eine 
Berlängerung der Via Appia gehaltenen Straße zwiſchen Barlum und Eg⸗ 
ala (It. Anton. p. 315), an berfelben Stelle mo dad It. Hier. p. 609 den 
Ött Turres Aurelianae anfeht, fo daß wahrfcheinlich Arneftum der alte Name 
ver Aurelland Zeiten war; jetzt Pollgnano. [F.] ’ 

Arm&us (Agreo;), Vater der Megamede, der Gemahlin des Theſpios, 
Ypels. I. 4, 10. [St. 

Ariadas (Aprıadas), gefallen in einer (See⸗) Schlacht am Strome 
des Aratthos, nach feiner erhaltenen Grabfehrift, f. &. Mob, Jahn's Jahrbb. 
LAIX. ©. 543——548. [W.T.] 

Arniensis tribus (Arn. und Arnien. abgekürzt) bei Schriftftellern 

.Lagr. 1, 29. Liv. VI, 5) und auf Infchrlften, 3. 8. bei Orelli⸗Henzen 
330. 686. 2728. 3503. 3853. 4052. 5174. 5178. 7048. Vgl.Bh. VL2. 
2118 md &. 2..&rotefend, Imperium rom. tributim descriptum (Hannover 
53). [F. u. W. T.] 
ı Axrnime, ſ. Armine, ©. 1737. 

Arnissa (Aprıcoa), 1) Stadt der illyriſchen Taulantier, neben Dyr⸗ 

lum (Durazzo), bei Ptol. IH, 13, 20. — 2) makedoniſche Stadt in der 

ing Eordäa (Thuk. IV, 128 f.). Für ihre Lage zwiſchen Heraklea Pela- 
Bil (Bitoglia, Monaſtir) und Edeſſa (Vodina), in der Nähe des heutigen 
oba (vielleicht das alte Cellã, vgl. Tafel de viae Egır. parte oceid. p. 43), 
det der Zufammenhang ber Stelle des Thuk. über den Rückzug bed 
und Perdikkas aus Lynkeſtis. ©. au Leake Trarv. in North. Gr. IIL 

315, der e8 auch für das heutige Oſtrova Hält. [T.u.F] 
* (4090), Amme des Poſeidon, die jenen verleugnet, als Kronos ihn 
Bangt, Tzetz. zu Lyk. 644. Andere beſſer Arne; ſ. S. 1746 g. E. [H.u.St.] 
ı Arnobius, nach Hieron. de scriptt. ecel. c. 79 unter Diocletian an⸗ 
Kane Rhetor zu Sicca in Numidien, wurde Chrift, und fehrieb ſieben 
adversus nationes (fo der cod. Paris.; adversus gentes Hieron.). Bon 
Kinn übrigen Lebensumftänden if nichts befannt. In ber Chronik deſſelben 
findet fich weiter die Angabe daß A. durch Träume befehrt, aber 
M biiheriger Widerſacher des Ehriftenthumd vom Bifchof nicht angenommen 
Buche, Bü ex das erwähnte Buch gleichfam zum Unterpfande feiner Fröm⸗ 
endarbeitete. Wir müflen die Wahrheit diefer Angabe um fo mehr 
mn geſtellt fein lafſen als fie ſich an unrichtiger Stelle findet, nämlih im 
higſten Regierungsjahre des Conſtantin, 326 n. Chr., was freilich Debler 
gg. p. IX) als eine Verwechslung mit ven Vicennallen des Diocletian 
n. Chr. erflärt. Die Haltung des Werkes tft jedenfalls. der Art als 
ed nicht von einem zurüdgemiefenen Katechumenen, fondern von einem 
annten Chriften aus. Einen fefteren Anhaltspunkt haben wir an der 
Angabe daß Lactantius fein Schüler gemefen ſei (Hieron. de scriptt. 
80 u. epist. 84 ad Magnum). Dieß Verhaͤltniß muß in bie Zeit fallen 
beide noch Heiden waren, alfo in die früheren Reglerungsjahre Diocles 
„ſ. Lactantius, Bb. IV. ©. 717f. Die Schrift ſelbſt tft, wie die Inſti⸗ 
des Lactantius, offenbar unter dem frifhen Eindruck der großen 
aniſchen Ghriftenverfolgung geſchrieben, deren Dauer, für ven Welten 
— entgegen frühern Annahmen Keim in den theologiſchen Jahr⸗ 
Mem 1852, S. 207 ff. und in der Schrift: der Uebertritt Conſtantins des 
heben, Zürich 1862, ©. 11 f. auf die 3. 303 und 304 beſchränkt. In der» 
werden nicht nur im Allgemeinen die Qualen erwähnt denen fi bie 
Näußigen ausfeßen (I, 55), fondern au die Derbrennung der heiligen 


748 Arnobius 


Schriften und die Zerflörung der Kirchen conflatiert (IV, 36), und die gun | 
famen Verbote ald noch beftehenb ermähnt (IL, 5). Die belläufigen Hrn } 
logiſchen Angaben des A. find fehr In Baufch und Bogen gehalten, vgl. 113: . 
trecenti sunt anni ferme minus vel plus aliquid ex quo coepinns esse Chr- , 
stiani et terrarum in orbe censeri — mit II, 71: ante quadringentos au „ 
religio, inquit, vestra non fuit. In demfelben Capitel iſt es zwar aufjalenh 
daß A. felt der Gründung Roms nur 1050 Jahre zählt, aut non mul . 
ab his minus, während man plus erwarten follte; allein es tft vergeblihe h 
Mühe mit Oehler prolegg. p. XI daraus abzählen zu wollen welcher Am | 
ſich A. bedient habe. — Der Inhalt der fleben Bücher iſt einerfelts app 
tisch, indem der Verfaffer die Chriften gegen die in jener Zeit der allgemeine 
Aufregung herrſchenden Vorurteile in Schub nimmt, vorwiegenb aber yon 
mifch, durch den Nachweis der Widerſprüche und Unmürbtigfeiten im Sg 
per Staatsreligion. Das erfle Buch widerlegt in feiner erften Hälſte 
Beſchuldigung der Helden daß feit dem Eintritt der chriſtlichen Rellgien 
die Welt der Zorn der Götter über die Menfchhelt gefommen jet; bie zw 
Hälfte enthält eine in einzelnen Punkten originelle Chriſtologie. Im zur 
Buch wird zuerft Die Behauptung ausgeführt daß Ehriftus mehr Sue 
verdiene als die Philofophen, und Hierauf eine Theorie vom Wefen ber © 
entwickelt wornach diefelbe,; an fi fterblih, nur durch den Glauben an 9 
zur Unfterblichkeit begnadigt würde. Im britten Buch werben die olymp 
Götter, Zeus und fein Hofftaat, in ihren widerſprechenden Bigenfchaften 
gewieſen, im vierten Bud verſchiedene allegorifhe und Sperialgetitt 
aufgezählt und angezweifelt; hernach wird auseinandergefegt wie unwin 
Vorftelungen die Heiden von ihren Göttern überhaupt haben, fo daß ſit 
mehr als die Chriſten ven Zorn derfelben verbienen. Im fünften Bude 
zählt A. einige der befannteften Mythen und zerlegt fie bis Ins Einzelſte, 
dann verwirft er die allegorifche Auslegung berfelben. Das fechkte 
Handelt vom Tempel- und Bilderpienft, das fiebente Bud) von ven Opfern 
Schauſpielen, nämlih c. 1—37; über ven Schluß ſ. S. 1749 M. Wem 
auch der Schriftfteller fi als einen Mann gibt ver. äußerlich der chriſttt 
Seite völlig angehört, fo kann man doch nicht fagen daß er fchon tief in 
Geift des Chriſtenthums eingedrungen wäre; ja Oehler hat ihm jede Ke 
des alten und jede genauere Kenntniß des neuen Teftamentes abgeiwr@ 
(prolegg. p. XM—XVM). Er ſchiebt Chrifto Lehren und Xhaten W 
die er nicht den Cvangelien, fondern nur den Apokryphen oder feiner eg 
Philoſophie entnehmen Tonnte (I, 36. 48) und läßt neben dem hödften 
einen Hofftaat von untergeorbneten Göttern und Dämonen ruhig beftche 
85.36. II, 4. IV, 31). — Von chriſtlichen Schrififtelern Hat A. be 
den Clemens Alerandrinus (Protrepticus) ausgebeutet, ohne ihn zu we 
Bon der Unzahl der Profanichriftfieller aus welchen er, bald mit ba 4 
Angabe der Duelle, feinen Stoff-fchöpfte find in erfter Kinte die Philohck 
bervorzuheben, wie Platon (Ttmäus), Cicero (de natura deorum), Lurrei 
Nigidius, Epiktetus, Atheiften und Nattonaliften wie Diagoras und Eubem 
Ennius, Antiquare wie Varro, Annaliften, Grammatifer und Pepthograf 
aus verſchiedenen Zelten. Die Menge des antiquarifhen Materials wel 
A. berbeifchleppt Hat ihm ſeit Gerhard Voß den Namen eines Barro 
den lateiniſchen Kirchenfchriftftelern eingelragen. Geftügt auf feine geil 
Kenntniß der gegnerifchen Religion laͤßt er feine Discuffion Bis ins Fi 
Detail fptelen, mit Vorliebe für das Nealiflifche, Derbe, ja Dbfchne; 
als eine feiner Einwendungen ließe fi mit demfelben Rechte gegen jche Wi 
tive Religion, insbeſondere gegen die mofalfche, Eehren. Seine Ded 
find oft kraftvoll und zutreffend, oft aber au fophiftifcher Natur. Die Mi 
ſten Fragen der Speculation werben als unnüß abgewiefen, um vie el 


























Arnokius 1749 


Umnlängtläfelt zu verdecken (T, 55-61), fa fogar wird mit dem Zelotis⸗ 
mus eines Auguflinus gegen die Regeln ber Stillehre und Grammatik ge» 
eifert (II, 58. 59). Und doch bat man Gründe genug das Werk des A. ſelbſt 
alt eine Stiläbung zu betrachten. Es iſt nicht blos der religtöfe Eifer des 
Lecdbekehrten der ihm bie Feder führt, fonbern auch die Sucht zu glänzen und 
Ofet zu machen. * Woher fonft ber bis zut Ermübung declamatoriſche Cha⸗ 
auhtır feines Werkes, die vielen rhetorifhen Fragen, die Anaphern und bie 
phlleſen Abundanzen, die Chiasmen und fonftigen kuͤnſtlichen Wortftellungen, 
We mgemöhnlichen, bald der antiquariichen Rüſtkammer bald ber neuern 
Eyrohververbnig und üppigen Wortbilpung entnommenen Ausprüde? Der 
Beriſhatz des A. iſt feiner Eigentbümlichfeit wegen von jeher vielfach aus⸗ 
| tworben; er bietet eine Yunbgrube von Raritäten, die freilih erft 
Bergleihung der übrigen afrikaniſchen Latinität und anbererfeltd mit 
2 gefannnten patriſtiſchen Terminologie in das rechte Licht geftellt werben 
zen. A. bat eine Ichhafte Diction, viele ſchoͤn gegliederte Perioden und 
m rythmiſchen Tonfall der Rede, aber das Lob eined sapiens scriptor et 
eins welches ihm Orelli praef. p. V ſpendet verbient er am allerwenigſten. 
glicht das Maßlofe, gefällt ih in Wiederholungen und geht mehr in pie Breite 
In die Tiefe. — Der urfprüngliche Tert des A. iſt freilich aus der mangelhaften 
Berrlieferimg ſchwer zu erkennen. Die einzige Quelle berfelben iſt der codex 
sinus saec. X, von welchem ber codex Bruxellensis saec. XI nad) fihern 
eichen eine direete Copie if. Mit dem Parisinus ift der Codex des Sa⸗ 
„welcher der editio princeps zu Grunde liegt (von Urfinus unrichtig 
Anus genannt), nach einer wahrſcheinlichen Combination identiſch (Dehler 
Hlegg. p. ff.). Abgefehen von einer Unzahl partieller Verderbniſſe tft 
mentlih der Anfang des zweiten und das legte Drittel des flebenten Bu⸗ 
Yin jerrättetem Zuſtande auf uns gekommen. Nach einer zufammenfaffen- 
Darſtellung (c. 35—37), welche geeignet war ben Abſchnitt von den 
en und allenfalls auf das ganze Werk zu fchlleßen, holt der Schrift- 
⁊ mit Emphafe von Neuem aus, um gewiſſe Traditionen von augenfchein- 
Baer dutervention ber Bötter zu enkräften, welcher Abſchnitt aber mit einer 
ge ganz abgeriffen endigt. Ein Füllſtück in c. 44, das eine bloße Compi⸗ 
wc. 39 u. Al ift, Haben die neuern Herausgeber mit Recht ausge⸗ 
aa and Ende verwieſen. Und doch Hat A. nad) Hieronymus’ aus⸗ 
Men Zeugniß (de scriptt. ecel. c. 80) nit mehr als fieben Bücher ges 
Hehe. Sin liber octavus, ben ber Codex noch Hat, iſt erſt fett Ganterus 
BE von denn Werke abgetrennt und ald ber Octarvius bed Minucius Belix 
at worden. — Ausgaben: ed. princeps von Fauſtus Sabäus, Rom. 
3. ed. Gelenius, Basil. 1546. 1560. ed. Canterus, Antverp. 1582. Ro- 
editio posterior et emendatior 1583 von Urfinus, mit vielen Rand⸗ 
1, die thetls von Chtaconus, theils von ihm felbft Herrühren mögen. 
5 erſchlen Jo. Meursii criticus Arnobianys. Ausgabe cum notis Elmen- 
si, Hanov. 1603. cum Stewechii electis, Antverp. 1604. ed. Desiderius 
"das, Paris. 1605. Gauptausgabe von Satmaflus, Lugd. Bat. 1651, 
Mrecensione viri celeberrimi et integris omnium commentariis. Dissertatio 
aobium bei Nourry apparatus ad bibliothecam patrum IL. p. 257570, 
Abprüde in Gallandi bibliotheos vett. patrum IV. p. 133— 224, Venet, 
5 und opera ss. patrum latin. vol. V. ed. Oberthür, Wirceb. 1783. Bon 
neneren Ausgaben iſt für fachliche Erklärung recht gut bie von Jo. Conr. 
elltus, Lips, 1816, kritiſch felbftändiger die von Hildebrand, Hal. 1844 nad) 
t eigenen Gollation ber Partfer Gandſchrift; aber auch bie neuefle von 
ler, in der bibliotheca patrum eccles. lat. selecta curante Gersdorf vol. 
M. Lips, 1846, bie auf eine vielfach abweichende Collation von Eruflus aus 
ben Jahre 1725 zurücigeht, Hat noch viel Arbeit übrig gelaffen. Kritifähe 
deite, Beai-äucyel.1, 2 2. Aufl. _ 11 























10 Amoklabi»:Aboania 


Beurage von Vernhardy zumi erſten Buch im Anhang bei Hildebtand p. 6W 
6311; A. Hoffmann, Jahn's Jahrbb. Sappl. XI. S; 149-158; Kae 
mann im NRubolſtuͤdter Gymnaflalprogramm .emendationes Arnoblanse; Lim: 
1863, und von Tb. Hug in den. Beiträgen zur Kritik Int; Pwoſatker (Ale 
Genf 1864) ©. 1-31. Del. Fabricii biblioth, lat. med. et inf. 
p. 197. Schönemans, biblioth. historico-Kterex. potr. It. p. i11-5 
Shmechus, de veget. 1. lat. sanectwts X. p. 23 ff. Bähr, Geh. ver sim ii 
SuppL II. 8.3487. Bernhardy, Orunbr. d. rüm. Bit (3. Ausg.) ©. TOR, 
RNeander, Geſch. d. chriſtl. Kirche LS. 1160-1165. 
2) Arnobius Afer (von Neuern A. iunior genannt), nomineller Ti 
bei; commientarius: in psalmos ad Laurentium tal. Leoatium) et Mer 























Saldeismen wimmelnde Stil (vgl. Erasm. praef.) weißt. dt nach Ent 
fanden. neh Ballen. Ausgabe vun Exrafaius, Argent, 1522, wieve 
Colon. 4532, Baail. 1587. Demfelben Autor feheinen: anzugehösen —X 
tiones. in eliguot evangelistarum locos ed; Guilhertos Cognatus, Baeil. I 
Beide Commentare wieder abgedruckt im Anhang zur biblietkern pall 
TAN p. 388, 815 unb in der bibliotheca patrum. Eugdum. tom } 
BR + 
9). Ein;anderer Pſeudoarnobius (Schüler Auguftin'e). ſchrieb eine ab 
esdio sum Serepione Aegyptio, ed. Fevardentits, als Anhang zum Icon 
Colon. 1569, wieberabgedruckt im Supplement zum biblioth, patr. Paris. WM 
E p: 352 und Lugdun. VIIL p. 286. Bel. Functius, de. vegeta lag. 
nnctuie X. $.80. Barth adrers. LIX, 10. Fabrieii biblioth. las med. ml 
aetatis.L p. 138 f. 
Unter: demfelben Namen curfiert eine Leberfeiuung ber opistola pe 
tes Cyrillua Alexundrinue, ed. pr. in spicileg. Rom. i. V. p. L p 19 
Vernhardy, Orundr. b. zöm. Lit. 3. Ausg. S. 795, ITh. Hug] 
Ansmann. ber bebeutenbfte Fluß in Palaͤſtina auf ver Oftekte MM 
Yan; er entipringt auf ben arabiſchen Gebirgen, bildet, ein wildes Feen 
Yurdaflke vie Grenze zwiſchen dem Lande der Monhiter units Mel 
und. ergießt fi in den iacus .Asphaltites, Iofeph. Ant. iud. IV, & 
Onam. Kieron. Jetzt Wadi Mudſcheb. Chstra Arnumensia und Am 
Die. Notik. imp. arient. in ber fpäteren Provinz Arsbia:ald.rd 
in ber: ſchauerlichen Aruenfchiucht, die bei Sufchtus Arnonas Welt. 
.  Armma ("Aoros), 1) ehr Gerns, nach welchem: die Tpkifcie Steht 
Benannt fein fol, nachdem er ben. Protogenos befriegt, Step: 


[Rt]: 

2): Armns.(@lv. XXU, 2. Bin ID, 5, 8. Xoc. Ann. 1,79, Ruit.,M 
a Agros, Sk &tmb. V.p. 29, der Sauptfluß Eteuriens, ver in ber 
vom. Merekiuus nicht weit von den Quellen des Tiber auf dem Apennimf 
ſpringt, einem erſt nordweſtlichen, Dann weſtlichen Lauf: bat; kurz vor: ſe 
Mänbung: nad; ben Auser’ ober Ausur (jetzt Serchio) aldi rechten 
aufnismk und nach Strab. 1.1. 20-Stabien (mohl falfch ſtatt 50, x 
vgl. Maunert IX, 1: ©, 350) von Bilk als ein nur.für kletnere 
ſchiffbarer Fluß in's tyrrheniſche Meer mündet; jet Arno: Bot. Br 
LS. 2121 Auch fand ſich an den Stelle wo bie Via Aurelia ihn uberſ 
ein. Ost: Ammus. oder Arnum (Tab. Peut. Ges. May. IV, 36),: der chenf 
nah Immer Arno beißt. Bel. auch Arniensis.tribus. TP. ır F.} 

Aronnia (‘ x öen), cha mirbtiger Gichiogäfkact: in milch 
Arkadien oberhalb Nonakris, größteniheiläzum Gebleite bee Stadt Phi 

rig, mit einer Gotte welche die Sage ald ben Zuflischtsort ber von En 

n ewrifſennn Toð hter de8:Proltos vexelchnete, Paufi a. S, 


ER Wr HE. K ns! 


neiztäe — Iatasuen } I 


wir get gie Tage Chelos genunut; ſein Op webt bis 
Oühe bon 23 vom 2355 5 — über wie Gnkeneefiähe [E Bu. - w w 
(Apodwiog, wahrſcheinlich mis Ad, alerts; wferamen⸗ 
Mor: Gurtnß Fang 1. ©. FH 212), war ber Er ecke: 
üffe ober e im nöd A em, nämlich 1) meo Finßchens 
lehlite: Bon Mleitor, das don vein Rroanageblige (f. d. eh ter) 
keubtondınt; dem von: Weſton her rinſtromenden Vacht Kleitvr aufrlinnnt um 
Musa in von Laben oegleßt; uiter der‘ zahlteichen Hark! vorkrumfenden 
Shen war na Bauf. VIH, 21, I auch end Art des fogemamnt „Denis! 
Mit Rauiikz); vetihe‘ naqh her Heie ðhniichen Medrng dire Ahntech Penen 
Ar vor ich gabi ——- 2) Der vurch den Thalkeſſel von Bhmeos file. 
pre Bnd,: welchen te Pheueaten Olblug Aariwien, wurbe mach Puuſt VIOR- 
4 ogl. Eurktüs'm, a. DO.) Yon. altyeten Autsbeen' Aroäntos: gekannt; in 
"ensatiichen Arvanivs vorjcht —— (bei. Athen: VI. p.i 
ar sie Angenben Bueiffifche, -. Gıtetich- 9) hieß Mach Want. VAN, 24, 3 
ein vom ae — Herabfommehbes, an div Stube Mepkte- 
Nchender' B 30. a. O. S. 986 
— 




































x 
** te Mod) Su Volk im Innern Afrikas/ nord lich 
Trangüsgebötge,. Ptot X. —— davon iſt das glelchnamlgen 
IM Gaetalich unwelt des Rigir, Bis 6. far 
Ä —— Huf in Bruitkim, in Hart Sinus Seyluelas mimvend ti; 
uw, 1), ae [Pu F.] 

Arue! (4,07), einer der altioniſchen Gaue durch heran Bufanmnenfleine: 
Be Stabt Bath G. Br. V. ©. 1225|.) entſtanden Ift, Pauſ. VII, 18, 
Ei M.p, 187, 85 fi. vgl. Guneins, Pelopom I. &.435#. [Bui} 

1 .Atdör}:.1) ſ iich⸗ Srenzſtadt· des Stammes Gad, um Arnon. Feyt 
ger, Vurckhachts Neiſen in Syrlen u. Palaͤſt. ©; — — 2)GSibbt an 
br te Quellen pxö Faßhof, in Gtumme Ruben. Year vielletcht Ayta 
der, Erdkunde XV. * Fer ® Kane er von Zuba, ini 
Sime on, fräter et Ardra 
| — odet Artieitje (A ebnpıw, ’Apdigpig und Abodnas), 0v ZUR 
ac $°005 Irıos aaAoüsry (Bit. do Is, ot Ob. 12), Agyp«“ 
. I Horuf der:ältere, war ein Sohn 158 Seh und der Nut: 
, Kicktanb. 17, 74) and Bruder des Ofiris. In ven Abbildungen‘ 
Ä nich did fperberpfiger Mann Dargeftelle; auf Phild erſcheint 
e —28— Sujerber⸗Sphonres ( Parthey, Plut. uͤb. Iſis ©. 192): 
| — VDenufar und ſeinem Sohne Pnebto ober Thuus bilvet er 
46 son Apolliuopollo purva und Ombos (Birik in Arundale ıx. 

u, Gallery of: antiq.1, 36). Auf Juſchriften heißt er Badg 4* ung 
oe. Vgl. uuch oben ©. 289 u. Wilkinfon, Manuers TV. p. 403405: 
Nchien, wenypt, Perſonennamen (Berlin 1864), &.%. 18. ——S 

0804, Beiname des Oivnyſos, unter dent eu in Batrh verrhrt wurbe⸗ 
. 2: Bol. Aroe, [H. u. St] 
4 eine ſehr flarke Harte — Groß⸗ Union unbes 

Sage, bei Amim. Marc. XXVI 
Marog, fl Argiioe, oben ©. £523. 
(ei "doonen) uber Aromata (rd Apöneze), Ort auf beit 
olögehirge,. Bet Mofa in Chdien. Ger wuchs ber beſie Iybif Wein 
ee, Stra. XIV. pi. 650. Steph. Byz. v. Meovomg. 
Kı Aubıheitn (Adciiixza und ——— werd nor); Sanbıtte 
un) Vorgebirge im der Kftküfte Afrika's, au au de& arabliſchen 
* ——— Art. poripi mar. Exryihr.. te da Jen Gab 
ıl. Die Gegrud am dafſelbe Heift bei Ser Sera 

Finnen, ses: SrünTees, eıSrab. ZVh pi 774: —— 


‘ 41752 Aramatazli — Arplinum 


zuor, dad Zimmiland; eine Benennung welche Ptolemäud einer vil wi 
licgeren Gegend am Nil beilegt. — 2) f. Aroma. [G.] 
Aromatarii, Gewürzhändler, ein Collegium, Orelll⸗Henzen 11 
4064. [R.] 
Aronese, ſ. Arocoae, oben ©. 1751. 
Arosapes (Plin. H. N. VI, 25) ober Arusaces (Mela II, 7 exie} 
Fluß in Ariana, nach Reichard jeht Urgheſan (in Arachoſien) [a] 
Arosis, bei Arrlan. Ind. 39, derſelbe Fluß welchen Andere Ogoem 
nennen, f. Oroatis, Bd. V. ©. 988. [G.] - 
Arotöres (Agoriges), ein ſtythiſcher Volksſtamm, ver feinen Nauik 
dem Umſtande verbanft baß ex nicht blos für ven eigenen Bebarf Adi 
trieb, fondern auch mit feinem Getreide handelte. Site wohnten am 
fihenes, etwa in dem heutigen Volhynien. Ephorus bei Skymnus. 
IV, 17. Blin. H. N. IV, 18. VI, 15. — Auch ein aethiopiſcher Volt 
oberhalb Adult, an der Weſtküſte des arabiſchen Meerbufens, wir 
genannt, Plin. VI, 34. [G.] 
Arotrönne (Aporpaßeı, Strab. IL p. 154. Arrotrebae bei Pl. 
20, 34) ober mit feinem frühen Namen Artabri (Apsaßgol, Strab. IL 
147. 153. Ptol. II, 6, 22. Mela IH, 1, 9. Plin. I, 108, 112), ein 
galläctiher Stamm Hifpantens, in der Nordweſtſpitze ber ganzen Ha 
am Dorgehirge Nerium, der ebfe Metalle aus Flüffen gewann (Straß. 
147). Einen Meerbufen der Artabrer, an welden die Stabt 
Tag und In welchen fi$ vier Heine Flüffe ergoßen (zu denen ber Mearus, 
Mero, und Ivia, jet Juvia, gehörten), erwähnt Mela II, 1,9 — 
Zweifel der Meerbufen von Corunna und Ferrol; einen Sechafen ber 
brer aber Agathem. I, 4 u. Ptol. II, 6, 2. vgl. Strab. IIE p. 154. IP. a. 
Arpt ("Apno:), nach der Sage eine Grundung des Diomedes meh 
biefem Argos Hippion genannt (Strab. V. p. 215. Lykophr. 592 u.ä 
Tzetzes), woraus Argyrippa (Acyvoinan, Strab. 1.1. Ptol. IH, 1,72. 
yveinna, Lykophr. LL Steph. Byz. p. 104, die Einwohner Aoyr 
Strab. VL p. 283), dann Arpi geworben fein fol (Bin. DIL, 11, 16), 
die Römer gemöhnlih nannten, Stabt in der getreibereldgen eyall 
Ebene (Diomedis campus, Strab. VL p. 284. Liv. XXI, 12. Fell sv 
Millien (nah der Tab. Peut. nur 9) norböfli von Luceria und 21 
fübweftlih von Sipontum, zur Zeit Ihrer Selbſtändigkeit groß und 
Handel blühend; ihr Emporlum war Salapla. Im zweiten puniſchen 
war fie auf Hannibal's Seite geweſen; daher verlor fie ihre. Breihelt, 
wohl fie früher Rom's Freundin gewefen war, und Fam bald in Verfall 
XXIV, 46 f.). Uebrigens vgl. auch Polyb. II, 88. Liv. IX, 13. XXI 
XXIV, 3.45 ff. XXXIV, 45. Virg. Aen. XI, 246. Ovib ex P. N, 
Münzen bei Eckhel I, 1. p. 140 u. Raſche L p. 1121 f. Ihre wenigen 
reſte Namens Arpi finden fih am Flüßchen Ceſone. [P. u. F.] 
Arpina (Aonıra, Strab. VIIL p.356), f. Harpina, Bp. II. ©. H 
C. Arpineius, röm. Ritter, bet Caeſ. b. g. V, 27 (7009. St.). W. 
Arpinum, eine urfprünglich volskifche, dann ſamnitiſche Stahl 
Fihrenus unmelt des Liris, als Dunichykum (Diontmfen I. R. N. 4322. 
Bo. V. S. 217) 303 v. Chr. von den Römern mit dem Bürger, 18 
dem vollen Stimmrecht beſchenkt (Liv. IX, 44. X, 1. XXX VI, 36) uni 
tribus Cornelia zugetheilt (Liv. X, 1. Cic. ad Att. IL 1,7. Drellisße 
572), Heimat des Marius und Cicero (Sal. Ing. 63. Bb. VI,2. 6.2 
g. &.), welcher Lehtere auf einer Eleinen Infel des Fibrenusflüßchens, w 
eine Befigung feiner Eltern war, geboren warb (mo jegt das Dorf | 
nello liegt, vgl. Cicero's Geburtsflätte, eine Bugabe zu: Cicero in fı 
Briefen, von Abeken, Hannover 1835, und Siedler Almanad aus Ak 


















. Arpöoras — Arrabseus 4753 


6.45 .).* Güblich von Arpimm Hatte Cicero’ Bruber Quintus ein Land⸗ 
gut, Arcanım (ic. ad Att. V, 1. X, 2.ımb oben ©. 1429). Webrigens 
ul. auch Cic. ad Fam. XIV, 7. ad Att. 1,16. U, 11. ad Qu. fr. V, 1. Liv. 
AXXVIL, 36. Mart. X, 19. Sil. It. VII, 400 u. Inſchrr. bei Orelli 571 
ws Mommfen L R. N. 4470-4485. 7253 f. Gell Topogr. I. p. 200, 
Öklli, antico Arpino, Nap. 1623. Groffi, Lettere delle antiche cittä dei 
Yelsei, Nap. 1816. IIL [P. u. F.] 

Arpöeras (d. h. Harpocras, Harpocrates, eigentlich Har-pa-chrudu, 
berud das Kind, ſ. Bb. IT. ©. 1509 ff. und oben ©. 288 M.), Name von 
Freigelaffenen aegyptiſchen Urfprungs, 3.8. eines von Kaiſer Claudius (Sen. 
pas 13. Suet. Claud, 28); auch auf Imfchriften, wie Mommfen I. R. N. 
#69, VI ein C. Herennius Arpocras. Derfelbe Name, in Alpoca entflellt, in 
In Notae Tironianae, f. IR. Schmig, Rhein. Muf. XVII. ©. 147. [W.T.] 
) Arpoxais (AonoSais), Sohn des Targitans, angeblicher Ahnherr 
Ir Auchaten (Skythen), Herod. IV, 5f. [W.T. 

' Argustii auf Inſchriften, aber felten, 3.8. T. Arquitius T. L Castus 
IDreſli 4508 (Verona). [W. T.] 
Arra, 1) Stadt in Syrien, zwiſchen Chalkis und Epiphanta, Itin. 
Bei Abulfeda Manrrat; jeht Marrah. — 2) Arra (Aoon), Han⸗- 
lat hr norböftlien Arabien, Btol. VI, 7. Bet Plin. H.N. VI, 32 
. [6 


3) Arra und arrabo (ein femitifches Wort, arab Handeltreiben, Jemand 
ten, arrabon Unterpfand, welches durch die handeltreibenden Phönikier 
B Rartbager nach Griechenland und Italten kam; arrabo iſt die Ältere 
und kam allmählich ans dem Gebrauch, Barro del. 1. V, 86. Gell. 
2. vgl. Ifib. or. IX, 8) hieß das bei dem Abfehluß eines Geſchaͤfts von 
einen Selte der andern gegebene Unterpfand, welches am hänfigften bet 
io venditio angewandt murbe ımb hier meiftens in einem dem Verkäufer 
en Angelo (Abſchlagszahlung) beſtand. Es unterſchied fi von pig- 
dadurch daß der Meft nahbezahlt wurde, um die Kaufſumme zu erfüllen, 
gut pignus nach Befriedigung des Pfandinhabers wieder zurüdgegeben 
. IX, 8 pro qualibet promissa re dates ut compleatur, V, 25 ex 
“ar et pestea completur; Gai. HI, 139 argumentum emtionis et ven- 
nis; eenfo Instit. IL, 28 (24). pr. u. Paull. I, 17 aus lex Rom. Burg. 
Most. IIL, 1, 115. 3, 15. Iv, 3, 21. Dig. XVIH, 1, 95 pr. 3, 6 
Od.1V,45,2, in welchen Stellen beftimmt tft daß das gezahlte Angelb 
Berkäufer anheimfällt, wenn das Geſchäft ohne fein Verſchulden unb 
| Zuſtimmung vom Käufer nicht erfüllt wird. Arra Tann auch bei 
Geſchaͤften gegehen werden und braucht nicht in Geld zu beſtehen 
Kom etwa einem Sing, Dig. XIV, 3, 5, 15), fo daß e8 überhaupt Unter» 
bedeutet, Xer. Heaut. IH, 3, 10 ff. Plaut. mil. glor. II, 9, 38 f. IV, 
1. 2,58. Rad. I, 6, 71. II, 6, 23, Truc. IH, 3, 18 ff. Most. UL Ä, - 
BF. Dig. LL und XIX, 1, 11. 6.6. Capitol. Max. iun. 1. lieber a. 
"Berlesungen f. Sponsalia, Bb. VI, 1. ©. 1382. Cod, I, 4, 16. V, 1,3. 
Th. II, 5, 14. Dig. XXI, 2, 38 pr. Rein, zöm. Private. ©. 410 f. 
Sqhrader's Anm. zu Inseit. p. 533, wo her gleiche jühlfhe und griechiſche 
| erwähnt ift. Literatur: TH. Muther, Sequeftration, Leipzig 1856, 
09-385. Hein, roͤm. Privatreht S. 350 f.* [R.] 
' Arabaoms, f. Artibaeus. | 















* Sol aber andy Drumann, Geſch. Roms V. &. 208. [W. T.] 


* 3. Hesdorffer, diss. de arrha, Hannover 1856. 8. Auch vgl. Appulei. Met. 
A fenus copiosum sub arrabone auri et argenti exercons — ib. 22 praeter aurum 
Paimagus mallum piguüs admittere. [W. T.] on 


AT + ‚Brba-— Aunanih: / 


: Merle (Zah. Bent., bei Vtol. N. 11,50. 46, 1.2 TEIEUE Kap 
Bor ſtatt Aoaßcor), Fluß Pannonieus, der auf. dem noriihem Gebltze 1 
fprang, die Grenze zwiſchen Ober- und nterwBannonien bibdete, bi de 
gleichnamigen Stabt vorbeifloß und bei Arrabona in den Danubluß aärkk 
jet Raab. — 2) Ort Pamoniens am gleihnamigen Klufe une der Etuß 
‚vn Vindobona nah Celeja (Bt. Ant. p. 261. Tab, Peut.), ui a ne 
Aobo⸗ des Polyb. IL, 11, 15 (welches jedoch Audere in —— 
für verſchrieben fiati Narona halten); nad dirchor FR 
GWotthard, na Mannert IL ©. 685 aber bei en un ei 
Raba⸗Hidveg. — 3) f. Arra Nr. 8. IP. u. F.] 

Gu Unt. p. 246. 263. 267. ab. Peut.), Stabt Pam 
niens an des Örenze von Ober- und Unter⸗Pannonien an der Müntum 
Bluffes Arrabo in ben Danubius und an der Straße pen Carnunum 
Bregetio, wo nad) her Not. Imp. Ahtelümgen ber —5 amd lafeate 
in Garnifon ſtanden (vgl. Vd. V. S u.8Pa). Seht Nach, Dan 

Arreckliu (Aporyier), —— berůhmter Pantue 
52—54, der noch als Tobter u Olymyiq bebrfnzt ward. Seine Wat 
ſcqte then che firfuerne viͤdiaul⸗, eine bez ‚ältefter ——*— 
nu Reifen Stil, Bauf. VIH, “0, 1f vol Philoſtx, Imag. I. 

eb. Chron. p. 150 Scal. [P. | 

4 0oadn, Stadt im Often or Krabia deserta, Ptol. V, 19, 6, | 
. „Arrans, ua Min. IV, 11, 18 pina formatiihe Börferihaft 
para Iſter am Nordabhange des —* muß, hie auch Areatae birfen. [FA 

Arraga, nach ber merfwürhigen —— be 
Bengen Mr. 5210 ein Ort im Norboften von Hiſpania Taxreameyi 
Straße von Tarzoch nach Narho zwiſchen ad Fines und Iempronau 
len Stelle wo die ——— — Itin⸗erarlon und alten Schni 

Baroino anſetzen, welches dagegen auf jener Inſchrift ſehlt. IE) — 

Aragon ober Aragon, falſcha Lesart ſtatt Aragus ha 6 
p. 500; $. oben ©. 1407. IF. ri 

Arranlas Primus guf der Inſchrift aus der geit des Ge " 
verus bei Keflesmans 2,4, 96. LW.T. 

da a), Start im Merken Aſſyrieng In der 
—— his bel Pol. VL 1,6. LE} 

pachätis, — ‚affgeliche Laudſchaft zwiſchen 
nien mb d Mlahene, Ptol. VII. May vergleicht damit ben Namen 
jah des alten Leſtaments. [6.} 

Q. Anpmeidius auf der Mumeipaliufigeift auß Minenehe 7 
bengen 7164 [W. 74 

Arre (App), |. Arra Ar. 2, oben ©. 1753, 

Arrächt (de —* und Apıyoı) , Wolf im afiatifärn Garne 
Korergebixge, unweit des mÄntiiden Sees, Strab. II. p. 598: Be 
wi ia..H; N. VI. 49, 22, Biol, V. 8. Steyb. By, » [Gl h 

Aereeimugs (jomens, gonaularis, Vertrauter heß Domikan, Dom 
gemmebet, Euet: Dom. 11, mo in Roth's Taxte Arratinup, Im; Nahep | 
sliana fleht; i wie auch bie "echte Gattin des Kalferd Titus im Texte, Am 
Torta iia heißt, im Inbex Arreoina T., welche Vegkarı Form — 
die Infchrift bei Irelichenzen 5429. Val, Bb. V1.2. ©. 2 [W 

Arröne, Landſchaft in Armenis major, pam —— 
bewäflert, Plin.E.N.VL 31. Wahrſcheinlich das Arzanene anberer ei 
ſteller (ſ. d.). (G. 

. dgeeriöng.f. oben S, 1477 n. M. 

Arzenii, { L. Arennü, oben ©. 1497, 

9 T. Ärenius Cordus Derane),; Drei 3606. . 














aAsepnli-2 Arsepitenist 765 


8) Arreaidis. Marcelllıs , Aellermamm Yig. 2, 5, 38 (ab. ver- Zeit des 
Geptheint &wruß). 
A) & Arrerlins Marcianss, Oreli 4372 (Rom). 
.. 9) L Arremius Rogatin, Kellermann II, 2, 53 (mus 3; 206 m. Kr). 
=“ 67Q. Arreilius: Verecundus, Trlierarchus) Cl(assis) Br(itannioae 
Sri 3603 —— * Fra — * F. 
‚: Arpemms au C. Arrenus M. £. Brir i. 4, elum), 
Ordlishengen 6155. . (a I 
*8 5. * V. f. Rofem, ootowir (Snteramne), Montnfen L. RN. 
.. Anmepkhorie (st dopapone), ein Feſt der Athene > tuelihet zu Athen 
im Somt Skivophorion gefeiert wurde, Etym. Magn. s.v. Bier Maͤdchen 
— mb 11 Zahren (vgl. riftoph. Lys, 2.682). —** doonpoons 
Wer Aopıipögo: geiinnnt, weiche D. Müller mit den Asrunpages für — 
u (de Min. Pol. sucr. p. 14), wurden alljährlich vont Archon Bafliens 
ben vornehmſten —— ausgewählt (Garpott. s..v. deumpogeir), u 
ben zwei: bet dem Weben bes heiligen Peplos ber Göttin fi —— 
Aches Geſchaft mit dem letzten Tag des Pyanepfion begann (Suid. v. yar- 
2), die beiden anbern bie geheimen Heiligthuͤmet ber Athene gu tragen 
tten. Diefe letzteren verweilten cin ganzes Jahr auf her Burg, entweder 
a Bertienen felbft (Harpokt. 5. v. öuımsogopos) ober in einem Nebenge- 
— beffelben (Bauf. 1, 7,6, Di. Blut. viu Isoor. 9.839 ſpaicht son einer 
AXXVEXXEECCA und wenn das Feſt (Pauf. 1. 1. 
Be Sopeiis, der Arrephorien nämlich, ober der Panathenaͤen felbft, wie 
ale antimumi) herrmgekommen war, legte Ihnen die Prieſtetin ber Polias 
lie mit einen weder ihnen noch ber Prieſterin ſelbſt Befatınten Inhaft 
von Aupf; Mit :piefen begaben fi Die Mädchen in einen unfern ber 
Papbırr in in he Arten“ gelegenen umisauerten:Bezitt, wo fin eine natki- 
Bir Höhle Beftiud (uado8og Imoyaeg adzouden), in welche He hinabſtiegen 
6 Getragene niederlegten; Iiſt. nahmen fie etwas Anderes zurũck und 
Gadtm es derhüllt heraufß Damit endigten ſich ihre Vertichtimgen; fie 
We mllaffen und andere Mudchen an ihre Stelle auf die Akropolis ge⸗ 
. . L Ehin Rolief von ausgezeichneter Schöncheit am Fries Fer 
zeigt die Priefterin und Die Arrephoren, Stuart IE e. 1. pl. 24. 
.. Bebentung diejes Inſtituts uud feine Beziehung zu Herſe, der 
ee Kekroys, find wir nicht näher unterrichtet. Müller p; 15 ver⸗ 
Ait von jenen geheimnißvollen Dingen: erant äbum, 1 e. zesentes frondes 
® namuscali, quse rore madida antro in virb saxo exciso servabantır. 
Prhhamums (Hellenika I. ©. 64 ff.) macht jene Grotte zu einem —— 
pn Bang ;uhne Abweg“ (auzoudent) vom ber Akropolis bis 1 jener 
le urweit: der „Apbrobite in den Bärten‘, mo en ein Heili her 
Ä 72 welcher Gang wirklich noch vorbanzen ft und als Zugang 
Ä vr erpeus zu ber Waflerleitwig ber untern Stabi diente; und das 
Pr Serabfonmen der zwei Mädchen durch jenen Gang mit dem Opfer 
BR Hi Ausbruck der Dankbarkeit gegen bie Herſe (Thau), welche unten 
iſſu inter Der Erbe. ben VBafferbebarf für. vie Aklropolis ſammelte. 
wir von den Arrephoren angegeben Daß fir mail Berndnber trugen, 
Promüdt mit Gold, weh st Bhstin angeltafiel (Garpotu. u. Etgttol.), 
vaß lhnoir eine eigene Mei on Kuchen, uimaoramoı, gebacken warb (Suid. 
% üchn. u. v..dydomtsan). * Die Befosgung des Befteh, wohl auch die Ber 
— ———— — 


— —— 























rdrbin et —— wutde ellaunt (Guild. a. v.). Das Wort 
fon. nicht vor, a ar bei Dollar, ift aber wohl daſſelbe mit 
rohe (Art Heiligen Brotes) bei Boll, VI, 11, 73... [M.] 


waren (2itruv. II, 8. Plin. XXXV, 14, 49). Uebrigend war Arretiun 


1756 Asolium — Artia gens 


ſtreitung der Koften für den Beplus u. A., war eine eigene Liturgie, die de- 
npooie, Lyſ. XXI, 5. -Vgl. K. F. Hermann, gottesdienſtl. Alterth. 61, I- 
3. A. Mommfen, Heortologie (Leipzig 1864), ©. 443—448. [P.u.W.T] 
Arretiam (Aoomzıor), eine der anfehnliääften unter dem alten zwöl 
Bundesſtädten Etruriens (Xi. Z, 37. Div XX, 35), tm Norboften des Lars 
des, durch ihre fefle Lage am Fuße des Apenninus unweit der Quellen ib 
Arnus (Strab. V.p. 222) ungemein wichtig, und daher für die Römer, berm 
Hülfe gegen die Ligurier fih die Stadt ſchon im I. R. 468 erbeten hılk 
(Bolyb. I, 19,7. Av. X, 10), befonders in den Kriegen gegen Hannibal 
(Polyb. IT, 80. Liv. XXVIL, 24) eine fehr ermünfhte Pofitton, um ſowch 
bie nahe Küfte des adriatiſchen Meeres als die nörblichen Uebergänge der 
Apenninen zu decken, und frühzeitig colonifiert (Frontin. de ool. p. 112), i 
fie gegen die Einfälle ver Gallier zu ſchützen, unter Auguftus aber durch we 
Coloniſten verftärkt, weßhalb Plin. IL, 5, 8 drei verfchtenene Abthellungg 
ber Einwohner, Arretini veteres (vgl. Inſchr. bei Orelli 100), Fidents * 
Julienses, unterfheldet (vgl. Orelli 1. 1.). Die früher (vgl. Perf. 1, 130) 
blühende und reihe Stadt (Strab. p. 223) lag (nach Strab. p. 226) I 
Stadien (denn dieß iſt die richtigere Lesart ftatt 1000) nörhli von Rem 
ber Via Clodia (It. Ant. p. 285) in einer äußerft fruchtbaren Gegend (GM 
p. 223), da ihr Gebiet die Thäler um bie Quellen des Arnus, Tiber w 
Umbro her umfaßte, welche beſonders trefflihen Wein und Walzen (fü 
IV, 8, 4. Plin. 1.1) trugen, während fie au) Steinbrüche und ſchoͤne U 
dungen enthielten, die gutes Bauholz, auch zum Schiffbau, Iieferten (St 
1.1). Die Stadt felbft zeichnete fi durch Kunſtfleiß aus und verferi 
theils gute Waffen (Liv. XXVII, 45), theils treffliche Thonarbeiten 
Art (Plin. XXXV, 12, 46. Mart. I, 54,6. XIV, 98,1. Iſid. Orig. IX, 
da fih das Material dazu, der befte rothe Thon, in Der Vimgegent | 
(Iſid. 1.1. vgl. D. Müller, Etrusker II. ©. 243 und Abeken, Mittelit 
©. 301),* aus welchem auch die Mauern und Häufer der Stabi ai 

























vie Baterftabt des aus dem dort einheimifchen Geſchlecht der Ellnter in 
fenen Mäcenas (Liv. X, 3.5. vgl. Müller, Etr. L S.376, Note 77) IR 
dem vgl. Ptol. IN, 1,48. Died. XX, 35. Eaef.B.C.L 11. Gl. mim 
XVI, 12. Liv. IV, 22. IX, 37. XI, 30. XO, 1. ſ. w. u. Inſchrr. bei im 
3100. 3547. 3713.6598. Weber das heutige Arezzo f. bef. Ronbinell, IM 
zione sopr& l’antico stato e mod. di Arezxzo, Arezzo 1755.** [P. n. F 
Aoentog, 1) Sohn bes Priamos, Apoliod. IL, 12, 5. — 2 
noffe des Deriades, Nonn. Dion. XXVI, 250. 265. [H. u. St.] 
Arriace, Stadt der Garpetaner im Innern von Hiſpania Tarıml 
nenfiß an der Straße von Emerita nad Enefaraugufta (It. Ant. p. 436.4 
unftreitig identiſch mit Kapamea bei Ptol. IIL 6, 57 und Caracas beim 
Nav. IV, 44, welde Schreibung Morales Antig. p. 6 auch in einer He 
fehrift des Itin. gefunden haben will, während Parthey umb PBinber fie 
erwähnen; das heutige Guadalaxara. [F.] 
Arria gens und Arrii. Die Geſchichte der gens Arria iſt bean 
von Borgheſi in der Differtatlon sulla gente Arria Romana, Milano X 
wieber abgedruckt mit Noten von Cavedoni, Henzen, Mommfen, und R 
in Borgheft, Oeuvres completes I. p. 51—132. 
Arrii fommen zuerft vor in Etrurien (Arie Bassa Arnth. Al. Freu 
bei Lanzi, saggio di liogua Etr. I. p. 133. n.50; Arria Thana ib. p. 
EEE 


A. Fabroni, Storia degli antichi vasi Atili Arstini, Arco 1841. [ER] 


* 2, Gittabini, Btoria di Arezso. Epoca antica, Florenz 1853. 208 ©. 8. N 
410 Tafeln. [W.TI - | 


Axzia gens - 1957 


2.51, beibes Inſchriften des Muſeum von Florenz), ſodann häufiger in Cams 
yanlen, wo bemerkenswerther find N. Arrius M. £., einer ber zwölf magistrei 
Venerus Joviae auf einer capuaniſchen Inſchrift vom I. 646 d. St. (Orelli 
487. Mommfen I. R. N. 3561), und M. Arrius M. f. L. n. aidilis in Anag⸗ 
we (Muratort 2015, 3). In Rom tritt die gens Arria erft auf im fichenten 
Ah. d. St., ob im Zufammenhang mit ven campaniſchen Arrii, wie Bor⸗ 
eh (Oeurres1.p.59f.) aus der Aehnlichkeit der Vornamen und dem Mangel 
bed Beinamend fchlleßt, ober mit den etrurtichen, wie Roſſi (bei Borgheſi 
Oeurres L p. 75) mit Bezug auf Catull carm. 84 wahrſcheinlicher findet, 
weil heute noch die von Catull an einem Arrius (unten Nr. 4) verfpottete Aus⸗ 
ferade in Etrurten herrfche (chommoda dicebat, si quando commoda vellet 
‚Dicere, et insidias Arrius hinsidias), läßt ſich nicht beflimmen, da nachweis⸗ 
‚dere Mittelglieber fehlen. Der erfle Arrius der in Rom erwähnt wird tft 
1 j) Q Arrius, welcher als Prätor im 3. 682 im Krieg gegen Spartacus 
peri ben Sklavenführer Grirus ſchlug, bald darauf aber felbft als Unterbe- 
Mlehaber des Conſuls L. Gellius von Spartacus gefchlagen wurde (Liv. 
9%). Für das 3. 683 zum Nachfolger des Verres In Stellten beftimmt 
Pt in Verr. accus. II, 15, 37. IV, 20, 24. Pſeudoasc. p. 92.101. 208 Or.), 
Beh er vor Antritt biefed Amts (Schol. Gronov. in div. p. 382 Or.). 
2) Q. Arrius, vir praetorius im 3. 691 d. St., in welchem Jahre er die erfte 
Bäriöt von der Zufammenrottung der Catilinarier in Etrurien nah Nom 
Behie (Plut. Cic. 17). Nachdem er dem Caeſar bei feiner Bewerbung um 
Ds Eonfulat vom 3. 695 behülflich geweſen (Eic. ad Att. I, 17, 11), hoffte 
hart deſſen Vermittlung das Eonfulat für da8 3.696 zu erlangen, wurde 
⁊ von Caeſar fallen gelaffen (Eic. ad Att. II, 5, 2. 7, 3). Auf der an⸗ 
fin Seite beklagt ſich Cicero In der Verbannung bitter darüber daß ihn A. 
pösttenfius, auf deren Rathſchläge und Verfprechungen er vertraut, gegen 
Pers im Stiche gelafien (ad Quint. fratr.I, 3,8); doch nennt er im 3.698 
Her Rede gegen Vatinius (12,30) und aus Anlaß des milonifchen Prozeſſes 
3.702, Hei welchem A. als Zeuge auftrat (pro Mil. 17, 46), ihn wie» 
Eleinen Freund. In welcher Beziehung dieſer zweite Q. A. zum erften ſtand 
nicht erweiſen; nur fo viel folgt aus ber oben (unter Nr. 1) angeführ- 
Be der gronovianiſchen Scholten daß er nicht, wie Borgheſi aus Unkennt⸗ 
8 Stelle meint, mit demſelben iventificiert werden kann. Dagegen ift 
IR Tingere A. ohne Zweifel iventifch mit dem von Eicero (Brut. 69, 242 f.) 
erten Rebner und war demnach, wie ber ältere, homo novus, da er von 
Wette dort inimo loco natus genannt wird. Sein Emporkommen verdanfte 
8, ein Mann ber weder hervorragendes Talent noch höhere Bildung beſaß, 
Rübrigkeit und Gefälligkeit als DVertheiniger und Meittelsperfon bei 
ungen; et mußte multorum oboedire tempori multorumgue vel 
i vel perieulo servire (Cic. Brut. 1. },), womit es wohl flimmt daß ihn 
bei feiner Bewerbung um's Eonfulat benügte und Gicero, von ber 
ng bebroht, fich an ihn wandte. Als Redner ſtellt ihn Cicero dem 
R. Crofius zu Seite (fuit M. Crassi quasi secundarum), von dem er kurz 
Bücher (66, 33) aefagt Hatte daß er bei mäßiger Bildung und wenig Ta⸗ 
durd angefirengte Thätigkeit zu einem der erften Sachwalter ſich emporge⸗ 
mungen habe. Wenn unter bem iudicialis annus, beffen severitas Arr. nicht 
m war, das 3. 702 zu verſtehen iſt, in welchem die lex Pompeis den 
Reden ein beflimmtes Zeitmaß vorfchrieb, dem Ankläger von 
fm Angeklagten von brei Stunden (ic. Brut. 94, 324. Ascon. in Mil. 
#87. Tec. dial. 38), fo Haben wir mit diefem Aufgeben ver Thätigfeit als 
Iter das letzte Datum über dad Leben des A. Aus ber Art wie Eic. 
AL von ihm Spricht ſcheint hervorzugehen daß er zur Zett ver Abfaffung des 
Vinti/ im J. 708, nicht mehr lebte. Diefer jüngere .Q. A., der jedenfalls 





























2'758 ee 


per berlihmtene wur, HI wohl auch ber welcher das Seſchiecht oeryflanzu 
wenigftens kounte er, welchen Eitero als reich bezeichnet (Paruniam oonsore- 
tus, Brut. 69, 242), am eheſten ſeinen Söhnen die Mittel zu dem von Gert 
(Sat, I, 3, 243-246) erwähnten verſchwenderiſchen Leben hinterlaſſen 
Diefer Söhne maren 68, wie aus dem Beinamen des zweiten herdorgeht, ber 
(vgl. CTaveboni zu Borgheſi Osurr. I. p.74. not. 2), von been aber der ee, 
der den Vornamen bes Baters geführt haben muß, früh geſtorben zu Min 
ſcheint. Der zweite if 
3) M. Arrlus Secundus, deffen voller Name nur auf einigen feftenen 
Münzen ſich findet, einem Sitherdenar (Cohen, med. consul. pl. VII u. Oi: 
gheft, Oeurres I. pl. 1. n. 18) und einem Golddenar (Cohen 1.1. Momeren, 
xöm. Münzwefen S. 652) mit’ einem männlien Kopf auf ver Borberiek 
und ber Fortuna popwli Romani auf her Rückſeite. Die Aehnlichkeit MR 
Bilds der Fortuna mit ber auf einem Dear des O. Stefnfus vom I 78: 
bat Borgheſt (p. 131) veranlaßt den M. Arrius dem Münzmetfterroflegik 
vom 3. 765 zuzumelfen. Allein da vor Ende tes I. 707 oder vor Ani 
bes 3. 708 ſich feine cnefartfehen Goldmünzen nachweiſen Yaffen (Rouge 
röm. Münzw. ©. 657, 9. 555), da ferner Gagfar das Recht der Goltyy 
gung ſich vorbehiolt und dem Senat nit eluräumte, fo ſchließt Moni 
daß jene Goldmünze des A. nicht vor Caefar's Tod fallen konnte, vielmg { 
ber nah dem Sturze des Dirtatord vom Senat in die Sand genomnc 
Golpprägung zuzumelfen fet, und flellt ben M. A. als Münzmetfter es T TE, 
zufammen mit €. Clodius €. £, C. Nummonius Vaala, L. Serrius Rufıs {f k 
Münzmw. ©. 652. 659, U. 562. S. 739—741). 


A) Der dritte Sohn von Nr. 2, C. Arrius, iſt befannt aus 664 
Att. IL 14, 2, 15,3 als nächſter Nachbar und Yäfliger Beſucher ciceto 
deſſen Formianum. Im J. 695, in dem dieſe Briefe geſchrieben find} 
dieſer A. noch ein junger Daun. Die Aufdringlichkeit mit ver nad Den 
Briefen C. A. mit Gicero zu phllofophleren fucht veranlaßt Yargl Li | 
75) auf ihn pas oben angeführte Spottgedicht Catull's (carm. 84 ei Fon 
bach) zu beziehen; v.7 iſt daſelbſt von einer Sendung nad Syria * * 
(hoc misso in Syriam requierant omnibus auros); welcher Natur di 
ob Privatangelegenheiten betreffend oder In Verbindung mit eines 
Uchen Amt, läßt ſich nicht ausmachen; doch IR das Letztere wahrſchelilg 
Eigenthuͤmlich iſt daß jene von Catull verſpottete Aue in eus 
ſchriſt von Freigelaſſenen der gens Arris (Gruter p. 632, 8), unter I 
fl eine Harria Helpis findet, auf den Namen ſelbſt übergegangen #.  , 

M. Nırlus Secundus und C. Arriug, bie progenies Q. Arrü, find, 
PBrüberpaar (par nobile fratrum) das Sera Sat. I, 3, 243—246 all 
ſpiel einer tollen Verſchwendung anführt. Es iſt deßhalb auch ohne 
in v. 86 derſelben Satire, wo ein Arrlus als arbiter epuli genannt wird, 
an den Vater Q. Arrlus zu denken, yon dem zufällig ein opulum bei 
Yatin. 12 erwähnt wird, fondern an einem dieſer Brüder. Die 
Satire ift um 008 J722 gefhrieben, Vgl. Teuffel's Commentar dazu 
1857), © 52. Ein Sohn des M. Arrius Secundus könnte fen. u, 

5) L. Arrins M. f. JIllvir. prasfoctus einer Inſchrift von Galch, | 
Capua ( Muratori 486, 1. Qrelli 3732, verbeffest von MommimEB# 
3956 unb bei Borghefl Oewrres L 961), der it Yufteag bedir 
nats eine Grenzsegulierung bel Gales »ornimmt. De die Mepifreimlß 
quatuorviri praefeoti Capuam Oumas.im 3.734 vn Auguft hoben * 
(Die LIV, 26, vgl. Lange, söm, Alterth. 1 ©. 757f.), fo tft danit ein i 
minus ante quem gegeben. . 

6) C. Arrias 4. f., Uvir quinquenmalis der Colonie Dertefa im larrec⸗ 























| 


Auge igahs 178 


suffän Spanien anf !ciuen caeſariſchen Munze biefer Stabi (Seſtini, mo- 

daglie ispane p. 5 VI. n. 2; Borghefi, Osavr. pl. In. 17). 

MM; f, daumvir auf einer: Inſchraͤft von NReapoliß (Momm⸗ 

rellisHenzen 6458), die wegen ber Form faciundumn 
ns wit (tee al Ang get werben fa. 

8 P. Arıina dmumwir auf einer Reichen Mine: von Gelagurris 
—* im — Spanien di illant, nmism. aerea imperat, in 
eoloniis L p 

. 91. Arrius Peregriains, duumeir in Korinth, Auf einer Muͤnze dieſer 
Kopfe bed Divas Augustus (Miennet, möd. greoques et rom, 
P 

10) Q- Ausius, quakiuereir yon Clunda im tarratonenſiſchen Giſpanien 
anf Aner tiberiſchen Muͤnze dieſer Stadt (Waillant, wundern, imp. in colon. L 
105. Morclit, khea. I. p. B6-wens Arrian. 8). 

‘ 14) L. Arsins Salashıs, preef. fabrum, —— — egwitum und Tribun 
ds. Legianen IH Auguste und X gemina, baun in Aqulium dreimal Aedil, 

Hendaſelbſt 5* quisgquemmalis für Tiberfus, deſignierter Praͤfeet für be 
eſeren Nero und Drufuß, Augur umd Juterrex, Orelli 3876. Mommfen 
LRLX. s09%. 
32) M Azries, 0: & e, Arrine), libertus, Diomedes, magister pagi Au- 
datt folieis subwrbani in Bompejl, auf einer Grabſchrift ber Gräberfiraße 
| (Oxelli 3795. Mommfen J. R. N. 2355), die Anlaß gegeben Hat Die 
—** Nähe beſindliche Billa als die des Siowedes zu bezeichnen. An⸗ 
gehicige dieſes Axrius bei Monmufen. 1. 1.2356 f. 
OM)) Arrius Antoninus, cos. suffectus im J. 69 u. Chr., Tac. hist, L. 77. 
Eahnlich wirh er für identiſch gehalten mit dem Großvater det Kaiſers 
er Ein (uaten Rr.15), ua Der Bett nach moͤglich, aber teincöweg 
wen 
4) Artus Varns; ein hervorragender Offizier im veſpafianiſchen Heer. 
—* mit Angzeichnung zuerſt in Armenien unter Domitius Corbulo als 
ulouiacahortas, wurtbe won dieſen an ben Partherkönig Vologeſfes geſandt 
war Dellriagung von Bekßeln, banäte. aber dem Gorbulo dieſe Auszeichnung 
72 er Ihe bei Nero verleumdete (Zac. Ann. XII, 9, hist. EI, 6). 
Bond Veh zum Rrimivllus einer Legion gemadht, Samt .eu nach Pannonien, 
BWütbe aber —* datauf von Antonins Primus (ob. S. 11805.) zu ſeinem Zug 
gegen Vitellius nach Italien mitgenommen. Bon da an war er der ſtete Mes 
er mb Bertsaute bed Antonius. Im Schecht bei iBebriacum fpielt'A. eine 
hervotragende wenn auch nicht durchaus glͤckliche Molle (Tat. hist. IE, 16) 
way verjägte bald barnuf beim Ließergang Über den Apeuuin eine Abtheilung 
Blianet non Juteramna (ib. II, 61). Nach der Beſetzung Rom'b buch 
Me Truppen daB Antenius wurde Arrius praoßertus praetorio (ib. IV,2) unb 
beit ußerdem bie Infignien der Prätur (ik. IV, 6). Es wird von ihm, 
Se on Antonius, gerühmt daß fle vom Siege Feinen Mißbtauch machten 
wien populdt wurden. Allein biefe Popularität erhöhte die Span⸗ 
nung welche ſchon vorher zwifchen piefen zwei Partetführern und Diuclen 
Werft Yatie (ib. LIE, 52. IV, 39), und ed gelang bein Mucian enbllich den 
Arin nen ber. —38* des Prtsriums zu entfernen und auf den unbe⸗ 
Poſten eines praef. annonae zu verfeßen (ib. IV, 68). Wie aus 
Merken td acitus (BLZ, 6) hervorgeht nächte ſich an Arrius 
Welke, — ook unter Domitkon,. fein Benehmen gegen Corbulo (imfami gratia 
adeptn karte. ad prassens ıhale parta mex in .pernieiem ver- 
Pie vielleicht war e8 Domitia, Tochter des Gorkuto und Bemahlin Domi- 
Yard, welche diefe Mae übte (ogf. Rudy. d. St 
15) Arrius Antoninus.(pgl. Nr. 13), omas dos Kaiſtus Anteninus 








1760 Aria gons 


Pius von mütterlidher Seite. ©. Aber Ihn oben S. 1192 Antonini Nr. 2, we 
zu noch zu bemerken iſt daß das eine der von Capitolin (vit. Ant. 1) ertwähe 
ten Gonfufate nad Caſſiodor's Chronik (Sabinus et Antoninus) dem 3.% 
zuzuweiſen iſt. 

16) C. Arrius C. f. Cornelia Clemens, ſtieg unter Trajan und Hadrin 
vom Soldaten der neunten prätorifchen Cohorte zum Primipilaris auf me 
begleitete dann bie Aemter eined duumvir quinquennalis, patronus und cun- 
tor von Matilica (in Umbrien), Orelli⸗Henzen 6771. 

17) M. Cutius M. f. Galeria Priscus Messius Rusticus Aemilius Papu 
‚Arrius Proculus Julius Celsus, sodalis Augustalis, war nad) ber Präter cum- 
tor vise Aureliae, bann im 3. 129 n. Chr. Legat der legio Augusta IX 
V(aleria) v(ictrix), Orelli 2369, unter Antoninus Pius Statthalter (oder 
Legat?) von Bätica, curator frumenti (Diuratori 2005, 1), darauf God 
(suf.) und im 3. 147 Statthalter von Dalmatien (Gruter 256, 2). 

18) L. Arrius Pudens, Conſul im 3. 165 n. Ehr., Orelli⸗Henzen 6lll. 

19) Arrius Quir(ina) Antoninus (Orelli⸗Henzen 6485), der erfle practer 
tutelaris (vgl. Mommfen in Ber. d. fähf. Gef. d. Wiff. phil. El. 1852, & 
268), darauf der erfle inridieus per Italiam regionis Transpadanae (vgl. 177 
pit. M. Aurel. 11. Mommſen in d. Schriften d. röm. Feldmeſſer IL. ©. 192). 
In lehterer Eigenfchaft, wie e8 ſcheint, wurde ex mährend ber Hungerkueh 
des 3. 163 (Eapit. M. Aurel. 8, 11) von den beiden damals regierenden Au 
fern in ſpeciellem Auftrag verwandt, um Maßregeln zur Kinberung ver Ref 
in Oberitalien zu treffen, aus welcher Beranlaffung die Einwohner von Cam 
corbia ihm, der unterbeffen praef. aerarii Saturni geworden, bie obenerwähek 
Inſchrift feßten (vgl. Nr. 13. 15).* | 

0) Arrius Antoninus (vgl. Nr. 13. 15. 19), Statthalter von Peu 
nad einer fragmentierten Dedicationsinſchrift fin M. Aurel oder Gommeill 
in Amafla (emi ‘Apolov ’Arcorisov), C.1. gr. 4168. Er kann mit vom ii 
rigen nicht identiſch fein, weil die prätorifche Statthalterſchaft vom Pant 
in der Infchrift bei Genzen 6485 vor der praefectura aerarıi hätte enwäel 
werben müffen, als bem Amt das gemöhnlich unmittelbar zum Gonfulat fiel 
Wohl aber wird er inentifch fein mit dem Arrius Antonimus der une Gew 
mobus Proconful von Aflen war und ven dieſer Kalſer auf Anpiiftien WI 
Cleander tödten ließ, Lamprid. Commod. 7. Bgl. oben ©. 1203, Nr. 1l. 

21) T. Arrius Bassianus co, v., curator operum publicorum tm 3. 1 
@ruter 171,7. [E. Herzog.] | 

22) Arriüs Menander, ſchrieb unter Severus und Garacalla ir U 
her de re militari ober militarium (Dig. XLIX, 16, 2. 4—6. vgl. 4, 9. 5,4 
13, 5. 6 und XXXVUL 12, 1. XLVIIE, 19, 14). Unter Garacalla’s 
zegierung (3. 193-—198) war er consiliarius dieſes Kaiſers (Ulp. Dig. IV,‘ 
11, 2). Vgl. Bn IV. S. 1788. Cõleſt. Mirabellus, comm. ad fragm. logl 
Arrii Menandri de re mil., Biturig. 1667 und cum notis ed. J. G. Harsisl 
Lips. 1752. 4. P. J. Suringar, de Arr. Men. icto eiusque fragmentis, L$ 

‚Bat. 1840. Ruborff, röm. Rechtsgeſch. L ©. 197. H. H. Sitting, über d 
Alter der. Schriften röm. Juriſten (Bafel 1860. 4.) S. 33f. [W.T.] 

23) M. Nonius M. f- Fabia Arrius Mucianus, Gonful (ordin.) im 4 
201. Labus, intorno varj monum. antichi soop. in Brescia p. 104. vgl! 
ten Nr. 29. 31 u. 44. 

24) Arrius Aper, Schwiegervater bed Kaiſers Numerlan und praci 
praetorio unter bemfelben. Huf bem Feldzug gegen Perfien Heß ex, um fl 
Kater zu werden, im I. 284 u. Chr. den Numerian durch Deudpeimöl 


* Bol. auch oben ©. 1203, Nr. 11. U. W. Zumpt, commentat. ' 
(Berlin 1854) p. 3—70 (def. p. 61— 66). [W.T.] Bun 


Arrle geuns 4761 


töhten; bie That wurde jedoch ruchbar, die erbitterten Soldaten zogen den | 
Aper zur Verantwortung, und Diocletian fließ Ihn vor den Augen des Heers 
Fake Numer. 12. 13. Aur. Diet. Caes. 38f. Epit. 38. Eutrop. 


25) Arrius Diotimus, v(ir) p(erfectissimus), natione Aegyptus aus ber 
Fe Confantin’s, Inſchrift in Alerandria, Orelit 1083. 

Arrüi deren Zeit nicht näher beftimmt werben kann werben auf Inſchrif⸗ 
ten folgende erwähnt: 

a) Männer von fenatorifhem Rang: 

26) Arrius Balbinus co. v. auf einer Infchrift aus Capua, Mommfen 
I R.N. 3580. 

27) C. Arrius C. f. Quirina Calpurnius Frontinus Honoratus c. Y., 
Pan Lenful (suf.), Patron der Colonie Antiochtia in Pifldien, Orelli- 


28) Arrius Mecius Gracchus v. c., Patron der Eolonte Salernım, der 
: wel Schenkungen zuwandte, Infärift von Salernum, Mommſen I. 


. _%9) L. Arrius Secundus, procurator Aug., Inſchrift von Brescta, Gru⸗ 
# 094, 9. vgl. oben Nr. 23. 
IR ) Arrius Spedius Actiamus c. v., Inſchrift von Abelllnum, Mommfen 


31) M. Nonius M. f. Fab(ia) Arrius Paulinus Aper, c. v., XVvir sacris 
Meinndis, Inschrift von Brestia, Orelli 2412. vgl. oben Nr. 23. 29. 
b) Männer von untergeorbneter Stellung: _ 
3) C. Arrius Ammoniamus, Aegypter, veteranus ex armorum (sc. cu- 
Usde) anf der Flotte von Mifenum, Mommſen I. R. N. 2675. " 
', 3) M. Arrius Antoninus, Aeghpter, manipularis auf der triremis Sal- 
Hader Flotte von Miſenum, Mommfen L R. N. 2760. Ä | 
34) C. Arrius Capito, ex el. pr. Mis. II. Vest. (triremi Vesta), natione 
dee, Juſchrift aus Miſenum, Philologus XXL ©. 566. Vgl. Nr. 37. 
35) Arrius Isidorus aus Alexandrien, manipul. auf der Flotte von Mi⸗ 
kaum, Mommfen I. R. N. 2800, - 
C. Arrius Montanus aus Nikäa, veteranus cornicen dupliciarius 
der Floite von Miſenum, Mifenum I. R. N. 2688. 
‚ @) Ca. Arrius Myron aus $ormiä, veteranus ex c(enturionibus) der qua- 
Wirenis Vesta (Nr. 34) von ver Flotte zu Mifenum, Mommſen J. RN. 2668. 
38) Arrius Quodratus auf ber Inſchrift aus Nikopolis in Aegypten vom 
3.199 n. Chr. Revue archeol. 1864, pl. XVII. 
rauen höheren Rangs aus der gens Arria: 
. M Arria, die Heldenmütige Gemahlin des Cäcina Pätus welcher im J. 
8 ter itſchuid an dem verunglückten Aufftand bes Statthalters von Dal- 
watken Furius Camillus Seribontanus gegen Elaubius (Tac. Ann. XII, 52. 
Cart. Cland. 12. Dio LX, 15) angeklagt und zum Tode verurteilt wurde. 
(epist. MI, 16) erzählt eine Reihe von Zügen im denen fie fih als 
hereiſche Mutter (beim Tode Ihres Sohns) und Gattin zeigte. Als Pätus 
u Dam gebracht wurde, um gerichtet zu werben, verlangte fie ihn auf dem⸗ 
vn Schiffe begleiten zu bürfen; als man ihr dieß verweigerte folgte fie in 
Han diſchernachen. Nachdem ihr Gatte verurteilt war ftteß fie fih, um ihm 
Dt zum Tode zu machen, den Dolch in die Bruft und reichte Ihn dann dem 
Rai mit den Worten: Paete, non dolet (Plin.; ldod Ileire, oun dAyo, 
SHLX, 16). Bon den Ihrigen verhindert fih durch einen zweiten Stoß 
Wiends den Ko zu geben, fehlug fle fich den Kopf an ber Wand ein (Plin. 
Li ngl. über ihren Top Zac. Ann. XVI, 34. Mart. 1,13. Son. XL 9). 
40) Arria, Tochter der Borigen und Gemahlin des Pätus Thraſea. Als 


1762 Arria gaus nı Amlanus 


biefer im 3.66 unter Nero zum Sobe neruntelle unıtde war ſie beteil path: 
fpiel ihres Mutter nachzuabmen and mit ihrem Gemabl:zw ferhen; eh w 
aber durch diefen won ihrem Entſchlaß abfringen,. Zar. Au ZA. . 

41) Arria Galla, ald Name der Gattin des C. Piſo, des Verfeinern 
gegen Mero, bei ac. Ann. XV, 59, beruht auf einer dub Beröctin, 
Der Cod. Med. bat Atris Gells, was auch die nescren Hernntgeber aut 
nommen haben. 

42) Arria Fadilla, Mutter des Antoninus Pius und Tochter ea Anlahı 
oben Nr. 15. Capit. Ant. Pius’ 1. Landguüͤter von ihr Ati auf. einem —* 
ſtein bei Orelli 838 erwähnt, einer Ihayı Freigelaſſenen Aurins Alpkins, Or | 
4370. Bol. oben ©. 1192, Nr. 2 u 41 

43) Aria L. £. Place Yan Priesillo, 4 Amini ea Gemahlis he re 
lius Glabrio, Conſul im J 152 n. Er. (über 23. t ce 
10), Inſchrift von Pifaurum, Orellt 2228. 

44) Arris, Gemahlin des Gonfuls PM. Nenius Macrinus Kite wün 
vgl. Bb.-V. ©. 690 f. Ar. 25, Hrelli⸗Henzen 8554) und mb Berabhl: 
Vermutung (Oeuvres I. p.85) Mutter bed —* oben Nr. 23. Dis daſhn 
auf welcher dieſe Arria erwähnt wird, bei Orelli⸗Henzen 5053, jeht bi ? 
rona, ſtammt, wie die Inſchriften der Arrii oben Ne. 23. 29.-84- mi 
des Nonius Marrinus, aus: Vrescia. Labys (mern, Brix 131) hält ve 
Arria für identiſch mit der welche Galen (opera ed. Kühn XIV; u 4% 
als eine eifrige Anhängerin ber platoniſchen Philoſophle růhmt und ven N 
er erzählt fie ſei von den Kaiſern Septunmlus Seyerus und nraralla 
denen fie befreundet war, busch einen nach Galen's Vorſchrift bereite 
Mermutwein (wmdoirya) von der Atrophie geheilt worden. © 

45) Junia Arrin Bufima, o(lari ‚ Komins), Bemnabtin des Casio 
M. Rubrenus Virius Priscus und T en eines Conſulaxs ver nal 
febr ameltelhafien Lesart (Vett[ii} cos. Al.; Andere vir[i] cos, fl.) Gil 

Rufinus, Conſul 323 n. Chr. (Mommſen J. R, N. 4550) ſein Eönnkt 3 
ſchrift von. Atina bei Mommfen 1 1. 4548. [E. Herzog.] RE > 

Arriana (? usıoı 107 Apguasor), Ort (ober Völfexfhußt ier 
Cherſoneſos Thrakika n ber Nähe vor von Seſtug, Thuk. VII, 404. Wi::rl 

Arrianms (Aposaröc), 1) einer ber bedeutendſten guirh hen Mir 
ſteller Br bem zweiten Jahzh. n. Chr. Don feinen Rakengunfändenz 
welche näher: einzugehen er wenigſtens in feiner Geſchichte Alexandere Wi 
12, 5) mit einer gewiſſen Selbfigefältgkeit verfhmäht, Aft, da bie von MR 
verfaßte Beſchreibung jeines Lebens (Suid. v.. Aios) verloren gegangen, 
wenig mehr befannt als was Phot. Bibl, eod. LVIH und, aus ben AWPE 
Angaben des Arrtan in feiner bithyniſchen Geſchichte, cod. XCII überlieh 
bat. Seine Lebenszeit faͤllt unter bie Kaiſer Hahrianus, Antonians Pirs ı 

Aurelius. Er war geboren zu Nikomedia in Biihynien mi eberdeſ 
erzogen. und fpäter zur Würde eines Prieſters der Deamteo uub Kom: 
fördert. Mit dem römiſchen Bürgerrecht belchnt nahm er pen Maween 1 
vius an (Div LXIX, 15). Seine philoſophiſche Bildung verdankte er 
Stoifer E Gpittetut, mit welchem ex längere Zeit in ertruuctem Mungankk: 
lebt zu haben ſcheint (vgl. Lukian. Alex. 2), und wieder felner- Diem | 
Beiörberung je hoben Stantsämtern durch die Kater, zur Stattheitte 
von Kappadoklen ums 3.136, als welder er in Conflict mit Yen Aa en 
(Die 1. 1. vgl, Suklon. Alex. 55), und zum Gonfulat (Suid. v, Aoouc 
o wie die —* des —— Bürgerreits (und ·Archonta. ſ 

. 1477 n. ben Beinamen ‚ dereg0r endlich 3 nennt Ela ſchlech 
Zuffan. Alex. 6) oder 6 vE0G Aesoyair (Phat. p 17. Sup), erkfeniet 
ſelbſt acceptierte (f. de vonat, 1,4, 5, 6. vgl. bie Acies came Adams 22m 
peripl. pont, Eux, 12,5, 25, 1, wo, or. den Ältegen A, von finde Br 


























mating Zuopeir ö nunafßerengos: unterſcheidet) einer gewiſſen Wahlver⸗ 
wanktihaft mit dem Älteren XRenonhon, bie ſich in der Gleichartigkeit ver bei⸗ 
berfeltigen Neigungen: und ſchriftſtelleriſchen Beſtrebungen ausſpricht, f. Sin⸗ 
weit Cinl. zur Annb. S. HF. Als Schriftſteller Hat er fich auf den ver⸗ 
Wereußen: Gebieten verſucht. Bon feinen zahlreichen Schriften find am: 
ſcheſten verunilich die philoſophifchen Inhalts entflanden, in weldden er 
gan] in daffelbe Verhaͤltniß zu feknem Lehrer Epiktetus ſich ftellte in welchem 
Amnoyben zu Sokrates ſtandi Die beiden Hauptwerke in dieſer Beziehung 
waren die Auclae Eruureson in zwoif Büdern, welche ausdrücklich Phot. 
Bil, od. :LVEIE von: dem folgenben unterſcheidei, bie aber bis auf wenige. 
Beshfäde verloren gegangen ſind, und hie dazpıßod ’Erinzieon in acht 
Bidern, von benen nur die erfle Hälfte erhalten ii. Sie enthalten eine, 
u Arrian ſelbſt uerfichent, worigetreue Aufzeichnung der Lehrnorträge des 
Belkin und find die Hauptquelle für bie Kenntniß nicht nur der epikte⸗ 
Ihe Philofophle inobefondere, fonbern auch des Ethik ver Ston überhaupt. 
dVriext erfchienen biefelben zuerſt in ber Ausgahe von I. F. Trincavellt; 
Amer 1585. Bon nen zahlreichen folgenden Bearbeitungen werbienen nur ge= 
ja werben die von M. Meibom, Utr. 17141, 3. Upton, Lond. 1741. 3. 
Bauer in ben Epiotetene philos. monument. vol, L I. Lips. 1799, Ab. 
I voll. (auch al8 vol. VIlku.:IX der zagspya Arnd BıßAnOrnme} 
1927, 9. Dubner (nft Theophr. cher., M, Antenin. u: Max; Tyr.) Paris 
A. ſelbſt zog die bien vorgetengenen Lehren des Cpiktetus fpäter zu einen 
Boch vorhandenen yyepidıor Eresneou zuſammen, einem kurzen 
ter Mesa das, ſchon im Allerthuw als ein paſſendes Compendium 
Bertoigen über tiefe Wiſſenſchaft batrachtet, ſich wie wenige Schriften der 
Yard feine: gediegenen praktiſchen Inhalt viele Jahrhunderte hindurch 
und Ehriften im Anſehen erhalten hat, im. ſechſten Jahrh. durch 
tommentiert uns auch ſeit den Wiederaufleben den alten Literatun 

Ba Inuge Bett im Gebrauch ſtehendes Schulbuch Häufig abgedruckt wor⸗ 
mi, znchſt lateiniſch durch Aug. Politianns bei fetner Lieberfegung des 
wreblenus,. Rom. 1493, griechiſch zuerſt Venet. 15283 mit dem Kommentar 
 Ghuytichss,. der bier noch nett dem. Texte vermengt.ift, davon geionbert 
eh vollſtůndig. vom, Gr. Haloander Norisah;- 1529, dann elnzeln auch 
weähllangeorgbus Argent. 2554, D. Heinſtus Lugd. Bat 1640, auf 
er Sierbeitung mehr oder minder Ne zahlteichen. folgenden Ausgaben 
üben, u C. G. Heyne Dream: 1756. 1776, fo- wie verbunden mit den 
Berge in den. oben. genamtien Aubzaben, bei Schweighaͤuſer im dritten 
det Monumenta, beren IV. u. V. ſowohl den Gommentar ed Simpli⸗ 

Bi: (derfeihe zuletzt in der Pariſer Ausgabe von Dübner 1840) als auch 
Dir Örigiiche. Leſer gemachte Paraphraſen des Encheiridion, vie eine von 
Ungenanmsten, Die andere von Nilus im fünften Jahrh. angefertigt, mit 
Ben: andern Werken des A. verwanbten Inhalts wird eine 

über das Leben des Cpiktetus und fein Lebenderde angeführt, wies 
dieſelbe nur auf den Anfangaworten im Kommentar des Simplictus 
wel mir od zo Alov zei ‚Emınsyjcov nal rie aüsod Tersvriis Apgsarös 
) beruht. Sodann die von A. redigierten Isndskerc des Epikteins, 

6. Vuch Gell. N. A IX, 1, 16 citiert, find wohl von den dıaseußel 
verſchleden, und daffelbe pürfte auch von den von Stob. floril. VI, 58 ı, 
*F erwähnten drrossmuorefucza Eruneneow gelten, wenn nicht viel⸗ 

















berumter die Opudlaı zu verſtehen find. Ob bagegen die von Phot 
‚od. CL. p. 460 angeführte Schrift weg: zaunemdr yucaus Te ne) 
ubaauc ml paspuczeon Cvermundlich. biefelbe die Io, Philoponus im Com+ 
Kalor zur Phaſitk des Ariſteteles uuter dem Titel ep) nezenngon tiert) * 


* Heberieft Sel Eich. Ecl. piya. I, 28, G. 196-187 Mein). [W. 7] 





1764 Arrlalud 


vom Nikomedier Arrian ober von einem Anbern biefed Namens berräke, 
bleibt dahin geftellt. Vgl. Schoͤll, Geſch. d. griech. Lit. IL. ©. 697 d. venifl. 
Ueberf. — Unter ven hiſtoriſchen Werken des A. wohl das bebententfe 
tft die noch vorhandene draßans ’Alsbardoov (nad) Phot. Bibl. cod. LVII 
u.XCI rd xara ’AAsbardoor) In fieben Büchern, ein Werk das eine volle 
dige Geſchichte Aleranders von Makedonien von feinem Hegterungsanti 
bis an feinen Tod enthält und deffen Ueberſchrift und Buchzahl am bie Ans 
baſis des Zenophon erinnert. Daſſelbe verdankt feine Entftehung der hob 
Bewunderung womit die Thaten des Alexander ven Verfafſer ſchon von u 
gend an erfüllten (I, 12, 4 f.) und dem bei fortgefehtem Stublum der u 
ſchichte in ihm lebendig gewordenen Bebürfnig durch eine wahrheitgentes 
Schilderung derſelben dem Andenken des großen Mannes gerecht zu werk 
Es fehlte zwar keineswegs an Darſtellungen ver Züge Aleranders; im Gier 
gentheil, * frühzeitig und In ausgedehntem Maße hatte die Stftoriogii 
phie ſich dieſes reichen und dankbaren Stoffs bemächtigt. Gleichwohl IR wi 
Wahres an der Behauptung des Arrian (I, 12, 2) daß das geringfüͤtit 
Greigniß der alten Geſchichte beffer bekannt fet als die Thaten Alerant 
Nur wenige von den Augenzeugen derſelben hatten ſich den zu einer Dan 
ung von objectiver Wahrheit erforderlichen Brad von Unbefangenheit 
wahrt, die Mehrzahl, der es mehr um angenehme Unterhaltung ale um 
Sehrung der Leſer zu thun war, ein Anarimenes, Onefltritus, Klitarchus 
wie fie alle beißen, hatte in ihrer vhetorifierenden Manier pie Alerambe 
duch Einmiſchung von allerhand Uebertreibungen und Fabelelen bis Ind ® 
manhafte entftellt; aber gerade dergleichen Erzählungen mochten, da fe @ 
dem Geſchmack des größeren Publikums waren, bie meltefte Verbreitung 
den allgemeinften Glauben gefunden haben, und fo war Alexanders 6 
in Gefahr ganz zur Fabel zu werben, wenn nicht durch erneute Torf 
und quellenmählge Darftelung ein richtigeres Verſtändniß berfelben m 
bahnt wurde. - Diefer Gedanke Ilegt, wie es ſcheint, dem Werke des Te 
zum Grunde, und dadurch war ihm der kritiſche Weg als der ben er zu gi 
hatte vorgezeichnet. Es galt die Ueberlieferung von Aleranbers Walen uf 
foren wahren hiſtoriſchen Gehalt zurückzuführen, und das hat Archen, je weil 
e8 einem Schriftſteller möglich war der fo Iange erft nach ven geile: 
Greigniffen lebte, die etwas panegyriſche Färbung des Ganzen abger 
mit eben fo viel Gewandtheit ald Beriffenhaftigfeit getban. Es tum: 
namentlich darauf an, auf bie beften und lauterften Quellen zurkdmug 
Als folche bezeichnet Arrian mit Hecht die Schriften des Btolemäus mb % 
ftobulus über Aleranber. Belde Iegte er ald die zuverläßigfien Grm 
männer feiner Darflellung zum Grunde (prooem. 1.2), d. 5. er gi! 
ſichere Thatſache dad worin beide übereinflimmen, und flellt, wo fie vor 
ander abweichen, die Ausfagen beider nebeneinander, bald ohne ſich zei 
ſcheiden (wie IV, 14), bald Indem er fih nach Wahrfcheinlichkeitegründe 
die eine oder die andere entſcheidet (mie V, 14, 6). Alle Thatſachen «fie 
welche er nicht auddrücklich andere Gewährsmänner anführt ſind ale 
ben Außfagen jener beiden beruhend zu betrachten. In zweiter Reli 
und zwar als Vertreter der Asyouera uövor Undo AAsöaröpon (proceml 
find von ihm Hin und wieder auch minder glaubmwürbige Zeugen bemägt: 
nit ohne polemiſche Seitenblide.angeführt, wie Eratofthenes (V, 
6, 2), Megaftbenes (V, 5, 1. 6, 2, VII, 2, 4), Nearchus (VI, 13, 4. 
6. 20, 9), Ariſtus und Askleplades-(VII, 15, 5), die dpnueplden Pr 
(VII, 25 f.), und Alexanders vermeintliche Briefe, Urkunden von fehr £ 
hafter Natur, von denen er, namentlich dem Plutarch gegenüber, nur 
mäßiger Gebrauch macht. Bol. Sintenis Einl.S. VII. Was enbiich pie 
feiner Darftelung betrifft, in welcher Photlus BibL.LVILU einen entjqhiede 































(Sp 


Amlinnss 4765 


Rebahmer deB Zenophon erkennen will, fo genügt es biefem werfehlten Ur⸗ 
wi die treſſfende Charakteriſtik bei Sintenis S. XVII entgegenzuftellen. 
„Örgen die anziehende Klarheit Zenophon’s, feine einfache und doch anmu⸗ 
fe und lebendige Darftellung tritt Arrian's Sprache zuruͤck; flatt der Gleich⸗ 
mißgfeit Jenes bet Arrian eine ungleiche Haltung des Auborucks, der Sap- 
Iernühfamer, durch imverhältntgmäßige Länge ver Perioden zumellen ſchlep⸗ 
von) mb ohne gefällige Abrunbung, die Berfnüpfung der Rebe unbehol⸗ 
kan: dabei eine flereotype Breite, beſonders in erflärenden Zufägen, die an 
ve bequeme und naive Redſeligkeit Herobot’8 erinnert; kurz, e8 fehlt der Dar⸗ 
Relung des Arrian ber Reiz ber Urſprünglichkeit: flatt der natärlichen Leich⸗ 
tigkeit ber claſſtſchen Schrifiſteller empfindet man ven Eindrud des Gemach⸗ 
ten, dur mühfame Studien Erlernten.” An die Anabaſis ſchließt fich die 
Hahfals erhaltene ’Irdıxı (Indıxd bei Steph. Byz. v. Maovuxa) an, eine 
Beisreibung von Indien, feinen Bewohnern, Sitten, Einrichtungen u. f. w., 
Bisuderd dadurch wichtig daß vom 20. Eapitel an in ihr ein Auszug aus 
Berh's Beſchreibung feiner Küftenfahrt von der Mündung des Indus bis 
perſiſchen Meerbuſen enthalten tft, deſſen Authentichtät man früherhin 
Orund angezweifelt hat (f. Bd. V. S. 490). Man bat dieß Werkchen 
Bet Buch der Geſchichte Alexanders, als welches es auch In den Hand⸗ 
en ericheint, betrachten wollen, unb in gewiſſem Sinne kann es aller- 

als ein Supplement derfelben gelten; indeß hat A. ſelbſt es ſchwerlich 
eſehen. Schon daß es im tonifchen Dialekt, dagegen ble Anabafls im 
gen geſchrieben ift macht dieß ganz unwahrſcheinlich, und überbleß ver- 
A. jelbft mehrmals in der Anabaſis (V, 5, 1. 6, 8. VL, 28, 6) auf eine 

erſt zu ſchreibende indiſche Geſchichte und unterſcheldet wieber in dieſer 
Anebaſis durch Ausdrũcke wie 7 &AAn 7 arm) uocon (19, 8), 7) uslor 
pay (21, 8), 7 &AAn Euyyoagn (23,6), 6 @AAog Aoyos (32, 1). Aus- 

& aber gibt Phot. Bibl. XC1.p. 67 den Umfang der Gefchichte Alexander's 

ur fichen Bücher an und läßt auf das fiebente p. 68 als einzelnes Buch 
Veſchrelbung Indiens folgen (07 dndsysraı BıßAlor Er, 1 Irdınn). Beide 
ften erſchlenen zuerft in lateiniſcher eberfehung Pesaro 1508, im Ur- 

kat zer von B. Trincavelli beforgt Venet. 1535, dann von N. Gerbel Ba- 
6.1638, yon B. Vultanius nad einer conflantinopolit. Handſchrift Paris. 
BEN, Blanchard Amst. 1688, in neuer Necenfion nad einer Floren⸗ 
Gsiärift von 3. Gronov Lugd. Bat. 1704, an den fih G. Raphelius 
Oupet. 1757 und A. C. Borhe in ver Befammtausg. ver Schriften bed A. 
1792. 3 voll. anſchlleßen, zulegt In neuer durchgreifender Recenſion 

bem an Werth nem beften Florentiner mindeflens gleichkommenden cod. 







wei, n. 1753, den fchon ver jüngere Schweighäufer als denjenigen bezeich⸗ 


den vor allen zu vergleichen fich der Mühe Iohne (pie von vemfelben im 
in eneyclop. vol. I. 1803. p. 447 ff. mitgetheilten Lebarten benükte 
pie mit großem Bortheil Krüger, f. deſſen praef. p. VI), von %. Dühner 
der Borifer Ausg. des Arrian 1846. Die Anabafis allein erſchien in- 
Wien In der Bearbeitung von F. Schmieber Lips. 1798, dann wefentlid 
von 3. E. Ellendt Regim. 1832. 2 voll., von &. W. Krüger Berol. 
(dazu als Vol. IL Berlin 1848, Raphelius' vollftändige und Gronov's, 
's u. A audgewählte Bemerkungen und Krüger’8 eigene Adver⸗ 
) und von demfelben mit erflärenden beutfchen Anmerkungen Bert. 1851 
Tecogn. c. annot. crit. in us. schol. Berol. 1851, von C. Sintents mit 
Bilden Anm. (Metbinaun'ſche Samml.) Leipzig 1849.1860, von R. Geier 
Inberrihe Sammi.) Leipzig 1851. 1855, für Schüler von G. Hartmann 
— Die Indios allein von F. Schmieder Hal. 1798, auch In ber 
bet Scripte .minora des Arrian von R. Gerber Lips. 1854 u. in ber 

Yalg, Healncyel. I, 2. 2. Auſi. 112 





1766 Arsinmıds 


Ausgabe der Geographi minor. von &. Müller Paris. 1855. Dazu P.D.m 
ber‘ Thys, commentar. geogr. in Arr. de exped. Alex. c. tab. Lugd. Bat 
.. 1828. 4.* — Berloren find die übrigen hiſtoriſchen Schriften Arrian'd, von 
denen Phottus folgende anführt: «x uera AAsbavdoor in zehn Büchern. 6. 
die Inhaltsangabe bei Phot. cod. XCH, woraus ſich ergibt daß das Wal 
mır 618 zum 3. 320 reichte. IInodına in 17 Büchern, tn denen bie Almyk 
der Barther mit den Roͤmern unter Traianus befhrieben waren (Phet. od 
LVO), und welche angeblich noch in italieniſchen Bibliotheken ſich beſain 
ſollen, beſonders fieißig von Steph. Byz. benutzt, deßgleichen, wiewohl im 
Anführung des Titeis (mit Ausnahme des Art. yranc), von Suidas. 8 
A. v. Gutſchmid, im Philol. VII. ©. 355—359 und die Fräginente bl 
Müller, hist. gr. Agm. IH. p.586—591. Bedunaxa in acht Büchern (Bik 
.ood. XCIE. vgl. LVIE), welche die Geſchichte von Bithynien von ber ME 
ſchen Zeit bis auf die Vererbung des Landes durch Nikomedes IL u 
Römer im J. 75 v. Ghr. enthielten. Die Mehrzahl ber daraus erhalte 
Bragmente (bet Müller IL p.591—601) hat Cuſtathius in feinen Gommig 
taten zu Homer und zu Dionyf: Verleg. aufbewahrt. Ardarum, Bet 
LVIH, worgus ſich ein Stüd unter dem Titel iusadıs zur "Alıie 
‚einer mailänder Handſchrift erhalten hat. Daffelbe tft abgebrudt tm 
Ausgaben ber Taotica ded Arrian von I. Scheffer, Ups. 1664 und R. UM 
chard, Amst. 1683, deßgleichen bei Borhek vol. IL u. in der Bartfer Auiß 
250—253 u. bet Hercher script. min. p. 80-85. Geſchichte des Timek 
(down TipoAlsore ro Kopwrdto nora Zuxeilay dnoaydn), Phot. cod. AM 
Geſchichte des Dion (Alorı TS Moaxovoiꝙ — *8 Epya cum 
Mo0n, Yırlıa de Zvpanovous nal näoas Zinsilar do Tod Sevrapet 
wuolov Yisvdapov), Phot.Li. Dazu noch TAAoßöpov oũ Agoroë Bi, 
von Lutian. Alex. 2 erwähnt. — Bon fonftigen Schriften bie Arriant 
men tragen, von Photius aber unberüdfichtigt geblichen find, Geilgen = 
noch einen unbebeutenden xuryyszıxog, der nur In einem ood. Palat if 
ten Jahrh. erhalten if, eine Art von Supplement zu ber gleichnamigen E 
des Zenophen, ger herausgegeben von 2. Holften Paris. 1644, vum n.8B 
Gefammtausgaben des Arrtan, von Hercher script. min. p. 56-78 (gl Ib 
felben symbolae erit. im Philol. VIL ©. 278-296 u. 448-465), AR 
Zugabe zu Zensphon’s Fl. Schriften in den Ausgaben von Beume Lip SE 
Schneider Oxon. 1807, Sauppe Lips. 1838; ferner eine angeblide 
zomeıxı) (ed. Scheffer Ups. 1664. M. Blancharb Amst. 1683, zulegt bi WE 
(her script. min. p. 104-189), hie indeß in der überlieferten Form anf @E 
Mißverſtãndniß beruht und ſicher nur zum kleinſten Theile dem Arrlan 
hört (f. oben S. 348 f.); endlich einen naplmAovg sdEsisov zoron, Ü 
bung einer vermutlich auf Befehl des Hadrianus unternonnmenen E 
an den Küften des ſchwarzen Meeres (vgl. Bb. IIL S. 731; Aug. * 
F. W. Hoffmann, Lips. 1841). Gin zmeiter dem Arrian zugegen 
wsolnAovg eökelsov nöreon nal Mawwrıdos Alurns gehört Ihm ebenſo 
an als ein britter wepfnAovg rg dovdpäs Bairoons, ein Schriftchen ber 
einem handelskundigen, wiſſenſchaftlich aber nicht gebifpeten Aegupter 1 
rühren fcheint und deſſen Entftehung, da e8 allem Anfchein nach ber ® 
Plinius benühte, ſchon Im den Anfang der romiſchen Kalferzeit fallen! 
Bol. C. A. Schwanbed, im Rhein. Muf. VIL. (1850). &. 321369 u% 
—511. & Mener, Gef. d. Botanik IL S. 81— 92. Alle diefe drei 6 
haben fi gleichfalld blos in dem genannten Cod. Pal. erhalten. SM 












































® Meberfegt von C. 5. Dorner (Stuttgart, Mebler), 6 Bochn (mit 
u. Alan.); von &. Cleß (Siutigart, Hoffmann) 1862 f.; in der Engel 
Sammlung, Leipzig 1861. [W.T.] 


Arrlanus — Arrumntii 1767 


werben zuerſt Rx. 10.3 Herausgegeben von S. Gelenius, Basil. 1583, Nr. 2 
von 31. Voß, Amst. 1639, dann wiederholt theilweife oder insgeſammt in 
ben Ausgaben ber Geographi min. von J. Gronov, Lugd. Bat. 1607, 3. Hud- 
Inn, Oxon, 1698, 3. F. Gall, Paris 1831, C. Müller, Paris 1855, insbe- 
Wehen Nr. 1 in der Parlfer Ausgabe des Arrian und bei Hercher script. 
ua. . 86103. 

2) epffher Dichter, welcher nach Suid. v. Apnavos die Georgica bed 
Vitgil In griechiſche Verſe übertrug, ein Lobgedicht auf Alexander d. Gr. unter 
dem Altel Meſaydoeicie In 24 Büchern und Gedichte auf Attalus von Per⸗ 
gamam jörieb. Da die legte Angabe auf einen Zeitgenoffen des Attalus ſchlie⸗ 
fen lift, womit die Metaphrafe der Georgica nicht wohl vereinbar ift, fo ver- 

antet Meinele Analect. Alex. p. 371 daß Suidas zwei verfchledene Dichter 
Hefeb Ramens miteinander verwechfelte.. Derfelbe glaubt Spuren ber AAsSar- 
Mais bei Steph. Vyz. v. Aorpale und Zaveız zu finden, wo der Name bes 
tetb in Aduevög verberbt erfheint, und ſchrelbt demſelben Dichter das 
bei Welder Syll. epigr. gr. p. 220 zu. 
3) Fremd des jüngeren Plinius, an den deffen Briefe J. 2. u, 11. 12. 
‚8.12. v1, 2. VIE, 21 gerichtet find, vermutlich ber Arrianus Maturus 
ee, 2 fo ehrenvoll gevenft. [West] . 
4) Proferibierter im 3. 711 d. St., Applan. b. o. IV, 41. 
$) Arrianus Severus, praef. äerarii umd J. 98—117, Dig. XLIX, 14, 42. 
6) L. Annius Arrianus, Coſ. 243 n. Ebr., f.0b. ©. 1027, Nr.10. [W.T.] 
7) Grammatifer bei Athen. IT. p. 113 a. 
8) Geſchichtſchreiber, von dem aus Jul. Capitol. Max. 7 u. Gord. 2 nut 
tiſt daß er die Partien der roͤmiſchen Kaiſergeſchichte unter Mariminus 
den drei Borbiant in griechlfcher Sprache behandelte. 
9) Anif, wahrfeheinlich aus der Zeit des Kaiſers Hadrianus, Verfaſſer 
Eqrift de interdictis, f. Ba, iurispr. rom. III, 1.$.31.p.419. [West.] 
Ueber den vermeintlichen Aftrenomen und Phyſiker A. f. oben ©. 1763. 
„, Arribaeun (Aopıßalos und Aooaßaıog), Fürft der Lynkeſten In ver 
Bu 8 peloponnefifchen Kriegs, Vafall des makedoniſchen Königs Perdik⸗ 
BB, Gegen den er fich im I. A2A v. Chr. auflehnte, Thuf. IV, 79. 83. 124. 
PL V, 8, 11. Strab. VII. p.336. Auch bei Arrian. Anab. I, 12,7. 
1 a4 auf Inſchriften (Rangabe Ant. Hell. Nr. 251 f. Sauppe, Inser. 
‚ Belaır 1847, p. 16) fommt der Name vor. [W. T.] 
Arsibantiamm (Apgıßarrıor), Ort in Dardanien (Ober-Möflen) am 
(den Abhange des Gebirges Scorbus, bei Ptol. I, 9, 6. [F.] 
aous, f. Aridaeus, oben ©. 1556. 
Arze (’Appor), 3) Sohn des Kiymenos aus Orchomenos, Pauf. IX, 
1. — 2) Arkadier, Sohn des Erymanthos, Vater des Pſophis, Grün- 
von Pſophio, Bauf. VIE, 24, 1. [St] 
- Arregatio, f. Adoptio, oben ©. 180. 
Appwiog, Schreibfehler flatt "AeyuAos, oben S. 1523. 
Arrabluma, Drt in Scythia minor oder dem nörblicäften Theile von 
öflen am Danublus und der an ihm hinlaufenden Heerftraße zwi⸗ 
Arosmi umd Dinogetla (It. Ant. p. 225, Tab. Peut. Net. Imp.); jetzt 
ober nad Andern Ioulnoviga (2). [P.u.F.] 
Arsuntil, Die Schreibart Arr. (nicht Arunt.) ift wenigſtens durch die 
vorliegenden Inſchriften faft ausſchließlich bezeugt. Ste erſcheinen 
nen Ende der Nepublit in den Höcften Aemtern. Doch wirb des C. A. 
6n. Chr. bei Zac. A.X,7 al „ditium familiarum heres“ begelänet 
unter ber Borausfehung daß Stella ein A. war, Stat. silv. J. £, 71 f., 
Bon Stella (f. Nr. 21) heißt: est iuvenis quem petzitin maioribus 



















1768 Arruntil 


ortum nobilitas gavisa tulit. Mögli daß einer der Arruntil den Patrklat 
durch einen der Kaiſer erhielt, wohl ſchon durch Octavian.* 

1) Arruntius. Der Soldat ber den C. Lusius tödtete (f. Bd. IV. ©. 1239, 
1) hieß nach Schol. Bob. zu Gic. pr. Mil. p. 279 Or. (vgl. Plut. Mar. 4) P. 
Treb. oder Arr.; nad Quintil. i. o. IH, 11, 14, wo offenbar Arrunti zu leder 
tft, Arr.; Val. Mar. VI, 1, 12 nennt ihn (wahrſcheinlich durch Verwehdlung 
mit einem F. 9 genannten PL) C. Plotius. Auch bei Cit. de inr. ILS. 14 
iſt die Geſchichte, ohne Nennung von Namen, als Beifpiel verwendet. BE 
Quintil. declamat. IIL 

2) Arruntis war Beftalin jedenfalls vor dem J. 691 = 63 v. Ci, 
Macrob. Sat. IU, 13, 11. 

9) Arruntius, der Vater, ſtirbt proferibiert im 3. 711 = 43 v. ie; 
der Sohn, mit Mühe überredet ohne den Vater zueflüchten, findet auf d 
See den 208, worauf die Mutter freiwillig den Hungertob fitrbt, Appig 
b. o. IV, 21. 

4) L. A., Ueberbringer eines Brief von Trebatius (Br. VL 2. 
2078 ff. Nr. 2) an Cicero (adFam, VIL 17,4). Vielleicht identisch mit Ar. 

-5) L. Arruntius, L. f., L. n., Eonful im J. 732 = 22 v. Cie. 

Capitol.im C.I.L. L p. 441. vgl. fast.min. VII, ebendaf. p. 471, vgl.p.546: 
(Drelli 1670 = Gruter 10,2 = Mommfen I. R. N. 382* iſt unädt, f. | 
Gr entflob nach den Profcriptionen des 3. 43 v. Ehr. in Verkleldung (. 
Geſchichte bei App. b. oc. IV, 46 u. vgl. oben ©. 1347, Nr. 17) und 
ſich ſchließlich zu Sex. Pompejus. Diefer vermittelte (715 = 39) auf 
Rückkehr, Vellej. II, 77. Im Entſcheidungskampfe zwifchen Antonius 
Octavian befehligte er unter dem Legteren ein Geſchwader, mit dem et 
vor der Schlacht bei Actium durch C. Sofius ohne die Dazwifchenkunft 
Agrippa beflegt worden wäre (f. oben S. 601 u, Bd. VI, 1. S. 1329, 
In der Schlacht ſelbſt befehligte er, wie es fcheint, das Gentrum G. 0 
601) und führte das Manoeuvre aus in die durch das Ausbreiten bed 
und linken Flügels von Antonius’ Flotte entblößte Mitte einzupringen ( 
Anton. 66). Naher verdanfte Sofius (Bd. VL, 1. &.1329) ihm fer 
tung. Vellej. IL, 86, wo er prisca gravitate celeberrimus heißt. | 

6) C. Arruntius Balbus, Proprätor in Sicilien, wahrfcheinfiä is 
früheren auguftelfchen Zeit, Mommſen, Gef. d. röm. Münzw. ©. 375, 

7) L. Arruntius, Gonful im 3. 6n. Ehr. (f. d. Faſten, C.LL.LP 
u. n. 752 = Drei 2563; 2.753 = Orelli 2563; vgl. n. 754 u. pi 
ob der L. A.L. f. Cos. XVvir sacreis faciundis bei Mommſen L BR. N. Di 
L. A. war einer ber bebeutendfien Männer der erften Kaiſerzeit. | 
bezeichnete Ihn unter den möglichen Prätenventen (f. S. 365, Nr. 221.C 
nius Gallus) als (de8 Principats) non indignum et, si casus daretur, 
Andere, denen Tacitus nicht beitritt, nannten’ Ca. (Calpurnius) Piso, bet 
L. A. im 3. 20. n. Chr. bei feinem Proceß nad dem Tode des 
(f. Bd. TIL ©. 847) vergebens um fein Patronat bat (Tac. Ann. IE 
flott L.A. (A. 1, 13). Tiberius behielt ihn im Auge: fo ließ er ihn will 
feine Provinz Spanien abgehen; L. A. mußte biefelbe von Rom aus 
ten (Tac. A. VI, 27. Hist. II, 65). Aber er wurde von Tiberius bei ber 
waltung bed Reichs mehrfach beigezogen (A. I, 76.79). Selbſt Sejan 
mochte es nicht ihn zu flürgen (A. VI,48). Im Senat hatte er großen 
(A. V1,5. 091.7). Erſt im legten Jahre des Tiberius (37. Chr.) gab r 
in den Proceß der Albucilla als einer ihrer Liebhaber verwickelt, den ob, 
er von deſſen Nachfolger nur Schlimmeres erwarte (A. VL, 48. Die 





















° Gin Grabmal der Arrantii zu Rom beim Tempel ber Minerva Modica, Be 
som. Mt. 1. ©. 560. Bel. A. 6. [WI] Temp 





Arruntii 41769. 


77). Jacitus berichtigt ſich alfo Hier ſelbſt, Infofern er (I, 13) angegeben 
hatte, L. A. Babe durch Tiberius feinen Untergang gefunden. A. XI, 6 wird . 
wald Rebner gerühmt. Vgl. oben ©. 652, Nr. 5, da der dort erwähnte L. 
a. ver Conſul vom 3. 6 fein wird. Ueber ihn, wenn nicht der Gonful vom 9. 
n.Chr. der Geſchichtſchreiber war*, Sen. epp. 114, 7: vir rarae frugali- 
istis (vgl. oben Vellejus über Nr. 5), qui historias belli Punici scripsit, 
At Sallustianus ete. Er ahmte in übertriebenfter Weiſe Salluſt's Eigen- 
thümlichkelten nach, wie aus den von Seneca (LL) angeführten Proben her⸗ 
vorgeht. Vgl. Bernharby, Grundr. d. röm. Lit. Anm. 489, 4. Aufl. 6.659. 
LA vermieb alfo die Geſchichte der Gegenwart, ohne Zweifel ans venfelben 
Brüunden aus denen Aftnius Pollio (f. d.) die feine nicht vollendete. Ob es 
Kefer L. A. iſt welchen Plinius unter ben Nutoren bes IIT., V., VI. Buchs ver 
uh. aufführt? Vgl. Voß, de historio. latin. ed. alt. 1651. 2. p. MO ff. Höd, 
n. Geſch. I, 3. S. 179. Mertvale, a history of the Rom under the emp. V, 
Lp.304 ff. Stahr, Tiberius S. 125 f. 
_ 8) Eine Anzahl Infchriften aus dem Columbarium ver Breigelaffenen und 
vn von L. A.L. f. Ter(entina) bei Muratori p. 1609|. Borgheſi l. 1. 
963. : O5 identifch mit Nr. 7? oo 
M LEin A. auf einer Teffera vom I. 6 n. Chr. M. Lep. L. Non. (der an 
Belle von Nr. 7 Cos. suff. wurde) cos., Mommfen C. I. L. I. p. 198.n.754 
= Gruter 334, 8. Ob gleichfalls identiſch mit Nr. 7? 
10) M. Furius M. f. P. n. Camillus Arruntius Scribonianus, Eonful im 
75 = 32 n. Ehr. Vgl. Über ihn Borghefl in Ann. d. Inst. arch. XXI. 
).p. 358 ff. Er war ein Sohn des Conſuls vom I. 6 n. Ehr., wurde 
M Furius P. f. P. n. Camillus (f. 2. II. ©. 556), der im J. 8 n. Chr. 
war, aboptiert und hieß daher zur Zeit feines Confulats M. Furius 
| Arrantius (nit —anus, dem ſeit Sulla vorwiegenden Gebrauche 
wäh). In den Faſten finden wir, fo meit fie nicht übergangen find, 
hart mb Aenobarbus, Aenobarbus und Vitellius, Furius Camillus und 
Demitius. Tac. A. VL 1 u. Dio LVIII, 17 nennen beide Cn. Domitius und 
“eilkıs Scribonianus; nach Suet. Oth. 2 waren IV. Kal. Maias Camillus 
in, und Domitius Aenobarbus Confuln. Domitius behielt den Eonfulat pas 
—*8* (Dio 1.1. 20); Vitellius (ſ. Bo. VI, 2. ©. 2681, Nr. 2, wo aber 
Srigenach dem hier Gegebenen zu berichtigen iſt) wurde cos. suff. Kal. 
kl, Ort 4033 — Gruter 1087, 1 = Mommfen J. R. N. 1968. Sein 
Kager war Cam. Arr., Div u. Tac. 1.1; und Orelli⸗Henzen 6165: K. 
#. Cam, Arr. Co. Dom. @r heißt auch fonft Camillus Arr. auf Infchriften, 
! L1p.360f. = Mommfen L R. N. 2270 u. 4607. Den Namen 
lanus nahm er von mütterlicher Seite her oder wegen Erbſchaft oder 
Ber teftamentarifchen Adoption erſt nach feinem Conſulat an. Tacitus und 
ieren diefen Namen, unter dem er fpäter vorzugsweiſe befannt 
er, f. Vorgheſi p. 363 f. Auf. den Muntcipalfaften von Nola (Orelli 4033, 
©.) fehlt er, auf der Infehrift bei Oruter 113, 2 = Orelli⸗Henzen 689 if 
ia Name ausradiert (mb bier, wo der Name offenbar vollftändig geſtan⸗ 
hatte, war kein Pla für Scribonianus, ſ. Borghefl 1. 1.). Ohne Zweifel 
das auf Befehl. Scribontanus empörte fi nämlich auf Anftiften des 
went Biniclanus, f. Wh. II. ©. 556 und (richtiger) Bb. IV. S. 885. vgl. 
6. v1,2. 6. 2628, Anm. *%*, da der dortige Furius Camillus Serib. alfo 
Ranferem A. iventifch if. S. noch Lehmann, Claudius ©. 190. 204 f. 
ertvale, histor. V. p. 517 ff. | 


— ꝰ ꝰ õ õ õ õ õä ä ä ä — — —— — 

Nwperdey, im Philologus VI. ©. 139 Hält den Geſchichtſchreiber A. für den 
des Conſuls bene * die beiden —28 welche im J. 711 proſcribiert 
ir 3) Ri Bater und Bruder bed Geſchichiſchreibers, des Conſuls von J. 
. . T. 


Se, 


1770 - Arrantlä 


11) Dte eine Gattin von M. Fur. C. A. S. war Junia, von ber er einm 
Sohn F. C. Ser. hatte, f. Bd. IIL ©. 556; er hatte aber auch eine Gattia 
Arruntia Camilla, f. Borgheſi L 1. p. 366. 

12) Gin Arruntius wird von Plin. h. n. XXIX, 7 unter den berühn⸗ 
teften Nerzten und Leibärzten ber erften Kaiſer genannt. Gr hintetlleß cn 
PBermögen von 30 MIN. Seft. 

13) Paulus Arruntius, begleitete ven Galigula auf dem Bang aus den 
Theater auf. dem er ermordet wurbe (Jof. a i. XIX, 1, 14). 

14) Arruntius (Euarestus?), Praeco, dabei reich und (trog feined Ve⸗ 
rufs) fehr einflußreich, verkündete ven Tod bes Caligula ge Beruhigung da 
germaniſchen Leibwache im Theater, Iof. b. i. XIX, 1, 18. | 

15) Ein Arruntius bei Sen. de benef. VL, 38 unter denen qui captin 
dorum testamertorum artem professi sunt. 

16) u. 17) C. Arryntius Catellius Celer u. M. Arruntius Aquila (Or 
4031 = Muratort 1091, 1 u. 2004, 2) waren coss. auff. 71 ober 72n. 0% 
Die Arvaltafeln XIX, XXI, XXIV bei Marint, Arval. nennen wieder 
einen L. Pompeius Vopiscus Arruntius Catellius Celer, einmal (t. XXIL F 
42) mit dem zweiten Pränomen C. vor Arr. Martini hält nun (f. p. 149 
091.234 f.) diefen moAvosrwuog für identiſch mit dem Conful und zugleich 
Pompeius Vopiscus, Conſul im J. 69 (f. ®b. V. ©. 1858), Allen die Dip 
derholung des Eonfulats iſt nicht bemerkt (vgl. Aſchbach in Stgungähe. 
phil.⸗hiſt. EL. d. Wiener Ak. IXXVL 1861. ©. 286, A. 2) und ber Com 
C. A. C. Celer führt auf der Infchrift bei Orelli 4031 eben Teinen jener WE 
men. Er nahm fie wohl fpäter, vielleicht von jenem Pomp. Vop., an. 

18) M. Arruntius Aquila bei Gruter 366, 1. Vgl. oben ©. 1383, Ark 

19) Ein Apovruiog AnvAcg bei Balen. wepl ovrdso. gagpı. VI, HE 
xIU. p.1036 Kühn. Möglich daß Nr. 19 und höchſt wahrſcheinlich daß IR 
18 identiſch iſt mit Nr. 17. 4 

20) L. Arruntius Maximus, proear. Aug. auf einer (nur incorrert vorili® 
genden) Infehrift aus Aquae Flaviae (f. oben ©. 1368, Nr. 21) vom $ P' 
n. Chr. bei Gruter 245,2 = Jordao, Portugalliae inser. Rom. L p.dta 

. 21) L. Arruntius Stella, cos. suff. vor 103 n. Chr. Drei A; 
Veit identiſch mit (Arruntius?) Stella, dem Elegieen⸗Dichter unit 9 
mitian und dabei einem zeichen und vornehmen Mann, der fi Sof ui 
den Eonfulat machen durfte (Dart. IX, 43. vgl, Stat. zilv. L 2, 108 
Maeren des Statius (f. deflen ep. ad Stellam vor dem erflen Bud) ber F 
u. I, 2) wie ded Martial (f. Bd. IV. S. 1602), die ihn dafür au ala Die 
preifen (f. Stat. 1.1. Mart. I, 8. v, 11). Er befang feine nachmalige WE 
tin Violantille unter dem Namen Iantkis (Bart. VII, 14. vgl. 1,81 
21. 47. VII, 15) ober Asteris mit Bezug auf feinen Namen Stelle (U 
silv. I, 2, 197 ff) und rivalifierte insbeſondere, wie es feheint, mit Gate 
Mart. 1,8. VII, 14; |. noch Sid. Apoll. carm. IX ad Magn. Felic. p. MM 
ed. Sirmond. Ob die Angabe daß der Dichter Stella ein Arruntis WE 
noch auf weiteren Momenten fußt als darauf daß wir hören, Stelle 
Hoffnung aufden Gonfulat gehabt und in der entſprechenden Zelt einen Gem 
dieſes Namens finden, iſt dem Verfaſſer nicht befannt, dad Programm ME 
Dölling über Stella Plauen 1840. 4. nicht zugänglich. Vgl. Werushorfpgik 
min, t. UL p. XXVIIf. 

22) Ein L. Arr[unt]tius mit T. Flavius Bassus Gonful in 
Zeit, Mommfen I. R. N. 3528. Vgl. Marint, Arval. L p. 208. 

23) Einen Cn. Arruntius vermutet Marin, Arvali I. p. 151 in IM 
Cn. Arutius Cn. f. Celer, praef. ooh. Lusitanorum het Ornter 366, 5 u. 5% 
1 = Drei 263. Allein f. Mommfen, Insor. Conf. Helv. 79, wermd 
vor A. ſowie pra in praef, und Lu in Lusit. Ergänzung tft. 























Arırmmtli — Arsanus 1771 


24) Begen Arruntius Celsus f. ®b. VI, 2. ©. 1701 u. 2661. 

25) Q. Arruntius Q. fil. Vol(tinia) Justus, q(usestor), sed., pet. ool. 
(Borian.) etc, Orellishenzen 5772 = Mommien I. R. N. 4990. 

26) L. Arruntius Philippus in einer Weihinſchrift für Marc Aurel auf 
eines Tafel mit Relief, abgebildet bei Martini, Arvali p. 312. Die Infrift 

bi Dreli 4873 = Mommſen L. R. N. 6777. 

Andere Arruntüi f. 3. B. auf der Tabula alimentaria von Beleja, im C. 
L gr. 4196, bei Kellermann u. fonfl. [A. Preuner.] 

Aruianus, f. Arusianus. 

Area ("Apoe), 1) Stadt in Hiſpania Bätica bei Appian. Hiep. 70. 
Piel I, 4, 14. Steph. Byz. p. 115 und Plin. n. h. IH, 1, 3; jept Azuaga, 

zwei degnas von Fuente Ovejuna. [P. u. F.] 

2) Arsa ober Harsa, |. Ovapoe, Bo. VL 2. ©. 2382. 

3) rõmiſches Eognomen, f. C. Terentillus Arsa, Bb. VI, 2. ©. 1704. 

Arsasal, Stadt in Numidien, nad Infhriften aus der Gegend von 
| , worauf ein eastellum Arsacalitanum und bie resp. Arsasalita- 
serum genannt if, f. Bull. archeol. 1862, p. 188. [W. T.) 
 Arsäoes und Arsacidae, f. Parthi, Bd. V. &.1197—1205; auch Ar- 
lerxes II. (&. 1785) und Orelli 628. 


Arsacia, Stadt in Mebien, au) Europus und Ragae genaunt, etwa 


500 Stabien von den pylae Caspiae, unweit des jetzigen Teheran, f. Payal, 

M VI. 1. &. 286. Ptol. VI, 2 u. Amm. Marc. XXI, 6 nennen außer die⸗ 

fin Europus noch eine andere Stabt Arsacia, fühlih von Ekbatana. [G.) 
Armeis palus, f. Arsissa, ©. 1777. 

‚ Arsao ober Arsi, Boll an der Weſtkuͤſte Arabiens, Plin.H.N. VI, 82, 

Dt. V.7. [6.] 

 Arsagalitae, Boll in der Provinz Paropamifapä, Plin. H. N. VI, 23. 

Sa der Umgegend von Dſchellalabad. [G.] 

 Atsalte, Danaide, töbtete ben Ephialtes, Hygin. 170. [H.u.8t.] 
Arsalums (AoocAog), ein mythiſcher Fürft der Solymer, mit feinen 


benoſfen Dryos und Troſoblos von Kronos getöbtet; nad ber Flucht des 


Stmod wurden fie für Götter erklärt, Plut. de def. or. 21. Nach Movers, 
Wk, 1. ©. 476 iſt es derſelbe mit dem lIydiſch⸗kariſchen Labrandeus. [St.] 
Anamen, f. oben ©. 48, VI und S. 50 n. M. 

bei Polyb. VII, 25 irrig Aoubcura, feſte Stadt in 
Slen zwiſchen dem Cuphrat und ben Quellen des Tigris, oflich von 
Nelken, norbwefllih von Amida, wahrſcheinlich die Hauptſtadt von So- 
Nee, "Zac. Ann. XV, 10. Pin. H.N. VI, 10. Ptol. V, 12. Geogr. Nav. 
812.13. Bei Abuifeda (in Buͤſching's Magazin IV. ©. 250) Schem⸗ 
Weib. Die Münzen weiche dieſer Stadt früher beigelegt wurden gehören 
u Srmsiata. [G 
Ame 


Arsamine, 1) ber füdliche Arm des Euphrat, der ſich oberhalb Meli⸗ 


mit dem nöoͤrdlichen Arme verbindet, von den Alten auch Araanius ober 
Amis genannt, jet Grat ober Murad, Plin. V,20. Plut. Lucull. 31. Pro» 
Up Pers. 1,17. Mach Reichard bezeichnet auch der Name Omiras bei Plin: 
Li den Murap, was jedoch nur bie Achulichkeit des Namens wahrſcheinlich 
weht. Auch ver Teleboas bei Xen. Anab. IV, 4 foll nach Reichatd berfelbe 
Biah fein. — 2) einer ber Nebenfläffe des Euphrat, der fih, Sophene durch⸗ 
Wecend, unterhalb Mielitene in den Guphrat ergießt. (Ex heißt auch Ar- 
“ans und entſpringt unweit ben Quellen bes wefllichen Tigris, Plin. H. N. 
P. VL 31. Tac. Ann. XV, 15. Dio LXII. 24. Jeht Arfen.— Die Stadt 
welche bie Tab. Peut. u. der Geogr. Ray. auf der Strafe von Dies 
Ben zum Zigris erwähnen, lag wahrfe. an biefem Fiuffe. [G.] 
9 ſ. Arsanias, Nr. 2. . 





41772 Yesapıis — Arsoniue 


’Aocaync. ein Aguptliher Gott, in den Hieroglyphen Harshaf un 
Harshaft genannt. Plut. de Is. et Os. 37 berichtet, dem Ariſton der über bie 
Anfievelung der Athener geſchrieben, ſei ein Brief des Alexarchos anfgeftoßen, 
worin erzählt werde, „Dionyfos als Sohn des Zeus umd der Iſis heiße ki 
den Aegyptern nicht Oſtris, fondern Arfaphes mit dem Buchſtaben A, we 
durch die Mannhaftigkeit bezeichnet werde.“ Wirklich bedeutet im Altäggye 
tifchen shaf die „Mannhaftigkeit“ und Harshaf der „Sieger durch Manakefs 
ttgfelt®. Unter biefem Namen wurde fowohl Ammon als auch Oftris im 
Tempel der Dafe des Zeus Ammon verehrt. Sein gewöhnlicher Ittel ia 
pen Hieroglyphen iſt: „Harſchaf, König der beiden Länder, Fürſt der beiden 
Reiche (d. i. Ober» und Unterägypten), Herr von Sutenfinan“ (d. i. der Deſt 
des Ammon), Lepſius, Denkm. IIL S. 192 e u. A. In einer Tempelinſchin 
zu Edfu aus der Zeit des vierten Ptolemäus wird Harſchaf auch einer ve. 
den „großen und herrlichen Göttern von Hermonthis“ genannt (Bruoif, 
Recueil des monum. &gypt. pl. LXXXIV, 1). [S. Reinisch.] 

Arıaräta, Stadt in Armenien, am Araxes, umwelt ber Grenje 
Atropatene, Ptol. V, 12. Sowohl die Lage als die Aehnlichkeit des Run 
laffen vermuten daß Arxata bei Strab. XL p. 529 diefelbe Stabt bezeiäm 
Seht Ardovar oder Ordubad, niht Nachdſchiwan (das alte Naxuane), 
Andere vorfählagen, da dieſes nicht am Arares liegt. [G.] 

Arsen ("Agoı), ein Bach im Gebiete von Thelpuſa in Arkabien, 
in den Ladon einmünbet, Pauf. VI, 25, 1. val. Gurtlus, Beloponneist 
©. 372. [Bu] 

Arsenaris oder Arsennaria, bei Mela I, 6 Arsinne, römiſche 66 
lonie in Mauretania Gaefarienfls, drei roͤmiſche Millien von ber Ser mi 
fernt, Plin. H.N. v, 1. Ptol. IV, 2. St. Ant. Notit. Afr. Geogr. Kar. 
8. V. 4. Nah Einigen das jegige Arzew, nad) Renier, L R. de Y’Alg. 
aber die Auinen von Sidi⸗bou⸗Raͤß. [G. 

Arsene, 1) f. Arsissa. — 2) f. oben ©. 1508, A.* und 
3. VL,2. 6.1892. _ - 

Arsenicum, f. Bd. V. ©. 154 f. 

Arsenmius (’4poerıos), 1) ald Exvicar. genannt Cod. Theod.VI, 4,15 
(3. 359 n. Chr.). — 2) griechifcher Mönch ums Ende des vierten heißes 
Jahrh., ausgezeichnet durch feine Kenntniß ver alten Literatur, von Three 
fius neben Themiſtius mit der Erziehung feiner Söhne Arcadins (aber % 
1427 9. €.) und Honorius betraut (Bd. VL, 2. ©. 18289.) Be 
Jahre alt verlieh er den Hof, begab ſich nach Aegypten und Ichte bier in ii 
MWüfte als Einfledler. Nach weiteren 40 Jahren begab er ſich nad Troe 
Memphis und ftarb 95 Jahre alt. Unter feinem Namen haben mir eine 
weifung zum Moͤnchsleben, mit Int. Ueberſetzung herausgg. von Combeſti 
Auctar. noviss. bibl. Patr. (Paris 1672) p. 301 ff. Auch 44 Apophthe⸗ 
von ihm beflgen wir, |. Gotelerius Monumenta I. p. 353. [W. T.] 

3) Sohn des Michael Apoftoltus aus Byzantion, von ben Benckanr 
zum Biſchof von Monembafla (Napoli di Malvasia) ernannt, von den Gebr 
chen aber ſelbſt nit anerkannt, ſtarb zu Venedig im 3.1535. Vgl. 8% 
de doctis hominib. gr. litt. in Italia instauratoribus p. 152 ff. Sein Bw 
ter hatte bei Anlegung feiner Sprähwörterfammlung zugleich mit auf 
fammenftellung ver überlieferten verwandten Sentenzen und Sprüde u⸗ 
bafter Männer des Altertbums Bedacht genommen. Nach Vollendung 
Sprühwdrterfchateß, die noch vor das 3. 1466 fiel, verſchob er bie Ber 
beitung des angefammelten weiteren Stoffs auf fpätere Zeit, ſtarb jedohh b⸗ 

vor fein Plan zur Ausführung gelangte, und fo Eamen feine Papiere in WM 
Hände bes Sohnes, welder auf Veranlaſſung bed Joannes Lasleril be 
vaterlide Sammlung georbnet (und zwar alphabetifch in je vier Gayitel, Dt 






















Arsonilas — Arsia silva 4779 


denen das erfle die Spruchwoͤrter, daß zweite die Sentenzen auß des Io. Sto⸗ 

ins Florilegtum, den Gnomen des Marimus Gonfeflor, den Sermonen des 

Untonins Monachus gezogen, mit eingemifchten Stüden aus Diodor, Philon, 

Jutarch, Luklan, Quintus Smyrnaeus, Diogenes Laertius, Clemens Aler., 

Moerns Peluſ. und andern Kirchenvätern, das britte die Sprüde berühmter 

Minzer aus Diodor, Plutarch, Clemens, Diogenes, Stobäus, Marimus, 

Auonius Meliffa u. A. zuſaumengeſtellt, das vierte. allerhand Hiſtorien aus 

Dioder, Plutarch, den homeriſchen Scholien des Didymus und aus bes Non 

weh Erklärungen ber Reben und Gedichte des Gregor von Naztanz excerpiert 

mihlelt) und von ihm felbft vermehrt unter dem Titel’ To⸗ia zufammenftellte. 

5. bie vorangeftellte Dedicationsepiſtel an Papft LeoX., in welcher freilich nicht 

des für baare Münze zu nehmen tft (vgl. Corp. paroemiogr. Gott. II. p. 

HZ). Außer ber von A. ſelbſt daraus beforgten Ausgabe der Anopdeyuore. 
&Let a.) befindet fih das Ganze handſchriftlich noch In mehreren Biblio» 

nie. Aus einer zu Dresden befindlichen von 5. Matthät gemachten Ab- 

Bsift einer Moskauer Handfchrift gab die 'Iorız, jedoch mit Weglaffung ver 

kb Stobäus bekannten Sentenzen, die Sprüche aus einigen andern Manu⸗ 

Sipten vermehrt, zuerft Ch. Walz zu Stuttgart 1832 heraus, die Sprüd- 

Weter C. v. Leutſch im dritten Band des oorp. paroemiogr., Böttingen 1851, 

abunden mit der Sammlung bed Apoftolius, und zwar aus bem auf ber 

Irifer Bibliothek unter Nr. 3058 befindlichen Autographum des Arfentus. 

in ſonſtigen Inhalt dieſer Handſchrift hat derſelbe in feiner Comm. de Vio- 

Ki ab Arsenio compositi codice archetypo (bis jetzt vier Abtheilungen, 

Mtingen 1856. 1859. 1862) dargelegt und befprochen. Bon ven weiteren 

Kehrten Arbeiten des Arfentus find zu erwähnen die Sammlung euripidei⸗ 
her Scholien, welche zuerſt Venet. 1534 im Druck erſchien, und die Aus- 

Ien der oriyos iaußıxoi mepi Laws löisıntog des Manuel Philes, Venet. 
183, und der yalsouvopayla des Iheoborus Probromus, bie er unter dem 
amen Artflobulus Apoftollus (2. 1. eta., wahrſcheinlich Venedig um 1494) 
vergte. [West] J 

Arses Apgone: bei Diod. XVII, 5 Acoje, bei Synkelus’Aponis; Strab. 
J. 736 Nagons; Plut. Artax. 1. de Alex. fort. II, 3 Vuoono), der 
unge Sohn deo Königs Artarerres III (Ochus). Er wurbe von dem Eu⸗ 
möen Bageas, ver feinen Bater vergiftet hatte und nachher auch feine Brü- . 
xr Einen ausgenommen (Art. IIL 19), erinorben ließ, auf den Thron er» 
we (839 v. Ehr. vgl. unten ©. 1789), weil Bagoas hoffte unter dem 
ag Könige noch ungeflörter als unter Artarerres regieren zu können, 

ſchen nach drei Jahren ſammt feiner Familie durch den Cunuchen aus 
m Wege geräumt, da er Miene gemacht hatte denſelben für feine Frevel zu 
fen. Nach Arfes kam Darius Gobomannud auf den Thron. Diod. und 
web.L1. Arrian. II, 14. Ktef. Pers. p. 151. Synkell. p. 145. 392. 394. 
"Da. {E.n.W.T] 

Ama (dem a1 dee Stadt der Ehetaner In Hiſpanla Zarraconenfis 

al. ”Apon), Stabt der Epetaner pania Tarracon 
E Stel. I, 6, 63. [F.) 

Arsia, 1) Grenzfluß von Oberitalien und Illyricum in Iſtrla (Liv. 
E11. Flor. IL, 5. Plin. II, 5, 6. 19, 28. Tab. Peut.), noch jetzt Are. 
- 2) eine an ihm gelegene Stabt Liburniens an ber Straße von Pola in 
Peien nach Aelvona und Flanona (Plin. II, 19,23. Tab. Bent. Geo. Rav. 
3; bei Jul. Gapit. Maxim. Jun. 2 Aroia ober Arzia), jegt verſchwunden. 
- 3) Gegend im öftlichen Theile von Groß- Armenten bet Btol. V, 13,13. [F.] 

Arsiann,.f. Tariana, Bd. VI, 2. ©. 1602. ' 

Arsia sülva, Wald in Etrurien, f. Liv. IL, 6f. Val. Mar. L 8,5. 
ei Bat. Poplic, 9 heißt er. Odgoor dAoug. [W. T.] 







477& Arsicaon — Arsimeß 


Agoixane, Drt im Innern Mebiens, Biol. VI, 2, 11. IF} 

Arsiousa (A ’@), Ort der Duaben im fünlichften Ihelle Ger 
niens (Btel.I, 11,29), am wahrſchetnlichſten (nah Wilhelm Germ. 2* 
—5* Pehik und Tot Prona vſtlich von ben Quellen der Neitra, nach Ab 
chard Germ. S. 304 aber Felſö, und nach Mannert IH. ©. 467 (vgl. Uu 
II, 1. ©. 445) hei Kremnitz am Gran. [P. u. F.] 

Arsietae (Apmütaı), Boll des europälfchen Sarmatien an ver Def 
grenze (Btol. IL, 5, 20), vieleicht am Fluffe Ras. Vgl. Ukert IT, 2.6.4935. [89 

Arsinariam promontorium, DVorgebirge an her Wefllüfe ws 
Afrika, Piol. IV, 6. Jetzt Gap Corveiro, einige Meilen noͤrdlich von Cap 
Blanco. [G.] 

Arsinie, 1) f. Arsanias, oben ©. 1771 4. E. — 2) Drt in Reſch 
tamien an einer durch den Norden des Landes von Melitene In Kappe 
nah Amida führenden Straße (Tab. Pent.). 

Arsinna, ſ. Arsenaria, oben ©, 1772. 4 

Arsinod (Apawon), 1) Tochter des Phegeus und Alkmalon's Ga 
lin, bie von ben Söhnen bes Phegeus, weil fie Alfmaton’s Töbtung wiht 
Iigte, in eine Kifte gelegt und nad) Tegea zu Agapenor gebracht wurde, unit 
Angabe fie Habe ven Allmaion esmordet, Apollod. II, 7,5. Bgl. Alma 
oben ©. 679 f. u. Agenor Nr. 6, oben S. 540. — 2) Anme des Di 
die dieſen den Händen ber Kiytämneftra an und zu Strophins, des * 
des Vater, brachte, Pind. Pyth. XI, 18. ( Fir I. über pie verſchiede 
Namen biefer Amme die Schol. zu d. St. N *. Boch p. 418, A. 1. 6q 
Aeſchyl. Choeph. 733. — ‚3) Tochter des Leulippos und der Vvhilobile m 
meſſeniſchen Sagen Mutter des Asklepios von Apollon (vgl. oben S 
83. 7ff. v. u.) und Schweſter ber Sitaciz und Phöbe, der Gemahline 
Dioskuren, Apollod. II, 10, 3. Sol. Pind. Pyth. II, 14. Bauf. I, 
Gic. N. D. 1IL, 22. Sie hatte In Sparta ein Heiligtbuen, Pauſ. IN, 18 
— 4) eine der Hyaden, Hygin. F. 182. — 5) Zochter des Minyeh, 
Quaest. gr. 38; f. Alcathoe, oben S. 659. [H. u. St] 

6) Mutter des Ptolemäos L (f. Bb. VL 1. S. 179 . E). — NEM 
des Btolemäosl. und der Berenife (Antipater’s —*8 die frühe Grit 
eines Makedoniers Philippos (Amyntas Sohn) war. A., mit dem Emmi 
gıAadeApos* (geb. 3. 316 v. Chr.), wurde an den Diapoden- König um, 
chos von Thrafien vermaͤhlt, als dieſer ſchon fehr bejahrt war (um 3002. 
Pauf. I, 7. 10. Plut. Demetr. 31. Nach dem Tode (286 v. Chr.) der 
ſtris von Heraklea, der früheren Gattin Des Lufimachos, bie ſich wegen Mi 
Heirat mit A. von ihm getrennt hatte, erhielt A. auf ihre Witten Herch 
Amaſtris und Tion als Eigenthum, Memn. bet Phot. 225. a.”35 od. Dei 
Ueber die Intriken der A. gegen ihren Stieffohn Agathokles (284 v 
der mit ihrer Halbſchweſter Lyſandra vermählt war, ſ. Bd. IV. S.1R 
Grote, Geſch. Griechenl. überſ. von Meißner VL S. 794 f. Nach ve 
des Lyfimachos (281 v. en) begah fie fi nach Ephefos, mußte aber vor 
fliehen (Polyän. VI, 57) und kam nach Kaflandreia in Makedonien 
Halbbruder Ptolemaͤos ——* bemaͤchtigte ſich, nachdem er im J. 
Seleukos ermordet, Thrakiens und Makedoniens. Lim auch in ben Depps 
feſten Stabt Kaſſandrela zu kommen und den Anſprüchen bie A. Mi 
Söhne — fie Hatte deren brei von Lyſimachos — nicht aufgeben weit 
Ende zu machen, ftellte ex ſich als wäre er geneigt biefe Söhne an Kt 
- anzunehmen ımb A. zu feiner Zöniglichen Gemahlin zu erwählen. Uni 



























* So Heißt fie auf einer Salt wieder ausgemeifelten Inſchriſt — hei 
f. Revue arehöol. 1864. I. p. 3 Mit ihrem De (und Betten) Zur 
adsipot, wie auf der von —8 verdffentlichten Inſchrift ans Ra M. n 


Arsimeß 1775 


heiligſten Schwuͤren verſichert er die Reinheit feiner Abfſichten; A. traut, fie 
tt ihm ihre Hand und Öffnet ihm Kaffandreia. Kaum war er in die Stabt 
eingezogen, fo läßt er bie Burg befepen und die beiden jüngern Söhne im 
Sheeße ihrer Mutter ermorden; ber Altefte, Ptolemäoß, der die Tüde des 
Kaamod vorbergefagt Hatte, war abweiend. A. flieht nach der heiligen. 
Yakl Samothrake (Iuftin. XXIV, 2. 3. Memn. bei Phot. p. 26. b. 84), ver- 
wählt ſih aber bald nachher (nach 279, wohl 276) mit ihrem leiblichen Bruder 
Vtolemãoe IL Philadelphos von Aegypten, von dem fte ſehr in Ehren gehal« 
kn wird, Bauf. I, 7 in. u. extr. Athen. VIE, 106. p. 318. XI, 97. p. 497. 
Pla HN. XXXIV,42, Bgi. Bo. VL, 1.6. 192f. 201—203. Droyſen, Helles. 
mu L ©; 418. 555. 572. 635 f. 643. 647, IL ©. 239 ff. 361. Contzen, 
en Dr zelen ©. 226. S. Sharpe, Geſch. Aegypt. überf. v. Jo⸗ 
8) des Lyſtmachos Tochter, wird an König Ptolemäos I. Philadelphos 
waihlt (284 v. Chr.). Sie fühlte fi) durch bie mehr als brüderliche Zu⸗ 
ng Ihres Gemahls gegen feine Leibliche Schwefter und nachherige Ge⸗ 
Bohn A. (f. Nr. 7) gekraͤnkt und ſoll fi mit Chryſtppos, einem Arzte aus 
Prebod, und einem Amyntas in eine Berfhwörung gegen fenen eingelaflen 
Ben. Die Sache wurde aber entdeckt, die Männer büßten mit dem Leben, 
B&önigin wurde nach Koptos in Oberägypten verbannt. Ihre Kinder waren 
Bei Söhne, Ptolemäos, ber nachmalige König Euergetes, und Lyfimachos, 
Pie eins Tochter, Berenike. Pauf. I, 7 extr. Schol. zu Theofr. XVII, 128, 
wim1L 6.632, 637. IL ©. 238f. Sharpe I. ©. 213. Eongen a. a. DO. 
9) Gemahlin des Magas von Kyrene. Ihre Tochter Berenite war mit 
IJlemaos III. Bvergetes verlobt worden. Magas flarb (258 v. Ehr.), ehe 
delrat zu Stande Fam, und A., welche bie Verbindung mißbilligte, rief ben 
pmen Demetrios, den füngern Sohn des Demeirios Poliorketes, herbei, um 
Ben Berenike und bie. Gerrichaft von Kyrene zu übergeben. Wie Demetrios 
we, verlicht ſich A. ſelbſt in ihn. Durch diefes Verhälmiß erbittert, 
BA 18 fpäter Berenike mit Männern vom Volke and and bem Keere, bie 
da Nebermut des Demetrios nicht ertragen mochten, in eine Verſchwoͤrung 
Ga, vcrauf Demetsios in A.’ Armen ermordet wird (251—250 v. Chr.) 
WR Baueuife fich mit Ptolemäos vermählt (bis gegen d. 3. 246), Juſtin. 
ZRLE— Die Herkunft der A. if unbekannt. Niebuhr in den il. hiſtor. 
6.230 Aum. vermutet in thr Nr. 8. S. dagegen Droyfen IL ©. 
.314—316. Eungena.a.D. Sharpe I. S. 191 f. und ſchon früher 
Wehr, unlverſathiſt. Yieberf. IL, 1. ©. 50, U. t. ©. 52, . v. 
#10) Arsinos (Liv. XX VII, 4 Cleopatra; Jufl. XXX, 1 Eurydioe), Toch- 
Ebes Plolemaͤos TIL, Gemahlin ihres Bruders Ptolemäos IV. Phllopator, 
PR Mutter des Ptolemäos V. Cpiphanes, zog mit ihrem. Gatten gegen An⸗ 
7000 den Großen aus und fand Ihm auf dem Schlachtfelde bei Mapbta 
mr Chr) zur Seite, Polyb. V, 88 f. vgl. 87. Durch die Raͤnke einer 
Ewündigen Umgebung wurde der ſchwelgeriſche König zur Einwilligung 
FR: Ermordung gebracht (nach 210 v. Ehr.). An Phllammon, ber fle- 
Fat hatte, an feinem Sohne und feiner Frau nahmen bei dem Aufftande 
u Philopaior's Tod gegen die Höflinge ausbrach (202 v. Chr.) die 
Profreundinnen der A. blutige Mache, Bolyb. XV, 25. 33. Juſtin. XXX, 
BgL Br. VI 1.6. 212. Sharpe L ©. 236. 239. 245. 























f 11) Kochter ded Beolemäns XL Auleted, in bem fogenannten alerandri⸗ 
vagen Kriege von bem Heere das den Gaefar und ihre von dem Römer be= 


yore Schwefler Kleopatra (18 — 47 v. Ehr.) in Alerandrien belagerte* 
nn —— —— ———— —— — 


D⸗ an wahrscheinliche A Dio’8 (XLU, 85), v weicher fich bei 
Gb. ec. en Datte Garfer Im 3.48 der 2 —— jüngeren 





1776 Arsino& 


als Köntgin anerkannt, fo Tange ihr Bruder Ptolemäos XII. Dionyfod von 
Gaefar in Haft gehalten wurde, Die XLU, 39f. 42. Gaef. b. Alex. 4.23 
Nah Beendigung des Kriegs nahm Eaefar die A. nit nach Rom (Caeßd. 
Alex. 33) und führte fie fpäter im Triumphe auf; fle wurde wieder freige 
Yaffen, auf ven Wunfch ihrer ältern Schwefter Kleopatra aber ließ Antonin 
fie nachmals (41 v. Ehr.) im Tempel der Artemis Leukophryne zu Epheſet 
ermorden, App. b. c. V, 9. Sharpe I. S. 42. 46 f. 49. 50f. 59. Dramen, 
Geſch. Roms II. S. 392— 394. III. ©. 539. 548. 612f. 614. [K.u.Hg) 
12) ein nah Nr. 3 benannter Brunnen auf dem Markte der Stat 
Meſſene, welcher fein Waſſer durch eine untertrbifche Leitung aus der Oele 
Klepfydra erhielt, Pauf.IV, 31, 6. vgl. Curtius, Pelopon. IL. ©.145. [Bu] 
Insbefondere {fl Arsinos Name mehrerer Städte aus den Zeiten de 
Nachfolger Alexander's des Großen, nämlich: 13) Stadt in Kilifien, Huf 
ſtadt zwifchen dem Borgebirge Anemurium und Kelenderis, Strab. XIV. 
670. Plin. H. N. V, 22. Ptol. V, 7. Stadiasm. Steph. Byz. 5. Tab. Pak 
Geo. Rav. V, 17. V,8. Jetzt Softa⸗Kaleſſi (Leake). Kinneir (Reiſe 6.174], 
ſetzt es viel zu öſtlich an die Mündung bed Soukſoui. — 14) Stadt auf 
Nordküſte von Kypros, zwiſchen dem Vorgebirge Akamas und Soloe, 
einem Haine des Zeus, früher unter dem Namen Marium (Mapsor) eine 
neun Königsftäbte Kyptens (Skyl.; Diodor. XIX, 59 u. 80). Straß. 
p. 683. Blin.H.N.V, 35. Ptol. V, 13. Steph. Byz. v. Adoaron u. 
Hterofl. Geo. Rav. V, 20. Gonftant. Porph. de them. I, 15. — 15) I 
auf der Süboftfüfte von Kypros, zwiſchen Salamts und Leukolla, Straß. 
p. 682. — 16) Hafen auf der Weſtkuͤſte von Kypros, zwiſchen Paphot 
Paläpaphos, mit einem Tempel und einem Heiligen Haine, Straß. M. 
683. — 17) Stadt in’ Kölefyrien in einem Thale (AvAar Baadıros 
Strab. XVI. p. 756), Steph. Byz. 3 u. 4. — 18) Hauptſtadt bed 
Arfinottes in Mittelaegypten (Heptanomts), zwiſchen dem Nil und dem 
Möris, in einer fruchtbaren Gegend, der einzigen oͤlreichen in Ast 
Früher hieß die Stadt Erocodilopolis, KooxodslAor oA, ‚und ver 
Crooodilopolites, von ber Verehrung welche bier den Krokodilen iu E11 
wurde. Unter den Merkwürdigkeiten des Nomos Arſinoites find de ih 
tendſten das Labyrinth und einige Pyramiden. Gerob. II, 148. Din.1,8. 
Strab. XVIL p. 811. Plin. H.N. V, 9. 11. XXXVI, 16. Ptol. IV,5. & 
hist. anim. X, 24. Mart. Gap. VL 676 u. Münzen. In den fpäteren 
des roͤmiſchen Kaiſerreichs gehörte A. als Bifhofsfik zu der Prockq 
kadia, Hierofl. Jetzt Al⸗Fejum. — 19) Stabt und * In dem NM 
Heroopolites, der von Ihr manchmal auch Arsinoites genannt wurde (94 
H.N. V, 12. vgl. Orelli 516), in Unteraegypten, unweit des Ausganged 
Ptolemäustanales in ven arabiſchen Meerbufen, von Btolemäos Phila 
angelegt und zu Ehren feiner Schwefter Ars. (Nr.7) benannt. Nach Agct 
(dei Plin. H. N. V, 12) war es 125 römiſche Millien von Peluſtum el 
fernt. Strab. XVII. p.804. Plin. H. N. VI, 33. Steph. nz. 1. Tab. Id 
Geo. Rav. IL, 2. Mart. Gay. VI. 6. 677. Sept Adſcherud, wahrf 
das Hachtrot over Nihachiroth des alten Teflaments. — 20) Stadt In 
glodytika, an der Weſtküſte des arabiſchen Meerbufens, zwiſchen 
und Myoshormos (Strab. XVI. p. 769. Geo. Rav. IL, 7), nad Step). 
10 früher Olbia; in der Nähe befanden fi merkwürdige warme Uwe 
Agatharch. de rubro mari p. 53. — 21) Stadt in Aethiopien, nörbiid w 
“ . ® 


























Bruder Biolemäos Neoteros die. Infel Kypern, alfo eine zömifche Brovinz, seht 
( Drumann Geſch. III. ©. 535), wird dadurch noch zweifelhafter daß fie nad Car! 
e. III, 112. vgl. Lucan. X, 95 nicht aus Kypern, fondern aus ber Königlichen Bang! 
Alexandrien zu dem Heere das den Caeſar belagerte füh begab. [Eich.) 


Arsılnans — Antähn 1777 


Dire, unweit der fauces sinus Arabioi (der Straße Bab⸗el⸗Mandeb), Strab. 
XVL p. 773. Mela II, 8. Plin.E.N. VI 34. Biol: IV, 7. Geo. Rav. I, 7. 

Außer diefen Stäpten hießen auch Epheſus in Jonien, Patara in Ly⸗ 
ta und Tauchira in Kyrenaika (f. diefe) auf kürzere ober längere Zeit 
Arme. [G 


Ehenfo erhielt die früher Koramn genannte artolifhe Stabt fpäter den 
Aımen Arsinod, |. Bb. IL. ©. 593. Einwohner Apmsoizne und Abouoevę 
(Belys. ZVIL, 10 und Steph. Byz.). Die Umgegend 7 Apmroix (Polyb. 
ıX14). [W. T.] 
Arsinows (Aooivooc), Tenedier, Vater ber von Achilleus erbeuteten, 
bem Neſtor als Sklavin übergebenen Hekamede, SI. XI, 626. [St.] - . 
Arsinus, f. Arsanias, oben ©. 1771. 
Arsippe, |. Alcathog, oben ©. 659. 
Arsippus (Aponnos), fol nad Cic. N. D. IH, 22 mit Arfinoe den 
titten Asklepios erzeugt haben. [St.] 
 Arsisen ( Ptol. V, 12) ober Apayım (Strab. XL p. 529) ober Apoa- 
Be Aurn (Blut. de fuviis 24, 1), Salzfee in Armenien, der auch Thospites 
in. H.N. VI, 31, bei Dionyf. Perieg. 988 und Enflath. ad h. L Oovtric, 
Bi Strabon na Kramer Ownizıs) heißt, und durch den, den Erzählungen 
Alten zufolge, der Tigris fließen fol. Ptolemäus unterſcheidet zwiſchen 
Arsissa und Thospitis; nach ihm fließt nur durch den letzteren der Tigris. 
—* läßt den Tigris erſt durch ben Salzſee Arethusa, dann durch ben 
Mepites ſtromen. Geogr. Nav. II, 9 nennt eine Inſel im Tigris Thonitis. 
Seht der See Wan, an deſſen nördlichem Ufer die Stadt Ardſchiſch liegt, und 
ber bel den Armentern nach ber Provinz Tosp, worin er liegt, nach Dyow 
Byal genannt wird. Der See Mantiane (bei Strab. XI. p.529), den man 
für den jetzigen See Wan hielt, tft wohl der See von Urmiah. ©. au 
welt Mantiane, Thospites und Tigris. [G.] | 
Arsites (Apolın), Satrap des hellespontiſchen Phrygien zur Zeit des 
Siealls von Alexander d. Gr. Arrian. Anab. I, 12, 8. 13, 17. 16, 3 u. ſonſt. 
Yar.1,29, 10. Steab. XVL p. 766. [w. T] 
Arsitis, Landichaft in Hyrkanien, am Koronusgebirge, alſo nad) den 
Grauen von Medien und Parthien zu, Btol. VI,9. [G.] 
Ansae, Volk oberhalb des Pontus Eurinus neben ben Amazonen, 
where. Beut., wahrſcheinlich identiſch mit ven Apownal bei Orpheus 
F. 


Ang 1058. [F.} 
. Anemituma (40009:07), Ort an einem Gandelöweg durch dad Gebiet 
br Lygier im nerböftlihen Bermanien (Ptol. IT, 11,28), nach Wilhelm Germ. 
552 jegt Oftafow an der Wartha, nach Reichard Germ. ©. 283 aber 
kei Sterabz, und nah Mannert III. ©. 459 (vgl. Ulert IL, 1. ©. 
) bel Radom zwiſchen Krakau und Kaliſch. [P.u. F.] 
: Atsopae, |. Arsoae 
Arıum, |. Arzus. 
Artäbe (doraßn), ein perſiſches Hohlmaß für Trockenes, nach Herod. 
12 = 1%,, Medimnus atiiſch, alfo etwas mehr als 1 Berl. Scheffel. 
| genau jeßen Polyan. IV, 3, 32, Suid., Heſych. Epiph. Pond. 24 pie 
dp: Bweifet mit der perfifchen identiſche mebifche Artabe — 1 attifh. Me⸗ 
| In Aegypten war früher die Artabe dem attiſchen Metretes glei 
fol Ding. 0.21. Bödh, Stantsh. L 5.396), fomit — 72 sextarii (Epis 
.p.181. Iſid. Orig. XVI,26, 16) oder 9 modii = 1,433 preuß. Scheffel. 
ber Zeit des Divymos aber war eine kleinere Artabe gebraͤuchlich, — 3%, 
"ei ( Didym. 1.1, Prisctan. de ponder. v. 89), fomit die Hälfte des atti⸗ 
We Mevimnos. Val. Polyb. V, 89. Wurm de ponderibus ıc. p. 183. . 
‚ griech. u. röm. Metrol, (Berlin 1862) ©, 275. 284 f. [P.u.W.T.] 


1778 Artabaume — Antabisus 


Artakänus (ApteBarog) ‚ 1) von Herod. IV, 88. 198. VI., 10. 49. 
51 als ein fehr bedächtiger und erfahrener Mathgeber feines Bruders Darius 
I. und feines Neffen Xerxes geſchildert, ber namentlich jenen von dem Stythen- 
zuge, biefen von dem Feldzuge gegen bie Hellenen abmahnt. Er geleitet dam 
im 3. 480 den Xerxes bis nah Abydos und wird für die Zeit des Kriege 
mit der Megentfchaft betraut. Vgl. oben S. 50 n. M. Grote, Geſch. Grie⸗ 
SGentanbe, wet v. Meißner II. S. 8—11. Dunder, Geſch. d. Alterth. A. 
S. 727 

2) Hyrkanier, Anführer der Leibwache des Xerxes, ermordet in Verbin⸗ 
dung mit dem Eunuchen Spamitres ober Mithridates im 3. 465 v. Chr. ven - 
- König, überredet aldbann deſſen Sohn Nrtarerres, fein Älterer Bruder de 
rius habe vie Unthat vollbracht, und fordert ihn auf den Batermorb dur 
Brubermorb zu rächen. Dieß geſchleht, und Artarerzes I. beſteigt den Threm, 
Als A., um felbft in den Beflg der Regierung zu kommen, auch biefen c 
dem Wege räumen wollte, wird er verrathen und hingerichtet. Die 
bet Riefiat (bei Phot. p. 39. b. 40 a. Bk.), Diod. XI, 69. Artftot. Polit 
8,3.1 Sul. IU, 1 erzählen das Einzelne etwas verſchieben. Grote 
©. bo vs . 4. Lachmann, Ss. Griechenl. IL. S. 330f. Kortüm, 
Griedenl. I. S. 32. [K. u. Bg.] 

3) Name einiger partie Könige, f. Perthi, Bb. V. S. 1198 6 
1199 g. €. 1201 n. M. 1 

4) fchrieb zeei daten, "tem. Aler. Strom. I. p. 149. Eufeb. 
ev. IX, 18. 23. 27. Chron. Alex. p. 148. [W. 

Artakasanes (Aptaßalaıng), 1) f. oben S. 50 v. M. 

2) Beherrſcher ver Attopateier (In Media Atropatane?), von A 
d. Gr. im J. 220 v. Ehr. bekriegt, Rolyb. V, 55. vgl. Dig LIX, 9. [W.E 

Artabases, |. Artavasdes. 
Artabasus (Apraßaloe), 1) angefehener Berfer, des Pharakes 
Anführer der Parther und Chorasmier bei des Xerres Zuge (tm J 
gegen Griechenland, Herod. VII, 66. Als Kerres nach ber Niederlage ei‘ 
Salamis nad Aſien zurückkehrte, begleitete er ihn mit ettoa 40,000-60,000 
Mann bis an ven Hellespont, eroberte alsdann auf dem Rücmarfehund Tel 
- falten, durch die Empörung der Griechen ver Halbinfel Pallene aufgehaiten, 
im Winter 480-479 Olynth, und belagerte drei Monate hindeerch vergeh⸗ 
lich Potidäa; eine große Ueberſchwemmung vom Meer ber und Ausfälk up 
Belagerten vernichteten einen großen Theil feines Heeres. Mit den üb 
Truppen ſtieß A. dann im J 479 zu Marbonios in Thefſallen, Serod. 
126 ff. Diefen fordert er umfonft auf Beine offenfioe Hauptihlapt gu 
fondern die Griechen durch Gold und Intriken zu trennen, Herod. IX, 41. 
Bei Plata, mo er das perſiſche Centrum führte, wich er nach dem Falk 
Mardonios fofort, und führte den Meft ver Perfer ohne Weltered 1 
Schlachtfelde nah Phokis, dann durch Theffalien, Makedonien und Ir 
nach Byzantion, und gelangte von bier, nachdem feine Schaar, die 3 
des großen Heeres, durch Angriffe der Thrakier, durch Hunger und 
z30 ſehr geſchwächt worden, nad Aſien, Herod. IX, 66. 89. Diob. XI, 

3. Nachher war er als Satrap von Daskyllon, ſeit d. J. 477476, 
Kiste zwiſchen Xerxes und Paufanias, Thuk. I, 128—133. Dieb. X, 

Nep. Paus, 4. Dunder, Geld. d. Alt. IV. &.807:808.816-—818. — 

834. 844. 846. 850. 861 f. Grote, Geſch Griechenl. überf. v. eißner ii: 
©. 117. 126. 141. 143. 198, 210 f. . 

2) einer von ben Welbherrn bie Artarerres L gegen Aegypten fankik, 
als es fi unter Inaros empbrte‘ (zwtfchen 460 u.455 0. Chr.), Thu. 1, —8 
Diod. X, 74. 77. ZU, 3. 4 

8) unter König Artazerres I. Muemon in deſſen letztem PN 



















Autnltauns — Artarek 4779 


ges übrigens doch auch ſchon Died, XV, 41), Belbherr im Kuapfe gegen 
emnpörten Satrapen in Kleinaflen, namentlich gegen Datames, den Sa⸗ 
trapen Kappadokiens, Diod. XV, 91. Lachmann, Geſch. Griechenl. IL. ©. 
32 8. Sievers, ðeich. Grieqheni. S. 372 f. Nachher finden wir ihn als 
Karmod und Satrapen von Lydien und Phrygien; in diefer Stellung em⸗ 
hoͤrt er fi gegen Artaxerxes III. Ochos (f. S. 1788) um 356 v. Chr. Treffliche 
Dienfte leiſteten ihm in dieſem Aufftande zwei junge rhodiſche Offiziere, mit 
denen er ſich um das 3.360 verfchmägert hatte (Demoflh. XXIII, 157), Men- 
ter un Meinnon. Unterflügung leifteten ihm Anfangs auch (I. 356) ber 
Athener Shares mit feinen Sölpnern (deren ihn Ochos aber bald auf diplo⸗ 
wattihem Wege beraubte) ; dann der Ihebaner Pammenes mit Böottern (im 
2 353). Inbefjen ımterlag A. doch (noch vor dem I. 351) den Generalen 
‚ und wurde genöthigt mit Memnon nad Makedonien zu König 

Shen zu fliehen. Dur die Verwendung Mentors, ber während ber 
Bbweienbeit feiner Verwandten dur feine Dienfle gegen Phöntklen und 
43.340) gegen Aegypten bei Artarerres fi großes Anfchen erworben Hatte, 
Fr: die Flũchtlinge Erlaubniß zur Rückkehr, Demoſth. AXUL 154 = p. 
IB. Diod. XVI,22.32.34.52. Die große Irene mit welcher A. nachmals 

es Dariu& IL Kodomannos hieng ehrte Alexander nach dem Tode biefes 


33 entipreigende Welfe, namentlih machte er fpäter den A. im 
e 






ter von Baltrien, Arr. III 21. 23. 29. Eurt. VI,5. VIL 5. 
feinen Töchtern war Barfine, die Alexander dem Er. ben Herakles ge= 
; eine andere, Artafama, wurde an Ptolemäoß, eine britte, Artonis, an 
Sazıcned vermäßlt, Arr. VIL 4. Vgl. Droyfen, Geld. Aleranders de Or. 
23-25. 29 55. 251 f. 267f. 497. Lachmann IL S. 364-368, Schäfer, 
ſthenes L ©. 187 f. 150 f. 400. 413. 438. 457. I. S. 51 ff. UL ©. 
a 7. Grote VL S. 184f. 206. 477.:565. 569. 579. [K.u. Hg.) 
Artäbe, {. Artaba, oben S. 1777. 
Artäbte, |. Arabis, oben S. 1402. 
- Artabel, Artabrorum portus-und sinus, f. Arotrebae, oben S. 1752. 
Artabram Prom., per Nerium, Bd. V. ©. 575. 
Attgeasen, |. Artac 
Satasaımn, 8b, s. 181, 8. 1 fund Artabazus Mr. 3. 
—— Stadt im ſübdlichen Parthien, Ptol. VI, 5. Amm. Marc. 
An, 6. Jetzt Ardekoun zwiſchen Ispahan und Dev. [G.] 
'Amtkoe (Agtaxn), Stadt und Hafen in Moflen, auf der (Halbe) Infel 
On Ayeifus, 4%, Stunde von dieſer Stadt entfernt, war von Mileflern ge- 
Strab. XIV. p. 635) und wurde in dem Aufſtande der kleinaſiati⸗ 
echen gegen die Perſer zerflört (Herod. VI, 33. vgl. Pin. H.N. V, 
. Gtrab. XIL p. 576 nennt baher nur einen waldreichen Berg dieſes 
a6 und eine — * Inſel vor demſelben, die auch Plin. H.N. V, 
unter dem Namen Artacaeon kennt. Vgl. noch Herod. IV, 14. Skyl. Ap. 
. Arg. L 957. Strab. XIIL p.582. Später wurde die Stadt als Bor- 
von Auzikus wieder aufgebaut, Prokop. Pers. I, 25. Jetzt Artali, Ars 
Erhefkol. Lieber dad Artace welches Ptolemäus in Bithynien anfept 
B.Arianes, Rr.3. [G.] 
Artaceme, f. Arbelitis, oben ©. 1419. 
. Artaces (Aprdxng), einer der Dolionen, im Kampfe wi don Argo⸗ 
Men von Meleagros 8 geiöhtet, Apoll. Rhod. I, 1047. 
’ Das Detail iR ſchwierig; fo fehen, von andern Meuern, wie Rehdanzg vit. 
9144. 154. 156f. 159 #. abweichend, Gieverd ©. 373, 4. 141 und Ladys 
ka TI. ©. 98 u. 963, A. 8 die Gefangennehmung bed A. durch feinen Gegner Aus 
in dad 3. 860, wo der Letzkere an des Seite der andern Satrapen gegen 
Naemon focht. IIg.) 











tivum zu fein. Möglich iſt au) dag der Name Knives, womit die Ten 


. übrigens mit dem Namen Artaea ben Namen der Provinz Artacene 


1750 Artachkseos — Artanes | 


Artachaees (Apreyalıs), Sohn des Ardäos, General dei Zr, - 
fand feinen Tod als das Heer am Athos war und warb von Zerre glämak 
beftattet, Herod. VII, 22. 117. Xeltan. N. A. XII, 20. [W.T.] 

Artaco Aptoncıve, Strab.; Apraxaver, Iſid.; Artacabesı 
Plin. Aornaüdre, Ptol.), vor der Gründung von Alerandria Artä, Huuptfut 
von Aria, Arr. exp. Alex. III, 25. Gurt. VI, 6. Strab. XL p. 5i6. ie 
H.N. VI, 25 (ber zwet verſchiebenen Ouellen folgt, ohne zu merken dah kb | 
ber Nachrichten dieſelbe Stadt betreffen). Iſid. Charak. Pol. VI, 17. 
Marc. XXIN, 6. Die Lage diefer Stadt iſt noch unentſchieden: Manu 
fucht fie in den Ruinen bet Duſhak am Hindmand oder in denen bei Beide 
ruron (richtiger Peſchawarun); Barbie du Bocage fest fle an die Stelle ii 
heutigen Fuſcheng oder Puſcheng; Reichard nördlich von dem See Arlı @ 
bie Stelle des jegigen Kain; Court u. A. identificieren fle fogar mit Artam 
im füpltchen Parthien. [G.] 

Artaei, ’Apraios, nannten fi nad) Herod. VII, 61 die Perier, m 
Halb auch ihr Land von Hellanifus bei Steph. Byz. : gene 
wird. Nach Heſychius und Stephanus, welche berichten daß dieſes & 
Heroen bedeute (arta heißt im Perfiſchen groß), ſcheint es nur ein Aype 



































nach Herod. 1. 1. vordem von den Griechen benannt worden ſein follen, @ 
auf die Zendwurzel kavi, groß, zurüdgeführt werden kann. Dan vergl 


jegige Arbiflän. [G.] 
Artaous, f. Deioces, Bb. II. ©. 891 M. 
Artagöra (Bell. Bat. II, 102), Aerayfiomı (Straß. XL p.% 
’Aprayeıpa (Zonat. Ann. IL p.167), Artogerassa (Amm. Marc. XVI. 
Feftung im fühlichen Armenten, zwifchen dem Euphrat und Tigrid. F 
wurde Cajus Eaefar tödtlich verwundet und die Feflung nad einer la 
Belagerung von den Römern geſchleift. Daß Ptol. V, 12 dieſelbe Stell 
dem Namen doraylyapra bezeichne (beim Geo. Rav. II, 4 Exagi | 
Etagigarda), wie Reichard glaubt, iſt nicht gewiß, inbeffen doch j 
denfalls aber iſt Maden am Euphrat nicht das alte Artagera. [a] 
2) Stadt Im Inneren Afrika, am Fluſſe Gir, Ptof. IV, 6. A 
chard das jetzige Tuggurtah im Lande der Berbern; nach Mannert I, % 
5968 das 20 Grabe fünlicder gelegene Bornu. [G.] 
Artagigarta (Aprayıycora, Bar. Artasigarte), Stadt 
niens unweit der Sübgrenze gegen Meſopotamien und am nörbiiähen AR 
des Maſius Mons, bei Ptol. V, 13, 22. Vgl. Artagera, Nr. 1. [F] 
Artalbinnum;, ſ. Arialbinnum, oben ©. 1551. 
Artalöson (Apralsoor), eine von Juſtinian angelegte fefte 
Chorzene, von ungewiſſer Lage (Prokop. de aed. III, 3). [F.] 
Artamis (Aoranıs), 1) Fluß in Baltriana, der auf dem 
fus entfpringt und als fühlicher Nebenfluß in den Orus (Gihon) faͤllt 
VI, 11, 2. 3, bet Ammian. XXI, 6 Artemis); nad Wilfon Arianı p 
(welcher einen Irrthum des Ptolemäus annimmt) der heutige Dalath⸗ 
aber in den Baktrus (Balkh) mündet. — 2) Flecken in Kyrenalla, Pich 


4,12. [F.] 

Artanes (’Apramg), 1) f. oben &. 50 9. ©. 

2) nach) Hero. IV, 49 ein auf dem Hämus entfpringenber und i 
Iſter fallender Fluß Thrakiens, nad Mannert VIL S.9 und Reichard 
identiſch mit dem Utus oder dem heutigen Vid. [F.] 

3) Küftenfluß in Bithynien, Skyl. Arr. peripl. Ponti Eux. M 
rakl. Statt des Fluſſes fegt Ptol. V, 1 in diefelbe Gegend ein Caſtell 
das in der Tab. Peut. und bet dem Gen, Ray. I, 17. V, 9 richtiger 


Artanissa — Artauasdes 1781 


Kst. Einen Hafen für Feine Schiffe bet einem Tempel der Aphrobite führt 
ah Artlan. 1.1. an dem Ausfluffe des Artanes an. [G.] 

Artamissa, Stadt in Iherien, zwiſchen dem Fluſſe Kyrus und dem 
Ranfafus, Ptol. V. 10. Jetzt Telawi (Drannest). [G.] 

Artanam, Ort Ober-Italiens in der Nähe von Cremona auf einer 
Iaförtft bet Orelli 4096. [F.] 

Artaphernmes (Aotagpeorns, vgl. Artaphrenes), 1) Bruder des Da- 
nt, Statthalter von Sardes (Herod. V, 25), f. oben ©. 50 g. €. u. vgl. 
fistagoras unb Hippias. 

2) Sohn des Dorigen, wird nad dem verunglüdten Zuge des Mar⸗ 
nlus gegen Griechenland (492 v. Chr.) mit Datis an der Spike des neuen 
eeres abgeſchickt, kehrt aber, bei Marathon geſchlagen (490 v. Chr.), nach 
Ben zurüd, Herod. VI, 94. 116. VII, 10, 2. vol. Diod. X, 59. Pauſ. I, 
1,7. Bel dem Zuge des Xerxes befehligte er die ydier und Myſier, Herod. 
134 Aeſchyl. Pers. 21. [K. u. W. F.] 

3) Berfer, von Artarerres I. im I. 425 v. Chr. nach Sparta als Ge⸗ 
gefchtet, aber von den Athenern abgefangen, Thuk. IV, 50. 
' 4) Satrap in Afien, Diog. La. IE 8, 79. 
5) Sohn des Mithridates, App. Mithr. 108. 117. [W.T.] 
Artaphr&mes (Agtapoerng), bei Aeſch. Pers. 776 Name eines der 
gegen den falſchen Smerdis Verſchworenen, ohne Zweifel des bei He⸗ 
t Intaphernes genannten. Die perfifche Namensform iſt Vidafranä, in ber 
en Kellſchrift Viddappana. Da diefer die Form Aprapoerns und 
perns viel näher kommt, fo will Böckh C. I. gr. I. p. 116 u. H. Stein, 
ic. Herod. (Danzig 1858. 4.) p. 8f. auch bei Herodot letztere durchgängig 

(Ratt dorageprns u.|.w.). [W.T. | | 

Artas ober Artus (Apras bei Thuf., "Apros bei Demetr. u. Suid.), 
apiſcher Fürft in der Zeit des peloponnefiihen Kriegs, Thuk. VII, 33. 

on bei Athen. II. p. 108 F. ff. u. Suid.; Demetr. bei Heſych. [W. T.] 
2) aus Sidon, Glasfahrifant, nad) der mehrmals vorfommenden In⸗ 

auf Slasfragmenten, Brunn Kſtlgeſch. I. S. 743. [W. u. H. B.] 

Artatus, ein wahrſcheinlich in den Drinus fallendes Flüßchen im rö⸗ 
Ken Wyricum, an welchem die Stadt Oeneum lag (Liv. XLIII, 19). [F.] 
| Artauasdes (Aptaovaodns und ‘Agrovaosns; bet Plutarch und Io» 
Was Anteßetlins, bet den armeniſchen Schriftftellern Artawazt), 1) König 
—— Sohn des Tigranes J. (Dio XL, 16). Er erſcheint in 











yarthlih-römifchen Kriegen abwechſelnd als Freund ber Parther und der 
(vgl. Xac. Ann. U, 3). Bet dem Veldzug des M. Craſſus gegen bie 
im $. 700 = 54 v. Chr. erbot fih A. demfelben zur Hülfe, vgl. 
Crass. 19. Durch Drobes, den Partherfönig, angegriffen (Plut. Crass. 
bgl. DioXL, 16), ward er von den Römern nit unterftügt (Plut. Crass. 
daher er fih um fo eher mit Drodes verfühnte, deſſen Sohn Pacorus 
Sämefter heiratete, Plut. Crass. 33. vgl. Cic. ad Fam. XV, 3,1. Als 
708 = 51 v. Chr. Cicero Proconful in Kiliklen war und ein Einfall 
ber Parther unter Anführung des Pacorus drohte, fo fürchtete 
R, A. werbe ben Einfall des Pacorus unterftüßen und felbft in Kappado⸗ 
a einfallen, Cic. 11. vgl. ad Fam. XV, 2, 2. ad Att. V, 20,2, 21,2. 
3.718 = 36 v. Ehr., als M. Antonius gegen die Parther zog, unter⸗ 
ihn A., König von Armenien, aus Haß gegen ben ihm gleichnamigen 
von Medien (Nr. 3), welcher ſich zu den Sharthern flug, Diod. XLIX. 
Pint. Ant. 37. Die Freundſchaft des A. war aber nicht ernſtlich; unter⸗ 
Won führte er den Antonius irre (Strab. XI. p. 524), und in Medien 
ihn im Stiche und zog mit felngn Truppen ab, Plut. Ant. 39. 50, 
Pain, ReelCuehel. 1, 2. 2, Aufl, 113. 


> 


1782 Artauasdes 


Die XLIX, %5. 31. Im folgenden Jahre wollte Antonius nad Armena 
zteben, um fi an A. zu rächen (Dio XLIX, 33). Indeffen audgeführt wg 
der Plan erft im 3. 720 = 34 v. Chr. Antonius erſchien in Armenien 
brachte den A. durch Liſt und Drohungen dahin daß er in feinem % 
erſchien. Sofort bemächtigte er fih feiner und legte ihn in filberne Teich 
Später ließ er ihn in Alexandrien, der Kleopatra zu Ehren, in golbenen d 
feln im Triumphe aufführen, Dio XLIX, 39. 40, vgl. L, 1. 27. Put. M 
50. App. Parth. Liv. CXXXI. Del. Pat. U, 82. Tac. Ann. I, 3. & 
XI. p. 532. Joſ. Ant. XV, 4, 3. b. 1.1, 18,5. Oroſ. VL, 19. Vier 3 
fpäter (im 3. 724 = 30 v. Chr.) kam A. um das Leben. Ad nad 
Schlacht bei Actium Kleopatra gegen Octavian Hülfe fuchte, fo töbtele 
den A. von Armenien. und fandte fein Haupt dem A. von Medien, fe 
Feinde, Div LL 5. Bon dieſem armentfhen A. wird bei Blut. Cras 
feine helleniſche Bildung gerühmt; er fol felbft Tragddien, Neben mb 
ſchichtswerke verfaßt Haben. Ä 
2) Artavasdes (Bellej. Pat. IL, 94; Apraßalrs bei Dio LIV, 9; | 
gewöhnlich Aoraäns, Div XLIX, oder Artaxias, Xac. Ann. I, 3. Me 
Ancyran.), Sohn des Vorigen. Er ward, nachdem fein Vater von Aut 
gefangen genommen war (3. 34), al8 der ältefte Sohn von bem Her 
Könige gewählt (Dio XLIX, 39), Fämpfte in einer Schlacht gegen die 
mer, warb aber belegt und mußte nach Partbien fliehen (Div XLD 
Später gewann er fein Reich wieder, mit Hülfe der Parther, vgl. Dio J 
44. Zac. Ann. II, 3. Nah Armenien zurückgekehrt ließ er die daſelbſt 
gebliebenen Römer niedermachen, Div LI 16. Aus' dieſem Grunde v4 
gerte ihm Auguftus die Zurückſendung feiner Verwandten, melde in} 
waren, Dio 1.1. Als aber von Seiten der Armenter eine Anklage geek 
bei Auguftus einltef, und der Bruder des A., Tigranes, welcher zu Ros 
zum Köntge verlangt wurde, fo fanbte Auguflus den Tiberius in dent 
um den Erfteren ab und den Lepteren einzufehen. Ehe jedoch Liberih 
ſchien, war A. durch eine efnheimifche Verſchwörung ums Leben gekommen. 
nah Dio LIV, 9. Xac. Ann. U, 3, Bol. Monum. Ancyran. Bel, S 
94 (to eine Verwechslung der Namen flattfindet). Suet. Tib.9. Il. 
XV, 4, 3. Sor. Ep. I, 12, 26. 
3) Artavasdes, König von Media Atropatene (Dio XLIX, 2. 
Ant. 38), Beitgenoffe von Nr. 1. Diefer, fein Nachbar, war in Zelt 
‚mit ihm. Er reizte den M. Antonius gegen ihn auf, als derſelbe Im % 
— 361. Chr. feinen Feldzug gegen die Parther unternahm. A. von 
durch Antonius bedroht, ſchlug fi auf die Seite der Parther und je 
feinem Lande ihnen zu Hülfe. Hierauf fiel Antonius in Medien ein a 
lagerte die Hauptflabt des A., Praafpa oder Phraata, Diod. XLIL, = 
App. Parth. p. 77, 38 Schw. Plut. Ant. 38. 50. Strab. XI. p. 522. 
rend Antontus vor Praafpa lag, griffen A. und der Partherkönig F 
( Phraortes) den Legaten des Antonius, Oppius Statlanus, an und W 
teten deſſen ganze Heeresahtheilung von 10,000 Mann, Div XLIL, 
Plut. Ant. 38. Antonius kam zu fpät zu Hülfe, kämpfte ſelbſt ohne 
gegen die Feinde, und mußte bald ven Rückzug antreten (vgl. oben ©.ä 
Nah Beendigung des Krieges zerfiel Artavasdes mit dem Bartherfönige 
gleich begierig fih an dem AUrmenter zu rächen, bot er num dem AM 
Freundſchaft und Bundesgenoſſenſchaft an, durch Polemon, König vo 





















































tus, der auch wirklich ein Bündniß vermittelte, I. 719 = 35 
XLIX, 33. Plut. Ant. 53. Als Antonius im folgenden Jahre nad 3 
nten 309, befefligte er die Freundſchaft durch Verlobung feines Soym 
der Tochter des Mederkönigs, Div XLIX, 40, Im nächften Jahre (74 

33 v. Chr.) Fam er abermals nach Armenien, um die Bunbesgenofieik 


Artauasdes -— Artaxata 1783 


Mederkoönigs gegen Octavian In Anſpruch zu nehmen. Artavasdes erhielt 
ige Theile des neueroberten Armenien; er felbft übergab dem Antonius 
ne Toter Iotape für deſſen Sohn Alerander, Dio XLIX, 44. vgl. Blut. 
#.53, Für jetzt hatte A. die Hülfe ver Nömer, und gebrauchte fie mit 
lt gegen die Parther und ven Artare& (Art. II. von Armenten), melde 
nngriffen; als aber Antonius feine Truppen an ſich zog und noch dazu 
bed Meders behielt, fo wurde A. beflegt und gefangen, und Armenien 
b Medien giengen zugleich verloren, Dio 1.1. A. feheint übrigens feine 
beit wieder erlangt zu haben. Plut. Ant. 61 ſpricht von Hülfe welche 
jelbe dem Antontus (vor der Schlacht bei Actium) gefandt habe. Nach 
BVeflegung des Antonius floh A. zu Octtavian, der ihm feine (wahrſchein⸗ 
gefangen genommene) Tochter Iotape zurüdgab, Dio LI, 16. Den Tod 
A. erwähnt Dio LIV, 9. [Akh.] 

4) Artavasdes (oder Apzaßeodos), wahrſcheinlich aus einer vornehmen 
entihen Familie. Bon Kaifer Conftantinus V. Kopronymus (reg. 741— . 
in. Chr.) zum Europalatus und Cidam gemacht, benützte er die Unzufrtes 
* von Klerus und Pöbel mit der bilderſtürmeriſchen Richtung des Kai⸗ 

um ſich bei deſſen Abwefenheit auf einem Feldzuge gegen die Araber 
er zum Kaiſer zu machen, als welcher er vom römtichen Biſchof Zacharias 
Hanıt wurde. Auch feinem älteften Sohne Nikephoros ertheflte A. biefen 

sden zweiten, Niketas, fandte er mit einem Heere nad Armenien. Bon 

Jauriern unterftüßt eröffnete der legitime Kalfer im I. 743 einen Feld⸗ 

gen den Uſurpator, flug im Mat 743 ihn bet Sardes und im Auguft 

den Nifetas bei Romopolis in Bithynien. A. flüchtete fih nad Eonftan- 
el, das am 2 November 743 erftürmt wurde. In Folge davon wurden 
ſeine Söhne und Hauptanhänger auf qualvolle Weiſe Hingerichtet. Vgl. 
boy. Pers. I, 2 ff. Cedren. I. p. 796 ff. Bonn. Bonar. II. p. 107f. Theo» 
iu. p. 347 ff. Par. [W. T.] 
 Artaunem (Aoravror, al. "Aortavror), Ort im romiſchen Germa- 
M (agri decumates) bei Ptol. II, 11, 29, der wohl nicht mit Unrecht für 
von Drufus angelegte und von Germanieus wieberhergeftellte Bergvefte 
fen Taunus (Zac. Ann. I, 56) gehalten wirb, deren üeberreſte fi bei 
Rüberg, auf dem Theile des Taunus der pie Höhe heißt, nördlich von Hom⸗ 
BB, fen. Bol. Mannert II. S. 462. Wilhelm Germ. S.147. Ufert III, 
BE. 2%, Gerning, Lahn- und Maingegend ©. 109. Neuhof, Nachr. von 
Mucrth bei Homburg vor ber Höhe, 1780. [P. u. F.] 
Artaxares, ſ. Sassanidae, Bb. VI, 1. ©. 784—786. 797 f. 816. 

Artaxrätea, nad Strab. XI. p. 528 auch Artaxiasata, bei den Ar⸗ 
lern ſelbſt Artaschad, Hauptſtadt Großarmeniens am Arares, der bier 
eine Krümmung eine Art Halbinfel bildet; fte hatte ihren Namen von 
zias NT. 1, dem Gründer des armeniſchen Reiches, und follvon Hannibal, 
} der Veſiegung des ſyriſchen Königs Antiochus durch die Nömer, gegrün⸗ 
fein (Strab.1.1. Blut. Luc. 31). Trotz ihrer feften Rage wurde fle mehr⸗ 
8 erobert (Xac. Ann. VI, 33. XI, 50), und da fie megen ihres großen 
Janges nur durch eine fehr ſtarke Befahung behauptet werben konnte, von 
Halo verbrannt (Xac. Ann. XI, 41). Tirivates baute fie wieder auf und 
inte fie dem Kaiſer zu Ehren Neronia (Dio LXII, 7). Ste eriftierte noch 
2 Kalter Jovſanus (Amm. Marc. XXV, 7), felbft ver Geo. Nav. II, A u. 
kant fie no. Vgl. au) Tar. Ann. II, 56. Plin. H. N. VI, 10. Juven. 
I, 170. Ptol. V, 12. Steph. Byz. Tab. Peut. Die Ruinen der Stadt 
k Sereſek) und der Brüde (Xac. Ann. XII, 39) finden ſich auf der 
itte zwiſchen dem Einfluffe des Arpatfhat in den Aras und ber Ber 
at, Morier zweite Reiſe nach Perfien S. 346 u. Ausland 1835, 

6. 


113" 














t 


1784 Artaxorxes L 


Ariaxerzen, auch "Agrossoäns, Name einiger perfifhen Könige ( 
oben ©. 52); nach Herod. VL 98 = usyas denios. Vgl. Bd. VI, 2. S. 
z. A.; auch F. A. Pott, über altperfifhe Eigennamen, tn der Zeitſchrift 
deutfch. morgen!. Gef. XII. S. 366 f. u. VI. ©. 161 f. 534. Journal ᷓ 
tique XIX. p. 194 ff. .3 
1) Artaxerxes L, Maxpöyeıe, Longimanus (Plut. Artax. 1 ı777 dgl 
usilova tig Srspag Eyar), ver zweite Sohn des Zerred von ber Amafl 
gelangte (im J. 465 v. Ehr. vgl. jedoch W. Herbft, z. Seid. d. ausm 
Pollt. Sparta’8 im pelop. Kriege S. 67) zur Herrſchaft über das yer 
Weltreich durch den Mord melden der Hyrkanier Artabanos (f. oben ©. 1 
zuerft an Xerxes und dann an beffen älteren Sohne Darelos begieng. 
aber Artabanos nun auch den Artarerres zu vernichten fuchte, da Toni 
junge Fürſt dem Verräther zuvor und bereitet ihm ſelbſt den verbienten U 
. gang; dann aber hatte er (nach Ktefias) mit Artaban’3 Anhang noch f 
Kämpfe zu beſtehen. Der junge König fand eine fehr ſchwierige Aufgabe 
die unglückliche Kriegführung feines Vater gegen die Hellenen umd I 
ſchlaffes Regiment hatte bereitö den Grund gelegt zu den Krebsfchäbe 
ſeitdem an dem Meiche nagten. Artarerred nun, von deſſen Wefen unb 
föntichkeit wir freillch Teine fo beflimmte Mittheilungen befigen wie 
feine Vorgänger und mehrere feiner Nachfolger, war (Plut. Artax. 1} 
ſönlich ein Mann von edlem und liebenswürdigem Gharafter; Dabei fef 
ihm weder an gutem Willen, no an Einficht in die Bedürfniſſe feiner 
wie des Reiches. Sein Regiment wird als milde, klug und intellige 
zeichnet; dem Finanzweſen und Reformen im Heerweſen, nit minder t 
haltung des Gehorſams von Seiten der Satrapen, war feine befonbere 
zugewandt (Diod. XI, 71). Es gelang ihm indeſſen nur den Berfall 
Reiches einigermaßen aufzuhalten, an Innern wie an Außern fchlimme 
then fehlte e8 unter feiner Neglerung aber keineswegs. Nicht lange na 
Reglerungsantritt empörte fi fein eigener Bruber, damals (vgl Dick 
69) Satrap von Baktrien. Noch mar diefer Aufftand nicht völlig nie 
worfen (Kteflad a. a. O.), fo erhob fih das ſtets ſchwierige Aegyptes 
Führung des Libyers Inaros (gegen 462 oder 460 v. Ehr.), unb fen 
den Athenern (gegen welche A. vergeblich um 458 ober 456 pie Sparte 
Bewegung zu bringen ſuchte, vgl. W. Herbſt a. a.O. S. 15f. 65—68, TE 
109. Diod. XI, 74) bereitwillige Helfer. Der erfte Verſuch aber vie 
pörung niederzumerfen, welchen A.s Oheim Achämenes unternahm, fi 
Erſt nad) langem Kampfe gelang es dem Megabyzos (Gemahl ver Wi 
einer Tochter des Xerxes) die Aegypter und Athener vollfländig zei 
winden (455 v. Ehr.), Thuk. I, 104. 109-110. Diod. XI, 71. 74. 
XU, 3, Ktef. 1.1. Vgl. ©. Sharpe, Geſch. Aegypt. überf. v. Jolowicz 
112—115. Grote, Gef. Griechenl. über. v. Meißner IL S. 249 
258. Gurtius, Gef. Griechenl. U. ©. 133. 147. Kortüm, Gef. 
1. ©. 382. 389. Diefer Sieg hatte aber nachmals für A. verhänge 
Solgen. Die Königin-Mutter Amaſtris hatte es durchgeſetzt daß zur 
für Achämenes' Tod Inaros und andere Gefangene — entgegen der 
von Megabyzo8 gegebenen Zufage — hingerichtet wurden. Das nı 
ehrgeizige Megabyzos zum Anlaß einen furchtbaren Aufftand in Sw 
beginnen, dem erft nach mehreren Belpzügen eine oberflächlige Ausith 
folgte, * Ktef. 1.1. (= c. 36—43 ed.Bähr). Bet Diod. XIL 3 erjcheiut 


. AJ bem es alfo doch an befpotifchen Zügen nicht fehlte, nahm dena a 
einen Berfloß des Megabyzos (ſ. Bd. IV. ©. 1710) PA bie —* zum Be 
ibm jum ont n en Auf ärbitte ber Amaſtris und Amytis verbumi 

u a am rothen Meere; fün . 
die volle Amneflie für Megabyzos. * fZehre fpäter erwirkten Dann jene 





































Artaxerzes I u. II. 1785 


408 inleber im Kriege gegen Kimon thätig (vgl. Kortüm V. S. 38. Grote 
6.59. V. S. 4). Noch unglüdticher war A. in dem Kriege den der 
ner Kimon im I. 449 zur Race für die Niederlage des I. 455 und zur 
kugung der In Aegypten fortglimmenden Infurrection in den kypriſchen 
lern eröffnete. In Folge der großen Waffenthaten ver Athener wurde 
Ro bie perſiſche Flagge thatfäglich für Yange Hinter Kypros zurückge⸗ 
gt, und die meiften der Eleinaflatifchen Griechenſtädte figurierten ſeitdem 
106 dem Namen nach in den perfifchen Tributliften; daß aber dieſe Zu- 
e damals von A. durch einen Friedensſchluß förmlich fanctiontert worben, 
a mir mit Dahlmann, Krüger und W. Herbſt a. a. O. S. 47—51 no 
t für mwahrfcheintich, obwohl ſich hei verſchiedenen neueren Gelehrten 
Teine Neigung zeigt die alte Sage ganz ober theilweiſe zu acceptieren (vgl. 
örußer I, 80. ©. 363; ferner die Literatur bei K. F. Hermann, griech. 
Walt. $.39,7). Bor weitern Angriffen der Athener ſchützte ben A. 
Ye Verwicklung derſelben in ihre helleniſchen Kämpfe; doch blieben 
W bereit den Fleinaflatifhen Satrapen bei Empörungen ihre Sand zu 
‚ vgl. Herbſt S. 62-—64. A. erlebte aber noch die Zeit wo für Perfien 
Be Ausſicht ſich bot durch Verbindung mit ven griechtichen Begnern 
0 biefem Staate die ſchwerſten Schläge beizubringen, vgl. Herbft ©. 
1.56. A. tft dann endlich im J. 425 geflorben, Diod. XII, 64. Thuk. 
%. Rei. 4A ff. ed. Bähr. Ueber die kurze Regierung feines (Tegitimen) 
8 Zerreö IL und über die Mevolutionen aus denen endlich fein Ba⸗ 
Dos (Darelos IL.) als König hervorgteng |. noch Lachmann, Gef. 
kal.1L&.331. Kortüm II. ©. 34. Curtius, Geſch. Griechenl. IL. ©. 
890.569 5. Brote III. S. 995 f. V. S.4.. 
) Artaxerxes II., von den Hellenen wegen ſeines guten Gedächtniſſes 
or genannt, der älteſte Sohn des achämenidiſchen Prinzen Ochos (die⸗ 
r Sohn des Artaxerxes I. von einer Nebenfrau), der ſpäter als Da- 
U (Nothos) auf den Thron gelangte, und der Paryſatis. Wenn wir 
ah, reſp. de ſſen Gewährsmanne Deinon, folgen, der den Arta- 
BIL ein Alter von mehr als 94 Jahren erreichen läßt (vgl. S. 1787), fo 
eher fehtere, der übrigens nach Kteflas vor feiner Thronbefteigung ven 
führte, um 453 v. Ehr. geboren (Plut. Artax. 1. 30. Ktef. 
ed. Bähr, Persic. 44. 49. 57). Als Köntg Daretos IL im December 
Gr. zn Babylon ſtarb (vgl. Elinton fast. Hellen. p. 315. Sievers, 
del. S. 348), folgte Ihm Arſakes zunächft ohne Schwierigkeit 
Throne; bald aber fah er ſich genöthigt feine Herrſchaft mit den 
gegen einen höchſt gefährlichen Prätendenten zu vertheidigen. “Die 
tter Paryſatis nämlich hatte für Ihren jüngeren Sohn Kyroß (vgl. 
6.933 f. u. Bo. IL S.831—833), den fie ald Königin geboren hatte 
alerbings den Arſakes an geiſtiger Begabung und in allen Eigen- 
He ein Sultan des Orients nöthig bat himmelweit überbot, von 
an dad Diadem gewünfcht. König Darelos hatte ſich indeſon nicht 
lafien das Recht feines Älteren Sohnes zu verlepen, und Kyros 
B bei der Königsweihe zu Paſargadä einen Mordplan angefponnen. 
MA. ihn begnadigt und ungefränkt nach feiner Statthalterſchaft Klein- 
ſſen hatte, ruhie ver Ehrgeiz und die. Herrſchſucht des Kyros dennoch 
{mehr entzimbete er nach mehrjährigen Nüftungen einen furchtbaren 
Seg; lediglich der Umftand daß in der großen Schlacht von Kımara 
ion (3 September 401) Kyroß felbft fein Leben einbüßte rettete dem 
Haft, — denn der Großfönig felbft war von ben griechiſchen 
bes Prätenventen ſchimpflich aus dem Felde gefälagen worden 
.L Hist, Graec, IL 1, 8. 9. 13—15. Kteſ. 1.1. 5759. Plut. 
x. 2-13. Dieb. XII, 108. XIV, 19—24). Es war fein Glück für 








‘ 


1786 | Artaxerxes Il 






































das perfifhe Reich daß A. aus der Entſcheidungsſchlacht als Sieger 
gegangen war; denn biefem Sultan fehlten In der That faft alle Gigenf 
ten bie ihn hätten befähigen mögen in jener Zeit für die morgenlön 
Melt heilbringend zu regieren. Es ift wahr, er befaß manche Gigen] 
die ihn den Perfern werth machten. Er war frei von Habgier, dagegen gi 
großer Freigebigkeit geneigt, vor Allem menn fein reges Gefühl ver Dank 
barkeit ind Spiel kam; er war Teutfelig, er war — obwohl er unter Umſu 
den auch graufam fein Eonnte — doch leicht zum Verzeihen geneigt, und p 
fönlich frei von der Rachſucht feiner Mutter; er vermochte es auch über 
In gefährlicher Kriegslage nah Art feiner großen Ahnen fih allem W 
gemach des Felddienſtes audzufegen (vgl. Plut. Artax. 2—5. 14.2.2 
Dabei war aber ver Hauptzug feines Charakters eine unbezwingliche & 
lichkeit; fie hat ihn zu einem Haremskönig der ſchlimmſten Art gemagt. & 
Neigungen wurden mit den Jahren nur zügellofer, ſie machten Ihn das 
zum willenloſen Sklaven der Weiber des Harems. So gefhah es dah 
erſt die Feindſchaft zwiſchen ſeiner Gemahlin Statelra und feiner R 
Paryſatis, die feine wüften Neigungen überall begünftigte, um ihren 
Tu auf die Regierung nicht zu verlieren, eine Duelle von Verbrechen wi 
die den Hof wie den Auf des Sultans fhändeten; e8 war Stateira anf 

Betrieb die am Zabato8 von Tiſſaphernes gefangenen griechiſchen OT 
des Kyros hingerichtet wurden. Und Paryſatis Eonnte wieder allen 3 
nern die zum Untergange des Kyros mitgewirkt hatten, ven Tiffapherned 
ausgenommen, einen graufamen Tod bereiten, fie Tonnte fogar die St 
felbft vergiften, ohne daß ſich der ſchwache Lüftling der die perfiide M4 
trug länger als nur eine kurze Spanne Zeit von dieſer ſchrecklichen F 
kantin abgewandt hätte, die ich keinen Augenblick bedachte um ihrer 3 
willen ſelbſt die abſcheulichſten Wünfche des Großkönigs zu befördern: 
blieben denn auch die befjeren Züge ded A: nur negative Tugenden; F 
natürliche Milde wurde immer mehr zu kläglicher Schwäche, die oft ſch 
wirkte als poſitiv ſchlechte Eigenfchaften; feine Sinnenluſt wurde ih in MM 
fpäteften Selten hinein die Duelle böfer Zerwürfniſſe in feinem Hanf (P 
Art. 6.14—19. 23.2629. Xel. V.H.1,32. IX, 42. XO, 1. Kte.ren.d% 
57. 58—63. Juſt. X, 1. 2). Unter einem folden Könige mußten bean 
alle Elemente der Auflöfung im perſiſchen Reiche mit Miefenfchritten % 
wuchern. Wenn bie Hellenen, vie gefährlichflen Belnde, die als Söler 
Kyrod bei Kunara, als Fühne Helden unter Zenophon auf dem Rückzug 
Zabatos nah Trapezunt und Byzantion (401 —400 v. Chr.), als gi 
Eroberer an Rleinaftens Weftrande unter Thimbron, Derkyllidas und 
ſilaos (399— 395 v. Ehr.), ihre Meberlegenheit über die perſtſchen © 
wiederholt gezeigt Hatten, ſeit dem 3. 395 v. Chr. das Reich nicht mehr 
U beunruhigten, fo lag das mwefentlih nur daran daß feit 395 v. Eit 
endlofen Fehden in Griechenland wieder ausbrachen, die einerfelts bie 
Kräfte deggdellenen verzehrten, anbererfetts aber, namentlich fett dem OTE 
bed Antalkidas (387 v. Chr.), dem Großkönige Gelegenheit boten durch 
bindung mit den einzelnen griechiſchen Mächten fein Golb und feine Ü 
matie erfolgreich wirken zu laffen und fogar in ben griechiſchen Dinge 
entſcheidendes Wort zu fprechen. Aber auf allen anderen Punkten 
bie perſiſchen, die Neichätntereffen, regelmäßig tm Nachtheil; das Heerwe 
allenfalls die Meiterei ausgenommen, zerfiel zufehends; man wagte beit 
feinen größeren Feldzug mehr ohne Mitwirkung grieqhiſcher Sölbne 
Offiziere zu führen. Und zu ſolchen Feldzügen nöthigte bie zunchmenie MM 
gung ber weſtlichen Reichsglieder und Satrapen zu Empörungen michi 
Euagoras von Kyproß, gegen ven, nachdem er ſchon vorher einige Jahre 

erfolglos befämpft worden war, feit dem J. 3887 v. Chr. wahrhaft fol 





Artaxerxes Il. 1787 


teeitkräfte aufgeboten wurden, hielt fi fo tapfer daß ihm die Perfer zuletzt 
migftend den Beſitz von Salamis zugeftehen mußten (386—377 v. Ehr.). 
in delbzug melden Artarerres perfönlich gegen die Kabufler am Eafpifchen 
ker unternahm mißlang volftändig, nur die diplomatiſche Lift des Tiri- 
mp8 tettete Heer und König vor dem DVerberben (Plut. Artax. 24. 25). 
e Unternehmung endlich gegen Aegypten (das ſich felt 411 v. Chr. dauernd 
utem Reiche losgeriſſen Hatte), die Pharnabazos und ber Athener Iphi- 
Heß mit großen Streitkräften um 374 v. Chr. begannen, feheiterte- eben- 
18." Und dazu kamen zuletzt noch ſchwere Unruhen in Kleinaſien, wo felt c. 
Bu. Chr. zuerft der Satrap von Phrygien, Arlobarzanes, vom Großkönig 
kel, nach und nach aber fämmtliche Satrapen und Stämme Kleinaflens bis 
hPhoͤnilien fi empörten; nur der Verrath einiger Führer und theilweiſe 
d die Nuchgiebigfeit des Sultans, gewann bis zum 9. 360 die Halbinfel | 
wählich wieder für das Reich. Die letzten Jahre des A. wurden aber nicht 
in durch derartige Bewegungen ſondern auch durch traurige Ereignifie in 
em eigenen Haufe ſchwer verbüftert, die ſich an die Frage wegen ver künftigen 
ung bed Thrones knüpften. Daretoß, der ältefte ver drei Söhne hie ver 
Hfönig in Iegitimer Ehe erzeugt hatte, war von dem Vater bereits zum 
mprinzen vefigniert worden; trotzdem zerfiel er mit dem Vater, weil der» 
die Aſpaſia (Artarerres’ Lieblingsfavoritin), die er ihm anfänglich für 
Harem zugefagt, aus Eiferſucht nachher wieder Tiftig "entzogen hatte. 
Erbitterung des Dareloß wurde genährt durch ven Einfluß des Tiribazos, 
Artar. nach einander zwei feiner Töchter zur Ehe verſprochen, nach⸗ 
gleichfalls wieder entzogen hatte, um dieſelben — ber leibliche Vater! 
in feinen eigenen Harem aufzunehmen; Tiribazos wies ferner den Da⸗ 
namentlich darauf hin daß ſein jüngſter legitimer Bruder, der herrſch⸗ 
ge Ochos, im Harem einflußreiche Verbindungen unterhalte, um auf 
Mege bei feinem Vater einen neuen Beſchluß über die Erbfolge p 
Gimſten zu erzielen. So ließ ſich endlich Dareios in eine Verſchwoͤ⸗ 
segen das Leben des Vaters ein; fie wurbe verrathen und koſtete ben 
Ronfolger und fefne Anhänger das Leben (Plut. Artax. 26—29. Juſtin. 
19%, Der wilde Ochos fah fi dadurch dem Throne bedeutend näher 
half aber dem Glücke nad, Indem er nun den allgemein beltebten 
Wie, feinen andern legitimen Bruder, durch Intrike zum Selbſtmord 
den Arſames aber, ben der Sultan unter feinen zahlloſen Söhnen von 
auen am meiſten lichte, durch Meuchelmord befeitigen ließ (Plut. 1. 1. 
jur tiefften Schmerze. über dieſe Oreuel flarh Artaxerxes endlich, nach 
L1°(tefp. Denon) 94 Jahre alt (bei Lukian. Macrob, 15 werben ihn 
86 Jahre gegeben), wahrfcheinlich (gegen Diod. XII, 108. XV, 93) im 
59 9. Chr. (vgl. namentlich Böckh, Manetho und die Hundsſternperiode, 
M. Shmtnrs Zeitfehrift f. Geh. Wit. IL ©. 512.754).* Den Tod des 
Krb foll ODchos zehn Monate Tang verheimlicht Haben, um ſich erft feftzu⸗ 
Ka ind Unruhen vorzubeugen, hie er bet feiner Unbeliebtheit zu fürchten 
Vgl. Polyän. VII, 17 u. dazu Lachmann, Gef. Griechenl. U. ©.361. 
Iteratur außer ben allgemeinen Werken über griehiiche Geſchichte: ©. 
Serhberg der Feldzug der Zehntauſend Griechen S. 1—264. Sievers, 
h. Erlechenl. S. 348378. Lachmann, Geſch. Griechenl I, S. 331— 
382. Droyſen, Geſch. Alexanders d. Gr. S.20—23. Kortüm, Geld. 









Fu US Zeit feiner Regierung geben Put. Art. 30 und Sulpic. Sever. TI, 13. 

Por iii Strab. XV, 3, 24. p. 736) 62 Jahre (ftatt 46) an, wahrfcheinlich 

Mm fe die Zeit wo er ald Kronprinz eine eigene Satrapie mit dem Koͤnigstitel ers 

——ã— ſ. A. v. Gutſchmid in Jahn's Jahrb. 87, ©. 712 mit 
.T. 





1788 Artaxorxes IL 


Griechenl. IL. ©. 34—43. 320-323. Grote, Gef. Griechenl. überf, von 
Meißner V. S.601f. Schäfer, Demofth. I. S. 437 f. II, 2. S. 328. 
“ 3) Xrtarerre® UL So beftieg denn im 3. 359 v. Chr. Ochos, ſchu 
längft wegen feines wilden und graufamen Charakters von ben meiften Pers 
fern gefürchtet (Plut. Artax. 26. 30), den perfifchen Thron; ein Mann der 
nad) Droyjen „feinem ganzen Wefen nach aſiatiſcher Defpot war; zugleich blu⸗ 
dürftig und feige, zugleich finfter und wollüſtig, erfcheint er in ber falten mb. 
wohlberechneten Entſchiedenheit feiner Handlungen nur deſto entfeplidert 
Gleich die Niedermegelung feiner Verwandten, namentlich feiner vielen illeg⸗ 
timen Brüder fammt deren Familien und vornehmften Anhängern (Suf.LK) 
Eurt.X,5, 17), verfünbigte dem Reiche daß die Tage des „fanften“ Artarentl 
vorüber waren, baß ein Henkerregiment Plag gegriffen Hatte (vgl. Diek 
XV, 5). Dagegen gelang e8 dem furchtbaren Manne no ci 7 
unter Strömen Blutes die Autorität der Achämeniden im ganzen Rei 
berzuftellen; e8 war wenigſtens bie folbatifche Energie feiner Ahnen in ihe 
wieder erwacht. Die Kabufler, die ewigen Feinde des Meiches, erlagen jehl 
feinen Angriffen (Juftin. X, 3. Diod. XVII, 6). In Kleinafien hatte ſich eg 
Karanos Artabazos (oben ©. 1779), vielleicht aus Furcht vor der Deſſet 
dieſes Sultans, empört (OT. 106,1 — 356 f. v. Ehr.); Unterſtützungen bar 
griechtige Hülfstruppen, zuerft atheniſche Soldſchaaren unter Chares dad 
(353 p. Ehr.) thebanifhe Krieger unter Pammenes, nicht minder die E 
wandtheit ſeiner Schwäger, der Griechen Mentor und Memnon aus Rhoden 
machte es dem Artabazos möglich fih mehrere Jahre zu behaupten; ni 
erlag er doch den Feldherrn des Großfönigs und mußte (um 352 n. Chr.) nd 
Makedonien flüchten. Inzwifchen war (gegen 352) in Phönikien eine —_ 
- große Empörung ausgebrochen, bie in: Sidon ihren Ausgangspunft 2 
Herb hatte; mit Aegypten verbündet und unterftügt durch die gleichzeitig 
Erhebung von Kypros, erlagen, mährend Idrieus von Karien bie Kyprier(i 
.350) nieberwarf, bie Phönikler endlich doch ber wilden Energie des Os, be 
gewaltige Rüftungen angeftelit Hatte und noch dazu durch den Berreif 
Fürſten Tennes von Sidon unterftügt wurde; namentlich letztere Stabt wurde 
damals vollkommen zerſtoͤrt (351 v. Ehr.), Diod. Xi. 41.42. ib 
nunmehr wandte ſich ber perſiſche König auch gegen Hegupten, bad Wit, 
feinen Heeren mit Erfolg widerftanden Hatte. Freilich vermochte Dihob af; 
- biegmal noch nicht die von griechiſchen Sölbnern unterflügten Aegyplet 
bezwingen; es gelang ihm aber enbli Im 3. 340 (Wödh, anetho x. IA 
ſchrift |. Geſch. Wiſſ. IL. S.758u.780), diegmalmit Hülfe griechiſcher SM 
ner, bie Aegypter zu beflegen und das Nilthal noch einmal in eine Proc 
zu verwandeln. Allein Ochos mar thöricht genug bie Aegypter, wie AM 
Kambyfes, in ihrer Religion zu fränfen und dadurch unverföhnticd zu beide 
digen, feinen Erfolg alfo fogleich wieder zu untergraben (Diod. XVI, 
46 f. 48—52. XVII, 5. Aellan. V. H. IL 17. IV,8. VI, 8. B.A.X, A 
Blut. de Is. et Os. 11. Sulpie. Sever. IL, 14, 4f. 16,8. ©, auch Schäk, 
Demoft. I. ©. 436—441 u. ©. Sharpe's Gefch. von Aegypten,- über. vb, 
Jolowicz I. 2. Ausg. ©. 126-138). So hatte Ochos noch einmal, Fri 
In den meiften Faͤllen mit Hülfe von Berräthern ober auf griechiſche Süß 
ner geftüßt, die alten Grenzen bes Perferreihes hergeſtellt; nım ergab er 1 
mit Leidenſchaft ver Ueppigfeit feines Harems, die Regierung überüeß er kb: 
nem Liebling, dem Chiliarchen Bagoas, einem aegyptiſchen Eunuchen, Mt 
nit lange nachher (3.338) die Verhöhnung feiner vaterländifchen deellgien 
räßte, Indem er ben Ochos vergiftete, deſſen Leichnam von Raten freſſen ich 
und alle Söhne des Königs aus dem Wege räumte, mit Ausnahme bes Ars ] 
1e8, den er auf ben Thron erhob (Diod. XVIT, 5, Xellan, V. H. VLI.— 
Literatur: Droyſen, Gef. Mferand. h, Or. &.23—31. Lachmann, Geſch 






























‘ 


% 


Aritaxias — Artomenes 4 789 


Griedienl. U. &. 361— 372.382 ff. Kortüm, Geſch. Griechenl. II. S.323— 
326. Grote, Geſch. Griechenl. überf. v. Meißner VL S.350-—363. Zeitſchr. 
d. d. morgen!. Gef. VI. ©. 533 ff. Journ. asiat. XIX. p.202ff. [K.u.Hg.] 

Artaxias (oder Artaxes), 1) Statthalter Antiochus d. Gr. in Groß⸗ 

Armenien. Nach der Befiegung des Antiochus durch die Römer (564 d. St. 
S 190 v. Chr.) trat er auf deren Seite und machte fih zum unabhängigen 
Könige von Groß-Armenten (3. 188 v. Chr.), Strab. XI. p. 528. 531 f. 
AS folder gründete er die Stadt Artarata (f. oben S. 1783). In dem 
Krlege zwiſchen Eumenes und Pharnafes (Bd. V. ©. 1435) fland er auf 
des Örfieren Seite und wurde (Aprakiag 6 tig nielorng ’Apueriag @eywor) 
in den Friedensvertrag zwiſchen Beinen vom I. 178 v. Chr. eingefhloffen, 
Volyb. ZXVL, 6. Vgl. auch Pol. XXXI, 15. Antlohus IV. Epiphanes, 
Radfolger Antiochus d. Gr. bekriegte ihn und machte ihn (ums I. 165) zu 
keinem Gefangenen (App. Syr. 66. vgl. 45); doch Fam Armenien nicht mehr 
unter Syrien. [Eikh. u. W. T]. 

2) |. Artavasdes Nr. 2, oben ©. 1782. 

3) Sohn des pontifhen Königs Polemon, urſprünglich Zenon genannt, 
aber als er im I. 18 n. Chr. auf den Wunfch der Armenter von Germanteus 
a ihr König Heftellt wurbe In Artaxias umgenannt. Er ftarb um 35 n. Chr. 
Ein Nahfolger wurde Arfakes, Sohn des parthiſchen Königs Artabanus. 
Rıl. Xac, A. IL, 56. VI, 31. [W. T.] 

; Artayctes (Agrauxens), Perſer, Sohn des Cherasmis, Unterbe- 
5 des Xerxes bei feinem Zuge gegen Hellas (Herod. VII, 33.78). 

Gouverneur von Seſtos erlaubte er ſich das Grab des Proteſilaos in 
Maius durch Plünderung zu entweihen; zur Strafe erſchien 3.479 ber Athe⸗ 
mr Xanthippos mit einer Flotte vor Seftos, das fi) nach langer Belagerung 
Apab. Der entflohene A. wurbe verfolgt, eingeholt und and Kreuz gefchla= 
gen, fein Sohn gefteinigt, Herod. IX, 116.118 —120. Pauf. ILL, 4, 6. Plut. 
Nem. 13. [W. T.] 

Artaynte ("Agraüvrın), Tochter des Mafiftes, eines Bruders von Xer⸗ 
BEL, Gemahlin von des Letzteren Sohn Dareios. Sie wurde das Opfer 
der Siferfucht der Amaſtris, Herod. IX, 108—110. vgl. Tzetz. Chil. II, 6. 

it. x. XXVI, 7. [W.T] 
Artayntes (Agravrıng), einer der Generale des Xerxes, von dieſem 
bel feiner Hückkchx nach Aflen vor Samos zurüdgelaffen um die Jonier zu 
und allenfalls das Landheer (unter Mardonios) zu unterflüßen. 
Sa dr Schlacht won Mykale (3. 479) ergriff er aber die Fludt. Darüber 
ven Rafifted ausgefcholten zog er gegen diefen das Schwert, wurbe jedoch 
Überwältigt, Serod. VII, 130. IX, 102. 107. [W.T.] 

Artazostra (Agralooron), Tochter ded Dareios Hyſtaſpis, Gemah⸗ 
in des Marbonios, Herod. VI, 43. Dal. Bb. VI, 2. ©. 2807 g. E. und 
en 6.50. [w.T.] | 

Arteatae, ſ. Ardea Nr. 2, oben ©. 1490 9. €. , 

‚Artemas (Agreuäs), Sflavenname (Varro L.L. VII, 9), abgekürzt 
u Apreuidopos. [W.T. Ä 

So heißt 3. B. der Sohn des Demetrius aus Milet, Bildhauer eines 
* primanifchen Sammlung in Venedig, Rinck im Kımflblatt 1828, 
"%, IH.B.] 

Wh als Name eines Gefährten des Apoftel Paulus (Ep. ad Tit. 3, 
12), forte auf Münzen und Infehriften komm Art, vor. [W. T.] 

Artembäres (Apreußaons), perfifher Name, vorkommend an einem 

when Medier unter Aftyages (Herod. L 114—116), fowie an Perfern 
Med. IX, 122 und Mefyl. Pers. 29. 294. [W.T] . 
ärtemenes, ſ. oben ©. 1547, Anın. 


J 


1790 Artomichs — Artemidorus 


Artemicha (Aoreulyn), Toter des Kleinis und der Harpe, von 
Apollon in einen Bogel verwandelt, f. Cleinis, Bd. IL ©. 435. [H.u.St] 

Artemidörus (Apteuldopos). Unter allen Gelehrten dieſes Namens 
der berühmtefte war 1) der Geograph aus Ephefus, deffen Blütezeit in den 
Anfang des erften Jahrh. v. Chr. ſällt, OT. CLXIX nah Markian. epit, Me- 
nippi p. 64 Huds. Daß er in feiner Vaterſtadt in hoher Achtung ftand ber 
meidt bie Geſandtſchaft nad Nom, die ihm zur Reclamation gewiſſer von den 
römiſchen Staatspächtern In Befchlag genommener Tempeleinkünfte übertta⸗ 
gen ward und die er mit ſolchem Erfolg zu Ende führte daß feine Mitbürger 
ihm ein goldenes Standbild errichteten, Strab. XIV. p. 642. Außer Italien 
bereiöte er auch Spanien (Strab. II. p. 137 f.), Aegypten und die angren- 
zenden Länder (ib. XVI. p. 774 f. XVIL p. 803), den größten Theil bed 
Mittelmeerd und einige Theile des atlantifchen (Marktan. p. 65) u. |. w., und 
legte die Ergebniffe jener Beobachtungen In einem großen Werke nieder, 
welches den Titel yenyprgovuer« führte und eilf Bücher umfaßte (Er erden 
Toig tig yenypapias BıßAloıs, Marktan. peripl. init.), welche bis zum feh- 
ten die Beſchreibung von Europa, im flebenten die von Libyen, vom achten 
bis eilften die von Afien mit Einfluß Aegyptens enthielten. Aus den zahl 
reichen befonderd von Strabon und Steph. Byz. erhaltenen Fragmenten bie 
ſes Werks ift zu entnehmen daß A. es ſich angelegen fein ließ eine mögliät 
vetaifiterte Darftellung ſowohl der Meeresfüften und Infeln nebft Vorgebir⸗ 
gen, Meerbuſen, Häfen u. f. w. unter genauer Angabe der Diſtanzen der ein 
zelnen Punkte von einander als auch der Binnenländer mit ihren Gebirge, 
Flüffen, Städten u. f. m., ſowie gelegentlich der jeveamaligen Culturzuflänte, 
klimatiſchen Berhältniffe, Naturprobucte u. f. m. zu geben, zugleich aber anf 
daß er dabei die namhafteften Leiftungen früherer Schriftfteller, hefonterd 
des Eratofthenes und Polybius, nähftvem die eines Ariftagoras, Agathardl- 
des, Hefatäus, Kteflas, Ephorus, Timäus u. N. benügte und das von dieſen 
Yeberlieferte vielfach nach eigener Anſchauung berichtigte. S. die Nırdelsan 
verfegung und Zufammenftellung der Fragmente von R. Stiehle im Bhllol 
XI. ©. 1993— 244. Einen von A. felbft aus dieſem Werke gemachten Ya 
zug erwähnt häufig Steph. Byz., aber auch einen zweiten von Markiamb and 
Heraklea veranftalteten führt derſ. s.v. MaAaxrı an, und unter diefem Name 
bat bis auf unfere Zeit in ven Ausgaben der Eleinen griechiſchen Geograyha 
ein Bruchſtück figuriert (reuayıov tiſe dmroung rõv i BıBAlor ’Apremdwget | 
oo Egyeniov), welches indeß bereitd von Dodwell ald Fragment einer Cp | 
tome nicht ded Urtemiborus, fondern des Mentppus erfannt und als folde 
neuerdings welter von S. F. W. Hoffmann und B. Fabricius nachgewieſes 
worben iſt, f. Bb. IV. ©. 1805. Aus einer zweiten Schrift des Enhefierl 
Artemivorus Yorıza drourfuare hat ſich nur eine einzige Notiz bei Allee 
III. p. 111 d. erhalten. 

2) A. der Traumbeuter, welchen der Berfafler des dem Lukian zuge | 
fehrlebenen Dialogs Philopatr. 21. 22 al8 eine der in ihrem Fache namhaf- 
teften Auctoritäten mit dem älteren Ariftander aus Telmtffus zufammenftel | 
Er war etwa zu Anfang bes zweiten Jahrh. n. Chr. geboren zu Tpheſcs 
(Phil. 22), nennt ſich felbft aber 6 AaAdıav0g von dem Geburtäorte ſeinn | 
Mutter, Daldis In Lydien, wo er ſich aufgehalten zu Haben ſcheint; wenlg 
ſtens gibt er (Oneirocr. UI, 70) vor von dem bort verehrten Apollon mit 
faffung eines Werkes tiber Traumdeutung beauftragt worden zu fein. Des 
felben Richtung gehören feine von Suldas angeführten Oinvomorme 
Xerpommonixa an. Erhalten haben fi nur feine Orsspoxgrzixa, zu benen e 
den Stoff theils durch umfaffende Kectäre der dahin einſchlagenden Schriften, 
theils durch mündliche Erfunbigung auf wiederholten Relſen durch Brig 
land, Italien und Aflen fammelte. Diefelben beſtehen aus vier VBüchern, ven 





Artemidorus 1791 


benen bie beiden erften, dem Caſſius Marimus gewidmeten, die Theorie ber 
Zraumbeutung nebft deren praftificher Anwendung an einer Reihe ſyſtema⸗ 
tiſch nad den Rebensftufen des Menſchen georbneter Beiſpiele, das dritte an 
ſeinen Sohn gerichtete zerfireute Bemerkungen über denſelben Gegenftand, 
dad vierte endlich Ergänzungen und weitere Erläuterungen des in den erften 
Borgetragenen enthalten. Als fünftes Buch iſt noch eine eigentlih ein Gan⸗ 
zes für fih bildende Sammlung von in Erfüllung gegangenen Träumen 
(oreipor anoßaouıs) angehängt. Die Darftellung iſt eine gewanbte und 
elegante, dad Ganze einer der wichtlgften Beiträge zur Geſchichte der Super» 
fition im Altertum. Der griechiſche Tert bat im Ganzen nur wenige Be» 
arbeitungen erfahren. . Zuerft erfhten dverfelbe in der Ausgabe von Aldus, 


Venet. 1518, dann bearbeitet von N. Rigault mit der inzwiſchen fchon zu - 


Bafel 1539 u. 1544 erfchlenenen lateiniſchen Ueberfegung des I. Cornarius, 
Paris. 1603; dann mit den mittlerweile von J. J. Reiſske In den Animadr. ad 
gr. auctt. V. p. 627—722 bekannt gemachten Fritifchen Anmerkungen und 
aus Handſchriften vervollſtändigt von I. G. Reiff, Lips. 1805, 2 voll.; und 
zulegt auf Grundlage des Laur. 87 und Mare. 268, mit vielen eigenen Ver⸗ 
befferingen, ex recensione R. Hercheri, Lips. 1864 (XII. u. 349 pp.). Bgl. 
noch T. F. Benebict, notae crit. ad Artemid. oneirocr., Schneeb. 1821, kri⸗ 
the Bemerkungen von A. Meineke im Philol. VIII. S. 11 ff. u. R. Hercher's 
lectiones Artemidoreae im Rhein. Muſ. XVII. ©. 81—98. 
3) Hiſtoriker aus Askalon, 6 z& nepi Bidvrlas yeypayas, Steph. Byʒ. 
iv. Anndlor. . 
4) aus Knidus, Sohn des Theopompus und Zeitgenoß bed Strabon, 
ber ihn, jedoch ohne nähere Bezeichnung feiner Thätigkeit (XIV. p. 656), unter 
den berühmt gewordenen Kuldiern anführt. * 
5) 6 Sundexzinög genannt, fehtieb gegen Chrufippus, Diog. La. IX, 53. 
6) Philofoph zu Rom und Freund des jüngern Plintus, der ihm Epp. 
IL, 11 ein Andenten geftiftet hat. 
T) Arzt mit dem Beinamen Capito aus der Zeit des Kaiſers Hadria⸗ 
"me, einer der kühnſten Diaskeuaften der Schriften des Hippofrates, Galen. 
ve 3J Hippocr. de nat. hom. I. p. 97. Bgl. Sprengel, Geſch. d. Arzneik. 
„D Brammatifer, Schüler des Ariftophanes von Byzantlon, 6 "Agıoro- 
Yerese, Athen. IX. p. 387 d. XI. p. 485 e. XIV. p. 662 d. oder 6 Wevöa- 
Arrogaraos, wie er vermutlich als aus der Art gefchlagen bei vemf. I. p. 5 
b. md hei Suidas s. v. Aprsmiönoos und Tıueyldag heißt. Vgl. A. Naud 
Aristoph. Byz. fragm. p. 7, 11. Bon feinen Schriften werben die yAdovaı 
paprvunai wiederholt von Athen. 1. 1. (dazu noch XIV. p. 662 e. 663 c., 
yepruxal Adkeıs von demf. I. p.5 b. u. Suidas genannt) und reoi Awgi- 
dos von bemf. IV. p. 182 d. angeführt. Demfelben A. wird die Sammlung 
ver bukoliſchen Dichtungen des Theokrit (f. das den Ausgaben vorangeftellte 
gramm, vgl. J. Adert, Theocr.p.33) und ein Baar Epigramme der griech. 
Anthologie (Anal. I, 263) zugeſchrieben. Wenn aber €. %. Ranfe de lex. 
Hesych. orig. p. 103 f. den Artftophaneer mit dem Geographen aus Ephefus 
(Rr, 1) identificiert, fo geftatten das die Zeitverhältnifie nicht; denn da Ari⸗ 
Rophanes um DT. CXLIV (f. Raul 1.1. p. 4), Artemidorus aus Ephefus 
aber erſt OL CLXIX in feiner Blüte ftand, fo liegt zwiſchen Beiden ein Zeit» 
Taum von ganzen hundert Fahren. 
9) ein füngerer Gloſſograph deſſelben Namens wird der in den Scho- 





Erx iſt wohl der Rhetor A. welcher den Gaefar vergebens vor ber ihm drohen⸗ 
Eu In erung warnte, Blut. Caes. 65. Appian. b. c. I, 116. Zonar. I. p. 491 


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1792 Artemidorus — Artemis 


lien zu Ariſtoph. Veap. 1144. 1239. Pac. 344, einmal (Vesp. 1169) unter 
ber Angabe &r zj Apremöngov avrayayi, vielleicht auch bei Phot. u. Sulb. 
s. v. tevzalerv, {m Etym. M. p. 142, 44. 144, 45, bei Erotian. p. 244 (’Ap- 
tewuöwpog Ö yorunazınög Er rais Asken) und öfter bei Heſychlus genannte 
ſein. Sein Beitalter kann höchſtens bis ins erfte Jahrh. v. Chr. hinaufrei⸗ 
chen, da er bei Schol. Ariſtoph. Vesp. 1239 den in ven Anfang beffelben 
Jahrh. gehörenden Grammatiker Apollonius, ven Sohn des Chaeris (f. oben 
©&.1318f.), eitiert. Ob übrigens einer von dieſen beiden Grammatifern Ars 
temidorus der von Strab. XIV. p. 675 angeführte Grammatifer A. aus Tar⸗ 
ſus jet und ob einem von ihnen oder einem britten Die bei Cramer Anecd. 
Paris. IV. p. 193 genannte Schrift über die Etymologie angehört, bleibt da⸗ 
bingeftellt. [West.] 

10) Anführer der Syrakuſier, Polyb. I, 8. , 

41) Artemidorus, Arzt aus Berga In Bamphylien, fpater mit dem römi⸗ 
fen Bürgerrechte beſchenkt und Cornelius Art. genannt, im Gefolge be €. 
Verres und deffen Gehülfe, Cic. Verr. Acc. III, 11, 28. 21, 54. 49, 117. 

12) aus Lampſakos, Cic. Verr. Acc. I, 31, 79. 

13) aus Netna, an ber Spige einer Deputation aus feiner Vaterſtadt, 
Cic. Verr. Acc. III, 44, 105. 

14) ’Aoreulöwgog Anumolov Ilands tor vis noAsng orparmart. 
auf der Inſchrift vom $. 753 d. St. im C. I. gr. 2943 (Vol. IL p. 592). | 

15) aus Tralles, Olympionike des erften bis zweiten Jahrh. n. Cht. 
Pauf. VI,14,2. Martial. VI, 77, 3. Vielleicht der Ringer M. Aurelius Art 
auf der 1837 bei Capua gefundenen Inſchrift des zweiten Jahrh.; ſ. G. MJ. 
Fusco, sulla greca iscrizione posta in Napoli al lottatore M. Aur. Ar, 
Neapel 1863. Vgl. Götti. Gel. Anz. 1864, St. 24. 

16) aus Parion, Afteonom, Sen. N. @. I, 4. VII, 13. 

17) Berfafler von Elegieen zeoi dowrog, Eratofth. Catast. 31. 

18) aus Side in Pamphylien, griechiſcher Arzt aus der Schule des Era 
fiftratos, von Caelius Aurellanus mehrmals angeführt, de morb. acut. IL31. 
IO, 14. Vielleicht auch der bet Galen. de compos. med. sec. loc. V,3 m- 
beflimmt genannte A. Ä 

19) Art., Apollonii (servus), magister collegii Jovis Cerneni auf du 
Inſchrift vom 3. 167 n. Chr. bei DrellisHenzen 6087. 

20) Bf. (beneficiarius) Leg(ati) leg. IL Ad(iutr.) P. F. S(everianse), 
agens CC (ducenarius), auf einer Inſchrift auß dem 3. 228 n. Cht. bei 
Oreli 3182. [W.T.] | 

- 21) Bildhauer aus Tyrus, Brunn Kftlg. I. ©. 471. 

22) Maler, von Martial. V, 40 tadelnd erwäßnt. [W. u. H.B.] 

Art&ınis (Apteug, ı60g, borifh “Aprauuıs, stos und”Aprapus, srog bei 
Alkman fr. 98 Bergk, wo jedoch vielleicht Aprapurog zu ſchreiben; etruſtiſch 
APTTMEZ), Diana. Unter dem Namen Artemis iſt, wie unter bem de 
Apollon, eine große Mannigfaltigkeit von Vorftellungen und Eulten zufam- 
mengefaßt, die aber ſämmtlich aus derſelben natürlichen Grundlage erwachſen 
find. Wie die vielen Formen des Apollon aus der Vorftellung des Sonnen⸗ 
gottes hervorgegangen find, fo entfprang ber Eultus der Artemis durchge⸗ 
hends aus der Verehrung des Mondes, der in allen heidniſchen Eulten duch 
feine theils wirkliche theils geglaubte Einwirkung auf dad Exbenleben, auf 
Thier⸗ und Pflanzenwelt ſowie auf den Organismus des menſchlichen Leibek, 
namentlich auf die Natur des weiblichen Geſchlechtes, eine fo große Veden⸗ 
tung. erhalten hat. Unter verfchlevenen Namen und Formen hat fid fr 
den einzelnen Landſchaften diefe Mondgöttin mit ihren Culten fett alteſter 
Zeit In mannigfaltigſter Weiſe entwickelt, fo daß bie Endpunkte biefer Ent 
wicklung hei manchen fehr weit auseinanderliegen und ihre urſprüngliche 


& 


u 2 . 


Artemis (helleniſche) 1793 


Verwandtſchaft oft ſchwer zu entdecken iſt. Diefe verſchiedenen Bildungen 
rückten einander näher und glichen ſich theilweiſe unter einander aus, ſeit mit 
det Ausbildung des helleniſchen Götterſyſtems A. neben Apollon als Schwe⸗ 
fer trat und mit dieſem, dem Naturleben ſich entziehend, zu einer ethiſchen 
Gottheit erwuchs. So entſtand die helleniſche Artemis des deliſch⸗pythiſchen 
Götterfuftems, auch die doriſche A. genannt, meldhe von ben früheren Arte: 
miöbllvungen dadurch zu unterfheiden iſt daß fie ald Tochter der Leto die 
engrerbundene Zwillingsſchweſter des Apollon ift, während jene Älteren Ars 
temlden ohne Apollon auftreten und in Feiner Berwandtfchaft mit ihm flehen. 
Die apollintfche Artemis if in ihrem Wefen das Gegenbild ihres Bruders; 
beide ergänzen fich gegenfeitig und bringen die zu Grunde liegende Idee in 
reihfter Mannigfaltigkeit zur Erſcheinung, doch fo daß mande Seiten bie 
bei Apollon zu hoher Entfaltung gekommen an A. nur fehr wenig hervor⸗ 
treten, und umgekehrt. Im Ganzen aber bat fih Apollon vielfeitiger und 
glaͤnzender entwickelt als feine Schweſter, und einige der ihr zugefchriebenen 
Eigenfhaftenmögen, als urfprüngli nicht in ihrer Natur gelegen, erſt durch 
be Berbindung mit Apollon von diefem auf fle übertragen worben fein. Wie 
dieſer helleniſche Apollon kein Sonnengott mehr ift, fo auch die helleniſche A. 
feine Mondgöttin. Aber diefe jüngere Göttin bereicherte fich durch manche 
Buncttonen der vorhelleniſchen Artemiden, welche fle in ihren Kreis hereinzog 
und fi affimilierte, fo daß deren urfprüngliche Vorftelungen vielfach ver⸗ 
wiiht wurden; doch behaupteten die Eulte In ihren Namen, Vorftellungen 
md Gebraäuchen eine ſolche Zähigfett daß manches Alte ſich erhielt und die - 
jüngere Religtonswelfe an ihnen nur theilmetfe ihre umbildende Kraft er- 
wies. Wir fprechen zunächſt von ver helleniſchen A. Diele tft die Zwil⸗ 
lingsſchweſter des Apollon (oft zaayrızen Eraroo und öuoroopog ’Anol- 
Aorog genannt, Som. H. (in Dian.) IX, 1. 2. adroxanyvyen An., Som. H. 
(in Dian.) XXVII, 3. 6400n%0005, Soph. Trach. 212), Tochter des Zeus und 
der Leto, I. XXL, 504 ff. Heſtod. Theog. 918. Som. HH. in Dien., in Ap. 
Pyth. 21. ©. Apollo, oben ©. 1271 ff. u. Latona, Bd. IV. S. 821f. Daher 
Anols, Latonia, Arzo« xoon, Soph. Ei. 557; Anroyereın, Aeſchyl. S. c. 
Th.148, Die Bezeichnung „Tochter des Zeus“ wird oft wie ein Ehrenname 
Kmergehoben,, II. IX, 536. Od. XX, 61. Aeſchyl. Suppl. 144. Soph. Ai. 
1, &urip. Hippol. 713. Theogn. 11. Sie war mit dem Bruder auf Delos 
(Delis, Cynthia) geboren, welche Infel von Alters her au Ortygia (Wach⸗ 
kefinfel) hieß, Skol. A (Bergt). Pind. Prosod. in Del. (fr. 64 f. Bergk). He- 
tod. VI, 97. Apoll. Rhod. I, 419 u. Schol. Apollod. I, A, 1! Strab. X. p. 
186, Heſych. v. ’Opruyla. Nach Andern (Kom. H.in Ap. Del. 15 f. Orph. 
Hymn. XXXIV, 5) warb Apollon auf Delos, A. aber auf Ortygia geboren, 
ſo daß alfo Delos und Ortygia verſchieden find, und zwar wird man bier 
mter Ortygia bie kleine, Delos ganz nahe gelegene Infel Nhenela zu ver- 
chen haben, „gleihfam die Zwillingsinſel von Delos“ (Welder). Diefe 
Uaterſcheidung zweier Geburtsorte der Zwillingsgeſchwiſter ward nah Wels 
ders wahrfcheinticher Vermutung durch den Umſtand herbeigeführt daß in 
alten Hymnen auf Apollon zufällig Delos, in andern auf A. Ortygia, als 
Deiname von Delos verftanden, gebraucht war. Die Wachtel (dozv£) ftayb 
in ſymboliſcher Beziehung zu A., als der Vogel welcher durch feine Ankunft 
ven Frühling verfündet, bie ver A. gehetligte Jahreszeit (der Monat Artemt- 
fion oder Eiaphebollon, In welchem ihre Hauptfefte gefeiert wurden, fiel um 
de Frühlingsnachtgleiche); daher hat nie Göttin felhfl den Beinamen Orty⸗ 
Bla (Soph. Trach. 213. Ovlp. Met. I, 694), ihre Amme heißt Ortygia 
Strab. XIV. p. 639 f.), und fo auch ihre Geburisſtätte. Mit dem Eultus 
ker A, aber wurde der Name ber Geburtsftätte Ortygia auch anderwärts Hin 
veryflanzt, man nannte fo einen Hain bei Epheſus, eine Infel Hei Syrakus, 





ST 


1794 Artemis (helleniſche; Geburt ıc.) 


eine Stelle auf dem Berge Chalkis in Netolien, von mo nah Nifanbros kei 
Schol. Apoll. Rhod. L 419. der Name auf Delos und die andern Ortygien 
übertragen fein follte; und ſolche Dertlichkeiten beanfpruchten dann aud die 
Ehre der Geburt der Göttin, Strab. XIV. p. 639. Tac. A. IN, 61. Schol. 
Pind. Nem. I, 1ff. Ueber Ortygia f. Voß Myth. Br. II. S. 129. Böttls 
ger, EI. Schriften L ©. 71 und dagegen Müller, Dorr. I. ©. 377. Welde, 
Götterl. I. S. 599. Deimling, Leleger S. 195. Vgl. Spanhelm zu Kallın 
in Del, 37. 255. A. follte am 6. Thargellon, Apollon am 7. geboren fein 
(Diog. Laert. Plat. 2. Socr. 23. Heflod. Opp. 770. vgl. Schol. AcfhyLS.c. 
Th.806), und zwar A. deßwegen früher, wie bie fpätere Sage binzufekt, da⸗ 
mit fie als Geburtögöttin fogleich ihrer Mutter bet der Geburt des Apollen 
behülflich fein Eonnte, Apollod. LA, 1. Serv. Virg. Ecl. IV, 10. Aen. II, 
73. Liban. Declam. XXXU. T. II. p. 662 A. ed. Morell.* Mit Apollon und 
der Mutter iſt A. in Mythus und Eultus eng verbunden. Ste nimmt mit 
Apollon Thell an der Tödtung des Python, der Flucht und der Sühnung, an 
der Hyperboreerfage, an der Sage von Niobe; in allen Haupttempeln de 
felben ward fie gemeinfam mit Apollon verehrt, zu Delphi und Deloß, zu 
Sikyon und Sparta, auf Kreta, Lesbos, im Didymaion, auf der troiſchen 
Burg, Im lykiſchen Dienfte wie in dem von Metapont, ſ. Müller Der. 1. 
©. 368 u. oben S. 1256 ff. Ste hat Antheil an den Feſten des Apollon, wie 
an den Tihargellen (Et.M. 443, 20) und Byanepfien (Bd. VI,1.&. 286); fr 
ertönt der Paan, Et. M. 657, 6. Soph. Trach. 210. Eurip. Iph. Aul. 1469. ° 
Der Lorbeer ift ihr Heiltg, daher Sagraia, Sapria, Bauf. III, 24, 6. Straf. 
VII p.343. Auch andere Beinamen hat fie mit Apollon gemeinfam, wie ze- 
z00« zu Sikyon (Pauſ. 1,9, 6), Avxela zu Irözen (Bauf. II, 31,6), delgmia 
(Pod. VII, 119). Gemahlin des Apollon heißt A. bei Eufl. 1197,39. Beige. 
Theog. 918 werben Apollon und A., die Geburt der Keto, die lieblichſte ur 
allen Göttern genannt. Wie Apollon ver xaddsorog aYararar (Theogt.?) 
fo heißt A. xaldiorn (Eur. Hippol. 64), novo@s xaadlorn (Leontv. Tat. 20), 
xoAc& (Arift. Ran. 1359). In Athen wurde fie ald xaadioen verehrt (Ba. 
I, 29, 2), ebenfo in Arkadien, Bauf. VIII 35, 7. Vgl. die Kalliſto in Ar 
fabien, Müller Proleg. S. 75. Ste iſt eine ſchöne ſchlanke hochgwahſene 
Geſtalt, mit welcher fhöne Sungfrauen und Brauen, wie Nauſikaa, Sei, 
Penelope, verglichen werben (Od. IV, 122. VI, 102.151. XIX, 54. H. in Ap. 
Pyth. 20), eine reine und Feufche Jungfrau von unverfehrter Jugendkraft, we 
berührt von der Macht ver Aphrodite, deren Feindin und Gegnerin fie 
(Euripid. Hippol. 1301), neoderog aidon, Som. H. (in Dian.) XXVILL 
napd&rog aöung, Od. VI, 109. aldr adufte, Soph. Ei. 1239. edrupderm, 
Anth.Pal. VI, 287. &y»n, Od. XVII, 202..XX, 71. Aeſchyl. Ag. 135. Suppl. 
144. Simonib. Epigr. 110 Bgk. (C.I.gr. I, 1051). Som. H. in Ven. 16,— 
eine würbige Schwefter des ayros AnoAAor. Daher tft ihr die blumige Frib 
lingswieſe heilig, ein Bild zarter Jungfräulichkeit, Curip. Iph. Aul. 1468. 
1544. Ihre Priefterinnen und Priefter müffen fi unverfehrt und rein von 
Beflekung erhalten, Pauf. VIL, 19, 1. VII, 13,1. Iungfräuficge Reinhel 
fordert fie von ben fle umgebenden Nymphen, Unkeuſchheit beftraft fie (Kal 
liſto, Aktaion, Buphagos). Bon ihrer unverfehrten Kraft und Jugend trägt 
fie aud) ihren Namen "Apres, der abzuleiten ift von «ereurs (unverfe 
gefund, Fräftig) und die Eräftige Odttin von unverfehrter Iungfräulihtet 





CKic. N. D. II, 23 nennt außerdem eine A. Tochter des Zeus und ber Sale 
phone, eine dritte Tochter bed Upis umb der Blaufe. Don Aeſchylus wurde A. wege 
ihrer Vermiſchung mit Kora Tochter ber Demeter genannt (Herob. IL, 156. Bazt. Vilh 
37, 3), worin ihm Euripides (Ton. 1065) folgt, Hekate flatt A. nennend, Biden, 
Goͤtterl. I. ©. 577. 11. ©. 403. - [St.] 


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Artemis (helleniſche; Hochzeitsgöttin, Hegemone) 1795 


bezeichnet, die zugleich auch Andern, den Frauen der Erde, geſunde Kraft und 
unverfehrte Jugendblůte verleiht, Plat. Cratyl. p. 406 b. Et. M. v. Aorauiæ. 
Strab. XIV. p.635. Euſtath. p. 577, 43. 1732, 27. Eornut. 32. O. Müller, 
Serr. 1. ©. 370. Buttmann, Mytbol. I. ©. 14. Preller, griech. Mythol. I. 
&.186. Welder, Götterl. I. ©. 603.* Von den Jungfrauen wird fie bes 
ionder8 verehrt; fie gibt ihnen Hohen Wuchs (Od. XX, 71) und Geſundheit, 
ſchützt ihre Jungfrauenſchaft (Aeſchyl. Suppl. 144. vgl Iheofr. Id. XXVII, 
15) und führt fie dem fhönen Ziele der Ehe entgegen (Anth. Pal. VI, 276. 
277.280); fie ift Hochzeitsgöttin. Vor der Hochzeit erhielt A. ihr Opfer, 
Voll. II, 38. Becker, Charikl. II. ©. 458. Man mweihte ihr vor der Hochzeit 
ben Gürtel, Suid. Avalwrog. Die Kleitorter in Arkadien nannten fic A. 
Huspaoie, weil In ihrem Tempel zu Lufot die Töchter des Proitos durch 
Relampus von ihrem Wahnfinn geheilt und zu fittiger Zucht zurüdgeführt 
worden waren, Pauſ. VIII, 18, 3. Proitos follte jenen Tempel gebaut haben, 
wie au bet Argos aus demfelben Grunde den der A. Kopln, der Magdlichen, 
Heſych. anpovyei. Kallim. in Dian. 233. Als EvxAcıa, als Göttin des guten 
Aufes, Hatte A. zu Theben und überhaupt bei den Böotern und den Lofrern 
auf jedem Markte einen Altar, auf welchem die Brautleute vor der Hochzeit 
spferten; doch hatte man mit der Zeit den Namen umgedeutet und auf krie⸗ 
gerifiden Ruhm übertragen, mie auch zu Athen Euflela in diefer Bedeutung 
einen Tempel Hatte; zu Korinth gab es ein Feſt Eufleta, Plut. Aristid. 20, 
Bauf. 1,14, 4. IX, 17, 1. Schol. Soph. Oed. R. 161. Xenoph. Hell. IV, 4, _ 
2. Welder, Götterl. IL ©. 394. Cine Stiftung der A. war es daß zu Trö⸗ 
gen ihrem Teufchen Liebling Hippolytos die Bräute ihr Haar weihten (Eurip. 
Hippol, 1414. vgl. Lukian. de dea Syr. 60. III. p. 489 R.), wie in Delos die 
Sungfrauen vor der Hochzeit eine Lode auf das Grab ver Hyperboreerinnen 
bei dem Tempel der A. nieberlegten, Herod. IV, 34. Auch der Beiname der 
A. Hyeuorn bezog ſich wohl urfprünglich auf die Hochzeitsgöttin ala Führerin 
des Brautzugs, dem fie auf Bildwerken mit Fackeln voranzieht, obgleich das 
Bort feiner Natur nad mannigfaltiger Deutung fähig tft und in verfchtenener 
Belle ſchon von den Alten erflärt worden tft. Auch Aphrodite hieß, nach He⸗ 
ſychiud Hegemone. Zu Milet trug A. diefen Namen (nach Kallim. in Dian. 
226) weil fie Den Gründer der Stadt, Neleus, dorthin geführt habe; allein 
va fie auh in Athen, wo fle, wahrſcheinlich als Verleiherin glüdticher Ehe 
gefaßt, in Ephebeneide angerufen wurde (Pol. VIU, 105), ferner in Ams 
brafia (Antonin. Lib. A. Polyän. VIII, 52), Tegea, Afafefion unter dieſem 
amen verehrt ward, ſo müſſen wir jenes mit Welcker für eine irrige Ver⸗ 
mutung des Kallimachus anſehen, Welcker, alte Denkm. II. ©. 16. Zu Aka⸗ 
keſion war A. Hegemone mit Fackeln in einer Kapelle vor dem Eingang des 
Heillgthums der Perfephone-Defpoina aufgeftellt (Pauf. VII, 37, 1), nad 
Welder'g Vermutung Hegemone genannt mit Bezug auf ben Ehebund der 
Demeter und des Pofeldon. Zu Tegen Enüpfte ſich an das Heiligthum ver 
A. Segemone bie Sage von einer Jungfrau die fich ſelbſt töhtete, um fich ber 
Vewalt eines Tyrannen, ber ihrer Schamhaftigkeit nachſtellte, zu entziehen; 
der Tyrann aber warb in Folge einer Erſcheinung der A. ermordet, Pauf. 
YI1,47,4. Hierher gehört auch A. Tao, welcher Hypermneſtra nach ihrer 
Vermaͤhlung mit Lynkeus und ihrer Brelfprehung einen Xempel errichtet 


Nacrob. Sat. VII, 16 Jeitet den Namen ab von deporeuug, aerem secans, fo 
un Pott etym. Forſch. I. S. 101. Schwend Andeut. S. 218 erflärt ihn aus udpes, 
Sasgfeau, Welcker zu Schwend S. 263f. aus Api-Herus. Bol. unten S.1808. Ans 

e wollen ihn ans dem Phrygiſchen erklären (Jablonsfi de lingua Lycaon. p. 60, |. 
Cem. Aler. Strom. I. p. 384 Bott.), oder aus dem Hebrälfchen (Ranne: volles Licht; 
didler: Feindin ver Umeinheit, des Dunkels, der Unkeuſchheit; Schelling: Zauberin), 
an dem Perſiſchen (Creuzer, O. Frank), aus dem Aegyptiſchen (Hug). [St-] 











Ä 


” 


1796 ‚Artemis (helleniſche; Geburts⸗, Jugend⸗ und Heil⸗Goͤttin) 


hatte, Pauſ. II, 21, 1. Die Hochzeltsgöttin A. wird welter eine Beſchüherin 
der Frauen in der Ehe (deonoıra yuraıxar, Anth. Pal. VI, 269) und ein 
Böttin der Entbindung unter dem Namen Aoyeia, Availoros, Plut. Sympa. 
III, 10. p. 152. Schol. Apoll. Rhod. I, 288. Aeſchyl. Suppl. 650. Curkp.. 
Hippol. 166 (siAoyog). Spanhelm zu Kallim. Dian. 23. Hoͤck, Kreta IL & 
174. Welder, El. Schriften IIL. ©. 202 ff. Auf dieſes Amt der Gehutk 
hülfe beziehen fi wohl auch beſonders die Worte des Skol. bei Athen. XV. 
p. 694 ©. (Sol. 4 BergE) Aoreur, & yuramody uey’ Eyeı xparog. Auch a 
Kram, Xıroria, Xırorea, 1 &r yıranı war cine Geburisgöttin, Kallin. 
Dian. 225 u. Schol. in Jov. 77. Steph. Byz. Athen. XIV. p. 629 e; ioniſh 
Koöorea, Heſych. Müller, Dorr. I. S. 381. Welder, Götterl. L ©. 57. 
Für glüdlihe Entbindung brachten ihr die Frauen Weihgeſchenke, Gittel, 
Locken, Gewänder u. dgl. Anth. Pal. VI, 59. 201. 202. 271-773. & 
warb denn A. fpäter ganz mit Eileithyia Iventificiert, f. Uithyia, Bd. IV. & 
106. Wie A. den Müttern Beiftand leiſtet, fo nimmt fie auch die Kinder in 
ihre Obhut, fie iſt Xovgoreogos, naudoroopos, pAoueipak, Dieb. V, TR 
Pauf. IV, 34, 3. VI, 23,6. Orph. Hymn. XXXV, 8. vgl. Anth. Pal 
242. 271. Bu Sparta hatte fle als KopvdaAdia ein Ammenfeft Tıörmi 
an welchem in ihrem Tempel eine Knabenluftralion vorgenommen warb, Athen, 
IV. p. 139. Hermann ©. A. 53, 24. In Delos weihten, Ähnlich wie d 
Jungfrauen vor ihrer Hochzeit, die Knaben ihr Haupthaar auf dem Grabm 
der Hpperboreerinnen neben dem Tempel der A. zum Dank für- eine gluͤckll 
Jugend, Herod. IV, 34. Aber die Sorge der Göttin für das zarte jun 
Leben erſtreckt ſich au auf das Wild. Dem Agamemnon zürnte fie wege 
einer trächtigen Häſin, welche zwei Adler fraßen, „denn die Göttin hält 
threr Hut die junge Brut reißender Löwen und die bruſtliebenden Junge 
aller Thiere des Gefilds,“ Aeſchyl. Ag. 140. Am Kaften des Kupfelos ing 
A: in der Rechten einen Panther, in der Einfen einen Löwen, Pauf. V, 19,1. 
Das Wild, welches man ihr in Heiligen Räumen hielt, wie zu Luſol (Poly 
IV, 18, 10), zu Syrakus (Theofr. Id. IL, 66), war ihr nicht blos ald cher 1 
Jagdgöttin, fondern auch als einer Nährertn und Pflegerin des gelichtn 
Wildes geweiht. Die Vorftelung der Leben gebenven und pflegen A, 
einer Schügerin ber zarten Jugend und des weiblichen Gefchlechtes, hiR 
aber eine weitere Ausbehnung, ſie wird wie ihr Bruder Apollon nit Hab, 
eine Gottheit des Teiblichen Gedeihens überhaupt, fondern eine Hellsgotiäßß: 
tm weiteften Sinne, eine —B in verſchiedenen Verhältniſſen 
Lebens. Sie heilt in der Ilias (V, 447) mit ihrer Mutter den verwun 
Ainelas; Theogn. 13 hittet fie nnd along enahadreiv. Man brachte 
Opfer für Kranke, Anth. Pal. VL 240. Sie ift von alter Zeit her Hekattz⸗ 
pie auß der Ferne Abwehrende, neben Apollon Hekaergos. In Delos ud 
Milet und Lindos ward fie als OvAi« verehrt neben Apollon OvAros (f. oh 
©. 1276), In Karyä und Syrafus als Ayn, Befreterin von Kranfhel 
Diomed. III. p. 483 P. Prob. zu Virg. Ecl. Als Göttin der. Heilquelts 
(N zus nos Tas Heouas' &ysı, Ariſtid. I. p. 321, 2 Jebb)) helßt 
Oeoulx, auf Infhrtften von Mytllene Yeoulz evanoog (C. L gr. 2172 
2185. 2187), in Bajä A. Bauiarn (C. I. gr. 3695 e. II. p. 1135. Belda 
Bötterl. U. S. 397. Lauer, Syftem d. griech. Mythol. S. 294, N. 1100. 
In Sifyon ward fie mit Apollon wegen der Seuche verfühnt, Pauſ-L, 7,7. 
Wie fle der Seuche zu mehren vermag, fo Tann fte diefelbe auch fenben, 8: 
Menfchen mie vem Vieh, Bauf. VIL, 19, 2. Kallim. Dien. 125 ff. Mmiher 
Hand liegt Leben und Tod, befonders gift fle mit ihren Linden Geſchoßen et 
Frauen ſchnellen Tod, wie Apollon den Männern, I1. VI,205.428. XIX,58 
0a. V. 124. XI, 172. 324. XV, 477. XVIU, 201. XX, 62.80. f. oben 6. 
1275|. A. iſt den Menſchen eine ſchützende Gottheit wie Apollon in allen 
























Artemis (hellenifche; Sotelra) | 1797 


Ragen bed Lebens, Beſchützerin des Weges zu Land und zur See (ayviaic 
xa) Ausreons Enloxonoc, Kallim. Dian. 38. Voß, Myth. Br. III. S. 150 ff.), 
fe { &rodi (Heſych. Anth. Pal. VI, 199), 77000005 (zu Pagaſä), Ap. Rhod. 
1,570. deAgıria (in Athen, Poll. VIIL 119), evropl« (in Rhodos), Hefych. 
sv. aßernpia (zu Siphnos), Heſych. (vgl. Apollon Iußaenpog), Asıeriuis 
in Bafonien und Meſſenien (Meurf. Lacon. I, 2. p. 6), Asusrooxönog zu Mu- 
bla, Ralllın. Dian. 259. Agamemnon meihte thr das Steuer feines 
Ehifies, damit fle ihren Zorn wende und der die Fahrt gen Troia hemmen⸗ 
ben Witterung ein Ende made, gründete ihr, als ber Göttin welche Macht 
über bie See hat, Tempel und Altäre, zu Megara, Aulls, Pygela In Karien, 
Kallm. Dian. 228. Theogn. 11. Pauf. I, 43, 1. IX, 19,5. Plut. Ag. 6. 
Oitäarch. 89, Liv. XLV, 27. Strab. XIV. p. 689. Welder, Götterl. I. ©. 
398. Sie ſchützt dad Feld und gibt ihm Fruchtbarkeit, Kallim. Dian. 125 ff. 
Anth. Pal. VI, 157. 267. Catull. XXXIV, 17, Zu Brauron leitete man 
tiae Hungersnoth von ihr ab, Schol. Ariftoph. Lys. 645. Suid. Zexzog. 
Sie ſchützt Haus und Stadt, nooorarrel«, Aeſchyl. S. c. Th. 450 (vgl. 150), 
odvorie, noorviale, PBauf. I, 38, 6. Kallim. Dian. 34 Spanheim (vgl. 
Brolion noootaenpıos, Hvpiiog, noonviaios). Die A. orpoyala zu Ery⸗ 
ra (Athen. VI. p. 259 b.) entfprit wohl dem Hermes orgogyaiog, dem 
fürhüter neben den Thürangeln (Ariſtoph. Plut. 1153 u. Schol.). ALS 
Habt» und Landesſchirmerin wird A. yaızoyos mit Apollon angerufen, Soph. 
a.R. 160 (vgl. 201); MoAınoyos, Apoll. Rhod. I, 312. Auf Münzen von 
a heißt fie vwafmoAıg, Numi aliquot Sic. nung primum a Fiorelli ed. Neap. 
895. A. iſt eine Helferin und Retterin in höchſter Noth und WBefahr, 
Mmentlih auch in den Nötben des Kriegs, wo bie Freiheit des Landes ge- 
Arber ift; daher Heißt fie EAevdagn, Artemid. Oneir. II, 35. p. 125. Als 
Imperein ehrten fie die: Lakedäͤmonier neben Apollon Amazonios, weil fie 
dem Lande drohende Amazonenheer zurüdgemandt, Pauſ. II, 25,2. Der 
agomaer errichteten die Athener auf Artemiflon in Eubda ein Sieges⸗ 
* nad dem flegreichen Kampfe an jener Stelle, Plut. de Herod. malign. 
‚%, Themist. 8. Simonid. Epigr. 138 Bergk. Die Megarer ehrten bie A. 
8 ron, weit fie den Perſern verberblih war, Pauf. I, 40, 2. 44,7. 
De Syarlaner opferten ihr als ayooréo« im Felde eine Ziege, Xenoph. H. 
Gt:V. ⁊. 20. rep.Lac.13,8. Bol. oben S. 618 n.M. Der Name Euffeta 
ı are hyner auf ben Kriegsruhm bezogen. Der gealterte Krieger weiht ihr 
| ®eflen, Anth. Pal. VL, 127. So war A. eine owzeaga in weltefter 
, 8, auß verfchlebenen Gründen unter diefem Namen an vielen Orten 
endet, außer Megara zu Bi In Lakonien (Pauf. IT, 22, 9), in Trözen 
ver. 11, 31, 1), zu Pellene in Achata (Pauf. VII, 27, 1), zu Megalopolis, 
af. Vvm, 30, 5), zu Phigaleia (Pauſ. VIII, 39, 3), in Daulis nad einer 
von Roß edierten Infchrift, zu Syrakus nach Münzen bei Fiorelli 1.1. Mit« 
& de Diana Sospita, Göttingen 1821. Im bomer. H. in Ven. 20 heißt 
68, A. liebe die Städte gerechter Männer; fie verlangt von der Bürgerfchaft 
en beſonnenes Walten, Mahrung des Rechts und der gefelligen Orbnung; 
baber heit fie in Olympia ayopal« (Pauf. V,15,3), zu Athen apıoroßovAn 
[tl, Themist. 22). In Elis hieß der Tempel der A. enimonos Ariſtar- 
‚ Blut. Qu. gr. 47. Der Menſch hüte fi die freundlihe Göttin burg 
Ferel und Unrecht und durch Nichtachtung ihrer Würde zu erzürmen, benn 
I Zorn firaft ſchwer; das erfuhr Agamemnon, der das ihr geweihte Wild 
tet oder mit ihr. in der Kunft des Bogens gewetteifert (Kallim. Dian. 
WR), Dineus, der ihr bie Ehre des Opfers verfagt, durch ben von {hr ge⸗ 
Waten Eber (I. IX, 533, Apollod. I, 8, 2. Anton. 2i6.2. Ovid. Met. VII, 
). Indie Stadt ungerechter Männer, die gegen ſich ſelbſt und gegen Fremde 
Yaly, Reat-Eneyel. 1, 2. 2. Aufl. 114 
















1798 Artemis (Upis, Hymnia, Jagbgöttin) 


freventlih fünbigen, ſchleudert fie Ihre Pfeile; dann fällt das Dich vurd 
Seuchen, Hagel vernichtet die Saat, Jünglinge und Greiſe werben bahlnge 
rafft, die Frauen fterben bei den Geburten, und nichts mehr fteht feſt; deh 
men bie Göttin freundlich anblickt, dem trägt der Adler reichliche Ernte, d 
mehrt fi das Vieh und alle Habe, Niemand ftirbt vor dem hohen Alter, da 
Haus bleibt frei von Zwietracht, Kallim. Dian. 121—135. A. übt eine io 
fländige Wacht und Auffiht über das Thun der Menfchen (duimnomoszu C 
Plut. Qu. gr. 47) und tritt ahndend und firafend auf wo fie Unrehtah 
Frevel ficht. Mit Bezug auf dieſes Amt Heißt fie Serzıs, ioniſch Oyai (A 
lim. Dian. 204. 240. Macrob. Sat. V, 22. Eic. N. D. IH, 23), welden 
men auch die ihr verwandte Nemefld trägt, Müller, Dorr. LS. 369. Wels 
Bötterl. I. ©. 577. I. ©. 394. vgl. Welder zu Schwend Andeutungen 
262. A. warb gewiß unter dem Namen Upis zu Delos verehrt, ba er W 
der einen der hyperboreiſchen Jungfrauen beigelegt war, während bie ame 
Hekaerge und Xoro hießen, ſämmtlich Beinamen der A., Schol. Kallim. DU 
204. vgl. in Del. 292 u. Spanheim zu beiven Stellen. Die Spartaner ie 
A. Upis genannt haben (Apoſtol. VL, 44. Paläphat.32). Der Tempelge 
den man ihr fang hieß ouzıyyos bei den Trdzentern, nach Schol. Ay. M 
I, 972, woraus man aud für Trözen bie Verehrung ber Upis ſchließen 
Man vgl. den Apollon Enowios, Heſych. In den biäher erwähnten Sg 
ſchaften und Thätigkeiten zeigt ſich A. Überall als das weibliche Gegen 
und die gleichbedeutende Schwefter des Apollon. Die Hauptämter des A 
aber, Weiffagung und Katkrartif und Muſik, treten bei A. wenig hervor % 
Vaſenbildern fteht fie dem Apolfon bei der Sühnung bes Oreſtes bel; 
dem Tempel der A. Avxsia zu Trözen war ber Reinigungefit des Dre 
Pauſ. U, 31,6.7. Ihre Beziehung zur Weiſſagung iſt dadurch audgel 
chen daß fie eine delphiſche Sibylle genannt wird, ZißvaA« Aeigi; (6 
s.v. Glem. Aler. Strom. I. p. 323. vgl. Pauf. X, 12, 1), daß Ayollon m 
- Bei Pindar (Nem.IX, 5) der hoben Pytho gleihwaltende Behertſcher Dep 
Deutlider zeigt fih ihr Zufammenhang mit den muſiſchen Künfen 2 
jugendliche Göttin, welche an ihren Feften in ven heiteren Frühlingtacach 
dur Chöre von Jungfrauen (auch von Knaben, Männern und Green) 
feiert ward (Il. XVI, 182. Kallim. Dian. 266. Spanh. zu Kallim. Daa.2. 
266. Welcker, Goͤtterl. I. S. 391 ff.), iſt ſelbſt natürlich eine Freundin 
Tanzes und der Muſik; im Olympos führt fie, die Schweſter des Fihe 
Ienden Mufenführers Apollon, fingend (ueraueArerau) den Tanjqh 
Horen und Chariten und anderer jugendlichen Göttinnen an, mE 
Apollon tem Chore der Muſen mit der Kithara voranfchreitet, Hom. F 
Ap. Pyth. 10f. Wann file der Luft des fröhlichen Jagens mühe if, jo 
fie nah Pytho, um mit den Mufen und Chariten Neigentänge aufzuf 
wobei in Geſängen Leto gepriefen wird, Som. H. (in Dian.) XXVIL 
Kallim. Dian. 170 ff. Die Phorminr liebt fie und die Neigentänge i 
H. in Ven. 19; aber felten ſieht man die Phorminr, das Lichlingsinftr 
ihres Bruders, in ihrer eigenen Hand, wie auf der Schale des Soflat 
bei der Hochzeit des Dionyfos und der Ariadne auf einer Amphora 7 
Martino bei Palermo, wo fie als Xovon DiAounAn bezeiäänet iſt, Wei 
alte Denfm. II. ©. 63, Ann. 3. ©. 420. In Arkadien hatte fie ald ZU 
einen Tempel auf der Grenze von Orchomenos und Mantinea, Banf. VER 
8. 13,1. E. Braun, Art. Symnia, Bonn 1842. Eine Eigenſchaft % 
bei Apollon ſehr wenig hervortritt iſt bei A. vor allen andern ausge 
pie Beziehung zur Jagd. A. iſt vorzugsweiſe Jagdgöttin, als ſolche ge 
lich mit dem Namen qgor⸗o bezeichnet, f. oben ©. 618; eine rüflige FO 
Jägerin, bewehrt mit Pfeil und Bogen (auch mit Speer, Pauſ. X, 8, % 
ſtreift fie mit den fle umgebenden jugenpliden Nymphen, hoch heivorre 
































I 
| 


J 


Artemis (hellenlide; Sagbgöttin) 4799 


vor allen duch Schönhelt und Beftalt, durch die ſchattigen Wälder und auf 
ua windumbrausten Berghöhen umher und jagt ben Hirf und den Eher, 
hafın und Reh, Thlere die fle andererfeitö auch wieber hegt und pflegt. In 
vi Etidte kommt A. felten, fagt Kallim. Dian. 19, die jungfräuliche Goͤttin 
Üht bie Berge und das friſche Waldleben, ven wilbreihen Taygetos vor 
ben, das Jagdrevier der jaghliebenden Lakedämonier, ven Erymanthos und 
abere Berge und Wälder des Peloponnes. Dort iſt das laute Hallo ber 
jagb ihre höchſte Freube, Od. VI, 102 ff. I. XXI, 485. Som. H. (in Dian,) 
VI in Ven. 16 ff. Kallim. Dian. 2 ff. 18 ff. 80-109 u. Spanheim zu 
leſen Stellen. Bon Bogen und Pfeil find hergenommen ihre Beinamen loye- 
nom, die Bogenfrohe oder die Pfeile Ausſchuͤttende (Welder, Goͤtterl. L 7 
Di), V,447. VI, 428; zo&opopos, I. XXL 483; inammBdrog, Hom. 
Lin Dian.) IX, 6; govonAmmerog, die Böttin mit goldenem Pfeil (mit gol« 
Spindel, nad anderer Erflärung), Som. H. (in Dian.) XXVIL 1. in 
16. Ste Helft zeAudeır] von der braufenden Yärmenven Jagd, II. VI, 
xx, 70, Som. H. in Ven. 16. in Dian. (XXVII), 1; xurayds, Sopb. 
50; als Freundin der Wälder und Berge doelæ dpeoripe, Öpearıda, 
is, ovgeolgore (Eornut. 34), opeiug (In Thyatira, Spon Miscell. 
Polyb. XXXI, 25, 11), veusöle (nemorensis, bei Dyme, Strab. VIN. 
), xopvgal (zu Epidauros, Pauf. If, 28,2. Steph. Byz. Kopvpaior, 
et Dort. J. ©. 374), PiAayporıs (Orph. Hyma. XXXV, 6), &yoavAog, 
ph. Thesm. 540; dröieypog, Heſych. Berner heißt fie Onooporm, On- 
5, Theogn. 11. Ariſtoph. Thesm. 320. Lysistr. 1262 (onpoxtorog 
ſch). Eurip. Iph. Aul. 157. Hngoononog, Aapnßöros, Hom. H. (in 
) XXVII, 2. 11. Soph. Trach. 214. Daffelbe bebeutet wohl auch der 
Alogorog, Kallim. Dian, 190 Spanh. Et. M. 331, 54. Bon ihrem 
Elaphebolos erhielt der ihr gewweihte Monat, der gewöhnlich Artemi⸗ 
hleß und um die Zeit der Frühlingsnachtgleidhe fiel, an manchen Orten, 
zu Athen, Delos, Jafos und in andern ioniſchen Colonien (KR. Br. Her⸗ 
‚ Monatöfunde S. 45 f. Gottesd. Alterth. 59, 1), den Namen Ela« 
n; der Elaphebolos wurde In diefem Monat ein Feſt Elaphebolia 
—* wit Hirſchopfern oder mit Opfern von Kuchen welche Hirſche ge⸗ 
weien, Bekker Anecd. p. 249. Et. M. ’EAapnßoisor. Athen. XIV. 
pOlbe. Ya in Phokis zu Hyampolls, wo A. einen heiligen Dienft Hatte, 
fa EoypnBoA gefeiert, Plut. Mulier. virt. 2. Qu. sympos. IV, 1, 1. 
üͤhnliches Feſt im Frühlingsmonat ’Eidgyıos war daß her A. 'Eiapla, 
ecke in EIS in der Niederung des Alphelos, Strab. VIIL p. 528. 
B. VI,20, 1. 22,5. V, 13,5. Hermann, gottesd. Alterth. 51, 4f. Der 
FR If vor allen Thieren der Jagdgöttin geheillgt, er wird von ihr beſon⸗ 
gejagt, wird Ihr geopfert, geweiht und als Eigenthum genähtt, Pind. 
KU, 30. Schol. Apollod. U, 5, 3. Hirſche ziehen ihren Wagen, wie ſie 
Lempel zu Phigalela und auf Münzen bargeftellt iſt, Müller, Handb. d. 
Mol. 364,5. Kallim. Dian. 9E—109 m. Spanh. Apoll. Rhod. II, 877. 
e Priefterin fuhr zu Paträ bei einer Proceffloni am Teſte Laphria auf 
AR von Hirſchen gezogenen Wagen, Pauf. VI, 18,7. Aber auch mit 
Br fährt die Bötttn, Som. H. (in Dian.) IX, 3 u. auf Vafengemäfben; 
EM. VI,205 ypvormos. Der Name innooo« (Pind. Ol. IN, 27) geht wohi 
wanf ihr Fahren mit Roſſen, nicht auf bie Roſſezucht, wie Manche wollen. 
M der Bär und der Eber find Symbole der A., jener befonders in ben 
en und arkadifchen Gulten; der Eher, als ein Thler der A. aus ber ka⸗ 
Ham Sage befannt (31. IX, 538), warb ihr in Samos geopfert, He⸗ 
AERO; vgl. Horat. Od. I, 22, 6. Leber ven Löwen f. Pauf. V, 
W LIX, 17, 1, Theokr. Id. II, 68. Gerhard, Auserl. Vaſ. L S. 95. 
berhaunt üild yon aleriei Art If der A., ber morng —53 



























—* 


1800 Artemis (pelasgiſche, arkadiſche) 


470), heilig und wird ihr geopfert: ober an geweihten Orten ernährt, Ted, 
vu, 18,7. x, 35, 4. Polyb. IV, 18, 10. Theofr. II, 66. Der Jäger, kr 
ihr feine Kunft (SI. V, 51) und fein Glück verdankt, bringt ihr Weihgeſcheuu 
für glückliche Jagd, hängt ihr Köpfe und Klauen, Haut und Geweih dei t 
legten Wildes, Bogen. und fonftige8 Iagpgeräthe an Bäumen des Wald, 
an Tempeln und Kapellen auf, Diod. IV, 22. Schol. Ariſtoph. Plut. M 
Stat. Theb. IX, 589. Philoſtrat. Im. I, 28. Anth. Pal. VI, 111. 112.19, 
326. Spanh. Kallim. Dian. 104. Welder, Götterl. IL ©. 386f. _ 
Bei der Ausbildung der helleniſchen A., namentlich als einer Jagbgötle 
und Pflegerin alles Lebens, iſt die pelasgiſche A. Arkadiens und dai 
nachbarten Landſchaften des Peloponnes (Müller, Dorr. I. ©. 372) ge 
nit ohne Einfluß geblieben, eine alte vorhelleniſche Form der A. welde m 
der helleniſchen fehr verſchieden war, aber in ver helleniſchen Zeit ſich 
den herrſchenden Vorftelungen der A. hat ausgleichen müffen. Ihre urſpri 
liche Verſchiedenheit von ver helleniſchen A. zeigt vorzüglich ſchon der! 
ftand daß fie mit Apollon nicht verbunden tft; nur an einer Stelle Arkah 
erfcheint fie zufammen mit Apollon Pythios, Pauſ. VIIL, 15, 2. Dide 
pelasgiſche A. {fl eine Monpgöttin. Der Mond belebt und nährt bırd 
Erguß feines milden Lichtes In der frifhen Nachtluft und durch die Dei 
des Thaus, der nach dem Blauben ber Alten durch ihn erzeugt ward, in 
ren und Wäldern alle Vegetation, und von dieſer Seite, von ihrer Cm 
fung auf die Pflanzenwelt und alles Leben auf der Erde, iſt nie peladglf 
Arkadiens und des Peloponnefed aufgefaßt. Ste iſt eine Göttin ber Tr 
Au und der grünen Wälder, welche durch das belebende Naß, dad y 
Duellen und Flüffen, Seen und Sümpfen fammelt, Bäumen und Stranl 
Grad und Kraut gedeihliches Wachsthum verleiht, die Thiere des W 
und des Feldes und die Heerben nährt, pflegt und ſchirmt, die, umgeht 
der Schaar der ihrer Natur verwandten Nympben, in ben malbigen 89 
"und den waflerreichen Tälern fptelend und tanzend ſich umbertreibt, © 
fammelt, in den Quellen badet, das Wild jagt, den Jägern und Hirten I 
wollend fröhliche glüdtiche Jagd gönnt. In Arkadien, dem Lande qui 
Flüſſe und ſchattiger Wälder, mo Thäler und Bergeshöhen in mantel 
flex Weiſe miteinander wechfeln, war dieſe A. Nationalgottheit, weide W 
all täre zahlreichen Heiligthümer und geweihten Jagdbezirke hatte, unit 
verſchiedenften befonders von ihren @ultusftätten hergenommenen ! 
"verehrt. Eine Zufammenftelung folder Eultusftätten und Namen Art 
und der Nachbarſchaft f. Müller, Dort. I. S.373. Gerhard, griech. R 
I. $.332f. Bon taufend Bergen, taufend Stäbten und Flüffen hat ſe 
Namen, fagt Alkman, Menander bei Walz Rhet. IX. p. 135. A. moin 
"nos, Kallim. Dian. 7 m. Spanh. Den Arkadern war A. nad alten ® 
Stammmutter, denn A. Kallifte oder Kalliſto — die Schöne, eine der # 
göttin beſonders eigene Bezeichnung — erzeugte von Zeus den Arfı 
Stammheros der Arkader. In fpäterer Zeit, mo die arkadiſche A. 
jungfräulichen helleniſchen Göttin verſchmolzen war, machte man Kalif 
Mutter des Arfas, zu einem befonderen Wefen, zu einer Nymphe arh 
Jagdgeſellſchaft ver A., Tochter des Lykaon (d. i. des Inkätfchen Zeus), 
von der eiferfüchtigen Hera ‚oder von Zeus felbft In eine Bärin ver 
ımd von A. in diefer Geftalt erfchoffen ward. Auf ihrem Grabeshügel 
ber Tempel der A. Kallifte bei Trikoloni, Pauf. VII, 35,7. De 
aber iſt das Symbol der arkadiſchen A., unter welcher Geſtalt alte WE 
ymbolik die Göttin ſelbſt date, f. Callisto, Bd. II. S. 95. D. Müller, 9 
L ©. 372. Prolegg. ©. 73 ff. Lauer, Spflem ©. 294: Preller, gr. IM 
I. ©. 190. In diefer verfiicnten Bärkn Kallifto findet man eine Begle 
bed Mondes, Lauer S.295. Deimling, Leleger S. 166. Die Göttin nl 



























Artemis (Limnaa, Böttin ber Thiere) 1801 


ver Feuchtigkeit Hatte befonders an Duellen und Flüſſen und In den Niede⸗ 
mmgen, wo an Sümpfen und Seen der Graswuchs gedieh (Aluraı), die ihr 
tften Gultusflätten. So ward fie als Auuralda und Asurduis an vielen 

a des Peloponnes verehrt, zu Tegea (Pauf. VII, 53, 5), Epibaurus Li- 
mers Bauf. I, 23,6), Sifyon (Pauf.II,7,6), zu Sparta (Pauſ. III, 14, 2). 
Ynf der Grenze von Meffenten und Lakonika hatten beide Staaten dad ge» 
weinfhaftliche Helligthum der A. Asuraus, Pauf. IV, 4, 2. 31, 3. Straß. 
VII. p. 362. Tac. A. IV, 43. Roß, Reife im Peloponnes 1841. ©. 1—23. 
Barttuß, Beloponnes I. ©. 157. Hermann, gottedb. Altertb. 53, 4. Bon 
Kefem Helligthume follte nah Strabon’8 wahrſcheinlich irriger Angabe bie 
Namatid im Limnaion zu Sparta ihren Eult haben. Berner finden wir die 
k: Eimnaa im achäiſchen Paträ, wohin fle durch Achäer aus Lakonika gebracht 
eben war, Pauf. VIL20,4. In Trözen war bie farontfche A. in der Nähe 
7 phoöbaͤiſchen oder ſaroniſchen See mit dem Fefte Saronla auch eine Lim⸗ 
Bi, Bauf. I1,30,7. 32, 8. Schol. Eur. Hippo!. 1124. Voß, Myth. Br. IL 
‚154; dsorowe Alurns, Eurip. Hipp. 230. Zu Stymphalos die A. Zruu- 
bie, wegen des Sees verehrt, Pauf. VII, 22, 5. 6. In Argos war eine 
ya: Limnäa (Steph. Byz. s. v. Ayuırala), wo ſich wahrſch. das von PBauf. 
3, 1 erwähnte Zoanon der A. befand. Eine A. &Aaia war in Meffenien 
Triphylien, Strab. VIII. p. 350. Heſych. s. v. Duellen find häufig in 
temiötempeln oder in deren Nähe, wie zu Korinth (Pauf. IL 3, 5), zu 
vio8 in Lakonika (Bauf. IT, 22, 6), zu Mothone (Bauf. IV, 35, 6), zu 
Berlon In Lakonika bei dem Bilde der A. Dereatts, Pauſ. II, 20, 7. Ganz 
ondere Verehrung genoß fle an der kleitoriſchen Quelle Lufot, Pauf. VIH, 
B, 3. Müller, Dorr. I. S. 375, Anm. 10. Bekannt tft die der A. heilige 
elle Atethuſa (Diod. V,3. f. oben S.1507 f.) zu Syrakus, welche mit dem 
Nhus und Eultus der A. norauie (Pind. Pyth. IL 7) over AAyaada zu- 
merbängt, der nährenden mit dem Nährftrom Alpheios verbundenen 
Fediſcheleiſchen A., f. Alphaea, S. 805 und Alpheus, ©. 807. Als no- 
pe iſt A. in dem füdlichen Elis, das an Heiligthümern der A. reih war 
Arab. VII. p. 343. Gerhard, gr. Mythol. I. 6. 333, 4), auch dem Fluſſe 
Adeo geſellt, Pauſ. V, 15,4. Durch pas befruchtende Waller fchafft A. 
E en, die Vegetation und durch diefe Wild und Vieh; fie tft nährende 
were ver Wildes und Pflegerin der Heerden; auch die Fiſche find biefer A. 
ww Did. V, 3 und Münzen von Syrafus, auf denen ber Kopf der A. mit 
Pen umgeben tft (Müller, Handb. d. Archäol. 364, 7. Denkm. I. n. 198. 
P.%01). Mit Bezug auf die in ihrer Obhut ſtehenden Ziegenheerben beißt 
Ebel Legen A. zvarxeirıs (Bauf. VII, 53,5), ranaanole in Kaphyä (Pauſ. 
al, 23,3), wwayle in Lakonien (Bauf. II, 18, 3). Auch die Legende von 
R A. Agrotera in dem achälfchen Aegira (Pauf. VII, 26, 2. 4) deutet auf 
ſammenhang der A. mit Ziegenzucht. Daher war bie Ziege ein Haupt⸗ 
Bier der Artemis, 3.3. in Brauron, Heſych. Rocvoovioic. Xenoph. H. gr. 
‚2,20. Anab, IH, 2, 12. Bocksopfer der Artemis in Theffalten, Anton. 
1}. Ein Bruſibild der Artemis, mit einer Ziege auf jeber Seite, auf 
Dem filbernem Runde aus Herculanum, Mon. d. I. arch. I, 14 a. Bullet. 
PS. p. 187. Auf Rinderzucht gieng wohl urfprünglich der Beiname Tev- 
Wölo; (Tavponore bei Soph. Ai. 172), Hefych. TavoonoAog, verehrt auf 
Tafel Jkaros, Colonie von Milet (Strab. XIV. p. 639), zu Samos (He⸗ 

Pr I, 48. Steph. Byz. Teavoon.), in Amphipolis (Diod. XVII, 4. Liv. 
EV, 44. XLV, 30), zu Pbofäa (Elem. Protr. III, 42. p. 12). Der Name 
eie wahrſcheinlich Die Stierpflegerin, Stierweiberin, vgl. BovmoAos, 
ee, Welder Bötterl. L ©. 592. Doc warb in fpäterer Zeit die tau⸗ 
OR A. häufig mit dieſer verwechſelt und auch TavoonmoAos genannt, Eurip. 
MN. 1457. Straß, V.p.239, XIL p. 535.597. Diob. II, 46. IV,44. Auch 

























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1808 Artemis (artabifihe, atoliſche) 


pie Pferdezucht ſtand unter der Obhut der A. Bet ben Phenenten Hatte u 
als voinne einen Tempel, welchen ver feine Pferde ſuchende Odyſſent ge 
gründet haben follte zugleich mit einem Bilde des Pofeldon imrzog, ' 
VID, 14,4. Diefe A. mit einem Pferde auf Münzen von Pheneos, | 
D.N.I. p. 105. Die A. inmoooe (Pind. Ol. II, 27), der wir S. 1799 dam 
andere Erklärung gaben, wird von Manchen in diefer Weiſe gebeutet, | 
Dorr. J. S. 379, A. 6. Auch: die mit Hekate identificterte A. von Bien 
Deoaia, welche auch zu Argos, Athen, Sifyon verehrt warb, von dem ag 
ſaliſchen Pherä dorthin. übertragen (auf. IL, 10, 6. 23, 5. Hefych. Degaala 
hatte nach Welcker's Vermutung (Bötterl. I. S. 594) Beziehung zum Rinde 
vieh und zur Pferdezucht; Münzen von Pherä zeigen die Böttin auf ein 
Pferde reitend, mit Fackeln in beiden Händen, Streber Abh. d. bair. Ale 
1835. L ©. 134—146. In Arkadien fland A., die Naturgöttin quelle 
Fruchtbarkeit, ver Demeter und der Perſephone⸗Deſpoina nahe, mit well 
letzteren Aeſchylus fie tventificterte, indem er A. Tochter der Demeter nam 
Gerod. II, 156. Pauf. VII, 37,3), und vieleicht If die von Pauſ. VII 10, 
erwähnte Defpotna nicht Perfephone, fondern A. Polyboia, die Vielnähres 
"hießen A. und Kora, Heſych. roAvßore. Zu Megalopolis fland A. nebm? 
meter und Defpolna, mit Hirſchhaut und Köcher, einer Fackel in der di 
Sand, In der andern zwei Schlangen, neben Ihr der Jaghhund, Pauſ. Vi 
37,2. Ebenſo fland diefe A. dem Dionyfos nah, Müller Dorr. LS. % 
Bei Phlgalela war am Zufammenfluß des Lymar und der Neba auf felig 
dichtbewachſener Höhe ein fehr alter Tempel der Göttin Curynome, wel 
das Volk von Phigaleia felbft für eine Artemis hielt, die Alterthumst 
digen unter ihnen eine Tochter des Okeanos nannten (wie bie der A. ı 
wandte rhamnuſiſche Nemeſis, Bauf. L 33, 3. VIL 5, 1), Bauf. VII, 4 r4 
ihr Bildniß, das nur einmal des Jahres an ihrem Feſte gezeigt wurde, 
nad oben die Geſtalt eines Weibes, nach unten die eines Wifches, eine Ey 
bolik die auf den Zufammenhang der altarfabifchen A. mit bem feuchten 
mente ſcheint gebeutet werben zu müllen, Müller Dorr. J. S. 376. Bei 
Goͤtterl. L S. 589. — Die ätoliſche A. (Alswar, Altwals), welde u A 
Igbon und in Aetolien überhaupt ald Aapel« verehrt ward (Pauſ. V. 31, 
Plut. de Huv. 22 Acheloos) neben einem Apollun Aapopaio; (Strab. A 2e 
459. Suid. Augpel«), und von da in ben Zeiten des Auguftus nah Pe 
fam (Pauf. IV, 31, 6. VIL, 18, 6 und Münzen von Baträ), ferner mu! 
Meftentern in Naupaktos (Pauf. X, 38, 6) und von Naupaktos nah W 
nien (Pauſ. IV, 31,6. Münzen von Pharä), auch in Delphi vorfommt (P 
VIL, 18, 6. Sol. Eurip. Or. 110. Hefych. Auppuzdas ponrola dr Asyl 
und bei den Kephallenen (Anton. Lib. 40), ſcheint eine mit der arfabl 
pelasgiſchen A. verwandte Gottheit geweſen zu fein. Darauf beutet 
ihr zu Paträ jährlich dargebrachte Opfer von allerlet Thieren und Früch 
von Obftbäumen, das die Göttin gewiß auch zu Kalydon gehabt Hatte, fol 
bie Notiz bei Suid. s. v. Badsix noun und Badvrlovrog, daß A. Ac 
glücklich und überreih ſei, evdadunr xal Padvnmiovros. Der Cult ver 
tolis am Timavus im Lande der Heneter, in deren Haine die milden WW 
zahm wurden, Hirſche und Wölfe fi zufammengefellten (Straß. V. p.2 
erinnert an den zu Luſoi in Arkabten, wo ber A. in heiligem Bezirke TE 
gehalten wurben und die Göttin Nueerola hieß (Bauf. VEIL, 18, 3. Bel 
IV, 18,10), ein Name ber von der Sage zwar auf die Hellung der Prök 
bezogen wird, aber urſprunglich wohl von ver Zähmung des Wildes her 
leiten iſt, Welder Götterl. L. ©. 595. Müller (Dorr. J. S. 377, A.5), 
Gem auch Lauer ©. 292 Heiftimmt, erklärt bie ätolifche A. für eine Geirelil 
gottheit, weßhalb fle den Aetollern ben im Getreide hauſenden Cber Wh 
Deimling Leleger S. 192 Iventificiert fie mit Aphaia, Diktynna, Beim 





























Artesmais (Munychia, Brauronia) 1808 


4. — Bine andere Reihe von Artemisculten, in welchen durch Namen ımb 
Initußgebräuche deutlich auf die Mondgoöttin bingewiefen wird, eröffnen wir 
st er A Movsvyla, deren Tempel in dem nach ihr benannten attifchen 
hafenerte Munychia fand, Pauf. I, 1, 4. Mit den Joniern war fie von At⸗ 
He aus auch nach Pygela bei Ephefoß (der Sage nach dur Agamemnon) 
mb na Milet und von ba nad Kyzikos gemandert, Strab. XIV. p. 639. 
BEN not. cr. ad Pind. Ol. XIH,109. Müller, Dorr. I. S. 381. Man er- 
lirt Iren Namen mit Bezug auf ven Mond aus Movrorvzla, „bie allein in 
er Nacht ift, herrſcht, wann alles Andere verſchwindet“ (Welcker, Bötterl. 
‚6.570, Schwenck, Andeutungen ©. 224. Deimling, Leleger S. 180), 
ker von AImorvxic (f. Bd. V. ©. 237 n.M. Bröndfted, Reifen u. Unter⸗ 
ungen IL. ©. 250 ff.). Nah Ihr war der Monat Munychion (April« 
Rat) benannt; am 16. dieſes Monats, am Tage des Vollmonds, wurde ihr 
iR Nunychia gefeiert, wo man ihr als der Monbgöttin runde. Kuchen, mit 
ennenden kleinen Fackeln rings umſteckt (aupepürres), in ihr Heiligthum 
14 Plut. glor. Ath. 7. Snid. duguparres und araoraroı. Athen. XIV. p. 

Bol. VI, 11. Euftath. SI. XVII, 575. Et. M. p. 94. Lobeck Aglaoph. 
1062. Als Mondgöttin galt fle. für verwandt oder identiſch mit Hefate 
Bendis, bei Orph. Arg. 933 Heißt fie die munychiſche Hekate; ein Hei⸗ 

der Bendis war neben dem Tempel der Munychta errihtet, Xenoph. 
Gr. 1,4, 11. Bon Kallim. Dian. 259 wird bie morrı« Movrvuyin Asue- 
nos zugleich als Depala angerufen, bie aus Thefjalten nad) Attila ver- 
t fein ſollte (Pauſ. II, 23, 5) und ber Hefate und Bendis gleichgehalten 
, Tzet. Lykophr. 1180. Lauer, Syſtem S. 302. Schneidewin, Philol. 
2.6. 384 f. Heſych. Adunzov xopn.. Bei Schol. Theokr. II, 86 iſt Hefate 
ter der Pheräa. Die Hafengöttin Zeu, bei Heſych. ». v. als Hekate bei 
Athenern erwähnt, gab dem britten Hafen der Atbener feinen Namen, 
Goͤtterl. L ©. 571. Ein Altar der Bhosphoros in der Nähe von 
chia iſt aus der Geſchichte des Thraſybul bekannt, Glem. Strom. I. p. 
WB. — Die munychiſche Göttin iſt identiſch mit der zu Brauron und auch 
fer Burg von Athen (Pauſ. I, 23, 6. C. I. gr. 150, 46. Dinar. o. Ari- 
er.‘ 12) verehrten Boavpwria (Suchier de Diana Braur., Marburg 
AT), veren pentaeterifches (Poll. VII, 26.107) Feſt Brauronia (Hermann, 
Eh, Allerth. 61, I—12) wahrfheinlih au In die Zeit des Frühlings 
‚wo bie Schifffahrt begann, dad Meer aber noch Fi ſtürmen pflegt. Bei⸗ 
* On, Brauron und Nunhchia, war ein eigenthümliher Cuitubgebrauch 










ie denſelben begründende Gultuslegende gemeinfam. Die Bdttin, er⸗ 
wegen der Tödtung einer ihr gemeihten Bärin, welche ein mit ihr ſpie⸗ 
Madchen verwundet hatte, hatte Seuche und Hungerönoth über das 
geiendet, and als zur Sühne von dem Orakel die Opferung eines Mäd⸗ 
gefordert wurbe, verfprach Embaros gegen vie Verheißung der beflän- 
Vrieſterſchaft für fein Geſchlecht feine Tochter zu opfern, verbarg aber 
Lehter und opferte ftatt ihrer eine Ziege, welche er mit einem jungfräu« 
hen Alcite umbängt hatte; ober bie Göttin forderte daß zur Sühne für bie 
He Bärin ihr die attiſchen Jungfrauen In Geſtalt von Baͤrinnen dienten, 
sohn. Darauf beruhte dann der Brauch daß zu Brauron oder zu 
Sa, je nach der Nähe und Bequemlichkeit, die zarten Mädchen nicht vor 
fünften umd nicht nach dem zehnten Lebensjahre am Feſte der Göttin als 
en (Coxro ) ihr geweiht und in Dienft gegeben wurden. Die Ein- 
9 (dpxrele, Heſych.) ober das apxzevasm, auch denasevar, weil ed um 
ehnie Lebensjahr gefehab, warb unter Führung einer älteren Priefterin 
| n, welche auch &oxzos hieß (Hefych.), und die Maͤdchen trugen 
krolofarbene Kleider, um Bärinnen vorzuftellen; die Eltern opferten 

für Met eine Ziege. Es war aber beſtimmt daß jede Sungfrau vor ihrer 





1804 Artemis Grauronia, Iphigeneia) 


Ehe dieſe Einwelhung mußte empfangen haben, Schol. Ariſtoph. Lysiste. 685, 
Suid. &pxros, aonrevons, "Eußeoos. Harpofr.p.47. Heſych. dexarevem, de 
: nerevrnoor, Borvomvlos. Bekter Anecd. I. p. 206. 444. Euftath. .p 
331, 26. Apoftol. VIII, 19. Dinarch. c. Aristog. p. 106. Dem. in Con. p. 
1112. Hermann, gottesd. Alterth. 61,12. Müller, Proleg. S.73 ff. Walde, 
Bötter!. J. S. 571. Die Göttin, in deren Dienft und Obhut die weibl 
Jugend vor der Ehe gegeben war, ward gewiß auch bei Eingehung ver Che 
und während der Ehe ausgezeichnet geehrt. Auf der Burg von Athen, w 
das Heiligthum der Brauronta fland, findet man noch jet viele zierlihe 
Mädchenbilder, welche ihr vor der Vermählung als Weihgeſchenke darge 
draht wurden. Nah der glüdlihen Entbindung brachte die Ehefrau ift 
(oder der in ihrem Tempel begrabenen, der Göttin gleichbedeutenden Ip 
genela, Eurip. Iph. T. 1464 ff.) das Unterkleid in welchem fie geboren han 
oder ein ähnliches Gewand als Weihgeſchenk dar, weßhalb fie A. dr zuam, 
Kram, Xıroria hieß, unter welchem Namen ſie mit ihrem Dienſte von Me 
leus na Milet verpflanzt worden iſt, Schol. Kallim. in Jov. 77. in Disk 
225. Ihr Feſt˖hieß Neleis, Polyän. VII, 35. Plut. Mulier. virt. p. &# 
" Ileole. Müller, Dorr. L ©. 381. Welder, Götterl. I. S. 575.: Jene Ba 
hung der zu Bärinnen verfleiveten Mädchen zum Dienfte der A. In Verl 
dung mit dem Biegenopfer tft, wie auch die Legende andeutet, ein Erſahl 
ein Jungfrauenopfer das In alter Zeit ver Göttin gebracht worden war; chef 
fo ſollte in Aulis, deſſen Artemiscult mit dem zu Brauron und Mm 
gleihartig gewefen fein muß, Iphigeneia, die Tochter des Agamemnon, I 
wegen der Tödtung eines Mildes erzürnten A. geopfert werben, ftatt 1 
aber wurde eine Hindin, nach Phanodemos ein Bär, nach Nikander ein &W 
(teöpog mit Bezug auf die A. ravomn) geopfert (Et. M. Tavoonolos, Wi 
Schol. Artftopb. Lys. 645), und bie entführte Iphigenela warb diem 
. Priefterin der taurtfchen A. Manche, wie Euphorton, verſetzten pie Opfer 
der Iphigeneta nach Brauron, Schol. Artftoph. 1.1. Das angebliqh tauriiig 
Bild der A. follte von Iphigeneia nah Brauron oder dem nahegelgemilt 
fleineren Orte Halä Nraphentdes gebracht worden fein, und die dert wer 
ehrte Göttin galt für die A. Tavorxr, Eurip. Iph. Taur. 1450. 1482. Sul 
lim. Dian. 173. Pauf. I, 23, 9. 33, 1. I, 16, 6. Etym.M. v. Tavgoröles, 
Agamemnon und feine Tochter Iphigenela find von der Sage vielfad nie 
ſammenhang mit den Eulten dieſes Religionskreiſes gebracht worden; * 
geneia iſt aber urſprünglich dieſe fo genannte tauriſche A. ſelbſt, melde, 
dleſem Namen zur Heroine herabgeſunken und durch den Einfluß Taten 
Mythen in die ahätfche Königsfamilie des Agamemnon aufgenonmen, MW 
theils die der Göttin geopferte Jungfrau, andererſeits die ihr opfernbe PM 
fterin ward, Müller Dorr. I. ©. 383, Deimling, Leleger S. 169. & 

Heſivd Hatte nad) dem Zeugniß des Bauf. I, 43, 1 behauptet daß Inkl 
nit geftorben fet, fondern nad dem Willen ver A. als Hekate unſtent 

fortlebe. Herod. IV, 103 (vgl. Pauf.1.1.) fagt daß die in Tauris dur AM 
fchenopfer geehrte Göttin nad dem Glauben ber Einwohner Iphigenrie W 
‚bie Toter des Agamemnon. Nah den kypriſchen Gedichten bei Proil 
ſollte Iphigeneia zu Aulis geopfert werben, wurde aber von A. nah ie 

entführt und unſterblich gemacht. In manchen Stänten Griechenlands —* 
fie als A. ober neben A. verehrt: zu Hermione A. Iphigeneia (Bauf. 11,35, 
zu Aegira ein altes Bild ver Iphigeneia im Tempel der A., und nad ber ® 
zählung der Negiraten war ver Tempel urfprünglich für Iphigenela gebt 
Pauf. VII, 26, 3. Zu Megara, wo Agamemnon ber A. einen Tempel ech 
hatte, fland ein Heroon ver Iphigeneia, die dort geftorben fein follte, Ba 
4, 43, 1. vgl. Heſych. v. Yyıyeveın, "Apreuız. Welcker, Goͤtterl U. 6. 0. 
Agamemnon ſollte an mehreren Orten den Dienſt dieſer mit dem Namen de 






























nd VV— — 
a 


Artemis (Iphigenela, Taurika, Aithopia) 1805 


Ipbigenela zufammenhängenden A. gegründet haben, außer Diegara und Au⸗ 
lis auch in Pygela, Strab. XIV. p. 639. Befonders au tft Agamemnon In 
de Sagen von Lemnos verflochten (Deimling, Leleger ©. 171 ff.), das mit 
de Küfte von Brauron in engem Eonner ftand, Müller Dorr. I. ©. 381. 
Drdem. ©. 311. Auf Lemnos wie auf Samothrafe wurde von Alters her 
eine Böttin Chryſe verehrt (f. Müller Dorr. I. S. 384); diefe war nach lem⸗ 
aiſcher Sage Schwefter der Iphigenela, Tochter des Agamemnon und der 
troiſchen Chryſeis (Et. M. v. Xpvon), fle hatte einen Bruder Chryſes, ber 


mit Orefted nah Taurien gieng, um das Bild der A. zu holen, Hyg. F. 120. 


121. Ghryfe, die lemniſche Goͤttin, tft nur etne andere Form ihrer Schwefter 
A. phtgenela, ihrem Namen nach eine Mondgdttin, forte der an die Stelle 
des Pylades getretene Chryſes eine befondere Korm des In der Oreſtesſage 
wirffamen Apollon iſt. Lemnos aber ift, wie Müller Orchom. S. 311. Dorr. 
16.384 gezeigt, das urfprüngliche Taurten, das vom Stierſymbol der Goͤt⸗ 
‚ Kin dieſen poetifchen Namen erhielt; nach Lemnos alfo und nicht zur ſtythiſchen 
Küſte wurde urſprünglich Iphig. vom Opfer meg entführt. Erf als durch die 
ı Babrten der Milefier die ſtythiſche Halbinſel befannt ward und man dort den 
‚Nntige Menfhenopfer fordernden Dienft einer ſtythiſchen jungfräulichen 
ı Göttin (Herod. IV, 103. vgl. Sfymn. Ch. 88. Strab. VII. p. 308) vorfand, 
e man mit griechifch Lautendem Namen Orfilohia nannte (Ammian. XXII, 
8. Anton. &ib. 27. Berizon. zu Ael. V.E.IL, 25. Hemfterh. Boll. IX, 12. p. 
Welcker, Götterl. II. ©. 401, U. 96), trug man den Namen Taurien 

auf jene Halbinfel über und erklärte die blutheiſchende Göttin für die grie- 
'älihe A., der in alter Zeit auch Menſchenopfer gefallen waren, um fo lieber 
* man dieſem dem damaligen Bewußtſein zuwiderlaufenden barbariſchen 
„Suite gern einen ausländiſchen barbariſchen Ursprung zuſchrieb. Die tau= 
‚Nide A. (Tavorn, Tavow, Tavowrn, Tevpwnos, auch TavoonöAog) iſt 
‚alfe eine altgriechifche Göttin, es iſt die lemniſche A. Iphigeneia, die Göttin 
on Aulis, Brauron und Munychia, vie auch zu Megara und an anderen 
Orten unter andern Namen verehrt ward (f. S. 1806 n. M.). Die brau- 
toeilde A. hatte Den Namen Aldonia, ˖Brandgeſicht, von dem leuchtenden 
Ingefiäte bes Mondes, wie Kallimachus (fr. 417 Bentl. bei Steph. Byz. v. 
r) erflärt; Eratofthenes (ib.) deutet ihn als fareltragende Hefate. 

Abırla Bonvports bei Antipater v. Theſſ. Epigr. 34 (Anth. Pal. VII, 705); 
ieh hir der Name auch der helleniſchen A., Tochter der Leto, beigelegt in 
der Sappho zugefhriebenen Epigramm, Anth. Pal. VI, 269 (fr. 118 
Vgl. Heſych. v. Aldıoneide. Daß Übrigens der Name von Alters 





‚ der de Memnifch-brauronifchen A. zufam fheint daraus hervorzugehen daß - 


kennog und Samothrafe Nithtopia hießen (Heſych. v. Albionla. Blin. V, 39) 
amd daß am Euripus an der eubötfchen Küfte ein Ort Aldomıos oder Aidro- 
wor var, wahrſcheinlich fo benannt von dem Gulte einer ber benachbarten 
; Göttin von Aulis und Brauron verwandten A. Aithopia, Steph. Byz. v. 
Ä Adtnıor. Harpofr. Suid. v. Alıönıor. Phavorin. v. Aldıdmor, rijc Ev- 
‚ Bias yoplor, — &g’ ou % Aoresus Aldronle. An dem. Euripuß war ber 
' Salt er A. auf der eubdiſchen und der böotifchen Küfte in befonderem Flor, 
lt Häfen des Euripus find der A. lieb,“ fagt Kallim. Dian. 188. Auf 
 Cuböa Hei Eretria Fennen wir zu Amarynthos noch die auch in Attifa im 
‚ en Athmonon verehrte. A. Aucpvole ober Apapvrdic, identiſch mit der 

A. Kolaıls, Bauf. L, 31, 3. Strab. X. p. 448. Shol. Pind. O1. XI, 159. 
: Bu. XXXV, 38, Heſych. Aurpvola. Der Name weist ebenfo wie Muny⸗ 
. Ga, Chryſe, Althopia, auf pie Lichtnatur der Mondgöttin hin und bezeichnet 
ia mit jenen Hleihartige Göttin. Agamemnon opferte ihr zu_Amarynthoß, 
&4ol. Artfioph. Av. 872. Kallim. fr. 76 Ventl. Auch hie A. TIooonae auf 
In Artemiſion Eubdas möchte In benfelben Kreis gehören, Plut. Themist. 





2 


1806 Artemis (Orthla) | 


8. de Herod. mal. 34, Schol. Soph. Trach. 637. Im Sparta, wo A. unke 
verſchiedenen Namen verehrt warb (Gerhard, griech Mothet, L 8. 332, 4f), 
Tommt bie tauriſche Göttin unter dem Namen A. Opa vor. Ihr Leille 
thum ftand in dem Limnaion (Pauf. III, 16, 6 rò o zmplor 76 dmoronalı- 
usv07 Asıraior Opdias ispor Eorıs Aprejuödog), woraus erhellt daß bie 
Orthia mit der limnäiſchen A. verſchmolzen if. Das Holzbild der Göttin in 
dem Tempel follte von Iphigeneia und Oreſtes nach Lakonlen gebracht wer⸗ 
den fein, und Pauſanias Hält dieſes Bild für das Achte. Aftrabafo um 
Alopekos (Efel und Fuchs), Söhne des Irbos, Nachkommen des Agis im 
vierten Geſchlecht (etwa 900 v. Ehr.), Hatten es in einem Buſche gefunde 
und waren beim Anblid deſſelben ſogleich wahnſtnnig geworden. Die A 
naten und andere Komen Sparta’8 opferten nun ber Böttin, wobel eb p | 
Streit und Todtſchlag kam und vlele Menſchen an dem Altare ſelbſt Reim | 
Deshalb zürnte die Göttin und fandte eine Seuche, und als nun ein Orchb 
fpru forderte, man folle den Altar mit Menſchenblut befprigen, opferk 
man ber Göttin men gerade dad 2008 traf. Lykurgus aber fegte, ben 
tu8 mildernd, dafür eine Gelßelung der Knaben an dem Zefte der Orthla ct 
über deren Strenge die Priefterin wachte, Pauf. II, 16, 6. 7. Plut. Lyaug 
18. Instit. Lac. 6. p. 254 Reiöfe. Sert. Emp. Hyp. Pyrrh.. II, 208, Cole 
Iph, T. 1426. Schol. Plat. de legg. I. p. 633 B. Müfler, Dorr. I. 6, ME; 
Hermann, St. A. 26,7. ©. 9. 53, 26. Lauer, Syſtem S. 293. Die Bi 
tin heißt au) Avyodsoue (örı dv Hdura Auyay Evo8dn, mapıelndei: I 
Avyog dnoinos 16 &yalıa dedor, Pauf. III, 16, 7) und Daxeling, die 
Keuſchlamm Gebundene, im Reisbund Bewahrte, was auf eigene bill 
Borftellung zielt, Servius Virg. Aen. II, 116. Schneidewin, Diana Pheer 
litis et Orestes ap. Rheginos et Siculos, Göttingen 1832. Müller, Dom. 
a. O. Welder, Bötterl. 1. S. 584. Lauer a.a.D. Den Naimen Orthla, net 
welchem auch die Form Opdnara« vortommt, erklärt man entweder, übereite 
ſtimmend mit den’ eben angeführten Worten bes Pauſanias, von ber fra 
Haltung ihres alterthüntichen Bildes (Welser a. a. O), ober bezieht iha af" 
phalliſchen Dienft (Müller, Dorr. L ©. 386. Lauera.a.D.); alte &flänt 
dachten au) an vie Geburtsgöttin, dodadan ras yuralxac xal eig 

En ©0607 zoxeroiy Ayovon, oder leiteten das Wort von einem Berge 

oder Ortbofion oder einem Plage Orthia in Arkapien ab, Schol. Bist. Ok. 
IU, 54. Hefyh.s.v. Außer Sparta finden wir die A. Orthia ober Driteße, 
in Argos (Pauſ. U, 24, 6. vgl. I, 33, 1), zu Megara (C. L gr. 1064), 8 
wo fie nach Byzantion kam (Herod. IV, ferner in Arkadien WW | 
fophr. 936. 1334. Schol. Pind. 1.1), wo aud Iphigenela vereii® weht 
(Bauf.L, 43,1). Die von Schol. Pind. 1.1. erzählte Legende von ber In 
Hirſch verwanbelten Taygete, welche, nachdem fie die menſchliche Geſtalt 

der erhalten, der A. Orthoſia die ſpäter von Herakles erjagte Hindin w 
ſcheint auch noch auf ein altes der A. dargebrachtes, aber in humanem 
gemildertes Sungfrauenopfer hinzudeuten. Auch die A. Tomiapla ( 
VI, 16), die von den Joniern in Achaia verehrt ward, mit ihren Meni 
opfern ſcheint mit den genannten Formen ber Artemis jufanmmengug be 
So ſtellt ſich dieſe A. als ein der thrakiſchen Hekate nabeitehenbes Weſen der 
das fi in manchen Beinamen und Cultuegebräuchen als Mondgöttin ku 
gibt. Sie iſt meiſtentheils in Häfen und an Küſten verehrt (bie " 
Orthofia meist durch den Namen Taygete auf Lakonien Hin), eine Amt; 
ononog (Kallim. Dian. 259), welche über die Witterung der See Gewalt i 
bem Schiffer dad Meer eröffnet und. verfchließt. In ihre Macht If aber uf 
das weibliche Leben gegeben; fie ift Geburtsgöttin. Auch Iaffen ſich Spuk 
von Cinwirkung auf das vegetative Leben finden (Müller, Dorr. L 6 39. 
Sauer 6.293). Ihr Dienft zeigt einen myfifggen orglaftifgen Charakter mi 






















nm 


Artemis (Taurika, Britomartis⸗Oiktynna) 1807 


barharlfhen Menſchenblut forbernden Opfern, bie der helleniſche Sinn nur 
m mäßigen und zu verebeln ſuchte. „Wir haben eine mit Orgiasmus, Gei⸗ 
irrung, Wut angebetete Göttin, Erſcheinungen die auf einer. gewiffen 

Stufe des Naturdienſtes faft regelmäßig hervortreten, wo ber Menſch, vom 
fnnligen Leben ver Natur ergriffen, ſich feines Bewußtſeins an biefelbe zu 
entäußern ſucht,“ Müller Dorr. L. ©. 386. In Bezug auf Urfprung und 
Serbreltung des Dienſtes ftimmen die Anfichten nicht überein. Gerhard, gr. 
My. L$.329, 1 nennt feinen Urſprung thrakiſch⸗nordgriechiſch. O. Müller 
glaubt daß urfprünglich der. Dienft diefer Göttin mit dem der arfabifchen 
Kalliſto einerlei geweſen (Dorr. I. S. 387), daß er, von Attika nach Lemnos 
gebracht (durch die tyrrheniſchen Pelasger), dort durch die Nähe aflatiicher 
Gulte eine mehr orglaflifhe und ausſchweifende Geftalt gewonnen habe und in 
biefer nad) Attika und Lakonien (durch die Dinger) zurückgebracht worben fet. 
Delmling, Leleg. S. 169 ff. Hält die Leleger für bie Träger dieſes gefammten 
Sultus, glaubt aber daß In dem attifchen Cult von älterer Zelt her auch pe= 
Ietgtihe Elemente enthalten waren (S. 181), wie ja au in Lakonien bie 
Ahelagiſche Limnäa mit der Orthia vermiſcht iſt. Die orthoſiſche oder tau⸗ 
Hide Böttin fand in der fpäteren Zeit weithin in Anfehen, weßhalb manche 
Sultusftätten in dem vorberen Aflen, wo ähnliche Naturgottheiten verehrt 
werben, ihre Göttin mit jener Iventificterten und behaupteten, Bild und Eult 
ki durch Oreftes und Iphigenela zu ihnen gebracht morben; fo Romana in 
padofien (Strab. XI. p. 535), Amanon am Taurus (Steph. By. v. 
er). Die Kappadokier am Pontus und bie Lyder, melde bie A. Anaitis 
oden S. 951) verehrten, behaupteten das tauriſche Bild zu haben, Pauf. 
M,16,6. Die A. Ilepaoia zu Kaftabala galt für eine Tauropolos, und 
BR —* auch dort von Oreſtes, Strab. XIL p. 537. Ein Tempel der 
Dethofia war in Teuthrania am Katkos, der Taurifa in Tmolia am Pakto⸗ 
%, Bi. Blut. de.dur. 21.7. Die tauriſche A. von Brauron hatte angeblich 
Kb nach Sufa entführt, Pauf. VIII, 46, 2. Seleukos ſchenkte dad Bild 
weämal ven Laodikeern in Syrien, Bauf. III, 16, 6. Doch follte au hier» 
ber ed Dreftes gebracht haben, Lamprid. Heliog. 7. Auch nach Mhegion 
u Irkla follte duch Oreſtes das Bild der taurifchen Bdttin gekommen 
ewin Diana Phacelitis. ©. Aricia und Aricina,-oben ©. 1555 f. 

— immer Beziehung mit ber vorigen Göttin verwandt iſt A. Britos 
Berti diftynna (Voß, Muth. Br. II. S. 155 ff. Höd, Kreta I. ©. 
188-180, Müller Aegin. p. 164 f. Spanheim zu Kallim. Dian. 189 f. 
Dehnfing, Leleger S.189 ff. Lauer, Syſtem S. 302. Welder, Götterl.L ©. 
3), Der Mythus und Cultus der Britomartis-Diktgnna haftet an Kreta. 
Under dem Namen Britomartis wurde fie in manchen Städten an ber Nord» 
ße des mittleren Kreta verehrt, wie in Eherfonefos, der Hafenflabt von 
tes ( Strab X p. 479), in Olus, wo fi) ein dabalifches Bild von ihr be- 
Mm (Bauf. IX, 40, 2). Als Diktynna (oder Diktyna, Herod. III, 59) haite 
m Ihre Tempel in dem weftlichen Theile von Kreta, im Lande der Kybonen. 
Dan ehrte fie in Kybonia wo dicht an ber Stadt auf dem Berge Tityros Ihr 
Nilyenätfhes Heiligthum lag (Strab. X. p. 479). Daher A. Kudarıas 
(Örpb.H. in Dian. 12). Weftlih von Kydonia war das nad der Göttin ge« 
Munke diktynnaͤiſche Vorgebirg mit einem Tempel derſelben (Skyl. p. 18 Huds. 
Öl, Kreta 1. ©. 380. IL ©. 158). Ferner werden Tempel der Diktynna 
mlhet zu Phalafarna (Ditäarh. p. A. Geogr. min. IL Huds.) und in Po- 
dchenla (Strab. X. p. 479). Der alte, übrigens im Sinne jüngerer Seit 
Ampebllbete, Mythus erzählt: Britomartis, eine kretiſche Nymphe (gorty⸗ 
u Rmpbe, fagt Kallimachus), nach Diodor zu Kainot geboren, einem 
Wit Helannten Orte Kretas, Jägerin und Freundin der Artemis, warb 
En Rinos geliebt und durch Berge und Felſen, durch ſchattige Wälder und 


1808 Actemis (Britomartis⸗Olkihnna) 


Sümpfe neun Monate lang verfolgt, bis ſie, faſt erhaſcht, von hohem Zellen 
herab ſich ins Meer ſtürzte; fie fiel in Fiſchernetze (Sherva) und ward fo gerettel 
A. aber machte ſie zur Göttin, und die Kydonen oder die Kreter überhaupt vers 
ehrten fie ſeitdem als Nymphe Diktynna. Der Fels yon dem fie berabiprang 
{ft das diktynnäiſche Vorgebirg; Kallimachus hat fälſchlich, wie fon die 
Alten anmerken (Strab. X. p. 479), flatt deffen den Berg Dikte genannt, 
Kalltm. Dian. 198— 203. Pauf. I, 30, 3. Virg. Cir. 285—309. Dior. V, 
- 76. Strab. X. p. 479. Anton. Lib. 40. Schol. Eurip. Hippol. 145. Avoſtol 
Vo, 7. Der Name Diktynna ward alfo abgeleitet von dem Sprung fu Fl. 
ſchernetze (Kallim., Divd., Ant. Lib., Zutat. zu Stat. Theb. IX, 632) ode . 
auch von der Erfindung der Fiſchernetze (Diod.); nach Andern vom Straßler 
werfen (dıxeiv — BaAdeır) de8 Mondes, Virg. Cir. 305. Spanheim zu Rab 
im. Dian. 205. Lauer, Syſtem &.188. Der Name Britomartis heißt „ih 
Fungfrau”, abgeleitet von Borwv, ſüß (Heſych. Baırv, yAvıv, Kofrze) m 
naptig — nova, das in Kreta Jungfrau bedeutete (Steph. Byz. v. Iala), 
Solin. c. 11. Müller Aegin. p. 164. Höck, Kreta L ©. 146. II. &. 162 
Britomartis-Diktynna iſt eine gütige fegensreiche Gottheit, eine Mondgöttie 
(Höl, Kreta II. S. 170. Preller, griech Mythol. L S. 196), was ber My 
thus durch ihr Verſchwinden im Deere, Ihr Schweifen durch Berge und Br 
‚der bezeichnet, vorzüglich verehrt von Jägern und Fiſchern und Seelenten 
Bol. Artftopb. Vesp. 367. Plut. sol. anim. X. p. 24 Reiske. Pauf. IL 30,8% 
Diktynna auf Eretifchen Münzen mit Jagd» und Sifchergeräthen f. Höd, Keu 
11.©. 168. Darum ſtanden auch ihre Heiligthuůmer beſonders an Uferfireds 
und aufVorgebirgen. Als Göttin der See warb Diktynna von vielen Hella 
neben Apollon Delphinios verehrt, Plut. sol. anim. 36. p. 984 A. xud u Ar 
teudög ya Atursng AeApıriov 7’ ’AnoAAwr0g iepa xal Boouol napa nel 
Aoig EAAnron alas. Die Göttin hatte alfo auch außer Kreta Verehrung er 
Balten, fo namentlih auch in Lakedämon; in der Nähe von Xänaren a 
Meere lag ein Tempel der Diktynna, Pauſ. III, 24, 6. Ebenda unfern de | 
Lesche war cin Tempel der A. Limnäa oder Iffora, welche nach ber | 
des Paufantas feine A. war, fondern die Britomartis der Kreter, Pauf. DI, 
14,2. Auf lakedämoniſchen Münzen erſcheint dieſe Göttin im Yagatih 
mit dem Jagdhunde zu ihren Füßen, wie auf Münzen von Kybonia, Bw 
mann Numi ined. p. 240. T. VI. n.7. Höd, Kreta II. ©.177. Im ver RR 
von Ambrofoß in Phokis war ein Heiligthum der daſelbſt Hochverebrten vb | 
tonnäffehen A., Bauf. X, 36,2. Auch nad) Maſſilia war der Dienft ber W 
tynna von Ionten aus verpflanzt worden, Höd Kreta IL. S. 178. Be 
martis war urſprünglich von A. verfehtenen, wie fie auch fpäter noch 5 
Dienfte von ihr getrennt blieb (Höck IL ©. 171). Als aber durch die de 
wandernden Dorler der Dienft der helleniſchen ober doriſchen A. nad Krb! 
gelangte, verſchmolzen beide Gottheiten in der allgemeinen Anficht fo milde, 
ander daß Britomartis-Diktynna entweder als gleichbedeutend mit A. A| 
als eine fie begleitende, von ihr geliebte Nymphe angefehen warb, Gfdd-* 
Borröuapr &9 Kon 5 "Apreus. Etym.M. Bor. xal"Apreug xol vunp, 
vgl. Solin. 11. Apulej. Met. XL p. 763. Diod. V, 76. Schol. Euriy. In 
145. Kallim. in Dian. 189 ff. u. Schol. zu 190. Schol. Ariſtoph. Ban. 1 
Pauſ. II, 30, 3. Höf, Kreta IL ©. 172. Deimling, Leleger S. 19. Ed 
mit Hekate iſt Britomartis iventificert worden, Schol. Eurip. Hippol. 14% 
Neanthes im Et. M. v. Borrounozis. Bei Diod. V, 76 tft Britomartis eine 
Tochter des Zeus und der Karme, einer Tochter des Eubulos, der ein 
der Demeter war (bei Pauſ. IL, 30, 3 ein Sohn des kretiſchen Sühnprickt 
Karmanor), auf Kreta geboren; nach Anton. Lib. 40 flammte fie ans 
len, und ihre Mutter Karme war Tochter des Phointr und der 
eine? Tochter des Arabtos. Auf dieſe letzte Genealogie ſcheint menig zu 8m 


Artemis (Aphaia, Epheſia) 1809 


ben zu ſein (ſ. jedoch Deimling, Leleger S. 194); aus der erſten erkennen 
wir ſo viel daß Britomartis ſeit den Zeiten wo der Demetercult aus Athen 
nach Kreta gedrungen in den cerealiſchen Religionskreis hineingezogen wor⸗ 
den iſt, fie muß alſo wohl vorher ſchon als eine Naturgottheit von allgemei⸗ 
nerm Functionen gegolten haben, ähnlich der arkadiſchen A., Höck Kreta U. 
6.1635. 1735. Die auf Aegina verehrte Aphata iſt mit der Eretifchen 
Britomartis- Diftynna wenn nicht identiſch, ſo Doch nahe verwandt, Heſych. 
Ayla h Axrurvala. Pauf. II, 30, 3 fagt, die Aegineten behaupteten daß 
auch auf ihrer Infel Britomartis erſchienen ſei, und fie verehrten fle unter 
dem Ramen Aphala gleichwie die Kreter unter dem Namen Diktynna.* Ant. 
eib. 40 läͤßt die Britomartis aus ihrer angeblichen Heimat Phönikien, weil 
fe Rets Sumgfrau bleiben wollte, Hüchtend nach Argos gelangen zu den Töch⸗ 
tern des Fluſſes Erafinos, von da nah Kephallenia, wo fie unter dem Nas 
men Laphria verehrt ward, darauf nach Kreta, mo fie wegen des erwähnten 
Sprimges Ind Meer und In die Fifchernege ven Namen Diktynna erhielt; von 
Kreta aus flüchtete fie vor Minos mit tem Fiſcher Andromedes nad Aegina, 
and als diefer ihr Hier Gewalt anthun mollte, floh fie in einen Hain der A., 
in welchem fie in der Folge ihr Heiligthum hatte, und verſchwand daſelbſt. 
Begen ihres Verſchwindens (aparııs Eydrsro) erhielt fie den Namen Ayadle, 
vol. Birg. Cir. 303. Der Mythus der Aphata flimmt mit dem ber Brito- 
nartis. Wie diefe in Kreta vor dem aus Liebe fie verfolgenden Minos vers !n’ 
ſqwindet, fo Aphaia in Aegina vor Andromebes; A. rettet fie in ihren Haln | 
vor der Verfolgung und erhöht fie, ähnlich wie die Britomartis in Kreta; fle 
A mit A. iventifictert worben, wie auch Britomartis-Diktynna. Die A. Al- 
male (Pauſ. III, 14, 2) zu Sparta ſcheint die äginetifhe Aphaia zu fein. 
In der Erzählung des Antontnus wird auch die S. 1802 beſprochene La⸗ 
yhria in dieſen Religionskreis gezogen, und Deimling Leleger S.192 f. ſucht 
dieſen Zufammenhang noch weiter zu echärten, doch ſcheint Laphria urfprüng- 
U einem anderen Krelfe anzugehören. Heryd. IN, 59 berichtet, vertriebene 
Samler hätten Kybonta auf Kreta gegründet (OL. 63,1. Panoffa res Samio- 
ram p. 25) und die dort befindlichen Heiligthümer errichtet, unter dieſen au 
ven Tempel der Diktynna. Im fechöten Jahre aber wurben fie von den Ae⸗ 
Harten in einem GSeetreffen beftegt und mit Hülfe der Kreter zu Sklaven ge⸗ 
weht. Darnach glaubt Müller Aegin. p. 165 f., dem fih Deimling Lel. ©. 
192 flieht, daß Diktynna, urfprünglich eine ſamiſche Gottheit, von Sa- 
md aug nach Kreta in das Land ber Kybonen gebracht worden und mit der 
don blefen verehrten Britomartis verſchiolzen fei, die Aegineten Hätten aber 
de auf Kreta Tennengelernte Göttin mit ihrer Aphaia Iventtfictert, Dagegen 
aber macht Höck Kreta I. ©. 165 mit Recht geltend, weder die alte Stadt 
donia könne zu jener Zeit von den Samiern gegründet worben fein, noch 
eied glaublich daß der im Meften der Infel jo verbreitete Cult der Diktynna 
bei fo kurzem Aufenthalte der Samier durch diefe, zumal unter feinblich ge⸗ 
Kanten Einwohnern, Eingang gefunden habe. Das Wahrfcheintiche ift daß In 
jener Zeit, wo die Fretifche Diftynna ſchon ald A. Dikt. neben Apollon Delphin. 
allgemeine Berbreitung geffinden hatte, dieſe Göttin auch ſchon in Samos ver- 
ehrt warb und daß jene auswanbernden Samter in Kydonia der hier heimi⸗ 
aud) von ihnen verehrten Göttin einen Tempel gebaut haben. — Die 
ephefiſche A. (A. Eyeoie), zu Ephefus verehrt und in fpäterer Zeit von 
weilgerbreitetem Dienfte unter ben Hellenen (Bauf. IV, 31, 6; zu Korinth, 





—— 


° Hem. Kurz, im Neuen Echweiz. Mufeum II. (1863.) S. 96—101, hat ſehr 
wihrſcheinlich gemacht daß diefer Tempel ber Aphaia auf Bigina auch bei Herod. TEL, 
8 Te] fligen Athena) genannt fei. Bol. A. Michaelis ebvf. S. 213 


1810 Artemis (Epheſia, Leukophryne) 


ib. 1, 2, 5; zu Alea, ib. VID, 23, 1; zu Megalopolis, ib. VII, 30, 3; ca 
Tempel zu Stylus, von Zenophon gebaut, ib. V, 6, 8; zu Maffilla, Straf, 
IV. p. 179. 184, von wo der Cult auch nach Iberien kam, Strab. IL}. | 
159), Hat einen durchaus aſiatiſchen Charakter, der von der helleniſchen 53. 
ſehr verſchieden iſt. ©. über diefelbe Müller, Dorr. 1. S. 388. Buhl, Ephe 
p. 78ff. Lauer S. 303. Preller, griech. Myth. LS. 196. Gerhard, griech. 
Mythol. J. 6. 335, 1. Stuhr, Neligionsformen d. heion. Völker ILS. UN. : 
Die ältere Literatur |. bei Guhl und Lauer. Die ephefifche A. iſt eine die us 
ermüblich zeugenbe und nährende Kraft der Natur bezeichnende Bottheit. x 
mumienartiged Standbild in dem Tempel zu Ephefos, wie es in fpäte 
Katferzelt in Statuen und auf Münzen unzähligemal wiederholt if (Muller, 
Handb. d. Arhäol. $. 365, 2. Millin, Gall. myth. n. 108 ff.), fteflt ſie de 
als eine reihe Nährmutter mit vielen Brüſten (noAvuaorog), an bem fh 
fürmig zulaufenden unteren Theile mit ſymboliſchen Thierbilbern geſchmüch 
auf dem Haupte eine Mauerfrone. Als die Griechen an der dortigen ve 
Relegern, Karern, Lydern (Pauf. VII, 2, 4. Strab. XIV. p. 640) bewohn 
Küfte einwanderten, fanden fie den Dienft der Göttin in der fumpfigen Ai 
derung am Ausfluffe des Kayftros und in der Umgegend vor und Ibentifcu 
ten die Gottheit wegen irgend einer Aehnlichkeit mit der won Ihnen vereirig 
Artemis, Pauſ. VI, 2,4. Man glaubte daß Amazonen in uralter Zeit I 
Bild der Göttin an den Kayſtros gebracht, Epheſos und den Cult daſelbſt gu 
gründet hätten (ſ. Amazones, oben ©. 833); dem aber wiberfpriät Pau 
1. L und behauptet, Korefos und Ephefos, Bingeborene bes Landes, Hal 
das Heiligthum am Ausflug des Rayftroß geftiftet. Guhl Ephes. p. 84 u.tumf 
©. 303 leiten den Cultus von eingewanderten Arfadern ab, und allerbing 
bat die epheſiſche Göttin einige Aehnlichkeit mit der arkadiſchen A.; jebch 
falls aber ift, wenn die Ephefterin eine urfprünglig griechiſche Göttin 
weſen, im Cultus die hellenifche Unterlage von aſiatiſchen Elementen vo 
überdeckt worden, indem einer aſiatiſche Naturgöttin (Kybele, Stuhr IL 
241) mit ihr vermifcht ward. Der Eultus, welcher bei dem Aufblüfe se 
Epheſos fi außerordentlich glänzend geftaltete und ein reltglöfer 

des halb griehifhen Halb afiatifhen Nattonallebens der Jonier mark, VW. 
nichts Grlechiſches. Das Symbol der Göttin war die Biene (Guhl . 9 
die dienenden Iungfrauen hießen Meliſſen, ver Oberpriefler ’Eouyr, Be 
fönig, Pauf. VII 13,1. Et.M. Suid. Heiyd.s.v. Ar. Ran. 1274. Gr 
105 Ihre Priefter waren Eunuchen, Meyaßvlo: genannt, Strab. ZW. 
641. Ss v. Msyaßudıoı Aoyoı. Ueber ihr Feſt f.GuhlLL Hermam6.9 
66, A; Mer ihren weltberühmten Tempel Müller, Handb. d. Archäol. 0,4 
1. Guhl p. 160 ff. Da die epheflfche Göttin einmal für A. galt, fo wu 
Manches aus dem griechiſchen Mythus ver A. nach Epheſos verpflangt; AM 
tygia war bei Ephefos, ein Hain In welchem Leto, die mit der aftatihl 
Goͤttin nichts gemein hat, fie geboren haben follte, Strab. XIV. p. 6398 
Dgl. Steph. Byz. v. Koognooös. Aſiatiſch aber_ift daß Ammas ihre Am 
hieß (Heſych. v. Auuas), daß Herakles, wahrſinlich bier ein einheimiil 
Dämon, vlelleicht einer der idälſchen Daktylen (Müller, Dorr. J. ©. 4 
Guhl p. 95f.), ihre Geburt von bem Berge Kerykeion verkündete, Et. 
Gud. v. Knovᷣnxeor. Achnliche neafomelgungen ber griehifchen A. mit op 
tiſchen Naturgottheiten finden wir außer Epheſos auch noch an andern KU 
Kleinaſiens. Die A. Asuxoppvrn, Acvxogpevunsm (—g:ovsen), in dem PIC 
glſchen Hochlande des Mäanderthales an einem füßen warmen Teiche verchte 
(Xenoph. H. Gr. UI, 2, 19), von mo {hr Dienft nah Magnefia am R 
der gelangte (Bauf. 1,26, 4. IH, 18, 6. Zar. Ann. IIT, 61), war ber 
ſiſchen Göttin nahe verwandt, weßhalb auch ihr Bild (Miflin, Gall. 
», 112, Panofka, Ortsnamen If. IV, 2) eine mit dieſer ganz aͤhnliche 
































Artemis (Pergäa, helleniſche Mondgöttin) 1811 


hatte (Müller, Dorr. J. S. 392. Handb. d. Arch. 6.365, 2. Buttmann, My⸗ 
fhalog. IL &©. 133). Ueber Ihren Tempel zu Magnefla, der nächſt dem zu 
Cyheſog und dem des didymäiſchen Apollon ber größte und ſchoͤnſte In ganz 
Aenafien war, Strab. XIV. p. 647. Raoul⸗Rochette, Considerations ar- 
chtal sur le temple de Diane Leucophryne recemment decouvert à Magn&sie 
du Meandre, Paris 1845. (Journ. d. Sav. 1845. October, November). L. Roß, 
dellenika J. 1. S.40—58. Die pergäiſche A. (IIseyaia) von Berge in Pam⸗ 
phyllen, eine ebenfalls In Aflen fehr gefeterte Göttin, war In Griechenland 
weit und breit bekannt durch ihre herumwandernden Bettelpriefter (Skylax 
p 39. Straß. XIV. p. 667. Kallim. Dien. 187 m. Spanh. Cic. Verr. I, 20. 
M,21. Heſych. Suid. Phot. v. ITspyaia eds. Apoftol. IX, 91). Ihr Bild 
var no umförmlicher und roher als das der epheſiſchen A. und ber Leuko⸗ 
‚Krone, Müller Dorr. I. ©. 392. Handb. d. Arch. 365, 2. Gerhard, Ant. 
(Sie. Zaf. 307f. Die A. am Sipylos, wahrfdeinti glei der Leufo- 
Yeryne, wanberte auch nach Hellas; fie Hatte zu Olympia einen Tempel als 
| afa, fo benannt nach dem ausgelaffenen Tanze mit welchem fie ge⸗ 
Ber ward, Bauf. VI, 22, 1. Veberhaupt findet man mehrfache Spuren von 
ilhen Bräuchen in dem Artemiscultus des Peloponnes; fo die Chöre ber - 
Inythalliſtrien am Feſte TOmidi (Heſych.) und die Proceffion der Lyder, 
Borr7 Avdor, am Feſte der Orthia zu Sparta, Plut. Aristid. 17; die Tänze 
Biösce zu Dertha, Steph. Byz. v. Asooa. Heſych. Phot. Lex. p. 126, 
B Im Geifte diefer Religion nannte der Muſiker Timotheus A. Ovase, 
Bade, uaırade, Avovadı, Plut. de superst. 9. p. 75. 
- Die helleniſche A. war gleich ihrem Bruder Apollon eine ethifche 
heit, dem Naturleben enthoben, wiewohl nicht außer Beziehung zur 
fur gefeht, eine jungfräuliche Berg und Wald liebende Jägerin und zu⸗ 
Bw eine Göttin des Heils, des Lichtes und Lebens. In der Natur fchafft 
ſtiſches blůhendes Leben, Begt und pflegt die Thierwelt; in der Menſchen⸗ 
Bet erweißt fie fich als eine Metterin und Helferin In den manntgfaltigften 
Wrachungen, beſonders aber ſteht unter ihrer Obhut das werdende Menſchen⸗ 
Wen und das meibliche Geflecht, In deſſen Schooß und Arm das junge 
‚When ih entfaltet. So hat fi A., die Jungfrau, vorzugsweiſe bie natüre 
; De Erkte des Menſchenlebens als Wirkungskreis erwählt, während ihr 
* Gebiete des geiſtigen und nationalen Lebens feine vorzüglichfte 
apangteht entwickelt. Mondgöttin war Iange Zeit vie hellenifche A. nicht; 
FERNER wie der helleniſche Apollon in ber zweiten Hälfte des fünften Jahr. v. 
ur. wicher mit dem Sonnengotte verfämolz, fo A. mit Selene, der Mond⸗ 
tn, was fleurfprünglich gewefen. Cinzelne Beinamen der Göttin fowie 
de Gehräuche der Iocalen Culte mögen eine Ahnung biefes urſprüng⸗ 
m Verhältniffes noch lebendig erhalten haben. Das erfte Belfpiel einer 
felerung der A. mit der Mondgöttin Haben wir bei Aeſchylus fr. 209 
R. as ovrs neumE ον nooodsgxstar ovr' dorepundr Öuua Antwac 
Mic, vol, Curip Iph. Aul, 1570. Phoen. 179. Wenn Soph. Trach. 213 
Knpinvpos ElapoßoAos nennt, wenn er Oed. R. 207 fie mit Fackeln bie 
Men Berge purchftürmen läßt, fo verbindet er mit dem Begriffe ver Jagd⸗ 
Kin den ber Mondgöttin, was In zahlreichen bildlichen Darftellungen ber 
mn durch Verbindung ber beiden Attribute Bogen und Köcher und Fackel 
re. Denn bie Fackel, obgleich auch ein Symbol der Geburts» und der 
Aeutgoöͤttin, bezeichnet A. vorzugsweiſe als Licht» und Mondgöttin. Als 
Mt helft fie yoapöpos, Eur. Iph. T.21 (mie auch Hekate, Cur. Hel.573), 
Sit in Mefienien (Bauf. IV, 31, 8), geAaopopog zu Phlyä in Attika (ib. 
PL, 2), oelaale zu Selafla In Lafonien, das von ihr den Namen hat (He⸗ 
+ Mit der Wiedervereinigumg der A. und der Monbgöttin, dem Zurück⸗ 
mm der A, in das Naturleben, iſt ber Grund ‚gelegt für weitere Ver⸗ 



























. XXxIV, 9. Sorat. Odyss. L 21, 5. II, 22,1. 28, 12. IV, 6,34. 04 
































418 12 Artemis (rõmiſch) 


miſchungen, beginnt die Ipentificterung mit Hefate, der aus Thrakien mi, 
von den nörblichen Küften des ägätfchen Meeres flammenden Mondgöttin, 
und mit-anbern verwandten Göttinnen, forte das flärkere Hervortreten Dr 
Vorſtellung einer Geburtsgöttin, Eileithyia, ein Amt das den Monbgöttiee 
nen von ben heidniſchen Völkern beſonders zugetheftt wird. Wir haben ſchei 
&.1805 Hefate mit der brauroniſch⸗tauriſchen A. und mit ber in dieſen Art 
gehörigen A. Iphigeneia, die in der fpäteren Zeit befonderd ald Gchuik, 
göttin gefeiert ward, zufammengebradht gefehen, und mahrfcheintid hat der 
brauroniſch⸗ munychiſche Dienft zu der eben erwähnten Veränderung In ig, 
Vorſtellung der A. nit wenig beigetragen, Welder Götter. IL 6. M 
A., Selene und Hefate find fo durch myſtiſche Theokrafie zu einer einzige 
Gottheit zufammengefehmolzen, einer Dreigöttin, melde am Himmel Self 
auf Erben A. und unter der Erve Hefate (ober auch Perſephone) Hi, $ 
Bd. IIL ©. 1087. 

Die Borftellungen der Artemis in der fpäteren griechiſchen Zelt 
auch auf die römifhe Diana übergegangen. Bel den römiſchen DW 
tern finden wir Diana gefetert: 1) ald Jagdgöttin, Freundin der DM 
und Haine und Flüffe, Virg. Aen. I, 499. IX, 405. XI, 843. (st 


Saec. 1. Ov. Fast. U, 155. Heroid. XX, 204; 2) als Geburtögöttin ut 
dem Namen Lucina, Genitalis, Ilithyia, Sorat. Od. IH, 22, 2. Epod. V, 
Carm. Saec. 13. Ovtb. Fast. I, 450. Amor. U, 13, 18. Tibull. II, 43 
Catul.XXXIV,13. Virg. Ecl.IV, 10; 3) ald Mondgöttin, Luna, Nodl 
(Horat. Od. IV, 6, 48), siderum regina bicornis ($orat. carm. s. 35), 
cidum coeli decus (ib. 2), astrorum decus (Virg. Aen. IX, 405); ale 
befonders mit Hekate identificiert, Trivia genannt (f. Bd. VI, 2. ©. 21475 
Virg. Aen. IV, 511. VII, 774. x, 537. Eatull. XXXIV, 15; triformis (4 
rat. Od. II, 22, A), eine Spenderin ländlichen Segens (Catull. XXıIV,. 
Horat. Od.IV, 6, 39), Vorfteherin geheimnißvoller magiſcher Gebräude, | 
Liebenden angerufen (Horat. Epod. V, 51. Tibull. I, 5, 16 u.-d. Aubleh 
Wie in Griechenland warb die reine Göttin (dyrr, sancta, Catull IIZ 
22) zugleih mit Apollon zu Rom durch Chöre von Sungfrauen mb JE 
lingen gefeiert, die in ihrem befonderen Schuhe fanden, und alb wat 
angerufen um Heil für das ganze Volk, Catull. XXXIV. Horat. Cara. 

Od. I, 21. IV, 6, 31. Der Eult der griechiſchen A. Fam mahrfciai 
gleicher Zeit mit dem des AUpollon zu den Römern, und die Schwefter 
wohl überall Theil an deſſen Ehren, f. oben ©. 1281 f. Webrigend ui 
man in Italien und aud in Rom ſchon vor der Einwanderung ber gri 
ſchen A. eine alteinheimtiche Göttin Diana, mit welcher jene identificiertn 
Ihr Name Diana entfpricht dem männlichen Gotte Dianus oder Janus 
bezeichnet neben dieſem ursprünglichen Licht» und Sonnengotte eine Lid 
Mondgöttin, die wie die griehifhe A. eine Wald» und Jagdgöttin um 
Beſchützerin des weiblichen Geſchlechtes und des ehelichen Glückes wart. 
Heiligthümer fanden fich befonders In mwafferreihen Hainen. So wa 
der Stadt Rom alte Heiligthümer und Haine der Diana, in dem viom 
trieius zwiſchen Viminalis und Esquilin (Plut. Qu. Rom. 3), auf vemf 
liolus (Cic. Harusp. resp. 15), auf der Höhe des vicus Cyprius (iv. 1, 
Bor allen berühmt war ber Tempel der Diana auf dem Aventin, melde 
fprünglih nicht zum römtfchen Stadtgebiet gehörte, ein Bundesheilig 
ber Latiner Indgemein, das Servtus Tullius gegründet Haben follte. 
von diefem Könige angeblich geftiftete Tempelbild ver Diana hatte t 
pus der epheſiſchen A., Liv. I, 45. Die alte Bundesurfunde der Drblen 
auf einer Säule eingegraben, weldhe noch Dionyfius von Halikarnaß ſah 
fiimmte daß die Bundesglieder jährlich bei dieſem Heiligthum Veftverfuig 


Artemis (Diana; Kunft) 1813 


mgen halten und gemeinſchaftliche und eigene Opfer verriähten follten; auch 
Nie bier gemeinfame Berathungen gepflogen und etwaige Streitigkeiten 
rihen einzelnen Bunbesgliedern gefehliähtet werben, Dionyf. Hal. IV, 26. 
Hero L. L. V, 43. Dedicationstag des Tempels waren bie Iden des 
Ep, hr Geburtstag des Servius Tullius, gefelert befonders von den 
md Sklavinnen, welche In Servius, dem Sklavenſohne, ihren Schup- 
non ehrten; daher hieß ver Tag servorum dies, Feſt. p. 343. vgl. Paul. p. 
6. Martial. XI, 67. Die Goͤttin felbft galt für eine Beſchützerin ber 
Hlaven, ſowie der von Latinern und Sabinern abftammenden Plebejer, denen 
# Abentin zu Wohnfigen angeriefen worben mar, die zweimal in ihrer 
Khrängnig auf dem Aventin am Tempel ver Diana Schuß gefucht hatten. 
kaf welß man nur von — erwähnten Feſttage daß an demſelben das 
nbllde Berfonal jeglichen Dauſes fi den Kopf zu waſchen und das Haar 
subern pflegte, Plut. Qu. Rom. 100. Die Legende von der wunberbar 
van und großen Kuh aus dem Sabinerlande, an deren Opferung bei dem 
Igthume der Diana auf dem Aventinus für den opfernden Staat die Herr» 
At gefnüpft war, f. Liv. I, 45. Val. Dar. VII 3, 1. Blut. Qu. Rom. 4. 
biefer Legende erficht mah daß Diana auch bei den Sabinern verehrt 
%, md von Varro L. L. V, 74 hören wir daß ihr Dienft und Name bet 
en zu Haufe gewefen ſei. Latiniſcher Dienft der Diana tft noch befannt 
pen Haine Eorne in der Nähe von Tusculum (Plin. XVI, 44, 91; Diana 
, Orelli 2909 — 3539) und bei Aricia. Ueber dieſe Diana Nemorensis 
Ficia . oben S.1555 f. Kerner ward Diana verehrt auf dem Algidus im 
Re der Aequer (Borat. Od. I, 21, 6. IH, 23,9. IV, 4,58. Carm, 3. 69), tn 
Ries von Anagnia im Lande der Herniker (Liv. XXVII, 4). Berühmt 
außerdem ber Tempel ber Diana Tifatana am Berge Tifata in der Nähe 
Capua, Mommfen I.R. N. 3576. 3634. 3789. Orelli⸗Henzen 1460. 
8.6089. 7062 a, und (D. Tif. trivia) 5707. Minervini im Bullet. Arch. 
a, 1856. n. 104. p. Al f. Leber die italifche Diana ſ. Hartung, Rel. d. 
Pr ILS. 207 55. Preller, röm. Mythol. ©. 277 ff. 
 Bebildende Kunft hat A. nach dem Vorbilde der Dichter dargeſtellt 
allge ſchöne Jungfrau, keuſch und fireng, hoch und flattlich, mit Bogen 
ber Jägerin, mit Fackeln ald den Symbolen des Lichtes und Le- 
Üierer Bett, mo die Bilder der Göttin noch in langer vollſtändiger 
es erſcheinen, jſt die Körperbildung kräftiger und blühenber, fo daß 
‚perien vollen Btieder Durch dad Gewand hindurchſcheinen. Als Haupt» 
Pr eſes Stils gift die archaiſtiſche A. von Herculanum im Mufeum zu 
jedoch nicht in Hertulanum, ſondern zwifchen Torre del Oreco und 
Kl Annunziata gefunden (Mus. Borbon. II.t.8. Müller, Denkm. d. a. 
2.38), beſchtrieben von Windelmann Werke II. ©. 106. 317. V. ©. 
C Eifelein, Donauoͤſch. 1825): eine noch unvollkommene Bildung der 
pahelt, mit einem gewiſſen Uebermaß ber Kraft, fteif in Haltung und 
Rsung, mit ſtarren ſcharfen Linien des Geſichtes, dad aber von der eigent- 
MM Belle der Acht alterthümlichen Geſichtsbildungen merklich abweicht. 
wit Farben bemalte, techniſch mit Fleiß ausgearbeitete Statue ſtellt die 
Mn Schreiten var, wie die meiften Figuren der A., mit bem Köcher 
wm Rüden, mit Tangem bis auf die zierlich gebilbeten Küße herabref- 
DR, regelmaͤßig gefaltetem weißem Doppelchiton mit buntem Saume. Die 
etbenen) Haare hängen über der Stirn In Heinen Locken, und die Sei⸗ 
Mate in langen Stripen auf bie Achfel herunter; Hinten aber find bie 
M lang vom Haupte gebunden und übrigens durch ein Hohes Diadem um⸗ 
R Bol. Overbeck, Geſch. d. griech. Plaft. I. &©.153. Kunſtarchaͤol. Vor⸗ 
2. 21. E. Braun, Borfch. d. Kunſtarch. ©. 33, Taf. 53. In demfelben 
lien Stil mit langem meift zierlich gefaltetem Gewande findet ſich 
dech. Real-@uchel, 1,2. 2. Huf. 115 




























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ı 







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1814 Artemis (Kunft) 


A. auf den Reliefs jener älteren Periode, wie 3. B. auf der Metope von & 
linus (Müller, Denkm. IL n. 184), auf der Brunnenfaffung von Koi: 
(Müler I. n..42), auf dem Altar der zwölf Bötter aus Villa Borghefcig 
Louvre (Müller I. n. 45), forte vielfah auf Vaſengemälden (vol. Bridge 
alte Dentm. II. ©. 286 ff. Taf. 18. Gerhard, etrusk. u. camp. Vaſenb 
d. Muf. zu Berlin 1843, Taf. C. ©. 44) und geſchnittenen Steinen (DR, 
Pierres gr. pl. 50. Müller I. Taf. XV. n.62). .Die vollſtaͤndige Aust 
bes Artemisideals gehört den Künftlern ber jüngeren attifhen Shui 
Stopas (Luflan. Lexiph.12. Pauf. IX, 17, 1), Praxiteles (ibid. I, 
x, 37,1. Müller, Archäol. 127,7), Timotheos (Plin. H.N. XXXVL 3, 
Statuen von dieſen Meiftern find nicht erhalten, fo iwenkg In bad Gem 
des Apelles welches die Göttin unter ihren mit dem Opfer beichäkig 
Nymphen darftellte; doch iſt eine Hinlänglihe Anzahl von Kunftwerke 
ung gefommen weldhe dem durch fie ausgebildeten Ideale folgen, M 
iſt A. ihrem Bruder Apollon entfprechend, eine ſchlanke leihtfüpige 4 
. mit fhmalen Hüften und wenig entwidelter Bruft, von männlidem ı 
zonenhoften Ausfehen. „Die noch unentwidelten Sormen beiver Gciäh 
vor der Pubertät erſcheinen bier gleihfam feftgehalten und zu größeren 
fang auögebildet* (O. Müller). Ihr Geſicht iſt den des Apollon ähnllh. 
zarter und runblicder und von weniger vortretenden Formen, mit 9 
fröhlichem In die Weite gerichtetem Blick. Das Haar iſt von allen 
um das Haupt hinaufgeftrihen und Häufig über der Stirn zu einem Ag 
608 aufgebunden, noch öfter aber am Hinterkopf ober auf dem Wirbel 
Art der Sungfeauen, namentlich der Dorierinnen, in einen Knauf zufam 
gefaßt; nicht felten findet fi auch beides zuſammen. Die Kleibung 
doriſcher Chiton, entweder hoch bis an die Knie geſchürzt ober auf die 
berabiwallend, oft auch als Hemidiploidion übergefchlagen. Im einigen 
Siguren {ft pie rechte Bruſt entblößt (Müller II.n. 157 a. Welder, alte 
mäl. IL. Taf. 18; auf einer zu München befindlichen Vaſe von u, 
Monum. d. Inst. I. Taf. 20). Die gewöhnlie Fusbekleidung ber. 
find die ven Fuß rings beſchützenden Fretifchen Schuhe, Müller Andi. 4 
Windelmann IV. S. 160. Vorzugsweiſe wurde A. von her piokiies il 
als Jagdgoͤttin gebildet; in 108 erhaltenen vorzüglichen Statum RW 
weber dargeſtellt ald das Wild jagend, ober auch es ſchützend und 
Die jagende Göttin erſcheint, Häufig ben Jagdhund zur Seite, In IA 
Seweg g, mit aufgeſchürztem Gewand, raſch und leldenſchaftlich Mm 
folgend, im Begriffe ven Pfeil aus dem Köcher jr nehmen, ober in de 
mente mo fie ben ‘Pfeil abſchießt. A., den ‘Pfeil vom Bogen ſchnellen 
vorsügline vaticaniſche Statue (Mus. Pio-Clem. I, 31. Mühler, Dei 
n. 158. Archäol. 364, 1. Braun, griech. Bötterl. S. 380. Verfänk 
Kunftm. ©. 31, Taf. 51), ferner eine Statue zu Dresden (Becker, Aug 
n. 101), eine Bronzeftatuette im Mufeum zu Neapel, bei Bram ® 
©, 30, Taf. 50. In derfelben Handlung auf einer Münze von Sg 
Müller Denkm. IL 2.159. PBaufanias erwähnt derartige Statuen zu 
(vIL, 24, 1), zu Bellene (VIL, 27, 1), zu Aegä am Stiffos bei Athen Wi 
. N. Gben den Pfeil aus dem Köcher nehmend: eine Statue zu Pheh 
Achaia (Pauf. VII, 26, 4), ferner bie A. im Mus. Flor. IU, 19, zu Dig 
Augufteum 100, eine Statue des Vatican bei Braun Vorſch. S.29,: 
auf dem gefehnittenen Stein bei Millin Pierres gr. pl. 110. Müller, 4 
II. n. 157 a. und die Diana Sicula In Tanger Bekleidung auf einer J 
bes Auguftus, Müller. Denkm. IL n. 157 b. Andere ſiculiſche Min 
Auguft zeigen bie Jägerin A. mit Bogen und Jagdipfeß, Thes. Morell. Ing 
Numi Aug. ex auro tb. XI, 33—39. Müller, Denkm. IL n. 160. % 
Jagdſpieß trägt auch die capuaniſche A. in dem Relief, Windelmann L 


































Artemis (Kunſt) 1815 


1. Eine A., den Bogen zum Walidwerk herrichtend und ſpannend, auf einer 
Bemme bei Braun Vorſch. S. 30, Taf. 49. In kurzem Sagbgewande, Bo- 
In und Röder auf dem Mücken, zwiſchen zwei Belfen von naͤchtlicher Jagd 
im ſtühen Morgen ausruhend, geſtützt auf eine Stele und eine umgefehrte 
poäd, die ihr zur Jagd geleudhtet, auf einer Gemme des Apollonios hei 
u Vorſch. S. 34, Taf. 55. Die belanntefte und berühmtefte aller Ar⸗ 
Matuen {ft die Diana von Verfailles im Louvre, Mus. Frang. T. J. pl. 2. 

ler, Denfm. II. n.156. Archäol. 864, 1. Braun, griech. Bötterl. S. 374. 
erh ©. 32, Taf. 52, Sie hat auch die Haltung einer nach dem Pfeil 
eifenden Jägerin und wird von Manchen (D. Müller, Welder) als raſche Ber- 
Baerin des Wildes gefaßt; doch wird man fie beffer für eine Schtrmerin ber 
Ifeer Selte Schug ſuchenden Hindin erklären; rücwärts ſchauend greift 
in gorneswallung nad) dem Pfeil im Köcher, um den Verfolger des ge⸗ 
m Thiers zu beſtrafen. NIE Schügerin und Hegerin des Wildes iſt A. 
Ha ruhiger Haltung dergeen indem ſie eine Hindin oder ein Reh an 
eranzleht, wie bie im J. 1792 in Gabii gefundene Statue in der Glyp⸗ 
Pr zu Münden (85), mit einer aus Mehbödhen gebildeten Krone, von 
B alterthümlihem Charakter in Körperformen und Bekleidung, Sickler's 
Reinhard's Älmanach aus Rom IL. S. 141, Taf. 12. Müller, Denkm. 
168. Oder das Heilige Thier {ft an der Seite der ruhig flehenden 
iin (Müller II.n. 169.172); die Göttin liebkost «8, hält e8 an ben Hör- 
rder den. Vorderfüßen, fie reitet auf ihm, Müller Archäol. 364, 5. Sie 
ft mit einem Sirfageivann auf dem Fried des Apollontempels zu Baffa, 
Dentm. I.n. 123 b. Bisweilen Hat fie ein Hirſchfell umgefnüpft, 

p- VI, 837,2. Welder, alte Denkm. II. Taf. 18. Wie dle Pflegerin 
welt auf Münzen und in fonftigen Darftelungen auch in Verbin- 

} wit anderen Thieren, Böden, Pferden, Fiſchen, bargeftellt warb fl 
In dem mythologiſchen Theile erwähnt, Müller Archäol. 364, 5.7. 
Eotelta iſt A. zu fafſen, wenn fie in langem Gewande und ruhiger Hals . 
Jehne Zeichen heftiger Aufregung, mit fanfter Anmut in den Zügen, bie 
d 2a dem Köcher bewegt; dann tft fle nämlich im Begriff den mit den 
wügen Pfeilen gefüllten Köder zu ſchließen. ine ſolche Soteira iſt 
Eelaltene ſchoͤne Statue in Dresden, Augufteum Taf. 45. Müller, 
FT. 2 161. Arcchäol. 364, 2. Eine Statue der A. Soteira zu Mes 
E Bart es Strongylion, Pauſ. I, 40, 2. Mit gefchloffenem Köcher und 
Pit Zasresoıx ſieht man A. auf einer Münze von Syrafus (Müller, 
PR. IL.n 163); ihre fanfte verfühnte Stimmung bezeichnet zugleich bie 
Ben befindliche Leier, welche auch auf der andern Selte ber Münge bei 
pie des Apollon wiederkehrt. Diefelbe Bedeutung bat A. auf einer 

# von Bizye in Thraklen (Müller, Denkm. II. n. 164); fie wirft den 
u par Erbe, Hält in der Linken eine lange Fackel, vor ihr fleht der Hirſch. 
pe bezelchnet A. meiſtend als eine Licht und Leben bringenbe Göttin. 
En Kadeln in ben Händen iſt wahrſcheinlich die früher in der Billa 
m, jeht im Vatican befindliche gute Statue in Ianger Bekleidung und 
alfden Zügen, zu denen, deren beide Arme In anderer Welfe reftauriert 
Mus. Pio-Clem. I. tv. 30. Müller, Denn. IL n.162. Ebenſo die lang⸗ 
dete A. aus Palazzo Golonna im Muſeum zu Berlin (31), mit geſchloſ⸗ 
Köcher, Müller Denkm. II. n. 167. Archäol. 364, 3. vgl. die Münze 
Eer II.n, 166, das Vaſenbild bei Gerhard Etrust. u. camp. Vafenb. 
Ferm zu Berlin 1843, Taf. C, ©. 44. Eine Statue ves Prariteled 
pAıl in der Rechten, Köcher auf dem Rücken, Hund zur Selte, bei An⸗ 
in Shots, Pauf. X, 37, 1. Die pythiſche A. mit der Fackel in ben 
u. wegen und gefloffenem Köder auf dem Rüden, in langem alter 
her and, auf Meltefs, mie In Villa Albani, Boıga au 99. vgl. 

























J 


1816 Artemis (Kunft) 































100, Befonders Häufig tft die A. aeaopopog (Lucifera) auf Ra 
Fauftina und anderer Auguften. Cultusbilder tragen oft zugleich Fa 
Bogen In der Hand zur Bezeichnung ihrer Macht über Leben und Tot, 
bie A. Laphria auf der Münze bet Müller Denkm. II. n. 165 unt die A 
Segefta, Cic. Verr. IV, 34. Laphria wurde übrigens aud als Jägerin a 
Fackel dargeftellt, wie die Statue zu Paträ, Pauf. VII, 18,6. vgl. eine 
des Domitian, Moreli tb. XX, 7. Die A. Altwan zu Naupaktot 
oyiiua duorulovons, Pauſ. X, 38, 6. Als eigenthuͤmliche Darſtell 
find noch bekannt A. Upis, mit dem Lorbeerzweig in ber Rechten, mit 
Linken zur Bezeichnung der Ele, des Maßhaltens, das Gewand nad) Art 
Nemefid vor ver Bruft halten, die Hirſchkuh neben fi, auf einem Ste 
Millin pl. 11. Müller Denkm. U. n. 172, und das alterthümlide Bih 
leukadiſchen meerbeherrſchenden A. mit ver Mondſichel auf dem Haupte, 
Apluſtre in der Rechten, die Hirſchkuh neben ſich, Num. Mus. Brit. th. V.n 
Müller, Denkm. II n. 175. Ueber die Darſtellungen der epheſiſchen A; 
ber verwandten Leukophryene, der pergäifchen f. oben ©. 1809 ff. der A. 
ropolos, mit Halbmond, Modius, mit Rindern fahrend, Müller % 
365, 4. Denfm. IL n. 176. 177. Böttiger, Kunſtmythol. ©. 330, % 
Am Kaften des Kypſelos war A. mit Flügeln bargeftellt, aus we 
Grunde? weiß Pauſanias (V, 19, 1) nicht zu fagen. Cine geflügelte 
einem atheniſchen Lekythos (Stadelberg’8 Gräber d. Hell. Taf. XV, 5), 
wahrſcheinlich tft auch die geflügelte Figur mit zwei Fackeln auf dem % 
gemaͤlde (Gerhard, Ant. Bildw. J. 58. Welder, alte Denkm. IIL © 
Taf. 8) als A, zu faſſen. Ueber die geflügelte A. |. Windelmann IILE 
Boega im Rhein. Muf. VI. (1838) ©. 587 f. Voß, Mythol. Br. IL 
Als Artemis-Selene wird die. Göttin bisweilen mit Flügeln darg 
(Müller, Denkm. II. n. 178). Sonft bezeichnet die Mondgoͤttin gemif 
ber beigefüügte Halbmond und ein bogenförmig um das Haupt fld SI 
Gewand (Müller, Dentm. U. n. 174—177.190). Köpfe mit Halbmet 
auf Statuen oft neu. Die von Müller für pie hyperboreiſche A. 94 
Figur, die mit einem geflügelten Eros auf einem von einem Greif ge 
Wagen fährt, ein Hirſchkalb in der Rechten haltend, auf einem and 
ftammenden Relief (Welder A. D. U. Taf. IL, 6. S©.70ff. Mile, 
I. n. 53), wird von Welder richtiger für die auf Aegina verehrte 
Hekate erklärt, die Mutter des Eros, nah Cic. N. D. II, 23. U 
konnte der Greif, das heilige Thier des bhperboreifchepythlihen % 
auch Leicht von dieſem auf feine Schwefter A. übergehen. A. auf einem 
war ein berühmtes Gemälde des Korinthiers Kleanthes in dem Hell 
ber A. Alpheionia am Ausflug des Alphelos, Strab. VIII. p. 343. 9 
Mythus und Cultus, fo findet fih A. auch In der Kunft Häufig mit F 
und Leto vereinigt. Von Prariteles die drei Statuen zu Megara (f 
44,2), zu Mantinen (Pauf. VII, 9, 1). Oft iſt fie mit Leto in Geh 
bes pythiſchen Kitharöden Apollon: fo auf dem Meltef Mus. Napoldo 
Müller, Denkm. I. n. 46, wo Apollon vor’einem Apollonbitbe nad 1 
Kitharöben den Palan zur Kithara fingt. Beide Böttinnen hinte 
ſiegreichen Apollon Kitharödos, welchem Nike die Libatlon in die € 
eingießt, auf ſich öfter wiederholenden Reliefdarſtellungen, bie von € 
alte Denkm. II. S. 37 ff. zufammengeſtellt find (vgl. Müller, Arche 
17). Das [Könfte der Art ift in Villa Albant, Hei Zoega Taf. 99 (E 
alte Denkm. IL Taf. IL, 3). A. ſelbſt gießt dem Bruder eine Libatis 
Vaſengem. bei Gerhard, Ant. Biidw. I, 9. Vgl. Gerharb, Auserl. & 
1. ©. 85 f. Taf. 24. 27-30. 78. A. dem Hitharfpielenden Apollon 
Kranz reichend, a. a. DO. Taf. 6. A. nimmt Theil an der 
Bruders, weniger ald Kitharödin denn als Hymnia. Auf einem Ba 


Artemis — Artemisia 1817 


üe in Balermo (Gerhard, Ant. Bildw. Taf. 59), welches in der Mitte pie 
vhzeit des Dionyſos und der Ariadne darftellt, ftehen rechts Apollon und A. 
R&ohzeitögökter und Links nochmals A. mit dem Mech und der Betfchrift 
[PTZH BIAOMHAH, welcher Nike einen Kranz reiht. Dieß tft nad 
Deutung A. Hymnia, die den Hymenatos fingt. In ähnlicher Welfe 
be dem Apollon Kitharödos gießt Nike der A. als einer Siegerin in mufifa- 
Men Spiele die Libation In die Schale auf einem Relief bei Windelmann 
m. ined. 23 = Mus. Napol. IV, 12. Welder, alte Denkm. II. S.64ff. A. - 
# der Kiihara auf Vaſen von Volci, Mon. In.d. Inst. 34 (Bafe des Soflas, 
äler Denfm. L.n. 210). Als Hochzeitsgöttin und Teilnehmerin am Hy⸗ 
Heiss, mit Fackeln in ven Händen, kommt A. häufig in Kunſtwerken vor 
pn. d. Inst. V.p.149). Bol. Welcker, A. Denkm. I. S. 14 ff. über den Hoch⸗ 
Ming des Zeus und der Gera, welchem A. mit zwei Fadeln vorangebt, auf 
er Ara in Villa Albani, Zoega Taf. 101 (der mit der Leier vorausgehende 
hlion iſt verloren gegangen). Zum Vermählungsfeſt des Herakles auf 
Bafe bei Gerhard, Berlins ant. Bildw. Vaſen N. 1016, S. 300 Teuchtet 
it zwei Fackeln. Mit Apollon einen Hochzeitszug ordnend, Vaſengem. 
Nüller Denkm. II. n. 182. Auf Vaſen erſcheint A. häufig mit und ohne 
in Geſellſchaft des kitharſpielenden Apollon mit Bezug auf Bermählung 
Pau auf Kampfſpiele und Preisertheilung, Gerhard Auserl. Vafenb. I. 
13-17. 20. 21. 23. 25. Diefelben Göttinnen mit dem kitharſpielen⸗ 
Arollon bei Roras Rückkehr zur Oberwelt, a. a.O. Taf. 32—34.39.40.73. 
fommt A. gewöhnlich in Gefellfehaft des Apollon vor bei den Dar- 
agen des Dreifußsraubes durch Herakles auf Neltefen (mie zu Delphi, 
1.2,13,4) und Bafen, welche zufammengefteltt find von Paſſow in Boͤt⸗ 
F8 Archäol. u. Kunſt S. 125 und Welder, alte Denkm. IIL ©. 268 ff. 
rd, Auserl. Bafenb. I. S. 144 ff, ſowie bei ber dem Dreifußraub ähn- 
R Darſtellung des Raubs der arkadiſchen Hindin, Gerhard Auserl. Va⸗ 
IL Taf. 101. Auch bei dem Wettſtreit des Apollon und Marfyas und 
[Behrafung des Letzteren, Müller Denkm. II. n. 149. 150. 152, A. Mi⸗ 
4, Veruriellung des Marſyas (Greifswald 1864) ©. 13. 16. Bet ber 
many her Iphigeneia erſcheint Apollon mit dem Lorbeer, A. mit dem 
u Ngdſpieß, Beide als fehügende Gottheiten, auf Vaſenbildern, 
Belle ML. in. 26 B. p. 127 ff. Creuzer zur Arhäol. L S. 165 f. Tityos, 
len und A. erlegt, Nelief am amykläiſchen Thron (Pauf. IIL, 18,8), 
ef Vaſenbildern bargeftellt, Millingen Ann. d. Inst. II. p.228 ff. Ger- 
b Unter. Vaſenb. I. S.79 ff. Beide Götter, den Angriff auf die Mutter 
Me, Gerhard Auserl. Bafenb. L Taf. 22. A, neben Eileithyia mit 
in beider Geburt der Athene, a. a. DO. Taf. 3. 4. Weber die Darftel- 
pa des Mythus von Aktaton- f. oben S. 140. Alterthümliche Schnitz⸗ 
ever A. (Müller Archäol. 69. 363, 2) finden ſich dargeſtelli auf einem 
Eeieaniſchen Wandgemälde das bie Opferung ber Iphigeneia enthält 
Ft, Denk. I. n. 206), mit enggefhloffenen Beinen, da8 Gewand in 
B Salten gelegt, ven Polos auf dem Haupt, in beiden ausgeſtreckten Hän- 
eine Fackel, anf jeder Seite ein ſitzender Hund; ähnlich auf einem Wand⸗ 
Mt (Mus. Borb. VIL, 2), auf einer Gemme, WindelmennM.in.24. Mus. 
EL 36,2. Die A. Lufia in Arkadien, Müller Denkm. Ln. il. [St] 
Artemis, Ort Bithyniend an der Straße von Nikäa nad Ankyra (It. 
p. 573), nach Lapie die Ruinen am Flüßchen Gunuk. [F.] 
‚Artemisia, a) Agreuine, Artemtöfefte, f. Artemis. 
‚b) Apreuore, Eigenname. 1) Tochter des Lygdamis, dem perſiſchen 
Pr zinkvflichtige Herrſcherin von Halikarnaß, Kos, Nifgros und Kalyd⸗ 
Pfügte dem Xerxes bei feinem Zuge gegen Griechenland mit fünf Schiffen 
Wriönete ſich nach der Erzählung Herodots bei Salamis durch Klugheit, 





































1818 | Artemkbia — Artemisium 


Mut und Entfehloffenheit aus, weßwegen fie auch In ber Folge von Zen 
fehr geachtet murbe, Herod. VII, 99. VIIL 68, 87 f. 93. 101. Plut. Thai 
14. de Herod. mal. 38. Pauf. III, 11, 3. Bolyan. VII, 53. Nah up 
Chenn. bei Phot. p. 153. a. 25 Bk. endete fle romanhaft durch einen Sprung 
vom leukadiſchen Felſen, dem fie fi einem Orakelſpruch zufolge unterig 
nachdem fle einem Sünglinge ber Ihre Liebe verſchmäht im Schlafe di: Un 
ausgeſtochen hatte. Ihr Nachfolger in der Regierung war ihr Sohn PM 
delis, Suid. s. v. Hoosorog. 
2) Zochter des Hekatomnos, Schwefter, Gemahlin und Nadfolgeris 
Farifchen Dynaften Mauffolus, regiert I. 352—350 v. Chr. (Diod.XVLE 
45) ganz im Sinne ihres Gatten, daher fie au in Rhodus die Oligarh 
aufrecht erhält, Demofth. XV, 11. 27. Zur Beremwigung des Andenfend 
ihren Gemahl, den fie fo fehr lichte daß fie feine Afcge unter ihr Geil 
mifchte und der Schmerz über feinen Verluft ihren baldigen Tod herbeifuhe 
feuerte fie bedeutende griechiſche Rhetoren durch große Belohnungen zur 8 
fertigung von Lobreden an und errichtete jenes Grabmal das als enehl 
fieben Wunder der Welt genannt wird (f. Bd. IV. S. 1670f.). Straf. M 
p. 656. Pi. Plut. X orr. Isoer. 20. Polyaen. VII, 53, 4. Theoy. beit 
por. Lukian. dial. mort. 24, 3. Gel. N.A. X, 18. Cic. Tusc. HI, 31. 
Max. IV, 6. ext. 1. Suid. Harpokr. v. ’Agzeu. MevonıA. — Ein ant 
merfwürbiges Denkmal errichtete fie auf der Infel Rhodus zum Anbe 
an einen glücklichen Ueberfall in welchem fie ber Inſel ſich bemächtigt hatte, 
fpäter fogenannte Abcros», weil pie Rhodier e8 nach wiebererlangter Unchl 
gigkeit überbauten und unzugängli machten, Vitruv. IL,8. [Ku 1 
Artemisio, ſ. Artemisius Nr. 1. | 
Artemisiumn (Iorewoor), 1) der zum Gebiete von Hiſtida chi 
nördlichſte Küftenfirich der Inſel Eubola, gegenüber der Süpnküfte ver ff 
liſchen Halbinfel Magnefia, benannt nad) dem Tleinen, von Baumpflangest 
umgedenen Tempel der Artemis Profeon, berühmt als Schauplag ber ech 
Seeſchlacht zwiſchen den Perſern und Hellenen, Herod. VIL, 175f, VERB 
Plut. Themist. Bu. A. Der Tempel felbft feheint auf einem gegen bad FAME 
ſchroff abfallenden Hügel unterhalb des Dorfes Kaftel gelegen zu takes, 
welchem noch Reſte von Mauern und Subftructionen erhalten find; b% 
neben audi eine Ortſchaft Artemiſion beſtanden Hat iſt, trotz der Angabe: 
Steph. Byz. (s. v. Apreuiosor) von einer noAıs EvBoias dieſes N 
(vgl. au Plin. n. h. IV, 21, 64), zweifelhaft. Vgl. Ulrichs Reiſen wi 
ſchungen OD. S. 229. Baumeiſter, topogr. Skizze der Infel Cuboia & 1 
) Örenzgebirge zwiſchen Arkadien und Argolis, in der Mitte zul 
ben Städten Mantinela und Argos, jetzt Malewo genannt; auf ſeinen 
den neueren Meffungen 1772 Meter hohen Gipfel ftand ein Helllgthum 
Artemis, dad mohl urfprüngli zum Geblete der am öſtlichen Fuße deb! 
birges gelegenen Ortſchaft Oinoe gehörte, Pauf. II, 25, 3. vgl. Apollch 
5, 3. Steph. Byz. s. v. Ol. 2 
3) Ortſchaft an der Nordoſtküſte der Inſel Sicilien, am Fluſſe AM 
mit einem berühmten Tempel der Artemis Phakelitis, Appian. b. c. V. 
Div, ZLIX, 8. vgl. Schneidewin, Diana Phacelitis et Orestes apud Rheg 
et Siculos (Gött. 1832) p. 16.* [Bu.] . 

: 4) eine von Juftinfan in Makedonien erbaute Seefeflung, 40 EM 
von Theſſalonich, am Ausfluß des Fluſſes Prryos ind Meer (Prokop. sl 
IV, 3). Diefer Fluß iſt identiſch mit dem bei Thuk IV, 103 ohne Nam 
angeführten Fluß, durch welchen der Bolbefee in das ſtrymoniſche Si 





* Bol. die Ausl. zu Virg. Aen..IL, 118. Gil. Ital. XIV, 260. Dvb. Far.IV 
486. Hygin. F. 261. [F.] 


N 


Artemisium — Artöıno 1819 


Anbet, ſ. Tafel Thessalonica p. 14f. 272—274. Somit Yag biefes Arte- 
Mi an der norbwefllichen Ecke des ſtrymoniſchen Meebufens. Ob eins 
it Aulon, Bromiskus, Arethufa der Aelteren? [T. u. F.] ' 

3) ſ. Hemeroscopium, 8b. IH. ©. 1125. 
,. 9) Artemisium (Pin. II, 16, 12) oder Dianium (Mela I, 7, 19), eine 
Ki fe vor der Küfte Etruriens, ver Bucht von Coſa gegenüber, jetzt 


N Borgebirge an ber kariſchen Seite des Meerbufens Glaukus, fo be» 


kant nad einem Heiligthume der Artemis, Strab. XIV. p. 651. Andere 


Rogtaphen nennen baffelbe Pedalium, Stadiasm. Mela I, 16. Plin. N. H. 

29. ©. Pedalium, Nr. 1, Bd. V. S. 1270. [G.] 

' Artemistus (Aoreuinos und “Apreuıcwr), 1) fiebenter Monats» 
in vlelen Theilen von Hellas, Makedonien, Stellten u. ſ. w., f. Bp.IV. 

MB2OF. K. Reit, Bhilologus Suppl. IL ©. 623 ff. 

! 2) Arzt ungefähr des vierten chriſtlichen Jahrh. bet Marcel. Emp. de 

36, vielleicht identiſch mit Artemius, ib. 13. [W. T.] 

" Artemitas (Apreuica), 1) eine zur Gruppe ver Echinaden gehörige 

‚ bie aber fhon zur Zeit des Geographen Artemidoros durch die An⸗ 
gen an der Mündung des Acheloos mit der Südküſte Aetoliens 

en war, ſ. Steph. Byz. s. v. Apraulza. Strab. L p. 59. Plin. n. h. 

2,5, vgl. Burfian, Geogr. v. Griechenl. L. ©. 127. [Bu.] 

2) Bedeutende Stadt in Apolloniatis, einer Landſchaft in Affyrien, vurch⸗ 

at vom Fluſſe Silfas, 15 Schönt oder 500 Stadien von Seleukia, 71 

Millien von Kteſiphon. Ste war von ven Griechen angelegt; ihr 

Her Name war Ehalafar, Strab. XI. p. 519. XVIL p. 744. Pin. 

VL 30, Iſid. Charac. Ptol. VI, 1, Tab. Peut. Geogr. Ray. IL, 11. 

Byz. Jetzt Schehrbän an der Diala. 

. 3) Stadt Im füpöftlichen Armenien, Ptol. V, 12. 

4) Drt im wäften Arabien, Ptol. V, 18. [G.] 
\ grremins, 1) f. Artemisius Nr. 2. — 2) f. Anastasius Nr. 2, oben 


Ardma (Aprsuar), 1) Nebenbuhler des Anakreon und von biefem 
er Subject mit dem Beinamen 6 nepıpoonrog gebranbmarft (fr. 
[21] Bek, nebft pen Erklärungen von Schweighäufer zu Athen. T. VI. B- 
f, Begt Anacr. carm. rell. p. 112 ff, Welder im Rihein. Muf. 1835. 
&.16f.). Der Name ö megıpsorros "Apranwr ſcheint vanach li 

geworben und als Eharaktername in Umlauf gefommen zu fein, f. 
3. Per. 27. Athen. XII. p.533e. Append. proverb. IV, 92 ed. Gott, und 
de d neundsmpog Apreuwr bei Artfl. Ach. 850 nebft den Schol. m 
.8, v. RAUTOV. y Dazu Plin. N. H. XXXIV, 8, 56 Polyclitus fecit 
F qui periphoretos appellatus est.* Mit Anfptelung hierauf hieß der 
au 
2) ben . hanlter A. aus Klazomend, den Zeitgenoſſen des Ariſtides 
A. Ariſt. Ach. 850), deſſen auch Perikies bet her Blokade von Samos 
köente (Blut. Per. 27. Diob. XI, 28. Plin. N.H. VIL 57, 201. Ser- 
ju Virg Aen. IX, 503), und welcher feiner Lahmheit wegen auf, einem 
we bel den Werken pie er aufführte ſich herumtragen ließ, o meospoorros 
Aban. Ep. 225. App. Pror. 1.1). Sicher verſchieden aber von dieſem 
obgleich Welcker ep. Tykl. ©. 211 Heide identiſiciert, | 
2) ber A. aus Klazomenä welcher mol Ouypov (Sutd. s. v. Agxtivos) 
000 Kialouerior (Ael. H. A. XIL, 28) ſchrieb. ' 
MA, aus Kaffandren, veffen Schriften rapl auseyayiic BıßAloy und 
— EEE — 
vals dieſe Angabe nicht vielmehr auf Nr. 2 zu beziehen if. [H. B.] 




















nm. 


an 


1820 ' Artömo 


el BıBAioor ypnosus Athen. XIL p. 515 e. XV. p. 694 a. auführt. Au 
hält denfelben für nicht verfähienen von dem vom Schol. zu Pind. (Pyth. 1,1 
32. vgl. zu 01.5, 2. Pyth. 3, 48, Isthm. 2, 1) mit dem Beinamen ö ine 
o:x0s, einmal (zu DI. 2, 16) ald Pergamener, ö ano IIepyanov, angefühes 
ten A., welcher den Pindar commentierte und für einen Zettgenofien des I 
ftar und Krates zu halten fein wird, da einerſeits nah Schol. Pind. ML, 
16 Menefrates, vermutlich der Nyfier, der Schüler des Ariſtarch, Ihm wien 
ſprach, andererſeits er felbft (bei Athen. XILsp. 515 e.) des etwas Alten 
- Dionyfius Skytobrachion gedenkt. Derfelbe A. wirb es geweſen feln melde 
pie Briefe des Ariftoteles in acht Büchern zufammenftellte (Schol. Ariſtel 
24 a. ed. Brandis. Demetr. de elocut. $. 223. vgl. Weſtermann de ei 
scriptt. gr. II. p. 9 und oben ©. 1698, 8.5 ff.) und rzeei rod A 
ovornnerog ſchrieb (Athen. XIV. p. 636 e. 637 b.); ob auch wepi 
(Hatpofr. 5. v. IIoAvyvorog), bleibt dahin geftellt, Vgl. C. Müller hist 
fragm. IV. p. 340 ff. Gräfenhan, Gel. d. claſſ. Phil. IL ©. 56. 

5) A. aus Magnefia, ſchrieb 27 xar’ @permr yuraufl nenpeyuarsv 
dımyinore, weldhe nah Photius Bibl. cod. CLXI. p. 103 Bk. ber 
Sopater excerpterte und woraus vielleicht der von Holften aus einem 
Mediceus und von Tychſen aud einem cod. Escorial. copierte und von 
In der Bibl. f. alte Litt. u. Kunft, Heft VI, Göttingen 1789 Heraudg 
(mieberholt in den Paradoxogr. ed. Westermann p. 213 ff.) tractatus de 
lieribus (Yvraineg 87 moAswmoig ovreral nal aröpsiai) gefloffen if. 
Meftermann a. a. O. p. XLI. Müller a. a. O. p. 340, 

6) A. aus Milet, ſchrieb Orssponpsrexa nad Artemid. Onir. 12. 
Schol. Hom. Il. XVI, 854 u. a. Vgl. Müller a.a. O. 

7) A. Rhetor vermutlich des erften Jahrh.n. Ehr., öfter von. 
in den Suas. u. Controv. erwähnt; |. Weftermann, Geſch. d. griech. 
6. 86, 26. [West.] 

8) aus Phafells, Demofth. XXXV, 3 ff. vgl. A. Schäfer, Demoſth 
Bell > 256 ff. 4 4 —* 

Aorénuor "Agrsuwrog "Adnvaiog, Unoxpityg naıriig Toayed 
der Inſchrift aus Theſpiae, C. I. gr. 1585. _ £ 

Vielleicht einer der Borerwähnten {ft der Artemon welcher bieged 
gramme auf ben Knaben Echedemos verfaßte, Anal. IL, 79 = IL p.6 


Lip. [W.T. - 

10) Bildhauer, der mit Pythodorus zufammenarbeitete. Werke 
ihm In ben römiſchen Katferpaläften erwähnt Plin. XXXVI, 38. Ueber 
Inſchrift mit demfelben Namen’ vgl. Brunn, Kfilg. I. S. 557. 

11) Maler aus der Diadochenzeit, da er ein Bild der Stratonike 
Außerdem erwähnt Plin. XXX V, 139 Danae von Räubern angeſtaunt, 
rakles und Deianira, Herakles vom Deta zum Himmel auffteigend, und 
mebon mit Gerafled und Poſeidon. [W. u. H. B.] 

12) Syrier, um die Zeit von Antiochos dem Großen und biefem I 
nem Aeußern fo Abnlih daß deffen Gattin Laobife ihn eine Zeit lang‘ 
denfelben ausgab, Plin. N. H. VII, 10. Val. Mar. IX, 14. ext. 1. 

13) Prytane von Ephefos bei Joſeph. Antig. ind. XIV, 10,12. | 

14) Drei Sieillaner in der Zelt des Verres, aus Genturipä (Ei. V 
Acc. II, 64, 156. III, 45, 108), Kephaloidion (ib. II, 52, 126), und Gum 
(ib, III, 87, 200). . | 

15) aus Laodikeia, Water des Andron, Eic. Fam. XII, 67, 1. 

16) Arzt, erwähnt von Plin. N. H. XXVIT, 2. | 

17) Häretifer des dritten chriſtlichen Jahrh. der hie Batthelt ar 
leugnete und bie Lehre von feiner Göttlichkeit als eine erſt neu 
mene bezeichnete, Eufeb. H. E. V, 28. VII, 30. ThbU. haer. fab ep.IKl 















Artöna — Artifices 1821 


Shot. bibl. cod. 158. F. E. Baur, Kirchengeſch. der drei erften Jahrh. (Tů⸗ 
Wagen 1863) S. 342 f. [W.T.] 

-Artöne, eine ſchon im I. 350 d. St. = 404 v. Ehr. von den Römern 

e Stabt der Volsker (Liv. IV, 61), deren Ueberrefte Gel Top. I.p. 196 

ben kyklopiſchen Mauern unweit Dionte Fortino zu finden glaubt, welche 

Abeken Mittelital. S. 75 vielmehr für die Ueberreſte von Greta hält. — 

Gin andered Artena, das zwiſchen Cäre und Veji Iag und zum Gebiete von 

Gäre gehörte, war ſchon unter ben Königen zerflört worden (Xi. ib.). [P.u.F.] 

Artemin, ein Caſtell Garniens 1 Meile öflli$ von Oſopus in der 
Nähe der von Aquileja nordweſtlich nah Aguntum und Veldidena führenden 
Otraße (Baul. Diac. IV, 30), jeßt Artegna. [F.] 

Aoınc, nad) Vettius Valens (vgl. Jablonski Op. I, 71) der aegyp⸗ 
tfde Rame des Planeten Mars. Cedrenus (L p. 295 Bk.) bat dafür ’Eo- 
won. Der entfprechende aegyptifche Name findet fich auf Denkmälern der Pto⸗ 
Imäerzeit in den Tempeln zu Edfu umd Denderah in ver Form Har-tush und 
Bar-tashar, d. i. der rothe Horus. Vgl. oben S. 822 M. [S. Reinisch.] 

' Artkomius, Vicarius Hispaniarum 9. 369 f. n. Chr. (Cod. Theod. 
x, 26, 1. vIIE, 2, 2), 3.408. Praef. Praet. (ib. XI, 7, 17. XII, 11, 
#2). — ns Cod. Theod. I, 16, 9. VI, 35,6. VII, 3, 1. 5, 21. IX, 
‚or IW.T. 
 Artkmins (ApBusos) aus Zeleia, Sohn des Pyibonar, Proxenos ber 
Athener in der Zeit des Demoſthenes, |. Dem. IX, 42. XIX, 271. Aeſchin. 
21, 258. Dinarch. IE, 24. Blut. Them. 6. Ariſtid. or. XII. p. 332 m. Schol. 
ZLVL p. 357. 504. Harpokr. s. v. Funkhaͤnel, Zeitſchr. für d. Att.Wifl. 
1841, Sir. 27f. [W.T.] 
' Artiace, f. Arciaoa, oben ©. 1483. 
werdlerr, f. Per impar, Bd. V. ©. 1166 und vgl. oben ©. 691, 


Artibie (Aerihhe), Tochter des Amphidamas, Mutter des Curyſtheus, 
Eqel. 1. XIX, 116. [St.] 

Aprıxaüöya, f. Artaooana, oben ©. 1780. 

Artioceme, f. Apavarcticene, oben ©. 1222, 

Arüculamus pagus auf der Infärift der zu Macchta gefundenen 
Eiefel det Orelli⸗Henzen 6664 = Mommfen J. R. N. 1354 (ool. II, 12) 
iR vehl nur verſchrieben flatt des weiter unten lin. 67 wieber vorkommenden 


pagus. [F.] 
Artieuleit, erft feit der Katferzeit bekannt. 

. J) Articuleius Paetus, Senatömitglied und einer von benjenigen welche 
bel der Burification durch Auguft (3. 736 d. St.) Ihren Platz behielten, wäh- 
ind fein Bater aus ber Lifte geftrihen wurde. Der zärtlihe Sohn bat nun 
fine Stelle ſeinem Vater abtreten zu bürfen, Dio LIV, 14. Ä 

2) Q. Articuleius Paetua, Cos. II. mit Trajan (IV) 3.101 n. Ehr. (854 
% Et), Spartian. Hadr. 3. Hrelli⸗Henzen 5958. 6664 (= Mommfen L R. 
N. 1354). Nach) ihm iſt das SC. Artiouleianum (Dig. XL, 5, 51, 7. vgl. Br. 
VL 1.6. 1035) benannt. = 
- 3). Articuleius Paetus (OrellisHenzen 3126) ober Paetinus (ib. 5018 
W856), wohl des Vorigen Sohn, Gonful mit 2. Benulejus Ayronianus 
(ven 6. 1356, Nr. 8) tm 3. 123 — 876. ' Ba 

4) Q. Articuleius Regulus, Pr., Procos., Leg. Imp. Caesaris Aug., P. 
R, Batronus von Canuſium nad der Inſchrift von dori, Mommfen I. R. N. 
= DrellisHenzgen 6494. [W.T.] 
' Arüliees. A. Dei pen Griechen. Die Künftler wurden bei den 
Delechen weber tem en noch ver Werthichägung nad von den Hand» 
werlern und fonftigen Gewerbtreibenden unterfchleben, und wenn in demo⸗ 


kratiſchen Staaten mie Athen erleuchtete Staatsmänner eben des demokrati⸗ 
ſchen Princips wegen ſich bemühten den Künſtlern wie den Gewerbttelbenden 
überhaupt eine geachtetere Stellung im Leben zu verſchaffen, fo ſchelterten 
do diefe Bemühungen, trotz der helleniihen Verehrung für die Werke der 
Kunft, an dem allgemeinen und feſtſtehenden Urteil über alle ſolche Beſchaͤf⸗ 
tigungen weldde die ſchöne Entwicklung ded Körpers wie die Bildung mb 
den Aufſchwung des Geiſtes zu hemmen und durch den mit ber Arbeit be⸗ 
zweckten Gelderwerb ihren niebrigen Charakter unwiderſprechlich darzuthm 
ſchienen. Mochten ſie daher auch den Handwerkern und Künſtlern alle poll⸗ 
tiſchen Rechte verſchaffen, zu Ehren konnten fie ſelbſt die Kuͤnſtler nicht brin- 
gen. Denn es gibt keinen Namen der dieſe als höhere Clafſe von den ge⸗ 
wöhnlichen Handwerkern unterſchiede. Teyrters tft Jeder der eine ray treibl, 
der Handwerker wie der Künſtler (Ariſtot. Polit. III, Af. Diod. XI, 43. In 
Oecon. 6,6. Poll. VII, 29 ff.), und betde führen von ihrer figenden Lebensart 
- ben wenig ehtenvollen Namen Bavavooı zeyriraı (Artftot. 1. 1. Xen. Cyr.\, 
3,47. Daher Bavavoor doyor, Basavole, reyvn Baravoos, Baravamnı;, Here 
u, 165. Poll. 1, 50. VII, 6. Xen. Oecon. 4, 3), döpaioı (Ren. de rep. Lew 
1. Artfl. Eth. Eudem. I, 4) und xadryueros (Pol. 1. 1.), von Ihrer Handat⸗ 
beit den Namen yepvifrss (Artftot. Polit. II, 4: os Larres and zir ya) 
1sgoreyros (Plat. Rep. IH. p. 405 A. Xen. Vect. 5, 4), yasparantes (fer 
rod. I, 167), vom Gelderwerb endlich den Namen yoenuazıoroed (Plat Be 
IV. p. 434; zeyroı modapnnel, Ariflot. Eth.:Eudem. I, 4).. Ehrenmile: 
dagegen iſt der Name der von ihrer gemelnnügigen Thätigkeit bergenommet 
iſt, Ommovoyol (Plat. Rep. 1.1. u. VIL p. 529). Die Beihäftigung d 
Künftler gehört fomit zu der Elaffe ver reyrs areAsvydapos, dmeipoxalet 
(Pol. VII, 6), im Gegenfag gegen bie Aevdapıns dmorijuas, und nimmt“ 
Theil an der ganzen Mißachtung die auf dem Handwerkerſtande laſtet.“ Die 
Mißachtung tft indeß bei den Griechen keine urfprüngliche,, ſondern erſ in 
Laufe ber Zeit entſtanden, und hängt zufammen mit der Entwiclung feed 
politiſchen Lebens einerfetts und mit Ihren wachſenden Anfprüchen an 

und Geiſtesbildung andererſeits. Zwar fallen auch bei Homer hie degeiſe 
Handwerk und Kunft zufammen, aber man fchaͤtzte Alle die durch Ihre Au 
fertigkeit fih Anderen nüglic zu machen wußten, bie änmsosoyoi, zu van 
ebenfo eigentliche Handwerker (tie Leverarbeiter, Gold⸗ und Waffenfhuiäe)‘ 
- als Künftier (wie Baumelfter ımb Sänger) und außerdem noch a 3 
Beſchäftigungen (tie die der Gerolde, Seher und Aerzte) gerechnet 
(Od. XVII. 383 ff. XIX, 135); Die Lelftungen aller diefer Männer erſchlenet 
durch den überraſchenden Eindruck den die Kuͤnſtlichkeit oder Schoͤnheli Ihur, 
Werke machte als etwas Goͤttliches; Götter, wie Hephaͤſtos und Athene, * 
men ſelbſt an ver Kunſtuͤbung Theil (Il. XVIII, 369 ff. VII, 386. XIV, 178 
und ſo ſchaͤmen ſich auch die Heroen nicht im eigenen Befitzthum Hand angeel 
legen (Od. V, 243 ff. XXI, 189. N. VI, 314). Dabei heben fid aber bed 
bie eigentlichen Künfte, fo wett fie tn diefer frühen Zeit ſchon geübt wurben,! 
mit einer gewiffen Bebeutung heraus. Iſt Prometheus der mythifäe Mr 
beber aller zegsus (Neid. Prom. 506), fo tft Dädalus ber Vertreter aller 
werbe mit denen fi eine höhere Kimſtfertigkeit verbindet (IT. XVII, 59% 
Bauf. IX, 3, 2), er, der Eunftreiche Arbeiter, der Künftler, tft der Sohn bei | 
geſchickten Handarbeiters, des Eupalamos over Palamaon (Apollod. II, 
Pauſ. L.1. vgl. Brunn, Geſch. d. griech. Kümſtler L S. 14), denn bie Ku 


* oveidog, Plat. Charm. p. 163 B. Reip. IX. p. 590 C. Gorg. p. 512 C. Be: 
auch Zen. Mem. IV, 2, 22 ol sAsiosoı zu ys 1a zouadta dnwraubrer a 
eioiv. Blut. Per. 1 roig Aapeis nal uupewodg dvsisvälßpouc yyou zo A 
valdovg. Mufgäblungen von Bewerben bei Ariftoph. Av. 490f. Lysistr. 407 ff. Pie 
162. 513f. [w.T.} | 


1822 Artiises (bei hen Griechen) 













.. 


Artiäces (bei den Griechen) 1823 


if eine Tochter des Handwerks. Ebenſo werfen die Werke des GHephäftos, 
wie der Achilleusſchild (II. XVIII, 478 ff.), Ihren Glanz über die ganze Thä- 
Hgfeit ähnlicher Künftler. Vor Allen aber genteßt der gottbegeifterte Sänger 
und Aufifer die Höchfte Verehrung (Od. VIII. 43. IX, 4. XV, 518). Das 
inkerte fi jeboch Später, zwar nicht Infofern daß man num firenger zwiſchen 
bandwerk und Kunſt unterfhieden hätte (beide gelten auch fortan als ein), 
wohl aber darin daß fie von jetzt an als Tätigkeiten einer befonberen, und 
zwar chen wegen biefer Befchäftigung weniger achtbaren, Menfchenclaffe an⸗ 
gefehen werben. Als das heroiſche Königthum, In welchen dad patriarcha⸗ 
liſche Verhaͤltniß zwifchen Negterenden und Regierten noch die Kluft zwifihen 
den Ständen und Beſchaͤftigungen ausfüllte, befettigt wurde, und mit ber 
Gründung der Eupatridenherrfchaft der Gegenfag der Stände In feiner ganzen 
Shärfe ſich feftftellte, da ſchieden ſich auch die Befhäftigungen fireng nad 
ver Stellung die Ihre Träger In Staat und Leben einnahmen. Kriegstüchtig⸗ 
keit und Ranpbeft bildeten die Grundlage für den herrſchenden Stand, der 
kr Hantierung von fi ausſchloß, und fo Eonnte von den abhängigen Freien 
wohl noch derjenige Theil welcher durch Landbefig und Landbau dem Adel 
uher Rand einige Achtung genießen, nicht aber derjenige welcher durch den 
Betrieb eines Handwerks ſich ganz In die Meihe der Sklaven zu ftellen fehlen. 
Dieß wurde nun die Anficht aller Hellenen, und fie folgten (mad) Herod. II, 
167), indem fle die dmnAAayusror 1657 yupwrakudr für ebler hielten, nur ver 
fh allgemeinen Aufiht aller Barbarenvölfer. Am entfchlenenften herrſchte 
Kefer Grundſatz bet den Dorern, bet welchen wie ber Aderbau fo auch alle 
Gewerbe und Künfte ven Sklaven ober Bertöfen überlaffen wurden, als eines 
Mannes ganz unwürdige Beichäftigungen, dovAonperräs äpyor (Plut. 

Iye 4.24, Agesil. 26. Lac. Apophth. 6.p.802.827. Ael.V.H.VI,6. Zen. 
de rep. Lac. 7. vgl. D. Müller, Dort. II. S. 27). Aber au andermärts 
galt e Grundſatz, 3.8. in Theben, wo das Gefeh beſtand daß Niemand 
ein Staa befleiden dürfe ber nicht zehn Jahre lang fi aller Gewerbe 
enibalten habe (Ariſtot. Pol. III, 3, 4). Nur Korinth machte eine Ausnahme 
(das. IE, 167. Cic. de rep. IL, 4). Selbſt in demokratiſchen ımb See⸗ 
Mask, die ihre Blüte zum großen Theile ihrer Induſtrie verbankten, und 
we Veh viedere Volk fih zu vollkommener politifcher Gleichberechtigung em- 
Porarbeiiete, wie in Athen, verlor ſich dennoch die Geringſchätzung gegen bie= 
Pealgen nicht welche ſolche niedrige Gefhäfte trieben. Zwar heißt es von 
Golm er habe nie Gewerbe und Künfte zu Ehren gebracht, zais reyras 
e meosdTme (Blut. Sol. 22), worunter allerdings die Empfehlung des 
Oemerts und die Wegnahme des früher damit verfnüpften Makels zu ver- 
iſt (vgl. Wahsmuth, Alterthumsk. II. ©. 21), wie ex denn feftfete 

aß kein Gewerbe von ber Mebnerbühne ausſchließen bürfe (Aeſch. in Tim. 3, 
39) und verbot einen Bürger wegen feiner doyaola Öffentlich zu fhmähen 
Demoſth. c. Eubul. 30 ff. p. 1308). Ebenſo begünftigten Staatsmänner tie 
fioftes und Perikles die Gewerbe (Diod. XI, 43. Blut. Per. 12), und 
durch Ehrenbelohnungen ſcheint man bie Künfte geförbert zu haben 
(Ekel. Ariſtoph. Ran. 775. Bödh, Staatshaush. L &.49). Aber daß den⸗ 
2 das Vorurteil gegen dieſelben nicht befeitigt wurde zeigt die Art wie 
bekrates het Zensphon, wie Platon und Artftoteles ſich darüber ausſprechen: 
Er die Handwerker In der Wirklichkeit urfprünglih Sklaven oder Fremde 
weten, fo wich der Idealſtaat auch Feine Handwerker zu Bürgern machen. 
wenn Ihre fihende Rebenäweife ſchon ihren Körper verkuͤmmern laͤßt 

w fe dadurch für den Kriegsdienſt unfähig macht, fo leidet noch mehr ihr 
Es fehlt ihnen die Muße ſich zu bilden umd der Trieb zum Wiffen. 

ðe ſind Sklavenſeelen, denen der Adel der Geſinnung abgeht, nur auf Ge⸗ 
winmachen iſt ihr Streben gerichtet Bor Allem fehlt ihnen Zeit und Be⸗ 





fähtgung zur politifchen Tugend, zur Theilnahme an den Staatsgeſchäften. 
Darum Heißt ihre Beſchäftigung eine banaufifche, weil fie den freien Ram 
zu allem Edlen unfähig macht, indem fle den Körper entflellt und dem Geiß 
eine unfrele und niebrige Richtung gibt (Xen. Mem. II, 7. -IV, 2, 22. Oecon. 
4,2.6,7. Plat. Rep. III p. 369 ff. IV. p. 421. VI. p. 495. Ariftot. Polt. 
11, 3. VIII,2. 1,4. VII, 8). &8 erhebt fi nun die Frage, ob auch die elgent- 
lichen Künftler alle an biefer Unehre der Gewerbe Theil genommen haben, 
ob nicht von der niebrigeren Kunftübung eine höhere und geachtetere unter 
ſchieden worden ſei in jenen Zeiten wo doch die Werke der Kunft fo allgemeln 
bewundert und einzelne Künftler erwieſener Maßen fo hoch gefekert wurden. 
Auch das ſcheint nicht der Fall gemefen zu fein. Es wird vielmehr beſtimmt 
unterfähteben zwifchen dem Wertbe des hervorgebrachten Werks und der Bert 
ſchätzung des ausühenden Künfllerd. Kein veog evpung wũnſcht (nach Pit. 
Per. 2) beim Anblick des Zeus in Pifa oder ver Here In Argos ein Phlbied 
ober Polyklet zu werden; denn es tft nicht nothwendig daß wir den Web 
meifter fhägen, wenn und bie Anmut feines Werks erfreut. Noch flärke | 
ſpricht ſich Lukian in der maßgebenden Stelle Somn. $. 6 ff. aus, wo ſich de 
EouoyAvgınn und die Ilaıdela um einen jungen Mann ſtreiten und wo. 
Bildhauer ganz ald gemelner, ſchmutziger doyaens, Baravoos und ugäng | 
geſchildert wird, ald zameırdc rijy yroumv, eureAng zıiv mr00080r, ovre 
Aoız Enidinamuog ovre EyOpois poßepös odzs roic noAlzaıs InAwrös, d 
Aayo) Blor Low xal Tod npeitrorog spuaor ar. Daher unterlag e8 | 
bet der Muſik — die doch zur Bildung des Griechen fo nothwendig gehörte 
Themiftoffes, als er bei einem Mahl die Leler ablehnte, wegen dieſes Mıw 
geld an Bildung getabelt wurde (Eic. Tusc. I, 2. Plut. Them. 2), und Pie 
ton einen breijährigen Unterrichtscurſus dafür feflfeßte (Leg. VIL p.812. 
Strab. I, 15. Polyb. IV, 20) — dem Tadel, wenn man fie allzu eifrig ub 
kunſtmäßig betrieb (Plui. Per. 1), und Ariſtoteles, fo fehr er hie Aufl di 
Bildungsmittel [hät und vertheidigt, verwirft doch ganz jeben handwerlb⸗ 
mäßtgen Gebrauch, jeden auf Erwerb gerichteten Zweck, und räth im Ar 
von ihrer Ausübung abzuftehen (Polit. VI, 2. 6). Eine geachtet Ol 
Yung nahm der Künftler nur dann ein wenn er, wie Polygnot, alter 
Stoa Polkile malte, auf den Lohn verziähtete; daburch trat er aud der Glalt 
ber Baravooı heraus (Plut. Cim. 4. Plin. N. H. XXXV, 35). Bet 
feine Kunft nicht fo unentgeltlich übte, der mochte feiner Werke wegen ME 
gefetert und gefucht werben und Meichthümer ſammeln (Athen. VI, 86. p. d. 
VID, 43.p. 350. 46. p. 352. Plin. N. H. VII, 39. XXXV, 36), aber bie SP 
tung vor feinem Gewerbe ftieg dadurch nicht Höher (wonach zu beriätigen # 
mad Windelmann, Werke IV. S. 22, über die Achtung ver Kunſtier ſagh 
felbft wenn man e8 ertrug daß ber Künſtler In feiner Eitelkeit alle Maß de 
Selbftfhägung Merſchritt (Nel.V.H. IX, 11. Athen. XII, 62. p. 548. IE 
1.1). In gleicher Weife entwürdigte ſich auch der Dichter wenn feine Rık 
—— md duyarıg wurde (Pind. Isthm. 2, 9. Ariſtot. Rhetor. 3, ı 

then. XIV, 73. p. 656). Endlich Haben auch die Künfller an dem kaſte⸗ 
artigen Wefen Theil genommen das, beſonders In den Alteften Zelten, 
auch noch fpäter, an vielen Orten die Beſchäftigungen ber Priefter, 
Dichter, Herolde, Aerzte, fowie viele techniſche Fertigkeiten in gewiſſen We 
ſchlechtern ſich forterben Heß (Däpaliven In Athen, Plat. Euthyphr. p. 116 
Alcib. L p. 121 A. vgl. Herob. VI, 60. VII, 134. Plat. Tim. p. 24 A. 
mann, Staatsalterth. 6.6. Wahsmuth I. S. 336. 352). Literatur: Ser 
ven, Ideen II, 1. ©. 201 ff. Hülmann, Staatsr.d. Alterth. 5.127. WA 
Staatsh. I. S. 47 ff. Wahsmuth, Alterthumsk 11.65.15]. A. Stahr, Tl 
I. ©. 395—456-u. beſonders W. Drumann, die Arbeiter und Commmmkeh 
tn Griechenland und Rom, Königsberg 1860. [M. Planck.] 


1824 Artilces (bei den Griechen) 


Artifices (bei den Nömern) 41825 


B. Beiden Römern. Artifices nach römifcher Anfchauung waren bie 
bildenden und zeichnenden Künftler. Dichter, Schauſpieler, Muſiker gehören 
aicht in diefe Kategorie, genau genommen nicht einmal die Baumeiſter, die 
einigen denen der Römer hohe Achtung ſchenkte (ic. de off. 1,42) und deren 
ſolide Werke bis in die ältefte Zeit Hinaufreichten (f. Architeotura, ©. 1454 ff.). 
Dah das römische Naturell ebenfowelt entfernt war von Phantafie und poe⸗ 
tiſher Begabung als von philofophifchenSpeculation und das die Richtung 
auf das Praktiſche vorherrfchte tft allgemein bekannt, vgl. Virg. Aen. VI, 
HER. Darum darf min fi über Neußerungen nicht verwundern wie bet 
Sen.ep.88, 18 non enim adducor ut in numerum liberalium artium pictores 
recipiam, non magis quam statuarios Aut marmorarios aut ceteros luxuriae 

'ministros.* Darum gab es niemals eine nationale Seulptur und Maleret, 
fendern man ahmte die etrurtfchen und griechtichen Meifter nad. Sa viele 
Werke wurben geradezu von Griechen gearbeitet, f. Arcesilaus (©. 1432), 
Batrachus und Sauron, Demophilus und Gorgasus (Bb. II. ©. 853), Lala 
(&.1V.6.737), Metrodorus (Bd.IV.&. 1901), Pacuvius (Bd. V. S. 1042), 
Pasiteles (Bd. V. ©. 1218), Posis (Bd. V. S. 1930), Theodotus (Bb. VI, 2. 
: 6.1847 und Banofla im Rhein. Muf. 1845, ©. 133 ff.). Auch griechliche 
Baumelfter werben genannt, wie Hermodorus (Bb. III. ©. 1226), Apollo- 
dorus (oben S. 1299). Nicht einmal dadurch daß die Eroberungen der Rö⸗ 
wer prächtige Kunſtwerke aus den griechifhen Städten nah Mom geführt 
Iatten (durch M. Marcellus, Liv. XXV, 40. Cic. Verr. IV, 54; X. Quintius 
-Banininus, Up. XXXIV, 52; M. Fulvius, Liv. AXXIX, 5; Sulla, Lucul⸗ 
I, Bompejus und Caeſar, vgl. Blin. XXX VIL,5f. App.Mithr. 252) gewan« 
‚un die Künfte und Künſtler einen andern Platz in ber römifchen Anſchau⸗ 
mgöwelfe. Die Unkenntniß des Mummius ſteht nicht vereinzelt da (f. Bd. V. 
&. 201), und Eicero’8 Aeußerungen ſprechen auf das Klarfle den herrſchen⸗ 
den Indifferentismus aus.** Ja es ſcheint faſt daß die welche wirklich Ver⸗ 
niß der Kun ſt und Geſchmack dafür beſaßen (intelligentes) ſich ſcheuten es 
werfen zu lafſen. Vgl. Cic. Verr. II. 55. IV, 2f.59f. Sen. ep. 88, 18 ſtellt 
de Maler und andere Künftler fogar mit luctatores, unguentarii, coqui auf 
em Stufe und nennt ſolche artes volgares et sordidae, vgl. 115,8 f. Petron. 88. 
Ü werke zwar Mode die Stabthäufer und Villen mit theueren Kunſtwerken 
Bu ſuichn und fürmliche Sammlungen anzulegen (wobei viele Betrügereten 
ber uthaͤndler unterliefen, welche das leichtglaͤubige Publicum durch mittel⸗ 
wine Copien mit faͤlſchlich beigelegten Namen plump täuſchten, Becker 
Gelns 3. Ausg. I. ©. 38. 40. Phaedr. V. praef), aber für den Kunſtſinn 
ber Römer beweifen fie nichts, Eic. Verr. I, 19. IV, 3. 16. Hor. epist. I, 6, 
176. 1,2, 180 ff. Plin. N. H. XXXIV, an vielen Stellen. XXXVI, 24, 7. 
XEXV, 9, Plut. Luc. 39f. Stat. silv. I, 3, 47 ff. II, 2, 63 ff. Juv. Sat. IIL, 
215 f. VI, 98 ff. Wie unfelbftänpig und unvollfommen die Kunſturteile 
eines Mannes vote Plinius waren zeigt D. Jahn, Berichte d. Lelpz. Geſellſch. d. 


— 








Die nicht unmittelbar praktiſchen Befchäftigungen (wie Kunſt und Poeſie) find 

Augen der Römer leviores (Cic. Brut. 1, 3) oder mediocres artes (de or. I, 2, 

‚9, eviora (de or. I, 49 in. Cat. 14, 50) ober minora studie (Brut. 18, 70). Ihre 

eit wird zu den optima studia in Gegenſatz geftellt (Orat. 2, 5. Fin. II, 34, 

115). Nur fofern die Kunft zeligiäfen und politifchen werten diente (Tempel ſchmü⸗ 

den, Thaten verewigen ıc.) Heß man fie ſich gefallen; vgl. Liv. XXIV, 16. XLI, 28. 
$. 2.11, 1, 32. {W.T. 

* Mol. Gic. ad Fam. VII, 23, 2 f. Verr. IV, 7,13. orat. 169. 2. Maignen, 
il de signis tabulisqne pictis senserit M. Tullius Cicero, Paris 1856. "König, de 
Öterene in Verrinis artis operum aestimatore et judice (Jever 1863) und überhaupt 
*8 —— din ben saffion der Römer und deren Stellung in der alten Kunft 

en , 


(Gitting . W.T 








TEE 


1826 Artiflees (bei den Römern) 


Bi. U. 1850. Philol.⸗hiſt. Clafſe S. 105142. Vornehme Dilettanten 
in der Kunſt gab eö äußerſt felten (Plin. XXXV, 4,7), und die einheimifäen 
Künftler gehörten größtentheils dem nicht geachteten Stande der Freigelale 
fenen an, was wiederum auf die Kunft felbft einen nachtheiligen Cinfluf 
haben mußte. Cic. Tusc.I,2 ag censemus, si Fabio nobilissimo homini land 
datum esset quod pingeret, non multos etiam apud nos futuros Polydets 
et Parrhasios fuisse? Honos alit gutes etc. Welcher Mann von angeſehener 
Familie (bonestis manibus, Plin. IXXV, 4, 7) wollte auch fi) den Künfen 
widmen, ba alles Fremde vorgezogen wurde und da' der einheimiſche Künfikr 
weder auf Ehre noch auf hohe Bezahlung rechnen durfte? Diejenigen Roͤmet 
alfo welche artifices murben gehörten der niebern Klaffe an und waren eigent- 
Hd) nur Handwerker, obwohl im höheren Sinne. Ihre Aufgabe war Ietig 
Ih Ornamentik und Decoration der Öffentlichen und häuslichen Räume, da 
Geräthfchaften u. ſ. w, und in diefer beſchraͤnkten untergeorhneten Sphin 
darf man ihnen eine gewiſſe Vollendung nicht abfprechen. Man betradte ve 
zahllofen vasa aller Art (f. Bd. VI, 2. ©. 2383 ff.), die Formen ber Ale 
und Stühle, bed Hausgeräthes im welteren Sinn (f. Bb. VI, 2. ©. 1513): 
bie auf unfere Zeiten gefommen find, fo bemerkt man durchaus eine tühtige 
Technik, gepaart mit geſchmackvoller Zeichnung. Es war nicht bios de 
mechaniſche Rachahmung ber griechiſchen Mufter — wenn wir biefen Re 
tiven auch einen Einfluß beilegen müffen — ſondern ein innerliches Aufnch 
men. und Neprobucteren, fo daß man wohl fagen kann, Kunft und Han 
hatten ſich in einer Welfe verbunden von welcher die moderne Zeit Teinen Oi 
griff Hat. Selten ſieht man geſchmackloſe und falſchgezeichnete Kormen, V 
tft im Gegentheil Tieblih und überaus relzend gefertigt, Alles aber ſollb 
praktiſch. Auch von den Malern welche bie Wände der Käufer und her Grabe‘ 
Tammern ſchmůckten Bat ſich in Bompeft Treffliches erhalten, frellich and 
Phantaftifegeg und Unbedeutendes, f. Beckers Gallus 3. Aufl. I. &.252-8 
u. Pictura, Bb. V. S. 1600 ff. Diefe Kunſtprofeſſioniſten, deren ThätghR 
in der Regel ganz fabrlkmaäͤßig war (z. B. ruͤckſichtiich der Thon⸗ und Rab 
gefäffe), trieben ihe Gewerbe meift in eingeſchraͤnkter, d.h. nur gewi On 
ftände umfaſſender Welfe und brachten es dadurch um fo weiter Im ihret mgen 
Branche. Viele Namen find uns durch die Infehriften überliefert, welche vnñ 
bier zuſammenſtellen: aerarius (j.©. 423), aurarius und aurifex (f.t.), m® 
tearius (f. d.), caelator (f. Bb. IL ©. 41 ff. u. DrellisGenzen 1614. 41 
4156 u. Bederd Gallus, 3. Ausg. IL S. 320 ff.), coandelabrarius ( 
Henzen 4157 u. Bd. II. ©.116), confector aeris oder coonfectorarius (UM 
Henzen 158, 4167), cultrarius (Mefferarbeiter, ib. 4175), eborarius ® 
4180; Elfenbeinſculptor), faber argentarius a Corinthiis, eburarius, fla 
wigillarius (ber bronzene Ornamente ıc. gießt, f. S. 1518 M. u. Oreltingengb 
4181. A280), ferrariarius (Eifengießer, ib. 4188), fictiliarius ober Agw 
(Thonformer, ib. 4189 ff. Bb. IT. ©.471 ff.) gemmarius und margen 
(Suwelter, verwandt mit anularius, Orelli⸗Henzen 4144), ib. 2661. 41 
4302. 1602. 4076. 4217. 7244; marmorarius, verwandt: mit lapi 
(eigentlid Steinmeg) und tector (Berfertiger von Einftlidem Marmor, 
dem er dann die Bußböben und Wände belegt, Orelli⸗Henzen 2507. 
4219. 4288, 4302. 6445.7245. O. Jahn, Abb. d. bair. Akad. Münden IE 
VII. ©. 234. Beder Gallus, 3. Aufl. I. ©. 246. 251 f.), musivarias 
ſaikkuͤnſtler (f. Bb. V. S. 275 ff. u. Orelli⸗Henzen 4238), pavimentarius, If 
Fußböden von Eſtrich Iegt, oft mit fehönen Figuren (ib. 4113. f. Br. 7.6 
275 f. u. Bederd Gallus, 3. Aufl. IIL &. 245), soulptor, Steinfchueider ch 
Ciſeleur (ſ. Bo. II. S. 689 ff.), verwandt dem sigillarius, Formenſchnehe, 
Wachsboffeur u. dgl. (Drelli⸗Henzen 4279. 4281 f.), vasculariusıc. Bal I 
- Jahn, Darftellungen antifer Rellefs welche ſich auf Bandwerk und Haute 


| 



















Artigi — Artonte 4897 


verkehr beziehen, in ben Berichten ber Leipzig. Geſellſch. XII. 1860. Phil. 
hiſt. Claſſe S. 291— 374. In den Mufeen ſieht man viele Gefäſſe und Ge- 
räthfchaften die den Namen des Künfllerd ober Vabrifanten an ſich tragen 
(semöhnlih mit einem Stempel eingeprägt), Fröhner, inscript. terrae coctae 
vaseram, Gott. 1858. Ritſchl, de ſiet. lit. Lat., Bonn 1853. MommfenI.R. 
N. 6303 ff. Die Schriftfteller nennen auch mande (Blin. XXXIV Erzgießer, 
ZXXV Maler, XXXVI Bildhauer) Namen von Künftlern, aber mehr mit 
griechiſchen als römifchen Namen. ©. Aelius (oben ©. 344, Nr. 48), Arel- 
lius (oben S. 1495), Aulus, Cornelius Pinus (Bd. V. ©. 1635), Coponine 
(Bb. IL ©. 637), Cossutius (Bd. U. ©. 730), Decius (Bd. II. ©. 881), 
Fabullus (Bb.IIL ©.415), C. Julius Miletus (Bd. IV. ©. 506), al "Chima- 
rus (ib.), Mallius (®b. IV. ©. 1464), C. Mucius (Bh. V. ©. 187), Severus 
und Celer (Bb. IL S. 285. VI.4. ©. 1139), Turpilius (Bd. VI, 2. ©. 2256), 
Zenodorus (Bb. VL, 2. ©. 2858). Ueber die römifhe Kunft und Künftler f. 
D. Müller Archãol. S. 198-250. Grivaud de la Bincelle, arts et mötiers 
des anciens, Paris 1819.* Mommſen, röm. Gef. I. S. 228 ff. 465 ff. 940 ff. 
&. Yriebländer, über ben Kunſtſinn ber Römer in der Kalferzeit, Königsberg 
1852. W. Drumann, die Arbeiter und Communiften in Griechenl. u. Nom, 
abuigeter 1860, S. 181—193. ©. au I. Overbech, Pompeji, Leipzig 
1856, & 95434. [R.] 
Artigi, Ort in Hiſpania Bätica an der Straße von Corbuba nad 
Emerita zwifchen dem Mond Marianud und den Quellen bes Anas 
& Ant. p. 416); jept Caſtuera. Verſchieden davon iſt das von Ptol. II, 4,11 
wen falls In Bätica genannte, aber viel füplicher angefehte Aprıyia, weiches 
für das Heutige Alhama gehalten wird. Vgl. Mart. Roa Hist. Astig.p.13. [F.] 
| Artimpasa (4 iunaoa), Rame der Aphrodite Urania bei den Sky⸗ 
‚Shen, Herod. IV, 59. ' [St.] | 
.  Artäe Dea und Dea Naria auf der 1832 re gefundenen Infchrift, 
Set Im Muſeum zu Bern, Orelli⸗Henzen 5874. [W. T.] 
Artisoms (Aptıanög), ein nördlicher Nebenfluß des Hebrus in Thra⸗ 
Lien bei Herod. IV, 92; nah Batterer Thrak. ©.42 jetzt Arda ober Cavadere, 
weh Mannert VILS.15.34 aber Tunſa, nad Jochmus im Journ. of the roy. 
gwuogr. soe. XXIV. p. 46 f. wohl am rihtigfien Teke oder Tekedere. [F.] 
Arteiga, Ort in Mauretania Gäfartenfls, St. Ant. Nach Mannert 
bei dem ſetzigen Vorgebirge Noe, nad Peltifier jegt nt N Lapie 
Serbſch, nach Mae⸗Carthy (Algeria Romana L Alger 1857. p. 319.) der- 
- Selbe Drt weichen Biol. IV, 2 Gypsaria nennt und "weichen MR. &. für das 
‚ Sebige Meria H'anaye nimmt. [G.] 
' Artearta, 1) Stadt in der Provinz Paropamifabä, Ptol. VL 18. Jetzt 
Samijan? — 2) Stabt im nörblichften Theile von Indoſtythia, Ptol. VIL 1. [G.] 
Artobrige (Aproßoye)**, Stadt in Noricum an ber von Augufta 
Rindel. —8 durch ganz  Rorkum nad Aemona führenden Straße (Biol. 
‚I, 13,2, der den Ort, wie Mannert II. ©. 628, noch in Rätien ſucht; Tab. 
Bent), ug Muchar Nor. ©. 283 jetzt Arz am Urfprunge der Traum, nach 
 GRanuert aber Teiſendorf und nach — das Schloß Hart. *** [P.u.F.] 
Astogerasssa, f. Artagera, oben ©. 1780. 
Astonis, |. Artabazus Nr. 3, ©. 1779 M. 


| * &.%. BWeinlig, industria Romanorum, Digertorum et Codigum lacis nonnullis 
| P.Lu.IL, Erlangen 1846. [W.T. 
 Yriga, iriſch bei, 1 f. v. a. Berg. Vgl. Eburobriga, Litanobriga, Mageto- 
Ncęa, Nemetobriga. [W.T.] 
| 3. ch aha Nr Artobriga bie sömifche Mittelftation zwifchen Bidajo und Ju⸗ 
— der Stadt Traunſtein fi ch gegenüber, im Ober⸗ 
Date Archiv er vaterländ, Gefchichte XV, 2. [W.T 1, . 


Artoril. 1) M. Artorius Asclepiades. Der volle Name findet fi um 
In der Inſchrift C. I. gr.. 3285, auf einem Relief, abgebildet und erklärt 
bei Batin, commentat. ad cenotaph.3e. Patav. 1689. 4. u. in Poleni thes IL 
p. 133 ff. monum. antiq. p. 433 ff. Doch Hat ſchon Maffel, mus. Veron. 
p. XLVII, 4 behauptet, die Inſchrift, die zum Theil in alter Zeit weniget 
übliche Buchftabenformen zeige, ſei auf dieſes Neltef nad einem ädten 
Original bios übertragen worden. Es war alfo weder, da die Inſchrift niät 
nothwendig Brabinfhrift tft (der Kranz fehlt auf der Neltefplatte), und wem 
je, dieſelbe auf einem Kenotaph angebracht fein konnte, M. Art. ABEL. noth⸗ 
mwenbig zu Smyrna begraben, noh muß‘ Smyrna fein Geburtsort gemein 
fein. Boch a. a. D. vermutet, dad Denkmal könne dem Art. lange nad An | 
guſtus' Zeit errichtet worben fein. M. Art. war Arzt (C.I. gr. L1 Gef, 
IL, 70. Lact. inst. IL, 7) und Freund des Octavian, Plut. Brut. 41. vgl. Anl 
22. Euet. Oct. 91. Angeblich in Folge einer Traumerfcheinung rettete er den 
Octavian, wie diefer in feinen Memoiren erzählte, bel Philippi das Lebe 
indem er ihm rieth fi zu entfernen. ©. d. angef. Stellen u. Tert. de amt 
46. vgl. noch Plin. h.-n. VIL $. 148. Flor. IV, 7. Appian. b. o. Iv, Il 
Son. X, 19. p. 506. Ausgeſchmückt und entſtellt findet fi die Geſchihe 
bei Val. Mar. 1,7,1. Dio XLVIL 41. Lact. 1.1. Vgl. Drumann, 
Roms u. ſ. w. I. ©. 142. Weichert, imp. Caes. Aug. scripter, relig. L 
219 ff., der aber in Betreff ver eigenen Erzählung Augufts irrt. Arteried 
ftarb nach der Schlacht von Actium an den Folgen eines Schiffbrucht 
ronym. 01.187, 4), und zwar wohl erft einige Jahre nachher (f. Bödh zu 
Lgr.1.1.). Derf. auf einer Infchrift aus Delos 2285, die fpäter If} als 
und von Athen, ib. 367. Do Hat Obbarius Recht, wenn er (In d. Ziſche 
Alterth. 1844, S©.587 ff.) Drumann's andentende Vermutung (IV. 6. 
verwirft, bei Plin.h.n. XIX. 6.128 ſei Art. herzuftellen. M. A. war ein 
ler des berühmten Asklepiades von Prufa (Eael. Aurel. acut. morb. IL 
p. 124 ed. Amman) und ſchrieb unter anderem mspi uanpoßıoriaz ( 
Aler. paed. II, 2) und wepl vöpowoßlas (Gael. Aurel. 1.1.) Bol. Eyreaxꝭ 
Geſch. d. Arzneik. IL ©. 27 f. der dritten Ausg. : 

2) Ein Artorius wird von Juv. II, 29 als Beifpiel eines Mami W 
nannt welcher ſchmutzigen Erwerb nit verfhämäht. . 

3) Artoria (fo der Med.) Flaccilla, Gattin des Nontus Priseus, 
tete 3. 64 n. Chr: ihren Gatten in die Verbannung, Zar. A. XV, 7l. 

4).M. Artorius Geminus, leg. Caes. Aug., praef. aerar. mil, Orelli. 

5) Artorius Julius Augendus, viator quaestorius ab aerario 
Gruter 627, 4. ©. Mommfen im Rh. Muf. N. F. VI. 1848. ©. 32. 

6) T. Artorius Minervalis, als aedilicius im Album der Decnrionen 
Ganuflum vom I. 223, Mommfen L R. N. 635. IIL, 8. 

Artorius (Antonius?) (Panurgus?), Grammatiker, mwieberholt 
bei Schuß p. 225.352. 364, Vgl. p. 170 u. O. Müller im supplem. 
p. 388. W 
6) M. Artorius M. f. Pal. Prisous Vicasius Sabidianus, trib. coh. 


1828° j Artorili 





















gr. IH. p. 315. Marquardt, H. d. r. A. II, 1. S. 212. Die Juſchuit — 
M. Art. Vicasius bei Orellt 1065 Muratori 258, 1 tft unädt. ©. 
gbefl, ann. d. L a. 1846. p. 320 f. 
9) C. Artorius (?) Proculus, Rhetor, ſ. Quintil. i. o. IX, 1, 2. 
10) Artorius Sabinus, optio IIL (trieris) Conoord(iae) mit feiner Diele ' 
Mommien I. R. N. 2712 Henzen 6890. | 
Andere Artorii bei Oruter, Muratori, in den LR. N., bei Renler a 
ſonſt. [A. Preuger.] 


Artos — Aruales fraires 1829 


Artos (Apros), Vorgebirge Marmarica's bei der Stadt Barätontum 
(Stadiasm. mar. magni $. 19. p. 439 Gail.) ungefähr an berfelben Stelle 
we Ptol. IV, 5,4 feine IIvsis ano anfept; beim heut. Berek⸗Marſah. [F.] 

Artybius (Aorußıos), perſiſcher General unter Darius Hpft., f. Hes 
w.v,108F. [w. T.] 

Artymndsus, Stadt in Lykien, von den Zantbiern gegrünbet, Me- 
mfrated bei Steph. Byn I[G.] | 

Aprvras in Argos, f. oben ©. 734. 1543. 

Artynia (sc. Alm), See in Bithynien, Plin. H. N. V, 40. Steph. 
By.v.’Agseor. ©. Aphnitis, &. 1235. [G.] 

Artystone, f. oben ©. 49, 8. 8f. ©. 50, 8.7. 31 f. 

*“ Arun, 1) f. Arba, ©. 1418. — 2) Stabt in Hiſpania Bätica (Plin. 
0,1, 3), nad Inſchriften bet Gruter p. 476, 1 u. Orelli 6522 ein Muni⸗ 
(Martium Flavium Arvense, Orelli 164) beim heutigen Alcolen zwi⸗ 
Mm Sevilla und Cordova, wo ſich viele Ruinen finden. Ueber ihre angeb- 
kön Münzen vgl. Guffeme IL.p.277. Florez Med. d’Esp. I.p. 361. IILp. 46. 
Riornet L p. 11. Suppl. I. p. 23 u. Seftini p. 45. — 3) f. Arvii. [P.u.F.] 
Arase, Stadt in Hyrkanien, nicht weit von ber mebifchen und par- 
Möm Grenze, Gurt. VI, 4. Arrian (exp. Alex. II, 23) nennt ftatt dieſer 
Bisdt Zadracarta. [G. 
' Aruaei, genannt bei Arneth, Milttärdipk Nr. 3f. [M. Hertz.] 
. Aruales fratres, $lurbrüber oder Aderpriefter, wie die Etymo⸗ 
X sacerdotes arrorum (Plin.h.n. XVII, 2, 6). Varro L.L. V, 85 
Arrales dieti sunt qui sacra publica faciunt propterea ut fruges fe- 
at arıa, a ferendo et arvis fratres Arvales dieti (falfehe Ableitung). Das 

Fratres bezeichnet nichts weiter als das enge genoffenfchaftliche Band 
Mid die Priefter wie Brüder umſchloß. Vor Alters mögen die Genoſſen 
kr Colleglen vielfach fratres genannt worden fein. Bol. Varro . 1. — 
bSeihihtiiher Ueberblick. Die Sage führt die frat. Arv. auf Ro⸗ 
Bafud zurück, welcher, nachdem feine Pflegemutter Acca Larentia (f. oben 
6.335.) einen Sohn von ihren 12 Söhnen verloren hatte, an die Stelle des 

trat, fo daß diefe zwölf jährlich einmal für pas Gedeihen ver Flu⸗ 
m spieten. Ex eo tempore collegium mansit fratrum arvalium numero XII, 
KLEW,7. PBlin.L1. Das Charakteriſtiſche dieſes Colleglums erlitt im 
‚Berlaufe der Zeit um fo weniger eine Veränderung da die Mitglieder aus⸗ 
Ä Batricter waren, * die mit zäher Stabilität das Alte fefthielten. Nur 
die Kaiſer mehrten ſich die reltgiöfen Beforgungen der Arvales, f. ©. 
1,3.3. Die letzten Nachrichten erhalten wir auß der Zeit des Gorbian, 
ver ed iſt nicht zu bezweifeln daß dieſes Collegium fo Tange dauerte bis es 
Mo den Steg des Chriſtenthums befeltigt wurde. Die Schriftfteller ge- 
Bein überhaupt der Arvales nur felten, und wenn wir nicht eine Reihe von 
valprotokollen befäßen, von denen die erflen unter der Peterskirche aufge- 
den worden find, fo würde unfere Kenntniß derfelben eine fehr ımvollftän- 
e kin. Doppelten Werth Haben jene Acten erhalten durch he mufterhafte 
Paröeitung des römiſchen Archivars G. Marint, gli atti e monum. de’ fra- 
Arv, Roma 1795, 2 Bde. — I. Wahl und Erforberntffe Das 
Peginm ergänzte fi) durch Gooptation, die Im Concordientempel auf dem 
Bpiol ober in ber Regia vorgenommen wurde, nachdem friftlih abge⸗ 
amt worden war. Darauf folgte die Inauguration durch den Magifter. 
an lam es vor daß ber Kater dem Collegium Mitglieder vorſchlug, bie 
— ——— — 











Sm, 
Wir, Real⸗Gucycl. 1,2. 2 Aufl. | 116 


* Die zeenwendigkeit des Patriciats beſtreitet Mommſen, Rhein. Muf. XVI. 
-T. 








1830 Aruales fraires 


dann cooptiert wurden. Nur Patricier fcheinen wählbar geweſen ya ſein; 
wentgftens finden fich in den Acten nur die Namen der angefchenften Per 
fonen und vieler Kaiſer. S. auch Orelli⸗Genzen 800. 807. 840. 858. 9% 
947. 1170. 1798 u. viele andere, zulegt 6485. X. Mercklin, vie Cooptallen 
der Nömer, Mitau 1848, ©. 109. 164. 222. — I. Verfaſſung un 
Amt. Es waren zwölf Brüder, in welcher Zahl pie ſymboliſche Bezlchunz 
zu ben zmölf Monaten nicht zu verfennen tft, fowte das ganze 

alten roͤmiſchen Naturreligton angehört. An der Spige der £ratres ficht da 


Magiſter, welcher jährlich wechfelt (nämlich an ven Saturnallen), nahen ik 













Wahl fhon im Mat gehalten worden war. In deſſen Abweſenheit funglat 
ein pro magister vice magistri. Ein zweiter Vorſtand iſt ver Hamen, ber uf 
durch einen pro flamine vertreten werden kann, und dann ein praeter (i), 
DrellisSenzen 961. 1798. 1812. 2204. 2265 ff. 2426. 2537. 5054. up 
den Dienern (f. IV.) haben die Arvalen vier pueri, Söhne von Senat 
patrimi und matrimi, welche bei dem Opfer afliftieren. Das Amt eined £ 
Arv. dauert lebenslang, fogar wenn er verbannt würbe ober in Oefang 
ſchaft geratben follte, Plin. 1.1. Eine Hauptfunction dieſer Priefter Drpug 
In dem großen sacrificium Dese Diae (der Ops), weldes In der zw 


latio geopfert, wo man viele Geremonien beobachtete und ein gläng 
Mahl einnahm. Der dritte Tag war diefem ganz gleich, aber den zwe 
begteng man fünf Millien vor der Stadt (mo man fich die alte Grenye 
ftädtifchen Weichbildes dachte) in luco Dese Dise. Nah einem Retnige 
opfer von zwei Ferkeln wurben zahlloſe Geremonten und feltfame Gebr 
beobachtet, mehrfache Opfer dargebracht, das arvalifche Lich im Tempel 
lungen (an die Laren, Mard und die Semonen gerichtet), die Neu 
vorgenommen, ein Mahl veranftaltet, ein Wettrennen gehalten und ſhl 
IH zu Nom im Haufe des Magifter nochmals geopfert und gefchmandt. SE 
Spezielle Beſchreibung des Feſtes geben bie Arvalacta, f. die forgfäßtige ? 

ftellung bei Marquardt IV. ©. 411—418. Es Liegt der Gedault Kir uff 
daß dieſes Feſt identiſch war mit dem sacrum ambarvale, und fe uhas 
Viele an (außer Aelteren Hartung, Relig. d. Römer IL. ©. 1451. Bis 
röm. Rechtsgeſch. L ©.181f. C. G. Zumpt, d. Relig. d. Nömer, Berlin 1 
©. 6. TH. Mommſen, d. röm. Tribus, Altona 1844, ©. 17. Goͤtiling WE 
Staatöverf., Halle 1840, ©. 194); doch Marini in der praef. p. 29. A 
Klaufen, de carmine fratr. Arval., Bonn 1836, p. 17. W. Herkberg, % 
barval. et ambiurb. sacrific. in Jahn's Jahrb. 1839. V,3.p. 413 —424. RE 
zu Paul. Diac. p.5 u. Marquardt erklärten fi dagegen und behaupteten 
Differenz, theils weil bei dem Ambarvalfeſt ver Arvalen Feine Erwäiuil 
geſchehe (dad Eönnte zufällig fein), theils weil bei den Ambarvalen @ 
Justratio agrorum durch Suovetaurilia erfolge, was bei dem Arvalfef 8 
vorfam. Jedenfalls bedarf Diefer Gegenſtand noch einer genaueren Bor 
und wenn-man aud die unbebingte Identität des Maifeſts und der 3 
valten verwerfen muß, fo fragt es fich ſehr ob die Thätigkeit der Arvalch 
nit auch auf das Ichtere Feſt erſtreckte. Ueher bie Ambarvalten, bie Dee MM 
nach mit dem Matfeft zufammenfallen, f. Macrob. Sat. III. 5, 7. Paul. 
p. 5 M. Servius zu Virg. Georg. I, 345 u. zu Ecl. 3, 77. Strab. V. 2 
(351). Ob es Ambazrvallen im Namen des Staats gab ober ob fie vonig 
Hausvätern privatim veranflaltet wurden (Gat. r. r. 141) iſt nod zum 
baft, f. Bd. VI, 2. S. 1512. — Andere Funcetionen der Arvales: 1)1 
fige Sühnopfer in dem genannten heiligen Hain, well feine Arbeit in WM 
Hain vorgenommen werben durfte ohne Sühnopfer darzubringen, 42. wel 
ein Baum umgefallen war (Orelli⸗Henzen 961), wenn bie acta ( rototalk 














Arualtes — Argorni 1831 


uber das Maifeft in Stein gehauen wurden, wenn neue Bäume zu feßen 
waren u. ſ. w, wo allemal suovetaurilia flattfanden (Drelli 961). 2) Ver» 
fammfungen der Arvales auf dem Capitol und an anderen Pläßen, um Bor 
tapfer zu verrichten, daß große Matfeft zu verfündigen, und felt der Kaiſer⸗ 
zu vorzuglich zur Nuncupation von Gelübden und Ausſprechung von Bes 
beten bei feftlihen Begebenheiten in der Eatjerlichen Familie, wie Geburts» 
tag, Heirat, Genefung, Confulat, Conſecration u. f. w. (Orelli⸗Henzen 947). 
Bel der conceptio votorum am 3. Januar (für den Katfer) wurden Gebete 
an Juppiter, Juno, Diinerva, Salus geſprochen und fohann geopfert (Orelli⸗ 
Seen 7419). — IV. Inftgnien, Diener u. ſ. w. Als Harakteriftifher 
Schmuck der Arvalen werben genannt eine corona spicea, Kranz von lehren, 
und infula alba, weiße wollene Binbe um das Haupt, Gell. u. Bin. LL f. 
Sd. V. S. 167. AS Diener fiehen ihnen zu Gebote ein aedituus, a sacris, 
calatores, servi publici, commentariensis, seriba, wie die Acta zeigen. — 
Literatur: Marini, Klauſen u. A. f. oben, dazu D. Ruhnken, in antiq. Rom. 
lectiones ed. Eichstädt, VII. Jena 1823, p. If. Daſelbſt wird von Eich⸗ 
Rädt die Hypotheſe des Cuiacius, observ. X, 34. XI, 5, daß bie fratres Ar- 
vales au Richter über Verrückung ver Grenzfteine gewefen, thellmelfe ge- 
Migt, jedoch mit Unrecht. Becker⸗Marquardt, röm. Alterth. IV. ©. 407— 
423 (vollſtãndige Ueberſicht). Weber das Arvallied (Orelli⸗Henzen 5054) f. 
Rommfen, röm. Gef. 3. Ausg. 1. S. 217 f.* Einzelne Theile der Arvalacta 
dit Orelli Henzen 947. 961. 2265— 2271. 5054 u. Nachtrag 7419 **; f. auch 
ommſen, in d. Berichten d. Geſellſch. d. W. zu Leipzig U. 1850. Phil.hiſt. 
MS. 221 ff. € %. Elvers, de clariss. monumentis quibus iuris Rom, 
iquitas Caes. temp. testata est, Noftod 1835, I. p. 22 ff. [R.] 
Arualtes (6 Aooudatno), Gebirge im innern Afrika, nörbli vom 
ALequator, Ptol. IV, 6, 12. 20. 23. Etwa die Mandara⸗Terraſſe. [G.] 
Aruarni ("4poovagroı), Volk an der Dftfüfte ver indiſchen Halbinfel, 
mit der Hauptſtadt Malanga, Ptol. VOL, 1. [G.] 
Arabium, f. Arrubium, oben S. 1767. Daher Jovi Arubiano auf 
 Inlhriften, wie von Cilli (Arneth 1860, Nr. VI), In Baiern (Hefner, dns 
vum. Balern S. 39f. Taf. IL, 25. 29% u. fonfl. [W.T.] 
Aracci, Drt in Hiſpania Bätlca an der Straße von Eſuris nah 
: Bay, 30 Millien oͤſilich von letzterer, an ber Grenze Luſitaniens (Stin. 
| 9427. Tab. Peut.), jet Moura. [P. u. F.] | 

Arnecia ("Avovaxie), nad) Ptol. II, 16, 9 eine Stadt Im Innern Li⸗ 
baralens (vielleicht — Arupium?). [F.] 

Aradis (Ptol. V, 14), Arulis (Tab. Peut.), Abarara (Itin. Anton.), 
Ararie (Geogr. Rav. U, 15), Stadt in Syria Kyrrheftica, am Euphrat, zwi⸗ 
ſhen Beugma und Samofata. [G.] 

Arseris,. |. Aroeris, oben ©. 1751. 

‚Aruerni (Apovegproı), ein galliihes Volk in Aquitanien am Cevenna⸗ 

ge in der jegigen Auvergne ober den Depart. Correze, Haute Vienne, 

We und Buy be Dome. Es reichte bis zum Liger (Strab. IV. p. 191) und. 
werde durch den. M. Gevenna von ben Helvtern im narbonenfiishen Gallien 
slöleeen (Caeſ. B. G. VII, 8).*%* Früher das mächtigfte Volt im füb- 


— ⏑ 
Ritſchl P. L. M. E. XXXVI A. C. I. lat. Ip. 9f. Klauſen J. .I. W. Corſ⸗ 
N Ber p. 86. ff. TH. Bergk, Zeitſchr. f. d. Alterth⸗Wiſſ. 1856, Nr. 17 
—1), .T. ' 
‚ ° ®. Hengen, främmento degli atti de’ fratelli arvali (au ber Zeit des Domi⸗ 
Stı), Ballet. dell’ inst. arch. 1862, p. 44—44. [W.T.] 
VDieß iſt fenoch wohl nur fo zu verfichen daß ihre Herrichaft bis zum Gevenna 
Be, denn zwiſchen ihnen und ben Helviern jenfeits dieſes Gebirges wohnten noch 
' We Vellari und Gabali, die ihnen aber wahrfcheinlich unterworfen war ' 







I 
F 





‚Gen u. Römer, Gotha 1856, S.407 ff. Beckers 


1832 ° Aruli — Arundo 


lichen Gallten (Strab. IV. p. 190 ff.), war es noch zu Caeſar's Zelten ſeht 
bedeutend und wohlhabend (B. G. I, 31. vgl. VIL, 4. 76. Liv. V, 34, XXVI, 
39). Zuerft wurden fie von Domitius Ahenobarbus und Fabius Martaus 
121 v. Ehr. geſchlagen (Strab.1.1. Eaef.B.G.I,45) und ihr König Bktultub 
gefangen (Riv. LXL Flor. IH, 2. Bel. Pat. II, 10. III, 2. Bal. Max. IK, 
6,3). Bon ven Römern immer mit befonderer Schonung behandelt (fe ruhn⸗ 
ten ſich auch gleicher Abftammumg mit den Römern, Zucan. I, 426. Si. %. 
Ep. VII, 7) erſcheinen fie noch bei Plin. IV, 19, 33 als unabhängiges Boll, 
Ihre Hauptſtadt heißt bei Strab. IV. p. 191 Nemoflus, fpäter Auguſtone⸗ 
metum (jeßt Elermont),* außer welcher thnen namentlich noch Gergonla (I. 
Bd. II. S©.771) gehörte. ** Bol. au Ptol. I, 7, 19. 8,17. Oroſ. VL. 
Infor. bei Orelli 193 u. ſ. w. [P.u. F.] 5 

Aruii (Aoovio, Ptol. U, 8, 7), Eleines Volk in Gallia Lugpunenkt 
mit der Stadt Vagoritum (Bd. VI, 2. ©. 2287) am Fluſſe Erve (einem Re 
benfluffe der Sarthe), der im Mittelalter Arra bieß, in ber Gegend vom 
Alengon.*** [P.u. F.] 

Ein Arvius Nigri flilius) bei Orellt 4903. [w. T.] 

Arsina, f. Cornelii, Bd. II. ©. 650, Stammtafel. 

Aruiragus, ald britannifcher Fürſt genannt bei Jun. Sat. IV, 127, 
Auch auf Münzen, doch mit Weglaffung des Artikels (ar-): Biracos; in ir 
toniſchen Ehronifen Meuragius. [W. T.] | 

Arulenus Rusticus, f. Bd. VI, 1. ©. 584. Ein L. Arulenus Sosam 
hei Orelli 4778. [w. T.] 

Aral (? Arnlos, Tab. Beut.), Ort Makedoniens an der Strafe vr 
Hatera nah Berrbda. [F.] 

Arulis, ſ. Arudis. 

Arunot (Pin. IO, 1, 3; bei Ptol. II, 4, 15 ’Apoüm), Stadt in Hi 
nia Baetica, nad Inſchriften das heutige Aroche. Vgl. Florez Esp. Sagt. . 
p. 120. Gruter p. 46, 11. 378,7. [P. u. F.] 

Aruncouleius, ;. ®. L. Gabonius Ar. Valerianus, V. f., Ey. rom). 
sacerd. et e principalibus ıc. bei Orelli 3761. Gin Arunculeius Comeliasıs 
wird auch bel Spartian. Sev. 13 ımter den von Severus gemorbeten nohiles 
aufgezählt. [W. T.] 

Arunda (Aooörda), Stadt der Celtici in Hiſpania Baetica (PiinDl, 
4, 3. Ptol. IL, 4, 15. Infchr. bet Muratori p. 1029, 5), jept Ronbe. DE 
Florez Esp. Sagr. XI. p. 301. Garter ©. 138. 144. 146. [P. u. F.] 

Arundo, xdicuos, Rohr (vor Alters canna genannt, Iſid. XVIL T) 
ſowohl Schilf⸗ als Pfahlrohr. Diefe und noch andere Sorten unterfehe | 
Dioskor. de m. m. I, 114. Theophr. hist. plant, IV, 11, 1ff. Die erſte At 
gebrauchte man nur zum Schreiben, f. Bo. IL. ©. 54. Hor. ep. IL, 1, U3f 
Perf. IU, 14. Aufon. epist. VII, 48f. 8.0. gen, Zoologie der alten re 

allus, 3. Aufl. IL 6.774 
Das feftere Rohr fand vielfache Verwendung (Plin. h. n. XVI, 36, 65P); 
fo zu Pfellen (am beften von Kreta und bei Bononia), Theophr. 1.1. 
Aen. IV, 73 letalis arundo. Ovid. Met. I, 471; zu Angelrutben und 
ruthen bei Fiſchfang und Vogelftellen (Plin.1.L Opib. Met. XII, 923. Aut. | 
XIV, 218 calami aucupatoriüi. IX, 54, $ f. crescente arundine, zum Berl | 
nn En nn nenn | 










* Mit prachtvollem Tempel, f. Gregor. Tur. 1,30. [W.T.] | 
*. I3I. Becker, Merkur bei ben Arvernern, Ziſchr. |. d. Alt Wiſſ. 1852, * ei 


Ch. Zenormant, Monnaies des Arrernes, Revue numism. II. p. 105 - 161. 


“Da der Name bes Dolls und ihrer Stadt fonft ſich nicht findet, nehmen Ne 
feangöftichen Gelehrten Identität mit ven Essui des Gaefar an, f. Bevus archiil. 
18864, 1. p. 413. [W.T.] ’ 


Aruns — Arusnaites . 1833 


gern und Zufammenfeken eingerichtet; Petron. 40.109. St. It. VII, 674 ff.), 
zu Beinbergöpfählen (Blin. 1. 1.), wie es die Italfener noch jept benutzen. 
Ver Alters verfertigte man auch Flöten aus Rohr, namentlih die Doppel« 
Adten (Lsöyog), Theophr. u. Plin. 1... Ovid. Met. XI, 154 (mo von Ban er⸗ 
zählt wird). Suet. Caes. 32. Wegen ver Nupbarkeit dieſer Pflanze, vorzüg⸗ 
ih zum Weinbau, empfehlen die Landiwirte an feuchten Stellen Rohr⸗ 
Manzungen anzulegen, arındinetum (Barto r. r. I, 24. Eolum. r. r. IV, 32, 
Cat. r.r. 6.47. Geopon. V, 53. fı Orelli⸗Henzen 4401). H. DO. Lenz, Bo⸗ 
tanik ber alten Griechen u. Römer, Gotha 1859, S. 237 ff. [R.] 

Aruns (Arruns), ein Etruffer, Bunbesgenoffe des Aeneas. Er erlegt 
in der Schlacht die Camilla, wird aber dafür von Opis, einer Nymphe ber 
Artemis, erfchoffen, Virg. Aen. XI, 759-867. [St. 

Ueber Aruns Tarquinius f. ®b. VI, 2. ©. 1606 ff. 

Arumtii, f. Arruntii, oben ©. 1767 ff. 

Aräptam (Apovrıor, Strab. VII. p. 314), Stadt der Japoden In 
Ilyricum, an der Straße von Avendo nad Romula und Duabrata und an 
ver Grenze Pannoniens (Strab. IV. p. 207, wo die Einwohner Apovnivos 
heißen, Appian. III, 16. It. Ant.p. 274. Tibull. IV, 1, 110ff.; auf der Tab. 
Bent. ium und beim Geo. Nav. V, 14 verfchrieben Parupium; vielleicht 

ud dad Apovaxia des Biol. II, 16, 9), na Mannert VII. ©. 361 fünlih 
von Modruß, richtiger aber wohl nah Reichard Mungava, nah Andern 
Auerbperg. [P. u. F.] | ' | 

Apovoa, Aderfeld, als beſtimmtes Flächenmaß bei den Aegyptern 
nad Herod. II, 168 — 100 aegypt. Ellen, und einen ähnlichen Umfang muß 
and die helleniſche Arura gehabt haben, falls es überhaupt eine ſolche gab; 
Ve abweichende Angabe des Suidas iſt ohne Zweifel terig, f. F. Hultſch, 
Netrologie S. 38 mit A. 4. vgl. S. 284. [P. u. W. T. 

Araraei montes (Apoveaia öen) bei Ptol. VIL, 1, 75 wohl nur un⸗ 
tüßtige Lesart ftatt Opovdse den, |, ®b. V. ©. 1007. [F. 

Aruramei nautae auf eine zu Avenches im Waadtlande gefundenen 
Wicriſt bei Orelli 365. Damit fleht unftreitig die regio Arurensis auf einer 

andern in der Schmelz gefundenen Anfchrift (OrellisHenzen 5903) in Ver⸗ 
td. Ein alter Ort Ähnlihen Namens in jener Gegend kommt fonft 
Arendt vor. [F.] | 

Arnsäces, f. Arosapes, oben ©. 1752. 

A 1 me, Ankläger des 8. Arruntius, Tac. Ann. VI, 7. vgl. 
.%. IW. T.] j 

Arusene auf der Tab. Peut. verföhrieben ftatt Abusina, ſ. S. 23. [F.] 

Arasia ober Arusium (? Arusini campi bei Flor. I, 18 ımb Bront. 
at. 1,13), Om in Sucanten, wahrſcheinlich das heutige Arzi, ſüdoͤſtlich 

Ä enza. IF. 

Messius Arwsianus, aus der letzten Periode der roͤmiſchen Kaiſerzeit, 
- Befaffer einer kleinen, früher dem Cornellus Fronto beigelegten und daher 
neh von A. Mat in die Werke deſſelben aufgenommenen Schrift: Quadriga 

s. Exempla elocutionum ex Virgilio, Sallustio, Terentio, Cicerone per literas 
Ügesta, Vielleicht ein Auszug aus einem größeren Werke ver Art, etwa bes 
broute, wie Mai vermutet. Nach einer Wolfenbüttler Handſchrift if das 
Büglein etwas volftändiger von Lindemann im Corpus Grammat. latt. I. p. 
199 5.209 ff. Herausgegeben morben. [B.] 

Arusine, f. Abusina, oben ©. 23. 

Arasio auf ver Tab. Peut. verſchrieben flatt Arausio. [F.] 

Arustus, 3. B. Nonius Arusius N. f. Orellt 503. [W.T.] 

Arusnates {m Gebiete von Verona erfhelnen auf einer zu Verona 
hejundenen Infehrift in Maffei Mus. Ver. p. 210, 3 = Orellt 1690. [F.] 





1834 . Aruspices -—' Arsanene 


Aruspices und Aruspicina, f. Divinatio, Bd. H. ©. 1157 ff. 

Arutela, Ort in Dakien an der von Egeta am Südufer des Danubins 
in nordweſtlicher Richtung nah Apulum führenden Straße (Tab. Peut); 
bein heutigen Talmaſch (Ufert IH, 2. ©. 619). [F.] - 

Arutius, ſ. oben ©. 1770f. Nr. 23. 

Aruzis, Stadt in Medien, weftlih von Rhngä und Europus, am 
Kyrusfluffe, Btol. VL 2. Jetzt Aruzengk (Reichard). [G.] 

Arx, tin Caſtell in ver Gegend von Arpinum in Latium hei Paul. Die. 
v1, 27, von welchem nad Mannert's Vermutung (EX, 1. S. 676) das Lane 
gut des Du. Cicero bei Arpinum den Namen Arcanum (f. oben ©. 1429) 
führte (2) und welches noch jegt ımter dem Namen Arce vorhanden if. [F] 

Ueber die arx in Nom f. Roma, Bp. VL, 1. ©. 519 9. E. 

Arxama, Stadt in Mefopotamien zwiſchen Edeſſa und Niſibis, Ptol. 
V. 17. Wahrſcheinlich iſt auch nicht nur das Arcamo der Tab. Peut. fondern 
auch zo xwolor "Aplausror bei Prokop. Pers. I, 8,* welche Reichard Ir; 
für verſchiedene Orte nimmt, dieſelbe Stadt. [G.] 

Arxzäta, f. Arsarata, ©. 1772. 

Aodınnos, Sohn des Akaſtos, Tzetz. Schol. Heſ. p. 16. [St] 

Aryandes, |. ©. 282, 8.5 v. u. und ©. 283, 8. 1 ff. 

Arybas (Apvßes, arcos), 1) Phönikier aus Sidon, befien Tochter 
raubt und dem Vater de8 Eumaios verfauft worben mar, Od. XV, 426, [%] 

2) Arybas oder Arymbas, König von Epirus, Sohn Alketas L, |. 
tas I, ©. 661, Alexander I. von Ep., ©. 708 u. Aeacides, S. 200. [E] 

Arycanda, Stabt in ven fühlicheren, fpäter lykiſchen Thellen WE} 
Landſchaft Milyas, Plin. H.N. V, 25. Schol. Pind. Olymp, VII, 33. Sik 
Byz. Hlerofl.; Münzen aus der Zeit Gordians II. Jetzt Aruf. Sie us 
dem Fluſſe Arycandus, einem Nebenfluffe des Limyrus (jetzt Denurbft?] 
Plin. H.N.V,28 [6.] | 

 Arydenus, wahrſcheinlich corrigmpierter Name eines Vafenserier 
tigerd, Brunn Kſtlg. I. ©. 660. [H.B.]. 

Arymagdus, Fluß in Kilitien, zwiſchen Anemurium und Ares, 
Ptol. V, 7 (mo einige Handfehriften und Ausgaben Oovuaysov Iefen). Ste 
diasmus, wo mit Gail in der Lesart Puyuarovg ter Name des Arymagadf | 
ſuchen iſt. [@.] | 

Arymnlum (Agvuror), nach Schol. Od. V,96 ein Berg Adalad wi 
einer als Aufenthaltsort ded Meerbämon Phorkys Dopxvros Bior« gen 
ten Waldſchlucht, nad der freilich unfigeren Vermutung von Eurtius (Pr 
lopon. I. ©. 426) nicht verfehleden von dem Berge Araxos, ©. 1418. [Bu] 

Arype und Arypes (‘Apvnn, Aounec), 1) Nebenformen bed Nam 
ber gemöhnlich ‘Purzes oder Puraı genannten Stadt Achaia's und Ihrer Bo 
wahner, |. Meineke zu Stepb. Byz p. 129, 11. Et. M p. 150, 55. [Br] 

2) Apvunn, Stabt in Aegypten (Steph. Byz.s. v.); in ben Hteroglgphet 
Arup (Lepſius, Denkm. IL. ©. 47, 50), d. t. „bie Weinftabt“ genannt, vea 
arup, koptiſch Erp, der Wein, vgl. Euftath. zu Od. IX, 359: dur. 08 som | 
Alyunuorl 6 olvog, und Tzetzes zu Lykophr. v. 579: 0087 xal Anwen 
Sonu noAodn or olvor, Die Lage don Arype ift unbekannt. [Reinisch] 

Aryplam, |. Arupium, ©. 1833. . | 

Aryptaeus, zur Zeit des lamiſchen Krieges Beherrfcher eines Spk 
von Epirus, Handelt an ben Griechen verrätheriſch, Diod. X VIE, 11. [E] 

Aovorno, ſ. oben ©. 303 M. , 

Arsanöne (’Aolarırı), bet Profop. de aedif. III, 2 and Apsark 
Landſchaft In Groß-Armenien, von dem See Arfene benannt, Eutrop. VI 7. 
Amm. Marc. XXV,7. Prokop. Pers. I,8extr. Ptolemäus nennt fie Thospit, 









Arzemidocht — As 1835. 


inle er auch den See mit demſeſben Namen bezeichnet, Plinius dagegen Ar- 
thene (f. oben ©. 1508, A. u. ©. 1754). Sie war ein Theil ber Provinz 
Gerdyene der älteren Geographen und wurde gegen Süden vom Tigris und 
gegen Weften von dem Fluſſe Nymphius begrenzt. Jovianus trat fle mit 
anderen Theilen Armeniens und Mefopotamtens an die Perfer ab. [G.] 

Arlemiducht, f. Br. VL 1. ©. 817, Nr. 31. 

Arsen (10 Aocev) oder Atranutzin, ein erft in fpäterer Zeit vorfom- 
mendes Baftell in Groß-Armenten, Conft. Porph. de adm. imp. 44 u. 46. 
Jetzt Ezerum (Arzen⸗-Rum). [G.] | 

Arsus ("Aoloc), nad) Btol. IH, 11,6 etn Fluß Thrakiens der zwiſchen 
Berinthus und Biſanthe in die Proponti3 mündet; dem Anfchein nach der⸗ 
ſelbe der nach den Acta S. Alexandri c. 3 (bet Weffeling ad Itin. p. 568), 
wo er Arzon heißt, zwiſchen Karaſſura und Berröa und auch noch 40 Mill. 
von Berröa nach Hadrianopolis zu fließen ſoll und deſſen Quellen ſonach auf 
bem Hämı 8 in der Nähe der genannten Städte, d. h. ungefähr an derſelben 
Etelle zu fuchen wären mo Ptol. IT, 11, 12 eine gleichnamige Stadt an⸗ 
Kht; obgleich die neuere Geographie einen ſolchen vom Balkan durch ganz 
Ahrakien in da8 Marmorameer ftrömenden Fluß nicht kennt und ven Terrain⸗ 
hältniffen nach nicht Fennen Tann. Die Stadt Arzus des Ptolemäuß er⸗ 
Meint auch im St. Ant. p. 136 (mo fie Arsus heißt) und im It. Sterof. p. 

(mo nad den Handfchriften Arzo zu Iefen iſt) an der Strafe von Phi⸗ 
polls nah Hadrianopolis zwiſchen Opizus und Subzupara (Gaftra 
be), und iſt wahrſcheinlich das heutige Aflarli an der Marika (oder dem 
Kim Hebrus), nach Mannert VII. S. 264 jedoch (der diefen von Palma und 
Buzbencourt genannten Ort nicht kennt) das heutige Uſundſchova. [T.u.F.] 
> As bezeichnet bei den Mömern das Ganze von 12 Thellen, in der Nu⸗ 
hltmattt ift es die Einheit der Werthberechnung unter ben Kupfermünzen 
K6 alten Stalten. Alle Rupfermünzen Mittelitaliens waren entweber eine 
Rehrheit von Affen oder Theile bes AB; ihr Gewicht mar fomit den Abwechs⸗ 
Angen untertnorfenn welche das des As im Raufe ver Zelt erlitt, und da dieſe 
von fehr bedeutender Art waren, wie wir umten fehen werben, fo würbe e8 
gan unmöglich fein einer Diünge ihren einftigen Werth anzufehen, wenn nicht 
bon dieſe verfäätedenen Arten von Kupfermünzen hinlänglich be= 
Anen. Als Unterabtheilungen des As Eommen in ver Numismatif 

der mittlttaltfehen Stäbte vor: 


8) Semuncia — *z, As ober */, Unze, bezeichnet dur 2. 


) Veia — Uno in " „ 1 Kügeldden. * 
9) Sextans = 9/. nv 2 Unzen, n H 2 n 
4) Quadrans oder 
Teruncius =! » nr 8 u n an 3 " 
s) Triens = 5 non 4m " „ % nn. 
6) Quineunx — Ein „nn don u „5 A 
7) Semis — . n „ 6 „ 17 W " 9 oder 6 Kuͤgelch. 
8) Bes —-—Y, nn 8 y n Sud? u 
9 Dodrann — / a ı m 9 H Sn 3 H 


„SS onA mn 
oder N (b. 1. Nummus). 
der AB ſelbſt wurde durch das Zahlzeichen I, feltener, wie auf Münzen von 
Xuber, durch 12 Kügelchen, vielleicht auch durch L (Libra), bezeichnet. Den 
Depondius bezeichnete das Zahlzeihen IL, den Tripondius oder Tressis dad 
hehlzeichen II, den Quadrussis das Zahlzeichen IIIL, den Decussis (in Kupfer) 
nn — 


— 


#0) Dextans = yf V ') 10 W- 


Rd nur von Paſtum in Lucanien. [G.] 


Seseuncia — *, As ober 1"), Unze, bezeichnet durch Z und 1 Kügelchen, findet 


1836 As — Asabo 


pas Zahlzeichen X. — Aber nicht blos durch diefe Ziffern und Kügelden 
unterfchleben fh die Unterabthellungen des AB, fondern in vielen Stäbten 
auch durch die auf Ihnen vargeftellten Typen. So zeigen, mit Ausnahme 
wentger Familienmünzen, zwar die Neverfe ſämmtlicher römtfcher Kupfer 
münzen au8 ben Zeiten der Republik einen Schiffäfhnabel, aber bie Averk 
derfelben maren durch verfehlenene Köpfe unterſchieden. Der Revets nt U 
zeigte ein Janushaupt, der des Semis ein Juppiter8haupt, der des Trias 
einen Dlinervenfopf, der des Quadrans einen Herkuleskopf, der des Serum 
einen Mercurskopf, der der Unze dad Haupt der Roma. Sa, die römiike 
Colonie Balentla (Hippontum oder Vibo In Bruttlum) bezeichnete biefe ſehl 
Hauptarten der Kupfermünzen — denn Semuncia, Quincunx, Bes, Dodm 
und Dextans find nur in wenigen Stänten und von einzelnen römiſchen Mix 
meiftern auögeprägt worden — durch die Häupter der capitoliniſchen Botthelire 
in ihrer durch das Herfommen feftgeftellten Rangorpnung:: 
As — 




















Jupiter — Ruy. Blitz. 
Semis — Juno — „ zwei Büllhörner. 
Triens — Mine — 9» Eule. 
‚Quadrans — Hercules — „ zwei Keulen. 
Sextann — Aplo — ⸗ Xeter. 
Uncia — Dianın — „Jaagdhund. 


Mehr folcher Typenſyſteme finden ſich bei Pinder, Numism. antig. ined. Li 
40 und ©. F. Grotefend in den Blättern für Münzkunde I. Nr.7.— 2 
urfprünglihe Gewicht des As war ein römtfches Pfund (libra); allein ng 
den no vorhandenen Eremplaren zu urteilen kann man das normale @ 
wicht bes älteften römtfchen As nicht höher anſetzen als auf 10 römifche mp 
fo daß ber N, der purchfchntttlih */, an Zinn und Blei zu enthalten plg 
nur etwa ?/, Pfund an Kupfer enthielt. In dieſer Schwere hielt fi der 
lange Zeit, bis er, vermutlich im I. 490 d. St. durch Volksbeſchluß, auf 
— herabgeſetzt wurde. Bon da ab fällt er in fortlaufender Nele, © 
daß die Abfäte deutlich hervorträten, 618 auf eine Unze. Zu dieſem Gewh— 
wurde er im zweiten puntfchen Kriege im 3.5379. St. durch den Dictater 
bius Marimus fefigefeßt. Leber die gleichzeitige Devalvierung des Aſſet 
Un zu Ye Denar ſ. Bd. . S. 978. Um die Zeit des Bundesgenoffenfrig 
im 3. 665 d. St. wurde der As durch die lex Papiria auf eine halbe! 
rebuclert. Das iſt e8 was über die Neduction des römtfchen Kupfel 
feftftebt; von dem Kupfergelde der übrigen italiſchen, namentlich ver ml 
italiſchen Städte, melche fich deſſelben Muüͤnzſyſtemes bedienten, läßt ſihe 
vorhandenen Münzen nach, annehmen daß die Reductionen bed roͤu 
Kupfermünzfußes au in Ihnen ähnliche Nebuctionen des Münzfußed ber 
gerufen haben. Ueber den As der Katferzeit f. oben S. 431. Vgl.« 
den Schriften von Eiſenſchmidt, Arbuthnot, Rome de l'Isle, Wurm, CAM 
Stieglig, Borgheſt und 3. Hultſch, gan vorzüglih Mommſen's Abhandt 
„über daß römiſche Münzweſen“ (Leipzig 1850) und deſſelben Geſchichte 
römiſchen Münzwefens, Berlin 1860. [G.] 

Asano (Acacx), Stadt In der Landſchaft Aftabene, wo ArfakebL 
zuerſt als König von Parthien ausrufen ließ, und mo das ewige Feuer 
bewahrt murbe, Iſid. Charak. Nach Einigen iſt A. dad Arsacia bed Sf 
Byz. (1. d.), nach Reichard das jetzige Asfendin. [G.] 

Asäbo (Acaßos, bei Ptol. falſchlich Aoeßes-), Gebirge auf ber 2 
füfte des glücklichen Arabien, in dem nörblichen Theile des jegigen Omänd 
der Straße von Ormus. Gleichen Namen führte die Norboftipige der at 
hen Küfte an jener Meerenge, jet Cap Muflendom, Ptol. VI, 7, 12. MM 
Herall. p. 57. 72 f. ed. Hoffmann. Bel Plin. N. H VI, 32 ſcheint daffe 
Borgebirge Naumachaeorum promontorium zu beißen. [G.] 


Asachae — Asander .. 1837 


Arächme oder Asachaei, ein nubiſches Volk, welches In viele Stämme 
ethellt die Gebirge des heutigen Abyffinten bewohnte und ſich beſonders mit 
er Kiephantenjagb beichäftigte, Diod. III, 26. Plin. H. N. VI, 35. VI, 
13. Eolin. Da die axumitiſchen Abyffinter fich felbft Heute noch Agaazi 


samen, fo glaubt man in Ihnen die Aſachä wicherzuerfennen, Ritter's Erb» . 


mulLS. 221. [G.] 

Asse (Aval), 1) ein großer und volkreicher Fleden im Gebtet von 
torinth, Theopompos bei Steph. Byz. s.v. Acad. — 2) ein Flecken in Thras 
len, Stepb. Byz. 1.1. [Bu.] . 

Assei, ſarmatiſches Volk an dem Fluffe Rha (Wolga) zwifchen ben 
ippopdagt und den Phthirophagi, Ptol. V, 9, 16. Plin. H.N. VL, 19. 
wa in der jegigen Statthalterf haft Orenburg. I6J. 

Asseus (Acaio;), ein Grieche vor Troja, von Hektor erlegt, I. 
1,301. [St] - 

Asamm ober Asame, ſ. Anatis, ©. 958, 

m Schriftſteller über ven Nil. Hardt, Catal. Monac. IH. 
‚WW. IW.T. - 
, Asampatae, ſtythiſches Volk im aſtatiſchen Sarmatten, welches mit 
an ind Land am Tanais eingebrochen war und die Tanatten hatte ver» 
Ben beiten (Plin. V, 7,7). [F.] 
Asamum, Ort an der Küftenftraße durch Dalmatien, 20 Millien 
ih von Epidaurus (Tab. Peut.), vermutlich auch nicht verfehlenen von dem 
kium des Geo. Nav. V, 14; jetzt Raguſa vecchia. [F.] oo 
Asam, Prieſterſtadt im Stamme Simeon; nad Eufebius 16 römiſche 
‚nach Hieronymus (Beth⸗Aſa) 15 römifche Meilen von Ierufalem 
G 


: Asanabara (Avuroßaoe), Drt Im Norden von India extra Gangem, 
Ptol. VIL, 2, 22. [F.] 
Asance (Avaya), Ort im fünöftlichften Theile Germaniens, wahr⸗ 
wild im Lande der Burier (Ptol. IL, 11, 29) und vermutlich das heutige 
y Shhanza oder Alt⸗Sandek am Popper. Vgl. Wilhelm Germ. S. 252. 
X Serm. S. 306. Ufert IN, 1. ©. 445. [F.] Ä 
$ Asunder ("Acavöoos, nicht Cassander, |. Wefleling zu Diod. XVII, . 
, 62. 75 und Bödh C. I. gr. 105. p. 144 b.), 1) ein makedoni⸗ 
Be Heerfuͤhrer, des Philotas Sohn, Bruder von Barmenion und Agatkon 
BR ©. 526, Nr. 4), wird von Alexander dem Großen im J. 334 v. Chr. 
Mr Einnahme von Sarbes zum Statthalter von Lydien ernannt (Arr. 
, 7), unterftügt im 3. 333 das vor dem Schloß von Halikarnaß zurück⸗ 
Pine Corps des Ptolemäos bei dem Kampfe mit dem Perfer Oronto- 
hoͤchſt erfolgreich (Arrian. I, 5, 7); ex wird dann im Frühling 331 
Nenander erfegt und zu Werbung frifcher Truppen nah Europa ge⸗ 
t, und führt denn im Anfange des I. 328 dem Könige griechiſche Söld⸗ 
Fan Zariaspa nah (Arrian. IV, 7, 2. vgl. III, 6, 8). Die ihm bei der 


Paebene Statihalterfehaft von Karten (Dexipp. bei Phot. p. 64 a. 40 ed. 
"Arrlan. bet Phot. p. 69b. 1. Diod. XVII, 3, Juſtin. XII, 4. Curt. 
AV), die ihm zu Anfang des I. 321 v. Chr. Perdikkas wieter zu Gunſten 
Cumenes abgefprodhen hatte (Juſtin. XIH, 6), beftätigt Antipater im 
er 321 bei der neuen Theilung zu Triparadiſos (Arrian. bei Hot. p. 
+8. Diod. XVIO, 39). Ex fämpft darauf gegen die Perdikkaner Attalos 
Alletas (Arrlan, bei Phot. p. 72 b. 13), vergrößert dann, während Ans 
un feine Herrſchaft im Oſten Aſiens befeftigt und namentlich: den Eu 
, Bithon und Seleukos überwand, zum großen Unwillen des Antigonos 
Ko bet eutender Weife bis zum 3. 316 feine Macht in Kleinaſien. 



























"von Mafevonten (ib. XIX, 68) unterftüßt, 618 tm 3. 313 v. Chr. Antigeiig 


ſtändigkeit wiebergeben, feine alte Satrapte Karten ala Geſchenk des A 


473.293. [K.u. Hg] 


.. TE 


1838 * Asander — Anbesitus 


Afander wurbe nunmehr (3. 316— 315) ohne Zweifel auch Mitglied bed von; 
Ptolemäos Lagt, Lyſimachos und Kaffander von Makedonien gegen Antigee 
n08 gefloffenen Bundes (Diodor führt ihn XIX, 57 nicht an, weil er I 
wegen der Schreibung Kaovardpog von Kaffander von Makedonien nicht me 
terfcheldet); Antigonos ſchickt feinen Neffen Ptolemäos gegen ihn, 315 v. G 
im Herbſt (Diod. 1. 1. roog vnöè Kaoowröpov flatt ’Auasöpov x.); Anhig 
aber halt fi, von Ptolemaͤos von Aegypten (Diod. XIX, 62) und Kaſſcut 




























ſelbſt gegen ihn 309 und ihn zu einem Vertrage nöthigte, nad) weldend, 
fein gefammtes Heer ausliefern, den griechiſchen Küftenftäbten ihre Sa 


gonos beflgen und Ihm treu fein follte; feinen Bruder Agathon mußte er 
Geißel ftelen. Wenige Tage darauf brach Aſander dieſen Vertrag, mi 
Agathon der Gewalt des Antigonos und fandte an Ptolemäos und Sell 
um Hülfe, Diod. XIX, 75. Antigonos aber feheint dieſes zu feiner voUk 
Vernichtung benügt zu haben; e8 wird feiner nie mehr gedacht. Bol. Di 
fen, Gef. Alerand. d. Br. ©. 44. 118. 217. 331. Geſch. d. Helleniew 
S. 45. 115. 152. 161. 164. 325.334. 353—358. 740 u. Bell. Geneal 
Nr. IX. Grote, Sei. Griechenl. überf. v. Meißner VI. ©. 489. 67ER 
Sr. Hertzberg, die aftatifchen Feldzüge Alexander des Gr. J. ©. 1143 


2) Statthalter des Pharnafes It. im Voſporus (und Gemahl von W 
Schweſter Dynamis, Die LIV, 24), empörte fi gegen Ihn, im 3. 47%. 
(Dip XUII, 46. vgl. App. Mithr. 120), und ließ ihn nach feiner Riebet 
dur Caeſar umbringen (Dio XLH, 47). Do erhielt er fich nicht im 
fie des Bofporus; denn Eacfar übertrug den Krieg gegen ihn dem MW 
dates von Pergamus, den er zum König des Bofporus einſetzte, Die Zi 
48. vgl. b. alex. 78.. Strab. VI. p. 311. XI. p. 495. XIIL p. 625. % 
Pſ. Lukian. Macrob, 17 verlor er feinen Thron, ward aber durch Angıf 
der eingefeßt und ſtarb 93 I. alt eines freimilligen Xobes. [Hkh.n. W.3 

Asa Paulini, Ort der Ambarri in Gallia Lugdunenfis, 15 7W 
nörblih von Lugbunum am Rhodanus und ber von Lugdunum nad % 
ſtodunum (oder Bibracte) führenden Straße (It. Ant. p. 359), m‘ 
alter Ansa und daher jeßt Anfe. |P. u. F.] 

Asaphidama (Aoapsdaue), Stadt der Landfchaft Chat 
Kölefyrien bei Btol. V, 15, 18. [F. on 

Acao, Stabt in Nethiopten, Dion bei Plin. N.H. VL, 35. _ 

Asaracae (Aocpaxcı, al. Acoapanaı), Volk im Innern Libye 
U vom Gebirge Arangas hei Ptol. IV, 6, 22. [F. 

Assarinum, Drt Rataoniens im füblichen Kappaboften an der 
von Romana nad Melitene, 24 Millien von erfterer (Tab. Peut.). IE 

Aocapwrogs olnos, |. ®b. V. S. 276 n. M. 

Asbanaeum, ein dem Zeus Asbamäus (f. d.) Heiliger, bIM 
heiß aufkochender Quell bei Tyana in Kappadokien, Amm. Marc. ZIIL®: 

Ashbamaeus (Aoßeucios), Beiname des Zeus von der Due 
bamdıum (ſ. d.), die ihm als dem Schüger des Eides geweiht mar (Amm.3 
XXI, 6). Redlichen Leuten, fagt Philoſtr. vit. Apoll. I, 6 (vgl. Pi. 
mirab, ausc. 163), tft das Waſſer hold und füß, ben Meineitig 
folgt dad Bericht auf dem Buße nah; e8 wirft fih auf Augen, DEM 
Füße u. ſ. w. [H.u. St] ° 
. Asbana, Ort in Margiana over Arta an ber Strafe von Rep 
Alerandıta na Antiochia (Tab. Peut., die in dieſen Gegenden freilich 
unzuverläßtg iſt). [F.] 

Asbestus (doßsoro;), eine Foffiltengattung, zu welchet ber sum 


} 


Asbolas — Aucalaphus | 1839 


kuiarıog) oder ber Bergflachs gehört, ein grünmeißtiches Geſtein, aus deſſen 
inen Faſern Schon die Alten das umverbrennliche asbestinum (linum) zu vers 
tigen wußten, Diosk. nepl DA. daro. V, 156. Strab. X, 1 berichtet daß 
ei Kırftos auf Euhda dieſer Stein gefunden merbe, den man fpinne und 
wbe. Die daraus gefertigten Tücher reintge man im Feuer, wie Leinwand 
a Waſſer. Plin. XIX, 1. XXXVU, 10. Solin. 7. 3. Dates, Textrin. ant, 
2 356-365. H. O. Lenz, Mineral, d. alten Griechen u. Nömer, Gotha 
%#1,6.59. [P.u.R.] 
 Asbölus ("AoßoAog), 1) ein Kentaur auf der Hochzeit des Pirithous, 
b oianııng (Vogelſchauer) genannt (Heſiod. Scut. Herc. 185), nachmals 
w Herafles gefreuzigt, Philoſtr. Her. 19. $. 17. ze. Chil. V, 22. Sein 
me auf einem Kantharos bed Berl. Mufeums (Neueriv. Denkm. n. 1588). 
2) Hund des Aftaton, Ovid. Met. IH, 219. [H. ır. St.} 
Askotus (Aoßoroc), Stadt In Theffalten von unbekannter Lage, 
Yb. Byi.s.v. [Bu] Ä 
- Asbystae, irrig auch Asbytae, Völkerſchaft im Innern von Kyre⸗ 
t, Herod. IV, 170. Dion. Per. 211 mit Euft. Lykophr. 895 mit Tzetzes. 
;N.H. V, 5. Ptol. IV, 4, 10. Steph. Byz. Bon ihnen heißt bei Kalli⸗ 
# Eymn. in Apoll. 76 die ganze Landſchaft doßvoris und bei Geo. Nav. 
 Asbyste. [G.] 
Ashystes (Achvorno), 1) Beiname ded Zeus Ammon, nad) der Völ⸗ 
Asbyftä, Nonn. IH, 292. XII, 370. — 3) Beiname des libyſchen 
en, Kallimachos bei Steph. Byz. Anßvora. [St.] 
Aoßvorle, f. Asbystae. 
Asca (Aord), Stadt in Arabia felle, von Aelius Gallus erobert, 
b. XVI. p. 782. Bei Plin. N. H. VI, 32 Nesca oder Esca. [G.] 
Asealäbus (Acradaßos), Sohn der Misme in Attika, zu welcher 
ter auf ihren Wanderungen kam, und von der fie mit einem Tranke er⸗ 
A wurde. Da die Göttin das Gefäß ganz andtrant, fo verlachte fie A., 
Be aber zur Strafe in eine Eidechſe verwandelt, Ant. Lib. 24. Bei Ni- 
PR Veit die Alte Metaneira und der Knabe Abas, Nik. Ther. vgl. Nat. 
BT,ia. Ohne Nemung der Namen erzählt vie Babel Ov. Met. V, 447 ff. 
BE Geliien waren ber Demeter verhaßt, weil fie die ben Feldern ver» 
Pepe Öfde lieben und, wie man behauptete, ven Feldern Schaben thun; 
Beil biente man ber Göttin wenn man das Thier tödtete. Welder, alte 
Pu 1. ©. 409. Schwend, Sinnbilder ©. 74. [H.u. St] 
Asenläphus (Aoradapos), 1) Sohn bed Ares und der Aftyoche, 
t des Jalmenos, mit dem er bie orchomeniſchen Minyer nach Troja 
Ad. I, 511 ff.); er faͤllt von der Hand des Deiphobos (Il. XII, 519), 
Ber Ares in gewaltigen Zorn geräth, Il. XV, 113 ff. vgl. Pauf. IX, 37, 
tot, Pepl. 19 Bergk. Nah Apollod. I, 9, 16. II, 10, 8-ifi A. unter 
Argonanten und den Freiern der Helena. Hygin. F. 97 nennt A. und 
as Söhne des Lykos und der Pernis aus Argos, aber F. 159 Söhne 
Br. Eine ſpäte Sage läßt A. nah Samarla und Paläftina gelangen, 
#. Som. p. 1009, 33. — 2) Sohn des Acheron und ber Gorgyra 
oe. 1,9, 3) ober der Orphne (Ov. Met. V, 540) ober der Styr (Ser- 
at Dirg. Aen. IV, 462). As Pluton die Perfephone entführt Hatte 
PR ia dem Falle wenn fie noch nichts genoſſen habe wieder aus der Unter⸗ 
Rnilaffen wollte, verrieth A. daß fie einige Granatkörper verzehrt habe, 
Pen nach Apollod. 1. 1. Demeter einen ſchweren Stein tm Hades auf 
Alte, ober ihn nad Ovld in eine Eule verwandelte. Nah Apollot. IE, 
Bwil;t Herakles den Stein von A. ab, ımd er wurbe jegt erſt von Des 
in eine Eule verwandelt. Vgl. auch Plut. non posse suar. viri 26. 
Eehmtiähkeit der beiden Mythen von Askalabos ımb A. läßt ſich nit 























| 1840 Ascalingiam — Ascanlus 


verfennen; der Ießtere iſt durch Verwechslung von doxadeßos, Eldechſe, mh 
„onairgpog, Nachteule, aus dem erfteren entftanden. Welcker, alte Den 
&. 409, 9,5. Schwend, Sinnbilder S. 76. [H. u. St.] 

Ascalingiam (AoxcAlyyıor), Ort (der Angrivarter) im Nordwch 
Germantens bei Ptol. II, 11, 28, wahrſcheinlich das heutige Dorf le 
an ber Wefer 11/, Stunde fünöftlih von Bremen (Reichard Germ. S. 2 
nad Mannert III. ©. 456 u. Wilhelm Germ. S. 168 aber Minden. [P.a 

Aschlo (Amar), befeftigte Stadt der Phlliftäer in Palaͤſtin & 
Mittelmeere, in einer fruchtbaren Gegend, beſonders berühmt durch tk 
caloniae cepae (Schalotten, ital. scalogna), Theophr. hist. pl, VIL4. Ei 
XVL p. 759. Colum. R.R.XI, 3. Xu, 10. Plin.N.H. XIX, 6. Stel. 
Nah Skylax war Askalon, oder vielmehr deſſen Hafenftabt Majuma, 
Anlage der Tyrier. Ein uraltes Hetligthum der Aphrodite dafelbft er 
Herod. I, 105. vgl. Dion. IL, 4. Pauſ. I, 14. Hitzig, Urgeſch. der PM 
S. 242 ff. Stark, Gaza S. 589 f. Nah Strab. 1.1. war die Stab 
fehr groß, nach) Mela I, 11 jedoch nicht Eleiner als Gaza. Plin. N. EN 
nennt fie oppidum liberum. Herodes ſchmückte fie mit Bädern und & 
ballen aus, of. b. i. I, 21, 11. Sie war 200 Stadien (22 roͤmiſcheß 
"nad der Tab. Peut.) gon Janınla (Strab.), 520 Stadien von % 
(Sof. b. i. III. 2, 1), 24 röm. Mil. von Eleutheropolis und 16 rim 
von Gaza (It. Ant.) entfernt, Ptol. V, 16, 2. VIII, 20, 15. Anm: 
XIV, 8. Hierokl. und Münzen. Sept Askalan. Ritter's Erdkunde 2 
©. 66 ff. Stark, Gaza ©. 23. [G.] | | 

Ascälus (Arados), Sohn des Hymenaios, Bruder dei Tan 
Beldherr des Iydiſchen Königs Aklamos, des Gründers von Adfalen, 
tho8 bei Steph. Byz. s. v. AoxaAor. [H. u. St.] 

Ascandälis, Stadt in Lykten, Plin. N. H. V, 28. [G.] 

Ascania, 1) eine der ſporadiſchen Infeln des ägdifchen Dee 
Plin. IV, 12,23. [P. u. F.] 

2) Ascania regio, Landſchaft in Bithynien, die Gegend um im 
niſchen See bei Nikaͤa umfaſſend. Ste ſtoößt ſüdlich an Phrygla 
daher ihre fünlichen Theile auch Ascania Phrygum oder Phrygiae DW 
Gegenfage zu dem nordweſtlichen, von Diyfen- bemohnten Striche, d 
863. XII, 792. Strab. XII. p. 564 ff. Plin.N.H. V, 40. Stepb.t 

3) Ascania (Alurn), der See von Nikäa (Is⸗nik) in Bithyn 
Ausflug in den sinus Cianus (Bat von Modania) Nscantusfuf 
wird, Strab, XIL p. 569 f. XIV. p. 681. Plin. N. H. V, 40. 43. 4 
26. Ptol. V, 1, 4. Steph. Byz. Tab. Peut. — 4) ein Außerft ſch 
See in Phrygten oder Piſidien, zwiſchen Sagalaffus und Keländ, MM 
weber der Burdur⸗Goͤl oder der etwas nordweſtlichere Hadſchi⸗Goͤl, 
Alex. I, 29. Pf. Artftot. de mirab. 54. Antig. Karyſt. o. 172. Pu 
XXXI, 10. Vgl. Anaua, oben ©. 959. [G. ° | 

Ascaniae insulae, an der Küfte von Troas, Plin. H. N. V. 

Ascanimia, |. Ascatancae, 

‚Ascanius (Amaros), 1) Sohn bed Aeneas und der Krenfa (U 
UI, 666), ober ver Lavinia (Liv. I, 3, wonach zum Theil zwei A., ein 
Sohn der Kreufa, und ein jüngerer, Sohn ber Lavinta, unterfchleben I 
Nah Dionyf. I, 47.53 wurde USE. nach Troja's Eroberung zuerfl A 
Daskyliten, kehrte aber fpäter ins väterliche Meich nach Troja zurid, 
auch Aeneas wieder aus Italien zurücgefommen war. Zu Skepfit 
mit Heftor’8 Sohn: Skamandrios eine Herrſchaft gegründet haben 
Iange Zeit die Nachkommen Beider innehatten, Strab. XII. p. 607. 6% 
bete bie troiſche Stadt Asfanta, Steph. Byz. Ameria, Andere Sag 
ihn nach Italien kommen, und zwar nad des Aeneas Tode (Diony). 1 


















⸗ 





Ascanius — Ascia 1841 


58), ober er begleitete feinen Vater auf der Flucht, überließ nach deſſen Tode 
Mutter Lavinia die Herrſchaft von Lavinium und gründete nach glüd- 
Kampfe mit den Hetruskern Alba Tonga, Liv. 1,3. Dionyf. Hal. I, 66. 

Ben ihm leiten die Röͤmer durch Silvius (Liv. I, 3) und- die folgende Für- 

reihe ihr Königsgefchlecht ab, und nehmen ihn ımter dem Namen Julus 

BR Etimmvater der juliſchen Familie, vgl.*Aen. I, 265 mit Heyne exc. VIII. 

Mden.1. Servius Aen. I, 271 leitet den Namen A. von dem gleichnamigen 
deiſchen Fluffe ab. Nach Dionyf. I, 65 hieß A. früher Euryleon und er⸗ 
erſt päter auf der Flucht den Namen A. II. u. St.] 

Außer in den Miniaturen zu Virgil erfcheint A. in Kunftwerfen bes 
wead (ſ. d) und bei der Verwundung feines Vaters in einem pompeia⸗ 
he rt Bull. d. Inst. 1862.p. 97. Fiorelli Giorn. d. scavi di Pomp. 

L IB. B] 

2) Sohn des Priamos, Apollod. III, 12, 5. — 3) ein Bundesgenofſe 
Atver aus dem phrygiſchen Askania, SI. II, 862. Strab. XIL. p. 565. — 
kohn des Hippotion, ebenfalls Bundesgenofle der Troer, Il. XI, 792. — 

Briche vor Troja, von Deiphobos erlegt, Quint. Sm. IX, 192. [H. u. St.] 

Auch fonft findet ſich der Name, z. B. bei einem Freigelaffenen, Orelli⸗ 

m 6329. [w.T.] | 

Bscanias Portus, an der fünlichen Küfte von Aeolls in Kletnaften, 

BR Phokäa und Kyme, Plin. N. H. V, 32. [G. 

Mseapha, Gaftell Germaniens (Geogr. Nav. IV, 26), weldes für 

ffenburg am Main gehalten wird. [P. u. F.] 

Ascaphos, Inſel des Agätfchen Meeres, im It. mar. p. 528 zwiſchen 

08 und Seriphos genannt. [F.] 

Asenrus aus Iheben, Erzbilbner etwa zur Zeit des Zerres, von dem 

Zeus als Weihgeſchenk der Theffalter in Olympia fland, nad einer 

ahaften Stelle .ved Pauſ. V, 24, 1, über welche vgl. Brunn Kſtlg. I. 

Mu.112. [w.u.H.B] | 

Aseatamcae, Voll in Scythia intra Imaum, am Gebirge Askatankas, 

h in ſüdöſtlicher Richtung an den Imaus reiht, etwa da wo hie fertfche 

anenſtraße denfelben durchſchneidet, Ptol. VI, 14, 13. Wahrſcheinlich 

Bo wit dem Ascanimia mons des Amm. Marc. XXIII, 6. Jetzt Kulkun 


im. [G.] . 
\ menlis (Avxavxarls), Stadt im norböftlichften Theile Germa⸗ 
Bi Gebiete der Burgundier (Ptol. II, 11, 27), nah Wilhelm Germ. 
9 hab heutige Bromberg, welches polniſch Bydgroszez Heißt, worin 
nen Anklang an den Namen Burgudter finden könnte, nad) Reichard 
©. 255 aber Kalltes u. nah Mannert II. ©. 453 an der Nebe. [F.] 
rris (Ameooic), Stadt ber Iaccetaner in norböftliääften Theile 
Diyanta Tarraconenſis (Ptol. I, 6, 72), das heutige Sagarra. [F.] 
ehöamı ("Aoysıor), Stadt in Achaia von unbekannter Lage, Steph. 
a. . [Bu] 
— Art oder Hacke von ſehr mannigfaltiger Form, wie ſie Zimmer⸗ 
Maurer, Ackerbauer u. ſ. w. brauchten, Iſid. XIX, 19.* Räthſelhaft 
Diet beſtritten iſt das Bild einer ascia oder die Formel S. A. D. (sub 
Bedicavit) auf roͤmiſchen Sepulcralſteinen, am häufigflen in und um 
[Raffei Antig. Gall. p. 58), aud) in Selvetten und ObersItalten, Orelli⸗ 
In 249. 3373. A2A2 ff. 4406. 4466 Fi. 4491. 4651. 4756. 4803. 4897. 
6816. 7256. 7260. 7383. 7392. Bon ben verfihledenen Meinungen 
ee (f. Forcellint s. v. Ofann, Ziſchr. f. Alt. 1837. ©. 53 f.) erwähnen 
























Eprũchwortlich ipse mihi aaciam in erus impegi, Petron. Bat. 74, Appulej. 
ML, 22 extr. [W.T.] | | 





1842 Asela — Asclol 


wir zuerft die von Mazocchi, mit welchen im Wefentliihen auch Mordelll ui 
einftimmt. Nach dieſen ifi sub ascia ein allgemeiner metonymiſcher Ausvend 
für sub manibus opificum, Sub a. ded. heißt alfo nad Majzocchi ein Konf 
liengrabmal unmittelbar nad feiner Vollendung oder noch w 
Baues (alfo noch ehe irgend ein Gebrauch davon gemacht worben) eimecht 
durch Belfegen de» erften Leibe, und dadurch für unverlehlich cfiäug 
Maffei Mus. Veron. p. 165 ſtimmt im Wefentlichen bei, daß es ein m 
Monument bezeidhne, gleihfam von ber Haue weg. Ebenſo Monger, 
d. Inser. V. p. 56 u. Bolffiew, inser. de Lyon II. p. 103-115. Rad 
ctolati Dagegen fol die ascia andeuten daß das Grabmal ald noch niätw 
enbet zu betrachten fel, alfo dem Herrn ober den Erben noch Aenden 
baran anzubringen freiftehe, — weil man fonft nach einem Derret der pot 
die Erlaubnif vom Eolleglum der pontiff. hätte einholen müflen, inden 
vollendete und geweihtes Grabmal ein unantaftbares Heiligthum war. 4 
radis Anſicht f. Bd. VI, 2. S. 2018 f. Mabillon meint daß dieſes 34 
pie Unverleßbarkeit des Grabes bedeute, und Muratori Thes, I. p. d 
das Grab dadurch forgfältiger Pflege empfohlen werde. Nolhar, de ia 
sculptce au haut de plusieurs monum. funeraireg antiques et des m 
“ asciadedic. Lyon 1840, erblidt darin ein Symbol des Todtengotted, wi 
mit Judas, de la formule sub ascia, in Revue archöol. XV. (1859) 
— 377, der bie Art für Eppich (apium, ache) hält und darin eine Be 
auf den Tod findet. Außer den Erwähnten f. A. Mazoccht, de form 
ascia ded. epist. ad Tanuccium, Neapel 1738, Raoul⸗Rochette, auig; 
tiennes, in M&m. de l’acad. des inser. XH. p. 255. Amati und Las 
vL 2. S. 2019. Die Erflärung Maffel's empfiehlt ſich zwar durch Ihre 
fachheit, aber andererſeits kann man fih kaum davon überzeugen vi 
au eine innerliche ſymboliſche Bedeutung damit verbunden fel. Di 
ſcheint noch nicht aufgefunden zu fein. [P. u. R.] . 

Ascibargium, ein, wie man fabelte, von Odyſſeus erbauter fe 
auf dem linken Rheinufer, wo man einen von Odyſſens geweihten ? 
dem Namen befielben und feined Vaters Laertes gefunden haben wollte 
Germ. 3. vgl.Hist. IV, 33. Mark. Herakl. p. 54, welcher A. die nerhrrg 
Stadt Germaniend nennt. Vgl. Hagenbud) de Asciburgio Ubait. 
1723. 4. Heß zu Tac. Germ. S. 21*. Nah den Beſtimmungen 
Peut. (die ven Ort Asaiburgia nennt) lag e8 zwiſchen Gelduba wm 
13 Millien ſüdlich won letzterem, und iſt daher mahrfcheinitch Wa 
Dorf Asburg in der Gegend von Mörd, wo man neuerbingd mans 
thümer ausgegraben hat (vgl. Wilhelm Germ. ©. 154. Reichard 
256. Fiedler Unter⸗Germ. S. 129, auch Gluver Gall. ant. p. sUlK 
neri IL, 1. ©. 251 ſucht e8 bei Effenberg, Ulert I, 2. ©. 523 in & 
von Homberg, Duisburg gegenüber. Wenn Ptol. I, 11, 27 (ver MM 
yor.am rechten Rheinufer anfegt) fich nicht geirrt hat, was wohl Dei 
ſcheinlichſte iſt (vgl. Ufert III, 1. S. 436), obgleich auch der Geo. Ra 
A. nad Germanien feht, fo iſt (mit Wilhelm, Krufeu. A.) ein zwelie 
zunehmen, nah Wilhelm a.a.D. bei Dösburg. [P. u. F.] 

Asciburgias monms (Anußovoy:or 6p05), ein blos von 
7 genanntes Gebtrg Germantens, wahrſcheinlich daſſelbe weldes 2 
1a Ovardciıı don nennt und auf welchem er den Albis entfprim 
alfo das Niefengebirge. IP. u. F.] 

Aoxsoı, bie Unſchattigen, die Bewohner ber heißen Zone wm 
Nequator, infofern ihnen zu gewiffen Zeiten (wenn die Sonne ſich 















* HA. Rein, bie römifchen Stationsorte zwiſchen Col. Agripp. w. Burg! 
felb 1857), ©. 42 f. [W.T.] 








Ascitae — Asclepiades u 1848 


der ober In der Wange befindet) die Mittagsfonne über dem Scheitel ſteht 
(Stab. XVIL p. 817. Plin. U, 73,75). [P. u. F.] 


Ascitae, ein arabifches Küftenvolt, das aus verbundenen Schläuchen 


' (daaei) Kähne bereitete und damit Seeräuberet trieb. Es wohnte an dem 
lim Vorgebirge Arabiens, dem prom. Syagros (jet Ras el Hab), 
Mix N. H. VI, 32 u. 34. Ptol. VI, 7, 26. Solin. Steph. Byz. Mark. Her. 
AE ext, II, 36. [G.] 

ı Aselapo aus Paträ, Arzt, behandelte im 3. 703 den Tiro in einer 
ranfheit (Gic. Fam. XVI, 9, 2) und wird I. 707 von Cicero warm em⸗ 
fohlen (Fam. XIII, 20). [W. T.] 

Asclepiadae, |. oben ©. 466. 

Asclepiädes (dvinmaöng). I. Proſaiker. 1) A. aus Tragilus in 
allen (Steph. Byz. Toayılog), ein Schüler des Iſokrates (Vit. dec. orat. 
837 0. Phot.Bibl. CCLX. p.486 b. Bk.). Iſt er, wie Müller hist. gr. frgm. 
1. p. 298 vermutet, identiſch mit dem an welchen bie dmuoroAn noös ‘AonAn- 
dy⸗ des Geſchichtſchreibers Philochorus gerichtet war (Schol. Marc. Eur. 
se. 1), fo muß er beim Tode des Iſokrates (im 3. 338) in einem noch ſehr 
mblihen Alter geſtanden haben. Er ſchrieb unter dem Titel zgaywöov- 
| ein Merk in ſechs Büchern (Steph. Byz. 1. 1.). über die von tragiſchen 
hen behandelten Stoffe, auf welches von ſpäteren Grammatikern Häufig 
ug genommen wird. Die Bruchſtücke beifeiben find gefanmelt von F. &. 
Her in ben Act. philol. Monac. II p. 491 ff. u. Müller I. 1. p. 301 

Ei A. aus Myrlea in Bithynien (Strab. XIL p. 566. Steph. Vyz. v. 
x), als Grammatiker hochgeſchätzt (Macrob. Sat. V. 21 vir inter Grae- 
apprime doctus ac diligens). Bon feinen Lebensumftänden tft aus Straß. 
p. 157 nur befannt daß er bei ven Turketanen, der gebildetſten Völker⸗ 
t des damaligen Hifpanten, als Lehrer thätig war. Selbft feine Lebenszeit 
ar vermutungsweiſe zu ermitteln, Denn ber Artikel des Suidas über ihn 
—E — iorinov MugAsavog, 10 ö8 dsaoder y3906 „ Nixaevs, ydau- 



























⸗ 


* —V— —B enel- 
2* uc eig⸗ 33 ent Ilounniov roũõ ueyakov, nal &7 ’Alskarögeie 
eh Ihroleuniov 605 dusrpuyer. Eyomıys noAAa) iſt vol handgreif⸗ 
prüshe, die fehr wahrſcheinlich zwar auf einer Verwechſelung 
 glelänamiger Perfönlichkeiten beruhen, keineswegs aber durch die 
* Voſſius de hist. gr. p. 161 ed. West. vorgeſchlagene und von 
Geichrten (wie Werfer in ven Act. phil. Monaco, I. p. 535. Glinton 
Hl TIL p 523 u. 545. Gräfenhan, Gef. d. claff. Philol. L ©. 421 
. Müller hist, gr. frgm. ILL. p. 298) mehrfach acceptierte Unterſchei⸗ 

“ pueler Grammatiker diefed Namens aus Myrlea hinreichend ausgegli⸗ 
— wie K. Lehrs in der Abh. de Asclepiade Myrleano (in den Ana- 
Konigsb. 1846, wiederholt im Anhang zu Herodiani scripts tria 
21) zeiat, welcher vielmehr durch eine Combination bed Citats aus des 
jontfcher Geſchichte bei Parthenius narrat. amat. 35 und ber von A. 
Ha dem Fragment bei Athen. XI. p.488 ff. citierten Schriftfteller zu dem 
Hate kommt, A. aus Myrlea gehöre dem erſten Jahrh. v. Chr. an und fet 
t dem Sabre 70 geboren. Zu feinen früheften Schriften gehört bie 
 mähnte bithyniſche Geſchichte, Bedsmianu, von denen der Schol. Ap. 
u 789 ein zehntes Buch citiert. In die Zeit ſeines Aufenthaltes in 
fallt die Abfafſung feiner mapınzynaıs zör &9vär zor dr Tovoör- 

| R (6a II. p. 157. 166), -in unbefannte Zeit bie der übrigen: zeol 
, wovon Suidas unter Opgpevg daß fechöte, der Biograph des 

* den Vit, script. gr. min..ed. Westerm. p.52 das eilfte Buch eitiert, 
—E (über den Becher des Neftor bei Hom. Il. XI, 632), woraus 


Haas AnolAomiov. yayora ÖL en rov "Arıalov nal Exusyoüg . 


u ee 


EM 


1844 Asclepiades 


ein anſehnliches Fragment bei Athen. XI. p. 488—493, und die Comm 
tare gu Homer (Etym. M. p. 146, 13. 160, 14. Ammon. de diff, voc, p. IK 
Euftath. zu SI. p. 1697) und Theokrit (Schol. Theokr. 1, 4. 118.2, 8.5, 
21. 94.102). Dagegen {ft mindeſtens zweifelhaft ob er derſelbe A. fel deſen 
Commentare zu Ariftophanes (einmal zu Nub. 37 unter dem Namen’ 
nıröng 6 Alssardpevg) und Pindar in den zu Beiden noch vorhandenen SAL 
Iten öfter angedeutet werben. Vgl. Lehrs 1. 1. p. 444 ff. Gleichfalls umfdc 
find feine angeblichen Eommentare zu Kratinus bei Athen. XI. p. Ole. (4 
er zois neol Kocrisov, wo nad der Vermutung von Lehrs p. 441 ned 
freien fein dürfte), zu Aratus (nah Schol. Arat. Phaen. 7) und zu ZW 
kydides nach Schal. Thuk. I, 56 u. Marcel. vit. Thuc. 5 (mo Anni 
der erften Stelle in ven meiften, an der andern in allen Handiäriften ſich 
Daß endlich auch die von Sert. Empir. adv. math. I, 252 angeführte SR 
zepl yoruuornfis nicht ihm, fondern einem jüngeren Asklepiades angel 
zeigt Lehrs p. 436 f. 
3) als Geſchichtſchreiber Alexanders d. Br. neben Ariſtus aus Sat 
von Arrian. Anab. VII, 15, 5 genannt. 
4) aus Anazarba in Kilifien, fhrieb außer Anderm wep! norauii 
Steph. Byz. v. ’Avalapßa. “ 
5) aus Kyprus, ſchrieb meoi Kunpov nad Doing, woraus ein WE 
ment bei Porphyr. de abstin. IV, 15. vgl. Hieron. adv. Jovin. II, 14. 
6) aus Mendes in Uinterägypten, ſchrieb HeoAoyovuera, woraelt 
Fragment bei Sueton. Octav. 94. vgl. ©. 3. Bofflus de hist. gr. p.4W. 
daſſelbe Werk bezieht Müller hist. gr. frgm. IH. p. 306 auch die Antıf 
aus dem 6Often Buche der Alyunzıuana bei Athen. II. p- 830. Dogg 
der von demf. p. 661 mit dem Verfaffer ver HeoAoyovuer« iventificcerte: 
xAnmdöns Alsbaröpsvg — 7EWR0Pog Tod ueyaAov Zarpamıdog xal ! 
Movoelp orrovussor dreAis Yılooopar auf der Infehrift bei Faltoner 
athlet. p. 97 (C. I. gr. IH, 5914. vgl. 5913) blos ein Athlet gewelen, 
übrigens gehört die Infchrift ſelbſt dem Ende des zweiten Jahrh. n. St 
7 Sohn des Arelos, fhrteb reol Anumeolov Tod Dainpews 
Athen. XII. p. 567 d. 
8) aus Phlius, Schüler und Freund des Menebemus, des Stifte 
ereirifhen Schule, Diog. Laert. II, 105. 126 ff. VI, 91. ic. Tue! 
110. Athen. IV. p. 168. Tertull. c. nat. II, 14. 4 
9) Asclepiades (Asclepiodotus?), Neuplatonifer des fünften 3 
Ehr., welcher nach Suidas v. Hoaimos lange Zeit in Aegypten WM 
außer Hymnen auf die aegyptiſchen Götter ein Werk über die Uebet 
mung aller Theologien (von Lobeck Aglaoph. I. p. 345 u. Gräfenbau,' 
der claff. Philol. II. S. 366 irrthümlich mit den HeoAoyovuera di} 
deſiers A. identificiert; vgl. Bernhardy's Anm. zum Suld. I, 2. p.% 
und ein anderes über die Gefchichte Negyptens, das einen Zeitraum vor 
als 30,000 Sahren umfaßte, hinterließ. [West.] 
10) Kyniker ums I. 360 n. Chr., Julian. orat. c. Heraol. Cyn. f 
Ammian. Mare. XXI, 13. 
11) chriftlicher Schriftfteller, bei Lactant. VII, 4. 
12) Bilchof aus Tralles um 484 n. Chr. Schriftliches von ihm} 
ſich in den Bibliotheken zu Wien und Rom (Babric. Bibl. gr. XL p-! 
Einiges tft gedruckt bet Labbeus, Concil. IV. p. 1120. 
Befonders häufig aber findet fih A. ald Name von Aerzten, | 
fi ihn entweder felbft beilegten oder ihn von Andern als Ehrentitel € 
Bol. &.3. Sarlef, medicorum veterum Asclepiades dietorum lustraße 
rica et eritica, Bonn 1828.4. Der berühmtefte Arzt biefes Namens MR 
pulej. Flor. IV, 19 in.): 





























POT 


Asclepiades 4845 


13) A. aus Prufa, in Bithynten (Strab. XII. p. 566), Fam im erften 
Sahh. v. Chr. nach Mom (aetate Magni Pompeii, Plin. N. H. XXVI, 7), 
cigentlich als Kehrer der Rhetorik (daher wohl die Freundſchaft mit 8. Craſ⸗ 
u Cic. de or. I, 14, 62); da er aber dieß zu wenig einträglich fand ent⸗ 
Wehe fih, ohne Vorbildung dafür, Arzt zu werben (Plin. 1.1) und erwarb’ 
$4 als folder große Anerkennung (Blin. 1. 1.), fo daß er eine Berufung an 
In hof von Mithridates d. Br. ablehnte und ihm an feiner Statt fhrift- 
Fe Gefundheitsanweiſungen fanbte (Pin. N. H. XXV, 3).* In der Ge—⸗ 
Mt der ärztlichen Charlatanerte nimmt A. eine hervorragende Stelle ein. 
park Scharfblic und Menſchenkenntniß wußte er nicht nur die Lücken feiner 

mntneffe zu verdecken ſondern fich jogar in den Auf eines großen Arztes zu 
. &r bewirkte dieß theils Dur Auffchneiderei theils beſonders durch 
zheit, durch Schonung der Vorurtetle und Begünftigung der Neigungen 
r Umgebung. Beſonders fah man es gern daß er von dem Weine einen 
ſſaſſenden Gebrauch als Heilmittel machte (Pin. N. H. VII, 37. XXVI 8. 
lej. Flor. IV, 19), worüber er auch eine Schrift verfaßte (Plin. XXI, 
%L XIV, 9. XXI, 26. XXII, 29), ebenfo häufig Bäder verorbnete, 
Diät, Reibungen, KRörperbewegung u. dgl. einfache Mittel heilte, un⸗ 
Be Quälereien ber Kranfen vermied (Plin. XXVI, 7 f.), und überdieß 
glauben ausnützte (ib. 9). Ein Beifpiel feines kecken Auftretens 
Be mit dem Schickſal gleichſam eine Wette eingieng, ne medicus cre- 
si umquam invalidus ullo modo fuisset ipse, und fle auch gewiffer- 
Ph gewann, fofern er suprema in senecta lapsu scalarum exanimatus 
fBlin. N. H. VII, 37). So führte er auch eines Tage bie Komöpte auf 
er einen ihm angeblich unbekannten Leichenzug der Ihm auf der Straße 
ſaete umkehren ließ umd den Todten lebendig und gefund machte (Plin. 
"1,8. Appulej. 1. 1.). Sein philoſophiſches Syſtem näherte ſich dem epi- 
den, fein medictnifches wurde, durch Themiſon ftrenger ausgeführt (Plin. 
XxIx, 5), fpäter die Grundlage der methopifhen Schule. Insbe⸗ 
re wird die Unterſcheidung von acuten und chroniſchen Krankheiten auf 
Burüdgeführt (Cael. Aurel. de morb. chron. III, 8). Bon feinen zahl⸗ 
ka Sqhriften iſt nichts erhalten, außer wenigen Bruchſtücken welche ſich 
Be, Caelius Aur., Galenus u. A. finden und welche geſammelt find 
I Oumpert, Ascl. Bithyni frgm. digessit et curavit, Weimar 1794. 
Bepindis schola erwähnt Plin. N. H. XIV, 9. XX, 20. XXII, 61. Bgl. 
Werpt 8. Sprengel, Geſch. der Arzneik. II. ©. 5 ff. (3. Ausg.). Herder, 
K Wörterb. ver med. Will. (Berlin 1829). II. S. 517 ff. Choulant, 
Brkunde d. Alt. Med. S. 66. G. M. Raynaud, de Ascl. Bithyno medico 
Msosopho, Paris 1862. 48 pp. 8. 
24) M. Artorius Ascl,, f. oben &. 1828, Nr. 1. . 
5) Ascl 6 verepos oder Dapuaxior, Arzt aus dem Ende bes erften 
em Anfang des zweiten chriſtl. Jahrh. ba er den Andromachos, Dios⸗ 
4 und Scribonius Largus citiert und felbft von Galenos citiert wird; 
len. de comp. med. sec. locos I, 1. VII, 2. X, 2. sec. gen. VII, 6. Sein 
®. bezieht fi darauf daß er feine Stärke hatte in der Hellmittel- 


? Bon den unter feinem Namen (und dem eines Dioskoribes) in einer Wiener 
äft (und einer ſchlechteren Muͤnchner, vgl. Aretind Beiträge zur Geſch. d. Lit. 
X. ©. 1001) vorhandenen und aus biefer von J. H. C. Schubart (im Anzeige⸗ 
Ds Wiener Jahrbb. 1834. LXV. ©. 93 ff.) und von R. v. Welz (Würzburg 
eranegegebenen 83 Deren, betitelt üyısıra nagayydinaa, hat H. Sauppe, 
uf. II. S. 444 ff. nachgewielen daß nach ihren profopifchen und metrifchen 
T on früheften® aus dem fiebenten chriftlichen Jahrhundert ſtammen 
[w.T. " 






























Mr Real⸗Vucycl. 1, 2. 2. Aufl, 117 


1845 . Asclepiades — Asclepiodotus 


lehre, über bie er auch ein Werk in zehn Büchern ſchrieb, welches Gala 
oft anführt. „| 
| 16) Ascl. DriAogvanog, Arzt um das zweite chriſtliche Jahrh., 1. Gala 
de comp. med. sec. loc. VU, 5. VII, 5. £ 

17) Ascl. Titiensis, Arzt um dieſelbe Zeit wie der Vorige, Gar ig 
de morb. acut. III, 5. | \ 

II. Dieter des Namens. — 18) Lyriker einer fpäteren Belt, u 
welchem das iſchon bei ven lesbiſchen Melikern häufig vorkommende) Ana 
mıadesov SodernovAAußor benannt wurde. Vgl. Atil. Fortun. p. 2700 
Hephäft. Ench. p. 34. Roßbach⸗Weſtphal, griech. Metrif IIL ©. 49. 

19) aus Samos (ZieAlöng bei Meleag. Cor. 46 und Schol. Ihrok. 
VIL 40), emiypauueroygapog und Bukolifer, Lehrer des Theokrit (SHell 
Mosch. IV, 98), wohl der Verfaffer der Epigramme auf Berenife und & 
patra (Nr. 32f.) und wohl der meiften der (ungefähr 40) unter dem Rs 
A. auf und gefommenen. 

20) Epigrammendichter aus Adramyttium, Ep. 1 nad Cod. Vak 
andern Dichtern dieſes Namens in der griech. Anthologie iſt Die Heimat 
befannt; ſ. Jacobs Anth. gr. XIIL p. 864 f. 

IH. Sonftige Männer dieſes Namens. 4 

21) A. aus Klazomenä, deſſen Freundſchaftsvertrag mit der Gm 
Rom vom $. 676 d. St. = 78 v. Chr. auf uns gefommen if; |. Dr. W 
&.1033, Nr. 3u. Ritſchl P. L. M. F. t. XXX. Mommfen C. J. L. Lp. 110 

22) aus Akmonia, Zeuge gegen L. Flaccus, Cic. p. Flacc. 15, 34. 
Schol. Bob. p. 238 Or. 

23) A. ums 3.419 n. Chr. Biſchof im Cherfones, Cod. Theod, 
40, 24. [W.T.] 

24) Architekt aus Kyzikus, C. I. gr. 2158. vgl. 2157. ’ 

25) ein anderer aus Lampfafus, C. I. gr. IL. p. 995. n. 2016b. [B$ 

AoxiAnneıa und Aoninnise, Helligthümer und Feſte des Aut 
ſ. Aesculapius, bei. ©. 465. 

" Asclepfo, Conſul 499 — 1252 unter Anaftaflus, Fasti. IN. 

Asclepiodörus (AoxAnnw0öwgog), 1) Name verſchiedener Dei 
nier aus der Zeit Aleranders d. Gr., nämlich a) Sohn des Timantroi $ 
Ind. 18, 3); b) des Eunikos (Arr. III, 5,1. 6,8 u. fonft); e) be 
(ib. III, 16, 4); d) noch Andere bei Diod. XIX, 48 u. 60. 

2) Sohn des Puthens (des ITovdsas roayafvöog einer forte 
Inſchrift? f. Rhein. Muſ. XVIII. ©. 549), als Tragöbe genannt auf} 
ſchriſt aus Orchomenos, C. J. gr. 1583. [W.T.] 4 

3) Maler aus Athen, von Plut. de glor. Ath. 2 neben ben beruft 
Malern genannt. Nah Plin. XXXV, 80 u. 87, der nur ein Bild du 
Bötter von ihm anführt, räumte Upelles ihm den Borzug in ber SYWM 
ein (de mensuris, hoc est quanto quid a quoque distare deberet). 4 
identiſch mit ihm iſt der von Plin. XXXIV, 86 wegen feiner Philoſe 
ftatuen erwähnte Bildhauer. [W.u. H. B.] 

 Asclepiodötus (AomnAnmödorog). 1) Bon dem talktiſchen 

diefes Schriftftellers, über welches es früherhin nur einige dunkle Ech 
gab, bis man durch Bandint catal. codd. graec. bibl. Laur. II. p. 229 € 
daß daſſelbe fih noch vollſtändig in einer Florentiner Handſchrifte 

war bis noch vor Kurzem nicht mehr bekannt als einmal die von 8. 34 
{n den Analect, Bern. I. (1839) p. 11 ff. aus einer Berner Hantiärik, 
öffentlihten lateiniſchen argumenta de instruenda acie, ſodann vom fi 
fen Tert die beiden erften Eapttel, welche A. Mat nach einer im 
befindlichen Abfchrift des Leo Allazzi im Spicileg. Rom. IV. (1840) 1 

—581, forte dad ellfte Eapitel, weiches nebft dem erſten H. Koöchly Im 











Anelepisdotus 1847 


aem lecti, Turic. 1853 herausgab. Vgl. Dann in der Beitfhr. f. Alterth.- 
wi. 1853, ©. 311— 315. Vollſtändig aber Itegt das Werk jegt vor in 
—Xx u. Rüſtow's griech. Kriegsſchriftſtellern mit deutſcher Ueberſ. IL, 1. 
610-197 unter dem Titel AmAnmıodorov QA0oopou raxzına nepdlaın. 
Denbürre auf arithmetifchen Formeln beruhende Schematismuß der griechiſch⸗ 
kheniichen Taktik ift an fich kaum eine Bereicherung ber griechifchen Lite⸗ 
tar zu nennen, erhält jedoch einiges Intereffe durch die eigenthümliche Com⸗ 
Instion welche Köchly darauf geführt hat (a. a. D. S. 76 ff.) den befann- 
 Befitontus aus Rhodus, den Zeitgenoflen des Elcero, für den eigentlichen 
derfaſſer dieſer Taktik zu erklären. Diefen ſelbſt nämlich führt Nellan. Tact. 
„2 unter feinen Vorgängern namentlich mit auf (Ilooasdwnıos 6 ‘Pobiog xai 
mr mr& Taxeını? ovyyonpas nazeAıner), nicht dagegen ven A., obgleich 
zabe biefer von ihm ſchon in ber erften Ausgabe feiner Taktik (f. oben ©. 
3) vielfach benügt und ftellenweife ausgeſchrieben worden ifl. Nun war 
einer ber nambafteften Schtiler des Poſidonius und wird von Seneca tn 
‚Natar. Quaestt. öfter nicht nur als ſolcher fondern einige Male (mie II, 
6. 1,22, 1) in einer Weiſe angeführt daß man meinen möchte, bie An- 
Jen des Poſidonius feien durch bie Vermittelung des A. bekannt gemacht 
den. Es Scheint Demnach daß die dem Letztern zugefchriebene Taktif eigent⸗ 
dem Erftern felbft angehöre, fo wenig fie auch beffelben würdig tft, und 
8 Meiſters Tode von jenem blos herausgegeben worben fei. [West.] 
2 neiehlababer gallifcher Miethötruppen im Heere bed Perſeus, Liv. 
| XLIV 


3) Berfaffer eines griechiſchen Epigramms (Anal. II, 490 = II, 193 
) von der Baſis einer Memnonsfänle. Bol. Letronne, Transactions of 
R Society of literature 1832. II, 1. | 
4) Cassins Aselepiodotus, Bithynier unter Nero und Galba, Tac. Ann. 
I 33. Dio LU, 26. 
5) aus Alerandria, Neuplatonifer, ö usyas genannt, Schüler des Pro- 
B, ihrer des Damascius und Iſidoros, Verfaſſer eines Commentars zum 
diſchen Timaios, Suid., Damase. v. Isid. 116. 126 f. 128. 130f. 139. 
%0, Olympiod. met. 4. Bol. auch oben ©. 1844, Nr. 9. 
} 6) jüngerer Philoſoph, Damasc. 1. 1. 160. 
T) Säriftfteller in der Seit des Diocletian, Blograph dieſes Kaiſers, 
WR. Aurelian. 44. vgl. Prob. 22, Vielleicht der Eonful dieſes Namens 
IN — 1045 d. St. 
8) comes sacr. larg. (Cod. Theod. VI, 30, 23) u. Praef. praet. in den 
79-125, Gonful 423 — 1176 unter Honorius, nach zablreihen Stellen 


ed. Theod. 

9) Art, wahrſcheinlich ums Ende des fünften chriſtl. Jahrh., Suid. v. 

v0: nd Damadc. bei Phot. cod. 242. [W. T.] 

Asleptas (Anmdnnıoc), 1) f. Aeseulapius, oben ©. 463 ff. 

2) griechiſcher Grammatiker, Verfaffer von Commentaren zu Thuky⸗ 

Bunt Deniofihenes, Schol. Dem. IV, 1. XIX, 114. 122. Markellin. vit. 

57. Schol. Thuk. I, 56. 

fd) Arzt ungefähr bes zweiten chriſtlichen Jahrh., angeführt von Galen. 

Wer. morb. 9._ Er oder ein anderer dieſes Namens (oder Asklepiades) 

Merfafier eines Commentars minbeftens zu den Aphoriömen des Hippo⸗ 
‚}. Dieß, Schol. in Hippoer. et Gal. IL p. 458. 470. 

6) unter Diocletian (zwiſchen 3. 294 und 302 n. Chr.) im Orient eine 
alitärtfehe Würde bekleidend, Cod. Iust. IX, 1, 13. 

8) |. Appuleius, oben ©. 1351, 3. 9 ff. 

6) aus Tralles, Peripatetiker des ſechsten chriſtlichen Jahrh., Verfaffer 
amentaren zu Ariſtoteles Metaph. und zur devum au Nikoma⸗ 













. 





1848 Ä  Ascletarlo — Asconiil 


603; f. Brandis, Schol. gr. in Ar. metaph. p.518 ff. St. Exotz, Notice we 
les ouvrages manuserits d’Asclepius de Tralles, im Magas. Encyclop. Sex; 
annee III. p. 3959. [W.T.] | 
Ascletario, mathematicus ımter Domitian, f. Suet. Dom. 15. [WA] 
Aonvarıa, aonwAller (Blat. Symp. p. 190 D.), amwirlar 
Lex. p. 51 Ruhnk.), dad Schlauchſpringen, ein Spaß ber Lanbleute in SE 
tifa, melde, wenn file dem Dionyfoß einen Bod geopfert hatten, aud Wi 
Haut deſſelben einen Schlau verfertigten, diefen mit Del ſchlüpfrig mod 
und dann mit einem Fuß auf demfelben zu tanzen verfuchten. Das gemöh 
lihe Mißglücken gab zu laden; mer fich aber zu Halten wußte war Sin 
Schol. Ariftoph. Piut. 1130. Pollux IX, 121. Intpp. zu Virg. Ge. I, 
Köhler, Gef. Schriften V. S. 1 ff. D. Jahn, Archäol. Ztg. 1847, Nr. 9 
Taf. X. 8. F. Hermann, Gottesd. Alt. 57, 11. [P.u. W.T.] 
Ascomarei, Bolt im aflatifden Sarmatien bei Plin. VL 7,7. | 
Aoravrdag, Name bei Ar. Vesp. 1192. Vorzugsweiſe kommt es 
Boeotiern vor, wie bei Bolyb. XX, 5 (Großvater des Brachylled), Die 
VI 5 (Vater des Krates) u. fonfl. [W. T.] . 
Asconii, wie es fcheint befonderd in Patavium anſäßig, voii 
It. XII. 212. und f. unten Nr. 1,4,5. Der berühmtefte Vertsie‘ 
Namens tft 
1) Q. Asconius Pedianus (vgl. Si. It. XU, 212 ff.), aus Patal 
alfo Landsmann bed Livius (Livius noster, Asc. p. 76 Or.), defien B 
(elarus habetur) Sueton (p. 300, 23 Roth.) = Hieronymus zu Euf. 
01. 213, 3 f. = 829 d. St. = 76 n. Chr. anfegt, ſomit unter Pepe 
wozu ſtimmt daß er Quintilian's Lehrer war (ex Pediano didiei, LO. 
24. vgl. V, 10,9). Doc bezieht fih jene Datierung wohl vielmehr um 
. Hauptinhalt ver Angabe des Hieronymus (Sueton),, die von A.’ biR 
Alter handelt: septuagesimo tertio aetatis suae anno captus luminibas 
decim postes vixit annos, in summo honore omnium consenescens. ® 
liche Blütezeit ded A. wird alfo vielmehr unter Claudius ımb Nero kr 
wie er denn bei Sutd. v. Andtnıos ſchon im 3. 781 — 28 n. Chr. (mil 
berius) in der Gefellfehaft des Junius Blaeſus als deffen umbra ef 
(Asnwrog Ilaıdıarög); ein Mißverſtändniß aber tft die Angabe vom 
largyr. zu Virg. Ecl. II, 106 daß A. ben Birgit noch ſelbſi gehört 
Dal. 8. %. Hermann, de script. ill. ap. Hieron. (Göttingen 1848. 4)3 
A. ſcheint alfo um die Zeit von Chr. Geb. geboren zu fein. Daß Ike 
(Hieronym.) einen scriptor historicus nennt hat feine Berechtigung 
überwiegend biftorifchen Richtung feiner philologiſchen Thätigkeit Augk 
Plin. N.H. VII, 49). Er ſchrieb nämlich über das Leben des Suhl 
Hor. Sat. I, 2, 42), ferner wider bie Verfleinerer des Virgil, namen 
Octavius Avitus (Donat. vit. Virg. 16 f.), befonderd aber fehr we 
hiſtoriſche Commentare zu den Reden des Cicero, urſprünglich wohl M 
(Mabvig p. 21 f.), wovon aber nur noch der zu in Pis., pro Scauro, M 
lone, p. C. Cornelio, in toga cand. erhalten iſt, und auch diefe nur ir 
merhafter Geftalt, wie fie der Florentiner Poggio zu Zeit des Com 
Concils, 3. 1416, zu St. Gallen In einer Handſchrift fand, von meld 
nur noch Abſchriften zu exiſtieren ſcheinen (mie die von Poggio zu FIR 
Die gefundene Handſchrift war in fehr beſchädigtem Zuſtand und wur 
Poggio in ver Geſchwindigkeit auch nicht genau abgeſchrieben. A 
Abſchrift erfehtenen pie Commentare zum erften Mal gedruckt Venetis! 
dann zu Batavium, weiter Junt. 1519. Paris. 1520. Ald. 1522. Hag 
s. a. Argent. 1535. Paris. 1536. Venet. (dur P. Manutius) 1547. 
1563. Lugd. 1551 (von Fr. Hotomann); Lugd. Bat. 1698 (von M 
nius) und in den Ausgaben ver Werke Cicero's von Gronovius, ® 

































Asconii — Asera 1849 


i Schũtz; am beſten in der von Orelli und Baiter, Vol. V, 2. p. 1—95, 
o auch p. I-XIU Mabdvig's Geſchichte des Tertes des A. mit Anm. abge- 
met if. Der Werth diefer aus den beften Quellen (f. die Ueberſicht bei 
Ne, lat. Lit.Geſch. I. ©. 109— 111) gefchöpften forgfältigen und claſſiſch⸗ 
eichriebenen gefchihtlichen Erörterungen bes A. erhellt am Elarften aus der 
agleichung mit den mit Unrecht den Namen des A. tragenden Scholien zu 
r Berrinen (nebft divin.), abgedruckt bei Orelli 1.1. p. 97—213, welde 
fe wenig Kenntnifſe verrathen und von welchen Madvig überzeugend ge- 
Igt hat daß fie lange nach A.'s Zeit abgefaßt worben find. Vgl. J. N. Mad- 
u, de Q. Asconii Pediani et aliorum veterum interpretum in Cic. orationes 
mmentariis diaput. critica (Kopenhagen 1828). Kritifche Beiträge von 
nfe6, de Asc. in Cic. orationes commentariis, Mnemosyne X. p. 199— 225. 
Ip. 181—190. vgl. ib. p. 191—194. 204. 221. 
‚ 2) Aseonius Labeo, quo tutore (Nero): usus erat, erhielt auf Nero's 
Krag im 3. 54 = 807 consularia insignia, Tac. A. XII, 10. 
3) Q. Asconius Gabinius Modest., praetor, procos., praef. aerari Sa- 
wi, Drelli 3168. 
8* Q. Satrius Asconius Pastor, unter den Decurionen von Patavium 
auf der dortigen Inſchrift Orelli⸗Henzen 7072. 
| $9C. Asconius C. f. Fab. Sardus, IVvir i. d. praef. fabr., und feine 
fer Asconia C. f. Augurini (uxor), sacerdos Divae Domitillae, Orelli 
3 (au8 Patavium). - 
Verdaͤchtig iſt Die Inſchrift bet Gruter p. 3805, 2 auf welcher ein L. As- 
hs Epitynchanus Sodalis Titi und deſſen Sohn Q. Ascopius Epityncha- 
genaunt wird. [W.T.] 
Asconis Wossa, ein Kanal bes Padus bet Jornandes Get. 29, der 
I Ravenna bin und von da an öſtlich nach der Küfte führte, vermutlih — 
Bel. Bo. V.©.1046. [F] 
Assorden, ein auf der nörblichen Fortſetzung des Olympos (dem 
Eden Gebirge) entfpringenver, einen Tagmarſch von der Stadt Agaſſä 
Ber Flug (Liv. XLIV,7), wahrſcheinlich ein Nebenfluß des Haliakmon, 
der der jetzt Kraſopuli genannte (mie Heuzey, le mont Olympe et l’A- 
wy.186 f. annimmt, welcher fälfchlich Alcordus ſchreibt), oder ber 
weiter öftlich fließende Topoliga. Die Annahme Leake's (Travels in 
en Greece IIL p. 423 f.), daß die auf der peutingerifchen Tafel (segm. 
Be kim Geographus Navennas (p. 194, 17 ed. Pinder) mit dem Na⸗ 
Losrdos bezeichnete Oertlichkeit mit dieſem Flufſe identiſch fe, tft ſehr 
Jehaft, da weder die Lefung dieſes Namens ficher ift (bei Guido p. 536, 
Pinder hat der Codex Archelos), noch mir irgend einen Grund das 
Fanben denſelben auf einen Fluß zu beziehen. [Bu.] „ 
p Asera (5 "Aoxou, gewöhnlicher in der ioniſchen Form 7 Aonen, vol. 
te zu Steph. Byz. p. 133, 12), alte Ortichaft im Gebiete von Thefptä 
tien, auf einer fiellen Anhöhe am öftlichen Fuße des Helikon gelegen, 
Dt ald Heimat des Heſtodos, der (opp. 639) über das ungünftige Klima, 
le Kälte im Winter und die druͤckende Hitze des Sommers, Flagt (vgl. 
8. IX. p. 409. 413); doch war bie Ebene unterhalb bes Ortes frucht⸗ 
m Getreide und einigen Gemüfearten, beſonders Mangold (Epigr. bei 
IX, 38, 4. Athen. I p. 4. d. Bol. VI, 63). Bon der Ortſchaft felbft 
Höon zur Seit des Baufantas (IX, 29,2) nur noch ein Thurm übrig, ber 
jest noch die Stelle verfelben bezeichnet. Vgl. Ulrichs Reifen und For⸗ 
Ben in Griechenland II. S.94 f. Burfian, Geographie von Griechenland 


437. [P. u. Bu. 
Nythiſch iſt Askra nach Hegeſinos bei Pauf. IX, 29, 1 von Pofeldon 
alt des Deoklos, des angeblichen Erbauers von Askra. [H. u. St.] 





















3 


’ 


1850 . Asorivium — Ardingl 


Aseriviam (Plin. II, 22, 26; ’Aonpovsor, Piel. I, 181,9 
Stadt in Dalmatien, wahrſcheinlich an der Küſte, nad) MannertVIL 6.3 
vieleicht am Hafen Trafto, nach Reichard jet Andritz. [P. u. F.] 

Ancüa, Stadt ver Earpetaner in Hiſpania Tarraconenfis (iv. ZIEH 
27). Auf Münzen bei Seftint p. 27 (welcher viefe Münzen fälſchlich a 
Escua besteht) Ascu. Vgl. jedoch au) Ascuta. IP. u. F.] 
 Ascälam (AoxAor, Strab. V.p. 241, ober "AmxovAor, Ptol. 1,1, 
auch bei den Nömern zumwellen Asclum, SH. It. VIII, 440. It. Ant. p. 
317. Tab. Peut. und Asculus, Paul. Diac. IE, 19; "Anndog, Steyb. U 
öfters mit dem Zufag A. Picenum, Eaef. B. C. I, 15. Tab. Veut.)*, IM 
und anfehnliche Hauptſtadt der PBicentiner, am Fluffe Truentus oder Tui 
tinus an der Via Salarta (St. Ant. 11. 1), bet Cic. pro Sull. 8 ein Rum 
pium, nach Plin. I, 13, 18 u. Inſchr. bei Orelli 3768 aber Eolouk,, 
Bundesgenoſſenkriege zerftört (Flor. IH, 18), aber bald wieder hergefiiltt 
auch noch in fpäteren Zeiten (ogl. Paul. Diae. IE 19 u. Jornand. def 
succ. p. 27) ein ziemlich blühender Ort. Vgl. auch Cic. pro Cluent.7. M 
46. Liv. Epit. 72. Geo. Rav. IV, 31. Inför. bei Gruter 414, 1u.f.m | 
Ascoli. — 2) Stadt in Apulten, füdweſtlich von Lurerta und norväflf 
Benufia, berühmt durch die mit Pyrrhus gelieferte Schlacht (Bir! 
Blut. Pyrrh. 21. Zonar. II, 47); jegt Ascolt di Satriano. [P.u.F] . 

Ascara (Acxovoa), Ort im nordweſtlichſten Theile von Armen 
bei Ptol. V, 13, 10. [F.] 

Ascuris, ein £leiner See oder Sumpf im norböftlichen Thefſale 
einem Hochthale. an der Süpfelte des Olympos, an weldem ein Ba 
<heffalten na Makedonien vorüberführte, Liv. XLIV, 2f. Jetzt wird ek 
bem in Griechenland häufigen ſlaviſchen Namen Nezero bezeichnet, vol 
je le mont Olympe et l’Acarnanie p. 66f. [Bu.] 

Ascurnas, ſ. Ascurus. 

Ascarum, Stabt in Mauritania Tingitana, deren Lage wu 
ift, Hirt. bell. Afr. 23. Nicht das jetzige Aſchkure zwiſchen Eonflantial 
Bona. Nach Prevoft, Revue arch. XV. p. 250 ff. fegt Ruſuccurn. [6 

Ascürus ("Aoxovoos), Küftenfluß in Pontus Bolemonlacus, © 
peripl. Ponti Eux. In dem andern Peripl. eined Ungenannten he 
’Amovorac. [G.] 

Ascus (’A0x0g), ein Gigant, der in Verbindung mit Ayfargt 

Dionyſos feſſelte und Ind Waffer warf. Hermes oder Zeus befreit 
überwältigte (ddızuaos) ven Giganten und’ z0g Ihm die Haut ab, 

zur Aufbewahrung des Weines tauglichen Schlau (Roxoc) abgık" 
diefer Begebenheit erhielt die Stadt Damaskos in Syrien den Namen, 8 
M. u. Steph. Byz. Aauaomos. Damast. Vit. Isidor. 200. [H. u. Af} 

Asouta, auf Münzen bei Seftint Deso. della med. Isp. p.25 4. 
net Suppl. I. p. 54, eine Stabt in Hiſpania Bätica in der Nähe von 
Pol. Ukert IL, 1. ©. 342. [F.] 

Audara (It. Ant. p. 215) ober Osdara (It. Ant. p. 178. 211), 
in Kappadokien (Melitene) an der Straße von Kokuſſud nach Melttener 
Zapie jet Derendeh. [F.] Ä 

Asdingi, ein vandalifch⸗gothiſches Volk, nach Jornandes Get * 
edelfte Stamm der Bandalen; fie kamen ſchon unter Marc- Aurel mM 



























° Der Name Asculum iſt abgefchwächt aus Ausculum (Th. Mommien, 4 
ital. Dialefte ©. 251), ſ. W. Schmig, Rhein. Muf. XVII. S. 303. XVII 6 
K. Keil, ebof. XVIII. S 142 f. Bol. die Osoulana pugna (zu Asc. Mr. 2) bi 
p. 197 M. mit 2. Mexdlin, de Oso. pugna, Dorpat 1854. 4. M. Herp, Jahat 


bücher LXXI. ©. 834—336. (W.T.] | 


.® 


Asdrubel — Areßslac yoayn 1851 


Umern in Berührimg (Div LXXI, 12). Ihre wettern Schickſale f. bei Jorn. 
‚L Richtig aber bemerkt Ufert II, 1. ©. 76. 423, der Name bezeichne gar 
ein befonderes Volk, fondern nur die Edlen des Vandalenvolkes, wie fich bef. 
ms deh Sydus magistr. p. 248 (ed. Paris 1812) ergebe. [P. u. F.] 

Ardrübal, |. Hasdrubal, Bd. IT. S. 1074 ff. 

Area (7 Aosa, Bewohner oi Adecẽeruu), Stant im fünlichen Arkadien, 
eigen Megalopolts und Pallantion, auf einer flahen Anhöhe Innerhalb 
ner Meinen rings von felfigen Bergen umfchloffenen, vom Alphelos zum 
Heil unterirdiſch durchfloſſenen (vgl. S. 806) Ebene, mo noch bedeutende 
lefte der Ringmauer mit ihren Thürmen erhalten find. Die Stadt, deren 
eprumg auf einen Sohn bed Lykaon, Nfentas, zurückgeführt, wurde (Pauf. 
RL, 3, 4), mußte wahrfcheinlich bei der Gründung von Megalopolts einen 
oben Theil ihrer ECinwohnerſchaft als Eontingent für die Bevölkerung ver 
wen Stadt flellen (bei Bauf. VII, 27, 3 tft jevenfalls ’Aosa für Area ber: 

en) und ſank dadurch zu einer bloßen Kome im Gebiete berfelben herab 

Straß. VI. p. 343); fpäter muß fie aber Ihre Selbſtändigkeit wieder 

t haben, da wir Münzen von ihr aus der Zeit des achäiſchen Bundes 

— Pauſ. (VIII, 44, 3) fand bereits nur Ruinen won ihr vor. [Bu.] 
dssaras, Sohn des Lyfaon, ſ. Asea. 
‚Josßeiag yoayr7, Klage wegen Oottlofigfett. Die große Mannig- 
ber Fälle in denen diefe Klage zur Anwendung fam erflärt fih aus 
Unbeftimmtheit amd Dehnbarkeit des Begriffs ver Aſebie ſelbſt.“ Zu- 

iſt es natürlich directe Verlegung ber den Göttern fchuldigen Ehrfurcht . 

ald ſolche betrachtet wurde, fet es daß Einer fih an den ihnen geweih- 

empeln, Altären, Bildern oder fonftigen heiligen Gegenſtänden vergriff, 
de zu ihrer Berehrung geftifteten Feſte und Gebräude entweibete, wie: 
Biblabes durch Verfpottung ber Myſterien (Plut. Aloib. 22), oder bei Voll⸗ 
Bang der Opfer den vorgefchriebenen Ritus nicht beobachtete (Demoſth. g. 
Br. p.1385. 6.116), oder die Eriftenz der vom Staate anerkannten Götter 
Tage ſtellte und ketzeriſche Ideen Aufßerte unb verbreitete, ein Fall der zahl- 
Den Philoſophen gerichtliche Verfolgung zugog, außer Sofrates auch Dia- 
Bor. XIIE, 6. Schol. Arift. Ran. 323), Anaragoras (Diog. Laert. 
;%), Stotagoras (ib. IX, 51), Artftoteles (Athen. XV. p. 696 a. Diog. 
Y,6), lpon (Diog. I, 116), Theophraft (ib. V, 37) u. ſ. w. Sodann 
Br Deren auch Handlungen die nur indirect eine Verlehung ber Pflichten 
Me Götter involvierten unter ven Geſichtspunkt ver Aſebie gebracht 

BseR, wie wenn Andokides unter dieſem Titel belangt wurde well er ſich 

M date Tempel zu befuchen und heilige Handlungen zu vollziehen ohne 
lich der über ih verhängten Atimie, woburd ihm dieß verwehrt war, 
Moben zu fein, ein Anderer, weil er mit einem ber angeblich feinen Vater 
Shen gebracht Gemeinſchaft pflog (Dem. g. Anbrot. p. 593. $. 2), vie 
derin Theoris wegen Giftmiſcheret (Harpokr. p. 97, 22) u. A. Das 
kwäßlge Verfahren bei dieſer Klage war die beim Archon⸗Koönig als Ge⸗ 
Merſtand einzureichende yoapn (Öypereld. pr. Euxen. p.5, 1 Schn.), doch 
ER unter Umſtänden auch die Formen der Endeixis, wie gegen Andokides, 
Ebangelle, wie gegen Alkibiades (Blut. Alcib. 22), und ber Apagoge 
mot. g. Anbrot. p. 601. $. 27) zuläßig. Wenn aber Demoſth. a. a. O. 
den boppelten Mobus des ösnaleodeı roös EduoAnidug und des poaLeır 

tor Bands hinzufügt, fo tft beides völlig unklar und vielleicht nur 
‚ganz befondere Fälle zu beziehen, wie etwa das erfte auf gewiſſe My⸗ 

faden in denen die Cumoipiben vermöge fhrer Vorftanpfchaft zugleich 









“ MAigyna elvas rd elc tous Baoug ral roðᷣq yoralg nal zovy sedvanrug duagta- 
velyb. XXVI, 1a. [W. T.] 


1852 Aoeßelæg yoayrz — Auelläl 


als Unterfuhungs- und Richterbehörbe competent geweſen fein mögen, dal 
letztere auf folche Faͤlle ver Aſeble in denen, da das Verbrechen nicht zur url, 
ftifchen Gewißheit gebracht werben fonnte, in Folge bloßer Anzeige ein Ver 
fahren des Baflleud von Amtswegen veranlaßt werben follte (vgl. Blair 
Proc. II. ©. 147). Entſchieden warb die Klage, wie von denen gegen Antes 
tides und Sofrateß, ſowie von den bei Demofth. g. Andr. p. 593. $.2. 4 
Ariftog. I. p. 793. $. 79. g. Neär. p. 1385..$. 116 u. Athen. XII. p.5%« 
erwähnten feftfteht, von einem heliaſtiſchen Gerichtshof, nicht aber, wie mm 
gemöhnlt angenommen (fo noch Meier im att. Proc. S.305. Platner re 
II. ©. 146. Schömann, griech. Alterth. L. ©. 514; Doc f. dagegen Böttige 
Opuse. lat. p. 69 u. C. F. Hermann de theoria Del. p. 12), auch vom Ira 
pag. Denn bie Stellen aus denen man bie Competeng des letzteren hatte Ip 
pucteren wollen find theils mißverflanden worben (mie Act. Apost. 17, 1$ 
theils werben fle (mie Diog. Laert. II, 101. 116. Blut. de plac. phil. p. 
e.) fo zu faffen fein daß der Areopag, auch abgefehen von ſolchen Fülka m 
ihm außerorbentlicher Weiſe die Entſcheidung übertragen warb, Troft Ma 
cultpoltzeifichen Gewalt dad Recht Hatte in Sachen der Aſebie die zu ig 
Eognitton Famen, fobald Fein Kläger auftrat, felbftännig einzufchreie up 
leicht auch bis zu einer gewiſſen Höhe felbft Strafen aufzulegen, J 
Fälle aber an die Helläa zur Entſcheidung abzugeben gehalten war. TE 
gend war bie Klage ſchätzbar, die Strafe nach Befinden Conftecation, 
bannung ober Tod. Für den Kläger dagegen ſcheint der Verluſt ber A 
wenn er nicht den fünften Theil der Stimmen erbtelt, außer ven gemöhull 
dafür georbneten Bußen keinen weiteren rechtlichen Nachtheil nad ſich 
zogen zu haben; denn daß ein Solcher auch ferner Öffentliche Aemter vem 
fonnte zeigt das Beiſpiel bei Demofth. g. Eubul. p. 1301. $.8. Ganz t 
einzelt fteht die Angabe bei Andok. de myst. $. 33 daß der Verluſt 6 
Klage auf Afebte zugleich den Verluft des Rechts gewiſſe Helligthüne 
betreten mit fi bringe. Im Allgemeinen vgl. Meteru. Schömann, alt. 
©. 300 ff. Platner, Proc. u. Kl. bei den Attikern I. S. 138. $.% 
mann, de impietatis actione, Seröfelb 1846. 4. [West.] " 
Daß Dikaearchos (In der Zeit von Philipp II) der Acébtu unti 
oxroule höhnifch Altäre errichtete at Polyb. XVII, 37. [W.T]; 
A secretis, ſ. Bd. VL,1.©.913,3.1 ff. u. Profop. Pers. 11,7. [* 
’Aosödsx, ein Name der Stadt Hellopolis in Aegypten, Ielolay 
18. vgl. Champollion l’Egypte sous les Pharaons II, 41. [S. Reinischg 
Aselenuın (AceAnror), nah Schol. Nikandr. Ther. 215 di} 
Gebirge im Lande der (weftlihen) Lokrer, vielleicht das jetzt Jona * 
an der Grenze von Lokris und Aetolien, das im Norden mit dem Pal 
zufammenhängt, vgl. Burfian, Geogr. von Griechenl. LS. 143. [Ba 
Asella, Cognomen, 3.82. eines Praef. urb. vom 3. 379 n. Eh \ 
Theod. VI, 30,1. [w.T.] . 
Asellii in ber Katferzelt. | 
1) Asellio Sabino sestertia ducenta donavit (Xibertus) pro dia 
quo boleti et ficedulae et ostrese et turdi certamen induxerat, Suet.T# 
2) Unter den nobiles welche Severuß sine caussae dietione FM 
Iteß wird bei Spartian Sev. 13 in. auch ein Asellius Claudianus genauz 
aber wohl Asellus (f. d.) zu leſen iſt. 
3) Asellius Facilis, auf dem Militärverzeichniß vom I. 205 n. & 
Kellermann, Vig. 2 (4, 51). . 
4) C. Julius Asellius und feine Mutter Asellia Januaria auf ber. 
aus Lambaefe bei Menter Inser. de l’Alg. 742. 
9) N. Asellius N. Lib. Ivinus, Aug(ustalis), feine $rau Asellis AM 
liaris und {hr Sohn N. Asellius Clemens bei MominfenI.R.N. 4882 ech, 


Asellio — Asia 1853 


6) L. Asellius L. £. Mamilianus (Puteoli), ib. 2973. 

7) A. Asellius Threptus Romulensis auf einer Infchrift aus Medina de 
lad Torres, Hübner Monatsb. der Berl. Akad. 1861, ©. 381. [W.T. 

Asellio, Eognomen in der gens Sempronia, f. Bd. VI, 1. S. 990. 
Ein. Asellio wird unter den von Severus gemorbeten nobiles an letzter 
Stelle genannt bet Shartian. Sev. 13. [W.T.] 

Aselius, DBelname in der gens Annia (oben ©. 1022 f. Nr. 23), 
(landia (Bd. IL ©. 424 f. Nr. 5—8). Auch ygl. Aselli Nr. 2 und Vinü 
N.A(Bd. VI, 2. ©. 2629). [W.T.] 

Asoneth, Tochter des Potiphar, Frau des Joſeph, Eufeb. praep. ev. 
ra 9 n 7 ſ. G. Parthey, aegyptiſche Perſonennamen (Berlin 1864) 

.W.f. IW. T. 

Aeenl, ein indiſcher Volksſtamm, in deren Geblet am Hydaſpes Ale⸗ 
Yander d. Or. Bukephala erbaute, Plin. H. N. VI, 23. [G. 

» Aser, Ort im Stamme Manafie in Paläftina, zwiſchen Neapolis und 
hthopolis, Eufeb. Heron. Itin. Hlerof. [G.) . 

+ Aseria, Stadt in Liburnia an der Straße von Jadera nah Burnum, 
Kiffen von erfterer und 12 Milien von Nedinum (Tab: Peut.), wohin 
wehriheinlich bie Asseriates des Plin. ILL, 19, 23 gehören und die wohl au 
mdoreole des Ptol.11,16(17), 10 nicht verſchieden iſt. Fortis Reife I, 1. 
15 fand ihre Meberrefte beim heutigen Dorfe Podgraje ſüdöſtlich von 

auf einer Anhöhe. Vgl. Mannert VIL ©. 367. [P. u. F.] 

Asethh (A07Ö), aegyptiſcher Name, a) Vater des Amoſis (Tethmoſis) 
18 Dynaſtie, b) 32fler König von Aegypten, der die fünf Schalttage 
führt haben fol (Synkell. 12). ©. Paxthey, aegypt. Perfonennamen 
1864) ©. 21. [W.T.] 









it. L p. 74 Boeckg), in den Inföhriften Hu-safan, heute Asfun genannt, 
Vrugſch, geogr. Inſchr. I. S. 172. [S. Reinisch.] 


Äh von Tylos und Aradus, Plin. H. N. VI, 32. [G. 
> Asia (Adla), 1) Tochter des Okeanos und der Tethys (Heſiod. Theog. 
* zFeiſt von Japetus Mutter des Atlas, des Prometheus, Cpimetheus 
—— Apollod. I, 2, 2. 3. Tzetz. Lykophr. 1277. 1412. Etym. M. 
wor, Liſhyl. Prom. 347. Bei Heſiod. 508 heißt die Mutter der Genannten 
mem. Aſia heißt Bemahlin des Prometheus, Herod. IV, 45. Steph. Byz. 
BR Nach ihr ſoll Afien benannt fein, Herod. IV,45. Ueber ihre urfprüng- 
Bedeutung ſ. Schömann Opuse. II. p. 151. — 2) Xohter des Nereus 
der Doris, Hygin. Praef. — 3) Beiname der Athene bei pen Kolchiern, 
8 wo Kaftor und Polydeukes bei der Nüdfehr von ber Argonautenfahrt 
Pr Verehrung in die Heimat brachten, Bauf. II, 24,5. [H.u. St] 
4) Asia (poet. Nebenform Acts, erfteres ſtets mit kurzem A, letzteres nur 
H langem A, f. Blomfield not. erit. zu Aeſch. Pers. 275). Wann zuerft dies 















fi nicht genau beflimmen (Herod. IV, 45). Unter den noch vorhan⸗ 
per Sqriftſtellern Kennen ihn, wie es ſcheint, Aefchylus (Prom. 412 u. 734. 
%. psssim) und Pindar (Ol. VIL,33) zuerft; daß ſchon Pherekydes ihn ge- 
nt Habe fagt der Scholiaſt zu Apoll. Rhod. Arg. IV, 1396. Wie die Zeit 
Urſprungs unbekannt if, fo erfahren wir auch nicht woher der Name ab⸗ 
am; denn bie Ableitung von Nr. 1 befriedigt fo menig als die Verfuche 
Ramen aus femitifhen Sprachen zu erklären; der Ableitung aber von dem 
en Asias (Acing, vgl. Som. SL. II, 461), dem Eponymus der farbiichen 
Ft Asins (Aas, Herob. IV, 45), und ber von Strab. XII. p. 627 erwähn- 
Ableitung von den. Amareis oder, wie Kallinus ſchreibt, ’Hnorijss, einem 


Asfynis, auch Asphynis, Stadt in der aegyptiſchen Thebais (Notit. 


Asgilia, Inſel an der arabifchen Küfte des gelichen Meerbuſens, 
G . 


e 


B Razıe auf eine der drei Hauptabtheilungen der Erde angewandt worden 





bekannt. Durch Oneſikritos und Megafthenes erhielt man’ zuerft gen 
Nachrichten Über Taprobane. Vorzüglich gelobt werben auch hie Shi 


1854 Ale 


kimmeriſchen Volkoſtamme ver ſich der Stadt Sardes bemädtiat und Mäıniea 
den Namen Asia gegeben habe, fteht die verſchiedene Quantitaͤt entgegen, ba 
der Name des Erdtheils Afla ein kurzes A, das lydiſch⸗mäboniſche Aſſa aber 
(wie die Namen Asias, Asius, bie Asia prata u. f. w.) ein langes A bat. De 


Grenzen Aftens gegen Europa bildeten nach Einigen der Tanats und ber fin 


merifche Bofporus, nad Andern ver Phaſis und weiterhin ber Arared m 

das kaſpiſche Meer (Herod. IV, 45. vgl. 40). Als Grenze gegen Libyen gab 

man bald die Landenge von Arſinoe Üeht von Suez), bald ven Nil, baß de 

Weſtgrenze Aegyptens an, nad und nach jedoch gewann bie erftere Annahme 

die Oberhand (Agathem. Geogr. p. 3 u. 35, vgl. Africa und Bobritd Gee. 
des Herobot S. 202). — Die Kenntniß von Aften war im früßeften Alte | 
thum fehr befehräntt. Homer kennt blos die weftlichen Küften von Ki 
aften genauer, die Norpfüfte Kleinaſiens und die ſüdlicheren Küften am Mb: 
telmeere find Ihm nur durch Schiffernachrichten bekannt geworden. Hekatint 
Herodot und Kteflas fchildern und ſchon ziemlich genau, wenn auf) Mer up 
da mit Fabelhaftem vermifcht, die zwanzig Satrapten des perſiſchen Apr] 
und wiffen auch noch Manches von Kolchis, Arabien und Indien. Wer 

die Feldzuge Aleranders d. Gr. zur Erwetterung der Kunde von Atem 
tragen haben, darüber f. oben ©. 723 f. Aber nicht mur die Züge ie 
obererd felbft waren für die gengraphifche Kunde von Aften von Wis 
auf feinen Befehl wurden auch einige Erpebitionen zur See untenommig 
deren Zweck blos die Erforſchung noch unbekannter Küften war. Mehr 
heute als die unausgeführten Verſuche der Umſchiffung Arabtend unter 

bias und Anprofihened (Arr. exp. Alex. VE, 20. Strab. XVI. p. 766) 
ferte bie Fahrt ded Nearchus von der Mündung des Indus zur Mündung 
Euphrat, deren Beichreibung uns Arrtan in feinen Indika aufbewahrt R 
Noch näher wurden die riechen mit Indien durch die Feldzüge des Ser 
Nikator (Diod. XIX, 90— 92. Plin. N. H. VI, 21) und durch die Geſch 
ſchaftsreiſen des Megaſthenes, Deimachos und Dionyfios nad Ballet 


























des Patrokles, der unter Seleufus Nikator und feinem Sohne Anttohrt 
indiſchen Dcean befuhr, auch über das kaſpiſche Meer manche Auftläru 
gab, welche in Verbindung mit denen des Demodamas oder Demonas, c 
gleichzeitigen Heerführers (Plin. N. H. VI, 18), die durch Alexander SE 
ſchichtſchreiber über jened Meer verbreiteten Kabeln berichtigten. Neue Mi 
len eröffneten einerſeits die Fahrten von Aegypten nach Indien uf 
der Ptolemäer (Plin. VL 26. Arr. -peripl. mar. Erythr.), andereriil% 
Entſtehung griechiſcher Königreiche in Baktrien und Indien, die ſich 
kenden Macht der Seleukiden zu entziehen wußten. Die Herrſchaft Mr" 
mer in Vorderaſien und die Kriegszüge derſelben gegen die Parther IM 
gleichfalls nicht ohne Nugen für die Kunde ber Geographie von Afkes, 
gaben Öftere Handelsreiſen, theils in das Innere Aftens, theils nad M 
(auch nad Taprobane), Gelegenheit zur genaueren Kenntniß von Alten 9 
graphen biefer Zett find: Strabon, Dionyſtus Periegetes Iſidorus CM 
kenus, Pomponius Mela, Plinius d. Aelt. Ptolemäus, Arrianus, Matti 
Herakleota, Agathemerus u. ſ. w. — Die Handelsverbindungen im M 
Aſten waren von jeher ausgedehnt, und zwar ſowohl der Seehandel auff 
Mittelmeere ald der Landhandel vermittelfi Karapanen. —* 
Produkte Arabiens, Indiens und China's waren von jeher in allen F 
theilen die ihrer habhaft werden konnten geſucht. Den Handel dac 
erleichtern wurden ſchon ſehr früh Straßen angelegt und Karavanſereken 
richtet, und dieſe dienten wieder dazu den Handelswegen eine gewiſſe UM 
lität zu verleihen. Das Genauere über die Gandelöverhättniffe Aftent 


Asia . 4855 


wier India, Phoenicia, Serica u.f.w. Eine Aufzaͤhlung der bebeutendften 
Gebirge Flüffe, Seen, Völker und Städte Aflens würde bier zu weit führen; - 
hatt deren mögen bier noch einige Angaben über die Eintheilung Afiens- in 
ver blühendſten Zelt ver Perferherrfchaft und in der blühendften Zeit des rö⸗ 
mifden Kaiſerreichs Platz finden, welche durch die Aufzählung der einzelnen 
Binder und Völker der Anhaltspunkte genug geben um ganz Aſien, fo weit 
eh den Alten befannt war, genauer Eennen zu lernen. Da zu Herodot's Zeit 
Afen ven Griechen faft nur fo weit befannt war als das perfifche Reich fich 
erttedte (außer dieſem Tannten fle faft nur noch Kolchis, Arabien und In» 
ben), und ba wir aus Herod. IL, 9O ff. die Eintheilung dieſes Neiches in 20 
Satraplen fennen, fo dürfen wir dieſe, wenigſtens ben Hauptangaben nad, 
ucht mberückſichtigt laflen. Die 20 perſtſchen Satrapien umfaßten aber: 
I) Ionia, Aeolis, Doris, Caria, Lycia, Milyas und Pamphylia, 2) Mysia, Ly- 
ia, Cabalia. 3) Hellesponius, Phrygia, Paphlagonis, Cappadoeia. 4) Ci- 
ma mit Einfluß des fpätern Armenia minor. 5) Phoenice, Syria, Palae- 
kiss, Cyprus. [6) Aegyptus, Cyrenaica.] 7) Sattagydae, Gandarii, Dadi- 
neund Aparytae(?). 8) Susiana nebft dem Lande der Oissü. 9) Babylonia 
wAssyria. 10) Media. 11) Das Land der Caspii, Passicae u. f. w. 12) 
Biczians. 13) Armenia. 14) Das Land der Sagartii, Sarangae (Drangia- 
=, Carmania) u. f. w. und bie Sufeln bes perfiihen Meerbufens. 15) Das 
On ter Safen und Kafpiren. 16) Parthyene, Chorasmia, Sogdiana und 
a. 17) Das Land ber Paricanii und ber aflatifihen Artbiopen. 18) Das 
hit Masieni, Saspires und Alarodii. 19) Das Land der Moschi, Tiba- 
Maorones, Mossynoeci und Mares (Bontus und ein Theil von Paphla⸗ 
. 20) Die Indier. Hierzu Tommi noch das zu Feiner Satrapie ges 
ge Persis.— In den Zeiten der Antonine hatte ſich folgende Eintheilung 
Jpenlich fefgeftelt: I. Den Römern untertoorfen waren: 1) Pontus. 2 
ia. 3) Bithynia. 4) Asia propria, a) Mysia mit Hellespontus 
* b) Aeolis, c) Iomia, d) Deris nebſt Rhodus, e) Lydia, f) Phry- 









— 


maior nebſt Cibyra, g) Caria. 5) Lycia nebſt Milyas und Cabalia. 6) 
7?) Pamphylia. 8) Pisidis, Isauria und Lycaonis. 9) Galstia. 
(appadocia mit Melitene und Cataonia. 11) Armenia minor. 12) Ci- 
Ida, m Cyprus. 14) Syria mit Commagene, Phoenice, Coelesyria, 'Tra- 
Malie a Palmyrene. 15) Palaestina, a) Galilnea, b) Samaria, c) Ju- 
dm, Ö)Peraen. 16) Arabia Potrnea mit Idumaea. I. Den Parthern 
werſen waren (nach Iſid. Gharaf.): 1) Mesopotamia. 2) Babylonia. 
ia, 4) Media. 5) Parthia. 6) Hyreania. 7) Margiana. 8) Aria. 
Drsngiana, 10) Arachosis. Mehr oder weniger felbftändig waren: 1) 
Sarmatin Asiatica. 2) Colchis. 3) Iberia. 4) Albania. 5) Armenia ma- 
W 6) Arahia, a) deserta, b) felix. 7) Susiana. 8) Persis. 9) Carmania 
mb deserta). 10) Gedresia. 11) Paropamisadae. 12) Bactriana. 
Sogdians. 14) Sacae. 15) Soythia, a) intra Imaum, b) extra Imaun. 
M Serica und Sinae. 17) India, a) extza Gangem, b) intra Gangem. 13) 
e. — Inter den neuern Gengraphen haben fich um bie Kunde des 
Aßen, außer d'Anville, Mannert und Meiharb, ganz vorzügli ©. 
um Carl Bitter verbient gemacht, denen noch in Bezug auf einzelne 
Aſiens Niebuhr, Rennel, Leake, Pater Indſchidſchean u. A. hinzuzu⸗ 
.Unter den neueren Reifenden zeichneten ſich durch gewichtige Be⸗ 
gen der Erdkunde Aſiens vorzüglich Beaufort, Kinneir, v. Richter, 
Rardt, Arundell, Hamilton, Fellows, Robinſon, Burnes und Texier aus, 
rßen Anzahl von Männern nicht zu gedenken welche durch die Befchrei= 
Ihrer Reifen und Forſchungen in einzelnen Thellen des perfiichen Rei⸗ 
uud au den Küften des Mittelmeeres die Kunde ber Geographie des alten 
gejörbert haben, wie Ainsmorth, Prokeſch, Lebas u. U, 







1856 Asia 


5) Asia minor wird zuerſt von Oroſtus (I, 2) die Halbinſel genann 
welche wir jet genteiniglih Kleinaſien (Natolien, Araroan) benennen 
rüber kannte man feinen Geſammtnamen für biefelbe, man müßte demn die 
Ausdrüde Acdla 5 erröc "AAvog (Herod. I, 28 u. Strab. XI. p. 534) oder 
Aoiæ ĩ erröcs roõ Tavoov, Strab. XII. p. 534), Asia cis Taurum (dh 
XXXVI, 45. vgl. XXX VII, 39) oder dla 7; drrös"AAyos xal roö Tavn ı 
(Strab.XVIJ. p.840), welche faft daſſelbe @ebtet umfaßten welches wir jet 
Kleinaflen benennen, für foldde Gefammtnamen erklären. Ganz Kleinafin, | 
außer Kilikien, das zu Syrien gerechnet wurde, theilte man übrigens ik } 
Diocletianus oder Conftentin d. Gr. in zwei dioeceses, Asiana (Asia propnä 
und die übrigen fühweftlichen Provinzen Kleinaſiens, Lyklen, Pampbolien, | 
— ii. ſ. w.) und Pontica (Pontus, Bithynien, Galatien und Kappe⸗ 
dokien). 
6) Asia propria, proprie dieta, 7) Ißiog nakovusrn, die vömifdhe Pa }- 
vinz Asia in den weftlichen Theile Kleinaſtens. Sie war aus dem von }. 
Römern 130 v. Chr. ererbten pergamentfchen Reiche, den griechiſchen Ede 
ten an ber aftatifhen Küfte und dem Gebiete von Rhodus gebifbet, und P 
faßte, außer den Küftenftrihen und Infeln von Ionten, Aeolls und Det, # « 
Landſchaften Phrygien, Moften, Karten und Lydien, Gie. pro Fiat: :; 
Plin.H.N. V, 26. Ptol. V,1,8u.fonft. Agathemer. Ste ſtand Anfangs we „ 
Proprätoren (3. B. dem O. Eicero) und feit Auguſtus unter Proconiie TE 
ALS unter Gonftantin d. Gr. die Provinz Asia wieder in mehrere Teint 
Provinzen zerlegt wurde, errichtete man, außer Caria, Lydia, Phrygia s 
taris, Phrygia Pacatiana und Hellespontus, auch eine neue provincia Am 
welche längs der Weftfüfte Kleinaſiens vom Vorgebirge Lekton bid zur Te 
dung des Mäander reichte, und ben größten Theil des alten Aedlis und IE 
niend nebft einzelnen Theilen von Myften und Lydien umfaßte (Hieren 

Ueber die dioecesis Asiana ſ. Nr. 5. 

| 7) Asia (Aa) war nach Steph. Byz. und Suidas ber Name aM 
Stadt in Lydien am Tmolus. Ihr werben einige Münzen (unter benen mug 
eine mit dem vollen Namen Ansor) beigelegt, Seft. class. gen. (2. Ant 
p- 106. Die Eriftenz einer tribus Asias in Sardes (Herod. IV, 45) und Wi 
Anog Asıuar (Kom. Il. UI, A461. Stab. XIV. p. 650) am Xmolus, weil 
bie angeführten Lerifographen Teiht zur Annahme einer lydiſchen SE 
Asia verleiten konnten, neben dem gänzliden Stillfchweigen der Aa! 
Betreff einer Stadt Asia in dieſer Gegend, machen diefe Beftimmumg ET 
fehr verdächtig, und nach Vergleichung ver nur von Haym Thes. Brit. I 
X.fg.7 gegebenen abbitbung der oben erwähnten Drünze mit den bei 
lex. rei num. I. p. 906. 2. 21—13 aufgeführten Münzen von Armu 
Phrygien wird es offenbar daß flatt ASIENN vielmehr am AMES.N 

Iefen werden muß. Die Münzen mit ACIA CMYPNA OMONOIA (Ge 
U.) find mit Batllant auf die Provinz Asia zu beziehen. [G.] 

8) Asia (7 ’Aole), ein Berg in Lakonien an der Oſtſeite der Taygeit 
Balbinfel, auf deifen Gipfel urfprünglich die auf) Asine (f. d.) gem 
Stadt Lad mit einem angeblich von ben Dioskuren gegründeten Tempel 
Athene Afla lag, deren Bewohner fih fpäter In ver Ebene angeſiedelt hau 
Pauf. III, 24, 6f. [Bu] 


* BP, de Tchihatchef, Lettre sur les Antiquitös de l’Asie mineure, im Jı 
Asiatique 1854. Aoüt-Sept. p. 49—143. 3.9. Cramer, description of A. m. TE 
1832. 2 Voll. Laborde, Voyage en A. m. 1839.fol. K. Schönwälber, de A. m. ? 
1841.4. [Ekh] - | 
»Bgl. Bd. VI, 1. S. 137 n. M. R. Bergmann, de Asiae Rom. proni 
oivitatibus liberis, I. Branbenburg 1855. 4. W. Merckens, quomodo Romani As 
provinciam constituerint, Bredlau 1860, [W. T.] . 






















Asiace — Asido u 1857 


9) Asia, Stadt in Charafene (Sufiana), am Paſitigris, nordweſtlich 
von Eharar Spaſinu, nach Reichard das jetzige Hawiſah, Ptol. VI, 3,4. [G.] 
Asiäce, Stadt in Arachofia, Ptol. VI, 20, 5 (Amann). [G.] 
Asiades (Anaöns), 1) ein Genoſſe des Memnon vor Irofa, Quint. 
Sm. 364.— 2) Sohn des Afios: Adamas (II. XII, 140), Phainops, 
A XVIL 583). [St.] 
‚niagönus, ſ. Bd. U. ©. 661, Nr.7. Mommfen, C. Inser. lat, 


Adane (7 ‘Anarı), nah Steph. Byz. p. 131, 4 ed. Meineke eine 
Siadt in Elis. [Bu.] 

Aiarcha (Anaoync) hießen die oberften Prieſter in der römtfchen 
Broving Afien, zehn an Zahl, von welchen der höchfte zugleich doyıegeve rc 
Asia; war (f. oben ©. 1449, 3.1 ff.), ähnlich den Eiladaoyaı, Bidvrao- 
@, Tdlarapyaı, Aunsaergs. Ihre Würde heißt Anaeyla, Dig. XXVIL, 1, 
i. Ele wurden alljährlih von den zu Ephefus verfammelten Abgeorbneten 
vr einzelnen Städte und Staaten aus den angefehenften und reichften Bür- 
pn gewählt und vom Proconful beftätigt, und hatten, wie bie Uebilen zu 
Rom, auf ihre Koften Öffentliche Spiele zu geben (baher munerarius, Rufin. 
M&uleh. H. E. IV, 15). Straß. XIV. p. 649. Cod. Theod. XV, 9, 2 und 
Ye Ausleger zu Apoftelg. 19, 31.* [P. u. W. T.] 
 Asias (Avias, ov, 80), König in Lydien, Eponymos der ſardiſchen 
Pk Aſias, nach welchem, wie die Lydier behaupteten, Afien den Namen 
ie, ein Sohn bed Kotys, Enkel des Manes, Herod. IV, 45. Etym. M. 
den ir Aauain. Seine Mutter heißt Myio oder Myia, Schol. SL. IL, 461. 

ändiger findet fich pie Genealogie aus ben mythologiſchen Schriftftellern 
her Lydien bei Dionyſ. Hal. I, 27: von Zeus und der Erde ſtammt Manes, 
on dieſem und der Okeanide Kallirrhoe Kotys, der Vater des Aſias und 
By; Aths aber zeugte den Lydos. Bel Steph. Byz. Aola heißt Afias Sohn 
et dos [Se.] 

Asias tribus, ſ. Asia Nr. A u. 7 und Asias. 

_ Asiatioma, Cognomen, ſ. Cornelii, BG. II. ©. 661, Nr. 7. ©. 666, 
Rx. 10. Valerii, Bh. VI, 2. ©. 2359 f. Nr. 115. 122. ©. 2364, Nr. 143. 

Llaesius Asiaticus, VIvir Flavianus bei Orelli 1795 (Cremona). [W.T.] 
‚Abe, Stadt in Pontus Cappadocius, norböftlih von Trapezus 
BL Y,; 11. Dan legt ihr eine unter Gordian II. geprägte Münze mit 
Wr Säit ACTBAIRN bei (2). [G-] 

Acıya, Flecken Mefopotamiens, Iſid. Char. p. 4 Huds. [F.] 

. Msiehömis (Aolijovoc) regio, Küftenfirid) in Arabia Felix am Ende 
S ſecalltiſhen Meerbuſens, wor welchem die 7 Infeln bes Zenobius liegen 
An. Per, mar, Erythr. p. 19 Huds.). Bgl. Mannert VI, 1. ©. 103. [F.) 
reii ober Asitii. I) P. Asicius, Werkzeug des Ptolemäus Auletes bei 
e Adtmg des Dion, Cic. p. Cael. 10,23 f. Vielleicht auf dieſe Anklage 
dæbei Aſ. indicio liberatus est, Eic. 1. 1.) bezieht fi} Calvi in Asitium (ora- 
ie) bei Tac. Dial, 21. 

2) L Asicius Restitutus, auf dem Verzeichniß aus I. 120 n. Chr. bei 

n Vig. 99 a. (3, 24). [W.T.] 

Asido Caesarlana (wahrfcheinlich das Anrdor des Ptol. I. 4, 13), 
balie Golonie in Hiſpania Baetica, im Gerichtsbezirke von Hiſpalis (Bin. 
B, 1,3), obgleich fie weit näher bei Gades lag; jett Xerez de la Frontera, 
Wie noch im Mittelalter Asido ımb fpäter Xerez Sidonia hieß und wo 
Ian nlele romiſche Alterthümer findet. Münzen bei Florez Med. I. p. 164. 
Hp.13. Mionmet I. p. 5. Suppl. I. p. 13. Seflini p.28f. [P. u. F] 


* BP. Weſſeling, de Asiarchis eorumque munere et dignitate, Utrecht 1753. 4. 
ans Antiocqhia ad Pis., in ber Archaͤol. Zeitung 1851, ©. 896 ff. [Hkh.] 


1858 Asigrannma — Aniulanus 


pus, Ptol. VO, 1, 56. 

Asil, |. Asius und Aspurgiani. 

Asililus und Asilius, obne Zweifel Nebenform von Asellius, wie Am 
tistius und Antestius. 

1) Asillius und Talarius, in einem Schreiben Auguſts aus dem 3. 77 
als Begleiter des Fleinen Gaius (Caligula) genannt, Suet. Calig. 8. 

2) Sabinus Asilius, venustissimus inter rhetores scurra, Sen. Suse. 

p. 14,2 Bu. [W.T.] 

Asina, |. Cornelii, Bd. IL ©. 651 f. Nr. 1 f. 

Asinarie, f. Plautus, Bd. V. ©. 1735 und (As. porte) Rom, Ü. 
VI. 1. ©. 505 n. M. (Prokop. Goth. 1, 14), fowte Via, Bd. VI, 2. S. 2060. 
8.9. Vogl. Asinarus [W.T.] 

Asinärus (Aolsaoog), F {m Süpen, ver Oſtküſte von Elle: 
(Thuk. VII, 84), nad Mannert IX, 2. ©. 340 und Reichard jeht Punch. 
Noto, nah Steler I. S. 437 aber minder wahrfcheintich Freddo. Bol. Car 
vabfalco I. p.32 u. IV. p.16. Ueber daß bort gefelerte Feſt Asinaris f. * 

"Nie. 28. I[D. u. F. 

Astndum ("Auırdor), ſ. Asido, oben S. 1857. [F.] 

Asine ( Aodyn), 1) alte Stadt der Dryoper im og Nm 
von Argolts, ſchon im Schtffsfataloge (IT. II, 560) ermähnt, aber frimam. 

- won ben Argivern zerflört, welche nur das Helfigtbirm des Apollon Pytt 

verſchonten und das Gebiet der Stabt mit dem ihrigen vereinigten, SM 
VIE. p. 373. Diod. IV, 37. Pauf. II, 36, Af. IV, 34,95. Nah Cork 
(Peloponnefo8 II. ©. 466) lag fie fünäfttieg von Nauplta bet dem jeht ? 
Tolon genannten Hafen. 

2) Die von dem Argivern vertriebenen Dryoper wurden von ven? 
bämoniern freundlih aufgenommen und gründeten im ſüdlichen Mei 
nahe dem DVorgebirge Nfritas ein neues Afine, dad allmaͤhlich zu folder 
beutung gelangte daß das Meer zwiſchen ben Borgebirgen Akritas web 2 

naron nach ihm 0 Acrraiog xöAros genannt wurde (Strab. VAL p. 
Die Bewohner rühmten fi noch zur Zeit des Paufantas (IV, 34, 1) 
dryopiſchen Namens, und die angefehenften Gultflätten ver Stabt ware 
Tempel des Ayollon und ein Helligthum ihres mythiſchen Steam 
Oryops, ben fie als einen Sohn des Äpollon betradhteten. Auch im R 
alter und der neueren Zeit bis zur Begründung des Königreichs & 
hat die Stadt, melde thren alten Namen mit dem einer urfprüngli 
nördlich gelegenen Stadt Korone (Koron) vertaufht hat, als 
bedeutende Rolle gefptelt. Vgl. Aldenhoven, Itineraire descriptif de I 
et du Peloponese (Athönes 1841) p. 173. Curtius Peloyon. I. ©. I 
| 3) Küftenflabt Lafontens zwiſchen dem Vorgebirge Tänaren mb 
theion gelegen, Strab. VII. p. 363. Thuk. IV, 54. Polyb. V. 19. © 
Byz. 8. v. Aoihn; wahrfeeintih dieſelbe welche — (u, 24, 6) 
Andere Las nennen, vgl. Curtius Peloponnef. I. S. 274 und Asia Mr. 8. 

sh N, Stabt "auf der Infel Kypros, Steph. Vyz. 1.1. vgl. Engel, & 


5 Siabt in Kilikien, Steph. Byz. 1.1. [Bu.] 

Aatues, Fluß in Sicilien bei Hin UI, 8,14, wahrſcheinlich = 
f. oben S. 119. [P. u. F.] 

Asimia (Acırela), na Skyl. p. 289 Gail. ein griechiſches € 
Geblete der Chalyber am Pontus Enrinus. Gail I. p. 459 — 
ſtatt dupömodıs zu leſen fel Ange nei more und ftatt Acırela vielleiq 
oonor. Bol. Jasonium Prom. [F. 

Asinianus, (Gin Felix As, publious (servus) pontidotun) # au de 


Asigramma, en im nörblichen Theile von Suter, am Ins 
G 



















Asinii 1859 


Veihinſchrift der Bona Dea, Orelli 1518 (Rom). Einer unter Antöninus 
Bud Dig. V,1,2,3. [W.T. 

Asini, plebejiſch, aus Teate flammend, dem Hauptorte ber Marru⸗ 

dam (Sil. St. XVII, 453 f. Catull. 12, 1. 6. lv. LXXIIL Gato fr. Orig.). 
Da ültefle bekannte Asinius {ft 

1) Herius Asinius aus Teate, zur Zeit des hanniballſchen Krieges (um 
56 = 248), S.L.L 

2) Herius Asinius aus Teate, im marfifchen Kriege Anführer ver Mar⸗ 
suchner (Liv. 1.1. vgl. Vellej. I, 16. App. b. e. I, 40. Eutrop. V, 3). Er 
ſiel J 664 = 90 v. Chr. in einer Schlacht gegen Marius (Liv. 1. 1.), von 
weiber vielleicht auch App. b. c. I, 46 vebet. . 

3) Asini Pilipi (ohne praenomen), Inſchrift auf einem Glasgefäß aus 
einer Zeit vor ber Mitte des fiebenten Jahrh. d. St., f. Brunn Bull. arch. 
1864, 9.83. J. Ritfchl P. L. E. Suppl. V (Bonn 1864) p. XV. 

‚_ 4) Orfeus, Asini. L. C. S(ervus), auf einer Infchrift aus dem Gebiete von 
‚Resta vom 3. 695 — 59 v. Chr. Mommfen I. L. I. Ar. 602 (p. 175). ° 

5) Asinius, (älterer? vgl. Catull. 12,9) Bruder des Af. Pollio (Nr. 8), 
bajenige an welchen Gatull. 12 gerichtet iſt. 

) Asinius Dento, nobilis sui generis, centurio primipili, unter M. Bi- 
Wied, fiel 3. 703 —= 51 v. Chr. auf ven Amanud, Eic. ad Att. V, 20, 4. 

', T) Asinius, Anhänger des M. Antonius, machte nach dem Tode bed 

I ang ſich felbf zum Senatömitglied, nah Cit. Phil. X, 13, 

T 


- 6) C. Asinius En. f. Pollio (OrellisHenzen 6021 = Memnıfen C. I. L. 
Pb. p. 168 und Fast. min. II. IV., ib. p. 465. 466, fowie Fast. tr., ib. p. 
Vgl. Dio XLV, 10), vielleicht Enkel von Nr. 2 (er felbft Hatte einen 

a Namens Herius, Seneca oontr. IV. praef. p. 876, 14 Bu). Er mar 
peu 3. 678 — 76 v. Chr.; denn er hatte fein 22fles Jahr erreicht als cr 
C Gato anklagte (Zac. dial. 34 extr. vgl. Quintil. XII, 6, 1), was im 
W= 54 v. Chr. geihah (Bir. Att. IV, 15, 4. 16, 5. 17, 2. Ascon. in 
s.arg. p. 19 Or.). ©. Gato (f. Bb. V. S. 1911, Nr. 18) hatte als 
Minibun im 3. 698 = 56 v. Ehr. im Dienfle der Triumvirn bie Comi⸗ 
Em igheben, weil Pompejus und Crafſus bei einer fpäteren Verſamm⸗ 
er a ihrem Siele, der Ermählung zu Gonfuln, zu gelangen hofften 
BR LV, Bio XXXIX, 27). Ihn Elagte A. im 3. 54 an; allein der Ange- 
Bor Bard durch den Einfluß des Pompejus freigefprochen (Eic. ad Ati. IV, 
416,5. 17, 2. Afcon. 1.1 vgl. Sen. Contr. VII 7. p. 211, 5 ff. Bu.). 
Ur Bürgerkrieg zwiſchen Pompejus und Gaefar ausbradh, ſchlug ſich A. 
yerfönliden Gründen auf die Seite des Caefar (Cie. ad Fam. X, 31,2). 
fer nahm ihn auf das Freundlichfte auf (ib. X, 31, 3); und als er im 
#9 über den Rubicon gieng, hatte er ihn bei fich in feiner vertrauteften 
Paung (Blut. Caes. 32). Nachdem Italien von Garfar eingenommen 
Rh warb A,, wie es fihelnt unter dem Oberbefehle Curio's (Caeſ. b. e. I.. 
Die XL, 41), nach Sicilien geſandt gegen M. Cato (App. b. c. II, 40. 
Ca 53). Von da gieng er mit Curio nah Afrika ab. Aus ber 
Mat in welcher Curio durch den König Juba vollfländig geſchlagen warb 
4. in dad Lager bei Utica zurüd (App. b.c. I, 45) und verfuchte ſodanm 
&te die Trümmer des Heeres zu retten (App. II, 46). Ohne Zweifel 
Me er ſich Hierauf zu Caeſar ſelbſt. Die pharſaliſche Schlacht (Muguft 
Mate er als einer ver orparmyol bed Caeſar (App. b. c. I, 82) mit. 
47 war er wahrfcheintih Volkstribun und als folder Gegner bed Do- 
a (Blut, Ant. 9). Bel. J. R. Thorbeit de C. As. Poll. p. 8—10. In 
Bröäften Jahren Tämpfte er unter Caeſar in Afrika hit Caes. 52) unb 
asien (ic, ad Att. XII, 88, 2, ng, Suet. Caes. 85), Nach her Müde 


















1860 Asintt (Pollio) 



































kehr aus Spanien wurde er, wie e8 feheint, mit 13 Anderen von Caeſat sum: 
Prätor ernannt (Dio XLIN, 47. Bel Vell. Pat. II, 73, 2 heißt er prac- 
torius. Vgl. Drumann II. ©. 6). Bald fandte ihn jedoch Caeſar abermall 
nad Spanien, zur Bekriegung des S. Bompejus (App. IV,84). Weber biefe 
Krieg vgl. App. 1.1. Dio XLV, 10. Vell. Pat. IL, 73, 2. Im Allgemeine 
behauptet er (bei Eic. Fam. X, 31, 3) fi nicht zum blinden Werkzeug Gar 
far’8 hergegeben zu haben und durch feine bamaligen Erfahrungen von tiefe 
Abneigung gegen monarchifches Negiment erfüllt morben zu fein (ib.). Rn 
Caeſar's Tod (I. 44) Fam durch Lepidus' Vermittlung ein Vergleich m 
Sextus zu Stande, und diefer gieng aus Spanten ab, A. aber blieb in ie 
Provinz, mo er drei Regionen unter fi Hatte (Cic. Fam. X, 32, A). Al N 
Krieg zwifchen Antonius und der Republik ausbrach, fo hätte A. gem d 
Republik unterftügt. Vgl. feine Briefe an Eic., Fam. X, 31—33. A 
zwifchen ihm und Itallen flanden Antonius und Lepidus (Fam. X, 31,4. 
33, 2); auch mochte er-ald Caeſarianer ımd Freund des Antonius (ib. 33,4 
von der ehemals pompejaniſchen Partei mit Mißtrauen angeſehen wert 
(vgl. Fam. X, 32 g. E. resp. si me satis novisset et maior pars senatus, 
iores ex me fructus tulisset), und er ward daher von Nom aus zu pt 
nicht gehörig inftrutert, Fam. X, 31, 4 (f. aber auch App. II, 74). 8, 
vgl. 32, 5. Inzwiſchen gab er Beweiſe von feiner Gefinnung : er hielt a 
Truppen von ber Berführung durch Antonius mit großer Mühe zurücd (Fu 
X, 32, 4) und widerſtand den Zumutungen des Lepidus und Antonius 
er dem Erfteren die dreißigſte Region zuſchicken folle (Fam. 1. 1. u. 31, 5. 
XI, 11, 1). Fortwaͤhrend bethenert er (März, April, Mat, Juni 711) M 
republikaniſche Geftimung und feine Bereitwtlligkelt in dieſem Stnne zu! 
bein (Fam. 1. 1.), ohne aber, wie es feheint, zum Handeln gu kommen 6 
reiten Glauben zu finden. Und als Oetavian, durch die Senatörarki 
leidigt, fich dem Antonius näherte, und zugleich den Lepidus und A. zu 
winnen ſuchte (vgl. App. I, 81), netgte ſich der Letztere wieder dem As 
nius zu. Indeflen entſchied er fih erft dann nachdem Octavian (Augufl 
als Conful den Senat dazu gebracht Hatte daß bie Befchlüffe gegen Anton 
und Lepidus zurüdgenommen wurden. Segtnahmer keinen Anftand meht 
feinen Legionen zu Antonius zu flogen (App. II, 97. Belle. IL, 63,3. 3 
CXX.) und auf den Munatius Plancus zu dieſem Schritte zur bewegen 
1.1). Es folgte nun die Schließung des Triumvirats (Detober 43), 
die Magiſtrate auf fünf Jahre voraus ernannt wurden (App. IV,2). 4 
unter beit defignierten Gonfuln; zumäcdhft aber befam er von Antonius WW 
waltung von Gallia Transpadana (Donat. vit. Virg. 10. Servius g* 
Eclog. II, 1). Er Hatte in feiner Provinz die Adervertbeilung zu W 
(Serv. J. 1.) und rettete dabei feinem Freunde Virgil deffen Landgut (Da 
1.1. Serv. Eclog. VI, 6. IX, 11). Als Legat des Antonius benüpte @ 
Stellung in feiner Provinz um das Interefie von jenem wahrzunehmen 
V, 20). Im pernfintiähen Kriege (3. 713 — 41 v. Ehr.) ögerte er, 9 
den übrigen Kelpherren bes Antonius, deſſen Bruder Lucius zu Hülfe zu ? 
men, indem ber Sinn des Triumvir nicht bekannt war (App. V, 32). U 
feine Theilnahme am Kriege vgl. App. V, 33. 35; f. auch oben ©. 118 
Nach Beendigung des Krieges treffen wir ihn mieber in feiner Provim 
fieben Legionen. Er behauptete lange dad Venetifche für Antonius, und 
eifrig tbätig für deſſen Sache (Bell. Pat. II, 76, 2. vgl. Macrob. Sat. I, 
Inzwiſchen ward er doch zur Raumung feiner Provinz genöthigt, ımb X 
vtan übertrug dieſelbe dem Alfenus Varus (Servius zu Virg. Ecl. VI, 6. 
11.29). A. zog nun die Meerestüfte Hinab, dem Antontus entgegen, bet. 
Griechenland erwartet wurde; er gewann für deſſen Sade ben Demi 
Ahenobarbus (f. Bb. U. ©. 1216) und war in Gemeinſchaſt mit vem X 


Asinit (Pollio) » 1861 


"teren bejorgt dem Antonius Landungspläße und Lebensmittel zu fihern (Apy. 
MOL Vell. LL). Der erwartete Krieg kam aber nicht zum Ausbruch; 
vielneht ward zu Brundiſium Friede gefchloffen, wobei A. als DBermittler 
tue Rolle fplelte (App. V, 64). Nachdem die verföhnten Triumvirn nad 
Boa prüdgefehrt, übernahm jener (im Laufe des I. 714 — 40) das ihm 
den früher beftimmte Gonfulat, mit En. Domitius Galvinus. Vgl. Div 
ALVIN, 15. 32. Joſeph. Ant. XIV, 14, 5 und XV, 10, 1. Schol. Hor. Od. 
11,1. Serv. ug ka IV, 3. 11. Fasti bei Mommfen C. LL. I. p. 465 
—67. Mſchr. bei DrellisHenzen 6021. Irrig iſt bie Beitangabe über fein 
‚ Sonfalat bei App. IV, 12.27. An den Gonful Af. Pollio richtete Virgil 
‚feine olerte Ecloge. Im folgenden Jahre (715 = 39 v. Chr.) fandte An⸗ 
| Menins, welcher von Italien nach Griechenland gieng, den A. mit einem Theife 
Heetes gegen die dalmatiſche Voͤlkerſchaft ver Parthiner, weil diefelbe 
Me Eadıe des Brutus unterftüßt hatte (App. V, 75. Dio XLVIU, 41). A. 
glücklich im Kampfe gegen fie (Dio 1. 1. Flor. IV, 12, 11); er eroberte 
Mich die Stadt Salonaͤ (Serv. zu Virg. Ecl. II, 88. VIII, 12. Chro⸗ 
ar 354. Fasti Hisp. u. Chron. Pasch.). Die achte Ecloge fandte Virgil 
Melle während er auf dem Zuge gegen die Barthiner war, vgl. V. 6. 7. 
ans und Borphyr. zu Hor. Od. IL, 1, 15. Noch in vemfelben Jahre (715) 
mnhlerte ex ex Parthineis VII Kal. Nov. (Fasti cap. bei Mommfen C. L 
»Lx 461. 478, vgl. Sor. 1.1), zog ſich aber hernach von ben politifchen 
en zurück, fchrieb Tragödien (Virg. Ecl. VII, If. Hor. Sat. I, 10, 
Hund verhielt ſich im Uebrigen nur abwehrend (Asinius contra maledicta 
praii citiert Chariſ. Inst. gr. L p. 61 P.). Als Octavian ihn fpäter aufs 
mie in ben actiichen Krieg ihn zu begleiten, Ichnte er e8 ab, als früherer 
an) des Antonius, und Octavlan ließ feine Gründe gelten (vgl. Vellej. 
8,3). Vom Parteileben zurüdgezogen, war A. gleihwohl thätig im 
k md vor Bericht 8 Hor. Carm. UI, 1, 13 f.). Bel offenem Sinn 
helleren Lebensgenuß (Quintil. LO. VI, 3, 110) von Ausſchweifungen 
Kein haltend (vgi. Sen. de ben. IV, 31, 4) und zwiſchen Arbeit und Er⸗ 
vernünſtig wechfelnd (Sen. trang. an. 17,7), blieb er bis in fein hohes 
Big (Val. Dear. VII, 13. ext. 4) und ftark fm SOften Jahre (alfo 
241. Chr.) auf feiner tufeulantfchen Billa (Hieron. in Chron. Euseb. 
ar: vgl. Sen. Controv. IV. praef. 5. Tac.dial. 17 extr.: paene ad 
PE Augusti principatum duravit. Nipperdey im Rhein. Muf. XIX. 
BL), Bor. über ihn 3. R.Thorbecke disput. hist. crit. de C. As. Polli- 
wrAngd Bat, 1820, welcher auch eine Bertheibigung des politiihen Cha⸗ 
1 von A, unternommen hat (p. 5160), Drumann, Geſch. Roms ıc. 
92-12, Cicero's Briefe von Wieland VII. (von Bräter) S.281—295. 
499. Clemen, C. Aſ. P., Lemgo 1842.4. 3. Jacob, Afintus P., Lübed 
4. D. Hendecourt, diss. de vita, gestis et scriptis A. P., Löwen 1858. 
Hardy, röm. Lit. Anm. 182. [Hkh.u.W.T.] . 
a Bi der frühere Theil von Pouͤlo's Leben vorzugsweiſe der Triegerifchen 
Ayelitiihen Thätigkeit, fo war der fpätere faft ausſchließlich ber Literatur, 
und Wiſſenſchaft gewidmet (vgl. Plin. N. H. XXXVL 5). Und ba er 
Bin jenen erften Theile feines Lebens für den Frieden organiflert zu fein 
fett (Cic. Fam. X, 31, 2. 5), fo hatte er damit nur ſich ſelbſt gefunden, 
her bat nie wieber einen Verſuch gemacht auf das verlaffene Feld zurüd- 
Men, zumal da ihm fein Selbfigefühl verbot etwas aus Octavian's Hand 
Mehmen. Die Bebiete auf denen er fih nun bewegte waren neben ber 
PR beſonders Beredtſamkeit und Geſchichtſchreibung. Als Redner war 
1 Balertus Meſſala unter ven Epigonen ver eiceroniſchen Zeit der be⸗ 
adſte (vgl. Vellej. II, 36, 2, Colum. R.R. L praef, 30, Plin.N.H. VI, . 
in, Realsänenel. 1, 2. 2, Ruf. 118 
























a . , j Br 


1862 ‚ Asinil (Pollio als Redner und Hiſtoriker) 


30. Zar. dial. 12. 17. Senec. trang, an. 16. Quintil. LO. X, 11,8, 
Quintllian (LO. X, 1, 113) fehreibt Ihm zu multa inventio, summa dd 
gentia (vgl. X, 2, 25. XII, 10, 19)*, adeo ut quibusdam etiam rimis v 
deatur (vgl. numerosior Asinius, Tac. dial. 25), et consilii et animi sat. 
a nitore et iucunditate Ciceronis ita longe abest ut videri possit sale 
prior. Letzteres war nicht etwa Folge von mangelhafter Beherrſchung der 
Sprache (male, hercule, eveniat verbis nisi rem sequantur pflegte er zuie 
gen, nach Porph. zu Hor. A. p. 311. vgl. auch Quintil. I. O. VIL 3,3, 
fondern dur ein bewußtes Streben nad) alterthümlicher Strenge h | 
führt (f. Tac. dial. 21), wie er auch gern altlateiniſche Dichter citierte (Omi 
tft. 1,8, 11); und es mirb auch durch Seneca beſtätigt (Ep. 100,7 comp 
sitio Pollionis Asinii salebrosa et exsiliens et ubi minime exspectes relie 
denique omnia apud Ciceronem desinunt, apud Pollionem cadunt, exe 
paucissimis quae ad certum modum et ad unum exemplar adstriela 
Ebenfo nennt der Bater Seneca Controv. IV. praef. 3 (p. 376, 65.) 
Weſen ald Mebner strietum et asperum et nimis iratum. Daher tristef 
ieiuni fih für Nachahmer Pollio's außgaben (Quintil. X, 2, 17). 
nen Reden (Sammlung ihrer Ueberrefte bei H. Meyer, Orat. rom. A 
— p. 487-501 ed. IL.) tennen wir außer der Anklage des C. Gu 
nur Vertheldigungsreden (vgl. Sor. O. I, 1,13), befonders für Luis 
©. 338 f. Nr. 4%. Vgl. Sen. Suas. I, 15. p. 32 f. Bu.), Nontus M 
(3. 745 = 9 v. Chr. vgl. Dio LV, 4) gegen bes Eafftus Severus % 
auf Giftmord (Suet. Aug. 56. Plin. N. H. XXXV, 12, 46. Dufntil X 
22. XI, 1, 57. Dio 1. 1.), für den pergameniſchen Rhetor Moshes, 
Schüler des Apolloborus, wegen des gleichen Verbrechens, biefen ohme 
folg (Hor. Ep. I, 5, 9** mit Schol. u. Sen. Contr. IL, 13, 13. p. 161, 
Bu., wo bad corrupte noscum Apollodoreum ohne Zwelfel in Moscht 
beriättgen iſt), für Liburnia (Quintil. IX, 2, 9. 34 f.), Scaurne (OR 
374, Nr. 5. vgl. Quintil. VI, 1, 21. IX, 2, 24), forte zu Gunfen WE 
ben der Urbinta (Bp. VI, 2. S. 2753, Nr. 2) vor den Centumvirn aW' 
ner ded Labtenud. Don andern -Heden gibt ed nur vereinzelte Sputch 
Quintil. IX, 2,9. 4, 132. X, 1, 24. Außerbem finden fich bei vom 
Senera zahlreiche Anführnngen aus Lebungsreven (declamationes) der 
(4.8. p. 185, 1 ff. 192, 19 ff. 228, 16 fi. 382, 20 ff. vgl. 386, 136 
13 ff. Bu.), ſowie p. 375, 14 f. die Bemerkung: P. A. numguan 
multitudine declamavit, und p. 376, 5 f. das Urtell: Aloridior erat ME 
(denn fo tft zu ſchreiben ſtatt aliquando) in declamando quam iS 
Berner verfaßte A. P eine Geſchichte des Bürgerkriegs vom erfin® 
virat an (nspl zod eugvAlov ris Poouns moAsuov, 0» EmoAsurour BR 
re nal Hounmios, Guid. v. IToAkor und Eudotia; vgl. Hor. 0.1, 
ungenauer Sub. v. Acivioe IIoAlor, Pouctoz. loropfac bayuamas 
Ber dr BußAlors ıd), In Iateintfher Sprache (donatxais, Sutb. v. AM 
Bal. Mar. VII, 13. ext. 14. Sen. Suas. 24 f. p. 36 f. Bu.), und mi 
bis zur Schlacht bei Pharfalus (Plut. Caes. 46. Pompei. 72. App. M 
70. 82. Suet. Caes. 30) und dem ſpaniſchen Kriege (Suet. Caes 97 
geführt, vielleicht bis zum Tobe Cicero's (nach deſſen Ehnrefterifit be 
1.1.) und zur Schlacht bei Philippi (nah Tar. A. EV, 34); aud } 
mindeſtens auf drei Bücher (Val. Mar. 1. J.) gebradht; zweifelhaft 
ob er das Werk zu Ende führte, wenigſtens finden fich Feine Spuren il 
terer als der bezeiäneten Zeit, und wenn Sor. O. IL, 1, 6 das Werl 

* „Di. ſirengſte i ; “ Beide 
6 1Rl firengſte Reinheit und Beftimmiheit des Ausbrnts 


*“ Der Brief — u 
des Koraz €. 21 2 R wahrſcheinlich ans dem 3. 735, ſ. meine Meberfepung 





























Asinli (Pollio als Profatfer, Dichter, Kritiker) 1863 


Iosse plenum opus aleae nennt, fo können wir uns die Gründe der Nicht⸗ 
vellendung lelcht denken. Die 17 Bücher deren Suld. 1.1. gedenkt bezieht da⸗ 
ber Hernhardy, röm. Kit.-Befch. Anm. 173 (vgl. A. 489) anf den gleichnami⸗ 
geaßtelgelaſſenen des A. P. ans Tralles (Mr. 25), welcher das Merk feines Pa- 
tread, vielleiht unter Benützung feiner Baptere, fortgefegt habe. Für die ge« 
Mlttihe Wahrhaftigkeit des Werkes von A. P. birgt und fchon deſſen politifche 
Etelang wie früher fo zur Zeit feiner Abfaffung, ſowie feine Nichtvollendung. 
Anker den Schriftſtellern über Philoſophiſches nennt den A. P. Sen. Ep. 100,9. 
VDie Ahejus Philologus an ihn praecepta de ratione scribendi richtete, ald er 
ſein Geſhichtswerk zu ſchreiben begann (Suet. ill. gramm. 10), fo Äriſtius 
Budens cine grammatiſche Schrift (Cichenfeld Anal. gramm. p. 452). Dartn, 
‚de In Chatiſ. p. 64 9. (Aelius Stilo und Aſinius habe in Nelei carmine 
Wort puer für weiblich gehalten) und Priscian. X. p. 888 P. (nanciscor 

am nactum facit, absque n, ut Probo et Capro et Pollioni et Plinio placet), 
N. Haupt, Berliner Sommerfat. 1855, p. 3—5 einen Beweis finden 
U B. au grammatiſcher Schriftfteller gemefen ſei; ebenfo in dem Gitat 
| Eofiy. Chariſ. Inst, I, 18, 10 Asinius in Valerium (Gatull) libr. I unb 
Xbe Iterastfch-äfthetifchen Urteilen des U. P. Sicher aber iſt daß er als 
tet auftrat: Pollio et ipse facit nova carmina (Virg. Ecl. II, 86), und 
leo cothurno digna (ib. VIII, 10 mit Philargyr. vgl. Hor. O. II, 
ANalſo Tragödien (Hor. O. II, 1, 9 f. vgl. Pollio regum facts canit, Im 
ier, Sat. 1,10, A2 f. mit Kirchner zu d. St. S. 357), zwiſchen den 9. 

u 717, wie die virgiliſchen Stellen zeigen, und ehe er an fein Ge⸗ 
hitwerk gieng (Hor. O.11,1,9—12). Ste waren für pie Bühne beftimmt 
-0.1L, 1, 10) und wohl feine Nachbildungen griechiſcher Stüde (nova 
Fl. Weller Trag. ©. 1422 f.). Die Stoffe derfelben find nicht bes 
t; wohl aber urteilt bet Zar. dial. 21 ein einfeltiger Vertreter der neu⸗ 
wen Blätte und Gelecktheit: Asinius.. Pacuvium et Attium non solum 
Mptdüs sed eiiam orationibus suis expressit; adeo durus et siccus est. 
Autat Pollio, Veneris antistita Cyprias (denn fo {ft flatt Cypras zu 
WR) bei Eharif. Inst. I. p. 77 wird von Thorbecke p. 128 mit Wahr- 
Adleit hieher bezogen. Daß er utriusque linguae tragoediarum scrip- 
Eon Eerv. zu Ecl. VII, 10 wohl nur aus Virgil’s Worten irrig 
Rah dem akliſchen Kriege fcheint A. P. diefe Gattung nit wie⸗ 
ammmen (Welder Trag. S.1426) und damit auch nicht den gleichen 
+ Pan zu haben wie als Nebner. Außerdem bezeugt Plin. Ep. V, 
> eb A. SB. non seria modo verum etiam lusus geſchrieben · habe, was 
VL, 4, 4 wahrſcheinlich (erotifche) Epigramme waren. Mindeſtens 
Fegtoß aber wie ber durch feine active Betheillgung an ber Literatur ges 
P Safln war derjenige welchen er theils als Kritiker theils als Förderer 
und Titerarifcher Thätigkeit überhaupt ausübte. Die Urteile 

























De quo Sallustii soripta reprehendit (vgl. Gell. N. A. X, 26,1 in quadam 
quam ad Plancum scripsit) ut nimia priscorum verborum affecta- 


“s parum diligenter parumque integra veritate compositos putat... 
sine Tescripturum et correcturum fuisse (Suet. Caes. 56); in feine 


ER dag man die römdfche Berediſamkeit als mit jenem untergegangen ans 
[Ml. Een. Suas. 27. p. 38, 11 ff. Bu.); endlich iſt befannt daß Pollio in 
'deprehendit Patavinitatem (Oufntil. I, 5, 56. VII, 1, 3. Vgl. Bd. 
1125), ein Urteil zu welchem U. P. gewiß feine guten Gründe hatte, 
AR wit biefes pabmanifche Geſchmaͤckchen nicht genauer nachweiſen fönnen. 
rm vgl. Sen. p. 144, 6 ff. Bu. und in Bezug auf er Quintil. 


iron A. P. kennen zeigen treffende Beobachtung und Schärfe; ſo 


R elite (Suet. gramm. 10); ferner von Caeſar's commentarii Pollio 


Perungen über Cicero mag fi etwas Verdrießlichkeit darüber gemiſcht 


4 


IV, 1, 11. IX, 3,13. Von Dichtern beſchützte er, aus Anlaß feiner Stel⸗ 


1864 Asinil (Pollio, Charakteriſtik) 





lung in Oberitalien, den jungen Virgil (vgl. Ecl. IV. VOL); ſpater, wo. 
P. eine oppofitionelle Stellung hatte, ſcheint der ſchůchterne Dichter dab Ver⸗ 
haͤltniß nicht In gleicher Wärme forterhalten zu haben, * wogegen der ſelb⸗ 
ſtaͤndige Horaz unbedenklich ihm In O. IT, 1 den Zoll feiner Hochachtung du⸗ 
brachte. Helvius Cinna widmete ihm (früher) fein Propemptieon Pollionie, }ı 
Ariftius Fuscus eine grammatiſche Schrift (f. oben S.1590, Ar. 2). Gem & 
primus omnium Romanorum advocatis hominibus scripta sua recitarit (ca } 
Contr. IV. praef. 2. p. 375, 16f. Bu.), und durch biefe Einrichtung, weiße 
bei ihm vieleicht ein Erſatz für bie verfünmmerte öffentliche Wirkſamkeit men, E 
hat A. P. zu den recitationes den Anſtoß gegeben welche In ver Katfergei fr 
die Literatur fo große Bebeutung gewannen. Vgl. Ihorbede p. 104-1, 
Endlich war es wiederum A. P. welcher, in Ausführung eines Planet 
Gaefar (Suet. Caes. 44), primus Romae bibliothecas publicarit, gras 
latinasque, additis auctorum imaginibus, in atrio (Libertatis, Suet. Aug. ie: 
vgl. Ovid. Trist. IT, 1, 71 f.) quod de manubiis (wohl des delmat c 
Kriegs, alſo nach 715) magnificentissimum instruxerat (Ifib. Org. NE 
vol. Plin. N.H. VII, 30, XXXV, 2. Thorbecke p. 35—42), und melde a 
zeide Sammlung von Schägen ber griechiſchen Kunft nicht nur anlae WM, 
dern auch dem Publicum zugänglich machte (in Pollionis Asinii 
f. Blin. N. H. XXXVI, 4, 6. 10**). In dieſer Fürſorge für das ll 1 
Intereffe verräth fi der republikaniſche Geiſt welchen A. P. fein Leben ME. 
nicht ablegte. Wir dürfen daher unbedingt feiner Verſicherung (bei Eir.F 
x, 31, 3) Glauben ſchenken daß es ihm unter Eaefar nicht recht wohl W 
und daß er nach deſſen Tode fehr gern fi der republikaniſchen Partıl « 
ſchloſſen hätte, fal8 diefe nur mehr Mut, Thatkraft (umb in Folge d 
GSlück) gezeigt Haben würde. ALS die Republik durch Octavian vefinikt 
flürzt war fügte ſich A. P. als Fluger Mann in das Unabänderliche, oh 
ohne perfönlich feine Selbftänpigkeit zu wahren und gelegentlich zu beta 
War doch überdieß zwifchen Ihm und Octavian die gegenfeitige Zumal 
keine fehr große. Iſt auch nicht ſicher daß der Pollio gegen welchen dd 
um bie Seit des zweiten Triumvirats Fescenninen ſchrieb (Macrob. Sat 
unfer Afinius war (vgl. Vedii Nr. 1, Bd. VI, 2. ©. 2419), fo wat 
trauen und Eiferſucht zwiſchen Beiden doch ſchon dadurch Herworgerufta 
A. P. bereits in den beften Sahren fland und Erfolge aufzuweiſen del 
Detavtan feine Laufbahn erft begann. ‘Er opponterte naher dem Auge 
manchmal Öffentlich im Senat (Suet. Aug. 43) theils auch im Pr 
Sp war es bezeichnend daß A. P. mit dem ihm felber mißliebigen ZUM 
in dem Augenblide fi ausföhnte wo er bei Augüft in Ungnade gefaikkt 
und ihn ſogar in fein Haus aufnahm (Sen. de ira III, 23, 5ff.). IM 
war bet A. P. ver Mut und die Keidenfchaftlichkelt (acris vehementis, 9 
N. H. XXXVI, 4, 10) doch fehr durch kluge Vorſicht gemildert, in 59 
er z. B. dem Cicero bei deffen Lebzeiten den Hof machte (vgl. def. Fa 
31, 6) und erſt nad deſſen Tod feiner Galle den Lauf ließ (Sen. Summe 
24. p. 32f. 36, 12 f. Quintil. J. O. XIL, 1, 22), wenn auch nidt iR 
Dauer (ib. p. 36, 16 ff.), und aud feinen Angriff auf 2. Munatins 7 
erft auf deflen Tod verſchob (Plin. N. H. I. praef. 30 mit Bb. IV. & 


— — 


* Bol. auch Bergk, Stfchr. f. Alt. Wiſſ. 1845, S. 120. 

* Da Plinius (XXXVI, 4,10) nach Aufzaͤhlung der Sammlung bee 1.4 
fährt ad Octaviae vero porticam Apollo u. f. w. und nachher intra Octärise WE 
tieus, fo follte man meinen daß jene Kunſtwerke ad Pollionis portioum geflande 
alfo wohl in der Nähe der das atrium Libertatis umgebenden Saͤulenhalle obe® 
weg in ber Nähe bes atrium Libertatis. 







































Asimii (Pollio und Gallus). 1865 


3.10%). Und fo hielt er auch gegenüber von Auguft feine ferocia (Tac. 
4.112 extr.) und contumacia (Sen. Contr. IV. praef. 4; p. 376, 16) tact= 
vol in ſolchen Schranken daß einerſeits der Herrſcher ihm nichts anhaben 
onste (vgl. auch Vellej. IL, 86, 3f. Sen. Contr. IV. praef. 5, p. 376, 17 ff. 
Ba) md bo dabei fein eigener Auf unabhängiger Geſinnung Teinen Scha- 
vn litt (ad summa provectus ineorrupts vita et facundia, Xac. A. XI, 6). 
Gin Ausfiuß dieſer Borficht in einer ſchwierigen Zeit des Uebergangs war 
wohl au die Nichtvollendung ſeines Geſchichtswerks (f. oben ©. 1862 .). 
drellich fag es zugleich in Augufts eigenem Interefie einem geachteten Manne 
aub der Zeit ber Republik einen gewiſſen Spielraum zu laffen umb ihn da⸗ 
bard zu einem Denfmale ver Milde feiner Negterung zu machen. Polllo er 
klöterte ihm dieß dadurch daß er von ber Politik ſich grundfätzlich fern 
helt mb nur auf dem Gebiete der Literatur feine Zunge walten ließ. Die 
Beigung zu ſcharfer Kritik und belßendem Witze ſcheint Ihm angeboren ger 
ja fein; fie tritt wentgftens in Bezug auf Balbus ſchon im S. 711 
Fan. X, 32, 1—3) fehr entfchleven zu Tage, wie er auch fehon damals 
ihl über Feinde zu Flagen hat (ib. 33,2); und auß ber zweiten Hälfte feines 
Ideas find die Belege bafür zahlreich; ſ. Quintil. J. O. IX, 2, 34. Sen. p. 
30,31. 179, 18f. 209,19 f. 378, 14 Bu. und oben 6.1863. Die Selbfl- 
chung die ex fo im Öffentlichen Leben fich zum Geſetze machte wußte er 
—R in feinen Privatverhältnifſſen zu bethätigen; ſ. Sen. Contr. IV. 
Bedt.p. 376, 13 ff. — Vermählt war A. B.-mit elner Quintia, der 
eines L. Quintius welcher im J. 711 proferibiert wurde (App. b. co: 
12.27). Bon ihr hatte er zwei Söhne, Gallus Saloninus (f. unten 
9) und Herius (Sen. Contr. IV. praef. 4 f. p. 376 Bu.), ber vor dem 
in jungen Jahren farb (Sen. 1. 1), fowie eine Tochter, Asinia, ver» 
an Marcellus Aeserninus (Bd. IV. ©. 1523, Nr. 27) und von dieſem 
eines gleichnamigen Sohnes, der durch feine früh hervortretende reb- 
Fähigkeit ein Liebling ſeines Großvaters A. PB. wurde (Sen. Contr. 
3-5. p. 376, 1ff. If. vgl. Suet. Aug. 43. ac. A. UI, 11. XL, 6f.) 
1 felher einen Sohn Namend Asinius Marcellus (f. unten Nr. 22) hatte 
MA.XIV, 40), Freigelaſſene des A. M. find wohl Epicadus und Pollio 
(uten Nr. 16 u. 25). [W. T.] 
MC, Asinius C. f. Gallus (Gruter p. 196,1 f. = Remniege. ILL. 
A4. E) Saloninus. Da er ven Vornamen bed Vaters (Nr. 8) Führt, 
er der Ältefte Sohn gewefen fein; das Cognomen Gallus erhielt er 
Im cidalpiniſchen Sallien geboren wurbe, als fein Bater gerade Conſul 
Gitg. Eel. IV.), alfo im 3. 714 = 40 v. Ghr.; im folgenden Jahre 
fein Bater, zum Unbenken an feine Eroberung von Salonä, ihm au 
einamen Saloninus (Serv. Virg. Eol. IV in. Acro zu Hor. O. I, 
Unter Augufl war er Munzmeiſter (Eckhel D. N. V. p. 144) und 
es 3. 746 — 8 v. Chr. (Die LV, 5. Blin.N.H. XXXIU, 10. Gen» 
M.d.n. 22, Sueton. vita Horatii, p. 298, 30 ed. Roth. Monument, Anc. 
:& p 444 ed. Egger. Infchrift einer tessera bei @ruter p. 334, 6 = 
Muſen C. L L. I, 746. p. 198. Orelli 1972 u. A.) mit C. Marcius Een- 
Ma (Bo. IV. S. 1535 f. Nr. 6). Bon ihrer Thätigkeit in dieſem Amte 
Bar befannt daß fie auf Anweiſung des Senats das Tiberufer, ſoweit es 
nßelgenthum ſei, gegen die Grundſtücke von Privaten abgrenzten; f. 
mie C. L L. 1. p. 179. Auf einigen ber betreffenden Markſteine findet 
!der Zufaß: Curatores riparum qui primi fuerunt ex S. C. restituerunt. 
ge ſcheint er Afien verwaltet zu Haben, wie bie Münzen ber Tem⸗ 
















in Aeotis) wahrfcheinlich machen (Eckhel II. p. 499. V. p. 144). Im 
beauftragte ihn Auguft mit einer Criminalunterſuchung (Inſchr. aus 
(da bei 2. Mofi, Inser. ined. Nr. 312. vgl. Philologus IX. ©. 169; 





1866 Asinii (Gallus) 


Faro 'Aarlo ıö dus PA, fagt dort Angufl). Auguſt äußerte über Ihe 
er habe das Verlangen ber Erfte zu fein, aber nicht die Fähigkeit dazu (der 
A.1L 13). Dem Tiberius war er verhaßt ſchon weil er feine frühere Gattin, 
die Tochter des Agrippa und Mutter des Drufuß, Vipsanis (Bi. VL2.6 : 
2639, Rr.5), zur Frau hatte (Tac. A. I, 12. vgl. Dio LVIL, 2) und ſich übe ° 
feine Beziehungen zu ihr fehr indiscret äußerte (Dio LVIL, 2. Zac. A. : 
25). Und des Gallus Wefen war fehr wenig geeignet biefen Hahn } 
fühnen. Gallus litt unter dem Fluche der Sohn eines berühmten Batat ya 
fein. Bor deſſen Glanz kamen feine eigenen Vorzüge nicht zur Anerkuumug 
(Asinium Gallum, magnum oratorem, nisi illum, quod semper evenit, mag 
tudo patris non produceret, sed obrueret, Sen. Contr. IV. praef. 4. p. 9% : 
11 ff. Bu.), und das Betfptel ſeines Vaters trieb ihn auf Bahnen für weit J 
ex perfönlich keinen Beruf hatte und für die auch die Zeit vorüber war. © 
hatte er die zapenoi« narone (Div LVII. 2) geerbt, ohne feine Bak 
Berechtigung bazu und ohne deſſen Gewanbtheit und Tact, und bat wi 
einem Regenten wie Tiberius. So ſchwankte er Haltungslos bin und WE 
zwiſchen Servilismus (vgl. Tac. Ann. I, 8. IL, 32. 35. II, 41. IV, 0%} 
Dio LVIIL 3 in.) und Freimut (vgl. Tac. Ann. I, 12. III, 36. IV,7L 0% 
LVIL, 2); und wie viefer ven Aeußerumgen der Unterwürfigkelt ven Gib 2: 
und dad Verdienſt raubte, fo erſchienen durch letztere hinwiederum be 
brüche von Freimut ald unberechtigt und doppelt beleidigend. Lange day 
Tiberius feinen Groll (Iac.A.IV, 71); endlich im 3. 30 n. Chr., wo GeiiiE 
ſchon 70 Jahre alt war, ließ ex ihn, während er ihn in Eapreä zur Tafel M 
durch den Senat zum Tode verurteilen. Do A. follte am Leben bleiben, 
defto mehr gequält zu werben. Drei Jahre lang warb er in enger Haft 
halten, mit Eümmerlicher Nahrung (Div LVIL, 3). Endlich tm I. 
er, und zwar ben Hungertod; ob freiwillig ober gezwungen, blieb um 
(Tac. A. VI, 23. Dio LVIII. 23). No nach dem Tode warb er von 3 
rius verläftert, vgl. Tac. A.VE25. Guet. bei Hieronym. Chron, zu OL 
2 = 767». St. nebft K. F. Hermann de script. illustr. p. 29. DEE 
Freundſchaft mit ihm Manchem Verderben brachte erwähnt Sen. Ep. & 
Dal. au noch Tac. A. I, 76.77. U, 33. Drelli 2444. Auch alt SM 
fteller trat A. ©. in die Fußſtapfen feines Vaters umb verfaßte eine 
mehrereg Büchern beſtehende, Suet. Claud. 41) Schrift de comparlll 
patris et Ciceronis (Plin. Ep. VUL, 4, 3), die natürlih zum Nachthe 
Letzteren außflel (Quintil. XII, 1, 22. Gel.N.A.XVI, 1,1) und bes 
maligen Katfer Claudius zu einer Gegenfchrift Anlaß gab’ (compoc 
ronis defensionem adversus Asini Galli libros satis eruditam, Sud% 
41). Ein Epigramm des A. ©. führt Suet. gramm. 22 extr. an 
. Ann. VL 23 war er Vater vieler Conſulare. Er Hatte naͤmllqh 
ne: 
—8 Asinius Saloninus, ſtatb vor feinem Vater, J. 22 n. Chr. % 


b) C. Asinius Pollio, Conſul mit C. Antifttus, J. 776 — 23 n. WW 
oben ©. 1165, Nr. 29. Nach feinem Confulat war er Broconful ia 
(Münzen bei Eckhel D.N. V. p. 144. VL p. 211). 

c) M. Asinius Agrippa, Gonful im I. 778 = 25 n. Ghr. mit Gb 
Cornelius Lentulus (Tac. A. IV, 34. Fasti sic. Orelli 2546. vgl. MA 
C. Pet. auf einer tessera bei Mommſen C. I. L. 766. p. 199, und... 






























* Darans in Meyer’8 Anthol. lat. 118, welcher auch vermutet (p. XV 
die wei griechifchen Gpigramme eines TaArog welche ſich im ber ariechiſchen 
Iogie finden (II, 106 = II, 193 Lips.) diefem A. G. (nicht dem Gornelins 
Deizulegen feien. Vgl. Jacobs Anth. gr. XIII. p. 897. [B. u. W.T.] 


Asinil (dex Kaiſerzeit) 1867 


wisio cos. auf einer pompejaniſchen Amphora, nach Wordaworth p. 29). 
on im folgenden Jahre ſtarb er, claris maioribus (magis) quam retustis 
iaque non degener, Zac. A. IV, 61. 

d) Ser. Asinius Celer (auch auf der Infhrift aus Teate bei Mommfen 
.B.N. 5310), cos. suff. unter Galigula (Frontin. ag. 102. Plin. N.H. IX, 
1,67), vieſleicht im I. 38 n. Chr. (Philologus VL ©. 378 f.), dem Kalfer 
Hanbiuß befreundet, aber unter ihm hingerichtet (Sen. apoool. 13, 5). Val. 
eietti p. 484, 155: M. Vipsanius Agrippinae l(ibertus) Thales, oonlac- 
aleu) Celeris, Galli. Gin Freigelaſſener Asiniae Agrippi(nae) Celeris 
ri fih bei Mommſen L R. N. 6872 (= Drelli⸗Henzen 6297) vgl. 


e) Asinius Gallus, von Perfon Klein und häßlich, aber auf feine Abkunft 


‚2. ald Halbbruder des Drufus) fi viel einbildend (Die LX, 27), ließ 
him 3.46 n. Chr. in eine Berfchtwörung gegen Claudius ein, die aber fo . 


wiährlih war daß er blos mit Verbannung geftraft wurde (Div L1. 
ut. Cland. 13), 

. D) Cm. Asinius, Pollionis et Agrippae nepos, patronus von Puteoli, auf 
n duſchrift aus Puteoli, Orelli 625 = Mommfen L R. N. 2499. 

; 19) Sreigelaffene eines L. Asinius (Mommfen I.R.N. 5717 = Orelli- 
6204) und eines T. Asinius (Mommfen 1. 1. 1554) finden fi auf 


pSadere Asinii ber Kaiſerzeit in alphabetifcher Kolge der Cognomina: 

| 11) C. Asinius Apollinaris, T. As. Apollonius, C. As. Chrestus und T. 
air auf dem Tribulenverzeichniß der Suc. iunior vom I. 70 n. Ehr. 
ienLR.N. 6769. _ 








un Vig. VII. 2, 23. , , 
13) "Ansıla Amnanmuodorn, Gattin eines ‘Arzaarıog Magxos IleAAsıog, 
I Sohn "Arzwrıog ’Actvrıog Mugnog (Apamea), C. L gr. 3732 (U. 


| il) Au Bassus, ältefler Sohn des As. Rufus, Quäftor unter Trajan, 


otßjahre des Zundanus (3. 103 n. Chr. D, von dem jüngeren 
a (Ep. IV, 15, 6 ff.) warın gepriefen. 
— Commo(dus) auf ber Mithrasinſchrift aus Sentinum, Orelli⸗ 
2b. . 
| 16 Asnius Epicadus, ex gente Parthina ibrida (hybrida), ohne Zweifel 






er des Af. Pollio (Mr.8), verſchwor ſich unter Auguft (in deſſen 


. Aug. 19. 
1) —— DAwrog viög Evpocrodo, C. L gr. 5144 (aus Kyrene, 
— ius). 
‚ 18) Ca. As. Felix, Vater eines L. Rubrius Florus, Mommſen I. R. N. 


39) L. Asinius Gallus, mohl ein Enkel von Nr. 9, Conſul im 3. 62 
BUS unter Nero mit P. Marius Celfus (Br. Iv. &. 1567, Nr. 21). 
Ilſein Sohn iſt Asinius Gallus, in der Zeit des jüngeren Plinius, ber 
ha Ep. IV, 17 gerichtet hat. 
20) Ania Tovnovsda (Nitomebla), C. L gr. 3781 (II. p. 970). 
2%) Ta, ’Aoolnos (? ’Anlmmist) Aswrlörg Asovrog, Ave. Acırriov 
ag saurarov nero, C. 1. gr. 1370 (I. p. 666) aus Sparta. 
%%) M. Asinius Marcellus, Asinio Pollione proavo claras neque mo- 
dus habebatur, nisi quod paupertatem an malorum cre- 
(Zar. Ann. XIV, 40), Eonful im Topesjahre des Tlaudius (I. 54 = 
mit M. Acilius Avloia (oben ©. 111, Nr. 3), betheiligte ſich im 3. 61 


12) C. As. Artemidorus, in dem Milttärverzeläniß vom I. 210 n. Ehr.. 


nd um deſſen Tochter Julia und Enkel Agrippa auf den Ihron zu 






























1863 Astatil 


n. Chr. an einer Teftamentsfälfefung, und nur memoria maiorum et preces 
Caesaris (Nero) poenae magis quam infamiae exemere (Tar.1.1.). Tr 
Reichthum des Uraroßvaterd war alfo damals bereits aus der Kamille pe 
ſchwunden. Der Name As. Marcellus finbet fi auch auf einer Infärift nd | 
Pharia, bei Gliubich, Studj- archeol. sulla Dalmazia (Wien 1859), pH, 
und als erbichteter Name bet Appulej. Met. XI, 27. Ex figlinis Q Au 
Marcelli liest Marint Arvali I. p. 193 eine Infchrift aus dem 3. 123n.C, 
p. 194 noch andere dieſes Inhalts anführenn, forte p. 195 ex fig. Arie 
Quadratillae (ber Tochter dieſes Marcellus, |. Marini p. 239b.), Lucio Qu 
drato Cos. (3. 142). Ein C. Asinius C. f. Ora. Marcellus auf dem 

verzeichniß aus den 3. 153 ff. n. Ehr. bei Kellermann Vig. 102 a. 2, 17. 

23) L. As. Philocalus mit feiner Gattin Asinia Helene und Tedkt: 
Aelia Venusta, Mommfen IL. R. N. 125 (Salernum). 

24) Sextia Ti. f. Asinia Polls, Gattin des M. Nonius Arrins Mucal 
(oben &. 1760, Nr. 23 und Br. V. S. 690 f. Nr. 25), auf einer Jalüh 
aus Brixia, Bruter p. 366, 6. | 

25) Asinius Pollio, aus Xralles, wohl Freigelaffener von Rr.d, Sue 
faffer einer anıroun zig DiAoyogov ’ArBidog, vielleiht au der dr N 
zoun tor Jıogarovg Tsmpyırör &r BißAloıs B', Suid.v. IIoAlor. WE 
V.S. 1803 f. Vielleicht fehte er auch das Geſchichtswerk feines Patrou 9 
ſ. oben S. 1863, 3.4. Dagegen ver Verfafler der arournuoreviare 
cwriov Tod gıAooöpov (Sutv. 1.1.) muß ein fpäterer Mann dieſes Ce 
mens fein, vielleicht Valerius Pollio (Br. V. S. 1804, 3. 6 ff. und WE 
S. 2364, Nt. 144). Auch repl 757 napd yoruue Kuapzarouser 
ein Pollio nad Suid. 1.1. Einen Claudius Pollio ermähnt Plin. Epp. 
31. Ein Asinius Pollio aber, welcher im 3. 69 n. Ehr. —= 822 alae pra 
tus war, findet ſich bei Tac. Hist. II, 59, vielleicht identiſch mit dem Au 
Pollio Verrucosus welder im I. 81 — 834 d. St. mit %. Flavius 4 
onue Baſſus Eonful war (Orelli⸗Henzen 2260), vielleicht Nadkonnm 

t.9, b. 

26) C. Asinius Praetextatus, Gonful 3. 242 n. Chr. — 99 
mit &. Vettius Atticus (Bo. VI, 2. S. 2535, Nr. 37), Drelli⸗Henjen 
(= Mommfen L R.N. 6034). vgl. ib. 972. 4982. 

27) C. Asinius C. f. Priscus und feine Schwefter Asinia C. £J 
(Rom), Oruter p. 670; 11. 

Ueber Asinia Quadratilla f. Nr. 229.@ [w.T.] 

28) Asinius Quadratus, Hiftorifer des dritten Jahrh. n. CWE, 
faffer einer befonbers von Steph. Byz. fleißig benützten Geſchichte Wi 
den Römern mit ven Barthern geführten Kämpfe, unter dem Titel Ting 
in mindeflens neun Büchern (vgl. Sul. Capitolin. Ver. 8. Vulc. Gallk 
Cass. 1), und einer im ioniſchen Dialekt gefchriebenen römtfchen Geſchi 
15 Büchern, welche unter dem Titel XıArsrnoi; (Suid. v. Kodoates 
Kslsapyla (Stepb. Byz.v.'OEvBios) oder Xılsag (ib. v. "Ardror, OCæviu 
——*8 die Zeit von Erbauung der Stadt bis zum J. 248 n. Ehr. in 
chem Katfer Philippus die taufendjährige Dauer Noms mit glänzenden 
fplelen begieng (Jul. Capitol. Gord. II. 33), umfaßte.* Die Angel 
Suidas, daß das Werf bios bis zur Regierungszeit des Alerander Se 
(3. 222— 235) gereicht habe, beruht, wie bereite &. I. Voſſtus de kill 


® Vul. auch Agathine I, 6 ai ya xoꝝ 'Auırwig Kovasgarp ineches, arägl 
Awwty ai va Tsgparına sc za angıdöc avaysypaumive. Bielleicht Berwechetuk 
Afinius PBollio (oben Rr. 8), welcher (Aoivıoc) ald Autorität für die Breite des 
von it N. p- Pr ende führt wird. ſin⸗ Quadratus wird ferner im coll, 

after eine tanım (Anal. II, 299 = III, 13 Lips. we 
Blanudes ddydor heißt. [W. T] 9 Lip.) genannt Ä 


Astntl — Astılum 1869 


p. 286 ed. West. bemerkte, wohl nur auf einem Irrthum; nicht fehr wahr» 
ſcheinlich wenigſtens iſt C. Müller’ Annahme (hist. gr. frgm. II. p. 659), 
ber Berfaffer habe feinem Werke eine von ver gangbaren abweichende Chro⸗ 
aslegle zum Grunde gelegt. Die Bragmente beider Werke bei vemfelben p. 
659-662. [West.] 

29) Asinius Rufus, vir praetorius, propinqui consulares, alfo wohl 
Hablomme von Nr. 8 f., Vater des Baſſus (oben Nr. 14) und anderer Kin⸗ 
der, Fremd bes Tacktus und jüngeren Plinius, Plin. Ep. IV, 19. 

6 M. As. Victorinus und fein Sohn L. As. Filinus, Momfien I.R.N. 


31) Sex. Asinius Zosimus, in dem Verzeichniß ber liberti et servi des 
Sind, Oruter p. 101,5. [W.T] 

Asinus (asellus, 8r05), ber gemeine zahme Efel. Vgl. Artftot. H. A. 
7,23. Diefes nur. in märmeren Gegenden zu rechtem Gedeihen kommende 
“ettab. VE. p. 307) und den Südländern unentbehrliche Thier (fein Lob f. 
Selm. VII, 1) war fett den älteften Zeiten das gewöhnliche Tragthier, daher 
‚fven dem Saumfattel) narOrjAsog, clitellarius, auch dossuarius genannt, be> 
When für den Transport ber Feld» und Gartenerzeugniſſe (Barro R. R. 
#0; ferner diente er die Betreivemähle und andere Mafchinen in Bewe⸗ 
Pr feßen . und iſt fo das eigentliche Müllerthier (O. Jahn, Berichte 
| .G. d. W. 1861, ©. 342, A. 192. ©. 345 f. mit A. 204 ff. u. Taf. 
u, 3-5. Bgl. au Mola, Bd. V. S. 130 n. M. nebft Cato R.R. 11. 
Eh. med. fac. 58. Appulej. Met. VIL, 15. IX, 10f. Lukian. Luc. 28. 42); 
mufte er Karren ziehen (plostrarius, Cato 1. 1.), auf leichtem Boden 
ügen, 3.8. In Campanien (daher Kvuaioı ein Schimpfwort, Plut. Caes. 
Lextr.), Bätica, Libyen (Barro u. Eolum. 1.1.). Eſelsmilch wurde als 
Alenemittel verwandt (f. Ovid. 1.1. Jun. VI, 468 f.), das Fleiſch des wil⸗ 
Pr Eiels auch wohl gegeffen (Rukian. Luc. 39). Beſchreibung eines glän⸗ 
Be auöftaffierten Eſels (5. B. mit xwdwreg, tintinnabula) bei Lukian. Luc. 
#9 = Appulef. Met. X, 18. Im Orient murbe er au als Reitthier im 
ng gebraucht (Mel. H. A. XII, 34. Strab. XV. p. 727), zum Schrecken 
DR ſtichiſchen Roſſe (Herod. IV, 129). In Griechenland war bie befte Zucht 
‚etalfhe (oben S. 1426 n. M.), in Italten die von Reate (Varro 1. 1. 
as. VL, 43); für die fchnelfften galten die afrikaniſchen, beſonders maure⸗ 
en (Act. H. N. XIV, 10). Die Nachzucht zu verbeftern empfahl man 
un Yernstichen und lykaoniſchen Wildeſel (onager), Barro }. 1. Das 
une des Eſels heißt Oyn&odeı, rudere (D. Jahn zu Perf. Sat. III, 9. p. 
2). Zahlteiche Sprüchmörter beziehen ſich auf den Eſel, f. z. B. Paroe- 
PET. gr. Gotting. II. p. 562—568. 818 Meiſt if ihr Gegenſtand die 
et und Dummheit des Thiers, um deren willen asinus ein Schimpfwort 
(Blaut. Pseud, I, 2, 4.. Xer. Heaut. V, 1,4. Cic. ad Att. IV,5,3. Appul. 
MX, 18 extr.),, Die Berbinbung In melde der Efel mit dem Garten- 
MI Priap gebracht wird hat ihren Grund, außer den oben erwähnten Dien- 
“ir den Gärten, auch in der beiderſeitigen finnlichen Lüfternheit, Hygin. 
Fate. II, 23. Wie er aber dem Priap einen mutwilligen Anſchlag verbor- 
1. bei Ootb. Fast. VI, 342. Stofffammlung bei A. J. Magerſtedt, Bil⸗ 
Rent der rom. Landwirtſchaft, drittes Heft, Sonbershaufen 1860, S. 139 
8. Zur ſymboliſchen und Eultusbebeutung des Efeld vgl. 3. Bachofen, 
erſymbolik (Baſel 1859), S. 373-389. [P. u. W.T.] 

Asiötne ("Anöra:), nach Ptol. VI,14,10 Bolfin Scythia intra Imaum 

en dem Rhymnus und Date. Vgl. Aspurgiani. [F.] 

Asteiam (Aclaıor), Stadt Umbriens am Abhange der Apenninen 

wen Hifſpellum und Peruſia (Ptol. III. 1,53, mo vulgo Alolaor), Bater- 
des Propertius und Franciscus von Aflfl. Die Einwohner auf Infärr. 



















"Tui 
» — u 


41870 Asltius — Asnaus 


bei Orelli 98. 1250. 1781. 6127 Asisinates, wie e8 auch wohl bei Plin. HI 14, 
19 ftatt Aesinates heißen muß; Asisi bei Sil. It. VIII. 445. Noch j. Aſſiſi. [E) 

Asitins, f. Asicii, oben ©. 1857. 

Asia ("Anog), 1) Sohn des Hyrtakos aus Arisbe, Bunbeögenofle kr 
Troer, der diefen Hülfswölfer aus Seftus, Abydus, Arisbe u.a. O. zuführte 
(St. 1°, 835), und von Idomeneus erlegt wurde, Il. ZIU, 384 fi. vgl. M. 
139. Strab. XIU. p. 585. Dio Ehryf. or. 55, p. 562. — 2) ein Sohn kei 
Phrygiers Dymas, Bruder der Hekabe, deſſen Geſtalt Apollon annahn 
als er densLektor zum Kampfe gegen Patroklos aufmunterte, IL XV 
715. Nach Diktys IV, 12 wurde er von Alas getöbtet, vgl. Euftath a 
1083. Strab. XII. p. 590. — 3) Sohn des Imbraſos und Kampfgenefe 
bed Aeneas, Virg. Aen. X, 123. — 4) Beiname des Zeus von der Eli 
Aſos auf Kreta, Steph. au. s. v. Aooc. — 5) ein alter Künftter, ver tod 
Palladion fo fertigte daß die Stabt welche es befaß nicht erobert werke 
fonnte, und ed dann bem König Tros ſchenkte, Tzeg Lykophr. 355. Ech 
* IIeddadıor. Joann. Antioch. fr. 24; 6. Schol. SL VL 311. [H.wSt] a. 

6) Sohn des Ampbiptolemos (Bauf. VIL 4, 1), aus Samos (Me 
IM, p. 125 B.), alter epiſcher und elegifcer Dichter Githen L 1 non al 
Zauıov nom "Anor 167 naAnıoy Exeivor), jedoch ſicher fpäter al 
lochos, da das Stüd aus einem ſittenſchildernden Epos bei Athen ZUM 
p. 525 F. die Samier bereit ald üppig vorausfegt. Die ſpoͤttiſche AU 
diefer Schilderung läßt ihn als einen griechiſchen Satiriker erfeheinen. 
bie zwei Diftichen bei Athen. IIL1.1. welche einen Parafiten bejöpreiben ze 
ihn von diefer Seite. Außerdem verfaßte er ein mythiſches Epos, € 
Iogien der Heroen enthaltend; vgl. Pauf. IV, 2, 1 u. oft. Apollod. MH 
Strab. VL p.265. Sammlung der Bruchftüde duch N. Bad (mit Kling 
und Tyrtaios), Lips. 1831. mit Peiſandros, Panyaſis, Choirilos x. von Kg 
Dübner, an feinem Heſiod, Paris Didot 1840. Dünger, Fragm. d. ep. % 
S. 66 ff. Nachtrag ©. 31. W. E. Weber, die eleg. Dichter d. He € 
449 ff. Markſcheffel Comm. d. Hes. ıc. p. 259 fi 411 ff. Bernhardy, g 
Lit. Geſch. u, 1. ©. 380. [W.T. 

Aondy if nad Herod. IL, 30 der Name ber unter Pfammeild 
Aethiopien ausgewanderten aegyptiſchen Krieger. Dieſer Name bebe 
nad) Gerodot ol e agıorapjs upos zagımzaueroı Baoıksı, alſo Lritguil 
melde bei öffentlichen Aufzügen zur Linfen des Pharao giengen. MÄR 
That unterſcheiden bie Denkmäler Barden zur Rechten und Garden eg 
ten bes Königs; auch bie Bebeutung des Worted Aouay findet ihre & 
gung in den Denkmälern, indem samah oder samih' in den Hierogle 
linke Sette bezeichnet, gleih dem hebräiſchen won und dem —* 4 
linfs, die linke Seite Vgl. Automoli. Chabas, les insoript. den nina 
p. 36 ff. u. Horrad in der Revue arch6ol. 1863. IL p. 368 ff. [S.Re 

Armani (Aouarol), Bolt in Scythia intra Imaum, ſũdlich von | 
ben oͤſtlichen Quellen des Rha wohnenden Rhoboski (Ptel. VI, 14, N 

Asmiraen, Gebiet und Stabt der Asmiraei, in Serica, Biol. hd 
Anm. Mare. XXUL 6. Bon ben Admirdern find auch bie Asıhiraa uf 
benannt (ib.), jetzt vermutlich der Höhenzug im Norden von Shine, “iM 
chem bie große chineſiſche Rau angelegt if. [a.)] 

Asmonilas, ſ. oben S. 1240 M. 

Asmurs oder Azmorna, Stadt in Hyrkanten, weſtlich vom : 
—— Fluſſe, Biol. VI.9,7. Amm. Marc. XXI, 6. Ta 
das öftlih von dem genannten Flaſſe gelegene Murbsjän. ’ [G.] 

Aunnus, Gebirge im griechifähen Syrien, welches mit bem Ihes 
gegenühberliegenden Gebirge Heropus ein enges Thal bildet, bad ber ” 
durchfließt (Liv. XXX, 5). I[P. u. F.] 



















3. 





Aso — Asopus 1871 


Ace, eine aethiopiſche Königin, pie Benoffin bes Set⸗Typhon (f. oben 
€. 288), nur bei Plutarch (de Is. 13. vgl. 39) erwähnt. Jablonski (Panth. 
V,3. p. 126) fucht diefelbe mit der Thunris, dem Kebsweibe des Set (Plut. 
L119), zu identificieren. [S. Reinisch.] 

ksochaous (Avwyaio;), König von Aegypten, 'eroberte Ierufalem, 
Sſepb. b. i VI, 10. Methop. in Phot. bibl. 300, b. 37 Bk. Euid. [W. T.| 

Acoyss, Stadt in Baliläa, Joſeph. Ant. XI, 12, 4. B. iud. I, 4, 2. 
vn, 41.68. Bel. Guid. s.v. [W.T.] 

Asöi, Volk in Peukelaotis, einer Landſchaft der Paropamifadä weſt⸗ 
Uch vom Indus, von Einigen jedoch zu Indien gerechnet, Bin. H.N. VI, 23. 
Nah Reiharh da wo jeht Kila⸗Mulia⸗Adsjik liegt. [G.] 

Ascapar, Stadt am Jordan, Joſeph. Ant. XI, 12,5. [W. T.] 
Asopie, ſ. Asopus Wr. 3. 
Asypichums (Arönıyos), mit boestifcher Deminutivendung (f. Ar. Ach. 

54 mit Intpp.), 1) Name zweier Boeotier, nämlich a) des von Pind. Ol. 14 

Mungenen Orchomeniers, b) eines Lieblings von Epaminondas (Plut. Amat. 

7. Athen. XII. p. 605 A). 

2) Athener, Vater des Phormion (Pauf. I, 23, 10. X, 11,6), bei 

1, 64 ’Aoamıos. [W.T.] 
 Asöpie (Acanlc), 1) Tochter des Theſpios, mit welcher Herakles den 
Meier zuge, Apollod. II, 7, 8. — 2) Tochter des Flußgottes Afopos, 
Web. IV, 72. — 3) Beiname ber Töchter des Afopos, Apoll. Rhod. I, 735. 
v,571. [H. u. St. | 
 Aseptuss (Avonıo;), aud Athen, Name des Vaters (f. Asopichus Nr. 
dund des Sohnes (Thuk. II, 7) von Phormion. [W. T.} 
 Asöpe (Acwono), nad Epicharmos eine der fieben Mufen, Tzetz. zu 
W. Op. 1. Eubof. 296. Cramer Anecd. Ox. IV. p. 425. [St.] 

, Asop®eles (Auwroxinc), Name auf attiſchen Infchriften, f. K. Keil, 

Wehe. Muf. XIX. ©. 255. 265. [W.T.] 

 Asopodörus (Avwnodweog), 1) aus Theben, Sohn des Timander, 

est. IX, 69. Gin böotifcher A., Bater eines Herobotos, wird als Sieger 

Bien tühımifchen Agonen von Pind. Isth. I, 50 erwähnt. 

Den Athen, für welchen Lyſias eine Rede ſchrieb, Harpokr. Vgl. Or. 

geil ed, Fur. IL p. 181. Nr. 23. 

'” Hans Athen, Bruder des Didymachos, Schol. Ar. Av. 17. Sutb. [W.T.] 

, Baus Phlius, ein Muſiker, wie es fcheint ein Beitgenoffe des Antige- 

Maß, Athen. XIV. p. 631 F.* [R. V.] 

' 8) Bildhauer, f. Argius, &. 1541. [E.B.] | | 
Asepus (6 ’Avwnög, nad) Etym. M. p. 161, 44 von dans, „Schlamm, 
#), Rame verſchiedener griechiſcher Fluͤſſe, welche wenigſtens in ihrem 

vr Laufe durch Lehm⸗ over Moorboden fließen und daher viel Schlamm 

EB führen: 1) ein kleiner Fluß im Lande der Maller, jetzt Karbunaria 

heumt, der aus einer engen Schlucht zwifchen ben trachiniſchen Felſen her⸗ 

wEsssmt und im Alterthum durch ven wefllicheren Theil bes Engpaſſes ber 

Bemeeaien, an dem Flecken Anthele vorliber, dem Deere zufleß (Herod. VII, 

f. Strab. VII. p. 382. IX. p. 428), während er jet von dem alle Ge⸗ 

Fer deeſer Küftenebene abforbierenden Spercheios (Hellada) aufgenommen 

kb, vgl. Burfian, Geogr. v. Griechenl L ©. 91f. 

p- 2) der Hauptfluß des füblichen Boiotien, ver auf den bie Ebene von 

Miee im Süden begrenzenben Sügeln entſpringt, in oöͤſtlicher Richtung die 

* e von Plataã und Tanagra durchfließt, wobel ex zahlreiche Zuflüffe von 


— — — — en 





— — — 








© BS3Mgl. ib. X. p. 445 B, wo von ihm daufſos in Proſa —— erwaͤhnt 
sten, ſowie ca * tòy Toura ib. IV. p. 639 A. [W. T.] em 


1872 Asopus 


Norden wie von Süben her erhält, und dann durch das urſprünglich hats 
tiſche, fpäter attifche @ebiet von Oropos (f. Bo. V. S. 990) In das aubel 
iſche Meer fi ergießt. Das ganze Thal des jet Vurienis genannten Fluſel 
(die TInpaoomla, Strab. IX. p. 404. 408) iſt für Getreivehau und Wie 
cultur, die es einſchließenden Abhänge für Weinbau geeignet. In feinen 
oberen Laufe bildete er die Grenze zwifchen ven Gebieten von Theben wi 
Platää (Serod. VI, 108. Pauf. IL 6, 1. IX, 4,4). ©. 3. IV, 383. x, 87. 
Herod. IX, 49 ff. Thuk. I, 5. Pauf. V, 14,3 u. A. vgl. Ulrichs Reiſen x 
in Griechenl. II. ©. 68 ff. 

3) Fluß im nördlichen Argolis, ver auf ven das Thal von Phlind ie 
Süden abſchließenden Bergen entipringt und in nörblicher Richtung zum 
die Phliafia, Hann die Sikyonia durchfließt und durch die Stranvebene (Am 
aia, Strab. VIIL p. 382. IX. p. 408) in den korinthiſchen Meerbuſen mi 
bet, Pauf. IL, 5, 2 u: A. vgl. Eurtius, Peloponnefo8 IL S. 467 ff. Hen 
tage wird er gewöhnlich der Fluß von Haglos Georgios (nad dem 
Namen von Phlius), in feinem unteren Laufe auch ber Fin von 
(nad dem mobernen Namen von Sikyon) genannt. Nach Aellan. var. 
II, 33 ſtellten die Sikyonier und Phliaſter ihn in Stiergeflalt dar. 

4) Nah Didymos beim Schol. Pind. Nem. 3, 1 ein Bad auf da W 
Aegina; tft dieß richtig, fo Tann darunter nur das Bächlein bei der Pan 
(vgl. oben ©. 230) verftanden werben, das einzige Rinnſal ber Inſel, 
aber nur einen Theil des Jahres hindurch Waſſer Hat, melches fid wi 
bevor es dad Meer erreicht. " 

5) Nah Strab. VUL p. 382 gab es auch auf der Infel Parei A 
Fluß Afopos; welcher von ben zahlreichen kleinen Bächen biefer Injel 
unter zu verfteben ift, laͤßt fih nicht beftimmen. 

6) Nah Plin.n.h. V,29,105 waren Aſopos und Kapros zwei R 
flüffe des Lykos (jegt Tſchoruk⸗Su) im ſüdweſtlichen Phrygien, welche a 
den Seiten der Stadt Laodikeia (jetzt Eski-Hiffar) flofen, vgl. Gum 
Reiſen in Kleinaflen I. ©. 476 d. d. Ueberſ. [Bu.] 

Diefer Afopos entfpringt am Fuße des Kabmus (bei dem jebl 
gisli), fließt an Laodioea ad Lycum vorbei umd ergieft ſich dann In de 
- Es, Plin. 1.1. Bol. DO. v. Richter, Wallfahrten S. 523. [G.] 

7) Stadt der Eleutbherolafonen (Bauf. III, 21, 7) an der Bei 
oͤſtlicheren lakoniſchen Halbinfel, drei Stunden (60 Stadien) fübll 
kriä, welche erft in der Zeit der roömiſchen Herrſchaft Bebeutung c 
indem fie an die Stelle einer älteren Stabt Kyparifia (au Etabt WERE 
topariffifchen Adhäer genannt) trat, deren Meile noh Paufaniad (RM 
am Fuße der damals zu Aſopos gehörigen, ein Heiligthum ver An" 
partffia enthaltenden Burg, melde auf dem jet Gap Zyli genannte 
gebirge geſtanden zu haben ſcheint, vorfand. In der Stadt fah berfeflt 
fende einen Tempel ver römifchen Katfer, 12 Stapien oberhalb verfiel 
Heiligthum des Asklepios Philolaos; im Gymnaſion der Stadt wur 
lofſale Menſchenknochen, die ein Gegenſtand religlöfer Verehrung war 
zeigt. Bgl. auch Strab. VIII. p. 364. Ptolem. III, 16, 9; dazu \ 
Peloponneſos IL ©. 291. 327f. [Bu.] J 
In mythologiſcher Darſtellung Heißt Aſopos ein Flußgott, So 
Okeanos und ber Tethys, oder ber Pero und des Poſeidon, ober bei; 
und ber Eurpnome, ober des Zeus und der Kelufa, mit Metope, bed 
gottes Ladon Tochter, vermählt, Water von zwei Söhnen, Jsmenos WM 
Ia8g08, und einer zahlreichen Schaar von Zöchtern, Apollod. II, 12.6.5 
1, 5, 2. 12,5. Died. IV, 72. Schol. Pind. OL VI, 144. Etym. R.F 
Diodor zählt 12 Töchter auf: Kerkyra, Salamis, Algina, Peirene, 
Thebe, Tanagra, Thefpela, Mfopis, Ginope, Ornia, Chaitis, vol. Berl 

























Asopus — Arpaluca 1873 


%,2.1,5,2.15, 1. IX, 20, 1.26, 4. Apollodor theilt ihm 20 Töchter 
zu, nennt aber blos die Aigina. Zu den genannten kommen no: Sarpinna 
sad Remea (Pauſ. V, 22, 4. Schol. Pind. 1. 1), Plataia (Pauf. IX, 1, 2), 
Yrttepe (Hom. Od. XI, 260. Apoll. Rhod. I, 735. Pauf. II, 6, 2), Eubola 
(&ufetb. Som. p. 278, 30), Osroe (Herod. IX, 51. Pauſ. IX, 4, 3), Me- 
ie (Schol. Pind. Isthm. VIU,37), Salamis (Pauſ. J. 35,2), Thiobe (Steph. 
Sn Oßn), Rombe (Steph. Byz. KaAxic), Pronse (Sol. St. I, 517). * 
da ch nun in Hellas zwei bebeutende Flüſſe des Namens A. gab, den böoti⸗ 
Ken ind phliafifchen, fo tft e8 leicht denkbar daß dieſe beiden häufig verwech⸗ 
keit wurken; weil aber bie Namen der Söhne und Töchter fi faft durchaus 
auf geographiſche Verhältniſſe beziehen, fo wird man auch leicht ausſcheiden 
Kenen welchem von beiden fie angehörten. Beſonders befannt tfi die Ge⸗ 
Wiäte von der Entführung der Tochter des adhätfehen Afopos, Aegina, dur 
Dead. Nachdem Aſopos fie ſchon überall gefucht Hatte erfuhr er endlich zu 
id von König Siſyphos daß Zeus fie geraubt habe, wurde aber von 
Gotte, mit dem er um bie Tochter Fämpfen wollte, mit dem Donner in 
alted Bette zurückgedrängt, weßwegen man Kohlen im Flußbette finde, 
lob. IH, 12, 6. Bauf. II, 5, 1. Schol. Apoll. Rhod. J. 117. Dior. IV, 
w Müller Aeginet. p. 6. Auch andere Töchter des Aſopos wurden von 
entführt, eine Bezeichnung von Wanderungen und Eolontenfendun- 
5b Sinope von Apollon, Kerkyra und Salamis von Pofeldon, Died. 1.1. 
A Apoll. Rhod. II, 946. Pauſ. V, 22,4. Nah Pauf. I, 12, 5 hatte 
68 zur Zeit des phliaſiſchen Königs Aras das Wafler des gleichnamigen 
Mb gefinden. Vgl. äud.Aegina, S. 234n.M. [H. u. St] 
Arepog, Stadt in Kanaan, of. Ant. V, 5,1. VI 6,1. [w. TI 
‚ Aspa, Stadt in Parthia, Ptol. VI,5, 3. Jetzt Ispahan, nad Rei⸗ 
%, der die Stadt Appadana in Parätafene (Perfis), welches p’Anville 
m. nah der Bariante Aspadana für Jöopahan nehmen, an bie Stelle des 
gen Abadeh fegt. [G.] 
 Amabötea, Stadt in Scythia intra Imaum, nördlich von ber Mün- 
| at m in das kaſpiſche Meer, Btol. VI, 14,2. Amm. Mar- 
. 1G. 
 Amecara (Aonexapı 1 donaxaie, Btol. VI, 16, 5 f.; bei Amm. 
Be. EX, 6 irrig Asparata), Hauptſtadt der ’Aoraxäpeı in Serica, füd⸗ 
HM Imedon Serica. Es tft wohl in ben füblichen Theilen der kleinen 
ME aber in der Koſchotei zu fuchen. Reichard feht es in bie Nähe von 
a (Hamil) nach Afaralil. [G.] 


ir 9 f. Aspe. j 
;. Aspalntheie (1 Aonadadea), nad Nikander bei Steph. Byz. s. v. 
Stadt der Taphier, alfo entweder auf der von ben Alten Taphos genann⸗ 
Sal nahe der Oſtküſte der Halbinſel Leukas (nem jetzigen Meganiſi) oder 
F eiwas öflicheren Infel Karnos (jedt Kalamo) gelegen. |Bu.] 
-Aspatis (Aomailc), Tochter bed Argeios aus der Stadt Melite in 
Ps, De fi, weil der Tyrann Tartaros ihr Ungebürliches zumntete, ſelbſt 
Busie, worauf ihr Bruder Aftygites, in die Kleiber der Aſpalis gehüllt, 
Iprannen niederſtieß. Als nun die Melttäer die Märtyrin Aſpalis ehren- 
bieeiten wollten fand man nirgends ihren Köryer, dagegen neben ber 
Pänle der Artemis zeigte fi) eine andere, weldhe die Einmohner Aoradic 
Bar Heoyn nannten, und ber bie Jungfrauen jedes Jahr eine noch un⸗ 
Arie Ziege apferten, Ant. Lib. 13. [H.n. St] . 
 Aspalmen, Stadt ber Tarbeller In Aquitanien an der Straße von 
Berangufta nach Beneharnum (St. Ant. p. 453, wo jeht Aspalluga ge- 
un wird); jept Acous am Save d'Aspre. [P. u. F.] 


Bal. q. N. 2, Sagen, de Asopi liberis, Königäberg 1838. . [W. T.) 









1874 . Aspanous — Aspäüsia 


Arpaueus (Aoncvev:), Ort am Fuße bes Ida In Troas (Sirak, 
XI. p. 606). [F.] 

Aspanii auf Infchriiten, 3. ®. Aspania Q. f. Polla (Orelli 2651), €. 
Aspamus Clymenus (ib. 4218). [W.T.] 

Aspar ("Aonap), 1) Numidier, von Jugurtha an Botchus gejät, 
Safl. Jug. 108. 112. 

2) Sohn und Vater eines Ardaburius (oben S. 1489), unter den Kb 
fern Theodoſius dem Jüngern, Marktan und Leo. fehr mächtig, Conſul z8* 
3.434 n. Chr., Befehlshaber in verfchlendenen Krlegen, befonders gegen ik 
Saraeenen, f. Sutv.s.v. u. v. Zepxor, Prisc. Panop. fr. 20. 35.39, Ca 
Iſaur. in Phot. BibL 79. Orelli 1143 (Flavius Ardab. Aspar). Nor. Theci 
VIL 4 ($. 441, wo er comes, magister militum, ex consul bis ordern 
heißt). Cod. Iust. IV, 65, 31. XIL, 36, 15 (3. 458 mag. mil.) Dal. ar 
&. W18. 1548. und VL2.©. 2835 f. .T. 

Asparagiam, Stadt im griechtfchen Illyrien am Fluffe ch 
zum Gebiete von Oyrrhachium gehörig (Eaef. B. C. III, 30. 41. 76) 
Jecarpar. [P. u. F.] 

. Asparagus, Spargel (Barro J. 1. V, 104. Juv. V, 82, Dul 
p. 19 M. Ron. XVI, 1. Iſidor. XVII, 10), wurde von den Alten fer gl 
und ſowohl warm gegeffen ald zu Salat zubereitet (Apic. II, 3, 66. 1 
125 f.). Aus Ravenna kamen bie beften und größten, das Sthd MN ,. 
Schwer (Bin. h. n. XIX, 8, 42. XX, 10, 42. Martial. XII, 21). Teil 
tene Sorten f. bei Dioskor. mat. med, II, 151. Athen. IL 62. Der iii 
und die Pflege waren ganz wie bei und (Gato r. r. 161. Pallad. IV,9.% 
opon. XU, 18. Distl. edict. VI 34 f., bei Mommfen, Berichte der behn 
Gef. 1851. IN. ©. 15). Bel dem großen Pontificalſchmanß nennt * 
Sat. U, 9 auch Spargel.** Th. Schuch, Gemüſe und Salate ver U 
Raftatt 1849. I. ©. 64 ff. H. O:. Benz, Botanik der alten Griechen umb- 
mer, Gotha 1859, ©. 303 ff. [R.] 

Asparata, f. Aspacara. 

Asparticus, zwiſchen ben 3. a91 181. Chr. Praef. Praet. I 
Cod. Iust. XI, 50, 12. [W. 7.] . 

Aspasis (Aonasle), 1) die ältere, Tochter des Axiochns, aus 
(aus Megara nad Herakl. Pont. bet Athen. XIL p. 533 c.) ge Ha} 
man weiß nicht auf welche Weranlaffung, nad Athen, mo fie fi di 
und Schönheit unter ven Hetären auszeichnete und dadurch auf dich 
werbe einen unverbienten Glanz warf. Sie ſelbſt eiferte der ne: rn 
welche, ebenfalls eine Milefierin, in früherer Zeit durch ihre 2 
der perfifchen Herrſchaſt in ihrem Vaterlande Freunde ermorben I 
felbft zu fürftlidem Range emporgeftlegen war (f. Bd. VI. 2. S. 1748 
wie jene, erlangte fie durch ihren Einfluß auf den erſten Mann in Arte 
biftortfche Wichtigkeit. Perikles lebte, nachdem er fi von feiner = reiht 
gen Gemahlin getrennt hatte, auf einem verſchwenderiſchen Fuße mit 
(Herafl. Bont. 1. 1.), und ‚zeugte mit ihr einen Sohn, dem er feinen 9 
gab (Harpofr. u. Suid. v. dozeole, Vgl. Br. V. ©. 1344). Di 
Tunbige Liebe bet der Nieigung das Anfehen großer und einflußreicher # 
zu fchmälern erwünfchte Gelegenheit. Der ſamiſche Krieg (DI. AXF 
— 441) mußte nun durch fie und auf ihren Antrieb unternommen 
fein; ja, ben peloponnefiichen feläft mußte der Raub einiger der Aſpe 
börenden Mänchen verſchuldet haben (Arifl. Acharn. 524 ff. Durts ml 


> 












® d , C a A 
1858. u⸗ er su deſſen rechtem Ufer, ſ. Möhring, Quaest. Caesar 


** Franz, de asparago ex soriptis modioorum vett., Liga, 1778. 4. [W. 2) 


Anpasia . 1875 
Hraft hel Harpokr. v. Aomwaoie, Athen. XII. p.56QF. 589D. Plut. Periel. 


3). Sogar die Leiftungen des Mebnerd wurden durch bie Frivolität ber 


Ahener imd ihrer Komtker auf Aſpaſiens Rechnung gefeht, und es feheint 
eim verbreitete Meinung gewefen zu fein daß bie berühmte Reichenrene welche 
Berliied Im erften Jahre des peloponnefifchen Krieges hielt (Thuk. II, 35 — 
46) durch Aſpaſiens Mitwirkung entflanden fel; daher denn Sofrates, ver 
Ro ſcherzend Ihren Schhler nennt (lat. Menex. p. 235 e. Vgl. Groen varı 
Prinferer Prosopogr. Plat. p. 128. 141), die epftaphifche Muſterrede die er 
dem Nenerenus verträgt aus ihrem Munde gehört zu haben vorgeben darf. 
Bel dieſem Scherze bleibt, nach Plutarch's richtiger Bemerfung (Pericl. 24), 
fo viel hiſtoriſche Wahrheit ſtehen daß Aſpaſten eine ungewöhnliche Kenntniß 
ver Kedekunſt beigelegt und daß dieſer Kenntniß wegen ihr Umgang geſucht 
Inte; obgleich der Uimigang des Perlkles mit ihr offenbar mehr einen ero⸗ 
Wen Charakter hatte. Wie aber biefer beredte Volksführer, wegen der Kraft 
‚Piner Veredtſamkeit vorzüglich, der olympiſche, gleichfam ein zweiter Zeus 
amt wırde (Ariftopb. Aeh. 538. Plut. Per. 8), fo hieß Aſpaſia fein: Hera, 
win Beziehung auf ihre Herrſchaft über fhn feine Omphale und Deianira 
Bet. Per. 24 und daſelbſt die Bemerkungen von Sintenis, vgl. Meineke Com. 
frgm. II. p. 148 f.). Andere Beinamen bie der Wit ber Komiker auf fle 
(Schol. Blat. p. 391 = p. 923, b Tur.) find der Schreibung und Bes 

nad weniger gewiß. Umgang mit ihr pflog auch Sofrated (Ken. 
Sin, 6, 36); nach Einigen, welche die Reihe liebeoſchwacher Philoſophen 
tiaem der berühmteften Namen verlängern wollten, in erotiſcher Nbficht 
fianax B.-89-—94 bet Athen. XII. p. 599 A.), nah Andern um Bes 
In Sachen ver Liebe bet ihr zu fuchen (Marin. Tyr. 38, 4. p. 224. 
‚Dion. 9.59 Zioonpaeng ‘Aonaola rgo0epolte nark yapıy ToU Bord 
ra); baber fie auch in Beziehung auf ihn dowrodidaonerog heißt. 
dieſes feine Gegner benutzten erhellt aus der Erzählung Eines berfelben, 
Mb Gerodlfus (f. Luzac Leött. Attie. p. 112, Not. 9), welcher au (Athen. 
= mehrere Verfe anführt die ſich auf bie angebliche Liebe des Philos 





















Afibiabes beziehen und Afpaflen ohne Grund zu dem Nuhme 

n verholfen haben. Um jened Umganges willen wird ihr der 
u der fofratifchen gegeben (Athen. XIIL’p. 569 F. 589 D.), welcher 
PAw ſokratiſche Welfe Ihres Unterrichts anfpielen Kann, von nem fich 
tige Probe aus Aeſchines bet Cicero (de invent. I, 31. Quintil. 

V,11,28) erhalten bat. Ob fie num gleich Fein ehrbares Gefchäft trieb 
MRden zum öffentlichen Gebrauch unterhielt (Plut. Per. 24. Athen. 
3.569 P.), trugen doch verheiratete Männer kein Bedenken thre Frauen 
führen, um fie zu hören; ımb wie fie dieſem Vertrauen entſprach 


u 


| Unterredung mit der Frau des Zenophon bei Cicero an. Das 
von das fie genoß ſchützte fie nicht gegen die Gefahr einer peinlichen An» 
fr. Ne indeß ohne Zweifel mehr dem Perikles als ihr ferbft galt. Der 

Hermippos klagte fie, man weiß nicht auf welchen Grund Hin, ver- 
E Religion (der Aſebie) wegen an, und verflärkte dieſe Anklage durch bie 
wergung daß fie dem Perikles freie Weiber verkupple (Blut. Per. 32). 

ne führte Ihre Vertheibigung, und vergoß dabei mehr Thränen als in 
m Bällen wo fein efgenes Leben und Bermögen auf dem Spiele fland 
Mues bei Plut. 1.1. Antifthen. bei Athen. XII. p. 589 E.). Seine 
in rührten die Richter, und Aſpaſia wurde freigefprochen, wie fpäterhin 
ne bei gleicher Anklage. Nach Perikles' Tode verband fie fih mit ky⸗ 
; einem Demagogen von geringer Abkunft, welcher Viehhandel trieb, 
mul) fie einer der Erſten Athens warte (Aeſchin. bei Pint. Per. 24. 
wer, v. Aa, Ehol. Arifl, Equ, 182). Der Met Ihreh Lebens vers 


a 


die Werte Xenophon’s im Oecon. 3, 14 und das eben erwähnte Bruch⸗ 


1876 Aspusia — Aspasins 


ſchwindet in Dunkelheit, Eine Büfte von ihr, mit dem Namen ACITACL 
- bezeichnet, befintet fi) im Museo Pio-Clement. Tom. VL tav. XXX, Biscenl 
Iconogr. grecque Pl. 15. n. 3. Vgl. €. I. gr. III. n.6033. Im Allgemeinen 
f. Burlgny in den Me&m. de l’Acad. des Inscr. Vol, 31. p. 69.- Fr. Shlegelt 
Griechen und Römer S. 263. F. Jacobs im Att. Muf. IL ©. 207-216 
Deſſen verm. Schriften IV. ©. 349— 397. * 

2) Aspasia die jüngere, früher, ihrer blühenden Geſichtsfarbe wegen, 
Milto genannt (Nelian. V. H. XII, 1), aus Phokäa in Jonlen gebürig, 
Toter des Hermotimus, eines freien, aber unbegüterten Manned, unter 
deſſen Augen fie nach dem frühen Verlufte ihrer Mutter in firenger Sitte a 
zogen wurde. Ausgezeichnet durch ihre Schönheit, wurde fie dem näterliäs 
Haufe für den Haren des jüngern Kyrus entführt, ber, gereizt durch da 
Widerſtand den fie feinen Liebkoſungen entgegenfette (Aellan. L 1. Blut Ar 
tax. 26), fie bald allen feinen andern Frauen vorzog unt, nachden a af: 
ihre Liebe gemonnen hatte, mit ihr in einer Gemeinschaft lebte die 33 
maͤßiger Ehe wenig verſchieden war. Und da er fie eben fo Flug old: 
fand (Xen. Anab. I, 10, 2), legte ex ihr den berühmten Namen ber Granit 
des Perikles bei (Plut. Per. 24. Athen. XIU. p. 576D.). Die günfig 
in der fie ſich befand benügte fle zur Unterflügung ihres Vaters, belt! 
aber Im Uebrigen fo fern von Habfucht, und bei den Geſchenken bie AM 
ihr anbot fo Elug, beſcheiden und unelgennügig, daß fie fi das Wottneii 
der Mutter des Fürften und in ganz Perfien großes Lob erwarb. Ali Su 
in der Schlacht bei Kunara den Tod fand, fiel fie mit der übrigen Beute 
Lagers in die Hände ver Perfer, wurde aber fogleih auf Befehl v6 A 
von ihren Banden befreit und feinem Harem einverleibt. ' Wie fie Hier 
ihre Thellnahme an Artaxerxes' Schmerz über ven Tod feines Lieblingt 
states ihm theuer wurde wird ausführlich von Aellanus erzählt. Al 
Darius von feinem hochbejahrten Vater zum Nachfolger in der Herriiha 
nannt wurde und fi von ihm die Afpafia erbat, welche Witte ihm, cm 
alten Serfommen gemäß, der König nicht verfagen burfte, wurde fie Ihm 
mit ihrer eigenen Einwilligung übergeben, aber ſogleich wieber zurüd 
men und zur Priefterin der Anaitis (oder nach Juftin. X, 2 des Hellet) 
ftellt, wodurd fie dem Umgange mit Männern entzogen wurbe (Blut. 
26. 27). Durch dieſes Verfahren erbittert gieng Darius auf eine 
rung gegen feinen Vater ein, die ihm ſelbſt den Tod brachte. Vgl. WM 
1787. [F. Jacobs u. West.] . 0 

Aspasiäßese, ſ. Aspisii. . J 

Aspasii (Variante Aspii), Volk in Paropamiſadã, zwiſchen 
und Indus, Art. exp. Alex. IV, 23. 24. Ihnen gehörte wahrſchei 
regio Daedala bei Curt. VII, 10. Schmieder zu Art. Ind. p. 6 wül 
bei Strab. XV. p. 698 flatt Innenos ſchreiben Aunaaos; vgl. 
Tzſchucke zu Strab. XV. p. 691.698 (T. IV.p. 30.58). In indiſchen 
heißt dad Volk Acvaca. |[G.) 

Aspasius (Aoraoog), 1) ein Veripatetifer des erften Jahrh. % 
Verfaſſer von Eommentaren zu Blaton (Jamblich. v. Plot. 14), ſowie 
ders über viele Schriften des Ariftoteles, namentlich über die Phyſik 
phyſik, über die Kategorien, über die nikomachiſche Ethik, wovon & 
Theil (zu Buch L II. IV. VII. VIII) erhalten iſt. Abgedruckt Venet. 1 
(Comment. graec, in Ethic.); eine lateiniſche Ueberſetzung ven I. ®. 
cianus, Venet. 1541, oftmald nachher gedrudt, zulegt cur. Sam. 
Helmst. 1662. 4. ©. Fabrictus Bibl. Gr. IIL p. 264 f. [B.] 





















® (Sobet, Prosopogt. Xen. (Lagd. Bat: 1836) p. 73—83. U. Mähty, de Mu 
sia Miloia, Philslogus VIIL p, 219-230. [W.T.] 


Aspasius — Aspendus 1877 


2) ans Byblus, Rhetor des zweiten Jahrh. n. Chr., Zeitgenoß bed Ae⸗ 
Ins Arlſtides. Er fchrieb nach Suldas megi Bußlov, nsol araosny doynue- 
wur», uelstas, Teyvag, drourmuate, Ankıds, Eynwıor eis’ Adgıaror zör 
Beulen nal eis KAAovg zısas. Aus feinen techniſchen Schriften haben ſich 
enge Notizen bei Phot. Bibl. cod. CCLXV. p. 492 a. Bk. und in den Scho- 
len zu Demoſth. XX. p. 460 Dind., zu Aeſchin. I. p. 105, 9 Reisk. und zu 
$ermsg. V. p. 517. VI. p. 94. VH. p. 951 Walz erhalten. 

3), aus Ravenna, Sohn des Grammatikers Demetrianus, Sophift des 
itten Jahrh. n. Chr., Schüler des Pauſanias von Eaefaren und des Theſ⸗ 
alers Sippobromus, kaiſerlicher Gehelmfchreiber (ab epistolis) zu Rom viel⸗ 


eißt ſhon unter Caracalla und Borfteher des dortigen rhetorifchen Lehr⸗ 


ſahls unter Alexander Severus, Nebenbuhler des Flavius Philoftratus, 
eelcher In einem In Briefform herausgegebenen Pamphlet (neo! zoö ng yon 
noröller) gegen feinen Briefſtil polemifierte. Vgi. die Charakterifiif bei 
fr. vit. soph. II, 83. Bon feinen Schriften nennt Suidas zoög zods 
porg al npög Aplorara Aöyovs diapdpong. 
4) aus Tyrus, Sophift und Hiflorifer aus unbefannter Zeit und nur 
n Euldad genannt, der außer ein Rhetorik noch zwanzig Bücher einer ioro- 
ERuKTOG ep! ’Haeigov xal tor &9 avrji von ihm anführt. Daß dort 
Bndeov in Togov zu ändern und der Tyrier mit dem Byblier für iventifch 
Anden Im F C. Müller hist, gr. fragm. III. p. 576 vermutet, iſt uner⸗ 
. West, 
95) Steinſchneider, von dem als ſicheres und authentifches Werk zunächſt 
w die bekannte Wiener Athene anzuerfennen tft, Stofch t.13. Eckhel pierr. 
r 18, vgl. Brunn Kſtlg. I. ©. 173 f- -[H.B.] 
 Aspathimes ("Aonadtrns), Vater des Praxaſpes (Herod. VIL 97), 
ir der ſieben gegen die Magier Verſchworenen, Herod. IT, 705.78. [W.T.] 
' Aspathis (Aonadic), Stabt der Adifathrer im Oſten von India intra 
Kagem am nörblichen Abhange des Gebirgs Urentus, Ptol. VII, 1,71. [F.] 
. Ampavia, ein fefter Platz in Hiſpania Baetica, fünf Millien von Ucu⸗ 
W(B. Hisp. 24), das heutige Espeja. Vgl. Münzen bei Seftint p. 32 und 
Esp. Sagr. X. p. 151. [P.u. F.] 
 Aspendies, angeblich ein Kitharift der die Kithara blos mit der lin» 
I Rank wielte (intus canere), ohne fih auch der rechten Hand mit dem 
zu bedienen (foris canere). So gibt Pf. Asc. zu Cic. Verr. 1,20, 53 
R der mie es ſcheint einer griechifchen Duelle folgte. "donerdios nıdapıorie 
wnimlih ein griechiiches Sprüchwort zur Bezeichnung eines habfüchtigen 
Alien Mannes, zu deſſen Erklärung Zenob. UI, 30 und Plut. Prov. II, 20 
Antihes vote Pf. Asconius vorbringen. Liest man dagegen die Worte bei 
KLLfelöft, fo feheint das von ihm als griechiſch bezeichnete Sprüchwort 
keiten Sinne „omnia intus canere“ feinen Urfprung der Eigenthümlichkeit 
er in der Stadt Afpenbus aufgeftellten Bildfäule eines weiter nicht nambaft 
wahten Rithariften zu verbanfen. Dafür entſcheiden fich aud die neueren 
Ührer dieſer Stelle (GE. ©. Zumpt und U. W. Zumpt zu Eic. de leg. agr. 
88.9.109), und fomit erſcheint der Kithariſt A. als bloße Fiction. [R. V.] 
| dus ("Aonevöog),, Stadt in Pamyhylien an beiden Ufern bes 
der ſchiffbaren, jept durch Barren gefchloffenen Eurymebon (Kapfl-Su), 
Stadien von deſſen Mündung (Skyl. Thuk. VIII, 81. 87. Art. exped. 
w1,26f. Bolyb.XXU,18. Liv. XXX VI,23. Strab. XIV.p. 667. Btol. 
ef. Berieg. 851 ff. Zofim. V, 16. Steph. Byz.). Obgleich der Sage 
6 eine Eolonte der Argiver (Strab. 1.1. Mela I, 14. Euftath. zu Dionyf. 
k 853), war fle doch fehon ziemlich en! in den Händen der benachbarten 
Ranzen (Mela I, 14. Xen, Anab, I, 2, 12. vgl. Hell. IV, 8, und Diod. 


Yaly, Real⸗Cucyel. 1, 2. 2. Auf. 


P 


1878 | Asper — Asphodelus 


XIV, 99 mit Nep. Thrasyb. 4). Daher führen die Münzen melde fie ald 
freie Stadt fhlug meiftens die barbariſche Auffchrift EXT’ FEATIT2 (1. de 
ſonders Khell bei Eckhel numi vet. aneod. p. 219 ff.); erft auf ben Kaſſer⸗ 
münzen fett Elagabal findet man die Aufihrift ACTTENAIRN. Die Stk 
war blühend und flarf bevölkert, fo daß fie unter der Seleuftbenherriäeh 
- 4000 Mann ftellen konnte (Cic. Verr. II, 1, 20. Strab. 1.1. Polyb.v,73) 
Zu ihrem Gebiete gehörte ein reicher Salafee (Plin. H. N. XXXI, 39). 8 
Hteroffed und in einigen Concilien⸗Akten heißt fle Primupolis. Vgl. Zelle 
ling zu Hierokl. p. 682. Texier fand hier ein prachtvolles, fehr wohl erhal⸗ 
tenes Theater. [G.] 
' Asper, Gognomen. 1) Aemilius Asper, f. oben S. 376 f. Ar. 1. 
Bon einem andern Grammatifer des Namend A. findet ſich eine Ars inbm 
Sammlungen ber Iateinifhen Grammatifer, wie von Lindemann L p. 308F 
und in Keils (Eünftigem) Vol. V. | 

2) C. Julius Asper, zwei diefed Namens waren Coſſ. unter Cara, 
J. 212 = 965, OrellisSenzen 2367. 3661. Kellermann Vig. 14, 36. (od 
Iust. XIII, 44, 1. Bol. Dio LXXVL, 5. LXXVID, 22. LXXIN, 4. 

3) C. Ligurius L. f. Vol. Asper, Centurio Coh. I. C(iv.) R(om) ge 
nuorum, Orelli 488 (Verona). ' 

4) M. Pompeius M. f. Ani(ensi) Asper, Centurio Leg. XV Apolluuſij 
u.f.w. Orelll 3509 (Rom). Bel. Bd. VI, 2. ©. 2035 a. €. und O KM, 
pie Lauersforter Phalerä (Bonn 1860), ©. 6, A. 19. Taf. IL 5. | 

5) Sulpicius Asper, Centurio, betbetligte fih im 3. 66 n. Chr. an 
Verſchwoͤrung gegen Nero, deren Entdeckung Ihn das Leben Toftete, Tat. 
XV, 49f. 68. Dio LXII, 24. | 

Ein Asper Statii, Sp(ectatus) K. Jun. unftheren Jahres bei Mom 
C. 11.757. [Ww.T.] 

.  Asphallion (AoyaAlor), ein Diener und Gerold des Menelane, U 
IV, 216. Schol. St. 0, 96. [St.] 

Asphallus (Aopdiros), ein Beiname des Poſeldon, unter welden 
in mehreren griechiſchen Städten verehrt wurbe, Pauf. III, 11, 8. VI, U 
Strab. J. p. 57. Plut. Thes. 36. ©. ®p. V. S. 551. [H. u. St] 

Asphaltites Imcus, ’Aopaltirıg ober Zodouitie Alm, auf 
Aroce vexod, mare mortuum genannt, ber große an Salz und A 
reihe Landſee in Paläftina den wir gemöhnlich das tobte Meer nennt 
der den biblifhen Erzählungen zufolge (vgl. auch Strab. XVI. p. 76% 
Stelle der einft blühenden Städte Sopom, Gomorrha u. f. w. ei 
Der Umfang des Sees beträgt ſechs Tagereifen. Obgleich er den Join 
nimmt, hat er doc feinen ſichtbaren Abflug. Fiſche und andere Thiere © 
tn ihm nicht Teben, felbft feine Umgegend iſt ganz unfruchtbar und bringt € 
traurigen Eindrur hervor, der ven Namen „todtes Meer“ vollfommen ! 
fertigt. Jetzt Heißt er bei ven Ummohnern Bahhr et Lut (der See bed? 
oder Bahirei Montine (ber ſtinkende See). Strab. 1.1. verwechſelt ihn oW 
bar mit dem ſirboniſchen See. Hauptftellen: Diod. IL, 48. XIX, 8. 
fepb. b. i. IV, 27. Bauf. V,7. Plin. H.N. V, 15. Tac. Hist, V, 6. W 
XXXVI, 3. Bol. Robinfon, Paläſtina I. ©. 448 ff. Ritter, Erdkunde £ 
1. 6. 557 ff. 10] 

Asphodölus (id. XVII, 9; dopdderog), eine lillenahnliche PR 
mit eßbarer, langer, Eicheln ähnlicher Wurzel, im fühltchen Europa zu £ 
fie war der Perſephone Heilig und wurbe auf Gräbern gepflanzt (med J 













* Aus Asp. gebürtig war z. B. der Pythagoreer Dioboros (3b. IL ©. 1 
3. 14 ff.) ; vgl. Meinefe com. gr. p. 1113 f. ed. minor. Weber das Sprädwert 
nerpeog mdagıorns, unl ear Yuhoxpynarer, f. Aspendius. [W. T.] 


Asphodicus — Aspledon 1879 
jet in Griechenland geſchieht), Porphyr. bei Euſtath. zu Som. Od. X, 573. 
Bel Homer iſt die Wiefe der Unterwelt mit A. —8 (0d. xi 539. 
XV, 13). Pythagoras ſoll ihre Wurzel gern gegeſſen haben (Porph. vit. 
Fth. p. 195). Die Alten rühmten verſchiedene, zum Theil fehr wunderbare 
Uheenſchaften und Wirkungen, z. B. als Heilmittel gegen Auszehrung, Prä- 
wativ gegen Mäufe, Schlangen, Skorpione u. f.w., Heſiod. Op. et D. 41. 
Be XXI, 17,68. XXI, 22, 32. Diosfor. U, 199. Pallad. I, 37. 9.08. 
&em, Botanik d. alten Griechen u. Römer, Gotha 1859, S. 302 f. [P.u. R.] 

Asphodieus, f. Amphidicus, oben S. 904. | 

Asphjnis, ſ. Aphroditopolis 3 (S. 1239) u. Asfynis (©. 1853). 

Aspia, ein Nebenflüschen des Miscus Getzt Musckone oder Mufone) 
in Picenum (Tab. Beut., die ihn fAlfHlih unmittelbar ins Meer münden läßt); - 
kt Aſpido. [F.] 

Aspli, |. Aspasii, oben ©. 1876. Ä 

dorıwrov oarpaneie, Landſch. Baktrlana’s, Strab. XI.p. 517. [F.] 

Aspis (7 Aonis), 1) f. Arma, oben S. 1714 ff. [W.T. 

2) ein ſteller ſchwer zugänglicher Platz oberhalb des Theaters in Argos 
Flut. Cleom. 17. 21. Pyrrh. 32), alfo jedenfalls ein Theil der Felsburg 
Karfa, vgl. Curtius, Peloponnefo8 U. ©. 354. Viſcher, Erinnerungen aus 
Sidenl, S. 321. [Bu.] 

3) Infel an der Küſte von Jonien, f. Arconnesus, ©. 1484. — 4) Infel 
68 der Rüfle von Lykien, in der Nähe ber Mündung des Glaufus, Plin. H. 
N V,35. Steph. Byz. — 5) Vorgebirge und Stadt In Byzaflum, von dem 
Allen Iyrannen Agathofles in feinen Kriegen mit ven Karthagern ange- 
ft (Strab. XVIL. p. 834. vgl. Sofin.), von den Römern aber, die fi diefer 
Rah im erften puniſchen Kriege bemächtigten, Clupes oder Clypea (als 
Iberfegung bes griechifchen Aamig) genannt (Strab. VI. p. 277. Wolyb. L, 
2%, App. Pun. 3. Eaef.b.c. I, 23. Bell. Afr. 2. Flor. II, 2). Strabon 
ax das Vorgebirge mit feinem einheimifchen Namen Taphitis. Bol. no 

(. &iv. XXVII, 29. XXIX, 32. Plin. H.N. V, 3. Sit. Ital. IIT, 244. 
W,3,8.7,6. Agathem. Tab. Peut. Itin. Ant. Jetzt Kalibia ober 
ra. — 6) Ort in der großen Syrte, mit dem beften Hafen in der Ge» 
ı Beripl. Strab. XVII. p. 836. Ptol. IV, 3, 14. Stad. mar. m. 90 f. 

Ä 88 jetzlge Ifa. — 7) Berg Im Nomos Libya, Ptol. IV, 5, 18. [G.] 
. Apill Scyihae, Volk in Scythia intra Imaum, weftlih von ben 
Gebirge, welches Ptol. VI, 14 nördlich vom Jarartes anfegt. Wenn 
Bpssiscae Nomades, welche nach Polyb. X, 48 zwiſchen Oxus und Tanais 
Weka, dieſelbe Natlon find melde Ptolemäus ’doninoı: ZxvIaı nennt, 
Paz faım gezweifelt werben kann, fo find fie eher mit Reichard zwiſchen 
ud Wolga als mit Mannert in dem Gebiete der Kirgifen oder gar in 
MT Songaret anzufegen. Für das Gegentheil entſcheidet fih aber For⸗ 
W, Sandb, der alten Geogr. II. ©. 58. [G. Bu 
‚ Mepithra, Fluß in dem Gebiete der Sind, Ptol. VIL3. Wahrſchein⸗ 
ber Kambodſcha, nach Neichard der Menam In Stam, nach Worbiger der 
Bere Vang⸗pa⸗kung. An feiner Mündung Tag eine Stadt gleichen Na- 
u, und auch die Umwohner führten ven Namen Aspithrae, Ptol.1.1. [Q.] 
. Aspledom (7 ’AonAnd0r, au Zrrandor geſchrieben, vgl. Strab. IX. 
. Eteyh. By. v. ’AonAndwr. Etym.M. p.157, 31), Stadt der Minyer 
‚ eine Stunde nördlich von Orchomenos, jenſeits des Melas, wegen 
— Lage na Evdeleiog genannt, ſpäter wegen Mangels an 
Mailer von den Einwohnern verlaffen, ST. IL, 511. Strab. 1.1. Pauſ. 
88, 9. vgl. Burſian, Beogr. v. Griechenl. I. S. 211. [P.u. Bu.] 
Rythtſch Heißt Aspledon Sohn des Pofeldon und der Nymphe Mideia, 
WIR, 88,6. Nach Steph. Big. sv. Sohn des rt vgl, Eus 










. 
De dt ER En A nf ————————— En A ————— — — — 


‘ 


ftath. Som. p. 272,18, wo er auch Sohn des Presbon und der Sterope keit, 
wie Ei. M. und Schol. It. IL, 511. Müller, Or. S. 210f. [H. u. St] 

Aspöns oder Aspuna, Stadt in Galatien, ‚nicht weit vom Halyd, ın 
der Strafe von Ankyra nad Caeſarea und Archelais, Amm. Marc. XV, 10 
It. Ant. u. Hterof. Hterofl. Soft. Hist. eccl. VII, 35. [G.] 
 Aspordönus mons (Aonooönvor 6005), ein rauher und unfrugle 
barer Berg bei Pergamus, mit einem Heiligthume der Mater Deum Asper- 
dene, Einige fehreiben Anſtands halber Aoroonvor und Aonocim, Stmt. 
xIM. p. 619. [G.)] 

Asprenas, 1) f. Nonii, Bb. V. S. 688 ff. Nr. 5. 10. 12—14. 191 
und H. Lehmann, de Noniis Asprenatibus, Phllologus II. p. 202—216. 3 
vieſer gens gehört auch mohl der P. Asprenas der bei dem Rhetor Senera ıfl 
als Redner erwähnt wird (4. B. p. 40f. 58, 9 ff. 71, 155. 18,75. 11, 
4 ff. 237, 6 ff. Bu. vgl. p. 325, 20f. P. Asprenates dixit), forte L. Asprems 
(Asprenates, ib. p. 291, 3 Bu.). | 

2) Calpurnius Asprenas bet Tac. Hist. IL, 9 (3. 70 n. Chr.). W.T]: 

Fulvius Asprianun, Verfaffer einer fehr ind Detail gehenven Bingre 
phie des Carinus, Flav. Voplöc. Carin. 16 extr. [W. T.] 

Asprii auf Infchriften, aber felten, 3.98. M. Asprius Felix, Rei 
palbeamter zu Uſellis auf Sarbinien, nach der Infchrift bei Orelllchu 
6413. [w.T.] 

Asprum ("Aong00r), Stadt bed bald zu Dafien, bald zum europäliäee 
Sarmatien gerechneten Küftenftrich8 am Pontus Eurinus, wahrfetnlid I 
der Nähe oder an der Stelle des alten Tyras (f. Bb. VI, 2. ©. 2276), 
Gonftant. Porph. de adm. imp. 37, deren Name „die weiße Stabt“ beral 
ſoll, wett fie ganz auß weißen Steinen erbaut gemwefen fel. [F.] 

Aonovxxea, Stadt im nördl. Theile Numidiens, Ptol. IV,3,29 

Aspunsa, ſ. Aspona. 

Aspurgiäni, ‚Aonovoyarol (falſche Lesart Acnovyyırand), 
Stamm der aflatifchen Mäotä zwiſchen Phanagoria und Gorgippia. 
Ptolemäus (V, 9, 17) heißen fie Aorovomasoi, Ste nahmen einft den % 
poraniihen König Polemon, ver fie unterjochen wollte, gefangen und 
ihn, Strab. XI. p. 495. XI. p. 556. Steph. Byz. €. Ritter (Vothale 
296) erflärt fie für Afarburger, Afen, und glaubt (S. 300. vgl. 
zwei Stellen des Strabon hie Anbeutung einer Asia propria am Phi 
zu finden, von welchem jene Afaburger ihren Namen als die Befatumg 
Bewohner dortiger Landesfeſten (mvgyos) erhalten hätten. Andere BWF: 
auch ven fiythifchen Stamm ber “Anno (bei Strab. XL. p. 511), mE 
ſpruͤnglich jenfetts des Iarartes wohnte und fpäter in Verbindung mit 
andern Stämmen das griechiſch-baktriſche Meich zerftörte, mit biefen 
Hlanen in Verbindung fegen (Encyel. v. Erſch u. Gruber s. v. Asii). 
als die Afpurgiant ſtehen jedoch den Afit offenbar, ſowohl dem Namm ebl 
Mohnfigen nad, die Acꝛcörou bei Ptol. VI, 4, 10, die Nachbarn ber 
Nur ſteht der Name verfelben nicht ganz feft, indem Einige Ines leſen 

Asse (Aooa), Stadt der makedonifchen Landſchaft Chalkidike as 
Norbküfte des ſingitiſchen Meerbufens zwiſchen Sithonia und Afte ud # 
der Straße von Akanihus nach Sermyle (Herod. VII, 122), höchſt m 
ſcheinlich dieſelbe die von Theopomp. bel Steph. Byz. Aoonoc und vor 
IV, 10, 38 irrthũmlich Cassera genannt wird, und In bem von er 


1880 Aspona — Assabe 


















an. II, 12 erwähnten Diftriete Aoovpizis gelegen. Ihre Ueberreſte 
ih unter dem Namen Paleocaftro zwiſchen Eriffo und Vurvuri. Del 
North. Gr. IL p. 153. [T. u. F. 

Assabe, Ort in Chalväa an ver Strafe von Babylon und Selm 
nach Charax Spafinu, 25 Millien von Iepterem (Tab, Peut.). [F.] 


Assabinus — Assarius 1881 


Asabkinus, nach Plin. XII, 19, 42 eine Gottheit der Aethiopier, wel⸗ 

her vor der Jimmt⸗Ernte ein großes Opfer gebracht wurde. [H.u. St]. | 

Assacäni, ’Acoenavol, die Unterthanen bed Aſſakanus (Strab. XV. 

p.69.698. Arr. exp. Alex. IV, 30. Eurt. VII, 10), und Astaceni, Aore- 
po (Strab. XV. p. 698. Arr.1.1. IV, 25 ff. Ind. 1), beides indiſche Völker 
und bie Vorpäter ver Afghanen, wohnten In dem von Einigen zu Indien, von 
Andern zu der Provinz Paropamiſadä gerechneten Lande zwiſchen Kophen 
und Indus (Kabul). Die Aehnlichkeit der Namen läßt und, zumal da ihre 
Länder fo dicht aneinander grenzen, nicht genau erkennen auf weldhe von bei⸗ 
ben Nationen die einzelnen Nachrichten über biefelben Bezogen werben müffen, 
weßhalb wir hier alle vereinigt geben. Sie fanden an Beiftes- und Körper- 
fräften den übrigen Indiern nad, und waren ſchon den Affyrtern, Medtern 
und Perfern unterworfen gewefen, ehe fie Alerander d. Gr. beſiegte. Als 
Ihre vorzüglicgften Städte und Feſten werben Maffaca, Maſoga oder Mas 
jngä, Peukela oder Peukelaotis, Ora, Bezira, Aornos, Embolima und Dyrta 
angegeben. Ihre Streitkräfte waren bedeutend. Sie brachten 20,000 Reiter, 
0,000 Mann Fußvolk und 30 Elephanten gegen Aferanderd. Or. zufammen. 
Welhes der beiden Völker unter den Astacani verflanben iſt, deren Land 
Watıs (H. N. VI, 21, 79) als frudtbar an Wein, Lorbeer und Obft ſchil⸗ 
vet, nicht Mar. Verſchieden von ihnen find die Attaceni am Neudrusfluffe, 
dem Rebenfluffe des Hydraotes (alfo jenſeits des Indus), Arr. Ind. 4. [G.] 
 Assalectus. Ob fein Name auf dem Sockel einer fehr mittelmäßigen 
— (Winckelmann V. S. 289) den Bildhauer bezeichnet iſt un⸗ 
gewij. [H. B.] 

Assäon GAoocioov), nach einer Sage bei Parthen. Erot. 33 Vater ber 
Rohe, zu welcher er eine ftrafbare Liebe hegte, weßwegen Niobe, um feinen 
Berfolgungen zu entgehen, fich felbft das Leben nahm, was dann auch Affaon 
that. Vol. Bd. V. ©. 656. [H. u. St] | 

Assara (v. 1. ’Aoaoad), Fluß in Mauritania Caesariensis (Ptol. IV, 
&, 2), bei dem Geogr. Rav. IL, 8 Isaris. Jetzt Isseur de l’Ouest. Mac Ear- 

fiü, Algeria Romana p. 45f. [G.] 

Asaracae, |. Asaracae, ©. 1838, 

 Iearäcus (Aoodoaxoc), 1) Sohn des Tros (und der Kalirrhoe, der 
Toller bed Skamandros, Apollod. IH, 12, 2), Enkel des Erichthonios, Kö⸗ 
Hg von Troja, Bruber des Jos und Ganymedes, Vater des Kapys, Grof- 
Ner des Anchifes, Kom. SL. XX, 2.230 ff. Died. IV, 75. Juv. X, 259. 
ihl der Hieromneme, der Tochter des Simoeis, Apollod.1.1, vgl. Serv. 
Mirg: Georg. II, 35. Ober Sohn des Erichthonios, Serv. Virg. Aen. VII, 
1%. Sein Grabmal Quint. Sm. VI, 145. — 2) Beherrfiher der Affyrier, 
nach ihm benannt fein follten, Et. M. ’Aouvoie. [St.] | 

Assaria, Ort der Regio Syrtica, zwiſchen Sabrata und Oea, 20 
Mißten weſtlich von,lehterer, Tab. Peut. [F.] 

4 ‚mario, Name eines unter Claudius Hingeriähteten, Sen. apocol. 
„2. [W.T.] 

Assariws (sc. nummns), griechiſch zo douagıov (sc. rOuoue), tft von 
dem lateiniſchen As abzulekten, mit welchem es urfprünglich einerlei Bedeu⸗ 
tang hatte. So gibt Plut. Camill. 3 als zlunux uvoror nal mevranısyıliaor 
| or an was Liv. V, 32 mit den Worten quindecim millibus gravis 
Meris damnatur (d. h. um 15,000 Aſſe) bezeichnet; und bet Dionyf. Hal. IX, 
* heißt Koyıllar Koıduog dovaploy was bei Liv. II, 52 duo millia aeris 
genannt wird. Nach Bolyb. II, 15 ift ein Affartus einem halten Obolos 
Feb, md dieſer Angabe fheinen auch die Münzen der Infel Chios, die ein⸗ 
igen griechiſchen Münzen auf denen fi die Werthangaben ’Aovugıor, aoo«- 
10 Auov, dovagız Svo, doukgım Tele finden, nicht gerade zu widerſprechen, 


1882 Asseconia — Assertor 


wenn auch, wie ſchon Eckhel (Doctr. Num. L Proleg. gener. c. IX. p. XLIV) 
Bemerkt, bei der Ungenauigfeit der Alten In Betreff der Ausmünzung bei 
Kupfergelves, auf die Gewichtsverhältniſſe einzelner Stücke nicht fehr viel ger 
geben werben kann. Vgl. Khell append. altera ad Gesneri num. graeca pop. 
et urb. p. 18 ff. Raſche lex. rei num. I, 1. p. 1186. Borghefi, Oeurres au- 
mismatiques II. p. 415. Cavedoni, biblifhe Numtsmatik ©. 117f. [EC] 

Asseconia, Ort Galläcia's in Hiſpania Tarraconenſis an der Strafe 
von Brarara nah Lucus Augufti (It. Ant. p. 430), nach Gorted daß heutige 
Aſſorey. [F.] 

Asser, hölzerne Stange oder Pfahl (Iſidor. XIX, 19), wird öfter er⸗ 
wähnt 1) als Dachſparren oder Latten auf denen die Ziegel ruhen, Vinm 
VI, 3. Paul. Diac. h. v. p. 16 M.; 2) Tragſtange der lectica (2b. IV. & 
837 ff.), analog den amites basternarum bei Pallad. VIL, 2, bewegiid sb 
zum Serausnehmen eingerichtet, Suet. Cal. 58. Juven. II, 245. VIL 13, 
Mart. IX, 22, 9. . Andere verſtehen unter asseres nicht die an ber Gänfte fe 
feftigten Stangen, fondern Stangen welche nur durch Riemen mit ber gi 
fam fhwebenden Sänfte in Verbindung fanden, fo dag die Träger im 
mittelbar die lectica trugen, fondern” mittelbar, etwa wie e8 in Ein 
ſchieht. Becker's Gallus, 3. Ausg. II. ©. Af. 3) asseres faloati, [6 
falces murales, mit Eifen befehlagene Balken, als Mauerbrecher zu gehn 
chen (Liv. XXX VII, 5) oder auch auf den Schiffen angewendet, um bad fenhe 
liche Schiff zu verlegen (falces navales), Veget. IV, 44. ſ. Bb. IL . U% 
G. C. Matern. v. Cilano, röm. Alterth. IV. S. 793 ff. [R.] 

Assera, |. Assa, ©, 1880. 

Assextor. In ben oaussae liberales, wo es fi um bie Freiheit eig 
Individuums handelte (ob e8 frei oder Sklave ſein folle), Tonnte die Per 
melde auf Freiheit Anſpruch machte nicht felbft Ihre Sache führen, ha F 
Zuftand noch Beftritten war, fondern fie mußte fi eines Stellvertreterd W8 
dienen, welcher assertor hieß, Feſt. v. sertorem p. 340 M. Martial. I, 
Gat. IV,14. Diefer behauptete die Freiheit diefes Menfchen (assertus 
nannt), Indem er venfelben, gleichwie im Vindicationsprozeß, zum Zeit 
feines Rechts mit der Hand berührte, daher manu asserere; fo Varro del 
VI, 64 ass, manu in libertatem quum prendimus, deſſen fragm. bei @eligi 
p. 1376. laut. Pers, I, 3, 83. Poen. IV, 2,83. V, 2,4. 6, 11. Cm 
2, 68. Rud. IV, 3, 34. Ter. Adelph. II, 1, 40 u. Donat.1.1.; befonbek 
If, 4450. Dionyf. XI,28—37, auch Suet. Oct. 74. Cal. 60. Vit. N 
amor. 1, 4,40. IU, 11, 3. vgl. Heroid, II, 157f. Gewöhntih warf, 
wandte die Affertoren (Liv. 1.1. Suet. Vesp. 3. ill, gramm. 21. Gic.p 
17). Umgekehrt wurde auch asserere in servitutem gefagt, wenn Fiöher Mi 
fret gehaltene Perfonen al8 Sklaven vindiciert wurden (Rio. IL, 43. XIX 
18. XXXV, 16. Prisc. p. 1208 P. Ulp. Die. XLVII. 10, 11.5.9). 9 
Gebrauch erhielt ſich durch die Kaiſerzeit, Plin. ep. X, 72. Martial. I, 3 
93. Tertull. adv. Marcion. I, 23. Vat. frgm. $. 324. Cod. Theod. VI, 4, # 
Der assertor mußte jetzt Caution ftellen, Paull. V, 7, 33 (wegen ber 
lien assertiones, welche Suet. Dom. 8 perfusoriae nennt; früher aber aA 
Gai. IV, 14); auch Fonnte, wenn er die Sache im Stiche ließ, ein ande 
assertor auftreten, Paull. V, 1, 5 (aber secundae assertiones bei Out 
XI, 1, 78. V, 2), und bei Verluft des Prozeſſes erfolgten mande Nachthe 
(Cod. VI, 17, 2. C. Th. IV, 8, 2 mit Gothoft. Anm. ĩ. p.399 410). W 
ganze Verfahren war identiſch mit dem bei Prozeffen über Grundſtücke mb G 
Ihaften zu beoßachtenden, f. Bo. VI,2. ©. 2620f. IV. ©. 1511. Dig. Xu BR 
Dort iſt auch bemerkt daß ber einfiwellige Beſitzſiand allemal secundum Ibet® 
tatem gegeben werben mußte, d. 6. daß derjenige einſtweilen frei iſt meldet die 


1 






















Assorus -—— Assesus 1883 


Breigelt behauptet, Juſtinianus hob dieſes Verfahren auf (Cod. de ass. toll. 
v1, 17). ©. Briſſonius de form. et sol. V. p. 384, wo Stellen für dag dem 
assertor entfprechende xagmıozng angeführt find. M. S. Mayer, ad Liv. libr. 
448, Stuttgart 1828, p. 42—50. Schmidt (v. Ilmenau), in Stöhr. 
I. sch. Rechtswiſſ. XIV. ©. 71— 94. V. Punſchart, d. Prozeß d. Virginia, 
Bim 1860. [R.] 

Asserus, ſ. Assorus, 

—— 1) ſ. Aseria, oben ©. 1853. — 2) Beiname der Athene, 
. SUB. 

Assossor. Die Sitte der Juſtizbehörden fih bei wichtigen Entſchei⸗ 

dungen des Raths von Sach⸗ und Rechtskundigen zu bedienen iſt ebenfo 
alt ald einflußreich, Dionyf. II, 14 (Königszeit). Bon jeher thaten dieß 
nicht aur die Prätoren, Eonfuln und Provincialftatthalter (Cic. Verr. I, 29. 
117.19. 33. Vat. 11. de or. I, 37), fondern auch die Richter (Eic. de 
Fa. 1, 19. p. Rose. C. 1. p. Quint. 1. 2. 6.10.16.17.25.30. Top. 17 (des 
srbiter). Gel. XII, 13. XIV, 2. Suet. Dom. 8. Plin. ep. I, 20. V, 1. Bal. 
Rus. VII, 2, 2). In der Raiferzeit wurde e8 immer regelmäßiger, und fo- 
a die Kaiſer ſcheuten fi) nicht als assessores bei lintergerichten zu fein (Tar. 
Am. 1,75. Suet. Tib. 33. Claud. 12. Div LXIX, 6). Es werben bei den 
wen Civil- und Militärbehörben (3. B. Cod. I, 22, 11), fogar bei Hof⸗ 
a roointlalbeamten, assessores erwähnt, nus bei den Municipalobrig⸗ 
dien nit, wie Bethmann⸗Hollweg bemerkt bat. Bon ben Belfigern des 
praefect. praet. umb urbi ſprechen Plin. ep. VL, 11, Suet. Galb. 14, Caſ⸗ 
fedor. Var. VI, 12; des Conſul Dig. XXXI, 1, 29 pr.; des Prätor Gel. I, 
‚2, Emm. trang. animi 3, Dig. IV, 2, 9. 6. 3. XL, 2, 8; de8 Statthalters 
Sin ep.X,19(56), Fronto ep. ad Ant. 8, Lactant. de mort. pers. 22; der 
Ahter Geil. XIL, 13. XIV, 2; im Allgemeinen Plin. ep. I, 20. Seit Auf- 
Sing des orbentlichen Prozeſſes widmeten ſich Rechtskundige dieſem Geſchäft 
Kaft ald Vorbereitung auf höhere Aemter) und empfiengen dafür vom Staate 
#8 alarium, tvelches fpäter annona hieß (Ramprid. Sever. Ab. Spart. Pesc. . 
Re. 7); fie hießen auch consiliarii, comites, juris studiosi u. ſ. w. ſ. Gell. 
AH, 13 und bie Befepeöftellen unten. — Unter ihnen wählte ſich der Magi⸗ 

m Bedůrfniß einen ober mehrere aus, mit weldhen er einen Vertrag auf 

Yellamıi Zeit ſchloß, nach deren Ablauf fi jene einem Andern zu verbingen 
Hlgien, Auguft. confess. VI, 6. Dig. I, 22, 4. Cod. I, 51, 1. Hinter dem 
Mugifrat war ihr gemöhnlicher Platz (Amm. Marc. XXIIL 6), und die Ge⸗ 
Hüfte befanden in cognitionibus, postulationibus, libellis, edictis, decretis, 
pisiehs, wie Paull. Dig. I, 22, 1 ſagt. Auch gaben fle während des Pro- 
Efet Rath und fcheinen auf des Magiſtratus Ausſpruch nicht felten viel @in- 
gehabt zu Haben (Sen. trang. an. 3. Auguſt. confess. VI, 10). Bon der 
Setretung des abweſenden Magiſtratus (3.8. im Halten von Terminen) ſpricht 

d. var, VI, 12. Nor. 60,2. vgl. 82,2; überhaupt erfegen fie nad) Ab⸗ 
kommen des ordentlichen Prozefſes die früheren judices, wie Savigny ver 
mulet, Gefch. des N. R. im MU. (Heidelb. 1815) L ©. 79f. Hauptquellen 
ir diefe Zeit find: Dig. de oficio assessorum I, 22, Cod. de assessor. et dom. 
Lö, Cod, Theod. de assessor. domest. I, 12 mit Gothofr. Ann. Tom. I. p. 
R--78, de comitibus eto. VI, 14 mit Gothofr. Anm. Tom. IL p. 105. 
Diumern, röm. Civilproz. 1829. ©. 21 ff. N. Bethmann⸗Hollweg, Civil 
ed 1. ©. 152—159 (am beften). Nein, röm. Privatr. ©. 862. A.F. 

ff, rom. Nechtsgeſch. L S. 310. I. S. 48 f. Ueber die kaiſerlichen 

et ſ. consistorium; über die prätorifchen f. consilium. [R. 

Assösus (A001005), Drt in dem Gebiete von Miletus in Ionten, mit 
dam Tempel der Athene. Da dieſer in einem Kriege zwifchen den Mileflern 
ws Lydiern abbrannte, Heß Alyattes, der König von Lydien, zwei Tempel 





188. Assia — Asıyrla 


her Athene an deſſen Stelle erbauen, Herod. I, 19.22. Polyän.Strai VLK. 
Steph. Byz. Aler. Aetol. bei Parthen. Erot. 14. [G.] 

Assia, |. Assus Nr. 1. _ 

Assidiam, f. Asamum, ©. 1837. 

Assignatio, f. Ager, ©. 542, 3. 1 ff. und ager arcifinalis, ©. 542f 

Asso (4000), Stadt der Baftitaner in Hiſpania Tarraconenfiß bei Pol 
I, 6, 61. Die Einwohner Assotani (Infärift bet Drelli 3040). [F.] 

Assorum (4000007), nad Steph. Byz. s. v. ein Berg der Infel & 
mos auf welchem der Fluß Amphilyſos entfpringt, vielleicht der jetzt Hazet 
Ilias genannte Gipfel welcher zu der faft den ganzen nörbliden Theli da 
Inſel durchziehenden Kette des Ampelos gehört, vgl. B. Guerin, Deseripten 
de l’ile de Patmos et de !’ile de Samos (Paris 1856) p. 167. 173. [Ba] 

Assörus (Aouwods, Diod. XIV, 78. ‘Acowpor, Steph. By. p. 19. 
Aoonooc,. Ptol. IN, 4, 13; die Einwohner bei Eic. Verr. IV, 44 und Pi 
II, 8, 14 Assorini), Heine Stadt Sieiltens zwiſchen Enna und Agyrkas; 
jept Afaro. In der Nähe das Fanum Chrysae (Cic. 1. 1), deffen Uchenfe 
ſich no am Fluſſe Dittaino finden. [P. u. F.] 

. Assörus ("A000o05), Stadt Makedoniens In Mygdonien, on air 
Tannter Lage (Ptol. II, 13, 36). [T. u. F.] 

Assam;, f. Balneum. 

Assürsae, oppidum Azuritanum (Plin. H. N. V, 4), Stadt al: 
Grenze von Byzakium und Numidien, zwiſchen Muſti und Tucta Teig 
thina, alfo ummelt des Bagradad. Ptolemäus (IV, 3, 30) nennt die Gi 
”Aooovoos, die Tab. Peut. Assures, bie Form Assurae wird aber burd 
It. Ant., durch Kirchennotizen und einige Kirchenväter feftgeftellt: [G.] 

Assas, 1) ö°Aooos, Fluß in Phokis der von den öſtlichen Ausläuferng 
Knemis berfommend Anfangs fünmärts bei Hyampolis vorüber, ba mi 
mwärts fließt und bet Parapotamiot in ven Kephifos mündet, Plut. Sulle Fig 
vgl. Burfian, Geogr. v. Griechenl. L ©. 164. Auch eine Dertliäfet wg 
dem Linken Ufer des Fluſſes, zwifchen den Bergen Hedylion und Anl 
hieß Aſſia oder Affiot (moös Tois Asyoussors "Aoloıs, Plut. 1117). II 

2) 7 Aooos, Stabt in Myfien (na Ptolemäus und Paufanias in Tre 
na Steph. Byz. u. A. in Aeolis), am abramyttifchen Meerbuſen auf MM 
Hohen und fhmerzugänglicden Felſen. Sie war nah Einigen eine! 
der Methymnäer, nach Andern der Mytilenäer, jedenfalls aber äoliſhg 
fprungd. Der Name Apollonia, welshen fie nah Plin. H.N. V, &F 
führte, tft thr wahrscheinlich erft in der Zeit des Attalus, nach befien® 
Apollonia au ein attifcher Demos dieſes Namens benannt wurde, WE 
worden. Affus war berühmt durch trefflihen Walzen (Strab. XV.p. F 
und den wegen feiner fleifehverzehrenden Kraft oxpxopayos genannten Mi 
Assius (Diosf. V, 141. Blin. H. N. XXXVI, 27. vgl. Bd. VL 1. 8.78 
Es war der Geburtsort des Stoikers Kleanthes (Diog. Laert. VIL 9). 9 
Xen. Ages. 2, 26. Pauſ. VLA,5. Strab. XIN. p. 610. Apoſtelgeſch. 0,% 
Plin. H.N. V, 32. Anthol. Gr. IV. p. 195 ed. Jacobs. Steph. 34.‘ 
irrig ein lydiſches und ein aeolifhes Aſſus unterſcheidet. Jetzt Belram # 
Behrem Kalefit. Die nit unbebeutenden Ruinen befchreißen Dr. SR“ 
Walpole's Memoirs relat. to Europ. and Asiat. Turkey p. 126. 2eafe # 
Walpole's Travels in the East p. 253. DO. v. Richter Wallfahrten U 
Morgenlande ©. 465 ff. Profefh, Denkwürdigk. IL ©. 380. 8 
Excurs. in Asia min. p. 46 ff. [G. 

Assyria (Aoovola) bezeichnet bet Herodot das ganze Xiefland 3 
den armenifchen und iraniſchen Gebirgen und der forifch-arabtfhen S 
(vgl. Stein zu Herob. I, 178, 2) und umfaßte Babylon fo gut wie Anker 
in den perſiſchen Keilinfhriften, im A. X. umd in den Urkunden ber a 

















Assyrla j » 1885 


(den Großkoͤnige war bagegen ber Name Affur auf das Gebiet beifen Mit- 
telpımkt bie Stadt Ninive bildete befchränft und warb von Babylonien ſtets 

mierfhteben. So führten diejenigen aſſyriſchen Könige welche, wie Sargon 
m Aſſarhaddon, zu gleicher Zeit über Ninive und Babylon berrfchten neben 

ba Titel „Rönig von Afſur“ den Beinamen: „Vicekönig von Babylon“. 

Dad Stammgebiet des Reiches mag fih urſprünglich nicht viel weiter als 

über die Landſchaft welche bie ſpätern Griechen mit etwas verfchledener Aus- 
ſprache des einheimiſchen Namens Aturia nannten (Strab. XVL p. 737) zu 
beiden Seiten des Tigris und des großen Zab, etwa von ben Außläufern der 
armenlihen Gebirge im Norden bis zum Kaprus, dem kleinen Zab, im Sü⸗ 
den, auögebehnt haben; mit ber Erweiterumg ber aſſyriſchen Macht erhielt auch 
dee Rome eine weitere Bedeutung, mie er denn bei Skylax (33) und Andern 
(Stab. XVI. p. 736. Forbiger, Handb. d. alt. Geogr. IL ©. 607, 59) alle 
ws Syrern —* Länder von Kilikien bis nach Aegypten begreift. 
Mein die Bedeutung die ihm Herodot nach dem griechifchen Sprachgebrauch, 
wie er ſich vermutlich in Kleinaſien während der Blütezeit des nintoitifchen 
ebenfo feſtgeſetzt hatte wie fpäter ber Name Meder und Medien für 

Va Berfer und das perfifche Reich, Hatte derſelbe im Ortent nie. Ethnogra⸗ 
WR betrachtet war Hersdot's Anſchauung richtig, denn die Bewohner von 
Anbeund Babylon gehörten demfeiben Stamme an, fie Hatten diefelbe Cul⸗ 
im, diefelbe Schrift, dieſelbe Religion und fprachen weſentlich biefelbe 
e, bie ein Glied der großen ſemitiſchen Spracdhfamilie war, welde 

Mer faft ganz Vorderaſien weſtlich vom armeniſchen und tranifchen Hochland 
Mach Aegypten bin über Phöniklen, Paläftina, Arabien, Mefopotamien, 
Ban, die füböftlichen Theile von Kleinaften und die Infel Eypern ver» 
reitet war. Ariſche Stämme finden fi innerhalb dieſer Grenzen durch⸗ 
nit, und die Spuren ariſcher Sprache die man vor Entzifferung ber 
klitsfsriiten in babyloniſchen und nintvitifhen Namen zu ſinden glaubte 
ber vorausſetzte (vgl. Geſenius, Geſch. d. hebr. Sprache ©. 62 f. Rofen- 
Mer, bibl. Alterthumsk. I, 2. ©. 87) find bis jetzt ort nicht entbeckt wor⸗ 
B Dagegen müſſen turantiche Völkerfchaften nicht nm vorübergehend und 
Bfyäkrer Zeit, mie wir dieß von den Skythen hiſioriſch nachweifen Eönnen, 
vn 634606 ganz Vorberafien von Efbatana bis nah Aegypten bin 

| (Herod. I, 104 f.), fondern ſchon fehr früh in Suflana fi feft- 
Beht haben und auch in das Stromgebiet des Euphrat und Tigris ein- 
Ä fein.” Die Bewohner diefer Länder von Armenten bis zum 
heffden Meerbufen hin bedienten ſich bereits in fehr alter Zeit ſämmt⸗ 
deiner und derfelben Schrift, die nach Ihrer Äußeren Form Keilfchrift ge- 
wa wird. Urſprünglich Bilderſchrift — wie dieß die zahlreichen ideogra⸗ 
Men Zeichen beweifen, welche Begriffe wie Gott, Menſch, Stadt, Monat, 
faig, Thier, Land, Fluß u. f. w. außbrüden und bald allein gebraucht, bald 
8 Bötter-, Perfonen-, Städte: u. ſ. w. Namen ald Determinativzeidhen vor- 
leſt werden, ſowie das Vorhandenſein der großen Anzahl verſchiedener Keil⸗ 
ihn, das ſich durch einen andern Vorgang nicht erklären läßt — war die⸗ 
be in der Zeit mo ſie in der und befannten Geftalt zuerſt ſixiert worden iſt 
eits anf dem Uebergang zur Lautfchrift begriffen und befaß unter etwa 400 
Hgruppen 87 rein phonetifche Zeichen (Oppert Exped. en Mösopotamie II. 


Iſidorus Characenus nennt den Namen Aflyriens gar nicht, ſtatt deſſelben 
ter die beiden Landſchaften Apolloniatid und Chalonitis als parihifche Brovinzen 
Aſſyrien war fruchtbar an Getreide, litt aber Mangel an Bäumen (Herob. I, 
'f Sr. exp. Alex. VII, 19). Vorzüglich berühmt war es wegen feines Asphalts 
‚feiner Naphthaquellen. Seine Klüfle, Lykns, Kaprus, Gorgus Durus, gehören 
wutlich zum Flußgebiete des Tigris. Die Hauptfläbte waren das früh untergegans 
eRinive, Achela, Apollonia, Chala, Artemita und Ktefiyhon. [G-] 


1886. > Assyrla (Sprache und Sqhrift) 


p. 28, 31.107), die man zur Bezeichnung von ebenfoviel verfahlebenen offenen 
Silben, und eine Anzahl anderer, die man zur Bezeichnung gefäloffener Sil⸗ 
ben ohne Rückficht auf ihre fonftige ideographiſche Bedeutung bei der Schub 
bung aller Namen gebrauchte die man entwerer nicht ideographiſch auftrk 
ten wollte ober, wie die meiften grammatifchen Endungen, Präpofitionen, 
Moverbien, Fremdnamen u. dgl., durch reine Begriffszeichen nicht außbrüds 
Tonnte. Diefe höchſt complicterte Schrift diente in vorperſiſcher Zeit nit 
allein den ſemitiſch redenben Babyloniern und Afiyriern, fonbern nf 
turaniſchen Stämmen und außerdem den Armeniern zum Ausbrud ihrer O6 
banfen. Letzteres zeigen die Iufchriften von Wan, erfteres bie von Suſa, o 
wie die zweiſprachigen Thonurkunden welche fi im Nintve gefunden habs 
und thetls eine Erklärung ideographiſcher Zeichen in turantfcher und afiyrlife 
babyloniſcher Sprache geben, theils Ueberfehungen aſſyriſcher Worti 
- and Säte in die entfprechenden turantichen enthalten (vgl. vie von 
in der Zeitſchr. der morgen!. Geſellſch. X ©. 517 transferiblerten md 
von Oppert a. a. O. ILp. 96.152 und Ramlinfon, Journ. of {he As. se 
ser. I, 1. 1864. p. 209. 233 in der Urſchrift herausgegebenen Städı, MB 
. Sprade der Infhriften yon Suſa ſcheint verfhtenen zu fein von de 

turaniſchen Tertes auf den angeführten ninivitiſchen Thontafeln, mr 
wieder von der bed zweiten Tertes der dreiſprachigen perfifchen Keilintür 
(Oppert a. a. O. II. p.70). Doc find alle drei untereinander verwandt, 
der turanifche Charakter des letztern am beften befannten Idioms gegent 
wohl allgemein anerkannt (vgl. Norris, Memoir on the scythic vera 
the Behistun inser., London 1853. Haug, über Schrift u. Sprade d.7 
Keilgattung, Göttingen 1855). Schon der Umſtand daß pie Aſſyrier cd nal 
fanden aſſyriſch⸗turaniſche Vocabularten anzulegen deutet tarauf hin 
das turaniſche Element in dieſen Gegenden verbreitet war. Außerdem i 
eine Thatſache daß in ben affgrifchen und babyloniſchen Infchriften eine € 
Menge von Worten durch Kellgruppen ausgebrüdt werben bie, nad 
geroöhnlichen phonetifchen Werth gelefen, auf Keinen femitifchen, In 
Fällen aber nachweisbar auf einen turanifhen Stamm zurüdzuführen 
Zur Bergleihung liegt bier zunächſt der zweite (turanifche) Tert ber per 
Keilinſchriften vor, und wo diefer nicht ausreicht — da feine Sprache ebuert 
gern Epoche und vielleicht einer andern Gegend angehört als bie d 
nifche Mundart, deren Sputen fi in der babyloniſch⸗aſſyriſchen Sach 
Sprache erhalten haben — die ſchon ermähnten turaniſch⸗afſyriſchen 
larten (vgl. Oppert IL p.76. 95.226. Hincks, Journ. of the Ir. Abi 
p. 275). Statt biefer turanifchen Worte kommen nun ſehr häuſfig Ti 
ſprechenden ſemitiſchen Synonyma , durch die und befannten phet 
Zeichen ausgedrüdt, in den Infchriften vor. Diefe Erfcheinung la 
zwiefach erklären. Jene turanifhen Wortformen waren entweder — 
aſſyriſch⸗babyloniſche Sprache übergegangen, ober nur der graphifche 
druck ſemitiſcher Wörter und bloß in der Schrift recipiert. Im erſtera 
war die Sprache, deren Grammatik rein femitifch tft, nicht nur ein GM 
von femttifchen und turantfchen Wortflämmen, fondern befaß auch füri 
Begriff je zwei, jenen beiden Idiomen angehörige Namen, die abe 
gebraucht werben konnten und gebraucht wurden; tm zweiten Kell = 
Schrift von einem turanifchen Volke erfunden und von den Bewohner 
Euphrat⸗ und Tigrisländer In der Welfe angenommen worden daß fe} 
nur bie einzelnen Silbenzeichen fondern auch alle Iveographifchen Zeich 
ſelbſt eine Menge nicht nur ideographiſch fondern auch phonetiſch Be * 
turaniſcher Wörter in ihrer urſprünglichen turaniſchen Schreibart beide 
und dieſen Formen die entſprechende ſemitiſche Ausſprache unterlegten 
bie erſtere Annahme ſpricht der Umſtand daß ganze Inſchriften, deren fm 
























* 











44* Au. 
= ” ‚te 


F 


Assyrin (Syrade und Scqhrift) 1887 


Oharakter nur bie Wortſtellung und einzelne Partikeln, Confuncttonen u. bl. 
verratben, aus ſolchen turaniſchen Kormen zufammengefegt find, während in 
gleichzeitigen Urkunden vie entſprechenden femitifchen, rein phonetifch gefchrie- 
kam Worte ſich darſtellen (vgl. Moͤnant, Inscriptions de Hammourabi, Paris 
1863, 9.72). Iſt nun bie zweite Annahme richtig, fo muß auch der Laut⸗ 
weis derjenigen Keilgruppen die zu phonetifchen Silbenzeichen ausgeprägt 
worden find und deren urfprüngliche ideographiſche Bedeutung befannt iſt 
ef turanifche Stämme zurückführen. Dieß trifft num in dem Grade zu daß 
dleſe Zeiten im Afiyrifchen In der erftern Eigenſchaft regelmäßtg einen an« 
dem Bantwerth haben als In ber zweiten, und bie Veranlaffung warum fie 
‚ven Seflimmten phonetifhen Siibenwerth erhalten haben ſich nur erklärt 
rm Man von den urfprünglichen turaniſchen Namen ber betrefjenden Be⸗ 
Rihe ausgeht. So warb das Begriffszeichen für Vater (in ber zweiten Keil⸗ 
fatlung atta) für den Laut at, das für Sohn (zweite Kellgattung tur) für 
Mr, daB für Bott (zweite KRellgattung anap) für an u. f. w. gewählt, mäh- 
"ah die betreffenden durch dieſelben Zeichen ausgedrückten Worte aſſyriſch 
M,pal, eln.f.w. heißen. Man wird daher die an und für ſich wenig 
5 Hypotheſe, welche die Erfindung oder erſte Anwendung der 
ft einem turaniſchen Stamme zutheilt, nicht abweiſen Tönnen; und 
PUR auch gegenwärtig von allen belkommenden Forſchern als eine feſt⸗ 
vor Ihatfache angeſehen und iſt am ausführliften von Oppert a. a. O. 
PR 77 f. begründet worben. Uebrigens hat diefe Annahme einer fremden 
ft in Babylon ähnliche Folgen gehabt wie bie der chineſiſchen Zeichen⸗ 
in Japan. Wie dort iſt einzelnen Zeichen unter gewilfen Verhält⸗ 
gen, neben dem urfprüngkichen aus der frenıden Sprache abgeleiteten Laut⸗ 
999, der entfprechende einheimiſche beigelegt, und Indem man ein und das⸗ 
Bin für verſchiedene Synonyma verwandte find ihnen unter Umftänben 
Ne Namen dieſer verfchlebenen untereinander verwandten Begriffe an- 
m worden. Es bleibt der zukünftigen Forſchung vorbehalten diefe 
meigfelt der Zeichen immer mehr auf Beftimmte Fälle, auf einzelne 
Re und Kormen zu befehränfen, und was Ampöre (de 1a Chine et des 
Max de M. Abel Remusat, Extr. de la Rov. des deux m. 1832. p. 23) 
Ee fyanefifchen Schrift fagt: „c’est, comme on voit, & la fois un rebus 
Be eburg perpetuel,“ {ft wohl nur auf bie affyrifhen Koͤnigs⸗ und 
wen anwendbar. Man mag nun über den Urfprung der Keilſchrift 
Pe man will, jedenfalls kann man nicht mehr daran zweifeln daß in 
eamien chenfo wie in Suflana in alter Zeit cine Bevölkerung turani- 
Cemmz ſich feftgefegt hatte, die einen gewiſſen Einfluß auf pie fpäter 
Fledgeitig eingewanderte femitifche Bevölkerung auögeübt hat. Das 
eo von turanifcher Schrift und Sprache welches hierdurch in Ninive 
webylon entſtanden iſt, und fich wenigſtens in der Schrift, fo lange man 
te bediente, fortgeſetzt hat, mag feinen mythiſchen Ausdruck in ber 
BF von der Sprachverwirrung beim Thurmbau zu Babel finden, die fi 
PR nor an die bekannte falſche Ableitung des Namens Babel anfnüpfte 
Port au) Berofus Ermähnung that, Euf. Arm. I, 39.52. vgl. auch p. 19 
bylone maximam multitudinem hominum alienigenarum (@AA0edr@y 

) (degere) Chaldaeam regionem incolentium“. Wenn aber Mawlinfon 
® ofthe R.as.Soc.XV.p.218f. Herod. ed. Rawl.L p.445, Athenaeum 
Rt. 1869) die Spuren einer turanifhen Urbevölkerung auch in ver 
en Völfertafel entdeckt und bort durch Nimrod und die Nachkommen 

m tepräfentiert findet, ja fogar den erft bei Synkellus als Stammhalter 
Fen mediſchen Dynaftie des Berofus vorkommenden und gewiß ein⸗ 
ggelten Zoroaſter (vgl. Euf. Arm. I, 39. X. 3) als Turanter auffaßt, 

er damit ein Gebiet der Hypotheſe betreten auf dem ihm Niemand 












1888 Assysin (Geſchichtdquellan) 


folgen wird. Auch iſt es fehr zweifelhaſ 
deren Namen die Ziegelſteine tragen wel 
-ten in Mugheir (Ur, Gen. 11, 28), Seı 
(Erech, ®en. 10, 10) und Niffer bilden, 
wiß iſt Dagegen daß bie Infhriften viel 
der erften „mebifchen“ Dynaſtie des 2 
zuſchreibt, In derſelben Sprache und Sd 
bufabnegar und Nebonid (Menant insc 
mehrere diefer Königsnamen entfchlebe: 
Sprade ihrer Urkunden. Diefe unierſch 
Phonikiſchen und Arabiſchen wie vom A 
als felbftändige Schwefterfprache zur Sel 
bie grammatiſchen Formen (vgl. Oppe 
Bari 1860) fondern auch der Wortſcha 
Bevor mir zur aſſyriſchen Geſchiq 
denen fie beruht näher zu erörtern. Alst 
gannen war Ninive ſchon faft 100 Jahre 
pern, bis wohin bie aſſyriſche Macht ſich 
mancherlei Ueberlieferumgen und überdie 
königen hinterlaſſene Monumente erhal⸗ 
ſich anknüpfte. Aus Beidem wird Hel 
perſiſchen Gefchichte auch die Vorzeit beha 
Minus als dem Gründer der aſſhriſchen 
Synkellus p.315 ed. Dind. Schol. Ariſt 
ſcheinllch Herodot, der die aſſyriſch⸗bal 
ausführlicher behandeln wollte (I, 106. 
anim, VIII. p. 600, b, 1 Bk. auf Hero: 
ziehen iſt ſcheint fehr zweifelhaft), feine 
weiches er genau kannte; daraus iſt die 
Verofuß zu erklären. Er fegte ben Ni 
v. Chr., fondern in das dreigehnte Jahı 
nicht wie jener in das neunte, fondern 
und legte ber aflyrifchen Herrſchaft üb 
Dauer bei (vgl. 1, 95 ff. I. Brandis, r 
Bonn 1853, p. 3), worin er wieberum n 
übereintommt. Wie fi aus der Vergl 
Relches ergibt, welche die beiden Stam 
Belus und Ninus, au als Stammhalt 
nive aus eingefegten (vgl. Niebuhr, El 
dynaſtie aufführt, begann jene 8201aͤhri 
52 Jahre — fo viel gab die Ueberlleferu 
— vor dem Negierungsantritt des Agr 
in daffelbe Jahr fegt au Berofus — ı 
Muf. VII. ©. 252 f.) gefundenen und 
Ctesianae p. 16) verbeflerten Ergänzun 
— den Anfang ber fiebenten, wahrſche 
Babylon 526 Jahre, d. 5. bis zum I. 7% 
dot's Bericht im I. 753 die Meber und 
des obern Aflen von Aſſyrlen abflelen, 
daß In Babylon nad; Berofus Im I. 74 
daß ber befannte von Ptolemäug aus 
babylonifher Könige von demfelben 3 
des Verluftes feiner Oberherrſchaſt bil, 
lung neben Medien der maͤchtigſte Staa 











Assyria (Geſchichtsquellen; Kteflat) 1889 


griff, nachdem er die übrigen früher Ninive zinsbaren Völker unterjocht 
batte, auch die aſſyriſche Hauptfladt an, fand aber In diefem Kriege mit dem 
größten Theile feines Heereß den Tod. Kyarares (634—594) erneuerte den 
Kay; während er Ninive belagerte brachen Skythenſchaaren durch den 
Kahfıs im fein Reich ein, die 28 Jahre lang Aflen beherrſchten. Nah 
Abzug ward die Stadt endlich von den Medern erobert. Diefe Nach» 
Mm des Herodot finden In den Berichten des A. T. und bes Berofuß viel» 
Bekatigung, während die Darftellung des Kteflas von beiden Quellen 
allen Bımften abweicht. Kteftas, welcher 17 Jahre am Hofe des Arta- 
kerred Anemon als Arzt verweilte (Diod. II, 32), Hatte one Zweifel die 
bee Gelegenheit Die aflatifhe Geſchichte zu erforfchen. Auch behauptet er 
We perfiigen Archive benugt zu haben. Indeß charakteriflert ihn nicht nur 
An Deriht über die afigrifche und mediſche Vorzeit fondern auch feine Dar- 
mg der ihm näher ſtehenden Begebenheiten, inäbefondere der dem Re⸗ 
mgsantritte ded Darius vorangehenden Ereigniffe, für die wir gegen- 
tig in der Inschrift von Behiſtun eine authentiſche Quelle beſitzen, als 
Ban der leichtfertigften griechiſchen Serlbenten. Es ſcheint ihm darauf an⸗ 
zu fein den Beginn der meboperfifchen Herrſchaft, vielleicht aus 
Ft für feinen König und Herrn, in möglichſt frühe Zeit hinaufzurücken, 
een beftimmte Abſchnitte der orientaliſchen Geſchichte mit ſolchen 
Bereichen in chronologiſchen Zufammenhang zu bringen. Er feßte den 
wergeng Ninive's in das Jahr der Inkurgifchen Gefehgebung (883), ven 
iendzwanzigſten aſſyriſchen König Teutamus in die Zeit des troifchen 
Bad (1193-1183 v. Ehr.), und den Ninus vermutlich in das Zeitalter 
IOgyhges. Im Uebrigen behandelte er die aflatifche Geſchichte wie die Lo⸗ 
Beapben die griechiſche. Die Iangen geitabfehnitte wurden mit Namen 
bBahlen ausgefüllt, die leztern waren rein erfonnen, wie dieß die un⸗ 
Rige Länge der einzelnen Regierungöjahre und die dem Hekatäus nachge⸗ 
ſymmetriſche Anorbnung feiner Chronologie beweist; denn die In 

Fr von 2188-883 v. Chr. herrſchenden 30 Könige theilten fi in zwei 
fin, von denen jede genau 653 Jahre regierte; ebenfo zerfällt die m⸗ 
e Rönigereihe in zwei Mbfchnitte von je 158 Jahren (vgl. I. Brandts, 
Fe Graec. antiquiss. rationibus p. 22). Die Namen find theild grie= 
Be nofthenes und Pyritiades, theils perfifch (mie Xerres, Artus und 
I), zer wenige (mie Semiramis, Belochus, Sardanapal und Ninus) af- 
Fa Urſprungs (v. Gutſchmid a.a. O.). Ktefiad hat urkundliche Quellen 
Wer nicht benützt fondern die in Aſien über einzelne nintvittfche Herrſcher 
ſenden Ucherlieferungen und Sagen gefammelt und biefelben durch Na⸗ 
Fand Zahlen eigener Erfindung p einem Ganzen verwoben. Dabei iſt er ſo 
Manig verfahren daß er z. B. die Bildwerke am Felſen von Behiſtun, die 
"a8 hatte anfertigen laffen, ver Semiramis zuſchreibt (Diod. I, 13), die 
Ninive an den Euphrat(Diod. IL, 3.7. vgl. Nikol. Damase. fr. hist. Gr. III. 
wfr.9) verlegt, und zu einer Zeit untergehen Läßt wo Afiyrien nachweisbar 
Miu der Blüte feiner Macht ſtand. Als nach Kteflas Ninus ganz Aſien vom. 
a bi zum Nil und vom Hellefpont bis zum perfifchen Meerbufen eroberte, 
Semiramis Babylon baute, herrſchte hier nach Berofus wahrſcheinlich eine 
Amiſche Dynaſtie, und als Ninive nad Ktefiad’ Berichten untergieng war 
iadt nach Herodot noch Beherrfcherin von Aſien und nach Berofus Ober⸗ 
A von Babylon (vgl. Gutſchmid a. a. O.), und bie im A. T. ermähnten 
mgtzüge des Phul, Tiglath-Pilefar, Salmanaffar, Sargon, San⸗ 
und Aſſarhaddon fanden erſt im achten und ſiebenten Jahrh. v. Chr. 
€ if intereffant die Nachrichten des Kteſias zu analyfleren, die Ninus⸗, 
Bamid- und Sarbanapalfagen, die mit Mythen afſſyriſch⸗babyloniſcher 
Aten derwebt find, auf ihren Urfprung zurückzuführen (vgl. O. Müller, 




















1800 Asayria (Geſchichtsquellen; Ktefiad, Verofut) 


Sardon und Sardanapal, Rhein. Muf. 1829. Movers Bhöntzler L ©. 458, 
Bel. Bo. VI, 1. S. 760 ff.), und die wenigen gefchichtlichen Auklänge uw 
Daten audzufondern die man 3. DB. in dem Bericht über den Feldzug it 
Ninus gegen den indifchen König Stabrobates (vgl. Laſſen, indiſche Alle⸗ 
thumädf. L ©. 858), in ber. Erzählung von der Eroberung Ninive's bad 
Arbakes, König von Medien, und Belefys, König von Babylon, die wahr 
ſcheinlich dem Kyarares und Nabopolaffar entfprechen (vgl. Brandis, ai 0 
winn a. d. affyr. Kellinfhrift. ©. 13), In den Namen Belohus und Sk 
ramis (vgl. Brandid a. a. O. ©. 13. 58. Rer. assyr. t. em. p.56f.) ai 
— einen jelbftändigen hiſtoriſchen Werth darf man ihnen nicht zuſchreiben 1 
am allerwenigfien bie auch neuerdings (vgl. Oppert, Exped. in Mesop. Lg 
288 ff.) wieder verteidigte Annahme von zwei aſſyriſchen Reichen gelten Id 
fen, von denen das eine 883 (ober 788), das andere 606 v. Chr. zerftört weg 
ben fei (vgl. Qupfeld, Exereitat. Herodot. I. p. 28 f. Loebell, Weltgeſch 
S. 557); im Gegentheil wird, wenn man nicht bie ganze Weberlicferung 
Kteſias als werthlos verwerfen will, anerfannt werben müflen bob 
Chronologie durchaus verkehrt iſt, daß feine Beſchreibung vom Unte 
des Reiches Im neunten Jahrh. die Traditionen wiedergibt welde 3 
dieſelbe Begbengen die nach Herodot und Beroſus ind J. 606 (vgl. & 
a. a. O. p. 28) fällt vorfand. Wie die Etefianifche Zeitrechnung vr 
fälebenen fpäteren Ürenologifhen Syſtemen angepafit und feine —454 
vergrößert, bald verringert worden ſind, braucht bier nicht weiter eroͤricch 
werden (vgl. Brandid, rer. Assyr.t.e.p.13f. de temp. Gr. ant. ral p.: 
Weil —8— die affyrifche Geſchichte am ausführliäften behandelt Ye 
fen Werk bie allgemeine Quelle für alle fpäteren Compilationen get Nr 
wie fih dieß nicht nur bei den abendländiſchen Sehen 
Chronographen, fondern au beim Mofes von Ehorene (vgl. 1, I’ 
Whiston) und Bar⸗Hebräus (vgl. Chron. p. 16) nachweiſen ist a 
fu8, welcher feine absfontfäe Geſchichte dem Antiochus Soter ! 
(fr. hist. Gr. ed. Müller U. p. 495), ſchrieb zu einer Zelt als —8 — 
‚ fland und die Kenntniß der babyloniſchen Keilſchrift, Im der wir de 
men Seleufus, Antiochus und Demetrius ausgedrückt finden (vgl. C 
Expedit. II. p. 357. Nawlinfon, Athenaeum 1854, 3 Juni, p. 6%). 
nicht untergegangen war. Leider haben bie örtlichen Chroneg 
Euſebius und Synkellus nur ſolche Stellen aus ſeinem Werk ext * 
Anknüpfungspunkte an die bibliſche Geſchichte enthielten. Wie int 
lieferungen des N. T., welches (Ben. 10, 9.10) Ninive ale eine Col S 
Babylon darſtellt, erſcheim auch bei Beroſus die Stadt Babylon & 

Gründung die in bie älteften Seiten hinaufreicht, während Ktefiat I 
bauung.ber Semiramis zufchreibt. Bor dem I. 1273 Hat nach Bere 

nive über Babylon nicht gehertſcht. Erſt die fiebente Dynaftie war Pr 
riſche (vgl. Niebuhr, kl. Schrift. I. S. 192 ff.). Dieb erkennen wir, da 
der armenifche Tert bier lückenhaft if, theild aus der Ermähnung der 
riſchen Köntgin Semtramis, die Berofus nach der Verſicherung ber U 
grapben vor ber fiebenten Dynaftie und, wie e8 ſcheint, in DBerbinke .: 
ihr nannte, theild aus der Bergleiung mit Herodot. Seine Ned 
über Phul, Sanherib und deſſen Nachfolger, die ver achten Dynafie d 
hörten, find fehr ſparſam (vgl. Müller, fr. hist. gr. II. p. 503); die & 
mung ber Zeit des Sanherib bietet große Schwterigfetten (vgl. Duett 
1, 1. ©. 155. Brandis a. a. O. p. 30 f. hiſt. Gewinn S. 73. M. u. 
Geſch. Affurs u. Babeld S. 78) und nur den einen fihern Anhaltey So 
daß der König im dritten Jahr des Elibus, der Im Kanon Belibust 
Hin im 3. 699 v. Ehr., Babylon eroberte und dort feinen Sohn 9 
(im Kanon Mparanaius) als Statthalter einfehte. Stwat auf 






























u a 
Asıyrla (monumentafe Geſchichtsquellen) 1891 


wird In umferen Auszügen über Nabopalaffar und feinen Zug gegen Ninive 
hrihte. Wie Berofus erwähnt das N. T. der Aſſyrier nur gelegentlid. 
Daſſelbe gilt von.den aegyptifhen umd tyrifhee Annalen. Aus jenen ers 
fahren wir daß um die Mitte des dritten Jahrtäſends v. Chr. Die „Afiprier* 
Reh von Ninive oder von Babylon gemeint iſt ſteht dahin — einen 
mähtlgen Staat bildeten (Manetho bei Joſ. o. Ap. I, 14), dagegen vom 17ten 
6 Iäten Jahrh. die Cuphrat⸗ und Tigrisländer häufig das Ziel aegyptiſcher 
Greberungszüge bildeten (vgl. Birch, Transact. of the Royal Soc. of litter. 
I p.385. Manetho bei Joſ. c. Ap. L 15). Aus den Annalen der Tyrier 
Mund mar eine Notiz erhalten (Sof. Ant. Jud. IX, 14), melde des auch im 
12. mählten Feldzuges Salmanaſſar's gegen Elulaͤus, König von Tyrus, 
wahnung thut. Wichtiger als dieſe eberlieferungen find felt Aufgrabung 
Mutoe’s und anderer afiyrifher Städte und Bauten durch Botta (3. 1343) 
mb dayard (1845. 1848), deren Arbeiten fpäter Place, Loftus, Raſſam 
m 3. Taylor fortgefet haben, für die afigrifche Gefchichte He Monumente 
Inſchriften dieſes Landes geworden. Da die letzteren biefelbe Sprache 
wErft darſtellen wie der dritte Text der dreiſprachigen Achämeniden⸗ 
Ä ‚ fo war durch die gegenwärtig vollſtändig gelungene Ent⸗ 
Many des perflichen Textes biefer Urkunden der Schlüffel zu ihrer Erklaͤ⸗ 
| Durch die Vergleihung der in jenen Inſchriften vorkommen⸗ 





0 Ugennamen ergab fich der Werth von etwa ebenfoviel Zeichen (vgl. 
Se, Exp. en M&sop. II. p. 13. 32 ff.), mit deren Hülfe man ben femiti» 
DR Gharafter der Sprache erfennen und zur Analyfe der übrigen Schrift- 
fen theils durch Kombination verfchteener grammatifcher Formen, theils 
Vergleichung verfchlebener Schreibarten deſſelben Wortes nach und nad 
Bngen konnte. Herner ließ ſich durch Zufammenflelung aller in ben Achä⸗ 

ſxuinſchriften und den nintoitiicden Urkunden gleichmäßig vorkommenden 
rue wentgftend der Sinn der Iegteren meiftens entziffern, wenn auch 
Kaittlung der Ausfprache nicht Immer gelang. Der Ichteren bereitet eine 
Ale Schwierigkeit der Umſtand daß das Syftem zwar ein vollſtändiges 
mer von 82 Zeichen befaß, welche alle möglichen Gombinatlionen der drei 
ai, u mit den 17 vorhandenen femttifchen Eonfonanten ausprüden 
(nl. Ménant, &löments d’öpigraphie assyrienne, Parts 1864, p. 
EMdaß dieſe zwar regelmäßig zur Schreibung der Fremdnamen und 
P grammatiſchen Endungen und Formen und auch übrigens häufig 
m, aber in vielen Ausdrücken, beſonders In den Goͤtter⸗ und Königs⸗ 
BR well durch Begriffszeichen erfeht murben, Die fi aus der Zeit in ber 
Bet noch reine Bilberfchrift war erhalten hatten. No ſchlimmer ift 
eine Selbe von Beichen nicht nur bald einen phonetiſchen, bald einen 
Bayhiihen, ſondern auch verſchiedene phonetifche Werthe befitt. Daß 
tere verwandte Begriffe (wie Sonne, Tag, Orient, wie erſchaffen, 
R, fun. ſ. w.) manchmal ein und baffelbe Bild gewählt und dieſes je 
m e6 den einen ober ven andern Begriff bezeichnete, verſchieden aud⸗ 
R wurde, würde nach der Analogie ähnlicher Thatfachen in der ägyp⸗ 
Bilderſchrift (Moͤnant a. a. O. p. 285) nicht auffallend fein, zumal 
Pole dieß bier und da nachweisbar iſt — durch ein phonetiſches Com⸗ 
Pi die Ausiprache des ideographiſchen Zeichens angebeutet wurde (vgl. 
82.0.0. p. 99); auch daß die Bötter- und die aus ihnen zufammen- 
PR Königönamen, ſowie einzelne andere Namen (wie Euphrat, Tigris, 
Pau...) durch verſchiedene Symbole dargeſtellt wurden, Tann durch 
zn Geinungen In der aegyptiſchen Hieroglyphik erflärt werben 
rent a. a. O. p.276). Allein daß in gemöhnlihen Eigennamen und 
pen die nicht immer in Begriffsverwandtſchaft unter einander ſtehen 
Zeichen 3. ®. man und nis ober sat, mat und lat, ober vus und air 
























. find, mie fi$ von felbft verfteht, conventionell feftgeftellt worden, di 


1892 Assyria (monumentale Quellen) 


u. ſ. w. bezeichnen Eonnten, wie dieß aus ben Achämenideninſchriften und vurä 
Vergleichung ver vielen verfehledenen aſſyriſchen Texte gegenmärtig feſtgeſtell 
worden (vgl. Oppert a. a. RE: 47), iſt eine Thatſache die höchſtens in der 
japangifchen Schrift ihre Iogte und nur durch die Annahme ihre Erkil- 
zung findet daß den urfprüngli für turanifche Sprachformen audgeprägie 
Bildern von den Aſſyriern vielfach flatt und neben der iuraniſchen die Ian 
tiſche Ausfprache des entfprehenden Wortes untergelegt und, ba daſſche 
Bild verfchienenen ſynonymen Begriffen zum Ausdruck diente, auf die we 
ſchiedenen phonetiſchen Werthe biefer Begriffe beigelegt wurden, endlich da 
ſolches Zeichen ohne Rückſicht auf feinen tveographifchen Werth und alsch 
von der urfprünglichen Bedeutung gänzlich losgelöstes Siibenzeichen W' 
Fremdnamen und andern Worten bald für. den einen bald für den an, 
Laut anfcheinend willkürlich gebraucht worden if. Es wird darauf untaif 
men alle derartigen Fälle zufammenzuftellen, in dieſer Uinregelmäßigfelt Wg 
fiimmte Regeln aufzuſuchen und fi bei der Beſtimmung bed Lauwech 
eines anfcheinend polyphonen Zeichens in einem gegebenen Ball wert 
das von Oppert (a.a.D.p.105) vorgefhlagene Mittel. „on les (bie Ba! 
essaye chacune & son tour et l’on acoepte celle qui va le mieux“ zuge 
noch auf die Bergleichung der in Ninive gefundenen turaniſch⸗aſſyriſhn np - 
barien und Vocabularien (f. ob. S. 1886 f.) allein zu beſchraͤnken, forungk 
wird erft dann von ber richtigen Ausſprache eines mit ideographliſcha 
polyphonen Zeichen geſchriebenen Wortes überzeugt fein dürfen wen 
daſſelbe mit rein phonetiſchen Silbenzeichen, deren Ausſprache anf einen M 
tifhen Stamm führt, gefchrieben findet. Diefe phonetifhen Silben 
































bilden eine gefchloffene Anzahl, die zur Bezeichnung aller nur möglideng 
nen Silben binreiht. Cine offene Silbe iſt daher nie anders ald dung 
und daſſelbe Zeichen phonetifch ausgedrückt worden. Hier findet feine 
phonie ftatt (vgl. Menant a. a. O.p. 295 ff.). Da nun die Schreibe 
Worte wechjelt und diefelben bald ideographiſch, d. h. durch Kellforme 
einen ganzen Wortſtamm, bald rein phonetifh, d. h. Durch einfade & 
zeichen, vargeftellt werben, fo wird man nach und nah — beſonders mit 
ber in Khorfabab und anberwärts gefundenen Prunkinſchriften (staml 
scriptions), deren Tert fi) in derfelben ober in ähnlicher Faſſung Dauik 
derholt — und durch Vergleichung deſſelben Wortes ſowohl in verſ 
Schreibart wie in verſchiedenen grammatiſchen Formen, bie Mei 

vorkommenden Ausdrücke nicht nur verſtehen ſondern auch leſen t 
der ſchwierige Umſtand daß jene Silbenzeichen neben ihrem phonck 
noch ihren urfprünglichen ideographiſchen Werth befiken und in ba 
Eigenſchaft mannigfaltige Bedeutung haben können, ferner daß gan 
formen zuweilen mit „allophonen“ Keilgruppen, d. h. in ihrer alten 
fhen Orthographie geſchrieben, vorkommen, läßt ſich durch ſtetes Berl 
verſchiedener Texte loͤſen, und dadurch nach und nach die richtige Ana 
und Erflärung der Worte ermitteln. Bei dem überwiegend Ibeogtn 
Charakter der aſſyriſch⸗babyloniſchen Kellfehrift wird man im Alg 
den Sinn eines Ausdrucks leichter entziffern Eönnen als feine Ausſprache. 
gewähren hiefür die Achämenideninſchriften einen fehlen Anhalt. BA 
gilt dieß von den reinhiſtoriſchen Abſchnitten ver nintvitifchen Urkunden 
Stil nicht nur im Allgemeinen fondern auch Im Einzelnen vielfach 

Ausdrudsmeife der Behiſtuninſchrift übereinftimmt (vgl. Brandis, M 
Gewinn a. d. aſſyr. Infhr. ©. 32 f.). Zu weiteren Entbertungen FON 
hier die Vergleihung der Texte und die Zufammenftelung ber SO 
allen ihren verfgiedenen Verbindungen, ferner in manchen einzelnen 

die bildlichen Darſtellungen ber ninlvitiſchen Baläfte, bie oft durch Tun 





Assyria (monumentale Quellen) 1893 - 


d fo umgekehrt zugleich auf die lezteren 
Als ein neues Mittel zur Entzifferung 
jen find kürzlich von Sir H. Ramlinfon 
‚efügter aramälfcher Schrift verfehenen 
ſich gezeigt hat, melſtens Kaufeontracte 
bermerfe in aramãiſcher Schrift beigefeßt 
ıgeben und dabei gemöhnti den Namen 
ıgual readings — cuneiform and phoe- 
r. 1 p. 187. So compliclert au) das 
t, fo kann man dennoch ben Sinn einer 
t den angegebenen Hülfsmitteln im All- 
nn einer phöntfifchen Inſchrift, well man 
je, Königs-Namen u. f. ww. an dem ihnen 
roße Menge anderer Wörter (wie Menſch 
und bie eben angeführten Begriffe ſeibſt 
phlſchen Zeichen Jeicht erkennt, weil die 
n, forte faft alle Fremdnamen, tie Jehu, 
ufalem, Samarla, Asdod, Tyrus, Si- 
), Libanon, Ninive, Elam, Mebien, Ar- 
jupnat u. f.to. (vgl. die Zufammenftellung 
626 ff.) phonetife geſchrieben, und end⸗ 
ın aud bie Vocallaute durch die ange- 
dargeftelt werben. Unter diefen Um» 
elinfon, Hinds, Oppert, Menant und 
9 der affgriichen Keilfeprift befepäftigt 
Mefultaten gelangt find, wenn auch im 
ng ber meiſt ſymboliſch, felten phonetlſch 
ine große Verſchledenheit herrſcht. Die 
e ſtehen auf einer zum Theil zerflörten 
ſche Vieberfit über die Geſchichie von 
re Namen bier wieberzugeben bat fein 
re aſſyriſche Herrſcher hieß Tiglathuffur 
iſchrift aus Sanhertb’3 Zeit, welche kurz 
jenes Königs der 600 Jahre vorher in 
ıd Affyrien nad) Babylon gebracht wor⸗ 
habe (Athenaeum 1863. n. 1869) — am 
jalmanuffur wird In fpäteren Infchriften 
‚And, Opp.), dem heutigen Nimrub, bes 
var die Stadt Affur (j. Klleh Shergat) 
gefundene Backſteinlegenden und andere 
‚ere hiſtorlſche Urkunde die man bis jetzt 
ig an, deſſen Name jegt von allen For⸗ 
Diefelbe haben tm 3. 1857 Rawlinfon 
hot zum größten Theil, gleichzeitig, aber 
och in ben betreffenden Stellen dem all« 
nd, überfegt (Journ. of the R. As. Soc. 
tefen Inſchriften üblichen Anrufung ver 
x Belbzüge des Großfönigs gegen bie 
adokien, vgl. Rawlinſon, Journ. of the 
Chetlter, Syrer und gegen andere Böl« 
des Eleinen Zab bis über den Euphrat 
icht über Neubau eines Tempels In ber 
en König Shamfl-Bul Maut Spamfl- 


Assyrla (Geſchichte) 1895 


seriptions Assyriennes des Sargonides, Extrait du t. VI des Annales de Phi- 
losophie chretienne, Versailles 1862) nad) den von ihm im britiſchen Mufeum 
angefertigte Abfehriften mit Eleinen Abweichungen, die Rawlinſon als Irr- 
tümer bezeichnet (Athen. 1863, Nr. 1869. p. 244), publiciert worben. Der 
welenttichfte Unterfchten zwiſchen dieſen Darftellungen befteht darin bag Op⸗ 
kert in biefen Baften eine Lüdle von 47 Jahren vor dem Regierungsantritt 
Vglath⸗Pileſar'g annimmt, thetls um Raum für die Megierung des Phul zu 
gewinnen, deſſen Name in den Inſchriften nirgends vorkommt, thell8 um ben 
König Salmanaſſar, den Zeitgenoſſen des jüdifſchen Königs Jehu (886 
v.Chr.) und des fyriſchen Königs Hazael, ver ohne diefe Annahme in das J. 
657-823 fallen würde, fo weit hinaufzurücken daß bie Uebereinftimmung 
at der bibliſchen Chronologie Hergeftellt wirb, endlich um in jenen Zwiſchen⸗ 
wm die von ihm und Hincks wunderbarer Welfe feftgehaltene angebliche 
ae Berflörung Ninive's durch Arbakes umd Beleſys, die er übrigens nicht 
wit Kteſias in das J. 883 v. Chr. fondern ins I. 788 fegt, einfchleben zu 
| Da aber nad Rawlinfon’8 Verfiherung In Feiner ber vier Mecen- 
ſeren ou nur die Spur einer Unterbredung an jener Stelle erkennbar if, 
Pt man nit anftehen die aſſyriſchen Faſten, die überbieß durch eine 
wei gelegentlich vorfommender Datterungen beftätigt werben, zu nehmen wie 
geben, unbefümmert um etwaige Diferepanzen mit der ohnehin durch⸗ 
Mnqt vollkommen feſtſtehenden bibliſchen Chronologie. Während die älte- 
fen Großkoͤnige in Affur refiptert Hatten, bauten ſich die Herrſcher 
zemten Jahrh. ihre Paläfte in Kalah am Zufammenfluß des Zab und 
Egie, dem heutigen Nimrud. Allein au Ninive ſtand damals ſchon (vgl. 
a. a. O. p. 314), wie denn auch nach der Tradition der Genefls (10, 
dieſe Helden Städte, ſowie Nefen, Ir und Rehoboth, fhon in uralter Zeit 
Memen gegründet worden find. Der erfte diefer Großkönige von dem ſo⸗ 
1 Monumente wie Inſchriften erhalten find, ver ſchon erwähnte Affur- 
IR; 3.881857), erbaute den Nordweſtpalaſt und zwei Tempel zu 
kart. In etM@tr der lehiern fand fi eine lange Infchrift, welche die Tha⸗ 
Kb Rönigs während feiner neun erften Regierungsjahre, ſeine Kriege und 

BR nach den Ländern im Often und Norboften, namentlih nach Komma⸗ 
BR, va den Grenzgebieten von Armenten und na Armenten felbft (im er- 
Banerten, ſechs ten und neunten Jahr), ferner über den Hermos, Khabur 
Mh Eapbrat, ſowie über die Städte Sura und Anatho hinaus nad) Süden 
Nettes gahc) oder über Karkemiſh nah dem Orontes und bis zum Libanon 
ab jan Mittelmeer hin, mo er bie Tribute ver phönikiſchen Städte Tyros, 
Wen, Gabai (Byblos) und Arados empfteng (achtes Jahr), ſowie kurz feine 
Katen befchreibt. Dieſelbe iſt zum Theil von Hinds und For Talbot (As- 
Kita texts translated, London 1856, p.20f.), In ihrer ganzen Ausdehnung 
kr er von Oppert (a. a O. p. 311—321) überfegt worden (ugl. no 
beilrfon, on the Inscript. of Assyria and Babylon p. 28. Outlines of 
yrian hist. p. XXI). Das Reich hatte unter der Regierung biefed Kd- 
BB, fo weit die erwähnte Urkunde einen Schluß geftattet, noch keinen fehr 
den Umfang: weder Gamath noch Damaskus, weber Babylon noch 
diſche oder perfifche Geblete gehörten dazu. Die Beldzüge feines Sohnes 
Kamaflaor (O., R. H., 3. 857-823), deren Bericht theils auf der be= 
unten in Nimrud gefundenen ſchwarzen Stele (überfeht von Rawlinfon, on 
® Inser. of Ass. and Babyl. p. 31f. Oppert a. a. O. p. 341. vgl. Bran« 
I, über den hiſt. Gewinn der aflyr. K. ©. 32 f.), theils auf den Toloffalen 
Keren des von ihm daſelbſt erbauten Centralpalaſtes, theils auf einer in 
Bi-Shergat ausgegrabenen Statue aufgezeichnet iſt (vgl. Rawlinſon a. a. 
13.30), umfaffen einen mweitern Umkreis und erftrecken ſich vom Mittel- 
RE NS zum perflihen Meerbuſen (neunter Feldzug, Oppers > 343), von 











41896 Assyria ( 


den ſyriſchen Stäbten bls nad Armen 
51,27), Medien und Berfien hin (24 
p. 464). Als die mäßtigften Gegner 
übrigen ſyriſchen Kürften (vgl. 1 Kön. 
Hamath und Damaskus (vgl. 6, 11, 
Hazael (R., H. D.) auf aus dem N. 
1—34. 22,29—36. 2.Rön. 6,73. 2 € 
gänger nit Huldti (D.) oder Herultri 
Septuag.) genannt wird. Auf ber am 
. buttäfte findet fi au) der Name des! 
fon längft den Namen des Jehu, dı 
(vgl. I. Brandis, hiſt. Gewinn a. d. a 
Hazael waren na dem A. T. gleichze 
nologie etwa 40 Jahre früher als die 
pal folgte fen jüngerer Sohn Samfl: 
zwolfähen beide noch eine andere Regler: 
Älteften Bruder angeftiftete Empoͤru 
hatte, wie die von Rawlinfon (Journ. 
report p. XIL f. vgl. Oppert a. a. DO. 
nalen biefed Königs bezeugen, bie bie 
und außerdem feine Züge nah Medlen 
Die Herrſchaft feines Sohnes und N 
D.) erftredte fi nad einer nur zum ! 
1858, Nr. 1476. p. 174. Oppert a.a. 
menten, Samatla,. Tyrus, Sidon, Ed 
feines Namens mit Belochus Liegt um 
fi auf einer Statue des Gottes Nel 
maplin (?) und Königin erwähnt wirt 
Oppert a. a. O. p. 317), und nad t 
König ver Derketabendynaftie, ver in 
men bezeläönet wird, 17 Jahre Yang m 
tegterte (vgl. Brandis, Rer. Assyr. t 
in bie Belt aus der das A. T. vielfe 
eine Vergleichung mit ven afſyriſchen 
dem Zug des Sanherib drei afiyrife 
Phul gegen Menahem, des Tiglath- 
gegen Hoſea, erwähnen, erfahren miı 
vierte König nah Belochus, Tiglat 
deſſen Name überhaupt nicht vorkon 
Ehr.) von Menahem Tribut erhielt (x 
MNawlinſon Herodot. p. 469. Oppert 
Damaskus, den Beitgenoffen des Pekc 
26), beftegte und auch fpäter nod m 
wobet ein jüdiſcher König Iahukhaz ( 
(Athenae. 22 Aug. 1863, p. 245), fe 
Salmanaffar, wie Sargina’s Borgäng 
auf Rawilnfon's (Journ. of theR. As 
gibt es bis jeht Feine Infchriften — in 
und 27,280 Berfonen in bie Befange 
script. Asayr. des Sargon. p. 22. Rat 
fuche die Verſchiedenheit der jüdkfcher 
Elären (vgl. Oppert u. Ramlinfon a. ı 
Uebereinftimmender find die beiden B 
Sanherib, der nach den aſſyrifchen 





Assyria (Geſchichte) 1897 


Phönifien richtete, wobei Eluläus (nad Menanter bei Joſeph. IX, 14, 2° 
König von Tyrus) als König von Sidon erwähnt wird, zuerft fich der Stäbte 
Skin» und Groß⸗Sidon, Betzitti, Sarebda, Acco, Aradus, Asdod u. a. vers 
Harte, ſodann ven König von Askalon wegführte, die Ihn untergebenen Stäbte 
cinnahm und nach einem Siege über bie Aethioper und Aegypter (bei Altaku, 
D,; Laie, R) in Amgarron (= Migron Op., Efron Ran.) die aſſyriſche 
MWerherrſchaft Durch Wiebereinfegung bes von den Einwohnern vertriebenen 
$erriierd wieder heritellte, darauf Tzechias (Chazakijahu), den König von 
Juda, angriff, 44 Städte feines Königreichs einnahm, 200150 Perfonen ges 
fangen mit ſich fortführte, ihn ſelbſt in Jeruſalem einſchloß, die ihm abgerif- 
ſenen Gebiete unter die Könige von Askalon, Gaza und Migron (vgl. Jeſ. X, 28) 
weibellte, und fchlieplich von ihn 30 Talente Gold und 800 Talente Silber 
feng (vgl. die beiden Ueberſetzungen von Taylor's Eylinder bei Rawlin⸗ 
, Outlines 1852, p. XXXILf. und Oppert a. a. O. p. 43f.). Alles dieß 
E von der jüdiſchen Erzählung (2 Kön. 18, 13 ff.) nur fehr unerheblich 
Ö. Auch gewähren die Annalen Sanheribs einen, wie es ſcheint, fihern Ans 
ipfungspunkt an den ptolemälfchen Kanon und an Berofus, indem fie die 
‚Bertreldung des babylonifchen Königs Merodach Baladan und die Einfegung 
WR (Belibu, H.; Belibna, R.; Belbanu, D.; vgl. Brandis, über den 
5 S. 45) als Vicekönigs von Babylon in den erſten Feldzug des 
Grßlönigs ſetzen (ogl. Oppert a. a. O. p. 6 u. Exp. I. p. 298. Rawlinſon 
MD. XXI. Xayard, Nineveh and Babylon p. 141. 620), welcher in fein 
Br bie drittes Regierungsjahr fallen muß, da Bellino's Cylinder, ber feine 
ao erfien Feldzüge befchreibt, vom vierten Jahre datiert ift (vgl. Athenaeum 
863. Nr. 1869. p. 247), und zugleih erwähnen daß Sanherib auf Minen 
ptten Zuge feinen Sohn Aſſurnadin (M., O.) zum Statthalter von Bbylon 
macht hat. Genau ebenso flellt Berofus (Euseb. ed. Aucher p. 42) biefe 
Binge bar, und da der Kanon ben Belibus In die Sabre 702—699, den Apa⸗ 
radiuß, der offenbar nicht verſchieden iſt vom Aforbanius des Berofus und 
umabin ber Infchriften, in die Sabre 699—693 feßt, fo fällt ver vierte 
Feidzug des Sanherib ins J. 699, der erſte ins 3.702. Nah den Baften 
ber Großkönig 24 Jahre, fein Sohn Aſſarhaddon nennt fi in den 
en abweichend von feinen Vorfahren Statthalter von Babylon, nad) 
f M Kanm wurde er bie — feine Identität mit Aſaradinos vorausgeſetzt — 
"3.680; fein Regierungsantritt in Ninive fällt mithin entweber in biefen 
Pryunft oder wenigſtens nicht früher, der Negterungsantritt feines Vaters 
Pont früheſtens ind J. 704, wahrſcheinlicher aber, wenn feine erfte Erpebi- 
PR, wie es in den Inſchriften heißt, im Beginn feiner Herrſchaft ausgeführt 
rot, ins 3.703 oder 702 und fein Serieg gegen Hezekiah vermutlich ind J. 
Fo, jeenfalls vor 699, was freilich weder mit der bibliſchen Ehronologte, 
bie letztere Begebenheit ins 3.713 feßt (Brandis Ass. r. t. em. p. 18), 
"mit der des Beroſus übereinftimmt, welcher Sanherib nur 18 Jahre, und 
Bat von 693685 ober von 713—695 (vgl. Gutſchmid, Beitr. z. Geſch. d. 
ge. Orients S. 111 u. Brandis a. a. O. ©. 39 f.), regieren läßt. Sowohl 
plath-Bilefar IL. wie Sargina welchen von ber üblichen Weiſe darin ab 
MB fie in den Urkunden ihre Borfahren nie nennen (vgl. Rawlinfon's Hero⸗ 
PR. Lp. 468. 472), man fließt wohl mit Mecht daraus daß fie den Thron 
pRipiert hatten. Unter ber von Sargina gegründeten Dynaftle hat, nach 
PER vorliegenden aſſyriſchen Berichten zu urtellen, das Reich eine viel bedeu⸗ 
te Auspehnung gewonnen wie fe vorher. Unter Sargina felbft er⸗ 
Eeie 68 ſich nicht nur von der phönikiſchen Küfte bis zum perſiſchen Meer⸗ 
E und von dem mediſchen Hochlande bis zur arabiſchen Küfle, ſondern 
vom kaſpiſchen Meer oder wenigſtens von Albania bis nad Aegypten 
%, welches nach her Schlacht von Raphia felbft trihutpflihtig wurde, und 













Assyria (Geſchichte) 1899 


zu, wo er auch (In Kojundſchik) das größte Königshaus weiches bis jegt In 
Aßzrien aufgefunden worden tft, und außerdem noch andere Paläfte (einen 
ia Nebbi Yunus) und Tempel errichtete (Rawlinfon a. a. O. p. 475 f.). 
An Aſſarhaddon unternahm in und um Ninive eine Menge von Pracht⸗ 
banten. Gine derſelben if der von Layard aufgegrabene Südweſtpalaſt zu 
Sala (jegt Nimrud, Rawlinſon a.a.D. p. 482 f.), wozu dad Material zum 
Theil aus einem älteren königlichen Schloffe des IiglathsPilefar IL. ent- 
nommen wurbe (vgl. Oppert a. a. O. p. 334). Ebenſo errichtete fein Sohn 
Ahurbanipal noch ein rei ausgeſchmuͤcktes Gebäude In der Nähe von San» 
beriß'ö großem Palaſt (Rawlinſon a. a. O. p. 484), welches eine aſſyriſche 
Bibliothek, auß einer großen Menge von befchrtebenen Tihontafeln beftehend, 
eibielt, die gegenwärtig, leider meift zerbrochen, fich im britifchen Muſeum be⸗ 
faden (vgl. Zayarb, Ninev. and Babylon p. 345). Dagegen bat fi vom Sohne 
ud Nachfolger dieſes Herrichers, Aſſur⸗irik⸗ili⸗kin (R.; Aſſur⸗idil⸗ilan, D.), 
nahrſchelnlich dem letzten aſſyriſchen Großkönig (dem Sarakus des Beroſus), 
ur cin kleines Gebäude in Kalah (Nimrud) ohne Basreliefs und andere 
tinlerifhe Verzierungen gefunden (vgl. Oppert a. a. O. p. 337. Rawlinfon 
Herodot. IL. p. 485). Mit ihm gleng die Macht Ninive's unter, in deſſen 
Seht ih Medien und Babylon theilten. Die Vergleichung der affyrifchen 
Amalin mit den Berichten der Schriftfteller beſtätigt im Allgemeinen bie 
Omasigkeit der Angaben des A. T., des Berofus und des Herodot. Die 
Berföievenheiten find nicht erheblih. Daß Babylon älter iſt als Nintve, 
wie die Geneſis ausdrücklich bezeugt, Beroſus vorausfegen läßt, geht auf 
us den in Babylon und Alfyrien gefundenen Inſchriften hervor. Ninive 
Welat erft verhältnismäßig fpät zur Hauptſtadt des Reiches gemacht worben 
® fein, vorher war es Kalah, und noch früher Affur, welches (f. S.1894, 3. 
12.) im 14ten Jahrh. v. Chr. noch unter babyloniſcher Herrſchaft ftand. Wenn 
ferer die Infchriftenn einen König Phul nicht Eennen, dagegen eine Tributzah⸗ 
Ing bed Menahem amter der Regierung Tiglath-Pilefar’8 erwähnen, und die - 
Serförung Samarla’3 nicht Salmanaffar, fondern feinem Nachfolger Sargina 
Wörelben, der wahrſch. die von feinem Vorgänger begonnene Belagerung (bie 
sh? Kön. 17, 5 drei Jahre dauerte) nur zu Ende führte, fo find das Leicht 
Abweihungen. So gut wie Salmanafjar bet Hof. 10, 17 Shal- 

man beiit, konnte Tiglath⸗Pileſar auch in Phul verkürzt werben. Auch daß 
aehh der darftellung von 2 Rön..19,37 Sanherib gleich nach der Rückkehr von 
kinem Zuge-gegen Aegypten und Baläftina von feinen Söhnen Adramelech 
u Sarezar in Nintve ermordet wurbe, während. er nach den Annalen noch 
awa {9 Jahre regiert hat, ſowie daß biefer Feldzug nach der Chronologie 
RAT. ins vierzehnte Jahr Hiskiah's, d. i. ins J. 711, fällt, während Ihn 
bie Annalen 12 Jahre fpäter fegen, tft ohne große Bebentung. Ebenfo umter- 
ſheldet ſich der aſſyriſche und ſJüdiſche Bericht über dieſen Feldzug felbft nur 
In Rebenpunften. Nach dem einen warb Sanherib's Heer, gegen das Tirrhaka 
anzog, durch ein göttliches Wunder vernichtet (eine Niederlage deren auf 
Seo. I, 141 erwähnt), nach dem andern nahm Sanherib ven Kampf gegen 
Arrhata auf und blieb Sieger, wie hieß auch wohl ein aſſyriſcher Schrift- 
gelehrter nicht anders barftellen durfte. Der von Hizkiah bezahlte Tribut be⸗ 
bug nad) 2 Kön. 18, 14 dreißig Talente Goldes und 300 Talente Silbers, 
ua der aſſyriſchen Darftellung ebenſoviel Gold, aber 800 Talente Silbers, — 
Verſchiedenheit die fi dadurch erklärt daß das aſſyriſche und Hebrätfche 
identiſch, das aſſyriſche Silbertalent ſich dagegen zum iſraeliſchen 

we 3:8 verhielt (vgl. Brandis, Geſch. des Maß⸗, Gewichts⸗ u. Münzweiens 
k Borterafien ©. 98). Die wenigen Nachrichten die und aus her baby⸗ 
Wilden Geſchichte des Beroſus überliefert ſind werden ebenfalls durch die 
Nhqriſten vielfach beſtaͤtigt. Nur bie chronologifchen Angaben über Sans 


‘ 





Assyel 


‚Herib'8 und Affarhabvon’s Regleru 
26 Jahre, wie bei Euſebius (ed. Ar 
Die Auszüge aus Beroſus nenner 

.Unterfönige von Sanherlb an (Eu 
mugeß, deſſen Bruder, und Nabopol 
riſchen Großfönige nur beiläufig; 
haddon Sardanapal hieß und daß 
1,54, 100 ex qua Sardanapallus qı 
rios regnavit, falſch überfegt ift; ı 
der feine Herrfchaft im Rampfe geg 
406. Xob.XIV, 15) verlor. Nach t 
ſcheinlich Affur-trifsfli-Ein (R.), fel 
als Sohn Aſſarhaddon's und als 2 
zeichnet wird, den er in Babylon ı 
fieht, ſich die beiden Leberlieferun 
Was endlld den Herodot betrifft, 
aſſyriſche Oberherrſchaft über Äſie 
dauert und als ſeien von Phraort 
pflichtigen Völker und Laͤnder bls 
lich unterjocht worden, ſich nicht zu 
zwiſchen Phraortes und Aſſyrien 
(beginnt 667) fallen; indeß hat ſich 
Annalen diefes Königs noch nit 
diſche Stämme in venfelben bericht 
lydiſche König Gyges ald Gegner 
das mit der herodoielſchen Chrono‘ 
Gyges Regierung in die Jahre 710 
bleibt feine Ucberlieferung beftehen 
die Inſchriſten nicht glaubtwürbiger 
Ninus, der Tegte nit Sarbanapa 
fi, etwa bis auf den des Belochus 
gefunden. 

Viel wiätiger als bie wenigeı 
Inſchriften ergeben, als alle Staͤd 
wähnt werben, als die Kriegsthate 
bie Reihe ver ninivitlſchen Könige, 
ten, nit ald Charaktere und Ieber 
einer großartigen Culturepoche, de 
zuerft genauer darſtellen. Die E— 
der weſtaſiatiſchen Eivilifation gen 
Kunft, Wiſſenſchaft und Induſtrie, 
auch foctalen Einrichtungen nicht nı 
fondern auch weiterhin auf das met 
Staaten den größten Einfluß geü 
ägätfege Meer hinaus bis nad Er 
bie ganze alte Welt erſtreckt Hat. 
thümlichen Bilderfchrift verliert fid 
ſche Trabition ſchrieb fie dem Dar 
merſ chlichem Kopf, Stimme und BT 
vorfiieg, um bie Menfcen mit all 
AucherI, 20). Diefelbehatte, ehe fi 
ten angewandte Form angenommen 
lungen durchgemacht bie jede Bilder 
durchlaufen muß und ſchon eine An 





.” 


Assyria (Eulturgefhlhte) . 1901 


gehlliet, dlieb aber dennoch ein höchſt unpraktiſches Mittel der Verflännt- 
gung, zumal da die urſprünglichen Bilder längſt unerfennbar geworben waren 
mb die Zahl der Zeichen über 400 betrug. Doc) war die Macht der Tra- 
Wen und Gewohnheit groß genug um fie in Gebrauch zu erhalten, obgleich 
8 daneben eine Buchftabenfchrift — das noch heute allgemein angewandte 
paket — gab, die ein aramäiſcher Stamm, vieleicht an die Keilſchrift 
afnüyfend und von ihr ausgehend, erfunden Hatte (vgl. Brandis, über ven 
HR Gewinn S. 111f.) und deren ſich die Phönikier gewiß ſchon fehr früh be- 
Yirnten, die aber auch auf ninivitiſchen Urkunden neben der Keilfchrift bereits 
in aften dahrh. v. Chr: vorfommt. Die Keltfehrift in ihren verfchlenenen 
Vlligraphiſchen Abarten (vgl. Oppert Exp. IL. p. 59 ff.) blieb die Schrift der 
“Meilen Urkunden, fand ats folche auch in Armenien und Suflana und nach 
We Etiftung des perfifchen Relches ſelbſt in diefem Aufnahme, nur daß hier 
W eompticierte Zeichenalphabet für bie Darftellung bes perfifchen Textes ver- 
acht ind modiſickert und daſſelbe auf 37 Silben⸗ beziehungsweiſe Buchftaben- 
xihen beſchraͤnkt wurde. Es iſt möglich daß auch die eigenthümliche noch nicht 
Nfferte foprifche Schrift, die ebenfalls aus einer großen Menge verſchiedener 
Iten beſteht (vgl. duc de Luynes Numismatique et inser. Cypriotesp. 39 ff.), 
Ink dee babyloniſchen Keilſchrift verwandt iſt. Auch die femitifchen Babylonter 
M Afier Hatten dieſelbe (f. oben S. 1886 f.) nicht zuerft gebraucht, fondern 
istanifchen Stamm entlehnt. Die Kenntniß des Schriftiuftems beruhte 
ich auf der Kenntniß diefes turanlfchen Idioms. Dieß und die Compli⸗ 
erifelt des Syſtems felbft ſetzt eine eigene Elaffe von Schriftgelehrten vor- 
2°, Eine große Menge der im Archiv des Affurbanipal aufbewahrten Xhon- 
in waren zur Erleichterung ihres Studiums beftimmt. Das gewöhnlich 
Shreiben gebrauchte Material war Ihon (vgl. Plin. h.n. VII, 57 Epi- 
“ües apıd Babylonios DCCXXM annorum observationes siderum coctilibus 
verculis inscriptas docet), ber in naſſem Zuftande mit einem Griffel beſchrie⸗ 
und dann gebrannt wurde. Doch findet man auf nintvitifchen Wand⸗ 
kilungen, wie es fcheint, auch die Anwendung von Leberftreifen, auf denen 
Keniglichen Schreiber tiber Gefangene, Getöbtete, Tributbeträge u. ſ. w. 
“er führen (Sayard, a second series of the monum, of Nineveh pl. 25. 
>). Be iforifchen Infchriften welche auf obeltffen=, tonnen= oder prifmen= . 
9, I Gfeitigen um Ihre Are drehbaren Stelen (vgl. Layard, theMon. 
inereh pl. 97) — bie in ihrer Form an die atheniſchen @Eoveg erinnern 
Eingegraben find, unterſcheiden ſich in Beine auf ihren Stil im Allgemel- 
„unter einander fehr wenig. Der Inhalt iſt gemöhntich auf dieſelbe Weife 
miert. Nach Aufzählung der Titel, der Bei- und Ehrennanen und meift 
ber Borfahren (d. b. des Großvaters und Vaters) des Großkönigs, wel⸗ 
A die Anrufung der aſſyriſchen Götter noch vorausgeht (vgl. die In⸗ 


. 












be8 Salmanaffar IT. auf dem ſchwarzen Obeliffen, Oppert I. p. 342; 
Afurstzirspat (R.), OppertI.p. 311 u. Tiglath⸗Pileſar I., Journ. of the 
— Soe. XVIII), beginnt der Bericht feiner Thaten, feiner Kriegszüge, ſei⸗ 
® Jagen und feiner Bauten, und das Ganze endigt mit einer Aufforderung 
feine Nachkommen die von Ihm geftifteten Gebäude und Infhriften, wenn 

allen, wiederberzuftellen und einer Berfluhung gegen diejenigen welche 
Bnnterlaffen follten (vgl. Prisma und Cylinder des Sanherib, Dppert 
P. 41. exped. I. p. 297. Prisma des Aſſarhaddon, fastes p. 53). In 
abnliher Weife ſchließt die perſiſche Infhrift von Behiſtun und die 
ſche Grabſchrift des Eſchmunazar (vgl. Ewald, Erkl. der großen In- 
von Sidon, Göttingen 1856, S. 19). In Babylon, Ninive, in Per⸗ 

in Sidon, überall fpricht der Herrfcher In erfler Perfon als das ein« 
Xerechtigte Ich des Meiches. Beſonders Haben bie perſiſchen Schrift- 
Charakter und Stil der babyloniſch⸗afſyriſchen Urkunden nachge⸗ 








1904 Assyria | 


A. T. au In Ierufalem (vgl. Lay 
paralleler Säle von verfählebener | 
Fleinere Höfe. Nach der Abbildun 
zu urtellen (vgl. Layard a. a. O) 

bat man ohne Zweifel ebenfo wie i 
holz angewandt (gl. Layard a. a. 

falem und Perſepolis nad) ähnliche 
war bie innere Ausfhmüdung ger 
That finden wir auf den Meliefs 
auf den Wänden von Nintve, den 
nem Hofftaat umgeben und die Abı 
gend, ober auf der Jagd ala Löwen 
ligen Stiere ober Löwen mit Men! 
ſchreibung paſſen melde die jüdlſ 
ven ſalomoniſchen Tempel ſchmückt 
laces of Nineveh and Persepolis r 
Sculptur war von der babyſoniſch 
tete nach babyloniſch⸗aſſyriſchen* 
Natlonalgotts, der über dem Köntı 
ift für die Darftelung des Aurun 
Xerxes bebienten ſich genau derſell 
don (vgl. Brandis/ Geſch. des Mi 
Nur in Einzelnheiten machten fih 
Anfnüpfung an früher Vorhand« 
Kapktäl der Säule, welche in Ber 
wann, in Perfepolis ein neues M 
riſchen Ornamentik durchaus anf 
ſchelden, Layard Mon. of N. pl. 12 
Rüden aneinander gekoppelten TE 
außerdem Layard, Babylon and Ni 
Tommmenbe ionifche Rapitäl (Ray 
aſſyriſche Sculptur zeigt in Form 
ahmung der Natur, 618 zug Vort 
keiten (vgl. die Abbildung von Sa 
150. 439. 444); indeß hatten ſi 
ſtellungen, mie bie des Großfönigt 
men ausgebildet, die Immer miet 
Auffafiung des menſchlichen Körp 
in deren Behandlung ungleich mel 
fehlt ganz, die Ausführung iſt bie 
durdgeführt. Wie welt der Urſ 
zurüdliegen mag iſt ſchwer zu fi 
moͤglichſt naturgetreue Behandlun 
hindurch geübte Technik hin, die, 

ausgehend, nach und nach in Man 
bekannten Monumenten, bie doch 

umfaſſen, iſt ein weſentlicher Rüd 
fin —2— von Nlmrub find In 
aus den Paläften Sargon's, San 
ſchönſte aſſyriſfche Monument w 
Löwe aus Khorfabad (Botta pl. 1 
und zwar erfi im achten Jahrh. v. 
Model gearbeitet, welches für be 
nommen, ſtets unverändert beibeh 





Assyria (aſſyriſche Kunfı) 1905 


für den gleichen Zweck nachgebildet worden iſt, wie dieß die Vergleichung 
blefed Monuments und der übrigen ninivitiſchen Gewichtsſtücke (Rayarb Mo- 
ments of Nineveh pl. 96) mit dem Fürzlich entdeckten bronzenen Löwen von 
Ardos beweist (vgl. de Vogiie, Rev.arch. 1862). Einen Fortſchritt bemerkt 
man gmifchen der Zeit de8 Sardanapal (900 v. Ehr.), welcher den Nordweſt⸗ 
plaf von Nimrud gebaut hat, und der des Sargon, Sanherib, Aſſarhaddon 
und Afurbantpal (720-667) nur im Genre und etwa in der Ornamentif, wie 
denn auf den Baörellef8 ver letztgenannten Könige die Zeichnung der Thiere 
wahter ind Jebendiger, die Ausſtattung mit Verzierungen aller Art mannig- 
faltiger wird und zugleich der Figurenreichthum ver einzelnen Darftellungen 
bedentend zunimmt (vgl. Rawlinfon, Herodot. I. p. 485. Layard, Ninev. and 
Babylon p. 459, Lübke, Geſch. der Plaſtik ©. 42, der den Foriſchritt mit 
 Ümest nicht auf die angeführten Punkte beſchränkt), während ber menfch- 
„ !be Körper nicht nur feine typifchen Formen behielt fondern in felnen Ber- 
Biltniffen auch ungletch gebundener und minder großartig erſcheint (vgl. bie 
ehe und zweite Serie der Monuments of Niniveh von Layard, von denen 
jene Rommente aus dem Norbiveft-, dem Central» und Sübweflpalaft von 
Ward und aus Koyundſchik, diefe vorzugsweiſe aus dem Palaft des Sans 
derſtellt, und Die Monuments de Nineveh von Botta; vgl. für die genre- 
xxiize darftellung z. B. die Thiergrupyen auf pl. 35 der Mon. of Nin. 2. zer. 
Ma für die größere Zierlichkeit der Formen die Helme auf den Basreliefs 
‚de Serbweftpalafl8 Mon. of Nin. pl.10, des Centralpalaſts pl. 59, mit denen 
Be Sühweflpalafts pl. 62--66 und aus Koyundſchik pl. 68). Die wahre 
Aitezelt aſſyriſcher Kunſt Liegt aber gewiß nicht kurz vor der Zerflörung des 
eh, fondern Tange vor der Periode aus der wir bie erſten Monumente 
hen. Der Berfteinerung ber freien Nachahmung der menſchlichen Geſtalt 
Beinen conventionellen Typus gieng eine ungezwumgene künſtleriſche Auf- 
mung vorher, wie dieß ſeit Auffinbung der Kunſtwerke aus der Zeit der vier⸗ 
und folgenden Dynaftien auch von Aegypten nachzuweiſen if. Der Ein 

ver aſſyriſchen Kunft auf Hellas knüpfte fi zunächſt an diejenigen Fa⸗ 

Ale an die durch den Handel über dad Meer gelangten, wie beſonders 
u Siiherarbeiten, Glas⸗ und Thonwaaren und Teppiche, deren Mufter 
et und fo verbreitet wurden. Die Einfuhr aflatifher Thongefäſſe 
a Orkeheniand beweist die Einbürgerung femitifcher Worte wie xcißoc, 
os irn. a. ſowie bie damit zuſammenhaͤngende Aufnahme ber babyloni- 
Dr Sehlmahe. Andere Artikel wurben noch welter verſchickt. Die In Graͤ⸗ 
nvon Caere gefundenen filbernen Bafen zeigen in Stil und Form bie größte 
Prüätett mit den in Kitium auf der Infel Kypern aufgegrabenen Schalen von 
Üben Metall, und daß bie einen fo gut wie die andern aſſyriſche Fabrikate 
ten beweifen die in Ninive in großer Menge gefundenen bronzenen Ges 
ft (vgl. ayard, Babylon and Ninev. Mon. of Nin, 2 zer. pl. 57. p. 197. 
ee des Ant. Ass. du Mus& du Lonvre, Paris 1854, p. 113 f.), welche die⸗ 
Arbeit, dieſelbe Zeichnung und Mufter barftellen. Der Charakter ver Or- 
Mentit, die Art und Form der Arabefken, die meift paarweife und ſymme⸗ 
9 geordnete Gruppierung ber Figuren, zmifchen, über ober unter denen grö- 
Pre und Heinere Palmetten und Mofetten angebracht find, die Wahl der Ges 
Rande, die Darftellung von Sphynxen und anderen phantaftifchen Thieren 
Mnigialtigfter Gombination, von Thlerjagden und Heeretzügen, des Groß⸗ 
38 auf feinem Wagen, die Bewaffnung der Krieger u. ſ. w., endlich bie 
hanng und die Art der Arbeit felbft it fo eigenthbümlich daß man, wo Der» 
8 vorkommt, fogleich auf den unmittelbaren oder mittelbaren Urfprung 
Aen fließen Tann. Eine Nachahmung dieſer charakteriſtiſchen Eigen- 
Elcqleiten tritt beſonders auf alten mellfchen Thongefäſſen und auf ven 

















m korinthiſchen Vaſen hervor (vgl. Eonze, meliſche Thongefäfle), wü« 





Assyria (aſſyriſche Kunft) | 1907 


* nahen, dieſe Bürgſchaft dort, ebenfo wie e8 in dem damals noch mächtigen 
aſſrriſchen Reich bei jenem legalen Acte Gebrauch war, durch Einprägung 
bed Wappens der Stadt dargeſtellt wurde. Hierin mag man num einen un⸗ 
wittelberen Zufammenhang mit der femitifchen Einrichtung finden oder nicht, 
jerafalld lehnt ſich die ältefte Hellenifche Stempel- und Wappenfchneidekunft 
an die aſſyriſch⸗babyloniſche auf das Engfte an. Dieß erkennt man nicht nur 
en dem Stil der Älteften Eleinaftatifchen und helleniſchen Münzſtempel, ſon⸗ 
km and an ben Gegenftänden die fie darſtellen. Wenn auf uralten Flein- 
afatiiden Goldmünzen der halbe aufgerichtete Löwe mit weit aufgefperrtem 
Haden und erhobener Tape ebenfo auftritt (vgl. eine uneblerte Münze ver 
zon Rauch ſchen Sammlung) wie auf den affyrifehen und perfifchen Königs⸗ 
Kegeln (vgl. S.1906) und auf aſſyriſchen Reliefs (Kayard Mon. ofNin. pl.8), 
wenn dad Vordertheil deſſelben Thiers in liegender Stellung auf den Münzen 
ME Kröfus, auf fehr alten milefifhen und kyzikeniſchen Elektron» und Goid⸗ 
Phden und auf knidiſchen Silberſtücken (vgl. Seftint stat. ant. Tf. IV. IX, 
4 15. 16) eine treue Nachahmung des aſſyriſchen Löwen bildet, wie ihn die 
egriihen Gewichte darſtellen, wenn ferner das Bild der ihr Kalb fäugenden 
Kah genau In gleicher Weiſe ſich auf kleinaſiatiſchen Gold⸗ (vgl. Seftini stat. 
WW, 23) und dyrrachiſchen Stiberflatern wie auf nininitifehen Stegeln 
(er Mon. ofNin. 2 series, pl. 69.n. 28) findet, wenn die älteflen Drünztypen 
Entes, ebenfo wie fpätere Stibermüngen von Lykien, die zwei mit dem 
Ben aneinander gefoppelte Thiere wie Stier und Löwe (Seftint stat. ant. 
We, 13) ober zwei Stiere oder zwei Eher ebenfo gegeneinander geftellt (Fel⸗ 
MW Coins of anc. Lycia pl.IX,3.8—10) zeigen, unverkennbar nit nur an 
‚Dmamentif ver perfepolitanifchen Säulenfapitäle fondern auch an afly- 
Je Vorbilder erinnern (vgl. S. 1904), fo erkennt man den unmittelbaren 
mmmenhang zwiſchen hellenifcher und affyrifcher Kunftübung in biefen 
ehr deutlich, und man wird hinfort au die Thatſache Hiermit in 
Reindung bringen bürfen daß auf den älteften Eleinaflatifhen Münzen 
Ms häufiger vorkommt als Bilder ſolcher Thiercombinationen die auf 
hh⸗babyloniſchen Monumenten conſtant find, wie der Greif (Teos) 
Be Eybine mit erpobener Tage (Chios, vgl. Layard Monum. of Nineveh. 
SA), der beflũgelte Löwe, der beflügelte Eher, das beflügelte Pferd, 
den früheften Münzen benachbarter Gebiete fich diefelben Typen 
erbolen wie auf den aſſyriſchen Siegeln und Reliefs, fo das Rad in 
Be, der ftierfreffenne Löwe in Akanthos u.f.w., wie denn die Nach⸗ 
ng fih ſelbſt bis auf hie Verzierung des Randes ober den das Bild 
ecenden Perlenkranz (vgl. Zayard pl. 69. n. 14), 513 auf die im Felde 
Frachten Rügelchen (vgl. Rev. numism. 1861. pl. XVII, 4 und Layarb 
BD.n.24) und die auf Münzen mie auf Siegeln vorkommende Ro- 
(#91. Rev. numism. pl. XVIII, 9, wo diefelbe Rofette oder 7 Kügelchen 
E dem Bauch des Rindes angebracht iſt die auf dem Stegel bei Layard 
8 über einer fäugenben Kuh erfiheint) erſtreckt. Hier wie auf ben älteften 
Fhiſchen Thongefäſſen iſt der orientalifche Einfluß unmittelbar nachzuweiſen; 
sen bat fich die hellenifche Sculptur und Architektur wohl von Anfang an 
Kentwidelt, und zwar einzelne Ipeen und Mufter dem Orient entlehnt, 
Pen aber eigenthümlich verwandt und ausgebildet. Daß das ioniſche 
F wenigftens ein ihm nah verwandtes Kapttäl In Ninive erſcheint (vgl. 
BP, Babylon and Ninev. p. 119. 444, 698 Anm.) iſt wohl ebenſowenig 
Pig wie daß das Eöntglihe Wappen Über dem Löwenthor von Mykene 
Beiden Löwen in derfelben Gruppterung zeigt die auf aſſyriſch⸗babyloni⸗ 
Bildwerken fo häufig vorfommt (vgl. Zayarb, Babylon and Ninerv. p. 
Rd den Brunnen von Bavian, ebdaſ. p. 161. Botta pl. 154). Allein 
Wi mdere als Die bezeichnete nur fehr eng begrenzte Abhängigkeit beweist 






















x 


Assyria (Religion) 1909 


„Perth. bet Hudſon Geogr. min. II. p. 5. Rawlluſon Herod. I. p. 590), nad 
‚Un benannt wurden. Mie es ſcheint iſt der In Sepharvaim verehrte und 
int mit welcherer Ausſprache mit dem Namen Adramelech bezeichnete (2 Kön. 
8%, 31) Bott von ihm nicht verſchieden (vgl. Brandis, über den hift. Gewinn 
681), dagegen die früher angenommene Spentification mit Nisroch (2 Kön. 
3,97. 34.37,38 LXX u. Jofeph.ant,X, 1,15 Aſſarach), in deſſen Tempel 
hetib von feinen Söhnen erfhlagen wurde, fehr zweifelhaft. Xempel 
en von Ihm nicht vor. Das fiberifche und naturaliftifche Element der 
In hoen Religion tritt Bei ven meiften übrigen Gottheiten deutlich hervor. 
Ber Alın bei drei Göttern die in ben Inſchriften meift zufammengenannt 
perden und in denen man den Sonnengott (Sbamas), der als Herrfcher von 
panel und Erbe bezeichnet wird, den Mond (Sin) und den Aether (?) (Iva?) 
amt hat. Der Sonnengott wurde vorzugsweife in Sippara (jet Mosaib) 
Bit, daher bie Stadt auch bie Sonnenſtadt genannt ward (Berofus bei 
Med. Aucher I, 33), der Mond vorzüglich in Ur angebetet (vgl Rawlinfon 
FLO. p. 610f.). Bon den Göttern in welchen die Bewohner von Mefo- 
nen bie fünf übrigen Planeten verehrten waren Nergal als Mars, 
BR old Merkur, Bel als Saturn, Aftarte als Venus aus ber Ueberliefe⸗ 
Br kefannt (vgl. Dunder, Geſch. d. Alterth. I. ©. 116 fi), und die meiften 
PER Sanen begegnen uns auch in den Inſchriften, Iſtar oder Aftarte als 
rn de Himmels und ver Erde“, Nergal ald Gott des Kriegd und der 
9, Abo „ber Schreiber des Himmels“ (Dunder a. a. D.) als der Auf- 
aber Himmel und Erde und als „ber Lehrer”, wie er denn auch unter 
fr nihrift grammatifchen Inhalts. angerufen wird (Oppert exp. II. p. 
Vj außerdem mögen Bel⸗Merodach (Ramlinfon p. 627.) dein Saturn und 
Ar dem größten Planeten, dem Jupiter, entſprechen. Daß um bie 
Blung Affurs, der Sonne, des Mondes und ber Geſtirne, fich die religiöfen 
Feangen ber Affyrier hauptſächlich drehten Sieht man auch aus den Dar⸗ 
gen afiyrifcher Cylinder, auf denen außer dem Bilde des oberften Gottes 
EN Mondſichel, die Sonne und fleben Sterne häufig erfcheinen (vgl. Lay- 
gen, of Nineveh 2. series pl. 69. n. 45.47.48); unter ‚den fünf Sym- 
R die auf den erwähnten Standblldern bes Großkönigs im Felde links 
ER gebracht find beziehen fich zwei wohl gewiß ebenfalls auf Sonne 
u, ein drittes und viertes, die gehörnte Kappe umb ber beflügelte 
en Bell auf Affur (vgl. Layard a. a. O. pl. 4). Die erften drei Zeichen 
Pr nit wei andern au am Halſe bes Königs; das dort vorkommende 
928 auf den Planeten Venus Aftarte zu deuten fein, wogegen bie Be⸗ 
Fa ber übrigen Planeten bier fehlt (wonach Duncker, Geſch.d. Alterth. 
ER zu berichtigen). Inwiefern aber die chaldäiſche Lehre von den glück⸗ 
ESlcbringenden SBlaneten, ferner die Bertheilung der Zeichen des Zo«- 
(agl. Oppert a. a. ©. IL. p. 336), ſowle der Monate, ber Mode, ber 
B 8 Stunden, an bie fieben Planeten (Dio XXXVII, 19. Herod. U, 82; 
je Sthee den Negyptern zugefhtieben wird, vgl. Moverd Phöntzier I. ©. 
Band die fih daran knüpfenden aftrologifhen Künfte (vgl. Movers a. a. 
fRulinfon Herod. L p. 243) aud in Ninive befannt waren und geübt 
en, läßt ſich noch nicht ermitteln; doch wird damit zufammenhängen daß - 
pottheit in Ninive durch eine beflimmte Zahl ſymboliſch bezeichnet wurhe, 
Rengott durch 20, der Mond durch 30, Iva oder ber Hether? durch 6, 
perite Göttertrias, die meift zufammengefaßt und in den Infchriften ge= 
unmittelbar nach Affur angerufen wird, nämlich. Anu (vgl. Dannes 
a und Anamelech, Brandis über den hiſtor. Gewinn ©. 61), „ver 
Pet Herr der Erde und Gebirge”, der in Orchoe (jegt Warfa) befonbers 
Pr ward Mawlinſon p.592), Bel Dagon (?) und Hea ober Ay (?) (vgl, 
M Realäneygel, 1, 2. 2. Ruf, 491 



























N 





1910 Asıfria ( 


die Trias bel Damascius de prinı 
Illinos, Nos) je durch 60, 50, 4 
ober Beltiß, „die Mutter ber Göt 
warb (Oppert a. a. O. I. p.295) un 
linfon, Journ. oftheR. Soc, new sı 
dieß zuerſt Hincks In ber angef. Al 
tern mag hler noch der aſſyriſche « 
den, der in den Inſchriften als Sı 
Göttermutter, felbft aber mit dei 
zeichnet wird und der nicht nur in 
San oder Sandan aud in Lydien, 
nitten, kurz überall verehrt wurbı 
(Moverd a. a. O. ©. 458 ff). 9 
die Thilerſymbollk die überall Herx 
vermutlich durch den mit Menſche 
fon p. 621), Nisroch als Adler ( 
Figur mit Aolerfopf (vgl. Baur! 
ftelungen auf Eylindern zu Laya 
18, a£.), Aſima als Bock, Nibeh: 
D.), Dannes mit Fiſchleib (Bere 
deflen Beſchrelbung genau auf bi 
and Babylonp. 343.350), Aftart 
and its rem. p. 300), eine ander 
hörnern (Rayard a. a. O. p. 417) 
mit vier Flügeln hargeftellt (vgl. 


wie denn auch die Symbolifierun, 


Thierfiguren offenbar Hiermit zu 
liches bei den übrigen ſemitiſchen 
nitten in der Geftalt des Stieres 
reihe Ifrael unter demfelben X 
wurde und bie Bildfäule des Da; 
der Derketo in Askalen (Moverd 
einen Fiſchkörper auslief zeigte ( 
Neberf. Taf. VI, h. i). Eine ani 
aſſyrifch⸗babyloniſche Mythologie 
Metalle unter verſchledene Gotth 
(Rawlinfon Herod. I. p. 626), 2 
a. O. p. 593; nad Oppert &t. a 
turn Ibenttfichert) Heilig, und die 
weiß, blau, grün den fieben Plan 
berichtet (1, 98), die Binnen der f 
the Royal Geogr. Soc. X, 1. p.: 
wie Sir H. Rawlinſon entbedft h 
XVII. p.17f. Oppertexp. I. p.! 
Abflufungen des von Nebukadne 
Nimrub) diefelben Karben trugen 
diefe Mauern und Etagen den fle 
wohl in Babylon zuerft ausgebill 
den Schriften der Zabter erhalten 
mus). -Dieß gilt fnsbefondere ı 
zugetheilten Karben und Metaller 
Daupiſchatz iſt aber nod ans hen 
Thell durch feinen Reichthum an 
ber Entzifferung bie größten Schwi 








Asıyria (Staatsweſen) 1911 


1 der Schauplag der erſton georbneten 
Reim berfelben liegt im Orient wie im 
ımilie, hat aber dort ftet8 viel ſchneller 
folg auch nie wieder zur Frelheit ſich 
m meiften begünftigten Gebieten Wefts 
tigen Monarchlen gebildet. Die Bor- 
In der geſchichtlichen Zeit finden wir 
aſchränkte Monarchen, denen e8 durch 
te umliegenden ſchwaͤchern Staaten zu 
twaltung iſt bier wie in den melften 
Hgen Tag derſelbe. Die unterworfenen 
nige und Herrſcher (vgl. M.v. Niebuhr, 
‚m Großkönig gegemiber nur verpflichtet 
und Naturallen und Lieferungen für 
droßfönig von Zeit zu Zeit perfönli 
tet zu bezeugen, während bie ganze 
em überlaffen bleibt. Erſt unter ber 
& der Großfönig ver Unterthänigfeit 
Babylons, durch Einfegung von Vice» 
ve naͤchſten Verwandten, ihre Brüder 
.Müller-If, p. 504, 12), auserfehen. 
der Ernennung großföniglicher Beam⸗ 
ch gar nicht, unter Aſſurizirpal wer⸗ 
Jeblete— wie von Nummi (Oppertexp. 
3. 328), von Kalah (ib. p. 320) — et= 
jalmanaffar (vgl. Oppert I. p. 345 f.); 
nur Bicefönige in Babylon fondern 
So in der Provinz Arrapachitis (Op⸗ 
jarfar (ib.), in Syrien (ib. p. 54), in 
».23) und andern Gebieten (ib. p. 25). 
imiſchen Dynaften melftens auf ihrem 
ſchen wie fpäter die perfiihen Monar» 
Unterſchlede von ben Ieptern „Groß⸗ 
ſchaft wurbe überall in den untermor« 
ıtg8, welches auch auf feinem Siegel 
7. hist. gr. ed, Müller IL, p. 504, 12. 
ilder von Nahr el Kelb und Larnafa 
pnat, ſ. ©.1894, Layard Nineveh and 
genügte bie Furcht vor der Macht des 
almanaffar IL.u. X. durch ſtets wieder⸗ 
z bie Tribute entgegennahm, den Bas 
wurde, nicht immer um biefe in Ihrer 
und auch von den Afigriern wie fpäter 
Mittel war Feftungen und Städte im 
t Annal. des Sarg. p. 25. Rawlinſon 
g durch Garnifonen im Zaum zu hal» 
eſchah, bie unterjochten Bewohner mit 
laffenen Gebiete durch Coloniſten aus 
ı (og. 2 Kön. 17, 6.24. Ejra 4, 9. 
ver Afiötstofigtelt mit welcher bie 
Äter in Perfien (vgl. Herod. II, 159), 
äußeren Eivtlifation im Kriege gegen 
nme verfuhr (Ramwlinfon Herod. L p. 
ı Teifteten ober ſich empbnt hatten, Tann 





1912 Asıyrla 


man ſich kaum einen Vegriff mad 
beſiraft wurden mödte ſich auf | 
afiyeifchen, babyloniſchen und perfl 
Charakter gehabt hätten und der Bı 
unterwerfen nicht hinzugetreten wã 
vitiſchen Annalen (vgl. Ramlinfon 
(2 Ron. 16, 10 ff. 18, 32—35) un 
die mannigfaltigiten Spuren. Ueb 
wir im Einzelnen leider nicht unter 
dort herrſchte erfennt man aus d 
brauche dad Jahr nach den höchſt 
teren orientalifchen Staaten bls je 
gen werben bie im perſiſchen Reid 
tentheild der In Nintve und Babı 
bildet fein, wie dieß in vielen Ein; 
laͤßt. Man braucht z.B. nur aı 
Verſchnittenen für ben Hof⸗ und ( 
bei ven Aſſyrlern und Babylonlern 
auffallender tft da Ihnen diefe Sitt 
d. Alterth. IT. ©. 605), oder an ! 
wie es ſcheint ziemlich genau über 
erſchlen ber Großköntg meift zu ! 
Sterblihen durch die ihm allein 
ſchleden (vgl. Aeſchyl. Pers. 661. 
Nin. pl. 163. aharb Monum. of] 
redzũgen folgt ihm fein Bogen» 
Naksch i Rustam. Nawlinfon J 
Nineveh and Persepolis p. 224. 3 
wehrte Leibwache zu Fuß und zu 
deutſche Ueberf. Taf. IX, d. Hero! 
Opfern, bei Audienzen, die der K 
nie der Eunuch mit dem Fllegenw 
hergeht (vgl. Layard Monum. of 
Neljebefchreib. nach Arabien u. be 
in Ninive gewöhnlich ein ober 3 
Verſchnittene begleiten. Dieß find 
ankommt; Interefjanter würbe e 
Staats⸗ und Heereseinriätungen 
jemeinen bewleſen ift, auch im Bel 
uellenmaterial nod nicht aus. 
Reiche der Contact mit dem Occid 
Geld gab es 3.8. In Aſſyrien noch 
auf vereinzelte Momente, im © 
fung des Gropfönigthums beftehe 
butumlage bed Darelos, die zu fi 
angefehen warb, iſt vielleicht nic 
Elnrichtung die im aſſyriſch⸗ babyl 
Rawlinfon’8 Herod. L p. 492, Uı 
Literatur. Kür diejenige: 
Mnive’8 und vor Entzifjerung 
oder fi der Benugung der hier 
auf des Verfaſſers Rerum Assyria 
auf Dunders alte GefhihteL ® 


huhrs Geſchichte Aſſurs und Vat 











2 


e 


Assyris (Literatur darüber) 1918 


tihte über bie Brabungen in Ninive und Affyrien, Beſchreibung und Dars 
fellung der Monumente finden ſich bei Botta und Flandin, Monuments de 
Niniveh, Paris 1847, 5 voll. fo. U. H. Layard, Ninereh and its remains, 
Tall 8, London 1849, überf. von Meißner, Leipzig 1850. Derf. Discoveries 
beruins of Nineveh and Babylon, London 1853, überf. von Zenker, Leipzig. . 
Verl. the Monuments of Nineveh, London 1849 fol. Derf. a second series, 
Sondon 1853 fol. WW. Kennet Loftus, Travels and researches in Chaldaea 
and Susiana, with an account of excavations at Warka, London 1858. 9. 
Oppett, Expedition scientifique en Mösopotamie, 2 voll. 4. 18581863; ber 
erfe Band, ber ben Bericht über bie von Oppert, Fresnel und Thomas unter« 
mann: Expedition enthält, ift nach dem zweiten erfchienen, ver die Entzif⸗ 
Frung der Keilinſchriften behandelt und fowohl bie trilinguen wie eine An« 
ninivitiſcher und babylonifcher Inſchriften erflärt. Ueber I. Taylors 
Wögtabungen in Muqeyer und Abu Shahrein f.Journ.oftheR. As. Soc. XV, 
m feine Entdeckungen bei Diaxbeft vgl. Athenacum 1863, 14 Febr. p. 228 f. 
| andere affgrifhe Monumente vgl. Hogg, on some ancient Assyrian 
Ptian sculptures and inscriptions in Turkey.:. further account of etc. 

Ta. of the R. Soc. of Litter. 2 series vol. V. 1856. p. 165 ff. u. 347 ff. 
ı le Dunuk-Dasch a-Tarsous, Paris 1853. Extr. de la revue ar- 
haleg.; über die Ruinen und Felöfeulpturen von Boghaskoi vgl. Ritter, 
von Kleinafien I. ©. 383. Barth, in den Sikungäber. der Berl. 

b. Wiſſ. 3 Febrnaär 1859. Die Inſchriften find abgebrut in Botta’s 

. de Niniveh vol. 3. 4- (enthält nur Infchrr. aus Khorfabad); Inscriptions 
the cuneiform character from assyrian monuments, London 1851 fol.; 
in The euneiform Insoriptions of Western Asia, a selection from the 
neal Inscriptions of Chaldaea, Assyria and Babylopia, London 1861 fol. 
it Inſchriſten von „25 early monarchs of Chaldaea“, 30 aſſyriſchen 
BR linf babyloniſchen Großkönigen). Einzelne Anfchriften in: Abh. ver 
beſelſch. der Wiſſenſch. in Göttingen IV. Br. 1850 (Infhrift des San⸗ 
‚ beraudg. von Grotefend); ferner Zeitfchriit für Kunde des Morgen- 
I-IV Br. Fundgruben des Orients Bd. VL; in Cullimore's Oriental 
publ, by the Syro-Egypt. Soc., in den gleich anzuführenden Schrifs 
2 Depert und Menant u. A. Die Hauptfchriften die ſich auf Entzife 
ber Iufchriften beziehen und bis 1856 erſchienen find finden ſich bei 
Exp. IL. p.20 aufgeführt. Das bedeutendſte Werk iſt das eben ange⸗ 
ven Oppert, in deffen zweitem Bande (erfchten 1858—-59) die Grund⸗ 
der Entzifferung dargelegt find. Don vemfelben Verfaſſer find erſchie⸗ 

| es Assyriennes p. J. Oppgst; livre premier, Inscription de Borsippa, 
A 1857, aus d. Journ. Asiat. Rapport a S. Exc. le ministre par J. O. 
ge dune mission scientifique en Angleterre 1856. Reponse & un article 
Naue de M. E. Renan 1859. El&ments de la Grammaire Assyrienne 1860. 
NMäscriptions Assyriennes des Sargonides, Versailles 1862. Grande inscrip- 
da Palais de Khorsabad publice et commentee par MM. J. Oppert et 
Kaant 1863, 2 voll. 8. au8 d. Journ. asiat. Der Text nebſt lateiniſcher 
erlinearüberfeßung tft auch in fol. herausgegeben. Indeß fehlt noch bie 
Hgfle Arbeit, nämlich ein vollftändiger Nachweis über bie Werthe aller 
chiedener Zeichen, welchen Rawlinſon in feinem Memoir on the Babylonian 
Assyrian Inscriptions, London 1851 (Journ. of the R. As. Soc. XIV, 1) 
kmen und Hincks on the Assyrio-Babylonian phonetic characters 1852, 
b. Transact. of the R. Ir. Acad. vol. XXU) für 252 Zeichen, aber durch⸗ 
nit erfchöpfend, geführt hat. Derfelben win fih I. Menant unterziehen 
»Rapport p. 16), der fich durch folgende Schriften rühmlich befannt ge⸗ 
N hat: Les brigues de Babylone 1859. Observation sur les Polyphones 
9, Les &critures cuneiformes 1860. Les noms propres assyriens 1860, 









Asts — Astacus 1915 


üher Naß, Gewicht und Tauſchmittel vgl. des Verfaſſers oben S. 1903 an 
geführte Schrift; über Handel und Induſtrie Movers, dad phönik. Alterth. 
IM, 1. c.10 und bie betreffenden Abfchnitte bei Layard a. a. O.; über affyrifche 
Kunſt vgl. Kugler Kunſtgeſch. S. 75. Lübke Geſch. der Architekt. 2. Aufl. 
Ef. Geſch. d. Plaſtik S. 133f. Vgl. außerdem Bonomi, Nineveh and its 
Palsces 2 ed. 1858. Ferguſſon, the Palaces of Nineveh and Persepolis re- 
sired. [I Brandis.) 
Asta (Aore), 1) Stadt in Hiſpania Baetica in der Nähe von Bades, 
nach Strab. IT. p. 140.143 an bemfelben Aeſtuarium an melchem ber Hafen 
von Bades Tag, nach Mela IH, 1,4 aber richtiger in größerer Entfernung 
von der Küſte, und zwar nach dem It. Ant. p. 409 (wo fie Hasta heißt) 16 - 
Killlen vom Hafen von Gades, an der Strafe von Gades nad Corduba; 
: Saalfhe Kolonie mit dem Beinamen Regia (Mela 1.1. Pin. II, 1, 13), wo 
: We Aurbuler ihre Verfammlungen bielten (Kiv. XXXIX, 21. B. Hisp. 36). 
: Bl, auch Ptol. 17, 4,12. Marf.p.40. Geo. Rav. IV, 43. Orelli 165. Mün« 
abe Raſche I. p. 1195. Ihre Ruinen finden fi auf einem Hügel zwiſchen 
| Ins la Srontera und Tribugena, der no Immer Mefg de Afta heißt. — 
dYulqt unbebeutende Stadt im Innern Liguriens, am Zufammenfluffe des 
oh nit dem Tanarus, füböftlih von Auguſta Taurinorum und 16 Millten 
: WE on Vollentia (Tab. Peut., wo fie verſchrieben Hasia ſtatt Hasta heißt), 
Wen Gebiete der Statielli; nach Ptol. III, 1, 45 auch römiſche Eos 
| vevon jedoch Plin. IH, 5, 7 u. A. nichts wiſſen (bei Paul. Diac. IV, 
FEurius Astensis). Noch jet Aftt in Blemont. — 3) Ort im nörblichern 
»Frile Dranglana’3, Ptol. VI, 19,5. [F. 
= Astabe (doraßn), Tochter des Peneios, Schol. Eur. Phoen. 133. [Si.] 
5 Artabömi oder Astavöni, Volk in Hyrkanien und in den nörblichen 
den von Aria, Btol. VI, 9. 17. Don ihnen hatte die Landſchaft Asta- 
(and Aozevrzen) zwiſchen Parthien, Hyrkanien und Arta, deren Haupt« 
hAsaac war, pen Namen, Iſid. Charak. In der Tab, Peut. wird eine 
Asbana (für Astabena) genannt, welche Reichard in die Gegend von 
feßt, von Hammer aber für das jetzige Afterabad im öftlihen Ma» 
nerflärt. Wahrſcheinlich ift auch bet Plin. H.N. IL, 109 in Astabenis 
‚tie (für in Astacenis Parthiae) zu fegen. [G.] 
: _.Mstakoras, Fluß in Aethiopien, der fich mit dem Nil vereinigt, jetzt 
Yale oier Atbara, f. Nilus, Bd. V. ©. 643. [G.] 
‚,. Attacampmwm oder Astacapra, Stabt in der Landſchaft Syraftiene In 
: — an einem Vorgebirge am sinus Barygazenus (Meerbuſen von 
! 4), Arr. peripl. mar. Erythr. Ptol. VI, 1, 60. [G.] 
._ Suiacana, 1) Stadt in Baltrien, zwiſchen Zariaſpes und Oxus, 
ME VL 11,8. Nach Relchard das jetzige Athunnoo. [G.] 
. 2) Stabt in Armenia maior, Ptol. V, 13,17. [W.T.] 
„, Astaeäni ober Astaceni, f. Assacani, ©. 1881. 
| Astacönus sinus, f. Astacus Nr. 2. 
| | Avtanskınla (al. Aoremdis), Drt en nordweſtlichern Theile von 







ania Caeſarienſis, Ptol: IV, 2, 23. I[F. 
2 Astaces, ein Fluß in Bontus, Plin. IL, 103, 106. [F.] 
. Astacures, Volk im Innern der Regio Syrtica in Afrika, Ptol. IV, 
y 2. Ginen etwas fühlicher wohnenden Stamm nennt Ptol. IV, 6, 21 
Raxovooı. [G. . 
—8 —— — auch Auzenoi, Inſchrift bei Rangabis ant. heil. 
4R. 693,8), 1) Stadt im weitlichen Afarnanten, etwas Tandeinwärts (ent⸗ 
| her bel dem jegigen Dragamefto ober In ver Nähe ver Bucht Panteleimon) 
Wegen, mit einem Hafen. Sie wurde im 3. 431 von den Aihenern erobert, 
Ike Tyrannen Cuarchos, der fie damals beherrfehte, vertrieben und bie 





e 





1916 Astacu — A 


Stadt In Ihre Bundesgenoſſenſchaft aufnaf 
im Winter deſſelben Sapres von den Ko 
30. 33. 102. Styl. per. 34. Strab. X. p. 
fian, Geogr. von Griechenl. J. S. 119. [ 

2) Colonle der Megarer, nad. einem 
im ſüdoͤſtilchſten Winkel des nach ihr benc 
XL. p.363. Blin.N.H. V, 32, 43) in Bith 
Athener bie Eolonte verſtärkten verfhafit: 
fie bisher nicht gekonnt hatte. Wahrfcheli 
Olbia, von welchem ber Meerbufen au ON 
p. 34 H. Mannert Geogr. VI, 3. ©. 580) 
ſchaft einheimtfcher Fürften, wurde aber 
Die Einwohner der Stabt führte Nitomebı 


Aſtakus "gegenüber gegründete Stadt Nikt 


fteller (Pauf. V. 12. Treb. Pol. Gall. 4 
Chron.) Aftafus und Nifomedia geradezu fi 
Phot. Bibl. 224. p. 722 R. Mela I, 19, 
oder Ovadfhlet. [G.] 

Die Stabt war angeblich benannt na 
ſeidon und der Nymphe Olbia, Steph. By 
3) Vater des Ismaros, Amphidikos (Asp 
welche fi bei dem Zuge ber Steben gan 
der Stadt zeigten, Apollo. II, 6, 8. & 
Pherekyd. in Schol. IL. V, 126, vgl. Scho 
(ed. Müller III. p. 536) ein Sparte und G 
Oineus, Schol. Eur. Phoen. 133. [A. u. 

Astae (Atal, Strab. VII. p. 319 
iv. XXX VIU, 40 Astii), Volk in Thrakl 
nus oberhalb Byzantlum (Strab. VII. p. : 
hinein in der Landſchaſt Astica (f. 
(das Heutige Bifa oder Wyfa) ihr König: 
minder richtig auch die Stadt Kalybe zuſch 
fol (das Heutige Galovitza oder CHalil-O: 
KaßvAn „nicht welt von dem Lande der A 

Astäpa, Stabt in Hiſpanla Baetic 
rung burd die Römer abgebrannt (Riv. X. 
33). Ueber ihre Münzen vgl. Raſche J. 1 
Vgl. Morales Ant. VI, 28. [P.u. F.] 

’Aorannrol, Bolt im Rordoſten vor 

Astäpus, ’Aoranors (nad Einige 
Fluß in Aethiopien, einer der die fogenann 
des Nil, jegt der öftliche N oder Abawi, 

Astäroth (Arrapwd), Stadt In Peı 
Koͤnigsreichs Bafan, 6 Millien von Adrac 
Eufeb. Onom. u. A. T. Jetzt Tel Aſchterel 

Astarte (‘Aoraprn, mit dem einheli 
nan {m Journal asiat. 1862, Septemb. p. 
meift mit der Aphrobite verglichen (f. Bb. 
als Adnpaiz oder Zeryrain und ald Schn 
Is. et 05.15. Luklan. dea Syr. 4. Achili 
—24. Sie hatte befonders zu Tyrus einer 
Antig{VIL, 5,3. A. Mäder, Nftarte; ein £ 
taliſchen Altertfums, Wien 1861. 44 ©. 8 
©. 1909 u, 1910 v. M. und Syria des ( V 














Astasobas — Astoria 1917 


2) Anwen ober Acıaprne vhoog (Ptol. IV. 7,6), Infel im arabifchen 
Meerbufen an ber Küfte von Aethioplen (Steph. Byz.), nach Reichard einerlel 
uit Stratonis insula bei Strab. XVI. p. 770. [G.] 

Astasobas, ſ. Astapus und Nilus. 

Aoravda, Stadt in Arla weſtlich vom See Aria, Ptol. VL 17,6. [F.] 

Artanöni, |. Astabeni, ©. 1915. 

Aoravrizıg, Landfchaft im Nordweſten von Armenia maior, weſtlich 
om Gebirge Abus, Ptol. V, 13, 13. IF. 

Astlas (Actzas), 1) aus Tarent, Pythagoreer, Jamblich. Pyth. 36. 

2) aus Alea, Infchrift ihm zu Ehren ’Eynuegis apy. 3555. [W. T.] 

)) AZZTEAZ, Bafenmaler, und bekannt durch drei Gefäffe die nach 
ktil und. Herkunft der fpäteren Entwicklung der Bafenmaleret in Unteritalfen 
ngehören, Brumn Kftlg. II. S. 661. Ein viertes tft veröffentlicht worben im 
fl. napol N. S..VIL. t. 3. Vgl. Philologus XV. ©. 569. [A.B] 

Aossiog, attiſcher Archon, DL. 101, 4; f. oben ©. 1471. [W.T.] 

Asteldphus (AcreAepos), Küftenfluß in Kolchis, 120 Stadien füb- 
Bd von Sebaſtopolis oder Dioskurias, 30 Stadien nördlich von: Fluffe Hip⸗ 
mb, Art. peripl. Ponti. Plin. H.N. VI, 4. Bel dem Geogr. Nav. heißt er 
Selippon, auf der Tab. Peut. Stempeo. Nach Kiepert identiſch mit dem Gy- 
eu Imros) des Skylar. [G.] 

Aster (Aotijo), 1) ein Sigant, Ariftot. In Ariſtid. Schol. 105 Fr. [St.] 

2) and Methone (Solin. Polyh. 8) oder Olynth (Plut. parall. 8) oder 
Lephipolis (Lukfan. conscr. hist. 38), verwundete den Philipp II. bei der 
Delogerung von Methone dur einen Pfeilſchuß. Dal. Diod. XVI, 34. Strab, 

‚6. Juſtin. VI, 6. Themiſt. or. 23, p. 284. [W. T.] 

Arteria (‚Iorepla), 1) angeblicher Älterer Name ver Infel Delos.* 

2) angeblich er Älterer Name der Infel Kreta, Hefych. s. v. Auzeoin. 
3) Anzspis wird Odyss, IV, 844 ff. als eine Fleine felfige Inſel zwiſchen 
amd Keph allenia mit zwei Häfen genannt; damit kann nur das Fleine 

Detlalio genannte Eiland gemeint ſein, das frellich gar keinen Anker⸗ 
a für Schiffe Darbietet, fo daß, wie ſchon Strabon (I. p. 59. X. p. 456), 
RM Ancpıa nennt, bemerkt, bier frühzeitig eine bebeutende Veränderung 
ab Sereins eingetreten feln muß. 

4) Asteria oder Asteris war nach Steph. Byz. =. v. Aoreplx und Eus 
lat, — Som. p. 332, 19 auch eine Stadt in Syrien. [Bu.] , 
Dinomaos von Gadara bei Euſeb. Praep. Ev. p. 133 Steph. führt 
Be Babrfagerin Afterla an und ein Orakel derjelben, nach welchem die Be⸗ 
Mae und Priefter auf Deloß von den Hyperboreern gekommen wären. 

6) eine der Danatven, vie den Ehaltoß ermorbete, Apollod. IL, 1,5. ' 
DM eine der Töchter des Alkyoneus, f. oben ©. 689. 

_ 8) Tochter des Atlas, Mutter des Oinomaos von Are, nach Hyg. 250, 
Vüber nah Muncker Ästerope zu leſen iſt, f. ©. 1920, 8. 2. 
NT 


— 


Rvylhiſch Heißt fie Tochter des Titanen Koios (bei Hyg. praef. Colus = Coe- 
= Koiog) und des Bhöbe, Schweſter der Leto, die, um ded Zend Umarmungen zu 
Degen, in eine Wachtel verwandelt, ſich ind Meer flürzte und zu einer Infel, Afterla, 
BR, nachher Delos (vie Helle) genannt, Apollod. I, 2,2. 4,1. Echol. Apoll. Rhor. 
HB. Bol. Kallimach. in Dei. 37. Pindar in einem Vrofobion fr. 57 ed. Schnei- 
Pa p. 284 nennt die Infel zyAsgarsor xvardu; 4dovoc acıgor. Mach Hygin. 53 
Bi Juſel zuerſt Ortygia (WachtelsInfel), die, Anfangs beweglich, erft ſpäter zu 
to's fe gemacht und dann Delos genannt wurde. Vgl. Serv. Aen. III, 73. 
Avoll. Xhod. I, 308, Taeßz. Lykophr. 401. Guſtath. Hom. p. 1628. 4. Nach 
Theog. 409 tft fie Gemahlin des Perſes, Mutter der Hekate. Bon Zeus ift 
Eiter der Hekate (Mufäus bei Schol. Apoll. Rhod. III, 467) und Mutter yes fü: 
Wen Serafled, Sic. N. D. III, 16. Guboros bei Miben, IX. p. 392 d. [H.4.St.] 


Asterius — Asterope 1919 


Asterlus (Aotegıos), 1) f. Asterion. — 2) Sohn des Neleus und 
ve Chloris, der Tochter des Amphion, Apollod. I, 9, 9. — 3) Sohn bes 
ligyptos, von der Danalde Kleo gemorbet, Hug. F. 170. — 4) Sohn des 
Inar (eines Sohnd der Erbe), ein Miefe, auf der Infel Lade bei Milet bes 
naben, Pauf. I, 35, 5. VIL 2, 3. Plin. H.N. V, 37. Der Name ſcheint 
von Kreta hierher übertragen. [St.] 

Ueber die Angabe von Diob. XII, 6, welcher ins J. 447 v. Chr. (307 
Et) einen Avlos ’Aorepıog Dorminog fekt, |. Alternii. - 

9) Asterius Aurelius (I. 294—-302 n. Chr.), Cod. Hermog. XII, 1. 

6) and Kappadokien, In der diocletianifchen Verfolgung (um 304) vom 

abgefallen, nachher aber wieder dazu zurüdgefehrt und Arianer, 
nohe Berfafler verſchiedener theologiſcher Werke. | 
7 Biſchof von Amaſeia (Pontus), Nachfolger des Eulalius, ſtand in 
Marlanffhen Streitigkeiten auf der orthoboren Seite. Don ihm find Ho» 
Men noch bandfchriftlich vorhanden, Auszüge von andern bei Phot. Bibl. 
N. Bol. Fabric. Bibl. gr. IX. p. 513 ff. 
8) ans Skythopolis, von Hleronym. Epist. 83 unter den berühmteften 

ſchriftſtellern genannt. 

Y%) Rume von drei Turcii, f.Bb. VI, 2. S.2250 f. Nr. 3—5 mit Orelli⸗ 
n2112.6475; auch III. p. 244. Der dritte (a. a. O. Nr. 5) machte auch 
Serie (Asthol. lat. n. 281 Meyer), daher ſich vieleicht auf ihn bezieht ex 

ee) Asteri auf einer metrifchen (ſechs Senare) chriſtlichen Inſchrift bei 

Inscr. de l’Alg. 4025. 

' 10) Fl. Asterius Deputatus, Orelli 3329 (unter Gratlanus, Balenti- 
* und Theodofius). 

11) Asterius unter Valertian, Gatte einer Aurelia und Vater einer Ru- 

m) Secunda welche ihr chriſtliches Bekenntniß mit dem Tode büßten. 

Euſeb. H. E. VII. 13. 

2) Asterius, rector orientis unter Mauricius, Fam zu Antlochla in 

Edbeben um, Niteph. H. E. XVII, 12f. [W. T.] 

Red andere dieſes Namens bei Fabric. Bibl. gr. IX. p. 518 ff.; unter 
hand ein Arzt und ein Rhetor, Lepterer ein Schüler des Lachares. [B.] 
\ erodim CAorspodee), 1) eine kaukaſiſche Nymphe, bie dem Nietes 
tes char, Apoll. Rhod. IE, 242. Der Zufak des Scholiaften 
| 0) tie Sinsarodü xaı Tndvog Ovyaroos ſcheint durch Mißver⸗ 
Ihe der Stelle verantaft. | 

2) Asrepoöle, Bemahlin des Endymion, Pauſ. V, 1,2. 

9) Anrepodlo, Tochter des Deioneus, Gemahlin des Phokos (des Ty⸗ 
RUN), dem fie den Kriſos und Banopeus gebar, Tzetz Lykophr. 939. Schol. 
I 30. Bei Tzetz. Lykophr. 53 heißt fie Afteria. 

I) Arzspwmdle, Mutter der Benelope, Bherek. in Schol. Od. XV, 16. [St.] 
Ä apaous (Aoreponasos), ein Bundeögenofie der Trojaner, An⸗ 
Bet der Paonler, Sohn Pelegons, Enkel des Flußgottes Axios, von Achil⸗ 
culegt (H.XXI, 140— 200), ein tapferer und farfer Krieger, der größte 
2 inter den Troern und Achäern, Philoſtrat. Her. 19, 7. vgl. Quint. 
ı I, 609. IV, 155.587. VI, 552. Strab. VII p. 331. fr. 38.39. Lukian. 
‚ind. 7. Müller Prolegg. S. 351. Vgl. au S. 1922, A.* TH. u. St.] 
Asteröpe (Aorsoonn), 1) Toter des Flußgottes Kehren, Gemahlin 
Prlamiden Alfakos, Apoliod. ILL, 12, 5; f. Aesacus, ©. 432. — 2) eine 
ide, von Zeus Mutter des Akragas, Steph. a Anpayarııg. — 

in des Hippalkos, Mutter des vor Troja Fämpfenden Boioters 
eod, ne F. 97. — 3) von Hyperion Mutter dei Kirfe, Orph. Arg. 
» Sie ift vielleicht identiſch mit Nr. 5. — 5) eine der Pleladen, Toch⸗ 
bi Atlas, Schol. Pind. Nem. I, 16; fonft auch Sterope genannt. Afte» 


Astraeum — Astränpsychns 41921 


nidentes ultima coelestum terras Astraea relinquit.* ©. Virgo, Bb. VI, 2, 
6.2667..— 2) f. Astraeus Nr. 1. [H. u. St.] 

Astraemm (Agroaior, belgBtol. II, 13, 27 Adorgasor, bei Steph. 
2m. p. 131 Arzpair), Stadt Makedonlens Im obern Thale des Fluſſes 
Arind (Blv. XL, 24), nad) Xeafe North. Gr. II. p. 466 die heutige 
Etadt Stoumiga, wie jet auch der Fluß helßt. Ptol. 1. 1. nennt das Volk 
Asıgaio. [T. u. F.] 

Astraems ("Acrgeios), 1) Fluß im ſüdlichſten Theile Mafevoniens, 
vie Verröa (Kara-Verja) und Theffalonid (Xellan. de n. an. XV, 1). 

vlelelt dort "Abos u Tefen? S Tafel Thessal. p. 312—314. Yeafe 
Trar.inNorth. Gr. IIL.p.292 f. 468) Hält den Afträus teeig für die Vifttiha 
dd. ben alten Haltafmon, türkiſch Indſch-Karah), während er ihn auf fei= 
1% te richtiger bei der Stadt Astraeum anfegt und alfo für den heutigen 

von Stoumiga nimmt. Bei Nonnus (Dion. XLI, 212 f. vgl. VI, 102) 
Im eine Nymphe Afträa ald Dienerin der Heroine Berröa vor. [T.u.F.] 

des Titanen Krios und der Eurybla, zeugte mit Cos die 
8, Zephyros, Boread, Notos, ven Heosphoros und die Ge— 
Theog. 376 ff. Hyg. praef. Daher die Winde bei Ov. Met. 
ires Astraei heißen. Bgl. Apollod. I, 2, 2. Nonn. U, 572. 
1 Antiod. fr. 1. [H.u. St] 
:ofaner, von Euryalos getöbtet, Qulnt. Sm. VIIE, 307. 
ohn des Poſeldon, ver bei einem nächtlichen Feſte der Athene 
er Alkippe, ohne le zu Fennen, Gewalt anthat und befivegen 
mn den Kup Aduros flürzte, welder nun den Namen Aſtralos erhielt, 
Kaifod genannt ward, Pſ. Plut. de guv. 21. 
des Silenos, Nonn. XIV, 99. XXIX, 260. 
idier, Sohn des Brongos, Nonn. XXVI, 220. [St] 
aA og, aoroayalouarteia, {. Alea, ©. 692. 695 9. €. Auch 
| war baß dorgayahilem, |. Pf. lat. Alcib. I. p.110B. ömors 
roayakloıs 7 dA zıra naıdıcr mario. Bekannt iſt das 
mene ebliche Bild einer EorgayaAllovoa In Berlin und ſonſt 
jandb. d. Arhäol. 8.430, 1) au8 der Blütezeit der griechiſchen 
zolyklets argayakikorres (Bb. V. ©. 1823 M.). fw. T] 
agalus wird ohne Grund für einen Bildhauer gehalten, da die 
gr. 6659 ii in ihrer Form von gewöhnlichen Grabfchriften 
vet. [B.B. f 
am oder Astragus (i), Caſtell unwelt Stratonifen In Karien, 
18. 16.1 
un, nad Blin. VIE, 2,2 ein Fluß Aethlopiens, an deſſen Ufern 
»olf der Mentsmint wohnte. — 2) f. Astragum. [F.] 
wpsfchus. Unter biefem Namen, ver angeblid einem alt- 
yier angehörte, beflgen wir noch 101 tambifche Verſe über bie 
? Xräume (öreigoxgitinoy), In Rigaults Ausgabe des Artemis 
791), ſowie in der Ausgabe von F. Obfopeus (Oracula eto. 
3), von Servatd Galle (Amstelod. 1689. 4,) und in 3. C. Bus 
on. divinat. V,5. Der Verfaſſer dürfte nit vor das vierte 
. zu fegen und fein Name ein angenommener fein. Außerdem 
eift über die Hellung der Efel dem Aftr. von Suidas beigelegt.** 
bl. Gr. V. p.265f. vgl. IV. p. 152 ed. Harlea [B.] 


m bei Juv. VI,19 iſt A. neben ihrer Schwefter Padicitia die erfle 
som ber Erbe ſcheidet. Dal. Arat. Phaen.96f. Mart. Eap. Sat. IT. p. 
Relext die Ramen Themis, Afträa und Grigone. [W. T.] 

\strampsychi oracı decades CIII ex codd. italicis nuno primum 
her, Berlin 1863. 48 pp. 4. Brogr. des Joachimsth. Gymn. [W,T.] 














1926 Astron 


Mond (Blut. I, 28. Stob 
durch bewegliche Sphären ¶ 
der Sphärentheorie. Nah 
Anarimanber in vieler Be; 
aͤhnlicher; ber Autor fehreil 
oder einer Sonnenuhr zur 2 
eine Himmels · und Exdfart 
lich tft e8 mit den Nahrichte 
nen bei ihm bie Säge: daß 
und daß biefe Form ermögl 
finfen (Blut. ib. II, 10. Uı 
in ben Solftitten durch den 
23. Stob. 1,25), daß die 
Subftanzen begleitet jeien, 
fet @Bfut. I, 11. Stob.1,23 
von Plinius (H. N. I, 76) 
über Heraflitus find bei i 
weiſe noch weniger vollftänt 
die Sterne von Beuer (Plu 
hünftungen der Erde. Die? 
ober warmer Ausbünftunger 
Mond find hohle, nur ein 
Monde regelmäßig bie Pha 
(Blut. IL, 27.28. Stob: I, 
fein (!), etwa wie ein M 
Stob. I, 25). . Der Mond ı 
in trüberer Quft bewegt (BI 
fallend denen der früheren I 
höher ſchelnen die Leiftungen 
der Glpfelpunkt der ioniſche 
iſt unverkennbar der Metenı 
H. N. U, 58) von Einfluß € 
fleiniger Natur, entzündet d 
u. Lysand. 12. Diog. Laert. 
rotierenden ober wirbelnden 
Sonne iſt ein entzündeter gı 
(Blut. plac. phil. U, 21), d 
if bewohnt (ib. I, 25. Di 
Anaragoras bie wahren U 
Sternen (Aerollthen) zu; ü 
von ihm faft dieſelben Nadhı 
26. Diog. 2a. II, 8. Arift. ı 
trachtete er ald Meteore ohn 
UL, 2). So unvolltommen 
Frage nad den wirfenden K 
für die Bewegung der Him 
Daneben erfcheinen die Lell 
unb Anderer (Zenophanes, 
darüber bie mehrfach angefi 
Anfiten vomReufippus (°P) 
IX, 30—33) geben faft nur 
in tosif —— Fall 
inmengung phyſikaliſcher? 
die Erde im ee 





’Aceußing — Astydamia 


kles von ber Theſpiade Kla 


Athener (?), auf einer Ur 
©. 249 $. 091. 252. [w. 
„ 1) eine der Töchter der I 
ob. IN, 5, 6. Schol. Euri 


dem Geſchlechte des Melan 
m Megara, Pauf. I, 43, 5. 
: Zelepora, Apoftol. I, 83. 
Jäontens, ber in ven Axiu 
Bylazora (Beleffus, Biljat 
aloe oder Fluß von Iſtib 


E] 
5 aus Athen, Sohn des Trı 
Aayioe, Auf Sälter 
Sulv.). Setne erfle Aı 
rbeitete fo raſch und leicht 
)Jahre alt wurde (Diod. 1 
28 Welder Tragöd. ©. 10 
I brachte, mit welden er 
‚inen OT. 101, 4 (Marm. F 
:adog, mit dem er DI. 101 
Bildes im Theater erwarb 
efühl gengenbe aber eben 
t auf dieſes Bild (Anal. ID 
Sprüdiwort gaurir (ober or 
er note), Zenob. Prov. V, 
Suid. v. av. dm. Scho 
m auch die Stüde Arco 
Gun. Schol. Ar. Ar.? 


os Xragiter, nad Suidat 
Tag naıvouevog, BeAlegoı 
Die —X gchen de 
605. | 

Er ve8 ieh, Ue 
Nr. 58f. Kayfer, hist 


bet Schol. St. XIX, 16. 
4) nad) Pindar Ol. VL: 
ber, mit welcher Herafles i 
le Shot. zu Vind. J. 1.) ne 
nes Tiepolenros Aſtyochela 
erein. Bei Apollod II, 7, 
Mutter bed Tlepolemos, d 
Qutter des Ktefippos. Au 
iydamela, Tochter des Kdr 


ollod. IH, Br 8 7. Seiyd 
Nr. 2.5.1 

nd ber — einer 
lades, Schol. Eurip. Orest 





Asylam 197 


"Diog. 2a. II, 142), des Apollon zu Delos (iv. XXXV,51), 


to8 (Zac. Ann. IV, 4), fowie bie nad) Plut. Pomp. 24 im 
ir. von ben kilikiſchen Seeräubern um ber in ihnen enthals 
be willen zerflörten ovia xal &Bora ieg& der Hera zu 
(wo angebli das Aſylrecht auf einem Beſchluß der Am⸗ 
€, Zac. Ann. IV, 14) und auf dem Vorgebirg Lacinium in 
der Demeter Ehthonfa zu Hermione (vgl. Benob. prov. II, 
16, 3), des Pofeldon auf bem Ifihmos, des Asklepios zu 
‚ollon zu Aktion und Leufas und des Zauododmor (vgl. 
t. Aemil. Paul. 23. 26). Dagegen von entſchleden blos 
ind die nur gelegentlich als Zufluchtsorte benuhten Tempel 
bei Koronela in Böotten (Blut. Ages. 19), der Artemis 
xakia (Bolyän. VII, 52. Juſt. XXVII, 3), der Artemis 
II, 48), ver Hera in Korkyra (Thuk. III, 81), der Athene 
tiedenland (Juft. XX, 2) u. f. w., insbefondere zu Athen 
jefeus, welcher Sklaven bie wegen graufamer Behand» 
nteoımen waren Schuß gewährte (Plut. Thes. 36. Pol. 
tft. Eq. 1312), und der Athene auf der Burg (Pauf. I, 
2), forte bie Altäre der zwölf Götter (Herod. VI, 108. 
), bed Eleo® ipoliod II, 8, 1. Philoftr. epist. 39. Ber 
Schol. Ariſt. Eq. 1151), der Eumeniden (Thuf. I, 126. 
Schol. Arift.Eq. 1312), des Zeus Buläos und ver Athene 
ıfe, die fogenannte Eoria BovAcie (Xen. Hell. II, 3, 52. 
5. Vit. dec. orr. p.836£.), und ber Artemis zu Munychla 
1. Demoftß. d. Kranz p. 262. $. 107). Größer war, feit” 
paton wenigftens, die Zahl der griechlſchen Städte Klein- 
wiſſe ihnen zugehörige Heillgthümer ein unbebingtes AfyI- 
ahmen und ausübten, deffen Erwerbung theil® auf altes 
anf neuere Stiftung ſich gründete, an manden Orten aber 
'& feln mochte. Die Römer ließen das Anfangs gern ge- 
jre eigenen Angehörigen in berartigen Afylen niit felten 
fſäßlgen Provlnzialen fanden; als aber mehr und mehr 
em Sammelplägen und Herbergen luͤderlichen Geſindeis 
us meuterifche Sklaven, inſolvente Schuldner und offen- 
ungefährbet den Befegen Hohn ſprechen durften, ba orb= 
erius {m 3. 22 n. Chr. um foldem Mißbrauch zu ftenern, 
von ben einzelnen Stäbten behaupteten Rechte durch den 
täbte wurben befshteben durch Gefandte zu Mom ihre Sta= 
inige derſelben, bie den Beweis nicht führen konnten ver- 
anf die angemaßten Rechte, die anderen leiſteten Folge, 
Age Verhandlungen entfpannen, bie no ins nächfte Jahr 
d deren Nefultat zwar Anerkennung ber verbrieften Rechte 
ıtGuet. Tib. 37 abolevit et vim moremque asylorum quae 
b mit der Verwarnung ſich ſtreng innerhalb ber ſtatuten · 
u halten, f. Zac. Ann. III, 60—63. IV, 14, wo folgende 
yümer namentlich aufgeführt ſind: Ephefos mit dem Ten» 
Men Aſylrecht auf uralte Trabition ſich gründete und fort« 
ſiſcher, makedoniſcher und römiſcher Herrſchaft anerfannt 
tv. p. 641 hatten wlederholt Alexander und Mithridates 
18 erweltert, Antonius fogar verboppelt und auf einen 
{t ausgebehnt, Auguftus aber denfelben wieder auf feln 





ve Zeit vgl. auch Appulej. Met. VI, 4 extr.: leges quae serros 
His dominis vetant suscipi (in die Afyle). [W. T-] 


1948 Asylam 


altes Maß beigräntt; ir e8 befonders infolventen Schuldnern Su g⸗ 

‚ währte berihtet Blut. vom Schuldenm. p. 828 d. vgl. noch ir. in Verr. 5 
1, 33. App. Mithr. 23. b. civ. V, 4); Magnefla mit dem Tempel der Are 
mis Leukophryene, von 8. Scipio und 2. Sulla nach ver Beflegung bes 
tiochus und Mithrivates zur Freiſtatt erflärt; Aphrodiſias mit dem Temyd 
der Aphrodite und Stratonikea mit dem Tempel des Zeus und ber Helate, us 
Gaefar und Auguftus mit dem Aſylrecht belehnt (vgl. für Stratonifen CLge | 
n. 2715, für Aphrodiſias das Beflätigungsfchreiben des M. Antonius ef 
2.2737); Hierocaeſarea mit dem Tempel ber Artemis, welchem M. 

P. Servilius Iſauricus u. a. Anführer Innerhalb eine Raums von 
Meilen das gleiche Recht verliehen; Kyprus mit drei Heiligthümern, dem 
Aphrodite zu Paphos und Amathus und dem des Zeus zu Salamis; 
gamusd mit dem Tempel des Asklepios (vgl. App. Mithr. 23); Smyrm 
dem Tempel ber Aphrodite Stratonikis (vgl. C. I. gr. n. 3137, 12); Aue 
mit dem Tempel des Poſeidon; Sarbes und Milet mit ven Zerchen 
Apollon und der Artemis, vom denen jener durch Alexander, dieſer duh Wr 
rius zum Aſyl erklärt war (ein Aſyl der Artemis Leukophryene zu Wide" 
wähnt aud) App. deb.civ. V, 9; das apollinifche Asdvuaror nenutunkt ie 
von den Piraten auögeraubten Afylen, wie auch das demſelben Bet gr . 
weihte Kixoıor unweit Kolophon, Plut. Pomp. 24); Kreta mi va. 
des Nuguftus.* Dazu noch Daphne in Syrien mit dem Tempel des Sig, 
und ber Artemis 6 Strab. XVL p. 750, und Tralles mit dem bed Diese 
im C. I. gr.n.2919. Vgl. das Berzeihniß der nah Münzen afglberrgüg 
Städte Kleinaſiens und Syriens bei Eckhel doctr. numor. IV. p. 307. — 
MRom dagegen befand fi in der älteren Zeit nur ein von Romulus * 
in der Abſicht die Volkszahl ſchnell zu vermehren geſtiftetes um 
Vertiefung zwiſchen den beiden Gipfeln des capitolinifchen Hügels aelsui 
Aſyl, Liv. 1,8. U, 1. Verg. Aen. VIIL 342, Tac. hist. II, 71. Die $ 
Ant. O, 15. Plut. Rom. 9. Dio XLVII, 19. vgl. Bo. VI, 1. ©. 520;” 
diefem am fpäter durch Auguftus noch ein zweites im Tempel bei 3 
Caeſar (Div 1. 1. vgl. Drumann, Gef. Roms I. ©.133, m * 
meinen ſ. Spanheim, de usu et praest. num. diss. LX. Jã | 

. asylis gentium, in Gronov8 thesaur. VL Simon, sur les asyles In den 
de l’aoad. des Inser. IL Wachsmuth, hellen. Alterth. IL ©. 10. JJ 
Sermann, gottesd. Altertb. 6. 10, 16. Schömann, griech. Alterth. F 

85 ff. A. Bach, über bie Veſchaffenheit und ben verſchiedenartigen ui 
von ben älteften Völkern bis in die Zeiten des Chriſtenthums be 






























* Im Zufammenhang mit dem kaiſerlichen Begnadigungsrecht 1008 
jeber Tempel und jede Kapelle des jedesmaligen Raifers in Jialien wie is WM 
vinzen ein ſchutzendes Aſyl, ihre Statuen und Bildniſſe wurden zu reitenden 
bildern bie ben Arm ber Gereätigteit ober der Rache Tähmten; f. Dio M 
Sen. de siem, I I, 18. Tac. A. IN, 36. Bol. auch Liv. XXIIT, 10, [W.T)] 

Pol. MW. Ihne, Classical Museum VIII. p. 190-193, der die game 
für mp erklärt. [w. T.] 

ees Vgl. auch noch Suv. VIII 272. Bell. I, 8. Gell. V, 12. Stab. V. 
des, rom. iitertg. IJ. S. 386. 410. @ine Anbeutung daß vor Alters ben 
ee ba bargereicht wurbe gibt Varro bei Ron. 1, 209. 

. asyl. Junon 

+ Das Afölreiht der helbnifigen Tempel sieng auf die chriſtlichen Kichs 
und —* häufig erwähnt, Zoſ. IV, 40. V, 8. 18. 23. 35. Amm. Marr. 
Nalal. Chron. XIV. p. 373. XV. p. 390. X. p. 3061 Dind. Gaffoh. an 
Bingham, a antig. ecel. VIII, 11. Vol. III. p. 353370. Nitter&huf. de asyl 
tio. Anglican. VIL Um Mißbrauch zu ſtenern trafen Theodoſ. I m. II, ſowie 
beſchraͤnkende Beſtimmungen, Cod. Theod. IX, 44, 1 ff. mit Gothoſt. Anm, Tem 
p- 387—404. Nor. Just. 17, 7. 37. 4117, 15. [R.] 


— 


Asylus — Atägis 1949 


Aſhle, Breslau 1826. H. Wallon, du droit d’asyle, Paris 1837. &. Neu, 
de agylis, Böttingen 1837. Tophoff, de tutela quam Graecorum loca saora 

“ et hominibus et rebus praestiterunt, Paderborn 1839. PB. Foͤrſter, de asylis 
Graecorum, Berlin 1847. 

Anderer Art iſt die vorübergehend während des Gottesfriebend an den 
großen Nationalfeften nicht nur in den Staaten in welchen die Feier ſtatt⸗ 
fand eintvetenbe, fondern auch allen zu denfelben hinziehenven und davon 
mrädtehtenben Agoniften und Wallfahrern gewährte davdix (vgl. 6. Kraufe 
Dlyapla ©. 35 ff. Hermann, gottesb. Alterth. 6. 49, 10), ſowie die dope- 
Asa zo) aovAle, bie Sicherheit ver Berfon und des Eigenthums im öffent- . 
lichen Verkehr, welche einzelne Staaten innerhalb ihres Bereichs thells aus 
polltiſchen Nüdfichten den gefammten Bewohnern eines andern (f. @. L. gr. 
2. 2350. 3045 fj.), theils als Belohnung für geleiftete Dtenfte einzelnen Per⸗ 
jnen eines ſolchen für alle Zeiten im Kriege wie im Frieden, gewöhnlich in 
Berbindung mit Proxenie, Atelte und anderen Privilegien, beeretierten (f. O. 
L gr. n. 1052. 1542. 1562, 1689 4f. 1724 D. 1752. 1771 fi. 1793. 2053 b. 
256. 2134b. 22641. 2267. 2272. 2330. 2354. 2675 ff. 3523. 3723. Eurs 

+ lb, Anecd. Delph. n. 41 ff.). [West.] 

Asylms (Aovrog), 1) aus Athen, Arzt, Roß Demen Att. 165. 

N bet Jun. VI, 267. vgl. VIIL 273 Name eines Gladiators in der Zeit 
vd Dihters, — 3) Sflavenname, Drelli 1531. [W.T.] 

dovgos (194. doos, Ptol. IV, 5, 17), Gebirge In Libyen zwifchen 
dem Anmonium und der Rüfte des Mittelmeers, jegt Dſchebel Oſchebir oder 

„ We lüliger gelegenen Gerdobahberge. [G. 
.Atabuli, ein äthiopifches Volk zwiſchen Napata und Meros, Plin. 
R. X. VI, 385. [6.)] 
| Atapüälus, der Scirocco bei den Apulien, Hor. Sat. I, 5, 78. Sen. 
- &N.v,17. Plin. XVII, 36, 8, Quintil. VII, 2, 13. Gell. N. A. II, 22, 
MB.0.S. 753. [P.u.W.T] 
 , AMtabYris ober Atabyrion, ber höchſte Berg auf ber Infel Rhodus mit 
Ara kerühmten Tempel des Zeus Atabyrius, der von Alihämenes, dem 
Gkel-de6 Minos, gegründet fein ſollte. Er lag auf. der Sübweftfpige der 
‚van man fonnte von dem Berge aus Kreta jehen, Pind. Ol. VIL 87 
64. Diod. V,59. Apollod. II, 2, 1. Strab. XIV. p. 655. Steph. 
>, tes. Chil. IV, 390. Seht Atairo. Hamilton, Reifen in Kleinaſien IL 
E61. Das von Appian Mithr. 26 erwähnte Helligthum des ataby⸗ 
Glen Zeus muß unmittelbar in der Nähe der Stadi Rhodus gelegen haben, 
Ie von dem auf dem Berge Atabyris befinblichen verſchieden geweſen fein. — 
Bin RN. V, 36 erzählt, die Infel Rhodus fei nach einem Könige früher 
arqh Atabyria genannt worden. [G.] . 
Atabyriamm (hei Joſeph. ’ITraßvosor, im A. T. Thabor), ein einzeln in 
ber Ebene Codrelon fichenber Berg In Galilaea inferior mit einer Platte welche 
28 Stadien im Umfange hat und Im Alterthume zur Unlage von Feſtungswer⸗ 
Era mit Erfolg benutzi worden iſt, Polyb. V, 70. Iofeph. Ant. V,-1. XIV,'6. 
æn. ind. II, 20. IV, 1. Vgl. befonders Robinſon Paläftina IIL S. 451 fi. 
Mtter Erdtunde XV. ©. 39255. Jeht Dſchebel Tor oder Dſchebel en Nur 
berg ober Berg ber Verklärung, nämlich Chriſti, die man hierher jedoch 
ei nach Cuſeblus verlegte). [G.] 
Atakyrius, Beiname des Zeus, ſ. Atabyris. Inſchriften |. bei K. 
Keil, VPhiloiogus Suppl. I. ©. 612. [W. T.] 


as, f. Atax. 
Alias (Aralo), eine nur von Steph. Byz. 5. v. angeführte laloniſche 
Drfgaft von unbekannter Lage. [Bu.] | 
Atlgie (Arayız), Nebenſluß bes Ateſtnus (Atheſis) in Raͤtien bei Strab. 






4950 . '- Atalante 


TV. p. 207; jet Eiſach (nach Mannert IH. S. 515 der Sill⸗Fluß). Auch kei 
Pedo Albin. Cons. ad Liv. 386 wird vielleicht derfelbe Fluß unter bem Namen 
Itargus (verfchrieben flatt Isargus, Andere glauben ftatt Iargos) ermäßnt, 
da die Eifach noch In den Actis S. Cassiani bet Reſch Annal, Sabion, IV, 7 
Ysarche heißt. Val. Zeuf die Deutfhen S. 237. TF.] 
Atalante (AreAarın).* Man unterſcheidet zwei Heroinen dieſet 
Namens, eine arkadiſche, Tochter des Jaſos, und eine böotlſche, Tochter bed 
Schoineus; beide aber find urſprünglich ein und daſſelbe Wefen, dem Krehe 
ber arkadiſchen Artemis entftammt, deren Abbild fie find. Die böotifche Ar 
Tante ift alfo als eine Abzweigung der arkadiſchen anzufehen. Nadten 
beide felbftändig fih ausgebildet, Haben Dichtung und Sage und Sagen 
fammle fie mannigfach verwechfelt und vermengt, fo daß efne völlige mi 
reine Scheidung nicht wohl möglich iſt. Spanheim zu Kallim. in Dien. 216 
Heyne zu Apollod. p. 49. 269. Müller Orchom. ©. 214. Welder gr. Ir 
IH. ©. 1217. Wir verfuchen im Folgenden einer Jeden das Ihr Gehoͤrige 
zuzutheilen. — 1) Die arkadiſche Atalante war Tochter bes Jaſet aim 
Jaſios oder Jaſion und ber Klymene, Toter des Minyas (Athamas), el 
ſod. II, 9, 2. Aelian. V. H. XII, 1. Hygin. F. 99. Theogn. 1288. Kla 
Dian. 216. Ariſtotel. Pepl. 44 Bergk. Euripives nennt fie Tochter bei Rb 
nalos, Phoeniss. 1156; f. Apollod. 1.1. Gleich nach ihrer Geburt ſeſte d 
Bater, ber fih einen Sohn gewünſcht, fie auf dem partheniſchen Gchirgemb, 
wo eine Bärin, Has Symbol der arkadiſchen Artemis, ſie mit ihrer mug 
näbrte, bis Jäger fie fanden. Unter den Jägern wuchs fie zu einer jdn 
ftarken und ſchnellfüßigen Jägerin auf, die, eine Genoffin und Freundin da 
Artemt8 (Eurip. Phoen. 151. Kallim. Dian. 215), glei dieſer in "rennt 
Jungfräulichkeit der Jagdluſt fröhnte (vgl. Quintil. LO. V, 9, 12). rue 
Fene Kentauren, Mholko und Hylaios, fetten Ihr nach und erlagen Ip 
Pfeilen, Apollod. II, 9, 2. Aelian. V. H. XI, 1. Kallim. Dian. 221. a 
nahm Theil an der Jagd des kalydoniſchen Ebers und brachte ihm urtt ER 
Pfeil die erfte Wunde bet, weßhalb ihr Meleagros, deſſen Herz in Liebe 
{hr entbrannt war, Kopf und Haut des Thiers als Siegespreis zuthec 
Apollod.1.1.u. 1,8, 2 (mo er fie, wie auch Hygin. F. 173. Died. IV, 
fälſchlich Tochter de8 Schofneus nennt), Kallim. Dian. 218, Ovid. Met, ram 
316. 379. Bet ven Leichenſpielen des Pelias überwand fle ven | 
Ringkampf, Apollod. IH, 9, 2. Wie an der kalydoniſchen Jagd, ſo @R 
fich an dem Argonautenzuge bethetligt haben, Diod. IV, 41. 48, ber ml 
gens auch hier Tochter des Schoineus nennt. Nach Apoll. Rhod.J. 
fie Luft mitzuziehen, aber Jaſon hielt fle zurück weil er Eiferſucht waer⸗ 
um fle bei feinen Genofſen befürchtete. Ihr Herz ift Falt und weist of MR 
- von fi; Meilanton (Melanion), Sohn des Amphidamas (Gellanif. b. & 
Eurip. Phoen. 150), von ihrer Schönheit gefeflelt, verfolgt bie ala de 
abläffig, duldet und Fämpft für fle, Flaget und dient ihr ohne Ermuͤden 
fie zulegt, von dem Zorn der Aphrobite erfaßt, der Liebe erktogt, AU 
1287 ff. Mufäus 153. Propert. I, 1, 9—16. Dvtb. A. A. 18- 
Amor. IH, 2, 29. Mit Mellanion oder Meleagros ober Ares zeugte ſe 
Parthenopaios, einen der Steben gegen Theben, f. Bd. V. S. 11944 
Antimach. fr. 37. Daß fle ber Liebe erlag erregte ihr den Zorn ber 
mis, Schol. Eurtp. Phoen. 151. Ste war begraben in Arfabien, 
Pepl. 44. Bel ven Trümmern von Kyphanta in Lakonika war eine 
welche die jagende Atalante mit dem Jagdſpieß follte herausgeſchlagen 
* 













Pauſ. III, 24,2. Auf dem Kaſten des Kypſelos war Atalante 
ein Hirſchkalb haltend, neben ihr Meilanion, Pauſ. V, 19,1. Yluky 


°* ©. h. die nicht zu Beſtehende, die helleniſche Brunhild. TW. 7-3 


"Atalante 1951 


fe anf den Darſtellungen von der kalydoniſchen Jagd und dem Tode des Me⸗ 
leagros vor, Bauf. VIII, 45,4. Millin Myth. Gall.n.411.413*.415. Zoega 
Baorel. v. Rom, Taf. AB. Müller Denkm. I. n. 307.* 
2) Die böotiſche Atalante war Tochter des Schoineus in Schoinos, 
eineg Sohnes des Athamas, alfo genealogiſch mit dem Geſchlechte der Mi- 
nyer verbunden (mas auch mit der arkadiſchen Atalante gefhah, D. Müller 
Occhom. ©. 214), Heſiod bet Apollod. III, 9, 2. Schol. Eurip. Phoen. 150. 
Sqᷣol. IL. I, 497 u. Theokr. II, 40. Schol. Apoll. Rhod. I, 769 nennt fie 
eine Argiverin, Hygin. F. 185. Während die arkadiſche Atalante als bogen⸗ 
kundige Jägerin berühmt war, zeichnete fi diefe durch die Schnelligkeit . 
ihres Laufes aus, Schol. Theokr. 1.1. Ihr gehört die Sage von dem Wett⸗ 
laufe um die Ehe. Das Orakel Hatte ihr verboten zu Heiraten; darum lebte 
fe einfam in den Wäldern and fuchte die fie umdrängenden Freter durch 
Berfhreiben eines Wettlaufs von fi) zu Halten; wer darin beſiegt ward 
elitt den Tod, wer flegte follte ihre Hand erhalten. Hippomenes (Hippo⸗ 
non bei Schol. Ayoll. Rhod. I, 769), des Megareus oder des Ares Sohn, 
weißer Zufchaner des Wettlaufs und des Todes Anderer gemwefen, wird von 
heißer Llebe zu ber fehönen Jungfrau ergriffen ımb wagt auch noch den ge⸗ 
fühlten Kampf. Aphrodite, deren Hülfe er angerufen, gibt Ihm drei gol⸗ 
bene Aepfel, welche er bei dem Wettlauf in Imtfchenräumen fallen läßt und 
Yolonte aufhebt. Dadurch beſiegt ex bie Jungfrau, die der VBeflegung fi 
freat; denn auch fie bat heiße Liebe zu dem fhönen Jüngling erfaßt. Im 
Aammel des Glückes vergißt er der Aphrodite zu danken; deßhalb veranlaft 
Pr das liebende Paar daß fie auf dem Wege zu der Heimai des Jünglings 
(Ongeflos) einen Heiligen Hain oder einen Tempel (des Zeus, der Kiybele) 
wur Liebesgenuß entheiligen. Zur Strafe werben fie In Löwen vermanbelt 
been bie Begattung unter einanver verfagt ifl. Ovid. Met. X, 560704. 
Saghe. F. 185. Sheofr. I, 39 ff. u. Schol. Serv. Aen. IU, 113. Philetas 
ki Shᷣol. Sheofr. I, 120. Schon Heſiod hatte ven Wettlauf des Hippo⸗ 
mens ımd der böotiſchen modwnng & Araidren (Schol. SI. II, 764) er» 
RN, Apollod. III, 9, 2. Schol. u. Euftath. zu I. XXI, 683. Eine Tra⸗ 
WR des Pacuvtius Atalanta behandelte die Liebe ver Atalante und des Hip⸗ 
vom nach dem Vorbilde einer gleichnamigen griechiſchen Tragödie von 
unbelanstem Verfaſſer, Welder griech. Trag. IT. S. 1217 ff. Wie Aben- 
buner der arkadiſchen Atalante auf biefe Übertragen worden find, fo auch ber 
lauf und die Verwandlung von biefer auf die Arfaderin und Meilanion 
bei Apoliod. ILL, 9, 2. Baläphat. 14. [St.] ' 

3) Schwerter des Perdikkas, an Attalos vermählt und wenige Tage 

ihrem Bruder ermordet, Diod. XVIII, 37. [W. T.] 

4) eine kleine Infel im Meerbufen von Opus (jetzt Talantontft), deren 
Feme jeht auch noch in dem des Hauptortes dieſer Gegend ‚" des Staͤdtchens 
Kalantt, fortlebt. Die früher unbewohnte Infel wurde Ol. 87, 2 von ben 
Kdenern in Befl genommen und zum Behuf der Sicherung ber gegenüber- 

Küfte von Euboia mit einer Befeftigung verfehen, von welcher DI. 
8,2 ein Theil zugleich mit einem nicht unbeträchtlichen Stüde ver Infel 
urch ein verheerendes Erdbeben abgeriffen und vom Meere verſchlungen 
urbe; ſ. Thukk. I, 32. II, 89. Diod. XII, 44. 59. Strab. I. p. 60. IX. p. 
25. Pauf. X, 20,4. Biol. IH, 15, 23. Liv. XXXV, 37. Sen. nat. qunest. 
E24. Blin. n. h. IL, 88, 204. IV, t2, 71. Steph. Byz. s. v. vgl. Burftan, 
koge. von Griechen!. I. ©. 191. [P. u. Bu.] . 


* Kehle de fab. Meloagr. Berlin 1861. p. 35 ff. Helbig Aım. d. Inst. 1863. 
nf m un — Pelens ringend, Gerhatd auserl. Vaſ. IIL, 177. 237. Spie⸗ 
224. II. B. 





“= 





1952 Atalarlous — Atamens 


5) eine weſtlich vom Eingange des atheniſchen Hafens Beiräeus, zwiſchen 
den Infeln Salamis und Piyttaleta, gelegene Felskllppe, noch jet Talantı 
benannt, Strab. IX. p. 3895. 425. Steph. Byz. s. v. [G. u. Bu] 

6) Stadt am mittleren Laufe des Axius in Makedonien, in ber Nik 
der (auf kretiſchen Urfprung und Kult Hinwetfenden) Orte Gortynia mi 
Idomene (Thuk. I, 100). Nah dem Zufammenhange bei Thukydlded wehl 
auf. der rechten Seite des Artus In der Landſchaft Emathia. [T.u F.] 

Atalarious (Orelli 1161), Sohn des Theoberich (Prokop. Goth. 1, 
2), f. 8b. VL 2. ©. 1806, 8. 5f. v. u. 

Ataungrus, Hauptſtadt der Slergeten, Liv. XXL, 61,6. [W.T] 

Atanii. Ein Cn. Atanius C. £ auf ber Infchrift aus Puteoli bei 
Mommfen I. R. N. 2480 (litteris rudibus et vetustis); ein roͤmiſcher Rilte 
Aravmıos Zenoövdog bei Eaff. Div LIX, 8. [W.T.] 

Atanuphus, dritter König von Aegypten, beſiegte hie Kufdlin, 
Abulfar. chron. p. 10. [W.T.] 

Atarantes, Volk im innern Afrika, zwiſchen den Garamantıd us 
Atlanted. Sie haben Feine Eigennamen und ſchimpfen und fluchen auf de 
alles verfengende Sonne. Herod. IV, 184, wo erft Salmaflus (Pin be 
cit. p. 292) Ardoarısg für die ſchon fehr früh eingeſchlichene Gorrapil' 4 
Ancvzes nah den Worten des Rhianus bei Steph. Byz. Arkarızs u We 
Euftath. zu Dion. Perleg. v. 66 hergeftellt hat. Mela, Plinius, Solinnt u 
Martianus Capella kennen nur Atlantes, und fihreiben ihnen zu was Hera 
von den Atarantes und von ben Atlanteß erzählt. Nikolaus Damascenz fi 
Stob. I, 226 Gaisf. nennt hieß Volf Apdoarres (für Addparusı). Bi 
die Ausleger zu Herod. 1.1. Kopp zu Mart. Cap. VI, 673. [G.) 

Araoßac (Polyb. L 44-52) — Adherbal, f. b. 

Atarbechis (Arzoßıyıs), bei Steph. Byz. s. v. Azupßıs gemah, 
Stadt mit einem Heiligthum der aegyptifchen —*2 ber Göttin Seien 
auf der Dttinget Profopitis, dem Eoptifchen Pſchatl, wohin nad Seheb: 
Bericht (TI, 41) aus dem ganzen Nilthale die Gebeine der Rinder zur | 
tung gebracht wurden, f. oben S. 295 M. und Aphroditopolis Nr. 4, 6.1 
Die Erklärung des Namens als „Hathorftadt⸗ iſt unguläffig; denn ) 
baki für die Begriffe urbs, civitas erft in der koptiſchen Sprachperiode Ang 
führt worden flatt des altägyptiſchen mu, und 2) müßte ber Name, wenn PB 
Deutung richtig fein follte, Baki-Athorlauten. Der Name der Göttin de 
ägyptiſch, H’a.t-Har, bebeutet „has Gans des Horus“, welcher Bolt, M 
der Geſtalt des Sperbers verehrt, häufig ſchlechtweg Bak (d. i. ver 
ber), bisweilen aber auch Har-bak (d. t. „Horus, der Sperber‘) gas 
wurde; demnach würde Arcobnie vielmehr „bad Haus des Horuß- 
bebeuten. Der lehtere Namensbeſtandtheil findet ſich nicht felten als min 
licher Berfonemmame in ven griechiſch⸗demotiſchen Papyrus In ber Gern 
Bis, Bijns und Bonoc, der Sperber. [S. Reinisch.] F 

Atargats, ſ. Atergatis. 
‚ Atarnei, nad Plin. VI, 7, 7 ein ſtythiſches Volk, pas mit den ® 
hetä und Afampatä zugleich im afiatiſchen Sarmatien einbrang und du 
nalten an der Mäotis vertilgen half. [F.] 

Atarnes, |. Atarneus Nr. 2, vgl. Utus, 

Atarneus (6 ’Araprevc), 1) ein getreidereicher Lanbftriä In 
(na Andern, waßrbei der Unbeſtimmtheit ver Grenzen nicht zu v 
in Lydien und Neolis), der Infel 2e8608 gegenüber, der von Dem RZ 
könige Kyrus den Chiern zum Lohne einer Verrätherei gegeben u s 
tod. I, 160. VI, 28. VI, 42. VIO, 106. Styl. Xenoph. Anab. Vi, 
Strab. XII. B 581. 614. Pauf. IV, 35. Plut. de malign. Berod I. — 
2) Stadt in diefem Landſtriche (bei Steph. Byz. ‘Arcor, bei Plin. Atacu⸗ 











# 


Aempolas — "den 1953 


ſenſt Araprev.). Bon Natur feft, wird fie im peloponneſiſchen Kriege von 
verbannten Chlern beicht, bie von hier aus Ionten beunruhtgten, Zen. Hell. 
IN, 2, 11. Diod. XIU, 65. Später war fle Reſidenz des Tyrannen Germias, 
eined Freundes des Ariftoteles, welcher ſich auch einige Zeit bei jenem auf⸗ 
Welt, Strab. XTIL. p. 614. Athen. XV. p.695 A. Diob. XVI, 52. Helladius 
kt Phot. Bibl. cod. 279. p. 1580 R. (mo Photius jedoch die myſiſche Stadt 
Narnens mit dem thrafifhen Fluſſe Atarnes verwechſelt). Dal. Baldenaer 
zu Herod. 1,160. Zu Plinius Zeit eriftierte die Stadt nicht mehr, Plin. H. 
N.V,32, XXXVIs, 56. Nah Pauf. VII, 2 extr. waren die Einwohner dur 
eine Sandplage gezwungen worden die Stabt zu verlaffen. Dennoch gibt 
Monet Suppl. zur Deser. de Med. ant. V. p. 297 f. mehrere Münzen von 
Waren, ſelbſt aus den Regierungen des Auguft und bes Antoninus Pius. — 
In der Nähe waren Bergwerke, denen bie lydiſchen Könige ihren Reichthum 
verdauften, Strab. XIV. p. 680. Jetzt Dikeltstöt (Reichard) oder Ajasmat 
(O. v. Richter, Walfahrten im Morgen!. ©. 486). [G.] 

Arapopiac (Diod. XIX, 36), Feldherr des Kaffander; vgl. Curtius 
v2. VI. I. vi. [w.T. \ 

Atas (Arazo), ein Sohn des Priamos, Apollod. IN, 12,5. [St.] 

Q Atatimus P. f. Quir. Modestus, trib. mil. leg. X geminse in His- 
Auia praef. fabrum u. |. w., und befien beiden Söhne Q. Atatinus Modestus, 
praef. Abrum bis tubicen sacrorum, flamen Romae, Praef. class. Moesicae, 
ud P.Atatinus Flaccus, auf ven Infhriften aus Civita di Bagno, Mommfen 
LRN. 5986. [W.T.] 

AMaulphus, |. Athaulphus, S. 1967. 

Atax ("Arcak), Küftenfluß in Gallia Narbonenfts, ver nad) Strab. IV. 
p. 181 auf den Gevennen, richtiger aber nach Mela IL 5, 6 u. Plin. IT, 4,5 
auf den Porenäen entfpringt, einen fanften (2ucan. I, 403), erſt nörblichen, 
dann öfltichen Lauf hat, die Stadt Narbo befpült, deren Namen er auch führte 
Qelyb II, 37, Sff. 38, 2. XXXIV, 10, 1. Athen. VIO, 2) und von welcher 
a ſchiffbar war (Strab.IV.p. 189), und ſich durch einen See, den Narbo- 
Büs lacus (vgl. Narbo, Bd. V. S. 411), in den Sinus Gallicus ergoß. Val. 
West. 11,10, 2. Tibull. I, 7, 4. Avien. Or. mar. 587 (mo er Attagus helft). 

‚Gem. p. 4 u. Steph. 2 v. Naoßor. Set Aude. — Ob es an ihm 

“u een gleichnamigen Flecken (an der Stelle des fpätern Narbo?) gab, 

Pe mer aus Hieron. in Eufeb. Chron. Ol. 174, 2, wo P. Terentius Barro 
0 Ataeo in Prov. Narbonensi nascitur, und Mela IL, 5, 2 fehließen Tann, 
we Rarbo als Atacinorum coolonia erfheint, bleibt zmetfelhaft, da Porphyr. 
iR Ser. Sat. I, 10, 46 (vgl. auch Iſidor. Or. XV, 1) Varrois Beinamen Ata- 
nm Yelmehr vom Fluſſe Atax herleitet und auch Mela's Atacini blos bie 

vhner des Fluſſes fein können. [P.u.F] . 

Arn tft bei Homer die Sinneöbethörung, gemöhnlih mit dem Neben- 
begeifie der Schuld und des Unhells als ihrer Kolge. Die unhellbringenve 
Reät der Bethörung tft in Aie perfontficert, Hauptfiele IL. XIX, 91 ff. 

heißt mosode Ads Buraeng (KHeflod nennt fie unter den Kindern ber 
ki, Theog. 230), odAousrn; fie wandelt mit leichtem zartem Buße über ven 

der Menſchen (vgl. Rhlanos bei Stob. Mor. IV.p.54). Selbft den 

Bater Zeus Hat fie einft, als Herakles geboren werben follte, zu vorciligem 
Buure beibört; da faßte er fie im Zorne an ben Haaren und warf fie aus 
ka Olympos, auf daß fie nie mehr dahin zurückkehre. Ste flürzte auf bie 
Berke der Menſchen. (Nach fpäter Sage ftel fle auf den Hügel mo Ition 
Maut warb, ben Hügel ber phrygtſchen Ate, Cuſtath. p. 157, 5. 1175, 62. 
daß m, 12,3. Steph. Biz. Mo⸗. Heſych. AnıoAopos. Tzetz. Lykophr. 
) Was die ſchnellfüßige ſtarke Ate verſchuldet, das machen die alten lah⸗ 
un Aral, die Bitten, nachhinkend wieder gut, SI.IX, 502 1. Gewoͤhnlich iſt 


x 





1954 i Atlas — Atoll 


&en bei Homer und auch bei den Tragikern ein unperfoͤnlicher Vegriff, und 
auch perfonificiert bleibt fie eine blaſſe Allegorie ohne feſte Perſoͤnlichkeit, 
Naͤgelsbach hom. Theol. ©. 66. 770. Die Entwicklung ber dem Warte cm 
zufommenden Bedeutungen f. bei Nägelsbach de religionibus Orestiam Acsch. 
continentibus (Nürnberg 1843) p. 10 ff.: eine Schäbtgung, Bethoͤrung bei 
Geiſtes mit und ohne Schuld, bald die Macht ver Bethdrung, bald die darand 
folgende Schuld, womit dann das Unheil zuſammenhängt, das Unheil jelhR, 
aber gewöhnlich als Strafe gedacht, zulegt eine neue Bethörung für frühen 
Schuld. Als Berfon wird danach die bethörende Ate eine ſtrafende Gottheit, 
ähnlich der Nemefis und Dike und Erinys, wie fie befonder& bei den Trap 
fern auftritt, Aeſchyl. Ag. 1124. 1432. Choeph. 68. 381. 467. 1030. nl 
SolonXIu, 75. Quiut. Sm. I, 753. Blünmer, über die Idee des Schichele 
bei Aeſchyl. S. 64. Eichhoff, von der Ate oder Sinnesbethörung durhh W 
Götter (Duisburg 1846). Lehre, Rhein. Muf. I. &©.593—600 = Porlin 
Auffäge (Leipzig 1856) ©. 221-230. Lubker Sophoft. Theol. u. Chil 
nn S: 25 Naͤgelsbach, nachhomer. Theningie (Nürnberg 1857) 
©. 333 f. [St. 

Atöas (Attac, Bar. Anteas), ſtythiſcher König melden BE 7 
Makedonien befriegte, Juſtin. LX, 1— 3. vgl. XXXVII. 3. XXXVULT. 
VILp. 307. Zufian. Maer. 10. Plut. an seni 16. Apophth. reg. 19. deiek, 
Alex. IL, 1. non posse suav. viv. 13. Clem. Alex. V. p. 239, 51. [Ekb} 

Atediü fratres auf der tab, Veleiat. vem $. 103 n. Chr. Ein C. Ale 
dius C. f. Lem. auf der Infhr. aus Aquinum bei Oruter p. 902,13. © 
| Atedius Melior, Freund des Statiuß, der ihm Silv. EX mwihmet, in de 
praef. dazu ihn non minus in iudicio litterarum quam in omni ritat — 
tersissimus nennt (vgl. 3, 62 ff.), in c. 1 den Tod von Glauklas, einem kiche 
Iingöfnaben (und Sohn von Frefgelaffenen) des At. M. befingt, c. 3 da 
Baum aufdem Gute des At. M., c. A den Top eines Papageis deffeiben. [W.2 

Ategun, |. Attegua. 2 

Atell (von Atii nur ſprachgeſchichtlich verſchieden, vgl. Annaei, ©. 149 

1) Maexog CAyijioc (Piut. Suli. 14), Centurio unter Sulla (f. Ri 
wohl derjenige welcher 3. 668 bei der Belagerung Athens zuerfi die Pi 
erftieg (Plut. 1.1). [W.T.] N 

2) C. Ateius Capito, Sohn von Nr. 1, Volkstribun im I. 699 6.3 
— 55 v. Ehr., in weldem Jahre Pompejus und Graffus das Gone 
fi rien. A. erflärte fih mit feinem Collegen Aquillius Gallus (Mimi. 
1389, Nr. 10) gegen die Eonfuln, DioXXL. 32. Vornehmlich Dei 
aber vergeblich, ven Geſetzesvorſchlag welchen ver Volkstribun Trebe 
Intereſſe ver Confuln in Betreff der Austheilung der Provinzen machte:. WE 
Dio XXXIX, 33—36. Später fuchte er nebft feinem Gollegen Sm 
die Truppenaushebung zu Kindern und die Beſchlüſſe wegen ber OWEN 
welche die Gonfuln unternehmen wollten umzufloßen (Div XXxIR, I) 
Graffus gleichwohl ſich bereitete gegen die Parther auszuzlehen, ließ A: 
verhaften (Put. Crass. 19). Als die andern Volkstribunen ihn wire 
freit Hatten und er nun auf dem Capitol feine Opfer darbrachte, ert 
A. warnende Himmelserſcheinungen und Schreckzeichen, und als jent 
dem Heere wirklich aufbrach, ſtieß A. die furchtbarſten Verwünſchungen 9 
ihn aus, Dio XXXIX, 39. vgl. Plut. 1.1. Äpplan. b. o. II, 18. Gi. ad 
IV, 13,2. A. warb hernach deßwegen beflraft, und zwar von bem W 
Appius, weil er Auſpicien erdichtet babe, Cic. de div. 1, 16. — REM 
XXXIX, 34 war A. als Volkstribun auch gegen das was hie Gowfn 
Bunften Eaefars durchfegen wollten. Später wirb er von Cicers, 
von ihm als feinem Freunde ſpricht (Fam. XIII, 29, 2), ein Verehret " 
ſars genannt, ad Fam. XII, 29, 8. Obwobhl ex indeffen ah LI $ 















_ Atell 1955 
ben Cirero von allzuwarmer Partein ahme für Bompejus een füßte, fo 
ſcheint er doch nicht förmlich auf Seiten Caefars geweſen zu fein, da Gicerg 
in dem Briefe an Plancus vom I. 708 (ad Fam. 1. 1.) fi fo viele Mühe 
geben muß um die Verwendung eines Dritten bei Caeſar für A. (in der 
Sache einer Erbſchaft feines Verwandten T. Antiſtius, f. oben S. 1162, Nr. 
17) zu gewinnen, Nach Zac. Ann. IN, 45 war A. Prätor (vielleicht 3.702). 
Beiteres ift von ihm nicht befannt, wenn er nicht der C. Ateius iſt welchen 
Sarfor im 3. 707 amnefiterte (Bell. afr. 10) und der Atelus welden App. 
b,e.V, 33. 50 als Unterbefehlöhaber des Antonius nennt. [Bkh. u. W. T.] 

3)L. Atteius L. f. An. Capito, Senatömitglied, genannt In ben Senats⸗ 
beiöliffen vom 3. 703 d. St. bei Cic. Fam. VII, 8, 5 u. 6, 

4) C. Ateius* Capito, Sohn von Nr. 2, der berühmte Juriſt, avo cen- 
tarione Sullano, patre praetorio (Tac. A. II, 75), aber studüs civilibus prin- 
üpem in civitate locum adsecutus (ib.). Er war in der Jurisprudenz Schüler 
ve} Dfilius (Pompon. Dig. I, 2, 2. $. 47), des nahen Freundes von Eaefar, 
md hielt an der (Ihm von jenem) überlieferten Dortrin feft (in his quae ei 
tradita fuerant perseverabat, Pomp. 1. 1.), im Gegenfab zu dem kühnen 
Amerer Antiſtius Labeo (oben S. 1163 f.), fo daß fich von ihnen die beiden 
Skalen ter Sabinianer (von Eapito’8 Schüler Mafurtus Sabinus) und 
Bruallaner abzmeigten. Noch flärker war ber Gegenſatz det beiderſei⸗ 
ten elitiſchen Michtung: während Labeo, der Angehörige eines zwar nicht 
veruchmen aber doch alten Geſchlechtes und der Sohn eines charaktervollen 

, unter Auguft bei jeder Gelegenheit feine republikaniſchen Sympathien 
wo feinen Unabh angigkeitsſinn bethätigte, fo ſchloß ſich der jüngere (frübe- 
Ba 3. 718 d. St. geborene, f. oben ©. 1164, 3.2) Capito vollftändig an 
die neue Monaschke an, unter ber er aufgewachſen war. Natürlich wurde er 
as von dem Machthaber vor dem wiberborfligen Labeo begünftigt, und fo 

8, um ihm vor Labeo einen Vorſprung zu geben, vor der eigentlichen 
Seit (adoslerarerat, Tac. 1.1.) von Auguſt zum cos. suff, (Kal. Jul.) für 758 
=! Chr. gemacht mit G. Vibius Poftumus (Bd. VI,2. 6.2570, Nr.18), - 
Hreli⸗Henzen 6164 (f. Anm. *). Inſchrift aus Genf, Philologus XVIII. 
BE Bgl. Tac. u. Pomp. 1. 1. Obwohl aber der Monarchismus fo 
Ra den Vorausſetzungen feines Daſeins gehörte daß er für bie entgegen⸗ 

Seltung gar Fein Verftänpniß Hatte (vgl. Gel. N. A. XDI, 12, 2), 
fe oßtintigte fich damit noch nicht die ſervile Geflnnung wie er fie ſchon 
Sur Anguft (vgl. Zac. 1. 1.), vollends aber unter Tiberius (Tac. A. IH, 70. 
Se il, gramm. 22. Caſſ. Div LVII, 17) bewies; vielmehr deutet dieß auf 
ſan Fehler des Charakters, wenn es auch fein kann daß er durch den Begen- 

i Labeo und Die Gunſt die er ſelbſt erfuhr auf dieſem Wege weiter ge⸗ 
wurde als er vielleiht von Anfang wollte. Außer dem Conſulat bes 

er auch die Stelle eine curator aquarum vom J. 13 bis zu feinem 

{3. 22), nach Srontin. aq. 102; daher er im 3. 768 (15 n. Ehr.) bei 
Tberüberſchwemmung mit 2. Arruntius Mafregeln zur Abhülfe vor» 
hatte (Zar. A. I, 76.79). Er ftarb im 3. 775 = 22 n. Chr. 
eac. II, 75). Seine Rechtskenntniß wird allerſeits anerfannt (Zac, A. IL, 
75. Gell. X, 20, 12. Macrob. Sat. VII, 13. Pomp. 1.1). Don feinen 
werben erwähnt Coniectanea (Bell. N. A. II, 24, 2, 15. XX, 2, 3; 
% VIU de iudicis publicis, ib. IV, 14, 1. vgl. X, 6,4; Buch IX? über 
Beast, ib. XIV, 7, 12f. 8,2 mit Bar. col = callectanta nad) Herb), 
Wentißcio iure libri (fiebentes Buch, Feſt. v. mundus, p. 154M.), de ofücio 


e Der Dorname if gefichert durch die Infchriften und Faſten welche im Gonfus 
e des Capito ven Namen C. Ateius geben, |. Gruter p. 897, 9. Orelli⸗Henzen 
-= C.'L lat. Lp.198, . 7650 f. Fasti praenest. ib. p. 474 (XIII). Bgl. au 


mon. 1.1.8. 44. [W.T 









1956 Ateli 


senatorio liber (Gell. IV, 10, 7 f.; wohl ibentif mit Buch Rvgl. R. heth 
in Jahns Jahrbb. 85, ©. 55 f.), Epistolae (ib. XI, 12, 1ff.), und anfer- 
dem beſonders bet Feſtus eine Anzahl nicht näher benannter Werke, Zuſan⸗ 
menftellung der Ueberrefte bet Dirkfen, Bruchſtücke aus ven Schtt. d. rim. 
Juriſten S.83—92 und beſonders Huſchke, Jurisprud. Anteiust. (Lips. 1861) 
p. A856, von denen übrigens C. Wachsmuth, in feiner Ausgabe von dy⸗ 
dus de ostentis (Lips. 1863) p.XX einen Theil auf Sinnius Capito bericht‘ 
Daß tn den Pandekten Fein einziges Stud daraus Aufnahme gefunden dat, 
während doch Labeo's Name oft genug darin vorkommt (vgl. ob. S. 1164) 
erflärt ſich theils aus ber größeren wiſſenſchaftlichen Bedeutung md Thälg- 
keit des Letzteren, theils wohl auch mit daraus daß die nambafteften 
der fpäteren Zeit gleichfalls durch Charaktertichtigkeit und Selbſtaͤndigket 
fi auszeichneten und daher ihrerſeits für Labeo größeres Intereſſe heuen 
Bol. über Capito Bach hist. iurispr. rom. III, 1, 6, 11 (p. 406). Yimmen;, 
Geſch. d. tum. Privatrehts I. S. 307 f. Auborff, röm. Rechidgefſch. 1 SI 
vgl. 237. Th. Frederking (und L. Merdiin), Philologus XIX. ©, 600 
Ein Sretgelafiener feines Haufes war - 3 

5) L. Ateius Praetextatus (Aſinius Pollto bei Suet. gramm. 10), | 
lologus ab semet nominatus (Aſ. Pol. 1.1.), nobilis grammatich . 
(ib. 1.1). Er war zu Athen geboren, Tam (mohl als Kriegägefnguu@ 
Beute von Nr. 1) nach Rom, wurde freigelaffen, erwarb fich Kenmtulk Wi 
Jateintfchen Literatur und Beredtſamkeit (von Iekterer beſonders burd % 
nius Gnipho, oben S. 1171, Nr. 7) und wurde dann ſelbſt Lehrer WM 
Unter feinen Schülern werben die Claudier Appius und Pulcher gem 
quorum etiam comes in provincis fuit (1.1.). Später flanb er in beie 
enger Verbindung mit Salluft und nach deſſen Tod mit Aftnins Pole, % 
er bei ihren geſchichtlichen Arbeiten unterftüßte, ben Erſtern burch eine UM 
ſicht über die romiſche Geſchichte die er für Ihn verfaßte, den Zweiten 1 
ceptis de ratione seribendi, worin er ihn ausdrücklich vor den Abfonter 
keiten Salluft3 warnte. Der Jugift Atejus Capito nannte ihn inter gt 
maticos rhetorem, inter rhetores grammaticum. Als Schriftfteller Ya 
eine polyhiftorifche und compilatoriſche Richtung; feine Stofffammlung % 
dem Titel (Hyle, 7An) erſtreckte fi auf 800 Bücher, von benen aber f 
in der Zeit des Sueton (1. 1.) nur ganz wenige noch befannt waren. F 
feinen Schriften waren auch Briefe. Außer dieſen Nachrichten, hie wi 
dem Suet. 1.1. verdanken, wirb er von Plin. N. H. unter den von WW 
Buch IV benüsten Schriftftellern genannt, wie er wohl au (1. Re 
98) der zu Buch XXXI benügte L. Atteius iſt; ferner citiert Befund“ 
(p. 181 M.) Ateius philologus in libro Glossematorum, ſowie ohne % 
Angabe der Schrift p. 166. 173. 181. 313.352.375. Auch vgl. SeraA 
I, 601 (605). Chariſ. I. p. 102. 108. Priscian. VII. p. 792 P. und iM 
gemeinen F. Ofann, Analecta critica p. 60—67 nebft Madvig, Opuæ. 
I. p. 98—100. Ritſchl, Parerga S. XXVII. 40. 374. Graff, de Ateit 
lologo, im Bulletin de l’Aoad. de St. Petersbourg 1861, p. 112-—1% 
— 153 (vgl Philologus XX. S. 182 f.). 


* Wenn von Plinius N. H. im Elenchus auctoram für die Bücher M 
(geographifchen Inhalts), XIV (über Weinbau und Weinbereitung),. IV U 
bäume), XVII (Landbau) Atteins Capito (bei Buch IV neben Atteins Philologl 
Duelle genannt wird, fo mäflen entweder bie Entlehnungen anf bloßes Bei 
ſchraͤnkt (Bhilologus XIX. ©. 658— 664) oder der Schriftfiellerei des Gapite 
fang gegeben werben für welchen fonflige Anhaltspunkte nicht vorhanden fish 

*° (58 findet fih von ihm Tein fogenanntes fragmentum purum, wohl ai 
Anführungen aus zweiter Sand, wie von Labeo felbft (Dig. XXIII, 8, 79, 1. 
30, 6), von Broculus (ib. VIII, 2, 13, 1), Javolenns (ib. IXXIV, 2, 39, 2), ! 
(ib. XXIII, 2, 29), Paulus (ib. XXXIX, 8, 2, 4. 3, 14 pr.). 











































' 


4 


Atell.— Atella 4957 


6) L. Ateins M. f. Capito, Duomrir quing., curiam etc. de sus pecunis 
CN. (colonis Castri Novi) f({ariundam) coerarit, Inſchrift aus Caſtel 
nero (nad) ber Seit Gaefard) bei Marint Atti IL p. 527 — Orellt 2600 — 
List 1 1341 (p. 257). Vgl. Martini 1. 1. p. 608. 

7) C. Ateins Philadelphus, albarius (Rom), Orelli 4142. Auch vgl. 
Rtlishenzen 5734. 

8) P. Ateius Rogillus, Sreigelaffener eined P. AteiurP. 1. Salvius, po- 
tariza, welcher Letztere eine Tochter Ateia Jolla hatte, auf der Inſchrift aus 
ayaa bel. Mommfen I. R. N. 8578 = Orelli⸗Henzen 6131. 

9) Ateius Sanotus, bei Lamprid. Commod. 1 als Lehrer ded Commodus 
ı ber deredtſamkeit genannt. [W.T.] 

Arslsıa, die Freiheit von Leiftungen, war ein Ehrenrecht welches 
x Staat entiweber auswärtigen Königen, Staaten, Gemeinden, Einzelnen, 
kr and verbienten Mitbärgern (fo beſonders den Hieronifen, ſ. Athletae) 
H@dupvetwandten ertheilte. So die Delphier dem freigebigen Kröfus 
Wien Lydiern (Herod. I, 54). Im erfteren Falle iſt Bauptfächli Freiheit 
vn Hölten und andern Handelsabgaben darunter zu verftehen, wie auch bie 
deheit von Schutzgeld und Liturgieen, im Balle der Einzelne in ben alfo 
Nunsken Staat fich Tiberfiebeln wollte; vgl. oben S. 1948 9. &. Im 
Den Bulle tft die Atelie entweder 'eine allgemeine, wie fie namentlich in 
Bien wekenten Bürgern (fogar auch ihren Nachkommen, 3. B. Harmodtus 
leiten, Demofth. geg. Lept. p. 462. $. 18) zuerfannt wurde; dahin 

He Freiheit von Zöllen und andern Abgaben (mit Ausnahme der 

enbſieuer slopopz, von welcher kein Bürger, wohl aber zumellen ein 

, beftelt wide, |. Bo. H. ©. 246f.), von den Liturgien (mit Aus⸗ 

ber Leiſtungen zur Vertheidigung des Vaterlandes, Demofth. 1. 1.) 
Ki Schuyverwandten vom Schutzgeid (Demoſth. geg. Ariftofr. p. 691. 
). Ober die Atelie war eine beiondere, blos von den Litnrgieen oder 

derſelben (f. Bb. IV. ©. 906), oder von gewiffen Zöllen, oder von 
Yefönliden Krtegsbienft (f. Vacatio, Bh. VI, 2. ©. 2282). ©. über» 
Vie Rede des Demofih. nepi arelelas noös Aenılımı mit Wolfs Pro- 
p. XXI ff. Böckh, Staatsh. d. Ath. J. S. 90 ff. = 120. und U. We 
‚de publicis Atheniensium honoribus et praemiis (Lips. 1830. 8.) 
35 Heber pie * romiſcher Provinzialſtaͤdte ſ. Immunitas, Bd. 
| IP. u. W.T. 
I. Melle, ("Aröiia), Stabt'in Campanien, an ber Straße von Capua 
Beni, früher von Ostern bewohnt, fpäter römiſche Nunicipalftadt 
‚U Qn. fr. IL, 14. ad Fam. XII, 7), und endlich Golonte (Brontin. de 
k6102). Ihren Abfall zu Hannibal mußte fie (3. 543 d. St.) ſchwer 
sa die Stelle der nach Ealätia verwiefenen Bewohner famen Neus 
a Nucerla (Xiv. XXI, 61. XXVI, 16. 34. XXVII, 3). Sonft vgl. 
V.p. 249. Btol. IH, 1, 68. Cic. Agr. II, 31. Si. Staf. XI, 14 und 
Bert. Die Einwohner Atellani bei Mo. XXII, 61. Plin. IH, 5, 9 und 
zriften bei Drellt 130. 6507 und Mommfen I. R. N. 3540. 4742. 
. Sept wenige Ueberreſte bei Grumi In ber Nähe von Averfa. Vgl. über 
t Mommien 3540— 3548. p. 183 und Vincenzo be Muro Ric. stor. so- 
Asells, Nap, 1840. [P. u. F-] | . 
"Ber an fi unbedeutenve Ort verbanfte feine Berühmtheit den nach ihm 
fabulae Atellanae. Diefe hießen fo nicht etwa weil fie dort 
u coeptae (Diomeb. II. p. 437), fondern weil Drt und Perfonen der 
hang urſprunglich in jenes obſcure Städtchen verlegt wurden, deſſen 
einen Klang hatte (ober dadurch bekam) wie Kraͤhwinkel u. dal. (vgl. 
T%.75 extr.; Atellanae alfo Krähminfliaben). Weber bie Entftehung 
 Real-äneygel. 1,2. 2. Aufl. 124 




















































1958 Atellanae 


und Altefte Geſchichte der Atellanen war bisher die eiuftimmige Anfit hei 
fie, urſpruͤnglich eine oskiſche Poſſe, in Campanien tn esliiher Sprathe 
geführt, erſt fpäter (tim ſechsten Jahrh. d. St.) nad Rom gekommen ſelen 
dort num fi} der lateiniſchen Sprache bebient haben. Dagegen hat M 
(Röm. Seh. IL S. 419 f. = 438 f. beſ. Anm.) die ganze Beziehung 6 
das nattonal oskiſche Weſen beftritten und die Benennung folgende 
erklärt: „bie latiniſche Poffe mit ihren feſten Rollen und flehenben € 
bedurfte einer bleibenden Scenerie; bie Narrenwelt fucht überall Hy 
Schildburg. Bel der römiſchen Bühnenpolizel konnte natürlich kei 
römifchen oder mit Nom verbündeten latinifhen Gemeinden dazu gens 
werden. Atella aber, dad mit Capua zugleih tm J. 543 rechtlich wer 
warb, thatfächlich aber als ein von römischen Bauern bewohnte: Darf | 
beftand, eignete fih dazu in jeder Beziehung. Die wirkliche Gemuig 
Stüde tft alfo Latium, ihr poetiſcher Schauplak bie Iatiniflerte Alle 
ſchaft; mit der oskiſchen Nation haben fie nichts zu thun.“ Die Pie 
ergebende Scheidung, daß zwar die Sache in Latium uralt fd, dw 
(Atellanse, osci ludi) aber erſt gegen Ende des fechöten Iahrh. im: 
aufgefommen, erfcheint, hHauptfächlich wegen des ſtehenden Chile 
Mollen, nicht als ſehr glaublig. Wir finden es mahrfcheinkicher m 
und Namen gleichzeitig nah Rom Tamen, daß hier zwar ſchon Ik 
ähnliche Volksbeluſtigungen beftanben, dieſe beſtimmte Form aber, m 
feften Figuren, erſt imfechsten Jahrh. aus Campanien na Nom gelat 
um fo eifrigeren Anbau fand ald ber Berfpottung bes Staͤdtchend fein 
liches Bedenken entgegenftand. In Eampanten ſelbſt aber hatte in de 
fpottung der Atellaner fi das Selbſtgefühl des Hauptſtädters geg 
von feinem Fleinftäbtifchen Landsmann geltend gemacht, indem die 6 
eines Atellaners urfprüngli den Gegenſtand diefer Poſſen gebilbet z 
feinen. Allmaͤhlich jedoch wurben, wie In allen Volksſtücken, bie 8 
ftebenb (osoae personae, Diomed. IIL p. 488). Die Züge vericlien 
nach Volksweiſe, immer ſtark aufgetragen. So Macous (Br. IV. 6.13 
defien Grundcharakter blöbfinnige Dummheit (vgl. Appulej. Apol. U 
daneben beſtialiſche Gefräͤßigkeit und Lüfternheif’ bildet, und am meldet 
ihren Mutwillen auslafien. Er wurbe dargeſtellt mit glatt vaflertem; 
dicker, das Geſicht überſchattender Nafe, @felsohren, einem Budel, 109 
rend Grimaſſen ſchneidend. Sodann Bucco (Broßmaul), deſſen Ei 
vorzugöwelfe auf dem Maule berufen. Er if Freſſer mb Schuig 
unverſchmt eier Schmaroger, deſſen höchſtes Ziel ein gu 
UHR reichliches Eſſen ift (Titel von Pomponius Bucco adoptatus, r 
ratas). Berner Pappus (mannog, 088. casnar, Varr. L.L. VRE 
Lüfterner, geigiger, abergläubifcher, eitfer Alter, welcher unter der En 
umb Weisheit mit der er fi fortwährenn brüftet große Dummielt I 
daher überall m Beften gehabt und überliftet wird, insbeſondere wi 
und Sohn (doch auch Pappus praeteritus, P. agricola). Endlich Doss 
ohne Zweifel fo benannt nad feinem Buckel (dorsum), ein yflifiger W 
fehneiber, der die Bauern mit Bewunderung feiner Künfte zu erfuß 
dabei gründlich auszuleeren und zu beträgen verficht, ber Dottore 
liner. Neben diefen regelmäßigen Figuren traten in den Atellanrn m 
wechſelnde auf, wie Baffus, Diomedes u. ſ. w., und Schredgeflalten 
weibliche und das unerwachſene Publikum (vgl. Juv. IIL, 175), wie de 
ducus, der das Maul aufreißt als wollte er die Zuſchauer verſchlingen. 
mit den laut klappernden Rieſenzähnen, die garſtige Lamia mit den 
Kropfe, worin ſie bie verſchiungenen Kinder unterbringt, bie ber 
u.dgl. Die Anlage der Stüde war überaus einfach und Eunfllod, ie 
des KAnotend fo bequem daß die tricae atellanae ſprũchwoͤrtlich wu 


I] 


Atellaune 1959 


kinb Gegentheil von einem gorbifchen Knoten. Auf einer ſchriftlichen Grund⸗ 
ülpge beruhte bas Spiel urfprümglich keineswegs, höchſtens auf einer münd⸗ 
Ihen Verabredung ded Planes unter den Mitſpielenden, im Webrigen auf 
Bestonliation. Die Form war wohl meiſt einfacher Dialog, an kein Maß 
asien, nur allenfalls im Lofen faturnifchen; der Wit maſſiv, namentlich 
ba ohichn, die Befticulation voll fünlicher Lebhaftigkeit, komiſch und ſchmutzig 
plans gesticulator, Tertull. spect. 17). Minveftens in Rom wurden die 
Planen urfprünglich nicht auf ver Bühne aufgeführt, daher auch nicht von 
Ahrionen, ſondern von Dilettanten (vgl. Liv. VIL, 2. Feſt. v, personata, p. 
BR N), wo und wie e8 ihnen bellebte, und Immer maskiert, während das 
Aurel bis auf Terenz Feine Masken Fannte. Eben deßwegen kann au 
Anſchluß an bie Aufführung ernfter Stüde, wie wir ihn von den Atel⸗ 
pa ans der eiceroniſchen Zeit Fennen (Eic. ad Fam. IX, 16, 7. vgl. Mar. 
pet. p. 2527 B.), nicht dad Uriprünglide gewefen fein, und In Landſtäd⸗ 
‚wit beihränkten Mitteln fcheint jene Verbindung auch nie Eingang ges ' 
Ben zu haben (vgl. Juv. I, 175). So ward das Mitwirken an ven Atel⸗ 
pr au nicht von nachtheiligen Folgen in der öffentlichen Meinung bes 
rn (£iv. VII, 2 extr. Bal. Max. II, 4, 4), und als im $. 639 d. Gt. die 
en 2. Metellus und En. Domitius artem ludieram ex urbe remove- 
een fie davon nur aus latinum tibicinem et ludum atellanum (Gafs 
da, ©. 620 Hei Mommfen, nah M. Her’ Verbefferung des hand» 































+ 


Biden talanum, Rhein. Muſ. XVIL ©. 325). Endlich iſt e8 auch eine 
pprerkänbliche Folge dieſes Sachverhältniffes daß zu Nom die Atellanen 
jEtrabons V, 3, 6. p. 233 C. rar Oonor duisAoındrwmy 7) Öundenzog 
pzooa zois Poueloss, wors nal Rompera oßereiodm na Tıra 
201007 nal wınoAoyeiodes) nit in oskiſcher Sprache gefpielt wur⸗ 
‚welhe in der hiſtoriſchen Zeit von der lateiniſchen mindeſtens fo viel ab» 
Male Plattdeutſch von Hochdeutſch (vgl. Liv. X, 20, 8. Titin. B. 104, 
PN. A. XVII, 17. Macrob. Sat. VI, 4), fondern in der Inteinifchen, fe 
J wahrſcheinlich (und dieß mag Strabon’3 Mißverſtändniß veranlaßt ha⸗ 
Th. Keller, de ling. At. p. 46 ff.) in der Geſtalt wie fie unter dem 
pa Volke (vgl. Bart. L. L. VII, 84. 96) gefprochen wurbe (lingus 
m). Dieier plebejiſche Eharakter der Utellanen war wohl auch ber Grund 
Mam in der fullantichen Zeit darauf fam die bellebte Volksunterhal⸗ 
ein zu wollen. Es geſchah die dur Pomponius aus Bononta 
7.6.1876. Nr. 17) und Novius (ebdſ. S. 718, Nr. 4). Durch fie 
Bde bisherige Volkspofſe ein Zweig der Kunftdramatif. Sie begannen 
Aq die Stücke vollftändig ſchriftlich auszuarbeiten, womit erft Die Mög⸗ 
PR eines georhneten Planes, confequenter Charafterzeihnung und einer 
Ben metrifchen Form gegeben war. Während daher biöher Maccus 
eme Eollegen pie Hauptrolle gefpielt hatten und daneben Titel und 
Fe wie Fullones, Pistores u. dgl. feltener vorfamen, fo kehrte jebt das 
tig ſich um: der Sanswurft blieb zwar, aber neben ihm nahm das 
Pre Bolt und feine Stände und fein Treiben den größeren Raum ein, fo 
H die Atellanen in diefer ihrer zweiten Geſtalt von der fabula (palliata 
Piogata nur durch ihre poffenhaftere Haltung und derberen Ton unters 
m mochten, Auch die regelmäßige Aufführung auf der Bühne und das. 
der Uebergang an Schaufpteler (Datus Atellanarum histrio, Suet. Ner. 
B feiote die Verwendung als Nachſpiel von Tragödien, um deren willen 
RB exodia genannt zu werben anflengen (exodio Atellanae, Juv. VI, 71), 
fon Atellanen diefer zweiten Form eigenthümlich. Aus biefer Verwen⸗ 
B erklärt ſich wohl auch die verhältnigmäßige Häufigkeit mythologiſcher 
Mir bei dieſen Atellanen (3.8. von Pomponius Agamemno suppositus, Ari- 
‚Atalanta, Marsya, Sisyphus; von Novius Hercules conetor, Ehoeninae; 


1960 Atellanne — Altergatis 


aus fpäterer Zeit Autonoe, Paris et Oenone, Juv. VE, 72. Euet. Dom. 
Bablen, Rhein. Muf. XVI. S. 473 f.), zumal in Zeiten wo die Redefrelhc 
befchränft war. Denn daß die Atellanen perfönliche Anzůglichkeiten Hei 
erhellt nicht nur aus den Weberreften beſonders des Pomponkus ſonde 
namentlich daraus daß noch in den Zeiten eines Tiberlus und Galigule‘ 
ſich dergleichen heransnahmen, f. Tac. A. IV, 14 (oscum Indicrum). Ei 
Tib. 43 (Atellanicum exodium). Calig. 27 (Atellanae poetam ob amt 
ioci versiculum media amphitheatri arena igni cremarit). Vgl. auch im 
I. O0. VL, 3, 47 amphibolia, neque illa obscurä (obscena? vgl. ib. 29.1 
8) quae Atellani e more captant. In der äußeren Form, ber Sprade ı 
dem Verdbau, mußte die nunmehrige ſchriftliche Abfafjung eine beſen 
gründliche Ummälzung bewirken. Die Atelanen biefer zweiten Perl 
ſchloßen ſich in dieſer Beziehung ganz an die palliata an. Freilich fl 
biefe Eunftgereäte Form wenig zu dem burlesken Inhalt, und darin Ing % 
Jeiht der Grund warum biefe Neuerung wenig Nachfolge fand. ER} 
der Zeit des Tiberius finden wir wieder einen Atellanenpichter Ra 
(Br. V. ©. 202, Nr. 8), welcher vielleiht der unter Caligula rar 
.(f. oben) ifl. Aber ſolche Erfahrungen waren ein deutlicher Yin 
nur der flumme Pantomimus ven Zeitverhäftniffen entſpreche. Aut 
Yane wurde daher überwiegend pantomimiſch (Juv. VI, 71 f. vgl. Sat. Di 
10 scegjco exodio), doch mit cantica (Suet. Ner. 39. Galb. 13), und ſ 
lich gteng fte im Pantomtmus ganz unter. Es war mur eine ber viel 
pricen des Hadrian daß er in convivio tragoedias, comoedias, Atellanıs 
= mimos?) semper exhibuit (Spartian. Hadr. 26). Bgl. im Agent 
C. E. Schober, über die Atellanen, Leipzig 1825 und de Atellanis ext 
Bredlau1830. F. Weyer, üb. d. At, Mannheim 1826. Zell, Fertig 
II. ©. 139 ff. Kienge, philol. Abhh. (Berlin 1839) S. 91105. EM 
de fabulis Atellanis (nebft Sammlung ber Bruchſtüũcke), Breslau 1840. 
Keller, de lingua et exodiis Atellanarum, Bonn 1850. Lannoy, Emeti 
les Atellanes et sur quelques productions du theätre populaire dans 
cienne Rome, {n den M&m. de la societ£ litt£raire de Louvain, V (1& 
85—130. Mommfen, R. ©. I. ©. 419421 — 438-442, [W.T, 
Atellit, 1) Atellius, Freund des M. Brutus, Plut. Brut. 39 ed 
2) Sex. Atellius Comicus und Sex. Atellius C. L(ib.) Felix c 
Verzeichniſſe aus Herculaneum bei Mommfen LR.N. 2383 auf 
einem Sex. Ateleius Sex. l. Merec., ib. a.). . 
3) P. Atellius (Lipſius Palpelius) Hister, qui Pannoniam pres 
Tac. A. XI, 29 (50. n. Chr.). * 
4) Cn. Atellius Cn. f. Pal. Longus Tratog S(rergang T yalon) 2 
Asog TToAvßıog und Areale Kaplrıov auf einer ara sepuleralis ud % 
na, C. I. gr. 3395, j 
Andere bet Mommfen I. R. N. 6769 VII, ®ruter p. 858, 13. 9 
u. fonfl. Dagegen der von Renier Inser. de ’Alg. 3649 C. Atellius I 
Genannte beißt ohne Zweifel vielmehr Catellius M. [W.T.] 
Atene (Aryrm, au ’Arnrla, Demotikon Arnrevg), attiſcher 
von unbekannter Lage, früher zur Phyle Antlochis, fpäter zur Mall 
börig, Steph. Byz. s. v. Leake die Demen ©. 223. Roß bie M 
Nr. 54. [G. u. Bu.] | 
P. Atenus V.f.M... auf ber alten Welhinfchrift aus Fu 
Mommfen I.R.N. 6023, welcher Aienus vermutet, vgl. oben ©. 629. [M 
Atöra (Arno, al. Arntæ), Stadt ber Landſchaft Palmyrene in 
forien, Btol. V, 15, 24. [F.] 
Ater dies, ſ. Bb. I. ©. 538, Ä 
Atergatis (CAreoycerig, Athenä. VII. p. 346 C ff) und ABM 




























Atorianus — Atesmi 1961 

(Arapyasıc, Yo. Char. mans. Parth. 1; Arapyäsıs, Arkad. p. 36, 18), 

De ’ Strab. XVL p. 748. 785 und Syria dea, Bb. VI, 2. 
. .T. 

Jalins Aterkamus, Berf. eines Werkes über die fog. peeibig S orannen 
ver roͤmiſchen Katferzeit (I. 259— 268 n. Ehr., f. Bo. VI, 2. ©. 2139) over 
minkeflend einen von ihnen, den Victorinus (Bd. VI, 2. ©. 2588), f. Tre 
Wi Boll. trig. tyr. 6. Ginen Haterianus f. Bd. IL. &, 1081. [W. T.] 

Aterii, |. Haterii, ®b. II. ©. 1080f. $. Brunn, i monumenti degli 
Aerũ illustr. Rom 1850 (mit 5 Xff.). Bine Ateria C. f. sacerdos Ditis bet 
Orxiı p.319,4; ein Aterius Saturninus ib. p. 126; ein Q. Aterius Adiutor 
&.p.670-12. [w. T.] 

Aripıor, ‚Stadt in Sicilien, deren Einwohner "Arspivoı, Step. Byz. 

Ater mons ober niger mons, Gebirge im inneren Aftifa, nörblid 
von Phazania (Fezzan), Plin. H.N. V, 5. VL 35; wohl die jetzigen ſchwar⸗ 
Boa um ber etwas-öftlicher gelegene ſchwarze Haruſch. Mitter, Erd⸗ 

L G. G 


. I6]. . 
Atermii, altes patriciſches, aber früh ausgeflorbenes Geſchlecht. 
f) A. Aternius Varus Fontinalis (woraus Diod. XII, 6 AvAog ’Aore- 
wo Borıinos gemacht Hat), Eonful mit Sp. Tarpejus (Bb. VI,2. S. 1604 f. 
A.d)im I. 300 d. St. — 454 v. Chr. Vgl. a. a. O. Fontinale Ehronogr. 
34; Varo, Fasti hisp. Ovapov, Chr. Pasch.; A. Aeternius, Liv. II, 31; 
4 Merius, Gic. Rep. II, 35, 60 und Eafflov.; AdAos Tepunnos, Dionyf. 
L6. Bol. Ih. Mommfen, Rhein. Muf. XVI. ©. 345 mit Anm. 61. = 
Bm. Boriäungen I. S. 107, X. 81. Ueber die von den beiden Cofſ. gege⸗ 
fe lex Aternia, Tarpeia f. Bd. v. ©. 192f. Daß Beide im 3.3069.&t. zu 
en cooptiert worben feten erzählt Xiv. ILL, 65, 1. 
b2) Atern. auf einer Infhrift aus dem I. 752 d. St. bei Mommfen, 
RN. 1224 (Gafinum). [W. T.] 
7 Atermmmm (Arepror), gemeinſchaftliche Hafenſtadt der Veftiner, Mars 
War und Peligner, zunächft aber ven Veftinern gehörig (Strab. V. p. 242), 
— des * (daher im It. Ant. p. 313 Aterni Ostia; vgl. 
Wh. HI, 5, 6 u. Inſchr. bei Mommfen I. R. N. 6256) und an der längs ber 
"he hetablaufenden Vin Claudia Valeris (It. Ant. p. 101. 313 u. 497. 
Ben, vgl. Inser. 1.). Bol. auch Liv. XXIV, 27. Geo. Rav. IV, 31, 
Weißer Adernum fehreibt, und Inſchrift bei Mommfen 6105. Jetzt Pescara 
Alto Citra. [P. u. F.] 
 Mtermas (Areovoc), beträchtliher Fluß Mittelitaliens; er entipringt 
auf dem Apenninus in der Nähe von Privernum im Lande der Marfen, flieht 
harter Krünmmung erft fünöftiich, dann norböftlih, trennt die Gebiete 
er and Marruciner (Strab. V. p. 241 f.) und fällt bei Aternum 
Ib ehtiattjge Meer. Bel. auch Ptol. IU, 1, 20. Varro IV, 5. Eic.adFam. 
57. Deal, 4, 6. Piin. II, 5, 6. 12, 17. 13, 18. It. Ant.p. 313. Tab. 
Mommfen I. R. N. 6106 f. 6256. 6265. Im Mittelalter erhielt er ven 
Samen Piscazius (Baul. Diac. 1,19) und heißt daher jegt Pescara. [P.u.F.] 
' Mtesimms, f. Athesis, 
' Ateste (Azaozs), Stadt und nach Plin. II, 19, 23 Colonie im Lande 
kr Benett an der Strafe von Mutina nad Aquileja (Tac. Hist. II, 6. Btol. 
81,30. 3. Xnt.p. 281. Orellisgenzen 3987.5534, beim Geo. Rav. IV, 31 
bet Baul. Diac. V, 5 Atestensis civitas; bie Einwohner Atestini, 
Martial. X, 93. Orelli 3110. 5114. 5115. Seht Efte (vgl. Furlanetto An- 
2 lapidi del Museo d’Este, Padova 1847). [P.u.F.] 
Atesmi, fonft unbekannte, zwiſchen den Turonen und Seguſianern ges 
Marie Völkerſchafi in Gallia Lugdunenſis bei Plin. IV, 18, 32 (aber wohl 
den von ben Essui). [F.] 


1982 Atlinese — Athamas 































Athacae Aothiopes, Volk im innern Afrika, Oftlk von den He 
perii Aethiopes, den fühlichften bet den Alten genannten Bewohnern Afrtte'i 
Ptol. IV, 8, 3. vgl. Agathem. p. 4iH. [G.] 

Athäous, Stadt Obermakedoniens, in Pelagonta ober In & 
(iv. XXXI, 34). [T.w F.] 

Athalaricus, |. ©. 822 u. 8b. VI, 2. ©. 1806 fi. 

Athamauülia (N Adauaria), eine rauhe und unwegfame Gebirgel 
fchaft im ſüdweſtlichen Epeiros melde das enge Thal des oberen AG 
(Inachos) und die daſſelbe zu beiden Seiten begrenzenden Gebirge — hie 
liche Fortſetzung des epetrotifhen Tomaros im Weſten und bie weftliden®i 
hänge des die Naturgrenze zwiſchen Epeiros und Theffallen bildenden it 
im Öfen — umfaßte. Ihre Bewohner, die Athamanes, waren ein eye 
tifcher und als folder von den übrigen Hellenen als nicht völlig eheubkk 
betrachteter Volksſtamm (Strab. VIL P 321. 326); fte bildeten einen % 
(z6 xowrör 2057 Adaucarwr, Inſchrift in der archäol. Zeitung 1855, Mi 
an deſſen Spige aber wenigſtens zur Zeit der Kriege zwiſchen ben Sail 
Aetolern und Philipp III. von Makedonien ein König, Amyneserl: 
929 f.), fland, durch deſſen Klugheit und kriegeriſche Tuachtigtett WR ne 
auf einer ziemlich niedrigen Eulturftufe flehende Volkchen (nad R 
.reb. publ. 23 mufiten die Weiber die Aecker beftellen, während bie AM 

als Hirten, wahrſcheinlich auch als Jäger und gelegentlich als Räuber, is 
Bergen herumzogen) eine freilich nur fehr vorübergehende politife Di 
tung erlangte. Dur 8. Calpurnius Pifo ſchwer bedrückt (Ei. m Pa % 
96), waren fie um den Beginn unferer Zeitrechnung fo gut wie völlg 
ſchwunden (Strab. IX. p. 429), d. h. fle eriftierten nicht mehr ala beit 

Volksſtamm; ihr Gebtet wurde damals zu Theffalien gerechnet (Stteb 
‚p. 434. vgl. Steph. Byz. s. v. Adauania), wahrſcheinlich deßhalb wei: 
Hauptort deffelben, die Stadt Argithea (f. S. 1525), mit dem o | 
felben gelegenen Gaftell Aethopta (Rio. XXX VIIL 2) und einem weit" 
ſtehenden Gaftel Athenaton (Liv. XXX VII 1. XXXIX, 25), einen Sat 
aus Bpeiros nach Theſſalien, die durch den mittleren Theil der Pinbet 
(die fogenannten kerketiſchen Berge) führende Straße von Ambrafie 

Gomphoi, beherrſchte. Manche rechneten pas Gebiet der Athamanen « 
Aetolien (Plin. n. h. IV, 2, 6). Vgl. no Polyb. IV, 16, 9. VIA: 
xXXXI, 41. XXXII, 14. XLII, 45. (Siymn) deser. orb. 614. ® 
Geogr. von Griechenl. 1. S. 39 f. Die von Apollod. I, 9, 2 gegebumt 
Adauasrla ſcheint nur der dort erzählten Sage von einer Beiteii 
ot ac den aus Bototien vertriebenen Athamas zu Lebe mi 
zu fein. Ä 
A9auasrıor nadlor, die Ebene um die Stabt Halos im 

lichen Theſſalien (fpäter zur Tetrade Phthiotis, urſprünglich wah 
zur Theſſaliotis gehörtg), in welcher Athamas, nach ver Toͤdtung feine“ 
nes Learchos von Wahnfinn ergriffen, umbergeirrt fein ſoll (Apoll M 
515 m. Schol. Etym. M. p. 24, 10). Naben die dollſchen Bot 
ihrer Wanderung aus Theflalten nach Boiotien auch die Athamasiegt 
gebracht und bort Iocaliftert hatten, wurde auch die ebene Fläche au bet 

fette der Kopais, unterhalb der Stapt Akräphia, mit dem Namen bei «M 
mantifhen Gefildes“ bezeichnet (Pauf. IX, 24, 1). Vgl. Burfian, Ge 
Griechenl. I. ©. 78. 213. Forchhammer, Hellenika &. 195. [Be] 

Athämas (Addyaz), 1) Sohn des theffalifgen Königs Alekett 
ber Enarete, der Tochter bed Deimachos, Bruder des Kreihens, S 
Salmoneus, Deion, Magnes, Perieres, Ayollod. I, 7, 3. vgl. Ape. 
D, 1162. II, 360. Gewoͤhnlich gilt er als Sohn des Atoles, bo MM 
chend bavon heißt er Schol. Apol. Rhod. I, 230 Sohn ves Bine WR 


Albamems 1963 


ummsd und ber Phanofgra, ber Toter des Paion, Bruber de zweiten 
mhomenoß und bed Diochthondes, bei Schol. II. I, 511 Sohn des Sify- 
mb, der mit feinen Brübern Olmos und Porphyrion die Stabt Olmos 
Uabet (Guttmann Mythol. IL S. 199 F.). Ein alter fagenberühmter König 
ein Booten und Theſſalien wohnenden Minyer, in dem minyelfchen Or- 
uuenod feßhaft (Apoll. Rhod. ILL, 265 u. Hellanikos b. d. Schol. Schol. 
wi ſthod. I, 763. Pauſ. IX, 34, 5), in der Nähe des Berges Laphuftion; 
ke and das athamantiſche Feld oͤſtlich von der Kopais bei Afraiphion, das 
‚gegründet haben foll (Steph. Byz. Axg.), wird als fein Wohnflg genannt 
Bauf. IX, 34, 5. 24, 1), ſowie das im thefialtfhen Achaia, Steph. Byz. 
hoc ELM. ’Adaparsıor. Müller Orchom. ©. 162. Vgl. ©. 1962, 8.15 ff. 
@ Rach Iheffalten weiſen auch zum Theil die ımten folgenden Sagen, 
Kiler Orchom. ©. 170. ALS Herrſcher in Böotten (Apollod. I, 9, 1) 
Me von Späteren auch nad Theben verfegt, Valer. Fl. Arg. II, 70. 
 Rylopfr. 22. Serv. Aen. V, 241. Schol. Il. VII, 86. Die über ihn 
walten Zocalfagen in Böotien und Theffallen, welche fi} vorzugs- 

ik um ben Dienft des auf dem Laphyſtion und zu Alos in Theffalten (He⸗ 
A vu, 197) verehrten minyeiſchen Zeus Laphyſtios drehen, find von Dich⸗ 
Bauch iykliſchen Sagenfammlern, befonders aber durch bie attifchen Trag⸗ 
In af ke mannigfaltigfte Weife umgeformt, verſchlungen und verwirrt wor- 
hab es ſchwer faͤllt die vielfachen verfehlebenartigen Angaben über- 
ud vollſtaͤndig zufammenzuftellen (Aeſchylus behandelte die Geſchichte 

BA. in einer Trilogie Welder Trilog. S. 336ff. Sophokles dichtete einen 
num zweiten Athamas und eine Ino, Curipides Ino und Phrixos, 
fer griech. Trag. S. 30. 317 -325. 611—625). Die Hauptzüge ber 
ſnd: iſt vermählt mit der göttlichen Nephele (Nubes, Wolkengöttin) 
Bst mit {hr den Phrixos und die Helle; er verbindet ſich aber auch noch 
Briar menſchlichen Gattin, mit Ino, der Tochter des thebaniſchen Kad⸗ 
Kr ihm den Learchos und Melikertes gebiert, weßhalb Nephele erzürnt 
Bat. Ino aber bringt es durch Ränke dahin daß ihre Stiefkinber 
Bund Helle dem Zeus geopfert werben follen; durch einen goldoließi⸗ 
Baer werben fie bem Opfer entzogen und durch die Rüfte entführt (I. 
Bw, 0, V. S. 1568). A. felbft fol vom Volke dem Zeus geopfert 
Be auch dieſes Opfer wird vereitelt durch den in die Heimat zurüd- 
we Cohn des Phrixos, Kytiſſoros, nach der theffallichen Sage bei 
B% VI, 197, für welchen Sophofles ven Herakles gefegt hat. Später 
MA, iı Wahnfian, in welchem er Ino und ihre Kinder verfolgt. Den 
Wehe ermorhet er, Ino fpringt mit Melikertes ins Meer und wird Leu⸗ 
Men, Vellkertes wirb ber Meergott Balatmon. A., vom Wahnfinn bes 
‚ Wendert aus und heiratet Themiſto. Lieber bie beabfichtigte Opferung 
t des Phrixos enthielt der A. orspgarıpogog, deilen Inhalt ſich bei 
tiſtoph. Nub. 258 und Apoftol. XI, 46 findet (Welder gr. Trag. 
819), Folgendes: A. verftich Nephele und verband ſich mit ber ſterb⸗ 
30; erzürnt entflicht Nephele zum Himmel und ftraft dad Land des 
Dürre. Ino beftiht die deßhalb nad Delphi geſchickten Geſandten 
daß fie das falfche Orakel bringen, bie Noth werde aufhören wenn 
ber der Nephele dem Zeus geopfert würben. Als nun A., um bad 
auszuführen, bie Rinder von ven Heerben herbeiholen laſſen will, ver⸗ 
ihnen ein Widder mit menfhliher Stimme (der ſprechende Winner, 
Rhob. I, 257 u. d. Schol. Schol. Aeſchyl. Pers. 70) die drohende Ge⸗ 
or führt fie auf feinem Rücken von bannen. Den A. aber ſtraft Nes 
‚te wird an den Altar geführt, um dem Zeus geopfert zu werben; zur 
* erſcheint noch Herakles ihn zu retten. Nach Curipides' Phrixos, 
Inhalt Hygin. F.2 u. 3 liefern, entftcht der Mißwachs dadurch daß 






















1964 Atlıeaas 































no die Frauen bed Landes berebet die Saatfrucht zu hörten (gowren, Op 
&os), vol. Apollod. I, 9, 1. Schol. Apoll. Rod. p. 533, 34 (Kdl). & 
Diener wird nah Delphi gefandt und von Ino beftochen, aber füge 
Ränke, als fon Phrixos, ver fi freiwillig zum Opfer geboten hat (wi 
Pherekydes, Schol. Pind. Pyth. IV, 288), am Altar fieht. A. übergibt Jg 
mit ihrem Sohn Meltkertes dem Phriros daß er fle tödte. Aber Die 
rettet Ino, fetne frühere Amme, indem er das Auge bes Phrixos mit Fam 
niß det und ihn fammt Helle rafend macht. Während fie in ver WM 
umberirren gibt ihnen Nephele ven Widder, der fie entführt.: Nach Pe 
ſtephanos (Zeitgenofſe des Kallimachos) Hei Schol. IT. VOL, 86 Yatte 4.8 
Ino vor Nephele geheiratet und zwei Kinder, Learchos und Melllertet, 
tür gezeugt; auf Befehl der Hera verftieh er fie und nahm Nephelt 
Weibe, bublte aber heimlich mit Ino, fo daß jene ihn verlieh umd Im 
Herrin im Haufe ward. Nachdem fie durch Dörren bes Getreide wii 
Euripides den Phrixos in die Todesgefahr gebracht, erfolgt bei Prim 
phanos die Rettung In derfelben Weife wie bei Sophokles, darauf abe 
hie Strafe des A. durch Nephele, fondern die Verfolgung ver Tu uuhif 
der ihre Raͤnke erfahren. Statt des beftochenen Dieners ober mu uf. 
Delphi geſchickter Geſandten werben Schol. Apoll. Rhod. p. 5%, HABEN 
ucrrais genannt, welche Ino beſtochen. Eine Dienerin Atos venh 
Ränke der Ino nad Steph. Byz. Als. Den Widder mit dem Ge 
welchen Nephele ihren Kindern geſchickt ermähnten ſchon Heſiod und 
kydes, Eratofth. Catast. 19. Bei Pauf. IX, 34, 4 fenbet ihn Jaub; e 
Bötter überhaupt retten, Zenob. IV, 38. Hera mahnt zur Flucht, Mydl 
Vat.I, 23. 11,134. In Sophofles’ Phrixos, deſſen Inhalt wahrfüruig 
Hygin. P. Astr. II, 20 (Welcker gr. Trag. I. S. 317), war bie Todeig 
und Blut des Phriros in eigenthümlicher Welfe motiviert. Demobik, 
Kretbeus Gemahlin (in Jolkos), verltebt fi in Phrixos, des A. Co 
ba fie verſchmäht wird verleumdet fie ihn bei Kretbeus daß er ihr © 
angethan. Kretheus bittet den A. ihn au töbten, aber Nephele enttähtt 
208 und Helle auf dem Widder; fpäter führt Hermes den Phrtins von K 
zu A. zurüd und offenbart deffen Unſchuld. Diefe in Phriros verllebit 
ihn verleumbende Demodike war bet Binbar (dr Tirorc) feine SA 
bet Hippias hieß fie Gorgopts, bei Pherekydes Tihemifto, Schol. Piub. 
IV, 288 (162). — In diefen Sagen iſt ber alte religiöfe Kern dad Rei 
opfer dad dem Zeus Laphyſtios aus dem Geſchlechte der Athamantidenx 
ward. A. galt als Prieſterkönig dieſes Nache- und Todesgottes, a— 
durch das fortvauernde Opfer feines Geſchlechtes den Zorn feine 
zum Seile des Landes verfühnen mußte. Diefer graufame Gebrand IM 
in Theffallen an dem Tempel des Laphyſtios noch bis zn den Perſech 
(Serod. VII, 197) und noch fpäter (Pf. Plat. Minos p. 315 0). % 
der Aeltefte des Geſchlechtes mußte ſich nad Heronot von dem Geuelnbl 
ferhbalten, d. h. er mar aus der Volksgemeinſchaft ausgeſchloſſen und I 
ſich wie ein dem Tode Verfallener in dem Zuſtanbe ber Flucht; wurde « 
noch im Gemeindehauſe betroffen, fo ward er dem Zeus Laphyſtlos geil 
: Man erklärte diefen Gebrauch dadurch daß, als Athamas ſeibſt zur 4 
des Landes geopfert werben follte, Kytiſſorob, der Sohn des durch Kr WE 
dem Opfertode entzogenen Phrixos, eben heimgekehrt, Ihn befreit babe. 
N& nun einer der zum Opfertobe beſtimmten Athamantiben durqh We # 
rettete, was Häufig geſchah, fo brachte man flatt feiner und aud In bet 
an den Feſten des Gottes fo Tange einen Widder als fühnendes UM 
wieder ein Athamantide geopfert werben konnte. Auch Phriros ent 
durch die Flucht dem Opfertode, und ſtatt feiner trat der Wibder a 
opfer ein, ber Wibber rettete den Phriros. Er opfert Ihn in Ala dem 





[8 


1966 Ä  Athanerich 


die Aufhebung ber alten gothiſchen „Römigsherrihaft” in fi ſchloh) geieig 
war* erfheint Athanarich, ver Sohn des zu Conſtantins des Großen Zei 
unter den Weftgothen hervorragenden Rhotefieus, als einer ver angeichenfen 
„Stammes» und Geſchlechterfürſten“ der Therningen ; anfcheinend bemüht in 
feinem Volke für ſich eine königliche Gewalt zu begründen, hat er vom In 
fange ſeines Auftretens an ımter den Weſtgothen eine höchſt bebeutfame Rollt 
gefpielt. Ein zäher Anhänger der alten Bolfsreltgion, ſcheint er fener „ine 
ligiosus et saorilegus index Gothorum“ geweſen zu fein nor dem Im 3. 35 
Wulſila mit zahlreichen gothiſchen Ehriften in da8 römifche Geblet wid (wi 
Watp, Lehen und Lehre des Ulfila S.20. 38). Darum iſi es auch wohl ft 
unwahrſcheinlich daß die thervingiſchen Chriften während des Krlegei da 
der röomiſche Kaiſer Valens in den J. 367—369 v. Chr. mit den Weſtgoechs 
führte ihre Sympathieen mit den Römern nicht verbargen. Zur Zelt bit 
Krieges (Ammian. XXVIL 5, 1. Eunap. p.46. of. IV, 10. Themiſt nk : 
10 ed. Dindorf. p. 158. 160. or. 15. p.234) aber tritt uns A. zuerfl | 
lich geſichert entgegen; bie genannten Schriftſteller bezeichnen ihn vb de 
„iudex potentissimus“ der Thervingen, bald als ZxuYeir (Terer) Janint 
oder Nyovusvog oder Susan, Sofr. V, 10 als aoynyös, währen 
Köpfe a. a. O. S. 111. v. Sybel, Entflehung des deutfchen Königin 
118 f.) bei andern einfach als rex bezeichnet wird. Nach ber ei 
Köpfe S. 111 f. und Sybel S. 119f. iſt A. Stellung damals Ä 
biefe: ex hat, weil feine Macht größer tft als jene der übrigen Stammiätuge 
mit Zuflimmung ber meiften Fürſten die herzogliche Gewalt erhalten, et 
nach Sybel's Ausdruck, unter ven Thervingen ähnlich wie einft Aria m 
ben Cheruskern. — Der Krieg mit Valens wurde befanntli von ben WE 
fehr wenig glücklich geführt; darum (vermutet Köpke a. a. D.) malt SE 
narich nach Abſchluß des Friedens fehr ernfthafte Verfuche ein alle 
gothen umfaffendes nenes Königthum zu gründen. Dabei ftügt er 11 
energiſch auf die alte Religion, und zeigt fi ben Chriſten immer 1 
feliger (vgl. Sofr. IV, 33. Epiph. adv. haer. II, 1, 14 ed. Petav.L p.W 
gegen bie fett 370 n. Ehr. eine mehrjährige Verfolgung eröffnet wirt. = 
Segenfaß aber melden A. bei ven Chriften fand verſchlang fih Hab 
dem Widerftand anderer Stammfürften gegen feine Pläne. Enplich tritt® 
Fürft Fridigern als Führer der Gegenpartel auf (vgl. Sofrat. IV, SW 
aber in diefem Kriege beflegt und zulegt nur dadurch gehalten wis 
Kaifer Valens den eimifäen Grenzlegionen ven Auftrag gibt ihn ia 
Kanıpfe mit A. zu unterflügen (Theophan. I, 101). So wendet fi} 
doch die größere Maſſe ver Thervingen von A. (Ammian. XXIL4E 
und als mit dem I. 375 der Einbruch der Hunnen beginnt ift das 
Vollk in zwei feindliche Theile zerriffen und werden darum auch beibe MW 
gebemüthigt. Währenn (3. 376) Fridigerns Gothen ihr Geil bei Ma 
mern fuchen, Hatte A. zuerſt ven Dniefler, dann ven Pruth vergeblid 
ten geſucht und fi endlich in die fiebenbürgiichen Gebirge zurudgee 
Ammian. XXXL 3. Köpfe S. 112—114. Sybel S. 117123. % 
auch hier fand er auf die Dauer Eeine Ruhe und Sicherheit mehr. u 
laufe der mit dem 3. 376 auf beiden Ufern der Donau begonnenen DW 
wegungen wurde A. buch die Oftgothen ber Alatheus und Gafrad (5 
aus feinen Gebirgsfitzen verbrängt (Zofim. IV, 34, Jord. 27. | 
427. Ronc, I, 282. Ammtan. XXVII, 5, 10), und nun folgte der UM 
merfeind dem Rufe des Kalfers Theodoſius, der in dem Heiden A. eu 
lichen Bundesgenoffen gegen den die Balkanländer verheerenben Arte 
































° MR. Korke, die Onfänge bes Konigthums bei den Gothen ©. 1036 a 
109 f. ſegt diefe Creigniſſe in die Mitte des vierten Jahrh. Ig. 


Athanas — Atlıaulphas 1967 


bigern und deſſen Gothen zu finden hoffte. A. zog alfo mit feinem Volke 
nad Gonftantinopel, trat in den Sold des Kaiſers, gemann auch wirklich 
nad) Fridigerns Tode die Führung der meiften thervingiſchen Gothen in den 
römifhen Ländern (der Art daß fi diefelben im I. 382 endlich zum Frie⸗ 
den md Bertrag mit den Römern bequemten), flarb aber felbft fhon am 
% damar 381 (Zofim. IV, 30. 34. Jord. 28. Oroſ. VII, 34. Marc. None. 
1,268. Sfr. V,10. VIL,34. Fast. Idat, Ronc. II, 95), vgl. Röpke S. 115f. 
117f. Sybel S. 161f. Vgl. noch im Allgemeinen: H. Leo, Borlef. über bie 
Eid. d. deutſchen Volkes I. S. 263— 265. Wietersheim, Geſch. d. Völker» 
ander. I, ©.418 f. IV. &.15.18.23.74.78.109.120. Dahn, die Könige 
ber Germanen II: S. 86 ff. 90—97. 107.253. R. Pallmann, Gef. der Böl- 
kan. 1. ©. 42. 70—85. 105— 109. 141. 143f. 174.321 ff. [Bg.} 
kthänas (Addrac) ober Athänis (Aderıc bei Plut. Timoi. 23. 37. 
Athen. II. p. 98 d, vielleicht auch derfelbe der als roooraeng der Syratuſier 
beten dem Namen "Adrmis tn einem Bragment des Theopompus bei Steph. 
Dh. v. Avun vortommt), aus Syrakus, Hiſtoriker des vierten Jahrh. v. Chr. 
 Hatertießi nach Diod. XV, 94 eine Gefchichte ver Thaten des Dion in 13 
Bhrn, weiche er mit ber Vertreibung des Jüngeren Dionyflus (OL. CVIL1= 
Kann umb, wie es ſcheint, bis zum Tode des Timoleon (DI. CX, 4 = 
37) Amttührte. Um jedoch fein Werk an das des Philiſtus möglichft genau 
‚welches mitten in der Geſchichte des Dionyfius (OL CIV,?2 = 
abhrach, ſchickte er als Supplement noch ein einzelnes Bud voraus, In 
wm er ben Reſt der letzteren fummariſch abhandelte. S. die Sragmente 
BT. Rülker, hist. gr. fragm. II. p. 82. Bgl. I. %. I. Arnoldt, de Athana 
ü Sicularum scriptore, Gumbinnen 1846. * 
r ätkanastus (A00720:05), 1) aus Alexandria, ver bekannte chriſt⸗ 
Pfinhenichrer, Erzbiſchof feiner Beburtäftabt, Hauptwortführer der ans - 
Mesiiöen Bartet, geboren etwa 296, geftorben 373 n. Chr. Lieber ihn f. 
0. theologiſchen Menlencyelopäbten von Herzog und von Welten. d. W. 
feiner Werke in den Sammlungen der Kirhenväter, ſowie Paris 
.1627. 1698. Colon. 1686. Patav. 1777 (4 Bde fol.) u. fonfl. Atha- 
Mi Alexandrini praecepta ad Antiochum, ad codd. duos rec. W. Dindorf, 
en 167. Bol. Fabricius Bibl. gr. VII. p. 184—215 Harl. 
7 9 0 Emefa in Syrien, wo er unter Juftin IL Advocat (ogoAuotıxdg) 
—2 Serſaſſer einer Tacrous du zor usa dr xadına (Juftintans) vengeör 
lindear, 153 Novellen in 22 Titeln mit Paratiteln, herausgegeben von 
RE Scnbach, in feinen "Arixdora (Lips. 1838) 1. p. 1—184, vgl. p. I— 
RC-CKIL. Auch verfahte er einen Gommentar zu ben Novellen Juſti⸗ 
N and cin (griechiich gefihricbenes) Werk de eriminibus. Vgl. Bach, hist. 
pr. on. IV, 1, 3, 14 (p. 632). | | 
N 3) {. Diomedes, ®b. IL ©. 1052. 2 
4) griechiſch⸗römiſcher Juriſt, Verfaſſer von Scholien zu Cuſtathtus 
Mu), ſ. Leunclav. ius graeoo-rom. I. p. 207. Heimbach, de Basilic. 
'%. (Lips. 1825) p. 44. [W.T.] | 
Mhänentis (Adaveüzıc), eine der vier Phylen in welche hie Ein- 
ver der arkadiſchen Stabt Tegen, Bürger fomohl als Schutzverwandte, 
waren, Bauf. VIII, 53, 6. vgl. die Inſchrift C.L gr. 1513, wo die 
jen der Phyle 0: du’ 'Adaralay (moAtrau u. ueronos) heißen. [Bu.] 
Ä Bis, f. Athribis. 
Mkaniphus (Ataulphus, Adaulphus, Atbe-ulf, Adolf, f. E. För- 
un, alidentfched Ramenbuch I., Nordhauſen 1856. 4., S. 185 f.), 






















* e und Berichti Arnoldis Abh. f. an deſſen Schrift über 
—2 ab 1860) €. 198-901 * I. —* en deſen 66 





1908 Adkeonae 


Schwager von Alarich (Olympiod. bei Phot. cod. 80), führt hiefem I. 400 
Verſtärkungen nach Stalten zu und wurde 3.410 nad Alarichs Tod an been 
Stelle zum König der Weſtgothen gewählt (Jornand. Get. 32). Er mir 
handelte alsbald um Frieden mit dem Kaiſer Honorius (Drof. VIL 43. 3 
and. 1. 1.), vermäßlte ſich mit deſſen Schwefter Placidia (vgl. die Beſchte⸗ 
bung der Bermählungsfeter in Narbonne, Olympiod. bei Phot.p. 185—16% 
zog fich mit feinen Gothen in pas ſüdliche Gallien zurüd und weiter nf 
Spanien, wo er (zu Barcelona) durch eine Verſchwoͤrung feiner eigenen Lust 
balb ums Leben Fam; f. Bb. VI, 2. ©. 1840 g. E. Dal. weiter Dro.Li 
Philoftorg. XII, 4. wat. u. Marcel. Chron. Bon feiner erften (farmatlide) 
Frau hatte er ſechs Kinder; aus feiner Ehe mit Blackvia gieng nur ein fräßge 
ftorbener Sohn, Theodoſius, hervor (Ofymp.1.1.p.59 b. Bk.). [Hkh.u.W.E| 
Athenae (40cı), ein tm grieigtfääen Alterthum häufiger, efebE 
von der Göttin Athena (nicht umgekehrt, vgl. Welcker griech. Goͤtterleſ 
S. 300) Gerzuleitender Stäbtename. Während nämlich Barro (deli 
35) nur drei Stähte biefes Namens Tennt, deren Einwohner er durch die 
men Admvaioı, ’Adnvasig und ’AdmrosonoAiros unterfhelnet, h 
Steph. Byz. s. v.) Oros fünf, Philon ſechs angeführt, und Steykumd W 
zählt folgende acht (vefpective neun) auf: 1) bie Hauptſtadt Ad, 
Plautus und dann wieder bei Apuleius (Flor. IV. n.18) Athense ai 
nannt (weniger wohl um der Unterſcheidung von ben anderen gleihec 
Städten als um ber volköthümlich röm. Paronomaſie willen), |. nad * 
2) Stabt in Lakonfen, vielleicht identiſch mit Anthene, vgl. ©. 10 
3) Stadt in Karten; 4) Stadt in Ligurien; 5) Stabt fu Itallen: 
dret werben fonft nirgends erwähnt, Nr. 4 und 5 find wahrſcheinlich ie 
und nur durch ein Berfehen des Epitomators des Stephanos geſchieden nf 
6) Stadt im nordweſtlichſten Theile der Infel Eubota, nahe dem 
birge Kenäon; nad ver benachbarten Älteren Stabt Dion, der fie tik 
lich als Hafenplatz gebient zu haben ſcheint, bis fie durch Co 
Attika aus zu größerer Bedeutung gelangte, Athenas Diades benannt 
Strab. X. p. 446. Meineke Vindic. Strab. p. 166 f. Baumeiſter, te 
phifche Skizze der Infel Cuboia ©. 17. 57. 
7) Stadt in dem Kuretiö genannten Theile Akarnaniens, d. 6 
Mündungsebene des Acheloos, von ben Athenern (vielleicht bei ber 
tion des Verikles gegen Dintad& DI. 81, 2) gegründet; fie fcheint BAM 
ber aufgegeben worden zu fein. . 
8) Alte Stadt in Bototien am fünlichen Rande der Kopais, DEE 
Nachbarſtadt Eleufls früßzeitig vom See verfhlungen worden, aber 
Arbeiten des Krates zur Trockenlegung bed Seebodens wieber zum DW 
gekommen fein fol, vgl. Strab. IX. p. 407. Pauſ. IX, 24, 2, [Bel. 
9) Hafenſtadt und Vorgebirge in Pontus Kappadokikus an de 
des Pontus Euxrinus zwiſchen Rhizaͤum und Apſarus, mit einem heit 
Tempel der Athene, welchem nad Arrian die Stadt ihren Namen ver 
Ptol. v, 6,6. Steph. Byz. Prokop. beil. Pers. II, 30. Geogr. Rat. 
u. V, 10. Daß es keine Eolonte des attiſchen Athenä geweſen fel Mm 
top. beil. Goth.IV,2 ausbrüdti. Während Arrian (tim Peripl. Prat 
den Ort al8 ein verlaffenes Eaftell ſchildert, nennt ihn Prokop. bell. F 
29 ſtark bevölkert. It Atenah. [G.] 
Die Hauptſtadt Attika's, Im ſüdlicheren Theile der bedentend⸗ 
bes Landſchaft (nes IIslor), zwei Stunden von dem Hafen Peivkmig 
Stunde von der Bucht von Phaleron gelegen, tft, trog ber unumker 
Bewohnung ihrer Stätte,* unter allen alten griechtfhen Städten dieje 


° Daß die von Fallmerayer aufgeftellte, von Audern nachge ſprochent 
























— 


z 


1970 bauen 


Anhoͤhen über dem rechten Iliſſosufer das bes Zeus Obemplod und ber Gin 
Olympia, beffen erfte Bründung auf Deufalton, defſen Grab man hier zlgk, 
zurüdgeführt wird (Pauf. 18, 8), das des pythiſchen Ayollon (Polhion) un 
andere; hier Hatte man au die einzige trinkbare Duelle Im Verelche da 
ganzen Stabt, bie hart am rechten Ufer des Iliſſos entfpringenbe Kallitche 
in unmittelbarer Nähe (f. Thuk. IL, 45). — Neben diefer den Kern der Ip 

teren Stabt Athen bildenden und baher bei der Eintheilung derſelben in Me 
men* mit dem Ehrennamen Kudadnrasor ausgezeichneten Anfiehlung 8. 
fünlichen Fuße des Burghügels entftand frühzeitig eine zweite auf dem ug 
und an ben Öftlichen Abhängen ber weftlih von der Akropolls In ber Mir 
tung von Süd nad Nord ſich hinziehenden Felshügel, die noch jeht wit a: 
seien Spuren ſehr primitiver Wohnanlagen (in den feld gehauenen GugE 
plägen meift von fehr geringen Dimenftonen, Cifternen, Felstteppen u gb 
bededt find, vgl. E. Burnouf in den Archives des missions scientägutfe 
littöraires V. (1850) p. 1 ff. und Curtius attiſche Studien L ©. 16, ZE 
piefe Anfiebelung fogar für älter hält als die an und auf ben Vu 
und fie als die Stadt der Kranaer (im Gegenfag zu ber der Kekrechg 
trachtet. Der Name biefer Anflebelung, unter welchen dieſelbe U 
als Häntifher Demos erfcheint, war Meltte, ** ein Name der wohl, wel i 
attiſche DOrtönamen (vgl. Marathon, Rhamnus, Phegaia, Aguek Wi 
Anagyrus u. a.), von einer an dem Orte in größerer Menge vorfonm 
Pflanze (der Mellffe, usdsouogvAdor oder uedlzeıa) herzuleiten IR; MP} 
lichſte Hügel, der höchſte der ganzen Reihe, führte wenigftend in ber ä 
zeit ven Namen Mufelon, der ihm zunächſt gelegene, der mittelfe de 
zen Reihe, deſſen oberſte Terraffe eine alte Eultflätte des Zeus Hoyatal 
Hypfiftos geweſen zu fein feheint, ven Namen Brnyr; * für bie nom 
Fortfegung ver Kette (den gewöhnlich nach der bekannten Inſchriſt C. 
453, die fi aber nur auf einen einzelnen Platz am Hügel, nidt 9 
ganzen Hügel, bezieht, ald Numphenhügel bezeichneten, welder M 
Sternwarte, und den welter gegen Norden vorgefihobenen, ver int} 
Kirche des Heiligen Anaſtaſios trägt) find und Teine Sonpernamen übe 

Die Vereinigung dieſer beiden urfprünglich felbfländigen Aufichch 
der Kuvdadnvausoı (oder urfprünglih wohl fehlehtweg ’Adıyraic) 1 
MeAsteis zu Einem ſtädtiſcher Gemeinweſen und die Erweiterung ı 
buch Hinzunahme neuer Elemente, namentlid aus dem Stande Mi; 
werfer, ſcheint die hiſtoriſche Grundlage der Sage vom avrouuouög I 
feus, dem Beginn ver politiſchen Goncentration Attika's (Thuk. IL WE 
22, 3. Plut. Thes. 24 u. A.), zu fein. Auf diefe Weiſe Tamen FE 
Stadtvlertel Hinzu: Kollyttos, das fi von Melite gegen Often, 8 
lihen Buße des Burghügels binzog (vgl. Strab. I. p. 65. Hlmer. SE 
bibl. cod. 243. p. 375 b, 6 Beffer), und per Kerameikos (dad TU 































® Bol. über die ftäptifchen Demen H. Sauppe de demis urbanis A 
Meimar 1846 und Hauriot Recherches sur la topographie des dämes def 
(Napolöon-Vendde 1853) p. 1 ff., welche beide wohl vergeblich die Eriieyg 
ſtaͤdtiſchen Demen, je einem aus jeber Phyle, zu erweifen —** 

»S. über die Lage dieſes Stadttheiles meine Geogr. v. Griechenl 13 
A. 3 und Curtius attiſche Studien I. ©. 6 ff., der aber fpäter (ebb. LS SE 
die vage Aeußerung daß Melite „in großer Breite die Gegend oberhalb vet 
und bie Felshoͤhen der füblichen Stadt umfaßte“ die Frage aufs Neue verWiug 
. 0° Daß diefer Name nicht, wie Curtins (a. a. D. ©. 50f.) Gehanbich‘ 
lich das Mufelon, fondern nur den zunächſt nördlich davon gelegenen Säge? 
haben kann, gebt, gen abgefehen von bes Brage nad ber 7 Der F 
auf der unteren afle befielben, aus der Gtelle des Kleidemos bei Bink 
mit Sicherheit hervor, vgl. litterar. Centralbl. 1863, Nr. 30, ©. 712 f. 


1972 Allan 


neton nahe tem noͤrblichen Fuße des Burghägels (Pauſ. 18, 3)* af und 
Peifiſtratos oder ſchon bei der Aufhebung des Königthums errichtet worden 
tft dürfte kaum zu entſcheiden fein; ebenfowenig ob bie Erbauung des Od elon, 
eines Gebäudes für bie Necitattonen der Rhapſoden und muſikaliſche Auf 
führungen in der Nähe der Enneafrunos, das fpäter, als Perikles ein nen 
ſchoͤneres errichtet hatte, als Gerichtslokal benugt wirebe (Paul. 8, 6. 14, 1. 
Poll. VIU, 33. Heſych. v. Slıderor), dieſer oder einer noch etwas frühes 
- Beit (etwa dem Solon) angehört. Dagegen kann man mit Wahrſchelulth⸗ 
keit auf Veififiratos den Beginn bes Baues eines großen Yetempels da 
Athena auf der Burg, dem alten Pollastempel gegenüber, zum Behut ie 
glängenderen Feier des Panathenäenfeſtes, zurücdführen, ba eine zwar foit 
doch nicht unglaubwürdige Notiz (Schol. Ariſtid. p. 323 ed. Dind.) 
als den Stifter der großen Panathenäen bezeichnet, vgl. A. Mommim Sub 
tologte S. 80f. 117, und über den in doriſchem Stile erbauten, bei ber un 
ſiſchen Invaflon zerftörten (wahrſcheinlich damals noch nicht ganz 
Tempel, deffen Fundamente für ven Bau des neuen Barthenon wieder 
worden find, Roß archaͤol. Auffäge I. S. 126 ff. und Strad ardhäcl} 
1862, Nr. 160: 161. — Bei den Kämpfen welche mit der Bo 
Peiftftratiden enbigten wurde wahrſcheinlich bie alte pelasgiſche Fe dm 
Enneapylon), in welcher fih Hippias mit feinem Anhauge eine Beitng Ge 
halten hatte (Herod. V, 64. Schol. Ar. Lysistr. 1153), gebrochen um I 
ſeitdem als eine durch delphiſchen Spruch vor gänzlicher Befeltigung ee 
huf andermweitiger Verwerthung des Bodens gefhüßte Ruine Ilegen (Au 
I, 17. Pol. VIIL 101. Lufttan. pisc. 47). Neu angelegt wurbe bageger: 
mald wohl der Play für die Volksverſammlung eine an ber ‘Serimk 
hur eine Mauer aus mächtigen metft polygonen Werkſtücken geftügte, em 
Rüdkfeite durch eine geglättete Felswand abgefchloffene Terrafie in or 
Kreisſegmentes an der Norboftfeite des Pnyrhügels, auf deren von SEM 
nach Nordoſt genetgtem Boden einfache Steinfige oder auch Holzbuumt 
dad Volk angebracht waren. Aus ber Mitte der Felswand tritt noch ie 
auf der Oberfläche zerflörter Steinwürfel, auf welchen von beiden Seu 
Stufen emporführen, hervor, umd ein gleicher, jet faſt ganz zer 
Steinwürfel erhob fich weiter abwärts auf dem Boben ber Terra; 
dienten offenbar, je nach der Richtung bed Windes, als Rednerbühe 
benn auch die Site für das Volk fo eingerichtet waren daß daſſelbe 
einen oder nach der anderen Sekte gewendet figen Fonnte. Die Exifngg 
foldden doppelten Nebnerbühne hat in fpäteren Zeiten, als die Boltuu 
Iungen gemöhntih im Theater abgehalten und die alte Felsanlage 
. gar nicht mehr oder Doch nur noch zu den Wahlen der Beamten benußt 
(vgl. Bol. VII, 133), zu der von Plutarch (Themist. 19) geglaublen % 
daß bie fogenannten 30 Tyrannen den Platz der Rednerbuhne verlegt 
damit der Redner nicht mehr die Ausfiht auf das demokratiſche E 
Meeres habe, Veranlaffung gegeben. Ein beſonderes Felsſuggeſt 
oͤſtlicheren Theile der die Rücwand der Terrafie bildenden Kelewant $ 
wahrſcheinlich als Tribune für die Beamten, die Proedroi, fremde € 
u. dgl.m.t*— Wichtiger als dieſe ziemlich Funftlofe Anlage wurbe für 





























* Die Hypotheſe von Curtins (attifche Stubien IL ©. 55 ff.), daß . 
neion bis zur Zeit ver zömifchen Herrfchaft am Altmarkte in ver ſadlichen © 
fanden habe und daß erſt in der Römerzeit ein neues prächtiges PBrytaneien 
von der Burg errichtet worden fei, Tann ich, ebenfo wie feine Anficht von ber 
dung eines „Neumarktes“ in diefer Zeit, nur für ein Phantaſiegebilde Hall 

”* Die feit Chaudler allgemeine Anſicht daß die oben gefchilberte Aulag 
ber atheniſchen Volksverſammlung fei ifl zuerſt von Welder, in Anſchluß au 
Mieihe geäußerten Gedanken (f. deſſen Reifen nnd Forſchungen Im Gri 


a T* 


“ ftellte, von Raoul⸗Rochette und Kiepert aboptierte Anſicht, die Stabimamt 


[2 


- 437,19. Theophr.char. 14); ein drittes zwiſchen den nörbiichften Ti 


‚ber Rorbweitfelte ver Stadt, bei der Kapelle der heil. Triada, 6 


bn 


1974 Athenne 


Burfian, Geogr. v. Griech. I. S. 322), nun eine Art Vorſtadt bildete. Der 
Umfang ber fo erweiterten Stabt betrug nach Thukydides (IE, 13) ohne die 
rechnung des zwiſchen der nörblicheren Verbindungsmauer zwiſchen ber Statt 
und dem Peiräeus und der phaleriſchen Mauer befinplichen Stüdes (hehe 
Länge man auf etwa 4-5 Stadien berechnen kann) 43 Stabien, eine Anh 
dehnung mit welcher allerdings die noch jegt erhaltenen Reſte der Riny 
mauer (man fehe bie forgfältige Verzeichnung derſelben auf bem Plem I 
Eurtius attifhe Studien L Taf. IL, und dazu noch die Bemerkungen vu 
Pervanoglu im Philologus XX. ©. 529 ff.) nicht recht übereinfimmm, d 
eine genaue Ausmeffung ber durch diefelben indicierten Mauerlinie, abgehäm 
von jenem Stüde zwiſchen ven Schenfelmauern, nur 32 Stabten zu 600 if 
ergibt. Da nun aber die von Forchhammer (Topographle S. 9) fe 





























habe ſich ſeit ver Wiederherſtellung ver Stadt im Weften 618 über bie m 
Anhänge des Mufelon, der Pıyr und des fogenannten Nymphenkäged, W 
Oſten bis über den Iliſſos hinaus erftredkt, ſowohl mit den erhaltenen mr 
reften als mit beſtimmten Zeugniſſen alter Schriftkeller in entichichenun nr 
derſpruch ficht (vgl. Curtius allgem. Üteraturzeit. 1842, ©. 50f 9 
das Thefelon S. V ff. u. Burfian, Geogr. v. Griech. L S. 278), kUÄLE 
Erflärung der Angabe des Thukgpives nur die Annahme übrig da 
dabei ein Fürzeres Stadienmaß (zu 500 flatt zu 600 Fuß) zu Grumie Gi 
habe, vgl. Uirichs Reiſen u. Forſchungen IL. S. 159, Anm. 5. Emiiel,% 
Studien LS.73 ff. Die Ringmauer ef mit vielfachen Borfpräugen 
Ginbiegungen im Weften auf dem Rüden ver Felshügel bin, wandte 4 N 
bet dem nörgliäften Doripeumge berfelben, ber jet eine Kapelle der MM 
Triada (Dreieintgkeit) trägt, oͤſtlich, dann norböftlich bis In die Gegeil 
jegigen Bankgebaͤudes, dann fünöfllih, fo daß ſowohl das jetzige * 
Schloß als auch ber größte Theil bes königlichen Gartens innerhe 
Mauerlinie lag; dann zog ſie ſich in ſüdweſtlicher Richtung am Abhe 
Hügel oberhalb des rechten Illiſſosufers hin und. ſtieg endlich weiwer 
auf die Höhe des Mufeion hinauf. Ste mar durch zahlreiche vieredige F 
verſtärkt und enthielt, abgeſehen von einigen kleinen Pförtchen (wi 
Plat. Lys. p. 203 a erwähnte muAlg g 7 Ilavomog xoſyn), wenigſtent 
Thore; eins in der Ginfattelung zwiſchen Muſeion und Pnyr, Ye @ 
Meitiösg, welches zu dem vorſtaͤdtiſchen Demos Kotle führte, tu m 
die Gräber der Kamille des Kimon fich. befanden (Bauf. 28, 9. 7 
vita Thuc. 17. 32, 55. vgl. Serob. VI, 108); ein zweites zwilheun ie 
und dem fogenannten Nymphenhügel, veffen Name nicht mehr FRE 
ſtimmen iſt (vieletht die 'Hodaı nvAaı, „daB Gräberthor“, |. E 


bed Nymphenhügeld und dem Hügel auf dem das Kirchlein bed KM 
ſtaſios fteht, die Alesgainn van (Blut. Sulla 14. Thes. 27); ein x 


avAcı, auch als Ausgangspunkt ber heiligen Strafe von Athen ua I 
N pa avi und, offenbar weil es aus zwei Thorwegen neben ober 
einander beftand, zö AinvAor, endlich auch, weil ſich in der Gegend % 
viele Öffentliche Dirnen herumtrieben, ad Anıaı oder Anuddeg U 
nannt (Plut.Per. 30. Sulla14. Liv. XXXI, 24. Himer. or. 3.p. 446 
Heſych. v. Anulan mirars; vgl. auch Phtloftr. vit. soph. II, 8, 2); * 
tes ungefähr in der Mitte der nörblihen Stabtmauer, durch od 
Straße nach ber Ortfchaft Acharnaͤ (f. S. 76.) führte, daher as 4 
nvAcı genannt (Hefych. s. v.); ein ſechſstes an der Norboftfeite | 
welches ben ſtaͤdtiſchen und den vorſtädtiſchen Demos Diomela verbeh 

7 Aonnig nvAn genannt (Alkiphr. ep. Ul, 3. 51. Heſych. v. Anna 


‚ tung des Perikles. Das erfle unter den zahlreichen Bauwerken wit de 


Iktinos und Mneſikles und anderer, aus ben durch die Tribute ber € 


- 


1976 Athenae 


archäol. Zeitung 1862, Nr. 162 Au.B. Bötticher, tm Phtiolegus III & 
41 ff), darf nicht, wie gewöhnlich geſchieht, als ein gleichzeitig mit der de⸗ 
fefttgungsanlage zur Erinnerung an bie perſiſchen Siege des Kimon aulges 
führtes Werk betrachtet werben, da der Stil der Sculpturen für eine eiwch 
jüngere Zeit fpricht und die Anlage des Tempels ja der eigentlichen Beim 
mung ber Baftton geradezu widerfpricht, vgl. Rhein. Muſ. N. F. J. 6.511 | 
In der unteren Stadt wandte Kimon zunächſt der Agora feine R 
feit zu. Bezeugt iſt daß er ven ſüdlichen Theil derſelben in Rüdfiät uf 
Behaglichkeit ber Spaztergänger mis Platanen bepflanzte (Blut. Cin, 
und daß die größte und fchönfte unter den ben nördlichen Theil des Raise 
umgebenden Gallen durch den Schwager Kimon’s, Pelfianar, erhaut Mh 
duch den dem Kimon fehr nahe ſtehenden Maler Polygnotos mit 
einiger Kunftgenoffen mit Gemälden ausgeſchmückt wurde, daher fie 
lich 7 IIoulan orox genannt wirh (f. Bauf. 15, 1 ff. Plut. Cim. 4. 6 
gefammelte Abhandl. I. S. 133 ff.); daß auch andere jener Hallen 
und auf Kimon's Anregung errichtet worden find iſt wenigſtens wei 
ih (vgl. Eurtius, att. Studien U. ©. 47 f.). Yerner wurde in 
Ueberführung der Gebeine des Theſeus von ber Infel Skyros uf ERW 
durch Kimon (OL 77, 4) dem Heros norbweftlich über ber Agore, ui WE 
norböftlihften Borfprunge ber weſtlichen Hgelreihe der Stabt, ein mb 
ztemlich gut erhaltener doriſcher Tempel mit geräumigem, mißhanbeltm! 
ven eine Freiftätte gemährendem Temenos (zd Onosior) erbaut. Vel. 
das Theſeion und der Tempel des Ares, Halle 1852, der aber mikdlure 
erhaltenen, in der chriſtlichen Zeit dem heil. Georgios geweihten Tempd 
Ares vindicleren und das Thefelon an einen anderen Platz verlegen w 
gegen ſowohl der Sculpturenfchmud bes Tempels als auch die conſtante 
dition fpricht, vgl. archäol. Zeitung 1863, Nr. 174, S. 52. Auch dab 
feton, ein Tempel der Dioskuren am nördlichen Fuße der Alropolid, © 
mals jedenfalls wiederhergeftellt worden, wie man auß ber Verzierung # 
Eelamände mit Gemälden des Polygnotos und Mikon fhlichen kam 
Burfian, Geogr. v. Griech. I. S. 294 f.).— Die eigentliche Glanzzeit « 
ber Geſchichte der ſtädtiſchen Entwidlung Athens bildet die Staatle 





























N 


die Stadt ſchmückte war das Od eion, ein zierlies Gebäude mit zeltfung 
Dache und zahlreichen Säulen im Inneren, welches er in dem heilige 
zirke des Dionyfos, links wenn man aus dem Theater heraustrat, ı 

lich noch als Privatmann errichtete (Panf. 20,4. Plut. Pericl.4. © 
Hauptſächlich aber war es die Akropolis welche unter feiner Stan 
tung mit Sülfe ausgezeichneter Künftler, wie des Pheidias, ver At 


genoffen ihm zu Gebote fiehenden Mitteln mit Bauwerken in med 
Großartigkeit des Planes, Pracht und mafvolle Schönhelt in einer 
ber erreichten Welfe vereinigten geſchmückt wurde (Plut. Per. 13). # 
no zu Kimon's Zeit ein aus der Beute der Perferkriege von Pheliiah 
beiteted koloſſales Erzbild der Athena (nad) der kriegeriſchen Hal 

wöhnlih Adnr& Ilgopeyos genannt) zwiſchen bem Eingang ber Di 
dem Erechtheion aufgeftellt worden war (vgl. Erſch u. Gruber's alle 
cycl. d. W. u. K. Sect.L Bd. LXXXII. ©. 436 f.), wurde unter Stine 
tung auf dem nad Ränge und Breite erweiterten Unterbau des älter 
ber verſiſchen Eroberung zerftörten Barthenon (vgl. oben S. 1972) de 
größerer Feſttempel der Athena mit einer für bie Aufbewahrung 
waltung des Staatsſchatzes dienenden Nachcella (önıodosouo;) ri 
darin DI. 85, 3 das von Pheldias gearbeltete ryfelephantine Kcuc 
der jungfräuligen, Steg verleihenden Athene aufgeftellt (vgl. die R 


> 


. darunter und einer Waſſeruhr tm Inneren (Vitruv. L 6. Varro de wi 


Theſeion, ein fehr geräumiges Gymnaſion mit Locale 


‚ aufgeftellt wurden (Pauf. 25, 2. Blut. Anton, 60, vgl. Erſch und Or 


‚Athen. V. p. 212 f.), die, wie die noch erhaltenen Reſte derſelben banal 


Gerichtshöfe ſtanden, einen noch wohlerhaltenen achteckigen Mlarmotiik 


1978 Athenae 


Aus ähnlichem Grunde (um Andenken an einen DI. 115,1 mit einen Riss 
nerchor der Phyle Hippothoontis errungenen choragiſchen Steg) erbaute Ihre: 
ſyllos der Sohn des Thraſyllos aus Defelela am Abhange ver Burg oberhall 
des Theaters, vor einer bem Apollon und der Artemis (jet der Panagta&yb 
liotiſſa) geweihten Felsgrotte, einen jeßt leider verſchwundenen Borban, eine 
von Pfeilern getragene Platform auf der eine Statue bes Dionyfos mit cin 
Dreifuß auf dem Schoße ſaß (C.I.gr. 224. Stuart a. a. D.IL Lief.8, A. 14) 


 —— Seitdem Tode Alerander des Großen und dem unglücklichen Ausgange del 


lamiſchen Krieges hört die Errichtung Öffentliches Bauwerke anf Koſten kb 
Staates wie auch atheniſcher Privatleute ganz auf; dafür aber ſehen audmau 
tige Fürſten eine Ehre barein der Stadt Prachtbauten zum Geſchenk uw. 


.. hen, welche ven zahlreichen, beſonders rhetorifcher und philoſophiſcher 4 


dien wegen fi} bier aufbaltenden Sremden den Ruhm Ihrer Stifter 
digen follten. Das erfte Beiſpiel diefer Art für Athen gab Pivlaueie 
Philadelphos, indem er norbmeftlih von der Agora, zwiſchen diefer unh det 
ir wiſſenſcheftlihe 
Borträge und Geſpräche und einer Bibliothek errichtet uf. 17,2 6K, 

de fin: V, 1, 1; bei Plut. Thes. 36 heißt e8 ſchlechtweg zo Für yurenın)* 
Dann erbaute König Eumenes I. von Pergamos Hinter der Skene mt Ian 

terö eine bedeckte Säulenhalle für die Vorübungen ver Chöre imd «de Ä 
fluchtsort für die Zuſchauer bet plöglich eintretennem Regen (Bit. ,M| 
fein Nachfolger, König Attalos J., fliftete zur Erinnerung an ſeine M 
über die Gallier vier Statuengruppen, welche an der ſüdlichen Burgma 






















a. a. D. Sec. I. Bh. LXXXIL ©. 483), errichtete im Kerameikos, nahe 
nördlichen Ende der Agora, eine doppelte Säulenballe (7 Arcatov a 


von fehr bebeutendem Umfang war (vgl. Bulletino dell’ inst. 1862, p. 
Archäol. Anzeiger 1863, Nr. 173. 174, S. 91*f. Curtius, att. Studien 
S. 30 ff.), und ſchmückte die Akademie mit neuen Bartenanlagen (Din 
IV, 8, 4); König Antiochos Epiphanes von Syrien endlich fliftete den 
nern eine goldene Aegis mit Gorgonenhaupt, welche un der ſuͤblichen 
mauer oberhalb des Theaters als Apotropäon für die Burg angebradft % 
(Bauf. 21, 3. V, 12, 4), und unternahm e8 den feit der Vertretung 
Beififtrativen aufgegebenen Bau des Olympieion (f. oben S. 1971) u 
zu führen, ein Unternehmen deſſen Bollendung dur den Tod #4 
verhindert wurde (Vitruv. VII praef. 15. Liv. XLI, 20. Bellej. Irh4 
Strab. IX. p.396. Pſeudo⸗Dikäarch. deser. Gr. fr. I, 1). Au en 
Privatmann, Andronikos aus Kyrrhos, erbaute etwa im erſten Jahrhd 
guf einem freien Plage öffih von der Agora, an dem wahrfgeinlig mil 


mit den Figuren der acht Hauptwinde an den Außenſeiten, einer Some 


II, 5, 17. vgl. Stuart, Alterth. v. Athen L ef. 2, Taf. 3 ff. und Gm 
att. Stud. I. ©. 51 f.). — Andererfetts blieb die Stadt au von Be 
rungen durch Feindeshand nicht ganz verſchont. Während fle mit 2 
und den Nömern verbündet war machte ihr erbitterter Feind, Phillpp V. 
Makedonien, im 3. 200 v. Er. einen Angriff auf das Dipylon und W 
flete, da derſelbe Keinen ausreichenden Erfolg hatte, die Umgebunget 


Fvorchhammer (Topogr. S. 63) folgert aus bem pſeudo⸗lukianiſchen eacc 
mosth. 2 daß mit dem Eiymnaflon auch ein Tempel ver Btolemäer verbunken PIE 
fei; altein wir find durch Nichts berechtigt Mihen als den Echauplag jenes ER 
end anzufehen. 


Ä 2 


- En Er Dur Tod — — DEE 
» 


Athenae 


en Hauſes eriwiefen ſich Im Ganzen gegen die Stabi wohlgefinnt,? 
diefelbe auch von den Kunftplünberumgen des Nero (Tac. Ann. XV, 45. 
ihryſ. or. XXXI. p. 410 ed, Emper.) nit ganz verſchont blleb; in 
r Fülle aber fohüttete Hadrian feine Wohlthaten Über fie and. Ihn 
3 vorbehalten das Olympieion, beinahe ſechs Jahrhunderte nach dem 
Beginne des Baues, in großartiger Welle — als Dipteros Dekaſtylos 
0 Säulen von 16,79 Meter Höhe — zu vollenden und zu weihen (Pan. 
f. Philoſtr. vit. soph. I, 25, 3. Spart. vit. Hadr. 13. vgl. Stuart, 
J. v. Athen IH. Lief. 10, Taf. 7ff.); er legte in der Nähe veffelhen 
janz neuen Stabttheil, die Hadriansſtadt, an, zu welchem ein noch jcht 
ner Thorbogen mit korinthiſchen Säulen und Bilaftern, nabe ber nor» 
yen Ede des Peribolos des Olympieion, den Eingang bilvete (C.Lgr. 
Spart. vit. Hadr. 20. vgl. Stuart, Alterth. v. Athen IIL Lief. 10, Taf, 

er erriähtete ferner noch eine Anzahl Prachtgebäude im verſchiedenen 
r ber Stadt, wie einen Tempel der Hera und des Zeus PBandelieniet, 
neinfames Heiligthum aller Götter, ein reichgeſchmücktes, von Siulm- 
aus phrygiſchem Marmor umgebenes Bibliothekgebäude, und ein nit 
;äufen aus libyſchem Marmor verzierted Gymnafion (Paul. 18,9); 


3 letztere kann man mit Wahrfhetnlichfeit die Reſte eines ausgestutn 


108 beziehen melde fi nörbli von der Halle der Athene Arhegellb, 
r weſtlichen Sront in gleicher Fluchtlinie mit dieſer liegend, erhalten 
(vgl. Stuart, Alterth. v. Athen I. ef. 4, Taf. 7 ff. Geogr. v. Grle 
.&.291), menn auch von den libyſchen Marmorfänlen jene Spur va⸗ 
den iſt. Enpli begann Hadrian au den Bau einer auf Bögen 
en Waſſerleitung von Kephiſſia am ſüdweſtlichen Fuße des Brilettel 
ich dem von Ihm begründeten Staditheile, die aber erſt von ſeinen 
Iger Antoninus Pius vollendet wurde (f. Leake Topogrt. ©. 1481). 
n Kaifern mwettetferte als Wohlthäter ver Stadt Athen mie anderer 
aften Attika's und anderer griechiſcher Städte noch ein reicher Privat: 
Atticus Herodes aus Marathon (f. ımten Atticus), der bad panathe⸗ 
Stadion (f. oben S. 1977) neu in prächtiger Weife aus penteliſchen 
or berftellte, eine Arbeit die vier Jahre In Änſpruch nahm und melde 
e Stadt dur die Beftattung Innerhalb des Stadions verbankte (Par 
Philoſtr. vit. soph. IL, 1,5. 15). Derfelbe erbaute nach dem Tode feine 
Regilla (S.1030, Nr.57) zum Gerähtniß derſelben am fühmeftllden 
g der Burg ein bedecktes Theater (Odelon) für etwa 6000 Zufaut, 
ch jetzt bis auf die aus Cedernholz conftruterte Bedachung zum große 
erhalten tft (Philoſtr. 1.1. Pauf. VIL, 20, 6. Suib. v. Howdr. W. 
hillbach, dad Odeion des Herodes Atticus, Jena 1858, und Jvanof le 
nnali dell’ instit. XXX. p. 213 ff.). — Noch bevor das letztgenarnie 
erk begonnen war befuchte, etwa um bas 3. 160 n. Chr., Panfanlad 
agnefla am Sipylos (vol. Bd. V. ©. 1258 ff.) Athen und hinterließ mi 
en Buche feiner megırynors tie "EAAdog, der Andi Euyroagn (c.?- 
ine Beſchreibung davon die, troß ber zahlreichen und bebeutenben Mängt 
ihr theil8 wegen der ganzen Inbivibualität bes Schriftftellerd 
m erften ſchriftſtelleriſchen Verſuche deſſelben anhaften, doch hie Hurt 
für unfere Kenntniß der atheniſchen Topographie bildet, daher en 
lick über dieſelbe am beſten geetgnet fein wird ein anmähernb vollär 
Bild des Zuftandes der Stabt im zweiten Jahrh. n. Chr. zu geben. — 
nias bat, nachdem er im Pelräeus gelandet, einen doppelten Weg mö 
abt gemacht: zuerft von Phaleron aus auf der alten phaleriſchen Stu 
em (itoniſchen) Thore, innerhalb veffen er nur ein Denkmal ver Ama 
ET 


Ueber Claudius vgl. Ber, d. fächf. Gef. d. Wiſſ. 1860, ©. 221. 


— — —— —— ——— —— — a 





Athemne 1961 


zone Antiope erwähnt, dann vom Peirfäeus aus an ben Trümmern ber Tangen 
Mauern entlang nach einem Thore von welchem eine auf beiden Seiten mit 
Säulenhallen eingefaßte Straße nach dem Kerameikos führte (e. 2, 2—6). 
Du Thor Tann wohl nur die Ilepaiın nvAn zwiſchen dem fogenannten 
Aympbenhügel und dem Hügel mit der Kapelle des heil. Anaftaflod ge⸗ 
weien fein, da vom Dipylon, durch welches D. Müller und E. Curtius 
ven Pauſanias die Stadt betreten laſſen, zwar ficher eine breite Hallenſtraße 
nach der Nordſeite des Marktes führte, dieſe aber einen Theil des Kerameikos 
ſelbſt ausmachte (vgl. bef. Plut. Sulla 14), fo daß Pauſanias, auch wenn er 
font den Auspruct Kopauesnog nur zur Bezeichnung des Marktes und ber 
Ihn umgebenden Hallen gebraudit, unmöglich biefe Straße fo beflimmt vom 
Keramelkos Hätte unterſcheiden können.“ Die Straße nun die Paufanias ein⸗ 
Ming führte ihn in oftfünöftlicher Richtung nach ver Weflfette ver Agora, an 
welcher er zuerſt als zu feiner Mechten gelegen die Köntgshalle (oroa Baor- 
Anoc), dann eine zweite, mit Bemälden geſchmüͤckte Halle, vor welcher eine 
Statue des Zeus Eleutherios (oder Soter, vgl. Harpokr. v. &Aevdanıog Zeus) 
fand, erwähnt. Man könnte darnach annehmen daß die beiden Hallen neben 
einander an ber Weflfeite der Agora ſtanden; allein ver Umſtand daß bie 
Ehrenſtatue des Pinbaros, welche Baufantas (c.8,4) in der Nähe des Ares⸗ 
tempels erwähnt, nach dem Berfaffer der Briefe des Aeſchines (ep. 4, 3) vor 
ver Königshalle fland, nötbigt- und den Areötempel als das nächſte ſüdlich 
von der Königshalle gelegene Gebäude an der Weftfeite ber Agora, die Halle 
des Beuß alfo der Koönigshalle gegenüber an ver Oſtſeite ber Agora anzu- 
iegen, eine Unfeßung welche auch am genaueften der Angabe bes Harpokration 
6. 106 010d): 8vo elol oroal nap’ aANiag, —* +00 EAtvdeplov 
Ade xal 9 BaotAssog, entſpricht. Paufantas hat fich alfo von der Königs⸗ 
halle gleich nach der Oftfekte der Agora gewendet und geht an dieſer fabmärt?, 
an dem Tempel des Apollon Patroos vorüber, nach einer offenbar zufammen- 
| gehörigen Gruppe von drei Gebäuben: Metroon, Bulenterion und Tholos, 
bdie demnach an ber Süboſtſeite ver Agora zu ſuchen find. Bon biefer Gruppe 
ſteigt er etwas aufwärts zu den Statuen ber Cponymen (c.5, 1), nach denen 
tr (c.8,25.) mehrere andere Statuen erwähnt, darunter bie des Demoſthenes, 
Weihe nach anderen Zeugntffen (vit.X. or. p. 847. Plut. Demosth. 31) in ber 
Rähe bes Altars der 12 Gbiter neben einer Platane, alfo auf dem von Kimon 
Mit Blätanen bepflanzten fühlichen. helle des Marktes (f. oben S. 1976), 
Band. In der Nähe derſelben gibt er den Tempel des Ares an, der-von dem 
gel (Apsıog nayog) nicht zu trennen iſt, alfo ſicher an der Südweſt⸗ 
feite des Marktes fland, und bei demfelben einige Statuen, barımter die bes 
indaret, die, wie oben bemerkt, zwiſchen dem Areötempel und der Rönigd- 
halle geftanden haben muß, fo bag er alfo bet biefer wieder an dem Aus⸗ 
gangopunkte feiner immanberung des fühlicheren Theiles der Agora ange> 
langt iſt Statt nun darauf gleich die Beſchreibung der nörhlicheren Hälfte 
det Platzes folgen zu laſſen, gebenkt er zunaͤchſt kurz ber beiden Statuen⸗ 
giuppen des Harmodios und Ariſtogeiton (der von Kritiad gearbeiteten und _ 
älteren, von Antenor gefertigten, welche von Zerxes entführt, von Ale⸗ 
Zander dem Großen oder von Antiochos aber nach Athen zurüdgefanbt wor« 
den war), die nach anderen Zeugniffen (f. Geogr. v. Griechen!. L. S. 285) 
auf einem 5 doyjorge genannten Plate am Aufgange vom Markte nad) ber 
Üroporie ftanden, und knüpft daran ohne irgend welchen Uebergang (c. 8, 6) 
die Beſchrelbung bed bei der Enneafrunoß gelegenen alten Odelon (vgl. oben 


— — 





Die Vertheidi dieſer ſchon von Roß (arch. Aufl. J. S. 143 ff.) vertretenen 
Infekt, ſowi⸗ meiner Anke M g der Markthallen, f. in meinem —2* de foro 
disputatio, 3 1865. 4. " 


1982 | Athonune 


&.1972). Wahrſcheinlich if er alfo, nach Umwandlung ber einen Hälfte der 
Agora, am weſtlichen und ſuͤdlichen Buße der Akropolis hin nad dem Sih- 
oftende der Stabt gegangen, hat bort das Odeion, die Enneakrunds und Ye 
oberhalb verfelben gelegenen Tempel der Demeter und Kora und bed Xripte- 
lemos, fowie den etwas abſeits ſtehenden der (Artemis) Cukleia beſucht (c. 14, 
1—5) und iſt Dann wieder in die Nähe der Königshalle zurüdgelcehrt,* da 
er (c. 14, 6) den früheren Gaben mit ber Grmähnung des Heyhaſtostempell 
wieber aufnimmt, ben er als vröp zöv Kepausımdr nal oroay cı7 nalovnm 
Beaotksıor gelegen bezeiänet, wornach wir ihn auf dem anfteigenden Terralı 
weſtlich Hinter der Königähalle anfegen müffen;** damit ſtimmt ed daß nad 
anderen Zeugniſſen (Harpokr. v. KoAwraizag u. v. Eugvosmeor) das Hephi⸗ 
ſteion und das Ihm benachbarte Curyſakeion an dem fogenannten Markthuͤgel 
(xoAwyüg ayopaiog) lagen und zu dem Stadtviertel Melite (f. oben S-1970) 
gehörten. Vom Hephäfleion geht Pauſanias (ec. 14, 7) wahrſcheinlich ewes 
norbwärts nach dem ihm benachbarten Tempel der Aphrodite Lirania md 
ſteigt dann wieder nad) der Agora herab, am melcher er zunächft eine Claw 
des Hermes Agoräos und ein mit einem Tropäon geſchmücktes Thor, dar 
pie Poikile Stoa erwähnt; darnach müſſen dieſe drei Gegenſtände an ber in 
weftfelte des Marktes, jenfelts der vom peiräiſchen Thore berfommemten 
Strafe, gefucht werben. An die Beihreibung ber Poikile und der vor iht 
aufgeſtellten Statuen Enüpft er (c. 17, 1) eine Eurze Bemerkung Aber ven 


offenbar auf dem freien Raume der Agora errichteten Altar des Mitleide eb 


einige andere Altäre*** und wendet fi dann von her Agora norbmeillid 
nach dem Gymnaſion des Ptolemaios und dem dieſem benachbarten Thefeie. 
-Da er offenbar in dieſem nordweſtlichen Stadttheile weiter nichts Bemertnnk 
werthes findet, fo kehrt cr um und geht, wahrſcheinlich wieder über den Markt, 
nach dem nörblichen Buße der Burg, an welchem er, in der Richtung vet 
Weſt nah Oft, erft das Helligthum der Dioskuren (Anatelen) und das der⸗ 
über, (vor einer natürlichen Grotte im Burgfelſen, vgl. Geogr. v. Sri 
L ©. 2946) gelegene Temenos ber Aglauros, dann das Prytaneion erwährt 
(0. 18, 1-3); von dieſem aus folgt er einer in die untere Stabt norbmwättl 
führenden Straße, an welcher er ein Heiligthum des Sarapis umveinen T 

der Cileithyia notiert (c. 18,4 f.).} Er feine dann fühoftwärts durch meh 
vere Straßen bie ihm nichts Bemerkenswerthes darboten gewandert zu fe 
da er uns von jenen Tempeln ohne weiteren Uebergang gleich nid dem 
ad 


* Die von Curtius (att. Staub. II. ©. 15) vorgeiragene Anficht, baf Barfanit 
„jene Punkte gleich nach feinem erfien Cintritte in die Stadt dourch DaB itonticdhe The) 
befichtigt und verzeichnet Habe, fo daß fie eine befondere Gruppe in feinem Te 
bildeten, welche er dann fpäter, um die Merfwärbigkeiten ver inneren Stadt ziht nf: 
einander zu reißen (P), an einer anderen Stelle eingefchaltet habe”, erflärt ed hrichaub 
nicht wie Pauſanias dazu kam dieſe Gruppe gerade in die Beſchreibung des Agor 
und ihrer Umgebung —n— 

Es iſt unbegreiflich wie Eurtins (a. a. D. S. 28) dieſe Worte als Ghüge för 
Anfegung bes Hephäftostempels nerböftlich von ber Agora benußen Tonnie, 

eds Tieber den Otandort berieben gibt Banfanias Teine weitere Mndentung; If 
wir fie aber nicht auf der Agora ſuchen dürfen zeigt bie Notiz des Heſychir⸗ (« BAT 
Bonöc, vol. Euftath. ad Diad. p. 1279 u. Suid. v. Aida) daß der Allar der Abe 
der Aktopolis fiand. . 
T GEurtiud (att. Stud. IT. ©. 52) nimmt an daß bie eine Straße vom Pryiaꝛ 
nach ber Unterflabt „am Serapeion vorüber nach dem Olympieion und Pythion“6 
habe; allein einerfeitö wärbe die Richtung diefer Straße auf eine ziemliche 
mit der Dreifußftraße ungefähr zufammenfallen, andererfeits ift bie ge bet 
des Sarapis und ber Cileithyia (feßteren erwähnt auch Iſaioe de her. Diczeog®- 
in der Nähe ber jetzigen Metropolitanfirche durch zwei burt gefundene Iufügeiften (Rem 
gabis ant. hell. IL. n. 1061 u. 1097) fehr wahrſcheinlich gemacht. 


1 








o Athonae 1983 


Olympieion und den dieſem benachbarten Heiligthümern des Apollon Pythios 
und Delphinios führt (c. 18, 6ff.). Dann geht er entweder zum Thore des 
Oiochares ober zum Diomeiſchen hinaus zu dem gleich öſtlich vor der Stadt 
in den „Bärten” gelegenen Tempel der Aphrodite (vgl. Blin.n. h. XXX VI, 5, 
16); von biefem norbwärts nach dem Gymnaſion Kynofarges am Fuße des 
Lykabettos; dort kehrt er um, wendet ſich wieder ſüdwärts nach dem Lykeion 
und geht dann am rechten Ufer bes Ittfjos Hin bis zu der nad) der Vorſtadt 
Agra führenden Brüde (vgl. oben S. 1977), über welche er zum Stadion 
gelangt (c. 19, 2ff.). Nah dem Prytaneion zurüdigefehrt folgt er nun ber 
Strafe Tripodes, die ihren Namen von ven mit Dreifüßen gefrönten chora⸗ 
giſchen Denkmälern (vgl. oben S. 1977 f.) erhalten Hatte, um ben norböftlichen 
Buß der Akropolis herum nach dem heiligen Bezirk des Dionyſos, in welchen 
er außer zwei Tempeln des Bottes das Obeion des Perikles, das Theater und 
bie oberhalb deſſelben befinbliche Grotte beſchreibt (o. 20, 1—21, 3). Bom 
Theater aus geht er dann am ſüdlichen Buße des Burghügels. Hin, an dem 
Grabe des Kalos, dem Heiligthume des Asklepios, dem Tempel der Themts, 
ven Gultftätten der Aphrodite Banbemos und Peitho ſowie der Ge Kuro- 
trophos und Demeter Chloe vorüber, und fleigt dann auf der vom ſüdweſt⸗ 
lichen Fuße der Burg ſich emporziehenben Straße, die er ausdruücklich als den 
einzigen Eingang zur Akropolis bezeichnet, zu ben Propnläen, vor deren Gin» 
gange zur Rechten er den Tempel der Nike Apteros bemerkt, hinauf (c. 21,4— 
2,4). Hier befchreibt er einige der im nörhlichen Flügel ver Propyläen (der 
gewöhnlich, aber ohne antike Autorität, fogenannten Pinakothek) befindlichen 
Gemälde und zwei am Eingange in den inneren Burgraum aufgeflellte pla⸗ 
ide Werke (eine Statue des Hermes umb eine Gruppe ber Chariten), als 
deren Urheber ihm fein Gicerone den Philoſophen Sokrates nannte, * beſucht 
dam kurz das Temenos ber Artemis Brauronta und dad der Athena Erg- 
ane,** verweilt etwas Länger beim Barthenon und den In ber Umgebung bed» 
ſelben aufgeflellten Bildwerken, macht von da einen Abſtecher nach ber ſüd⸗ 
Üben Burgmaner, bei welcher Gelegenheit ex, veranlaßt durch einen hiſtori⸗ 
ſchen Creurs, auch das ſübdweſtlich von ber Akropolis gelegene Muſeion und 
das noch jegt erhaltene Denkmal bes Syrers Philopappos auf dem Gipfel 
deſſelben (vgl. Stuart, Alterth. v. Athen II. Lief. 5, Taf. 1 ff.) erwähnt, be⸗ 
ſucht dam das dem Barthenon gegen Norben gegenüberllegende Crechtheion 
zit feinem ausgedehnten an Bilpwerken reihen Temenos, und kehrt von 
ba an ber großen ehernen Mihene des Pheidias vorüber nach den Proppläen 
mrüd.* Dannfleigt er auf einer jetzt zum größten Theile überbauten Fels⸗ 
Treppe nach ber under dem nörblichen Flügel berfelben entfpringenden Quelle 
Klepſydra und den diefer benachbarten, dem Apollon und dem Ban geweihten 
elegrotten hinab (c. 28, 4), ımb befhlleßt darauf feine Periegeſe der Stadt 
um Arerpag, wo ex dad (wahrſcheinlich an ber Süpfelte des Hügelß gelegene) 
Selfigtfum der Semnä (Erinnyen) mit dem Grabe des Oedipus ſchilbert; 
die Vedentung des Areopags als Gerichtoftaͤtte veranlaßt ihn einige Notizen 
über die anderen in verſchiedenen heilen der Stadt und im Peirdleus gele- 
Genen atheniſchen Gerichtshoͤfe beizubringen (0. 28, 8 ff.). Eine Art Anhang 
‚meld zur Stadtbeſchreibung bilvet die Schilderung des Weges durch den du» 
deren Kerameikos nad) der Mademie und dem Kolonos Hippios (c. 29, 2ff.). 
-MBaug auf die fpäteren Schieffale der Stadt wollen wir nur kurz be 


* Bl. über diefe Werke Jahrb. f. Philol. Bp. 79. ©. 243 fi. 


“* Mol. über dieſe Beuls P’acropole d’Athönes I. p. 291 ff A Ulrichs Reifen u 
Weitungen 1.8.18. - r 
u Bol. zur Befchreibung der Akropolis durch Pauſanias: Pausaniae deseriptio 

Atbenarım in ummn seholarum ed. O. Jahn, Bonn 1880, mit einem Plane der 
Dug von A. Nichaelis. 


| 1984 Atkennen -— Atkonseum, 





merken daß aus dem Ende bes zweiten ober dem Anfange bes britten Jahrh. 
die Errichtung eines Caſtells (goovpc0r) auf der Akropolis durch einen Un⸗ 
befannten (f. Beriäte d. ſaͤchſ. Gef. d. Wi. 1860, ©. 214 ff.), die Herſtel⸗ 
Yung des befefligten Thores (nuAmveg) verfelben durch Flavius Septimins 
Marcellinus (C. I. gr. 521) und eine Erneuerung ber Skene des dionyſiſchen 
Theaters durch Phaidros den Sohn des Zotlos (Bulletino dell’ instit. 1862, 
p. 118), endlich eine Wiederherſtellung ber ſtädtiſchen Berekigungswere 
unter Kaiſer Valerianus und wiederum durch Iuflintanns bezeugt iſt (f. Leake 
Topogr. S. 35 ff.); der letzteren gehören vielleicht die Reſte einer nur ven zu⸗ 
nächſt nörhli von der Akropolis (bis auf eine Entfernung von etwa SO 
Schritt vom Fuße derfelben) gelegenen Theil per Stadt umfaſſenden, großer 
theils aus Irummern älterer Bauwerke confiruterten Ringmauer an (f. Im 
tius, att. Stublen L ©. 77 f.), wenn dieſelbe nicht einer noch fpäteren Zelt, 
etwa der ber fränflfchen Herzöge Athens, zuzuſchreiben tft (vgl. W. Bilder 
tm neuen ſchweizer. Muſeum 1863, S. 51f.). Selt dem fünften Jahrh. n.Chr. ' 


wurden In Folge der gewaltfamen Unterbrüdung bes Heidenthums einige der 


angefehenften Tempel, wie der Parthenon, das Trechthelon, das Theſcin In 
chriſtliche Kirchen verwandelt, andere zerftört und das Material zu Nakkautın 
verwendet; biefer Zeit gehört wahrſcheinlich aud bie Anlage der von m. 
Beuls aufgegrabenen Xreppe vom weſtlichen Fuße der Burg nach den Pre 
pyläen an, vgl. Mhein. Muſ. N. F. X. S. 490ff. — Ueber die ſpaͤtern 
Schickſale Athens und feiner Denkmäler vgl. Leake Topogr. S. 45 ff. Laborde, 
Athènes au 15me, 16me et 17me sigcles, Parts 1854, IN Bhe. Roß, architl 
Auffäge L.S.250ff. [Bu] 

s an f. Xoixein, Bb. I. S. 300 und Panathenses, Bi. V. 

Athenmacon (Ada), au Hafen ver Skythotauri oder Taute⸗ 
ſtythäu genannt, ein fiherer Standort für Schiffe an der Südküſte bes tau⸗ 
riſchen Cherfonefes (der Krim), 200 Stadien weſtlich von Theodoſia (Rafı). 
Skymn. Chius fr. v. 89, Arr. u. Anon. Peripl. P. Eux. Iept Subaf. [E] 

Athenasum (Adrraor), 1) ein Gaftell an bem auß ber epetrotiiäen 
Landſchaft Athamania (f. S. 1962) durch den Pindos nad Theſſallen fi 
renden Paſſe (iv. XXX VII, 1. XXXIX, 25), dem wahrſcheinlich die af 
einem ftetlen Berggipfel bei dem Dorfe Apano-Borta gelegenen helleniſchen 
Mauerrefte angehören, f. Leake Trarvels in Northern Greece IV. p. 525. 

2) eine befefligte Ortſchaft an ber Grenze von Arkadien und Lalonien 
in dem Difirift Belmtnatts, die von Antigonos mit anderen Gaftellen Hirt 
Gegend ven Megalepolitanern übergeben, aber von den Spartanern unter bt 
Buheing des Königs Lykurgos erobert und zerſtört wurde, Plut. Cloom 4 

oiyb. II, 46 (vgl. 54). IV, 37. 60, 81. vgl. Curtius Peloponn. L S. 2%. 

3) Helltgthum der Athene und Heine Ortſchaft an ver Straße von Re 


galepolis nach Afea, 20 Stad. weftlich von Ießterem Orte, Bauf. YIIL 4,2 


4) einer ver zur Stadt Akragas (Agrigentum) gehörigen Hügel wi 
einem Tempel der Athene und einem anderen bed Zeus Atabyrios auf feinen 
Gipfel, Diod. XII, 85. Polyb. IX, 27. vgl. D. Stefert Akragas mb | 
Gebiet ©. 23. = 

5) Pla am Fluſſe Himera auf Sikelten, Diod. V, 3. j 

6) das weſtlich von Sorrent ber Infel Capreä (Capri) gegenüber Wr 
tretende Borgebirge Campaniens (jegt Punta Eampanella), auf welchen di 
angeblih von Odyſſeus begründetes Hefligthum ber Athene ſtand, Straß Y. 
p. 247; bei den Römern promunturium Minervag genannt, f. Bb. V. 60 

Die Erwähnung eines AßOmnycuo» in Argolts bei PT. Blut. de flur. 18,1 
(vgl. Curtius Peloponneſos IL ©. 560) verbient bei dem trůgeriſchen Che 
rakter dieſer Schrift keine weitere Beruͤckſichtigung. [Bu] 


% 


Altennens 1985 


7) zu Mom, von Hadrian gegründet, |. Bd. VI, 1. S. 540f. Dio XXII, 
17. Capitolin. Pert. 11. Gordian. sen. 3. [W. T.] 

Athenneus (Adnraos), 1) Sohn des Perikleivas, aus Lalebämon, 
ans einer mit Athen befreundeten Kamille, I. 423 beim Friedensſchluß mit 
Athen verwendet, Thuf. IV, 119. 122. . 

2) Seldherr des Antigonos, I. 312 von ihm gegen bie Nabatäer ge 
fandt, Died. XIX, If. 

3) Sohn des Demonikos, Makebonter, Arrtan. Ind. 18, 3. 

4) Sohn des pergamenifhen Königs Attalos L von Apollontas (oben 
&. 1308), öfters (3.8. 3. 164. 156. 154) von feinen Brüdern Eumenes 
und Attalos IL. zu diplomatiſchen Sendungen nad Mom benügt, f. Polyb. 
XXIV, 1. XX 9. XXXU, 26. XXXIU, 1. 11. iv. XXxVvo, 12, 8. 
40,3. ZXXIX, 46, 9. XLU, 55, 7. XLV, 27, 6. 

5) aus Epheſos, Olympionike, Bauf. VI, 4, 1. 

6) aus Kappadokien, durch Athenais verbannt, aber von Gicero (I. 703 
= 51) wieber eingefegt, Cic. Fam. XV, 4, 6. . 7T.] 

7 griechiſcher Grammatiker, auch als Rhetor, Sophiſt und Philoſoph 
bezeichnet Zeitgenoſſe des Kaiſers Commodus, geboren zu Naukratis in Ae⸗ 
gypten. Bon bier kam A. in das als Sig der Wiſſenſchaft und Gelehrſamkeit 
no immer bluͤhende Alerandria, daB er als feine zweite Vaterſtadt betrach⸗ 
kte. In fpäteren Jahren begab er fi nach Mom, ohne daß von feinen wei⸗ 
leren Lebenoſchickſalen etwas befannt wäre. Verloren find von feinen Schrif- 
ten zwei auf welche er fich felbft bericht, weg! zer ir Zuola BanAevoarıor 
(V. p. 211. a) und negl zür nap’ Apylunov Heures (VII. p. 3290). Eine - 
britte deutet ex IV. p. 155 a mit den Worten an ore 83 xal of Zrdoko: nal 
ol Nyauöveg duoroudyovr nal dx mponAjoewg tovr' dmolovv, dv &Aloıs elpy- 
au. Das allein noch erhaltene Werk fonnte nur durch Benützung der 
reihen Schaͤtze ber alexandriniſchen Bibliothek zu Stande kommen. - Es be 
Reht aus fünfzehn Büchern, von welchen aber hie beiden erſten und der An- 
fang des britten mur noch in einem wahrſcheinlich im eilften Jahrh. gemach⸗ 
ten Auszuge vorhanden find, und führt den Titel Assmrooogsweal (Gelehrten⸗ 
wahl), Indem A. feine gelehrten Sammlungen und Ercexpte unter der Form 
von Tiſchgeſprächen mittheilt, welche von einer Geſellſchaft von Gelehrten ge- 
führt werben, Die ein reicher Nömer Aarenflus zu einem Mahle eingeladen hat. 
Mit diefer Form hatte A. manche Vorgänger, wie ven unter Marc Aurel 
lebenden Grammatiker Seroblanus und früher Plutarch mit feinen Quaest. 
aymp. Die Gäſte welche an dem Geſpräche Theil nehmen finb zum Theil 
berühmte Namen jener Zeit, wie ber. Arzt Balenus, ver Jurift Ulplanus, der 
wenige Tage nach dem Baftmahl ermordet wurbe (228 n. Ehr.), ferner Athe⸗ 
aand felbft, der (in Nachahmung des platoniſchen Sympofton) feinem Freunde 
Aimokrates auf beffen Frage Alles was bei dem Gaſtmahl vorgefallen und 
geſprochen worben erzählt. In dem Werke find mehr ale 1500 jetzt ver- 
lorene Schriften des Altertbums angeführt und excerpiert, es kommen darin 
die Ramen von mehr als 700 Schriftfiellern vor, aus veren großentheils ver- 
lorenen Werken bier Fragmente aufgenommen find. Die Ruͤckſicht auf den Haupt- 
zwei, die Sammlungen aus dem Schage alexandriniſcher Gelehrſamkeit zu 
entfalten und die Excerpte kunſtreich zu einem Ganzen vereinigt vorzulegen, 
iR die überwiegende, und dadurch iſt das Werk eine unermeßliche Fundgrube 
für die Kenntnif des gefammten Alterthums geworben. Mach dem Lobe 
des Gaſtgebers wendet fi dad Geſpräch im erften Buche alsbald zu den 
Greuden des Mahls, den Kennern und Verehrern beffelbenz aber dann auch 
gar Mäfigkelt der homeriſchen Helden, darauf zu den Schriftflellern darüber 
aim. Der Wein nad feinen verſchiedenen Arten und Cigenthümlichketten, 
fine Zubereitung u. dgl., dad Wafler und andere Getränke bilden ben Ge⸗ 











” — — 


1986 Athennens 


genſtand meiterer Erörterung, die dann zu einer Beſchreibung der verjchie⸗ 
denen Speifen aus dem Pflangenreihe (vgl. E. Meyer, Geſch. ber Botanif I. 
©. 197—202) wie aus der Thierwelt Übergebt, darauf Die Hochzeitämahle 
und andere feierliche Mahle verſchiedener Völker befchreibt, und vabel auf 
der Muſik gedenkt, fo wie ver Parafiten, Sklaven u. |. w. Mit den diſchen, 
ihren Eigenſchaften, Heilkräften befchäftigt ſich das fechäte und bie nächſtfol⸗ 
genden Bücher; Im zehnten Buch werben berühmte Schlemmer und Jecher 
aufgezählt, während das eilfte Buch in eine Beſchreibung der verſchiedenen 
Trinkgeſchirre eingeht, und die folgenden Bücher über die Wohlgenüſſe rd 
Lebens, über Ueppigkeit, Schlemmerel und Rurus jeber Art, über die man 


nichfachen Verhältniſſe dor Frauen⸗ wie der Männerliebe, über Muſik, Tan, 
Geſang und Spiel jeder Art ſich verbreiten." Schon Im zwölften Jahrh. 


muß übrigens dieſes Werk fehr felten geweſen fein, da Cuſtathtus mır einu 
daraus gemachten Auszug Eennt, auch das Werk felbft nur durch einzige, jet 
zu Venedig in der St. Marcus⸗Bibliothek beſtndliche Handſchrift, and der 
die übrigen noch vorhandenen Handſchriften gefloffen find, erhalten worden 
iſt. Die erfle gedruckte Ausgabe des griechiſchen Textes aus einer jienlich 
mittelmäßigen Handſchrift erſchien Venet. 1514. fol, ap. Aldum Masatum, 
per dabei ſich der Hülfe des gelehrten Griechen Mufurus bebiente; bie zuichſ 
folgende Ausgabe Basil. 1535. fol, iſt wenig mehr ald ein Abhrud dam. 


Nun folgte die lateiniſche eberfegung von Jac. Dalechamp (Lugdus 159. 
fol.), bie dann auch in die neue von If. Gafaubonus unternommene Ausg 


(sp. Commelinum, Geney. 1597. fol. 3 Voll., wiederholt Lugdun. 1612. 169°. 
fol.) übergieng, welche ben Tert iu verbefferter Geſtalt Iieferte. Daran ſchle⸗ 
fen ſich: Isaaci Casauboni Animadverss. in Ath. Deipnosophist. libr. XV. 


(zuerſt Lugdun. 1600. fol., dann 1621. 1664); unvollenbet blieb @. $- 


Schaͤfer's Ausgabe (Lips. 1796. 3 Voll. 8.). Hauptausgabe von I. Schweiz⸗ 


häufer (worin der Eommentar des Gafaubonus mit vielen andern gelehrten | 


Erörterungen), Argentorat. 1801—1807 in 14 Voll. 8., won welden die 
fünf erſten den Tert und bie lateiniſche Ueberſetzung, die nachfolgenden dam 
pie Aniıhadverse. und Indiees enthalten. Eine Nachleſe bazu gab F. Jacobi 
im Spieileg. observ. et emendat. ad ed. Athen, Schweigh., Altenb. 1805 

in den Additament. animadrvers. in Ath. Deipnosoph., Jen. 1809. Net 


Erittfehe Ausgaben find die von W. Dinborf, Lips. 1827. 3 vpll. (movon da 
Abdruck des Textes In der Tauihniper Sterentgpandgabe 1834. 4 voll) mb 


A. Meineke, Lips. 1859. 8 voll. Dazu deffelben Philologicar, exerutat # 
Athen. deipn. spec. L U. 1843. 1846. 

8) muthmaßlich ein Beitgenofle Je? Arhimebes (um 210 v. Ebr.), ge 
wöhnlich der Mechaniker oder Mathematiker genannt; er wird ald Verfaſſe 
einer Abhandlung über die Kriegsmaſchinen (mepi ungarnuarer) bejeiqe 
welche an einen Marcelus, muthmaßlich den Eroberer von Syrafus, geiätel 
ift und in der Sammlung ber Mathematici veteres (Paris. 1693. fol.) MM 





* Bol. Fe. v. Raumer, Lehenserinnerungen und Briefwechſel (Leipzig 1861) 1 
©. 280: „Die erhabenften Schäpe der Wiflenfihaft, der Dichtung, ber Geſchichte Pr 
8 Nichts benützt und ausgezogen als um uns ein Verzeichniß von Cßwaaren, Sau 
reſſern u. dgl. zu geben. Freilich müſſen wir, ba alle jene Schäge verloren gierge 
auch diefen Wuft von Geſchmackloſigkeit benüpen; aber um rechl einzufehen wie bye 
ſchmackt Plan und Ausführung iſt denke man nur daß Jemand unternähnfe ein ſo⸗ 
Werk ans ben Schaͤtzen deutſcher Literatut zuſammenzuſchmieren.“ — J. Nanke de ko 
Hesycbiani origine p. 99 f. Hat nachgeivielen bag A. weber bes Ariſtophanes and &r 
zantion noch des Ariemidor offen ſelbſt benüßt, fondern das Hieraus wie and a"! 
Grammatitern Ningeführte dem Lexikon des Bamphilos entnommen Hat. vi 
Nachlaßigkeit des A. im Gitieren von Bachern, bef. Romäpien, bei DB. Helbig Gr 
scon. (Bonn 1861) p. 36 f, IW. T.] 


— — 


Athonseus — Alkenagaras 1987 
Ihesenot gleih zu Anfang abgebruck ſteht. Bgl. Fabricius Bibl. Gr. IV. p. 
222 f. ed. Harl. 


9) aus Attalia in Kilikien, einer ver berühmteften Aerzte zu Nom um 

ble Mitte bes erften Jahrh. n. Chr., Stifter der fogenaunten pneumatifchen 
‚ Gäuk, |. 8. Sprengel, Geſch. ber Arzneiwiſſ. I. ©. 98 ff. | 

10) Khetor des erfien Jahrd v. Ehr. Zeitgenoß und Nebenbuhler des 
sermagorad, Quintil. inet. or. IH, 1, 16. Aus feinen techniſchen Schriften 
einige Bruchftücte bei bemf. IL, 15, 29. II, 3, 43. 5, 6. 6, 47. Gext. Empir. 
adv. msth. II, 62. Belker Anecd. gr. p. 651, 6. 

11) Peripatetiter aus Seleufia in Kilikien, Zeitgenoß des Strabon, 
weißer XIV. p. 670 von ihm berichtet daß er in feiner Baterfladt eine Beit 
lang an den Öffentlichen Angelegenheiten fich. betheiligt habe, und dann nebfl 
(A. Terentius Barto) Murena in die von Fannius Eäpto im 3. 782 ange⸗ 
fiftete Verſchwoͤrung gegen Auguſtus verwidelt, von Letzterem aber freige- 
ſprochen worden fet. 

12) epigsammatifcher Dichter, von deſſen Dichtungen Einiges Ding. La. 
VL 14. VIL 30. X, 11 aufbewahrt Hat. Vgl. Brund! Analeci. IL. p. 256. 
Anthol, IL p. 233 f. u. Jacobs Comm. XII. p. 865. 

13) Bygantier bei Trebell. Boll Gallien. 13. [B. u. West] 

14) Erzbildner in DI. 156, ſofern nicht in der betreffenden Stelle des 
Bin. XXXIV, 57 Athenaeus den Poiykles als Athener bezeichnen fol. [H. B.] 

Au zu Athen war der Name häufig, ſ. C. Kell spec. onom. gr. p. 2. 

Athenagöras (Adyrayoooc), 1) Tyrann von Epheſos in der Zeit 
des Hipponat, Suid. v. Innöre£. 

2) aus Samos, Sohn des Archeſtratides, Herod. IX, 90 (J. 479 v. Chr.). 

3) uov nooordens in Syrakus zur Zeit ber ſiciliſchen Erpebition ver 
Abener (3. 415), Thuk. VI, 85—40. 

4) aus Milet, 3. 305 Truppenfühser des Ptolemäus, Died. XX, 94. 

5) Befehlshaber im Dienfte des malebonifchen Königs Philipp IT. (I. 
2009. Ehr.), Polyb. XVII, 5. Liv. XXXI, 27.85.48. XXXU, 5. XXXII,7. 

6) Befehlshaber des Perfeus (3. 168), Rio. KLIV, 32,6. [w. T] 

7) aus Athen, ein platoniſcher Bhilofoph ver zum Chriſtenthum über- 
trat, lehrte zu Alexandria ımter Marc Aurel und richtete an biefen und beffen 
Sohn Sommopus im 3.177 n. Chr. feine IZpsoßele, d.t. eine Schutzſchrift für 
bie Chriſten, pie ex gegen bie wiber fle erhobenen Anſchuldigungen verthet- 
digte und der Gunſt ded Kalſers empfahl. Speclalausgaken davon von. ©. 
Lindner (Rangenfalza 1774, nebft deſſen Curae posteriores im Ath. ib. 1775), 
muerbings von 2. ‚ Hale1856. Abhandlungen von Hoven, de inser. et 
vera aetate rpaoß. Ath. Piegnig 1752. 4. I. &. Th. Otte, de inser. eb ne- 
taste Suppl. Ath. in Niebners Stier. f. Hift. Iheslogte 1856, ©. 637 ff. und 
in Otte’8 Ausgabe. Märkel, de Ath. libro apologetieo qui Ilgeoßelz regi 

©» inscribitur, Königsberg i. d. N. 1857. A. Prgr. Außerdem be⸗ 

gen wir von A. nach eine Abhanblung über bie Auferfichung ber Tobten; 
ber Gegenſtand iſt Hier, ohne Berufung auf die Bibel, in philoſophiſcher 
Belle behandelt, zeigt aber darin eine merkwürdige Vermiſchung chriſtlicher 
und platoniſcher Lehren. Vgl. Tzſchirner Geſch. der Apologetik T ©. LAM4 ff.; 
Bayle Dictionn. s.v. A. P Leyſer, Diss. de Athenag. Lips. 1736. Glariſſe 
Comm. de Ath. vita et scriptis, Lugd. Bat. 1819. 4. Fabricius Bibl. Gr. 
VIL p. 95 ff. ed. Hazlos. Gier (fowie au bei Heffmann Lexis. bibliogr. 
ı.v.L p. 427) finden ſich auch die Ausgaben aufgeführt; bie namhafteſten 
Banuınter finb: ex offieina Henr. Stephani 1557. 1559; coura et studio 
ed, Dechair (Oxon. 1706. 8), fowie in Galland. Bibl. Patr. II. zu Anfang; 
Rt von 3. G. Th. Otto (Ath. philosophi Ath, epera; ad optimas libros 
‚. Tec, scholiis Parisinis.. ornavit, prolegomenis, adnotatione, versions in- 








p. 210. 





1958 . Atkonnageras — Athoute 


struxit, indices adiecit Otto Jenensis, Jena 1857. LXXV u. 328pp.). Ein dem 
Heliodor nachgebilbeter Roman, melden Sumee de Benille In einer an 
geblich nach dem Griechiſchen des A. veranftalteten franzöſiſchen Ueberſetzung 
unter bem Xitel: „Du vray et parfait Amour, escrit en rec par Athenage- 


- Tas, Philosophe Athénien; oontenant les Amours honnestes de Theogone et 


de Charide, de Pherecides et de Melange; tradeit du Oree d’Athenage- 


ras“ zu Paris 1599 u. 1612 in 2 Voll. in 12 herausgab, tft nur ein Maqh⸗ 


werk von Fumee. ©. Fabrichus L 1. p. 98 ff. 

8) ſchrieb über den Lanbbau, Varro r. rust. I, 1,9. Colum. ui, 10. 

9) derjenige welchem Boethus feine Schrift neo) cör napı Illeum 
enopovussos Askennr gewibmet hatte (Phot. Cod. CLIV). [B. u. W.T)] 

10) Rhetor, Charit. 1, 1. Anthol. gr. XI, 150. 

11) Arzt, Berfaffer einer (zu Paris 2 Hanbigriitii vorhandenen) W⸗ 
handlung über ven Puls und Urin . T.] 

Athenais (Adnmvai;), 1) Tochter des Hippobotes, Gemahlin bes Alal⸗ 
fomeneus, Mutter des Glaukopos, Steph. Byz. AAnkrouenıor. [St.] 

2) Mahrfagerin aus Erythräin der Zeit lieranberes, Gr., Stab. IV. 
p. 645. XVIL p. 814. 

3) A. Biröcropyos, Battin von Ariobarzanes IL und Mutter von Arie 
bayzanes IIL, f. Cit. Fam. XV, 4. Eckhel D. N. TIL p. 200. 

4) Tochter des Leontius In Athen, Gemahlin von Theodoſius IL, al 
welche fle ven Namen Eubofla annahm; |. Bd. 8 2. S. 1841. 1844. Uebt 
ihre literariſche Thätigkeit ſ. Eudocia, Bb. II. ©. 262. 

5) häufiger Name von Breigelaffenen, 3. B. c.ı. int. 1043. 1061. 

6) Name einer angebliden alten attiſchen Phyle (f. Bb. v.S.159n 
SM.) und einer folhen In Sybaris⸗Thurioi (Bb. V. S. 1597 n. M). W.T] 

Athene, 1) |. Minerva, Bb. V. ©. 42ff. — 2) f. end 1092. 

Athemieo (Admaor), 1) Schriftfteller aus unbekannter Zeit, Bere 
faſſer eines Werks unter dem Titel Zuuodgamxe nad Heroblan. de monos 

p. 10 und Schol. zu Hom. 31. I, 218 und zu Apoll. Rhod. I, 917. Die aꝛ 
ber erften Stelle in Aörraneie, an den beiden letzten (mie aud) bel —* 
zur Il. p. 1083, 1) in AOmior verderbte Namendform ’AHmmxer, die 
C. L gr. IL n. 2214, 16. 21. 26 vorkommt, bat zuerft W. —ã 
Zeitſchr. f. d. Au Wiſſ 1839, ©. 1135 wieder Gerne. Dal. —A 
Comie. gr. frgm. I. p. 489. IV. p. 557. C. Müller, hist. gr. fr. W.p 
C. Keil, Anal. epigr. p. 232. [West] - 

2) Adnrlor (leg. Adıyınör) &r Zauödenfır, ds yo ’Isßes, ui | 

eor elscyern gvooAoyoürce (Athen. XIV, 80. p. 660 E.), worauf bie bei 
Gene Stelle mitgetheilt wird, ein Zwiegeſpraͤch prlfhen elnem ueryaupos m 
feinem Ssomorng In 46 Trimetern, worin jener bie zayır uerysspan ald 
aller Civiliſation darſtellt Wenn ſchon diefer Inhalt wahrſcheinlich ey‘ 
daß das Stüd und fein Verfafler der neueren attiſchen Komöble angehört, f 
wird dieß vollends ficher durch V. 27 xasroc’ dorr ovrooi II 
Bd. V. 8.1069. Jenes Bruchſtuͤck ſteht ra in Meineke’3 vom. gr. Iv.A 
557 f. vgl. V. p. XXI u. COCXXIU = p. 1165 f. ed. min. [W.T.] 

Athente (Adnrlor), 1) f. Athenico 5 2. 

2) f. S. 1591, 3. 3 ff. Athend. V. p. 211 D—F. 

8) f. Aristio Nr. 4, ©. 1591 f. 

4). Fregbbienbigte, Lehrer des argivifchen Tragöden Leonteus, Afer 
VOL p. E 

5) aus Alexandria, Freund des Ptolemäus, @Euergetes, Iof. AXIS: 

6) aus Alexandria, Geerführer der Kleopatra, Joſeph. A. XV, 51. 
7) De Ant, Nachfolger des Eraſiſtratos, Sopran. art ehrt 


Athenite -—— Athkonddörus 1989 


9) and Maronea in Thrakien, Dealer, Schüler des fonft unbekannten 
Claulien von Korinth, nad) Plin. XXXV, 194 mit Nikias verglichen und 
ihm zuweilen fogar vorgezugen, alfo wohl au mit ihm gielchzeltig. Nur 
früher Tob ſoll ihn Die hoͤchſte Stufe des Ruhms nicht Haben erreichen Laffen. 
De von Plinius angeführten Werke Ichren uns feine Kunſt nicht näher ken⸗ 
mr, vgl. Brimn Kftlg. IL. S. 254. [W.u.H.B.] 

9) Steinſchneider, befannt durch den berühmten Kamen In Neapel, Zeus 
m Bigantenfampfe darſtellend, Mus. Borb. I, 53. Müller Denkm. a. KR. Il, 
3. Außerdem befigt das Berliner Muſeum das Fragment einer antifen 
Glakpaſte mit feinem Namen (Banoffa Mus. Bartold. p. 172.n.1). Die er» 
beitenen Figuren, der Darftellung eines Triumphes angehörend, follen auf 
bie Zelt des Auguftus Hinwelfen. Vgl. Brunn Kſtlg. I. ©. 477. [H.B.)] 

10) ein kilikiſcher Näuberhauptmann, ver, ſpaͤter als Save nad) Eis 
elllen verkauft, zur Zeit der Sflavenaufände auf der öſtlichen Hälfte dieſer 
Kfel (jelt 650 = 104 v. Ehr.) fih auf ver Weftfäfte an die Spige ber Skla⸗ 
waempörung ftellte und durch Prophezelungen und Gaukeleien namentlich 
be griechiſchen und ſyriſchen Sklaven an fi feflelte. Setne militärifche Ge⸗ 
heicklichkeit feine kluge Milde gegen die Einwohner der Infel, und nament» 
lih dle Klugheit vermöge deren er ſich dem Anführer der oftfichtifehen Skla⸗ 
von fügte, machte ihn ben Mömern fehr gefährlich, die mit den Provinzial 
kappen von Sicilien und Afrika kaum bie feſten Städte zu behaupten ver- 

. Auf den ttallihen Truppen die man felt dem I. 103 nad der 
Mel ſchictie Hielt A. Stand, bis endlich der Conſul M'. Aquillius (oben ©. 
1388, 3.1 ff.) gegen Ihn entboten warb, der (im J. 100 v. Chr.) den A. ſchlug 
u, jo heißt es, mit eigener Hand erlegte. S. Diod. Fragm. XXXVI. p. 
W168. [P.u.Hg.] _ 

A pas (Adnrınnos), 1) aus Halikarnaß, Dem. XXXV, 20. 34. 

2). Arzt um das erſte chriſtl. Jahrh. angeführt von Scribontus Largus 
e camp. med. 3, 26. Vielleicht. auch identiſch mit dem Gleichnamigen bei 
Belen. de comp. med. sec. loc. IV, 8. [W. T.] | 

Athenis, f. Bupalus. 

Atkenösles (AdnrorAic), 1) aus Athen, Führer einer attiſchen Co⸗ 
we nach Amtfos (Pontus), Theop. bet Strab. XII. p. 547. 

2) elpherr bei Bolyän. VI, 3. [W.T.] 

9) unter ven Schriftflellern über bie älteſte aſſyriſche und mediſche Ge⸗ 
Wihte genannt von Agathias II, 24. Ohne Grund iventifictert denfelben 
Müller hist, gr. frgm. II. p. 89 mit dem Grammatiker A. aus Kyzikus bet 
then. V.p. 177 e, deſſen Schrift mapi Oumoov Schol. zu Kom. II. VI, 71 
währt und der nach Schol. zu II, 368 und VII, 7 ein Zeitgenoß des Ari⸗ 

Ammonlus gemwefen fen muß. [West.] 

4) berühmter Toreut, Athen. XI. p.781E.782B. [W.ıu.H.B.] 

. Athensdörus (4077050005), 1) aus Imbrus, obmohl von athent« 
en Aeltern flammend (Demoſth. geg. Ariſtokr. p. 624. 6. 12), biente als 
Rttelgänger und Sölhnerhauptmann Ol. CV, 1=—= 360 dem Perferfönig gegen 
u aufrührertfchen Satrapen Orontes und die mit Ihm verbündeten Athener 
ver Bhofion und Eharidemus (Polyän. strat. V, 21. Aeneas Takt. 24), 
% In den nächften Jahren In Thraften, wo er nach Iſokr. v. Fried. $. 24- 
u Nicherlaffung gründete, dem mit ihm verſchwägerten Fürften Berilades 
Iinaktichen Erbfolgefriege (Demoflb.1.1. p. 624. $. 10 ff. p. 677. 9. 170ff.). 
LA. Schäfer, Demoſth. u. feine Zeit 1. S. 137 fi. Später gerieth er In 
Gefangenſchaft, aus welcher er auf Phokions Fürbitte durch Ale 

über freigegeben wurbe, Blut. Phoc. 18. Aelian. var. hist. 1,25. 
V tragifger Schaufpieler zu Atben, der im Frühjahr 331 nach Ale⸗ 

Tußa, Real-Encnd. 1, 2 2. Huf, 126 





1990 \ Atkemadödrus 


zanders Müdlehr ans Aegypten zu Tyrus gafkierte und hart, okmehl zum 
Berbruß ded Königs, der feinen Nebenbuhler Thefſalus begünſtigte, den Breit 
gewann; ‚nichtöbeftoweniger erlegte Alexander die Belbbufe in die A. I 
zwifgen zu Athen verurtellt worben war, weil ex zur Feler ber Dionyien 
fig nicht eingeftellt,, Plut. Alex. 29. de Alex. fort. IL p. 384.4. Ash be 
der Vermählungsfeier ded Alerander zu Sufa im I. 324 trat A. auf, Athen 
XIL p. 538 £. 

3) aus Teos, Kitharſpieler berfelben Zeit, Athen. 1.1. [West] 

4) leitet im 3. 325 v. Chr. einen Aufflend der von Alexander d. Et. 
In Baktra gegründeten griechiſchen Militärcelonie und nimmt den koͤnlglicher 


Titel an, wird aber kurz nachher von Bikon, einem feiner Landslentt, mm. 


det, Curt. IX, 7. [K.] 

5) Seeräuber, plündert DI. 177, 4 = 69 v. Chr. Delos aut, Phlegen 
bei Phot. BibL eod. XCVIL. p. 84 a. 

6) Archon zu Athen in der roͤmiſchen Kalferzeit, |. S. 1476, 3. 281 

. T) aus Soli in Kilikien, Bater des Dichters Aratus, Vit. Arati in a 

Vit. ser. gr. min. ed. West. I. p. 52, 2. 56, 3. 57, 4. 59, 

8) aus Sylt, Bruder ded Aratus, der nach Vit. Arat. 3. p. 57 gaga 
bie xarnroglaı (a9 Ouneov) des Soilus fchrieb. 

2 aus Soli, Stolfer, unmittelbarer Schüler des Zenon, Dieg it. 
vo, 


Pergamos, wo er feine Stellung als Vorſtand der Bibliothel zu einer 8 
lich gewaltſamen Purification der Schriften der Stoiker mißbrauthte, 

La. VL, 34. Der Mißeredit in den er durch Entdeckang dieſer Wantpriatis 
gerietb mag ihn, nachdem er früher alle Berufungen nad anfen Randhet 
ausgeſchlagen, bewogen haben ſchließlich dem Drängen des Jüngenn Cate, 


10) aus Tarfus,-Stoifer, mit dem Beinamen Kopbviler. Er iin n 


| 


der im J. 70 perföntih aus Makedonien zu ihm herüberfam, nachrageben md 
biefem feines Hohen Alters ungeachtet nah Rom zu folgen, mo m arh I8 


veffen Haufe fein Leben beſchloß, Strab. XIV. p. 674. Plut. Cat. min 10.16 
Moral. p. 777 8, 

11) aus Tarfus (genauer ans einer in. dee Nähe von Tarſus ge 
Ortſchaſt Kana), Sohn des Sandon, Stoifer. Bon Poftnenins 9 
nahm er feinen Aufenthalt in Nom. Schon im 3. 50 v. Gr, war er bei 
in. ben Kreiſen der Gebildetſten einheimiſch und hochgeachtet, Tic. ad Fan 
II, 7. vgl. ad Att. XVI, 11 u. 14. An der Erziehung des Ä 


jungen 
vianus mitbetheiligt — ob zu Apollonia, tft menigften® nicht üßerliefeet— | 


genoß er auch fernerhin das Vertrauen deſſelben In nicht geringem See, 
Die LI, 36. LVI, 43. Div Chryf. er. XXXIU, 48: Plut. Moral. p. 2974 
Aellan. V. H. XII, 25. Zoſim. I, 6. Zonar. X, 38. Ums 3. 383 veranlahet 
ihn bie Barteifämpfe von denen feine Baterflabt heimgeſucht war ned 
dorthin zurückzulehren. Vergebens waren feine anfänglichen Bemü 
in Büte den Terrorismus zu befchwichtigen melden Boethus uud fein Anhen 
auf Antonius geftügt, bort ausübte; erſt nach dem Sturze be Lepieren 
es ihm denfelben mit Gewalt zu vertreiben und einen geordneten Hiſterh I5 


Dinge in Tarfus wieder berzuftellen. Er beſchloß fein Leben haha 


feinen Mitbürgern hochgeehrt, in einem Alter von 82 Jahren, Eimeb. 

p- 674. 2uflan. Maorob. 21. Bgl. A. Weichert, de Caesaris Augusi Par 
ritia p. 42ff. E.W. Piderit, de Apollodoro Pergam, p.9f. €. Miller Dt 
gr. frgm. UI. p. 485 f. Von Schriften des A., bie indeß nicht alle mit de 
ftimmtheit auf ihn allein zurüdzuführen finb, werben erwägnt zzgl R 
mindeſtens acht Büchern (Diog. Laert. II, 8. V, 36. VI, 81. IX, 49) zug 
orevdiis nal nasdıis (Athen, XIL p. 519 b), mög «ag Apıeroraloe; wir 
roecue (Porphyr. in categ. p. 2. 10, Simpiic. in onteg, p. 15), med * 


- Athenodörms — Athis 1991 


over (Blut. Poplis 17), nee Tæooob (tiic avrrov marpidos), Stepb. Byʒ. 
v. Ayyoln. Die Anführumgen des Strabon (der nah XVL p. 779 perſön- 
lich mit ihm befreundet war) J. p. 6. 55. II. p. 173, wo er mit Poſtidonius 
miemmengeflelit wird, machen es wahrfcheinlich daß er auch auf dem Gebiete 
ber vhnfifchen Geographie thätig war. Anderes bei Sen. de trang. 3, 1—8. 
7,2, epist. 10, 5. Clem. Alex. protr. p. 14 u. ſ. w. Vgl. Sevin, recherches 
sur la vie et les ouvrages d’Ath., in ben Mem. de l’Acad. d. Inser. XIU. p. 
060 (deutfch in Hißmann's Magazin IV. ©. 309 ff.) und 3.8. Hoffman 

de Ath, Tarsensi, Lips. 1732, ' 

12) Arzt, & To nporepw zör erönuior citiert "von Blut. sympos. 
gasest. VIII. 9, 1. p. 731 a. 

13) aus Eretria, angeblih Verfaſſer einer Schrift Unourruae, wor 
von Ptolemäus Hephäft. bet Phot. Bibi. CXC. p. 150. ein achtes Buch citiert. 

14) Erzieher des Kaiſers Claudius, Suet. Claud, 4. 

15) aus Rhodus, ſprach der Rhetorik das Prädicat einer Kunft ab, . 
DalntiL I. O. IL, 17, 15. 

16) aus Aenus, Sophift des zweiten Jahrh. n. Ehr., Schüler des Arts 
ſiokles und GHreflus, Philoſtr. vit. soph. U, 14. 

17) Sophiſt des dritten Jahrh. n. Chr., Bruder des Gregorius Thau⸗ 
maturgus, Cudot. viol. p. 51. Suid. v. Ignyogıog. 

18) Philoſoph des fünften Jahrh. n. Chr., Zeitgenoß des Proklus, 
Guid. v. 4877080805 (I. p. 141, 17 ff. Bernh.). [West.] 

19) Athenodorus und Dameas, Erzbilpner aud Kleitor, Schüler des 
Yolgklet, arbeiteten an dem delphiſchen Weihgeſchenke des Lyſander für bie 
Schlacht von Aegospotamoi, Pauſ. X, 9, 4. Plin. XXXIV, 50. 

20) Bildhauer, einer der Künftler des Laofoon (f. Agesander, ©.547), 
aber auch einzeln in Infchrr. genannt, Brunn Kſtlg. I. ©.470. [W.u.H.B.] 

Athoneg&nes (Adrroyarns), 1) derjenige gegen welchen Hypereides 
yeel Reden fchrich, Longin. m. Uy. 34, 3. Or. graeci Tur. IL p. 276. 

2) früher bei Athen. IV. p. 164 A. genannt, wo jebt Aioyerne fleht; 
vgl. IX p. 399 A, 

9 Sriſtlicher Märtyrer bei Baſil. de apir. sanot. 29. Vgl. Babriclus 
Bü. gr. VIL p. 170—172. [W. T] 

Athenspölls, Stadt der Maſſilier im narbonenfifhen Ballien (Blin. 
1,4,5. Melall,5,3. Vgl. Barrodel.1. VII, 18.p.418Speng. Steph. Byr. 
vr. Adärc). Nach Ukert IL, 2. ©. 429 am wahrſcheinlichſten am Golſe be 
Grimaud, nach Reichard aber Napoule (maß der Ordnung ber Orte bei Mela 
und Plinius widerfireitet), nach Mannert II, 1. S. 89 (welcher Olbia, Athe⸗ 
ayalis und Telo Martins blog für drei verſchiedene Namen deſſelben Ortes 
Wilt) gar Toulon. [P. u. F.] 

Atheres (408005), ein Argiver, der zugleih mit Myſios die nad 
Atgolis gefommene Demeter gaftlih aufnahm, Pauf. U, 35, 3. [St] 

ätherbal, |. Adberbal, S. 169 f. 

Athösis (denarög, Strab. IV. p. 207; ’Arıoois, Blut. Mar. 23), 
VBanptſtrom Rätiens, kommt aus den rätifchen Alpen, nimmt den Atagis 
(Each) als Linken Nebenfluß auf (Strab. 1. L), wird ſchiffbar bei Verona, 
berchfrömt die oberitalifche Ebene, und fließt nördikh neben dem Babus, mit 
bem er durch Kanäle verbunden ift, in mehreren Armen ind adriatiſche Meer. 
Bel. Virg. Aen. IX, 680 (amoenus). SiL It. VIU, 596. Glaub. VI Cons. 
Ben, 196. Flor. UI, 3. Blin. II, 16, 20. Tab. Peut. (Atesia). Inſchr. bei 
Deelli 4378. Jetzt Etfch oder Adige. [P. u. F.] 

Athis (496), 1) Stadt In Syria Chalybonitis, am rechten Ufer bed 
Auhrat, Biol. V, 14. Tab. Beut. (Attas). Geogr. Nav. II, 5 u. 15 (Ati 

BM-Anthis), [G.] 125° 


1992 Athletae (bei den Gricchen) 
2) Inder, Sohn ber Limnate, der Xochter des ie Senoffe dei 
St. 


Phineus, von Perfeus erfählagen, Ovid. Met. V, 47 ff. 


Athletne, dHArTal (poetiſch d9Amefipes, Od. VII, 164. Etym. M 


- 198, 57), Athleten. Ihre Kunft, bie Athletik, Heißt, wie es ſcheint, niegende 


aOdıEımm sc. rayın, fondern entweder allgemein yursaorım) und dyomıora 
($Plat. Legg. VI. p. 764 A—D.) ober mit fpecieller Benennung Addzas 
(Plut. Philop. 3. Dio Ehryf. Melanc. or. XXIX. p. 540. Galen. moorgem. 
Aor. 12 ed. Kühn) und duerndevnng dHAnEım (Balen.1.1. 10); ihre Kampft 
aydres KHAnTxol (Plut. Lucull. 38) oder yuumıxol (Xen. Mem. I, 2, 24). 
Bet den Römern heißen fe athletae (Cic. Cat. mai, 9, 27, Or. 68, 228) 
ober xystici (Suet. Aug. 45), ihre Kunft ars athletica (Bell. N.A.XVL 15 
A. Beiden Griechen. 1) Begriff des Athleten. DerName a0 
obwohl feiner Ableitung nah jeden Kämpfer, insbeſondere jenen Kämpfer 
um einen Preis, Wettlämpfer, bezeichnend, wurde doch urfprünglich nur auf 


. eine befondere Art von Kämpfern angewendet, nämlich auf die Wettkämpfe 


in den dyaöveg yuusıxol, im Gegenfaße gegen bie dy. inzıxor und u 
Pol. III, 143: ol yuunıxoi xvolus adintel nakloürreı xai dommei 
ayorıorel. Xen. 1. l.: ot zor yuusıxdır dyaras AHnzal, vol. Ahul.L6,4). 
Athleten maren alfo Alle melde in den leichten oder ſchweren, einfachen eder 
zufammengefegten Arten gymniſcher Agone (f. oben S. 575) auftraten u 
darin den Stegeäpreis zu erringen ſuchten (Xen. Cyr. I, 5, 10. Blut. Per. 2 
ABAnENS nungogog). Ste find eine Species ber dyanıozerd, mit denen fie oft 
vertwechfelt werden. Diefer Begriff des Athleten wurde nım theils erweitat 
theils befehränkt. In erweiterter Bedeutung wurbe er auch auf andere Arten 
ber Agoniſtik angewandt (dOANTal uovasirs, Pol. II, 144. Plat. Legg: P 
764D. Selbft Kampfroffe heißen —** wie dyonsorei iremros, Dior. X, 
82. Die LXV, 5), und no welter in metaphoriſcher Bedeutung auf Jeden 
der in irgend einer Thätigkeit mit Anderen auf den Kampfplatz trat ober über 
haupt barin geübt und erfahren war (Dio Chryſoſt. de regno or. Ip.” 
adimag re nal dywroeas zar nalor äpyas, vgl. Polyb. I, 6, 6.59, 19). 
Andererſeits erlitt ver Begriff des adAnrns aber auch wieder eine Beſchrin- 
kung, die ihn von dem aywrıorıs noch weiter unterſchied. Aus der Menge 
berer nämlich welche die Stärke und Gewandtheit ihres durch Gymmaſtll ge 
übten Körpers zu ihrer eigenen und ihrer Staaten Ehre in den Agonen ſehen 
ließen trat mehr und mehr die Elaffe derjenigen heraus welche es ſich zum 
Lebensberuf machten durch eine aufs Höchfte geftetgerte Technik (& rn 
YET, ®alen. de sanit. tuend. II, 2) und eine unnatürliche Diät (Imgme 
yoürzes ze nal Ömspnıniaueroı, Galen. nooro. A. 11) den hoͤchſten Hr 
körperlicher Kraft (loyis Tür arrımalar naraßArınn, Balen. morse. 
y yvur. 36; 1. naAuorıxn, Plut. de sanit. tuend. 16) zu erzeugen ud 
daburd) den Sieg umb feine Vortheile zu fihern. Solche Wertkämpfer vr 
Profeifton biegen num Athleten (Ühre Uebungen done oucerocg ah 
Balen. zgorg. A. 9), tm Unterſchied von Solchen bie ſich in ber alten frelet 
Wetfe übten und fämpften, ven Agontften, und bie Athletik tft pie zum Han 
werk gewordene Kunft, die ſich von der Agoniſtik in Hinſicht auf die Art ir 
Vorbereitung wie auf Kunftbetrich und Zweck und überhaupt auf die gun 
leibliche und geiſtige Beſchaffenhelt (Zi, Suadens AOAyzum, Hope. M 
Balen. zoore. A. 10.11. Ariftot. Pol. VI, 16) und Lebenorichiung bes Ag⸗ 
niſten unterfehteb. 2) Entftehung der Athletik. Die Athletit iR here 
gegangen aus der Agoniſtik, vote dieſe wiederum ans der Gymnaſiik 
Tinfachen und Nothwendigen ſchritt man zum Kunftimäßtgen, und von M 
zum Unnatürlichen und. Ueberfläffigen (naxoreyrie, uermoregri, 
nöreg. large. 36; ngorg. A. 9) fort, Die Gymnaſtikt, als heil der @® 
ziehung ein unmittelhares Erzeugniß des griechiſchen Volksgeiſtes (uf 


Athletae (Geſchichte) 1993 


Anach. 20), wurde zur Kunſt (yuuraoram zayrn, aniotijun) den Leib nad 
Regeln und Grundſätzen zu bilden. Wer den Curſus der Gymnaſtik in ber 
Palaͤſtra und tm Gymnaſion durchgemacht hatte trat, wenn er ſich ſtark genug 
fühlte und Luft nach Siegerruhm verfpürte, als Agoniſt auf. So entftand 
bie Ageniftil, ein Sprößling der Gymnaſtik und wiederum ihr Hebel. Es 
laſſen fi in ihr Drei, freilich der Zeit nach nicht genau abzugrenzende, Pe⸗ 
rioden unterſcheiden, bie der natürlichen, ber Funflmäßigen, und ber hand⸗ 
werfömäßigen Agoniſtik. Lebtere iſt die Athletik (vgl. Kraufe, Gymn. u. 
Agen. U. ©. 637 ff.) a) Die natürliche Agoniſtik. Schon in ver heroi⸗ 
(den Zeit finden wir eine bedeutende Regſamkeit in der Gymnaſtik und 
Ageniſtik. Cheiron, der mythiſche Typus der Erzicher, unterrichtet feine 
Bötter- und Heldenföhne auch in der Gymnaftik (Mind. Nem. II, 43—45 
md Schol. p. 446 B. Xen. de venat. I, 2), und denſelben Unterriht ge 
nicht auch der große Kämpfer Herakles (Diod. IV, 10. Apollod. II, 4, 9), 
ber mit Peleus und Theſeus als der Ahnherr der Athleten betrachtet wurbe 
Ghiloſtr. de gymn. 1. vgl. Pauſ. V, 8, 4 und Schol. zu Pind. Nem. III, 
27.p. 442. V, 49. p.465 B.). Agone verſchiedener Art verberrlichten feit 
wralter Zeit die Feſte der Götter, Heroen und Städtegrünber und erhöhten 
be legte Ehre und den Nachruhm der Abgeſchiedenen (f. Agones, oben 
&. 572 u. Krauſe Gymn. LS.9). Ein folder Leihenagon zeigt und bie 
GErlechen vor Troja in den verfähledenften Gattungen der Agoniſtik thätig 
(4.xx, 257 f.). Die angefehenften Heroen find bier auch zugleich vie 
Ügoniften, und ihre gymnaſtiſche Tüchtigkelt geht Hand in Hand mit ber 
kriegeriſchen. Sie find nodeumoi adArral In der Welfe der fpäteren Spar» 
taner (Philoſtr. 1.1.27), und auf fie paßt deßhalb Im firengften Sinne has von 
Philoſtratus (c. 43) über die Athleten der guten alten Zelt Gefagte: uelernr 
2009usr0ı MoAsunz u89 yuuraozıxar, yvuraorınk 68 noAeunör Boya. 
Natürlich war die Gymnaſtik und Agoniſtik der homeriſchen Helden weit ent- 
fernt von Tünftlicher Theorie und Technik, aber doch findet fich ſchon bei Ho⸗ 
mer der Name Athlet in der Bedeutung eines gymniſchen Kämpfers (Od. 
vn, 164. vgl. 148. 181), und Stellen wie ®. 145 ff. u. 179 ff. zeigen daß 
man von dem Helden verlangte er folle darum ddr fein, daß man fi 
ihn nicht denken konnte ohne die Fähigkeit jenen „böchften Nuhm des Man⸗ 
neh“ zu erwerben ben man „mit Händen und Füßen“ gewinnt, daß alfo bie 
Agoniftik auch in dieſer Zeit ſchon einen gewiſſen Grab von Kunfifertigkeit 
voraußfegte. b) Die kunſtmäßige Agoniftil. Diefe zweite Stufe der Ago⸗ 
niſtik venrbe eingeleitet erſtens durch die Höhere Ausbildung ber erziehenden 
Vymmaſtik und zweitens durch den Aufſchwung welchen bie Agontftif durch bie 
stoßen Feſtſpiele erhielt. In der Gymnaſftik ſelbſt lag der Antrieb fie zur 
Kunft zu erheben (2uf. Anach. 24. vgl. Bp. II. ©. 990 ff.), und dieß mußte 
um fo mehr gefchehen je mehr die Bortheile diefer fo ausgebildeten Gym⸗ 
naſtik nicht nur für Erhöhung der Kraft und Gewanbtheit des Körpers 
(ul. .L25. Blut. de eduo. lib. 10,11) ſondern au für Schönhelt, Cben⸗ 
maß der Glieder, Haltung und Anſtand (Thuk. II, 41, 1. Xen. Symp. VII, 
40) an’& Licht traten, je mehr daher Geſetzgeber und Philofophen auf Uebung 
Kunſt drangen bie auferbem auch in ethifcher Beziehung fo wichtig war 
(Araufe, Gynm. LS. 58 ff. 71 ff). Wurde dadurch die Agoniftif mittelbar 
‚ fo geſchah das auch unmittelbar durch die Spiele. Seitdem bie 

veoßen Feſiſpiele ihre Beier Immer mehr erhöhten, lockte bie uͤberſchwaͤng⸗ 
Uhe Ehre der Steger (oobso vousLöusror ol vunnonrtes, Ruf. Anach. 10. 
Shan. Pyth. X, 27. Sie. Tuse, I, 46, 11) au Immer Mehrere zur Bethet- 
Wang an nen Agonen hin. Diefe Kämpfer find aber nur als Agoniften, 
WR als Athleten zu bezeichnen. Denn theils gehören bie Steger bie wir bei 
Bader verberrlicht finden vielfach den ebeiften Gefchiechtern an (Rraufe, 


a2 


1994 Athtetae eſchichte) 


Gymn. I. ©. 659), und diefen war es natürli nicht um materiellen Ge⸗ 
winn fondern nur um perfönliche und nationale Ehre zu thum, theils trieben 
fie die Sache nicht als Lebensberuf, fondern maren in ihrer Heimat in Krleg 
und Politik thätlge und angefehbene Männer, wie der Krotonlate Phbahllos 
(Berop. VII, 47. Bauf. X, 9, 2), der Rhodier Dortens (Pauſ. VI, 7, 4) 
und Andere. c) Die bandpmwerfsmäßtge Agoniflil oder die Athletif. Der 
außerorbentlihe Glanz der die Sieger umgab, die Ehre und Auszeichnung 
ſowie die materiellen Vortheile die fie genoßen (f. S. 1999) braten es in⸗ 
deß mit fih Haß befonders Fräftige junge Männer fi die Agoniſtik ze 
Rebenäberuf erwählten (Pauf. VI, 10, 1—3. 11,2 f.) und durch höchſte Ant 
bildung der Technik und im ausgedehnteſten Maße getriebene 
Uebungen (Xen. Symp. 8, 37. Galen. wporo. A. 14 nöroı xal zalmızwole) 
Steg und Lohn zu gewinnen ſuchten. Dieß find die Athleten. Ihre Kumfl, 
die Athletik, fonberte ſich als eine gemerbömäßige Thätigkett won ber freim 
und edlen Gymnaftif aus und wurde zu den reyrıs Baravaoı und yapama 
rixcꝭ gerechnet (Balen. mooro. A. 14). Männer aus edlen Geſchlethtem wer: 
zichteten auf den Ruhm als Athleten zu glänzen (f. S. 2000), da fe ihn 
dur) Anfopferung höherer gemeinnügiger Thätigfett Hätten erkaufen mähen, 
während Leute von niedrigerer Herkunft (natürlich aber Immer freie ellme, 
Serob. V. 12. Demoflb. in Aristoer. p. 632. Dion. Hal. Rhet. VI, 6) ſh 
‚dazu hindrängten. Die Anſichten über biefe neue Kunft waren getheilt. Die 
große Maffe, beftochen durch die erſtaunlichen Leiftungen umb den Siegedglom 
der Athleten, war ihr günflig, und ihr folgend mochte die Jugend mrr za ſcht 
geneigt fein die Athletik fogar über andere Künfte zu ſetzen, fo daß Gelen 
Warnung an bie Jünglinge (mooro. A. 9) ſicherlich auch auf die frühere Ja 
ihre Anmenbung findet. Die Athletik ſcheint ihm verlockend: weil fie bein 
dere Körperftärfe in Ausficht teilt, weil fie Ruhm bei der Menge (mir wop« 
tols noMoig dokar) verfhafit, weil die Athleten in der Vorzeit durch ig 
liche Öffentliche Geldſpenden ausgezeichnet und überhaupt gleich ven Ben 
(agıoreig) geehrt wurden, Diefen gAagmal (Plut. Coniug. praes. 17) | 
traten aber höher Denkende entgegen, und ihre Urtefle (f. S. 2000f.) zen 
auch wie frühe ſchon diefe Ausartung der Agoniſtik anflam. Galen (mome. 
toro. 14) feht den Anfang der Athletik, gleichzeitig mit dem der 

ald geregelter Kunft (N zeyrn zör yuuraoreir), in die Zeit kurz vor Plate, 
für die Tegtere ficher viel zu fpät, und auch für die erflere nicht frühe genm 
(Zenopbanes bei Athen. X. p. 413— 414), während Phlloftratus (1 f. 438) 
noch weit mehr irrt, wenn er die alten Athleten bis auf feine Zelt ala gehut 
und friegstüchtige Männer darftellt und behauptet daß die Arhietit af ſe 
fpät duch Genußfucht entartet fet. Unter den griechiſchen Staaten hielt sm 
Sparta, einzig darauf bedacht moAsumoi adAnzel zu bilden Ghiloſt Li). 
bie Athletik von fh ferne; wenigſtens werben Teine Spartaner a Gl! 
im Fauſtkampf und Pankration aufgeführt (DO. Mäller, Der. IL 6.9. 
Kranfe, Gymnaſt. I. ©. 54. vgl. Blut. Lyc. 19. Apophth. Lac. 25. 6m. 
ben. V, 3). Dagegen verhreftete fie fi wie nad dem beifentflerten Oft 
fo nad Rom umd dem Weften. — Uebrigens murte vurch die Athletif We 
freie Agoniſtik keineswegs befeitigt, fondern wie ſchon der Ueberganz — 
Zweifel fehr allmählich erfolgte, fo finden wir neben den Athleten von feo 
feifton noch bis in die fpätefte Zeit Agoniften aus angefehenen Geſchlebeen 
bie nur aus Liebhaberei als Solche auftreten (f. das Verzelchniß der ON 
pioniken bei Kraufe, Olympia ©. 236 ff.). 8) Unterricht und DIE 
Athleten. a) Lehrer. Der Unterricht der Athleten Ing in’ der Hand 
yvuraoens (Mel. V. HI, 6), der ſich als Lchrmeffter der Athleten von ten 
noudorolßng als dem gymnaſtiſchen Knabenlehrer umterfihten, obwehl 
Namen auch wieder vermechfelt werden und bie Funktionen beiber 


Athtetse Unterricht) 1995 


Ueber den Unterſchied der yuuraoraıı und nasdoreßn, von 
denen jene mehr nach Orunbfägen auf die Beihaffenheit des ganzen Leibes 
einzuwirken, vieſe mehr einzelne Fertigkeiten der Glieder auszubilden beftrebt 
var, ſ. Aiſtot. Pol. VIII. 3, 2. Xen. Mem. II, 1, 20. Philoſtr. de gymn. 14. 


Gele. de valet. IL, 11. 12. örep. laro. 43 und ausführlih Kranfe L S. 


USE. Dazı kam no der aAslnens, dem zunächſt nur das Geſchäft die 


Athleten zu falben oblag, ber aber, „weil er dabei ben Körper anı beften fen- 


nen lernte, auch dem ſich Uebenden Verhaltungämapregeln vorzufchretben 

und namentlich feine Diät zu beftimmen hatte (Ariſtot. Eth. Nic. IL, 5. Put. 

de adal. et am. 17. de sanit. tuend. 16. 20... Gic. ad Fam. I, 9. Kraufel. 

6.235. Vgl. Über adeine., your. u. naıdoro. Wyttenbad zu Blut. Mor. 133 

B.p.850ff.). Er ſchrieb nicht nur vor was und wie viel die Athleten effen 

foßten (Cpittet Ench. 29), fondern auch wie fie effen follten (Philon vouer 

ker dAAny. L. Vol. I. p. 63 ed. Mangey). Die Bymnaften begleiteten auch 

ywöhnikh ihre Zöglinge zu den Beftfpielen und trieben bort noch die gefeh- 

Ben Borübungen mit ihnen (Bauf. V, 6,8. VL,7,2). b) Unterricht. 
Die gymnafitfchen Uebungen durch welche bie Athleten fur ihren Beruf ge- 
bildet wurben waren ſicher von den beim gemöhnlicden Unterricht üblichen 
ber Ast nach wenig oder gar micht verſchieden, wohl aber in Hinſicht auf bie 
BStrenge mit der fie betrieben wurben, unb auf das Maß beflen was erfirebt 
mb verlangt wurde. Der Athlet mußte Außerordentliches leiſten, und darauf 
waren auch feine Voräbungen berechnet. Die danmas “re 7 legte ge⸗ 
waltſante unb übermäßige Anſtrengungen auf (möro: Bdauoı, 0 . dsamım 
zor, dramela, äusepa yourcac, Artftot. Pol. VII, 16. VII, 4. Galen. 
sorso. larp. 36. de samit. tuend, 2). Und zwar wurden ben jungen Ath- 
kien ſolche Uebungen fon vor bem Eintritt der Meife auferlegt, während 
Ariſtoteles bis dahin nur Yuaır. ovgpöreon geftatten will (Pol. VIEL, 4. vgl. 
Mit. Rep. VIL p. 537 B.). Wenn dann ber Jungling vollends in das zu 
von Kampffpielen fägige Alter eintrat, fo wurben die Uebungen nod firenger 
mh anhaltenver, und fie erreichten den hoͤchſten Brad ver Intenfität in ber 
Het der gefeplichen Borübungen zu den großen Feſtſpielen. Diele firengfe 
Uebeng, als Vorbereitung auf die bei den Agonen bisweilen einen ganzen 
Sag lang fertgefegte Arbeit, hieß yuumızamor zeAsıor, TeAsorraror, ober au) 
zeraoxsvn (Balen. de sanit. tuend. IH, 2. vgl. Plat. Legg. VIII. p. 830 A 
—B.). Außer den gewöhnlichen paläfirifchen Uebnngen trieben bie Athleten 
und nei Auderes was geeignet war bie Glieder zu flärfen; fo dad Tragen 
ne Laften, dad Aufheben ſchwerer Gewichte, das Biegen farter 

gen, das Fortfioßen und Auffangen bed xupvxos (nopvroßoAla), 

da Binbigen von Stieren und Anderes (Philoſtt. 43. Galen. de valet. tuend. 

Sf. Antgll, Het Ortbaf. VI, 23. Zu. Lexiph. 5). Auch das Umgraben ber 

Orbe mit dem Karſt wurde zur Stärkung bes Oberkörper? (er dro mager) 


\) 


angewandt (Schol. zu Xheokr. IV, 10). Derartige Uebumgen waren haupt⸗ 


RAUS die Aufgabe der Fauſtkämpfer und Banfratiaften, ala Vorbereitung 
für tie ‚ wovon fie den Nam Bapıiz ddAmal führten 
Gelen. de sanit. tuend. 2. Bhilofir. 57). Was den Drt betrifft an bem 
De Arhleten ſich übten fo gefhah das nad Vitruv in feiner Beſchreibung 
einer eingerichteten Paläflra (de archit. V, 11) während des 
Winters bei ſchlechter Witterung in bebdedten Gäulengängen (kvorol). ſonſt 
aber, auch Winters bei heiterem Simmel, in unbedeckten Räumen (bypaethrae 
mbalationes, mapadgouldec). Allein ſolche Anlagen waren in ter älteren 
Beit wohl feiten ober gar nicht zu finden, ımb fo muß man als gewöhnlichen 

a ber Athleten denjenigen Ort annehmen wo überhaupt bie Cphe⸗ 
Von fi) Ähyen, dab yuuraoson, im Unterſchted von ber für bie Knaben be> 
Muumten, aber auch oft mit dem zuuscanor Ibentificierten Paläftra (Rraufe, 


1906 Athleten (Dik) 


Gymn. L ©. 127). Bel Späteren werben pie Athleten bald In vie Baläften, 
bald in das Oymnaſion, bald in ven Zuflus, bald In das Stabien veriekt 
(Blut. de valet. tuend. 20. Athen. X. p. 416 f. Galen. wporo. A. 13. Die 
Chryſoſt. Orat. ad Alex. XXXII. p. 663). Ausgezeichneten Siegern In ben 


- heiligen Spielen wırrden bisweilen auch befonvere Uebungeplätze errichtet 


(Bauf. VII, 23,5. VIIL 12,5). c) Diät. Die Athleten hatten fid einer 
befonderen Diät zu unterwerfen, bie immer mehr ausgebildet wurbe und na 
mentlih während der Borbereitung zu den: großen Wettkämpfen auf bei 
Genauefte beobachtet werben mußte. So hatten In Olympia die Athleten p 
ſchwören daß fie ununterbrochen gehn Monate lang vor den Spielen alle pr 
Zorn Gehörige genau beobachtet hätten (Pauf. V, 24, 9). Diele Dt 
bezog fi 1) auf die Wahl der Speifen. Lange Zeit hindurch beſtand die 
Sauptnahrung der Athleten in frifchem Käfe (rvooe YYLo0s, &x tür zaleoem), 
getrosfneten Feigen und Walzen. Die FSleiſchkoſt führte nach den einem pa⸗ 
erft der Arfaber Dromeus aus Stymphalos, nach andern ber Aleiptes Pythe⸗ 
goras ein (Pauf. VI, 7, 10. Diog. Laert. VIII, 12. 13. Plin. H. N. ZXUE, 
7, 121. vgl. XV, 7, 63). Der Kyniker Diogened nennt als Speiſen der 
Athleten Schweinfleif und Rindfleiſch (Diog. Laert. VI, 49. vgL ‘Mat Bee. 
L p. 338C f.), nad Galen (de vatet. tuend. II, 2) genoßen bie ale 
Bapeis Schweinfleifh und eine befondere Art Brod, nah Phlloflreind p 
feiner Zeit Mohnbrod, Schweinfleifeh und Fiſche (diefe jedoch ald naparne- 
zarn Becrz, de gyımn. 44). Ein Athlet aus Theben der ſich des Ziege 


fleifches bediente wurde der flärkfte feiner Zelt (Athen. IX. p. 402 0.). B 
Nahrung der Athleten befand alfo hauptſächlich aus trodenen feſten Sub⸗ 


flanzen (orepp& zgopn, Luf. Lex. 22. p. 348; arida saginatio, Tertull de 
pall. p. 417). Dabei mar e8 Vorfchrift Brod und Fleiſch jenes befonders pr 
genießen, jenes ald agsoror, dieſes als deinror (Galen. comm. ad Hippen. 
de acut. morb. I, 17). Badwerf war verboten, der Genuß des Weind be⸗ 
ſchränkt (Epikt. Ench. 29. Philoſtr. 48. 51). Eo war Ihre ganze Diütn 
firenge Regeln gebunden, und fie mußten dem Aletptes wie der Kranke de⸗ 
Arzte unbebingten Gehorſam Leiften (evranzeis, Bpikt. L 1.; neuolamum 
20097, Ael. V.H. XI, 3. Plat. Crit. p. 47 B. Protag. p. 313 D. Paul = 
Cor. 1,9, 25). Das Weſentlichſte aber bei der athietifhen Diät mar 2) 
Bwangsbiät, araropayla, Bios zoopı; (Arifiot. Pol. LIE, 4), arepr 


zoogeir (Epikt. 1. 1.), aönpayla (Plut. Arat. 3. Athen. X. p. 413 0.). U 
beftand darin daß die Athleten nach Vollendung ber täglichen Uebungen ct 


große Maſſe jener Syeiſen zu fi nahmen, worauf fle fih dann einem langer 
‚tiefen Schlafe überließen, den fie, wenigſtens in der fpäteren Seit, cbenf 

in den Tag hinein ausdehnten ald das Eſſen bi8 tief in vie Nacht (Gele: 
zporo. 4. 11.14. Abweichend Plin. H. N. XL, 53, 283, nach welden k 
nit durch Schlaf fonbern durch Spazterengeben bie Verdauung 

- Vigten). Im Anfange der Uebungen wurde Ihnen eine geringere Portion ge 
reiht und dann fufenweife dad Ouantum gefteigert (Ariftot. Eth. Nie. E9. 
Natürlich waren bie Athleten, einmal an das viel Effen gewöhnt, auf 
halb ber Mebungszelt ftarke Eſſer (Ariſtoph. Pax 33 f.), ja es mar im 
unmöglich die gemohnte Portion auch nur einen Tag gu entbehren (ir. Tee 
11, 17, 40). Bon der Gapactiät einzelner Athleten, wie Milon, Theagen 
Polydamas, erzäblt Athenaͤus Unglaubliches (X. p. 412 ff), Der Zul 
biefer araynopayia war nit nur Erreichung jener ſtrohenden Boll 
welche mit dem Ausdruck oppryär bezeichnet wird (Athen. X. p. 44 R F 
Ebryfofl. Hom. de stat. I. 6.8. Philo zapl r. uszoron. p. 583. Vol.LiB). 
fondern man wollte, was befoubers für die Ringer, Fauſtkaͤmpfer und 
Tratiaften von Werth mar, durch die angehäufte Fleiſchmaſſe (mo vmgrie: 
Luf. diel. mort. X, 5. p.366) das materielle Gewicht bes Körpers (dus =" 


Athletae (Diät) 1907 


Baoos) erhoͤhen, um dadurch den Begner zu ermüben, nieberzubrüden, bie 
Widerſtandekraft zu fleigern und das Aufheben des Körpers zu erſchweren 
(Balen. nözse..laro. 37). Während jener Borübimgen zu den heiligen 
Epielen fand 3) bei den Athleten au die firengfte Enthaltſamkeit in ber 
Kiche ſtatt (Cuſtath. zu ZI. XXI, 129. 130. Ael. V. H. X. 2. Hor, A.P. 
414), ja einzelne übten dieſe Enzſagung ihr ganzes Leben hindurch, wie ber 
Zasentiner Ikkos (Ael. XL, 3. Plat. Legg. VHL p. 840 A,) und ber jüngere 
Melankomas (Die Ehryf. or. XXVUL p. 534); und Philoſtratus (e. 52) 
räth den ber Liebe Ergebenen lieber ganz von ber Gymnaſtik wegzubleiben. 
— Diefe Diät und die dadurch erzeugte übermäßige Körperfülle (7 du’ anper 
wvekle, Hippokr. bei Galen. zeorp. A. 11) hatte aber ihr Bedenkliches. Die 
Athleten. wurden zwar bei fortgefegter Sinhaltung ihrer Lebensweife nit 
leicht Frank, wurden fie e8 aber, dann war e8 gefährlicher als bei andern Men⸗ 
ſchen (Artftot. Probl. I, 28). Auch geihah es bisweilen daß Athleten, plötz⸗ 
lich von Apoplexie ergriften, ven Geiſt aufgaben. So jener Krotoniate zu 
Dlympia in dem Augenblide wo er hingieng um ben Kranz zu anpfangen 
(Ael. V. H. IX, 31), der berühmte lakoniſche Läufer Ladas, der bald na 
feinem Siege ftarb (Pauf. III, 21, 1), und jener Pankratiaſt ver pIöglich im 
Babe vom Schlag gerührt wurbe (Plut. de sanit, tuend. 5). Galen (nsel 
*. 37) ſchildert die mannigfaltigen Krankheitsanfälle denen die Athleten 
in Folge der angefamnmielten Fleiſchmaſſe unterworfen waren fo: 00 dpm- 
—XXEEXXICX Aegꝙo !’aralodnsoı xal axiryeoı nal Ted Aö- 
ala ylrorzcs' 0001 8'&r autor al BpgöraTe nadaay, Ayyalor bı,artes 
sudo 1 arvovom ala. Diefe Fleiſchmaſſe ift übrigens nicht mit ber Fett⸗ 
maſſe zu verwechſeln. Lebtere Tonnte bei den angeflrengten Leibesübungen 
ver Athleten nicht auflommen. Ste waren nad) Ariftoteles (Probl. VIIL 4) 
ohne Jett (dmtusAoı) und daher aus mangelnder Wärme zum Fröſteln ge- 
neigt (dvapıyos). Philoſtratus (0.50) gibt Vorfchriften für die dmspouenn- 
vers. Abbildungen von Athletenkörpern f. bei Kraufe Gymnaſtik IL, bes 
ders Taf. XMIu. XV, vgl. Secchi il musaico Antoniniano rappresentante 

la scuola degli atleti, Roma1843. 4) Agoniftif der Athleten. Wie hen 
bemerkt traten die Athleten in allen Arten ber gymnifchen Agone auf, allein 
ſchon die Zwangsdiät, welche z. B. für die Läufer nit paßte, zeigt daß 
en und Fauſtkampf den eigentlichen Mittelpunkt der athletiſchen Ago⸗ 
niſtik bildeten, wenn gleich nach Philoſtratus (c. 55) die Geſetze der Athletik 
(ogl. e. 12: sous aunzoi von dem Athleten Onomaflus aus Smuyrna ge- 
Wriehen) den Sprung für den ſchwierigſten unter ben Agonen erklärten. Die 
Eyige der Athletik aber bildete vie Vereinigung tener beiven Kampfarten, das 
Zayıpauor, auch zauucyor genannt (Slat. Euthyd. p. 271 C. Poll. II, 
I. Euiv. s. v. Hygin. Fab. 273). Daß nur Kämpfer von ungeheure 
Staͤrke darin auftreten konnten zeigt Dem. in Mid. p. 537. vgl. Pauſ. VI, 6, 6. 
Delche Körperbeſchaffenheit dazu als bie beſte erſchien berichtet Philoſtr. 36. 
Zu ia war e8 bie höchſte Lelflung an einem Tage im Ringen und im 
ation zu fliegen, weßhalb auch nur fieben Kämpfer dem erften mythi⸗ 

ben Sieger in diefem Agon, Herakles, darin nachfolgten (Bauf. V. 9, 4. 
41,9f). In Mom war Aurellus Aelix, zu Glagabal’s Zeit, der erſte ſolche 
er (Die LXXIX, 10). Wenn indeß auch die Agone diefelben blicken 

wie früher, fo exhtelten fie bach Durch die Athletik eine höhere, größere Kraft 
und Birtuofität verlangende Ausbildung (f. Kraufe J. S. 537 über Yas Pan- 
atien), wozu namentlich beim Fauſttampfe bie gefährlicdere Armatur ber 
dande gehörte (f. den römifchen coaestus bei Birg. Aen. V,400 ff. Stat. Theb. 
W729). Die Folge davon war daß ber für bie Athletik geeigneten Kör- 
eit (ngäng) Immer größere Aufmerkfamkeit geſchenkt und bie 
gehenben Athleten push ven Gymnaſtes aufs Gorgfältigfte geprüft wur- 


Ss 





na. ® — 


1998 Athtetse (in den Agonen) 


ben, zu welchen Agonen fie ſich am beſten eigneten (Ehlleſtt. 26.2842. 8: 
f doyala yuuraorın), od® dylroone noko, Eid uörnr ııv logdr dydurale). 


Auch bedurfte e8 Bei der übermäßtgen Anftrengung und der Gefaͤhrlichkelt ver 
Agone des moraliſchen Beiſtands, und Philoftratus gibt deßhalb (c. 33) ir 


welfung wie bie furchtſamen Athleten (&yomwsrres aYAnsal) zu behanteln 
find, und zeigt (c. 20—24) den Onmnaftedsald Beiſtand bei den Agonen thätlg 
mie Aufmuntern, Tabeln und Droben. Alle gymmiſchen Kampfarten wur 
pen ſowohl bei den Uebungen als bei den Feſtſpielen nackt vorgenommen, mad 
vorauſsgegangener Eindlung und Beftäubung (f. darüber Kraufe I. S.230f). 


‚Homer kennt die Anwendung des Oeles noch nicht, auch find feine Rimykı 


nit ganz nackt, fondern tragen einen Schurz, Löu«x (II. XXIII, 683. 710). 
Diefer Shurz, gemöhnlih nepllwue, feltener Sceloue genamnt, wurde auf 
noch fpäter getragen, die Agontften kämpften wegrelmonsre: bi Diymy. 18, 
wo, ohne Zweifel nad dem Vorgang der zuerft nadt ſich übenden Spartumt 
(hut. 1, 6, 4), zunächft beim Wettlauf in Olympia die Nadihett eingefähtt 
wurbe.(Bauf. I, 44, 1. Dion. Hal. R. A. VII, 72. Kraufe Olymp. ©. 330). 
Ueber die Lofung und Sufarumenfeflung der Athleten bei den großen deſ⸗ 
“Spielen f. Kraufe Diymp. ©. 109 ff. — Wer bis zum Z35ſten Jahre ver Atlelil 
obgelegen und noch feinen Steg errungen hatte verlieh biefen Beruf; vom 
jenes Jahr galt als die höcfte Spike (axım) maͤnnlicher Kraft, nad vr 


feine weitere Zunahme zu hoffen war (Macrob. Sonn. Scip. I, 4). Diefie | 


zeichen Athleten aber (GAnrta sexnpdoo:) blieben Hei ihrer Laufbahn teil . 


Alter, fo lange ihee Kraft ausreichte (Blut. Cat. mai. 4. Nach Phileſte 2 
„kämpften die alten Athleten 8-9 Dlympiaden hindurch). Dem umge 
ſchwachte Spannkraft des Körperd war zur —— thres Berufs vun 
gaͤnglich nöthig (Plut. Lucull. 38. Daher bet Plautus öfters pancratioe iii 


pugiliee atque athletice valere). Als Koryphäen der alten Athletlt nem | 


VPhiloſtratus (c. 1) den Milon, Hippofthenes, Polydamas, Promachoẽ un 
Glaukos, den Sohn des Demylus (vgl. über blefe und andere Kraufe Oyap- 
S. 286 ff). Nicht ſelten wurben vom Schauplah abtretende Athleten mm 
als Gymnaſten, Päbotriben und Aleipten bie Lehrmetfter anderer (Bar. TI. 
10, 5. Xeltan. V. H. IL 6. Plut. Dion. 1. Sol. zu Pind. Ol. VEN, 7Of.p 
198 B. ®alen. de valet. tuend. IL, 3f.). 5) Rnabenagone. Sowebl i 
ben vier großen Spielen als in den kleineren einzelner Staaten traten neben 
ben Männern auch Knaben auf, die ebenfalls «ONNE«} genannt werben uab 
auch als ſolche zu betrachten find, weil bel ihnen das paͤdagogiſche Elammi 
ganz gegen das agoniſtiſche zurüdtrat, wie fie denn, anfangs nur im 

"and Ringen thätig, nach und mach auch in den ſchweren atbietifägen Agenen, 
im Fauftfampf und Pankration, auftreten. Wenigſtens wer dieß der GM 
in Olympia, ben wir aber wohl ald den Allgemeinen anfehen bürfen. 6 
Baufanias (V, 8, 9. 11. 9,1) wurden dert Olymp. 37 zuerft Soones i 
ar als Knabenagone aufgenommen, Olymp. 88 das Bentathlen, welihel 
indeß nur dieſes eine Mal ſtattfand, Olymp. 41 der erſte Fauſtkampf dr 
Knaben, und Olymp. 145 das erſte Pankration (vgl. Philoſtr 13 u Bed. 
V. 8, 4. VI,14,1). Bei ven Pothlen wınde das Panfration der Ausb 
in ver 61 Pythias eingeführt (Bauf. X, 7,8), und es beftand hier, v 
nit in Olympia, ein Dolichos und Diaios ber Ruaben (Bauf. X, 7,9) 
Naturlich wurbe in Folge diefer Agone der noch unretfe jugendliche Kö 
am fo shehr jenen ſchweren Uebungen und der Bwanpsbiät unterworfen — 
nicht günſtig auf-feine Entwicktung einwitken konnte, weßhalb A 

(Pol. VIH, 4), indem er bie Jugend dagegen in Schuß nnnn fi Dame! 
berufen kann daß man unter ben Olympiontken kaum ziel ober beifett 
bie als Knaben und als Männer geftegt Hätten. Aus fpäterer HZelt alba 


indeß vom ‚mehreren denen dieß gelungen iſt (f. Kemsfe Ofyap. ©. 2861) 


Athletae (Belohnimgen) 1998 


Als einziger Perlodonike unter den Anaben. (In ber masdınn wreolodos), und 
zwar im Fauſtkampfe, wird der Kolophonter Moschos genannt (Rraufe ©. 
331). Bon biefer Beiziehung der Knaben kommt bie bei den Feſtſpielen, wie 
Bberhaupt in der Gymnaſtik und Agoniſtik, häufige Unterſcheidung der brei 
Hudas, der maideg, dysvaoı und Aröges. Bel Pindar zwar wird zwiſchen 
den 2 erften Elafien noch kein Unterſchied gemacht (Ol. VIII, 54. IX, 89), wohl 
aber bei Blaton (Legg. VIII.p.833 C.: zoıerk 81 Tedta d9ANuera Sunrondc- 
ner, ir uör maıdenor, Ev 5a ayevelor, Er 68 dröoodv), und ebenfo unterfcheibet 
Paufantas bet den Nemeen und ben Beftfplelen der Smyrnäer (VI, 6,3.14,3) 
waldes und ayaracı. Die letzteren flanden alfo in der Mitte zwiſchen den 
Knaben und den Erwachſenen, es mochten etwa bie Jünglinge vom 15 oder 
16 bis zum 18 Jahre fein. Auch auf Infchriften findet ſich die Dreithellnng 
Bei verſchiebenen Agonen, ſowie bie weitere Unterſcheidung von maides veo- 
reꝑoi und mpeoßvrepos und die Eintheilung der Agnßoı in venrepoı, u60oL 
mb wosofwregos (worüber ausführlich Kranfe Gymn. I. S. 263, Anm. 1). 
6) Belohnungen ber Athleten. Diejenigen Athleten welche in den großen 
belligen Spielen geflegt hatten (deporixas) genoßen aufierorbentliche Ehren 
mid große Äußere Vortheile. Ste hatten zunächft das Recht einen feierlichen 
Einzug in ihre Vaterſtadt ober in diejenige Stabi ii balten als deren Bür⸗ 
ger fie fi durch ben Herold hatten ald Sieger verfündigen Laffen (Pauſ. VI, 
13,1.18, 6. Soph. Electr. 682). Umgeben von Freunden und Verwand⸗ 
ten und einer großen Vollsmenge zog der Steger ein‘, gemöhnli auf einem 
wit vier weißen Noffen befpannten Wagen (Diod. XTIL, 82. Ariſtoph. Nub. 
68) und bekleidet mit der purpurfarbenen Zvorls (Schol. u. Teuffel zu Ari⸗ 
ſteph. Nab. 70). Nach alter Sitte wurde bei feiner Annäherung ein Stüd 
ver Mauer niekergeriffen, um anzudeuten daß eine Stadt bie ſolche Männer 
babe einer Mauern bebürfe (Blut. qu.symp. 1,5. Suet. Ner. 25. DIoLXIN, 
8). Darauf folgte das Stegetmahl (Schol. zu Pinb. Ol. IIL. p. 92.93. IX. 
p. 195. Pyth. IV, 1. p. 343 B.), wobel von einem lyriſchen Ehor ein Sie- 
gefbemnus gefungen wurde (Schol. zu Pind. Ol. IX, 8. p.209. Pyth. V, 24. 
p.378. Böckh Expl. I.p.135f.). Nicht felten wurde diefe Feier in ber fol⸗ 
senden Olympiade wiederholt (Böckh Expl. zu Pind. O1. XI. prooem.p. 198). 
Diejenigen Agone welche das Recht zu einem ſolchen Einzug gewährten hie⸗ 
hen iſelaſtiſche (agones iselastiei, Plin. Epp. X, 119. 120). 8 waren bieh 
tn der alten Zeit nur die vier großen Spiele (Vitruv. praef. 1. EX), unter 
den Kaffern murrbe es durch befondere Bergünftigimg au bei anderen Spies 
len geſtättet (Gorfini diss. ag. IV, 14. p. 108). Neber biefen Einzug vgl. 
Krauke Aymp. ©. 195 ff. Hermann, gotteßbienftl. Alterth. 50, 80. Meier, 
AN. Enc. II, 3. ©. 318 ff. Dazu kamen noch theils weitere Ehren theils 
vekuniäre Vortheile. In Athen ſetzte Solon, den früher noch höheren Ehren- 
der Athleten beſchränkend (uréoreiae tug tınac Tor dv aydnı aOAN- 
tor), denſelben auf 500 Drachmen für ven Olympionifen und auf 100 für 
den Sieger in den anderen drei großen Spielen feft (Diog. 2a. I 2, 55. 
Aut Sol. 23). Später erhielten die fiegreichen Athleten, wie vie Sieger in 
ben dy. inminol, Spelfung im Prytaneion (Piat. Apol. p.36Df. Plut. Arist. 
77. Üben. X. p. 414 A) ımb bie Ehre ber Proedrie (Athen. 1. 1.), und ver- 
Ireften, als den Beten gleich geachtet (Balen. woore. A. 9), ein benetbend- 
ben (Blos uanapıorög ber Olympiontken Plat. Rep. V. p. 465 D). 

It wurden ihnen In manchen Staaten auf öffentlige Koften Chrenfänlen 
vſedt (Eyt. in Leoorat. oc. 12. p. 176. Pauſ. VI, 13, $), ſowie e8 ein Recht 
RE olymplichen Stegers mar fi In Olympta auf eigene Koften ober auf 
Bahn feiner Bermandten ober feines Staats eine Statue feßen zu lafien 
.B.N. XXXIWV,4, 16. Rraufe DI. S. 174 f.). In Sparta murben 

die Siager dadarch geehrt daß fle in ber Shchlacht In der Nähe des Könige 


2000 Athletae (Urteile ker Alten) 


fehten durften (Plut. Lyo. 22). Den hödften Rang unter ven Hleronlien 
hatten wieder die Periodoniken, die Sieger in allen vier großen Spielen 
(Kraufe S. 552). Das Präbifat namodordıng findet ſich beſonders häufg 
auf Inſchriften der Kaiſerzeit, es ſcheint damals ein agoniftifcher Chrentini 
geworden zu ſein welcher ausgeei vbnern Athleten gegeben wurde, auch wem 
fie nicht in allen 4 heiligen Spielen geflegt hatten, und iſt umgeben von wie 
len anderen Ehrentiteln: zagadofos, mapadosorinn;, nAssorlang, cams, 
n0ÖTOg ERL Tüg olnovuerng u. A. (Kraufe DI. ©. 402 ff.). Die hohe Chre 
welche der Sieg brachte verleitete auch zu dem Vergehen ihn von bem Sega 
mit Beld zu erfaufen, ein Vergehen das, ſchon frühe geübt (Pauſ. V, 21), i 
ber Zeit des Verfalls der Athletik noch häufiger wurde (Philoſtr. 45), E 
wurde in Olympia mit einer Geldbuße beſtraft und die Strafgelber zur &r- 
rihtung von Zeusflatuen (Zases) mit warnenden Jnuſchriften verwende 
(Bauf. L1. Kraufe Olymp. ©. 145 ff). 7) Urteile der Alten überbie 
Athletik. Die Athletik war einerfeltd die Spige und Blüte der Gymnaſil 
und Agoniſtik, andererfeits ihre Ausartımg, jenes in Hinficht auf die Birtus 
fität der Kunflübung und auf das Koloffale der Leiftungen, dieſes wegen ber 
Unnatur ihrer Uebuͤngen und deren Folgen. Daher die verfchlehenen Ur 
teile der Alten über biefelbe, daher beſonders der Widerſpruch zwihhen 
ber Bewunderung der Menge (noch um 220 v. Ehr. genoß Muafinbet dede 
anu rüs adIroang, Polyb. V, 64) und der Verachtung ber Edleren und Der 
kenden. So wollten gerabe bie großen Krieger und Staatzmänner, Alle 
bes, Epaminondas, Bhilopönen, Alexander der Große, von einer 
nichts willen welche der arganmsıun ano im Wege flanb und zu be 
draynaioı ayavag, der Eriegerifchen Thätigkeit, unbrauchbar machte (ielr. 
de big. 14. Nep. Epam. 2, Plut. Pelop. 4. Philop. 3. Alex. 4. Eine Aus 
nahme machte Aratos von Sifyon, Plut. Arat. 3). Beſonders ſtark fyriät 
ſich Curipides gegen die Athletik aus: xaxdr yap Oscar uvolor u 
Eiiade 0v887 xanıyy Easy KOANET yarovg. Als nur dem Bauche dena 
wiſſen bie Athleten nicht edel zu leben, erwerben nichts, können nicht Arsmi 
und Unglüd ertragen, dienen dem Baterlande weder als Krieger noch al 
Stantömänner und find im Alter abgenugte Menfchen (Autol. prior bel Alten. 
X. p. 413 C. und bei Galen. moore. A. 10). Ebenfo ber Rhetor Holrated 
(Paneg. 1. de permut. $. 250) und die Philofophen. Xenophanes aus gr 
lophon urteilte In feinen Elegieen nicht günftiger als Euripibes ( 

65 Kyonoror nal dAumrelög 26 zhig aUATTemc eldog, Athen. X. p. 413 F- 
414 C), Sokrates (bei Zen. Symp. 2, 17) tabelt an ver Athletik pie einkb 
tige Ausbildung des Körpers, und Diogenes von Sinope unterfagte alt Er 
zieher dem Pädotriben die athletiſchen Uebungen (Diog. La. VI, 2, 5). Br 
ton {ft gegen bie Athletif theils weil die Schlafſucht und wankende Gefundket 
der Athleten (sb1: Umrmöng nal opadepı mod Uylaer) die guraues all db 
Anzal roũ ueylorov ayövos (b. h. als aA. noAeumol) zu ihrem Beruf ur 
tatıgli macht (Rep. III. p. 404 A f. vol. Legg. VIIL p. 829 E), thelli wel 
die einſeitige Sorge für ben Körper (magızın ‚enuirue zov anarog) 
Athleten zur yolitiihen Thätigkeit (den Sdgaioı dv KoAsı deyal) m 
miaacht (Plat. Rep. IIL p. 407 B. Galen. zsel larp. qᷓ yuur. 36), fobonn md 
durch bie bloße Ausbildung des Körpers ohne die nothwenbige Grgägun 
durch die novanı) fid der höhere Trieb der Seele (dad gulouadee) abfumel 
und ber zum Denken unfähige Menſch als ein kuoodoyoc und Eyovoos It 
fittlihen Anftand und Anmut (use apovdulas nal dyepwelas) In Usslf 
fenheit ımb Ungeſchlachtheit (aua de und onaseng) dabinieht (Rep BP} 
410412, vgl. Plut. de sanit. t. 26). Ariſtoteles verlangt für bie 

eine afıs uson; ebenfo entfernt von Verweichlichung als von ber ühermi 
und einfetigen Kötperübung bes Athleten, die er Iubeh Für dad fpätene U 


Athietae (lirteile der Akten) - 2001 


sit ganz zu verwerfen ſcheint (Polit. VII, 16. VII, 4. vgl. Rraufe II. ©. 
649, Rote 3), und ebenfo ermahnt Plutarch bei der Erziehung mit der koͤr⸗ 
perlichen Anfirengung fparfam zu fein (de edue. lib. 11 u. dazu Wyttenbach 
p. 117) und mißbilligt die fleiſchig machende loydc maAuuezıxı (de sanit. t. 
e. 16), ſowie die Santtätöregeln der Altpten und Väpotriben (o. 20). And 
ver Hiſtoriker Polybios rühmt, offenbar tm Hinblick auf die unfruchtbare 
Ithletik feines Volks, die Nömer ale die wahren Athleten (@OAnzal aArOr- 
"o 1ir xcero or noAsuor ägywr, I, 6, 6. II, 20,9). Am eniſchieden ſten 
tritt gegen die Athletik ver Arzt Galenos auf. Nach dem Grundſatz feines 
großen Bergängerd Hippokrates, daß bie 8fcc vyuasaız beſſer ſei als bie natur 
wlrige &adennc GOAmın (npore. A. 10. nreol iaro. 7 y. 36), befämpft er 
bie Athlerit als uarmorsyria und naxoreynia mit folgenden Gründen: 
Un ven geifligen Gütern haben vie Athleten Leinen Antheil, denn ihre 


ganz in den Schlamm ber Fleiſch⸗ und Blutmaffe verfunfene Seele iſt &rove 


wie die ber kAoya Ze. Bon den Eörperlichen Gütern fehlt ihnen megen ihrer 
Unmäßigtett im Effen, Schlafen und Arbeiten das höchſte, bie Gefundheit. 
Keine Drenfchenclafle Hat eine weniger fefte Geſundheit (oparspwrepa dıd- 
das muerros) alß fie. Aber auch vie Schönhelt, theils in Folge der Ueber⸗ 
füle, theils wegen der bei ihrem Geſchäft häufigen Berrenkungen und Ver⸗ 
Haunlımgen, theils endlich wegen ber mannigfachen entftellenden Leinen denen 
fe Im Alter unterworfen find. So bleibt nur die Kraft (loyvs) übrig, dieſe 
aber iſt ein unnüßes Ding, da fie als . xCrœßAntum vie Athleten nur zu ges 
ofen Kraftſtücken (wie das Milons von Kroton, roore.A.13) befähigt, nicht 
aber zum Kriege, zur Grtragung von Froſt und Hitze u. f.w. Auch bie 
Mor amuazos kommt ihnen nicht zu; denn fo Lange fie in Tätigkeit find 
haben fie nichts als Mühfale, und wenn fie fi zur Ruhe gefet haben einen , 
wanlenden und verflümmelten Körper. Endlich if auch ihr Auskommen 
ſchlecht; weit entfernt daß fie reicher wuͤrden als andere, finb fie vielmehr alle 
verſchuldet. In abſchreckendſter Weiſe ſchildert er ihr Leben fo: dAor ya 
dupäner aber zör Bor dv zavıy rjj negıödn avorgapduaror 7 dodörror. 
z00rer 3 xomusror B dronarovsrwr 4 xulsmdovusror dr nova re zul 
ms (nporo. A. 9—14. weg) are. 7% y. 36-41. de sanit. t. II,2). Wenn 
um biefen verdammenden Urteilen auch von denkenden Männern anbere gün« 
Bige entgegenftchen, fo gehören dieſe doch jenen fpäteren Zeiten an, wo daß 
ſche Reben feinen wahren Inhalt verloren hatte und man fi deßhalb 
um fo mehr an bie Ueberrefte ver glänzenden Form hielt und dieſe in einem 
en Achte betrachtete. So tft dem Div Ehryfoflomus Melankomas gerade 
nis Arhlet das Ideal eines nach jeder Beziehung herrlichen Menſchen. Er 
IR ber fhönfte fogar unter den Athleten: os ve oros nal evusösoratos 
dmusislag Tör Dmudreoy Tuyyasorres olde siohr. Die Athlettt 
If Ihe millıowor Au nal dmmovaiewror ver upöc drögsiar boyor und fie 
Keft fogar über ber kriegeriſchen Thätigkeit (uorns yao edwurlac duldukie 
& 10% wolsmoic, m̊ 88 AOANME Aue udr —** au da svıyvylar au 
86 imper aua 85 ooppooden» dumosi, Melancom. or. XXIX. p. 538—540). 
Cbeufo rähmt er an dem Athleten Thengenes aus Thaſod daß er nach der 
* ſeiner Kraft und Blüte ein Mann war obdevöe yelpmr repl za xonq, 
Ri 0 olor rı Aorosos (or. Rhod. XXXI. p. 617). Und nach Philoſtratus 
(« 49) waren die alten Athleten frei von Krankheiten (drooos), fle alterten 
Wit und landen als Krieger keinem nad. Das wurde erft fpäter anders, 
M wurden üppig, ſchlaff und umkriegeriſch, fo daß durch ihren Verfall die 
saroßrres überhaupt in Mißkredit gekommen find (o. 1 f. 44 ff.). 
ber ſchon gegen bie ältefte Athletik von Gleichzeitigen erhobene Tadel 
M natiriich durqh Diefe tbealifierenve — der aĩten Athletik gegen⸗ 
Über son dem fpäteren äuferften Berfall nicht befeitigt werben. 


1-2 


* 


Pi u a a u 


2082 | Athietae (dei den Römern). 


B. Bel ven Römern. 1) Auffommen ber Athletik. Die Mihiet 
war kein nationales Inftttut bei den Roͤmern, fie kam biefen erſt ſpaͤt ven ben 
Griechen zu. Im den zwei Ichten Jahrhunderten ber Republik eingedrungen, 
gewinnen bie oestamina greech (Zac. Ann. XIV, 21), athletiſche wie mu 
fifche, erſt in ver Katferzeit größere Geltung und Ausdehnung. Ber erfe 
MWeittampf von Athleten welden Rom fah fand nad Livius (XXXL. 22; ve 


sthletae unterfehleden von ven muſiſchen Ageniften, artifices) im I. 186 id 


den von M. Fulvius Nobilior im aetoliſchen Kriege gelobten Spielen fat. 
Denn wenn auch der Fauſtkampf in Italten und im Weſten einheimiſch wer 
und nach der Sage fhon bei der erften Feier ber Iudi Romani unter Tarqu⸗ 
nius Priscus Fauſtkämpfer aus Etrurlen nach Rom verichrieben wor 
waren (pugiles ex Etruria maxime acciti, Ziv. I, 35. p. Latini, Suet. Aug. 
45. p. Afri Campanique, Calig. 18), unb überhaupt in Rom felt alter Jet 
einzelne der athletifhen Agone, Ringen, Wettlauf und befonders der Funk 
kampf, bei den oͤffentlichen Schaufpielen gebräuchlich und beliebt warın (CE. 
Legg. U, 15, 38. Hor. Epp. U, 1, 186. Becker⸗Marquardt, Hanudb. d. com. 
Alterth. IV. S. 519 ff.), fo waren das doc bloße Naturkämpfe (agresis 
palsestra, Virg. Georg. II, 531 ff.) und weit entfernt von ber ausgehlärkn 
Kunft der Griechen (Liv. XLV, 33: speotaculis ad quae rudes tum Rumm 
erant). Dem erften Anfang folgte, wie es fcheint, eine lange Uinterbreiung- 
Erſt im I. 81 gab Sulla wieder Athletenfämpfe in Kom, wozu er fo vek 


griechiſche Athleten herbeizog daß in Olympia nur Weitläufer nuftsck 
fonnien (App. b. c. I, 98). Ihm folgte 58 M. Scaurus (Bal. Mar. Ih. 


7), 55 Bompejus (Dio XXXIX, 38. Blut. Pomp. 52), 53 &. Gurie (Pin 
HB. N. XXXVI, 15, 120) und 46 Gaefar (Suet. Caea. 39). Es war dl 


wohl beſonders die Gründung der großen aktiſchen Spiele zu Nikopolis dech 
Auguft, die fi als fünftes perlodiſches Feſt mit gymntfchen und mufihe 


Wettkämpfen an die vier heiligen Spiele anrelhten (Sust. Ang. 18. Gtre 
VIL p. 325. Dio LI, 1), und denen in Rom felbft ein ähnliches periediſche! 
Feſt mit Athletenkämpfen zur Seite gieng (Dio LE £9. LU, 1), werwä 


dieſe Kämpfe vollends in Mom einhetwifch wurden. Bon nun an verlangt 


das Volk bei den Öffentlichen Spielen Immer auch bie certamine grasca (An 
1.1), und wenn gleich Gallgula die aktifchen Spiele aufhob (Suet. Calig. 9) 


fo gab er doch felbft andere gymniſche Spiele (Div LIX, 9. 13), ebenſo Claw 
dius (Dio LX, 23). Einen neuen Auffhwung erhielten vie griehiiäes 


Spiele durch die Liebhaberei Nero’s, der im I. 60 ganz nach griechiſche 
Weiſe ein periodifches heiliges Feſt mit dem dreifachen Agon einrichtete, us 
aß hier der muſiſche Agon in die erſte Linie trat (Suet. Ner. 12: institut & 
quinquennale certamen primus emnium Romae more graeco triplex mus 


ieum equestre. Tac. Ans. XIV, 20. Div LXI, 21). Den ie 


gymnı 

Slanz und die längfte Dauer aber hatte der von Domitian im 3. 86 giPF 
tete dreifache capitolinifche Agon (Suet. Dom. 4). So wuchs bie Bam 
dung von Athleten bei den römiſchen Spielen in der Kalſerzeit immer met 
(Herodian I, 8), 618 fie zulegt feit dem fünften Jahrhundert ſelbſt die 
ſchafften nationalen Gladiatoren erfegen mußten (Friedländer, Sittengm® 
Roms IL S. 312). 2) Die Athleten in Rom. Die in Nom und im &r 
ſten überhaupt auftretenden Athleten waren durchgängig Griechen. ob 
beweist das gänglie Fehlen römiſcher Namen auf Infchriften (Brieviih 
©. 316). Und es iſt deßhalb auch mur ald Ausnahme von ver Regel c 
fehen wenn uns einzelne Athleten roͤmiſcher Abkunft genannt werben, 
jener Galus der im I. 720. Ehr. zu Olympia im Dolichos ſiegte (Bet Oel. 
79. p. 83 Belker), jener unbekannte Senator, ebenfalls Steger in 

(Bauf. V, 20, 8; ſ. aber Friedlaͤnder ©. 320, U. 10), jener 

gulus, der Guͤnſtling bes Titus (Plut. de zanit. t. 5), und ver allem uni 


Ä 


® _ Athleime (in Rom) 2003 


Palfurinus Sura, der Sohn eined Gonfulard (Schal. zu Jun. IV, 53), 
n bie Dienge der verwendeten griechifchen Athleten (App. b. o. I, 90. 
an IE, 8) verfhwinden jedenfalls diefe wenigen römiſchen Namen 

8) Romiſches Urtetl über die Athletif. Jene Erſcheinung erflärt 
leicht aus ber Anſicht welche der Römer wie überhaupt von der griechi⸗ 
Gymnaſtik und Agoniftif fo andh von der Athletik hatte. Sie fhienen 
ihm ohne Werth, weil ber. praftifche med ber koͤrperlichen Uebungen, vie 
Autbildung für den Krieg, theils gar nicht theils wenigſtens nicht unmittel⸗ 
bar dadurch geförbert wurde, bie griechiſche Nacktheit verlegte fein Anſtands⸗ 
gefühl (Cic. Tuso. IV, 33, 70, Plut. Cat. mai. 20), und daß ganze Treiben 
in den Gymnaſten und Palaſtren erſchien ihm nur als eine Schule des Müßig⸗ 
gangs, der Verweichlichung una des Sittennerberbend, welcher Griechenland den 
Berluft feiner Freiheit zuzufchreiben habe (Blut. Quaest. Rom. 40. vgl. Becker 
Char. I. ©. 162). In diefem Stune erhoben ſich, als in der Kaiſerzeit vie 
griechiſche Gymnaſtik und Athletik immer größere Verbreitung gewann, gegen 
dieſe Entartung des römischen Weſens ſtarke Stimmen (Tac. A. XIV, 20. Sen 
Epp. 89 u. 15. Plin.H.N.XXIX, 1, 26. Jun. IIL,68. SH. St. XIV, 136ff.), 
welche es beklagten daß über diefen körperlichen Uebungen bie fittliche Kraft 
des Geifes zu Grunde gebe (Blin. H. N. XXXV, 13, 168: in oeromatia, 

ezercendo iurentus nostra corporis vires perdit animorum), und am 
lihjten die agones gymnici überhaupt aufgehoben gewünfcht hätten (Plin. 
Kopp. IV, 22), 4) Stellung ber Athleten in Rom, Wenn indeß dieſe alt« 
rmiſche Anſicht über die Athletit auch dahin wirkte daß Die Mömer fi ind» 
: von dem Beruf ber Athleten ferne bielten, fo nahmen fie doch bie 
wenigſtens als körperliche Uebung an (Plut. Cat. mai. 20), und bie 
jängliche Beratung ber Athletenfünfte (Cic. ad fam. VIE, 1, 3) wid mit. 
ber Zeit der Borliche und Werthſchätzung. Man befuchte gern ihre Ring⸗ 
yläge (ceromata), um ihren Uebungen zuzuſehen, Ind fie zu Tiſche (Sen. de 
werit. v. 42) ımd nahm Unterricht bei ihnen für haben Lohn (Mart. VIEL, 
32, 5f). Unter dem Sflavenperfonal der Reichen befunden ſich auch erfah⸗ 
wm Athleten (palaestritae, Mart. III, 58, 25. 82, 20), von welchen ihre 
Leren 8 bie Diät vorſchreiben ließen (Sen. Epp. 15), und Statuen ber 

Ahener Athleten ſchmückten die Paläftren und Ningpläpe der Vornehmen 
EN. XXXV, 2, 5. vgl. Eic. in Verr. U, 2, 14). Selbſt Frauen gab 
:& welde öffentlich Athletik trieben und Athletenkoft genoßen (Jun. IL, 52 
M. 246. Matt. VIL 67), auch wohl mit dem Athleten in ein Verhälinh 
traten das dieſen reiche Geſchenke eintrug (Fun. VI, 355 f.). Ueberhaupt vah⸗ 

men die Athleten ald freie Männer (ingenui), die zum Glanz der heiligen 

Gohtyieie mitwirken, eine ganz andere Stellung ein als bie für ehrlos ger 

(infames, ignominiosi) Gladiatoren ımb Schaufpieler. Denn wie in 
Eelechrniand fo ſcheinen au im Fatferlihen Rom nur Freie bei jenen Spies 
jgelafien worben zu fein (Digg. IX, 2,7, 4. Vit, Alex. Ser. 42, Fried- 
&. 317). Au der Lohn und die Privilegien die fie erhielten bewei⸗ 
ben ige Höhere Stellung. Auguft beftätigte und erweiterte diefe Privilegien 

wnb Tief, wo er ben Agonen anwohnie, kein Berbienft eines Kämpfers unbe 
Mt (Suet. Aug. 45), Trajan beſtimmte die Belohnungen für den Sieger 
Inden iielefliihen Agonen (Bin. Epp. X, 119. 120), und ein Stefeript der 
| ex Dioeletian und Maximian (Cod. Just. X, 53) erlannte denjenigen 
tem weldge ihr ganzes Leben hindurch fich ihrem Beruf gewidmet und 
Veſtechung wenigflens In drei Heiligen Kämpfen geflegt hatten bie rei» 
von bürgerlichen Leitungen zu. 5) Organiſation ber römtichen 

Die Athleten in Nom und im Weiten bilpeten Genofſenſchaften 
‚ walche zu hen Feſten und Agenen der größeren Städte berufen 
und fg son Ort zu Ort zogen (Herod. L L u, Inſchr. bei Friedlaͤnder 


& 


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85 












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2004 Athletae (in Rom) 


S. 318). Ste waren vollkommen organifiert und hatten Borficher (Fvande- 
yo, Ammian XXI, 1, 4 u. Inſchr. Vgl. Kraufe I. S. 205 ff.) umb aber 
Beamte. Beſonders angefehen war im zweiten Jahrh. die Athletengtſell⸗ 
ſchaft des Herkules, Herculanei. Sie hatte in Rom ein befondered Gymm⸗ 
ſion mit einem Berathungsstmmer (curia athletarum), einem Fer I) 
Archiv. Ihr Xyſtarch führte als Opferpriefter der heiligen ovrodos au ber 
Namen do regel; und erſcheint auch als Auffeher ver kaiſerlichen Vaͤder (f 
über biefe ieoa ovsodog Evorını) cr mapl ron‘ se ad 

oregaselror die Infhr. bei Kraufe Gymn. I. S. 131 u. 208. Friedlander 
S. 318). 6) Locale für die atbletifchen Agone in Rom. Diefe Agom 
fanden Anfangs bald In eigens dazu erbauten und nachher wieder abgebte 
chenen Stadien, bald in anderen fon vorhandenen Räumen flatt. So er⸗ 
baute Caeſar für feine Spiele auf dem Marsfeld ein hölzernes Stadion (Pet. 
Caes. 39. Dio LIT, 1), Claudius ließ Athleten im Circus kämpfen (Die 


 LX, 23), Nero zuerft in den Septen, nachher erbaute er mit feinen Thermen 


ein Gymnaſion, bei deffen @inweihung er an die Senatoren und Mitte Di 
vertheilen Tief, als Aufforderung ſich ſelbſt auch an biefen Spielen zu keifel- 
gen (Suet. Ner. 12. Zac. Ann. XIV, 47. Div LXL 21). Domttian abkh 
erbaute bei Einrichtung feines capitoliniſchen Agon wie für bie mufileftüenr 
Kämpfe das Odeon fo für die athletiſchen das große Stadion auf dem Aut 


* feld (Suet. Dom.5. Eutr. VII, 23). 7) Verfall der Athletik. Die Uebunge 


und die Diät der Athleten waren, wie Hie Agone felbft (auch Knabenagen 
fommen vor, Srieblänber S. 310), natürlich in Stalten die gleichen wie ia 
Griechenland, und fo traf bie Athletik von Seiten der roͤmiſchen Philoſerhe 


auch derfelbe Tadel wie von Seiten der griechifchen, daß bie durch fie etzeuge 


Stärke eine unnatürliche fet, daß fie num ven Körper ausblive, ven Gelſt aber brahh 
Itegen laffe, und daß die gemäfteten Athleten En nichts Gutem im Leben tanf 
lich feten (Tic. Tusc. II, 17, 40. Sen. Epp. 80, 2. 88, 18 ff. Oufntil. I, 11, 
15. XII, 10, 41). Aber wir finden auch beſtimmte Spuren bavon daß diche 
fpäteren Athleten der roͤmiſchen Zeit nicht blos an jenen allgemeinen Air 
ein ber Athleten litten, ſondern daß bei ihnen noch eine beſondere Entartung 

Inzufam. Was die römiſchen Tadler beſonders hervorheben, dad un 
mäßige Beingenuß der Athleten, fle verbringen den Tag mit abweqhſelndes 
<einfen und Wiederausſchwitzen (Sen. Epp. 15, 3: homines inter oleum d 


Yhum occupati, quibus ad votum dies est aotus si bene desudarerunt, A® 


locım eius quod effluxit multum potionis altius ieiuno gutture regesseruf 
Dutttt. I, 11, 15: quibus pars vitae in oleo, pars in vino oonsumitez, 
X, 5,15). Die ſtimmt ganz überein mit der Schilderung welche Pl 
ſtratus von dem Verfall der Athletik in feinem Beitalter madt. Die U 
leten feiner Zeit leiſten nicht mehr was bie früheren, weil fie dem Weinteb⸗ 
fen und den Tafelgenäffen ergeben find. Seitdem die fleklifche Leckeret (> 
nel) Oipopayla, rolansvenn) überhand genommen hat iſt Erfchlaffung iR 
den Stadien eingerifien. Neben dem Wein fröhnen bie Athleten ber Ach 
bie Smwangspiät behagt ihnen nicht mehr, und eine verkehrte Methode M 
Uebungen (ber viertägige Cyclus der Tetraben) hat vollends verderblich 
de gymn. 2.44.47 f. 51 ff). Daher iſt jept Häufig mas früßer mt 
vereinzelt vorfam, das fchmähliche Verhandeln des Steg (non heroven wis 
zdr KOANer dperas), Indem bie einen Ruhm ımd Ehre verkaufen, well fe 
für the Tuzuridfes Lehen Geld brauchen, bie ander ben Steg ertaufen, 
ihn nicht durch Anftvengung erwerben zu müſſen (c. 45). — Literatit: 
Bon den Alten tft fehr wichtig auch für bie Achletik: Flavii Philostseß 
arte gymnastioa libellus, ed. ©. H. Volckmar, Auricae 1862. Bon Nett: 
P. Faber, Agonistioon, sive de arte athletioa Iudisgne Teterum 
mueiois atque circensibus apicilegiorum traetatus, {n Gronor. then. VILP 


Athloihltiae — Athos - 2005 


1790 ff. Octavius Falconerius Notae ad inser. athl., ibid. p.2295 ff. M. Bu- 
tette, M&m. pour servir & l’histoire des athletes, in den Mém. de litt. de 
l’Acad. des Inser. I. p. 219 ff. Meinerd, de Graec. gymn. utilit. et damnis, 
ia Comm. soo. Gott. XI.p.269 ff. 3.9. Kraufe, d. Gymnaftif u. Agoniſtik d. 
Sellenen, 2 Bde, Leipzig 1841, bef. I. ©. 637—659 und: Theagenes, oder 
wiſſenſch. Darſt. d. Gymn. u. ſ. w. Halle 1835, ſowie: Olympia oder Darſt. ber 
groben olymp. Spiele, Wien 1838 (vgl. Bo. V. S. 901 ff.)) M. H. E. Meier, 
lymp. Spiele, in der Allg. Enc. II. 3. ©. 293— 328, Beder, Charikles, 
2. Aufl. I. S. 161 ff. Hermann, Lehrb. der gottesdienſtl. Alterth. der Gries 
&en, 2. Aufl. 6. 50. D. Jäger, die Gymn. d. Hellenen, Eflingen 1850, ©. 
168. Ueber die römiſche Athletik: Veder-Marquarbt, Handb. d. röm. Al⸗ 
tertb. IV. S. 519 f. L. Friedländer, Darftelungen aus ber Sittengeſchichte 
Roms, Th. I., Leipzig 1864, S©.3093—321. [M. Planck.] | 
Athlethötae, ſ. Agonothetae (©. 576 f.) und Hellanodicae. 
AsıkovAe von Caſſ. Div LIII, 29 als der äußerſte Punkt genannt bis 
ju weldem die Nömer 3. 730 —= 24 v. Chr. auf ihrem Zuge gegen Arabia 
felix vorbrangen, wobl identiſch mit Adule, ©. 194. [W. T.] 
Athmönmmm ("Adu0v0r odir Aduorla, Demotikon Aduoseis), atti- 
ſcher Demos der früher zur Phyle Kekropis (Harpokr., Steph. Byz., Sul. 
Beffer Anecd. I. p. 349, 30. Roß, die Demen n. 5), ſpäter zur Attalis ge⸗ 
Inte (Sol. Ar. pao. 190. C. I. gr. 194. Roß, die Demen n. 6), norböf- 
B4 von Athen an der Stelle des jetzigen Dorfes Marufi gelegen, beffen 
Name noch ein Heft des Cultus der Artemis Amaryſia (Pauf. L 31, 4. C.L 
8.528) iſt; außer diefer verehrten die Bewohner ded Ortes auch bie Aphro⸗ 
Ne Uranla, deren Heiligthum von einem alten König Porphyrion geftiftet 
fein follte Pauſ. 114,7). [G. u. Bu.] 
Adorn, arabiſche Stadt bei Joſeph. A. XIV, 1, 4. Bel Suidas 
‚20As. [W.T.] 
Athor, f. Athyr, Nr. 2. 
Athoris (’Adogıs), aegyptiſcher Königsname, wie bed Adflen (Syn⸗ 
KL p. 151 — 286), des 10ten der 18ten Dynaftie (Eufeb. bei Synkell. 72 
= 135) und eines andern bei Theophil. ad Aut. IH, 19. .T.] 
Atuos (Ida, auch Adwr, Atho, vgl. Tzichude zu Mela II, 2, 10), 
der oͤſtlichſte und höchſte der Bergrüdten durch welche die mafebontiche Halb- 
"iafel Chaikidike in das aegätfche Meer einpringt, und als ſolche Landſpitze 
‚ah Akte genannt (f. oben ©. 141), Die Länge gibt Plinius (H. N. IV, 


10, 17) 34 75 M. P, die PBeripberie zu 150,000 M. P. an. Die hödfle 


Grip des Gebirgsruckens findet ſich am fühnftlichen Ende. Nach Straß. VII. 
p- 331 (fragm. 33 u.35) iſt fie fehr ſpizig und Hoc und ähnelt In Ihrer Ge⸗ 
Halt einer Weiberbruſt. Das fhon dem Homer bekannte Gebirge (II. XIV, 
. H. in Apoll 33. vgl. Strab. L p. 6) wird außerdem erwähnt von 
Addpl. Agam. 284. Hefat. fr. 121. Herod. VU, 22. Thuf.IV,109. Straß. 
fr. 31.32 u. X. p. 447. XIV. p. 641. Iheokr. VII, 77. Diod. XI, 3. XI, 
21. Etyl. 6. 67. p. 278 Gail. Dikãarch. p. 143 Gail. Sfymn. 645. Aga- 
IL, 9, Blut. Alex. 72. Ptol. II, 13, 11. Steph. By. p.30. Mela IL, 
10.7,8. Riv. XLIV, 11. Ovid. A. A. II, 517. -Bib. Sequ. p. 27 u. 9. 
Wh heißt noch jept Athos oder Haghlon Oros. Nach Herod. VII, 22 (Thuf, 
RP in. 1.1. Straß. fr. 35) enthielt dieſer Landſtrich fünf Stäbte: Dion, 
Diephpros, Akrothoon, Thyſſos, Kleonä; womit jeht vgl. Leake Trav. in 
Jarth. Gr. II p.114— 142. Aelteſte Bewohner: einige Goloniften von Chal⸗ 
ENT Euböa; ſodann meift Ihrakier (Cdoner, Bifaltier, Krytonäer); Pe⸗ 
(Huf. 1. 1); diefe meiſt In den Nieberungen, wie anberwärte, woh⸗ 
wo Zur Naturgefhichte dieſes reizenden Berglandes vgl. außer Tiſchucke 
Wei, Resl-@ncyel. 1,2. 2. Huf. | 137 


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2006 ° Athos — Athryn 


zum Mela J. J. bauptfählih Nifephorus Gregoras byzant. Geſch. XIV, 7, 
Den Hals welcher ven Athos mit. dem chalkidiſchen Feſtlande verbindet lich 
Xerxes auf feinem Zuge gegen Griechenland durchſtechen (Herod. VII, 28 
vgl. Diod. XI, 1 u. Pin. IV, 10, 17); was Couſinery (Voyage dans a Ms 
c&doine II. p: 133 ff.) u. A. bezweifeln, aber Feine befondere Schwierigkelt hatte, 
da befonders Tertlärfand und Mergel zu durchſtechen mar; f. jedoch 
III. p. 133 ff., mebft Tzſchucke zu Mela J. J. Zur Geſchichte des Berzeh 
beſonders BraconterM&m, pour servir à Y’histoire du mont Athos (ungedu, 
auf d. k. Vibllothek zu Parts. Bol. Pouqueville Voyage Ed. 2. Vol. L pri 
p.X.not.). Joh. Comnenus, Arzt aus dem 17ten Jahrh., in der Befchreitumg 
des Berges Athos (bei Montfaucon in der Palaeogr. Gramm. p. 433 |}. 
Paul Lucas I. p. 264. Hımt bei Walpole in Memoirs relating to Europe 
and Asiatic Turkey, London 1817. p. 198—231.: Sibthorb bei Walpolek 
Travels in various Countries of the east, Fondon 1820, p. 38—41. 
merayer Fragmente aus dem Orient II. zu Anf. Clarke Travels II, 3. p.38. 
Griſebach Reife dur Rumelien I, 10. S. 4 ff. u. A. Ueber die Geſchiqhte de 
Berges ſ. außer Fallmerayer a. a. O. auch Webber Smith im Journ, oftke 
geo. Soc. VII. p. 61 ff. Didron Annales arch. IV. p. 70 ff. 133 ff. 238. V. 
p. 147 ff. XVIIE. p. 73 ff. Tafel Thessal. p. Yu. a.a.D.* [T.ı.F] 
" In mythologiſcher Darftellung ift Athos ein Gigant welcher ven gif ' 
namigen Berg von Palfene aus an feine Stelle ſchleuderte, Nifander Wk, 
Steph. Byz. AI. Schol. Il. XIV, 229. Antipatros in Anth. Pal VI. 
nennt ihn Aswevg. [St.] 
Asoolor aus Rhegion, Pythagureer, Jambl. Pyth. 36. [W.T.] 
Athotes (und Athotis),, aegyptiſcher Name, 3. ®. des Erbauers wi 
Memphis und Verfaſſers anatomiſcher Werke, f. Parthey, aegypt. Perfonen⸗ 
namen (Berlin 1864), ©. 22. [W.T.] 2 
at A 9% ° e 6 : a ne hr hr —— a * 
toſthenes im thebäiſchen Königsverzeichniß durch Eouoye berſetzt; |. 6 
269 u. Tabelle zu ©. 285. [S. R 9 Leuorame j 
Athöus (Adoos und Adcos, Steph. Byz. u. Etym. M. ftatt des ride 
tigeren A06o0), Beiname des Zeus, der auf der Höhe des Berges Athos il 
Helttgtbum hatte, Soph. bei Euftath. p. 358, 40 (fr. 229 D.) vol. Aeſch 
Ag. 285. Heſych. AOcoc. Etym. M. ’Adwov Ads und AYcoc. [SE] 
‚ Athefbis, 1) Hauptſtadt im Nomos Athribttes in dem öſtlichen TIERE 
von Unteraegypten an dem oͤſtlichen Ufer des Athribiticus Auvius, ded jehE 
Nilarms von Damtette, bet Steph. Byz. auch Athlibis und Atharrebis ge} 
nannt, Herod. IL, 166. Plin. H. N. V, 9. 11. Ptol. IV, 5. Geogr. Raw. ER 
2 (Atrivi). Münzen. Amm. Marc. XXII, 16 rechnet es zu ben größeren - 
Städten Aegyptens. Später gehörte e8 zu Augustamnica secunda, Herb 
Sept Atrib ober Trieb: — 2) Stadt in Arabien, Steph. Byz. Oimier 
Jatrib CIedgınne bei Steph. Byz.), das fpäter als Heilige Stadt ben Awek | 
Medina erhielt, vgl. Weſſeling zu Hierokl. p. 728. [G.] | 
ABoirar, Volk im Nordweften von Arabia Felix, Btol. VI,7,2. ] | 
‚ Athrüls oder Athrulla, Stadt im glüdlichen Arabien, von 
Gallus erobert, Strab. X VI. p. 782. Ste tft wohl zwiſchen Nedſcheru u 
Mareb im Innern von Demen zu fuchen, vgl. Mannert VI, 1.6.9. fa] 
Adovilaros aus Thafos, Arzt, Put. quaest. symp. I. 
IV, 1. [W.T. 
Athrys (AOovo), Fluß Thraklens bei Herod. IV, A9, und zwar lt“ 
biete der Krobyzer, die Kefat. fr. 85 und Steph. Doz. ſübiich nom Ihe, elſo 
— 



















K. V. Pifchon, He Moönchsrepublik des Berges A In umere hiſ Is 
ſchenb. IV, f (Leipzig 1860), ” ee Ai " . enge Atos, in Ra 


Athurnus — Athyras 2007 


ı pätern Möſten, anfepen, und daher vermutlich derſelbe Fluß der bei Jor⸗ 
b. Get. 18 Jatrus, bei Plin. III, 26, 29 Jeterus (ſtatt Jaterus) und jept 

a beißt, bei Nikopolis vorbeifließt und bei der Stadt Jantrus In ben 
mublus Fällt. Vgl. Gatterer, Thrakien S. 30. Mannert VII. ©. 9. Lars 
et VIIL p. 567 u. Kolfter In d. Jahrb. f. PH. Suppl. XII. ©. 16. [F.] 

Athurnus ("AYvoros, Polyb. IH, 92), der heutige Turno, Nebenfluß 
4 Xiterno, daher bei Polyb.1.1. fehr mit Unrecht die handſchriftliche Ueber⸗ 
Hferung in OvAOvorog abgeändert worden iſt; f. W. Teuffel im Rhein. Muf. 
n1.S.171f. [W.T.] 

Atkymbra, f. Nysa 4), Bd. V. ©. 794, 


4900 (Blut. de Is. 13. 39. Heſych. s. v.; “AOve, Anthol. App. 392), 


ey (Etym. M. s. v.), 1) Name bes dritten Monates ber erften aegyp⸗ 
ſhen Jahrestetramente, benannt nad der Göttin Hathor. Im alexan« 
Antiiden Jahre entſpricht er unferem November, in welchem das allmäh- 
he Ballen des Waſſers eintritt, nachdem vom Juli bis zum October ein 
nterbrohenes Steigen ftattfand; ſ. S. 248. 

2) ’AdVo, "Advor und ’Adwe, Name einer aegyptiſchen Göttin, welde 
ib mit der Iſis (Plut. de Is. 56), bald mit der Aphrodite zufammengeftellt 
kb (Heſych. Etym. M. s. v.). Ihr aegyptiſcher Name tft H’at-Har, d. i. 

Haus des Horus,* wie auch Plut. 11. richtig erklärt (AHdvgs bebeute 

Noov xoowmor). A. war die Gemahlin des Horus (f. oben ©. 291). 

ch wird fle wie die Iſis als weibliche Figur dargeftellt, auf dem Kopfe 

Diekus zwiſchen zwei Kuhhörnern, in der Hand ben fogenannten Kuku⸗ 
b tragend; auch erfcheint fie auf den bildlichen Darftellungen als ge⸗ 
Kuh, weßhalb Heſychius richtig bemerkt: ’AYVo, un? nai Boüg napa 
0 (s. v.); f. Wilkinfon, Manners pl. 35. A, 2. 36. Roſellini, Mon. 
eulto pl. XXXVIUI nu. A. Als Göttin der Liebe erfcheint fie auch auf den’ 
ften der Denfmäler; fo rebet fie in einer Inſchrift in Theben den Pto⸗ 
ot V. alfo an: „Ih bewirke daß du gellebt wirft Im Umkreiſe von 
ypten gleich dem Horus, welcher dieſes Land regiert“ (Lepſius, Denfm. IV, 
, und in einer Inſchrift auf Philä fagt fle zu Ptolemäos Evergetes IL: 
verlelhe Dir Achtung von Seite der Männer und Lebe von Selte ber 
* (Ghampollion, Gramm, &g. p. 397). Biövellen führt fie auf den 
&lern auch ben Beinamen Nub.t, d. I. „die goldene“ und entſpricht ald 
der yovon Ageodim der Hellenen. In den Tobtenpapyrus und auf 
einen führt fie auch ben Titel: „Bebtetertn Im Amente, Herrin des 
els, Fürſtin der fämmtlichen Götter” (Hawkins, Tablets from the Brit. 
Is. pl.) oder „Hathor die erfte In Tofar, bie Herrin des Himmels und Ge⸗ 
der Bötter“ (Nofellint, Mon. d. c. pl.LIV). Als Göttin der Unters 

Al war iht die Sykomore gehelligt, mit deren Pflanzenfaft, den fie die ab⸗ 
denen Seelen trinfen läßt, fie denfelben das ewige Leben verleiht. Als 











bed Spfomorenbaumes führt fie auch den Titel: „Die Hathor des 


Momorenbanmes, bie Herrin des Lebens der beiden Länter, die große Kuh 
bie Sonne gebar“ (Roſellini 1. c. pl. XLIX, 2). Die fonftigen Titel 







ale ımd Bonomt, Gallery of Antiq. J. p.20. Ueber bie Orte ihres 
vol. Parthey, Plutarch über Iſis S. 253; vgl. au Jablonski, Pan- 

Ip. 1—28. [S. Reinisch.] . 
Amyras (Advoas), 1) Fluß Thrakiens zwiſchen Selymbria und By⸗ 
(Strab. fragm. 56. Ptof. IIT, 11, 6. Agath. V, 14. Mela IL, 2, 6. 
I, 11, 18 Pydaras sive Athyras, Steph. Byzj. h. v.) an deſſen Mün- 
Ö nach Steph. Byz. auch ein gleichnamiger Beet (beim heutigen 
ee fand. — 2) unbefannter Flug Skythiens bei.Steph. 
J. ‘ . 


127* 


hor nach ihren verſchledenen Functiönen und Wohnfigen vgl. bei Birch , 


2008 Atlanus — Ati 


Atisuus (und Attianus), Cognonien. 

1) Attianus, früher tutor, dann Freund des Habrianus (Spart. Hak, 
4) und praefectus (praet.?) unter ihm (ib. 9), aber bald Gegenſtand fee 
Eiferfuht, fo daß er ihn fogar töbten wollte (ib. 9). Vgl. Die LXIX, 1. | 

2) Caelius Atianus Aquila, Präfeet von Aegypten unter | 
Severus, 3. 957 = 204 n.Chr. Eufeb. H. E. VI, 3. Orelli 1243. Bl 
I. gr. II. p. 313 b. 

Andere unter Ati Nr. 26 (S. 2014), bei Orelli 1395 u. f.._[W.T] 

Atidii, Atiedii, Attidii und Attiedi, j 

{) Atidius (Alfidius?), Behülfe des Verres bei Eic. Verr. II, 32,%. 
2) Atidius Geminus, praetor Achaiae wahrſcheinlich in der Tepten Ja 

der Republik, Tac. A. IV, 43. \ 

3) V. Alt)iedius auf einer marſiſchen Weihinſchriſt C.L lat. L Mr, W 
p. 34. vgl. L R. N. 5483. J 

4) L. Atiedius, C. I. lat. 1167, p. 239. 1. R. N. 5611. 

5) Attiedia Tertulla, Mommfen L R. N. 5337. 

6) Sex. Attiedius und deſſen Söhne C. und T. und Sex. Attiedins Sex. 
1. Apollonius, ib. 6047. 

7) Sex. Attidius Faustus, Mommfen L R. N. 5379 (Gorfintum). 

8) ‘Arridiog KoprnAards, Leg. Augg., Pr. Pr., praeses Syriae $. % 
— 160 n. Ehr. C. I. gr. 4661 (TI. p. 273. 1183). Auf der Infcrift € 
Syrien bei Orelli⸗Henzen 5484 heißt er Atridius Cornelianus. Ver 
Burbul. p. 63. Er murde von den Partbern gefchlagen (Gapit. vit. M. 
8). Vielleicht fein Sohn If 

9) L. Attidius Cornelianus, sacerdos coopt. 3. 943 — 1% nr. % 
Gruter p. 300, 2. Orelli⸗Henzen 6057. [W.T.] 
. Actii und Atti. Vgl. auch Accii, Actii und Ateii, ſowie Teuffel, Gas 
lius Statius u. f. wm. (Tübingen 1858. 4.) S. 14f. beſ. A. 2u.6. Wil 
Kalferzeit wurde die Schreibung Attius allmählich die überwiegente. 4 
plebejiſche und weder alte noch anfehnliche gens wurbe erft in der angel 
ſchen Zeit von den Hofpoeten um Auguſts Mutter (Nr. 10) willen ger 
und Hi einem mythiſchen Atys (f. d.) in Verbindung gebracht (Berg. M 

1) Attius Tullius, princeps Volsci nominis, Liv. I, 35,7. Vgl. Sim 
fer, R. ©. I. ©. 353 ff. 706 ff. | 

2) L. Atius, tribunus primus secundae legionis im iſtriſchen Ku 
(576 = 178 v. Ehr.), Liv. XLI, 3, 9. 

. 3) Attius, pigmentarius, Cic. Fam. XV, 17, 2 (3. 709). 

4) C. Atius, Peligner, im Bürgerkriege I. 705 auf Seiten bed Peg 
pejus, hielt Sulmo befeßt, mußte e8 aber vor tem Caeſarianer DR. Autcch 
räumen, Cic. ad Att. VIH, 4, 3. Caeſ. b. e. 1,18. Ein C. Atius and 
der Inſchrift aus Allifä Hei Mommfen J. R. N. 4792. 

us L. Attius C. £. auf einer Inſchrift aus Lucanien, C. Lit 157 € 
p. . SL 
6) T. Attius, römiſcher Ritter aus Pifaurum, Anfläger des A. Ag 
tius (3. 688 d. St.), kurz vor Abfaffung von Giceros Brutus —X 
kyrben, Pau Brut. 78,271. p. Cluent, 23, 62. 31, 84. 86. 52, 143.53, 

7) L. Attius, der Tragifer, entflammte parentibus libertinis (ÖlmP 
zu @ufeb. Chron. Ol. 160, 2) und ber umbrifhen Stapt Pijaurm 
welche im 3. 570 d. St. von Nom aus mit Coloniften (unter | 
wohl der Vater des Dichters befand) verfehen worden war. Dort werte * 
im 3.584 = 170. Chr. geboren (Hter.1.1.), und feine Blüte J pafır Enfelk 
= Hl. 11. (nach ungefährer Schägung oder wegen des Gonfulatt DE 






















Attl (L. Attius) 2009 


Srutu8?) in 01.160, 2—=6169.©t. Frůhzeitig ſcheint A. nach Mom gekom⸗ 
gu zu feln, wo er mit mehreren angefehenen Mannern befreundet war. So 
Kit dem gebildeten D. Junlus Brutus, Conſul 616 d. St. (Wh. IV. 6.512 f. 
En. mit C. Julius Strabo, Aedil 664 (Bd. IV. ©. 426, Nr. 8 und ©. 
W), mit einem Baebius und dem gelchtten Barro (ber ihm feine Schrift de 
‚Istiquitate litterarum widmete). Sebenfalls erreichte er noch die fullantfche 
x (Sen. de ira I, 20, 4) und fomit ein Hohes Alter. Don ber Iangen 
‚Dauer feiner Bühnenthätigkelt zeugt daß er, ver fpäteflens im 3. 614 d. St. 
Wefelbe begonnen hatte (vgl. ic. Brut. 64, 229), minbeftens I. 650 barin 
od begriffen war (Cic. Phil. I, 15, 36). Seine Wohlhabenheit (und zu⸗ 
Lich Eitelkeit) erhellt aus ber Erzählung von Plinius (N. H. XXXIV, 5, 
49), Accium poetam in Camenarum aede maxima forma statuam sibi po- 
Be, cum brevis admodum fuisset; daher auch die Vermutung Detleffen’s 
in. Ruf. XVIIL S. 236—238) Wahrfcheinlichkeit Hat, daß bei Plin. N. 
VI, 39, 128 Accio (bie Hdff. Natio, alfo wohl L. Atio) Pisaurense ven- 
Bnie (feinen von ihm unterrichteten Sflauen Daphnis) et M. Scauro prineipe 
Miats HS DCC licente zu ſchreiben und unfer Dichter und Grammatifer 
Anerfichen fei. Andere Beiträge zur Charakteriſtik feiner Perſoͤnlichkeit bei 
PB. Ep. V, 23 (sanctitas morum), Cornif. ad Her. I, 14, 24 Proceß gegen 
ER mimus der nominatim Accium poetam compellarit in scena), Quintil. 
3, 43 (cur caussas non ageret). Sein Ruhm als Schriftfteller gründet 
hanptſächlich auf ſeine Tragöbten, von denen und noch minbeflens 37 
we bekannt find, wohl fo ziemlich alle die ex überhaupt verfaßt hat (vgl. 
ela.a. O. S. 17) und von melden bie berühmteften waren etwa Atreus, 
Roni, Epinausimache, Philooteta, Telephus. Vollſtändige anyäntıng 
altel und des Inhalts der Stüde bet Teuffel a. a. O. S.17—28. Die 









DR glůcklichem Urteil überwiegend Mythen von fpecififch tragiſchem Cha» 
Ber fi zur Bearbeitung wählte, ſolche worin es fi um ein Malten des 
ald ober eine Eollifion von Pflichten Handelt und Charaktere von trag⸗ 

ur Oröße — im Guten oder im Böfen — auftreten. Zudem beinelfen feine 
je eine gewiſſe Vorliebe für dad Romantiſche, wohln gehört daß meib- 
4 Sharaftere, weibliche Handlungen und Schieffale einen verhäftnigmäßtg 
en Raum bet ihm einnahmen. Bemerkenswerih iſt ferner die ſtarke Vers 
ng des troiſchen Sagenkreifes In feinen Stoffen. Dagegen läßt fi eine 
Blebe für einen beftimmten unter den drei großen griechiſchen Tragikern 
ihm niht erweiſen (am eheſten noch für Sophokles). Wohl aber hat er 
al Stoffe welche ſchon von Andronikus behandelt waren neu bearbeitet, 
ERIo fichen Schon von Ennius vorweggenommene, das Zufainmentreffen mit 
OR (neueren und relativ gefellteren) Pacuvlus aber nur einmal nidt ver⸗ 
FM. Außerdem behandelte er auch original⸗römiſche Stoffe, in Präter« 
„ deren wir zwei von ihm fennen, Aeneadae sive Decius, welche die Devo⸗ 
zung des jüngeren P. Decius Mus (3. 459 — 295 v. Chr. Vgl. Bb. II. 
DIT |. Rr. 3) zum Gegenſtand hatte, und Brutus, in der Haupiſache eine 
preäung der Enttbronung bes Tarquinius Superbus und der Einfegung 
un. Im Allgemeinen eriheint A. als ein fruchtbarer dramatiſcher 

Fer und feine Art fo wie man fie im Alterthum fand, hochgehalten (Hor. 
21,56. vgl. Cie. p. Plano. 24, 59), volltönend (Ovid. Am, 15, 19) 
Ahend (Perf. I, 76). - Doch find ſolche Urtelle vorzugswelfe relativ zu 
Denn auß feinen Ueberreſten weht uns häufiger ein Ichhafter, be⸗ 
us, Stier Yon entgegen, eine ſcharfe Verftänpigkeit, welche ſich trefflich 
Pi, genden Dialog verftcht er Are eek 
en zuſpitzt, bie Begriffe fireng log eidet und fie wor ⸗ 
wi bad ne Entgegenfeht bald nebeneinander anreiht. Ein Ausflug 













r 


k 


fe hei Ribbeck, Trag. lat. p. 114—19. Wir erfehen daraus daß 





I. En ein 


2010 Atıt (L. Attins) 


diefer überwiegend verftändigen Richtung iſt ferner daß aud Atkins (vb 
Ennius und Pacuvius) in feiner Weltanfhauung ſich zum Eplkureläung 
bekennt, d. 5. zur religlöfen und politifchen Aufklärung ; ebenfo daß er 1Q4 
den Ueberreften als ein Wortkünftler erweiſt der namentli von dem vallls 
thümlichen Mittel ter Alltteration ben umfaffenbften Gebrauch nal: 
Auch fein Sprachſchatz zeigt fo viel Volfsmäßiges und Archaiſtiſches dah q 
es mit Bewußtſein aufgefuht und angewandt haben muß; fein | 
beweist gleichfalls feharfe Einfiht und achtſame Sorgfalt, one jcroh 4 
Schranken feines Volks und felner Zeit zu üherfchreiten, wie denn uh eh 
feinen Senaren Sponbeen in jeder Silbe außer der letzten zuläßt (Kor. ap 
259) und die durch Enntus neubeftätigte Freiheit das Schluß⸗s proſodiſh p 
ignorieren beſonders In ſeinen Anapaften reichlich zur Anwendung briz 
Dal. die Nachmwelfungen bet W. Teuffel a. a.D. ©. 32—34. Ueberhet 
nimmt A. an poetifcher Begabung und Formgewandtheit unter ben dl 
römiſchen Dichtern des ernften Gebietes die nächſte Stelle nad Enuint Mi 
dem er auch an Vielſeitigkeit ähnlich if. Denn auch bei ihm erfircdied 
pie ſchriftſtelleriſche Thätigkeit auf mehrere Gebtete. Nächft feinen Tregkt 
werben am häufigften genannt feine 9 Bücher didascalicon, eine Geht 
griehlfchen umd römischen Poeſie, mit befonderer Berudfichtigung vr We; 
matt, an einen Baebius gerichtet und in gebundener Form, wahre 
KHälfehen Tetrametern (oder ſotadiſchen Verfen). Ferner pragmaticon kbk 
trohätfhen Tetrametern, gleichfalls literariſchen und kunſtgeſchichtlichen 
halts; mehrere Bücher parerga (Non. p. 61 v. porcae, vgl. Gell. prack} 
wovon das einzige übrige Fragment (bei Non. 1.1.) auf bie Landwiriig 
fi bezieht, wie dad was Plinius N. H. XVII, 55 vgl. Ind. 1. XVII 
Accius in Praxidico anführt. Weiter Annales im epiſchen Maße, aus 
deſtend drei Büchern beftehend, deren beide Hauptüberreſte von ber RAdH 
Koorı@ und ver Erzeugung des Hermes handeln. Endlich ſcheint das Mi 
matifche Intereffe ded A. meter gegangen zu fein als In feiner Zeit die ug 
Nothwendigkeit von jedem Schriftfteller und beſonders Dichter verlt 
darauf deutet nicht nur die Freundſchaft mit Varro fondern namentld 
Angaben daß er aggulus (ftatt ang.) ſchrieb, z und y vermieb, Tange SM 
durch Geminatlon bezeiäänete (mie in der oskiſchen Schrift, Ritſchl, F 
Muſ. XIV. ©. 303 f.), lang i aber durch ei. Val. Teuffel a. a SM 
überhaupt Stahlberg, de L. A. vita et scriptis, Halle 1844. H. Grotug 
deL. Attiitragoediis, Münfter 1851. G. Boiſſier, le poete Attius, Patid Hg 
* 8) T. Attius C. I(ibertus) Auctus, C. I. lat. 1064 (L p. RUM 
Rom. [W.T] . 
9) M. Atius Balbus aus Aricia, Prätor 692 d. St. und Propräte 
Sarbinten (Suet. Oct. A. vgl. vir in primis honestus, praetorius, @lt. Fi 
IH, 6, 16). Weber eine (echte?) Münze von ihm aus hiefer Zelt vol. Wi 
v1, 1. &.764,8.9$f. 3.695 = 59 war er ımter ben XXviri melde d 
ager campanus nad) der lex Julia unter die Bürger auszutheilen I 
(Suet. 1.1), worauf fih Cicero's Spott bezieht, ad Att. IT, 12, 1. 
vermählt mit der Schwefter von Caeſar, Julia (Bh. IV. S. 477,01 
S. 484, Nr. 17), und wurde von ihr Vater von F 
10) Atia, zuerft vermäßft mit @. Octavius und von ihm Melk. 

Caeſar vianus, f. Bd. V. S. 825 f. Nr. 17 u. 20. Bol. Ci. 
6, 16. Servile Fabelei bet Suet. Oct. 94. Dio XLV. 1. Unter du 
lien Müttern der republikaniſchen Zeit wird fle aufgeführt bei Zar. | 
In zweiter Ehe mar fie vermählt mit 8. Marctus Khiltppus (RE 8 
1540, Nr. 5), und Beide riethen Octavlan ab die Erbfchaft des Cin f 
zutreten (Suet. Oct. 8. Vellef. II, 60. App. b.c. IIT, 10). Atla flat 3. 
= 43 v. Chr. (Suet. Oct. 61. Dio XLVII, 17). [Hkh. u. W.T] 


























Atil (T. Labienus) 2014 


11) Attia, Herrin eines Gladiator Myrtilus, sp(ectatus) J. 786 — 33 
n.Chr. C. I. lat. 770, p. 199. Vgl. Orelli 2870. 
12) Attius Dionysius, ohne Zweifel Freigelaffener eines Attius, bet 
Gl. Fam. XII, 30, 5 ($. 711), vielleicht der Dionysius den er 3. 711 dem 
O. Gornifictus empfiehlt, ib. 24, 3. Gin Sex. Attius Dionysius bei Orelli 
1592 — 5752. 
13) Q. Labienus,* Vatersbruder des Folgenden, im J. 654 bet dent 
Aufſtande des Saturninus auf dem Capitol getöbtet, was fpäter T. Labienus 
zur Anklage gegen Rabirtus benügte, Eic. p. Rab. perd. 5, 14. 7,20. [W.T.] 
14) T. Labienus, Dolfötribun 691 — 63 v. Chr. Als folder bean⸗ 
tragte er mit feinem Gollegen T. Ampius (S. 920, Nr.2) Chrenbezeugungen 
für Pompefus wegen feiner Erfolge in Aflen (Vellej. IL, AO, 4) und klagte 
anbererfeltö den C. Rabirius megen der Tödtung des Saturninus (vgl. Br. 
VI. 1I. S. 381 f. Nr. 4. ©. 828f. Nr. 4) des Hochverraths an (Cic. p. Rab. 
perd. u. Quintil.V, 13, 20. Dio XXXVII, 26). Labienus wollte damit an⸗ 
gi bie Tödtung feines Oheims (Nr. 13) rächen, handelte aber dabei in 
Bahrheit im Dienfte des Caeſar (Suet. Caes. 12. Dio XXXVU, 27). 
Anch den Geſetzesvorſchlag daß die Wahl der Priefter gegen Sulla's Geſetz 
m Volke zurückgegeben werben folle machte Lab. im Intereffe Caeſar's 
(Do IXXVII, 37. vgl. Suet. Caes. 13. Br. IV. ©. 962, 3.8 ff.). Später 
Birhe er des Lesteren Legat in den gallifchen Felbzägen, und befam jedesmal 
Caeſar nach Stallen gieng ven Oberbefehl über alle Truppen jenſeits 
Alyen (Dio XLI, 4. vgl. Caeſ. b. g. I, 10. Hirt. b. g. VII, 23). Im 
696 — 58 v. Chr. beſiegte er einen Theil der Tiguriner (App. Celt.'1. 
I. 15; darnach zu vereinigen Eaef. b. g. I, 12 u. Plut. Caes. 18). 9. 700 
= 54 v. Chr. ſchlug er die Trevirer, melche ihn unter Anführung des Indu⸗ 
tus in feinem Lager im Lande der Remer (vol. Caeſ. b. g. V, 24) ange— 
glffen Hatten, wobei der feindliche Anführer ſelbſt fein Leben verlor, Eaef. 
».8.V,53—58. Dio XL, 11. Flor. II, 10, 8 (mo ftatt Labienus irrig Do⸗ 
abella genannt iſt). Oroſ. VI, 10. NIS nicht lange darauf die Trevirer ſich 
deder erhoben, warb Labienus gegen fle gefandt (b. g. VL, 5); er ſchlug fie 
Mermals durch eine Lift, und gemann hierauf ihr Land, Caeſ. b.g. VI, 7,8. 
KL Dio XL, 31. Frontin. Strat. II, 5, 20. Orof. VI, 10. Im 3.702. St. 
ste ex von Agendicum aus, der Hauptflabt der Senonen, an ber Spike 
a vier Regionen einen Zug gegen Lutetia, bie Stadt der Pariſier. Dieſelbe 
Math aber von ven Feinden felbft verbrannt, die Labienus hernach in einem 
itſcheidenden Treffen fchlug, worin auch der Anführer Gamulogenus fiel. 
GCaeſb. g. v0, 5762. Div XL, 38.** In demſelben Jahre hatte er es mit 
dem Atrehaten Commius (Bo. II. S. 1296 f.) zu thun; er beflegte ihn im 
einem Treffen, fuchte ſich aber hernach durch Meuchelmord feiner zu entlebi- 
‚Gen, Dio XL, 43. vgl. Hirt. b. g. VIII, 23. Später warb er von Caeſar 
nad Gallia togata gefandt (Hirt. VIII, 24) und dann wiederum gegen bie 

















dbeber die Zweifelhaftigfeit der Zutheilung der Labieni zur gens Atia vgl. 
Labienus, Br. IV. ©. 702. Da aber unter Labienas auf Atii urücverwwiefen iſt, 
—* die Betreffenden, um nicht unberückſichtigt zu bleiben, abermals hier abge: 

Ä werden. [W.T.). 
9 eben die Localität der Schlacht (ob bei Grenelle oder bei Bliry sur Seine) 
‚ Ve ſich unter den franzöflichen Gelehrten, befonders 3. Quicherat und de Saulcy, eine 
| Eontroverfe enifponnen, 3. B: Quicherat, du lien de la bataille entre La- 
Wenns et les Parisiens, Mäm. de la soc. nat. des Antiq. de Fr. Patis 1852, p. 384 
"433, vgl. Bevae arsch. 1858 f. Renormant, sur la bataille livrde par Labiönus 
ws les murs de Paris, Rerue archöol. 1861. H. p. 265—290. 9. 3. Heller, Phi⸗ 
as XIX, ©. 550— 554; auch A. Eberz, Zug des Labienus von Agendicum nach 

Sahkia und zurück, Ziſchr. f. Ali. Wifſ 1855, Nr. 16. [W.7.) 


2012 | Atit (Labienus) 


Trevirer (ib. 25). Er beflegte biefelben in einem Meitertreffen und bekam bei 
diefer Gelegenheit mehrere galliihe Häuptlinge In feine Gewalt (ib. 45). 
Endlich im 3. 704 d. St. ward er von Eaefar über Gallia iogata gefeht, da⸗ 
mit er durch diefe Bunft bei der Bewerbung Caeſar's um dad Conſulat für 
deffen Abfihten gewonnen würde (Hirt. b. g. VIIL 52). Allein das Ber. 


. trauen welches Gaefar dem Labienus bewiefen und der Reichthum ven er ſih 


unter biefem Yworben (Cic. ad Att. VII, 7, 6. Caeſ. b. c. I, 15. Bal. Ru. 
VIII, 14, 5) hatten aud) das Selbftgefühl des Kablenus in dem Maße geld: 


gert daß er fi) dem Caeſar gleich deuchte; da aber dieſer ſeitdem fälter gegen 


ihn war, und überbieß die Pompefaner feiner Eitelkeit zu ſchmeicheln mußten 
(Hirt. 1.1), fo trat Lab. im I. 705 d. St. zu der Partei des Pompejus übe, 
Dio XLI 4. Zonar. X, 7. Bol. Cic. ad Att, VII, 11, 1. 12,5. 13, a, 1:b. 
7. 15, 3. 16, 2. VII, 2, 3. ad Fam. XVI, 12, 4. XIV, 14, 2. Im folgen 
den Jahr, 706 d. St., war er Legat bed Pompejus in Griechenland. Ueber 
feine Theilnahme an dem Kriege und fein Benehmen In demſelben vgl. Gar. 
b. o. III, 15. 19. App. b. c. II, 62. Beſonders wird von ihm angeführt ke 
Graufanıkelt die er gegen Caeſarianer übte (Eaef.b.c. II, 71) und bie blinde 
Verachtung die ex bem Pompejus gegen die Macht des Caeſar einflöpte Berl. 
b.c. II, 87). Nach der Niederlage des Pompejus bei Pharſalus floh u mah 
Dyrrhachium (Eir. de div. I, 32, 68. vgl. Frontin. Strat. II, 7, 13), begib 
ſich dann mit Afranius zu Cato auf die Infel Korkyra (Dio XLIL, 10), hin⸗ 
auf nad Kyrene, wo er nit aufgenommen ward (Put. Cato min. 56), und 
endlich nah Afrika, wohin auch Metelus Sciplio und Cato kamen (vl. 
Put. Caes. 52. Irrig Iäßt App. b. c. IL, 87 den Labienus fogleih nad 
Spanten gehen). Labienus bemühte ſich eifrig die Streitkräfte ver Pompe⸗ 
janer in Afrika zu vermehren; er bildete fich Im Laufe von zwei Jahren (76 
—708 d. St.) ein nicht unbebeutendes Heer. Vgl. b. afr. 19. Als Eau 
(Ian. 708) in Afrika erfehlen, griff ihn Labienus alsbald bei der Stadt Ar 
fpina mit feinen Truppen an und ämpfte, unterftüßt durch Petrejus und Or. 


- Bifo, nicht unglückllch, obgleich die Pompejaner ihren Steg nicht verfolgten, 


Hirt. b. afr. 13—18. Vgl. App. b. c. U, 95. Dio XLI, 2. Blut. Ce 3 
Nicht lange darauf kam Metelus Scipio, ver Oberbefehlshaber ber Poahe 
janer, und vereinigte bie Truppen bes Lab. mit feinem Heere, Hirt. b.afr.24. 
Leber die weitere Thellnahme des Lab. am Kriege vgl. Hirt. b. aft. 9. 
38. 39. 49. 50 (Dio XLIU, 4). 52. 61. 65. 66. 69. 70. 75. Bal. Mar. VIl. 
14,5. Nach der Befiegung Scipio's begab fi Lab. zu En. Pompejus nah 
Spanien, Dio XLIH, 30. vgl. App. b. c. IL, 103. Er Fämpfte die Schlaht 
bei Munda mit und gab in derfelben den Anlaß zur Niederlage feiner Bartrl, 
Indem er mitten in der Schlacht die Reihen verlieh, um ſich gegen einen In 
griff des. Könige Bogud auf daß Lager des Pompejus zu wenden, 

er den Schein der Flucht darbot und die Seintgen entmutigte (Div XLIN,S 
Flor. IV, 2). Im jener Schlacht fand er aud feinen Tod (b. hisp. 311» 
bienus Altius Varus), und fein Kopf wurde dem Gaefar überbradt, Ip: 

.cJ, . 

15) (Q.?) Labienus, Sohn des DVorigen, war auf ber Seite hi 
Brutus und Cafflus, und wurde von biefen an den Bartherkönig Orakel 
geſandt, ihn um Hülfe zu bitten. Orodes hielt ihn fo lange hin bis bie Red 
sit von der Niederlage bei Philippi kam; worauf Labienus fi entſhbi 
bei den Parthern zu bleiben. Als er von ber Sorgloſigkeit des I 
hörte, der fih In Aegypten bei Kleopatra aufhielt, fo rieth er den 
bie Mömer anzugreifen (713 = 41 v. Ehr.). Orodes vertrante ihn dar 
große Heeresmaͤcht an, und Labkenus zog auß, zugleich mit Patorit IM 
Sohne des Königs. Er fiel zuerft in Syrien ein, wo er bie Befamget 
vieler Städte In feine Hände befam, Indem dieſelben vom Heere bed 


— — — — 


* 


. Atil (Labienus u. Varus) 2013 


ud Gaffins waren. Den Befehlshaber Decidius Sara (Ph. II. S. 876), 
ber nicht zu Ihm übertreten mollte, befiegte er in einer Schlacht, und gemann, 
ald derſelbe fi flüchtete, die Hauptflänte Apamea und Antiochia. Au nad 
Kittkien verfolgte er ihn, wo Sara feinen Top fand. Don bier aus zog er, . 
während Pacorus dad übrige Syrien eroberte und ſich nach Paläftina wandte, 
durch die fünlichen Küftenländer von Kleinafien bis nah Karien, mo er ver» 
ſchledene Städte, namentlich Alabanda und Mylafa (Strab! XIV. p. 660), - 
mit Gewalt einnahm und das Land umher brandſchatzte. Vgl. vie Inſchrift 
aus Mylafa C. L gr. 2695, b. Nach diefen Thaten legte er fi den Namen 
eines parthiſchen Imperators bei. Antonius fandte endlich den B. Ventidius 
gegen Ihn (715 = 39 v. Ehr.), der ihn ımerwartet angriff, in die Flucht 
jagte und bis an den Taurus verfolgte (ogl. Frontin. Strat. II, 5, 36). Zwar 
erfhlenen bier die Parther zur Hülfe und griffen fogleih den Ventidius an. 
AS aber diefer fie zurückſchlug, fo vereinigten fie fi nicht mit Labienud, 
fondern flohen nah Kilikien. Hierauf wagte Labienus nicht mit Ventidius 
ſih zu meffen; er verlieh feine Leute und entfloh in ver Nacht. Gin großer - 
Zell der Seinigen wurde nunmehr getöbtet, die Uebrigen ergaben fih. Er 
ſelber hlelt fih auf der Flucht eine Zeit ang in Kilifien verborgen, wurde 
aber fpäter von Demetrius (einem Zreigelaffenen des Caeſar) gefangen ge» 
nommen und wahrfcheinlich getödtet (vgl. Plut. Anton. 33). Dio XLVIU, 24 
—26. 39. 40. Darnach Sonar. X, 22.23. Vgl. aud Liv. CXXVO. Bell. 
Pat. I, 78. Flor. IV, 9. App. b. c. V, 65. 133. Plut. Ant. 30. 33. Juſtin. 
ALII, 4. Weber eine Münze von ihm vgl. Bd. Iv. ©. 702, 3.10 ff. v. u. 
[Akh. u. W. T.] | 

16) T. Labienus, wohl Sohn ober Bruber des Vorigen, Nebner 
und (oppofitioneller) Geſchichtſchreiber unter Auguft; f. Bd. IV. ©. 703, 
3. 1ff. Yu feiner Charakteriſtik vgl. beſonders den älteren Seneca Contr. 
X, Aff. p. 292 — 294 Bu., wo 3. B.: declamavit non quidem populo, sed 
egregie.. magnus orator, qui multa impedimenta eluctatus ad famam in- 
geni confitentibus magis hominibus pervenerat quam volentibus. sunma 
egestas erat, summa ınfamia, summum odium... color orationis antiquae, 
vigor novae, cultus inter nostrum ac prius saeculum medius. libertas tanta 
ut libertatis nomen excederet et, quia passim ordines hominesque laniabat, 
sabies vocaretur... In hoc primum excogitata est nova poena: effectum 
est enim per inimicos eius ut omnes eiug libri comburerentur.. Non tulit 
hane Labienus contumeliam nec superstes esse ingenio suo voluit, sed in 
Monumenta se maiorum suorum ferri iussit atque ita includi. Vgl. ib. p. 
373,17 homo mentis quam linguae amarioris. Proben aus feinen Decla- 
mationen ib. p. 310, 21. 312, 21. 315, 8. 322, 22. 325, 4. In dem Pro- 
ceſſe um die Hinterlafſenſchaft der Urbinta flanden fi Aſinius Polllo und 
Lablenus ala Sachwalter gegenüber; vgl. Quintil. 1,5, 8. IV, 1, 11. IX, 
3, 13. Chariſ. Inst. gr. J. p. 59 P. Er flarh um 765 = 12 n. Chr. Vgl. 
über ihn überhaupt Weichert de L. Vario p. 319—324. 

17) Atius Rufus, Flagte im 3.706. St. den 2. Afranius bei Pompejus 
bed Verraths an wegen. feiner Haltung in Spanten, Gaef.b.c.UIL83. [W.T.] 

18) P. Atius Varus, Prätor 703 = 51 v. Ehr., erhielt als folder 
burch Pompejus bie Provinz Afrika (Caeſ. b.o. I, 31. Schol. Gron. or. Lig. 
B 414 f. Or.). Im Bürgerkriege war er ein eifriger Anhänger des Pom⸗ 
yeind. Gleich beim Ausbruche des Kriegs, als Caefar, zu Anfang bes 9. 
05 = 49 v. Chr., den Rubicon überfhritten hatte, war er einer der Pom⸗ 
Yelaner welche die Städte von Picenum gegen Gaefar zu halten fuchten. Er 

zuerft die Stadt Cingulum inne (Eic. ad Att. VII, 13,b.7. vgl. 11, 1) 
u Gefegte fpäter Auximum (Caeſ. b. c. I, 12). Aus ber letzteren Stabt 
mußte er -bei der Annäherung Gaefar entfliehen und warb auf der Flucht 


2014 Aui (Ratferzeit) 


von feinen eigenen Leuten verlaffen, Eaef. b.c. I, 13. Vgl. Lucan. IL A66fl. 
Inzwiſchen hatte er in ganz Plcenum eine Aushebung veranflaltet (Caeſ. b. 
c.1,12), und nachdem er vie ausgehobene Mannſchaft gefammelt hatte führte 
er fie dem Pompejus nad Apulien zu (Eic. ad Att. VII, 15, 3. vgl. 20, 1). 
Nach ver Flucht des Pompejus aus Italien wandte ſich Varus nach Afrika, wo er 
früher Prätor gewefen war. Er riß die Provinz, welche nur durch einen Le⸗ 
„gaten, Du. Ligarlus, verwaltet war, an fih, und bildete durch Aushebung 
zwei Leglonen, Garf. b. c. I, 31. Cic. pro Ligar. 1,2. 3. vgl. 7, 22. Sol 
Oronov. p. 415 Or. Als Qu. Aelius Iubero (oben S. 335 f. Ar. 6) ver 
Utica erſchien, hinderte er feine Landung und nöthigte ihn wieder abzufegeln 
(Baef. 1.1). Später langte C. Eurio von Sicilien mit im Legionen In 
Afrika an. Varus Iieferte ihm in der Nähe von Utica ein Treffen, warb 
aber geſchlagen. Vgl. Eaef. b. c. U, 23—36. Dip XLI 41. App.b.ell, 
44. Lucan. IV, 713 ff. Bald darauf beflegte der König Juba den Curio, 
worauf viele von deſſen Leuten zu Varus übergiengen, aber, gegen dem 
Willen des Varus, von Juba bis auf Wenige niedergemacht murben, ad. 
b.c. II, 44. Div XLI, 42. App. b. o. IL 46. Als Im folgenden Jahr, 706 
—= 48 2. Chr., nach der Schlacht bei Pharfalus Metellus Scipio in Arts 
erſchien, machte Barus Ihm den Oberbefehl fireltig, mußte aber fi ihn m⸗ 
terorbnen (Dio XLIL, 57). Er befehligte im afrſtaniſchen Kriege die Flotte 
(Girt. b. afr. 44. 62) und machte mit derfelben namentlich von Abrumeinm 
aus eine Expedition. Vgl. Hirt. b. afr. 62. 63. Nach der Beflegung des 
Scipio in Afrika begab fih Varus mit der Flotte zu En. Bompejus nad Spanien 
(Dio XLIU, 30). An ver Küfte von Spanien, bei Carieja, erlitt er eine 
Nteberlage zur See durch Didius (Dio XLIT, 31). Später nahm er am 
Landkriege Theil (b. hisp. 27). In der Schlacht bei Munda fiel er, und fen 
Kopf warb, wie der des Labienus und Anderer, dem Caeſar überbracht, Apr. 
b. c. II, 105. vgl. b. hisp. 31. [Hkh. u. W. T.] 


19) Q. Atius Varus, praef. eq. im Seere des Caeſar in Gallien, b. gall. 
VIII. 28. 


Aus der Raiferzeit find erwähnenswerth: 


20) Atius L. £. Ilvir, patronus (von Vicetia), Orelli 3830 — Gm: 
ter p. 366, 7. 
rt 3 Atius centurio, als Straßenerbauer genannt, Orelli⸗Henzen 6618 
(Arien)... 

22) P. Attius P. £ Clu., Aed,, Q. ıc. (Seflinum), Orelli 3832. 

23) Ti. Atius C. £. IIIvir und Atia L. Q. f. (Rom), Gruter p. 366, 8. 

24) P. Attius Aquila, centurio coh, VI equestris unter Trajan, Fi 
Ep. ad Trai. 106 f. . 

25) P. Attius Atimetus, Aug(usti) medicus ab oculis, Gruter p. 381,2 

26) T. Attius T. (£.) Attianus, sac. Matr(is) Mag(nae), OreMi-$mt 
5831 (Interamna). 

27) Sex. Attius Sex. fil. Volt. Atticus, Vienn. Flamen pror. Narb. !- 
(Rom), Gruter p. 322, 9. Ein Sex. Attius Atticus und deſſen Söhne ge. 
Attius Festus und L. Attius Secundus, ib. p. 721, 1. 

28) Q. Attius Granius Caelestinus, V: C., cur. alr. Tib. et oloae. sa 
crae) u(rbis) unter Eonftantin, Orelli⸗Henzen 5575 — 6505 (Rom). ' 

29) Q. Attius Q. f. Capito, VIvir bei Gruter p. 167, 9 (Aſiſtum); 9 
ib. p. 903, 3 (Turin). | 
£ 2 Attius Clemens, Freund des jüngeren Plinius, Adreſſat vor gan. 

p. I, 30. IV, 2. 

31) C. Attius C. £. Arn. Crescens, Aed. Anxani 2c. Mommfen IR N 

5293 = Orellishenzen 5178. 





! 


Amm (Kaiſerzeit) 2015 


32) P. Attius Decianus Felix Matutinus V. C. auf einer bleiernen 
Röhre, Mommſen L R. N. 6829 vgl. Marini atti p. 550. 

33) M. Attius M. f. Ser. Draco Clodianus Annavus Rufus, Orelli 4118 
= Mommjen I. R. N. 5380 (Eorfintum). 

34) M. Attius Fes(tus), signifer leg. Il Aug. (Renier 1338) und (viel⸗ 
leit fein Sohn) M. Attius M. fil. Quir. Festus, miles leg. III Aug. ( Renier 
363, beide aus Lambaeſe). | 

35) M. Attius Firmus Forosemp(rop.), Cor(nicen) auf dem Verzeihniß 
vom 3. 145 n. Chr. bei Kellermann Vig. 101 a (2, 60). 

36) C. Attius Januarius, medicus Pacensis, Orelli 1575 (Portugal). 

37) Ti. Attius T(i. £) Quir. Julianus, Xvir stlit. iud. VIvir sc. und 
defien Gattin Attia Q. f. Pia Juliani (uxor), Mommfen I. RB. N. 5773 f. 
(Amiternum). Eine Atia Juliana bei Renier L de l’Alg. 360 (Rambacfe). 

38) T. Attius T. f. Quir. Juvenalis, Praef. coh. VI Comm(agenorum), 
Renier I. de PAlg. 1585 (Batna). 

39) Attius Labeo, angeblicher Werfaffer einer wörtlichen (metriſchen) 
Ueberfegung der homeriſchen Gedichte, deſſen Exiftenz aber auf bloßer Com⸗ 
bination von Attius bei Perf. I, 50 mit Labeo ib. B. 4 und einer durch den 
Namen des falfchen Fulgentius verdächtigen Notiz berubt, |. Schol. Verf. I, 
4 (p. 248 ed. O. Jahn, mit deſſen Anm. 5). Vgl. D. Jahn, ed. Pers. p. 
LXXIf. Berichte ver Leipz. Gef. d. W. 1856, ©. 301 f. 

40) Attis.. Fil. Maxima, sacerdos Augustar(um), Mommfen LR.N. 
6147 = Henzen 5976 (Interamna). 

Mi u) — Musa, praef. coh. II Thebaeor(um), Orelli⸗Henzen 5305 
. 95 n. .). 

42) T. Attius Nepos, mil elas. pr. Misen., OrelltsHenzen 6903 (Puteoli). 

43) Attius Patöra (sio ministros nuncupant Apollinares mystici, Au- 
fon. B. 41 f.), Baiocassis stirpe Druidarum satus, Rhetor zu Burbigala, 
welden Aufonlus iuvenis senem vidit, Aufon. Prof. Burd. 4 vgl. 6, 23. 14, 
9, Ums $. 337 n. Chr. war er Lehrer der. Rhetorik zu Rom (Hieron. Chr.). 
Sein Einfluß verſchaffte au feinem Vater Phoebicius eine Lehrftelle in 
Yurbigala (ib. 10, 17 ff.). Sein Sohn, Attius Tiro Delphidius, mar gleich⸗ 
tele Rhetor und überbieß Dichter, farb aber nach einem bewegten Leben im 
beften Alter, Aufon. Prof. Burd. 5. 

46) Attius Priscus, Maler, f. Plin. N. H. XXXV, 37. Bel. Bo. VI, 
1.6.55, Nr.4. Ein Q. Attius T. f. Maec. Priscus, Aed. IIvir Quingr, Flam. 
Aug. ıc. unter Nerva, DrellisHenzen 5439 (Portugal). 

45) Attia T. f. Quintilla und ihr Bruder T. Attius T. f. Pal. Quintia- 
aus, Gruter p. 671, 6. 759, 12 (Rom). 

46) L. Attius Suocessus, Orelli 4875 = Mommfen FH. R.N. 6935 (Rom). 

47) Attius Sura, für welchen Plin. ad Trai. 12 megen natalium splen- 
dor et summa integritas in paupertate bie Prätur erbittet. 

48) Attius Insteius Tertullus, Cos., praef. urb. Romae x. 3. 307 
n. Chr. DrellisHenzen 6476 (Mom). Vgl. Orelli 1050. 
bn T. Attius C. fil. Tutor, praef. alae I Batavor(um) ıc. Orelli⸗ 

en 9263, 

50) L. AttiusL. f. Pol. Verus Fo(ro..) bei Kellermann Vig. 102 (3, 
10) aus etwa 157 n. Ehr. . 

31) Attia Cerridia Vestina, f. ©. 381, Nr. 10. 

‚. 92) L. Attius Quir. Vetto, Flamen, Ivir M(unicipii) Flavi. Canam(en- 

ss) u. A. Orelli 3282. 

5) Attis Viriola, femina splendide nata (vgl. Nr. 47), nupta praetorio 

viro, in einem 7 seonfie vom jüngeren Plinius vertheidigt, Plin. Ep. VL 
T.) -. ' . 


‚2. [W. 





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2016 Atilia gens 


Atilia gems und Atilii (bie durch Münzen und Inſchriften beglaubigte 
ältere Schreibung; fpäter auch Attilius), plebejiſch; ſ. Mommfen, Nom. For⸗ 
ſchungen J. ©. 95.107. Im Einzelnen oft vermechfelt mit Acilius (ſ. Rt. 14) 
und Aquilius, auch Tullius (vgl. Br. VI, 2. ©. 2181, Pr. 2). In ver Kal» 
fergeit tft der Name befonbers in Oberitalten ſtark vertreten. 


A. Aus der Zelt der Republik. 
a) ohne (befannteß) cognomen. 

1) L. Atilius, trib. mil. cos. pot. 3. 310 = 444 v. Ehr. Liv. IV, 7 (ale 
bald wieder abgetreten). " 

2) C. Acilius beißt bei Val. Mar. III, 2, 7 ver Greis welcher bei der 
Eroberung Roms dur die Gallier (J. 364 d. St.) auf feinem curuliſchen 
Stuhle zuerft erfchlagen wurde, umd welcher bei Andern M. Paplrius heißt 
(Schwegler R. &. II. S. 253,9. 2). - 

3) L. Atilius, trib. pleb. J. 443 — $11 v. Chr. (Liv. IX, 30, 3) und 
als folder Miturbeber ver lex Atilia Marcia, f. Bd. IV. ©. 962. 

4) M. Atilius, praetor J. 461 = 293, iv. X, 45, 4. 

5) K.(H = Herius?) Atilius (Atilio ald Nominativ) auf einer campı- 
niſchen Bafe aus dem Ende bes fünften ober Anfang bes ſechsten Jahrh.d. 
St., Ritſchl Bonner Sommerkat. 1863, p. X f. u. Taf. C. Vgl. Winterkit. 
1863 f. p. XIV f. 

0 8) L. Atilius, quaestor, fiel bei Cannä (538 —= 216), Liv, ZI, 

N M.etC. Atilü, Ilviri creati aedem Concordiae... dedicarerunt (}. 
538 — 216 v. Ehr.), Liv. XXI, 21, 7. , 

8) L. Atilius, Befehlshaber einer roͤmiſchen Beſatzung In Lokri (Bruts 
tum), J. 539 = 215, Liv. XXIV, 1,9. Vielleicht identiſch mit 

9) L. Atilius, trib. pleb. J. 544 — 210, Liv. XXVI, 33, 12. Vgl. DM. 
IV. S. 9629. M. Er ift wohl aud derjenige L. Atilius welcher im J. 557 
— 197 al8 Prätor Sarbinten zum Voſten erhielt, Liv. XXIL 27,7. 28,2. 

. 10) M. Atilius, 9. 544 — 210 auf einer Sentung nach Aegypten, Liv. 
XXVIL, 4, 10. Vgl. Reguli Nr. 7. | 

11) M. Atilius, $. 580 = 174 als Prätor auf Sardinien, Liv. LI 
21. ZLIL 1. Bgl. Ne. 9. 

12) A. Atilius, $.583 = 171 Mitglied einer militaͤriſch⸗diplomatiſchen 
Miſſion nah FM yrien und Griechenland, Polyb. XXVIL, 2. Liv. XLIL 37 
vgl. 38. 47 9. €. 

13) L. Atilius, inlustris iuvenis, von ber Flotte des En. Octavins, hielt 
J. 586 — 168 auf Samothrafe eine Volksrede um die Auslieferung 8 
Perſeus herbeizuführen, Liv. XLV, 2. , 

14) P. Atilius, von Pomponius Dig. I, 2, 2, 38 unter den älteſten 1% 
mifhen Juriften genannt, neben ven beiden Aelii (oben S. 332 f. Rr. Sf), 
mit der Angabe Atilius primus a populo Sapiens appellatus est, Dafielle 
fagt Eic. Lael. 2, 6 von L. Acilius, dem er Lege. II, 23,59 einen Commen⸗ 
tar zu den XII Tafeln beilegt, vgl. oben ©. 110, Nr. 6. 

15) Atilius, Palliatendichter, von Volcatius Sepigitus (bei Gell. IV; 
23) an fünfter Stelle aufgeführt und nach Varro bei Chariſ. IL p. 215 neben 
Trabea und Caecilius unter denjenigen genannt welche na&O7 facile moverant 
Wirflih zeigen die ganz wenigen Ueberreſte (Com. lat. religg. p. 27 Bb 
morunter ein Titel Misogynos) Lebhaftigkeli, und außerdem Archatömen um 
ſtarke Alliteration. Ruͤſchl, Parerga I. S. 196 denkt daran ihn mit de 
terenzifchen Schaufpieler 2. Atilius aus Pränefte zu ibentificeren. Nicht m 
möglich tft auch daß er identiſch wäre mit 

16) Atilins, Ueberfeger ber Clektra bes Sophokles, nach Porcind kl 


Atilia gens 2017 


nuß bei Cic. Fin. I, 2, 5 ein ferreus seriptor; vgl. Cic. Att. XIV, 20, 3 Ati- 
lius poeta durissimus. 
Wr N(umeria?) Atilia P. f. auf einer Pränefliner Grabſchrift, C. J. lat. 


18) Cesula Atilia auf einer Grabſchrift aus Pifaurum, ib. 168 (p. 32). 

19) Muoxos ’Arldsog (Serranus?), Prätor im jenfeitigen Spanten 9. 

602 = 152 v. Chr., war flegreich gegen bie Rufitanter, App. Iber. 58. Vgl. 
unten ©. 2023 na Nr. 4. 

20) Hispaniensis, minime mendax -et multarum rerum peritus in doc- 

trina, Varro R.R.U, 4, 11. ' 

21) M. Atilius, de maiestate verurteilt (vor dem 3. 684 d. St.), Cic. 
Verr. Act, I, 13, 39. 

22) A. und L., Vater und Sohn, Zeugen In der Sache des A. Caecina 
(3. 685 d. St.), Cic. p. Caec. 10, 27. 

23) Atilius, honestus eques rom., um welchen fi 3.708 d. St. ber Pros 
prätor B. Silius von Bithynien Verbienfte erwarb, Cic. Fam. XIII, 62 in. 

24) Ein Atilius befand fih im Heere des M. Brutus bei Philippi, 
Put. Brut. 39 9. €. 

c en eur, Schwiegervater des (pfeubonymen) Noctuinus, Birgit. 
atal. 3 f. 

b) C. Atilius A.f.A.n. Bulbus, Coſ. 509 245 v. Ehr. mit M. Fabius 
Yuteo (Br. VI, 2. S.2900 f. Nr. 29), zum zweiten Mal 3. 519 —= 235 mit 
T. Manltus Torquatus (Bd. V. ©.1493, Nr.8). Cenſor im 3. 520 = 234 
mit A. Poſtumius Albinus (Br. V. ©. 1939, Nr. 21). 

c) Calatini, 
neben den Luscini und Acidini bezeidinet als bomines non solum honoribus 
populi rebusque gestis verum etiam patientia paupertatis ornati bei Gic. de 
lege agr. II, 24,64. [W.T.] 

4) A. Atilius A. f. C. n. Caiatinus (Fasti), mit C. Sulpicius Patercu⸗ 
lud (Bo. VI, 2. ©. 1491 f. Ne. 17) Conſul 496 = 258 v. Chr. (Calatino 
Ghronogr. 354; Fasti hisp. u. Chron. pasch. corrupt) im erſten punifchen 
Kriege. Als folder erhielt er Sieilten zur Provinz, nah Polyb. J. 24 mit 
felnem Collegen Sulpicius, nach den andern Schriftflellern allein. Er er⸗ 
oberte zuerſt die Stadt Hifpana (Polyb. 1.1), dann das fefle Mutiſtratum 
(Boly6.1.1. Zon. VI, 11). Darauf griff er die Stadt Camarina an, gerieth 
aber dabei in einen Hinterhalt und wurde nur durch die aufopfernde aM des 
Tribunen Calpurnius Flamma (Andere nennen ihn anders) mit feinem Heere 
gerettet, Liv. XVII. XXI, 60. Flor. U, 2. Zonar. VII, 12. Oroſ. IV, 8. 
Bict vir. illustr. 39. $rontin. strateg. IV, 5; vgl. Bell. N. A. IU, 7. Plin. 
N. H.XXIL, 6. Gamarina warb hierauf erobert (Zonar. 1. L); ebenfo dar⸗ 
auf Enna, Drepanum, Lilybäum nebft andern von den Karthagern befegten 
Städten (Molyb. Zonar., Flor., v. ill a. a. O.), und zuletzt machte A. noch 
einen Angriff auf die Inſel Liyara (Zonar. 1.1) Nah Rom zurückgekehrt 
felerte er einen Triumph ex Sicilia de Poeneis XIIH K. F(ebr.) 497, nad 
den Fastitr.{mC.I. lat. L p.458. Zum zweiten Mal wurde er Eonful 500 = 
2549. Chr. mit En. Cornelius Scipio Afina (Fasti cap.; Chron. 354, Fasti 
hisp., Chron. pasch.). Kurz vorber hatten bie Nömer großen Schiffbrud 
gelitten; aber in drei Monaten war eine Flotte von 220 Schiffen wieder er- 

ut, mit welchen nun die beiden Conſuln nach Sieilten fegelten und daſelbſt 
Panormus eroberten. Vgl. Polyb. I, 38. Zonar. VII. 14. v. ill. 39 (irrig 
Hier von einem Seefiege hie Rede, vgl. Zonar. VIN, 12). Fünf Jahre 
fpäter, 505-= 249 v. Ehr., warb A. Dictator, an der Stelle des Claudius 
Silcia (Fasti im C. L lat. I. p. 434. vgl. Lv. XIX. Suet. Tib. 2). A. war 
Der erfie Dictator welcher ein Heer außer Italien (nämlich nad Sicilien) 


ru 


2018 Alla geus 


führte, Liv. XIX. Uebrigens warb von ihm als Dietator nichts Denkwuͤr⸗ 
diges ausgeführt, Zon. VII, 15; vgl. Dio XXX VI, 17. Cenſor war er J. 
507 — 247 mit X. Manlius Torquatus (Fasti 1.1. p.434. Klo. XIX). Ans 
fpäterer Zelt wird A. erwähnt als Schtebörichter zwiſchen dem Proconful C 
Lutatius (5130. St.) und dem Prätor Du. Valerius über das Recht zu einem 
<riumpbe; vgl. Bal. Mar. II, 8,2. Weberhaupt war A. ein Mam von 
hoben Anfehen. In fetner Grabiärift murde er mit den gleichen Worten 
gepriefen wie fein Zeitgenoffe 2. Scipto, Sohn des Barbatus, nämlich huke 
unum plurimae consentiunt gentes populi primarium fuisse virum, Clt. Cato 
17, 61. de fin. U, 35, 116. Tusc. I, 7, 13. vgl. p. Planc. 25, 60. Fledelfen, 
kritiſche Miscellen (Dresden 1864) ©. 56 f. No wird von ihm erwähnt 
daß er der Spes einen Tempel geweiht habe, Cic. de leg. IL, 11, 28. n.d. Il, 

23, 61. Tac. A. H, 49. vgl. Liv. XXIV, 47. XXV,7. [Hkhu.W.T) ° 

2) A. Atilius Calatinus, Schwiegerfohn des D. (Fabius) Markus 
(Eunctator, f. Bd. VI, 2. &.290f, A.**), Soranorum oppidi proditione reus 
admodum infamis, aber durch daB Zeugniß feined Schwiegervaters gerettet, 
Bal. Mar. VII, 1,9. 

d) L. Atilius Luscinus, trib. mil, cos. pot. 310 = 444 v. Chr. Ne⸗ 
nyſ. Hal. XL, 61 (A. Aretıog Aovonog). Diod. XI, 32 (A. ’Arlıog). in. 
IV, 7 (L. Atilius). Chronogr. 354 (Luscino). 

e) L. Atilius Nomentanus, Münzmelfter aus dem Anfang des ſieben⸗ 
ten Jahrh. d. St. auf Denaren, f. Ricclo Mon. s. Atil. 1. Mommfen, röm. 
Münzw. Nr. 116. 

f) P. Atilius Philiscus, in pueritia corpore quaestum a domino fi- 
cere coactus, postea.. fillam suam, quod e& se stupri crimine coinquinaverät, 
interemit, Bal. Mar. VI, 1, 6. 

g) L. Atilius L. f.L.n.Priscus, trib. mil. cos. pot. tn ben Jahren 359 
u. 358 d. St. (399 u. 396 v. Chr.) nach den Fasti, vgl. Diod. XIV, 54. W 
(A.’Arlhıog). Liv. V, 13. 18 (L. At.). Schwegler R. ©. II. ©. 151, 9.2. 

h) Reguli. 

1) M. Atilius Regulus, Conſul 419 —= 335 v. Chr. Liv. VIII, 16 und 
Gafftop. (M. A.). Diod. XVII, 40 (M. Arialoa). Fasti hisp. (Regulo). Chron 
pasch. ("PıyovAov). Dagegen Ehronogr. 354 Caleno, 

2) M. Atilius M. f. M.n. Regulus (Fasti cap.), Gonful 460 = 24 
v. Chr. mit 2. Poſtumius Megellus (Br. V. S. 1938f. Nr. 19), Liv. X, 2. 
Eafflod. Fasti hisp. (Regulo). Chron. pasch. (PıyovAov). Ehronogr. 354 
(Regulo).. Nach den Fasti tr. (C. I. lat. L p. 456) triumphierte er In feinem 
Confulate (V Kal. Apr.) de Volsonibus et Samnitib(us), während Linus (X. 
36, 19) behauptet daß der Triumph ihm verweigert worben ſei. Ueber feine 
Kämpfe mit den Sanmiten vgl. Liv. X, 33. 35 f. Zon. VIII, 1. [W. 

3) M. Atilius M. f. L. n. Regulus (Fasti), Conſul mit 2. Julius Lie 
%. 487 = 267 d. St. Eutrop. II, 17. Flor. I, 20 und Eafflob. (M Atilios). 
Chronogr. 354 und Fasti hisp. (Regulo). Chron. pasch. (PryovAov). Al 

“folder Fämpfte er mit den Sallentinern, brachte die Stadt Brunbiflum fa 
bie Gewalt der Römer und felerte darlifer.einen Triumph, Fasti triumph. 
im C. I. lat. I. p. 457. Flor. u. Eutrop. 1. 1. vir. ill. 40. on. VIU, 7. * 
Cic. de fin. II, 20, 65. iv. XV. Zum zweiten Mal warb er Conſul 
achten Jahre des erften puniſchen Krieges, 498 — 256 v. Ghr., und zwei 
cos. suff., an der Stelle des geftörbenen DO. Cädicius, Fasti cap. u. 
Ehronogr. 354 (Rugulo).* Er und fein Gollege 2. Manllus Bulfo (- 
nn nn nn nn — 


* Die Namen. von Regulus und Vulfo auch bei Liv. XXIX, 28 und ben zul 
angeführten Schriftftellern. Nach Dio fr. 20 (p. 49 Bk.) waren fie an’ apsers 1% 


ngrdveag, 8 yag Pryovaos dr vooalıy nervig gu Gore uire riw apzyv GR 


Atıltt (M. Regulus) 2019 


IV. ©. 1487, Nr. 8) erhielt den Auftrag den Krieg nah Afrika zu tragen. 
Ste fegelten mit 330 Schiffen ab, zuerft nah Sicilien. An der ſuͤdlichen 

Küfte von Sicilien, nicht weit von Heraklea, trat ihnen die Farthagifche Flotte 
ter Samilfar und Hanng entgegen. Die Römer fiegten in dem Treffen, 

und von den karthagiſchen Schiffen giengen 30 unter und 64 famen in bie 
Gewalt der Römer, vgl. Polyb. J 25—28. Orof. IV, 8. Zonar. VII, 12. 

Hierauf fehten die Gonfuln nah Afrika über, nahmen die Stadt Klypea (As⸗ 
pis) und ſodann viele Kleinere Pläße an der Küfte. Mit Einbrud des Win- 
ters kehrte Manlius mit der Bente beim, A. aber biteb in Afrika zurück. 
Er hatte zuerft einen merkwürdigen Kampf zu beſtehen mit einer Schlange 
am Fluſſe Bagradas, mo er fein Lager fhlug (Orof. IV, 8. on. VII, 13. 
£io. XVII. $lor. II, 2. Gell. N. A. VI, 3. Plin. N. H. VIII, 14. Val. Mar. 
1,8, 19 ext. nad) Livius; vgl. SIT. St. VI, 140— 293); fodann, in der Nähe 
ber Stat Adis, Fämpfte er mit den Karthagern, welche unter der Anführung 
von Hasdrubal, Bostar und Hamilkar gegen ihn auszogen. Auch dießmal 
waren die Nömer fegreih; 15,000 Feinde wurden erſchlagen, 5000 Dann 
mit 18 Elephanten gefangen. Die Folge war daß viele Stänte (nad Orof. 
LL) in die Gewalt der Roͤmer kamen. Auch die Stadt Tunis ward einge- 
aommen, wo Regulus fein Lager fehlug, um von Hier aus Karthago zu be⸗ 
drohen; vgl. Bolyb. L, 29. 30. Flor. 1.1. Eutrop. I, 21. Oroſ. 1.1. Zonar. 
VI, 12. 13. vir. ill. 40. 2iv. XVII. XVII. App. Carth. 3. Juftin. XLI, 4. 
Die Kartbager baten hierauf ven Conful um Frieden, deſſen Bedingungen 
aber zu hart waren als daß fle darauf eingehen konnten (Dio fr. 22.p. 49 Bk. 
Diod. XXI, 18). Sie befhloßen daher fi aufs Neußerfte zu vertbeinigen, 
md bald wandte fi das Glück auf ihre Seite. Unter neuangefonmenen 
griehifchen Sölpnern war der Lakedämonier Xanthippus, welcher durch feine 
Rathſchiäge die Aufmerkſamkeit der Karthager auf fi zog und bald den 
Oberbefehl erhielt. Durch ihn marb der Kampf von dem gebirnigen Terrain 
anf die Ebene verpflanzt, zum Vortheil der Karthager. Xanthippus fiegte 
vollſtändig in einer Schlacht; 30,000 Römer wurden erſchlagen, kaum 2000 
entkamen, 500, und darunter Regulus felbft, wurden gefangen, Bolyb. I, 31 
— 34. Diod. XXI, 21— 25. Flor., Eutrop., Aur. Diet, Liv. App. IL 1. 
Drof. IV, 9. Bon. VIII, 13 (nach welchem ber gefangene Regulus hart ge 
plagt wurde, wenig zu effen befam, zur Geſellſchaft einen Elephanten, vgl. 
ef. Chil. III, 356 ff). Fünf Jahre fang mar Regulus bei den Karthagern 
gefangen (Drof. IV, 10). Im I. 504 d. St., als die Kartbager durch den 
Proconful Metellus eine Mederlage bei Panormus erlitten hatten (vgl. Orof. 
N,9. Son. VIII, 14), ward er von benfelben mit Abgeordneten aus ihrer. 
Mitte nah Rom gefandt, um Frieden ober Auswechslung der Gefangenen 

autzuwirken; im Falle einer Weigerung follte er ſelbſt zurückkehren. Regulus 
eihien In Rom und benahm ſich durchaus als Befangener der Karthager. 
Er lehnte die conſulariſchen Ehrenbezeugungen ab (Dio fr. 43, 28. p. 50 Bk.), 
weigerte fich in die Stadt und zu den Seinigen zu gehen (on. u. Dio, Kor. 
0..M, 5, 41 ff.) und wollte im Senate feine Stimme nicht abgeben, da er 
nit mehr Senator fet (Cic. de off. II, 27, 100). Nachdem jedoch die Kar⸗ 
Hager Erlaubniß gegeben fprac er fich aus, und miderrieth num als Mömer 
dem Senate mit Karihago Frieden zu ſchließen ober die Gefangenen auszu⸗ 
wehleln. Als der Senat um ſeinetwillen zu einem Vergleiche geneigt war, 
fo erklaͤrte ex, er habe Gift genommen (nach Zon.) ober Bft erhalten (na 
Auditanus bei Gelllus) welches Tangfam, aber fiher wirkte. So fah ſich der 
Ernat genötigt den Antrag der Karthager abzuweifen. Kiegulus felbft 





Melzanı Bi auriv dmooriscı zal ty yurami Toig re Marois arrod cu TpapEr ex 
ro Iqmoaiov Sldoadnı yapıcdirar. Byl. ©. 2020, 3.5 ff. v. u. [W.T.] 


2020 Attila (M. Regnlus) 


aber Lehrte feinem Eide gemäß nad Karthago zurüd. Zur Strafe, wird 
erzählt, haben die Karthager ihm die Augenlider abgeſchnitten, worauf 
er zuerfi in einen finfleren Kerker gebracht und dann plöglid den brennenden 
Strahlen der Sonne auögefegt worden fel (Zon.). Berner ſei er in einen Ka⸗ 
ften geſteckt worden ber überall mit eifernen Nägeln außgefchlagen war, fo daß 
er nirgends fi anlchnen Eonnte; fo ſei er durch Schlaflofigkeit und Schmer- 
zen und zugleich an Hunger geftorben. Diefe Geſchichte vom Ende des Re 
gulus wird erzählt oder ermähnt in folgenden Stellen der Alten: Liv. XII 
App. Sic. 2. Carth. IV, 4. Polyän. VIIL 12. Dio fr. 43, 28—32 Bk. al 
Mar. 1,1, 14. IV, 4, 6. X, 2, 1ext. 6 ext. Flor. IL, 2. Cutrop. IL 9. 
vir. ill. 40. Oroſ. IV, 9. Son. VI, 15. Suid. s. v. ‘Priyoviog. Bell. VILE 
“— 6ic. de off. L, 13, 39. III. 26, 99 f. pro Sest. 59, 127. in Pison. 19,83, 
de Fin. H, 20, 65. V, 27, 82. 29, 88. Sil. It. Pun. VL 299550. — AU 
pie Kunde von dem Tode bed Megulus nah Nom Fam, foll der Senat dk 
vornehmften karthagiſchen Befangenen ven Rindern des Megulus übergeben 
haben, welche nun dadurch daß fie jenen denfelben Tod anthaten ihren Baker 
gerächt haben, Sell. 1. 1. vgl. Zon. l.1. Bel Diod. XXIV, 19 findet fid abe 
eine dem Bisherigen widerſprechende Nachricht: Zwei in Mom gefangen 
(und mie e8 fcheint der Kamille des Negulus in Gewahrſam gegebene) far 
thagiſche Offiziere, Hamilfar und Boftar, feien auf Antrieb der Witwe deb 
Negulus zum Tode gepeinigt worden, trogdem daß Hamilkar unter Thräna 
an die ihrem Manne erwiefene forgfame Behandlung erinnerte und dk 
Bötter zu Zeugen anrief wie er arzi naliig yaatos tig Openlouemg über 
menfchlihe Mißhandlung erleive. Dur Sklaven fam die Sache aus und | 
den Volfätribunen zu Ohren. Die Söhne des A. wurden vorgeforbert md 
felen faft zum Tode verurteilt worden, weil fie Rom eine Schande verurſaht 
u. ſ. w. Auf diefe Erzählung einerfeits, ſowie andererſeits auf dad völlg 
Stillſchweigen des Polybius geftügt, hat ſchon Palmer im 17ten Jahrb. (m 
feinen Exereit. in auct. graec. p. 151 ff., vgl. Appian ed. Schweigh. ILP | 
392 ff.) die Gefchichte von dem Tode des Regulus für eine Fabel erklärt un 
ihre Entftehung daraus abgeleitet daß die Battin des Megulus ihre Härte 
gegen bie gefangenen Karthager durch jene Erdichtung Habe entſchuldiges 
wollen. Seitdem haben Viele dieſem Urteile beigeſtimmt. Und fo zahlteih 
auch die roͤmiſchen Erzählungen über die Mißhandlung des Regulus fint, M | 
werben fie, da fle alle aus Einer Duelle ftammen und einer dem Anbıte | 
nachſpricht. doch aufgewogen durch bie Bine des Diodor, welche ohne Bucid 
aus Polybius fiammt und die innere Wahrfcheiglichkeit für fi hat, auf da | 
Licht wirft auf die Entflehung der römischen Darftellung. Um naͤmllch W | 
- an den wehrlofen Gefangenen in Nom geübte Graufamfeit zu bemänteln we 
als einen Act der Wiedervergeltung zu rechtfertigen wurben die Geſchichtchen 
von der Mißhandlung des Negulus durch die Karthager erbichtet, am denen ge 
ſchichtlich kaum fo viel fein mag als die Engländer auf St. Helena Napolecal 
angethan haben. Sogar feine Sendung nad) Rom, bie Bald 503 ba 51 
gefeßt wird, bezweifelt Mommfen (R. ©. L ©. 498, Anm.) als ſchleqt be 
glaubigt und leitet die ganze Erzählung aus den Erfindungen ber Rei’ 
ſchulen ab, welche ven Regulus zum Prototyp des unglücklichen Helden madtet- 
Aber wenn auch alle Ausmalungen vollftändig preiszugeben fin, fe ſele 
doch der erſte Ausgangspunkt der ganzen Auffaſſung ein hiſtoriſcher fen, ua 
wir möchten daher bie Sendung des Regulus nah Rom unt feine Rüdteht nah 
Karthago (und Tod daſelbſt) feftbalten. — Als Beweis von ber Armut bei 
gulus wird Kolgendes erzählt. Wie ihm megen feiner Leiſtungen in A 
Oberbefehl verlängert wurde, ſchrieb er an bie Confuln: der Verwalle anf 
feinem Bute (von fieben Morgen) ſei geftorben und ein Tagloͤhner zit di 
Aderwerkgeugen bavongegangen, Gr. bitte daher um einen Nachfolger im 


Attii (Reguli) 2021 _ 


Dberbefehl, damit fein Gut sticht unbebnut bleibe und feine Grau und Kinder 
nit Mangel leiden. Der Senat ließ hierauf den Anbau des Gutes von 
Regulnd in Pacht geben und forgte für ben Unterhalt feiner Familie, Val. 
Dar. IV, 4, 6. Vgl. Die fr. 43, 20 Bk. vir. ill. 40. Ucherhaupt f. &. Cpr. 
Rappolt, diss. de Regulo, Lips. 1684. 4. Mey, diss. sur Regulus, Mém. de 
is soc. des 'antiquaires de France XII. (1836) p. 104—152. H. Wolff, M. 
Ali Reguli vita, Gleiwitz 1846. 4. Leber feine Todesart vgl. noch G. A. 
Filenſcher, num M. A. R. a Carth. affeotus sit supplicio, diss. LetIL Erlan- 
jen 1796, Seine Söhne f. Nr. 5 u. 6. | 

4) C. Atilius M. f. M. n. Regulus (Fasti oap.), Gonful mit Gn..Cornelins 
Blafe 3. 497 == 257 v.Chr. (Fasti; Ehren. 354 u. Fastihisp. Regulo; Chron.- 
sch. PrrovAov ; Gafflob. C. Atilius erranus, womit ofne Zweifel, wie ©. 
023, Nr. 6, Serranus gemeint if, welche Angabe aber einzeln flieht; Ixıoc 
Adioc Bolyb. I, 25). Gr belagerte die von Hamilkar befegte Infel Lipara 
Belyb. I, 24 f. Zon. VIH, 12) und kämpfte bei dem Vorgebirge Tyndaris 
ur See mit den Karthagern, zwar nicht ohne Verluſt, doch fiegreich (Polyb. 
‚ Bon, 1.1. erzählen das Treffen etwas verfchleben, vgl. Bolyaen. VII, 20). 

eroberte er Lipara, wie auch Melite, und zog verheerend durch dieſe 
wieln (Droſ. IV, 8, wozu vgl. Polyb. J. 39 An.). Daß er triumphiert habe 
gen eines Seefiegs de Poeneis beriääten bie fasti cap. (C. I. lat. I.p. 458). 
gl. auch Feſtus p. 162, 6. Zum zweiten Dal war ©. Atilius Conſul 504 
= 250 u. Chr., mit &, Manlius Vulſo (Fasti cap.; Ehronogr. 354 u. Fasti - 
isp. Regulo II.; Chr. pasch. ‘PiyovAov z6 ß'; Cafflod. C. Atilius Regulus; 
kigb. I, 39, 15. Son. VI, 15. Juſtin. XLI, 4. Örsf. IV, 10). Na dem 
Hege des Procoſ. Metellus bei Panormus ſchickten die Römer vie Coff. bes 
kan mit einem neuen Heere von vier Legionen und etrier Flotte von 200 
Shlffen nach Sieilien, um wo möglich ben Krieg 7 beendigen. Die Coſſ. 
ziernahmen die Belagerung von Llgbäum, dem wichtigſten Punkte von Si⸗ 
Urn, an ver Oftfpige der Infel, Indeſſen gieng bie Belagerung ſchlecht von 
Slatten, beſonders felt die Karthager in Lilybäum durch Hannibal, bed Ha⸗ 
Her Sohn, Verſtärkung aus Afrika erhalten hatten. Als ver eine Conſul 
in Heer wegen Krankheit und Hunger nad) Haufe führte (Zon.), erlitt der 
ubere nach größere Verluſte; und die Römer mußten am Ende auf die Er⸗ 
—S und ſich mit einer Blokade begnugen; vgl. Polyb. J. 41 - 

u. Zon. 1.1. 

5) M. Atilius M. £ M n. Regulus (Fasti), Sohn von Mr. 3 (BVal. 
Rar. U, 9, 8), Gonful 527 — 227 v. Chr. mit P. Valerius Flaccus (Br. 
1,2.6, 2337, Nr. 29), Fasti cap. vgl. Chronogr. 854 u. Fasti hisp. (Re- 
lo), Chron. pasch. (PiyovAov). @el. N. A. IV, 8. Bm zweiten Mal, 
ber sul, nach der Schiacht am Trafimenerfee, 3. 537 = 217, an ber 
Stelle des gefallenen Conſuis Blaminius (Fasti cap. u. hisp. Liv. XXI, 25). 
ltllins führte, in Gemeinſchaft mit feinem Gollegen, En. Servilius Gemi⸗ 
u8, den Krieg gegen Gannibal nach den Grundſähen bes Fabius Liv. XXIE 
2. App. Hann. 16. Im folgenden Jahre wurde ben beiden Gonfuln der 
Iberhefeht verlängert, Liv. XXI, 34. MAIS die nengewählten Conſuln im 

erſchienen, joll Atilius (nach Polyb. IH, 116 vgl. 114) mit feinem 
jelegen gieichwohl im Felbe zurüdtgeblieben und herna in ver Schlacht bei 
end gefallen fein. Mach Liv. XXI, 40 dagegen bat Atllins Altershalber 
m Enthehung vom Krlegödienſte und Lehrte nad Mom zurüd. Gr wurde 
u in demfelben Jahre, bei der damals herrſchenden Geldnoth, triumvir 
usarius (Liv. ZXIU, 21) und im 3. 540 = 214 Genfor mit P. Burlus 
* (Liv. XXIV, 11). Dieſe beiden Cenſoren übten ſtrenges Gericht, zu⸗ 
ãber diejenigen welche nach der Schlacht bel Canna den Staat hatten auf⸗ 

‚ Dun, Neal Vucyel. 1,2. 2. Aul. -128 


NT 


2022 Atılll (Reguli u. Berrani) 


* geben unb Italien verlaffen wollen, ferner Über bie melde, von Hamnbal 
gefangen nnd als Gefandte nach Mom geſchickt, ihre eidliche Verbinhllätet 
zurückzukehren nicht erfüllt ober nur ſcheinbar erflillt Hatten (Liv. XV., 18 
Bal. Mar. U, 9, 8. Bgl. Gel. VL, 18. Son. IX, 2); endlich über biejenl⸗ 
gen unter den Bürgern welche ſeit vier Jahren nicht gedient hatten, ohne ger 
feglich fret zu fein (iv. 1.1). Ueber den Wettelfer In Vaterlandellebe tet 
unter dieſen Genforen entfland vgl. Liv. 1.1. Val. Mar. V, 6,8. Gegen 
(Ende des Jahres, als die neuen Bäürgertribunen gewählt waren, wurden bie 
Genforen durch den Bürgertribum 2. Metellus, der von ihnen gefttaft worden 
war, vor bad Volksgericht befhiehen. Durch Hülfe der neun übrigen Ir 
bunen blieben fie iedoch unangefochten. Als Furius Philus (noch als Gm 
for) farb legte Atilins fein Amt nieder (Liv. XXIV, 48). 

6) C. Atilius M. f. M. n. Regulus (Fasti cap.), Bruder des Vorigen, 
Eonful mit 2. Aemilius Papus (oben S. 367, 3.1 ff.) im 3. 529 = 29 rn 
Ghr., Fasti cap. Ghronogr. 354 u. Fasti hisp. (Regulo). Chron. pasch. (Pr 
yovAov zö ß irrig). Er wurde gegen bie aufgeftandenen Sarben gefällt 
welche bald zur Ruhe gebracht waren. Nach Italien zurückgerufen Fünykte 
er mit gegen bie inſubriſchen Gallier, welche bie Bäfaten (zwiſchen ber Ir 
pen und der Mbone) zu Hülfe gerufen hatten, und fiel in einer Schlacht mar 
fie, Bolob. U, 23.27. 28. Son. VIIZ, 19 fin. 20. Liv. xx. Oroſ. WR. 
Gutrop. UL 5. Plin. N. H. II, 20. Blut. Marcell. 3. 4. 

. DM Atilius Begulus (Liv. XXVI, 33, 6), Prätor 541 — 2131. Er. 
(Liv, XXIV, 43 f.). Er erhielt vom Senate den Auftrag dem eingedrungenen 
ausländifhen @ötterpienfte p ſtenern, die Wahrſagebücher einzufanmelk 
u. f. w. Liv. XXV, 1. vgl. 12. Auch berichtete er an den Senat Aber den 
Betrug von Staatäpächtern, welche Schiffbrüche erbichteten, um Euntſchobi⸗ 
gung vom Staate zu erhalten (ib. XXV, 3) Als Kegat bes Conſult O. 
Fulvius Flaccus (3. 543) erfheint er bei &v. XXVI, 6; und iſt wohl and 
der M, Atilius welcher im folgenden Jahre als Geſandter nad Aerandria 
gieng (ib. XXVIL, 4). Bol. au noch Liv. XXVI, 33. 

0 i) Serrani. _ 

Vielleicht eine Abzweigung der Reguli, falls der Conſul 497 (©. 0%, 
Nr. 4) wirklich diefed Gognomen fchon führte (vgl. Mommfen, röm. Mium. 
©. 506. C. I; Ist. I.p. 22). Der Name lautet auf den Drünzen (Riccio mon 
degle fam. s. AtiliiNr.2—12. Mommfen, röm. Münzw. Nr. 56 f.) und In bit 
äfteften Inſchriften (C.L Int. 42.549) Saranus und tft ohne Zmeifel fo viel «B 
Tyrius (Mommfen €. I. lat. L p. 153 g. E). Erſt um die Zeit Cicerod (wi 
p. Sex, Bosco. 18, 50. Sest. 38, 72) ſcheint bie Schreifung Serramus aufge | 
fommen zu fein und wurde in Verbindung. gebracht mit dem Geſchichthen 
von einem C. Atilius den die Nachricht von feiner Ernennung zum 
beim Säen (serentem) traf (Bin. N. H. XVII, 3. vgl. Cie p. Sub 
18, 50 mit Schol. Gronov. p. 481 Or. Bal. Mar. IV,.&, 5. Berg. Ze Vi 
482). Vgl. Mommfen 1.1. Nach Plin. N. H. XIX, 1,8 M. Varro tram i⸗ 
Serranorum familie gentilicium esse feminas lintea veste non ul. 

{) C, Atilins Serranus, Prätor 536 — 218». Ehr., wurde bem geltn 
2, Manlius gegen bie aufgeftandenen Bofer zu Gülfe gefanbt, übergab foät 
ſein Heer dem Conſul M. Gorneltus Scipto, welcher dem von den Alpen he 
kommenden Hannibal entgegenrückte, Poihb. II, 40.. Mn. XXI, 26.39. 3 
Hann. 5. Vgl. weiter über ihn Lv. XXL 62. XXU, 35. Gohm. RB IR 
Plin. N. H. XVII, 5. | ' 

2) A. Atilius C. £ C.n. (Fasti cap.) Serranus, aedilis sur. 560 „1% 

». Chr. (Liv. XXXIV,54. Aöcon. in Corn. p.69 Or. Val. Mar. I, 4, 3), Dein 
582 — 192 ». Chr. (Liv. XXXV, 10), wobei er Malenonien zur Mil 
erhielt, nebſt Flotte und Landheer, ver Angabe nach gegen den Iutehkmenliit, 


— un a — — — — ——— —— — — — — 


Atiltl (Serrani)- 2083 


Iyramen Nabis zugleich aber in Vorausſicht eines Krieges mit Anttochu6 
d. Or. von Syrien (Liv. XXXV, 20. vgl. 22. 23). Im folgenden Jahre be⸗ 
hielt er feine Provinz bis zur Ankunft des neuen Prätors, C. Livins (Liv. - 
ZXXVI, 2. vgl. 42). Er fieng eine große, für Antiochus beſtimmte Zufuhr 
auf, verfenkte einen Theil der Schiffe und nahm den andern; mit beit erober⸗ 
ten Schiffen fuhr er in ven Peiräeus zurüd und verthellte eine große Menge 
Getreide an die Athener und andere griechtfche Bundesgenoffen (Av. IXXVI, 
20). Zum zweiten Male wurbe er Bräter 581 — 173 v. Chr. (Rio. XLI, 
28.88, XL, 1) und erhielt als folder ven Auftrag mit Antiohns Epipha⸗ 
nes das Bundniß zu erneuern welches mit defien Vater gefähloffen worben 
war (Ein. XLU, 6). Im I. 583 v. St. gteng er mit Du. Marcus und An⸗ 
deren als Befandter nach Griechenland (Polyb. XXVIL, 2, Liv. XLIE, 37, 38, 
4.47). Mareius und Atilius rühmten ſich namentlih daß fle den Köntg 
Perfeus durch Waffenſtillſtand ımb Friedenshoffnungen hingehalten Hätten, 
16 lange die Roͤmer noch nicht gerüftet waren (ib. 47). Im folgenpen Jahre 
(584 = 170 v.Chr.) warb Atuͤius Conſul mit A. Hoſtilius Mancinus, iv. 
XLIN, 4. vgl. 11. Fasti cap. vgl. Hieronym. in Eufeb. Chron. Ol. 160, 2. 


Gefflos. (A. Atilius). Fasti hisp. u. Chronogr. 354 (Serrano). Chron. pasch. 


(Bepparov). [Hkh. u. W. T.] 


3) M. Atilius Serranus, im 3. 564 — 190 v. Er. einer ber Ilfriri co- 


leaiae deducendae (nad) Plarentia ımb Gremona), Liv. XXXVII, 46 extr. 
Bieleiht ift er auch ber Münzmeiſter M. Atili(us) Saran(us) deſſen Name 
(bald vollftänbig bald blos M. Atili oder blos Sar) fi) auf Münzen mit alter 
thümlichem Gepräge findet, f. Riccio Mon. d. fam.s. Ati, 2—12. Mommfen, 
m. Münzw. S. 508 vgl. 527. 

4) C. Atilius Serranus, Brätor 3. 569 = 185 v. Chr. Liv. XXX, 


23,2. Auf einem in Wien befinblidhen Widderkopfe aus Erz findet fi die 
Aſchriſt (aus dem festen Jahrh. d. St.) Atilies Saranes (d. h. Atili’Sa- 
rasi als nom. plur.) C{ai) M(arci) filii), Ritſchl P. L. M. E. I A. Momme 


ſen C. I. lat. I. Nr. 42 (p. 22). . 

Sieber gehört wohl aud der Maoxog Arlatoc bei Appian. Ib, 58; ſ. 

©. 2017, Nr. 18. Er ift vielleicht älterer Bruber von | 

5) Sex. Atilius M. f. (..n.) Saranus (Inſchrift im C. I. lat. 549. vgl. 
Pasti cap.; Chronogr. 354 Serrano;- Obfeq. 25 Attilio Sarrano; affiod. 
Sex. Atilias Serranus; Fasti hisp. u. Chron. pasch. torrnpt), Gonful 618 = 


136 v. Chr. mit 2. Furins PHilus (Cie. Off. II, 30, 109. Att. XIL, 5,9 u. 


bleangef, St). Auf ihren Antrag erfolgte die Auslieferung des Mancinus 
(m. 6. 1529f. Nr. 11). Serranıs war dann im folgenden Jahre 
Proconſul in Oberitalien und als folder ex senati consulto inter Atestinos 
et Veisetigos fimis terminosque statui iusit (Inſchr. bei NIHETP.L.M.E. 
LVB. Mommfen C. I. lat. 1,549, p. 153. Auch bet Orelli 3110). 

6) C. Atilius (Diommfen I. R. N. 3562 f. = C. I. lat. 566.) Saranus 
‚Attille Sarrang, Obſeq. 41; C. Atilius Erranus, Gaffiod. vgl. oben ©. 2021, 
Rt.4; C. Serranus, ic. p. Plane. 5, 12; Serrano Chronogr. 354 u. Fasti 
E —— Chron: pasch.), Conſul mit DO. Servillus Eaepio Bd. VI, 
‚ 116 


f. Nt..37) 3. 648 — 106 v. Ehr. (Vellej. I, 53. Gel. N. A.. 
KV, 28 u. d. angef. ©t.), indem er, stultissinmas homo, aber babet nobilis, 


er D. Lutatius Catulus den Steg davontrug (Ele. 1.1). Bet Cic. p. Ra- 
x 7,21 iſt cr unter ben Gonfervativen aufgeführt welche I. 654 gegen 
baturninus zu den Waffen griffen. 
7) C. Ateilius Serrani Kibertus) Euhodus, margaritarius de sacra via, 
Beektärift won der via Appia im C. I. lat. I, 1027 (p. 224). Vgl. Vuͤcheler 
ya Ihbb 87, 5.769. [W. T.] 
S) Sex. Atilius Serranus (Ntcen: in Pis.p. 11 Or.; Sex. Barren us, Cic. 








2024 | At ( Kaiſerzeit) 


‚resp. 15, 32; Serranus, Cic. ad Att. IV, 2, 4) Gariamus (ke. p. 
Sest, 34, 74 Atilius Gavianns, vgl. 33, 72 a calatis Gariis in Calatinos 
Atilios insitus), angeblich Quaſtor 3. 691 = 63 v. Ehr., währenh des Cm 
fulates von Cicexo, der ihn mit befonderer Geſälligkeit behandelte (Pf. Gh, 
ad Quir. 5, 12). Gleichwohl wurde er als Volkstribun 697 = 57 v. Ch. 
der Feind des Ticero, indem er mit feinem Gollegen Du. Numerius vu © 
cero’8 Gegnern erfauft wurbe, Cic. p. Sest. 33, 72. Aöcon. 1.1 As ve 
neugemwählte Conſul Lentulus gleih am 1. Januar des Jahres die Zurid⸗ 
berufung Gicero’3 aus dem Exil im Senate zur Sprache brachte, verlangt 
Serranus ven Aufſchub einer Nacht, um die Sache zu überlegen; eine Be 
denkzeit welche angebli zur DBerbopplung bes Lohnes den er 
hatte verwandt wurbe (&ic. pro Seat. 34, 74. vgl. ad Quir. 5, 12). Ah 
- Später, im October d. J. als über die Zurüdgabe des Hausplatzes von Citert 
ein Senatsbeſchluß gefaßt werben follte, Iegte Serranus fein Veto ein, von 
bem er jedoch gerathen fand wieber abzuflchen (ad Att. IV,2,4). Rd 
weiter f. über ihn Cic. pro Sest. 39, 85 (vgl. ©. 1023 n. M.). 3, 9. 
[Hkh. u. W. T.] | 

9) Eine Aria, Zepparoü Huyarıp, war Gattin des Gate Ute, 
Put. Cat. min. 7. 24. Bol. Bo. V. ©. 1915, 3. A ff. v. u. 

10) (Atilius? Der Med. hat Mestitü, woraus man Messidii machen weht) 
Serranus, im 3. 700 d. St. jung geftorben, wobei Cicero für den Vater ie 
Leichenrede verfaßte, ad Q. fr. III, 8, 5. | 


B. Aus der Kalferzeit 


in alphabetiſcher Ordnung der cognomina. u 


1) Atilius quidam libertini generis, errichtete umter Tiberius (3. 7) 
= 27 n. Chr.) zu Fidenã ein Amphitheater aus Sperulation und fo unfelh 
daß es bei der erften Aufführung zufammenbrah und eine große Meng 
| —A verunglüdte. Dafür wurde er mit Verbannung beſtraft. Zar. 4 


2) A. Atilius im Cod. Just. IV, 28, 1 (3.193) u.X, 41, 3 (3.222). 

. 3) Titus Atilius, ex rationalib(us) summarum urbis Romae, Pfraete! 
Ml(aurstaniae) Sitif. Renier Insor. de l’Alg. 3299. 

4) Q. Atilius Agricola, f. oben ©. 590, Nr. 8. Conſul unter Ram 
amd gem jwelten Male ımter Trajan, I. 104 n. Chr. Vgl. Orellishens 

5) M. AtiliusL. £. Fal. Alpinus, Aed. und (fein Sohn?) C. Ati M 
f. Alpinus nebft andern des Namens, Gruter p. 859, 1 (aus den Alpen). 

6) f. Aper, oben ©. 1228, Nr. 4, 

7) L. Atilius C. £. Tromen. Atilianus, praef. fabrum u. f. w. untet ge 
drian, Drelit 3817 = Mommien I. R. N. 4059 (Cajeta). 

8) C. Atilius Barbarus, cos. sufl. von Kal. Jul, an mit 2. Flavinl 
Fimbria wahrfcheinlih im I. 824 = 71 n. Ehr., C. I. gr. 5838 (ULR 
746f.). C.L lat. 773 (p. 200). Borghefi, Oeurres vompl. IL p. #31 
@in L. Atilius Barbarus Mil(evo) bei Renier Inser. de l’Alg. 127, 32. 

9) M. Atilins Bradua, Gonful 861 = 108 n. Chr. Mommſen LE 
N. 5358 — Orellishenzen 6625 (Gorfinium). Den Conſul von 160n. CP 
f. ©. 1027, Nr. 12 und vgl. unten (Herodes) Atticus. 

10) C. Atilius C. £. Quir. Crassus, Segontinus, flam(en) pror. B# 
eiter. (Tarraco), Gruter p. 324, 2. | 

11) Atilius Crescens (Plin. Ep. VL, 8, 1), Freund bes fingen 
nius (Ep. 1.1. u. 1,9, 8, IE, 14, 2), gleichfalls aus Oberitalten gebärüg (b- 
VL 8, 2), al8 wigig und gebildet gefhilbert; f. bei. VL, 8, 6ff. Ein L. Au 
lius L, £. Cresoens, Vet, Aug. ex coh. VI praet, Mommfen I. B..N. 2344 





ee ER 


ee WRSERETEETERRREN 


Atslll (Fortunatlanus) 2025 


(Buteolt). Ein T. Caedius T. f. Cam. Atilius Orescens, Faq. p. u. ſ. w. Orelli 
1009 Alfa). Noch Andere dieſes Namens bei Gruter p. 523, 6. 193, 
12) Q. Atilius Festinus, mil, coh. X urb. ‚ und feine Eltern Atilins 
Festus und Atilia Urbica, Gruter p. 523,7 (Rom). L. Atilius C. £. Quirma 
Festas, und befien Vater C. Atilius L. f. Quir. Genialis und +:8 Erftern 
Toqhter Atilis L. f. Fösta, ib, p. 720, 3 (aus Atiliana) [W. T.] 
13) Atilius Fortunatianus. Unter biefem Namen finbet ſich in Pat» 
KOrd Sammlung der lateiniſchen Grammatiker p. 2661— 2706 eine Schrift 
über Metrik, ars betitelt, welche Gaisford in zwei Theile gefonbert bat 
(script. lat. rei metr. p. 312-322 [p. 2685 P.] ımb p.323—362), ha fon. 
ble vor dem zweiten Theile befinplice Vorrebe zu der Trennung nörhtgt. 
Der Bufa et de metris Horatianis im Titel, weldhen einige Literatoren an« 
geben, iſt nicht urſpruͤnglich; er begleht ſich auf diefen zweiten Theil und tft 
derch beifen Borrebe veranlagt. Die Annahme daß At. Fort. ein Zeitgenoffe 
des Caffiodor (Ende des fünften Jahrh. n. Ehr.) gemefen fet ſcheint fi auf 
feinen andern Grund als das Urteil von Funcclus (de inerti lat. ling. seneet. 
0.4. $. 22) zu flügen, der in offenbarem Irrthum eine von ihm felbft o. 5. 
5 rlötig auf den Rhetor Curius (?) Fortunatianus bezogene Stelle des 
Gefflobor zur Beſtimmung des Zeitalterd des Metriferd verwendet, obwohl 
er bie viel elegantere Sprache des legteren nicht unbemerkt Yäßt. Santen zu 
‚Terentian. Maur. p. 352 f. ſtellt ihn als abhängig von Terentianus und als 
bemngt von Marius Bictorinus (im vierten Jahrh) bar, wogegen Streuber 
de inscriptt. quae ad numerum Saturnium referuntur, Tur. 1845. 4. p. 2B ff. 
47 ff) ihn umgelchrt ben Victorius ausfchreiben Täßt. Nachdem Lachmann 
. Terent. M. p. XV) bei der Frage über die Quellen bes Terentianus 
in Bezug auf ven erften Theil des Ätilius gefagt hatte: quarum maximam 
periem Ter. ita expressit ut, si Atilii liber totus superesset, hoc poeta ad 
artem oognoscendam carere possemus, tft Atilius von $. Wentzel (Symb. orit. 
% hist. script. rei metr. lat. p. 7 ff. und von Luc. Mälfer (de re metr. poet. 
I, p. 19) als Quelle des Terentianus genannt worben; aber Lachmann 
fel6R Hat dieß sicht behaupten wollen (vgl. p.XVI: itaque nec At. Fort. res 
& se inrentas et exploratas docuisse, neque Terent. eum librum cuius par- 
tm superesse diximus ante oculos habuisse, sed uterque unum aliquen? auc- 
torem secutus esse videbitur, doctiorem quidem illum, sed non perfectum 
metzicum). Ueberhaupt geftattet die Uebereinſtimmung einer ganzen Gruppe 
der leteiniſchen Metrifer nur die Annahme einer allen gemeinfamen Duelle, 
niht die Feſtfezung ihres Alters und ihres DVerhältniffes zu einander. 
engel freilich will fogar auf ein viel früheres Zeitalter für Atilius als 
das des Terentianus, nämlich nicht fpäter als 100 n. Chr., aus den Worten 
bed Lehteren B. 2500 fließen: quem oredidit vetustas tanquam Italis 
repertum Saturnium vocandum, welche fi auf Atilius 8, $. 1. p. 2679 P.: 
guem nostri existimaverunt proprium esse Italicae regionis beziehen follen; 
aber mit Unrecht, denn nostri bezicht ſich auf bie Römer im Gegenfatz zu ben 
Griechen, votustas aber tft nicht auf die Meinung älterer Metriker über ben’ 
Orumb der Benennung, fondern auf bie in dad hohe Alterthum zurückgehende 
Benennung ſelbſt zu beiten. Als jene Duelle pflegt man jeht nad) Lad 
wenns Bermutung ven Caeſius Baffus anzufehen (ſ. u. Bassus und befon«- 
bert Leutſch im Bel. XI. &. 739 ff.); mit dieſem den Juba zu verbinden 
wäre nur dann zuläfflg wenn man ben Metrifer dieſes Namens mit dem zu 
Gaefar’s und Augufius’ Zeit lebenden mauriſchen Köntgsfohn zu identificie⸗ 
ven und nicht vielmehr mit Wengela.a.D.p. 17. und H. Keil qunest. gramm. 
p. 19 erſt dem Ende bes hritten Jahrh. n. Ghr. zuweiſen hätte. -Der erfle 
Thell des fogenannten Fortunatianus erweist fi ſchon durch den Beginn 


Se ne EEE BEE 


tianus felbft möchte cher auf eine fpätere Zeit ald das erfte Jahrh. fh; 


der Mitte des zweiten Jahrh. n. Chr. 





- 2026 Atısa ( aiſergeit) | 
- mit dem fotadiſchen Verfe als verſtümmelt; mit der gangen verumilich auf | 


Baflus zurückgehenden Gruppe hat ex die fpecielle Behandlung der von he 
ratius gebrauchten Metra gemein. Der Verfafler erflärt fein Bud für du 


nur mit Hülfe bes Gedächtniſſes verfaßtes Werk weniger Tage, und ver⸗ 


Spricht eine Schrift über pie melifchen Dichter und vie tragifchen höre, weit 
auch griechiſche Veifpiele enthalten folle, die bier abfichtlich vermleden ſein 
Der zweite Theil, deſſen Vorrede an einen Schüler von fenatorifger Win: 
gerichtet iſt, verräth mehr griechiſche Gelehrſamkeit und ſtellt fi austrudid 
als Excerpt aus anderen Schriften dar: Die Aımahme Wenpeld daß Ihe, | 


der fih auf den griechiſchen Metrifer Heliodor flügte, Hauptauelle def 


Schrift fei, hat große Wahrfcheinlichkeit (vgl. auch Weſtphal Fragm ber 


griech. Rhythmiker S. 13). Lebrigens zeigt fie im Plane, der hier ach ie 
ſtimmter auf die Erklärung der horatifhen Metra binausläuft, und im Eu⸗ 
- zelnen vielfache Uebereinftimmung mit jenem erſten Ihelle, und wenn bee 


auch nicht ſowohl für als gegen die Gemeinſamkelt des Verfaſſers fpriät, fr 
fehlt e8 do an einem haltbaren Grunde mit Wengel die Abfaflumg bee 
Schriften um zmei Jahrhunderte außelnanderzuruden. - Der Name Frum⸗ 


Doch fragt fi ob dieſer elgentlih dem erflen oder dem zweiten Theil zufmsl. 
In der von Narrhaflunzu Mailand 1504 herausgegebenen Sammlung Aug 
lateiniſcher Grammatifer fcheint (nah dem Bericht von Gaisford preek?. 
V. VIII f.) der Verfaſſer ded zweiten Teiles Donatlanus genannt und ser 
Atilius unterſchieden zu. fein. — Der Text leibet auch bei Gaisford ned et 
vielen, zum Theil Yeicht zu befeitigenden Fehlern. Vgl. Leutf ad 
S. 739. [J. Caesar.] 
14) G. Atilius Hanna, Fabrikſtempel auf Bronzegefäſſen, ſ. Th. Wonn⸗ 
fen in Gerhards Archäol. Anzeiger 1858, ©. 222. 
15) C. Atilius C. f. Justus, sutor caligarius und feine Frau Corsels 


- ,„ Exorat(a) ‚Drei 4286 (Mailand). 


16) Attilius Lupercus, ornatissimns vir, und feine Gattin Allistens 
Celsilla auf der tab. Herculan. vom 3.56 n. Chr. Orelli 3115. Del DH 
ber Leipz. Gef. d. W. IV. ©. 274 f. | m 

17) T. Areilıog MaEınog, 6 nparıorog Erdunatog al idos SE 


in dem Meferipte des M. Aurelius vom I. 900 —= 147 n. Chr. Le 


3176 (D. p. 725) aus Smyrna. 

18) C. Atilius Mocellus, Veter. leg. VIU Aug., VIvir, Decurio, m) 
fein Bruder C. Atilius Magius, VIvir x. (Oberitalien), Orell 5006. 

19) C. Atilius Natalis Aug. et Q(uaestor) Aug(ustalium) Allifs, ach 
Atilia Iarina (feiner concubina) und C. Atilius Quartio, Orelt 3401 = 
Mommfen L R. N. 4784 (Allifä). 

20) M. Atilio M. f. Fab. Lucilius Paetus, VIrir ex singularibes Iaf- 


| Legat. ic. Gruter p. 367, 2 (Tarraco). 


21) M. Atilius M. £. Ouf. Paternus, Kellermann Vig. 102 (3, 11), ® 


22) T. Atilius Paullus unb Atilia Syntyche, Orellt«Senzen 5811 (Br 
tina). Ein... Atilius Paullus Me(diolano?) bei Kellermann 99 a (2, 

23) P. Atilius Philippus, ornamentis decurion. ir. (Brixia), | 

24) Atilia L. f. Pomptilla (Benedieta ober Mammes), hie aufepkm! 
Gattin des (na Sardinien verbannten) Caſſius Philippus, C.L gu 95. 


- (UL p. 683—687). Briedländer, Sittengeſch. L ©. 300 mit A. 3. 


25) M. Ätilius Priscus, Vivir Antin. Gruter p. 367, 3 (Mala). 
26) L. Atilius Xenonis fi(lius) Pudens, sor. veter. ex ol(asse) prmeWD» 
Misenense, Mommfen L R. N. 2726. 


27) T. Atilius Rufus, consularis, Proconſul von Syrien, Rark mi 





Atllia — Attınaias 2077 


Domitian, im 3. 837 = 54 n. Chr. Tac. Agr. 40. Fruͤher, unter Titus, 
hatte er in Bannonien befehligt (Orelli⸗Henzen 5428). Ein 8. P. (subpras- 
feotus) T. Atilins T. £. Fla. Rufus, Paesto (3. 156 n. Chr.), bei Orelli 3078 
und Kellermann Vig. 102 (2, 2), " 

28) P. Atilius Saturninus auf der tab, Veleiat. (vom 3. 108 n. Ghr.) 
$.8. 291. 13. 30, wo auch $. 11.13 ein L. Atilius, ſowie 6. 5 ein Atilins 
Firmus, $.12 Atilius Attielaus, 16 Atilius Expestatus u. Attilius Suocessar, 
30 P, Atilius Adiutor. Ä 

29) Atilius Scaurus, Freund. des jüngeren Plinius, Ep. VI, 25, 1. 

30) Q. Attilius Secundus, M. f. auf der chriſtlichen Infehr. vom 3.470 
n. Chr. aus Air, Orelli 4462. C. Atilius Seeundus und Atilia O. £. Secun- 
dins, Dreſli⸗Henzen 5117 (Claſtidium). C. Atilius Secundinienus, Aed. col. 
Cekeiat.), Gruter p. 367, 4 (Geleja). “ 

& 9— P. Atilius P. f. Ouf. Septicianus, grammaticus latinus, Orelli 1197 
mm). 

32) Atilius Severus, Cosa, suff. 935 — 132 n. Chr. (Fasti) unter Com⸗ 
modus, und In demſelben Jahre verbannt, Lamprid. Commod. 4 extr. Ein 
C Atilius Q. £. Cla. Severus, praef. fabrum 3. auf der (wahrſcheinlich un⸗ 
ehten) Infchr. aus Catana, Drelli⸗Henzen 7043. | 

33) M. Atilius Silonis f. Quir. Silo, Gruter p. 55, 5 (gamorra in 
Spanien). 

34) Evoc. ex signis M. Atilius Suecessus, Tiburi, auf ber Militaͤrin⸗- 
* —* Mitte des zweiten chriſtlichen Jahrh. bei Kellermann Vig. 
a (2, 21). 

35) Atilius Tatianus, unter Antoninus Pius adfeetatae tyrannidis reus 
ud vom Senat mit Büterconfidcation beftraft; feinen Sohn förderte der 
Kalfer auf jede Weife, Capitol. Ant. Pi. 7, 3. 

36) Sp(eculator) L. Atilius Terentianus Bononl(ia), auf dem Militär« 
ce aut ber Mitte des zweiten Jahrh. n. Chr. bei Kellermann Vig. 

⸗ 6). 


37) L. Atilius Thamyris, praefectus Augustalis, Orelli 3879 (Gabih). 

38) T. Atilius Titienus, Gonful 880 — 127 n. Chr. nad) hen Fasti. 

39) Atilius Vergilio, vexillarius cohortis, trat 3.69 n. Chr. von Galba 
ju Diho über, Zac. Hist, I, 41. vgl. Blut. Galb. 26. 

40) Atilius Verus, primi pili centario (3. 69), Zar. Hist. II, 22 extr. 

41) C. Atilius Livius Viotorianus, (ve)t. leg. IH. Aug. Renier Inser. 
de l’Alg. 361 (Lambaefe). . 

42) Atilia P. £. Urbiea, Öruter p. 720, 6 = C. I. gr. 6759. [W. T.]. 

Atilia lex, |. Bb. IV. ©. 962. . 

Atitama, Stadt der Autrigones tm Norden von Hiſpania Tarraco⸗ 
nenſis an der Strafe von Aſturica nach Tarraco zwiſchen Virovesca und 
Barbarlana (It. Ant. p. 450), wahrfch. dad heutige Escaray. [F.] 

Atlicinus, zömifcher Juriſt ber Kaiferzeit, Zeitgenoffe des Proculus, 
welden er confultlert (Dig. XXIU, 4, 17), und in den Digeften gewoͤhnlich 
neben Sabinus, Caſſius und Nerva genannt, f. Dig. VII, 3, 35. X, 3, 6, 4. 
ZU, 4, 7 pr. XXXIiI, 19. XLV, 2, 17. Fragm. Vat. 77. Inst, U, 14 pr. 
NRudorff, Röm. Rechtsgeſch. L S. 184. [W.T.] | 

Attila bat der Med. bei Tac. A. X V,56 ald Name der Mutter Lucans, 
dagegen XV, 71. Acilia; f. oben ©. 116, Nr. 6. [w. T.] 

Ariuntoc ayor, f. Br. U. ©. 1000 f. IV. ©. 371. 

Atimötun (Arlumos), häufiger Name von Freigelaſſenen: 

1) f. Atü Nr. 25, oben ©. 2014, 

2) Atimetua, Aug. l(ibertus) a supell(ectile) oastrensi, Gruter p.588, 10. 

3) Atimetus, Pamphili Ti. Caesaris Aug. l(iberti) l(ibertus) Antero- 


LE Du 


2028 Attmetus — Arula 





tianus, metriſche Grabſchrift auf feine conliberta et contmbernalis Clandıs 
Homonoea bei Gruter p. 607, 4 und tn der fogenannten lateiniſchen Anthe- 
Iogie von Burmann IL’p. — Meyer Nr. 1274, auch bei Wernsborf Poct 
let. min. II. p. 213. Lipſius identificiert ihn mit Nr. 4, Andere mit dem 
welchen Scribontus Largus (de oompos. med. 29, 120) als einen Zetgenef- 
fen und (ehemaligen) Sklaven eines Arztes Eaffins bezeichnet und welde 
auch bet Galen. de comp. med. sec. looos IV, 8 vorkommt. 

4) Sreigelaffener und Zuhälter der Domitta, Neronis amite, welde 
der Agrippina entgegenarbeitete, aber durch fie feinen Untergang fand, Tu. 
A. XII, 19. 21. 22. 

5) Atimetus lib. tabul(arius) des Sabrianus, Gruter p. 63, 10. [W.T) 

Arsnla. Zur Ausübung feiner politifhen Rechte mar der athentiäe 
Bürger nur fo lange befugt als er aAiriuog, im Vollgenuß feiner bürgeriäen 
Ehre, war; mit dem Gintritt der drumda erloſch dieſe Befugniß, mb ir 
damit Belegte war aus der bürgerlihen Gemeinſchaft ausgeſchlofſen u 
bes Anſpruche anf den Schuß der Geſetze verluftig. Schon die drakoniſhe 
Geſetzgebung verorbnete die Ätimie als Strafe für geriffe Vergehungen, we 
Umſturz der beſtehenden Befege (Demoflb. g. Ariftofr. p. 640. $. 62), u 
daß zur Seit wo Solon feine Geſetze gab nicht Wenige theild wegen Hohr 
rathö und ZTodtfhlags, theils als Infolvente Schuldner und aus andam 
Gruͤnden in Atimle verfallen waren zeigt das von Blut. Sol. 19 angeführt 
ſoloniſche Geſetz. Die weitere Ausbildung des ganzen Inftituts aber gehoͤtt 
ficher erſt theils dem Solon ſelbſt, theils den fpäteren Verfaffungsperisder 
an. Am ausführlicäften beipricht den Gegenſtand Andokides in der Rede dea 
den Myſter. $.73-—76. Die Stelle Iautet in deutſcher Veberfehung fo: „DH 
nämlich die Flotte zerflört und die Belagerung im Gange war, berlethet fir: 
barüber wie Eintracht herzuftellen fel, und beſchloßet die In Atimie Verfallenen 
wieder in den Genuß ihrer Rechte einzufegen, und den Antrag bazı ſtellte 
Patrokleides. Wer aber waren die in Atimie Verfallenen und auf welt 
Weiſe? Ih will's euch zeigen. Allen die dem Staate Geld ſchuldeten, ld 
daß fie nah Verwaltung Öffentliger Aemter Rechenſchaft nicht abgelegt det 
ten, ober Geldbußen in Executions⸗ und Schriftflagen ober Orbnungäfiraia | 
ſchuldig geblieben waren, oder als Staatspächter das Bachtgelb nicht erlegt. 
oder Bürgfehaften gegen ben Fiscus übernommen hatten, dieſen war als dat 
Jungstermin die neunte Prytanie gefeht, Im Welgerungsfalle aber Berder 
pelung der Schuld und Einziehung des Vermögens angebroht. (74). Dad 
war bie eine Art der Atimie. Cine zweite betraf diejenigen welche für Ihe 
Perfon zwar der bürgerlichen Rechte verkuftig waren, jedoch im Beſthze Ihred 
Mrmoͤgens blieben. Das waren alle die melde megen Diebſtahls und Be 
ſtechung verurteilt worden — und dieſe ſelbſt nicht nur fonbern auch Ihe 
Kinder fielen in Atimie — deßgleichen die welche ihren Poften verlafe 
ober verurteilt waren weil fle ihrer Milttärpflicht fi entzogen ober fih fl 
bewieſen ober zur See nicht ihre Schufpigkelt gethan, ober Ihren Schild 
geworfen, ober dreimal falſchen Zeugniſſes oder dreimal bet ber Vorladem 
berübten Betrugs überwieſen waren, ober ihre Eltern mißhandelt haft. 
Diefe alle waren für ihre Berfon atim, blieben aber im Beſitz ihre Br 
mögens. (75.) Andere wieber waren atim kraft befonberer Verbote, inden 
fie nämli nicht ganz und gar alle ihre Rechte, fondern nur einen Theil 
Rechte verloren, wie z. B. die Soldaten, benen, weil fie unter den Tyraum 
(din! ty zupdoror, wofhr wohl mit Dobree em! rür zeromnonier ya Hirt 
ben) in ber Stadt geblieben waren, zwar bie übrigen Rechte, wie fe bie arbern 
Bürger hatten, gelaflen, dad Recht aber vor dem Volke zu reden tm 
Mathe zu fihen entzogen wurde. (76.) Andere durften Feine Sähriffiagt, 
andere Feine Endeiris anftellen, andere nicht nad) bem Helleſpont ober nal 


0 


Attmia 2029 


donlen fahren, noch anbern war das Betretenbes Marktesunterfagt.* Diefe 
Etelle kann jedoch, fo fehr ſie fih auch das Anfehen gründlicher und ſyſte⸗ 
nallfder Grörterung gibt, doch für den Forſcher nicht maßgebend fein, da, 
ibgeſehen auch von ber Unvollftändigkett der Angaben, die bier gemachte 
Eintheilung aller logiſchen Bünpfgfeit entGehrt und auf einer Verwechslung 
Maß arcefiortfcher und tranfitorticher Beftimmungen mit dem Weſen ber 
Bade ſelbſft beruht (vgl. Wachsmuth, hellen. Altertb. II. S. 199. Naber, 
ie ide Andocid. orat. de myst. p. 33 ff.), und ſonach iſt auch die von Meter 
(de bonis damnat. p. 105 ff.) darauf gegränbete Unterſcheidung einer infamia 
maxima, media und minima nicht ſtichhaltig. Denn mas zunächſt vie erfte 
Kategorie anlangt, welche die auf der Berfon und dem Vermögen zugleich 
yaftende Atimie: begreift, fo hätte, wenn das Wefentliche berfelben in diefer 
Berbindung beruhen fol, weit’cher auf andere Fälle Bezug genommen wer- 
an müſſen, in denen perſönliche Atimie mit Conflscation des Vermögens 
erbunden erſcheint. Beides zuglei fand flatt bei Tempelraub und Hochver⸗ 
sig (Xen. Hell. 1,7, 22), im letzten Falle nach Vit. dec. oratt. p. 834 a 
elbit mit Ausdehnung auf die Kinder (mie in dem oben angeführten drako⸗ 
Men Geſetze bei Demoſth. g. Ariſtokr. p. 640. 6. 62), deßgleichen bei Ver⸗ 
gung der Pflichten gegen Exbtöchter umd Waiſen (Id. von ber Erbſch. des 
drrh 6. 62), Hei unbefugten Eintritt in den Reiterdienſt (Lyſ. g. Altib. L 
»9), und angeblich bei Beftehung und bei betrüglicher Verlobung einer 
fermben mit einem athenifhen Bürger, nach ben eingelegten Geſehen bet 
dem. g. Mid. p. 551. $. 113 u. g. Neär. p. 1363. 6.52. In allen biefen 
fällen iſt Atimie und Confiscation als Strafe für ein verüßtes Verbrechen 
ufehen und blieb für immer auf bem Veberiwiefenen haften. Einen 
beientlich verſchiedenen Sinn und Zmed Hat die mit Eonflöcation verbundene 
Mimle bei den Staatsſchuldnern, auf welche Andokides biefe erſte Kategorie 
big und allein befääränkt; auch war hie Procebur bei dieſen eine andere als 
le and feinen Worten ſich abſtrahieren läßt. Bei einem ſolchen nämlich trat 
timie ipso iure fofort von dem Augenblide an ein wo er mit feiner Zah⸗ 

g in Rückſtand blieb; zugleih ward Ihm ein zweiter präckufiver Termin, 
ke neunte Prytanie, gefeht; leiſtete er an dieſem Sahlımg, fo wurde er ſo⸗ 
et wieber epitkm, mo nicht, fo warb die Schuld verdoppelt und bis zu diefer 
höhe durch Befchlagnahme feines Eigentums eingetrieben; war aber kein 
Bermögen vorhanten, fo blieb bie Ätimie auf dem Schulpner haften bis er 
chlte, imd gieng, bafern dieß nicht geſchah, nach feinem Tode auf feine Kin⸗ 
nr mb Enkel über, die gleichfalls atim blieben, 618 fie Zahlung lelfteten, 
. Dem. 8. Androt. p. 603. $. 34. g. Timokr. p. 762. $. 201. g. Theokr. p. 
1322, 8.1. p. 1326. 8. 17. p. 1327. 6. 19. vgl. Bödh, Staatsh. der Ath. 
16.4555. 512. Die Atimie alfo war in biefem Kalle nicht ſowohl eine 
Birafe für begangenes Unrecht ala vielmehr, ein Ditttel den fäumigen Schulb- 
we zu nöthigen feine Pflicht zu thun, eine Mafregel die ebendeßhalb nur 
ramfiteriſch war und ipso iure wieder in Wegfall Fam ſobald fie ihre Wir⸗ 
ung gethan hatte. — Anders flelit ſich die Sache, wenn man das Wefen der 
e ins Auge faßt. Daffelbe beſteht in Entziehung des Benuffes ent- 
wer aller bürgerlichen Rechte oder nur eines Theils verfelben, und danach 
ih die Atimie nur in eine totale und eine partielle. Totale Attmie 

der Zuftand ded nadıinas Ariuos, Dem. g. Mid. p. 524. $. 82. p. 542. 6. 
- & Attflog. L p. 779. $. 30; vgl. die Speckfication der von einem Sol» 
ben verwirkten Rechte bei Aeſch. g. Tim. 6. 21) war die in allen oben ange 
Mizten Hätten verhängte. Daß fie zur Schärfung mit andern Strafen, wie 
Gefscatien, verbunden werben konnte änbert in ihrem Wefen ebenfowenig 
Good als bei Staatoſchuldnern ber Umſtand daß fie nach Zahlung der Schuld 
in Wegfall kam; fie beſtand eben Hier wie bort, fo lange fie wirkte, in 





200. " Atiesia 


Entstehung des Genuſſes aller bürgerlichen Rechte. Im eben dieſem Ela 
‚war fie total in allen ven Bällen welche bie zweite ber von Andoklded aufge: 
ſtellten Kategorien bilden, alfo bei Diebſtahl und Beſtechung,* ingleichen bei 
fhweren Militärvergeben, Dienftvermeigerung, Defertion u. f. w. (vgl. Dem. 
.g. Timokr. p. 732. 6. 103. Aeſch. g. Item 6.29. g. Ktef. 6. 176), bei fa 
Sem Zeugniß und blos finglerter Vorladung des Angeklagten (nah Aude⸗ 
bed angeblich erft wenn einer zum dritten Male eines won beiden Vergehen 
ſich hatte zu Schulden kommen laſſen, während in Bezug auf das erſtere beide 
übrigen Rednern davon nichts verlautet, vgl. Lyſ. g. Theomu. L $. 22, Mi 
‚von d. Erbſch. des Difäog. 6. 19. Dem. g. Aphob. IIL p. 849. $. 16), bi 
ſchlechter Behandlung der Eltern (vgl. Demofib. g. Timokr. p. 732. $ 18. 
Aeſch. g. Tim. 9. 28. Zen. Mem. U, 2, 13. Diog. Laert. I, 55). Tolal en» 
lich war ſie auch noch in manchen andern gelegentlich von ben Rebuern aL 
-gebenen Fällen die von Andokides unberückſichtigt geblichen find (. 
‚de-bon, damn. p. 129.). In folde fiel 3. B. auch wer einen amtier euder 
Magiſtrat beleidigte (Dem. g. Mid. p. 524. 6. 32), wer ſich ber vum 
ſchuldig gemacht (Aeſch. g. Tim. $. 19F.), mer fein Vermögen durchgebreht 
(Ari. daſ. . 30. Diog. La. 1, 55), der öffentliche Schiedsrichter welde ana 
rechtswidrigen Spruch geihan (Dem. g. Mid. p. 582. $. 87), per Geht 
im Theater vor dent verfammelten Volke Verkündigungen vollzog zu MM 
er nicht berechtigt war (Aeſch. g. Kteſ. $. 44), angeblich der Proedtos It 
wegen Exlaffung einer gefeglih verhängten Strafe abftimmen lieb (Dat 
Timokr. p. 716. 8.50) und ver Ehemann der mit feiner auf Efebrud ® 
tappten Frau in ehelicher Gemeinschaft fortlebte (Dem. g. Neär. p. 1374} | 
8Nu.f.w. — Die partielle Atimie dagegen fält mit der hritten Kakzgak 
des Andokides zufammen; indeß find von bemfelben auch hier verfälhen 
Geſichtspunkte nit ſcharf genug auseinandergehalten. Andolldes nemst "| 
mit diefer Atimie Belegten indgefammt- grau nark mopoorekes, in Br 
druck der fonft bei Feinem Redner weiter vorkommt, der Natur ver Sacht uf! 
‚aber nichts Anderes bezeichnen Tann als Solche die durch ein beſonder Mi 
laſſenes Verbot des einen oder anderen Rechtes verluftig gegang af | 
‚ALS eine derartige meoozafıs Tann man daB etwas wunderliche Verbet uk 
dem Hellespont oder nach Jonien zu fahren gelten laſſen. Schon yreblu® 
tiſcher iſt das Verbot in der Volksverſammuͤmg zu zeben und im MÄR: 
figen, und das auf dem Markte zu erfdeinen, was Wachsmuth a. u. DE 
199 mit voller Attmie für gleihbebeutend Hält, und allerdings wirbt 
felten ner Zuſtand der letztern kurz mit Einbuße des einen und des a 
Rechts bezeichnet (Ruf. g. Andot. 6. 24. Arch. g. Tim 6.28 f. 9. Sat 
176. Xen. Mem. IL 2, 13 u. A.). Aber entſchieben keine nooborafig WE a 
welche einem das Nocht entzog eine Schriftklage oder eine Endeiris m" 
ftellen; vielmehr trat der Verluft dieſes Rechts kraft des beftchenden Ge 
ein, welches dem Kläger ber ald folder nicht den fünften Theil ber Stiemef 
erhalten das wiederholte Anftellen jedweder öffentliden Klage, in f 
gefallen war, verwehrte, Dem. g. Ariftog. IL p. 803. 6.9. Sarpofr. 9.6 
(mit Ausnahme blos ver doayyslix nonwoawng, Ifä. v. d. Erbſch. ded —2 
6.46 u. Hagn. $. 31. Dem. g. Pant. p. 980. 6. 46. Pollux VII. 52. “ 
pofr. p. 66, 18), eine Strafe die fpätere Rhetoren (f. Schol. Demofh.p-" 
ed. Dind.) mit Unrecht erft nach dreimaligem Berluft einer oͤffenilichen LM 


* Für den letzteren Fall widerfpricht das eingelegte Geſeß bei Dem 8. * 
651.8. 13, welches Confiscation des Vermögens mit der Atimie verbindet; MP An 
aber ift daB Forterben der Atimie auf die Kinder wenig glanblih, nub 9 ı 

ſwilag bei Andolides hie Worte 8. 74 sovcoug 8° ddes nad adeous zul soix AUF 
delmovs elveı von ihres Stelle an den Schluß ver erfien Kategorie $. 73 inet 
oa zu transponieren, Hat Manches für fi. [West] 


Atimia — Abus Ä . 081 


-Aüpgelreten fein Yaffen (vgl. Böckh, Staateh. ner Ath. LS. 300 f). Umd 
ebeufo Fraft des Gefehes, nicht durch ein Sonderverbot, gieng auch ber zum 
dritten Male nagavouoy Ueberwieſene des Nechtes fernerhin Anträge ans 
Volf ſtellen zu dürfen verluftig, f. Diphilus bei Athen. X. p. 451 a. Died. 
vol, 18, bef. Dem. vom trierarch. Kr. p. 1231. 5. 12 107 einora ss Mi) 
mE 1005 Wuovg, dur AA 10 Tplror, uslos Truaadın Tod onparos, 
wie ohne Zweifel zu interpungieren, nicht binter &Ad, welche Iehtere Iter- 
panctionsweiſe weder in der obigen Slaffiftcatton des Andokides, noch In ber 
entiprehenden, aber fiher nur fingierten, Eintheilung ver Atimie in ben Ver⸗ 
* Inf von einem Drittel, zwei Dritteln und dem Ganzen des ana beim Schal. 
- Demefld..p. 587 DE, eine hinreichend fichere Stüge hat. Ob auber. den ge⸗ 
anntn auch in andern Sällen, und in melden, partielle Atimie eintreten 
fonnte, wilfen wir nicht, Ueberhaupt aber war, wie e8 fiheint, die Atimie 
nicht in daB Belieben des Gerichtéhofs geſtellt, ſondern konute nur:werbängt 
werden wo das Geſetz oder auch ein die Stelle eines ſolchen vertretender 
Vollabeſchluß (mie in der Juſchr. bei Bockh Staatsh. d. Ath. Nachtr. S. XX 
und in den Berichten üb. d. Verhh. ver ſächſ. Gef. d. Mill. hiſt.⸗phil. Cl. V. 
&; 37, 22) fie ausdrũcklich verorbnete, mochte fie nun eine totale ever blos 
bartielle fein (Hermann, Lehrb. d. gr. Stnatdalt. 6. 124, 8), und trat bei 
offenkundigen Vergehungen, auch wenn feine Klage erhoben wurbe, ipso iure . 
und ohne befonderen Nechtsfpruch ein, wie bei Staatsfgulpnern und in Fäl⸗ 
len wie bie von Aeſch. g. Tim. $. 28 ff. namhaft gemachten. Sonbernerbote, 
ie dad nach dem Hellespont oder Sonien zu fahren, kann man demnach, 
kenn fie überhaupt in Wahrbeit begründet find, nicht als verfaffungemäßige 
Raßregeln, ſondern nur als Ausflüffe einer Zeit betrachten wo, wie in ben 
:tegten Jahren des peloponnefifcden Kriegs, oljgarchiſche Willkür herrſchte. — 
Arnaßung und Ausübung blos factifch verwirkter Rechte zog, beſonders In 
dem Halle der Theilnahme an den Verhandlungen In ver Vollsverſammlang, 
de dnayyelia donuaolag (Meſch. 1.1. u. Bd. IL ©. 1196), die gerichtlich ab⸗ 
geſprochener Verhaftung (Dem. g. Timokr. p. 732. 6.103) und das Bers 
führen der drzayayı und Zrdsikes nad fi (f. d.). Im Ganzen aber galt 
bie Atimie, hie der Staatäfchulpner abgerechnet, für unwiberruflich.* Wieder⸗ 
tinfegang in den vorigen Stand durfte nicht anders beantragt werben als in 
dem Kalle, der bet Einzelnen kaum jemals eingetreten fein wird, daß das 
Bolt mit ſechstauſend Stimmen feine Genehmigung dazu gegeben, Dem. g. 
Aimokr. p. 715. 6.46, Nur ausnahmsweiſe wurben aus politifchen Grün⸗ 
Den ober zur Zeit der Noth und Gefahr die Arsuos In Maſſe amneftlert und 
vehabilitiert; |. die Bälle bei Plut. Sol. 19, Andok. de myat. $. 73. 107. 
Zen. Bell. II, 2, 11. Lykurg. g. Leofr. 6. 41 und Hypereides bei Suidas v. 
705. Im Allgemeinen vgl. außer ben ſchon genannten Schriften 
C. 8. Hermann, Lehrb. d. griech. Staatsalt. 8.124. P. van Lelyvelb, de in- 
fauia iure attico, Amstelod, 1835. [West.] 
Atina (Arivo), 1) eine fon zu Plinius (II, 19, 23) Zeiten unterge« 
Bangene Stadt der Beneter in Oberitalten. Doch findet ſich noch jet nord⸗ 
son Vicentia ein Flecken Tiene. — 2) eine Stadt ber Volsker im 
"Smsern Latlums an ber Onelle des Melpis, nad) Gic. p. Plane. 8 eine Prä- 
fſetar, nach Juſchrr. bei Mommfen L R. N. (4539. 4542. 4549.) 4551. 4563 
wii. aber ein Municipium und fpäter fett Elaublus römifche Colonie 
. de cool. p.102). Bol. auch Birg. Aen. VII, 630. Silius VI, 397. 
Ms. IX, 28. X, 39. Cic. de div. I, 28. Plin. III, 5, 9. Ptol. IM, 4, 62 und 
nn nn — — 


Eelbſt bie Gebeine eines Asınog wuͤrden den attiſchen Voden entweihen; daher 


dee bes &r * de ea Ars tapi . p. Eux. cool. 31. pr. Lycophr, 
eoL 16. ——— eg Arıng rex qa, Hypereid. p pr. Lycophr 


2032 Atinaies — Atiulä gens - 


Inſchrr. bet Mommfen 1.1. 3919 u. 45385 — 4600. Die Einwohner Helfen 
Atinates, die Stabt no jebt Atina. Vol. Bonav. Tauleri Memorie iste- 
riche dell’ antica eitta di Atina, Nap. 1702. 4. und Michi, la reggin de 
Volsci, Nap. 1713 tm Art. Atina. — 3) Stabt Lurantens im Campus At- 
nates (Plin. II, 103, 106) am Tanager, Blin. IM, 11, 15, wo es flatt Aw- 
nates vielmehr Atinaten heißen muß, wie auf ben Infchrr. bei Mommſen 222 
243. 244. 247.249. 250, aus denen man erſieht daß fie ein Munlcipium wer. 
rt Atena, in deren Umgegend fich viele Inſchriften finden (Mommſen 22 
— 0. m Tr Lucania p. 38 ff. und Antonini Lucania I. p. Sf. 
p. 3117. [P. u. F. 

Atinates, 1) nach Plin. IN, 12, 17 die Einwohner einer Steht Im 
Lande der Marfer in Mittelttalten ; wahrfcheinti nur verſchrieben flatt Ar- 
tinates. ©. Antinum, S. 1126. — 2) u, 3) f. Atina. [[F.] 

Atinia goms, plebejiſch, und Atinii. 

1) T. Atinins, f. Annii, S. 1021, Nr. 5. 

2) M. Atinius, 3. 542 = 212 v. Chr. Befehlshaber ver roͤmiſchen Be 
fagung in Thurii, Lio. XXV, 15. 

3) C. Atinius Labeo, energiſcher Volkatribun des 3. 557 — 1971.0 
lv. XXX, 29, 3. xxx, 22, 2. 25, 6. 3. 559 = 195 Prätor, veiee 
peregrinam, ib. 43, 5. 

4) C. Atinius, teib. mil. quartae legionie 560 — 194, Liv. XXXIV, 46,12 

5) M. Atinius, praef. socium, fiel J. 560 — 194, Mb. XXXIV, 17,2 

6) C. Atinius Labeo, Prätor 3. 564 — 190, sortitur Sieiliam, 
AXXVI, 2. 

7) €. Atinius, Prätor 3. 566 — 188 mit dem Wirkungskreis in Be 
panis ulterior (iv. XXX VII, 35). Auch in den zwei folgenden Jahren Sid 
er daſelbſt als Proprätor (ib. XXXIX, 7. 21), beftegte 3.568 hie Lurfltankt 
ei ” in einer Schlacht, erlag aber wenige Tage darauf feinen Wann 

ib. . | 

8) C. und M. Atinius werben 9. 568 — 186 unter den Anfliftern ib 
Bachanalienunfugs genamnt, Liv. AXXIX, 17, 6. 

. 9) C. Atinius Labeo, oui cognomen fuit Maserioni (Plin. N. H. VÜ 
45), trib. pleb. 3. 624 — 130 v. Ehr., Ueß ald folder den D. Meiel‘ 
Macebontcus (Wh. I. ©. 23 f. Nr.6), der als Eenfor (3. 623) ihn aus den 
Senat geftoßen Hatte, verhaften um ihn vom tarpejiſchen Felſen zu fürn, 
was nur durch das Dazwiſchentreten eines andern Tribimen verhindert mar 
Bin. 1.1. Liv. LIX. Darauf belegte At. menigftend die Güter des 
mit dem Banne (Plin. 1. 1. Gic. p. dom. 47, 128), wenn auch ohne 
theil für Metellus (Cic. 1.1). Weber das von Vielen ihm —— * 
biso. Atinium, durch welches ben Volkstribunen der Sig im Senat 5 
werden follte, f. Br. VL 2. ©. 2107 f. 

30) P. Atinius P. P. l(ibertus) Nioepor, C. L lat. 1028 (L 29) 
aus Mom. 
11) Aura, Tochter einer Ilourmix aus Argos (Agyoyarıc), Geis 
eines Nufticus, Enkelln und Mutter eine (Pompeius ne md Ki 
metrifhen Införift aus Rom, C. L gr. 6281 (III. p. 926). (Eine Gedies 
Atinia (Rom), Orellt 3055. Atinia Tiberia Maxima auf einer Genfer 3 
ſchrift, Vhiloiogus XVII. ©. 565 f. f 
et 12) 5 Atinius L. £ Fab. mit metriſcher Grabſchrift, Gruter p Mb 

e a). 
- 418) Q. Atinius Q. £.... auf der Inſchrift aus Rom vom 3. 166n.0W- 
bei Orellisßengen 8479 = 7195. 

14) C. Atinius Acilianas Lepidus Fulginianus, Gonful 3. 964 = a 

n. Chr.? Gruter p. 407, 1 (Rom). 


. 


Atinia gens — Atlantioum mare 2038 


15) Q. Atinius Epap... Serir und beffen Familie, Mommfen L R. N. 
en Serfi) 
C. Atinius Eubyc(hes), B(enefciarius) Stolarch(i), Mommſen L R. 
N. 2685 = DrellisGengen 6870. | | 

17) C. Atinius C. £. Quir. Felix, oriundus Orico, und deſſen Bater C. 
Atınius U. f, Primigenius auf der Inſchrift aus Nom vom I. 62 n. Chr. bei 
Gruter p. 1106, 7. | 

18) M. Atinius Florens, Aed. zu Rola 9. 31 n. Ghr. Orelli 4033 — 
LR.N. 1968, 
—88 — Atinius Hedonicus auf der Inſchrift aus Bath, Orelli⸗GHenzen 
4 
20) A. Atinius A. f. Paternus, Serib. Aedil,, trib. mil. u. ſ. w. und beffen 
Asöter Atinia A. f. Faustina, Gruter p. 367, 6 (Rom). 
2]) M. Atinius Rufus Pal. auf den Militärbiplomen vom 3. 70 u. 80 
x Chr. Orelli⸗Henzen 5418. 5428, | 
nbere bei Gruter p. 963, 11 u. ſonſt. [W. T.] 
Atinie lex, |. Bd. IV. ©. 962. 

Atintanos (Arıwrräves, bei Thut. II, 0 Arsrürec) , ein Bolt epiro- 
Kim Stammes (Strab. VIL p. 326), im griechiſchen Filyrien am obern 
Banfe des Aous wohnhaft (SEyL. p. 10 Huds. ober $. 26 Gail. Polyb. IL, 5. 
. VO, 9). Ihr von Einigen ſchon zu Cpirus gerechnetes Land, Atintania 
%.XXVIL, 30. XXIx, 12. Steph. Byz., der e8 zu Mafebonien reihnet), war 
ug Liv. XLV, 30 rauh und Falt; vgl. Pf. Ariſtot. mir. ausc. 36. [P.u.F.] 

Atlas , ſ. Atina. 

Arıcar (Plut. Mar. 23), ſ. Athesis, ©. 1991. .. 

Attstim, Battin des Bäders Euryfaces, RitfhLP.L.M.E.LXXXVIIL 
Bmmien C. ĩ. lat, 1016 — Orellishenzen 7268. Val. Büceler in Jahns 
seh. 87, ©. 337 f. [W.T.] 

Adantes, Boll im Innern Afrika's, von den dem Herodot bekannt 
wordenen bad entferntefle. Ihren Namen haben fie von dem In die Wolfen 
qhenden Berge Atlas, der Säule des Himmels. Sie haben reichhaltige 
| en und bauen, da es bei ihnen nicht regnet, fogar Hütten aus Salz, 
wer. IV, 184 f. Spätere vermifchen biefe Nachrichten mit denen über bie 
Irantes, f. oben ©. 1952. [Q.) | 
Atlantie (Arlarsaln), eine Samabryade, Apollob. U, 1,5. [St.] 
Atlantieum maxe (Gic. Rep. VI, 20, 21. Melal, 4, 2. II, 6, 3. 
L1,6.10,1. Blin.N.H.10,5, 10) oder aequor Atlanticum (Mela II,1, 3) 
ib Oceanus Atlanticus (Mela I, 3, 4. 5, 1. Plin. II, 1, 3. Priscian. Per. 
d), $Arlarrınn Halaave (Auct. de mundo c.3. Skymn. 138), zd Ardar- 
> zölayog (Polyb. XVL 29, 6. Strab. I. p. 64. XV. p. 689. Agatgem. 
‚14), ober blos 7 Arlarris (Kerod. I, 202. Prißc. deser. orb. 72), ein 
m Berge Atlas entlehnter Name (vgl. Letronne, Essais sur les idées cos- 
ıgraphiques qui se Tattachent au nom d’Atlas, in den Annall. dell’ Inst, ar- 
vol. IL p. 161 ff.), womit die Alten theils im weiteren Sinne den bie ganze 
dinſel umflutenden Ocean (vgl. Strab. I. p. 5. 32. 56.64. IL p. 102.130. 
V. p. 689. X VI. p.767. Cie. 1.1. Sen. N. Qu. O, 6. Stoß. L p. 650. 654. 
mbolbt, Exit. Unterſ. J. ©. 135. Bernhardy zu Dionyf. II p. 532 und 
Müller in d. Gött. Anz. 1838. S. 380), theils In engerem daß die Weſt⸗ 
k Afrtka’s, Hiſpaniens und Balliens befpülende Meer benannten. Andere 
men deſſelben, Im engeren Sinne vom weſtlichen Ocean genommen, waren . 
mepsos oixervocs (Agathem. IL, 12. Dionyf. Per. 335. vgl. fretum Hespe- 
w, Op. Met. XI, 258; aequor Hesperium, Avien. deser. orb. 19. Or. mar 

1 6 dvunög abnsaröc, Ptol.IL,5,3) oder xaz’ d5oyn7 Ooceanus (Cic. p. 1. 
12, Sal. Jug: 17. %v.XXIU,5,11. Mela IT, 1,1. Flor. V,2,29) und 















2034 Auiant — Atlantis: 


mare Ocommum (Caeſ. b. g. DE, 7. Batull, 114, 6. Db. Met. VE, 267. Tat. 
Hist. IV, 12. Ampel. 1); ferner mare magnum (Plin. II, 5,10, Ampel.?, 
n ueycan Iekaooe, Polyb. LIL, 37, 11. Strab. L p. 121. Ariſtot. Probl 26 
55. Auct. de mundo 3) und mare externum ober exterius (lot. IV, 2, 76: 
Selm. 23. Ampel. 7; j 0 Ickaosı, Pelyb. u. Ariſtot. U.1. Plut. Caen. 
12. Liban. Ep. 395. R.; Mròe IaR., Polyb. HI, 87, 9. 11. XV, 9,9 
Straß. II. p. 139. Ptol. IL 5, 1. Agathem. IL, 4; cẽo orıldum Od, 
Serob. I, 202. Ariftot. Met. 11,1). Bat. Ukert I, 1. ©. 246 f. und über dm 
Atlant. Drean überhaupt Nikeph. Blemm. p.3 Spohn. Einzelne Theile de 
ſelben führten nad) ven Ländern und Völkern dte fle befpülten vie Rama 
mare Cantabricum, Oceanus Gallicus, mare.Britannicum, Oceanus Santonees, 
Tarbeilus, Armoricus pontus ı. f. w. Während hie Meiften glaubten deh 
es fi mit Durchbrechung der Landenge zwiſchen Afrika und Hifpamten Ama 
Ausweg ins mittelländtiche Meer gebahnt habe, nahmen Andere wicher a, 
das Mittelmeer ergieße durch jene Meerenge bet den Säulen des Herfakt 
fein Waffer in den atlantifchen Ocean (vgl. Bd. IV. S. 212). Es Hatte ſcht 
ftarfe Ebbe und Flut (Mela I, 1, 1. Eaef. d. g. IV, 29) und galt two 
der. durch die ſelbſtſuͤchtigen Phönikler ausgeftrenten Kabeln Yang dl 
hindurch für zum größten Theile unbeſchiffbat, namentlich In dem The 
der Injel Kerne, dem Anterplape ver phönikiſchen Schiffe, bis zum Grimt 
Vorgebirge, mo eine Unmaſſe von Seetang (Sargaffe, Sargaffomer) W 
Säifffahrt unmöglich machen ſollte (Mriftot. Met. IL, 1, 14. mir. sun. 18 | 
Theophr. Hist. pl. IV, 6,4. 7,1. Skul. p. 53 Huds. Avien. or. mar. Ir 
116 fi. 192 ff. 388. 408. Jornand. Get. 1).* Auch die fogenannte Ger 
Iunge des Pytheas (bei Strab. IE. p. 104), d. 5. wohl undurchdringlihe 
Nebel und völlige Dunkelheit, gatt als en Grund der Unmoͤglichkelt ed wei 
nad Nordweſten bin zu beſchiffen. Plat. Tim. p. 24. 25 Steph. glaubte, WR 
Verſinken und die theilweiſe Zerftörung per Infel Atlantis (f. S 2095) IM 
das atlantifche Meer fo werfchlämmt N es für Schtife undurchotinghih 
worin ihm Sky. 1. 1. Beiftimmt, und auch nach Pind. Nem. III, 79 u. Gm 
Hippol. 744 war ber atlantifede Ocean nicht zu befchiffen. Und denne 
den die Alten au ſchon von mehrer auf ihm unternommenen Entbedun 
reifen, des Hanno um's I. 500 v. Ehr., des Himilko zu derſelben Zelt, 
Pytheas um's I. 334, und des Polybius um's 3. 140 v. Sr er bie KR 
Art). Im römischen Beitalter wurde es wenigſtens an ben Käften Munk 
tantens, Hiſpaniens und Britanniens ohne Hinderniffe beſchtfft. FF] 
Atlantis iusula (Arlarri). Eine eigenthümliche Sage, wi, 
Solon von aegyptiſchen Prieſtern vernommen haben fol, findet ſich Geh 
Tim. p. 24 f. Critias p. 108 ff. Im Ocean mwefhwärts nor den herkulheee 
Säulen lag einft eine Infel, Atlantis, größer als Aften und Libyen gel 
men, und neben ihr mehrere andere. Die große Infel umgab wie ein dr 
land dieſes Infelmeer, mit welchem verglichen unfer Diittelmeer nur mE 
Hafen, mit enger Einfahrt erfihlen. Die Antlantis war reich bevöllen — 
mit allen den Herrlichkeiten begabt mit welchen die alten Fabelländeruu ſ 
reicher ausgeſchmückt find in je weitere Kerne fie verlegt werben. ScHhmd 
Europa und Aegypten drangen ihre mächtigen Fürften; nur von den? 
nern (f. O. Müller de sacris Min. Pol. p. 6) und ihren Verbündeten We 
ihnen mit glänzendem Erfolg die Spige geboten. Später verflelen be? 
wohner in Laſter; efn Erdbeben, verbunden mit Ueberſchwemmungen, WIM 
L _ 















° Humbolbt, Frit. Unterf. IL &. 67 f. erflärt diefe Vorſtellung aus des ba 
Alten vom mittellänbifchen: Meere her noch werig befannten Ebbe und Birt inelfun - 
ae Dr we bei bez Cbbe der trockene Meeresgrund eine veiche tigervrietic 


0 


Atlantis — Atlantas 2035 


a Einem Tage und In Eimer Naht die ganze Infel in dem Meere, und.baher 
Arer Ocean dort ſchlammig und nicht zu beſchiffen. Hiermit iſt die von 
breflus zu Plat. Tim. 1. 1. p. 24 mitgetbeilte und aus Marfellos, einem ung 
mbelannten Berfafier einer aethiopiſchen Geſchichte, geihöpfte Nachricht zu 
binden, daß fi als Spuren ober Ueberreſte ber vernichteten Atlantis vor 
er Weſtfüſte Libyens noch jet fieben ver Perfephone gehelligte Kleinere und 
mei fehr große Infeln befänden, deren Einwohner noch das Andenken an bie 
Atlantis und ihre einft fo mächtigen Vorfahren bewahrten. Auch Plin. VI, 
11,36 ſypricht von einer noch vorhandenen Infel Atlantis, dem Gebirge Atlas 
jegenüber gelegen. Mit jenen ſieben (aus der Atlantis entflandenen?) In⸗ 
ein aber fheint die bekannte Sage von den ſieben Töchtern des Atlas, und 
Hefe Atlantiden ober Plejaden wieder mit den Hefperiven in naher Verbin⸗ 
ung zu fichen (vgl. befonbers Schmidt, über die Sage von der Atlantis, In 
Rigel's Zeitfehr. für d. Gymnaſialweſen 1857, ©. 193 ff.) und eben dahln 


ad die in einem Fragment des Theopompus bei Aeltan. V. H. III, 18 (vgl. 


Straß. VII. p. 299) erwähnte (offenbar nad Merope, ver Tochter des Atlas, 
nannte) Inſel Meropis zu gehen. Man ficht hieraus daß man jener 
dichtimg Platon's (die nah O. 
u „eine Auoſpinnung alter mythiſcher Volksvorſtellungen zum Behufe einer 
Veranſchaulichung ver idealen Bolttit Platon’8” war) im Alter» 
ham: niht nur Glauben ſchenkte (vgl. Poſiddn. bei Strab. III. p. 102 und 
Ikifiot. Met. IT, 1 ır. de coelo H, 14), fondern daß man auch fpätere geogta⸗ 
MMip: ntvetungen (von Inſelgruppen vor ber Weftküfte Afrika’s) damit 
a Verbindung brachte. Haben doch felbft Neuere in ben durch vulkaniſche 
Bfte emporgehobenen Azoren und Kanarien ober gar in St. Selena und 
Venſion oder ven Antillen bie Ueberrefte der verfunkenen Infel erkennen 


Wal. 3.8. Av. Humboldt’ Krit. Unterf.L.S.155 ff. u. ©. 163.424. 


Men. 
kints Phyſ. Beogr. I, 1. S. 207 u. A. Möge man mun hierüber urtellen 
ne man wolle, fo Täßt fi doch bie Möglichkeit nicht in Abrede flellen daß 
Eangeblich aegyptiſchen Sage eine vielleicht abfichtlich entftellte phoͤnikiſche 
achricht zum Grunde Tiege, wie benn auch in andern Stellen der 
entweber eine dunkle Kunde ober bie Ahnung eines Continentes der 
Halbkugel enthalten iſt. Nähere Unterfuchung der Trümmer einer 
en Cultur in Amerika müffen hierüber Aufklärung verfchaffen. Vgl. 

.V,19. Sen. Med. 375 ff. u. A. Ballly, Lettres sur l’Atlantide etc. 
Nr. et Amsterd. 1779. Bory de St. Vincent, Essai sur les iles fort, et 
aatique Atlantide, Par. XI. 4. und bie Schriften von Humboldt, du Balr, 

gers, Prescott, Vet u. A. über die ältere Geſchichte und die Denk⸗ 
aler u Alterthmer Mexiko's u. ſ. w.* [P. u. F.] 

Adlanttas (Arkarrıog), Sohn des Hermes und der Aphrobite, Her⸗ 
Aroditot genannt, ein durch ſeine Schönheit ausgezeichneter Jüngling, 
Wein. ?.271. [St.] 

















. Kepxowp. Apoſtol. IX, 64. 


* Bol. au Br. III. ©. 737—739. N. Bach, Solon. fragm. p. 37—55. 9. 
5 die Erzählung Platon's von dem Untergange der Atlantie, als ein echtes 
antebilguianifcher Urgefchichte nachgewiefen, Hamm 1842. U. ©: v. No⸗ 
‚die Allantis nach griech. n. röm. Duellen, Petersbarg 1854. Bol. Böttl. Bel. 
1854, ©. 2021-2024. 3. Kruger, Amerika bereils durch die Phoͤnikier ent 
im Bau" deutichem Muſeum 1855, ©. 601—620. ©. Schwaniß, Quaest. Plat. 
Auantide insula, @ifenach 1859. 11 pp. 4. = Am Meere; platonifche Shit 
9 — Jena 1860. F. Unger, die verſchwundene Iufel Atlantis, Wien 
‚woraus ein Auszug in den Grenzboten 1861. II. S. 62— 72: Platon's At⸗ 
uud die Braunfohle. [W. T.] 


[St.] 





Müller in d. Gött. gel. Anz. 1838. ©. 379. 


Altantus ("Arlayros), einer der ziel Kerkopen, Aeſchin. Sarb. bei 














2036 | Atlas 


Atlas (Ados). Homer Od. I, 52 ff. nennt den A. als Water der in 
weiten’ einfamen Weftmeere wohnenden Kalypfo (vgl. Od. VIL, 45) mh be 
zeichnet ihn weiter als dAoopgmr, dote HaAaaong naar Berden older, ige 
53 ze nlovag corog udRpas, ai yaidy ze al OVpasor Auyic äyean 
Wie find aber dieſe aloveg zu verftehen? Die Einen benfen fi darmm 
Säulen weldde den Himmel und die Erbe auselnanderhalten (dugls Iyovan), 
welde, auf ver Erde auffichend,, das Himmelsgewölbe an feinem Hank 
flügen und tragen, wie die Säulen eines Saales die Dede, und zwar ab 

- weber rings un die Erde (Spißen eines um bie Erbe laufenden Bergeß), eda 
an einer Stelle, Im Weften, wo auf) Kalypfo wohnt. ine andere Borkk 
Jung tft daß der Erdkreis und zugleich das rings darauf aufliegenbe Himmel 
gemölhe von unter der Erde befindlichen, auf dem Meeresgrunde fehenten 
Säulen getragen werde, und zwar dupis, ringsum an dem Rande ber Ki 
ober auf zwei Seiten. Jacobi Mythol. Wörterbuch I. S. 167, beide Verſe⸗ 
Jungen vereinigend, denkt an die einge um bie Erbe laufenden Spipen ed 
mit feinen Wurzeln im Grunde des Meeres ſtehenden Berges, welche gäh 
Säulen den Simmel trügen. Ferner wird Ira xlorag, welches heißen km: 
ex trägt, hält, befitt, bewacht bie Säulen, von ben einzelnen Erfikmk 
nach Bebürfniß außgebentet. Die am ungezwungenften fich bietende fl 
rung ber homeriſchen Stelle ſcheint zu fein: A., der „gewaltige Träger 
(zIao), trägt felbft, mit dem eigenen Leibe, die Säulen welche ben Himad 
über der Erbe flügen. Wir erkennen in ihm mit Preller die gewaltige Tg 
fraft des Meeres; ein Meeresrieſe ſteht er im weſtlichen Meere, mo and IM 
Toter Kalypſo hauſet; als ein Meerweſen Eennt er die Tiefen bed galt 
Meeres, wie Proteus (Od. IV, 385), und heißt dAospewr mit Bezug auf M 
dämontiche Natur des Meeres, das immer für einen Sig von geheimer Ts | 
heit und Arglift galt, Preller griech. Mythol. L ©. 349. Mit viefer beme, 
sifhen Vorflelung ftimmt im Allgemeinen vie des Heflod, Theog. 517% 
nu. 746749, nur bat biefer durch Weglaffung der Säulen das Bild werd: 
facht. A. ſteht im äußerſten Weſten am Rande der Erde vor den Heiperiiik 
ten wetten Himmel tragend mit dem Haupt und unermüdeten Händen. 













ſtützt A. im Weften die Säulen zwifchen Himmel und Erde mit feinen 668. 
tern, er trägt das Himmelsgewölbe auf feinem Rüden, 425 ff. Vgl. Cut 
Ion. 1.2. Hippol. 738—744. Hero. fur. 402. Ibykos ſprach von ben Me 
fen (dadıwoig) Säulen die den Himmel tragen, Schol. Apoll. Rhod. 10,1: 
Bet fpäteren Dichtern trägt und breit A. die Himmelskugel ober ihre 
Virg. Aen. IV, 481. VI, 796. Ov. Met. II, 296. vgl. Schol. Aeſchyl Proi 
347. 428. Schol. Hefiod. Theog. 509. Aftronomen deuteten ihn alt * 
Himmelsaxe, Ariſtot. de mot. an. 3. Euftath.p. 1389,59. Als pen Himmel 
mittelbar tragend erſcheint A. gewöhnlich auf den no erhaltenen 

(j. unten ©. 2038), und aud) die Darftellungen auf dem Kaften bed Kypeb 
und an ber Schranke des olympifden Zeus find fo zu faffen, Bauf. BL 
11, 2, wo über odoa»0r zei yiv dragwr vgl. Welder gr. BötterLL 6.708: 
„Man übertrieb ſprüchwörtlich und ließ pen der ven Himmel tragen Fonnte 
noch die Erbe aufladen, ohne darnach zu fragen ob fi dieß im Bilde 
verbinden ließe als es in der Sprache leicht und oft genug zufammen geft'“ 
Heſiod. Theog. 507 ff. heißt A. ber hartmutige (xoarepogpnr) Soft ve 
Japetos und ber Okeanine Klymene, Bruber bes übermütigen Menottiot, MP 
Prometheus und Eptmetheus; der phyſiſche Träger, wofür A. url 
zu halten iſt, iſt ſomit in die ethifche Sphäre hineingezogen, in den Kr Mt 
Ittanen und ſpeziell ber Familie des Japetos, in deren einzelnen MIT 
Eigenfchaften und Zuftände der gewaltigen Menſchennatur perfonificket fab; 
er wird zum Symbol kühner Ausdauer und ſtandhaften Strehens. 







Atlas | 3037 


haft aber erfcheint es daß man ihn für eine Perfonification Fühner Schiff- 
fahrt, der Bewältigung bed Meeres durch menſchliche Kunft erklärt, wie 
Bölder Mytbol. d. Sapet. Geſchlechts S. 51ff. welchem O. Müller, R. Ro- 
Seite, &. Hermann, Nägelsbach beiftimmen. Hefiod fagt nichts Schlimmes 
von A. aus, allein das Tragen bed Himmels erfheint doch bei ihm als eine 
Strafe, welche In dem Mißbrauch feiner Geiftesfraft ihren Grund haben muß. 
Rad Hygin. F. 150 ward er zum Tragen des Himmels verbammt weil er 
bie Titanen im Rampfe mit Zeus angeführt Hatte. Val. Euftath.p. 1390, 23. 
So kommt er in Bildwerken ald Büßer neben Prometheus vor, Müller Denf- 
mäl.1.n. 825. Homer und die Älteren Dichter faffen A. durchaus als eine 
Berfon ind geben feine Veranlaſſung feine Entftehung, wie Viele thun, aus 
der Vorſtellung eined den Himmel ſtuͤtzenden Berges abzuleiten. Erft fpätere 
Deutung machte den A. zu einem Berge, wohl nicht lange vor Herodot, der 
von einem über die Wolfen tragenden Berge A. In dem nordweſtlichen Afrika 
erzählt meldher bei ven Einwohnern Säule des Himmels heiße (IV, 184). 
!a jener Gegend mun firierte man feitbem den Stanbpunft des A. und er⸗ 
zählte wie ber mythiſche A., ein reicher König, Befiger großer Heerden und 
Kr fhönen Hefperidengärten, von Perſeus mit dem Mepufenhaupte in einen 
Berg verwandelt worden fet, Ov. Met. IV, 631 ff. Nah dem Dithyramben«- 
dihter Bolyidus war er ein libyſcher Hirt, der durch die Gorgo verfteinert 
ward, Tzetz. Lukophr. 879. Die euhemeriſtiſche Auffaffung, welche ben A. 
am libyſchen König machte, ‚gieng noch weiter und erflärte den Flugen Him⸗ 
Belßträger für einen weiſen Aſtronomen, der die erfte Himmelskugel verfer- 
Sg baden follte, für einen Mathematiker, einen Pbilofophen, ic. Tusc. V, 3. 

8. Aen. I, 745 ff. mit Servius. Xenagoras bei Schol. Apoll. Rhod. IV, 
4. Dior. II, 60. IV, 27. Plin. H.N. VII, 56. Pauſ. IX, 20, 3. Diog. 
fa. provem. 6. 1. Tzetz. Lykophr. 873. Euftath. p. 1390, 16.26. Sein Aben- 
Beer mit Herakles ſ. Bo. IL ©. 1169. — Weber die Abflammung des A. 


Sohn des Japetos und der Okeanine Afta (Apollod. I, 2, 3), ober der 
anine Althera, Timäus bei Schol. Il. XVIII, 486 ; Sohn des Ather und 
Ur Ge, Hygin. praef.; des Aither und der Hemera, Serv. Aen. IV, 247; 
ohn des Heſperos, Diod. IV, 27; Sohn bed Uranos, Bruder des Kronoß, 
Mad. ILL, 60; Sohn bes Coelus und der Klymene, Theon Schol. Arat. 255 ff. ; 
des Poſeidon und der Kleito, Plat. Crit. p. 114. Er zeugte mit Plei⸗ 
we, bet Tochter des Okeanos (oder mit Heſperis, Diod. IV, 27), bie Pleta- 
ken, Sefiob. Opp. 383. Apollod. II, 10, 1. Ov.Fast. V,83 (f. Pleiades, Bd. 
V. &. 1741 f.), und die Hyaden (f. Hyades, Bb. III. ©. 1534 f), mit Heſperis 
die Heſpelden, Diod. IV, 27. f. Vd. III. S. 1168. Hyas und Heſperos Helfen 
feine Sohne, Schol. Il. XVII, 486. Schol. Arat. 254. Diod. II, 60. Nach 
Vaſengemaͤlde Müͤller Denkm. IL n. 828 wird man Selene als Gattin 

des A. anfehen müffen; bel Schol. Eurip. Phoen. 1129 iſt Heſione feine 
‚ Qutter der Elektra. Wegen ver Pletaben, deren eine die arkadiſche 

Mala iR, warb ver mythiſche König Atlas auch nach Arfabien verfegt, Apollod. 
10, 1. Dionyf. I, 61. Zu Tanagra In Böotien zeigte man eine Stelle 

wo A. geſeſſen haben follte in tiefen Betrachtungen über bie Dinge über und 








water der Erde. Die Veranlaffting zu biefer Kocalifierung gab ein bort be⸗ 


Fahliser Ort mit Namen Polos (Himmelsfugel) und ein Berg Kerykion, 

GE welden Maia ven Hermes geboren haben follte, Pauf. IX, 20, 3. Ser- 

FÜRS Aen. VIII, 134 gibt einen dreifachen. A. an, einen mauriſchen, einen 

Gen (Itallen war ben Griechen Hefperien), ven Vater ber Elektra, von 

Darbanos ſtamme, und einen arkadiſchen, den Vater ber Mala. Auch 

IR den Hyperboreern werben A. und bie Heſpetiden verſetzt, Apollod. II, 5,11. 
Ya dteal aacyel. 1, 2. 2. Huf. 129 


Be ſich außer der oben ermähnten von Heſiod noch folgende Angaben: er. 


-__ 2 aa her). 


2038 Atlas 


Bol. im Allgemeinen Völder, Mythol. des Japet. Geſchlechts (1824) ©. 49 
—107. 243. Letronne, sur les id&es cosmographiques qui se rattachent an 
nom d’Atlas, Ann. dell’ Inst. (1830). p. 359174. R. Rochette, memaire 
sur les representations figurees du personnage d’Atlas, Paris 1835. Hefter, 
Atlas, eine antiquar. Abh., in Allg. Schulzeltung 1832, IL. Nr. 74—76. ©. 
Hermann, de Alante, Opuscc. VII. p. 241—259. D. Müller Prolegg 6.118 
191. Handb. d. Arch. 396, 1. Denkm. IL. n. 822—829. Nitzſch An 
Hom. 0d.1,52 ff. Schömann, des Aeſchyl. gef. Prometheus ©. 302. Sqh 
griech. Mythol. S.217 ff. Gerhard, Archemoros u. die Hefpertven, Bel. 
1836. ©.284—321 und König Atlas im Heſperidenmythos, Berl. Al. 18H. 
S. 109 ff. Preller, gr. Mythol. J. S. 348f. Welder, gr. Bötterl. LES. 71314 
Bergk, die Geburt der Athene, in Jahns Jahrbb. 81. S. 416ff.“* [st] 
In Kunftwerfen erfheint Atlas einmal beim Raube feiner Toͤchter m 
ampktätfchen Throne (Pauf. III, 18, 7), weit häufiger beim Heſperldeneben⸗ 
teuer bed Gerafles, und zwar als Himmeläträger fhon am Kaften des Kyr 
felo8 (ib. V, 18, 1); am Thron des olympifchen Zeus von Panaenud gan 
(v, 11, 2), und nochmals in einer Metope ded Tempels (ib. V, 10, 2); & 
einer Gruppe des Theokles zu Olympia (ib. VI 19, 5)5 in einem 
- bei Philoftr. II, 20; auf einem Spiegel (Gerhart IL, 137) ;-auf ver Ihe 
morosvafe (Gerhard Archemoros, Berl. Akad. 1836, Tf. 2. Nour. ad 
Y’Inst. Mon. pl..6); von Herafles abgelöst vieleiht in dem Bafenbik W 
Inghirami Mon. etr. V, 17; daneben aber auch einfach als König; |. Kr 
hard, König Atlas (Berl. Afad. 1841) und Peterfen, Ann. d. Inst. 1859, t 
dagg.G.H. Außerhalb diefes Mythus finden wir ihn als Himmeldträge E | 
Sphinr gegenüber, auf einer Vaſe, Bull. napol. IV. t. 5; fobann ftatu 
in der farneflfhen Statue, Mus. Borb. V, 52. Gori Gemm. astrif. I, 1,1 
—6. Inghirami Mon. etr. VLt. T—X;; in dem albaniſchen Fragment, eur 
Diskus mit den Zeichen des Thierkreiſes tragend, Zoega Bass, IL t. 108; vh | 
in Gemmen, Gerhard Archemoros Taf. IV, 3—5. [H. B.) Ä 
Der Name Atlas, urfprünglich der Mytbologle und der —F 





angehörig, wurde dann als Name eines Berges in die Geographie hi 
zogen und war bier Anfangs von ziemlich unbeſtimmter Deutung (vgl. ER 
©. 1659, A.**). Herod. IV, 184 ſetzt 20 Tagrelfen weſtlich von den Grm 
manten, alfo ſuͤdweſtlich von ber Meinen Eyrte, einen in vie Wolken reden 
ven Berg biefes Namens an, den die Eingeborenen (die Arlantes) die Ci | 
des Himmel! nennen. Daß bieß aber nicht der einzige Atlas iſt melden de⸗ 
rodot kennt geht aus dem Namen des atlantifchen ÜRseres hervor (f. oben 
2033 f.). Bel den Spätern, vorzüglich feit Polyblus, wirb ber Name 
ſtets auf das Gebirge im Norboften Afrika's angemandt welche fid von d 
Infel Kerne (bei dem heutigen Gap de Ger) nordöſtlich nach dem Mal 
fluffe durch Mauritania Tingitana hinzieht und einzelne Zweige zſuig eh 
Mauritanla Caeſarienſis und nordweſtlich nach dem Fretum Gabfinem 
Vorgebirge Abyla, die ſieben Brüder, und Kotes oder Ampelufl) 
ſchickt. Die Eingeborenen nannten dieß Gebirge Dyris (Strab. XVII. — 
Plin. H. N. V, 1), bei dem Geogr. Nub. heißt es, wie heute noch, 
Ptol. IV, 1 nennt es den größeren Atlas (Ara ueilor), zum Uinterfiähen 
‚von einem mit {hm parallellaufenden noͤrdlicheren Gebirgszuge, meldet * 
kleinere Atlas (Ariac Acdrroy) heißt. Die neueren Geographen kemne 
außer dem größeren Atlas, der bei ihnen gewöhnlich der Hohe Allad 
einen großen Atlas zwifchen der Berberei und der Wüfte Sahara, 
Erdkunde L ©. 886 ‘ Das Weitere f. bei C. Ruckſtuhl, quaestiones — 
— — — —— ——————— — ————————— — — — 











“5. Wetter, der Mut —7 
4858. {w.T] yihus von Alles und feine neueren Deutungen, 


Atlas — Atramentam 2039 


tiere, Conſtanz 1826. Heffter, Saulgeltg 1832. Abthl. IL. ©. 74 ff. Aler. 
v. Humboldt Anfihten der Natur (3. Ausg. 1859.) 1. S. 125 ff.. [G.] 

Adac und Avgas heißen nach Gerod. IV, 49 zwei große Klüffe Ihra- 
flens die vom Hämus In den Ifter ſtrömen und über welche die Anfichten fehr 
auseinander geben. Mannert (Geo. d. Gr. u. Röm. VII, 8) und Dönniges 
(Comment. de geogr. Herod. p. 21) halten fie für den Driſtra und Turtufat, 
Beſſell (de reb. Get. p. 5) für ven Jantra und Vid, Reichard (Thrakien ©. 
427.) für den Ariklar und Tabandere, Hanfen (Ofteuropa ©. 34) für den 
Eamds und Körös, und Kolfter (Jahrb. für Philol. Suppl. XII. ©. 12) für 
ven Aluta und Skyll; und ba dieß alles Feine „großen“ Flüffe find, fo will 
Mannert a. a. D. vor uerados ein ou eingefchaltet und Schaffarik (Slav. 
Alterth. I. S. 473 u. 506) gar den Hämus für die farmatifchen Gebirge er 
nonımen und die Worte mög Boper» In meög r0roy verwandelt wiſſen, wäh- 
rend, Batterer (in d. Commentt. soc. reg. Gott. 1781. p. 104) und Borbed 
ble ganze Stelle für ein fpäteres Einfchlebfel halten. [F.] 

Atlites, einer ber Söhne des Aigyptos, von der Danaide Eurppome 
ermordet, Hygin. 170. [H. u. St.] 

Arparlopn, ein Flecken der Homeriten an der Südküſte des glück⸗ 
liden Arabten bei Ptol. VI, 7,9. [F.] 

Aruoros, nach Strab. VII p. 306 ein Zweig der Baflarner an ber 
nern Donau. Vgl. Bastarnae. [F.] 

Atda (Arosa), Ort im Innern von Mauretania Caesariensis, Ptol.IV, 
2,22. Jetzt Sebdou. Mac Carthy, Algeria Romana I. p. 37ff. [G.] " 

Arno, uerla uno Alyuazlor, Heſych. s.v. Hieroglyphiſch findet ſich 
Nefed Wort fo in der Form tar, demotiſch tura, koptiſch töre. [S. R.] 

Atomistse, ſ. Democritus, Epicurus, Leucippus. 

Atossa (Aroooe), 1) Tochter des Kyrus, Gemahlin ihres Bruders 
Rambyfes, des Pſeudoſmerdis und zulegt bes Darius Hyſtaſpis, auf den fie be⸗ 
deutenten Einfluß ausübte, Herod. IM, 68. 88. 133. 134. VII, 3. Vgl. oben 
6.49, 3.8. 50, 3.7. Hellanikos bet Tatian. c. Grace. in. Clem. Aler. 
Strom. I. p. 307 bezeichnet fie als die Erfte welche Briefe verfaßte, d. h. fie 
War eine der früheften Berfonen der man Briefe unterfhob. [E. u. W. T.] 

2) Gattin des Pharnakes, Diod. XXXI. 28. 

3) Tochter und Gemahlin des Artaxerxes, Plut. Artax. 23—30. 

4) Tochter des Artafpes, Anon. de mul. ‚T. 

Atene (-a) ober Hatrae (-a), feſte Stadt in Meſopotamien, auf einem 
haben Berge, von Wüfte umgeben, und von ben Atreni, einem arabiſchen Stam⸗ 
we, bewohnt. Die Stadt gehorchte eigenen Bürften und wurbe von Trajan 
und Severus vergeblich belagert, Arr. Parth. bei Steph. Byz. v. Aromı und 
Aßerai. Herodian. IH, 9 ("Aroaı). Div LXVII, 31. LAXIV, 11.LXXV, 10 
LAXX, 3 (2 "Arpa). Amm. Marc. XXV, 8 (Hatra, ae). Tab. Peut. (Ha- 
eis). Vielleicht ifi es daS Bematra oder Bimatra des Ptol. V, 17. Jetzt 
a ober Be ſüdweſtlich von Moſul, Ritter Erdkunde X. ©. 125. 

AH [al 

Fr lat. Bezeichnung für jede Art ſchwarzer Farbe zu 
verſchiedenem Gebrauch (Horat. ep. II, 1, 236), wie das usAar (daher atra- 
mentarium durch seAarodogeior gl. L. Gr.) der Griechen (usAarrrol« wird 
werzägli) von dem atramentum sutorium gebraucht, Dioskor. V, 118. Larg. 
Camp. 76. Cic. ad fam. IX, 21), welches man durch roayınor ald Schreibe⸗ 
Inte näher beſtimmt, ſowie die Römer atramentum durqh librarium, scrip- 
teriam. — Die Aegypter müffen ſich einer fehr dauerhaften und ſchwarzen 
Ante Sedient haben, denn mehrere der In neuerer Zeit aufgefundenen Papy⸗ 
mözollen aus fehr alter Zeit zeichnen ſich durch Glanz und Schwärze ber auf⸗ 


Wragenen Tinte aud. Val. Jomard In ber Descript, de IEgypio IL p. 


2040 Atramentarä 


421 f. ed. 2. Ueber das flüffige Schreibmaterial in der Älteren und ättchen 
Zeit der Griechen erfahren wir wenig ober nichts Zuverläffiges (Schel 
Ariſtoph. Plut. 277 ermähnt eine röthliche Tinte, vuvoo0r Baupe, womit die 
Buchſtaben A, B u. f. w. an die Thüren der einzelnen Dikafterten zu Athen, 
wodurch diefe bezeichnet wurden, geſchrieben waren). Die erften Notizen fa 
den wir bei ven Römern. Cic. ad Q. Frat. II, 15 b calamo et atramento tem- 
perato, charta etiam dentata res agetur. Mlaut. Most. l, 3, 103 f. una opers 
ebur atramento candefacere. Wichtiger find die Angaben des Vitruni, 
welcher In feiner Darftelung über das Karbenmaterlal für den Tüncher uf 
daß atramentum librarium berührt, über deſſen Zubereitung er Kolgenteh 
mittheilt (VII, 10. p.197 Schn.): in fornace resina collocatur: hanc auten 
ignis potestas urendo cogit emittere per nares intra Laconicum fuliginem, 
quae circa parietem et camerae curyaturam adhaerescit: inde collecta par- 
tim componitur ex gummi subacta ad usum atramenti librarii, reliqus ter- 
tores glutinum admiscentes in parietibus utuntur. Alfo Harzruß mit Gmail 
zubereitet. Dann gibt er eine andere Zubereitung des Atramentum auf 
Kohlen, vorzüglih zum Gebrauch für Tünder; auch aus Weinhefen (ma 
biefem: perquam atramenti suavem efficiet colorem, et quo magis ex melire 
vino parabitur, non modo atramenti sed etiam indici colorem dabit imiaf) 
Plintus’ (XXXV, 6, 25f.) Angaben ſtimmen in der Hauptſache mit um 
des Vitruvius überein. Nachdem er verfählevene neuere Zubereitungen 
atram. entwidelt, fügt er hinzu: fit enim et fuligine pluribus modis, resiss 
vel pice exustis. Propter quod officinas etiam aedificavere, fumum eum ne | 
emittentes; laudatissimum eo modo fit e taedis. Adulteratur fornacum bal- 
nearumque fuligine, quo ad volumina scribenda utuntur. Sunt qui et rii 
faecem siccatam excoquant etc. Er ermähnt hierauf das Atram. des Poly 
gnotus und Mykon (e vinaceis, tryginon appellant) und des Apelled (ex 
ebore combusto, quod elephantinum vocant), und beſchreibt XXXV, 10, %. 
ein Atrament des Yeßtgenannten Künftlers als feinen Ueberzug: unum im: 
tari nemo potuit, quod absoluta opera atramento illinebat tenui, ut enst® 
diret a pulvere et sordibus ete.). Dann nennt er das indicum, ferner di 
Atram. der Färber ex flore nigro qui adhaerescit aereis cortinis, hierauf de 
Tintenfiſch (sepia), mobel er bemerft: sed ex his non fit. Aber IX, 10: . 
atram. pro sanguine est sepiis. ic. nat. deor. II, 50 tutantur atrameni 
effusione sepiae. Perf. III, 12 ff.: tune queritur, crassus calamo guod pe® 
deat humor, nigra quod infusa vanescat sepia Iympha etc, Auſon. Epist. IV, 
76 bezeichnet vie Buchflaben durch notas furvae sepiae. Alſo barf man ml 
Sicherheit annehmen daß der Ausfluß der Sepia zum Schreiben gebrandt 
wurde. Aiſtoteles jedoch, welcher (Hist. anim. IX, 25, 9. 11) mehrmel 
ven Ausfluß (BoAög) der Tiftigen Sepia (Tür ualarioy rrarovoyorer! 
anria) erwähnt, gebenkt Feines Gebrauchs veffelben als Tinte. Piinin L. 
fährt fort: omne autem atramentum sole perficitur, librarium gummi, ve-- 
torium glutino admixto: quod autem aceto factum est aegre eluitur. DM 
bemerkt ev XXVIL, 7 daß bie Schreibetinte, mit einem Auͤfguß von Merl 
vermifcht, die Schrift gegen die Mäufe fhüge. Vgl. XXXIV, 12, 92. 
Iſidorus (XIX, 17) redet von der Zubereitung des Atramentum. Von d 
Tinte der herculaniſchen Handſchrifien fagt Winkelmann Werke IL 6.19 
daß fie ſchwaͤrzer als die gleichfam In Kohlen verwandelten Schriften FEW 
fel, wodurch das Leſen derfelben fehr erleichtert werde. Daß hie herculanl 
Zinte ohne Vitriol war darf man mit Windelmann a. a. D. daraus 

baß biefelbe nicht durch bie überftandene Glut roth oder gelb geworben, un 
fie nicht das Papier durchfreſſen Hat, was man auf Pergament-Hantf 

oft wahrnimmt. Daß ferner die herculaniſche Tinte eine fehr dicke BEN 
keit war geht aus der Erhabenhelt ver Buchſtaben hervor, melde mar be⸗ 









Atramentam | 2081 


merkt ſobald man ein Blatt in horizontaler Lage am Lichte beſieht. Winckel⸗ 
mann hält fie daher mehr für eine Art Farbe und vergleicht fie mit ber ſine⸗ 
figen Tinte. Dieß läßt fi au aus den Worten des Demoſtheues folgern, 
welcher (pro oor. p. 313, $. 258) dem Aeſchines den Vorwurf macht daß er 
in feiner Jugend die Schule audgefehrt und Tinte gerieben habe (76 ueAar 
Bor). Auch wurde zu Herculanum ein Xintenfaß gefunden in melchem ſich 
eine Tinte, dick wie Del, erhalten hatte, welche man zur Seit der Auffindung 
noch zum Schreiben gebrauchen konnte, Windelmann a. a.D.&.127. Bal. auch 
Pitt. Ercol. II. p. 35. Montfaucon Palaeogr. Graec, p.2 (Par. 1708. fol.) be- 
merft übrigens: Quod autem iam in vetustioribus manuscriptis graecis con- 
spicimus atramentum & prisco nigrore multum recessit: nec tamen omnino 
Sarım languidumgue evasit, sed fulvum rutilumgue manet, ut persaepe a 
mini colore non multum recedat. Id autem observes in codicibus permultis 
s quarto ad duodecimum usque saeculum; in permultis dixi: nonnunquam 
ea, cum a peritioribus atramentum confectum est, priscum nigrorem sem- 
per conservat. Außer der ſchwarzen Farbe bediente man fich zum Schreiben 
befonderö ber rothen (minium, rubrica, cinnabaris, miltos, sinopis, Plin. . 
ALXII, 7). Mit Mintum wurden befonders die Titel der Bücher geſchrie⸗ 
ben (Dv. Trist. I, 1, 7), ebenfo mit rubrica (Sibon. VIL 12). Äuch bie 
Titel der Geſetze (Prudent. contra Symmach. II. sub fin.). Daher der Aus- 
Red Rubrik. Kaiſerliche Unterfchriften (befonders der Byzantiner) wurden 
Bit einer purpurrothen Farbe, melde bie byzantiniſchen Schriftfteller yırrc- 
kp; nennen, audgefertigt. Nah Montfaucon 1. 1. p. 3 beſtand dieſe Farbe 
eoeto murice et trito conchylio. Nifeta® (Annal. I, 34) erwähnt yoguue 
Iuerzov und dpvdopodarmusns Banlsor yoapiv. Auch wird bie 
Men in biefer Beziehung genannt (Gonft. Manafl. Brev. p. 55). Es war 
he foſtbare purpurfarbige Höthe, welcher ſich aber nur die Kaiſer bebienten. 
em Anderen war durch ein Edict des Kaiſers Leo (Cod. Just. I, 23, 6) 
⁊ Gebrauch derfelben unterfagt. Doch erſtreckte fich dieſes Privilegium auch 
die Söhne und Cidame der Kalfer, biswellen au auf andere nächſte 
ndte (Niket. in Isaacio IN, 5). -Diefelbe Farbe wird auch encaustum 
mannt (Salmaf. Exerc. Plin. p. 163 f. Caylus Abb. zur Geh. der Kl. 
6.277). War der Katfer noch unmündig, fo bediente fi) der Bormund 
Melden grüner inte (Barpayeior gone) zur Unterſchrift (Montfaucon 
M.p.3).* Der Codex reg. n. 2458 ift abwechſelnd mit rothen und blauen 
mhhaben gefchrichen (Montfaucon Palaeogr. p. 4). — Auch bebtenten 
die Griechen und Römer, befonders in der fpäteren Zeit, bisweilen 
ldener und filberner Schrift. Bon den Gedichten welche Nero zu Nom re⸗ 
tert hatte bemerkt Suet. Ner. 10: eaque pars carminum aureis litteris 
wi Capitolino dieata. on membranis purpureis et litteris aureis reden 
fonders patriftifche Schriftfteller (ugl. 3. Mabillon de re diplomatica I, 10. 
43f.). Montfaucon Pal. p. 4 berichtet: etenim innumeri paene oodices 
r ubi non titulos modo aureos verum etiam paginas integras auro 
issime descriptas observes, inter quos eminet cod. reg. n. 1809 etc. , 
£.p.5.6. Andere Manuferipte mit goldener Schrift nennt Martini Literär- 
Mär S. 41. — Auf Statuen und Ehrenfäulen, ſowie auf Denkmäler 
eb man ſchon in der älteren Zeit mit goldenen und filbernen Buchſtaben 
Ik. Verr. IV, 27. Suet. Aug. 7). — Außerdem beblente man fi noch in 
willen Hallen befonderer Mittel um eine geheime, nur für die betreffende 










° Das Dintenfoß hieß caniculns vom feiner Geſtalt, daher ein Beheimfecretär 
eanienio hieß. Bol. Anaflaf. biblioth. ad octav. synod. act. 10. praspositus cani- 
Bi et qui cnram et custodiam gerit caniculi i. e. atramentarii ex quo jmperator 
oeniogas literas scribit in chartis. . [W. T.] 





2042 Atramitae — Atrebätes 


Perſon verftändliche Schrift Hervorzubringen, alfo einer Art fompathettiäer 
inte. Ovid Art. II, 267 ff. räth mit friſcher Milch Buchſtaben zu zeichnen, 
welche dann, von dem Empfänger mit Koblenftaub beftreut, lesbar werben. 
Ebenſo Aufon. epist. XXI, 21 f. Zu gleichem Gebraud empfiehlt Orid (L.L) 
einen frifchen faftigen Leinſtengel. Plintus (XXVI, 8) fchlägt andere Bilar- 
zen welche Milchſaft enthalten zu gleichem Zwecke vor (Bedimann Beltr. pr 
Geſch. der Erf. I. ©. 295 ff.). Auch bediente man fi trodener Särik- 
ftoffe, des Blei's, der Kohle, des Röthels, der Kreide (Hugo, de prim. sb. 
orig. p. 88f.). Tal. Petr. Mar. Caneparius, de atramentis cujusgue ge- 
neris (Lond. 1660. Roterod. 1718.4.). Mabillon, de re diplomat. (Par. Iboſ) 
und Montfaucon 1. 1. II. H. Krause.] 

Atramitzse, f. Adramitae, ©. 185. 

Aroauovs, Veladger, Vater der Ihebe, angeblicher Gründer ver 
Adramyttium, Schol. II. VI, 396. [St.] 

Atrani, Einwohner einer Stadt in Samntım (?) Bei Plin. IE, 11,18, 


nach Meicharb des heutigen Atripalda. 


Atrantina statio in Norltum auf zwei Infchriften zu Görz, On 
Senzen 2034. 5262, ohne Zweifel identiſch mit Adrans, ©. 186. III 

Atranutzin, |. Arzen, S. 1835. 

Atratinus, f. Sempronii, ®b. VI, 1. S. 972—974. 

Atrax ("Aroak), 1) eine urfprünglich von Berrhäbern bewohnie Ehit 
In ver. theffaltfchen Landſchaft Pelasgiotis,“ 2 Meilen nordweſtlich von fe: 
rifa, nahe dem linken Ufer des Peneios gelegen (Strab. IX. p. 40.8 
XXX, 15. Ptol. II, 13, 42. Stepb. Byz. 5.v.); einige Mauerreſte et 
find auf einem mit alten Vaſenſcherben bebeeften, jetzt Sidiropellko genc 
ten Hügel ungefähr in ver Mitte lien dem Penelo8 und feinem norigR 
Nebenfluffe Europos (dem homeriſchen Titareflos, jetzt Xeragl genamt) 98 
halten, f. Leake Travels in northern Greece IL p: 368f. In ber Nine WE 
Stadt befanden ſich Brüche von weißgefledtem grünem Marmor, die in 
römiſchen und byzantiniſchen Zeit vielfach ausgebeutet (vgl. Tafel, Theis 
lonica p. 440 ff.), heut zu Tage aber noch nicht wieber aufgefunden metht 
find. Vgl. Burfian, Geogr. v. Griech. J. ©. 66. [Bu] | 

Perfoniftclert Heißt A. Sohn des Peneios und der Bra, Grimber Wi 
Atrar (Steph. Byz. s. v.), Vater der Katnis, welche nach Poſeldons RM 
zum Manne, dem Lapithen Kaineus, wurde (Ant. Lib. 17). Bel O. 
XU, 209 heißt Kaineus, Sohn des Elatos, Atracides, und ebenſo Hu 
XVII, 248 Stppodamela Atracis wegen ihrer theffaltfchen Hefmat. | 

2) Vater der. Damaftppe, der Gattin des Königs Kafandros In Tier 
kien, Bf. Blut. de ftuv. 3, 1. [St.] , 

Atronhätes (dei Straß. IV. p. 194 und Ptol. I, 3, 26 ’Arpefent 
und bei Letzterem IL, 9, 7 Aroßarıoı; auch bei Taefar haben einige heb⸗ 
ſchriften Atrebati),*® Volt im Nordweſten von Gallia Belgica, Nahbes 
Moriner, Nervier und Veromanduer (Strab. 1. 1. Caeſ. B. G. I, 4, AR 
waldigter und fumpfigter Gegend (Caeſ. 11.11.), welches unter ei 
Herrſchaft frei von Abgaben und nach eigenen Geſetzen lebte (Eael.B.E. Nik. 
76), zu Caeſar's Zeit 15,000 Krieger ſtellte (B. G. II, 4) und a 
Kriegsmäntel fertigte (Xreb. Poll. Gallien. 6, Vopiec. Carin. 20). en 
B. G. IV, 35. V, 22. Plin. IV, 17, 31. Sid. Apoll. Paneg. Maior. 2 
Inſchr. Bei Orelii 5286. Es wohnte im heutfgen Artots, namentiig ii bet 















* Giänikon Argak, Arge dep Byz. Bgl. Me. Bol 
xvm. ©. 543. Wet reinıoe und egayuog, Gleph. Big Bel Rick 


»Nach E.W. Gluͤck f. v. a. incolae von trob — vicua, oppidus; 
vgl. Philologus XVII. p. 279, [w.T ] poßsessorek, von vicus, oppiduz 


Atröne — Atreus 2043 


Imgegenb von Arras (Nemetocenna, f. Bd. V. S. 533), welches ihre Haupt⸗ 
ſtadt war. Diefes Volk gieng zum Theil nach Britannien Binäber, mo es 
«18 fühöfttiche Nachbarn der Dobunt zu beiden Seiten ber Themfe mohnte 
mb die Stabt Calleva (das heutige Stihefter) zur Hauptſtadi Hatte (Ptol. 
N, 3, 26. Geo. Rav. V, 31. Camden p. 159 ff). [P. u. F.] 
Atr&ne (Aronım), Tochter bed Kyflopen Arges und einer phrygiſchen 
Rymphe, Schweſter bed Deufos und Atron, Steph. Byz. s. v. [St.] 
Atreni, f. Atrae, S. 2039. 
Atreus (Aroev;),* Sohn des Pelops, König in Piſa, und der Hip⸗ 
podameia, Enkel des Tantalos, Bruder des Thyeſtes. Seine zahlreichen 
andern Geſchwiſtern f. Bo. V. S. 1309 f. Weber Pleiſthenes, welcher Bater 
ober Sohn des Atrens und Vater des Agamemnon und Menelaos heißt, f. 
Aerope 1), S. 425. Auf Anftiften ihrer übrigen Brüber und ihrer Mutter. 
ermordeten Atreus und Thyeſtes, bie beiden Älteflen, ihren Stiefbruber Chry- 
fippos, melden Pelops mit einer Nymphe Arioche erzeugt hatte, worauf Pe⸗ 
leye tm Zorne feine Söhne vertrieb. A. und Thyeſtes ließen fich In Triphyllen 
neder, und A. heiratete Kleola (Kleolla), die Tochter des Dias, welche ihm 
den Pleiſthenes gebar, deffen Söhne Agamemnon und Menelaos nad fetnem 
Jode A. zu ſich nahm, Schol. Eurip. Or. 5. vgl. Jee Exeg. II. p. 68, 20. 
Ueber die Toͤdiung des Chryſippos f. Schol. It. I, 105. Schol. Eurip. Or. 
800. Syg. F. 85. vgl. Schol. Apoll. Rhod. I, 517. Nach dem Schol. Thuf. 
59 töhtete Pelops felbft den Chrufippos, und A. floh aus Furcht vor glei⸗ 
Schickſal, eine Annahme die fälſchlich aus den Worten bes Thukydides 














zu Sthenelo®, dem Gemahl Ihrer Schwefter Nikippe, der ihnen Midea 
Wohnſttze gab, Thuk. I.9. Pauf. VI, 20,4. Apollod. II, 4,6. vgl. Strab. 
p.377. (Nach dem Tode des Pelops ſoll A. mit einem großen Heere nach 
gezogen fein und fi das Land unterworfen haben, Schol. ST. II, 105. 
Bol. Curip. Or. 800.) Als fpäter Eurvfihens, der Sohn des Sthenelos, 
bem Feldzuge gegen die Herakliden fiel, behielt A. die mykenäiſche Herr⸗ 
‚ bie er während ber Abmefenheit deſſelben geführt Hatte (Thuf. 1. 1.). 
Tamen die Atriden nah den Perfeiden in Mykenä zur Regierung. Die 
en Brüder, welche bisher das Verbrechen und die Schuld vereinigt Hatte, 

jetzt wegen der Herrſchaft in Hader und Streit, wobei fie mit dem 
en Haß und gottlofefter Graufamkeit gegen einander wüteten. Thye⸗ 
firebt nach ber Herrfchaft des A. (nach Seneca’s Thyeftes wechfelte jähr- 
bieHerrfehaft unter ben Brübern), welche dieſem der Beflg eines goldenen 
Laumes fiherte. Er verführte des A. Gemahlin, die Kreterin Aerope (f. ©. 
425), zum Ehe bruch und berebete fie daß fie das Lamm ihm einhaͤndigte. Aber 
gibt zu Gunfien des A. ein wunberpared Zeichen, er kehrt den Lauf ber 
ne und der Geſtirne um. damit er der Welt zeige daß das Recht auf arge 
e verkehrt ſei. Dadurch erhielt A. die Herrſchaft wieder und vertrieb 
Bruder aus dem Lande, Aeſchyl. Ag. 1192. Eurip. Or. 979. Iph. Taur. 
Eh Eurip. Or. 800. 979. PBlat. Polit. p. 269 A. Pauf. IL, 18, 2. 











Biel 31. 11, 106. Sen. Thyest. 223. Euftath. Som. p. 184, 10. Welder 
.Trag. L S. 360f. Hterauf fendet Thyeſtes aus der Fremde, um 
A. zu riden, ben Pleiſthenes, einen Sohn des Atreus, melden Thyeſtes 
als den feinigen aufgezogen, nad) Mykenä, daß er den A. ermorbe. A. 
durch dieſe boshafte Kift, ohne ed zu wiffen, ben eigenen Sohn, Hygin. 
8. Inhalt von Eurip. Pleiſthenes, Welder gr. Trag. IL. &. 689. ALS 
u die Wahrheit erfuhr ſtellte er ib, mn Gelegenheit zur Rache zu erhalten, 





oe Speculationen über den Namen f. bei A. J. Pott, Philologns Suppl. I. ©. 
2. (w.T.] 


uögebeutet iſt. Nah der gangbarften Sage famen A. und Thyeſtes nah 





. on — — — — — — — — 


2044 Atreus 


verföhnt und rief den Bruber mit feinen Kindern zurüd (Sen. Thyest. Hyß 
F. 88), oder, wie Sophoffes und Euripides es barflellten, Thyeſtes kehrie 
ſchutzflehend an ben Herb ded A. zurüd, da er aber neue Ränfe fann, m 
den Bruber zu verberben, und aufd Neue mit Aerope gemeinſchafiliche Sache 
machte, fo rächte fih A. in furhtbarfter Weile. Er ſchlachtete die zwei (od 
drei) Söhne des Thyeſtes und fegte fie dem Vater zum Mahle vor. As den 
Thyeftes der Verhali der Sache offenbar wird, wirft er entjeht den Tijch m, 
ſpeit das graufe Mahl aus und flürzt, den ganzen Stamm ber Peloplden ver, 
fluchend, davon. Aerope wird Ind Meer geworfen (f. S. 425 E.), Soph. Ares 
und Eurip. Kreterinnen. Welder, gr. rag. I. ©. 357 ff. U. S. 675 ff. Aeſchtl. 
Ag. 1220. 1564. 1583 ff. Soph. Ai. 1293. Hygin. F.88. Schol. Euriy. Or. 
800. Serv. Aen. XI, 262. Ob dem graufen Mahle wendete Helios wu 
Himmel feinen Wagen um, Hygin. F.88. Ovibd. A. A. I, 327. Trist. II, 3%. 
Her. VII, 206. Stat. Theb. IV, 307. Silv. V, 3, 96. Sen. Thyest, 3 
in Folge des Frevels des A. Mißwachs und Hungerénoth über fein Lan 
kam, erhielt er, um davon befreit zu werben, vom Orakel den Auftzag dar 
Thyeſtes zurückzuholen. Darum zog er felbft zu dem König Thefproted, Fi 
welchem Thyeſtes fih aufhalten folte. Den Thyeſtes fand er nit, ale 
deſſen Tochter Pelopia, welche durch ein verhängnißvolles Geſchick vorim 
eigenen Vater ein Kind unter dem Herzen trug (Soph. Thyeltes In Gil, 
Welder gr. Trag. L ©. 366 ff.). A. Hält fie für die Tochter des Theſproel 
und führt ſie als Gattin in fein Haus, wo fle den Aigiſthos gebiert, weile 
A. für felnen eigenen Sohn hält und als ſolchen aufzicht. Später | 
Thyeſtes von den Söhnen des A., Agamemnon und Menelaos, zu DAM 
gefunden und nach Mykenä geführt. A. fenbet den Aligiſthos zu ihm ind 
fängniß, ihn zu tödten; aber Thyeſtes erfennt ihn durch das Mortiäwel 
welches einft Belopia, als er ihr Gewalt anthat, ihm entriffen, als fcdum 
Sohn und verabrebet mit ihm die Ermordung des A. Aigiſthos kehrt mit des 


- blutigen Schwerte, das Pelopia ſich nad ber furchtbaren Entdecung in dk 


Bruft geftoßen, zu A. zurüd und meldet daß er ben Thyeſtes getöbtet. Wäb 
rend A., hierüber erfreut, am Ufer des Meeres ein Opfer bringt, erfhlage 
ihn Aigiſthos und Thyeſtes und bemächtigen fi num der Herrihaft. Yan 
memnon und Menelaos fliehen nad Lakedämon, Hygin. F. 88. Sophelkt 
zweiter Thyeſtes, Welder gr. Trag. I. ©. 369f. Das Grab des A. zu Ar 
kenä, Pauf. II, 16, 5. Eine Gemahlin des A. Kreufa wird genannt, 

Il. I, 105. — Homer und die Ältere Sage weiß nichts von dem binlign | 
Hader in dem Haufe der Pelopiden; nah ST. U, 101 überfanbte Zeus dat 
Pelops durch Hermes dad Königsfcepter als Symbol der Herrſchaft, die 
übergab e8 den A., ber e8 ſterbend dem ſchafreichen Thyeſftes Binterlehi 
Thyeftes hinterließ e8 dem Agamemnon, one alle Anbeutung von Hader mb 
Freveln. Heſiod ſprach wohl von*dem großen ſprüchwoͤrtiich gemorhas 
Reichthum und der Föniglihen Majeftät der Atriven, aber er weiß nidid 9m 
ihren Verbrechen, Nikol. Damasc. in Exoerpt. Valesii p. 447. Cult. [| 
(ogl. S1.IX, 38, XI, 46 noAvygvaos Muxijym. Dad verhängnißvolle Lane; 
weiches Hermes aus Zorn über die Tödtung feines Sohnes Myrtitet sad 
Pelops, um Hader und Unhell zu erregen, in das Haus ber Veloplon je⸗ 
bracht haben follte, iſt zuerſt auß ber epiſchen Alkmalonis befannt. Die ho⸗ 
teren homeriſchen Aöden, denen dann die Tragiker ſich anſchloßen, fein 
erſt Die Mythen von ben Greueln des A. und Thyeſtes geblldet zu haben. iur 
dem fle die Frevel Im Haufe des Agamemnon auch in das frühere Gel 
zurüudtrugen und nach dem Vorbilde anderer Sagen, namentlich ber theban⸗ 
ſchen Königsgeſchichte, eine Verkettung von Veroͤrechen und Unheil dichiten, 
welche In der Töbtung des Myrtilos ober In der des Chryſippos Ihren 
Urſprung hatte, Welcker gr. Trag. I. &.358. Das unierirdiſche Schahhan⸗ 


Atrla — Atriölum 2045 


be8 A. und feiner Söhne zu Myfenä, welches Pauf. II, 16,5 erwähnt, iſt noch 
eshalten, Müller Orchom. S. 239. Handb. d. Arch. 49. [St.] 

Atris, |. Hadria, Bd. III. ©. 1027. 

Atrlanorum paludes, nad ber Stadt Atria (Hadria) benannte 
Sümpfe an den Mündungen des Padus, die zu ben Septem maria zwifchen 
Ravenna und Altinum gehörten (Plin. N. H. III, 16, 20). [F. | 

Atrianns (Argards), 1) ein bei Atria vorbeifließender zwiſchen dem 
Adels und Padus mündender Fluß Oberttaliens (Ptol. IT, 1, 25), eigent« 

lich nur ein Arm des Athefis, jetzt Canale Bianco. [F.] | 

Atzlaril, ſ. Atriensis. 

Atri dies, ſ. Bb. II. ©. 538, 

Atridias Cornelianus, f. oben &. 2008, Atidii Nr. 8. 

‚Atriensis (Barro L. L. VIII, 61. Servius zu Virg. Aen. I, 730 aedi- 
tnus. IX, 648. Orelli⸗Henzen 2784. 2891, 2966. 6285. 6305. 6445), ein 
höher ſtehender Sklave, welcher ziemlich gleiche Geſchäfte hatte wie der pro- 
earator und dispensator, etwa f. v. a. Hausmeiſter. So fungiert bei Plaut. 
Asin. II, 4 Pfeubo-Sauren als atriensis, indem er Geld einnimmt und 
ansleiht, Vorräthe verkauft, Sachen ausleiht — cui omnium rerum herus 
summam credidit — furz, er hat die Aufficht über das Haus und dad ge⸗ 
kmmte Hausweſen, Cic. Parad. V, 2. Darum murde er (Plaut. Pseud, II, 
13 ff.) mit dem cellarius und promus verwechſelt. Bel Betron. 29 gibt er 
Auskunft über die Kunſtſchätze im Haufe. — In fpäterer Zeit, als die Ge⸗ 
(däfte wuchſen und bie Arbeit getheilt werben mußte, übernahmen andere 
Sklaven das Hausmeiſteramt, und es blichen nur atrienses von befchränfter 
Virkſamkeit, welche für die Orbnung und Reinlichkeit des Atrium und bes 
kam Haufes, des Hausgeräthes u. f. m. zu forgen hatten (Golum. XII, 3). 

folder war der von Phädr. IL, 5, 11 beſchriebene alticinetus. Vgl. Plin. 
ep. IN, 19. Unter biefen Hausmelftern fanden bie atriarii, welcher grobe 
Arbelten (Kehren, Bupen sc.) verrichten (Orelli«Henzen 6445), und atrienses 
(ib. 7784. 2891. 2966. 6285.6305. 6445). Beckers Gallus von Nein 3. Aufl. 
UL ©. 118f. Becker⸗Marquardt, röm. Alt. v, 1. ©. 147. [R.] 

Atrti, 1) C. Atrius aus Umbrien, 3.548 206 v. Chr. gemeiner Sol⸗ 
bat im Heere des P. Scipio in Sifpanien, als Anftifter einer Meuteret mit 
C Alblus enthauptet, Liv. XXVIIL, 24. 27 f. 29. 

2) Q. Atrius, 3.700 Blattenbeiehlöbaber unter Caeſar, Baef.b.g.V,9f. 

3) P. Atrius, römiſcher Nitter, im Bürgerkrieg auf Selten des Pom- 
pejus, gerieth 3. 707 in bie Befangenfchaft des Caeſar (b. afr. 68), murbe 
aber von ihm begnadigt (ib. 69). 

4) Eine Anzahl Breigelaffener eines C. Atrius auf einer Inſchrift aus 

litteris antiquissimis, C. I. lat. 1029 (I. p. 225). 

5) Atria Galla, f. oben ©. 1762, Nr. 41. 

6) Atrius, nah Plin. Ep. IX,35 Verfaffer eines forgfältig gearbeiteten 
Buches in der Zeit des jüngern Plinius. 

7) Q. Atrius Clonius, Leg. Aug., Pr. Pr. provinciarum Thraciae, Cap- 
Padociae, Syriae maioris, Hispaniae citerioris, Gruter p. 1091, 5 vgl. 369, 
7 (Tarraco). Mefeript an ihn von Severus und Cararalla (3. 198—211) 
Dig. XXVI, 10,7, 2. 

8) Atria V. £., Gattin eines C. Trebius, MommfenLR.N. 2010 (Nola). 

9) C. Atrius C, f. Crustumina Cresoens, Gruter p. 523, 9. [W. T.] 

L. Atılllas L. f. Felix, Renter Inser. de l’Alg. 1741. [W.T.] 
ActrSIM (Gic. ad Att. I, 10 u. ad Qu. fr. HI, 1, 1), war ein kleines 
Uchem in großen Häufern, wo fi noch ein Hauptatrium befand, und biente 
MS Borfaal bei einer Halle. Als ein einer zu einer Grabflätte gehöriger 
Raum Fommt-atriolum neben einer diaeta vor bei Orelli⸗Henzen 4509. [R.] 








2046 Atrlam 


Atrium, 1) ber erfte größere Saal im alten römiſchen Haufe*, abe 
zufeiten von ater und bezeichnet einen dunkeln oder au einen vom Rauch 
gefhmärzten Raum, Servlus zu Verg. Aen. I, 730. Iſid. XV,3. Schmegler, 
röm. Gef. LS. 275. Monmfen, röm. Geſch. L ©. 229. Weiß, Koftim 
kunde II. ©. 1168.** Sehr beflritten iſt die Bedeutung dieſes Worted: die 
Mehrheit Spricht ſich für die Ipentität des atrium und bed cavaedium auß, wie 
Galiani, Ortiz, Node, Stieglig, Hirt, O. Müller (Etrusfer L S. 255 mi 
Arhäol. S. 400), Marini, Marquez, Fuß, Zumpt, Engelhard, Wüftemanm, 
Rec. des Gallus ©. 136 f., Overbeck (Pompeji S. 190), Kraufe (Deinofratet 
©. 529 ff.), Marquardt, röm. Alt. V. 1. ©. 222 ff. (wie Forcellini Lex.h.r. 
atrium ſei ein ſolches cavaedium welches alae und tablinum habe, zmel ur 
Nobilität unentbehrlihe Räume; doc diefer Sprachgebrauch {ft weder burd 
die Quellen zu rechtfertigen, noch deſſen Entflehung irgendwie ald wahrſchein⸗ 
lich nachzuweiſen). —2* hält Schneider zu Vitruv. I. S. 432-150 
(angenommen von Lerſch, Zeitſchr. f. d. Alterth. Wifſ. 1838, Nr. 72) carım 
aedium für den ganzen innern Raum, atrium für die bedeckten Thelie, wäh 
rend umgekehrt Mazois (au Mommſen a. a. D.) atrium als bad ben: 
cavaedium als den unbebedten Raum erflärt. Bötilcher, Sypätbhraltempi®. 
6. 19 meint, cavum aedium ſei da8 Ganze, atrium der undedeckte Theil. Dr 
gegen Beder (im Gallus) zeigt daß atrium (Saal) und cavum aedium (Hof)RH 
zwei verſchiedene Räume Im römifchen Haufe getwefen. *** Diefes führt Kein 
daf. 3. Ausg. IL. S. 193 ff. weiter aus und zeigt daß bie Häuſer Pompelt 
nicht griechiſch ſeien (mas Beder annahm), fondern daß fle ihrer römtiden 
Grundanlage gemäß (tablinum und fauces) auch Atrien gehabt haben, venta 
kein römiſches Haus entbehrtee Daß aber die pompejantfchen Atrien ten 
Gavädten gleichen erklärt derſelbe durch die Im Verlauf der Zeit bewirkt 
Umformumg ber Arten, bie den Cavädien glei geworben feten, |. ©. DIR. 
Die alte Verſchiedenheit des atrium und cavum aedium beruht auf Barı 
L.L. V, 161. Vitruv. VI, 3, 8. Plin. ep. II, 17, welche Stellen allerbingt 
nicht fo Elar Sprechen daß fie nicht auch von ven Gegnern für ihre Anfiät u⸗ 

eführt werben könnten. Auch fprachlich iſt atrium der dunkle Raum, mie 

aalaͤhnlich, carum aedium aber der hohle und offene Raum im Haufe, ws 
bin hofähnlich. Das atrium war der vorberfte Saal im ganzen Haufe, pr 
xima ianuis, Vitruv. VL 3, 8. Quintil. XI, 2, 20. Bal. Mar. V, 8,3. St. 
de ben. III, 28. Verg. Aen. II, 485. Ein Saal mußte e8 fein — wenn auf 
mit einer Oeffnung, lumen, in der Dede — denn fonft hätte ber regelmählt 
tm Atrium ſtehende lectus genialis (ſ. Bd. IV. S. 843 f.) und der Herd, der fr 
wohl zur Vereitung ver Speifen biente als die fchügenden Zaren und Penaltt 
trug (Schol. Hor.epod. 11,43. Plaut. Aul. 1,8, 15 f. ſ. Be. VI, 1.6.1314), % 
deſſen Nähe auch das gemeinfame Mahl genoffen wurde (Gato bet Ser. Bas 
Aen. 1,730, Serv.zuIX, 648. Hor. Sat. IT, 6,65), hier nicht Platz haben fr 
nen. Hier mwaltete die Hausfrau unter den Dienerinnen die an den We 
arbeiteten (Ascon. zu Gic. p. Mil. 5), bier empfieng der Gausherr ale ®e 
fuche und Horte die Clienten an (Eic. de leg. I, 3. de or. III. 33), hier host 
die Geldkiſte (Serv. zu Virg. Aen. I, 730. IX, 648), hier hiengen die * 











° Gin foldhes fchwarzes, vom Handaltar unb Herb rußiged Gemach, atriunn (IM 
Deutfchen zu Dehrn vernnflaltet), findet ſich auch im altfächftiihen Bauernhazt, ſ. 
Kuhn, Zeitſchr. f. vergl. Sprachf. VI. S.239 f. [W.T.] 

*° Geltete Ableitungen: von aißdgıo» (Bitruv. VI, 4. WBindelnenm, Beh 
©. 551), von dd0dev (fo Beder Gallus IL. ©. 203), von Atriateo (Atziam Giahl 
Tuscen; Barro L.L, V, 161. Paul. Diac. v. atrium p. 13 M.), von aterrogm l % 
a. a terra, d. h. parterre, Paul. Diac. 1.1). [R.] , 

‚Aehnlich Grapaldue, de partibus aedium p. 8, 11. Newton und Stuhr # 
Vitruv, RaoulsRochette, choix d’ödifices u. Ruperti, zöm. Alterth. I. ©. 2778 [BR] 


Atrlam 2047 


gines ober Wachsmasken der Ahnen (f. Bd. V. S. 666), hier Tag endlich die 
Leiche der Familtengliever auf dem Paradebett, fo daß das Atrium als Sig 
und Mittelpunkt des gefammten häuslichen Lebens angefehen werben muf. 
Diefen verſchiedenen Zwecken konnte das Atrium nah und nach nicht mehr 
genügen. Als nämlich die alte einfache Sitte dahin geſchwunden, ala die 
Heinen traulichen Bamiltenmahle großen Gaſtgeboten gewichen waren, ald ganze 
Schaaten von Bekannten und Clienten fi in das Haus drängten, da paßte 
dab alie Atrium nicht mehr. Das nächtliche Lager und der Herb mußte mel» 
Ken. Die Laren kamen in cin sacrarium, der Kochherb in eine befondere 
Küde, die arbeitenden Sklavinnen mit ben raufchenden Webftühlen erbielten 
abgelegene Zimmer, und für die Gaftmähler machten ſich Spetfefäte von verſchie⸗ 
bener Größe nothwendig. Das Atrium blieb nur noch Empfangfaal, in den 
fi die imagines und der lectus genialis (nicht mehr zum Gebrauch, fonbern 
blos von ſymboliſcher Bedeutung und als alte Memintfcenz) aud) ferner be= 
fanden. Nun war eine faft geſchloſſene Dede nicht mehr erforderlich, bie 
(fen Atrien verlangten mehr Licht und Luft, alfo größere Dach⸗ 
ungen, denen aus techniſchen Gründen Säulen und Pfeller unterges 
(oben wurden, Ascon. zu Eic. p. Scaur. p. 27 Or. Zwiſchen ven Säulen 
riötete man Statuen auf umd entfaltete überhaupt in der Ausflattung ber 
Ktrlen große Pracht, vgl. Berg. Aen. I, 725. IL, 483. 528. IV, 665. XII, 
475. Claud. in Ruf. IL, 135. Lucan. IL, 238. Mart. XI, 50. Ov. Met. XIV, 
260. Aufon. Id. X, 49. S. au Sen. cons. ad Marc. 10. Vitruv. VI, 5, 2 
aria ampla, alta, longa; pulcherrima bel Appul. Met. UI, 4. vgl. VI, 29. 
Die Atrien waren durch die größere Ausdehnung, größere Dadöffnung und 
bie Säufenreihen den Cavädien fehr Ähnlich geworden und erhielten. auch, 
wie biefe, einen plätſchernden Brunnen und klares Baffin (Paul. Diac. p. 13 
. U) mit Eleinen Nafenplägen und Zierpflangen, Ovid. Met. VII, 563. Plin. 
b.n. XIV, 1, 3. Aufon. Mos. 335. Diefer Gegenfag zwiſchen den älteren 
ſaalaähnlichen und den neuen einem Hof (cavaedium) gleichenden Atrien findet 
fh in Pompeji, wo wir zwar viele prächtige, aber auch einzelne fäulenlofe 
befeidene Atrten nach alter Welfe wahrnehmen, und bie Schriftfteller be⸗ 
Rätigen das Befagte vollfommen. Plin. h.n. XXXV, 2 aliter apud maiores 
in atriis haec erant quae spectarentur, non signa externorum*artificum nec 
aera aut marmora. lin. ep. V, 6 atrium ex more veterum; II, 17 atrium 
frugi nec tamen sordidum. &. auch Hor. od. I, 1, 46. Varro L.L. VII, 
28f., wo er fagt daß das atrium (nämlich das alte fanlähnliche) mit einem 
Veriſtyl nicht mehr Aehnlichkeit Habe als ein eubiculum nit einem Pferdes 
Mal. Das Periſtyl aber ift dem Cavädium fehr ähnlich; denn zu Varro's 
Zelt Haute man die Cavädten mit Säulenflelungen. Allerdings hatten 
die Gäufer in ber fpäteren Bett fo zu fagen zwei Cavädien, doch unterfchteb 
RS das erflere immer noch durch mindere Ausdehnung und Fleinere Kicht- 
Öffnung von dem zweiten. Wenigſtens zeigen die pompejaniſchen Grund⸗ 
riffe daß der erſte offene Raum (atrium) immer Meiner tft aig der zweite, und 
eben fo andy die obere Deffmung. Ein Unterfchlch Heftand demnach fort, fo 
daß man den erfteren Raum immer noch atrium und ben zweiten cavum 
aedium nennen Tonnte. Mommſen, röm. Geſch. I. S. 940 fagt daß in der 
Zelt des Luxus fi der Wohnſaal (atrium) von dem Kof (cavaedium) der 
ſchieden Habe, nimmt alfo — wentgftens für bie fpätere Perlode — auch eine 
Verſchiedenheit beider Räume an. — Die Oeffnung des atrium Fonnte zum 
Shut vor Sonne, Wind und Negen mit Teppichen zugehängt werben, f. 
Velum, Bb. VI, 2. S. 2134. — Neben dem atrium befanben fi oft fehmälere 
enhallen, analog den alse der Tempel (Vitr. IV, 7), doch waren fie Fein 
netiiendiger Beſtandtheil des Haufe, weßhalb man in vielen Häufern zu 
Pompeji gar keine findet. Im Haufe des tragiſchen Dichters und ber zweiten 


- 


r, ..——m—m 0707 - - 


2048 Atrium — Atzrometus 


Fontaine war aus Mangel an Raum nur eine ala am Ende des atrium an⸗ 
gelegt, in den meiften aber zwei, jedoch nicht als Settenhallen, fonvern als 
Duadrate am hinteren Ende deffelben. Die Proportionen berfelben richteten 
fich felbfiverftändlich nach dem Atrium, mas Vitruv. VI, 3, 4 bemerkt. Be 
einem Atrium von 80 — 100 Fuß Fänge follte die Breite der alae '/, Davon, 
alfo 20 Fuß, bei 50-60 Fuß Länge '/, davon, alfo 15 Fuß u. ſ. w. be⸗ 
tragen. ©. Bd. II. ©. 1240. Die richtige Anſicht über die nlae bahnten 
Perrauft, Newton, Mazois und Marquez an, |. Becker Gallus v. Rein 3. Aufl 
11. S. 213 ff. Avellino, descr. di una casa p. 18ff. Overbeck, Pompejl & 
192. Beder-Marquardt, röm. Alt. V,1.©.244. Vitruv. VL, 3, 3 behandelt 
auch die longitudines und latitudines atriorum. Die Höhe ſoll immer , ber 
Länge betragen; von den Proportionen der Länge und Breite ermähnt er drei 
fommetrifche Abftufungen, nämli wo bie Breite */, und 2/, der Ränge bes 
trägt, und wo fi die Breite zur Länge verhält wie eine Seite des gielhgls 
tigen Quadrats zu der Diagonale deffelben. Diele Verhältniffe trefjen mit 
den pompejaniſchen gan überein, 3.2. im Haufe bes Panſa zu ?/,, nänılid 47 
Fuß 4 Zoll lang, 31 Fuß 6 Zoll breit. Unmittelbar an das Atrium nad 
Hinten flleß das tablinum, Gefhäftszimmer des Hausherrn (f. Bd. IL 6. 
1240 f. VI. 2. S. 1555. Becker, Gallus v. Nein 3. Aufl. I. S.215 8), ® 
daneben die fauces, Durchgang ober Gorridor, welcher aus dem Atrlum nad 
den Cavädium führte (Bo. IL. ©. 1240. Beder a. a. O. ©. 217 ff). Lite 
tatur: Außer den oben citierten |. S. Ivanoff, varie specie di soglie in Pom- 
peii, in Annali dell’ instit., Rom. 1859. XXXL p. 88ff. Beder a. a. O. I 
S. 192— 212. Becker⸗Marquardt, röm. Altertb. V, 1. S. 222 5. 241 f. 
2) Atrium als Öffentliches Gebäude, f. g. well fi in defſen Mitte ein 
großes atrium als Hauptbeſtandtheil des Ganzen mit Hallen u. ſ. w. befant. 
fir. XV, 3 magna aedes sive amplior et spatioss domus et dietum est atrium, 
quod addantur ei {res porticus extrinsecus (Letzteres Tann nur von ber ſpoͤte⸗ 
ften Zeit gelten). Diefe Gebäude dienten zu amtlichen Verrichtungen, zu rell⸗ 
glöfen Zwecken over für Dinge des gemeinen Lebens. Letzterer Art ind bie ains 
auctionaria, f. Auctio. Atrium Caci hatte prieſterliche Bebeutung. Atrium. 
Capitolio (iv. XXIV, 10). Atrium Libertatis (Bb.IV. &.1026M.), vieleil 
zwei, nämlich auf dem Forum und auf dem Aventinus (Eic. ad Att. IV, 16). Die 
verfhtedenen Anwendungen dieſes atrium berichten Liv. XXV, 7 (Gefängui). 
XLII, 16 u. XLV, 15 (Amt3local der Genforen, vermutlich auch Archiv, | 
Br. VI, 1. ©. 1563). Feſt. v. probrum p. 241 M. (Archiv). Eic. p. Mil 2 
(Koltern von Sklaven). Tac. Hist. I, 31 (militäriſcher Wachpoften). Rabe 
ben ein atrium Lib. nach Liv. XXXIV, 44 reſtauriert morben war, wurde el 
von Aſinius Pollio wieder erneuert und zur erſten öffentlichen Bibliothek dr 
gerichtet, |. oben ©. 1864, 8.13 ff. u. Ovid. Fast. IV, 623. Orelli 113. 
Beer, röm. Alterth. I. S. 458 ff. 2. Urlichs, röm. Topogr. in Leiyilgl 
©. 31.1.6859. W. A. Beer, zur rdm. Topographie, Reipzig 188, 
S. 28ff. Atrium Maenium und Titium, an deren Stelle bie hasilioa Por® 
erbaut wurde, Liv. XXXIX, 44. Atrium Matutae (f. Bd. IV. ©. 1657). 
Atrium Minervae, nad Mommfen (corp. inser. lat. I. p, 389) identiſch wi 
atrium sutorium. Atrium Palati, Gerv. Berg. Aen. XI, 235. Atrium Vestst 
und regium, Theile ber regia neben dem Veſtatempel, ſ. Bd. VI,2.©. 2507| 
Atrium sutorium, zu religiöfen Zwecken, Feſt. p.352M. u. Kalend. Praenest. 
Orell. II. p. 386. Atrium Tiberinum, Ovfb. Fast. IV, 329 unb dazu Red 
p. 147. Bel Orelli⸗Henzen 1575 wird ein novum atrium in Lufitania eP 
wähnt, weldhes mit nem Tempel bes Aesculap in Verbindung geflandır F 
haben ſcheint. [R.] 
Atrometus — 1) Jater des Redners Nefhinek, ſ. S. 48. 
W.T. 


— 2) f. Amometus, ©, 872, 


il 


Atrömas — Attachae 2049 


Alrdmus ("Arpouos), Sohn bes Herakles und der Theſpiade Stra⸗ 
tonlke, Apollod. U, 7,8. [H. u. St] 
Atron, f. Atrene, ©. 2043. 
Atropatöne, f. Media, Bd. IV. ©. 1685, und Atropates ;. €. 
Atropates (Aroonarng, bei Diod. XVII, 3 ’Aroanns), unter Dar 
nios IH. Kodomannos perfifcher Satrap in Medien, führt gegen Aleranver 

d. Gr. in die Schlacht von Baugamela (831 v. Chr.) die Medier, Kabufler, 

Albaner ımd Safefiner (Arr. III, 8, 4), ergibt fib nad dem Tode bed Da⸗ 

reiot an Alerander und erhält von ihm zu Anfang d. 3.327 pie Statthalter- 

ſchaft von Mebien (Arr. IV, 18, 3); er blieb feitbem dem neuen Herrſcher 
ten ergeben (Ars. VI, 29,.3. VII, 4, 1. 13, 2. 6). Bei der Theilung bed 

Reiches nach Alexanders Tod dur Perdikkas, der fi bei der großen Hoch⸗ 

zeltöfeler in Suſa (324 v. Chr.) mit einer Tochter von ihm vermäßlt hatte 

(Ar. VII, 4, 5), bleibt ihm (323 v. Chr.) Broßmebien (Diod. L 1. vgl. De- 
tipp. bei Phot. p. 64 a, 36 Bk. Arr. ib. p. 69 a, 37. Juſtin. XI, 4, 18); 
im nörblichen Theile des Landes, nach ihm Atropatene genannt, behaupteten 
r und In Nachkommen fi) als unabhängige Fürften, Strab. XI. p. 5293. 

. u. Bg. 
Atröpus ("Aroorög), eine der Schickſalsgöttinnen, Apollod. I, 3, 1. 

&f. Theog. 217. 905. Hyg. Praef. |. Parcae, Bd. II. S.431 ff. [H. u. St.] 

Arpvsorn, een der Athene, bei fpäteren Dichtern (Quini. 

Em. 1.514. XIV, 326. h. lap. 542 sc.) au Name derſelben. [W.T.] 

‚ Atta, ]) Cognomen, urfprünglih Bezeichnung Solcher qui propter 
Yitium crurum aut pedum plantis insistunt et attingunt magis terram quam 
anbalant (Pauf. Diac. p. 12 M.), alſo Plattfuß, andererſeits aber auch ur⸗ 
ſprachlich ⸗ arus, Väterchen (ib. und ©. Curiius, griech. Etymol. I. S. 275). 
&8 findet ſich theils bei Claudius (Bo. IL. ©. 403, Nr. 1), theils bei einem 
centurio coh. II. Vig. auf einer Infchrift vom I. 210 n. Chr. (C. Julius Atta) 
Kl Kellermann Vig. 4, 12; befonders aber bet 
 —_ T. Quintius Atta, nah Hleronym. (Eufeb. Chron. Nr. 1930) im 3. 676 
6 = 78 v. Chr. zu Mom geſtorben sepultusque via Praenestina ad mi- 
‚karium secundum. Geine eigentliche Bühnenthätigkeit wird daher In bie exfle 
'Sälfte des 7ten Jahrh. d. St. fallen. Atta iſt nämlich neben 2. Afranius der 
| bfle Togatendichter (Diomeb. III. p. 488 P. Hteron. 1.1.). Bon 

Stücken Tennen wir noch elf Titel, alle confequent und markiert roͤ⸗ 
miſch, wie auch die Meberrefte ſiark nationale Färbung tragen. Es find deren 
ens faum 20 (Com. lat. p. 137—140Rb.). Für ihren beſchränkten Um⸗ 
fang ‚ge fie viel Archaiftifhes und fonftwie Eigenthümliches in ihrer 

Syprache ſowle einen kecken, lebhaften Ton. Varro (bei Eharlf. p. 215) 
Tühmte an A. die Eonfequenz der Tharalterzeichnung, welche an feinen weib⸗ 
en Charakteren vielleicht beſonders deutlich hervortrat (vgl. Fronto IV, 9. 
70). Noch In der augufleifhen Zeit hielten ſich feine Stüde auf ber 
üme (Hor. Ep. Il, 1,79 ff.). Auch (daktyliſche) Epigramme des Atta wer- 

angeführt (Non. Dkarc. v. crines, p. 202 M.). Vgl. Neulich fab. tog. 
153-164. [W.T. 

2) "Arra xosun, Ort an der Oſtküſte von Arabten, ſüdlich von Gerrha, 
jehigen Bahrein-Infeln gegenüber, Ptol. VI, 7, 15. In dieſelbe Gegend 
Blin.A.N. VI. 32 eine Landſchaft Attene, deren Bewohner bet Ptol. 1. 1. 
aloı (cod. Pal. Alyatoı) heißen, wofür wohl Arzatos zu ſchreiben iſt. [G.] 
Attanas (Arsaßes), Feiner Fluß in der aͤußerſten Spige der goldnen 

fel in India extra Gangem (Ptol. VIL, 2, 5.12), höchſt wahrſcheinlich 
heutige Tavoy (Borbiger, Handb. d. alt. Geo. II. S.484, Note75). [F.] 
Attaeöni, . Assacani, . 881. 

Attachae, Ort in Armenien, 100 Stadien von Martyropolls (Pro« 













ö— — er — — — — — — — u ger 


2050 ‚ Attacori — Aitalio 


kop bell. Pers, I, 21), von Juſtinian neu befeſtigt (Prokop. de aedik. II, 4). | 


Jetzt Hatach (Reichard). [G.] 

Attacori, ſ. Ottorocorras, Bd. V. ©. 1027. 

Attscotti, ein Eriegerifches Volk Britanniens im Norden ber Jafel 
(Amm. Marc. XXVIL 28). IP. u. F.] 

Attäcum (Arcaxor), Stadt der Keltiberer in Hiſpania Tarratonenſi 
(Btol. II, 6, 58), nad Infriften bei Morales Ant. p. 69 ein Rumtciplum; 
jept Ateca bei Galatanud. [P. u. F.] 

Attaoa, Salzfee in Phrygien bei der Stadt Boriaor (Sieph. &p. 
s. v. Borissov). Daß auch eine Stadt gleichen Namens in Phrygien exifiet 
babe beweiſen autongme und Kaiſermünzen mit der Auffchrift Arraireir sin 


’Arcorıeöv, Mionnet Descr. IV. p. 239. [G.) 


. Attael, f. Atta Nr. 2. 

Attägen, drrayny unt arrayäs (Hipponar fr. 27 — 35 Bok.), Wi 
rothe gehaubte Hafelhuhn: maxime ionius celebratur (vgl. Hor. Fpo. 2, 9. 
Martial. XIII, 61 inter sapores fertur alitum primus ionicarum gustus all 
genarum und phrygia attagens in dem varroniſchen Leckerelenverzelchnij Mi 
Gell. N. A. VI, 16, 5), vocalis alius, captus vero obmutescens, quondam 
existimatus inter raras aves; iam et in Gallia Hispaniague capitur ei pef 
Alpes etiam, Plin. N.H. X, 48,68. [w.T] 

Attaginws (Arzayivoc), Sohn des Phrynon aus Theben, melde 
nebft Timagenides als Hauptführer der Partei galt die beim Einfall ii 
Xerxes die Thebaner zum Abfall vom griechiſchen Intereffe nöthigte (Paul. 
vu, 10, 2). Kurz. vor der Schlacht bet Platäk bewirtete er den Marbonist 


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| 
| 


nebft fünſzig der angefehenften Perſer und ebenfo viele Thebaner in feine 


Haufe (Herod. IX, 15. Athen. IV. p. 148 0). Nah Befiegung des ar 
donius forderten bie Griechen zu Theben die Auslieferung der Männer m 
ber perſiſchen Partei, vor allen bes Attaginus und Timagenldes, und begar 
nen, als diefe verweigert ward, bie Stadt zu belagern; doch fleliten jene, ıM 
größeres Unheil abzuwenden und in ber Hoffnung es merbe ihnen gelingen 
mit Gold fi loszukaufen, ſchließlich fi freiwillig und wurden von Par 


der Strafe durch die Flucht (Herod. IX, 86f.). [West.] 
 Attagus, |. Atax,,©. 1953. 

Attalenus, Herr eines Gladiators Bato auf einer tessera vom 3.67) 
d. St. C. I. lat. 718 (I. p. 195). [W. T.] 

Attatia (Arrdiac), 1) Stadt in Lydien (Steph. Byz. Hieroll. Nor 
ecel.), oder vielmehr In dem von Einigen zu Muflen ober Aeolis, von Unten 
zu Lydien gezogenen Mäonten (Plin.H.N.V,32. Tab. Peut. Geogr. Kan) 
hieß. na Steph. Byz. früher Arovespa over ’AAAoape und gehörte 
ber Herrſchaft der Römer zum pergameniſchen Gerichtsbezirk (Plin. L 
V. 33). Bet Strab. XI: p. 607 wird dieſe Stadt faälſchlich Arrea, bel 
V,2 Aadaleig oner JaAdeıa und Zarrada genannt, vgl. Wilberg zu. el. 
Dem Concil. Chalcedon. (p. 666) wohnte ein Morvorog Arzalentrs 
bet, und auf ven Münzen ber Stadt findet fih die Auffchrift Arzadlsnrer. 

2) Stadt an ber Küfte von Pamphylien unweit ber Mündung des 
Katarrhaktes (Duden-fu), von AttalusIL gegründet und benonnt (Strab. M. 


ſanias nad Korinth geſchafft und dort umgebracht; nut Attaginus entzog 9 


. 667. Plut. Pompei. 76. Steph. Byz. Peripl. Ptol. V, 5, 2. Ach Apk 
J— omp ph. Byz. Peripl. P Ei 


Hierokl. Geogr.Rav.). Die Römer eroberten fie anter P. 
Iſauricus, Cic. de leg. agr. 1, 2. 2, 19, welche Stellen von Anbern 
lich auf Nr. 1 bezogen mworben find. Münzen mit der Aufſchrift Ardeer 
und deßhalb leicht von denen des Indifchen Attalta zu unterfchelben, It 
nit, wie Beaufort und Andere meinen, Esklkaleſi bei Laara, fonders Adalla 


Attallo — Attälns 2051 


ober Satalla ſelbſt, Ritter Erdkunde XIX. ©. 624 ff. 640 ff. — 3) Stadt in 
alatien, Plin. H. N. V, 42, [G.] 

Attalio (ArtaAlor), Arzt, nah der Vorrebe zu dem Commentar bes 
Pf. Orlbaf. zu Hippofr. Aphorism. ferbft auch Verfaſſer eines ſolchen Com⸗ 
mentard. [W. T.] | 

Attaltota ober Attaliata (f. Attalia Nr. I), Gentilicium eines &rdv- 
atoe xai agırng Mıyanı meldher I. 1072 auf Befehl des Katfers Michael 
Dulas aus den Bafllifen und fpäteren Novellen zu Unterrichtözweden eine 
ſyſtematiſche Zufammenftellung in 37 Titeln verfertigte (Ilosmue Mıyana 
ardunarov ıc.), heraudgeg. aus der helmſtädter Handſchrift (in 95 Titeln) in 
Leunclavii Jus graeco-rom. II. p. 1—79. Vgl. Heimbach Anecd. I. p. 125 f. 
€. Zaharlä, hist. iur. graeco-rom. delin, (1839) p. 71. Rudorff, röm. 
Rechtsgeſch. I. ©. 362. Die historia des Michael Attaliota, dem Kaiſer Ni- 
kephoros Botanlates gewidmet und die Zeit von 1034 bis zum zweiten Mer 

ferungsjahr des Benannten behandelnd, in einer. Parifer Handſchrift von 
net de Presle aufgefunden, findet fih, nach der Recenfion son Imm. Bek⸗ 
fer, in der Bonner Ausg. der Byzantiner (1853). [w. T.] 

Arrarls, attifche Phyle, I. 200 nach Attalod L benannt; f. Polyb. 
XVI,25. Vgl. K. F. Hermann, Zeitſchr. ſ. Alt. Wiſſ. 1845, S. 580Ff. griech. 
Staatdalt. 175, 10 und Attica. [W. T.] 

Attälus (Arzaiog), 1) Oheim (nicht, wie bei Juſtin. IX, 5 und Diod. 
XVIL, 2 Bruder, Weffeling zu Diod. XVI, 93. XVII, 2) der mit König Phi⸗ 
pp von Makedonien ermähften Kleopatra (j. auch Lachmann, Geſch. Griech. 
IL S. 175 ff.). Bel der Hochzeitfeler feiner Nichte (im J. 337 v. Chr.) er⸗ 
laubte ſich A. eine den jungen Sohn der Olympias, den Kronprinzen Ale⸗ 
Sander, ſchwer beleldigende Aeußerung und brachte dadurch daß er von Philipp 
in Schub genommen wurde die Verſtimmung zwiſchen Philipp und Alexan⸗ 
der In der ſchlimmſten Geftalt zum Ausbruche (Plui. Alex. 9. Juſtin. IX, 7. 
Eatyroß fragm. 5 bei Athen. XII, 5. p.557. vgl. p.560. Pauſ. VIIL 7, 7), 
worauf Alerander mit feiner Mutter Olympias and Makedonien ent« 
fente; zwar verföhnte er ſich mit feinem Vater bald wieder, konnte jedoch 
gegenũber von A., einem tüchtigen und bei den Truppen fehr beliebten Krie⸗ 
ger, aber übermütigen Manne (Diod. XVI, 93. Plut. Alex. 10. Juſt. IX, 6), 
wie es ſcheint, keinen bedeutenden Einfluß auf Philipp mehr gewinnen. Im 
3.336 wurde A. mit Parmenion, deſſen Tochter er neuerbings geheiratet 
hatte (Gurt. VI. 9, 17), von Philipp nach Aſien vorausgeſchickt um den Krieg 
gegen Verſien durch „Befreiung“ der griehifchen Städte in Xeolis und in 
ben helleſpontiſchen Ländern zu eröffnen, Diod. XVI, 91. Juſtin. IX, 5. 
Der Kampf begann in Aeolid; aber die Tüchtigfelt bes perſiſchen Heer⸗ 
führer: Menınon hinderte den Attalus namhafte Erfolge zu erringen, Po⸗ 
Id. V. 44, 4. Der Krleg Fam völlig ins Stocken, ald König Philipp 
I Auguft d. 3. 336 zu Aegä ermordet wurde. Gegen ben jungen König 
Alexander nahm A. jept eine fehr drohende Stellung ein; aber unentſchloſſen 
md haltlos fah er zu wie Alexander fih auf dem Throne befefligte, wie 
Meopatra befeitigt wurde, und ſchwankte zwiſchen offenem Abfall und der Nele 
gung zu Unterhandlungen mit Alerander. So wurde ed dem jungen König 

ih feinen Vertrauten Hefatäod mit fiheren Truppen nad dem aflati⸗ 

Heerlager zu fhlden, der dann — Parmenion gab feinen Schwieger- 

Preis — ohne befondere Mühe im Herbſt d. J. 336 den A. aus dem 
Bige räumte, Diod. XVII, 2. 3. 5. Gurt. VL 1, 3. VOL 7, 5.1, 42. vgl. 
Alexander, S. 711. Schäfer, Demofthenes IT. S. 59f. 62f. 84. 92. 103. 
te, Gel. Griechenl. überfegt v. Meißner VI. S. 410—415. 422. 424. 
fen, Aleranber d. Gr. S. 49. 51.58.63, G. %. Herkberg, die aſiatiſchen 
ge Alex. d. Gr. L ©. 26, 36—56, 





7] 


2052 Attälus 


2) Sohn des Tymphäers Andromenes, ein Offizier Alexanders d. Gr, | 
. im Serbft 330 v. Ehr. zu Prophthaſia (in Drangiana) fanımt feinen Bra 


dern Amyntas, Simmias und PBolemon (Arr. IT, 27. Curt. VII. 1, 10$) 
der Theilnahme an der fogenannten Berfhwörung des Phllotas angefhrk 
bigt, aber freigefproden (f. S. 931, 3. 3 f.). Seit dem Feldzuge nad Bal- 
trien und Sogblana wird er wieberholt genannt (Arr. IV, 16, 1. 22, 1.24, 
1. 10. 27,5. v, 12, 1. v1, 17, 3. VIL 26, 2), und zwar ald Tariard, — 
vieleicht führte ex felt feines Bruders Amyntas bald nach jenem Prozeß ur 
folgtem Tode die bisher von demfelben commandierte Taxis ver Phalam. 
A. befehligte nach dem Tode Alexanders bet dem Angriff des Perpiffas mi 
Aegypten (321 v. Chr.) die Flotfe. Inter den Perdikkanern die damıld 
nad ver Ermordung des Perdikkas von dem Heere zum Tode verurtellt wur 
den waren auch A. und feine Gemahlin Atalante, die Schwefter bei Bar 
dikkas. Diefe befand fich gerade im Lager und wurde hingerichtet; A. ht 
mit der Flotte vor Pelufion Tag, fegelte auf dieſe Nachricht nach Tyros, nahn 
den von Perdikkas daſelbſt nichergelegten bedeutenden Schaf In Empfang ud 
fammelte Strettfräfte (Diob. XVIII, 37. vgl. Arr. bei PHot. p. 72.31 Bk.), 
unterlag jedoch zuerft (Herbft 321) mit feiner Flotte den Rhodiern, dann nad 
längerem Kampfe zu Ende 320 v. Chr. mit feinem Schwager Alletas (f. ob 
&. 662) in Piſidien dem Antigonoß, und warb mit andern Perbiffanern ge 
fangen (Diod. XVII, 45) und in ein phrygiſches Felſenſchloß gebracht; ea 
Befrelungsverfuch im 3. 317 mißlang (Diod. XIX, 16. HOroyſen, Hellesik 
mu I. ©. 135 ff. 156161. 174178. 268. Wutzdorff, Eumenes 6.9 
—23. 30f.) und führte zu A.’8 Untergang. 


3) Anführer der Agrianen im Heer Alexanders d. Gr., Ar. 192 | 


" m, 12, 2. 21,8. 
4) mafebonifcher Heerführer, Juſtin XIII, 3. Arrian. bei Phot.p7ib. 
10 Bk. S. Droyfen, Gel. d. Hellenismus I. S. 28, 15. 145, 64. 
5) Attalus I. folgte 241 v. Chr. feinemt Better Eumenes L In der Kr 
ſchaft von Pergamod nad. Sein Vater Attalos war ein Bruder des Phlle 
täto8 von Tios (f. Bd. V. ©. 1468f.), des Stifters des pergameniſchen dir⸗ 
ſtenthums (Strab. XII. p. 624. Pauſ. I, 8); feine Mutter Antiochis ce 
Tochter bes ſyriſchen Ahäos, eine Schwefter der Königin Laodike und Di 
Andromachos (ſ. S. 990, Nr. 10). Keltiſche Schaaren durchzogen pamald pl 
dernd die aſiatiſchen Ränder oder dienten um ſchweren Soid, oft gegen eine 


ber, in den Heeren ber Fürften. Wahrſcheinlich mit Hülfe folder She 


gewann A., wie erzählt wird, über eine keltiſche Horde in ber erſten 


feiner Regierung, vielleicht nach 239 (zwiſchen 239 und 236) v. Chr, am 
Nähe von Pergamon einen fhönen Steg und nahm feit dieſer Shlaftit 


XXX, 21. XXX VII, 16. Strab. Li. Bauf.L, 8,25. Juftin. za VI 
Bolydn. Strat. IV, 19. Einige Forſcher nehmen an daß dieſer Sieg 
diejenigen Kelten erfochten wurde mit denen kurz zuvor (241 v. Che) A 
tiochos Hierar feinen Bruder Seleukos Kalltnifos bei Ankyra gef 
hatte; Unorbnungen die durch die Habgier ver Kelten in dem Heere vd W 
tiochos entftanden benützte A. und übermältigte die Kelten und Anilohhel 
damit gewann ſein Gebiet an Ausdehnung und deßhalb ſchmüdte er 
mit dem königlichen Diademe. (Juſtinus ſchrieb XXVU, 3 irriget 
Eumenes ſtatt Attalus.) Vgl. Manſo, im Leben Conſtantins 6. 
Niebuhrs kleine hiſtoriſche Schriften S. 286 f. Flathe, Geſch. Male 

U. ©. 223. Dagegen Droyfen, Hellenismus IL ©. 416 f, und 2. 

die Wanderungen der Kelten S. 233—236 beſtreiten den Zufammean 
der von Attalus damals geſchlagenen Kelten mit Antlochos Hlerar. # n 
in den folgenden Jahren zog A. aus den Unruhen im Seleufipenseife | 


Koͤnigstitel an, der anf feine Nachfolger übergieng, Polyb. XVII: 24,7. & 
% 


Atıklus . 2053 


8 felnige Gewinn; im J. 229 oder 228 und 227 fiegte er Über Antiochos 
an mehreren Schlachten, Porphyr. bei Eufeb. Graec. p. 186. Eufeb. Chron. 
Arm. p. 347. Seleukos Keraunos aber machte es ſich bei feiner Thronbe⸗ 
tigung (225 v.Chr.) zur ernfllichen Aufgabe die verlorenen Ränder bieffeits 
es Tauros wieber zu erobesn ; zwar wurbe Seleutos auf dem Zuge gegen 
\. ermorbet (224 oder 222 v. Ehr.), fein Berwandter Achäos (f.S.75,Nr.5) 
ber übernimmt pie Ausführung des Planes und ſchränkt den A. auf den Be⸗ 
—* Pergamos ein, Polyb. IV, 48. Durch Vermittlung der Byzantier 
Polyb. IV, 49) fand Achäos von weiterer Bekämpfung des A. ab. Wäh- 
end hierauf Achäos in Piſidien befchäftigt war gewann A. wieder einige der 
Im entriffenen Städte (Polyb. V, 77. 78); und als Antiochos ILL, der for 
ſenannte Große, im J. 216 gegen den abtrünnig gewordenen Achäos zog, 
erbimdete ſich A. mit dem ſyriſchen Könige, ſcheint jedoch Leinen thätigen 
Intheil an. der Vernichtung des Achäos (f. S. 76) genommen zu haben, 
delyb. V. 107, 4. In vemfelben Maße in welchem durch dieſes und andere 
Ireigniffe die Regierung des Antiochos an Keftigkelt gewann, mußte A. an 


Jehentung verlieren und fein Beſitzſtand immer unfigerer werben; zudem 


alte er außer Antiochos auch den unternehmenden König Philipp IIL (V.) 
on Makedonien zu fürchten. inter biefen Umſtänden hielt er es für das 
jebot einer weiſen Politik fi einen neuen Stüßpunft zu ſuchen, und nahm 
arum die Gelegenheit wahr im 3. 211 dem zwiſchen den Nömern und den 
letollern gegen Philipp geſchloſſenen Bündniſſe beizutreten, Liv. XVI. 24. 
u, {m Jahr 209 von den Yetollern zum Haupte ihres Bundes ernannt, er⸗ 
heint (208 v. Chr.) ir ihrer Unterftügung mit einer Flotte an Griechenlands 
tüſte (Liv. XXVIL 29.30.33. XX VI, 5 ff.), wird aber, nachdem er wenig 
usgeriätet hatte, durch einen Angriff des mit Makedonien und Syrien ver- 
ndeten Königs Pruflad L von Bithynien (im I. 207) zur Heimkehr nad 
nen bedrohten aflatifchen Staaten genöthigt, Liv. XXVII, 7. Bon ven 


Berfällen und dem Ende des Krieges mit Bithynien wird nichts Genaueres 


mwähnt (nah Droyfen, Hellenismus IL ©. 672 war A. gegen Bithynien 
Mdiih und dehnte damals fein Gebiet bis an den Fluß Rhyndakos aus). 
u ben allgemeinen Frieden vom 3.205 v. Chr. wird von Seiten der Hömer A., 
on Philipp aber Pruſias eingefchloffen, Liv. XXIX,12. Bald jebo führte 
Miiiyys Raubgier neue Kämpfe herbei. In Einverſtändniß mit Antiochos UL. 
wöte er ſich feit dem 3.204 auf Koften der Pergamener, Rhodier und Lagi⸗ 
en auf der Weſtküſte von Kleinaflen auszubreiten. Namentlich durd bie bru⸗ 
ale Zerſtoͤrung bed (aetoliſchen) Kios an der Propontis reizte er die Rhodier 
3201) gegen fi auf, mit denen A. gemeinfchaftlide Sache macht. Philipp 
Mütgesen Bergamos und verwůſtet die Umgebungen ber Stabt, gegen bie Stabt 
vermag er nichts, Polyb.Xv,21—23. XVIL,1. Liv. XXI, 33. Die. 
XVII., 5. Sierauf wird von ber rhopifchen Flotte und ver bed A. bei Chios 
er makedoniſchen eine Schlacht geliefert, in ver hefonders Philipp großen 
Berluft erlitt, aber geflegt haben wollte (I. 201), Polyb. XVI, 2.9. Philipp 
egab fih dann nach Karien und verweilte noch In Aſien, als A. auf Bitten 
er von einem makedoniſchen Heerhaufen bevrängten Athener nad Athen 
pin (3. 200), wo er auf das Schmeihelhaftefte empfangen wurbe und 
X einer römischen Geſandtſchaft zufammentraf, Polyb. XVL, 25. Liv. XXI, 
4.15. In dem neuen Kriege der Mömer mit Philipp ſeit dem J. 200, befien 
& A. theils in eigenem Intereffe, theils den befreundeten Roͤmern zu 
‚ eifrig betrieben hatte, war berfelbe hauptſächlich zur See thätig, 
Aber noch vor Beendigung des Kampfes in fein Reich zurüd (3. 

8), weil inzwiſchen Antiochos IIL Pergamos bebrohte. Auf die Bitten des 
kam Hulfe fchidte der romiſche Senat an Antlochos Geſandte, bie ihn zum 

Yarly, RealsEncyel. 1,2. 2. Kufl. 130 


2054 Attätas 


Rüͤckzuge aus dem Lande Ihres Verbündeten vermochten, &v. XXXL 45.46 
47. XXXII, 8. 27. Der dankbars (Liv. XXI, 27) A. nimmt Hierauf wich 
Antheil an dem Kriege gegen Philipp umd den Unterhandlungen mit Ihn 
(iv. XXX, 16. 19. 23, 24, 33), wurde aber kurz vor der Schlacht von 
Kynoskephalä (197 v. Ehr.) zu Theben von Schlage gelähmt; er ließ fh 
nad Pergamos bringen und flarb daſelbſt noch in demſelben Jahre, 7. 
Jahre alt, Liv. XXXII, 2. 21. Mommfen, röm. Gef. L ©. 686F. 69 
710. Branpftäter, Gef. Aetoltens S. 393.395. 397—399. 402. 40448. 
Schorn, Geſch. Griechenl. S.181.186.219 ff. 226 ff. Droyfen, Hellenttum 
II. ©. 358. 368. A16f. 419. 422- 428. 521 ff. 558 5.566. M H. E. Mei, 
in Erſch u. Gruber IT, 16. ©. 346— 351 u. beſ. S. 356— 370. Conhen a. a. 
&.237-—239.240. Peter, Gef. Roms I. S. 470. 475482. Niffen, hit 
Unterſuch. über Livius &.325 ff. A. wird als kluger und milder Herrſchet gr 
fchllvert, treu gegen felne Bundesgenofien, freigebig gegen feine Freunde, lich 
reich gegen feine Gemahlin Apollontas (oben S. 1308) umd feine Söhne Er 
menes, Attalos, Phtletäros umd Athenäoß, Polyb. XVIIL, 24. iv. XXX. 
Gleich den Äbrigen Fürften feines Haufes (f. nah Nr. 7) liebte und befürbert 
auch Attalos L Wiſſenſchaft und Kunſt (Diog. Raert. IV, 8. Athen, VLp. 
252 c. XV. p. 697. Plin. N.H. VII, 74. XXXIV, 19, 24. XXXV, PL... 
ſcheint ſelbſt über naturwiſſenſchaftliche Gegenſtaͤnde geſchrieben zu ham, 
Strab. XII. p. 603. Plin. N. H. XXVII 5. " | 
6) Attalus II, Philadelphus, Sohn des Vorigen, dient zuerft feinem | 
ältern Bruber Eumenes IL, dem Nachfolger feines Vaters, im Felde (fh. 
XXXVIL 18, 43. XXXVII, 12. XLU, 55. 58. 64) und als @efantter, fe 
ſonders nah Rom (Polyb. XXV, 6. XXXI, 9. XXXU, 3, 5. &v. MV. 
23. Diod. XXIX, 25. XXXI, 10), wo er als elfeiger Nömerfremd (Eh. 
XLV, 13) fehr bevorzugt wurbe. Als daher nach der Niederlage bei Mm 
ſeus von Makedonien (168 v. Chr.) die roͤmiſche Politik darauf anögieng W 
bisher begünftigten Staaten zweiten Rangs allmählich zu annertieren, vet 
her aber innerlich zu erfehüttern, fo wurde, um ben angeblich verpäätlg gr 
worbenen Eumened zu demütigen, A. in Nom fogar (im J. 167) von einige 
Senatoren aufgefordert fi vom Senate Theilung des pergamentfchen 
und Erridtung einer unabhängigen Herrſchaft zu erbitten. Attalus 
aber feinem Bruber treu ergeben; umb wenn er in ver That (nad) Air. IL 
16. Diod. XXIX, 38. Plut de frat. am. 18) momentan ſich ſchwankend zeigt 
fo wurde er durch Vorftellungen eines Arztes Stratios, ber von Cum: 
nachgeſandt war um die Schritte feines Bruders zu beobachten, von jo® 
Plane wieder abgebracht, Polyb. XXX, 1 ff. Liv. XLV, 19f. Als Eummt 
F. 159 v.Chr. farb, übernahm A. die Regierung, nach Strab.XIIL.p. U b 
Vormund be von Eumenes hinterlaſſenen noch ganz jungen Sohnes Aal; 
Polyb. XXXII, 23, 8 fagt ohne Einſchränkung: Arcadog — m | 
en Ebovolar; bo behauptete A. die Herrſchaͤft bis zu feinem Tobe, 
jenem Thellungsplane hatte er hauptfchlich doch nur in ber KHoffang M 
baldige Nachfolger feines Bruders zu werben entfagt (Polyb. Liv. LL). we 
denn jene römiſche Intrigue das Verhältnis zwiſchen den Brübern wic 
getrübt Hatte. Vielleicht aber war bei der Stimmumg ber Römer nut u 
auf diefem Wege das Reich für die reglerende Dymaftie zu erhalten; Ki 
falls wußte Nttalos als Köntg fi die Gunſt der Nömer zu " 
— Sein erfle Unternehmen als König war die Wiebereinfehung bed’ 
triebenen Ariarathes Phllopator von Kappaboften (Volyb. XI 4,9. 
Darauf wurde er durch Pruſtas IL. von Bithynten bekriegt (im J sw 
kam in große Noth, aus der ihn endlich die Roͤmer befreiten ; uud 
fe Um je Sgebenetah, 154 vr. Dal. XRXI, 231 — 









p. b. Mithr. 3. 4, Diob. ZXXI, 46. Im ber Bolge hatte alt 


Attälus j 2055 


venig Antbell an der Erhebung des Alexander Balas (f: S. 731) auf ven 
yriſchen Thron (Porphyr. bei Eufeb. Gr. p. 187. Juſtin. XXXV, 1) und an 
em Untergang des Prufias durch deſſen Sohn Nikomedes, 149%. Chr. (App. 
jell. Mithr. A ff. Strab. 1.1. Liv. L.), wodurch er fich vermutlich einen An⸗ 
griff von dem Schwiegervater des Pruflas, dem thrakiſchen Fürften Diegylis, 
og, ben er jedoch beflegte, Diod. XXXIII, 18. Zu gleicher Zeit ſchickte A. 
ra Römern Hülfstruppen zur Vertreibung bes Pſeudo⸗Philipp (Strab.1.1.), 
ald darauf zur Bekämpfung der Achäer und der Eroberung Korinths (Pauf. 
ro, 16). Er flach 138 0. Chr. im 82ften Jahre (Lukian. Macrob. 12), nad 
Blut. an seni sit ger. resp. 16 in der letzten Zeit in große Schlaffhelt ver- 
min, Shorn S.401. Melera.a.O. III, 16. S. 4200 413. Peter, Stubten 
ur roͤm Geſch. S. 151 ff. Geſch. Roms I. S.529 ff. Mommfen L &.769 ff. 
1.6. 51—54. Au er nahm an Wiffenfhaft und Kunft Antheil, f. Athen. 
MM. p. 346. XIV. p. 634. Sfymn. Ch. p. 2. 3. Plin. VOL, 39. XXXV, 39 
19. Neber einige Städte beren Gründung, Erneuerung oder au) nur Um⸗ 
mung auf biefen A. zurückgeführt wirb vgl. Droyſen, Hellenismus I. ©. 
60. 672. 673. 678. — Sein Nachfolger war fein Neffe 

7) Attalus IM. Philometor, Sohn bes Königs Eumenes I. und ber 
appabokifhen Köntgstochter Stratonife. Kaum war A. zur Regierung ge- 
angt, ald er gegen Anverwandte und Freunde gleich einem Wahnftnnigen wü⸗ 
ee, hierauf, In finfterer Schwermut von aller menſchlichen Geſellſchaft zurück⸗ 
Bogen, um Regierung und Reich ſich nicht mehr befümmerte und Gärtneret 
ber Botanik, Bildhauerei und Gießkunſt trieb, Diod. XXXIV, 21. Suftin. 
MXVI. 14. vgl. Plut. Demetr. 20. Barro R. R. prooem. I, 1,8 wonach erüber 
Haft auch ſchrieb. Colum. J. 1,8. Plin.N.H.XVOI,5. Erftarb 133 
hi In feinem Teftamente waren die Römer als Erben eingefegt, wobei 









8 Bermutung (Gef. Maked. II. ©. 650. vgl. M. H. E. Meler a. a. O. UI, 
S. 418 ff. Peter, Studien S. 155. Geſch. Roms J. S. 554 und dagegen K. 
BR, die Gracchen S.313 ff), das Teſtament ſei durch bezahlte Freunde 
NRomer geſchrieben oder direct untergeſchoben worden, nahe liegt. Strab. 
p.624. Liv. LVIVI. Plut. Tib. Oracch. 14. Juſtin. I. I. Vellej. II, 4. Flor. 
%. App. bell. Mithr. 62. bell. eiv. V, 4. Ueber den dadurch entſtandenen 
f. Aristonicus Nr. 6, S. 1611f. Vgl. überhaupt Recherches sur les rois 
#Pergame par Sevin, in Mem, de l’Acad. des inser. et b. 1. T.XII. Manfo: 
bie bi Attalen, ihr ſtaatskluges Benehmen und ihre andern Verdienſte, 
au 1815. 4. und in deffen Leben Conſtantins d. &r.S.379—430. M.S. 
Biker, das pergamentiche Reich (In Erſch u. Gruber's Encyel. a. a. O.). 
_ Das Haus der Attalen war eifrig auf Förderung der Bildung bedacht; 
Diffenfaft amd Kunft wurden auf alle Welle unterftäht, fogar außerhalb 
det Grenzen ſeines Reiches, h B. in Athen (f. oben S. 1978 M.), präch⸗ 
ge Tempel erbaut, Bücherfchäge (bef. zu Bergamos) und Kunſtwerke gefam- 
Belt, gelehrte Männer zur Pflege der Bibliotheken und Schulen berufen; das 
e Intereffe diefer Fürften mar namentlich auf naturhiſtoriſche Stu» 
gerichtet. Bgl. Wegener, de aula Attalica literarım artiumque fautrice, 
1836. 8. P. I. Bernhardy, Grundriß der griech. Literat. 3,- Ausg. 
66; 1804. 183 ff. 505 $. 512. [K.u. Hg] 
8) Ranarh, Diod. XVIN, 87. XIX, 16. 
9) Tetrar von Bamphylien, Appian. Mithr. 114. 
0) Attalus Stoicus, qui solum vertit a Selano eircumsoriptus, magnae 
eloquentiae, ex his philosophis quos 'vestra aetas vidit longe et subti- 
et facundissimus, Sen: Rhet. Suas. 2,12.p.14,4 ff. Bu. Der Sohn 
) Seneca war fein eifriger Schüler (Ep: 108, 3 vgl. 13. 23) umb 
5 öfters von ihm mit großer Achtung (N. Q. IL, 50, 1. Ep. 9, 7. 63, 
©, 15. 72, 8. 81,22. 110, 14—20), erwätmt auch baf hesfetbe ſich der 





2056 Attälus 


Lehre vom Blige beſonders gewidmet hatte (qui se huio disciplinae dediderat, 
N. Q.1I,48, 2), ohne daß daraus mit Sicherheit auf eine Schrift des A. bar- 
über zu fohlteßen iſt. Auch iſt fehr zweifelhaft ob er der A. iſt welchet nah 
Heſych. v. Kool⸗Ouc eine Schrift ITaposulas verfaßte. 

11) Arzt des zweiten chriſtlichen Jahr. in Rom, Schüler des Sorausl, 

Angepöriger ber Schule der Methodiker, Galen. de meth. med. XII, 15. 

2) P. Claudius Attalus, Sohn des Sophiſten Polemon (Bd. V. ẽ 
1793 £.), und ſelbſt auch Sophift des zweiten chriſtlichen Jahrh. und Bat 
des Sophiften Sermofrates, Philoſtr. vit. soph. IL, 25,2. Au auf Maya 
von Smyrna fommt fein Name vor. 

13) Kiavdsog "Arcaog, rüg Opanng nors gpbas erwähnt Div LXI., 
3 (3. 219 n. Ehr.). Ein Taiog ArteAog im C. L gr. 3288. 

14) Grammatiker, Schol. A. XV, 444. [W. T.] 

15) Bildhauer aus Athen, welcher eine Bilvfäule des Ayollon Ali 
in deffen Tempel zu Argos machte, Pauf. I, 19, 3. Wirklich fand ma 
unter einer Statue welche zu Argos an dem Theater ausgegraben wurde den 
Namen ATTAAOZ, C. J. gr. 1146. Auf einer ebendaſelbſt entbrdim 
Büfte Heißt er Sohn des Andragathos aus Athen, Welder im Kunfbleit 
1827. Nr. 82. [W.u. H. B.] | . 

16) Präfect von Rom, wurbe im I. 409 n. Chr durch ben wehgeiil- 
{hen König Alarich als Gegenkalfer gegen den in Ravenna ſitzenden sem: 
rius —8 um durch dieſe Demonſtration von Honorius die Aunehei 
feiner Friedensbedingungen zu ertrotzen; A. ernannte den Alarich zum WE 
neraliſſimus des Neiches, beffen Schwager Ataulf zum Präfecten der Reiterh 
und trat auch damals, den Gothen zu Gefallen, von dem Heidenthum pet 
Arianismus über, begünftigte aber das Heldenthum mit vielem Eifer. Dun 
zog er mit Alarich yor Ravenna, wurbe auch von ben meiften Italiener « 
. Katfer anerkannt; bald aber murbe er, nachdem er das Anerbieten des Da 
rius, Ihn als Mitregenten anzuerkennen, mit hochtrabenden und brutalen WE 
den abgewieſen hatte, von Alarich plöglich wieder abgefegt, weil er (me y 
ſcheinlich durch einen Neft roͤmiſchen Gefühls beftimmt, und um ſich ıM 
volftändig in die Hände der Gothen zu geben) ſich weigerte gothiſche Tran 
pen nad Afrika zu befördern, wo fi Heraklianus ald Anhänger bed WE 
norius behauptete. So entzog ihm denn der Gothenkoͤnig im Kebruar &% 
bei Rimini vor.allem Volk feine Würde, behielt ihn aber fammt feinem Orig 

Ampeltus In feinem Lager. Bünf Jahre fpäter (414 n. Chr.) erhob ul 
einem neuen Conflict mit Honortus der Gothenkönig Ataulf, jept in GE 
(zu Narbonne), von Neuem zum Gegenkalfer (im Ianuar 414 batte A. 
der Vermählung Ataulfs mit der Prinzeffin Placidia den GHoczeitäder 
führt); als aber dann die Bothen vor dem Drängen ver Römer nad | 
zogen (Ende 414), fiel A. auf der Flucht den Römern unter Gonftaniä 
die Hände (nur Philoflorg. XII, 3 laͤßt ihn erft im J. 417 durch pie echa 
ſelbſt von Spanien her ausliefern). A. wurde von ben Mömern zu 
‚ und Rom im Triumphe aufgeführt (3. 417), dann baffelbe Shidel Bier 
ihn verhängt womit ex einft (im I. 409) den Honorius bebroht hat; & 
wurde nämlih nad Verflümmelung feiner Hand zur ewigen 
auf bie Infel Lipari verurteilt. Vgl. Orof. VIL 42. Hoftm. v1, 6.7.11 
p. 377—383, Sozom. IX, 8.9. Olympiod. bet Phot. p.57.59 Bk. 

XI, 3. Profop. Vand. I, 2. Proſper Chron. ad ann. 415. 416.417. 
Euchar. v. 291 ff. Aſchbach, Geh. ver Weitgothen S. 87f. 98. 12ER 
Gregorovius Geſch. der Stadt Rom im Mittelalter L ©. 12612 U) 
Köpfe, Anf. d. Königthums bei d. Bothen ©. 127.132.134. N. AJ 
ie Gefch. d. Völferwanderung L &. 305-309. Wietersheim, Gefh Bir 
kerwanderung IV, S. 232. 258. 263. 267. [K. u. Bg.] | 













Attasinl — Adi 2057 
Noch Andere bet Elc. Verr. Acc. IV, 26, 59, ad Q. fr. 1,2, 4, 14 und 


[w. T.] 

Attasini (Plin. H. N. VI, 18), ’Arcanoı (Strab. XI. p. 513, wo je» 
x Koral Anamancı, Caſaubonus nad Steph. Byz. Avyamoı leſen wol⸗ 
a), Bolt in Marglana over Sogblana, den Chorasmii benachbart und zum 
tamme ber Maffageten oder Sakä gehörend. [G.] 

Atrea, f. Attalia Nr. 1, S. 2050. 

Attegün (Arızyova), Stadt in Hiſpania Baetica, unweit des fiumen 
sum, welcher jenfelt des Fluſſes die Stadt Ucubis gegenüber lag (Auct. b. 
isp. 7.8.22, vgl. Strab. IH. p.141. Plin. II, 1, 3. Dig XLIU, 33. Bat. 
far. IX, 9. Frontin. Strat. III, 14). Man ftreitet fiber ihre Lage (vgl. Ortel. 
bes. v. Ategua. Ukert I, 1. ©.361). Am wahrſcheinlichften fucht fie wohl 
fert a. a. O (der das salsum Alumen für ven heutigen Salapo, einen Neben 
ij des Xenil, Hält) Hei Teba zwiſchen Oſuna und Antequera. [P.u.F.] 

Attelus, f. Ateius, oben S. 1954 ff. 

Attelehäsa (Heufchredentnfel), Infel an der Küfte von Pamphylien, 
ſin H. N V, 35. Ptol. V, 5 (v. 1. ’AneABovoo). Jetzt Raſchat, f. Beaufort 
mamanien S. 75. Ritter Erdkunde XIX. ©. 763. [G.] 

Attöne, f. Atta, ©. 2049. 
 Attes, |. Atys. 
' Atteva, Ort in Aethiopien, am meftlichen Ufer des Nil, oberhalb des 
hen Katarrhaktes, von P. Petronius unter Auguflus in dem Kriege mit 
KRönigin Kandake erobert, Plin.H.N. VI, 35. Wahrſcheinlich das Aoͤroßa 
Ptol. IV, 7, 15. Jetzt Soleb (Mannert Geogr. X, 1. ©. 225). [G.] 
 Ardidac. Unter dem Namen der Atthidenſchreiber pflegt mar nicht 
echthin alle diejenigen welche irgend unter dem Titel ArHHg attiſche Ges 
te ſchrieben, fondern nur eine Reihe derartiger Schriftfteller zufammen- 
‚ welche fammtlih dem vierten und dritten Jahrh. v. Chr. angehören. 
Zweck gieng dahin, von der Entwidelung bes attifchen Weſens bis auf 
Gegenwart herab ein nach allen Richtungen Hin, in Bezug ſowohl auf bie 
Rocalfagen als auf die politiſche Geſchichte und auf die verſchiedenen 
affungs> und Culturzuſtände, erſchöpfendes Bild zu geben, und zwar, fo 
als thunlich, zumal in den eigentlich hiſtoriſchen Partien, auf Grund der 
Baften in annaliſtiſcher Form. So wenigſtens ſpricht ſich am deut» 
die Tendenz der Gattung in den Fragmenten bes Hauptrepräfentanten 
Then und bes begabteſten und gelehrteſten aller Atthidenſchreiber, des 
ochorus, aus, Die Älteren Verfuche mögen, was die Vollſtändigkeit des 
Feterlalz betrifft, eben fo dürftig als hinfichtlich der Ausführung und ber 
ei per Forſchung beruhenden gelehrten Ausflattung in manchen Punkten 
gu glich ausgefallen fein, wie außer der wiederholten Behandlung des 
Stoffs theils der Häufige Widerſpruch in welchem ihre Ueberlie- 
fangen zu einander fanden (Strab. IX. p. 392), theils die polemiſche Faͤr⸗ 
9 der Darftellung bes Philochorus beweist. Die ganze Manter in wel- 
ſich die Schriftgattung bewegte hatte etwas Trockenes und Einförmiges 
ſ. Sal. Ant. Rom. I, 8) und war daher nicht nach dem Geſchmacke bes 
en Publikums, das mehr das Bepürfnig einer unterhaltenden Lectüre 
Mia einer gründlichen Belehrung fühlte. So haben bie Mtthibenfäreiber 
kn en Kreifen nur wenig Anklang gefunden, aber ver Geſchichte felbft 
fe einen fehr weſentlichen Dienfl geleiftet, und ihre Schriften find denn 
Ka twähzenb nicht nur von Älteren Forſchern als eine reiche Fundgrube, 
* auch von den ſpäteren Srammatifern als ein vorzůgliches Hülfomittel 
aͤrung ber alten Schriftſteller angefehen und fleißig ausgebeutet worden. 
—RXRXX find der Zeitorbdnung nach Clidemus, Androtion, Phanodemus, 
Denn, Philschorus, Ister. ©. daS Winzelne unter biefen Artitein. [West] 















2058 Aitkis — Attioe 
Atthis (Ardic), 1) Tochter des Kranaos, der nach Keftaps In Attila 
herrſchte; von ihr erhielt Attika, vorher Aktala, den Namen, Pauf.L 2,3 
Apollod. I, 14,5. Strab. R. p. 397. Juſtin. II, 6. — 2) f. Bb.IL ©.8ll 
n.M. [H.«. St] 

Attianus, f. Atienus, ©. 2007.. 

Attice (N Arzıxn, wohl von axı7 herzuleiten, alfo flatt Arruri, ul 
fon die Alten erfannt haben, vgl. Etym. M. p. 167, 50. Step. By... 
‚Axrn), die ſüdöſtlichſte Landſchaft des mittleren Griechenlands, tm Nat 
an Bototien, im Norbweften an Megaris * grenzend, fonft überall vom Rem 
befpült, alfo wefentlih eine Halbinfel, die In ihrem nördlichen Theile ws 
breiteften (von der megariſchen Grenze bis zum öſtlichſten Borfpruuge in 
maratbonifchen Küfte iſt eine Entfernung von etwa neun deutſchen Na) 
in der Richtung nah Südſüdoſt Immer ſchmäler wird, bis fie in dem full p 
nau auf gieicher Höhe mit dem argiviſchen Epidauros liegenden Gap Gain 
enbet. Der Blächeninhalt der ganzen Landſchaft (ungerechnet die dap ge 
hörigen Infeln) beträgt etwas weniger ald 40 Duadratmellen, auf welhen 
Raume im Alterthum zur Zeit der Blüte des attiſchen Staates eine frde Be 
völferung von etwa 140,000 nebf einer Sklavenbevölkerung von uhe u 
400,000 Seelen wohnte (vgl. Böckh, Staatsh. d. Athener L S. 49E). De 
Meftküfte Hat außer dem unvergleichlichen, von ben Athenern feit Themihetkd. 
benugten Hafen Peiräeus mehrere größere Buchten, wie bie von Eleufl, m! 
Phaleron und von Bart (Anagyrus); die Oftküfte in ihrem ſüdlicheren Ah 
einige Eleinere, die aber treffliche Ankerpläge darbieten, wie die von Ihe 
kos und die von Prafiä (jept Porto Raphti), weiter nörblich eine weite, I 
die Schiffahrt wenig geeignete, die von Marathon. An alle dieſe Bute 
ſchließen fih anbaufähige Stranbebenen, meift von geringer Aushehuung 
nur vom Pelräeus und der phalerifchen Bucht zieht fich eine gegen ſechs SC 
ben lange und drei Stunden breite, freilih durch mehrere felfige Hügelne 
- unterbrochene Ebene (gewöhnlich ſchlechtweg zo edler genannt) nad 9 

often bin, und eine zwar an Umfang bedeutend geringere, aber nod ff 
barere Ebene (76 Opıunor zedior) erſtreckt fi vom Stranbe ver eleuflal 
Bucht etwa zwei Stunden weit gegen Norben. Im Uebrigen if bie? 
Schaft von mehreren Gebirgen eingenommen, unter denen, abgefehen von il 
bie Grenze gegen Bototien und in feiner ſüdlichen Verzweigung, tem is 
Kepare endenden, von den Alten wohl 'Ixagıor ôooc (vgl. Roß, vie Vai 
von Attika ©. 73) genannten Bergzuge auch bie gegen Megarid DIR 
Kithalron (den man nit zudem eigentlich attifchen Gebirgsſyſteme ıe 
fann), der fait den ganzen nörblichften Theil der Landſchaft burdziek 
Parnes (n Ilaorns, jeltener ö IIaprns, jet Ozea) das höchſte (ſeln 
Gipfel erhebt fih 1413 fr. Meter über die Meeresfläche) und aubgeneiß 
iſt. Im Alterthume war es mit Wäldern bedeckt, in denen noch zur 
Paufantas (L, 32, 1) Wildſchweine und Bären hausten; Heut zu zu Pi 
nur noch die höchſten Partien mit Tannen, die Abhänge mit Studer 
die öſtlichen Partien teils mit Strandklefern, teils mit verfchlehenen Be 
holz beſtanden. Seine norböftlihen Verzweigungen, die jet mit Ki! 
ſchiedenen Namen bezeichnet werden (Nrment, Llopefl, Belept; Naval 
Baftant u. 9.), erfireten ſich dis zur Norbofiküfle umb 618 zu em Tfaldd 
unteren Aſopos, das mit feinem Hauptorte Oropos Jahrhunderte [ung dee 


* Die Grenze war hier, ähnlich wie im Norboflen gegen Boiotien (f. * 
längere Zeit ſtreitig daher ein Sirich Landes (mahrfeheintich zw beiden Ede 
Baches Japis, vgl. Siyl. per. 56. Steyh. Byı. v. Laxich vom beiben er 
öpyias ri der Demeter unb Kora geweiht und dadurch als neuttales Gehll * 
wurde; vgl. Thuf. I, 139. Plut. Per. 30. Hellad. chrestom, 6 (bei Pet Wi 
279). Ti. Chil, X, 954. [Bu.] . . 
















x 


Attica . 2059 
Begenfland des Streites zwiſchen Boiotien und Attika bildete (vgl. Burfian, 
Beogr. v. Griechenl. 1. ©. 219 f.). Südweſtlich vom Parnes zieht ſich ein 
est faſt ganz Fahler niedrigerer Bergzug als Grenzſcheide zwifchen den bei- 
on Hauptebenen ber Landſchaft und in alten Zeiten zugleich als Weftgrenze 
xrſelben (vgl. Straß. IX. p. 392) bin und tritt ſüdweſtlich der Infel Sala- 
als gegenüber ind Meer vor; die Alten bezeichnen ihn mit den Namen Alya- 
Laos und Kopvdaarog, von denen ber Iegtere urſprünglich einer am Fuße bes 
ſüdweſtlichſten Theiles gelegenen Ortſchaft zufam; der mittelfte Theil der 
Rette, durch welchen an einem Heiligthume des Ayollon (z0 IIvhor, an der 
Stelle ded jepigen Klofterd Daphni) vorüber der Verbindungspag zwifchen 
den beiden Ebenen hindurchführt, hieß =ö ZToimAor Öpog. Mit.ven ſüdöſt⸗ 
lichſten Berzweigungen des Parnes hängt im Norden die jetzt Menteli ges 
kannte, ganz aus auf Blimmerfchlefer ruhendem weißem Marmor beftebende 


Bergmaffe zufanımen, deren eigentlicher Name im Altertum Brilettos (f.d.) . 


war; ba aber bie von den Alten in ausgebehntem Maße ausgebeuteten Mar 
worbrüche zu dem am füblihen Buße des Gebirges gelegenen Demos Pentele 
gehörten und darnach der Marmor unter dem Namen des pentelifchen (Iler- 
lnnog ober IIsvreAsnög Aldog) bekannt war, fo wurbe auch das Gebirge 
ſelbſt im Volksmunde und in der fpäteren Literatur gewöhnlich als das pen⸗ 
teliſche (IIerzeAınör Öoog, mons Pentelensis) bezeichnet. Vom fünöftlichen Fuße 
bejelben aus zieht fi) eine Reihe felfiger Hügel an der Oftküfte hin, bie im 

Öfen Theile der Landſchaft dad aus zwei parallelen, nur durch ein 


Wales Flußthal getrennten Bergzügen beftehenbe, durch feinen Silberreich⸗ 


Bam berühmte Lauriongebirge bilden. Eine gegen fünf Stunden lange und 
Bier zwei Stunden breite wellenförmige Ebene, jet Mefogla (= ueooyaıe) 
knannt, trennt jene Hügelreihe ver Oftküfte von einem langen, etwas ein» 
igen, faft ganz aus graublauem Marmor beftehenden Gebirgszuge, dem 
mettos (in feinem bis zur Höhe von 1027 Meter auffteigenden nördlichen 
ile, dem jeßigen Trelovunt, 6 ueyag Tunrrös, im füblicheren, dem jetzigen 
vrovuni, 6 &Aurzor ober 6 @ruöpog Tu. genannt), deffen würzige Kräuter 
jegt wie im Alterthum ben Bienen treffliche Nahrung liefern und bar 
dem hymettiſchen Honig eine ſprüchwörtliche Berühmtheit verfhafft 
; auch ber Marmor des Gebirges wurde zu Bauten und zu geringeren 
erfen ſtark benugt. Dem nördlichſten Borfprunge des Hymettos parallel 
t ſich enblich mitten In der athenifchen Ebene nordoſtwärts von der Stabt 
Kette ganz kahler niedriger Felshügel (jegt Turkovuni, von den Alten 
cheinlich Anchesmos genannt) Hin, deren ſüdlichſter Vorfprung ein ein» 
roffer Felskegel ganz nahe bei der Stadt, ver Lykabettos (jeht Ha⸗ 
6 Georgios), iſt. — Durch dieſe orographiiche Geftaltung der Landſchaft 
Meine breifache Theilung verfelben In Ebene, Bergland und Küftenland ges 
Een, welche in Gemaͤßheit des -Einflufles der natürlichen Beſchaffenheit ber 
Mohnfige auf die Beſchäftigungen und ben Charakter der Bewohner auch 
von yolitifcher Bedeutung gemefen iſt, wie die noch In den Beiten des Solon 
Rad Peiſiſtratos beſtehenden Parteinamen ver ITadısic, Auangıoı und Tugu- 
‚os, alſo der Bewohner des TIeolor, der Aumpia und der IIaoaAle, beweiſen. 
Bon ber Diakria ift die Epafria (vgl. Straß. IX. p.327. Etym.M. p. 352, 
Step. Byz. s. v. Eraxola. C. L gr. 82) jebenfalls nur der Form des 

mE nach verſchieden; ebenfo tft als mit Pedion iventifch zu betrachten bie 

ung Meooyasa, welche Leake (die Demen von Attifa ©. 6f. d. b. Ueb.) 

WR auf die jegt Meſogia genannte Ebene beſchränken, während ber Fund⸗ 
MM einer yon der Benoffenichaft ber Meooyeiı gefehten Inſchrift (Gurtiuß, 
Beeriptiones Atticae maper repertae XII. n. 1), *, Stunde noͤrdlich von 
Men am Dege nah Acharnä, die Geltung dieſes Namens gerade für bie 
Chen vom Athen felbft, das IIedlor im engeren Sinne, erweist. — Die 










2 


2060 Attica 


hydrographiſchen Verhältniffe Attika’s find im Ganzen ziemllch ungänflg. 
Zwar find die Abhänge der Berge Tomte die Ebenen von fehr zahlreichen 
Bächen durchfurcht, aber hie große Mehrzahl verfelben zeigt einen bebeuten- 
den Theil des Jahres hindurch nur ein dürres, mit Steingeröll angefültxt 
Bett, und auch vie beveutendften, wie ber am ſüdweſtlichen Fuße bed Brilel⸗ 
to8, bei Kephiſſta, enifpringende, weftli von Athen zwiſchen ben Oel⸗ un 
Meingärten hindurchfließende Krpıoog,* der vom nörblidien Fuße des 5% 
metto8 ber öftlich und fünöfllih von Athen Hinfließenve ’/Azovog mit feinen 
Nebenfluffe AHgıdavog, der in zwei Hauptarmen vom Kithatron herablen⸗ 
menbe, bie Ebene von Eleufis bewäſſernde Krpıoog, endlich der vom fühöl- 
lichen Fuße des Brilettos durch die öftlihe Paralla ſich Hinztehenve’Epaanc, 
find während der Sommermonate wenigſtens in dem unterften Thelle ihres 
Laufe trocken, indem ihr fpärliches Waffer in Kanälen zur Beräffermg 
ber Pflanzungen abgeleitet (wie beim athenifchen Kephiſos) oder von dem 
bürren Boden aufgefogen wirb bevor ed daß Meer erreicht. Der Boden des 
Landes nämlich iſt auch In den Ebenen faſt durchgängig ein zwar nicht unfrugt- 
barer, aber doch magerer leichter Kalkboden, der nur bei fehr forgfältiger Br 
bauung einen Immerhin nicht fehr reichlichen Ertrag gibt; von Getrelde ge 
deiht am beften Berfte, von Baumfrüchten beſonders Del und Feigen", md 
Mein; doch kann ſich diefer In Hinficht der Vortrefflichkett nicht mit jmm 
beiden meflen. Gartenbau kann nur bei fehr forgfältiger Bewäſſerung 
Erfolg betrieben werden. Für die Viehzucht, wenigftens von 
(Schaafe und Ziegen), bieten die Abhänge des Parnes treffltähe Walden der. 
Am wichtigſten aber für ven Nationalwohlſtand waren wenigſtens im Altır 
sthum neben der für die Schiffahrt Außerft günftigen Küftengeftaltung We 
freilich ſchon ſeit dem Beginn unferer Zeitrechnung ganz erfchöpften Stber- 


gruben bes Laurlongebirges und die auch jetzt noch hei Weitem nicht erfihdhe 


ten Marmorbrüche, befonders die des für architektoniſche wie für ſtatuariſche 
Werke glei ausgezeichneten penteliſchen Marmors;*** auch die Toͤpferetde, 
bie in befonderer Güte auf dem eine Stunde ſüdlich von Phaleron gelegeum 
Cap Kollas (jegt Heil. Kosmas) gegraben wurde, war im Alterthum «di 
Beranlaffung zur Entwicklung eines befonders In der Stadt Athen In grob 


artigem Maßſtabe betriebenen Fabrikzweiges, der Toͤpferei, deren Prob | 


einer der bellebteften Erportartifel Attifa’8 waren, von hoher natlona 
nomifcher Bebeutung. Kurz, Attika tft ein Land das etner arbeitfamen 


| 
| 


genügfamen Bevölkerung treffliche, wenn au in mancher Hinfit niätge 


rade reichliche Probucte liefert (ogl. Pſeudo⸗Oikäarch. deser. Gr. fr. 1,2), 
Beſchaffenheit die ebenfo wie die Reinheit und Klarheit ber Luft im afen 
Theilen der Landſchaft auf pie Entwickiung und Ausbildung. de attlfhee 
Volkscharakters einen fehr heilſamen Einfluß ausgeübt Hat. Diefer 

war theils ein unmittelbarer, Indem die Natur des Landes die Bewolue nf 
Mäfigkeit und Thätigfelt anhielt und den Sinn für feine Beobadhtung de 
Empfindung des Schönen in ihnen erweckte, theils ein mittelbarer, inden fr 
bie Selbſtaͤndigkeit der nationalen Entwicklung unterftüte. Im ben Jet 
nämlich wo jene nur durch eine geregelte Handels⸗ und Kabrikthärigfet # 
verwerthenden Schaͤtze des Bodens noch nit erſchloſſen waren fonnit 
verhältnifmäßig wenig fruchtbare Attika, in directem Gegenſatz zu ben get‘ 
neten Fluren Bolotiend und Meffeniens, nur geringe Anztebungäfraft af 
— — ———— ————— ——— nd 


* Diefe Schreibung, mit einem o, iſt beſſer bezeugt als die Kypiooc. [Be] 
** Nach Div Ehryfofl. or. XV, 3 war —52B auf Peiſiſtratos baruia und 
———— twarhen überall Delbäume angelangt. Eu ge — 
o es, wie dem erſtaͤndi 
jeht ziemlich ſchwer einen — —————— Bd fin eine in kebenegriße and 
zuführende Statue zu gewinnen. [Bu.] . 


Attion 2061 


erobernd vordringende Voͤlkerſchaften ausüben (vgl. Thuk. 1,2). So erflärt 
es fi daß ſeit den erften Anfängen biftorifcher oder auch nur ſagengeſchicht⸗ 
Ider Erinnerung 618 zu dem maflenhaften Einbringen der Albanefen Im 
Uten und 15ten Jahrh. unferer Zeitrechnung Feine durchgreifenden Verän⸗ 
berungen in ber Rationalität der Bevölkerung Attika's, wie fle in fo vielen 
anderen griehifhen Staaten dur die Wanderungen ber Anllichen Boioter 
und der Dorier herbeigeführt wurden, flattgefunden Haben, fonbern daß bie 
Bewohner fich als Eingeborne ihres Landes im ſtrengſten Sinne des Wortes, 
al8 aroyBoveg, ihr Land als die Wiege des ioniſchen Stammes, dem fie an⸗ 
gehörten, betrachteten. Doch kannte die Tradition auch wentgftens in der 
Ghene von Athen eine alte pelasgiſche Bevölkerung, der gegenüber pie Jonier 
als Eroberer erfcheinen (Herod. VI, 137. VIIL 44),* wie aud in einigen 


attiſchen Zoralfagen noch Andeutungen von Einwanberungen ioniſcher und. 


yfiſch⸗kariſcher Elemente von Oſten ber fi erhalten haben (vgl. Eurtiug, 
bie Jonter vor der ioniſchen Wanderung S. 34 f.). In der Ebene von Eleuflß, 
bie wahrſcheinlich erft fpäter zur politiſchen Einheit mit dem übrigen Attika 
gelangt ift, Haben nach deutlichen Spuren der Sage In alten Zeiten pierifche 
Nraker, wohl vom boiotiſchen Helikon ber, fich ntedergelaffen, find aber all» 
maͤhlich wenn auch nicht ohne heftige Kämpfe, von ber tontfchen Bevölkerung 
gleichſam aufgefogen worden. — Die ättefte politifhe Einthetlung der Land⸗ 
(Haft war nach der gewöhnlichen Tradttion die in zwölf felbftändige Bezirke 
(mole;), die größtentheild nad einem den Mittelpunkt bildenden Hauptorte 
benannt worden wären. Als die Namen berfelben führt Strabon (IX. p. 397) 
mh Philochoros folgende auf: Kekropia (bie fpätere Stadt Athen), Tetra⸗ 
yollß (dev Bezirk von Marathon mit ben vier Ortſchaften Denoe, Marathon, 
Sropalinthos und Triforythos), Epakria (wahrſcheinlich das von den nord⸗ 
eRliäften Verziweigungen des Barnes eingenommene @ebiet noͤrdlich von der 
marathontfähen Ebene, vgl. Bekker anecd. p. 259, 9) »2, Dekeleta, Eleuſis, 
Aybiona, Thorifos, Brauron, Kytheros, Sphettos, Kephiſia; der zmwölfte 
Rame {ft bei Strabon ausgefallen und wahrſcheinlich dafür Phaleros zu er- 
Hängen, nicht, wie Haaſe (bie athentfche Stammverfaffung ©. 68, Anm. 12) 
”& Etym. M. p. 352, 53 (— Sul. v. Eraxepla zuge) annimmt, Teror- 
öl: # zu ſchreiben; denn die vom Etymologtkon benutzte Duelle (gewiß 
nicht Philochoros) faßt die zwei Tetrapolen ımd die Epakria nicht als einzelne 
Oliver, fondern als größere Gruppen der Zwölftbetlung auf, indem ſie neben 
ber Hanptftabt Kefropta (3. 55 iſt wohl zu ſchreiben: zal nr or molar 
&ronlar ap’ Savrod Kenponlav mooonyopevoe) zwei Tetrapoleis und · vret 
role; dnanpidag zählt. Neben dieſer politifhen Cintheilung, melde in den 
alten, zu einem Bunde vereinigten zmölf Gemeinden ber Ionter in Aegialeia 
(dem fpäteren Achala) und an bes Küfte Kleinaſiens allerdings eine Ana⸗ 
logie findet, wird und aber noch eine andere auf der Stammgenoffenfaft 
beruhende Biteberung ber Bevölkerung bezeugt, die nach den vier in allen 


° Die fpätere Geſchichtſchreibung fuchte dad Vorhandenſein einer altspelasgis 

Bevölkerung mit der Autochthonle der tonifchen Attiker dadurch zu vereinigen 

baf fie tyrrheniſche Belasger zu Schiffe nach Attika kommen und dort fich niederlaſſen 

38 Dis Sal. arch. I, 28. Gtrab. V. p. 221. Gervins zu Berg. Aen. VIII, 
u. 


“ Zur Epalria gehörte die Oriſchaft Gemadsibä nad) Philoch. bei Steph. By. 
&v. Zunayldcı and Plotheia nach der Infchrift C. I. gr. n. 82. Uebrigens hart aus 
224 vieſer Inſchrift nicht gefolgert werden daß Both In der Nähe von Halä (Aras 
Wezives), er fat * — ges en Babe: fonbern zur dinr. falle biefe 

e e ser. gr. et lat. I. n. 
feet vn eh eines II or AAALRN zu a a nur von ber Gemeinde ber 


Retheer gehörigen Salzwerken verianben werben. 





®. 


2062 Attion 


ioniſchen Staaten fi vorfindenden Phylen der Geleontes, Hopleted, Arga⸗ | 


deis und Aigikoreis, deren jebe wieder in drei je 30 Geſchlechter umfaſſende 
Phratrien zerfiel, fo day wir eine doppelte Zwölftheilung, eine volitiſche un 


eine ſtammverwandtſchaftliche, anzunehmen hätten. Während num die Phra 


trien auch nach der Aufhebung der vier alten Phylen durch Kleiſthenes, ber 
zehn nach eponymen Heroen benannte an ihre Stelle ſetzte, fortbeſtanden und 
auch die Erinnerung-an bie Exiftenz der vier Phylen in dem Titel gulo- 
Baneig welchen die vier Beifitzer des Archon Baflleus führten forilebte, 
finden wir von jener politiſchen Zmölftbeilung In der hiſtoriſchen Zeit fein 
fidere Spur mehr; denn der Umftand daß mehrfad benachbarte Gemeinder 
fih zu einer hauptſaͤchlich auf gemeinfame Opfer abztelenden Genofleniäaft 
vereinigt hatten, wie die Tetrapolis von Marathon, die Genofjenfchaften tn 
’Enangeis, der Msooyeioı (vgl. oben S. 2059) und der Terpaxmuor (bie vier 
Gemeinden Peiräeus, Phaleros, Zypete und Thymoitadä; f. Boll. IV, 10. 


vgl. Steph. Byz. v. 'ExeAldu), beweist ſchon deßhalb nichts für die Eriſten 


jener Zwoͤlftheilung weil die Benennungen diefer Gemeindeverbände nur zum 
Theil mit den der angeblichen alten zwölf moAsss übereinftimmen. Es birfte 
daher die Vermutung nit unbegründet fein daß die ganze Erzählung von 
den Zwoͤlfſtädten eine Erfindung atheniſcher Alterthumsforſcher if, weiht 
die durch die Feier der ovroime geheiligte Trabition von ber Vereinigung 
mehrerer ımabhängiger Cantone in Attila zu einem Einheitsſtaate durh 
Thefeus genauer präckiieren wollten unb zu biefem Behufe neben bie zwölf 
Phratrien zwölf in verſchiedenen Landestheilen gelegene unabhängige nolas 


ftellten. — Bon der größten Wichtigkeit für die Topographie der Landſchaft 


ift die Eintheilung nad Gemeinden (571u0s), welche durch Kleiſthenes in die 


volitiſche Organtfatton des Landes eingereiht wurde, Indem derſelbe jeber det 


von ihn als Grundlage feiner Organtfatlon eingerichteten zehn Phylen eine 


"Anzahl der beſtehenden Gemeinden aus verſchledenen Landestheilen (bemm bi: 


Phylen follten feine Iocale, fondern eine rein politiſche Gliederung der Be 
völferung bilden) zutheilte. Wie groß die Zahl der Demen damals war Hi 
nicht bekannt; * biefelbe wurde in der Folgezeit mehrfach vergrößert (Strab. 
IX. p. 396 gibt nach Hörenfagen bie Zahl von 174 an), theils durch The 
lung einzelner Demen — wahrſcheinlich folder die eine zahlreiche Bevölk: 
rung hefaßen, deren Wohnungen nicht nahe beieinander, ſondern in verfäle 
denen Öruppen zerfireut Tagen — in zwei Theile, die dann beide benfelben 
Namen, aber mit dem Beifahe aadurreoder und Gzeragder, führten, wie bei 
von den Demen Agryle, Lampira, Palanta und Potamos bezeugt iſt, 

durch Einrichtung neuer Demen, wie Apollonieis (f. S. 1310) und Berl 
Eipä (f. d.). Auch in der Verteilung der Demen unter bie Phylen trat 
manche Beränderungen ein,** befgnders in Folge der Einrihtumg zweler na 
Phylen, ver Antigonts und Demetrias oder, wie fe einige Zeit fpäter genam! 
wurben, Ptolemais und Attalis, und einer dreizehnten, ber Hadrianis. Bol 
flänbige Verzeichniſſe der Demen nebft Sammlung der Zeugniffe der Shit 
fteller und Inſchriften über ihre Einordnung in die Phylen findet man in ba 
B— ——— 


Bekauntlich hat man aus Herod. V, 69 gefolgert daß Kleiſthenes jeder ſeint 
zehn Phylen zehn Demen zugetheilt Habe. Wäre dieß richtig, fo müßte man enkweitt 
annehmen daß durch einen fonderbaren Zufall die Zahl der Gemeinden in Attila 
gerade 100 betragen ober daß Kleifihenes dieſe Zahl burch Berfchmelzung (refp. Ar 
nung) beftehenber Gemeinden hergeftellt Habe, was beides wenig Wahrfcheinfichteithet 
Da mu auch die Faſſung der betzeffenden Stelle des Herobot an Unklarheit I h 
ift viefelbe jebenfalls für verberbi-gu halten und die Berderbniß wahrfcheinkch Id 
einfache Streichung ber Worte Sdn« 5a zu heben. [Bu] . 

Bgl Grasberger in den Berbanblungen der philologifchen Geſellſchaft in 
Würzburg, herausgegeben von 2. Urlichs (1862), ©. 70 fi. [Bu] 


— — — — — 


Atisen 2063 


en von G. 2. Grotefend (de demis sive pagis Atticae, Göttingen 
1829), Leake (die Demen von Attila, aus dem Engliſchen überfeht von A. 
Veflermann, Braunſchweig 1840), und Roß und Meter (die Demen von 
Attifa und Ihre Bertheilung unter bie Phylen, Halle 1846). * Die Topogra« 
phie derſelben, ſoweit ſie nach ſicheren Zeugniffen oder vermutungsweiſe fi 
beftimmen laßt, iſt neuerdings eingehend behandelt in der Schrift von Hanriot 
(Becherches sur la topographie des demes de l’Attique, Napol&on-Vend6e 
1853) und in des Unterzeichneten Geographie von Griechenland L ©. 264 ff.; 
endlich ſind auch In dem vorliegenden Werke den einzelnen Demen befonbere 
Artikel gewidmet, auf welche wir biemit verweilen. [Bu.] 

. Der Ueberfiht wegen mwieberholen wir nach der erften Auflage das Ver⸗ 
zeichniß der hefannten Densen, näͤmlich: 1) Ayyeai. 2) ‘AynvAr. 3) Apvoõc. 
4) Arad (oder ’Aynadaıt). 5. 6) Aypvan nadunepder u. A. Unerepder. 
7) Ania. 8)"Aduoror over Aduoria. 9) Alyıla. 10) AdaAldaı. 11) ° 
Albarn.+* 12) Aal Altonrides. 13) Alcı Apapnridsc. 14) Alsbaröpei. 
15) Auuoüg. 16) Alone. 17) Auabartea. 18) Auperponn. 19) ’Ara- 
yooöc. 20) Aranala, 21) Arapivoros. 22) Anollameis. 23) Apayır. 
4) Arm. 25) Avoldaı. 26) Ayıöra. 27) Ayaprel. 28) ’Aysodoüc 
ser Aypadoüs. 29) Bar. 30) Begermlöcı. 31) Bioe. 32) Bovradaı 
over Bovsua. 33) Tapyıreeos. 34) Igais.*** 35) Acıdarldas. 36) As 
pades. 37) Aensisıe. 38) Aue. 39) Eigenlda, ober ’Hoscldcs. 40) 
Exrcin. 41) EAsoüc. 42) Eiesic(?). 43) EAevoi. 44) Eniemldaı od. Ers- 
dc. 45) Eruuzpnalo. 46) Enepomi. 47) ’Eoyadeic.} 48) Epsroia (11). 
49) "Eos. 50) "Epuos. 51) ’Eoosadas. 52) Epye. 53) Evrooridau. 
54) Evavglöcı. 55) Esorunor. 56) ’Eyeildou. 57) Hoawuadau ober 
Igouade. 58) Onuanos. 59) Yopal. 60) Bogınos. 61) Hola. 62) Ov- 
 nanddor. 63) Oveyanldaı. 64) Inapia. 65) Innorauadaı. 66) Toric 
aber Eouala. 67) aa oder Eirsa. 68) Tunidaı. 69) Kupasaı. 70) Kaé- 
oausnog. 71) Kayarr. 72) Knöci. 73) Krsoi. 74) Kyle. 75) Kl. 
xuıwa, 76) Kodanldaı. 77) Kolln. 78) Kodivros. 79) Kolwrös. 80) 
KosdvAn. 81) Kongos. 82) Kogvdadloc. 83) Koröe. 84) Keuremn ober 
Koozida. 85) Kudadnrawr. 86) Kusartldaı. 87) KuOnooe. 88) Kuxaka. 
89) Kvoridau. 0) Aamasaı. 91.92) Aaurroal ainapdisoı u. ainadvnspder. 
93) Aeıxor. 94) Asvnoron und Aevnöorosor. 95) Asvxonvon. 96) Aovac. . 
97) Mapadcir. 98) Meiaıel. 99) MeAlzn. 100) Muggeroös. 101) Mvogr- 
ssirte, 102) Surzeen. 103) 0a. 104)’On 0b. On. 105) Olyon bei Marathon. 
106) Olvon bei Eieufis. 107) Olor Asneisıxor, 108) Olor Kepapenor. 
109) Ofna? 110) ’Osevm. 111. 112) Ilaavla nadvwepder u. Unsvepder. 
113) IImsortöeı. 114) Ilemain. 115) Ian; 116) IIeußoradu. 117) 
Ihbwg? 118) IIesgmievc. 119) IlerreAr. 120) IIenaondoc.tt 121) Ileo- 
yaon. 122) Ileoıdoiseı. 123) IIeppiöce. 124) IlnAnnec. 125) Idrdos 


* Bol. au C. 5. Hermann, griech. Staatsalt. Anhang IV. (S. 577—580). 
NM. Saal, de demorum Attioae per tribus dispositione, Part. I. demos tribus Erech- 
theidos continens, Göln 1860. 39 pp. 4. [W.T.] 

Bgl. oben S.500. Jetzt ift die Lage diefer Oriſchaft bei dem Weiler Trachones 
durch zwei neuerdings dort gefundene Infchriften außer Zweifel gefeßt, ſ. Bullettino 
dell instit. 1864. N. VII. p. 129 ff. [Bu.] 

Bor. die Infchrift bei Noß die Demen N. 1, B, 3.4. Die Angabe bes Etym. 
M. 9. 229, 5 von einem Demos Topupalg feheint nur auf einer mißbraͤuchlichen Ans 
' werbung bed Wortes dänos (ähıffldh wie Bauf. I, 23, 7 u. Enid. v. Boavger biele 
— einen Anoc nennen) zu beruhen. [Bu. 
‚1 Ueber pie Demen der Phyle Antiochis Epyadeis und Dugguyaoı |. SPNuoRis 
gras. n. 3262. Bullettino dell’ instit. 1848. p.37, [Bu.] 

tt Schol.Soph. Phil. 548. Sen. Tro.846 Attica pendens Peparethus ora. [G.] 








—— BE Wu 


2064 tion 


ober Tiboc. I26) [MaHsu.* 127) ITopos. 128 u. 129) ITorapos vrınp- 
Beru.nadvnepder. 130) IIpanel. 131) ITooßairdos. 132) Mpocnaize. 
133) ITzeAsc. 134) 'Paxidai. 135) "Pauroßc. 136) ZrAauıs. 137) Zmpe- 
ld. 138) Zxaußorndas. 139) Zovnor. 140) Zmöpyilos. 141) Zreiple. 
142) Zußoldas. 143) Zunaimeoc. 144) Zperdadn. 145) Zipnreoc. 146) 
36. 147) Tidoas. 148) Tiraxidu. 149) Toioovdog. 150) Tomweuse. 
451) Trowide. 152) Tßad. 153) Tropna.. 154) Darnoor. 155) 
Dryata. 156) Drryala. 157) Dryoöc. 158) Diraldaı. 159) Diva. 160) 
Dosapooı. 161) Dvar. 162) Dvpaıriinoı. 163) Xaorısict 164) Xarsdonia! 
165) Keosn? 166) XoAapyoc. 167) XoAMdaı. 168) Way. [W.T.] 
Ueberſicht der attifhen Geſchichte und Staatsverfaffung. 
Die Geſchichte der Stadt Athen und der zugehörtgen Landſchaft Attila ger- 
fällt in folgenve fieben Hauptperioden: 1) Die mythiſche umd die fage- 
hafte Zeit Athens 618 zur Einführung des zehnjährtgen Archontats tm 3.752 
v. Chr.; 2) von da 618 zur Durchbildung der demokratiſchen Verfaſſung mt 
dem Ausbruch der PBerferfriege, alfo etwa 618 zum 3.500%. Chr.; 3) bis pt 
Zertrümmerung bed atheniſchen Reiches in Folge der Schlacht von Argek 
potamot im 3. 404 v. Ehr.; 4) bis zur Schlacht von Ehäroneia im J. 3% 
v. Chr.; 5) 618 zur Vollendung der römtfchen Oberhoheit in Griechenlend 
im 3. 146 v. Chr.; 6) 518 zur Aufhebung der atheniſchen Untverfität durh 
Kaiſer Juſtinian J. im J. 529 n. Chr.; 7) 618 zur Eroberung Athens burk 
die Türken im 3. 1456 n. Chr. — Erfte Periode. An der Spige der 
mythiſchen Geſchichte ſteht Kekrops, der erbgeborene Stammvater, den 
erſt eine ſehr ſpäte Zeit zu einem Fremdling, einem Einwanderer an) 
Megupten, gemacht hat. Die in dunfler Urzeit eingewanderte Bevölkerung 
von Attika gehörte zu jenem Theile der Urgriechen (ber fogenannten Pe 
lasger) ber *3 ſpaͤter als ioniſcher Stamm von den übrigen Griechen ab⸗ 
grenzt. Die Bewohner von Attika, als deren „pelaſgiſcher Name gewoͤhn⸗ 
lich der Name „Kranger“ angenommen wird, waren mit der Bevölkerung von 
Euböda und ben älteften bekannten Bewohnern ver peloponneſiſchen Nordluͤſte 
am näcften verwandt. Die alte Bevölkerung von Attika unterlag wahr 
ſcheinlich in äͤhnlicher Welfe wie anbere Urgriechen bem Druck und den Ein 
wirtungen der Phöniker in jenen Seiten als biefes feemädhtige Gultuvoll 
(etwa ſeit der Mitte des 10ten Jahrh. v. Ehr.) im Agätfchen Meere herrſchte 
und auf die Infeln und bie öſtlichen Küftenländer des griechtfchen Gontinralt 
ben ftärkften Einfluß ausübte. Ein höchſt bebeutfamer Fortfchritt in bet 
Entwicklung des Volkes von Attika wird buch den Namen Thefens ir 
zeichnet. Theſeus iſt für dieſes Vollk der Gelb ber durch erhabene Aufopfe⸗ 
rung das Bolt von ſchmachvoller Dienſtbarkeit gegen barbariſche dreud⸗ 
linge befreit, der endlich den zu feiner Zeit angeblich aus zwölf kieinen Gr 
meinweſen beſtehenden attifhen Kanton in einen einbeitliden Staat m 
wanbelt; verſchiedene religtöfe und vpolitiſche Einrichtungen werben auferbem 
von der fagenhaften Trabition auf ihn zurüdgeführt. Wahrſcheinllch mild 
ten fi in dem Sagenkreis des Thefens rein mythlfche Elemente mit dunkle 
geſchichtlichen Erinnerungen. Wahrſcheinlich war Thefeus, ber Sohn bi 
Pofeldon-Hegeus, urfprünglich ein Nationalberos für ben geſammten ion 
fen Stamm, pad Gegenbiln des Herakles. Hiſtoriſch aber knupft fih ar 
den Namen Theſeus die Leberlieferung von der Bereinigung ber verſchiedenen 
Ländſchaften von Attlka zu Einem Staate unter ber Herrſchaft ber kriegern⸗ 
ſchen Fuͤrſten der Kephifſos⸗ und Jliſſos⸗Ebene mit ihrer Burg Kekroru 
jener uralten Akropolis an deren Fuß ſich im Laufe ſpäterer Ja 
allmählich die Stadt Athen entwickelt Hat; es iſt das Erwachen jenes Füße 
— — —— — ————————— — — — 


Bgl. oben ©. 2061, Anm.” [W.T.] 


Attiea - 2065 


Hhatkräftigen Geiſtes das auch an biefer Stelle den Uebergang und das 
Eintreten aus den fogenannten pelasgifchen Zuſtänden in bie adhälfchen und 
helleniſchen bekundet, der weder den matertellen Drud der Phöniker noch län⸗ 
ger bulbete, noch auch mit den durch dieſe Seefahrer In Attifa eingebrungenen 
orientaliſchen Eulten fich vertrug. Das fagenhafte Fürftenhaus der nun⸗ 
mehr über ganz Attika gebietenben Theſiden behauptete nad) ber Ueber⸗ 
Heferung feine Herrſchaft bis in bie erften Zeiten jener gewaltigen Erſchüt⸗ 
terung welche (unter dem Namen der theſſaliſch⸗bootiſch⸗doriſchen Wan⸗ 
berung bekannt) nach der herkömmlichen, freilich höchſt bebenklichen* Chro⸗ 
nologie feit 1424 v. Chr. in Nord⸗ und Mittelgriechenland, fett 1104 v. Chr. 
"im Peloponnes, dem biäher in Griechenland entwidelten Zufland der Dinge 
gewaltfam ein Ende machte und der griechiſchen Halbinfel ſchließlich jene Phy⸗ 
Rognomie verlich die ſeitdem für lange Jahrhunderte befanden bat. Es 
wurden aber nach ber Tradition biefe wilden Zeiten für Attika von höchſter 
Bedeutung. Attika, welches feinerfeits dem Stofie fowohl ber böotiſchen 
wie ber doriſchen Eroberer glücklich winerflanb, wurbe ber Zufluchtsort zahl- 
reicher Schaaren von Flüchtlingen aller Art, welche nach einander aus Theſ⸗ 
allen, aus Böotlen, aus dem fühweftlichen und namentlich aus dem ganzen 
nördlichen Peloponnes nad) diefem Eleinen Lande ſich retteten. Nicht wenige 
Geſchlechter aus den Reihen dieſer Flüchtlinge fievelten fi in Attika bleibend 
an, mehrere berfelben, vor Allen die pulifchen Geſchlechter, die fih von Ne⸗ 
leus ablelieten, die Melanthiven, bie Peiſiſtratiden, pie Alkmäoniden, haben 
zum Theil ſchon In der nächſten Zeit und welt mehr noch in der fpäteren Ge⸗ 
ſchichte von Athen eine höchſt wichtige Molle gefpielt; auch fonfl mag Attika 
bush dieſe Volkerbewegung manche anregende und neubelebende Elemente 
empfangen haben. Die Maſſe ber Flüchtlinge fuchte fi indeſſen bald 
genug von Attila aus andere Wohnftge; bier Tommen vor Allen vie pelo- 
gonnefifchen Sonter In Betracht, deren ſehr viele, mit andern Elementen durch⸗ 
fet und von attifhem Volke begleitet, von attifhen Fürftenfühnen geführt, 
auf ben Infeln des Agälfchen Meeres, auf Chios und Samos, auf dem Elein- 
aſiatiſchen Küftenland (wo namentlih Milet und Ephefos als Tochterſtädte 
der Athener galten) neue und bleibende Wohnfige fanden. Die Bewe⸗ 
gungen biefer Zeit wirkten aber nach der Sage auch auf die höchſte Leitung 
des attiſchen Staates entſcheidend zurück. Der Ichte König aus Thefeus’ 
Stamm, Namens Ihymätas, zeigte fih nach dieſer Tradition bei dem An» 
bang der Arnäer oder Böoter unter Kanthos gegen Attika ſchwach und halt⸗ 
108; er ließ es zu daß der aus dem meſſeniſchen Pylos nach Attika geflüchtete 
Relide Melanthos an feiner Statt ven Zanthos im Zweikampf beflegte. Da⸗ 
für ſtürzten num bie abeligen Geſchlechter des Landes ven Thefiden vom Throne 
und erhoben ven Melanthos zum König. Der Sohn aber dieſes Melanthos, 
ber berühmte Kodros, rettete nach ber Tradition (nach der üblichen Ehrono- 
logie im 3. 1066 ober 1046 v. Ehr.) feinen Staat durch heldenmütige Auf⸗ 
opferung feines Lebens bei dem Anprall ber doriſchen Eroberer aus dem nörd⸗ 
den Peloponnes; nur bie Laudſchaft Megaris, pie bis dahin zu Attika ge⸗ 
hört Haben fol, wurde damals dem ioniſchen Stamme entriffen. An Kobros’ 
Tod knüpft nun die Meberlieferung eine Umwandlung ber attifden Verfaſ⸗ 


* Die traditionelle-Ehronologie feht den fogenannten Theſeus um 1250 ober 
1225 v. Chr. an; wenn man den neneren Berechnungen folgt, welche die Vorherrt⸗ 
ſchaft der Phhoͤniler in den griechifchen Gewäflern in bie Zeiten feit etwa 1250 oder 
1200 v. Chr. fepen, fo if bie Mnfepung der Bereinigung von Atitika um jene Zeit 
netärtig unhalibar. Duncker (Geſch. d. 
lung der Griechen, bezichungswelfe der Theſiden, die Zeit ſeit 1150 oder 1100 v. 
She. und fept die limgeflaltung Griechenlands durch vie Wanderungen erſt in die Jahr⸗ 
iehate feit 1000 v. Ohr. 





It. IH. ©. 70. 188) berechnet für Die Go ° 


2066 Attien 


fungsformen. Gin Tihronftreit nämlich brach aus zwiſchen des Kodros Soh⸗ 
nen Mebon und Neleus; und als das delphiſche Orakel fich für ben Älteren, 
Mebon, entſchied, da ftellte ſich Neleus mit andern Männern feines Hauſeb 
zürnend an die Spige ber ioniſchen Schaaren die nad dem Oſten aubwan⸗ 
derten. Zugleich aber ergriff angeblich der attiſche Adel die bequeme Brlegen- 
hett dieſes Zwiſtes zwiſchen den Gliedern bes königlichen Haufeß um — 
unter Borwänden ber Pietät.gegen bad Andenken des großen Kodros — 
die Königliche Würde abzuſchaffen und an deren Stelle ein allervings neh 
immer lebenslänglihe Amt, deſſen Träger aber den Befchleihtern verant⸗ 
wortlich fein follte, das fogenannte Archontat, zu ſchaffen; Medon und die 
übrigen Nachkommen bed Kodros blieben aber andauernd an der Spike dei 
attifchen Staates. Diefe ganze Angabe, welche den Sturz ber alten „here 
fen" Monarchie In Athen mehrere Jahrhunderte früher als im ganzen übrl- 
gen Griechenland eintreten läßt, tft indeffen fehr problematiſch; verſchieden 
neuere Gelehrten haben es verfucht die Korm der Beichränkungen 
denen damals die monarchiſche Vollgemalt unterworfen worden, Dunder 
feinerfetts (vgl. a: a. DO. ©. 431) verwirft die ganze Erzählung. Auf all 
Falle beginnt die zweite Periode, bie Zeit wo in Athen, wie im übrigen 
Grtechenland, das alte Koͤnigthum verſchwindet, pie Herrſchaft des maͤchtigen 
Adels, ver Eupatriven, fi deutlich geltend macht erft im achten Jafık 
v. 3., mit dem I. 752 v. Ehr., mo die Gefhlechter dem Megiment lebent⸗ 
Tänglicher Könige (bez. „Archonten“) ein Ende machten und der oberer 
Staatögewalt eine neue Beftalt gaben. Allerbings blieb das Haus des Le 
dros vorläufig noch immer an der Spige bed attiſchen Staates; aber bie Ge⸗ 
ſchlechter machten aus dem althergebrachten Königthum jegt ein auf eine kĩr⸗ 
zere Friſt befchränftes „Wahlköntgthum“ ; die feit diefer Zeit durch hie Ge 
jchlechter aus dem Haufe des Kodros gewählten, dem Adel verantwortlichen 
Regenten führten die Regierung immer nur je zehn Jahre lang. nd feit 
dem arbeitete die Artftofratie mit Erfolg dahin ihre Macht ſchrittweiſe ze 
erweitern. Schon im 3.713 ober 712 v. Chr. wurde das ausſchließllqhe 
Vorrecht der Mitglieder ber alten Köntgsfamitle auf bie Wählbarkeit zum 
Staatsoberhaupt abgeſchafft, vie höchſte Stelle allen Adeligen des Land 
zugänglich gemacht. Die Herrſchaft der Artfiofratte wurde vollendet, ald 
man fi im 3. 683 v. Chr. 'entfchloß das höchſte Staatsamt einer vollſtaͤn⸗ 
bigen Umgeſtaltung zu unterwerfen. Seit biefer Zeit nämlich wurben a 
jährlich je neun Archonten gewählt, unter welche bie Aufgaben und Gefhäft 
der biöherigen „Wahlkönige” vertbeilt waren. Der erfte Archon (Eye 
mo8), nad) beffen Namen das Jahr bezeichnet wurde, der Präftbent ber Rr 
publik, der Vorfigende des großen Rathes und der Öffentlichen Berfammln 
gen, behielt die richterlihde Gewalt in Sachen die das Famiiten- und 
recht betrafen. Der zweite Archon führte wie den Titel der alten Könige 
(Baftleus) fo auch deren religiäfe Gefchäfte, damit auch den WVorfig bei abe 
Prozeffen über reltgiäfe Fragen, und namentlich auch bei Blutkiagen. Pr 
hritte Archon (der Polemarchos) war mit ber Leitung der milttärtfchen Ir 
gelegenheiten und dem Oberbefehl ves Heeres im Kriege betraut. Den fehl 
brigen Archonten, den fogenannten Thesmotheten, fielen bie übrigen Art" 
gefhäfte zu. Seit der Zeit der Geſchlechterherrſchaft in Attlika treten mu 
auch bie verſchiedenen Eintheilungen bes attiſchen Volkes Immer bebeutjum! 
hervor. Man unterfiheibet eine doppelte Gliederung der Bevölkerung von 
tika. Auf der einen Seite kennt man ſeit ver attiſche Staat der Geſchichte 
- gehört die (von ber attiſchen Tradition dem Theſeus zugefchriebene) 
lung des Volkes nad drei Ständen: es find bie Eupatriven, ber Staub Mt 
abeligen @efihledster, her großen Grunbbefiger, ber eigentliche Herrenkusd; 
bie Geomoren, die ganze Maffe der mitten und Heinen Grundbefiſer, 


Attica 2067 


überhaupt ver nit zum Herrenftand gehörigen läͤndlichen Bevolkerung; 
melt die Demiurgen, das niebere Volt ohne Grundbefig, Tagelöhner und 
Iogenannte Arbeiter jeder Art, neben denen die Gewerbetreibenden, Fifcher, 
Sälffer und Männer verwandter Erwerbszweige erft fpäter allmählich bedeu⸗ 
mb hervortreten. Es ift der fortale und politifhe Gegenſatz zwiſchen dieſen 
Ständen, namentlich zwiſchen den regierenden Eupatriven und den beiden 
mbern politiſch minder berechtigten Ständen, aus welchem allmählich jene 
Spannung hervorgeht die zulegt bie Stellung ber Ariftofratie erfhüttert; 
nur daß diefer Gegenfab nach mehreren Selten hin ber herben Momente ent» 
behrt welche die Vartelfämpfe in anderen helleniſchen Staaten vergifteten, 
— bie ſtaͤndiſche Abſtufung In Attila war naturgemäß, fle war nicht durch 
tembe Eroberung entflanden, die einzelnen Stände in Attila wurden nicht 
we gegenfeltigen Stammeshaß von einander geſchieden, fle flanden au 
onſt nicht zu einander wie etma die Spartiaten, PBertöfen und Heloten in 
Iglonien. Unfret waren in Attika nur bie gefnuften Sklaven; fremde Grie⸗ 
ben lebten In Attila nıır als Metöfen oder Betfaßen, in einer für die fpätere 
Blüte dieſes Staates allerbings höchſt wichtigen, fonft aber mehrfad minder‘ 
etechtigten, für die politiſche Entwidlung des Landes zunächſt inbifferenten . 
Stelımg. Banz anderer Art tft die Eintheilung des attiſchen Landes und 
bolkes nach den fogenannten vier ioniſchen Phylen, die mit der fänbifchen 
Bilederung fich Ereuzt. Die vier Phylen der Geleonten, Hopleten, Aegikoreis 
md Argadeis erfcheinen in der hiſtoriſchen Zeit als ſtatiſtiſche ober geo⸗ 
raphiſche Abthellungen des Landes und Volkes (in jeber berfelben befinden 
ih Mitglieder der drei attiſchen Stände); fle Ichnten fi wahrſcheinlich an 
fe alte Trennung bes Landes und Volkes in vier verfehtebene Haupttheile, 
" wurden vermutlih nad der Lebensweiſe und Beidyäftigung ber Mehr- 
ahl, beziehumgsmelfe ber dominierenden Geſchlechter (nie au in ben Phylen 
le entſcheidende Stellung einnahmen), in den verſchiedenen Bezirken be⸗ 
amt. Schömann, griech. Alterth. J. S. 328 ff. und Dunder a. a. O. ©. 
69f. 429 f. weiſen ten Geleonten das Gebiet ver Kekropia und des Kephiſ⸗ 
ethales, den Hopleten den Oſten und Norboften, den Argadeis die nad 

8 fi ausbreitenden Ebenen zu; für die Negikorels nimmt Schömanı 
le Berglandfchaft des rauhen Norbens, Dunder die Berglandſchaft vom 
Yarnes bis nach Sunion in Anſpruch. Diefe Phylen num mit ihren Unter⸗ 
Khellungen — den fogenannten Phratrien (deren je drei auf je eine Phyle 
men), die wieder in je dreißig fogenannte Geſchlechter (mit weiterer Glie⸗ 
erung nad) unten) zerfielen — waren für Cultus, Bürgertfum und Staats- 
erwaltung von Attika von großer Wichtigkeit. Es iſt noch immer zweifel- 
aft welcher Art die vermutlichen Ranguntesföebe zuoligen ben verfchlebenen 
t den Phratrien und Geſchlechtern vereinigten Grliechen attiſchen Stammes 
en, und wann und wie die nicht⸗adeligen Volkselemente von Attika mit 
en (wahrſch. älteften) eupatridiſchen Elementen der Phratrien und Geſchlechter 
renden wurden. Jedenfalls aber war dieſes Syſtem, wo die Geſchlechter, 
hrattien, Phylen durch ihre gemeinſamen Culte zuſammengehalten wurden, 
o das attiſche Bürgerrecht von der Zugehoͤrigkeit zu den Geſchlechtern, Phra⸗ 
ien unb Phylen abhieng, wo bie Angehörigen ver Phratrien und Geſchlech⸗ 
T durch gemeinfame Pflicht der Blutrache, gemeinfame Grabflätten, gegen- 
Mges Erbrecht u. |. w. zu einander in innigen Beziehungen flanden, wo bie 
Wratzien und Gefchlechter das CTherecht und die Meinheit bes Bürgertum 

achten, für das bürgerliche Leben überaus bedeutſam, und es gründet fich 
wauf der ganze Organtämud bes attiſchen Staatsweſens. Füuͤr bie Zeit vor 
selon find tpir uud) hier überwiegend auf Vermutungen angeiviefen. Wahr- 
Seal üsten bie patriden bie Gewalt bie ſie neben den oberſten Staats» 
xhorden geltend machten auf Grundlage biefer Geſchlechterverfafſung aus. 





— nn — —. 


— — — — —— — 


Be 


. 2068 Ä | Attion 


Neben dem „Wahlkönig“ fland ein großer Math des Adeld, ver mutmapli 


aus den gewählten Borftehern der Phylen und ben Häuptern der 360 „Be 


ſchlechterẽ ſich bilbete. Nach der Vermutung mehrerer Neueren lief dann mh 
der Einfegung der neun Archonten parallel eine neue, lediglich auf milti- 
riſche, finanztelle, überhaupt adminiſtrative Zwecke berechnete Einthellung der 
Phylen in Naukrarien und Trittyen (etwa ber Art daß die vier Phylen tue 
zwölf Iocale Bezirke oder Naufrarien zerlegt wurben; ein Bezirk oder Gm 
plex von je vier Naufrarien war dann eine Trittye). Vielleicht blich jeht der 
alte Rath der 360 nur als „großer Rath“ befteben, mährend dann der aul 
ben jährftch wechſelnden Vorſtehern der 48 Naufrarien (nebſt den Vorftchm 
der Phylen) fi Bildende Eleinere Rat neben den Archonten der eigentlik 
Regierungsrath wurbe. Die Geſchichte von Attifa während der Cupatriden 
berrfchaft tft im Tinzelnen nicht näher befannt. Es ergibt fi aber m 
der fpäteren Geſchichte daß Attika in Griechenland damals nur erfl eine ſeht 
untergeorbnete Rolle fpielte; noch dachte man Faum daran bie Gwf in 
geograpbiichen Lage des Landes zu benügen; bie Nachbarſtaaten, bie Elädle 


-auf Eubda, Megara, vor Allen Korinth, hatten das nur langſam ſich enyet⸗ 


arbeitende Athen bereits weit ürberholt. Cine höhere Bedeutung german 
Attika erft durch feine Innern Bewegungen am Enbe des ten Jahrh. v.Ck 
Wie In andern Kantonen Griechenlands fo artete auch in Attifa, wo 
mehliße und gefftlide Gewalt ausschließlich in den Händen der abeligen Or 
ſchlechter lag, denen gegenüber die Voiksverſammlung völlig machtlos war, X 
GEupatridenherrſchaft zu einem drückenden oligarchiſchen Megiment aud; m 
mentlich dad Landvolk fühlte fi durch den Druck der großen grunbbeflgenien 
Geſchlechter, von benen e8 regiert wurbe und denen die Bauern, ähnlich uk 
die romiſchen Plebejer ven Patriciern, damals in einer fi Jahr für Jahr im 
mer gefahrvoller geftaltenden Weiſe verſchuldet waren, ſchwer bebrängt De 
bei bot das allmaͤhliche Erwachen des Induftrielen und feemänntjchen Geiſt 
bei den Küftenbewohnern, der Ichbaftere Verkehr mit den Golonten, das Cua⸗ 
porfommen der Stadt Athen Momente genug für die Bildung eines den Gr 
ſchlechtern gegenüber freier geftellten Bürgertbums. Dex erfte Verſuqh ib 
lich einer ernfthaften Oppofltton der polttifch ſchlechter geftellten Stände, de 
Gedanke der fhranfenlofen Macht der Geſchlechter dadurch zu begegnen 
man eine ſchriftliche Aufzeichnung und Firterung des Rechtes erzwang nam. 
welchem die adeligen Behörden Juftiz übten, erwies fi nicht eben ale gla⸗ | 
Vi. Die Gefehgebung des Drakon (620 2. Ehr.), die im Weſentlichen (ache 
der feften Geflaltung des Blutrechts) eine Cobiſication und Schärfung de 
gefammten herkömmlichen Strafrechts wie auch des Schuldrechts war, 

ſich ſehr wider Erwarten des Demos In ihrer grauſamen Strenge ald 
fehr bequeme Handhabe für die Eupatriven um den aufſtrebenden Sim I 
Dppofitton niederzubalten. Unter biefen Umfländen war es natürlä | 
her Gedanke, die Gefchlechterherrſchaft In ähnlicher Weiſe mie es in Dir 
Zeit im Peloponnes wieberholt gefchehen war dur einen Staatsfrdd # 
ſtürzen und eine Tyrannis aufzuriääten, au in Attila jet Boben gem 
Die Erhebung des Kylon im I. 612 v. Chr. miflang offenbar nur DW 
weil dieſer Mann einerfelts die Maffe nicht genügend vorbereitet und weil 
andererfeitö bei feiner Beſeßung' der Akropolis fi fremder (megartiät) 
Truppen bedient hatfe und dadurch den Eupatriden e8 leicht machte bie AM 
gegen ben Landesverräther zu erhigen. Der Aufſtand murbe leicht 

tigt; aber bie frevelhafte vertragswinrige Ermordung der Begleiter rt 
dur die Steger unter Führung des Archonten Megakles aus bem guet 
Haufe der Alkmaͤoniden erfegütterte die Stellung der Geſchlechter In — 
lichem Grabe. Der Demos, bald genug über Kylons wirkilche Whhr⸗ 
aufgeklaͤrt, durch die fortdauernd ſich fleigernde Schuldennoth und bie Dar 


Attion (Solon) 2069 


bariſche Schuldge epgehung graufam bebrückt, gerieth in feiner Angft vor dem 
Zern ber Bötter ob des frevelhaft vergoffenen Blutes allmählich nun auch in 
He wilbefte refiglöfe Aufregung. Und dazu Fam num noch baf die Eupatriben 
damals auch in ihrer auswaͤrtigen Politik Harte Schläge erlitten; namentlich 
ber Krleg den ber Tyrann Theagenes von Megara, Kylons Schwiegervater, 
wegen ber Niedermegelung feiner Soldaten bei jenem Aufflanke, gegen Arhen 
begonnen hatte führte zu ſchlimmen Demüthigungen ber attifhen Waffen. 
Unter diefen Umfländen, wo Attika einer völligen Berrüttung, vielleicht einer 
blutigen ſocialen evolution, entgegengieng, wo die Maffen des verarmten 
Landvollß den Befchlechtern mit grimmiger Exbitterung gegenüberftanden, 
wurde ein Mann and dem Haufe der Kodriden der Metter feines Baterlannes. 
Es war der edle So lon (geb. 639 v. Chr.), der durch ein reiches Leben fich 
eine politiſche Bildung angeeignet hatte die ihn hoch über feine Standesgenoſ⸗ 
ſen erhob, vor denen Ihn ohnehin eine volksfreundliche Geſinnung, eine feltene 
 Uneigenügigkeit, eine hohe Begabung auszeichneten. Der kühne Strei durch 
den er im 3.598 die an die Megarer verlorene Infel Salamis wiebergemann 
male ihn zuerſt allgemein populär. Nun Eonnte er es durchſetzen daß Im 
3.597 der „Rylonifche Frevel⸗ geftraft, daß im 3.596 der Fretifche Seher 
‚ Opimenives zur Reinigung und Sühnung des attiſchen Landes berufen wurde. 
-Gelon war es dem dann im 3. 594 v. Ehr. mit dem Archontat die Vollmacht 
gthellt wurde durch umfaſſende Mafregeln die ſocialen Gonflicte zu ſchlichten. 
-Me ganze Reihe ber theild nur tranſitoriſchen, theils auf längere Dauer be⸗ 
ihnen Maßregeln (bie Caſſterung der „auf das Unierpfand des Leibes 
. en Schulden“, die Befrelung ber Schulpfnechte, der Rückkauf der ind . 
-Wlland verkauften Schuldknechte, das Verbot künftig „auf den Leib zu bor⸗ 
9", dad Verbot Fünftig attifhe Bürger in die Sklaverei zu verkaufen," und 
Wrentli die berühmte Veränderung des attiſchen Münzfupes, mit welcher 
-üclennilich eine Ermäßigung der zur Zeit vorhandenen Hypothekenſchuiden 
MM 27 Procent unmittelbar verbunden war), durch welche Solon die dem 
‚yrun entgegentreibenbe Tänbliche Bevölkerung feines Kantons weſentlich zu 
: mb für eine beffere Zukunft zu retten bemüht war, gebt unter dem 
Mmen der Selfachthela (Entlaftung). Wahrfheinlic erhielt Solon erft 
a Vollendung dieſer erften Arbeit, deren Mefultate ihn nach Ueberwindung 
erſten Misftimmung, ſowohl ſeitens der zu Opfern genöthigten Gläubiger 
feltens der in der Hoffnung auf radikale Schuldentilgung getäufäten 
Ecſſen, hochſt populär machten, eine neue Vollmacht, bie nun auch bie gänz« 
Fir Rengeftaltung der attifchen Staatöverfaffung in feine Hand legte (jo . 
Mn der Annahme bei Brote, Geſch. Griechenl. überf. v. Meißner I. ©. 
SWR, Rortämm, Gefch Griechenl. I. S. 167. Dunder a.a.D. IV. S. 178). 
; Colon wollte ſich nicht auf den Verſuch einlaffen, den ihm feine Anhänger 
08 Me Mafien nahe genug legten, nämlich eine Xyrannis aufzurichten. 
Us gott alfo, ohne daß ihm ein brauchbares Muſterbild vor Augen fland, 
Weg zu finden um einerfeits die berechtigten Interefien ber großen 
s WW teigen Geſchlechter zu wahren, die als m'PBebiäer* mit Schroffheit ihre 
‚Men Rechte betonten, und anbererfeits die arme Maſſe, gewöhnlich nach 
k radikalen Kern, den Bauern des Oberlandes, Diafrier genannt, zur 
: Gellnahıne am Öffentlichen Leben zu führen, überall die einander ſchroff 
) ebenben Elemente zu verföhnen; unterftügt war Solon eigentlich nur 
‚Ws wenige Intelligente Eupatriven und durch die fogenannten Paraler, bie 
, Yale noch wenig mächtige Gruppe der Semäßigten, bie namentlich aud den 
thätigen, handeltreibenden und feefahrenden Elementen ber Hauptſtadt 
J der Weſikũſte ſich ergänzten. Solon legte ſeiner neuen Berfaffung bie ſog. 
nekratifchen Formenzu@runde, durch bie man ſchon damals namentlich 
de Real vvxcvel. 1, 2. 2. Huf. 131 - 









—7 ”y 


ſeits zugleich berufen waren bei der Wahl ver Staatsbeamten und * 





2070 Attice (foloniſche Wesfaffung) 


in den Colonlalſtaaten wiederholt gefährliche Bartelumgen ausgegliäien Yatte: 
aber er faßte bie timokratiſche Idee in elgenthinmlich hohem Sinne auf und ver: 
fuchte es das Maß der den verſchiedenen Volksſchichten zu gewaährenden voll 
tiſchen Rechte nah den Laften und Pflichten gegen den Staat zu geflaltn 
welche von ben einzelnen Vollksklaſſen je nad Ihrem Vermögen geferberi 
werben follten, Gonfervativ im antiken Sinne verfuhr er Daher, Indem er im 
Hinblick auf die bisherige Entwicklung von Attika den Grundbeſitz ald Ins 
gangspunkt und Baſis feiner neuen Sinrihtungen nahm. Nach dem Bar 
mögen an Grunbbeflg ordnete er die Bewohner von Attila in vier Elafın— 
pie Pentakoſiomedimnen, die Hippels, bie Zeugiten und bie Theten — In 
der Art daß nur bie drei erfien Glafien je nah Maßgabe ihres „Siem: 
kapitals“ mit Steuern unb anderen Öffentlichen Laſten beſchwert, die Theis 
Dagegen einer Befteuerung nicht unterworfen wurden; und in derfelben Welt 
hatten die Bürger der drei oberen Claſſen ven Kriegsdienſt zur See, zu Rh 
und als Sopliten zu Buß zu leiften, während bie Theten zu dem regelmäßiger 
Kriegsdienſte nicht herangezogen, nur in dringenden Nothfällen als Leiht 
bewaffnete aufgeboten wurden. Dafür blieb nun das Archontat 

lich der erften Elaffe vorbehalten, deren Mitglieder, thatſächlich hie reifen 
Eupatridengeſchlechter, jet die ſchwerſten Laſten zu tragen hatten; bie ül- 
gen Stantdämter wurben jept aud den Mitgliedern der zweiten und teilte 
Elafie zugänglich, während die Bürger ver vierten Claſſe zu denfelben Ichen 
Zutritt Hatten. — Dagegen führte Solon verſchiedene Einrichtungen da 
welche (abgefehen davon daß die mit ber timofratifchen Idee verbunden 
Möglichkeit durch rege Thaͤtigkeit aus einer niedern BVermögensclaffe zu en 
höhern fi emporzuarbeiten immerbin einen demofratifchen Zug in bieid 
Syſtem brachte) der Ausgangspunkt der fünftigen demokratiſchen ar 
wicklung des athenifchen Staatölebens wurden, und melde — in Vergleih 
mit den bisherigen Zuftänden — der attiſchen Staatsverfaflung fer * 
einen demokratiſchen Charakter verliehen. An die Stelle nämlich der altın 
ſtokratiſchen Staatöräthe trat eine Bule, ein jährlich neu zu beſetzender 
von 400 Männern bie das dreißigſte Lebensjahr überfchritten Hatten (je 
aus jeder Phyle), welche in den Phylen von ber Geſammtheit ber 
aus den in jeder Phyle befindlichen Mitgliedern der drei obern Claſſen 
wurden. Der Math, in deſſen Handen namentlich die Leitung ber 

ber Fiuanzwirtſchaft, der Geſetzgebung lag, fand mit den Archonten an 
Spige der Meglerung. Ebenſo wurben die Archonten jet von der Geſe 
beit der Bevölkerung, von allen Bürgern die das zwanzigfte Lebendjaft « 
reicht Hatten, gewählt. Außerbem aber follte die Volksverfammlang, 
von num an jährlich viermal ordnungsmäßig zufammentreten mußte, übet 
Beſchlüſſe des Rathes von höherer Bebeutung für den Staat, alfe na 
lich über Krieg und Frieden, über Einführung neuer Geſetze, zuſti ) 
ablehnend entſchelden. Daran ſchließen ſich dann die verſchledenen GEM 
kungen Solon's welche auf bie Sicherſtellung des Demos gegen cm MM 
kuͤrliche und parteiiſche Juſtiz Seitens ber adellgen Richter hinzielten * 
ſonders bebeutfam tft Hier die Schöpfung ber fogenannten Hellda ge" 
ben; ed war ein alljährlih durch das Loos beftimmter Ausschuß ber 
gerfchaft, wahrfgeinlih A000 @eidworene (je 1000 aus jeher 
Männer über 30 Jahre alt, an welche einerfelts von ben gewöhuligen WE 
richten in allen Sällen appelliert werden konnte in denen es fih um an 
mögen, Bürgerrecht, Leib und Leben eines Bürgers handelte, die 




















herren zu prüfen ob die Gewählten wirklich im Beſit ber durch bed 
für die Vekleidung ihrer Aemter vorgeſchriebenen Eigenſchaften wär, U 
fpäter den abtretenden Beamten bie Rechenſchaft abzunehmen. DMiW 


Arten (ſoloniſche Verfofiung) 7 


war es wicher voͤllig dem vorſichtigen confervativen Auftreten Solon's ent⸗ 
ſprechend wenn er das ſeit Alters gefeiertſte Blutgericht des Staates, den 
Areopag, der über vorfätzlichen Mord zu erkennen hatte, an deſſen Namen 
unb ſich ernfle Eulte und altgeheiligte Gebräude Tnüpften, zu einer 
Behörde geflaltete welche, aus den untadelhaft befundenen Archonten ergänzt, 
ein Sammelplatz ber reichſten und politiſch erfahrenfien Männer des Landes, 
eine cenſoriſche, durch Feine äußere Verantwortlichkeit befehränfte Stellung 
erhielt, und damit das Recht ſowohl die öffentliche und private Sittlichkeit 
wie namentlich auch den ganzen Bang bed Staatälebens, die Haltung der 
Beamten, der Bule und ber Volksverſammlung zu überwaden. An bie 
ame Berfaffung, bei deren Einrichtung Spion zugleich einen Weg zur ru« 
bigen Weiterbildung der alten und Eünftigen Ginfügung neuer Br er⸗ 
öffnete (In dem Inſtitut der ſogenannten Nomotheten), ſchloß ſich auch eine 
uſaſſende Speciaigeſetzgebung die ſich über alle Zweige des öffentlichen und 
zeivaten Lebens verbreitete und (mit Ausnahme des eigentlichen Blutrechtes) 
Drafon’8 Gefehgebung verbrängte. Ueberall tritt dabei Solon's Beſtreben 
dentlich hexvor bei feinem Volke eine edle Humanttät, eine höhere Sittlichkeit 
im pflegen, die Interefien aller Slaffen wahrzunehmen, und Alle zu thätiger 
Theilnahme an dem Staatöleben zu beftimmen, deſſen Wohl nur durch daß 
wechſelſeitige Interefie aller Elemente an dem Staat und feinen Einrichtungen - 
fonnte. (Nah Duncker's a. a.O. IV. ©. 264 f. und Delmling’s, bie 
Releger S. 60 f. gewiß begründeter Anfiht konnte Solon feine Aufgabe nit 
in dem einzigen Jahre 594 v. Chr. vollenden, fondern zog ſich bie Vollendung 
feiner gefepgeberifchen Ihätigfeit vielleicht bi8 zum 3. 583 Hin.) Solon's 
Berfaffung iſt der Ausgangspunft geworben für bie fpätere Entwidlung ber 
attiihen Demokratie; fie war und blieb für Athen der „fefte Rechtsboden“ 
auf den man nachmals unter allen Innern Stürmen wieder zurüdfam. Zu⸗ 
nachſt aber Kat auch bie großartige Arbeit dieſes trefflichen Staatsmannes das 
attijche Volk vor gemaltfamen Erfhütterungen nicht bewahren Fönnen. Die 
wiätigen Gonceffionen welche Solon dem Demos gemacht hatte genügten bei 
nur erſt wenig entwidelten Bürgerthum und bei ber nur. ſehr langfam 

erh zu beſeitigenden factifchen Abhängigkeit des Landvolks von ven Geſchlech⸗ 
tern allenfalls foweit als ed darauf anfam dem unmittelbaren Drud der 
Leſchlechter einigermaßen zu begegnen. Solon’s Derfaffung fonnte aber 
wit hindern daß bie grogen Geſchlechter, deren alte Einigkeit almäh- 
BR aufgehört hatte, unter denen ſtarke Vartelungen ſich geltend machten, auf 
Grund der in Attila neu erwachfenen Zuflände einander heftig befämpften, 
ben inneren Frieden des Staates bebrohten. Und fo erſcheint denn ſchon zwei 
nte nach dem Abſchluß der folonifchen Verfafiungsthätigkeit der in⸗ 

Bere Fader in Aitika'in vollen Flammen. Die großen Geſchlechter, die mäch⸗ 
ea Beriäer, ringen unter Bührung bes Lykurgos und ber Kamille der Phi⸗ 
nad der vollen Behauptung umb nenen Stärkung Ihrer alten Stel- 

bmg. Das glängenbe reihe Haus der Alkmaͤoniden, meldes trotz feiner 
en ſtreng ariſtokratiſchen Haltung durch feine nicht⸗altattifche Ab⸗ 

kanſt en von den attifchen Geſchlechtern einigermaßen geſchieden blieb, 
te, neuerdings durch feine Verbindung mit dem Tyrannos Kleiſthenes 

von Glögon pen übrigen Geſchlechtern entfrembet, an der Spige ver Paraler 
Wrabar nad einer „onnaftifhen“ Stellung. Endlich aber brängte ein jugend» 
Mann ans alten Geflecht, ein Verwandter des Solon, der Eluge 
Vellikzatos (geb. um 600 v. Ghr.), deflen glänzende Tapferkeit und Glück 
ie a fortdauesnden Kriegen gegen Megara um 575 ober 570 v. Chr. zu 
hi tuhmyellen Abſchluß diefer — entſcheidend mitgewirkt hatte, nach 
— Er fügte ſich mit Erfolg auf die Maſſe der Diakrier, denen 
Aueſiht erwänfht war durch einen volkofreundlichen Dagıkaber gegen 


2072 ‚ Attien (Beiffitatod; Kleiſthenes) 


die Uebermacht und den Druck der Tupatriden fi geſchütt zu Yen, denn 


zu widerſtehen fie trotz ihrer neuen politiſchen Rechte noch immer nicht recht 


Zeſchickt oder geübt waren. Wirklich iſt e8 dem VPeiſiſtratos im 3.5608 
hr. gelungen fi mit Lift und Gewalt der Alleinherrſchaft zu bemächtigen; | 


indeffen wurbe e8 ihm nicht leicht fich In diefer Stellung zu behaupten. &r 
mußte ſchon im 9. 555 vor einer Vereinigung ber Alkmäoniden mit ven de⸗ 
piäern aus dem Lande weichen; und als ihn im 3.550 die Alkmäoniden ſelbſ 
wieder zurüdgeführt hatten, nöthigte ihn ſchon Im 3.549 ein Bruch wit die 
fen neuen Verbündeten zu abermaligem Ruckzuge. Erſt im I. 538 gelang 
es ihm nach ängeren Rüftungen feine Gegner in offenem Kampfe zu he 
winden; felt diefer Zeit ift fein Thron nicht wieder bedroht worben. Ges 
Herrſchaft, die zunaͤchſt durch eine Reihe firenger Maßregeln gegen bie Or 





fchlechter gefidhert wurde, war für Athen fehr wohlthätig. Abgeſehen u . 


dem tüchtigen und intelligenten Regiment vieles hochbegabten Manned üb 
. haupt, fo hörten vor Allem die zerrüttenden Fehden unter den Geſchlechter 
und ihren Führern auf, und ber Mechanismus ver ſoloniſchen Verfaflung (tk 
Peiſiſtratos ungeflört beſtehen ließ, fo weit ſich dieſes mit feinen Imierefer 
vertrug) konnte num endlich lange Jahre hindurch ruhig arbeiten; fo Ichks 
ſich die Athener jetzt erft volftändig in die folontfchen Formen ein. 
Peiſiſtratos Tode (527 v. Ehr.) fepten feine Söhne Htppias und Hlyard 
bie Regierung in feinem Sinne fort; indeſſen der ımaustilgkare Gegalt 
zwifchen.ihnen und ben Geſchlechtern trat unter ihnen wieder ſchaͤrfer ut 


Licht. Und als erft im I. 514 Hipparch einer Verſchwörung erlegen mn 


ba trat Hippias, nım von finfterem Mißtrauen erfüllt, überall dermaßen 


deſpotiſch auf daß die Tyrannis num auch bet dem feiner Kraft allmaͤhlich Im | 
mer mehr bewußt gewordenen Demos ihren Halt verlor. Der erſte Dafuf | 


freilich die attifehe Tyrannts mit Gewalt x flürzen, den bie heftigſten Gegett | 


ber Peiſiſtratiden, die Altmäontven, im 3. 513 vom Ausland her untermb 
men, ſcheiterte gänzlih. Als es denſelben aber (3. 514) gelumgen wat 
bie Spartaner von ber (ihrer fonftigen Politik winerftrebenben) Befreunbung 
- mit Hippias abzuwenden und gegen das Haus des Petfifixatos in Berwegug 
zu Bringen, da nahm (3. 510) die Herrſchaft des Hipptas ein ſchnelles End. 
Seine Vertreibung öffnete ih Athen das Feld den Parteikämpfen von Neu 


—— — — — — — 


Da gab denn die Entſchloſſenheit des Kleiſthenes, des Führers der Alklmi⸗ 
niden, ven Dingen eine für die ganze Folgezeit entſcheidende Wendung. Diet 
gewaltige Mann trat nämlich jegt rückſichtslos auf die Seite bed Demel, 


um durch -eine neue demokratiſche Durchbildung der ſoloniſchen Werfallen 
die Uebermacht ver Geſchlechter zu brechen und die Rechte umd Frelheitn 
des Demos bleibend zu fihern. Im 3.509 nämlich reducterte er die altın ie 
Phylen und Phratrien Tediglich auf Ihre alte Bedeutung für den Cult ud 


für bie veltung ber Geburts», Ehe⸗ und Sterberegifter. Dagegen gab a der | 


Verwaltung, überhaupt dem ſtaatlichen Organismus des attlfähen: Starich 
eine neue Grundlage.” Er theilte nämlich Attika in zehn neue Kantone ode 
Phylen; jeder diefer neuen Bezirke zerfiel wieder in je fünf Naukrarten, PX 


Naukrarie in zwei Demen (oder „Sammtgemeinden“), bie mit großer SW" - 


Falt bürgerlich und religiös organiflert wurden. - Dazu hatte Mekfühened die 
neuen Phylen überall aus Demen gebifbet bie in den verſchiedenſten Gege⸗ 
den ber Landſchaft zerftreut Ingen. So wurde nicht allein der Zufanımenhanf 
zwiſchen den Geſchlechiern ſondern noch vielmehr ber alte religlößepatriande 
liſche Zufammenhang zwiſchen pen Eupatriden und dem Landvoir ver alten 
Ien zerriffen, der Bauer von dem Einfluß des Adels losgemacht. Mit 


tung ber zehn neuen Phylen wurde ferner übern! ber Mechanismus ber Ber 


faffung nad dem Decimalſyſtem umgeformt. Die Bule erhielt jegt 500 
glieder (je 5 aus jeber der zehn Phylen), umd in entfpredjender Weiſe wert 


_ Attiem (Kielfipenes; Oftratlsnde) 2073: 
bie Zahl der Heliaſten (auf 5000 Mann), wie überhaupt der Mitglieder der. 


öffentlichen Behörben, erhöht, auch die Zahl der jährlichen ordnungsmäßig ab- 
zubaltenden Volksverſammlungen bis auf zehn verniehrt. Damit wurde natür⸗ 
Ud) der demokratiſche Zug der Verfafjung weſentlich geftärkt, das Schwerges 
wit des attiſchen Staatslebens in den Bauernfland verlegt; dabei blieb 
aber Kleiſthenes im Vergleich mit feinen Nachfolgern noch immer weſentlich 
conſervatis, fofern er nit daran dachte ben Geſchlechtern ihr Vorrecht auf 
die Befehung der höchſten Staatdämter zu nehmen, und indem auch er noch 
Immer jedes Element welches nicht mit dem Grunpbeflg zufammenhieng von 
einem fühlbaren Einfluß auf die Staatsleitung fern hielt. Zunächſt aber 


galt e8 feine Schöpfung gegen Angriffe zu vertheidigen. Ber fhroffere Theil 


der Cupatriden nämlich rief. zu Anfang d. 3. 507 unter Führung des Iſa⸗ 
gerad zur Unterflüßung gegen Kleiſthenes und den Demos bie Spartaner ins 
Land. Mor dem Heere des Königs Kleomenes I. wich Kleiſthenes auß ber 
Gtadt; als aber nun Iſagoras gegen 700 demokratiſche Familien vertrieb, 
Me Bule auflöste und einen ariftofratifhen Rath von 300 Männern einfeßte, 
bie Akropolis aber durch die Spartaner befegen ließ, da erhob ſich in At⸗ 
Ha ein allgemeiner Aufſtand; Kleomenes und Iſagoras wurden zu ſchimpf⸗ 
licher Flucht genötbigt, viele Eupatriden vom Demos hingerichtet, Kleiſthe⸗ 
ms kehrte zurück. Nun aber brachte Kleomenes eine Alltanz mit Theben 
und Chalkis gegen die attifehe Demokratie zu Stande; da war es denn bie 


he Ausdauer der Athener an welcher biefer gefährliche Stoß abpralite.. 


Bekanntlich Tießen die Eonflicte zwiſchen ven Korinthiern und Spartanern und 
nehr noch ber Hader zwiſchen ben Führern des ſpartaniſch⸗peloponneſiſchen 
deerd welches im 3.506 bis nach) Eleufiß vorgebrungen war, dieſes Heer gar 
nicht zum Schlagen gegen die Athener kommen; und fowohl über die Böoter 
wie über die Krieger von Chalkis trug bie attifche Tapferkeit glänzende Siege 
davon, ja die Stadt Chalkis mußte den Athenern ein großes’ Stüd ihrer 
deldmark. abtreten. Weitere Bemühungen der Spartaner (3. 505) ben 
Krieg mit größerem Nachdruck zu erneuern fhelterten an bem ernften Ein⸗ 
ſytuch der Korinthier; nur die Thebäer ſetzten die Fehde noch längere Zeit 
fort md veranlaßten nun auch bie feemädtigen Dorler von Aegina eine 
waritime Fehde gegen Attila zu eröffnen, die fi dann längere Jahre, bis in 


Die große Krifis der nächften Jahrzehnte Hinein, fortgefihleppt hat. Jeden⸗ 


fl Hatte das verfüngte Athen feine erfle Feuerprobe glänzend beflanden; 
um wurde wahrſcheinlich die Demokratifierung ber Verfafiung im Sinne des 
Aeiſthenes vollendet, namentlich auch die Richtung angebahnt welde an- 
bauernd die Competenz bed Archontats zu Gunſten der Bule, ver Ekkleſia 
und der Heliäa und neuer von dem Volke zu wählender Beamten (3.8. ber dem 
Volenarchen zus Seite geftellten zehn Strategen) zu ſchmälern bemüht war. 
Enslih wird dem Kleiſthenes auch no die Einführung des fogenannten 
Oſtrakismos ugeſchrieben; alljährlich nämlich im Frühjahr Hatte die Bule 
“0 das Volk die Frage zu ſtellen ob die Lage des Staates der Art ſei daß Grund 
iur Berbannung eines Bürgers vorhanden wäre. Bejahte die Ekkleſia dieſe 
Stage, fo wurbe eine geheime Abftimmung anberaumt, und menn dann 6000 
„Eerben“ oder Stimmtäfelchen mit demſelben Namen beſchrieben waren, 
fo mußte der in folcher Weife ausgezeichnete Athener fein Vaterland, übrle 
IRB in allen Ehren, auf zehn Sabre verlaffen. Diefer Oſtrakismos follte In 
jener bewegten Zeit pas Ritter abgeben um auf friedlichem „parlamentariſchem⸗ 
ge einer neuen Tyrannis, zugleich aber dem ſchweren Gefahren zu begegnen 
aus dem unverföhnlichen Gegenfag zwiſchen mehreren Partelführern fehr 

e für den Staat eintreten Tonnten, ber über felbfländige Schutz⸗ und St- 
eitömittel fonft gar nicht 3 verfügen hatte. Kür die fpätere Zeit hat 
CThukydides ©. 380— 384) den, Oſtrakismus nicht unpaſſend mit bem 


2074 Attica (Kleiſthenes; Perferkriege). 


neonftituttonellen Diinifterrwechfel® bei den modernen Völkern verglichen. Je⸗ 
denfalls Hatte Kleiſthenes, ohne eine fogenannte abſolute Demokratie herzu⸗ 
ftellen, die Machtſtellung des bäuerlihden Demos bedeutend gehoben. Er bat 
aber durch dieſe feine Thätigkeit ven attiſchen Staat, der in dem athlettihemn 
Ringen mit der im 3.506 gegen feine neue Freiheit fich erhebenden Eoalition 
nun auch feiner reichen Kraft zuerft ſich bewußt wurde, in ben Stand gefrht 
in der großen Krifis die demnächſt hereinbrach die Zufunft der Hellenen me 
retten. Ohne die wohlberechtigte Stellung ber alten Geſchlechter zu zer⸗ 
- flören bat er in Athen dad neue Princip entſchieden zur Geltung gebrait, 
welches feinen Staat nachmals zum Mittelpunkt aller jener griechiſchen 
Kräfte und Ideen machen follte die in dem ariſtokratiſchen Sparta Ihe 
Vertretung nicht mehr fanden. Und er bat es erreicht daß nunmehr be 
ganze Maffe tüchtiger Eupatriden in Attila ihre reihe Kraft mit treuer Hin⸗ 
gebung dem verjüngten Staat zu Gebot ftellten. Eupatriden wie Arifteldet 
und Alkibiades waren feine Geftnnungsgenoffen ; die Zeit der Innern Klmpfe 
alter Art war vorüber, die neuen Parteikämpfe in Athen bewegen fich mm 
mehr nur noch auf dem Boden der folontfch-Fleifthenifchen Verſaſſung 
Nach Hundertjährigem Ringen endlich mit der neuen Ordnung ber Dinge mr 
fühnt, bleiben die großen Eupatriden nunmehr bis weit über den pelopamze 
fiihen Krieg hinaus die natürlichen Führer bes attiſchen Gefammtuoltt ba 
feiner neuen gewaltigen Entwicklung. 

Dritte Periode. Die Athener fo wenig wie andere Griechen hatten 
ſich felt einer Neihe von Iahren ver Beſorgniß ermehren können daß die ge 
waltige Macht ver Berfer, bie fett mehreren Jahrzehnten bis. zum ägätiden 
Meere vorgebrungen war und felt einigen Jahren nun ſchon Mafevonim 
erreicht hatte, Über kurz ober lang auch gegen den griechtfchen Eontinent ie 
Europa in Beiwegung gefeßt werben würde. Es mar eine unerwartet guͤn⸗ 
ſtige Wendung daß der Aufftand der Eleinaflattfchen Griechen tm Herbſt bel 
3. 500 den perſiſchen Machthabern ven Brand im eigenen Haufe entzünbele; 
aber die europätfchen Hellenen wußten dieſe Gunſt ver Umftände befanntfid 


nit zu benußen.. Auch die Athener waren damals politifch noch niätk - 


gereift um ſchon jet einen großen Wurf zu wagen; allerbings unterſtüßlen 
. fte den ioniſchen Artftagoras im I. 499 durch 20 Kriegoſchiffe, aber nah 


— — LI I... 


her Kataſtrophe von Sarbes und der Nieverlage bei Ephefos entzogen Ir | 


Athener diefem A nachdem fie den bitterften Zorn der Perfer auf fl 
gelenkt, überließen 
. al8 nmun nad) der Meberwältigung der Kleinaflaten pie Perfer fi zumftufe 


e bie Rleinaflaten thellnahmios ihrem Schläfate. U 


kriege gegen Griechenland, vor Allem gegen Athen, anſchickten, da ward 


eine neue unerwartete Gunft der Umſtände daß im I. 493 (ober 492) der 
erſte Stoß der Perſer Durch die Stürme des Athos und durch bie Tap 

ber thrafifchen Barbaren vereitelt wurde. Die zum Widerſtand entſchlofenen 
Griechen gewannen wentgftens Zeit zu Ruſtungen; ber gemeinfame Fre 
melden Athen und Sparta an ven Gefanbten des Perſerkoͤnigs DarelosL veräßt 
(491 v. Chr.) nöthigte dieſe Staaten ſich feft aneinanderzuſchließen; bie feht 
anterioerfung ber Aegineten unter die Forderungen der :Berfer b 

Sporta dieſe ihm fonft befreunbeten Infulaner zu momentaner Einftellung ih 


Fehde gegen Athen zu nöthigen. Als envit Im J. 490 ber perſiſche Krine 


flurm 
entſcheidenden Moment von ben aus religköfen Motiven mit Ihrer Hülfe 
gernden Spartanern nicht verftärft und lediglich durch ein kleines HUF 
bes befreundeten Platäd unterflüht, den großen Stoß allein mannhaft 

hielt; bie kůhnen athentfchen Heerführer saltmadne, Ariſteides, TH ' 
Miltiabes gn. um 555), erfochten fm September 490 bei Marathon jmtR 
glorreichen Sieg der das Selsftgefüht her Akhener In auferorbentliiger Belt 


e 


ber daB ägaͤiſche Meer heranbrauste, da mar es Athen welchet in | 


Attion (Derferkriege; Arifteives u. Themiſtokles) 


bob und Ihnen zuerſt Has Bewußtſein gab daß pie Tünftige Führun 
qhenlands ihnen gehöre. Miltiades freilich, deffen ganzer Lebensgang 
Gtaatömännern des neuen Athen fremb machte, erlag ſchon im J. 48 
eigenen Thorheit und der rohen Ciferſucht feiner demokratiſchen Begnı 
für fand Athen in Artfteides (geb. um 540) und Themiſtokles (gel 
525) vollen Erfah. Bald aber entfpann fi zwiſchen dieſen beiden 
Binnen ein heftiger Kampf. Der geniale Themiſtokles ſah mit vo! 
Mmmtbelt voraus daß die Perſer alle Kräfte anflrengen würden 


 Schlflag von Marathon zu rächen. Um einem neuen Stoß mit & 


- — — 


begegnen hielt er es unbedingt für noͤthig daß Athen unter Be 
feiner geographiſchen Lage und ſeiner herrlichen Häfen nunmehr fein 
Kraft anf Schöpfung einer mächtigen Flotte verwende. Ariſteides d 
ber es für thoͤricht hielt die fo glänzend erproßten attiſchen Banı 


. Sepliten zu Seeleuten umzugeflalten, der ferner fehr wohl erkannte 
Unwandelung von Attika in einen Flottenſtaat es nöthig machen wi 
; Männer der vierten Glaffe ſtark heranzuziehen, und daß dann die 


Rellung dieſer Claſſe mit den drei obern Glaffen nicht ausbleiben 


. ber mit Einem Worte fih ſcheute daB Schwergewicht des attifchen ı 
lebens aus den Händen ber ſocial confervativen Grundbeſitzer und 
, tman bie beweglichften Elemente bed Volkes übergeben zu fehen, d 
Mb and gegen die Perfönlichkeit des Themiſtokles und deffen letzte 


ten manche Bedenken hegte, — Ariſteides verwarf die Pläne feines g 


l Zeltgenoſſen. Der barüber entbrennende Partellampf wurde zulegt fi 
baß durch dieſen Gonflict das ganze Staatöwefen in Gefahr gerieth In 


"na — 


U 


1 


legt zu werben. Da war es denn ein großes Glück daß im 3.483 dad 
bengericht die einſtweilige Entfernung bes Ariſteides aus Athen v 
Und Themiftofles, der nun für längere Zeit ven Staat allein führte, 
KH durch die That als der berufene Metter Athens umb Grieche 


Kaum war er mit der Brunblegung feiner maritimen Plane, mit der 
"Ägen Anlage des attifchen, auf die großartigften NVerhättniffe ber: 


Seeweſens (mit Einfluß der genialen Hafenanlagen am Beirdeus 


barftig fertig, Da brach auch der neue perfifche Kriegsſturm des Zerı 


Sriechenland herein. Angeſichts der Eoloffalen Heered- und Flottenma 
' RG feit dem Herbſt d. 3. 481 an Kleinaſiens Weftküfte fammelt 


wickelte Themiſtokles, getragen durch den Opfermut feines Volkes, e 


 mhblie Thätigkelt. Im Kampfe mit zahlloſen Hinberniffen aller. 


wirkte er, ver fammt feinen Athenern neidlos die oberfte Leitung übe 
Spartanern überlich, das Sufammentreten bes Nattonaleongrefied 4 
Hlmos (Herbſt 481), die Sufpenbierung aller zwiſchen einzelnen geb 
Gemeinden damals fchwebenden Fehden, die Aufforberung aller Orte 
ellnahme an dem nationalen Krieg , führte ex fm Fruͤhling 480 : 
He Gontingent, welches mit In übrigen Griechen die theffalifch« 
iden Grenzpäffe hüten follte. Und als nachher die Griechen be 
hatten Nordgriecheniand zu räumen und ben Kampf erſt an den Gr 

chenland aufzunehmen, da waren es Themiſtokles und bie: 
welche in den Geegefechten bei Artemifton (Auguſt 480) ven größte 
warden. Der Ball der Thermopylen, bie Hingebung mit = 





Ifre Stadt, die nun von ben Berfern zerſtoͤrt wurde, raum 
Saltlofigtett vieler griechiſchen Flottenführer, die endlich durch Th 
HR zur entſcheidenden Schlucht gezwungen werben mußten, find; 
Ne atheniſche Tapferkeit und Themiſtokles glänzende Führung mare 
bie verzugätwelfe den großen Serfleg bet Salamis (20 September 
Wicben, der zumachſt ven Xerxes nach Aflen zuruͤckſchreckte. Ni 
root war dann das naͤchſte Jahr für bie Athener, bie — un 


mer. r. ı n. 


2076 Attion (Wirkung der Perſerkriege) 


durch die elende zögernde Diplomatie der Spartaner, ungelockt durch die Ver⸗ 
ſprechungen der Perfer, ungeſchreckt durch bie erneute Verwüſtung ihrer chen 
aus der Afche ſich wieder erhebenden Stadt — mutvoll Stand hielten, bis fe 
zu Lande unter Ihrem Arifteides (der während d. J. 480 zurückberufen war) 
bet Platää (26 September 479) ihren vollen Antheil an dem Siege über 
die Kernkraft des verſiſchen Lanbheers nehmen, zur See aber unter XRanthip⸗ 
908 auch bei der Waffenthat von Mykale ruhmvoll ſich betheiligen Tomaten. 
Diefer Krieg Hatte die ganze Größe und Kraft des atheniſchen Volls In tab 
glaͤnzendſte Licht geftellt. Und Athen war glücklich genug auf der durch fo hohe 
Thaten geivonnenen Grundlage weiter bauen zu Eörinen. Es war ein feltened 
Glück daß die Anftrengungen dieſes Kriegs dad Volk nicht tobeswund und 
erſchöpft zurüdgefnfien, ſondern Iediglih das ganze Kraftbewußtſein ver 
Athener erweckt hatten; es war nicht minder hoch zu ſchätzen daß dieſed herr 
liche Volk die Männer fand die in der Benugung der neuen Lage ber 
einander aufs Glücklichſte ergänzten. Es war jener treffliche Ariſteides der 
nunmehr in Athen volle Rechtsgleichheit herftellte und im 3. 477 ud de 
vierten Claſſe des attiſchen Volkes alle Öffentlichen Aemter zugänglich machte 
und damit die Demokratie der alten Schule, die Doch nicht an den durch Er 
lon's Politik begründeten ariftofratifchen Grundlagen der Berfaffung rütlk 
wollte, vollendete. Es war Themiſtokles deſſen diplomatiſche Gewardihet 
bie rohe Eiferſucht und den ſtumpfen Neid der Spartaner und ihrer Derbi 
deten auf das ebenbürtig gewordene Athen, dem man jeht die Anlage went 
Feſtungswerke vermehren wollte, im I. 478 glänzend aus dem Felde fülsg; 
deſſen Energte das fröhliche Gedeihen des attiſchen Seeweſens rhftig förberk. 
Und bald trat eine neue Wenbung ein welche den Athenern bie ſchoͤnſte Be 
legenheit ji neuer Machterweiterung bot. Noch nach dem Siege bei Mylale 
hatte der Athener Xanthippos die Zulaffung der aſiatiſchen Infelgriehen n 
den helleniſchen Bund erzielt; er hatte dann auch mit feinen Truppen Seel 
am SHellefpont erobert. Im I. 477 Hatte eine griechiſche Flotte umter ba 
Spartaner Paufanias den Angrifföfrieg gegen die Perfer fortgefept; aber a 
Byzantion brachte die brutale Art des Spartaners die Jonier dahin fi una 
ven Befehl der attiſchen Admirale Arifteives und Kimon (Miltiades' Schu, 
geb. gegen 504 v. Chr.) zu ſtellen. Und nun gaben bie Spartaner dahn 
nad daß fie Athen — das fie thenretifch noch Immer als eine ihnen verbim 
dete Stadt ımter ihrer Segemonte betrachteten — bie maritime Hegemenl 
gleihfam als eine ſpartaniſche Delegation, als einen engeren Bund ime- 
halb des großen panhellenifgen, von Sparta geführten Bundes, überliehen 
Artfteives aber Iegte im 3. 476 den Grund zu dem gegen Perfien geriätekn 
attiſch⸗ioniſchen Bunde, dem fehr bald unter Athens Führung bie 
- ber Inſel⸗ und Küftenfläbte des Agälfchen Meeres beitrat, deſſen Mitgl⸗ 
ber, durch die Synode von Delos vertreten, zu Stellung beſtimmter Gear 
gente an Schiffen und Truppen und namhafter Gelpbeiträge verpflichtet wert! 
Seit biefer Zeit waren bie Athener viele Jahre Yang thätig mit rt 
Flotte das Agälfche Meer und die benachbarten Gewäfſer und Hüften von da 
legten Meften ver perfiichen Macht wie von-Piraten zu reinigen, hie perfält 
Blotte hinter den Archipel von Rhodos zurückzubannen, die perfifhen Mehe 
haber in den kleinaſiatiſchen Provinzen in heilfamer Furcht zu erhalten; vor 
biefe unabläßige Ihätigkeit zur See gewannen fie jene ausgezeichnete ned 
tifhe Gewandtheit die Ihnen bis in bie letzten Zelten bes peloponneiiäe 
Krieges hinein die vollftändigfte Ueberlegenheit über alle anbern Seeleute de 
bamaligen Welt IH von den karthagiſchen Gewäſſern verlieh. 
führer der Athener in dieſen Kämpfen mar aber der junge Admiral Kiuu 
ber zuglei in ber Innern Politik allmählich der Nachfolger des Arifiehel 
wurde und den Themiftofes verbrängte, Die Öffentliche Deimung in Ahen 


Attten (Kimon) 2077 


batte fich allmählich von dem Steger von Salamis abgemenbet, weil er einer- 
felts in ruhigeren Zeiten durch gewiffe bedenkliche Cigenſchaften (namentlich 
eine etwas zu ungenierte Gewinnſucht und rückſichtsloſe Verwerthung per⸗ 
ſonlicher Einflüfſe) unangenehm ſich hervorthat, andererſeits feine großen 
Verdienſte um Athen zu oft und zu läftig geltend machte. In dem Kampf 
mit Kimon trat aber, fo weit bie politiſche Seite m Frage kam, jet nament⸗ 
NA der Gegenſatz zwiſchen der mehr „panhellentfchen“ Richtung der alten 


Demokraten, welche bie Verbindung mit Sparta nit ohne Noth fallen Laffen . 


und die Volkskraft am Itebften gegen bie Barbaren wenden wollten, und ber 
füngeren Schule des Themiſtokles, welcher Athen ohne weitere ſchonende Rück⸗ 
ſicht auf Sparta und das übrige Griechenland mit allen Mitteln zur höchſten 
Macht führen wollte, hervor. Die glänzenden Berbienfte des Arifteives und 
bes Kimon fett d. 3. 477 und bie eble perfönliche Haltung biefer Männer 
gaben der alten demokratiſchen Schule bei dem damaligen Geſchlecht ber 
Athener Halb das Uebergewicht; Themiſtokles wurbe im Jahr 474 ober 472, 
beziehumgsweiſe 474 v. Chr., durch den Oſtrakismos aus Aihen vertrieben; 
nr Haß der Spartaner, bie ihn in den Sturz ihres Pauſanias (im 3. 469) 
m verwideln mußten, Bat ihn ſchließlich auch aus Griechenland getrieben. 
in Athen erreichte der Einfluß des Kimon feinen Höhepunkt als ber glän« 
ade Admiral im 3.469 oder 466 v.Chr. die Berfer, die damals einen neuen 


roßen Krieg gegen die immer läfliger anbringenven Hellenen vorbereiteten, ' 


m Curymedon zu Waſſer und zu Lande gänzlih ſchlug. Aber die humane 
dehandlung ber ioniſchen Bundesgenoffen, auf die namentlich Ariſteides und 
thaon drangen, ließ ſich nicht mehr fortfehen feit unter dem Gefühl völ- 
ger Sicherheit mehrere der Berbünbeten anftengen ihre Leiflungen einzu» 
lellen oder Neigung zeigten aus dem Bımde zu treten; Athen Tonnte eine 
de Schwächung des Bundes wie feiner eigenen Machtſtellung nicht zugeben. 
B6 kam dazu daß viele der Bundesgenofſen einerſeits bie deliſche Synode 
yrfallen ließen, andererſeits in thörichter Bequemlichkeit darauf eingiengen 
re Contingente an Kriegsmacht durch Geldzahlungen zu erfegen. Dadurch 
durde nicht allein die Stellung Athens neben ſeinen Verbündeten Immer ges 
valtiger, die Verbündeten traten auch allmählich in das Licht zinspflichtiger 
Bafaflen, und dieſe Entwicklung wurbe immer bedenklicher, ſobald erſt Athen 
ih gendihigt ſah Abfallsgelüſte mit bewaffneter Hand zu firafen, wie ſolches 
u). 466 mit Naxos, 465—463 mit Thaſos geſchah. Nun aber blickten 
ke in ihrer eiferfüchtig gehüteten „Autonomie“ beeinträchtigten Infulaner 
nfüätlg nach Sparta, wo man son Neid auf Athens Aufſchwung er» 
Et war und ſich nicht bedachte durch Intriguen gegen Athen die Stellung 
we beſteundeten attifchen Staatsmänner umbaltbar zu machen, wie ſchon bei 
vom Fall mit Thaſos geſchah. Bereits nämlich hatte bie jüngere Generation 
n Athen neue Führer gefunden, welche die auswärtige Politik im Sinne des 
e8 wieder anfnahmen, d. b. welche jet auf die Kämpfe mit Berfien 

einen beſondern Werth mehr legten, bagegen ben vollen Machtaufſchwung 
xs atiſchen Staates — gleichviel ob mit Sparta ober im Kampfe gegen 
a — ganz vorzugäwelfe betonten, und welche zugleich nad einer Um⸗ 
haltung der Derfaffung im Sinne der fogenannten abfoluten Demokratie 
; biefe Führer waren ver kuͤhne Ephialtes und der geniale (zuerft feit 

WER. Chr. genannte) Sohn des Xanthippos, der gewaltige Perikles. Noch 
ſatte Kimen feinen neuen Gegnern bie Unterſtützung ber durch den ſchweren 
ritten meſſeniſchen Krieg hart bebrängten Spartener durch ein altiſches 
halfecorpo mit Mühe abgerungen (J. 463); als aber die Spartaner in thö⸗ 
Hüte Nißtkanuen nach einiger Zeit dieſe Truppen unter verlehenden Formen 
"oh Haufe ſchickten, da brach Kimon's Politik zuſammen. Nunmehr drang 
fe junge Bewegungspartei auf allen Bunkten durch; man zerriß ben Bund 


3 


— — — — — — — 


ihren Bund; 


waren jehtt der perſiſchen Krone für mehr denn 40 Sabre entzogen, Die RN 


2078 Acttiea (Cimon und Perikles) 


mit Sparta (J. 461), man formierte einen gegen Sparta gerlchteten contl⸗ 
nentalen Bund mit Staaten wie Argos, Theſſalien, Megara. Mehr aber, 
als Kimen im 3.460 auf tinem Seezuge zur Unterflügung ber gegen Berfien 
aufgeftannenen Aegypter ſich befand, gelang eßs der Bewegungkpartel deu 
Hreopag feiner ganzen politifchsforkalen Gewalt zum berauben, dieſe Vehoͤrde 
auf ihre Gompetenz als Bhutgericht zu befchränten. Und als nun Kimen bei 
feiner Rückkehr diefen kühnen Street rüdgängig zu machen ſuchte, erhob #4 
ein wütender Rampf ber Parteien, ber endlich (3. 459) mit der Entfermumy 
des berühmten Feldherrn durch den Oſtrakismos endigte. Damit war vom 
bie Bahn gebrochen um die altbeſtehenden Cinrichtungen des Rechtöweſen 
und ber Verwaltimg immer mehr im fpertfifch demokratiſchen“ Sinne ups 
Bilden, die ariſtokratiſchen Elemente mehr und mehr auszuſcheiden, dem De 
mos die umfaffenbfte Ausnugung aller feiner echte zu ermöglichen, überhaupt 
alle Feſſeln zu Löfen um bemfelben ben großartigften Aufſchwung möglid a 
machen. Und der Krieg den felt 458 Yegina und die peloponmneſiſchen Seeſtae⸗ 
ten gegen Athen eröffneten, an dem dann auch bie Spartaner feit 437 ſich be 
thetligten (und der von beiden Seiten zuerfl auch mit den Waffen politiſcher 
Partelo-Propaganda geführt wird), nöthigte bie Athener zu den großartigfkn 
Anftrengungen. Während dieſes Krieges gewann, nachdem Ephialte vor 
einer fanatiichen Partei attiſcher Oligarchen Burch Meuchelmord heidtigt 


worden, Perikles die volle Führung feiner Partei; die Athener aber, ung 


beugt durch mehrfache ſchwere Schlaͤge, vollendeten nit allein das milktärkt 
und politiſch gleich wichtige Werk ver „Iangen Mauern“ zwiſchen Ihrer GtaN 
und dem Peirdeus, fie flürzten auch in Böotten, Lokris und Phokid die Ir 
ftofratie und zogen mit Hülfe der einheimiſchen Demokratie dieſe Kanton Is 
ke vernihteten die alte Selbftändigkelt des folgen Aegina gan 
lich und beunrubigten feit 456 auch den Peloponnes durch Fühne Seeſütt. 
Inzwiſchen war in Athen die altvemofratifche Partei noch iminer ftark, Kinn 
batte auch als Verbannter im bedenklicher Stunde hohe Baterlandälich be⸗ 
währt, Perikles dagegen war Fein zerftörender Fanatiker, vielmehr zu ein 
Ausgleichung der beften Kräfte beider Parteien zum Vorthell des Stuck 
fehr geneigt, um fo mehr als im 3.455 der feit 460 fortwütende Krieg gega 
bie Perſer in Aegypten zu einer furchtbaren Kataſtrophe geführt Hatte; joln 
(nachdem Kimon bereits 454 auf feinen Autrieb zurüdberufen worden) wahr 
ſcheinlich zwifchen Perikles und Kimon eine Art Vergleich zu Staub, B 
Folge deſſen jener thatfächlih die Führung ber Innern, dieſer bie Lellung IE 
audmwärtigen Angelegenheiten übernahm. Darauf hin nahm der Krleg 
den Beloponnefiern ein Ende, es wurde (3. 451450) ein Waffenktähest 
auf fünf Jahre gefehloffen, und nun führte Klmon, um bie furchtbar 
Inge zu raͤchen welche bie atheniſche Flotte im I. 455 im Aegypten etllier 
batte, im I. 449 eine nene Flotte nach dem Oſten; ber glänzende D 
bei dem kypriſchen Salamis ben die Athener damals ( Kimon war 
vorher geftorben) über hie Perſer erfochten beſchloß bie griechiſch⸗perſhher 
Kämpfe für mehrere Jahrzehnte; bie meiſten ber Fleinaflatifchen Hellenenhlt 







der Athener hatte um diefe Zeit ihre Höhe erreit; feit d. 3.449 beginei IR 
ndlanee Niedergang, da fle jegt zu ausgedehnt war um mit hen Mittehehel 
attiſchen Staats gegenüber erbitterten Feinden aller Art in ganzem Unfem 
behauptet werben zu können. Schon im I. 448 mit den Spartanemn 

der delphiſchen Angelegenheiten wieber zerfallen Tonnten bie Athener 

den daß die lokriſche und bootiſche Demokratie vurch ihr rohes Haken dt 
Erhebung ber Artftofratie veranlaßte; die ſchwere Nieberlage welche vuhe 
ner unter Tolmibes Gel Roronela im J 447 durch diefe Arlſtokratie allen 
gab für ganz Lokris und Böntien das Zeichen zum Abfall. Bald (I. u) 


-. 


— 


Astion (Bertfles) 2079 


empörten ſiih and Euböa und, während Perifles gegen biefe Infurgenten 
audrückte, Megara gegen Athen, und nun ſchickten fi aud die Spartaner 
zu neuem Kriege gegen Athen an. Nachdem Pertkles bie ſpartaniſchen Felb⸗ 
bern durch umfaffende Beſtechungen beſchwichtigt, den Aufftand in Enbön 
nledergeworfen, ſchloß er mit den Spartanern und beren Verbündeten einen 
Frieden auf 30 Sahre ab, in Folge deſſen bie Athener anf die Erwerbung 
einer continentalen Machtſtellung verzichteten und nımmehr Ihre ganze Kraft 
wieder auf die See und auf ihr Infulares Bunbesreih warfen. Nachdem 
Verikles dann im J. 444 - 443 den letzten Führer ber altbemofratifägen Partei, 
den älteren Thukydides, nach heißem Kampfe durch den Oftrakismos ver⸗ 
draͤngt hatte gebot er mit faſt koͤniglicher Macht über Athen. Es begann 
jeßzt die Zeit mo Athen durch die herrlichſten Kunftwerke aller Art fi 
Gmädte, wo diefe Stadt die Heimat ber edelſten menſchlichen Bildung, ber 


ß 
| Sig ter Hellentfchen Poeſie geworben tft; bie griechiſche Philoſophie mit 


ihren erhabenen wie mit ihren gefährlichen Michtungen, die griedhifche Be⸗ 


rebdtſamkeit, deren glänzendfler Bertreter damals Perikles ſeibſt war, die. 


wen. 


griechiſche Wiſſenſchaft find fett diefer großen Bett Jahrhunderte Yang in 
Athen gepflegt worven. Dazu aber war bie materfelle Blüte Athene in 


: üpplgftem Gebeihen, das Landheer war in gutem Stande, die attifhe Flotte 
: a allen Gewäffern vom Don bis nad Sicilien gefürchtet, ber attiſche 
Handel, die attiſche Induſtrie Hatte alle Concurrenz im Oſten überflügelt, 
; tr Shah war ſtets gefüllt, die Finanzen waren In guter Orbnung. 

: Mefe glänzende Erſcheinung Hatte auch ihre Schattenfelten. Die Pracht, 
der Relchthum, die Macht des attifehen Staates beruhte wenigſtens theilwelfe 


vr 


auf einer ſtarken Ausbeutung der Bundesgenofien, die Athen allerdings keines⸗ 


- weg8 in ſchroffer Welfe gedrückt hat, deren Mehrzahl aber denn doch, nament⸗ 
: 18 felt der durch die Samter (um 460 v. Chr.) veranlaßten Verlegung des 
Bundesſchatzes von Delos nah Athen, geradezu als tributäre Vaſallenflädte 
:" erfätenen, benen Athen ſchließlich auch bie felbftännige Ausuübung der- Höheren 
Gerichtsbarkeit entzogen hatte. Jedenfalls beftand bei ven meiften Bundes⸗ 


nn ra — [tr 22 --r 


— 222* 


pauffen eine Mißſtimmung gegen Athen, die — nachdem fie fhon in dem 


Mand der Samier und Byzantier im I. 441—440 oder 440-439 fi 
gewaltſam Luft gemacht Hatte — unter Umſtänden leicht fehr gefährlich 
werden konnte. Ueberdieß Hatte die Umbildung ber attiſchen Staatsverfaſſung 
{m Sinne der reinen Demokratie, die vollſtändige Demokratifierung be atti⸗ 
Hen Gerichtsweſens, die Ginführung einer wenn auch finanziell geringen 
Gelventfhäntgung der attifchen Bürger für ihren Zeitveriuſt bei der Wahr« 
nchmung ihrer Pflichten ald Geſchworene und Ekkleflaſten, und ähnliche 
Nmerangen dem Demos, namentlich dem mittletn und niedern, das voll⸗ 
Möubige politiſche Uebergewicht verliehen, bie „ariſtokratiſchen“ und con⸗ 
ſavativen Elemente auf ben Einfluß beſchraänkt ven ihnen thre foclale 
Stellung noch immer ſicherte. Der feſte Gang des attiſchen Siaatslebens 
beruhte jetzt mug noch auf ber Dorausfehung daß efnerfelts der Demos 
andauernd Führer von ber. fittlichen Tüchtigkeit und ber hoben politiſchen 


" Begabung des Perlkles finden, daß anpererfeitö ber Charakter des atti» 


Volkes zu allen Zeiten die Hohe Tüchttgkeit behaupten würbe durch 

et noch immer ſich auszefäänete. Dafür aber hatte man durchaus Teine 

Gewähr. Perikleb hatte das Glück nicht gehabt einen berufenen Nachfolger 

finden; an wackeren Staatsmännern unb Felbherrn zweiten ımb britten 

u aus den attiſchen Geſchlechtern hat es den Athenern auch nad. Ve⸗ 
kin 





® Tode nicht gefehlt, aber es gab keinen Führer der die Stantsleitung in 
mer Weiſe fortfegen Eonnte. Die Demagogen aber aus dem Demos, aus 
Wen Kreiſen ber Kaufmannſchaft und der Gewerbetreibenden, die Iedt guet 

ar wurden umb auf bad Volk einen fehr ſtarken Einfluß ausäbten, 


2080 Attiem (peloponneſiſcher Krieg) 


zeigten fo wenig höhere politiihe Begabung und foldhe Partelbeſchraͤnli⸗ 
beit daß von dieſer Seite nicht viel Duke A ermarten fland. Und war einmal 
daB atiiſche Volk ohne einen wirklichen Yührer, traten erſt große Krifen ein, 
unter denen ber Demos verwilberte und bie ochlofratifche Arbeit der gemeinen 
Demagogen üppigen Boben fand, dann war ein Mißbrauch, eine planick 
Berfehleuderung der herrlichen Kräfte des attiſchen Volkes und eine fhllmm: 
Ausartung deſſelben nicht wohl aufzuhalten. Kam dazu dann der Drud ver 
deſpotiſchen Maſſe auf bie „ariſtokratiſchen“ Elemente im Staate, fo mußten 
auch die ſchrofferen oligarchiſchen Bruchtheile der Ariſtokratie zu fanatiſche 
Feindſchaft gegen den Demos ausarten. Dieſe ſchlimme Wendung hat ff 
vollzogen im Kaufe des vieljährigen Kampfes ber unter dem Namen be 
peloponnefifhen Krieges (I. 431—404) bekannt if. Der Hab ker 
Spattaner und ihrer Verbündeten gegen Athen, deſſen Machtftellung der 
Gegenſtand beftändiger Ciſerſucht und Furcht bet den meiften Hellenen mar, 
machte dem feit d. 3. 445 beſtehenden Frieden ein Ende. Bekanntlich wars 
ves einerfeits die Gonflicte zwiſchen Korinth und Korkyra (feit 434 v. Chr.) 
bei denen Athen für Korkyra (3. 432) Partei ergriff, und anbererfeltl 
(3. 432) der zmifhen Athen und ber Forinthiichen Pflanzſtadt Pottväa, me. 
den äußern Anftoß gab zu dem namentlich durch die Korinthier betrichenen 
Ausbruch dieſes ungeheuern Krieges, ber allmählich alle helleniſchen Gtasten 
zwiſchen ben karthagiſchen Gewäflern und den phrygiſchen Hochebenen fe 
ober gegen Athen unter vie Waffen rief, der auch die „barbarifchen Pille 
des Weſtens und der Balkanhalbinfel und vor Allem das perfiſche Add 
ergriff; dieſes Krieged den ber Stammeshaß entzündete und wmelder bah 
zu einem Principienlampfe zwiſchen ver Demokratie und ber Dligeräk 
unter den Hellenen ausartete. Geſtützt auf das attifche Bundesreich, au 
wenige andere Verbündete, auf ben reihen Schatz und die guten Finangen 
feined Staates und. vor Allem auf die Flotte, trat Perikles der große 
Uebermacht feiner Gegner und ber allgemeinen Uingunft der Hellenen gegen 
Athen Faltblütig entgegen. Er wollte zu Lande nur defenſtv auftreten, dr 
gegen durch die attiſche Flotte den Feinden in deren eigenem Lande die ſchwer⸗ 
fien Schläge beibringen. Die Athener blieben bei diefem Plane, bis Perilles 
im, Sommer 429 durch die Peft weggerafit wurde. Damit gerteth die ar 
tiſche Stantsleitung in ein bebenkliches Schwanken. Die Kriegführung at 
behrte feitbem der confequenten und einheitlichen Leitung. Der reiche couſe⸗ 
vative General Niklas, der als Staatsmann jet am meiften hervortritt, me 
durchaus nicht der Mann um einen Perikles zu erfegen; und bie Demagog® 
„aus dem Volke“, darunter Kleon ber namhaftefle, waren wohl biſſige Ar 
tifer und Angreifer ber vornehmen Staatsmänner, in wilder atheniſcher 9 
terlandsliebe leidenſchaftliche Kriegsredner, zugleich aber auch grimmige cable 
fale Agttatoren gegen bie gemäßigteren und conferwativen Elemente Wie 
gegen die bei ſolchem Parteihaber allmählich in den Clubbs oder Hetaͤrleea 
der jungen fopbiftifch gebildeten Welt in der Stille neu erwachſende ollger 
chiſche Partei, die mit der würbigen alten Ariftofratie nur wenig 
gemein hatte; in einer Weiſe zu höherer Volksführung berufen, fürbert 
biefeö neue Demagogengeſchlecht die durch den Krieg eintretende B 
zung des Volkes, und entwickelte namentlich au die bebenflichfte Neigung F 
rückſichtsloſer Behandlung und Vergewaltigung der Bundesgenoſſen. 
Perikles' Tode trat fo eine Neigung ein die attifchen Kräfte auf weitautſeher⸗ 
den Unternehmungen zu verzetteln; dahin gehört namentlich dad 
der Athener in den auch auf Sicilien entbrannten Kampf ber doriſchen w 
ioniſchen Städte ſeit d. I. 425 v. Chr. Indeſſen war Politik und 
rung ber Üthener der ihrer Gegner noch immer weit überlegen; die 
non Mytilene gegen Athen (I. 428-427), das bedenkllchſte Sympton 


— ·— — — 


Attiea (ꝓeloponneſiſcher Rrieg; Alkibiades) 2081 


innern Zuſtands in dem attiſchen Reiche, verſtanden die unbehülflichen Spar⸗ 
taner gar nicht zu benutzen, und ſelt 425 wußten bie athentſchen Generale 
Nikias und Demofthenes durch Wiederaufnahme der perikleiſchen Idee die 
Beloponnefler dermaßen zu bebrängen daß dieſelben im J. 424 vollkommen ge⸗ 
läͤhmt waren. Nur die glückliche Kriegführung der Bdoter und mehr noch bie 
Kuͤhnheit womit der genlale Spartaner Braſidas gegen Ende 424 ven Krieg nach 


ven thrakiſchen Beſihungen ber Athener fpielte — der erfte erfolgreiche Angriff 


auf bie wahre Grundlage ber attiſchen Macht — Tähmte wieder ven attiſchen 
Krlegkelfer. Unter dlefen Umſtänden erreichten es benn bie Sriebensparteien 
In Athen und Sparta daß der Kampf im 3. 424 durch einen Friedensſchluß 
unterbrohen wurbe, welcher den Hellenen auf 50 Jahre die Ruhe wieder⸗ 
geben und den gegenfeitigen Beſitzſtand, wie er vor dem Kriege gewefen, her⸗ 


‚ Rellen follte. Indeffen war diefer Friede nicht von langer Dauer. Abgefehen 


— — 


von vielen unerledigten Einzelfragen, ſo war der tieſere Gegenſatz zwiſchen 
belden kãmpfenden —** und Principien in keiner Welfe ausgeglichen und 
gab ed überall zuviele Fampfluflige Elemente. Für Athen wurde jeht maß- 


. gebenb ber junge Alkibiades, ber (geb. 451 v. Ehr.), ein Verwandter des 
. Perllles, durch feine glänzende Begabung fehr wohl befähigt ſchien ber wahre 
. Rahfolger des großen Volksführers zu werben, der aber durch feine rüd- 
. RhtBlofe Selbſtſucht und fittliche Zuchtioſigkeit für fein Vaterland verbäng- 
ußvoll geworben ift. Alkibiades, der jept die Führung der Kriegspartet und 
. tr radikalen Demokratie übernahm, überflügelte fofort Die Demagogen „aus 
dem Volle“, wie auch bie Friedenspartei unter Nikias. Seine erſten Ber- 
." fade mitten im Frieden durch Mittel aller Urt die Spartaner auch im Pelo- 
donnes durch eine Coalition der Staaten Argos, Mantinela ımb Elis zu 
helieren wurde durch den glänzenden Sieg der Spartaner bei Mantinela 
. 8.818) über ihre peloponneflfde Gegner vereitelt. Unglücklicher Weiſe ge 


derpet in Sonten zu beginnen, ber dann ſelbſt bie neue Unternehmung mit 


. bang es ihm dann aber die Aihener im I. 415 zu einer großartig angelegten 
Unternehmung gegen Sicilien zu beflimmen, bei der es fi dem Namen nach 
‚ am die Unterftützung der Stadt Egefla gegen Selinns und Syrakus, that- 


NAUG aber um vie Eroberung der Infel für Athen handelte. Alkiblabes, 
Atlas und Lamachos fegelten im Juli 415 nad Sicilien ab; bald aber muß» 


tan feine zahlreichen perfünlichen und vpolitiſchen Gegner unter tückiſcher Be⸗ 
in des damals ſchwebenden geheimnißvollen Hermokopidenprozeſſes Al⸗ 


des’ Nüdberufung durchzuſetzen. Da er auf der Rüuückfahrt die Flucht 
egeiff, fo wurde er von den Athenern abweſend zum Tode verurteilt, und 


 Wenbte ſich gegen Ende d. 3. 415 nad Sparta. Und nun mußte der rache⸗ 
erde Flüchtling den Spartanern die ganze Energie feines Wefens einzu- 


und mit Hülfe der Spartaner felnem Baterlande die ſchwerſten 
Ehlige beljubringen:. Auf feinen Antrieb Teiftete Sparta felt d. 3. 414 dem 
ſchwer bebrängten Syrakus Hülfe, eröffneten bie Spartaner im April d. 3.413 
bares die für Äthen höchſt Läftige bleibende Beſetzung von Dekelela in Attifa 
den Krieg gegen Athen in Griechenland von Neuem. Und ald nun bie ganze 
Armee und Ftotte der Atbener Im September d. 3. 413 bei Syrakus ver- 
wiötet war, als Athen gebrochen zu fein fehlen, aller Orten die alten Ver⸗ 
beten zum Abfall nelgten, neue und alte Feinde fich gegen Athen er⸗ 
heben, ald namentlich auch bie perſiſchen Satrapen von Kleinaſien den Spar- 
lanern bie Sand boten, um der Macht des verhaften Athen ein rafches Ende 
bereiten, — da war es Alkibiades der die Spartaner beftimmte im $. 412 
R neuen Kampf zuerft in Verbindung mit dem Inbifhen Satrapen Tiffa- 


Panzendem Erfolg einlettete. Die Atbener aber entwidelten jet eine Zähtg- 
und einen Opfermut welder ben endlichen Sieg ber Gegner no lange 
afhlelt. Mit verzweifelter Anftrengung bielten fie ſeit dem Sommer d. 9. 


2082 Atitom (pelaponneſiſcher Krieg) 


412 von Samos aus ihre noch nicht abgefallenen Berbänbeten zujammen 
und zugleich die in Afien ſtehenden Spartaner im Schach. Ihre Lage wurde 
bedeutend beſſer als Alkipiades, mit ven Spartanern zerfallen, im Herbſi 412 
"zu Tiſſaphernes übergieng, biefen über die einzig vichtige Politik Berfins 
gegenüber den kämpfenden grichifchen Staaten belchrte, ihn veranlafte die 
Bewegungen ber Beloponneiier zu lähmen. Alkiblanes' geheime Intriguen 
mit den oligarchiſchen Offizieren auf ber attiſchen Flotte zu Samos führen 
dann dabin daß die oligarchiſche Partel in Athen die legte Maske abmwarf 
und im April d. 3.411 die ſeit dem ſiciliſchen Unglück erfchutterte Demokrall 
in offener Revolution flürzte, eine neue DBerfaffung einführte, welde cu 
Gfflefia von 5000 wohlhabenden Bürgern und eine auf ariſtokratiſche Weiſe 
zu ernennende Bule von 400 Mann als wefentlide Organe bot; mit AIR: 
biabes aber hatte man ſchon vorher gebrochen. Sehr bald jedoch kündigie dk 
demokratiſche Maſſe der zu Samos ſtehenden Soldaten und Seeleute der Ollz⸗ 
axchie den Gehorſam auf und rief ben Alkibiades zu ji zurück. Ju Athen abe 
flürgte die neue Oligarchte, die den Spartanern gegenüber nahezu verrät 
riſch auftrat, ſich auch die Infel Cuböa durch bie Spartaner entreißen Ikh, 
fehr bald vor dem Zorn der gemäßigteren und Elügeren Ariftofraten und de} 
Demos zufammen; und (im Anfang bes Jult 411) wurde nun bie alte Is 
kratiſche Berfaffung wiederbergeftellt, mit einigen Befhränfungen, bie kied 
im Kaufe der nächften Sabre allmählich wieder befeitigt worden zu I 
feinen. Nun aber konnte Alkibiades, deſſen Surücberufung jest auf St 
tens der Athener in ber Hauptſtadt beflätigt wurde, fich mit voller Buät 
auf die Feinde werfen, welche den Krieg inzwiſchen nach dem Hellefpont ger. 
fptelt Hatten. Eine Reihe glängender Waffenthaten ſicherte den Aihenm 


wieder alles Land zwiſchen dem Bofporus und dem Hellefpont, und va⸗ 


ſchaffie dem Alkibiades im Sunt 408 einen glänzenden Siegeshelmzugenaf 


Athen. Damit endigten aber die Erfolge der Athener. Als Alkibladed nie 
lich im Herbſt d. J AOs ſich nım gegen Sonlen wandte fand ex ſich nicht al 


dem gewaltigen Spartaner Lyſander ſondern auch einem neuen y 
Statthalter, dem Prinzen Kyros, gegenüßer, ver aus verfchlehenen Mol 


bie Spartaner mit aller Macht unterflüßte. Im Folge feiner Miferiie 


gegenüber dieſen Gegnern wurde dem Alkibiades im 3. 407 abermals dr 
Oberbefehl entzogen, und ber glänzende Sieg den im September 406 de 
atheniſchen Admirale über den Spartaner Kallikratidas bei den Arginuſa 


erfochten blieb ohne Erfolg, weil die religiöſe Superftition,. die wahnkung | 
Demagogie und die im Berborgenen arbeitende Sein von Athen da 


ſiegreichen Heerführern wegen der unterlaſſenen Beſtattung ber Geſallezn 
ſtatt des Lorbeers zum Danke das Todesurteil bot. Hochmut, free 
Leichtſinn, vielleicht ſelbſt Verrath der meiſten Generale lieferte enbif ie 
Spätfommer d. J. 405 Athens legte Flotte dem Lyſander bei Aego 

in bie Hände; unter Mitwirkung tückiſcher Oligarchen mußte fich IM 
Athen im April 404 dem Lyfander ergeben. Damit war Athens alte Kofi 
und Größe dahin, das attifche Reich zertrümmert, der Staat auf Atlile w 
ſchränkt, die langen Mauern und Safenfangen gebrochen, Athen wurde 
zuzugspflichtiges Glied der ſpartaniſchen Symmachie, die Bürger aber muy 
ed, in ihrer Kraft und an Zahl völlig erfchöpft, ſich gefallen Iaflen daß mi 
bem Schuß einer ſpartaniſchen Beſatzung ein oligarchiſches Blutregimsent, W 
Herrſchaft der fogenannten Dreißig, aufgerichtet wurde, 

Dierte Periode. Schon mit dem Winter.d. 3. 403 eröffnete Kir 
pfere demokratiſche Heerführer Thraſybulos von der Grenzburg Pfyk 
einen Kampf gegen die Oligarchie, der unter Zulaflung bed ſpa 
(dem Lyſander abgeneigten) Königs Paufanias im Sommer 5.3.403 —* 
gaͤnzlichen Sturze ber Oligarchie führte. Nunmehr wurde bie alte 


' Atttem (Folgen des peloponneflfägen Kxiege) . 2083 


kratie hergeſtellt, die indeſſen jeht buch mehrfache Maßregeln, wie bie Zelt- 
Inge fie forderte, gemäßigt und namentlich durch ben Areopag, dem man 
mmmehr einen Theil feiner alten polttifchen Aufſichtsrechte zuruckgab, einiger-. 
maßen beſchraͤnkt wurde. Der alte Glanz von Athen war indeſſen für immer 
dahin. Der Staat und bie meiften feiner Bürger waren verarmt; bie kern⸗ 
hafteflen alten Geſchlechter aus dem Adel und aus dem Demos waren ausge⸗ 
Rerben, pie Bürgerſchaft in der letzten Hälfte bes Kriegs in bebeutendem Um⸗ 
fange durch neue Elemente ergänzt worden, in denen ber altattifche Bürger- 
fm nit mehr Ichte. Mit der Marine und der Seeherrſchaft waren ber 
Ormeinde eine Menge Hälfsmittel abgeſchnitten. Die attiihe Landſchaft 
endlih war dermaßen durch ben Krieg zerftampft daß au bier eine Er⸗ 

behung mr ſehr langſam vor ſich geben Tonnte. Diefe ſchlimmen Zu⸗ 
Rände find in der Folge niemals vollfiändig überwunden worden. Zwar 
dachte die fo tief herimtergekommene Bevölkerung bald wieber mit Eruft an 
bie Wiedergewinnung ber alten Größe und Macht; Athen zeigte ſich in 
fRaunenswertber Weiſe noch Immer im Stand neue Generationen tüchtiger 
Stantsmänmer und Felbherrn zu erzeugen. Dagegen blich es doch unmög- 
Id die alte Kernkraft des Buͤrgerthums zu erneuern; bie Stabt iſt nad und 


- nad) wieder eine große Stadt des Handels und ber Induſtrie geworden, aber 


wit dem neuen Reichthum der Bürger erneuerte ſich weder ber rückſichtslofe 


Dpfermut der alten Athener noch der Reichthum des Staates; gerade in ben 


Zeiten wo die Bunft der Umflände nachmals dieſem Staate einen Theil feiner 


- alten Macht wieder zumanbte ift die Finanznoth ber Politik des Staates wie 
- dem Rufe feiner Flagge nur zu oft hoͤchſt nachtheilig geworben. Je weiter 
wvir dann vorſchreiten, um fo mehr begegnet uns auch bei den Athenern bie 


Neigung nach Art der Hellenen ihre Kämpfe weit mehr mit geworbenen Söld« 
nern auözufechten als mit der Kraft ber atitfhen Bürger. Die Demokratie 
aber, die nur felten noch die Impofante Haltung ber 60 Jahre felt Kimon's 
Sturz zeigt, bewegt fi nur allzugern in untergeorbneten Bahnen; bie Nei⸗ 
gung ns von kleinen Demagogen beraufchen zu laſſen, die Liebhaberel durch 


Anmahme der Beſoldung als Hellaften und Ekkleſiaſten vom Staate fih füt- 
- I, diurch das bekannte Theorikon auf Staatskoſten amüfleren gu laſſen, war 
niht mehr außzurotten; bie geiſtreiche Beweglichkeit, Die wieberholt in halt⸗ 


Infes und ſchwatzhaftes Weſen ausartete, bereitete nur zu oft ben beften Män- 


- mem des Staates die fehwerfien Hinberniffe. Dagegen war doch ber erbit- 
: fette Gegenfag ber alten Parteien im Innern geſchwunden, für die folgenden 
: Betten bis zu der Schlacht bei Chäronela find e8 überwiegend bie Fragen auß« 


wärtiger Bolitit und realſter Intereffen nach denen fi die Staatgmänner und 
ve Barteien des Volkes gruppieren. Endlich aber iſt nun auch der Demos fo 
weit entwickelt daß aus feiner Mitte allmählich Heerfährer und Staatsmänner 
bervergehen welche fich ſehr wohl mit den beften Männern aus den Geſchlech⸗ 
tra mefien konnten. Die politiſche Abhängigkeit Athens von ber ſpartani⸗ 
(ben Hegemonie nahm ein Ende mit d. 3. 395, wo die Athener ſich der gro- 
hen Eoalition ver meiften griechiſchen Staaten zweiten Mangd gegen dad 
Übermäätige Sparta anſchloßen. Während des neu entbrennenben Krieged, 
deſſen Hauptlaß auf Theben und Korinth fiel, Hattte Athen das Glück daß 
fein großer Sohn Konon, jegt im Dienfte ber mit Sparta kaͤmpfenden Perfer, 
be Gelegenheit wahrnahm im I. 393 mit perfiiden Mitteln die langen 
Bauen und die Schanzen des Peiräeus im Wefentligen wieberherzuftellen. 
Vahrend dann der Athener Iphikrates als milktärifcher Reformer und Sölb- 

in den Kämpfen bei Korinth glängenden Ruhm gewann, verſuchten 
8 Die auiſchen Piottenführer feit d. 3, 392 einen Theil der alten aitiſchen 
Ereherrfihuft zurückzuerobern, freilich ohne bleibende Erfolge; abgeſehen von 
Wnheesen ſchweren dehlern ber Athener in ihrer aſiatiſchen Poluik, wirkte 


2084. Attiom (Rouen, Sphifratet, Cubalec) 


namentlich bie durch Antalkipas eingeleitete neue Verbindung der Spartauer 
mit dem perfiiden Sof auf den maritimen Aufſchwung der Athener ſeht bald 
wieder laͤhmend. Inbeflen rettete fih Athen bei dem antallidiſchen Irleden 
(3. 387) wenigſtens den Beflg der fett Alters zu biefem Staate gehörenden 


J Inſeln Lemnos, Imbros und Skyrss. In umfaſſender Weiſe wurde dar 


gegen Athens Macht erneuert als ſeit Erhebung ber Thebäer gegen Sparlı 
(3. 379) die beiden alten Hauptgegner ber Athener einander wieder mit Gr 
bitterung belämpften. Der brutale Mäuberftreih den im I. 378 der Spar 
taner Sphodrias gegen ven Peiräens verfuchte trieb die Athener zunäcft auf 


die Seite der Thebäer; dann aber riefen fie einen neuen maritime Ban 


unter ihrer oberften Leitung ind Leben, welchem eine bebeutende Zahl dir 
Städte und Infeln des ägäiſchen Meeres, allmählich auch viele Griechen tet 
loniſchen Meeres, beitraten; ber Seefleg des Chabrias über die Ipartanliä: 
Flotte bei Naros (3. 376) gab Athens neuer Seeherrſchaft die Weihe, di 
Admirale Iphikrates und Timotheos (Konon’d Sohn) begründeten (J. 3175— 
872) diefelbe auch im ioniſchen Meere. Inzwifchen wurde man in Athen ber 
denklich über das ſchnelle Wachsthum ver thebätichen Macht; auch fonfl nnd 
durch Theben verlegt neigte ſich Athen ſchon bei dem Frieden d. I. 371 uf 
die Seite der Spartaner, und als dann in Folge ver Schlacht bei Leuktts die 
Machtſtellung der Spartaner überall zufammenbrach, eine Ausbeutung iz 
Kataftropbe zu Bunften Athens untöunti war, bie Thebäer und Arte 
aber im Winter 370-369 vernichtenn In Lakonien einbrachen, — da f 

Athen (I. 369) ein feftes Kriegsbündniß mit Sparta gegen bie Uebermadt 
der Thebäer und 308 ſich dadurch hie läſtige und bedrohliche Gegnerſchaft dei 
Cpaminondas zu. Der Tod dieſes großen Mannes In ber Schlacht bei Raw 


tinela (3. 362), an welcher atheniſche Reiter auf Seite der Spartaner thelle⸗ 


nahmen, befreite die Athener von dem ſchweren Druck der thebäifchen Maft. 
Und als im I. 359—358 auch der ſchandliche Tyrann und Pirat Alexander 
von Pherä, mit dem die Athener in gefährlicher Fehde geftanden, feinen Tot 
gefunden hatte, da ſtand Athen — gegenüber dem zu einem Staate dritten 
Ranges herabgefimfenen Sparta und neben der noch Immer adhtungäiwer 
then Landmacht ber Ihebäer — als der bedentendſte Staat des bamaligen 
Griechenlands da. Bereits mar aber ber gewaltige Menfch aufgetreten der 
von dem Schickſal berufen war das biöher unbedeutende makedoniſche 

zur herrſchenden Macht auf der griechiſch⸗ makedoniſchen Halbinfel zu erbeben, 
der junge König Philipp. Schon bie flarke Schädigung der attifhen Ir 


tereſſen die mit ber Eroberung ber Stadt Amphipolis durch die Matekmm 


(3. 357) verbunden war hätte Athen zu energiſchem Kampfe gegen Mali" 


nien treiben müffen, märe nicht eben damals ein Krieg mehrerer ber wähle 


ſten Bunbesgenoffen gegen Athen ausgebrochen. Diefer unfelige Arleg, IT 
die Athener ihrer beften Heerführer (Thabrias, Jphikrates und Ttmotkeel) 
beraubte, endete im 3. 355 mit dem Austritt der wichtigen Staaten Rh, 
Kos, Chios und Byzantion aus dem neuen attiſchen Bunde und brachte da⸗ 
durch der Machtſtellung wie der Finanzwirtſchaft ber Athener einen geile 
lichen Schlag bei. So konnte der energiſche raſtloſe weitblickende 

ſich lange ungeflört auf Koſten zunächft der mittelbaren Jutereſſen % 
ausdehnen; er konnte es um fo eher weil in Athen die Fuͤhrung der oͤfch 


lichen Angelegenheiten jegt in den Händen des Eubulos lag, eines Etui" 


mannes beffen Ideal bie Erhaltung des Friedens, gleichviel um melden Berk 
war und deffen ſchlaffe kurzſichtige Polilik — die von ben Gefahren mit ben 
Philipp Athen bedrohte Feine Ahnung und von ber Nothwendigkeit biee 
Mann ſchon jenſeits der unmittelbaren Grenzen der attiſchen Beflgungen #8 
kampfen keinen Begriff Hatte — den Beſitzenden zuſagte, weil ſie denfelben de 
ſchweren Kriegslaſten erfparte, und bie Maſſe begeifterte, weil er es 


Attica (Demoflhenes) 2085 


ie Ueberſchüſſe der Staatskaffe nicht mehr zu milttärtfchen Zwecken, ſondern 
ar Beluftigung ded Demos zu verwenden. Nur in feltenen Fällen vermochten 
te Athener in den nächften Zeiten zu Eurzen Anläufen ſich zu erheben, und auch 
ann folgte dem energiſchen Befchluffe des Volkes nur fehr felten eine That, 
eltener noch ein Erfolg. Bet dem phokifchen (oder heiligen) Kriege, welcher 
eit 355 Norb» und Mittelgriechenland verheerte, waren die Athener allers 
ings auf Seiten der Phoker; fie thaten jedoch nichts um diefem greulichen 
Rampfe bei Zeiten ein Ende zu machen, wußten aber wenigſtens durch einen 
aſchen Zug dem König Philipp, der fett 353 in dieſe Wirren eingriff, die 
3. 352) verfuhte Wegnahme der Tihermopylen zu verwehren. Dagegen 
onnte man den dur makedoniſche Intriguen veranlaßten Abfall der Infel 
Euboa (3.350) nit hindern, und verfäumte ven günftigen Moment um das 
riechiſche Bollwerk des Nordens, Olynth und feinen Bund, vor Vernichtung 
J. 348) zu bemahren. Ungeſchicklichkeit und ſelbſt Verrätherei mehrerer 
thentfder Staatgmänner brachte es endlich dahin daß In dem fogenannten 
srieden bed Philokrates (I. 346) die wichtigſten Interefien Athens umb zu⸗ 
leich die Phoker preisgegeben murben, fo dag Philipp nım in Gemeinfchaft 
zit den melften der Amphiktyonen die Phoker vernichten und deren Platz tm 
Rathe der Amphiktyonen gewinnen konnte. No aber beſaß Athen einen . 
Btaatömann welcher feinem Volke wenigſtens den Ruhm eines ehrenvollen Fal⸗ 
es rettete, Demoftihenes (geb. 384 v. Chr.). Ohne vornehme Verbindungen, 
ediglich auf feine polittiche Einfiht und Hohe Begabung, feinen klaren Geiſt, 
eine unwandelbare Vaterlandsliebe, feine gewaltige Kraft der Rede geftübt, 
atte er Schon felt mehrern Jahren als Oppofitiondrebner gegen Philipp gear- 
eitet, feine größte Thätigkeit beginnt aber ſeit d.I. 346. Mit aller Kraft be- 
impfte er feltbem das Heillofe Syſtem des Eubulos, ſtürzte ſich auf die attiſchen 
Btaat8männer die entweder (wie Philokrates, Demades u. U.) durch makedo⸗ 
tiches Gold erfauft oder (mie Aeſchines) durch den Zauber der Erfolge und 
er Perfon Philipps gefeffelt,. ober (mie der brave und fittlich hochſtehende, 
ber kalt verfländige und befchräntte General Phokton) für flumpfe Erge- 
ung in das anſcheinend unabwendbbare Uebergewicht Makeboniens geftimmt 
yaren. Mit Eifer und Erfolg ſchuf er ſich eine neue Nationalpartel, ſam⸗ 
Belte hochbegabte Männer, wie den gentalen Hypereides und ben Ariſteides 
Beier Zeit, ven ernften Finanzmann Lykurgos, unter feiner Fahne; mit that⸗ 
käftiger Begeifterung und hinreißender Beredtſamkeit erzog er das atheniſche 
Bett gleiäfam von Neuem, überwand die Haltlofigfeit des Demos, bie 
Bihlafiheit der Begüterten, und beiebte in ihnen wieber einen Hauch des 
ſohen Bürgerfinns der perikleiſchen Athener. Endlich aber fuchte er über- 
set auch im übrigen Hellas locale Fehden zu beſchwichtigen und dafür Ver- 
Hnbungen einzuleiten, um in entſcheibdender Zeit den Makedonen eine ſtarke 
Eoalition entgegenftellen. zu können. Wirklich ſah fi Philipp felt d. J. 346 
yet feinen weiteren Anftrengungen in Griechenland wieherholt gehemmt, und 
n den Jahren 340 und 339 Eonnten die Athener — Oemoſthenes hatte dad 
Bnften: des Eubulos endlich geftürzt, pie Bührung ber atheniſchen Politik tn 
eine Sand bekommen, eine Coalition zwiſchen Athen, Chalkis, Megara, 
korinth, den Achäern, Akarnanien, Aubrakla, Leufas und Kerkyra herge⸗ 

t— virklich Philipp's Angriffe auf Perinth und Byzantion vereiteln. 
| aber zog ber Leichtfinn des Aeſchines, der im J. 339 einen neuen „hei« 
Egen“ Krieg, dießmal gegen die Lofrer von Amphifſa, veranlaßt Hatte, die 
nakeboniſche Macht bald nachher anf einem andern Wege in das innere 
Delechenland hinein. Die Befegung bes phokiſchen Elateia (zu Anfang bed 
3.338) durch Philipp brachte den langen griechiſch⸗ makedoniſchen Hader zur 
Eutigeldung. Die energifhen Rüſtungen ber Athener und der durch Demo⸗ 

Dasiz, Aeal⸗Eucyel. 1,2. 2. Aufl. . 132°, 











2086 * Attiem (Chäronein; lamiſcher Krieg) 


fihene8’ Thätigkelt jegt mit ihnen verfühnten und verbünbeten Xhebäer Tonnten 
doch Feine Armee liefern bie Philipp's Veteranen gewachſen geweſen wäre, 
und leider war Demofthenes (mie überhaupt bie Redner und Staatsmänne 
piefer Generation) nicht zugleich auch Feldherr, und über einen Heerführr 
der dem König Philipp und deſſen Generalen mit Erfolg hätte begegnen 
können hatte er auch nicht zu verfügen. So machte denn bie ruhmvolle Nie 
derlage bet Chäroneia (2 Auguft 338) der bisher behaupteten Weltftellung 
des attifchen Staats für immer ein Ende. Allerdings gewährte Philipp des 
Athenern einen leidlichen Frieden; ihre Freiheit, ihre Souveränität, Ih 
Flotte blieb Ihnen noch immer; aber ihr Bund wurbe zertrünmert. Xu 
Attika And einige Infeln beſchränkt mußte ſich der attiſche Staat unter dk 
neue mafebonifche Hegemonie beugen, und zunächſt in den durch Philipp br 
gründeten griehtfhen Bund treten, der num beftimmt war umter m 
niſcher Oberhoheit den makedoniſchen Intereffen zu dienen. 

Fünfte Periode. Das energifche Nationalgefühl welches Demofihenst 
und feine Freunde ver Mehrzahl ihrer Zeitgenoffen eingeflößt hatten erleſqh 
indeſſen noch keineswegs; es beburfte vielmehr noch neuer entſetzlicher Schläge 
um Athens Kraft völlig zu brechen. Noch zweimal foberte der Haß ges 
Makedonien während ver nächften Jahre nach der Schlacht von Chäromda in 
hellen Slammen auf; indeſſen beide Male (zuerft im Herbſt d. J. 36 uch 
Philipp's jähem Tode, und dann wieder im Sommer d. 3. 335, wo der Wh 
ſtand der Thebaͤer auch In Athen zündete) ließ es die Schnelligkeit und Guk 
tchloffenheit des jungen großen Makedonenkönigs Ulerander nicht bis em 
Ausbruch des Kampfes Eommen. Bei dem zweiten Male hatten ſich aber die 
Athener, namentlich auch durch ihre Verbindungen mit Perſien, fo fehr come, 
promittiert daß file nur mit genauer Noth einer furchtbaren Selmfugung: 
durch die Makedonen entgiengen. In Folge der Ereigniffe des Jahres 339 
v. Chr. war wenigſtens amtlich die Nationalpartei vom Ruder verbrängt, my 
unter Rückwirkung der Großthaten Aleranders, führte jet in Athen 
mafebonifche Partei das enticheidende Wort, geleitet durch den perſoͤnll 
‚ bod ehrenwerthen Phokion und den Tüberlicden, wigigen, naiv Läuffichen, 4 

mütlgsgemeinen Demagogen Demades. Noch immer aber übte die Dick 
‚und ber patriotiſche Ernſt des Demoſthenes auf feine Diitbürger ihre Mal 
aus, wie der Ausgang des Prozeffes um einen ihm zu verleihenben Chrrag 
franz bewies, der (I. 330) den Aeſchines beſtimmte feine Heimat zu wi 
laffen. @inige Jahre fpäter (324 v. Chr.) mußte aber auch Demofihened zu 
weilig in die „erbannung gehen, indem aus Anlaß des harpaliſchen Hacd 
durch bie vereinten Bemühungen ver makedoniſchen Partei, welde an Ihee 















alten Gegner ſich rächen, der radikalen Kriegspartei, welche des Demoſthe 
befonnene Maͤßigung mißverftand, und der Ungfimänner, welche durch Oylen 
rung bed Demofihenes ven Alerander zu beſchwichtigen Kofften, Demo | 
verurteilt wurde. Indeſſen der Tod Aleranders d. Gr. in Babylon iu SE 
d. 3. 323 rief in Athen eine ungeheuere Bewegung hervor; und albbald er 
griff man unter Leitung bes Hypereides die Gelegenheit um mit Hülfe 
reicher Soͤldner bie neuerdings aus Afien nach Griechenland zurücgeiäit 
waren, ſowie mit Hülfe bes ausgezeichneten attiſchen Generals Leofipeneh, 
Berbindung mit den Netolern in Griechenland einen neuen Unabf XX 
krieg zu eröffnen, während Demoſthenes auf eigene Hand in Peloponnes g 
beitete, dann freudig begrüßt nad Athen zurückkehren durfte. Der WM 
Nationalkrieg der fi bald in ver Gegend her Thermopyien bei der S 
Lamta, nad welcher er gewöhnlich benannt wirb, eoncenirierte, wthe de 
Leoſthenes und (als diefer zu Anfang 322 gefallen war) von deſſen Rad 
Antiphilos gegen die makedoniſchen Generale Antipater und Leonneinb * 
fange ſehr glũcklich geführt. Leider aber-Töste ſich nach ber mirtädf um 










Attiea (Diabogengeit) 2087 


atſchiedenen Schlacht welche Die Benerale Antipater und Krateros am 5 An- 
uf 322 dem Antiphilos bei dem theſſaliſchen Krannon lieferten das helleniſche 
jeer In vorefliger Hoffnungsloſigkeit auf. Bald fland Athen dem Antipater 
ollert gegenüber, und nun ergab fi die Stabt, die es niht mehr verftand 
en Hader zwiſchen Alexanders Diadochen zu ihrem Bortheil zu benußen, ben - 
Rafevonen bedingungslos. Hypereides und Demoſthenes wurden geächtet und 
aden Tod getrieben. Athen aber wurbe durch eine makedoniſche Befakung 
säbmt, tie (Herbſt 322) in das Hafenſchloß Munychia einzog; um die Des 
wöfratie bleibend zu brechen, wurde verorbnet daß die Gemeinde fortan nur 
0 aus folden Bürgern beftehen follte die ein Vermögen von minbeftend 
000 Dramen nachweiſen Eönnten. Damit wurde bie Bürgerfchaft auf 9000 
Raun beſchränkt, gegen 12,000 Athener dagegen verloren ihr Bürgerrecht 
nd es wurde eine große Maſſe berfelben nach Thraklien verpflanzt. Damit war 
Uhen thatfächlich von Makedonien abhängig geworben und fäh fi in die 
ampfe ver makedoniſchen Machthaber unter einander mitvermwidelt, zumal ba 
k Diadochen die ſtädtiſchen Parteien in Griechenland zu ihren Zwecken be« 
üten und zu Kämpfen gegen einander hetzten. Wie feit Philipp bie make⸗ 
milde Bolitik in Curopa überhaupt der Oligarihie die Hand bot, bie vemo- 
atiſche Partei äurüdbeingte — Gegenfäge die jeßt mehr und mehr mit dem 
Igenfag der höher begüterten und der Ärmeren Bürger zufammenfallen — fo 
— Antipater überall der Freund der Oligarchen, und ſo war auch in 
die herrſchende makedoniſche Partei zugleich die oligarchiſche. Unter dem 
nhe der makedoniſchen Barnifon dominierten Phokion und Demades meh⸗ 
pe Jahre in Athen; inzwiſchen wurde wegen heimlicher Zettelungen mit Anti⸗ 
nlers Gegner Perdikkas der felle Demades zu Ende d. I. 320 auf Antipa⸗ 
R6 Befehl hingerichtet. Als aber Untipater im 3. 319 geftorben und nicht 
ge nachher zwoifchen feinem Sohne Kaflander und dem neuen Reichsver⸗ 
Polyſperchon ein erbitterter Kampf ausgebrochen war, und nım Poly- 
don, „KRönig* Philipp Arrhiväos und die alte Königin Olympias ben 
der durch Antipater in Griechenland befeftigten Dligarchien proclamier- 
und überall die Demokratie zum Aufftand gegen bie oligarchiſch⸗kaſſan⸗ 
e Partei aufriefen, für Attifa aber die Räumung von Munychia befahlen, 
entſtand in Athen eine Bewegung gegen Phokion und ben kaſſandriſchen 
adanten von Munychia, Nikanor; bald erſchienen Polyſperchon's Trup⸗ 
B, von rachebürftenden atheniſchen Verbannten begleitet, bie alte Demokratie 
in tumultuarifcher Weife bergeftellt, Phokion und feine Freunde abge- 
‚endlich (im Mat 318) unter Berlegung aller Formen zum Tode verurteilt 
Üingerichtet. — Der zunehmende Verfall zeigt ſich feitbem befonbers in ber 
mit der fich das attifche Volk einem flegreichen Machthaber nad 
bern enthuſiaſtiſch hingibt, und In der Kunſt ſervilſte Huldigungen in 
grazlöfeften Form varzuftellen erfchredende Kortfchritte macht. Bald nad 
'8 Tode erſchien Kaflander mit flarfer Macht in Munychia, befehte Die 
hlelt eine Belagerung dur Polyſperchon's Truppen mit Glück aus, 
wöthigte endlich bie Athener mit Ihm einen Vertrag zu fchließen. Durch 
wurde die Zahl der eigentlichen Bürger auf alle Männer beſchränkt 
ein Steuerkapital von tauſend Drachmen befaßen; außerdem wurbe ımter 
Janders Auſpicken ber oligarchifch geftellte Demetrios aus Phaleron zum 
ee" erhoben. Unter der Regierung dieſes Mannes genoß Athen 
eines mehrjährigen Friedens und gelangte wieber zu einem relativen 
Rande. Sein Regiment nahm aber ein Ende, ald des Antigonos Sohn, 
Poliorketes, im Sommer 307 Athen eroberte, ſich als Befreier 
Sole Kaſſanders darſtellte, ber Stadt ihre alte Verfaffung wiedergab und 
 fonft Wohlthaten erwies. Bon den Athenern mit maßlofer Schmei- 
del gefeiert kehrte Demetrios gegen Ende d. I. 307 nd, * zuruͤck. 






















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2088 Attica (Diadochenzeit) 


Athen aber, im I. 304 wieder durch Kaffander bedroht, wurde jet abermalt 
durch Demetrios befreit, der ſich dann im folgenden Winter wie au noch Ipäter 
unter favatiſchen Ausbrüchen attiſcher Serpilttät in Athen durch Tolofal 
Schmwelgeret für feine Anftrengungen entſchädigte. Als aber erft die mir: 
deriſche Schlacht bei Ipfos In Phrygien der Macht des Antigonos und De 
metrios ein "jähes Ende bereitet Hatte (I. 300), da fiel das wanfelmütige 
Volt von Athen fofort von dent vergötterten Yürften ab, verweigerte ihn 
auf feiner Flucht fogar den Einlaf In die Stadt. Als dann eine neue We⸗ 
dung in dem buntbewegten Leben dieſes Fürften es ihm möglich made in 
Griechenland wieder erobernd aufzutreten, fand er Athen (fett etwa 298) In 
den Händen des Lachares, eines Demagogen ver jetzt In der Stabt Kafjantıri 
Intereffen vertrat. Demetrio®' erfter Verſuch auf Attika im I. 297 mil; 
aber tm 3. 295 (Kaffander war inzwiſchen geftorben) gelang es ihm Athen, 
mo Lachares fett 296 als Tyrann fehaltete, nad längerer Belagerung ine 
ber zu erobern. Wieder beivies er fi gegen Athen freundlich ; aber fon iu 
J. 292 nöthigte ihn, der kurz zuvor bie makedoniſche Krone gemonnen halt, 
ein Eomplott gegen feine Befagung im Peiräeus zur Anwendung größe 
Strenge, namentli zur @inlegung einer Garniſon in die Stadt felbfl (ie des 
f. 9. Mufelon). Und als erſt das makedoniſche Königthum des De 

{m Mat 287 zufammenbrach, erhob fi in Athen fofort unter der Fühum, 
des Olympiodor ein Aufftand, das Mufelon wurde mit Sturm genommi, 
auch die Häfen von der Bürgerfchaft erobert. Demetrios, der mit dem & 

feiner Macht nunmehr Athen ungeftüm befehbete, Tab ſich endlich vd N 
Anmarſch ded Epirotenkönigs Pyrrhos, der ihn bereit! ans Makedonien d 
trieben hatte, genöthigt von Athen für immer abzulafien. Nun war 3 
wieder frei, und die damalige Generation zeigte ſich ihrer Selbfländig 
nicht ganz unwürdig. Denn die Athener haben zur Abwehr ver Gef 
die im I. 279 ganz Griehenland von den Barbarenſchwärmen ber Kl 
drohte energiſch mitgewirkt, mit ihrer Flotte, ſoweit dieſelbe noch 

handen war, wie mit ihren Landtruppen ſich wacker an den Kämpfen bei 
Thermopylen betheiligt. Aber des Demetrios Sohn Antigonos Gonated, 
auch im 3.287 die Infel Salamis (vielleicht fogar auch die nur momentan ist 
Hand der Athener geratbenen Häfen) behauptet und ſeit d. 3. 278 oder 4 
bie makedoniſche Krone gewonnen hatte, bezwang in einem mehrjähug 
Krieg (266-262 v. Ehr.), der nah dem Feidherrn ber Athener ber € 
monideiſche genannt wird umb In welchem Athen auch durch fpartamf 
und ptolemãiſche Streitkräfte unterflüßt wurde, die Athener vollftäntig; 3 
lange Jahre blieb Athen nımmehr eine makedoniſche Stadt, die burd ul 
doniſche Garnifonen auf Sunlon, in Munychia und (während der nöd 

acht Jahre auch) im Mufelon beherrſcht wurde. Die fon Längft verit 
ſchende fittlihe Auflöfung, das Verſinken in elegante Lüberlickelt, En Sup 
Eleinliche Intereffen nimmt ſeitdem immermehr zu; bie Zeit tft da wo Athe⸗⸗ 
abgefehen von feiner ſtrategiſchen Rage, feinen Häfen, feinem Hand 
für Griechenland nur noch al8 die Stadt alten Ruhmes und — 




















bauten der Vorzeit, als Sitz der Kunſtſchulen und vor Allem als 

als Sitz der großen Philoſophenſchulen, ſeine Bedeutung behaupte EM" 
tiſche Anregungen erhielt Athen jeht nur noch von Außen. Da nur 8 br 
vor Allem ber Führer des achälfchen Bundes, Aratos, der fid (fit 208 ©. 
Ehr.) andauernd bemüht hat Athen den Makedonen wieder zu —X 
Und es tft ihm endlich auch gelungen nach dem Tobe des malebonhen IB 
nigs Demetrios IT. (J. 229) den makedoniſchen Commandanten nom 
Sunion, Munychia und Salamis durch ſchweres Gelb zur Käumcz biete 
Pläge zu beftimmen. Athen aber blieb trotzdem fett biefer Zeit da grtedgh 
ſchen Interefien fremd; in innigen Beziehungen zu ben Analiben und vn 





Attien (roõmiſche Zeit) 2089 


Btolemäern, mit Makedonien faft beftändig auf gefpanntem Buße, fuchten die 
Hihener feit dieſer Zeit auch die Freundſchaft her Römer, mit denen fte ſchon 
3.228 in nahe Berbältniffe traten und wahrſcheinlich während bes römiſch⸗ 
itoliſchen Krieges gegen Philipp V. von Makedonien (3. 211—R05) ein 
Bündniß geſchloſſen Haben. Diefe Verbindung mit Rom beftimmte ſeitdem 
Schickſal der Athener. Ihre Eonflicte mit Philipp V. (namentlich fett 
01), in Folge deren Attifa im Spätjahr 200 und zu Anfang d. 3. 199 von 
defem König entfeglih verwüftet wurde, wirkten wefentlih mit zu der Er⸗ 
nung des Krieges der Roͤmer (3. 200) gegen Makedonien, der dann mit 
er rung ber makedoniſchen Machtſtellung in Griechenland endete. Die 
Übener blieben feitbem die erbittertfien Gegner der Makedonen; treue Bun⸗ 
eögenofien ber Mömer; bei den griechiſch⸗römiſchen Händeln ver nächſten 
keiten wlederholt durch Geſandtſchaften und als Vermittler thätig, Haben fie 
san auf) an bem römiſchen Kriege gegen Perſeus (feit d. 3.171) nach Kräf- 
a ſich betheiligt. Zur Belohnung haben fle von den Nömern ſowohl nad 
Jilipps wie nach Perſeus Ueberwinbung namhafte Geſchenke erhalten; bie 
ben Beflgungen Lemnos, Imbros, Skyros, ferner Paros, Delos und bie 
Rark der in dem Perſeuskriege zerftörten bdotifchen Stadt Sallartos find 
& dem Ausgang ber makedoniſchen Kriege bleibend atheniſche Beſitz⸗ 
nen. Inzwiſchen hatte Athen durch dieſe Kriege ſchwer gelitten; Philipps 
üftungen, nachher bie mehrjährige Sandelöftodung in dem Berfeus- 
Wege, dazu auch bie koloſſalen Requifitionen welche in dem letztgenannten 
lege bie befreundeten Römer in Athen ausgeſchrieben hatten, diefes Alle 
Athen immer mehr verarmen laffen. Die Einkünfte aus den neuen 

gen vermochten ben Wohlftand der Athener nicht fo ſchnell wieder 
‚geben. So war e8 denn bie große finanzielle Noth ver Stadt welche bie 
Amer (3. 156) zu ihrem Maubzuge gegen Oropos veranlaßte, an ben 
der lange ſchwebende (3. 156150) grotesk⸗komiſche oropifche Handel 
fte; eine ſchmutzige Epiſode mit her dann im weiteren Verlaufe ber legte 






















Fa 


An dieſen legten Kämpfen hatten die Athener nicht teilgenommen; 
Y wie vor im Bunbesverhältnig (aequum foedus) zu den Römern ſtan— 
fe aber doch feit dieſer Zeit, wie die Übrigen Heilenen, unter der Ober- 
cht bes Statthalters von Makedonien. Auch beförberten die Romer, wie 
Ball in den von ihnen abhängigen Benieinden, in Athen mit Vorliebe artfto- 
e Einrichtungen und namentlich alfo ben Areopag, und fahen e8 gern 
Wa Amt der Strategie mehr und mehr an Bebeutung gewann, fo daf 
Were ber Strategen, ber orbærmöe dm) rà Omie, in ber folgenden Beit 
Nermapen reglerender Stabthauptmann war. Sonft aber beftanben die 
men der alten Demokratie noch Jahrhunderte lang fort, nur daß felt dem 
ter des Demetrios Poltorketes bie Zahl ver Phylen durch zwei neue 
lder attifden Schmeichelei waren fie zuerft Demetriad und An⸗ 
nid, nachher aber jene um 265 v. Chr. Ptolemais und dieſe um 200 
hr. Atiaiis genannt worben) auf zwölf, und dem entſprechend bie Zahl 
MR Bathähersen von 500 auf 600 erhöht worben war. 
» Gehöte Perlode. Sekt biefer Zeit nimmt bie Geſchichte von Athen 
mebr einen chronikartigen Charakter an. Einen neuen Schlag 
ber Wohlſtand der Stadt im I. 133 v. Chr. erhalten zu haben, als 
Sklaven In den Iaurifchen Silberbergwerken empdrten und nur mit 
durch den attiſchen Strategen Heraklitos überwältigt werben konnten; 
an Bergwerken war e8 feit biefer Zett wohl vorbei. Dagegen mochte, 
OR der Langen Ruhe ver Folgezeit, Athen fi wieder In fhöner Weiſe er- 
be haben, ds eine neue Kataſtrophe ber Stadt den Reſt Ihrer politiſch⸗ 


bie 


Biaumenftoß des achüiſchen Bundes mit. ven Mömern und ber Untergang 
griechiſchen nationalen Unabhängigkeit (146145 v. Chr.) zufammens 





[3 
— — 0 __... 


2090 Attica (in den röm. Bürgerfriegen) 


militaͤriſchen Kraft raubte. Unwille über die Gunſt welche die Römer ver 
ariſtokratiſchen Elementen des attiſchen Staates und Volkes zuwandten, m 
verwüftlicher Hang zu Neuerungen, völlige Täuſchung über bie Weltlage un 
der Einfluß eines Demagogen, des Philoſophen Ariſtion, veranlaßten nämfid 
den atheniſchen Demos im J. 88 v. Chr. von dem durch feine Kämpfe mit ver 
Italikern und durch Bürgerkrieg zerrütteten Rom abznfallen und ſich im 
vpontiſchen Kriegsfürften Mithridates VL. Eupator anzufchließen. Zuerſt mer 
Ariſtion, den der Demos zu Mithridates gefandt hatte, mit pontiſchen Trust 
in Athen erfähtenen; von der Maffe zum oberſten Strategen ernannt, wikt: 
“er gegen bie römiſch gefinnte Oligarchie und machte endlich bie Stadt and I 
Häfen zum Ausgangspunkt ber Bewegungen ber vontiſchen Armee, mit welher 
Mithridates' tüchtiger Feldherr Archelaos bald nachher In Athen fich Feflicht 
Dadurch Fam denn über pie Athener das tieffte Elend. Die Belagerimg 
mit dem 3.87 v. Chr. der römifche Heerführer 2. Cornelius Sulla gegen bie we 
Ariſtion vertheidigte Stadt und gegen ben von Archelaos gehaltenen LPeirien 
eröffnete gab ven Römern zuerft die Stadt in die Hände; Athen, deſſen Be 
wöhner bereit8 unter allen Qualen der Hungersnoth gelitten hatten, mr? 
am 1 März 86 v. Chr. mit Sturm genommen und geplünbert, und ven den 
römiſchen Soldaten unter ben Einwohnern ein entſetzliches Blutbed nie 
richtet. Ariſtion, der einftmellen die Akropolis noch hieli, mußte fd de 
falls bald ergeben, um wie andere Führer der Empdrung auf Sulla's 
hingerichtet zu werben. Der Pelräeus wurde einige Zeit nachher ebeniıll 
von den Nömern genommen; Sulla Tieß die Hafenftabt nieherhrenmen, be 
herrlichen Dos, Werften, Arfenale durch die Flammen zerftören, hie Ber 
fhanzungen ſchleifen, — der ſchwerſte Schlag der fett dem Tamtjchen Krk 
gegen Athen geführt morben ifl. So mar Athen zu einer Landſtadt herabger 
funfen, fein Woblftand, feine Handelsbeziehungen überwanden dieſen SM 
nicht wieder; für lange Zeit Fonnten die Athener num lediglich nod OR 
ihren Alterihümern und ihren Philoſophenſchulen, die Jahr für Jahr She 
ven vornehmer Nömer nad ihrer Stadt zogen, fhren Erwerb ziehen. FW 
minder verberbli wurden ihnen die roͤmiſchen Bürgerkrtege. Indem Kau 
wifchen Gaefar und Pompejus flanden die Athener anf Selte bes Ihnen c 
efreundeten Pompejus, zu deſſen Flotte fie drei Schiffe ſtoßen liefen u 
den fle auch durch Kriegsvolk ımterflüßten. Inbeffen mar Caeſar, ge 
deſſen Legaten Calenus die Athener ihre Stadt tapfer vertheinigt hatten, nit 
dem pharfaltihen Stege (48 v. Ehr.) Human genug bie Stabt aus Ru 
auf ihre großen Todten zu begnabigen. Auch M. Antonius, ver Et 
von Philippi, verzieh (42 v. Chr.) den Athenern ihre Varteinahme für BP | 
tu8 und. Caſſius; als. wohlwollender Griechenfreund mies er ven | 
fogar bie Infeln Aegina, Ikos, Keos, SHathos und Beparathos, wi 
die Stadt Eretria, beziehungsweiſe deren Einkünfte, zu. Bon ben 
bei ſeinen wiederholten Befuchen in ähnlicher Welfe mit wüften 
Yeien gefeiert wie einft Demetrios Poliorketes, hat er freilich namentlich " 
rend ſeines letzten Aufenthalts in hiefer Stapfin Begleitung ber 
(fett 32 v. Chr.) die Athener finanziell fehr energifch ausgebeutet. ER! 
Sieger von Actium, Octavianus, zeigte nach dem Sturze bes Int 
Neigung Athen Wegen ſeiner Hingebung an Antonius ernftli zu Malt 
nur daß er tm J. 2 Aegina und Gretria wieder non dem attiſchen © 
trennte. Seit diefer Zeit wurde Athen's Stellung als freie umb ſuec⸗* 
Stadt im römiſchen Melde Immer Keheutungslofer. Befuche beim! 
Fremder (tie des Apolontos von Tyana im I. 49 und des Apofielt # 
im 3.52 0. Ehr.), freunbliche Beziehungen zu ben Katfern und 
nambaften Männern des Bteiches, die manchmal mit dem Aronkt 
wurden, um ſolche Angelegenheiten dreht fich has Intereffe der 













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Attios (Kaiſerzeit) 2091 


m ben erften Decennten der Katferzeit. Eine neue Bebeutung gewann bie 
Stabt im zweiten Jahrhundert n. Ehr., wo Hadrian (3. 117—138n. Ehr.) fie 
f jede Welfe zu heben flrebte; er hat den Athenern bie Infel Kephallenta 
mgeivtefen, er bat (122 n. Chr.) die attiſchen Geſetze verbeffert und das Fluß⸗ 
xett des eleuſiniſchen Kephifſos reguliert, er bat Athen mit Pradtbauten 
zeſchmuckt (f. oben S.1980, 3.4 ff.), den uralten Rieſenbau des Olympieion 
sollendet (135 n. Chr.) und daran Inftitutionen zu Wieberbelebung des hel⸗ 
eniſchen Geiſtes geknüpft. Die Toloffalfte Schmeichelei der Athener dankte 
yem Kaiſer fuͤr dieſe Wohlthaten, wie z. B. ihm zu Ehren eine neue Phyle, 
Ye Adrlanis, gefihaffen, damit übrigens bie Zahl der Rathsherrn wieder 
mf 500 zurückgeführt wurde. Mit beſonderer Gunft beehrte Hadrian aber 
namentlich fett 125. Chr.) die Philoſophen und die Lehrer ber fogenannten 
ungern Sophiſtik, deren Schulen feit diefer Zeit eine immer höhere Blüte 
eewinnen, Athen im Laufe ver Geſchlechter zu ber letzten Burg des Hellenis⸗ 
sus im Kampfe mit dem flegreich vorbringenden Chriſtenthum gemacht haben. 
Ihens weſentliche Bedeutung feit diefer Zeit 618 herab auf Juſtinians J. 
Regierung beruht auf dieſen Bildungsanſtalten, die felt ben Tagen bed Antol 
tms Pins und noch mehr feit den letzten Zeiten des großen Marc Aure⸗ 
namentlich felt den Gnadengcten d. J. 176 ober 177 n. Ehr.) den Charakter 
hier förmlichen Untverfität annahmen, deren Lehrer zum großen Theile aus 
en kaiſerlichen Kaſſen befolbet wurden und melft Feine geborene Athener, 
mbern Belchrte aus allen Gegenden des helleniftifäden Oftend waren. Der 
erähmtefte unter dieſen Profefforen des zweiten Jahrhunderts war der ge⸗ 
arene Athener Herodes Attikus von Marathon, vornehmlich weil er feine 
agchenern Metchthlimer dazu verwandte Griechenland und vor Allem Athen 
ft glanzuollen Prachtbauten jeder Art zu ſchmücken, ſ. unten S. 2096 ff. Die 
tät Athen, zu ber aus allen (namentlich den griechiſchen und hellent- 
Köen) Ländern Schüler herbeiftrömten, hatte ihre Blütezeit im zweiten 
ahrh. n. Ghr., tft dann aber im dritten Sahrhundert wieder langſam ge⸗ 
Infen; einen neuen Aufſchwung nahm fie in dem Zeitalter nad) Conſtantin 
em Großen bis zur Zeit Theoboflus’ d. Gr.; namhafte Lehrer wie Priscus, 
efios, Himerios n. a. m. Iehrten, und Schaaren helleniſcher und chriſt⸗ 
Yanglinge, darunter ber fpätere Kaiſer Julian, Libanioz Gregor von 
Rarlanz, Baftitos der Große, ſtudierten im vierten Jahrh. In Athen ; Dagegen 
Biett heoboftus' Zeit, bei dem wachſenden Einfluß des Chriſtenthums und 
Imern Ausbörrung und zunehmenben Hohlheit der antiken Stubien, bie 
Bavensie ſchrittweiſe gefunten. Auch bie attiihe Ehriftengemeinde unterlag 
RI. unter Kaifer Decius (wie nachmals wohl auch unter Divcletian) einer 
harten Verfolgung. Nicht ange nachher bebrohte her Cinbruch der Gothen und 
mberer norbifcher Völker im Zeitalter der Kaiſer Valerianus und Ballienus 
Athen mit dem Untergange. Es war umfonft daß bie Athener fett 259 

hte alten Mauern wieder In Stand ſetzten; ald im 3.267 gewaltige Bothen- 
Gmwärme auf dem Seewege in Griechenland eindrangen, fiel auch Athen in 
Dre Gewalt, Nun aber wußte ber tapfere Hiſtoriker Derippos von Athen 
alt 2000 Männern in Attila bie Gothen fo glücklich zu befehden daß fie bald 
He Stadt räınnten, um nachher anderen roͤmiſchen Truppen in die Hände zu 
ſlen. Nachmals bei den ietzten Kämpfen Eonftantins des Großen um bie 
errſchaft nahmen die Athener für ihn gegen Licinius Partei; bei dem 
Ereftiege im % 323 n. Chr. mar ber Pelraͤeus die Hguptſtation feiner 
te. Roch ange auch von ben qhriſtiichen Katfern begünftigt erhielt 
einen harten Stoß als hie Stadt im 3. 895 durch den Wührer ber 
Wefgothen, Aiarich, befeit wurbe; Invefien war Athen allem Anſchein nad 
eh Eapituletton in die Hände der Gothen übergegangen, und entgieng ba- 
Na der Verwuͤſtung die damals über ven größten Theil des übrigen Grie⸗ 











2092 Attion (byzantintfhe Zeit) 


henlands Fam, auch über die atttfche Landſchaft und Eleufis. Seit viefer Zal 
eine Stadt des oftrömifchen Neiches, unter Verhältnifien wo nad und nad 
auch die Formen ihrer alten Selbftänbigkelt durch das büreaukratiſche Regl- 
ment von Byzantion verzehrt wurden, behauptete Athen mit feiner Untverftät, 
feinen einfachen Sitten, feinem alten Ruhm, no einige Zeit einen Shiume 
feines Glanzes. Aber der bürenukratifche und geiſtliche Druck, bie nummer 
überall durch das Chriſtenthum beſtimmte Sinnes⸗ und Bildungsweiſe, un 
namentlich der innere Verfall der Studien ſelbſt denen bie Univerfität best, 
ließen auch biefen letzten Beſitz allmählich wertblos werben. Den Ita 
Schlag führte Juſttnian L., als er im I. 529 aus kirchlichen, fiscaliſchen u 
abfolutiftifcgecentraltfierenden Motiven die atheniſche Univerfität ſchloß m 
bie für den philofophifehen Unterricht in Athen ausgefepten Fonds confiädete! 
Siebente Periode. Seit diefer Zeit iſt die Geſchichte von Aher 
wieber für Jahrhunderte in tiefes Dunkel gehült. Allerdings hat fig de’ 
Behauptung Fallmerayerd, daß Athen und Attifa (Salamis und die Ar 


- polls ausgenommen) fett Juſtinians fpäteren Jahren bis tief in daß jehur 


Jahrhundert hinein in Folge der ſlaviſchen Invafionen eine menfgenler 
Müfte geweſen, die Verwüflung von Alt-Athen im I. 746 vollendet work 
fet, als unhaltbar erwieſen. Man weiß daß Athen auch in ver älteren gar 
tiniſchen Zeit ſowohl der Stg Kriftlicder (ſpäter zur Metropoliteniunt ei⸗ 
höhter) Bifchöfe, wie auch der wohlbefeſtigte Verbannungsort vornhat 
Staatöverbrecher war, daß Athen auch nad Athenals-Eubokla dem bhu⸗ 
tiniſchen Neiche Kaiferinnen gegeben hat, bie intriguante Irene, bed Kallak: 
Leo IV. (3. 775780), Gattin und Nachfolgerin, und Theophano, bei 
Staurakios (3.811) Gemahlin. Ebenſo willen wir daß Kaiſer Eonfand IL 


. bei einem Zuge nah Italien während des Winters 662—663 ruhig in dem 


damals in ganz leidlichem Zuſtande befindlichen Athen verweilte und hir 
eine anſehnliche Kriegsmacht verfammelte. Die mehrfache Ueherfhwenmum 
und Neubevölferung Griechenlands durch nordiſche, namentlich ſlaviſce 
Stämme iſt aber nicht zu bezweifeln; Athen ſcheint durch die Sl 
allerdings wiederholt hart bedraͤngt worden zu ſein, namentlich auch In da 
achten Jahrhundert, ſeit deſſen Ausgang dann Irene die Wiebergeminmaf 
Griechenlands und die Unterwerfung der neuen ſlaviſchen Bewohner 
chenlands einleitete. Aus dem erflen Drittel des zehnten Jahrh. n. CH. 
dann ein Aufruhr der Bürger von Athen bekannt, welche einen 9 
Chaſes (anfheinend einen Beamten ober vornehmen Grundherrn), da 4— 
durch Habgier und Zůgelloſigkeit verhaßt gemacht Hatte, tn der Hauptluche 
erſchlugen. Bedeuiend dünner bevölkert als In der frühern Zeit, In fpäke 
hellerer Zeit auf den Raum im Norden und Oſten der Akropolis beſchtinh 
bat Athen (jet ſammt feiner Landſchaft ein Theil des „Thema“ Hellal bi 
Mittelgriegenland) im Laufe des zehnten und noch zu Anfang bed elite 
Jahrh. von den Raubzügen ver Bulgaren viel zu leiben gehabt; Kalt Die 
filtoß IL erwies dafür der Stadt Athen im 3. 1019 — nad den Kämpfen Mi 
Achrida und der Vernichtung der bulgariſchen Macht — die Ehre nit h 
ihren Mauern fein Siegeöfeft felerte und vie Kirche der „Mutter Botteh Ea 
ehemaligen Parthenon) mit reihen Weihgeſchenken ſchmückte. Aus ber 

zeit fehlen wieder alle Nachrichten; auch bie vereinzelt flehenbe Angabe * 
Athen bei dem normannifchen Einfall des Königs Roger L von Siille 

3. 1146 in gleicher Welfe wie Theben und Korinth ausgeraubt worda I 
tft nicht unbezwetfelt geblieben. Reicher werben die Nachrichten fett dem Er 
ginn des dreizehnten Jahrh., in demfelben Moment wo Athens bngantelid" 
— — ———— ————————————— ———— — 


Neber alle einzelnen in ber vorſtehenden Ueb nten Perſero ud 
Thatfachen f. die Betr, Mrkfer. enben Neberſicht erwäh 


Attion -— Atticinus 2093 


flaviſches Zeitalter zu Ende geht und die fränkiſche Zeit anbebt. Der Zu- 
fammenflurz des byzantiniſchen Meiches unter ben Angriffen der Kreugfahrer 
des fogenannten vierten Kreuzzugs und die Errichtung bed lateiniſchen Kaiſer⸗ 
thums Romanien im 3. 1204 rief überall auf der griechiſchen Halbinfel neue 
Bewegungen und neue politifde Schöpfungen hervor. In den erfien Mo- 
menten allgemeiner Unruhe nach der Einnahme von Byzantion durch die Kreuz- 
fahrer fuchte Leon Sguros, bisher Tatferlicher Gouverneur zu Nauplia, für 
fi aus den Städten von Argos bis Korinth ein ſelbſtändiges Fürftenthum 
zu gründen und außerbem auch Athen zu erobern. Athen aber, damals eine 
wohlhabende Stadt, leiſtete unter Leitung des Erzbiſchofs Michael Akomi⸗ 
natod dem Abenteurer energifchen Winerfland, bei dem jedoch die Unterflabt 
in Brand gerieth. Bald aber erſchien nun ein Theil der Eroberer von Con⸗ 
Rantinopel unter den Befehlen des neuen Königs von Theſſalonich, Bont- 
ſacius von Montferrat, des mächtigften Lehnsfürften des Inteinifchen Reiches, 
in Hellas, um hier überall die neuen fränkiſchen Feudalherrn einzufegen. 
Sguros wurbe bei den Thermopylen geſchlagen (3. 1205), Theben und Athen 
aber kamen nun in den Befig des burgundifchen Ritters Dito de la Roche, 
welcher ein Lehensmann des lateiniſchen Kaiſers wurde, aber zugleich dem 
König von Theſſalonich ala dem Oberfeldherrn von Romania huldigte. Das 
fräntifhe Kürftengefchlecht be la Roche, unter deſſen Herrſchaft der Adel und 
ber hohe Klerus der Griechen ſchwer litt, das übrige Volk aber ſich ganz er⸗ 
täglid) befand, regierte bis zum J. 1311 (ober 1310). Attila und Bdotien, 
ſeit der Mitte des dreizehnten Jahrhundert als Herzogthum Athen bezeichnet, 
befanden ſich auf einer verhältnigmäßig Hohen Stufe der Gultur und des 
Wohlſtandes. Die Herrſchaft des Haufes de In Roche nahm aber ein jähes 
Ende, als der tapfere Herzog Walther von Brienne, der Schwefterfohn des 
im 3.1290 (oder 1286) verftorbenen Herzogs Wilhelm, der Vetter und Nach⸗ 
folger des im J. 1308 verftorbenen Herzogs Guido IL. de Ia Mode, im Jahr 
1311 (oder 1310) im Rampfe mit ber berühmten wandernden Fatalanifhen 
Soldatenrepublik, der fogenannten großen Compagnie, in der Schlacht am 
See Kopais feinen Untergang fand. Die Steger erhoben nunmehr einen 
ihrer franzöftfgen Gefangenen, ven Ritter Roger Deslaur von Rouſſillon, 
m Serzog, nach deſſen Tode fle im J. 1326 aus landsmannſchaftlichen 
NRückſichten ihre griechiſche Herrſchaft ber ficttifchen Linie des damaligen ara» 
goniſchen Fürftenhaufes übertrugen. Die Söhne Friedrichs IL. von Stellien, 
Ranfred, Wilhelm und Johann, dann des Legtern Sohn Friedrich von Ran⸗ 
darge, waren nach einander Herzöge von Athen; nach dieſes lehtgenannten 

58 Tode im J. 1355 fiel Athen an Sriebri II. von Sieilien, bezie- 
hengeweiſe (1377) an veffen Tochter Marla, von welcher dann ber Titel auf 
Ki Alfons von Aragon Übergieng. Seu d. 3. 1386 wilrbe das Land von 
bem Florentiner Nerio Acciajuolt, dem mächtigſten Baron in dem fränkiſchen 
Fürſtenthum Achaia, erobert. Seit 1394 Herzog von Athen begründete viefer 
gewandte Maun eine neue Dynaftie, unter welcher Attila und Böotlen noch 
einmal zu einer anfehnlichen Blüte gelangten, bi8 dann endlich hie Osmanen 
Halb nach der Eroberung von Gonftantinopel der Unabhängigkeit der atheni⸗ 
ſhhen Herzöge ein Ente machten. Der Ichte Herzog, Franco Acciajuoli (feit 
1454 n. Ehr.), mußte im 3. 1456 Athen dem Türken Omar übergeben; 
Seanco felbft wurde tm I. 1460 auf des Gultan’s Muhammed IL Befehl 
getöbtet. [G. F. Heftzberg.] 

Attielanus, Bildhauer aus Aphrobifium, nad der Infchrift einer 
Qufenftatue aus ſehr fpäter Zeit im Mufeum von Florenz, wo fih außerdem 
kin Name anch auf einer fragmentierten Togafigur findet, Mus. flor. stat. I, 
8.88. Brunn, Kſiigeſch. i. S. 575. [w.u.H.B] 

Montanus Attäekums, unter Xrajan verbannt, Plin. Ep. VI, 22. [W.T.] 


— — —— — nn nn — 


2094 Atticlstae — Attious 


Aitietstae (Arznorai ober drrunilorzeg) nennt man 1) eine Amzahl 


Nhetoren und Sophiften beſonders im Zeitalter Hadriaus und der Antonin: 
welche, tm Gegenfag zu ber in Aleranbria entſtandenen Schriftfprache (nom 


dudAexeog), auf die altattiſche Sprache zurückgiengen wie fie ſich theils beiden 


Dramatifern theils bei Thukydides, Platon und ben älteren Rednern finde, 
und dieſe in ihren Schriften nachzubilden fuchten, freilich nicht ohne dabei In 
Maniertertheit zu verfallen. Zu dieſen gehören neben Arrianus und Aeliani 


befonders Lukianus und Ariſtides, dann Heliodorus, Philoſtratus, Lange, 


Themiſtius u. A. (f. d. einzelnen Art). — 2) Helen fo auch folde Sram 
matiker welche theilweiſe ſchon vor Chriſti Geburt, dann insbeſondere in der 
römiſchen Zeit und in den erſten Jahrh. chriſtlicher Zeitrechnung alphabe⸗ 
tiſche Verzeichniffe von ſolchen Aushrüden zuſammenſtellten welche, obwehl 
minder attiſch, tm Laufe der Zeit in der Schriftſprache in Gebrauch gelen 
men waren, ımb dabei auf hie befferen Älteren, echt attiſchen Ausdruͤcke, de⸗ 
men ober Wortverbindungen hinwieſen. Diele Säriften ber Art, ic 
Lerica (unter dem Namen: ’Arzınal Astsıc, ober gural, yAcoam, auf) en- 
note druxd, avrayayal demmor Adbsor u. dgl.), theilõ Anleitungen air 
Abhandlungen über den attifchen Dialekt von gelehrien griechiſchen Gun 
matikern und Redekünſtlern werben angeführt, |. Fabricius Bibl. Gr. VL}. 


168 ff. Pierſon Praefat. ad Moerid. p. XXVI—XLV. Erhalten m 


derartige lexikaliſche Werte von Moeris, Phrynichus, Herodianus, Theme 


- Magtfler, auch Ammonius (f. oben &. 868 f.) und Poller, ſowie Gregerint 


von Korinth; f. biefe Artikel. [B.] 

Atticites, f. Anticites, ©. 1105. 

Atttcoti, bei Hieronym. adv. Jovin. 2 (p. 201 Bened.): ipse adoler- 
centulus in Gallia vidi Atticotos, gentem Britannicam, humanis vesci «- 
nibus. [W.T.] 

Atticurges, ſ. Columna, ®b. II. S. 1298. 

Attieus, häufiges Cognomen. Wir finden es 3. B. bei ben Antem: 
(oben ©. 1186, Nr. 24), Atii (oben ©. 2014, Mr. 27), Baebii (f. d.), Cab 


(8%. U. S. 799, Nr. 12), Juli (Wh. IV. ©. 490, Nr. 27. S. 502, 8.86 
und Plin. Ep. I, 12,10), Manti (®b. IV. S. 1492 f. Nr. 7), Numerii (BY. 
S. 729 f. Nr.6), Quintii (Br. VI, 1. ©. 371, Nr. 19), Vipsanii (unten Mt. 


2); aud f. Vescularius (Bb. VI, 2. ©. 2476), Vestinus (ebbf. ©. 2522, 3 


42), Vettii (ebdf. S. 2535, Nr. 37). 


Außerdem Attious, Agripp(ae Postumi) Caesaris disp(ensutor), Orb 
Senyen 5378. A. (Pomponius?) Atticas, praef..coh. in Britannien wa 
Agricola, Zac. Agr. 37 extr. Ti. Claudius Atticus, Orelli 680; Clasds 


Attica, Attici Ang. lib. a rationibus, Orelli 1494 (Verona ; vom I. ©. 


Chr. umter Domittan). Antistius Atticus auf einem Grabflein aus Gh, 
Jahrbb. d. rheinländ. Alterthumsfremde XXXVL If. L L. Geminiw 
f. Cam, Atticus unter Tiberius (OrellisBenzen 5393). Nonius Attieas 
397 n. Chr. Eof. mit Fl. Caesarius (Fasti und Orelli⸗Henzen 7854). 0 


'sorius Atticus Agrieius, Rhetor zu Burdigala im vierten Jahrh. (Aufon Pre 


Burd. 14), Ein Slave Atticus, litteratus grascis et Jatinis, Orelll 2372 
(Rom). C. Gallio Atticus Mediolanens(is), Orelt 2484 (Mailand). T. M 


tious Strabo, ib. 3717. Beſonders aber find bemerkenswerth: 


1) T. Pomponius Attieus, feit feiner Adoption durch feinen reichen ml. 


terliden Oheim O. Caeciltus (Bd. II. S. 36, Mr. 32) Q. Caecilius C Mr | 


Pomponianus 'Atticus (Varro R. R. IL, 2, 2; daher Caecilius Atlios 

Suet. Tib. 7 und vielleicht o Kanldsos 6 er Pour awyypugeds beiStal. 
V. p. 230 Cas.), aus einer zum Nitterftande gehörkgen wohlhabenden (tt. 
Nep. Atk 1,2. 14, 2) Familie (ib. 1, 1), geboren 645, femit um 5 Sfr 
jünger als Hortenfius und 3 Jahre älter als Cicero, mit welchen bein er 


Attioms (Pomponius) 2095 


genan befreundet war (ib. 5, 4). Ohne jemals eine politifche Rolle zu ſpie⸗ 
len iſt Attitus durch feine perfönlichen Cigenſchaften und feine Verbindung 
mit bebeutenben Männern felbft auch zu Anfchen und Ruhm gelangt. Nächft 
ber Biographie (oder dem Banegyrikus) durch den ihm befreundeten (ib. 13,7) 
Cornelius Nepos (geb. um 660) verbankt er dieß Hauptfächlich feinem Brief» 
wechfel mit Cicero (Sen. Ep. 21, 4). Attieus war eine weiche frtebliebende 
Natur, die Niemandem etwas zu Leibe that (ib. 6, 3, 11,5), wohl aber mög- 
UHR Viele fih zu verbinden bemüht war; treu und verläßig in ber Freund⸗ 
ſchaft (ib. 1,4. 10,2. 11,4. 15,1f.); fparfanı nur gegen ſich felbft (13, 1.6. 
14,2), fonft aber feine reichen Mittel in weitficätiger Klugheit und opfer- 
bereiter Humanttät liberal verwendend, fchlffte er gluͤcklich hindurch durch bie 
Gefahren und Stürme einer vielbewegten Zeit. In der Jugend (3.666) durch 
feine Berwanbtichaft mit P. Sulpicius (Bb. VI, 2. ©. 1495 f. Nr. 35) bei- 
nahe in deffen Verwicklungen hineingezogen entwich er noch bei Zeiten nach 
Uhen in halber Auswanderung (ib. 2, 2) und kam erſt J. 688 nah Nom 
zurüũd (ib. 4, 5). Nah feinen perſoͤnlichen Verbindungen und Sympathien 
ut Senatöpartet gehörig (ib. 6, 1), machte er jene in den Kämpfen zmifchen 
Garfar und Pompejus, ſowie nachher zwiſchen den Mörbern des Caeſar und 
feinen Rädern und Erben nur fo weit geltend daß was er that als Ausfluß 
feiner Gutherzigkeit, nicht feiner politiſchen Weberzeugung, erſchien und fo 
Üben nur Achtung und Liebe eintrug und Teine Gefahren (ib. c. 7—14). 2. 
2 9. St. = 32 v. Chr. farb er 77 Jahre alt (ib, 21, 1. 22, 3), in Folge 
einer unheilbaren Krankheit fein Ende dur Enthaltung von Nahrung be- 
ſchleunigend (ib. 21, 5 ff.). Don feiner Gattin (feit 698, Cic. adQ. fr. H, 
3,7) Pilia (Cic. ad Ast. IV, 16, 4. 46, 2. V, 11,7. VL 1,22. VIL5, 1. 
XV1,7,8) hatte er eine Tochter (Cic. ad Att. V, 19. VL 1. XI, 4. XVI, 
11. ad Brut. I, 17, 7), welche mit Agrippa vermählt war (f. oben ©. 602, 
3. 15 ff. v. u.). Kür die Literatur iſt Atticus bedeutend theils als Buch⸗ 
händler, der ſich die Vervielfältigung und Verbreitung ber Schriften feiner 
BZeitgenoſſen und Freunde angelegen fein Heß (ib. 13, 3 und oft bei Eicero), 
theils ald Herausgeber ber von Cicero an ihn gerichteten Briefe, denen aber 
ber vorſichtige Beldmann feine eigenen Briefe beizufügen fi weidlich hütete 
Ed. VI. 2. S. 2219 f. W. Teuffel, über Gicero’8 Charakter sc., Tübingen 1863. 
4. S. 29), endlich auch als Schriftſteller. Atticus verfaßte nämlich mehrere 
geſchichtliche Werke: a) einen griechiſch geſchriebenen Auffatz über Cicero's 
at, in ſchmuckloſer Sprache, Nep. Att. 18,6. Cic. ad Ati. I. 1, 1 
(3.694); p) eine tabellariſch angelegte, nach ben magistratus geordnete 
Geſchichte, betitelt Annalis (Rep. Hann. 13, 1), vom Anbeginn an 

DB anf feine Zeit (fieben Jahrhunderte, Eic. orat. 34, 120), mit befonberer 
erucſichtigung der Chronologie und ber berühmten Perfönlichkeiten fammt 
Ihren Gentilverhältnifien,, auch gleichzeitige außwärtige Begebenheiten, fo 
weit fie in die römifche Geſchichte eingriffen (Cic. orat. 34, 120), fowie hie 
Inneren Berhäftniffe (leges, paces ıc.) nicht außer Acht laffend. Das Berk 
War veranlagt durch Cicero’ Schrift de rep. (Gic. Brut. 5, 19), fomit ums 
3. 700 begonnen oder verfaßt, unb bem Gicero gewidmet (Gic. Brut. 3, 13). 
Ber au) die Form dürftig in ber Weiſe der alten Annalifen (S. 1018 f.), fo 
enthielt doch bie ſynchroniſtiſche Behandlung einen weſentlichen Fortfährttt. In- 
bethätigte Attieus feine Gefaͤlligkeit gegen Freunde auf Koften ver ge- 
ſFlchullchen Wahrheit, indem er (in Anhängen zu jenem Werke, vgl. Nep. Att. 
18,8) 3 B. den M. Brutus in genealogiſchen Zufanmmenhang mit bem Brutus 
Iehte der das Königthum — (Rep. At. 18, 8f). Bgl.überhaupt Rep. Att. 
18, 1. Gic. Brut. 5, 19. 11, 44. Aston. in Pis. p. 13. Corn. p. 76 Or 
GSqhneider, de annali T. Pomp. Attici, Stſchr. f. d. Alt. Wiſſ. 1839, Ar. 5 
2. Roth, fragm. hist. las, (an Gerlad's Gallufl von 1852) p. 382. 





2096 | Atticus 


Endlich c) Imagines, in der Weiſe der varroniſchen hebdomades (Bb. VL 2. | 


S. 1691, 3. 12 f5.), Porträts berühmter Männer mit kurzen meirifhen Elo⸗ 
gien verfelben in 4—5 Berfen (Nep. Att. 18,5 f. Blin. N. H. XXXV, 2). 


Pol. über Atticus J. G. Hulleman, diatribe in T. Pomponium Atticum, Utreht 


- 1838. 214 pp. 8. €. Fialon, T. Pomp. Attiocus, Parts 1861. 129 pp. 8, 
&. Boifſter, Atticus, un ami des grands dans les derniers jours de la rep. 
rom., Revue des deux mondes XLV (Juni 1863) p. 528 ff. und Atticas, 
l’&diteur de Cic&ron, Revue arch£ol. 1863. I. p. 93—102. 

2) Aovvmog, dnwindeis Arrıxög (Strab. XII. p. 625), Landömam 
und Schüler des Rhetors Apollodoros aus Pergamos (oben ©. 1304 f. M. 
28), Strab. 1.1. Er ſchrieb au (griechiſch) über Rhetorik im Sinne feines 
Meifters (Quintil. LO. IH, 1, 18). Da bet d. ält. Sen. p. 161, 4. Ba. 
—* En Atticus Apollodori diseipulus heißt, fo tft er vielleicht ke 
elbe. . T. 

3) Tiberius Claudius Attieus Herodes ober kurzer Howär, K. He. 
NB. KX. Ho. Hovörg ’Arrıxoö, KR. ’Arrında Tıß. KA. ’Arıınög, Toms 
‘Hooöng, Herodes Atticus genannt, tft auf bie Nachwelt wie durch hie Be 
graphie des Philoſtratus, Vit. Soph. IL a. A. p. 546 O1. (vgl. Suti.« r) 
und gelegentlihe Erwähnungen anderer Alten, beſonders des Baufaniat mi 
Gellius, fo auch durch eine unter feinem Namen gehende Rede und eine gue 


! 


Anzahl von Inföhriften gelommen, die er entweder felbft verfaßt und vum 
laßt hat oder bie ihm zu Ehren gefeht find und feiner in verfchlebenen Be | 


ziehungen gebenten. Literatur über ihn: Burigny, M&m. de I’Acad. des Inser. 
xxx, 1. Tichſtädt in Fabricius Bibl. Gr. VI, 4. E. O. Viscontt, Inserision 
grecche Triopee, con versioni ed osservazioni, Roma 1794 (Labuß, Oeurr. 
de Vise., Milano 1827. I. p. 237. vgl. Epistolario di G. Leopardi con le In- 
sorizioni grecche Triopee da lui tradotte, ordinato da, Pr. Viani, Firenze 1849). 
Fiorillo, Herodis Attici quae supersunt, Lips. 1801. Weſtermann, Geſqh 
ber griech. Berebf. S. 202. Th. Henfe, über einige Epochen im Leben bei 
H. A. Mit befonderer Beziehung auf die zweite borgheſ. Inſchr. eitfär. 1 
Alterthumsw. 1839. Nr. 122—124. Joh. Franz, C.Lgr. IIL p. 916. &rk 
Fülled, de Tiberii Claudii Attici Herodis vita, Bonnae 1864. Bgl. ud 
Kayſer zu Phlloftratus, Turici 1844. p. 281 ff. G. Hertzberg, de rebus Ge 
corum inde ab Achaici foederis interitu usque ad Antoninorum aetates. 
Halis 1851. p. 108-111. Als Geburtsjahr des Herodes wird jegt wi 
ztemlicher Sicherheit das Jahr 101 n. Ehr. angenommen (Franz p. R2. 
925 b.). Seine Heimat war ber attiſche Demos Marathon, wo ex, wie mi 
feinem Lanbhaufe in Kephifta, einem den Athenern noch heute zur Som 
friſche dienenden Dorfe (Gellius IL, 2. XVIN, 10. Brandis, Mittheil übe 


Griech. I. S. 835. 2%. Stephant, Reiſe durch einige Geg. d. nörbl. Gr. 6 
Viſcher, Erinn. u. Eindr. a. Gr. S.88. Burfian, Geogr. v. Gr. 1.6.) 


vornehmlich fpäter am Aebſten verteilte und fi am Meiſten durch Juſchth⸗ 
ten verewigte, Philoſtr. p. 562. Leake, bie Demen v. Attika ©. 68 (Welle 
mann). C. I. gr. n.537 (vgl. Viſcher S. 86 Note. Burflan J. S 340. Cr 
Hermann, de terminis eorumque religione ap. Graegos, Glotting. 1846, 
35). n. 989995. Franz p. 925 b. Sein Gefchlecht leitete er von ben Ur 
kiden (durch Miltiabes und Kimon, vgl. Bauf. I, 29, 4), Philoftr. p- 54 
und von ben Erechthiden her, Franz p. 923 b. Geine Vorfahren num 
dusvraroı geweſen (PBhilofir. p. 536. 546). Der Urgroßvater Cukles I) 
Herodes Sohn, muß wahrſcheinlich in Böckh's Inſchr. n. 477. L p. IR 
(= $ranz, Elem. epigr. gr. p. 250. n. 98) anerfannt werben.* Der Geb 
vater Hipparchos (bei Sulb.s.v. Howörs, irrig Plutarchos) war felneh ft 
IT 


* Gin Evxigc Magademıos auch C. L. gr. n. 684, 2. [C. Keil] 


Attioms (Herodes) 2097 


moͤgens in Folge einer Verurteilung wegen Streben nach der Tyrannis ver- 
Iufig gegangen (C. I. gr. n. 355, A z& "Innagyov ywola z& Uno zoü plonov 
z0adere p. 426 b); dem Herodes flel aber von beiden Aeltern ber großer 
Reichthum zu, da fein Vater Attikus (oder er felbft, Suid., Ariſtid. IIL p. 
739 Dind.) in einem feiner Häufer am Theater einen Schatz gefunden hatte, 
welchen zu behalten ver Katfer Nerva erlaubte (Phlloftr. p. 547 f.). Wegen 
einer teſtamentariſchen Beflimmung des Atttcus, der fein Vermögen liberal 
gebrauchend bei feftlichen Gelegenheiten für Opfer und Spetfungen feiner 
Mibürger wie Fremder großen Aufwand gemacht Hatte, gerieth Herodes mit 
den Athenern in Zwiſt, weil er ſtatt des einem Jeden jährlich ausgefchten 
Legateß einer Mine nicht ein für alle Male fünf Minen auszahlen wollte, 
fondern Dielen frühere Schulden an den Vater in Gegenrechnung brachte 
Ehiloſtt. p. 549). Ob übrigens C. L..gr. n. 835, 7. p. 413 b. (=N. 
Ephem. arch. n. 51) und n. 336, 8 nl dspeng KR. Arrixoo der Vater 
Attikus oder derSohn Herodes felber gemeint tft (Ofann Sylloge p. 307) 
ſteht dahin; letzteren zu verſtehen Fönnen Infchriften beftimmen wie Ephem. 
arch. n. 3363, wo ſicher Herodes KR. Arrixoͤe heißt. Herodes, meldher fehr . 
lit begriff und einen außerordentlich regen Lerneifer befaß (Philoſtt. p.565),- 
witmete fih früh dem Stubium der Rhetorik unter Anleitung der berühm- 
teſten Lehrer, wie des Polemon, Favorinus, Scopellanus und) Serundus 
aus Athen (dem er die Leichenrebe hielt, Philoſtr. p. 544. Böckh C. I. gr. n. 
399. p. 448 6). Auch genof er den Unterricht des Knidiers Theagenes, des 
Nunatius aus Tralles und des Tyriers Taurus; und wie er fih überhaupt 
fleißig auf die alten Schriftfteller Iegte, fo befchäftigte er ſich vorzugsweiſe 
mit dem lange vernadhläßigten Kritiad. Gleichwohl fiel er in ber Jugend 
(119 n. Chr. Franz p. 922 b. 925 d) zu feiner wahren Verzweifelung mit 
elner Rede vor Hadrian In PBannonien buch (Philoſtr. p. 565). Diefer 
Katfer übertrug Ihm als erfted Öffentliches Amt, wenn er nicht ſchon zuvor tn 
Athen an der Staatöverwaltung Theil genommen hatte, im 3. 125 (Franz 
p.922p. 925 p) bie Präfeetur der freien Städte Aſiens (Marguarbt, Handb. 
d. rom, Alt. II, 1. S. 143. Heyſe S. 986, 14), wobei er, damals felber ſchon 
Lehrer (Philoſtr. p. 539), den Polemon in Smyrna hörte und anflänbig 
honorierte (VPhiloſtr. p. 537 ff. 548). Eine Erinnerung an dieſen Aufent- 
halt in Aflen enthält der Reſt eines Befchluffes aus Smyrna (C. I. gr. n. 
3187, 2. IL p. 731). Gerühmt wird noch die Freigebigkeit womit Herodes 
den Troadenfern bei dem Bau einer Wafferleitung zu Hülfe kam (Philoſtr. 
P.548); doch iſt der Bezug von C. I. gr. n. 3579. II. p. 873 b Hierauf fehr 
ſraglich. Dagegen gehört jener Zeit ein unfreundliches Zufammentreffen auf 
dem Ioa mit Dem Proconful von Aflen, M. Antonimus, an (Philoſtr. p. 554). 
Nach der Heimkehr wurde Herodes unter bemfelben Kaifer in Athen Archon 
Cponymos, Philoſtr. p.550. Meier, Comment. epigr. p.85a. Philiſtor I, 9. 
p.381.v.1,3 08 eni Tiß. Kiavdiov 'Howldov Maoadmrlov &plyorros, rei- 
rov duo | Ti dmiönulas Toö uelylorov aironpetopog | Kaloupos Tomueros 
Abpıalvou Zeßaorod, Ipnßor, vgl. oben S. 1478 g. E. Philolog. Suppi. I. 
©. 591 ff. wo auch andere, doch nicht durchweg mit Sicherheit zu deutende 
Zeugniffe für einen &oywr ‘Howöng aus Infäriften beigebracht find. Gewiß 
ſchon vor dem Archontat war Herodes Agoranomos gewefen, wie ein wohl 
nur von Pittatis ("ancienne Athenes 1835.p. 122) mitgetheilter Titel Ichrt: 
deira] En} zic | aroproulas |'Howdov "Artıxod | ayaüımer. Ob aber auch 
bie attiſchen Münzen mit ber Legende DBIAOKPATHZ und HPRAHZ 
(Beul&, les monnaies d’Athenes p. 376) Bezug auf ven Marathonier Hero⸗ 
des Haben ſteht fehr dahin. Ebenſowenig laͤßt ſich näher beftimmen, wann 
blefer die Beftfeler der von Hadrian eingeriähteten TTæreaAnm-ic geleitet hat 
Philoſtr. p. 550. Syll. inser.-Boeot. p. 122. €. Br. Hermann, Staatsalt. 


2098 Attioms (Herodes) 


6. 1%, 8. ©. 566 und Gottesdienſtl. Alt. $. 62, 2. S. 429). Eonful ferne 
mar Serodes im 3. 143 (Bhilofr. p. 536. Gelltus I, 2. IX,2. XIX, 12. 
C. L gr. 1077 in Degara: 7 BovAn xai ô Sfjuos | Tiß. Kiavdıor Amor] 
Unaroy ini evepyanlauz | ned eivole zij nos ınw | nöd. p. 568 b. Sram 
p. 9A a. Syl.L.B.p.129. Endlich Haben ihm auch priefterliche Würden 
nicht gefehlt. Denn er heißt apxsspevs rar Zeßxorer, vermutlich des M. 
Anrelius und 2. Verus: a) auf der Baſis Syli. LB. n. XXXU. p. 127 
(= &cha8 Böotie p. 109. n.503) rò noswor avradason zair 'EAlnmeor or es 
IDoemes | ounoreor Ti. Kiavbsor Arıınor Mapadorıor zor | apyuoke 
zör Zeßaorar da yerovs; b) auf der von der Stadt der Gytheaten in Athen 
ihm gefeten Statue Eph. Arch.n. 3363,2 Krad6ı09 ’Aremör|eor a. r.2e- 
Bazar nal xnösuo|re toü ädyovg, Envriig dt Gwripe nei elarıp; ce) unle 


den Bildern welche die bamaligen 13 Phylen Attika's von ihm meihten. Die 


gleichlautenden Titel find vollſtaͤndig oder nur zum Theil übrlg von der Antiothib 
(C. I. gr. n. 882, 2 KAavöıor "Aruılnor "Hossöns lor = 
V’anc. Athen. p. 73. Lebas Attique n. 342), von ber Kekropis (Eph. Ardı 
n. 3768. Kumanudis Ezuye. Eid. dvsxd.n. 45), von ber Dinels (Epk 
Arch. n. 3764. Kumanubdis 1. 1, m. 43), von ber Ptolemais (ib. n. 44), vet 
einer ungenannten (C. L gr. n. 383. Lebas n. 340); d) in der Eykim 
inſchrift, Philiftor IL 18. p. 268, 8. 7 roũ nparlorov apyıepsog Tiß. D 
BHoal[dov —. Wird fodann mit Recht Herodes in dem iapsus KA, "Arms 
C. L gr. n. 335 u. 336 gefunden, fo ift er, da die Aufſchriften unter Vllo⸗ 
fänlen des Hadrianus Olympios angebracht find, als Priefter dieſes Kaliırt 
und des Zeus im Olympielon zu denken (Böckh p.413 b), wobei auch an bei 
iegeve ’Adpıevoü 'EAsvdepaiog In Athen erinnert fet (Viſcher, bie Eutied. 
{m Theat. d. Dionyf. ©. 20. n. 39 u. ©. 38). Zulegt gehört hieher noch de 
Leitung ber großen PBanathenden, für welche Herodes befränzt worden | 
. (BHtloftr. p. 550). Damals war-es auch daß er das heilige Rollſchiff mil 
nem Peplos der Göttin mittelft unterirdiſcher Maſchinen durch Ruder fort 
bewegte (Philoſtr. 1.1. Aug. Mommfen, Heortologie S. 187. €. Fr. $w 
mann, gottesb. Alterth. F. 54, 15. Rhein. Muf. XIV. S. 493). Außerdem 
zeichnete ſich H. in zwiefacher Weiſe aus. Erſtens machte er von feinem beder⸗ 
tenden Vermögen den ebeiften Gebrauch, indem er den Stänten auf Euhön, 
im Peloponnes (Eph. Arch. n. 3863. C.L gr. n. 1077) und in Börtla 
Philoſtr. p. 551) freigebig Unterflüßungen zufließen ließ, dem herabgelen 
menen Oricum in Cpiros wieder aufhalf (Yecos, Philoſtr. p. 551; moon 
ib. p. 962, was Heyſe S. 991 und Franz p. 925 b von einer Ummaunerung 


verftehen), für eine Wafferleitung zu Canuſium in Italien forgte, je in 


Drange feinen Namen unfterblih zu machen, als der Letzte der fechB cupitores 


ineredibilium, ſogar die Durchſtechung des Iſthmos von Korinth ins Ir 


faßte (Philoſtr. p.551—552 E, Gurtius Peloponn. L S. 18. 27, 11). MP 
erwähnt der Biograph p. 551 ein überbachtes Theater ober Obelon In 8 
rinth (Eurtius U. S. 531. 592, 82), denen Pauſ. IL, 1, 7f. im iſthuiſqhes 
Heiligthume Bilder des Poſeidon und der Amphitrite und In per Gella et 
vergoldete Roffe mit elfenbeinernen Hufen vor dem Wagen der 
Gottheiten anreiht (Curtius IL. ©. 541. 595, 88); in Delphi (vgl Phlch- 
p. 559) die Ausſchmückung des Stadion mit pentellfhem Marmor (Bazl.], 
32, 1. Ulrichs Reif. u. Forſch. in Erich. LS. 110. Burflan Geogr.L& 
178); eine Wafferleitung in Olympia, den Feſtbeſuchern zum Nuten (Lullen 
de morte Peregr. $. 19. 20), wozu aus Bauf. VI, 21, 2 (Curtius Pelop. L 
&. 65.112,66) Statuen der Demeter ımb Berfephone aus penteltfchen Euir 
zu fügen find, wie denn Herodes auch vor der dortigen Panegyris geſy 

zu haben ſcheint (Phlloftr. p. 557); endlich in ven Thermopylen Baffed 3 
Schwefelbaͤdern (wommußrägu: nano) fir die Theflaler amd bie Gehen 


Attiows (Herodes) 2099 


um den malljhen Meerbuſen (Burfian a. a. O. J. S. 93, 1). Natürlich aber 
daß Herodes beſonders viel für die Verſchoͤnerung Athens that. Hier ließ er 
F dem Tode ſeines Vaters (Franz p. 925 b) das panathenaiſche Stadion des 
Kanon (vgl: N. Eph. arch. n. 241,7. E. arch. 3453, 16) über dem Iliſſos 
* dig mit Marmor aus dem penieliſchen Bruche belegen, fo daß e8 ein 
wahres Prachtwerk wurde (Philoſtr. p. 550. Pauf. I, 19,6. Breton Athenes 
derite et dessinde p. 301 ff. oben S. 1980 n. M.), und errichtete auf dem 
eimen ber Felshügel oberhalb der Kangfelten des Stadion einen jetzt fpurlos 
—— (Breton p. 303) Tempel der Tyche mit dem elfenbeinernen 
ie der Göttin, welche ein Ruder (narıa xußeoröon) in der Hand hielt 
— p. 550. RK. Kell Sched. epigr. p. 16). Ein dauernderes Denkmal 
bat er fi in dem einft mit Cedernholz bedachten Odeion ober Theater feiner 
— Regilla geſtiftet, dad, von den Alten als das ſtattlichſte Werk ſei⸗ 
ner Art hoch bewundert, in unfern Tagen vollftändig wieber bloßgelegt wor- 
den if, ohne doch neben ben Ueberreſten der perikleiſchen Zeit einen tieferen 

Einbruck zu machen, Philoſtr. p. 551. Paul. VI, 20, 6. Heyſe S. 981. 
Enid. a. v. He. C. I. gr. n. 6280 B, 46 ofjua ner os vo IneAor Snum Er 
‚ Stanz p. 924 b. Pittafid, Eph. Arch. n. 48. 1858. p. 1707— 

1744. R. Schiuͤbach über d. Ob. d. $. Att., Jena 1858. Bullet. d. archäol. 
nit, 1858. p. 105. Gerhard arhäol. Anz, 1859. 2. 121.©.2%. N. 3. 
Viſcher S. 172. Breton p. 286 fi. Burfian I. S. 304. Daß ferner von 
herodes im Demos Myrrhinus der Athene ein Tempel bergeftellt und 
bes er der Gottheit geweiht worden tft ſieht man aus der Inſchrift 
Eph, Arch. n. 140 = — ebad Attique n. 13 (unvolfländig C. I. gr. n. 490): 
Por Arrixoũ Mapadamıos Tor vemr | dneonsvaoer nal zo | ayalyın 
er ci Adıyala. Vieleicht ift endlich bier auch noch der Inſchrift auf 

| van Brudfinde eines tunben Piebeftals in der Norboftede-vom Parthenon zu 
gvdenken, welches außer den Worten Adnräz | Anuorperlas (RS, archäol. 
"Wfl. L S. 116. O. Jahn, Paus, desor. arc. Ath. p. 47. n. 32) nad der 
 Gopte in dem Tagebuche von Roß auf dem untern Rande noch den Namen 
‚HPRIAH enthält. Unzweifelhaſt hat e8 Herodes gegen feine Mitbürger 
* an fonfligen Erweiſen von Freigebigkeit nicht fehlen laſſen. Nachweis⸗ 
bar iſt aber nur noch dag von ihm die Anordnung ausgieng nach welcher 
de Gpheben Het dem Beſuche der Efklefien und bet den Beflzügen ftatt der bis 
dehin üblichen ſhwarzen Mänteh weiße trugen (Aevnopogeiv), welche er ihnen 
Geſchenk un (Philoſtr. p. 550. Inſchr. im Philtfior II, 18. p. 268, 
ev. 0 [Adnvaios (ober äynßos) Euov lörzos Yauı]|dor 

—— OvR Den Dittenberger, de ophebis Attio. Gotting. 1863. p 

59. Aa bei ne von Ehrenbefläfien für Andere erfcheint er einige 
Nale tätig, N. Eph. areh. n. 181 = Phlllftor II. 6. p. 564 100- 
Härg tie nolAsms al roũ ano» | RN. Hour « aysönner | 
©L Aep0)dsor | nad dyanodenion)ta 107 payalar 'Elev- 
en uC. GL gr .n.1 * Korkyra Nv vupıor | Nvulgiov vior eonBev- 
Kaay, denılnde Hoosör | 269 vior zoö | plAov, wopoaluerms 

75 —XX — Umgekehrt bat ſich auch Herodes, ber den Cuer⸗ 
geten oft fo ausſchweifend erwieſenen Ehren von Seiten ver Athener zu er⸗ 
fiemen gehabt. Außer den oben erwähnten 13 Bildſäulen ſyrechen dafür 
Einige ——— Öffentiiger Beſchlüffe: =) Eph. **8 n. 341 enalmeoo 
M[egadanıor xal | aseparäccı xzA. u. 8. 7, wie es 

Ka ——— vor einer Nameniiſte. b) Pittafis Yanc, Athön. p. 36: 
Aeclon nayov Bovan xai | Bovan zur ebananlor xal 0 | öjuos Hoo- 
w....l.... edegrermp. Dieß auf einer Balls wie o) Philifter IV, 6. p. 
SL. n. N 9 Bovin, 6 [öfuos.. ;la09 (ober x09) Tißeglıor Kiavsior | Ar- 
ar H guldyy Mapadilnor rovr — — — —. Endlich bezeugt Pittakis 


2100 Atticus (Herodes) 


l’anc. Athen. p. 161 noch bie Aufſchrift eines Fußgeſtelles: Hovdov tos 
Artnod. Zum andern Gebiete des Wirkens hatte ſich Herodes die Rhe⸗ 
torif erwählt. Es mag fein daß ein guter Theil feiner Berühmtheit mehr 
ſeinem freigebigen Weſen als wahrbaftem Talente nerbankt wurde (Bergt 
bet Erf u. Gruber IL, 81. ©. 444 b). Jedenfalls Hatte er ald Lehrer einen 
großen Kreis von Schülern um fi) gefammelt, zu berem erften nach Zeit wie 
Beveutung Hadrianus von Tyros zählte (Philoſtr. p. 585, welcher auch über 
den engeren Ausſchuß der zehn Zuhoͤrer des Herodes, z0 Kisurudpor, be 
richtet, Heyſe S. 968. n. 15. Franz p. 925 b). Die uornehmften Zuhoͤrer 
waren zu Rom tm I. 140 (Franz 1. 1.) des Antoninus beide Aboptis 
fühne M. Aureltus und 2. Verus (Gapitol. Marc. 2. Ver. 2. Phllofr. p 
561). Außerdem werben genannt: Chreſtos aus Byzantion, Paufaniad von 
Gaefaren, Ptolemäos aus Naufratis, Rufus aus Perinthos, der Anbei 
Onomarchos u. A., die befonders in den fpäteften Jahren, nad 171, ba 
Herodes umbrängten (Philoſtr. p. 562). Indem Lobe der eigenen Reben bed 
Herodes find die Alten einſtimmig. Er heißt ihnen (mit einem fpäter aud Aa 
deren, wie dem Themiſtios und dem Plutarchos, Eph. arch. n, 2257, 1, ke 
gelegten Präpicate) BumAevg Aoyov (Phlloftr. p. 586.598), EAAyror yAim 
(ib. p. 598), yAdooz "Adnveor (C. L gr. n. 6280 B. 37), oder el; zur ds 
(Phlloſtr. p. 564). Ebenſo ehrenvoll lautet das Urtell des Gellius, wahr 
einem Vortrage des Herodes (ingenio amoeno et graoea facundia eeleber 


IX, 2; vir et graeoa facundia et consulari honore praeditas I, 2) gegen ik " 


anadea ber Stoiker beimohnte, XIX, 12: disserentem audirvi graeca on- 
tione, in qua fere omnes memoriae nostrae universos gravitate atque copis 
et elegantia vooum longe praestitit. An das Improviſteren gewöhnt und 


raſch im Erwidern (Philoſtr. p. 563), vereinte H. in feiner Nede Leichtigkeit 


und ruhig harmonischen Fluß mit ungeſuchtem Nachdruck; feine Gebanfen 
Hatten, wie ihn im Leben der Umgang mit fonberbaren Menfchen angog (I. 
Philoſtr. p. 552 über den Herakles⸗Agathion), oft etwas Originelled um 


feine nicht erfünftelte Bungenfertigfeit erinnerte an bie Komoͤdle; ber Au⸗ 


druck war ſüß und manchfaltig: 7 edminar Idea coü Aoyov 


xovooõ v 
rorauſᷓ; apyveodlsy ünavyaLor, Philoſtr. p. 564. vgl. p. 586. Es gab vn 


ihm Adyos adzooyedıoı, Biadskeis, Egnueplösg, Eyyespidia nad naloıa (geichtt 
Sammlungen verfeglevener Art), dmwrorei — dem aufſtändiſchen Gafint 
ſchrieb er im I. 175 mit lakoniſcher Kürze: Howöns Kaoalo ' "End, Wi 
auch Philoſtt. p. 552 — Philoſtr. p..565 u. 563 und Infchriften. Wäbrak 
er bier, getreu feiner Vorliebe fuͤr die Alten, ſelber die feit einem halben Jahr 
taufenb aufgegebene Schreibweiſe ver Attiker wieder hervorfuchte (C, I gt. 
n. 26), läßt die ſtiliſtiſche Faffung feiner zum Theil fehr wortreichen Titd 


nit die gefunde Einfachheit des Alterthums, fondern etwas Geſuchtes AT. 


felbft Bulgäres im Auodruck durchſcheinen, vgl. C.I.gr. n. 6185 zuros für # 


zır05 (Metneke Callimach. p. 281.309; oft in fpäteren Infihriften), ya " 


(R. Keil, nel griech. Inſchr. a. Sparta u. Gytheion, Leipzig 1849, 6.0 


) 


n. 6180. Ebenfowenig bekundet die Ihm zugefchrichene Rede wapi zolme®' 
(Weftermann $. 90, 16), eine Aufforderung an pie Thebaner mit ven Bir 
dämoniern gegen Archeiaos von Makedonien zu rüften, hervorragende Rhe 
gabe. Inzwifchen ift auch ihre Echtheit nicht weiter verbürgt; f. tnbeh Ab 
de Gorgia Leont. Hal. 1828: p. 100, welcher Aehnlichkeiten mit ber der 
Aoyla Iloraundovs des fogenannten Gorgias anbeutet. Zur Gharakterifl 
der Briefe des Herodes kann der Auszug bei Philoſtt. p. 552-pienen — DW 
häusliche Leben des Herodes mar kein befonbers glüdlihes. Daß a i 
Mal verheiratet geweſen Ichren nenerbings entdeckte Infihriften. Die dr, 
nach dem I. 148 (Franz p. 925 b) heimgeführte Gattin, eine vornehm 
reiche Roͤmerin, Appis Annia Regilla (oben S. 1030, Ar. 57), war die 


Atticws (Herodes) 2101 


Bööwefter des Appius Annius Atilius Bradua, welcher im J. 160 das Gon« 
ulat gehabt Hat (Franz p. 921 a—b), aber ſchwerlich, wie Kumanudis meint, 
ar denſelben mit dem attiſchen Archon Tıß. KA. Boadovag ’Ar[tix]öc Ma- 
doros; in der Ephebeninfhrift Philiſtor IV, 272. n. 3, 2. p.275 gehalten 
verben darf, wenn auch eine Verwandtſchaft dieſes Marathoniers mit der 
ſamllie des Herodes unverkennbar iſt. Nun ſoll die im achten Monat ſchwan⸗ 
ſere Frau wegen eines unbedeutenden Anlaſſes auf Befehl des Herodes von 
ejen Freigelaſſenem Alkimedon fo heftig geſchlagen worben fein dab ſie zu 
rũh gebar und darüber farb (Philoſtr. p. 555). Der Bruber Bradua, das 
nals Eonfular, belangte deßhalb den Herodes auf Todtſchlag vor dem Senat 
u Rom. Wurbe num auch diefer freigeſprochen, ſo mat doch was Philo- 
Batos aus feiner Mebe erwähnt nicht den Eindruck völliger Unſchuld (Vi⸗ 
der, Etinn. u. Eindr. S. 172), und auch die übermäßige Trauer welche He⸗ 
Bil ri ben Tag legte hat etwas Unnatürliches. Abgefehen von Geringerem 
Kelon und weihte einen Theil ver einft berfelben gehörigen Ländereien drei 
Riglien von Rom an der appiſchen Landftraße der Athene und der Nemefls 
en Rhamnus unter dem Namen eines Triopion (C, I. gr. n. 6280 A), wo 
Fauc ihre Bildſäule im Helligthume der Demeter und der jüngeren Fau— 
ia aufftellte und die Römerinnen aufforderte bie nach allen Beziehungen 
gepriefene Regilla wie eine Geroine zu verehren, C. L gr. n. 6280 B. 
e metriſchen, aus ber Billa Borgheſi nad Parts gefhafften Infchriften 
m34 (A) und 59 (B) daktyliſchen Herametern find wahrſcheinlich beide von 
fa Narcellus verfaßt defien Namen (MapxeAAov) die zweite an ber Stirn 
Hgt und der glaublic für den bekannten Arzt und Diäter aus Side gehal« 
wird, Franz p. 925 a.* Ueber ein füngft zu Mailand aufgefunbenes 
ſtück einer Wicbefholung diefer Verfe (B, 31.46) f. Detlefſen im Bull. 
inst, di corr. arch. 1863. p. 146—150. Am Gingange des Triopion 
einander gegenüber die zwei der Demeter und der Kore und ben unter> 
den Böttern geweihten Säulen deren Befeltigung verboten wirb und hie 
Min Neapel aufbewahrt werben; bie Schrift iſt die altattifhe, C. I. gr. 
26. p. 42 ff. (Franz El. ep. gr. p. 80.n.33). Aus demfelben Heiligthum 
t auch die bilinguis, C. L gr. n. 6180: Amia ‘Pryara | "Howsov 
10 9üg | zfc olnlas, zırög taülıa za ymol« yeyorar. | Annia Regil- 
Herodis uxor, | lumen domus, | cuius haec | praedia | fuerunt. Diefelbe 
Smung ver Regilla, nur durch Arzla vermehrt, fteht mit einer 133et= 
Yen Berwünfgung gegen Frevler an der Statue auf einer Baſis In Kepbiile, 
Sucphani Reife durch einige Beg. d. nörhl. Gr. LS. 2 — Eph. arch. n. 
033, Rehas Attique n. 657. p. 196. Gin poetiſches Bruhftücd, worin, wie 
t, die Sonne und bie Erde umd der Himmel zu Zeugen ber Trauer 
* oo PiyiM)]J&a) angerufen werben, Hat Roß entdeckt, Arch. Auff. II. ©. 
.n.5A, Lebas Attiquen. 658. p.196. Hierzu fommt als vierter Aus⸗ 
mE ber Betruͤbniß des Herobed ber Titel C. I gr.n. 6185, worin des Sob- 
9 Aticus gedacht wird. Regilla hatte nämlich dem Herodes vier Kinder 
ten, beten zwei vor ihr geftorben waren (C. L gr. n. 6280 B, 13); dem 
xrlebenden Sohne hatte Antoninus Pius die ſenatoriſche Würde verlichen 
685). Philoſtraus nennt namentlich den Sohn Atticus und 2 Töchter, 
alhenaig und Elpinike (p. 558). Die gewiß nach den Panathenäen be 
e Tochter wird noch vor der Mutter abgefchleden fein; fie erhielt ein 
(den Begräbniß in der Stadt, und Ihren Todestag beſchloßen bie Athe⸗ 
— — — —— —— — ———— ———— — — 
Der Sieger ẽ ipoc) MagneAios in ber attifchen Inſchrift n. 245. 
Lg, Boͤckh 6 Erf * Septimius Severus, wenn nicht noch fpäter. 
Real⸗Cueycl. 1,2. 2. Huf. 133 








’ 
’ 


p. 556) baute er zum Andenfen ber Megilla das ſchon berührte " 





A 


2102 | Altlous (Herodes) 


ner aus dem Jahre zu ſtreichen; hie beiden andern Kinder überlebten bie 
gilla (Henfe S. 982 f.). Heroded hatte abet auch noch bie von ihm i& 
Hihft vermißte Eiptntfe zu begraben, welche ohne Zweifel von ber € 
bes Kimon den Nangen trug, und zwar vor dem J. 171 (Franz p. 9Ri 
925 b). Vielleicht Hesieht ſich auf fie dad Fragment bet Roß, Arqh. Aufl 
S. 655. n. 5 B (vgl. K. Kell, Schedae epigraph. Numburgi 1855. p. 44), $ 
EAII. An dem Sohne Atticus erlebte Herodes wenig Frende. © 
begabf und dazu dem Trunke und ſinnlichen Ausfämelfungen ergeben, m 
er teftamentarif vom Vater zum Erben bloß des mürterlichen V 
eingefegt (Philoſtr. p.558) ; trotzdem iſt er (KR. Arrtxoc M raoe) al 
Septimind Severus im 3. 198 amov& BovArg xal Snuov zu Athen (CL 
n. 353, I. c. 7. p. 422 b) und vermutlich Patronomos in Sparta gemeng 
En) ’Artıxod, CO. J. gr. n. 1241. 1,13. n. 1245, 2. Bödh p. 607 u vi 
. 1256. IL, 9 ovssgnßos ’Arrınoö roö 'Howdov. Als consul suffectus erfl 
er int 3. 185, Muratort p. CCCXLII, 9 Materno et Attico cos.? Dei 
fehlenden von diefem Sohne des Heroded (und der Regilla) iſt unftreitig W 
jenige welchen zuerft eine Infchrift von Keos kennen gelehrt Hat, C.L 
2371: U nör ’lovAımrör Ti. | KR. 'Arsındr "Howdıaror, | Ti. KR. Ar 
xol BıßovAlälas ’Airlas vior. Diele Bafld trug, mie Boͤckh richtig fo 
(I. p. 298 a), nicht die Statue des Herodes, fondern bie eines Sohn 
felben. Die Mutter aber war fon vordem von jenem Meifter nahirg 
in C. I. gr. n. 993 (p. 920 d) erfannt worden: IloAusevxiore Iloœid 
Arla.** Gegenwärtig Itegt ein drittes Zeugniß für fie in dem Titel 
arch. n. 3762 —= ’Erıyo. An. drend.n. 46 vor: Ovißoviiler Ak 
TB. KR. Arrixoõ ‘How|dov Magadwrlov | yrraiıa 7 Mlarölolirs € 
ursön|ner — ees Vergleicht man biezu die oben angeführten Biſth 
welche dem Herodes, dem Gatten neben der Gattin, die attifdhen Pink 
ſetzt haben, fo erhellt bie Unzuläßigkeit ver Annahme, die Julteten Hätten 
Herobes ſelbft (Howdaros = Howängt?) geehrt, und unter ber A 
deſſen Muttet zu verſtehen (Heyſe ©. 983, Note 10). Dagegen beftätig 
nun ein verwandtfchaftlicher Bezug des Herobes zu den Vibulliern, me 
Boͤckh zu n. 995, 1 BißovAAıor IToAvderxiova p. 544 b vermul I 
Pgl. C. I. gr. n. 269, 3 nl Aeuxlov OdıBovAdlov Iarrapyov | der 
375 (pie Iehten ſechs Zeilen aus Eph. arch. n. 1385) Ovifovälsor 2 
zor Meoadolnıos zor Enovv|uor Tijs more; | xororte zul depsn Jule 
rarov 1; Aldoltis geM evrolag Erna nal piRoreullac sig savıör (R 
nv norolda, or | davraiv puAscıry. Roß, Arch. Auff. IL S. 683.2. 
ABOTAAIOTULILAPXOTTILEN. Sat ferner Herodes die Reg 
als ein Vierziger heimgeführt (nad) dem J. 143, Franz p. 925), al 
nicht recht glaublich daß er bis dahin ehelos gelebt Haben follte; DEM 
weiter in der Zeit nad) dem Tode der Regilla bis zu vem Ableben hei 
des felßer von 161177) Tein rechter Raum für die Annahme einer Mi 
Vermaͤhlung, welche Phlloflratos, der gerade aus biefer Pertobe DM 
zahlt, nicht füglich verſchweigen konnte, fo wird man zu ber Bermil 
drängt, Altia fet bes Herodes erſte Gattin geweſen. Früh gehe 
wahrſcheinlich in Feiner Beziehung weiter außgezeichnet, wurbe fie DER 
vornehmeren umb durch ves Serobes ausfhwelfenne@f'raner um fe 



























Konfrio[el | Aeeındy | en auch fonft ablich, Epb- arch 
Eine Welhun . 

Orte, —— er 1 In dem waflerreichen Kephifia . 
Im Theater zu Athen iſt jüngf di 

(ni item Geh Und, ON IE TONER . 


Attieus (Herodes) . 2103 


eren Regilla wergeffen und von Philiſtratos völlig übergangen. Daffelbe 
nberfuhr ihrem Sohne Herodianos, mag er nun ein nur kurzes Leben ge⸗ 
ſabt haben ober fonft nicht hervorgetreten fein. Und doch Hat er außer C. J. 
.n. 2371 eine zweite Spur feines Daſeins zurüdgelaffen. Denn die In⸗ 

tfft Eph. arch. n. 4006 zu Athen: Adronparoge Keioapa | Tocuævò⸗ 

7 | Zeßeorbr ’Orvumıor | TovAsos "Howdrös | xl TovAıog Hooöne 

| Iıoy edepyarns auf Ihn und feinen Vater Herobes zu beziehen wird fein 
Röenlen tragen wer die biöher umerflärliche Nottz bei Suidas dazunimmt: 
I00örg, TovAuog yonuerloug, vos Arrixoũu. ſ. w. Auch paßt dazu daß He⸗ 
odianos und Herodes eine Bildfäule Hadrian’s fegen, der tm 3. 138 geftor- 


in If — Heroes Hatte In der Jugend gegen bie Freigelaffenen und Skla-_ 


en fell Voters eine eigenwillige Sinnesart gezeigt (Philoftr. p. 549). 
jebod, und vornehmlich feit ver Verödung feines Hanfes und bei ber 
Erigung gegen ben Sohn Niticus, wendete er ſich jener Claſſe von Men⸗ 
mit maßlofer Liebe und ſchwaͤchlicher Nachſicht zu. Genannt werben 
r Alkimedon namentlih Ayuarsvg, TToAvdasang und Meusor, bie 
R Serodes wiſſenſchaftlich gebildet und wie Söhne gehalten, vurch ihren 
feinen lebhafteſten Schmerz erregten. Sich zu tröften errichtete er ihre 
pt unter der Geſtalt von Jägern (eixovas Inpurrar nal Tednpundren 
Ongaodırem) In den Denien Kephiſia und Marathon zahlreich in den 
nvungen, auf ben Feldern, an Quellen und unter Platanen, Verwuͤnſchun⸗ 
degen bie hinzufügend welche vie Denkmäler befähigen mwürben (Phi⸗ 
. p. 558—559). Noch haben fi eine Anzahl Aufſchriften melde 
will den jung (und zwar noch vor der Alkia) geflorhenen und wahrhaft 
mild Betrauerten (Lukian. Demonax 24. 33) Polydeukes (Fowe JloAv- 
or) betreffen: C. I. gr. n. 989 (Kephiſta), n. 992 (Marathon), n. 993 
Aa) von der Alkia, n. 994 bel Mareopulo (Oropo8); ber Name fehlt 
in n. 990 (Kephiſia), Eph. arch. m. 2851 (ebdf.) gleichlautend mit n. 
£ Eph. arch. n. 4034 ebbf. Außerbem f..n. 995, 1 Howöng BıßovAAıor 
Berrlore — 3. 4 ri Neusoe:, in Rhamnus (vgl. Urlich Skopas Les 
and Werke S. 66 Note), etwas vollflänniger bei Wordöworth Athens 
Attica, London 1836, p. 37, wo nach ber Meberlieferung 9.2 .IHOAT- 
Kr AUINE (C. I. gr.) HOATAETKIRNAHI a. €. inn[ea 
207, vgl. Friedlaͤnder Darftel. aus d. Sittengeſch. Rom's I. &. 194, 3, 
906 minder glaublich Inm[aoyov — geftanden hat. Zuletzt Eph. arch, 
S ebenfalls in Kephifta: "Howe ZIoAvdevniore | ini dyasodsror | 
Mevillon TloAvdsvxov | ol Gußdopöpo: | Emil Koyorros Atorvolouv. 
R nım z0gen Dem Herodes ben Tadel der Quintilti Condianus 
A, Rarkuns zu, welche Griechenland als Proronfuln verwalteten (Pht- 
AP. 559) und mit denen Herodes von einer pythiſchen Panegyris her, 
E wielleicht Agsnothet war (Heyſe &. 990, 19), und wegen ihres An⸗ 
28 bein Ralfer in gZwietracht Ichte. Schließlich verflagten unter Vor⸗ 
N ber Proconfuln die Athener ben Herodes megen ſeines herriſchen We⸗ 
und det übermütigen Benehmens feiner Breigelaffenen durch einen. ges 
% Demoſtratoo bei dem Kalfer Marcus Aurellus, welcher ſich zu Sir» 
Ein Pannonten beim Heere befand, Im 3. 171. Dorthin begab fi} ber 
PR Gerodes in Begleitung auch ber beiden ſchönen Töchter feines Freige⸗ 
edon, ÜBer deren durch einen Blitzſchlag erfolgenden Tod er der⸗ 
®wfer ſich gerieth daß er dem Kalfer felbft alß den Ürheber feines Un⸗ 
P heftig ſchmähte. Dieſer verfuhr jedoch mild und richtete ſeine Ungnade 
a sogen bie Freigelafſenen, mit Ausnahme des durch ben Verluſt feiner 
or don hinlanglich geftraften Alkimebon (Philoſtt p. 560. 561). He 
senweilte Hierauf, nicht als Verbannter fondern zur Pflege feiner Ge⸗ 
Beh, In Oricum. Dann zog er ſich, den Athenern rollen na Mara⸗ 
































2104 Atticus — Attila 


thon ımb Keyhiſia zurück, wohin der Kalfer, zum Zeichen daß er Teinekwegl 
zuͤrne, ihm einen fehr freundlichen Brief ſchickte (Philoſtr. p. 562), und nf 
fider bei feinem Beſuche Arhens tm I. 176 Verkehr mit ihm gepflogen fl 
Das Jahr darauf (177) flarb Herodes an der Schwindſucht in Marathen, 
gegen 76 Jahre alt. Statt dort, feiner legten Anorbnung gemäß, beflaikd 
zu werben, erhielt er von ben num verfühnten Athenern, welche ben 
durch die Epheben in die Stadt tragen ließen, ein Grab im panathenahſqhe 
Stadion (Philoftr. p.565—566). Der Nachruf welchen ihm dabei Habriam 
von Tyros widmete rährte bie Anweſenden zu Thränen (Philoſtt. p. dbi 
Einen von Staatswegen gefepten Stein mit bem kurzen, aber nit lem 
Epigramme: "Arzzod Howöng Mapadwrog, ov zade narın, Keira vl 
Tayp, narcoder evdonnog Tennen wir nur nod durch Philofir. p.666. 
4) Atticus, Sohn des Vortgen, f. oben S. 2102, 3.7. [K.Kaly 
5) Atticus, auß bem zweiten Sahrh.n. Chr., ein platonifcher Ph 
aus deſſen Schriften Eufebius Praepar. evang. XV, 4—9. 12 f. Einiges 
bewahrt hat; auferbem werben von Porphyr. rit. Plot. 14 öünouvquæata 
Platonikers A. genannt, Fabric. BibL Gr. IH. p. 164. vgl. 144. B. 
6) -Atticus, Sohn des Euborus, zur Zeit des Commodus, wird nad 
Inſchrift C. L gr. n. 399 für einen Bildhauer gehalten, wogegen ei pi 
n. 400 wahrfcheintih auf dieſelbe Perſon ſich beziehende zu ſprechen Me 
Dal. Brunn Kſtlg. I. ©. 356. [W.u.H.B.] * 
7) Bifhof von Eonftantinopel, Nachfolger des Arfackus, Sol. L 
VI, 20. VO, 25. Sozom. VII,27. Xhprt.V, 3. Nikeph. Kal. XIV, 26. 3 
Merc. p. 133. 184 f. Bal. Gennab. vir. ill. 52. [W.T.] 
Attidil, f. Atidi, S. 2008. ? 
Attidiman, ein Municipium (Infor. bei Orelli 88) in Umbrien; 
Einwohner Attidiates bei Blin. N. H. III, 14, 19; jetzt Attigio. [P.uB 
Arsıeslens, Küftenfladt Liburniens, Skylar $.21.p. 246Gail 1 
Attil, f. Atii, S. 2008 ff. " 
Attlta*, König der Hunnen, A33—454 n. Chr., Sohn dei früh 
florbenen Mundzuk (oder Mundiuch), Bruders von Oktar und’ Roas (& 
Rugilas), melde (mindeftens ſchon im I. 424) vor Attila über die Du 
herrſchten, ohne jedoch alle Stämme ımter ihrer Herrfchaft zu ı 
Jornandes de reb. get. 35. vgl. Pridecus excerpta de legat., im Bonne 
scr. hist. byz. I. p. 150. Nach Rua's Tode folgten ihnen Attila wab 
Bruder Bleda (Jornandes a. a. O.), und zwar im I. 433 n. Chr. (Thef 
Aug. Orient.26), vgl. Priecus p.167. Das erfle Ereigniß unter ihrer f 
ſchaft war ein ſchimpflicher Friedensvertrag zu bem fie pie Oftrömer nöff 
(Das weſtrömiſche Reich dagegen ſtand ſchon feit Stilicho's Zeit mit dns 
nen in fehr guten Verhaltniſſen, die auch noch nach dem Megierungsantiili 
a. fl lange erhielten, vor Allem well Metius, damals der be | 
in Rom, der als junger Mann längere Zeit als Gelfel bei den Gunnatg 
lebt und mit Attila Freundſchaft gef loffen hatte, dieſe Freundſchaft fl 
Weiſe pflegte, mad natürlich gelegentliche Intriguen gegen bie Hunms 
ausſchloß. Vgl. Wietershelm, Geſch. d. Völkerwander. IV. &. 321.) 
Nun (Rugilas) Hatte die Oftrömer (umd. J. 432) bedroht, weil fie auf 
barbariſchen (anſcheinend „altfEythifhen“) Volkerſchaften mit bene 
kämpfte Sup und Zuflucht gegönnt hatten. Nach Rua's Tode (3 EM 
kam es bei Margus an der Donau zu einem Vertrage zwiſchen Möwe 


























* 


Gothiſches Berieinerungdwort p atta (alſo Vaͤterchen, Satetle). Ib 

Wu en 
el. . S. 26. W. — 

altdeutſchen keſebuch, S. 90. —* Wadernagel. 3 


WW 


Attila ‚2105 


kennen, worin jene fi „verpflichteten alle barbariſchen Flüchtlinge audzu⸗ 
stern, kein Bündnis mit anderen Barbaren gegen bie Hunnen zu fliehen 
id zu weiterer Erhaltung des Friedens jährlih 700 Pfund Goldes (etwa 
10,000 Thaler), ſtatt ver fonft an Rua gezahlten 350 Pfund, als Tribut 
s erlegen, Brisc. p. 166168. Nachdem viefer Vertrag gefchloffen und 
m Theil ſogleich vollzogen war, fo wandten fi Attila und Bleda für jept 
m den Grenzen bed römiſchen Reichs ab, um „fkythiſche“ Völkerſchaften 
rd. neben den eigentlichen fogenannten Skythen auch farmattfche, Slanifche, 
ttariſche, finnische Stämme aller Art) im Norden und Norboften zu unters 
Wen, Brite. p.169. Die nächften fleben Jahre, bis zum I. 441, vergiengen 
uter Croberungszügen in die von jenen eingenommenen Länder. . Bet dem 
tongel an Nachrichten iſt es nicht möglich dieſe Züge zu verfolgen; ebenfo- 
nis find bie Grenzen der hunniſchen Herrſchaft näher zu beftimmen. Jornan⸗ 
Wiagt aber von A.: fortissimarum gentium dominus, qui inaudita ante se 
Wentia solus scythica et germanica regna possedit (dereb. get. 49. vgl.34). 
n nach Priscus (p. 199) herrſchte A. über ganz Skythien und fogar über 
einfeln im Ocean (Scandinavien?). Große und ſchwere Kriege hatten 
die hunniſchen Könige mit den genannten Völkern kaum zu befteben, ba 
ts dieſe Volker wahrſcheinlich Feine namhafte Widerſtandékraft befaßen, 
rſeits die Hunnen nur Anerkennung ihrer Oberhoheit, Tribut und 
folge forderten. Der mörderiſche Kampf in welchem in dieſen Jahren 
Vurgundenkönig Gundikar in ben Rheinlanden um Worms zwiſchen 
umd dem Elſaß ſammt feinem Volke und Stamme von den Hunnen 
eröttet wurde (Profper Aquitan. Chron. integr., in Vetustior. latin. 
%. chron., colleg. Thom. Roncall. I. p. 659. @afflob. Chron. IL p. 228) 
gt int Attila's Eroberungskriegen nit unmittelbar zufammen. Astius 
NS ſah Hei feinen galliichen Kämpfen mit den Weſtgothen und dem Rö- 
Sebaſtianus fett 435 ſich auch durch die Burgunden bebroht. Er warf 
PR im 3. 436 Die Burgunden und zwang fe zum Srieben, zog dann gegen 
Beitgoten, veranlafte aber inzwiſchen ven A., deffen Herrſchaft bereits 
nach Thüringen und Süddeutſchland hineinragte, feine Hunnen gegen 
urgunden abzufenden. Und in einer mörderiſchen Schlacht (3.437) am 
awalde gieng mit König Gundikar oder Gunthar die Blüte des Hauſes der 
Danger und die alte Macht der Burgunden zu Grunde; ein Ereigniß wel- 
| Nachhall im Nibelungen-Epos gefimven hat.* Im I. 437, eben» 
89, leiſteten die Hunnen den Römern Hülfe im Kriege gegen bie Weſt⸗ 
Den (Brofper und Taffiob. 1.1). Im I. 441 kam e8 dagegen zu neuem 
Ir Jeiisen den Hunnen und Oftrömern. Die Veranlaffung dazu war 
fe Sicherhelt des Marktes zwiſchen Hunnen und Römern (wahrſcheinlich 
m nörhlihen Ufer der Donau, ber Stadt Margus gegenüber) durch einen 
Priall der Hunnen verletzt worden war. Die That wurde aber von ben 
als ein Act ver Wicdervergeltung bargeflellt, und die Hunnen (an- 
Mend durch den damals von Byzantion aus flark bedrohten Vandalen 
aid, Wietersheim ©. 324, aufgeftachelt; vielleicht auch, nad Dericho⸗ 
18 Beramtung S. 36, nicht ohne Einfluß des Astius, der feine gefähr- 


® &o nad} der Darftellung bei H. Dericheweiler, Geſch. d. Burgunden ©. 22. 

3. 19. ©. 121-128 u. 159 f. Wietersheim a. a. D. ©. 308 fi. 321. 353. 

Mi. (vgl. Derigeweller 6.123 f.) faßt (ähnlich wie früher Walz und Müllenhoff) 

Fehe anders ; nach ihm waren es biefelben Hunnen bie (unter Oftar ober Upfar, 

B Tor Derichöweiler ſchon für d. I. 430 annimmt) Astius als Blüchtling im J. 

Böen Ra erhielt, mit denen ex zuerſt im sömifchen Reiche feine Macht berflellte, 

Aer im J. 435 die Burgunden flug; nachher ſtarb Uptar, und bie Burgunden 

durch einen Ueberfall den Hunnen eine ſchwere Niederlage bei, welche dann 
13.496 von den Hunnen blutig gerächt wurde. [Hg-] 





2106 Atttia 


lichen Freunde gerne von dem Weſten ablenten mochte) verlangten | 
thuung für einen Friedensbruch ber an ihnen verübt morben ſei, vgl. Feikk: 
p. 140. . Als die Römer dieſe vermweigerten, fo ſetzten bie Hunnen über he 
Donau, griffen verſchiedene Städte und Feſtungswerke an und nahm; 
die Stadt Viminacium in Möflen ein. Auch vie Stadt Margus kelgua 
nicht lange darauf durch Berrath In ihre Hände, Prise. p. 140. 141. 
ſodann ber Kalfer Theodofius IL auf die Forderungen welche Attila 
eine Geſandtſchaft an ihn brachte nicht eingieng, fo verheerte biefer bad ab 
mifche Gebiet und brach in die Stadt Ratiaria an der Donau ein, Prikp 
141. Weiter wurben tm Innern von Möflen Singidunum, Naiffus ud a 
dere Stäbte erobert und zerftört, Marcellin. Chron. IL. p. 286. vgl. Brig 
171. (Die Angabe des Marcellinus faͤllt in das I. 441, Die bes Prikub,g 
: 141, in das 3.442. Was aber ber Legterea. a. O. erzählt gieng ohne Dam 
voraus, und beides fällt in ein und daffelbe Jahr.) Im folgenden I.4 
brachen Attila und Bleda abermals im oſtrömiſchen Reiche ein, und mit Im 
zugleich bie unterwürfigen Könige verfchledener barbariſcher Stämme. 3 
blos Illyrien fondern auch Thrakien wurde ber Schauplatz gramfame? 
wäflung, Marcel. p. 286. Proſp. Aqu. p. 666. Caſſiob. p. 229. Orb 
Paſchal. p. 583 ed. L. Dindorf. In den nähften Jahren blieben be WER 
von den Hunnen verſchont, vielleicht In Folge Innerer Zwiſtigkeite 
unter biefen außbrachen. Dem Ehrgelze Attila's widerſtrebte es bie Dei 
mit feinem Bruder Bleda theilen zu müflen; im I. 444 (fo unter ben Nm 
auch K. Zeuß, die Deutſchen u. die Nachbarſtämme S. 706. Derich 
S. 127; für das I. 445 ſtimmt Wietersheim S. 325) kam dieſer um, 
Attila's Nachftelungen, Proſp. Aqu. Chron. integr. p. 667. ‘Profp. MM 
vatican. p. 718. Gaffiod. p. 229 (Profp. Xtro .Chron. ed, Pithoe. LP. 
bat daß I. 446, Marcellin. p. 2837 das 3. 445). Vgl. Jornand. de reb 
35. Die Stämme melde unter Bleda's Herrſchaft geflanden wurdes 
mit den andern bem Scepter Attila's unterworfen (Sroſp. Aqu. Jerl 
1.1), und fon im 3. 447 führte Attila feine Hunnen und mit {bu 
— mie nunmehr auch alle übrigen germaniſchen Stämme von ben Kar 
518 zum mittleren Rheinthat — von ihm abhängigen Gepiden, Dik 
und Alanen über die Grenzen bes oſtrömiſchen Reiches. Arnegifick 
Befehlshaber ber römiſchen Truppen in Möften, fette fi ben Bar 
entgegen. Er kämpfte tapfer mit ihnen ımter den Mauern von Mat 
polls; und als dieſe Stant ſich den Feinden ergab, fo fland er doch ſelbſt 
Kampfe nicht ab. Wine zweite Schlacht am Ufer des Fluſſes Utus mes 
ihn glei rühmlich, aber er fand in dieſer Schlacht feinen Tod, Jorncch 
regn. success. p..125. 126 (ed. Vulcan. Brug.). Marcellin. p. 287. 
Paſchal. p. 586. Ungehindert ergoßen fich jet die Barbaren fiber Mei 
vinzen ber Balkan⸗Halbinfel, wo nur bie tapferen Bewohner ber Ei 
thraktſchen Stadt Afimunt durch Ihre ebenfo glänzende mie glückliche GG 
wehr hohen Ruhm erwarben. Alles Land wurde von ben Hunnen mi 
von der Domau an bis zum Hellefpont und bis zu den Thermopyles GEM 
totam Europam Attila conrasit; usque ad Thermopolin - mad wi GR 
Wahrſcheinlichkeit auf die Thermopylen bezogen wird — infestus 
Mareellin.). Städte und Feflungen wurden zerflört ; von Stäbten alleiı WM 
ben 70 mwäfle gemacht, Profp. Tiro p. 754. Ein römifches Heer mug 
einmal fich den Feinden entgegenzufegen; aber in den thrakiſchen Che 
zurüdgebrängt, erlitt e8 bier eine NMeberlage, Prisc. p. 142. De 
ſuchten nun Frieden um jeden Preis, und Atilla geftand ihn zu unter —* 
ben Bedingungen: 6000 Pfund Goldes (1800000 Thaler) follten ala SEM 
nezahlt werben für bie vergangenen Kriegsiahre, während deren bez. AM 
natürlich außgefallen war (vgl, auıh Wirteräheim ©. 326), 2100 Pd 
































Attila 2107 


Li, 6-700,000 Thaler) für die Zukunft in jedem Jahre. Gntflobene 
iſche Gefangene follten um 12 Pfd. ein jeder Iosgekauft oder aber zurüd« 
Hondt werben; barbariſche Flüchtlinge follten vie Roͤmer nicht aufnehmen, 
ke... Die Summen Goldes welche die Mömer mit fehweren Opfern 
wöringen mußten (Pride. p. 143) waren indeſſen für Attila nit die einzige 
möt feiner Siege; denn zugleich vergrößerte er feine Herrſchaft mit einer 
Keuteuben römifchen Gebietsſtrecke. Das Land im Süden der Donau von 
lannonien bis zu der Stadt Novi in Thrakien (von Belgrad bis Siſtowa), 
reiner Breite von fünf Tagereifen bis zur Stadt Naiffuß, wurde von Attila 
m hunniichen Gebiete geſchlagen, Prisc. p. 147. (Vorher ſchon gehorchte 
28 pamoniſche Land an der Save, im Gebiete des weſtrömiſchen Reiches, 
ma Barbaren. Astius Hatte es im 3. 432— 433 dem Mua überlaflen, als 
reis hunniſcher Unterſtützung gegen feine perfünlicden Gegner im roͤmiſchen 
„Wietersheim ©. 321. Daß dann auf, 3. 441—442, die Stabt 
Ismium in jener Gegend von Attila erobert wurbe erwähnt Prisc. p.186.) . 
n fein Reich zurücdgefehrt beunruhigte Attila den Hof zu Eonftantinopel 
Bd fünf anfeinanderfolgende Geſandtſchaften, um die Erfüllung des Friedens⸗ 
98 zu betreiben (Martellin. p. 289) und zugleich feinen Geſandten Gele- 
t zu eröffnen ſich in Gonftantinopel durch die Geſchenke zu bereichern bie 
geängfiigte Theodoftus den barbariſchen Diplomaten machte, Prisc.p. 146. 
Gegengeſandtſchaft warb von Theodoſius dem Martminus übertragen, 
fen Begleitung der Geſchichtſchreiber Priscus fih befand. Der Lehtere 
It die Abenteuer diefer Geſandtſchaft, welche befonders dadurch herbeige- 
wurden daß Ihr Dollmetſcher Bigilas, im Cinverſtändniß mit dem Ober- 
bersu Chryſaphius, ohne ihr Willen ſchon am Hofe zu Conſtantinopel 
einem der Mitglieder der fünften hunniſchen @efandtfchaft, dem Edeco, 
e Verſchwörung gegen Attila's Leben anzuzetteln verſucht hatte. Attila, dem 
Beriäwörung durch Edeco felbft verrathen wurbe, fanbte den Dolmetfcher 
von der Donau nach Gonftantinopel zurüd, damit er von ba feinem 
gemäß mit Geld zur Beftechung zurückkehren und fo fi ſelbſt verrathen 
» Die Sefandten dagegen mußten bem A. bis In’ das Innere von 
folgen. Sie fahen hier fein königliches Lager (vgl. Jornand. de reb. 
h 34), tn dem Lande zwiſchen Donau und Theiß, zwiſchen Peſth und Des 
; auf der Reiſe im das innere Ungarn trafen fie auch mit Befandten 
weſtromiſchen Kaiſers zuſammen, von welchem Attila ſchon früher mit der 
eines roͤmiſchen Feldherrn beehrt worden war, Pride. p. 201. vgl. über» 
tp. 169— 214. Intereffant find Priscus’ Berichte über A.’3 Hof, feine 
Maniig-patrlarchalifche Herrſchaft, feinen griechiſchen Minifter Onegeſius, 
die vielen Deutſchen, Römer und Griechen in ſeinen Dienſten und 
die vielen Geſandtſchaften an feinem Hofe, deſſen Glanz eben damals 
9 durch die Unterwerfung des mächtigen freien Hunnenflammes ber Akat⸗ 
(3.448, vgl. Zeuß S. 713 ff. Serichsweiler ©. 128) bebeutend er⸗ 
war. Nachdem dann jener Dollmetfher von Gonftantinopel zurüdge- 
und überwieſen war, fo ſchickte Attila Gefandte an Theeboflus, um 
gthuung zu fordern, Prisc. p. 150. Der Kaiſer ordnete zwel ber vor⸗ 
Römer mit reichen Geſchenken ab, um Attila zu verföhnen. Wirk- 
erreldten viefe ihren Zweck, und Attila, ſowohl in feiner Eitelfeit ges 
t wie durch die Geſchenke geivonnen, verzieh nicht nur fondern trat 
bad Gebiet im Süden ber Donau das er zu feinem Reiche geſchlagen 
e ſrelwillig wieder ab (gu Ende 449 ober zu. Anfang 450). Bel. Prise. 
2-14. Nur auf dem vertragsmäßlgen Tribute beftand es hartnädig 
Meohte mit Krieg, wenn er nicht erlegt würde, Priär. p.215. Auch naqh 
ve Theovoflus Tode (20 Juni ober 28 Juli 450 n. Ehr.) forberte er ebenſo 
Wehen von deſſen Nachfolger Markianus den Tribut. Marklanus aber 





























2108 Ä Attila 


antwortete: wenn er Frieden halte, fo habe er Geſchenke für ihn, wenn e 
mit Krleg drohe, fo’ babe er Waffen und Männer gegen ihn, Brit. p. 151. 
152. Zu gleicher Zeit als Attila dieſe Antwort von Marktanus erkldt 
erfuhr er die Weigerung bes weſtrömiſchen Kaiſers Balentintan IIL auf ee 
Forderung melde er an biefen geftellt Hatte. Die Schwefter des Balemtlı 
ntan, die fhöne und üppige Honoria, welche als Augufta von ihrer firengı 
Mutter Placivia aus Gründen der Politik zur ewigen Jungfrauſchaft ve: 
dammt und megen eines Liebeshandels im J. 434 zur Ueberwachung nd 
Gonftantinopel geſchickt und unter die Obhut der firengen Jungfrau Pıl 
&eria, Theodoſius' I. Schwefter, geftellt worden war, hatte, von romantiide 
Sucht nach Abenteuern oder Rachgier getrieben, von Byzantion aus (ungeri) 
wann) ihre Hand dem Hunnenfönige angeboten (Sornand. de reb. get. 42. 
vgl. Honoria, Bo. I. S. 1453 f.). Anfangs ließ Attila die Sache unbeadtt; 
erft im 3.450 forderte er von Honoria's Bruder Balentintan daß an Howerla 
- her Scepter übertragen und baß fie als feine ihm demnächſt auszuftefenie 
- Braut nad Würde behandelt würde. Honorta war aber fofort von Bye 
tton nach Navenna geführt, zu einer Scheinehe mit einem Hofbeamten ge 
nöthigt, dann in den Kerker geworfen worden. Val. auch Gregorontus, ff. 
der Stadt Rom L S. 189 ff. Valentinian ertbeilte dem A. die Annett: 
Honoria fet einem Andern zur Ehe gegeben, und die Herrſchaft gebüre wit. 
Weibern, fondern Männern, Pride. p. 151. Don beiden römiſchen Höfen tr 
Ietdigt, war Attila im Zmeifel gegen wen er zuerft feine Waffen richten follte. 
Endlich entſchloß er ſich den gefährlicheren Krieg zuerft zur unternehmen mh! 
gegen Weften zu ziehen, und zwar nah Gallien. Hier maren fetne Beh 
nicht blos die Roͤmer fondern zugleich bie Weftgothen, gegen welche ver dar 
dalenkönig Geiſerich ihn aufgerelzt hatte (ogl. Sornand. 36), und ein Stamm 
fürft der ripuariſchen Kranken, gegen welchen er durch einen andern zu Hil 
gerufen war, Prise. p. 152. Im 3.451 n. Chr. rückte Attila mit ſein 
ganzen Macht gegen den Weften; außer feinen Hunnen folgten ihm bie uatet 
morfenen barbariſchen Stämme, hervorragend unter ihnen bie germanlihet 
Stämme der Oftgothen und Gepiden, vgl. Iornand. 38. Die ganze Ale 
welt zwifchen dem ſchwarzen Meere und der Oftfee, zwiſchen ver Wolge mi 
dem Oberrhein, mar in Bewegung; Attila fol 500,000 oder gar 700,08 
Mann (Sornand. 35. Hist. misc. p. 443) aufgeboten haben. Die Barbıık 
zogen (Januar 451, Wietersheim S. 352), wie es ſcheint in zwei Colomch 
an der Donau hinauf, ſetzten dann über den Rhein und drangen ſchnel 
Gallten vor, wo viele Städte, unter anderen Mettt (Metz, am 8 Amt), 
an der Moſel durch fie zerftört wurden, Idat. Chron. IL p. 33. Mit be 
rechnender Liſt verſuchte es Attila zuerft feine beiden flärfften Gegner, de 
Römer und die Weſigothen, durch diplomatiſche Mitiel verſchiedenet A 
von einander zu trennen, um fie vereinzelt nach einander ſchlagen zu Hamk 
Wirklich wollten auch teoß der Gefahr die Weftgothen anfänglich die Bela 
in ihrem Gebtete erwarten; aber Astius (f. oben ©. 485 ff.), in fd 
jüngeren Jahren, ja noch bis zum 3. 449, mit den Summen und mit An 
nahe befreundet, jet der Hort bes wankenden weſtroͤmiſchen Melde, va 
mochte fle noch zeitig zu einem Bündniſſe mit den Mömern, welden ah 
viele andere Feltiige und germaniſche Stämme in Ballen (Armor, 
Burgunden, Alanen, vie ſalifchen und ripuartfchen Franken, and ſaͤhſſche 
 HUlf8wölfer) beitraten,- Sipon. Panegyr. Aviti. Jornand. 36. Verein pg 
Attila gegen die Loire, wo er (im Mat) die Stadt Orleans (Aurelans 
eivitas) durch bie Trenlofigkeit des Alanenkönigs Sanglpan zu genlmm 
hoffte, aber zur Belagerung fit gendthigt fah; ſchon drangen hie Yan 
36 bie Stabt ein, da erſchienen zur Rettung die verbündeten Beinbe (Sornend- 
dgl. Sidon. Apoll. VII, ep. 15); bie Hunnen wurden wieder auß bi 















RR 


BB RU " 


‘ Attlla ' 2108. 


Stadt gehrängt (Im Juni), und Attila zog fih über die Seine zurüd, um in 
ben Ebenen von Chalons an ber Marne (den campi Catalaunici) oder von 
Maurtacum die Feinde zu erwarten. Hier follte — nachdem bereits bie 
Franken ein mörderiſches Gefecht mit den Gepiden beſtanden hatten — die 
große Voͤlkerſchlacht gefchehen, welche blutiger war als irgend eine bes Alter- 
me. Nach Iornand. (40.41) fielen an dem einzigen Schladttage 165,000 
Menſchen, andere Angaben find no größer. Auf Seite der Verbündeten 
fanb Theoderich, König der Weftgotben, feinen Tod. Aber feine Bartet er- 
tang den Steg; denn Attila ward in fein durch eine Wagenburg verſchanztes 
Rager zurüclgebrängt, aus welchem er am folgenden Tage ſich nicht heraus⸗ 
wagte, Jornand. 40. (Leber das Schlachifeld vgl. Wietershelm S. 360 und 

393-403, der es bei Mery fur Seine = Maurlacum oder bei Bontvannes 
ſucht.) Die Steger unterließen e8 jedoch den Steg zu verfolgen, und auf des 
Asttus Math Fehrte Thoriemund, Sohn des Theoderich, mit den Weftgothen in 
feine Heimat zurüd. Meber den Krieg vgl. außer Jornand. 1. 1. Idat. Chron. 
p. 33. Proſp. Aqu. Chron. p. 671. Gaffiod. Chron. p. 230. Chron. Pasch. 
p. 587 (bat falſche Angaben). Gregor. Zur. IL 5—7. Na dem Abzuge ber 
Weſtgothen kehrte auch Attila, von Astius beobachtend verfolgt, über ben 
Rein zurück, um in den ihm unterworfenen Ländern neue Kräfte. zu fammeln 
und dann Itallen anzugreifen. Im folgenden I. 452 n. Ehr. fiel er von 


voannonien ber in Italien ein (Proſp. Aqu. p. 671. Cafſiod. p. 230) und 


eroberte Aquileja (nach längerer Belagerung) und mehrere andere Städte 
Ober⸗Italiens, Jornand. 42: vgl. Mareellin. p. 290. Idat. p.34. Die Ver- 
tbeldigung der Mömer (vgl. oben S. 487) ftügte ſich auf den Fluß Po, auf 
bie feften Städte fünlih vom Po und auf die Hinter demfelben fi hin⸗ 
jiebenden Apenninen, da Astius bet dem Mangel weſtgothiſcher und ander» 
weitiger germantfcher Hülfe in Italien ven Feinden erft hier mit Erfolg Wi⸗ 
derſtand leiften Tonnte, vgl. Proſp. 1.1. Erſt fpäter kamen Hülfstruppen, 
von Markianud aus dem Oſten gefanbt, die wahrſcheinlich von den juliſchen 
Alpen ber Attila's Rückzugslinie bebrohten (Idai. p. 34). Zugleich wurden 
die Sunnen, die ihre Kräfte an ben Mauern der Städte im Norden bed Po 


‚ermübeten, deren Reiterei in dem vielfach, durchfchnittenen Terrain Ober- 


Italiens ſich fehr übel befand und deren Erfolge jenfeit8 des Po bald ihr 
Ende fanden, von Hunger und Krankheit heimgefucht (Ipat.1.1.), und daraus 
iſt es wohl Hauptfächltch zu erklären daß Attila einer römiſchen Gefandtfchaft, 
an deren Spitze der Papft Leo fand und die bei Manta mit ihm zuſam⸗ 
mentraf, den Frieden ſchenkte, Profp. Aqu. p. 672. Caſſiod. p. 230. Jor⸗ 
nand. 42. Attila verlieh Italien (zu Anfang d. I. 453) und Fehrte über die 
Donau zurück, angeblich aber nit ohne mit härterer Heimſuchung zu broben, 
wenn ihm nicht Honoria mit einer gebürenden Mitgift zugefandt würbe, 


dornand. 1.1. In feine Sitze zurückgekehrt verfünbete er zunächſt den Rö⸗ 


mern des Oſtens Krieg und Verheerung, da ſie ihm den Tribut den er von 
heodoſius erhalten nicht mehr erlegten, Prisc. p. 153. Die Angabe daß 
Attita dann, um fi an den Weftgothen zu rächen, zum zweiten Mal nad 
Gallen z0g und feinen Marfch zuerft in das Land ber Alanen jenſeits der 
Loire richtete, daß mın die Weſtgothen, unter ihrem Könige Thorismund, 

dahin entgegenzogen und ihm eine Schlacht mit ähnlichem Ausgang 
wie die auf den catalaunlfchen Feldern Iieferten, ift nad Wietersheim ©. 
376 f. entflanben aus zwei verfehtebenen Berichten über ven Krieg d. I. 451, 
aus denen Jornandes zwei Kriege gemacht habe; vielleiht (ugl. Haage, 
©. 40) lag dabei ein weſtgothiſcher Bericht vor, welcher der Mitwirkung der 
Römer bei Ehalons nicht gedachte, Jornand. 43. vgl. Iflbor. Chron. Goth. era 
CCCCLXVN. Nicht lange nachher erfolgte Attila’8 Top, nah Profp. Aqu., 
Patlus, Tiro und Gaffiopor im 3.453 (nad Marcellin. 454 n. Chr.). Attila 


2110 Attila . 


ſtarb, da ex gerade die Hochzeit mit einer neuen Gemahlin Ildico (Hildegunde) 

- feierte, von Wein beſchwert In ber Brautnacht an einem Blutfurze (Jor- 
nand. 49), wahrſcheinlich (vgl. Wietersheim ©. 378,562 f.) im 5öften Jahre 
feines Alters. (Die Sage gieng, er fet durch die Hand feiner Gemahlin er⸗ 
ſtochen worden. Vgl. Marcellin. p. 292.) [Hkh. u. Bg.] 


Attila war (vgl. Iornand. 35) von kurzer Geſtalt, breiter Bruft, großen 


Kopfe, Eleinen Augen, platter Nafe und bunfler Farbe, fein Bart ein wenig 
grau gefprenkelt. Aber fein Wefen war fo imponterend daß ihn bie Seinigen 
faft abgöttifch verehrten. Dabel war er doch weder biutgieriger Defpot noh 
rober Barbar. Seine fhwärzefte That, pie Ermordung feines Bruders Bleda, 
verziehen die wilden Nomaden ihrem weltbeherrſchenden Sultan leicht. Und ſo 
furdtbar au Attila in feinem Zorne werben Tonnte, war es doch nicht die 
Luft an gemeinem Blutvergießen und Freude an Qualen die ihn erfülle; 
die Strenge feiner Herrſchaft (wie denn die Kreuzigung eine ſehr gewoͤhnliche 
Strafe war) war jene des aſiatiſch⸗patriarchaliſchen Sultans; nicht bloß feine 
Hunnen, nit blos die von ihm befonders gelichten germantfchen Stämme 
biengen mit treuer Anhaͤnglichkeit an dem gewaltigen Menfchen, ſondern and 
Römer und Griehen Eonnten e8 vorziehen unter feiner einfachen, werig 
drückenden Herrſchaft zu verweilen, anflatt unter der hochciviliſierten, ab 
harten und erbrücdenden römiſchen und byzantiniichen Büreaufratie. Alle 
war perfönli Teineswegs ohne Rechtsgefühl; erprobte Treue erwiderte a 
durch feftes Wohlwollen; fein Stolz und feine zähe Entfchloffenhelt, feine 
Strenge ald Sieger, war doch am eheſten durch Bitten und bemütige Cr 
gebung zu erweidden. Wenn Attila dann in feiner zuweilen bis an dad Ge⸗ 
meine ftreifenden Habſucht und Geldgier und in der Citelkeit mit der er auf 
die Zufendung von Männern des höchſten Ranges ald Gefandte ver römtihen 
Katfer hielt, ganz auf der Tinte feined Volkes blieb; wenn der üppige Aſiat 
— ber bo für feine Perfon fih mit der flogen Einfachhelt des nomabligen 
Lebens begnügte — nad Barbarenweife ben Trunf liebte und einen relch 
gefüllten Harem hielt, fo gieng feine Einficht dagegen nad andern Selten 
weit über ven Geſichtskreis der Hunnen hinaus. Er erkannte die Macht und 
den Werth der römiſchen Eivtlifation, deren Träger in feinem Reiche ſich ſehr 


gut fanden. Die gebildeteren BNker feines Reiches, namentlich die German 


und deren Führer, murben ſtets bevorzugt; in feinem Dienfte wurden gebil⸗ 
bete Römer und Griechen, deren einer fogar fein erfler „Miniſter“ war, 
vielfältig verwendet. Intereſſant iſt endlich feine Politif, in welcher fd 
umfaſſende Ideen, aſiatiſche Barbarenichlaubelt und die ben Romern abge 
lernten Künfte ver Diplomatie In origineller Weife miſchen. Es war offenbat 
ber Stolz diefes Hunnenkönigs nicht nur als Herr aller „ſtythiſchen“ und 
germanifchen Stämme zwifhen Wolga und Rhein eine weltbeherrſchende 
Stellung einzunehmen, fonderi aud bad glänzende römifche Neid unter 
dem Schreden feines Namens zittern zu seßen. Dabei war er doch mir 
der viel zu ſchlau um etwa auf. volftäntige Vernichtung biefes 

zu finnen oder auch nur außgebehnte Eroberungen auf deflen Bapen zu Pr 
ſtreben. Mochte er immerhin die ſchwachen Staatälenfer des Oftens ul 
Behagen brutalifieren, ex wußte recht wohl was die Römer unter Männert 
wie Markianus und Astlus noch Immer zu leiften vermochten. Darum wurden 
in Gonflicten mit ebenbürtigen Gegnern bie römiſchen Künfte der Liſt um 
Diplomatie mit Vorliche angewandt, bie bem aſiatiſchen Naturell jo ſeht w 
fagten. Attila wußte recht wohl was feine Truppen zu leiſten vermochten 
feine Reiterſchwärme, Hatten fie auch gute Unterflügung an den germankjds 
Heeren und an ben techniſchen Waffen, die er von ben Römern übernommen R 
haben ſcheint, waren doch noch nicht im Stande den zur Derzmelflung gr 
triebenen DVölfern -der Innern Provinzen bes romiſchen Reiches den vollea 


— — — — — — — — — — — 


Atiil — Attuda 2111 


Sleg abzugewinnen; daher Hat Attila ſowohl in Gallien wie in Hallen, 
fobalb er die Grenze feiner Kraft erkannte, bie Dinge nicht bis auf die aͤußerſte 
Spige getrieben. Aber auch fonft hat er e8 vermieden feine Eroberungen 
auf eömifgem Gebiete nachhaltig über bie Donau Hinaus auszubehnen, 
weil er hier entweder bei weiſer Schonung ber alten Verhältnifie Gefahr llef 
fein Dolf durch die überlegene Cultur der Ueberwundenen zerfegt zu fehen, 
ober aber, wenn er nur ald zerflörender Barbar auftreten wollte, nichts er⸗ 
nJelt hätte als eine rohe Zertrümmerung des Staates, den er bei mäßigem 
Dead viel mugbarer außbeuten konnte. — Die koloſſale Verfönlikeit des 
Alle Hat die Volksphantaſie noch Jahrhunderte lang beihäftigt; Attila 
IR mit den Sagen vieler Völker, mit den galliſchen und italienifhen Legen» 
den und Staͤdtechroniken, mit ber Heldenfage ber T 
der Magyaren, die in Attila zuglei ihren Nationa \ 
wachſen (vgl. Amebse Thierry, Attlla u. ſ. w., übe 
6.185—300. Der Name „Botteögeißel“, Angella 
erſt fpäter beigelegt; er findet ſich nad Thierry ©. 
des heil. Rupus von Troyes, die in dem achten ober 
förieben wurde). Zunächft aber Brad; mit dem Tode 
Reid, das nur durch ben Zauber feiner Perfon und ' \ 
gehalten wurde, jäh zufammen. Die vielen Söhne i 
zerfielen unter fi, und bie unterworfenen Völker b 
der gu Sunaliöen Herrſchaft zu befreien. Die.Bepipen 
erfämpften tm 3.454 ihre Unabhängigfelt t 
an Attila's älteften Sohn Ellak an dem pannont 
Jornand. 50. — Neuere Literatur über Attila: Ed 
Attila, Königs ber Hunnen, a. d. Engl. Lüneburg 17 
H. Breslau 1806. (I. v. Müller,) Attila, ver Hel 
Berlin 1806. 8. ©. Klemm, Attila, Reipzig 1827. ! 
1.L ©. 648 fj. Sinlay, Greece under the 
(1861.) ©. 154 ff. 163. Gregorovius, Geſch. der 
196. MR. Köpfe, das Rönigtfum bei den Gothen ©. 
teröbelm, Geſch. der Völkerwanderung IV. ©, 31 
Atila3, Geller Ofterprogramm 1862. 42 ©. 4. 
über bie Sehlöte de deutfhen Volkes L. ©. 292- 
Aria Far Nachfolger, überf. von Ep. Burckha 

—5. [Bg. 

Ateaiia, |. Atilü, oben ©. 2015 ff. 

Attirl (Arugor, al. Aacooi), Bolt Aethioplens oͤſtlich von Deroe, bei 
Bl. IV, 7,29. [FE] 

Attis, ſ. Atys. 

attia Prom. ¶ Artlov dugor), nach Ptol. II, 2, 3 dig Norbiveft- 
ſpite der Inſel Corſica oder das heutige Gap Rivellata am Golf von Calvi; 
nad Reichard aber die viel füblichere —5 — bei eich, welches ſchon im 
Altertyume-unter dem Namen Attium eriftiert habe. [F.} 

Attonims Constans, Vet. a1. und feine $rau Aitie Florentina bei 
Dreit 3580 (%yon). [W. T.] 

Attmaril, f. Chasusrüi, Bd. II. ©. 316. Doch vgl. auch Ufert I, 1. 
&. 390, der bie Bent beider Völkerſchaften bezweifelt. [F.] 

Attuda, Stadt in dem früher zu Karien gerechneten ſüdweſtlichen 
Thelle von Phrygien, Hierokl., Conc. Chaloed., Ephes., Constantinop. IIL 
Autonome und Kalſermunzen von Auguſtus bis Saloninus, Dur eine In⸗ 
Hrift IR die Rage ber Stadt bei dem eigen Jyſili⸗Hiſſar, öͤſtlich von Ieni- 
Hehr (Antiochie ad Maeandrum), feftgeftelt. Srang, fünf Infäriften und 
fünf Stäpte ©. 14. C. I. gr. 3950 (Säuos ‘Artovösor). [G-] 


2112 Attgs — Ati 


Attas (ober Attius), fabintfder Vorname — römifh Appius (Momm-⸗ 
fen, unterital. Dial. ©. 356). 

1) Attus Curiatius, Verlobter der Horatia, Schol. Bob. p. Mil. p. 277 
Or. Vgl. Bp. II. ©. 1460. 

2) Attus Clausus, f. Claudii Nr. 1, Bo. I. S. 403. [W.T.] 

8) Attus Navius (oder Naevius), berühmter Augur zur Zeit des Königs 
Tarquinius Priscus. Er zeigte ſchon als Knabe feine Anlage zur Seher⸗ 
kunſt; fein Vater übergab ihn baber dem in der Seherfunft‘ erfabrenfien 
Etrusker, una N. übertraf bald alle andern Vogelfchauer feiner Zeit, Dionsf. 
Sal. III, 71. Cic. de div. I, 17, 31. Die größte Probe feiner Kunſt legte er 
dem König Tarquinius ab. Er verbot diefem zu den von Romulus errid- 
teten Neitercenturien neue hinzuzufügen, und ald derſelbe feine Kunſt zu 
Schanden machen wollte, bewies er ihm feine Untrüglicäkelt, indem er vor ihn 
mit dem Scheermeffer einen Wegtſtein zerſchnitt, Dionyſ. Hal. II, 72. Ek. 
de div. B 17, 32. Liv. I, 36. Vgi. Flor. I, 5. Feſt. v. Navia p. 169M. Val 
- Mar. 14,1. Aur. Bict. vir. 11.6. Cic. J. 1. berichtet noch von ihm'er babe 
eine neue Gintheilung ver Himmeldgegenden mit dem Lituus des Romulus 
vorgenommen. Vgl. auch noch Plin. N. H. XXXIV, 5. Cic. de legg. IL 1}, 
33. N.D. I, 3, 9. IH, 6, 14. Rep. UI, 20, 36. divin. II, 38, 80. ad Au. I, 
8. Fam. U, 38. Nah Dionyf. Hal. II, 73 wurde N. mit Einem Dale m 
fihtbar; wie die Feinde des Tarquinius behaupteten, follte er als Opfer von 
dieſem gefallen fein. [Hkh)] " 

Auf dem Comitium zu Nom befand ſich ein Puteal und neben viefem 
ein heiliger Feigenbaum, der naviſche genannt; in geringer Entfernung da⸗ 
bon eine eherne Bilpfäule, einen Mann mit verhülltem Haupte darſtellend, 
angeblich vdie Statue des U. N. Unter dem Puteal war nach der Sage ein 
Stein und ein Meffer vergraben. Vgl. Feſt. Navia p. 169 M. Dionyf. II, 
71f. Liv. 586. Cic. de div. I, 17. Plin.N.H. XXXIV, 5: Beſchreibung ber 
Stadt Nom II, 2. ©, 56. 60 ff. Schwegler, röm. Gef. I. ©. 392 f. 701f, 
welcher in dem Märchen von A. N. eine Reminiſcenz an den Principienfampf 
zwiſchen ver tarquintfchen Staatsidee und dem alten Staatsktrchenthum er⸗ 
blickt, feine Entftehung aber daraus ablettet daß man die Bildſäule des AN. 
willkürlich mit dem Puteal combiniert habe, das ſich urfprünglich auf eim 
dort erfolgte Bligeingrabung bezog; f. Bb. VL, 1.8.2834 n.M. [W.T.) 

Attasii. 1) Attusius Lucanus Talisius, angefehener Dann des vierten 
Jahrh. in Burbigala, obwohl von öffentlicher Thätigkeit ſich ferne haltend 
(Aufon: Parent. 8). Seine Tochter, Attusia Lucana Sabina, war bie Gattin 
des Aufonius, von dieſem (Parent. 9) warm gepriefen. Sie flarb erft 8 
Yabre alt, nachdem ſie drei Kinder geboren (ib. v. 25 f.), von denen das ein 
als Kind ftarb (Par. 10). Cine zweite Tochter, Namia (Mania?) Pudentills 
(ib. 19), war vermählt an einen Fl. Sanctus, praeside laetatus quo Rute 


pinus ager, der 80 Jahre alt geftorben (ib. 18), und ſtarb vor ihrem Gatten, 


einen Sohn hinterlaffend (ib. 19,9 f.). Eine dritte Tochter, Attusia Lucas 
Talisia, hatte einen Erminiscius Regulus zum Gatten (ib. 21). Enplich ehr 
—— Talisius, ſtarb jung, doch verheiratet und ein Kind Hinterlei: 
end (ib. 20). 

2) Sex. Atusius Sex. fl. Fabia Roma Priscus, Evoo. Aug. Drelli 1646 
(Sorta). [W. T.] | 

Ataaca und Atuacatum, f. Aduaca, oben ©. 193. 

Atuatici, f. Aduatici, oben ©. 193. 

Atikbi mit dem Beinamen Claritas Julia, romiſche Eolonte tn Hlfpandı 
Baetica, zum Gerichtsbezirk Aftigt gehörig (Plin. II, 1, 3); jept Espejo c 
Quabajoı (opt. Floreʒ Esp. Sagr. IX. p. 54. X. p. 149. XII. p. 303 u. Bol 
mann 8 Reiſen II. ©. 18), nad Reichard aber Äbendin. [P. u. F.] 


Atulliaus — Alys 2113 


T. Atullius C. f. Celer, Urir in Pompeji, Orelll 2540 — Mommfen 
LB.N.2252b. [W.T] 

Aturemsium civitas, auch Vicus Julius genannt (Not. Imp., bet 
Sldon. Apoll. II, ep. 1 Atures), Stadt am Adour in Aqut ' "1" 
in Gascogne. [P.u.F] ° 

Aturia, 1) &luß bei ven Vasconen in Hlfpanta Tar 
I, 1, 10), jegt Oria. [P, u. F.] 

2) |. Assyris, ©, 1885, 8.8. 

Atarras (Xufon. Parent. 4, 11. Mosell. 468) ober 
Phars, 1,420; bei Vib. Sequ. p. A Atyr; bei Tibul. I, 7 
U, 7, 2 "Arovgig; Mark. Herafl. p. d7 u. 48 Huds. Aro 
unbebeutenber Fluß im Lande der Tarbeller in Aquitanien, 
tenden In den atlantiſchen Ocean fließt; jegt Abour. [P. u 

Atusius, ſ. Attusius. 

Atyanas, Sohn eines Hippofrated, aus Adramyttu 
ıum$ 3. 682 — 72 v. Chr. ic. p. Flaco. 13, 31. Phlegon 
Bü. 92, p. 80 Bk. [W. T.] 

Atymmus, Atymnius (Arvyuvog, Ariunös; Tour 
Clem. Homil. V, 15), 1) Sohn des Phoinix ober des Zeus u 
(Säot. Ay. Rh. I, 178. Apollod. IH, 1, 2. Clem. Recogn. 
din fhöner Knabe und Geltehter des Sarpebon, der feinetw 
Bruder Minos In Streit und Krieg gerieth unb mit bem Gel 
nad Karen auswanderte. Bel. Miletus (Bd. V. S. 12), ver 
ihn identiſch gewwefen zu ſcheint. In Gortyna wurde er mit 
Europa gemeinfam verehrt, Solin. XI, 9. Ihm zu Ehri 
Kreter ein Trauerfeft, Nonn. Dionys. XIX, 180. vgl. XU, 
28. Nach Soltn. 1.1. läßt ſich vermuten daß er uriprüngl 
fern bedeutete. Seine Mythen weifen außer Kreta und PB 
ten, wo er mit dem lykiſchen Apollon eng verbunden iſt (Nı 
auf Karten hin. Movers Phöntzier II, 2. ©. 80. Anm. 91. 

thol. I. ©. 134 (2. Aufl). Höd, Kreta L ©. 105. I. ©. 7 

2) Sohn bes karljchen Königs Amtfodaros, Bruber dı 
Genofien de Sarpebon vor Troja, von ben Neftoriven Antilo 
mebed getöbtet, Ji. XVI, 317 fi. — 3) Sohn des Emalton 
Begafis, am Fluffe Grantkos geboren, vor Troja von Obyffer 
&m. II, 300. [H. u. St] 

Atys, Atis, Attis, Attes, Attin (über bie verſchleder 
Zamens f. außer ven Bb. VI, 1. ©. 403 Angeführten Erı 
NH. 3. A. ©. 366. Not. 1 u. DO. Jahn zu Perf. I, 93. p.1 
teriwefen der Phryger und Lyder, das in Eultus und Mythı 
bele in derſelben Weife zur Seite fteht wie Adonls ber fi 
Aphrodite. Ob der urfprünglihe Name Atins lbdentiſch 
dꝛath in den Verhandl. deutſcher Philologen in Stuttgart 
Taffen wir dahin geftellt fein; aber beide Junglinge haben di 
und einen in feinen Grundlagen gleichen Mytbus. Die verid 
von A, finb aufgeführt oben ©. 536 f. (Agdistis) und Bd. 
(Res), wo zu bemerken daß die nad Pauf. VIL 17,5 er 
Sermefianar ſtammt und ihdiſchen Urfprungs iſt, dem Blau 
fen Peifinuntier aber nad dem Zeugniß des Paufanias nid 
dieſen war heimiſch bie unter Agdistis erzählte Sage. V 
Delb. Fast. IV, 223 ff. vgl. Jultan. Or. V. p. 165. Salluft. 
Na dieſen Sagen if A. ein fchöner Süngting, ein Hirt (XI 
Bhllefts. Epist. 39. Arnob. IV, 35. Xertyll. ad nation. I, 14 
An Geliebier undaßriefter der Kybele, der auf irgend e 


2114 Atys 


Metfe in der Blüte der Jahre ben Tod fand und darauf In leidenſchaftlichen 
Schmerz von der Liebenden Kybele gefuht und betrauert ward. Sein Grat 
war zu Peffinus, dem Hauptfitze des phrygiſchen Kybelecultus, Pauf. 1, 4,5. 
Aber er wurde auch wieder belebt und zur Gottheit erhöht und als Alan, 
als Here und Vater verehrt, Diod. III, 58. Hymnus in Attin bei Hippolyt. 
refut. haeres. V, 9. p. 118 ed. Miller (vgl. Schneibewin, Phllologus IL ©. 
247—266. Bergt, Poet. Iyr. gr. ed. 2. p. 1041.f.). Attis tft vote Abonis 
ein Symbol des mechfelnden Naturlebens In feinem Aufblühen ımd Vergeben. 
Im Baumleben tritt diefer Wechſel am augenfälligften hervor; daher fol 
A., wie Adonis aus der in einen Baum verwandelten Myrrha entfprang, ned 
eine Sage dur einen Granatapfel ober die Frucht des Mandelbaumeb 
welche ein Mädchen in den Bufen nedte erzeugt morben fein. Daranf dar 
ten in dem Hymnus in Attin die Worte 67 moAunapnrog Erınrer duvydados 
drepa ovpinzan Auf einem römifchen, im Eonferenzfanl des Goblener 
Gymnaſiums befindlichen Grabftein, beſchrieben von Lerſch im Gentralm- 
ſeum rheinländ. Infpriften Heft DIL. ©. 63, abgebildet In ven Verhandl der 
Philologenverſamml. zu Stuttgart ©. 181, fteben auf beiden Seitenflähen 
Attisbilder auf einem Baum, aus deffen Aeften ſie gleichſam Hervorganadien 
fheinen. Die Korybanten, u denen au) A. gerechnet wird, heißen denkpe- 
gveig In einem wahrſcheinlich pindarifhen Fragment bei Bergt p. 1060. 
Attis wurde In eine Fichte verwandelt, oder er flarb unter einer Fichte, fe 
daß feine Seele In den Baum übergieng, während aus feinem Blute Beldn 
entfproßten. Die Fichte, der der Kybele heilige Baum, tft das Symbol ii 
Winters und der Trauer über das erftorbene Leben, das Symbol des erflorhenen 
A., das Veilchen dagegen iſt der Bote des Frühlings und des neuerwachenden 
Lebens, f. Preller, griech. Mythol. I. S. 406. Fichte und Bellen ſpiellen 
auch eine Mole bei dem Feſte der Kybele und des A., welches In den Anfang 
bes Frühlings flel und beſonders auf bie Geſchichte des A. Bezug nahm 
Am erften Tage wurde im Walde eine Fichte gefällt und, verſehen mit den 
Bilde des A. und mit Veilchen befränzt, in dag Heiligthum der großen GH. 
tin getragen. Dieß beveutete ven Tod des A., der aber, wie die Veilchen be 
fagen, wieder auferflehen wird. An ven folgenden Tagen fuchte man ben 
verlorenen A. in milden Raſen und Klagen und unter tobender Mufil mb 
felerte feine Entmannung, ein Sinnbild ertöbteter Lebenskraft; zulett wart 
‚ A. ivledergefunden, und nun folgte auf den wilden Schmerz eine wilde Luf. 
Ueber das Attiöfeft und den leidenschaftlich orgiaſtiſchen Charakter des ge 
fammten Kybele- und Attisdienſtes f. Bd. IH. ©. 638 ff. IV. ©. 12071. 
VI, 1. S. 406. Diefer Orgasmus beruht auf dem eigenthümlichen Geiftel⸗ 
zuflande ber der Gaiolatrie ergebenen phrygiſchen und lydiſchen Völkerſcheſ⸗ 
ten, bie, gefeffelt von der Macht des Erbenlebens und nicht tm Stande M 
aus den Banden der Sinnlichkeit geiſtig zu erheben, maßlos ſchwanken 
zwiſchen Freude und Schmerz und tn ihrer Hingebung an bie Stnnenwelt m 
im Bemußtfein der Vergänglichkeit des vatürlichen Daſeins ſich in cms 
Nauſch der Sinne und der Seele verfegen der fich bis zur Selbfizerfleifäum 
und zur Selbftentmannung fteigert. In der Selbftentmannmg ſuchen ſie pe 
Iegt die Verföhnung, die Weberwinbung der Sinnlichkeit, fäußerlich und m 
gativ, nicht durch vie Negerfihe Macht des Geiſtes. Stube, die Religionsie- 
men ber heldniſchen Völker IL ©. 124 ff. Kauer, Syſtem d. griech. Mytbel 
S. 75 ff. In den Sagen von A. erſcheint meiftens als ein Hauptpunft fein 
Selbftentmannimg im Zuſtande wahnfinniger Erregung ober die Entmar 
nung durch einen Andern, ımb na feinem Vorbilbe waren nit bles be 
Gallt, die Priefter der Kybele, durchgangig Eunuchen, fondern auf Mange 
aus dem Vyſke verniöhtete in der Beftraferel, ven A. nachahmend, fehre amt 
heit. A. gilt als ver erfte Prieſter ber Kybele, der erfle @alins, weßhalb Fi 


Atys 2115 


Saflan. Or. V. p. 159. 161. 165 die Namen Gallus und Attes gleichbedeu⸗ 
tend wechſeln und bie Prieſter ver abet öfter den Namen Atys trugen, Po- 
lob. XXIE, 20. Catull. carm. 61. Beſonders erfchelnt er in den Traditionen 
ber Lyder als der begeifterte Bote und Märtyrer der großen Göttin, der Ihre 
Weihen verkündete und darüber ben Tod litt, Bauf. VIL 17, 5. Zuflan. de 
dea Syr. 15. Darum hieß er bei den Lydern auch Korybas, Hymm. in Attin. 
Urſprünglich ſcheint A. Eins geweſen zu fein mit dem thrakiſch⸗phrygiſchen 
Sabazioß, der den Namen Attes führte umd auf deffen Cultus der Ausruf bet 
Demoſth. pro ooron. p. 313 R. edoi oaßoi, "Nys "Arens, "Arms "Ts zu ber 
ziehen if. S. Br, VL 1. ©. 617 ff. €. Müller, de Attide et Sabazio, Ra⸗ 
tibor 1828. Die Griechen haben Sabazios und A. von einander getrennt. 
Berner wurde A. mit Adonis identificiert, fo daß auch die beiderſeitigen My⸗ 
then Einfluß auf einander gelibt haben (f. Engel Kypros ©. 603 f. Hymn. 
in Attin), ſowie mit dem phönikiſchen Esmun⸗Asklepios (Movers Phönizier 
LGS. 532f.). — Bon den griechiſchen Schriftftellern finden wir den A. erft ſeit 
ber alezandrinifchen Zeit ermähnt (SHermeflanar bei Pauf. VII, 17,5. Theokr. 
1d. XX, 40. Nikandr. Alexiph. 8), obgleich der Kybeledienſt ſchon laͤngere 
Zeit in Griechenland verbreitet war. Er war ein der griechiſchen Religion 
allzufrembartiges Wefen, deſſen Dienft erſt fpät, wie Plutarch fagt (Amator: 
e. 12), „aus dem Gebiete barbariſchen Aberglaubens dur Weider und Eu- 
nuchen® fich bei Griechen und Nömern eingefchlichen bat. PBauf. VIL 17, 5. 
20, 2 erwähnt Tempel der Kybele, in denen auch A. verehrt warb, zu Dyme 
und Baträ, wohin der Cult wahrſcheinlich durch die von Bompejus in Achaia. 
angefledeiten aflatifchen Seeräuber verpflanzt war. Bel den Schriftftellern 
ber Kaiſerzeit ift von A. mehr die Rede; aber erft die Neuplatontfer haben 
NG mit der Erflärung ver Uttisfabel ernftlich zu ſchaffen gemacht, und zwar 
indem fie in ihrer Welfe die Ideen der Volksreligion in kahle Allgemeinhei⸗ 
ten auflößten. Sie erflären den A. als den fehönen Brühling, deſſen Blüten 
vor ber — der Früchte ſinken (Porphyr. bei Eufeb. Praep. ev. II, 7 
mb bei Auguflin. de civ. d. VII, 25), für ein Symbol des Saͤens und Ern⸗ 
tens (Jirmicus Maternus de errore p. 2), für einen Vertreter der Sonne, 
der mit dem Ton feiner Syrinx und dem Winken feines Stabes die Jahres⸗ 
zeiten regiert, Macrob. Sat. I, 21. Der Beiname Menotyrannus (oder Mi« 
notyrannus) auf Infchriften (Orelli 1900 f. 2264. 2353) begelöämet den A. 
wahrſcheinlich auch als die Sonne, melde die Monate und die Jahre Ienft, 
Zoega Basrel. v. Rom J. S. 129, Not. 102% (d. Ueberſetzung). In dem My⸗ 
thut deB A. ſah man eine Darſtellung von bem Niedergang der menfchlichen 
Seelen aus dem Himmel in ven menfchlichen Körper umb ihrer Rückkehr in 
den Schooß der Gottheit, oder auch eine Allegorie die ben VFortſchritt bed 
geiſtigen Weſens durch die Stufen ver aufeinander folgenden Sphären bis 
wur großen Materie darſtellte, Sallufl. denat.deor. 4. Iultan.Ot. V.p. 158 ff. 
sa die fpätere Rakferzeit fallen au die meiſten Bildwerke bie mir von A. 
haben, in Bilphauerelen, auf Gontorniaten bie für die megaleſtſchen Spiele 
‚ andgetheitt zu werben pflegten. Ex wurde dergeftellt als ein weichlicher Jüng⸗ 
ling in piyengifcher Kleidung, ber phrygiſchen Mühe, einer geärmelten Tu⸗ 
nie, Bald mit bald ohne Chlamys, In Iangen Hofen, die öfters geſchlitzt 
und dann mit Neihen von Knöpfen zufammengehalten find, fo daß das fippige 
Fleiſch des Eunuchen unterbrodgen durchblickt. Die Hofen Laffen oft den 
auch frei, um die Entmannung zu zeigen. S. das Basrelief bei Zoega Tf. 
13; die Statuen bei Elarac, Muse de sculpture II. pl. 896 C. n. 664 1. u. 
n. 664 5. (Mäller, Denkm. d. a. K. I. n. 811). Als Borflcher der phry⸗ 
sifchen Geremonien führt er das Tympanum, als Hirt das Pedum ımb bie 
Eyrinx; au als Jäger tritt er auf mit Bogen und Köcher und dem Hunde, 
auf einer Lampe bei Pafſeri, Lucernne fict. I. tab. 18. Neben ihm ficht 


2116 Atys — Audres 


man oft die ihm und der Kybele geheiltgte Pinie. Das Ihm geheiligte Thler 
{ft der Widder, der auf Bildwerken neben ihm fteht oder auf dem er reitet, ver 
mit dem Stier der Kybele zufammengeftellt iR, Zoega Basrel. Taf. 13, ©. 
126, Not. 91. S. 140, Not. 122. Müller Denkm. II. n. 812. Häufig kriit 
A. auf in Geſellſchaft ver Kybele, an ihrem Throne ſtehend, neben ihr anf 
dem Wagen figend u. f. f. ©. Zoega Basel. ©. 126 f. Not. 92-96, der 
von S. 123—127 ausführlih über die Darftelungswelfen des A. und bie 
noch vorhandenen Bildwerke handelt. Müller Denkm. IL n. 813 f. Haakh 
a. a. O. S. 176 ff. ſpricht von Attisbildern auf römiſchen Grabdenkmaͤlem, 
die zahlreich in dem Gebiete der Donau und des Rheines aufgefunden wor⸗ 
ben find. Zwei einander gleiche Jüůnglinge im Coſtüm des A. fichen trauernd 
auf den beiden Seitenflächen ver Grabſteine. Haakh erklärt fie als ein Br 
berpaar „daß, getrennt und voneinander abgefehrt, ſich gegenfeitig betrauert,* 
indem er einen Mythus vorausſetzt von zwei Attisbrüdern, von denen ber eint 
den anbern (ohne Abſicht) getöbtet Habe. Nimmt man auch ein folhes Verhält 
niß eines Brüberpaared nit an und fieht in dieſen Attisbildern auf beiden 
Seiten des Steines nur eine einfache durch Die Symmetrie herbeigeführte Wie 
derbolung, fo wird man doc den A., ven früh Geftorbenen, als ein Symbol 
ber Trauer und bes Todes auf, Grabſteinen ganz paffenb finden, ſowie md 
die Verwendung des verflümmelten A. als Genius des Winters (Zoega ©. 
124, Not. 84. Haakh ©. 185 f.) leicht darin ihre Erklärung findet daß dk 
Entmannung ded A. auf die Ertöbtung des Naturlebens während des Win 
ters hinwelst. Die Literatur über A. und Kybele iſt zuſammengeſtellt von 
Haakh S. 177f. Not. 4.* — Der Name des Atys wurde in bie lodiſche 
Konigsgeſchichte übertragen. Er iſt 


2) ein uralter König der Maionier oder Lyder, ein Sohn des Man, 


Bruber des Kotys, Vater des Lydos, nach dem bie Matonter den Namen Le⸗ 
ber erhielten, und des Tyrſenos, Herod. I, 7. 94. IV, 45. VII, 74. 

3) der Sohn bed Kroifos (f. Adrastos 5. S. 190), in einer Erzählung 
bei Serod. I, 34.—45 (vgl. Zenoph. Cyr. inst. VIL 2, 7. Nikol. Damatk. fr. 
68), welche zum Theil nach dem Vorbilde des alten Atysmythos geformt zu 
fein fcheint, Bölder im Rhein. Muſ. J. (1832). ©. 210. Movers Phoͤntzia 
1. ©. 398. Hupfeld, Exereitt. Herodot.Spec. IH. p.68. Baumeifter, de Alye 
et Adrasto, Lips. 1860. [St.] 

Aualites, AvaAlın, Handelsplatz am Avalites sinus auf ber Of 
küſte Afrika's, ſüdlich von ver Straße Bab⸗el⸗Mandeb, Plin. H. N. VL. 
Ptol. IV, 7. Are. peripl. mar. erythr. Mark. Herakl. Steph. By. Ih 
Zesla. — Au ein Volk Avalitae, Avadira, nennen an dieſem Theile ber 
Küfte Ptolemäus und Mark. Herakl. [G.] j 

Auantici (Plin. II, 4, 5), ein Alpenvolk in Gallia Narbonenfis & 
lich von den Vocontiern in ber Gegend bes heutigen Avangon. [P. u. F.) 

Ausnticum, ſ. Aventicum. 

Audra, Avapa oder Adapa, Stadt In Arabia Petraͤa, einige Meier 
norböftli von der Oſtſpitze des arabifchen Meerbufens, Biol. V. 16. Stk 
By. Concil. Chalced. Tab. Peut. (Havarra). Not. Iımp. (Havara). COM 
dieſelbe Stabt welche von den Alten mit helleniſtertem Namen- Aevnh om 
genannt wird (vgl. Leuce Come); jet Hauran (?). ©. Ritter Erdkunde X 
©. 121. XIV. &, 111. — 2) f. Auaricum. [@.] 

Auaräni (Adapıyoi, al ’Aßapırol), nad Biol. II, 5, 20 ein Bolt i 
europäiſchen Sarmatien an ber obern Weichſel. [P. u. F.] 

Auädres (bie Avaren), erft unter Juſtinian L als ein ſtythiſched Beh 
— — a nn nn nn nn nn 


“5, Uetiioe, Attia inen, .b. 1.9.20, 
19. 1856), er. n auf sömifchen Grabſteinen, Jahrbb. d rhenl Ali. Ir 


— — 


Auszlenm — Auatisi - 2117 
a ce (&oripp. de laud. Just. II, 234.271.* Paul. Diac. Long. 


Auarleum (Avaoıxor), Hauptſtadt der Bituriges Cubi in Aqui⸗ 
tanten, an ber Straße von Burbigala nad Auguſtodunum (It. Ant. p. 460. 
Tab. Beut.), fpäter (z. B. bei Ammian. XV, 11. Sidon. Apoll. Ep. VII, 5 
u. Geo. Rav. IV,40) Biturigae genannt, groß, feft und ſchön (faft die ſchoͤnſte 
in ganz Gallien, Caeſ. B. G. VII, 13. 15), init 40,000 Einwohnern (Gaef. 
VI. 28), in einer fruchtbaren Gegend (Caef. VII, 15), felbft aber faft rings- 
um von Flüſſen (dem heutigen Auron und Ever, ber vielleicht ſchon bet den 
Alten Arars hieß) und Sümpfen umgeben, fo daß nur von einer einzigen 
Selte her ein ſchmaler Zugang zu ihr war und Ihre Eroberung dem Gaefar erft 
nach langer und ſchwerer Belagerung ** gelang, weßhalb fie auch von feinen 
Aruppen rein ausgeplündert und niebergebrannt wurde (Gaef. 11.1. u. 25 ff.). 
Uebrigens vgl. auch noch Caeſ. B.G. VII, 47. Flor. IU, 10. Ptol. u, 7, 13. 
Ratk. Herall. p. 48 Hude. u. Münzen bei Mionnet L p.63. Jetzt Bourges 
Bel Balef. Not. Gall. p. 85. [P. u. F] 

Auarlis (Avagıs), mythiſche ſtark befeftigte Stadt in Aegypten, in dem 
ſethtvitiſchen Nomos, äfttih von der bubaftitiichen Mündung des NEL, ber 
nilitäͤriſche und religiöſe Mittelpunkt ber Hykſos, Manetho bei Jof. contra 
Apion, I, 26. Apion bei Tatlan. adr. Graec. o. 38. Clemens Alex. I, 21. p. 
13. Bol. Stark, Gaza u. bie philtftälfche Küſte S.92 |. Brugſch in d. Zeit- 
Helft der deutſchen morgen!. Geſellich. IX. ©. 210f.** [G.] - 

Auarpi (Adapno), nad Ptol. U, 141, 17 ein Bolt Germaniens, daB 
fe Pharudener zu nörblichen, die Teutonen zu weftlihen, die Semnonen 
m Viruner zu füblichen und die Sidener zu Öfllihen Nachbarn Hatte. 
Ramert II. ©. 338 fucht e8 im Lauenburgifhen. Vgl. auch Wilhelm Ger- 
uanien S. 290. [P. u. F.] 

Ankrum Prom. (Avapor axgor, Ptol. II, 6, 1), Vorgebirge im 
üben ber Weſtküſte von Galläcta (Hiſpania Tarraconenfis) zwifchen ben 
Röndungen des Nous und Näbis; vielleicht heim heut. Giros. [P. u. F.] 

Ausstomatae, Volk Afrika's in oder bei Mauritania Caeſarienſiq 
Immian. Mare. XXIX, 5, 23). [F.] 

Austha (und Avathus), 1) Stabt in Phöntkien (Notit. imp.), nad 
m Papyrus Anaftafi (Nr. 1. p. 26) zwiſchen Tyrus und Garepta; in der 
öfferiiße zu Karnak aus SettL Zeit erſcheint fie in folgender Reihenfolge: 
ar (Tyrus), Awat’a (Avatha), Bat-anat (Brugfch, geogr. Inſchr. IL 43 ff.). 
ur Seit der XIX. und XX. aegyptiſchen Dynaftte muß die Stabt eine hohe 
kbeutung gehabt haben, denn ver Papyrus Anaſtaſi (a. a. O.) fagt von Ihr 
18: „die Größe von Awata iſt unvergleichlich.“ [S. R.] 
2)Ort in ber römiſchen Provinz Arabia, Steph. Byz. Notit. Imp. [G.] 

Auatici, Bolt im Süden von Ballia Narbonenfis zwiſchen Maſſilia 
dem Rhodanus, äftlich vom Canal bes Marlus und um ben See Maſtra⸗ 
Ha ber (Mela IL, 5, 4. Plin. IT, 4, 5); an ven Etangs de Marthe und de 





® ri ib. praef. 4. I, 154. IH, 260. 270 f. 280. 321. 847 i. Theophyl, ‚Es 
x. L 3#. VII, 8 u. oft. Menanver Brot. p. 332 (Baravog 6 toy Apapar Keyavos, 
' Anführer) und p. 282 ff. 299. 302 f. 400 f. (wonach die Türfen fie Varchonitae 
). Theophanes p. 359 Bonn. (# oosola aurur dnola z6v Aoınav Ovsvar). 
* V, 1 (&990g Zuvor 169 anafıplov vor ünöe “ re u. A. M. 
ger, oſtreichiſche Geſchichte (Leipzig 1858) I, Cap. 2. .T. 
* A. ee, über die Belagerung von Avaricum, Zeitfchr. f. d. Alt. Wiſſ. 1847, 
h .. 0 T.] 
Poitevin, Röcherches sur la ville ögyptienne d’Avaris, Revue archdolog. XI. 
0274. Auch vgl. oben &.289 n. M, [W.T.] 
Balz, Real-Euchel. 1,3. 2. Aufl, 134 


2118 Aabereo — Auctio 


Berre und ſüdlich von dem fogenannten Steinfelbe la Grau. Vgl. Statistique 
‚du Dep. des Bouches du Rhöne I. p. 197. [P.u. F.] 

Aubereo, Ott der regio Syrtica an der großen Syrte (It. Ant. p. 
65), nach Lapie jeht Ouadi Chakka. [F.] M 

. Auealeo, ein Nebenfluß der Druentia in Gallia Narbonenflö, kl 

Apta Julia (Infehr. bei Bouche Chorogr. de Prov. 1,5); jegt Caulon oder 
Goulavon. [F.] " 

Auceps, ber Vogelfteller, Ovid. A. A. I, 669. Varro L.L. VI, 
61 u. bei Non. I, 97. Auf den Billen der Reichen beforgten Sklaven dieſch 
Befhäft (f. venator, Bh. VI, 2. ©. 2437), to gab es auch Freigelaſſen 
und arme Leute welche fi mit dem Fang und dem Verkauf von Bögeln db 
gaben (Hor. Sat. II, 3, 227. Plaut. Trin. IL, 4, 7).. Die Kunſt ſcheint gan 
wie in unferer Seit betrieben worben zu fein, mit iaquei Fallſtricken (Bald. 
XI, 6), pedicae Fußeiſen (Verg. Georg. I, 307 bei Kranichen), calamı 
oder arundo Leimruthe (ſ. S. 1832 f.), ames Fallnetz (Paul. Diac.h.v.p 
21 M. perticae aucupales), esca Lockſpeiſe (Plaut. Asin. I, 3, 61 -72 Wk 
lad. X, 12), aris illex Lockvogel oder Gehuͤlfe Het dem Bang (Martial M. 
218 accipiter famulus auoupis; Eule, Aeltan. H.A.I,29), transenna Shin 
(Plaut. Bacch. IV, 6, 22. Rud. IV, 7, 10. 13. Pers. IV, 3, 11), rete #4 
(Plaut. Asin, 1,3, 61—72). Die Zeit des Fangs dauerte vom December HE 
März (Pallad. XII, 6), ven Nachteulen wurbe ſchon tm Herbſt nachgeſtkt 
(Pallad. X, 12). Am meiften werden die turdi erwähnt, Plaut. Bacch. V. 
6, 22. Hor. epod. II, 33. Pallad. XII, 6. Der Platz des Fangs hieß in da 
Kunftfpradde area, Vogelherd (Plaut. Asin. 1.1. ©. au Oppian. Cyag 
I, 65. de aucup. IN, 13. Manil. Astron. V, 371.ff.). Noch heute find de 
Staltener große Liebhaber des Fleiſches kleiner Vögel und eifrige Vogelfichkt, 
welche leider auch die Singvoͤgel bei ihren jährlichen Zügen über Ihr dub 
mit barbariſcher Rohheit zu Hunderttaufenden todtſchlagen. Val. 9.0. 
Zoologie der alten Griechen und Mömer, Gotha 1856, S. 265f. [R.] 

Auceritis, f, Ausere, 

Adyarirıs, Landſchaft Babyloniens am Euphrat (Ptol. V,20,3). [F} 

Auchätae oder Auchätae, ein ſtythiſches Volk an der Quelle 
Hypanis (Bog), Herod. IV, 6. Plin. H. N. IV, 26. Mart. Gap. VL $. 668 
Baler. Flacc. Argon. VI, 132. Vielleicht Hat die Stabt Auchis (Aoric. 4 
Aoxlc) am Pſathis⸗Fluſſe bei Ptol. V, 8 den Namen von dieſem Volle, da 
nad Plin. H. N. VI, 7 Später in den Kaukafusgegenden ſich nicbergelaftet 
hatte. Much die Euchatae, welche Plin. H. N. VI, 19 unter den Böffere ME 
aflatifhen Skythien aufführt, find nicht verfehleden von den Auchatae. [&J 

Auchenius, f. Anicii Nr. 11 (oben S. 1010). 

Auchis, f. Auchatae, 

Auchisae, f. Auschisae. | 

C. Aucidius Tertullus, Cos. auf einer Infcheift hei Mommfen LER | 
1068 mit den Corrigenda, p. XXIII, wonach ber volle Name wäre Lime | 
mius Nig(er) Q. Valerius Vegetus Severinus C. Auc. Tert. (Cos, suf. It 
Chr. vgl. Marini tab, arv. XXIV, 2. Ann. dell’ Inst. I. p. 175). [W.?] 

Aucit, felten, auf Införiften, wie C. Aucius C. fil. Gal. Mes 
(Lugbunum), DOrellisGenzen 6468. Vgl. Ausii. [W. T.] | 

Auetio im weiteren Sinne iſt jede Verfleigerung, ſowohl die von 
ten des Staats (sectio, wo bie Güter der Proferibierten ober ber | 
Berurteilten, auch des Fiscus verfauft werben, mas gemöhnlih im Gut 
geſchah) als die von Privaten, theils wegen Infolvenz bei Concurs (ao). .; 
teils freiwillig vorgenommene. Vgl. Plaut. Stich. L, 3, 49f.* matt 
— ee) 


. * Die Berfleigerung bes Kriegsbente iſt auch ale eine offentliche au beecheen 





| 


Ausetio 2119 


Sime bezeichnet auctio nur die freiwillige Privatverſteigerung im Einzelnen, 
für welche fh nie ein anderer Ausdruck findet, während auctio oft für sectio 
und emtio ſteht, 3. B. Cic. de leg. agr. I, 21.1, 1f. Ascon. zu Cic. Verr. 
1,20. 23. p. 172. 177 Or. Suet. Caes. 50. Tac. Hist. I, 20. Jul. Cap. M. 
Ant, Phil, 17 fagt von demfelben Verkauf richtig auctio wo Eutrop. VII, 6 
sectio braucht. C. Theod. X, 2, 1. 17,1. Da dad Verfahren aller Aucttonen 
(sectio, emtio und auctio) Im Ganzen gleich tft, fo wird es Hier zufammen’ 
bargeftellt. Zuerſt erfolgt eine Öffentliche Bekanntmaung ver verkäuflichen 
Dinge, wofür, ſowie für den ganzen weiteren Verlauf, bei Staatsverſteige⸗ 
rungen der quaestor zu forgen hat, bei Beuteverfauf auch der quaestor ober 
ein höherer Magiſtraius Liv. IT, 31 (Confuln). V, 22 (dietator), bei emtio 
ein magister, und bei Privat⸗Auctionen der Eigenthümer over ein von meh⸗ 
rera Gigenthümern beauftragter magister ober fonft ein Commiffartus, f. 
secio, bon. emtio und magister. Die Bekanntmachung geſchah auf boppelte 
Weiſe, entweder durch Anſchläge (tabula, libellus, titulus, album), welche Tag, 
Etmde, Ort und Bedingungen des Verkaufs enthielten (Plaut. Trin. I, 2, 
131. Cle. Cat. IL, 8, ad Qu, fr. IL, 6. ad Att. XII, 39. XII, 25. 33. Phil. 
IL 29. 40. de off. III, 13. 17. p. Caec. 6. p. Quint. 6. 15.19. del. agr. H, 

tabula Neratianae auctionis — iugera CC, in quibus olivetum fieri po- 
est etc. Ovid. rem. am. 302. Suet. Claud. 9. Plin. ep. VII, 27. Sen. be- 
ef. IV, 12. Ulp. Dig. XX VII, 3, 1. 6.8), oder durch Ausrufen des praeco, 
eier daffelbe auf den Strafen und Plätzen verfünbigte. Cic. p. Quint. 15. 
b off. IT, 13. Plaut. Men. V, 9, 93—98, wo die Bebingung der praesens 
cunia geftellt wird; auch Bat. IV, 126 wird haare Zahlung ausbenungen. 
daß Bürgichaft geleiftet werben mußte, wenn nicht fofort bezahlt wurde, 
en wir aus Luklan. vict. auot. 1. Ueber den Ort f. Eic. de leg. agr. I, 3, 
,20f. Diefes Bekanntmachen heißt prosoribere auotionem, au) praedicare 
Rd proponere, constituere (Cic. p. Rosc. A. 8 extr.), griechiſch dmzprior 
porpagyerr, Pint. apophth. reg. Cio. 18. Plut. Cic. 27. Platt. Stich. L, 8, 
. 55. Cic. p. Quint, 19. Rose. A. 8f. ad Att. XIII, 37. de leg. agr. I, 1f. 
uintil. VI, 3, 99. Plin. ep. VO, 11. Hinausfchieben des Termins heißt 
Belionem proferre, Cic. ad Fam. XI, 30. Att. XII, 12. 14. Am beſtimm⸗ 
n Rag und Ort (abwechfelnd, entweber an Ort und Stelle oder in atriis, 
it. de leg. agr.'I, 3 in atriis auetionariis — in triviis aut in oompitis. II, 
). pro Quint, 3. Acro zu Kor. Sat. IL, 3, 25 f. Luklan. auet. vit. 1ff. auf 
a Markte. Drellishenzen 3439. 3883 atrium auotionarium) beginnt die 
uction mit der abermaligen Einladung des praeco an dad verfammelte 
ublikum, indem die Sache dabei genannt wurde (Plaut. Stich. I, 3, 68 ven- 
, agite, licemini, Horat. ad Pison. 419. Claudian. de IV cons. Honor.), 
d dann erfolgt dad Bieten (liceri, supra adicere), auch mit Kopfniden 
act. Cal. 38) und Erhebung des Fingers (Gic. Verr. I, 54. IH, 11), von 
km Steigern (Mebrgebot auctarium, Plaut. Merc. II, 4, 22) und wieder» 
item Preisausrufen des praeco begleitet, welcher die Hauptrolle dabei 
jelte, baber man auch subicere praeconi fagte, Plaut. Bacch. IV, 7, 17. 
wc. II, 3, 93 ff. Gic. Phil. II, 26. 40. de off. II, 23. pro Quint. 15. met. 
or. II, 34. ad Att. XII, 40. or. p. dom. 20. Sol. zu Hor. Sat. I, 6, 86. 
artial. I, 86. Ziv. VI, 14. Apul. Met. VIIL p. 212 ed. Eim. Gr fland 
bei oft auf einem etwas erhöhten Stein (daher de lapide emere, f. Forcel⸗ 
Iv. lapis) und unterhielt auch wohl das Volk mit feinen Späßen (Klotz zu 
. p. Quint. 15. Martial. 1.1. Vgl. die Schilderung bei Lukian. auct. vit. 





hieß fowohl venditio ald zectio, f. g. weil die Sachen und Sklaven einzeln vers 
wurden. Belegftellen f. Occupatio, Bb. V, ©; 810 f. Vgl. auch Manubiae, 
IV. ©. 1608. [BR] 14° 





2120 | Austor 


1 ff. Ueber die bei ber Verfteigerung (d. h. nur bei seetio umd anctio, nit 
bet bon. emtio) aufgepflanzte hasta, ald Zeichen des civilen Eigenthums wel 
ches der Käufer an ber erflandenen Sache erwirbt, f. hasta, Bb. II. ©. 1078.* 
Der Zufchlag geſchah, je nachdem es sectio, emtio ober auctio mar, vom quse- 
stor, magister, bisherigen Eigenthümer over Beauftragten und verlieh zur 
bei sectio und auctio civiles Cigenthum. Zuſchlagen heißt addioere, &k 
Verr. II, 33. 63. 1, 55. p. Caec. 5f. Phil. I, 21. p. Rab. P. 17. Caeſ. B. 
C. 1, 18. Sor. Sat. UL, 5, 109. Suet.Caes, 50. Oct. 24. Calig. 38, Petr 
Sat. 14. ®at. III, 79. Dig. XVII, 2 de in diem addietione. N. Auguftiat 
emendat. II, 3. Lugd. 1560. p. 79 ff. Belfptele und Andeutungen von Pr 
vataucttonen merben bei den Elaffifern nicht felten gefunden, 3. B. Platt. 
Stich. L 3, 40 ff. IL, 2, 60. Poen, V, 6, 27. 1,3, 2. Cato r. r. 2. El. Ver. 
IV, 6. p. Quint. 4.6.8. p. Caec. 5f. p. Clu. 64. Phil. DI, 29. de leg. ag. 
L, 3. p. reg. Deiot. 9. Liv. VI, 14. Suet. Cal 39. Capitol. Ant. Ph. 17.21. 
Gapit. Pert. 7f. Plin. ep. VIL 11. Plut. Cic. 27 u. apophth. reg. Cr. 13 
(von Sulla’s Sohn). Div LXVUI, 2. Qutntil.XL,2,24 (auctione dimism); 
Auctionen von Erbſchaften, namentlich Theilungshalber, Gic. ad At IM, 
12. 14.45. VL 1. ad Fam. XIV, 5. XII, 30. p. Caec. 5. Ulp. XXI, &. 
Ein ähnliches Verfahren wurde bei den cenforiſchen Verpachtungen ber red 
galia und den Beraccorbierungen angewendet, nur daß bei letzteren ven 
Minveftfordernden zugefchlagen wurbe. Ueber die Mitwirkung der Sfet 
Ithen Wechsler f. argentarü; über die verfchtenenen Abweichungen der An 
tionen f. bonorum emtio, sectio und magister. Das Verhältniß verfelben 
Hat zuerft richtig dargeſtellt C. F. Ivinger, de auctionum Rom. solemnibe. 
Freyberg exerc. I—IIL 1774; aber welt erfhöpfender F. C. G. Stiche, de 
bon. emptione apud vet. Rom. I. Lips. 1827. p. 1—24. T[R.] 


Auector (von augeo nad Chariſ., Serv. u. A., f. die Lexika imd Bir | 
nemann in Seebode I, 2. S. 278 ff.; falfch Aeltere von adzdc ober avranı, 
nach Hartung von augur), bezeichnet fm Allgemeinen ſowohl den welcher die 
Sache aus dem Innern bervorhebt (fchaffend ever veranlaffenb) als wer ſe 
von außen vermehrt und befefligt, daher im öffentlichen Reben nicht mır du 
welcher zu einer Sache Beranlafjung gibt und Vorſchiag macht fündern anf 
ben welcher diefelbe unterftügt, empfiehlt, billigt, beftätigt, vertritt uf. 
Hter find vorzüglich folgende Bedeutungen hervorzuheben‘ 1) der Voridle 
gende = lator, 3..B. auctor legis oder Sconsulti und sententiae (Anruf 
fteller), wo auctor und suasor wohl unterſchieden werden, Liv. VI, 36. Vi 
23. XXIV, 43. XLVIH ep. ic. p. dom. 30. Bel. Bat. L 13. Sud. Tb 
27. Eic. off. II, 30. in Pis. 15. 11. harusp. resp. 7. Bal. Mar. VI; 6,1; 
oft von den Kalfern auctor Senatui oensendi, Bat, I, 30.80. I, 1154.19. 
287. 1, 73. Uly. I, 3. XXIV, 28. Suet. Vesp. 11. Plin. ep. 1,7. W 
Dig. XXIV, 1,32 pr.— 2) Der Unterftügende und Empfehlenbe, ebenfalls M 
Gefegen und Senatsconf., Cic. de leg. agr. II, 5. ad Att. L 19. de leg. 
16. Brut. 25.27. Suet. Caes. 5. Oth.8. Yac. Ann. I, 39; bier wird ed 1 
lator ftreng geſchieden und iſt — auasor, f. Oubend. diet, ad Cie, ade 
1. p.6. im Progr. des Haller Watfenhauf. 1834. Auch bezeichnet auch ME 
weldger ein Verbrechen anftiftet, 3. B. caedis ober defectionis auctor ( 
Tib. 9. Dom. 23. Oth. 1. Ner. 33), f. v. a. princeps ımb architecius m 
leris, Cic. p. Clu. 22. de off. IL, 30, ad Fam. XII, 2. &iv. XLv, 31. Bat 
v,22,1.29,2, Rein, rdm. Criminalrecht ©. 190f.— 3) Der Befhäperd - 
Vertreter. Diefer Sprachgebrauch findet fih ſowohl im gemeinen Leben, vd 
EEE — — 


A 


* Den Berfauf der Kriegögefangenen sub hasta ober sub corona |. Bb 11. 
S. 1093 u. Bb. IL ©. 1078. Die Eitte bie zu.berfieigernden Ginatägker ud 
Benteftüde als bona Porsinae zu bezeichnen berichten Liv, IL, 14 m. Bin. Pi 


J— 
| — 


Austor — Auctorltas 2121 


suotor — fautor, defensor, Vermehrer iſt (3. B. Cic. p. Flacc. 15. 22. p. 
Sest. 50. 66. p. Clu. 24), al& in ver Jurisprudenz, und hier beißt auctor der 
welder das Hecht hat eine Sache zu beſchützen und zu vertreten und welcher 
bemzufolge aud) dafür Gewähr zu Ieiften bat, namentlih im DVerhältnig des 
Cigenthümers zu felner Sache (naher auctoritas Eigenthumsreht). Der 
dert zeigt fi ſtets als auctor (Vertreter) feiner Sache, verbürgt ſich daher 
auch für diefelbe wenn er fie verkauft, deßwegen beißt auctor auch ber Ver- 
fäufer. lieber beides f. Cic. p. Tull. $. 13. p. Caec. 10. p. Mur. 2. Verr. V, 
22. Plaut. Cure. IV, 2, 10. Epid. II, 2, 21. Aulul. II, 2, 73. Scaev. Dig. 
ZN, 1,4.8.1.1.52.6. 3. Well der Herr haften muß und deßhalb von 
bem Käufer verklagt werben Tann, heißt auctor der Beklagte überhaupt ber 
für etwas fliehen muß (3.3. der Vormann im Beflg), Cic. p. Caec. 19. Val. 
Grob. 4, 7 und Schrabers Anm. zu den Instit. IV, 6, 2, p. 635; auctor se- 
eundus aber bedeutet jeden Gemwährleifter und Caventen (= Aideiussor), Ulp. 
Dig. XXI, 2,4.53.6.1.— 4) Der Beftätigende, welcher eine Sache vermehrt 
und gewiſſermaßen ergänzt, indem er fein Vollwort Binzufügt, a) vom Se- 
nate welcher die Befchlüffe der Comitien fanctiontert — patres auctores flunt, 
patrum auctoritas, f. Comitia, Bo. IT. S. 534. 537 und Senatus, Bb. VI, 1. 
6. 1017; b) vom Bormund weldder Handlungen des Mündels ober des 
anter feiner Tutel befindlichen Srauenzimmers beftätigt, ergänzt und vervoll⸗ 
Rindigt, denn ohne dieſes Vollwort oder auctoritas würde die Handlung 
4.8. eine Beräußerımg, Eingehung von Obligation, ein teftamentarifches 
Geſchaͤft u. ſ. w.) ungültig fein, f. unter tutor, Bb. VI, 2. ©. 2263. — 5) Im 
Allgemeinen der welcher Macht beſitzt etwas vorzuſchlagen, unterſtuͤten 
uf.w., mie dieſes von den Machthabern Im Senat gefagt wird (z. B. Cic. 
de orat. I, 49. IM, 17 auctor publici consilii, ad Fam. X, 6 = princeps, 
von den Augurn, or. p. dom. 14 auctores comitiorum), tn8befonbere aber von 
ben vorgüglichften Rechtsgelehrten, welche Reſponfa ertheilen, auch iuris auc- 
tores genannt (@ic. de or. I, 56. Quintil. Inst. II, 15, 36. Gel. II, 10. IV, 
1.2. v, 19. vor, 15). Diefer Ausprud kommt auch in dem Corpus iuris 
wet (Dig. XXIT, 1, 32 pr. I, 1, 2. $. 13. XXX VI, 14, 17. Cod. VI, 38, 4. 
Ditkſen manuale I. p. 87 f. u. Beiträge zur Kımde bed röm. Rechts, Leipzig 
1825. 6. 159-188) , bezeichnet aber dann vorzugäwelfe die Juriſten der 
Kalferzeit, f. Juris consulti, Bb. IV. ©. 630 ff. u. auctoritas. . 
Auectoramentuem heißt der Contract durch welchen fi eine Perſon 
Verrichtung einer beftimmten Arbeit verpflichtet, und ebenfo der Lohn den 
e dafür empfängt; der Act heißt auctoratio und die Perfon auctoratus. Es 
werten zwar verſchiedene Contracte diefer Art erwähnt, z. B. von Soldaten 
(f. exauotoratus), vindemiator (Blin. H. N. XIV, 1), proditor (Liv. XLVII, 
50), gebimgene Mörber (Bell. Pat. II, 28. 30. 66. Vgl. M. Bernarbi de 
suctoramento Cic. necati ad Vell. II, 66. Viteberg 1720. Sen. de ira I, 13. 
benef. IV, 37. decl. X, 4), am bäufigften aber wird der Ausdruck gebraudt 
von dem Vertrag freier Gladiatoren melde ſich contractmäßig verbind- 
ih machten uri, vinciri ferroque necari, Sen. ep. 37. Petron. Sat. 117. 
ESchol. zu Hot. Sat. I, 7, 59. Vgl. tab. Heracl. 1. 38. ed. Haub. p. 123. 
intif. deei. 9. 302. Sen. apocol. 9 inter novos auctoratos. Cic. de off. 
1,42. Tertull. apol. 39. Suet. Tib. 7. Orelli Inser. Nr. 4404. Schol. Jun. 
XL, 8. Coll. leg. Rom. IV, 3. IX, 2. et. IH, 199. Cod. Theod. IX, 35, 1. 
pf. Saturnal. IL, 5. Antrerp. 1585.p.92—94. Duker de lat. ictorum vett. 
2.779. Dirkfen, obss. ad tabul. Heracl, part. alt. Berol. 1817. p. 93 ff. 
Bahofen, Nerum S. 42 f. 2. Sriebländer, im Rhein. Muſ. N. F. X. 6.552 ff. 
% Darſtell. aus der Sittengeſch. Roms, Leipzig 1864, II. ©. 196 f. TR.] 
Austeritas iſt die Eigenfchaft des auctor in ˖ jeder Rückſicht: 1) Vor⸗ 
ſchiag, Cutſcheidung, Ausſpruch und Befehl der Behörden und Magiſtrate. 


2122 Auctoritas 


Das oft vorkommende auctoritas Senatus bezeichnet den Willen bed Senat 
Im Allgemeinen (wie Cic. de sen. 4. Liv. XXVI, 2), ebenfo einen Senat! 
beſchluß, fowohl ein fürmliches Sconsultum (wie ic. de leg. II, 15. de of 
II, 30. ad Fam. I, 2. Liv. VIL 31. Suet. Claud. 12. Caes. 28) ald ein 
f. 9. auctoritas, welcher Beſchluß dem Scons. nicht gleich kommt, ſ. Bd. VL1. 
&. 1031 f. Auct. populi für Volksbeſchluß und auet. publica überhaupt bel 
Gic. pro leg. Man. 22. Bell. Pat. IL, 62. Dig. 1, 2,2.6.4, auct. eined Col- 
legiums, wie der Pontifices (Liv. XXIV, 44. Eic. de leg. II, 19). Kater 
liche Befehle und Reſcripte heißen ebenfalld auct. (Dig.L 2,2. $.47. ®al.1, 
47.1158. 1,57), auch die der Prätoren, Statthalter und Nichter (Eic. Verr. 
II, 44. Sat, IV, 139. II, 224. Fragm. Vatic. $. 313. Juret. ad Symmac. 
ep. II, 69), endlich die Ausſpruͤche und Entſcheldungen ber Juriſten = re 
sponsa (Gic. Top. 5. de inv. II, 22. Dig. L2,2.8.5. 1, 1,7. &, 2, 51.4 
1. L, 16, 53. $. 2. C. Th. IL, 16 ult.). — 2) Das fih Benehmen ald Bo 
ſchützer und Bertreter einer Sache und dad daraus hervorgehende Haften um 
Bewährletften, welches nur dem Gigenthümer und dem Verkäufer zukommt. 
Daher ſteht auctorit. ſchlechtweg theils für Eigenthumsrecht, theils für @e 
währletftung, ja für Bürgfehaft und Caution. Als Eigenthumsredt if su» 
toritas zu nehmen a) In her befannten XII Tafelformel (Dirkfen Ueben der 
Verſuche ıc. S. 407—418), wodurch usucapio umſchrieben werben fol wu 
et auctoritas, Cic. p. Caec. 19 = usus auctoritas, Top. 4 (folhe Verbu⸗ 
dungen find oft aſyndetiſch, z. B. usus fructus, ope consilio, emtio vendie, 
locatio conduotio ete.); usus iſt die Benugung der Sache welche ufucapler 
werben fol,‘ auctoritas bie rechtliche Anerkennung ober das Cigenthumtrtit 
Früher bezog man usus auf ben neuen Herrn, welcher etwas durch Ufucaplon 
fi zu eigen machen will (adeptio dominii, Ulp. XIX, 8), auctoritas auf 


das Verhaͤltniß des bisherigen Seren, welcher noch eine beftimmte Zeit die 


auctoritas an der fraglichen Sade hat (f. v. a. nudum ius Quiritium) 
nach Ablauf verfelben alle Rechte daran verliert. So Ballhorn Roſen übe 


dominium, Zemgo 1822, ©. 239— 296 u. A. Dagegen Unterholzner, Ent 


widlung der gef.. Verjährungslehre, Leipzig 1828. J. $.7. S. 35. Put, 
civil. Abhandlungen, Berlin. 1823, ©. 25 und Kleine civil. Schriften ven 


Rudorff S. 40-49. Schilling, Inſtit. u. Geſch. des A.R.UL SHE 
Walter, röm. Rechtsgeſch. IL. ©.170. Hufchke, Nerum ©. 181. — | 


Alt. J. ©. 124. Mein, röm. Privatrecht ©. 247 |. nehmen auctoritas 


tiger für Wirkung des usus und beziehen beides auf den Uſucapierenden al | 


Beſitz und die daraus zu bewirkende oder entftehende auctoritas ober Ant 
fennung. Rudorff zu Puchta Anftit- IL ©. 652 nimmt usus als Genillo un 
esflärt: die Bekräftigung des Beſitzes. Bol. au C. Beier exc. ad Cic. u 
p. Tull. p. 249. G. G. Weßell, lex XII tab. rerum furtiv. usucap. probi 

Marburg 1840. p. 3—12. Mommfen, de auctorit. Kiel 1843. Das Naͤhet 
über Ufucapion ſ. Bd. VI, 2. ©. 2762 ff. Vgl. auch or. de harusp. resp !, 
wo iure auctoritatis in unferem Sinn gelefen wird, Salmaf. de mode um 
c.8. p. 200 ff. b) in zwei andern Vorföhriften ver XU Taf. adrexsus haste 
aeterna auctoritas (Cic. de off. I, 12. Dirkfen Ueberf. d. Verf. S. 262) 
rei furtivae aeterna auct. (Gel. XV, 7. Gat. I, 45. 49. Inst I, 42 
Dirkfen S.588—594), d. 5. gegen einen Peregrinen hat der roͤmiſche Elgm 
thümer ſtets Vindicationsrechi, * und ein gleiches Vindicationdrecht hat da 
Herr einer geftohlenen Sache gegen den Dieb, welcher nicht ufurapleren fort 
Mehr f. unter lex Atinia, Bo. IV. &. 962. Unterholgner L ©. 105 fi. E 
Bb. VI,2. ©. 2763 u. Reinhardt, Ufucap. ©. 5661. Stinging, boss Pe 
— — ESSEN —— —— — 


Eine aͤhnli — 
p. 884 E. [ ni 1 Vekiuung (Nichtverjaͤhrung ber Rechte) bei Plat. Tags 


Auctoritas — Audum 2123 


a titulus S. 8-11. Hein, roͤm. Privatrecht S. 254f. Gegen die Er- 
lärıng der erfteren lex handelt A. ©. v. Schröter in obss. in ius civ. Jena 
826. p. 50—60, Indem er hostes nicht als Peregrinen, fondern als wahre 
rinde nimmt, weldhe auf die ihnen von ben Roͤmern abgenommene Beute 
nen Anfpruch zu machen hätten. Andere abweichende Erflärungen f. Bo. 
1,2. ©. 2762 u. Dommfen, de auotor. Kiel 1843 (der Römer müfle un⸗ 
egrenzt haften welcher eine Sache an einen Andern verfauft habe, von dem 
In Beregrine die Sache vindiciere). Aehnlich M. Votgt, ius civ. u. gentium 
L6&.161. ©. überhaupt Rein, röm. Privatrecht S. 251. — Als Gewähl- 
eiſting und Haften erſcheint auct. in der Medenißart anotoritntem defugere 
Plant. Poen. I, 1, 19. Ter. Em. IL, 3,99. Eic.p.Sull.11. Briffon. de form. 
.p. 401 f.), auch ala ſchriftliches Gemährleiften (Gaution, Bürgfaft) bei 
tauf und anderen Geſchäften (Sen. controv. IV. auctor. tabell.; Sen. nat. 
mest V, 8. Paul. I, 17, 1. Vatic. fragm. $.10. val. @ic.p.Sull.13), und 
aber bezeichnet auct. 3) Urkunde überhaupt, wie Zeugniß, gerichtliches In⸗ 
ment u. ſ. w. Cic. de or. I, 39. Verr. I, 3. IH, 62. p. Cael. 22. GSuet. 
a8. Dig. XIU, 7,43 pr. C. Th. IL 27,1. $. 6. VI, 30, 17. Cod. XI, 9 
K Paul. V, 5 A, $.7. — 4) Die Beftätigung, namentlich der Gomitialbe- 
Bläffe von Selten des Senats, f. Comitia und Senatus, und der Handlungen 
ide Frauen und Ummündige verrichten, bet denen tutoris auctoritas noth- 
vendig äft, f. tutor, Bd. VI, 2. S. 2263. — 5) auct. als kaiſerlicher Titel, |. 
»d, Theod. WII, 7, 3. VIEL, 5, 16. IX, 40, 5, vielleicht ner republikaniſchen 
notorit. consularis (Gic. in Vat. 7 ıc.) nachgebildet. [R.] | 
Auotus, römifches Gognomen, z. B. Orelli 1782; bet Gic. Fam. XIII, 
aber unrichtige Schreibung flatt Acilius. [W. T.] 

Audasii, 1)L. Audasius, falsarum reus ac neque aetate neque cor- 
tere integer, gieng unter Auguft eine Verſchwörung ein, wobei er beffen 
lochter Julia zu Heeren entführen wollte, Suet. Aug. 19.- 

2) P. Audasius Polybius, bei Mommfen L R. N. 6769 (IM). [W.T.] 

Audata (Addara), Illyrierin, erſte Frau Philipps von Makedonien 
mb von ihm Mutter einer Tochter Kynna, Athen. XIU. p. 557 C. [W.T.] 

Audattha (Avdcıdo), Stadt Im nörblichften Theile von Arabia de- 
erta ( Ptol. V, 19, 3). [F.] 

Audöna, Fluß Liguriens in der Nähe Etrurtend (Xiv. XLI, 19), alfo 
vahrſcheinlich ein Nebenfluß des Macra ober bes in biefen ſich ergießenden 
boactes (nach Reichard vie Aventia ver Tab. Peut., f. S. 2125). [P. u. F.] 

Audentii. 1) Audentius Aemilianus, V. C., Con. Camp(anise), 
Orelll 3275, 

2) ſpaniſcher Bifchof um 260 n. Ehr., Verfaffer einer Schrift de fide 
Mrersus haereticos, Gennab. vir. ill. 14. [W.T.] 

‚. Audia (Avdem ober Avdla), Ort der Landſchaft Kafflotid in Köle- 
rien bei Ptol. V, 15, 16. Mannert VI, 1. S. 355 ſucht ihn in der Nähe 
"8 heutigen Schoghor am Orontes. [F.] 

Audiense castellum in Mauritanten, Amm. Marc. XXIX, 5,44. [F.] 

Audit auf Inſchriften. So A. Audius A. f. Rufus, Urir in Pompeji, 
Dreili 2540 — Mommfen I. R. N. 2252 e. vgl. 2291. Ein M. Audius Sa- 
kauimis bei Mommſen 1. 1. 2383 d. aus Hertulaneum. [W.T.] 

Audelieda, ſ. oben ©. 821, 3.2 v.u. ©. 822, 8. 14. 

, Audoleon (AvdoAsor, auf Münzen AddoAsar, bei Bolyän. IV, 12 
dmelior), Sohn des Agis, König von Paeonien in ver Zeit Alexanders 
Or, Bater von Arifton (&.1595, Nr.6) und einer Tochter welche an ben 
U® er Cpeiros, Pyrrhos, vermählt war, Died. XX, 19. Izetz. Chil. 

. T 


And, Vorgebirge in Mauretania Gaefarienfis, Ptol. IV, 2. Ieht 








ne 45 
a 56 — —* m. 
Mi ur urn —24* DEE ai 
. . ZELTE Deere , 
> 


553. Tab. Peut. Not. Imp. Sidon. Apoll. VI ep. 


2124 Audus mons — Auons 


Gap Carbon ober das etwas Öftlihere Cap Cavallo. Unweit davon mine 


der Fluß Audus, Ptol.1.1. Jetzt Summam⸗Bugda, Zowah oder Aboufe. [6.] 


Audus mons (Aldor 6005), |. Aurasius. 

Auoctius, trib. mil. ex oivitate Nerviorum, zeichnete fi unter Drufut 
in Germanen auß, Liv. CXLL [W.T. 

Außla (Aovia), Stadt der Veſtiner In der Nähe von Aquila un 
Aternusfluß und an der Straße von Interamna nah Maruvium, Tab. Bat. 
Frontin. de col. p. 144 (verſchr. ager Veios). Sit. It. VI,. 518. nfär. 
bei Orelli 106. 5177. Mommfen L R. N. 5786. 5788. 5789. 5988. 59) 
(Präfeetur). 5990. 6128 (Aveiates); beim Geo. Rav. IV, 34 fälſchlich Alben 
Sept Foſſa. Vgl. Giovenazzi, Della citta di Aveia ne’ Vestinieto.Rom. 177. 
4. und über die dort gefundenen Inſchrr. Mommfen 1.1. p.318 ff. [P.u.F.] 

Auellt auf Inſchriften, 3.8. Avelia Q. f. Prisca Severia Serera Gul⸗ 
mo), Momnfen L R. N. 5439 Orelli⸗Henzen 7179. [W. 7] ® 

Audölis Numida, genannt von Pontius Paulinus in feiner verfificierten 


Bearbeitung von Suetond 3 Büchern de regibus, f. Aufon. Ep. 19,16. [w.T] 


Auella, ſ. Abella, ©. 11. | 

Auöna, unfer Safer, melden Plin. h. n. XVII, 17, 44 für audge 
artete Gerfte anfteht, murbe bei den Alten wenig gebaut, denn man gl 
daß er dad Rand ausſauge (Berg. Georg. I, 77. Theophr. h. pl. ILS. 
Als Vichfutter gedenkt dieſer Getreideart Colum. r, r. II, 10, 32. vol. Gr 
yon. XVIII. 2, 6. Daß man bei Hungersnoth Brot daraus gebätken habe fat 
Galen. de alim. fac. L, 14, und den Haferbret der Germanen Eennt Plin. hr 
XVIU, 17, 44. Nicht unbebeutend ſcheint der mediciniſche Gebrauch des Se 
fers gewefen zu fein, Diosfor. m. m. I, 116. 138. Galen. de simpl. med. 
v1, 17. Plin. h.n. XXI, 25, 67. Unſeren Windhafer Fannten and die 
Alten als Unkraut, avena sterilis ober vana (Verg. Buc. V, 35 ff. Georg.) 
226. Plin. XVII, 17, 44). Die aus Haferrohr verfertigten Pfeifchen ver 
ungleicher Länge, wie fie die Hirten und Bauern gebrauchten, f. bei Berg. Bu 
1, 2. Ovtb. Met. II, 677. VO, 191. Tibull. M. 4, 71. H. O. Lenz, Botanll 
ber alten Griechen und Römer, Gotha 1859, ©. 243 ff. [R.] 

Auendo (Oysröor; Strab. IV. p. 207. VII. p. 314), Stabt ter de⸗ 
poben in Illyris Barbara, an ver Strafe von Senia nach Siscia, Ayplın 
Ilyr. 16 Aderösaros. It. Ant. p. 274. Tab. Beut.; beim Geo. Nav. VI 
Abendo. Nah Mannert VII. ©. 361 beim heutigen Brinpjel, nach Reihen 
aber richtiger bei Ober⸗Modruß, nad Andern Windiſch⸗Grätz. [P.uFl 

 Auenil auf Inſchriften, z. B. Avenia Bassaris, Tochter bed M. Garım 
Cornelius Agathemerus Avenianus (Verona), Orelli 4586. Eine Ave 
Thalamio (über die Namensform vgl. O. Jahn, Berichte der fächf. 8, 9.8 
1861, ©. 357) bei DO. Jahn Spec. epigr. p. 44, 182. Bgl. auf C.Ler 
I. p. 1025. [w.T.] | | | 

Auenlo (Adsrior), anſehnliche Stadt der Cavaren in Gallia Kurt 
nenfl3, an ber Mündung ber Druentia in ben Rhodanus und an her Gh | 
von Arelate nad Vienna und Lugdunum, nad Ptol. II, 10, 14 und Mina | 
eine Eolonte, nach Plin. N. H. II, 4, 5 aber ein oppidum latinum.* Bl 
au Strab, IV. p. 185. Mela IL, 5, 2. Steph. Byz. p. 139. Stin tr 

in Geogr. Rav. 9, * 
(Abinnio) re ai Mionnet I. p. 65. Iegt Avignon. Vgl. Min Vor 
. P. 163. [P. u. F. | 

Amene, alter Name eines ſabiniſchen Fluſſes, deffen Anwohner rd 

— — — — —————— — — 
urſprunglich von Maſſilia abhängig (Steph. Byz. nennt fie eine moin Mer 
oallag), erhielt fie, —S— —* —* — ltr Latiuiiät. Bel 


€. Herzog, Galliae Narbonensis historia sc. (Lips. 1864). p. 25, 30.87. 142. PW. T | 
| 


| 


Anentis — Auornus 2125 


Romulus nach Rom verpflangt worden fein und dem oollis Aventinus feinen 
Namen gegeben haben ſollen (Serv. Virg. Aen. VII, 657), wogegen nit 
forit daß bei Dion. Hal. IE. p. 104 u. Gutrop. I, 5 der Hügel feinen Namen 
Ion vor dem Kriege mit den Sabinern hat; wahrſcheinlich das Heutige Flüß⸗ 
en Aja.“ [P.u.F.] 

Auentia, 1) Küftenfluß Gtruriens, öſtlich vom Macra mündend (Tab. 
Beut.), viellelcht auch hie Audens des Livius (f. ©. 2123) und wahrſcheinlich 
der Heutige Lavrenze bet Earnara (nad; Reichard fälfchlid) ver Ananto ober 
Aveto, ein Nebenfluß ver Trebla). [P. u. F.] 

2) Arentia dea auf Inſchriften, Orelll 368—370. 400. 

Auemticum: (Col. Pia Flavis Constans Emerita, 9 
363. = Mommfen Inser. Helv. 172 f. Adarzıxor, Ptol. D 
ſtadt der Helvetier (Xac. Hist. I, 68 f.), an der Straße von 7 
nah Auguſta Rauracorum (It. Ant. p. 352. Tab. Peut.), 
aber fon zu Ammians Zeiten veröbet (XV, 11, 12). Bol. 

169-214. 330. 339. 342. 344. 352. 369 f. 406. 5069. 64 

ges oder Wiflisburg mit vielen Alterthümern und Ruinen, 

Amppitheaters und einer Wafferleitung. ** Vgl. Ritter, ME 

quelques antiq. de la Suisse, Berne 1788. Apologie pour la vi 

ches ou Aventicum, Berne 1710. Haller Heĩv. I. ©. 243 ff.u.Q.*** [P.u.F.] 

Mr. — Cognomen in der gens Genucia, |. Bb. II. S. 709 f. 
W.T. 


Auentänli auf Anföriften, 3 . ®. L. Arentinius Maternus, deourio 
(oloniae Alisinae) Fi einer Suter aus Bonfeld, f. Würtemb. Staats⸗ 
anzelger 1852, ©. 1282. [W.T. 

Auentänus, 1). Roma, Bb. VI, 1. S. 406 M. Vgl. 2. Preller, 
wur Topographie des Av., in feinen ausgewählten Aiuffägen ertin 18643 
&513f. Auch Phlologus XVL &. 574f. [W.T. 

"Der Hügel war angebli benannt nad einem’ König der Aboriginer 
welcher dort getöbtet und beſtattet war (Servo. An. VIL, 657), ober einem 
König der Albaner von dem haflelbe erzäglt wird (Liv. I, 3. Ser. 1.1). 
Bel. Auens. — 2) Ein Sohn bed Herafles und ber Priefterin Rhea, Bun⸗ 
deigenoſſe bed Turnus, Birg. Aen. VIL, 655 fj. mit Heyne. [St] 

Auorim ober Avers (Adsola ober Avsıga), Ort in Balmyrene, Ptol. 
V,14. Jegt Sauwärin zwiſchen Hems (Emefa) und Tadmor (Palmyra), 
Riten Erkunde XVIL ©. 1444. [G.] 

Auermus (6400,05), allgeneine Benennung für ſolche Localitäten 
m u menbitifhe Dünfe ı ben Aufenthalt gefährli oder gar töblih machten 

und über welche nicht einmal ein Vogel zu fliegen wagt ( und öerıs), Zus 
eret. VI, 741 ff. Steab. V. p. 224. 2; a zu ar 704. Solche Höhlen und 
Gewäfer dachte man ſich in unmiiteiße yarer Verbindung mit dem Todtenreich.F 
ARbejondere führte dieſen Namen ein tiefer, einen vulkaniſchen Krater aüs- 
füllender See bei Gumä in Gampanien in der Nähe der Aderufla, der, von 
feiten Höhen eingefehloffen und von dichtem Hohftämmigem Walde über« 
ſchattet (Pf. Ariftot. de mir. auso. c. 102. Strab. V. p. 244), in alten Beiten 





* Bol. 8, Breller, der Fluß Avens und bie Göttin Vacuna, in d. Berichten ber 
ei, @.d. — 1855, &.191—202 — Ausgewählte Aufläge (Berlin 1864) ©. 256 


[W. T. 
30m $. 1860 wurde eine 200 Fuß lange Gäulenhalle aufgedect, ſ. Allg. Big. 
1883, Außerordenil. Beil. zu Mr. 83. [W. T. 
55. Burdthardt, Aventicum, in ben Beiträgen zur vaterländ. Geſch., heraus⸗ 
Wachen von ’n Batler ir. Gefelfegaft, Bo. IV. (3. 1860), [Hkh. 
t . IV. ©. 160 m. MR. Drellisengen 6112 profectio ad ifer(n) 





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2126 : Auornus — Auersa 


vielleicht der Sit von Naturerfcheinungen war wie die benachbarte Solfatara 


fie bot, und durch feine geheimnißnolle Natur ver Mittelpunkt faft aller Sa⸗ 
gen vom Schattenreiche geworben iſt. Hieher verlegte man Homers Nekyla, 
bieber die Kimmerter, die in tiefen Höhlen mohnend das Somenliät 
nicht erblidten, Metalle ſuchten und ſtygiſche Orakel ertheilten (Ephor. kei 
Strab..1.1.) ; hier waren Styr und Pyriphlegethon, der Hatn ver Hekate un 
die elyſtſchen Gefilde, die Grotte der cumanifchen Sibylla und des Aeneat 
Hinabgang in den Tartarus (Virg. Aen. II, 442 ff. VI, 118. 201. 2839ff. 
mit Heyne’8 Excurs u. A. Lykophr. Cass. 695 ff.). Agrippa lichtete biefeh 
möfteriöfe Dunkel; er ließ den dichten Forſt aushauen, die wilbe Gegend In 
anmutige Eulturanlagen verwandeln, und — als ob er jener Troglodyten⸗ 
fabel die Wirklichkeit an die Seite fegen wollte — durch Coccejus den be⸗ 
rühmten Tunnel unter dem Berge nah Gumä führen, welcher, zum Theil 
verfchüttet, unter dem Namen der Orotta di SibyUa bekannt tt (Straß. V. 
p. 245. Vgl. Agathias Goth. I, 10).* Der See führt noch ben Name 
Nverno. Bol. außer den genannten Stellen Ovid. Met. X, 51. XIV, 114. 
Pirg. Ge. I, 164. IV, 493. Aen. VI, 732. Prop. IV, 18, 1. Lucan. DI, 668. 
Stat. Theb. XI, 588. Sil. Ital. XII, 120 ff. vgl. XI, 452. Claudian. Rapt. 
Pros. 2. ic. Tusc. I, 18. Liv. XXIV, 12 f. 20. Vellej. IL, 79. Diod. &k. 
IV, 229. Dio XLVIH, 50. 51. Stymn. v. 236. Plin. II, 5, 9. XXXL2,3. 
Mela IL 4, 9. Amm. Marc. XXVIIL 22, Bi. Sequ. Tab. Bent. Heſych.r. 
Aoovoc. Inſchr. bei OrelltsHenzen 6112 u. Mommfen LR.N. 3571. [P.uF.] 
Auerrunci, |. Apotropaei, ©. 1335. 
Auersa ober postica heißt bei den Neueren bie Rückſeite einer Ming 
(Revers), im Gegenfage zu der adversa oder antica (Avers). Leberiat 
nur auf dem Revers vorkommende quadratum incusum und bie allmählide 
Ausbildung eines ordentlichen Münztypus auf dem Revers f. oben Argentun 
(S. 1520) und Quadratum incusum (Bb. VI, 1. ©. 343 f.). Bel den von 
Freiftaaten geprägten Münzen (nummi autonomi), \weldhe' das quadratum 
incusum nicht mehr haben, ftehen die Rückſeiten meiſtens mit den. Border 
feiten in Verbindung, fo daß bie Münze ein künſtleriſches Ganzes bilkt 
Dem Juppiter des Avers iſt ein Blitz oder Adler auf dem Revers beigegeben, 
dem Apollon eine Leier oder ein Dreifuß, dem Neptun ein Dreizad, ber June 
ein Pfau, der Diana ein Hirſch oder ein Hund, der Pallas eine Eulen ſ. v. 
Bet einigen indeß finden fi auch ſtehende Typen, die theild auf ben Rama 
der Stadt, theil8 auf die Kocalität oder Specialmythen, theils auf vorzug 
liche Producte derſelben Bezug haben. So zeigen die Münzen von Mhotu 
und Rhoda auf der Nüdfelte meiſtentheils eine Nofe, die von Side ein 
Granatapfel (aön), die von Sellnunt ein Eppichblatt (mehr Beiſpiele dieſet 
Art gibt Braunhard in Leitzmann's numismat. Zeitung 1836. Nr. 2 ff. 1897. 
Nr. 2A. Vgl. A. v. Werlhofs Handbuch der griech. Numiſsmatik, Hannovi 
1850, ©. 268 f. u. Taf. 3u.4); fo findet fi) auf den Mimzen von Gare 
in Kappadokien der Berg Argäus. auf denen von Apollonia in Jyrien be} 
brennende Nymphäum, auf denen von Knoſſus das Labyrinth; fo auf her 
Münzen von Metapont eine Aehre, auf denen von Kyrene bas Stiphtum, af 
benen von Babes Thunfiſche u.f.w. Auf den Münzen der griechiſchen 
nige von Baktrien und Inbten bietet bie Vorberfeite eine griechifche Legende, 
die Rückſeite dagegen dieſelbe Auffchrift in ariſcher ober indiſcher Schrift ab 
Sprade. Nur die Gold⸗ und Silbermünzen von PBopulonia in 


° Der Tunnel diente zur Berbinbung Atifägen Gumä, von wo das Schifäder 
holz kam, und dem Mvernerfee, welchen Agrippa zum Hafens und Schiffsbauplaf ge 
macht hatte, und war wegen ber Steilheit bes Bergrüdens nothwendig geworben. 6a 
1857 iſt ex in feiner gangen Länge wieder ugänglig; ſ. Scherilli, Bull. arched. 2% 
pol. 1858, Nr. 146. Philologus XV. ©. 566 f, [W. T.] 


Auos _ Aufidii 2127 


haben eine ganz glatte Ruͤckſeite. Die Kupfermünzen der römiſchen Republik 
zeigen auf ber Müdkfelte mit wenigen Ausnahmen das Vordertheil eines 
— 2 — in der Kaiſerzeit iſt die Rückſeite der Kupfermünzen durch 8. C. 
Genatus Conaulto) bezeichnet. Die vorzůglichſten Typen bes Revers der 
roͤmiſchen Muͤnzen aus ber Kaiſerzeit find mythologiſche, hiſtoriſche und alles 
goriſche Darftelungen ; auf griechiſchen Münzen aus der Katferzeit findet man " 
theils die der Stadt eigentbümlichen Typen aus den Zeiten der Unabhängigkeit, 
theils Anfpielungen auf Feſte und Spiele. Die roͤmiſchen Eolonien fehten 
auf den Revers ihrer Münzen gemöhnlich einen Prieſter welcher pflügende 
Ochſen antreibt, oder eine Zwillinge fäugende Wölfin, Milttär-Golonien 
führten auch Legionsadler und Verille (Eckhel Prol. Doctr. num. L p. CV f. 
v. Werlhof's Handb. S. 270 u. Taf. 5.). [G.] 

Auos ( Plin. H.N.V,1), Aveus (MelaL6), Savus ober Saves (Zavov 
sorauod &ußoAal, Ptol. IV, 2), Fluß in Mauretania Gaefartenfts, öſtlich von 
SHofum (Scherfcher) mündend. Jetzt Terfſert. [G.) 

2) Ort der Provinz Afrika, 19 MIN. weft, von Tacape (Tab. Peut.). [F.] 

Amesien, Ort in Ifirien an ber von Aquileja nad) Siscia führenden 

Straße, 24 DEI. von erflerer und 12 Mil. von. Fond Timavi (It. Ant. p. 
273), nach Walckenaer jet Baſaviſa, nach Reichard aber Seffana und nah 
kapie Optchina. [P. u. F.] 
. Aufamine (Drelli 2079) oder Aufanae (ib. 2106) oder Aufanes (ib. 
5930) matronae, weibliche Localfchubgeifter, in welchen man den Namen ber 
Ufen oder Elfen zu erkennen glaubt, auf Infchriften; vgl. Henzen's Regiſter 
w Orelli III. p. 34. [P. u. W.T.] 

Aufein aqua, früherer Name ber aqua Marcia (Plin. N. H. XXXI, 
3,24). Bol. ©. 1375, 8.8. Bb. IV. ©. 1533, Ar. 9. [W.T.] 

Aufeia lex, ſ. Dh. IV. ©. 962. 

Aulidöma (Adyıöıra), 1) Municipalſtadt (Infchr. bei Mommfen 
LR.N. 5139) in Samnium an ben Quellen des Sangrus und der Straße 
von Sulmo nach Aefernia und Bovianum (Liv. X, 12extr. Plin. HI, 12,17. 
Vtol. DI, 1, 66. Stin. Ant. p. 102. Tab. Bent. Orelli 3776 u. Mommfen 
L15137—5153). Noch jetzt Alſidena (ober vielmehr an ver Stelle von 
Caſtel Hi Sangro Bei Alfivena , vgl. Mommfen p. 268). — 2) Stabt Apu⸗ 
lienz an der Küſtenſtraße nah Brunbiflum zwiſchen Sipontum und Bartum 
und an ber Mündung des Aufivus (It. Ant. p. 314. Tab. Peut., melde irr⸗ 
thumlich Aufinum wahrfcheintiä flatt Außdenum ſchreibt, während das Stin. 
die Form Aufidena zeigt), berfelbe Ort welchen Strab. VI. p. 283, ohne ihn 
zu nennen, als das Emporium von Ganuftum bezeichnet; jetzt Torre del’ 
Dfanto (nach Reichard aber Molfetta). [P. u. F.] 

Aufidia lex, f. Bd. IV. ©. 962 f. 

Aufidienmi. 1) Aufidienus Rufus, diu manipularis, dein centurio, mox 
@siris praefectus, zog ſich durch feine altromiſche Strenge auf letzterem Po⸗ 
Ren ven Haß der verwöhnien Legionen zu, Tac. A. I, 20 (3. 14 n. Chr.). 
26900 ——— C. £. Volfrensuia (?) und Aufidia C. f. Tertulla, Orelli 

- [W.T. 

Aumass, plebejifch, wie es ſcheint aus Fundi ſtammend oder dort vor- 
mgöweife einheimiſch, f. Suet. Calig. 23. Hor. Sat. I, 5, 34. Vgl. Nr. 10.14. 
Ja Rom erfcheinen fie erfimals am Ende des ſechsſten Jahrh. d. St. 

L Aus der Zeit der Republik, in chronologiſcher Ordnung. 

1) M. Aufßdius, tutelae Capitolii redemptor im J. 575 = 179 v. Ghr., 
Pin, N. H. XXXV, 4. 

2) Cn. Aufdius, Bolfstribun des I. 584 = 170 v. Ehr. Liv. MI, 8. 
& if} wohl auch der Can. Aufidius trib. pleb. welcher die Abſchaffung eines 
alten Senatövnerbotes, ne liceret Africanas in Isaliam advehere, bewirkte, 


2128 Audi 


permisitque circensium gratis imporisre (Plin. N. H. VII, 24), wohl im 
Intereſſe der neuen Aedilen B. Cornelius Scipio Naflca und P. Lentulns, 
welche denn auch LXDI Africanas auftreten ließen (io. XLIV, 18). 

3) M. Aufidius Rus(tious), Müngmeifter ums J. 600 d. St. Riccio Men. 
fam. s. Aufidia gens, Nr. 13. Mommfen, röm. Münzw. Nr. 117. &.528. 

4) Cn. Aufidius praetorius (dad Jahr feiner Prätur faͤllt wohl um 650) 
pueris nobjs (alfo ums I. 660 d. St.) et in senatu sententiam dioebat me 
amicis deliberantibus deerat et graecam scribebat historiam et videbsi 
(Bentley vivebat) in litteris, ic. Tusc. V, 38, 112 vgl. Fin. V, 19, Se 
quidem e Cn. Aufidio praetorio, erudito homine oculis capto, saepe audiebam 
eto. Bon feinem Werke, deflen Begenftand ohne Zmetfel die roömiſche Ge⸗ 
ſchichte war (vgl. oben ©. 1019 M. u. Harleß p. 46), tft nichts mehr m 
halten (Harleß p.48f.). Nachdem er, wie e8 fcheint, feinen Sohn (oder meh⸗ 
tere) durch den Tod verloren (Eic. bei Hieronym. epitaph. Nepot., = (x. 
fragm. IV, 2. p. 490 = p. 991, Nr. 10 ed. II Orell.), aboptierte ex summ 
seneotute (ic. pro dom. 13, 35) Orestem (Nr. 5), alfo wohl ums J. 670. 

5) On. Aufidius (Aurelianus) Orestes, Adoptivſohn des Vortgen, ſchei⸗ 
terte bei feiner Bewerbung um das Volkstribunat (Bic. p. Planc. 21,52) 
wurde aber Prätor J. 677 = 77 ». Ehr. (Bal. Mar. VII, 7,6. Kelle, 
mestr. Tull. I. p. 572 f, Vgl. Genucii Nr. 17, Bb. IH. S. 711). Propriin 
(3. 678) in Aften, falls nämli die griechiſche Inſchrift vom Abrampttım 
im C. I. gr. 2349 b (IL p. 1063), worin «&@ dramsupdsrte doyuare 1 
Iyalov Adyıdlov Tralov voſ (sic) Tod drziorgarnyov erwähnt werben, af 
ihn fich bezieht (mie wahrſcheinlich iſt) und nicht auf feinen (Adoptiv) Be 
ter; f. Harleß p. 47. Gonful war er 683 = 71 v. Chr. mit P. Gomelu 
Lentulus Sura (Bd. IL. ©. 683, 3.8); f. Eutrop. VI, 8. Liv. in Gaffietert 
Auszug Cn. Aufidius; Ghronogr. 354, Fasti hisp. u. Chron. pesch. Oreste 
und 'Ogsorov; Cic. m Planc. 21, 52. vgl. die Inſchrr. im C. I. lat, 573 = 
Orelli⸗Henzen 6119) und 720 (Cn. Orestes). Ritſchl P. L. E. suppl. IV. 
(Bonn 1864). p.XL Als reihen Mann erwähnt Ihn Eic. Off. II. 17,58. 

6) T. Aufidius, Ouäftor 670 = 84 v. Chr., fpäter Proprätor in Ale 
(Eic. p. Flacc. 19, 45), erreichte ein Hohes Alter, war Kenner des Reftl 
und wird als Redner harakterifiert von Gic. Brut. 48, 179, wonach din dw 
der von ihm M. Vergilius (Bb. VI, 2. ©. 2644, Nr. 1) war. 

7). Aufidia, von Ser. Sulpiclus (Gonful 703) in Heben melde ned 
Quintilian Tannte vertheibigt und angeklagt, Quintil. I. O. IV, 2, 106 (Se. 
"Salpieins pro Aufidia) u. VI, 1, 20 (Ser. Sulp. contra Aufidiam). Bgl.3 
X, 1, 22, 

8) Asunıog Augpiöıog Aevxiov viöc Baovog, in einem wortreihe 
Ehrendecrete auf ihn von Tenos (auß ver Zeit des Pompejus), C. J. gr. 23% 
worin 3. B. narponegadoror slÄnpes ıy7 noös Ihuor Tuar atvoar Dh 
bie Verbienfte aufgezählt werben welche er ſich im Seeräuberfriege um Tal 
durch Schuldennachlaß ıc. erworben habe. 

9) Ti. Aufidius, früher publicanus in Aflen, postea totam Asism Pfr 
consulari imperio obtinuit, Bal. Mar. VI, 9, 7. 

10) M. Aufidius Lurco (@ic. p. Flace, 4, 10), decurio Fundanes (Ge. 
Calig. 23), zu Mom 693 — 61 v. Chr. Volistribum. Gr machte als foldr 
einen Vorſchlag de ambitu (ic. ad Akt. I, 16, 13. vgl. Bo. IV. 6. Kt). 
In dem Procefie des 8. Flaccus (3. 695) trat er als Belaflmgszuge 1 
(Eic. p. Fl. 4, 10 vgl. 34, 86 ff.). Auch iſt er wohl der M. Aufdius 
3. 702 = 52 den Ser. Clodius erfolgreih anflagte (Ascon. in Mil P 
Or.). Daß er die Fütterung von Pfauen eingeführt und barand reichen 

winn gerogen habe erzählt BartoR. R.II, 6. vgl. Her. Sat. I, 4, 24. Pit 
N. H. X, 20, Tertull. de pall. 


Annan 2129 


11) P. Aufidius Pontianus aus Amiternum, Varro R. R. IL 9, 6. 

.12) Ein Aufidius wird unter den gegen Sertorius verſchworenen Offi⸗ 
zieren genannt von Plut. Sert. 26, welcher ib. 27 extr. auch feine legten 
Schickſale erwähnt. 

13) Sex. Aufidius in den Briefen (vom 3. 711%.&t.) von Sic. ad Fam. 
IL, 26 u. 27. 

14) Aufidius Lusous, seriba (in Rom?), ber es in Fundi (vgl. Nr. 10) 
jun praetor gebracht hatte, Hor. Sat. I, 5, 34—36 (vom I. 717 d. St.). 
Die große Aehnlichkeit zmifchen Lurco und Luscus legt die Vermutung nabe 
daß daß Letztere entweder auf Mißverſtehen des Horaz beruhe ober eine Appel- 
lativbezeichnung ſei, mit abſichtlichem Anklang an das Eognomen Lurco. 

15) Olus (d. h. Aulus) Aufidius, A. Aufidius, Aufidia Merope und Auf- 
da C. 1. Apamia auf Infehriften aus Gorfinium, C. I. lat. 1281. 1282. 

16) L. Ofdius L. f. Pet, n, auf einer zwifchen Forult und Amiternum 
nd Inſchr, Mommfen I. R. N. 5765 Orelli⸗Henzen 6220 = C. 


17) L. Aufidius D. (f.) auf der Weihinſchrift C. I. lat. 129 0=LR.N. 
756 = DOrellisHenzen 6130. 
A u Q. Aufidius Q. f. auf einer Infchrift aus Zerracina, C. I. lat. 1186 

. 241). . 

19) Aufidius Tucca und Auf. Namusa, nah Pompon. Dig. I, 2,2. ©. 
4 Schüler des Juriſten Ser. Sulpicius (} 711 d. St.). Namufa hatte bie 
Immtliden Schriften von (at) Schülern beilelben in CXL libros geſam- 
welt und geordnet (digesti sunt, ib. 44). Diefes Werk wirb angeführt von 
Ulplan (Dig. XIN, 6, 5, 7), Iavolenuß (ib. XXXV, 1, 40, 3) und Paulus 
(b. XXXIX, 3, 2, 6). Bol. au Labeo (apud Aufidium lib. I) ib, XXXITI, 
9, 20 und Priscian. VII,-4. p. 791 (793) P. = 371 Kr. = 384 Hiz.,* 
wo ber 5 Aufidius genannte juriſtiſche Schriftſteller entweder Tucoa oder 


U. Aus der Kaiſerzeit, in alphabetiſcher Ordnung ber cognomina, 

1) Aufidia, Drelli 3645 (Ravenna); Tepria Adgıdla "Apionor, C. 1 
gr. 2322 p. Leber die Namensform vgl. Auenii. 

2) Aufidius, als allbefannter moechus genannt von Juv. IX, 25. 

3) Aufidius, Ehrift, Auf der Infchr. aus Nom 235 n. Chr. Orelli 962. 

4) Taiog Adyldog, innwieroog, C. L gr. 5117 (Nubien). 

5) T. Aufidius aus Steilten, Arzt, Schüler des Asklepiades aus Bithy- 
nlen, Steph. Byz. v. Avppayor. Er ift vielleicht identiſch mit dem Schüler 
des ABEL. welchen Cael. Aurel. de acut. morb. IL, 29. morb. chron. I, 5 Eurz« 
weg Titus nennt und welcher nad ihm wel wuyfic und über chroniſche Krank⸗ 
beiten geſchrieben Hatte. 

6) T. Aufidius, Dig. V. 3, 20 [22], 6 mit Severfanus als Gonful unter 
dedtian genannt. Vielleicht ein Fronio, vgl. Nr. 20. 

7) Aufdius T. f. Fal, Ampliatus (Mommfen I.R.N. 2977) und C. Auf. 
Ampliatas (ib, 2980). 

8) C. Aufidius Vettius Atticus, Conſul 242 n. Chr., f. Bd. VL, 2. 
6, 2535, Ar. 37. | 

9) L. Aufidius L. f. Aufidianus, mag. vioi Fortunae dubiae zu Rom, auf 
ver Infor. v. 3. 135 n. Chr. bei Gruter p. 250. 

10) T. Außdius T. £. An. Balbus, trib. mil. auf ber (verbächtigen) In⸗ 

aus Pergamus, Bruter p. 525, 2. 

11) Aufidius Bassus, nah Quintil. X, 1, 103 etwas älter ald M. 
Ceroitius Nontanus (Conſul 788 — 35, geft. 812 — 59 n. Chr.; f. Wh. 
W1.&. 1120 f.), fomit wohl 730—740 geboren, Zeitgenoſſe ber beiden 

Gater und Sohn). Als der jüngere Seneca (+ 65) Ep. 30,5 ſchrieb 


p) eo 


2130 | Aula 


lebte A. noch zu Nom, obwohl alt und gebrechlich. Sein Geſchichtswerk (oder 
ein Theil davon) war fehon herausgegeben als der Ältere Seneca (um 37 a. 
Chr.) feine vhetorifche Blumenleſe veröffentlichte (ſ. Sen. p. 34, 1ff. 36, Sf. 

Bu). Es erſtreckte fi, wie e8 fcheint, glei dem des Älteren Senera, ab 
initio bellorum oivilium (Mommfen, Eafflodor ©: 558 f.), erzäßlte 3. B. der 
Tod des Cicero (Sen. Rhet. 1.1.), fpra von dem Flächenraum Armenlend 
(Pin. N. H. VI, 9, 27) und behandelte befonders eingehend hie Kriege mit 
den Deutſchen, falls feine libri belli germaniei (Oufntil. 1. 1.) nicht felbftän- 
dig, fondern ein Beſtandtheil des Hauptwerks waren, wie Livlus' Bücher belli 
eivilis (Mommſen a. a. O.). Vielleicht reichte es bis ungefähr 3. 800 herab 
Der ältere Plinius (7 79) ſetzte es bis auf feine Zeit fort in feinen a fze 
Aufidi Bassi libri XXXI (Plin. N. H. praef. 19. Plin. Ep. II, 5, 6), wat 
jebenfall8 beweist daß das Werk großes Anfehen genoß (vgl. auch Quintll 
1.1. u. Tac. dial. 23). Auch benübte es Caſſiodor in feiner Chronfk für dab 
3.8 v. Chr. (746 d. St.) bis 31 n. Chr. (Mommfen S. 559). Die Ueber⸗ 
refte davon (bei Sen. 1.1) zeigen eine kuͤnſtliche, geſuchte Ausprudswelt. 
Dal. auch W. Harleß, de Fabiis et Aufßidiis rer. rom. scriptoribus (Bom 

1853) p. 49—52,. Rhein. Muf. XVII. ©. 439 f. 

12) C. Aufidius Candidus, einer der vier praefecti decuriones von %%» 
tautum auf der Infchr. OrellisHenzen 7002. 

13) L. Aufidius C. f. Sca. Celer Florentia, eques coh. IHI pr. cas. 
(centurio), Orelli⸗Henzen 6696 (Pränefte). 

14) Aufidius Chius, Zeitgenofle des Martialis (Mart. V, 61, 10), ya 
ſtiſcher Schriftfteller (£ragm. Vat. 77) und perſoͤnlich von firengem ernflem 
Weſen (Mart. LL). 

15) T. Visulanius Aufldius Trebius Clemens, Orelli⸗Henzen 6948 (®e 
Togna). Avgpldiog Kinuns, lerods Asyısvog B(x), C.I. gr. 5087 (Aethiep.) 

16) P. Aufidius P. f. Aem(ilia) Cotta, Menter Insor. de l’Alg. 4165. 

17) C. Aufidius Dislogus und P. Saenttus Marcellinus, als qunestores 
(collegi fabrum et oentonariorum Regiensium) genannt auf der Jauſcht. amt 
Reggio vom J. 190 n. Ehr., Orelli 4133. 

18) Aufidia Epiteuxis, Orellt 4725 (Mom). 

19) L. Aufidius Felix, magister, Orelli 3220 (Rom). L. Aufldius Fe 
lix, B. F. (benefieiarius) Cos., Oruter p. 525, 3 (Tarraco). 

- 20) (M.) Aufidius Fronto, Gonful mit Cornelius Anullinus (IT) im 
J. 199 n. Chr. (952 d. St.), Kellermann Vig. 12. Orelli⸗Henzen 24. 1176 
2326. 5240. 5926, 6752. Nach ib. 1176 (aus Pifaurum) war er ( 
mätterlicher Seits) Enkel M. Corneli Frontonis oratoris, consulis (3. 8%}. 
&t.), magistri imperatoram Luci et Antonini (vgl. ®b. IH. S. 521 f.), Sof 
des Aufidius Victorinus, praef. urbi bis, consulis (3. 986 d. St.), und pa 
zum Sohne einen «vor dem Mater geftorbenen) M. Aufdius Front. RR 
Div LXXVII, 22 verfagte ihm (3.217) Earacalla die ihm durchs Lood 
gefallene Provinz Afrika, worauf Fronto auch die ihm zugedachte Seit 
1acbigung nicht annahm. Gin Q. Aufidius Fronto leib(ertus) bei Omi 
p. 983, 6. Ä 

21) M. Aufidius M. fil. Arn. Honoratus, eq. pub(lico) ornatus, des. ol 
und beffen patruus und vitricus, C. Aufdius L. f. Arn. Honoratus, umd 
Sellia Q. f. Satura, auf der Infhrift aus Saldä vom 3. 197 n. Chr. Rat 
Inser. de l'Alg. 3520. 

22) Adglduog ’IovAsarde, 6 noatıorog Entrpomog er Zeßß., CI FF 

- 4037 f. aus Ankyra (na Disclettans Zeit?). 

Or ne ‚Auofidius Livianus, optioRav(ennatis classis), Lib(urne) Ammon‘) ’ 
e 
24) L. Aufidius Mareollus, Cos. II. mit Severus Alerander 322° 





Aufldil — Aufinntes 2131 


= 9799. St. Orelli⸗Henzen 6652 vgl. 6047. 2105. Aufidius Coresinus 
NMarcellus, Leg. leg. (L Minerviae), ib. 505 (Bonn). 

25) Aufidia St. f. Maxima, Mutter eine? P. Sextilius P. £. Fal. Rufus, 
Drelli 3975 —= Mommfen I. R. N. 1999 (Nola). 

26) Aufidius Modestus, Grammatifer bei Sun. Phllarg. zu Vergil. Ge. 
I, 497. 11, 53. Er ift wohl der Adplöiog Mödenrog welchen Blut. quaest. 
symp. II, 1, 5 als einen Zeitgenoſſen erwähnt. 

“ 27) P. Mammius Aufidius Priscinus, eq. rom. und feine Tochter Mammia 
Aufdis. P. £. P.nep. P. pron. Titecia Maris, Mommfen LR.N. 5373 (Gorfintum). 

28) C. Außdius C. fil. Arn. Restitutus Karth(agine) auf ber Inſchr. vom 
3.199 hei Kellermann Vig. 12,20. | 

29) M. Aufidius M. f. Salustianus, iuridic. prov. Campaniae, Procos., 
Praet,, Tr. pl., Q. II. auf der Inſchrift aus Capua vom I. 162 n. Chr. 
Orelli 3173. 

30) Aufidius Secundianus, Orellt 2656 (Mom). - 

31) Aufidius Severianus, Dig. I, 16, 4 pr. (3. 198—211 n. Chr.). 

32) C. Aufidius Thrases, Uvir auf der Infchr. aus Puteoli bet Momma 
nLR.N. 2623 —= Orelli⸗Henzen 7169 (ungefähr aus dem zweiten chriſtl. 
Jahrhundert). 

33) Aufidius Viotorinus, Altersgenoſſe und Freund des M. Aurel 
(Capitol. Ant. Phil. 3), von ihm zum Feldherrn gegen die Chatten beftimmt 
(ib. 8), und in Germanten durch feine Uneigermügigfett ſich Achtung erwer- 
benb (Dio LXXU, 11). Cos. II. mit Gommobus 3. 183 = 936 5. St. Orelli 
1176 (ogl. oben Nr. 20). 1918. Mommfen I. Rx N. 6829, 3. Er iſt ohne 
Sweifel der (praef. urbi, vgl. Dio LXXU, 11 in.) Aufidius Victorinns an 
welden verfähtebene constitutiones Divi Marei gerichtet waren welche in den 
dieſen wiederholt erwähnt werben, f. IV, 4, 11, 1. XXVI, 4, 3,2. XL, 
1, 20 pr. vgl. Cod. Just. IV, 57, 2 (M. et Commodi ad A. V.). Er flarb im 
3. 186 eines freiwilligen Todes nalnep al Uno zod Magxov dr Toig na 
nundelg nal ei re vuxſe dgerl nal Ti cr Adyay nagamevij order; ar 
“0” iaurös Öavrzepog yeröuaroc, Dio LXLI, 11 vgl. 2. Vielleicht fein 
Cohn iſt der C. Aufidius Victorinus welcher 3. 200 = 953 d. St. mit At. 
audius Severus Conſul war; f. Orelli⸗Henzen 42. 4104. 6057 (vgl. 6047). 
6752. [w. T.] 

Aufidies, |. Aufidii und Aufidus. 

Aufdus (Aöyıdos, Polyb. II, 110; dagegen Adyplöoc bei Ptol. IH, 
1,15. Plut. Fab, 15 u. Liv. XXII, 44, 2), der Hauptfluß Apuliens, ver bei 
den Hirpinern in Sanmium auf dem Apenninus feine Quellen bat, Anfangs 
ein wilber, reißender Gebirgsſtrom (Kor. Od. IH, 30, 10. Sat. I, 1,58), ver 
bie Ebenen Apuliens nicht felten überſchwemmt (Hor. Od. IV, 14, 25 ff.), 
dann aber trägen Laufes dahinflleßt (stagna Aufdi, Sil. It. X, 171), da 
Sqhlachtfeld von Cannã durchſchneidet (Polyb. II, 110. IV, 1.2. Liv. und 
GILLL), ſich gegen das Ende feines Laufes Hin in zwei Arme fpaltet (da⸗ 
her tauriformis bei Hor. 1.1.) ımd fi bei Aufivena ins adriatiſche Meer er» 
gießt. An ihm Tag auch bie Stadt Venufla (Hor. Od. IV, 9, 2). Vgl. no 
Strab. VI. p. 283. Mela II, 4,7. Pin. u, 11, 16. Virg. Aen. XI, 405. 
Bier. II, 6, 18. Sit X, 320. Tab. Beut. Iept Ofanto. [P. u. F.] 

Auftemus und Aufilena, Name von Beronefen bei Catull. 101, 1. 
110f. Gin speculator Q. Aufilenus Nareissus Interamna auf dem Milttär- 
verzeichniß vom 3.143 f.n. Chr. Bei Kellermann Vig. 101 a (3, 11). [W.T.] 

Außlias — Oßlius, f. Bb. V. S. 886 f. 

Außnnten, die Bewohner einer Stadt Aufinum ober Aufina ber Des 
Muer im Picentfchen am weſtlichen Abhange bes Apenninus (Blin. IL, 12,16), 
bie jet Ofena heißt (noͤrdl. von Popoli am Fluͤßchen Busco). [P..u. F.] 


2132 Aufestianne — Augärus 


Aufastianne (It. Ant. p.838; auf der Tab. Beut. ad Fuscinaa), Ort‘ 
Dalmatiend an der Straße von Salona nah Dyrrhachium; nad Mannet 
VILS. 346 am Vebergange des Berges Troubut, nah Lapie Sultigeri. [F.] 

. Aufustii, 1)C. Aufustius ſtarb egressus cum in senatum iret, offense 
pede in comitie, Plin. N. H. VL, 54. 

2) L. Aufustius L. L. Strato auf ber Inſchrift des pagus Herculanew 
vom $. 660 d. St. im C. I. lat. 571 (L p. 161). Ritſchi P.L.M E LM. 

3) L. Aufustius L. f. Subura Rufinus, cen(turio) cohor. VII Vigil. Rorl, 
oandidat. Ti. Caesar(is), Aufustiae Exsuperantia, L. Aufustius L. f. Sub. Fa- 
culus Maior, L. Aufustius L. f. Palatina Serenus M(inor), Drellishenze 
6805 (Rom). Bol. Marint Atti p. 328. 783.. 

4) C. Aufustius C. £. Cla. Tannio, Celei(a), Sp(eculator), auf dem Ri, 
litaͤrverzeichniß vom 3. 172 ff. n. Chr. bei Kellermann Vig. 103. 

5) Aufustia Alexandria auf der Inſchrift aus Lyon vom I. 194 n. Ch. 
Orelli⸗Henzen 6032, . T.] - 

Augse (Aöyal), nad den Stadiasım. maris magni $. 189. 190 da 
Süftenort Pampbyliens, ungefähr an verfelben Stelle wo Strab. XIV. p. 
667 die Stadt Ptolemais hat (vgl. Bd. VI, 1. ©. 243). [F.] 

Augaea (Avyole), nad Ptol, IT, 13,37 Drt der makedoniſchen Land⸗ 
ſchaft Chalkidike. [F.] | ' 

Augala (Avyaac), Drt im norböflichften Theile von Mauglianie 
Caeſarienſis bei Ptol.IV, 2, 83. [F.] 

Augali (Avyarol), Bolt in Sogdiana, am Jaxartes, füdlich von ten 
Tachori, Ptol. VI, 12. Nah Reichard bei dem jehigen Auguſtan am Er 
Darja in Turkeſtan. [G.] 

Augara (Adyapı oder Adyapc), Stadt in Aria, ſũdlich von ven fe 
riphiſchen Bergen, Btol. VI, 17. Jetzt Aſchkan (Reichard). [G.] u 

Augarmmm (? Augarmi, Tab. Peut.), Ort ber Regio Syrtica fühöl- 
li von Tacape. [F.) 

Augärus (Aöyaoos, au Aßyapos), Abgar, Name der Herrſchet vet 
Edeſſa (Osroener), bis unter Garacalla Edeſſa von den Römern eingezogen 
BEN worauf die Dynaftie außerhalb Edefſa's ſich noch bis unter Gorblannt 
erbielt. | 
1) unter Pompejus mit den Römern verbündet, verſchuldete durch feb® 
verftellte Freundſchafi hauptfächlich des Craſſus Unglüd, Die XL, 0-2 
Bei Appian. Parth. p. 34 Schw. heißt er Agbarus, ein arabtfcher Häuptling, 
bei Plut. Crass. 21 Arlamned. [Hkh. u. W. T.] 

2) Abgar V. mit dem Beinamen Ukhamä (der Schwarze), 18ter Koͤni 


von Edeſſa, regierte 3. 9—46 n. Chr., angeblich in Angelegenheiten fe 


Stadt in Rom bei Auguft, ver an feiner Weisheit Gefallen fand und ihn if 
wieber fortlaffen wollte. Vom Pobagra (oder dem Ausfap) geplagt, fell e 
Jeſus, von deſſen Wunderthaten er hörte, brieflich zu ſich eingeladen habe 
Jeſus verſprach ihm gleichfalls ſchriftlich Benefung, die ihm auch alstıl 
warb, ſowie daß Edeffa unbezwingbar fein folle, welchen Theil ber ga 
Prokop. (b. Pers. I, 12) bezweifelt. Vgl. auch Eufeb. H. E. I, 13. mt 


IV, 27. Ge. Synkell. p. 359. Die jüngere Sage, wie fie in den Arnd 


Thaddaͤos vorliegt, fügt als Werkzeug der Heilung den wunderbaren Ab 
der Geſichtszůge Thrifti auf deſſen Schweißitucge hinzu; vgl. Bo. IL 6. 61 
g.11f. Ar. Gutfchmid, Rh. Muf. XIX. S. 170-172. St. Martin, bet 
den —5 Garis 1850). T p. 148f. 120 ff. Hält ihn für den Monobaxil 
es Joſephus. u 
3) rex Arabum Acbarus ımter Claudius, Zac. A. XI, 12.14. [W 2] 
4) fenbet dem Trajan bet feinem Feldzug in den Orient Gefchente, vr 
meidet aber eine perfönlihe Zuſammenkunft, aus Furcht vor den 


Augärus — Auge 2488 


(Dio LXVIT, 18), kommt nachher dem Kaiſer entgegen und wird ein Freund 
beffelben (ib. 21). Suid. s. v. u. BvAagpyrs. Unter Antoninus Pius wurde 
an eg auf ben ihm von den Parthern entriffenen Thron gefekt, ſ. oben 

5) zur Zelt Caracalla's, wurbe megen feiner Grauſamkeit durch Cara⸗ 
colla feines Reiches beraubt, Div LXX VI, 12. vgl. LXXIX, 1. Herodian. 
I, 9, 2 und Orelli 921 (Mom) D. M. Abgar Prahates filius rex prineipis 
Orrkenoru(m) Hodda coniugi bene merenti fec(it). [Hkh. u. W. T.] 

Adyavıoı, nad Steph. Byz. ein Zweig der Maffageten; vielleicht 
= Attasini, ©.2057. [F.] 

Auge (Alyn, Adyela), 1) Tochter des Aleos, Königs in Tegea, und 
der Neaira. Aleos hatte das Orakel erhalten, feine Söhne werben durch 
einen -Abkömmling feiner Tochter fterben. Daher machte er Auge zur Prie- 
fierin der Athene und drohte ihr daß er fe töbten werbe wenn fle einem 
Manne beiwohnte. Herakled aber, auf dem Zuge gegen Augeas, wird als Gaſt 
von ihm im Tempel der Athene aufgenommen und wohnt im Rauſche der 
Ange bei (Bauf. VII, 47, 3). Als Aleos die Schwangerfhaft wahrnahm 
übergab er die Tochter dem Nauplios, um fie ins Meer zu verfenfen. Unter 
wege gebar fie auf dem parthentfchen Gebirge den Telephos; Mutter und 
Kind brachte Naupilos nach Myfien und übergab fie dem König Teuthras. 
Dieß war der Inhalt von Sophofles’ Aleaden nach Alkidamas Ulix.p. 70 R., 
zur daß bei Sophofles Telephos in Arkadien in Verborgenheit unter Hirten 
aufgewachfen fein wird, um fpäter dem Orakel gemäß die Söhne des Aleos 
nagen, Melder grieh. Trag. I. S. 406 ff. Vgl. Diod. IV, 33. Nah 

ollod. IE, 7, 4. IH, 9, 1 ſetzte Auge das won Herafles geborene Kind im 
aempel ſelbſt aus, und als Aleos e8 fand ließ er es auf ben Berg Parthentoß 
bringen, wo e8 von einer Hindin gefäugt ward; Hirten fanden ed, nannten 
8 Telephos (Htrfchfauger) und zogen ed auf. Auge warb von Nauplios zu 
Arıtbras gebracht. Vgl. Tzetz. Lykophr. 206. Euripides in feiner Auge 
(Velder griech. Trag. I. ©. 768) ſtimmte mit biefer Erzählung überein, er 
Hei aber das im Tempel gefundene Kind mit ver Mutter durch Aleos (ober 
Nauplich) in einem Kaflen ind Meer werfen und durch die Vorforge der 
Athene zu Teuthras gelangen, welcher nupe als Weib und Telephos als Kind 
annahm Strab. XIIE. p. 615. vgl. Hekataͤus bei Pauf. VIII, 4, 6. Nach Hy⸗ 
sin. F. 99 gebar Auge ven Telephos heimlich auf dem Varthenios, fegte ihn 
ns (vgl. Banf. VIII; 48, 5. Quint. Sm. VI, 137) und floh aus Furcht vor 
dem Bater nach Myſien zu Teuthras. Die melften genannten Schriftfteller 
machen Auge zum Weibe des Teuthras, Hygin (F. 99. 100) aber zur Adop⸗ 
tivtochter. Ihr Sohn Telephos tft entweder unmündig mit ihr nah Myſien 
gekommen, oder bat Später auf Welfung des Orafels die unbekannte Mutter 
gefucht und bei Teuthras gefunden, ber Ihm bie Herrſchaft Hinterläßt, ſ. Bo. 
12.6.1654. Welder über Aeſchylus' u. Sophoklesi Myfer, Aeſchyl. Tri⸗ 
log. 8.562. Griech. Trag. I. S. 53 ff. 414 ff. Hygin. F. 100 erzählt nad 
ner Tragödie: Als Telephos, bie Mutter fuchend, zu Teuthras Fam, ver- 
prach Ihm diefer feine Anoptiotochter Auge zum Weibe, wenn er ihn von 
as, der ihn feiner Herrſchaft berauben wollte, befreien würde. Telephos 
heftegt den Idas mit Hülfe feines Begleiter Parthenopaios; Auge.aber, deö 

akles eingedenk, will keines anderen Mannes Weib werden und zückt im 
drautgemach das Schwert-gegen Telephos. Ein Drache ſchützt biefen, der nun 
etnerſeits jene mit dem Schwerte bebroht. Sie ruft in ber Noth den Hera⸗ 
Beb, ihren Batten, an, und daraus erfennt Telephos die Mutter und führt 
he mit fich in das Vaterland zurüd. Vgl. Anthol. Pal. IH, 2. Aelian. H. A. 
MM, 47. Telephos in Waffen, Auge verfolgend, vor welcher eine große 

Pauly, Real⸗Eucyel. 1, 2. 2. Aufl. 135 





2184 ... Augene — Augens 


Schlange fihtbar, auf einer Volcenter Vaſe und einem etrudk. Spiegel, Ca- 
binet Durand p. 7. de Witte p. 136. n. 384. p. 422. n. 1974,* Zu Perg 
mos in Myften, wo Telepho8 Hervenhienft hatte, zeigte man bad Grabmal 
der Auge, Pauſ. VIII 4, 6. Zu Tegea ehrte man fie als eine Clelthyu 
unter dem Namen Avyy &r yorass; an ber Stelle wo fie den Telephot in 
dieſer Stellang geboren fland ihr Tempel, Bauf. VII. 48,9. 

war Auge bie Lichte, die Strahlende, hie Mutter des Telephos, bed Web 
ſtrahlenden, die zu Tegea verehrte Athene Alca ſelbſt; eine fpätere Zak, 
welche Athene nicht als Mutter auffaßte, machte fie zu einer Prieſterin de 
Böttin, in ähnlicher Welfe wie Kallifto eine Nymphe der Artemis (Kadike) 
ward. Polygnot hatte Auge In der Lesche zu Delpbl gemalt, Pauf.Z, 28,4 
Vieber erhaltene Bildwerke aus ihrem Sagenkreiſe ſ. Müller Handb. d. Ath 
©. Pen x Zahn, Arch. Beitr. S. 233. — 2) Eine der Gore, Öyg. 
F. t. 

Augene (Avysıal, auch Avysıa nad Steph. Bi. 5. v.), 1) alte Dit 
ſchaft tm Lande der öftlihen (epifnemibtfchen) Lokrer (SL. IL, 532), fpalr 
verſchwunden; ihr Plag gehörte zum Gehlete von Skarpheia, Straß. VL 
p. 364. IX. p. 426. vgl. Burſian, Geogr. v. Griechenl. L S. 189. — 2) Or 
ſchaft in Lakonien, fpäter Alylos genannt, ſ. ©. 227, [Bu] 

Augens over Augias (Auyeus, Avyelas), 1) Köntg der Eyerr In CM, 
(ober Piſa, urfpränglich im eleifchen Cphyra, Müller Orchom. &©.273.31), 
Sohn des Helios, oder des Eleios, oder des Poſeidon, des Phorbas und de 
Syrmine, der Tochter des Neleus oder Nykteus oder Epelos, Pauſ. V, 1,7. 
Apollo. IL, 5, 5. Ap. Rhod. I, 172 u. Schol. Die Mutter heißt auch Ras 
pidame (Hygin. F. 14) ober Iphiboe (Tzeh. Lykophr. 41). Water des Age 
fihenes, Phyleus und der Agamebe (oder Perimebe, Theokr. IL, 16 u. Shel), 
Pauſ. V, 3, 4. Hyg. F. 157. Il. XI, 739 ff. Bon Diod. IV, 33 wird I 
lich auch Eurytos fein Sohn genannt. Er war berühmt durch feinen Rd 
thum an Heerden, die ihm die Gunſt feines Vaters Hellos verlichen (Pauſ. V. 
1,7. Theokr. 25), und galt als ein Bild des Reichthums überhaupt. ch 
fein Schaghaus f. Agamedes, ©. 512f. Am befannteften iſt er durch fein 
Berührimgen mit Herakles befien eine von Eurpfiheus auferiegte Adel 
darin beftaud den Stall des Augeas in Einem Tag zu reinigen, wofür $P 
rakles den zehnten Theil der Heerbe forberte. Als Herakles die Arbeit, dw 
durch daß er die Flüffe Alpheus und Peneus (oder Menios, Pauſ. V, 1, 
in den Stall leitete, vollendet hatte, und Augens ihm den Lohn 
überzog ihn Herakles mit Krieg, der Anfaugs für Herakles unglücklich mm 
aber zulegt mit dem Tode des Augeas und feiner Söhne endigte, ven 
(f. Boͤ. V. S. 1599) ausgenommen, welchen Herakles in das Reich einſch 
AÄpollod. IL, 5, 5.7, 2. Siod. IV, 13. 33. Bauf. V. 1, 7. 3,1.2. Bad 
XI, 25 ff.n. Sol. Hygin. F. 30. Ouint. Sm, VI, 232. Schol. Ii. . 
709. Dat. Lykophr. 41. Athen. X. p. 412 a. Ehe andere Sage Ts 
V. 3. 4 läßt den Nugens in hohem Alter eines natuürlichen Todes ſterbu a 
ihm durch Oxylos bie Hervenehre zuerkennen, Bauf. V,4, 1. Wan 
ihn auch unter den Argonauten auf, Apoll. Rhod. I, 172. Orph. Ang. 
Apollod. I, 9, 16. Hygin. F. 14. Augeas, der Strahlende (mit 
blitzendem Auge, Schol. Apoll. Rhod. I, 172, wie alle Sonnenkinber, IM 
Rhod. IV, 727), der Sohn des heerdenreichen Seliod, ift ein Abbild bed $e 
lios felbft, eine dem Aletes ähnliche Figur; feine Tochter Agamebe iR 
zweite Medeia, IL. XI, 739. Theofr. IL, 16. Müller Orden & 2 

” Auf die Wievererfennung ber Auge und ihres erwachſenen Sohnet Ti 
bezieht fich ein unteritalifches Bafenbil Bull. 33 n. a t. 12. p. 109; — 
leicht auch die Vaſenbilder Auch. Zeit. 1858, Taf. 60; wogegen mehrere bei Kilın 
Hdb.d. Arch. ©. 681 (3, Ausg.) angeführte Werke —— Bleche gehören. [M.BJ 


| 






Augeas — Augures 2135 


Deber feinen Zuſammenhang mit den triphyliſchen Minyern ſ. Müller Orch. 
5.988.373. — 2) Bater des Troers Admetos, nach Lesches in der Hiuperfis 
wi Banf. X, 25, 3. [H. u. St] 

J) Alylas ’Adnraiog, awumog. 09 Öpaudror avraü "Ayooınos, IIoe- 
pogw, Als xarıyopovussog. Eos dh Tg usons rommpölıs, Suld. s. v. vgl. 
dolia p. 69. Außer dieſer Angabe ift über A. und feine Stüde lediglich 
uhts befannt. Vielleicht daß er tventifch if mit deih von Pollur III, 36 u. 
Intlatt. p.113, 1 genannten Komiker Aylag ober Aylas (oben S. 558), wel» 
ben Manche das fonft dem Anarandrives (oben S. 962 n. M.) beigelegte 
Stift Zeypapos zuſchrieben. Vgl. Meinefe com, gr. I. p. 971. 416 f. 

4) Name bei Aelian. H. A. XII 41 und Tzeg. Chil, IV, 245. [W.T.] 

Augentiss, fpäterer römiſcher Name, 3. B. auf der Inſchrift aus 
Rom vom J. 358 n. Chr. bei Orelli 2343 ein Aurfelius) Viotor. Augentius 
7(ir) C(larissimus) P(ater). [W. T.] | 

Auges (Adyıc), ein Sohn des Helios, Nonn. XIV, 44. [St] 

Augia (Avysın), eine Nymphe, von welcher die lokriſche Stabt Au⸗ 
ae den Namen haben follte, Schol. SI. U, 532. [St.] 
‚„ Auglia (z& Avyıa), Dafe im Innern von Marmarica, 12 Tagereifen 
Kin von den Baramanten, A Tagereifen funöftlih von Vorium am der gro- 
a Sorte, und 10 Tagereifen weſtlich vom Ammontun, welches bet Prokop. 
e aedif. VL, 2 gleichfalls Augila genannt wird. Sie war von geringem 
bmfonge und wurde von den Augilae, einem Stamme der Naſamonen, ald 
datteliand benützt, Herod. IV, 172. 182. Mela J. 4 u. 8. Plin. H. N. V, 4 
‚8. Ploi IV, 5, 30. Steph. By. Bet Strab. XVIL p. 838 iſt offenbar 
ua der Dafe Augila die Mede, aber der Name ſelbſt ausgefallen; vgl. Kra⸗ 
er . d. St. Noch jetzt heißt fle Audsjelah. Bon neueren Melfenden be⸗ 
heeisen fie Hornemann und ganz ausführlich Paxo, voyage de la Marmari- 
Be, la Cyrönaique et les Oases d’Audjelah, Paris 1828. Lief. 4. [G.] 

Anginus, Berg Lignriend auf der Norbfelte des Apenninus bei Liv. 

2, nach Reichard jet Caſtello di Nigona. [P.u.F] - 

. Augursenlam, |. Bd. VI, 1. ©. 519 €. 

‚, Augures*, eigentlich Augures publiei populi Romani Quiritium ges 
want (OrellisHenzen 2130. 2284. 2335. 3162. 3191. 6023. 6481), vie 

äufiger augures ſchlechtweg (ib. 211. 535. 541 ff. 578. 650 ff. 688. 690. 
US. 6021 ff. 6051. 6474. 6497 ff. u. f.w.). Die Etymologie ſ. Bd. I. 
5.1171 |. Der Urſprung tft nicht etruriſch, ſondern latiniſch. Geſchichte 
6 Inſtituts. Lieber die abweichenden Angaben rückfichtlich der älteſten Zahl 
et Augurntollegium (collegiam aug., Orelli⸗Henzen 811. 939; amplissi- 
sum, Gic. ad Fam, III, 10), melde große und unbefiegbare Schwierigfeiten 
weäleten, |. M. U. ©. 1179. Nah Cic. de rep. II, 14 brachte Numa bie 
zahl auf 6, nad) ic. de rep. IL, 9 war in ver Zahl 4 und 6 der König mit 
ubegriiien. Nach Mercklin, Cooptat. S. 96 f. wäre zu den 2 und dann zu ben 
Augurn der König ald dritter ober fünfter Hinzugefommen. Rubino ©. 10f. 

t urſprünglich 3 Augurn an, für jede Tribus einen (Cie. de rep. IL, 9. 

Denyf.IL, 22), zu denen Numa 2 Hinzugefügt habe (Cic. darep. II, 14), alfo 

Ganzen 5 bis zur lex Ogulnia — numeriſch den Pontifices entſprechend. 
erquardt S. 347 will mur 4 Augurn gelten lafien, Indem er bie Tribus 
D nucrue ganz ausſchließt. Lange S. 291 Hält die Zahl 6 feft, ſetzt aber 
W Vermehrung von 4 auf 6 unter Zarquinius Priscus, jedoch ſei unter 
MR 6 der König mit inbegriffen geweſen. Sicherlich maren 5 oder 6 Au⸗ 
vo bis lex Ogulnis (454 = 800 v. Chr.) die Zahl auf 9 erhöhte, von 
wen 5 Plebejer fein konnten; Sulla machte 15, Gaefar 16; ſ. Bb. I. ©. 





Ergaͤn Br. U. ©. 1160 — 1184. [B. 
ganzung zu [B.] 195* 





2136 Auguros 


1179. Rubino S. 12 F. Seit Augufins hieng die Zahl von der Wilfir 
und Laune der Kaiſer ab (Div LI, 20), ganz wie fie mit ben pontifices wer 
fuhren. Mit dem Sieg des Chriſtenthums fam das Augurtenmefen in Ba: 
fall, und die chriſtlichen Katier bedrohten das Befragen der Augurn mit harter 
Strafe (Cod. IX, 18, 5). Die legte Erwähnung f. Arnob. adr. g. IV, 3.— 
U. Wahl der Augurn und Erforberniffe dazu. Urfprünglid fand Cap 
tatton des Collegiums ſtatt, d. h. zuerft Nomination (Vorſchlag buch dam 
Augur), dann Wahl durch das Collegium, und nım erft Inauguration ([.. 
U. ©. 1180. Lis. II, 32. XL, 42. XLV, 44. v. Kittlitz L p. 3f. Merdſu 
Cooptation S. 99), bis lex Domitia die Wahl dem Volke Übertrug, meld 
mehrmals abrogiert wurde. Sekt Auguft bieng bie Ernennung gam mm 
dem Kaiſer ab, f. X. IL. S. 1180. Die Inauguration kam ftets dem Cel⸗ 
legium zu, Bd. II. S. 1176. u. I. Aubino, Unterfud. über röm. Berfaf.u 
Beh. 1. S. 243 f. Beder-Marquarbt, röm. Alterth. II, 3. ©. 143f. & 
forberniß um Augur zu werden war urſprünglich patricifche Geburt, va i 
Patricier als alleinige Vermittler zwifchen den Göttern und den Menſhen 
galten. Darum finden wir die vornehmften Namen unter den Augura, mb 
mehrmals folgte der Sohn dem Bater, oder menigftend einer derſelben gem, 
Liv. XXX, 26. XLI, 21. vgl. XXV, 2. XLV, 44. XXVIL 6. XILR 
Gic. Phil. XIU, 15. v. Kittlig IL. p. 6. Lex Ogulnia ließ auch Plekiah 
f. 2b. I. ©. 1179. 1181. Ob ein beftimmtes Alter vorgefchrieben m 
wiſſen wir nicht, ſ. Bd. I. ©. 1180. Nach Liv. XXIX, 38 wurde Zt. * 
pronius Gracchus als admodum adulescens gewählt, quod tum perrarmn 
mandandis sacerdotiis erat. ®Bb. II. S. 1180 wird auch Über das gute Ci 
vernehmen gehandelt welches unter den einzelnen Mitgliedern des Gollegiuik 
herrſchen mußte. — II. Eintheilung der Augum. Der Borfteher Me 
keineswegs magister collegii, wie ®b. II. ©. 1180 nah Mat. v. Eitane & 
224 geſagt if. Nah Merdiin Cooptat. S. 98 märe ein Vorſteher gar ig 
vorhanden gemefen und bei der Abftimmung hätte die Ordnung nad N 
Alter genügt, Eic. de sen. 18. Zwar fommen deouriae augurum vor, ch 
das Heißt nicht etwa daß eine decuria, mie fonft, mehrere Mitglieber um 
faßte, fonbern feder einzelne Platz bildete eine decuria, f. Borgheft, Giorsalk 
Arcad. XLV. p. 326 u. Framm. di fasti sacerdot. p. 258. In den Aug 
faften murben die Berfonen aufgezählt mweldde-vor dem jetzigen Inhaber WF 
fen Plag eingenommen hatten, fo daß decuria diejenigen enthlelt melde Aw 
nologiſch nach einander diefe Stelle befeffen hatten, Marquardt S12%M 
DOrelltsHenzen 6021. 6047. 6057 f. — IV. Gefhäfte und Wirkfamfe 
f. 8b. IL ©. 1172 ff. Zufolge der dur Tradition und Heilige Buͤcher (BR 
und commentarii augurales, libri reconditi) überlieferten Auguralwiſſenſ 
Hatten die Augurn aus gewiſſen Erſcheinungen den Willen ver Götter B 
deuten und zu ermitteln ob bie beabſichtigte Handlung vorzunehmen ſei M# 
nit. Ueber die Aufpieten und die fünf verfhtenenen Arten der Zeichen ÜR 
Himmel, die Vögel, die freffenden Hühner, vierfuͤßige Thiere, andere JURR 
dirae) f. Dh. IL S. 1172. Marquardt S.355 ff. Die Beobachtung m@® 
den von ben Augurn bei verfchiebenen politifihen Gelegenheiten — | 
der Magiftrate angeftellt; fo bei dem Amtsantritt der Magiftraten, 7 
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Eomitien (f. Bo. U. ©.1175 fi. 534. 539 f. 552. App. b. eiv. 1,78. 2.2 
It$ L p. 22—27), bei dem Nuszug in ben Krieg (au) vor ver SHUER | 
Gegenwart eined Augur; fpäter nahm der Feldherr flatt der Augurn et 
nannte pullarii mit und haruspioes, welche pie Eingeweide deuteten. 

ber Krieg ſchlecht, fo mußte der General nach Rom zurüdtreifen und nen 
ſpicien anftellen, auspicia repetere, Becker⸗Marquardt IV. ©. 350), Bm 
18. 20. V, 46. VI, 12. VIII, 30, 32. IX, 39. X, 3. XXI, 1. XL1, 18 ZLV, 
32, Zar. Apn. I, 19. Varro 1, 1, VI, 95. Gir. de div. I, 36. Grein]! 


* 


“ Auguzes 2137 


Berg. Aen. II, 178, bei Adlervertheilungen und Anlage von Eolonien, ſ. Bb. U. 
5.1177. App. bell. civ. I, 24. Auch bei rellgiöfen Handlungen wurben 
he Augurn nothwendig zugezogen, fo bei der ISnauguration der Priefter (3.2. 
ex, famines, Beftalen, Pontificed, Augurn, Salii), f. ®b. I. ©. 1176. 
Be. de leg. I, 8. Gell. XV, 27. Liv. XXVI, 6.8. 36. XXX, 26 u. f. w. 
Barguardt S. 351, ferner bei den Inaugurationen der Tempel, der Curien, 
8 Bomörtum (Bd. V. ©. 1842), der Roſtra, des Campus Martins u. f. w., 
vodurch der Ort ein liberatus und effatus wurde, Liv. I, 55. II, 20. Ser. 
u Berg. Aen. III, 463. VI, 197; ſ. Bd. U. ©. 1177. Ein wichtiger Zweig 
xr angurifchen Thätigkeit beftand in dem Abſaſſen von Gutachten (decretum, 
esponsum), wenn über bie Legalität einer Wahl ober eines Eomitienbefähluf- 
68 ober einer anderen Handlung Zweifel entflanden waren, f. Bd. II. ©. 
480. Sobald die Augurn erflärten daß ein Fehler (vitium) begangen 
sorben Sei, fo wurde der Act annulliert (Liv. XLV, 22) und die Beamten als 
itio creati traten zurüd, |. ®b. II. ©. 540. Cic. de leg. II, 8. 12. de div. 
135. Groſſer p. 26. v. Kittlitz I. p. 13 ff. Vgl. no Blut. Marc. 12.-- 
. Berhältniß der Augurn zu ven Magiftraten. Das Met Aufpicten 
u Namen des Staats anzuftellen hatten nur bie Magiftrate (Cell. XIII, 15), 
kAugurn werben ald Sachkundige (prudentes, periti, den Magiftraten gegen- 
ker privati bet Cic. de div. I, 40) zugezogen, um zu erflären ob hie Götter 
u beireffende Vorhaben begünftigen ober nicht. In dieſem Sinne heißt es 
Bde Magifiraten bie speotio, die Augurn die nuntiatio ober obmuntiatio 
Baslegung überhaupt over ungünflige Auslegung) haben, * ſ. Bd. V. S. 804. 
©. 539, 1175. 1178. Grade der auspicia find maxima und minora. 
jugesogenen Augurn (in auspictum adhibentur, in auspicio sunt, Cic. 

. I. 34. Gel. XIU, 15. @ic. de rep. H, 9, de leg. III, 19. ad Att. IL, 
welche um fo mehr gefragt werden mußten je complicierter die Augus 
iplin im Verlauf ver Zeit geworden war, haben die Magiſtrate un« 

t zu gehorchen, Cic. de leg. II, 8. III, 4. de nat. deor. UI, 3. de div. II, 
Daber beſaßen die Augurn politifchen Einfluß, von welchem fie im Par 
ereſſe der Ariftokratie, 3.8. gegen die Volkstribunen, oft Gebrauch mach⸗ 

m 1.8.11. S. 1181. Liv. XXI, 63. v. Kittlig J. p. 8 ff. 13 f. Differenz 
Wilden dem Augur und einem Volkötribun |. noch App. b. eiv. II, 7. Die 
Igenen Auſpicien der Volkstribunen ſ. Bb. VI, 2. ©. 2110. — VI. Infig« 
Ken und Dotatton f. Bb.IL ©. 1180. NIS Auszeichnumg diente vie alter- 
Wanlise yurpurgeftteifte traben (Bd. VI, 2. ©. 2036 f.) und der krumme 
Hab (lituus, f. Vd. IV. ©. 1107). Unfſicher {ft der Kranz bei Plut. Caes. 
N u Stat, Theb, III, 466. Die Einfünfte von Grundſtücken am Gapitolium 
MR bet Beil waren ihnen zugemwiefen, Feſt. v. obscum p. 189 M. Orof. V, 
A Die Ichenslänglicde Dauer des Amts f. Bd. IL. S. 1180. v. Kittlitz I. 
vd. Andere Priefter Tonnten abgefeht werben, Plut. Marc, 5. — VII 2ts 
Metur f. Bp. U. S. 1169 und mehrere alte Monographien in Fabricii 
Wliographia antiquaria p. 196. Berner Maternus v. Eilano, röm. Alterth. 
h&.221-237. D. Ruͤhnken, in antiq. Rom. lection. V. ed. Eichstädt, 
me 1822, 2, Mercklin, bie Cooptation der Roͤmer, Mitaun. Leipzig 1848, 
60599, Groſſer, de spectione et nuntiatione, Breslav. 1852. 3. C. %. 
‚ de angurum et pontif. apud Rom. numero, Marburg 1852. 8. 2. v. 
nn ———— — — — 


° Spectio Im eigentlichen Wortfinn Tann auch den Augurn beigelegt werben, ba 
Dal beobachten müflen. Ebenfo haben auch die Magifirate nuntiatio und obnun- ° 
» Bömtich nicht gegen die Augurn, fondern a) gegen bie Amtögenofien und b) 

| ber Magifirate melden das Recht de coelo serrare zuſteht. sogen alle Mas 
Miete welche eine Volkoverſammlung halten dürfen. Vgl. Bd. V. ©. 804 f., wo 
* Rind des Augurn und bes Magifivaten erwähnt ift, v. Kittlißz I. 


2138 Augurisus — Augusta 


Kittlig, de auguribus potentise patrisiorum quondam custodibus, (L) Brei. 
1853 unb de rerum auguralium post legem Ogulniam faota mutstione, (IL) 
Aegnitz 1858. Bedler-Marquardt, röm. Ulterth. IV. ©. 345-361. 1,3 
©. 88-88. Maronski, de auguribus Rom, L Neuſtadt 1859. Lange, dm 

Alterth. L ©. 286—298. [R.] 
Auguresmunicipales und privati. Jeder Mann konnte für ſq 
Aufpieten anftellen (aber nicht für den Staat), und es fland Ihm frei ober 
die ihm zu hell gewordenen Zeichen felbft deuten oder einen Augır m 
Mathe ziehen wollte. Da wohlhabende oder des Augurtenmwefens unfınlik 
Perfonen das Letztere vorzogen, fo gab es zu diefem Behuf Privataugım, 
welche ein blühendes Gefchäft trieben, da auch im Privatleben nichts Wik 
tiges ohne dieſe Foͤrmlichkeit vorgenommen wurde, |. Bd. I.S. 1175. Eis 
daf. f. die Anwendung ber Augurn bei dem Schließen von Ehebüntnifien, ze 
Beckers Gallus von Nein, 8. Aufl. II. S. 20 f. Ein Privatangur war And 
Navius, bevor Ihn Tarquinius Priscus In das Kollegium der Augem mb. 
. plerte, Cic. de div. I, 17. Dionyf. I, 75. Auf ven Inſchriften begegnen un 
eine Menge von Augurn tn Golssien und Munteipten, die im Öffentilte 
Dienft ber Commune ſtanden (OrellisHenzen 2287 augur ex deoreto decui⸗ 
num creatus. 5777 auguratus gratuitus delatus) ober für Private die Seifen 
Senteten. Beifptele beider ſ. bet Orellisdenzen 197.253 ff. 2180. 2276.30 
3876. 5120.5150 f. 5994. 6158 f. 6211.6517. 6654. 6716. 6997.7070. |R}. 
Augurinus, Beiname in ber gens Genucia (Bb. II. ©. 70 u 
Minucia (Bb. V. ©. 75f.) fett dem Jahr 4654 d. St., wo Mitgliever derſella 
2 






unter den erften plebejiſchen Augurn waren; f. Th. Mommfen, Rheln. 
XV. &. 208—210 = Roͤmiſche Forſchungen L S. 65—68. Im die 
fularfaften Tam er wahrſcheinlich erft bei der Schlußredactlon derſelben 
Auguft, ver fie öffentlich aufftelen lleß. Außerdem: 

1) Ein Augerinus wird als im J. 54 n. Chr. geftorbener Dummtef 
wähnt von Sen. apecol. 3, 4. Ein Augarinus reip. ser(vus) bei 
L. R. 3 929 Orelli⸗Henzen 0607. uſchriſt ( 

2) Q. Fabius Augurinus, Vater und Sohn, auf ver Inſchrift 
tamben) aus Rom bei Orelli 4828, \ 

3) L. Julius L. f. Arn. Augurinus, patronus civitatis et oollegi iresl! 
M(astensium) F(ortensium), und befien Söhne L. Julius Augurinus, Ircoms 
und Maximus auf der Inſchr. aus Otricoli vom J. 202 n. Ehr. bei Orelli il 

4) C. Propertius Augurinus, sacerd(os) auf der Inſchr. aus Sail 
vom 3. 219 n. Chr. bei Orelll⸗Henzen 6042 a. | 

5) Sentius Augurinus, f. ®b. VI, 1. ©. 1049, Nr. 11. 

6) _C. Berius Augurinus, Conful (mit C. Trebius Sergianus, Bb. 118 
S Bar Ar. 5) tm J. 132 u. Chr. = 885 d. St. —* 122. Wohl ſa 

ohn 
7) 0. Serius Augurinus, Conſul (mit M. Ceionius Silranus) $ 1% 
Chr. = 909 d. St. Mommien IR. N. 6016. [W.T.] 

Auguarlun salutie {fl ein jährliches Feſt, an welchem bie Gais 
für das Wohl des Volks beteten amt welches feinen Namen dan Mi! 
dbaß die Augurn vorher Aufpicten anſtellten ob es ein paſſender Tag Mi 
augurare salutem populi), Dio XXXVIE, 24. Well. v. maximum 
p.161M. Die Feier dieſes Tags wurde nach Tanger Unterbredjung —5 
. darauf 29 n. Chr. und dann noch ein paar Male begangen, DivL ih! 
Eic! de div. I, 47. Suet. Oct. 31. Xac. Ann, XI, 23. D. Ruhnken, ie 
Rom, lect. V. ed, Eichstädt, Jena 1822. p. 10f. Beder-Marguart, I" 
Alterth. IV. ©. 354 f. [R] 

Augusta, 1) Ort in Galle Citalptaa, nöchlid ven Butriet, © 
ber Straße von Ravenna nach Adria (Tab. Peut.), nach Mannes IX, Le. 


Augusta 2139 


241 beim heutigen Dorfe Paſſo di Caflellazzo na®- =: c— mau u.a 
Lamone, nach Reiharb aber noch immer unter d 
ven (N). — 2) au) Augustana (oastra, Not. Imp.) 
Ha ferunda, imweit der Donau, zwiſchen Duinti 
(3. Ant. p. 249. Infehr. bei Orelit 491 ?), mit eir 
(Rot. Imp.), jept Greulsberg (2). — 3) in Möfte 
yeafis an ber Donau zwiſchen Gebrum und Barlar 
Beut. Geo. Rav.IV,7), von Juſtinlan wieder hergı 
top. de aed. IV, 6), mit einer Befapung von Meite 
Kalotzlin an der Mündung des Oguftub in die 9 
S. 87 glaubt es fel das Begianum des Pol. II, 1 
—— 5) nach Ptol. U, 7, 18 die Heuptflab 
Aguttanten (daher im It. Hier. p. 550 Civ. Auscius 
11, 14 Ausei; vgl. auch Sivon. Apol. Ep. VI, 6) 
Yigala nach Tolofa, unftveitig diefelbe deren eiger 
(fo im Jtin.; bel Mela III, 2, 4 Elimberrum, viellefi 
hefbt, Unterfuch. über bie Urbewohner Hlſp. ©. 56, 
Eiberre) war und bie auch bie Straße von Agtım 
venatum berührte (It. Ant. p. 462); jegt Auch.” — 
7) Emerita (Adyovora 'Husplta), am rechten 
daten, eine von Auguſtus angelegte Tolonie der ! 
u zehnten Legion (Div LIU, 26. Strab. II. p. 
8. Dtol. U. 5, 8. Münzen bei Florez Med. I. p. 
49), eine der größten und blühendſten Stäbte Ein 
ver von allen Seiten her Heerftraßen führten (31.2 
18), auf) Stg eines Obergerichts (Blin. 1. 1. Ar 
tt einem ſehr fruchtbaren Gehlete (Plin. IX, 4: 
p 154. Goes. Froniin. de lim. agr. Agg. Urb. P. 
; Brubent. hyıan, IX. in Eulal.v.186). Sept Meriba 
digen Ruinen im Umfang einer halben Melte. Bg 
2.87 ff. Laborde Itin. d’Esp. I. p. 416. Huber’s ( 
S16f. Dillon's Reife durch Spanien II. ©. 35 ff. 
Eyanien L ©. 426. — 8) Firma, f. Astigi, &. 19 
9) Gemella, au) Tucei genannt Bil. I, 
DL p. 141, aber nicht mit einem Tuoci in Baeı 
meldes ſ. Dh. VI, 2. ©. 2179), römiſche Colo 
In Geriätsbggtet von Aftigt gehörig (vgl. auf C 
8. Geogr. Rav. IV, 45). Münzen bei Florez Me 
12.26. Jept Martos. — 10) Julis, f. Gades, BI 
11) Nova, Stadt der Arevaken in Hlſpania 
auch daB Noovdevyovor« (ſtatt Nooda 2 
12) Nova, unbefannte Stabt der Alemannen 
(tea nad) Reichard), 
9) Praetoria (Aöy. Iloerwgla), Stadt de 
A der grajifhen imd poͤniſchen Alpen, bie 
ga diallen (vgl. Blin. TIL, 5, 6), Einge bu von Berg 
blas ein fees Lager des bie Salaffer betriegenben 
umtiud Barro, fpäter aber von Auguftus mit 300 
(Etrab. IV. p. 206. Div LU, 25. Blin. I, 17, 2 
at. p. 345. 847. 351. Tab. Beut. Geogr. Ray. T 
. In, hist. de la ville d’Auch, 1851. Barr! 
m. [M. Hertz. 
= Deyas, Yahıb. d. sheinl. Al. Br. XL. €. 25-2 
¶ kosta, misurate, disigoase, illustrate, Turin 1882. 21 





€ 


2140 Augusta 


14) Rauracorum (St. Ant. p. 251. 253. Ay. Porvomer, Biol. I. id, 


18. Rauricum oder Col. Raurisca, Plin.IV, 17.31. Raurica, Inſchriften bei 
Gruter 439, 8 u. Orelli 432. Rauracum und Rauraci, Amm. Marc. XIV, 10. 
XV, 11. XX, 10. Pavoaxe, Eunap. in d. Scriptt. Byz. L p. 12. Cestellun 
Rauracense, Not. Imp.), Hauptſtadt der Rauraker In Ballla Belgica, am 
Rhenus und der Straße von Vindoniſſa nah Argentoratum (Itin. U. 1... 
Tab. Peut.), fpäter zur Provinz Maxima Sequanorum gehörig, von Muna⸗ 
tius Plancus colonifiert (Orelli Inser. Nr. 590) ; jetzi Augſt bei Basel mit 
Ruinen. Vgl. Recherches historiques sur les antiquit6s d’Augst par Kolb et 
Aubert-Parent, Rheims 1823. 8. Schöpflin Alsatis illustr. L p. 160.* 

15) Suessonum ober Suessionum (It. Ant. p. 379. Tab. Peut. u, In 
ſchriften In ber Hist. de l’Acad. des Inscr. IIL p. 250. 253, in den Me. de 
l’Acad. des Inser. XIV. p. 153 u. bei Orelli⸗Henzen 5236), ober blos Sues- 
sonae (It. Ant. p. 862. 380), höchſt wahrſcheinlich dad Noviodunum bei 
Gaefar (B. G. II. 12), Stadt der Suefionen in Gallia Belgtca, an der Strafe 
von Taruenna nah Duroeorturum, und auch mit Samarobriva durch eine 
Straße verbunden; jetzt Sotffons. Vgl. Valeſ. Not. p. 57. 

16) Taurinorum (Ady. Tavosar, Ptol. I, 1, 35. Plin. DIL 17,2. 
Tac. Hist. II, 66. Inſchrr. bei Orelli 1578. 2172. 3989.5126 ; oder blos Ter- 
rini, It. Ant. p. 341. 356. It. Hier. p. 556. Tab. Peut.), Stadt ber Im 
riner in Gallia Gisalpina am Padus (der hier zuerft ſchiffbar murbe, Bin. 
1.1) und an der Straße von Ticinum nah Seguflo, urfprünglich Tevpana 
genannt (Polyb. III, 60. Appian. B. Hann. 5), fpäter als roͤmiſche Golonk 


(Zar. 1. 1.) vollflänbig Julia Augusta Taurinorum (Orellt 71); ſchen x 
Hamibals Betten, der fie erobern mußte, ein bedeutender und ſtark befefigter 


Ort (Polyb. 1.1. u. Liv. XXI, 38F.), tm Bürgerfriege zwiſchen Otho und 


- Bitelltus Hart mitgenommen und zum Theil ntebergebrannt Zac.) md 


ſeitdem fehr gefunfen; jegt Torino oder Turin. Vgl. Pingonii Augusta Tar | 


rin. 1755 u. Paroletti Turin et ses curiosit&s, Turin 1819, auch Gorbero 
Act. Acad. Taur. XXXVI. p. 197. — 17) Trererorum, f. Trereri, ®. VI 
2. ©. 2088 IM. 
18) Tricastinorum (Plin. III, 4, 5. Civitas Tricastinorum, Not. up. 
ober 5108 Augusta, It. Unt. p. 358. It: Hier. p. 554. Sid. Apoll. Ep. Vi, 
12; au) Augustum, Tab. Peut. II, d. Geo. Nav. IV, 27), Stabt in Galle 
Narbonenfld, an der Straße von Medlolanım nach Vienna zwiſchen Des 
Voconttorum und Balentia, jetzt Noufte am Drome (nach d' Anville Not. p 
120 aber St. Paul trois chateaux, da® auch St. Paul en Trecasteaux eh! 
St. Paul de Trecastin heiße, wogegen f. UfertIl,2.©.446). Vgl. Augustum 
19) «Vagiennorum (Avy. Bayıerros, Ptol. II, 1, 35. Pin. UL 5,7. 
Aug. Bagiennorum, Orelli 76.3805 75106), Stadt Liguriens zwifchen Turlı 
und den Seealpen, von unflherer Lage; nach Reichard Monte Vasco bei 
Vicco, nad Andern Salnzzo ober Carmagnola. 
20) Veromanduorum (Avy. Ovepoueardvor, Ptol.II, 9,14. It. Ant? 
379. Zab. Beut., in ber Not. Imp. Civitas Veromanduorum), Stabt in &allı 
Belgien, an der Straße von Taruenna nad Durocortorum, 25 MIA. nö 
von Auguſta Sueffonum, jegt St. Quentin mit Ueberreſten des Alterffeumi 
bei dem etwas füblihern Flecken Vermand. Vgl. Balef. Not. p.596. Bid 
- in ben M&m. de l’Acad. des Insor. XIX. p. 671 u. Antiquit6s de l’Auguste &# 
Vermandois a present dite S. Quentin, par S. Lenin. à Noyon 1671. 4. 
21) Vindelicorum (Ady. Odırdercir, Ptol. IL, 13, 3. VII.7, 8. Set 
° &L2. Roth, über d. Alt. von Aug. Baur, Bafel 1843. Fechter, über Aw: 


Raar. und befiem Ueberrefte, in ben Werhandl. b | , 1848, 6 
97-102. [W. T.] Re, In den Verhandl. ber Basler Philologenverſ. 








Auguria — Augustiales 2141 


Ruf. 10. Den. Fort. vit. S. Martini v. 648. Paul. Diac. II, 13. Not. Imp. 
Ang. Vindelicum, It. Ant. p. 232. 236. 241. 250. 258, 274. Tab. Beut.; 
blos Augusta, Inſchr. bei Orelli 937 u. 491°), Hauptſtadt von Vindelicien 
oder Raͤtia ſeeunda, am Einfluffe des Vindo (Wertach) in den Licus (Reh, 
Ben. Fort. 1.1.), Knotenpunkt mehrerer Straßen, beſonders der von Brigan⸗ 
tkım nad Reginum und von Juvavia nad) Clarenna; von Auguſtus nach der 
Eroberung Rättens durch Druſus colonifiert (ums I. 14 v. Chr.); ohne 
Imeifel die splendidissima Raetiae provinciäe colonia des Zac. Germ. 41 
' mb no fpäter der Sig des Schatzmeiſters von Mätla ſecunda (Not. Imp.). 
Nach der Zurückziehung der römiſchen Befagung in ber zweiten Hälfte des 
- Herten Jahrh. an vie Alemannen aufgegeben, kam die Stadt bald wieder in 
) Aufnahme (Ben. Kost. 11). Vgl. Welfer, Rerum Augustanarum Vind. libri 
: VII. Ven. 1594 fol. Werlich's Chronika der freien Reichoſtadt Augspurg, 
: Srankfurt 1595 fol. ©. Naifer, vie röm. Denfmäler zu Augsburg, Augs⸗ 
: burg 1820. 4. v. Pallhauſen, die röm. Heerſtraße von Verona nach Augs- 
: bg S. 270 ff. Beorgit, alte Geo. II. S.233. Ueber ihre Münzen f. Raſche 
Lp.1308.* [P.u. F.] 
22) f. Londinium, f. ®b. IV. ©. 1142, 3. 13 ff. mit Anm. Ueber Cae- 
- araugusta f. Bd. I. ©. 46. [W.T.] 
23) Stabt in Kilikten, nah Ptol. V, 7 in der Landſchaft Bryklike ober 
: Beyelile unweit der Duelle des Pyramus, tm Innern dieſer Provinz, nad 
: Sleroff, (p. 704 Wess. Ayovol« ftatt Adyovore) und andern Kirchennotizen 
: (.47 bei Gar. a ©. Paulo, AdyovorönoAs) in Cilicia prima, alfo näher 
‚ander Küſte. Im Innern des Landes fetzt auch Plin. H. N. V, 22 die Stadt 
"4 Die Aera derfelben beginnt mit dem 3. 20 n. Ehr., der Name Augufta 
: Maber Alter, wie unter Auguſtus geprägte Münzen ber Stabt mit ver Auf⸗ 
ihrift Aurovozars zeigen. - | 
s 24) Auch Paphos auf ber Infel Kypern führte zeitweife den Namen, 
» Augusta, ſ. Dio LIV, 23, 7. [G.] 
: Augusta iſt auch Beiname mehrerer Legionen in der Kalferzeit, nament⸗ 
fd} dee IE, DEI u. VIIi, ſ. Bo. IM ©. 873. 875. 887. [6. 
Augaustne histeriae scriptores, ſ. Bo. VI, 1. S. 884886. 
| Augustales, 1) magistri Augustales ober Larum Augustorum, Prie- 
- fer der daren, von Auguſtus eingefeßt und deßhalb Augustales genannt weil 
X ber géenins Augusti mit unter bie Zaren aufgenommen wärbe unb.einen Haupt: 
‚ Pad erhielt, —orph. u. Aero zu Hor. Sat. II, 3,281. Muratori p. 85, 6.1030, 
s 4. Ornter p. 106,4. Orelli⸗Henzen 2410 socii oultorum Larum et imaginum 
; Augusti. 2386. 3959. 6062 mag. Lar. Aug. 6079 oultores Larum Aug. 6093. 
‚8, Das Nähere f. Bo. VI, 1. ©. 1257. 
r__ 2) Sodales Augustales, ein vornehmes zu Ehren ber gens Julis von 
Werins 14 n. Chr. geflftetes Prieſtercollegium, |. ®b. VL, 1. ©. 1257. 
Xet. Ann. II, 83. Dio LVI, 46. LVIII, 12. Daflelbe hatte feinen Sig in 
Dem sacrariom gentis Julise zu Bovilläà (Tac. Ann. IE, 41. XV, 23, Orellis 
; Öengen 1287), wo e8 auch jährlich Spiele feierte (Borgheſi, sopra un’ isor. 
a console Burbuleio p. 74). Bu dem Collegium gehörten als Vorftcher 3 
; Magistri, welche jährlich wechſelten (Sacerdotalfaſten von Bovillä, |. Momm« 
‚fen, in Settfchr. für Alterthumswifſ. 1845. Nr. 65. Orelli⸗Henzen 6046), 
‚mb vielleicht auch 3 Aamines, nämlich Julianus, Augustalis und Claudialis 
(Orxter p. 1012, 3. Mommfer LR.N. 1110. OtelliaGengen 211. 660. 663. 
‚665. 2216. 2866. 2388. 2378, 6045. 6006). Möglicher Weiſe beförgten bie 
, — — eu nn nenn 
* Ueber pie Inſchriften ſ. M. Mezger, die römifchen Steindenkmäler, Infehriften 
el u Maximilians⸗Muſeum zu Augsburg, Augsburg 1862. 63 ©. 


— *— 


2142 Aungwsinles +—- Augustalie 


drei famines ben Dienft in dem Heiligthum Ihrer Kaifer ſelbſtändig, ohne Be 
ziehungen zu bem collegium je haben. Mehrere werden Aamen und daneben 
auch Augustalis genannt, wie Germanicuß (Tac. A. IL, 83. Monmſen LR 
N. 2395). Ueber Antoninus Pius vgl. Gap. Ant.P. 13. Ant Phil.7. Gpart 
Sev.7. Hadr. 27. Marquardt S.430f. Nah dem Tode und der Apotheofe hd 
Claudius heißen bie Sodales Augustales jet Claudiales (OrellisHenzgen 304. 
6048.7420). Auch für andere Katfer wurden ſolche Brieftercollegien gegrän 
vet, wie Sodates Titiales Flaviales (Orelli 364. 2376. 2432. 5494. 60491. 
6109), Hadrianales (Syart. Hadr. 27. Orelli 2021. 2377. 2761. 3048. 
8102. 3174. 5488. 6051 f. 6452. 6492. 6501), welde auch andere Gut 
übernahmen und deßhalb zugleich Aureliani, Antoninisni, Veriani, Marcissi, 
Commodiani Helriani, Severiani, Alexandrini heißen ; Borghefl, frammente 
di fasti sacerdotali p. 265 ff. Gap. Ant. Pius 8. 13. Ant. Phil. 7.15. 
Pertin. 15. Spart. Ser. 7. Carac. 11. &ampr.Sev. Alex. 63, Orelll⸗Henen 
2378 f. 2761.. 3186. 5477. 5488. 6051 fi. Ein Sragment von Fafen ir 
sodales Antoniniani f. ib. 6047 u. 6053. Bgl. Becker⸗Marquardt, rim. A⸗ 
texth. IV. ©. 423— 433. Orelli⸗Henzen c. V. $. 19. n. 6045 ff. 

3) Augustales in den Municipien und Ihre Seviri, In ben Infäriftee 
zahllos, in den Schriftftellern aber nur bei Petron. 30 vorkommend, me 
Eollegien (feit Tiberius errichtet) für den Cultus des Auguftus und Hin 
wegen ihrer großen Anzahl einen Mittelftand (ordo) zwiſchen den Deruriom 
und der PiebB, f. VBb. VI, 1. ©.1258ff. u. Becker⸗Marquardt, röm. Alech 
IIL-1. ©. 375— 382. Obwohl fie ven sodales Augustales analog eingefüht 
werben waren, hatten fie boch ganz verfehlebene Organtfation, |. ®t. VL]. 
6.1258 f. Da dieſes Amt allmählich zu einer drüdenden Laſt wurbe, mad 
man es erblich und ergänzte es meiſt aus Freigelaffenen. Eine Schöne Ink 
wahl aus ben betreffenden Inſchriften gebt Srelli⸗Henzen e. XVL$ 3% 
7089-7129 und eine Meberfiht über alle Municipien wo ſich Augafel 
und Seviri befanden in dem index IX, 3. p. 165168. Das augufallke 
Sevirat in Worms, Gaflel und Mainz f. Bester, in Annalen des Vereins IE 
Naffau. Alterth., Wiesbaden 1863. VI. 6.82. 90 f. 137 ff.- Nach Gay 
arhäolog. Anzeiger 1858. Nr. IT. ©. 166. 169 waren die dupliciari ſolhe 
Augustales die bei ven Mahlzeiten und Austheilungen doppelte Portion 
erhielten. [R.} 

Augustales Iudi, }. Augustalia, ; 

Augustalie (nnd) Augustales ludi. bei den Griechen Zeßaose, 2 
Baoyın, Auyovordlse, Adyovorse), Zeftipiele zu Ehren des Auguft 7 
Rom wie in anderen Stäbten des römiſchen Reichs. Schon ale Au 
Aegypten unterworfen hatte war ihm zu Ehren ein pentaeterifches Dei up 
orbnet worden (Dio LI, 19). Die yersOAs« des Anguftus (Div LIV, 26.9 
waren ſchon früher alljährlich ohne befonderen Senatsbeſchluß von ben ſſe⸗ 
toren angeordnet worden. Aber im J. 743 d. St. wurden bie A | 
fraft eines Senatsbejäluffes gefetert (Div LIV, 34).* Sie bein 
einem muftfden, gymniſchen und wahrſcheinlich auch in einem rind 
Agon. Nah dem Tobe ded Auguft wurde durch einen neuen Beſchlu ir 
geſetzt daß fie auch künftig aljährlih anf Stantskoften zu begehen fin, | 
A. 4, 15 vgl. 54. Dis LVI, 46. Sie wurden no zur Zeit des Caffiad * 
felerlich begangen (Dio LIV, 34). No größere Celebrität Hatten die ® 
guftalia zu Neapolis. Dieſe Feſtſpiele heißen jedoch auf Inſchriften Dal 
Romana, Iselastioa, Olympia (Spon Miscell, p.364. GEorfini diss. ag." 


——— 
® gl. Die LIV, 10 (mpoognaro apitom (FL 
Oct.) ds ze mais laponyvinı; apıdtnelsdas nal Adyoveralız i * 
Amit. u. Matt m. Oet. Hehes bie Augustalis (und Jnliaus) in ben vier 
Stadt Rom |. Mommſen, Berichte der ſachſ. G. d. W. 1850, & 297 5. MT 


Augustalis praefeotus — Augustinus 2143 


14. p. 103). &te wurden 755 d. St. (2 n. Ehe.) eingefeht. Nah Strabon 
(V. p. 246) waren file pentaeteriſch, beftanden in einem gymniſchen und 
einem muflfchen Agon und waren an Gefebrität ven glänzendften in Hellas 
. gleich. Vgl. au Die Ehryf. MeAayx. or. 28. I. p. 531. 532 R. Auguflus 

ſelbſt wohnte dieſen Spieleg Fury vor feinem Tode bei (Suet. Aug. 98 tamen 
et quinguenmale oertamen gymmicam honori suo institutum perspectarit). 
Maudius brachte hier ein griechtſches Luſtſpiel zur Aufführung (Suet. Cland. 
11) umb trug Bier einſt bei der Aufführung bes muflfchen Agon nach griechi⸗ 
(der Sitte Mantel und Schuhe (nonmisez), und während ver gumnifchen Wett- 
Kümpfe ein Purpurgewand ımb einen goldenen Kranz (Dio LX, 6).* Auch 
zu Alexandria wurden Augustalia begangen (Gruter p. 316, 2), ſo wie Bier 
bem Auguftus ein glänzender Tempel erbaut worben war (Philo Leg. adCa- 
jam p. 3013). Münzinfchriften deuten auch Augustalia (Zeßxouıe) zu Da⸗ 
maßfus an (Spanheim Epist. ad Morell. p. 282). Vgl. Sueton Ang. 59 
orinciarım pleraegue super templa et aras ludos quoque quinquennales 
paene oppidatim oonstituerunt. Eine alte Münze nennt auch AKTIA 
KAIEAPELA ver Tyrier, vgl. oben &. 146M. Auch zu Pergamum ®* umd 
—— wurben dyorag depol zu Chren des Augufus begangen (Span- 

1.1.2. 284). [Krause.] 

Angustalis praofeotma, der Statthalter Aegyptens, |. S. 284. 
%.V1,1.&.9. Dig. 1,17, 1 pr. Cod?1,49. Er heißt au) Augustalis ſchlecht- 
veg (Cod.X, 31, 37. 59) u. praef. praetorio Augustali (ib. I, 37,2). [R.] 

Augustamamien hieß felt Diocletian oder Conſtantin d. Br. der oͤſt⸗ 

Ude Theil von Unter⸗Aegypten von ver phatnitlfhen Mündung bes Nil bis 
jur arablfhen Grenze. Diefe Provinz fand unter einem Präfed. Später, 
no Theodoſtus IL, zerfiel fie in zwei Abtheilungen. Augustamnica prima, 
| einem Gorrector, unfdhte die am Meere, Augustamnica secunda, umter 
einem Präfes, die im Innern gelegenen Stäbte, Anm. Marc. XXI, 46. Hie- 
vll. p. 726 ff. mit Weffeling. Not. Imp. Or. mit Boͤcking's Anm. p.517. [G.] 

Augustaui, |. Bd. V. S. 583. . 

Augusta porta, f. Porta aug., Bd. V. &. 1921. 

Adyovaras, Caſtell auf dem Gehtrge Rodope in Thrafien, Prekop. 
de acd, IV, 11. p. 806, 3 Bonn. [F.] 

Avyovorsie, f. Augustalia, 

* Augusti Lmuous, ſ. Lucus Augusti, ®b. IV. ©. 1202. . 

Augustinus. Der berühmte Kirchenvater Aurelins Auguftinus, geb. 
Daft in Numidien 354, gefl. ala Biſchof zu Hippo 429 oder 430, ge⸗ 

bierher nicht ſowohl wegen ber indirecten Wichtigkeit welche er für bie 
Aminiß des Alterthums durch die in feinen Schriften überlieferten Reſultate 
feines Studiums beffelben, over für die Geſchichte ber lateiniſchen Sprache 
bach feine Dictton hat, als wegen des Theilä feiner literarifchen Thätigkeit 
weißer fi auf profane Gelehrſamkelt bezieht und in den philoſophiſchen, 
grammatiſchen und rhetoriſchen Beihäftigungen feiner vorchriſtlichen Lebens⸗ 

ode begründet iſt. Er mar neun Jahre lang, vom 19ten bis zum 28ſten 
Bensjahre (Confess. IV, 1, 2), als Lehrer ver Rhetorik in Kartbago, Nom 
om Mailand thätig gewefen, ehe er in ber letztern Stadt, beſonders unter dem 
Einfiug des Ambrofius, dem weltlichen Berufe entfagte unb im 3. 387 wie 
Aaufe empfing. Der feiner Taufe vorangehenden Periode gehören bie libri 
{res contra Academicos (beſonders herausgegeben von Drelli in feiner Spe⸗ 





* Bol. auch C. I. gr. 1065. 5804. 5913, 23. Karsdgeia Zspaara zu Athen, ib. 
381, 6. Epyu. der. 3724, 9. [W. T.] 

*" Bel. C. 2. gr. 3208, 10. 3209, 3. 3902 h, 4. 5913, 26. DiAlorag I, 8. p. 
29. . Keil, Rhein. Muf. XVIL ©. 70. [W.T] 


I 


2144 Auguetimms 


cialausgabe der Academica Bicero'8, Tur. 1827), fowie einige andere phile⸗ 
ſophiſche Schriften * an, ferner das enchelopäbtfche Werk Disciplinarem libri, 
welches nad) dem Vorgang Varro's (für deſſen grünbliches Studium nauent« 
lich aud die Bücher de civitate Dei zeugen) die fieben artes liberales, um 


zwar in der Form von Fragen und Antiworten, behandelte. Er ſelbſt ſagt 


darüber Retract. I, 6. per idem tempus quo Mediolani fui baptismum peroep- 
turus etiam Disciplinarum libros conatus sum scribere, interrogans eos qui 
mecum erant atque ab huiusmodi studiis non abhorrebant. Sed earım s- 
lum de Grammatica librum absolvere potui, quem postes de armario nostio 
perdidi, et de Musica sex volumins, quantum attinet ad eam partem gast 
rhythmus rocatur. Sed eosdem sex libros iam baptizatus iamgne ex Italia 
regressus in Africam scripsi, inchoaveram quippe tantummodo istam apwd 
Mediolanum disciplinam. De alis vero quingue disciplinis illic similiter in 
ehoatis, de Dialectica,** de Rhetorica,*** de Geometrica, de Arithmetica, de 
Philosophia, sola principia remanserunt, quae tamen etiam ipsa perdidimms, 
sed haberi ab aliquibus existimo. Die unter Auguflinus Namen überlieien 
ten Schriften Principia dialeoticae et rhetoricae, Categorise X ex Aristeieb 
decerptae find nach Inhalt und Form nicht als echt anzuſehen; ebenfowak 
dad auch von Putſchius In die Sammlung der Iateintfden Grammatler 
1975 ff. aufgenommene Buch do Grammatica, ſchon wegen ber. nicht bialogl 
fhen Form, fo daß von den durch A. felbft bezeichneten Theilen der Der 
plinae nur die ſechs Bücher de Musica erhalten find, F melde über Meinm 
und Rythmus handeln, in einer Weife bie zwar von ber gewöhnlichen Tu 
dition, befonders in den zur Herftellung der Tactgleichheit zwiſchen ımglelden 
metriſchen Füßen angenommenen Paufen, bebeutend abweicht, aber mihtl⸗ 


beftoweniger auf Varro als Duelle hinweist. (Vgl. Wett in d. Ich 


Phil. 85. ©. 336 ff. zur Berichtigung und Ergänzung des von Weſtyhel. 


Fragm. d. griech. Aythmiler ©. 19 ff. über bie rothmtidhe Theorie bes U 


Gefagten.) Zu einigem Erfah der verlorenen Schrift de arte grammatiss 
dient die von U. Mat aus einem codex Lauresham,, jet Vatic,, in ber Nors 
Patrum Bibl. I, 2.p. 165 ff. Rom. 1852 zuerft herausgegebene ars grammatiaS 


Augustini adbreviata ober, wie ber Titel nach einer Partfer und einer Bil 


feler Handſchrift Herzuftellen Ift: ars S. Aug. pro fratrum mediooritste br 


viata, verbeflert in der Ausgabe: Aur. Aug. ars grammatica breviata Ei 
tionem in Germania primam et Romana integriorem apographo eod, Bruxel 
usus ouravit Car. Frid. Weber, Marburg. 1861. 4. (auch vor den Indd, let 
Marb, aest. 1861). Diefer Auszug der echten ars verflärkt die Beweiſe fir 
die Unechtbeit der überlieferten. Jedoch iſt er, obgleich Caſſtodor de artt ® 
discipl. liberal. literarum o. 1 auf ihn ala ein Werk des A. Hinmwelät, 





* Wie die de apto et de pulchzo. Diefe Schrift beſtand ans zwei ober deei S 
dern. A. war in ihnen audgegangen von der Frage nad dem Schönen an ſich ad 
dem was uns zu den Dingen bie wir Heben hinzieht. Er hatte dann unt 
das an und für fih Schöne, d. h. die Schönheit eines Körpers in feiner Totaliii nd 
Einheit, und das zweckmaͤßig Schöne, d. 5. die Schönheit einzelner Theile eined Ger 
zen, infofern fie ihrem Ganzen entfprechen und mit ihm harmonieren. Diefe 
gieng aber früßzeitig verloren, fo daß Auguſtin in fpäteren Jahren, als er ferm 
kenniniſſe ſchrieb, ſelbſt Fein Cremplar derfelben mehr befaß (Conf. IV, 13, 20). Rt) 

»° Augustini de dialectica liber, recogn. et adn. W. Crecelius, Elberfeld sw‘. 
20 pp. 4. vgl, Jahns Jahrbb. 79, S. 184 f. [W. T.] 
Aurelii Augustini de rhetorica quae supersunt, in Halms Rhetores ja 
minores (1883) p. 135—151. [W.T.] 

T Auögug darans In Mal's Collectio seriptt. vett. IH. p. 11619 en 

3 Regleſe von du dtien, Sohedas Vaticanao (Lugd. Bat. 1860) pP? 


Augusti pyortus — Augustodüuum 2145 


Weber prolegg. p. 5 nit von diefem felbft, fonbern erft nach deſſen Tode 
wahrſcheinlich von einem Benedictiner veranftaltet.* Die vorchriftlichen 
ShHriften des A. finden ſich in der Ausgabe der Benebtetiner (Parts 1679 ff. 
fol.) Im 1. Band, und zwar die unechten in der Appendix. Vgl. außerdem 
Bähr, Geſch. d. röm. ter. Suppl. II. 6.108 ff. Bernhardy, Grundr. d. röm, 
eitt. 3. Aufl. S. 798 fi. = 911 ff. 4. Ausg.*® [J. Caesar.] 

Augusti portus, |. Ostia, Bd. V. S. 1017. 

Augusti tarris, f. Turris, Bd. VI, 2. S. 2258, Nr. 4. 

Augusti vieus, 1) bei Ptol. IV, 3, 38 Adyovoror, Ort in Zeugi⸗ 
hama, zwiſchen Adrumetum und Aquä regfä und zwiſchen biefem und Tys⸗ 
dens, I. Ant. Seht Kairwan, die zweite Stabt des tunefifchen Gebietes im 


Mittelalter, dee Hauptſitz der Araber bet ihrem Vorbringen nach Welten, 
Shaw Voyages J. p. 258. — 2) an ber Strafe von Hippo Regius nach Kar⸗ 
thago, It. Ant. Tab. Peut. [G. 


] 
9) vicus Augustus (Orellt 4029), im Geblet der Allobroger, jetzt Aofte, 


: 1. €. Herzog, Gallia Narbon. (Lips. 1864) Appendix epigr.p.120f. [W.T.] 


Augustoböna (Avyovoroßore, vulgo Avyovorouare, Ptol. II, 8, 


| 13. It. Ant. p. 381.383. Tab. Peut.), fpäter Bloß Tricassae (Amm. Marc. 
‚ VL 2. Sin. Apoll. VI, 1) oder Tricas(s)is (It. Ant. p. 361; in der Not. 


Jap. Civ. Tricassium, die Einmohner bet Ammian. XV, 11, 12 Tricassini), 


| Stabt der Tricaffen In Gallia Lugbımenfis, in fruchtbarer Gegend (Eumen. 


; Grat.act.Const. 5), Knotenpunkt mehrerer Straßen; jet Troyes.*** [P.u.F.] 


Augustobriga (Ayyovoroßoiya), 1) Stadt Luſitaniens an der Grenze 


I 
, von Hiſpania Tarraconenfl3 am Tagus und der Strafe von Toletum nad 


.u. 0. 


em 


Auguſta Emerita (It. Ant. p. 438); wahrſcheinlich beim heutigen Villar de 
Vedroſo, nach Andern bei Arzobisbo (vgl. Weffeling ad Itin. 1. 1. u. Ukert 
11.6.396). — 2) eine arfbere nörblichere Stadt Luſitaniens bei den Vet⸗ 


„tönen (Ptol. II, 5, 9), wahrſcheinlich die civ. stipendiaria des Plin. IV, 22, 


nn 


„wi Tr 


35 Augustobrigenses, und wohl in der Nähe von Ciudad Rodrigo zu fuchen 
(merm man nicht einen Irrthum des Btolemäus annehmen und beide Orte für 
Wentify Halten will). — 3) Stadt der Pelendonen in Hiſpania Tarraco« 
nenſin an der Straße von Afturica nach Caefaraugufta zwiſchen Numantta 
ud Turlaffo (Ptol. IL, 6, 54. It. Ant. p. 442. Geo. Nav. IV, 43); jetzt 
Üben el Muro bei Soria (vgl. Florez Esp. S. XIV. p. 41. d'Anville in den 
ME. de l’Acad. des Insor. XL. p. 767); nach Andern (3.®. Cortéͤs) Olbega 


Der (3.8. nach Mannert I. ©. 387) Muroß de Agreva. [F.] 


Augustedünum (Auyovorodovror), die Hauptftabt ber Aeduer (Zac. 


Am. III, 43) in Gallia Lugdunenfis, fpäter Flavia benannt (Eumen. Or. pro 


> 


" Test,schol, 14), in einer unfruchtbaren Gegend (Emm. grat. act. Const, 6) zwi⸗ 


ſchen dem Arar und Liger und an ber Strafe von Lugdunum nad Gefjorla- 


, m, aber auch mit Burbigala durch eine Strafe verbumben (It. Ant. p. 360. 


va m Na To“ 





* Bon neueren Ausgaben einzelner Schriften {ft beſonders zu erwähnen H. B. 
® Audgabe der 22 Bücher de civitate dei, in ber Bibl. Teubneriana, Lips. 
1883, 2 pe. uch etwa die 13 Bücher Confessiones, auf Grundlage ber Orforder 


"Oition Heranagg. ımb erläutert von K. v. Raumer, Stuttgart 1856. [W. T.] 


Bol. auch 3. Böhringer, die Kirche Chriſti und ihre Zeugen I, 3 (1844) ©. 

W f. und bie einfchlägigen Artikel in der Bibliographie Universelle, in der theologi⸗ 
Real-Encyelopädie von Herzog und bem Kirchenleriton von Welte. C. Binde 
Mau, ber heil. Auguſtinus, Leipzig 1854 f. 2 Bbe. Poujoulat, histoire de St. Au- 


in. Paris 1846. 3 Bde. Flotted, Etudes sur St. Augastin, Montpellier u. Paris 


1.635 pp. [W.T.] 

 Gorsarb pe-Breban, sur les voies romaines gni traversaient la ville de Tro- 
y@, mit dem Nachtrag von Jaquot, sur une route romaine allaute de Riobe & Au, 
Aobona, Revue archöol. XII. p. 535541. [Hkh.] 


4 


REN 


2146 | Augwusodarum — Angpatau 


366. 458. 460. Tab. Beut.), mit fehr green und alten Mauern (Ammian. 
XV, 11, 14 u. XVL2,1), und einem Tempel des Apollon mit einer warmen 
Duelle (Cumen. Grat. act. Gonst. 21 f.), ein ſtark beſuchtet Sit der Wiſſen⸗ 
haften (Tac. u. Cumen. U. U.); au fand ſich daſelbſt eine kaiſerliche Fabrik 
von Panzerhemden (Not. Imp. 41). Uebrigens vgl. Mela II, 2, 4 u. Biol 
11,8,17. VIII. 5, 5. Da fie Amm. für eine ſehr alte Stadt mit eben jo alten 
Mauern erklärt, fo nimmt man fie wohl mit Recht für das alte Bibracte, 
welches Caef. B.G. 1, 23 u. VII, 55.63 als nie größte und volſtreichſte Statt 
ber Aeduer erwähnt, und das auch Hei Strab. IV. p. 192 als ein Caſtell ver 
Aeduer zwiſchen Liger und Arar Namens Bißoaf ober Bißpcuræ erſcheint. Sb 
tft das heutige Autun mit Ueberreſten des Alterthums, namentlich einem ſchoͤnen 
alten Stabtthore. Vgl. De antiquis Bibraete s. Augustoduni monumentä 
‚libellus extractus e Museo D. Thomae. 1650. 4. Montfaucon Antig. al. 
II. p.236. Millin Voy. L p. 287.304 ff. u. Mag. Enoyel. 1, 5. p. 232. Bob 
mann’8 Reiſen in Franfı. IL ©. 205. [P.u F.] 

Augustodurum, Stadt im Nordweſten von Gallia Lugpımenfid a 
der Straße von Condate nach Alauna an der Nordküſte (Tab. Weut.), wahr 
ſcheinlich ven Bodiocaſſes gehörig (ſ. d.) und das heutige Bajeur mit Anis 
(vgl. Caylus Recueil II. p. 384. Valef. Not. p. 74. d’Anville Not. p. 139), 
nach Belley (Mem. de l’Acad. des Inser. XXVIIL p. 478) St, Fromond mi 
nad Reichard Aulnay. [P. u. F.] 

Augustoeuphratensis, Augusteuphratesis, f. Compasgens, DM. 
I. ©. 561 und Cyrrhestica, Bb. II. ©. 829. | 

Augustomägus, Stadt der Bellovaken in Gallia Belgica, un Mi 
Straße von Samarobriva nach Lutetia Pariſ. (It. Ant. p.380. Tab. Pati 
jeßt Senlis. Vgl. d'Anville Not. p. 124. [P. u. F.] | | 

Augustonemötaum (Avyovororsustor, Ptol.U,7,19. Tab. Pat.) 
das früßere Nemossus (Neumooog) des Strab.IV. p. 191 (der es aber faͤlſch⸗ 
lich an den Liger Iept wofür er den Elaver hätte nennen follen), bie Sau 
ftabt der Arverner In Aquitanien, daher fpäter ſchlechthin Aryerni genau 
(Plin. N. H. IXXIV, 7,18, Ammian. XV, 14. Sidon. Apoll. Ep. IL. 
VL, 2), an der Straße von Avaricum nad Segodunum mit einem Koloß bei 
Mercurius (Plin. 1. 1. vgl. Inſchr. bei Gruter p. 52, 11 u. M&m. de land 
des Inser. VI. p. 635); jegt Elermont (nach ihrem Bergfchloffe, pas im Ab 
telalter Clarus mons hieß, vgl. Valeſ. Not. Gall p. 46). Maunert 1,1.6 | 
131 fpricht bie Vermutung aus daß Augustonemetum vielleicht aus dem alt 
@ergovta entflanden, alfo niht = Nemossus fei. [F.] 

Augustopölis, Stadt in Kilikien, f. S.2141, Nr.23. — 2) Stil 
und Biſchofsſitz in Phrygia Salutaris, Not. ecel. bei Car. a S. Panlo p. dl 
Epiphan. adv. haer. III. haer. 73, 26. — 3) Stadt und Bifhofsfig In Pr 
fäftina tertia, Hierokl. p. 721. Nah Strauß das jetzige Aujeh. Nitter Kr 
funde XIV. ©. 870. [G.] 

Augustoritum, ſ. Lemorvici, Bd. IV. ©. 912, 

Augusiulus, f. ‘Bd. VL 1. S. 549. 

Augustum, Stadt der Allobrogen in Gallia Narbonenfid, an de 
Strafe von Vienna nah Anguſta Prätoria, zwiſchen Bergufta und 
(Jt. Ant. p. 346. Tab. Peut. IT, a. Geo. Rav. IV, 27), jest Nolte zuiiä 
Bourgoin und Chambery unweit ver Rhone mit Leberreften bes Altertiuml. 
Bol. Bimard in Muratort Nov. Thes. Inser. I p. 111. Ghorter IV. p ! 

u. Hist. de !’Acad. des Insor. VII. p. 234. (Keichard in Bertuͤchs — — 
graph. Ephem. VII. ©. 61f. Hält dieſes Augustum, welches jetzt Aoufl 
fol, für Augusta Tricastinorum, und Parthey und Pinder im Inder I in 
Itin. identifieleren beide Ortfänften, welche doch in verfäferenen Gegenden 
lagen und auf der Tab. Bent. ausbdrücklich unterfchieden werben) [F. 





Angmsiss -—— Anianlus 2147 


Augwatus. lieber von Kalter dieſes Namens |. Br. V. S. 827 844 
wgustus war ein erblicher Beiname (nicht ein Titel der Gewalt), welchen 
Senat und Volk bem Octavian beilegte, Dig LIU, 16.18. Sust. Och. 7. Tib. 
6. Vellej. IL, 91. Vermoͤge feined angeblichen Zufammenhangs mit augur 
bgl. Ovid. Fast. I, 607 ff. und dagegen ©. Gurtius, griech. Ctymol. I. ©. 
52) drückt er die religiöfe Weihe des Fürſten aus, und Bezeichnet die 
Jerfon befielben als aunotus, sacrosanstus (mAsiOR vu 7 ner ardomnor, Dio 
.1), als geheiligt und anbetungswärbig (Flor. IV, 12); daher die Griechen 
uBaerög tafiır fagten. Alle folgenden Regenten behielten ihn bet, und ſetz⸗ 
en ihn unmittelbar nach ihren perfönlichen Namen, während das Imperator® 
‚sesar denfelben uorangieng. Auch die Bemahlinuen ver Kalfer, in der Folge 
berhaupt die mit der domus augusta zunächſt verwandten Brauen, hießen 
kugusitae. Seit M. Aurelius und 2. Verus war diefer Beiname dem regie⸗ 
enden Herrn nicht mehr ausfchließlich eigen, fondern wurhe auch den Faifer- 
Iden Bringen, Aboptivföhnen u. ſ. w. gegeben, vgl. Amm. Marc. XXVU, 7. 

Brobus kam das perpetuus Aug., mit Claudius Both. dad semper Aug. 
uf, welches Letztere das reſtaurierte römiſche Kaiſerthum bis zu feiner Auf⸗ 
dung beibehalten hat. S. Creuzer, röm. Antiqu. S. 292 ff. [P.u.W.T.] 

Aovia (Ptol. IU, 1,59), Stadt der Veſtiner in Mittelitalien, in der 
Rähe des heutigen Aquila. [F.] 

Auianii, wohlhabendes campanifches Geſchlecht. 

I) M. Aemilius Av., f. oben ©. 375, Nr.8. [W.T.] 

2) C. Arianius Evander (nicht Anlanius), Bildhauer und Caelator aus 

Kßen, der von M. Antonius nad Alexandrien gebracht und von da unter 
un ®efangenen nah Rom geführt ward, wo er noch zu Auguftus’ Zeit thätig 
war, indem er einer Artemis von Timotheus im palatinifchen Apollontempel 
Keen neuen Kopf auffehte, Schul. Erug. zu Kor. Sat. I, 3, 90. Plin. XXX VI, 
R. vgl Eic. ad Fam, VII, 23. XII, 2. Dgl. Bergk, Zeitfehr. f. Alt. Wiſſ. 
17. ©. 171. [W. u. H. B.] 
3) C. Avianius Flaccus, Vater, dem Cicero befreunbeter Getreidehaͤndler 
(€. Fam. XII, 75 vom 3. 702) aus Buteolt (Cic. Acad. IL 25, 80), vor 
ben 3. 708 geſtorben (Eic. Fam. XII, 79) und Vater von zwei Söhnen, C. 
UM (ib). Wei. auch noch Gic. Fam, XIII, 35, 1. 

4) L. Avianius L. f. Men. Flaccus Pontiaaus, IIvir zu Pompeji, Orelli⸗ 
denzen 5163. 

)) C. Avianius Philozenus aus Sicilien, Gaſtfreund des Cicero und 
nd Nr. 3 befreundet, von tem ex fein nomen annahm; Gic. Fam. XII, 35, 1. 

6) D. Arianius Sp. £. Rufus und beffen Eltern bei Mommfen I. R.N. 
OL (au der Nähe von Puteoli). 

7) L. Aurelius Av. Symmachus (Orelli 1186), f. Bb. VI, 2. ©.1533f. 

8) Avianins Valantinns, V.C., Cons, Camp. unter Balentintan, Momm⸗ 
MRLL 2498 (Piueoli). 

9) Avianius Vindicianus, V. C., Cons. Camp., Mommfen 1. 1. 2613. 

10) Adarla no) Adıirog, C.1.gr.2641 (Kition auf Kypros). [W.T.] 

. Aulanns (Flavius), f. oben ©. 1326, 3.10 fj.v.u. Bb. U. ©. 413. 

Rec. et emend. C. Lachmann, Berlin 1845, und de astate Fl. Ar. Berl. 

Sewmerlat. 1545, 4pp. 4. Ariani fabulse XXXXII nd Theodosium, ex rec. 

“Mm instr. crit. ed. W. Fröhner, Lips. 1862. K. Schenkl, in d. Btiär. f. 
Gym. XVI (1865), ©. 897—418. [W. 1] 

Mr Aulariam, 007007, Gehege zur Zucht und Mäftung gewiſſer Bö- 
mt Vogelhaus u. f.w., |. Bo. VL 2. ©. 2695. [R.] 

Ri narlas beißt der Sklave welcher das ariarium befsrgt, alfo bie 

7— füttert u. ſ. w. Golem. VII. 3. 5. 11. Drellingengen 2866 arisrius 

us,f.v. a. fartor. [R.] 


2148 Ausasit — Ausdus 

Autasii auf Infhriften, 3.8. C. Aviasius T. f. Seneea ımter Gallgule, 
Orelli 3325 (Bologna). [W. T.] 

Autdinet auf Inſchrr. wie 1) T. Avidieccus Furianus, eg. publ, af 
ber aus Aquila vom 3.213 n.Chr. Drelli 2340 = Mommfen LB.N. 591. 
Wohl deſſen Freigelafiener tft T. Avidiacus T. Lib. Philetus bei Momala 
1. 1. 5817 (Aquila). Ä 

2) T. Avidiaccus Restitatus, aed., QQ. in Beltuinum, auf der duſcriſt 
vom 3. 242 n. Chr. Mommfen 1. 1. 6034. 

3) Avidiacca Colchis, Sattin eines C. Curtilius C. f. Quir. Marcellu 

® (Het Aquila), Mommfen 1. 1.5780. [W. T.] 0 

Auidienus, 1) mit dem Spottnamen canis, als ſchmutziger Geijhell 
genannt bei Hor. Sat. I, 2, 55 f. 

2) Avidienus T. f. Ste. Leo..., centurio und decurio (Benewatun), 
Mommfen J. R. N. 1444. — Bel Sen. Rhet. p. 202, 20 Bu. beruht de 
Name Avidienus Paulus auf bloßer Gonjectur. [W. T.] 

Auidiäl. 1) L. Avidius L. f. Ste. UIIvir Aed. (Beneventum), Pommes 
fen I. R.N. 1476. 

2) M. Avidius M. L(ibertus) Aesopus, Orelli 4182 (Gapun). 

3) Avidius Cassius, Sohn des Helfohorus (unten Nr. 8), f. LE. 
201 f. Nr. 23. 564 Anm. Bol. oben ©. 1199 f. 

4) C. Avidius C.-f. Ter. Clemens,’ Aed., Ilrir equo peblico (di) 
Mommfen LR.N. 4552 vgl. 4332. Ä 

5) T. Avidius Cordus, Eq. leg. XXI ıc. Steiner, ood. inser. Dan. Il. 

6) Sex. Avidius Eutychus seplasiarius negotians (Florenz), Oreli42R. 

7) L. Avidius Gaetulicus, cod. (und sec.) trib. bet Kellermann Yig.L 
2, 14. V, 1, 14. 

8) Avidius Heliodorus, Sabriand ab epistolis ums I. 120—122 2.08. 
(Div LXIX, 3). und Znapyos Alyuntov um 140 (C. I. gr. 4955 vgl. ILP 
312 d). Bel. Bb. II. ©. 1099 v. M. 

9) P. Avidius P. f. Sergia Latinus ımb fein gleichnamiger Bruber Ir 
trinius, Caes. n(ostri)a apothec. trielini, Orelli 2889 (Rom). 

10) Avidius Maecianus, Sohn von Nr. 3, unter feinem Vater Beichie 

haber in Alexandria, aber vom Heere erflagen, Gapit. M. Anton, 25, 
BR C. Aridius .C. f. Naevidianus, Ivir, Q. Q., augur Suasse, On 
4753. 

12) C. Aridius Nigrinus, Leg. Aug. Pro Pr., Orelli 3671. C.Lf 
1741, von Böckh p. 839 zwiſchen 769 u. 797 d. St. angefeht. Ein Ref 
Domitiani ad Avidium Nigrinum wird erwähnt Plin. Ep. ad Trai. 65f. 

13) Avidius Quietus, als (Älterer) Zeitgenoffe und als Freund nl 
Thraſea (Ep. VI, 29, 1), forte als Redner (Ep. IX, 13, 15) von bem 
geren Plintus erwähnt. Ein Schreiben bes Aovtdiog Kovinfeog an bie Ok 
Rezanis wegen Abmeffung eines Grunbflüds für ven hortigen Zeustnnd 
and der Zeit Hadrians, im C. I. gr. 3835 (III. p. 8ff.). . 

'14) Avidius Severus, Genturio, fpäter aber ad summas dignitater f" 
langt, unter M. Aurellus einflußreidh und geftorben, Großvater vor dt 
Bulc. Gall. Avid. 1. Ä | 

15) Avidia C. f. Tertulla, Flam(inica), mater municipal(is) von ew 
tinum, Drellt 2229, | 

16) P. Avidius Trachalus, Praef. coh., item trib. coh. bei Kelumit® 
Vig. 267. 

50 < us Vitelis, Augustalis, Mommfen L R. N. 1078 nl. 

. .T. 

. Auidus (Aovidog), Bleden der Proviuz Aftika, 25 Mill. Mh 
‚yon Hadrumetum (Ptol. IV,'3, 38. Tab. Peut. Avidu vieus). [F.] 


Auteni 2149 


Autemi, urſprunglich wahrfcheinlic in Umbrien anfäßig (IH. Momm⸗ 
len, unterital. Dialekte S. 362. Hübner, quaestt. onom. lat. Bonn 1854. 
» 22—28); nur eine andere Form bed Gentilnamens Arius. 
1) C. Avienus, Kriegstribun der X. Legion, von Eaefar ſchimpflich ent⸗ 
afien im 3. 707 = 47 v. Ghr. Bell. Afric. 54. . 
2) Rufus Festus Avienus, römifcher Dichter auß der zweiten Hälfte 
het vierten Jahrh. u. Ehr., unter deſſen Namen und folgende Dichtumgen ers 
halten find: I. Orbis terrae ober Descriptio orbis terrae (beide Benen- 
ungen bat bie ed. princ.), in ben Ausgaben auch de orbis terrae partibus 
(Ven.1502), Dionisii periegesia. I. situs orbis Ruffo Avieno interprete (Vienn. 
1508), Dionisii Afri ambitus orbis: Rufo Festo Avieno paraphraste (Vienn. 
1515), vom Dichter ſelbſt (or. mar. v.73) de orbis oris partibusque benannt, 
ine ziemlich ſelbſtändige Bearbeitung ber (nach 86 n. Chr. gebichteten) repı- 
mas des Dionyſios in 1394 vaktylifchen Herametern, worin er fein Original 
m Lebhaftigkeit des Stils, dichteriſchem Talente und Beleſenheit welt über- 
et. In feinen ausſchmückenden Erweiterungen beſonders mythifchen und 
Mortfhen Inhaltes und anderſeits in feinen Abkürzungen des griechiſchen 
Ruflerö läßt er übrigens oft cher dem Dichter als dem gründlich forſchen⸗ 
en Gelehrten fein Net, fo daß aus den alten griechiſchen Dichtern über- 
kamene geogtaphifche Ungereimtheiten, die zu des A. Bett ſelbſt fon längſt 
Men Blauben mehr fanden, vom Lefer in Kauf genommen werben müfjen. 
De Sprache iſt edel und verräth eifrige Beſchäftigung mit den beſten Dice 
een ber auguftelfchen Zeit, beſonders mit Vergilius. Ausgaben: Ed. princ. 
fenet. 1488. p. 56-95. Ed. Ven. 1502. Ed. Vienne 1508. 4. (von Joh. 
Infointanus beforgt). Td. Vienn. 1515. 4. von Joach. Vadianus. Ed. Bonon. 
13, 4. von Io. Ant. Modeſtus. In Pithoei Epigrammaga et poematis ve- 
map. 244. ed. Paris. 1590; hinter Dares Phrygius Antr. 1608. 8. De- 
Miptio orbis terrae, una’ cum Ora 'mar. et fabulis Avieni, Antv. 1632. 4. 
Festi Arieni Descriptio orbis terrae, cum coniecturis nonnullis Olar. 
fi nunco primum editis ao textui subiectis, Accedunt Nic. Heinsii, 
"sp. Barthii, Cl. Salmasii aliorumque adnotationes in Avienum. Imp. et 
Ris H. Friesemanni, qui hic illic sus addidi® Amstelod. 1786. 8.; in Poe- 
ße Lat. Min, ed. I. Chr. Wernsdorf, Helmstadii 1791.8. V,2.p. 719-—1153 
st Commentar (mit geringen Zufägen abgedruckt in N. E. Lemaire Poetae 
At Min, Par. 1825. 8. V. p. 89-396); in Dionysius Perieg. ed. G. Bern- 
ardy, Lips. 1828.8. I. p. 427-460; in Geographi Graeci Min. ill. C. Mül- 
kur, Par. 1861. II. p. 176— 189.4. Erläuterungsfähriften: (L Wassii) Ani- 
ersiones in Arieni descriptionem orbis terrae in Misoellan. obserr. I, 
h2.273—277 (Ondendorp). 3. p. 373—390. V, 1. p. 64—80. 2. p. 165 
"IT. C 3ten, Dissertatio ad locum Festi Avieni in deseriptione orbis 
ei in beffen Symbolae litterar. II, 3. Bremae 1749. p. 569-584. — 
Cigenthümtiher aber erſcheint Orae maritimae liber primus (fo ed. 
üine.), im cod. des Ortelin® Rufii Festi Arieni de ora maritima. sive de Tau- 
si Ponti ainu, ein Bruchftüc in 703 iambiſchen Trimetern, welches bie Be⸗ 
hreibung ber Meerestüfte von Cadir bis Marfeille enthält, ala Anfang einer 
Afſtandigen Befchreibung der Küſten des Mittelmeeres (mit einem Theile 
w atlantifchen Oceans außerhalb der Säulen des Herkules), ves Pontus 
Busiıns mit der palus Maeotis bis an das ſtythiſche Meer. Das Gedicht, 
orbis terrae gefchrieben (vgl. or. mar. v. 7173), beginnt mit einer 
g an einen jungen wißbegierigen Anverwanbten, Probus (mahr- 
einlich Anicius Probus, Coſ. des 3.406). Bor A. hatte ſchon P. Teren⸗ 
Varro eine ora maritima geſchrieben. Seine Quellen nennt A. felbft: 
Gekuftins (v. 33), Hefatäus aus Milet (v. 42), Hellanikus aus Lesbos (r. 
Valg, Real-Enchel. 1, 2. 2. Aufl. 136 


2150  Auieni 


43), Phileas ans Athen (v. 43. 685 und, nad) Meinele's Gonjecher, 256), 
Skylar aus Karyanda (v. 44. 372), Pauſimachus aus Samos (v. 45), De; 
maftes 9 Ziyaseug (v. 46. 372), Bakoris (GGokchoris?) aus RHobos (v. 47), 
Euftemon (v. 47 vgl. 337), Kleon aus Sicilien (v. 48), Serodotus Thurtal 
(v. 49), Atticus Thucydides (v. 50). Außerdem werben gelegentlich | 
genannt Dionyflus (der Berleget, v. 331), Epicurei (v. 645), Juba (IL KA: 
nig von Mauretanien, v. 280). Auch auf puniſche Annalen gebt A. 
(v. 117119 ff. 3882 f. 412 ff.), Himilko (Imliko oder Himlifo), vieheift 
durch Juba's Vermittlung. Manches ſcheint auch aus Timaios entlchet: 
(z. B. die Nachrichten Über den Lauf des Rhodanus), und Einzelnes hat A 
allein mit Stymnos gemein. Das Gedicht ſelbſt, wie ed, freilich ſehr ver 
derbt und lückenhaſt, auf und gekommen if, iſt ein merkwürdiges Gewiſh 
von uralten fabelhaften Erzählungen, aus großentheils jetzt verlorenen Schrif 
ſtellern ohne Ordnung zuſammengeleſen. Auch in dieſem Werke hat Ger, 
Schöning (In hiſt. Abhh. d. Gef. d. Wiſſ. zu Kopenhagen 1791. V. ©. 18% 
eine Bearbeitung einer älteren griechiſchen Duelle finden wollen, welder Sg 
Veberfeger die Zuelgnung an Brobus und manches Andere, wie bie Deruyum 
auf den Salluftius und ein (jedoch wahrſcheinlich interpoliertes) Citet ul 
Plautus eingefügt Hätte. Abänberungen bei den nominibus proprüs Hei Beh 
nee (Vind. Strab. p. 39 f.) nachgewieſen. Erhalten bat ſich uns die aa 
ritima hinter dem orbis terrae in ber ed. prino.; bie Eollation einer Dax 
fchrift des Abraham Orteltus (1527-1598) teilte Everwin Waffenbetgh 
Wernshorf mit (vielleicht tventifch mit dem codex Ambrosianus Schrabertt 
Jac. Bongars beſaß die Eollation einer Handſchrift; verfehollen find and « 
cod. Vossianus und ein Venetus. Ed. princ. Ven. 1488, p. 95—113. 
läuterungsfchrifteg: (Dubenborp?) tn Observ. miscell. I, 3. p. 385. V, 1: 
64. F. A. Ufert, über des A. Ora Maritima, tn deſſen Geogr. der Grie 
und Nömer U, 4. (Weimar 1821.) ©. 473—484. Description que E 
Avienus & faite de la oöte de la Gaule Narbonnoise dans le Poäme inti 
Ora maritima, traduite en prose avec des remarques par (Jean) Astruc 
in den Me&moires pour l’histoire naturelle de Languedoc, 4. Paris 1737. 
II. Arati phaenomenon Eber ober ſchlechthin Aratus (beides ed. pri 
in der Wiener Handſchrift rufi festi arati incipit liber primus de posili 
syderum, im Gudianus fol. 61 v Rufi festi auieni uiri clari arati'phenom 
in 1325, und Aratea prognostica (in ber ed. princ. mit den phaen. 8 
Unterbrechung zufammenhangend) in 552 Herametern, eine Ueberfetzung 
garrouera und dsommusia ded Aratos aus Solot, welche mit Rüdficht auf 
Vorarbeiten des Cicero und des Bermanicus das Original an Genauigk 
Belchrfamkelt umd dichteriſchem Schwunge zu überbieten ſucht. Der & 
tie Tert, welchem er im Ganzen wortgetreu, ja manchmal finnlos, ff 
lag ihm ſchon damals in verberhter Beftalt vor; bisweilen aber bewegt. f 
ber Dieter ziemlich frei vom Texte wie von feinen Vorgängern, um men 
der mythiſchen Legenden theils zu erweitern theils neue einzufügen und & 
nerungen aus ben Werken berühmter Philoſophen und Aſtronemen, Keil 
ders Empebofles, Artftoteles, Panyaſis, Meton, Plutarch, | 
Mynthes (v. 582, ed. princ. mithes, vielleicht nur mißverflanden wi * 
ja ſelbſt Lehren pythagoreiſcher Weisheit und aegyptiſcher Religten dm 
weben. Unter den drei Bearbeitern ſtehen ſich A. und Germanicus am i 
ſten; Germanicus lieh feinem Nachfolger eine reiche Lefe ſeiner Dirniy 
Iogte, wofür er in ven Handſchriften mit Interpolationen einzelner Bexfe 
A. bereichert ward. Außerdem ahmt A. unverkennbar Lurretius, Gicere, Mei 
gilius, Manilius und auch Plinius nah, Handſchriften: ein Wiener cnd.t 
ꝙ 128. saec. X, die phaenomena ımb die erften 255 Verſe ber pregnes 
enthaltend; in ber Wolffenbütteler Handſchrift Gudianus 132, 2000 X fin 



































N 


& 


Atem | 2451 


t 11 Verfe. Ausgaben: Ed. princ. Ven. 1488. p. 5—56, ferner in den 
Aflen Sammlungen ber Araten. Erläuterungsſchriften: Schaubach, Com- 
at. de Arati Solensis interprett. Romanis, Meining. 1817. Novae editio- 
t Avieni specimen, ibid. 1817 ff. Vieber die Aratea Ciceronis, Germaniei 
esaris et Rufi Festi Avieni, in Jahn's Archiv, XI. 1846. S. 197— 
0. R, Unger, Subsicivorum capita tria (darin p. 7f. über Avien. phaen. 
) Brgr. 4. Friedland 1854. — IV. Drei kleine Gebdichte. a) Anth. Lat. 
, 58. n. 279 M., 31 Serameter, in des A. ed. prince. Ven. 1488, eine Bitte 
‚feinen Breund Flavlanus Myrmecius um Zufendung von Branatäpfeln. — 
Anth. Let. 1, 169. n. 277 M. de Sirenis, bald dem Euforbus (cod. Thua- 
us Paris. 8069), bald dem Vergilius, bald dem Julianus zugefchriehen, 
r zweifelhaftes Eigenthum des A., unter Avien's Namen zuerft gedruckt in 
nd. Madr. 1634. — c) Anth. Lat. III, 59. n.280M. de habitatione ruris 
eaſo zweifelhaft), in ven Handſchriften, befonders dem Salmasianus, meifl 
R Martialis (IV, 90, bei Schneidewin ed. mei. p. 632), ausnahmsweife 
# Orfbius mb Cato zugetbeit, nur im ms. Soriverii dem A. — Wo mög- 
Rod zweifelhafter iſt Wernsporfs Hypotheſe daß das Gedicht Anth. III, 
Burm. von A. herrühre. — Verlorene Schriften des A.: Gervfus 
fhiet (zu Aen. X, 272): ‘et Stoiei divunt has stellas (cometas) esse ultra 
Il. quarım nomins et effectus Avienus, qui iambis soripsit Virgjlii fa- 
bs, [com]memorat... sane Arienus cometarum has differentias dieit q. s. 
Mythographus tertius 9, 6 bei Bode II. p. 217) und (zu Georg. I, 
»): diri cometae] criniti [et] pessimi, quia sunt et boni, ut docuimus in 
(X, 272), facti ex Jore, vel Venere, quam rem plenissime Avienus 

tar’ und (zu Aen. X, 388): "haec fabula in latinis nusquam inveni- 
ribus. Abienus tamen, qui totum Virgilium et Livium iambis scrip- 
commemorat dicens Graecam esse. Bel Livius haben wir an ben 
te T. Livius zu denken. Solche poetiſche Metaphrafen waren befon- 
"während des Verfalles ver Literatur nicht ungewöhnliche Uebungen. 
Bernöporf p. 672 dürfte das oben genannte Gedicht Aviens (Anth. Lat. 
ein ſolcher, freilich Hier nicht iambiſch behandelter, vergiliſcher My⸗ 
fein (vgl. Aen. V, 864). — Dem A. fälſchlich zugefhrichene 
: a) Festi (S. Rufi) Breriarium rerum gestarum P.R. (de victoriis 
Peovineis P. R. ad Valentem) mit Sexti Rufi de regionibus urbis Romae; 
 Werasporf p. 675 ff. - b) Aviani fabulae XXXXII ad Theodosium; vgl. 
berf p. 669— 670. c) De urbibus Hispanise mediterraneis, von dem 
Wilden Kälfcher Hieronymus Romanus de Higuera, Sefuiten aus Toledo, 
4. untergeſchoben; vgl. Wernsdorf p. 678. d) Endlich Kat Wernsdorf 
fi las.min. IV. p. 546—562 dem A. ohne überzeugende Gründe (f. Ritſchl 
Mu. N. F. 1 &.137) die Epitome Iliados Homericae (den fogenannten 
Latinus) beilegen wollen. — Gefammtausgaben des A.: Ed. 
Ven, (3. cal. nor) 1488. 4. nad Handſchriften des Geo. Valla durch 
I de Strata and Cremona geprudt, enthält nach der Vorrede des 
ba; Pifauus (worauf die Inhaltsangabe folgt: Hic sodex auienii cötinet 
ma, einsdö arati phaenomelna geographiä carmine heroico: et oras 
Ä trimetro | iambico: germanici quoq; et marei talii arati fragmen- 
A sereni uersus de uariis curandis morbis) das Gedicht Anth. n. 279, 
Arigen A., pie Araten des Germaniens und Cicero und den Serenuß 
; die Ausgabe Hat 119 (nicht paginterte) Blätter, wovon 56 
fommen; vgl. Wernsdorf p. 692—700. Ruf Festi Auieni V. C. 
i Opera quae extant, nimirum Descriptio orbis terrae, Or&e maritimae, 
‚Phaenomenz, Fabularum liber, Epigrammata uaria. Don Petrus Me- 
% fa Conuentu Gustimalensi Nouse Hispaniae Regius auditor, collegit, 
biklistheca D. Laurentii Ramirez de Prato. Madridi ex offe. Frans. Mar- 

. 3 















" fulat bekleidete er in Griechenland; f. die Inſchr. bei Böckh C. L gr. 14 


2152 ' | Auloni 


tinez. 1634. 4. Gollectivausgabe (mit Ausſchluß der Araten) von I. 
Wernsdorf in Poetae Latini Minores V, 2. 3. Helmstad. 1791. 8. wit ug 
legomena p. 619— 716 und Eommentar. Pariſer Abdruck mit wenigen 
fägen (aber mit ben Aratea des A. nad) Buhle) von N. E. Lemaire im 
Bande ber Poetae L. M. ex rec. Wernsdorfiana, Par. 1825. Abdrud 4 
Textes mit frangöf. Ueberfegung von E. Deſpois und Ed. Saviot in ber 
conde serie de la Bibliotheque Latine-frangaise publ. par Panckouck, # 
livraison. Par. 1843. 8. — Beitalter des A. Hieronymus (comm. 24 
Pauli ad Tit. c. 1. Opp. VOL p.796 D. Vall.) berichtet um das I. 387 bei 
legenheit des arateiſchen Citats in Actt. 17, 28 (roũ yap xul yeros Sau 
“guod hemistichium in phaenomenis Arati legitur, quem Cioero in lsü 
sermonem transtulit, et Germanicus Caesar, et nuper Avienus et multi, 4 
enumerare perlongum est. Lactantius, der im I. 330 farb, ſcheint von 
noch nichts zu wiflen, da er in der jedenfalls nach 306 gefchrichenen dm 
institutio V, 5 bie Araten nach Germanicus citiert. Demnach fiele bie 

faſſungszeit der Aratea des A. zwiſchen 310 und 387. Einen Schritt wg 
führt und eine römiſche Inſchrift, aufgenommen in Anth. Lat. 1,79.2.24 
mit der Aufſchrift R. Festus V.C. de se ad deam Nortiam. Danach wir 
unferem Dichter (vgl. v. 5 carmina multa serens) gleichzuſetzende Fit 
Sohn eines Avienus, und ſtammte (wohl mütterlicher Seits) von WEM 
rühmken Stotfer C. Muſonius Rufus aus Volfinti ab, dem zu Che % 
letHt er den Vornamen Rufus trug. Der zweite Vers des Epigrammf! 
auf die aqua Caesia in Umbrien und ifl mit einem Gedichte der Aut 
(II, 43. n. 899 M.) in Verbindung zu bringen, wo in bem erften F 
Fausta dur ein Buchftabenspiel als der Wiederherfteller des Babes I 
ober Festus Avienus unſchwer zu errathen if. Nah v. 3 war A. di 
Verehrer der Göttin Nortta, die in Volſinii einen Tempel Hatte; nal 
zog er nah Nom, nachdem er zweimal das Proconfulat bekleldet hatkz 
wirklich finden wir in zwei Geſetzen bes cod. Justin. IU, 16. XII, 58, & 
in den I. 366 u. 367 ein Feſtus Proconful von Afrika war, fierlid 

A., welcher Afrika mit Augen gefehen haben muß (vgl. orb. terrae N 
333. or. mar. 273 f. und Vivien de Satnt- Martin, le Nord de l’Afrigee 
l’antiquitö Grecque et Romaine, Paris 1863. p. 78). Das andere Pr 




























372, welde die Dankbarkeit ver. Athener gegen ‚ihren Proconful Pol 
Drjoros ausfpriht. Damals ſchrieb er wohl ben orbis terrae, der mulek 
Eindrude eines längeren Aufenthaltes In Griechenland verfaßt zu fein Ti 
und wo er felber angibt (v. 603f.) daß er oft den delphiſchen Ayo 
fehen Habe (vgl. au ©. Panciroli ad notitiam dign. orient. p. 165). 
bie Identität des Avienus der Tateinifhen Inſchrift mit dem Dichte 
nieht wohl ein Zweifel beftehen ; ja in der diefem Epigramme ſich anff 
ben Grabſchrift auf denfelben Feftus, von. feinem Sohne Placidus gt 
den ihm feine Gattin Placida (v. 6) in glücklicher, mit Nachwucht mW 
fegneter Ehe ſchenkte, wird fogar (Funccius, de veg. lat. ling. sen. 174 
321) in unverkennbarer Welfe mit Juppiter aethram auf einen DEM 
des Vaters (phaen. 2) angefplelt. Don felbft. fällt nach oben ung 

Zeugniffen vie von Spantern (Ramirefius de Prabo, Nicolaus Antorintn 
aus Nationaleitelkeit mit nichtsfagenden Gründen aufgeftellte Hypetiel 

A. ein Spanter (vgl. dagegen Wernsdorf p. 636-639), wie auch W 

nahme daß derfelbe ein Chriſt geweſen fei (Nicol. Antontus bikl Hug 
9. n.283— 285. Peter Meltan in ed: Madr. 1634, Ramireſtus be Probe: 
Pſeudo⸗Luitprand Advers, 180 (250) n. 204. 205, nad deffen Zunge! 
am 28 Auguft 430 gleichzeitig mit Auguſtinus fol geſtorben und ia Get 
wart bes katholiſchen Erzbiſchofs Maiorlanus von Toledo In per Kirche 


Aufleni 2153 


HL Leucadia begraben fein, |. Wernsdorf p. 631—636). Sicher iſt daß A. 
ſide geblieben, da aus feinen Dichtungen, befonders in der Bearbeitung ber 
ksenomena und in dem Gedichte der Anth. L.n. 280, der alte nalve Glaube 
u. bie antite, durch neue Culte, Dämonenglauben und philoſophiſche Ab⸗ 
wetlon noch nicht zerfehte Götterwelt hervortritt. A. gehört alfo in ven 
beis der Literatoren jener Zeit die, wie der etwas fpäter anzufeßende Ru⸗ 
Bas Claudius Namatianus, in der Sehnſucht nach der alten guten Zeit 
it einer gewiſſen Energie an ven Glauben ber Väter ſich anflammerten und 
gen die neue chriſtliche Lehre beftimmten Gegenfatz bildeten (vgl. I. Burck⸗ 
ıröt, bie Zeit Conftantins d. Gr. Bafel 1853, ©. 164. 497). 

9) Ein Fenator Abienus, in Rom hingerichtet im J. 368, Amm. Marc. 


4) Gennadius Avienus (Abienus, Habienus, Abinius, Anienus, Albinus, 
penus), Coſ. mit FI. Placidius Valentinianus Aug. VII. in occidente, zu 
dlolanum promulgiert VI id. ian. 450 —= 1203 n. Chr. — vgl. de Rofſi 
w. Chr. p. 328. 582. n. 751. 717 (p. 314). 748 (Abinio). 750 (p. 330 
Pieno). 7A9 (Ameni) und wahrfcheinlih 925 — mit Leo und Trigetius bet 

Geſandtſchaft an Attila 453 (vgl. ©. Wurm, de rebus gestis Aetii, Bonn. 
p. 95 f.), leitete ſeine Famille von den alten Corvini her (Apoll. Sid. 
P. ed. Siem. opp. IL p. 481. Martob. I, 6, 26. vgl. Inser. bei Onuphrii 
mi fast. lib. 3 ‘Corvinus, “Corvinus Avienus’), lebte zu Nom, zur Zeit 
Unterredung bei Macrobtus noch fung (sat. VI, 7, 1. vgl. VIL 3, 32). 
a Name (außer in fastis, legg. u. Actis Sanctorum) auch in den Briefen 
keo und in der subscriptio zu Vegetius am Schluffe des vierten Buches 
D. Jahn, Ber. d. fähf. Gef. d. Will. 1851. S. 344 f.). | 

9) Rufus Magnus Faustus Avienus, Coſ. tm 3.501 = 1254 im Occi⸗ 
A, nit Bompejus (im Ortent), auch im Orient promulgtert (de Roſſi 1. 1. 
412. 413; consul in pueritia, Ennod. ep. I, 5), Sohn des Fauſtus Eof. 
I (vgl. Ennod. I, 55; feine Mutter war des Ennodius Schwefter) , Enkel 
Gennabtus Avienus Eof. 450, Bruder des Ennodius Meffala Eof. 506 
%. IX, 12.26 ; eine Schwefler flarb ihm, vgl. Ennod. IX, 11), zu Mom 
uven, in Ligurien erzogen (Ennod. IX, 32); über feine Erziehung f. En- 
1,5; über feine Vermählung Ennod. IX, 7. 12. Den Namen Magnus 
Se er von der Mutter, Faustus vom Vater. Weber feine dietiones vgl. En- 

N, 10,11. An ihn find gerichtet 23 Briefe des Ennodius und ein Brief 
Papſtes Johannes IL 
6) Avienus Junfor, auch Flavianus (oder nach de Roſſi 1.1. p. 415 Fla- 
) Avienus Junior, Cof. im Oceident mit Probus (im Ortent) 502 — 
B0 (vgl, de Roffi p. 926..927. Roncalli, vet. Lat. chron. I. p. 727. IL. p. 
3 235. 355. 450. Concil. ed. Coleti V. p. 471. cod. Justin. V, 20, 18 u. 
) an ihn ſchrieb Ennodius ep. II, 28. 

7) Q. Avienus Pudens bei Gruter 1144, A. vgl. Fabretti p. 57. n. 923, 
8) Ein Arienus bei Fabretti c.X.n.521.p.784, wie Nr. 7 aud Ameria. 
9) Aviemıs Quarte bei Mommfen I.R.N. 2560, 10 (Bais rep., ad Cu- 
P referenda). 

40) Quinstius Aurelius Paulli F. Avienus bei Morcelli de stilo Inser. 

A ed. 2 (Patar. 1822) p, 44. 
| 31) Avieni (Av..ini) Avi..... het Fröhner inser. terrae coctae, Got- 
> 1858 (— Philologus Suppl. XI. 1857) p. 239; aus Riegel im 
zau im Muſ. Schreiber. | 
„12) AVI...M bei Cochet sout. p. 456 und Bröhner 1.1. p. 240 aus 


vreurx. | 

kg 13) Gallus Avienus VC. RC. in einer angeblichen subscriptio des Gel⸗ 
A Schegkius praemess. ep. 6. vgl. O. —8— a. a. O. S. 864. 
® 
























—7TFUIVA — 1 


2154 Aull — Aultianus 
14). A. bei Muratori p. 566, 1. 1641, 1. vgl. Cannegieter im dim. de 


act. et stilo Aviani c. 2. 

15) Freigelaſſene des Namens Abienus Gel Gruter 1153, 6. [a Bol) 

Awii hei Cic. ad Att. XIL 5, 2. XIU, 4, 2 und auf Snföriften, che 
felten, 3. B. Cn. Avius Cn. |(ibertus) Agathocles in der bed pagıs 
laneus bei Orelli 3793 = Mommfen LR.N. 3559 = C. Let. 571 (p. 16h). 
Ein Q. Arvius Qu(aestor) bei Orelli⸗Henzen 7164. [W. T.] 

Auilliemi. Q. Avillienus Q. £. Bassus, magister Jun, Illvir x.ı$ 
Avillienus Fel(ix) auf Inſchrr. aus Earfiolt, Mommfen LR.N.5690f. [W.7] 

Auilllii und Auilii (alt Avoleius, woraus Auleius, Aulius). 

1) ABiAdsos, Sohn des Romulus, Plut. Rom. 14. 

2) C. Avilios, Mommſen C. L lat. 85 (p. 29) aus Pränefke. 

3) Avillius, aus Larinum, Cic. p. Cluent. 13, 36 ff. 

4) C. Avilius Q. f., praef. in Patavium, DrelisGenzen 7072. 

5) AoviAdıog dpparög auf einem Scona. für Tettia Casta (som) 
n. Chr.) C. I. gr. 5833 (Neapel). 
6) L. Avillius Sex. f. Ser. Crassus, IVvir i. d. (Sulmo), —* 
I. R. N. 5440. 

7) C. Avillius December, redemptor marmorarius auf der Infäriit cu 
Neapel vom 3. 62 n. Chr. Mommſen LR.N. 2588 — Orelli«Hena TB; 

8) Avillius Flaceus, der Judenfeind gegen welchen Philon eine 
verfaßte, 6 Jahre lang praef. Aegypti, 5 Jahre unter Tiberius umb dub 
Anfang der Reglerung des Caligula, aljo 3. 32—37 (785-7). 
dann auf des Leptern Befehl auf ber Snfel Andros hingerichtet. CL 
4716 (II. p. 360). Philon adv. Flaoo. p. 966. | 

9) L. Avilius Galata, fact. russ(atae) lib(ertus), Orelli 3021 ( 

10) M. Avilius Januarius, pater sinagogae, und feine Tochter A 
Aster (Judaea), Orellis$enzen 6145 (Sitifid). 

11) Arvillius Optatus auf ber Tab. Veleiat. $. 15. 
12) D. Avillius Pampilus C.L. Mommfen €. L lat. 1037 (p. 226, 
Tibur). [W. T.] 

Auineldil, C. und Q, Söhne von C. und T., auf einer Iufärtit 
Aquila, Mommſen L R. N. 5953. [W.T. 

Auinense oppidum (Plin. V, 4, 30), ein oppidum liberum im 
nern von Ieugktanı. Wohl nur verſchrieben ſtatt ad Vinense. Bl. Vi 
Bp. VI, 2. ©. 2613. [F] 

Auinius Ostavianus im Cod, Greg. IL 3, 1 (3. 259 n. Chr.). [mt 

Äniola, |. Acilii, S. 110f. Ein C. Silius C. £. Fab. Ariola uff 
Inſchrift vom I. 27 n. Chr. Det 3056. Gin Aviola noch im Cod. Jus \ 
62, 113. 204 .n. Ehr.). [W.T ei 

Aulönes, eine ala des nörblicden Germanien nörlid 
öftlich von den Longobarben, auf dem rechten Ufer des Albis, bei Tar. On 
40, vermutlich dieſelbe melde bei Mamert. Genethl. Maxim. 7 m | 
Const. o. 6 Caviones oder Chabiones heißt. Reichard Germ. ©. 44 * 
(mit Gatterer, vgl, Sprengel Erläut. zu Tac. Germ. ©. 135) 28 
einem ſüdlichen Nebenfluffe der Eyber, und Wilhelm Germ. ©. 288 mat 
burgiſchen und einem Theile von Medlenburg. [P. u. F.] y 

Aulonius Justinianus, praes. provincise Samnitium, MommisL - 
N. 4617 (— Drellisenzen 69, aus Venafrum), vgl. rector Pan 1, 













Ye 


(Orelli⸗Henzen 7013, aus Aefernta) u. 5292 (Anranum). 


Auisio Portus, Seehafen Liguriens Öftlih von Date 

von da nach Etrurien (St. Unt. p.503.504); jegt das Dorf Ga. Ben en 
Auttianus, 5.363 n. Chr: vicarius Afeicae, fi 5 

XI, 28, 41.XV, 3,2. Cod, Just, VII, 10, 7. — — 


Auitta — Anitus 2185 


Aultia (Asvirce), Stabt Zeugitana's in ber Provinz Afrika zwiſchen 
abraca und dem Fluſſe Bagradas (Ptol. IV, 3, 31. Tab. Peut.). [FJ] . 

Auittit, felten, 3.8. C. Avittius Epaphroditus, Mag. Aug. bei Diomm- 
aLB. N. 699 (Benuffa, litteris saeculi Augustei). [W.T. 

Auiteas, Cognomen, oft mit Habitus und Abitus (Orelli 3548) ver: 
ehtelt, mie bei A. Cluentius (Bd. II. S. 468), Vibius (Bb. VI, 2.S. 2570 ff. 
tt. 49 u. 293. Vgl. auch Aurelii Nr. 22f. (S. 2168). Centurionen dieſes 
Iamens bei Kellermann Vig.48 (3, 19). 172 not. Orelli⸗Henzen 6845. Sonſt 
nd etwaͤhnenswerih: 

1) Dubius Aritus, praeses provincise Aquitanicae unter Nero (J. 58 
‚ Ghr.), Zac. A. XI, 54. 56. Plin. N. H. XXXIV, 18, 47. 

2) P. Ferasius Cl. Avitus Savaria, Centurio leg. VII ıc. auf der In« 
heift aus Afchaffenburg vom J. 191 n. Chr. bei DrellisHenzen 6681. 

3) T. Fl. Avitus Forensis IIvir x. Orelt 3772 (Mifenum). 

4) Julius Avitus, Freund des jüngeren Plinius (vgl. Ep. IL 6, wenn 
Kt ber Folgende der Adreffat if), decessit dum ex quaestura redit, in ber 
Hüte der Jahre, Plin. Ep. V, 21,3 ff. 


5) Junius Avitus, designatus aedilis, Schüler des jüngern Plinius, 


leichfalls jung (recens maritus, reoens pater) geflorben, Plin. Ep. VII, 23. 
' 6YL. Lollianus Avitus, unter Antoninus Pius J. 144 — 897 d. St. 
jenſul (Drelli⸗Henzen 6133.7951 = Mommfen I. R, N. 2603. 4537), dar» 
u Proconful von Afrika (Appulef. apol. 24.94), im J. 146 ourator operum 
ublicorum zu Mom (Orelli 2456). Appulej. apol. 94 nennt ihn vir bonus 
kendi peritus und preist dann c. 95 deſſen Berebtfamteit überſchwänglich. 
I {ft wohl auch der Lollianus Avitus, Bithyniae praeses, an welchen bie 
Ir fraises (3. 161—168) ein Reſcript richteten, na Die. L, 2, 3. 9.2. — 

anderer (Lollianus) Avitus war @of. 209 = 962 d. St. Orellt 383. 

7) Marcius Avitus, praetor unter Antoninud Pius, Dig. IV, 1,7. 

8) Ootarius Arvitus, legatus pro consule in Afrika, Plin. Ep. IX, 33,9.* 
' 9) Pannonius Avitus, unter Antoninus Pius Prorurator in Kilikien, 
N. XXIX, 2,86. . 
10) L. Stertinius Aritus, cos. suff. 92 = 845 d. St. auf dem Faſten⸗ 
tagment bei DrellisHenzen 6446. 
11) Varius Avitus Bassianus, urfprünglicher Name des edlen Helioga⸗ 
al, £ 8. I. ©. 1102 ff. 

12) Alcimas Avitus, f. oben ©. 676, Nr. 4 u. 5. 

13) Fl. Avitus Marinianus, of. 423 —= 1176 d. &t. [W.T.] 

14) M. Maecilius Avitus, prätortanifcher Präfert in Gallien unter Ba- 

OL, gteng im 3. 451 n. Chr. ald Geſandter zu den Weftgothen 
md wermittelte Dad Buͤndniß zwifchen Aetius und Theoderich (vgl. oben 
5.486 mb ©. 2109). Im J. 454 n. Ehr. wurde er von dem Kalfer 
8 mit dem militäriſchen Oberbefehle in Gallien bekleidet und nahm 

a dem Tode des Markmus in bemfelben Jahre zu Arles die Krone an. Er 
egab ſich ſofort von Gallien nach Rom, wo er jedoch wenig Freunde fand 
mb uͤberdieß durch Ueppigkeit und Uebermut bei den Senatoren ſich verhaßt 


Bade (vgl. Gregor. Zur.). Schon im Laufe des I. 456 wurbe er durch ven. 


Euesen Sichmer, Befehlöbaber ber Barbarentruppen, zur Abdankung ge⸗ 
engen und aus Mitleid zum Bifchof von Placentia gemacht. Doch fand er 
feinen Top, durch Verfolgung oder durch Krankheit (Idat. Evagr.). 
Std. Apollin. Panegyr. Aviti. Idat. Chron. p. 36—41 (ed. Roncall). 
“or Tunnun. p. 341. 342. Marius Episc. Chr. p. 402. Greg. Turon. IL, 
* "Sant et Q. Ootani Auiti homoson elenchon oeto uolumina, (quae) quos et 
Wis versus transtulerint continent.‘ Vergilii uita de comm. Donati sublata p. 65, 
2 | im Ension von Meifjerjgei. [A. Hokler.) 








— — — — — 2... 


— —— 


2156 Aulum olvitas — Aulseum 


11. Jordan. Get. 45. Evagr. I,7. Muratori p. 408, 3—5. Drei 1148, 
[Hkh. u. W. T.] 

Autam eivitas (Ooridwr Roi), Stadt der Sidonier zwiſchen Sl: 
don und Tyrus in Phöntkien, Skyl. F. 104. p. 303 Gail. [F.] 

Aulum insulea, |. 007609 vijoog, Bd. V. S. 987. 

Auluın prom., |. Ooreor Arpa, Bd. V. S. 987. 

Aula, |. Domus, Bb. IL ©. 1224 f. 

Avdrasdle, Drt im Innern Mefopotamtens, Ptol. V, 18, 11. [F 

Aulae (Ayla), ein Ankerplatz Kilikiens zwiſchen Tarfus und Andale, 
Stepb. Byz. h.v. Bei Edriſi no Aulaſch. Binwahner Adtauımg. [6 

Aulaei Tichos (Avlalov reigos), fefter Ort Thrakiens am Porta 
unb an der Straße von Apollonia nah Salmydeffus, 320 Stad. von legte 
und 120 vom Vorgebirge Thynias in nordweſtlicher Richtung (Arrlan. Per. 


6. 24, 6. p. 24 Huds.); nad) des Anon. B. Peripl. $. 21. (p. 14 Hudı.) nd 


Onoör yogior genannt, alfo mit Thera der Tab. Peut. u. des Geo. Rar. I, 
16 u. V, 12 identiſch; jeßt Kurudere (nah Vaudoncourt). [P. u. F.] 


„  Aulaemmm, ober häufiger im Plur. aulaea (7 adAaie), bebeutetzunääf 


überhaupt einen Vorhang und tft demnach f. v. a. velum, zapumnesme, 
NEOLnETaOUR, wenn e8 auch vorzugäwelfe von ven ſchweren, bunten Tepichen 
gefagt zu werben ſcheint.“ Der Gebrauch ſolcher Teppiche in Tempinuh 
MWohnbäufern, vorzüglich den römifhen Paläften (Hor. Od. II, 29, 13) 
war mandfaltig. Ste vertraten die Stelle der Thuͤren, ober dienten all 
Vorhänge an venfelben (f. Velum, Bb. VI, 2. ©.2434);** man braudte ht 
zur Decoration der Zimmer und der Säulenhallen, ſ. a. a. O. Im dieſem Shm | 
kommt ber Name nicht erft bet den Roͤmern vor, fonbern bereits bei Hyper 
des und andern Griechen. *+* Falſch iſt daher bed Servius (zu Virg. Geil, 
25 vgl. Barro bet Non. p.537M.) Ableitung des Wortes ab aula Attali regi. 
In der römiſchen Zeit aber bezeiäänet der Name den Vorhang im Theatı 
der die Bühne vor und nah dem Spiele den Augen ber Zufchaner ent 
Daß eine ſolche Vorrichtung ſchon im griechiſchen Theater flattgefunden har 
nimmt Genelli (Theater 3. Athen ©. 54) gerabebin an. Da inbeflen de 
Sache in griechiſchen Schriftftellern nirgends Erwähnung gefchieht und ef 
Heſychtus und Suidas, ſowie Bekker's Anecd. p. 463, 17 adlara hund © 
rijc nneiic napeneraoue erklären, fo läßt ſich der Gebrauch eines Vorban! 
im griechiſchen Theater allerdings mit G. Hermann (Leipz. 2.3. 1818. 6 
1906) und Böttiger (Nrtift. Notiz. Bl. 1824. Nr. 2. Ki. Schr. L 6.40) 
bezweifeln. Bei ben Römern dagegen läßt ſich der Gebrauch eines Theatr 
vorhangs wentgftens ſchon zu Eicero’8 Bett nachweiſen, p. Cast. 27, 65. M 
au in Plautus’ Zeit, das ließe ſich vieleicht nad den Schlußworten da 
Giftelaria und ber Caſina bezweifeln. Die Einrichtung war der bei al 
üblichen entgegengefeßt. Der Vorhang lag während des Spiels aufg 

auf bem Boden, ober eingefenkt in eine Vertiefung längs bem Profit 
Hor. Epi. II, 1, 189. Wiefeler S. 13.16. Belm Schluffe des Stücks (fe. 
A. p. 154) wurbe er langſam in die Höhe gezogen, fo daß bie eing 
Figuren allmählich der Erde zu entfleigen und ven Vorhang ſelbſt uhder 
— — — — — ——— —— — — 


* Kosmas Indikopl. topogr. christ: p. 197 xaioder.. ol Itader mad. 

avialay z6 utya zal momlAov nagansrasız. [W.T.] 

Bgl. Lucil, fr. XXIX, 42 D.: vos interea, lumen auferte atque aulaes dr 
dueite. [W.T.] ‚ 

see Hyperid. fr. 165 Tur. ol evvba apgoves; slorınero dv TE oroR, Kogıpgaligeel 
tı nbpog adıng aviaie. Theophr. Char. 21 auialar &yovoas Dläpoac dropaepi%- 
Polyb. XXXIH, 3 Anger x züc wapanenseanondrng auiclag zurebır. fr. 8 BE 
anover navıa dh zäg aukalas. Yuf der Infchrift aus Anbania (v. 3.994) 
3. 35 unds neginöäuen Talg anavalc nice Öippsig uses adäciac. [W. 2] 


Aulassıın — Aulerei 2157 


ſchienen, Birg. Georg. HI, 25. Ovid. Met. IH, 111 ff. Vgl. Voß zu Virg., 
Martini zu Vitr. V,7. Daher am Schluffe tollere aulaeum;; das Begentheil 
mittere (Phãdr. V,7, 23. Pauf. V, 12, 4). Außer diefem bie ganze Bühne 
deckenden Vorhange wirb noch ein zweiter, siparium, erwähnt. Ausdrücklich 
unterfcheidet beide Appul. Met. I, 8. p. 38 Oud.: aulaeum tragicum dimoveto 
et siparium scenicum complicato, und abermals X, 29. p. 285 (aulaeo sub- 
dueto et somplicitis sipariis). Feſtus p. 340 M. siparium, quo in scena mimi 
utonter, und daß das Siparium der Komödie und den Mimen eigenthümlich 
wer ergibt ſich aus Sen. de trang. 11. Suven. VII, 185. Wenn Donat. de 
trag. et com. e8 erflärt: mimicum velum, quod populo obsistit dum fabula- 
rum actus commutantux, fo ſcheint dieß eine Verwechſslung mit aulaeum zu 
fen. Richtiger iſt wohl bie Erklärung des Scholiaften zu Juvenal: velum 


sab quo latent paradoxi (die unermartet Auftretenden) cum in scenam prod- 


eunt, aut ostium mimi, momit Shynef. de provid. IL sub Sin. p. 128. Tertull. 
adv. Valent. 13. Cic. prov. cons. 6 vortreffli übereinflimmen; denn aus 
Alen ergibt ſich daß es ein Vorhang (ober eine ſpaniſche Wand zum Zuſam⸗ 
menklappen? oomplicata) war ber während bed Spiels einen Theil der Scene 
befte und Hinter dem bie Schaufpieler hervortraten (mpoxunress ToU mregıne- 
taduoreog bei Syneſ.), und das mag auch Suidas v. moooxı0r wie Syneflud 
zelnen. Die beite Beftättgung aber gibt ein von Finati ganz irrig erflärtes 
Reltef im Mus. Borb. IV, 24. Das bort hängenbe velum tft jebenfalls für 
ein siparium zu nehmen, mo ber junge Dann und der ihm Mut einfpreddenbe 
Sklave fi vor dem erzürnten Bater verbergen. Außer dem Theater werben 
auch siparia als Decoration ber NMebnerbühne erwähnt. S. Spalbing zu 
Dutntil. VI, 1, 32. 3, 72. Bol. Weinbrenner, Entwürfe und Ergäm. ant. 
Gebäude, Hft. 1. 1.2. Wiefeler, Thentergebäube u. Denkmäler des Bühnen- 
weſens bei den Nöm. u. Griechen, Göttingen 1851. [W.A.Beckeru.R.] 

Aulanius, f. Avianii Nr.2. Ein Q. Aulanius Viotor bei Kellermann 
vig. V (5, 53). [w. T.] . 
„AdAsac, problematifcher Tragdbienbichter bei Joh. Malal. p. 143, 1 
vgl. 61, 12 und Anecd. Paris. I. p. 227,12. [W.T] 

Auleius (vgl. Avillii) auf Inſchriften, z. B. Latia P. f. Auleis Aurina, 
sacerd, Aug., bei Mommfen I. R. N. 20. [W.T. 

Aulemi auf Inſchriften, 3. B. Sex. Aulenus Sex. f. Valentinus, Pr., 
Uvir (Teleſia), Mommfen I. RB. N. 4864. [W.T.] 

Aulerci (AdAlonıoı bei Ptol. II.8, 7 ff.), ein mächtiges und weit ver» 
breiteteg Volk im nordweſtlichen Gallien (alfo in ver Provinz Lugdunenſis) 
wiſchen der Loire und Seine, weßhalb e8 Gaef.B.G.IL, 34 unter ven Küften> 


demohnern aufzählt. Es zerfiel in drei Hauptſtämme, 1) Cenomani (Gaef. 


Vu, 75. 2iv. V. 34. XXI, 55. XXIN, 23. Plin. IV, 18, 32; AvAlgmoı oi 
Keronavoi bei Ptol. II, 8, 9; ſchlechthin Kerauaros bei Strab. V. p. 216 u. 
Belyb. IL, 17, 4), von welchen der größte Theil als einer ver erften über bie 
Ayen ziehenden galliſchen Stämme nad Oberitalien auswanderte und ſich 
bort bleibend niederließ (Bolyb., Strab. u. Liv. I. IL), während ein kleinerer 
Teil in Gallien an den Quellen des Liger (im heutigen le Mans, vgl. Va⸗ 
Id. Not. p. 64) zurückblieb (Caeſ. B. G. VOL 75. Plin. u. Ptol. 1. 11.)*; 
2) Eburovices (@aef. B. G. I, 17. VII, 75. Plin IV, 18, 82. Oxef. VI, 
8. ungen bet Mionnet L p. 81 u. Suppl. I. p. 147. AvA. Eßovpaixod bei 
PeLIT,8, 14), norböftli von den Borigen, gleich ſüdlich vom der Seine mit 
ver Haupiſtavi Medlolanum (f. Bb.IV. &.1705,Nr.4), und 3) Brannovi- 
eos, welche Caeſ. B.G. VII, 75 Glienten der Aeduer nennt und die baher ges 
WG welter aufwärts am Liger In ber Nähe verfelben wohnten (wahrſcheinlich 


ER ann — 


A. Boifln, les Cönomans anciens et modernes, Mans 1852. [W. T.] 





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f 
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m. 


. 2158 Aulerus — Aulis - 


In dem zur Diözefe Magon gehbrigen Diſtricte Briennots an ber Loire, val. 
p’Anville Not. p. 129). Auch die Diablintes des Caeſ. B. G. IH, 9 und die 
Diablindi des Blin. 1. L werden von Ptol. IL 8, 7 als Avılonıos Auvkim 
aufgeführt. Sie wohnten im beutigen Departement Mayenne (vgl. dAmwill⸗ 
Not. p. 267), mo ihnen die Stadt Noeodunnm (Noviodunum, vgl. Br. V. & 
668; das heutige Jubleins, einige Lieued von Mayenne) gehöre, d Auwille 
Not, p. 486. [P. u. F.] 

AvAnE0og, Troer, von Antilochos getöbtet, Tzetz. Hom. 117. [Sk] 

Aulestes, ein Tyrrhener, Sohn des Tiberis und ber Scherin Mants, 
Bruder des Ocnus, Gründer von- Berufla, von Meſſapus getöbtet, Virg 
Aen. X, 207. XII, 290. ngl. x, 198 u. Serv. [H u. St] 

Avintal und avimzpldes, f. Tibieines, Bh. VI, 2. ©. 1948. Ueber 
die Bermendung ber adAnzoldes bei Mahlen f. Blat. Symp. p. 176 E. Ads 
ftopb. Ran. 513 ff. 543. Ruftan. de oonsor. hist. 28. Blut. Symp. IL 1. &k 
waren ein fo unentbehrlicher Beſtandtheil der Mahle daß in en ihr Fred 
gefeplih geregelt war Gypereid. Eux. 2 eloayysAlayıaı og mÄSOvOR WC 
Boöstes tèào ailmoldas 7 0 xeisva). An die Anmefenheit folder 
Ioderer Berfonen unter bet gefttmmten jungen Männern Inüpfte f 
dann natürlich viel Unfug an, f. 3. B. Lukian. Sat. 4. Plat. Thenet. p. IN 
D. Protag‘. p. 347 D. Athen. XII, 86. K. F. Hermann, griech. Privatell 
28,35. [W.T.] 

Aula, f. Metroum, Bd. IV. S 

Avddıadac, Nymphen welde —* 1 Biehftand beſchũtzen, Anyte Antk 
Plan. 291. [St.] 

Sex, Aultenus Sex. f. Ani., Offizier unter Auguft und Tiberius Int 
Venafri et Foro Juli und Flamen Augustalis, auf der mförtft aud Vena⸗ 
frum bei Orelli 3426 Mommſen IL. R. N. 4628. T.] 

Aulii (vgl. Avillii), Gentilname aus ber älteren geit der romiſchen Re⸗ 
publik, in der Kaiſerzeit aber wieder aufgefriſcht. 

1) Q. Äulius Q. f. Ai. n. Cerretanus (Fasti cap. a. 439, C.L lat 1, vr 
432), Coſ. 431 —= 323 v. Chr. (Diod. XVIH, 26 Iaiog Alsos, Liv. VII, 

37 Q. Aemilius oder Aulus Cerretanus, in Cafſiodor's Ausʒug Aclim), 
zum zweiten Mal 435 — 319 (Diod. XVIU, 58 Koivros 

15 Q. Aulius Cerretanus IL und fein Epttomator Gafflop. Q. Aulios; m 
andern Quellen geben nur das Eognomen): Im I. 439 — 315 
bes Dictator DO. Fabius Marius Ruüllianus, in proelio oooisus est, nd 
ben Fasti cap. L 1. Diod. XIX, 7 

2) M'. Aulius, praef. soo, ge 546 b. St. (in. XXVIl, 26), fiel wit B. 
PMarcelus (ib. 27). 

3) M. Aulius C. f. Buxsus auf der (epublikaniſchen) Inſcht. ans Som, 
C. I. lat. 1154 (p. 237). 

4) M. Aulius M. f. Albinus, Praef. coh. prim. Breucor., IIvir Qut. 
Quaestor, Curator reip. Cubulterinorum u. ſ. w. Mommfen LR.N. 9989 
(aus Cubulteria in Gampanten). 

5) Ti. Aulius Ti. £. Sedatus (Brundifium) Mommfen L R. N. 477. 

Noch Andere bei Mommfen L R. N. 3278 (Reapel). 8672 (Gapm), 
Kellermann Vig. 2 ‚5, 51 Aulius Crispinus) u. fonfl. [WV. T.] 

Aulion (Aulor), 1) Ort an ber Norbfäfle von Kyprus, ber Sat! 
Aphrodiſias in Kilikien gegenüber (Anon. Stadiasm. m. $ 170). 
2) Höhle am Pontus Cirinus in Bapblagonien in der Nähe bes Blair) 
Kalligoros (Apoll. Rhod. Ark. I, 909. Amm. Darc. XXI, 8, 23. % 
aud) Wernöborf ad Poet. Last. min. V. p. 597). [F.] 

Aulis (7 Avdlz), alte Ortfhaft an ver Oftküfle Bolotiens (am Kl 
pos Im weiteren Sinne) auf und an einer Eleinen felfigen Halbiufel gelegen 


Aulis — Aulon 2159 


(daher Avdls rneroneooe, SI. IL, 496), zwiſchen zwei Buchten, einer Eleineren 
noͤrdlichen (jet Bi uinoò BaOv genannt) und einer größeren fünlihen (jet 
ro Badw), dem alten Badve Ayers, welchen bie Tradition als Sammelplag 
ber griechiſchen Flotte vor dem Zuge nah Troja bezeichnete (ST. I, 308 ff. 
Strab. IX. p. 403 u. d. vgl. Diod, XIX, 77). Die Ortfhaft, welche fpäter 
zu einer hauptſächlich von Töpfern bewohnten (Pint. de aere al. 2), zum Ges 
biet von Tanagra gehörigen Kome herabgefunten war, befaß einen von Pal⸗ 
men umgebenen Tempel der Artemis, deſſen Gründung auf Agamemnon 
rädgeführt wurde (Dionyf. Kalliph. desor. Gr. v.88f. Pauf. IX, 19, 6 ff. 
u. 0.); in demfelben zeigte man noch dem Pauſanias (1. 1.) als ehrwürdige 
Keliquie ein Stüd von dem Holze der Platane an welcher das IT. IL, 305 ff. 
erzählte Wunderzeichen beim Opfer der Griechen gefchehen fein follte. Au 
bie Duelle an welcher die Platane geſtanden haben follte zeigte man außerhalb 
des Tempels, und auf einem benachbarten Hügel die „eherne Schwelle“ vom 
Zelte de8 Agamemnon; auf denfelben Heros wurden auch verfihlebene gegra- 
bene Brunnen, die man noch jetzt unter ben geringen Trünmern ber alten 
Ottſchaft bemerkt, zurüdgeführt (Kleidemos bei Heſych. v. Ayauenmör« 
Yosara). Dal. Roß, Wanderungen in Griechenlanp IL ©. 106 f. Ulrichs 
Relfen sc. in Griechenl. IL. S. 38 ff. [Bu.] Ä 

Perfontfictert heißt A. Tochter des Ogygos und der Thebe, von welcher 
bie gleichnamige böotiſche Stadt den Namen haben ſollte (Banf. IX, 19, 5), 
oder Tochter des Euonymos, des Sohn des Kephiffos, Steph. Byz. s. v. 
Schol. 31. II, 496. Euftath. Som. 265, 8; na Sutd. u. Phot. s. v. rou- 
Sıöhm eine der Eidgöttinnen. [H. u. St.] 

Aulocröne, AvAod xorm (Klötenquell), See und Thal 10m. p. 
von Apamea Kibotus (dem jebigen Dinare oder Dinelr). Hier entfprangen 
der Marſyas und Mäander, Plin. H.N. V, 29. 31. Soltn. Mart. Gay: VI. 
5.685. Mar. Tyr. Nach Strab. XI. p. 578 Hatte ber See von einem hier 
wachſenden Schlife, das befonders zu Flötenrohren brauchbar war, feinen 
Namen. See und Thal Haben Arundell, Hamilton und Fellows in dem Dum⸗ 
hart Ovaſſi bet Dinare wiebergefunden. Vgl. Kiepert bei Bean fünf Inſchr. 
und fünf Stäbte ©. 30 und dad Nebenfärten auf der bafelbft gegebenen 
Karte von Phrygien. [G.] 

Aulon (Aldor), eigentliä ein Appellativum das ein Engthal, eine 
Schlucht überhaupt bezeichnet, kommt als nomen propriam.in mehreren Ge⸗ 
genden Griechenlands vor: 1) im attiſchen Erzgebirge, der Laureotike eich. 
m Tim. 6. 101), wobei e8 zweifelhaft bleibt ob ber Name eine beſondere zum 
Vehuf der Ausbeutung ber Bergwerke erbaute Ortſchaft oder das ganze jeht 
Korphona genannte Flußthal, welches die beiden Hauptzüge des Laurionge⸗ 
birges ſcheidet, bezeichnet, vgl. Burſian, Geogr. v. Griechen. J. S. 353, A.2. 

2) Ein langes von einem Bache (dem alten Kypariſſeeis) durchfloſſenes 
Engthal im nörblichen Meſſenien, ſuͤdlich von der Neba, dem Grenzfluſſe gegen 
Arabien, mit einem Tempel des Asklepios AdAwrıog und einer Oluſis oder 
Dura genannten Ortfhaft, Xen. Hell. I, 2, 25. 3, 8. Straß. VIIL p.350. 
Bauf. IV, 36, 7. vgl. Eurtius Pelop. I. S. 185 f. Vielleicht iſt darauf au 
die Erwähnung einer Stadt Aulon in Arkabten bei Steph. Byz. s.v. AvAwr 
zu beziehen; daß er die Bewohner deſſelben AvAarsos nennt, während bie ber 
mefienifchen Gegend bei Xen. 1. 1. Addoriras heißen, Tann wohl auf einer 
Verwechſelung mit der vorher bei Steph. Byn erwähnten lakoniſchen Ort⸗ 
ſchaft (die Curtius für identiſch mit der meſſenifchen Hält) beruhen. 

3) Drt in Lakonien (Peolyän.stras. II, 14, 1), offenbar die engſte Stelle 
des mittleren Curotasthales zwiſchen Pharis und Beronthrä, vgl. Curtius 
velop. IL ©. 287. Eine lakoniſche Stadt Aulon nennt Steph. Byz. s. v. 

4) Die Erwähnung einer Stadt Aulon in Elis bei Plin.n. h. IV, 6,14 





2160 | Aulen — Aulus 


berußt, wie man aus ber Verbindung derfelben mit Kepreon ſchließen Tann, 
wohl nur auf einem ungegauen Excerpt einer Notiz über Nr. 2. 

5) Hafenſtadt im Gebiete der Taulantier im ſuͤdlichen Illyrien, in der 
Mitte zwiſchen ven Akrokeraunien und der Mündung des Aoos, an der Stelle 
des jegigen Aolona, Ptol. II, 13, 3. Tab. Peut.* - ' 

6) Dertlichkett in der Nähe von Tarent mit trefflichen Weinbergen 
a das jet Melone genannte Thal), Kor. O. IL, 6, 18. Martlal, 
XI, 


. u, 

7) tm makedoniſchen Mygdonien, am Nordweſtende des ſtrymoniſchen 
Meerbufens, den Weg eines Wintertages vom chalkidiſchen Arnd entfernt 
(Thuk. IV, 103). Wenn Gatterer (Comment. Gotting. VI.p. 13 f.) und Leafe, 
(Travels in North. Gr. IH. p. 170) dieſen Ort blos für einen Paß (von Chal⸗ 
kidike nach dem oͤſtlichen Mygdonien) halten, fo ſteht ihnen der Ausbrud ver 
thukydideiſchen Stelle (Eni 20» Adlara xal Bowulmor) und die Analoge 
anderer Ortsnamen (Eon, Aegialos, Kolonos u.f. mw.) entgegen. Anlen 
war eine bewohnte ımd befeftigte Stelle des Thales durch welches ber and 
dem See Bolbe fommende Fluß (Thuf. 1. 1.) nah dem firymontfchen Mer 
bufen firömt. Entſcheidend hiefür iſt Profopius (de aed. IV, 4), wo ustef 
den vom Kaiſer Suftintan mwieberhergeftellten makedoniſchen Stäpten nd 
BoABßog (1. BöABn) ein Ort Aulon erſcheint. Es lag vermutlich auf der rechten 
Seite des Deftlee, oberhalb Artemtfion. «[T. u. F.] 

8) f. Caulon ober Caulonia, Bd. II. ©. 226. — 9) Ort im noͤrdlichen 
Theile der Infel Kreta bei Steph. Byz. (vgl. Novell. Leonis hei Gornel. Cret 
Sacr. 1.p.233, wo ein Aulopotamos erwähnt wirb); noch jet Aulon, ſuͤdlich 
‚von Retimo (vgl. Höck J. ©. 431. Pashley übergeht ven Ort). [P. u. F] 

10) Die Ebene des Iordan; bei Joſephus au ueya medtor genankt, 
von dem galtlätfgen Meere (See von Tiberias oder Genezaretb) bis jenfelt 
des Asphaltites lacus (des todten Meereß), auch durch das peträtfche Arabien 
bis Pharan, Eufeb. u. Hteron. Onom. Einen Theil dieſer Ebene bildet die 
wegen ihrer Palmenhaine und ihres Balfams berühmte Ebene von Ierldo 
(avAo» wie "Isoıyoürros), Sof. Ant. Jud. XVI, 5, 2. Strab. XVI. p. 763. 
Nofenmäfler, bibi Alterthumst. II, 1. ©. 145 ff. Jetzt el Ghor. Robinſon 
Paläftina I. S. 498 ff. Nitter Erdk. XIV. ©. 481 ff. [G.] 

11) Aulon Cilicius, a) die Meerenge zwiſchen der Inſel Kyprus und Kl⸗ 
likien, Lukian. Nav.7. Blin.H.N. V, 25. Btol, V, 7. — b) Stabt in Anba 
Petraed® (Decapolis), $of. ant. Jud. XIU, 15, 4. vgl. Steph. Byʒ. [G.] 

. 12%) Aulon regius (AvAar Bamiınöc), Thal oberhalb der Ebene Mar 
ſyas in Köleforien, nach Damascene zu, Strab. XVL p. 756. vgl. Steph 
Byʒ. v. Aoowon. [G. 

13) Arkadier, Sohn des Tlefimenes, hatte ein Heroon zu Sparta, 
Pauſ. II, 12,7. Vgl. Nr. 3. [H. u. St.] 

Aulona, ſ. Aulon Nr. 5, Anm. 

Addlwrevc, Belname bes Dionyfos, |. K. Keil im Philologus Suppl 
I. &. 633f. [w.T. | 

Adilmvıades, Nymphen ver Thalfehlucht, Orph. Hymn, 50, 7.Wl 
Vallonia, Bb. VI, 2. ©. 2375. [St] Ä ‘ 

AdAWTıosS, f. Aulon Ar. 2. Ein C. Aulonius Saturninus bei Keller- 
mann Vig. VL (2, 21). [w.T.] ° 
 AdRös, f. Bb. VI, 1. ©. 608 und 2. ©. 1945— 1947. 

Aulus, Bon den zahlreichen geſchnittenen Steinen mit feinem Namen 
find die meiften gefäͤlſcht; bei den wenigen echten aber iſt keineswegs aufge 
⏑⏑ GEIEEL ANREISE SEIEN 


* Mol. Prokop. Goth. I, 4. Styl. 112, p. 86 B. Hierokl. p. 609. Is. Ant. p. 3P- 
329. 332. 489. 497. It. Hier. p. 549. 608 En f. &eo. Ras. Tv, 15 Aulooa. [F-] 


Aumeoteora — Aures Chersonssus 2161 


macht ob die Inſchrift einen Steinfchnelder bezeichnet, Brunn Kſtlg. IL ©. 
46—556. Ueber A. Alexas f. oben ©. 753. lieber A. Pantuleius f. Bd. 
V. 6. 1133. [W.u.H. B.] Ä 
Aduerspa, Caſtell in Byzakium, Prokop. de aed. VL6 extr. [F.] 
Adrnoıs, Küftenort Kiliklens, 80 Stadien weſtlich von Korakeſtum 
(Stadiasm. m. magni 6. 188). [F.] 
' Aunses, Infel vor der Weftküfte Hiſpaniens nörblih von der Mün- 
bung bes Mintus (Plin. IV, 20, 34), jegt Ons. Vgl. Florez Esp. Sagr. XV. 
p.56 u. XXII.p. 19. [F.] 

Auo (Mela U, 1, 8) oder Avus (Avos, Ptol. I, 6, 1), Küftenfluß 
Galläcta’8 (Hiſpania Tarraronenfi8), der nörhlih vom Durtus beim Prom.. 
Ararum mündet; jeßt Dave. [P. u. F.] | 

Auelgigorum geus in Hiſpanien auf einer Inſchr. 6. Orelli 156. [F.] 

Auomit auf Inſchriften, z. B. Mommſen I. R.N. 6769 (UI und V). 
6883. [w. T.] 
Aura (Adoa), 1) Tochter des Relantos und der Periboa, eine Phry- 
giertn, Gefährtin der Artemis, die, von Dionyſtos geliebt, ihn floh, bis Aphro⸗ 
bite auf bie Bitte des Gottes den Sinn der Aura ihm zuwandte daß fle fi 

ergab. Nachdem fie Zwillinge geboren wurde fie wahnfinntg, verzehrte 
ed ihrer Kinder und ertränkte ſich ſelbſt, Nonn. Dionys. XLVII, 260. — 
) Hund des Aktaion, Hyg. F. 181. — 3) Die Stute des Korinthiers Phei⸗ 
laß, die bei den iſthmiſchen Spielen, nachdem fie ihren Lenker verloren, den⸗ 
noch die Rennbahn durchlief, ven Steg errang und ſich dann felbft vor den 
Kampfrichter ftellte, weßtwegen dem Pheidolas geftattet wurde ihr Bild zu 
ſtiften, Bauf. VI, 13, 5. — 4) Adoaı, die Töchter des Boreas, melden dem 
Ares den Tod ver Benthefileta, Quint. Sm. 1,684. Ste find die milden Lüfte 
neben den Winden, Orph. Arg. 338. [H. ı. St.] 

Avgaöls, Flecken an der Oſtgrenze Mebiens, Ptol. VI, 2, 15. [F.] 

Auraei, Flecken Oberitaliens an der Grenze zwifchen Gallia Trans⸗ 
yabana und Venetia und an ver Straße von Verona nad Bicentia, 11 MIN. 
von legterer (It. Hier. p. 558), nad Mannert IX, 1. ©. 92 jetzt Montebello, 
nad Reichard aber Monte Orſo. [P. u. F.] 

A Fr s eg 0, Flecken im innerſten Theile von Arabia deserta bei Ptol. 
‚19,5. IX.] 

Auranitis, 1) Landſchaft in Paläftina auf ber Oſtſeite des Jordan, 
vom See Tiberias noͤrdlich biß nach Damascus, Joſ. antiq. Jud. XV, 10, 1. 
XVI. 11,4. bell, Jud. I, 20, 4. II, 6,9. Jetzt Belad Haurän. Vgl. Bd. V. 
©. 1075, A.⸗o Ritter Erdkunde XV. S. 803. — 2) Landſchaft in Baby- 
Por uote, Biol. V. 19. Jetzt Wadi Hauran, Ritter Erdkunde ZI. 

. . 1. 

Aurarlus und aurifex, ein Goldarbeiter, Orelli⸗Henzen 3096. 7218 
Surarius et argentarius de basilica vascoularia in Veii. Eine auraria et mar- 
garitaria f. ib. 4148. Collegia aur. f. ib. 4065. Aurifices f. ib. 417. 2785. 
3700. 4148. [RI] 

Auras, |. ©. 2039, 8. 3 ff. | 

Aurasius ınoms (Avpanor Öo0s, Prokop. Vand. I, 8. II, 13. 19. 
de aedif. VI,7), Gebirge in Numidien —;5* von Lambaeſe, 18 Tagreiſen 
von Karthago entfernt (Prof. Vand. II, 13), mit einem Umfang von drei 
Tagerelfen und fruchtbar (ib.); bei Ptol.IV, 3,16 Addor dooc. Ieyt Dejib- 
bel Aurefſ. [G. u. W. T.] 

Aurata (Bolhfifh), Sognomen, f. Br. VL, 1. S. 1068, Nr. 13. 

Aurds Chersonösus, 7 y0voi zeopömoos, Halbinfel in India ex- 
* —3 Ptol. VO, 2. Mark. Herakl. Steph. Byz. Jetzt Halbinſel Ma⸗ 

ta. e 






Infel Chryse kennen Dionyſ. Perieg. 589. Plin. H.N. VI, 28. 


2162 Anzoa vogie - Aurolia-gems 


Mela IH, 7. Solin. Mart. Gay. VL $. 695. Geogr. Rav. V, 29 (Chrisi id 
est auross). Vgl. Mannert Geogr. V, 1. ©. 178. [G.] 

Auröa regio, 1 yovo7, Landſchaft in India extra Gangem, Arrian. 
peripl. mar. erythr. Ptol. VII 2. Im jegigen birmaniſchen Reiche (Ava). 
Joſeph. antig. Jud. VII, 6, 4 identifictert die govo 7 mit dem Lande Ophlt 
des alten Teftaments. [G.] 

Aurenatum, nad Infchrer. auf denen eine ala Aur. erfcheint als ein 
Ort Vindeliciens angenommen, und nad) ber Gegend wo jene gefunden wur 
den für Naffenfels (Naſſenfeld?) im Regenkreiſe Baterns, zwei Stunden nord⸗ 
öftlih von Neuburg an der Donau, gehalten, da auch die Biſchöfe des nahen 
. Eiäfläpt In Urkunden des Mittelalterd Episeopi Aureatenses heißen; wäh 
rend Andre die Infchriften auf eine ala Aurelia oder Aureliana Beziehen. 
Vgl. Aventin batertfche Chronik fo1.152. Mederer Prol. acad. de veteri Au- 
reato, Ingolft. 1785.8. Stein, über Ken Nömerort Aureatum, in d. Zeitigr. 
für Baiern ꝛc. VIIL. Heft. Augsb. 1817 u. v. Raiſer in d. Hall. Allg. Encyll 
I. S. 406 f. [F.] 

Aurelis Aquensis, ſ. oben ©. 1367, 3. 6ff. 

Aurelia Carissa, f. Bd. U. ©. 151. 

Aurelia gems (und Aurelii), plebejtiches Geflecht, aber mit 9 
ſchlechtsgottesdienſt (Feſt. p. 23. Mommſen, Abhh. d. Berl. Ak. 1863, 
474), nach Feſt. 1.1. (Aureliam familiam ex Sabinis oriundam a Sig 
tam putant, quod ei publice a pop. rom. datus sit locus in quo sacra 
Soli, qui ex hoc Auseli dicebantur) urfprünglich ſabiniſch. Vgl. Quintil. J 
0. 31,2, 31. Ueber vie Form Aurelis — Aurelius (C. I. gr. 5700. 6666. 
Orelli 5009) vgl. Ritſchl, recond. declin. p. 6. 


L Aus der Zeit der Republik. 
1. Ohne (befannte) cognomina. - 

1) Au und Aur (ald Ligatur) auf Münzen aus ven I. 537-580). Et. 
Riccio Mon. d. fam. Aurelii Nr. 4—11. Mommfen, rim. Münzw. Ar. 2. 
36. C.L lat. 226. 241 (p. 129). vgl. 529 (p. 144). 

2) C. Aurelius, Legat des Marcellus im I. 538 = 216 v. Chr. bei ber 
Vertheidigung von Rola, Liv. XXI, 16, 13. 

2 2 L. Aurelius, quaestor urbanus 9. 558 — 196v. Chr. Liv. XXIII. 
4) Eine AureliaL. f. (Tarquinii) C. L lat. 1342 (p. 257). . 
5) Ein Grabmal von Freigelaffenen dieſer gens aus Tihur im C. I Jet. 
41032. (p. 225). sgl. 1123 (p. 235). So ib. 1011 aud .. Aurelius Li 
Hermie, lanius de colle Viminale mit feiner Frau Aurelia L. 1. Philematio 
und ihrer Grabfchrift im elegiſchen Make. Vgl. Bücheler in Jahns Jahr 
büc. 87, ©. 771 f. Ä 
6) Aurelia, Mutter des Dictators Caeſar (vgl. Laur. Lyd. de mens}. 
p.°95 Bonn.), als Mufter einer Mutter bezeichnet, Tac. dial. 28. vgl. Di 
XLIV, 38. Suet. Caes. 13. Ste entdeckte im I. 692 —= 62 den Clodius t 
Haufe ihres Sohnes und zeugte Öffentlich wider denſelben (Plut. Caes. 9. 10 
Suet. Caes. 74, Schul. Bob. in Clod. p. 3). Im I. 700 (54), währen ft 
Sohn in Gallien war, flarh fie (Suet. Caes. 26). Vgl. Bb. IV. S. 4288 
Da bei Suet.Caes. 1 Aurelins Cotta unter ben propingui des Caeſar genanst 
wird, fo wird fle wohl ver Kamilie der Cottae angehört haben. Drumamı ©. 
R. IN. ©. 128 vermutet daß fie die Schwefter der Cottae Nr. 10—12 wat. 
7). Köwrog Adordıog, dvie duoczuer, tm 3. 673 von Sulla proſcii- 
biert um ſeines Albanum willen, Plut. Sull. 31 extz. 
8) L. Aurelius.umb beffen beibe Söhne L. und C., dem Cicero eng ke 
freunbet und von ihm 3. 699 dem Procof. O. Ancharius angelegentlih cm 


Aurelis gens (Coitse) . 2163 


pfohlen, ad Fam. XIN, 40. Wahrſcheinlich find es Orestae. Bol. die ana⸗ 
Ingen Vornamen bei Eic. Brut, 25, 94 (unten ©. 2166, Nr. 1). 

9) Einen Ritter C. Aurelius erwäßnt Blut. Pompei. 23 (difwua usr 
ianudr Eyor, Bio 8° dmpdyuor neyomusrog) vgl. Crass. 12 (au8 vem J 
699 d. St.) als Urheber eines Verſuchs zwifchen ven beiden Coſſ. (Bompejus 
und Grafiuß) eine Verföhnung herbeizuführen. | 

Andere Aurelii aus der letzten Zeit der Mepublif f. bei Varro L.L. 
IL 3. 5 (p. 347. 351. 384 Sp.). — Cic. ad Att. XIV, 9, 3 (Aurelius, qui 
Germanis est praepositus sb Hirtio, 3. 710). X VI, 15, 5. 24, 1. [W.T.] 

2. Cottae. 
1) C. Aurelius L. £. C. n, Cotta (Fasti cap.), Coſ. 502 — 252 v. Ghr. 
mit P. Servilius Geminus (Wo. VI, 1. ©. 1114, Nr. 22), ſetzte nad) Sici⸗ 
llen über und kämpfte in vielen Treffen glücklich gegen Bunter und Sicilier 
Oroſ. IV, 9); unter andern Staͤdten wurde namentlih Himera erobert (Zo⸗ 
nar. VII, 14). Später feßte er mit Schiffen des Königs Hieron nad Lipara 
über, und Tieß bafelbft den Kriegstribunen Ou. Eafflus zurüd, um die Stabt 
iu blokieren. Statt deſſen griff dieſer an und verlor viele-Leute. Hierauf: 
kehrte der Conful zurüd, eroberte die Stabt umd machte hie Einwohner nie 
ver; ben Kriegstribimen aber entfeßte er (Zonar. 1. L). Ebenfo ließ er 
Ainen Berwandten von fi, den P. Aurelius Pecunlola, durch deſſen Schuld 
ve Wall vor Lipara in Brand kam und dag Lager beinahe genommen worben 
wäre, mit Ruthen ſtreichen und Kim Gemeinen degrabieren, Val. Mar. IL 7. 
a. 7. Srontin. Strat.TV,1,31. Ebenſo fireng war ex gegen bie Ritter weiche 
N des Dienftes weigerten (Brontin. Strat. IV, 1, 22). Gotta triumpbierte 
noch im 3. 502 (idibus April.) de Poeneis et Siculeis (Fasti cap. im C.]. lat. 
L?.458). Bier Jahre fpäter, 506 — 248 v. Chr, war er zum zweiten 
Rıl Eonful (mit feinem früheren Collegen B. Servilius Geminus, Eic. Acad. 
1,26, 84) und kaͤmpfte abermals in Sicilien (Zonar. VII, 16). Genfor 
war er 3.513 (Fasti cap. im C. I. lat. I. p.A84) mit M. Fabius Buteo (Bd. 
V1,2. &.2900 f. Nr.29); endlich mag. eq. des Dittator$ (com. hab. caussa) 
C. Dultius 3. 523 d, St. (Fasti cap.1. 1. p. 435). 
x...) M. Aurelius Cotta, Aedil 538 — 216 v. Chr. (iv. XXIIE, 30), Unter« 
beichlöpaser in Puteolf unter dem Conſul App. Elaubius, 542 d. St. (Liv. 
ZXV, 22), decemvir sacrorum 551 v. St. (Liv. ZXIX, 38), Befanbter an 
König Philipp von Makedonien 552 d. St. (iv. XXX, 26. 38), fhügte 
gegen biefen die römiſchen Bundeögenofien (Liv. XXX, 42. vgl. XXXI, 3), 
6553 d. &t. (Liv. XXL 50). 
3) C. Aurel. C. f. C. n. Cotta (Fasti cap.), praetor urb. 552 = 202 v. 
ür. (Liv. XXX, 26 f.), Eof. 554 — 200 ». Chr. mit B. Sulpichus alba 
(&. V1,2..&. 1492 f. Nr. 20), erhielt als felder bie Führung bes Kriegs 
Segen die galliſchen Voölkerſchaften ver Infuhrer, Bojer und Kenomanen, 
Belße, von dem Bunter Hamilfar geführt, einen Einfall in bie römtiche Pro- 
ven, gemacht hatten. Der Prätor 2. Furius Burpureo fam tom aber in Bes 
Regung der Ballier zuvor, und ber Eonful, der nur noch den Krieg mit Plün- 
amt führte, ermarb mehr Beute ala Ruhm, Liv. XXXI, 4—6. 10. 11. 21. 
-47.49. Bonar. IX, 15. Drof. IV, 20, u 

N 4) M. Aurelius Cotsa, Regat bed.R. Seipio im Kriege gegen Antiochus, 
565 = 189 9. Epr. iv. XXVu. 52. 

" 2 L Aurelius Cotta, trib, mil, 3. 578 = 181 v. Chr. iv. XL, 27, 6 


us Aurol. Cotta, Voffötribun 600 —= 154 v. Chr. Er weigerte ſich 

ſolcher auf bie Unverleplicgkeit feiner Amtsgewalt tropend, feine @läu- 
ger zu befriedigen, worauf feine Amtögenoffen erklaͤrten, wenn ex nicht be⸗ 
iehle oder Vuͤrgen flelle, fo werben fie feine Glaͤubiger in Ihrer Klage unter 


2164 . Aurolia gems (Cotiae) 


fügen (Bal. Mar. VI, 5.n. 4). Derfelbe warb Coſ. 610 = 144 u Ce. 
mit Serv. Sulpicius Galba (Bh. VI, 2. S. 1494 f. Nr. 31). Er firitt mit 
feinem Eollegen im Senate, welcher von beiden gegen Viriathus nad Sp 
nten geſchickt werben folle. Scipio Nemiltanus ftiimmte daß keiner dahin ge⸗ 
fandt werde; denn der eine habe Nichts, dem andern ſei Nichts genug (Val 
Mar. VI,4,2). Keiner von beiden erhielt ben Oberbefehl, welcher dem Proco 
Fabius Mar. Aemtltanus verlängert wurde (App. Iber. 65). Später war 
2. Eotta von Scipio Aemiltanus angeklagt und trog ber ſchwerſten Inziqh⸗ 
ten losgeſprochen, weil die Geſchworenen den Schein vermeiden wollten al 
fet der Angeklagte Durch das große Anfehen des Gegners erbrüdt, Cic. pro 
Mar. 28, 58. divin. in Caecil. 21, 69. vgl. pro Fonteio 13, 28. Val. Ber. 
VII, 1, 11. Zac. Ann. II, 66.* Der Vertheidiger des Eotta war Du Hr 
tellus Macedonicus (Ele. Brut. 21, 81). Cicero (Brut. 1. 1.) ermähnt vor 
Eotta er habe für fehr beredt, zugleich aher für einen großen Schaft gegolten 
7) M. Aurelius Cotta (Cote auf ven Münzen), Muͤnzmeiſier ums Jr 
620 d. St. Riccio Mon. degl. fam. s. Aurelii Nr. 1 u. 13. Mommſen, tie. 
Münzw. S. 532, Ar. 126. C. I. lat. 329 (p. 132). Vielleicht if er der M 
Cotta welcher ver Vater ber drei Folgenden war. Vgl. auch ©. 2165 Au 
8) L: Aurelius Cotta, Coſ. 635 — 119». Chr. (App. Diyr. 10. Di 
94) mit 2. Metelus (Br. IL ©. 29, Nr. 19), trug im Senate varaf 
daß E. Marius, damals Volkstribun, wegen eines Geſetzesvorſchlags in Br 
ziehung auf das Abgeben der Stimmen in den Gomitien (vgl. Eic. de leg. 
II, 17, 38) vom Senate zur Rechenſchaft gezogen werben ſolle. Witit 
ward Marius vor den Senat gefordert. Er erſchien, drohte aber den Cotta 
in ven Kerker werfen zu laffen, wenn er nit den Antrag zurüdinchme WU 
der andere Eonful Metelus für den Antrag feines Eollegen ſprach, fe lich 
Marius ven Metelus mirflih in das Befängnif abführen. Diefer wande 
fi an die andern Tribunen; aber keiner von ihnen fand ihm bei, und de 
Eonfuln und der Senat mußten nachgeben, Plut. Mar. 4. 
9) L. Aurelius Cotta, Volkstribun 659 — 95 v. Chr., wollte mihb 
nem Gollegen T. Divlus der Anklage des Du. Caepio durch einen ont 
Tribunen, C. Norbanus, ſich mwiderfegen, wurbe aber mit Gewalt von da 
templum (ber geweihten Bühne) binabgeprängt, Gic. de or. II, 47,197. & 
iſt wohl auch der L. Cot(ta) auf Münzen ans der Zeit 663670 EL 
Riccio 1.1. Nr. 2, Mommfen röm. Münzw. Nr. 200, C. I. lat, 402 (p IP) 
Nach Cic. de or. IN, 11, 42 vgl. Brut. 1. 1. (praetorius) wurde er Prölet 
und mar ein Freund des Q. Lutatius Catulus. Cicero fpricht öfters m 
ihm als Redner und tabelt feinen groben bäurtfchen Xon, wodurch er alter 
thümlich erſcheinen wollte, de or. II, 11,42. 12,46. Brut. 36, 137. 74,25% 
10) C. Aurelius M. f. (Fasti cap. a. 679, f. C. L lat. L p. 439) Col 
geb. ums J. 630 — 124 v. Ehr. (Gic. Brut. 88, 301), Schwefterfohe bi 
P. Mutllius Rufus (ib. 30, 115. ad Att. XI, 20, 2. de or. I, 53, 29. 
Freund des M.Livius Drufus welcher im 3. 663 — 91 v. Chr. als Be 
tribun ermordet wurde. Er beivarb fich in demſelben Jahre um da8?T 
warb aber in Folge bes variſchen Geſetzes angellagt, und gieng, 
das Urtell gefprochen war, freiwillig in das Exil, Cic. de or. I, 7, 25. 1). 
11. Brut. 88, 303. 305. App. b. c. I, 37. Sen. ad Helv. 16 (ugl. &k." 
Att.XII,20,2). Erſt unter Sulla’8 Dietatur 672 — 82 v. Chr. kehrte ar 
tüd, Brut. 90, 311. @r wurde mit 2. Detavius (Wh. V. S. 824, Ar. 10) 
⏑⏑ — 


So nach der advocatiſch verdrehenden Darſtellung des Cicero, melden Bel. 
Mar. nachſchreibt. Nach Appian. b. c. I, 22 hatte Gotta vielmehr die Gefdware® 
beftochen. Uebrigens fragt es ſich ob das Erzaͤhlte nicht vielmehr auf den 
2. Gotta (Nr. 8) zu beziehen iR; ſ. Klotz zu Gic. divin. 1.1. [W. T) 


_ Aurelta gene (Cottae) 2165 


of. 679 = 75 v. Ehr., Cic. Verr. Accus. I, 50, 130. III, 7, 18. de leg. 
yr. II, 22, 58. C.I. lat. 778 (p.202). Als Coſ. benntragte und bewirkte er 
e Aufhebung des ſullaniſchen Gefetzes wodurch gewefenen Volkstribunen 
r Zutritt zu andern Aemtern verwehrt wurde; ſ. Wh. IV. &. 963, 3. 3 ff. 
gt. Lictnius Macer bet Sal. Hist.: G. Cotta consul metu iurz quaedam 
ibunis pl. restitait. Noch andere Geſetze won Ihm erwaͤhnt Cic. pro Cornel. 
agm. 8f. (vgl. Ascon. p. 66). Nah dem Eonfulate gieng er als Procof. 
uch Gallien (ic. Brut. 92, 319). Obwohl er feinen eigentlichen Krieg ge- 
ihrt hatte gefüftete ihn doch nach einem Trimnphe (Cic. in Pis. 26, 62). 
dirklich ward ihm dieſer bewilligt; aber einen Tag vor demſelben flarß er, 
dem ihm eine alte Wunde plötzüch aufbrach, Ascon. in Pis. p. 14. Cotta 
ar als Redner nicht unbebeutend. In den Fragmenten der Geſchichtsbücher 
8 Salluft findet fi eine Mede von ihm als Conful an das Volt. Cicero 
ürbigt ihn an verſchiedenen Stellen (Brut. bef. 55, 202 ff. u. Orat.) ale 
kimer; in ben Büchern vom Mebner wird er als mitfprechenn aufgeführt, 
wie er auch im dritten Buche von der Natur der Götter (als Akademikek) 
tritt. Sammlung ber Nachrichten über ferne Reden (3. B. pro Cn. Dola- 
lla, Bat. Mar. VIE, 9, 3; pro Veturio, Eharff. p. 131. Non. p. 149) be 

Meyer, Orat. rom. fragm. p. 339-—343 (ed. IL). . 

11) M. Aurelius Cotta,* Bruder des Vorhergehenden (Ascon. in Corn. 
.67 Or.) und Conſul ein Jahr nah ihm mit 2. Licinius Lucullus (Bd. IV. 
5.1071 n. M.) 680 = 74 v. Chr. Bol. C. L. lat. 779 (p. 202) und Elog. 
XXIV. Bei dem zu erwartenden Wiederausbruch des Krieges’ mit Mithri⸗ 
ated befam er bie inz Bithynien mit der Flotte zum Schuße Der Pro- 
mils, während Kucullus die Führung def Kriegs gegen Mithridates erhtelt 
Put. Luc. 6. Cic. pro Mur. 15, 33). Als Mithridates mit Heeresſmacht in 
Mäynien einſtel, zog ſich Cotta vor ihm zurüd nad Chalkedon. Bei viefer 
Stadt, in deren Hafen feine Flotte Ing, lieferte er dem Mithridates ein Treffen, 
vard aber nicht nur zu Lande geſchlagen ſondern verlor auf feine Flotte von 
Schiffen, Plut. Luc. 8. Appian. Mithr. 71. Liv. XCIII. (Nach Plutarch 
vollte Cotta dem Lucullus den Steg vorwegnehmen, nad Appian griff nicht 
t, Sondern fein Unterbefehlshaber an.) Salluft. Hist, Iv. Cic. 1.1. Von 
bichynien aus Hatte Gotta feinen Ouäftor B. Oppius wegen Geſchenkan⸗ 
nahme und Verdachtes heimlicher Nachſtellung entlaffen, Dio XXXVI, 23. 
Bel. Sall. Hist. I. Nach Rom zurückgekehrt trat er als Kläger gegen ihn 
nf, während Gicero ihn vertheidigte, f. Bd. V. ©. 953, Nr. 14. Cic. pr. 
Ipp. fr. p. 444 = 930 f. Or. Später ward er felbft wegen Erprefiungen in 
bithonten angeklagt und verurteilt, Div. 1. 1. Bat. Marx. V, 4, 4. Dt. auch 
Aurelium tribunal, S. 2174. 

12) L Aurelius-Cotta, Bruder der beiden Vorhergehenben (Ascon. in 
rn. p. 64 Or.), war Prätor 684 — 70 v. Chr. ımb gab als folder eine 
ex indieiaria nach welcher alle drei Stände, Senatoren, Ritter und Mebejer 
von dieſen bie Schatztribunen), an dem Gefämorenenamte Theil nehmen folls 
m. Bol. Bo. IV. ©. 357, 3.7 ff. v. u. 963, 8.12 ff. Im I. 688 = 66 


ENG — — — 
Auf ihn bezieht ſich wohl die Notiz bei Val. Mar. V, 4, 4 M. Cotta oo ipso 
fe quo togam sılmspsif virilem; protimus ut e Uapätolio desoendit, Cm Garbomem, & 
o pater eins dammatus fuerat, postulawit peraotamgne reum .indieio aflixik “Der 
Mellagte En. Carbo wäre dann der Gof. 841 (Br. V. ©, 1146, Nr. 3) und vie Ans 
Sage fele ins 3. 645 (—648), wo M. Gotta gang wohl in dem Alter des tirooinium 
(W. VL, 2. €. 1996) ftehen Tonnte. Auch gilt ihm (oder Nr. 17) vielleicht die 
abe aus Arrius Menander (Dig. XLIX, 16, 4 pr.): qui cum uno testiculo natus 
gelte amisit fure militabit secundum D. Traiani reseriptum;; nsm et duces Sulla 
memorantur eo habitu fulsse natutas. [W.T.] 
‚ Yang, Real-Enchel. 1,2. 2. Aufl. 137 


| » 





2166 Aurelia gema (Cotise, Orestae, Ruf) 


v. Chr. Hagte er mit 2. Manlius Torquatus die gemählten Eonfuln B. Ce- 
nelius Sulla und P. Autrontus Pätus der Beftehung an; fle bewirkten deren 
Verurteilung und wurben felbfl an deren Stelle zu Conſuln für 689 = 65 
gewählt, Ascon. in Corn. p. 74. Bon einem Anfchlage des Autronius ia 
Verbindung mit Gatilina und En. Pifo gegen die Confuln erzählt Sal. Cat 
18. Vol. Dio XXXVI, 27. Liv. CL Ueber den Gonfulat des Gotta und Te 
quatus vgl. Dio XXXVIL, 1. Cic. de leg. agr. U, 17,44. in Cat. III, 8, 19 
de div. I, 12, 19. Gorn. Nep. Att. 4,5. C.I lat. 784 (p. 202). Set. vik 
Horat. in. ®b. IV. ©. 1494, Nr. 15. Im folgenden 3. 690 = 64 vn 
Gotta. Cenſor, f. Blut. Cio. 27 (wo ein Witz des Cicero über die Weinliche 
des Eotta erwähnt wirb), ic. pro domo 32, 84. Im J. 691 d. Et, dl 
Cicero die catilinartfche Verſchwoͤrung unterdrückt hatte, trug Gotta auf ee 
Supplication für Cicero an (Cic. Phil. II, 6, 13. vgl. ad Att. XIL 21,1) 
Auch aus Anlaf der Verbannung Eicero’8 wird er von biefem öfters ald da 
Freund feiner Sache erwähnt (pro Sest. 34,73. de leg. IH, 19, 45. p. dam 
26,68. 32,84). Später erfcheint er ald Anhänger des Julius Caeſar, deſa 
Verwandter er war, Suet. Caes. 1. Vgl. S.2162, Nr.6. Man glaubte ım 
ihm er werde als Quindecemvir über die ſibylliniſchen Bücher im Senats ba 
Vorſchlag machen den Caeſar zum König zu ernennen, ba in den Schilke 
büchern geſchrieben flehe, die Parther koͤnnen nur von einem Könige big 
werben, Suet. Caes. 79. Vgl. Gic. de div. II, 54,110. Nach Eaefar'd Ik 
kam er aus einer Art von Verzweiflung, wie er felbft fagte, felten In den Grad, 
Cic. ad Fam. XU, 2, 3. Vgl. weiter über ihn Cic. ad Att. XII, 23,3. 77,1. 

13) M. (Aurelius) Cotta Sardiniam obtinebat (als Bompejaner, zu Ir | 
fang des Bürgerkriegs, 3. 705), Eaef. b. c. I, 30. Cicero's Wunſch (ad A | 
X, 16, 3 utinam, quod aiunt, Cotta Sardiniam teneat!) erfüllte ſich abe | 
nit; denn Caralitani, simul ad se Valerium mitti audierunt (als Legein 
bes Gaefar), sus sponte ex oppido Cottam eiciunt (Caeſ. 1. 1.). Ä 

Die Cottae der Katferzeit f. unten S. 2169, Nr. 44. 

3. Orestae, | | 

1) L. Aurelius L. f. L. n. Orestes, mit En. Octavius und Sp. Lurreiind 
im 3. 592 d. St. Gefandter nah Syrien, Polyb. XXXI, 12. Vgl. Bi. \. 
©. 822 n. M. Eof. 597 = 157 v. Chr, mit Ser. Julius Gaefar (Bb. I. 
S. 425, Nr. 5), Plin. N. H. XXXIU, 3. Haupt ver Geſandtſchaft nad 
Achaja 3. 606 — 148 v. Chr. Poly. XXVII. if. Bauf. vo, 14, 1.16. 
4. Schorn, Gef. Griecheni. ©. 385 f. Er oder der Folgende (fein Sohe!) 
ift derjenige von welchem es bei Cic. Brut. 25, 94 heißt sunt etiam L. « 
Aureliorum Orestarum (orationes), , quos aliquo video in numero 
fuisse. Diefer (jüngere) Bruder C. tft übrigens fonft nicht befamnt. 

2) L. Aurelius Orestes,-&of. 628 — 126 v. Chr. mit M. Aenilind fe 
pidus (oben ©. 357, Nr, 9), befämpfte die aufgeftandenen Sarbinter, && 
LX. Bl. Plut. C. Gracch. 1. 2. Aut. Vict. vir. il. 72, Er blieb cl Pr 
eonful In den folgenden Jahren in Sarbinien (vgl. Plut. C. Gracch. 2), u 
zum 9. 632 — 122 v. Chr., in weldjem er VI Id. Dec. ex Sardinia tiu 
phierte (Fasti cap. im C. IL. lat. I. p. 460). | 

8) L. Aurelius Orestes (Gaffiob.), of. 651 — 103 v. Chr. mit. Pr 
rius IIT., ftarb aber während feiner Amtszeit, Plut. Mar. 14. 

4) Vgl. Aufidii Nr. 5, oben S. 2128. 

5) Bat. oben ©. 2162 f., Nr. 8. 

6) Aurelia Orestilla, f. 8b. VL 1. S. 1074 M. 

4. Ruf. 


Aurelius Rufus, auf Münzen des ſechdten Jahrh. d. St. (Au. But i⸗ 
in im, Mine. 


Ligatur), Riccio Mon. d. fam. s. Aurel Nr. 3. Mommfen, roͤm. 
Nr. 58. C. I lat. 263 (p. 130). 


Aurelia gens (Scauri) 2167 


‘ 5. Scauri. 

1) C. Aurelius Scaurus, praetor 3. 568 —= 186 v. Chr. mit dem Poften 
u Sardinien, Liv. XXXL, 8, 2. . 

2) M. Aurelius Scaurus, cos. suff. J. 646 = 108 v. Chr. (Fasti cap. 
ja, M. Aurelius; Mommſen I. R. N. 3561 = C.L lat. 565. p. 160 M. Au- 
elio; Fasti hisp. Scauro ; Chron, pasch. Zxavpov; Dbfeg. 100 M. Scauro; 
Baffiod. M. Scaurus) mit Ser. Sulpicius Gaͤlba (Bd. VI, 2. ©. 1495, Nr. 
3), drei Jahre fpäter (649) confularifcher Legat in Gallten. Als folder 
purde er von ben Kimbern gefählagen und gefangen und, als er fie warnte 
über die Alpen zu gehen, da bie Roͤmer unüberwindlich feten, von ihrem Koͤ⸗ 
tige Bojorix nievergeftoßen, Liv. LXVIL Vgl. Oroſ. V, 16. Zac. Germ. 37. 
Bell. Pat. II, 12 (wo oonsul flatt consularis gefeßt if). Weber ihn als Red⸗ 
ur fagt Gic. Brut. 35, 135 M. Aurelius Scaurus non saepe dicebat, sed 
ei latine vero in primis est eleganter locutus. Wohl ein Sohn von 
Mm 

3) M. Aurelius Scaurus, welcher Ephesi se quaestorem vi prohibitum 
se diceebat quominus e fano Dianae serrum suum abduceret, belangte deß⸗ 
halb nuper (alfe einige Zeit vor dem 3. 684 d. St.) den Ephefier Perikles, 
öl, Verr. act. sec. I, 33, 85. Vielleicht ifl er auch der M. Aurelius Scaurus 
delcher auf Denaren des 3.662 d. St. als Münzmeiſter genannt iſt; |. Riccio 
Non. d. fam. s. Aurel. 12. Mommſen, röm. Münzw. ©. 574, Nr. 199 a u. 
GL lat. 401 (p. 135). [Hkh. u. W. T.] 


II. In der Katferzeit 

a Name, da Ihn von Antoninus Pius an eine Sange Reihe von Kaiſern 

(vgl. Bo. VI, 2, ©. 2370, A.**), beſonders an Yreigelaffenen und 
koldaten (3. B. Kellermann Vig. 111 eine ganze Anzahl; vgl. auch Gruter 
B526—533) namentlich auf Infchriften fehr häufig. Wir nennen in alphabe- 
Hier Kolge der Cognomina wentgftens eine Anzahl ver Bemerfenswertheren. 

1) M. Aurelius, Ingenieur unter Auguft, Vitruv. I praef. 

2) Aurelia reiche Einderlofe Wittwe (oder unverhetratet) in der Zeit 
bed Trajan, von Erbſchleichern umbrängt, Juv. V, 98 vgl. Bin. Ep. IL, 20, 10 r. 

3) Aurelius, Arzt um das zweite hrifll. ISahrb., erwähnt von Galen. 
de comp. med. sec. loc. V, 5. Vgl. Gramerd Anecd. Paris, I p. 394. 

4) Aurelius archiater 3. 286 n. Ehr., Cod. Just. VII, 3, 2. 

5) Aurelius, dux Mesopotamiae unter Gonftantin, Cod. Just. IV, 42, 1. 

6) Aurelius Acanthus Gennadius, v. p., Ppraes(es) prov. insul(ae), 
Drelll 1059 (Mytilene) vgl. ib. I. p. 110. 

N Aögnhıos ADUE 6 dOdmens sddoxtumoer (3. 219 n. Chr.), Dio 


8) M. Aurelius M. fil. Pap. Aemilianus, Q(uaestor), Aedilis Ivirü(m), 
Nenlet Insor. de l’Alg. 1744 = OrellisGenzen 6612. 

9) M Aurelius Antoninus, f. oben ©. 1193 ff. Denfelben Namen 
führte aber auch Garacalla (ſ. Bd. U. S. 140 ff. Orelli⸗Henzen 924 5.5503 ff. - 
Regiſter p. 726.) Ein C. Matrinins Aurelius C. f. Lem. Antoninus, v. p., 
ewronatus Tusc(iae) et Umbr., ponti(fex) gentis Flariae (Hifpellum), Orelli 
2170 = 3866.* 

10) AvgnAsos Arcunıog 6 osurög, iegevs Boradlns (Bonae dene), 
Rtoos Hecy al Zhorvoov nal Hyeuorog, C. I. gr. 6206 (Rom). 

il) Aurelius Apolaustus, f. oben ©. 611, Nr. 4. Auch vgl. Orelli 
258, Mommſen I. R. N. 4140. | 
nn ne — — — 

° Gin anberer Aurelius Antoninus baufe zur Zeit des bosporaniſchen Könige 
Rbthimans um 237’. Ehr., ein ihurmartiged Brunnenhand, Jahrb. f. Philol. 08, 
&.37. [EB] js7# 

97 





2168 Aurelia gems (Auiferelt) 


12) Aurelius Apollinaris, f. oben &. 1251, Nr. 6. Zwei Brüder Au 
relii, Nemesianus ımd Apollinaris, beide KıAlaeyos rar dr zü dopupopui 
rezayusror, Div LXXVIL, 5 (3. 217 n. Chr.). 

13) Ave. ‘Anolloinos, Enizponos tod Leßmerod (C. L gr. 3969) un 
feine Battin AdonAla "Arwreiva, C. I. gr. 3970 (Apollonias). M. AM. 
Arolronog, 6 nal Sloıyarng, Inmeds Poualeos, ib. 6189 b (dom). 

_ 14) Aurelius Aristobulus, Procof. in Afrika unter Diocketlan und Br 
zimtan, Renier 4251 vgl. 2725 (proconsulatu quarto),. 
A. Ado. ’Apıotoussns, aywrodernoag, nebft feinem gleichnamige 
Bater und feiner Mutter AdonAla Terie, C. L gr. 3489 (Thyatira). 

16) M. Ado.”Agıoros, — dyopavounoag x. und fein Sch 
M. Ado. Zormeıgos, BovAfis sc. o@unerevd, C. I. gr. 2930 b (Troll). 

17) M. Aurelius Artemidorus, |. oben ©. 1792, Nr. 15. Ein M 
Apreulöwpos, Sic To Tussalo BoAAevens (Le8608), C. L gr. 210. * 

18) Mm Avo. ’AonAnmadng, 6 xl "Epuodwpog, auf den agonifilde 
Juſchrr. aus Rom, C. I. gr. 5913 f. 

19) Aurelius Atilianus, Refeript des Anton. an ihn, Dig. XLVIN, 19,&. 

20) M. Aurelius Augustianus, Centurio coh, V Vig. {NRom), Onli⸗ 
Henzen 6817. | 

21) Aurelius Augustinus, f. oben ©. 2143. 

22) T. AdonAos ‘Aoviros, noeoßevrs nal Krmoroaenyog under Th, 
C. I. gr. 4300 w (3. 80) aus Aperlä. ' | 

23) M. Aurelius M. f. Cla. Avitus, Celei(8), tub(icen) auf der Infärt 
v.3.172 ff. bei Kellermann Vig. 103, auf welcher ſich noch zwei anbere giet 
namige Landsleute (Celei.) des Genannten, Saturninus unb Speratus, 
fowte M. Aurelius M. f. Cla. Paternus, Cemen.. und Eque(s) C. 

C. £. Jul. Paternus, Emon.. 

24) M. Aurelius Aurelianus P(rimi) Pilaris unter Antoninus 
(Lambaefe), Orelli⸗Henzen 6608 vgl. Renier Insor. de PAlg. 131 Bl 
auch Orelli 1718. 

25) Aurelius Ausonius im Cod. Greg. IH, 3, 1 (3. 259). \ 

26) Aurelius Balbus auf der merfwürbigen Inſchr. Orellt 2526 (em) 

27) M.Aurelius Basileus, vir ducenarius, proc(urator) ratianis cast 
sis (Interamna), Mommfen I. R. N. 4199 —= Orelli⸗Henzen 6529. 

28) Aurelius Bassus, Nefeript bes Antoninus Pius an ihn, Dig. IM 


.$.3. | 
29) AvonAsog Broapior, 6 xai Aupainog, oremmmyäs Opßon Br 
pœvtivne, C. I. gr. 5069 (Aethiopien). | 

30) Aurelius Caecilianus praepositus vectigalium (Eyon), On 
Henzen 6657. | 

31) Aurelius Candidus, nausrchus, archigybern. cl. praet. Wi 
(Neapel), Mowmfen J R. N. 2664 ogl. OnellisBengen 3634 mit II. p.* 
Ein M. Aurelius Candidus eg. sing. bei Moutmfen.1. 1. 6812. 
m? zu Aurelius Carinus, f. Bb. E. &. 150f. OrellisgmaP 
gifter p. 80. 

33) M. Aurelius Carus, bed Vorigen Vater, f. W. IL —— 
Orelli⸗Henzen Reg. p. 80. ö 

34) M. Aurelius Cominius Cassianus, leg(atus) Augg. pr(o)pa® 
in Afrika (Rambaefe), Menier Iascr. de PAlg. 76-81. Ein M. AureimÜt 
sianus (Aquileja) auch Orelli⸗Henzen 5111. 

35) Magnus Aurelius Cassiodorus, geb. um 480 n. Chrt., 519 
außgeber einer Chronik, 575 geftorben; f. Bd. IL ©. 204 f. und dazu 


Icon» 
ders Th. M G.b. ®. VID. wo) 
ber a Donmien in den Abhh. der Leipz. G. d. W. VIJ. (Reipalg 





4,1 


Aurelis gems (Raiferzeit) 2169 


36) Aurelius Catulus (KasvAlog) auf der Juſchr. v. 3.198 n. Chr. 
C.L gr. II. p. 1065 f. Nr. 3838, 

37) M. Aurelius M. £. Celsus, pr. leg. II. Aug., donis denatus ab Imp. 
(ses. Aug. bell. act,, sicil. et hisp,, und fein Sohn L. Aurelius Oelsus, eq. 
ing, Aug. (New), Orelli 3525 vgl. Menter 1840. Ein M. Aurel.M.£ Ulp. 
Delsus, Paut.., auf dem Milttärverzeichniß bei Kellermann Vig. 111 (14); 
ib —S Aurelius Celsus (KsAoog) bei Dio LXXVIINI. 39 (Jahr 

n. .). 

38) Aurelius Arcadius Charisius, ſ. ®b. U. ©. 312, Nr. 2. 


39) Ag. Kopl&erog Xapıkirov to0 Kalldöon (?) vide, Wriefter des 


Poſeidon 3. C. L gr. 1223 (Hermione). 
40) M. Aurelius Flavius Claudius Gotbious, f. 8b. IL ©. 426f. M. 
Av. Kicvbıog, dnitoonos Zeßaorer, C.I. gr. 8950 vgl. 2840 (Aphrodiſias). 
41) Q. Aur(elius.. il.) Paotumeius Quir. Clem(ens), in senatu in(ter) 
naetorios allectus (ab) Imp. Vespa(siano) Aug. et Tito Imp. Aug. flilio), 
scerdos fetalis, praef. aerarii militaris, cos. ex Africa primus (ein Q. Pao- 
zmeius Fronto, Cos, 80 n. Chr. bei Drelli 2537), enter Insar. de PAlg. 
1807 f. (Cirta). Abo. Kaijune Enapyos (Alyumzov?), C. L gr. 50869 
Lethlopien). | 
42) T. Aur(elius) T. f. Pomt. Clitus, doo. coll. fd(icinum) r(omanorum), 
elli⸗Henzen 6098. 
en L. Aurelius Commodus, ſ. ®b. U. ©. 564 f. Orelli⸗Henzen Re⸗ 
p. 70. 
; 44) M. Aurelius Cotta Messalinus (oder Maximus), f. Bd. VI, 2. ©. 
856, Ar. 101. Wohl ein Sohn von ihm iſt der Coſ. 773 = %0 n. Ghr. 
M. Valerins Meflala, Bd. VI, 2. S. 2358, Nr. 112), unter Tibertus, 
Aurelius M. f. Cotta (Dio ind. LVIL Zac. A. IU, 2. 17). Einem Sohne 
ou diefem fetzte Nero I. 58 = 811 einen jährlichen Gehalt aus, quamris 
luxum avitas opes dissipasset (Tac. A. XIII, 34), baber er vielleicht auch 
Jun. V, 109 gemeint iſt. Ein L. Cotta wird von Suet. gramm. 1 ald 
Lerarhiſtoriſcher) Schriftfteller genannt. 
45) Aurelius Dalmacius, v.p., p(raeses) p(rovinciae), Renier Inscr. de 
"Alg. 1674, vgl. p. 540. 
46) M. Aurelius Decimus, v. p., p(raeses) p(rovinciae) N(umidise), ex 
force peregrinorum, unter Diocletian und Maximian, Renier 1.1. O3 - 
.1433. 1732. 1848. Su 
47) M. Ado. Amuioos (C. L gr. 5913) .und M. Aveo. Aynaoroames 
dapi Zapdıarog (C. I. gr. 5908), Pankratiaſten (Rom). 
48) T. Aur(elius) Dexter, eg. sing. Aug. x. OHrelli 3526. (Bin Aur. 
Dexter auch Cod. Hermog. V, 1 (3. 294 n. Ehr.). 
48) M. Ado. Aıadoyos, innnög, &pyıepeds tic Addag vadır x. unter 
Beoerus Alexander, C. I. gr. 3494 (Thyatira). - 
50) C, Aurelius Valerius Diocletianus, f. Bd. I. ©. 1034—1087. 
51) M. Aurelius Diogenes, v. p., p(raeses) p{rorinciae) N(umidiae) 


nter Marimian, Menier Inser. de l’Alg. 110—112. Gin Aurelius Dioge- 


bes, confessor, et Valeriß Folicissima auf einer Mailänder chriftlichen Brab- 

rtft des vierten Jahrh. Revue archéol. 1864. I. p. 43f. Ein Aurelius 
es sacerdos (des Mithras), Dreitt 4869. Ein anderer Aur. Diog. im 

. Herm. VII, 1. Cons. 6. Cod. Just. IV, 20, 7. 

92) Adondsos Aroyenairög Kart auf einer Inſchrift aus Pruſa 

ul Hyppium, |. Philologus XX. ©. 744 f. 

„ 3) M. AdgnAuog IIanigos Aowvorog, Imaeıoe Alyıncov, En) haßan- 

| drayraveas eoü Zeßaoroö x. (Gommehns), Marini Arv. p. 798 

=C.L gr. 5895 (Nom). Bol. Dio LXXU, 14. C. I. gr. IIL p. 313. 


u ne 


on —— 


El 





2170 Aurelia gens (Kaiſerzeil) 

54) T. Aurelius Egatheus (’Hy«0eo;), Imp. Antonini Aug. lib(ertas) 
a oodicillis, bilingue Inſchr. bei Orelli 5009. 

—S EößovAo;, ’Eusorrös rò yoyoc bei Dio LXXIX, 2 (3 
221 n. Chr.). 

56) Ayo. Edodog Aswökkov, Bovisvırc, C.L gr. 2264 p (Minn). 

57) M. Aurelius Aug. 1. Euprepes, Orelli⸗Henzen 5845 (aus Rom vom 
J. 194 n. Chr.) und 6038 (Nom, vom I. 184). 

58) Aurelia Fadilla, f. oben ©. 1193 v. M. " 

59) C. Aurelius L. f. Pap. Favorinus, veteran, leg. II sc. Gruterp. 
528, 1 (Rom, aus J. 222 n. Chr.). | 

60) Aurelius Felicissimus, proc,, o. v., patronus municipii Trebulsui 
und deſſen Gattin Aurelia Crescentia (I. 243), Orelli⸗Henzen 7207 LA 
Aurelius M. f. Pom. Felicissimus, splen(didus) eg. rom., Mommfen LEN. 
339. Ein Felicissimus, proc. fisci unter Aurelianus bei Bopisc. Aurel. 8 

61) Aurelius Felix, Vat. fr. 44. Ein M. Aurelius Foelix, (decum) 
Cremonensium, Quaestor pecun. publ. u. ſ. w. Orelli 3843 (Eremona). 

62) M. Aurelius T. f. Gal. Festus Calag(urritanus), und andere Aurel, 
auf einer Nymweger Grabſchrift, bei Gruter p. 533,1 vgl. Jahrbb. d. theul. 
Alt. Fr. XIXVIL ©. 225. 

63) T. Aurelius Firminus, Centurio leg. XXII sc. Orellisenzen 73l 
(Aſchaffenburg, I. 178 n. Ehr.). 

64) L. Aurelius L. fil. Camilia Firmus, Bagennis, mil. ooh. Xluh. 
Orelli 3070 = Kellermann Vig. 188 (Rom). 

65) T. Aurelius Flavianus PP. (praepositus) leg. III Flaviae ı. un 
deffen Söhne Aurelius Quietus u. Aur. Audax, Orellt 3175 (Pifaurm). 

- 66) L. Aurelius Fortis, faber, duplicarius.. natione Sardus, Orelli 3641 
(Neapel) = Mommfen L R. N. 2689. | 

67) M. Aur. Frontinianus und M. Aur. Fronto, mil. leg. I x. Otill 
1921 f. Guda⸗Oers aus J. 213 oder 222). Ä 

68) Fulvius (Fulvus?) Aurelius, leg. leg. $. 69n. Chr. Tac. Hist.LN. | 

69) T. Aurelius Fulvus, Großvater des Antoninus Pius (f. oben ẽ 
1192, Nr. 3), Eof. 85 — 838 (Fulvus, Orellt 3124) und 89 — 812 (6 | 
2782) unter Domitianus; deſſen Sohn Aurelius Fulvus (Orellt 834) f.a.c.D. | 
Auch Antoninus felbft Heißt als Eonful 120 = 873 noch T. Aurelius Fulvs | 
(Drellt 2946); emi ayövunarov T. Abo. Dovaßov ’Artwraırov, C. L gr. 2%. 

70) L. Aurelius L. fil. Quir. Gallus, Cos., Praef.aer. Sat, praef.frım 
dandi, Procos. provinc, Narbonensis, legatus Aug. leg. III... . legatus pm 
vinc. Afrioae.. Quaestor provinc. Asiae, Gruter p. 1091, 8 (Mom). &% 
daten mit diefem Gognomen bei Kellermann Vig. 145 (Q. Aur. Lu 
Gallus) und Mommfen I. R. N. 6813 (M. Aur. M. f. Aelia Gall. Vimisace) 

71) Avo. TeusAXog, Mnr&, Bovievrig, C. I. gr. 3891 (Eumenia) 

72) T. Aur(elius) T. f. Genetivus, deo. eg. sing. Aug., nat. Norx®, 
Kellermann Vig. 211 (Rom). 

73) Aurelius Gordianus, Coſ. 275 = 1028 unter Aurellanus. 

74) A. Ado. Hiı06wpog, C. I. gr. 4491-4493 (Palmyra). 

' 75) Aurelius Heraclida, dee. al(ae) Maur(orum) auf einer Infär m 
Aegypten von etiva 204 n. Ehr., Orelli 1248. (Ein Aurelius Heraclida, & 
tator factionis venetae et doctor factionis, ib. 2598. Gin anderer im ld 
Greg. II, 1, 3 (3. 290). 

76) Aurelius Hermas Aug. lib., proc. K(slendarii), Orelli 4008 (Re) 
@ I Aur. Hilaro Aug. lib., praef. praed. Sicfiliensium), Oreli 35 

enua). 

78) M. Aldo. Xagıöıjuov ’lovAuavög, Bis Anapyng ic. C.L gt. 1” 
(Smyrna). 


Aurelis gens (Katferzeit) 2171 


79) M. Aurelius Julius, v. c., augur, praeses provincise (Salona), 
Orelli⸗Henzen 5788. 

80) Aurelius Justinianus, v. p. dux, OrellisSenzen 6510 (Stetermarf) 

81) Aur. Justinus, mil. leg. II. Ital., Orelli⸗Henzen 5489 (Oberbatern, * 
ungefähr aus I. 185 n. Ehr.). 

82) L. Aurelius Kalatinus, augur (Tibur), Orelli 1579. 

83) (Carradius) Julius Aur. Auxon Leonidas, v. c., Quaestor praet,, 
Curator Capuensium, Mommfen L R. N. 3605 (Gapua). 

84) Aurelius Litua, v. p., p(raeses) p(rovinciae) M(auretaniae) C(ae- 
sariensis) unter Diocletian und Marimian, Renier Inser. de l’Alg. 4035. 
5 Aurelius Loreus, c. vir, Reſcript an ihn vom J. 293 n. Chr. Vat. 
fr. 42, 

86) M. Aur. M. f. Pap. Lucilius, Poetov., ex singularib. Imp. leg. I 
u. ſ. w. Gruter p. 529, 5 (Tarraco). 

87) L. Aurel. Macedo, Vet., nat. Delm., ex subopt(ione), Orelli 3470. 

88) T. Aurelius Mansuetinus, eq. sing... nat. Noricus, Orelli 3415 


89) Aurelins Marcianus, unter Antoninus Pius Proconful von Baetica, 
Coll. IN, 3, 1. 

90) Aurelius Mareas auf einem inſchriftlichen Refeript vom IS. 257— 
260 bei Drei 3657 (Syrien). 

91) C. Aur. Maternus, praef. stat. 3. Orelli 4965. 

92) M. Aurelius Valerius Maxentius, ſ. ®b. IV. ©. 1672. 

93) M. Aurelius Valerius Maximianus, f. ®b. IV. ©. 1671. Ein 
Aur. Maximianus au) Drelli 4427. 

94) Au(relius) Maximilianus, vir olarissimus, praef. vigilibus, Keller: 
mann Vig. 20. 

95) T. Aurelius Titi fl. Aelius Mursa Maximus, signifer eq. sing. Imp. 
2. Drellt 3067 = Kellermann Vig. 214. @in anderer M. Aurelius M. f. 
Maximus bei Mommfen LR. N. 39. 

96) L. Aurelius L. f Vel. Meleager, aedilis bis praefectus, quaes(tor) 
ki Drelli 3988. 

97) Aurelia Messalina, Gattin des Cejonius Poflumus, Mutter des 
Cobins Albinus, Capitol. Clod. Alb. 4. 

98) Ado. Minlor, orparıyös Dior, C. I. gr. 5106 (Aethiopien). 

99) M. Aurelius Olympius Nemesianus, f. ®b. V. ©. 525 f. 

100) Aurelius Nicephorus, ſ. 3b. V. S. 618, Nr. 9. . 

101) L. Aurelius Nicomedes, Erzieher des 2. Verus, Spartian. Ver. 2. 
vgl. Hengen, Ann. dell’ Inst. 1857, p. 86 ff. 

102) M. Aurelius Numerianus, f. ®b. V. ©. 727 f. 

108) Aurelius Opilius, f. ®b. V. S. 946. F. Dfann, Aur. Op. der 
Grammatiker, Ztfehr. f. d. Alt. Will. 1849, Nr. 25—28. 

104) Aurelius Optatus unb beffen Gattin Aurelia Theudosia, Orelli- 
Henzen 5213 (Mom). 

105) M. Aurelius Pacorus, aedituus Veneris xt. Orelli 1462 (Rom). 

106) C. Aurelius Parthenius, ornamentis dec. honoratus ool. Aug. Ne- 
mausi VIrir Aug. ic. Orelli⸗Henzen 5231 (Niömeb). 
i Pl, M. Aurelius Paullinus, Eof. (mit Kalfeg Probus) 277 — 1030 
. ©t,, Fasti. 

: 108) T. Aurelius Peculiaris, soriba, Orellt 1687 —= 3799 (aus Pan⸗ 

nonien, vom J. 228). 

109) Aurelius Philippus, Lehrer des Alexander Severus amd nachher 
deſſen Biograph (libertus patris), Lamprib. Alex. Ser. 8. 

110) Aurelius Pius, senstor unter Tiberius, Tac. A. I, 75. 


2172 Aurelia gems (Salfeszeit) 


444) M. Aur. Polynices, nat. Verns, Wagenlenker, Direllisengen 6179 
vgl. C. I. gr. 6274 (Nom). 

112) .. Aurelius M. £. Mae. Priscus auf eines Inſchr. and · Hetculanen 
bei Mewımien LR.N. 2383 e. Aur. Priscus, opti(o) 4q. sing. — 
Orxelli⸗Henzen 6789 vgl. Cod. Greg. IV, 2, 2 (3. 240 miles Aur. Pr.) M 
emAsog IIgeionog ‚Iotöagos, Ilorragpx. nebſt Oyierix Moroova, ſowit 
Ilovsapyns Aug. IIosionog Avvucyoc. auf zwei Inſchrr. aus Tomis (aud ir 
Zeit des Seneruß Alexanver?), Monatsb. der Berl. Akad. 1861, S. I040R. 
Philologus XVII. ©.575f. M. Avo(nAsog) IIesionog, TIosioxov, auf dnn 
Inſchr. bet A. Michaelis, Ann, dell’ Inst, XXXVI. p. 268. 

113) M. Aurelius Probus, f. Bdo. VL 1. ©. 60 f. Ein Aurelins Pr- 
bus, baphiis praepositus, war Erfinder einer Art Purpur die nach ihm Pre 
biana hieß, Lamprid. Alex. Ser. 40. 

114) Aurelius Proculus, procos. Achaiae, Paul. Dig. X l, 8. 

‚115) Ave. Ilgodiog, 6 nei Ilooldımnos, Ansles, Kosmaiov I dor 
eri⸗ ic. C.L gr. 2193 (Mytilene). 

116) M. Aurelius Augg. lib. Prosenes, a cubiculo Aug., proc. their 
rorum 3. ordinetus a Divo Commodo in kastrense, Orelishenzen — | 
117) Aurelius Prudentius Clemens, f. ®b. VI, 1. ©. 160. 
Prud. Cl, quae exstant carmina, rec, expl. x. Alb, Dressel, Lips. Ai 

XLVII u. 538 pp. 8. 

118) Aur. Pyrrhus, qui militavit in oah. VIII Pr nat. Pautala x 
Drelli-Sengen 6860 (Nom). 

1419) L. Ti. Claud. Aurel. Quir. Quintianus, Triumvir monetels, 
Quaestor candid. Praet., Cos. (3235 n. Chr. vgl. Orelli⸗Henzen 962. 60%. 
6058). Mommfen J. R. N. 3597. Aur. Quintianus, dec(yrio) soll. fab. & 
cent., Orellt 4429. 

120) M. Aurelius Quintillus, wurde $. 270 n. Chr., wach dem Teu 
feines Bruders, des Katferd Claudius, in Rom zum Katfer auögerufen, 
aber ſehr bald, noch in demſelben —* feinen Tod, worauf Aurelianud W 
Thron Befeg, f Bd. IL ©. 1220, B. 4ff. 

124) L. Aurelius Quintus, Centurio-leg. VII geminae, Drelli 21% 
(3. 160 n. Chr., aus Rom). 

122) M. Aur. Quirinus, Pr(aef.) coh. L leg. Gor(dianae), Orelli 9% 

6626 Ganslanh), 
23) Avondıos Posor AcAdlmov und Aug. Kelvos 8 “He 
. —F ne fr, aus Pantifapäum vom I. 247 n. Chr. Jahna Jahrbb. 


124) M. Aurelius Romulus, Sohn be8 Maxentius, von feinem Ba 
3. 308 zum Caeſar ernannt, aber noch vor ihm geſtorben und conferh 
vgl. die Münzen mit der Inſchr. Divo Romulo N(ohilissimo} V(iro) BisCiw 
suli), Revue numism. 1860, p. 31-42. 

125) L. Aurelius L. £. Pal. Rufas Primopilaris ac. (Zarraco), Gus 
p. 50, 6 vgl. 531,4. M. Avo. 'Poügos, Povgov xx. C.I.gr. 1225. MA 
P. Arspareog, ib, 3931 (HSierapolis). Aue. P. ib. 2981 (Gpheſos). 

126) (Euhodius) M. Aurelius Sabinianus, Augg. lib., patronus ar 
Anagninor(um) x. Orellisdenzen 7190. 

127) Aurelius Sabinus, Augg. lib. p(rae)p(esitus) her(editztem) I* 
riarım (variarım), Orlis$enzen 6177. M. Aurel. M. f. Sergia Cam 
Sabinus, praefect. leg. II Aug. P. V. Maximianae, ib, 6685 — Renkr 
de l’Alg. 98 (Lambaefe). Ein L. Aurelius Sabinus, doliarius auf ber 
guen Sie, aus Galatia, C. I gr. 5875 e. 

128) Aur.Saturninus, eg. coh. VIILPr.x. Kellermann Vig. 134 (dl 
vgl. 103, 13 M. Aurelius M. £ Cla, Saturain, Celei. (3, 173 £. n. Et} 













’ 


Anrelis gens — Aureliansm 2173 


129) M. Aurelius Augg. lib. Agilius Septemtrio, pantomimus sui tem- 
eis primus.. hieronica. . eoronatus.. sb impp. dd. nn. Severo et Antonino 
gg. ı. (Pränefte), Orelli 2627. 

130) Aurelia Severa, Beftale, im 3. 213 n. &hr. magen Berlegung bes 
euſchheitsgelübdes Iebendig eingemauert, Dio LXX VL, 16. ’ 

131) M. Aurelius Severus Alexander, f.Bb. VL1.©.4136--1138. 

132) M. Aurelius M. f. Silvianus, trib. mil. Aid). Qfuaesior), praef. 
gilum, Qrelli 1411 (Benufia, vom 3. 739 d. St.). 

133) M. Aurelius Sophaenetus, Frum. leg. XIII Gem. ıc. Orelli 4922. 
ull. archeol. 1862, p. 109. 

134) Aurelius Stephanus, proc. a veredis Aug., Orelli⸗Henzen 2968. 
in L. Aur. Steph. ib. 6662 (Nom). 

135) M. Aurelius Successus, Aug. lib. a cura amicorum, Orelli 2392. 

136) L. u. Q. Aurelius Symmachus, f. ®b. VL 2. &©.1533f. Der 
toconsulatus Aureli Symmachi wird erwähnt auch bei Nenter Insor. de l’Alg. 
240 (Kalama). 

497) Aurelins Symphorus, Aug. lib. a memoria et a diplomatibus, 
konnen L R. N. 2626 — Orelli⸗Henzen 6328. Vgl. au) Dig. XXXIV, 
‚, SO DT. ' 
138) Q. Aurelius Q. f. Pap. Tertius, dec. col. Sarm(isegetusae), Gru⸗ 
"p. 254,5 (3. 145? Antonin. Pi. trib. pot. V, cos. III). 

139) M. Aelius Aurelius Theo, iuridicus de infinito per Flam. et Um- 
tiam, Picenum, Sodalis Hadrianalis x. Orellt 8174 (Ariminum). Ael. Aure- 
is Theo, Leg. Augg., Pr. Pr., Cos. desig., ib. 3392 (Boßra). 

' 440) L. Aurelius L. f. Ouf. Tyrannus, Interamn. Nahar., Gruter p. 248, 
‚Mom, J. 118. n. Chr.). 

: 141) M. (Aurelius) Verecundinus Verus, P(rimi) P(ilaris), praepositus 
Wquationis class. praet. Misenat; und feine Tochter Aurelia Verecundinis 
era Agrippina, Mommſen J. R.N. 2651 = Orelli⸗Henzen 6872 (Mifenum). 
' 142) L. Aurelius Verus, f. sten ©. 1198 f. Bb.VI, 2. ©.2475. Ein 
‚ Aurelius T. f. Pal. Verus, Mopsuestia, miles sc. bei Gruter p.528, 7. Ein 
Mtelius Verus, Biograph des Trajan, bei Lamprid. Alex. Ser. 48. 

‘143) Marc. Aur. Veteranus, praef. leg. XIH, Orelli 1581. - i 
144) 8. Aurelius Vietor, f. ®b. VI, 2. ©. 2583 f. Nr. 8. Einen M. 
wwelius Victor f. oben S. 1489, Nr. 4 (mit Orelli 1007). Aur. Victor 
penis, v. c, (3. 358 n. Ehr.), Drelt 2343 (Mom). Aurelius Victor, 

ir sacr. fac., leg. Augg. pro pr(aetore) prov. Pann. inflerioris), ib. 3715. 
Nen Aur. Victor cui Pinio oognomen erat ermähnt Capitol. Opil. Macr. 4. 
u Aurelius Ursiants, ourator reip. Italicensium unter Flortañus, 
| 37. 

: 146) Aurelius Zoilus, primipilaris (3%. 286), voP rag. 278. 

' 1m) Adonisos Zutunog, Erio Zuvoraios unter Slagabal, DioLXXIX, 
(3.219 n. Chr.). M. Aurelius Aug. lib. Zoticus, nom(enclator) a cen- 
bus, Orellis engen 5727 (Tibur, I. 224 n. Chr.). Derfelbe Name C.I.gr. 
802 (Cumenia) und 3989 f (Laobikela). [W. T.] 

Aurelia lex, f. Bb. IV. S. 963 und oben ©. 2165, Nr. 10 un. 12. 

_ Aurellana onastra, Eaftel! Illyriens, bei Prokop. de ned. IV, 4. p. 
8, 16 Bonn. [F] 
- Aureilanemsis oder Aurelianorum civitas, auch Aureliani (jeht Or⸗ 
‚ |. Genabum, ®b. IL ©. 692. 8. Renier, Revue archeol. 1865. 
PROF. [w.T] . 
wem oder Aurelianense castellum, Gaftell Mauritantens, 
einer zu Aln-Zada zwiſchen Atifin und Ain Tagroul gefundenen Inſchr. 
. Revue archeel. VIL p. 124 u. bei Orelli⸗HRenzen 5897. [F.] 








2174 Aurelianus — Auroms mons’ 


Aurellanus, 1) römtſcher Kalfer, f. Domitü, Bo. I. ©. 1219. — 
2) Caelius Aurelianus, A ſ. Bd. 1.6.49. — 3) f. oben ©. 1186, 
Nr. 26. — 4) f. oben S. 2168, Nr. 24. [W. T.] 

Aurelia via, f. Bb. VI 2. ©. 2560. 

' Aurellli, f. Aurelia gens. 

Aurelii forum, ſ. Forum Nr. 3, ®b. IL ©. 515. 

Aureliopolis, AvpnAkovnoig, Stadt in Lydien (Hierofl. Coneil 
Constant.) ober vielmehr in dem früher zu Myſien, fpäter zu Lydien gere#- 
neten Mäonten. Münzen aus der Megierung des Commodus geben zu erfe- 
nen daß die Stadt ihren Namen von M. Aurelius Philofophus Hatte. [G.] 

Aurellum tribanal auf dem Yorum zu Nom, aus Stein, mit einer 
fleinernen Treppe (Aurelii gradus, Eic. pro Flacc. 28, 66. Cluent. 34, 93), 
errichtet von einem Aureltus (wahrſcheinlich M. Aur. Cotta, Conſul 680, 
f. oben ©. 2165, Nr. 11), Cic. in Pis, 5, 11. pr. Sest. 15, 34. post red. 
ad Quir. 5, 13. [WV. T.] " 

Aurelius viowus auf einer im I. 1861 bei Dehringen gefundenen 
Inſchrift vom I. 232 n. Chr. (Vicanis Aurel.), f. Schwäb. Merkur 186$, 
Nr. 149, Kronik S. 1749. [W.T.] 

Aureölus, Ufurpator gegen den Kaiſer Salltenus. Er war Beichli- 
haber der Legionen in Illyrien (Trebell. Pollio trig. tyr. 10) oder in Ratlen 
(Aur. Vict. Caes. 33) und erklärte fi, wie damals viele Befehlshaber ia 
den Provinzen, zum Imperator (Pol. 11). Den Macriamıs, der ſich ehem: 
falls zum Imperator aufgeworfen hatte, beflegte er in Illyrien, und wer | 
ftärkte feine Macht mit deſſen Heere. Pollio Gallieni duo 2. trig. tyr. 10 
(Na Zonar. XII, 24 kämpfte Aureolus gegen Macrinus als Felbdherr del 
Gallienus.) Gallienus verfuchte vergeblich feine Oberherrihaft gegen ihn Ja 
behaupten, und mar am Ende zufrieden daß Aureolus als fein Berbünbeis 
gegen Poſtumus kämpfte, Pollio trig. tyr. 10. vgl. Gallieni duo 7; nad) Ze 
nar. XD, 25. ernannte er ihn felbft zum Oberbefeblähaber ber gefammıtr 
Reiterei. Aureolus indeſſen empörte ſich wiederum (3. 267) und brad af 
um gegen Rom zu ziehen (Aur. Vict. Caes. 33. vgl. Zonar.1.L). Gallien 
zog hierauf von Nom aus (nad) Aur. Vict.) oder von Möften, wo er geges 
die Gothen kämpfte (nach Zoſim. I. p. 651 ed. Francof.), gegen ihn, beflege 
ihn an der Adda (bei dem pons Aureoli) und nöthigte ihn fi nach Maflank 
zu werfen (Nur. Vict. Caes. 1.1. vgl. Epit. 33, 3. Pollio trig. tyr. 10). Sie 
bielt Aureolus eine längere Belagerung aus, während welder (nach Ur 
Vict. durch die Mitſchuld des Aureolus) Ballienus von feinen eigenen Leutek 
ernforbet wurde. Aureolus verfuchte mit deſſen Nahfolger Claudius übe 
Bündniß und Thellugg zu unterbandeln;- aber von biefem mit Werachiuug 
zurückgewieſen, wa bald darauf genoͤthigt ſich zu ergeben. Als er ne 
mals verſuchte die Herrſchaft an fi zu reißen, warb er auf das Urteil feinn 
eigenen Truppen hingerichtet, Zonar. XII, 26, Pollio Claud. 5. vgl. rig.ye 
10, Uebrigens waren verſchiedene Nachrichten über feinen Tod vorhanden, 
vgl. Flav. Vop. Aurel. 16. [Hkh.] 

Aurdus, ſ. Aurum, unten ©. 2181 f.. | 

Aureus mons, 1) (tò yovooüy 505, Ptol. III, 2, 6), das gum | 
Eorfica durchziehende Gebirge; noch jegt Monte BP’ Oro. — YDOrtfgefe 
Moesia superior an der Strafe von Sing dunum nad) Biminacimm, zusiidden 
Tricornium und Vinceja (It. Ant. p. 132. St. Hier. p. 564), am Danuiial 
und an einem gleichnamigen Berge, welchen Kaiſer Probus mit Welurekem 
bepflegen ließ (Cutrop. IX, 11); beim heutigen Flecken Groszk oder Kragla. 
— 3) Ort ober Berg in Pannonia inferior zwiſchen Murſa major unk Um 
tiana, wahrſcheinlich ſeitwäris der Straße (It. Ant. p. 243), aber ſicherlich 



















Aurgis — Aurinia 2175 


übt identiſch mit der vorigen, gegen 30 deutſche Meilen ſübdoͤſtlich entfernten 
rilichkeit. [F.] - " 

Aurgis. Gin municipium Flavium Aurgitanum in Spanien (Ukert ©. 
70), auf Infchriften ver Stabt Iaen, |. Hübner, Monntöb. der Berl, Alan. 
861, S. 38. [w.T.] 

Aurichalcum, f. Bd. V. S. 151. 

Auricalam tangere, f. Antestatio, ©. .1085. " 

Auridse (Avoldcı), attifder Demos von unbelannter Lage der nur 
r einigen Infchriften erwähnt wird, f. C. L gr. n. 594. 595. Urkunden über 
ab attifche Seewefen Nr. II, 8.28. V,d, 3.6. [Bu] 

Aurifex, 1) f. Aurarius, S. 2161. — 2) Eognomen, 3. B. bei Cic. 
eor. U, 60, 245 ein L. Aurifex. [W.T.] 

Aurige (Iſid. XVII, 33), aurigarius und aurigator, Kutfcher oder 
dagenlenker im weiteren Sinne, ſowohl bei eigenen als bei gemietheten 
Bagen. Derfelbe Hat in ber linken Sand bie Zügel (lors, frena, habenae) 
ad in ber rechten die Geißel (Hagellum) over Peitſche (soutica), Verg. Aen. 
‚979. XII 624. Sil. Ital. IV, 441. Die verſchiedenen Wagen f. Bd. VI, 
‚6.2425. — 2) Im engeren Sinne iſt auriga der Wagenlenker in den 
zenfifchen Spielen, f. Bb. IL. S.792 ff. L. Friedländer, Darftellungen aus 
r Sittengeſch. Noms, Leipzig 1864. II. ©. 158 ff. 182. ff. Derf. in Becker⸗ 
Nerguarbt,, röm. Altertb. IV. ©. 508 ff. Das collegium aurigatorum f. 
Xelli 2596 f. 4749. [R.] 

Auriga beißt auch ein Sternbild In der nördlichen Halbkugel, in ver 
Kiäfraße, zwiſchen ven Zwillingen, dem Stiere und Perſeus. Der Kopf 
8 Buhrmannes fleht dem großen Bären gegenüber. In dieſem Sternbilde 
int Capella als Stern erſier Größe. Nah Eratoſthenes zählt es ach 
Kerne und bezieht ſich (Catast. 13) auf Erichthonios (Bd. IL. ©. 232 f.). 
a biefem Sternbilde werten bie Böde und die Ziege gerechnet. Vgl. Butt« 
mn in Ideler Sternnamen ©. 308 ff. Arat. Phaen. 155 ff. 174 ff. Hyg. 
det. Astron. III. Cic. Gaef. German., Avien. Arat. Phaen. Manil. Astr. 
‚370. Ueber den Auf⸗ und Untergang biefes Sternbildes und feine Vorbe⸗ 
tung ſ. Gemin. Isag. co. XVI. und Ptolem. de appar. [O.] 

- Aurtl, Name einer Familie in Larinum welche in Eicero’8 Rede pro 
Auentio (%. 688 d. St.) mehrfach erwähnt wird. 

]) M. Aurius und Num. Aurius, Söhne der Dinaca, Erfterer im ita- 
hen Kriege bet Asculum in Gefangenſchaft gerathen und SElave eines Q. 
Bein gyorden, durch einen Abgeſandten des Oppianicus ermordet, Cic. 
‚Gin, 7, 21. 

2) A. Aurius Melinus, angefebener Mann in Larinum, ein naher Ver⸗ 
kaudter der beiden Vorigen (ib. 8, 23), vermählt mit Cluentia, ber Tochter 
MA. Eluentius und ber Saffla (ib. 9, 11), trennte fl} aber von ver Tochter 
ud heiratete bie Mutter (ib. 5, 13). Auch er wurbe von Oppianicus (Bo. 
LI. S. 1395 f.) gemorbet, ib. 8, 25. 9, 26. 66, 188. 

3) Auria, Schwefler des Vorigen und Gattin eines C. Oppianicus, 

urch deſſen Bruder fie ermorbet wurde, ib. 11, 31. - | | 
) C. Aurius, Sohn von Nr. 3, gleichfalls von Oppianteus vergiftet, 
18,25. TW. 7] 


Aurimantus (d. Schol. Bern. zu Virg. Georg. II, 137: Pactolum 
te m Aurimantus, qui Alexandri Macedonis res gestas scripsit, 
est, . T.] 
Aurinia, bei Tac. Germ. 8? Name einer der weiſſagenden Brauen 


u _ Die Hanbfchrift des Pontanus hat auriniam, über der Zeile aber albrinia 
Klett er Tr Mällenhofl, in Haupts Zeitfchr. IX. S. 223 ff.) ſchreibt daher 


2176 Aurinia — Ausowa | 


der alten Deutfihen, welchen biefe befondere Verehrung erwieſen. Mit großer 
Wahrſcheinlichkeit findet man tn dieſem Namen die Alrunen wieber, die Ale 
runmä ober. Haliurunã bes Jornandes de reb. get. 24, welche bie German 
‚in den Krieg begleiteten, ihren Blut befeuerten und ans den geſchlachteten 
Gefangenen die Zukunft weiffagten. Vgl. Caeſ. B. G. 1, 50 mit Plut. Caes. 
19 ispai Yurainss. Tac. Hist. IV, 6. Strab. VL p. 296. Barth über be 
Druiden der Kelten und die Prieſter der alten Deutſchen ©. 196 ff. Grimm 
Mythol. ©. 227. [P.] 
Auch war Aurinia nad Plin. I, 5, 8 ber alte Name von Saturnia Is 
Gtrurten (Saturnini, qui ante Aurinini vocabantur). [F.] 
Aurinx, f. Oringis, Bd. V. S. 980. 
Adolzıra oder Adpıenva, Flecken Kyrenatla’s, Ptol. IV, 4, 12. [F} 
Aurophite, Gemahlin bed Ofitos, Mutter des Argivers Aylıd, 
Hygin. F. 97. [St.] 
Asröra, bie Hos ber Griechen, Tochter des Hyperton und der Thrl 
oder der Curyphaefſa, Schwehter des Hellos und der Selene (Hefiod. Theyg. 
371 ff. Som. H. in Sol. XXXI, 6), oder Tochter des Pallas (mie and Selm, 
Som. H. in Mercur. 100), Ovtb. Met. IX, 421. Fast. IV, 373. Die @ötlle 
nes Frühlichts des anbrechenden Tages, welche an jedem Morgen tm Ofen 
vom Strom des Okeanos aus bem Lager des Tithonos, Ihres @elichten, W 
erhebt, um Göttern und Menſchen dad Tageslicht zu bringen, Od V,1. X 
243. Il. XL, 1. I, 48. DBirg. Aen. IV, 129. Georg. I, 446. Daher tel | 
fie paeolußgoros (31. XXIV, 785), gasopooos (Apoll. Rhod. IV, 80) 
Noryarasz, noryerng (Od. X, 187. Apoll. Rhod. III-1224), vigil (Ovlt.Na 
DL, 112). Ihre Übrigen Belwörter beziehen ſich auf den lichten Glanz mb 
die rofige Glut ihrer Erfcheinung, ſowie auf ihre frifche jugendliche Shi 
heit: gaeım7, gassıa (Od. IV, 188. Pind. Nem. VI, 54), alyAneoon ( 
Rhod. 1, 519. Quint. Sm. 1,826), Anumeogengs (Orpb. Hymn. LXXVI, 
&unBoA0g (Tryphiod. 210), Kodonnyvs, 6ododexzvAos Guten, purpure), 
Asunönzepos (Kurip. Troad. 848), aooxorerAos (Il. VII, 1), govonzehik 
(Sappho 19 Bgk.), ggvoödgovos (Od. XXIN, 244), 107 Dos (DW 
nyf. Hymn. 2), sunAoxeuos (Od. V, 390), zoo (Apoll. Rhot. l. 1280) 
dt (Od. IX, 306). Bel Homer und ven Älteren Dichtern tft Eos nur Wi 
Göttin des aufgehenden Tages, ſie geht nicht wie Helios während bed Zap 
am Himmel bin, um am Abend im Weften unterzugehen, bezeichnet alfo nid 
den Tag in feiner ganzen Dauer; boch bedeutet Zac bei Homer auch an mir 
Gen Stellen: das Tageslicht überhaupt (IT. VIL 458. XIU, 794. Od. X, 
571), und namentlich dient die Formel npös 7 =’ 78407 ze, gegen Samt 
und Tageslicht,” zur Bezeichnung der Lichtfeite der Welt im Gegenſch de 
Löpos (1. Xu, 239. Od. IX, 26. XI, 240. vol. IL V, 267). Dad 
ſcheim auch die Stelle Od. XIL, 1 zu blten zu fein, mo Obyffeus, vom SP 
des kehrend, nach ber Adifchen Infel zurüdfommt, 30 7 "Hoc Noel 
olnıa nei 10001 eins nal arrolal 'Hsiioıo. Un den täglichen Aufgan Mm 
Sonne und die Wohnung der E08 bier Im äußerſten Welten auf der 9 
der Kirfe nicht weit von der Gegend des Dunkels kann nicht mohl ge 
"werden; -die Worte bedeuten daß Odyſſeus aus der Gegend ber Finknli 
in das Neich des Lichtes und des Tages zurüdkehrte, in den Raum Li | 
zu Sanfe tft und Seltos täglich aufe und untergeht. Die Stelle tim 
mehr muthologife ausgeführte Form für ben Austen: 60 7 Hack 
zs. Vgl. Müller Orchom. ©. 277. Klaufen Abent. d. Odyſſ. ©. 3. T 
Anm. 3. Odyſſ. IN. ©. 359 ff. vgl. S. 115 u. J. S. 126. ©. übrigen⸗ 
Welcker gr. Oötterl. L ©. 683 ff. Bei Heſiod Theog. 124 (vgl. 748) weint | 
Henera, die Perfonification ber Tagesdauer, neben Tos genannt, bt 
Toter des Erebos und der Nyr; fpäter dagegen wird Tos mit Hm | 
| 
| 


 Aurors. 2177 


leichbedeutend, fo daß biefe von den Tragifern an ganz in ihre Stelle ein⸗ 
ritt und umıgefehrt Eos zur Bezeichnung des ganzen Tages gebraucht wird, 
» Haß fie dem Helios vorausgeht auf der Himmelsbahn vom Morgen bis 
um Abend, Aeſchyl. Pers. 386. Eurip. Troad. 848. Theotr. VII, 35. Kal« 
m. H. in Dian, 249. Bton VI, 18. Quint. Sm. I, 118. 827. IV, 62. Mu⸗ 
in 110. Iryphiod. 210. Ov. Met. VII. 706. Val. Fl. Arg. I, 283. Elaus 
lan, in Eutr. II, 527 ff. Voß Mythol. Br. IL. ©. 76 ff. (2. Aufl). Daher 
xrden von Hemera biefelben Mythen erzählt mie von Eos (Pauf. I, 3, 1. 
1, 18,7. Sol, Pind. Ol. II, 148. Nem VI,89. Tʒetʒ. Lykophr. 18). Bet 
yom. Od. XXI, 245 hat E08 ein Geſpann von zwei fhnellfüßigen Rofien, 
anpes und Phaethon, bei Späteren fährt fie auf einem Zwiegeſpaum ober 
nem Viergefpann, beides bei Virg. Aen. VI, 385. VIL 26. XII, 77. Eurip. 
road. 855. Roſig Heißt dad Geſpann oder purpurn ober fafeanfarbig, die 
toffe find weiß oder röthlich (Aeſchyl. Pers. 386. Soph. Ai. 673. Theokr. 
au, 11. Pf. Ovid. Cons. ad Liv. 28. Tibull. L 3 a. E.). Man dachte fie 
eh reitend auf dem geflügelten Pegafos, welchen Zens ihr nad) dem Sturze - 
5 Bellerophon gefchenkt, oder mit dieſem fahrend und fadeltragend (As⸗ 
eplad. b. Schol. II. VI, 155. Eurip. Orest. 1004 u. Schol. Euflath. Hom. 
‚1430, 12. Lykophr. 18 u. Schol. Et. M. Alnıor). Boß a. a. O. der eineß. 
dänittenen Kryſtalls bei Sandrart (Iconol. deor. t. D.) erwähnt, auf welchem 
los in einem Wagen von dem geflügelten Pegaſos über Gewölke hingezogen 
eb, in der Rechten eine Fackel, mit der Linken Blumen fireuend ; ein kraͤhen⸗ 
er Hahn (Ov. Met. XI, 597) fteht vor ihr auf dem Wagen, über ihr ſtrahlt 
er Morgenftern. Der Name Hoc, ’Auc, ol. Ads (Sapph. 19), kommt 
tr von Ko, ad, ümus, wie Aurora mit aura 3 enbängt, * und bat 
iaen Grund in der Beobachtung daß mit dem ErMachen des Frühlichts ein 
Keterer Windhauch fich erhebt (Od. V, 469 aden 8’ dr morauod wuypr mırde 
5 0. Pacuvius bei Varro L.L. V, 24 terra exhalat auram atque 
woram humidam). Darum heißt es, fle Habe mit Aftralos die Winde Ar» 
efieß, Zephyros, Boreas und Notoß, ſowie den Heosphorod und bie übrigen 
sterne erzeugt, Heſtod. Theog. 378 ff. Eos iſt ein jugendlich lebendiges 
Beien, heiter und froh, raſch und friſch wie ver junge Tag, eine Freundin 
üftiger Thätigkeit am frühen Morgen; ihr Herz wird von ber Liebe leicht 
rgriffen, und raſch entfchloffen raubt fie, den Harpyien gleich, fehöne Füng» 
und entführt fie ſich zum Genuſſe feliger Liebe, Braun griech. Mythol. 
127. So vaubte fie den Kleitos, einen Enkel des Melampus (Od. XV, 
A), den attiſchen Kephalos (f. d.), den Jäger Orton (f. d.), den Tithonos, 
des trotichen Königs Laomedon, dem fie ben Emathion und Memnon 
Köar ( Heſiod. Theog. 984), Emathion eine Berfonificatton des Tages, mie 
aqh Tithenoa ein Bild bes frifch aufblühenben, aber in feinem Verlaufe hin⸗ 
Hernden Tages iſt, Memnon wahrſcheinlich eine Perfontficatton des Morgen» 
‚ Preller gr. Mythol. I. ©.300f. ©. Memnon u. Tithonus. Verehrung 
ab Heiligthuͤmer hatte Eos bei ven Griechen nicht, fo menig wie Aurora bei 
en Römern, Schömann Opusc. ac. II. p. 380. not. 11. Ueber Cos f. noch 
Delder, griech. Bötter!. I. S. 681—69%0. Gerhard, gr. Mythol. J ©. 519. 
LS. 116. Schwenck, Philologus XV. S. 577.591. [St] 
ihrer koamiſchen Bedeutung als Goͤttin der Morgenroͤthe erſcheint 
bot faſt nur auf Vafenbildern, geflügelt und ungeflügelt, ſchwebend mit 
gefaͤffen, ober zu Wagen von zwet ober vier Roſſen gezogen, allein (wo 
he Echeidamg zwiſchen ihr und Nike ober Iris zuwellen ſchwierig If) ober 
vu Sonnengotte vorausgehend. S. Gerhard, Lichtgottheiten (Abd. d. Berl. 
nn nn nn nn nn — — 


* Anders G. Curtius, griech. Ctymol. I. S. 368 (vgl. I. ©. 151), welcher al 
us (brennen, Isuchten) annimmt und eine gräcoitaliiche Form auæos. [W. T.] 





EZ 7 
27 * u ö 


2178 Aurs — Aurem- 


" Akad. 1838), außerlef. Vaf. IL. zu Taf. 79 u. 80. Müller Ar. F. 400, 3. 
Auf die Erſcheinungen ver Morgenrötbe tft ferner zu beuten die dem Heliot 


voraußfehwebende Frauengruppe auf dem Panzer der Auguftusflatite, Mon. 
dell’ Inst. VIL VII. t. 84. SHäuflger, wemn auch zumelft ebenfalls nur auf 
Bafenbildern, findet fi ihr Liebesverhältnig mit Kephalos und Tithonos in 
der typiſchen Form einer Verfolgungs- oder Maubfcene, und zwar fo daß ein 
von ihr verfolgter Jaͤger ald Kephalos, ein Jüngling mit der Leier als Il 
thonos zu erklären iſt, O. Jahn, ar. Beltr. S.93 ff. Roulez, vase de Leide 
pl. 6. Minervint, Mon. di Barone t. 4. Die auf Eos und Memnon bezüg- 
lichen Monumente f. oben S.87f. [H.B.] 

Auru, Ort ber regio Syrtica ober Tripolitana, zwiſchen Tacape md 
Leptis magna, It. Ant. p. 76. [F. 

Auram, yovoög, galt ſchon in den Älteften Zeiten als das edelſte ber 


Metalle und das koſtbarſte Material, deſſen ſich bereits das heroifche Sell: 


alter bediente, um durch .manntgfaltigen Schmud Reichthum und Pradt zu 


entfalten. Griechenland felbft war zwar arm an Gold, und die Ausbeute 


der thrakiſchen Gruben, wo der phöntkifhe Kabımos zuerft Golbminen ent 
det Haben follte (Plin. H. N. VII, 56), fo wie der auf Thaſos und Sipfuss 
‚Tonnte fehwerlih mit dem Gebrauche des Metalls im Verbältniffe ſichen 
S. Krufe, Hellas J. S. 328 ff. Böckh, Staatsh. d. Ath. J. S. 6f. Bl 
mehr war es unſtreitig Vorderaſien welches den größten Theil des Golbet 
nad) Griechenland lieferte. ©. Höck, Kreta I. S. 265. Auch iſt bemerkent⸗ 
werth was Millin, Mineralogie Homerique p. 169 anführt, daß in dem berat- 
ſchen Zeitalter dad Gold weit häufiger erſcheint als In der darauf folgenben 
Zeit, was vielleicht chaxgkteriſtiſch für bie Darſtellungsweiſe des iontſchen 
Sängers fein dürfte. n bie fpätere Seltenheit des Metalls bemetfen um 
zweideutig Nachrichten wie die von der fpartanifhen Sendung an Kröfus, 
um zu einem dyadua AnoAAmrog Gold zu Kaufen, und Ähnliche Beiſpiele 
©. Intpp. zu Herod. I, 69. Böckh a. a. DO. Heyne opusc. acad, V. p. 354. 
Mir finden das Gold in der homeriſchen Zeit — ohne die supellex der olyme 
piſchen Götter oder den Zauberpalaft des Alkinoos in Anſchlag zu bringen 
— in den Paläften der Großen zu mancherlei Zierrath und Geräthe ver 
menbet. Denn auch im Haufe des Meyelaos (Odyss. IV, 73) bewumbert 
Telemach yaAxoü oreoonN7 nara Öwurre, 1ovooU 7’ HAsnzoov ra nal doye 
oov; eben fo verziert damit Odyſſeus fein Bett (XXIII, 200), und gofbene 
Geräthe, wie Becher (IL. VI, 220. XI, 632. XXI, 219. Od. IV, 616), We 
NAondın und ber aAupog ber Helena (Od. IV, 131), die mody0os, werben et 
erwähnt. Auch goldener Schmud der Brauen wird angeflßrt, wie Hall 
bänber, öpuos (Od. XV, 460. XVIII, 295), und Spangen, nopzaı und repowm, 





Ießtere felbft an der Chläna der Männer (Od. XIX, 226). Sonft wird nit 


leicht goldener Schmud der Männer, auch nicht an den glänzenden Rü Ä 
genannt, denn Achills Waffen kommen als Heozoine nit in Betracht. 

mehr wird. das ald Sitte der Barbaren bezeichnet (IT. II, 872 vgl. 868), unb 
darum trägt der als Lykier nattonalifierte Glaukos dem Diomeb gq 
yovoea, Vekterer jaAnsıa (II. VI, 236. vgl. XVIL, 52). Eben fo werdes geb 
dene Waffen als etwas Befonveres beim Thrakier Rheſos erwähnt; ja tea 
Amphimachos trifft ein leiſer Spott weil er yovodr dyar noAsuord” Ter Ab 
xovon (1. U, 872). Auch in fpäterer Zeit noch wird goldener Schwud au 
Waffen und Kleidung öfter als Eigenthümlichkett der Barbaren erwähnt. 
Daher ypvoopdeo: ’Ayddvpoo. (Herob. IV, 104) und die von Golb ſchim⸗ 
mernden Perfer (ib. VII, 83), und felbft die ypvooi zerrıyas der Athener 
(Thuf. I, 6) waren nur zugleich mit dem ioniſchen Chiton aus Afien na 


© Neher Golbgräbsseien im Bande ber Taurieket f. Bolyb. XXXIV, 10. [W.T.] 


22. 2...) . 


Aurum 2179 


Attika gebracht und galten fchon In der perikleiſchen Zeit als Zeichen bes 
Woodimzos. ©. Dttfr. Müller, de Minerva Poliade p. 41. Dagegen be- 
art e8 Feines Beweiſes daß beſonders ſeit ven Perferkriegen die griechtfchen 
frauen ed nicht an Goldſchmuck fehlen ließen; und daß dieß vorzüglich von 
Seiten der Sungfrauen gefhab, dafür fcheinen Andeutungen tn Stellen wie 
Ariſtoph. Av. 671. Eurip. Hec. 154. Lykophr. bei Athen. XII. p.564. Ov. 
Amor. II, 13, 25 zu legen. Natürlich nahm bei ſteigendem Luxus auch der 
hebrauch des Goldes im Privatleben zu, und welche Maſſe Eoftbarer Ge⸗ 
hirre und Geräthe ſich in den reicheren Städten Kleinaſtens, in Korinth und 
Sicilien aufhäufte, das lehrt die Geſchichte der römiſchen Plünderungen und 
Wein ſchon das vierte Buch in Verrem.* — Bet den Nömern** finden 
vir einen nicht unanſehnlichen Reichthum an verarbeitetem Golde früher als 
nan bei der Einfachheit der alten Zeit erwarten follte, wenn es nämlich mit. 
xt Erzählung bei Liv. V, 50 feine Nichtigkeit hat, nach welcher tie Frauen 
gren Goldſchmuck hergaben, um die von den Galliern verlangten taufend 
zufammenzubringen ohne daB Tempeleigentfum anzugreifen. Gin 
haliches, noch allgemeinere Dpfer wurde in der Bebrängniß des zweiten 
untihen Kriegs gebracht (Liv. XXVI, 36), woraus man fieht daß folder 
ſeichthum auch dem dritten Stande nicht abgieng, obgleich dad ius anuli aurei 
amald noch auf die equites und abwärts auf einzelne diftinguterte Perfonen 
ich beſchranken mochte. Vgl. oben S. 1035. Bon dem allmählich wachfenden 
bolbreichthume Roms handelt Plin. N. H.XXXII, 1, 5. Er wurde mehr noch 
rch bie Plünderungen und Schatzungen der eroberten Länder ald durch die 
Busbeutung der Bergwerke und goldfuüͤhrenden Flüſſe herbeigeführt. ©. über 
ehtere und über die dreifache Art wie man dad Gold gewann Plin. .Lc. A. 
Bel. Bd. V. S. 143—145. Zu Plinius' Zeit Hatte die Verſchwendung die: 
Metall in allen Theilen der häuslichen Einrichtung ihren Höhepunkt 
reiht, und er felhft meint daß die angeführten Beiſpiele, mie die Vergol⸗ 
ng des theatrum Pompeii unter Nero und deſſen domus aurea, der Nach⸗ 
wlt fabelhaft erſcheinen müßten. Man vergolbete nun nit nur in Privat» 
Wafern die Felderdecken, Iaquearia, maß fonft nur in Xempeln, und zwar zuerfl 
nö der Serflörung von Karthago im Capitol, geſchehen war, fonbern auch 
He Wände (Plin. 1.1. 3, 18). Die Geſchirre, felbft die zum gemeinften Ge» 
waude beſtimmten (Mart. I, 37 u. fonft), waren von Gold, und dad Metall 
Men ſchien nicht koſtbar genug wenn nicht kunſtreiche Gälaturen oder einge- 
egte Edelſteine den Werth erhöheten. Seit in Pergamus die Erfindung ge- 
t worben war Gewänder mit Gold zu durchwirken, Attalicae vestes, ſah 
won in den Hänfern der Meichen verartige Stoffe als Teppiche, Vorhänge, 
KR Tiſchtücher (f. Berker, Gallus IL ©. 152). Ia man hatte nicht nur 
ſtickte und golddurchwirkte Gewänder (dıaypvaoı, Dio LX, 33), fon» 

WER zumellen waren fle ganz aus Bolbfäden gewebt, wie Plin. XXII, 3, 
IM, Lampriv. Heliog. 23 erzählen, und einige folche Kleider ober deren Frag⸗ 
vente find in neuerer Zeit In Nom aufgefunden, leider aber eingeſchmolzen 
voren. ©. Windelmann Werke V. S. 10.*** Häufiger noch als im Pri- 
etleben, namentlich in früherer Zeit, war ber Gebrauch des Goides zu Weih- 
fen für die Götter, und es genügt ber delphiſchen Tempelſchätze und 

we Reihihums in den roͤmiſchen Tempeln, namentlich dem bes Juppiter Ca⸗ 
ſAAtelinui zu gedenken. Auch bie bildende Kunft der Griechen bediente ſich 
EEE 


° Ueber die goldenen Kränge f. Corona, Bb. IL ©. 714 f. [W.T.] 


BSoldene Rränze u. dgl. aus etruskiſchen und unteritaliſchen Gräbern, f. Wels 
MD. Müller’s Archäol. $.311,6. Denis, Städte ıc. Etruriend S. 706 ff. 712f. 
ha dentichen Meberf. [Hkh.] 


Bgl. auch überhaupt Vopisc. Aurelian. 46. [W. T.] 








in 7 Du Pin 
2 [2 
ĩ 


2180 Aurum (numismatiſch) 


des Goldes als Matertal, obgleich e8 weniger in dem Sinne der Griechen alt 
ber Aftaten lag dem Werke durch die Koftbarkeit des Stoffe Werth zu ver 
leihen, Ottfr. Müller, Handb. d. Archäol. S. 409. Bgl. Plin. XXL, 4, 
24. Bauf. VIU, 46. Dagegen wurde das Gold oft in Verbindung mit &- 
fenbein angewendet, wie bei den chryſelephantinen Koloſſen des Phidiab me 
Polyklet. Wahrſcheinlich waren alle diefe Werke von getrichener Arbel, 
opvorAare, wie dieß Strab. VII. p. 353. 378 von ber durch die Anpiellin 
in Olympia geweihten Zeusftatue ausdrücklich ſagt. Vgl. Brund, AmL1 
p.488. Uebrigens wurde wohl zu dergleichen Gegenſtänden das reinfte Geh, 
xovoog Anepdos, genonmmen. ©. über die Benennung Intpp. zu Herod. Lt 
Auch die Kunſt des Vergoldens reicht in das höchſte Alterthum hinauf, mi 
man aus Od. II, 425 ff. VI, 232 fieht. Es gefchah Indem man dünne Geh 
blättchen auflegte, meßhalb der yovooyoos der die Körner des Opferiert 
vergolden fol Hammer und Ambos mitbringt. Von der ſpätern Bel, 
Gold auf Erz mittelft des Queckſilbers, auf Marmor mit Eiweiß und af 
Holz mit Leim, leucophoron, aufzufegen, fpridht Pltn. XX XII, 3, 19f, 6,%. 
©. darüber und über bie römiſche Goldſchlägerei die Herausgeber von Br 
ckelmann's Werfen V. S. 432 ff. Müller a. a. O.“ [Bk]- 

Aurum in numismatiſcher Beziehung. Was oben ©. 15197 ur 
Argentum über ven Ursprung und das Aeußere der griechtfchen Stibermmmn 
gefagt morben tft findet and größtentheils auf bie griechifchen Goftuine 
feine Anwendung, nur war dad Gepräge der letzteren, fo viel ſich aud da 
noch vorhandenen Exemplaren fehen Iäßt, Anfangs vernachlaͤßigter. Dah u 
Lydier Gold geprägt haben erzählt Herod. I, 94, auch nennt Pollur IL 
(vgl. Hero. I, 54) Goldftatere des Kröfus. Samiſche Golbmünzen aus M 
Zeit des Polykrates, alfo steiäpettig mit Kroͤſus, ermähnt Heror. II % 
Phokaifche Goldſtatere Eommen bet Thuk. IV, 52 und Demoſth. adv. Bot 
p. 1019 vor; vgl. Pollux. Aeginetiſche und lampſakeniſche Goldftatere nenne 
attiſche Inſchriften, Vöckh C. I. gr. I. n.150.151. Borr. zum Verzeichn Ki 
Sommerlect. d. Berl. Univ. 1837. Auch athenifge und korinthiſche Gb 
. münzen werden von Verſchiedenen angeführt (f. Böckh, Staatshaush. de 
Athener 1. S. 24). Beſonders häufig werden Fnzikentfche Gofoflater 1b 
Dariken genannt. Indeß kann die Zahl der vor Philtpp IL. von Make 
geprägten Goldmünzen wohl nit groß geweſen fein, da wir, hie perfſe 
Darifen ausgenommen, von feinem Könige vor Philipp eine ſolche beſſe 
und noch Eckhel in den Prolegomenen zur Doctrina numorum L p. xt 
(vgl. Bo. II: ©. 206 f.) behaupten konnte, weber Kyzikus und Phofde, —8 
Athen und Korinth hätten je Goldmünzen geprägt. Daß Cckhhel Ha? 
weit gegangen fet haben Seftini (Descriz. degli stateri ant. ill. om lem 
daglie, Fir. 1817) und Boöckh (Staatshaush. d. Ath. L S.24 ff.), ber 
als Munzkenner durch Münzen, der Letztere als Philolog durch verfälde 
Stellen aus laffitern und Inſchriften, gleichzeitig erwiefen (vol. noqh he 
griech. u. röm. Metrol. S. 162f.). Wie gering aber jedenfalls bie 
zimg des Goldes in Griechenland und den-in numlsmatifcdyer Bertha 
meiniglich zu Griechenland gerechneten Länhern des Mittelmeerd vor — | 
Philtpp IE. von Makedonien war geht fhon daraus hervor daß wir JEW” 
den Golbmüngzen ber Könige von Mafebonien, Cpfrus, Pontus, Amel 
und Baktrten, ter erften Seleukiden und Ptolemäer, ber fpäteren re | 
Tyrannen und einzelner anderer Könige, nur von etiva 50 Münzftätten be 


Beſchreibung bes Verfahrens der iv zevao» nadalgorrag bei Plot as | 
p. 303 DE. Prüfen des Goldes durch waparpigeıv norlpäg 3.3. bel Theogs Bei | 
Goldmachen (Xouooxosiv) ſpruchwoͤrtlich für —28 Inbel, f. A 
V.p. 450 B. Greg. Kypr. Leib. III, 39. Apoflol. XVII, 39. Stu. WM; Pair" 
gr. Gotting. II. p. 91 f. [W. T.] Ä 





v 


Aurama (numismatiſch) 2181 


mungen befigen, und daß von allen biefen nur etiwa die Münzen von Philipp 
IL, Alerander d. Gr., Philippus Archiväus, Lyſimachus, dann bie von Sy⸗ 
rakus und Kyrene nicht zu den feltenen gehören, während bie übrigen faft alle 

zu ben größten ‚Seltenheiten gerechnet werden müſſen. Die gewöhnliche ' 
SGoldinimze der Griechen war ber Stater (ozarjp, auch gevooüg orasıjp, 
orœrnyo 1pvalov uber Orang YEvoo0) ober aureus (ovaoüg), ber nach ben 
Königen ober Staaten welche ihn hatten prägen laffen, theilmelfe wohl auch 
nad dem Münzfuße wonach berfelbe geprägt war, benannt wurde (daher 
Croesei, Darici, Philippei, Alexandrini, Attici, Corinthii, Cyziceni, Phocaitae 
u. ſ. w.). Der Stater wog zwei Drachmen und galt alfo (bei dem herrſchen⸗ 
ven Berhältniffe des Silber zum Golde von 1:10) 20 Silberdrachinen 
(natürlich von gleichem Gewichts⸗ und Münzfuße mit dem Stater), ſtieg je 
doch mitunter nad Verſchiedenheit des Curſes auch bis auf 28 Silberdrach⸗ 
men (1:14), Demoſth. o. Phorm. p. 914. vgl. Böckh, Staatshaush. I. S. 26 


u. 30. Hultſch, Metrologie S. 174 ff. und oben Argentum, S. 1521. Außer 


dem Stater finden ſich auch noch mancherlei Theile deſſelben, deren Werth 
natürlich nach dem Gewichte differierte; Pol. Onom. VI, 161. IX, 59 nennt 
Aulypvoos, halbe Bolbftatere, und eine attiſche Infehrift bei Bödh C. L gr. 
m. 150 euros Doxaides, phottaiſche Sechsſtel⸗Goldſtatere. Diefe Tepteren- 
waren das bei weitem gewöhnlichſte Theilſtück des Stater; neun Zehntel 
aller kleinaſiatiſchen Goldmünzen beſtehen aus ihnen. Selten find andere 
Theilmũnzen des Stater, Hälften und Drittel; von Vierteln ift kaum eine 
Spur. Dagegen finden fi Ihellmünzen des Sechstels, Hälften, Viertel, 
Sechstel, Achtel, vielleiht auch Zweidrittel. Aber nicht bloß auf Statere 
und Theile des Staters erſtreckte fih die Ausmünzung. Goldſtücke die ihrem 
Bemiäte nad) (7 Drachmen 21), Obolen attifih) nichts Anderes fein können 
als Doppelftateren der Älteften und ſchwerſten Gattung werben auf Inſchrif⸗ 
ten im C. I. gr. 2.339 und bei Rangabe Ant. Hell. I. n. 108-110 erwähnt; 
Alexander d. Gr. und feine Nachfolger, Lyſtmachus, die Btolemäer und bie 
erſten Seleukiden, ſchlugen ebenfalls Doppelftatere, ja fogar Goldmünzen von 
6, 8, 10 und 12 Dramen an Schwere. Daß diefe letzteren nur Medaillen 
weſen feten läßt fich bei ihrer großen Seltenheit wohl mit ziemlicher Wahr⸗ 
neintigteit annehmen. Leber bie verſchiedenen Münzfüße, bie verſchiedenen 
Deünzforten ber Alten: und deren Gewicht haben Böch In feinen „metrolo- 
gifchen Unterfugungen über Gewichte, Münzfüße und Maße des Alterthums 
im Ihrem Zufammenhange“ (Berlin 1838), TH. Mommfen in feiner „Geſchichte 
nes rõmiſchen Muͤnzweſens“ (Berlin 1860) S. 3—59 und nad diefen Grund⸗ 
Lagen Hultſch in feiner „griechtichen und roͤmiſchen Metrologie“ (Berlin 1862) 
amsführlich gehandelt. — Die Römer fingen nad) Plin. H. N. XXXII, 13 
erft während bes zweiten puntfchen Krieges (548 d. St. ober, menn man mit 
der Bamberger Handſchrift an jener Stelle post annos LI ſtatt post annos 


AAV lefen will, 537 d. St.) an Goldmünzen zu prägen. Auch die Richtig⸗ 


Belt diefer Angabe, infofern fie eine regelmäßige Ausprägung von Goldmün⸗ 
zen bezeichnen foll, bezweifelt Eckhel (Doctr. num. V. p. 37 f.), theils wegen 
der Seltenheit der roͤmiſchen Goldmuünzen aus ber Zeit der Republik über- 
Gaupt, theild wegen des Stillſchweigens aller übrigen Schriftfteller, nament⸗ 
HG des Livius, der doch der erften Stiberprägung erwähnt (Epit. lib. XV). 
Gerwiffermaßen hat Eckhel darin Recht; denn alle römifchen Goldmünzen aus 
nen Zeiten ver Republik find kraft des Feldherrnmünzrechts, nicht von ben 
Räpntifhen orbentlihen Münzmeiftern, geihlagen, obwohl biefe vom Golde 
wit den Namen trugen (IH Viri A.A.A.F.F.). Daher erklärt ſich leicht daß 
die roͤmiſchen Goldmünzen aus der Zeit der Republik auf nicht nah Einem 
Euße geprägt find (Mommſen, Geſch. des röm. Münzw. S. 404 ff.). Erſt 
yauly/ Real⸗Eucycl. 1, 2 2, Auf. 138 


2182 Aurmm (coronarium md redaicum) 


unter der Katferherrfchaft, oder genauer genommen ſeit Gaefar, wird die 
Goldprägeng in Nom häufiger. Der aureus bes Caeſar hatte urſpruͤnglich 
ein Gewicht von */,, Pfund, kam alfo dem griechiſchen Stater Bällipps IL 
und Aleranders d. Gr. ſehr nahe. Er finkt aber allmählich durch Abknappen. 
fo daß ex unter Nero nur no ‘/,, Pfund betrug und fpäter von, Earncalk, 
wie es ſcheint, auf 1/,, Pfund gefegt wurde (aureus Antoninianas, Be 
Aurel. 9. 12). Da er bie Große des Silberdenars Hatte, nannte man I 
au wohl denarius aureus (Petron. Sat. 33), feine Hälfte nannte man mi 
demſelben Grunde Quinarius ober Viotoriatus. Erft non Valerianus an m 
ſcheinen Drittel (trientes Saloniniani, Treb. Poll. Claud. 14.17). Conſtanin 
ſetzte das Golbftäd zu '/,, Pfund. Wie fehr man aber auch das Gewiht de 
aurei verminderte, die Meinheit des Metalles blieb unverändert. Wahre 
Multiplarmũnzen (3. B. vierfache Denare von Auguflus) in den erflen god 
Sabrh. n. Chr. zu den größten Seltenheiten gehören, werben fie im britien, 
beſonders ſeit Gallienus, bäuflger (Diommfen, Gel. bes röm. Muͤnzw. 6. 
775 f.). 3. B. eine Golpmünze des Valens tm Wiener Cabinet wiegt 51", 
Dukaten; pfundſchwere Golbmünzen des Tiberlus Conſtantinns ermälet 
Gretgor von Tours. Da fett. Auguſtus nur den Kaiſern die Ausni 
von Go und Silber zufland, fo erflärt ſich auch leicht warum man, mer 
ben hoͤchſt feltenen Goldmängen von Caeſarea in Kappadokten, Feine gem 
Katfermünzen mit anderem als römiſchem Stempel findet. Warum aber die 
Katfer nur gu Eaefaren und nicht auch zu Antiochia In Syrien ober zu Wer 
xandtia in Aeghpten, wo doch ebenſowohl Taiferlihe Münzoffleinen wart, 
Bolomünzen prägten wiſſen wir nit. Alle antiken Golomünzen find ww 
fogenanntem reinem Golb on oben iſt bemerkt worben daß bie fpäter 
Kaifer zwar das Gewicht ihrer Goldmuͤnzen verringerten, nicht aber bie Belt 
heit des Metalls, das ſich Im Alterthume ſtets gleich blleb. Vgl. auch Vopik 
Tao. 9. Dennoch finden ſich Deänzen von geringhaltigem Golde, Flectun 
einer Miſchung von Golb und Silber, nach Iſiborus — 3:1 (alfo Gle⸗ 
tig), nach Plin. H. N. XXXIII, 23 —= 4: 1. Aus dieſem Metalle find se 
mentlich Golbmuͤnzen der bosporaniſchen Könige, mehrere puniſche umb klein 
ſyrakuſſſche und viele galliſche Münzen geprägt. Nach Lampridius Sera. 
Alex. 25 prägte auch Severus Alexander dergleichen Muͤnzen; es tft hiernen 
aber bis jetzt eben fo wenig ein Beiſpiel bekannt geworben als von befſelba 
Kalferd tremisses und semisses aureorum (o. 39) und den Golbmünzen mer 
auf er ih in Her Tracht Aleranders d. Gr. barftellen ließ, ober von den au 
maximi modi des Elagabal (c. 39), die fänmntlid von Eckhel für erbigtet m 
Märt werben. Falſche Golpmünzen (orerfjpes n/BönAos norameyevomuer) 
kommen fon fehr früh vor, Bockh C. I. gr. I.n. 150. $. 36. vgl. Hero. 
56. Div LXXVII, 14. Eckhel Doctr. num. Prol. L p. CXIL ff. [6] 
Aarum doronarium. Die Provinctalen und Verbündeten des römlihe 
Volkes machten ſiegreichen Feldherren goldene Kränze zum Geſchenk, 
hiefen beim Xriumphe vorangetragen wurben. In ber Folge nahmen Hi 
das Geld dafür, und mas anfänglich freimilliges Geſchenk gemefen war wur 
von ben Felbherrn und Statthaltern ımter dem Namen aur. coron. al8 9 
feuer eingefordert, Liv. XXX VIH, 837. XXXIX, 7. Eic. leg. agrar. 
in Pis. 87. Geil. N. A. V, 6. Monum. Ancyr. bet Zumpt tab, IV. lin. 9.80. 
In der Kalferzeit mar aurum coron. eine bei gewiffen Gelegenheiten wi 
kehrende segefmäßlge Abgabe, welche fpäter nur auf hen Drcuriomn 4 
©. 3. V. I. S. 82. 2. &.2151.2408. — Nah Servius zu Virg. Aes. VI 
721 hießen aur. cor. auch bie Geſchenke womti die Weflegten ſich Eh! 
erkauften. [P. u. R.] 
Auærum iudaioum heißt bet Cle. p. Haee. 28 bad Gold welches Jade 
nomine quotannis ex Italia et ex omnibus provinciis Hierosolyma expetiaf! 


P 


Aurusı — Aurunenleif 2183 


Hebat. Es war ein Tribut den jeder Jude nach zurüdigelegtem 20 Jahre an 
m Tempelfchag zu Ierufalen zu zahlen hatte. Diefe Tempelfleuer, nicht 
e roͤmiſche Kopfflener (fo Wiefeler, chronol. Synopſe ver Evang. ©. 264 
-271), meint Matth. 17, 24 0: 1& Höpayua Anußarorres und wurbe öl- 
xuor genannt (Joſeph. Antig. XVIIE, 9. bell, ind. VII 26); fie kommt 
yon vor bei Mof. II, 30,12 ff. Nach ver Zerftörung Ierufalems mußte das 
doayuoy von ben Juden an das Capitolium In Mom eriegt werden (Dio 
XVI, 7. Orig. ep. ad Afric. I. p. 28delaR.). ©. aud) Mischna Judaeor. 
‚de siclis 2, 4. Philo Jub. de monarch. IL p.822. P. ZJorn, hist. fisci iud. 
.&. Huſchke, über den Cenſus u. die Steuerverfafl. d. röm. Raiferzeit, Ber- 
n 1847, ©. 202. Andere glaubten (mit geringerer Wahrſcheinlichkeit) 
iß bie theokratiſche Steuer nad) Jeruſalems Fall mit Geflattung ber römi- 
rm Katfer an die Batriarden In Tiberias gezahlt worben fei (I. Gotho⸗ 
eb. zum Cod. Theod. XVI, 8. J. @utac. paratit. IH. p. 130. F. Spanheim, 
' apostolis XIL instit. 6.8, in Opp. Tom. UI. H. Reland, antiq. saorae Hebr. 
10,2. 3. H. Parreidt und C. G. Winskler, de auro Jud. Lips. 1793. p. 
IE). Doch daran kann nicht gezweifelt werben daß bie fpäteren Kaiſer, wie 
mertus Ind ern, das genannte Gelb bezogen, Cod. Theod, XVI, 8, 

Auraum lustrale ober Iustralis collatio, eine auf gewiffe Geſchäfte be⸗ 
hränfte Gewerbaſteuer der Kaiſerzeit, welche von Eonflantin auf alle Nego⸗ 
arten außgebehnt wurbe, Zof. II, 38. Cod. Theod. XI, 1. Bet Gruter p. 
M. n. wird ein auri lustr. eoactor und Orelli⸗Henzen 6507 exasctor auri 
'argenti provinciarum genannt. Bgl. Bb. VI, 2. ©. 2407. [B.] 

- Aurum vicesimarium ob. vicesims manumissionum, f. ®d. VI,2.©. 2581. 

Aurunca, f. Suessa, Bd. VI 2. ©. 1475 und W. Abeken, sopra il 
to e gli avanzi dell’ antica Aurunca, Mom 1839. [W. T.] 

.C. Aurunseims Cotta auf der Inſchr. aus Pränefte bei Orelli⸗Henzen 
326 vgl. IIL p. 317. Bine Aurunceis Flora bei Gruter p. 684, 8; Aurun- 
in C. £ Felicula, ib. 762, 4. [W. T.] 

Anrumol, |. Bd. IV. ©. 324 M. 

Auruneulelt, plebejiſch, urſprünglich wohl kaum verfihieden von den 
rinelleii (oben ©. 1882). 

1) C. Aurunculeius, Brätor 3. 545 = 200 v, Ehr. (Liv. XXVIL 6, 12), 
hielt zur Provinz Sarbinien (ib. 7, 8) und im folgenden Jahre Berlän- 
erung des Befehls (ib. 22,6). Im J. 547 finden wir einen Mann beffelben 
lamens al8 trib. mil. tertiae legionis im Bruttifchen (ib. 41, 9). 

2) L. Ausunouleius, Prätor 564 — 1% v. Ehr. mit der pror. urbana 
M.XXXVIL, 2). Als folder führte er oberitaliſche Befandte im Senat 
a und leitete die Wahl von IHriri col. deduc. (ib. 46, 10). Im folgenden 
ie: war er unter ben decem legati weldhe nach Aflen gefanbt wurden, 

7 


u, 7. 

3) Idiog Adgovmmovärjiog, 3. 599 == 155 v. Chr. Gefandter an Prus . 
nd, Velyb. XXXIIE, 1. 6. Wohl der Sohn von Nr. 1. 

4) Gin M. Orueule(ius) Maro auf einer Inſchrift aus San Gefarto, 
tommfen C. I. lat. 927 (p. 215). 

5) P. Auruneuleius D, f. mit C. Minueius C. f. Thermus als Erbauer 
ner Straße genannt bei Drelli· vengen 6615 = Mommſen LB.N. 4488. 

7 Yin Arunculeis, Gattin des Manlius Torquatus, Catull. A, 16 
! ° W. T. . 

7) L. Auranouleius Cotta, Legat bed Julius Caeſar in Gallien (EM. 
g. 0, 11), im 3. 700 = 54 v. Chr. mit dem Legaten Du. Titurius Sa⸗ 
Bud ou ber Spltze einer Region nebfl fünf Cohorten in das Land ber Ebu⸗ 
wen geſaudt. In Folge der Unvorſichtigkeit des Sabinus 7 weißem Cotta 


3, „” Deine | A 


2184 j ”- Auraneuleli — Ausetäul 


vergeblich fich widerſetzte, gertetben hier die Römer in einen Hinterhalt dei 
Ambiorir, wobei Cotta felber fiel und die ganze Mannſchaft aufgerichen 
wurde, Caeſ. b. g. V, 24—37. Div XL, 5. 6. Suet. Caes. 25. Plut. Caes 
24. App. b. c. I 29.150. [Hkh.u.W.T.] Ä 

8) C. Aurunculeius auf ver Denprophoreninfchrift bes dritten dahrh 
bei Mommfen L R. N. 2559 (b. 41). 
qm 9 M. Aurunculeius Julianus, eg. rom. Gruter p. 372, 11 (Caſtel ki 
- Mainz). 

10) Aurunouleius C. I(ib.) Latro, Augustalis, Mommfen . RN 
5689. [w. T.] | 

Auruneus, f. Bd. V. S. 1933, Nr. 2. vgl. Bb. I. ©. 528. 

Ausa {Adca), Stadt der Aufetaner in Hiſpania Tarraconenfis, zum 
Gerichtsbezirk von Tarraco gehörig (Plin. N. H. III, 3,4. Ptol. IL, 6, 70), ia 
Mittelalter Aufona, Vicus Aufonenfis, Vic de Ofane, jegt Digue. [P.uF] 

Ausancalio (Tab. Peut., bei Pio!. III, 16, 9 Avoamıaıı), Orte 
Liburnia an der Straße von Senta na Salona; nach Mannert VIL 6.36 
jegt Ruinen bei Peruſſitſch, nach Reichard aber Mutnen bei Sittar. [P.u 

.Ausax (Avooo, nad Caſaubonus' Verb. bei Strab. V. p. 222), Pia 
in Etrurten der aus dem Apenninus kommend bei Pifä in den Aruni el, 
fpäter aber Ins Meer abgeleitet wurde (Strab. 1.1. vgl. auch Pf. Artfiet. ar. 
ause, 94. Plin. N. H. II, 5, 8 u. Autil. I, 566, der ihn Ausur nennt); JA} 
Serchio mit dem Oſari. Vgl. DO. Müller Etrusk. I. S. 213. [P.uF) 

.  Ausara, 1) Stadt der Ausaritae, am sinus Sachalites, an ber Of 
füfte Arabiens zwifchen dem Borgebirge Syagros und dem perfifchen Mm 
bufen, Btol. VL 7, 11. Plin. H. N. VI, 32. Bon bort flammt die nymbt 
Ausaritis, beren Plin.H. N. XII, 35 gedenkt. Nach Reichard, EI. geogr. Särift 
©. 487 das jegige Sür oder Benber-Sür, weſtlich von Al⸗Had. [G.] 

2) Stabt im Innern von Arabia felix, Ptol. VI, 7, 30. [W.T.) 


Ausäve vious, Flecken der Treviri an der Straße von Auguſta Ir 


vir. nah Colonia Agrippina (It. Ant. p. 372. Tab. Peut.), nah Gew 
Gall. ant. II, 14 jett Palleſcheid, nad Ukert II, 2. S. 517 Schoneck, am tih⸗ 
tigften wohl nach Hetzrodt und Reichard Oos. [P. u. F.] 


Auschisae (Herod. IV, 171. Ptol. IV, 5, 21. Nonn. Dionys. ZU 


876), Auschitae (Apollod. bei Steph. Byz.) oder Auchisae (Dioh. IIL I) 


Volk in Kyrenatka, nad Ptolemäus im Innern von Marmarika, weſtlich m 


den Asbyftä, füplich von Barka. <{G.] 

Ausol (Adoxıoı), das angefehenfte und wohlhabendſte Volk Aquin 
niens, in einem fruchtbaren Landſtriche (Strab. IV. p. 190), mit dem Latin 
recht beſchenkt (Straß. p. 191). Uebrigens vgl. Gaef. B. G. I, 27. eh 
II, 2, 4. $lin. N. H. IV, 19, 33. Ammian. XV, 11,14. Ptol I. 1,8 
Ihre Hauptflabt war Climberrum, fpäter Augusta genannt (f. oben 
2139, Nr. 5). [P.u. F.] 

Ausculam — Aseulum (in Apullen) auf einer Inſchrift bet Dre 
3765. Mommfen J. R. N. 909 (Civ. Auscul.). Vgl. oben ©. 1850 Am. 8) 

Ausenses (Avosis), Volk in Libyen am tritoniſchen See, beffen &- 
ten Herod. IV, 180 vgl. 191 ſchildert. Vgl. Steph. Byz. Vacho nimmt 
die Ausuriani welche nach Syneſius (Epist. 57. p, 193. Catastasis p. 91) 
im fünften und festen Jahrh. Kyrenalfa verwuͤſteten für Nachkommen back 
Auselies. [(G] 


Ausere, Fluß in Africa propria (Tripolis), Tab. Peut. Jetzt Schal. 
er Beographus Ravenna nennt II, 5 einen Ort Auveritis, ber In dieſelbe 
Gegend fällt. [G.] * | . 

Ausetäni (bei Ptol. IL, 6, 70 Addızaroı) , Volt tm nochößtiäfr 
Theile von Hiſpania Tarraconenfis zwiſchen dem Iberus und ben grewien 


he 


Ausid — Ausonlus _ 2185 


mit den Städten Ausa, Gerunda, Baecula und Aquae cal. (Liv, XXI, 23.61. 
XXIX, 2f. XXXIV, 20. XXXL, 56. @aef.B.G.L60. Bin. N. HL, 3,4. 
Orelli 2435), vielleicht auch die Avdooiroı des Polyb. II, 35, 2. .[P. u. F] 

Ausidäl auf Inſchriften. So L. Ausidius L. f. Hor. Montanus, comes 

C. Calrisi Sabini, Orelii 3446 — Mommfen I. R. N. 2438 (au Hercu- 
laneım). .T. 
Ausigda, Küftenort in Kyrenaika, zwiſchen Ptolemats und dem Vor⸗ 
gebirge Phykus, Ptol. IV, 4,4. Steph. Byz. u. Holſt. Noten dazu. Im Sta« 
dlasmus verſchrieben Nausida. Ob die Auxiditae hei Synef. Epist. 122 auf 
dieſelbe Stadt zu beziehen find iſt nicht gewiß. — Das Ausigda am Kinyps bei 
Eykophr. Cass, v. 885 Hält Wefleling fir die Station welche das Itin. Ant. 
Auziqua ſchreibt. [G.] 

Austlimdi (?), nad) dem It. Ant. p. 74 ein Ort der regio Syrtica an - 
ber Strafe von Takape nach Leptis Magna. [F.] 

Ausimam;, f. Auximum. ‘ 

Ausiusa, Küſtenſtadt in Perfis, am perfifchen Meerbufen, Ptol. VI, 
4. Bei Mark. Herakl. (p. 68 ed. Hoffm.) heißt fie Zravardac. Na Reichard 
jetzt Afto bei Naben. [G.] 

Ausitae (Avottaı ober Aloeizaı), Bolt im wüften Arabten, an ber 
babyloniſchen Grenze, Ptol. V, 18. Das Land Uz des alten Teſtaments, wel⸗ 
ches in derſelben Gegend zu ſuchen iſt, nennen die UXX Avolzıs. Georg. Cedr. 
L p. 77 Bonn. Roſenmüller, Handb. d. bibl. Alterthumst. IT. ©. 19. [6.] 

Auso (Avoor, au) Ausonius), Sohn des Odyſſeus oder Atlas und ber 
Kalypfo ober der Kirke, nah welchem Aufonten benannt fein follte, Tzet. 
Lunkophr. 44. 696. Schol. Apoll. Rhod. IV, 553. Serv. Aen. IT, 171. VII, 
328. Sufd. Avoorior. Etym. M. Avoores. Euſtath. zu Od. p. 1379, 20. zu 
Dionyf. Perieg. 78. Baul.p. 18 Ausoniam. Stymn. Ch. 226 ff. Digfr. 4,1. 
Sein Sohn war Liparos (Infel Lipara), Steph. By. Amcioc. | | 

Adooße, nah Ptol. IL, 2,4 ein Fluß an der Weftküfte der Infel Hi⸗ 
bernta, nad Camden p. 1380 das den Lough Corbes bildende Flüßchen, na 
Andern aber ver in die Kilallabat fallende May oder die Sligo Bat. [P.u.F.] 

Ausöma (Liv. IX, 25), ſübweſtlich von Privernum gelegener und wahre 
ſcheinl. fon frühzeitig verfptnumbener Beuptiih ber Aufones in Latium. [F.] 

Ausones, f. Bd. IV. ©. 324. Bol. W. Fröhner, Philologus XIL 
S. 210f. [w.T.] 

Ausonlam mare (Plin. N. H. II, 5, 10; zo Adoonor nelayog, 
Strab. U. p.. 123. 128. V. p. 233. VII. p. 324.. Steph. By.) = mare 
Siealum. Dgl. Be. VI, 1. ©. 1157. [F] 

Ausonius. 1) f. Auso. 

2) Julius Ausonius, gebürtig aus Coſſio Vaſatum (Aufon. ad Syagr. 
5), angejehener Arzt zu Burbigala (Auf. praef. ad Syagr. 13. Id. I, 1f. 
4) , fpäter von dem älteren Balentinian als Leibarzt berufen und zum praef. 
Diyriei ernannt (Nufon. Id. U, 52), gegen 90 Sabre alt (etwa 3. 370), 
bei noch friſchem Geifte geftorben (Auf. Parent. 1, 3f. Id. IL, 61f.). Na 
ber Schilderung feines Sohnes (Id. II, 11 ff.) war er ein höchſt achtbarer 
Gharatter; au &hlt derſelbe daß er beſſer griechiſch geſprochen habe als 
lateiniſch (ib. V. 9 f.). Er verheiratete ſich ſchon jung mit Aemilia Aeonia 
(Par. 2) aus aquae Tarbellicae, der Tochter des Aeduers Caecilius Argicius 
Arborius.* Zu Geſchwiſtern hatte Julius Auſonius einen Claudius Conten⸗ 





Durch die politifchen Verhaͤltniſſe ums J. 270 ſeines Vermögens beraubt zog 
dieſer nach Aquae Tarbell. Heiratete dort die unvermögliche Aemilia Corinthia Maura 
(Huf. Par. 5) und farb 90 Jahre alt; f. Aufon. Parent. 4 vgl. Prof. Bardig. 16 f. 
Uus feiner Ehe mit Hemilia giengen außer Aemilin Aeonia audy ein Sohn, der Rhes 


2186 | Amsonius 


tus und Julius Callippio (Auf. Par. 7), ſowie Julia Cataphronia (ib. 28) us) 
Julia Veneria (ib. 27). Unter ben vier Kindern (Auf. Ia. II, 38) welqhe I« 
Yns Aufontus in 36jähriger Ehe (Auf. Id. 11,37) bekam war, nad dem Zeit 
einer um ein Jahr älteren, als Kind geflorbenen Schweſter, Aemilis Melania 
(Auf. Par. 29. Id. II, 39), daß ältefte (vgl. Auf. Id. IE, 41. Epist. 1, 171) 
der Dieter (f. Nr. 3), viel jünger (Auf. Epist. 1, 17 f.) Jalia in (Un. 
Par. 12)* und Avitianus, das jüngfle der Geſchwiſter (Id. II, 80f.), zum 
Arzt Heftimmt, aber im Jünglingäalter geftorben (Par. 13). So ruhie die 
Koffnung bed Hauſes auf dem Alteften Sobne, 

3) D. Magnus Ausonius (vgl. Böcking 1845, ©. 61, A. 2), geboren ja 
Burbigala (ad Syagr. 7. nob. urb. 14, 2 #.) zwiſchen 300 und 310 n. Cr. 
(Böding a. a. DO. Anm. 3). Auf feine Erziehung übte die mütterliche Groß 
mutter, ſo wie bie beiden ledigen Xanten Hilaria und Cataphronia (f.Ntr.2) 
Einfluß; fetne geiftige Ausbildung leitete befonders der Oheim Arberiad, 
Lehrer der Berebtfamkelt und Sachwalter, damals in Tolofa (oben ©. 142), 
neben welchem Aufontus auch einen Rhetor Staphylius nennt (Prof Ban. 
20,5 f.). 30 Jahre alt (preef.adSyagr. 23 f.) wurde Auſonius zuerft Rcheer 
der Grammatik in Burbigala (ib. 15 f.), in welchem Amte er den 
Glabrio (Prof. Burd. 24 vgl. oben ©. 114, Nr. 18) zum Nachfolger adelt 
als er ſelbſt fi der Rhetorik zumandte, theilweife auch der praktiſchen, mer 
jedoch dem Unterricht darin (praef. ad Syagr. 17 f.). Dort vermäßtte er ſh 
mit Attusia Lucana Sabina (oben S. 2112 u. M.), welche, als fie 28 Jahre 
alt farb (Par. 9), ihm drei Kinder hinterließ, zwei Söhne, einen ala Kind ge⸗ 
fiorbenen Ausonius (Par. 10), einen Hesperius Aquilius (Par. 11)**, und dar 
Tochter unbekannten Namend.*** Eine zweite Ehe gieng Aufontus niät da 
Zwiſchen 364 und 367 berief Balentintan L ihn als Lehrer feines Soher 
Gratianus (geb.359, Augustus 367, Kaiſer 375) an den Hof (augustamm 
bolem Mammaticus docui, post etiam rhetor, praef. ad Syagr. 26 f. wi. H. 
IV, 82. X, 452. Epist. 4, 1. 95. 16, 77), welchen er auch ins Selb (neh 
Bermanien) begleitete und dabei einft ein hübſches ſueviſches Mänden, Sal 
pitilla Biſſula, ald Beuteantheil erhielt (Id. VI). So war er mit in de 
Schlacht bei Lupodunum (3. 368, f. Id. X, 421 ff. Vol. Br. VL2.5.29) 
No unter Valentinian I. wurde Aufonius oomes (vgl. grat. act. p 2% 
- Bip.) und quaestor sacri palatii (ib. p. 286. 301. praef. ad Syagr. 35. 4 
IV, 90 ff.), fpäter (unter Oratian, 3. 376) praef. (praetorio) Africae, Dly- 
rici, Italiae (ib. u. Id. II, 42), welche Iehtere Stelle Aufontus zufanmen mi 








tor Aemilius Magnus Arborius (oben ©. 1422), hervot (Auf. Parent. 3. Prof. Ban. 
od, fee — at Aemilia Hilaria (Auf. Parent. 6) und Aemilia Drysäi 
1D. A4A. 
Sie war vermählt an ben Rhetor Pomponius Maximus in Burdigala (Nd 
Par. 15) und von ihm Mutter einer Megentira — welche einen Beamten 
Baulinus heiratete, ihm einen Paulinus (den nachmaligen Biſchof von Rola, vgl 9 
V. ©. 1250) und eine fung geftorbene Dryadia gebar (Auf. Par. 23 u. 24) ?? 
Jahre alt wurbe (Par. 24, 16) — eines Pomponius Maximus Hereulanus (Par 1}. 
Prof. 11), und eines Arborius (vermählt mit Veria Luceria, Par. 16). Nach ben Mb 
ben Tode ihres Gatten zog fle ſich in ihr elterliches Haus zuräd, lebte ans 
ber Grziehung ihrer Kindet, und farb bafel 80 3. alt (ngl. Id. IT, 47). [MT 
„ Vermäahit mit bex Tochter des Severus Censor Julianus (Par. 22.30) zub ıM 
ihr Vater von brei Kindern, wovon eines Pastor hieß (ib. 11). Hefp. war praef. prast 
als fein Vater den Conſulat bekleidete, und der Großvater (Mr. 2) erlebte nad del 
Proconfulat des Enkels (Id, II, 45). Der Vater wibmete ihm feine Fasti. [W. 7] 
*** Gie hatte zum Gatten den Valerius Latinas Euronins Thalasahıs (Par. 1}) 
praes. Illyrici, rationalis, procos. (Id. I, 45 vgl. IV, 44) u. f. w, welcher früh pas: 
einen unmänbigen Sohn hinterlaffend, ven Ausonius an welchen ber Großvater 
protzepticon de studio puerili (Id. IV) und das genethliacon (Id. V richteie. IW- 


& 


Lac 
— 


Anınnluk 2187 


ſeinem Sohne Hefperius bekleidete; fpäteftens 378 erhielt er von feinen Taf« 
jerlichden Schüler auch die praef: 'Galliarum (ib. u. grat. act. p. 292 
egl. 295. Cod. Theod. VIH, 5, 35), endlich für das 3. 379 n. Chr. ven Con⸗ 
ſulat (mit Olybrius Hermogentanus, f. Bd. V. &. 898, Nr. 1), und zwar 
al® c08. prior (grat. act. p. 293.295), während er fn Trier, der Kalfer aber 
in Sirmtum war, von wo biefer dem Auf. eine toga palmata überfanbte (grat, 
net. p. 294 vgl.Id. IV, 92. X, 451). Ueber feinen Gonfulat ſpricht Auf. 
unzählige Male, 3.2. Epigr. Fast. 1—4. Id. II, 46. VII, 2 ff. IX. praef. 
ad Syagr. 37. Epist. 13, 1. 15, 30. 24, 64 f. Vgl. auch Symmach. Epist. 
L, 20. 22. Themiſt. Or. IX. p. 195. XIUL p. 173. Novell. Mart. 3 (3. 451). 
Sereri 2 (3. 465). Böding a. a. D. ©. 64 f. 4.5. In Trier hielt Aufonius 
bann feine Dankfagungsrebe (grat. actio), eine Blumenlefe von rhetoriſchen 
Figuren und Schmeicheleien für Gratian, über welchen aber der gelehrte 
Medner fich felbft keineswegs vergißt. Auch Theodoſtus L, welcher felt ber 
Ermordung Gratians (25 Auguft 383) und Hinrichtung des Ufurpators 
Martmus (Auguf 388) alleiniger Kaiſer war, ſchätzte den Aufontus (Ep. ad 
Aus., p. 335 Bip. vgl. Auf. praef. ad Theodos.). Seine polittfhe Laufbahn 
ſcheint aber mit Gratians Tode zu Ende gewefen zu fein, und ſeitdem wid⸗ 
mete er fih um fo eifriger Literarifcher Tätigkeit, namentlich ſeit ex fi 
(unter Theobofius?) in feine Heimat in nidum senectae (Id. X, 449) zurüdge- 
zogen hatte, wo er in höchſt behaglichen Verhältniffen lebte (Id. IL 2. 21 ff. 
Epist, 5, 36. 22, 43. 24, 95. Paulin. Nol. carm. 10, 242 ff. 256 ff.). Das 
Jahr feines Todes iſt nicht bekannt, fällt aber ohne Zweifel in das letzte De⸗ 
cennium des vierten Jahrh. Linter feinen Freunden werden in feinen Gedich⸗ 
ten am häufigften genannt DO. Symmachus (Id.XL Epist. 17, wonach Sym⸗ 
machus jünger war als Aufonius; Briefe des Symmachus an Aufonius, ed. 
Bip. p. 336— 342), Artus Baulus (f. Axii), Syagrius, Tetradius, Orgo- 
rius, Glementinus Theo, Anicius Probus (Epist. 16, vgl. oben &. 1011, 
Nr. 35), Latinus Drepanius Pacatus (praef., VII Sapp., Id. XI. vgl. Bd. IL 
&. 1264 f.), und bei. fein Lieblingsſchüler, der Ihm verwandte (f. S. 2186, 
Ar) Pontius Meropius Paulinus, dem er dad Technopaegn. fowie Epist. 
19-25 widmete, der aber in Spanien durch feine fromme reihe Frau felbfl 
auch fromm gemacht wurbe, ſich dort in ein Klofter zurückzog und es bis zum 
Bliſchof von Rola brachte. Leber dad Leben des Aufontus f. außer Aelterem 
(wie 3.2. &. Püttmann, de epocha Ausoniana ficteque Ausonii consulatu 
Burdigalensi diatzibe, Lips. 1776) I. @. Demogeot, Etudes historiques et 
lit£raires sur Ausone, Bordeaur 1838, und beſonders E. Böding vor feinen 
Bearbeitungen der Mosella, zuletzt in den Jahrbb. der rheinl. Alt. Fr. VIL 
Bern 1845. 

Von den Schriften des Aufontus find (bis auf die einleitenden vier 
Eyigrammie) verloren bie Fasti ab urbe condita usque ad suum consulatum, 
feinem Sohn Heſperius gewidmet, ſowie bie apologi Aesopi (in Profa); 
erhalten a) in Proſa bie oben erwähnte Dankſagungsrebe an Grattan, 
fowie Periochae in Homeri Iliadem et Odysseam, mit metriſcher Ueberſetzung 
ver Eingangöserfe der einzelnen Bücher, ed. Bip. p. 308-328; b) in ges 
bundener Form: 1) Epigrammata, 146 Stüde, mit dreifacher prae- 
fatio, an Theodoſtus, Syagrius und Latinus, von verſchiedenem Umfang und 
meiſt im elegifchen Maß, aber auch im beroifchen, iambiſchen u.a. Auch grie⸗ 
chiſche find darunter (29. 31. 88), ſowie griechiſch⸗lateiniſche (28. 32. 40). 
Des Inhalt ik manchfaltig, Ueberſetztes (beſonders aus der griechiſchen An⸗ 
thologie) und Eigenes, auf Kunſtwerke (wie Myrons Kuh, Timonmtachos 
Dedea)/ Anekdoten und Perſoͤnliches (mie gegen den Rhetor Rufus 45982), 
aus verſchiedenen Zelten (mie 18 f. noch zu Lebzeiten feiner Frau), theilweife 
benfelben Gedanken variierend (22. 29f. AOF. 42f. 82f. 84 f. 86 ff. 91f. 


2188 Ausonlus 


4123}. 129. 132.) und viel Unbedeutendes enthaltend. Val. Meyer Anthol 
lat. I. p. XXVIOL. Dazu die vier Cpigramme auf feine Fast. — 2) Ephe- 
meris, Tageseintheilung, in mancherlei Versmaßen. Es ift aber nur Anfeng 
und Ende erhalten. — 3) Parentalia, 30 Gedichte, von verſchiedenen lim 
fang und meift im elegiſchen Maße, auf geftorbene Verwandte, theilweiſe 
warm gefühlt, verfaßt nad feinem Conſulat (4, 31) und als er ſchon 36 Jahre 
MWittwer war (9, 8). — 4) Commemöratio Professorum Burdigr 
lensium, foweit Aufontuß fie noch perſonlich kannte und in irgend meiden 
Verhaältniß zu ihnen ſtand (8, 7f. 12, 7), eine Art Fortſetzung und Sci 
ftüd zu den Parentalia (vgl. 11, 7. 16, 4. 25, 9 u. praef.), gleichfalls Tante 
Beftorbene behandelnd, auch Unbebeutende (8, 7f. 10, 5 ff. 48 ff. 12), bis 19 
Jauter aus Burdigala Gebürtige, von 20 an auch dort nur Anfäßige, allmäk 
lich entftanden (f. 14, 1ff.) und in wechfelnden Maßen (eleg., tamb., tred. 
Zetr., Anapäfte, fappb.). — 5) Huic libello Epitaphis subnexi, sc. ie 
los sepulcrales heroum qui bello troico interfuerunt (Auf.), apud philee- 
gum quendam gefunden umd von Ihm ins Lateiniſche Überfegt. Mit dem 
Peplod des Pf. Ariſtot. ſtimmen fie zum Fleinften Theile überein. — 6) Al 
quot aliorum epitaphia, auf Niobe, Dido, Divg. Stnop., aber au nig- 
nale, wie auf eine Anicia, auf einen equus admirabilis (jussu Augusti)x.— 
7) de XI Caesaribus per Suetonium Trang. scriptis, an feinen Sohn Sie 
rius geriähtet (versus memoriales), zuerſt monoſtichiſch, je 12 Hexameier übe 
deren Aufelnanverfolge, Megterungspauer, Xod; dann fo daß jebem Kalſe 
zwei Diftichen gewidmet find und die Reihe bis Helagabal fortgeführt wit, 
mit der Abſicht fie bis auf feine eigene Zeit fortzufehen. — 8) Ordo nobr 
lium urbium, in 14 Stüden 17 Stäbte (Kom — Burbigala) in Herame 
tern vorführend und nach dem Falle des Marimus (3.388) verfaßt (7,58). 
— 9) Ludus VII sapientum mit der Ueberſchrift Ausonius oos. LatinoDre 
panio Pacato procos, mit einer Wibmung tm elegiſchen Maße, font in Se⸗ 
naren, eine Art Puppenfpiel, worin nad dem Prologus und einem Luis 
die 7 Welfen der Reihe nach auf die Bühne treten und ihr Sprüchleln dr 
fagen, am redſeligſten Solon, und fchließlich zum Klatſchen aufforbern. 

7 Sprüche werben dann noch eigens in je 7 Verfen von verſchledenem Br 
trum ampflificiert und daran noch 9 aus dem Griechiſchen überfehte Huw 
meter gehängt, worin nad 2 Berfen Einleitung jeder Spruch mono 
gegeben tft. — 10) Idyllia, d. h. Heine Gedichte, 20 Stücke, meif im eb 
fhen ober elegifhen Maße, theilmelfe mit Einleltungen in Proſa, unb yes 
Theil ſchulmelſterliche Sptelereten, wie über die Oreizahl (XI), de retatiba 
animalium, Haodeor (VI), die Memortalverfe über bie zwoͤlf Arbeiten 
des Hercules (XIX) und die neun Mufen und ihre Verriäätungen (XX); ch 
pythagoreiſch (und überſetzt) geben ſich XV—XVIL, von weichen bad u 
(XV) aus den mancherlel Schwlerigkeiten bes Lebens das nihilifiifde Auf 
steht daß das Beſte für den Menfchen ſei gar nicht geboren zu werben af 
baldmoͤglichſt zu flerben. Bemerkenswerth iſt L ein Epikedion auf felnm 
Vater; XIV en (mit Ausnahme des Schluffes) hühfches Gedicht auf die Me 
fen; XI Technopsegnion, Wort und Versfünfteleien mit ben 
bigen Wörtern, in fadpliher Orbnung (de membris, de dis, oibis, das Me 
bet u. dgl.); XII cento nuptialis, aus lauter verglliſchen Berfen ah 
Veröthellen, auf Beranlaffung des Kaiſers Balentintan I. verfaßt und c 
siefen ſowie Grattanus gerichtet; ven letzten Abfaß, ber bie co 
matrimonii enthält und an Mafflvität nichts zu wunſchen übrig Ift, ab 
ſchuldigt der Verfaffer In einem eigenen Vorwort und verbittet ſich 
baraus auf feine Denk⸗ und Lebensweiſe. Das berühmtefte Stud Nee 
Sammlung aber it X Mosella, 483 Herameter, Schilderung einer Aril- 
reife, aus ber Gegend von. Mannheim zurüd nach Trier, verfaßt zu irht 


Auonitas 2189 


gegen Cade des 3. 370 (Böcking S. 69.97F.). Das ſtofflich fehr Interefjante 
Gebicht Hat auch nicht Mangel. an äfthettfch anziehenden Partien, wie 50 

77 (Gefühl für Naturfhönhelt), 230-237, 259 ff. Die Anlage tft Die con⸗ 
bentionell epifche, mit Götteranrufungen und zahlreichen Ereurfen, wie über 
He Mofelfifihe (77— 151), Fiſchfang (240 ff.), Baukünftler und Prachtbauten 
(LIEF. aus Anlaß der Villen am Ufer, 283 ff. 318 ff.), auch mythologiſchen 
(170f. 208 f.). Eine eingehendere Behandlung der berühmten Männer ımb 
Gtöbte des Mofelthales verſchiebt der Verfaſſer bis er fih in bie Heimat 
wehdgerogen habe, 392 ff. 448 ff. Specialausgaben beſonders von 2. Troß 
(Hamm 1821 u. 1824) und &. Böcking (lat. u. deutſch, Berlin 1828. 4. re- 
ogn., 5. 1, et a. = Bonn 1842. 8, lat. u. deutſch ac. mit dem Moſelgedicht 
vH Venantius, a. a. O. 1845). Kritiſcher Beitrag zur Mosella, von €. C. 
J Völker, in den Symb. philol. Bonn. L (1864). p. 447454. — 11) Eolo- 
yarrum, allerlei aflronomifche und aſtrologiſche Verfificationen im epiſchen 
md elegifchen Maße, über die Namen ber Sternbilder Worhentage, Monate, 
miide Feſttage, griechiſche Agonen u. dgl. — 12) Epistolarum liber, 
5 Stüde, in verſchiedenen Berämaßen (XVII ganz in Profa, andere theils 
ee, wie XI, XIX, XXIf.), XIH zwei griechtſche Herameter, XII in ſcherz⸗ 
jefter Miſchung griechiſcher und lateiniſcher Wörter und Formen (IR. Köhler, 
Anfonius und die macaronifhe Poeſie, Rhein. Muf. XI. S.434—436). Die 


wohn 


Sammlung Ift mach den Apreffaten georbnet und befteht auß Lauter wirklichen 


riefen (beziehungswelſe Geiegenheitsgedichten), meift In ſcherzhaftem Tone 
md aus der Zeit nach dem Gonfulat (6, 1. 15,30. 20,5) und aus bes Ver⸗ 
aſers letztem Aufenthalt in Burbigala (vgl. 9,4. 12, 31. 199. €. 20, 7), 
0 Ian feinen Vater, bet Geburt eines Enkels, II (Bruftüd) und II an 
Auen Sohn Hefperius, IV u. XVI (3. 376378) aus der Zeit da er Prin⸗ 
alehrer war und aus dem Felde (4, 81. 16,75). An Theon gerichtet 
iad IV—VIL, an Artus Paulus VII—XIV, an Pontius Baultnus XIX — 
EXV. Auf die letzten brei Briefe, welche beſonders lebendig gehalten find, 
u Adreffaten Hände aber erfi nach vollen drei Jahren gelangten, haben 
Bir auch die Antworten, Paultn. carm. 10 u. 11 der Ausg. von Migne, auch 
n der gweibruücker Ausg. des Aufonius, p. 342 —354. 

Antonius tft ein Kind feiner Zeit, des vierten Jahrh. wo das Alter 
dum allmählich ausgelebt war ohne daß Hoc hie neue Zeit ſchon Wurzel 
wfaft Hätte. Seine Sympathien gehören ber alten Zeit und Literatur, fie 

ben Mittelpuntt feiner Arbeiten, Stubien und Neigungen. Aber fle 

für ihn in keinem Begenfage zu der Gegenwart. Gr ſchwaͤrmt nicht 

iR Me republikaniſchen Formen, er in vielmehr ein correcter Falferlicher Un⸗ 
Aban, der den Majeftäten ben obligaten Weihrauch mit freigebiger Hand 
wfpenben weiß. @hbenfo wenig veranlaßt ihn fein Intereffe für bie alte 
It zur Polemik gegen pas Ehriftenthum, vielmehr hat er biefed ans 
kaommen, vielleicht bei feiner Berufung an ven Hof, vielleicht aber auch 
Son in der Iugend, denn er hatte fromme Tanten. Er bringt in feinen &e- 
ten dem Chriſtenthum mehrfach feine Hulbigung bar; fo in ber Ephem. 
ww ein wertreiches Bebet an Ehriftus, im Eingang der Id. durch ein HOſter⸗ 


‚und fonft durch manche Hriftlidde Wendungen. Tief geht freilich biefer 


iche Anſtrich nit. Viel beffer als in der Blbel tft der Dichter In ſei⸗ 
or Terenz, Bergil und Horaz zu Haufe; wo er einen chriſtlichen Ton ans 
t iſt es vielfach Accommodation, wie in der Rede vor dem frommen 
Watian (p. 284. 300. 301), in dem Briefe an den orthodoxen Paulinus 
—8 113 f.); noch häufiger macht ſich die gutheidniſche Grundlage feiner 
weile unwillkürlich geltend. So Prof. Burd. 26, 12 ff, dum remoat illud, 
üleis dono dei, commune cum dis saeculum, oder wenn er Id. I, 24 ff. mit 
er Trinitaͤt (ogl. Eph. 2, 15 ff. Id. 11, 88) die Theilung des Throns unter 


2190 Amanius 


drei Negenten (Balentinian I. und feine Söhne Gratlanus und Valentinian 
I, 3. 375—383) paralleliftert, oder in der Dankrede wiederholt den Kalle 
mit Gott vergleicht (p. 285. 288 deus et qui deo proximus. 300 exir.) un 
(p. 301) von einem Gebete weg auf Selbfilob und die audaces Graecerım 
fabulae, überfpringt, oder von. ber Nemeſis (Ep. 24, 51 ff.) und der nvidia 
fati (Prof. Burd. 13, 10) ſpricht. Auch das chriſtliche Dogma von ber Ve 
ſterblichkeit des Individuums ſteht ihm keineswegs feft, f. Par. 15, 91.2, 
- 15. Prof. Burd. 1, 39 ff. 22, 22. 23, 13. 26, 7. Und wenn man ben Unter 
ſchied feines Standpunktes von dem ſpecifiſch chriſtlichen fich recht Elar malen 
will, fo darf man nur mit feinen Gedichten bie des (um ein Menſchenalin 
jüngeren und einer fhon viel Hriftlicderen Zelt angehörigen) Paulinud wr- 
gleichen. Aber nichts iſt natürlicher als ſolches Schwanken in einer Zeitkl 
liebergangs. (Vgl. auch die verſtaͤndigen Bemerkungen von Böding a. ad. . 
©. 66-68.) Auf Rechnung feiner Zeit Tommt ferner fein Mangel mn üb 
ginalität bei lebhaftem Gefühl feiner Vorzüge und Leilungen. Aber ander 
feits ragt er über bie Meiſten feiner Zeit beswor durch fein Wiſſen und fie 
Bildung, durch große Leichtigkeit und Gewandtheit in Handhabung ber me 
triſchen und ſtiliſtiſchen Formen. Sein Gedächtniß iſt unerſchöpflih md 
liefert ihm Thatſachen, Notizen, Reminiscenzen in Fülle, oft wo fie nit 
Plage find und auch an ver Stelle von Gedanken. Häufig erwähnt rinwe 
kurzer Zeit er ein Gebicht hingeworfen habe. Dafür fehlt es denn ann | 
an Welle, au in Aeuherlichkeiten, wenn er 3. B. omnium als Herameltanb | 
gang gebraucht (Id. IL, 49) oder adumbratas als Schlußwort eines tambiide 
Senars (Epist. 7, 49).* Eigentlich poetiſchen Werth haben die wenigfet 
feiner Gedichte; fie find meiſt Erzeugnifle eines gelehrten und geſchickten Bee 
machers, und was er Id. IV praef. von einer einzelnen Arbeit meint, ſe M 
fuoatius concinnats quam verius et plus coloris quam suci habens (ua Ye 
nustula magis quam fortioula), gilt fo ziemlich von allen. Bon einer ti 
tigen Grundlage feines Weſens zeugt aber die Pietät womit er won fein 
Angebörigen, befonders feinem Water, fpricht (wiewohl auch Hier vlel Eid 
keit mit im Spiel iſt) und die Anhängligkelt feiner Schüler an ihn. HA 
43 ſchildert er ſich felbft al8 tranquillus, clemens, oeulis, vooe, ore sera 
Bol. über iin Bayle dictionnaire s. v. Heyne, censura ingenii et morimAr 
sonii, Opuse, acad. VI. p. 19 ff. - Bernharby, Gror. d. r. Lit. S 677% 
634 (4. Aufl). Lieber die Handſchriften und Ausgaben feiner Beate. 
forgfältige Aufzählung bei Böcking a. a. D. S. 3—11. Wir erwähnen * 
editio prinoeps (Venedig 1472. fol), die Asoensiana (Parts 1511. 4), bs 
dins (1517. 8), vie von Pulmann (Antwerpen 1568. 16), Joſ. Scale 
(nebft feinen leotiones Ausonianae, Lugd. 1575 u. oft), EI. Vinetus (dr 
deaur 1580; 1590. 4.), I. Tollius (Amfterdam 1669. 12.), I. 2. 
(Parts 1730. 4.), ed. Bipontins (1785), W. E. Webers Corp. por hh 
1206—1267. Ä 

4 u.5) f. oben ©. 2186 mit Ann. *** 

6) Aurelius Ausonius, ſ. S. 2168, Nr. 25. (Auſonius de Popme, bt 
Schrift de differentiis verborum Valaurt, Turin 1894, neu herausgab ien 
aus Friesland gebürtiger Grammatiker und Juriſt des 17ten Jahrh. | 
‚feine drei Brüder Cyprianus, Sirtus und Titus Bopma haben ſich | 

befannt gemacht; f. Jöcher, Gel. Ler. III. ©. 1700.) [W. T.] | 


* Anderes mag als volfsmäßig betrachtet werden, wie quia ald Sarıtıd (Frl | 
8, 7), tertius als Kretikus (ib. 8, 9). Ohnehin-bie Kürzung des Ablatin-o # | 
newöhnlich (4. B. non faciendo nocens, sed patiendo fuit, XII Caes.. in . 
Epigr. 12, 15. Ephem., Prof. 18. Id. IV, 54) und finbet ſich aud bei dem (BP * 
formell tief unter Anfonius ſtehenden) Paulinus ſehr häufig, z. B; cam. 1818 
12,5.26, 76. [W.T.) - | 


| 


Auspielse — Aususeintes 2191 


Auspioin, f. Bd. IL S. 1170 ff. vgl. oben Augures, ©. 2135 ff. 

Auspicius, episcopus Tulliensis um 470 n. Chr. Bon ihm iſt er⸗ 
halten eine epistola ad Arbogastem comitem Trevirorum in Aleranininern 
aſynartetiſchen iambiſchen Tetrametern) , welche in ganz moberner Welfe 
Site für Silbe zu fcandiern, ohne Verückſichtigung von Silbenmeſſung und 
hiatus) gehalten find, abgedruckt in Migne's Patrologiae cursus completüs 
.LXI, Paris 1847, p. 1006f. [W. T.] 

Austauätis (v. 1. Astaunitis), Ranbihaft in Armenien, Ptol. V, 12; 
ri Prokop. de aedif. IH, 3 ’Aodtarmrn; bei den Armenien Haſchtean. [G.] 

Austen (vörog), ber Cübivind, ftürmifd (Bom. IL II, 145. 395. Od. 
LI, 287. Hor. O. I, 3, 4f.), nebel- und regenbringend (Kom. II. IN, 10. 
bei. Op. 678. Ariſtot. Probl. XXVI, 2. 20. 46. Horat. Od. I, 7, 16. Virg. 
keo. I, 333, Op. Met. I, 66. Sen. N.Q. V, 18. Plin. N. H. I. 47, 48, Ifib. 
r. ZIEH, 11), bringt aber auch drückende Schwüle (Ariftot. Meteor. IL 3, 26. 
Tebl. XXVI, 20. 42. Theophr. de vent. 7. Diod. IL, 48), baher plumbeus 
6m. Sat. IL, 6, 18). Für beſonders ſchädlich (Horat. Od. U, 14, 15f. Plin. 
‚L) galt er wenn er teodene Hige brachte (Ariflot. Meteorol. II, 6. Probl, 
XV, 46), Namentlich follte er dann auf das Geſicht und Gehör nach⸗ 
heilig einwirken (Hippokr. Aphorism. 3 und de hum. I. p. 191 Kühn.). Er 
vehte meiftens zu Anfang des Sommer nad dem Subfolanu® und vor 
em Aquilo und dann wieder nach dieſem vom Ende der Hundstage bis zum 
Iufgange des Arkturus (Plin. N. H. IL, 47. vgl. Hor. 0.1,28, 22), aber nicht fo 
nhaltend als andere Winde, z. B. der Aquilo (Ariftot. Met. II, 5. Probl. 
AVI, 10). Im Winter wehte er feltener und nicht Jeicht in Winternächten 
riſtot. Probl. XXVI, 49. Theophr. de vent. 3). Vgi. überhaupt Ideler 
leteor. vett. Gr. et R. p. 123 ff. Auf dem Windethurm zu Athen erfcheint 
Fin jugendlicher Bildung mit ber umgeflärzten Urne als Attribut; auch 
ht fich zur einen Seite des Geſichts der Mantel empor, ald Sinnbild feiner 
Henbringenden Natur. Vgl. Hirt’8 myth. Bilderb. 2. Hft. ©. 144. [P.u. F.] 
‚ Austeraria, tine Infel ded mare Germanicum vor der Küſte ber 
zielen, weſtlich vom Borgebirge der Kimbern (Plin. XXXVIL 3, 11 u. IV, 
3, 27 Austrania), bie ihren Namen wahrſcheinlich von den Auftern hatte, 
le ſich noch jegt auf der Infel Ameland, für welche man fie wohl zu Halten 
ei, in großer Menge finden (vgl. Wilhelm Germ. S. 153), von den Rö⸗ 
ven aber, weil fie einigen Bernftein barauf fanden, Glessaria benannt wurde 
Win.u.l). [FE] 





corne, f. Noti Corns, ®b. V. ©. 713. 
Austruxi, nad Markus Vict. Ars gramm. L p. 2460 Putsch. eine 
— von Ukert IL 1. ©. 464 den Lobetanern in Hiſp. Tarrac. 


Austura, f. Astura, S. 1939, Nr. 4. 

Austariami, nach Amm. Marc. XXVL 4, 5 u. XX VII, 6, 2 efn ber 
andſchaft Tripolitana benachbartes Volk Libyens. [F.] 
m Fr a Marmarica’3 zwiſchen Kyrene und Katabathmos 

.p. 69). [F} _ ’ 

. Ausugum, Gaftell ober Feine Stadt im ſüdlichen Rätien, an ber 
Brafe von Opttergium nach Iridentum, 24 MIN. öſtlich von legterem (bei 
ul. Diac. Longob, II, 31 Alsuca genannt), das heutige Borgo di Val⸗ 
De Montebello Notizie storiche ıc. della Val Sugana, Roveredo 

. .u. F 


Ausur, f. Ausar, ©. 2184. 

Ausuriani, f. Ausenses, S. 2184. 

Aususcintes, bie Einwohner eines Fleckens in Oberitalien auf einer 
sförlft bei Orelli 4903; noch jeßt Offureis. LF.] 


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EEE SEES 








19%  Antacae — Autli 


Autacae, Volk im aſlatiſchen ee lien der Maͤotis mb 
F. 


dem kaſpiſchen Meere (Blin. N. H. VI, 7, 7) 


'Autael, f. Autei. 

Aödravrdopos, Vater der Taucheira, Steph. Byz. Tavyepa. [St.] 

Autariatae (Avdraoıcres), ein tapferes und einft fehr zahlreiget 
illyriſches Volk an den dalmatiſchen Gebirgen oberhalb der Quellen dei Ru 
zon (der Narenta, Skyl. p. 9) neben den Ardiäern; von wo fie fi immn 
weiter bid zu den Triballern und Skordidkern außbreiteten. „Es warb, nad 
dem e8 lange flegreiche Krtege mit den Arbidern, Iriballern, Thratiern un 
Illyriern geführt, und Kaffander gegen 20, 000 von ihnen auf das Gebt 
Orbelus verpflanzt hatte (Diod. XX, 19; während Andere e8 für eine fr 
willige, duch eine ungeheuere vom Himmel gefallene Menge von Fröfde 
und Mäufen veranlaßte Auswanderung erklären, Aeltan Hist. an. X VI, 41. 
Pf. Ariſtot. mir. ausc. 138. Jufl. XV, 2. App. Dlyr. 3. 4, der fie — 
nennt), von den Nömern überwältigt (Strab. X. p. 489. Appfan. L1),& 
war zu Strabon's Zeit faft ausgeftorben (Strab. VIL. p. 313. 315 ff.). SH 
auch Agatharch. p. 44 Huds. Arrian. Exp. Alex. I, 5. Dieb. IEL, 30. Athen 
VII, 2. Steph. Byz. Mannert VII. ©. 317 ff. und K. Fr. Hermann, giem 
melte Abandl. (Göttingen 1849) ©. 103 f. Site wohnten im ie 
Theile ded Heutigen Bosnien und in den angrenzenden weftlichften S 
Serbiens. ‚[P.u. F] 

Avrapırog, Anführer der keltiſchen Söldner welche ſich im 3.585 


— 239 9. Chr. gegen die Karthager empörten. Er gerieth 3. 238 In de 


Hände des Hamilkar und wurde gefreuzigt, Polyb. L 77—86. [W. T.) 
Autdl. Plinius kennt in Arabien an brei Punkten ein Bolt biekt 
Namens, tm Inneren des glücklichen Arabien (VI, 28, 32), im Nomos As 
bicus (VI, 29, 33), und etwa in der Mitte der Meftküfte Arabtens (VI 2% 
33). In Troglopntife, bem Ieptgenannten Punkte gegenüber an ber Ofttiße; 
neben ben Ichthyophagen, ſetzt Agatharchides cin Volk Avrazoı an (Go 
graec, min. I. p. 27 Huds.). [P. u. F.] 
Autentum (? Autenti, It. Ant. p. 46), Ort in Byzakium an 
Straße von Thenä nad Thevefte. [F.] 7 
Autesiodörum, Stadt der Senonen in Gallia Lugdumenſis, m —8 
Straße von Agendicum nach Auguſtodunum, Amm. Marc. XVI, 2,5 
fie Autosidoram nennt). It. Ant. p. 361. Tab. Peut. (mo fie Autessut 
beißt). Not. Imp. est Aurerre mit Alterthümern. Vgl. Balef. Not. p: 
Millin Voy. I. p. 151. Revue archeol. 1860, p. 183 ff. [P.u. F.] 
Autesion (Ayreior), 1) Thebaner, Sohn des Tifamenos, 
bed Polyneikes, Vater des Theras und der Argeia, mit welcher 
den Euryſthenes und Proflos zeugte, Apollod. IL 8, 2. Bauf. IL 15,4 
Rhod. IV, 1762 u. Schol. zu 1764. Herod. IV, 147. VL 52. 
bes Orakels wanderte Nutefton zu den Herafliven in den Peloponnes, Baıh 
Ix,5,8. [H.u. St] 
2) Sähriftfteller aus unbefannter Zeit, vom Schol. Pind. 0:1,986, 











15 citiert. [West.] 


Authepsa (Kochgeſchirr), ſ. Br. VI, 2. ©. 2386. | 

Authetani, f. Ausetani, S. 2184 f. 

Autbiandae, Volk des aflattfhen Sarmatien zwifchen ber Su. 
und dem Tafpifchen Meere (Blin. N. H. VI, 7,7). 

Authödeus, Sohn des Apollon und ber —8 der, in Libyen 
boren, ſich fpäter nach Theffalten begab unb mit feinen Brübern bad“ 
feines Großvaters in Beflg nahm, Juſtin. XI, 7. [H. u. St.] . 

Awtll auf Inſchriften. So M. Autius M. f. Stel. Agricols, 
verabſchiedet 3. 174 v. ‚Shr., bei Kellermann Vig. 124. L. AutislL. £. Car 


| 


Astiri — Autoorätes 2193 


nel. Capitolinus und Latinus bei Gruter p. 533, 3 (Xibur). Autius Aeli 
Graci £. ib. p. 721, 9 (Geleja). - [W. T.] 

Autiri, Bolt an der Weſtküſte Hiberniens um bie jegige Sligo-Bay 
ber (Ptol. I, 2,5). [P. u. F.] 

Autisparate, Ort Groß⸗Armeniens an der von Satala nad Arta= 
3 ſuee Strafe (Tab. Peut., welche den Volkönamen Colchi darunter 


Autispida, Ort in Byzakium zwiſchen Zama und Aquk Negiä (Tab. 


Peut.). [F.] 

Autöba (Adtöße), ſ. Atteva, ©. 2057. Uebrigens macht Brugſch 
Geogr. Inſchr. I. S. 104) wahrſcheinlich daß Adzsda zu leſen ( Verwechs⸗ 
lang von B und ©) und ber Ort mit dem In den aegyptiſchen Inſchrr. Häufig 
genannten Autyt tm, nubifchen A namen (Boor) identiſch ſei. [S. RL 

Adroßıoyodgoı, f. 

Antobülss (. — a nu8 Chäronela, Sohn bes Plutarch 
Vlut. quaest. symp. IV, 3, $). An ihn Hat fein Vater bie Schrift de anim. 
&oer. in Tim. mit gerichtet, aud) in Amator., de solert. an. und de venat. ihn 
Inn Snterfocutor gemadt. Bin Zeäroc Kiavdios Adroß., Nachkomme des 

arch, im C. I. gr. 1627. 
—8 A. Msorgiog Adt., neuplatonlfer Philoſoph, ib. 1628. Kell Insc. 
9) A, athamae 1 und <imofies, formosi fratres, teneri saltatores, Cic. 
u Pis. 86,89. [W. T 
1R. 4) ie aus ambeſtimmter Zeit, Schüler der Olympias, Plin. XXXV, 

u. A. B 

Amoeſmæs Aroxdvn⸗ 6005), Vorgebirge in Aeolis, bei der Stadt 
Bene, Som. hymn. in Apoll. Del. 35. Ilgen corrigiert YAnpoxdvm. [G.J 
Autochärls (Avröyapıs), Söhriftfteler aus unbekannter Zeit, &r 
are 200907 eitiert vom Schol. Apoll. Rhod. IV, 1470. [West.] 

Aveöydor, 1) bei Plat. Criti. p. 114 C. als ein Herrſcher auf ber 
Mantis genannt, zur Bezeichnung des autochthonifchen Urfprungs der Ber 
wohner. Ueber dieſe Borftellung vom Entftchen ber Bewohner aus ber Erde 


f. 2. Preller im Phllologus VII. S. 1—60 — ausgewählte Auffäre ° 


ash 
Verlin 1864) ©. 157-223. 
2) Srammatifer, Schol. SI. IV, 132 u. fonfl. [w. T.] 
Autöeles (Kraig), 1) Sohn des Strombichides aus Athen, Red⸗ 
e und Staatsmann bes vierten Jahrh. v. Chr.; gieng als Geſandter mit 
um Friedenscongreß na Sparta OL CO, 1 = 871, Xen. Hell. VI, 8, 2 
Kine Rebe f. dal. 6. 7—9); DL CHI, 1 = 868 hefebligte er das Hülfe- 
Wp8 welches pie Aihener dem Alexander von Pherä gegen bie Thebaner zu- 
mbten (Diob. XV, 71), und wieder eine Zeit lang die athenifhe Flotte im 
pont während der thrakiſchen Wirren DL. CIV, 3 = 362 (Demofib. g. 
up 655. 6.104. f. Phorm. p. 961. 6.59), warb aber von Dort abbe⸗ 
mb wegen Hochverraths in Anklagefland verſetzt (Dem. g. Ariſt. 1. 1. 
Bote. p. 1210. 6. 12), in weldder Angelegenheit Hyperides eine Rede 
gen ihn (peied 6: —— orr. gr. frgm. p. Waf. U. Schaͤfer Demoſth. 
‚feine Zeit 40f. IL. ©. 304. II. Beil. &.158). Einige Worte aus 
ner Rebe * * elle Ariſt. Rhet. IL, 23. [West] 
2) Sohn des Tolmaios aus Athen, Thuk. IV, 53. 119. Auch fonft iſt 
X Ram in Athen niöt felten. [Ww. T.] 
Auteclides (Avroritlänc) = = — S. 1106. 
1) Avroxparns Abmwaios, zoumoc deretos (wofern 
—— zur alten Komödie zu zu rechnen, fo jedenfall « einer der fpäteften, f. 
tchicke hist, crit. p. 270). Tr doaudten aurod Tounarımel bſcheb 


Neatra, Pauf. VIIL, 4, 3), Bater der Antikleia, der Mutter des 


2194 Autserätes — Autolfeus 


Fragment daraus bei Aellan. H. A. XO, 9 = Com. gr. IL p. Bf. vgl.vV. 
p. CXXVI ed. mai. = p. 488 ed, min.).  Syompe xal zpayabiaz nodkes 
(ſicherlich ein Irrthum, |. Meineke hist. crit.p. 270. vgl. Bernbarby zu Sul. 
L p. 874). Suidas, vgl. Eudof. p. 69. [W.T.) 

2) aus unbefannter Zeit, Berfaffer von "Ayama In mindeſtens zwei 8% 
gern, Athen. IX. p. 395 A. XL p. 460 D. [West] 

Andere des Namens bei Lyſtas or. VIII, 15; C. J. gr. 169; auf Re 
zen von Milet und Knidos. [W.T.] 

AödroAaiu und Avroiadaı, f. Autololes. 


Autoläus (AvcöAaos), Sohn ded Arkas, fand und erzog den auge 


feßten Asklepios, Bauf. VIII, 4, 2. 25, 6. vgl. ©. 463, 8.10 v. u. ILu & 


"Autolden (AdroAsor), 1) aus Rroton, der in ber Schlacht am &x 
gra zwiſchen den Lofrern und Krotoniaten (um DI. 54) in die Stelle in 
Schlachtreihe welche die Lokrer immer für Ihren Helden Alas offen ließen rin 
bringen wollte, aber unheilbar verwundet wurde, bis er auf den Rath m 
Orakels auf die Injel Leuke gieng, um ſich dort mit Alas zu verſöhnen, Sr 
non. Narr. 18, Statt des A. nennt Pauf. IT, 19, 11 und Germias zu Pl 
Phaedr. 19 (p. 99 Aft) ven Leonymos. [H. u. St.] 

2) bei Blut. Pyrrh.9. Bolyän. IV, 12,3; f, Audoleon, S. 2123. [W.T) 


Autolöles (Plin. H.N. V, 1, 9), gätulifches Volt an der WeRläh 


von Afrika, noͤrdlich und ſuͤdlich nom Atlas, Plin.L1.u. Soltn. Lucan Phen 


IV, 677. Sit. Ital. III, 306. Claud. laud. Stilich. I, 356. Bet Ptol. 1,& 
17 Hetßen fle Avroaaraı 7 AvroAdkos; ib. VII, 16, 3 vgl. IV, 6, 24 finbd 
ih eine Stadt Adrorada 7 Avroraraı, welche Reichard (ET. gesgr. SR 
&. 506) in dem jepigen Agulon over Aquilon wieberfindet. ine Jafel 
N al Avroiaie Naoc, bei Ptol. IV, 6, 33 (dieſelbe welche Statius Sp 
fus bei Plin. N. H. VL, 37 Junonia nennt), if offenbar die Iufel | 
pie wahrſcheinlich von den Autolole8 bevälfert war. [G.] . | 
Autolfeus (AbröAvno;), 1) ein König tm Parnaf, oc drdgumem 
dxinaoro nAemrooun 8 dena ze, eine Gabe die ihm Hermes verliche, wÄl 
er ihn eifrig durch Opfer chrte. Er war Gemahl der Amphithea (ober 







Herangewachſen, befuchte Odyffeus den Großvater und erhielt, mänd® 
mit den Söhnen bed A. im Parnafle jagte, durch einen Cher die Wunde Et 
dem Knie an beren Narbe er bei feiner Heimkehr ven Troja von ber allıt 
Amme erfannt wurbe, Od. XIX, 892-460. XL, 85. vgl. Bauf. X, 8,4 8* 
nachhomeriſche Sage macht ihn zum Sohne des Hermes (ober des Deivalien) 
und der Stile ober her Telauge, einer Tochter des Heosphoros, ober I 
Chione oder Philonts, Tochter bed Daibalion, eines Sons des | 
(Konon. Narr. 7 iſt Phllonis auch Tochter des Geosphoros), Apellod. LEE 
Schol. 31. X, 267. Euftath. Som. p. 804, 26. Bauf. VIIL 4, 3. Gygie R 
200: 204. std. Met. XI, 295 ff. Als Tochter des A. (vieileicht des heſ 
liers) nennt Apollod. I, 9, 16 die Bolymebe (Polypheme, Schol. 
1,45), Mutter des Jafon. Gr war Berüchtigt als ber ſchla 
Mäuber des Alterthums, xAemelonero; dröpenwr, ein Letbhn 
fein Name befagt; ex konnte fich ſelbſt in verfchiedene Beftalten 
konnte die entimendeten Begenftänbe verwandeln und unſichtbar m 
IX. p. 499. Hygin. F. 201. Heſiod. 5. Tzetz. Lykophr. BAA. Cubel 
375. 394. Et. M. asidsAor. Schol. I. X, 267. Guſtath. Gem. 
1871, 7. Ovid. Met. XI, 313. Serv. Aen. H, 79). Er raubtt den 
—— 2 ar acer aa 
ubda , u. Od. XXL 41), 
feine Heerben; aber hier Hatte es der Schlaue mit einem. Edplauzea w 






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Autoljcus 2199 


Biyphes machte feinen Thieren Zeichen an den Huf, woran er fie unter der 
kerde des A. erfannte, ımb während er num von A. beherbergt und bewirtet 
vard, beſchlief er heimlich deſſen Tochter Antlkleia, die dann, mit Odyſſeus 
hwanger, von dem Water dem Laertes zur Ehe gegeben wurde. Auf dieſe 
Bette haben die Kykliker und die ihnen folgenden Tragiker die drei liſtigſten 
Ränner der Mythenzeit genealogifch als Großvater, Bater und Sohn ver⸗ 
aigt, denen man dann noch den Sinon als Verwandten zugefellte, Hygin. 
.201. Schol. 31. X, 267. Tzetz. Lykophr. 344. Serv. Aen. II, 79. Soph. 
1.190 u. Schol. Philoet. 417. 625. 1311. Ovid. Met. XII, 31. Autolyfos 
ar auch gleich feinem Vater Hermes cin gemandter Ringer, er unterrichtete 
en jungen Herakles In dieſer Kunft (Apollod. IL, 4, 9. Iheofr. XXIV, 115). 
kt Apollod. I, 9, 16 wird er ımter den Argonauten aufgezählt, eine Ver⸗ 
echelung mit dem Folgenden. Die Deutung des Autolykosmärchens f. bei 
Behrmann, Wefen u. Wirken bes Germes II. (Magveburg 1852) S.18f. 
2) Sohn des Thefſaliers Dermachos aus Iriffa, der mit feinen Brüdern 
ellton und Phlogios den Herakles auf dem Amazonenzuge begleitete, in ber 
kgmb von Sinope zurückblieb und fpäter fi den norbeifahrennen Argo- 
ten anſchloß (Up. Rhod. II, 955 u. Schol. Bal. Flace. V, 145. Skymn. 
Huf) Er galt als Grunder von Sinope, Hatte dort ein Orakel und 
ad als Bott verehrt; feine Statue nahm Lucullus mit na Rom (Strab. 
IM, 9.546. Plut. Luoull. 23). L. Brunn, Kſualgſch. I. S. 987.891. Bet 
Kain. F. 14 heißen Autolykos, Phronios, Demoleon und Phlogios Söhne 
WB Phrixos, die von ber Injel Dia aus die Argonauten begleiten. 
3) Sohn des Erichthonios, Schol. Sophoft. O.C. 391. [St.] 
4) aus Athen, Sohn des Lykon und einer Rhodierin (Schol. Ariſtoph. 
. 270. Schol. Plat. p. 466 Bk.), in feiner Jugend ſchoͤn (Xen. Symp. 1,9. 
ben. V. p. 188 A.) und der Liebling des Kalllas, Sohns des Hipponikos 
Dr. Tyr. XXVI, 8), und in diefen Beziehungen von den attiſchen Komikern 
befonders von Eupolis in einem nach Ihm betitelten Stüdle) durchgenonmnen. 
Bat. Meineke hist. orit. p. 117. Er fiegte Ol. 89, 3 bet den großen Pana⸗ 
—F im Pentathlon (Plin. N. H. XXXIV, 17), aus welchen Anlaß Kal⸗ 
das von Zen. Symp. befehriebene Mahl gab. Daß Aut. auf Befehl der 
dig hingerichtet wurde berichtet Blut. Lys. 15. Als Pankratlaſt bezeichnet 
a Diovor. XIV, 5. Pauſ. I, 23, 10 (beipesmal nach WBergt’s Emenbatlon, 
® Aristoph. fragmenta p. 918 not.). 
- 5) aus Athen, Areopagit, von dem Redner Lykurgos angeklagt poll er 
au, Schlacht bei Ehatroneta Weib und Kinder aus Athen entfernt Hatte, 
u von den Geſchworenen verurteilt. Lykurg. c. Leoce. 58. Aeſchin. L,Stf. 
kit eat Pf. Plut. X or. p. 843 CD. u. fonft. Die Ueberreſte dex Rede in 
* *7 at I. p. 261 und in den Didotſchen (Paris 1968) IL 
15 [V. T. 
- 6) Sohn eines Agathokles, Bruder des Lyſtmachos, Leibwͤchter des 
& Philipp Arridaͤus, Arrian. Bei Phot. Cod. 92, p. 7% a, 14 Bk. 
7) aus Rhodos, bei Polyb. XV, 5. [W.T.] 
r 8) aus Pitame in Aeollen, um 340-330 v. Chr., der Lehrer bes Arke⸗ 
(oben ©1431, Nr. 11), mit dem er eine Meife nach Sardes mathte und 
eifrig die Mathematik betrieb (Diog. Sa. IV, 29). Autolykos iſt der 
griechtſche Mathematiker von bem wir noch Einige befigen; bie eine 
dorhandene Schrift, neo) zmovussng opedeas, enthält eigentlich mer 
A anf geometriſche Art beiviefene Saͤhe; die andere, wepl dmmoidr zal 
May, Handelt vom Auf⸗ und Untergang ver Firſterne, gibt aber auch Nichte 
einige allgemeine Tehrfäge. Beide Schriften fichen aögesendt In 
Ayo ¶ Nauchfuß) Propositiones deuten. sphaezie., Argen .D. 
Snkfniiche Ueberfegungen vavon etfthlenen 558. Ad. um Fr. Mamsolcus, 


| A. U, 788, Juv. I, 61. Auſon. Epist. 14, 10. [W. T.] 


2196 Adtolden — Automäli 


dann Rom. 1588. 4. von 3. Auria. ©. Fabricius Bibl. Gr. IV. p. 171. 
J. 8. Carpzov de Autolyco Pitaneo, Lips. 1744. 4. [B.] 

AdroAven, Gemahlin eines Metapontiers, des Pflegevaters von Alslet 
und Bototos, von diefen getöbtet; Diod. IV, 67. Bel. ©. 395 g. E. [St] 

Avronalas (Ptol. IV, 4, 3), Avconaione (Steph. By. u. Su 
diasm.), Avro (Strab. U. p. 123. XVII. p. 836. Apollod. bei Step. 
Byz.) ober Avrouoams (Diod. XX, 41), Grenzfeflung in Kyrenaika, Wei 
geogr. Meilen öftlih von Arä Phllänorum, in dem innerſten Buſen der gre 
Ben Syrte. In die Nähe dieſes Ortes ſetzten die Griechen ben Aufenthalt ver 
Tindermorbenben Lamia. [G.] 

Automäte (Avrouaen), 1) Danatbe, töbtet nach Apollob. IL, 1,5a 

den Bräutigam Bufiris; nah Pauf. VIL 1, 3 ift fie an Architelee, dei 
Häus Sohn, der nach Argos wandert, vermäblt. — 2) Beiname ber Apbıe 
die, f. Meliboes Nr. 6, Bd. IV. S. 1742. [H. u. St] 

3) Heine Infel der Kykladengruppe, auch Hiera genannt, zwiſchen Them 
und Theraſia, durch vulkaniſche Wirkungen aus dem Meere enzpergeflge 
und daher fo benannt (Plin. 1,87,89. IV, 12,23); jeht Palda Kauımeni. [FJ 

Adronaria, Belname der Glücksgöttin, fofern fie die Greiguik 
ohne Zuthun der Menfchen herbeiführt. Ihr errichtete Timoleon in feinem 
Haufe ein Heiligthum, Korn. Nep. Tim. 4. Plut.deseips.laud. 11. [H.n®] 

Automödon (Avyrousdor), 1) Sohn des Diored, Freund, Way 
lenker und Kampfgenofie des Adhilleus, IL XVI, 148. 219. XVII, 429. 48 
536. XXIV,574.* Hygin. F. 97 laäßt ihn ſelbſtaͤndig mit zehn Schiffen gega 
Troja ziehen; und nad Virg. Aen. II, 476 kämpft er tapfer zur Seite bei 
Pyrrhus, des Sohnes von Achilles, bei Eroberung ver Burg von Troja, wi 
Quint. Sm. VIII, 35. IX, 213. 225. Teb. Posth. 547. Nach Arifiet. Pegl 
38 (Berg) war er in Troas begraben. [H. u. St.] 

2) ein Freier ver Hippobamela, von Oinomaos getöbtet, Schal. 
01. 1, 114. [St.] 

3) Tyrann in Eretria, In der Zeit des Demoſthenes, Dem. IX, 
Schäfer Demofibenes IL ©. 392. [W.T.) 

4) aus Kyzikos, Verfafler von zwoͤlf Epigrammen bie im die 
Anthologie fhon aus der Sammlung bes Philippos übergegangen find, 
A. in das erfte Jahrh. n. Chr. zu fehen fein wird, zumal da eines feiner &e 
dichte an Nifetes, einen Redner unter Nerva, gerichtet ifl. Auch eineb 
„unter den theokriteiſchen gewöhnlich befinnlichen Gedichte hat im cod. Vak 
Aufſchrift Alswaod Avsoussorzos. Iſt dieß richtig, fo noch ein 
Epigrammendichter A. aus Aetolien anzunehmen. Jacobs Commentt, in 
tholog. XIIL. p. 866. [B. 

 Automeodüsa (Avtousdovon), des Allathood Tochter, von 
des Herakles Halbbruder, Mutter des Jolaos, Apollod. I, 4,11. [He 

Autemöla, angefehene Handelsſtadt an der Weſtküſte von 
im Gebiete der Soratä, Plin. H.N. VI, 23. Wohl das jetzige Kumbait 
dem gleichnamigen Bufen. [G.] 

Antemödli (AvrduoAo), die unter Pſammetich nach Aetbiene 
gewanberten aeghptiſchen Krieger, bie bort den Namen ’Aauaz, b. #8 
Linken des Könige Stehenden, erhielten, Herod. I, 30. Mela II 9. 
By. Sie bewohnten eine Iufel des Nii, fünlich von Meroe, die jehlat 
vinz Bojam, und es iſt nicht unwahrſcheinlich daß das fpäter fe 
auxumitiſche Reich Ihnenefelnen Urſprung verbantt. Nah | 
Plin. H. N. VI, 30, 85 war ihre Gauptſiadt Eſar; Bion (bei Pin L 


Typiſch für einen Wagenlenker fieht ex bei (ic. Bon. Am. 85, 98. Di 













* 












Automöli — Ayroporoe 2197 


mnt blefe Stadt Sape und außerdem noch eine Stadt Sembobitis. Mit dem 
amen ber letzteren ſcheint ihr fpäterer Name Sembritae (ſ. v. a. Fremdlinge, 
tab. XVII. p. 786) oder Semberritae (Plin. H. N. VI, 35) zuſammenzu⸗ 
ingen, vielleicht {ft Semboritis zu leſen. Die neueften Reiſenden in Habeſch, 
ombes und Tamifter, fanden in der Gegend von Duncas in dem meftlichen 
heile von Habeſch, Monolithen ohne Hieroglyphen deren Errichtung fie die⸗ 
R Automolt zufgreiben (j. Friedenb. Iournal für Land» u. Eeereifen 1838. 
. 230). Näheres bei Heeren in ben Comment. soc. Gott, XII. p. 48 ff. und 
ı ven Ideen II, 1. S. 387. Vgl. Sembritae, BP. VI, 1. S. 963. [G.] 
AvronoAlasyoaypn, die Klage gegen Ueberläufer (Pol. VI, 151), 
ehörte In Athen nach Meiers Vermutung (Proc. S. 365) vor dad Forum 
+ Strategen und hatte zur Folge ven Tod. [P.] " 
Autond& (Adıoron), 1) eine Tochter des Nereus und der Doris, He⸗ 
#. Theog. 258. Apollod. I, 2, 7. — 2) Tochter des Kadmos und ber Har- 
onla, Gemahlin des Ariſtaios, Schwefter des Polydoros, Mutter des Ak⸗ 
ton, Theog. 977. Pauſ. X, 17, 3. Apollod. UI. 4, 2. Diod. IV, 2. 81. 
Kt ihrer Schwefter Agaue zerreißt fie den Ventheus, von Dionyfos in Wut 
feht, Hygin. 184. vgl. Juv. VI, 72 und Pentheus, Bd. V. S. 1319. Ihr 
kabmal war in dem megariſchen Flecken Ereneta, wohin fie nach dem Tode 
Dreh Sohnes Aktaton (f. oben S. 139) gewandert war, Pauf. I, 44, 8. — 
NxIohter des Danaos von Polyxo, Apollod. I, 1, 5. — 4) Tochter des 
helreus, von Herakles Mutter des Palaimon, Ayollod. I,7,8. — 5) Sklavin 
et Penelope, Od. XVII, 182. — 6) Tochter des Dineus, Schwefter des 
Releagros, Schol. II. IX, 584. [H. u. St.] 
 Autondmi (nummi) heißen bei den Numismatlfern diejenigen Münzen 
{ned Volkes oder einer Stadt welche keine Zeichen des Verluſtes der Unab- 
Kingigkelt tragen, namentlich feinen Kopf oder Namen eines Königs oder 
kaiſerd. Ihnen ſtehen die nummi ofhciosi oder, wie fie gewöhnlt nach den 
Interabtheilungen in welche fie zerfallen genannt werden, die nummi regii 
Mb imperatorii entgegen. Da nun viele griechiſche Städte, felbft unter der 
haft der römtfchen Kaiſer, Münzen ohne Kopf ober Namen der Herr⸗ 
welchen fie unterworfen waren prägten, jo findet fid unter den nummi 
wtonomi eine große Anzahl von Münzen deren Urheber nichts weniger als 
nos (jeibftändig) waren, ja es gibt nummi autonomi von ſolchen Städ⸗ 
en die, fhon ihrem Namen nach, nie ſelbſtändig gewefen find, 3.8. von 
Kmeliopotis, Aprianopolis, Augufta Eiticlä u. f. w., und von Colonten 
von römifhen Kaifern Berräßrten, 3.8. von Antiochia Piſidiaͤ, 
| dx. [G. 
., Adroronfea, Unabhängigkeit von einem Negenten, Negatlon jedes 
liſchen Abhängigkettsverhättniifes, z. B. Xen. Hell. V. 1, 31.- Vgl. bie 
e Literatur bei 8.5. Hermann, griech. Staatsalt. 41, 1 und dazu Schip⸗ 
‚ die Tmonomite bei den alten Griechen, Münfter 1862. 14 ©. 4. Gymn. 
gr. [W.T. 
— (Aöröroog), 1) ein delphiſcher Heros der In der Nähe der 
Seh ein Temenos hatte. Als das Heer des XRerxes das Helligthum von 
angriff, erfehten er und der Heros Phylakos als Vertheidiger deſſel⸗ 
» Serod. VIII, 35—39. — 2) ein Xrofaner, von Patroklos erlegt, II. 
894. — 3) ein Grieche, von Hektor erlegt, Il. XI, 301. [St.] 
Avsögoros, Ihebaner, Vater des Polyphontes, Il. IV, 395. [St.] 














e Del. Cerda de Villareſtan, Catalogo general de las antiguns monedas auto- 
de Espanna sc. Mabriv 1858. 86 ©. d. Duc de Blacas, Essai sur les mô- 
Aufonomes romaines de l'é poque impöriale, Revue numism. 1882. p. 197 — 
N 8867-390, [W.T. 

Valy Real·Cucyci. 1, 2. 2. Aufl. 139 





— 7 En 
u. rg 
. 


2198 | Autophradätes — Anitzonii | 

Autophradätes (Avzopgadcıng), perfliher Name. 1) A. unter Ir 
taxerxes IL. nahm ven rebellifchen Satrapen Artabazos gefangen, |. 6.1779 
mit Anm. Unter Darelod Kodomannos übernahm er nach Memnons Tot: | 
mit Pharnabazos den Befehl über die perfifche Flotte, Arrian. An. IL, 1,0 

. M, 2, 3. Diod. XV, 90. Ariftot. Pol. U, 4, 10. Polyän. VIL27. Ken. Ager 
11, 26. Dem. XXIU, 154 ff. u. A. Schäfer, Demoſth. IT. S. 158.18 

2) Satrap der Tapurer, Arr. An. I, 23, 7ff. IV, 18,2. [W.T) 

Autosidorum, f. Autesiodorum, ©. 2192. 

AdrorsAns, von Beamten welche in (erfter und) letzter Inflanz m 
(Seien, deren Entſcheidung alfo Feiner Appellatton unterliegt (ap' arm. 
zw Ayısvar), Bekker Anecd. p. 449, 25. Heſych. s. v. K. J. Hermann, get, Ä 
Staatsalt. 102,11. Bel Hypereid. p. Eux. col. 28 ſteht ijguouc artorlk 
von einem aus dem Antragfteller ſelbſt geichöpften Geſehesvorſchlag, m 
Gegenſatz zur Befragung eines Gottes. [W.T. | 

Autricum (Adzpıxor), Stadt der Carnuten in Gallia Lug 
an ber in einem großen füböftlichen Bogen von Mediolanum bei ven Aulr 
fern nad Lutetia führenden Straße (Ptol. U, 8, 13. Tab. Peut, mo da 
Name in Mitricum verunftaltet tft); jetzt Chartres. [P. u. F.] 

Autrigönes (Adrolyores, bei Flor. IV, 12, 47 u. Orof. IV, AAr 
trigonae, vielleicht auch die ’AAAdrgıyes des Strab. IH. p. 155), am 
gehn Gemeinden beſtehendes, aber Feine größeren Städte bewohnendes Bl 

m Norden von Hiſpania Tarrac. zwifchen ver Küfte und dem obern Laufe id 
Iberus (Ptol. II, 6, 7. 53. Mela UT, 1, 10. Blin.N.H. II, 3,4). ‚[PeEl| 

Autronii, plebejiſches Geſchlecht. | 

4) Autronius (Atronius) Maximus heißt hei Macrob. Sat. I, 11,31. 
pater familiae (Liv. II, 36) welcher im I. 474 d. St. feinen Sklaven ut 
Veltſchenhieben tm Circus umherjagte, vgl. Cic. de div. 1,26, 55. Del An. 
1,7,4. Dionyf Hal. VII, 68 (uyſo odx aparııs). Blut. Coriol, 24. fr 
tant. Inst. II, 7, 20 ff. Auguflin. C. D. IV, 26. Xrnob. VII, 39. Blood 
Anni Nr. 5 (©. 1021). \ 

2) Ein Autr. (al8 Ligatur) wird auf Münzen des ſechsten Jahrh..&l 
(etwa 537580) als Münzmeifter genannt, f. Riecio fam., Autron 11? 
TH, Mommfen, röm. Münzw. ©. 494, Nr. 22. 

3) Ein L. Autronius wurbe von Cato (ums J. 600 d. St.) vertehkt 
Priscian. IX. p. 868%. = 482 H. [W.T.] 

4) P. Autronius Paetus, geboren ums 3. 646 — 108 v. Chr. (Cic.Br& 
‚68, 241 vgl. 240), Cicero's Amtögenoffe in quaestura (Cic. p. Sull. 6, ih) 
3. 679 = 75 v. Chr., wurde im 3. 688 = 66 v. Chr. mit P. | 
Sulla zum Eonful ernannt (ter Chronogr. von 354 hat wirklich beim 3 68 
Sulla et Peto), aber fammt feinem Collegen von 2. Aurelius Gotta und. Pr 
lius Torquatus der Beſtechung angeklagt und verurteilt; worauf die KM 
Ankläger zu Conſuln gewählt wurden, Sall. Catil. 18. Die XXXVL2.' 
Ascon. in Cornel. p. 74 Or. Xutronlus verſchwor fi Hierauf mit GA" 
lina und En. Pifo zur Ermordung der Confuln; nur dadurch daß | 
zu voreflig das Zeichen gab warb ihr Anſchlag unterbrüdt, Sal... 
Div 1.1. Suet. Caes. 9. Liv. CL. Im J. 691 nahm A. an der ca 
Verſchwörung Antheil, Sal, Catil. 17. 47. vgl. Div XXVI. 25. uw 
ein würdiger Genoſſe des Catilina und einer feiner engften Verbündetn, © 
p..Sull. 5, 1517. 18, 51. 19, 53, 23, 66. 25, 71. 18 er nad Muth" 
ung der Verſchwörung angeklagt wurbe, flehte er den Gicero, ober a 
ein Miturheber des gegen ihn gemachten Mordanſchlages war (vgl Ge F* 
Sull. 18, 52), als feinen einftigen Jugendfreund an fein Bertheibiger m I® 
den (ic. p. Sull. 6, 18). Cicero entzog ihm aber feinen Beifand, mbH 
feine früheren Freunde (p. Sull, 2, 7), und trat fogar als Zenge gap m 


Autronli — Auxeosia 2199 


auf (ib.3,10). Er warb verurteilt und lebte fpäter Im Exil in Cpiruo. Vor. 
Gic. ad Att, IT, 2.7, 1. An ihm als Redner weiß Cic. (Brut. 68, 241 vgl. 
69, 244) nur fein Helles und ſtarkes Organ zu rühmen. Sein Haus Eaufte 
im $. 698 M. Valerius Meffala, Cic. ad Att. 1, 13,6. [Hkh.u.W.T.] 

. 5) P. Autronius (Paetus), nach den Fasti Venusini (3. B. Mommfen 
LB.N. 697 = C. I. lat. L p. 471) tm 3. 721 = 33». Chr. cos. suff. K(al.) 
Januar. (618 Ende April). Aus dieſem Jahr findet fi eine Gladiator⸗Teſſera, 
Ploeamus Autroni spect. K(al). Nor., f. C. 1. lat. 1, 740 (p.197). gl. App. 
Blyr. 28 277 doyiv nagadovg Adrowrio Ilatıo. 

6) L. Autronius L. f. L. n. Paetus pro. an. DC(CXXV) cos. ex Africa 
(tziumphavit) XVII K. Septemb., Fasti cap. tr. im C.Llat. I.p. 461, XXIX, 
vgl. die Fasti Barb. ib. p. 475: (L. Au)tronius Paetus ex Africa XVIIK. 
Sept. triumphavit, palmam dedgit (3. 7269. St.). Hienach iſt wahrſcheinlich 
a * kurz vorher den Conſulat bekleidet hatte, ſ. Mommſen ib. p. 450 

A. 

7) P. Autronius Celsus, Aedil. in Lanuvium unter Claudius, Orelli 
3786 (Lavinium). 

8) C. Autronius Maximus auf dem Tribulenverzeihnig aus Patavium 
bei Gruter p. 128, 1. vgl. p. 933, 14 L. Autr. L. L. Maximus aus Ocriculum, 
wo auch ein... Autronius Sex. fil. und Andere des Namens. 

9) L. Autzonius L, f. Postumus (Mom), ib. 659, 2, [W.T.] 

Autüchme (Avrouyos), Sohn des Apollon und der Kyrene, Bruder 
bes Ariftaios, Schol. Ay. Rhod. IL 498. Den Namen hat Müller Orchom. 
©. 347, Anm. 1 auch bei Juftin. XII, 7 ſtatt Authocus hergeſtellt. Jacobi 

‚warb. Wörterb. I. S. 132 Anm. fchlägt dafür Autolaus (Pauf. VII, 4, 2) 

ser Autolycus vor. Er war in Libyen geboren, Tehrte aber fpäter mit feinen 

ae Ariſtaios nach Theſſalien, dem Vaterlande feiner Mutter, 
| . [St. 

Auula, Ortin Byzaklum, 7 MIN. weft!. von Autispida (Tab. Peut.). [F.] 

Auulnias Saturninus, |. Bb. VI, 1. ©. 829, Nr. 7. 

Auulsio, |. Aqua, S. 1365. 

Auus, f. Auo, ©. 2161. 

Auxneis, Auxacitis und Auxaoii montes, f. Auzacia. 

Auxenne (im St. Ant. p. 381 verfehrleben Muenna), Ort der Remi 
in Ballta Belgien (Tab. Peut.), jetzt Avaur an der Aiſsne. [P. u. F.] 

Auzentius, 1) Architekt einer Waflerleitung bei Adana in Kilikien, 
aus fpäter römifcher Zeit, C.L gr. n. 4440. Langlots, inser. de la Cilicie 
2.38. [H.B. 


2 Praeses Augustamnicae J. 342 n. Chr. Cod. Theod. XI, 1, 34. 

3) FI. Olbius Auxentius Draucus V. C., comes ordinis primi, vicarıus 
wrbis Romane, comes sacri consistorii, praef. urbis Romae (I. 441 und wie» 
ber 445, f. Nov. Val. VII, 2 u. XV) ac. (Rom), OrellisHenzen 6473. 

4) Aunxentius V. C. (Rom), Drxellt 1447. 

5) Auxentia clarissima femina, Marthae mater, Nov. Just. 155 (Jahr 
40). [W.T.] 

Auxesla (Aytnola), eine Jungfrau aus Kreta, die mit Dameia nah 
krözene kam, umd, da gerade bier ein Volksaufſtand mar, im Getümmel 
auımt ihrer Senoffin mit Steinwuͤrfen getöbtet wurbe. Später wurbe Ihnen 
w Ehren ein Heft AdoBoAla eingeführt (Bauf. I, 32, 2). Eine andere bie 
Iswefla und Damela betreffende Sage, beren Schauplak Aegina und Epidau⸗ 
ng tk und auf bie fi Pauſ. IL, 30, 5 bezieht, berichtet Herod. V, 82—86, 
wraus hervorgeht daß beide Namen fi auf „Bdttinnen der Fruchtbarkeit“ 
wichen ; weßwegen man auch ſchon Damela mit Demeter und Aurefia mit 
erfephone thentificiert bat. Während die Bedeutung von —5 nahe 





2200 Aoͤkyrije — Ausaciä 


Itegt, tft die von Dameia dunkler. Vgl. O. Mäller — eginetica p. 170f. mi 
Dorier I. ©. 402, 2. I. ©. 348. Lobeck Agl. p. 680. 842. Hermann 8.1. 
52, 17. 18.* [H. u. St.] . 

AdEnıns, der Wahsthumgeber, Beiname des Zeus (Orph. Hyma. 
XIV, 8) und des Pan (ib. X, 11). [St] 

Avbiönvog, derkiftenmehrer, Beiname des Hermes, Heſych. s. v. [3] 

Auxiditae, f. Ausigda, ©. 2185. 

‚ Auxiliares, auxilia {fl der Name der römifchen Hülfätruppen welk 
aus den Provinzen und von ausmärtigen Königen gefehlt wurden. & 
traten an bie Stelle der früheren socii, nachdem dieſe daß römiſche Bürze- 
recht erhalten hatten; f. Bb. V. S. 867. Das Fußvolk bildete nad Ihe 
Heimat und Nation befondere Eohorten (cohortes alariae ober auxiliares), 
ſowie die Reiter befondere alae. Verzeichniſſe derſelben ſ. Bd. VI, 1.6.1271. 
und oben ala ©. 631 ff. [R.] 

Auxlma, f. Uxama, Bd. VI, 2. ©. 2773. 

Auximis (Avfuds, al. Avbnuds), Ort im ſũdoͤſtlichen Thelle von 
Mauritanta Caefartenfi8 (Ptol. IV, 2, 28). [F.] 

Auximum (Avsınor, vulgo Av&ovuor, Steab. V. p. 241), Cult 
ber Picentiner, 80 Stadien von Ankona, welches als ihr Hafen beiraätt, 
wurbe (Prokop. B. G. IL, 13), und eine Tagereiſe nordweſtlich von Arm 
(id.11, 16), fett dem J. 6099. St. römiſche Colonie (Belle. 1, 15), kam Ipte 
bedeutend in Aufnahme, fo daß fie zu Prokops Zeiten die feftefte umb groͤjte 
Stadt in Picenum war (B. Goth. II, 10, 11). Vgl. Liv. XLI, 77 (el. 3). 
Gaef. B. civ. I, 12 f. Lucan. I, 466. Tab. PBeut., welche Ausimum fürdit 
Die Einwohner Auximates (Plin. V, 9, 13.18. Eaef. B. Civ. I, 13. Ihe 
bei Gruter p. 258, 2. 259, 9. 372, A. 465, 4. 491, 4 u. Orelli 3868. 389 
3900); jegt Ofimo. Vgl. Gallo, Deser. dell’ antichissims eittà d’Osimt, 
Ancon. 1615 und WMartonelli, Mem. istoriche della citt& d’Osimo, Vene 
1703. [P. u. F.] 

Auxithälen (AlEdaınc), Wahsthum mehrend, Belname ber & 
(Orph. Hymn. XXV, 3), der Demeter (ib, XXXIX, 10), des Asfleplek (b 
LXVI, 5), des Adonis (ib. LV, 6). [St] 

Auxitröphos (Avflroopos), Wachsthum förbernd, Belnam: Mt 
Nympben, Orph. Eymn. L, 12. [St. 

Auxo (AVEo), 1) Tochter des Zeus und der Themis, eine ber Hera, 
Hygin. 183; f. Horae, Bd. III. ©. 1458. — 2) bei den Athenern eine da 
Chariten (Pauf. IX, 35, 1. Clem. Protr. U, 26. Bol. VIII, 106) neben e 
gemone, beide ihrem Wefen nach den Horen verwandt, Schömann Opus. I 
p. 161. [H. u. St.] m 

Auxoämis (Avboauis), Stadt im fühweftlichften Theile von las 
intra Gangem (Ptol. VI, 1, 60). [F.} 

Auxomis, Auxume, f. Axume, 

Auxonius, J. 362 n. &hr. correotor Tusciae (Cod. Theod, VIILIO) 
365 Praef. praet. (ib. VII, 6, 2. X, 16, 1.20, 4) und vicarius di 
Asienae (ib. XII, 1, 69), 369 f. abermal3 Praef. praet. (ib. V, 1,214, 2. 
VI, 4, 15. X, 23, 1. XI, 24, 2), 381 Procos. Asiae (ib, XVI, 1,3). MT} 

Auxumie, ſ. Ardons, ©. 1491. 

Auxunnus, f. Axona, ©. 2205. 

Ausacia (v. i. Adkerla), Stadt in ber Landſchaft Auzacitis (MF 
Auxacitis) In Skythien jenfelt des Imaus, noͤrdlich von den Auzacü (Aus) 
montes, einem Theile des Altat, Ptol. V, 16. Nah Reichard jeht Suhl, 
EEE — 


.* Bol. Welder, Feine a. IH. Bachofen, Graͤberſymbolik S. 30T. Brekkt, 
sön, Mythol. ©. 356. [Hkh. 





Ausära — Axdlrus 2201 


Utſch, Aidſchin in dem Lande der Kirgifen, nordweſtlich von Kaſchgar. Wahr: 
ſcheinlich {fl der Name Nazavicium bei Amm. Marc. XXI, 6 au nur eine 
Berunftaltung des Namend der Auzacii montes. [G.] | 

Auzära (Avlaoe), Ort im nordweſtlichſten Theile von Arabia deserta 
am Euphrat (PBtol. V, 19, 3). [F.] 

Ausea, Auzis, Audia, Stadt im Innern von Mauritania Caeſa⸗ 
rienfi8 (Ptol. IV, 2, 34. It. Ant. Notit. Imp.), unter Tiberius ein von ten 
Mauren zerſtörtes Gaftel (Tar. Ann. IV, 25), unter Septimius Severus 
eine anfehntiihe römifche Golonie (colonia Septimia Aurelia Auziensium 
auf Inſchriften bei Nenter Inser. de l’Alg. 3571.3572), fpäter wisber castel- 
lum Audiense genannt (Amm. Marc. XXIX, 5). Da die Stadt nicht welt 
von dem Urfprunge des Fluſſes Audus Liegt, hat fie wahrfcheintich ihren Nas 
 men.biefem zu verbanfen. Iegt Sur Guslan bei Hamza. Ob die Nachricht 
des Menander bei Joſeph. antiq. Jud. VIU, 13, 2, daß der tyriſche König 
Ithobal die Stadt Auza In Libyen gegründet habe, auf dieſes Auzia fich bes 
ziehe iſt zweifelhaft, da eine fo alte phönikiſche Eolonie Im Innern faum an 
zunehmen iſt. ©. jedoch hiergegen Movers Phönizler II, 2. ©. 444. [G.] 
| Ausömi, Ort der regio Syrtica oder Tripolitana an der Straße von 

Tacape nad) Leptid Magna (It. Ant. p. 75). [F.] 
Auzis, |. Auzea. 
Ausiqgun (St. Ant. p. 64), f. Ausigda, ©. 2285 u. Auzui. [F.) . 
Ausmi, 48 Mill. ſüdöſtlich von Auziqua (It. Ant.p.64), unftreitig der⸗ 
ſelbe Ort der bei Ptol. IV, 3, 41 ’Alovis (oder Almovs) heißt. [F.] 
Axabitis Taenia (Abaßirs Tania), Ort und Riff im aſiatiſchen 
Sarmatien an der Oftküfle der Mäotts ſüdlich vom kleinern Rhombites (Ptol. 

V, 9, 4). Das Riff heißt jeßt Baſch kroſch. [F.] . 
Axamenta, |. Salii, Bd. VI, 1. S. 692. 
Axantos (Plin. N. H. IV, 16, 30; im It. Ant. p. 509 Uxantis), eine 
„Snfel vor der Nordweſtſpitze Galliens; jeßt Queſſant. [P. u. F.] 

zati, ein Municipium (Inſchr. bei Bruter p. 432, 7) in Hiſpania 

Baetica, das nad Inſchr. bei Morales Ant. p. 22. 99 u. Florez Esp. Sagr. 

IX. p. 62 beim heutigen Zora lag. [P. u. F.] | 

A&slsyıov, ſ. Uxama, Bb. VI, 2. ©. 2773. 

Axellodünum;, nad der Not..Imp. ein Caſtell anı römiſchen Grenz⸗ 
walle in Britannien, wo bie Cohors prima Hispanorum in Garnifon lag; 
wahrſcheinlich das heutige Brugh, weftlich von Carlisle. [P. u. F.] ' 

C. Axenius, Sex. f. Trang(uillus), IHvir unter Eonftantinus, Momm« 
fen LR.N. 6110 (Pinna). I[IW. T.] 

"A&evoc, f. Pontus Euxinus, Bd. V. ©. 1897 f. 

Axeochus, Name eines Steinſchneiders von gweeihafter Authenti⸗ 
citãt, Brunn Kſtlg. I. ©. 556—558. [V. u. H. B. 

Axin (Atic), 1) Tochter des Klymenos, von welcher Aria, die Stadt 
der ozollſchen Lokrer, ven Namen haben follte, Steph. Byz. Aſi«. [St] . 

2) Stadt, f. Nr. 1. Ethnikon AEsog, auf der Inſchrift and Delphi bei 
Welcher u. Koucart Nr. 286. [W. T.] 

3) Caſtell Etruriens im Gebiete von Tarquini (Cic. p.Caec.7. Stepb. 
Byz.), jetzt Caſtell d'Aſſo bei Viterbo. Vgl. Müller Etrusf. S.254. [P.u.F.] 

Axläces (Abanns), Fluß Im europälfhen Sarmatien, der zwiſchen 
dem Boryſthenes und Tyras in den Pontus Euxinus floß (Mela II, 1,7. Plin. 
N. H, IV, 12, 26. Ptol. II, 5, 18. 10, 14), jegt Teligoul. An ihm wohnte 
Ras Bolf ber Axiacae (Mela u. Plin. 11. 11.), welches nah Mela IL, 1, 11 
nichts von Diebftahl wußte, daher auch feine Habe nicht bewachte. WP.u. F.] 

Azlörms (A&lepoc), nah Mnafend bei Schol. Apoll. ArgM. I, 917 
eine der drei ſamothrakiſchen Kabiren, unter der bie Demeter zu verftchen ſei, 


2202 Axt — Axiöchus 


während Axiocersa die Perfephone, und Axiocersus den Hades (Pluto) be⸗ 
zeichneten. ©. Cabiri, Bd. II. ©. 4. Gerhard, arhäol. Zeitung 1850. XVL 
S. 161 ff. [H. u. St.] 

Axit, plebejiſches Geſchlecht, vorzugsweiſe als Finanzmaͤnner bekannt. 

1) L. Axius, römiſcher Ritter, Varro R. R. IH, 7, 10. Ein Aescinm 
Axsi (servus), sp(ectatus) im J. 685 d. St. auf einer tessera gladiateria bi 
Mommfen C. L lat. L 724 (p. 196). 

2) Q. Axius, Freund des Cicero und Varro, welcher Lehtere ihn ia 
dritten Buch von R. R. ſprechend einführt, während von Cicero's Briefen ad 
Axium (senatorem) e8 eine Sammlung von minbeftens zwei Büchern gab 
(Non. Marc. p. 348. vgl. Suet. Caes. 9). Auch von Tiro, Cicero's Freige⸗ 
laſſenem, gab e8 eine epistola ad Q. Axium, familiarem patroni sui (Gell N. 
A. VO, 3,10). Artus machte (als Ritter) vorzugsweiſe Geldgeſchaͤfte (fene- 
rator, Cic. ad Att. I, 12, 1 vgl. Barr. R. R. II, 2, 1) und fland mit Gkm 
auch In geſchäftlichen Bealehungen, Geld für ihn umtreibend und wohl and 
ihm leihend (ad Att.X, 11, 2. 13, 2. 15, 4. J. 705 d. St). Vgl. auf nd 
ad Att. III, 15, 3 (3. 696). IV, 15, 5. Plut. Cic. 25. 

3) L. Axsius L. f. Naso, Düngmelfter auf Denaren aus ungefähr 70 
d. St. Riccio Mon. fam. v. Axia, 1. Mommfen roͤm. Münzw. ©. 635, %. 
277 vgl. C.L lat. 1, 476 (p. 139). 

- 4) Q. Axius Aelianus, procurator Augusti in Mauretanfen unter & 
timius Severus (Infor. bei Menter Revue archeol. 1864, IL. p. 318), dam 
unter Alerander Severus in Daklen, naher er auf Inſchriften aus Sieben 
bürgen öfters vorkommt, ſ. Orelli⸗Henzen 1762. 6932. Gruter p. 4, 8.37, 
11.78, 1 f. 102, 4. Moulez im Bulletin der belg. Akad. XIV, Nr. 12. 8 
Renter 1: 1.p. 314—321. 

5) L. Axius Daphnes, choraules (Nom), Orelli 2609. 

6) L. Axius Felix auf einem signaculum aereum, Mommfer LB.N. 
6310, Nr. 40. " 

7) Axius Paulus (Aufon. Epist. 12, 2.12. 18.20), aus Bigertis, Re 
tor und Dichter (ib. 8, 11. 10, 8f. 35 ff. 11) des vierten Hrifkt. Jahrh, dem 
Aufontus befreundet, welcher an ihn Epist. 8—14 geriähtet Hat. 

8) Axius Vietoricus Didascalus, Grabſchrift aus Auzia bei Menter Imer. 
de !’Alg. 3604. 

Außerdem eine-Axia C. f. Paulina (Gruter.p. 31, 4), L. Axius Cie 

ristus und Crescens (ib. 861, 1. 934, 1), T. Axius Philumenus (ib. 9%, 
2) u. A. [W.T.] 

Axilla — Ahala, Ala (Cic. Or. 45, 153), f. Serrilü, ®p. 51.6 
1111 f. Nr. 7. 10 ff. 

Axima ("Abua), 1) Ort der Gentronen in Gallia Narbonenſit ai 
ben grajifchen Alpen und an der Straße von Lemineum nad Auguſta Ib | 
toria (Ptol. IT, 1, 37. Tab. Peut., beim Geo. Nav. IV, 27 Aximan), ſet 
Ayme. — 2) Ort in Perfis in der Nähe ver Grenze von Suflana und I 
Bluffes Oroatis (Ptol. VI, 4, 4 u. VI, 21,12). [F.] 

Axinian, f. Uxama, Bd. VI, 2. ©. 2773. 

Axinomantia (ſo bei Plin. XXX VI 19,34), eine noch heut zutage 
u und I ehräugtiäe Fi Sitte, ur den Bewegungen 

ankungen einer In einen Pfahl eingthauenen Art zu wabrfa 
Bl RAR 25, Ip} fahl eingeh zu wahrfagen. 

Axiocerssa, Axlocersus, f. Axierus u. Cabiri, Bb. IL ©. 1. 
Azlöche (Abıöyn), eine Nymphe mit welcher Belops den Cheykre 
geugte, hol. Pind. O1. I, 144. Schol. Eurip. Orest. 5. Mantisse proreb. 
It, 94. {fl Paroemiogr.'gr. ed. Gotting. [St.] 

Axtöchus (Atloxoc), Athener, Freund des Alkiblades, Andoklo.I.16. 





Axion — Axlupolis 2203 


&f. bel Athen. XIL p. 534 E. vgl. XI. p. 574 E. Plat. Euthyd. p.271B. 
6 Fr wen bed bekannten pfeuboplatonifchen Geſpraͤchs; vgl. ©. 
Axtom (A&lor), 1) Sohn des Phegeus aus Pfophts, Bruder der Ars 
fine oder Alpheſiboia und des Temenos, mit dem er den Alfmaton umbrachte, 
Pauf. VIEL, 24,4; f. Alcmaeon ut. Agenor. - 2) Sohn bes Priamos, Hyg. 
F. 90, nach Lesches bei Bauf. X, 27, 1 von Eurypylos getöbtet. [H. u. St.] 

Axtonicus (Afıorxog), Dichter der mittleren attifchen Komöbte, ver’ 
zwar noch in die Zeit Alexanders hinein auf der Bühne thätig geweſen fein 
muß (k.2), aber ald Angehöriger der mittleren K. ſich ausweist nicht nur durch 
bie Behandlung literariſcher Stoffe fondern beſonders durch die freiere Be- 
wegung binfichtlich der Nennung lebender Berfonen und die größere Manch⸗ 
faltigkeit in Handhabung der Maße wie fie aus feinen Bruchſtücken (bei Mei⸗ 
neke II. p. 530-536 vgl. V. p. CCXVIILf. u. 92 f. = p. 769—772 ed. 
min.) erfichtlich if. Im Uebrigen handeln diefe mit Vorliebe au von Para⸗ 
ſtten und der Kochkunſt. Wir Eennen von ihm die Titel Tivponvog, DiAsvor- 
Hör, Dido, Korndmög. Bol. Meinekel.1.I.p. 417f. [W. 7.] 

Axtöpe (Abiona), Gaſtell im Innern Thrakiens (Profop. de aed. IV, 
11. p. 308 Dind.). [F.] Zn 

Aksonsorog, lokriſcher oder ſikyoniſcher Dichter, Derfaffer eines 
Gebichts Kuvoor al Tyan, das gewöhnlich dem Epicharmos beigelegt 
vurde, Athen. XIV. p. 648DE. [W.T.] 

Axiopoena (AFonomos), die Bergelterin. Unter biefem Beinamen 
Thaute Herakles der Athene einen Tempel, nachdem er fih an Hippokoon 
md feinen Söhnen wegen Ermorbimg des Dionos geräht Hatte, Pauf. III, 
5,4 [H.u. St.] 

Axiopöilis, ſ. Axiupolis, Fu u 

Axiotadön (A5:0080), 1) Gemahlin des Prometheus, mit welcher er 
en Deukalion zeugte, Tzetz. Lykophr. 1277. [St.] 

2) ein Maͤdchen aus Arkadien welches in ſchwärmeriſcher Begeifterung 
ke Platons Lehre fih nah Athen begab und In männlicher Kleidung dem 
Interriäte diefes Philoſophen anwohnte, fpäter auch felbft unterrichtete 
og. Laert. III, 46. IV, 2 u. daf. die Aust. [P.] 

Axis (dEor), Achſe, eine Linie um melde ſich ein Körper dreht ober 
teben kann. Die Achfe der Erbe tft hiernach diejenige gerade Linte um welche 
& die Erbe bet ihrer täglichen Ummälzung dreht. Die Endpunkte viefer 
nie heißen Pole (Sühpol und Nordpol). Denkt man fi) diefe Linte In den 
amblichen Himmelsraum verlängert, ſo entfteht eine Achſe um welche ſich das 
nioerfum ſcheinbar dreht. Man nennt fie Weltachfe, ihre beiden Endpunkte 
eichfalls Pole. Da fi pie Alten nach dem äußern Endpunkte dad Univer- 
m begrenzt ımb unter der Geſtalt einer fi drehenden hohlen Kugel dach⸗ 
2, fo wurden ſie leicht auf den Begriff per Weltachfe geführt, ver bet einigen 
bänberimgen mit dem oben angegebenen zufammenfallt. Vgl. rat. Phae- 
m. 24 ff. 524. Gemin. Isag. 3 (Eos xaleiraı 1) Öuxuergog roũ x0CKov 
ol 77 orosperan 6 ndouog). Achill. Tat. Isag. 28. Hyg. Poet. Astron. I. 
art. Gap. IL, 6. 201. VI, $. 664. VIII, $.816u.%. Der Begriff ver Erb» 
fe war von manchen Phllofophen des Altertfums fon angeregt. Vgl. 
tronomia, &. 1925 ff. [O. , , 

Axiapolise, Axiopolis (AkıovnoAx), Stadt in Niebermöflen (Klein- 
Ipihlen), am hortigen Fluffe Artus, der in die Donau mündet, welche von 
ran 518 zu den Münbungen Ifter hieß, und an der Heerſtraße von Vimi⸗ 
elum nach Troemi u. ſ. w. zwiſchen Sucidava und Capidava (Ptol. II, 8, 
10, 11. It. Ant. p. 224. Tab. Beut.). N pas heutige Raf« 
va (bei Dannert VIL S. 116 faiſchlich Riſchorat), in der Nähe der füb- 


2204 Axlus 


lichſten, jetzt verſtopften Donaumündung und dem limes Traiani (f. bie Karit | 


von Zepter), nach Andern Galatſch oder Kouzgoun. [T.u. F.] 

Axtun ("Abos und Adıog, im Mittelalter au AEssös, Nafıos um 
Nuksog gefhrieben), 1) Makedoniens Hauptfttom* und Oftgrenge vor Phi⸗ 
lipp II. und Aleranberd. Gr., fhon den Homer befannt (IT. IL, 849. XV1,288, 
XXI, 157), au) von Aeſch. Pers 492. Herod. VII, 123. Eurip. Bacch. 565. 
Skyl. p. 26. Thuk. II, 99 und unter den Späteren von Straß. L p. 6. VL 
p. 327 und fr. 11. 12. 20—24. 36 des 7. Buchs. Mela IL 3,1. Vlin.N.E. 
Iv, 10, 17. Ptol. IN, 13, 14. 18. Amm. Marc. XXL 10, 3 u. A. erwäht 
Er entfpringt auf dem Berge Skardus (Tſchar⸗Dagh), zwiſchen Darbania 
und Delmatien (Ptol. III, 13, 18), etwas norbweftlih von Scupi bei ke 
heutigen Stadt Kalfanderen (Hadſchi⸗Chalfa in feinem Rumeli und Bol 
©. 95. Eripps bei Clarke Trav. IL, 3. p. 334), welche Gegend, fowie bie ver 
Etrymongquellen, ein ſtraboniſches Fragment bei Euftathius (ad IL 1,8481) 
im weitern Sinne noch zu Päonien rechnet; er durchfließt ganz Makebonien, 
nimmt den Erigon (jegt Tjerna, Izerna, vgl. Eebren. IL p. 460 Bonn. ut 
Leake North, Gr. IH. p. 268. 275) als rechten und den Aſtykus (jetzt Vraw 
niga oder Fluß von Iſtib, vgl. Leake N. Gr. IIL p. 464 f. 475) als Ike 
Nebenfluß auf und mündet in den sinus Thermaeus. Der Uebergang ir 
den Artus war ſchon Im Alterthum'ſchwierig, befonders wenn bie Hauptbräk: 
in der Gegend von Pella abgebrochen war (Liv. XLIV, 43). Es ſcheint dick 
Brücke mit der mutatio Gephira (Gephyra) des Itin. Hierosol. (p. 105 ®- 
fellng) identiſch zu ſein. Das Alterihum Fannte fonft auch verfchlebene For 
ten dur) den Fluß, ſowohl in feinem obern als in feinem untern Kauf ( 
drenus p. 705 Par. Zonaras XVII, 8. Kantakuzenos IU, 58). Er tritt öfter 
aus (Nikephorus Gregoras XII,7,3. Kantafuzenos II, 58) und hatte fürs 
im frühen Mittelalter nahe an feiner Mündung in den Golf von Salonichl 
fein altes Bett verlaffen (Nikephor. Bryenn. IV, 18. Anna Gomn. L p. 18 
Par.). Früher mündete er zwifchen Theſſalonike und Chalaſtra (Straben is 
den Excerpten auß dem Ende des 7ten Buches). Der Golf wird durch fer 
Alluvionen und die des Ludias und Haltafmon mehr und mehr verngat 
(Eoufinergy Voyage I. p. 62). An der Mündung des Erigon, feines Haupl 
zufluffes, iſt auch ver beſchwerliche Engpaß von Vruſak zu ſuchen (Nifetatie 


- — — — — ——— 


Mierius, Iſaaks Sohn IH, 1. Georg. Akropolita Cap. 44. Nikephorus Ir 


gorad IX, 5, 3. Kantafuzen. I, 55. UL 42. Beaujonr Voyage milit.Lp 


207 ff.). Eine griechiſche Randgloſſe zu Kantakuzenos IL, 25 nennt ihn im 
tifch mit der Biftriga, was ſchon deßhalb falſch iſt weil der flanifche Klufneme | 


Biſtritza in Makedonien u. f.w. mehr als einmal vorfommt; nad dem 


ſtimmigen Zeugniß des griechiſchen Mittelalters iſt er vielmehr eins mit des 
Fluſſe Wardar (Bapdaong, Bapöcoıog, Bapdapaog, Bapdaen), ein Rat 


der von einer im neunten Jahrh. aus Kleinaſien durd die griechiſchen Keiſe 
nach Makedonien u. ſ. m. verpflanzten chriſtianiſierten türfifchen Horbe flamm, 
deren Nachkommen (Bardariaten) noch fett das Evangelium in altsturfifäer 
Ueberfegung befigen (Pouqueville Voyage ed. 2. II. p. 74 ff.). Der din 
Name (Adıog) Eönnte kretiſch fein (f. die kretiſche Stadt Axos bei Hera... 
54); und verſchiedene Fretifche Ortönamen kommen in der Nähe feine Mir 
vor. Zur Geſchichte des Arlus f. hauptſächlich Tafel's Thessalonica p. 
84. 287— 307. Mannert VI. S. 475 ff. Leake Trav. in North. Gr. ILP 
258 ff. u. Clarke Trav. U, 3. p. 235. — 2) Fluß in Niedermoͤfien (Aeir 
Skythien), In die untere Donau mündend (Nellan. H. A. XIV, 25), mit ie 
gleichnamigen Stadt Artupolis, f. d. Iſt wohl, wie der folgende Nase, ve 
dem alt⸗makedoniſchen Hauptſtrome abzuleiten. [T. u. F.] 
* Berfonifleiert ein Flußgott der mit Periboia ten Belegen, bei Afercheiei 

Vater, zeugte, SL. XXI, 141 u. Wi Euftath. FE u. St] deles 


v 





Axomitae — Axylos 2205 


3) Fluß in Syrien, bei der Stadt Apamen. Münzen mit der Aufſchrift 
Anausor ar neo; To Abi (Edhel Doctr. num. vet. IH. p.309). Sozom. 
hist. ecel. VI, 15. Nach Duatremere iſt der Name Arios gleichbedeutend mit 
Drontes, ber jetzt Aſi Heißt; nah Droyfen iſt e8, mit geringerer Wahrfchein- 
Iifelt, ein Eleiner Nebenfluß ded Orontes. Vgl. Ritter Erbfunde XV. 
6.1081 f. — 4) f. Axii. [G.] 

Axomitae, Dölkerfhaft bei Vopisc. Aurelian. 34. 41. IW. T.} 

Axon, nad Plin. N. H. V, 28 ein Fluß Karlend, wahrſcheinlich ein 
Nebenfluß des vom Kadmus herabkommenden und ſich in den Kalbis ergie⸗ 
ßenden Chaos * und vieleicht identiſch mit dem auf einer Münze bei Arundell 
Discov. II. p. 136 vorkommenden, bei Themiffonium in Phrygien fließenden 
Alarıs (Akana?). [E.] 

Axöna (Avkovsvos, Div XXXIX, 2), Fluß in Gallia Belgica, ber 
mit der Esia (jegt Oiſe) vereinigt in bie Matrona (jetzt Marne) fällt (Caeſ. 
B.G.11, 5. Aufon. Mosell. 461 praeceps), jegt Aisne. [P. u. F.] 

ASoveg, vieredige pyramidenförmige Säulen aus weiß angeftrichenen 
Brettern, auf welchen Solons Geſetze gerieben waren. ** Anfangs Hatten 
fe auf ver Burg geftanden; felt Ephialtes befanden fie fi auf dem Marke, 
wo fie um eine ſenkrechte Achfe gedreht werben Fonnten, um von allen Seiten 
lesbat zu fein, Ariſtoph. Byz. im Etym. M. p. 547. Anarimenes bei Hars 
pol. v. 6 zuzoder vouos. Zu Plutarchs Zelt waren im Prytaneum noch 
Ueberreſte derfelben vorhanden, Sol. 35. Pauſ. I, 18, 3. Nach Ariftot. hei 
Plut. 1.1, waren fe identiſch mit den xvoßers, ſ. Bb. II. S. 825. Nah Andern 
enthielten die letztern nur Beflimmungen für den Eultus. Vgl. Preller zu 
Polem. perieg. fragm. p. 87ff. [P.] 

Axonii auf Inſchriften, wie C. Axonius Q. f. Pap. Leg. XX, nat. col. 
Fr. Piceno, und fein Bruder Q. Axonius Q. £. bei Gruter p. 533,4. TW.T.] 

Axsenna, Ort der Remi in Gallia Belgica, öfllih von Durocorto⸗ 
tum an ber Straße von da nah Divodurum (It. Ant. p. 364), jest Vienne 
la Ville ander Alsne. [P. u. F.] . 

Axüme, Axöme, au) Auxüme, Auxümis oder Auxömis geſchrieben, 
Stadt in Aethiopien, füpöftli von Meroe, die Hauptſtadt des arumitifhen 
Relchetes Has in dem erſien ober gar im zweiten Jahrh. n. Chr. entweber ſich 
erſt bildete oder Doch den Griechen und Römern erft befannt wurde, weßhalb 
es von Ptolemäus (IV, 7) und Arrian (peripl. mar. erythr.) zuerſt genannt 
wird. Seine Macht und Ausdehnung kernen wir durch die zweite Hälfte des 

nten monumentum Adulitanum und durch eine von Salt in Arum felbft 
enidedte Inſchrift kennen (C.L gr. IH, 5127). Nach diefen erftredite ſich das⸗ 
elbe nicht num über das jepige Habeſch und angrenzende Gehlete auf der 
Weſtſeite des arabiſchen Meerbuſens ſondern auch über das Gebiet der Ho⸗ 
merita und Sabäi in Arabien. ©. Muſ. d. Alt Wiſſ. 1. ©. 105 ff. 575 ff. 
Dannert Geogr. X, 1. ©. 122 ff. Georgi alte Geogr. I. ©. 384 fi. Ein 
Ban von Arum, nach Salt, findet fi In Erſch u. Oruber's Enc.L,5.+ [G.] 

A4kovorag, Sohn des Euphrates, bei Pf. Plut. Auv. 20. [St.] 

Axzus (auf Kreta), f. Oaxus, Bi. V. S. 796 f. u. vgl. Axius Nr.1g. €. 

Axylis, f. Aziris, ©. 2208. 

Axflos terra, eine holzarme Gegend in Balatien, zwiſchen Alyattt 
ud denn Sangarius, Lv. XXXVII, 18. [G.] 


° Bei Liv. XXXVII, 14 ſcheint Chaus mit Aron ibentifch zu fein. [G.] 
3 Aehnliche Einrichtungen bei den Aſſyrern ſ. oben ©. 1901 n. M. [W.T.] 
. Bel Theophanes p. 346 Bonn.: 6 s69 Efovpıar Baoıleus drdoregds darı 
%% Aiyuıcov, lovdaltor. [W. T.] 
T Kenner, über dad Münzrecht und die Goldpräge ber Könige ber Axumiten. 
Eipungöberichte der Wiener Afab. 1862, April. XXIX. ©. 554—566. [W.T.] 





"2206 Axyius — Azära 


Axylas (AEvAos), Sohn des Teuthranos, Bundesgenoſſe der Tror, 
von Diomedes getöbtet, IT. VI, 112. [H. u. St] 

Aza, Stadt in Armenla minor, nah Ptol. V, 6, 11 in Pontus cappa- 
docicus, 25 M. P. nordweſtlich von Satala, Plin. H. N. VI, 10. It. Ast 
(Haza). Tab. Peut. Jetzt Kalkit Tſchiftlik. [G.] 

Azabetis, ſ. Axabitis, S. 2201. . | 
| Azäga (Aloya), Ort im weſtlichſten Theile Mediens unweit des Ge 

birges Caſpius und der Grenze Armeniens (Ptol. VI, 2, 9). [F.] 
Azagarium (Aloydowr, al. Adadcoioy), Stadt tm europaͤiſcher 
Sarmatien, weſtlich vom Boryſthenes (Ptol. I, 5, 28). [F. 

Azali (AldAoı, Ptol. I, 15,2; auf einer Inſchr. bet Gruter p. 490,2 
Azali), ein wahrſcheinlich Eeltifcher Volksftamm tm nordweſtlichſten Tell 
von Pannonten an ber Grenze von Noricum (Plin. N.H. IM, 25, 28). Bl 
Zeuß die Deutſchen ©. 256.” [P.u. F.] 

Azama, f. Zama, ®. VI, 2. ©. 2816 f. ' 

Alanuopa, Berafefte in Kataonten, Strab. XIL p. 587. [F.] 

Azan (Alar), Sohn des Arkas und der Nymphe Erato, Vater il 
Kleitor; fein Tod wurde durch Leichenſpiele gefeiert, Pauf. VIII, 4, 2.3 V, 
1, 6. Diod. IV, 33. Stepb.-Bnz. ’Alarie. [H. u. St. 

Azanes (Alüres, ioniſch AMec), 1) ein von dem mythiſchen * 
(. d) ſich herleitender arkadiſcher Stamm, nach welchem ein großer Tfell 
weſtlichen Arkadien Azania benannt wurde, Pauſ. VII, 4, 3. Strab. VOL 
p. 336. 388. Steph. Byz. v. Adavlu. vgl. O. Müller, Dorier IL 6. M. 
Meinele, Analecta Alexandrinap. 159f. Curtius, Peloponnefos L ©. 162. 
380 f. Von der Rauhheit und Unwirtlichkeit ver Landſchaft wird das Eyih- 
wort Alavız non hergeleitet, Zenob. IL, 54. Diogentan. I, 24.0. 
2) Bel. Axon, ©. 2205. [Bu.] 0 . 

Asant, ’Alarol, 1) Stadt in Phrygien, f. Aezani, oben ©. 80.7 
2) BolE in Skythien bieffeit des Imaus, am ben öſtlichen Quellen dei Ihe 
(Kama, Nebenfluß ver Wolga), nach and. Lesart Adnerod, Ptol. VL 14. [6] 

Asanie oder Barbaria (Barbarenland, eine Ueberfetzung bed ara 
. Ajan) heißt bei ben Alten bie ganze Oftkäfte von Afrika ſüdlich vom Ser 
gebirge Nromata (Garbafut), fo weit fie ihnen Befannt war. Sie war it 
im Alterifum, wie noch jeßt, den Arabern unterworfen, und lleferte vorm 
lich Gewürze, Elfenbein, Schildkrötenſchalen und Negerfflaven; der | 
Sanbefeplag war Rhapta, in der Nähe des jehtgen Caps Formofa, Agatiek 
Geogr. p.4l. Att.peripl. Mark. Herakl. Ptol.IV,7. Noch jegt Küfte Ye | 
Mannert Geogr. X, 1. ©. 80f. Ritter Erdkunde L ©. 554 ff. G. Bunfen | 
Azania, Africae littore orientali, Bonn 1852. Das Meer welches tie | 
befpült heißt mare. Azanium (Pin. H. N. VI, 28. 32. 34) ober mare barbe | 
ricum (Ptol. IV, 7.8. Steph. Byz. v. Baoßapog), auch Aldıonıum Hakan, 
Agathem. Geogr. p. 51. [G.] " 

Asanites (Alarlens), griechiſcher Arzt deffen zuerſt Galenbs erind 
de comp. med. sec. gen. V, 2; dann Oribaf. Synops. II. p. 48, Yan Te 
trab. IV, 2, 34. 3, 21 Paul. Aegin. IV, 55. VI, 19 u. A. [W.Ti. 

Asanus (Aldvoc), Fluß der Inſel Taprobane, der aus dem KR 
Malen fühmweftwärts firdmte und an ber Suͤdweſiſpihe der Infel mine 
(Ptol. VII, 4, 4. 8), jegt Kaloganga. IEJ 

 Alao, Gebirge an der Suüdgrenze Marmarica's, Ptol.IV,5,18 IF 

Aslira (10 "Alcoe), 1) Stadt Groß⸗Armenieng am Ararebi I * 
von Artaxata, bei Strab XL. p.527; wohl auch das Aooe (al. Olxee) 
— —————— — — — 


J. Aſchbach, die Bojer und Azalier unter Trojan in Banaunien, u 


Azlrn — Asiris 2207 


Hol, V, 18, 17. 2) Stadt Sufiana’3 im Gebtete der Elymäer, wahr⸗ 
ſcheinlich am Hedyphon, mit reihen Tempeln ber Aphrodite und Artemis, 
ans denen Mithridates einen Tempelſchatz von 10000 Talenten raubte (Straß. 
XVL p. 744. vgl. au) App. Syr. 66), vermutli derfelbe Ort welchen Ptol. 
v1,3,5 Odolas nennt, und wahrſcheinlich dieſelbe Stadt In Elymald wo 
ud Joſeph. ant. iud. XI, 9, 1 und Maccab. I, 6, 1. 2 au Antiochos- Epi- 
phanes einen Artemistempel plünbern wollte; beim heutigen Diarfun zu fu⸗ 
rg ) mit tm aſiatiſchen Sarmatten an ver Oftküfte der Mäotis bei 

V, 9, 3. IF. 

Azsaräse (Aldooßa), Stadt des aſiatiſchen Sarmatien am kleinern 
Rhombites, Ptol. V, 9, 26. [X.] 

Azaritia (’Alcorzla), Duelle bei Chalkebon in Bithynien (Strab. XIL 
.589). Steph. Byz. nennt fle Zaorea und ihre Heinen Krokodile Zeoruor, 
beßhalb Kramer vermutet daß bei Strabon Alaprei« zu leſen fel. [F.] 

Azartms, nad Solin. oc. 54 ein Fluß Karmantens, f. Aziris. [F.] 

Aldıa, Stadt im nörbliäften Theile von Groß⸗Armenien In der Nähe 
ed Phafts, Ptol. v, 13, 10. [F.] 

Asaum, Ort im norböftliäften Theile von Nieder⸗Pannonien felt- 
het der Straße von-Bregetlo na) Erumerum (It. Ant. p. 246), nad Mus 
dar Nor. S. 265 unterhalb Tata zu fuchen, nad Mannert II. ©. 661 aber 
teuberf an der Donau, und nach Reichard Ach. [P. u. F.] 

Asöen, ’Alımc, Drt in Paläftina, im Stamme Juda, Joſeph. Ant. 
u. VL, 9, 1. VII. 10, 1. Eufeb. Onom. [G.] 

Asemiloss (Alinuinoe), König von Tyrus in der Zeit Alexanders 
‚&r., Art. An. U, 15,7. 24,5. Bol. Sutd. s.v. [W.T. 

Azenin (Alnvie, Demotiton Alnrıeve, au Almrısvg nach Polemon 
Suid. s. v.), atiiſcher Demos der Phyle Hippothoontis, an der Südweſt⸗ 
Ne Attika's im einer Tleinen Strandebene weitlih vom Gap Sunten ge 
pr bei dem jegigen Hafen Charaka, Strab. VIII. p. 398. Sarpofr. p.7,8 
Lasse Byz. v. Alıpla. vgl. Burflan, Geogr. von Griechenland J. 

D U. 

Asesia ("Alnole), Beiname der Demeter (bei Sophokl. Lex. Seg. J 
8), wahrſcheinlich die durch Wärme Zeitigende, ano zoü dlalrar 70 
au Heſych. s. v. (of 88 909 199 evroagff, Lex. Seg.). Nah Suidas 

ne und Aula und Didymos bei Zenob. IV, 20 hatte Perfephone den 
namen ’Alnore bei den Trotzeniern und murbe mit Demeter unter dem 
men Aula in dem Sprühwort vereinigt: 7 Aula rie 'Alnolar uerifi- 
w(dsl zer KoAvyporios (nrjosn xpmusvwr). Spanheim zu Kallim. in 
wer. 137. „Die vorgeflagene Aenderung beider Namen in Aapi« und 
Wnoia iſt nicht nöthig Lobeck Agl. p. S42. Müller Dorr. J. S. 402, 2. [St.] 

Alera, Gaſteli Darbantens, Prokop. de aed. IV, a4. IX.] 

Asems (Adevc), Sohn des Klymenos, Königs in dem böotiſchen Or⸗ 
menod, Bruder des Erginos, Stratios, Arrhon und Pyleus, Vater deö 
tor, Großvater der Aftyoche, der Mutter bes Askalaphos und Jalmenos, 
DO, 513. Bauf. IX, 37, 1—3. Müller Orchom. ©. 135. [St.] 

* exc, Stadt Indoſtythiens am rechten Ufer bes Indus, Ptol. VII, 


Alıxla, Dtt im Libyne Nomos Marmarica'e, Biol. IV, 5, 31. [F] 

Aullis 9 f. Aziris Mr. 2, . 

Astzie (Alois), 1) Ort im norböfllien Theile von Klein⸗Armenien 
Euphrat (Biol. V,7, 2), nah Mannert VI 2. ©. 308 daß heutige Ar» 


Es if wohl auch das Asylum Persarım bei Plin. N. H. VI, 31. Bon dieſer 
Wi hatte wahrſcheinlich bie Agranıs Zuges ihren Namen, [G.] 





2208 Asiris — Asdtus 


fingan oder Arzangan (über welches f. Abulfeda Tab. XVIEL p. 809 um 
Schellinger Perf. Reiſe S. 75). [F.] 

2) Alıgıs ($erob. IV, 157. 169. Step. Byʒ.) "Alıdıs (Rallimad) in 
Apoll. 89. Steph. Byz.), Ads0or (Eharar bei Steph. Byz), "Aludıs ober 
"AgvAz (Ptol. IV, 5), Nalaors (Stadiasm. 45), "Alapıog Asnerionog (Sp 
nef. epist. 4), Ort in Marmarlca, der Infel Platen gegenüber, von ben The 
räern gegründet, ehe fie in Kyrene ſich niederließen. Hier war die Gretze 
der dad Silphium erzeugenden Gegend. Iept Temmineh. PBaro Voyage de 

.la Marmarique etc. p.53u.86. Barth Wanderungen durch bie Kü 
bed Mittelmeeres I. ©. 506. Vgl. Gronovius zu Skyl. p. 53 ed. Oxon. mn 
Intpp. zu Herod. IV, 157. [G.] j 

Asisis, Ort Dakiens an der Straße von Viminacium nad Tielkum 
(Tab. Bent. Ahibis), bei Priscian. VI. p. 682 Putsch. Aixi; vielleicht nk 
das Arlols ded Ptol. IU, 8, 9; vermutlih das heutige Tſakova am Im 
ober an den Quellen der Berſova zu fuchen (vgl. Ufert IT, 2. ©. 616), mö 
Reichard Ezered. [Pu F.] 

Asmorna, |. Asmura, ©. 1870. - 

Ason ("Alor), ein Sohn des Herakles in Phönikien, von melden I 
phönikiſche Stadt Gaza, welche auch Aza hieß, benannt worden fein ſel 
Steph. By. Tale. [St] 

Azones, Völkerfhaft im NW. Aſſyriens, Plin. VI, 26, 30. [F} 

Azömi (Aloror), nach Servius zu Virg. Aen. XII, 118 daſſelbe mi 
Birgtl. deos communes nennt, nämlich ſolche welche nicht einzelne beſtiane 
Theile des Himmels inne hätten, fonbern überall und allgemeln ver 
würden. [BH. u. St.] 

Azeora, |. Arara Nr. 1. up 

Azoros ("A/woog, bei Polyb. XXVIII, 11 u. Ptol. IH, 13, 42 An 
oror, nad) Steph. Byz. s. v. auch Alwooı u. Alwpera), 1) Stabt im niu⸗ Ä 
lihften Winkel Iheffaltens, der fogenannten perrhäbiſchen Tripolis (ver | 
Strab. VII. p. 327 irrig als pelagoniſche Tripolis bezeichnet), zwiſchen | 
Abhängen des Olympoß, des Titariongebirges und bes öftlichften Theiles ie 
kambuniſchen Berge am oberen Curopos (Titareſios) gelegen, Liv. XLS 
XLIV, 2. Diod. XIX, 52. vgl. Burflan, Geogr. v. Griechent L 6. 576%: 
Barth, Reiſe durch das Innere ver europälicgen Türkel im Herbf IM 
(Berlin 1864), S. 180f.* [Bu.] | 
2) Steuermann ver Argo nad Heſych.s. v. Gränber ber gieihnunigt 
Stadt in Pelagonten, Steph. Byz. s.v. [St] | 

Auötus ("Aloros und "Alweos), im alten Teſtamente Asdod, eine æ 
fünf Haupiſtädte ver Philiſtäer, nicht weit vom Meere (Adoroc neoope: 
Hteroft. vgl. Joſeph. ant. ind. V,2, 4. XIH, 15, 4. beil. ind. 17,0, m® 
(hen Samnia und Asfalon (Strab. XVL p. 759. Plin. H. N. V, 14. | 
XIX, 85. $ofepb. ant. iud. XII, 8, 6. bell. ind. IV, 8, 2. Meta I, 10. Pl 
v, 15. @ufeb. Onom. Sonar. Ann. I, 26. Tab. Beut. Beogr. Ras. I. Ik 
V,7), in einer fruchtbaren Gegend. Pfammetihus, König von Aegukea #" 
oberte die Stadt nad) 2Yjähriger Belagerung, Herod. 11,157. And 
Maccabäus nahm fie ein und vetbramnte fie (1 Macc. 10, 84. Jo 
iud. XII, 4, 4); erft Gabinius baute fie wieder auf (ib. XIV, 5, 3). n 
zen aus der Megierung des Septimius Severus mit der Aufſchrift 
Bon ber eigentlichen Stadt ift die am Meere liegende Hafenflabt (Are: 
mapdhsos) werfgleen. Mol. Welfeling zu Sierofl, p. 718. I WM 


— — 





Auf Grenzſtreitigkeiten zwiſchen den Mo daual- und ben Azoriten begicht ſih 
bie Terfyräifche Inſchrift im Rhein. Muf. XVII. ©. 540. [W.T.]. 


Ei 


Auuis — Babil . 2209 


Bol. Rofenmüller, Handb. d. bibl. Alterthumsk. I, 2. S. 373 ff. «Nitter, Erd⸗ 
funde XVL ©. 96 ff.* [G.] 

Azuis, Ort an der großen Syrte, Ptol. IV, 3. Im It. Ant. Auzui. 
Keichard (EI. geogr. Schriften S. 546) hält dieſen Ort für das Auzea bei 
Aac. Ann. IV, 25 mo Tacfarinas fiel (f. oben Auzea). [G.] 

Asaritanum oppidum, ſ. Assurae, ©. 1884. 

Asy (Av), Ort an der Küfte des Libyae Nomos zwiſchen Parätontum 
und Katabathmos (Stadiasm. m. magni $. 25. 26). [F.] 


BB... 


Baalbok, ber femitifhe Name der Stadt Heliopolis in Köleſyrien, 
. eliopolis Nr. 1. Bd. I. ©. 1105. Daß au Baalath, Baal-Gad und 
3aal-Hamon, Namen die im A. T. an verfchledenen Stellen vorfommen, bie- 
Y Dar Prem ift fehr wahrſcheinlich. Vgl. Ritter Erdkunde XVII, 
.©. . 1. 

Baagpas, Thal in Judaͤa, an der arabifchen Grenze, Joſeph b. iud. 
"06,3. [w.T.] 

Baba, 1) Name eines Dummfopfs der im I. 54 n. Ehr. ſtarb, Sen. 
\pocol. 3, 4. Epist, 15, 10. — 2) f. Babba. — 3) f. Babys. [W.T.] 

Baßadac, babyloniſcher König, Berof. bei Iofeph. Ant. X, 2, 2. 

Baß«/, f. Babba, 

Baßaronor, Drt der Amafler in Pontus, Strab. XI. p.561. [F.] 

Babart auf Inſchriften; ſ. Creuly, les Quinquögentiens et les Baba- 
s, peuples d’Afrique, Revue arch&ol. 1861. p. 51—58. [W.T.] 

Baßapoara (Bar. Kaßapsara), Stadt in Aria, Btol. VI.17,6. [F.] 

Baßec, von Juſtinian bergeftelltes Caſtell Drakenuniens (Profop. de 
d. IV, 4. p. 280.Bonn.). [F.} 

Babba (Baße bei Ptol., Baßal bei Steph. Byz.), Stadt in Maure- 
ala Tingitang, oͤſtlich von Lixus, zwiſchen Volubilis und Tingis, von Au- 
Mus unter dem Namen Julia Campestris — oder, da bie Münzen immer 
. L B. ſchreiben, Colonia Campestris Julia Babbensis — zu einer römt« 
ven Colonie erhoben, Plin. H.N. V, 1. Ptol. IV, 1. Steph. Byz. Geogr. 
a6. II, 11. Vielleicht die jetzt verlaffene Stadt Bant Teude am Fluſſe 
Karga, Leo Afr. Descer. Afr. p. 398 ed. Elzev. Münzen aus den Zeiten des 
andins, Nero und Galba bei Mionnet Desor. des med. ant. VI. p. 594 
4 Müller Numismatique de l’ancienne Afrique III. p. 179. [G.] 

Bahbii, f. Babii. 

BaßsAvna audArgos, Pythagoreerin, Jamblich. Pythag. 36. [W.T.] 

Baberii (vgl. Babrii) auf Infhriften, wie der aus Banuflum, Momm- 
LR.N. 663, und eine ganze Reihe von C. Baberii in dem Verzeichniß 
trib. Suc. vom 70 n. Ehr. ib. 6769, beſ. col. 1. [W. T.] 

Bahia, Weinbautreibende Stabt Unteritaliens, Plin. XIV, 6,8. [F.] 

BaBßıBa (Var. Baßıya), Stadt an der Weſtkũfte von Libya interior, 
ri nor lt vom Prom. Arfinartum (dem heut. Gap Corveiro), Ptol. 


Banbit, 1) Volk an der Weflfüfte von Libya interior zwiſchen den Blüffen 
ins und Mafia (j. Meſſa), Ptol. IV, 6, 17 (Baßsos, vulgo Paßıor). [F.] 

2) P. Babcios) auf den ältern Libralaſſen von Luceria (vom I. 440— 
d. St.), f. Mommfen, röm. Münzw. ©. 230. C. L lat. 5b (p. 4). 


* 8.9. Start, Gaza und bie philiſtäiſche Käfte, Jena 1852. [W. T.] 





2210  Bakil — Babril 


a 9 Debian M. f. Prisca, Vibbi Clementis (uxor), MowmfenLB.R. 521 
arinum). 

4) Babbia Agathemeris und Babbia C. 1, Laia, ib. 3316 u. 971. 

5) P. Babbius Maturus u. M. Babbius Sodalis, ib. 2766n.2559. [W.?] 

Babile, Stadt in Groß-Armenten (am Arfanias, dem jegigen Re 
rad), Btol. V, 12. Geogr. Rav. I, 14 (Babla). [G.] 

Baßooara, Ortſchaft der Paropamifadä unweit der Grenze Indien 
wahrſcheinlich am Fluſſe Koas (bei Andern Choes, jept Kameh ober Kam), 
Ptol. VI. 18, 4. [F.] 

BBoodec, ein wahrſcheinlich naturfeſter Ort Numidiens am Zu bde 
Gebirgs Auraſius (nah jetzt Djibbel Aureß), Prokop. B. Vand. II, 19. II) 

Bahra, Ort Mediens, Ged. Rav. IL, 9 extr. [F.] 

Baßoc«yrzıor, Gegend (ronoc) bei Chios, Polyb.XVL41,3. 

Baßoas, aeoliſches Städtchen bei Stepb. Byz. s.v. [IE.] | 

Babrit (vgl. Beberii). 1) P. BabriusL.L. und ein andrer Babris al 
ber Se ans Capua vom 3.6480.&t. Mommfen C. L lat. 566.(p.1) 
=LRN. . 

2) Ner(o) Babrius T. f. (Maro) auf der Inſchrift aus Aſiſium C. Lie 
1412 (p. 264), wo au bie umbriſche erwähnt iſt melde denſelben Ram 
(aber in der Form Maronas) enthält. ! 

3) Q. Bebrius Ferox, Aeolano, auf dem Pratorianerverzelchniß bend 
143 f. u. Ehr. bei Kellermann Vig. 101 a (4, 47). C. Baburius Fetas W| 
Gruter p. 13, 4 (Worms). | 

4) C. Babrius Rufus und feine Mutter Babria Prima bei Maus 
I R.N. 1184 (Diirabella). Bol. ib. 1181. reigelaffene eines C. Babe 
ib. 1183 (Mirabella), eines M. Bahr. ib. 1182 (aus Neclanım). [W.T] 

5) Babrios, der erſte und bedeutendſte Dichter des Alterthums bem 
eine verfifieterte Sabelfanmlung verdanken, feheint um hie Mitte des 
Jahrh. v. Chr. in Syrien gelebt zu haben. Auf dieſe Zeit und biefes 
land weiſen wenigftend mande in feinem Werk zerſtreute Züge hin, die 
bes Unterz. „Unterſuchungen über die Geſchichte der griechiſchen Kabel" 
f. claſſ. Philol. Suppl. IV. 2yp3g.1862) ©. 386393 zufammengefelt 
Die dort gegebene, au) fehon von W. Hertzberg hingeworfene Sypethete uf 
der Köntg Alexander deſſen Sohne Brandes unfer Dichter feine Gabelfn® 
Iung gewihmet hat (prooem. I, 2 Bouyys zexvos, prooem.IL, 1 dxei 
‚Akekardoov) Alexander L Balas fei, der fih von 150-147 auf dem 
der Seleukiden behauptete, iſt ſeitdem vom Stanbpunft ber fyriiäer % 
ſchichte aus yur U. v. Gutſchmid (Fleckeiſens Jahtb LXXXVIL ©. 
geftüßt morben. Auch die Eigenthuͤmlichteiten bes Sprachgebrauchs Kin 
mit diefer Annahme vortrefflih Aberein (Unterfugungen u. |. w. 6.399 
D. Schnelder in der Jenalſchen allg. Kitt. Beitg. 1845, ©. 531 f.), ud al 
kann daher vie früher geläufigen Gppothefen, wornach Babrlos einem hl 
Lande und einem andern Iahrhundert angehört hätte (Unterfugung. 6. 
wohl zu den antiquterten zählen. Zweifelhafter wird es bleiben 08 wi 
der genannten Schrift (S. 388) aufgeftellte Vermutung Grund ie 
B. einen zeitwelligen Aufenthalt in Athen genommen habe. Divedunt Wi 
Dichters eigenen Worten gehen blos drei Momente feines Lebens herum, d8 
mal daß er zu Branchos, dem Sohne des Königs Alerander, tn fer * 

Beziehungen, hochſt wahrſcheinlich als Erzieher, geſtanden hat (Mb 
Prodmien), zweitens daß er traurige Erfahrungen von der — 
Araber machen mußte (fab. 57), und endlich daß er von feinen Geh 
zweite Ausgabe verfertigte, deren Tert im athoiſchen Geber vorliegt 

. IE, 15 f. aA ed nupWoag, ev 08 xercon 5 ex — one 

PiBAor qᷣeldo), während die bei Suldas erhaltenen Trümmer 












& 


Habrius 2211 


tenfion mgehären bürften (fo, nah Dübner und Bernhardy Hall. allg. Litt. 
Zeltg. 1845, Nr. 256, Egger, mömoires de litt6rature ancienne, Paris 1862, 
p. 492). Zwei Bücher Mythiamben (nach Suidas irriger Angabe zehn) hat 
B. verfaßt: darin fanden urfprünglich ohne Zweifel über 200 Fabeln; denn 
bei der alphabetifhen Anordnung des Ganzen find mir wohl berechtigt zu 
glauben daß mit dem Buchftaben M ober mit der 114. Fabel ungefähr bie 
Hälfte des Werkes ſchließe. Gerettet find In der athoiſchen Handſchrift nur 
122 nebft dem Anfang ver 123. Ste find im choliambiſchen Trimeter ge- 
ſchrieben, der aber bei B: die Eigenthuͤmlichkeit hat daß der Schluß immer 
Mondeifh und auf der vorlegten Silbe des letzten Wortes der Accent fein 
auf (5.2. Ahrens Hinter feinev Schrift de crasi et aphaeresi, Stolberg 1845. 
2. Mommſen, Accenthollamben und proſodiſche Choliamben, Philolog. XVI. 
©. 724—727). Ueber den forgfälttgen Bau feiner Verfe vgl. Fir, revue de 
Philol. IL p. 58 ff. Bernhardy, Hall. allg. Litt. Zeitg. a. a. D. Die Vermei⸗ 
Yung bes Hiatus theilt B. mit Polybios und anderen Zeitgenoſſen (Hultſch, 
Phllslog. XIV. S. 310 ff.). Seine Sprache tft einfach und ebel, ganz ber 
Aufgabe eines claſſiſchen Fabeldichters angemefien, feine Compoſition plaſtiſch 
and frei vom Haſchen nach Effect. Mit Hecht Tann er von ſich fagen (prooem. 
1,13): 0 && Aaung uvdıaloum bnoe. Nur Lafontaine möchte ihn er⸗ 
reicht haben, ber auch darin zu vergleichen iſt Haß beide an den überlieferten 
Stoffen ber fogenannten äſopiſchen Kabeln fefthielten, ohne im Erfinden neuer 
Babeln ihren hrgelg zu ſuchen (Eh. du Meril, histoire de 1a fable Esopique 
p. 46 vor po&sies ined. du moyen äge, Par. 1854). Die profalfhe Samm- 
bung welche B. zu Grund iegte ſcheint attiſchen Urfprungs gewefen: zu fein 
Schneidewin, Bötting. gel. Anz. 1845, ©. 15; D. Keller, Unterfud. ©. 
Sf), und gewiß nicht mit Unrecht denkt man an des Demetrios von Pha- 
deton Aoyor Alowonelor ovrayayai (Unterfud. ©. 384 f.). Daß ihm au 
be Kybiſſes Sammlung libyſtiſcher Apologe wohl bekannt war geht aus dem 
Proomium (B. 5. 6) hervor. Er felbft fand viele Nachahmer und Ueber» 
und fah fi veranlaßt in der Vorrede zur zweiten Außgabe feiner Fa⸗ 








Ä g elsjidor KAloı nal Vopwrapag Kovang Ypipoıs Önoias Enpe- 
Ron roımosıs, uadorres ov687 nAsior 1 pe yraoneır. Diele Zeitgenoſſen 
Arigend find verfehollen. Dagegen hören wir vom Rhetor Julius Titianus 

ß ex die babrianiſchen Apologe in lateiniſche Profa übertrug (f. Bo. II. 
414). Diefer lebte im Anfang des dritien Jahrhunderts. Zur glei⸗ 
Zeit fügte Dofitheus Magifter zwei babrianiſche Kabeln in fein Schul- 
ein (Bernhardy a. a. O.). Zur Zeit des Theodoſius trat dann als la⸗ 
fher Nachdichter von 42 Fabeln des B. Avianus auf (Unterſuch. S.411); 
folgten die griechiſchen Nachdichter Gabrias und Ignatius Magifter, 
lcher Legtere im neunten Jahrhund. 53 Fabeln des B. in Tetraſticha faßte 
aes Alop. Fab. Einl. p. xe); endlich Hat Tzetzes Im zwölften Jahrh. eine 
be feiner Verskunſt in Vartationen babrianiſcher Kabeln niedergelegt. — 
Beitben mar das Werk des B. verſchwunden und man befaß nur mager 
netriſche Fragmente und proſaiſche Paraphraſen. Erſtere hatte Suidas ge⸗ 
kitet, lehtere fand man namentlich in italieniſchen Handſchriften des Aeſop 

Florenz und im Vatican (herausgegeben im Aeſop von Furia), wo ber 
* Rythmus deutlich durchſchimmerte. Mit ſolchen Hülfsmitteln 
ſaſnhte ſchon vor Furia IH. Tyrwhitt, dissertatio de Babrio, London 1776 
Sragmentfammlung, deßgleichen unternahm Koraes In felnen IIagsgya« 
2 che BeßAsodnans, Paris 1810, die Herſtellung Hollambifcher Fabeln 















den vaticaniſchen Paraphraſen. Mißlungen iſt die Schrift von F. X. 
ers Babrii fahularum choliamb, libr. IL etc, coll. Monach, 1816, Schließ⸗- 


’ 


a 


2212 Babriıe 


lich veranftaltete noch Kuoche In dem Buch: Babrii fabulae et fabularım 
fragm. coll. et illustr. Hal. 1835 eine fleißige Zufammenftellung ver damals 
befannten Trümmer: 20 Fabeln und 59 Fragmente, gegen 400 Berie. — 
Da' erſchlen im J. 1844 der Grieche Minoides Menas (oder Mynas, Minas) ju 
Paris und verkaufte der koͤnigl. Bibliothek die Eopie einer von ihm entbedten 
Pergamenthandfchrift des Klofterd der Heil. Laura auf dem Berg Athos, ent 
baltend 122 Fabeln nebſt dem Anfang der 123. Nach diefer zum Theil fehler 
haften Eopte ward die editio princeps veranftaltet: Babrii fabulae iambier 
CXXIII nunc primum editae, I. Fr. Boissonade recensuit, Parts 1844. Dap 
mandhe gelungene Emendationen Dühners: animadversiones critiene de Ba- 
brii uvdıaußos, Parts 1844. Epochemachende kritiſche Ausgabe: Bahn 
fabulae Aesopeae. C. Lachmannus et amici (d. h. Meineke, Bekker, Haupt, 
Schneidewin, &. Hermann) emendarunt, Berol. 1845; durch Aufnahme ir 
Bragmente bei Tzetzes, Suidas und Johannes Georgides und einiger Yabıla 
aus Furia 147 Numern. Andere Ausgaben von Orelll und Baiter, Ture. 
1845; Schneidewin, Leipzig 1853; Hartung, Leipzig 1858 u. A. Ueberjegu: 
en ins Deutſche: W. Hergberg, Halle 1846; Hartung, Leipzig 1858 u A. Int 
Sranpöffge: Sardin, Parts 1846. Conjecturen: Dühner a. a. O., Piel 
quelques observations sur le texte de Babrius, Paris 1845 u. sur quehque 
passages de Babrius et de Th£ocrite, St. Cloud 1845; Bergk provem. sei, 
Marburg 1845; Schnetvewin Bött. gel. Anz. 1845, Nr. 1.2; Ahrens «1. 
O.; Str a. a. S.; Heder Philolog. V. S. 490 ff.; A. Nauck Rh. Mul R 
F. VI. S. 156ff., Philologus VL ©, 405 ff.; Fleckeiſens Jahrb LI. 
S. 182; Drogan, Berl. Progr. 1847; Mähly, Fleckeiſens Jahrb. XXIVI 
&.311—323 u. A. Im J. 1857 kam Menas wieder und verkaufte dem ker⸗ 
tiſchen Muſeum die pergamentene Originalhandfchrift der 122 Fabeln: # | 
waren 40 Bl. 8. aus dem eilften Jahrh. (additional manusc. n. 22007), m 
gleichzeitig verkaufte er eine papierne Handſchrift deffelben Formats nit 8 
choliambiſchen Fabeln, die felbſtgemachte Eopie eines angeblich athotide 
Codex (add. man. n. 22088). Aus jener Handſchrift Hat IB. Dindorf im B 
Iologus XVII. ©. 321—337 fehr werthvolle kritiſche Beiträge veröffentfift 
Das Apographon ber 95 Fabeln aber erſchien 1859 tm Druck: Babrii fawnlee 
Aesopeae e cod. manuscr. partem secundam nunc primum edidit G. C. Lew 
London, Parker 72 p. 8, Die Echtheit diefer Kabeln wurde indeſſen albbeh 
ftarf in Zweifel gezogen von €. ©. Cobet: Babrii fabulae fraudulenter 2 M 
noide Myna suppositae, Mnemosyn. VII. p. 339-340; Babrii fabulae, # 
postoris fraus deprensa, Mnemos. IX. p. 278 ff. und Dübner im Journal gi | 
neral de l’instruction publique 1859, Correspondance litt&raire 1859p.1R | 
Menas wurde bezichtigt felbft der Verfaffer der 95 Kabeln zu fein umd hich | 
bie Sammlung äfopiicher Kabeln des Koraes und einige andere Hülfsmitid | 
namentlich ein ziemlich altes Manufcript des Aefop, benutzt zu haben. DIE | 
Anflagen find bi8 jet unbewleſen geblieben und ber fragliche Nefop hat ſh 
nicht gefunden. Vielmehr find dem inzwiſchen verftorbenen Menas Verthe⸗ 
diger erftanden in Gonington, de parte Babrianarum fabularum se MM 
Muſ. XVI. ©. 361—390, und in 9. Sauppe, Gött. gel. Anz. 1860, 9.3: 
an einen Betrug des Menas tft nicht zu denken, bie Abfafjung der 95 
aber wegen bes mittelzeittgen Gebrauchs von &ıv früheftens ins fehlt 
Jahrh. n. Chr. zu fegen. Was die erfigenannte Bergamenthandfchrift betr, 
fo wird die bort erhaltene Geftalt der babrianiſchen Kabeln, welche wegen MT 
vielfach Interpolierten Epimythien und anderer Falſchungen (D. Keller, Unit’ 
fu. S. 412) nicht dem Dichter ſelbſt zuzufchreiben tk, von Sauppe wohl zit 
Recht etwa dem vierten Iahrh.n. Ehr. zugewleſen, das Groß ber Sammim$ 
aber rührt fiherli von B. her. Im Ganzen vgl. Bernhardy griech. St. TE 
S. 651—656. [O. Keller.) .- " ‘ 


Babulli — BabYlon 2213 


Babulii und Babullii. Ein Babullius farb (zu Nom) J. 709 d. St. 
mb ſetzte den Caeſar und Lepta zu Erben ein (Cic. ad Att. XII,48,1). Auf 
‚ner Infchrift · aus der Gegend von Atina findet fi C. Babulius C. f. Ter. 
feanrus und befien Vater C. Babulius M. f. Ter. Scaurus, feine Dutter Acilia 
».f. ind fein Bruber M. Babulius C. f. Ter. Cicero, bet Mommfen I.R. N. 
165. In der Schreibung Babullius findet fi der Name ib. 756. 2994, 
. Ein Q. Babullius Q. libertus Epaphroditus bei Gruter p. 963, 4 
Bermtimm). [W. T.] 

Baburit auf Inſchriften. 

1) M. Maecius Memmius Furius Baburius Caeecilianus Placidus, o. v., 
ontif, maior, Augur publ. p. r. Quiritium, XVvir saoris-faciundis, corrector 
enetiarum et Histriae.... praefect. praetorio, consul ordinarius (3. 343 
. &hr.), Orellt 8191 = Mommfen I. R. N. 2618 (Neapel). 

2) T. Baburius Felix und feine Gattin Baburia Quieta, Mommfen 1. 1. 
12 (Nola). 

3) Baburius Campanus, Sapancio, Sedatus, und Baburia Fortunata, 
martula, Rogatula auf Grabſchriften aus Lambaefe, Menter Inscr. de l’Alg. 
18-424. IW. T] 

Babyca (Baßuxe), eine in einer lykurgiſchen Rhetra (bet Plut. Ly- 
arg. 6, vgl. Pelopid. 7 u. Heſych. s. y.) erwähnte Dertlichkeit bei Spaita, 
ber welche die Anfichten ver Alten felbft ſchwankten, indem Einige darunter 
nen Fluß, Andere (mie Ariftoteles) eine Brüde (über den Eurotas) ver⸗ 
anden, |. Curtius Peloponnefos II. S. 237f. 315f. [Bu.] 

BaßvAn, nad Steph, Byz. h. v. eine Stabt der Obryfen. [F.] 

Babyllemii (BaßvAAnmoi, al. BaßvAdlyıoı, vulgo BaßvAwnıoı), Bolt 
Lroglodytike öſtlich von Meroe, Ptol. IV, 7,29. [F.] 

Babflom, fpäter (fo bei Juſtinus und Solinus) auch Babylonia, 
)dle Hauptſtadt Babyloniens, eine ver Älteften Städte der Erde, Tag auf 
Ken Selten des hier ein Stadium breiten Euphrat und bildete ein Viereck 
m beflen Seiten jede 120 Stadien (60. römifche Milliarien im Umfang nad 
Üntus und Solinus; beides — 3 geogr. Meilen) lang war. Nach Kteflas 
id Kitarchus Hei Diod. IL, 7 belief fih der Umfang der Stadt nur auf etwa 
MW Stadien; Gtrab. XVL p. 738 gibt ihn auf 385 Stadien an* (vgl. Op⸗ 
minder Jeitſchr. der deutſch. morgen. Gef. VIII. ©. 593ff.). Die weſt⸗ 
be Selte'der Stadt war die Ältere Anlage; Hier befand fi der berühmte 
enbel des Belus (der Thurm zu Babel, deſſen Ruinen noch jegt Bird Nim⸗ 
& heißen; vgl. Borsippa) und ver große Palaft der Scmiramid. Mit dem 

Iden Theile war ver weftliche durch eine flefnerne Brüde verbunden, deren 
e Decke abgenommen werben Fonnte; auch ein Tunnel unter dem Eu- 

Hat fol zur Verbindung beiber Stanttheile angelegt gewefen fein. Der öft- 
be Theil verdankt feine weitere Ausvehnung und Verfhönerung erft der 
errichaft der Chaldaͤer, deun bier waren ber Palaft der chaldäiſchen Könige, 
6 Nebukadnezar und feined Vaters, und die fogenannten hängenden Bärten 
"Oauaorög naAony1E70g xijrog, Gtrab. XVI. p. 738. Diod. II, 10; magc- 
wos, Ars. exp. Alex. VII, 25), die nach Berofus bei Jof. ant. iud. X, 11, 
gleichfalls von Nebukadnezar angelegt waren (vgl. Georg. Cedrenus I. p. 
Bed. Bonn.). In dem Palafte der Semiramis erfranfte Alexander, in dem 
ilaſte des Nebukadnezar ftarb er (Arr. exp. Alex. VU, 25. vgl. Heeren 
“en J. 2. ©. 185f.). Noch jetzt find nörblih.von Hillah die Trümmerhau⸗ 





Es bedarſ wohl kaum der Erwaͤhnung daß die Angabe des Julius Valerius 
“s gestae Alexandri Mac. I, 24), wonach Babylon 12 Stadien und 220 Fuß lang 
veſen ſein ſoll, um fo mehr fabelhaft ift je genauer fie fein will. [G.] 


Vauly, Real⸗ECneycl. 1, 2. 2. Aufl. | 140 


2214 Babfien — Babylonla | 
fen des chaldäiſchen Palaſtes und feiner hängenden Gärten (jeht el Kafı, | 
d. 1. der Palaſt), eines Forts unweit der Stadtmauer (jetzt Modſchalibe, ni 
Ruine), eines Gebäudes non ungemwiffer Befllinmung und ber dreiſachen Stakt 
mauer auf der Oftfelte fihtbar, während auf der Weflfeite nur die Rulam | 
des Beludtempels noch einigermaßen in die Augen fallen (f. ken ‘Plan ven 
Babylon nah Rich und Ker Porter In der vierten Angabe von Heernß 
Ideen I, 2 und in Roſenmüller's Handb. der bibl. Altertum. L2 ul 
Oppert a. a. O. VIL ©. 405f.).* Babylon fanf durch die Zerfklörungen ke 
Perfer, namentlich ded Darius und XZerres, und durch die Gründung andan 
großer Städte In ber Nähe, vorzüglich Seleullas und Ktefiphons, wie Sur 
bon und Plinius ausdrücklich fagen. Daher äufert Baufanied (VIIL 3,3 Ä 
fogar, von Babylon vriftiere nichts mehr als die Mauern. Bl. Serah 
178 ff. I, 158 f. Diod. IE, 7. Joſ. ant. ind L,4, 3. c. Ap. 1, 19. Stk, 
XVI. p. 738. Arr. exp. Alex. VI, 16ff. Rennel in Bredow's Unterfußes 
gen über Geſch., Geogr. u. Ehron. II. ©. 533. Heeren und Rojenmöllne 
a. O. Gefenius in der allg. Encyel. von Erſch u. Gruber L, 7., s. v. Babyimn 
van der Chys Comment. geogr. in Arr. exp. Alex. p. 63 ff., Rich Memet 
on the ruins of Babylon (Xondon 1818), und vorzüglich Ritter Erdlece J. 
S. 35f. XL ©. 875 ff. 

2) feftes Caſtell in Unteraegypten, in dem hellopolitifchen Nomod, wi 
dem rechten Ufer des Nil, an dem Anfange des großen, and dem Nil in da Ä 
arabifchen Meerbufen führenden Canales, nicht weit von den anf bem jeir 
tigen Ufer des Nil erbauten Pyramiden. Diod. L, 56 verfegt feine Gruntumg 
pur abgefallene Babylonier in bie Zeit des Seſoſtris, Kteſias in dk de 
Semiramis, Joſephus (ant. iud. II, 15, 1) dagegen erft in die des Kaubſch 
Erft in den Zeiten der Römer wird der Ort beveutend; unter Angufst 
dort eine der 3 Regionen welche die Befagung Aegyptens bildeten (Steak. ZVE 
p. 807), auch nad) ber Notitia imperii war ed noch dad Stanbquartier am 
Xegton, ber Legio XIII Gemina, Zofim. I, 44. Ptol. IV, 5. St. Aut 
Peut. Geogr. Nav. III, 2. Die Trümmer find noch jeht oberhalb Foflat 
Alt⸗Kairo ſichtbar, auch Spuren der von Strab. a. a. O. ermäßnten 
leitung will man daſelbſt noch bemerken, Champollion IXgypte Il. p. 
Prokeſch Erinn. aus dem Oriente J. S. 60. [G.] 

Babylenin (nad ber Hauptſtadt) ober Chaldaea (nach ven ſpaten 
Bewohnern und Beherrfhern) hieß die weite, durch Berge nicht unt 
Ebene fünlih von Mefopotamten, von dem Punkte mo ſich Euphrat und 
griß einander nähern bis zu ihrer gemeinfhaftlichen Mündung in den MM 
ſiſchen Meerbufen, das jetige Irak Arabi. Beide Namen werben aber 
Ien auch in anderer Bedeutung gebraucht; Babylonia nämlich ſchließt menb 
gebehnterem Sinne auch Afiyrien und Mefopotanien, kurz faft alle Me Bir: 
ber ein melde auch ber Name Assyria in feinen weiteren Umfange unfeft | 
(Strab. XVE. p. 736), Chaldaea bagegen bezeichnet im engern Sinne be db 
weſtlichen Theile Babyloniens zwiſchen dem Euphrat und der arabiigen AR 
(Btol. V, 19). Die ausgedehnte Ebene und die niedrigen Uſer des 
erbeifchten, um verberbliche Ueberſchwemmungen zu vermeiden, mübfem®® 
Toftfpiefige Anlagen an Kanälen, Dämmen und Seen, wodurch inf ch 
nur die Sruchtbarkeit des Landes ungemein erhöht wurde fonvern anf, 
bei ven Aegyptern, der Geiſt der Bewohner ſich ſchneller entwidelte ad eu 
unter andern Umftänden der Fall gewefen wäre (Strab. XVI. p. 749. wl 
— ee EEE. 

St. Croix, sur la ruine de B., Möm. de !’ac. T. XLVIH. (1808). pi 
Sr. Streber, über die Maueru von Bab. n. das Heiligthum des Belus daferbf, MOON 
b. bair. Atad. 1847. ©.137— 205. €. Zimmermann, Babylon, Biftortfehstepognht: 
Mitiheilungen, Bafel 1859. 46 S. 8. mit 2 Karten. [W. T.] 













Babylonia 2215 


fm. Anab. I, 7, 15). Unter den Kanälen find bie bedeutendften ber Naar- 
nalcha, d. 1. Königäfluß (fossile Aumen Naharmalcha, quod amnis regum 
ıterpretatur, Amm. Mare. XXIV, 6. vgl. Zoftim. II, 19. 24), der aus 
em Euphrat in den Tigris geleitet und ſchiffbar war (Herod. I, 193) und 
on welchem man noch jet Spuren flieht; dann ber Naarsares (hei Abul⸗ 
tba-Narsi, jeßt Nahr Sarijet; bei Ptolemäusd las man früher Maapoderg, 
ei Amm. Marc. 1. 1. Marses; vgl. Ritter Erdkunde X. ©. A5f.), der noͤrd⸗ 
Id von Babylon vom Euphrat ausgeht, auf der Weſtſeite veffelben bis Bor- 
Ippa mit dem Hauptſtrome parallel länft und hier in einen See (Ziroogas, 


ſtol ll, jet Bahhr-Nepfeef op. el Buhheire) mündet; endlich ver Pallacopas ° 


oder Pallacottas), der fünlich von Babylon, gleichfalls auf der Weftfeite des 
Inphrat, bis in das Meer führte (Nrr. exp. Alex. VII, 21 u. N. vgl. Ritter 
kbfımde X. ©. 45). Unter den künſtlichen Seen weldhe die Babylonter zur 
Hößerung des Landes gegen Ueberſchwemmung anlegten nennt Herod. I, 185 
welcher 420 Stadien (10 geogr. Meilen) im Umfange hatte. Zur Ver⸗ 
Peibigumg des Landes gegen Einfälle Eriegerifcher Nachbarn war noͤrdlich 
en Babylon eine Mauer zwiſchen Euphrat und Tigris gezogen, die unter 
ein Ramen der mediſchen Mauer bekannt iſt (zö Mnöias xaAovueror teiyos, 
len. Anab. II, 7, 15. II, 4, 12; zö Zeuipawudog Ösarelyoue, Eratoſth. bet 
Birab. I. p.80. XI.p.529). Die Fruchtbarkeit Babylons ſchildert am beften 
ſeredot I, 193. vgl. Strab. XVI. p. 742. Walzen, Gerfte, Sefam und Dat- 
waren die vorzüglicäften vegetabiliſchen Produkte. An anderem Holz als 
der Balmbäume war Babylonten arm, ebenfo an Steinen, wofür es in⸗ 
vortrefftiche Ziegelerde in Dienge Ileferte, wie au Erdharz, das als 
tel gebraucht wurde. Zu diefen Gaben der Natur kommen noch mehrere 
ufte des Kunſtfleißes der Babylonter, wie ausgezeichnete wollene und 
mwollene Gewänter, dann Teppiche (vgl. Buhle in der allg. Encyel. von 
und Gruber I, 7. ©. 24 f.), wohlriechende Waffer, geſchnitzte Stöcke, 
ene Stefne, namentlich zu Siegelringen u.f.w. Aber nicht nur die 
Iwarkeit des Landes, nicht nur der Kunftfleiß feiner Bewohner überhäufte, 
lonien mit Reichthum: ein Hauptantheil an dem Wohlftande der Baby- 
paler gebürte ver günftigen Lage, vermöge deren es von ber Natur zu einem” 
er Stapelpläge der koftbaren Waaren des Oſtens die dem Welten zugeführt 
den befiimmt war. So war Babylonten einerſeits der erfte Sitz ber buͤr⸗ 
Nichen Ordnung, die Wiege der Eultur; bier blühte zuerft ein mächtiges 
Bi (Babylonten feheint das Mutterland Aſſyriens geweſen zu fein), bier 
—— man ſich zuerſt mit der Aſtronomie (Ideler über die Sternkunde 
eCaidaͤer, in den Abhantı. der Berl. Akad. der Wiſſ. von 1814—1815), 
bier giengen die Maße und Gerichte der Alten aus (f. Böckhs metrolo- 

He Unterfuchungen, Berlin 1838, ©. 32 ff.) ;* andererfeltö war e8 auch in 
Bigs des leicht erworbenen Reichthums, fo früh als fyät, ein Hauptfig bes 
Keuß, der Ueppigkelt und Schwelgerei (Jeſ. 47, 1 ff. Dan. 5, 1. Herod. I, 
85. 200 u. bei. Gurt, V, 1). — Die urfprünglichen Bewohner Babylontens 
rm ohne Zweifel dem ſemitiſchen Sprachſtamme an. Ums Jahr 630 

j 










, beinahe 100 Jahre vor dem Anfange der perſiſchen Monarchie, fin 
eh ſich als herrſchendes Volk In Babylonien die Ehalbäer, ein urſpünglich 
madiſches BoTE,** deffen eigentliche Wohnfige man mit ber größten Wahre 


* 5.9. Gumpach, Zeitrechnung ver Babylonier und Aflyrier, Heidelberg 1852. 

L Bodh, über das babylonifche Längenmaß an fich und im Verhaͤltniß zu den andern 

lichſten Maßen und Gewichten des Alterthums, Monatöber. ber Berl. Alad. 

©. 76-108. 183—186. M. Gantor, mathemat. Beiträge zum Gulturleben 
Völker (Halle 1863) S. 22-38. [W.T 


J 
weber den femitifchen Charalter der Pe J. Br. Spiegel, Munchner Gel, 


1856, 1, Nr. 11... 85—90. [W. 
ij. 1856, I, Ar une. 0. [ 110* 


4 


2216 Babyraa — Bacaras 


ſcheinlichkeit in den armeniſchen und karduchiſchen Bebirgen ſucht (Ken. Cyra 
‘1m, 1, 24. Anab. V, 5, 17. VIL 8, 25. Strab. XI. p. 549. Steph. Bern. 
Xardaioı und bef. Gefentus in der allg. Encyel. von Erſch und Gruber J. 16. 
S. 105). Bon dem berrfchenden Volke wurde alsbald die urſprünglich ie 
byloniſche Prieſterkaſte Chaldaei genannt, wie denn auch der babyleniig 
femitifehe Dialekt ven Namen der chaldäiſchen Sprache erhielt. Die beim 
tendften Städte Babyloniens find Babylon, Borfippa, Orchos, Terevon, &% 
tafe, Naarda und die fpäter entjlandenen ober unter neuem Namen v 
ten Seleukta, Apamea, Ktefiphon, Vologeſia, Charar Spafinu u. |.w.- 
Literatur: Herod. I, 178—200. Diod. IL, 7ff. Strab. XVL p. 7% 
Pin. H.N. VI, 30f. (26 f.). Iſid. Charac. Ptol.V,19. Soltu. Amm. Rz. 
XXI, 6. — Unter ven Neueren find- außer den Geographen Mannert, Rlia, 
GBeorgit, Forbiger u. N. und ven Neifenden Niebuhr, Rich, Ker Porta? 
vorzüglich zu nennen: Heeren in der vierten Ausgabe der Ideen I, 2. Ro 
müler bibk Alterthumsk. I, 2. Geſenius in ber allg. Encycl. von Erſch uk 
Gruber I, 16. s.v. Chaldaea. Reichard über den Pafitigris ver Alten, In im‘ 
fl. geogr. Schriften S. 210.** [G.] 

Babhyrıa, Seflung unweit Nrtarata in Armenia maior, Schaffen 
des Tigranes und Artavasdes, Strab. XI. p. 529. [G.) 

Baßvs, 1) nad Hellanikus bei Athen. XV. p. 680 A Beinam il 
a egyptiſchen Set-Typhon (f. oben ©. 289, vgl. Bebon). Im Hegnptlide 
lautet der Name Baba und bezeichnet bort einen Gott mit den Eigenfgafle, 
des Set.. Baba iſt der Wächter des Feuerſees in welchen die Derbasmakt 
fallen. Seine Helmat iſt das Land Arabien. Das Todtenbuche. 17.64 u 
ihn einen Bott deſſen Geſicht das einer Kate und deſſen Augenbraum 
eines Menſchen find und der fih nährt von den Verdammten. Vgl 
Rouge, Etude sur le rituel funer. des anc. Egypt.p. 63. Vergeblich 
ten ſich Iablonski (Panth. V, 2, 23), Schwend (aeg. Mytbol.S.205f.)“ 
Nö th (aeg. Glaub. Not.185, S. 163) den Namen zu erklären. [S. Rei 

2) Sohn des Matandroß, Bruder des Marfyas, als fehlechter 
fpteler ſprüchwörtlich, Athen. XIV. p. 624B. Benob. IV, 81. Plut. Provek 
Alex. 26. [St. 

3) Valer des Pherekydes aus Syros, Strab. X. p. 487. Digg. AL 
11, 1.6. Suid. v. Devenvöns. [W.T. 

Babytace, Stadt in Suflana, am nörblidden (linken) Ufer de 3 
gris, 135 Minten von Sufa, Plin. H.N. VL 31. Solin. Mart. Cap V 
$. 700. Steph. Byz. Nah Reichard jetzt Waſith, nah Colquhoun bie 
nen an dem den Tigris und Euphrat verbindenden Kanale Amu. Ant 
halten fie für diefelbe. Stadt welche Diob. XIX, 19 Badace nennt und Tr, 
Euläus, einem von Norden ber einftrömenden Nebenfluffe des Ztgrid, 
©. dagegen Ritter Erdfunde IX. ©. 334. [G.] | 

Bacalitis (Baxadizıs), Landfhaft im Innern Afrika, die BLZ 
35 neben Phazania aufführt. Nonnus Dionys. XIU, 376 nennt Bass 
neben der Auschisae, wo Gräfe mit Unrecht Kaßadee ändert. [G.] 

Bacama, Ort in Paphlagonien oder Pontus, Geo. Rav. LIE E] 

Bacänne (oder Baccanae), Ort in Eirurien, zwiſchen Sufdum u 
Nom, 12 Miltten ſüdöſtlich von’ erfterer (It. Ant. p. 286. Tab. Bar. Wi 
Mannert IX, 1. ©. 410. Geo Nav. IV, 33. 36), jet Bacano an cinen fd 
nen See gleichen Namens. [P. u. F.] 

Macaras, ſ. Bagradas. 

— — —— —— EEEEEHEREEHEHHEEDENSEE 

“mr us, Trar : ' -Spsi Leꝛdoꝛ 
1887. {W.T] ft ravels and researches in Chaldasa and Susiana, 


” Sr. Münter, Religion der Babylonier, Kopenh. 1827. 4. [W. T] 








Hacare — Bacchiadae 2217° 


Bacare, ſ. Barace. 

Baxagar (Ptol. VII, 1,8), Ort der Landſchaft Limyrika in India intra 
jangem. [F.] 

Bacäsis (Baxaoi;), Stadt der Iaccetaner In Hiſpania Tarraconenfis 
Bol. I, 6, 72), jeßt Manrefa Im Diftrifte Bages. [P. u. F.] 

Bacätae, Bolt im Innern Marmarica, Ptol. IV, 5. Weffeling zum 
K. Ant. p. 2 bezieht mit großer Wahrſcheinlichkeit zur Maxaens bei —* 
hanius (Haeres. LXVI, 83) und die Maxérou bei Syneſius Epist. 129 auf 
aſſelbe Volk. [G.] 

Bacatarili oder Bactaialle (BaxaraiAAoı oder Banraiadir, Ptol.), 
Habt in Syrien, nach Ptol. V,14 in der Landſchaft Kaffiotis, nach der Tab. 
kat. (Bacataiali) zwifchen Laodifen ad mare und Antiochla. Bei dem Geo. 
Ber. 11,15 Heißt fie Bacoatamus. Wenn daß jehige Bahlulich denfelben Ort 
geiänet, was nicht unwahrſcheinlich ift, dann Eönnte der Ort auch identiſch 

mit dem Catela des It. Ant. und dem Cattelas bes It. Hieroſ., nicht aber 
u der 16 Milllen näher nach Antiochia gelegenen Station Bachaiae des It. 
Werof., welche Andere für Bakataillt halten. Aus Bacatailli konnte leicht 
stela werben. Nah Pococke und Lapte aber tft Bachaise das heutige Ur- 
qh oder Orbou, Catela dagegen Citto Galle, dad nach Maundrell eine Stunde 
berhalb Bahlulich liegt. [G.] 

Baeausis, Drt in Dakien beim Geo. Nav. IV, 14.p.204 Berol. [F.] 

Baxnaddaı, ſ. Bagaudae. | 
 Bacone, Ort in Syrien beim Geo. Rab. II, 3. p. 47 ed. Berol. — 

(Baceis), Ort in Mauritanfa Gaefarienfis, ib. IIE, 8. p. 157. [F.] 

Bacenei, f. Vaccaei, Bb. VI, 2. ©. 2283. 

Baccarus, Ort Numidiens an der Straße von Sitifis nah Sigus 

‚Beut.), beim Geo. Nav. II, 6 (p. 149 ed. Berol.) Baecaras (Baccarae?). 
ffier (In der Explor. scientif. de PAlgérie VI. p. 379.) fand zu Bazer, 

7 ne von Setif, Ruinen und eine Infchrift mit den Buchſtaben 
. F, ' 





 Baccaumtes, ſ. Baquates. 
 Baschamalia, Baxyeia, |. Dionysia (Bd. II: S. 1056 ff. u. S. 1068 ff), 
fit Senatuscomsult. de Bacchanalibus (Bb. VI, 1. S. 1033 M.). 
‚,  Baschaton helm Geo. Nav. II, 19. p. 112 ed. Berol., vermutlid = 
alcaton (f. Bd. VI, 2. ©. 2287). [F.] 
Baxyevg, wie Banystos und Baxyıos, Epitheton des Dionyfoß, ſ. K. 
rl, Philologus Suppl. I. S. 620f. W. 7.) 
: Baochia (Baxyia), Stadt Albaniens in dem Striche zwiſchen Iberien 
wem vom Kaukafus herabkommenden Nebenfluſſe des Kyros (Ptol. V, 12, 
I; vielleicht auch das Bacchiera des Geo. Nav. II, 12. p. 71 ed. Berol. [F.] 
Bacchiäädne, ein ſehr zahlrelches Herrſchergeſchlecht zu Korinth, 
Win dem Herakliden Aletes (f. S. 704, 3. 3 ff.) feinen Stammvater ver⸗ 
ste; feinen Namen erhielt e8 von Bakchis, dem vierten Könige nach Aletes, 
t fi vor feinen Vorgängern ausgezeichnet haben fol. Nachdem nad) Bak⸗ 
noch fieben feiner Rachkommen 144 Jahre lang regiert hatten, wurbe bad 
migtbum in eine Oligarchie umgewandelt (um 747 v. Chr. vgl. Telestes 
1.2, 2b. VI, 2. ©. 1657), welche die Bakchiaden 90 Jahre behaupteten, 
8 fe, durch Luxus (Mel. V.H.I, 19) und Uebermut verhaßt, von Kypfeluß, 
U von mütterlicher Seite ein Bakchiade war, mit Hülfe der untern Stände 
Rot. Pol. V,8,4. 9,22) zum größten Theil aus Korinth vertrieben wurrden 
m 657 v. Chr.); bef. in Sparta fanden fie Aufnahme. Herod. V,92. Diod. 
57. Bauf, I, 1,1.4,4. V, 17,5. Straß. VIEL p. 378 (mit unriätiger 
Babe der Dauer ver Bakchladenherrſchaft). Polyän. V, 31. Plut. Lys. 1. 
nt, narr. 2, Nifol. Dam. fr. 58: Heraftid. fr. 5. Apoll. Rhod. IV, 1210 








2218 | Bacckias — Bacchiss 


mit Schol. Alex. Aetol. I, 10. Dionyf. Hal. II, 46. O. Mülle Derinl 
&. 87. 133.164. I. ©. 505.* [K. u. W. T.] 

Bacchias und Antibacchias (Plin.H.N. VI, 34), Baxgov vijoog wi 
Arußargov (Btol. IV, 7 u. Steph. Byz.), Infeln im arabtfchen Meerbuſer 
unweit Adule. [G.] 

Bacchides (Baxylöns, doriſch Baxyidas), 1) Feldherr des Antiohel 
Epiphanes, ſowie des Demetrioß, Sof. b. iud. I, 1, 2ff. antig. XI, 10-1. 

2) Eunud bei Mithrivates, Plut. Lucull. 18 ff. (3. 71 n. Chr.). Bi 
App. Mithr. 82 Baxyos. Er ift vielleicht auch der bei Strab. XIL p.546 dl 
Statthalter von Sinope bezeichnete B. [W. T.] 

Bacchis (Baxryı), 1) Sohn des Prumnis, fünfter König von ke 
rinth, angeblider Stammvater ver Eorinthiihen Bakchiaden, Diod. VILZ, 
Pauf. II, 4,4. Schol. Apoll. Rhod. IV, 1212. Heraklid. Pont. fr. 5. [& 

- 2) Banyis, a) weibliger Name, 3.8. von Hetären bei Plut. amt 1 
Athen. XII. p.594 B. vol. 595 A. Vgl. die Bacchides des Plautus. [W.T] 

b) Banyis (auch Bæyxicg), Stadt am See Möris in Aegypten (Pre. 
5,36),** in den Hieroglyphen Par-any oder Pa-any, d. i. das Haus deb de 
bens; der Localgotk des Ortes war Sebak, ver Gott von Fajum. Ju Of 
wird auch ein widderköpfiger Gott unter dem Namen Xunt-Pa-any, dL edit 
Erfte von P.“ erwähnt; vgl. Brugſch, geogr. Inſchr. L ©. 233. [S.B] 

Bacchiem,. Infel an der Küſte von Kleinafien, Phokäa gegmakt, 
Liv. XXX VI, 21 (egregie exornata templis signisque). Plinius (H.N V,%) 
nennt fie Bachine. [G.] | 

Bacchius (Baxyos und Barxeiog, vgl. Banyevs), 1) aus Rd 
ſchrieb über Ackerbau (Varr. R. R. I,1,8) und wird von Plinius d. Welt f 
3. VII, X, XIV f. XVIIf. als Quellenſchriftſteller genannt. | 

2) aus Ianagra, Schüler des Herophilos, einer der früheften 
tatoren des Hippofrates, etwa aus dem dritten Jahrh. v. Chr. Don 
Schriften haben wir Kunde nur dur Anführungen bei Erotianos (Cie 
Hippocr. p.8. 32. 38 u. fonft) und Galenos (bef. comm. in Hippoer. Epi 
VI. prooem., in Hipp. de med. off. prooem.), *** 

3) Baochius Judaeus auf Münzen des 3.700 d. St., |. Mommſen, ri 
Münzw. S. 630, A. 477. 

4) Slablator unter Auguſt, Schol. Hor. Sat. I, 7, 20 = Sim 
280, 33 ff. Roth. 

. 5) Lehrer des Kaiſers M. Aureltus, f. deſſen comm. 1,6. [W.T] 

6) Zu den von Meibom herausgegebenen Antiquae musicae au 
soptem (Amstel. 1652) gehört Bæœxxelou roũ yeporrog eioayayı veyrg Mb 

os, welche die Elemente ver Mufil, namentlich der Harmonif, in 
und Antworten behandelt und bei aller Dürftigkeit doch auch für bie K 
niß einiger ver Rythmik zufallenden Gegenſtände nicht zu überfehen if. Bus 
der Annahme von fieben Tonarten pflegt man ihn nach Ptolamäus (Im auf 
ten Jahrh. n. Chr.) zu feßen; wenn biefer Grund auch nicht-entf 
(f. oben ©. 814), fo läßt doch die Korm der Schrift felbft keinen Zmeild et 
ihrer Abfaſſung für byzantiniſche Schulzwecke. Bor Meibom wurbe | 
herausgegeben von Marius Merfennus in Commentarius ad VI prss Get 














* Bol. &. Wagner, de Bacchiadis Corinthiorum, Darmſtabdi 1856.09 t 
gu ben Sakhläben gehoͤrten z. B. Philolaos (Br. V. S. 1621, 3. 6 fl. es) 
Eumelos (Bb. II. ©.271, 3.12). Nach Strab. VII. p.326 war uud Arehaieh 
bes Bürft der Lynkeſtier, aus dieſem Geſchlechte. [W. T.] | 

" Wohl das jegige Medinet Nimrod an der Oſtſeite des Sees. [G.] 


* Pol. Dasembera i | Berl 
1852, IM. Hertz] g in feiner Ausgabe umedierter Scholien des Gippofrakt 


Bacchias — Bacchylides 2219 


eos capita, Paris. 1623. fol. und von Federicus Morellus, Bacchii Senioris 
atromafhematici &oayayn sive introductio methodiea ad musicam per dia- 
um Graece nunc primum e bibliotheca regia eruta, Lutetiae 1632. 8. 

elbom erwähnt dieſe Ausgabe nicht. Die Bezeichnung Jatromathematicus 
heint auf Verwechslung mit Nr. 2 zu beruhen.) Den auf Metri und Ryth⸗ 
HE bezüglichen Theil gibt Weſtphal, die Fragm. d. griech. Rythmiker ©. 66 
-68. Zur Erflärung vgl. auch Eaefar, Grundz. d. griech. Rythmik passim. 
- Eine andere Eloayaıyn zayıns uovoxfie Baxyelov roũ yeporrog iſt in 
ehreren Sanbfehriften mit der genannten verbunden, und herausgegeben 
on Br. Bellermann, Anonymi seriptio de musica. Bacchii senioris introduotio 
rlis masicae, Berol. 1841: 4. Sie bezieht fi nur auf die Harmonik; ein 
roßer Theil derſelben findet fich in ber Harmonik des buzanginiiden Compi⸗ 
terd Manuel Bryennius wieder. Eine Handſchrift nennt neben dem Namen 
hakcheivs auf Dem Rande Dionnflos, vermutlich auf Grund eines fih anſchlie⸗ 
men Epigramms, bei dem es jedoch zweifelhaft iſt ob der darin als Zeit⸗ 
mofle Conſtantins genannte Dionyflod den Verfafſſer der vorangehenden 
Hrift oder des folgenden Hymnus bezeichnen foll (f. Caeſar a. a. O. ©. 
23 f). Daß Bacchius ſelbſt ein Zeitgenoffe Eonftantins geweien fet kann 
nd dem Epigramm durchaus nicht gefolgert werben, wie Bellermann praef. 
‚Vi. Die beiden von Bellermann Berauögegebenen Schriften behandelt 
nd Vincent in Notices et extraits des manuscripts de la Bibliotheq. du Rei. 
‚VI, 2, Paris 1847. 4. [Caesar.] 

Bacchus, f. Liber Pater, Bd. IV. ©. 1014 ff. 

Bacchylides (BaxryvAlöng), 1) nach Suid. s.v. Athlet (Aulet?) aus - 
wis auf Keos, Vater des Meidon (hypokoriſtiſch Meidylos), des Bruders 
mn Simonides aus Keos und Vaters von 
2) B., ber fomit ein Brubersfohn (adeAgıdoös, Strab. X. p. 486. 
Wert. Byz. v. ’IovAeig) des großen Lyrikers Simonides war. Dem berühm- 
m Obelm nachſtrebend ımb von ihm auf jene Weife gefördert kam auch der 
Mena Syrakus an den Hof des Hieron (Xellan. V. H. IV, 15) und dort 
t Eonflict mit Simonides' flolzem Nebenbuhler Pindaros, der, mo. er in fel- 
en Liedern über die angelernte Kunft fi verächtlich äußert (Ol. II. 94 ff. IX, 
OO. vgl. Pyth. 15,72. Nem. III, 40. VIII, 20 mit Som.'Od. XXIL, 347), ſicherlich 
en B. mitmeint. Als Vertheidigung gegen foldhe Angriffe läßt fich bei B. deu⸗ 
m ſr. I4 u. 35 Bgk. Nach Hierons Tod begab fich B. wohl zunächft auf feine 
jelmatinfel zurück, ſcheint aber dort nach dem Hofleben nicht wieder den rech⸗ 
M Ion des Verkehrs gefunden zu haben und fah ſich genöthigt in den Pe- 
Menned auszuwandern (Plut.deexsil. 14). Eufeb. Chron. fegt feine Blüte⸗ 
Mlönueler) in 01.78,2, fagt aber zugleich zu Ol. 87, 2 Zyvwoilero. Man 
um ihn daher um bie Mitte des fünften Jahrh. v. Chr. (etwa 460) fegen. 
Ne Zahl der auf uns gekommenen Ueberrefte des B. beträgt gegen 70, wor- 
Mer aber nur wenige (wie fr. 13 Preis des Friedens, 27 Wirkungen bes 
Beind) von etwas größerem Umfang find. Steumfpannen diemeiften Arten ber 
ımaligen (Horifchen) Melik, nänılic "Erirxos, Myoi, IInivec. Aioqau- 
h, Igoodsır, Ilepdere, Trooyiuere, Epwrxa, vieleiht auch Zxodıe, 
bild Emiyodupare, fo daß B. ber Bielfeitigkeit feines Oheims nachgeſtrebt,. 
ibei aber das von demſelben mit ganz befonderer Virtuofltät bebaute Gebiet 
® Bpksos vermieden zu haben ſcheint. Der Alexandriner Didymos verfaßte 
R troummua BaxyvAidov Emrior (Ammon. v. Nnoncoöec), und Kor. Od. 
15 ſoll nad Porphyrio eine Nachbildung eines Liedes von B. fein. Des 
Keime und des Neffen Gedichte feheinen gewöhnlich in Eine Sammlung ver» 
“ geiwefen zu fein, haher denn bei einzelnen Stüden (mie fr. 45. 61 N.) 

elhaft iſt welchem von beiden fle. angehören. An Talent freil find 
ep nicht zu vergleichen. Die Begabung bes Neffen iſt eine mäßige und 


2220 BHacechylides — Bachlarius 


vorzugsweife Im Formellen fi bekundend: Fleiß, Sorgfalt, Correttheit, 
Glaͤtte, Sauberkeit find die bezeichnenden Eigenfhaften von B. als Diäter. 
Schwung, Erhabenheit und Tiefe ſucht man bei Ihm vergeblich (vgl. Longin 
de subl. 33) ; dagegen erfreut er durch eine gewiſſe Milde, Anfpruhstofigiei 
und Nüchternheit des Sinnes. Alles an ihm Hält fich in der Mitte, fern ve 
ven Extremen, von Genialität wie von Unfähigkeit, von Leidenſchaft wie son 
Lebloſigkeit. Die gut bürgerliche Solidität feiner Geſinnung und feined Str- 
bens macht einen um fo wohlthuenderen Gefammteindrud weil der Diäte 
ſelbſt au ein Bewußtfeln Hat von den Grenzen welche bie Natur ihm gr 
zogen, baher nie durch Selbflüberhebung verleßt, vielmehr durch harml 
Beſcheidenheit mit der untergeorbnneten Bedeutung feines Talente und fen 
Leiftungen verfühnt. Je entſchiedener übrigens B. In feiner ganzen poeliſchen 
Manier an Simonides fi) anſchließt, um fo merfwürbiger iſt es daß a in 
feinen Metren ebenfo entſchieden dem pindariſchen Stile folgt. Bet ihm 
herrſchen nämlich die daktylo⸗epitritiſchen Strophen vor (Roßbach⸗Weſtphel 
griech. Metrik IL. S. 434). Sammlung feiner Ueberreſte von Chr. Fr. Ru 
(Berol. 1823. 8.), dann in Bergf’3 poetae Iyrici graeci p. 820-834 =?. 
963—979 ed. II. Weber ihn vgl. Fr. Paſſow in Erich u. Gruber J.7. 6 Ml. 
Bernhardy, gried. Lit. Geſch. I, 1. S. 631—634. 

3) aus Opus, ein Dichter welchen der Komiker Platon in feinen 2 
goal verfpbttete, Suid. v. vogsorns. Bel Schol. Artftoph. Nub. 330 heijt 
er Onovrtiog avinene. 

4) Ein Thebaner BaxyvAldas iſt Berfon des Geſprächs bei Pul® 
gen. Socr. vgl.ib.c. 30. Auch findet ſich der Name bet Bauf. IX, 13,7 an einen 
Böotarchen, doch mit Barlanten welche eher auf Boayvaridas führen 

5) BanyvAlöns (Synod. ed. Argentorat. 1601 und in Babricius BAL| 
gr. XIL p. 364) oder BaxyvArog (Bufeb. Hist. Ecel V, 22 f.) ober Baschyia 
(Sieronym. vir. il. 44, Rufinus, Sophronius und Nikephoros), Erkiäd 
(Synod. 1.1.) oder Biſchof von Korinth in der zweiten Hälfte bes zwei 
chriſtl. Jahrh., ſchrieb de pascha (OÖfterfeier) ex omnium qui in Achais ers# 
episcoporum persons (Hieronym. 1. 1.), in Folge einer in Korinth gehalten | 
Synode (Synod. 1.1). [W.T.] | 

Baccfa (nad Handſchr. Buccia), unbefannte Stadt in Hifpanla Zar 
rac. bei Orof. V,4. Ufert II, 1. S. 464 theilt fie ven Lobetanern zu. [P.uf} | 

Baccuates, |. Baquätes, | 

Bacenis silva, nad) Caeſ. B. Gall. VI, 10 ein ausgebehnter Bl 
(d. h. wohl Waldgebirge) Germaniend welcher eine natürliche Grenzmauet je 
ſchen den Cherudkern und Sueven bildete, ohne Zweifel der weſtliche Tl 
bed Thüringerwalves, der in's Fuldaiſche ausläuft und im Mittelalter neh 
Bocauna oder Buchonta (d.1. Buchenwald) hieß. Bol. Fredegar. c.87. Or 
Tur. DI, 40. Wilhelm Germ. ©. 36 u. Mannert IL ©. 319. [P.u F] 

Bacesia, Ort im nördlichen Indien, Geo. Rav. II, 2. p.45 Berol. IFl 

Bachalase, |. Bacatailli. 

Bachlarinus, nad Gennad. vir. ill. 24 vir christianae philosepb#* 
der edidisse dieitur grata opuscula, von welchen Gennab. aber nur & 
‚libellum kennt (zuerft beraudgegeb. in Muratori'3 Anecdota, Mailan I: 
Vol. II), außer welchem noch eine epistola ad Januarium de recipiendis PS 
(zuerfi herausgg. in 3.3. Grynäus, Monuments patrum orthodoxo 
Bafel 1569; dann in Bigne’8 Bibliotheca patrum u. fonft) auf und gim® 
men iſt. Beide Schriften herausgg. von Fr. Florius, Rom 1748, In Hl. 
Ianbi’8 Bibl. Patrum IX; in H. Florez, Espanna. sagrada, Vol. XV. 
gehört dem fünften chriſtlichen Jahrh. an und iſt vielleicht ein Spanler IM 
Geh; de von ihm bekämpfte Hareſie iſt wahrſcheinlich hie der Pritrlller 

n. .T. 


Bachiaa — Bactrlia 2221 


Bachina, f. Bacchium, ©. 2218. 

Bacinora, Drt im Gebiete ber Baropamifabä nördlid vom Paropa⸗ 
miſus an der Straße von Tazora nad Arae (Tab. Peut.) [F.] 

Bacis (Bons), 1) Namg mehrerer (zweier, aus Böotten und Arkabten, 
Glem. Strom. I. p. 333; dazu ein dritter, attiſcher, bei Schol. Ariſtoph. Eg. 
123. Pac. 1071. Xzeß. Lykophr. 1278) Propheten und Welffager, Bandes 
(Aelian. V. H. XU, 35 mit Perizon. Suid. s. v.). Der berühmtefle tft B. 
aus Böotien, ber, von ben Nymphen ber korykiſchen Höhle begeiftert 
(Ariftoph. Pac. 1279 mit Schol.), Orakel gab welde im größten Anfehen 
Randen, Pauf. IV, 27, 2. IX, 17,4. X, 12, 6. 14, 3. 32, 6. Serod. VIII, 20 
mit Intpp. ib. 77. IX, 43. Plat. Theag. p.124D. Schol. Ariſtoph. Av. 962. 
Guid. Cic. de div. I, 18, 34. Lukian. de morte Peregr. 30. Vgl. überhaupt 
€, Böttling, de Bacide fatiloquo, Iena 1859. 12 pp. 4. [P.u. W. T.] 

2) Bacis (Pacis), der Onuphis ober widerhanrige Stier von wechſelnder 
Barbe welcher zu Hermonthis in Oberäggpten in gleicher Welfe verehrt wurde 
wie der Apis (ſ. S. 1245 ff.) in Memphis, Macrob. Sat. I, 24, 20. vgl. mit 
UL. H.A. XU, 11 u. Strab. XVII. p. 405. [P.] 

Baecrenao (? Bacrenis), Ort Aegypten beim Geo. Nav. I,2. [F.] 

Baotaialle, ſ. Bacatailli. 

Baxtrnoie, f. Baculum. 

Baectra, uralte Hauptflabt von Baltriana am Flufſſe Bacirus, mit 
Rarker Akropolis; nach Cinigen auch Zariaspa genannt, was jedoch von An- 
den geleugnet wird (f. Droyfen im Rhein. Muf. UI, 1. S. 95. Menn Mele- 
tem, historica p. 37. 84 ff. und den Artikel Zariaspa, Bo. VI, 2. ©. 2820; 
dagegen f. Mügell zu Curtius S. 704). Herod. VI, 9. IX, 113. Died. II, 6. 
Stra. XI. p.516. Arr. Exped. Alex. II, 29. IV, 22. Gurt. VII, 4. Lucan. 
II, 267. St. Ital. XIN, 764. Blin. B. N. VI, 18. Btol.VI,11. Solin. 49. 
Dart. Gap. VI. 6. 692. Amm. Marc. XXIU, 6. Stepb. Byz. s. v. Barıoe 
KZapiaona. Geo. Rav. II, 12. Jetzt Balkh am Bakhaͤb oder Rudi⸗Haas. [G.] 

Baetria, Bactriana, das heutige Balkh, eine der oͤſtlichen Provinzen 
des großen perſiſchen Reiches. Gegen Norden und Oſten grenzte fie an Sog⸗ 
diana (Fluß Oxus), gegen Süben an den Paropamiſus gegen Weſten an 
Nargiana. Der Hauptſtrom des Landes ift der Grenzflufi Orus, in den fid 
nad Ptol. VI, 11 (vgl. Amm. Marc. XXIH, 6) der Ochus und Dargamanis 
oder Dargomaned, der Zartaspis und Artamis und endlich, näher an ber 
Duelle des Oxus ber Dargidns oder Dargydas ergießen (f. bie einzelnen 
Artikel). Das Land war fruchtbar und gut bevölkert (Strab. II. p. 73. XI. 
P.516. Gurt. VII, 3. Amm. Marc. XXII,6). Unter den Städten find vor⸗ 
ENG zu bemerken: bie Hauptfladt Bactra, nad) Einigen auch Zariaspa ge- 
Mnnt, Eucratidia, Alichorda, Chatracharta, Astacana, — Adrapsa 
ober Darapsa, Aornus und das von hieher verpflanzten Barkaͤern bewohnte 
Barca. Die Einwohner (Baetri, Bactrii ober Baotriani) gehörten zu dem 
ranfden Stamme;* fie feheinen von ihren Stammgenoflen am früheften 
eultiviert gewefen zu fein, denn von Baktrien aus ſcheint fi die Lehre Zo⸗ 
rvaſters über Aſien verbreitet zu haben. Die Fruchtbarkeit des Landes und 
feine günftige san für den’ Verkehr mit dem nördlichen Indien und den Se⸗ 
tern machte es für jeden Eroberer zu einem wuͤnſchenswerthen Beſitze. Aus 
befem Grunde Lömmt e8 ſchon in den Sagen von Rinus und Semtramis vor 
(Diod. IT, 4 ff. Juſtin. I, 1); auch Kyrus führte Krlege mit ven Baktriern 
(Serod. 1,153), und brachte fie zuleht dahin daß fle ſich ihm freimillig er⸗ 
⏑ 


Das Zend iſt die altbaktriſche Sprache. Bgl. über jenes z.B. R. Lepſtius, 
3 ——— Benbeätphabet, Abhandl. der Berl. Mad. 1863. 91 S. 4. mit 
u. |W.T. 


2222 Bactria 


gaben (Kteflas bei Phot. p. 107; vgl. Zen. Cyrop. I, 1,4). So erfäehnt 
Baktrien in dem Satrapienverzeihniffe des perfiſchen Reiches (Herod. DI, 9. 
Spiegel, die altperfiiden Keilinſchr. S. 4, 3. 16. Rawlinſon im Joursal of 
the R. As. Soc. XIV. p. XV), fo die Baktrier in dem Heere bed Zerres mb 
des Darius Kodomannus. Nah dem Tode bed Darius Kobomannus verfuhte 
Beſſus fich in Baktrien zum Könige aufzumwerfen, unterlag aber Alexander 
dem Großen, der Baktrien zu- einer Satrapie beB matebonifärn Reiches machte. 
Nachmals bildete es einen Theil des ſeleukidiſchen Reiches, bis Diodotus farz 
vor 250 v. Chr. ſich von der ſyriſchen Herrſchaft unabhängig machte und bad 
baktriſche Reich gründete, welches unter ber Leitung griechiſcher Könige ſich bat 
über bie Grenzen Baktriens nicht nur ſondern auch Über die öſtlichen Etobe⸗ 
rungen Alexanders d. Er. binanserftredtte (Juſtin. XLI, A. Proleg. in Trog. 
hist. XLI. Strab. XI. p. 515). Die Nachrichten über dieſes griechiſche Reid 
in Oſt⸗Aſien welche ums die claſſiſchen Schriftfteller aufbewahrt Haben fnb 
fehr hürftig, indeß iſt es in ber neueften Zeit doch gelumgen mit Hülfe da 
Numismatik wenigſtens einen Abriß der Geſchichte bes baktriſch⸗griechiſchen 
Königreichs Hinzuftellen (f. Laffen, zur Geſch. ver griechlfchen umb indoſtythi⸗ 
ſchen Könige in Baktrien ic. ; Grotefend, bie Münzen ber griechiſchen ıc. 2% 
nige von Baktrienrc.; Wilfon, Arians antiqua; Laffen, indiſche Altertbunk 
funde I, 2; Thomas in Prinſep's Essays on Indian antiquities Vol. IM 
im Numismatic Chronicle XIX. ; vgl. Spiegel, Erän, das Land zwiſchen m 
Indus und Tigris ©. 156 ff.). Hier nur die Hauptzüge derſelben, namenflid 
diejenigen welche den Schräftftellern ver Alten nicht ganz fern flehen. Al 
Diobotuß I. folgte deffen Sohn Diodotus IT., der und nur Durch einen Brle 
densſchluß mit Arfakes I. von Partbien bekannt iſt (Juſtin. XLI, 4). Be 
rühmter iſt Cuthydemus aus Magnefia, der (ums I. 220 v. Ghr.) die dr 
milie des Diobotus verbrängt und ſich der Herrfhaft bemächtigt (Bolgb. I 
49. X1,34). Er unterwarf ſich die angrenzenden Länder (Strab. XI.p.5B). 
wahrscheinlich Sogbiana, Aria, Margiana und has Land der Paropamli» 
den, und ſchloß mit Antiochus dem Großen von Syrien Frieden (um 20; 
Polyb. 1.1). Sein Sohn Demetrius (Polyb. 1.1. Strab. XL p. 516) a⸗ 
ſcheint fpäter nicht als König von Baktrien, fondern als rex Indere 
(Zuflin. XLI, 6). Wahrfeeinli hatte in feiner Abweſenheit, etwa sel 
einem Eroberungszuge gegen Indien, wo faft glelähzeitig mit dem baftı' 
ſchen ein gricchifches Königreich umter Agathofles und Vantaleon enter | 
ben war, Gufratibes des batiriſchen Thrones fi bemächtigt (etwa 180 
v. Ehr., Iuftin. 1.1. Aelian. Hist. anim. XV, 8). Gingelne Mariäin | 
ber Alten machen es wahrſcheinlich daß Demetrius Ariana beſeſſen ba 
namentlich die Provinzen Arachoſia (hier erwähnt noch Iſid. Charac. ei | 
Stadt Demetrias) und Paropamifadä (Strab. XI. p. 716. vgl. Laſſen, Mi 
Geſch. ver griech. Könige in Baftrien ©. 230 ff.); die Stadt Euthydemia e 
Hydaſpes (fo corrigiert ſchon Bayer Hist. regni Baotr. p. 84 das Evövet 
des des Ptol. VI, 1) läßt uns vermuten daß feine Herrfchaft ſich übern 
Indus hinaus erfiredkte, wenn auch der Pitel rex Indorum allein zu bit 
Annahme nicht berechtigen follte. Zwar fuchte Demetrius tem 

fein väterliches Reich wieder zu entreißen, und kämpfte Anfangs anf M* 
glüdlich gegen ihn; allein zulegt mußte ex doch unterliegen, wu utseiie 
bemädtigte ſich auch feines Indifchen Reiches. Miet lange genoß er Mt 
dieſer Macht. Auf dem Ruͤckmarſche wurde er von feinem elgenen 
getödtet (Juſtin. XLI, 6). Daß diefer Heliokles geheißen habe bürfen 

aus ven Münzen ſchließen, die uns auf der einen Seite das behelmte 

eines Königs mit der Umſchrift: BAZIAETZ META ETKPATL 

auf der andern bie capita iugata eines Mannes und einer Frau mit ber An⸗ 
ſchrift· HAloOKAEoTZ KAI AAOAIKHE, dann aber auch mer bie dt 


Bactria — Baeülum 2223 


fade Legende: BALLIERE AIKAIOT HAloKAEoTZ zeigen.* Aus 
Juſtin erfehen wir auch daß die Griechen in Baftrien, nachdem fie dur 
Krlege mit den Sogdianern, Dranglanern und Indiern geſchwächt waren, 
den Parthern unterliegen mußten, die ſchon zur Zeit des Eufratives ihnen 
einige nördliche Provinzen entriffen hatten (Strab. XL p. 515 ff). Daß 
Mithridates L ums I. 139 das baktriſche Reich geftürzt habe hat Laſſen 
(Gef. der griech. Kön. in Baktrien S.239 ff.) höchſt wahrſcheinlich gemacht. 
Nithridates war dazu angereizt durch die Unterftügung welche der damalige 
König von Baktrien dem Demetrius Nikator von Syrien im 5. 140 v. Chr. 
gewährt hatte (Zuftin. XXXVI. 1). Daß iſt es was wir aus ven alten Schrift⸗ 
fellern über das griechiſch⸗baktriſche Reich erfahren; daß aber vor dem 
Sturze deſſelben durch die Parther verſchiedene griechiſche Dynaftien fih um 
daſſelbe geftritten und durch erfplitterung der Macht den Hauptgrund zum 
endlichen Valle gelegt haben erfahren wir aus den Münzen, die und bie Na⸗ 
men ber Könige Archebius und Amyntas, Lyſias und Antialkides, Antima⸗ 
chus und Philorenud vorführen, die offenbar ſich höchſtens auf einen Zeit- 
raum von 30 Jahren vertheilen müflen, aljo wohl nicht hinter, fondern thell« 
weife neben einanter regiert haben werden. Auch zu ven aus ben claſſiſchen 
Schriftſtellern befannt gewordenen Namen ber griechiſch⸗indiſchen Könige, 
Apollodotus und Menander, veren Herrſchaft urfprünglich von Baktrien aus⸗ 
um, fügt bie Numismatit no die Namen Zollus, Dionyflus, Strato, 
ippoſtratus, Agathoklen, Divmebes, Nikias, Telephus und Hermäus Hinzu, 
bie griechiſchen Herrſchern angehören welche griechiſche Cultur, Sprache und 
Schrift in den Ländern am Indus, wahrſcheinlich auch in verſchiedenen Rei⸗ 
Sen, aufrecht erhielten, bis auch fie den Einfällen ver indoſkythiſchen Bar⸗ 
baren (um 85 v. Chr.) erlagen. In den Händen der Parther ſcheint Bak⸗ 
nien nicht ſehr Tange geblieben zu fein, vielmehr bemächtigten ſich deſſelben 
bie Saken und Tocharen, die ſchon den griechiſchen Herrſchern in Baktrien 
gefährlich geweſen waren (Prol. Trog. Pomp. XLL Strab. XI. p. 511. vgl. 
£aflen, zur Geſch. der griech. Kön. in Baktrien ©. 245 ff. Spiegel Erän ©. 
160f.). Es gefchah dieß ſchon im 3. 127 v. Ehr., alfo kaum 12 Jahre na 
der Unterwerfung Baktriend durch Mithridates I. Die Tocharen fcheinen fi 
vornehmlich in Baktrien nievergelaffen zu haben (Btol.), während tie Safen 
das drangianiſche Parätafene, von ihnen Safaftene (daher jetzt Sedſcheſtan 
oder Seiftan) genannt, einnahmen (Iſid. Charac.). Die Lepteren umterwarfen 
fi zwar ziemlich bald, etwa zu Anfang der hriftlichen Zeitrechnung, ber 
Herrſchaft der Partber (Iſid. Eharac., baktriſche Münzen mit den Namen bes 
Vonones, Arfakes und Pakorus), die Tocharen aber bildeten noch Tange ein 
wabhängiges Königreich (Arr. peripl. mar. erythr. p. 27 ed. Oxon.). Wie 
lange fie fi als ſelbſtändig Echaupteten wiſſen wir nicht; ſicher ift aber daß 
Baltrien den Saflaniven ober perfifhen Königen, welche 226 n. Chr. das 
parthiſche Reich der Arſakiden flürzten, unterworfen war. - [G.] 

Baxreor, |. Baculum. 

Baecıirus, |. Bactra. 

Bnacumitae und Bacuates, ſ. Baquates. 

Bacüluın, auch baculus, griech. Banzoor (Bax-zeo-r) und Baxrnpia, 
das Werkzeug (Hülfsnittel) des Gehens (Stamm Bax, vgl. G. Eurtiuß, gr. 
Eiymol. L ©. 51), eine Wortbildung wie pugnaculum u. dgl. Als ſolches 
wurde der Stock im eigentlichen Altertfum nur von altersſchwachen (Ariftoph. 
Ach. 682. Plut. 272. vgl. Vesp. 33. Apollon. Rhod. I, 669. IL, 198. Juv. 

° Diefe Manzen bözeichnen wohl Großvater, Bater and Sohn. Hellokles und 
Leobife, auf ber Münze des Cukratides, entbehren bes Diadems, das ber König He⸗ 
liolles lets trägt. [G.] | 








2224 I—— 


III, 28. Auſon. Id. II, 61. vgl. Epitaph. 34, 4), gebrechlichen ober kranken 
(Eyſ. de inval. 12. Xen. hist. gr. II, 1, 3. Plut. Phoc. 10) Leuten getragen; 
von Andern auf Nelfen (vgl. Appulej. Met. VII, 25 in.), theils um baran 
Kleider u. dgl. (mie Sänger ihre Leier) zu tragen (DO. Jahn, Darftel. griech. 
Dichter, TF.IV,5 und VD), theils auch um erforderlichen Falls fi) zur Wehr 
zu feben. Daher wurde der Stod eine ftehende Auszeichnung folder Men: 
ſchenclaſſen welche viel herumzogen, wie Sänger (f. ©. Jahn a. a. D.), 
Philoſophen (Antiphan. fr. 33. Lukian. bis acc. 6 vgl, Paras. 55 duler. 
Appulej. apol. 22 pera et baculus, vgl. Met. XI, 8) und Bettler (nraproı 
Bonnoıor, Ar. Ach. 448). Wer ohne einen diefer Gründe einen Stud trägt 
um ſich zu ſtützen, bei dem iſt e8 ein Zeichen von Weichlichkeit (Afran. Om. 
IV. p. 164 Rb. bacillum delicatum corneolum poscit) und auffallend (Ar. 
Ran. 717). Andererfeits kommt der Stod in Betracht als Mittel um brein, 
zuſchlagen. Als ſolcher ift er Zeichen der Gewalt, und dieß wohl die urfprüng: 
lide Bedeutung des axizroor in den Händen von Fürften u. dgl. (ſ. 2b. VL 
1. &. 862 f.) und daher auch noch der Geſchworenen (Br. IV. S. 368 n. R. 
J. Richter, Prolegg. al Ar. Vesp. c. II. g. 20f. p. 31 f. des Brogr. von 1857: 
auch vor feiner Ausg. der Vesp.). So tragen einen ſolchen mancherlei Be 
börden (ein Nauarch bei Thuk. VIN, 84), Polizeidiener (vgl. z. B. Artüek. 
Thesm. 1125. 1135), fowie die Paedagogen; vgl. Verbera, Bb. VI, ?. & 
2466 ff. Daher finden wir den Krummftab (naunvan) auf Vaſenbildern 1% 
teren Stils ftet8 in den Händen der Paedagogen, und in der Komöbie biiktl 
er einen Beſtandtheil ihrer regelmäßigen Ausftattung; aber er kommt auch (wit 
der derbere Knotenſtock) hei Scenen bes täglichen Lebens. auf Vafenbilver 
vor (Mus. Greg. II, 84, 1. Gerhard auser!. Vaſ. 281. DO. Jahn Darftellm- 
gen griech. Dichter, If. VID. O. Jahn a. a. D. ©. 747, %. 150. Au he 
vitis der Centurionen ** gehört Hieher. Als ſolches Zeichen der Schlagfertig- 
keit Scheint dad Tragen eines (Knoten⸗) Stocks befonders in Sparta Elitt 
geweſen zu fein (vgl. Theophr. Char. 33), wogegen e8 in Athen für affertier 
ten Lakonismus und unſchickliche Derbheit galt (Ar. Av. 1283. Ec. 4. 
Demofth. adv. Pantaen. 52. Cafaub. zu Theophr. Char. 5. Böttiger Baf 
gem. II. ©. 61 ff. Becker, Charikl. I. S. 159) und daher auf Vaſenbildem 
gewöhnlich in den Händen trunken umherziehender Becher (Komaften) zu fen 
ift (Mus. Greg. II, 71, 4. 78, 2. Politi, cingue vasi di premio 3. Mündmt 
Bafen 50. 296.605. Vaſe bet O. Jahn Darflellungen grlech. Dichter. ZEN) 
wobei mitunter angedentet wird daß die Aufregung auch wohl einen broß 
den Gebrauch von den Store machen ließ (Taf. VI bei Jahn a. a. D. Er 
hard auser!. Vaf. 188. Mus. Greg. II, 84, 2). O. Jahn a. a. O. (A665. der 
- fächf. Akad. VI, 1861) ©. 738, N. 116. Aber auch in den Händen von 
Aengſtlichen findet er fi, die Damit imponieren wollen (Ruflan. paras. ®. 
vgl. Ar. Ran. 717). Vgl. im Allgemeinen K. %. Hermann, griech. Privatall. 
6. 21, 32. . IW. 7] | 











* Den langen, nach unten zu flärferen Stab, wie auf einen folchen Alterot ed 
Steflhoros auf Bildwerken ſich ſiützen (auch der Hercules Musarum bei Grutet 710%, 
5 von der via Appia), hält O. Jahn a. a.O. (Abhh. d. Leipz. Gel. b. W. V I.) 
S. 711 f. A. 32 für ein auszeichnendes Attribut des zopodıddonarog. Zum Tal 
ſchlagen wäre übrigens ein ſo gebauter Stab wenig geeignet. [W. T.] 

* Mal. hierüber z. B. Juv. VIII, 247 f. XIV, 199. Lucan. VI, 146. El}. 
VI, 43, Blut. Galb. 26. Appulej. Met. IX, 39. 40 (inversa vite de vaztiore @® 
dulv cerebrum diffindere) u, 41 (wo bafür baculus gefegt if). Daher fagt 2. U: 
nius Floxus (p. 108, 32 f. Halm.): si mihi maximus Imperator vitem, i. e. ce 
homines regendos tradidisset; und das infcheiftliche Seichen für conturio und senken 
(7) bezieht fich gleichfalls Hierauf; f. Orelli Inser. zu 1261. [W.T.] 


Bacentilus — Badii 2225 


Bacuntins, Fluß in Niederpannonien, der bei Sirmium in die Save 
münbet (Blin. N. H.IH, 25,28), jegt Boſſuth, veffen Lauf ſich aber verändert 
bat, fo daß feine Mündung jetzt 2 geogr. Meilen weftlicher if. [P. u. F.] 

Baeuste (Baxovozn), ein von Juſtinian erbautes Caſtell In Neu⸗ 
Epirus, Prof. de aed. IV, 4. p.277 ed. Bonn., wo glei darauf p. 278 noch 
ein andres Namens Banovora ermähnt wird. [F. 

Baxvooı, Benvoıarol, ein den Parthern. und Medern benach⸗ 
hartes Volk bei Steph. Byz. [F.] ' | 

Bada, verftimmmelter Name ber makedoniſchen Stabt Pydna auf der 
Tab. Beut., beim Geo. Nav. IV,36. V,12 u. bet Guido p. 536 ed. Berol. [F.] 

Badace, |. Babytace, ©. 2216. 

Bedate, Drt im Innern von Arabia Felix, Btol. VL 7, 30. [F.] 

Badanatha, Stadt der Thamubener in Arabia Felix hei Plin. N. 
H. VL, 28,32. [F.] 

Badara, Küftenort in Carmanien, weſtlich von Muſarna, nicht wett 
von ber gebroflichen Grenze, Ptol. VI, 8. Mark. Herafl. p. 78 ed. Hoffm. 
Bielleicht iſt es verfelbe Ort welchen Near Barna nennt; wenigſtens er⸗ 
reicht er ihn im weſtlichen Eurfe von Mufarna aus, Arr. Ind.27. — Au im 
Innern von Gedroften nennt Ptol. VI, 21 eine Stadt Badara, die fonderbarer 
Weiſe ebenfalls weftl. von einer im Innern gelegenen Stadt Mufarna liegt. [G.] 

Badäs, Fluß in Syrien bei Paltos, an welchem Memnon begraben 
fein follte, Simonides bei Strab.XV.p.728. Jetzt Melek od. Nahr es Sin. [G.] 

Beddarıoy, Stadt des europäiſchen Sarmatien in ber Cherfonefog 
Taurifa, Ptol. UI, 6, 65 vielleicht am Fluſſe Katſcha. LE.) 

Badsa (vulgo Badey), Stadt Im Innern von Mauritania Caefar., 
Ptol. IV, 2, 28. Nah Pelliſſier in d. Explor. scientif. de l’Algerie VI. p. 355 
im Thale von Duad Kebbära. .[F.] 

..  Badews noAıg (Steph. Byz.) oder Badsn Basiieıor (Ptol. VI, 7), 
Stadt im Gebiete der Kaffaniten, an der Weftküfle des glücklichen Arabien. 
Wahrſcheinlich Osjidda, der Hafen von Mekka. Vgl. dagegen Reicharbs FI. 
geogr. Schr. ©. 465, der ben Ort welt füblider ſucht. [G. 

Badera (? nad d'Anville; nur die erfle Silbe iſt auf der Tab. Peut. 
lesbar; er fönnte auch Badum oder Badino heißen), eine Stadt in Gallia Nar⸗ 
bonenſis an der Straße von Toloſa nah Narbo, zwiſchen erfterer und Eburo⸗ 
magus; alfo im Gebiete ver Volcä Tectofages u. das heut. Bafiege. Vgl. 
@. Herzog, Gall. Narb. p. 128. [P. u. F.] ' 

Badia (hei Plut. Apophth. Scip, VIIL.p.141 Hutten. Badein), Stadt 
in Luſitanien, weftlih von Emerita am Anas (Val. Dar. III, 7, 1), vielleicht 
das heutige Badajoz. [P.u.F)] 

EBadine (over Badias?), Ort im fünlichften Theile Numidiens zwifchen 
Thabudis und Palma (Tab. Peut.). Nah Velliffier (Explor. scientif. de 
’Algerie VI. p. 393) das jeßt zerflörte Dorf Babes unmelt Tehouda. [F.) 

Badıauaroı, Volk im Süden von India intra Gangem zwiſchen den 
— — und Aruräi Montes, mit der Stadt Tathilba (Ptol. 
VII, 3, . . 

Badı“$, Stadt der Garamanten im Innern Libyens am Fluſſe Gir 
'sBtol. IV, 6, 32). [F.] 

Böndies, Flecken In Picenum, an der Bla Salarla zwiſchen Falacri⸗ 
arm und Adculum (St. Ant. p. 307), wahrſcheinlich beim Dorfe Accumoli 
use Tronto. [P. u. F.] , 

Bad. 1) Badius, ein Campaner, fordert bei der Belagerung Capua® 
usw die Römer (3. 212 v. Ehr.) feinen Gaftfreund T. Quintius Erijpinus 
‚as Zweikampf, befteht Ihn aber unrühmlich, Liv. XXV, 18, 6.14. vgl. Dat. 
Dar, V,1, 3 | 


2226 Badii — Bachlani Ligures 


2) Badius Macrinus, v. p., P. P. unter Eonftantius, Gruter p. 281, 1. 
vgl. 283, 9 (Tarraco). 

3) Badius Primus auf der Infehrift aus Pompeji bei Mommfen LR.N. 
2277. 

4) Cn. Badius Cn. £. Vol. Serpican(us) und fein glelchnamiger Bater ib. 
4949 (Altilta). 

Außerdem eine Badia Medusa ib. 832 (Venuſia); Badıns Satumisss 
nit einem fund(us) Vedianus in Benevent(ano) auf der tab. alim. vom Jahr 
101 n. Chr. ib. 1354 (III, 79); C. Badius C. 1. Jucundus, ib. 1561 (Bene 
tum); .. Badius C. f. Stabilio (Neapel), ib. 6439; C. Badius Orestes, Öruter 

p. 963,5 (Narbo); M. Badius Hono(ratus), ib. p. 29,6 (Spanien). [W.T.] 
Badimus (Bar. Baldimus), Ort Cataontens an der Straße von Ro 
zafa nah Anazarbus (It. Ant. p. 212), nad) Lapie jegt Hadjin. IF.] 

Badis, Ort an ber Küfte von Carmanien, in einer fruchtbaren Ge⸗ 
gend, Arr. Ind. 32. Jet Cap Jask, Ritter Erdk. XII. ©. 429. [G.] 

Badiza, nach Poly. XIII, 10, 1 bei Steph. Byz. eine Stadt Bruls 
ttum8 (Boerrlag), vgl. Besidiae bei Liv. XXX, 19,10. [P. u. W.T.] 

Badres (Baöons), vornehmer Perſer welcher im I. 512 gegen de 
Barkäer befehligte, Herod. IV, 167. 203 (Bar. Bauer). Ein gleichnamige 
Sohn des Hyſtanes befehligte (nach Herod. VII, 77) bei dem Feldzuge ded 
Xerxes gegen Hellas. [W.T.] 

 Badrin, Ort in Marmarlca an der Straße von Kyrene nad Ale 
prla (St. Ant. p. 69). [F.] | 
- Badahennae lucus, cin (wahrſcheinlich heiliger) Haln Germ 
niens bei den Friefen (Tac. Ann. IV, 73), na Menfo Alting (Not. Bat et 


Fris. antiq. I. p. 15) Soltpade, ein Theil von Sevenwalden in Weftfriedian 


(vgl. Wilhelm Germ. S.47f.), nah v. Werfebe, die Völker Deutſchl. 6.10, 
aber vielmehr die heutige Velnve. [P. u. F.] 
Badusil auf Inföhriften. So ein Cn. Badusius Leo bei Renier, las. 


de !’Alg. 422 (Rambaefe); Q. Badusius Q. 1. Delphicus bei @ruter p. 1019, | 


5 (Bifaurum). [W. T.] 


Bady (Baöv, dialektiſch für 760, vgl. Ahrens de dialectis 1. gr. LP. 
226), ein Pla und Bach im nördlichen EIS, an welchem vie eletfchengramn 
einft nach langer Trennung von ihren Männern zuerft wieder mit benfelba 


ſich vermifcht haben ſollten, Pauf. V. 3, 2. Schol. Plat. Phaed. p. 89. (1 


p. 233 ed. C. Fr. Hermann, wo zu leſen iſt: xaAovueror Umo zor dygwaot 


Badv vEnp); vgl. Eurtius Peloponnefos IL. S. 37. 104. [Bu.] 

Ba8dlıavıa, von Juſtinian hergeſtelltes Caſtell Illyriens bel Prolop. 
de aed. IV, 4. p. 282 ed. Bonn. [F.] 

Baebae (Baißaı), Städtchen Karlens bei Steph. Byz. [F.] 

Q. Baebatius Sex. f. auf der Inſchrift von 3. 696 d. St. bei Orell 
2488 = Mommfen I. R. N. 6011 = C. I lat. 603 (p. 176). Vgl. om 

&.629. [w.T] 

C. Baebenius Tertius bei Kellermann Vig. II (3, 36) ums 325 
n. Chr. [wW.T.] 

Baeberdon (Baıße0dar), Eaftell, auf einem hohen Helfen von de 
ftintan erbaut (Prokop. de aed, II, A). Das Patpert ver älteften Armen 
bet Arabern und Türken Balburth genannt, in Norbweften von Etzercn 
am Tſchoruk, auf dem Wege von Tauris nach Trebiſond, Ritter Grbfuk 
X. ©. 272. [G.] . 

Maebhla gens, f. Baebii. 

Baebla lex, ſ. Bd. IV. ©. 963. 

Eaebiani Ligares (lin. N. H. II, 11. Inför. bei Momuſen. 
B.N. 1354), Bezirk und Stadt in Campanten, nad Ih. Mommfen (Ball 


er 


Baecbidil — Baebii ® 2297 


dell’ inst. arch. 1847, p. 172 ff.) identiſch mit Ligures Corneliani, auch wohl 
Ligures ſchlechtweg genannt, indem bafjelbe Gemeinweſen bald nad dem 
einen, bald nach dem andern Conful der dorthin eine Colonie führte (f. ım- 
tn &. 2229, Nr. 6) benannt wurde, in der Gegend von Eircelum. In der 
Kaiſerzeit wurde das Sebiet zu Gunften Benevent's geſchmälert ( Mommſen 
L1). Das Städichen iſt beſonders bekannt geworben durch eine im I. 1831 
in der dortigen Gegend gefundene große Stiftungsurkunde (tabula alimen- 
taria) aus der Zeit des Trajan (I. 101 n. Chr.). Vgl. Br. VI, 2. S. 1558, 
3.11 ff. und oben S. 775, ſowie Mommfen L R. N. 1354 (p. 69-71) = 
Drellishenzen 6664. [W. T.] 

Baekhtäail. 1) G. Baebidius Marcellus, mil. coh. III Alp(inorum) bet 
Dreltshenzen 6707 (Salonä). 

2) L. Baebidius Verus, sec. trib. bei Kellermann Vig. I (3, 83) ums 
3.205 n.Chr. [W.T.] 

Baehit (und Baebia gens), plebejiſches Geſchlecht, von welchem In der 
Zeit ver Republik beſonders die Tamphili Bedeutung gewannen. 


A. Aus der Zeit der Republik. 
a) Ohne (bekannte) cognomina. 

i) L. Baebius, Unterbefehlshaber des P. Cornelius Scipio Afr. (Po- 
Ip. XV, 4), von ihm I. 552 d. St. nach Karthago gefandt, Bolyb. XV, 1f. 
vAXX, 25,2. Vielleicht identiſch mit Dives, unten ©. 2228, Nr. 1. 

2) Q. Baebius, Bolkstribun J. 554 d. St. iv. XXXI, 6, 4. Sein da⸗ 
maliges Bebaren erinnert an das des Q. Baebius Herennius, cognatus C. Te- 
renti (Varronis), trib. pleb. 3. 537 — 217 v. Ehr. Liv. XXI, 34, 3. 
un * Baebius, I. 568 — 186 Geſandter nah Makedonien, Polyb. 

I, 6. 

4) L. Baebius, Gefandter nah Makehonien 3. 585 = 169, Livlus 
XLIV, 18, 6. j 
5) A. Baebius, im %. 587 = 167 praef. praesidii in Demetrlad, gab 
NG zum Werkzeug eines Actes der Graufamkelt her (Liv. XLV, 28, 7) und 
wurde baflır verurteilt (ib. 31, 2). 

6) M. Baebius, al tr. pl., IIIvir colon. deducend. und lirheber eines 
Bleblich genannt auf ber lex agraria (Thoria) vom 3. 643 d. St. im C. 1. 
st, 1.9.75 (9. 38) vgl. p. 82, XLIM. Gr {fl wohl ein Tamphilus, vgl. un 
m ©. 2228, Rr. 6 und Bh. IV. ©. 963 M. 

7) C. Baebius, Bolfstribun des 3. 643 — 114, von Jugurtha befto- 
dm, Sall. Jug. 33. Vgl. Bd. IV. ©. 391. 

8) C. Baebius, im Bundeggenoſſenkriege (3. 665 — 89 v. Chr.) von 
8. Gaefar flerbent zu feinem Nachfolger im Befehle beftellt, App. b. c. I, 48.. 

9) M. Baebius, heim Einzuge von Marius und Einna in Rom (I. 667 
pP) grauſam gemorbet, App. b. e. I, 72. Flor. II, 21. Lucan. II, 119. 

10) M. Baebius, Senatömitglieb, als ein Geftorbener gerühmt von Eic. 

Cluent. 16, 47 vgl. 19, 53 (3. 688 p. ©t.). 

11) M. Baebius, 3. 697 — 57 auf Befehl des 2. Piſo in Mafebonien 
oͤdtet Cic. in Pis. 36, 88. 
‚ 12) A. Baebius, eq. rom zu Afta (Spanien), gieng 3. 709 —= 45 von 
jus zu Caeſar über, Bell. hisp. 26. 
13) Baebius, senator, biente unter Vatinius in Illyrien und wurbe bort 
710 = 44 mit 5 Gohorten bie er befehligte erfhlagen, App. Ulyr. 13. 
elleicht iſt er ver von Gic. ad Att. IX, 14, 2 (3. 705) ironiſh homo non 
ans u. ib, XIII, 45,1 (3.709) al8 Nachbar des Atticus genannte Baebius. 
14) Unbefannt iſt auch ber Baobius an welchen L. Aitius feine Didas- 
gerichtet Hatte, |. oben S. 3010 M. 














ae 


2228 e Bnekti 


15) Cn. Baebius praetura functus repente obiit, Plin. N. H.VILS. 

16) Baebia Q. 1. auf den Grabſchriften von San Ceſario (erfte Hälfte | 
des fiebenten Jahrh. d. ©t.), C. I. lat. 837 (p. 211). | 

17) C. Baebius L. f. Arrespex, Grabſchrift aus Cluſium ib. Nr. 1348 
(p. 257) = ÖOrelli 2297. i 
i 9 L. Baebius L. f. auf einer Inſchriſt aus Neukarthago, ib. 1555 
(p. 904). ' 

19) L. Baebius Tr. pl, auf einer präneſtiniſchen Inſchrift, f. W. Henze, 
Revue archeol. 1863, p. 247—249. Philologus XX. ©. 743, 
b) mit Beinamen. . 

1) L. Baebius Dives, Prätor 565 — 189». Chr. (Liv. XIXVL AM 
erbielt das jenfeltige Spanien zur Provinz mit vermehrter Truppenzabl (kb. 
50), ward aber auf dem Wege dahin von den Liguriern umzingelt und da 
großer Theil feiner Begleitung erfehlagen; er felbft floh verwundet nad al: | 
filia, wo er am dritten Tage flarb (ib. 57). Bgl. oben S. 2227, . 

2) Q. Baebius Herennius, f. ©. 2227, Nr. 2. Ä 

3) Q. Baebius Sulca, im 3.581 = 173 v. Chr. Mitglied einer Ge⸗ 
ſandtſchaft nah Mafebonten, Liv. XLII, 6,5. [W.T.] 

A) Q. Baebius (Cn. £.) Tamphilus,* im $. 535 = 219 v. Cr. mi 
P. Balerius Flaccus an Hannibal nah Sagunt gefandt (Liv. XXL, 6,8.W 
Gic. Phil. V, 10,27). Bon Hannibal abgewieſen giengen die Befandten mer 
nah Karthago (iv. XXI, 9ff.). Au im folg. Sabre nahm B. an einer Ge 
fandtfHaft nah Karthago Theil (ib. 18, 1).** Seine Söhne find M. 516. 

5) Cn. Baebius Q. f. Cn. n. Tamphilus (Fasti cap. im C. 1. let. Lp‘ 
436), Volkstribun 550 — 204 v. Chr., dub als folder die Genforen N. dr 
vius Salinator und C. Claudius Nero vor das Volksgericht, weil fle iht 
Ant zu firenge verwaltet hätten. Der Senat enthob fie jedoch durch chm 
Beihluß der gerihtlihen Verantwortung (Liv. XIX, 37, 17. Bal. Net. 
VII, 2, 6). Im J. 555 = 199 v. Chr. war B. Prätor (Liv. XXXI, 49.59 
Er erhielt als folcher die Legionen des vorjährtgen Confuls C. Aureltus Gola 
in Ballien bis zur Ankunft des neuen Eonfuls ©. Cornelius Lentulus; fpder 
follte er mit 5000 Bundesgenoffen den Poften von Arkminum etumehmer 
(Liv. XXXII, 1). B., der mit den confularifchen Legionen ſchnell einen Ei}. 
erringen wollte, brach unvorſichtig in das Land der gallifchen Inſubrer ia 
und ward beinahe mit feinem ganzen Heere aufgerieben. Bon bem bed " 
eflenden Conſul warb er unter beleinigenden Vorwürfen nad Mom zuri 
gefandt -(Liv. XXX, 7. vgl. Zonar. IX, 15). Im 3. 568 —= 186 ». Gh. 
war B. Triumvir zur Leitung einer Colonie (Liv. XXXIX, 23, 4). Im} 
572 — 182 v. Chr. war er Conful (Liv. XXXIX, 56. vgl. Rep. Hannib. 13 
Obſfeq. 60. C. I. lat. Lp.528f.) und Fämpfte als ſolcher glücklich in Ligurer 
(Liv. XL, 16 vgl. 17). Im folg. Jahr war er Proconful (ib. 25). 

6) M. Baebius Q. f. Cn. n. Tampilus (Fasti cap., auf den Muiͤnen 
wenigftens Q. £.), Bruder des Vorigen (vgl. Liv. XL, 17), Münzmeikr 
zwifchen 550 und 560 (Th. Mommfen, röm. Münzwefen ©. 507f. 9% 
vgl. C. I. lat. 264, p. 130), Triumvir zur Gründung einer Golan in 
Sipontum Im 3. 560 = 194 v. Chr. (Liv. XXXIV, 45, 3) und verrallic | 
in demfelben Jahre Volkstribun (f. S. 2227, Nr. 6); Brätor 567 1° 
Chr. (Liv. XXXV, 10); "** als folder erhielt er das Bruttifche mit 22rglmm 


° Das cognomen lautet bei den Chroniſten theilweife Pamphilus (Dappi®: | 
Chron. paseh.) oder Pamphilius (Fasti hisp.). [W.T. | 
“Auf ihn bezieht Mommen, rim. Münzw. ©. 495, 9. 71 die Muͤnzen ars 

3. 540) mit dem Monogramm Tamp. [W. T.] . | 
* In diefes Jahr jegt man die lex Baebia über die Brätorenzabl, Ein. Ih u 
vgl. Feſt. v. rogat, p. 282, bM. ſ. Bb. IV. ©. 983. V5,1.8.UR. [W.T] 
| 







a 
q 





Backhli 2229 


ad 15000 Mann Fußvolk nebft 500 Reitern von den Bundesgenoſſen (ib. 
D). Da ber Ausbruch eines Krieges mit Antiochus d. Gr. bevorſtand, fo 
mpte er mit fefnen Regionen in bie Nähe von Brundiflum und Tarentum 
Iden (ib. 23) und bald darauf mit allen feinen Truppen nach Epirus über- 
gen (ib. 24. vgl. Zonar. IX, 19). Als tm folgenden Jahr Antiochus in 
heſſalien eingefallen war, benachrichtigte der König Philippus von Mafe- 
mien den M. Baeblus als Proprätor bievon, mit der Aufforderung aus 
inem Lager aufzubrechen (Liv. XXXVI, 8). B. fam bald darauf In Daffa- 
tien mit Philippus zufammen, und fandte nad) gemeinfamer Verabredung 
m Appius Claudius mit 2000 Mann nach Theffalten. Diefer brachte ben 
intlodus, ber eben vor Lariffa Tag, durch eine Lift auf die Meinung es fet 
18 ganze roͤmiſche Heer fammt dem Könige Philtppus pa, worauf Antiochus 
cher abzog (Kin. XXX VI, 10. vgl. App. Syr. 16). Mit Anbruche des Früh 
n88 zogen B. und Philippus felbft nach Iheffalien und nahmen verſchiedene 
m Antiohus verbündete Städte ein (Liv. XXXVI, 13 f. vgl. 22. Zonar. 
19). Bald darauf erfhten der Eonful Man. Acilius (Liv. XXXVI, 14), 
Bier welchem B. als Proprätor ferner noch Tämpfte (ib. 23. Zonar. 1.1.). 
n\.568 — 186 w Chr. war er einer der Gefandten nach Griechenland, 
m zwiſchen dem Könige Philippus und Eumenes ſowie den theſſallſchen 
tädten zu fchlächten (Polyb. XXIII, 6. Lv. XXXIX, 24 vgl. 33). Im J. 
73 = 181 9. Ehr. war er Eonful mit PB. Eornellus Cethegus (Liv. IL, 18. 
1 Rep. Hannib. 13. Bal. Mar. L1,12. 1,5,1. Plut. Numa 22. Plin. H. 
„X, 13, 27). Die Confuln erließen gemeinfam die lex Cornelia Baebia 
Jambitu (oben S. 84in.M. Bb. IV. ©. 970.) und erhielten Ligurien als 
kehin, (iv. XL, 18091. 26); fie hatten indeſſen Im Felde nichts zu thun (ib. 
b). Im nähften Sabre dagegen, wo ihnen der Oberbefehl bis zur Ankunft 
neuen Gonfuln verlängert war (ib. 86), rückten fie mit Frühlingsanbruch 
W &rhiet der apuantfchen Ligurier ein. Auf dieſen plöglichen Einfall uns 

eitet ergaben fich die Ligurier, 12,000 an ver Zahl. Da auf andere 

e kein Ende des Krieges mit den Liguriern zu ermarten war, verpflanz« 
a die Conſuln 40,000 Freie mit Weib und Kindern in das Samnitiſche. 
Ik. Baebiani Ligures, oben ©. 2226 f. Als fie mit dem alten Heere nad 

yrüdtehrten erhielten fie einen Triumph, die Erften denen derſelbe zu 

wurde ohne daß fie einen Krieg geführt hatten (ib. 37. 38. vgl. Flor. 
9. [Hkh. u. W. T.] 

7) Cn. Baebius Tamphilus, praet, urb. im $. 586 — 169 v. @r. (Liv. 
LIV, 17), im folgenden Jahre Mitglied einer Geſandtſchaft nad Illyrien 
M.XLv, 17,4) . 

8) Cn, Baebius Cn. f. Tampilus V&la Numonianus auf einer an der via 
kna {m 3.1863 gefundenen Inſchrift, f. Henzen Bull. arch. December 1863. 
9) M. Baebius M. 1. Pam(philus oder -machus) auf einer vorauguftels 


en Inſchrift hei Ritſchl Pr. lat. epigr. Suppl. IV (Bonner Sommerfatalog 


n 1864), Taf. A. 
B. Auß der Kaiferzeit 
in alphabetifher Folge der cognomina, 
1) A. Baebius A. f. Ouf. Gruter p. 763, 5 (Rom). 
2) C. Baebius, Bull. archeo!. 1862, p. 107 f. 
9) A. BaiBıog, Bovievrns dis, C. I. gr. 2007 o. (Olynth). 
4) P. Baebius L. f. Mommfen IL. R. N. 6025 (Fontecchio). 


5) Q. Baebius Aebutius, f. Aebutii, S. 205, Nr. 14. 
6) C. Baebius Aper und C. Baeb. Autillus, Mommfen I. R. N. 5819 
) 


Bauly, Benidducyel. 1,2. 8. Sufl 141 


2230 Bachii (Ralferzeit) 


7) M. Baebins Asclepiades Justinus, tribu Offentina, Iufögrift bei er 
zen, Bull. arch. 1859, December. 

8) C. Baebius P. f. Cla. Atticus, Ivir i. d,, primopil. leg. V. Mac 
donic., praef. civitatium Moesiae et Treballiae... Tr. mil. coh. VIIL priae 
torian.).. procurator Ti. Claudi Caesaris Aug. Germanici in Norico x. Und 
Senzen 6938 (Julia Earnica). 

9) L. Baebius L. £. Gal. Avitus, praef. fabr., trib. mil, leg. X Gen, 
proc. Imp. Caesaris Vespasiani Aug. provinciae Lusitaniae 3. Grute a 
873, 1 (Rom). 

10) L. Baebius Aurelianns und feine Söhne Novianus und Secundm 
Gruter p. 722, 2 (Bolaterrö). _ | 

11) Baebia T. £. Basilla, Drelit 3290 (Belleja). 

12) Cn. Baebius Cn. fil. Stellat. Caerealis, Ort{ona), Fl(amen) PPipr 
petuus) 3c. Renier Inser. de l’Alg. 1448 (Verecunda). 

13) T. Baebius C. £. Fab. Celer, Gruter p. 903, 13 (Rom). Ä 

14) A. Baebius C. f. Scap. Clemes, Faes(ulis) sc. Gruter p.533,5 (Drug 

15) L. Baebia Sallustia Crescentilla, C(larissima) F(emine), Gl 
bes Greperefus Rogatus, Orelli 2739 (Nom). 

16) Beßıog Koiomog bei Gulb. BersAAog (L. p. 9B4 Berah.) meist ka 
Vibius (BiBios) Crispus, Bd. VL 2. ©. 2572, Nr.27. 

17) L. Baebius Faustianus, Sig(nifer) Leg. III Ang. P(ise) V(nä 
L. Baebi Felicis Vet. ex signifero filius (unter 2. Septimius Ser 
Earacalla), Orelli⸗Henzen 5331 = enter Inser. de l’Alg. 61 (Lumbediig 

18). Baebia Faustins Caeeilia, Tochter eined Q. Baebius Januar 
c(usrius) leg., und einer Caecilia Fauste, Renier L L 423 (Lambaeſe). 
andere Drelli 2708. 

19) Baebius Gemellus Sassinas, Orellt 4404 (Safftna). 

20) L. Baebius Hermes, VIvir Augustalis, Gruter p. 373, 3 (@ 
C. Bebius Hermes, mil. cl. pr. Mis. bei Mommfen L R. N. 2767 (Ruapel) { 

21) Baebius Hispanus, Adreſſat von Plin. Ep. I, 24. 
22) L. Baebius Honoratus, cos. (sufl.) mit Arrecinus Clemms4 
(vgl. oben ©. 1754), alfo wohl unter Domitian, auf einer Juſcht. nd 
maufus bei Muratort p. 346, 1 = Herzog, Gall. Narb., App. p. 46, M 

23) C. Bebius Julisnus, armorum (custos) leg. III Aug., Rena 
1605 (Batna). P. Baebius L. f. Gal. Maximus Julianus, Aedil, Fiss 
Gruter p 325, 9 = 373, 6 (Sagunt). 
24) L. Baebius L. f. Gal. Juncinus (oder Junianus), praef. fabr, | 
coh, IV Raetorum, trib. milit. leg. XII Deiotarianae (alfo frũheſtes sl 
Trajan, |. Bd. IV.S. 899) x. Gruter p. 373, 4 (Meflana). 

25) P. Bacbius P. £. Ter. Justus (Mommfen I. R. N. 4063 = 
Senzen 6148 vgl. 3811 aus Minturnä), Ivir (ib.) Aed., Q. IL, ourat() 
reip. Teanens. (ib. 4064 ebendaher). Die erftere Infchrift IR aus I 2 
Chr. Ein Sal. Baebius Sal. f. Gal. Justus, Luna, auf dem Mitttärverf 3 
aus her Mitte des zweiten Jahrh. bei Kellermann Vig. 102 (2,19) W®. 
2 (3, 49) Baebi, Just. E(rocatus) vom 3. 205 n. Chr. | 

26) Baebius Longus, ex equestri ordine, Jugendfreund bed 8 Ev 
lius, Jul. Capit. M. Ant. Ph. 3, 8. " 

27) M. Baebius M. £. Cal. (Gal.) Lupercianus, Camps. (vgl. %.2) 
Kellermann Vig. 103 (ums 3. 180 n. Chr.). 

28) C. Bebius C. £. Gal. Lupulns, IVvir, Aed.x. (Compſa) 
LR.N. 197. Baebia C. f. Lupula, ib. 1126 (Mirabella). Ein C. 
Lupus, ib. 1139 (Mirabella). 

29) Baebius Macer, unter Trajan praef. urbis (Xel. Spart. Bed 
ſowie 3. 101 cos. suff. ex Kal, Mais bis legten Juni, Fast. Vgl 


















Backtt (Raiferzeit) 2231 


r, 9, 16 Baebius Maoer, cos. designatus. Auch ib. 12, 4. An ihn iſt Plin. 
p. II, 5 gerichtet. Ein Anderer war praef. praet. unter Balertan (3, 258 
Ehr.), Flav. Vopioc. Aurelian. 13. 
090) Baebius Maorianus, Rhetor, Lehrer des Alexander Severus, Ael. 
myprid. Al. Ser. 8, 3. ' 

31) Baebius Maeoianus, affinis des Glohiuß Albinus, Jul. Capit. Clod. 


32) Baebia Mantia Marcella, Gattin eines Q. Norius Q. f. Serg. Suc- 
us, Mommfen I. R. N. 5600 (Antinum). Beßlx Mapxeila (aus Or⸗ 
Ka) bei Bhfeg. Kroll. fr. 29 (IIE p. 609 C. Müller). 

33) Balfıos Mapneiiivog, al8 aedilis im I. 203 n. Chr. in den Proceß 
6 Aprenianıs verwickelt und hingerichtet, Div LXXVI, 8 f. 

34) M. Baebius M. f. Q. n. Arn. Suetrius Marcellus, equo publico, 
.Q,1IVriri. d... Flamen Divi Vespasiani, und feine Kinder M. Baebius 
wrius Marcellus et Suetzia Ruf, Mommfen L R. N. 5250 (= Drelli 
53=4052) aus Hiſtonium; vgl. ib. 5241 u. 5251 (ebenbaher). M. Bae- 
wM. f... Marcellus Urci... (Balentia), Gruter p. 861, 5. 

' 3%) Baebius Massa, e procuratoribus Afrioae, ſchon im I. 70 n. Chr. 
imo cuique exitiosus (Tac. Hist. IV, 50), feine Hauptrolle, als verberben« 
— Delator, aber unter Domitian fpielend (Juv. I, 35); unter Nerva 
Fürfiagehand verfeht (Zac. Agr. 45 mit Wer p. 216f.), wegen feiner Er- 
effungen in Hisp. Baetica (ngl. Martial. XII, 29, 2), wobei der jüngere 
Knius nebſt Herennius Senerlo vom Senat zum advocatus provinciae Bae- 
- beftellt war (Plin. Ep. VI, 33, 4 ff. vgl. II, 4, 4. VI, 29,8). Dam- 

Massa censuerat (senatus) ut bona eius publice custodirentur (ib. VII, 
14). Sol. Juv. 1. 1. Massa morie fuisse dioitur... Hi omnes Neronis 

üiberti et deliciae Augusti, sed et nequissimi delatores... Massa et 

Heliodoro deferente oceisi sunt. 
| 38) C. Baebius Musaeus, machinator, Orelli 4216 (Mom). ' 

. 37) L. Baebius L. f. Pap. Niger, praef. fabr., Serzog, Gall.’Narb. App. 
6 14) aus Narbo. 

* 38) L Baebius Pistus nebſt Kindern, Orelli 4434 (Rom). 

' 39) Baebia P. f£. Prisca, Mommſen I. R. N. 4062 (Minturnä). 

| ) Baebius Probus, socius et minister bes Caecilius Claſſicus bei feiner 
| g in Baetica, Plin. Ep. IU, 9, 12. 14. 17 (Probus in quin- 
Kain relegatus, 3. 100 n. Chr.). Ä 
' 41) Ca. Baebius Proculinus bei Renier 1. 1. 1454 (Verecunda). 

| 42) Baebia M. f. Sabina, Gruter p. 858, 8 (Eaftulum). 

43) M. Baebius M. f. Rom. Secundus, aed., praef. i. d., Ilvir Q(q.), (v)io- 
kim, und fen Erbe M. Baebius M. f. Rom. Sabinus, Mommfen I.R.N.4497 

‘) = Drellishenzen 6515. Sex. Baebius Secundus Tieino auf dem 
Bitärverzeichnig um 145 n. Chr. bei Kellermann Vig. 10% 

44) la Zußroa Maroosse, C. I. gr. 2045 (Vonſtantinopel). 

45) Q. Baebius Q. f, Am, Silvanus, Mommfen I. R. N. 5262 (Hiſto- 
m). L. Baebius Silvanns, Vet. sc. Orelli 3593 (Ravenna). 

46) Balßıoc ToviAog, drdunaros (Smyrna; 3.862 = 109. Chr.?), 
effel Mus. Ver. p. 443,1 = C. I. gr. 3147. 

47) P. Baebius P. fil. Pob. Tuticanus, Trib. mil. a populo, praef. eq. 
Neg(atus), pontifex, IVvir, DOrelli 3438 (Verona). 

' 48) Baebius Q. £. Vol. Valens, Mommfen I. R. N. 4950 (Altilia). 
' 49) P. Baebius Venustus, P. Baebii Veneti f(ilius), P. Baebii Ceris. 
Bes, Oretanus, Gruter p. 163, 4 (Dretum). \ 

50) Baebius Verus, auf ber tab. Veleiat., mo aud) ein M. Baebius und 

Wbianns Sandus genannt iſt (bei Hänel Corp. leg. p. 78). NT, T.] 








2232 Bachiliä — Bastauhuns 


BachtiM. M. Baibilius L. f. auf einer Inſchrift aus Capua C. Tim 
672 (p. 162) = DrellisSenzen 6154. [W. T.] 

Baebro, nad Plin. IU, 1, 3 (Bar. Aegabrum), eine zum Geläi% 
fprengel von Corduba gehörige Stadt in Hifpania Baetica; jetzi Cabra. Up. 
Morales ad S. Eulog. Mem. Sanct. III, 14. [F.] 
- : Basen (Baixa), Baftel auf dem Gebirge Nhodope in Thrakien, Fer 
fop. de aed. IV, 11. p. 306 Bonn. [F.] 

Baecolicus mons (0 BasroAınor 3005), Gebirg an ber Ciba 
von Kyrenaika, Ptol. IV, 4,8. [F.] 

Baecor (Baıinoe), unbekannter Ort in Hiſpania Baetica bei Ay 
Iber. 65. Ufert DI, 1. ©, 379 ſucht e8 weſtlich von Caſtulo. [IP. u. E] 

Baecüla (Baixovic), Stadt der Aufetaner in Hiſpania Lern 
( Ptol. II, 6, 70; Baeculonenses bei Plin. N. H. W, 3,4). [P.uF) 

- Baeculonii, A. Baeculonius, signifer notae fortitudinis, im ifxtiäe. 
Kriege (3. 576 = 178 v. Chr.), Lir. XLI, 4,1. [W.T.] { 

Bacocyla (Baixvic), Stadt in Hiſpania Baetica in her Rihe Mt 
Silbergruben nörblih vom Bärls (Polyb. X, 38. XI, 20. Liv. XV Bf 
XXVII, 13. 16. Steph. Byz.). Wahrſcheinlich au das Buzezun ui Ik 
Iber. 24 (vgl. jedoch Schweighäufer zu Appian. IIL p. 234); vernach het 
heut. Baylen. Ueber die Stiberbergwerfe {. Strab. TIL p. 142. [P.uB). 

Baedyi (Balövor), ein galläcifches, zu den Lucenfern gehörige Sm 
in Hiſpania Tarraconenfis, dem die Stadt Flavia Lambris gehörte (Piel 
6, 26), d.h. das heutige Betanzos am Fluſſe Lambre. [P. u. F.] 

Baelon, f. Belon. ' 

- Baemi (Baiuo:), nad Ptol. U, 11, 26 ein großes Volk in Ger 
nien zwifchen dem Runa-Walde und der Donau, wahrſcheinlich die Fe 
mannen ober ein Theil berfelben; denn Baͤmi iſt nur eine Iufammenpepk 
von Bojohämt und bezeichnet die Bewohner des innern Bojerlandes abet‘ 
eigentlihen Bojohemum, d. h. Böhmen (f. Wilhelm Germ. S. 220). % 
auf) Baenochemae. [P. u. F.] 

Baenies, |. Minius. 

Baenochemae (Baıwrozaineı), Bölterfhaft Sermaniend po 
dem Subeta und Asciburgius Mond und am Flufſe Albis (Ptol. I, 1,2 
Wilhelm Germ. ©. 221 möchte Bosogainas ſchreiben und glaubt W 
identiſch mit den Baemi (f. d.) feten, was jeboch minder mahrfcheiniit 
da Ptolemäus beide Völker neben einander und In verſchiedenen Weh 
erwähnt. [F.] | 

Baenun (Bawodr), Stadt im fühlichften Theile von Arain fe 
unweit der Rüfte und wahrfe. am Fluſſe Prion (Ptol. VI, 7, 41). [E) 

Baeönen (Baıwrns), Infel vor der Weltküfte von India inter 6 
gem, bei Near. p.24 Huds., ohne Zweifel die Heutige Infel Beram am 
gange des cambgyiſchen Bufend. Val. Mannert V, 1. ©. 126 u, 1 

Baerus (Balpog), Stadt In Mygbonta, Ptol. II, 13, 36. [F 

Bassampsa, Drt am arabiſchen Meerbuſen, nicht fern von | 
rubrum (Stepb. Byz.), vielleicht derfelbe Drt deffen Stephanus (s * 

- noAıg) al8 Heliopolis Tjg Apwuaropogov gevenkt. [G.] 

Buesipolis, nad Theophan. p. 366 Bonn. im J. 562 von le 
nen erobert. IW. T.] 

Baesippo (Besippo, Baioinno), Hafenort der Turbetaner in MR 
nia Baetica zwiſchen Babes und dem Herkulesfund, äftlih vom ® 
ber Juno und an ver Straße von Babes nah Malaca (Mela I, 6,8 gm. 
N. H. III, 1,3. Piol. II, 4, 4. $t. Unt. p. 408. Geo. Rev. IV, 6) W 
Porto Barbato mit römifchen Ruinen. [P. u. F.] 

Baetarrhus (Bestapoov;), Ort in Palaestins tert, Sich. on 


| 


























. 


Baetasti — Buaetica 2233 


der Ort erfcheint bei den Alten vielfach verſchrieben. Bei Hteroffes Birxa- 
ob, in anderen Notit. ecoles. fogar Bioooauov und Bipooaßorr. Die Notit. 
up. Orient. p. 82 Bokg. führt Bethora in Arabla als Standquartier ber - 
#gio IV Martia an, und da die Notit. Imp. auch Areopolis zu Arabia rech⸗ 
et, daß bei Hierokles und in den Kirchennotizen gleichfalls zu Paläftina IH 
ht wird, fo leidet es wohl Keinen Zweifel das Bethora dieſelbe Stadt 
aeläne welche Stephanus Bätarrhus nennt. Ebenſo feheint bes Ptole⸗ 
Nut (V, 16) Kirdaooo in Arabia Peträa unſer Batarrhus bezeichnen zu 
Mm. Dagegen ft bei Plin. H. N. V, 19.(23) für Baetocemi ober Bethemi 
er Handſchriften fälſchlich Baetarreni corrigiert. Auch der mitten in Ipumäa 
Hegene Ort Byraois bei Joſeph. bell. ind. IV, 8, 1 gehört nicht hieher (f. 
weiogabri). Wahrfih. das jehige Mebarona over Medbaura weſtlich von ber 
pipe des aelanttifchen Meerbufens, an ber Pilgerſtraße nah Mekka. [G.] 
 Maetasii. Eine cohors Baetasiorum auf mehrern In England gefun- 
men Inſchriften bet Orelli⸗Henzen 5442. 5445. 5672. "[F.] 


- Basterrae (Mela II, 5,2. 6. Blin.N.H. M. 4, 5. Inſchrr. bei Her⸗ 
Gall Narb. App. p. 20f.; im It. Ant. p. 389 u. 397 und auf ber Tab, 
Rt. Beterrae, im St. Hier. p.552 und bei Sid. Apoll. Ep. VIIL, 4 ır. IX, 19 
; bei Strab, IV. p. 182 nad) Korai Brrryooa, bei Steph. Byʒ. Bal- 
Foea, bet Ptol. I, 10, 9 Bafuıpa, und auf Münzen bei Ebel 1, 1. p. 67 
Raſche Lex. num. I, 1. p. 1517 Brruppe; vgl. Tafchude zu Mela L 1. 
29.373 f.), eine fefte Stabt der Arecomick In Gallia Narbonenfls am 
8 (Drbis) unmelt Narbo und an der Straße von Narbo na Nemaufus, 
Piin.1.1. römiſche Colonie (Colonia Beterrae Septimanorum). Die Um- 
ſnd erzeugte ‚guten Weln (Plin. XIV, 6. sect, 8.5). Jetzt Beziers mit 
sen der durch den Sumpf Eapeftang gehenden alten Nömerftraße. Bol. 
91.1 p. 30.81.84. 123. [P.u. F] .. 
Baethana (Baidara, vulgo Badarc), Stabt und Königsfik der 
Mänft Arlaca in India intra Gangem, in der nörblichern Hälfte verfelben 
VII 1,82, VIEL 26, 14); jeßt Beder. [F.] 
—— ober Bethhoron (Baudwpa, Betwpor oder BrdBoour), 
A nehe Het einander gelegene Orte in Paläftina, 12 Millien von Jeru⸗ 
Ruder Straße nah Nkopolts (Emmaus) entfernt; fle wurben dur 
fe superior und inferior unterſchieden (2 Chron.8,5. Eufeb. Onom.), 
910 jegt heißt jenes Belt Ur el⸗Foka, dieſes Belt Ur et⸗Tochta Robin⸗ 
Valaſiina II. ©. 273 ff). Ein Engpaß bei dieſen Orten iſt öfter der 
Menplap großer Niederlagen gewefen. Jofua flug bier bie verbimbeten 
Weritiiien Könige, Judas Maccabäus den ſyriſchen Feldherrn Nikanor 
et. 7, 39, FJoſeph. ant. ind. XII, 10, 5), und auch die Nieverlage bes 
8 fand bier Statt (Foſeph. bell. iud. IT, 19, 1.8). Ueber das Betthoro 
‚Not, Imp, Or. f. Baetarrhus. [G.] 


 Bastien (5 Banıxı), nad dem Zluffe Baetid benannt, bezeichnete 
nangs nur das Flußgebiei Sifpantend welches zwifchen ben Gebirgen Ma⸗ 
Mus und Illpula eingefchloffen in ver Richtung von Often nad Weften fi 
Act, Später wurden mit vieſem Namen bei den Römern alle Eroberungen 
k fühliden Spanien (Hispania ulterior, weſtlich von Karthago nova, Liv. 
16), ſeit Auguſtus aber nur der füßweftliche Theil bexfelben bezeichnet. 
Provinz umfaßte vier Gerichtsbezirke, conventus iuridici, den Gaditanus, 
moudenfis, Aſtigitanus und Hifpalenſis, nach den vier Hauptfläbten des Lan⸗ 
benannt (Blin.-N.H. III, 1, 3). Daraus ergibt fi auch der Umfang und 
Mel die Grenzen. Diele find gegen Süben das Meer, von Murgis (Mus 
kat in Grenada) bis zur Mündung des Anas (jet Guadiana), im Werften 
M Norden derfelbe Strom, und tm Ofien eine Line etwas weſtlich von 

























2234 |  Baotion 


Ciudad Real nah Mujacar gezogen." Seo umfaßte 8 alſo die Sextige Pas 
vinz Sevilla, den öfllichen Theil ber portugtefifchen Provinz Mlenteio, du 
ſpaniſche Eftremabura füblih an der Guadiana, ganz Cordova und wit Au⸗ 
nahme der öftlichen Spige au Grenaba, von Jaen die weſtliche Gälfemb 
den weftliden Auslauf der Mana. Diefer Theil, mie er den feefuhruien 
Völkern zuerfi befannt wurbe, zeichnete ih durch Fruchtbarkeit vor die 
übrigen aus, und aufihn beziehen ſich vorzüglich hie begeifterten Schildernge 
der Alten, die nicht deßwegen für übertrieben gehalten werben dürfen md 
die heutige Beſchaffenheit des Landes wicht mehr vollfonnmen denſelben mb 
fpricht. (Vgl. Plin, N. EL II, 1, 3 ounotas prorinciarım diviti culin et quedıı 
fertili ae peculiari nitore praeoedit. Mela IL, 6, 2 viris, eguis, ferro, pe 
bo, aere, argeuto auroque etiam abundans, et adeo fertilis ut, sicabi eb jr 
nuriaım effeta et sui dissimilis est, limum tamen aut apartem eb! 
Solin. 23. Strab. IIL p. 139. 142.)** Daher, troß ber | 
Kriege welche die Nömer zwei Jahrhunderte fang In diefem Lande geiäl 
batten, zu Plinius' Zeiten 175 Stäbte in diefer Provinz gezäplt wer 
9 Eolonten, 28 Municipien, 29 mit dem latiniſchen Buͤrgerrecht, 6 fu 
verbündete und 120 zinsbare (Plin. H.N. II, 1, 3). Strab. W. p. I MR 
fogar 200. *** Dice zahlreichen Städte, theils durch den Baetis uk IR 
Anas in Verbindung mit dem Meere, theil unmittelbar an ber Sk 
legen, trieben einen ſehr einträglichen Kandel mit den Producten bei Sid; 
mit Wein, Del, Getreide, Schlffsbauholz, T Pferden, Schaafen, Mut 
geräuderten und gefalzenen Fiſchen, Salz, Scharlach, Zinnober, Honig, We 
mb edlen Metallen, theils brachten fie die Erzeugniffe ihres Fleißes anf 

Markt nad Oſtia, wie feine Leinwand und wollene Tücher und uch 
Waffen (Straß. II. p.144f.). Die Zahl ihrer Handelsſchiffe melde mg 
fen von, Oſtia Tagen war oft nicht geringer als bie von ganz Afrika pm 

























* Die Grenze gieng nabe bei Gaftulo (dem Heut. Cazlona) vorbei (Sirab.i 
166). Außerdem vgl. über die Grenzen Marian. p. 41 Hadı. Mela IL, 6,32% 
N.H. III. 1,2.3. Markiau. 1. 1. gibt die Bänge von ber Mündung bed in 
wärts bis zu den Quellen bes Stroms (die aber weit über die Bremgen 
ausliegen) zu 3709, bie Breite von diefen Quellen bis zur Küfe zu 1158 mil 
anzen Umfang nach einer doppelten zerschnung zu 6709 und zu 5140 Gl 
ach Plin. N. H.IU, 1, 3 beizug die Länge von Caſtulo bis Gades 250, von AU 
bis Bades aber 275 und die Breite 236 Millien. Damit ziemlich übereinfiil 
ibt Strab. II. p. 141 die Ausbehnung ſowohl in der Länge ale in ber Breite u 
tadien an. Nur find biefe Maße größtentheils etwas übertrieben. [F] _ 
*° Mur ber nörbliddere Strich von Baeturia war gebirgig und daher 
. fruchtbar, aber deſto reicher an edlen Metallen (Strab. IIL p. 142). Man 
nämlid bie nörbliche Hälfte deö Landes zwifchen dem Anas und dem mer 
Gebirge Basturia (Strab. 1. 1. App. Hisp. 68. Blin. N. H. II, 1,3), De ii 
aber, von da bis zur Küſte, Turbetania, obgleich Strab. II. p. 136, 139. 41 0% 
.Siteph. Byz. p. 661 den Namen Turbetanta auch für ganz Baetica gebra 
er den geſegnetſten Theil bes Landes bezeichnet und bie Turbetaner dad gab 
gebilbeifte Volk veftelben waren. Der tleine Küfenfiri; zwifdgen Galpe ud 9M® 
endlich führte den fpeziellen Namen Baſtetania (Stab. IIL.p. 155 f. Pin.1} el | 
** Biol. II, 4 zäplt nur 88 Städte auf, und nach Markian. p. 413 * 
Provinz 5 Voͤlkerſchaften und 85 bedeutendere Staͤdte. Die 5 Böhler za a we 
find die Turbetani und bie ihnen fammverwanbten Turbuli, die Baflelani sh 
Stammverwandte, die Baftuli, und endlich die Keltici, über welche ſ. ©. 2235. $ B4: 
T Strab. II. p. 144 nennt außerdem noch Pech und Wachs unter des PR _ 
und rühmt namentlich die Wolle (vgl. auch Diod. V, 33. Plin. N. K. Rn 
Martial. V, 38. XII, 64) und bie werthvollen Widder, bemerkt aber zuglelh I) | 
—— — —— hab, waͤhrend die Bebeifation fine ee 
ne i menſtellung der e Hiſpaniens ſ. bei dorbize 
b. alt. Go. M. S. 21. ſr̃.j Be ren Rt ' 


Bnetien und Baetis 2235 


tengenommen. Die Einwohner felber waren eine Miſchung von Ureinwoh⸗ 
ven und Fremden Einwanderern. Bekanntlich follen ſchon früh bie Phoͤnikier 
Imbelönieberlaffungen im fühlichen Hiſpanien gegründet haben, welches my⸗ 
Mih als ein zweiter Heereszug bes Herakles geſchildert wirb (vgl. Salt. 
ug. 18. Strab. IH. p. 150). Auch die Hellenen hatten nicht nur in Sagun⸗ 
us fonbern auch an einigen Punkten der Südküſte ſich niebergelaffen, und 
R Enge ließ felbft den Opyffeus feine Fahrt bis nad Iberien ausbehnen 
Birab. IL. p. 149). Aber Heide Völker haben, fo wenig wie bie Karthager, 
uch ihre Bündniffe und Eroberungen einen tieferwirkenden Einfluß auf nie 
kutwiclung der Ureinwohner, "Ißnoes, geübt. Diefe erfcheinen tm Sühen 
ater dem Namen der Turbetaner und Turbuler (Tovpdsraros, Tovodovios), 
wooon biefe die ganze Oftbälfte der Provinz an beiden Ufern des Baetis ein- 
übmen und ſich fühlich bei Babes bis zum Meere hinabzogen; bie Turde⸗ 
mer dagegen wohnten weſtlich vom Singulls (Xenil) und reiten bis an bie 
uperfien Grenzen Hifpantens. Die Baftetaner und Bafluler (Baorınrarof, 
keosovAoı), bei denen man phoͤnikiſche Elemente fand, dehnten fi an ver 
von ber Stadt Belon bis zur Oſtgrenze der Provinz aus, wo fie an 
aner und Dretaner fließen. Im nordweſtlichen Theile Dagegen !) mohn- 
Ka Keltifer (Koreınol), vie fi bis nach Lufitanien ausbehnten. Aber biefe 
lichkeiten der verfledenen Volksſtämme verfääwanden mehr und 
Ramentlich waren die Turbetaner ganz Nömer geworden (Strab. IH, 
kE5f), Daher mehrere der römiſchen Schriftfteler melde unter den Kaiſern 
i genannt merben, wie Seneca, Lucanus, Mela, Martialiß, gerabe 
bbiefem Theile Spaniens flammten. ?) [Gerlach.] 
Baetis (Bairız; bei Sit. Stal. IH, 405 auch Baetes; Abl. Baete bet 
XIVIN, 22), früher nad Strabon Teprnooos genannt, °) trug bei 











%..L) Certis und iſt ver heutige Guadalquivir. Derfelbe entipringt nach 
N, A. M. 3, 3 in Hiſpania Tarraconenſis auf dem Saltus Tugienſis 
Iris ’Opeondöag bei Strab. TIL p. 148. 162),*) d. 5. auf der Bergftelle 
Mr ſich von der Sierra Morena nad der Sierra Nevada Hinzieht, im heu⸗ 
PR Seen, und fließt Anfangs tn weftlicher Ritung, wendet ſich dann füd⸗ 
a ergieht fich weſtlich von Babes in den atlantifhen Dcean. Anfangs 
Wdeutender Fluß, wird er bald durch die Aufnahme einer Menge von 

Muſſen ein mädytiger Strom, °) ber 1200 Stabien von feiner Mündung 
Ekenüba ſchiffbar wird, °) weiter nach Süden hinab einen großen See 
we und, einen bebeutenden Landſtrich umfaffend, der dadurch eine Infel 
BR, ta zwei Armen bem Meere zufträmt. 7) Die Infel exiftiert noch, aber 
— 


u ) Zwiſchen vem Anas und dem. marianiſchen Gebirge. [F.] 
i °) 29.286.111. ©.1398. %. Kortüm, über das gleichartige und dad abweichende 
Penn der ſpaniſch⸗romiſchen Dichterfchule in des zweiten Hälfte des erfien Jahıh. 
 ehr., in feinen gefchichtlichen Korfchungen, herausgg. von ReichlinsMelvegg (Leip⸗ 
WIR s. 209252. [W.T. | 
' 9) Mk and) Sieiftot. Meteor. I, 18, 19. [F.] 
) Und zwar auf bem Theile des Orospeda bei Gaflıllo welchen Stab. IIL p. 
0 ven berg (26 agyveoö» ögos) nennt. [F.] 
) Erik nicht nur der Haupifirom Baetica's, welches er im Gebiete ber Dres 
fatr betzitt Sirab. III. p. 162), fondern überhaupt einer der größten Ströme Hifpas 
Üenb (Banf, VI, 19. ngl. Mgkihem. II, 10. p. 48 u. Blin. III, 1, 3). Rad Marian. 
40 u. Ketyie, IRenp. 17 hat er einen 3000 Stab. langen Lauf, was ziemlich richt 
Und fein heutiger arabifcher Name bezeichnet ihn ald „den großen Strom“. [F. 
u 2. zn * für Heine Fahrzeuge, für größere erſt von Hiſpalis an ( Strab. 
® h l. 1.) F. 
i. Mela II, 1,5. Marlian.1.1. Strab. I. p 140. Pauſ. VI, 19. Avien. 
Or. mar. 283. Cuſtath. zu Dion. Ber. v. 337. Die Ebbe und Flut bed atlantifchen 


Randeseinvohnern den Namen Ilsonns (nad Sieph. Byz.) ober (nah 


2236 . "Mae — Baoinle | 


reicht nicht mehr bis an die Küfte, weil der öſtliche Arm bes Fluſſel ſich vom 
ber wieder mit dem weſtlichen vereinigt, wie denn au ſchon Ptol. V. 4,5 ca 
Aeſtuarium bei Afta erwähnt; vgl. Plin.N. H. IN, 1,3. Diefer Strom, welde | 
der Landſchaft die er durchfließt den Namen gab,* iſt auch eine vorzůgllche Duck | 
ihrer Bruchtbarkeit und ihrer Reichthümer; daher, abgeſehen von ven dw 
lichen Ufern die ihn zu beiden Selten umgeben, eine Anzahl blühender Etäi, 
worunter Corduba und Hiſpalis ſich auszeichnen, fein Geſtade ſchmücen HU 
Straß. IIL p.139.142,162. Steph. Byz. =. v. Baizıs. Un. LL Pin NE 
oOI, 2 u. 3. Mela II, 1. 5.*° [Gerlach.] | 

Baetil. M. Baetius M’, f. Burianus, Ilvir i. d. 2c. tr. mil, prael e 
urb. Mommſen I. R. N. 4991 (Bovianım). [W. T.] 

Baetll montes, 14 Balz don, Gebirge an ver noͤrdlichen Grup 
Gedroſiens bis zum Indus, Ptol. VI, 21. Jetzt Wuſchuti oder Mutſchgebur 
in Beludſchiſtan. [F.] | 

Baetirae, |. Baeterrae. | 

Baetiam (Balror), Stabt,Mafebontens, Steph. Byz. [F] | 

Baetius, nad Ptol. VI 7, 5.13 ein Fluß in Arabten, im Gchtk: 
der Kinaͤdokolpitaͤ, nicht fern von der Stadt Thebaͤ. Mannert VLI.SHU 
ſucht Thebä an der Stelle des heutigen Duloma und hält den Baetius für da 
heutigen Barbiloi oder Wady Akik. Nah Burdharbt aber iſt im der gamat 
Begend bie bier etwa in Frage kommen Eönnte, im Hebfchas, Eein Fluß mm 
folder Bedeutung wie fie der von Ptolemäus angegebene Iange Larf ii 
Baetius beanſprucht vorhanden. Ritter Erbfunde XIL. ©. 231. [G]) 

Baeto (Baltor), deſſen fih Alexander d. Gr. auf feinen Krkak' 
zügen zur Meffung ber Entfernungen bebiente (Bnuazoeng), legte bie ärg 
niffe feiner Berechnungen in einer Schrift, araduoi vie AAstaröp 


ov æoptic 
nieder, Athen. X. p. 442 B. Plin. N. H. VI, 17, 61. 19, 69. vn il 


Soltn. 55. [West.] 
Baetocaece (Bartoxaixı), nad Inſchriften Im C. I.gr. 4740.49 
ein Drt Syriens In der Nähe von Laodikeia, daß heut. Husn Suleiman ia) 
- Baetogabri (Baoyaßoel), Drt in Jubäa, zwifchen Jeruſalen w 
Askalon, Ptol. V, 15. Tab. Peut. Vermutlich iſt dieß auch ber Ort min 
in Idumäa welchen Jofeph. bell. iud. IV, 8, 1 Biirapig oder, wie Ruſnn 
richtiger las, Bryaßgus-nennt. Dafi Baetogabri, das heutige Beit Oſchick 
unter Septimiuß Severus den Namen Eleutheropolis erhalten habe hat bu 
binfon Paläftina IL ©. 672 ff. weitläufig bewieſen. Vgl. Nitter Erthuke 
XVL ©. 135 ff. u. den Art. Eleutheropolis, ®b. IL ©. 110, [6.] 
Baetülo, 1) Stadt der Läetaner im öftlichften Theile von Hiſpen 
Tarraconenfid (Mela IL, 6, 5. Plin. N. H. II, 3, 4), nad Plin. LL ent 
miſches Municipium; nach Inſchriften das heutige Babelona. Del. 


 p.1033. &lore} Esp. Sagr. XXIV. p.56. XXIX. p. 31 u. Marca Hip. I 


159. — 2) ein bet diefer Stadt und dem Mons Jovis fließender Kü 
(Mela I, 6, 5), jet Befos. [P.u. F.] 


Meeres tft weit hinauf in ihm zu fpüren (Strab. II. p.174f.). Na Guftaig.L! WM 
er auch Zinn mit fich führen. Fr] ® 

° Dieß fagen Strab. IH. p. 139. Plant, Sort. 8. Pin. II, 1,3, mi 6a 
Med. 726. Shlin. o. 22 u. Mart. Cap. VI. p. 202. Bel. Baetica, [F. 

* Bol. auch noch Strab. XVIL p. 840. Bol. 1,12, 11. 14,9. 1,48% 
(yb. XXXIV, 9, 12. Appian. Hisp. 71. Liv. XXVIIL, 16. Martial. VII, 21. I. 
XII, 100. 2ucan. II, 589. Sil. 3t. III, 405. Geo. Rav. IV, 45. p. 321 od. Ber 
Inſcht. dei Orelli-Henzen 5201. 6522 u. W. — Gtrab. III. p. 141 ermähnt und ı# 
durch römische Soldaten bevälferte anfehnliche Stadt Baetis, bie fogar Hiſpab⸗ ar 
Bedeutung übertreffe, welche aber fonft Niemand kennt umb die daher bald miete WP 
ſchwunden fein muß. Gafanbonus wollte dafür Balzvia gelefen wiflen. Bel ihr 
haupt Friedemann zu Strab. VII. p. 597 fe [F.] 


Baeturla — Bagerda 2237 - 


Haetaria (Bastovole), |. oben ©. 2234, A.** 

Baotatil, |. Betutii. 

Baetyca, |. Baecyla, 

‚Baetylia (Bairvioı, Bastviın, betuli, Plin.N.H. XVII, 9, 51). Mit 
biefem Namen, nach Philo Bybl. bei Eufeb. Pr. ev. I, 10 phönlkiſchen Ur» 
fprungs, bezeicänete man, wohl erft. in fpäterer Zeit, die vom Himmel gefal- 
lenen oder Meteorfleine (oeraunia gemmea). Sie wurben als Ardos Euwvyos 
nit nur in Tempeln göttlich verehrt fondern waren auch in den Händen von 
Privatleuten Begenftand mandfaltigen Aberglaubend, Man betrachtete fie 
als Orakel, gewann durch ihre Hülſe Schlachtenu.dgl. Plin. 1.1. und befon- 
ders Damasf. bei Bhot.p. 1047. Falconnet sur les baetyles, in ben Mem, de 
l’Acad. des Inser. VI.p.513. Münter, über bie vom Htmmel gefallenen Steine 
u. ſ. w. Kopenhagen 1805. v. Dalberg, über Meteoreultus der Alten, Heidel⸗ 
berg 1811. Böttiger, Kunſtmythol. I. S. 15 ff.* [Bk.] 

Baeus, |. Baius, 

Baga (Baya), 1) Flecken in der Umgegend von Karthago, von Juſtinian 
mit feften Mauern umgeben und zur Stabt erhoben, weßhalb bie Bewohner 
ihren Ort feiner Gemahlin zu Ehren Theodorias nannten (Profep. de aed. 
VW 5extr.). — 2) f. Vacca, Bb. VI, 2, ©. 2283. [F.] 

Bagäcam (bei Ptol. IL, 9, 11 vulgo Bayaror, bei Wilberg in Ba- 
yasoa emendtert), Hauptort der Nervier in Gallia Belgica, von wo aus viele 
Strafen außliefen (It. Ant. p. 376.377.378. Zab. Peut.). Jetzt Baval mit 
vielen Ruinen und Alterthümern, auch Ueberreſten der alten Strafen. Pol. 
Ginger Gall. ant. II, 22. d'Anville Not. p. 137. Bucher Belg. Rom. p. 502. 
Men. de l’Acad.. de Bruxelles IV. p. 423. V.p. 39 u. A. [P.u.F.] 

Bagadania oder Bagadaonia, der fühlichfte Theil von Kappadokien, 
Eine ausgezeichnete Ebene zwiſchen Argäus und Taurus, die nur bier und da 
‚ Dbfibäume trug, indeß zur Waide für wilde Efel tauglich war, Strab. IL. p. 

73. XI. p. 539. Steph. By. fa] - 
 Bagaewms (Bayalos), 1) der Zeus der Phryger, Heſych. s. vr. S. Ah⸗ 
tend Dial. IL p.567. [Sk] 

2) Sohn des Atroates (Herod. IH, 128), Vater des Marbontos (ib. 
Vu, 80 und Suid.). Er hatte 3. 520 v. Chr. auf Befehl des Dareios Hy⸗ 
an dem rebelltfhen Satrapen Orontes von Lydien bie Execution 
umehmen und vollführte feinen Auftrag mit ebenfo viel Geſchicklichkeit 
wie Energie, Gerob. IT, 128. 

> ein anderer Perſer bei Nep. Alcib. 10, welchen Plutarch Meayatos 
n 


, Buy. ober Baynaios, Halbbruder des Pharnabazos, brachte J. 396 
in Aſien dem Apefilaos eine Eleine-Schlappe bei, Zen. Hell. IIL 4, 13. Plut. 
Ages. 9. [W.T.] 

:  Bagars, Stadt in Numidien am Fluffe Abigas, der auf dem Aura⸗ 
fus mifpringt, Profop. bell. Vandal. I, 19. vgl. Weſſeling zum St. Ant. 
p. 37. Hier wurbe das in dem Donatiftenftreite fo berühmte Comeilium Ba- 


galtanım ober enpeionse gehalten. Vgl. bu Pin zu Optat. de schism. Do- - 
6 | 


natist, p. 51. . 

Bagaraca (St. Ant. p. 135, tm St. Hier. p. 567 Buragara), Ort 
raliens, zwiſchen Serbifa und Philippopolis; nah Lapie Ruinen am 
Sluffe Joker. [F.] Ä 

Bayapda, Oriſchaft der Paropamiſadä, Ptol. VI, 18,5. [X.] 


* Ghrenberg, Monataber. der Berl. Mad. 1849, November, ©. 345354. Er. 
ba Meril Mölanges arch6ol..(1850) p. 118—122. 2. Boſigt, de Baetyliis, Berlin 
1854. 68 pp. 8. IW. 7.] 








J te 


2238 Weyartdon — Barol 


Bagaridem ( Geo. Ray. IV, 40. p. 208 ed. Berol,) = Vagitım, 
Bd. VI, 2. ©. 2287. [F.] 


| 
| 


Bagaudae (Bacaudae, Baxaödaı). An dieſen Namen Inkpft “ Ä 


bie Nachricht von einem merkwürdigen Bauernkrieg der unter Disclettan in 


Gallien entfland und durch den Caeſar Maximinian mit Mühe auf einige 


Zeit gebämpft (Aur. Bict. Caes. 39. Eutrop. IX, 20 und Mamertins Sämil 
cheleien, Paneg. I, 4. III, 4), aber nicht im Keime erſtickt warb. Die men 
traͤglichen Bedrũckungen und Grauſamkeiten der römifchen Verwaltung dal 


ten biefen gewaffneten Wiberfiand hervorgerufen (Bagaudae — rebelle, 


Salvtan. de gubernat. Dei. V. p. 152 ed. Paris. 1580), der anderthalb Jaht⸗ 


hunderte fpäter nicht minder efäbetid und gewaltfam wieder ausbrad un 
fi fogar über die Alpen und nad Spanten verbreitete. Sämmtlide Rab 


welfungen geben Heumann in Gruners Addend, zu Euttop. und Azſchuce n 


@utrop. 1.1. Bettberg, Kirchengeſch. Deutſchl. L S. 95 f. Vgl. oben 6.5, 
Nr. 17. [P.u. 


Magaza (Bayile), Stadt an ber Weſttuſte Libhens ft vom 9 | 


mont. Gannarium ımb dem Fluſſe Ophiodes (Piol. IV, 6, 6 

Bage (Notit. ecel.) oder Bagis (Hieroft.), Stadt in Lydien; mad 
Münzen (Kusonpeos Bayımor) hieß fe auch Gacfarca Bage und lag m 
Hermus, Eckhel doctr. num. vet. HL p. 94f. [G.] 

Bagia, Vorgebirge an der Küfte bon Kunntänten, Es war ver Sem 
gebeiligt, Ptol. VL, 8, 8. Arr. Ind. 28. [G.] 


Hagienni, f. Vagienni, Br. VI, 2. ©. 2287. Bol. A Angus Sr. 


(oben ©. 2140). Ein P. Bagiennus wird als Dffater ? va MR 
zi12. St.) genammt bel Ele. ad Fam. X, 33,4. [W.T 

Beyloapa, von Ichthyophagen bewohnter tri Gehroſira 
mit der Stadt Paſira (Nearch. p. 24 Hude. u. Arr. Ind. 26).- [F.] 

Baylorare, Stadt in Medien, Steph. Byz. [F.] 

Bagistanes (Baywtarg) , Babplonier von Auszeichnung, Senat 
ſich bei dem Verrathe welchen Beſſos an dem unglücklichen Darelos w 
= 330 * — vertauimißmaäßis ehrenhaft, ſ. Artian. An. I, 21,198 

rt. V, W. 7 

Bagistanus Tome, ıö Bayısraror 5oog, Gebirge in Medien, u 

ver Semltamis ver Sage na durchbrochen (Died. IL, 19. Alerander We 


geräte 


fuchte anf feinem Zuge die Gegend (N Bayırarr), Diob.XVIL 110. Baer 


ſcheinlich bezeichnet Banrzara In Kambadene bei Iſid. Charak. ee Dit 
Seht Gebirge Biffutan zwiſchen Hamadan und Kermanfchah. Del. Jeurml 
of the asiatie society XIL p. 105 ff. Bitter Erbkunde IX. ©. 3571} * 0] 
Bagöas (Boysas, — der Verfchnittene? ſ. Plin. N. H. XIIL 92 
vgl. Ovid. Am. II, 2, 1. OufntiLLO. v,12, 21), Name mehrerer 
Eunußen, f. oben ©. 1773. 1788 9. €. Bo. IL &.866,%. Ui 
Schmeiqler Alexanders d. Er. heißt 5 bet Plut. Alex. 67. vgl. 
U, 5.8. adul. et amic. 24. Athen. XIU. p. 603 B. %ellan. V.H. 
Gurt. vL5. x,1. Gin Anderer des Namens verteie I.92v. 
Atiobarzanes aus Kappaboften (App. Mithr. 10. vgl. Iuftin. XI 
Noch Andere bei Lukian. Eun. Aff. (Bertpatetiten); floh. vn, 12; 
Ant, XVII, 2, 4; Arr. Ind. 18,8 u. ſ.w. [w.T.] 
j Beyol i ber Name ber beiten Könige in Sparta. ©. Hefyg. s* 
Böckh Corp. Inser. I. p. 83. [M] 


aan ; 





·neber daB Denkmal von Behiſtun mit Keilinfcgriften und Sculptaren meh 
ben Dareios — feiern f. auch Rawlinfon, Journal of the asiat. Soc. X (IBM 
M. Dunder, Gef. d. Alterit. IL ©. 415. 617. Ih Benfey, die yerkigen Ai 
ſchriften, Leipzig 41847. Bol. Teuffel zu Aeſchyl. Pers. 774 u [Hkb. =. W. 1 


Bagephanes - Balae_ 2239 


Magophänge, Befehlshaber der Burg und Hüter des königlichen 
Schatzes in Babylon, ergibt fih nach der —— bei Arbela (3.3319. Chr.) 
freiwillig an Alexander d. Gr. Eurt. v,1. [K. 

Bageusala (Geo. Ray. IV, 5) oder Vagosola (Iornand. Get. 5) = 

a 8 S. 2680. IF. 
Wagödus (6 Bœycoc), Gebirge an ber Nordgrenze von Drangiana 

(Btol. VI, 17, 1. 19, 1 7, jegt Gebtrg von Baur. [F. 
Bngrädas, 9 der anfehnlichfle Fluß im Gebiete von Karthago, 
deſſenungeachtet aber nur von mittelmäßiger Größe. Er entipringt nach Ptol. 
IV, 6, der ihn in diefer- Hinfiht offenbar mit einem Steppenflufie verwechfelt, 
auf dem Uſargala⸗Gebirge, und mündet zwiſchen Utiea und Kartbago, Eaef. 
b. ce. IL, 24. 26. Liv. XXX, 25. Appian. b. o. II, 45. Strab. XVIL p. 832, 
Mela L 7. Plin. N. H. V, 3. Gell. N. A. VL 3. 2ucan. Phars. IV, 588, 
Agathem. Geogr. IL 10. Btol. IV, 3. Zonar. Ann. VII, 13. Bet Polyb. I, 
75. XV, 2,* —— derſelbe hHandou (bei Suid. Bovxcꝑac) genannt (vgl. 
Säweighäufer zu biefer Stelle), mad nach Gefentus (Script. ling. Phoen. 
Meonum. p. 420) ber puniſche Name des Herakles, Mokar (für Melcarth) tft. 
Daß auch der Pagida bei Tac. Ann. II, 20, wie Reichard kl. geogr. Schrift. 
©. 540 will, ver Bagradas ſei iſt nicht recht glaublich. Jetzt Medſcherda. — 
.2 Grenzfluf zwiſchen Karmanien und Perfis., Ptol. VL 8. Amm. Marc. 

AXuI, 6. Mark. Herakl. p. 70. 73. 78 Hoffm. "Jept Rabon. Spiegel, Erän 
©. 5 77. [6.1] 

Bagrandandne ober Bagraudanene, Beuhfäeft in Groß-Armenten, 
õſtlich von den Quellen des Tigris, Biol. V, 13, 0. TG.] 

Bagrum, Ort Phrygiens au der Grenze Lofaonieng (Zab. Beut.). [F.] 

Baiace (Bucium), Stadt in der epeirotfihen Landſchaft Chaonia von 
unfiderer Sage, 1 Helat. bei Steph. Big .] 

Beine (Baicı), 1) eine * alte und fpäter große und prächtige 
(Strab. V. p. 246) Stadt Gampantend, glei berühmt durch bie Melze ber 
Ratur, die Heilkraft feiner Quellen und die Froͤhlichkeit des dortigen Lebens. 
Sie lag unmittelber an dem nad ihr benannten Meerbufen (sinus Baianus, 
Bin. N.H. u, 103, 106. XXXI, 2, 2u.9.), eigentlich einer Bucht des sinus 
Puteolanus (ber au ihren von Augufluz angelegten Hafen, portus Julius, 
enthielt, Set. Aug. 16. ogl. Blin. N. H. IH, 5, 9 u. Flor. I, 16), und bie 
Sage, welche den benachbarten Avernerſee mit ber odyſſeiſchen vexvi« in 
Berbinbung fegte, leitete auch Bajas Urfprung und Namen von Bajos, einem 
Gefährten des Odyſſens, ab (f. Baius). Die reizende Lage am ebenen, aber 
im Rücken von grünbewachſenen Hügeln umfchloffenen Stranbe und bie Milbe 
des KUAma's, das zu allen Jahreszeiten Blumen und Früchte bot, endlich 
ber Sufammenfluf unzähliger Befucher Hatte ſchon In den Zeiten ver Res 
publik viele Römer, veranlaßt in den Umgebungen ſich anzufiebeln, und bie 
Menge fortwährend entſtehender prachtvoller Willen welche dad Meerufer 
uud die Höhen bedeckten gaben ber ganzen Strecke von Bajä bis Puteoli 
oder Difänrhla das Anfehen einer einzigen großen Stadt (Strab. V.p. 246). 
Die Heilquellen waren mannigfaltiger Art (Plin. N. H. XXXL 2, 2); vor 

üglich aber bebiente man fih ber an vielen Stellen der Erbe entfleigenben 
beißen Schwefeldämpfe zu Subatorien, melde glei an Ort und Stelle, alfo 
auch außerhalb ber Stadt, angelegt wurden, wie 3. B. das durch Kor. Epist. 
L 45, 6f. berühmte Bad ad myrteta (f. Strab. V. p. 227. 244. Bitr. U, 6. 
Dio ZLVUI, 51. Gelf. U, 17. IL, 21. Plin. N. H. XXXI, 2, 2 und bie 
Stellen wo fie aquae Cumanae genammt werben, Liv. XLI 16 (20). Ovid. 





“ In bes ofen Gtelle „paben übrigene die Handſchtiften utinagos, wie XV, 2 
vor Maxgov zoraudv. [W. T.] e r 


2240  . Balse — Bates 


Met. XV, 718. vgl. Zucr. VL, 748 u. 9). War mm der Ort ſchon deßhalb 
zahlreich von denen beſucht welche Geneſung von irgend einem Törperliäen 
Leiden fuchten, fo mochte weit größer noch bie Zahl derer fein welche nur des 
Bergnügend wegen von Rom, dem nahen Neapel und anderen Orten ſich da⸗ 
bin begaben. Denn dort war für Annehmlichkeiten aller Art auf die glän- 
zendſte Welfe geforgt (Dio 1. 1.); und die Ungezwungenhelt und Froͤhlichkel 
des Lebens, das man fortwährenden Saturnalien vergleichen möchte, ber 
leichte Sinn mit dem auch ernflere Männer ſich in ein Meer von Bergni- 
gungen verfentten, mußte dem Aufenthalte ungemeinen Reiz verleihen. Wie 
daber Bad feinen Hellfräften nach fo hoch über ben übrigen Bädern Italicat 
ftand daß der Name ald Appellativum für Bäper überhaupt gebraudt wir 


(Pf. Tibull. IM, 5, 3. Mart. X, 13, 3) und feine Frequenz zum Maßſtabe 
für andere dient (Strab. V. p. 143), fo galt auch der Aufenthalt daſelbſ für 
den angenehmften (Hor. Epist. L, 1, 83. Mart. XI, 80. VI, 42. Zub. ui | 


kophr. 694 u. A.). Freilich wollte dieſes Leben auch nur in Bajä ſelbſt fe 
urteilt fein‘, und es Eonnte nicht fehlen daß der freiere Umgang zwilde 
beiden Gefchlechtern, bie Öffentlichen Schmaufereien, vie luſtigen Fahrten auf 
dem Lucriner und Averner See, und Überhaupt das Sagen nach Vergnügen, 
in Rom nit nur von firengen Sittenrichtern ſchweren Zabel erfirhr ſorbern 


auch von ber Öffentlichen Metumg verbädhtigt wurbe; auch laͤßt es fig Möt | 


denken daß es ohme Ausſchweifungen und Unfittlichkeiten nicht abgehen modt‘ 


(Brop. I, 11, 27. Mart. I, 69). Darum konnte es felbft zum Vorwurfe ge 
reihen filh dort aufgehalten zu haben (Gic. p. Coel. 15. ad Att. I, 16. ad 
Fam. IX, 2), und ber Ort wınde wohl auch gerabehin als ein dirersanun 
vitiorum bezeichnet (Sen. epist. 51). Uebrigens vgl. auch MelaIL, 4,9. Stel. 


V. p. 243. 248. App. B. Civ. V, 69. Si. It. XI, 114. Iofeph. Ant IV, 
9, Geo. Rav. IV, 32. p. 265 u. V, 2. p. 338. Guido 6. 33. p.472 u. 


p. 509. C. L gr. 5856. 5857. Orelli 132. Mommfen I R. N. 2058. 3088. 
Zell, Bajä ein römiſcher Badeort, Ferienſchr. J. S. 1A1ff. Becker, Sales IL 
Scene 7 m. d. Anm. Gegenwärtig feheint bie Gegend burch mieberholte gr 
flörende Natureretgniffe eine ganz veränderte Geflalt erhalten zu Haben, ſt 
daß · die Beſchreibungen ber alten Schriftſteller weber anf hie Lage der nahen 
Seen noch auf die übrige Beſchaffenheit der Gegend völlige Anwendung 
Velden. Der größte Theil der alten Stadt, der etwas nörblich vom heutigen 
Caſtell Baja lag, iſt jet von den Wellen des Meeres verſchlungen, doch fr 
den ſich auch noch einige Ueberreſte derſelben. Bgl. Paoli, Avanzi della at 


. tichitä in Pozzuoli, Cuma et Bajae, Nap. 1768. Morghen, le anuiehita & | 


Puzzuoli, Bajae et Cums, Nap. 1769. Paolini, Mem. su ’i monum diamtichit 
in Miseno, Baoli, Baja, Cuma etc. Nap. 1812. Abeken, Mittelital. S. 2%. 
329. 833. 343 u. A.“ [Bk. u. F.] 


2) Ort in Kilikien am simas Iasicus poifgen Gaftabala und Meranbrin 


It. Ant. u. Hlerof. Noch jetzt Bajas. [G. 
Bas auf Infehrr., 3.8. Baia T.f. Quinta bei Mommfen I R.N. 288% 
canien). L. Baius Restitutas, Speo. bei Kellermann Vig. 99 a (2,26). [W.T) 
Balocae und Baiocasses, f. Bodiocasses. 
Beasörıs,-Beiname der Aphrodite bei den Syrakuſiern, Heſych. s.r. R 
Baiurne, Bölkerfhaft Mauritaniens, Amm. Marc. XXIX, 5,33. 2 
Batns (Bäios, Baios, Baıcc), 1) Steuermann des Odyſſeus, auf 


cilien geftorben, zu Bajd in Campanien begraben. Nach ihm follte Baje mi 
nn — — 


VDeycks, ein Tag in Bald und Puteoli, in den Jahrbb. d. rhein. IL. F. WM 
S. 23—46. W. A. Klüh, der Strand von Bajd, ein hiftorifches Spiegelbild, im Bra 
von Neuflettin, Oftern 1852. 4. 2. Friedlaͤnder, Darfell. aus ber Sitlengeſchihte 
Roms II. (Reipzig 1864). ©.48—51. [W. T.] 


Bata — Balamıor | 2241 


bie Bucht daſelbſt benannt worden fein; auch ver Berg Baia auf Kephallenien 
und die bajiſchen Infeln hatten angeblich von ihm ven Namen, Straß. I.p.26. - 
V. p.245. Ser. Virg. Aen. II, 441. Sit. It. VII, 539. Lykophr. 688 
u. baf. Tzetz. Euftath. Hom. p. 1967, 24. Et. M: Bawmi. Steph. Byʒ. Bala. 
— 2) f. Baii. [St] | 

-  BWaln (Barc bei Jofeph. Ant. VI, 6. Bin bei Steph. Byz.), eine 
Stadt Paläſtinas im Stamme Stmeon (Jof. 19, 3), von Steph. Byz. irr⸗ 
thũmlich nach Baltläa gefett. Vgl. Relandi Palaest. p. 614. [F.] 

2) &ognomen, C. I. lat. 378 vgl. 265 (9). [W. T.] . 

Balnen (Barıxa), ein Eiland der großen Infelgeuppe die Ptol. VII, 
4, 11 neben Taprobane anſetzt. IF.) 

Balacra (Balarris, Geo. Ray. III, 4. 'p. 137 u. V,7.p. 354; bet 
Guido $. 90. p. 522 Balatris) in Kyrenatla == Phalacra (f. Balagrae). [F.] 

Ballerus (Baroxpoc), 1) Sohn eines Makedoniers Nikanor, einer 
der General⸗Adjutanten Alezanderd d. Gr., im I. 333 nach der Schlacht bet 
Iffos zum Statthalter von Kilikien ernannt (Arrian. II, 12,2), fällt noch zu 
Alexanders Lebzeiten im Kampfe gegen die Piſidier (Diod. XVIII. 22). Mit 
ihm wahrſcheinlich war Antipaterd Tochter, Phlla, fpäter die Gemahlin des 
Krateros, vermählt gewefen, Anton. Diog. bei Phot. p. 111 db, 8 Bk. Drops. 
fen, Sellentsm. I. ©. 98, 95. 

2) Sohn des Stymphaäͤers Amyntas, befehligte Anfangs unter Alexan⸗ 
ber d. Sr. einen Theil des Fußvolko der verbündeten Griechen (Arrian. I, 29, 
3); nad der Befignahme Aegyptens wurbe er einer der Anführer ver daſelbſt 
zurüdgelaffenen Truppen, Artian. III, 5, 5. 
| 3) Anführer letihter Truppen im Geere Aleranders d. Gr. Arrian. IIL, 

12, 3. 13, 5. IV,4,6; ib. 24, 10 wird die radıg des B. erwähnt; es iſt nicht 
Hart 0b dieß eine Taxis der Phalanr und, wenn dieß der Kal, ob der hier ge⸗ 
nannte B. mit dem biöhertgen Führer leichter Truppen identiſch if. [K. u. Hg.] 

Baleyaıu, Stabtin Arabia deserta am Euphrat, Ptol. V,19,3. [F.] 

Balagrae, Stadt in Kyrenaika, 12 Millien weftlih von Kyrene, mit 
einem berühmten Tempel des Asklepios, Bauf. II, 26, 9. Tab. Peut. Ben. 
&av. II, 4. V, 6. Bel Ptol. IV, 4 Heißt die Stadt DaAdnpe (f. Bb. V. ©. 

4419). Müller, Numismatique de l’ancienne Afrique I. p. 95 ff. legt ihr 
Munzen mit einem Monogramm BA bei. [G.] 
(Barayoog), Schriftfteller aus unbekannter Zelt, ſchrieb 
Maxsdorına, deren zweites Buch Steph. Byz. a. v. AuoABos nennt. Bor. 
ib. s. v. 'OABMoc u. Avppayıor (in dem Fragm. de Cod. Seguier). [West.] 

Balanaen, Balanea, Balanaeae und Balaneae, die ſuͤdlichſte Küſten⸗ 
flabt in Eyrien, früher zum @eblete von Aradus gehörig und baher von 
Steph. Byz. zu Phönike gerechnet, Strab. XVI. p. 753. Plin. N. H. V, 18. 
Biol. V, 14. St. Ant. n. Hlerof. Tab. Peut. Geo. Rav. II, 15. V, 7. Hierokl. 
Münzen bei Mionnet Deser. V. p. 226. Suppl. VIII. p. 155. Nach Steph. 
Boyz. fol fie fpäter Leukas geheißen Haben. Unter Theodoſius II. (414—450 
nn. Ehr.) wurde fie zu Syria secunda, unter Yuftinian zu der neuen Provin 
Theodorias geſchlagen, Joan. Malal. Chronogr. XVIIL p.448ed.Bonn. Be 
Abulfeda heißt fie Balanias, bei andern Schriftſtellern des Mittelalters Va⸗ 
lenia, jetzt Banias. Ritter Erdkunde XVII. ©. 886 ff. [G.] 

Baiuaveior und Balavevs, f. Balneum. 

Bararog, f. Br. IV. ©. 20, 8. 12 ff. 

Bakavrıor (rö), der Geldbeutel. Er wurde, wie bie erumena (Plaut. 
Epid. III, 2, 24. Truc. III, 1,7. V,64. As. II, 3,67. Pers. 1,5, 11—16. IV, 
6, 9; vgl. Bd. I. ©. 1815), an einer Schnur um den Hals getragen (daher 
Bararsoröuos und Balarzorousiv, Artftoph. Ran. 772. Xen. Apol. 25. 
Plat. Gorg. p. 508 E. Sext. Emp. adv. math, II, 12. Lobeck zu Phrynich. 


2242 u Beluvrizugyor — Halbilli 


p. 226. 657) und zufammengezogen und geſchnurt wie bei uns (Balarna 
ovoraore, Plat. Symp. p. 190 E.). Sachlich davon ſhwerli⸗ verſchieden 
iſt die Bezeichnung 8*— Gaͤckchen), Ariſtoph. fr. 320 — Poll X, 112. 





Eine Schweinsblaſe (miore veiæ) diente nad Poll. X, 151 glelchfalls zur | 


Aufbewahrung des Geldes, ganz abgefehen von der gar gemütlidden Sitie dei 


Gelb im Munde zu tragen (Ariftopb. Vesp. 609.791. Av.503. EeeLBi8 


fragm. 3. 54, 619 Bgk.). Vgl. au) Belteum. [W.T.] 
BaAarelnvoyor, Stadt der Abifathri im fühäftliihen Zheile vun 
India intra Gangem (Ptol. VOL 1, 71). [F. 
Balari (Boiapol), nad Bauf, x, 17, 5 libyſche und iberiſche Fcht⸗ 


Yinge aus dem karthagiſchen Soͤlbnerheer, welde im erften —— — | 


von den Karthagern abflelen und ſich in den farbinifihen Geb 
ließen (Strab. V. p. 225), auch noch bis zu Paufanias' Zelten * bes 
Jlienſern und Gorfen einen der Hauptzweige der Bewohner Sarbintens aut 


machten (Plin. N. H. I, 7, 13. Liv. XLI, 6. 12). Den Namen follen im 


die Gorfen gegeben haben, in beren Sprache Balari Flüchtlinge behmk 
(Pauf. L 1). Daber will auch Muratori p. 825, 4 auf einer zu Pränche ge 
fundenen Inſchrift (bei Orelli 158) ſtatt Civitatım Barbarise in Sanimt 
gelefen wilfen Civ. Balariae in Sard. Uehrigens vgl. Barbaracini. [P.uF 


Balärus (Balapoc), unbebeutender Landungsplatz in Beutind 
fiellifhen Sunbe und dem Vorgebirge Seylium Cave. b. e. IV, 85. m 


Nav. IV, 34. p. 279 Balarum; Guibo $. 43. p. 483 Ballarım i e, Bi- 
lari). [P. u. F.] 
Balas, ſ. oben ©. 731, Nr. 15. 


Balasadafs, Ortin Siauritania Gaefarienfis, Gen. Nav. 8. [F] 


Barorarol, Volk an ber Süpküfle von Gorfica (Ptol. II, 2,6) 
Mannert IX, 2. ©. 511 Ieltet iheen Namen von ber Stabt Pala ab, alt 
eigentlich Palatoni. [F.] 

Balätro, Schwäper, Luſtigmacher, Witzereißer von Profeſſton (Het. 
Sat. I, 2, 2 vgl. IL, 8, 21. Bopisc. Carin. 20). Daß e8 urfprünglid Geb 
tungäbegriff fet zeigt die erfle Horaz⸗Stelle. Das Wort fteht offenbar mit 


blaterare in Verbindung und iſt urſprũnglich daſſelbe mit blatero (Ba 


R.R. U, 5. vgl. Döderlein Syn. VI. S. 35). Andere, unglaubllche 
tungen 3. B. bei Feſtus s. v. [Gerlach.] 

Bailavoor, von Suftinlan iger Caſtell Illyriens im Difrkt 
Scaffetana, Profop. de ned. IV, 4 3 Bonn. [F. 

Balba (Geo. Ran. IV, 31. p. Pb) ober Valba (Guide $. 22. p. “) 
ein von beiden Schriftftellern zwifchen Pinna und Aternum ins Gebiete be 
Veftiner genannter Ort Italiens, der 100 Millien (!) vom Meere eutiemt 
fein, deſſen Gebiet ſich aber doch bis an pie Küfte erſtrecken ſoll (2). Gelk 
vielleicht Alba Fucentia gemeint fein? — 2) Ort Etruriens (Guido $.53 
p. 490, beim Geo. Nav. IV, 36. p. 287, wo das vorhergehende Portum wol 
nicht Dazu gehört, Balbatum) — Valvata, 8b. VI, 2. ©. 2376. [F) 

Halbae (BaAßei), Gafteh in Sllgrien (dr ef Aaßselö ywoe) M 
Prokop. de aed. IV, 4, p. 282 Bonn. [F. 

_ Balbil auf Inſchriften (felten). So ein C. Balbias Spernim be 
Mommfen I. R. N. 4611 (Benafrum). [Ww. T.] 

Baibilius, von Gic. ad Att. XV, 13,4 (3.7400. St) miele 
nostrae senectutis genannt, von Manden auf Cornelius Balbus bezoge 
@in Jul. Balbilius L £. Anullinus, praef. vig. Orelli 1929 Aellernen 
Vig. 11 (aus Albanum). [W. T.] 

Balbilli. 1) C. Balbillus, unter Nero 3. 55 n. Chr. praefectus M 
Megypten (Tac. A. XII, 22. vgl. das Ediet des Tib. Aleranber im C. LE 
4957, IL. p. 445 f. $. 6) und ein Mann von großen Wiffen, der jenen 


enthalt wiſſenſchaftlich und ſchriftſtelleriſch zu verwerthen wußte (Sen. N. Q. 
IV, 2, 13 profectus in omni litterarum genere. Plin.N.H. XIX. prooem.). 

2) Balbillus astrologus, gleichfalls unter Nero (Suet. Ner. 36). Doch 
hat Dio LXVI, 9 die Form BaoßıAlog. 

3) Caecilis Balbilla, Orelli 2515 = Martini Arr. p. 49. [W.T.] 

Balbinus, Gognomen. 1) B. bei Cic. ad Att. XII, 21, 3 (3.709). 
Zweifelhaft iſt ob der dort Genannte identiſch iſt mit dem bei App. b. c. IV, 
50 erwähnten B., welcher unter den Proſcribierten des J. 711 war, I. 715 
aber in Folge des Friedens von Mifenum In feine Rechte wieder eingefegt 
wurde und im I. 724 80 v. Chr. zum Gonfulat gelangte. Wegen Ichterer 
Angabe wurde er mit L. Saenius (Bb. VI, 1. ©. 678, 8. 5 ff.) identificiert. 
Nicht minder unſicher tft feine Ipentification mit dem bei Hor. Sat. L, 3, 40 
in einer privaten Beziehung genannten Balbinus. 

2) Arrius Balbinus, v. c., f. oben ©. 1761, Nr. 26. 

3) P. Coelius P. f. Ser(gia) Balbinus Vibullius Pius, Gonful unter Ha⸗ 
brian, 3. 137 n. Chr. (890 9. St.), Orelli⸗Henzen 3135. 2490. 828. 856. 
6577. 1982. 6527. Seine fonftigen Aemter f. auf der Inſchr. Bb. VL 2. ©. 
2577, 3.4. [w. T] 

4) D. Caelius Balbinus, zum zweiten Mal Conſul (mit Earacalla) Jahr 
213 n. Ehr. (964 d. St.), Orelli⸗Henzen 6046. 6053. vgl. 1849. 929 = 
1709. Außerdem war er Statthalter in mehreren Provinzen gemefen und 
ein Mann von edlem Geſchlechte (daB er auf Cornelius Balbus Theophanes, 
f. Bd. VI, 2. ©.1852, Nr. 1, zurückführte), reich, freigebig, Freund ber 
Biffenfhaften und felbft Dichter, ausgezeichnet durch Tugenden bed Frie⸗ 
dens. Vgl. Sul. Capitol. Max. et Balb. 1. 2. 7. 15. Maximin. 20 (mo Bals 
binus mit Clodius Albinus verwechſelt wird). ALS der Senat nad dem Tode 
des älteren Gordianus in Afrika gegen den Kaiſer Mariminus nach einer 
neuen Stüge ſich umſah, fo wählte er (am 9. Juli 237 n. Chr., nach Tille⸗ 
mont Hist. des Emp. II. p. 263, Not. 8; dagegen nah Edel D.N. VILp.. 
305 am Ende des April 238) den Balbinus und Maximus Pupienus 

Kaiſern. Dal. Capitol. M. et B. 1—3 u. Herodtan. VII, 10. Auf das 
Berlangen bes Volkes ward den beiden ein dritter, Wr noch unmündige Gor⸗ 
pianus, zugefellt (Herodian. 1.1. Capitol. 3). Bon den neuerwählten Kai⸗ 
fern rüdte Martmus ind Feld gegen Martminus, während Balbinus in Rom 
Delıme Hier brach alsbald Innere Zwietracht aus; das Boll und bie 

ätorianer geriethen In Kampf, welchem Balbinus vergeblich zu fleuern 
ſuchte und der mit Mord und Brand in den Straßen endigie (Capitol. 9.10. 
Serodian. VIL, 11.12). Im Srühling des folgenden Jahre, 233 (na Tilles 
ment a. a. DO. p. 262. not. 5; doch vgl. au Bd. II. ©. 902 nebſt IV. ©. 
1675 g. E.) ward Martminus vor Aquileja von feinen eigenen Leuten er» 
mordet und dad Haupt beflelben nah Rom gebracht (Capitol. 11. Herodian. 
VII, 6). Nach der Nüdkehr des Martmus regierten die Beiden gemeinſchaft⸗ 
Uch, zur Zufriedenheit des Senates und Volkes (Eapitol. 13 vgl. 17. Hero⸗ 
pian. VII, 8). Nur die Soldatesfa nährte geheimen Haß gegen bie Katfer 
des Senats (Capitol. 12.23. Heroblan.1.1.). Als die capitolinifhen Spiele 
gefetert wurden und Aller Aufmerkſamkeit darauf gerichtet war ſtuͤrmten bie 
Soldaten gegen ben Palaft zum Angriffe auf die Kaiſer. Da zwiſchen diefen 
eheime Eiferfucht herrſchte, ſo kam es nicht dazu daß die Hülfe der germani⸗ 

Truppen aufgeboten wurde. So brachen die Soldaten ein, ergriffen 
die Kaiſer und ſchleppten fie unter Mißhandlungen in Ihre Caſerne. Bei dem 

annahen der Germanen ermordeten fie biefelben und ließen ihre Leichname 
auf der Straße liegen (Capitol. 14. Herobian. VIIL8). Dieß geſchah wahr- 
Icheinlich Ende Juli 238, f. Tillemont p. 265, not. 12. Vgl. übrigens 
ach Zonar. XI, 16f. Oroſ. VL, 19. Eutrop. IX, 2. Aur. Vict. Caes. 26 f. 


2244 Balbimus — Balbus 


Epit. 26, bei welchen Schriftſtellern aber thellweife Balbinus mit Altinus 
u. A. verwechfeit fl. [Hkh, u. W. T.] 

5) L. Valerius L. f. Cl(audia) Poplicius (Gruter p. 1101, 8) Balbims 
Max(imus), cos. ord. (bed $. 232, 233 over 234 n. Chr. Marini fr. arı.p. 
672), pr(aetor) K(andidatas) tut(elaris), Q(uaestor) K(andidatus), Legfatas) 
prorv. Asiae, ... Curat. aquar(um) et Miniciae ... IIIvir Ka(pitalis) u. {.m. 
auf zwei Ihm von feinem vieljährtgen SProcurator Hermogenes (Capitol. Per- 
tin, 2) gewibmeten Infhriften aus Rom bei Orelll 3151 u. Gruter p. 1101, 
8. Dal. Br. VI, 2. ©. 2372, Ne. 173, 

Andere bei Mommſen LR.N. 3077. 5033 u. fonft. [W.T.] 

Baißis, f. Bo. VI, 1. ©. 1390 M. 

Barßırnyn (beim Geo. Rav. II, 12. p. 69, der fle neben Kommagen 
nennt, Balbiniton), eine Landſchaft Groß⸗Armeniens bei Euftath. zu Dieayl. 
Ser. p. 125 Huds.  [F.] 

Balbwecii und Balbutii. 

1) Balbutius quidam gu Larinum aus Fahrläßigkeit vergiftet, Ok. >. 
Cluent. 60, 166. " 

2) .. Balbuci(us) .. (f.) (S)er(gia) Firmus, Aed., Ivir, Orelligega 
6157 (Antiochia In Piſidien). [W. T.] 

Balbura, Stadt in Raballa, früher eng mit Kibyra verbunden, is 


mithridatiſchen Kriege von Murena mit Lykien vereinigt, Strab. XIIL.p.631. 


Plin. N. H. V, 28. Ptol. V, 3. Steph. Byz. Hierokl. Jetzt DfchlaursKaldf 
am Katara⸗Su. Ritter Erdkunde XIX. ©. 988ff. [G. 

Balbkuries, unrichtige Schrelbung (bei Orelli 3191 u. ſonſd) fat 
Baburius, f. ©. 2213, Nr. 1. 


Balbus, Cognomen in vielen römiſchen Familien. So bei den Ad 


(oben S. 111), Ampii (oben ©. 920f. Nr. 2), Antoni (oben S. 1179, 


9 u. ©. 1186,.Nr. 27), Atii (oben S. 2010, Nr. 9), Cornelii (Bb. IL &. 
692—695 vgl. 699), Domitii (Tac. A. XIV, 40), Herennii (®b. II. & 
1205 M.), Laelii (Bb. IV. ©. 727, Nr. 8 f.), Lucilü (Bb. IV. S. 11971 
M.), Naerii (Bb. V. 5, 4100, Nr. 6 vgl. S. 402 g. E.), Nonii (2%. V. 6. 
689, Mr 8), Octarii (®b. V. &.847, 9,3), Thorii (®b. VI, 2. 6.1801, 
r 


Aus der Kaiſerzeit find zu nennen: 1) Q. Julius Balbus, Conſul unkt 

* Hadrian mit P. Juventius Celſus (Bb. IV. S. 694 n. M.), 3. 129 n. ® 
(882 d. St.). 

2) Junius Balbus, an welchen ein Mefeript des M. Aurel gerichtet wet, 
Dig. XXXVL, 3, 5. 6.1. Ä 

3) Junius Balbus, Eonfular und Schwiegerfohn des erfien Gorblam, 
Capitol. Gord. 4. . 

-  &) Tullius Balbus, Refeript des Antoninus Pius an ihn, Dig. II 
1,32 pr. [W.T. 
5) Caecilius Balbus de nugis philosophorum. Daß has Mittelaikt 
noch zahlreiche ung allmählich fremd gewordene Bruchſtücke einer rn 
aus dem fpäteren Alterthume ftammenden Sentenzen- und Anefboten 
befeffen Haben muß tft mehrfach erfannt, und zuerft von Chriſt. Perl ß 
den Verhh. d. Philologen ıc., Eaffel 1844, S. 109 darauf hingeriefen we 
ben dad aus Johannes Saresberienſis Polteraticus (geſchrieben 115951 
und aus einem Pergamentblatte der Hamburger Stadtbibliothek saec. am. 

nicht nur ſolche Sragmente zur ziehen fonbern auch auß erfterem ber Nam 

Verf., aus legterem Berf. und Zitel des Werkes, Cäcilius Balbud de 

philosophorum, zu entnehmen feten. Unterſtuͤtzt durch eine aus Linde 

rt 


* Sufcheiften im C. I. gr. 4880 e—k. Cinw. Beigovgeris. [W.T.] 


Caecilius Balbus 2245 
Nachlaffe flammende Eopie einer jetzt verlorenen Handfchrift, melde Verf. - 
und Titel und Anefooten übereinftimmend überlieferte (Citate Caec. B. de 
nug. ph. auch in der um 1260 geſchriebenen Mensa philosophica, Jahns Jahr- 
bũcher f. Phil. 73. S.190.191 Anm.; de nug. phil. ohne Berfaffername bet 
Sacobus Magni, T um 1420, Sophilogtum II, 3, 16. III, 3, 13) unternahm 
ed der Unterzeichnete, Basiliae 1855. 4., das Eigenthum dieſes Autors zu⸗ 
famnmzenzuftellen und aus alten Handſchriften, namentlich Monac. 6292. saec. 
XI. Paris. 2772. saec. X., fowte aus Anführungen mittelafterlicher Autoren, 
eines Joh. Saresberienſis, Bincentius Bellovacenfis, Walter Burley, den Sen⸗ 
tenzene und Apophthegmenftoff auszufondern der, anonym überliefert, nicht 
auf alte befannte Claſſiker ſich zurüdführen läßt, fondern aus dem in Frage 
Rebenden Buche gefchöpft zu fein ſcheint. ine Stelle in der Vorrede dieſes 
Werkes 1äßt fi am beften ald Anrede an Trajan deuten; bie jüngften darin 
erwähnten Perfonen find Auguſtus, Xyſtus oder Sertus, der pythagoreiſche 
VPhiloſoph unter Tiberius, der Katfer Titus; als Quellen aus benen C.B. 
gefehöpft ergeben fi Cicero, Publilius Syrus, Valerius Marimus, Seneca, 
freilich auch ſehr auffallende Uebereinſtimmungen mit Sueton, Aufonfus, Ma= 
robius; die Latinität in den alten Handſchriften iſt erträglich, die der Gitate 
bei mittelalterlihen Autoren allerbings fehr zerrüttet. Diefe verſuchsweiſe 
oorgefhlagene Deutung, daß C. B. fein Buch de n. ph. unter Trajan geſchrie⸗ 
ben Haben möge, bezmeifelte zuerſt H. Dünker, Jahns Jahrb. 71. S. 654 ff., 
mb zwar mit Net, während er andererſelts bedeutend irrte und Feine Zu⸗ 
dimmung fand wenn er annahm (S. 659), das Mittelalter Habe viele dieſer 
Unefboten rein erbichtet. Während es ımbeftritten ift daß die Tradition dieſes 
Stoffes durch unbefannte Kanäle und Mittelglieder 5. dag Alterthum felbft 
xũckgeht, löste Reifferſcheid im Rhein. Muf. XVI. Heft 1 zuerft, und wie e8 
Gent endgültig, dad den nicht recht lateiniſch Elingenden Titel des Werkes 
vetreffende Räthfel, indem er die Anficht aufftellte, daS Sentenzen- und Anek⸗ 
otenbuch Habe auch dem Joa. Sar., als er feinen Policraticus ſchrieb, ohne 
Eitel vorgelegen, und erft die fpäteren Autoren bes Mittelalters hätten was 
fe an Apophthegmen dem Polteraticus entlehnten kurzweg als de nugis phi- 
osophorum citiert, weil der Policraticus ſelbſt den Nebentitel führt de nu- 

is curialium et vestigiis philosophorum, momit denn vollfommen übers 
iuſtimmt daß die Nachforſchungen in Handſchriften und mittelalterlicher Li⸗ 
heratur bie ſeit dem Erſcheinen der Ausgabe angeſtellt worden find wohl noch 
vettere Berzweigungen und Wiederholungen des nämlichen befannten Stoffes, 
der fein Zeugniß zu Tage geförbert haben welches ben Titel de nugis phil, 
or Joa. Sar. heftätigte. Apokryph bleibt noch der gleichfalls nicht über Po 
ler. III, 14 hinaus nachwetsbare Name des Berf., C. B., der fhon dem Berf. 
es unter Vincentius Bellovacenfid Namen gehenden speculum morale III, 3, 
1 (mo eine Stelle des Polier. copiert ift) fo bedenklich vorfam daß er flatt 
re einleitenden Worte bei Joannes Saresberienflö "Caecilius Balbus... inquit 
te: unus orator quidam dicebat. Der Verſuch Reifferſcheids den C. B. 
it C. Caecilius Plinius Secundus zu ibentificieren iſt wohl verfehlt. — Die 
swzen Sentenzen bei C. B. find frühe dazu verwendet worden die Spruch⸗ 
zermlung des Publilius Syrus zu bereichern; ihre Zufammenftelung auf 
heund alter Handſchriften bietet und alfo vie Möglichkeit die Interpolation 
, jenem Dichter % controlteren. Die Anekdoten der Münchner Handſchrift 
Ynög. p. 18-35) tragen ein durchaus hiſtoriſches Gepräge, indem fi 
ehereinftinnmended oder Aehnliches aus allerhand Autoren bes Alterthums 
Abriagen läßt; typiſch dagegen ift der Name Sokrates zu verſtehen, dem bie 
arifer Handfſchriften (Ausg. p. 40—42, $. 34 -83) eine Reihe moraliſcher 
ꝓrůũche bellegen, wie etwa auch der Name Eato oder Senera or für belie⸗ 


Banly, Real-Eneyel, 1, 22. Aufl, 


. 7 


2246 Baleen — Balecäres 


bigen herrenloſen fententtöfen Stoff herhalten mug. Cinige dieſer ng 
ſotratiſchen Sentenzen ſcheinen fogar aus tambifhen Senaren aufgelset zu 
fein und find vefhalb von Mor. Haupt, Philologus IIL ©. 52 f. 376, wieda 
verfifictert worben; aber dem Publilius Syrus fie ohme Weiteres zuzuſchrehen 
liegt fein Grund vor. Vgl. Rhein. Muf. XVL ©.615—618. [E. Wölfin] 

Balcea (Baixsıe, Steph. Byz.), Stadt in Myfien, umwelt ber Per⸗ 
pontis, Plin. N. H. V, 33. [G.] 

Baldis (vulgo Ballis) beim Geo. Rav. IN, 5. p. 145 flatt Vallis, | 
* Valli, 8b. VI,2.©. 2375. [F, 

Baleäres (BaAngeis) bezeichnet ſowohl die Einwohner ber bglan- 
ſchen Infeln Mallorca und Minorca als die Infeln felber, welde fon uud 
Bersepides (Bailıapeig) oder Tvurıaas (Gymnesise) heißen.) Dik 
Gilande,?) offenbar In fehr früher Zeit von den Bhönikiern gefannt und p 
Sandelönieberlaffungen benügt, *) zählten etwa 30,000 Einwohner, *) welt 
vorzüglich als Schleuderer berühmt waren und, mie früher in ben fa 
ſchen Heeren, fpäter ven Römern gute Dienfte leiſteten.*) Das Land Ile 
war fruchtbar ®) und hatte gute Skfen; auch wird als eine Eigenthüm 
deſſelben erwähnt daß es Feine ſchädlichen Thiere erzeugte (Plin. N. BI 
5,11. Mela II, 7).”) Der Gebrauch des Goldes und von Silber 





9 Don ven Einwohnern gebraucht findet fich der Name Bardszpatg und Bm 


bei Bolyb. I, 67, 7. III, 33, 11. 113, 6. Strab. IN. p. 167. Siv. XXI, 24.55. 10, 
37. XXVII. 37. Gaef.B.G. 0,7. Si. St. IT, 365. IX, 233 u. anderw. Tnpyem 
aber z. B. bei App. VIII, 40, fowie Balearici bei Plin. N. H. VII, 55, 81. Die Jakls 
heißen Balexpide; bei Strab. 1. 1. u. XIV. p. 654u.9.; BarAzaplder bei Bil. 1. 
278; Bairıapeis, Diod. V,17. Cuſtath. zu Dionyf. 457; Barszplar, Agathen. 1, 5. 
Baleares, Liv. XXVIII, 37. Hirt. B. Afr. 23. Mela I, 7,20. Blin.N.H.II, 5,14. 8, 


58, 83. Suet. Galb. 10. Flor. IH, 22. St. Ant. p. 511. 512 n.f.w. Ueber biei@e 


pelte Schreibart mit o und i vgl. Drakenborch gu Liv. XXI, 21 u. zu Si. IM. 
Tzſchucke zu Mela II, 2. p. 603 f. u. 9. Die Form Baliares findet fich auf röwilge 
Infchriften bei Gruter p. 298, 3. Gori IL p. 173, n. 214 u. Orelli n. 732 ma 9 
einzelnen Hanbfchriften des Frontin. IL, 3, 16. Lucan. I, 229. IIL, 710 n.[.w. da 
Namen Gymnesiae führen fie bei Strab., Diod., Ptol., Liv., Plin. D.1L n. Einl 
Byz. p. 415. Schon die Alten unterfchleden fle durch den Zufak maior und mis 
(aufer Strab., Diod., Btol., Agathem., Mela, Liv. ı. Plin. II. NN. vgl. and Onf.L? 
u. Serv. zu Birg. Aen. VII, 661), deren Entfernung von einander fie auf 270 (Eial 
IH. p. 167) oder nur 240 Stadien (Plin. 1.1.) berechnen, und gaben ber größern MM 
Länge von 100 und einen Umfang von 375, dee Heineren aber eine Länge von Much 


einen Umfang von 150 Millien (Blin. N. B. DL, 5, 11). Rad) Etrab. II. p 1P 
hoch iſt die größere faft 600 Stadien lang und 200 Stabien breit, der Heiner ae | 


wird von ihm fein Maß gegeben. [F.] 


?) Meber ihre Lage vor der Küfte von Hiſpania Tarrac., zwiſchen Tarrech | 
9. 167. Di | 


dem Flufſe Sucro, öftlih von den Bityufen, vgl. Strab. IH. p. 159. 187. 
Tzetz. zu Lykopht. 633 u. Aethicus Iſter Cosm. p. 50. 


[F.] | 
Bol. Strab. IM. p. 187 u. Diod. V, 17. Später follen auch Colsniſien cu 


Rhodus hinzugekommen fein (Strab. XIV. p. 654), amd zulept unter römiſcher Hr 
ſchaft war ihre Bevoͤlkerung eine fehr gemifchte (Diob. 3. ).). [F.] 

%) Diop. 1. L vgl. Liv. XVII, 37, nach welchem bie Römer une anf u de 
nesen Infel 2000 Mann Hülfstruppen auohoben. I 

°) Bol. Strab., Diod. u. Liv. U. U. auch Died. XIX, 106. Polyb. IM 1,8 
Lyfonhr. 637. Flox. II, 8, Sil. St. II, 364 0.9. IF.], J 

°) Vgl. Strab. IN. p. 167. Namentlich lieferten fie guten Mein (Pin R 
6, 8) und Walzen (ib. WM. 7, 12); nur Deibaͤume fehlten ihnen (Pf. Ariket = 
ausc. 89. Diod. V, 18). Der Viehſtand war vorzüglich, namentlich erzergie F 
ſchoöne und Harfe Maulihiere und eine Menge Kaninchen (Plin. VIII, 58, 83. UA 


Hist, an. XIII, 15. Gtrab. IL. p. 168. Barro R. R. III, 12). Much vie Gimehult 


Balearen waren ſehr gefucht (Blin. XXX, 6, 15). J 
) Bol au Stab, UI. p. 168 u. Plin. XXXV, 19, 59. [F.] 


u 


‚  Baleäres — Balidae 2247 


war in früherer Zeit den Einwohnern unterjagt, damit fie nicht die Habfucht 
ge Feinde reizen möchten; daher felbft die Sölbner ihre Löhnung nit in 

old zurückbrachten, fondern Wen und Sklavinnen dafür einführten, da bie 
Einwohner vor andern giAoyvraıoı gewefen ſeien, fo daß fle ein von ben 
Seeräubern entführtes Weib mit drei oder vier Männern auslösten.!) Sie 
Ichten urfprünglich in Höhlen und Schluchten und waren mit Fellen bekleidet 
(Eykophr. 633). Daher auch der Name entflanden fein fol (yvuror); wo» 
gegen fie Strab. II. p. 168 als die Erfinder der tunica laticlavia nennt. 
Ihre Bewaffnung beftand außer dem Schild und einem leichten Wurfſpieß in 
dret Schleudern, wovon fie die eine um den Kopf, die andere um den Leib, 
pie dritte in der Hand trugen. Mit dieſen warfen ſie beträchtliche Steine und 
Bleikugeln (Ovid. Met. U, 727 ff.) mit einer folhen Gewalt daß fle von einer 
Katapulte zu kommen fehtenen. Daher waren ſie befonders bei Belagerungen 
ſehr nützlich, aber auch in ver Schlacht zerfhmetterten fie Helm und Schild 
und verfehlten felten ihres Zieles. Diefe Gewandtheit erreichten fle dur 
frühzeitige Uebung. Daß aber die Infeln daher (vom griech. BxAAsır) bet 
den Nömern den Namen erhalten Hätten wird tem Diodor (V, 17) ?) Nies 
mand glauben, und eherdem Strabon (XIV. p. 654) beiftinnmen, daß der Name 
phönikifhen Urfprungs fel. Durch ihre Verbindungen mit den Seeräuhbern 
zogen fie fi die Feindſchaft ver Römer zu, welche fie im I. 631 d. St. be⸗ 
Erteaten und unterjochten, worauf der Gonful O. Caecilius Metelus 3000 
rõmiſche Eoloniften dort anfledelte ; ) daher die Städte Palma und Polentia 
auf ver Balenris major, Diod. V, 17. 18. Strab. II. p. 167.168. Flor. II, 
8. Plin. u. Melal.ı. Liv. XXVII, 37.*) [Gerlach.] 

Balearicum mare (Plin. N. H. IU, 5, 10. BaAenpındv meAayog, 
Marf. Geraft. p. 39. 45 Huds. BaAdıngımor rrei., Ptol. 1, 4, 3. 8, 6, 77. 
VII, 4, 2) nannten die Alten ben zmifchen den baleariſchen Infeln und der 
Küfte Hiſpaniens gelegenen Theil des Mittelmeers. [F.] 

Balearilcus, |. 8b. I. ©. 24 f. Nr. 7. 

Balelänum, Drt im Innern Apulten an ber Straße von Equus 
Tuticus nad Venufla (It. Ant. p. 112); jeßt Barille. [P. u. F.] 

@Ansaior 6pos, |. BaAlmaior. 
Balentilo, ſ. Bolentia. . 
Baletiam (Balerıov, C. I. gr. 5780 u. 5782. Geo. Navy. IV, 31. 
p. 261 u. V, 1. p. 329, auf der Tab. Pent. Balentium, bei Mela IL, 4,7 
Valetium, bei Guido $. 27. p. 467 Valentium, bei Plin. N. H. II, 11, 16 
Balesium), Stadt Calabriens an ver Oftfüfte ſüdlich von Brundiſium; jetzt 
Ruinen bei Sta Marta della Lizza. Böckh 1.1. vermutet daß es au bet 
trab. VI. p. 282 ſtatt ’Arnela vielmehr BaAnria heißen follte; allen Bier 
(Seit das Aletium bes Plintus gemeint zu fein. — 2) Ortſchaft ver Sal⸗ 
Ientiner in Ealabrien (Gen. Nav. IV, 31. p. 262 u. V, 1. p.329; bet Gufbo 
$. 29. p. 469 u. $.72. p.507 Valentium), wahrſcheinlich — Aletium (f. oben 
&.704). [F.] Se 

Balötas (Bairros), Vater der Baletia, melde dem Herakles ben 
Brettos gebar, Steph. Byz. Bosrros. [St. 

Balidne (? Balidas), Ort am Lega (Liger) in Gallten beim Geogr. 
Hav. IV, 26. p. 234. [F.] 


1) Bol. Strab. 1. 1. u. Pf. Ariftot. mir. ausc. 90. [F.] 

3, Pal. auch Bolyb. IH, 33, 11. [F. 

2) Eis. Epit. LX. Flor. u. Strab. 1. 1. u. Oxoſ. V, 13. [F.] . 

°) Schwarz. antiquitates Balearioae, Torgau 1757. 4. 3. Chr. Wernöborf, de 
antiquitt. Balearicis, Braunfchweig 1760. 4. Boſe, die Münzen ber balear. Infeln, 
iu Köhnes Zeitfchr. f. Numism. 1844, S. 129 ff. 257. Boubarb,-l'origine des pre» . 
zuiers habitanta des iles Balöares, Rerug archöol, AIL p. —— 9 T.] 


2248 Balipatusa — Ballista 


Baltpatma, Küſtenſtadt in Ariake, auf der Weftküfle von Jrdien, 
Ptol. VII, 11. Bei Arr. peripl. mar. Erythr. JIdunarum. Sie if in det 
Begend von Bombay zu ſuchen. [G.] 

Barıc, Stadt Libyens In der Nähe son Kyrene, Steph. Byz. IF} 

Balisbiga (Bei:oßlya), Stadt in Broß-Armenten, wahrſcheinlich in 
Diſtrict Sophene fünlih vom Euphrat (Ptol. V, 13, 17). [F.] 

Balissus, ſ. Belias. 

Balista, |. Ballista. , 

Halius (BoAiog, im Et.M. BaAlas), Schede, nad Andern Blaͤſe 
(Schol. Theokr. VIIL, 26), 1) Name des einen Roſſes des Achilleus, zugleich 


mit defien zweiten Roſſe Zanthos von Zephyros und der Harpyie Podarge 


ezeugt (Il. XVI. 149. XIX, 400). Pofetvon hatte fie dem Peleus bet feiner 


ochzeit mit Thetis geſchenkt (Apollod. I, 13, 5) und nahm fie nad id 
Achtlleus Tode wieder an ſich (Schol. Il. XVI, 149). Nah Di.VL3 


waren beide früher Titanen, welche dem Zeus Im Kampfe gegen die übrigen 
Titanen beiftanden; da fle wünfchten von ihren Verwandten nit geſehen 
und erkannt zu werben, wurden fie in Roſſe verwanbelt.und fpäter dem Pr 
leus zum Geſchenke gegeben. ©. Euftath. p. 1190. . 
2) Roß des Skelmis, aud) von Zephyros gezeugt, Nonn. XXVI. 
3) Ein Hund des Aktaion, Apollod. I, 4, 4. Bergk Lyr. Gr. frag. 
adesp, 39, 5 (p. 1051, 2. Aufl.).. 
4) Berıoc, Name des Dionyfos bei den Thrafern, Et.M. Badia. [&] 
Bari, Stant Makedoniens, deren Einwohner nach Pythium in Th 
falten übergefiebelt wurden (Steph. Byz.). [F.] 
Ballanstra, Ort in Obermöften an der von Naiſſus nad Serbii 
führenden Strafe ($t. Hier. p. 566), wahrſch. beim heut. Karaul. [P.uF] 
BaAiadea, Drt im Innern Mefopotamiens, Ptol. V, 18,11. [F} 
BaAinraior doog, nah Pf. Plut. de Auv. 12, 3 ein Berg Pin: 
giens (oder des fpätern Balatten) am Fluſſe Sagaris (v. h. dem Sangartsl 
oder heutigen Sakarje, Sadart), ver feinen Namen vom Ballenäus (. b) 
haben follte.* [F.] 


— — — — 


BaAAnvatos, Phryger, Sohn des Ganymedes und der Medeſigiſe, | 


welcher das „Röntgsfei“, BaAArraiog Eogen, einfepte. BaAAnv (Bad, wi 
Mean. Porn * beißt naͤmlich im Phrygiſchen König, Pf. Plut. de far. 
‚3.4. [st] | 

Ballene praesidium, in Mauritanien, an ber Straße von Calama ad 
Ruſuecurum (It. Ant. p. 37), nach Pelliſſier (in der Explor. scient. de [Ak 
gerie VI. p. 334 f.) und Lapfe daB heutige Kasrou oder Kachrou, nad d'Av⸗ 
zac (In der Esquisse gen. de l’Afrique) aber mohl minder richtig Qalah. [F 

Ballesina (Bailnoırd), ein von Juſtinian hergeftelltes Gapell Dar 
daniens (Profop. de aed. IV, 4. p. 281 Bonn.). 


BaAinrvs, Beft das in Eleuſis und Athen dem Demopbon, DE 
Sohne bes Keleus, gefelert wurde, Heſych. s.v. Schon Athenäo (UP 


406 D) wußte darüber nichts Benaues mehr. [M. | 

Balliste (Baliste), 1) im regelmäßigen Sprachgebrauch der Riet 
wie er theils bei Vitruvius (X, 13—15) thells noch bei Tacktus (Ans Id 
56. XV, 9) gefunden wird, ein Wurfgefhüg welches Steine ſchleudert VA 
Ası), AıdoßoAog ober mergoßdAos ift (Wolyb. IX, 41,8. V, 4, 6. VI? 
XVI, 30), und fehräg (unter einem fchlefen Winkel) gefpannt wird (var 
zovortft), im Unterfchles von ben catapultae, melde geradeaus gefpannt m" 


ven (eddvzora) und ſpitzige Geſchoffe (Pfetle) verfenden (dEvßereis Mel) 
— — — — —— ——————— — — — 
* Bol. Schol. Aeſch. Pers. 658. Euſtath. zu Ji.p. 381, 16. Dnk B yon 


Ballista 0 2249 


Bon biefem Syrachgebrauch macht unter ben frühern Schriftflellern nur Cae⸗ 
far eine Ausnahme, b. c. IL, 9 oentones insuper iniecerunt, ne aut tela 
tormentis (alfo Katapulten) missa tabulationem perfringerent.aut saxa 
ex cat&pultis lateritium discuterent, eine Stelle deren Abnormität bei 
Kochly und Rüũſtow, griech. Kriegsſchriftſt. 1. S. 191f. A. 13, nicht genügend 
befeitigt ſcheint. Dagegen bei Amm. Marc. (XXIII, 4), Vegetius (IV, 8. 9. 
22) und in dem Buche de rebus bellicis welches an die Notitia dignitatum 
angehängt tft Heißt das Wurfgeſchũt tormentum, scorpio, onager, und das 
Horizontalgeſchütz —öB—— ein eiſernes Bogengeſchütz bei Amm. Marc., 
belliste, Daher haben Rüſtow und Köchly, die griech. Kriegsfchriftfiler L. J 
(Leipzig 1853) ©. 188 ff. zweierlet Artillerleſyſteme im Alterthum unterſchie⸗ 
ben, von denen daß erfle von 400 v. Chr. bis in das zweite chriſtliche Jahrh. 
hineinreiche, das zweite im vierten chriſtlichen Jahrh. bereits eingebürgert ſei. 
In der erſten dieſer beiden Perioden felen die reglementariſchen Gefüge Tor⸗ 
fionsgeſchüße (d. h. ſolche deren nichtelaftifhe Bogenarme die Kraft zum 
Fortſchleudern des Befchoffes durch Cylinder aus Sehnen⸗ ober Haarſträngen 
durch die fie geſteckt find erhalten und die beim Spannen bes Geſchützes und 
der mit diefem verbundenen Bewegung der Bogenarme um ihre eigene Achfe 
gebreht werben), in ber zweiten fel das Wurfgejchüg ein Torſionsgeſchütz (tor- 
mentum), das Horizontalgeſchũtz dagegen ein eifernes Bogengefhüg (Nach⸗ 
ahmung des Handbogens odet der Armbruft in größerem Maßſtabe); In der 
erſten Periode feten die Gefchüge zweiarmige Torflonsgefhüge, in der zweiten 
das Wurfgeſchütz einarmig. — Bel ven Hellenen war die Bebeutung ber 
Kriegsmaſchinen erft feit dem makedoniſchen Zeitalter recht ſichtbar geworben, 
und es iſt befannt wie namentlich die Belagerung von Tyrus durch Alerander, 
fpäter bie Belagerung von Rhodus dur Demetrius Pollorketes (Blut. De- 
mer. 21. Curt. IV, 7—21) die Fortſchritte der Mechanik bei den Hellenen 
beurkundete. Die Römer lernten die furchtbare Wirkung des Geſchützes zu- 
exft bei der Belagerung von Syrakus Eennen, wo Archimedes Anter andern 
1200 Pfund ſchwere Steinmaffen auf die Schiffe der Belagerer fehleuderte 
(SBolyb. VIIL, 7), während fonft 360 Pfund das größte Gewicht war (Lipſtus 
Poliorcet. IH. p. 153 ed. 1598). Bel ber Eroberung (S- 210 v. Ehr.) von 
Neukarihago fand Scipio 120 Ratapulten (d. h. evdvror«) von größerem 
AUmfang und 281 Eleinere vor, größere Balliften (naAlszor«) 23, Eleinere 52 
(2io. XXVL 47).* Ihren mannigfachen Gebrauch lernen wir ſchon bei ber 
Belagerung von Sagunt kennen (Liv. XXL 11). Dagegen machten bie Rö⸗ 
user felber damals wenigſtens noch keinen allgemeinen Gebrauch von dieſen 
EBerfzeugen der Zerftörung; ber aries, bie vineae und testudines ſchienen von 
zrößerer Wirkung (Liv. XXXI, 46). Selbft noch bei Eaefar finden wir bie 
Unwenbung ber Wurfmafchinen weit jeltener ald man nad) den Fortfäritten 
ver Kriegskunſt erwarten follte (Caeſ. B. G. VIL 80 ff. B. Civ. IL, 2. 11. 
14. 16). Werner Aleſia noch Maſſilia fielen durch die Wirkung des römiſchen 
Befhühes. Unter den Kaiſern tagegen bildete ſich mit Einführung der fichen- 
en Deere auch bie Kriegskunſt Immer weiter auß, jo baß wir bei jeder Legion 
Ine entſprechende Zahl Wurfgefchüge finden (Tac. Hist. III, 23. 29), melde 
rt nicht nur bei Belagerungen ſowohl von den Angreifenden als ben Ver⸗ 
heibigern, ſondern ganz wie gemöhnliches Felbgefhüg gebraucht werben; vgl. 


“= Auch fonft ift die Zahl der marlveora (Balliften) Immer beträchtlich geringer 
6 bie ber sddvron« (Ratapnlten); vgl. Joſeph. b. ind. V, 9, 2. Polyb. V, 99, 7. 
ntex ben wallyzova war ber Natur ver Sache nach nur ein Heiner Theil von ganz 
oem Kaliber, und zwar waren talentige Balintona die groͤßeſten Geſchüͤhe deren man 
p überhaupt bebienie. Außer den Steinkugeln ſchoß man aus ben Palintona auch 
GI baftenähnliche Pfeile, aus ben Geſchühen überhaupt vielfach auch Brandpfeile 
er fonflige Arten von Feuer. Bol. Köchiy u. Rüflow a. a. O. ©. 185f. [W.T.] 





2250 Ballista — Balneum 


&ac. Ann. 1,56. XV, 1. Hist. II, 23. IV, 23 (wo die Balltften den übrigen 
tormentis entgegenftehen, während fie fonft häufig unter diefer Benennung 
mitbegriffen find); Hist. IN, 71. Ann. II, 6. 81. IV, 49, wo wir bad &- 
joit ganz wie die Batterlen auf einem agger aufgeftellt finden ; tele dem 
die Bereinigung einer großen Anzahl Gefüge zur gegenfeltigen Unterftütung 
ſchon bet Polybius vorfommt (IX, 41,8), welcher ſolche antike Batterien Belo- 
oraoeıg nennt. Am deutlichften zeigt die Bedeutung der Gefüge der Ant 
ſpruch des Antonius Primus: advectis tormentis machinisque vim Yietoriam- 
que gobiscum ferimus (Tac. Hist. II, 20). So ftellte Veſpafian beim Ar 
griff auf Sotapata 160 Geſchütze auf (Joſeph. b. ind. III, 7, 9). Es iR be 
Tannt wie beſonders die Kriegskunſt des griechiſchen Kaiſerthums zugleich mi 
Benugung der rohen Barbarenfraft eine fehr ausgebreitete und genaue Kennt: 
niß der Kriegsmaſchinen verband, melde fi bis Ind Mittelalter fortpilant. 
und bet den Feldzuͤgen der Hohenftaufen In Italien gegen biefelben in Anne 
dung gebracht wurbe. Die Structur der Balliften kennen wir befonbere burk 
Heron und Phllon, deren Schriften bei Köchly und Rüſtow a. a. D. 6.197 
— 346 in Tert und Ueberfegung gegeben und zugleich fachlich erläutert Be. 
zugleich auch durch mehrere Tafeln veranſchaulicht. Nach den Angaben takt 
alten Mechaniker hat das badiſche Kriegsminiſterium eine Katapulte und ie 
Ballifte anfertigen Iaffen welche bei der Phllologenverfammlung tm &% 
tember 1865 zu Hetbelberg gezeigt wurden und unter Leitung des Arttilere 
hauptmanns Deimling Proben ihrer Leiſtungsfaͤhigkeit ablegten. Photsgte 
phien dieſer beiden Gefchüge find im Buchhandel zu haben. — Die Vervollfonm 
nung der Maſchine zeigte ſich darin daß mit dem gerfngften Aufwand ver 
Menſchenkraft und Dienfchenleben die furhtbarften Wirkungen erreicht er 
ben, wie denn fehr bedeutende Maffen über eine halbe Viertelſtunde meitge 
fhleubert wurben (Joſeph. b. iud. II, 7, 23. V, 6, 3. Pipfiusp. 154). Ude 
das Nähere, ver Eonftruction vermetfen wir auf Köchly und Rüftor a. 48 
Aus Älterer Zeit vgl. Naft, röm. Kriegsalterth. S. 110 ff. [Gerlachn. WE] 

2) Berg in Ligurien (Liv. XXXIX, 2. XL, 41. XLI, 22); jegt Sb 
tignano? [P.u. F.] 

3) Cognomen, f. Anicii Nr. 10 (oben ©. 1009.). 

Ballonii, f. Balonii, ©. 2258, 

Balneum, balineum, das Yatiniflerte BrAarezor, das beim Auflet 
men bed griechiſchen Badeſyſtems in Rom ftatt des urſprünglichen latein 
Ausdrucks lavatrina, latrina recipiert wurde (Varro del.1. IX, 68), 
net ein künſtlich zubereitetes warmes ober heißes Vad, verbunden mit 
Waſchungen, ſowie mit Einreiben der Haut umd fonftigen Mitteln ver 8 
perpflege. Bis zu den Zeiten überfelnerter Eultur galt ein ſolched Bad 
Griechenland mie in Italien nur als ein außerorbentliches Erholunge⸗ 
Seilmittel (I1. XXI, 442 ff. Plat. leg. VL, 8. p.761C. Artemtdor. on 
1,64. Cato bet Ion. DI. s. v. ephipp. Sen. epist. 86 balnea in usus, #® 
in oblectamentum reperta), während im täglichen Reben für bie 
Erholung und Reinlichkeit das natürliche kalte Bad tm Fluß oder 
und zu dieſem Behuf dad Schwimmen fehon ımter bie Efemente der 
aufgenommen wurde (f. Bd. V. &. 423 f.). Doch erfcheint ſchon ie 
in der Schilderung der Phäafen (Od. VIIL,249) der hHäufigere Gebrach vu 
mer Bäder als ein Element höherer Cultur und gefleigerten Lebensgeanlt“ 
Als diejenige Pertode in welcher in Griechenland, ſpeziell in Kifaa, W 
Einführung warmer Bäder in das tägliche Leben fi vollzog erſcheu * 
auch ſonſt einen culturgefchichtlichen Wendepunkt bilvende Zeit bed ux 
den fünften Jahrh. Während die ältere Geſetzgebung Öffentltäe Badeua⸗ 
ten innerhalb der Städte nicht duldete (Athen. I. p. 186), ſpricht Zencxher 
von öffentlichen auf Staatskoſten errichteten Vaͤdern neben den Babeztmm! 













Balneum 2251 


er reiheren Privatbäufer (de rep. Athen. 2, 10 yuusdanz nal Aovroa zole 
127 aAovoloıs Eoriv ide drioıs, 6 08 Öjuog avrös au olnodousiza löle); - 
o erfchetnt der Widerfpruch des Ariſtophanes gegen hie Benützung berfelben 
18 gegen eine Verweichlichung der Jugend (Nub. 991 mit Teuffels Anm. _ 
044— 1046) nur als Beftätigung der bereitö allgemein gewordenen Sitte, 
nd wenn Demofthenes (adv. Polycl. 8. 35) das Sichumtreiben der Schiffs⸗ 
lannſchaft in öffentlichen Babehäufern als einen Unfug bezeichnet, fo zeugt 
teß nicht gegen die Allgemeinheit des Beſuchs jener Anftalten, fondern e8 
trb nur erwähnt als eine Verlegung der ſeemänniſchen Disciplin. Nur bet 
en Spartanern blieb fortwährend die Sitte des regelmäßigen Babs im Eu- 
otas, woneben warme Bäder von ber Gefeßgebung nur ausnahmsweiſe ge= 
attet waren (Schol. Thukyd. IT, 36. Plut. Lycurg, 16). In der Mitte zwi⸗ 
ben ven bloßen PBrivatbäbern und den von Zen. 1. 1. erwähnten öffentlidden 
anden die von Privaten auf Speculation errichteten und dem Publikum gegen 
n &rllovroor (Cutian. Lexiphan. 2) * jugängtigen Bäder, wie deren eines 
n Werthe von 3000 Dradimen bei Iſaͤos (de Philoct. her. $. 35) erwähnt 
drb. Uebrigens ſchließt man aus Ariſtoph. Nub. 835 wohl mit Recht daß 
an auch in den flähtifchen Bädern dem Babeauffeher ein Trinkgeld gab, um 
5 mehr da derfelbe einen Theil der Badentenfilten, inbbeſondere Setfe raue) 
ber was deren Stelle vertrat, »izoor, norle, Kıuwala yr, zu Itefern hatte 
Arift. ran. 710 f.). Ob es Öffentlihe Bäder auch für Fraisen gab läßt fi 
pt beftimmen; bie Bafenbilder auf denen Frauen gemeinfhaftlih baden 
nd bier nicht entfcheibend, weil fie Leine öffentlichen Babehäufer barftellen, 
ad bei Athen&os (IT, 59. p. 590f.), mo von Phryne gefagt wird fle habe 
e Öffentlichen Bäder nicht beſucht, wird eben der Maßſtab der Hetärenfitte 
gelegt. Jedenfalls aber erreichte in Griechenland, fo lange ed noch nicht 
n römiſchen Einflüffen abhängig war, weder in dieſer Beziehung noch 
aberer ber Bäderluxus und die Bäderunſitte einen fo hohen Grab wie in 
bom. — Ueber bie äußere Cinrichtung und diätetiſche Anorbnung der griechi⸗ 
ben Bäder find wir welt nit fo gut ımterrichtet wie über die römiſchen: 
It 6108 find eine monumentalen Ueberrefte da fondern auch die Vafenbilber, 
te fonft fo reichhaltige Quelle für die Cinrichtungen des häuslichen und gefel- 
igen Beben, Tafien und bier im Stiche; es gibt wohl Vaſen mit Darftellungen 
abender Männer und badender Brauen, aber entweder nur fo baß dieſelben 
m ein Beden (Aovrro ober Aovengıos? Pollur VII, 167. X, 46) umher- 
eben, an bem fie fich waſchen (Gerhard, auserlef. Vaſenbild. Taf, CCXCVL 
CLVI), ober fo daß fte aus Hähnen in Form von Thierköpfen oder Pans⸗ 
adken Wafler zu einem Douchebad über fich herabfließen laffen (Panofka, 
Hiber antiken Lebens Taf. 18, 9—11). Ebenſowenig findet fi in der grie» 
Afehen Literatur eine ausdrückliche Beſchreibung der Baveeinrichtungen, denn 
ie Tuftanifhe Schrift Innlas 7 Barareiov geht von römiſchen Babeeinriä- 
mgen aus, und aud bei den Baberäumen die Vitruv. V, 12, 2 (Lor.) beim 
rlechiſchen Gymnaſium rechts und links vom Ephebeion anbringt tft wohl 
zuiſche Sitte vorausgeſetzt. Was ſich nun fonft aus zerfireuten Notizen 
riechiſcher Schriftfteller zufammenftellen läßt iſt Folgendes. Bei Homer 
I. x, 574 ff.) erfrifchen fich Odyſſeus und Diomedes, nachdem fie von dem ˖ 
benteuer mit Dolon und Rheſos zurüdgekehrt, zuerft im Meere und dann 
ſt nach dem Seebad nehmen fie ih Wannen (Zowurdor, fpäter mveAoı, He- 
Id. s. v. nielog) ein warmes Bad und reiben fi ſchließlich mit Del ein 
[. Od. VI, 96). In der fpätern Zeit dagegen finden wir die auch bei den. 
kömern, wie im mobernen Dampfbad, eingehaltene Ordnung daß bad warme 





* Ivo yalxovs, Inſchr. aus Andania, 3. 109, vgl. Lukian. LI. (2 Obolen). 


ermere wärmten ſich zugleich im BuAaveior, Ar. Pint. 952 f. IW. T.] 











2252 | Balneum 


Maflers.oder Schwitzbad dem Falten Bad vorangeht (Plut. de primo frig. 0 
6 167 ust& Aovsgör 7) muglas mepsyeousswr WvYp0r army Aruos). Dil 
warme Bad wurde entweder In Wannen für einzelne Berfonen ober in pr | 
meinfamem Baffin (uorrea, Eupolis bei Poll. VII 168) eingenommen, wor 
auf dann der Babende fi vom Babewärter (Bulavevs, bei Polyb. XX. 
4 Bararleng) * oder feinen Dienern (rapayvros) aus einem großen Gefäß (apr- 
zase) mit altem Wafler begießen (vgl. Gerhard, auserlef. Vaſenbild. Tal 
CCLXXVI) und ſchließlich einfelfen und einölen ließ; das Letztere geſchah 
in einem bejonvern Raume, dem dAsızıngıor (Pol. VII 166; die Bezeih 
nung Eläotheflon findet ſich in griechifhen Quellen nit). Auch das Schwip 
had (Rvole, nugiernpor, Pol. IX, 43) nahm der Badende wie bad mare | 
Waſſerbad in dem dazu eingerichteten Raume In einer Wanne liegend (Piry 
nid). epit. p. 325. Athen. XII, 17. p. 519 e). in befonderes Zimmer un 
Ablegen und Aufbewahren der Kleider ſcheint nicht zu den notbwendign 
Näumen eines griechiſchen Babehaufes gehört zu haben, wenigſtens nie 
‚Stelle des Ariftoteled (problem. 29, 14) über den Kleiderdiebſtahl im Bek 
‚voraudgefeht daß man die Bäder In dem gemeinfamen Baderaum ablegt. 
Die Babezeit war die Stunde vor bem deinyor (Rufian. Lexiphan. 5, df 
da das legtere gegen Sonnenuntergang ftattfand, der Nahmittag.** Ban 
bolter Genuß des Bads an einem und demifelben Tag galt ald Beni ww 
großer Verweichlichung (Menander bei Athen. IV. p. 166 a). Vgl. überik 
Terminologie ver Babeeinrihtungen und des Babeapparats Poll. onom. VL, 
166—168. X, 63. Literatur über bie griech. Bäder: Schertz, de lotionibe 
et balneis Graecorum, Straßburg 1695: Caſalius, de thermis et balsıı 
im Thes. ant. graee. IX. p. 633—644. Berker, Charikles II. S. IR 
Hermann, Privatalterth. 6.23. Guhl und Koner, das Leben ber Griechen 
Römer I. ©. 205 f. 255 f. . 
Ungleich reicher und manchfaltiger als über die griechiſchen Bäder fliehen 
in Literatur und Monumenten die Quellen über bie Badeeinrichtungen be 
Römer. Abgefehen von zahlreichen einzelnen Stellen haben wir In ber Air 
zatur culturhiſtoriſche Parallelen ver Sitte früherer und fpäterer Zeiten ii 
Senera epist. 51. 56. 86 und dem gleichzeitigen Golumella de re rast. L6 
technische Vorfehriften für die Anlage von Badeanſtalten bei Vitruv. LU 
(Lor.). und Pallad. de re rust, I, 40; Befchreibungen von öffentlichen wi 
Privaibädern der verfehtenenften Seiten, des Sciplo Afrtcanus bei Sen. 
86, aus der Zeit Seneca’8 ſelbſt ebdſ, vom Babe des Faiferlicden —* 
ſenen Claudius Etruscus bei Stat. silv.L 5 u. Mart. VI, 42, bes jungen 
Plinius in feinem Laurentinum Ep. IL, 17, in feiner etrurifchen Billa ik T; 
6, aus dem zweiten Jahrh. in dem lukianiſchen Hippias, aus ben, 
Zeiten romiſchen Culturlebens in den Briefen des galliſchen Biſchofs 
nius Apollinaris IL, 2; endlih Angaben über bie Diätetif des Vadens Id 
Celſus 1,3 f. Dem Allem zur Seite ſteht die große Zahl der Ueberreſte a 
tiker Bäder, von ben großartigften Thermen Roms bis herab zu den Slher 
bädern entlegener Provinzen: in Rom (vgl. Palladio, le terme dei 
disegnati, Vicenza 1785. Canina, arch. ant, IH. Taf. CXLvI—Q die 
. Reſte der Thermen des Baracalla fünöftlid vom Aventin bei Sta 
(Blouet, restauration des thermes d’Antonin Caracalla a Rome, u 
bed Dioclettan auf Quirinal und Viminal, die weniger gut erhaltenen bel | 
Titus auf dem Edgutlin norböftlih vom Amphitheater (Description des bat | 
‚ de Titus, Paris 1786), und bie fpärliden Trümmer derer des Agriypa bei 


* Lat. balneator, f. Plaut. Rud. I, 6, 43. Truc. II, 3, 4. Lamprid. Comm I. 
- Bopidc. Carin. 16 u. ſonſt. [W.T.] 


** and veraprag Soac Fag ERdonas, Infchr. and Wadania, 3. 110. [V. T.] 


Balneum " 2258 

Bantbeon (Cantina Taf. CXLV); in Pompeji zwei Anlagen, pie eine im J. 
1824 entdeckt, der Inschrift nah (Drelii 4326. MommfenI.R.N. 2216) von 
einem Privaten angelegt und der Stadt gefchenkt, mit Männer- und Eleinerem 
Stauenbad nebeneinander, beſchrieben und abgebildet Mus. Borb. IL Taf. 49 
—52. Gell, Pompeiana I. p. 83—141. I. p. 80-94. Overbeck, Pompeji 
6. 158—173, die zweite bebeutendere, zwei vollftänbige Babeanftalten für 
Männer nebeneinander und eine Baläftra enthaltend, erſt in ven legten Jah⸗ 
ten eugenvaben, beſchrieben u. A. von A. Michaelis in Gerhard's Denkm. u. 
dorſch. 1859. n. 124 f. (Plan in n. 124); in Veleja (Antolini, le rovine 
di Veleia II, 7. Plan bei Guhl und Koner, Leben der Griechen u. Römer I. 
©. 124); in Nimes (Nemausus; abgebildet mit Reſtauration bei Canina 
Jaf. CXLIV); in Badenweiler (mit einem Bau von über 300’ Länge, H. 
Leibnig, die roͤmiſchen Bäder bei Babenweller, Leipzig 1856); Villenbäder 
‚ta Allenz (E. aus 'm Weerth, d. Bad d. röm. Billa bei Allen, Bonn 1861. 
DS. 4.) und Wafferktefch (bei Trier, ſ. v. Wilmowsky in Jahresb. der Gef. 
I.näl. Forſch. Trier 1858. ©. 73 ff), Monumente die wieberum zum Theil 
auerung erhalten durch Inſchriften, deren eine Anzahl der wichtigften fi 
Änden bei DrellisGengen co. XIL Vgl. Henzens Index dazu p. 201.* Die 
Einführung der warmen Bäder in Rom als einer Sache regelmäßiger Ge- 
wohnhelt muß nad Vergleichung der oben genannten Stelle Cato's (mihi 
‚püero.. balneum non quotidianum) mit Sen. epist. 86 ungefähr in bie Zeit 
anter und kurz nach tem älteren Scipio Africanus geſetzt werben, alfo au 
Ber In eine Zeit die einen allgemeinen culturgefhihtlihen Wendepunkt bilde. 
Mähren dem Cato in feiner in baͤuerlicher Einfachheit hingebrachten Jugend 
der Genuß eines warmen Babes etwas Außerordentliches war, hat Scipio auf 
Anem Landgut in Liternum bereits ein — wenn auch noch fo einfaches — 
dezimmer, und zu ber Zeit wo Cato Aedil war finden wir ſchon öffentliche 
eanſtalten in allgemeinem Gebrauch unter ver Aufſicht der Aedilen, frei⸗ 
von biefen fireng überwacht, fogar hinſichtlich ver Temperatur des Waſ⸗ 
(Sen.1.1.: quam iuvabat illa balnea intrare obscuro et gregali tectorio 
Pæœrcte, quae scires Catonem tibi aedilem aut Fabium Maximum aut ex Cor- 
Welis aliquem manu sus temperasse eto.). Da In ſolchen Anflalten nur kalte 
ER larwarme Bäder verabreicht wurben, fo dienten fie feinem andern Zwed 
A dem der Reinlichkeit und Körperpflege nach harter Arbeit. Bon bier aus 
En fi der Uebergang zu dem fpätern Syſtem wohl fo daß zuerſt die Vor⸗ 
eren wie in Anderem -fo auch Hier hie griechifche Einrichtung und damit 







DD U, 


° Außer den angeführten monumentalen Quellen wird noch in den lebten Dar: 

ugen der roͤmiſchen Bäder hauptfächlich benügt ein angeblich in den Bädern bed 

‚gefundenes Gemaͤlde, dad ven Durchfcpnitt einer Badeanſtalt darſtellt mit bei⸗ 

ebenen Namen der einzelnen Theile (abgebildet bei Ganina TII. Taf. CXLI. 

u. Koner II. ©. 130, Fig. 419. Becker, Gallus 3. Aufl. III. ©. 93). Allein 

Ui Tinſprache welche Ganina architett. antica VIII. p. 508—510 theild wegen ber 

äußern Zeugniffe theild aus innern Gründen gegen die Echtheit dieſes 

nicht mehr vorhandenen Gemäldes erhebt fcheinen und zu gegründet als daB wir es, 

noch Rein in der neuehen Auflage des Gallus trotz Canina thut, überhaupt zur Er⸗ 

g beiziehen möchten. Canina fagt p. 508: non possiamo omettere dall’ indi- 

te che nessuna prova si accenna che faccia Conoscere essere stato veramente un 

sle-dipinto rinvenuto nelle designate terme (sc. di Tito) e che lo dimostri essere 

Dr antica, und p. 509: Laonde queste circostanze ci confirmano nell’ opinione 

tale rappresentanza Kon era stata tratta da un dipinto antico, ma solo imma- 

jusie da quanto si credette riconogcpre nelle terme di Tito. Der Hauptgeisinn den 

Ban and diefem Gemälde zu ziehen glanbt liegt im ber Abbildung des Inconicum ; 

illein dieſe gibt nur eine Anſchauung wieder bie ſchon vor dem Bekanntwerden bed Ge⸗ 

Bäles in Curs war. Nach Befeitigung biefer Duelle der Anfhauung geben bie bes 
utenbfle monumeniale Ausbente die beiden pompejanifchen Bäder. [E. Herzog.) 





Treiben in biefen Localen iſt. Mit Neflgnatton ſpricht ſich über die b 


dép. des Basses Alpes p. 169.** Der Name jener kalſerlichen Pra 


2254 Balneum 


insbefondere bie Schwitzbaͤder acceptierten und dann nach dieſem Vehpe 
auch bie oͤffentlichen Bäder ſich richteten. Wie aber überall —— 


'Sttte bei den Römern vom Ende der Republik an in raffinierter W 


ie 
trieben wurhe, fo ftefgerte man auch bier die heißen Waſſer⸗ und Säule 
bäber bis zum höchſtmöglichen Grabe. Es galt nım, mie Columella un & 
neca fagen, bie Thätigkeit der Haut, den Schweiß, ven Appetit, —— 
des Wohlbefindens welche bei dem in müßigem Genuß Lebenden die 
nicht hervorrief, durch ein Fünftliches Syſtem zu erzeugen, und dieß oil 
theils durch das Schwig- und heiße Wafferbad, dem dann nothwendig A 
Falte Begteßung folgen mußte, theils durch ein zwiſchen den einzelnen Ei 
tionen des Bads angebrachtes Einretben und Fräftiges Bürften ber Haut WE 
$uv. VI, a22f.). Die Verfe des Lucilius (bei Non. 95, 16): Scabor, Er" 





















desquamor, pumicor, ornor, Expilor, pingor zeigen und ſchon zu beifen S 
die zulegtgenannten Operationen in voller Uebung. Allein während zur F 
des Lucilius dieſes Syftem ein nur den Reichen zugänglicher Lurus war, MB 
in der Kaiſerzeit das Weitere dazu daß neben ben bisherigen auf Syrah 
gebauten öffentlichen Bädern (balnea meritoria, wie die quattuor balsh | 

Mart.V,7O vergl. mit I, 14. Juv. VIL 4) die Ratfer großartige Anlagen 
welche allem Volk ganz over wenigſtens beinahe unentgeltlich zugäng 
ſollten.“ Diefe Locale, gebaut mit allem Aufwand von Kımft, ausgeſc 
mit Räumen für Oymnaftif (vgl. Sen. Ep. 56, 1. Juv. VI, 420ff.), get 
Spiele, Lectüre (Vopisc. Prob. 2), felbft für Effen und Trinken (Quint 
6, 48), wurden nun ber Mittelpunkt eines Genußlebens das die Eorrupig 
der hauptftäntifchen Bevölkerung vielleicht mehr ald alles Andere befüig 
Dar auch jenes Badeſyſtem an ſich, von Zeit zu Zeit angemandt, ber WM 
ſundheit nicht unguträglih, fo mußte es durch regelmäßigen Gebrauch W 
Körper erfchlaffen, ftatt ihn zu erfrifchen, zumal wenn, was auch norfem, We 
Bad mehrmals an demfelben Tage wiederholt wurbe; ſodann aber mug 
bier die Maſſen an die täglichen Bedürfniſſe und Genüffe eines üppigen To 
gewöhnt, bie ihnen jede Luft zur Arbeit nahmen. Vollends feit dieſe M 
anftalten unter Severus Alexander auch Nachts dem Publikum geöffnel 
ben (vit. Sev. Alex. 24), trat der diätetiſche Zweck ihrer Benligung, MER 
fprünglich auch die Wahl ver Badezeit vor Tiſch beftimmt Hatte (a mer 
ad vesperum, Vitruv. V, 11, 1; hora sekta, $uv. XI, 205; hieme 
aestate octava, Plin. epist. DI, 1; decima vel serius, Mart. III, 36. vol ie 
Luklan. Gall. 7 extr.), ganz zurüd, wie denn dad Zufammenbaben von * 
nern und Frauen, das durch Feine Verbote abgethan werben konnte (vit. Bi 
18. Ant. Phil. 23 u. f. w.), der ſprechendſte Beweis von dem ſchranken 


men Bolgen dieſes Lebens folgende In Nom gefundene Infhrift auß: Ba 
vina, venus corrumpunt corpora, nostra, sed vitam faciunt h(alnea), 9 
v(enus), Orelli 4816 (vgl. Liv. XxIIL, 18, 12), ein Satz der fich in me 
neralbädern von Breoulr, Departement ber Mieberalpen (aqune —2 
der Narbonenſis), fo variiert findet: Balnea v(ina, venus ——S— 
pora sana,) corpora sa(na dabunt balnea, vina, venus), Henry, M 


* TIpoina Andsodeı, Dio LIV, 29, zu modiſicieren buch Her. — 
Sen. epist. 86. Juv. VI, 447, wo von dem wohl als Trinkgeld zu zahlende 
prans, und Juv. II, 182, wo von bem nere lavari bie Sehe il. E. Herzog “ 

* Mie ſehr dad Baden zum Bebhrfniß wurde zeigt z. B. Prokop. Geht , 
two unter ben Hebeln welche durch die Belagerun ms durch bie Dflgoften Wehe 
geführt wurden bie dAovala an erfter Stelle nufgehähet m. W.T] 






war Übrigens nicht balnea, fondern thermae, und dieß meist darauf 





Balneum 2255 


pe Unterfchten dieſer Bezeichnungen weder im Gegenfag von warmen und 
tn Bädern noch, wie e8 nach Orelli 4326 ſcheinen Eönnte, von Süßwaſſer⸗ 
Bd Seewaſſerbad zu fuchen tft, fondern in dem von einem Bad das nur für 
mm nähften Zweck berechnet ft, und einem Luxusbad (vgl. Mart. IX, 75). 
— Reihenfolge der römifchen Thermen tft folgende: 1) th. Agrip- 
6, die von Agrippa im 3. 27 v. Chr. an der Südſeite des Pantheon auf 
m Maröfeld gebauten, zumächft zu feinen Kebzeiten, dann aber teftamentas 
N für immer dem Volk überlaffenen Bäder (Div LIV, 29). 2) Die fn ver 
lähe davon zwiſchen dem Pantheon und ber heutigen Piazza Navona liegen- 
th. Neronianae (Canina III. Taf. CXLV), von Nero zugleich mit einem 
panaftum erbaut (Suet. Nero 12), im 3.227 von Severus Alerander er⸗ 
und feitbem th. Alexandrinae genannt (Gafflod. Chronik 3. 3. 227). 
‚Titi (ſ. S. 2252 9. E.); fle werben häufig zufammenerwähnt und find in 
Kotitia In reg. IN zufammengeftellt mit 4) th. Traiani, einem von Trajan 
wen dem Mäönnerbad des Titus erbauten Frauenbad, Catal. imp. Vienn. 
24. vgl. über die Topogr. Canina IIL f. CLXVI. 5) th. Commodianne, 
der Notitia in reg. I, das von dem Freigelaſſenen Kleander erbaute und 
Commodus benannte lavacrum von welchem vit. Comm. 17 die Rede tft. 
fh. Beverianae, des Severus Mleranter, nach der Not. in regio I. 7) th. 
ninianae Caracallae (ſ. S. 2252 9. E.), reftauriert von Aureltan (Catal. 
Vienn.). 8) th. Decianae beim Aventin (curios. urbis; chron. Cassiod.). 
Diocletiani (f. S. 2252), mit benen bie bibliotheca Ulpia verbunden wurde 
 Probi c, 2); der Hauptfaal derſelben tft jeßt die Kirche Sta Maria degli 
li. 10) th. Constantini in regio VI (Not.), deren Trümmer no am 
he de 17ten Jahrh. fihtbar waren, aber ſeitdem vollkommen überbant 
n find (vgl. über fämmtliche Thermen Beder, röm. Topogr. ©. 683— 
— Mochte die Außere Anlage aller dieſer Babeanflalten und Ihre Ver- 
g mit den zur fonftiger Erholung beftimmten Räumen noch fo manch⸗ 
fein, ven Kern bildeten immer nur drei bis vier Hauptzimmer, tn denen 
e Stationen nacheinander durchgemacht wurden. Hatte der in das 
d Eingetretene fm apodyterium ſich entkleidet, fo begab er ſich zuerft ins 
um (ante omnia in tepidario residere, Eelf. I, 3), ein mäßig erwärm- 
Vemach deſſen Temperatur dem ruhig Sitzenden und in ein Badtuch Ge⸗ 
(sub veste in tepidario insudare, Celſ. I, 4) einen leichten Schweiß 
ref; darauf ließ er ſich noch in demſelben Raum (ibi ungi, Eelf. 1. 1.) 
EDIT einteiben, weßhalb bei Piin. Ep. IL, 17, 11 ftatt des Teptbarlım ein 
"genannt iſt, und nahm etwa auch noch, wofür aber nicht in allen 
en Sorge getragen war (vgl. z. B. die Bäder von Pompejt), ein lau⸗ 
meh Bad. Nun trat er über in den anftoßenden Sauptraum, das cal- 
um, in welchem warmes, beziehungsweiſe heißes, Wafferbab (calda lavatio) 
Schwitzbab (sudatio, Bezeichnung fir daB Schwitzen und ben dazu be— 
hamten Ham) vereinigt waren. Die Hier herrfchende auf das Hervorrufen 
ſet ſtarken Schweißes berechnete Temperatur konnte zu verſchiedenen Gra⸗ 
der Wirkung gebracht werben theils durch die Einrichtung ſtufenweiſe 
eigender Sitze, indem je höher man in einem ſolchen Raum über dem 
Moden fft, deſto ſtaͤrker die Hitze wirkt, theils durch das Laconicum. Laco- 
Din, jagt Bitruv. V, 11,5, sudationesque sunt coniungendae tepidario eae- 
‚ quam latae fuerint, tantam altitudinem habeant ad imam curvaturam 
fphaerii; mediumgue lumen in hemisphaerio relinquatur, ex eoque cly- 
Kan aenenm catenis pendeat, per cuius reductiones et demissiones perficie- 
Lsudationis temperatura; ipsumque ad cireinum fieri oportere videtuf, yt 
Quzliter a medio flammae vaporisque vis per curvaturae rotundationes 
ah la Schon ältere Erklärer (vgl. Schneider zu Vitruv. II. p. 375 
If) mb nad Ihnen Beder und Mein (Gallus, 3: Aufl. III. S. 96-88) 




















2256 Balneum 


verftehen num unter dem Laconicum einen Fuppelartigen Auffak auf dem af: 
boden bed Caldarium, mittelft veffen die Flamme von dem unter dem 
befindlichen Feuerherd in das Zimmer felbft heraufgebracht worben 
hemisphaerium wäre dann die kuppelſörmige Wölbung dieſes Apparate, de 
peum eine Klappe an bemfelben, durch deren Oeffnung und Schließung ik 
Temperatur aufs Höchſte geftelgert und dann wieder gemäßtgt werden femme 
Bei geöffneter Klappe hätte dann das ad fammam sudare flatigefuiie 
(Suet. Oct. 84). Allein wenn wir das angebli aus den Titusthermen few 
mende Gemälde bei Seite laflen (ſ. S. 2253 Anm.), fo muß ſchon auffald u 
fcheinen daß die Monumente durchaus Leinen Anhaltspunkt für dieſe Ei 
bieten; felbft in ben neuen Bädern, deren Inſchrift (arch. Zeitung Ar. IM 
S. 18) ausdrücklich das Raconicum erwähnt, tft Feine Spur eines IM 
Apparats zu finden, und doch müßte man wenigftend am Fußboden eine 
bemerken. So legt fi denn bie von Canina (arch. ant. VIL. p. 501 
ausgeführte, au von Guhl und Koner (I. ©. 126.) angenommen: 
nahe, pie dem Wortlaut bei Vitruvius nicht widerfirebt, daß Laconiaz ı 
Theil des Galdartum felbft war, nämlich die in Form einer Rotunde 
eine Seite des Caldarium, die 3. B. in ben neuen Bädern von Pd 
gewötbt geſchildert wird ; e8 lag alfo, wie Vitruvius fagt, gegenüber 
das heiße Waflerbad beftimmten Baffin, fo daß dann in der Mitte; 
dieſen beiden Seitenräumen der zum Schwigen beflimmte Raum, die u 
merata sudatio im engern Sinn, ſich befand (vgl. Vitruv. V, 12, 2 pres 
collocetur ‘concamerata sudatio longitudine duplex quam latitude, % 
habeat in versuris ex una parte laconicum ad eundem modum ul 
scriptum est compositum, ex adverso laconici oaldam larationem); bit 
fimmung des Laconicum wäre auch hienach, etwa durch einen dort aufyd 
ten offenen Yeuerungsapparat, dad ad ignem sudare zu ermöglichen, by 
sphaerium wäre num bie Euppelförmige Bedeckung der Rotunde und dl 
eine in der Mitte der Wölbung befindliche, frifche Luft zulaffende A 
Hier befand fih dann auch daß labrum, eine Schale für die Falten Abwch 
gen und Begteßungen, die flattfanden ehe man das Caldarjum verlieh. % 
nad dem Schwitzbad noch ein. heißes Waſſerbad einnehmen mollte Halt 
doppelte Gelegenheit, entiweber einzeln in der Wanne (solium) ober wb& 
dern zufammen in bem dem Laconicum gegenüber befindlichen Baſſin (ak 
calida piscina). Der freie Raum um das Labrum, und wenn ber alvem 
wiein Bompejt, quabratifh, fonbern ebenfalls rund war, auch um di 
um (Bitruv. V, 11, 4 schola labri et alvei), mit Einfluß der · dort ia 
Wand ausgebrochenen Niſchen (vgl. die cella frigidaria des Altern m 
labrum des neuern pompejanifhen Bads), hieß sehola. Bei dem Ge 
der sudatio war e8 dann auch daß das flarke Einreiben und Bürften bed 
pers ftattfand. Endlich, wenn die ganze Operation des Calpartım We 
war, begab man fi durch das Tepidarium zurück in das frigidarrumfg” 
pie cella frigidaria, wo ein Baffin mit kaltem Waſſer (piscina, bapu⸗ 
Sid. Apoll. IL, 2; natatorium, natatio) den durch die Hitze erſchlaffta MT- 
erfrifihte (ut solidet calidam frigore Iympha cutem, Sidon. carın. HR 5” | 
neben den genannten Saupträumen, dem Apobyterlum, Seplbarin ng | 
—X 








































rium, Frigidarium, noch beſondere Zimmer für das Cinteiben | 
unctorium oder elaeothesium, vorhanden war, hieng von den V | 
des Raums ab; ungemwiß tft ferner ob der in der Inſchrift ber nenn re” 
janifchen Bäder (arch. Zeitg. Nr. 124, ©. 18) gebrauchte Austrud BP 
tawum mit unotorium ober apodyterium ihentifictert werben foll sole 
Beuerungdapparat für die Crwärmung des Waffers und ber Luft mA 
bartum und Caldarium gieng aus won den unterirdiſchen Räumen 

ie), wurbe aber durch Koblenbedien und Herde in ben Zimmern felbR sek" 


 Balneum — Balola 257 


bat Der unterirbiſche Feuerherd war mittelft der Einrichtung der ſoge⸗ 
muten suspensurae (Becker, Gallus 3. Aufl. II. S. 267) fo conſtruiert daß 
kp über einem zu unterſt angebrachten Feuerungsraum (praefurneum, pro- 
um, fornax) einen fhrägen Boben aus Ziegeln legte (Vitrun. V, 11,2 sus- 
Burns caldariorum ita sunt faciendae ut primum sesquipedalibus tegulis 
sternatur inclinatum ad hypocausim), fodann auf diefem als eine Art 
glten Stockwerks Ziegelfteine in Zwiſchenräumen von zwei Fuß pfeilerartig 
Be und darüber erft den Fußboden ber obern Räume anbrachte. Bon dem 
nme ber Hypokauſis wurde dann welter für die Auftheizung die Wärme in 
a Zwiſchenraum zwiſchen äußerer Mauer ımd Innerer Wand des obern 
md geleitet, wobet entweder diefer Zwiſchenraum durchweg hohl war ' 
r wenigftend in der Füllung Möhren als Wärmeleiter fih befanden. Ans 
eits wurde ebenfalld von dem untern Herd aus das heiße Waffer in zwei 
drei übereinander ſtehenden und burd Röhren miteinander verbundenen 
kn gemacht, die je nach ihrer Entfernung vom Feuer eine verſchie⸗ 
FTemperatur gaben und von denen aus bie erforderliche Waſſermenge in 
kealdarium geleitet wurde (Vitruv. V, 11, 1 ahenea supra hypocausim 
kunt componenda, unum caldarium, alterum tepidarium, tertium frigi- 
dam, et ita collocanda uti ex tepidario in caldarium quantum aquae ca- 
exierit infuat, de frigidario in caldarium ad eundem modum. Vgl. dazu 
[dem Blan der neuen Bäder in Pompeit P P' P’. Abbildungen von sus- 
were Sowie dem fonftigen Babeapparat bet Canina II. Taf. CXLI). — 
genannten Einrichtungen waren zunächſt für Bäder gewöhnlichen Waſ⸗ 
echnet; natürlich war es leicht mit dieſem Syſtem auch See⸗ und Mi⸗ 
über zu verbinden, man brauchte nur das See» oder Mineralwaſſer in 
Baffin des Frigidarium zu leiten. So fand in Bompeft die Verbindung 
Beewaſſerbad ftatt (vgl. die Infchr. de ältern Bads: thermae M. Crassi 
aqus marina et baln(ea) aqua dulci), ein Beifptel der Verbindung niit - 
alquellen aber Haben wir in Badenweiler, und wie da, fo bürfen wir 
Hefelben Anlagen in den zahlreichen Bädern denken welche die Mömer, 
an Orten bie noch heute als Bäder benügt werben, in Alpen und Py⸗ 
„Schwarzwald und Taunus, ja fogar in Dakten (Media, jet Meha⸗ 
In Banat) ausfindig machten und benügten. Cine Aufzählung und 
ermg derfelben wäre Sache der Geographie und ber Eulturgefichte 
b Hafigtt. Grtechenlands Hermann, gr. Privatalterth. 6. 2, 14. Beder, 
es J. S. 223 f.; Hinfichtlich des römtfchen Reichs Becker, Gallus I. ©. 
152. Friedländer, Darſt. aus d. Sittengeſch. II. ©. 39. 44. 48.58.79 
Men ven Art, Baise. Als Singularität find ſchließlich zu ermähnen bie 
Asım gewiffen Sergius Orata erfundenen balineae pensiles (Plin.n.h. -. 
.XXVI, 8); Plinius ſpricht von dieſen Hängebäbern wie von etwas . 
Zeit allgemein Belanntem, gibt aber deßhalb auch Feine nähere Be⸗ 
8 davon. — Literatur über die römiſchen Bäder: Baccius, de 
nis. veterum u. Robortellius, Laconiei et sudationis explicatio in thes. 
som. XII. p. 281-388. %errarius, de balneis in Polen. suppl. ad thes. . 
295-312. Beder, Gallus 3. Aufl. II. S.68—114. Guhl u. Koner, 
s der Briechen u. Roͤmer IL ©. 122-133. Becker⸗Marquardt, Handb. 
a. Alterth. V.S.277—304. ®ünther, de balneis veterum, Berlin 1844. 
wbem f. die oben angeführten Monumentenwerfe. . [E. Herzog.) 
Balneum regis, ein erft Später entflandener Ort Etruriens (Paul. 
‚IV, 33. Geo. Rav. IV, 36. p. 285 u. Guido $. 51. p. 488 ed. Berol.), 
heutige Bagnaren etwas Öfllich won Bolfena (Volſinu). [F.] 
Balein (Seo. Nav. IV, 19. p. 217 ed. Berol.) oder Baloie (Tab. 
), Ort Sligriens an ber von Servitium in Pannonien nach Salona füh« 
Straße; jegt Bihach. L[F.] 














». 


2258 Bdaouv — Balttug. 


« BaAoıorv, Stadt Makedoniens bei Stepb. Byz. [F.] 
BaAwuor, Küftenfirih Gebrofiens, Nearch. p. 13 Huds. [F.] 
Balonca oder Balonga (BaAoyxa, Beiöyye), die Hauptfladtiei Rk- 

berdiſtriets an der Oſtküſte der auren Chersonesus in India extra Cuge 
und am sinus magnus (Ptol. VII, 2, 7); das heutige Pahang. [F.] 
Balonii und Ballonü auf Inſchriften. So auf der aus Capua von 
3. 6569. St. im C. I. lat. 570 (p.161) und aus ©. Eefario ib. 838 (p. 41) 
M. Ballonius (oder Balon.) M. 1. Lariscus, lanarius coactiliarius bel Gnit 
p. 648, 4 (Rom). M. Balonius (Ball.?) M. f. Pol. Paullus, Mutin, zls 
coh. X pr. (Rom), ib. 533, 7.- Balonius Sever(us) und Bal. Mareian. (&® 
gunt), ib. 861, 9 vgl. 455, 6. Co. Balonius Cn. lib. Theogenes (Rom), A 
1154, 3 u. A. [W.T.] 
Balsa (Baiou, nah Münzen bei Seſtini Med. p. 3 u. Mionnd degl 
. Lp. 3 Muhicip. Balsa Felix), Stabt der Turbetaner in Rufitanten, un dt 
von Eſuris nah Par Julia führenden Straße (It. Ant. p. 426), Kl 
iu, 1,6. Plin. N. H. IV, 22. 35. Mark. Herafl. p. 42. 43 Huds. PX 
5, 3. Geo. Nav. IV, 43. p. 306. Jetzt Tavira. Vgl. Florez Esp. Sagr. M. 
p. 201. 209 u. Cortèés Dice. geogr. hist. de la Espanna ant. L [P.sF] 
Balsämo (Theodorus B.), berühmter griechiſcher Kanonift, gear pt 
Gonftantinopel, wo er, unter vem Komnenen Manuel, Diakonus, Noll 
und Chartophylar an der Sophienkirche war. Inter Iſaak Angelel weht 
er (um 1185) Patriarch von Antiochia, blieb dabei aber in Conſtanfinch 
wo er um 1204 ftarb. Im Mnftrag bee Kaiſers Manuel verfaßte er fe 
Erläuterungen (Scholten) zu dem Syntagma und dem Nomokanon vb 9 
ttu8, beraußgegeben am beften in Juftell. und Völl. Bibl. iuris canonic I} 
789. Berner ein Bu) MeAezor zai arroxeloeor bei Leunclav. Jus Grei 
Rom. I. p. 442—478 u. A. Vgl. Bad, hist. iurisprudent.. IV, 2. f4 
@. 684f.). [w.T] | 
Balsata helm Geo. Rav..IV, 45. p. 320 ftatt Vallata (f. d.). 
Balsilipa, |. Basilippo. | 
Balsio, Ort der Keltiberler In Hiſpania Tarraconenfis an der St 
yon Turlaffo nach Gaefaraugufta, 20 Millien von erflerer (It. Ant. p. @ 
vgl. 451 Belliso. Geo. Rav. IV, 43), wahrfcheinlich das Heutige Borje 
zwiſchen ihm und Mallen (Ufert IL 1. ©. 463), nad Reichard aber DW 
de Zalon. [P. u. F.] 
Balte (Baizn), eine kretiſche Nymphe, melde für bie Multer 
Weiheprieſters Epimenides gehalten wurde, Blut. Sol. 12. [St.] 
Baltöus (in ver Mehrzahl gewöhnlich baltea, Zoorng), zu 3 
Gürtel über den Hüften zum Fefatten des Gewandes oder zum Shut 
Unterleibs (SIT. Ital. X, 181. Val. Flacc. V, 579 f. Ter. Maur. de me 
p. 2425 P.), beſonders aber der lederne Wehrgürtel oder das Schwertge 
ber Soldaten (quos balteus ambit, Juv. XVI, 48. Tac. Hist. II, 8. F 
Met, XI, 8), fowte von Glabtatoren (Juv. VI, 256 mit Sol. D. Re 
‚Verf. p. 177), und als folches gewöhnt über ber rechten oder ber BIT 
Schuller getragen, je nachdem das Schwert/auf der Linken ober reiten * 
hieng (Stewed. zu Deget. I, 20. p. 28). Virg. Aen. VIII, 459. IM FR 
Serv. zu Aen. V, 312. Iflvor. XIX, 33. Quiniil. I. 0. X1, 3, 1 MT | 
ben Lworne bei Homer f. Bd. VL,2. 5.2881 f. Au der baltens Rt 16 
zona (Bd. VI, 2. ©. 2883 g. E.) wurde zum Aufberwahren von Gr. 
wendet (Vopisc. Aurel. 7). Gewöhnlich war ber balteus mil & 
Schmudwerf, mit Metallblechen, oft aus Silber oder Gold (Ware 
IV, 24. vgl. Tac. Hist. 1,57. Berg. Aen. V, 312. XI, 940. Perl. 
bet ven Katjern mit Epelfteinen (Heroblan. V, 2, 4. Trebell. Polls 
2.16. Vopisc. Carin. 17, Goripp. Justin. IL, 114f.) verziert. Bgl 






















Raltia — Hans 2259 


heb, die Bronzen von Girls ©. 18 ff. — Die Architektonik bedient fich dieſes 
Ausbrud für die Polftergurten (b. pulvinorum) am ioniſchen Gapitäl (Bis 
tee. III, 3. vgl. Bd. I. ©.1293 f.) und für die breiten Gänge dialwuare, 
paecinctiones, Vitruv. V, 3) woburd die Sitzſtufen im Theater abgetheilt 
werben (Tertull. de speot. 3). [P. u. W.T.] 

Baldia, |. Abalus, ©. 4 f. u. Basilia. 

T. Balmentins, primi pili centurio bei Caeſ. b. g. V, 35 (3. 700 
1.) [w.T] 

Balyra (Baivoa), Fluß tm nordlichen Meſſenien (jegt Mavrozume⸗ 
n08), der durch feine Vereinigung mit den öſtlicheren Nebenflüffen Leufafta 
und Amphitoß den Paniſos bildet, angeblich fo benannt weil bier der von ben 
Dufen geblenvete Thamyris feine Leier weggeworfen habe, Pauf. IV, 33, 3. 
gl. Qurtius, Peloponneſos U. ©. 150f. [Bu] 

' Bam a, ſ. Barbariana. 
F Bambalio, ſ. Fulvii, Bd. IL S. 534. Ein Enkel des dort Genann⸗ 
%n bei Cic. Phil. II, 36, 90. [W.T.] ° . 
„ Bambinis (Bambinide), Ort in Mauritania Caeſarienſis beim Geo. 
Qab. III, 8. p. 157 ed. Berol. [F.] ' 
.. Bambotus, Fluß an ber Weſtküſte von Afrifa, vol von Krofodilen 
wa Nilpferden, Hanno Peripl. 10. Bolyb. bei Blin.N.H. V, 1. Solin. Es 
MR wohl derſelbe Fluß welchen Ptol. IV. 6 Nias nennt, der heut. Senegal. [G.] 
 Bambfee (Baußvnn), bei den Syrern Mabog (Bd. IV. ©. 1320 ſ.), 
BR Seleufus auch Hierapolis genannt, die wichtigſte Stadt in Kyrrheflifa 
a Ipäter in der von Gonftantin d. Er. errichteten Provinz Euphratenfis, 
BB Fluſſe Sangas und an ber Hauptfiraße zwiſchen Antiochia und Meſopo⸗ 
Paten, 24 Millten weftlih vom Cuphrat (Strab. XVL p. 748. Plin. N.H, 
‚19. Ptol. V. 14. Tab. Peut. Amm. Marc. XIV, 8. XXIU, 2. Zoftm. UL, 
. Die Stabt war der Hauptſitz des Eultus der Böttin Atargatis (Der- 
Syria dea), die bier einen befonders reichen Tempel hatte (Luflan. de 
Ta des 1 ff. 17 ff. 28. Plin. N. H. V, 19. Put. Crass. 17), In einem 
Be bei dem Tempel wurben heilige Fiſche gehalten Die beſonders zahm waren 
An.N. H. XXXII, 8. Aelian. H. A. XIL 2. Luftan. de Syria des 46). ° 
WB Chriſtenthum war der durch ben heidniſchen Eultus groß gewarbenen 
et nicht förderlich, und Suftinian fand bei einer neuen Befefligung der⸗ 
Ben 28 nothwendig die Mauern bedeutend einzurüden (Prokop. de aedif. 
:d), Jehl Bambuf ober Mambibfh.* Pococke Beſchr. bes Morgen!. IL 
| 336 Rennell, Geogr. of western Asia I. p. 10. Ritter, Erdkunde X. 
fl. [0. 
Bametharm, Ort Numidiens beim Geo. Nav. UI, 5. [F.] 
b. Bauuaaa, Stabt im Gebiete der Alt in ber Landſchaft Lintyrifa an 
Weſtküfte von India intra Gangem, 10 Meilen nördlich vom Borgebirge 
ati (jejt Gap Gomorin), bet Ptol. VIL 1,9; unftreitig der heutige Fle⸗ 
B Manpolh, gleich nördlich über Anzenga. [F.] 
Bamonitis, Landſchaft in Paphlagonien, Strab. X. p. 553. Die⸗ 
* mit Koray für bie Landſchaft Phazemonitis zu erklären iſt Fein genügen⸗ 
r Grund vorhanden. [G.] . 
Mana, ein Fluß Syriens beim Geo. Ray. U, 15. p.89. [F.] 














h* @8 iR ein mertwürdiger Zufall daß nicht aur dem ſyrifchen Sierapolis der 
Mare Bnmıbut aus dem Alterthume überlommen iſt fonbern auch das phrygiſche Hier 

lie jeht Pambuk⸗Kaleſſi heißt. Jenes verdankt den Ramen der Baumwollenzucht, 
dagegen den der Baumwolle aͤhnelnden Verſteinerungen heißer Quellen bei der 
(Strab. XII. p. 603. Bitruv. VIII. 3. Jellowo Excursion in Asia minor p. 

f: Samilton, Researchen I. p. 518). [G.] FB 


2260 Banabe — Baulzumänes 


Bannabe, Ort im fünlichen Theile von Mefopotamien, am Guyhet, 
Ptol. V, 17. Das Banata der Tab. Peut., das allerdings auch am Euphret 
zu fuchen fein wird, Ifegt weit nördlicher. Dagegen ſcheint die Station Bele 
sibiblada bei Iſidor. Charak. p. 9 ed. Fabric. in berfelben Gegend gelegen zu 
haben wie Banabe, nad Ritter Erdk. XI. S. 716 bei dem jehigen Bulaf. 6) 

Banncha (Baraya), Stadt in Arabia deserta am perfifchen Der 
buſen, Btol. V,19,7. [F.] 

Banadedari, Ort an ber Eeinen Syrte (It. Ant. p. 65). [F.) 

Beareayapea, Stadt Indoſkythiens unweit des Weftufers des Indel 
( Ptol. VII, 1, 56). . 

Banksa, 1) Stadt in Mauritanta Tingitana, an dem ſchiffbaren Flak 
Subur (jetzt Sebu). Bon Auguftns wurde eine Colonie bierhergeiäl, 
welche den Namen Valentia Banasa erhielt, Blin. H.N. V, 1. Btel. IV, 1. 
KH. Ant. Geo. Rav. III 141. V,4. Man hält die Eontremarfe BANW 
öfter auf Münzen von Babba erfcheint, für ein Zeichen von Banasa, Müfe, 
Numism. de’l’ancienne Afrique IH. p. 176. — 2) f. Banasymeon. [6] 

Banasymödon, Gaftell in Armenien, zmifhen Dara ımd Amida, wi 
Juſtinian befeftigt, Prokop. de aedif. II, 4. Moͤglich daß es das Bann in 
Dörhoene ift wofelbft nad) der Notit. imp. or. eine Reiterſchaar Tag; wi. 
Boͤcking's Anm. zur Not. imp. L ©. 398. [G.] 

Banata, |. Banabe. ' . 

Banatie (Boraria), Stadt der Bacomagt im noͤrdlichſten Theile vu 
Britannia barbara (Ptol. I, 3, 13), nah Mannert IL, 2. ©. 213 am Grm 
piangebirge in der Gegend ned Loch Erne. [F.] 

Banauasti (Bayaovaoel), Stadt der Landſchaft Arlafa an ber 
tüfte von India intra Gangem zwiſchen den Flüffen Benda und Pfento 
wahrſcheinlich das Heutige Puna. Vgl. Mannert V, 1. S. 145. [FE]. 

Basavoldes, nad Steph. Byz. tyrrheniſche Infeln die ihren Namt 
von Banauros, einem Sohne bed Ajas, erhalten haben follen. Welche der 
nen Inſeln vor der Küfte Etruriens (vgl. Forbiger, Handb. d. alt. Gen. 
©. 615, Note 81) darunter zu verftehen find Täßt ſich nicht errathen. IF 
\ Banaurus, f. den vor. Artikel. - 

Bandoböne (hei Ptol. VI, 12 Ovasdaßaröa), Lanpfaft am 
pes ober Choss (jeft Kaimeh), nad Strab. XV. p. 697 zwiſchen dem 
diſchen Kaufafus und dem Imaus, nah Ptol.1.1. zu Sogdiana gehörig. 

Bandritum, Ort der Senones in Gallia Lugdunenſis an der 
von Agendicum nad Auguſtodunum (Tab. Beut.), wahrſch. das heutige 
tigny (vgl. Millin Voy. I. p. 147), na. Reichard aber Bonnard. [P.Ef 

Banduste, f. Sabinum, Bb. VL 1. S. 625. 

Base, Eaftel Illyriens, von Suftintan bergeftellt, Profoy. de m 
IV, 4. p. 282 Bonn. [F, 

Bangis (bei Guido $. 126. p. 553 Rangis), nach dem Geo. Rat. 
11.p. 200 ein Fluß der von den Gebirgen Sarmatiens in den Ocean 
vielleicht = Buces oder Buges. [F.] - 

Berlavya, Stadt ver Turduler in Hifpania Baetica, öſtlich von er 
duba (Ptol. II, 4, 10), das Heutige Bannos. [P. w. F.] 

Banienses, Bölferfhaft Rufitantens (Infchr. an der Brite zu U 
tantara bei Oreli 162). .[F.] -. ' 

j Baniürse ober Baniüri, ein gätuliſcher Volksſtamm in Marhiania 
Tingitana und in den anſtoßenden Strichen von Mauritania Garerteufik; 


Blin. HB. N. V, 1: Btol. IV, 2. [G.] . of: 
Banlzoınänes (Barılouereis, Diod. III, 44; 135 




















tharch. de rubro mari p. 58; Buönuareic bei Phot. Bibl. 457, 4; | 
auch Mawwmareis hei Ptol. VI, 7), jagbliebendes Volk auf der 


PE 


Bannauenta — Baquätes 2261 


on Arabia felix, in der Nachbarſchaft der Thamudeni. Mitter, Erdkunde 
IM. &. 312. [G.] . 

Bannauenta (Jt. Ant. p.470) oder Bannaventum (ib. p. 479; höchſt 
mbriheintih auch das Banna des Geo. Rav. V, 31. p. 432), eine wahr 
heinlich den Coritavi gehörkge Stadt des roͤmiſchen Britannien an der Straße 
on Londinium über Verolamium na) Lindum, an derſelben Stelle wo das 
t. Ant. p. 477 die Stadt Isannavantia nennt; das heutige Dorf Daventry 
Northamptonſhire, von Andern irrig für Wedon gehalten. [F.] 

Bannium (Geo. Rav. V, 31) = Gobannjum (8b. II. &.898). [F.] 

Bannovallum, Ort in Britannien, vom Geo. Ran. V, 31. p. 430 
ach Berta Genonum (b. h. Icenorum) und Lindum genannt. [F.] 

Banotabae oder Banoeubae (Barooößaı), Volk in Mauritania 
Ingitana, Ptol. IV, 1. [G. 
 Bantia (Bœvtiu), 1) Stadt Apullens in waldiger Gegend am Vul⸗ 
tgebirge (Hor. Od. III, 4, 15 Bantini saltus. Liv. XXVIL 26. Blut. Mar- 
#2) Vgl. auch Step. Byz., welcher Barren fhreibt, und Guldo $.49.. 
487, ber fle Bantea nennt. Die Einwohner Bantini Lei Plin. N. H. III, 
1,15 und auf einer Infehrift bet OrellisGenzen 5185.* Jetzt S. Maria di 
ami (Vanze). [P.u. F. 

2) Stadt Illyriens im Gebiet ver Kaliköner bet Polyb. v, 108, 8. [F.] 

Bandit. L. Bantius, eques aus Nola im zweiten puniſchen Kriege, Liv. 
KL, 15. Plut. Marcell. 10. [W. T.] 

—— Volk im Innern von Mauritania Caeſarienſis, Ptol. 
28/ 
‚Basovßaooı, Bolt im nördlichern Theile der Weftfüfte von Arabia 
ix Ptol. VL, 7,4). [F] 

' Bepent vieus, Ort in Möften beim Geo. Nav. IV, 7.2.189. [x.] 

Bad, ſ. Bb. VI, 2. ©. 1551. 

' Baphius, griechiſcher Gommentator ber Baſiliken aus dem zehnten 

"elften Jahrh.; ſ. Bach, hist. iurisprud. p. 675f. [w. T.] 

_ Baphyras (Bagvons, bei kykophr. Alex. 274 Brgvpas), Fluß in 

Malebontichen Landſchaft Bieria, der unter dem Namen Hellfon vom Nord⸗ 

Syange ded Olympos herabfommt, nah einem Kaufe von beinahe vier 
im Boden verſchwindet und eine Stunde melter Öftlih wieder auf⸗ 

‚ don mo an er dann den Namen Baphyras trug (jetzt Potofi), Pauf. 
(99, 8: &iv. XLIV, 6. Archeſtr bei Athen. VIL. p. 326 d, Biol. II, 13, 
igl Heuzey, le mont Olympe et l’Acsrnanie p. 120f. [Bu.] 
"Bapimcum (Geo. Rav. IV,27) = Vapincum, 3b. V1,2.&.2378. [F] 
'Baptana, f. Bagistanus, ©. 2238, 
 Baquätes, Bacuates, Baccuates, Baccavates, Ovanovazaı, Bolt in 

ania Tingitana, ‚in dem jetzigen Fez, Ptol. IV, 1, 10. It. Ant. ul. 
&t. p. 701 ed. Gron., Selecta ad illustr. Chron. Pasch. II, p. 101 ed, 
m. Infhr. bei Menier Inser. Rom. de l’Alg. 3851 (OrellisHenzen 5334), 

t imuptio Baquatium bie Gartenna betroffen, und bei Orelli 525, wo 
Aurelius Canartha, princeps gentium Baquatium, erwähnt wird. In 
 Chronicon Paschale (I. p. 46 u. 57) ſteht falſchlich Maxovænod ftatt 


[4 


vers. [G.] 


+ 


" Tb. Mommfen, Unterital. Dialefte ©. 150—168. U. Kirchhoff, das Stadt: 
‚von Bantia, Berlin 1853. 97 S. 8. 2. Lange, die osfifche Infcprift der tabula 
Una ab bie romiſchen Molfögerichte, @stti. 1853. 88 ©. 8. Vol. aug noch 

in A. Kuhn's Ztfchr. f. vergl. Sprachf II. (1853) S. 126 133. ugge, 
’6, 418426. [W.T] 


wald, RealEneyel. 1, 2. 2, Aufl, 143 °. 


nr BE A Ali 


2262 ' Bara — Barba 


Bars, ziel verfchlebene (2) Orte Mefopotamiens beim Ger. AT, 
13. p. 79 u. 81 ed. Berol. Vgl. Baras. [F.] 
Baraba, nah Amm. Marc. XIIU, 6, 47 eine bedeutende Start 
Arabiens. [F.] , " 
Baräce, 1) Seehafen an der Weftfüfle von Vorderindien (bei gu 
VII, 1 Baxagr) an ver Mündung eines Fluſſes (nad Ptolemäuß pe Bass) 
durch welchen er mit der Stabt Nelkynda (Ptol. Meinwda, Plin. gens Ne 
nidön) in enger Verbindung fland, Er gehörte, wie Nellynda jeibf, pm 
Heide des Pandion und war der Hauptſtapelplatz des Pfeffer von Cotton 
(Eoqhin), Plin. H.N. VI, 26. Arrian. peripl. mar. erythr. p. 31. MeLll 
Nah Mannert’und Nennell das jegige Barcelore. — 2) Infel Im sinus (ar 
thicus (Meerbufen von Cutch), Ptol. VII. 1. Bon ihr Heißt im peripl mar 
erythr. ber ganze Meerbufen Barace. Steph. Byz. verlegt diefe Infel ig 
nach Gedroſien (vgl. Barygaza). [G.] 
Baraces (Baodxıc), Fluß der Infel Zaprobane (Geylon), der m 
dem Malengebirge entfpringt und an ver Südoſtküſte der Infel in bat Sen 
fi ergießt, Ptol. VI, 4,5. [G. 
Beoaydsores, Caſtell Illyriens (Prokop. de aed. IV, 4). M 
Baracura (Baodxovpe), Handelsplatz der Aerradi an bet 
des Sinus Gangeticus In India intra Gangem zwifchen den Fluͤſſen Adi 
(jegt Currumfully?) und Tofofanna (jegt Aracan?), an einer Stelle no um! 
Karten Feine Stadt fennen (Ptol. VIL 2, 2). [F.] , Ä 
Barne, Volk in Indien jenfelt des Ganges, zwifchen den Flüfim 4 
rias und Seruß (Cambodſcha) Ptol. VI, 2. [0. 
Baranga (Bopayyn), Stadt im Innern Hyrkaniens auf dem vi 
Ufer des Fluſſes Sofanda, bet Ptol. VI, 9, 6. [F. 4 
Barantea, Ort Groß⸗Armeniens an einer von Satala md VN 
"zata führenden Straße. [F.] 
Bararus, Municipium in Byzakium an einer mit einem Umwegt 
Hadrumetum nah Tacape führenden Nebenftraße (Tab. Peut.). [FJ 
Baras, Gaftell in Armenien, in der Gegend von Amida, anf 
hohen fleflen Berge, von Juſtinian ausgebaut. Prokop. de aed. I, & I 
Der Gen. Nav. II, 18. p.79 Berol. nennt hinter Edeſſa und Miniterie 
Ort Bara; die Tab. Peut. zwifchen Cdeſſa und Minnoferta einen Drii 
bare; beine haben Anſprüche auf Identität mit Baras. [G.] 
Baratagoda, Ort in Paläftina heim Geo. Nav. IL, 14. p. Sb 1 
Baratha, Barata, Baratta, Barattha, Stadt In Lyfaonien, IM 
Hontum und Iyana, Ptol. V, 6. Tab. Peut. Hierokl. Jetzt Bore (P 
ober Bour (Nennell). Vgl. v. Sammer In der Encycl. von Erſch und ſe 
1,14. ©. 49. [G.] 
BeapaYnra, Stadt im Innern von Arabia deserta, Ptol. V, 19,5 
i ge dla, Stadt in Syrtika, oͤſtlich von Leptis Magna MP 
Baräıhra, fumpfige Gegend zwifchen Belufium und dem mens lMEE 
Polyb. V, 80. Died. I, 30. XVIL, 46. Strab.XVLp.760. Steh. u P. 
Zuoßwridog Alyusm, ®b. VI, 1. ©. 1214f. [G.] une: 
Baoadoor Ceiept. Eq. 1362. Nub. 1450. Ran. 574), (Ür% 
.T. 





















Bd. V. ©. 1008. k 
Baraxmalcha, Ort am Euphrat, bei welchem Kalfer En | 











feinem perſiſchen Feldzuge über dieſen Fluß fegte, Am. Marc. ZXIV,2AhF 
Baoala, Stadt im Norden Groß⸗ Armeniens GPtol.V, 12 — 
Barba, 1) Der Bart (787809, Mayr, vuanm galt bei den | 

namentlich} bei den Griechen, als ein Würbe verleihender Schuuck KT 

mãnnlichen und @reifenalters, Epiktet. Dissert. I, 16, 19. Luflan. 19% 


\ 
\ 


! 


Barbea 2263 


reilich pflegen auch In einem fünlicheren Klima, wie das Griechenlands if, 
wpfhaar und Bart einen fchöneren Wuchs zu haben, und der Norden wird 
dt leicht einen fo vollen lockigen und ſchön gemorfenen Bart hervorbringen 
e wir ihn z. B. an den Statuen der griechifchen Bhllofophen fehen. ©. 
Hukelmanı Werke II. ©. 49. (Der fpigige Eeilförmige Bart mit welchem 
Innlide Figuren auf älteren Denktmälern und namentlich Vaſen erfcheinen 


war eigenthüimliche Form des alten Kunſtſtils und berechtigt ebenfowenig 


einem Schluffe auf die wirkliche Tracht als die zierlich genrehten Locken 
d die Schwalbenſchwänze der Gewänder.) Daher ließ man denn nicht nur 
n Bart um Kinn, Lippen und Wangen wachſen (naoymrorpogeir) fondern 
m auch diefelbe forgfältige Pflege angebeihen wie dem Haupthaare. Dieß 
ſchon in den Kunftdarftelungen der homeriſchen Helden, wie Agamemnon, 
Imelaoß, Ajas, Odyſſeus (obgleich ſich bei Homer nur etwa Andeutungen, 
knolsör yarasoy, SI. XXU, 74. XZIV, 516 und xvaremı yersızdes dupl 
vos, Od. XVI, 176 finden) fo allgemeine Megel daß man danach bie Grie⸗ 
m von den Barbaren unterfeheiden und 3. B. den fogenannten moribondo 


m am Stußbarte ald Kelten erfennen kann.“ Breilih mußten Stamm und - 


siönerfhlebenheit, Stand. und individueller Charakter mannigfaltige Ab⸗ 
Häungen In der Barttracht bedingen (f. Wachsmuth, hellen. Alt. U. ©. 
* und bie Kuͤnſtler haben ben darin liegenden Ausdruck, wie bei Zeftftel- 
ng bes Götter⸗Ideale fo auch bei den erft fpät nach dem Leben gearbeiteten 
oriraits, fehr geſchickt zur Charakterifti der Individuen benugt. Man vgl. 
B. die Buſte Solon's bei Visconti Iconogr. gr. pl. 9 mit denen Lykurgs 
«8, oder bie Platon's pl. 18 mit denen des Antiſthenes pl. 22 u. Chryſipps 
23. Im Allge meinen aber galt ein ſtarker voller Bart (nayor Badvc ober 
ws) als ein Zeichen männlicher Tuͤchtigkeit. ©. vie Ironie bei Ariſtoph. 
en. 83. Durch Alexander d. Br. wurde ed üblih — mad früher, wenn 
wc nur theilweiſe gi ab, immer Spott und Tadel erfuhr — ven Bart 
ſchetren, wie ausdrucklich Chryſippos bei Athen. XII. p. 565 fagt. Als 
Wegiiche Vorfichtsmaßregel führt es Plut. Thes. 5 an. Diefer wohl aus 
in Hriente und Aegypten entlehnten Sitte blieben auf feine Nachfolger 
, und Seit ihm erſcheinen nicht nur ihre Bilpniffe (mit menigen Auönah- 
IS, wie Philipp V. und Berfeus, Wiscontipl. 40; Ptolemäus Philadelphus 
dem berühmten Gameo-Bonzaga, Mus. Odese. L pl. 15, Vieconti pl. 53. 

Mer Abbild. 3. Kunſtg. t. 14. Müller Denkm. a. K. t. 51. n. 226 a) ſon⸗ 
auch die der Dichter, wie Menanker, Poſeidippos, und felbft Philoſophen 
Ariſtoteles, |. Visconti I. p. 187. pl. 20) bartlos. Sonſt behielten bie 
gewöhnlich die frühere Sitte bei, und bie Affertation mit welcher bis 

e Beit beſonders die ſtoiſchen Aretalogen dieſes Aushaͤngeſchild zur 
bau trugen hat zu mehr als einem Sprüchworte, wie dx naywros 00Yos, 
9 or od ro, Veranlaſſung gegeben, Plut. de Iside et 

2.3, Suflan. Demon. 13. Gel. N. A. IX, 2. Heindorf zu Hor. Sat. I, 3, 
8.— Daß auch die Römer tn früher Zeit den Bart nach feinem natür⸗ 
en Wuchfe trugen iſt nicht nur der übrigen Sitte gemäß und durch 
itive Angaben eriviefen (Riv. V, 41. Cic. p. Coel. 14, 33. p. Sest. 8, 
‚Mar. 12, 26. Fin. IV, 23, 62. intonsi avi, Zibull. II, 1, 34. barbatus 


> Der Blofe Schnurbart iſt immer ein Merkmal des Barbaren; 1 trugen bets 
vie Zltannen (Taeſ. b. g. V, 14), die Araber (Plin. N. H. VI 8, 32) 


Arikoph. Vesp. 476 iſt ar Uno anovgo» (wie er eben wächst) zodpsı» 

den Merkmalen des Doriflexend aufgeführt. Dagegen wird fonft berichtet daß 
noyı zagurrovarr ol Ägogoı Nagorses evddg sis Tip Apıar MM zodpsn 

nal ueideche Tol; vönoıs (Blut, de sera num. vind. 4. vgl. —5 9), 


143* 









. Bu An en 





2264 Barba 


rex, $uv. IV, 103) fonbern es {ft uns auch das J. 454 d. St. genannt, ia 
welchem zuerft P. Ticinius Mäna einen tonsor aus Siellien nach Rom tradk 
(BarroR.R.II, 11), und Plin.N.H. VII, 59 ir hinzu daß ber ältere Schyla 
Africanus der Erfte geweſen fet der täglich ſich Habe ſcheeren Taten, rd 
(KRopfhaar und Bart). S. deſſen Bildniſſe bei Visconti Icon. rom. pLi 
Icon. gr. pl. 56. Vgl. Gel. N. A. I, 4. Seitdem folgten die Meiſten ie 
fem Betfpiele (eine Ausnahme macht 3. B. Marius, Visconti pl. 4), di 
Bildniſſe fomohl aus dem letzten Jahrhundert der Republik als der Kal 
bis Hadrian erſcheinen faft durchgängig bartlos. Daß indeſſen In ben nichm 
Ständen das Raſieren nie allgemein geweſen, das lehren unter andern I 
Meliefs der column Traiani (f. Piranefis Prachtw. t. 20. 21) und Antik 
Iungen wie bei Mart. VII, 95. XII, 59. Da mochte es denn bie und da gu 
unfaubere Bärte geben (Mart. 1. 1. Julian Misopog. p. 338 C). Bent 
jugendliche Köpfe, 3. B. der des Nero (Scult. della villa Borgh. St. v2 
zuweilen bärtig vorkommen, fo können fle im Alter vor dem folemuen WM 
legen de8 Bart8 (barbam ponere) gedacht werben. Indeſſen gab ed wohl ⸗ 
gegen das Ende der Republik und im erſten Jahrh. n. Ehr. junge ſurerhee 
Leute welche den Bart nur theilweiſe ſchoren, ober zu befonberd 
Form · verſchneiden ließen. Daß find die bene barbati-(Gic. Catil. 1,5.) 
und vielleicht auch bie barbatuli (ad Att. IL, 14. 16. p. Coel. 14, 3.% 
Ovib. ars am. I, 518. Boräheft, della gente Arria p. 67 ff.), obgleiq we 
au an den vorher genannten Fall gedacht werben Tann. Deutlider it 
Stelle bei Mart. VIII, 49, wo Jemandes Bart tonsa, rasa und valaa ul 
genannt wird. Bgl. au Sen. Ep. 114, 20 und Suet. Oet. 79 tam ne 
sus ut raptim compluribus simul tonsoribus operam daret ac mode tonde 
modo raderet barbam. Sonft ließen die höheren Stände nur in ludel 
Bart wachſen, und bie barba promissa gehörte ganz eigentlich zu dem hal 
sordidatorum. ©. bef. Liv. XXVII, 34 u. Drafenbord zu Il, 23. v,41. WE} 
Wenn auch aus früherer Belt, mo die Sitte des Barticheereng noch niht 
gefommen war, das barbam promittere ber rei erwähnt wird (mie von! 
1.1.u. Dion. Halte. VI, 26), fo muß man e8 entweder auf den squalor 3 
haupt beziehen oder es tft ein Anachronismus, wie ſie Schmuck umd oretoril 
Ton oft herbeigeführt haben. Inwiefern nun darin der Ausdruck der Ta 
und Unzufriedenheit ag Eonnte die barba promissa felbft zur Injurle wall 
und e8 führt Ulp. Dig. XLVII, 10, 15. $. 27 unter ven Handlungen gu 
infamiam alicuius fiunt unter andern an: si ad invidiam alicuiug veste 
bri utatur aut squalida, aut si barbam demittat vel capillos summitiak! 
Man bat dabei an Fälle zu denken wie Cic. in Vatin. 13 rügt. Des! 
fahren des tonsor (vgl. Bd. VI, 2. &. 2029) mar ein breifadyes: tomde 
radendo, vellendo; daher die Frage des xovpevc: ug ve xelpw (Pi 
garrul. 13). Vgl. Bb. II. ©. 1314. Der tonsor gab wie bei und wi 
Raſierenden ein Tuch um (bet Plut. ouoAıror, bei Plaut. Capt. II, 2, IM 
volucre; ardor Het Diog. La. VI, 5, 90. Alkiphr. Ep. IH, 66. vgl. 9 
Charikles III. ©. 244 d. zweiten Ausg.). Beim tondere murben bie Mi 
nicht glatt von der Haut weggeſchoren, fondern verfehnitten. Das AU 
Plaut. 1. ]. per pectinem attondere nennt, obgleich es dort nicht ad 
auf den Bart bezogen werden muß. Es gefchah hieß zwar au uWM 
Mefler (uayaıpa, ueyaıois, xovels, culter), aber auch mit ver Schem 7 
| 

























Als, Bınin uoraıpe, forfex, axicia), Pol. IL, 32 (vgl. X, 140. 
Acharn. 848). Plaut. Curc. IV, 4, 22. Mart. VII 95, 12. Bei den 
lichen Raſteren (Svoaiv, radere, rasitare) hieß das Inſtrument £uoor, er 
euls, ein Scheermeſſer, daß der tonsor eben fo wie bei und in einem * 
wahrt hielt, Iran, SvooOnen, Evoodoxn (Ariſtoph. Thesm. 220. Bol I, 
theca, Beton. 94). Endlich ließ man fi auch mit einen Zangen (1e7* 


| 


Barba — Barbärl F 2965 


#ıor, volsellae), wenigſtens an manchen Stellen, bie Haare außraufen (vel- 
we), Manche melde dem Meſſer ſich nicht unterwerfen wollten vertilgten 
ad den Bart durch äzende Salben, psilothron (Blin. XXXII, 10, 47), 
metum lutum (Mart. II, 74), acida Creta (ib. VI, 93, 9), oder burch den 
repax, eine Urt Harzpflafter, wie denn das merrododa ober mırroxoneisden 
ud bei den Griechen nicht ungemöhntt war. S. Schweighäufer zu Athen. 
M.p.43f. Meinefe, Menandr. p. 376. Der Tag an welchem ber Römer 
h zum erſten Male den Bart abnehmen lie, barbam ponere und deponere 
fu. I, 186; vielletcht au) xar’ dEoy77 barbam oder barbartoriam facere, 
almaſtus zu Lampr. Heliog. 31. Burmann zu Betren. 73), galt für einen Feft- 
ig (Martial. IX, 17f. Yuv.1.1. Stat.Silv.II,4. Paulin. Nol. carm, 21, 377 
fimae lihamina barbae). Auguft gab dabei ein großes Öffentliches Gaſtmahl 
Dio XLVII, 84). Nero und Elagabal trieben es noch Ärger (ib. LXI, 19. 
KIIX,14). Das abgeſchnittene Saar pflegte man einer Gottheit zu weihen, 
k Rero dem Juppiter Capitolinus (Stat. Praef. ad Silv. lib. IH. Lipſius 
ke. ad Taoit. Ann. XIV, 15). In einem beftimmten Lebensjahre geſchah es 
Wirlih nicht. Auguſt that ed im 24ſten (Div XLVIII, 34 mit dem Zufag: 
dlaena dmsAsıoüro To yayasoı worrep ol @AA0s, 767 yap nal eis Aoviac 
%r herero), Galigula im 20ften Fahre am Tage ſeines tirooinium (Set. 
al 16), Hadrian war der Erfte der ſich den Bart wieder wachſen ließ, um 
e Muttermäler in feinem Geſichte zu verbergen (Spart. 26. Sultan. Caes. 
‚1. Dio LXVIT, 15). Nah ihm wurde dieß wieder fehr gewöhnlich, 
Wie ganze Reihe ver Katjer bis Conſtantin d. Gr. erſcheint in Büften und 
K# Münzen wieber bärtig, nur daß nad Elagabal man wieder einen Theil 
6 Badenbarts ſchor, Visconti Icon. rom. III. p. 48. 181. Vgl. noch Ho⸗ 
Bann. de barba in Pitisci Lex. I, Ferrar. Electa H, 12. Hadr. Junius de 
ws 1. in. Gruteri Lamp. erit. IV. J. F. W. Pagenfteer, de barba liber 
Igularis, Lemgo 1746 u. a. in Fabric. bibl. ant. Benannte. Becker's Gal⸗ 
Even Rein (2. Ausg.) III ©. 135-137. [Bk. u. W. T.] 
' 2) Eognomen, 3.3. der Gaefartaner Cassius Barba bei Gic. Phil. XIII, 
$. Att. XI, 52, 1. Ein L. Scribonius L. 1. Barba im C. I. lat. I, 1384 
»260) aus Perufia. [W. T.] | 
9) Drt in Sifpanta Baetica an ber Straße von Corduba nach Hiſpalis, 
| norbwefltih von Antlcarla (It. Ant. p. 412), nad Cortoͤs das 
wige fa Pedrera. [P. u. F.] 
' Barbalissus (bei Btol. Buoßapıooos, bei Joh. Malala Chron. VII. 
482 ed. Bonn. fäljhlih Baoßeınwvos), Caſtell am reihten Ufer des Eu⸗ 
t in der Landſchaft Chalybonitis in Syrien (ſpäter zu Euphrateſia oder 
hratenſis gehörig, Ptol. V,14. Steph. Byz. Tab. Peut. Geo. Rav. 


u, 15. Profop. bell. Pers. II, 12. Nach ber Notit. imp. orient. lag eine. 


Kerihaar daſelbſt. Juſtinian Iteß das Caſtell neu befeftigen (Profop. de 
Sr r- Bei Abulfeda, wie noch jetzt, Bales; Nitter Erdkunde X. ©. 
G.] 


Barbäna, Fluß in Illyrien der auf den bebiſchen Bergen entfpringt, 
x Labeatisſee durchfließt, bei Scodra (Skutari) die Clauſula (jetzt Drinuffa) 
öſtlichen Nebenfluß aufnimmt und fühlih von Olcinium ins Meer fällt 
le. XLIv, 34). Ieht Bofana. [P. u. F] 

Baoßarıoca (Bar. Eroßerıooa), Stadt des Pontus Polemoniacus, 
Mh vom Thermodon unweit feiner Quellen (Btol. V, 6, 10). [F.] 

Barbare, ſ. Baras. . 

Barbäri (barbaria), Baoßepos, mit welcher Benennum pie fpätere 
it Rohheit der Sitten und Unmenfchlichkeit bezeichnete, begg & urfprüng« 
Daun auf die Sprache ımb bedeutet einen fremd, welſch Redenden. Das 


* Bon diefem Standpunkt aus wird Aappagos (Sanskr. barbaras, varvaras, 


— — — — — —— —— — — — — — —— — — — 





2266 , . Barbärl 


her heißen die unartieulierten Töne ber Vögel Baoßepos bei Arifioph. Ares 
200; ebenbeßwegen heißen die Karer Brpßaoopmros und bei Kersb. VIL, 
- 4135 von venfelben yAova Beoßupos. Somit tfl Strabon’s Urteil CAIV.p 
662) oluaı 88 0 Broßapor aarapy&s Exnepariode: ovroc xquꝰ Oroumtoneder 
Een) 2059 Övoenpopwc nal nAnpos ai rpayans Ankovsror als richtig an 
fehen, und offenbar haben in demfelben Stnne die Aegypter alle anders reits: 
pen Völker Barbaren genannt (Herob. I, 158), wie benn auch Pind. Istm 
V, 20 nor Baoßapos ovze nallyyAwovas verbindet. Indeſſen dieſe m 
ſprünglich von der Sprache auögehende Benennung erhielt bald einen md 
tern Umfang; denn da jedes Volk auf einer’ gewiffen Stufe feine Bolksthim 
lichkeit ald den Mapftab der Menſchheit überhaupt geltend machen will, f 
geſellte fi bald zu dem Begriff des Fremdredenden eine gewiſſe Gering- 
ſchätzung, befonders wenn mit fol einem Volke eine feinpfelige Beruhug 
ftattfand, wie bieß bei ben Hellenen den PBerfern gegenüber geſchah; dehe 
diefe vorzugsweiſe bie Benennung Barbaren erhielten, zumal da zu bem fe 
den Idiome das Bewußtſein verſchiedener Abflammung, Sitte, Glinde mb 
gewiſſer Grundgefühle Hinzufam.* Schärfer wurde diefe Benennung mb 
geprägt durch bie immer mehr fi entwidelnde und ind Bewußtſein take 
Eigenthümlichkeit aller Zweige des helleniſchen Stammes, wodurqh Hit 
zeitig mit einem edlen Nationalgefüht ein flolges Herabfehen auf freue B% 
fer Immer herrfchender wurde. Endlich die Herrſchaft helleniſcher Aufl In 
Morgen» und Abendlande, und daß Hellas als das Vaterland der geifig vo 
edelten Menſchheit angefehen wurbe, mußte nothwendig die Barbarei ais du 
Gegenſatz berfelben hinſtellen, jo daß dieſelbe gleichbebeutend mit 
lichkeit, Nohheit, Grauſamkeit wurde. Bel den Nömern bat biefes 
ganz bie gleichen Stufen der Entwicklung durchlaufen. Hein von ber 
gebraucht es Plautus, wenn er fagt: Plautus vortit barbare (Asin. ProLIl), 
fo nennt er felber, ganz griechifcher Vorſtellungsweiſe ſich anſchmiegend, & 
Nänius einen poeta barbarus (Mil. gl. II, 2,58); ebenfo Ov. Trist. V, 10, 
barbarus hic ego sum, quia non intelligor ulli, und fo läßt Livius bie Male 
bonier, Netolter und Akarnanen ſich felber ven alienigenis und barbaris g 
genüberftellen (Liv. AXXI, 29), und in ähnlichem Sinne gebraucht ed 
(Brut. 74) vom Behlerhaften der Rede. Vgl. or. 48, 160 barbaris mai 
graecam litteram adhibere, Ebenfalls ganz in griechiſchem Sinne mein 
von lateiniſchen Schriftftelern Perfer und Phoͤnikter Barbaren ger 
Später, als die Nömer die Ueberzeugung gewonnen hatten zugleich mit be 
. Baterland der Hellenen auch die helleniſche Kun nad Mom verpflangt 8 
gar übertroffen zu haben (Eic. Tuso. L init. Hor. Ep. II, 1, 156), wern® 
bie früher -felbft unter dem Namen Barbaren begriffen waren, mit dieſer ® 
nennung gegen andere Völker ebenfo freigeblg wie früher die Hellenen. 
römiſchen humanitas bildete dig immanitas und barbaria den Gegenſah, if 
— — — — —— ee, 


Ausländer) mit lat. balbus, balbutio in Zufammenhang gebracht, wie au en 
tiug, griech. Eiymol. I. ©. 255, obwohl zweifelnd, thut, was er aber II. ©. 1898 | 
‚ ber zurädnimmt. Dagegen M. Müller in A. Kuhns Stfchr. f. vgl. Spracht. ..8 
141 f}. faßt varvara == zottig, als Bezeichnung der kraushaarigen Neger: un 
ziehen Baer. (vgl. Berberu, Berberei) auf die bunfelfachigen Bölter, im Gb 
ben Hellfarbigen (def. ver cizcaffifchen Rage). [W.T. 
Wie die Hellenen ihre Sprache für bie einzig menfchliche und berechtigs (u 
das deutſche Wälſch und Mälfegen) anfehen zeigt 3.8. auch Soph. Traab. 109 
EiAag oUE GyAmdoog, Vgl. über viefen ganzen Gegenfat Plat. Politic. p 2] 
Uebrigens wurben auch die Norbgriechen unter dem Aushrud Bapagoı 
das bekannte Wort des Thraſymahos SovAsvwouen Aoyeiao EAlnres or ** 
und Demoſth. Ol. III. p.35 Umxovs Sadroig (ben Athenern) d Acoideoc (vor 


donien) Soneo éorl rp00# » r J | Ar 
S.196 f.208. [w.2]  ongdagor Eile. Bul. Wachamutd, Heil WERT 











| 





Barkärl — Barbarlam 2267 


ij bie Beziehung auf die Sprache ſich verlor, wie denn Cicero beide Be⸗ 
Affe vereinigt: neque tam barbari lingua et natione illi quam tu nature 
| moribus (Verr. I, 4, 50). Sowie alio die Griechen Perſer, Aegypter, 
erthager, Thrakiet, kurz alle Nichtgriechen, Barbaren nannten, fo fpäter 
e Mömer mit Ausnahme der Hellenen alle Völker welche der griechiſch⸗ 
miſchen Cultur fremd blieben und durch eigenthümliche Sprache und 
ikte einen Gegenſatz zu derfelben bildeten. So Tann es geſchehen daß das⸗ 
be Boll and der Elaffe der Barbaren, In die e8 früher gehörte, heraustrat, 
3. ©. die Roͤmer gegenüber von den Griechen und pie Gallier und Hiſpa⸗ 
er gegenliber von ven Nömern. Daß diefe Benennung fpäter befonders auf 
n Voͤlkern germanifcher Abflammung und auf denen jenjeits des Euphrat 
ftete erklärt fih Daraus daß namentlich die Erftern fih ſtandhaft der Romani⸗ 
mg widerſetzten, und beide fortwährend in feindlicher Berührung zu den 
haern flanden. F. Roth, über Sinn und Gebrauch des Wortes Barbar, 
kenberg 1824. F. ©. Grotefend, in Erſch u. Gruber Encyel. 1,7. S. 364. 
Hifenhan, Geſch. d. clafj. Philol. I. S. 183f. [Gerlach u. W. T.] j 
A Cognomen findet fi) Barbarus 3. B. bei den Atilii (oben ©. 2024, 
t.8). Ein Statilius Barbarus bei Mommfen I.R.N.5336. M. Civica Bar- 
wos, Gof. 157 n. Chr. —= 910 d. St., Orelli Henzen 1895. Ein (griechi⸗ 
ſer) Rhetor Barb. ber auguftelfchen Zeit bei Sen. p.7u.172 Bu. [W.T.] 
Barbarlia, barbaricum mare u. barbaricus sinus, f. Azania, S. 2206. 
, Barbarläna, 1) Ort in Stfpanta Baetica an der Straße von Cars 
una Malaca (It. Ant. p. 406; beim Geo. Raw. IV,42. V, 4.1. 305.344 
bei Guido $.83.p.516 Bamalians), unweit des jetzigen Fimena de Ia Fron⸗ 
a (Floreʒz Esp. Sagr. XI. p. 307 u. Carter's Relfe S. 122; Mentelle p. 
hält fie für Manilla, Mannert L S. 299 und Reichard für identiſch mit 
xberula). — 2) Ort der Nutrigonen in Hifpanta Tarrac. an der Straße 
n Afturaca nach Tarraco zwiſchen Virovesca und Gracurris. (It. Ant. p. 
B); jept Araviana (vgl. Ukert I, 1. S. 445; nad Cortos Luezas). [P.u. F.] 
' Barbarleini (Bapßapmivos) nannten die Sarben, nad) Prokop. B. 
ind, IT, 13, einige Taufend von den Banbalen zur Strafe auf ihre Infel 
Yhannte Mauren und Numidier, die auf ven Gebirgen bei Caralis das 
llxbechandwert trieben. Vgl. ©. 22651. Anm. [F. 
Beoßaopınör Eurmogıor (Arr. Per. mar. eryih. p. 22. 24 Huds.), 
eher Küfte von Sndoffgthlen oder dem norbweftliäften Theile von India 
tra Gangem. Stof. VIL, 1,59 erwähnt Hier auf einer vom Indus gebil- 
den Infel eine Stadt Barbari (Bxoßepei). [F.] 
' Barbarious campus, Bepdagınöy nedlor, Gegend im Sühen von 
eta (Profop. beil, Pers. II, 5). Es iſt der Punkt welcher in ber Peutinger⸗ 
en Tafel durch finis exercitus Syriaticae et commercium Barbarorum, ſowie 
eh den dieſem entſprechenden Zuſatz: Arae, fines Romanorum, bezeichnet 
7d; alfo bie Grenze des römischen und perſiſchen Reiches, diefſeit des Cu⸗ 
wat. Bol. Aitter Erdkunde X. ©. 1087 ff., der mit Unxecht auch die jenfett 
H@nphrat gelegene Lanbfehaft’Arrwßegirıs bei Ptol. V, 17 hierher zieht. [G.] 
Barbarles (Baoßaoles), von Juſtinian hergeſtelltes Caſtell Illyriens 
frokop. de aed. IV, 4. p. 282 Bonn). [F.] 
Barbarli, Barbarius Pompeianus, V. C., Cons. Kamp. (Abella), 
soumfen L R. N. 1946. DBgl. Cod. Theod. I, 2, 6, wonad er im J. 333 n. 
hr. consularis Campaniae war. Auch vgl. Barbatii Nr. 1. [W.T.] 
Barbari promontorlum in Mautitania Tingttana zwiſchen ben. 
orgebirgen Ruſſadir ımd Abyla (It. Ant. p. 10), nah Graberg di Hemid 
H Punta dei pescatori, nach Lapie aber Cap Mazarl. J. 
Barkartum (Baoßdoor &xgor), Vorgebirge tn Luſitanten, 200 Sta- 
m nordweſtlich von ber Mündung des Tagus (Strab. ILL p. 151. Ptol. II, 


? 


2268 Barbain — Barkii 


5,4. Mark. Herakl. p. 42 Huds.), unflreitig daſſelbe welches Mela IN, 1,6 
Prom. magnum nennt und daß heutige Cap Espichel. Bol. Tzſchucke zu ie 
ul, 3. p. 18. [P. u. F.] , 

Barbäta, cin Beiname ber Venus bei den Römern nach Seroid zu 
Pirg. Aen. II, 632. vgl. Suid. s. v. Ayppoölen. Schol. SI. I, 820. u 
Macrob. Saturn. III, 8 erwähnt eine bei den Kypriern beſindliche bärtige Bi: 
fäule der Aphropite, wo fie im weiblichen Gewändern, aber mit mänslide 
Geſtalt dargeftellt war, als. eine Art von Mannweib, eine Vorſtellung % 
wohl erft fpätern Zeiten angehört. Man nannte fie Aphroditos ober Herm 
phroditoß, Heſych. Aypodızoc. Bol. Voß, Mytholog. Br. IL S.283 ff. Enyl 
Kypros U. S. 226 |. Preller, röm. Mythol. ©. 393. [us] . | 

Barbatia, Stadt am Tigris, Plin. N. H. VI, 28, 32. {F] | 

Barbatii. 1)M. Barbatius (Philippus), @aefarianer, Ouäfter ie 
M. Antontus I. 714 d. St. Cic. Phil. XI, 2, 3 (mit Garatont)., Appin | 
b.c. V,7.31. Er wich allgemein identificiert theils mit Barbarius Philipps | 
Dig. I, 14, 3 (B. Ph. quum servus fugitivus esset, Romae .. praetor deig 
natus est) theils mit Baxpßıog Dilszzınög von welchem Sulb. s. v. ein ber, 
auf bezügliches Geſchichtchen erzählt (Hegay 77 7ov zoomor nai nolams 
aa zo eg) 209 Arcmmıoy Outow xateilexto, aal Taveny ya Tır dog iR 
z17 Enstvov gap u. ſ. w.). Ebenfo bericht man auf ihn vie Münzen tw 
Umſchrift M. Antonius Imp. Aug,, IIIvix r. p. c. (J. 711 f. d. St.) M. Bart 
Q.P.; |. Eifel D. N. V. p. 334. Mommfen, röm. Münzw. S. 659, 1% 

2) M. Barbatius M. Lib, Pandarus, Renier Inser. de l’Alg. 3963. 

3) Eine Barhatia Felicula bei Mommfen I. R. N. 6442. [W.T] 

_" Barbatio, Anführer der Hauötruppen des Caeſar Gallus, wur u 
biefem zum Berräther, nahm Ihm, von Gonftanttus IL gefandt, zu Peterles 
in Noricum den Purvur ab und führte ihn nad Iſtrien in die Stabt Ja 
Fiannona) ald Oefangenen, 354 n. Chr. Ammian. XIV, 11. vgl. XL 3 
Später wurde er an bes Silvanus Stelle Feldherr des Fußvolts (Nadia 
XVII, 3. XVI. 6. vgl. XVI, 11), kämpfte im $. 357 n. Chr. umter alla 
gegen bie Deutſchen, handelte aber als wäre er ein Freund berfelben, ab 
Neid gegen Julian oder nach geheimer Inftruction (Anm. XVI, 11. gl. 
Ban. or. 12. p. 273. ed. Par. 1627), Im 3.359 n. Chr. marb er auf | 
Conſtantlus Befehl enthauptet, da ex in Folge eines Vriefs feiner Gemahls 
an ihn in Verdacht Fam als ſtrebe er nach dem Throne, Am: XVII, 3. [Ekb] 

Barbatus, Beiname der Cornelü (Br. IL ©. 651 s.M. und de Wr 
ſchriften im C.'I. lat. 30 Cornelius T,neius Scipio Barbatus, Gaaivod pet 
prognatus, Coſ. 456 d. St.; ſowie ib. 32 fein Sohn, Coſ. 495, Lucas 5* 
pio filios Barbati), Horatii (®b. II. ©. 1464), Quintii Capitolini (®b.VIb 
S. 366f.), Valerii (®b. VI, 2. ©. 2354f. Nr. 98). [w. T] 

Barbesüla (BaoßnooAa, Mela ll, 6,7. Plin. N. HIN, 1,3. Bill 
4,6.7. Mark. Herakl. p. 39. Tzetz. Chil. VIIL 712; beim Beo. Ray. V,k 
344 Bardesola u. IV, 42. p. 305 Sabesola), Stadt (ber Baftuler) und 
in Hiſpania Baetica an der Küfte nörbli von Calpe und an der Strafe u 
ba nad) Malaca. Der Fluß Heißt jegt Guadlaro, und von ber Statt 
fid Trümmer unter dem Namen Torre bi Ouablaro am öſtlichen ed 
Sup ng Br Esp. Sagr. IX. p. 51. XIL p. 307. Garta’t Kl 

. . IP. u. F. | 

Marbidil. Cn. Barbidius Priinigenius, Mowmfen LR. N. 6769 (9% 
Zeichniß der trib. Sue. iunior vom 3. 70 n. Ghr.). IW. 7.] 

Baerbit. 1) T. Barbius T. I. Ascla und Barbie T. 1. Prota, Merui⸗ 
I. R. N. 2995 (Neapel). | 

2) Barbius Crescens, Veter. ex centurionib(us) class, praet. B# 
Mommfen LR. N. 2669 (Neaper). 


Barbii — Barca 2209 


9) P. Barbius P. f. Papiria Maximianus, Poetovione, miles coh. V prae- 
toriae (Rom), Gruter p. 533, 8. 

4) Ti. Barbius Q. P. I(ibertus) Tiber. u. L. Barbius L. 1. Philoterus, ib. 
p. 989, 3 (Kärniben). 

5) Barbius Proculus, tesserarius speculatorum bei Galba, Zac. Hist. I, 
25 vgl. Blut. Galb. 24. j 

6) Q.BarbiusQ. 1. Thallus, VIvir Augustal., @ruter p. 374; 3 (Bicetla). 

7) M. Titins M. f. CL Ti. Barbius Titianus, decurio Aemonae, centurio 
leg. U Adiutrio. u. |. m. ib. p. 475, 1 == Orelli 4962 (Laibach). 

8) Gnaea Seia Herennia Sallustia Barbia Orbians, eine der Frauen 
ed Alerander Severus, ſ. Bruter p. 274. 2 (aus Valentia). Vgl. Bd. Vi, 
1.&. 1137, Anm. ** ' 

9) Eine ganze Familie Barbii (A. Barbius A. f. Gratus, T. Barbius A. 
. Quiatus, T. Barbius Adiutoru. ſ. w.) auf einer im 3. 1851 zu Enns gefun- 
nen Juſchrift, abgebildet In den Verhh. d. Stuttg. Philologenverſ. (Stuttg. 
1857) ©. 184. Bol. Arneth, über pas .. Hypofauftum und bie Infchrift ver 
zens Barbia zu Enns, in d. Jahrb. der Öftreih. Gentralcommiffion f. Bau⸗ 
rafmäler 1861, ©, 51—72. 

. Andere bei Kellermann Vig. II (4, 60 f.), VI (2, 59 Barb. Aelius Ma- 
Es), Gruter p. 167,8. 373,2. 1131,3 u. fonft. Auch vgl. Barbatii. [|W.T.] 

Barbillas (bei Suet. Ner. 36 Belbillus, f. S. 2248, 8. 2f.) aus Ephe⸗ 

us, Hofaſtrolog des Vefpaflen, welcher ihm zu Liebe der Stabt Epheſus bie 
inrichtung eines periodiſchen Feftfpiels (nach Ihm BapßlAreız genannt) be⸗ 
villigte, Dio LAVL 9: [W. T.] 

Barbitani montes — Arbiti montes, |. Arabis, ©. 1402. 

Barbiton, |. Lyra, Bb. IV. ©. 1288, 

‚ Barblanea, Ort Babyloniens beim Geo. Rav. IL, 5. p. 53. [F.] 
 Barbo, Cognomen, 3.8. N. Vibidaius V. f. Barbo auf der Inſchr. vom 
7110. St. imC. I. lat. 625 (p. 183). [w.T.] 

Beoßogare, Stadt ber Landſchaft Goryaͤa im nörbliäften Stride 
Wr India intra Gangem, wahrſch. am Fluſſe Koas (Btol. VO, 1,43). [F.] 

Barkosthenes ober Barnosthenes, ein nur von Liv. XXXV, 27 u. 
W ermähnter Berg, X milia passuum von Sparta (nordöſtlich) entfernt, ober- 
halb des Fluſſes Oinus, vgl. Curtius Peloponmefoß IL ©. 262. [P. u. Bu.] 

Barbucallus (Joannes), Berfafler von 11 Epigrammen in der grie- 

Biden Anthologie (Anal. II, 11 oder III, 232 ed.Lips:). Da Epigr. 8 auf 
ke Berftörung von Berytus fich bezieht, Epigr. 4 auf einen Synefiud Schola- 
Has ter in der Schlacht bei Berytus (um 540.n. Ehr.) fich auszeichnete, fo 
rap der Berfafier um 550 n. Chr. gelebt haben. &. Jacobs Commentt. in 
wtholog. graec. XII. p. 867. [B. u. W. T.] ’ 
‚„Barbula, Beiname ber Aemilii, |. oben ©. 355. Ein vierter (Bap- 
ovdac) wird bei App. b.c. IV, 49 genannt, ald Anhänger des M. Antonius 
ex einen proferibterten und als Sflave verkleideten Anhänger des Brutus, 
Rasıus, Faufte und rettete, fpäter (3. 723) felbft durch Marcus das Gleiche 
fuhr und mit ihm zufommen zn» dnomwuor doyr &r Korea noer (alio 
whl als coss. suffecti).” [W. T.] 

Barca, Stadt in Kyrenaika, 100 Stadien vom Meere entfernt (Sky⸗ 
—2 urſprünglich Hauptwohnſitz eines libyſchen Nomadenftammes, der Rar- 
kei (bei Ptol. IV, 4 Bapxizaı), deren Pferdezucht bei den Alten fo berühmt 
Mr daß fie behaupteten, Poſeidon felbft Habe fie darin unterriäätet und Athene 
e gelehrt die Pferde zu lenken (Steph. Byz. v. Bupneloıg öYo). Als Ars 
flaus Ir. in Ky gene herrſchte (um 554 v. Chr.), ließen ſich deſſen Brüder, 
krfeus, Jakynthus, Artftomebon und Lykus (nach Steph. Byz.), mit denen 
"zerfallen war, in Barca niever und legten hier den Grund zu einem eigenen 





2270 Barca — Barcino 


Staate, der nit nur im Stande war den Kyrendern die Spige zu Bieten 
(Herod. IV, 160) ſondern ihnen auch den weſtlichen Theil von Kyrenalla, von 
den Bärten der Hefperiden an, entriß (Skylax, Herob. IV, 171). Na ver 6 
oberung Aegyptens durch Kambyſes untermarfen fi auch Barca umb Kyrene der 
Herrſchaft der Perſer und wurden zu ber Satrapie Aegypten geſchlagen (Keim. 
III, 13. 941). Ums J. 510 eroberten die Perſer auf pie Bitten der Bhereitma, iur 
Wittwe Arkeſilaus' II., der in Barca ermordet worden war, die Stadt Varu 
durch Lift, und verſetzten eine große Zahl der Cinwohner nach Baktrien, we 
fie einen neuen Ort Barca gründeten. Nur die Battlaben und bie an ven 
Morde des Arkeſilaus unſchuldigen Einwohner blieben zurück (Herod. IV, 164 
157. 200 ff. Polyän. Strateg. VII, 28). Won da an find die Schichale ve 
"Stadt und unbekannt. Als die Ptolemäer Kyrenaika beſaßen "und den bil⸗ 
herigen Safen von Barca (Stylar) unter dem Namen Ptolemais vorzägiih fe 
günftigten, zogen ſich die griechiſchen Einwohner von Barca nad) dieſer Etail, 
und Barca fant fo fehr daß Straß. XVII. p. 837 und Plin..EL N. V,Sm 
ven früheren Hafen der Stadt unter dem Namen Barca verftchen und hai 
nur biefer zu ben fünf Stäpten der Pentapolis gerechnet wurde, niät bei 
alte Barca, das von den nomabifchen Ummohnern wieder eingenommen mu 
ven zu fein ſcheint, die durch ihre verwüftenhen Stretfereten im römlide 
Zeitalter ſtch furchtbar machten (Virg. Aen. IV, 42 lateque furentes Bar 
. caei). Dennoch Hat in ber-neueren Geographie ver Name Barca bie von fr 


renaila und Peniapolis gänzlich wieder verbrängt. Die Ruinen der Et, 


jetzt Merdsjeh, beſchreibt Paxo voy. de la Marmarique, la Cyrenaigus ek. 
p. 174. Bol. vorzüglich Thrige Res Cyrenensium (Hafniae 1828) und wege 
der Münzen von Barca, Müller Numism. de l’ane. Afrique I. p. 78ff. TC) 
Barcäni, Barcanii, Volk in Parthien, an der Grenze von 
Kteſias bei Diod. IE, 2. Steph. Byz. Als Aftyages von Kyrus beſiegt met 
erhielt ex nad Kteflas bei Tzetz. Chil. L, 1, 87 f. (vgl. Bhot. LXXILS)) 
die Statthalterfchaft über dieſes Volk (Juſtin. I, 6 maximae genti Hyram 
rum). Zum Heere des Darius Codomannus ſtellten die Barcant 2000 Arie 
und 10,000 Mann zu Fuß (Gurt. II, 2). Die Schreibart des Nament B 


ven Keilinſchriften, Vehrkäna, vermittelt die Namen Barcani und Hyras 


Nitter Erdkunde VIIL ©. 61. [G6.)] 


Barecas, f. Hamilcar Wr. 4 Bd. 10.©. 1054 ff. Gin andere bi | 


Piut. Cato min. 37. [W.T.] 

Barchom (Bapysr), ein von Juſtinian in Tzanika gegründetes bo⸗ 
fiel (Prokop. de aed. III, 6. p. 259 Bonn). [F.] 

Barciuo (Boopxırar, bei Späteren, wie Aethicus Iſter p. 50 ed. Br 
sil. Aoten. Or. mar. 520 u. Geo. Ran. IV, 42. p. 303 ſchon Barcelona, 
ib. V, 3, p. 341 Colonia Burcino), die Hauptſtadt der Laletamer (ober b⸗ 
taner) in Hiſpania Tarraconenſis, nah Aufon. Ep. 24, 68 f. (Prmion Bar 
cino) vgl. 89 u. Oroſ. VII, 143 eine Anlage ver Bunter (vgl. Minnane DF 
cion. I. p. 391), fpäter roͤmiſche Eolonte (mit dem Beinamen Farventis, 

N. H. II, 1, 4 ober vollfländig Col. Faventia Julia Augusta Pia 
Gruter p. 429, 5. 6). Sie Iag in einer fehr fruchtbaren und angeht" 
Gegend nordöſtlich von der Mündung des Rubricatus und an der Sich 
Juncaria nach Tarraco (It. Ant. p. 890. 398) und hatte einen 
Hafen (Noten. 1. 1.), Tann auch, obglelch fie Mela IL, 6, 5 eine Heine Go 
nennt, zu den Zelten ver Römer nicht unbedeutend geweſen fein, wir® w 
auch die eigentliche Blüte der Stabt erft von Karls d. Gr. Zeiten —5 
Vgi. auch Ptol. I, 6, 18. Digest. I, 50, 15. Prudent. Beristeph. IV; 
Paulin. Nol. carm. 10, 232 Barcino amoena. Aufon. Epjst. 21 (Bed 
nensis muria). Inſchrr bei Drellt 1020 u. 3127 und Münzen, vgl Mfikl® 
num, J. p. 1458. Das heutige Barcelona ficht, da das Meer zurüchgenlle® 


⸗ 


BMaunclktae -— Bardi i 2271 


fl, zum Theil auf neuem Grunde (vgl. Swinburne Voy. 4. Brief). Der alte, 
jest vom Llobregat verfehlämmte Hafen befand fi nah Marca Hisp. IL, 13. 
p. 151 bet der Eremita Sta Sennora de Port. Ueber die Ruinen der alten 
Stabt vgl. Laborde Itin. de !’Esp.L p. 33 ff. [P. u. F.] 

Barcıtae, |. Barca. 

Baeda, Stadt in Sakaftene bei Iſid. Char. p. 8 Huds. ober p. 255 
Killer, ber fie für identiſch mit Panda bei Blin.N.H. VI, 16, 18 Hält. Lapie 
tHäzt fie für das heutige Luenfchera. [F. | 
f * « & di ara, Stadt der Mäfoli in India intra Gangem (Ptol. VII, 

Bardabtis (Bapdanizıs), Stabt’der Bolingã In India intra Gangem 
Biol. VII, 1, 69). [F.] 

Bardas, f. Basilius I u. II. 

Bardaxöına (Baodasnua), Stadt der Landſchaft Syraftrene tm 
Iorden der Weſtküſte von Indie intra Gangem (Btol. VII, 1, 3). [F.] 
Baerderste, Stabt Ligurtens bei Plin. N. H. DI, 5,7, na Rei⸗ 
ſard das Heutige Barbi,. nad Mannert IX, 1. &.300 aber Verrua am Ein» 
ufſe ber Dora Balten in den Bo. [P.u.F} . 

Bardesänes (fyrij& Bardesän) aus ‚Gheffa (naher gewöhnlich ver 
Sprer genannt, von Porphyrius ımgenau der Babylonter, was Viele, wie 
3.3. Voſſtus und Heeren, zur Unterſcheidung zweier Schriftftelter des Na⸗ 
ums veranlaßt hat), geb. 154 n. Chr., einer der berühmteren chriſtlichen 
moftifer (über fein Syſtem f. Merr S. 56 —88), bekannt theils als Dichter 
a 150 Hymnen (Kirchenliedern), theils als Verfaſſer einer dialogiſch 
haltenen Schrift meoi eiuapusrng welche er (J. 166 n. Chr.) dem L. Berus 
4 veffen Aufenthalt in Syrien winmete und überreichte, daher fie doch wohl 
erüngliep griechiſch gefcärieben fein wird (anders Merr S. 2555). Ein 
Öheres Bruchftüc daraus f. bei Eufeb. H. E.IV, 28 vgl. praep. er. VI, 10, 
win der Sammlung von J. C. Orelli (Alexandri, Ammonii, Plotini, Barde- 
ais et Gemistii de fato quae supersunt, Turici 1824) p. 202 ff., fowie bet . 
tabe, Spioileg. ss. Patr. I. p. 289— 299. Auguſtinus ſcheint, nach der Art 
ner Polemik gegen bie Schrift, diefelbe nicht genauer gekannt zu haben. 
nherdem wird dem B, eine Schrift ( Moumuorq) über Indien beigelegt. Das 
ne Bruchftück daraus fleht bei Porph. de abst. IV, 17 und fpricht über bie zwei 
lafien von indiſchen Welfen,, die Brachmanen und bie Samander; das an⸗ 
ve, aus Porphyrius Schrift Aber die Styx, findet fi bet Stob. Ecl. I, 56 
des iſt darin von einem Gottesurteil durch nie Wafferprobe pie Rede. Vgl. 
ih noch Eufeb. H. E. IV, 30. Hieronym. vir. ill. 33, W. Eureton, Spicile- 
a Syriacum, containing remains of Bardesan, Meliton, Ambrose and Mara 
? Serapion. Now first edited, with an english translation and notes, Lon- 
11855. Vgl. überhaupt A. Hahn, Bardesanes gnosticus, Syrorum primus 
maologus. Regiomonti 1819. 8. A.Merr, Barbefanes von Epeffa sc. Halle 
6.131 ©. 8, (nebſt H. Ewald, Götti. Gel. Anz. 1864. S. 813—-820). 
Öligenfelv, Bardeſanes ber Ichte Gnoſtiker, Leipzig 1864. [B. u. W. T.] 

Bardesela, f. Barbesula. 

BagönT0r 6005 (rulgo Bapdıros), Gebirge tm fühlichften Strich: des 
een Libyen, weſtlich vom Monbgebirge in Aethiopien (Ptol. V. 8,6) [F.] 

Mardi, Baodoı. So nennen griechiſche und romiſche Schriftſteller die 
eiligten (Amm. Marc. XV, 9 Euhages, d. i. edaysig) Sänger der Gallier, 
che die Krieger ins Feld begletteten und ihre Thaten verherrliähten, Poſi⸗ 
. bei Athen. VI, 12. p. 246. IV, 13. Strab. IV. p. 197. Diod V, 31. 
an. 1,449. Ammian.1.ı. Ihr Inftrument war eine Art’ Lyra, wahrſchein⸗ 
mit fünf Saiten befpannt, Bol. Onom.IV,9. Auch die Germanen hatten 
be Heldenſaͤnger, wenn auch nicht unter bemfelben Namen; fte feierten 





— — — —— — — — 





ſchwoll in fürchterlichem Crescendo zu dem Toſen der Brandung an delk 


2272 Bardines — Barea 


3.8. den Arminius, Tac. Ann. II, 88. Bol. Germ. 3. ©. Reynitſch iber 


Truhten und Trubtenfteine, Barden und Barbenlieder, Gotha 1802. Bl 


Br. II. ©. 625. %. Walter, das alte Wales, Bonn 1859. [P. u. W.T)] 

Bardines, ſ. Chrysorrhoss, Bd. I. S. 350. 

Barditus, der raube, dumpf braufende Schlachtgeſang ber alten 
Deutfhen, aus deffen Tönen fie den Erfolg des Kampfes ahnen zu fünnm 
glaubten (Tac. Germ. 3), und den, feiner mächtigen Wirfung wegen, In da 
Folge auch die Römer bei fi einführten. Nah der Aehnlictelt thierkider 
Laute nannten Spätere dieſes Schlachtgeſchrei, und den Schlachtruf übe 
haupt, barritus (Veget. de re milit. III, 8). Diefer Barbarenfang (babe 
auch barbarioum genannt, eft. s. v. ) begann mit halblautem Gemurmel mi 


— ⸗ 


ufern an, ritu fluctuum cautibus illisorum, Amm. Marc. XV, 12. XXVL7. 
xxx,7. fP] | 
Bardo nennt Liv. XXXIII, 21 eine Stadt in Hifpanten jenfelt we 


Ebro ohne nähere Beflimmung. Ukert II, 1. ©. 464 ſchreibt fle hen Lebe⸗ 


tanern zu. [P.u. F.] . 

 Bardocacullus (Martial. I, 53, 5. XIV, 128) = cucallus, {1 
cerna (Bd. IV. &. 709) a. €. und DO. Jahn, Berichte ver ſachf. ME. IE, 
&. 369-371, mit X. 310—819 nebft Taf. X, 6. [W.T.] 

Beardült, 1) f. Varduli, Bb. VI, 2. ©. 2378f. — 2) Stadt in ie 
lien an ber Küftenftraße, etwas ſüdöſtlich von Aufldena und der Min 
des Aufidus (Tab. Peut.), beim Geo. Rav. IV, 31. p. 261 u. V,1.p.3 
Bardulos (im Accuſ.), nach Guido 6.23. p. 464 auch Barulos, im Mittelalkt 
Barolum, jet Barletta. [P. u. P.] . 

Bardyiis, nad Theopomp. bei Cic. Off. II, 11 ein illyriſcher Räukt, 
nach Hellad. Befant. bei Phot. p. 530 a, 36 (der tin BoaövAAz nemt) P 
vor ein Köhler, nachher Feldherr ver Ilyrier, von Diod. XVI, 4 Könige 
nannt. B. war einer ber furchtbarſten Feinde Makedoniens; vor Allen M 
große Sieg den er in hohem Alter (O1. 105, 1 — 359 v. Chr.) über Per 
dikkas IL. Davantrug gab einen großen Theil des weſtlichen (oberlänbtigen 
Makedonien in feine Hand. Allein fon tm I. 358 v. Ehr. (D1.105,9 
erlag B. in einer mörderiſchen Schlacht, 90 Jahre alt (Ruflan. Macrob. 10) 
dem jungen makedoniſchen Kriegsfürften Philipp; B. felbft fand feinen Ik, 
und fein Sohn Kleitos (Arrian. I, 5,1) verlor an die Mafebonter alles dt 
bis zum See von Lychnidos, Diod. XVI, 2.4.8. Theopomp. Phil. TI. frag® 


43. 44. 41.35.42. Thirlmall, history of Greece V. p. 232f. Schäfer, Der 
mofthenes I. ©. 19. Lachmann, Gef. Griechenl. IL. S. 9. Grote, GN. 


Griechenl. über. v. Meißner VL. S. 172 |. Droyfen, Hellenism. I. 6. 5% 
Wahrſcheinlich tft ber Schwiegervater des Königs Pyrrhos von Eytrus Pl 
Pyrrh. 9) ein Nachkomme von tim. [K.u.Bg] 

Baren, 1) Stabt der Baftult in Hiſpania Tarraconenſis, aber Hd ’ 
zu Baetica gerechnet (adseriptum Baeticae, Plin. N. H. III, 3, 4; dahet M 
Ptol. II, A, 8 unter den Städten Baetica's aufgeführt), am Meere ge 
(beim Geo. Nav. IV, 42 Baria), jeßt Bera. Vgl. Florez Esp. Sagr. 1 
X. p. 4. Münzen bei Seftint p. 35 u. Guſſeme I. p. 875. [P. n. F.] | 

2) römiſches Cognomen. So Q. Marvius Barea, f. BP. IV. ©. zahl, | 
Nr. 1, nebft Mommfen I. R. N. 6759. Befonders berühmt aber iſt genie 
(da feine Tochter Servilia hieß, Tac. Ann. XVI, 30 f.) Barea Soranın % 
designatus im 3. 805 — 52 n. Chr. (unter Claudius) und ohne Zweifel 
suff. in demfelben Jahre (Xac. Ann. XU, 53). Später, unter Nero, na 
Proconful in Aften, imd fteigerte als folder durch Gerechtigkelt und Ei 
ber Verwaltung den Haß des Kaiſers gegen ihn, den er ſchon zuvor | 
feine Rechtſchaffenheit fi zugezogen Hatte (Zac. XVI, 23. vgl. 21. DL | 


TUT ET Mm Be 4 - kr 
* “um 


Barene — Bargyiia . 2273 


26). ‘Er warb im 3. 65. n. Chr. durch den Ritter Dſtorius Sabinus der 
Freundſchaft mit Rubellius Plautus (f. Bd. VL, 1. ©. 555, Nr.4) angeklagt 
und außerdem bezichtigt aus Ehrgeiz die Gunſt feiner Provinz erſchlichen zu 
haben (Tac. XVI, 23. vgl. 30). Bald naher ward aud feine Tochter Ser- 
vilia angeklagt, weil fie Geld an Magier gegeben habe bie fle in der Sache 
ihres Vaters befragt hätte (Zac. XVI, 30; etwas verſchieden Die 1. 1.). 
Bater und Tochter wurden zugleih vor ven Senat geftelt (Zac. 30. 31). 
Gegen Soranus ſprach als Zeuge P. Egnatius Celer, ein ſtoiſcher mbriofond, 
Client und zugleich Lehrer des Soranus (Tac. 32. Div 1.1. Juv. IH, 116). 
Gr ward von Nero reiplich belohnt (Tac. 32. vgl. aber Hist. IV, 10. Dio 
1.1. Sol. zu Juven. I, 33), während ein anderer Zeuge, der für Soranus 
ſprach, verbannt ward (Tac. 33. Die 1.1). Soranud und feine Tochter 
wurden zum Tode verueteilt, mb bie Art des Todes ihnen freigeftelt (Tac. 
u. Dio 1.1). [Hkh.n. 

8 eh große Stat, in Medten, bei Efbatana, Ktef. Pers. 4. Stepb. 

93. 

Beaonrıor, nad Steph. Byz. eine Stadt am adriatiſchen Meere, viel- 
Yei$t = Barium. [F. 

Baretiuns, Fleiner Fluß in Bruttium, der ſich bei Eofentia mit dem 
Crathis vereinigte und in welchem Alari von den Gothen begraben wurbe 
(Jornand. Get. 30), nad Reichard der heutige Arcente, nach Andern der 
Bufiento. [P. u. F.] 

Baretta, Stadt in Jonien oder nad) her ſpäteren Eintheilung in ber 
Eparchie Asia, Hlerofl. u. Act. Coneil. FG.] 

Bareuacöra (Bapsvaxopa; al. Bagsvadoe), Stabt im Süden 
von India intra Gangem oberhalb der Aurea Gherfonefus zwiſchen den Fläf- 
fen Doanas und Sobannaß (Biol. VII, 2, 24). [F.] 

Bargäsea, Stabt in Karten, 3 enidus und Halikarnaſſus, in. 
dem innerſten Winkel des keramiſchen Buſens, Strab. XIV. p. 656. GSteph. 


Byz. u. Diinzen. Bei. Ptol. V, 2 findet nn eine Stadt Bagyaka im Innern 


Kariend amtthen Amyzon und Magnefa. @. 

(Bapyaoog), Sohn ded rates und ber Barge, nach dem 
die Stadt "Bargafa benannt fein follte und der von der Omphale Sohn, La⸗ 
mus, sertrichen wurbe, Steph. Bye. s. v. Baxoyave. [H. u. St.] 

Bargeni, Volt in Troglodytike (Aethiop.), Plin. N. A. VI,29, 34. [F.] 

Baryıanls, Stadt der Vaccaͤer in Hiſpania Tatraconenſis (Btol. U, 
6,50). [P.u. F.] 

Margose, |. Barygaza. 

Bargullum, Stadt in Epirus, Liv. XXIX, 12, 13. [P.] 

Bargusil (Baoyovasoı), Võlkerſchaft im ofilichfien Theile von Hiſpa⸗ 
nia Tarraconenſis zwiſchen den Pyrenäen ımb dem Iberus, vielleicht ein Zweig 
der Ilergeten (Polyb. UI. 35, 2. 4. Liv. XXI, 19. 23. Steph. Ei ), nad - 
Ukert U, 1. ©. 317 u. 427 um daß heutige Sagarra her. [P. u. F 

Bargylia (t& Bapyviıa) oder Bargylise, Stadt in Karl in dem 
innerſten Winkel des vom Promontorium Posidium und der Stabt Myndus 
begrenzten sinus Bargylieticus (sinus Iasius bei Mela I, 16 u. Plin. H.N.-V, 
29), von den Kariern Ardarog genannt, Polyb. XVL,12. Liv. XXXVIl, 17. 
Strab. XIV. p. 658. Ptol. V,2. Steph. Byz. Eonftantin. Porphyr. de the* 
mat. I, 14. Philippus II. von Malebonten zuelt die Stadt bis 197 v. Chr. 
befegt (Solyb. XVL, 24. XVII, 2. 9. XVIH, 27. &iv. XXI 33.35), wurde 
aber im Frieden von den Nömern gezwungen ie Beſatzung zurückzuziehen, 
worauf die Stadt durch P. Lentulus für frei erklärt wurde (Wolyb. XVIII. 
31. 38. Ziv. XXIII. 30. 35. 39. Ampel. lib. mem. 8, 16. Blut. ̃lam. 12). 
Es gibt Silber» und Kupfermünzen mit der Auffchrift Bapyviımur. Der 


2274 Bazgylus — Barlaaın 


Stablasmus hat Fälichlih Bapßvrız. — In der Nähe lag das Helligthum 


ber Artemis Kindyas (cio Aoréuidoe eig Kırövadog), deren Statue, ebgleih 
fle unter freiem. Himmel fand, nie vom Regen beuetzt wurbe (Strab. XIV. 
p. 658. Polyb. XVI, 12). Die Stadt Iag zwiſchen dem jetzigen Paſcha 8 
mäni (Caryanda) und Aſyn Kälefl (Jesus). Leake, Asia minor p. 229. Ye 
Bargylietici campi hei Plin. H. N. V, 31, welche der Mäander durchſttͤn 
che er in Karten eintritt, Eönnen auf dieſes Barg. keinen Bezug haben. [C 

Bargylus (BeoyvAos),, Freund des Bellerophon, von Pegafus a: 
(lagen; na ihm nannte Bellerophon bie Stadt Bargylia, Steph. Byy.ar. 
Eckhel Doctr. num. IL p. 487. 590. IL p. 154. [H. u. St] 

Bargysi (Baoyvoos), nad) Arrian. Per. mar. erythr. p. 35 Huds. di 
menſchenfreſſendes Volk in India intra Gangem, neben ben Kirchabä erwäht, 
alfo wahrſcheinlich am innerſten Winkel nes gangetiſchen Meerbufens. F. 

Baria beim Geo. Nav. IV, 42. p. 305 u. V, 4. p. 343 ftatt Varia ((. 
Bd. VI. 2. S. 2379 f.). [F.] 


Bariae flatt Variae (Tab. Peut.), beim Geo. Rav. IV, 34. . 2 


Guido $. 44. p. 483, f. Valeria Nr. 2, Bb. VI, 2. ©. 2321. [F.] 
Beoiara, Drt im Innern Mefopotamiens, Ptol. V, 18, 13. [F 
Baridanum, Ort in Dalmatien, an der von Servitium nad 

führenden Straße (Tab. Peut.), nah Reichard jetzt Vertica. [P. u. F 
Bärine (over vielmehr Varine, nach den beften Zeugen), welbliche 

Name bei Hor. 0.U,8,2, mo D. Keller (Mhein. Muf. XIX. ©. 212 si 

Anm.) eine Anſpielung auf Avarine findet. [W.T.] 

Barinus, Gognomen bei-Kellermann Vig. 102 a (1, 10): ... ie 

L. f. CL Barinus Baris (vom 3. 156. n. Chr.). [W.T. 

Barie, 1) Stadt in Piſidien, Plin. H.N. V, 42. Htol. V, 5. Hast 

Not. ecel., Münzen. Seht Isbarteh. Hamilton Researches L p. A71ff. ie 

lows Exc. p. 162. Nitter Erdkunde XIX. ©. 539 ff. Eine Stabi Sparis 

welche Reichard, nad Münzen von Sagalaffus mit ber Auffhrift Aaneder 
por Zaryadaovog, hierher verlegt, hat im Alterthume in dieſen Gegenki 
nicht exifttert. — 2) großer Berg in Armenien, auf ven. nad Nikol. Damak 
bei Joſeph. ant. iud. I, 3, 6 zur Zeit ver großen Flut eine Barke hängen pr 


blieben fein foll; alſo der jehige Ararat, der fonft auch Abos und Mass gr 


nannt wurbe. Vgl. 207 züc Bapıdog (vgl. unten Nr. 7) vaonr am Abos I 


Strab. XI. p. 531. Ritter Erbfunde X. ©. 359. — 3) Fluß an ber ib 


grenze ber Landſchaft Limyrika in Indien, Ptol. VII, 1. — 4) = Autom 
turris, f. Bd. IV. S. 81. [G.] 

5) Ortſchaft im aegyptiſchen Deltaland, in den Hieroglyphen War, art 
Bari (f. Champollion, Egypte sous les Pharaons U. p. 202. Brugſch, gest 
Inſchr. L ©. 279). — 6) f. Veretum, Bb. VI, 2. ©. 2469. 

7) Bdgis, Name eines aegyptifchen Ruderſchiffes auf dem Nie; f. 6 
- xob. IE, 96. eich. Pers. 553 (mit Teuffeld Anm.). Sappl.836.874. Diehl 
96. Propert. II, 10, 44; im Altägyptiſchen byra und bary, bemot. by 
fopt. bari, navicula. [S. Reinisch.] 


Barium (Bagıor), Stadt ver Beuketier in Apulien, an ber üt 


Küfte hinlaufenden Straße, ziemlich in der Mitte zwiſchen Aufibena wer 
natia (It. Ant. p. 117.119, wo Varia; p. 315. St. Hier. p. 609, wo Bew 
Tab. Beut.), ein Mumicipium (Tac. Ann, XVL 9). Bet Hor. Sar 1,5, 
pisoosum. Vgl. auch Strab. V.p.283. Rtol. IM, 1, 15. Mela ll, 4,7. 
N. H. II, 11, 16. 2iv. XL, 18. Geo. Rab. IV, 31, p. 261 u. v, 1.p3% 
vielleicht auch das Bæoijrioy bei Steph. Byz. Ieht Bart. [P. u. F] 
Barkanım, Zu hen Ausläufern der Behandlung ver Theorie der AR 
bei den Ayzantinern gehört eine Erdrterimg des im 1dten Jahr). 


Mönchs Barlaam aus Galabrien, deſſen Unterweiſung im G chen J 


Barnna — Barkus 2275 


Barca genoß. Ste bezieht ſich auf die drei letzten Capitel der Harmonik bes 
Ztolemäus, welche nicht von dieſem ſelbſt Herrühren, fonbern von anderer Sand 
eg. Ergänzung bed unnollenbeten Werks angefügt find. Sie führt ben Titel 
waonev eis %W nooorederta zola nepaAaun taig relevrelaıs dmypapais 
Ooũ roltov vor Tod IlroAsunlov EQUOvINY, und iſt mit jenem Anhang felbft 
erausgegeben von Joh. Franz de musicis graecis, Berol. 1840. 4. lieber bie 
»nftige literarifche Thätigkeit des B. ſ. Fabricius bibl. Gr. XL p. 462 ff. Harl.; 
BHer fein Leben Diazzupelli gli seritt. d’Italia IL, 1. p. 369 ff. [J. Caesar.) 

EHarna (Bapre), 1). Badara, ©. 2225. — 2) Ort in Defopota- 
suien beim Geo. Nav. II, 13. p. 80. [F.] 

3) römifche Eognomen, f. Gruter p. 900, 5. Mommfen L R. N. 4865. 
>reli 1658 mit Henzen IL p. 501. [W.T.] 

Barnäbas (Bapraßas), einer der apoſtoliſchen Väter, unter deſſen 
Kamen befonders ein —— geſchriebenes) Senkigre sen acht, am beften 
‚earbeitet von C. 3. Hefele, dad Sendſchreiben des Ay. B., aufs Neue anter- 
sacht, überſetzt und erflärt, Tübingen 1840. Dazu A Hilgenfelo, die apoſto⸗ 
ifchen Väter, Unterfugungen über Inhalt und Mrfprung ber unter ihrem 
Kamen erhaltenen Schriften, Halle 1853. [w.T 

Baovaxlc, Drt der Garpetaner in Sifpanie Tarraconenfis (Biol. 
11, 6,57). IP. u. F.] 

Barnaeus, up nomen, bei Mommfen L R. N. 3674. 3722. 3756. 
Gruter p. 991, 11. 93. Beer in d. Mittheil. d. heſſiſchen Vereins für Geſch. 
I. ©. 118 fi. (Mainz). Bol. Rhein. Muf. XVL ©. 640: L. Valerius L. f. 
Vol. Gratus Barnaeus ıc.. Dahin gehört auch die Form Barnaes (alte Nomi- 
nativform), 3. B. C. Valeri(us) C. f. Barnaes auf einem Aſchenkrug aus dem 
fiebenten Jahrh. d. St. (Kup. de Sever. epit. 43. Nr. 45 bei Garucti, Bull. 
Nap. 1853), M. Sutorius M. 1. Barnaes bei @ruter p. 632, 1. VBgl. Ritſchl, 
de declin. quad. lat. recond. (Bonn 1861. 4.) p.8. 12. 21 not. u. Suppl. dar 

zu (Bonner Katal. Winter 1861—62) p. VI. [W. T.] 

Barneum;, Ort in Garnien beim Geo. Nav. IV, 21. p. 222. [F.] 

Barnichius, ſ. Enipeus, Bb. III. ©. 140, 

Barnus (Baproü;), ein Gebirge Makedoniens In der Nähe der Weſi⸗ 
grenze, öfllih von den Quellen des Crigon (Polyb. XXXIV, 12, 8, Strab. 
VL p. 323); jet Nitje und Pitt Vgl. Pouqueville IL. p. 360 und keale 
North. Gr. II. p. 275. [F.] 

Baromagus, f. Caesaromagus Nr. 2, Bd. II. ©. 48. 

Baronii und Barronii. 1) Q. Barenius Q. f. (Vibo) bei Mommien 1. 
R.N. 23 = OrellisGenzen 5956. 

2) M. Barronius M. f. Ouf. Sura, II Quing,, Aug., tr. mil., praef. fabr., 
Mommſen J. R. N. 4333. vgl. 4334, aus Aguinum, wo auch eine Baronia 
D. I(iberta) Prima, ib.4362. Er if wohl aud ver M. Barronius der auf ben 
Magiftratsfaften von Interamna (ib. 4195) unter dem J. 73 n. Chr. aufge» 
führt wird. [W.T.] 

Barpana, f. Carbania, Bh. I. ©. 146. 

Barpsis (vulgo Barispis), Ort in Berfien beim Geo. Rav. II, 5. [F) 

Barra, untergegangene Stadt der Orobier in Gallia Transpadana 
bei Plin. N. H. III, 17, 21. [E. 

'Barrae (Bape eu), Volt im ſudoſtlichſten Theile von India intra Gan- 

m zwiſchen ber Sanbfäaft Chalkitis und dem Sinus Magnus bis zum 
Eu Serus hin (Ptol. VI, 2, 20). [F.] 

L, Bazratius Primus auf ben Milttärwerzeiääniffen vom J. 205 und 
210 u. "che. bei Kellermann Vig. II (1, 86) und VII (1,44). [W.T 

Barrmma, Cognomen das fi theils bei Cic. Brut. 46, 169 bet dem 

NRedner J. Betutius aus Asculum findet (ogl. Betufüi) theils mehrmals in 


2276 Barıa — Barygasa 


den horaziſchen Satiren vorkommt, I, 6, 30 von einem gefallfüchtigen Stuper, 
ib. 7, 8 von einem homo sermonis amari, von Manchen auch mit dem tınd 
verſchwenderiſches Leben beruntergefommenen Barus (ib. 4, 110) tet 
ficiert. W. T.] 

Barsa, kleine Inſel im fretum Gallicum zwiſchen Gallien und Bri- 
tannten (It. Ant. p. 509), jeßt Ger oder Sarf, Sarke, Sereg. [P.u Fi) 

Barsaontes, |. oben S. 718 M. 

Barsaltaın, Gaftel am Euphrat in Armenta minor, in der Priv 
fectur Abarene, zwiſchen Melitene und Samofata, Tab. Peut. Piol. V,6 
(BaplaAo). Amm. Marc. XVII, 7 (Barzala, castrum praesidiarium). Ithi 
Berger oder (nad Ninsworth) Berſel. Mitter Erdkunde X. S.831.870. 16) 

Barsampse, Stadt in Mefopotamten, am Linken Ufer des Euphrat, 
Ptol. V, 17. Ste iſt den Ruinen von el Akatir gegenüber zu fuchen. [0 

— als vierter König Negyptend genannt bei Abulfar.chren. 
p. 10. .T. 

Barsine, 1) älteſte Tochter ‚des Dareios U., Gemahlin Alerandın 

d. ©r., ſ. Statira Nr. 3 (Bd. VI, 1. ©. 1404), vgl.. oben S. 724 v. R 

- 2) Tochter des Satrapen Artabazo8 (oben S. 1779), an den Mehr 
Memnon vermählt, aber bei Alexanders Einfall in Aſien (im I. 334) we 
threm Gatten mit ihren Kindern an den Hof bes Dareios geſchickt, ald Uni: 
‚pfand feiner Treue. Im I. 333, nach dem Tode ihres Gatten, fiel fie in De 
mastus in die Hände Aleranders, ber mit ihr den Herakles (Bd. IL & 
1194 M.) zeugte und ſpäter eine Tochter von ihr (und Memnon) dem Near⸗ 
chos vermählte (Arrian. An. VII, 4). Nach Aleranders Tode feheint fie mit 
ihrem Sohne Herakles den Untergang gefunden zu haben, Diod. IX, N 

Suftin. XV, 2,3. Wenm Plut. Eum. 1 die B. Sattin des Eumenes net, 


fo ſcheint er fie mit deren Schwefter "Aero (Arrian. An. VII, 4) zu wre 


wechſeln. -[W. T.] 
 Barsita, |. Borsippa. — 
Barsumas (Bopoovuds), 1) Biſchof von Niſibis J. 435—487, end 
der Häupter der Neftortaner in Berfien. 
.2) Presbyter und Archimandrit, erwähnt in den Acten ber Synode un 
Chalkedon J. 449 u. 451 n. Chr.; f. Hänel, Corp. leg. p. 252f. [W.T 
Barsumius, An einen ſolchen tft gerichtet Cod. Just. IV, 10, 130 
294—303 n. Chr.). [W. T.] 
Barsuuli, Ort in Mauritanien, Geo. Nav. IL, 11. p. 163. [F. 
Bartae, Ort in Bontus, an ber von Neoeaefarea nach Polemonim 
führenden Straße (Tab. Peut.). [F.] 


Bapras, Inſel in einem Meerbufen an ver Küſte von Maurltania 


(Sfyt. p. 51 Hude). [F] 

Baruca (Bapovxa), Stadt Albanien auf dem Iinfen Ufer des fr 
108 unweit feiner Münbımg (Btol. V, 12,5). [F.] 

Barusae (Bapovon:, al. Bapovooaı), fünf von Menfchenfreffern be 
wohnte Infeln im inbifchen Ocean ſüdweſtlich von ber Aurea Cherf 
(Ptol. VIL 2,28), vielleicht die weftlich von Sumatra gelegenen Iufeln Pr 

kens, Banjal, Nias u. ſ. w. [F.] 

Baevafng, Mebier bei Arrian. An. VI, 29, 3 (3. 325). [W- 

Barygäza, Stadt in Larike in Indien, nicht fern vom sinus Baryg* 
zenug (fett Bat von Bambay), am Namadus (Ptol. VII, 1) ober Lamin 
(Arr. peripl: mar. erythr.; jetzt Nerbudda), 300 Stadien vom Ausfluft we 
ſelben. Die Einwohner trieben flarfen Handel mit indiſchen Probier * 
Fabrikaten, ſowohl zu Lande über Baktrien als zur See nach Arabien m 
der Oftfüfte von Afrika. Der Eingang in den Fluß war ſehr fepmlerla, 7 
halb einheimiſche Kootien die Führung der Schiffe vom Eingange In ben Ö 


Barzala — Bascätis 2277 


fen an übernahmen, Ptol. VI. 1. Arr. peripl. mar. erythr. Weiter als his 
in den Hafen von Barygaza kamen occidentaliſche Schiffer felten; fle hatten 
bier fon genügende Auswahl an Waaren und hinreichenden Abſatz. Auch 
bie indiſche Stadt Bargose bei Strab. XV. p. 720 tft wohl feine andere ald 
Barggaza. Jetzt Baroche (oder Barotſch) in Cambaja. Steph. Boyz. nennt 
B. &panogıor Tedgwolaz zor apööga dnıonuwr, wie er auch bie indiſche Inſel 
Barace (f. oben ©. 2262) als gedroſiſche Inſel aufführt. [G.] 

Barzala, Barzalo, f. Barsalium, 

Barzanes (Baolarıs), 1) armentfcher König in der Zeit des Ninus, 
Diodb. LU, 1. 

2) Perfer, im 3. 330 v. Chr. Satrap von Partbien, Arrtan. An. IV, 
7,1. Einen Baolapaprns nennt Joſeph. ant. XIV, 13, 3. b. ind, L 13, 1 
als Satrapen von Partbien. [W. T.] 

BaoLaövoe, Stadt der Paropamifaden bei Btol. VI, 18,4. [F.] 

Bäs, 1) Sohn des Botelras, 3. 376—326 v. Chr. König von Bis 
thynien. Sein Nachfolger wurde fein Sohn Zipoites. Diennon c. 20 — 
Müller hist. gr. IV. p. 537. 

2) König in Bontus, Bekkers Anecd. p. 1181. [W. T.] 

Basabocätes, Völferfhaft in Aquitanien bet Plin. H. N. IV, 19, 


33 um das jegige Bazas her. Wie Ufert IL, 2. S. 262 vermutet iſt der Name 
aus Vasates und Vocates entftanden, f.d. [P. u. F. 


Basag, Inſel vor der Küfte Arabiens, Plin. N, H. VL, 28, 32. [F.] 
Baoarapaı, Volk in India extra Gangem, zwiſchen ven Fluſſen 
G. 


Dorias ımd Sarus (Cambodſcha?), Ptol. VIL 2, 19. 


Baovayloaı, Volk in Thrafien bei Steph. Byz., der auch die Fürzere 


Namensform Barioos erwähnt. [F.] 


Basanitis, |. Batanaea, 
Baoastrov Aldov 600g, Gebirge an der fünlichen Grenze von 
Ober⸗Aegypten, zwiſchen Syene und Berenike, Ptol. IV, 5. In der Nähe 


lagen wahrfcheinlich die Castra lapidariorum der Notitis imp. orient. c. 28. 


. 


Die dafelbft gebrochene Steinart wurde von Einigen für unfern Bafalt, von 
Andern für unfern Kiefelfchtefer erklärt. Keferflein, in den „Beiträgen zur 
Geſchichte und Kenntniß des Bafalts“, hält ven Basanites mit großer Wahr 
ſcheinlichkeit für ein Sornblendgeftein. [G.] 

Beoayoı und Baoavıorel, f. Tormenta, Br. VI, 2. S. 2031 — 


2035. Ofenbrüggen, Ztfchr. f. d. Alt. Wiff. 1840, ©. 133 ff. [W.T] 


Basante (beim Geo. Nav. IV, 19. p. 215 Bassantis), Ort im ſüdlich⸗ 


| Ren Theile von Pannonia inferior an der Straße von Siscia nah Sirmium 


(Zab. Peut.); unftreitig auch da8 Beoware bei Btol. II, 15 [14], 8; nad 
Reichard die Ruinen bei Botaicza. [F.] 
Basaro lucus, Drt in Armenien, Tab. Peut. Nah Kiepert's Ver⸗ 


| mutung iſt e8 der jegige Schilfwald (armeniſch Sazlech oder Sazlif) an den 
Quellen des obern Frat. In diefelbe Gegend fegt Strab. XI. p. 528 die ar⸗ 
mienifche Landſchaft Basoropeda. |G.] 


Beoxarle, f. Fascinum (Bb. II. ©. 426.) und Magia (Bb. IV. ©. 


4405 f). O. Jahn, über den Aberglauben des böfen Blicks bei den Alten, 


Abhh. der fähf. Geſ. d. W. 1855, S. 28-110. [W. T.] 
Bascanon, Ort Aegyptens beim Geo. Nav. II, 2. p. 135. [F.] 
Bascätis, Fluß in Sogdiana. Er entfpringt nach Ptol. VL, 12 auf 


dem komediſchen Gebirge und ergfeßt ſich In den Jaxartes (Str Darja). Viel⸗ 


leicht der heutige Karafu, der bei Khofand In den Str Darja mündet. Mit 

Anderen (3. B. Reichard kl. geogr. Schriften S. 347) an einen Nebenfluß des 

Drus (Diäihun oder Amu Darja) zu denken iſt fein Grund vorhanden. [G.] 
Bauly Real⸗Cucycl. I, 2. 2. Aufl. 144 


8 





2278 Bascisi montes — Basilia 


Bascisi montes (Baoxıca öpn), Gebirge in Marmarika, Ptol. V.5. 
Die jegigen Gerbobahberge. [G] _ 

Base, Drt ber Regio Syrtica oder Tripolitana in der Mitte zwhhen 
beiden Syrien (St. Ant. p. 64), nad Lapie das heutige Meſurata. [F.] 

Basentius (graece Basintos quasi badizon sintomos) ſchreibt Enke 
Geo. c. 30. p. 470 ed. Berol. vom heutigen Baſiento, der fonft bei den Alten 
Casuentus beißt (f. ®b. I. ©. 213). [F.] 

Baonea, nad Steph. Byz. eine Stadt Phönikiens. [F.] 

Basgidas, Ort in Abasgta (d. i. Kolchis) beim Geo. Rav. IV,2 
p. 169, wofür Porcheron Abasgidas gelejen wiffen will. [F.] 

Basgoedarisa, Gaftell in Groß-Armenien, von Mithridates & 
pator angelegt, Strab. XIL p. 559. [G.] 

Basi (Bao), unbekannter Ort ver Caſtellani in Hiſpania Tarraconenſi 
(Btol. U, 6, 71). [P.u. F.] | 

Baoißovror, von Juftintan angelegtes Caſtell auf dem Gehl 
Rhodope In Thraften (Profop. de aed. IV, 11. p. 307 Bonn.). [F.] 

Basila als Cognomen des T. Helvius T. f. Basila, Aed,, Pr., Pros, 


“ Legatus Caesaris Augusti auf den Infhriften aus Ntinum, Mommſa l R 


N. 4546 f. [W.T] | u 

BaoiAsıa, 1) Königin, Herrſcherin, Beiname verfchiebener Gotin 
nen: ber Aphrodite (Empedokles bei Athen. XI. p. 510 d; Bands ki ka 
Tarentinern, Heſych. vgl. Propert. IV, 5, 63), der Demeter (Uriftopb. Bu 
382), der Chariten (Pind. OL XIV, 3), der Eirene (Ariftopb. Pax IM) 
der Kybele (Diod. IH, 57).* Nach einem bei Diod. 1. 1. erzählten Mi: 
tft Baflleta die große Göttermutter, eine Schwefler der Rhea (Pandora) mb 
ber Titanen, Xochter des Uranos und ver Titata, welche ihrem Buuba ir 
perton den Helios und die Selene gebar. [St.] 

2) f. Trophonius, ®Bb. VI, 2. ©. 2169 n. M. 

Baoilsıog moraudg, flumen regium, f. Babylonis, Beliss # 
Naarmalcha, | 

Baoılaor Yoovosor, Caſtell auf dem Gipfel eines Berg M 
Amida in Armenien, Prokop. de aed. IL, 4. [G.] . 

BaoıAsvs, 1) König, Herrfher, Beiname verfählebener Göhe: 
a) des Zeus, Heflod. Theog. 886 (Haov Bandevg). Pind. Isthm. VI (=D) 
18. Xen. Anab. I, 1, 12; befonders zu Lebadeia und Paros, Pauf. I, 8 
3.4. Diod. XV, 53. Keil Inser. Boeot. XL. XXV. C.I. gr. 2385. At 
Bar. Inſchr. n.13; b) des Pofeldon, Pauf. IT, 30, 6; c) des Apollon, DR 
Pyth. DI, 27; d) des Asklepios, Orph. Hymn. prooem. 37. 

2) Einer ber Dolionen, von dem Argonanten Telamon getöbtel, Yd | 
hob. I, 1043. — 3) f. Basilis Nr. 3. [St] | 

Basilia (Baodeic), 1) Ort (kwuoroiss) in Babylonien, am Eupfk 
Es war bafelbft ein Tempel der Artemis, von Darlus gegründet, und 
Kanal der Semlramis, Iſid. Charak. p. 3 ed. Huds. Ritter Erdkunde IL € 
687 ſucht den Ort bei Zelabt. [G.] 

2) nad Plin. N. H. XXXVU, 2, 11 der Name melden Tinlen Wi 
Infel Abalus (f. ©. A f.) des Pytheas gab, was aber mit IV, 13,27 nit 
ftimmt, wo des Pytheas Baftlla mit der Infel Baltia identificiert wi, ib 
nad Xenophon aus Lampſakos von unermeplider Größe und prel 3 
ten vom Ufer ver Skythen entfernt fein follte. Auch Diod. V, 23 


* Huch der Here (Baotalc, C. L gr. 1803) und Athene (Tzeg. ykopfr.aL iii} 
Per N 8. Wiefeler (Advers. in Aristoph. Av. p. A, Ar. An, 588 


Basilia — Bas 





aleſe Infel Bafllela, melde im Ocean nahe bei Skythien und gegen Galatien 
Jin (welches bei ihm auch) Germanten mit umfaßt) liege und an melde der 
Bernftein von den Wogen angeſchwemmt werde, und ebenfo hatte aud) ſchon 
Netrodoros der Skepfier von biefem Eiland Bafllia im nördlichen Ocean ge» 
proden, mo man Diamanten (?) und Bernfein finde (Plin.N. H. XXX VIL, 
', 15. vgl. au Solln. 19). Wahrſcheinlich hat uns Zenophon ven eigent= 


lchen einheimtfen Namen der vermeintlichen Infel aufbewahrt (der, gleich 


em des baltiſchen Meeres, vom lithauiſchen baltas, weiß, < ıb 
BaoiReıe iſt nur für eine Grächfierung des Namens Baltie a 
nan num (nach Forſter, Nordiſche Entdeckungen S. 36) die ke 
‚der Samland no zur Zeit ber Kreuzherren Wittland ) 
ith auiſch Balticka nannte, fo hat man unter ber Infel X a 
‚Schft wahrſcheinlich dieſes zu verſtehen; denn daß man bie n 
daff durchſchnittene Küfte für eine Infel hielt kann nid: l. 


brigens Wilhelm a. a. D. ©. 328 ff. 

3) Stadt der Rauraci in Gallta Belgtca (Amm. Marc. XXX, 3, 1. 
Rot. Brov. vgl. Valeſ. Not. p. 75; beim Geo. Ray. IV, 26 Bazela), bei wel- 
ber Valentinlanus eine Vefte erbaute, welche die Umwohner Robur nannten 
Anamtan. 1.1); dad heutige Bafel. Vgl. Gerlach im Schweiz. Muf. I. ©. 
345 fi. u. Fechter ebbf. IIL ©. 134 ff. 

4) Ortſchaft ver Remi in Galta Belgica an der Straße von Durocor⸗ 
orum nad Divodırum (It. Ant. p. 364), zwiſchen dem heutigen Prosne 
md St. Hllafre zu ſuchen. [P. u. F.] 

5) Au ald Berfonenname fommt Basilis vor, z. B. Tertia Basilia L. 
, (litteris antiquis), C. L lat. 1099, und Basilia Sp. £. Posilla ib. 1098 (p. 
!32) aus dlorenz; Basilia P. £. Rustica, Renier Inser. de l’Alg. 2611 (This 
#8); eine Sextia B., in der Zeit des Antoninus Pius, Dig. XXXIV, 1, 
13, 1. Cod. Just. VI, 37,1. [W.T.] 

Basillanus, Präfert von Aegypten zur Zeit ver Ermordung bes 
Baracalla und Erhebung des Macrinus (Bd. IV. ©. 1348). Vom Leßteren 
vurde er zum praof. praet, ernannt, aber noch vor Antritt dieſes Amtes ges 
fangen genommen, dem fiegreihen Elagabal nad Nikomedia zugeſchickt und 
bort getöbtet (9. 213 n. Ehr.), Dio LXX VI, 35. [W.T.] 

Basillca, 1) architektoniſch. Mit diefem Namen bezeichnete man In 
om eine feit der zweiten Hälfte des fechäten Jahrh. d. St. zuerft auftretende 
Battung von Gebäuden melde, aus der Idee eines bedeckten Forums hervors 
gegangen, für die Zwecke des Verkehrs und ber Gerichtsverhandlungen er» 
rldptet wurben. Die gewöhnliche Annahme, daß ber Name auf bie an ber 
atheniſchen Agora gelegene königliche Halle, das Amtslocal des Archon Ba⸗ 
Üeus, zurüdguführen und dieſe alfo auch in Hinſicht des Grundplanes als 
»a8 Vorbild der römiſchen Baſiliken zu betrachten fet, iſt ſchon deßhalb zurüd« 
weiſen weil jene atheniſche Halle nie Braun **, ſondern immer Baorderog 
rroa genannt wird; aud finden wir nirgends fonft in Griechenland vor ver 
vmiſchen Zeit eine Spur von Bafilifen. (Die fogenannte Bafllifa in Bä« 
ium in Unteritalten hat mit den römiſchen Baſiliken nichts zu tgun.) Wir 
haben aljo die Bafilika für eine eigenthüinlich roͤmiſche, durch hie Bebürfnifie 


® Daß audı der Name Abalıs, aus Abaltia verflümmelt, biefelbe Snfel bezeichne, 
sehmen außer Ridlefs (vgl. oben ©.5) auch Wilhelm Germ. ©. 331 u. kelewei (in! 
u. Die Geographle feiner Zeit ©.37 ber Hoffmann’fegen Ueber.) an, weder 
fete defhalb bei Pltrins fehreiben will: Zenophon Lamps. — — — immensae 
wagnitadinis (Abaleiam tradit eandem Pythens) Basiliam nominat. [F.] 
“* Bei Blat. Charmid. p. 453 a zeigt ſchon der Ausbrud 15 rie Aaaudıngs logdr 
daß dafelbft nicht an bie Rönigöhalle zu benfen if. [Ba.] 
j 144* 





2279 - 


al 


2280 Basilica 


des römifchen Lebens hervorgerufene Anlage zu halten: der Name (basılics 
sc. domus oder porticus) {ft der römiſchen Volksſprache, In melde bad Wert 
basilicus in der Bedeutung “ftattlih, prächtig, großartig‘ (ogl. Beiſpiele unt 
Plautus bei Ph. Pareus Lexicon Plautinum p. 52 ed. alt.) jebenfalld von 
Großgrichenland her eingedrungen war, entnommen. Den Grundplan ka 
Baſilika, für welchen beſonders die von Vitruvius (de arch. V, 2) gegeben 
Befhreibung der von ihm für die Colonia Julia Faneſtris (ano) erbantın 
Bafilifa und die Fragmente des capitolinifchen Planes von Rom, welde ſih 
auf die Baf. Ulpia und Baf. Sulta beziehen (bei Zeftermann, die antiken mt 
die hriftlichen Baſiliken Taf. IL. Fig. 3 u.4), von Wichtigkeit find, bit 
ein länglich⸗vlereckter Mittelraum, der auf allen vier Seiten von einer ober 
mehreren Säulenhallen umgeben, durch Umfaffungsmauern hinter denſelben 
nad Außen abgefchlofien und nad Oben vollſtändig überdeckt war. Ye 
ber unteren Säulenftelung erhob fi durchgaͤngig noch eine zweite, welqhe 
obere Balerten bildete deren Dach von dem Gebälk der oberen Säulm mh 
ven Umfaffungsmauern abflel; über diefem Gebälk war noch eine von Fer 
ſtern durchbrochene Dauer oder eine britte Säulenſtellung angebradt, af 
welcher das nach allen vier Selten abfallende Dach des Mittelranmt (di 
fogenanntes Walbendach) auflag. Bel manchen Baſiliken waren vie bila 
des Mittelfchtffes fo Hoch daß unmittelbar auf ihnen das Daa deſſelben ri 
und die Seitenportifen durch eine boppelte Reihe von an die äufjere Sekte da 
Säulen angefügten Pilaftern, welche den Fußboden und bie Bedachung m 
oberen Galerien trugen, gebildet wurbe, wie dieß z. B. bei der von Vitrurtel | 
erbauten Bafilifa der Fall war. Zum Behufe der Gerichtöverhandlunge 
wurde in der Regel noch ein befonderer etwas erhöhter Ausbau für das Tb 
bımal, bald an einer Langſeite, bald an einer Schmalfeite, angebradt, nf 
(doch nicht durchgängig) halbkreisförmig, daher gewöhnlich mit dem Nam 
apsis (im Orient auch xoyyn) bezeichnet. Der oder die Eingänge vr ih 
liken feinen meiſt in der Mitte der Langſeiten geweſen zu fein; nik 
Schmalfelten waren häufig fogenannte Chalcidica angefügt, d.h. Borbartt, 
die in der Regel auß einer Halle mit offenem Balkon darüber Heflanden — 
Die ältefte unter den römiſchen Baſiliken,* alfo das erfte Beiſplel biefer ® 
bäudegattung, war die von M. Porcius Cato Eenfortus im 3. 570 d. E u 
der Norbfeite des Forum auf der Stelle von vier Tabernä und den 
(atria) zweier Häufer errichtete Basilica Poreia (vgl. Liv. XXXIX, 4. 
Cato mai. 19); ihr folgte die an derfelben Seite des Forum welter oͤſtiich In | 
J. 575 d. St. von M. Fulvius Nobilior erbaute Basilica Fulvia, bie pi 
von 2. Nemiltus Paulus (f. oben S. 360 u. 364) umgebaut und darnah Br 
silica Fulvia et Aemilia genannt wurbe;** ferner hinter der Süpfelte W 
Forum, am Eingange bed vicus Tuscus, die Basilica Sempronia, von? 
Gracchus, und hinter der Nordſeite des Forum bie Basilica Opimia, od 
Opimius, Eonful im J. 600 d. ©t., erbaut; endlich an der Sübwehfdte 
Forum die pradhivolle, von Julius Gaefar begonnene, von Auguflus 
bete Basilica Iulia, von welcher nicht unbebeutende Refte noch erhalten int 
— — —— — — —— m ——— 


Daß im J. 544 d. St. in Rom noch feine Baſiliken vorhanden wara bexri 
ausbrüdlich Liv. XXVI, 27. [Bu] u 
‚..* Die Bezeichnung verfelben als 'regia Paulli’ bei Stat. Silv. I, 1,30 in utn⸗ 
lich nur eine poetiſche Licenz. Bu.] 
** Sie war von Auguſt für die Sitzungen des Centumviralgerichtehofe bei 
worden, Suet. Aug. 101. Dio XLII, 49. vgl. Ouintil. LO. X, 5, 18. XS 
In der fpäteren Katferzeit wurden bie Baftlifen dann auch für epiveiktifche Ras 
nügt, vgl. Appulej. apol. 73 basilicam, qui locus auditerii erat, complentes. per 
Uebergang zu ber Verwendung ald chriſtliche Kirche zeigt z. B. Aufon. grat. se 8] 
Bip. basilica olim negotiis plena, nunc votis, votisque pro tue salute sasoeptis. [W-1- 


en 


.. 2282 Banlınd "Auvyrov — Basilippo 


Basilicorum origine, fontibus ıc. Lips. 1825. Vgl. über die Baſiliken kefon- 
ders U. F. Rudorff, röm. Rechtsgeſch. L $. 127, ©. 355—359. Aud |. in⸗ 
ten S. 2287 mit Anm. [W.T.] 
Baoıkına Auvrsrov, von Juſtinian bergeftelltes Caftell Make 
niens, wohl in der Nähe von Edeffa (Prokop. de aed. IV, 4). [T. u. F.] 
-  Baoıkınol, Barllaocı Zxpuaras, f. Sarmatia, Bd. VI, 1. &. 778. 
Basilicus (Baniıxog), griechiſcher Nhetor aus Nikomedia, Lehr 
des Apſines aus Gadara (Apſin. rhet. 1), fomit um 200 n. Chr. Nach Sud. 
s. v. verfaßte er Schriften IIeot tar dx ar Askany aynuarov, Ilepi ums 
Ging nagRORSUNg froı nepi donnoseg, Tlegi ueranonoewg u. A. [B.u.W.T.] 
Baoılırnös adAowr, f. Aulon regius, ©. 2160. 
Basillcus sinus, Meerbufen an der Küſte von Karien, ver nördliche 
Theil des Jasius ober Bargylietieus sinus, die füidliche Grenze Jonlens, Bela 
L 16. 17. Plin. H.N. V, 31. Ieht Bat von Gaziklu. Mennell Geogr. d 
western Asia II. p. 39. [G.] 
"  Basilides (Bamndeiöns unt Baadiöng). 
e 1) Sonter (BaosAniöng), Vater eines Herodot, Herod. VII, 132. 
| 2) Bamasidaı, ein Geſchlecht welches an ber Spite der (oligardiide) 
Regierung zu Erythrä fland, Ariftot. Pol. V,5,4. Suid. v. JIvdeyooa ie 
3) Epikureer, Nachfolger des Dionyfios aus Heraflen, Diog. 2a.2,% 
4) Stoiker aus Skythopolis, unter Antoninus Pius, Lehrer des 2. Ve⸗ 
zB. Gert. Emp. adv. dogm. II, 258. Synfell. p. 351 B. Eufeb. Chron, sm. 
p. 384. 
5) Grammatiker aus Alexandria, Verf. einer Schrift wepi Asfens Opr- 
einig, wovon Kratinos einen Auszug veröffentliähte, Etym. M.s. v. apilelo. 


6) Priefter der dem Veſpaſian auf dem Berge Karmel welffagte, Te 


Bist. D, 78. 
7) Aegypter von hohem Rang deſſen Bild dem Veſpafian im Seraplk 


tempel zu Alerandria wunderbar erſchien, Tac. Hist. IV, 82. Suet. Vep.T 


(mo er libertus beißt). 


8) ‚aus Alerandria, Gnoftifer ums 9. 125 n. Chr. Vgl. %. E. Baus 


Kirchengeſch. der drei erften Jahrh. S. 204-—213 (2. u. 3. Audg.). 

9) Biſchof von Pentapolis in Libyen, richtete an Dionyſios aus Wr 
xandria Briefe über die Auferftehung Chriſti auf welche die Antworten vi 
Dionyfios noch erhalten find. Er lebte alfo im dritten chriſtl. Jahrh. 

10) Juriſt in der Zeit des Juſtinian, Mitglied der Zehnercomm 
welche bie erſte (nachher unterdrückte) Redaction des Codex beforgte. In dat 
betreffenden Gonftitutionen welche den Cod. einleiten (Haec quae necessan 


und Summa reip. tuitio) vom 3. 528 f. heißt er Ex Praef. Praet. Orientis, u 


Nov. Just. 22 (3. 536?) Ex Praef., Ex Cons., Patzicius und Magister $ 
Off., Letzteres au) Nov. Just. 79. 85 ($. 539). I[W. T.] 

„. Basilidia, eine der vulcaniſchen ober äolifden Infeln vor der Rot“ 
küſte Siciliens (Geo. Rav. V, 23. p. 406 Basilidin), jetzt Baſiluzzo be 
Stromboli. [P. u. F.] . 

Basilina, Mutter des Katfers Iultanus, f. Bb. IV. S. 401 R 

Bastlinopölis, urfprünglih ein zu Nikäa gehöriges Dorf Lur 
thynien, das von Kaiſer Julianus ſtädtiſche Gerechtſame erhielt umd zu 
feiner Mutter ven Namen Baſilinopolis erhielt, Not. eccl. Hterofl. p6 
Amm. Marc. XXV, 3. Liban. Or.XILp.262. Der Ort lag an den Great 
ber Diöcefen von Nikäa und Nikomedia; danach iſt feine jetzige Rage achw 
ſuchen; vielleicht tfl er — Mythepolis ober Pythopelis, f. Bb. V. ©. 336. [%) 

Basilippo, Ort in Hiſpania Baetica an der Straße zwiſchen 
und Corduba (It. Ant. p. 410; beim Geo. Rav. IV, 45. p. 316 Balsilips) ia 
‚ber Gegend des heutigen EI Bifo zwiſchen Sevilla und Carmona. [P. —2 


Basillse — Basilias 2283 


Basilis (BaßAis), 1) f. Baosın. | 

2) alte Stadt Arkadiens am öftliden Fuße des Lykaion, nahe dem Iin- 
en Ufer des Alpheios, zur Zeit des Paufantas (VII, 29, 5) In Trümmern. 
legend; nur ein Heiligthum der Demeter Eleufinta war noch erhalten. Zehn 
Stadien bavon, ebenfalls am linken Alphelosufer, lag Bathos, wo ben gro- 
en Böttinnen (Demeter und Kora) ein trieteriſches Wethefeft gefeiert wurde, 
auf. 1. 1. S. 1. Vgl. Curtius Peloponnefoß I. ©. 304. [P.u.Bu] . 

3) Baadıs, Berfaffer von Irdıxa, aus deren zweitem Buche ein Frag⸗ 
vent bei Athen. IX. p. 390 B., welches ein fabelhaftes Gepräge hat. Auch 
uf Aethiopien erſtreckten ſich feine Forſchingen na Plin. H.N. VI, 29, 183. 
kr Hätte vor Olymp. 150 gelebt, wenn er derfelbe wäre welchen Agatharchi⸗ 
e8 dei Phot. bibl. cod. CCL. p. 454 b. als Durchforſcher des Orients mit 
ekatäus zufammenftellt; nur aber hat dort Bekker aus den Handſchriſten 
kaorAevs bergeftellt. [West.] 

 Basiliseum, Ort in Bhönikten zwifchen Antaradus und Arca (It. 
ter. p. 583), nach Lapie jet EI ANarouß, . 

Flavius Basiliscus (BaoAioxog), Bruder von Verina, ber Gattin des 
Yatferd Leo I, der feinen Schwager zum patrieius und Dux in Thrakien er- 
anınte, als welcher er 3.463 mit Erfolg gegen bie Bulgaren Fämpfte. Eon» 
nt war er 465. Im J. 468 erhielt er den Dberbefehl in dem berühmten Feld⸗ 
uge gegen Karthago und Genfer. B. verfügte über großartige Mittel, be⸗ 
onders eine fehr bedeutende Flotte, ließ fid aber von Genſerich überrumpeln 
nd ergriff ſchmaͤhlich die Flucht. Seine Schwefter befchwichtigte ven Zorn bed 
katfer8 gegen ihn, fo daß er nur nad) Heraklea in Thrakien verbannt wurbe. 
lebrigens glaubte man allgemein daß von Selten des B. Verrätherei im 
Spiele geweſen fet; |. Bd. IV. S. 918. Nach dem Tode Leo's (3. 474) ver- 
hworen fi) B. und Verina gegen ben ſchwachen neuen Katfer Zenon und 
ertrieben ihn. B. beftieg jegt den Katferthron (Det. ober Nov. 475), und 
nannte auch feinen Sohn Marcus zum Auguflus, machte fih aber durch 
eine Habgier bald fo allgemein verhaßt daß Zenon ein Heer gegen ihn zu- 
ammenbrachte und die gegen ihn audgefandten Generale, Illos und nachher 
Irmatus (ober Harmatios), zu demfelben übergiengen. Zenon z0g in Con⸗ 
kantinopel ein, nahm ven B. gefangen (Sommer 477) und fanbte ihn mit 
jetner Familie nach Kappabokien, wo er im darauf folgenden Winter elend 
smfam. Dal. Brofop. Vand. 1,6 f. Zonar. XIV, 1f. u. A.; f. Bb. VI 2. 
5. 2838-—2840. [W.T.] 

Basilisöne, Landſchaft in Armenis maior, an dem Iinfen Ufer des 
Eupbrat, Armenis minor gegenüber, Ptol. V, 12. Derfelbe Name wird von 
Eintgen auch bei Strab. XI. p.521 eingeführt, mo die Handſchriften Aomi 
taben, während ber Epitomator des Strabon Bamdomrnr gibt; Kramer 
ber zieht "Anıdsorvns vor; vgl. Kramer zud. St. [G.] 

Basilius (Baorsog), ein in der ſpätgriechiſchen Literatur und Ge⸗ 
chichte häufiger Name. Fabric. Bibl.gr. IX. p. 6 ff. erwähnt über 30 Männer . 
eſes Nanıend. Wir beſchränken uns auf Folgende: 

1) einer ver anakreontiſchen Dichter (ſ. S. 945), deſſen Namen anakreon⸗ 
tfche Lieber tragen, beſ. Nr. 2 Bgk. tod avrod Bæciacou. Es iſt nicht un⸗ 
nöglich daß dieß eben der folgende chriſtliche Schriftſteller iſt. 

2) B. mit dem Beinamen der Oroße, geb. 329 zu Caeſarea aus einer 
yrnehmen chriſtlichen Familie. Sein gleiönamiger Vater war Advocat und 
tchrer ber Rhetorik zu Caeſarea, feine Mutter hieß Emmeleia. Zu feiner 
hriſtlichen Richtung legte feine Großmutter Macrina ſchon frühe einen feften 
Brund. Er flublerte zu Gaefaren, Conflantinopel, Athen (3.351355) und 
hatte den Libanios, ſowie (zu Athen) den Proaireſios und Himerios zu Leh⸗ 
seen, ben nachmaligen Katfer Julian und ben Gregor aus Razlanz zu Mit 


2284 Baatliun . 


ſchülern. Mit Letzterem blieb ex fein Leben Yang innig befreumbit. Nahh 
Haufe zurückgekehrt (355) fehlug er zuerſt bie Laufbahn eines Mepnert und 
Anwalts ein, wurde aber durch feine Schwefter Macrina für ein beſchaulich⸗ 
asketiſches Leben gewonnen, mozu er fih 358 In die Einſamkeit zurüdzeg. 





Dieß hinderte ihn aber nicht an ben theologiſchen Kämpfen ber Zeit in ort 


doxem Sinne ſich lebhaft zu betbeiligen und auch kirchliche Aemter zu bellei⸗ 
den. Außer feinem Wiffen und feinem Eifer machte er fi auch (3. 367 f.) Mi 
einer Hungersnoth In Kappaboften durch aufopfernde Wohlthätigkeit bemert- 
lich und wurde J. 370 Nachfolger des Euſebios als Biſchof von Eacfareı. 
Am 1 Sanuar 379 ftarb er; Gregor. Naz. hielt ihm die Leichenrede (veffener. 
XX). Suid. s.v. nennt ihn dyne EAdoyıuararog nai naong muıdeias di; 
&x009 Ananas, und Philoflorgius bei ihm: zijc za Eder nalovperng (it 
vorchriſtlichen) maıdevoeng En! mAsioror ovroı (die drei Zeitgenoffen B., Orts 
gor. Naz. und Apollinaris) mgoeAnAvdeony nal zar iepar —XR aoligı 
elyor ti Euzsıplar, nal uadıora ya avradr Baolluuog, dem zo Ranppam 
eldos roũ Aoyov ung Apıoza elyer. Vgl. überhaupt Sofr. H. E. IV, & 
Sozom. VI, 17. Rufin.X1,9. Daß er über feinem chriſtlichen Eifer dat La— 
ſtaͤndniß für die alten Schriftfteller und die Dankbarkeit gegen fie nidt we 
Ioren hatte, davon zeugt beſonders feine Rede an chriſtliche Sünglinge der 
das Thema Omas &r En zer SAAyrıxdv gpsioirto Aoywy, worin bie fill 
Förderung durch dieſe Lectüre keineswegs unterfhägt ifl.* Vgl. H. Schürmam, 
de SS. Basilio et Gregorio Naz, litterarum antiquarum studiosis. I. Kempin 
1862. 16 pp. 4. Unter den übrigen Schriften des B. hebt Suidas hefonet 
beffen Briefe (Moog ze 209 vogiormw Aıßanor nei mo0s or piAor Toryoger 
nal sie KAAovg nAelorac) hervor (or oddEr Auarov, meint er). Nuberbem 
find zu erwähnen feine Homilien (als zn» ESanusgor, über die Pfalmen un 
über allerlet Gegenftände) ; vgl. I. G. Krabinger, B. d. Gr. auserleſene de 
milten, überfeßt und erläutert, Landshut 1839. Kerner mepl zoü aylov zra- 
neros, worin fehr flarke Anklänge an die neuplatonifche Lehre von ver Belt 
feele, |. Alb. Jahn, Bas. M. plotinizans, Bern 1838. 4. Wetter Commentatt 


— — — — — — — — 


(zu Jeſ. 1—16), aomnrına (einſchließlich der chriſtlichen Ethik), Liturgliäeh 


Vogmatiſches, Polemiſches u. ſ. w. Die erfle Gefammtausgabe feiner Werk 
erſchien Bafel 1551; die vollftändigfte tft die von F. Garnier, 3 Boe., Bar 
1721—1730. fol. Dazu N. Jahn, Animadversiones in S. B. M. opera; ap 
plementum editionis Garnerianae alterius. P. I. Animady. in Tom. L Bm 
1842. Die neuefte Ausgabe iſt in dem befannten unkritiſchen Sammelfurtu 
von Migne (Patrologiae cursus completus Tom. 29—32), Paris 1857.4.8%. 
Bol. über die Ausgaben ©. F. W. Hoffmann, Lex. Bibliogr. I p. 436ff 


EEE 
‚* Diefer Inhalt der Rebe war es der fchon frühe den Leonardo Aretino zn cat 
lateiniſchen Ueberſetzung derſelben veranlaßte, welche bald in einer Meihe von Ink 
gaben erſchien (zu Rom, Nürnberg, Ulm; Mainz, bei Schöffers Pſalterium 1487; 
Mailand u. a. D.), die zu den älteften Denkmaͤlern der Buchdruckerkunſt gehören 


meift noch vor daß J. 1480 fallen, a en ber vielgelefenen und and * | 


Hugo Grotins (Paris 1624. 8.) wieber neu überfegten Schrift nicht zu gedenken, M 
auch in unfern Tagen eine erneuerte Bedeutung gewonnen und mehrfache Beach 
gefunden bat, wie in ber deutſchen Ueberfegung, fammt erflärenden Bemerkung 
5. A. Nüßlin (Mannheim 1838. 8.). Eine andere beutfche Ueberſetzung berſeha pt 
Uhlemann in Illgens Denkſchr. d. hift.etheolog. Geſellſch. in Leipzig (1819) e. Ri. 
Dol. auch H. Dörgens, der heil. Baſilius und die claffifchen Studien (Uebetſehw 
und Commentar ber Rebe moog tous viovg), Leipzig 1857. Unter ben Ausgaben de) 
| ſgiechiſen Textes dieſer Rede nehnen wir die von F. W. Sturz, Gern 1M. 
u 


* Yeber Bafllins u. feine Werke ſ. Garnier in f. Ausg. T. IIL zu Yuf. CHA 
Kirchengeſch. ZI. ©. 1—220. Semler Geſch. der chriſtl. Blaubenst II. ©. ni. 
Fabric. Bibl. Gr. IX. zu Auf. J. Elias Feiſſet Diss. histor. thoolog. de vita Bes 


Basilius 2285 


3) Biſchof von Ankyra, 3. 336-360, urſprünglich Arzt, Haupt ber 
Semt-Artaner, daher von der Synode von Eonftantinopel (360) abgefegt und 
ad Illyrien verbannt. Seine Schriften find nicht erhalten. Vgl. Hieronym. 
ir. in. 88. Eyiphan. haer. LXXIII. 1. Soft. H. E. D, 30. 42. Sozom. H. 
„ II, 43. ‘ 

. 4) Basilius, comes sacrarum largitionum am Ende be8 vierten chrift⸗ 
Sen Jahrh.; f. Cod. Theod, IV, 20, 1 (3. 379). XI, 30, 40. XI. 4, 101 
3. 383). XI, 12, 4 (3. 407); auch praef. urb., f. ib. VI, 24, 1 (3. 395), 

5) praef. praet. in der zweiten Hälfte des fünften chriſtlichen Jahrh.; 
‚Nov. Maior. 2. 6.7. (3. 458). Nov. Sev. 1. 2. (3. 463. 465). Vgl. Cod. 
ust. V,8, 2. IX, 5, 1 (3. 486). Fl. Caecina Basilius heißt der Conſul des 
. 463 n. Ebr.; Basilius Junior ber cos. (sine collega) vom J. 480 n. Chr. 

6) 6 Kir:E, Berfaffer einer Kirchengefchtchte und anderer Werke, Phot. 
od. 42. 107. Suid. s. v. Er lebte unter Katfer Anaftaflus, war am Ende 
es mt Jahrh. Presbyter zu Antiochia und dann Bifchof von Irenopolis 
R en 


N Biſchof von Seleukeia in Ifaurten, 3.448—458, nahm In den euty⸗ 
Hanifchen Streitigkeiten nach einander auf beiden Seiten feinen Plag. Seine 
Berte ftchen in denen ded Gregorios Thaumaturgos, Paris 1622. Vgl. Fa⸗ 
wie. Bibl. Gr. X. p. 90 ff. Photius (cod. 168, p. 116 Bk.) verwechfelt ihn 
nit dem gleichnamigen Freunde des Chryſoſtomos. 

8) Fl(avius) Basilius Junior war $. 541 — 1294 (unter Juftintan) der 
este privatus (d. h. Nichtkatfer) welcher den Conſulat bekleidete, daher in der 
ächften Zeit die Datierung (3.8. iterum, quinquies, septiens oder indictione 
exta ober XII) p(ost) c{onsulatum) Basilii Jun(ioris) V.C. gewöhnlich wurbe; 
3. B. Orelli⸗Henzen 6336. Mommfen I. RB. N. 67. 1306. 1846. 1942. 
065—2069. 2110. 3488 u. oft. 

Auch fonft iſt der Name auf Inſchriften nicht felten; fo Basilius Cirre- 
ianus bei Renier Inser. de l’Alg. 2740. 4246; Q. Bas. Flacoianus, ib. 
733 f.; L. Bas. Meleager, ib, 1947; Basilius Cerman. II triump. bei 
Rommfen LR.N. 2823; P. Bassilius P. f. Crescens, trib. coh. I Germanorum 
et Kellermann Vig. 235; Q. Bassilius Saturninus bei Renier Insc. de l’Alg. 
785. [W.T.] 

9) Basilius Patricius, Praefectus cubiculi hei dem Kaiſer Confltantinus 
Vorphyrogennetus (3. 911—959) und, mie diefer, Verfafſer einer Triegs- 
vifſenſchaftlichen Schrift Navuayınd, abgedruckt In der älteren Ausgabe von 
Kabric. Bibl. Gr. VII. p. 136 ff. (vgl. die neuere IX. p. 97). [B.] 

10) Basilius J. byzantintfcher Kalfer, Begründer ber forenannten „mas 
edoniſchen“ Dynaftie. Ueber feine Jugendgeſchichte und Nationalität ſ. Le 
Beau, hist. du Bas-Empire XV. p. 31-39. Gibbon, Gef. d. Verf. u. Un⸗ 
erg. d. röm. Weltreiches, über. v. Sporſchil S. 1741 ff. Schloffer, Geld. 
er bilberflürmenden Katfer ©. 631. Finlay, hist. of the Byzantine empire, 
rom 716 to 1057. p. 271 ff. ®p. de Diuralt, essai de chronographie by- 
antine p. 402. Allem Anſchein nach tft B. nicht einmal griechiſchen Blutes. 
Seiñe Acltern gehörten wahrſcheinlich zu den gräciſierten Slawen die als ans 
äßige Siedler zu Anfang des neunten Jahrh. n. Chr. einen flarfen Theil ber 
jäuerliähen Bevölkerung von Thrakten und Makedonien ausmachten. In ber 
Begend von Theffalonich oder Adrianopel um 813 n. Ehr. geboren, wurde 





nagni etc. Groning. 1828. 8. Bafllius der Er. nach feinem Leben und feiner Lehre 
‚argefielit von K. R. Klofe, Stralfund 1835. 8. E. Fialon, Etude littöraire sur S. 
Basile, Barid 1862. Die dem Baſilius früher beigelegte Schrift meet y ind 
yunvasiac hat wahrſcheinlich den Mofchopulos (im 14ten Jahrh.) zum Berfafler. ©. 
Babric. 1.1. p. 60.61. [B. u. W. T.] 


2286 Basilins 


B. in biefem Jahre als Säugling mit zahllofen anderen Gefangenen bel bem 
Raubzuge des Bulgarenkönigs Krımmus (Krum) in das Bulgarenland je 
fettö der Donau geſchleppt. Seine Jugend brachte B. dort ald Sklave zu; er 
war ein Süngling von 25 Jahren als (im 3.837) e8 ihm möglich wurde wiedet 
zur Freiheit und nad feinem Geburtslande zu gelangen. Nicht Tange md 
feiner Heimkehr ſuchte er fein Glück in Conſtantinopel zu machen. Sein 
Schoͤnheit, ſtattliche Geſtalt und Stärke, vor Allem aber feine Reitkunſt m 
ein befondere8 Talent wilde Pferde zu zähmen, verfchaffte ihm bald cin: N 
ſtellung als Reitknecht im Dienfte des Theophilitzes, eines Vetter und Hd: 
beamten des damaligen Katfers Theophilos. Seine Thätigkeit und fein Intl 
Vigentes Wefen ließen ihn allmählich zu höheren Stellungen und zu ber vol 
Gunſt feines Herrn gelangen. Als Theophiliges nachmals von ber Kalferie 
Regentin Theodora (felt 842) In öffentlichen Gefchäften (vielleicht im J.819 
nad) dem Peloponnes geſchickt wurde begleitete ihn B.; der Letztere erkraufte p 
Patras am Fieber, wurde aber von einer vornehmen Dame, Namens Pas 
lis, nicht allen bis zu feiner Genefung gepflegt fonbern auch mit reihen We 
ſchenken überhäuft; dafür folte er fih fortan als Bruder des lelblithe— 
Sohnes der Dantelis betrachten und, wenn er (maß ihm prophezeit wos 
war) einft Kaiſer geworben fein würbe, feiner gedenken. Nach feiner Mb 
kehr nach Gonftantinopel machte der jumge Kalfer Michael IIL (I.842-M 
ihn (3. 850) zum Stallmelfter, dann zum Oberflallmeifter (Protofree) 
und halb galt B. als der erflärte Günftling Michaels und fileg von Sup 
Stufe. Im 3.865 wurde B. zum Oberfammerherrn ernannt, tm 3.866 ai | 
dafür auch von dem nichtswürdigen kaiſerlichen Wüſtling genöthigt NG "@ 
feiner Gattin Maria zu ſcheiden und (zum Deckmantel für Miceeld 
des Kaifers Maitreffe Cudokia Ingerina zu heiraten. Inzwiſchen war ſhet 
längft die heftigfte Eiferfucht entbrannt zwiſchen B. und dem mächtigen, d6| 


hoͤchſt unpopulären, Eaefar Barbas (dem Ohelm des Kalfers), ber bee 
gierung fo gut wie ganz in feiner Hand hatte. Es gelang dem Baliıd 
den Kalfer gegen Barbas einzunehmen; dann mußte er mit Huͤlfe des Rab | 
poftmeifterd Symbatios (des Schwiegerſohns von Bardas, aber von ' 
heletbigt) dem leichtgläͤubigen Michael beizubringen, Bardas beabſhie 
den Kalfer zu ermorden. Nun mwurbe mit raffinierter Lift des Bari 
Vernichtung eingeleitet; und am 21 April 866 wurbe berfelbe wirklich ei 
einem Feldzuge gegen bie Sarazenen zu Kepos in Karien in Gegenwattdk 
Katfers von Bafilius und Symbatius niedergehauen. Nun mwurbe BIP 
Patricius und Präfecten der Hauptſtadt, bald nachher, am 26 Mat 866, m 
Caeſar und Mitregenten erhoben. Eine Empörung welche der arg a 
brauchte Symbatlus und der General Peganos auf diefe Kunde hin un ne 
lichen Kleinaflen begannen mißlang, und B. konnte ohne Hinderniß bie Bi 
gierimg übernehmen, bie er mit Kraft und Einficht zu leiten begann. Selm 
ftere Haltung machte ihn jeßt bald dem müften Michael verhapt und verrähll 
die Begünftigung Immer neuer Banoriten durch den Kalfer veranlafte ai 
den B. den Michael am 23 September 867 durch einige ergebene Sms 
morben zu laffen (Le Beau XV. p. 31—39. 52 f. 102—129. * 
1741 ff. Schioſſer a. a. O. ©. 680-659. Zinkeiſen, Geſch. 5 
E. 780f. Finlay 1. 1. p. 26238 u. 271 273. Muralt L.L p. Æ 
430. 433. 441-446. Ernft Dümmler, Gef. des oftfränftichen geht 
©. 649. IL ©. 25 ff. 173 ff). — B. halte vor feiner Erhebung zum br 
fi in alle Saunen feines Herrn gefügt; er war der Genofie und Diet 
Nichtswuͤrdigkeiten des elenben Michael geweſen. Allein bie müßten * 
heiten denen er dienen mußte brachen ven beſten Kern ſeiner Ratar ER ee 
nachdem fein Weg ihn durch Schande, Blut und Verbrechen eh 
erſcheint ber Kaiſer B. überall als ein neuer Menſch. Zwar war u 


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Bastlius 2287 : 


z ein Dann ohne höhere Bildung, dem Aberglauben feiner Zeit ergeben, 
m Ende feiner Regierung fehlten auch nicht einige Züge despotiſcher Grau⸗ 
amkeit. Im Ganzen aber fühnte er — als Megent angefehen — die Frevel 
eines Privatlebend durch eine vortrefflihe und energifche Regierung. B. 
efaß bei unermüblicher Thätigkeit bedeutende Megententalente, einen f&har- 
en praktiſchen Verfland und eine große Intelligenz; e8 Fam ihm zu Gute daß 
te kirchlichen Stürme im Inneren bereits ausgetobt hatten, und feine per- 
önliche flrenge Orthodorxie erfeichterte ihm feine, namentlich Anfangs, fehr 
chwierige Stellung bebeutend. Seine Klugheit vermien es fich mit den Par- 
eien der Kirche, den Intereffen der Armee, den Stimmungen des Volkes zu. 
erfeinden. Bel dem Volke wurde er bald fehr populär, indem er, felbft aus 
er Menge hervorgegangen und mit deren Intereffen wohl vertraut, ebenfo= 
vohl perjönlih Human und gemäßigt auftrat wie andererfelts mit Energie 
ine firenge Ordnung in allen Zweigen der Verwaltung Herftellte, den Ueber» 
riffen der Beamten Einhalt that, auf tüchtige Rechtspflege hielt und bie finans 
tellen Laften zu erleichtern firebte. Er wußte den durch Michaels IN. unfin⸗ 
tige Verſchwendung faft erfchöpften Staatsſchatz ohne Belaflung des Volkes 
wieder zu füllen; feine weiſe Sparfamfeit und richtige Einſicht fiherte den 
egetmäßigen Gang des öffentlihen Dienftes, und erlaubte Ihm doch auf bie 
Behrtraft des Neiches, wie auf flattliche und nuützliche Bauten hinreichende 
Mittel zu verwenden. Unter feiner Regierung begann man ferner bie ſchon 
von und feit Zeo IH. eingeleitete und lange worbereitete Neorgantfation und 
Revifion der alten juftintanifchen Geſetzgebung ernfthaft in Angriff zu neh- 
sen. Die revibierte Gcfeßgebung wurde jetzt In griechiſcher Sprache promul⸗ 
jet; zuerft das „Procheiron“e, dann die „Baſilika“ (3. 884), f. oben ©. 
4. Damit hieng aber au zufammen daß bie Schon feit Xeo III. ange⸗ 
jährte, immer flärfer entwickelte, Gentralifation aller Regierungsgewalt in 
en Händen bed Kalfers zu ihrem Abſchluſſe Fam, und der byzantiniſche 
Beriat aufhörte einen Antheil an der Gefehgebung des Reiches zu haben 
dat. Gibbon S. 1744 f. u. Finlay p. 273. 279— 288. 313 f,, der indeſſen 
yaB legislative BerbienftdesB. nur in fehr beſchränktem Umfange anerkennt). 
Muh außen fuchte B. mit den gefftlihen und weltlichen Gemalten des Abend⸗ 
laudes in gute Verhältniffe zu treten. Bor Allem die kirchlichen Beziehun⸗ 
gen zwiſchen Gonftantinopel und Rom waren damald in hohem Grade ge» 
t; die Abficht der ſeit 864 unter byzantiniſcher Zeitung zum Chriften- 
üßergetretenen Bulgaren (ſeit 866) ſich unter die Oberhoheit des römi- 
Stuhles zu ftellen war der Ausgangspunkt geworden für eine Neihe 
gebäffigften Conflicte zmifchen dem Papſt Nifolaus I. und dem byzanti⸗ 
Patriarchen Photius, die bald auf dogmatiſche Gegenſätze ſich verbrei- 

Her, zumal da Rom den Photius, der nur auf ganz gewaltſame Weiſe (unter 
her Berbrängung des würdigen Ignatius durch den brutalen Caeſar Bardas) 
me 3. 857 auf den Patriarchenſtuhl gelangt war, nit anerkannte. Bardas 





® Diefes Ilgoxeıpov (ngöxsıgos vouog, Eyxeigidior) entfpricht den Institutiones 

es Juſtinian und erfchten ziwifchen 870 u. 878 in 40 Titeln nebft Vorrede und Titel: 

chniß; heransgg. ift es von C. E. Zachariä, Heidelberg 1837. Es iſt aus den 

ngen bes iuflininnifchen Rechts, den Novellen und den Novellenauszügen, 

es Glloga Leo's des Iſauriers und den eigenen Derorbnungen bed B. geichäpft und 

un Weſenilichen nach dem Syſtem der leonifchen Ekloga georbnet. Es gibt aber nur 

ie allgemeinen Srundfähe und verweist wegen bes Details auf die demnächſt er: 

Feinende ’Araxadapcıs (d. h. die Baſiliken) in 60 Büchern. In vevidierter Geſtalt 

jexöffentlicht wurde dieſes Compendium zwifchen 884 und 886 unter dem Namen Taa- 

7 tod vonov, zu welcher ed fehr alte Scholien gibt, herausgg. von C. &. Za⸗ 

bariä, Collectio librorum iuris grasco-romani ineditorum, 1852, p. 57235. Bol. 
B. F. Auborff, rom. Rechtsgeſch. I. S. 128, ©. 359 f. [W.T.] 


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2288 Basilias 


und Michael II hatten ſich mit Photlus identificlert; Hatte Nikolaus im J 
863 dur ein Concil über Phottus Bann und Abſetzung verhängt, fo nm 
derte Photius dieß im J. 867 mit Hülfe einer von Michael präflpierten Syn 
obe. B. aber, der noch als Gäfar ſich an letzterem Schritte betheiligt hatte, 
ſchlug als Kaifer fofort einen andern Weg ein. Wohl war er mit Photket 
perſönlich verfeindet; allein entſcheidend war denn doch die Ueberzeugung von 
der politiſchen Nothwendigkeit einer Ausfühnung mit dem päpſtlichen Etuik: 
fo wurde denn Phottius bald nach. des B. Thronbefteigung fuspenbtert, da 
alte Ignatius auf feinen geiſtlichen Herrfcherſitz zurückgeführt, die leilende 
Autorität des Papftes anerkannt. In demfelben Sinne knüpfte B. Verbinter- 
gen an mit dem Kalfer Ludwig II., namentli zu gemeinfamer Beläupha 
der Saracenen in Apulien und Galabrien; der griechiſche Patricius Nifetal 
Oryphos und der Stratege Georg nahmen dann auch (3. 869-871) zi 
einer flarfen Flotte an der Belagerung von Bart Theil. Im 3. 869 oe 
wurbe unter ber Thellnahme päpftliher Geſandten zu Conſtantinopel du 
Synode gehalten, die (5 Det. 869 bis 28 Febr. 870) den Bann gegen Plot 
erneuerte, aber auch die griechlfche Kirche in eine bis dahin unerhörte Ale 
gigkelt von Nom hinabdrückte. In Folge veffen grollten ſchon jet nicht ie 
die Photianer fondern auch bie meiften ber früheren Gegner des Photlub da 
Befchlüffen ver Synode dermaßen daß auch ter Fluge Rechner B., gewohnt wi 
ber Kirche zu ſympathiſieren, diefer Strömung fi anzubequemen bey: 
politiſche Fehler der römtfchen Gurte führten außerdem bahin daß eis 
garen fi nun doch wieder von Rom trennten und fi von Gonfla 
aus kirchlich organifieren ließen. So blieb zuletzt doch ein tiefer Riß neiile | 
dem Ofien und bem Abendland, beſtehen, und als Ignattus im 3. 878 Mk 
mußte, um den zahlreichen Freunden des Photius zu genügen, ber Reit 
wieder zum Patriarchen erhoben werben, wobei die römifche Curie es fur 
tathener hielt ihren früheren Widerſpruch fallen zu laffen und ben 

als Patriarchen anzuerkennen. — Auch die Beziehungen zu Ludwig IL tb 
ten fic$ felt dem Kalle von Bart wieder, außer Anderem, weil (3. SUB 
Gelegenheit genommen hatte die Rechte feines Neiches auf die (jet flawiidel 
Landſchaften Dalmatiens — bie felt Carl d. Gr. als Beflbungen der frä 
Herrſcher Italiens galten — mit den Waffen wieder geltend zu machen 
Dümmler, über die älteſte Geſchichte der Slawen in Dalmatien ©. 5l 

u. Geſch. des oftfränf. Reiches I. S. 706; es Kam (3. 871) zwiſchen Dam 
Monarchen zu einem gereizten Notenwechfel, der fi vor Allem barım 
dag Ludwig IL fi Imperator Auguſtus nannte, was B. als nur ben 
folgern Eonftantins zuſtehend hinftellte. Indeſſen kam es doch nicht zum 
vielmehr {ft B. auch nachher beftrebt gewefen mit ven italleniſchen und De 
ſchen Herrſchern fränkiſchen Stammes In gutem Vernehmen zu bleiben, 

bie griechiſche Lift und Zähigkeit, die namentlich In Italten Immer wicher W 
dringen wollte, die Verhaͤltniſſe zu ben Franken in Italien zmeideutig 9 
Hat. Bol. Dümmler, Gefchichte bes oftfränfifchen Meides LS. 117-W 
627-651. 676. 689698. 704— 714. 775. 809 f. Gregorontus, ik} 
Stabt Rom II. ©. 134—144. 177187. 203. Finlay p. 274— 279. 
Außerdem fällt in feine Regierungszeit ver Krieg mit der Sekte ber {heit 
ten Bauliclaner In Armenien und ben angrenzenden Provinzen, bie mt 
der vorigen Megterung ber in Empörung waren und unter ihrem | 
Führer Chryſocheir, im Bunde mit ven benachbarten Saracenen, [7 
verheerten. Es gelang bem B. nach anfänglihem Mißgeſchick endllch — | 
Ehryſocheir zu vernichten (3. 873), und bald nachher flel auch Tephrike 
ſtärkſte Platz ber Feinde in ben Gebirgen zwiſchen Trapezunt und J 
in die Hände feiner Truppen (Gibbon S. 2067 f. 1743. Yinlay * | 
292). Sehr wechſelvoller Art waren feine Kämpfe nit der Sarazeven, 










Basilius 2289 


‚nen er auf ber ganzen langen Linie von Kilikien bis nad Stellen und Itas 
mu Wafler und zu Rande faft während feiner ganzen Regierungszeit zu 
dien Hatte. Die Kämpfe in Italien nahmen für die Griechen einen — 
iuſtigen Charakter an, feltdem bie Conflicte des Kaiſers Ludwig IL mit dem 
cjog Adelgid von Benevent (3.871) bie Operationen ver Franken In Unter 
alten aufblelten. Es gelang ben Griechen Bari In ihre Hände zu befommen 
1.875), die (afrikaniſchen) Saragenen endlich au) aus Ealabrien zu ver- 
ben und einen Theil der Eleinen longobardifchen Fürſten Unteritallens in 
u Intereffe zu ziehen. Dagegen Fonnte B. e8 nicht hindern daß (3.876 oder 
"8) das wichtige Syrakus und damit ganz Sictilen in dlı "" " u 
nfgen Moslemen fiel (Zinkeiſen a. a. O. L ©. 808 80 
300), Es war dieß ein Verluft ber nicht aufgewogen wi 
lnmnler Geſch. d. Slawen in Dalmatien S. 53—55) vr 
ng ber kalſerlichen Oberhohelt über bie dalmatiniſchen un 
m felt 877 n. Chr. (Ueber bie behaupteten Beziehung 
ufen |. &. Wilken, über die Verhältniffe ver Auffen zun 
17—21.) Daß vielbewegte Leben biefes Kalferd (vgl. 
1784. dinlay p. 300—306) mährte bis zum I. 88 
Yftarb er an den Bolgen eines Unfalls der ihn auf der Ja 
Hl.über feine Megterung noch Le Beau XV. p. 135—268 
46468. * 

11) Basilius IL, byzantiniſcher Kalſer, einer der nambafteften Kürften ver 
aledonſchen Dynaſtie und zugieich einer der gewaltigſten Kriegähelden des 
nntinlſchen Reiches. B. war der Sohn des Kalſers Romanus IL von der 
naftafla-Theophano, der Tochter des Krateros (dev nach einigen Angaben 
ı Bann von guter Bamlite, aber großer Armut, nad Andern ein Shen» 
war), Geboren um 956—957 n. Chr. wurde B. bald nad} der Thron⸗ 
— ſelnes Vaters feierlich gekrönt (3. 960); aber Romanus IL ftarb 
von im 3.963, und nun folgten auf dem byzantiniſchen Throne nacheinander 
taudgezeichneten Feldherren Nikephoros — G 963—969) und Jo⸗ 
ned ĩ. Zzimiskes (J. 969—976), belde durch die Intriguen der Kaiſerin⸗ 

:heophano nad einander auf ben Thron erhoben. Dieſe wackern 
betrachteten ſich aber factif nur als Reichsverweſer, und namentlich 
une Tzimiskes, der auch (mie Nitephoros) bie Throurechte ber Bringen 
‚uud Conſtantin ausbrücdlic anerkannte, war diefen ein treuer Freund 
% Bormunb, befonders felt er ihre intriguante Mutter (um 969) nad) einem 
hilfgen Rofter Hatte abführen Iafen. Dod blieben B. und Gonftantin 
ber Regierung entfernt, bis Zzimietes am 10 Januar 976 farb. Dal. 
Üben ©. 1748—1751. Le Beau XVL p. 36f. 87. 93 fi. 160. 1627. 226. 
malt 1.1. p. 528 f. 532 f. 535. 560 f. Winlay p. 352 f. 397—399. 426. 
6. — Die beiden Prinzen, die nunmehr ben Thron einnahmen und von 
ten B, jept im Alter von etwa 20 Jahren ſtand, veranlaßte ber Cunuche 
aflleh, feit Zangem der erfle Minifter bes Reiches und Staatsrathd- 
fbent, um feine Mat zu behaupten, ihre Kraft und Zeit in ben Bergnü- 
gen des Hofes zu vergeuben. Des Cunuchen Macht erregte dann die Ei» 
Fußt anderer namhafter Männer im Staate, bie dis zu offener Empörung 


rereswırw 


— 





* B. iR auch Berfafler zweier Schriften paränetifchen Inhalts, welche er an feinen 
ben nadimaligen Kailer Sen VL, tißtele; bie eine berfelben, napdAuun mngae- . 
— in 86 Apfnltien, erfäien Im Drud juerR von 8, Motel. Luter. 1084. 4. und 
mad} von Juf. a Dransfelb, Gotting. 1674. 12., fowie in Banduri Imp. Oriental. 
— — ae yür 
Ada, hat A. Mai queift Heraußgegeben: Nora Coll. vett. —* 
— Em. 1827.4). [B]° weraucs 





220 Masiliun 


gieng. So nahm ber tapfere Feldherr Bardas Skleros, Beſehlshaber da 
aſiatiſchen Truppen, den der argwöhniſche Miniſter auf das Commando in 
Meſopotamien beſchränken wollte, daſelbſt den Purpur. Siegreich über a 
Kleinaſien, drang bis zur Propontis vor und ſchickte ſich ſchon an einen Augif 
auf die Hauptſtadt vorzubereiten; da wurde ihm Bardas Phokas entgege- 
geftellt, ver denn auch nach längerem Schwanken des Kriegsglüdes am Jahy 
feinen Gegner niederwarf, im J. 979 n. Chr. (Finlay p. 426— 430. Le Ban 
XVL p. 225253). Diefe Kämpfe boten den Feinden des Reiches in & 
ropa Gelegenhett daſſelbe mit Erfolg zu befehden; fo fehen wir einerfetis ik 
Sarazenen von Sicilien feit 976 erobernd und plündernd in dem griechiſhe 
Unter-Stallen vorbringen (vgl. Gieſebrecht, Geſchichte der deutſchen Kalfer 
zeit 3. Aufl. I. ©. 588—590), andererſeits erneuerten die Bulgaren, zur 
ihrem Könige Samuel, ſchon felt 976 ihre Angriffe. Das ganze Zah 
von Dalmatien und dem Balkan bis zum Iſthmus von Korinth wurde wu 
heert, namentlich Theffalten arg mitgenommen. Dergleichen mar 3 wel 
vorzugsweiſe was den B. auß dem müßigen Treiben riß In das ihn fen I 
nifter einzufpinnen gedachte. Doc wurde er (3.981) bei Sartifa (? 
ſchwer geichlagen und na Philippopolis zurüdigemorfen, und vorläufig 

die Bulgarenmacht völlig unabhängig (vgl. Zinkeiſen ©. 8125. aim, 
p. 253— 259. Finlay p.436—438). Trogdem war B. jet zum Gefühlkim 
Kraft erwacht; feine Energie, die Strenge mit der er die Tivil- und Ri 
beamten überwachte und feine militäriſchen Neigumgen erweckten aber die ® 
forgniffe namentlich der Heerführer. Unter diefen war befonders une: 
den Bardas Phokas, der feit 979 das aftatifhe Heer befehligte, une 9 
ergriff er denn (na Finlays Annahme in ſtiller Uebereinſtimmung mit it 
Minifter Baſilios) die Waffen und nahm am 15 Nuguft 987 fetnerieitt ten 
Purpur. Gleichzeitig trat auch Skleros, ver fett 979 ſich bei den Motleca 
von Bagdad befunden hatte, wieder als Prätendent auf; Inveffen gelang d: 
dem Phokas fehr bald den Sfleros durch Verrath in feine Hände zu bringe 
Dann rüftete er mit Macht gegen B., der ſich ſeinerfeits hei dem Kamel 
Kleinafien ruſſiſcher (oder vielmehr warägiſcher) Hülfstruppen bediente 

F. Wilfen, über d. Verhältn. ver Auffen zum byzantin. Reiche S. I 
Als es endlich (April 989) Hei Abydos zu dem entiheldenden Kampfe zute 
Phokas und B. kommen ſollte, da ſtarb Phokas plötzlich von einem SA 
fluß getroffen. Auch Skleros machte jetzt mit B. ſeinen Frieden, und 
vorher ober bald nachher wurde auch der Miniſter Baſilios In ver bethte 
Weiſe aller ſeiner Aemter enthoben (Finlay p. 430—434. MuraltLiE 
561 572. 2e Beau p. 266— 284. Gibbbon ©. 1751). Jetzt endlich ft 
B. als Selbſtherrſcher auftreten und feine ganze Kraft entfalten. „Die 0 
von Byzanz,” fagt Finlay, „flogen jetzt noch einmal in langem Siegeiia 
von den Ufern der Donau 618 zum Euphrat, von Armenien bis zu ben I 
von Italten.” Kaiſer B. war In vielen Städen, in feinen Tugenden 
feinen Fehlern, ein Vertreter feiner Zeit. Beſonders hervorſtechend mar e 
milttärtfege Befähigung; als Helb und Feldherr, aber auch in feiner U 
ſamkeit gegen unterworfene Barbaren, erinnert er an manchen dei 
römiſchen Imperatoren aus der Zeit nad Gallienus. Obwohl bie 

fale feiner Jugend feine Bildung hatten vernachläffigen laſſen, fo hatn ſo 
doch fein Geiſt energiſch entwickelt; mit dem erften Baſilios theilte er di af 
Iofe Thätigkeit, die Menſchenkenntniß und den ſcharfen Berftand. wi 
filtos I., fo gleng auch er darauf aus die Lage des Volkes zu erfeltern, © 
er denn auch bemüht war auf dem Wege des Geſetzes das Unhäufen nie 
Ländermaffen in der Sand weniger Reichen und das Abforhieren ber 
Grundſtücke durch mächtige Gutöheren zu verhindern. Am wenigſta m 
pulär war er bei den Beamten und bei dem allmählich ſich entntdt 


Basilius 2291 


m großen Reichsadel; dieſe Claſſen hatten feine ſtarke Anftrengung ihrer 
heuerkraft im Imterefle des Heerweſens, feine rückſichtsloſe Strenge, ja 
aͤrte, und feine ungefllime Leidenſchaftlichkeit oft Höhft unangenehm zu em- . 
Inden. Zür feine Berfon hat ih B. endlich, nach dem Purzen Rauſche ver 
gend, mit moͤnchiſcher Strenge Im Felde wie daheim jede Urt der Ent- 
gung und Entbehrung auferlegt, wie er andererfeltd dem Klerus wieder 
ne bebeutende Macht einräumte (vgl. Gibbon S. 1751 f. Le Beau p. 354 f. 
Inlay p. 427. 434—436). Auf drei Punkten war während dieſer Regie⸗ 
mg die byzantiniſche Macht diplematiſch und militäriich in beſtändigen Ber- 
dlungen mit dem Ausland: in Italien, an der Saracenengrenge und gegen« 
jer ben Bulgaren. In Italien war B. weſentlich diplomatiſch thätig; hier 
ſchien bie Abficht des ſächſiſchen Kaiſers Dtto IL. (welcher bekanntlich 
it B’8 Schwefter Theophano vermählt war), ben alten Anfpruch auf ganz 
tallen gegen Griechen und Saracenen durchzuſetzen und das fünliche Italien 
» Sicilien für ſich zu erobern, dem B. bedenklicher ald die Ausbreitung der 
grasenen. Darum hat ſich B. mit den dortigen und den afrikanifchen Mos⸗ 
nen vertragen und diefelben gegen Otto in Bewegung gebradt. Otto's 
lederlage am 13 Juli 982 in Calabrien machte deſſen Plänen ein Ende und 
w&pulten und Galabrien bald wieder in bie Hände der Griechen; inbefien 
vun auch zunächſt von beutfcher wie von arabifcher Seite lange nichts Ernfl- 
sfted mehr gegen Unter-Stalien unternommen wurde, fo lichen bie andern 
agaben B.’S es doch nicht zu über die Grenzen jener Landſchaften hin⸗ 
# die griechifche Herrſchaft nachhaltig auszubehnen (Gleſebrecht a. a. O. 
150-597. 629 ff.). Gefahrvoll aber wurde die Lage der Griechen tn 
allen wieber feit d. J. 991, wo bie ſicilianiſchen Moslemen ihnen bei Ta- 
u eine ſchwere Niederlage beibrachten; bie dringenhe Gefahr nöthigte end⸗ 
6 ven B. im J. 998 den Trachamotis ımter bem Namen eines „Katapan“ 
ft ben ausgedehnteſten Vollmachten nah Bart zu ſchicken. Es erfolgten 
Kite lang die erbittertfien Kämpfe, bie lange zu Ungunften ver Griechen 
Mielen; im 3.1003 wurde Bart nur durch venetianifche Hülfe gerettet; im 
‚1009 gieng Eofenza an die Moslemen verloren, und im 3. 1010 empörten 
ih fogar Bart und Apulien unter Melus und Dattus gegen ven Ratfer. Da 
were denn im 3.1011 der Katapan Baſilios mit flarfer Macht nach Italien 
Ä Nun wurbe Bart wieder gewonnen, die griechiſche Herrſchaft wie⸗ 
et feh begründet; neue Bebrängnifle von päpftlicher Sette und durch Melus 
# 1017 wehrte (feit 1018) der Katapan Baſillos Bugianos mit gutem Er- 
Ge ab. Auch die Angriffe des deutſchen Kaiſers Heinri IL (3. 1022) ver- 
ten ben Beſitz ber Griechen nur um wenige Bezirke (Gieſebrecht a.a.D. 
721. U. ©. 175186. Gregorovius a.a.D. IT. ©. 416-—419. IV. 
25-30). — In Aſien lagen B.’3 Generale fait fortwährend in Fehde 
it den Mosiemen der Ehalifen und mit den Barbaren an ber Oſtgrenze. 
ſelbſt Teitete fett 991 in Perfon den Feldzug in Armenien und eroberte 
großen Theil von Iberien und Georgien. Cine Nieberlage ber kaiſer⸗ 
Gen Waffen am Orontes (3. 994) rächte B. im 3. 995, mo er felbft ein 
wer nach Syrien führte, Aleppo, Emefa und andere Pläge bis nad) Tyrus 
" Damaskus gewann. Nur Tripolis widerſtand ihm mit Erfolg, und nach 
Abzuge fiel auch Aleppo In die Hände der aegyptiſchen Fatimiden, bie 

H dem Sinken der Macht des Ehalifates neuerdings ihre Macht in Syrien 
Abreiteten (vgl. Finlay p. 454 f.). — B.'s dritte und Hauptaufgabe war bie 
tung der Bulgarenmadt. Samuel, der König der Bulgaren, hatte 
Jafl’e Niederlage vom 3. 981 und die fpäteren Verwicklungen im griechi⸗ 
den Reiche wohl außgenugt; er hatte die Stabt Achrida zum Centralplatz 
ineß Relches gemacht, und von dieſer günftigen Pofition aus feine Befigun« 
m auf Koften der Byzantiner bebeutenb erweitert, fo daß fie endlich den 


2292 Basilius — Bastilus 


größten Theil des heute fogenannten Bulgarien, das obere Makedonien, 
große Theile von Illyrien, Epirus und den Pindos⸗Berglandſchaften m 
faßten. Die flnwifchen, walachiſchen und albanefifhen Einwohner in dm 
Landſchaften vom Balkan bis zu den Thermopylen waren ihm fänmtlid m 
geben, die byzantiniſch⸗griechiſchen Striche umd Stänte vom Hebros bis mm 
Beloponnes litten ſchwer ımter Samuels und feiner Häuptlinge Raubzügn 
Die Vernichtung diefer Feinde war fett Phokas' Fall (I. 989) des Kalſai 
Lebenszweck. Seit 990 mußte Gregor Taronites von Theſſalonich and gege 
Samuel operieren; es gelang demſelben mehrere Jahre lang die Balgaren p 
baͤndigen, bis er endlich im J. 995 in einem Gefecht umkam. Nun umna 
nahm Samuel einen Raubzug dur die griechiſchen Länder vom Olymp bu 
zum Peloponnes, wurbe aber auf dem Rückmarſch an dem angefhwolken 
Spercheios durch den von Norden heranziehenden Nikephoros Uranos hei Naht 
überfallen und gefehlagen (I. 996). Da nım auch Dyrrhachion bald nahe 
(3. 997) durch Verrath wieder tm griechiſche Hände fiel, fo war Smufl 
Reich jetzt wefentlih auf das ungeheuere Gebtrgs⸗Binnenland der Bulle 
halbinfel befhränkt. Und nun begann Kaifer B. mit großer Einfigt ia 
joftematifch betriebenen Eroberung» und Vertilgungskrieg ber, vorige k 
Makedonien und dem Donaulande ausgefochten, von Jahr zu Jahr ak 
hen größere Erfolge brachte, die Grenzen des Bulgarenreiches mer " 
ſchränkte. Nach langen und glüdliden Kämpfen um Burgen und Stälk p 
wann B. endlich im I. 1014 Het Kleidion eine große Schlacht; fein: Gew 
ſamkeit — die Blendung von 15,000 gefangenen Bulgaren — brah %@| 
König Samuel das Herz. Samuel's Nachfolger, fein tapferer Sohn 5 
Radomir, und (ſeit 1015) deſſen Vetter und Moͤrder Johannes Ladiäunk, 
ſuchten vergeblich den Griechen noch Länger mit Erfolg zu widerſtehen Rep: 
dem (3. 1018) au Ladislaus gefallen war ergaben fich die letzten 
fchen Städte dem Katfer, der num trlumphierend in Achrida einzog, bad (I 
Vebrigen nunmehr großmütig behandelte) Land ſicherte und neu ergunlie 






und auch in Dalmatien und- Serbien bie byzantiniſche Autorität ber 
Dann (3. 1019) z0g er gegen Süden durch die ganze Balkan und | 
Halbinfel und feierte zu Athen das —— Zur Sid ® 
neuen @roberungen wurben wiederholt ſlawiſch⸗bulgariſche Schaaren 1 
der armenifchen ſtgrenze, armentfche Anſiedler nach dem eroberten Bulgt® 
reiche verpflanzt (vgl. Zinkeifen ©. 818-818. Gibbon S.1751. 071 
Eliffen, Michael Akomin. S. 5. Finlay p. 438454). Seitdem wurd 
„der Bulgarenfplächter“ genannt. Hatte er noch mwährenn des Balgu' 
frieges in Verbindung mit den Ruffen (3. 1016) an Eroberungen im d 
zarenlande denken fönnen (Finlay p. 448), fo wandte er jegt feine Auf 
fanfeit vor Allen wieder dem Ortent zu. Hier batte er feit 1021 un ®) 
armeniſchen Grenzen mit türftfchen Stämmen, mit Georg, dem Könly P' 
Sherien und Abasgien, und mit dem König Johannes Sembat von WR 
. Kämpfen, Feinden die noch dazu durch eine Empörung der Generale 
ros Xiphias und Nifephoros (jenes Bardas' Sohn) Phokas in Kay 
gefördert wurden. Aller dieſer Beinde wurde B. Herr; auch die 

Ant und Iberien wurden in Abhängigkeit (3. 1022) Hinabgebrüdt gu 
blieb dem Katfer nur noch übrig die Saracenen aus Sicilien zu vermbes 
ſchon waren große Rüſtungen im Gange, da ſtarb er im 68flen £ 
unerwartet an einer Krankheit, im December 1025 (Finlay p. 45" 
Gieſebrecht I. S. 250; für bie Seit von 995—1025 f. ned: & Bat 
295— 354. Muralt p. 572—598). [Hg.] 

12) Eunude und Mintfter, ſ. S. 2289. 

13) B. Buglanos, f. S. 2291. 

Basillus (BaoıAos) = Basilus, f. d. 


Basilus — Baovapıvs 2293 


Baslims (BaoiRos), 1) Sohn der Hemithea und des Lyrkos, König 
von Kaunla, Apoll Aphr. bei Barthen. Erot. 1. [St.] > 

2) Gognomen der Minucii, |. Bo. V. ©. 80 f. Nr. 1—4. Ein Basilus 
otrb bei Jun. VII, 145 ff. als armer (Advokat und) Mebner (feiner Zeit) ges 
uunt; vgl. X, 222, wonad er fon viele socii liflig benachtheiligt hätte. 
Die Shollen zu Iegterer Stelle nennen ihn advocatum illo tempore praeva- 
isatorem. [W. T.] 

Baoırrol, Bolt Arabiens bet Steph. Byz. [F.] 

Basorop£da, f. Basaro lucus. 

Hassa, f. Bassus Nr. 29 u. 47. Eine Cassia Bassa im Cod. Greg. 
m, 1,1 (3. 218 n. Ehr.). [W. T] 

Bassachätae, Bolt in dem nördlichen Theile von Marmarica,; Ptol. 


v5. [6] 

Bassne (Bäosaı), Heine Ortſchaft im fühweftlihen A m 
Iblet von Phigalia gehörig, am Buße des Kotiliongebirges, | ke 
W derfelben fiand ber berühmte, von Jftinos erbaute Tempel m 
biiturioß,, der noch jet zum größten Theile bis zum Dad erh, rn 
Wexhalh der inneren Gelamände herumlaufenbe Fries mit dent m 
"8 Rentauzen« und Amazonenkampfes befindet ſich jegt im bı ie 


fm; f. Bauf. VIII, 30, 4. 41, 7. 191. Br. V. ©. 1461. Expedition de Mo- 
el. pl. 4—30. Monuments d’antiquit6 figure recueillis en Gröce... et 
pliqu6s par Phil. Le Bas, oah. I. Paris 1835. O. Müller, Fleine Säriften 
LS. 610f. Eurtius Peloponnefoß I. ©. 324 ff. [Bu.] 
' Bassnel, aus der Kaiſerzelt. 1) M. Bassneus M. £. Pal. Axius, patr. 
N, car. r. p., OIvir muniflicentissimus), proo. Aug. vie Ost. et Camp., Trib. 
Mleg. XII Gem., proc. reg..Calabrio(ae), omnil 'onoribus Capuae func- 
ka) u.f.io. In fihr. ans Neapel bei Orelli 2570 — Mommfen L.R.N, 2627. 
\, 2) (M.) Bmssaeus M. £. Stel. Rufus (Infr. aus Rom bei OrelliHenzen 
Bra ur IL p. 372 — Rellermann Vig. 42), von niebriger Herkunft, ar» 
Kete ich aber unter M. Aurellus durch militäriſche (und abminiftrative) 
— ju den Hödften rinerlichen Memtern empor (Dio LXXI, 5. vgl. 
Ieletländer, Sittengei. L. ©. 141 f. 198, 7. 2), wie fle in ber genannten 
verzelchnet find, nach welder er war Pr. Pr. (mit Macrinus Binder, 
kommfen I. R. N. 4916) ImperatorumM. Aureli Antonini et (L.) Aureli Veri 
L Aureli Commodi Augg., consularibus ornamentis honoratus..... Praef. 
i, Praef. (annonae), proo. a rationibus, proo. Belg(icae et du)arım 
i proc. regni (Nori)ei, proo. Asturiae et Galleciae, trib. (coh. 
Dr, tib. coh. X urb., trib. oh. V vigul(um), P. P. bis. Ueber bie Rei 
Maalge der Yemter f. Briebländer a. a. ©. ©. 198, %. 2. 

3) Verzobius|C. Caelius C. f. Ste. Bassaeus Donatus, Pr. Cer. i.d., Qg. 
et. in ord. deo., eg. r. und feine Eltern C. Caelius Donatus et Bassaea 
Anarie auf der Infehr. aus Beneventum Orelli 3993 = Mommfen I.R.N. 
A79 vl. ib. 1564 Basseus Beneben(to), 1562 Bassen Studiosa, 1563 Bas- 
Mus Astur..., ſämmtlich aus Beneventum. [W. T.] 

ia, Stadt in Syrien, fünf Miflten von Liſſus (Liv. 
Uv, 30). [P.u.F] , 

Baooagavg, Belname des Dionyfoß, von dem Fuchsfell (Baanioa, 

Wok) welches Dionyfoß und bie Bakchanten trugen.* Name wie Sache 


\y, Die Mäuaben hießen davon Baosap/öss und Baodgaı, Oxph. Eymn. XLIV, 
AAN 2. Gert. 041.18, 11, Be Me Baaeee u, — 
A Cnd. Baogagida, Zoege, Ahhanbl. ©. 23. Sobeet, Aglaoph. p.298. D. Müller, 
kat. d. Meyäol. $. 337, 2. 383, 4. Andere Grflärungen f. bei Grenzer, Symbolil 
6. 851. Movers, bie Phönitier L ©. 23. [St] 
Faly, Rul@uenel. 1,2. 2. Ruf. 145 












2294 | Bassareus — Bassus 


fiammen aus Aegypten. In den Hieroglyphen beißt der Fuchs waser, top 
basör; nach Herodot (IV, 192) iſt Baoszgın Name einer geroiffen Glafie It 
ſcher Thiere, offenbar Füchſe, f. Heſychius: Baasapın vx diamena u de 
Bves Asyovas, vgl. auch Schwarge, das alte Aegypten S. 971. Auf den 
aegyptiſchen Denkmälern ficht man fehr Häufig Geremonienpriefter in Fuhl⸗ 
MWolfs« und Löwenfelle gehüllt (Mofellint, Mon. da Cult. LXIII Lepfid, 
Denkm. IL ©. 112. 128u.a.). Bon Aegypten aus verbreitete ſich der Km 
wahrſcheinlich durch phönikiſche Kaufleute zu den Libyern, ja ſoger ud 
Thrakien. Nah Schol. Lykophr. 771.1343 if Baroozea ein thraliſchet Der 
für &Aonane, und fo hieß auch nad den alten Lexikographen die Tat da 
Bakchantinnen in Thrakien; auch ausgelaffene Dirnen nannte man dm 
Bsovapıı. [S. R.] 

Bassarinon, Diſtrict in Kolchis, Geo. Rav. IV, 4. p. 174. [FE] 

Bassıkris (3. B. Perf. I, 101), Femininum zu Bassareus, |. ?. 

Baoon, Nymphe bei Smyrna, Anth. Pal. IX, 678. [St] 

L. Bassennius L. f. Of. Felix, Mevi.., spec{ulator), Kelemm 
Vig. 103 a (aus 3. 180 n. Chr.). . T.] 

Bassiana, 1) Stadt in Oberpannonien, nordöſtlich vom Gabe, 

jegt Dobrinerz, Tab. Peut. It. Ant. u. Hieroſ. Geogr. Rav. — Ya 
Nieverpannonien, Ptol. I, 15,8. Jornandes u. It. Ant. Nach Reichard Im 
Alfo Paltey. [P.] - 

3) Beiname der Julia Soaemias auf der bilinguen Iufhrift bei On 
946. [W.T.] 

Massianus, Gognomen ber Katferzeit; f. Aclii (S. 342, Ar. 19a 
Valerii (8b. VI, 2. S. 2367, Nr. 152); Ti. Julius Ti. f. Stel. Paetinus Br 
sianus, proc. Aug. XX her., praef. olas(sis) Mis., trib. leg. I Italicae x. On 
3613. Insbeſondere hieß fo (ex avi materni nomine, Sict Epit. A, 8 
vgl. Spartian. Sever. 10. 14) Garacalla (Bd. IL ©. 140 5), Egal 
(3b. II. ©. 1102 ff.) und’Alerander Severus (Br. VL, 1. ©. 1136 |). & 
Bass. war ferner Schwager Conſtantins d. ®r., Gemahl feiner 
Anaftafla, und von vemfelben zum Gaefar auderfehen; als folder I 
er Italien erhalten, was jeboch durch den Kalfer Licinius vereitelt mare, WM 
fogar den B. zum Kriege gegen Conſtautin aufreizte. Als der Lehtere bi 
unterrichtet warb ließ er den B. ald Rebellen hinrichten, Ammian. Anm. 
les. ed. Par. 1681. p. 473b.c, [Hkh. u. W. T.] 

Baocidıra, Caſtell Ihrakiens am Iſter, Prokop. aedif. IV, 11. "3 
..  Basull auf Inſchriften. So M. Bass(i)us Maroellus, veteranus A 
n. l(ibertus), und C. Bassius M(ar)cellus, veter. auf zwei aus Reapd u 
Mommfen I.R.N. 2848 f. vgl. ib. 1289 (Aeclanum). Bassius Comszunit dd 
einem Cölner Grabftein, |. Sahrbb. d.rheint. Alt. Fr. AXx VI, zii. [MN 
& 233 (Rellermann Vig. 274 = Drelliedenzen 6520), |. Best 

. nad Nr. 8. ' 

Hassilla, demin. von Bassa, 3. B. Oppia T. £ Bassilla, Kruzla 
LR.N. 3294. [W.T.] . 

M. Bassinius Vitalis auf einem Votivſtein in Augsburg bei Of 
53, 14 = M. Mezger, d. röm. Steindenfm. ꝛc. in Augsb., Augsb. 198, 6 
18 vgl. daf. ©. 44 Vitalius Vigor. [W. T.] 

Bassülus, Gognomen, bef. des M. Pomponius M. fil. M. 2. U p® 
M, abn. Cor. Bassulus, IIvix Qg(uennalis) und Berfafier von Palllatır ui 
ber berühmten metriſchen Inſchrift aus Aeclanum bei Orellisgengen 56 = 
Mommſen IR. N. 1137 u. fonfl. [W. T.] 

Massus, ein beſonders in der Kafferzeit überaus häufiges Gogm@d 
1. &. H. Barker in the classical Journal XXX. (Nr. LX.) p. 306 fi. —8 
(Mr. LXI u. LXU.) p. 7 ff. 240 ff. Weichert, de L. Vario ır. Exe. Il. 





1) f. Anicii Mr. 11 (S, 1010). 

2) f. Anni (S. 1027, Mr. 11). 

3) f. Anı (S. 1186, Nr. 28). 

4) |. Asinii (©. 1867, Nr. 14). 

5) |. Aufidii (S. 2128, Nr. 8 u. ©. 2129. 

6) f. Auı S. 2168, Nr. 28) und 7) ſ. E 

8) f. Caecilii (8b. I. &. 36f. Nr. 33). 

9) Caesellius Bassus, origine Poenus, ſpi 
A8 d. St.) efne rafch vorübergehenbe Rolle, Taı 
Ner. 81. [w. T] - 

10) Caesius Bassus, Jugendfreund des DIE 
Gattre an ihn gerichtet ifi und defen Satiren er ı 

eben Haben fol, alfo Beitgenoffe ded Nero, un 

Im Ausbrud) des Veſud (unter Titus im 3. 79) 
duintil X, 1, 96 als einziger erwahnene werther 
bergehoben, und ala folder auch durch die Mo 
weiße inöbefonbere auf techniſche Sorgfalt in der 

1 tole fle bei den Dichtern jener Zeit bis zu m 
Mrigern pflegte Leutſch in den Gött. Bel. Anz. 
dan. X, 6.p. 897 P. erwähnt von ihm einen & 
pl. Wernöborf, poet. lat. min. III. p. XXXUL ff 
Retrfker diefes Namens, wie eine von Ruflnus g 
geführte Stelle des Bassius [sic] ad Neronem d 
M fen Grund zu bezweifeln (maß außer Frühere 

lat. p. 18 thut) daß er derſelbe mit dem I 

I, Wengel (f. u.) annehmen. Nicht unwal 

wetſen fucht, daß er als Vorgänger bes Ter 

[hen Werke die Lehren Über die Verfe in bei 

gegeben habe, und barauf die Worte bes 

* Lerſch (Sprachphiloſ. IT. S. 160) und ©. 

deuten, forte daß Überhaupt dieſer B. die O 

[her Metrifer, namentlich des Terentlanus, 
BASE). Die Stellen der alten Orammatiter u 
de metris erwähnt wirb**, beſonders Aufl 

A jrofatfcpe® Werk bin; dieſes Hätte nad) Leutjı 
verfaßten als Hauptwerk befanden und daf 

#ft umter dem Namen bes Gäftus Baffus eine 

0632672, Hei Gaisford p. 302—311), die 
Anszugs angefehen werben kann, obwohl be 
ae des Horatius, die Vermutung unterftüt 
Retrikern ftehende Artifet auf C. B. zurüdtgebe. 
fin praef. ad Censorin, de die nat. p. XIH) ft 
ter Genforinus’ Namen Herausgegebenen Brudfi 
Mb P.AOA ff.) aus dem Werke des B, flammen. 
si aut, p. 212f. u. p. AXVUL f. Benpel, symi 
Wmetr. Jat. p. 6f. Zeutih, Grundrig d. Metrit | 
Phliol.XL.G.739_744. Ueber Handfchriften der 
am. p. 18 f. [S. Cnesar.] 

11) L. Caesonius L. f. Quirina Oreinius Rufını 
m vir, Selius palatinus, Pontifex maior, Praeto 
= Rommfen I R. N. 2616 (Neapel). 












= Dal. Blin. Ep. VI, 16, 8 mit D. Jahns Rerſius 
— Balken. Maus. p. 2436. Mar. Diet. p- 1957. 


| 
| 


2296 Bassus 


12) Calpurnius Bassus von Plin. N. H. Ind. zu B. XVI (silvestres ar- 
bores), XVII (sativae arbores), XVII (naturae frugum), XIX (Gnttenge 
wächfe) als Quelle genamnt. | 

13) Cerronius Bassus, zum zweiten Male Gonful (mit Aureltanut) m 
$. 271 n. Chr. (Orellt 1856). An ihn als Befehlähaber gegen Zenobla if 
gerichtet das Schreiben des Aurelianus bei Vopisc. Aur. 31. 

14) L. Coelius Bassus, iuris studiosus, auf ber (freilich verdaͤchtigen 
Mommfen, Ztſchr. f. geſch. Rechtsw. XV. S. 370) Inſchrift Orelll 1208. 

Cornelius Bassus pontufex, Orelli 2508 (aus Spanlen). Bgl. dw 
zen III. p. 221. 

16) Decimius Bassus auf der tab. Velei. $.20 bet Sänel, Corp.leg.p.”. 

17) P. Ennius P. f. Hor. Bassus, aed. bis, IIvir i. d. bis, Uvir qung, | 
Pontif., Q(uaestor) IV, Cur. pec. pub. IV, iudex ex dec. quing. (Beaufa), | 


Orelli 3156 = Mommfen I. R. N, 719. 


18) L. Flavius Silva Nonius Bassus, Gonful (mit Afintus Bollle Be 
rucofus, f. S. 1868, Nr. 25) im 3. 81 — 834 d. St. auf der Arvaliufärt 


bei Orelli 2269. Vielleicht ein Nachkomme von ihm tft T. Flavius Base, 


Conſul mit L. Arrtius (?) in unbekannten Jahre (vgl. Marint Arv. p 00), 
auf der chriſtlichen Infehr. bei Mommſen I. R. N. 3528. Gin Flarius Bes 
wirb als praef. praet. genannt in dem Ehict (welches die Schriften nd 9 
ftortuß zu leſen verbietet) bei Manft V. p. 416 vom I. 431 n. Chr. 

19) Gabius Bassus, praefectus orae Ponticae unter Trajan, wäh 
Plinius in Bithynien war, Plin. Ep. ad Trai. 21f. 86. Ein M. Garis X! 
Ste. Bassus, aedilis, bei Gruter p. 439, 7 = Mommfen I. R. N. 1483 S 
neventum). Von einem Gavius (ober Gabius) Bassus werben citlert mine 
fiens ficben (Geil. N. A. XI, 17, 4) Bücher de origine verborum et voabe | 
lorum (ib. U, 4, 3ff. UL, 19, if. V, 7), ferner de verborum significatime 
(Macrob. Sat, III, 18, 2) commentarüi (Gel. II, 9. 18, 3f.), de dis (Ar 
erob. Sat. I, 9, 13. vgl. IH, 6, 17. 2yb. de mens. IV, 2. vgl. Ouintil.LO| 
L, 6, 36. Lactant. Inst. D. I, 22, 9). Er muß vor Quintilian gelcht haben 
Tann alfo nicht ber bei Plintus Genannte fein, noch weniger aber Ku 
Nr. 10 identiſch. Vgl. DO. Jahns Perſius p. 213 nebſt p. IXVOLf, mel. 

20) Jovius Bassus, Rhetor in der Zeit des Auguflus, bei d. Alt. Sam 
Controv. I, 3, 4. p. 79, 14 ff. Bu. 

21) Julius Bassus, a) Rhetor in der Zeit des Auguſtus, Beitgean 
des Ceſtius Pius (Sen. Contr. I. p. 82, 15 Bu.), Albucius Silus (ib. Ih 
303 f.) und des Fulvius Sparfus (ib. X. p. 295, 12 ff.). Seneca (p. | 
12 ff.) Harafteriiiert ihn als homo disertus, cui demptam velles quam 
sectabatur amaritudinem et simulationem actionis oratoriae, forte (p. EN 
23 ff.): consectari solebat res sordidas et inveniebat qui illas unice u® 
ceret, und gibt zahlreiche Proben feiner Schulreden, die ausführlihfere 
93 ff. 101 f. — db) Einen Julius Bassus nennt Plinius in feinem 
verzeihniß zu Buch XX, XXI (ngl. XXID), XXIU (vgl. XXIV- | 
XXVII. XXXIU (qui de medieina graece scripsit) als Verfaſſer cin# a 
griechiſcher Sprache gefähriebenen botaniſch⸗mediciniſchen Wertes. i 
wohl identiſch mit bem Tullius (Julius?) Bassus welden Aellus 
morb. acut. III, 16 als Freund des (von Plin. J. 1. gewöhnlich mit Ihe {8° 
fammen genannten O. Sextius) Niger bezeichnet und den auch Dioskeriid # 
mat. med, I. praef. und Epiphan. adv. haer. I, 1, 13 als botaniſchen 
fieler erwähnen. Recepte von ihm au bei Astins, Marcellus, Io 
Actuarius u. A. Ein Anderer aber muß fein ber xparıorog Baovos 
Galenos eine Schrift (Vol. XIX. p. 8) gewinmet hat. Vgl. €. ©. Ae, 
Addit. ad elench. med. Fabrioii IV. (Lips. 1826. 4.). — ce) Julius Ba#" 


‚leg(atus) auf einer Inſchrift vom 3. 135 n. Ehr. bei Orelu 1280. — OL 


Basıus 


Julius Bassus, stationarius Noricorum, ib. 168! 
Bassi Bassiänus, ib. 4840 (Bolaterrä). — f) C. 
Gn. Afranius Dexter, oben S. 504, Nr. 15) im © 
Henzen 6857). Rebterer {fl wohl ber procos. (Bi 
#lin. Ep. ad Trai. 56, 4. 57, 2), über melden 
-g) Ein I(nlius) Bassus Sulpicianus, Centur 
(tis) xc. bei Menier Inser. de !’Alg. 1342 (Lambaı 
22) Junius Bassus, homo imprimis dicax, 
vocabatur, Quintil. I. O. VI, 3, 57 vgl. ib. 27 u 
in ipsa praefeotura urbi neofitus (reopvrog, d. 
Deum (b. h. ftarb) 3. 359 n. Chr. Drelli 2577. 
23) C. Laecanius Bassus, Eonful (mit 
J 64 n. Chr. OreltHenzen 6858. Plin. N.H.! 
102. Vielleicht ein Sohn von ihm iſt der 18 
Laecanius C. f. Sab. Bassus Caeoina Flaccus | 
(Brunbifium). 
24) Laelius Bassus, an melden ein Nefeript 
Garacalla (9. 198—211 n. Chr.) gerichtet war, I 
25) Lollius Bassus aus Smyrna, unter beffı 
in ber griechiſchen Anthologie (Anal. I, 160 ober 
ben, von melden eined (Nr. 10) auf den Tod de 
(771 d. St.) ſich bezieht, Jacobs Anthol, gr. XITI 
26) f. Lucili, ®b. IV. &. 1187 f. Unter d 
Lueilius Bassus (Orellisßenzen 6961) in Judäa 
VI 8 in). 
27) M. Macrius Bassus, Conſul (mit L. Ra 
w Ehr. Orelli 2263 = Mommfen L R. N. 255€ 
. 28) Gn. Munatius M. f. Pal. Aurelius Bassu 
Praef. coh. III sagittariorum u.ſ.w. Orellt 208. 
29) Ofillia A. f. Bass, uxor des C. Sextiliu 
der billnguen Inſchr. aus Epheſus, Orelli 1949 : 
30) C. Oppius C. £. Vel. Bassus, P(rim.) P(ilt 
Pr(aetor) i. d. Aux(imi), Centurio Leg. IV Fl. Fe 
Drellt 3868 (Auximum, aus der Zeit Habriane). ! 
31) f. Pomponii, ®b.’V. S. 1880 f. Nr. 4 
Bassus, clarissimus vir, demandatam sibi curam 
Braiano Augusto Germanicox. Orelii 784 (vom 
DR gerichtet Blin. Ep. IV, 23, wo er heißt vir q 
it, exercitüs rexit ıc. Pomponius Bassus aut 
jans Zeit, 3. 104) $.17. Ein Anderer tft ver 
m 3. 211 —= 964 d. St. Eonful mar (Gentiant 
1570) und melden 3. 224 um feiner fhönen Fre 
Hagabal binriäten Tief. Mit ihm verwandt t 
mter Garacalla Statthalter von Myſien war (Dio 
Jerobian. V, 6,5). Bin Pomponius Bassus wa 
sıter Glaubtuslt. (I.270n. Ehr.), ſ. Vict. Epit. 3: 
32) L. Pontius Bassus, in dem Decurioner 
sn 3. 223 n. Chr. bet Mommfen I. R. N. 635 
tarissimi viri’aufgeführt. 
33) P. Rasinius L. £. Bassus, in den oenota] 
. @hr.) unter denjenigen genannt gui serib(unı 
42 f. 
34) Saleius Bassus, egregius poeta, Verfe 
soundi, welchem Veſpaſian quingenta sestertia 





2298 Bassus | 
dial. 9 vgl. 5). Quintil. J. O. X. 1, 90 erwähnt ihn In ber Meihe ber Cyller 
als einen Geftorbenen und fhreibt ihm ein vehemens et poeticum ingenium 
zu, bad ſelbſt nicht durch das höhere Alter ſich abgeklärt Habe. Juv. VII, O be- 
zeichnet ihn als tenuis (dürftig?). Der Zeit nach Eönnte er der bet Martial meir- 
fach genannte und angerebete (f. II, 47.58. V, 28. VII, 96, 1. VIIL, 10) B. je, 
wenn V, 53 (Colchida quid scribis, quid scribis, amice, Thyesten? Qno thi 
vel Nioben, Basse, vel Andromachen?) berfelbe nicht als Dichter von Trap 
öbten bezeichnet wäre. Antiquiert find die Verfuche unter ben anonym erbab 
tenen Gedichten eines für ihn audzumitteln, wie bef. Wernöborf (poet. kt 
min. IV. p. 36—48) ihn für den Verfaſſer des Panegyricus in Pisonem ge 
halten hat, wogegen f. 3.8. &. F. Webers Monographie über dieſen Paneg 
(Marburg 1859. 4.) p. 11. Vgl. im Allgemeinen I. Held, de Saleio Bas 
poeta, Breslau 1834. 4. 

35) C. Salvius C. £. Vel. Liberalis (Nonius) Bassus, cos. (suff. in unbe 
fanntem Jahr), procos. provinc. Macedonise, Legatus Augustorum (prori) 
Britann(iae)... (frater) Arvalis (felt 3. 78 n. Chr., f. Acta fr. Arı. tah 
XXII: ex tabella Imp. Caes. Vespasiani Aug. missa C. Salvium Liberalen 
Nonium Bassum in locum C. Matidii Patruini demortui cooptamns), alleczı 
ab Divo Vespasiano (et Divo) Tito inter tribunieios, ab isdem (allecias) in- 
ter präetorios u. ſ. w. Orellt 1170 vgl. 1171 (aus Urbifaglia). Diefer Sa- 
vius Liberalis war Redner; f. Bd. VI, 1. ©. 722, Nr. 13 mit Anm. io 
gheſi, Giorn. Arcad. XXXI (1826) p. 163— 184. 

36) Septimius Bassus, praef. urbi im 3. 316 n. Chr. Cod. Theo lb 
3. vgl. Bassus, ib. I, 16, 2. IX, 10, 2. X1,30,7. Cod. Iust. VII, 62, 14 (um 
J. 317). Cod. Theod. II, 17, 1. IV, 9,1. vn, 12,4. X, 10,3. 12,1 
XL 30, 8. C. Iust. U, 13, 22 (vom $. 319). 

37) Sepullius Bassus, Rhetor in ber Zeit des älteren Geneca, weit 
eintge kurze Proben feiner Declamationen ung erhalten hat (p. 189.19.1% | 
216. 223. 233 f. Bu.; die längfte iſt p. 214). | 

38) L. Stlaceius Bassus, sp(ectatus) Id. Iun. des 3. 740 d. St Or 
2562 — C, 1 lat. 745 (p. 198). | 

39) M. Sulpicius Bassus, Freund des L. Nonius Asprenas, Vllvir ept 
lonum, Orellt 2259. Vgl. Bb. V. S. 690, Anm. 

40) Tarracius Bassus, V. C., praef. urbis am Ende bes vierten def 
lichen Jahrh, Amm. Marc. XXVII, 1. Orelli⸗Henzen 6430. Gr if vieläll 
ber Bassus, praef. urb. 3. 382 im Cod. Theod. I, 6, 8. 

41) L. Tuccius L. f. Bassus, in dem Magiſtratenverzeichniß ans Zub | 
eulum bei Orelli⸗Henzen 6099. | | Ä | 

42) P. Valerius Bassus, praef. fabrum (Tusculum), Orelli 1282 (= 
I. lat. 1124, p. 235), vgl. ib. 1461. — Man. Valerius Man, f. Quir. Bass. 
trib. mil. leg. III Cyreneicae... harispex maximus, Orelli⸗Henzen 6023a 

43) f. Ventidii, Bb. VI, 2, ©. 2445 f. Mr. 2. 

44) L. Ventilius L. £. Bassus auf ver Inſchr. aus Tibur bei Orelli 3% 

45) C. Vesidienus Cn. f. Bassus, Aed,, IVrir iur, dic., IVrir quing 
der Inſchrift aus Urbinum bei Orelli 3317, 

46) Virius Bassus, auf der tab. Velei., bei Hänel Corp. leg. p. ® 

47) Vmbricia Bassa, Gattin des T. Aelius Antipater, proc. AB: 
Orelli 1891 (Sentinum). | 

Außerdem tft zu nennen eine Anzahl von Bassi beren Gentllnamen m 
nit befannt tft, namlich 

48) Beitgenoffe und Freund des Ovid, clarus iambo, Ovib. Tris I 
10, 47f. Ex {ft wohl derienige B. an welchen Propert. I, 4 gerichtet IR. 

49) Bassus, Neronis Caesaris corpore oustos natione Frisius (MW) 
Gruter p. 600, 12 vgl, p. 600, 8 Bassus Ti. Germanici German. 


Basıns — Bastarmao 2299 


50) praef. urbi im 3. 193, erhielt aber von Septimlus Severus ben 
Denittud Derter zum Nachfolger, Spart. Sever. 8, 8. 

51) Sophift bei Zuflan. adv. indoct. 23. 

52) Eonful (mit Memmius Tuscus) 3. 258 n. Chr. (1011 d. St.), 
Xrchell. Pol, XXX tyr., Ingemuus 1. 
PR „> Eonful (mit Nemtllanus) 3.259 n. Ehr. nad den Fasti. Bol. oben 


54) Abreffat von Briefen des Libanius (Mr. 362, 369, 1207, 1263). 

55) von Bopiöcus angerebet (scis enim, mi Basse) in feiner vita Firmic. 2. 

56) ... £ Bassus, ..vir.. Mommfen LR.N. 717 (Benufia) vgl. Orelli 
3873. Gine andere verftämmelte Inſchrift mit dieſem Namen (.. Cominus 
asus, quinquennali ..) bei Orelli 3874 (Pränefte). \ 

57) Praef. praet. 3.313n.Ehr. Cod. Just. I, 22, 3. Derfelbe Tl 
u ber vicarius Italiae 3. 320 (Cod. Theod. IX, 18, 1. XVI, 2 


wi 1,51, 2. VIL 57, 7) und Praef. praet. der Jahre 324 (Cod.T » 
8. V, 1,1. IX, 16, 3. XI, 35, 1. Cod. Just. II, 36, 26. VII, v 
26 (Cod. Theod. XVI, 5, 2, Cod. Just. III, 36, 25), 329 (Cod. I » 
0,4. 16, 2), 330 (ib. 26, 2), 331 (ib. 1,5, 3. IV, 8, 7). Dgl. ob . 

58) Comes r. p. im 3. 425 n. Chr. (Cod. Theod. XVI, 2, 47. B 


4426 Praef. praet. (ib. IV, 6, 7. 10,3. X, 26, 1. XVL7,7.8, 
wi V,4, 21. XIT 1, 14), vielleicht auch ber praef. praet. im C 
3.47, 18 (3. 441). 

59) Comes domesticorum, Vicarius Ioannis praef. praet., im 9. 541 n. 
. Nov. Inst. 107 u. 108. Selbſi praef. praet. war er 9. 547 (Nor. Iust. 
17. 167. Ediot, Iust. 8% 

60) Cassianus Bassus, Scholasticus, aus Maratonynum (In Bithy⸗ 
m), lebte zu Gonflantinopel und compilierte auf Geheiß des Kalſers Con⸗ 
atinus Porphyrogennetos (I. 911—959) das noch vorhandene, aus zwanzig 
höern-beftehende landwirtfchaftiiche Werk, betitelt Geoponica, Kis fein 
Igenthum bezeidjnet er nur zwei Beiträge, V. 5 u. 36. Bol. oben ©. 959, 
14 ff. BP. IH. ©. 760 und 761. E. Meyer, Geſchichte ver Botanik II. 
«38f. [W.T.] 

Basta (bei Ptol. IH, 1, 76 Bavore), Stabt der Salentiner in Cala⸗ 
ia zwifchen Hybrumtum und dem japyglfchen Vorgebirge (Blin. N. H. I, 
,16); nach Reidard jegt Vaſte, mogegen f. Mannert IX, 2. ©. 47. Da 
vch Plin. 1. 1. welter unten auch die Basterbini als Zweig ber Salentiner 
hen ben Aletini, Neretini, Uxentini und Veretini {m Innern Lande nennt, 
d diefen doch der Ort Basta zuzuſchreiben iſt, fo ſcheint Reichard's An« 
triötig. [P.u.F] 

Bastarnae (Baorapraı),') Hatten urfprünglic das Gebirgsland zwi⸗ 
n ber Thelß und March inne, waren aber Immer weiter gegen bie untere 
nau vorgebrungen?) und hatten ſich endlich auf einer Donaulnfel ITevan (f. 





*) Die bei Plin. N. H. IV, 12, 25. 14, 28. VII, 26, 27. Opib. Trist. II, 198 
Tec. A. II, 65 vorlommenbe Namensform Basternae finbet fich auch bei Ptol. III, 
19 (Beorderaı). Auf Inſchriften (bei Orelli 750 u. Bodh C. I. gr. II, 1. p. 82) 
int blos die Rorm Basterni vorzufommen. Beide Namendformen find gleich riche 
vgl. Schweighäufer zu App. Mithr. 69. Dieffenbach Eelt. I, 2. ©. 218 u. Zeuß 
Dentichen ©. 127. Baternae bei Bat. Flacc. Arg. VI, 96 if wohl nur eine Ton⸗ 
m an bad Metrum. Die Tab. Beut. ſchreibi irrijümlid; Blastarni. [F.] 

) Wahrfcheinlic waren fe unter Berbrängung ber von ihnen beflegten Geten 
tin. XXXII, 3) länge der Karpathen in ihre Ayäteıen Wohnſihe vorgebrungen, bie 
namentlich auf dem nörblicgen Donauufer in einem Theile von Dafien, fowie 
8 ber ganzen Grenze dieſes Landes in Sarmatien finden, jedoch von ben @ebieten 
ser Böllerf&aften, ber Carpi, Costoboci, Borani u. ſ w. unterbrochen, von benen 





2300 | Bastarnne 


Bd. V. ©. 1411) feftgefegt, daher fie den Namen Peukiner erhielten‘) El | 
gehören zu den deutſchen Völkerfchaften melde am früheften mit ven Orts 
hen und Römern In Berührung famen und fih durch ihre wilde Tapferkeit 
furchtbar machten.“) Zum erſten Mal erſcheinen fie in der Gefchichte in J 
182 v. Cbr., mo Philipp, init dem Gedanken den Krieg gegen die Römet pa 
erneuern beihäftigt, Gefandte an ihre Fürſten geſchickt hatte, um Hülfevoöͤlle 
von ihnen zu gewinnen, worauf mehrere Edle felbft zu Philipp Tamen mh 
einer feine Schwefter zur Ehe für Philipps Sohn anbot (iv. XL,5). U 
damals der Krieg noch nicht zum Ausbruch Fam, fo erſcheinen fie erſt ſiebn 
Sabre fpäter (175 v. Ehr.) dieffelts der Donau im Lande der Darbaner, m 
Perſeus aufgereizt, um dieſes den Makedoniern feindfelige Grenzvolk zu be 
ſchäftigen (Xiv. XLI, 19 u. 23. Plut. Aemil. Paul. 9). Die Darbaner, wi 
zu ſchwach gegen dieſes fireitbare Volk, ſchickten Gefandte nah Rom, m 
Hülfe zu erhalten (Polyb. XXVI, 9). Es war der Plan geweſen daß dieß 
nah Vernichtung der Darbaner in deren Lande fi nieberlaffen und von d 
aus durch dad Land der Skordisker nach Itallen vorbringen follten (Liv. XL, 
57). Die Ausführung war jedoch durch Philipps Tod vereitelt worden, aha 
gegen 300,000 Baftarner unter Anführung des Clondicus bedrohten dar 
danien (Liv. 1.1.). Ebenfo vereitelte fpäterhin der Geiz des Perſeus de Bit 
wirkung der B., well er ihnen die geforderte Löhnung nicht zahlen well, f 
daß diefe 70,000 Streiter, nachdem fie einen großen Theil Thraklent we 
beert hatten, wieder nad der Donau zurüdfehrten (Rio. XLIV, 26. Aprin 
Maced, IX, 16, 1.2). Dagegen waren fie unter ben Berbündeten Pittbriiei 
(App. Mitbr. 15. 69. 71) und werben unter den Voͤlkern aufgezählt iie 
melde Pompejus triumpbierte (Plin. N. H. VII, 26, 27). Im $. 692,8 
fochten fie ſiegreich gegen C. Antonius (oben ©. 1173 M.), ver währen ir 
ner Statthalterfhaft in Makedonien in Krleg mit ihnen verwickelt weh 
(Dio XXXVIII, 10), bis fie im J. 724 = 30 duch M. Crafſus gebemitlgl 
wurden, ber fie nit nur aus Thrakien verbrängte fondern and; felber 
bie Donau gieng und ihnen mehrere Niederlagen beibrachte, ohne jedoch Ühet 
wiederholten Einfällen in Thrakien ein Ziel jegen zu können (Die LI, 
25). Seitdem finden mir fle in denſelben Wohnftgen, nämlich theils an ht 
Mündung der Donau unter dem Namen Veukiner, theils oberhalb her SU 
als Nahbarn ver Daker, Plin. H. N. IV, 14, 28. Ovtb. Trist. I 19.) 





wir nicht wiſſen ob fle einzelne Stämme berfelben waren oder vielleicht war in an 
Lchnöverhältniß zu ihnen fanden. Daß die Baftarner fremde @inwanderer If 
waren fagen ausdrückſich Efymn: fragm. 50. p. 46 Huds. und Anon. B. Per. Pont. Es 
$. 14, der fie Thrafer nennt. [F.] , 

1) Vgl. Strab. VII. p. 305.306. Tac. Germ. 46 u. Zoftm. I, 42 (der fie Di 
nennt) und ben Art. Peuce. Dagegen von Blin. N. H. IV, 24, 28 und Biol ILS 
19. 10, 9 werben bie Peucini als ein beſonderes Volk neben den Baftarnern $ 
vermutlich weil fle ber größte und mächtigfte Stamm berfelben waren. [F.] 

2) Sie waren von großem ſtarkem Körperbau und fühn in Gefahren Beh 
XXVI, 9. Blut. Aem. Paul. 12. iv. XLL 19. vgl. auch Athen. V, 50. p. 213, 8 
von einem baftarnifchen Riefen fpricht), befümmerten fich nicht um Adlerbau neh 
zucht, fondern nur um Kampf und Beute (Put. 1.1.) und waren bie tapferſe 
Mithridats europätfchen Hälfsvölfern (App. Mithr. 69). Als treffliche Retter fahrt 
fie, gleich den Sueven, zu Fuß und zu Roß zugleich, indem jever Reiter eine 
zu Buß neben fich hatte der, wenn jener fiel, deffen Roß beſtieg (iv. XLIV, M. 
1.1.). Dabei waren fie etwas ruhmredig und hochfahrend (Blut. 1.1.), aber VL. 
mütig gegen Beinde (Liv. XLIV, 27), Nach Dio LI, 24 ſcheint ed baß fr er | 
und Kinder bei ihren Kriegszügen mit fh führten, und nach Kin. XLIV, 26.3 
hatten fle ihre eigenen reguli. [F.] Pi 

) Bl. au Bin. N. H. IV, 12, 25 mit Etrab. III. p. 128. VIL p 29% 

306 u. Tac. Germ. 46. [F.] 


Bastarnae 2301 


m Folge diefer letzten Greigniffe glaubt Strab. II. p. 118 etwas Beſtimm⸗ 
res über dieſelben mitthellen zu können, und wirklich unterſcheidet er drei 
IStheilungen, bie Aruovoı, die Zidoves und die Ilevaıros, über ihre Ab⸗ 
ammung tft er inbeffen noch zweifelhaft und wagt ſie nicht unbedingt zu den 
krmanen zu zählen (048609 zu xai auzoi Toö Tepuamınoü yerovs Ortes, VL. 
. 306). Mit dieſem Schwanken ſtimmt au eine andere Aeußerung p. 294 
berein.) Die Angabe über-ihre Wohnfige wird auch durch ven gleichzeitigen 
Ronyſtus beftätigt (Perieg. 304). Statt der Sidoner ermähnt Apoll. Rhod. 
rg. IV, 320 der Ziudos, wahrſcheinlich dafſſelbe Volk; Die "Aruovos Tommen 
onſt nirgends vor. Ueber die germanifche Abftammung der B. tft Indeffen bei 
en Späteren kaum noch ein Zweifel, fo daß Plintus-(H. N. IV, 14, 28) fie 
ubedenklich die fünfte AUbthellung des germaniſchen Volksſtammes nennt, 
acitus Germ. 46 wenigſtens die Aehnlichkeit der Sprache, Sitte und Lebens⸗ 
veife anerkennt und nur einige Entartung durch die Vermiſchung mit den 
Sarmaten zugibt. Ebenſo fagt Strab. p. 296 u. 305, die Baſtarner haben 
& mit den Thrakern dieſſeits umd jenſeits der Donau vermiſcht?). Aller 
ings berührten in jenen Ebenen an der untern Donau ſich fo vielerlei Natio⸗ 
alitäten daß die Meinerhaltung des germaniſchen Charakters faft unmög- 
Ih feinen muß. Dafür Spricht au die Verfchiedenheit der Beriennungen ; 
vom fie Apptian (Maced. 16) Beten nennt (vgl. Mithr. 69 Thrafer), fo er- 
lt dagegen Div LI, 24 ff. daß Graffus die Baftarner mit Hülfe der Beten 
wfiegt habe, vgl. Juſtin. XXIL,3. Daß übrigens die thrafifchen Beten — oder 
de fpätern Dakier — mit den germaniſchen Gothen, unter welchen die Ba» 
larner zuletzt verſchwinden, oft fälſchlich verwechſelt worden find tft befannt. 
daß Livius die B. mit den Skordiskern verwandt glaubt, Indem er dieſe in 
bprache und Sitten ven Baftarnern gleichflelit (XL, 57 nec enim aut lingua 
rt moribus aequales abhorrent), beruht auf der befannten Verwechslung 
er Kelten und Germanen, welche unter dem gemeinfamen Nanten ToAaraı, 
Halli, begriffen werben (Intpp. zu Sal. Jug. 114).*) Die germantfche Abſtam⸗ 
kung ber B. beglaubigt auch die fpätere Geſchichte. So erſcheinen fle unter den 
bündeten Bölfern im markomanniſchen Kriege (Jul. Capit. M. Antonin. 22). 


Bpäter unternahmen fie mit den Gothen mehrere Naubzüge, einmal ſogar 


mr See (Foſtm. I, 42.71). Die Berfegung von 100,000 Baftarnern nad 
Thralten weiche dem Probns nadigerühmt wird (Vopisc. Prob. 18) tft einmal 
vrtähtig wegen der Zahl, zweitens jedenfalls Eein Sieg, indem dabei den 
Barbaren eingeräumt wurbe wofür fle fo lange Jahre geftritten Hatten. Da- 
kr fie fortan frieblich in dieſen Gegenden wohnten und allmählich mit den 
bern Bewohnern verſchmolzen (Zoflm. I, 71).*) [Gerlach.] 





) Bo Strabon fagt daß die Meiften die Sftlich über Germanien hinaus wohnen, 
en Voͤlkerſchaften Baftarner genannt wifien wollten. [F.] 

3) Bol. auch Sfymn. p.46Huds. Dis fr. 73 u. App. Mithr. 69, die fie gerabezu 
ix Thraler erflären, während fle nach Dio XXXVIU, 10 u. LI, 23 auch wieder Efys 
ben fein follen. Bol. auch Zofim. I, 71. [F.] 

) Diefe Verwechſelung müßte denn auch der Grund fein daß bie Baſtarner bei 
t. XLIV, 26. 27. Blut. Aem. Paul. 9 u. Treb. Pollio vit. Claud. 6 geradezu Bals 
er, Galater und Kelten heißen. Doch dürfte auch die Anflcht derer welche fie für 
ermaniflerte Kelten halten, die vielleicht bei dem Zuge der Gallier nach Kleinaflen 

an der Donau zurücdblieben (Niebuhr Kl. Schr. I. S. 352. Schaffarik Slav. 
a 1. ©. 118. 395. Georgi Alt. Geo. I. ©. 317), nicht unbedingt zu verwers 
en fein. Auch die baftarnifchen Bigennamen Clondicus (Liv. XL, 58. XLI, 18. al. 
2), Cotto (iv. XL, 57), Deldon (Dio LI, 24) und Tentagonus (Val. 1. VI, 97) 

en auf eine Mifchung Leltifcher und germantfcher Elemente hinzudenten (vgl. 
dieffenbach Gelt. IL ©. 229). [F.] 

) Bol. auch noch Strab. II. p. 93. Claud. TV Cons. Honor. 450. Memnon o. 


iii. 


2302 Bastauena — Batalus 


Bastauena, Ort in Medien (richtiger in Groß⸗Armenien) beim Gen. 
Rav. II, 9. p. 63. Es iſt derfelbe Ort ven die Tab. Pent. Vastamma neuzi 
und an einer von Tigranoferta nordöſtlich nach Iſumbus (?) führenven Stufe 
anfebt, das heutige Vaſtan. [F.] 

Basterna nannte man eine in der fpäten römiſchen Zeit üblich gewer- 
dene Art Sänfte welche infofern die Mitte zwiſchen Lectica (ſ. Bd. IV. 6 
838 Ff.) und Wagen hielt als ſie zwar im Mebrigen ganz der erfteren giede 
mochte, aber von zweit hinten und vorn in einer Babel gehenden Manlihlers 
getragen wurde. Eine Beſchreibung findet ſich Anthol. Lat. IH, 183. Bel 
Lamprid. Heliog. 21. Ginzrot, tie Wägen d. Alt. IL &.280ff. TBKk.] 

Baoraov.ac, Caſtell Thraktens am Ifter, Prokop. de aed. IV, 11. [E} 

Bastetani (Baotnzavoi) oder Bastuli (Baorovioı oder Bamovin), 
ein welt verbrettetes Volk längs der Südküſte Hiſpaniens, ſowohl in Badııı 
(Ptol. II, 4, 6. 9) vom Anas oftwärts (Mela IN, 1, 3) gegen Gades ul 
Galne bin (Strab. III. p. 141) als in Hiſpantia Tarraconenſis (Ptol. IL 6, 
13. 61) am Orospeda (Straß. IN. p. 162 f.) und bis Baren an ber Küfle fa 
(Btol. I, 4, 6.9). Sie waren Stammgenofien der Oretaner (Street. IL 
p. 156) und wabrſcheinlich ein mit Buntern gemifchter iberiſcher Stamm {N 
fie bei Ptol. IL, 4, 6 Baorovioi of xalovuero: Iloswoi heißen, wofür ul 
Herakl. p. 39 durch einen Schreibfehler BAaozovool oi x. II. hat, wet 
App. Hisp. 56 Biaoropoivmes). Strab. IH. p. 155 beſchreibt einen eige⸗ 
thümlichen Zanz der Männer und Frauen. Uebrigens vgl. auch Plin. NE 
DI. 1,3 u. 3,4. Varro R.R. 1, 10, 4. Orelli 3040. [P. u. F.] 

Basti, Stadt ber Baftetaner in Hiſpania Tarraconenfis an der Eine 
von Carthago Nova nad Caſtulo (Ft. Ant. p. AOL), eine cir. stipendans 
(Plin. N. H. IH, 3, 4), von welcher vielleicht das ganze Volk feinen Name 
batte; jebt Baza. [P.u. F.] | 

Bastin, 1) f. Mentesa, Bb.IV. ©. 1836. — 2) Gattin bed Mulllei, 
f. Liv. UXXXXIX. [W.T]. 

“ Bastuli, |. Bastetani. 

Bata, 1) Stabt ımb Hafen in Sarmatia Aflatica, am Pontus Cu⸗ 
nus, 400 Stadien fühlih von Sinda, unmwelt der Mündung bed Fit 
Pſychtus, Strab. XL p. 496. .Btol. V,8 (Bare Aue und Barandı 
Nah Strabon’s Anſicht lag die Stadt gerade noördlich von Stnope. Ans 
Skylar p. 31 wollen Einige Bara für IIerovg leſen, mo vielletäht eher Aue 
zovpog zu fehreiben iſt. Taitbout hält es für das jetzige Gelindſchik, Anket 
(auch Ktepert) für Sudſchuk Kale, Klaprotb für Anapa. Ufert II, 2.6.9. 

— 2) Stadt in dem fühlichen Theile der indiſchen Halbinſel im @ehlee Mi 
Batae, Btol. VII, 1. Jetzt Pettycotta oder Tanfore. [G.] 

Bararor, ein hölzerner Unterfag deſſen die Flötenbläfer fich beim Erik 
zum Tacttreten bebienten, ſ. R Volkmann zu Plut: de mus. p. 146. R Y) 

Batalus (Bararog): ſoll ein epheſifcher Aulet um hie Mitte bed rer 
ten Jahrh. v. Chr. gewefen fein, ein weichlicher Menſch im Leben wie In W 
Kunft (Lukian. adv. indoct. 23), von welchem Libantus bei Phot. bil 26 
p. 495 fagt: ⁊06rogç vodonuco yırameloıc Em) his ounvñe Eygnome 
uslsoı xateayon xal OAwg 179 zöyryv Euadhanıcer. Antiphanes ver | 
{fin deßhalb in einer Komoͤdie, Put. Demostb, 4. Schol. Aeſch. Tim. Hi 
An legterer Stelle wirb angebeutet, B. fet ein bloßer Spottname gt 
ben. ber Mann, welcher eigentlich Tigranes hieß, eben wegen feiner 
fett erhalten habe. Auch Demoſthenes führte in feiner Jugend wegen 
ſchwachlichen weichlichen Körpers biefen Beinamen. Vgl. Meineke his ce 
p. 333-336. [R. V] — 
29. Zonar. X, 32. Euſtath. zu Dionyſ. Per. 304. p. 53 Huds. Steph. By. 
Die Tab. Beut. nennt nach ihnen das Karpathengebisge Alpes Bastamica fl 


Bararoßa; — Batävi 2303 


Bararaßas, Ort (oraduöc) in Arabien (Steph. Byz.). [F.] 

Batannea, 1) hügeliger, durch fette Vlehweiden und Waldung aus- 
ezeichneter Landſtrich in. Palaͤſtina jenfett des Jordans, vom Fluffe Sabbof 
is zum Hermon (Antiltbanus), im engern Sinne etwa bis zum Hieromar. 
Der urfprünglicde Name der Landſchaft mar Basan, Baoarizıc; nad) dem 
abyloniſchen Exile Tam aber pie aramälfche Form Batanaea In Gebrauch, 
ie fi zugleich mit der Landſchaft unter Herodes und feinen Nachkommen er- 
nett (Joſeph. aut. iud. XV, 10, 1. XVII, 2, 1. XVII, 4, 6.XX, 7,1. Vita 
4. bell. ind. I1, 18, 6, IH, 3,5). Auch Ptol. V, 14 rechnet bie Landſchaft 
zatanaea zu Syrien, obgleih er V, 18 in Arabia deserta an ber fyrifchen 
Brenge au den Namen Baravaioı hat. Wenn gleich in fpäteren Zeiten bie 
andſchaft Batanaea nicht mehr eriftierte, fo hat fi doch der Name berfelben 
id auf den heutigen Tag in der Form el Botthin ober Arh el Bathenyeh er» 
alten. Var: Ritter Erdkunde XV. ©. 805. [G.] | 

2) Batanea ober Batanaea, Ort in Paläftina, 15 Meilen öftli von 
laeſarea; hier waren Heilquellen (Stepb. Byz. Eufeb. 1. Hteron.). Nach 
Bley. Byz. v. ArBararı war dieß der Ort Agbatana in welchem Kambyſes 
IS toͤdtlich verwundete (vgl. Herod. IH, 62); auch Plin. H.N. V, 17 (19) 
ſpricht von einem früher Ckbatana genannten Orte auf dem Garmel, was 
it der oben angegebenen Lage von Batanea übereinfiimmt ; auch das ’Exßa- 
ra⸗a bei Joſeph. Vita 11 ſcheint denſelben Ort zu bezeihnen. [G.] 

B eräzaree, Ort der Kafpiräer in India intra Gangem (Ptol. VII, 
Batanconorissa (Bezayxalgıcoe), Stadt ver Dätihä in India intra 
Jangem (Ptol. VII, 1, 51). [F.] 

Batava oastea, |. Boiodurum. 

Batävı t) (Batävi, Lucan. I, 431; Baraovos, Div LV, 24),?) ein Tat» 
tiches (germaniſches) Volk (Tac., vgl. Plin. N. H. IV, 17,31 u. Blut. Oth. 12), 
velches in Folge Innerer Spaltungen feine Heimat verlaffen und eine Infel am 
Kasilug des Rheines umb der Maas in Beflg genommen hatte (Tac. Germ. 29. 
Bet IV, 12), Die nach ihnen insula Batavorum genannt wurde (Caef. B. G. 
[9,10).%) Die Roͤmer, welche pie Wichtigkeit der Rage dieſes Etlandes erfann- 
in, erteilten den Batavern ben Titel Bunbeögenoffen, zumal ba bet fhren 

en in Germanien, feitbem auch die Flotte mitwirken mußte, ein gutes 
ehmen mit den Batavern unerläßlic war.) Die Gefinnung des Volks 
ber mochte dieſen Planen zu Hülfe fommen; denn wie bie Ubier fo finden 
er auch die Bataver eine eit Iang fehr feinbfelig gegen die Stammver- 
wvandten, und die Roͤmer hatten an ihnen treue Verbündete in den germani⸗ 

Kriegen. Beſonders that ihre Reiterei treffliähe Dienfte, welche geübt 
var in geſchlofſenen Gltebern über Ströme zu feen und damit den Ungeſtüm 





) Mit langer Benultima z. B. bei Juven. VII, 51. Sil. It. II, 607. Matt. 
her 6. VVI, 33, 20. Ebenſo hat bei Tac. Germ. 29 der Pont. wieberholt 

?) Bei Bist. II, 9 (al. 8), 4 haben bie beſten Handſchriften Baravoi, bei Plut. 
Nbo 12 aber wird Baraßoı ebiert. [F. 
_ _) Bol. Batavia. Man ſtreitet mit Unrecht darüber ob dieſe eine Infel genanns 
a Wohnfl e der Bataver von ben Alten zu Ballien oder zu Bermanien gerechnet 
werden felen (vgl. Mannert II, 1. S. 239); Tacitus wenigftens (Hist, IV, 32) und 
Biel. 1. 1. rechnen fle zu Ballten. Freilich aber war es fchon zu Tacitus' Zeiten üblich 
m junüchk an ben Rhein ſtoßenden Theil von Ballia Belgica, weil ex größteniheils 
om Germanen bewohnt wurbe, Germania zu nennen, und zwar biefen nösblichern 

inferior oder secunda, den fühlichern Germ. superior oder prima. [F.] 

*) Diefes fand ſchon zu den Zeiten bes Drufus Statt, der daher in ihrem Ges 

iete die berühmten fossae Drusianae anlegen fonnte. Vgl. Bb. I. ©. 517, [F.] 





2304 Batävi — Batavia 


der Germanen verband (Tac. Ann. II, 8. Hist. IV, 12. 17.9) Indeſſen fi 
die vorher abhängigen überrheiniſchen Völker trogiger das Haupt erhoben, 
erwachte au In den Batavern bie Liebe zur angeflammten Unabhänatokelt, 
zuntal ba die Verbindung mit ben Römern in eben dem Grabe brüdener 
wurbe ald bie Meinung von Ber Unbefiegbarkeit der römiſchen Waffen mr 
ſchwand.“) Defter wiederkehrende Aushebumgen verminberten die Zahl a 
jungen Mannſchaft, und pie Habſucht und Wolluſt der römiſchen Hauptierk 
erbitterte noch mehr (Tac. Hist. IV, 12.14). Diefer Limftand, ſowle geheim: 
Aufretzungen römiſcher Feldherrn, endlich der Ehrgeiz Einzelner entflamat 
jenen furchtbaren Nufftand der Bataver unter Claudius Civilts ’) welde, 
unter dem Vorwand die Partei Veſpaſians zu unterflüßen, die Befretimg be 
Bataver vom römifchen Joche, bald die Losreißung Galliens von ber rönl: 
ſchen Herrſchaft erfirebte, aber mit Herftellung ber frühern Verbäftnifie m 
digte (Tac. Hist. IV, 12—37. 54—80, V, 14—26). Nur ſcheint men ſe 
ſchonender behandelt zu haben. Ste blieben fleuerfret (manet honor d = 
tiquae societatis insigne, Tac. Germ. 29), und noch fpäter werben fie faire 
et amici P. R. genannt (Gruter p. 73, 9).*) Seit dem dritten Jahrb ner 
den fie häufig dirch die Einfälle der Franken beunruhigt, welche enbiiä kk 
Wohnftge in Batavien gemannen und mit den alten Bewohnern zu u 
Volke fi verbanden. Namentlich meint man daß die Salter fi an ver 9M 
ntebergelaffen haben (melde Y Sala genannt worben fet?). Vgl. Maker, 
Gef. ver Deutſchen S. 257. Zoſim. IN, 6. Do erſcheinen die Bat 
auch unter ihrem eigenen Namen, unter ben auxiliis Palatinis fm vierte 
Jahrh., Mascow ©. 257.°) [Gerlach.] 

Batavia, der Name des Landes, erft in fpäterer Zeit (Hoflm. Li 
Betaßie, Baraove, Dio LV, 24), °) da früßer nur Batavorum insula Std 
war; Y wiewohl die Wohnftke des Volkes keineswegs auf jene Infel ie 


— — — 


9) Bol. auch Plut. 1.1. u. Dio LV, 24. LXIX, 19. Bon ihrer großen Taf 
keit ſprechen auch Tac. Germ. 29. Hist. II, 28, IV, 15 u. Dio I. 11. Webrigend wart 
fle groß und gut gewachſen (Tac. Hist. IV, 44. V, 18), blondhaarig (Mart. XIV, 1%, 
Sil. Zt. III, 608, welche Haarfarbe fie noch durch ein Tünftliches Mittel, die zum 
Batava, zu erhöhen wußten, Mari. VIII, 33, 20. vgl. mit Bin. N. H. XVI. B 
51), dabei Rolz und roh (Tac. Hist. I, 59. Matt. VI, 82, 6. Sucan. I, 431). SP 
Könige oder nur duces hatten wird aus Tac. Hist. IV, 18 nicht Far. Im Krieg ib 
ten fle einen Oberanführer mit großer Gewalt (Tac. Hist. IV, 24. V, 26), | 
die Seerhaufen der einzelnen Gaue oder Stämme auch ihre eigenen Führer hata 
(Tac. Bist. IV, 16). Weber ihre Waffen, zu benen auch Bogen und Pfeile gehörten, De 
ſonſt bei den Germanen nicht vorlommen, vol. Tac. Hist. IV, 29. 61 u. Agr. 36: 
ihre Belagerungsmafchinen ſ. Tac. Hist. IV, 23. 28. 29..30, und über ihre 
(namentli bie der Ganninefaten) ſ. Zac. Hist. IV, 16. 79. V, 21. 23. fF. 

2, Schon unter Galigula begannen, obgleich er feine aus Batavern beſtehehe 
Leibwache noch vermehrt hatte (Suet. Cal. 43), die Feindſeligkeiten ver Balaret, # 
mentlich der Canninefaten, gegen vie Römer (Zac. Hist. IV, 15). [F.] 

E. Meyer, der Freiheitöfrieg ber Bataver unter Civilis, Hamburg 1856, 4 
C. C. 6. Völder, Tac. über den Freiheitöfampf ver Bataver unter Givilis, mi 
leitung, Gommentar u. 2 Karten. I. Elberfeld 1861. 8. [w. T.] 

%) Auch Orelli 176 u. 177. Ste mußten den Römern blos Truppen (Tu ber 
29. Hist. IV, 12. 17. V, 15) und Matroſen (ib. IV, 16) ftellen. [F] 

9) Bgl. auch Ammian. XVI, 8 u. Not. Dign. p. 34 Pancir. Uebrigm 
feinen die Bataver außer auf den bereits angeführten Inſchriften auch no —V 
genden bei Orelli 1755. 2004. 3400. 3538. 4476. 5455. 6816. [F.] 

°%) Bol. auch Eumen. or. pro rest. schol. 5 fin. u. Pan. Const. IV, 8. Bars 
Paneg. Theodos. 5. Tab. Bent. Zoſim. 1.1. erflärt Barapia für die größte ale x 
Flüffen qebiiheien Infeln, die der Rhein in zwei Theile ſcheide. [F.] Pr 

) Bol. Gaef. B. G. IV, 10. Plin. N. H. IV, 15,19. Zac. Ann. IE 8. 

IV, 12. 4 av Baraovar varoos, Div LIV, 52. [F.] 





Batavia — Batena 2305 


hraͤnkt waren, fondern auch ſüdlich von der Waal und der Maas ſich er- 
seiten (extrema gallicae orae vacua oultoribus, Tac. Hist. IV, 12) ) und 
8 Bott auch noch die Canninefaten (|. Bd. II. S. 119) mit Inbegriff, welche 
jenfalls auf ver Infel, aber mehr nach der Örenze von Bermanten zu, wohn⸗ 
m (Vellej. II, 104).?) Im engern Sinne alfo bezeichnet Batavorum insula 
le Infel deren Grenzen der eigentliche Rhein, pie Waal mit der Maas und 
m Dcean bildet und welche ungefähr 17%), deutſche Meilen Yang tft (Plin. 
.H.IV, 15, 29 prope centum M. P. in longitudinem nobilissima Batayorum 
wula, nieht ganz genau; Gaef.B.G.IV, 10 hat nur 80,000, alfo zu wenig). 
Später, nachdem durch die fossa Drusiana ein Theil des Rheines nach dem 
see Flevo (Mela III, 2) abgeleitet war, meint man, fei au der Name der 
ufel 618 zu jenem nörblihen Punkte ausgenehnt worden und bat barauf 
Nin.N,H.IV,12,15u. Zofim. DI, 6 bezogen. Dieß ſcheint begründet, weil die 
Yataver durch den Bund mit Mom allmählich die Elefnern Völker der Friſia⸗ 
men, der Sturter und Marſacier in fi aufnahmen (Plin. N. H. IV, 15,29). 
ür die Ausbreitung der Macht der Bataver in fpäterer Zeit fpricht auch die 
Renge der Ortſchaften welche in ihrem Lande angeführt werden: Lugdunum 
Istarorum, Batavodurum, Grinnes, Vada, Arenacum und viele andere ®) 
R Ant. p. 368 Wess. Tab. Beut. Segm. I.).*) Vgl. Wilhelm, Germanten 
5.105. Krufe in Erſch u. Gruber Encyel I, 8. S.70-83.°) [Gerläach.] 

Batavodüram (Baravodovpor), eined der oppida Batarorum bet 
lac. H.V, 20, zwiſchen Maas und Waal (Ptol. I, 9, 14), wahrſch. nörblich von 
datenburg (Ukert IL 2. ©. 528ff.), nach Reichard aber das heutige Wyck⸗ 
durſted (das Dorostate des Ben. Nav. I, 10 u. IV, 24. p. 27 u. 228 Berol.). 
Schneider in d. Jahrb. d. Vereins v. Alt. Fr. im Rheinl. XXX VI. ©. 164 ff. 
merſcheidet das Batavorum oppidum het Tac. Hist. V, 19 von dem auf 
isem Hügel gelegenen Gaftel des Drufus Batavodurum. Mannert II, 1. ©. 
#5 u. Wilhelm Germ. ©. 110 halten letzteres, Schneider aber erſteres für 
dentiſch mit Dem erft im dritten Jahrh. in der Ebene entflandenen Novio- 
sagus oder dem heutigen Nymmegen. [P. u. F.] 

Bate (Barr, Demotiton Barijder), attiſcher Demos der Phyle Aegeis, 
nd einer am Lege von Athen nah Ahamä gefundenen Inſchrift (Eurtius 
Mer. att. nuper repertae XII, n. I) zum Verbande der Meooyeoı. gehörig, 
ijo jedenfalls in der Ebene noͤrdlich von Athen, vielleicht bei dem iepioen 
Dorfe Batiffia gelegen, Steph.Byz.2.v. Iſokr. in Callimach, 10 u. ö. [Bu.] 

Batöa (Barec), 1) Tochter des Teukros, Sohn bed Sfamandroß und 
et Nymphe Idaia (oder Tochter des Tros, Steph. Byz. Aapdarog), Schwe⸗ 
kr der Nefo, Gemahlin des Dardanos, Mutter des JIlos und Erichthonios, 
nch weldher die Stadt Batela (Bœrleic, Steph. Byz. s. v.) in Troas benannt 
or, Arrian bei Euftath. Hom. p. 351,30. Apollod. IN, 12, 1. Diob. IV, 75 
ber jedoch den Ilos Sohn bed Tros nennt). Etym. M. Bareın. Hellanikus 
el Steph. Byz. Aoloßn. Tzetz. Lykophr. 29 nennt fie eine Schwefter des 





V Denn Tacitus fügt hier die Worte aimulque insulam inter vada sitam hinzu. 
die ihgrenae der Bataver gegen die Menapier, Toxandrier n. ſ. w. läßt ſich nicht 
raau men. . 

9 gi waren vermutlih Nachbarn ber Friefen und Bructerer (gl. Bell, Pat. 
L104f.) und nach Herkunft, Sprache und Tapferkeit ven Batavern gleich (Tac. Hist, 
V. 15). Auch fie erfcheinen auf Inſchriften (bei Drelli⸗Henzen 96. 5418, wo fle bald 
anninefates, bald Cannunefates heißen). [F. 

®) Seiin, de Batavorum oppidis Romanorum aetate, Leiden 1846. [W. T.] 

%) Der alte Name hat ſich in den heutigen Lanbfchaftsnamen Overs und Neder⸗ 
Jetwse (Detave, Betann), vielleicht auch in Beveland, erhalten, wo das Dorf Cats 
ach an die eingewanberten Gatten erinnern foll. [F.] 

') Well,2.6.366f. Georgii I. ©. 106. dorbiger Handb. DL ©. 251 fi. [F.] 





2306 Baten — Bathyflus 


Skamandros; ib. 1308, Steph. Byz. u. Et. M. v. Aploßn heißt die Lochier 
des Teukros melde Dardanoe heiratet Ariobe. 

2) eine Najade, mit welcher Oibalos drei Soͤhne zeugte, Thnomer 
Hippokoon, Ikarion, Apollod. III. 10, 4. [St.] 

Bateni, ein von Plin. N. H. VI, 16, 18 neben den Oxydraken mi 
Heniochern genanntes Volk im norblichen Akten in der Nähe des kaſpiſche⸗ 
Meeres und der Orlana Palus. [F.] 

Baterune, Bolt Sarmatiend bei Val. Fl. VI,96, — Bastarıse. [f} 

Barsrapa, nad Steph. Byz. eime Stadt Liguriens [F.] 

Batha, Stadt Aethiopiens gegen Arabten zu, Blin.N.H. VI, 29, 35. F) 

Bathanarlus, comes Africae tm I. 401 n. &hr., Cod. Theod. II, 
42,18. [W.T.] 

Ba9«raros, Anführer des Feltifchen Stammes der Kogdiom ink 
her tm 3. 279 v. Chr. an dem Einfall des Brennus in Hellas Thell uch, 
Athen. VI, 25. p. 234 AB. [W.T.] 

Ba®deie, f. Badia, ©. 2220, 

Bathiatae (Bahhazaı), ein von Appian. Ulyr. 16 zwifchen den Br 
thennaten und Taulantiern genanntes Volk Illyriens. [F.} 

Bathinus, Fluß in Pannonien ober Dalmatien bei Bel. Bat. KIM, 
na Reichard vie gentige Bebinga. [T. u. F.] 

Bathios, Ort Aegyptens beim Ges. Nav. IH, 2. p. 181, wild 
ftatt Patumus? [E.] | 

Batkına, Bathnae, f. Batnae. 

Ba&og, f. Basilis Nt. 2, ©. 2283. 

Bathfcles (Bowie), 1) Sohn des Chalkon, ein Myrmidone, vn 
Glaukos vor Troja erlegt, It. XVI, 593 ff. [St] | 

2) aus Magnefla am Mäander, verfertigte mit einer Anzahl feiner tun | 
leute ven Thron des Apollon zu Amyklä und weihte dort nad Bollemiass 
bes Werkes Bilder ver Chariten und ver Artemis Leukophryne. Baufonlk, 
der (III, 18,6 vgl. oben S. 927) eine genaue Befchreibung bes Thrones gi | 
übergeht es wiffentlih zu fagen weiten Schäter dieſer B. war um mit, 
weflen Negierung er den Thron verfertigte. Mythologiſche und 
Gründe, die im Einzelnen nicht ſchwer wiegen, ſcheinen in Br 
fafjung die jetzt ziemlih allgemein angenommene Vermutung 
daß er etwa in der Zeit des Kröfus lebte. Vgl. Brunn each L & 
52—54 [W. u. H. B.] 

3) aus Arkadien, beſtimmte ejnen goldenen Becher für ben Rn 

Meifen, Put. Sol. 4. sept. sapp. conv. 13. Ding. 2a. I, 1, 28. vgl. U 
XI. p. 495 D. [W.T] 

BadvxroAmog, Hafenbucht der Propontis an ber thrakiſchen KR 
bei Difäa, worein ſich nach Dionyf. Byz. p.15 Huds. ein gleichnamiger DW 
ergteßen fol. [F.] 

Bathylius (B&övAlog), Deminutiv von Bedvxific (Et. M p. IR | 
1) Liebling des (Polykrates und) Anafreon, daher in ven Anakreoniile 
geworben für etrfen Geliebten; f. oben S. 943, 8. 14 f. v. u. Mir 
Anacreont. 9, 7. 12, 8. 17, 14. 22, 1. 29,1 ff. Gor. Epod. 14, 9 
at ri fein Bild im Tempel der Sera Aufſtellen— ſ. Appulej. Flor. 5,8. 
p Bip. 

2) Pythagoreer an welchen Alkmäon aus Kroton (oben ©. 681, HN 
feine Schrift richtete, Diog. La. VIII, 83. 

3) aus Poſeidonia, Pythagoreer, Jamblich. v. Pyth. 36. 

4) aus Alexandria, Breigelafiener des Maecenad (vgl. Sen. Contrer.d 
praef.8.p.294,3 Bu.), Beitgenoffe des Kilikiers Pylades (Zac. A.1,54. * 
erob. Sat. II, 7, 22, 17—19), und mit diefem der Begründer des theatt 





Bathylius — Bathys 2307 


Pantomimus in Rom (vgl.Bp.V.&.1132f. Zof.L,6 doyrans narromıuog). 
Beide verfolgten mefentlich verſchiedene Richtungen, welche Athen. I. p.20F. 
md Plut. quaest. symp. VO, 8, 2 übereinftimmend (aus derfelben Duelle, 
einer Schrift des Ariftonikos) Harakterifieren. Hienach war ihr Verhältnig 
dafielbe wie zwiſchen ven Schaufptelern der ciceronifchen Zeit, Aefopus und 
Rodcius: Pylades glänzte in ernften, pathetifchen, tragiſchen Rollen (mie 
Dionyſos, Hercules furens), Bathyllos in einfachen, heiteren (wie Echo, Pan, 
verliebter Satyr, Plut. 1.1. Berf. V, 123), und bei jedem von beiden rächte 
es fih wenn er fi auf dad Gebtet des Andern wagte (Sen. Controv. II. 
praef. p. 361, 27 Bu.). In feiner Bett ſcheint B. no über Pylades geftellt 
worden zu fein (vgl. Sen. Contr. p. 363, 20. Phädr. fab. V, 7, 5), und war 
jebenfalld der offiziell mehr Begünftigte (Suet. Aug. 45 vgl. Dio LIV, 17. 
Aac.L1.), obwohl (oder weil) Pylades (nach Macrob. 1.1. und feiner Thätigkeit 
auch als Schriftfkeller zu ſchließen) der geiſtig Bedeutendere geweſen zu fein 
ſcheint. Nach Martial. VIL, 28. VII, 56 iſt B. auch der Alexis des Virgil. 
Vathyll wie Pylades bildeten Schulen (Sen. quaest. nat. VIL, 32, 3); bie 
Kichtung des Pylades aber hatte längeren Belanb und gewann bald bie 
Alleinherrſchaft auf der Bühne; wenigftens ermähnt Luftan. zeol deyno. nur 
den tragiſchen Pantomimus (2. Friedländer, Darftel. aus der Sittengeſch. 
16.286 f.).* Nah einer häufigen Künftlerfitte (f. Sriebländer a. a. O. 
©. 387 ff.) nahm ein fpäterer pantomimiſcher Schaufpteler: den Namen bes 
berühmten Vorgängers an, und bieß iſt der mollis Bathyllus von beffen 
verfelung ber Leda fo wunderbare Wirkungen audgefagt werben bet Juv. 


v Mn nad der Vita Virg. 17 (70) poeta quidam medioeris in der Beit 
8 Dirgif. 

6) (C. Julius?) Aug(usti) lib. Bathylias, aeditus templi Divi Ang. et 
Divae Augustae quod est in Palatium x. Orelli 2446 (Rom). 

7) Sex. Publicius Bathylius, accensus eönsuli, Augustalis Puteölis et 
Venafri, Mommien I. R. N. 2532 (Puteolt). 
8) M. Antonius Augusti 1. Bathylius (aus der Zelt der Gordiane), 
Dommfen 1. 1. 3525 (Iſchia). 

Auch fonft oft auf Inſchriften Rame von Breigelaffenen, 3. B. bei Gru⸗ 
kt p 623, 6. 786, 1. 911, 11. 954, 12. [W.T. 

Bathymi, Bolt Arabiens bei Blin. N. H. VI, 28, 32. [F.] 

Bathynias (Badvria;), Fluß in Thrakien, neben Byzantion (Plin. 


UH.IV, 11, 18), mündet nah Ptolemäuß (III. 11, 6) in ver Nähe des 


Möyras in nie Propontis. Daffelbe fagt Strab. VII. fragm. 56 nah Kra⸗ 
er's Conjectur, der dort — — ovrlas in Badvriag ergänzt. Ungewiß 
tob er eins tft mit dem Bithyas bei Appian (Mithr. 1). Einen Fluß Ba⸗ 
Mrius, in ber Nähe von Byzantion, nennt ber Fortſetzer des Theophanes 
’.p. 340 ed. Bonn.) ; diefer möchte eher der ımfrige fein. [T. u. F.] 
 Bathyra, Ort in Batanda, auf Befehl des Herodes von Zamaris, 
nem babylontfchen Juden, gegen die Naubzüge der Trachoniten angelegt, 
oſeph. ant. iud. XVII, 2, 2. Jetzt el Betbirra (Seetzen). Nitter Erdkunde 
V. ©. 226 Hält diefen Ort für das Bethoro der Notit. imp. Vgl. Bae- 
erhus, oben ©. 2233. [G.] 

Batkays (Ba9v;), 1) Fluß in Sicilien, auf der Nordküſte zwiſchen 
mormoß und yanon münbend (Ptol. IE, 4, 4), jetzt Trimefteri ober 

[P. u. FE. 


In dem Columbarium der Livia (f. Bd. VI, 1. S. 1059 f.) find mehrere Alter: 


mer gefunden worden welche ſich auf Bathyllus beziehen, worunter eine Graburne 
deine den Bathyllus vorftellende Bildſaͤule mit einer Infchrift, Gryſar Rh. Muf. 
1.6.77. [Krause.] 


ln 


- 
— — 


wI_. 


th 


% 





2308 Bati — Date 


2) Fluß der bet Doryläum in Phrygien ſich in den Thymbres ergieft, 
Ginnam. IV, 22. — 3) Fluß in Pontus Cappadocius, zwiſchen dem Mamp⸗ 
ſis und Phaſis, Arr. peripl. Ponti 6. 7,5. Plin. N. H. VI. 4. Man hält ihn 
für das hei Batum mündende Flüßchen. — 4) Badvg Asumv, Hafen an dr 
troglodytiſchen Küfte, Ptol, IV,7. Jetzt Arekea. Vgl. Reichard EL ge. 
Schriften S. 409. [G.] | 

Batı, 1) Ort Mauritaniens beim Geogr. Rav. II, 11. p. 163. - 
2) Bazor, Volk in India intra Gangem am agartfchen Meerbuſen mit da 
Sauptflabt Nicama (dem heut. Eottapatam?) bet Ptol. VII, 1, 12. 74. 90. [F] 

Batiae (Boricı) nennt Strab. VIL p. 324 eine Stabt der Kafjopin 
in Epidaurus, fünlih von Dodona. [P.] | | 

Batisna, f. Vanciana, ®b. VI, 2. ©. 2376. | 

Batiön (Barlea), nah Homer Il. I, 814 u. Strab. XIL p. N. 
X. p. 597 u. 623 ein Hügel in der Nähe von Ilion, den nad Home ik 
Götter das ojux Mvelvns nennen. IF. Ä 

Barlra, Stadt in Media Atropatene bei Ptol. VI, 2, 12, nah Rn 
nert V, 2. ©. 98 u. 107 das heutige Sulthanie. [F.] ' | 

Batini (Baravoi, Ptol. I, 11, 20), ein Volt Germaniens tu je 
tigen Böhmen am Niefengebirge. [P. u. F.] " 

Berırra, Stadt in Groß-Armenten (Btol. V, 13, 11). [F.] 

Batinum, Fluß in Picenum (Blin. N. H. IIL, 13, 18), zwiſchen ve 
Truentuß und Vomanus mündend, jeßt Saltnello.. [P. vw. F.] 

Batis, f. Alexander, ©. 716, 3.2 ff. , 

Batitas, Ort Mefopotamiens an der vom Euphrat durch die Wit 
nach Haträ führenden Straße (Tab. Peut.). [F.] 

Batmisomanes, |. Banizomenes, ©. 2260 f. 

Baitnae;, feltener Bathnae, 1) Stadt in Osrhoene (Mefopot.), weißt 
Meilen (nach Prokop. eine Tagerelfe) von Edeſſa entfernt, von Amm. Am 
munieipium genannt, von ben Mafebontern gegründet, von Trajan erobet 
Hier wurde jährlich im Anfange des Septembers eine große Meſſe gehalla, 
auf welcher vorzüglich indiſche und ſeriſche Wanren umgefept murben, M 
LXVIIL, 23. Amm. Mare. XIV, 3, XXIU, 2. Zoftm. II, 12. Prokop bei 
Pers. II, 2. de aedif. II, 8. Steph. Byz., Hlerofl., Itin. Ant, Tab. Bat, 
Geo. Rav. II, 15 (Bathnis). Bet Sfiv. Charak. Kopala 7 &> Batan. 
den Arabern Batan oder Serudſch. Nitter Erbfunde X. ©. 1118 f. 216 
286 ff. — 2) Ort in Kyrrheſtika (Syrien) zwiſchen Berda (jegt Haleb) w 
Hierapolis (jet Membidſch), in einer durch Ihre Annehmlichkeit und ihre & 
preffen befannten Gegend, Ptol. V, 14 (rulg. Oeira). Julian. epist. 27. 
Ant., Tab. Beut., Geo. Nav. IL, 15 (Bata). No jest iſt Bata oder 
nan Name eines Thales zwiſchen Haleb und Membidſch. [G.] 

Mato (Baror), 1) der Wagenlenker des Amphiaraos, wie dieſer 2 
dem Geſchlechte der Melampodiden, der mit ihm nad der Schlacht vor TW 
ben von der Erde verſchlungen und dann als Heros nerehrt wurde. Er Mi 
in Argos ein Helligthum, ein Bildniß zu Delphi neben dem des Auphlnl 
und der übrigen gegen Iheben ausgezogenen Helen, ein Weihgefhuf 
Argiver. Auch auf dem Kaſten des Kypſelos war er abgebilbet, — | 
II, 6, 8. Pauf. II, 23,2. v,17,4. X, 10,2. Nah Steph. By. At 
ſoll B. na dem Verſchwinden des Amphiaraos nad) Illyrien ausg | 
fein; dieß beruht aber auf eine Verwechslung mit einem anbern B. 
Strab. VIL p. 314 erwähnt. Nah Apollo. 1. 1. nannten Manche ben 
genlenker des Amphiaraos Elatonos, nah Schol. Pind. OL VI, 21. Sl 
s. v. Zyolvınog hieß er Schoinikos Welder A. Denkm. I. S. 178. iM 
bildlichen Darftellungen von des Amphiaraos Ausfahrt und Nieperfahrt KM | 
au meiſtens B. nit. S. oben S. 887 mit Anm. * - 


Bato 


2) ein König im trojaniſchen Lande, wovon hie Stab 
nen haben follte, Et. M. Bareıa. [st] 

3) Barav (au Barzor, Ba9or und Barrog geſch 
dichter (Sutd. =. v.) zu Athen in ber Zeit des Urfefllans u 
at um Ol. 125), und bekannt als Verfafjer von vier Stüd 
ruıol, Arögopöros, Edspyerau, Zurssenatr, deren U: 
kle com. gr. IV. p. 499—504 vgl. V. p. CCCXVIf. u. 1 
-1137) fa vorzugämelfe mit ben philoſophiſchen Schu 
Hafen machen und ihre ſcherzhaften Streidhe gleiämäßig « 

Gyifureer vertheilen, wobel der Dichter aber wenigſtent 
de Grfahrung machte daß fie feinen Spaß verftehen (Plu 
„55.0). Bivei Verſe über biefelben wieberholen ſich übr 
2 Zureßon. Bol. über B. Meinefe 1.1.1. p. 480 f. [W 

4) auß Sinope, lebte ungefähr tm zweiten Jahrh. v. | 
tbei Athen. XIV. p. 639D, während in Strab. XI. p. ! 
Hiötigreiber rechnet, indem er zugleich feiner fonft nicht 
Särift Mega gedenkt. Seine ferneren Schriften, au 
wulge Fragmente erhalten haben, find: egl Seovaa 
ten. XIV. p. 639 D). acel er dv Zuganovamg Tuga: 
„1 E), mag) zer er Epioo tugarrar (Athen. VIL. p. | 
ir. Ivduydgas Epinos u. dusinilor), mapl "Inros zo0 
L.p.436 F). Vieleicht tft dazu nod die Schrift Arznei 
m, wenn Bockh s Vermutung richtig ift, daß beim Schol. 
O4 Bazar für Bazog zu fchreiben jet. Auqh fonft variiert 
t den Sandfhrkiten; man findet Berros, Bartos, Bader 
d%then. VL p. 251 E und nad Ebert’8 Vermutung aud 
‚v. Aids mol. Gleichfalle auß einer hiſtoriſchen Schrift 
beilz bei Blut. vit. Agid. 15 entlehnt zu fein. Bol. Ebı 
%. & Müller, hist. gr. fragm. IV. p. 347—350. [W 

5) Bato (nicht Batton), Grzbtloner unbefannter Zeit: 

jern u. ſ. w. merben namentlidh ein Apollon und eine 
Imisrhientempel als feine Werke angeführt, Plin. N. 1 
"1° {w.u.B.B.] 

6) Sohn des Longarus, Anführer ver Darbaner ber ! 
«lem Kriege mit ip von Makedonien (3. 200 r 
Ih. XXxı, 28, 


7) Blablator vom I. 674 9. St. (C. I. Int 718), 
T. 


. [w. T.] 

8) Name zweier Leiter von gefährlichen Aufftänden 

eine, vom Stamme der Dyfibiaten, wiegelte die Dalu 
+ &hr.; der andere, ein ‘Bannonter, führte den pannont! 
kenter, die nach ben Dalmaten ſich erhoben. Der Legtı 
Y wo eine romiſche Befagung Tag, warb bald barauf du 
m Döfien, Gäcina Severus, geſchlagen, fuchte ſich aber 
Sgenoflen zu verftärfen. Der Dalmate Bato zog inzwiſch 
"Wurde zwar felbft durch einen Steinwurf verwundet, fa 
w de die ganze Meeresfüfte bis Apollonta verheerte 
tehner Schlacht beflegten, Dio LV, 29. Bol. Bell. Bat. I 
Ken Stelle waren e8 über 200,000 Mann bie in Dalm 
In die Waffen ergriffen. Außer einem Einfalle in Maked 





> Mit viefem wird vermutungstoeife iventificiert ber Baton « 
Andege) eines attifegen Infhrift, 1. Zahns Jahrb. 87, ©. 87 f. 
Yauly, Real-Encpel, 1,2. 2. Auf. 





2310 Hate 


lejus von einem beabſichtigten Einfalle in Italten.) Darauf brad Albert, ! 
ber eben feinen zweiten Feldzug in Germanten machte und ven Präferten von 
Dalmatien und Pannonien, Balerius Meffalinus, an ſich gezogen hatte, von 
Germanien auf und fandte ben Meſſalinus nach Dalmatien voraus. Um 
Lehtern zog Bato, obgleich noch nicht geheilt, entgegen, kaͤmpfte zuerſt gik- 
lich (nad Dio LV, 30), ward aber fpäter beftegt (Dio 1. L Belle]. IL 112) 
und entfloh zu vem Breuker Bato. Mit viefem verband er ſich mmgup 
meinſchaftlicher Führung des Kriegs, und die beiden beſetzten den Berg Am 
(in Nieverpannonien), wo fie gegen Severuß, der fie non Möften and ang, 
tapfer Stand hielten (na Dio). Als Severus nad Möſten zurückgekehtt mer 
Tiberius aber und Meffalinus bei Siscia verweilten, fielen jene In bie Grhkt 
der ben Nömern befreimbeten Stämme ein und brachten viele zum Abſale; 
mit Tiberius ſelbſt aber wagten fie ſich nicht zu meſſen. Bet einem Cuſek 
den fie nad Makedonien machten wurpen fie buch den Thrakier Rhoemetallh 
befiegt. Zu Haufe aber fegten fie im folgenden Sabre (7 n. Ebr.) ben di 
auf uͤhnliche Welfe fort (vgl. Dio LV, 30). Auguftus ſandte Hierauf ke 
Germanicus mit einem neuen Heere (Dio LV, 31). Als derfeibe in Tamr 
nien erſchien und von allen Seiten bie Heere zufammenftrömten, fo giſe 
pie. beiven Bato den von Möfien heranziehenden Sevefus umvermutd ea, el 
er bei den volkäiſchen Sümpfen fein Lager ſchlug; das Ende des Trefienl MI 
jedoch daß die Barbaren zurüdgefihlagen wurden. Im Vebrigen enuhn 
die roͤmiſchen Feldherrn (mit Ausnahme des Bermantcus, ber die Mayer ie 
fiegte) im Laufe dieſes Jahres Feine bedeutenden Erfolge (Div LV, 22% 
Vellej. IL, 113). Erſt im folgenden Sabre (8 n. Chr.) kehrten die Dalmalıı 
theils durch Krieg gezwungen, theils durch Bertrag, unter bie römiſche Kr 
ſchaft zurüd. Der Dalmate Bato felbft Fam mit Tiberius zufammen; als de 
ſeibe ihn nad) der Urſache feines Auffiandes fragte, antwortete er: „ihr IM 
tragt die Schuld; denn ftatt Wächtern, Hirten und Hunden fenbet ihr 
zu euren Heerben“ (Dio LV, 33). Doch war ber Friebe von keiner Ist 
Der Breuker Bato hatte den pannonifchen Fürften Binnes verrathen md M 
ſelbſt der Herrſchaft bemächtigt, worauf der andere Bato ihn befämpflt, L 
fangen nahm und hinrichten ließ. Auf dieß fielen wiederum viele | 
ab, gegen welche Plautius Silvanus zu Feide zog, durch ben bie Brefa® 
fiegt und einige andere Stämme ohne Kampf zur Ruhe gebracht wurden; # 
übrigen verglichen fi ebenfalls, als B., ber bie Hoffnung ‚auf Pannonien ch 
gab, ſelbſt das Land zu vermüften anfieng (DioLV, 34). Im I.9n. Gh, 
Derfluß des Winters, kehrte Tiberius nah Rom zurüd (Die LVI, 1). ur 
rend Germantcus um des in Dalmatien fortvauernden Kriegs willen zF 
blieb (ib. 11.12). Im folgenden Jahre (10 n. Ghr.) Fam Tiberius abec⸗ 
nah Dalmatien. Er thellte dad Heer in drei Abtheilungen und zog mit 
manicus an der Spitze von einer derfelben gegen B. Diefer flüchtete fid de 
Burg Anperton (oder Anbetrion, ſ. S. 979) bei Salona, vor welder ud | 
längere Zeit vergeblich Ingerte. Endlich entſchloß ſich Bato, an feiner 6b 
verzwelfelnd, um Frieden zu unterhandeln; ba aber vie Seinigen fd MR 
nicht verftanden, fo verließ er viefelben und enthielt ih fortan de 
(Div LVI, 12). Nachdem die Burg von Tiberius erobert und auch I 
.. gen bie no unter den Waffen ſtunden bezwungen maren, ftellte — 
ſelbſt vor Tiberius, gegen die Zuſage von Strafloſigkeit (ib. LVI, 0. —* 
ex Pont. II, 1, 46). Tiberius nahm ihn mit nach Nom, wo derſelbe 
Triumpheinzug verherrlihen half, befchenkte ihn dann reichlich und wien fie 
Ravenna zum Aufenthaltsort an, zum Danke dafür daß er ihn einf, mt 
ihm das Schickfal des Duintilius Varus hätte bereiten können, hatte 


men Tafien (Suet. Tib. 20), Vgl. üb Gö ‚Rat ‚116 
76 ff. "Teich u. W.T] I. Bgl. Überhaupt Höͤct rom. Katſergeſq 


J 
l 







_ 


Bate — Battäras 2311 


9) Batol, oder der ältere, angeblicher König der Ratten, der 1300. Chr. 
regiert und dem heſſiſchen Städtchen Battenberg, ſowie dem benachbarten 
Dorfe Battenfeld den Ramen gegeben habe. 

10) Bato II. oder der jüngere, Sohn bes Borigen. Er ſoll die Bataver 
ennt, fi mit feiner Gattin Richildis 127 v. Chr. nah 
wendet und von dem Könige Menapius das Land zwi⸗ 
Maas erhalten Haben. Allein da von Julius Gaefar bis 

großen belgiſchen Chronik Fein einziger kritiſch bewähr- 
biefe beiden Bato erwähnt, fo werben fie mit Rede für 
n gehalten (M. C. Eurtius de eiciendo ex hist. Hassiaca 
1773. 4. u. Allg. Encyel. 1,8. ©. 92f.). [Krause.] 

Biel, Freund des Cicero und Nitieus, Cic. ad Att. 
t.). 

Primus, famen Aug. in Narbo zu Anfang bes britten 
zer Smpieift aus-Narbo bei Bruter p. 29, 2 = Hergog, 


italis auf dem Milttärverzeiäniffe vom 3. 210 n. Chr. 
v1 (5, 58). 

Epigonus, atriensis, Mommfen L R. N. 6841 (Mom). 
Telesphorus und Q. B. Onesimus, @ruter p. 984, 4 


targayi), Stabt des aflatiſchen Sarmatien am Fluſſe 
), 30). [F.] 


2, Stadt Zetzonnn zwiſchen dem Tigris und der Küfle, 
Btot. v, 20,4). [G.] 

". Batracha, 

BdAacca (Pol. VII, 3, 6), ein Theil des Meer zwi ⸗ 
itnä in Aflen und ber aethiopiſchen Küfte Afrika’, durch 
ſum von ber Ilgeowöng Odlaoom geſchieden. [F.] _ 


sunr in Marmarika (Btol. IV, 5, 2 m 
i und Platäa (Stadiasm. m. magni $. vo 
r. et la Cyren. Par. 1827. p.51 beſchrel m 
Bucht bel einer Schwefelquelle Namens A J 
mb Sauras aus Rafebämon, bekannt dur ig 


42), ber zufolge fie die von Metellus , [2 
605 d. St. geweihten, von ber Porticus der Octavia 
l gebaut und, da ihnen die Ehre der Inſchrift verfagt 
ı dur Anbringen eines Froſches umd einer Eldechſe in 
verewigt haben follen Die ganze Erzählung verbankt 
jung nur einer fagenhaften Deutung jener beiden Thlere, 
»st. de l’hist. de l’art p. 11 fj. Brunn Kfllg. IL ©. 342. 
ınn (Mon. in. n. 206) publicierte Gapitäl gehört einer 
w.2.H.B.] 

Stadt der Omanttä im nordöſtlichſten Theile von Ara⸗ 
Bargon (Bin. N. H. VI, 28, 82). [F.) 

0, vulgo Baxıgıo), Bolt in Drangiana an der Grenze 
„ v1,19, 3). [F] 

Yrrraxıg), bei Polyb. XXI, 20 neben Attis ald Name 
ver Kybele zu Beifinus genannt. Gin anderer Kybele⸗ 
„fr. XXX VI, 1. vgl. Plut. Mar. 17 im 3. 652 = 102 
.1845,6. Auch f. Drumann R.@.IV.©.314f. [Hkh.] 
ft die Perfon melde in den Dirae des Baleriuß Gate 
‚pflegt, ohne aber irgend melde Geſtalt u 1 genianen; ſ. 


u TE 





2312 Batthina — Battus 


Näfe, de Battaro Valeri Catonis, in Niebuhr's Rhein. Muf. IL S.113- 
124 — Opuse, I. p. 303 ff. K. J. Hermann, gefammelte Abhandl. S.112F. 
bef. S. 119 f. Auch vgl. %. C. Göbbel, Valeri Catonis quae feruntur car- 
ming, Warendorf 1865, p.7 ff. [W.T.) 

Batthina (Bardıra), Stadt im Innern von Perfiß, Ptol. VL 4,6. [FE] , 

Battindae;, f. Battus Nr. 4. 

Batton, f. Bato Nr. 3 -5. 

Battua nad Aimoin (Aimoini Monachi Praef. in gesta Frrancorun, ii 
Bouquet Recueil des Hist. des Gaules, Parts 1741. IL. p. 25) rustio sr 
mone i. q. Batavorum insula. [F.] 

 Battus (Borros), 1) ein Hirte des Neleus, fah wie Hermes bie ben 
Apollon geftohlenen Rinder vorbeitrieh. Nachdem er zuerft eidllch geloht 
hatte zu ſchweigen, hernach aber, va Hermes, ihm nicht trauend, fm andere 
Geftalt zurückgekehrt war, es doch gegen ein ſchönes Geſchenk eingeflane 
hatte, verwandelte ihn Hermes In einen Stein, Anton. Lib. 23. Ovid. Me 
11, 688 #. [H. u. St] = 

2) Herrſcher ver Infel Meltte bei Ovid. Fast. IH, 570, womit wohl ie 

Abhängigkeit ver Infel von Kyrene gemeint iſt. 
2 f. Bato Nr. 3 u.4. [W.T.] 
4) BattusL, Gründer von Kyrene. Lieber die Beranlaffung dieſer rt 
dung gibt Herodot die Sage ver Theräer (TV, 150 ff.), von denen die Gel 
ausgieng, und die der Kyrenäer (IV, 154 ff.). Nach beiden war der Datz 
des Battus ein Theräer Polymneftus (auch bei Pind Pyth. IV, 59; abwe⸗ 
hend Juftin. XIII, 7); feine Mutter war nach der kyreniſchen Sage Phronim, 
eine von Etearchus, dem Beherrſcher von Arus auf Kreta, verſtoßene Tochta, 
welche Polymneſtus zu feinem Kebsweibe genommen hatte. Als Stammatt 
des Geſchlechtes des Battus nennt die therätfehe Sage den Minyer Euphemuk, 
übereinftimmend damit auch Pindar (Pyth. IV, 10), bet welchem dem Eule 
.. muß, einem Argonauten, ſchon von Mebea die Beftgnahme Libyen bad 

. einen Sprößling feines Stammes verfündigt wird (Pyth. IV, 19. 20.2- 
55). Die Anſtedlung in Libyen geichah nach beiden Sagen auf Geheiß dd 
beiphifhen Orakels; nach ver therätfchen aber forderte die Pythia ben Battn 
nicht unmittelbar auf, aud wird in diefer Sage her Inhalt der ver Pole 
von dem therätfchen Könige Grinus vorgelegten Frage nicht erwähnt. 
der kyrenaiſchen erhtelt Battus ſelbſt, als er wegen feines Stotternd um da | 
fragte, ven Ausſpruch. Battus nämlich ſei ioyrogaros xal zoavios 
wefen, und daher habe er, wie die Theräer und Kyrenäer behaupten, feine | 
Namen erhalten. Herodot dagegen meint, Battus habe früher einen anden 
Namen gehabt (Ariftot. nad Pind. Pyth. V, 87. Herakl. Pont. p.7 & 
Koeler. Kallim. h. in Apoll. 76. Sol. Pind. Pyth. IV.’p. 342.349. Sl. 
371 Böckh, zu Pyth. V, 117. p. 384. Euſeb. chr. can. p. 173 Auch., 3b 

ftäus nach Juſtin. XIO, 7) und ſei erſt nad feiner Ankunft in Libyen ung 
nannt worden, da Battus bei den Libyern König bedeute; demnach habe (e 
rodot feheut ſich an dem After des Orakelfprucß zu zweifeln) bie Pythta, M 
fie ihn zuerft mit dem Ehrennamen begrüßte, ihn in libyſcher Sprache et" 
redet, weil fie wußte daß er in Libyen König werde. Die Erzäffung MM 
dem Stottern des Battus, dad die Urfache ver Auswanderung geworbe 
ſoll (nad Andern gefchah fie in Folge Innerer Unruhen, in benen Battıd at 
der Spitze einer Partei fand, f. Menekles bei Schol. Pind. Pyth.IV.p- 3u), 
tft ohne Zweifel durch den Gleichklang des libyſchen Wortes Battus mit Per- 
apilerr fpäter entftanben; ebenfo ift fpätere Dichtung was über bie 
des Battud von dem Schol. Ralllın. h. in Apoll. 65 u. Pauſ. X, 15 

wird. Der Orakelſpruch, heißt es bei den Theräern und Kyrenaͤern weitt, 

wurde Anfangs nicht beachtet; Unglück erſt (worin dieſes beſtand, wird nat 


Battus 


ı ber therãiſchen Gage bei Herod. IV, 151 angegeben) 

abolung der mit jenem Sprude gleichlautenden Ann 
Immte die Theräer dem Orafel Foige zu leiſten. Vattu 
iberern (Juftin. XII, 7) abgeſchickt, beſetzte zuerſt bie I 
Bie dleſe Infel aufgefunden wurde f. In der ther. Sage 
ter verteilte Battus mit feinen Genoffen zwei Jahre; | 
hht nach Wunſch gieng, liefen fie Einen zurüd, die U 
Yelphi, um dem Gotte zu Hagen. Don bdiefem aber n 
fen, befuchten fie bie der Infel gegemüberliegenbe Ge 
5.2208, 8. 3 ff.), wo fle ſechs Jahre blieben. Im fiebı 
Ibpern, bie ihnen verſprachen fle in beffere Gegenden zu 
able Quelle Apollon's (xenn AnoAAorog) geführt (4 
in diefer Duelle, Kyre genannt (Kallim. h. in Apoll. 
veren, vgl. Suftin. 1.1.) und von den Eoloniften ihrem 
Bind. Pyth. V, 60) geheiligt, warb Kyrene gegründet 
ige p. 79—93. DO. Müller Gef. Hell. St. 1. S. 34 
kt Herod. IV, 59) regierte Battus (bis 591 v. Ehr. 
hit an gerechnet wirb da er nach Platen Fam, 518 599 v. 
er, milder und wohlthätiger Herrſcher (Rind. Pyth. V, 
kt. VII, 56—58. Tzet. Chil. VI, 48), von feinen Unte 
Bin. Pyth. V, 93—95. Pauf. X, 15).* 

Bon feinem Sohne und Rachfolger Arkeſtlaos 
aber 16 Jahre (von 599—583 v. Chr.) regiert habe, ı 

Der dritte kyrenaiſche Fürſt war Battus IL, genam 
®. IV, 159. Blut. Coriol. 11. de virt. mul. unter Eryı 
1342). Erft unter dieſem wurde das bisher unbebeutent 
blömmlinge mädtiger. . Das delphiſche Orakel, mit 
Mändigem Verkehr blieb, hatte die Griechen aufgeforbe 

1, welche Ländereien anboten, nieberzulafien, und el 
wer, Rreter und Bewohner ver Infeln des aegäiſchen 
I) folgten der Ginlabung und gründeten in ber Umgebu 
Deiiöeften. Die Ubyfchen Nomaben, baburd; beeinträ 

ben Kyrenäern nicht gewachſen fühlten, den Agypt 
Wölfe; aber das gewaltige Heer das diefer gegen ! 
Ab beinahe ganz vernichtet und Apries felbft verliert | 

bald nachher Thron und Leben, 570 v. Ehr. Hero 

. 1,68. Amafis, der neue aegyptiſche König, ſchlo 
[} fogar eine kyrenifche Jungfrau (weſſen Tochter, Fanı 

mt angeben) zum Weibe. Wie lange Battus IL. r 
fAt genau befttinmen, nad) Reig zu Herod IV, 159 bi 
“tät (hist, d’lerod. III. p. 548) 618 554. 

Sein Nachfolger war fein Sohn Arkefllaos IL, 
Shnnes (elerög genannt (Blut. de virt. mul. 1.1.). Di 
em meind wurde, verließen biefe Kyrene, gründeten | 

unwohnenden Libyer zum Abfall von den Kyrenä— 

Steyt By. s. v. Bagam werben bie Erbauer biefei 

ot bie Brüber des Arkeſilaos, Perfeus, Zakynthu 

genannt). Arfefllaos z0g gegen bie Libyer; fie 
Ifeten aber, twaßrfceinttch burd) andere Rißyer_ verftäi 
Arefien, in dem fie fiegten und 7000 Kyrender töbl 

f 

„DM Deiphl befand ſich ein Welhgeſchent der Kyrena 
Kibye ta af hai 3 Kyrene le 

der gegen OL 90 lebte, Banf. X, 15,4. [B. B.] 











2314 Battas 


+ 


kyreniſche Staat fehr geſchwächt, als Arkeſilaos nad ungefähr 10jähriger Ar 
gierung durch einen treulofen Freund oder Bruder Learchos, ber ihn zu vll 
Ungerebtigfeiten verleitet hatte, getöbtet wurde, Herod. u. Plut. 1.1. are 
auf bemachtigte fi Learchos ber Megierung, unter dem Vorwande fie km 
unmündigen Sohne des Arkeſilaos, Battus, zu erhalten, wurde aber dırcd ein 
Lift der Eryro, Battus' Mutter, aus dem Wege geräumt, Herob. u. Put 11 
Bolyän. VII, 41. Innere Unruhen unter Battus II. (wegen feines firge- | 
lichen Fehlers zwAöc genannt) feinen die Kyrenäer beflinmt zu haben nad 
dem Rathe des delphiſchen Orakels durch den Mantineer Demonar eine Be 
form ihres Stantswefens vornehmen zu laſſen, woburd) das Königihum Ich 
beſchraͤnkt wurde, Herod. IV, 161. Auf Battus IIL, der ungefähr bis 5%0r 
Chr. regierte, folgte fein Sohn | 

Arkefilaos IT. Sein Streben fi die königlichen Rechte feiner Br: 
fahren wieber zu verfhaffen erregte neue Unruhen im Kyrene, die ihn me 
Flucht nad Samos nöthigten. Hier fammelte er ein zahlreiches Her, mt 
deffen Hülfe er ſich Kyrene's bemächtigte und an feinen Gegnern rädte, $e 
rob. IV, 162—164. Inzwifchen hatte Kambyſes Aegypten erobert; It 
filaos huldigte Ihn freiwillig und. zahlte Tribut (Herod. IV, 165. IL). 
iheils durch bie Fortſchritte des perſiſchen Königs geſchreckt, theilt in m 
Hoffnung unter verſiſcher Hoheit In feiner Herrſchaft geflcherter zu ſein Ihr 
eben dieß reigte die Bürger noch mehr gegen ihn auf, und Gefahr für ki 
Perſon fürchtend begab er fich zu feinem Schwiegervater Alazir, dem Beh | 
fer von Barke, fand aber mit dieſem durch Barkäer und flüchtige Kyrae 
feinen Untergang, um 514 v. Chr. (f. Thrige p. 153). Seine Mutter Fr 
retime, „in welcher eine doriſche Frau zu einer ortentaltfichen Sultanin m 
flug“ (Müllers Dor. II. ©. 418), beftrafte mit Hülfe eines Ihr vom pr 
fiſchen Satrapen in Aegypten bewilligten Heeres auf graufamr Welle da 
Tod ihres Sohnes (Kerod. IV, 165. 167. 200--202. Polyän. VII, 47. $ 
rakl. Pont. p. 8. vgl. oben ©. 2270, 3.6 f.). — Ueber die Tchten zwei Be 
tiaden berichtet Herobot nichts mehr; er führt jeboch (TV, 163) den ben K* 
nige Arkeſtlaos II. gegebenen Orakelſpruch an, welcher verfünbigte dah e 
Battus und vier Arkefllaos über Kyrene regieren werden. Ohne Zwehſel 
biefer Orakelſpruch erft fpäter, nach dem Ende der Battiadenherrſchaft, ab 
landen; wäre er aber auch echt, fo Hätte Serobot, wenn berfelbe nicht erfäf! 
worben wäre, bievon wohl irgend eine Andeutung gegeben, daher ſch 
an der Richtigkeit Her Angabe des Herakl. Bont. p. 8, der auf Arkeftlansill 
noch einen Battus IV. und auf dieſen den Arkeſilaos IV. folgen Läßt, gezwelfel 
werden darf. 

In welchem Verwandtſchaftsverhältniſſe Battus IV., genannt 6 nal 

u feinem Vorgänger fand tft umbefannt ; überhaupt Fann über ihn umb feet 
egterumg nichts Beſtimmtes angeführt werben. 

Etwas beſſer find wir über Arfefllaos IV. unterrichtet, deſſen Ela" 
ber 31ſten Pythiade (OT. 78, 3 — 468 v. Chr.) Pind. Pyth, IV. V. befugt 
Pindar rühmt an ihm (Pyth. V. 109ff.) Klugheit, Berebtfanteit, Gutdl- 
fenheit und Mut; allein die Rüdfitölofigfeit mit der er, auf Söhw St 
fügt, den Umfang der föniglichen Gewalt zu erweltern fuchte, und he &traf 
mit der er gegen bie verfuhr bie ihm hierin entgegenftanben (Pytb. IV, 2698. 
291 ff. v, 1045.54. Sähol.zu Pyth. IV. p. 342. 372), befehleunfgte ben Inter 
gang der Battiadenherrſchaft. Der Schol. zu Pind. IV.p. 342 jagt, der 
Arkeſilaos fei von den Kyrenaͤern meuchlings ermorbet morben, nachden di 
Battiaden 200 Jahre über Kyrene geherrfiht haben. Zwar verwedhelt er 
ihn mit Arkefllaos iII., doch if e8 ſehr wahrfche iniich daß aud Axfeflae]V- 
auf.diefe Weiſe endete (in der Mitte des fünften Jahrh. v. Ehr., I. P 


Hatun — Haucidias 2315 


185).* Die Kyrenäer bildeten darauf eine Demokratie; Arfefilaos' Sohn, 
Battuß, floh in die von feinem Vater gegründete Stadt Tuebperides ober 
Heſperides (fpäter Berenike), fand aber bier feinen Tod; ber Kopf des Ge⸗ 
töbteten wurde In das Meer verfenkt, erati Bont. 1.1. Vgl. I. P. :hrige, 
res Cyrenensium, ed. S. N. J. Bloch, Hafniae 1828. Bödh’s Explicat, zu 
Pinb. Pyth. p. 265 f. [KJ 

Auch der Bater des Dichters galllmachos war ein Battos aus Kyrene 
® (Sub. v. Koldiuapos), daher Kallimachos oft Battiades genannt wird und 


ne. 


un: 


wohl für einen Abkömmling des Herrſchergeſchlechtes von Kyrene galt (ober 
=. gelten wollte); vgl. Kallim h. in Apoll. 65ff. Ep. 37. Gatul.65, 16. Opib. 
7 Ib. 53. Trist, II, 367. Stat, Silv. V, 3, 157. [w.T] 
B Batea, ſ. Butua. 

Barülem, Stadt in Gampanien, in ber Nähe von Teanum Sidiel⸗ 
num und Benafrum (Birg. Aen. VII, 739. Sil. St. VIN, 566). Rad diei⸗ 
chard jet Baja. [P. u. F.] 

5 Batam, Fleiner Sluß in Bruttium, von Blin. N. H. II, 5, 10 zwi- 
: fen Blanda und Portus Parthenius, aber fünlih vom Laus genannt und 
» baber von Metdharb irrthümlich für ven Heut. della Noce gehalten. [P.u.F.] 
’ Baua (Bava, Var. Bara), Ort im fübliäften Theile von Arabia 
» Feliz, Btol. VI,7, 42. [F.] 

Baubo (Bavßo), eine Bleufinierin, Frau des Dyfaul 
orphiſche Dichtung in den Mythenkreis der eleuſinlſchen Deme 
den Gleufintern urfprüngli unbekannte Perföntihkeit. Als 
Tochter ſuchend, nach Eleufis In das Haus der Baubo kam, re 
einen Miſchtrank, den bie Böttin in ihrer Trauer ausſchlug. 
ihre Gabe verſchmaͤht warb, oder um bie Gingekehrte zu erheitı 
fi entblöfend, eine unanftändige Gebärbe, moburd die @ätti 
warb daß fie in Lachen ausbrach und den Trank annahm. Ein 
dem Dienfte der Demeter üblichen Lascivitäten Hervorgerufene une. wiren 
Alex. Cohort. p. 17, ber nach biefer Erzählung ein für Kritik und Grrtärung 
ſchwieriges Bruftüd eimes orphiſchen Gedichtes anführt, in welchem ein 
Knabe Iatdjoß (nit der Gott, Suld. "Iaxyog — xal jgwg 14) zu ber unan- 
Händigen Gebärbe ber Alten noch eine zweite hinzufügt. Arnob. adr. g. V. 

25. p. 175 erzählt wlefelbe Geſchichte, nennt aber tn feiner Ueberſetzung ber 
orphiſchen Berfe ven Jakchos nicht. Bgl. Eufeh. Praep. ev. II,3. Sutb.s.v. 
Bepe nal Anus (Bavßo) nal Ana) und Anuo.** Nad GHefyl. s. v. war 
B. die Amme der Demeter; Amme des Jakchos iſt fie den Orphikern. Der 
Rame Hängt mit Bavßär zufammen. Beide, Dyfaules und 
Autochthonen gemacht, weil man vor dem Erſchelnen ber Den 
umb ber Gründung bed Nderbaus ein rohes Naturleben vo 
orphiſchen Gebichten hießen Triptolemos und Eubuleus Söhn 
(und der Baubo), Vauf. I, 14, 2, ihre Töchter waren Protı 
(Reha, Nifa), Harpofr. p. 90. Suld. AvouvAns. Lobed Agl 
Preller Dem. u. Kora ©. 134 fj.*** [St] 

Bawecldias, unbefannte Infel an der argoliſchen Küfte (Blin. N. H. 
IV, 12,19). [P.u. F.] 


* Gin Arkeſtlaos als Silphionhänbler in einem Bafenbilbe, Mon. dell’ Inst. L 
«. 47. Belder, alte Denk. II. ©. 488 ff. Bol. Vanofla, Parodien xc. ©. 20 fl. 
D. Zahn, Darkellungen griechiſcher Dichter (1861) ©. 700 f. D. Keller, Gef. ber 
griech. Babel (Bledeijens Jahıbb. Euppl. IV.) &. 356—358. [H. B. u. W. T.] 
“* ine ganz ahnliche Erzählung von Jambe ſ. Bb. IV. ©.7M. [W.T.] 
@** In einer Terracotta vermutet die B. Willingen Aun. d. Inst. arch. XV. 1843. 


p- 72. [EB] 





nr —— - — — 


—— — — —— — — 


2316  Baucis — Baull 


Baucis (d. i. die Liebliche, Holde, Hefych. 5. v. Bavxa), 1) vhrygiſche 
Frau in deren Hütte Juppiter und Mercur gaftlich aufgenommen und bewirkt 
wurden, weßhalb fie und ihr Mann Philemon von den Böttern bei einer bie 
ganze Imgegend vernichtenden Waflerflut gerettet und zu Brieftern eines im 
pels beftelt, auch ihr Wunſch gemeinſchaftlich zu fterben durch gleichzeitige 
Verwandlung in Bäume gewährt wurde, Ov. Met. VII. 620ff.* [Eus] 

2) aus Tenos, Freundin der Erinna und ſelbſt auch Schülerin der &ır 
pho (ovrsraıpig der Er.). Ste ftarb jung, Turz vor ihrer Verbeiraiung, mi 
Erinna beklagte ihren Top in zwei Epigrammen, f. Berg, poet. Iyr. p.69, 
4 f. Anthol. gr. VII, 710. 712. [w.T.] 

Bauconten, Städtchen in Gallia Belgica an der Straße von Arge 
toratum nah Mogontlacum und am Rhenus, 11 Millien ſuüͤdlich von leterz, 
zwifchen thr und Borbetomagus (It. Ant. p. 355. Mellenftein bei Orıli- 
Henzen 5236 ; auf der Tab. Bert. Bonconicg), jebt Oppenheim. [F.] 

Baudobrica über Baudobriga, 1) Ort in Niedergermanten (Balls 
Belgica), an der Strafe von Mogontlacım nach Colonia Agrippina und am 
Rhenus, 22 Millien füplih von Bonna (It. Ant. p. 254. Die Tab. Pa. 
bat Bontobrica, die Notit. Imp. aber Bodobria), jeßt Boppart. Vgl. Risk, 
bie Römer am Rheinſtrom &.170. Ueber einen dort gefundenen Meat 
mit der Inſchr. boONDOBRICA (bei OrellisHenzen 5236) vgl. Klein’s Prog. 
Koblenz 1827 u. im Rhein. Muſ. XV. S. 503. — 2) ein anderer Ort Ran 
germaniens im Gebtete ber Treviri und an ber Straße von Auguſta Tre 
rorum über Mogontiacum nach Argentoratum, 18 Militen von Äuguſta (K 
Ant. p. 374), nad Ukert II, 2. S. 515 jet Büdelich, wo eine Brüd: ie 
den Drohnbach führt, nad Reichard aber Trarbach am Kautenbach, und neb 
d'Anville Berrig. Parthey und Pinder halten mit Cellarius u. A. Ar. 112 
für identiſch. [P.u.F.] 

Baudus (Mela 1,12,5; bei Strab. XV. p.728 Badas, al. Balto;). 
feiner Fluß Syriens, nad Strabon bei der Stadt Paltus; vermutlid de 
heutig Melled. Vgl. Paltus, Bb. V. ©. 1092. [F.] 

Baulus, durch Virg. Tel. III, 90 (qui Bavium non odit amet tus ar 
ınina, Maevi, wozu Serviuß: pro poena ei id contingat ut diligat Maerim 
peiorem poetam, und: Maevius et Bavius pessimi faerunt poetae, inimici ta 
Horatio quam Virgilio; unde Horatius Epod. X) als fühlechter Diäter a 
Ende der roͤmiſchen Republik bekannt geworben, vieleicht zu ber archaiſtho 
nationalen Richtung gehörig welche bie auguſteiſchen Dichter fo oft belle 
pfen. Nah Philargyr. zu Virg. 1. 1. war er curator und Yebte (f. Doml 
Marius ib. vgl. Rhein. Muſ. XVIII. ©. 476 f.) mit feinem Bruder in Gute 
gemeinfehaft, bis der eine von beiden heiratete. Hieronym. In feiner Nebel. 
Eufeb. Chron. berichtet zu OT. 186, 2 (oder 4) = 7219.6.= 33 v. GG. 
M. Bavius poeta, quem Virgilius in Bucolicis notat,; in Cappadocie morim 
Er ſeinerſeits übte hinwiederum an Virgils Gedichten in feiner Weiſe Krit 


vgl. Serv. Virg. Ge. I, 210 reprehensus Virgilius dieitur a Bario et (ad 


Weichert) Maevio hoc versu: hordea qui dixit superest ut tritica dicat. 
Allg. f. Weichert, poett. latt, religg. p. 308—312. [W. T.] 

Bauli (Baölo:), eine Anlage mehrerer Villen zwiſchen Mifenum u 
Bajä am Sinus Bajanus in Campanien (Plin. N. H. IN, 5, 9). Berl ru 
eine Billa des Hortenſius (Cic. Acad. IV, 3). Vgl. ad Fam. VII, 1. Um 
R. R. II, 17, 5. Zac. Ann. XIV, 4. ©uet. Calig. 19. DioLIx, 17. SF 
Xu, 156 (Herculeos Baulos nad) der Ableitung von Boös unb auf, wel 
Herc. dort bie Rinder des Geryones in Hürden untergebracht habe); bie &r 
[U 


* Derwanbte S 11 u . i& Gri thol € 
u. XXXVIL N; Moſ. 18. 19) bei 3 Bein, deuiſche Ny 


wohner Baulani, Orelli 4565. 7188 und Mommfen I. R. 
iht reihte bie von Caligula von Buteoli aus über den Gol 
(Suet. 1.1). Zu Symmachus' Zeit (Ep. I, 1) hieß ber 
Bacolo, ein Dorf. Vgl. Paolint, Mem. su’ i monum. dis 
Baoli, Baja, Cuma etc. Nap, 1812. 4. und Pratilli, sopra 
{a Calogera Racoolta d’opuscoli seientif. otfilolog. XXI 

Baum (? Bao {m It. Hler. p. 565), Ort in Moc 
am Margus hinauf nah Horreum Margt und Naiſſus 
nad) Laple jegt Gurnta. [F. 

Baumae (Baöucı, Bar. Maüßeı), Ort Mefopotı 
(Btol. v, 18, 5), etwa an der Stelle ver Ruinen des Eaft 
Cheöney, deſſen Name auf ein altes Heraclea hinweist, 
2. &. 1001 u. 1113. [F.] 

Bawnne, Ort in Thrakien an ber Straße von 
mad) Gonftantinopolis (It. Hier. p. 570), nad Reichard 
oder Genti, nad) Lapie Papabll. ] 

„ Bamo over Bon, Inſel an ver dalmatiſchen Küfte, 
über, in der fpäteren Kalſerzeit Detentiondort für Sta 
ı NEL I, 26, 30. Amm. Marc. XXI, 3, 6. XXVIU, { 
VL, 5, 53. Tab. Peut. Geo. Rav. V, 24. p. 408); jegt 

Bausiona, Ort Illyrlens beim Geo. Rav. IV, 1 

Bavorz« (al. Bavore), ein von Ptol. III, 1,76 zn 
Urentum genannter Ort der Sallentiner in Ealabrien, 

‚Basta hei Plin. N. A. III, 11, 16 oder dem heutigen Baf 

Bautae, Ort ver Allobrogen in Gallla Narbon: 
ton Auguſta Prätoria nad) Geneva, 25 Milllen füböftll 
Ant. p. 347), jegt Vieur-Annecy. [P. u. F.] 

Bauterna, Ort in Inbien, beim ©eo. Rav. IL, I 

Bautica Durla nennt der Geo. Rav. IV, 36 
Maior ober fegäge Doria Balten in Oberitalten. [F.] 

Bautis, Bautisus, Fluß in Serifa, Btol. VI, 16. 
6. Nach Klaproth in v. Zach's monatl. Eorrefp. L ©. 
Sag. IV. ©. 496 der jehige Hoangho ober Whang, na 
nördliche Lauf des Bramaputra ( Dzangbo). [G.] 

Bauuarii, Bolt Germaniend beim Geo. Rav. IN 
Ratt Baiuvarii. Bgl. Zeuß bie Deutſchen S. 366, bage, 
in den Berichten der fächl. Gef. d. Will. phil.-bift. GL. 

Bausänum, Stadt in Nätien (Paul. Diac. V, : 
V1,30,3 Bauxaro im Ablat.) ; jet Bohen. DBgl. Hormc 
11.8. 105. [P.u.F] 

Ba£ara (al. Baaiu), Ort in Mefopotamten, Pt 

Balaxaıa, Infel im gangetifchen Meerbufen, P 

Bazaria, wildreiche Gegend in Sogbiana, Eu 
Diod. Epit. XVII Heißt fie dv Banrors. Bgl. Men 
»101f. [G.] 

Bazela bein Geo. Nav. IV, 26. p. 231 = Basile 

Bazigraban, Ort und Zolhaus im obern Medi 
bed. Huds. In der Nähe des jegigen Dorfes Sana, an 
Ariete Kirmanſchah und Hamadän, Spiegel Erän ©. 29. 

BaLıros, Eaftel Makedoniens, Prokop. de ned. 

BaLıor &xgor, das ſfüdlichſte Vorgebirge Aegy 
Neerbuſen, Ptol. IV, 5, 15.7,5.28 u.8. Wahrfeln! 
A Nafchef ober daß trodene Vorgebirge. [G.] 

Basirm ober Bezira, fefte Stadt in dem Paropami 








2318 Bœdcię — Beßawwoewg dan | 
Alex. IV, 26. 27. Gurt. VII, 9. Im Itin. Alex. o. 107 heißt fie Basiphara. 
Jetzt Badſchor oder Bifchore, nordweſtlich von Peſchawer. [G.] | 
Balls, Ort in Kappadokien, oͤſtlich von Tyana, Ptol. V, 6,18. I.) 
Bdora beim Geo. Rav. V, 32. p. 438, vielleicht = Boderia aerm- 
rium in Britannien; f. d. [F.] 
Bsava (al. Biava), Drt Babyloniens in der Nähe des wuͤſten An⸗ 
bien, Btol. V, 20,7. [F.] | 
Bonthec, vermutlich flatt Beatae, b. t. Fortunatae insulse, beim &n. 
Nav. V, 34.p. 444. [F.] 
Beatia, f. Biatia. 
Baßœrudcsecocg cun (Bülttgkeite- u. Gewährleifungsflage), konnt 
in Athen von dem Käufer in zwei Fällen gegen den Verkäufer erhoben mer 
ben: 1) bevor bie verfaufte Sache an den Käufer ausgehändigt mar. Um ſih 
gegen den Verkäufer ſicher zu ftellen erlegte ihm der Käufer bei Abſchlietmz 
bed Kaufes ein An» ober Handgeld (dooaBorr). Wenn nun den Verfüde 
noch vor der Uebergabe der Sache her Kauf gerenete, oder er die Sad ul 
einmal verkaufte, indem vielleicht ein Anderer dafür mehr bot, ober denm 
fchon jetzt vor der Uebergabe Anfprüche gegen ben Käufer erhob (vgl. lie 
öm. p.220, 2), fo konnte ver’ Käufer durch Erhebung der Sl Beß. den ie 
Eäufer zwingen ben Kauf. zu halten und die Sache ihm zu überliefern Be 
2) die Sache fhon an ven Käufer übergeben, und ein Dritter erhob Anfrrükt 
auf dieſelbe, ſo Eonnte ber Käufer denſelben deßhalb an den Verkäufer ur 
weifen (dvayar, f. Ask. önz. p. 214); um jedoch das Öftere Erbeben ſolbe 
Anfprüche zu vermeiden war in Athen das Gefetz aufgeftellt (Theopht. be 
Stob. Serm. 42. p. 280) daß jeder Kauf wenigſtens AO Tage vor ber W 
ſchließung deſſelben der Behörbe angezeigt werben follte, Damit dieſe ſich ven 
der Mechtlickeit des Verfahrens dabei überzengen umb Jeder in der uiid 
zeit feine Anſprüche geltend machen koͤrne. Diefe Anzeige bet ber Beherkt 
bezon ſich a) mohl nur auf den Verfauf unbeweglicher Sachen, wie Härte 
und Grundflüde (svray. As£. yo. p. 467, 1); wentgftens wird ſie num In hb- 
chen Beziehumgen von ben Nebnern erwähnt (314. über b. Menekles Eriſt 
p. 23. 6. 28 Bk. Demofth. gegen Nikoſtrat. p. 1249 —= p. 463. $. 10 Bkt 
fonſt); b) war für ven weldher im ver Zwiſchenzeit bie Anſprüche nicht at 
das Recht nicht verloren fie fpäter noch geltend zu machen. Weigerte ſih m 
Verkäufer nie Rechte des Käufers auf die Sache gegen den die Anſprüche m 
hebenden Dritten zu vertreten, fo Tonnte ihn der Käufer durch bie Eben Beh 
zwingen entweber gegen ben Dritten zu beweiſen daß er bie Sache mit All 
verfauft habe, wodurch ber Beſitz dem Käufer ſicher geftellt wurde (Bafat 
zea), vober einzuftehen wenn ber Vindicationsprozeß die Folge habe pe b 
wiefen würde ner Verkäufer habe die Sache ohne daß fie Ihm rechtlich angebl. 
verkauft. Unterließ ver Käufer fowohl das Verweiſen des Vindicanten an }@ 
Verkäufer als auch die Erhebung ver 8. Beß. gegen thn, fo Eonnteder® 
nach ben Lexikographen nicht zum Erfaß gezwungen werben wenn ber 8 
in dem Vindicationsprozeß die gekaufte Sache verlor. Uebernahm der Kt 
fonft aus irgend einem Grunde, vielleicht um Weitläuftgkeiten zu u 
oder weil er fi den Kauf nicht hatte gemährletften laſſen, fein und bed Er 
käufers Recht gegen ven Vindicanten mit den Rechtsmitteln bie th Re | 
ben zu vertreten, fo wird feine Hanblungsmelfe auroueysir genantl. 9: 
diefem entfhlofi fich der Käufer wohl auch wenn der Verkäufer für bie ik 
gen bes Prozeſſes einſtehen wollte, ober er ein rechtlicher Mann war, W 
man fi} verlaffen und auf feine Unterftügung bei dem Prozeſſe (ovrinenit 
Sutd. s. v. adtouayzon und Bekker Anecd. p. 467, 1) rechnen Fonnit. * 
lor in dem letztern Kalle ver Käufer ben Vindicationsprozeß, oder in De 
baf er gegen ben Berfäufer hie 8. Beß. erhoben und getvonnen hatte, fo mat 


N 


f 
4 


| 


Bebase — Bechli 


der Verkäufer ihm ben Schaben erfegen, d. 5. < 
die Zinfen herausgeben; Hatte aber der Käufe 
Bindicanten, ohne Erhebung ber 6. Beß. und oh 
in den Vindicationsprozeß eingelaffen, fo konni 
Anſpruch machen. Erkob Jemand Anfprüde aul 
. Steigerung des Flscus gefauft hatte, fo wies ı 
Boleten welche der Steigerung vorgeftanden hal 
was jebod nit wahrſcheinlich, die 5. Beß. Hi 
die Sache durch den Vindicatlonoprozeß wieber 
Fer Grundſatz daß die Steiger 
ares Recht auf die Sache gebe: 
‚svrouan), Bolur (VII, 99) 
gegen Timokrat. (p.717 = $.5 
Thesmotheten geführt. Vgl 6 
ann, att! Prozeß ©. 525 ff. 5' 
f. K. Hermann, griech. Privat 
Dorf Meſopotamiens 100 Mi 
9. 10, 1), wahrſcheinlich auf 

. ©. 150. 380. [F.] 
Iaeus, See in Mefopotamtı 


._le. 
» Bieten im ſüdweſtlichſten X 
Alfium und Lorlum (Tab. Per 


[FE] 
Ligures, ſ. Baebiani, oben € 
Baebii, oben ©. 2227 ff. 
mten, bad Gehtrge welches 
zt (Biol. IT, 15, 1), ein Zweig di 
ud Beßalor, Beiname deb | 
. 62), vgl. Busve. ©. 2216. 
m, f. Bedriacum. 
ıs senator, familiarissimus bei 
53, wo aber jeßt Balter das 
\w. T.] 


(bei Avollod. Bryke), Tochten 
. 2) ihren Namen haben ſollten 
2. 805. Steph. Byz. Beßgvna 
(Beßgvres) , 1) altes fberifi 
rdlich und fühli von den PB 
it vlelen Keerben, Avlen. Or. ı 
Steph. Byz. Div fragm. 6, 9 
©. Humboldt, über die Urbew 
13.483. [P.u.F.] 
s Bolt in Bithynlen, öſtlich vı 
dd. Argon. I, 1279. Schol. zu 
Hi. Perieg. 805. Bon ihm hieß 
7. Ihren Könlg Amyfus erfd 
Rare. XXI, 8. Nah Strab. 
jen Urfprungs. Vgl. Bebryce 
[6. 


ein alter König, nad weld: 
fein follte, Stepb. Byz. Baßov 
ober Bechiri (Baxeioee ober I 
er Gegend von Trapezunt, SH 


. TE 


2320 Bechis — Bedalum 


II, 394. Dionyf. Perieg. 765. Mela I, 19. Plin. H.N. VI, A. Tab. Par. 
(Bechiricae). Steph. Byz. Etym. Magn. Suid. Bel Zenob. Paroem. V, B 
heißen fie Baxyeloıos. Skylar erwähnt in ihrem Gebiete einen Beyagas 
Ayuns und eine griechiſche Stabt Beyaspiac. [G.] 

Bechis (B̃xus), ſ. Metelis, Bd. IV. ©. 1892 f. 

Bechüni (Beyovroi), ein rätiſches (?) Volk, welches Ptol.II, 1,3 
am Gardaſee anfegt und dem er die Städte Vannia, Carraca, Bretena u 
Anonlum zuſchreibt. [P. u. F.] 

Becillum, ſ. Brixellum. 

Bexıs, Caſtell Thrakiens am Iſter, Prokop. de aed. IV, 11. [F.] 

Beclanum, Ortſchaft Illyriens beim Geo. Rav.IV, 15. p. 206 (ht 
Vicianum der Tab. Peut.?). [F.] " 

Beculi (BsxodA:), Baftel Thrakiens, Prokop. de aed. IV, 11. ſI. 

Beda, 1) mit dem Beinamen Venerabilis, ver befannte englifche Mist 


und Presbyter (F 735 n. Chr.), eifrig beſtrebt zu dem Studium der altenchf 


ſiſchen Autoren wieder zurückzuführen, ſelbſt auch Verfafſer einiger Sthriſte 
aus dieſem Gebiete, wie der beiden, in Putſcheis Sammlung ber lateinhe 
Grammatiker (p. 2327 ff. 2350 ff.) aufgenommenen Auffäße De orthogapke 
und De metrica ratione; ferner die Im erften Bande der Kölner Auszah m 
Werke Beda's (1612 u. 1688. fol.) enthaltenen Schriften: Cunabula gr» 
maticae artis Donati restituta und De octo partibus orationis,* an welche fh 
eine Anzahl von Auffäpen mathematiſch⸗chronologiſchen, arithmetiſchen mi 
geometrifhen Inhalts anreihen.** Weiter werben ihm, jedoch nidt mir 
firktten, beigelegt die im zweiten Bande ter Kölner Ausgabe flehenben Se 
tentiae s. Axiomata philosophica, Excerpte aus Schriften Älterer Philoſopha. 


zumelft des Ariftoteles; ferner ex selectis Ciceronis sententiis liber. In bar 


felben Bande findet ſich auch Chronicon sive de sex huius saeculi aetatibus,”" 
ein kurzer Abriß der Weltgeſchichte von Erſchaffung der Welt an bie zum 
Jahre 726, deſſen Eintheilungsweiſe nach ſechs großen Perioden bie fnätee 
Chronikſchreiber meift gefolgt find. Was man von Gedichten des Beba a 
trägt zum Theil feinen Namen mit Unrecht; zum Theil find fie nur eine Um 
fegung höchſt proſaiſcher Gegenflände (4. B. chronologiſcher) in eine pocttibe 
Form; f. Supplement d. röm. Lit. Geſch. L 6.44 u. 62. Ueber Veda m B 
gemeinen ımb über feine übrigen, in das Gebiet der kirchlichen Literatm de 
ſchlägigen Schriften f. das Suppl. der röm. Lit. Geſch. cchriſtlich⸗roͤm The 
logie) II. $. 214 ff. u. die $. 214, Not. 1 angeführten Schriften. [B-] 

2) Beda (Tab. Peut.) oder Beda vetus ($t. Ant. p. 372; heim On. 
Nav. IV, 26. p. 238 Bidana), Stadt der Trevirt in Gallia Belgien n M 
Straße von Auguſta Trevirorum nah Eolonta Agrippina; jept Birk 


- Bol. Eluver Gall. ant. II, 14 u. Vale. Not. p. 77. [P. 


u.F.] 
Bedatlam (Tab. PVeut.) oder Bidaium (St. Ant. p. 236. 257. 259), 


Ä 


| 
{ 
| 


höchft wahrſcheinlich aud das Bedanor des Ptol. 1,13 (14), 3, Ot n 
7 _ — 


* Bedae Venerabilis liber de schematibus et tropis (sacrae scripturae) input 


Rbetores latini (Lips. 1863) p. 607—618. vgl. p. XV. [W.T.] 
2707 au a alor, mathematifche Beiträge zum Culiurieben (Halle 199 & 
. IW.T. \ 

**® Auch in den Monumenta historica Britannica (Materials for the biste d 
Britain from the earliest period) I. (1848. fol., by M. Petrie and Sharpe) p-83— 
Ebendaſelbſt, p. 103—289, findet ſich Beda's Historia ecclesiastica geutis 
in fünf Büchern. [w. T.] 

+ 9. Gehle, de Bedae Von. prosb. Anglo-Saxonis vita et scriptis disp- ei 


rico-theol., Lugd. Bat. 1838. 113 pp. 8. Hauptausgabe der Werte bes B. (abe PR | 
unkritiſch) von I. A. Giles in 12 Bänden, London’ 1843 f. Ebenſo In Kignr! 


trolog. cars. compl. 9085, Paris 1850 f. [W.T.] 


. Bedalus — Begorra 


sicum an der von Auguſta Vindel. durch ganz Norlcunı 
enden Straße, wo vermutlich der auf einer Infehr. bei £ 
erwähnte Gott Bedaius verehrt murbe; nah Muchar Nor 
burg ober nach Andern Burghaufen unmelt ver Münbun; 
Donau, nah Mannert II. &. 628 aber, ver es zu Mätie 
am nörblichen Ende des Chiemfees, nah Reichard Peugn 
und nad Lapie Altenmarkt. [P. u. F.] 

Bedalus, |. Bedaium. 

MWedas, 1) aus Byzantion, Bildhauer, ber nic 
Zühtigkeit entſprechenden Mufe gelangte, Vitruv. IM. 
Boedas. [W.u.H.B.] 

.. Caſtell in Möſien bei Taurefium, d 

p. de aed. IV, 1. p. 266 u. 267). [F 
einer Fluß Oberitaltens, ver durch R 
des Padus fiel (Plin. N. H. Ill. 15, 
Mannert IX, 1. ©. 112 aber richtiger 
‚lterfchaft Pannoniens beim Geo. Rat 
Bedeioov), Flecken in Libya interior 
., 6, 30). [FE] 

„Stier. p. 601) ober Beodizus (ib. p. 57 
raklea aus durch Mafebonten führend: 
us (tm Jtin. Registo, jegt Robofto), ! 


1dogd, Ptol. V, 16, 8), f. Bethhoroı 
ı (Zac. Hist. II, 42 fj. III, 15) oder Be 
».5. Aur. Viet. Epit. VII, 2; Baron 
cum bei Cutrop. VIL, 11. Plin. N. H, 
'U, 8; Bredriacum beim Geo. Rav. I 
\5.p.459, u. Beloriacum auf der Tab 
en Gremona und Verona, berühmt du 
und Vitelius, dann gegen die Viteli« 
mert IX, 1. ©, 152 jegt St. Lorenze ( 
a. [P.u.F] 
3u (Bedovriponoy al. Bedovrinon), a| 
onenſis bei Ptol. II, 6, 31, der ihner 
bt, welche auch das It. Ant. p. 439 
araugufta zwiſchen erfterer und Bri 
: und Reichard das Heutige Banoza, ı 
tietius Tab. parall. I. p. 264 Puebla be 
3evania?), Ort Oberitaliens (Geo. : 
1, das heutige Bevana zwiſchen Forli 
Bigerrione⸗ 
Drt Britanniens beim Geo. Rav. V, | 
—  seriarrg, Stadt der Infel Amorgos im myrtoffı 
„2,31. [F] 
Bürıs, Stadt der Traller in Syrien, bei Steph. 
Begot, eine tuskiſche Nymphe, melde eine ars 
vanrfcheinlig die Kunft die vom Blige getroffenen Orte 
‚en Haben follte. Vgl. Bb. II. S. 1158 f. Diefe Ars ı 
zit andern Schriften ver Art im Tempel des palatiniſch 
sıfbemwahrt. Ihr Name wird auch Bigoe, Bigone, und 
efäprieben. Servius Birg. Aen. VI, 72. DBgl. Mülert 
dem. Möythol. ©. 172. [St] 
Begorra, |. Begorritis lacus. 





2322 . Begorritis lacas — Belca 


Begorritis Ineus, nur von Livius (XLUO, 53) erwähnt, wielleiät 
nad) einem Orte Begorra fo genannt, See in mafebontich-Eordäan (Lib. I). 
Iſt das in ver Marſchroute bei Livius erwähnte Citium, wie Leake will (Trar. 
in North. Gr. II p. 288. 447), eins mit dem heutigen Niaufta (Agoſtod der 
Türken, Hadſchi⸗Chalfa ©. 86), fo gieng der Zug des makedoniſchen Herb 
von Emathia weſtlich durch Sůd⸗Cordäa nach dem heutigen Gaktart (Gattarl 
bet Lapie, Sarigöl bei ven Türken, Hadſchi⸗Chalfa S. 98), wo bie Kara 
einen Eleinen See Kitrint zeichnen, der fonach der Lacus Begorr., ſowie Gallır 
hie Stadt Begorra zu fein ſcheint. ©. auch ReafeLL IL p. 316.* [T.uF) 

Beil (Beios im Accuſ.) und Beium heißt die Stadt Veji bein @eo. Rat. 
Iv, 33. p. 274 u. bei Guido 38. p. 478. [F. 

Bsiovödöass, Eaftel im oben Mefopotamten bei Ihesphyl. Sin IL, 
18. p. 10, nach Hammer Gef. des osman. Reichs IL ©. 448 das berig 
Dyram Kol ji: gen Wege vom Tigris nad) Marbin. Vgl. Ritters Erdlund 
XI. S. 84. IF. J 

BaAc, Name des Heltos bei den Lafedämontern, Heſych. [St] 

Beiaßırırn, Landſchaft Armentens, Prokop. de aed. II.1. [F} 

Belacores, nad der Inſchrift auf dem Triumphbogen zu Cake (be 
Orelli 626) eine der zwölf Gemeinden oder Cantone im Melche des Goltiad, 
zwiſchen ben Seguftanern und Baturigern genannt; nad) Beaumom Alpeı 
Gr. et Cott, I. p. 62 im Thale von Bardonache, nad Duranbt Il Pienc 
ant.p. 33 abe» mohl richtiger beim jetzigen Beaulard oberhalb Oulx, und af 
Reichard la Balie neuve. [P. u. F.] 

’ Belalas, Ortſchaft Hyrkaniens beim Geo. Rav. IL, 8. p. 61. E] 
Beras, Gaftel Darbantens bei Prokop. de aed. IV, 4. p. 281. [H 
Beiätes, ein Lapithe aus Pella der auf ber Hochzeit des Pirithen 

den Kentauren Amykus erſchlug, Ovid. Met. XII, 255. [H. u. St] | 

Belatucadrus, teltifher Bott auf den Inſchriften bei Orelichugt | 
1965. 1966. 5879. Auf den beiden Iektern heißt er Deus Mars B. [W. 4 

Beibina (Bilßıre; Ethnikon BeAßwins bei Herob. VILL, 125; Bi 
Buryens nach Steph. VByz. s. v.), 1) eine Eleine Inſel füdlich som Cap ® 
nion, gerade in der Mitte zwiſchen ven argolifhen Infeln und ben Kyllac— 
gelegen, heut zu Tage hagios Georgios oder von ben italieniſchen Shin’ 
©. Giorgio d'Arbora genannt. Ste beſteht aus einem fchmalen Ber 
ver fih in der Länge von einer Stunde von Nordweſt nach Südoſt erſteh 
hat mehrere Quellen und ziemlich fruchtbaren Boben ; doch fteht heut zu if 
nur ein einzelnes Gehöft an der Weftfette ver Infel, währenn im Alteriit 
auf einer fpigen Anhöhe oberhalb beffelben eine Stadt Ing, melde nad I 
atheniſchen Tributliften G. Böckh, Staatshaush. d. Athener IL. ©. 674) 3# 
glied der attifhen Bundesgenofſenſchaft mar. Vgi. Styl. per. 51. Ein 
VII. p. 375. IX. p. 398. Plin. n. h. Iv, 12, 19, 56. Roß, Reiſen auf de 

griech. Infeln L ©. 4. II. ©. 172. — 2) f. Belemina. [Bu.] 
£ Belca, Ort der Carnuten in Galila Lugdunenfis am Liger mb | 
Straße von Auguſtodunum nah Lutetia Pariſiorum, fünöftih von r 
nabum (It. Ant. p. 367. Tab. Peut.), nah Waldenaer jegt Beauche BF 
Ufert II, 2. ©. 480 u. Thomas Hist. d’Autun 1846. p. 367 aber Bay, des 


a nn 


* Nachher kommen die Makedonier in fünlicher Richtung nad Ein 
ven Haliakmon (Indſche⸗Kata, auch Biftriga), um von dort bie Tripolis Oi! 
(Azorus, Pythium, Doliche), alfo die Hauptpunkte ShbsBieriens, and —XR5 
(fühl. Abhang bes Diymp) zu befegen. Hiernach muß das Heer des Perſers iD 
liche Pierien von zwei Seiten umflellt haben, nämlich von dem Paffe von Pair 
der nach Katerina (Haterina des tin.) an den Golf von Salomich führt, nd u 
Paſſe der von Servia nach Alaſſona geht. [T.] 


Pr 


Belcanla — Beien« 


. im Mittelal ter Beleiacum gehelßen habe, nad Rei 
Rupie Bonwse. [F.] 
Belcania (Beixaria), Stadt Groß-Arm 
Thospitis (Btol. V, 13, 18). [F.] 
Beleiana (Beirlara), Stadt Afiyriens ı 
Piol. v1, 1,3. [F.] 
Beldalis, ein vom Geo. Rav. IV, 43. p. 3: 
Etgavica genannter Ort in Hiſpania Tarraconenfi 
Bsisölra, Gaftel Thrakiens am Ifter, P 
Beledoni (Beinddnoı), nad Steph. Bi 
wohnendes Volk, vielleicht — Belendi. [F.] 
Beleta (Jt. Ant. p. 454; Bölux bei Ptol 
Geo. Rav. IV, 45. p. 318), Stadt ver Edetaner 
Tarratonenſis an ber Straße von Afhırica nad) Bu 
und Sueflattum; na Eortöß jept Bernedo, naı 
Ulert 11, 1. ©. 417 aber wohl richtiger Belchite in 
tagoza. Wahrſcheinlich gehören Hierher bie von P 
Rom. tm Geritöfprengel von Caeſarauguſta gena 
Belemina (5 Belsulsa ober BeAuıra, au 
Suph. Bya.s.v.), Stadt im oberen Curotasthale, 
Pelana, zu dem offictell 7 TeinoAs genannten ! 
I Gebiet (H BeAuräng oder Blsumärig 1000, : 
lerteichſte Strecke ganz Lakoniens Gauſ. II, 21, 
&genftand des Streites zwiſchen Arkadern und & 
ten e8, jedenfalls nad} harten Kämpfen, in Befig € 
ſih imBefige deſſelben bis Philipp von Makedonle 
—X die Lakedaͤmonier entriſſen e8 dieſen 
ien 189 v. Chr. wiederum den Megalopı 
In der römischen Katferzeit gehörte e8 zu Lakonien 
8,4. Steab. VIII. p.343. Polyb. 11,54. Liv. xx! 
Bol. I, 16. 22. Ueber die dtuinen ber alten St: 
*etrina, an dem waflerreigen, mit Walb und Wi 
nt) f. Eurtius Peloponnejos I. ©. 256 f. [Bu. 
Beiendi, aqultaniſches Bolt bei Plin. N. H. ] 
Hl Steph. Byz · BeAndorior; beim jegigen Belin zu 
henne. Vgl. aud) Beledonii: [P. u. F.] 
Belönms, aud Belinus, Belienus, Belis, 
Seine Verehrung mar durch alle Hauptfige der . 
Mät blos aus Auſonius profess. Burdig. 4, 9. 10 
de glor. conf. 5, fondern auch auß den zu Aqutleja 
dem Dorfe Belin bei Autun, auf ben Infeln ra! 
Vottoinfriften, fowie aus den vielfachen von 2 
tigen Namen von Völkern, Perſonen und Dert 
%4 und ad nat. II, 8 nennt den B. einen Gott de 
weil Aquilefa, ein Hauptfig feiner Berehrung, zu ' 
BVoltsftammes gerechnei warb. Jul. Capitol. Max. 
mähnen daß die Verehrer des B. ihn für Apollon 
ierung findet fi auch in den Infchriften einige 
m diefer Gott wg} urfprüngli$ wohl als fel 
Bolt aufzufaffen if, fo war doch der Hauptgrun 
mit Apolion feine Wirkſamkeit als Heilgott; dem 
Weſen am melften hervor, nad) Caeſ. B. G. VI, 
pellere); vgl. die zu Lyon gefundene Infehrift I 
hie luerum promittit, Apollo salutem), IE, 





N 2. rl 


2324 Belestbiblada — Beigae 


nördl. Europa 1823. I. S.416f. Seine vorzüglichfte Verehrung hatte a de⸗ 
her an heilfamen Duellen und Bädern. Da Jatrik und Mantik bei ven alten 
Völkern in engem Zufammenbange ftanden, fo war B. gleich Apollon auf 
Weiſſagegott, Monea. a: DO. I. Beder, über Apollon als Heilgott der Kelten, 
in den Annal. des Vereins f. Naſſ. Alterthumsk. IV. ©. 365 ff. ©. Abelle, 
©. 11 und Galli, Bb. IIL ©. 623. [St] 

Belesibiblada, ſ. Banabe, ©. 2260. 

Belesys, ſ. ©. 1895. 

Belgse,') nad Caeſar (b. g. 1, 1) der dritte Theil ver galllſchen Be 
völkerung, im Norden durch den Rhein, im Weften durch den Dcean, im && 
den durch die Sequana und Matrona (Seine und Marne), im Often vırd 
die Trevirer und Mepiomatrifer begrenzt, unter ven Galliern bervorrageat 
durch ihre Tapferkeit und durch eine gewiſſe Wildheit die an ihr mrfprung 
liches Baterlant Germanten erinnerte. ?) Auch hatten fie allein ver Her 
flut der Kimbern und Teutonen widerſtanden (Caeſ. b. g. II, 4. Strab. IV. 
196). Denn die Belgen waren felbft größtentheild gerinantfchen Urfyrangl 
mb hatten, wie früher die Bataver und fpäter pie Ufipeten, ihre alten Wehe 
fige verlaffen, um in den fruchtbaren Niederungen Galltens ein neues Behr 
Iand zu fuchen. Die früheren Bewohner wurden theils verbrängt, KB 
unterjocht, und bauten ald Pächter für die Steger die Felder melde ſcha 
ihr Eigenthum gemwefen. °) Daß diefe Einwanderung erft kurz vor Lade 
flattgefunden wird duch Nichts wahrfcheinlih gemacht, im Gegentheil de 
buch widerlegt daß bei Gaefar feine Spur einer unterbrückten Beuölferug 
ſich findet, und die Verhaͤltniſſe dort die gleichen wie in ganz Gaflien fh, 
indem mächtige Adelige als Eigenthümer bes Grundbeſitzes die eigentlithe 
Herren des Landes find; nur bei einigen, wie den Nerviern und den Ehuronet, 
ſcheint die Bevölkerung faft ausſchließend germantfch gewefen zu fein, und de 
Mangel einer Reiterei feheint eine gleiche Vertheilung des Landes au abe 
Freien anzudeuten. Als die bedeutendſten Völker treten bei Eaefar berom 
die Bellovaker, die Sueffiones, die Remi, die Morini, die Menapiet, W 
Aebduatiker und vor allen die Nervier. Außerdem werden eine Menge feinem 
- Bölkerfchaften genannt, welche theils unter einander In einem engen Br 





3) K. Chr. v. Leutfch, die Belgae bes Gaefar, nebft einer Karte von Gallia Ber 
gica, Gießen 1844.136 S. 8. Nonlez, de l’origine, de ia langue et de la civilssör 
-des penples qui habitaient la Belgique actuelle & l’arrirde de Cösar, Melange # 
philol. fasc. VI. 1850.Rx. 7, u. Les magistrats romains de la Belgique, in ben 
de l’Acad. de Bruxelles XVII. (Mai 1843). H. &. Moke, la Belgique ancienm # 
ses origines gäuloises, germaniques et frangues, Gent 1855. 504 pp. 8. 1. 8.8 
Schayes, la Belgique et les Pays-Bas avant et pendant la domination romalik 
Brüflel 1858 f. 3 Bde. mit Plänen, Karten und Kupfern. M. Eichheim, Caeſc⸗ 
Feldzüge gegen die germaniſchen Belgier, Neuburg 1864. [W.T.] 

3) Als Nrfache gibt Gaef.1.1. den Umftand an daß fie am weiteften von ber ss 
tur der römifchen Provinz entfernt wohnten und nur felten Kaufleute mit ver 
lichenden Lurusgegenfländen zu ihnen kamen. [F.] 

2) So Hatte Gallia Belgica ein dreifaches Element ber Benölferung, da wi 
feltifches, ein Eelto-germanifches und ein zein germanifche®, indem zu ben 
Bölkerfchaften der Sequaner und Helvetier nah und nach eine Menge gerumiht 
Stämme über den Rhein herüber einwanberten (Caeſ. B. G. II, 4. vgl. mit IV, 40, 
von denen fich die meiften (die nun als die Hauptbenslferung unter dem Kolfectirasmet 
Belgae zufammengefaßt wurden und nach Strab. IV; p. 196 aus 15 Böllerf 
beftanden) völlig mit den Kelten vermifchten und ihre Sitten annahmen, anbert de 
gegen, namentlich die fpäter eingewanderten, bie Mbier, Trevizer u. f. w., ihre ge 
nifche Nationalität treuer bewahrten, weßhalb fie Caeſar auch geradezu German f 
thenani nennt und von den transrhenani anterfcheidet (B. G. VI; 2. wi. mit I, 
n. V,2). Bol. auch Zeuß die Deutfchen ©. 189 f. [F.] | 


BF 


Belgne 2325 


mbe ſtanden, theils an ein mächtigeres Volt fih anſchloßen und In einem 
haͤngigen Bunbesverbältniß ſtanden. Ein überiwiegendes Anſehen behaup⸗ 
ten die Bellovaker, welche 200,000 Bewaffnete ins Feld ſtellen konnten, 
id früher, mie es ſcheint, mit den Aeduern im Bunde ſtanden (B. G. IL 4. 
IH, 6. Strab. IV. p. 196). An Heeresmacht fanden ihnen glei die Ner⸗ 
er und ühertrafen fie no an wilden Ungeflümm-in ver Schlacht. Strabon 
nt fie ein germanliches Volk (p. 194. vgl. Tac. Germ. 28). Sonft waren 
e Staaten burch Tein gemeinfames Band ımter einander verknüpft, nur fin . 
tiegsgelten wählten fie ein gemeinſchaftliches Oberhaupt; aber im Frieden 
telten bie Bartelungen bes Adels die Staaten getrennt (Strab. IV. p. 197. 
aeſ. VI, 15). Nah Straß. IV. p. 196 Hetrug die Summe aller waffenfäht- 
a Mannſchaft der Belgae 300,000 Mann. Als Eigenthümlichkeiten in der 
bensweiſe, Die aber früher, wie es feheint, bei den Balllern, wie aus Dio- 
wV. erhellt, allgemein waren, bezeichnet Strabon das Tragen bunter 
kaͤntel nach Urt der ſchottiſchen Hochländer; außerdem trugen fie weite 
einkleider und kurze Unterkleider mit Aermeln; gegen bie Kälte ſchützten fle 
h mit einem dicken wollenen Ummurf (laena). Ihre Waffen waren ein lan⸗ 
# Schwert, welches an der rechten Hüfte herabhieng, ein langer Schild, ein 
weer und. eine Art Wurfipieß (uxsdagıs). Einige gebrauchten auch Bogen und 
Meile, auch Schleudern (Strab. IV. p. 196). Ihre Nahrung war Milch und 
Be Arten von Fleiſch, namentlich Schweinefleifh (Strab.IV.p.197). Denn 
vier Maft der Schweine waren fie berühmt, und bie belgiſchen Schinken 
mrden nach Nom aid Handelsartikel gebracht.) Ihre Häufer waren mei⸗ 
ens aus Brettern gebaut, die Wände wurben aud wie hölzernes Flechtwerk 
‚ häufig mit Lehm bekleidet.) Die beſchwerlichſten Geſchaͤfte ver- 
Wöteten, wie bei andern Barbaren, bie Frauen (Strab. 1. 1. vgl. überhaupt 
Wi, Bd. III. S. 611 ff.). In vielen andern Dingen ftimmten fie mit den 
hrigen Balliern überein. Daß bie Kraft ver Ballier bei ihnen war bemeist 
Welass gallifcher Krieg. Sieben Jahre iang war er vorzüglie mit den Bel- 
men beihäftigt. In Belgien wurde eine römische Legion vernichtet, und ber 
Küng über die Nervier Fam bie Nömer theuer zu ſtehen. Ebenfo fpäter er- 
Kelt der Aufftand der Bataver erfi größere Bedeutung ſeitdem bie belgiſchen 
Böler ſich auſchloßen. Endlich war es derſelbe Theil Galliens welcher zuerſt 
Meder vom roͤnuſchen Joche befreit wurde. Dort faßten bie Franken zuerſt feften 
—2 Die einzelnen unter dem Namen Belgae zufammengefaßien Völker find 
ende. Die Bellovacci in der heutigen Dideefe von Beauvais Hatten 
R Seine und Dife zur. Süd⸗ und Oftgrenge, die Somme gegen Norden, unb 
Wirdten fich weſilich zwiſchen wiefer und der Bresle bis an das Meer. Ihre 
herptſtadt beißt bei Caeſar (U, 13) Bratuſpantium (ſ. d.), die zweite war 
unge (S. 2146). Die Bellovaccer galten ald das mädtigfte und 
Klgerifchfte Volk in ganz Onllien (Gaef. b. g. IL, 4. VI, 6. Gtrab. IV. p. 
. An Macht und Anfehen fanden ihnen am nächften bie Nervier, 

ide in dem großen Auffiande der Belgen gleichfalls 50,000 Bewaffnete 
keiten, Ihre Wohnfige waren im Hennegau und Namür umb jenſeits ber 
Rass In einem Theile von Luxemburg, vorzüglich zu beiden Seiten bed Sa⸗ 
M, der Sambre (Caef. II, 16). Zu ihnen feinen die Suntet und Bethaftt 
zu haben (Zac. Bist. IV, 66. Plin. N. H. IV, 17). Au die Grudii, 
oner, Levaci, Pleumorli und Geiduni ſtanden in abhängigem Verhält- 





) Bol. Strab. L1. mit Alben. XIV, 21. Barto R. R. II, 4. Mark XII, 54. 
Bhf. Lı. erwähnt auch ihre zahlreichen Schaafheerden und die aus ihrer Wolle vers 
dten Flausmäntel als einen nach Italien ausgeführten Handelsartikel. [F.] 
) Das Dach kuppelförmig und dicht mit Rohr gedeckt (Strab. IV. p-197). [F.] 
Baala, Real-@ucyel. 1, 2. 2. Aufl. 147 


Bu > | IE 77 
* — 
\ 


2326 Belgne 


niß zu ihnen (Caeſ. V,39). Die Städte Turnacum (Tournay) und Comar⸗ 
cum (Cambrayh) lagen tn ihrem Gebiet. ) Groß war noch das Anfehen der 


- Aoduatiler (oben ©. 193), welche ſich der Abſtammung von den Klındern 


rühmten (Caeſ. II, 29-33) und 29,000 Dann zum belgtichen Herden 
ſtellten (Caef. II, 4). Nah der Serftörung ihrer Macht und nachden An 
großer Theil des Volkes durch Caeſar als Sklaven verkauft worden war, 
erhoben ſich In ihren Wohnſitzen die Tungri, in der Nähe von Tongern, we: 
ſelbſt wieder mehrere. einzelne Völkerfehaften in fi begriffen, naͤmlich % 
Condruſi, die Eburones, welche als Elienten der Trevirer bezeichnet werde 
(ib. IV, 6) und zwiſchen der Maas und dem Rhein wohnten (ib. V, 24. Vi 
32); die Segnt, Caͤräſt und Pämant, welche vier Völker mit einem Geſamm⸗ 
namen Germant genannt wurben (Caeſ. IL 4 extr. vgl. VI, 32. Xor. Gem 
2).2) Dagegen verbankten die Remi, das Grenzvolk gegen G. Geitits, ir 
Anfeben weniger ihrer Macht als ver frühzeltigen Verbindung ut den Ki⸗ 
mern (Eaef.IL,3). Ihre Wohnflge erkennt man ans ihrer Sauptfladt, fraßn 
Durocortorum, fpäter Memt, das heutige Rheims. Als ihre Sübgeap fl 
wohl die Marne anzunehmen, während fie nörhlid durch bie Aisne (Arm, 
Gaef. II, 8) begrenzt wurden. Die Oft- und Weftgrenze iſt unbekannt $ 
ihrem Gebiete Tag noch Bibrax (Eaef. II, 6, das heutige Bievre?), nit weit 
von Laon. Südliich gehörten vielleicht die fpäter genannten Gatalıuı 


“ ihnen (Ammian. XV, 11), ohne Zweifel Chalons fur Marne. Auch die vc 


lich von ihnen wohnenden Sueſſiones ſtanden mit ihnen in enger Verbisiug 
(Gaef. 1,3), deren Sige durch die Hauptftabt Augufta Sueffionum, bat je 
tige Soiſſons, hinlaͤnglich beftimmt find. Zu den anfehnlichen Voͤlkem 
hörten ferner die Atrebates (oben ©. 2042 f.) tin heutigen Artoit, mo 
15,000 Dann zum belgtfchen Heere ftellten (Caef. II, 4) und deren 
fladt Nemetocenna wahrfcheinlich an der Stelle des heutigen Arras Tag. wi 
mächtiger waren bie Morint, welde 25,000 M. flellten und an ber Ta 
an der Küfte hart gegen Britannien wohnten, im heutigen Bonlognalb, 
leicht auch noch in einem Theil von Artois und dem franzöflfegen Bla 
(Eaef. IH, 28). Mit ihnen werben gemeinfam genannt bie Menayll, * 
über ihnen zwiſchen ver Maas und dem Rhein tn einem von Sümpfen 
Wäldern bebertten Landftriche wohnten, auch noch jenfelts des Rheinel* 
fitungen hatten, aus benen bie Ufipeter und Tenchterer fie vertreiben 
(Gaef. IV, 4), aber durch Eaefar beſiegt wieder zurückglengen. Daß pr 
die Nervier angrenzten wirb nicht nur durch Eaef. 1.1. u. VI, 33 ſonden 
durch Zac. Hist. IV, 28 bewiefen, two extrema Galliarum deutlich auf 
Küfte hinweist; eben dafür ſpricht Plin. N. H. IV, 31, der fie au 
den im Innern mohnenden entgegenfeht und von der Schelde aus fünlih F 
Wohnſihe fich erſtrecken läßt. Aus den noͤrdlichern Strichen maren fe WW 
leicht durch die Torantri verbrängt, ober dieſe, früher zu ben Menapiern P 
zählt, erfcheinen fpäter unter befondern Namen, Plin. 1. J. vgl. Gael. N» 
37. Selbft die Stelle bet Gaef. VI, 5, imo bie Menapter Nachbarn ber ® 
ronen genannt werben, wiberfpricht diefer Annahme nit, indem vie MA 
Tournay, jene in der Nähe von Gent und Brügge zu fuchen find, ugLeiel. 
IV. p. 194. In dem Lande der Moriner lag der Hafen Itiuß, Ioite 
tlacum, ®) aus welchem Caefar nach Britannien überſetzte (Caeſ. V,d. 


') Deßgleichen Bagacum (Bavay) und Gortoriacum (Courtray). [F- 

) Daß alle hier genannten Voͤlkerſchaften zu ben Tungri gehört hätten si 
fich ſchwer beweifen laflen. Gewiß iſt nur daß an bie Stelle der feit Gacter si 
mehr genannten Eburones die Tungri traten, bie nun als mächtige Rachen 
Ubier und Nervier erfcheinen. Vgl. die einzelnen Artikel. [F.] 


© FR Ni Bononia, baher ber heutige Name Bonlogne. Bl aD. 












BEE 


‘ 


Bu. 2327 


Uch grenzten bie Oromarſaci an bie Mortner (pr, 1 1. mbiani, 
welche 10,000 Mann ſtellten, ſaßen nörblih über ven en an ber 
Somme. Ihre Hauptflaht Samarobrivn, fpäter Amblani, I) das Heutige 
Amiend (Gaef. II, 4. Amm. Marc. XV, 11). Dieſes Voli ſowhl als die 
Aulerci, Caleti, Velliocaſſi und Atrebater feinen mit ven Bello iccern im 
Bündniß geſtanden zu fein (vgl. b. g. VII, 7). Ob ſie deßwegen Qejar zu 
ben Belgen zählte iſt zweifelhaft, ba er auch Clienten der Remer in Galuͤa 
Geltica hat. An die Atrebater fließen die Veromanduer, deren Namen im 
heutigen Vermandois fi wieberfindet (Gaef. II, 26). Die Mohnfige der 
Sueroni, Britanni, Caſtologi, Ulmanetes (Plin. N. H. IV, 31) find nit 
genau zu beftimmen. ?) | x 
Der Name Belgica entfland zufolge ber neuen Eintheilung Balliens 
unter Auguflus (Strab. IV. p. 177). Diefer theilte nämlich ganz Gallien 
in vier Provinzen, Gallia Narbonenfis, bie ehemalige Provincia mit einigen 
—— G. Aquitania in derſelben Ausdehnung wie bei Eaefar, 
©. Lugdunenſis, und ©. Belgica. Die Lugdunenſis reichte bis an den Ober- 
rhein, fo blich für Belgica der ganze norböftliche Theil. Es leitete ihn biebet, 
‚te es ſcheint, die gemeinfame germantiche Abftlammung der Bewohner biefeß 
Landftrichs, wodurch alle mehr ober meniger von ben übrigen Galllern ſich 
: anterfchieden. Daher umfaßte Belgioa außer den oben S. 2324 ff. genannten 
. Bölfern noch die Batavi, Bugerni oder Babernt, die Ubli am Rhein ſüͤdlich 
von Meurs bis an die Mündung der Nahe, die Friſtabones auf den Rhein⸗ 
-Iafeln, die Leuci im fühlichen Lothringen, die Treviri an beiden Ufern ber 
Mofel im Bisthum. Trier, die Lingoner an den Bogefen an der Quelle ber 
Marne und Maas, die Mediomatrici in der Umgegend von Metz, die Neme⸗ 
„Mb, Tribochi und Wangiones am Rhein von Mainz, Speler und Worms bis 
Etraßburg, die Sequant zwifchen der Saone, ber Mhone, dem Jura und den 
. Bogefen, wo fie nördlich bis nach Straßburg reichten, die Rauraci im heutigen 
‚Manton Bafel, die Helvetil. So begriff alfo die Belgica alled Land zwiſchen 
. Ver Seine, der Saone, der Rhone, dem Rhein und dem nördlichen Ocean, 
‚ib die Marne war nicht mehr die Südgrenze, woraus fih manche Verwir⸗ 
„weng bei Strabon erklärt. Bon biefer Provinz wurden als befonbere Theile 
‚ weaterfepleben Germania superior et inferior, mit welchen Namen die römiſche 
‚ Wehkelt die am linken Rheinufer wohnenden deutſchen Völker bezeichnete 
Mio LI, 12). Do war dieſe Benennung zu Plinius’ Zeit noch nicht üb- 
| (ogl. Plin. N. H. IV, 31) und Iommt erft bei Tacitus als gemöhnliche 
Mutheilung vor (Ann. IV, 73. Ptol. II, 9 u. öfter). Noch fpäter wurden 
BR Sequani und Helvetii von Belgien getrennt und ber übrige Theil in Bel- 
‚fen prima und secunda getheilt, welche beide Provinzen durch die Mans ges 
‚Wieben wurden. Diefe neue Eintbeilung ſcheint erft mit dem Anfang des 
Merten Jahrh. gemacht worden zu fein. ?) 
Belgium wird von Eaefar erwähnt b. g. V, 24. 25. VIII, 46. 49. 54. 
‚Da an erfierer Stelle Nervier, Moriner, Remer und. Eburonen, VIII, 6 die 






) Außer den angeführten Stellen erfcheinen die Belgae Galliens auch bei Mela 
- 11,2,4. Blin.N.H.XV, 11,15. Lucan. I, 426 u. anderw.„fowie auf Infchr. bei Orelli 
79 u. 6750. Neben ven galliſchen Belgae gab es aber audy foldye an der Süpküfte 
Britanniens (Ptol. II, 3, 28), denen die Städte Venta (Belgarum), jet Winchefter, 
 Jsehalis (jegt Ilcheſter) und der Badeort Aquae calidae oder Aquae Solis (jept Bath) 
gehörten, Pol. Camden p- 67 fi. [F.] 
) neber biefe fpätere Eintheilung vgl. Bb. III. ©. 631. Uebrigens findet fi 
ber Name Bolgioa (7 BoAyıny) und Gallia Belgica auch bei Ptol. IL, 1,12. 9,1. VIII, 
5, 6. 6, 2. Tac. Hist. I, 58. Plin. N. H. IV, 17,31. VO, 16, 17. XV, 25, 30 u. ſ. w. 
fowie auf Zufcher. bei Orelli 179. 485. 8674. 4842. 65448. 5502. 5530. 6512. 6539. 


6932, 7420, [F.] or 


x 


2328 Bauen. «selias | 


Suefflonen auꝝeſchr⸗gen werden, fo fann Belgium nicht überhaupt für gan 
* ehe {8 Caeſar ferner im alten Buche vorzůglich Krieg aan 
die Bellonocer und die benachbarten Völker führte, ſo ſcheint es daß die Aele⸗ 
Yarcer vezugsweiſe varunter zu verſtehen find. Da aber diefe an ver Sihe 
eines Sölferbünbniffes flanden, und bie Atrebaten, Amblaner, Velietcha. 
Aulen und Caleret mit ihnen gemeinſchaftliche Sache machen (b. g. VELS, 
fo liegt die Vermutung nicht ferme daß auch vieſe hlezu gezählt werben mie 
weburch die Meinung (3. B. von Ukert II, 2. S. 380) vaß Belgtum am W 
Ambiani, Bellovacct und Atrebater umfaßte modiſteiert wird. [Gerlach] 
Beilgäöde (Barynön, Apptan. VI, 44; bei Droſ. V, 23 Belgide), Ir 
der Keltiberer in Hiſpania Tarraconenfis von ungewiſſer Lage. Reſchard Hi 
e8 für — Belia (oder das heutige Belchite) und Georgli Alte Geo. ILS. 
für = Segida, wie ſchon Havercamp bei Oroſ. gelefen wiffen welkte. [PR] 
Belgion ober Vellica (OdeAdına), 1) ODrt der Cantabrer in Hiyalı 
Tarraconenfis bei Ptol. IL, 6, 51. Drof. VL 21 nennt Im Attice vdet Ad 
Mach Ufert IL, 1. ©. 445 vieleicht In ber Gegend von Villelba nörlä m 
Agullar ve Campo. Vgl. auch Florez Esp. S. IV. p. 12 u. Camtatr.g. 
— 9 Ort In Gallia Belgica unweht Toibiacum (Zulpich), an der iu 
von Treviri nach Agrippina (It. Ant. p.-273), tm Geblete bed Sud: 
nad Ukert I, 2. S. 539 jegt Gemünd, nah Reichard aber Bi, ae 
Eluver Gall. ant. II, 17 Baichhauſen, und nad) Lapie Wolſeiffen — M 
S. 2377. [P.u. F.] | 
Belgiaum, Ort in Niederpannonien zwiſchen Goblenz und ee 
| 


(Tab. Beut.), im Gebiete ver Trevirt; Belginaten, Infihr. bei Orell 


5238, jetzt Belch, nordweſtlich von Kirchberg. Cluver (Gall. ant. IL 13) 
es für Baldenau und Troß zu Aufon. Mos.&.213 für identiſch mit Tabea, 
pas er bei dem „flumpfen Thurme“ fucht, wo der Sage nach eine alte 
die Sonnenburg, geftanden haben foll. :S. Ukert U, 2.8. 546. [P.u fl 

Belgites, Völterfchaft in Oberpannonten (Btin. N. A. 1,3, 
bie: Reichard In der Gegend des Heutigen Bellecz fucht. TP.u.F.] . 

Beigius, richtiger Bolgius (Boryıos, Pauf. X, 19,4), einer ehr 
tiſchen Unführer melde an der Spitze kriegeriſcher Scharen das (HUN 
Europa bedrohten. Nachdem die Kelten einen vergeblichen Zug nah MW 
kien unter Kambaules unternommen, erneuerten fie ihren Angriff u 
als Ptolemäus Keraunus Herrfger von Makedonien war (282. Mr 
Damald waren fie in drei Saufen gethellt, von denen der eine | 
Thraker und Triballer z0g, unter Anführung bes Kerethrios, ber ander, 
Brennus angeführt, gegen Päonien, der dritie, unter Belglus, gegen de B 
kedonier und Jiyrier Ihnen zog Ptolemdus entgegen an der Spitze da 
kedonier. Aber er ſelbſt blieb auf dem Schlachtfeld. Unter ben Din 
wurde ein großes Blutbad angerichtet. Dennoch verfolgten bie Ba | 
Sieg nicht, und noch einmal lieh Griechenland von ihrem Einfalle-verfät 
Pauſ. 1. 1. und die Artikel Brennas und Boji. [Gerlach.] | 

Belgula, ſ. Bergula. ' 

Beiyvraıa, Ort in Arabia deserta am Euphrat, Ptol. V, 19,3 fl 

Bella, ſ. Beletm 

Bellandram, Ort im Innern von Norleum an der Straße von tt 
nad Birunum (Tab. Peut.); nah Muchar Nor. S. 280 u. 281 Emm 
im Gurfthale, nad Mannert III. S. 652 aber etwas oͤſtlich von Gradeh ® 
nah Reichard Velden. [P. u. F.] Ä 

Bellas, Nebenfluß des Cuphrat in Meſopotamien, Amm. Mar XD, 
3. Bei Plut. Crass, 23 helft er BaAmads, bei Gtrab. XVI p. 747 tat® 
lich BaofAsıos norands. Yldor; Charak. nennt Ihn Bilechn. Rod jehth 
er Belikh ober Belejik. Ritter Erdkunde XI. S. 350 ff. [G.] 







Belibus — Bollsarius 2329 


Belibms, |. ©. 1890, 3.3 v. u. 

Bellen, f. Limaea, Bb. IV. S. 1092. 

Belippo, und) Plin. N. B. II, 1,3 eine civ. stipendiaria im Gerichts- 
bezirk von Bades (Hiſpania Baetica), nicht näher zu beflinmien. [P. u. F.] 

Belis, 1) f. Belenus. — 2) Sohn des Lamnebon (identiſch mit Ga⸗ 
upmebes oder Catamitus), ber dem Laomedon geweiflagt haben fol, Troja 
werde zerflört werben, wenn ein Felsſtück vom meotifchen Berge von felbft 
herabſalle, Serv. Birg. Aen. I, 32. [St] - 

Bellsama sestuarkam, BeAlouue eisgvars, bie Mündung des 
Merſeyfluſfes in England. (Ptol. U, 3, 2). [P. x. E.] 

. Mellsama Minerva, keltiſche Göttin, auf den Infchriften bei Orelli 
1481. 1969. Bol. de Wal, mythol. sept. p. 52. Chaudrue de Eragannes, 
Men, d. Antiq. de France XV. (1842). p. 4758. [Hkh.] 

Belsariam, Drt im Weften von Hiſpauia Tarraconenfis, Geo. Nav. 
IV, 44 p.313. [F} | 
Bellsarius,* oftrömifcher Feldherr unter Suftintan J. (527—565 n. 
Chr.), des mach längerer Zeit zuerſt wieder die romälichen Waffen einer bals 
ken Welt furchtbar machte. Bol. vorzüglich Justinianus (Bd. IV. S. 664 ff. 
6. 669-672) und Byzentinische Geschiehte. Die Jugendgeſchichte B.’8 
Min Dunkel gehüllt; ex ſcheint ums J. 505 n. Chr. geboren zu fein (vgl. 
®eikey. Goth. 1,5. Pers. I, 12); feine Abkunft iſt uns nicht näher bekannt. 
Eine kurze Notiz bei Protopios (Bell. Vand. I, 11 s. fin.) fagt bios daß B.’8 
Orlams im den Landſchaften auf der thrakiſch⸗illyrifchen Grenze (vielleicht in 
um ehemaligen Darbanien) zu ſuchen iſt. Bgl. Le Beau, hist. du Bas-Emp. 
3. 04.) VEH. p. 550. Gibbon, Geſch. des Berfalls u. Untergangs d. röm. 
6, überf. v. Sporſchil, ©. 1389. Auch er, wis feine kaiferlichen Zeit- 
waafien Juftie I. und Juſtiniau I, flammte aus jenen entlegenen Gegenden 
dem alteruden Mömerseiche fon manchen Kriegehelden gegeben hat⸗ 
m und wo — jetzt eine bunte Miſchung der Reſte des alten romantfierten 
bealiſch⸗llyriſchen Völkergewirres mit verfchiebenen Ablagerungen norbifcher 
Bawanberungen — noch immer ein Stamm kernhafter Menſchen ſaß. B.'s 
Möntiiche Laufbahn begann, wie es ſcheint, im Dienſte bei den Haustruppen 
Wer der perfönlichen Leibwache des Prinzen Juſtiniau, als derſelbe durch die 
Uprenbefleigung feines Oheims Suflinus L zu hohen Würden gelangt war 
Bo a die Nachfolge im Regiment zählen Tennte. Die erfte namhafte 
hiegetbat B.’8 gehört ven chroniſch wieberfehrennen Kämpfen zwifchen ven 
een und ben Berfern an; in bem 522—532 n. Chr. geführten perfifcden 
xiege erhielt ver junge Mann, damals Offizier an der Seite des als Heer» 
(ma militum): fungierenden Juſtinian, mit (ober unter) feinem 
Biersgenaifen Sittas zuerſt (vgl. Kanngießer in feiner Meberfegung und Er- 
drang des Prokopios I. S. 84 f.) ein größeres ſelbſtändiges Commando. 
ermutlich (vgl. Kanngießer a. a. O. ©. 81. 85 und die abweichende Beſtim⸗ 
ung bei E. de Muralt, essai de chronographie byaantine p. 135; wie au) 
Huten, fasti Romani L p. 745 fi.) im 3. 527 n. Ghr. nämlich unternahmen 
fe Heerführer einen Einfall In das yerfifche Armenien, der auch von ziem⸗ 
Dem Glück begleitet war; als fie aber bald nachher biefen Verſuch wieder⸗ 
Men, wurden fle von den perſtſchen Generalen Marſes und Aratios über» 
ſcht und mit Verluſt zurüdigebrängt (Profop. Pers, I, 12). Dieſes Miß⸗ 
* hinderte jedoch nicht daß B. gleich nachher anflatt des ganz un⸗ 
gen Genorals Likelarios zum Beſehlshaber (dux, Grenzherzog) ber in und 
lder wichtigen meſopotamiſchen Grenzfeſtung Dara ſtehenden Truppen er⸗ 
nt wurde. Damals auch wurbe der nachmalige Geſchichtſchreiber Brofo- 


? Beli-szar, ſlaviſch, |. 9. a. ber weiße Tief. 





2330 Bellsarlus 


pios (f. Br. VI, 1. S. 84 ff.) Rechtsbeiſtand (assessor) und Sekretär B.t, ven 

er auf feinen Feldzügen bis zum I. 549 begleitet hat (Prokop. L1L). Am 

1 Auguft 527 ſtarb Katfer Iuftinus J.; Juſtintian I, fein Nachfolger, u 

nannte nicht allzulange nach feinem Regierungsantritt (wie e8 ſcheint im 

529 ober 530, Muralt p. 147) feinen B. zum Oberfeloherrn (magister mi- 

tum, Marſchall) des Orient (Prokop. Pers.1,13). Der Krieg gegen die Pa 
fer wurde num die Schule in der B. feine Feldherrntalente entwidelte, |. M. 
IV. S. 672. Erwähnenswerth iſt Hier beſ. fein großer Steg, tm Juni is 
3. 530 (fo nad Rannglefer I. S. 95. 102. Muralt p. 149), über ben pr 
ſiſchen Mirrbanes Perozes (Firuz) dei ver Stabt Dara (Prokop. Pers. 1,1. 
Theoph. p. 122). Dann im 3. 531 (Muraltp. 153) feine gewandte Vertheb 
bigung der Landſchaft Euphrateſia (d. t. das vom Euphrat beſpülte nörtlike 
Syrien, früher Kommagene genannt) gegen bie von ber mefopotamiiän 
Steppe ber einbrechenden Perfer und Sarazenen ; als ihn dann der Ungeſtin 
feiner Truppen wider feinen Willen genöthigt Hatte den Aflaten am Gupfret. 
in der Gegend von Sura und Kallinikon, eine große Schlacht zu llefern, ut 
als dieſer Kampf nun ohne Schuld des Feldherrn eine für die Romaer m 
günftige Wendung nahm, da wußte B. wenigſtens eine volle Nieberlag ja 
vermeiden, bie Maſſe des Heerd zu retten und den Feind um alle Fri 
des Stege zu bringen (Prokop. Pers. I, 18. Gibbon S. 1390). India 
ward die unglückliche Schlacht bei Kallinikon denn doch Urſache daß Juſttis 
den B. vom meſopotamiſchen Kriegsſchauplatze abberief und das Obercommudt 
im Orient dem General Sittas verlich (Prokop. Pers. L, 21). Kaum was. 
tn die Hauptftabt zurückgekehrt, fo brach (gegen Mitte Sanuar d. 3.532) bet 


der „Nifa-Hufftand“ aus, welcher, zuerft aus den Conflicten ver Girmk 


partelen hervorgegangen, fehr bald zu einer maflenhaften Erhebung für 
licher dem Juſtinian feindlichen Elemente der Hauptflabt anſchwoll, em 
Führer ſich endlich dahin vereinigten den Katfer von feinem Throne zu trir 
en und den Prinzen Hypatios, einen Neffen des früheren Kalfers Anıft 
08 I., zum Katfer zu machen. Als ſich dann Suftintan entſchloß mit de 
nit Übergroßen Zahl zuverläßiger Krieger dem immer bedrohlicher gem 
denen Aufftand die Spige zu bieten, da war e8 B. der (unterflüht n 
durch eine Schaar Heruler unter dem tapferen Gepiden Mundus), an 6 
Spige feiner perfönlichen Leibgarde, die großentheils aus erprobten gef 
Then Kriegern beftand, in dem Entſcheidungskampfe am 19 Januar 532 dam 
volftändigen Steg gemann und den Aufftand tm Blute vieler Taufende vr 
Byzantlern erſtickte (Prokop. Pers. I, 24. Ad. Schmidt, der Aufftand In Gr 
ſtantinopel unter Kaffer Juſtinian ©. 57. 60. 75. 77-83. ©, au All 
p. 156 f.). Durch dieſes Auftreten gewann B. wieder die Gunſt feined Ad 
ſers umb den Rang als Marfchall des Ortents (Profop. Vand. I, 11); und ® 
für wirkte auch der Einfluß feiner Gemahlin Antonina, die übrigens wi d 
ſcheint (vgl. Pröfop. hist. arcan. c. 4.) bedeutend Älter mar ala ihr 
Antonina war die Tochter eines byzantinifchen Wagenlenkers und einer Erw 
vom zweifelhafteften Mufe, übrigens bereits Wittwe und Mutter mehren! 
Kinder, befonders eines Sohnes, Namens Photios (Prokop. hist. arc.122} 
Zuerſt begegnet ſie und als einflußreiche Hofbame (Luwrn, a veste, 
bie Not. Alemanni zu der Hist. arcan. ed. Bonn, II. p. 349) ber 
Theodora, fet es daß B. bei fetner nahen Verbindung mit dem Hofe it it 
Hand einer Vertrauten der Katferin „beehrt* wurbe, ober daß der Hei J 
Gemahlin eines Guͤnſtlings des Kaiſers erft aufnahm. Die ſchoͤne und Rn 
Antonina ward bie nachſte Vertraute der Kaiſerin Theodora, mit ber fe WA 
Aehnlichkeit beſaß; mie Theodora durch den. Ruf einer wüſten Jugend be 
(vgl. Vrokop. hist. arc, 1 init.), befaß fle einen Eühnen und männlichen Of 
nit viel weniger als die Kaiſerin zu graufamen und gewaltfamen 


Belisarlus 2331 


eneigt, von unerfättlicher Habfucht erfüllt, wie Theodora mit Vorliebe den 
roßen Angelegenheiten der damaligen Politik zugewandt, beſaß ſie ebenſoviel 
telgung wie vorzügliches Geſchick zu den gewagteſten Intriguen (vgl. Bros 
Ip. Pers. I, 25). Wenn fie auch zuweilen mit der Kaiſerin zerfiel, fo war 
edoch diefer fo unentbehrlich daß das alte Verhältnig ſich immer wieder 
ftellte. Da nun Theodora ven Kaiſer vollfommen beherrſchte, fo ſah B. 
ı feiner Antonina eine höchſt weſentliche Stüße gegenüber der Iaunenhaften 
id mißtrauiſchen Natur und der ſtets wiederkehrenden Eiferfucht des unkrie⸗ 
riſchen Kaiſers auf feinen ſiegreichen Feldherrn. Aber Antonina bielt e8, 
idert als die Kaiſerin, nicht für nöthig als verheiratete Frau ihren zucht⸗ 
fen Reigungen Einhalt zu gebteten, und während fie felbft auf die Treue 
res Gemahls (der auch feiner Stieffinder, namentlich des begabten Photos, 
d freu annahm, Prokop. Goth, I, 5. 18. Hist. arc. 2) ficher zählen fonnte, 
n fie auf allen feinen Feldzügen beglettete und dem fie dabei wiederholt be= 
uiende Dienfte Teiftete (vgl. Profop. Vand. I, 13 fin. Goth. I, 18fin. II, 4), 
befleckte fie ihren und ihres Gatten Namen wiederholt durch ein ſchmach⸗ 
les chebrecheriiches Treiben. Und B. zeigte in feinen privaten Verhältniſſen 
HS von jener heldenhaften Natur die feinen Namen tim Felde furchtbar 
ihte. Nach Beendigung des Perſerkriegs (3. 532) trug fich Suftintan mit 
x bee die Macht des römifchen Meiches, die an den Oſtgrenzen nur mit 
übe zu behaupten war, nunmehr im Weften auszudehnen und bie niemals 
sgeflenen Ansprüche ber Krone auf bie jet von deutſchen Kriegäfürften be⸗ 
rrichten nächflen Provinzen des Abendlandes wieder zu verwirklichen. Der 
fer dachte zunächft Afrika, das Mei der Vandalen, anzugreifen, deſſen 
erhältniſſe ihm einen Vorwand zu ſolchem Auftreten gewährten; Bellfa- 
wurde zum Bührer der afrilanifchen Unternehmung beftimmt (Profoy. 


es. I, 21 init. vgl. Vand. I, 9 fin. 10, 11). Die damalige milttäriiche. 


hwaͤche der Banbalen und die Unfähigkeit ihrer Kührer machten es dem 
‚kit mit feinem Heere von nur 10,000 Mann und 5000 Reitern binnen 
he kurzer Zeit die Herrichaft des Vandalenkoͤnigs Gellmer zu zertrimmern. 
u mt 533 (Kanngießer II. S. 61. PBapencordt, die Vandalen ©. 139. 
H dagegen Muralt p. 159 ff.) fegelte B. in Antonina's und Prokop's Be⸗ 
kung von Gonftantinopel ab; im September d. I. ( Kanngießer ©. 61.77. 
WR) landete ex In Afrifa und Fonnte nad einigen Mettergefechten bereitß bie 
mepflabt Karthago am 15 September 533 befegen, bie er dann möglichſt 
ne verſchanzte. Diefe raſchen Erfolge fiherte er durch einen großen 
“eg über bie unter Gelimer und Tzazon vereinigte vandaliſche Hauptmacht 
iArlkameron (December 533); die Eroberung von Afrika konnte im We⸗ 
uillchen für vollendet gelten, als ſich Gelimer im Frühling 534 ben Ro⸗ 
kern ergab (vgl. Prokop. Vand. I, 11—25. II, 1—7. Le Beau IX. p. 163 
253. Gibbon S. 1391 —1405. Papencorbt, Geſch. der vandal. Herrſchaft 
Afrika S. 136164. Dahn, die Könige ver Germanen L ©. 169182. 
Neterähetin, Geſch. b. Wölkerwanber. IV. ©. 296-300. ©. Binlay, Grie⸗ 
enl. inter den Römern, deutſche Ueberſ. S. 216 ff. Muralt 1. 1. p. 160 ff.). 
ie eigenthuůͤmlichen VBerbhältnifie ber romaniſch⸗germaniſchen Staaten mit 
nen Belifarios zu kaͤmpfen hatte nöthigten ihn fortwährend zugleich als 
plomat aufzutreten. Ueberdieß aber war er ebenſo geſchickt den kleinen 
le den großen Krieg zu führen; an Hülfemitteln unerſchöpflich, ver⸗ 
mb er es ebenfowohl fidh gefchidt und zäh zu vertheibigen wie große 
Hlachten zu Ielten, ven Charakter feiner Gegner zu erfennen und zu be 
ihen / je nach Umftänden Vorficht oder ungeſtümes Draufloßgehen eintreten 
laffen. Zudem wußte er das höchſt ſchwierige Material das zu feiner Der 
gung fland ausgezeichnet zu behandeln. Nicht nur daß er gemöhnlih nur 
her mäßige Streitkräfte zu verfügen hatte, fonbern es beflanben bie ro⸗ 





— — — — 


2832 Beoltsarlus 


mälfchen Heere jener Tage aus einem bunten Gemiſch thrakiſcher, iſauricher 
armenifcher Rekruten, Milizen verſchiedenſter Art, föberierfer Krieger ver: 
fhtebener, meiſtens germanifcher Stämme, roher Soldknechte der wiftefen 
germanifchen, hunniſchen, ſlawiſchen Völker. Diefen Schaaren verſtand mm 
B. zu imponteren ; der ſchöne und flattlide Mann (Prokop. Goth. III, 1) wi 
den einnehmenden Zügen, Ieutfellg und zugänglich für den Geringften, ermık 
nicht bloß durch feine perſönliche Tapferkeit und Entfchloffenheit (Goth.1 1%) 
die Bewunderung der Truppen, die er mit unbedingtem Zutrauen zu idea 
fidern und ruhigen Führung erfüllte: er wußte aud) wie auf die Taf ih 
Bewaffnung, fo auf dad Naturell und den Charakter der Stämme ble erde 
fehligte einzugehen; feine Disctplin, fo ftreng fie war, verftand doch arch gd- 
ſtige Mittel zur Anwendung zu bringen; daneben aber ertrug er mit dem ge 
meinen Mann alle Beſchwerden, trug ex eifrig Sorge für die Verpflegung da 
Armee und für die Vermundeten, wußte endlich durch reiche Freigebigtelt um 
durch angemeffene Ehrengeſchenke und Auszeichnungen (vgl. Goth. II, 1) # 
Krieger zweckmaͤßig anzufpornen. Babel mar B. auch human und edel geger 
pie Völker die er befämpfte. So weit nur feine Macht reichte Hat er Im ſeias 
vandaliſchen und gutbtichen Rriegegügen unnüße Granfamkett, brutali 86 
wüftung, Mißhandlung und Beraubung der nichtkaͤmpfenden Benötiuig 
zu verhindern geſucht. Endlich mar er ſelbſt ein Mufter der Selb 
(hung, Mäßigkeit und Keuſchheit (Goth. IH, 1). Wichtig war auch uhr 
perfönlich die Mittel beſaß um fi eine zahlreiche Garde zu Halten. B.% 
foldete nämlich aus feinem etgenen Vermögen mehrere Zaufenbe auserihimt 
Krleger, bie in der Schlacht gewöhnlich den Mittelpemkt ſeiner 
bildeten; vorzüglich geübt, dem freigebtgen Feldherrn gänzlich ergeben, mut 
fie der wahre Kern der Heere melde B. zu befehligen hatte. Gefägt al 
dieſe Schaaren ergebener Veteranen, aus benen er ſich zugleich feine beſt 
Staböoffiziere erzog, konnte B. nicht alletn bei feinen Kriegsunternchmumpt 
mit großer Sicherheit vorgehen, ſondern auch feiner Disciptin frärkiien Rabe 
vruck geben. Dieſe Garde befland faft ganz aus Heiteret, eine Bar af 
welche B. einen ganz befondern Werth legte. Nach Ipattus (Chron. ed & 
nis. II. p. 192) fonnte B. 12,000 Mann folcher Krieger aus eigenen AU 
anfftellen; in dem vandaliſchen Kriege Scheint er, neben den 15,000 Nam 
kaiſerlicher Truppen, eine Garde von fafl 5000 Reitern — zu haben (if 
Prokop. Vand. II, 7 An.) ; in dem erften gothiſchen Kriege war fie 7000 
ſtark (Profop. Goth. I, 1). Bgl. Kanngießer a. a. D. IL ©. 59. 151. W 
pencordt a. a. O. ©. 137. Ber Kern dlieſes Elitecorps beſtand aus Gcs 
und fett ber Eroherimg von Afrika auch aus vandaltſchen und manciiät 
Kriegern (Prokop. Goth. IT, 1). Die Unterhaltung dieſer zahlreichen Gr 
ſetzte natürli ein bedeutendes Privatvermögen voraus, und wir ef 
denn auch daß B. ſowohl an beweglichen Gütern fehr reich war (ni. Recka 
Goth. III, 1 u. Hist. aro. 4) wie an daß er, namentlich im Orb: 
ber Nachbarſchaft der Hauptſtadt Byzantion, ausgebehnte Grunbbeifum® 
hatte (Prokop. Hist. arc. 4. Pers. I, 25 u. Goth. I, 35 init.). ir int 
die Vermögensverhältniffe nicht unter denen B. feine Laufbahn be 34 
Heirat mit Antonina brachte ihm ſchwerlich eine nennenswerkhe Mt ai 
Profop. Hist. aro. 2); fo Kegt die Vermutung nabe daß B. feine —XRX 
Oberfeldherr mit dazu benuͤtzt bat um ſich in den Beſttz großer Rel 
zu fegen (vgl. Finlay 1.1. p. 227 f. 231). Indeſſen von Bryreffmgm ⸗ 
harten Flnanzmaßregeln if erſt dann bie Rede als ex genbchigt mar klin 
legten Gothenkrieg unter den unguͤnſtigſten Umftänden zu führen (a. Ir 
kop. Hist. arc. 5 init. mit Goth. I, 85 init, u. Finlay p. 231). 8.4 Su 
thümet und militärtfche Macht waren aber ſehr geeignet das ET 


Kaifers Juſtinian zu erregen, trogddem daß B. durch keine Lodung u Ai | 





] 


Deityartas 2333 


gerechtigkett jennals dahin gebracht wurde In ſeiner Treue gegen Juftinlan 
wanfen, und feine Anhänglichkeit unter Umſtänden felbft big zu unmänn- 
er Untermärfigfeit trieb. Schon nach der Eroberimg von Afrika Hatten B.'s 
ider den Verſuch gemacht den Beloheren bei Iuflintan zu verleumben, als 
te er nach der Gründung einer unabhängigen Herrſchaft in Karthago ; 
ſtinian gab fi zwar ben Anſchein ats weiſe er dieſe Anklage zutüd, B. 
Ät es aber doch, obwohl die afrifantfihen Werhättntffe noch Teineswegs 
aftändig geſichert waren, für rathſam im Mat 534 na Byzahtlort zurück⸗ 
kören. In der Hauptſtadt gewährte tm der Kalfer die Ehre eines gläns 
den Triumphzugs (Ptokop. Vand. I, 8. 9), und beſtimmte ton für das I. 
3 mm alleinigen Eonful; ein wiederholter Trinmyhrug ſchmückte den Tag 
weichem B. mit viefee Würde bekleibdet wurde (Ptokop. Vand. II, 9 s. fin. 
jesphan. p. 170. vgl. Papentordt S. 167). Nunmehr ſollte aber B. auch 
Reich ber Oſtgothen, mit deren Regierung Iufltutan bereits vie nothi⸗ 
R viplomatiſchen Verwicklungen eingeleitet hatte, für die Romaäer erobern. 
te Zämmerlichkeit des @othentöntgs Theodat und ber Berrath; chriger gothi⸗ 
on Offiziere. wie auch der fanatifche Haß der roͤmiſchen umb katholifchen 
vohner in Sictlien und Itallen gegen bie arianiſchen Gothen, erleichterte 
hier dem B. feine erſten Schritte gar ſehr. B. konnte im Spätjahr 335 
‚ &r. (vgl. Muralt p. 166) mit kleichter Muhe fih der Infel Skellten ber 
Whtigen (Prokop. Vand. II, 14 m. Goth. 1,5). Rachher mußte er (am bie 
Herzeti 536) noch einmal nach Afrika geben, um daſelbſt einen gefährlichen 
afſtiad zu dämpfen (Prokop. Vand. II, 14. 15). Rach Siciiken zurüdge- 
ort uuternahen ex (Prokop. Goth. I, 7. Sin.) im Sommer 586 feine erfien 
Meratiorten gegen bie Sothen in Italien, Nachdem Rheglon in feine Hände 
Hallen wur zog er, während vie Flotte Ikngs der Küfle norumwärts gieng, 
u Bruttium und Luranlen gegen Neapel, welche letztete Stadt erſt nad 
Bagtser Belagerung mit Sturm genommen mwurbe. Und der tapfere Bi« 
WE, der munmehr die Borken an Stelle des elenden Theobat zum König 
wählten, konnte nicht hindern daß nun au Rom son den Byzantinern er» 
Wert wurde (im December 536). Bald aber fah ſich B. mit geriiger Macht 
sim von ber gefammten ungeheuren Streitmacht det Gothen unter Bir 
Wis angefchloſſen; biefe berühmte Belagerung dauerte Bas ganze Jahr 587 
Wa und gab dem B. Gelegenheit feirie Feldherrngaben in glängenbfler 
Wölfe zu ertfahten. Endlich nöthigte B. die Gothen, In deren Nüden fein 
Benezal Johannes Picenum durchzogen und die Beftung Ariminum erobert 
‚von Mom abzulaſſen (im März 538), und num zog ſich ber Krieg nach 
wm nöchlicden Italien. Die Ankunft neuer romätfcher Truppen unter Narfes 
den B. nur wenig, weil Juſtinian in feinem kurzſichtigen Mißtrauen 
Generul nicht unbedingt unter B.'s Oberbefehl gefellt hatte. So 
te ſich nenn der Krieg ohne Entſcheidung in den nördlichen Landſchaf⸗ 
ber eigentlichen ttalifchen Halbinfel bin. Erſt der Untergang bed gu den 
vorſchnell Übergetretenen Mailand beſtimmte ben Kalſer den Naxjed 
abzurufen; und nunmehr (Im 3. 589) warf ſich B. mit ganzer Wucht 
ugpiätiße Hauptſtadt Raventa, imbefünmert um bie Friedensantraͤge 
tan (weil er wußte daß — buch Vitigis angeregt — bie Verſer 
en netten Krieg gegen bie Momäer einleiteten) damals dem Vitigis flellte. 
als endlich die Gothen in Ravenna ſelbſt dem B. heimlich ihre ünterwer⸗ 
unter ſeine fürfliche Hoheit antrugen, da gieng ber ſchlaue Diplomat 
Scheine darauf ein und erhielt nım Leicht die Uebergabe von Ravenma 
ber meiften fonft noch vom Kriege unberühtten gothiſchen Stäbte und 
ſten (zu Ende 539 ober im Frühjahr 540). Auf dieſem Gipfepunkt 
8 Glüds wurbe nun aber B. zum größten Schaben Italiens und bed Rei⸗ 
von Iuftinian, obwehl anter ehrenvollen Bennen, nad Conſtantinovpel 
















2334 Bellsarlus 


zurückberufen, wo er tm Frühling (etwa im Mat) 540 mit den gothtiäen 
Trophäen eintraf (ogl. Prokop. Goth. 1,8—29. I, 1—30. IIL1; f. Le Bea 
IX. p. 364-514. X. p. 498. Gibbon S. 1414— 1439. Manſo, Geſhed 
oftgothifchen Reiches. in Italien S. 196— 225. 427 ff. Dahn a. a. D.1L6 
204225. Binlay p. 220—227. Muralt p. 170-179. Gregoroviuß, Ggf. 
d. Stadt Nom I. S. 342—393). Nunmehr wieder zum Feldmarſchall m 
Drients ernannt (vgl. Prokop. Pers. I, 26 in. II, 6 in.) Begab fi B. im 
Frühling 541 (vgl. KRanngießer I. ©. 241 zu Prokop. Pers. II, 1 u. Rudi 
1.1. p. 182) nad dem Euphrat, um den Perferfönig Khoarun (Chosrest L) 
Nuſchirwan zu befämpfen, der im 3.540 in Syrien und In das römiide Be 
fopotamien eingefallen war, und außer Anderem namentlich die glänzen 
Hauptſtadt Antiochia zerftört Hatte, und nunmehr auch die nörbliden m 
weftlicden Provinzen der Nomäer in Aften mit feinen Raubzüg:n bereit. 
Die Ankunft des großen Gothenſiegers zu Dara in Mefopotamien gab br 
Sache der Romaͤer wieder neuen Halt; ein glücklicher Einfall in das perſhche 
Affyrien und Meſopotamien (mährend Chooross In den kolchiſchen Laͤrden 
ftand) und einige Erfolge B.'s bei Niſibis bezeichneten das 3. 541; bei kn 
numeriſchen Schwäche feines Heers und ber Unbotmäßigkeit mehrerer ſelret 
Unterfeldherrn vermochte ſelbſt B. damals nicht mehr auszurichten 
3.542, als die Perſer dann vom Cuphrat her Syrien und Paläſtinag bank 
ten, concentrierte B. felne Truppen zu Europos am mittlern Euphrat, ed 
nöthigte den Perferfönig zu einem unrähmlichen Rückzuge (Brofop. Pen. L 
16—23. Hist. aro. 2. vgl. Le Beau X. p. 181225. Eibbon ©. 14d- 
1469. Finlay p. 247 ff. Muralt p. 182— 184). ‘Dann aber wurde B. uf 
Byzantton abberufen, dur Martinos erfeht, und von dem Hofe mit rot 
Undankbarkeit ſchimpflich gedemütigt. Antonina hatte nämlich ſchon ſeit ge⸗ 
raumer Zeit ein ehebrecheriſches Verhaͤltniß gehabt mit einem jungen, a 
dem General fehr werth gehaltenen, Hausgenoſſen B.’S, Namens Theodoßel, 
enblid während bes Feldzugs vom 3. 541° wurbe B. durch feinen Gtiefise 
Photios von dem ſchmachvollen Treiben der Antonina überzeugt. Nah ®r 
endigung dieſes Felbzugs ließ daher B. feine Gattin verbaften, als fie zu the 
nad Aften kam. Nun hatte aber Antonina kurz vorher, durch eine heit 
raffinierte wie graufame Intrigue tm Interefle ver Katferin, Theobora’s u 
Gunſt wiedergewonnen (Profop. Pers. I, 25), und fo ſchlug ſich dieſe für We 
tontna ins Mittel. B. mußte (Winter 541—542. vgl. Profop. Pers. 1,9 
nad der Hauptſtadt zurüdfehren und die Antonina in Freiheit fegn; @ 
mußte zufehen wie Photios und Alle die in dieſer Sache fich feiner Ehre w 
"genommen Hatten von den beiden Weibern graufam verfolgt wurden; @ 
mußte es ſich gefallen laſſen daß man ihn, ven größten Krtenshelben ber Ich 
als Haltungslofen Schwächling verachtete und verdächtigte (Prokop. Hist. me 
1—3 mit Alemann. 1. 1. III: p. 348-554 u. Gibbon ©. 1440 ff). 

bes Felbzugs vom 3. 542 num verbreitete ſich im romätfchen Lager die fall 
Nachricht von Juſtinian's Tode (vgl. auch Prokop. Pers. IT, 23 5.fn.); md 
Benerale Butzes und angeblich auch B. äußerten ſich über die Wiederbeſtſen 
des Thrones in einer ummmmunbenen Weife, wodurch fh (Fuflinten m 
Theodora beleidigt fühlte. Daher wurde bemm nach Beendigung bei Pit 
zugs Butzes graufam beſtraft. B. dagegen, unter wohlflingenben —2 
den abberufen, ſah ſich in Conſtantinopel hochſt ungnädig empfangen; * | 
Garden wurben ihm genommen umd unter das Commando anderer Ganek 
geſtellt ober kaiferlichen Vertrauten zugetheilt; auf fein großes Built | 
endlich legte Theodora Befchlag. Diele ſchmachvolle Behanblımg ertra F 
nad) ber Historia arcana * in fehr mürbelofer Welfe. Noch ſchmaͤhltcher ñ 
— — — — — — 


Daß die Geheimgeſchichte eine weſentliche Ergänzung umb Verichtigg Y® 


J 


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_ Bellsarlus 2335 
4 derfelben Duelle feine Freude als ihm ein Schreiben ber Kaiſerin Ver⸗ 
hung ankündigte, unter ber Bedingung daß er ſich mit Antontna zu verjöh- 
u und ihr Fünftig zu gehorchen habe. Seine Güter erhielt er zwar zurüd, 
ißte aber 3000 Pfund Bold in den Händen der Kaiferin laffen. Im feiner 
nden Liebe zu der nach Hist. arc. 4 (vgl. indeß Gibbon S. 1441, Anm. x) 
mals etwa 6Ofährigen Antontna und in feiner unerföhhtterliden Treue 
gen feinen Kaiſer dachte B. au dann nicht an Rache als er nun wieber 
bie Spige eined Heeres geftellt wurde (Hist. aro. 4. Not. Alemann. 1. 1. 
235 ff. Gibbon ©. 1444f.). Er wurde nämlich zum Oberflallmeifter er⸗ 
mnt und follte als Oberfeldherr in Italien verbeffern was die militäriſchen 
ıd adminiſtrativen Fehler ber byzantiniſchen Felbherrn und Beamten und 
»Erhebung der Gothen unter Totilas verdorben hatte (vgl. Hist. aro. 4. 
sth. III, 9 fin.). Dieſes war aber eine verzweifelte Aufgabe; denn ber 
niſer, deſſen Truppen und Geldmittel jegt in Afrika und Italien, am Cu⸗ 
rat und feit dem Beginn eines neuen nordiſchen Völkerdrängens gegen bie 
wHanhalbinfel auch an der thrakiſchen Norhgrenze in Aniprud genommen 
aren, hatte wenig Luſt für den neuen Gothenfrieg bedeutende Mittel zu ver- 
enden. Und weil B. vor Jahren Afrika und Italien mit geringer Macht ges 
ennen hatte und zugleich für den reichflen Bürger des Reiches galt, fo hatte 
uftisfan ihm (nach Hist. arc. 4) aufgegeben biefen Krieg aus feinen eigenen 
Riten zu führen. Dabei aber erlaubte ihm der Kaiſer nicht feine alten 
erden wieder mit nach Italten zu nehmen. Trogbem bat fi B. in hiefem 
lege ganz beſonders ald audgezeichneter Feldherr bewährt; aber er konnte 
och nur bewirken daß Italien nur fhrittweife wieber an die Gothen verloren 
img. Freilich mußte er die in feiner Macht befinblichen Bebtete, wie Ra⸗ 
ana und Sicilien (Hist. aro. 5 in.), mit ſchweren Steuern belaften; auf 
mute ex nicht mehr hindern daß der ſchlecht bezahlte Soldat in Italien raubte 
ab pländerte; endlich wurbe ed ihm (vgl. auch Finlay p. 193 ff.) jeigt Immer 
Öerer unter feinen Generalen bie Disciplin zu erhalten, zumal da er durch 
m ſtarkes Selbſtgefühl manden von ihnen verlehte (vgl. Manfo a. a. D. 
6.286-291). Im Frühjahr 544 aus Eonflantinopel aufgebrochen fam- 
Belte B. zunächft in Thrakien 4000 Mann junger Freiwilliger, mit denen er 
‚nachdem er noch durch feinen General Valentinus von Salona aus bie 
Nebergabe von Otranto an bie Gothen verhindert Hatte, zur See aus Illyrien 
ne Ravenna (Herbſt 544) ſich begab. Unter den ſchwierigſten Umftänpen 
Mußte er, zuleht (Herbſt 545) wieder nah Dyrrhachion zurüdgefehrt, bie 
Sertfährttte der Gothen In Mittelitalten mit anfehen. Wohl no zu Ende 
365 konnte B, indeſſen es verfügen dem fänwerbebrängten Rom Hülfe zu fen« 
; zumächſt ohne Erfolg. Und als B. endlich felbft (im Vorfommer 546) 
wor Dyrrhachion das Gauptheer zur See nad Nom führte, mißachtete fen 
Umtögenoffe Sobanneß feinen Befehl fo fehr daß B. an der Tibermündung 
bleiben mußte. Seine kühnen Verſuche das ausgehungerte, von To⸗ 

Mas belagerte Rom endlich Doc zu entfehen feheiterten bann an ber jänmer- 
l en Saltung des Generals Beſſas in Rom und an ber Thorheit eines von B.'s 
Unterfeldherra. Als Hann aber Totilas Mom wirklich einnahm (im December 
6) und die Stadt zerflören wollte gelang es dem B. wenigftens ihn von 
© Barbarei abzubringen. Gleich nah feinem Abmarſch überrumpelte 
freilich B. die offene Staht (Maͤrz 547) umd befeſtigte fie fo daß die An⸗ 
Mile der Gothen ſcheiterten. Nach längerem Aufenthalt in Nom wandte B. 
N (Winter 547—548) zur See nah dem Süden‘, um in Tarent frifdhe 
NET 


£9 8 oͤffentlichen Schriften ift hat, im Anfchluß an meine früheren Ausführungen, 
Br aha nachgeisdefen in feiner treflihen Monographie über Brokopins von Gaefarea 
In 1865). EW.T.] 





ve | Befltvarfus- 


Truppen in Empfang zu nehmen. Ba aber tm Frühling 348 Iufiwion mm 
2000 Dann nad Otrante fchickte, fo begab ſich endlich Antonina nah 
der Refidenz, um Thesbora’s Einfluß für B. in Bewegung zu fegen. Ye 
zwifchen blieb es ihm unmöglich irgend etwas von Bedeutung außsmläte: 
enhlich erhielt et dann von Antonina bie Nachricht daß Theodora (Jmi 5 
geſtorben ſei; fie hatte nur bewirkt dah bes Kaiſer ihrem Gemahl vie Erlab 
niß ertheilte endlich das unfelige Italten (gm Ende 548) zu verlaflen, Pre 
fop. Goth. I, 10-30. 35 in. Hist. are. 5. vgl. Le Bean X. p. 254-Bi 
Gibbon S. 14901498. Harfe a. a. D. ©. 238-356. Dahn a. a. D.L 
S. 231-2334: Finlay p. 228 ff. Muralt p. 187-195. Gregorovlus nah 
S. 398-433. Ueber B.'s ganze Geſchichte mb Chromologie fer 530 I 
Clinton fasti Romani I. p. 750--7% u. IE. p. 206. Der Schmerz ab de 
ruhmloſe Ruͤckkehr aus dem Lande ſeines früheren Ruhms wurde noch geb 
gert durch vie ſchlimmen Zuſtände bie B. In Conſtaneinsvel antraf; in ins 
eigenen Haufe fand er feine einzige Tochter Joannina zuerft durch He Wit 
ber Theodora, nenerbings durch bie rohe Härte ber Antonina tief beiklmt 
(Hist. arc. 4.5); als irener Anhänger Juſtintans aber ſah er ſich aut ka 
Kalſer durch den Dolch eines Verſchwörers bebroht, deſſen Piline inbıfe 
noch rechtzeitig vereitelt wurden (Mrotop. Gotk. IN, 31. 32. vgl. &e Bes 
p. 336348. Sibben S. 1498. Muralt p. 195). Seitdem lebte ber almit 
Selb in und bei Emflantinopel im rubtgen Genuß feines Ruhmes mb Wim 
Reichthimer, in der eintraͤglichen Stellung eines Feldmarſchalls des Oral 
md (ſeit 550) eines Vefehlsbabers ber kaiſerkichen Lelbwachen aber Gb 
truppen (®rofop. Goth. IEI, 35 inis. IV, 21 init nebft Kanmgbeßer a. R. 
IV. &. 303 f. Gibbon ©. 1498. Muralt p. 195). Im Min 5590 6 
flug ver alte Gelb einen Angriff zahlreicher Siuwer und kutbguriſcher Sur 
nen, bie ımter Babergan bis nahe vor bie Mauern vom Eonftantinopel we 
gebrungen waren, glücktich zuruͤck, obwohl er im Felbe nur Über 300 Beies 
umd einige Milizen inte auch tiber einen Thell ber wenig kriegeriſchen Baia 
folbaten verfügte (Agathias V, 1519. Theophan. 197. 198. vgl Gllke 
©. 1512 ff. Elinten p. S10f. Fintay p. 236-241. Muralt p. But. Ir 
elſen, Geſch. Griechenl. I. &.679 5.) Mu tiefer Sieg ermeuerte Yultinimt 
alte Eiferfuscht gegen B. Ginige Jahre fpäter bildete fich in dem Tall 
Palaſt eine Verfgwörung gegen das Leben des Kaiſers; fle wurde entbell 
und einer dev Verſchworenen klagte nun zwei Beamte von B.'d Heulb 
ala Theilnehmer des Complottes an. Die Folter erprefite dieſen Mi 
die Angabe daß fle nach B.’8 geheimen Beſehlen gehandelt hätten. I 
wurde B. felbft verhaftet, fen Vermoögen mit Befchlag gelegt; nad AM 
Haft von mehreren Monaten, bie ex jenoch tr feinem eigenen Balaft bein, 
wurde feine Unſchulb anerkannt; er erhtelt jene Freiheit, ſeine 

und ben größten Theil feines Vermögens zurüd. Gibbon S 1514 1.4 
B.’8 Anflage in ven December 563, und feine Nehabilitterung in ba 
564 5 Dagegen fehen Clinton p. 814 ff. Finlah p. XXV up. 44. eh 
p. 219 ff. die erftere in ten December 562, bie Iektere in ben Fall IR 
Bol. and Ahenphen. p. 194--204.* Die Suge dah Bellfarind 
geblendet worden ſei und als blinder Greid babe beiteln naäffen fune u 
ganz -umzuverläßigen Angaben, die früheflens im eilften Sale henbert Qi 
p. 411. f.), befttummter noch in ⸗ zwölften Jahrhaudert (vgl. Now Almt 
IIL p. 856. Gibbon S. 1515) tn Umlauf kamen. Vgl. Gibbon ©. —BL 
Zinlag p. 411 -444. Mutali p. 220. Clinton .L p. 818. B. Ad. 

es feheint gegen 70 Jahre alt, am 13 Mär; 565, alfo nur menige 





“ RR. Moth, über Bellfar’s Ungnabe, nach ben Omelken, Vaſel 1847. 2863 
Progt. iV. T.] ſare ungnade, nach ben Quellen, Daft 


Belisiehe — Bellerophon | 2387 


vor dem Tode Juſtinian's. Der Kalfer nahm den größten Theil feiner 
Beitungen an ſich; jedoch beblelt bie nͤherlebende Wittwe Antonina hin⸗ 
wihende Mittel um für ihre Perian anſtäͤndig leben und nah ein neues 
Kofler geimben oder eine aͤltere Kirche Herftellen zu können (vgl. Not. Alem. 
1.1.p.437.849. Gibbon ©. 1515. Finlay p. XXV u.414. Clinton p. 816. 


818 u. Muralt ꝓ. 221). Vgl. überhaupt noch ven Artikel „Belisarius“ in 


Erfh-Wruber’8 Bncycl. 1, 8. (1822) ©. A25 ff. und „Belisaire“ in Tom. IV. 
£1811).p. 82--86 der „Biographie universelle“ ; Lord Mahon, Life af Be- 
ltarius (London 1829).* |Hg.] | 
Melistiche (BeAroriyn), 1) aus Makedonien, Olympionifin, Bauf. 
v8, 11. — 2) B. oder Basozlign, aus Argos, Belichte von Ptolemäus IL., 
welche in Alexaudria als Aphrodite Bel. einen Tempel hatte, Plut. Amator. 
9, Athen. XIII. p. 576 C. 596 E. [W.T.] 
‚Beittat, |. Baleia. 
Bölszoe bei Steph, Big. ſtatt Velitrae; ſ. d. IX— . 
Beite ), Gaſtell Darbaniens, Prokop. de asd. IV,4. [F.] 
:  Bellomign, ein Ort Raͤtiens, vom Bro. Ran. LV, 30. p. 251 zwiſchen 
Beta, Bilitio u. Clavenna genannt.(bei Guido 14. p. 458 Bellanion). [F.] 
 _, Belleräphen (Belksgoporeng, Beilsgopor), Sohn ned Glaukos, 
al des Siſyphos, ein korinthiſcher Heros (31. VL, 1524. Apollod. 1,9, 3. 
8,1. Sol. Pind. Ol. XUL, 78. 82), oder Sohn bed Poſeidon, mit wel⸗ 
en Glaukss arfprüänglich identiſch if} (Mölder Mythol. d. Japet. S. 126 ff. 
D. Müller . ©. 273), Pind. Ol. XIII. 69 (= 99) u. Schol. zu 98. 
Shel. IE VI, 455. 191. Hygin. F. 157. Seine Mutter Heißt Curymede 
EAbollod. 1. 1.) ober Buxpnome, Tochter des Nyſos (Hygin. 1.1.). Homer Il. 
:, $52——206 erzählt, B. tn Eyhyra, dem Sitze des Herrſchergeſchlechtes der 
‚Halten Stigphiben, wealchem vie @ötter Schönheit und edie Diannhaftigkeit 
‚degeben, ward von Proitas, dem Herrſcher von Korinth, aus der Heimat ver⸗ 
‚leben. Dean ‚ned Proitos Gemahlin Anteia begehrte des fchönen Jüng⸗ 
Kings, und da er ihr nicht au Willen war, fo verleumdete fie ihn. bei Ihrem Gat⸗ 
:en daß er ihrer Keuſchheit nachgeſtrebt habe. Proltos fcheute fich an B. ſelbſt 


Mau anzulegen, er fehlte Ihn mit einer zuſammengelegten Tafel voll tod⸗ 


wigender Hımen (oyuara Auyon — Iyuopdope-RoAde) zu feinem Schwie⸗ 
Mike, König in Lyklen, damit ex ihm töbte. ‚Neun Tage lang bewirtete 
her Rönig, am zehnten fragte er ben Gaſt nach ben Aufträgen ſeines 
Wötwiegerjohmes, umd als er die Zeichen gefehen, ſchickte er den B. aus bie 
Mhimira (f. Bd, IL. ©. 326.0. H. A. Fiſcher, Bellerophon, Leipzig 1851, ©. 
LER.) zu tödten, ein feuerfchnaubendes Ungehemer das vorn. ein Löwe, hinten 


Drache, in der Mitte eine Ziege mar. B. bezwang dad Ungeheuer. Dar- 


Mit fimpfte er auf Befehl des Lyttlers glücklich mit den Solymern, National- 
heinden her Eykier in ben benachbarten Bergen, und zum dritten mit ben Ama- 
‚paun. MS er · zuruͤckkehrte legte ihm ber König einen Hinterhalt aus ben 
Kfm Männern; aber B. erfhlug fie alle. Nun erfgnnte ver König daß fein 
Baft von gottlichem Geſchlechte fel, und behielt ihn bei ſich; er gab ihm feine 
Aahter zur Gemahlin und ſchenkte ihm die Hälfte feines Reiches. Die Lykier 
Aeer gaben ihm ein treffliches Stüd fruchtbaren Landes als Eigenthum. Die 
Wille Königatochter gebar ihm den Iſandros (Peiſandros, Stab. XIL.p. 573. 
UL p..690), Hippoiochos und Laodameia, mit welcher Zeus den Sarpebon 
Reugte. Des Hippolochos Sohn war Glaukos, welcher mit Sarpebon bie 
Rakter vor Troja anführte. Nachmals ward B. den Göttern verhaft; er 
qhweifte auf dem aleiſchen Gefilde (dem Felde ver Irren) unher, fein Herz 


u ir 8 Geier, Beltferius des. zömihche Felbherr, eine Biographie. Tübingen 





‘ 


ln 


2398 , Bellerophon 


in Bram verzehrend und die Spuren der Menſchen fliehend, denn Ares Halt: 
ihm feinen Sohn. Iſandros im Krieg mit den Solymern getöbtet, und ſcin 
Tochter mar von ber erzürnten Artemis erlegt worden. So bie GWiſode Bi 
Homer, welche vielleicht deßhalb eingefchoben iſt weil die Könige ber ind, 
ſchen Hellenen von B. abftammen wollten (Kerob. I, 147). — Bel Small 
Proitos Herrfcher von Korinth, ein naher Verwandter des B. (fein Bat 
war Iherfandros, ein Bruder ded Glaufos, Pauf. IL 4, 3: 2,30,3), aı5 
die Familie des B. der Herrſchaft beraubt haben. Spätere, und zwar mm 
wohl die Tragiker, haben an bie Stelle des Eorinthifchen Siſyphiden den %- 
giver oder Tirynthier Proitos, Sohn des Abas, geſetzt, und num arte ca 
Grund erdichtet werden weßhalb B. von Korinth. nad Tiryns kam. Das 
erzählte, B. habe einen vornehmen Korinthier, Namens Belleros, bei du 
Kampfſpiele getöbtet, oder feinen eigenen Bruder Deltades, Beiren, AM 
menes, und fei deßwegen nach Argos zu Proitos geflohen, Schol. I.VLIS 
Tzetz. Lyk. 17. Apollod. IL, 3, 1. Zenob. 1,87. Et. M. BeiAepoy. Shrben 
Quaest. genealog. p. 68. Fiſcher Belleroph. S. Hff. Von der Töbtung ki 
Belleros follte B. feinen Namen erhalten haben; vorher hieß er 

(von der Bändigung bed Pegafos), oder Leophontes (Euftath. Il à 
Schol. Il. VI, 155), auch Belleros fol er ſelbſt geheißen haben (EufefLl 
Heſych. s. v. BiAAeo0s). Euftath. Il. p. 635 erwähnt auch noch den Km 
EAlepoporens und erklärt ihn duch poysòög nanlas, da EAAsge glelh f 
xord ſei (Hey. Et. M. Zonar.). Proitos reinigte zu Tiryns ben B. m 
Morde und behielt ihn an feinem Hofe, aber die Berleumbung feiner Gels 
veranlaßte ihn den Saft nach Lykien zu ſchicken, wo er denn bie vom 
aufgetragenen Kämpfe ausführt, Apollod. II, 3, 1. Sygin. F. 57. Send 


Virg. Aen. V, 118. vgl. Plaut. Bacch. IV, 7, 12. Hor. O. IH, 7, 195. * 


Gemahlin des Proitos Heißt Anteta (ST. VI, 160. Pherekyd. in She A 
x1, 325. Eubof.p. 285. Apollod. IL, 2,1. Hyg. P.A.IL 18. Tzetz if), 
gewöhnlich Tochter des Inkifchen Königs Jobates (Jobatos, Schoi Pit. 
XII, 78.82) genannt; doch Heißt ihr Bater auch Ampblanar (Apollod 1,3 
Pherekyd. fr. 72. p. 207 St. Sol. Ft. VI, 200), oder Amiſodaros (SH 
St. VI, 170. 328), eine Verwechslung, wie es ſcheint, mit dem karlſchen * 
nige der die Chimatra aufgezogen (Ji. XVI, 328). Bet Schol. Stat. 
IV, 589 iſt ad Adiuvarcem von Munder corrigtert in ad Juratem ober I 
tem (vgl. Serv. Virg. Aen. V, 118). Bel den Tragikern (Eurtpides) 
die Gemahlin des Prottos Sthenebola (Apollod I, 2,1. Euftath. Ip 
5. Xzep. Luk. 17. Sygin. F. 57. 243). Rach Hyg. P. A. IL, 18 fich B. feb 
willig aus Argos, um den Anträgen ver Antela auszuweichen. Der AM 
bed B. von Proitos und Sthenebota auf Bafen dargeftellt, Monum, dell’ Ib 


V, 21. Inghirami Gall, omer. t. 83. Banoffa Reap. ant. Bildw. 6. M 


582. Fiſcher Beller. S. 59 ff. — Die Kämpfe welche Iobates nem B. auf 
beftand er glädlich, nach Homer 9207 zepdeon nıINoes, ermutigt burd 
lie Zeichen; von dem geflügelten‘ Hoffe Pegafos (f. Br. V. S. 129), ed 
bem er nach ver gewöhnlichen Sage bei Bezwingung ber Chimaira rilt, © 
wähnt Homer nichts, und man darf in den angeführten Worten auf 
Andeutung veffelben finden. Heſiod. Theog. 325 hat unter ben Dia? 
erft den B. mit Pegafos in Verbindung gebracht: „B. bezwang bie 
mit Hülfe des Pegaſos.“ Tzetz. Lyk. 17 erzählt: als B. den Auftrag 
hatte die Chimatra zu befämpgen, fandten ihm die Götter den Pegaſot be 
fen beftieg der Geld, befeſtigte Blei an der Spige feines Speeres und 
baffelbe In den feuerſchnanbenden Nahen des Thieres, daß es von beim r 
genden Metalle getöbtet warb, vgl. Cuſtath. Il. p. 636, 37 ff. (Apolled 
2 xorsrögevor). Die korinthiſche Sage aber beauſprucht daß Pegıklı. 
deſſen geflügeltes Bild auf ben Münzen der Staht prangte (Dküher Dei 


Bellerophon 


Ln. 65, 66), dem B. zu Korinth felbft zu Tell ward. 
de Säumerin) zaͤhmte und zäumte bad Roß und überga 
14,1); Bofeibon übergab e8 dem B., ſchon ehe er nach 1 
N. VI, 155). Pind. Ol. XII, 61 (= 90) ff. erzäglt wel 
Pegafos mit Hülfe der Athene, ber er nachher als inzla 
und des Voſeldon immiog, bem er vorher ein Opfer gebra 
®eirene fieng und mit dem von Athene empfangenen I 
Strab. VIIL p. 379). Seitvem war Pegaſos zu feinem ! 
{Hm fämpfte er aus der Höhe gegen das Weiberheer der A 
Chimalra und die Solymer. Der Schol. zu B.78 ver 
Sindigung bes Pegafos ummittelbar vor den Kampf mit & 
Pauf. II, 31,12 Ramprte Pegaſos zu Trözen eine Hippul 
dert um Althra, die Tochter des Pittheus, warb; aber b 
raten konnte mußte er aus Korinth fliehen. B. mit Per 
dem Tempel des Pofeivon auf dem Iſthmos und bei einer 
auf. I, 1,8. 3, 5). B. den Pegafos bänbigenb, auf fo 
"uad auf Gemmen (Müller Hanbb. d. Arch. 414, 1. Fiſche 
tem Rellef eines Sarkophags auf Anaphe (bei Roß Abi 
‚ Web. 1838. 1.3 C. vgl. S.450. Infelrelfe L &.74), den 
enfalls auf korinthiſchen Münzen und auf Gemmen, au 
Bartdenon zu Athen (Stuart, Alterth. v. Ath. L. ©. 446. 
Aopegr. v du. ©.401, 2.Ausg.), auf einem Aellef im 9 
‚12 Basreltefs t. 1. Millin Gall. M. 97, 391. vgl. Weld 
8.317). Außer ben drei von Homer genannten Kämpfe 
Wal. virt. 9 noch bie Bewältigung eined wilden Ebers in 
At einem Leoparden findet ſich auf einem lykiſchen Grabe 
% Borbes travels in Lycia I. p. 33 f. Don ben Kämpfe 
Her Chimaira durch Biidwerke fehr häufig bargeftellt: ma 
derros auf einem Relief am Throne des Asklepios, am T 
Sen Apollon (Pauſ. II, 27, 2. II, 18, 7), auf einer Me: 
1 (Euripfb. Ion. 201 ff. vgl. Weicker, alte Denkm. 1 
‚Mfaltenen Blldwerke in Sculpturen, auf Vaſen Gemme 
Yeimengeftellt von Fiſcher Bell. S. 65—81.* Vgl. Mül 
De Begrüßung bed ſiegreich auß dem Kampfe zurüdfehr: 
Wlionoe auf einer Vafe, Neap. ant. Blldw. ©. 310. if 
1 lefert euhemeriſtiſche Sagenformen von dem Kampfe ı 
Be eigenthümliche Sage daß B., ald er die Aufträge des? 
Wer aber unbankbar nit abtieß Ihn feindlich zu dehand 
Ab zu Pofeldon um Made flehte. Als er wieder and & 
ab Meer und Üiherfäwensmte bie ganze.Gegend. Rach Iı 
ten der Lykler daß er von feinem Zorne ablaſſe flellten 
Frauen dem Helden nackt entgegen, worauf er fd 
nd das Meer mit ihm. Sophofles hat einen Jobates geb 
aber nur zwei Fragmente befigen. Welcker, griech. Trag. 
an daß Astleplades &r rgayodovusros (Sol. II. VI 1! 
alge, und gibt als Inhalt der Tragödie: Äls B. alle Aı 
glũciich vollendet, fieng Jobates an der Schuld des Hell 


* Dazu find in Iepter Zeit Hinugefommen: die Sügelung 
Sorentiner Bronze, Ann. d. Inst. 1856. t. 23; Bellerophon (A 
lügelzoffe (Ario), nicht von Proetus, fondern von Denomaus 

jiedend, auf einem Spiegel aus Präneſte, Mon. d. Inst, VL 
P 135.5 der Kampf mit der Ghimära auf dem Mofait von An 
uf Bafen: Mus. Campana II, 40. X1, 58; feine Rüdfehr zu £ 
161, tar. d’agg. F,p 186. [EB] _ 


2360 I 


und zeigte ihm ben Brief des Proitos, und nachdem fo die Wahrkeli an 
Licht gelommen, gab er thm feine Tochter zur Battin. Die Gattin köR 
Hetfit Vhilonoe ober Phylonoe (Apollod. 2, 3,2. Tzetz. Lok. 17), KRaffankracır 
Alkimeduſa (Schol. Il VI, 159. 192), Alkimene (Alkimede? Schol Aut. 
Theb. IV, 689. Mythogr. Vat. I.p.71. IL p. 281), Antikleia nad Echol. Pkt. 
Ol. XIH, 82, nach Enbof. p. 88 Philagonia. Außer den von ‚Homer ge: 
ten Kindern des B. ermähnt Stenb. Byz. Toonoe noch den Hydiſgod Eri⸗ 
ber der gleichnamigen kariſchen Stadt, welchen er mit Afterka, Tochter ii 
Hydes, erzeugt habe. In Lykien gründete B. mehrere Stänte, Immer In dr 
gleitung des Pegaſos; jo Alabanda, Amtius, Abakta (ogl. Eckhel dorir. man 
II. p. 346. 351. 572), Bargylia (f. oben ©. 2273f.). Im die Zeit nah in 
Kämpfen fällt auch die Handlung des euripideiſchen Stückes Etheneheh. 
Welcker griech. Trag. U. ©. 777 fi. Bilder S.45 ff. Den Inhalt Yeke 
Tragdbie gibt ein Scholiaft zu Gregor. Korinth. ad Hermog. mapi 
deworntos, womit übereinfkimmt Schol. Ariſtoph. Pac. 141 md Eu. er 
yıxarrepoe. Nachdem B. durch den verhängnißvollen Brief, den ihm Job 
gezeigt, den Verrath der Stheneboia und des Proitos erfahren, eilt a, m 
Beide zu heftrafen, auf dem Pegaſos nach Tiryns zurück, berebet bie Ei: 
bota, die ihn noch immer Itebt, mit ihm den Begafos zu beſteigen, Mut 
fie als fein Weib entführe. Als fie auf ihrem Luftritt übers Meer bie 
Infel Melos find, wirft er fie ind Meer. Fiſcher finden die Leiche unt ki 
gen fie zu Proitos. B. kehrt auf kurze Zeit zu Proites zurüd, um ih 
Mäder zu befennen und dem Proitgd feine Treuloſigkeit vorzuwerſen de 
Sturz der Sthenebota ind Meer auf einem Wafenbilve, Inghirami Vauki 
1, 8.1.13. Welcker, griech. Trag. IL ©. 782. Fiſcher S. 82. Une 
letzten Schieffale des B. berichtet Homer daß ber Zom der Götter öber ie 
gekommen, daß er In Trübſinn yerfallen Tei megen des Verluftes feiner Alakt 
Nach Antimachos in der Lyde zürnten ihm die Götter weil er ihre Lielltex 
die Solymer, getöbtet (Schol. SI. VI, 200). Artemis Haste feine Tcher 
Eaodameia getöbtet, um fÜh wegen ber Ermordung der Amazonen zu rihs 
nad ber Vermutung des Schol. SI. VI,205. Nach Leon ‚bei SheLJL.TLM 
verfiel er in Trübfinn weil er bei Proitod und bei Jobates faͤlſchlich m 
klagt worden war. Die Lyriker und Tragiker haben, an Homer aufn 
bie Sage meiter auögebichtet und bem Unglüd des B. einen.ethifchen Hal 
nntergelegt. Das Glück Hatte ihn übermüttg gemacht, er malte ſich auf E 
Pegaſos in den Simmel ſchwingen zur Geſeüſchaft des Zeus; aber bat Ü 
wirft ihn zur Erbe und fliegt hinanf zu hen Krippen des Zeus, Pind Ink 
VI, 44. Ol. XIU, 91. Die gewöhnliche fpätere Sage If daß Zus vn ® 
gaſos, auf welchem B. zum Himmel dringen wollte, um bei ben Goͤtien FE 
leben oder um ihn auszufpähen, durch eine Bremfe in Wut verfohte, fo | 
ex zur Erde fiel und lahm und blind (geblendet von dem himmiiſchen ZUR} 
auf dem aleifhen Felde umherirrte; Pegafos Tehrte zum Himmel zum 
Schol. Il. VI, 1655. Euftath. Ji. p. 636, 39. Schol. Pind. OL. xıu; 190. & 
Ariſtoph. Pac. 75. Tzetz. Lyk. 17. Hyg. F. 57. Horat. Od. IV, 11, B. M 
Hyg. P. A. II, 18 läßt B. duch Schwindel ſtürzen und fogleich umlaun® 
Der Sturz gefhah bei Tarſos, Dionyf. Perieg. 869. vgl. Sun. IL 18h 
Intpp. Das Ausfpähen des Himmels welches B. durch feinen Flug 
haben Manche auf Sternkunde, flolgen Verkehr mit dem Himmel gehe 
Lufian. de astrol. 13. Palladas in Anth. Pal. VII, 683. „ Die Tragidi IF 
Eurtpides Berrepoporens behandelte Die Auffahrt und ben Sturz bi B. 
Welcker griech. Trag. IL S. 785 ff. Fiſcher S. 50 ff. Nach Welder war? 
eurivpideiſche B. ein Ungluͤcklicher und Unzufriedener, ein Zweifler an Mi 
Griftenz ber Götter und an der göttlichen Weltreglerung; er erhebt fi af 
dem Pegaſos, um den Himmel auszufpähen, ‚nad. ber Criſtenz der Br 


Mellerophontes — Bella 231 


mfden, er ftürzt, kommt zur Erkeuntniß feines Unrechts und ſtirbt beruhigt 
mb als Held, vgl. Aelian. H. A. V, 34. Mor feinem Tode aber drohte ihm 
au Nachſtellung von derſelben Seite wie früher. Megapenthes, der Sohn 
8 Prolios unb der Sthenebota, mar nad) Lykien gefommen md fpann mit 
Anem Großvater Jobateß dem B. Berberben; er griff ihn nad feinem Sturze 
u, aber @laufo8, der Sohn bed B., ſchüht den Vater und töbtet den Mega- 
aathed. Diefe Scene bed eurlpideiſchen B. erſchließt man auß dem kyglkeni- 

Cpigramm Anth. Pal. III, 15. Megapenthes war nad Welders Ver⸗ 
wtımg (©. 796. vgl. 783 f.) zur Xöbtung bes B. durch feine Mutter ange» 
Aftet; biefe Hatte ſich, als ihre Verleumbung und bie” "7° 
lag lam, buch Schirling den Tod gegeben, SchoL A 
ing. F. 57. 253 (f. dagegen Fiſcher ©. 48 ff), und n 
isde ben Sohn vi Nache an B. verpflichtet. B., vor 
af einem geſchnittenen Stein bei Millin, Gall. M. 10 
dein Haln und Grabmal in Lykien, Quint. Sm. X, 

Daellzoß Pegafos war ein korinthiſcher Heros, auf 
lg waren, wie hie Athener auf ihren Theſeus (Theo 
at. 42), dem Kreife des Poſeldon Hlppioß angehört, 
om Jühmos er mit Begafos In Geſellſchaſt anderer 9 
11,8. Vor Korinth in dem Kypreffenhain Kranel 
Men Bezirk, Vauf. II, 2, 4. Urfprünglid aber war e 
4a Weſen bes himmliſchen Lichtes, dem Reiche des ! 
affprangen; er reitet auf bem von Poſeidon entfprol 
M Dfeanos geborenen Wolkenroſſe, daB dem Zeus Dormer und Blitz zu- 
Hat, Keflob. Theog. 282 f. Sein Name Bellerophontes, Ellerophontes 
heint ſich auf die Erlegung eines das Binftere und Böfe repräfentierenben, 
Mm bir Apollon erlegten Python ähnlichen Ungeheuers zu beziehen. Man 
mnte biefe8 Ungeheuer Chimaira, deſſen Name an yeina, year, yluagos 
Hamert und ein nebligeö, dunfele, winterliches Weien bedeutet. Das Ko- 
Eetz Benachbarte Sikhon führte das Wild der Chimatra auf feinen Münzen 
, Kandb. d. Arch. 132, 1. Denfmäf. I. n. 178), und es iſt anzunch- 
hen daf in Altefter Zeit man zu Sikyon unb Korinth von einem Kampfe des 
Kuit Chimaira wußte. Don Korinth aus wurde B. nad) Lykien verfeßt 
w vaſchmolz wohl mit einem bort heimiſchen Fämpfenden Lichtgotte. In 
ben selcanifhen Klefnafien mag bie Chimalra die Bedeutung vulcanifchen 
1 erhalten haben, fo daß Eier der mit ber feuerfpeienden Chlmaira kaͤm⸗ 
Em B. eine Parallele warb zu dem den Typhoeus im Arimerlande mit 
Bligen peitfpenben Zeus (IL. IT, 781). Bum Ipkifchen veros herab- 
fen warb er auch Belämpfer ver Solymer umb ber Amazonen. Bol. 
©. 85 ff. Preller, griech. Mythol. II. ©. 54 ff. Dunder, Gef. des , 
. IL ©, 87 ff.* $reret, Memoir. de l’Acad. des Inser. VIL p. 83 ff. 
Wtiger, Bafeng. L ©. 101 ff. Völder, Mythol. d. Japet. &.108ff. 184 fi. 

f. Gcdermann, Melompus ©. 1675. [St] 

Berti (Beiiol), keltiberiſches Volk in Hiſpanla Tarraconenfls, Nas 
wen ber Arevaler, Bolyb. AXXV, 2. App. Hisp. 44f. [P.u. F] 

Bella, 1) Stadt Lucanlens bei Guldo 74. p. 509; ias, ib. 32. 
1472 und beim Geogr. Rav. IV, 32. p. 264. V,'2. p. 332 — Velis. — 
) Stadt in Etrurden bei @uibo 34. p. 475; Ballis, ib. 77. p. 511; Bullia 
dm Geo. Rab. IV, 32. p. 268. V, 2. p. 336, vermutlid — Velinae, [F.] 
ee ee ee ee ee ee 


* %.%. Bott, Belleropbon Vritrahkn, in d. Selſcht. f. vergl. Sprachſ. IV. ©. 
KA un M. Miller, Ebhf. V. ©. 140—152. Der Name Melerpanta auf dem 
bei Ruf P. L. M. E.XIo = C. I lat. I, 60 (p. 28) (vgl. oben ©. 2338 
fan.) iR eine Gorruption — Bellerophantes bei Plant. Bacch. 810.  [W. T.] 
Bauly Real-@negel, 1,2. 2. Wuf, - 148 





\ 





2342 Bellicenses vioani — Bellona 


Bellicemsen vieani auf einer Inſchrift bei Orelli 1898 (Vie.Bel) 
die fi Belliei (u Bellay im Departement des Atn?) finden foll, wonad We 
fes Städtchen (wohl im Gebtete der Allobroger in Gallia Narbonenfit) ſcha 
im Alterthum den Namen Bellioum geführt zu haben ſcheint. [F.] 

Bellict, C. Bellicus Natalis Tebanianus, cos. suff. (mit P. Coruizs 
Scipio Asiaticus) im J. 81 = 821 b. St. Orelli 737 f.2375. Fast. [W.L] 

Bellicii, C. Bellicius Torquatus, &of. mit Herodes Attiens im J. 18 
n. Chr. Orelli 4409. 4719. L. Bellicius L. f. Quartio, decurio Juvzrensies, 
Uvir iur. dic,, ib. 497 (bei Salzburg). Andere bet Mommſen I. B. N. 172. 
2945. 5516. 6445 u. fonft. Ein Bellicianus bei Orellt 4077. [W.T.] 

Bellleni (f. Annii, ob. S. 1023, Nr.24). 1)C. Belliemus, ein Kehl 
gelehrter der nah Cicero (Brut.47) Eonfiil geworben wäre, wenn erniät 
die Zeit der marlantfchen Gonfulate gefallen wäre. | 

2) L. Bellienus, Prätor in Utica 647 — 107 v. Chr. (Sal. Ing. iii) | 
vielleicht derfelbe der als Oheim des Catilina genannt wird (ogl. Be. VL 
©. 1068, Nr. 12) und der den DO. Lucretius Dfella, welcher gegen ta @b 
len Sulla's fih um das Gonfulat bewarb, auf Befehl des Sulla ermeik, 
Ascon. in tog. cand. p. 92 Or. Vgl. App. b. c. I, 101. 

3) L. Bellienus (vielleicht der Sohn des Vorigen), Mompejaner Wir 
Haus nach der Ermordung Caeſars angezündet warb und verbrannk, & 
Phil. IL, 36, 91. 

4) Demetrius Bellienus, |. Bd. I. ©. 934 f. [Hkh. u. W.T.] 

Belliutum, Ort zwiichen Avignon und Zarrascon in Gala Mr 
bonenſis, jet Barbantane (Itin. Hieroſ. p. 559), oder Lauzac; E. Ga 
Gall. Narb. p. 138, -[P. u. F.] 

Beillinus (Beilivog), Name eines Prätor der ums J. 68 v. Chr. 
Seeräubern gefangen genommen wurbe (Plut. Pompei. 24. vgl. Apr. — 
93); vielleicht ein Bellienus. [W.T.] | 

Bellitani, Volk in Hispania citerior, Plin. N. H.IIL,4,7.% 
Boudard in Revne axcheol. XI. p. 235—240. [Hkh.] | 

' Bellitio, f. Bilitio. | 
Bellius, nad Gic.0r,45,153 fpätere Form für Duellius, wofit ml] 
fpäter Duilius üblich wurbe; f. Bb.IL. ©. 12761280. Vgl. Bellns. [W.B 
Bellocassi (Caeſ. b. g. V, 75), f. Vellocasses, Bb. VL 2. S. 2483. 
Bellöns (Duellona, Varro L 1. VII, 49),* bie Kriegsgoͤttin ver 
mer, mit ber griechifchen Enyo inentifictert, von den Dichtern bald Tut 
bald Wagenlenkerin des Mard genannt, bald Tochter ober Schwefter ME 
Gattin deſſelben (mie die ſabiniſche Nerio, Bell. N. A. XII, 21, it ea # 
vielleicht urfprünglich identiſch war, f. Bb. V. ©. 573. &. Xiebler, de Belr 
nae cultu et saoris, Berlin 1842. p. 4. Marquarbt, Handb. d. röm. 
IV. ©. 83, X. 94), umd beſchrieben als einen Speer, eine Fackel ober GM 
fhwingenb, bie Tuba Klafenb (Virg. Aen. VII, 703. Horat. Sat. I, 3,8 
SH. St. V, 220 ff. IV, 438. Rucan. VI, 569).** Ste war ſabiniſcher © 
Funft; ihren Gultus brachten die ſabiniſchen Claudier, die den Belsami 
Nero führen, nah Nom (Beder, Handb. d. roͤm. Alterth. L S. 806). 
Claudius Regillus, Conſul 259 d. St. — 495 u. Chr., ſtellte pie Bilbe 
Vorfahren in einem Tempel ver B. auf (Plin. N.H. XXXV, 3, 8), 6 * 
pius Claudius Caecus gründete ben Tempel ber B. in Rom an den 
felde neben dem flaminiſchen Circus, den er im J. 458 d. St. = 252 6 
TEN IT 





-* Apnd aedem Duelonai im Sc. de Baoch., 8.2. [W.T.] 

“Mal. auch Gil. It. TV, 498 f. Claudian. in Eutr. II, 145 und Ih. 10- 
implacabile numen, Bellonam, quae sanguine sordida vertem Ailyricis pingen 
tebat (Bar. pascobat) stragibun hydros. IW. T.] 


* 
Bellöna — Belleuäcih 2843 


ı einer Schlacht gegen vie Etrusfer und Samniten gelobt hatte (Liv. X, 9. 
Yib. Fast. VI, 201. vol. Dio fr. 109. p. 97 Bk.). Der Weibetag fiel auf 
m 3 Juni. Der Tempel lag in der neunten Region, außerhalb der Stadt, 
eßhalb er zu ſolchen Senatsſitzungen benußt wurde in denen man mit frem⸗ 
n Geſandten und mit Felbheren die auf einen Triumph Anfpruch machten 
chandelte, Lilo. XXVIU, 9. XXX, 21, Bor dem Tempel ſtand eine Säule, 
t columna bellica, über welche bei einer Krlegserflärung ber Fetial die 
unge In den Raum warf weicher das Feindesland bezeichnete (Feſtus p. 27. 
ld. Fast. 1.1 Serv. Aen. IX, 53. Beder, Handb. I. S. 606 f.). In ber 
ermel bei ber Todesweihe des Conſuls P. Decius (414 = 340) wird au 
‚angerufen, Liv. VIE, 9. Zu unterfchelden von biefer älteren Italifchen B. . 
die mit ihr verſchmolzene aflatifche Goͤttin, welche aus Comana In Kappa⸗ 
Hien, wie es ſcheint, In der Zeit der mithridatlſchen Kriege von Staats⸗ 
egen in Mom eingeführt warb und in einem neuen Rocale (aodes Bellonae 
uvinensis, Grut.p. 313,1. Orelli 2317.2318) ihren Dienft erhielt, eine in 
leinafien, Stythien, Thrakien unter verſchiedenen Geftalten und Namen 
wehrte Mond⸗ und Naturgöttin mit blutigem orientaliſch fanatiſchem Culte 
Put. Sull. 9. Hirt. Bell. Alex. 66. Strab. XI. p. 535. Tiesler p. 22 ff. 
darquardt IV. S.88f.). Ihr Dienfl ward einem Gollegtum kappadokiſcher 
hieher übertragen, welche Bellonarii (Schol. Sorat. Sat. IL, 3, 223) oder 
ansüici de aede Bellonae Pulvinensis (Orelli 2316. 2317) hießen und bei 
m Feilen ber Göttin In fehtwarzen Kleidern, mit Müten von ſchwarzem Kell, 
m beiltgem Wahnſinn ergriffen, durch die Stadt zogen und in Ihrem Tempel 
h Arme und Lenden verwunbeten, mit dem der Göttin zum Opfer vergof- 
nen eigenen Blute das Volk zur Sühne befprengten, welches es mit ber 
and auffieng und davon genoß ; dabei welffagten fie unter wildem Lärm von 
und Trompeten. Aehnliches geſchah auch von Priefterinnen, Tibull. 
6,43 ff. Tertull. Apolog. 9. de pallio 4. Lactant. Instit. I, 21, 16. Mis 
w. Fel. Oct. 80, 5. Lamprid. Commod. 9. Seneca de v.beat.27. Ammian. 
X1,5. Sorat.1.1. Lucan. L 565. Juv. IV, 123. VI 105 f. (mit Schol.). 
11 (mit Heinrichs Anm. ©. 270f.). Martial. Xu, 57, 11. Im fpäter Zeit 
Man B. mit Virtus identiſiciert, Lactant. 1.1. Orelli 4983. Hartung, Re⸗ 
d. Römer I. S. 270. Marquardt, Handb. IV. ©. 88. Preller, röm. 
| ©. 611. 734, [St.] u 
' Bellouiei,* dad größteund tapferfle Volk Belgiens, melches 100,000 
Kmafinete ins Feid ftellen konnte, Gaef.B.G.IL, 4. Hirt. VII, 6. Cic. Fam. 
M, 1,4. Orelii 191. Daher fie denn auch bei dem großen Aufftanbe ber 
iſchen Wörkerfehaften ven Oberbefehl über bie gefammte Seeredmacht für 
Min Anfpruch nahmen. Merkwürdig iſt trog biefer Macht, durch welche fie 
M Haupt einer Anzahl abhängiger Bundesgenoſſen waren, ihr untergeorb- 
Ne Verhaͤltniß gegen bie Aeduer, welches erſt mit dem engen Anſchluß 
R fehtern an die Mömer aufgehört zu haben ſcheint (Caeſ. B. G. IL, 14). 
Aeß ſcheint auf eine frühere Hegemonte der Aeduer au in ben nördlichen 
zu beuten, welche freilich mit dem ſiegreichen Vorbringen des Ario⸗ 
ganz tluforifch wurde. Die Schonung welche Caeſar den Bellovatern 
uber Aeduer willen bewies Eonnte ſie weber von der Theilnahme an dem 
einen Aufftande ber Ballier abhalten (Caeſ. B.G. VII, 85) noch fpäter 
R Erneuerung bed Kriegs hindern, unter Anführung bes Correus (Hirt. 
M,6). Die Einficht mit welcher damals der Krieg von ihnen geführt 
urde, der Mut welchen fie nach der Nisderlage von ganz Gallien beivlefen, 
Rz eines beſſern Schickfals würbig, Hirt. VII. 6—22. vgl. Liv. CVIII. 
te im 3.708 hatte D. Brutus einen Nufftand derfelben zu unterdrüden 


Badaocinot bei Sttab. IV. p. 195 f. BeAkovanoi bei Biol. n: 9, 8. [F.] 





2344 '  Belloueirus — Beltra 


(Liv. CXIV). Seitbem aber waren fie. ohne Bedeutung, vgl. Plin. N. H. TV, 
17, 31.* Uebrigens vgl. Belgae und Belgium. [Gerlach.] 
Bellomesus, keltiſcher Häuptling bei Liv. V, 34, 4—9. [W.T 
| Bellusm;, vgl. Tumultus, Bb. VI, 2. ©. 2247. Auch f. Liv. 1125 
und vgl. Fetiales. 
| Bellurus (Biilovoog), Flecken in Thrakien, in der Näge von Arael, 
von Juſtinian zur Stadt erhoben (Prokop. de aed. IV, 11). Er gab im 
fruchtbaren Diſtrict Bolerus oder Bulerus der byzantiniſchen Sähriftkdk 
den Namen. [T. u. F.] 

Bellms. Gin Iaiog BeAiog (Böidioc?) Keisp auf einer Infärtit u 
Aegypten, Leironne, Becueil IL 430. 

Bellatus, f. Sicinii Nr. 2 u. 3, Bb. VI, 1. ©. 1166. 

BeAuivärig, f. Belemina, ©. 2323, 

Meilnar, Ort in Perſien (Suflana) auf dem linken Ufer des Til 
zwiſchen Ihm und dem Fluſſe Rhamma. [F.] 

Belockhus, ſ. ©. 1896. 

Belolum (? auf ber Tab. Bent. viam Beloio), Flecken in Garain u 
der Straße von Aquileja na Virunum in Noricum, 30 Millien von ek; 
am Sfonzo, etwas fühlih von dem Ginfluffe des Baches Idria in (ige 
Cat Damen I. ©. 644), nach Reichard aber Bojala, und nad AkW 
Aufua. [F. 

Belom (Berwr, Strab. IL. p. 140. Steph. Byz. p. 158, der ul, 
BeAo» und dann wieder unter BijAog aufführt und hier auch Midas umk 
Mela II, 6, 9. Plin. N. H. IH, 1,3. V. 1,1. Solin. 24. It. Ant. pi 
Geo. Rav. IV, 42. p. 305 u. V, 4. p. 344; bei Gutdo 83. p. 516 
lich Bolona, weil dad Stin. u. der Geo. Nav. Belone im Ablativ | 
ober Baelon (BeAws, Ptol. I, 4,5. Marktan. p. 39. 41. vgl. Münya 
Floreʒ Med. de Esp. IL p. 65. III. p. 152. Mionnet L p. 14 u. Seftisid 
Isp. p. 33), im Stin. mit dem Beinamen Claudia, bebeutende Stadt ba Tu 
duler (Biol. 1.1.) in Hiſpania Baetica an einem gleiänamigen Fluſſe (Stak! 
II. p. 140. 153. Marklan. p. 40. Steph. Byz. p. 158, der nah Watt 
zwifchen 150 und 200 Stabten öftli$ vom Prom. Junonis mũndete und 
Barbate heifit) und am fretum Herculis, au an ber Straße von Kau 
nad) Gades, ber gewöhnliche Ueberfahrtort nah Tingis in Mauritan: 
burch Kandel, Schifffahrt und Induſtrie Hlühend (Strab. L1). IF 
nen in einer noch immer Belonta benannten Gegend 3 fpan. M. weils 
Tarifa. [P. u F.] | 

Beiden, bie Erfinderin der Nabel (BeAsrn), Sygin. F. 274. 
— — (Geo. Rav. IV, 20. p. 220), f. Salinam Nr. 2, Bi. VL} 

. 695. . ' 

Belsinum (B3ioror), 1) Stadt der Keltiberier in Hiſpania Zum 

conenſis (Ptol. I, 6, 58), wahrſcheinlich das heutige Vivel in 
ch noch Ruinen und Inſchriften finden. Vgl. Laborde Itin. L p. 281. - 

2) Stabt der Ausei in Aquitanien an der Straße von Aginnum nah* 
dunum, zwiſchen Yeßterer und Glimberrum (St. Ant. p. 463; beim * 
IV, 43. p. 310 Belsio), vermutlich das heutige Maſſeure (vgl Uli 
S. 385), nad d'Anville Not. p. 149 aber VBernet und nach Lapie —2 
de Magnoac. [P.u.F.] | 

Welten (beim Geo, Rav. IL 2. p. 44 Belfra), Ort in Reina 
Straße von Ekbatana nah Rhagaͤ (Tab. Peut.). [F.] | 


Sie waren fühliche Nachbarn der Ambianer (Caeſ. B. G. II, 1. En Ä 
Plin. U. 1.), weitliche der Veromanduer und Sueffionen (Gaef. I, 4), uud IR 
Vellocaſſes in ber Prov. Lugbunenfis. - [F.] 












Belünum — Bena 2345 


. Beläünum (Plin.N.H.II,19,23; Berovror, Btol.IN, 1,30), Haupt⸗ 
abt einer rätiſchen Völferichaft (bei Plin. L 1. verſchrieben Berunenses) in 
Imetien (Ptol. 1.1. Paul. Diac. VI, 26); noch jeht Belluno. [P. u. F.} 

Beilus (Bilos), 1) nach Plin. N. H. V, 17 aud) Pagida genamt, ein 
Afenfluß in Phönikien, der (nad Plinius) aus einem See Cendebla am 
uhe des Berges Carmelus entſpringend, zwei Stabien von ber Stabt Ake 
ber Ptolemais ſich ind Meer ergießt. Iofephus erwähnt eines Memnon⸗ 
mfmals in feiner Nähe. An feinen Ufern fand man unerſchöpfliche Maſſen 
eb (hönften, zur Glasfabrikation pafienden Sande, wie denn auch die Er⸗ 
nbung des Glaſes durch die Phöntkier hierher verlegt wird, Joſeph. b. i. I, 
0,2. Plin. N. H. V, 17. XXXVI; 65. ac. Hist, V, 7. Iſid. Orig. XVI, 15. 
gl. Strab. XVL p. 758 und Michaelis Erflärung zu Iofun 19, 26, wo ber 
ıhichor Lirnath (der Glasfluß) neben dem Berge Karmel erwähnt wird. 
eht Nahe Numan ober Na'man. [G.] 

2) der Stamm» und Nationalgott der Semiten,* Baal ober Bel, von 
xx griechiſchen Mythologie in einen König und Heros vorberaflatifger Völ⸗ 
R verwandelt: a) erfter König ber Affyrter, Gerv. Birg. Aen. E 646. 733. 
-b) Sohn des Pofeldon umd der Libya, König von Aegypten (von da fpäter 
wu Babylon ausgewandert, Diod.), Bruder des Agenor Nr.i, Gemahl ber 
Inöttoe oder Anchinoe, Vater des Aigyptos und Danaos, des Kepheus und 
Jineus, Apollod. II, 1, 4. Diod. I, 28. vgl. Pauſ. W, 23,5. Aeſchyl. Suppl. 

Vater des Phoinix und Agenor, Schol. Eurip. Phoen. 247. 291. vgl. 
qhol. Arat. 179. Tzet. Chil. VOL, 117. Vater ver Thronie, mit welcher 
= den Arabos erzeugte, Heflob bei Strab. L p. 42. vgl. Cuſtath. zu 








yf. Perieg. 927. — c) Bater der Dido, von a) abflammend ; er unter- 
Kypros, das er aber an Teufros abtrat, Virg. Aen. I, 625 u. Serv. 

K Bnz. Aanndos. — d) Vater des Ninos, Sohn bes Alkaios, ly⸗ 
Heraklide, Herod. L 7. [St.] 

ne 1) Rebnerbühne, f. oben S. 1972 n. M. Auch vgl. Bd. IV. 


b. 

2) Schritt, als Längenmaß, nad Heron 2%), Fuß, dem lat. passus nach⸗ 
Wilet, f. Bo. V. S. 1220. 8. Huliſch, Metrol. S. 36 vgl. 27.65. [W.T.] 

Bnudoxsoc, aus Gaefarea in Kappabolten, Rhetor und Sophift in 
ke Seht Gonftantins d. @r. oder gleich nachher, Berfafier von Deelamationen 
mb eines Werkes aus zehn Büchern über bie Thaten Conſtantins, nad Suid. 
ir. ımb Libanius L p. 24. 30ff. ed. Reisk. [B.] 

Beugors, Caſtell Illyriens bet Prokop. de aed. IV, 4. p. 283. [F.] 
 Beußıra oder Baußıros (Hellanikos bei Steph. Byz. s. v.), Flecken 
R Ihale von Nemea (f. Bo. V. ©. 522), Strab. VIIL p. 877. Steph. Byz. 
v. Beußiva; Letzterer führt als Formen des Ethnikon an Beußsien, Beu- 
ers und Baußırneng; bei Theokr. id. XXV (inoert. id. IX bet Ahrens), 
02 ficht Bapßıraror. [Bu.] 

Bemilnoius deus bei Orelli 1970 (aus Paris). [W. T.] 

Bemmaris, Ort Mefopotamiens an der Strafe von Zeugma (bei 
Ahr) nach Eheffa, ziemlich In der Mitte zwifchen beiden Orten (It. Ant. p. 
85. 190), fümwerlid — Bethammaris (f. b.) und wahrſcheinlich auf bem 
Rimzubberge bei Tſcharmelik zu fuchen. Mitter’s Erdk. XI. ©. 282. [F.] 

Bena (Brrn), 1) Stadt auf Kreta oberhalb Gortyna, aus welcher ber 





v ⸗ 2 
Eöövrzigı Töyns Bijie, Bolus fortunas rector Menisque magister (= Me- 
Wyrannus), metrifche —*5* — auf dem von einem Semiten (aus Apameia) gewid⸗ 
neten Mitar in Vaſio (Vaiſon) bei Orelli⸗Henzen 5862 — ©. Herzog, Gall. Narb. 
pp- p. 94 f. Mol. Div LXX VII, 8 d Zeig d Bros dvonatdusvog nal dv Antayısia 
i Zuplag Tiuopevog. [w.T.] - - 


—5 — 7— 
. u. 
’ . 
- 


| 2346 :  Benäcus Lacus — Heneflelarius 


Dtöter Rhianos ſtammte (Steph. Byz. vgl. Suid. v. Prxvös. Eubofik Via. 
p. 371 u. auf. IV, 1, 6). — 2) f. Beni. [F.] 

Benäcus incus (Biraxos Aluyn), ber vom Minelus, melde fe 
durchſtrömt, gebilnete größte See Oberitaltend (befien Länge und Brke 
Strab. IV. p. 209 übertrieben zu 500 und 150 Stabten beſtimmt, wähh 
fie In Wahrheit nur 7 und 2 geograph. Meilen betragen). Vgl. auf Pehl 
XXXIV, 10, 19. Virg. Geo. IL, 160. Plin. N. H. IL, 103, 106. I, 19,8 
K, 22, 88. Aur. Diet. Epit. 34, 2. Geo. Nav. IV, 30. p. 253.* Yielie 
wohner auf einer Infchrift bei Bruter p. 260, 2 Benacenses, Yet Lago N 
Garda. [P. u. F.] 

Benagurnam (Bryayovoor), Stadt der Salakener Im Süben m 
India intra Gangem in der Nähe des orudiſchen Gebirges und wahriäruig 
am Fluffe Dofaron (Ptol. VIL 1,79). [E.] 

Benda (B7röc), $luß in India intra Gangem, ber im Gehlee ie 
Sabtner in Ariaka in den sinus Barygazenus mündete‘ (Ptof: VIL 1,6). Il 

Beaydiösıe, f. Bendis. 

Birdıra (al. Bivönse), Stadt in Beugttana, wahrſcheinlich uni 
Bagradas (Piol, IV, 3, 32). [F. 

Bendis (Beröis, befier Bavöic), die thrakifge Mondgöttin, ie 
Hekate und der damit vermifchten Artemis iventifictert, Heſych. Berin.# 
1 usydn Bsöc. "Adumeov xooy. Strab.X.p.470. Paläphat.32 fe 
bei ven Thrakern heiße Artemis Barden. Ein templum Bendidium ik Tv 
kien erwähnt Liv. XXX VII 41. Auch auf Berfephone, die ebenfalls mi 
Hefate vermengt wird, wurbe Ihr Name übertragen, Prokl. Theolog. p. 
Auf Verehrung bei den Bithyniern läßt der bithyniſche Monatsname Bde 
dıaios ſchließen (Xoberl Aglaoph. p. 1165); wahrſcheinlich auch auf Lam 
benn in Artftophanes Lemnierinnen (fr. VIL f.) warb B. als bie große ai 
tige Göttin angerufen. Bon Lemnos ober unmittelbar aus Thralien nt 
Dienft nah Athen, Ol. 87, 3 (429), |. KR. Er. Hermann de reipubl. Plat.tem 
Math. 1839. p. 12 55.;** Hier feierte man ihr das Feſt Baräidun, Beriiie 
(C. 1. gr. 157). Heſych. SlAoyyor berichtet daß Kratinos in den Thraferiums 
die Göttin SRoygog genannt habe, entweder weit fle zwei Aemter gehaft, be 
himmliſches und ein irdiſches (Lobeck Aglaoph. p. 500), ober weil fr 
Lanzen trage, ober weil fie zwiefaches Licht Babe, das eigene und dad Mi 
Sonne. I. Grimm über Bendis, im Monatöber. d. Berl. Äkab. d. @. 10%, 
©. 515 -524. [St] 

Bemeficiarius, ein durch befondere Bergünftigung (beneficio) M 
Befehlshabers von den niebrigern Dienften des gemeinen Solbaten (mm 
3. B. Waller, Holz, Geu, Stroß u. vgi. zu holen, Veget. IE, 19) keit 
miles honestus odet immunis (ib. II, 7. Feſtus s. v. Benef.). Der B. nu 
ſich, je nad der Eigenſchaft des Offiziers welchem ex diefe Eremtien W 
banfte, B. consulis (oder consularis), proconsulis, legati, praefeoli ( 
praef. praet. und praef. vigilum, ſowie subpraef. vigil.), tribuni. MM 
Folge ließ ſich dieſe racatio munerum zum großen Schaben ber Didckple xe 

— — —— — ———— — — 


* Bol anch Vopisc. Prob. 24. Perſoniſteiert und Gegenſtand von Cal B- 
nacus) Orelli 1652 (Berona). [W. T.) 
. 0° Bgl. Bergf, de religg.. com. att. p. 76—90. [W.T.] 

“ Das Feſt wurde im Peiraieus gefeiert, und zwar am 19 ober 20 Aetzc 
Dabei fand eine noung der Athener wie ber (anweſenden) Thraker, ſowie ei Geb 
rennen Statt, woran fich eine naswuyls anfchloß. Plat. Reip. in. Protl ud Te® 
p. 27. Bol. K. 8. Hermann, gottedb. Wit. 60, 22 (2. Yuög.). U. Bomafen, 5 
tologie (1864) ©. 425 f. [W. TI _ 

t 3. Grimm erflärt dort den Namen als bie fchöne leuch tende weißt m 

* (dis) = Selene. [W.T.] 


- Beneharnum — Beneventum 2u7 


a Genturlonen un Gelb erfaufen (Var. Ann. I, 17. Hist. I, 46. 58), Bus 
dlen verbanben fi Damit noch beſondere Ehrendienfte, die Wache bei ber 
wefon bes Befehlshabers (Caeſ. B. C. I, 75), die Unterſuchung milktärtfcher 
ergehungen (Infchr. bei Gruter p. 431, 9) u. A. Ueberhaupt ſcheint dieſe 
utzeichmmg bie Uebergangsftufe zu höheren Graben, 3.8. zu bem ber Evo» 
H (Gaef. B. C. IL, 88), zum Optionat (Gruter p. 551, 3), Genturionat 
em. gewefen zu fein. Auf einen Rangunterſchied unter den beneficarli 
öRt deutet die Bezeichnung princoipalis beneficiarius (Orellishenzen 6800), 
9, praefecti (ib. 3471. 6791), tribuni (ib. 3461). Auf ben Imfchriften 
iden fi beneßiciarii aller Arten unzählige Male genannt, oft in der Ab⸗ 
mung B. (in der Mehrzahl BB.) ober BF. [P. ü. W. T.] 

Beneharnum, Stadt Aquitaniens im Gebiete der Tarbeller am 
ufe der Pyrenäen umb der Straße von Aquä Tarbellick nah Tolofa, nad 
eher aber auch von Baefaraugufta eine beſondere Straße führte (It. Ant. 
452. 453. 457) und von welder bie Heutige Landſchaft Bearn ihren Na- 
en bat; höchſt wahrſcheinlich das Heutige Lescar (vgl. de Marca Hist. Beneh. 
11. Ulert IE, 2. ©. 383); d'Anville Not. p. 150 aber hält es für Ortez, 
eichard und Lapie für Navarreins, und Walckenaer fucht es bei Maslac, 
ihrend es ſonſt auch bisweilen für Pau angeſehen wurde, welche verſchie⸗ 
mer Anfichten wohl nur eine falſche Zahl im Itin. veranlaßt hat; denn 
ven mau dort p. 457 ſtatt XVIEI vielmehr XXXII liest, fo ſtimmt nad 
best a. a. D. Alles zufammen und für Lescar. [F.] 

Beneln, Ort Garniens beim Geo. Rav. IV, 21. p. 222, [F.] 

Beneuentum,.1) Ort in ber Gallia cisalpina, ober fin der Italia 
muspadana ober Tsanspadana regio (Forbiger, Handb. ber alten Geogr. 
LGS. 555 f.), am füblichen ober ſüdweſtlichen Ente des Lacus Benacus, 
W Lago di Garda, nach dem St. Hierof. ed. Wesseling p. 558 f., eine ber 
vi Zwiſchenſtationen zwiſchen der oivitas Brixa oder Brixia, jeßt Brescia, 
ihrer Tochterſtadt (nach Eatull 67, 33 f.) Verona. Die erfte jener Sta» 
Men war eine mansio (Ad Flexum, f. oben ©. 156 n. M.), bie zweite, eine 
ee mutatio (Bd. IV. S. 1499), unfer Beneventum, jest Gaftel Benzago 
u Korbiger oder nach Mannert IX,1. S. 157 das Dorf S. Giorgio. Vgl. 

ng 3. Itin. p. 559. 

- 2) Stadt in der von Samnium umſchloſſenen Landfſchaft der zum ſabi⸗ 
Men Volke gleich den Samnitern gehörigen Hirpiner, Beneventum gewöhn⸗ 
h, Beneventus (Geo. Rav. IV. 33, 9, p.276 ed. Berol. Guido 68.p.503); 
weovereds (Strab. V. p. 249 ed. Casaub. Ptol. II, 1, 67), 7yrovr Ovave- 
vtoc (Biol. 1. 1), Beveßarıöc (Appian. b. o. IV, 3). Wo ber Berg Ta- 
wand feinen Iehten Öftlichen Stützpunkt hat und die Flüffe Sabatus (? Liv. 
AV1, 33 f.) umb Galor ſich vereinigen (Liv. XXIV, 14. XXV, 17. Applan. 
mib, 86. Vib. Seq. p.8 ed.Oberl. Ausland 1849, Nr.279), lag die Stadt 
einer weiten, reich bewäflerten, fruchtbaren und rings von Hügeln umge 
en Thalfläche (ager ober pagus Beneventanus, Liv. XXIL, 13. XXV, 17 
k.Verr, 1,15 u. daf. Ascon. Srelli⸗Henzen 6664, jet Valle Benerentans).* 
leſe natuͤrliche Bevorzugung ihrer Lage und bazu bie Kreuzung mehrerer Haupt⸗ 
apen in ihrer Nähe, wie der applichen und lavicaniſchen, welche von Rom, 
apua, Terracina nah Brundiflum, Takent, Hydrunt, Reglum führten (Bb. 
12.6.2558 ff, Straß. 1.1. u. VI. p. 283. It. Ant. p. 111 f. 118—122. 
U f. ed. Wesseling. St. Sterof. p. 610. Hor. Sat. I, 5, 6. 71), verſchaff⸗ 
® diefer zu Italiens berühmteften Stäbten zählenden Metropole (Upptan. 
—2 ⏑ 


” Ueber die Grenzen ve Gebiets ſ. Th. Mommfen im Bull. d. Inst. areh. 1847, 
1897—172.99LLR.N.p. 72. Rach Prokop. Goth. I, 15 war B. ind raoo 
vos Xaplov zeınden. [W. T.] 


v3 7 Beneventum 


b.e.W, 3) eine ebenfo frühe ala lange fortbeſtehende Blüte und Bebextum 
(Strab. V. c. 250). Ihr Urfprung verliert fih in bie graue Borzeit ter 
Sage, während ihr Beftehen die Eultur und Entwicklung ber Völker har 
gemacht, zugleich aber auch ihrer Barbarel Trotz geboten hat (Beil. ; Ik 
Zeitg. 1856, Nr. 62, S. 989 f.). Wie natürlich wurde die Gründung einer h 
uralten Stabt an eine mythiſche Zeitund Perſönlichkeit angeknüpft, und foile 
Stiftung, wie ble von Canuſtum, Metapontum und anderen fünktalifhen Stü» 
ten, bem argivlfchen Heros Diomedes zugefchrieben (Schol. Bind. Nam. 2,12. 
Serv. Birg. Acn. VI, 9. vgl. XI, 226. 243 f. Solin. 2, iO. Sterf. 9 
p. 216 ed. Berk. und Sul. s. v. Bereßerzöc und Aioundeioç dran, mi 
Strab. V. p. 215. VI. p. 283 f.), eine Meinung die ſich durch bie unkıitiide 
alten Berichterftatter Bid auf Prokopius (Goth. I, 15) herunter fortzererdk, 
während, bie von ihr umfaßte Sage gefhichtlich angefchen, wohl Einnus 
derungen von Pflanzern und Böttereulten (Ballaspienft) aus Grieihenin 
( Aetolien) na oſtitaliſchen Küftenpunkten und zum Theil auch ins Dinne 
land darunter zu verftchen fen dürften (Heyne, Exeurs. 1. 3. Aen. p. bbi 
Gerhard, griech. Mythol. I. 5.251. IL 6.853 f.). Bon ſolchen Einwandes 
ober (nad einer andern Auffafiung) von pelasgiſchen Tyrrhenern gegust 
(Mannert IX, 1. ©. 791 f. Forbiger S. 645, Nr. 42), Tan fie fpäter un 
Befig der Samniter und namentlich ihres fühlichen Zweige, ver Hirplat, 
ber heutigen Provinz Principato Ultra (Forbiger ©. 636), daher fie klima 
Römern bald eine Pflanzſtadt der Hirpiner heißt (Plin. H. N. II, 11), id 
zu Samnium (Liv. Epit. XV), felbft im Gegenfag zum Htrpinerlande (fr 
XXI, 13), gerechnet wird (Joh. de Vita, Thesaurus Antiq. Bener. Lp.19j} 
Im zweiten famnitiſchen Kriege 440. St. (314 v. Chr.) warfen ſich bie Ak 
bed von ben Nömern bei Capua geſchlagenen feindlichen Heeres nad Bew 
vent (Liv. IX, 27). Ob bie Nömer bei Verfolgung ber Samniter, ober Ipkt 
erft, als fle gegen Ende dieſes Krieges fogar die Hauptſtadt Samntumd, Be 
vlanım, erftürmten, auch Benevent in ihre Hände befamen, läßt ſich nicht ar 
Helden. Jedenfalls fheint es nach Lv. X, 15 -um bie Zeit des britten fun 
nitiſchen Krieges 457 9. St. in ihrem Befitze gewefen u fein. 3m3.49 
erfohten die Nömer über ven für Samnium ind Feld gerkckten Pyrrhus raa 
Sieg bei Benevent (Bd. IL ©. 785), und fleben Jahre fpäter (486 . EU 
wurde baffelbe neben Aeſernia durch Befegung mit den erſten römifhen 6 
loniſten zur Zmwingburg für Samnium ausgerüftet (Liv. Epit. XV. Velk| 
14. Eutrop. II, 16. Mommſen, röm. Gef. L ©. 341 f. 350. 354 
2.9) Wie natürlih daß die Stadt, für die Mömer ein Punkt von zu) 
menber politiſch⸗ſtrategifcher Bebeutimg geworben, auch in den Berichten ibe 
ben zweiten puniſchen Krieg wieberholt genannt und daneben auch wegen ihn 
Tree gegen Rom ausgezeichnet wirb (iv. XXI, 13. XXIV, 14ff. XXV, N 
XXVI, 10. Apptan. Annib. 37 f.). Vielleicht bei ihrem Liebergang in © 
mifche Herrſchaft vertauſchte ſie ihren bisherigen Namen Waleventum* # 
einem von befferer Vorbedeutung, mit: Beneventum. ** ine zweite 
Colonie laãßt Joh. de Vita p. 34 ff. von Julius Caefar dorthin geführt werh® 
Beficherter iſt jedenfalls hie Annahme einer Bevölkerung mit Beteran M 
Trlumvirn duch Auguſtus, welcher dig Stadt öfters, nanzentlich kurz vor 


* Auf diefen früheren Namen bezichen fich wohl die Münzen mit der aut 
MALIE23 |. %. Mommfen, dm. Münzw. &. 316, Anm. 78. C. I. lau Li&r 
Hienach Iantete der Name wohl Maloeis oder Maluessa (Mommfen a. a. D.) 0 
(fpätere) Tupferne Kleinmünze des Stadt hat die Inſchrift Benventod; ſ. 4° 
©. 117 u. C. I. lat. 1,19. p.7. [W.T. 

** Bin, 1.1. Einige, wie Brofoy. 1. 1., Teiten jenen früheren Ramen von ber #9 
Dalmatien herüberwehenden Wirbelwinden ab. Vgl. Salmaf. ad Sol. 1. p.48. 
land a. a. O. Nr. 279 n. 0. 9. 281 0. E. Joh. de Dita p. 22 ff. [Cess] 


Benevontum — Berra 2349 


Ende, mit feiner Gegenwart beebrt haben fol (App. b.c.IV,3. Frontin. Colon. 
p. 322 ed. Keuchen. Vellej. II, 123. Suet. Oot. 97. Joh. de Bita p. 188 f.). 
Eine dritte Nieberlaffung folgte unter Nero, aus deſſen Zeiten der Stadt auch 
fonft öfters Erwähnung geihieht (Frontin. 1.1. Zac. Ann. XV, 34. Suet. 
Nero 36. Joh. de Bita p. 189 f., der auch die Anwefenheit mehrerer folgen- 
dem Ratfer in Benevent beipricht p. 192 fi). In den Inſchriften tritt bie 
Stabt bald als civitas, colonia, urbs Beneventana, bald als Benerentum 
felix, ober mit dem ſchmuckſten Titel als Colonia Julia Concordia Augusta, 
Felix Bener. auf (Örellis$enzen Index p. 7). Ueber bie innere Geſchichte 
Benevents geben die Infhriften manchen Auffhluß In Bezug auf Gultus, 
Kriegsdienft, ſtaͤdtifche Behörben, geiſtliche Brüderfchaften und Handwerker⸗ 
Innungen, ihre Vorſtände, Geſetze, Gebräude, Vortheile.“ Mon bes 
sühmten Söhnen der alten Stadt genüge e8 den Orbiltus Pupillus zu nen» 
nen, deſſen Marmorflatue auf dem Gapitol feiner Vaterſtadt zu fehen war, 
Suet. ill. gramm. 9. Ueber ben Beneventanus sutor bei Juv. Sat. V, 46. 
ſ. d. Intpp. Der Gothenkönig Totilad warf die Mauern der Stabt nieber; 
unter ben Iongobarbifchen Herzogen gewann fie als deren vieljährige Reſidenz 
neue Blüte; fpäter unterwarf fie fih dem päpftlihen Regimente unt bewies 
ihm diefelbe Treue wie früher dem heidniſchen Rom; vgl. überhaupt Joh. de 
Bita p. 155 ff. 286. IL p. 130 ff. 485 ff. 503. Paul. Diac. de gestis Lango- 
bard. IL, 20. Guido p. 467. 480 u. Ausland a. a. D. S. 1114. Leber bie 
Kunfirefte der antiken Stabt, vor Allen ihren herrlichen Trajansbogen, ** 
Trimmer die jelbft in ihrem Verfalle einen fprechenben Gontraft bilden zu 
der Verkommenheit welche bie moberne Stabt der Priefterwirtfchaft zu ver- 
tanken bat, f. Swinburne's Reiſen durch die beiden Sicilien J. S. 520. Aus⸗ 
land a. 0.D. Nr. 281. Die Bell. 3. Allg. Ste. a. a. O. u. eine Zeichnung in 
der Voyage pittoresane III. p. 6. [Cless.] 

Beni, Völferfhaft Ihrakiens in der argarıyi@ Bevvucij GPtol. II, 11, 
9) und am Hebrus, Nachbarn der Beſſer (Plin.N.H.IV, 11,18). Ihnen ges 
hörte die Stabt Bena ober Barra bei Steph. Byz. (das heut. Benlt). [P.u.F.] 

Benignitas, |. S. 840, 3. 11 ff. v. u. 

Benignus, im J. 399 f. n. Chr. Vicarius urbis Romae, Cod. Theod. 
IX, %,5. XI, 1, 162. 6, 26. [w.T.] 

Benlauni (BerAavroı), Völterfehaft im Süden Vindeliciens bei Ptol. 
u, 13, 1, wahrſcheinlich im untern Innthale in der Gegend von Innfprud 
und weiter gegen Weften (vgl. Mannert UL ©. 523 u. 537). [F.] 

Benma, |. Beni. 

Bennauentam;, f. Bannauenta, ©. 2261. 

Bennica, f. Beni. 

Benmil auf Inſchrr., wie ed feheint befonders in Campanien zu Haufe. 

1) C. Bennius bei Orelli 4634 (aus Tragurium). 

2) L. Bennius Primus, mag. pagi, und Bennia Primigenia magistra, 
Drei 1495 (aus Rom, vom 3. 18 n. Ehr.). | | 

3) L. Bennius L. f. Tro. Maritumus in dem Verzeichniß (derer qui adle- 
gerunt) aus Serenlaneum, Mommfen I. R. N. 2383 c. 

4) M. Bennius (Rufus auf einer Bleiröhre ans Cumä), als Municipal⸗ 
magtftrat von Gumä genannt, ib. 2625.. 

5) Bennius Celer, ib. 3384 (aus Puteoli). [W. T.] 

Berta, Dit im Innern von Mauritania Tingltene, wahrſcheinlich am 
Fluſſe Subur and dem Gebirge Phokra (Ptol. IV, 1, 14). [F.] 


° Mommfen I. R. N. 1375—1851. Als Behörden werden genannt Praetores 
Cereales iuri dicundo, Ilviri i. d., aediles i. d., IIIviri. [W. T.] 
“Mol. oben ©. 1488, Anm." ©. C. Roffi, Yarco Trajano di Benevento, 
Neapel 1816. 4. [W.T.] 


2850 Berdeoiun — Berssynies 


BeyBscırndun (Wogerin per Tiefe), Tochter des Poſeldon und ber 
Ampbitrite, Apollod. II, 15, 4. [St] 

Beodizos (Beodizo, It. Hier. p. 570; ib. p. 601 Bedizo), Feden Is 
Thrakien an der Straße von Hadrianopolis nach Heraklea Berinthus, IM 
nordweſtlich von Ießterer, vielleicht das heutige Tarmenti. [F.] 

Beönn, Beora (v. 1. Beara unb Buasa), Stadt in Babylenlen am 
Euphrat, Ptol. V, 20. Bei Iſid. Charak. p. 3 ed. Huds. haben bie Han 
ſchriften Brrova ober Bevrad. Die Stadt lag nad) Lapie eb Derr gegnübe, 
nah Mitter Erbfunde XI. S. 690 f. an der Stelle des etwas firomabnärit 
gelegenen Binyah. [G.] 

Bsnaepe, Caſtell Thrakiens auf dem Gebirge Rhodope, Prokop. de 
aod. IV, 11. p. 305. [F.] 

Bepsipon (Geo. Rav. IV, 43. p. 306), f. Baesippo. [F.] 

Bepyrrhus (zö Bimavooor 5005), Gebirge Indiens, ein fürlike 
Zweig der Emodi Montes (des Himalaya) mit den Quellen des Doanab et 
heutigen Irawaddy (Ptol. VIEL 2, 8. 9.15.18), vermutlich das heutige Ga⸗ 
rowgebirge.“ [F.] - 

Bnroaßa:ı, Stadt ver Beſyngitäã am sinus Sabaracus in India i 
Gangem (Ptol, VII, 2, 4). . 

Bno«ßorre, KHanbeläplat ber Aoyvoct zoo« in India intra Gang 
am sinus Gangeticus (Ptol. VIL, 2, 3). fr} | 

Bno«arön, Ort Babyloniens nahe der Grenze von Arabia desms 
(Btol. V,20,7). [F.] 

Berathsatia, Caſtell (oolor) etwa 10 Stadien von Giewtherupeil 
in Baläfiina, wo man pas Grab des Propheten Micha gefunden hat, Gozm. 

HB. E. VIL29. [6.] 
Berbis, 1) Stadt in Pamphylien, nach einer Münze im Ball. del 
inst, di oorrisp. archeol. 1863. p. 217. — 2) f. Berebis. [G.] 

Bercadium (Bepxadıor), Caſtell Illyriens, Prokop. de aed. IV,4. [E} 

Bercetum, Stadt in Gallta Cisalpina am Nordabhange des Ayer 
ninus, wahrſcheinlich im Gebiete der Bojer (Paul. Diac. VI, 49, 58), mi 
jegt Berceto. [P. u. F.] 

Bercorätes, Kleine Völkerfähaft am Fuße ber Pyrenäen in Ya 
tanien (Plin. IV, 19, 33), vermutlich in ber Gegend von Bergerar. [P.uH 

Berdanna, Ort in Perfien (Suflana) an der Straße von Selenh 
nach Perſepolis (Tab. Peut.). Vgl. Bergan. [F. 

Berdrigei, Völterſchaft In Baktrlana, Plin. N. EL VI, 16, 18. [E 

Besen, 1) Ort im fünöftliäften Theile yon Arabia deserta (Bil V, 
19,7). — 2) Stadt der Soringt (Var. Soreti) an der Südkuͤſte enba 
* Zangen, ganz nahe bei Orthura oder dem heutigen Utatur (Piel. VI 

‚9). [E. | 
Beröpis (Tab. Bent.; Bepßic bei Biol. II, 16, 2; Vereis im 3.8 
p. 130 u. It. Ster.p.562; Berevis beim Geo. Nav. IV, 19. p. 215), * Gl! 
in Nieberpannonten, an ber auf dem rechten Ufer bed Dravus von 
nad Sirmium führenden Straße; nah Mannert IL S. 699 beim Ka 
Dorfe St. Györgg (d. h. Georg), nad Reichard aber Brecz mub mag 
Sohacz⸗Miholacz. [P. u. F.]- | 

Berecyntes ober Bereoyntae (Bepexvyreg, Beosxvyreu), ein pin 
untergegangener Volksſtamm ber Phrygier, Straß. X. p. 469. XIL P- sc 
Steph. Byz. Heſych. Bon Ihnen hieß eine an Buchsbaum reiche Gegend # 
— ——— — 


* Oper bad Rimola⸗Gebirge in Tibet. [G.] 


** Auf Kupfermünzen O f. jo cbronicle m, 
p. 104—106. [W. 1 veoiaver, ſ. Babingion, Numismati 


Bereoyntkus — Berenice | 2851 


Der kariſchen und lydiſchen Grenze Bereoyntius tractus ($Plin. N. H. V, 29. 
XVI. 28, Bol. Aeſchyl. Niobe fr. 153 N. Kalltm. hymn. in Dian. 246 und 
Steph. By). Stefimbrotus bei Strab. X. p. 472 nennt einen Berg Cabirus 
&9 ıjj Beoexvyriæ. Die Dihter (4. B. Hor. 0. I, 18, 13. IM, 19, 18. IV, 1, 
22) gebrauchten Berecyntius häufig für phrygius, daher auch bie magna 
mater Deum ben Namen Berecyntia hat. Die Einwohner von Stnope nann⸗ 
ten ben Oftwind Bapenwrelas (Heſych. et interpp. ad h. 1.); offenbar hatten 
fie dieſe Benennung von ihrer Mutterftant Miletus entlehnt, welcher der Be- 

tius tractus oſtlich lag. Die Stadt ober das Caſtell Berecyntus am 
Sangarius (Steph. Byz. Servo. zu Birg. Aen. VI, 785. Vib. Seq. de flum. 
p. 18) ift wahrſch. nur Erfindung der Grammatiker. Auch der Berg Bere- 
cyntus (Bib. Seq. de mont. p. 28. vgl. Claudian. in Eutr. II, 300) hat wohl 
Teine andere Duelle. Ueber die Schreibart f. Serv. zu Birg. Aen. IX, 82. [G.] 

And —F Heros Bepenvseng wird von Steph. Byz. v. Bapsxurrog 
genan t. . 

Berecynthus, |. 3b. IV. ©. 54, 8. 15 ff. 

Berecyntia und Berecyntus, f. Berecyntes. 

Bereda, f. Voreda, Bb. VI, 2. &. 2747.  . 

Beregräni, unbekannte Gemeinde In Picenum (Plin. N. H. TI, 13, 
18). Ohne Zweifel gehört Hicher das Baperpax welches Ptol. IU, 1, 58 den 
Brätutiern zuſchreibt, weßhalb au Wilberg dort Bapsyox emenbiert, und 
der ager Veregranus des Frontin de colon. p. 125. [P. u. F.] 

Berelldes, kleine Infeln an ver Suͤdkuüͤſte Sarbiniens, in der Nähe 
von Galaris (Plin. N. H. I, 7, 13), jebt il Toro und la Vacca (Dales 
camp). [P. u. F.] 

Berenice (Bepsrixn), I. Srauenname. 1) Tochter des Lagos und der 
Antigone, einer Tochter Kaffanders, des Bruders von Antipater. Geb. um 
340 v. Ghr. war fie zuerft mit einem Makedonier Bhillpp, Amyntas' Sohn, 
vermäblt und gebar in diefer Ehe Magas (f. Bo. VI, 1. ©. 193f.), den ſpä⸗ 
teren Beberrfcher von Kyrene, und mehrere Töchter, von denen eine, Anti- 
gone, Gemahlin des Königs Pyrrhos von Epirus wurde, Schol. Theokr. 
XVU, 34. 61. Bauf. I, 7. Blut. Pyrrh. 4. Als Antipaters Tochter Eury- 
dike ch um 322 ober 320 v. Chr. mit Ptolemäos J. verheiratete, kam Bere- 
nike in ihrer Begleitung nad Aegypten. Vgl. Br. VI, 1. S. 191. Ptoles 
m&äos verlichte fih in dieſe feine Halbſchweſter und zeugte mit ihr mehrere 
Kinder, deren erftes, die Arſinos, im I. 316 geboren wurde. Bet ihrem 

oßen Einfluß auf Ptolemäos (Theokr. XVIL, 38) gelang es ihr daß der⸗ 
elbe mit Uebergehung eines Sohnes der Curydike einen Ihrer Söhne, ben 
nachherigen Ptolemäod II. Philadelphos, zu feinem Nachfolger ernannte, 
Bauf. I, 6 extr. Droyfen, Hellenism. I. S. 418, 555. I. ©. 239 f. Sharpe, 
Gef. Aegyptens, überf. v. Jolowiez I. S. 180.9 — 2) Toter bed Ptole⸗ 
mäos Philadelphos und ber Arſinos, der Tochter des Lyſimachos, Schol. 
. XV, 128. Droyfen I. ©. 692. Ste wurde bei dem Abſchluß des 
Friedens mit Syrien (um 248 v. Chr.) an König Antiochos II. verheiratet 
(Droyfen IL. S. 815— 318) ; aber bald darauf, bei dem Tode des Antiochos, 
auf Veranlaffung der verfioßenen früheren Battin dieſes Königs, der wilden 
Zaodike, in Daphne bei Antiochia (Ende d. 3. 247; vgl. Droyfen IE. S. 399 
— 843) ermordet. Vgl. Sharpe I. ©. 213.216.220. Eongen, Wanderungen 
der Kelten 6.229. ©. Antiochus IL, oben S. 1130. — 8) Tochter des Ma- 
gas von Kyrene (f. oben S. 1775, Nr. 9), und der Apama, Antiochos' I. Soter 


° Schlevehans, d. angebl. Münzen der Berenike J. In ©. Grote Mänzftubien 
IL (2eipsig 1856) ©. 331—340. Mey, diss. sur Börönice, M&m. des antiq. de Fr. 
X]. (1835) p. 235—251. [W.T.] 





ee 77 


2352 _ Berenice 

Toter; geb. 265264 v. Chr. Droyſen IL ©. 244. 247f. Sie wurke bel 
dem Friedensſchluß nor 260 v. Ehr. mit dem aegyptiſchen Kronprine 
Ptolemäos Cuergetes verlobt; Apama aber, damit nicht zufrieben, bedef 
nah Magas’ Tode (3.258) den makedoniſchen Prinzen Demetrios den Eqi⸗ 
nen nach Kyrene und verlobte ihm ihre Tochter. Da fie nun aber ſelbſt sit 
dem Schwiegerfohne Buhlfchaft trieb, fo bot (3.251250) Berenife der ben 
Demetrios feindlichen Vartet die Hand und lieh ihn ermorben. Dann Inrfte 
fie die aegyptiſche Verbindung wieder an und wurde (vor 246) mit Bine 
mäos Cuergetes vermählt. Vgl. Droyfen IL ©. 247 f. 314-316. 861. 
Nah ihres Gemahls Tode fand fie zuletzt, auf Betrieb des Günftlingd 
Soſibios, im I. 220 unter Zulaffung ihres eigenen Sohnes Ptolemäst TV. 
Phtlopator, ihr Ende. S. Br. VL 1. ©. 210, Nr. 15. Droyfen IL 6. 561. 
Sharpe J. S. 232f. Es ift dieß die B. deren Haupthaar nach ber Schmweihelei 
bes Aſtronomen Konon einem Sternbilde feinen Namen gab, |. Berencn 
erinis. — 4) Tochter des Ptolemäos Lathyros, Schwefter des Auleted, && 
p.dom.8. Pauf. 1,9. Strab. XIV. p. 684; auch Kleopatra Berenite gememi. 
Bol. Drumann, Gef. Roms IL ©. 263. 494. 585. Sharpe IL ©. 1. 
. 16 f. — 5) Ältefle Tochter des Könige Ptolemäos Auletes; dieſe Pricze 
wurde nach ber Vertreibung ihres Baters von den Alexandrinern (57 u.) 
mit ihren Schweftern auf den Thron erhoben und nachher, zuerft mit in 
fogenannten Seleufos Kybioſaktes, dann (55 v. Ehr.) mit Archelaos m 
Komana (S. 1439, 8. 3 ff.) vermäßlt; balb nachher aber (55 v. Chr.) werk 
Aegypten mit römifcher Hülfe von Auletes wiebergeiwonnen, ber nun bie u" 
ſchüuldige Tochter töbten lieh. Vgl. Sharpe IL ©. 34—39. Drumann 1.6. 
536. II. ©. 50. 51. Mommfen, röm. Gef. II. S. 152. [K. u. Hg) 


6) die Toter des jüdiſchen Königs Agrippa L von Kypros, bed Pie Ä 


ſasl Tochter (Iof. Ant. XVIEL 5, 4), war zuerſt die Gemahlin des Herchel 
ihres Vaters Bruders, Königs von Chalkis in Syrien (Iof. Ant. XIX 5]. 
8, 1. Becker⸗Marquardt, Handb. d. röm. Altertb. II, 1. ©. 181. 1911), 
fam nach beffen Tode in Verdacht e8 mit ihrem Bruber Agrippa IL zu fall 
GJuv. VI, 158), heiratete fpäter den Polemon, König in Kitiften (Beim 
Marquardt a. a. O. S. 169), den fie aber bald wieder verließ, Joſ. Ant. M 
7,3. Vgl. Juven. L 1. Während des Kriegs in Iubäa (6870 n. Cie) 
lernte Titus fie kennen und faßte Neigung zu ihr (Zac. Hist. I, 2. 81). 

fle fpäter (ums 3. 75 n. Chr.) mit Ihrem Bruder nach Rom kam, wohnt # 
im Palafte und lebte mit Titus, Dio LXVI, 15. Vgl. Imhof, Domitiar 6 


20 f. (Vielleicht nahın fle damals ben Namen Julia an, der fih aufdet 


griechiſchen Muͤnze finbet.)* Allgemein glaubte man daß Titus fie Heirat 
würde; aber berfelbe entließ fie, aus Rüdficht auf das Uxtekl des Vollet, De 
1.1. Auch als fie 79 n. Chr. abermals nach Rom kam gelang es ihr 
mehr den ſeitdem ſolider und Katfer geworbenen Titus zu gewinnen, 
LXVI, 18. Qgl. Suet. Tit, 7. Aur. Vict. Ep. 10. [Hkh. u. Hg.) 

7 Name einer Freigelaffenen, im C. I lat. L 1020 (p. 224). [W. 2) 

IL Bei Späteren, 3. B. Geſychius Sierotles, dem Ft. Ant. iſt B, 
Beronice, Name mehrerer Städte aus ben Heiten ver Btolemäer. 2% 
Kilikien, unweit Kelenberts, Steph. Byz. 5. Stablasın. Leake in Weink! 
Travels in the East p. 277. — 2) In Arabien, an dem sinus Aelaniteh, 
A. %. Ezion-geber, Anwyyißee, Iof. aut. ind, VID, 6, 4. Diefelbe GM 
meint ohne Zweifel Mela IIL 8: ab intimo angulo prima Berenios, 
Heroopoliticum (sc. sinum) et Strobilum (promontoriumt). Daß ber Me 
Name Berenike den alten nicht auf die Dauer verbrängte zeigt ber aeghpth⸗ 
— — ———— — — 


Damals war es Kohl u. wo Duintilian für fie eine Berteivigungteit 


hielt, 1.0. IV, 1,19. [ 


J 


Berenice — Berenices orinis 2353 


Bere el Makrizi, der bie Stadt Aſſyun nennt. Vurkhardis Reiſen 


Syrien II. ©. 831. Die wahrſcheinlichen Ruinen des Ortes, /, Stunden - 


von Afaba und eben fo weit von KRaffr el Vedawy, erwähnt derfelbe S. 829. 
Bgl. Rüppell Reiſe in Nubienrc. S. 250. — 3) Handelsſtadt an der Grenze 
son Ober⸗Aegypten und Troglodytike, am arabiſchen Meerbuſen, am inner⸗ 
ten Winkel des fogenannten sinus immundus, dxadaorog noAnog (Foul Bay 
er Engländer), zwar ohne eigentlichen Hafen, aber wegen ber Handelsſtraße 
welche Ptolemäos II. Philadelphos, nad) deſſen Mutter die Stadt benannt 
var, von hier nach Koptos angelegt hatte für den Handel mit arabifchen und 
indiſchen Probuften höchſt bebeutend, Strab. XVI. p. 770. XVIL p. 815. 
Blin. N. H. VI, 26. 33. Ptol. IV, 5. Agathem. II, 5. Arrian. peripl. mar. 
Erythr. It. Ant. Epiphan. Haeres. LXVI, 1. Steph. Byz. 2. Geogr. Rav. 
I, 7 (Bemitise und Berenioide) " In den Zeiten der Römerherrfähaft fland 
ie Stadt und deren Bezirk, zu welchem wahrſcheinlich auch der Smaragdus 
nons u. ſ. w. gehörte, umter eigenen Präfecten (praefect. Berenieidis ober 
nontis Berenicidis, |. Bd. V. ©.1624, Nr.18, praef. praesidiorum et montis 
Zeronices, Orelli⸗Henzen 6941). Uebrigens Yag dieſes Berenike unter dem 
Benbefteife, Strab. IL p. 133. Plin. N. H. U, 75. VI, 34. Eine Beſchrei⸗ 
hung der Ruinen, unweit des Nas Bernos, gibt Wellften Nelfen in Arabien - 
1. ©. 255 ff. — 4) In Troglobytike, fünlih von Nr. 3, hei Sabä, Strab. 
XVL p. 771. Steph. Byz. 3. Geogr. Rav. V. 7. Nah Plin. N. H. VI, 34 
fůührte e8 den Beinamen Panchrysos. — 5) An den fauces rubri maris (Straße 
Bab-el-Mandeb), mit dem Beinamen Epidires (di Asıpfjs), auch felbft Dire 
jenannt, Plin. N. H. VI, 34. Mela II, 8. Strab. XVI. p. 769. 773. Ptol. 
V, 7. Agathem. I, 3. Vgl. Reichard, El. geograph. Schriften S. 406. — 
) In Kyrenaika (fpäter Libya superior, Hierokl.), früher. Hesperis ober 
Hesperides,* der Ort wohin die Alten bie Gärten der Hefperiden verlegten. 
58 war bie weftlichfle unter den die Ventapolis bildenden fünf Städten und 
ag an ber Äußerfien Spike der großen Syrte, den Borgebirge Pfeubopenias, 
richt weit vom Fluſſe Lethon. Seinen Namen verdankt e8 ver Gemahlin des 
Btolemäos III. Euergetes, Stadiasm, Strab. XVII. p. 836. XIV. p. 647 u. 
Kafudezud.St., Mela L 8. Plin. N.H. V, 5. Soltn., Mart. Cay. $.672, 
Btol. IV, 4. Amm. Marc. XXU, 16. Itin. Ant, Tab. Beut., Geogr. Rav. 
EL, 4, V, 6 (Vernicide). Steph. By. 6 u. s. v. Foncoig. Nach Prokop. de - 
nedif. VI, 2 wurde die Stabt von —** ganz neu befeſtigt. Nach ihr 
sennen bie Dichter zuweilen ganz Kyrenaika Berenicis, Sil. Ital. III, 249. 
dutan. Phars; IX, 524. Seht Bengafl.** — Außer dieſen Stäpten hießen 
mch Tios (in Bithynien ?) und Pella in Syrien (Dekapolis?) vorübergehend 
Berentife, Steph. Byz. [0.)] " 

Berenäces orinis, über crines (nAdxanoı Bepsvixrs), das Haar ber 
Berentfe (Nr. 3), ein Sternbild in der. noͤrdlichen Halbkugel zwiſchen ver Jung» 
ran, dem Löwen, dem großen Bären und dem Bootes. Hyg. Poet. Astr. IL, 24 
zählt: Als Ptolemaͤos IIL Cuergetes einen Zug nach Aften unternahm, To 
zelobte feine Gemahlin Berenife ihr Haupthaar, welches ungewöhnlich ſchön 
jeweſen fein fol, abzufchneiden und der Aphrodite zu weihen, wenn ihr Ge⸗ 
wahl wohlbehalten und fiegreih zurückkehrte. Ihr Wunſch wurbe erfüllt; fie 
zug baher ihr Haar in den Tempel ver Aphrodite. Es verſchwand jedoch, 
zb bie Briefter fagten e8 fel umter bie Sterne verjeht worben. Vgl. Eratoſth. 
‚atast. 12. Plin. N. A. U, 70. 71 ſpricht von dieſem Sternbilde als einem 
n ber ſüdlichen Halbkugel vorhandenen. [O.] 


ö A EEE EEE 
: ke RA IV, 198. Thuf. VII, 50. Diod. XVII, 20 Herakll. Pont. p. 44. 
au]. ’ „ @«: Ur _ 
“© Bol. Ausland 1839, Ar. 347 ff. H. Barih, Wanderungen ıc. (1849) ©. 382 
—388, 4. J. Gottſchick, Geſch. von Kyrenaika (1858) ©. 27—29. [W.T.] 


TB 
Da 
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2354 | Bspernldaı — Beeyoor 


Beossırldas, auch Begereutdos und Begremldns geſchrieben, atli⸗ 
ſcher Demos der Phyle Ptolemais, von unbekannter Lage, zu Ehren ber Ber 
renike Nr. 3 geftiftet, |. Steph. Byz. u. Hefſych. s. v. Inſchrt. [G. u. Bu) 

Berenieis, f. Berenice, ©, 2353. 

Beons, Stadt Thrakiens bei Steph. Byz., viellefiht = Beroen. [E] 

Beretra, ſ. Beregrani, 

Beretum (Gen. Rav. IV, 31. p. 262), f. Veretum. [F.] 

Herdum (Tab. Peut.; Beroß, St Ant. p. 225; Biraeon, Geo. Art. 
IV, 5. p. 179; Bireon, ib. IV, 7. p. 186), Stabt in ber Scythia mm 
(Nieder-Möflen) am Danubius und der Straße von Doroftorum und Arie 
polls nad) Trosmi, jegt Ariklar am gleichnamigen Fluffe (2). Laple fudt ſe 
am See Dunbermen. [P. u. F. 

Bsoss, Vörkerfhaft zwiſchen Indien u. Aethiopien (Steph. By.) TE) 

Berga (Baoyn), Stadt in ber makedoniſchen Landſchaft Opomantll 
am Strymon, In der Nähe von Serrhä und Amphipolis, die Vaterſtadt id 
Antiphanes (f. oben S. 1152, Nr.2. Strab.fr.36. Ptol. IH, 13, 31. 
Byz. Hierokl. p. 640). Vielleicht das Heutige Takhyno an bem band" 
nannten See (dem ladus Prasius ber Alten). Vgl. Leake travels in Ink 
Gr. IL. p.29. IT. u. F] 

Bergame, |. Bergomum. . ' 

Bseya», Stabt im Innern von Suflana, bei Ptol. VI, 3, 5; dab Ber 
danna der Tab. Peut.? [F.] | 

Bergetio, ſ. Bregetio. | 

Bergi, bei Plin.N. H. IV, 16, 30 eine tief im Norben gelegene, wi 
Scandia, Nerigos ünb Thule genannte Infel, wie es ſcheint die Gegend wı 
Bergen auf ber normegifchen Küfte. Vgl. Mela II, 5,1 u. 6, 9, nad) weißen 
Thule Bergarum litori opposita est und Scythici populi fere omnes in us®@ 
Bergae appellati (f. bazu Tzſchucke IL, 3. p. 145 f.), und Jornandes Ge}, 
welcher in Scanzia ein Volk Bergio erwähnt. Anbere dagegen halten Be 
gion für den urfprünglicden Namen von Irland, weil Mela Ir, 5, 4 Um 
und Bergion ald zwei Söhne Neptun zufammenftelle; allein Plinind fyeikt 
offenbar vom ſkandinaviſchen Norden. Vgl. Diefenbach Celtica II. 6.38 
Zeug, die Deutſchen S.194. Wilhelm, Germanten ©. 339 |. u. A. [P.uR] 

Bergidum (Bagyıdor), 1) unbetannter Ort bei den Ilergeten in # 
ſpania Tarraconenfi3 (MBtol. IL, 6, 68). — 2) Flavium (B. DAnover, al 
I, 6, 29), Stadt der Lanctaten, einer aſturiſchen Vöͤlkerſchaft in Hlfyanı 
Tarraconenfid (Ptol. IL, 6, 29), an ber Strafe von Bracara nad) A 
(St. Ant. p. 425. 429, 431), beim Geo. Ray. IV, 45. p. 320 Bergidon. 
auch eine Inſchrift bet Oreili 155 u. Münzen bei Buffeme IL p. 886. Ai 
Cortoͤs auf einer Anhöhe Namens Caſtro de fa Bentofa bei Billa Granı a 
Diſtricte Bierzo gelegen (vgl. auch Florez Esp. Sagr. XVL p. 26), 
hard aber (ber e8 für idemiſch mit dem Gaftell Vergium bei Liv; XVV, ® 
haält) Berga, und nad) Lapie Perer. IP. u. F.] 

— kellifcher Gott auf Inſchriften, ſ. Ovelli 1971 1.29 
u. ſonſt. . P. 

Bergine, Stadt an ber Küfle in Gallia Narbonenfis, jeſt De 
(Reichard). Avien. [P.] 

Bergintrum, Ort bei den Centronen in Gallia Narbonenſit, mM! 
Straße von Meblolanım nach Vienna, zwiſchen Augufta Prätorta un & 
neva (It. Ant. p. 345. 347. Tab. Bent., mahrfcheinli auch das Brei! 
be Geo. Rav. IV, 26. p. 238), jetst Bellantro (Meiddarb) oder S. Au 
Oitert 1,2. 6. 450). [P.u.F] ehe 

807.009, Caſtell Thraklens auf dem Gebirge Rho 
de aed, IV, 11. p. 305. [F.] ge Rhedexe, F 


b 


. 
* 


 Bergistäni — Berismund 2355 


Bergistänt, Volk in Hiſpania Tarraconenfis, bei Liv. XXXIV, 16. 
17, vermutlich ſtatt Vergistani und Einwohner des ib. XXXIV, 1 ge⸗ 
nannten Caſtells Vergium oder des heutigen Berga. Vgl. Blorez Esp. Sagr. 
XXIV.p.38. [P.u.F. 

Bergium (Begyior), Stadt in Großgermanieu, bei Ptol. II, 11, 29; 
etwa Bamberg (wenn die Längenangabe 33° ftatt 369 die richtige If), vgl. 
Wilhelm Germ. ©. 209; nad dteichard Germ. S. 292 aber Berching an der 
Sulz. [P. u. F.] 

Bergius, ſ. Alebion, ©. 696. 

Bergömum (Bspyouor), Municipium (Orelli 3349) in Gallia Cis⸗ 
alpina zwiſchen Comum und Brixia, ein Hauptort der Orobier (Plin. N.H. 
ut, 17, 21), und eine ber älteften Anlagen ber Galller in Oberitalien (Juſt. 
,XX, 5), mit Kupferbergwerken (Bin. N. H. XXXIV, 1, 2), unter den Lon- 
. gobarben der Sig eines eigenen Herzogs (Paul. Diac. IV, 3). Uebrigens vgl. 
VBtol. HI, 1, 31. It. Ant. p. 127 (Bergame), St. Hter. p. 558 (Vergamum). 
Tab. Peut. vrokop. B. Goth. IL, 12 u. Inſchr. bei Orelli 65 u. 3898; die 
‚ Ginwohner Bergomates bei Plin. 1.1. Spätere Iöreiben Pergamus Waui. 
Oiac. IV, 3), Pergamum (Geo. Rav. IV, 80). [P. u. 

Bergüla (BsoyovAn), 1) Stadt in Thratien, an 8* Straße von Hadria⸗ 
novolis nach Heraklea und Sonfantinopolis, zwifchen Burtubizus und Druzi⸗ 
vpara (It. Ant. p. 137. 230. 323. St. Hier. p. 569, wo fie Virgelae heißt; 
Tab. Peut. Ptol. IT, 11, 12. Bergule beim Gen. Nav, IV, 6. p. 184. Beg- 
yowAsor bei Gebren. p. 266). Später Arcadiupolis (ierokl. p. 632. Cedren. 
LL Xbeopban. p. 66), jetzt Osjatal⸗Borgas. Vol. Lucas Sec. Voy. J. p. 
4180. [P. u. P. 

2) —*8 (al. Beorovado u. Bäiyovia), „Stadt der Baftitaner in 
, Sifpanle Tarraconenfis Pol. I, 6, 61). [F.] 

Bergusia ( — 1) "Stadt der Slergeten in Hiſpania Tarra- 
: somenfis (Ptol. II, 6, 68), jebt Balaguer am Sikoris. Vgl. Mentelle Esp. 
" amo.p- 164. dielchard bringt ſie mit den Bargusii bei ben Auſetanern in Ver⸗ 
bndung und hält fie für das heutige Burgiu. — 2) Stadt der Allobrogen in 
’ Sallia Narbonenfis an der Straße von Mebtolanum über Auguſta Prätorta 
- wach Vienna, 20 Millien von lehterer, It. Unt. — 346. Tab. Peut. (Bergu- 
sim). Geo. Nav. IV, 26. p. 239 (Birgusia), jetʒt Bourgoin. [P. u. F.] 

Beribracen, Völkerſchaft an der Süupkäfte von Gallia Narbonenſis 
Ess der Nähe der Ehromündung zwiſchen dem Vorgebirge Kapraſia (jekt Cap 
: MWesniscola) und der Cherfonefus Kaffa Getzt die Landſpitze Alfaques), bri 

; Merken. Or. mar. 499. [x.] 
Berigiemm, Berghöhe des Apenninus in der Gegend von Genua, 





chen dem fovius Veraglasca nt fuf der alten Inſchr. bei Orelli 3121 


== C. L. lat. I, 190. p. 72, 8.1 

Boris (Bio), Fluß in Pontus, der 90 (nad dem Anonymus 60) 
Stadien öſtlich vom Thermobon in den Pontus Euxinus fi ergießt, Arrian. 
peripl. 7 16. In dem peripl. Ponti eines Yingenamnten, $. 16, heißt er 
Bier.“ [6. 
Berisades (Begiwaöırs), 1) König in — 3.358 v. Chr. Nach⸗ 
folger bes —* —* aber ſchon I. 352. Vgl. Dem, in Aristocr. p. 623f. 

2) König von Pontus, auf Finn und Inſchriften Tlepeodöng und 
Hloıpsocöng (f. C. 1 gr. L p. 92), Straß. VII p. 331. fr. 48. Athen. VID. 
p. 349D. Er iſt wohl auch der B. oder Biuxone bei Deinarch. c. Demosth. 
. T. 


Berismund, f. S. 819 mit Ann. 
° Seat Melitſch Chai. Vgl. Hamilton Researches L p. 280 f. [F.] 


s‘ 75 
| 


2356 Berissa — Beroen 


Berissa oder Verisa, Stadt im Innern von Pontus, fpäter zu Arme- 
nia minor, ſeit Juſtinian zu Armenia prima gerechnet, zwiſchen Sebaſtopolll 
und Sebaſtia, Biſchofsſitz, Not. ecol. It. Ant. p. 205. vgl. Weſſeling dh. 
Nach Rennell jegt Jakudbolus, nach Lapte Cora, nach Kiepert Bauins. [EC] 

Berlithis (Begıdl;, al. Beonbig), Ort Aethiopiend auf dem oͤſlllhe 
Ufer des Nil (Biol. IV, 7, 18). [F. 

Boritini, liguriſche Voͤlkerſchaft an der Küfte von Ballta Narbonerft 
und der Mündung des Varus (Infehrift bei Papon Hist. de Prov. L p.180), 
in der Gegend la Benne, beren Einmohner noch jetzt les Beretins beißen. [EF} 

Be on ‘ 04 n 7 (al. Begushor), Caſtell Dardaniens bei Prokop. de sel 
IV, 4. p. „ LF. | 

Bermius (zö Bepyuor 6005; Bepwuog, Herod. VII, 138. Stra. II. 
p. 680 u. £r.25.26. Diod. fr.87. Plin.N.H.IV,8, 15), eorbätfcher Gehin 
ſtrich oberhalb der Stadt Berda in Makedonien, an der Grenze von Eye, 
zwoifchen ven Flüffen Ludias und Haliakmon; jegt Turla und Dora. Y 
Br. V. S. 1573 g. €. Leake, Trav. in North. Gr. I. p. 275 u. 295. 3% 
mit zufammenhängende Gebirgezůge waren ber Barnus, Bora und Ale 
ober Kerketeſios. [T.u.F.]. 

Bernäba (Bepraße), unbekannte Stabt der Ehetaner in Häek 
Tarraconenfis (Ptol. IL, 6, 63). [P. u. F.] 

Bernasda, Ort Babyloniens, Geo. Rav. IL, 5. p.53. [F.] 

Bernitise, Ort in Aegypten ober Arabia petraea, Geo. Rav.IL7. H 

Berdß (Beoorn), 1) Tochter des Adonis und der Aphrodite. Rum | 
Dionys. XLL, 155. Von ihr Hatte die von Aphrobite gegründete Stadt da 
(Berytos) am Libanon den Namen. Um ihre Liebe Fämpfen Dionyfod ak 
Pofeldon; ber Lehtere trägt den Sieg bavon, Nonn. XLI-XLIL'- 
2) Amme ver Semele, unter deren Geſtalt Hera fene Überrenet den gut 
eine Erfelnung in feiner wirklichen Geftalt zu bitten, Hygin. F. 167. - 
3) Okeanide, Schwefler ver Klio, Virg. Georg. IV, 341. — 4) Trojunek, 
Begleiterin des Uenens, Gemahlin des Doryeluß, deren Geftalt Iris amt 
um die Weiber zu Verbrennung ber Schiffe in Sicilien zu überreden, Au 
v,620ff. [H.u.$e] | 

5) nad Juſtin. XVII, 3, 19 Gemahlin des Taulantinerfürften Gtauiet 
zu ber (3. 316 9. Chr.) der Knabe Pyrrhus nach Vertreibung feines Beinb 

‚des epirotifehen Königs Aeakides, gerettet wurbe. — 6) f. Bereum. — )) Ä 
Beroea. [K. u. W.T.] . J 
nHeroe (Bipora, Böogo:, Berrosa), 1) Stadt in Makebonien (Bar 
ſchaft Emathla, PBtol, IT, 13, 39), unter dem Bermius (Grab. VIE p-3M 
= fr. 26. Kamentata c. 6), auf welchem ver illyriſche Volkoſtaum ber br 
gen (Brygen, Phrygier) wohnte (Konon bei Phot. Cod. 186). Di 

tft eine ver Älteften mafebontfhen, und war wohl in ver eigentlichen IM 
donis frühzeitig begriffen. Stifter: der Heros Pheron (makedoniſch Deut 
wie BeAaneös, Biisenog u. f, w.), nach Andern bie Nymphe Berda ober Beh 
Tochter des Bered, Sohnes des Makedon (Steph. Byz. r. Bsooıa. Mila | 
Dad Leptere ftimmt mit dem Waſſerreichthum dieſes fruchtbaren ipenigahh | 
und der Thatſache zufammen daß Die Neugriechen ven Namen anf bie 

menge der Stadt und ber Gegend beziehen (Gerlach, Türk. Tagebuch EI. | 
Im peloponneftfäfen Kriege nahmen die Athener ven feſten Pink vodker: | 
gehend dem Mafenonier Perdikkas weg (Xhufgp. I, 61). Nach er SH 
bei Boona (168 v. hr.) war B, die erfle Gtabt bie ſich den Mümern eepl 
— —— — — 


Bgl. Rigler, de Beroo Nonnica, Potsdam 1860. 4. [W.T. 


“Na Sieph. Byz. bedeutet Brunnen, vgl. Ritter, Gilt 
XVI, 1.6.63. [W. D centet Bag CHR) Brunnen, v8 









Beroon 2357 


Mv.XLIV,45). Mit Edeſſa und Bella gehörte fie nunmehr zur dritten regio 
Iaoedonise nad) der erften römtfchen Eintheilung (Liv. XLV, 29), nad) der 
weiten (bioclettantfchen) zu Macedonia prima (Tafel Thessalonica p. 37). 
78 Chriſtenthum tft Hier zuerft durch Paulus geprebigt worden, zwiſchen 
9-65 n. Chr. (vgl. Act. Apost. 17, 10. 13. 20, 4 und Wurm, in der Tü« 
Inger Beitfchr. f. Theologie 1833, ©. 78 ff. 102).” Das It. Ant. p. 328, 
Aeroff. p. 638, die Tab. Peut., ber Beogr. Rav. IV, 7. p. 191 (der bier die 
ab. wie fonft, abſchreibt), und andere Quellen, erkennen ihre Eriftenz im 
Infang des Mittelalters an; und das Stillfehmeigen Prokops (de aed.IV, 4) 
swohl über fie als über Tiheffalonih, aus Gelegenheit der von Juſtinian im 
Hsten Jahrh. reftaurterten makedoniſchen Städte, beweist daß fle damals in 
Kötigem Stande war, wie fie fi auch bis Heute, obwohl ohne Feſtungs⸗ 
erke, erhalten hat; vgl. andy bie von Lequien (Oriens christianus IL p. 71 ff.) 
ebenen EoneiltensUnterföhrlften dortiger Bifchöfe. Als im fechsten und 
ten Jahrh. die Slaven, welche damals unter dem Avarenchan von Sirs 
km ſtanden, faft ganz Makedonien beſetzten (Tafel l. 1. p. LVIff.), wurde 
vhl biefer Diftrict flavtflert, obgleich um jene Bett doch noch allge grie⸗ 
ſcher, makedoniſcher, ſlaviſcher und bulgariſcher Sprache jener Länder unter⸗ 
Beben wird (Acta S. Demetrii c. 198 in ber Ausg. ver Bollandiſten). Im 
ten Jahrh. ließen ſich die Bulgaren dort nieber, und ihr mächtiges Neid 
tlöte nahe an Theffalonich (Kameniata co. 9). Das Episkopatverzeichniß 
v8 (Anfang bes zehnten Jahrh.) rechnet B. zur Metropole von <hefinlonie 
kafel p. 56), woraus geſchloffen werben kann daß B. damals auch politiſch 
um griechiſchen Reiche gehörte, alfo einen Theil der Provinz Theſſalonich 
Theflalien) bilvete, umter welcher Niedermakedonien (zwiſchen dem Peneios 
ud dem Strymon) im Mittelalter zu verſtehen tft (Tafelp.39ff.). B. wurde 
vor 904 dur ein Erbbeben ſtark beſchädigt ( Kameniata c. 14), war 
ber gleichwohl damals eine der bedeutendſten Städte be Landes (Ramentata 
6). Bald darauf, wie es ſcheint, fiel e8 In die Gewalt der Bulgaren, benen 
PBafiitus Bulgaroktonns im Anfang bes eilften Jahrh. wieder entriß (Ge= 
Ymnd p. 704 ed. Paris.). Seit dem 3. 1204 gebörte e8 zum lateiniſchen 
Ünigreih Theffalonich (Henri de Dalenciennes p. 227. 250 ed. Buchon), 
Rh ſein Biſchof mar (wie früher unter den Griechen) Suffragan bes lateini⸗ 
Netropoliten von Theſſalonich (Innocent. IIL epist. XV, 18 ed. Baluz). 
dem Ende des lateiniſchen Katferreihs (1261) war es nebſt Edeſſa 
Lebina) lange Bett ein Zankapfel zwiſchen dem Kral von Serbien, welches 
Mnals fo weit ſudlich reichte, und den Raläologen von Byzantion (Kanta⸗ 
us und Nifephorus Gregoras an vielen Stellen). Die Uebergabe der 

t an bie Türken erfolgte im Jahre der Hebſchra 775 (Hadſchi⸗Chalfa 
88); feltbem {ft fie ohne Mauern (Hadſchi⸗Chalfa a. a. ©.), und gehört 
Sandſchak Selanik (Theſſalonich). Die Stadt war im Mittelalter fehr 
M(Rantakız. IV, 18. vgl. Nikeph. Greg. XII, 5), umd hatte ihren eigenen 
£ (Kommandanten). Theophyi. Bulgariae archiepisc. epist. 68 (p. 702 
4. Ven.). Die Fruchtbarkeit ber Gegend ſcheint ausgezeichnet zu fein Gadſchi⸗ 
alfa a. a. O), auch hat nach —5 (a.a. O) jedes Haus feinen eigenen 
rumnen. In ber Nähe bricht man fhönen rothen Marmor (Hadſchi⸗Chalfa 
8%. D.). Neuere Schreibung bed Namens: Verre (Henri de Balenciennes 
‚227. 250); bei den Griechen und Papft Innocenz IL. (Epist. XV, 18 ed, 
ikhız) Veria; kürkiſch Karaferia — Schwarz-Berja (Habſchi⸗Ch. a. a. O.) 
ernung vom Golf von Salonich: 160 Stadien (Nikeph. Greg. XII, 8, 3). 





_* Be Pc * 34 extr. heißt B. nöAsc eis Maxsborlas ueydiy nal HoAr- 
06 . T. 
Vaule, Real⸗Cueycl. 1,2, 2. Aufl. 149 


Bet ſtarkem Waflerflande konnte man auf dem Haliakmon in einer Ente 
nung von etwa zwei Stunden mit Kriegsſchiffen gegen bie Stadt herau⸗ 
ſchiffen (Kantakuz. IV, 18). Den Fluß an welchem B. Hegt und ber in da 
Haliakmon (Juͤdſche⸗Kara) mündet nennt Aelian (Hist. an. XV, 1) Min 
Veber Berda f. außer ven oben angef. Stellen au Skynm. v. 624. Dakk. 
XXVIL 8,5. XXVII, 8, 1. Diop. Sie. fr. 87. Appian. Syr. 57. Gen 
Pis. 36, 89, Bin. N. HL Iv, 10,7. VI, 34, 39. Phltoflorg. IX, 9. Gmf 
Porph. de them. U, 2. p. 49 Bonn. und von Neueren Pouqueville Voy. ea 
Grece, sec. ed. I. p. 143, IIL p. 93 f. Coufinery Voy. en Maoed. L p. 3. 
2eafe trarv. in North. Gr. I. p. 305 u. IN. p. 290293. . 

2) Stadt im Innern Thrakiens, an ber Strafe von Philippopolis ad 
Apollonia (It. Ant.p. 231), gehörte fpäter, wie Philtppopolis Immer, zu da 
milttärtfch bedeutendſten Punkten des Landes (Amm. Marc. XIXVIL 4) Um 
nun erft das It. Ant. u. Amm. L 1. ſowie Hierokl. p. 635 (unter ven > 
ſchriebenen Namen Bepor), nicht aber Ptolemäus (III, 11) fie uennt, fo ſuß 
baraus nichts gegen Ihre viel frühere, unftzeitig ſchon von den Makehain 
herrührende Gründung, auf die auch Philippopolis und viele andere buig 
Anlagen urkundlich zurückgehen. Denn Ptolemäus gibt faft nur ti 
Küftenorte an, und in ber Tab. Peut. gehört der Ort Berone, flat 
(wie der Geo. Rav. IV, 7. p.191 freibt), ganz an der Stelle des tirallke 
Berda, zu den unzähligen mittelalterliäden Schreibfehlern dieſer alten Aut 
Mannert fegt (VIL.S. 276 ff.) den Ort zwiſchen Philippopolis und ba 
iſche Meer (alſo in das thrafifhe Bergland Rhodope, zwifchen ver Mari 
und dem Mefto), ein Fehler ber daher rührt daß er das in den Acts S Ale 
zandri c. 2 (Weſſeling 1.1.) vorkommende Philippi für identiſch Hält mit i® 
erften makedoniſchen (zwiſchen Drama und Kavala), während doch Philippe 
polis (an der Mariga), dieſe zweite Stiftung von Philipp L. nicht ſelien nf 
Philippi heißt (Malchus c. 2. p. 234 ed. Bonn. zum I. 473 u. Ehr.u. 
. Außerdem tft zwiſchen makedoniſch⸗Philippi und thrakiſch⸗Berda ein u 
größerer Zwiſchenraum als zwiſchen thrakiſch⸗Berda und thrakiſch 
(Bhilippopolis). Auch tft ver Fluß Arzus, an welchen Mannert dieſes Ben 
verlegt, 7 M.P. davon entfernt (Weffeling1.1.) und verſchieden von. ber ? 
ber Türken, welche von der Rhodope (alfo weftlih) kommt und zwar zeifek 
aber von kurzem Laufe ift ( Habſchi⸗Chalſa ©. 12); womit alfo die 872 
bed Itin. Ant., welche biefes zwiichen Berrda und Abrianopel zeichnet, I 


mals gar nit ſtimmen. Berroa liegt vielmehr unterhalb Philippe 
einem nörblicden Seitenthale der Marita, an einem Zufluß ver T 
welche, vom Balkan Tommend, bei Abrianopel, wie bie Arda, in Mr 
7 
b 























fat. Eo eriftiert noch unter dem Namen Beria, Veria, b. h. Bapo 
ober Bepgosa; denn beide Kormen kommen für den Ort in ben Urfunben 
(Weffeling p. 231. 635). Vorübergehend erhielt es im achten Jahrh 
die Kaiſerin Irene, von der es reflauriert wurbe, ben Namen 
(Niet, p. 29. Theophan. p. 385. Weſſeling p. 635). Vgl. aud Nik. 
292, IL p. 344. Eonft. Porphyr. de them. I, 1. Anna Conm X 
Sozom. Hist, ecel. IV, 11. Conc. Chalced. p. 624. Au Stepb. Ey 
meint fie vieleicht wenn er eine thrafifche Stadt Beong erwähnt. CuBe 
deutung im Mittelalter ſchreibt fi von hen Einfällen der Norkoöte de; 
benen es, mit Philtppopolis und andern unzähligen Burgen bei —— 
einen Damm entgegenſetzen ſollte. Bald nach dem Anfang bed WB | 
lateiniſchen Kaiſerreichs wurde es von den Bulgaren beinahe verwuͤſtet | 
polita c. 56). Im Allgemeinen ſ. außer Wefleling 1.1. Gatancfid 25 Ä 
Peut. L p.726 u. Schaffarik in den Wiener Jahrbb, XLVI. 6.57. II 
3) Beposa (unrichtig Béooora), Stadt in Syria Kyrrheſtica, vo⸗ 
leulus Nikator vergrößert und mit einem malehonlidhen Namen belcgh wer 





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Beröues — Bezosus 2859 


kom Namen Chelbon bei Ezechiel 27, 18, unter dem Namen Kaddır bei ven 
Bygantinern bekannt, jegt Aleppo ober Haleb. Daß aud des Ptelemäus 
Kadvßoiv in der Randfchaft Chalhbonitis unfer Berda bezeichnen folle, obs 
feld Ptolemäus aud ein Berda in Kyrrheftika anfept, tft zwar nit am. 
idgilch, aber doch unwahrſcheinlich. Berda lag zwifchen Antiochia und Hies 
apolls am Fluſſe Chalos (Kowait). Strab.XVI.p. 751 nennt e8 noch woAd; 
vor, feine jegige Größe verdankt e8 erſt ben Seloſchucken. St. 2 Macc. 13, 
» Sofeph. ant. ind, XIL, 9, 7. XII, 14, 9. Bin. N. H. V, 19. Münzen von 
ajan 618 Antoninus, It. Ant. p. 199. vgl. Weffeling ad h. 1. Steph. By; 
Itolsp. beil. Pers, II, 7.12. Theophyl. Stmot. IL, 6. Georg. Gebr. L p. 292. 
Lp 344 ed. Bonn. Niteph. Kallifl. XIV, 39. [G.) 

Berömes (Bj00725), urfprühglich keltiſches Volk zwifchen ven Kan⸗ 
Issern und Reltibertern in Hiſpania Tarraconenfls (Strab. IH. p. 158.162. 
tt. Bell. Alex. 53. Ptol. II, 6, 55); vermutlich auch bie Virones hei Liv. 
sem. L XCL (vgl. Ukert II, 1. ©. 458, Not. 79). [P. u. E.] 

Berenia (Ges. Ray. IV, 30. p. 253) = Verons, 

Beronice = Berenice, |. d. 

Beroniciamus aus Sardes von Eunapins am Schluſſe feiner Lebens» 
Mreibungen der Sophiften (p.. 120.454 ed. Boissonad,) ald Philofoph und 
Immatiter ermäßnt. [B.] 

Berosma (Brgwoos, Bngwads, Bngwoods, Pauf. Bijgooos), 1) Vater 
9 anais, ben er mit ber Amazone Ayfippe zeugte, Pf. Plut. de fuv. 14, 1. 

2) Bater der hebrätfcfen ober babyloniſchen oder aegyptiſchen (Gt- 
Me) Sabbe, welche er mit der Erymanthe zeugte, Bauf. X, 12, 5. Juſt. 
kart. Coh. ad Gr. 30. [St.] 

9) Schriftſteller deſſen Name chaldaͤiſch Sohn bes Ofen ober auch Fichte, 
anne bebeuten foll. B. wurde geboren unter Alerander b. Gr., blüßte unter 
telemãus Phtlabelphus (260 v. Ehr.) und ſchrieb unter Antiochus IL (Eur 
[3 mer. ev. X. p. 289. Tation. adv. gent. 58). Ueber bie Perſon bed B. 
fen wir nur Wentges; daß er zu dem SPBriefterftande in Babylon gehörte 
haber unzweifelhaft. Mit Griehliäer Wiſſenſchaſt wohl vertraut, Ontte er 
"6 in griechiſcher Sprache, bie felt Alexander auch im Orient verbreitet war, 
Wirieben; Bekanntſchaft mit den heiligen Büchern ber Juden dürfte ihm 
xiſalls nicht abzuſprechen fein. Bon feinen Schriften befigen wir nur eine 
Mahl von Wrucftücen, bie, obwohl wir fie zum Theil durch bie zweite 
and erhalten haben, doch wichtig find, weil fie über die dunkelſten Theile der 
teren Geſchichte des Inneren Aflen, zumächft ber Länder am Cuphrat und 
Igri (ngl. Agathias IL, 24), fih reiten. Es gilt dieß befonders von 
isem Hauptwerk, den brei Büdern babyloniſch⸗chaldaiſcher Geſchichten 
Iaßulorınd oder Kaldamd ober inzopl Xuddair-! | Milan ETT n, 
O. Clem. Alex. Strom. L p. 142. Protrept, 19), ber n 
mipel des Bel zu Babylon aus alter Zeit aufbewahri ⸗ 
faßten Chroniken (draypapal) gewefen fein follen. 
den Werth f. oben S. 1800 f. Das erfte Buch enthiel 
nite bloße Kiften mit kurzen Notizen (weil bie auther 
Yun); im dritten Bude begann mit Nabopolaflar 

Könige hatte vernichten laſſen) die fortlaufen! 
Ro. Niebuhr, Affur L ©. 169. 471f.). Vgl. G. 9 
dott. specim. L (Marburg 1837) p. 8-20. Eine € 
ide, welche fich meift bei —— Alexander Polyhl 
on),* Synteilus u. A. finden, hat nad Babrichus | _ 


® Die im armenifden Eufebius enthaltenen Bruchftäde ſaden ih urch Veter ⸗ 
au) überfept in IM. v. Riebuhr's Geſch. von Afluz ©. 400 fi. mn . 


Trassexv 


ar 











nd 
” 
». 
{ 


2360 Bercalcha -— Beorsera 


(d. Alt. Ausg.) Richter p.47 ff. gegeben, neuerdings C. Müller In ven fragm 
hist. graec. IL p. 495— 510. A. v. Gutſchmid, Rhein. Muf. VIL 6 
252-257. Ueber die Uchnlichkelt des B. mit dem Aegyptler Mandte f 
Richter Prolegg. 6. 16. B. wird ferner als einer der Eriten genannt we 
über Aftzononıte, Aſtrologie und ähnliche Gegenflände ſchrieben. Aın i 
das was bei Plintus, Vitruvius, Seneca u. A. daraus ſich finbet (bei Ride 
p. 83 ff. vgl. Prolegg. $. 15) nicht geeignet einen großen Begriff von da 
aſtronomiſchen Kenntniffen des B. zu geben.” Ginen boppelten B. me 
nehmen, einen ältern, den aſtronomiſchen Schriftfteller, und einen füngen, 
der die babyloniſche Geſchichte gefchrieben, iſt Tein Grund vorhanden - 
Hauptſchrift über B. iſt (naͤchſt Fabriclus Bibl. Gr. XIV. d. Alt. Ausg, vgl. wi 
8.3. Bofflus 1.1.1; 13. p. 120 ff. ed. West.) : Berosi Chaldaeorum historie 
gquae supersunt, auctore J.D.G. Richter, Lips. 1825. 8. Fruͤher hatte [fe 
%. Scaliger in feinem Werke De emendatione tempp. (1529 u. 1623 fl) 
eine Zufammenftellung ber bet Joſephus und Eufebtus vorkommenden Ip 
mente mit meift chronologiſchen Bemerkungen geltefert. Aber die zuril 
Nom von Cucharius Silber 1498 fol. herausgegebenen und mehrfach wik 
abgehrudten, auch ins Italtenifche überfepten fünf Bücher des B. (Anti 
tum libri quingue cum commentariis Joannis Anni) find ein Werk vd 
vannt Nannt, eines Dominicanermönchs zu Viterbo (mo er 1502 geheie 
tft), der noch ähnliche Schriften umter dem Namen alter Autoren hetar 
geben hat. ©. Fabricius Bibl. Gr. XIV. p. 211 ff. d. Alt. Ausg. nebſt 6.8 
Voffius 1. . Richter p. 44 f. 122 ff. Cine angebliche DVerthelbigungiiit 
für diefen Moͤnch it P. A. Floͤrcher, Apolog. vindiciaria pro Beroso Anin 
Hildesheim 1759. 8. [B. u. W. T.] 

Berosicha, ſ. Brendice. 

Berrice, Ort im Innern Numidiens, Geo. Rav. I, 6. FI. 

Bersaba (Brooovßes, of. ant. ind. VII, 13, 7; Baolaupe, Ak 
V, 15; Birsama, Not. imp. or.; Bıpooauer, Notit. ecel. bei Car. a 5. Pal 
p. 6), 1) Ort an der fühlichen Grenze von Paläftina, von Ptolmäi 
Ipumäa, in den Notit. eccl. zu Palaestina IIL gerechnet, ımb als | 
tm A. X. oft erwähnt (fprüchwörtlih: von Dan 518 Berfaba). In den 
teren Katferzeiten lag hier eine römiſche Befagung, Eufeb. u. Heron. On 
Notit. imp. or. Jett Bir es Seba. Nobinfon, Paldfiina L ©. 337. 

2) Bngorfn Bnocußes und Bngooßs (Joſephus) ober Berosabe Mk 
inp- or.), Ort an ber Örenze von Ober⸗ und Nieder-Ballläa, von Iolall 
während des jühlfchen Aufftandes unter Nero befefligt, wo gieichfalls te): 
fpäteren Kaiſerzeiten eine römiſche Befahung lag, Joſ. beil, ind, I, 0,8 
II, 3, 1. Vita 37. Not. imp. or. . 

Bersaböra, Stadt am Euphrat, zu Kaifer Yullans II. Zeiten 
Ktefiphon die wichtigſte Stabt in Affyrien, feft und volkreich, von Yullan 
feinem perſiſchen Felbzuge erobert, Zoflm. DIL, 17f. Jetzt el Anbar. RM 
Erdkunde X. S. 145 ff. [G.] ! 

Bersamis, Ort in Nicder-Möfien, Geo. Rav. IV, 7. p. 187. ii 

Bersellum, Ort in Pannonten oder tm Norden Iüyriens, 
Nav, IV, 19.p. 218. [F.] i 

Bersers (Tab. Peut., beim Geo. Nav. IH, 15. p. 87 Byrsa), —X | 
Syrien an der Straße von Apamen nad) Batnä und Glerapolis. [F] 
EEE... 

Nach Vitruv, IX, 4 Ichrte er daß der Mond ein runder Körper, zu Si 
leuchtend (candens), zur Hälfte Himmelblan fei, wodurch hie Monböphafen —5 
Auch erfand er eine Sonnenuhr die halb kreisförmig war und hemicyelium Hi © 
foit fich auf der Infel Ro8 niebergelaffen und dort gelehrt Haben, Bitzus.2,7.0.MÜ 
?lin. N. H. VIL 87 fepte ihm die Stabt Athen eine Bilpfänle. [O.] | 


Bersical — Berftus 2361 


Bersical nad) Münzen bei Sefttnt Pi 107. eine Stadt de Ilergeten in 
iſvan⸗ —— — Fon Ufert 1 1. S [P. u. 
Bers n Mefopotamien, au 8 linken * er bei at, 

Lv 17.107 f fe Euphr 

Mersovia (Tab. Peut. Geo. Rav. IV, 14. p.204; Berzobis bei Pris- 
lan. VI. p. 682 Putsch.), Stadt in Dakien an der Straße von Viminacium 
ach Tiviscum; nach Reichard am Fluffe Berſova, nach Mannert IV. ©.205 
tarafhora, und nad) d'Anville Berſchora. [P. u. F.] 

Bersula, fühliher Nebenfluß des Pabus in Öberitarten (Tab. Peut.), 
ach Reichard jet Bardinezza (zwiſchen dem Tanarus u. der Trebia). [F.] 

Bsora, Stadt der makedoniſchen sanbideft Biſaltia am Steymon, 
tol. IT, 13, 35 u. Infchr. bei OrelliSenzen 5292. [F. u. F. 

Bas erlox 06, Berg am ber Grenze von Makebonien und bem griechi⸗ 
ben Illyrien mit ven Quellen des Drilon, Strab. fr. 10. Ptol. I, 13,19. [F.] 
Bertiam, Ort Bannontens, Geo. Rav. IV, 19. p. 217. [F] 

Bertula, kleine Infel an der Nordſpitze —* (Tab. Peut. TU, 
).), jegt Bertelle. [P.u. F.] 

Beruenses auf einer Inſchr. bei Drei 3084. [F.] 

Berunenses (flatt Belunenses), f. Belunum. 

Berya (Tab. Peut.; Beria beim Geo. Rav. I, 15. p. 86), Stadt Sy⸗ 
iens an der he von Antiochia nad Batnä, f. Beroea Nr. 3. [F.] 

Börylius (Juv. V, 38) nannten bie Alten nicht nur den auch bei ums 
leſen Namen führenpen Ehelftein, fondern wahrſcheinlich alle Bi gefärbten 
dergkryſtalle, |. Millin, Introd. à l’ötude des pierres grar. Daher 
ihrt Pin. N. hi XXXVIL, 5, 20 acht verfhtenene Arten an. Bons bie vor- 
life galten indeſſen ver meergrüne, Aquamarin, und der ind Bolbgelbe 

e; ha chrysoberylius. @rfterer wurbe häufig, und zwar tief, 

en.* 

Auch war B. Name eines Biſchofs zu Boſtra (Arablen) ums I. 230 
‚ Ehr., Verfaſſer von (nicht erhaltenen) Hymnen und andern Gedichten, 
ih Briefen, theilweiſe an Origenes, welcher auf der Synode von Boftra 
L. 244) ihn von ber Irrigkeit feiner Auffaffung der Trinitaͤtslehre übers 
mat hatte, Bol. Eufeh. H. E. VI, 20. 33. Hieronym. vir. ill, 60. Soft. 
L2.0L,7. [W.T.] 
| Berftus, Bnoveög (au Bseon), uralte Stabt mit Hafen an ber 
bönfkifchen Küfte, am — * des Magoras (jetzt Nahr Beirut), „getlden 
mblus und Sidon gelegen, Skyl. Dion. Perieg. 911. Meal, 

.H. V, 17. Btol. V, 14. It. Ant. Tab. Peut. Amm. Marr. Kir. 8. In 
Ian. D, 15. V,7. Vgl. Movers Phöntkier IL. S. 110 f. Don Tryphon 
eftört, wurde fie unter Auguflus durch M. Agrippa Ba Kar ‚ welder 
e Beteranen zweier „eu nen (ber V. und VII.) dorthin fanbte und bie 
tabt zu einer römifchen Eolonte mit itallſchem Mechte und dem Namen Julia 
ugusta Felix Berytus erhob, Strab.XVL p.755. Sof. bell. iad. VII, 3, 1. 
igest. L, 15, 1. 7u. 8. Inſchr. bei Orelli 514. Münzen; vgl. Eckhel Dostr. 
ım. vet. II. p. 356. Jahrbücher des Vereins v. Alterthumsfr. im Rheinl. 
XXIL 8.577. Unter dem Kalfer Claudius wurde fie von dem Könige 

roh, wie ſchon früher einmal von Herodes, durch prachtvolle Theater, 
Der und Portieus bebeutend verfähönert, Jof. bell. ind, 1, 21, 11. ant. iud. 
IX, 7,5. Unter Severus reizte fle ben Neid ber Tyrier (Herobian. II, 3,8). 
ter Garacalla erhielt fie ben Beinamen Antoniniana, f. Münzen. Später 
ichnete fie fih durch eine Hohe Schule für I@öne Wiſſenſchaften und Rechts⸗ 
mde aus, Euſeb. Martyr. Palaest. 4. Solr. H. E. IV, 27. Sozom. H. E. 








® Bol. Br. II. ©. 677. Leffingd Collectaneen I. ©. 205—234. [W. T.] 


— 


* 


2367 Bersamana - Brokg 


L 11. Rom. Dionys. XLI-—XLOL ®gl. Beroe Nr.1.* Bon TheopefusiL 
wurbe fie zu einer Metropolis erhoben, Cod. Just. XI, 21. vgl. Weſſeling m 
Hterofl. p. 715. Seht Beirut. Bitter, Erdkunde XVIL ©. 55—59. 62 1. 
432—474. Robinſon, Paläftina III. ©. 720 ff. [G.] 

Bersamma, |. Bersaba. on 

Bsolase, Gaftel Darbantens (Prokop. dened,IV, 4. p. 281), mei 
ſcheinlich das Heutige Nova⸗Berda. [F.] 

Berseo, Ort Numidiens zwiſchen Culchul und Mileum (jet MS), 
Tab. Peut. [F.] 

Berzobis, ſ. Bersoria. 

Bes, f. As, S. 1835 g. &. Vgl. Aufon. Idyli. XII (monos per inter 
rog. 15): tertis defuerit si portio, quid reliquum? bes. [W.T.] 

Bose (Bion, Ethnikon Bnomevs und Brossug; die Schreibung wi 
Einem 0, bie auch auf den Inſchriften die weit überwiegende ift, bezengi a 
druͤcklich Strab. IX. p. 426), 1) attiſcher Demos der Phyle Antiodls (de 
poker. u. Sutd. s. v. Bronic, C. L gr. 17%, 1. 36), fpäter der ——— 
theilt (C. J. gr. 275, 1. 5f. Roß, die Demen n. 7), in dem Diſtrict bed 
riongebirges, zwiſchen Thorikos und Anaphlyſtos gelegen, Zenoph. am 
4, 44. Ifãos de Pyrrhi hered. 22. vgl. Burfian, Geogr. v. Gricchenl LE. 
3524. — 2) f. Antinoopolis, ©. 1124. [Bu] 

Bno&dc: (al. Brosidas), Volk in India extra Gangem am nörkliin 
Ende des Gebirgs Mäandrus, von weißer Hauptfarbe (?), und dichtbeham 
welches (elod y&p noAoßol u. ſ. w.) auch TrAadas hieß (Ptoi. VII, 2,15). [E 

Besandusce, Drt (xaun) im Gebiete von Eleutheropolis in 
ſtina, Sogom. H. E. VI, 32. [@.] 

Besantinopolis, |. Broäc. 

Besantinus (Broaytivos), nach dem cod. Vat. Verf. von zwel ib 
geammen ber griechiſchen Anthologie, von denen das eine (Anal IL p. 89, 

34. Jacobs III. p. 142) au dem Pallas zugeſchrieben wird, daß ankk' 
(Jacobs Anth, gr. XII. p. 651) ſich auch unter den Epigrammen bei The: 
gnis findet (V. 527 f. Bk.), vgl. Stob. Tit. 116, 11. Das Ei des Stud 
“ (Anal. I. p. 207. Jacobs I. p. 140) Hat im cod. Vat. die Ueberſchriſt. F 
oayslvov Podlov 07 7 Ammade 7 Zuuulov, auporspos yao Podıo.- 
B. wirb im Et. M. p. 608, 57. 685, 56 Sylb. citiert und von Fabricut BR. 
gr. X. p. 772 mit dem Helladius Besantinus bed Phottus (ood. 279) hab 
fieiert, welcher ein aegyptifcher Grammatiker war ber zu Anfang bed wis: 
Jahrh. n. Chr. Iebte und eine moryuereia ypnorouadewir in iambiſches rd 
metern (4 Bücher) verfaßte; vgl. Gronov. Thea. Antigg. gr. X. (1701 fl) 
Meinele, Philologus XIV. ©. 20—22. [W.T.] 

Besantio, f, Vesontio, Bd. VL 2. S. 2476. 

Besara, ein Küſtenort ver Arecomici in Gallia Rarbonenfd, # 
Avienus (Or. mar. v. 589) Seiten ſchon verſchollen. [F.] | 

Besare, nad Plin. N. H. II, 1, 8 eine zum Geridtäfprengd | 
Bades gehörige civ. stipend. in Hiſpania Baetica. [P. a. F.] | 

Bnoäg (C.L gr. 4712), Bios (ib. 5021), auß Brouplor (b.9) 
häufiger aegyptiſchet Eigenname, urfprüngli Bezeichnung eines and Ir 
bien enden und in Aegypten namentlich in der Ptolemäer⸗ und 
zeit ziemlich allgemein verehrten Gottes. Sen Titel auf den Denfudlmll 
„Bela, ber gute, ber Gere des Landes Bun,“ dt. Arabien (Infcr. m lb 
jcheh, bei Lepfius, Dentimäl. IV, 85 0.) oder „Befa, der gekommen IR ol 





“ * Mgathlas IL, 15. Theophan. p. 362 Bonn. Gregor. Thaumahrrz. Pat 
- 186. Die beiden erſiern Scheiftkel einen rbbehen bel 8 
654 (oda 851) Dis Glabt —* — * ir 7 vr | 


j 


1 


} Berbions — Beooaha 


Gem Gottelanbe" * ¶ Inſchrift in Erment, Lepflus a. a. O 
Gott auch bildllch dargeſtellt tft). Seine vorzügliäften ( 
ypten waren Antinoe im Gaue Hermopolites, daher 
ſetlus (Bibl. p. 535, 14 Bk.) auch Besantinopolis heißt; 
Drafel des Bea (©. Wolff, de novissima oraculor. aetat 

43); ferner Abyboß, wo Befa bis auf Eonftantin d. Or. , 

(te (Amm. Marc. XIV, 12), und Pargamgam @rusfg, 
©. 224). Im Aegypiſchen findet fein Name, ba er ein fre 
feine Erklärumg, aber eine genügende im Semitifäen, wo ihr 

92, Sieger, Unterjoger, Häufig auch als nom. propr. mas 

vom Stamme van (niebertreten, —werfen) entſpricht. Als 

er aud) auf ben gegyptiſchen Dentmälern mit zwei Schwerter 
als kämmiger Mann mit bärtigem und trogigem Anttühe bar 

Denkın. Iv, 65 b. Wilfinfon, Manners pl. 41). [S.R.] 
Besblous, Tleine Infel in der Propontis, öfiid v 

Mindung bes Rhyndakus gegenüber. Sie hatte nach Pfintu 

18 Miltten im Umfang. Ihre Einwohner nennt Steph. Byz.! 

Strab. XIT. p. 576. Dioöfor. V, 136. Amm, Marc. XXIL, 

Ihmo (Pocode) over Kalonymo (D. v. Richter). [G.] 
Besechans, Stadt in Babylonien, am rechten Uf 

alt einem Tempel ber Göttin Atargatis, Iſid. Charak. p. 5 

Bamabt. [G.] 

Böiond&a, Stadt ver Gaftellaner in Hiſpania Tarraco 
6,71 u. Münzen bei Seftint p. 183), jept ©. Juan be Ins 
Untı,1.@&.426. [P.u.F] 

Besidiae, Stadt in Bruttium am Crathis (Liv. XXI 
b48 Heutige Beſignano. [P. u. F.] 

Besil. L. Besius Superior Viromand,, eg. r. omnibus 
wos functus, patron. nautar(um) Araricor(um) .. Allect. ar 
X {.w. OrellisHenzen 6950 (Lyon). M. Besius Tortullus, m 
0.P. F. Orellt 4996 (Salona). P. Besius P. £. Quir. Betuir 
Memmius Sabinus, praef. coh. I Raetorum... . procurato. 
'Nerrge Traiani Aug. Germ. Daeici... donis donatus ab Im 
Bello dacico u. f. w. Orelll 3570. ine Besia Euterpe bei 
N. 6946. [w.T.] 

Bestnum, Ort in Aquitanien an der Straße jet 
Emberrum, vielleicht dentiſch mit Vanesis im It. Hier. 
jelegen wo bie alte Straße, deren Spuren noch vorhanden 
Batfe überfizeitet. Vgl. d’Anville Not. p. 671. [X.] 

Besippo, {. Baesippo, ©. 2232. 

Bensa (Bijosa nad Strab. IX. p. 426, Zenobotoß, ! 
mberen Grammatitern, während Heroblan es mit Einem c | 
89. =. v. u. Schol. I. I, 932), alte Stadt im Lande der 
I. 1.1.), von ber zur Seit des Strabon (1.1.) nur noch eine 
Starpheia gehörige wüfte Mark vorhanden war. — 2) f. Bi 

Beooatre, Caftel Dardaniens, Prokop. de ned. IV, 


* Gottedfand if in den senpntfen Iufigeiften der Name ei 
om Arabien; von dieſem Bottedlande wurben Gewürze, Suͤßhoölze 
Aber, Saplslayuli und alle Arten von Ebelfeinen nad Negppter 
ach dürfte darunter wohl ber fühliche Theil Mrabiens zu verftchen 
— — * a Kar eine a an Berfa en 

je wird naı ber ige Priefterfiaat Uganda im! 
das Land Gottes“ genannt. [8. B.] 


236  Besapara — Beossi 


Bessapara, Ort im Innern Thrakien, an ber Straße von Serbia 


nad Philippopolis (St. Ant. p. 136. It. Hter. p. 568), wahrſcheinlich nd 


den Beſſern benannt, jetzt Zatar-Beffarbfiil. Vgl. Bessi. [P. u. F.] 
B ‘ saa, Stadt Aſſyriens am linken Ufer des Tigris, bei Ptol, VI, 
3. [F. 
 Bessarenses (Bsovapeis), Bolt tm nörblien Indien. Auf ih 
Gebirgen entiprang ber Soanus (Span), ein Nebenfluß des Indus, Art. Ind 
4,12. Noch jegt tft Dort eine Landſchaft Abhiſaͤra. Vgl. Abisares, S. 14. [EC] 
Beasi (Bnovol), ein weitverbreitetes thrafifches Volk, das nicht, wie 
@atterer (Comm. Gotting. Vol. V.) aus Herod. VII, 111 irrig floh, ds 
Theil der Salvä, fondern felbfländig war. Nach Strab. VIL p. 318 de 
wohnten fle noch im erften Jahrh. n. Chr. faft den ganzen Hämus 518 zum 
Pontus Euxinus und reichten weftlich bis zu den Dardanern und ben [lie 
ſchen Autartaten, füblich und füdweſtlich zum Ahobopegebirge unb ven Bir 
niern; ihre nördlichen Nachbarn aber waren nad Strab. frgm. 48 die Din: 
fen und Sapäer. Bon den weſtlichen Beffern tft Ptol. II, 11,9 zu verfiche, 
ber unter ben kleinen roͤmiſchen Statthalterfhaften Thraktens (zweites Ich) 
im engern Sinn auch eine ber Beffl aufführt (7 Beooaer), und fie chef 
der Mädi, alfo zwiſchen den mittlern Artus und den Strymon, fest; mh 
wirklich macht Strab. 1.1. einen Theil der Mäder und die Dentheleim a 
ihren Nachbarn; den rhodopeiſchen und den an die Päonter ſtoßenden gl 
Plin. N. H. IV, 18, 11, welcher fie an den Fluß Neflus (feinen obern dal 
im Süden von Philippopolis) verlegt. Aus diefer geographifchen Stel; 
ergibt ſich daß fie das Centralvolk Thrakiens waren, das von den NMakede⸗ 
niern wohl nie, von ben Römern nur in mehreren blutigen Kriegen übt 
wunden wurde; und für ihre ehemalige Stärke ſpricht no Plin. N. E.V, 
41,18: Bessorum multa nomina, zu denen wohl auch hie Diobeſſi (Plin.L1) 
gehören. Weniger Elar ifl, welche Horde mit den Terpayweizas ober Te 
zoaxouos des Steph. Byz. gemeint if. Städte berfelben find auch fg: 
aufzufinden, da fle ſchon unter Tiberius kümmerlich lebende (b. h. wohl ven 
den Nömern außgefogene) Hüttenbewohner genannt werben (Strab. VILF 
318), die damals wohl unter einem ven Nömern zinsbaren Landesfürke 
ſtanden. Eutroptus (VIT,10) nennt eine ihrer Städte im Hämus Uskudam, 
was alfo von Adrianopel, das früher auch Uskudama hieß, aber niät is 
Hämus liegt und den Odryſen gehörte, zu unterſcheiden tft. Beffapara (fe 
suparum' bei Profop. aedif. V, 11?) koͤnnte mohl ihnen angehört Haben un 
damit Bessa im Cod. Th. XI, 1, 30 eins fein; worüber f. Gothofrebus sdl 
und Weffeling ad Itinerar. 1,0. Einen Kriegözug von Philipp IT. gegen B, 
die Odryſen und Dentheleten (3. 183 v. Chr.) erwähnt Polyb. XXIV, 64 
Nach Makedonkens Unterwerfung durch die Nömer (168 v. Chr.) kam ad 
über fie die Verknechtung. M. Licinius Lucullus flug zuerft fie in cn 
großen Schlacht auf dem Hämus (Eutrop. VI, 10). Dann folgten 


Kriege (Liv. Epit. 122. 138. Suet. Oot. 3 Bessis ac Thracibus, d.h. rei 
Thracibus). Am Ende des zweiten Jahrh. bildeten fie eine ber Heinen sin 


fen Statthalterfhaften Thrakiens im engern Sinne (Btol.1.1). Ihre w® 
Tapferkeit war noch fpät befannt (Cellarius Orb. antiq. I. p. 1080). Ce 
bie Römer fagen (Strab. 1. 1. mit Groskurds Anm.), von den Raͤubern ſo 
gar) ſeien fie Räuber genannt worben, fo iſt dieß nicht wiel anberd un® 
fteben als menn biefelben Römer ven großen Lufltaner Virtathus 

Näuberhauptnann nennen; als bie ränberffchefte unter ben für 

Völkerſchaften werben ſie aber auch in Strab. fragm. 48 geſchildert da 
Finanzdruck der roͤmiſchen Republik laſtete gleich Anfangs ſchwer auf da 
unglücklichen Thrakien (Cic. in Pis. 34, 84 u. öfter; vgl. Dio AVI, 2) 
und die oben angeführten Kriege find als Yekte Vefrefungsveriuße # 


Bessica — Botammali 


wichen. Ihr Land ſcheint ein Centralpunkt des altthrakiſchen DI 
gewefen zu fein. So holten frühzeitig (um 456 v. Chr.) bie aı 
A dem untern Strymon und dem Neftuß) wohnenben thrall 

Dionyfos-Propheten aus dem Beſſerſtamme (Herod. VII, 1 
Ihrem Kriege mit den Römern (11 v. Chr.) führte fie ein Dionyf 
Bologefes, an (Dio LIV, 34). Außer den angeführten Stellen vg 
plan. I. 16. Gaef. B. C. II, 4. Liv. XXXIX, 53. Vellej. IL, % 
12,17. Lucan. V, 435 mit Schol. (nad weichem hie Bessi & 
boum sic vocati ereduntur?). Glaub. Cons. Mall. Theod, 41. Au 
4, 11 u, Inſchrr. bei Orelli 3548. 3552. 3609. 5428 u, 6857.* 

Bessica, ſ. Bessi. 

Bessus, |. Alexander, ©. 718. 719 n. PM.” 

Bessynga, Sanbelöftadt in India extra Gangem, an be 
8 Fluſſes Bessyngas (eine der Mundungen des Frawaddi in 
ken sinus Sarabacus (wohl falſchlich für Sabaricus, die jegige Ba 
taban), im Gebiete ber menfchenfrefjenden Broovyyieas (bei Ptol 
Baoyryireu), Ptol. VIL 2. Steph. Ba. [G.] 

Bestes (Bsoris), vielleiöt Vestes, mit dem Beinamen $ 
index veli, griechlſcher Gommentator der Nov. Just,, angeführt | 
ap. Prompt. p. 426 (ed. 1587) u. Nikol. Komn. Bapabop. pracı 
P372. Bad), hist, iurispr. rom. p. 685. [W. T.] 

Bestia, ein Beiname ver Calpurnii, f. Bd. I. ©. 100. 

Bestin deselutta (Tab. Peut), Bestigia Daselc (@ 

IL 1), Abeste oder Parabeste (Plin. N. H. VI, 25), Stabt in U: 
Hufe Erymanthus (jest Hirmend). Vielleicht bezeichnet dad B 
Nrla gerechneten Arcor zuge bei Iſid. Charak. dieſelbe Stadt. 
boſ in Afghaniftän. [q. 
/# Bestiaril (Ing0uayoı), Leute welche bei ben circenfifd 
ne Römer mit wilden Thieren kämpften. Sie waren entweber 
Ne um Lohn (suctoramentum), aud) unentgeltlich aus bloßer Lich 
an verftanden; biefe waren bekleldet und mit Waffen, Schlin 
Ubgt. verfehen. Oder fie waren Verurtellte, welche gewöhnli 
mhrlos, bisweilen fogar gebunden, den Beftien entgegen geirle 
Sk. p. Sest, 64. ad Qu. fr. II, 6. Sen. de ben. II, 19. ep.70. X 
1.35. de pudio. extr. Dgl. Venatio, ®h. VI, 2. ©. 2436 f. [P. 
_ Bestius in ber kritiſch und exegetiſch ſchwierigen Stelle 
5, 375 f. bazu d. Intpp., bei. Obbariuß IL p. 236 f. 266268 
Berf. VI, 37 mit O. Jahn. [W. T.] 

EBnoovylc, Stadt in Babylonien mit einem feften ſchr 
len Felfencaftell (Zofim. IIL, 20), wohl das von Ammian. AXT 
melcha benannte Eaftell. Bol. Ritters Erdk. X. ©. 151. [F 

Besurin beim Geo. IV, 43. p. 306 verſchrieben flatt Esur 
a Baetica; f. Dh. II. S. 241. [F.] 

Beta, Ort Mefopotamiens, vom Geo. Ray. II, 13. p. 
ddeſſa und RifibIS genannt (verſchrieben flatt Telat Lehzteres n 
aa Styliteö in Assemanni Bibl. Or. L p. 272 der alte Name d 
aeg pgnen ‚Antoninopolis ober Constantina; vgl. Ritters C 
3. f). I 
HM Betae, Bolt im Süben von Serifa, Amın. Marc. XXI, 

„Ort in Syrien zwiſchen Hlerapolis und Ze 





® Gine Oob. IT. Flav. Bossorum aug bei Heuer und Müller, br 
ı Daten, Ar. 832. Bol. noch Baullin. Mol. car. 17, 205 f. tra a 
haus Bessi nive duriores; ib. 270 ff. über bie bortigen @elbgruben. | 


2366 Betasii — Beothkleptephöne 


Peut.). Mitter Erdk. X. S. 999 Ilest Bethammaris, d. i. Beh Ammmit 
(assemann. de monophys.) und hält es für das Kalat Nedjin oder Geſuirr⸗ 
ſchloß am Weſtufer des Cuphrat. Vgl. Ritter Erdk. XL ©. 282. [FE] 

Betasil, Bolt am linken Ufer der Gette zwiſchen ben Tungern m 
Nerviern in Gallia Belgica (Plin. N. H. IV, 17, 31; bei Zac. Hist, IV, 56. 
66 Bethasü); bei Gruter p. 520 Betasü cives; beim heutigen Beet in Or 
bant. Vgl. Cluver Germ. ant. II, 20.p.429 und d'Anville Not. p. 155. af 
bie Deutſchen S. 214 vermutet daß fie an die Stelle der nach Caeſar niät 
weiter genannten Aduatici getreten fein. [P. u. F.] 

Betere beim Geo. Rav. IV, 7. p. 188 fteht wahrſcheinlich fait Ponte 
vetere (Tab. Peut.). Vgl. Pons vetus, Bd. V. ©. 1883. [F.] 

Beterrae, |. Baeterrae, ©. 2233, 

Bethara (Brödcße, al. Bldaßa), Drt im ſüdlichſten Thelle su 
Aſſyrien bei Ptol. VI, 1, 4, vermutlich das In Ritters Erdk. XL ©. 1 
wähnte Klofter Beth Abe. .J 

Bethammaria, Ort am Euphrat, in Kyrrheſtika, Ptol. V,14 % 
Tab. Peut. ſchreibt Betammali, ſ. d. [G. 

Bethana (Bsdare), Ort im Süden von Babylonten nahe bei Ans 
deserta (Ptol. V, 20, 8). . 

Bethania, Flecken in der Nähe von Ierufalem, am Fuße bei Ob 
berges; Wohnort des Lazarıs und der Schweſtern Martha und Bırk 
N. Teft., St. Hier. p. 596. Suid. Hieronymus (Onom.) erwähnt einer von 
ber Kaiſerin Helena bier geftifteten Kirche. Seht el-Aztriye (des Lazar 
Robinſon, Paläſtina I. S. 309. [G.] 

Bethar, f. Betharum und Bethel. 

Betharamphtha, f. Livias, ®b. IV. ©. 1107. 

Betharum (Bethar), Flecken Paläftina’8 an der Straße von Gachareı 
nad Diospolis und meiter nah Iamntum (It. Ant. p. 150. 199. It He 
p. 600), wahrſch. has Heutige Barin (nach Lapie aber bei El⸗Vorg). IF] 

Bethasti, f. Betasii. 

Bethauna (Bsdavra, Ptol. V, 18, 6), d. t. Beth Auna ober del 
heutige Ana, f. Anatho, ©. 957. Nitters Erdk. XI. ©. 254. 716ff. [E 

Bethei (Böönla, Bröria ober BausnA), eine ber Alteften- mb be 
rühmteften Stäbte Palaͤſtina's, 12 röm. Millien noͤrdlich von Serufelm 
N. Left. Iof. ant, iud. V, 1, 22. 2, 6. VI, 6, 1. VID, 8, 5. Gufeb. u. Hirt 
Onom. tin. Hier. (Bethar). Geogr. Mav. IL, 14. Um das 3. 160 v. hr. 
befefttgte fie der ſyriſche Feldherr Bakchides (Joſ. ant. ind. XIH, 1, 3), ı 
Veſpaſian Yegte eine Beſatzung hinein (Joſ. bell. iad. IV, 9, 9). Iept Bit 
Robinſon Paläft. I. S. 340 ff. Nitter Erdk. XVIJ. S. 533f. [G@.] 

Bethelia, Ort im Geblete von Gaza in Paläaſtina, volkreich u m 
fhönen Xempeln verfehen, unter denen namentlich ein Bantheon genanntimi 
Sozom. hist. eoel, V, 15. VI, 32. [@.] 

. Bethessa, Ort in Broß-Armenten, Geo. Rav. II, 12. p. 73. [F} 

Bethhoron, f. Baethors, S. 2233. 

Bethlehem (Brölssu over BijOAsua), früher Ephräta, Siede M 
Stamme Juda, Geburtsort Davids und Jefu, zwei Stunden (nad KR 
Mart. Apol. II. p. 75 35 Stadien, nach Eufeb. u. Hteron. Onom. 6 RW ) 
füpli von Serufalem, von Rehabeam befeftigt, Script. sacr. Joſ. an 
v, 9, 2. VI, 11, 7. VI, 12,4. VII, 10,1. Steph. Byg. Geo. Ann. I! 
Profop. de aed. V, 9. Georg. Eebren. I. p. 60 ed. Bonn. echt Belt um 
Robinfon Paläfl, IL S. 379. Nitter Erdk. XVI. ©. 284 ff. [6] 
ina, fädtie A Ommaus nach Soumäa zu, Plin. N. H. v, 15. It. 
iud. ‚o,3. . 


Beihogabra — Betteores 2367 


Bethogakra, f. Baetogabri, ©. 2236. 

Bethsarda (Bröoccidc), 1) Drt in Balllän, an der Weſtſeite des 
Geeb von Genezareth, Geburtsort der Apoftel Andreas und Petrus, erft von 
dem Tetrarchen Philippus zur Stadt erhoben, N. Teft. Iof. ant. iud. XVII, 
2,1. Epiph. adv. haeres. II, 51, 15. Geo. Rav. II, 14. Die Lage des Ortes 
ſucht Robinfon an der Duelle Tabigha. Zeitſchr. d. deutſchen morgen!. Gef. 
X. &. 531. — 2) Stadt in Gaulontitis, f. Julias, Bd. IV. ©. 419. [G.] 

Bothsan ober Bethsean, der alte Name von Stythopolis, |. Samaria, 
3%. VL1.6.729. [G.] Ä 

Bethsürsa, Bethsur, Stabt auf dem Gebirge Juda im Gebiete des 
Stammes Juda, 20 Milten von Ierufalem nach Hebron zu, einer der fefteften 
Plaͤtze Judäͤa's, gegründet von Rehabeam, 1 Mace.4, 61. 6, 7 u. 26. 14, 33. 
of. ant. iud. VIIL, 10, 4. X, 7,7. 9, 4. XI, 5,6. bell. iud. I, 1, 5. Eufeb. 
Onom, s. v. (Bedoove). Hieron. s. v. (Bethsoron). It. Hier. (Bethasora). 
onar. Chron. IV, 24. Die Lage, wahrſcheinlich im Wady es⸗Sur nicht weit 
von Hebron, iſt noch nicht wieder aufgefunden. Das — der Kreuzfahrer 
und ber folgenden Jahrh. lag an der Quelle St. Philipp Im Wady el⸗Werd. 
Robinfon Patäft. II. S. 2%. [G.] 

Beihulle, BervAova (Judith 7, 1), BarovAove (Zonar. Ann. III, 
11), Stadt nahe bei ver Ebene Eshrelon, nicht weit von Dothatm, Heimat 
ber Judith. Die Tradition verſetzt die Stadt nad Safed, Andere ſuchten fie 
in dem Gaflell Sänür. Schul Hat ihre Ruinen an ber Norbfelte des Ge» 
birges Gilboa unter dem Namen Beitilua wiedergefunden. Vgl. Robinfon 
Palaͤſt. I. ©. 586. Nitter Erdk. XV. ©. 424. [IG.] 

Bethzacharia, feftet Ort im Gebirge Juda, nit weit von Beth 
füra entfernt, Joſeph. ant. ind. XII, 9, 4. bell. ind. I, 1,5. Jetzt nit edh 
Dhoheriyeh (wie Kraft und Ritter Erdk. XVI. S. 207 annehmen), fondern 
eh Robinſon in der Zeitfehr. der deutſchen morgen!. Geſ. VIL 

.56. [6. 

Bethzur, f. Bethsura. 

Beticius, f. Betutius. 

Betilieni (vgl. Betuleni). 

1) L. Betilienus L. f. Vaarus, nad) der Inſchr. aus Aletrium (ums Jahr 
6208. St.) Eenfor in Aletrium; f. F. Ritſchl, de titulo Aletr. commentarius, 
Berlin 1862. 18 pp. 4. (= Monum. epigr. tria), P. L. M. E.LIIB. Momm- 
fen ©. I. lat. I, 1166. p. 239. Orelli 3892. 

2) Betiliena T. T. (Titorum) l(iberta) Philematio, C. I. lat. I, 1205. p. 
U=IR.N. 3675 (bei Capua). 

9) P. Betilienus Bassus, Münzmeifter unter Auguft, auf Münzen, Eckhel 
D.N. V. p. 150. vgl. Mommfen, röm. Münzw. ©. 744, 9. 15. 

4) Betilienum Bassum, quaestorem suum, procuratoris sui filium, aliosque 
eat senatores et equites romanos uno die flagellis oecidit (Caligula), torsit, 
non quaestionis, sed animi caussa, Sen. de ira III (dial. V), 18,3. Div LIX, 
25 erzählt Aehnliches (aus I. 40 n. Ehr.) von einem BeriAivog Kaomos 
und defſen Vater Kalos. [W.T.] . 

Betoun (Brröovr, al. Brtovu, Brroovoa), Drt Mefopotamiens am’ 
obern Tigris (Biol. V, 18, 9). Mitter Erdk. X. S. 13 u. 169 liest Bijtovuc 
and ſucht den Drt auf dem Butma Dagh in der Nähe von Eski Moful. Vgl. 
auch v. Moltke's Briefe über d. Türkei (Berlin 1841) ©. 239, der den Ort 
wohl irethämlich mit Bezabde identificiert. [F.] 
rab. Fra Volksname an der Süpküfle von Thrakien, auf ber 

ut. [F. ' 

Betteres (Berreoas), Völterfhaft oder Einwohner einer Stadt in Hi⸗ 
Irania Baetica, von Strab. IIL.p. 160 zwiſchen dem Binfen- und dem Fenchel⸗ 





2368 Bettigo — Betatli 


felde erwähnt, wahrſcheinlich flatt Veteres, beten geueicht das heutige Dis 
dreras gehörte. Vgl. Ukert 1, 1.©.424. [P.u. F.] 

Bettigo (Bnreriyo 5005), Gebirge in dem ſüdlichen Theile von Dur 
berindien, in defſen nähe bie Bijrriyo wohnten (Btol. VIL, 1, 66). Jet 
Gats⸗Gebirge. IG.] 

Sex. Bettius Sex. 1. Eleuther. Pistor, Mommſen L R. N. 5288 (Gew 
fintum). [W.T.] 

Betabil auf Snföhriften. Eine Betubia Euresis bei Mommſen LEN 
2522 — Orellishenzen 7102, und eine Betuvia Felicula bei Drei 12 
(Benebig). L. Betuius C. f. Fab, MonmfenL1 6230 (Interamma). [W.T] 

Betucil, f. Betutü. 

Betuctelum, auf ber Tab. Beut., ein nörblicher Nebenfluß des be id 
örtlich vom Drgus (jet Orco) und von Augufta Prätoria (jet Aoſta), ar 
weber die Seffla (fonft bei den Alten Sessites genannt) ſelbſt ober ein Rees 
flüßchen verfelben. Reichard vermutet daß es eigentlich Ietimulum heißen Ik, 
da am obern Laufe des Seffites die Stadt Ictimuli (ober Victimuli), ba8 jr 
tige Bebemulo, gelegen habe. [F. 

M BetuelliusM f.... (Gampanien), DommfenL B.N. 3664. 1er 

G. Betuimus Spurius und Betuina C. .. Secunda, Ore 
— Mommfen L R. N. 5717. gl. Besi. [w. T] 

Betulus, f. Betubii. 

Betuleni auf Inſchriften. P. Betulenus Aper, Mommſen LRK 
5760 = DrellisHenzen 5656. Ein Betulenus Priscus auf ber tab, alme 
taria Lig. Baeb. vom 3. 101 n. Chr., 3.43. [W.T.] 

Betules — Bituitus, f. d. 

Beturbon (Geo. Rab. IV, 36. p. 285) ober Veturbo (Gulbo 51. 
488), Ort in Etrurien, das heutige Diterbo im Kirchenſtaate. [F.] 

Beturiges, f. Bituriges. 

Betearli — Veturi (b. VI, 2. ©. 2537—2541). Eine Proteste 
Beturia Paulla bet Orelli 2522 (aus Rom), wo auch bixit fl. vixit. [W.T. 

Betarnis (Geo. Rav.IV, 36.p.287, wo fonft Beternis: gelefen wurkt; 
Veturris bei Guido 52. p. 489), vielleicht = Bituriza, f.d. [F.] 

Betutil, auch Betucii, Baetutii und Betitii, Bettitii, Beticii. 

1) C. Betutius M. £. Ouf. (Aquinum), Mommfen L BR. N. 4364. 

2) T. Betutius Barrus aus Adculum, nad) Gic. Brut. 46, 169 omin 
eloquentissumus extra hane urbem, cuius sunt aliquot orationes Asculi habt 
tae et illa Romae contra Caepionem (Br, VI, 4. ©. 1117, Nr. 38) nohis 
sane, wobel Aelius Stilo für Caepio die Vertheidigung gefertigt! hatte. 

3) C. Betutius Eutyches, VIvir Au 5 und beifen Kinder Betutins Pal 
Maximus und Maxima, Mommfen 1.1. 6042 (Beltutnum). 

4) L. Betutius L. f. Pal. Furianus, P. P. leg. I. Ital, Iviri.d .. 
men Divi Nervae, auf Inſchrr. aus Ariminum bel Drellt 3836 u. 3979. fr | 
IT. p. 419. 434. 

5) Betutia Fusoa und beren Sreigelaffener Betutius auf der Tab. Te 
leiat. (aus dem I. 103 n. Chr.) $. 38 | 

6) -Beticius Perpetuus Arzirius, Y. e., Sonsularis Thuscise ‚et Umii®* 
(alfo nad 370 n. Ehr.), Orelit 3648 (Rom). Murat. p. 259, 2. 

, 7) (C.) Betitius C. £. (C)or. Pietas, (p)raef. coh. pr(im.) (Fijarise Car 
m(agen)orum (alfo früßeftens aus ver eit Vefpaftans) sc. umd deſſen I 
(B)etitius Pius und Gattin (N)eratia Proci(lla), Mommien I. R N. ii 
—= Orellis Sen nen 6703 (Aeclanum). Vgl. Neratia Betitia n 
Mommfen 1.1. 1223. Jener Sohn ober ein Nachkomme iſt C. Neratis 
fl. C. n. C. pron. C. abn. Cor. Proculus Betitius Pius Maximillianus, * 
Urvir Quing,, Flamen Divi Hadriani, Curator operam publ. Venusise 43/9 


m 


Betatll — Benabde 2369 


Divo Hadriano, Curat. Kal. Nolanorum datus ab Imp. Antonino Aug. Pio, 
bel Mommfen L R. N. 1135 (— Orelli 4006 und unvolfftänbiger ib. 2363) 
ygl. 1136, 1190, fämmtlih aus Mirabela — Aeclanum. Derfelbe bei 
Rommfen I. R. N. 1109 (aus Aeclamum, litteris elegantissimis) = Orellt- 
Hengen 6511: Betitius ... (P)ius Maximili(anus) oonsularis C(ampaniae, 
Car. r. p.) Col. Carthagfinis) ıc. patricius inter (praetorios relatus), und 
nad) einer Ergänzung von Borgheft als Conful aufgeführt bet OrellinBenzen 
6058. inter ben patroni von Tanuſium findet ſich auf der Infchrift vom 9. 
223 n. Chr. bet Mommfen I. R. N. 635 aud) C. Betitius Pius. @ine serra 
Betiti Pi (Venuſia) ib. 826. Gin signaculum sereum aus Aeclanum mit 
ber Inſchrift C. Betiti Pü et Fuseinille ib, 6310,42; ein ſolches mit Sucoessi 
(B)etitise Piae ib. 6310, 207. Gleichfalld aus Aecianum ober Mirabella ib. 
1187 Betitia C. £. Maximille, ſowie (Beti)tia C. £. Iuste, ib. 1186, und bie 
Skllavinnen des Namens Betitia, ib. 1185. 1188. 

8) Bettitia Plotina C. P. filis, bei Momnfen 1. 1. 1565 (Benevent). 

9) Cn. Betutius Primus auf einer Inſchr. aus Gapua vom J. 15 n.Chr. 
bel Mommfen I. R. N. 3568 — Orellisenzen 5636. 
u 3. Betutia Procula, Gattin eines L. Tarronius Adiutor, Mommſen 

11) Botitis Quintiliana und ihr Vater Betitius Rufinus, Mommſen 1.1. 
—e— Ein Botitius Rufus und deſſen Frau Fannia Erculia eben⸗ 

ib. . 


® 12) Bott L.£. Tertulle (und L.’Betatins €. £), Gruter p. 861, 11 
tantua). . 

Andere bei Mommfen 1.1. 1732 (Benevent). 4363 (Aquinum). 6446 
(Mani Betitii, aus Neapel) und ſonſt. [W. T.] 


Beturri, ſ. Bituris. i 
Börlas, von Juſtinian new angelegtes Caſtell IIhriend (Prokop. de 
wa. IV, 4. p. 282). [F] h 

Beoudos vetus (ralaıdy Bedoc), 1) Stadt In Phrygien, 5 Millten 
abrblih von Synnada Liv. XXXVII, 15. Jeht Bejat. Renneil Western 
Asia I. p. 267. IL p. 148. Leate Asia minor p.56. — 2) Stadt In Pifldien, 
ät weit von Baris umd Antiochia Piflbiä, Ptol. V, 5. Mögli daß das 
Palsoopolis welches Hierokies und anbere Notit. eccles. unter den Blſchofs⸗ 
U! Pamphyliens aufführen dieſelbe Stadt bezelchnet. Jept etwa Keiſchi- 

. . 


.J 

Bavn, Stadt im oberen Makedonlen tn Lynkeſtis am Fluſſe Bevus 
Gteph. Byz. p. 163). Dot. Leafe North, Gr. III. p. 311. [T.u. F] 

Beurtima beim Geo. Mao. IV, 24. p. 228 vielleicht ftatt Boters (b.i. 
Tetera), denn bie Zab. Peut hat an diefer Stelle Veteribus. Vgl. Veteran. [F.] 

Beuus, ein Nebenfluß des Grigon Geht Xjerna, Tzerna) im obern 
Rafebonten bei Liv. XXXI, 33. [T. u. F. 

Mexis, nad Infor. bei Laborde In. I. p. 261 eine Stadt ber Ehe 
aner in Hiſpania Tarrar., Öftlih von Segorbe in Valentia. [P. u. F.] 

Bexum (Geo. Ray. IV, 32. p.269. V,2. p.337 u. Guido 35. p.475), 
At in Etrurien (2), neben Cornelium (jegt Gorniglio?) genannt. [F.] 

Besabde (fyrij Beth-zabda), nad Amm. Matc., vieleiät trrig, 
uch Phoenica genannt, fefte Stabt in Mefopotamien an bem weſtlichen Ufer 
26 Tigris, unterhalb Amida, im @eblete der Zabdioeni, welde der Stabt 
hen Namen verbanken. Im 3. 861 n. Ehr. von dem Perfer Sapor erobert 
Km. Marc. XX, 7), Tonnte e8 von dem Kalfer Conſtantius nicht wieber 
mommen werben (ib. 11) umd wurde von Sonlanus im I. 363 mit andern 
hellen Mefopotamiens förmlich an die Verfer abgetreten (Am. Marc. 
XV, 7. 3of. I, 31). Dennod) finden wir in ber Not. Imp. Or. noch eine 





230  ...enemi — Bıalur diæn 


cohors Zabdenorum. Daf Zangn bei Ptol. und Zape bei Blut.Lumll,22, 

fowie in der Zab. Peut. nur andere Kormen bed Namens Zabde felen iſt ſeht 

wahrfäeinti. Bei Sozom. H. E. II, 13 heißt ver Ort Zaßdaior zog. 

Jetzt Dſcheſireh ibn Omar. Witter Erdk. XI S. 146 ff. [G.] 
Bezeni, |. Byzeni. 

Bezereos, Urt der regio Tripolitana oder Syrties in Afrika an be 
Strafe von Tacape nach Leptis Magna (It. Ant. p. 74). [E.] 

Besetha, ſ. Jerusalem, Bd. IV. ©. 78. 

Bexzira, f. Bazira, ©. 2317 f. 

Bia (Bic), Tochter des Titanen Pallas und der Stys, Schweſtet ii 
Zelos, Kratos und ter Nike, Heſiod. Theog. 385. Aeſchyl. Prom. 12, An 
od. 1,2, 4. Bauf. U, 4, 7. Plut. Themist. 21. [EL u. St] Ä 

Biaßare, Stadt im Norben von Arabia Felix, Ptol. VL7,32. [EI 

Biadice (= Demodice), Gemahlin des Kretheys, werleumdete wega 
ihrer unerwiedert gebltebenen Liebe zu Phrirus dieſen bei Athamas, der @p 
wegen feinen Sohn opfern wollte; aber Nephele rettete ihn, Hugta Pt 
Astr. IL,20. Schol. Pind. Pyth. IV, 288; f. oben S. 1963 ff. [E.u.&) 

‚Bialor ölan, Klage wegen Gewaltthaͤtigkeit (vgl. S. 629), fir 
zwar wegen aller Gewaltthätigfeit flatt (Harpokr. a. v. vgl. Plat. Leg 
p. 879 B. Blasor 16 vis alnias mör yerag), doch wirb fie befonders für pi 
Fälle erwähnt. Einmal nämlich wurde fie gegen ben in Anwendung $ 
. welcher eine bewegliche Sache Semandem mit Gewalt entrieß, mund 

Sklaven unter bie beweglichen @ütter gehörten, fo konnte auch gegen gemalttit | 
tigen Sklavenraub und bie gefegwibrige dpaipenig eis &AsvIeplar bi nk 
in Unwenbung gebracht werben. Eines Falles dieſer Art gebenkt Lyiadı 
Bankleon p. 736, 4 = p. 342, 6,12 Bk.). Pankleon hatte ſich w 
eingebürgert, wird verflagt und von Mehrern als Slave tn Anlyrud p 
nommen, von Andern aber mit Gewalt ihnen entriffen, wohurd fie ſih da 
8. 8. bloöftellen. In ſolchen Fällen erhielt der Beſchaͤdigte Schadenerfih, # 
eben fo viel mußte an den Staat bezahlt merben (Demoſth. g. Meidicp. 
528 = p.476. $.45f. Bk.). Der zweite Fall wo biefe Klage in Anwende 
kommt {ft wenn Jemand an einem freien Knaben, einer Jungfrau ober Biw 
Nothzucht verübte oder fie in ber Abficht raubte um Unzucht mit ihr zu treilen 
In dieſem alle heißt die Klage bei den Spätern Blue lan (Schol, Pak ® 
rep. V. p. 465), weldhe Benennung bei feinem Aelteren vorkommt. Al 
Blut. Sol. 24. mußte der ſchuldig Befundene 100 Dramen Strafe baut 
eine unverhältnifmäßig geringe Strafe, zumal wenn man bamlt vorgliält 
was &uflan. Hermotim. 81 erzählen. läßt. in junger Mann raubie I 
Tochter feines Nachbars und fhändete. fie, wurde belangt danch Ne di 
beſchwichtigte aber ben vermögenslofen Water des Maädchens mit einem ?* 
Iente. Lyflas bemerft (de onede Eratosth. p. 32 — p. 168, $. 32 Bk) W 
man nad) einem Geſetz, in der 8. 8. ſchuldig befunden, den Schaden 
habe erfegen müffen (dımanr zi)v BAchnr Opeilsın), mas Meier (alt. 
S. 545) dahin erflärt daß ber durch den Raub neben der Schänbung 
zugefügte Schaden gefhägt und dann doppelt bezahlt werben fel. * 
wurde im erfien Kalle von dem Befchänigten angeftellt, im zweiten Falle ‚ie 
vom xugsog ber Beſchädigten. Es fragt ſich aber ob nicht bie 8. Bud | 
| 
| 





eine Öffentliche Klage habe behandelt werben können. Nah Demafthent U 
Meidias p. 528 = p. 475. $. 45 mare? dox tie Bınlöperog wparın, WR 
döıniuara) ſcheint dieß allerdings der Fall gewefen zu fein, wie auf gi | 
Sol, 18 bemerkt, wenn Jemand gefchlagen ober verlegt: ober ihm mu 
Gewalt angethan worden ſei, fo habe Solon Jedermann das Recht ah Ä 
letzer fen anzuflagen gegeben, um dadurch bie Bürger zu gemöhnm mt | 
als Glieder eines Ganzen anzufehen ımb fo die Veleidigung jedes Cie | 


Biana — Wins 2971 


mitzufuͤhlen. Da’ aber auch bet Diebflahl und thätlicdhen Injurien eine oͤffent⸗ 
liche Klage geftattet war, fo wird durch. diefe Analogie gewiß daß bie 8. 8. 
nit blo8 von dem Verletzten ober deſſen Verwandten, fondern auch von 
jebem Andern zu einer Öffentlichen Klage gemacht werben Eonnte. Doch weil 
für den Berlegten der Erfolg der Klage derfelbe blieb, mochte ex fie als öffent- 
lihe ober ald Privatflage anftellen, fo tft es wohl wahrſcheinlich daß der 
Berlegte gewöhnlich die Privatklage wählte. War eine Verlegung welche 
Anlaß zu einer B. d. gegeben hatte einmal als Privatſache behandelt, oder 
Batten ſich der Verletzte und der Verleger verglichen, fo konnte wahrſcheinlich 


nit noch ein Dritter auftreten und die Sache als eine Öffentliche behandeln. 


Die Privatklagen wegen Gewaltthat wurben bei ten 40 Männern angebracht 

Memoſth. g. Pantänet. p. 976, 11 = p. 237. . 33 Bk. Schol. Plat. rep. 

1.1), welche wohl diefelben mit ten 40 dsnaorai uera Snuovg find. ©. Heff- 

ter, Seriähtöverfafl. S. 247. Meier u. Schömenn, att. Proz. S. 476 ff. 545 ff. 

Vlatner, Proz. u. Klagen IL ©. 176—183. 213. 8.-F. Hermann, griech. 

Srivatalt. 60, 23 f. en u. W. T.] | 
"Biana, |. Beona, ©. 2350. 

Bianne (Biayre), eine kretiſche Jungfrau, welche mit auswandernden 
Kretern nach Gallien zog und bort beim Meigentanz von einem Erdſchlund 
vrihlungen ward. Die Kreter bauten an der Stelle eine Stadt und nannten 
fe Blevvx, Blervos (Vienna), Steph. Byʒ. Blevros. [St.] 

Biänmorx (Biarog), 4) Kentaur, auf ber Hochzeit des Petrithoos von 
Thefeus erfehlagen, Ovid. Met. XU, 345. — 2) Stammheld der Mantuaner, 
auch Denus oder Aucnus genannt, Sohn bed Tiberis und der Manto, ver 
Tochter des Teireſias ober des Herakles, Erbauer von Mantua. Nah An» 
ken war biefer Ocnus ein Sohn oder Bruder ded Auleſtes, welcher Peruſia 
gründete und, damit er nicht mit feinem Bruder in Streit geriethe, in dem 
ager gallicus Gefena (Bona) baute; er erlaubte feinem Heere Gaftelle zu er⸗ 
sichten, unter biefen Mantua. Servius Virg. Aen. X, 189. Eel. IX, 60. — 
8) Benvooe, Troer, von Agamemnon getöbtet, SI. XI, 92. [H. u. St.] 
4) Schwager unb Feldherr des thrakiſchen Kürften Amadokos, Bürger 
in Athen, Demoſth. XXII, 10o ff. A. Schäfer, Demoſth. J. S. 139. 383. 

F ) une, bet Arrian. An. II, 13, 2. 9. Schäfer a. a. O. I. ©. 
T 


6) aus Bithynien, Verfaſſer von 21 Epigrammen ber griechiſchen An⸗ 
f$olsgie (Anal. I, 154 — Ed. Lips, II, 141. XD. p. 686. 689), melde ſich 
ſchon in ver Sammlung des Philippos aus Theffalonich befanden. Hienach 
lebte der Dichter unter Auguſtus und Tiberlus, wie auch Ep. 12 das 770%. 
Et. (17 n. Er.) zu Sardes flattgefundene Erdbeben erwähnt. Vgl. Jacobs 
Antholog. XII. p. 868. [B. u. W. T.] 

Bias (Bia;), 1) Sohn des Amythaon und der Idomene (ober Aglata, 
Diod.) in Pylos, Bruber des Schers Melampus. Bias warb um Pero, des 
Releus Tochter, welcher aber biefelbe nur dem geben wollte der ihm bie Rin⸗ 
ber des Jyhiklos bringen würde, was für Bias deffen Bruder Melampus that. 
Bias gewann fo bie Braut. Nach anderer Sage weigerte fi Neleus au 
Rab Empfang der Minder ihm bie Tochter zu geben, warb aber in einer 
Schlacht beflegt und mit Gewalt dazu gezwungen. Mit Pero zeugte Bias 
ben Talaos (Vater des Abraftos), Perialkes Leodokos (Laodokos, Orph. Arg. 
146), Areros (Aretos), Alpheſiboia (Alkeſiboia od. Anaribia), od. XV. 231 ff. 
Apoſlod. 1, 9, 11—13. Theokr. III, 43 u. Schol. Apoll. Rhod. I, 118. Eu⸗ 

. Som. p. 1685, 10 ff. Schol. Eurip. Phoen, 150. 422, Bet Schol. IL 
U, 565 if} Talaos ein Enkel des Bias, Sohn des Perialkes. Don Pylos 
vgen Melampus und Bias, durch Neleus vertrieben, nach Argos. Hier Heilte 
Relampus bie Toͤchter des Proitos vom Wahnfinn und erhielt dafür zwei 


TE 


9372 Biss — Bibao 


Drittheile von deſſen Land; Bias empfleng den einen Theil davon und eine 
Tochter des Proitos, Lyfippe, zur Gemahlin, Od. XV, 225 ff. Herod. X, M. 
Apollod. I, 2,2. Pauſ. IL, 18, 4. Nah ihm follte der Fluß Bias benamt 
fein, Pauf. IV, 34, 2. — 2) Sohn des Melampus und ver Iphianelra ste 
Iphtanaffa , der Tochter des Proitos, Diod. IV, 68. Schol. Theokt. II, 6 
Apollod. II, 2, 2. — 3) König von Megara, von feinem Neffen Pylas m 
ſchlagen, Apoliod. IH, 15, 5. — 4) Sohn des Priamos, Apollo. II, 12,5. 
— 5) Unterfeloherr des Neflor vor Troja, SI. IV, 296. — 6) Athener, Ir 
terfeloberr des Meneſtheus vor Troja, IT. XII, 691. — N Schol. J. V. 
89 heibt Re Ca B. und L. der Vater des Kinyras faälſchlich Wind fett 
etad. |St. ‘ 

8) aus Priene in Ionten, bes Teutamos Sohn, Zeitgenoſſe des Iyhiider 
Köntgs Alyattes und feines Sohnes Kröfus, einer der fogenannten feha 
Weiſen (Herod. L, 27, Plat. Protag. p. 343 A. u. fonft. Vgl. Br. VL 1.6 
745 f.).* Ihm wird eine Anzahl von Sprüchen ober Gnomen Beigelegt, be 
ſich großentheils bei Diogenes von Laerte (I. 8. 82 ff.) finden und hit 
Orellt (Carmin. sentent. L p. XII. u. 142 ff. 180 ff.) gefammelt ftehen. Id 
ſchrieb Bias, nach Diogenes (I. $. 85), ein Gedicht über Jonien in A 
Verſen, das fich mit der Frage befhäftigte wie fein Baterland am glüdiäfe 
fein Finne. Dal. Fabric. Bibl Gr. II. p. 653 ed. Harles.** [B. u. Wi 

9) Fluß im ſüdlichen Meffenten der fi nörbli von Korone Int Im 
ergoß (Bauf. IV, 34, 4), nad) Leake (Travels in Morea I. p. 396) ber 
Vélika genannte Bad. [Bu] | 

Biac ölxn, f. Bæœloy Sim. 

Biatla (Birela, Ptol. I, 6, 59; bei Plin.N.H.IIT, 3, 4 Vin; 
Beatia, Inſchr. bei Florez Esp. Sagr. VIL p. 97 u. Münzen bei RafdeLr 
1519), Stabt der Oretaner am Batis In Hiſpania Tarraconenfis, jeht Bol 
(oder Bacia) am Guadalquivir. [P. u. F.] 

Bibacta ober Bibaga, Infel unweit der weſtlichen Mündung bei de 
dus, rei an Auſtern und andern Kondalten. Den durch dieſe Inſel gehe. 
beten Hafen nannte Nearchus feinem Könige zu Ehren Alexandri por 
, Mer. Ind. 21. Plin. N. H, VI, 23. Bol. Diod. XVIL, 104. Bet Biel. VII 
heißt er NavaraOyıor Opuos. Seht Chilney, dem Cap Monze gegenüber. lel 

Bibachius, Beiname der Furii und Sextii, ſ. d. ’ 

Bibäcum (Bißaxoy), Stadt in Großgermanten bei Ptol. I, 1,9 
in unbeſtimmter Lage, wahrſcheinlich im Bebiete der Sermunburen, ned 
helm Germ. ©. 210 bei Schwabach; nad Reichard Germ. ©. 308 aber de 
Dorf Biberba bei Waldmuͤnchen in der Oberpfalz. [P. u. F.] 


Bihae (Tab. Peut.; Virae oder Viret beim Geo. Rav. IH, 5. p.40 
Ort der Hauptſtraße durch das Innere Byzaflum (Provinz Afrika), jwie 





* Geln Bild findet ſich auf einer Muͤnze von Priene and im zwei valicerijhe 
Hermen, Vieconti Ioonogr. gr. I. pl. X, i—4. [H.B.] | 

** Auf ihn bezogen fi manche Sprüchwöärter, wie Biaweog (Tomvioc a de | 
tanidov) dry (Suib. u. Apofol. IV, 92. vgl. Kipponar fr. 70 Bgk. mie" 
Blavxog roũ —5 xodoce»), und vous wAdovas xanloug dä Bias ausppmt 
veuc (Apoftol. XVI, 96. Demetz. bei Gtob. Horil. II, 792). Ihm wurde nieht 
Spruch ol mAsioroı naxol zugefchrieben, f. Auſon. Lud. VII sapp. unb VIlupp 
' tent. unter Bias. Ebenſo wurbe auf ihn zurücgeführt der Rath pılsivr um", 
tag xal zugaiy ds gıAnaowtag (Ariftot. Rhet. II, 13, 4. Gic. Lael. 16, 69. bu 9 
ſowie das Dilemma xaayv dkeıs 3 aloypan' xal el arg, Iαα nor, ei 25 
dag ntoıge, nebſt der Folgerung 07 yanyıdor pa (Gel. N. A. V, 11,11) 
Diog. La. IV, 7, 48 wirb übrigend letzteres Wort (glaublicher) dem Dior und SR 
ſthenes zugefchrieben. [W. TI 


Bipätı — BißAnpocıor | . 2373 


Onellana und Mebtocera (Medikkara des Ptolemäus); öſtlich vom heutigen 
howan. Bol. Mannert X, 2. S. 353. [F.) . 

zinä (Bißarol, Ptol. II, 6, 43), galäctiches Volk in Hiſpania Tar- 
aconenſis, und zwar ein Zweig der Bracari (Plin. N. H.II, 3,4). [P.u.F.] 
5 or nennt Ptol. VIL, 1 den Hyphasis, vgl. Bd. IIL ©. 1546, 
. . 16. 

2 y u Nebenfluß ded Zarabrus in India intra Gangem, Ptol. VII, 
‚26 f. [F. | 
3) hieß Pas ein luſtiger Sprungtanz, vorzüglich bet den Spartanern 
«Hebt, und bier von Knaben und Mädchen, nah Ariſtophanes auch von 
jrauen, ausgeführt. Man fprang elaftifch fih vom Boden abfloßend gerade 


n die Höhe, ſchlug zugleih mit den Füßen nah Hinten aus und fuchte mit 


enfelben ven eigenen Steiß zu berühren. Die treffenden Sprünge wurden 


ezählt und den Siegern oder Stegerinnen Preiſe ertheilt. Ariſtophanes 


Lysistr.80—82) führt eine Spartanerin auf die Bühne welche ihre leibliche 
Stärke, Gefundheit und friſche Farbe von der Gymnaſtik ableitet und fi 
amentlich auf die Bibaſis bezieht. Bel Bollur wird eine rüſtige Siegerin 
enannt welche tauſendmal die Bibaſis glücklich ausgeführt habe (IV, 14, 
OR 608 dni miäs Tv nal entyoauua, YA more Bıßareı, wo Müller Dor. IL 
3.840 Bißatı vermutet; nAsiora 69) rar my noxa). Die tanzenden Sparta⸗ 
erinnen des Kallimachus mögen eine in ber Ausführung ver Bibaſis begrif- 
me Gruppe vorgeftellt haben (Plin.N.H. XXXIV, 19, 35. Pauf. I, 26, 7). 


dach Antyllus bei Oribaſ. VL, 31 wurde die Bibaſis abwechſelnd bald mit 


Inem Fuße, bald mit beiden ausgeführt. Jedenfalls mar mit der Bibaſis pas 
ad erroylLer identiſch oder doch verwandt. Pollux IX, 126 erklärt e8 mus 
3 woßl 109 yAovıoı naler. Heſych. v. badanvyllar, 6 tıveg noußoller. 

25 melovg rrAkreı nalsıy rarı coy loylor, To els tor yAovıöy aum noöl 
vrereıy. Schol. zu Ariſtoph. Eq. 796. Euftatb. Il. XI. p.861. Od. XVII. p. 
818. O. Müller Dor. IL ©. 3397. [Krause.] 

BiBaoros, nad Stepb. Byz. eine Stadt Thrakiens. [F.] 

Bihe, Drt (wahrfcheinlich der Remi) an der Straße von Baefaros 
tagus nach Auguftobona in Gallia Belgtca (Tab. Beut.), vielleicht dad Dorf 
Barpocdhes zwiſchen Fismes und Soiſſons, wo fich die Ueberrefte eines römt- 
Ges Palaftes finden (vgl. Ufert I, 2, ©. 538). Reichard Hält es für Gar» 
ır6 Bibrax und das heutige Braine. [F.] 

Bimermm fol nah Wilhelm Germ. S. 311 der Name der römiſchen 
Meberlaffung gewefen fein von welcher man zu Nieverbiber bei Neuwied be⸗ 
achtliche Spuren aufgefunden hat. [F. 

Bibesia (vulgo Ribesia), ein vom Geo. Nav. IV, 45. p. 321 neben 
»m Glerum (vielleicht flatt Derum, d. t. Duero) und Nabum (d. i. der Na⸗ 
28 bes Ptol., wohl die heutige Juvia) genannter Fluß Hlfpantens. [F.] 

Bibiam, 1) Ort in Dber-Bannonten an der Straße von Aquileja 
ach Siscia zwifiden Arupfum und Romula (It. Ant. p. 274); nad Rei⸗ 
‚arb Ruinen am Fluſſe Meresnicza, nach Lapte aber Paloj und nad) Andern 
arliſtadt. — 2) Ort der agri decumates Germantens, nach einer ben Namen 
scani Bibienses zeigenden Infchrift bei Leichtlen, Über d. röm. Alterth. im 
ehntlande S. 87 u. Steiner Cod. Inser. Rhen. I. p. 59; wahrſcheinlich das 
tige Iffingheim bei Raftatt. Bol. Wilhelm Germ. ©. 313. — 3) Ort 
‚arbintens bei Guido p. 500, Vivium beim Geo. Nav. V, 26. p. 411; vere 
utlich flatt Vinium, u. dieſes = Viniolae, ſ. d. [P.u.F.] 

, Fi eBAn. Ort im nördlichern Theile Babyloniens am Tigris (Ptol. V, 

BABACAGPGGCEGOV, Ort des Libyae nomos, Ptol, IV, 5, 31. [F.] 

Baulg, Real-Eneyel. 1, 2. 2. Kufl. | 150 


2374 BiBlvos — Bibliothöce 


BiBAıroc (Var. BußAsrog) olvos bei Heflob. Opp. et D. 589. Al 
fr. 39 (p. 586. N.). Worauf aber die Benennung fi} beziehe, darüber war 
man fon im Altertum ungewiß; f. die verſchiedenen Anflchten bei Athen 
I. p. 31 A. und Böttling zu Heſiob. 1 1. (p. 224 f.). Bat. Bigaoc. [W.T] 

' Bibliopölse, |. Libri, Bd. IV. ©. 1040f. Fr. Schmitz, de bibi= 
polis Romanorum, Saarbrüden 1857. 17 pp. 4. Proge. I[W. T.] 

Bibliothöce, Bıßlıodmm,* au anodımn BıßAlor, Bezeichnet jun 
zunächſt den Ort wo Bücher niedergelegt ober aufbewahrt werben, dann ober 
auch die Sammlung der Bücher felbf. Sp wenig die Staaten bes Alte 
thums daran dachten bie wiſſenſchaftlichen Beſtrebungen ihrer Bürger ben 
ſichtigen, leiten oder durch Öffentliche Inftitute fürbern zu wollen, fo merken 
und doch nach, wenn auch fpäten, doch nicht zu verwerfenden Zeugnifier früh⸗ 
zeltige Gründer von Bibliothefen genannt. Wenn dieß zumächft von Beil 
ſtratos berichtet wird (Geil. VI, 17. Athen. L p. 3. fi. Orig. VI, 3, 3), # 
mag es ſelbſt glaublich fein daß er ſich nit auf ein unkritiſches Anhäufer 
von Schriften, d. 5. hauptſächlich Dichterwerken, beſchränkte, fonbern geip 
neten Männern das Gefhäft der Redaction berfelben übertrug. ©. Ridl, 
bie alexandr. Bibliotheken (Bredlau 1838) ©. 53 ff. Was-von ben Angeha 
bei Gellius und Iſidor über die Schteffale diefer Bibliothek, die Xerrei ni 
ſich nah Aflen genommen, Seleufus Nikator an Athen zurückgegeben haha 
fo, zu halten fei muß dahingeſtellt bleiben. Gleichzeitig wird auch Paly 
frates, Tyrann von Samos, ald Gründer einer Bibliothek genannt. Ads 
1. 1., ber außerdem mehrere Privatmänner, wie Cuklides, Eurtpives, Ace 
teled, dann Speuflppos, Theophraſt, als Beſttzer anſehnlicher Bibllothea 
aufführt. Freilich ſtimmen dieſe Nachrichten ſchlecht mit der älteren Et 
bon's XIII. p. 608 extr. überein, ber von Ariſtoteles fagt: mgerog mr in 
ovrayayav BıßAla nal dıdakas zovs & Alyunıw Banisac BBAoITg vr 
zabır. Wie dem auch ſei, dad großartigfte Inftitut diefer Art wurde gu Ws 
zandria durch die Ptolemäer gegründet; gewiß ſchon von Btolemäns Set 
durch bebeutende Ankäufe, wenn ed auch unter Ptolemäus Phtladelpkus ed 
durch Anftellung eines Bibliothekars und planmäßtges Drbnen eine 
tung erhalten zu haben ſcheint durch welche e8 gemeinnüßiger und fruchtbam 
wurde. ©. Ritſchl a. a.O. ©. 14ff. ED. Bed, Specim. hist. biblieth. Ale 
xandr. Lips. 1779. Debel, Diss, de hist. erit. bibl. Alex. Lugd. Bat. 1824 
Parthey, das alexandr. Muſeum, Berlin 1838, S. 36. Cine Ueberfigt der i⸗ 
ten Bibliotheken f. bet Petit-Radel, Recherches sur les biblioth. anciennes s 
mod. (Parts 1819) p. 11 ff. Es waren ver Bibliotheken in Alexandria zu” 
bie größere mit dem Mufelon verbundene im Brucheion, die Fleinere im Saw 
peion. Die Zahl der Bücher wird fehr verſchieden angegeben. Nach dem u | 
Tzetzes, welcher des Kallimachus Bericht vor fi Hatte, entlehnten | 
ſchen Scholion (bei Ritſchl ©. 8. Parthey im Nachtr.) befanden fd mit 
Ptolemäus Philadelphus oder vielleicht unter dem Bibliothefarlate ve Kl | 
machus (Ptol. Euerg.) im Serapelon 42,000 Rollen, im Brucheion 400,08 | 
eommixtorum voluminum und 90,000 simplicium et digestorum; hunfle Berk 
über deren Erklärung fi auch nach Ritſchls Auslegung S. 28 no fees 
Iäßt.** Sen. detrang. an. 9 nennt nad; Livius 400,000 Bücher zur Het de⸗ 
— — —— —— — ——— ———— — —— 


® Ober vielmehr BvßAodgug; ſ. C. I. gr. 3311. 3408. 3641, b. 4744. 6388 
u. font (8. Kell, Rhein Muf. XVII. ©. 268. 270). Ebenfo if jept auf la 
wer Porelbung bybliotheca erwiefen, 3.8. Orellishengen 0.3. 
** Dan Tann felbf vermuten daß Ratt quadrifigenta es hat heißen fon qui 
ta, ſowi fehrt bei jepti gr 
Een mi — — * Iſidor aus saptingents die Sehwerehi zeptusgints 


Bibliothöca 2375 


Untergangs, Andere ſelbſt 700,000. Val. Partheh S. 77. — Mit ven Ptole⸗ 
miern wettelferten felt Attalus L (S&oln in den Men. de l’Acad. des Inser. 
XL p. 238; dagegen nennen Strab. XIIL. p. 624 u. Varro bei Plin. N. H. 
XI, 11, 21 Cumenes IL) die pergameniſchen Könige in Begünftigung ber 
Willenfpaften, und troh den Hinberniffen melde die Eiferfucht der aegyp⸗ 
ijchen Vynaſtie durch ein Ausfuhrverbot des Vapyrus in den Weg legte 
4.8. IV. ©. 1753. v. ©. 1155), wußte dod der zege, Feinen Aufwand 
iheuende Sinn der Attaler die zu Bergamus gegründete Biblothek zu einer 
Reighaltigkeit zu bringen welde die · det alexanbrinifchen ge: nit erreläte, 
iberdod) ihr nahe kommen mochte, Strab. XIII. p. 608.624; oben ©. 2055. 
5le erhielt fid) bis M. Antonius (Taut bes calvifius Anklage bei Blut. Ant. 58) 
He ganze Sammlung, an 200,000 Rollen (anı), der Kleopatra zum Ges 
ent machte. 8 ift wohl möglid) dah fle dann zum Exfage der großen ales 
anbrintfegen Bibliothek diente, weiche in Blammen aufgegang  - -"* 
Baefar bie tm Hafen ilegende aegypliſche Flotte in Brand ftedt 
Dio XLIL, 38. Gel. VI,15. Orof. VI, 15). Vol. Parthey ©. 3: 
Spographifchen Bedenken den Brand des Bißliothefgebäubes leu⸗ 
mung ber Bücher durch bie fonberbare Annahme erklärt 
gerabe in den Syelchern ober hölzernen Waarenſchuppen ( 
ben. Uber dmodnun BußAdor iſt bei Dip (z.B. LIIL, 1) der füı 
md für BBAso Omen. Derfelbe ſucht vergeblich bie Angabe des 2 
Rn, 17 Ir teöhtfertigen, welcher irrig bie Bibliothek des Serapelon ald bie 
m Unglüd betroffene nennt. Nicht viel befier befriebigt hie Erklärung Bo⸗ 
uny'& (M&m. de l’Acad. d. B.L. 1731. 7. IX.) und Letronne's (Journ. des 
ar. 1838. Juin, p. 365), die Bibliothek Habe fih nicht an einem Orte mit 
am Mufeum befunden. * 
In Rom mögen größere Bücherſammlungen felbft von Privatmän« 
An erft nad dem zweiten puniſchen Kriege angelegt worden fein. ** 
x Compilator Iſidor (Orig. VI, 5, 1) fagt: Romae primus librorum 
yiam advexit Acmilius Paulus, Perse Macedonum rege devicto; deinde 
nsallüs e Pontica praeda. Natürlih wuchs mit dem Sinne für Wiſſen⸗ 
daft auch das Bebürfniß von Vibliothefen, und wir wiſſen wie eifrig 
„Atticus, Gicero u. A. fammelten (Eic, ad Att. 1,7. 10. IV, 5. Fam. 
1,77, 3. Quint. fr. II, 4), ja «8 tam bald dahin daß man es als zum 
am Zone gehörig betrachteie eine eegant eingerichtete und reich audgeflats 
«Bibliothek im eigenen Haufe zu haben, wenn man auch weiter feinen Ge⸗ 
Ad) davon machte (Sen.trang. an. 9. Luklan. moös amaldevror xal noAA& 
drovusros. Matt. V, 51. Petron. Sat. 48). Serenus Sammonicus 
af eine Privatbibliothek von 62,000 Bänden (Capitol. Gord. 18). Die 
3 Öffentliche Vibttothek aber verdankte Rom (3. 715 oder 716 d. St.) dem 
* Der Ginfuß biefer Bibliotheken machte ſich bald dadurch geltend daß hie eike 
Yelßen Hauptmittelpunkte der Iiterarifcpen Production wurden. Go bemertt 5. 2. 
5. XII, 27 man könne leit Bücher fereiben wenn man zum Aufentgalt wähle 
Nr Vmoprnniter nAz0os f Aupkiodyays mov yarısoay. Daher wurden 
bachiſch in allen größeren Städten ſoiche Bücherlammlungen angelegt. Aus Ahen 
men wir eine dw Ieorspadg durch eine wahrſcheinlich aus dem erften Jahrh. v. Chr. 
ammenbe Gphebeninfärift, Eph. Arch. 4041, 26. 8655. Gpäter fliftele Hadrian 
"im Olymplelon, Bauf. I, 18 extr. X. Keil, Rhein. Muf. XVII. ©. 269 f. In 
ph t fi eine am Schluſſe des erſten hriflichen Jahrhunderts, |. Keila.a. D. 
Fr Tr em nad) Strab. XIV. p. 646. Bibliothecae publicae bei Appulej. 
** Mie wenig damals noch, mindeſtens in den offiziellen Kreiſen, ein Begriff von 
m Berthe der Bücher vorhanden war zeigt die jache daß die in Karthago bei 
anoberun, yorgehunbenen Bücher lee Senat an bie roguli Afrila’d vers 


en 150% 


DH | 
.. 





2376 Bibliothöca — Bibrax 


Afıntus Pollio (oben S. 1864), da Eaefar durch ven Tod an der Grüntum 
einer großen Bibliothek, womit er den Varro beauftragt hatte, verhinden 
worden war, Suet. Caes. 44. Ihr folgte (menn nicht die von Die ZLIR U 
ermähnten Octavianae noch Älter find) tm I. 726 d. St. die palatiniſche %- 
guſts (Suet. Aug. 29. Dio LIII, 1) und andere, unter denen die von Tree 
angelegte und nach Ihm benannte, fpäter in bie Thermen Dioclettang verlegt: 
(Vopisc. Prob. 2) bibliotheca Ulpia die berühmtefle geworben iſt, Die LXI. 
16. Libri ex domo Tiberiana erwähnt Vopisc. Prob. 2. Vgl. Bb.VL1.€ 
540. Die Einrichtung eines roömiſchen Bibliothekzimmers lernen wir hrlt 
aus Vitruvius (VI, 7) und Plintus (XXXV, 2), theils, wenn auf mır ha 
einem Maßſtabe, durch die in Herculanum entdeckte Bibliothek kennen. De 
Zimmer hatte rings an den Wänden Schränke ober Fächer, die bald armanı 
(Blin. epist. II, 17. Vopisc. Tac. 8. Stv. Ay. Ep. II; 9. Uly. Dig. XI 
1,52. 6. 3. 7), bald loculamenta (Sen. trang. an. 9), foruli (Juv. I, 19 
und nidi (Mart.1, 118,15. VII, 17,5) genannt werden. Darin Tagen die duln 
mit Aufſchriften verfehen (Bo. IV. S. 1042 f.). Bibliothecae eomptos ebere x 
vitro parietes nennt Boethius de consol.1,5.p.15,6f. Ob. Seit Pollte we 
Öffentlichen Bibliothek das Beiſpiel gegeben Hatte, wurde es auch in ven Pas 
bibliothefen gewöhnlich Porträts berühmter Männer, auch wohl Statun.® 
der Minerva ober der Mufen (Juven. IT, 219. Cic. ad fam. VII, 23), web 
‚ aufzuftellen, Plin. XXX V, 2. Suet. Tib. 70. Mart. IX. epist. ad Tun. 
Pauſ. I, 18, 9. Hor. Sat. I, 4, 21. Perf. prol. 5. Vopisc. Car. 11. Ga | 
aber an ven Öffentlichen griechiſchen Bibliotheken freie hochgebildete Nam, 
wie zu Alerandria Zenodotus, Kallimahus, Eratoſthenes, Apoliontut, nd 
ſtophanes, das Amt des Bibliothekars verwalteten, ſo ſcheint in Kom k 
Aufſicht nur Freigelaſſenen, liberti à bybliotheca, anvertraut geweſen zu fen 
welche eine Anzahl librarii unter fi hatten. So findet man auf Inſchiſta 
bie Titel a bybliotheca latina Apollinis, ab bybliothece graeca templi Am ' 
inis, & bubliothece porticus Ootaviae, a porticus Oct. bybliothece graech # 
lioi bybliotheca latina porticus Octaviseu.f.w. Vgl. auch Servi, Bd. Li 
©. 1100M. Im Allgem. vgl. Lipflus de biblioth. syntagm. Opp. IL 84 
Berker, Gallus IL S. 363—368 (3. Ausg. von Rein). [Bk. u. W.T] 
Biblis, |. Byblis. 
Biblus (BißAos), Fluß auf Raros nach welchem (nach Steph. Pen 
M.) der BiBArvos olros benannt fein follte, |. Göttltug zu Heſ. Opp. 589. 2 
Biboblatis, nad dem Geo. Nav. 1,3. p. 6. 7. IL 5. p. 1388.18. 
9. p. 158. 12. p. 166 u. V, 28. p. 416 ein von Aethiopia Garamantiun @ 
Aethiopis Auxumitanorum verſchledener Haupttheil Aethtoptens. [F] 
Bibola, Ort an einer längs der Macra (alfo an ber Grenze juilfe 
Ligurien und Etrurten) von Luna nach dem Uebergange über den Apemin 
führenden Straße (Geo. Nav. IV, 32. p. 269 u. V, 2. p. 336, bei Gute ® 
p. 475 Bibonis), noch jett unter dem alten Namen vorhanden. [F.) ! 
Bibona Balentia (Geo. Rav. IV, 32. p. 264. Guido 92. p. ih | 
f. Vibo Valentis, Bd. VI, 2. ©. 25757. [F.] | 
Bibracte, f. Augustodunum, ©. 2145f. nebft ben Schriften Aula 
archeologique sc. Autumn 1848. Revue numism. 1850. p. 221 ff. Hit & 
l’antique cit& d’Autun, par E. Thomas, mort en 1660, illustree et aune#% 
Parts 1850. 4. [M. Hertz.] | 
Bibractis dea auf einer Inſchr. aus Ruremburg, Orelli 1973. [w.f 
Bibrax, Stadt ver Remi in Gallia Belgica, nordweſtlich non Der 
eortorum (Caeſ. B. G. I, 6); jegt Bièvre umwelt der Aiſne. Bol HU 
Not. p. 160 u. M&m. de la soc. des Antig. I. p. 328.* Auch f.Bibe. [P —2 
— — ——— ————— — — 


Vuaflart, sur le Bihrax des comın. de Udsar. Laon 18862. 24 pp. 8. et | 


Bihroei — Bidental 


Bibroei, von Caeſ. B. G. V, 21 ohne nähere Befttm 
Böfferfepaft Britanniene. [F.] 
r. MBibülus, ein Beiname ber Calpurnii, Publicii, f. d. 
: Micera, ein vom Seo. Rav. IV, 41. p. 299 genannte 
len, unftreitig bie heutige Vezore, ein Nebenfluß der Dordogı 

BBicheres (Bıysons.u. Biyeows) , fechöter König der v 
a Aegypten, Manethos bei Synt.57= 105; f. die Tafel zu € 

€. Blolelus C. f. Cam. Priscus, omnibus honoribus fan 
e publica Tiburtium meritus, Orellis$enzen 6994 (Tibur). 

Bicorniger (dixsows), Beiname ded Dionyfos, ber w 
eſten Darftellung des Gotteß berzuleiten tft, Ov. Her. XII, © 

Binos iſt ber ältere Name eines irdenen Gefäfles, 100: 
felgen und Salzfiſche aufbewahrt wurden (Zen. Anab. I, 9, & 
ichen IIL p. 116), das in ber Borm Aehulichkeit mit dem mi 
08 Hatte, nur daß dem midos bie Henkel fehlten, Boll. VI, 14 
og ‚’ orauvog ara Iya. Athen. XI. B- 465 D qQuahödeg 7 * 
@’8 Anecd. p.226, 26 Bixor' QucArr. ol ds &ußıxos nal yur 
Zafenfammlung König Ludwige (Münden 1854) ©. XCI 
Bei Herod. 1,194 wi man vergeblich Bixovs pormıxmlovg dur 
üffe erflären. Durch Cuſtath. zu Odyss. IL p. 1445,44 (olvov 
206) iſt es außer Zweifel daß auch bei Serobot zu Iefen iſt: Bir 
weayovaı olsov mAdovs. [Bk. u. W. T. 

Bicam (Geo. Nav. U, 13. p. 80 u. 19. p. 110), fon! 
Rap. IL, 5. p. 52), beides Dot flatt Vions, unb erſteres in ! 


!ptered In Perfien em angefegt. IF 

Bieurgiuma (Bixovgyor, vulgo Bixovgdor), Stadt i 
ien.bei Biol. II, 11, 29, nad Wilhelm Germ. ©. 199 Exfin 
ach Sagittarius Antig. Begni Thar. II, 8 weit über alle Hifloı 
inaufrelde), nad Reichard Germ. ©. 293 aber dad Dorf! 
Räpthaufen, mo fi noch alte römiſche Wachthürme fänden. 

Wide, nad Btol. IV, 2, 28 eine römiſche Golonte, nad 
Bidil, nur im Eober des @sturialBida), bex Tab. Peut. (Syaa) 
Ray. III, 8 (Bidda) ein Mimicipium in Mauritanla Gaefarten! 
mp. occid. erwähnt c. 23 eines praepositus limitis Bidensis ur 
Africae und 0.29 eines praepositus limitis Vidensis unter dem « 
rovincise Mauritanise. Die Notitia Afrioae nennt einen epis 
lad) Lapie jegt Tiferig, nad Andern Blida. [G.] 

Bidaium, [. Bedaium, ©. 2320 f. 

Bidanas, Caſtell Mefopotamiens, Prokop. de aed. II 

Bıödonng (Btol. VII, 1, 26. 27. 42. 45. 46), f. Hydı 

Bidental. Wenn ber Blig In einen Ort ſchlug, fo gle 
exfelbe von Gott felbft gehelligt worden ſei (Feſtus s. v. fülg 
zontifer, ober vieleicht auch befonbere Priefter, welche Bidenta 
3 ben Inſchriften vorfommen (Gruter p. 96, d, wo ein bident 
10 eine decuria sacerdotum bidentalium genannt iſt), las dad ' 
esworfene Erdreich (ignes) auf und vergrub es unter Gemurm 
ven Stelle in bie Erde (Lucan. I, 606 f. dispersos fulminis ig 
xras moesto cum murmure condit, datque locis nomen, vgl. V 
ıan fulgur oondere nennt (Juven. VI, 587. vgl. Oxelli 2482 
am et conditum), meihete ben Ort durch das Opfer eined zwei 
es (bidens), wovon er ten Namen erhielt, erriptete dort ein 
icht zu künftigen Opfern, denn ber Ort war unbetretbar (Ari 
69, und umgab ihn mit einer Mauer ober andern Umzä 
„L. V,42), aber ein Dach durfte er nicht erhalten (Beftußs.v.£ 


— — —— — — — — — — —— — — — — — — — — — — 


2378 wmidðris — Bienus 


Der Drt durfte nicht berührt werben (Perf. IL, 27 mit Schol Artemiber 
LL), ja nad Amm. Marc. (XXIN, 5) nec intueri nec calcari.* Aus xl 
giöſer Scheu ſtellte man alte, durch bie Länge ber Zeit faſt verfallene bide- 
talia wieder her (Orelli 2483) ; wer aber einen ſolchen Ort zerftörte (movere 
bidental), von dem glaubte man daß ihn die Götter mit Wahnſinn firafa 
würben (Horat. Ars poet. 471). Ebenfo glaubte man (Sen. nat. quen 
u, 53) daß vom Blitz getroffener Wein den welcher ihn trinke töbte ober In 
Wahnſinn flürze. Perfonen welche vom Blitz getroffen (falguriti) und g⸗⸗ 
töbtet worben waren wurden weber verbrannt noch durfte man fie hoͤher a 
bie Kniee aufheben oder fonftwo beftatten, fondern fie wurden, als zu ie 
ignes gehörig, mit den übrigen vom Blige getroffenen Gegenflänben an ber 
Stelle vergraben (f. Numa's Gefeh bei Feſtus s. v. occisum. Plin. N. LI. 
54. Plut. Symp. IV, 2, 3. Perf. I, 27). Bol. Hartung, Relig. d. Rima ll 
©. 13f. DO. Müller, Etruster I. ©. 12ff. Acta acad. Corton. V. p. li 
Th. Mommfen, Ber. d. fähf. ©. d. W. 1850, ©. 792f. Anm. AL u.W.T] 

Bidöris (v. 1. Béobacu), Stadt im Innern von Limyrica in Pk 
pieffelt de8 Ganges, Ptol. VII, 1. Jetzt wohl nicht Blder im Gebiete I 
Am vor Deherabat, fondern das ſüdweſtlicher gelegene Beldarır de 

edrore. [G. 

Bi ds aToı, in den Inſchriften Bldaos ober Bldvo: genannt, ware is 
Gollegtum von fünf (oder In Fourmonts Inſchriften auch von vier, Voͤdh 6 
I. gr. L p. 88; von ſechs, Inſchr. 1271 u. 1364. vgl. Otfe. Müller Der. I 
©. 128) Männern, welche unter einem Vorſteher (mosoßvs, f. BL LL 
1364. I. p. 611) die Aufſicht (daher der Name Biövos, welcher das diges⸗ 
mierte Zövos, d. i. Wilfer = Zeuge, Richter if, f. Heſych. a. v. iövons nk 


. Iövlos und Böckh 1.1 I. p. 609. Ahrend, de dial. dor. p. 47. ©. 


griech. Etymol. I. S. 207. I. &. 140) über die Spiele und Kämpfe der Ting 
Yinge hatten (Pauf. III, 11, 2). Mit den Nomophylafen, womit Baldener 
(zu Herod. VL 57) die Bidiaͤer iventificherte und daher bei Pauſ. LL sonogr 
Adv nalovusroov Bıöalor figreiben wollte (vgl. Stobä. serm. 42. p. 2%), 
haben fie weniger gemein als mit den Paldonomen; auch kommen in den Jw 
ſchriften die Nomopbylaken neben den Bideern vor. Vgl. Otfr. Müller Der. 
II ©. 127. BÖAHLL L p. 88 b. Wahsmuth, hellen. Alterthumst.L 6. 
467.11. ©. 364. K. F. Hermann, griech. Stantbalt. 24,17. Gottesdienſi 
Alt. 53, 40. [M. u. W. T.] 

Blödiyıs, Caſtell Thrakiens am Iſter, Profop. de aed. IV, 11. [E] 

Bidis (Eic. Verr. II, 22, 53; bei Steph. Byz. p. 166 B/doc; bei Pi 
N.H.II,8, 14 die Einwohner Bidini), ein Stäbtchen oder (nach Stepb. By) 
ein Caſtell Siciliens etwas weſtlich von Syratufä, ba wo jetzt die Kirche 6 
Giovanni dt Bidini ſteht. [P. u. F.] | 

Biducasil, f. Viducasses, 

Bı8Lo, ein Caſtell Illyriens, Prokop. de aed. IV, 4. p. 282. [Fl 

Bieneches (Bimeyns u. Bapayıs; Ovßısrön, Eufeb. b. Synkel 
Vibestes, Cuſeb. Arm.), achter König ver erften Dynaftte in Aegypten, Re 


nethos bei Synkell. 54 —= 101; f. Tafel zu S. 285. [W. T.] 


Bienus (B/ero;), 1) Fleine Stadt Kreta's unweit der Süpfüfe, 0 
Stabten öſtlich von Leben und eben fo weit weſtlich von Hiera Pytna (We 
diasm. m. magni $. 304; bei Steph. Byz. p. 166 Biervog, bet Gierofl. p.6B 
Bisrsa; auf ber Tab. Peut. verfihrieben Blenna und beim Geo. Ray. V. 2. 
p.396 Blentia), angeblich benannt nach einem Kureten Biennoß ; bad beugt 





‚> hnlich bei den Griechen; f. Et. M. p. 341: drgidotz Adyocaz als & unar 
ne * rn rem! N.), d nal avasideras Ait naraıary nal Adyeras abe 
& . L } [) - 


Biöphl — Birk 


Blonnos. Bol. Pathley I. p. 276 f. Mannert IX, 
heutigen Agli Saranta (d. 1. Vierzig Heiligen), und 
fest fie an die Norhküfte und Hält fie für das Heutige 
dere Stabt an ber Weftküfte von Kreta, 12 Stadien nd 
mb 260 Stabien fühlih von Phalafarna (Stadiasm. 

Biöphi, daliſches Volk um GSingivava her, P 

Biesst (Bisov0:), Bolt im europälfhen Sarme 
hange ber Karpathen und Nachbarn ver PBiengitä (P 
ſcheinlich in der Gegend von Biecz in Galizien. [F.] 

Biga (eigentlich biiuga) ober nötigen bigae, 0 
wel Zugthieren befpannte Fuhrmert, Diefe Art der 
Hg bei den Völkern bes claſſiſchen Alterthums die Al 
weiten bie üblthfte, obgleich außer den beiden Jod 
(MV, 195), auch zuwellen noch Nebenpferde, mapror 
u m 87. zu a m, Hektor ein Vlergeſpan 
md auch Odyss. XIII. 81 rereciogo anoi genannt n 
1301. Blin. N. H. VI, 56 ſchreibt ihren früheften 
ſ3en Volke zu. Sie blieb auch in ber Folge bie 
man fpäterhin leichtere Fuhrwerke oft mit einem, ſchn 
mit mehreren Zugthteren befpannte. — Der Name n 
‚af bie im gewöhnlichen Leben üblichen Fuhrwerke ang 
ſchiedene Formen man auch verfäptebene Benennungen 
mr von ben im Clrcus oder bei Aufzügen üblien 
%). Die Form des Wagens war dann ähnlid) der bei 
Bpeog: ein kurzer, auf zwei Rädern ruhender, nad) vı 
aber, wo man aufftteg, offener Kaften, von dem aus 
lenkte. So ſieht man fle auf zahlreichen Dentmätern. 
diga, Ginzrot, bie Wagen u. uhr. d. Alt. I. ©. 4 

Bıraula, |. ®b. IV. ©. 1648, 8. 10f. v.. 

MWigätt (sc. nummi) hießen die roͤmiſchen SITE 
Igen Kriegen dis zu den Vürgerkriegen, von ben bi 
welche die Wesnatt derfelben als Typus der Nücfeli 
te. XXI, 15. XXXIV, 10. Plin. N. H. XXXIN, 1 
ker heißt auch das zu folden Denaren ausgeprägte S— 
&. XXI, 23.27. IXXIV, 46. XXXVI, 21.40. £ 
wtLp.4.V.p.19. [6.] 

Bigerra (Biysopa), Stabt der Oretaner in 
(&iv. XXIV, 41. Btol. II, 6, 61), wahrſcheinlich dat 
id) von Cazorla (vgl. Ukert I, 1. ©. 410). [P. u.] 

Bigerriönes, nad) Caef. B. G. III, 27 eine a 
neben den Tarbellern, biefelbe mit den Begerri des 
%ufon. Ep. XI extr. Paullin. carm. 10, 316 Geu 
Sripit. Sever. Dial. II, 2 u. Venant. Fort. vita 8. ] 
Piseur. T. VI p. 182, welche bie hispida vestis Bit 
Bigerrica palla erwähnen; noch jegt tragen bie Leui 
tias beim Geo. Man. IV, 41. p. 300) vergleichen Bel; 
Kernen. Die Not. prov. Gall. erwähnt eine Stabt Tu 
wonach die Bigerri namentlich fn ber Begenb von T 
auch Sealiger Lectt. Auson. I, 6u.11,7). [P.u. F 

Bigesta, unbekannter Ort in Dalmatien an 
nach Narona, 13 Millien von Iepterer, Tab. Ber 
P. 210. -[P. u. F.] 

Bigt (Geo. Rad. IV,22.V, 14. Gulv.116)=V 

Biyls, Stadt in Dranglana, Ptol. VI, 19, 5. 





2330 Biyoosar) — Billien! 


Biyoavray, Diſtrict in Möflen am Danubtus, Prokop. de aed. IV, 
6. p. 2%. [F.] 


Bihone (?), Ort Thrakiens (in Seythia minor) an ber Straße we 


Odeſſus nah Tomi zwiſchen Dionyfopolis und Kallatis (Tab. Peut.). [E) 

BllBare (al. BAcwea), Stadt der Gerrhäer an ber Dftküfle won 
Arabia Felix, Btol. VI, 7, 16. [F.] 

Bilbilie, Fluß (f. Salo) und Stadt (Municipium) der Keltiberier ia 
Hiſpania Tarraconenfid, mit dem Beinamen Augusta (Mart. X, 103 w 
Münzen bei Seftint p. 111), Martials Vaterſtadt (Mart. L, 62, 12.2, %, 
1.103. X0,18), auf einem Zelfen? am Salo in ranher Gegend (Mart I, %. 
Iv, 55. X, 104. XI, 18) und an der Straße von Emerita nad Caeſar⸗ 
augufta gelegen (It. Ant. p. 437. 439), ausgezeichnet durch Eiſenwerkt, 
Waffenſchmieden (Mart. I, 50. IV, 55. XI, 18), au Goldverarbeitung (ik. 
XI, 18). Ob auch Pferdezucht, tft zweifelhaft, da bei Mart. J, 50, 4 flatt equ⸗ 
et armis nobilem Andere aquis et arm. n. lefen, wobei an die nahen Aym: 
Bilbilitanae (oben S. 1367) oder die Eigenfchaft des Salo, dem Eiſen ei 
treffliche Härte zu geben (v. 12, vgl. IV, 55, 15; au Juſtin. XLIV, 3), % 
denken wäre. Martial ſpricht mit Liche von B. und nennt II. 11. eine 2 
fonft unbefannter Localttäten in ihrer Umgegend. Vgl. Strab. HL p. 
Plin. N. H. XXXV, 14, 41. Juſtin. 1.1. Ptol. I, 6, 58 (BA) und ba 
Map. IV, 4, 43. p. 309 (Belbilis), auch Münzen bei Florez Med. L pi 
184. Mionnet L p. 30 u. Suppl. I. p.55. Seftint p. 108. Jegt Baubola ui 
Ruinen auf einem Berge bei Ealatayud. [P. u. F.] 

Bil Bıva, eine perfifche Stadt bei Steph. Byz. LF.] 

Bilecha, f. Belias, ©, 2328. 

Billeni, |. Billieni. 

Bil, 1) Bilia, f. Bv. V. ©. 1280, 8.11. vgl. Ebdſ. S. 127718 

2) Bilius, f. Bd. I. ©. 1277 n. M. | 

3) @inM. Bilius Epictetus in dem Verzeichniß der trib. Suc, iun. (3.70 
n. Chr.) bet Mommſen L R. N. 6769 (II). ‚T. 

Bilimasgram, Ortſchaft Indiens beim Geo. Rav. IL, 1. [F.] 

Bilion (Geo. Nav. V, 9; Bilem, ib. O, 17; Billeon bei Guido IM. 
p. 530), Ort Bithyniens am Pontus Eurinus (am Biläus?). [F.] 

Bilistages, Slergetenfürft bei Liv. XXXIV, 11,1. [W.T.] 

Bilistiche, ſ. Belistiche, ©. 2337. 

Bilitio, ein Caſtell Rättens am obern Ticinus unweit feines Ginfluffet 
in den Lacus Verbanus (Paul. Diac. II, 30 u. VI, 21. Greg. Zur. X’: 
beim Gen. Nav. IV, 30. p. 251 Bellitio u. bei Guido 14, p. 458 Bellincie); 
jegt Bellinzona. [P. u. F.]. | 

Bilie, Stadt im Süden Marmarika's, Ptol. IV, 5, 29, [F. 


Billaeus, Fluß in Bithynten, nad dem Perlplus des Artian (13 | 


und eines Ungenannten (c. 8) 20 Stadien äftlih von Tium, nad Mark. he⸗— 
rakl. oder vielmehr Menippus Pergam. (p. 169 ed. Hoffm.) unmittelbar bei 
Ttum. Er war der Grenzfluß von Bithynien und Baphlagonten. Vgl Apel 
Rhod. Argon. II, 791 u. Schol. ad h. 1. Tab. Peut. (Byleum f.). Geo. Rat. 
II. 17 (Bilem) und V, 9 (Bilion), Iegt Falios. Rennell Geogr. of westen 
Asia II. p. 105. Nitter Erbf. XVII. ©. 699. [G,] 

Billieni, 1) Vgl. Bellienus, ©, 2342 und C. I. gr. 2285 b. 

2) M. Billienus M. f. Rom. Actiacus legione XI, OrelisHengen 699. 

3) L. Bilienus Marathus, Mommfen I. R. N. 3676 (Capua). 

4) T. Billienus Dexter In dem Verzeichniß bei Kellermann Vig. 9 
(2, 24) aus 3. 120 ff. n. Chr. [w.T.] 





Paulin. Nol. cam. 10, 223 f. Bilbilem acutiz pendentem soopalis. [W. 1] 


Billablaın — Bio 2981 


Billubiam, Ort in Dalmatien an der Straße von Salona nah Na⸗ 
ona (It. Ant. p.338. Tab. Peut. Der Geo. Nav.IV, 16. p. 210 nennt dafür 
in Julianum) ; nad Reichard bet Martinova, nach Lapie Prolofag. [P.u.F.] 

Bimater, Beiname des Dionyſos, Ovid, Met. IV, 12, Hygin. F. 
67. TH. u. St.] \ 

Bimatra (Biuoroa, nad Ritter Erdk. XI. S. 728 richtiger Bruarer 
mb bieß flatt Beth Atra), Ort Meſopotamiens bei Ptol. V, 18, 13 in rich⸗ 
iger Entfernung vom heutigen Anah (dem alten Anatho). [F.] 

Bimbelli, nad der Emend. von Rezzonico bei Plin. N. EL IU, 5, 7 
ine liguriſche Völkerſchaft. Vgl. Sillig ad. I. p. 224. [F.] 

Biuesoos, Caftell Ilyriens, Prokop. de aed. IV, 4. p. 283. [F.] 

Bimninacium, ſ. Viminacium, Bd. VI, 2. ©. 2613. 

Binagara, Stadt in Indofkythien, am Indus, Ptol. VII, 1. Geo. 
tav. I, 1 (Binnagar). [G.] 

Binda, Flecken der Provinz Afrika beim Geo. Nav. II, S. p. 144, 
twa das Vina des St. Ant. p. 52. 58 u. der Tab. Peut.? ſ. d. [F.] 

Birdas, nad Ptol. VIE, 1, 32 eine der Mündungen ded Nanaguna 
India intra Gangem (jetzt Tarty ober Tapty), der fi in den Goaris und, 
AMudas fheiden fol. [F.] Ä 

Bindogladia, f. Vindogladia, Bd. VI, 2. ©. 2623. 

Bingiam (tim St. Ant. p. 253 u. 374 Vingium, beim Geo. Rav. IV, 
4. p- 227 Bingum), Stadt der Vangiones in Gallia Belgica am Rhenus 
mb der Straße von Mogontiacum nah Colonia Agrippina zwiſchen Novio⸗ 
ragus und Antımnacum (Tac. Hist. IV, 70. Amm. Marc. XVIO, 2,4 und 
nfchr. bei Orelli⸗Henzen 5236) ; jebt Bingen.* [P.u.F] 

Biniana, f. Baniana, ©. 2260. Ä 

Birva, Stadt Aſſyriens bei Ptol. VI, 1, 6, wo jedoch Wilberg und 
Robbe aus den Handſchriften Kiyva ſchreiben. [F.] | 

Minnngar, |. Binagara, 

Binnastas (vulgo Bumastas), eine Stabt Aegyptens beim Geo. Rav. 
gi, 2. p. 129, vermutlich flatt Bubastus. [F. 

B{ ee (African. bet Synkell.; Biogyıs, Eufeb. hei Synkell.; Bio- 
his, armen. Eufeb.), dritter König der zweiten Dynaftie in Aegypten, Ma- 
jethos bet Synk. 54 = 102, f. die Tafel zu ©. 285. [W.T.] 

Bıroitza (rulgo Bowolrza), Ort im Innern von Mauritania Gar» 
wienfid bei Ptol. IV, 2, 26. [F:] 

Binzen, Stadt Phrygiens oder Galatiens beim Geo. Nav. IL 19. p. 
90, wahrſcheinlich das Vinzela des Ptol. V, 4,8. IF.] 

wito (Bior), 1) aus Prokonneſos, Zeitgenofie des Pherekydes aus 

ros (alfo um 560 v. Ehr.), ov geoarmı Bıßlix Evo ladı (Diog. La. IV, 
E58), mozu wahrſcheinlich die Schrift gehört von welcher es bei Clem. Alex. 
. Vi. p. 267 Sylb: heißt: v& Kaduov ToU naAasoü usteygaryer xupr- 

yusvog. [West.] | 

2) aus Abbera, Anhänger des Demokritos und Mathematiker, drdldı 
75 aa iadı, Diog. La. L 1., wonach er auch der Erfte war welcher be» 

tete daß es Gegenden gebe wo ber Tag und die Nacht je ſechs Monate 

e. Vgl. auch Heſych. Mil. bei &. Müller hist. gr. IV. p. 160. Er ift wohl 

derjenige welchen Strab. J. p. 29 6 dorgoAoyos nennt und nad) Ariſto⸗ 

8 und Timoſthenes aufführt. 







* Böding, Not. digo. oce. p.972 ff. Dilthey, d. toͤm. Bingen, Arch. f. heſſiſche 
. u. Alterfhumst. 1851, ©. 91-102. Fr. Ritter, Lage Dingens zur Zeit ber 
nerherrichaft, Rheinl. Jahrbb. XVI. (1851) ©. 1—22. B, Chr. Sternberg, Bei: 
zur Alteſten chein. Geſch., 2. Mufl., Trier 1863. 8. [W. T.] 














2382 Bio — Bioyoayoı | 


3) Athener, Arion O1. 80, 3. Diod. XI, 79. | 
4) uelınög nomenc, Diog. 1.1. Eupofia p. 9. 

5) aus Tarſos, DVerfaffer von Tragödien, Diog. 1. L vgl. Kayfer, hi 
erit. trag. gr. p. 44f. Meinefe, Monatsb. d. Berl. Akad. 1850, ©. 258. 

6) aus Syrakus, Ahetor.(örropmös, 09 paparas irren Bıßli« Movoir 
snıypapouera, Diog. 1. 1.). 

7) aus Syrakus, reyvag Omropinds yeypapas, Ding. L 1. 

8) aus Smyrna, Idyllendichter, f. Bucolici. [W. T.] 

9) aus Soft, Berfafler einer Schrift Aldıonına (Diog. La. IV, 7,58), 
aus welcher fi einige Notizen erhalten haben bei Plin. N. H. VI, 29, 175. 
180. 183. 30, 191. 193. Athen. XII. p. 566 C. Eramer Anecd. ge Il 
p. 415. Ob eben demſelben auch die Veberlieferungen bei Plut. Thee. & 
Agathias II, 25.” Eynkell. Chr. p. 359 angehören, ſcheint unflger. LE 
Müller hist. gr. IV. p.350f. ‚Doch nennt ihn Varro R. R. I, 1, 8 una ka 
Schriftſtellern über ven Landbau, und aus einem verwandten naturbifteräge 
Werke ſcheint auch Plintus für die Bücher VIIL X, XIV, XV, XVIu. M 
unter beren Quellen Bion Solensis mit aufgeführt if, geſchöpft zu Ihm 
Vielleicht iſt auch der Caecilius Bion qui zeol durausws (ind. lib. AM 
u. daſ. c. 13, 200) ſchrieb Fein anderer. [West.) j 

10) aus Boryſthenes, Sohn eines Preigelaffenen umb einer Yim 
(Athen. XIO. p. 591 F. 592 A), in früher Jugend an einen oͤrrao vllt 
und von biefem zum Erben eingeſetzt. So zu Vermögen gelangt begab er ſh 
(um 250 v. Chr) nad Athen, wo er zuerft den Krates hörte, dann In [com | 
Aeußern die Manieren der Kyniker annahm, in feinen Grundfägen aber au 
Kyrenaiker Osodwpos 6 &Beos ſich anſchloß. Auch den Theophraſt hötte a. 
Aber feinem frivolen, ſcurrilen, genußſüchtigen und witziägeriſchen Bla 
Eonnte biefer unmöglich zufagen. In Chalkis erkrankt that er Buße unt el 
zu ſympathetiſchen Mitteln; Antigonos fanbte ihm Krankenwärier, u be | 
gleitete den Kranken felbft in einer Sänfte; derſelbe ſtarb aber. Dipl 
aus Diog.La., der ihm und feinen Dicta (aus denen entſchledener Muttern 
ſpricht, aber meift ein grobförniger) ein ganzes Gapitel winmet (IV,7). B | 
auch Strab. I. p. 15. X. p. 486 u. fonft. ic. Tusc. III, 26, 62. Ger. | 
11, 2, 60. Athen. IV. p. 162 D u. fonfl. Blut. amat. 24. de educ. puer. Il 
aud. poet. 4. adul. et am. 16. de solert. animal. 7. Bio» dr so ek 
Soyfis wird citiert in ben Vol Herculan. coll. altera I. (Neapel 1862) Li 
Epikur ſchrieb eine Schrift nodc Bloma zör vogurnys, Blut. adr. Colok 
Bol. I. M. Hoogoliet, de Bione Borysthenita, Lugd. Bat. 1821. 4. WM 
zu Theognis p. LXXXV ff. Bet Stobäus (Florileg.) finden ſich viel 
gaben aus Bla, ohne daß ſicher wäre auf melden B. biefelben zu ball! 
find. Ebenfo führt Seneca (Dial. IX, 8, 3. 15, 4. VIL 7, 1f.) Sprüde 
B. an welche hoͤchſt wahrfcheintich dem Boryſtheniten zuzutheilen fin. u: 
au) Bias, oben ©. 2372, U. ?* ‘ 

11) MaAnnog drdgiastomosög, und . 

12) dyalueronosög Kiulousnos 77 Xiog, 00 uaurytan xai 
Diog. La. IV, 7,58 extr. [w. T] | - 

13) Ort in Moesia inferior beim Geo. Rav.IV, 7. p. 189, auf det Ib“ 
Peut. Vio, unflreitig das Uto der Not. Imp. (f. Utus 2). [F.] 

Bioen (Bio), nad Ptol, II, 3, 3 ein Hafenplap an her SUÄE 
von Sarhinten; wahrfeinliä aber fol e8 Biösa ober Birıe helfen, da ® 
mit Nora durch eine Straße verbundenes Bitia an dieſer Küfte auf bei Ban 
X, 17,5 und auf einer Inſchrift bei DrelisHenzen 5192 vorfommi, 
Mannert IX, 2.6.489 für Torre Bubelo, Reichard aber für Botte 
Bioyoapoı, 1) griechiſche, find gefammelt von — — 


[4 


B:oygapo, Vitarum seriptores graeei minores ed, A. W., 










Biolena — Birralis 2383 


B45. XXI u. 490 pp. 8. Das Werk enthält, mit Ausflug der biographi⸗ 
er Werte des —S— Diogenes Laert. und Philoſtratos umd aller derer 
10rum aut integra aut ampliora scripta exstant quosque maiores vitt. sorr. 
pellläare soleo (mie 3. B. Xenophon), beſonders die anonymen Vitae, bie 
treffenden Artikel von Suidas u. dgl. in fachlicher DOrbnung (I. vitae epi- 
rum. II Lyricorum. III Tragicorum. IV Oomicorum. V Historicorum. VI 
ratorum, sophistarum, grammaticorum. VII Philosophorum. VII Medico- 
m). — 2) cher bie eömif hen Biographen f. 9. Wiefe, de vitarum scrip- 
ribus romanis (Berlin 1840. 4.) und W. 5. D. Suringar, de Romanis au- 
biographis (Leyben 1846.4). Alles Einzelne findet fa unter den beireffen- 
a Artikeln. [W.T.] 

3Siolena Quinta, Sflaven berfelben auf der Inſchrift aus Aquila bei 
domsmfen L R.N. 5959. [W.T.] 

Btollndum leſen Einige auf der Tab. Peut. ſtatt Diolindum, f.d. [F.] 

Biosevso, Sohn eines Eleers Menebemos in der Zeit des Herakles, 
tol. Heph. in Phot. Bibl. p. 151, 30. [St] 

EBiora, Stadtchen Sarbiniens In ber Nähe ber Oſtkuͤſte an der Strafe 
m Olbia nach Garalis (It. Ant. p.81), nah Mamert IX, 2. ©.502 b 
lecken Uras, wo ſich noch alte Ruinen finden, nach be Ia Marmora aber Gi 
errt, und nad Lapie Nurra. [F.] . 

Biodrgoyn, Amazone bei Tyeb. Posthom. 179. [St] 

Blorog, gr edifcher —— aus ſpaͤter Zeit, von welchem 
stobäus Floril. 78,83 eine Mndea citiert; f. Tragg. gr. fr.p. 642 N. [W.T.] 

Bipedimul, Voͤlkerſch. Aquitantens, Bin N.H. IV, 719, 33. [P. u. F.] 

Biperaria, kleine Inſel des adriatiſchen Meeres vor der Küfte Dals 
atiens oder Liburniens beim Geo. Nav. V, 24. p. 408, [F.] 

3Bipo (?Bipone, Geo. Rav. IV, 44. p. 314), riötiger wohl Dipo (Dipone, 
& Unt. p. 418), Ort Luſitaniens an der Straße von Ehora nad Augufta 
meertta, wahrfheinti das Heutige Lobon, nad) Lapie aber Talavera. [F.] 

Bipplium, Ort in Garnien, Geo. Nav. IV, 21. p. 221. [F.] 

Binnos aus Argos, 3. 573 = 181 v. Chr. Gefanbter des achaͤiſchen 
um des nach Nom, Polyb. XXV,2f. [W. 7.] 

BıoansAAor, Stadt im Innern Etruriens, Ptol. I, 1,47. [F.] 

Biraeon, Bireon, f. Böreum, ©. 2854. 

B{gyog (al. Baopyos), Fluß Hiberniens an der Suͤdküſte zwiſchen ben 
Iergebirgen Notium und Sacrum (Ptol. IL, 2, 6), jeßt Barrow. [P. u. F.] 
Mirlelana (? Biricianis im Ablat.), Drt ber agri decumates Pike, 
a8 an ber Straße von Sumalocenna über Aquileja (Nr. 2) nad Reginum 
kab. Peut.), wahrſcheinlich an det Wernig (Reknit?). [P. u. F.] 

Btroenma (Bıoxsrra), Tohter bes Jilyriers Bardyllis, eine ber Frauen 
Pyrrhos, Plut. h.9. [w.T] 
Mirlla, Feine Infel bei Britannien (neben Anglefea u. Man genannt) 
Geo. Raw. V, 32, p. 411 (etwa Holyhead?). [F.] 
tum (ad Birium), Ort in Rattum an ber via latina zwiſchen Nom 
agnia (Tab. Peut.), nah Mannert IX, 1. S. 657, welcher Bivium liest, 
Sr Pimpinare am Einfluß des Pinart in den Saeco, und nad Rei- 
weh Trerum vermutet, ebenfall® am Saeco. [P. u. F.] 
Birobescn (Seo. Rav. IV, 45. p. 318), f. Virovesca. [F.] 
Birosama, Birsamma, f. Bersaba, S. 2360 
Birralis, Ort in Mefopotamien Nüböpttg von Edeſſa (Tab. Peut.), 
Page eine der Städte die man zwiſchen Arban und Khabuka am Eu- 
Im geringer Qu Entfernung vom Chabur erblickt, oder Arban ſelbſt. Dal, 
8 












2384 Bixrrius — Bisaltes 


: Birrius (Bar. Byrrhius oder Byrrhus, was eher auf Burrius ober Burrus 
führt, |. d.), als latro bezeichnet bei Hor. Sat. L, 4, 69 mit Intpp. [W.T] 
Birtka, 1) Stadt in Dsrhoene, am Cuphrat, Hierokl. Not. imp. or. 
(wo Binta fleht). Bon Einigen, jedoch mit entſchiedenem Wiberfprude Kir 
ter's, für daß jetzige el Bir oder Biradſchik gehalten, wo nad Moundrell un 
Budingham noch Ruinen von bedeutenden Befeftigungen fichtbar find. — 
2) Stadt in Arabia deserta (v.1. Bido«), am Eupbrat, unterhalb Ihapfafak, 
Ptol. V. 18. Ste ift, wie wahrſcheinlich von Birtha Nr. 1, fo gewiß auf wm 
Bithra Rr.2 verſchieden. Jet ed Deir. Ritter XL S. 691. — 3) Cafel im 
ſüdlichſten Theile von Mefopotamien, am Tigris (Ptol. V, 17), bei Anm 
Marc.XX,7 Virta gefhrieben. Vielleicht an der Stelle des heut. Tekrtt, [G] 
Bio8aßa (vulga Bideßa), Ort im nörblichften Theile Aſſyriend an 
Gebirge Niphates (Ptol. VI, 1,4). [F.] , . 
Birsiminiam (Jt. Ant. p. 339; Burzumi, Geo. Rav. IV, 16. p.28; 
_Burzumon, ib. p. 211; Bersumnum, Tab. Peut.), Stadt in Delmatten jet 
fen Alata und Einna, 12 Millten nördlich von Scodra, nach Reichard pt 
Podgoritza, nad Lapie aber Eefint. [F.] | 
Bis, f. Bestia deselutta, ©. 2365. | 
Bisa (Bion), Duelle im mittleren Clis bet ber (nicht weiter befamia) 
Ortichaft Kikyrion; einige Etymologen behaupteten, dieſelbe habe fra 
-IToo geheißen und Yelteten davon den Namen ber Landſchaft Pisatis ha; | 
Strab. VII. p. 356. [Bu.] 
Bisaltae (Biuscdecı, Strab. fr. 11 u. 36. Lv. XLV, 29. 30. Pie 
N. H. IV, 10, 17. Birg. Geo. I, 461), ein thrafifches Bolt tm ber vom 
Zluffe Bisaltes (BioaAzns, Steph. Byʒ.) durchfloſſenen thrakiſch⸗maktbon⸗ 
ſchen Landſchaft Bisaltia (Biouatiæ, Herod. VIL 115. Thut. I, 99. Me 
fr. 87. Ptol. IN, 13, 35. Steph. Byz. Liv. XLV. 29. Plin. N. HR. V. 
Bel. N. A. XVL 15. Münzen bei Raſche J. p. 1537) zwiſchen Kreftenia 
(weftlih), dem Gebirge Kerfine und dem Strymon (oͤſtlich) und ver Hall 
infel Chalkidike (fünlih), im Ganzen ein fruchtbares Thal (Strab. 5.0 
welches nach Ptol. I, 13,35 die Städte “AomAog (vielleiht "Aoyıdos, da dej 
eine bifaltifche Stadt war), Euporta, Kalliterä, Offa und Berta enthielt 
Aber au Kerdylion (Thuf. V, 6—10) gehörte hieher. Der Fluß Bisahe 
war wohl das Neofhorlo gegenüber in den Strymon můndende Flüßchen Es 
Leake North. Gr. III. p. 228), während e8 Tafel Thessal. p. 272. für ter 
tif) mit dem Prog bei Profop. de sed. IV, 4. p.276 und für die Münbuss 
des Sees Bolbe in den Strymon (vielmehr sinus Strymonicus) hält. Su | 
Land fland, als Zerres feinen Feldzug unternahm, mit Kreftontka-unter dam 
thrakiſchen Kürften (Herod. VIE 115), der von Makedonien unabhänglg # 
wefen fein muß, da er es mit den Griechen hielt, pie Makedonier aber m 
den Perſern (Herod. 1.1). Um die Zeit des peloponnefifchen Krieges ci 
war es, wie Kreſtonika und Anthemus, makedoniſch (Thuk. I, 99). Biſala 
und Kreſtonika waren die Hauptiheile Mygdoniens (Tafel Thessal. p. 23- 
242), nieht aber Anthemus (ib. p. 254 ff.) ; doch muß fi) von biefen ı | 
ſchen Thraklern allerdings auch ein Theil in Anthemus (fürbtih voniher) 
in der Nähe von Pallene (in Krufls) ntevergelaffen Haben, da bie älteren S⸗ 
gen bei Steph. Byz. v. Kooüaıg den Krufens einen Sohn des Mygdon, | 
aber einen Theil Mygdoniens und fogar edoniſch nennen. Diele Biſalia⸗ 
ſind alſo die neben Pallene wohnenden Biſaltier Konons (bei Phot Cod 186) | 
Auch am Athos wohnten einige Bifaltier (Thuk. TV, 100). Daß dieſe Zt 
kier auch die Götter verehrten melde die Griechen Hello und Gäa num 
erhellt aus Steph. Byz. v. Beodiue. [T.u.F] 
Bisaltes, 1) Vater ver Theophane, mit welcher Bofelbon ben CF 
fomallus (goldenen Widder) des Phrixos zeugte, Hygin. F. 188.— ?) u 


Bisanthe — Buouideor 2385 


bes Helios und ber Ge, nach welchem Bifaltta benannt fein follte, Steph. Byz. 
Buoortla. — 3) Fluß, f. Bisaltie. [H. u. St.} . Ä 

Bisanthe (B:0&787), eine Stadt Thrakiens (Plut. Alcib. 36), nad 
Hero. VII, 137 am Hellespont, welcher Name im weiteren Sinne auch die 
Bropontis begriff (vgl. Euftath. zu Dionyf. 142 u. Intpp. zu Herod. IV, 85), 
nach Mela II, 2, 6 und Ptol. IT, 11, 6 aber genauer an ver Propontis. Sie 
war eine Golonte von Samos (Mela 1.1. u. Steph. Byz. v. BioarOn) und 
zehörte in alter Zeit zum Reiche des Thrakiers Seuthes, der ihre Lage und 
Schönheit dem Athener Zenophon rühmt (Xen. Anab. VII, 2, 38). Alkibia⸗ 
des baute ſich ein feſtes Schloß bei ihr (Plut. 1.1. u. Corn. Nep. Alcib. 7). 
Später hieß fie Pasdeordr (Btol. 1. 1.) oder Pasdeoros (Prokop. de aed. IV, 
I) und führt daher noch jeßt den Namen Rodoſto und türkiſch Noboftfchtg. 
Bann aber diefe Namensänderung erfolgte tft nicht bekannt, da bie Stelle 
ed Ptolemäus, der zuerft davon ſpricht, ſichtbar gloffiert iſt, und e8 au un⸗ 
jeroiß bleibt ob Rädeſtus identiſch tft mit dem bei Plin. N. H. IV, 11, 18 
nd im $t. Ant. p. 176. 332 erſcheinenden Resistus (im $t. Hier. p. 601 Re- 
ristus), fofern wenigftens Plinius Bisanthe und Resistus ald zwei verſchie⸗ 
venne Orte anführt, während allerdings die Lage des Orts in den Itin. jene 
Annahme begünftigt. Ste wurbe im fechäten Jahrh. von Juſtinian reſtau⸗ 
tiert (Profop. 1. 1.), Später aber von den Bulgaren zweimal zerftört, nämlich - 
3. 813 (Simeon Mag. bei Leo Armen. c.9.p. 614 ed. Bonn.) u. 1206 (Nile- 
a8 bei Balduin von Flandern c. 14 u. Georg. Akropolita Annal.13). Ueber 
Ye weiteren Schickſale diefes für Byzantkum wichtigen Bollwerks vgl. Georg. 
Bachymeres bet Michael Paläol. V,19. VI, 36 u. Andronif. Baldol. VII, 11. 
2. 26.27. Kantakuzen. I, 28. 30. 40, I, 22%, Ueber die Münzen ber Stabt 
. MafeLp. 1518 u. 1537.* [T.u.F.] | | 

Bıoßaia, nad Heſychios ein Feſt der Meffapter, identiſch mit den 
Kladeuterien; da nun Bioßn ein Winzermeffer ift, fo ift Buoßaiı wohl ein dio⸗ 
wſiſches Beft, zu ber Zeit gefefert mo man die Neben beſchneidet. [M.] 

MBiscargis Bioxcoyle, Ptol. I, 6, 64; Biseargitani civ. Rom. Plin. 
g.H. II, 3, 4. vgl. eine Münze bei Raſche J. p. 1538), Stadt der Ilercaones 
n Hifpania Tarraconenſis, jeht- Berrus. [P. u. F.] 

Bıodlsa (al. Bioölse), Eaftell Thrakiens am Ifter, Prokop. de aed. 
IV, 11. p. 307. [F.] 

Bisellium, |. Bd. IV. ©. 1443. " 

Bistea, lucaniſche Eolonte in der Provinz Afrika, nach Infehriften bei 

Drelli 1072 und bei Menier Inser. de !’Alg. 127 = Orelli⸗Henzen 6792 a, 
et Bazil-Bab. [F.] ' 
Blslgibilten findet ſich beim Geo. Nav. IV, 18. p. 213 anſcheinend 
HB ein neben dem Albis genannter Fluß Germantend. Nach Friſch in den 
Kiscell. Berol. IV. p. 194 foll. der Name im Slaviſchen fo viel ald Ober⸗ 
EAbe bedeuten, Pinder und Parthey aber conficteren (ftatt Albis et Bisigibi- . 
ias sexaginta) Albis et Visurgis et alia sexaginta. Könnte ſich vielleicht 
ver Name Bisula darin verfledlen, wie bei Amm. Marc. XXIL 8, 88 die Vi- 
tula oder Weichſel Heißt? [IF.] 

Bisitalus, angebl. Steinſchneider, Brunn Kſtg. II. ©. 606. II. B.] 

Boucæqct, Caſtell im Innern Thrakiens, Prokop. de aed. IV, 11. [F.] 

Bıouıdior, Caſtell Meſopotamiens bei Prokop. de aed. I, 6. p. 228 
nicht näher zu beſtimmen, Ritter Erdk. XI. ©. 377). [E.] 





° Denn Tzſchucke zu Mela 1.1. den Steph. Byz. tadelt daß er Biſanthe nad 
Makedonien verlege, fo war thm ver byzantiniſch⸗geographiſche Sprachgebrauch unbe⸗ 
Kanut, nach welchem alle Laͤnder zwiſchen Hebrus, Dannbius und ven Meeren Mafes 
yonien hießen. [T. u. F.] tn 


N 


2386 Bisontlä — Bistones 


Bisontil, galliſche Völkerſchaft tm Beblete ver Sequaner bei Inn. | 
Marc. XV, 11, 11, d. 9. die Einwohner von Vesontio (ib. XX, 10, 3 Be 
santio) oder Befangon, |. Vesontio, Bd. VI, 2. ©. 2476. [F.] 

Bissextus (dies), der Schalttag. Das tropifche Jahr hat bekamilih 
eine Dauer von 365 Tagen und beinahe 6 Stunden. Der Ueberſchuß m 
ungefähr 6 Stunden wirb nah Verfluß von je vier Jahren In einen Tag p 
fammengenommen und im Monat Februar (am 2aſten) eingeſchaltet. Gacar 
traf bei der Einführung feiner Zeitrechnung dieſe Anordnung vor und behielt 
bie bei den alten Mömern gebräuchliche Cinſchaltungszeit (inter Terminals 4 
Regifugium, Genfor. d. natal. 20; ante quingue ultimos Februarii, Rarıd. 
Saturn. 14) bei,* um an ber Bezeichnung ber folgenden Tage nlchtt indem 
zu müffen, und nannte biefen Tag bissextum (eigentlich a. d. bissextum) Kal 
Martias. Genfor. 1.1. gebraudt bag Wort (quod nunc bissextum vocalzz, 
ebenfo Amm. Marc. XXVI, 1 bissextum vitans Februarii mensis tune il» 
cescens) im fählihen Geſchlechte; vgl. Ideler Chronol. I. S.129 ff. Ubi 
Macrob. 1.1. idque bissextum censuit nominandum. Wie ver Schalttag um 
Bay bag abe (bissextus annus) für ungünftig gehalten (dee 

are. L1) [O. | 

Bissiam, Ort ber regio Syrtica (Provinz Afrika) an ber Em 
von Leptis Magna nah Makomades u. f.w. Da es bei Mineralquellen (Am 
amara, ſ. oben ©. 1365) lag, führten ein paar im Bogen angelegte Ertw 
firaßen zu ihm (Tab. Peut.). [F.] Ä \ 

Bissula,-f. ©. 2286 n. M. 

Bisthanes (Bıcdarız), Sohn des Artarerres Ochus, Arrlan.Amb 
I, 19, 4 (3. 330 v. Chr.). [w.T.] 

Bloriıgos, Stadt Thrafiens bei Steph. By. [F.] 

Biston (Biorwr), 1) der Stammvater der thraifchen Biftonen, Seht 
des Ares und der Kallirrhoe, einer Tochter des Neftos. Binige nennen 
auch Sohn des Paton, eines Sohns des Ares (Steph. Byz. Bıororla), M 
Sohn des Kikon (Philoſtephanos in Schol. Apoll. Rhod. II, 704) oder SR 
des Terpſichoros (Et. M. Biororin). [St] | 

2) ein vom Geo. Nav. IV, 16. p. 208. V, 14. p. 380 unb Gute IK 
p. 542 neben Narona genannter Ort Illyriens, nad) Binder und Parthey uf 
left = Bistue ber Tab. Peut., was jedoch dadurch unwahrſcheinlich u 
daß der Geograph an einer andern Stelle aud) Bistue vetus erwähnt; |.b. — 

Bistomes, Biorova; und Bloroveg (Steph. Byʒ. v. Beororia; Bat | 
bet Glaubian. in Eutr. II, 565), thrakiſches Volt am ägätfgen Mer, @ 
Abdera (Strab. fr. 44. Plin. N. HL IV, 11, 18) und Ditäa (Straß. #4 
u. 47. p. 331), am gleichnamigen großen Landfee, f. Bistonis. Durch iht dab 
gieng ber Zug des Xerxes (Herod. VII, 110, nad welcher Stelle fie 
von den Kikonen wohnten; vgl. auch Skynmn. v. 673 u. Dionyſ. Per. 

Sie reichten bis an ven Neftus (Nefto), ba der Mythus ihre Stabt (ea)? 
einer Enkelin des Neſtos macht (f. Biston, 1). Ueber ihre Verwandtſchaft 
ben weſtlicher wohnenben Obomanten und Ebonern, fogar auch mit den if | 
thrakifchen-Päonen, f. Steph. By. s. v.; was aus ben Eroberungen M 
ältern makedoniſchen Könige erflärt werben muß, welche bei ber | 
ihres Gebietes die alten Stämme allmählich von Welten nad Often nie | 
ten, wie fie zuvor ſchon die griechiſchen Colonien zum Thelfe vom Met | 
dem Binnenlande gedrängt hatten. Ste erſcheinen noch unter den 
(Pin. 1.1), obgleich Ptofemäus (ver bios den See Biflonis erwähnt) Dt 
nicht gebenkt. Ihre Gegend iſt dad Vaterland des Orpheus (Glaudlan Pr 
— — — ——— — — 


* Bol. aber oben ©. 1087 f. Fr. €. ın, der röml Wr 
lius Caeſar, Berlin 1861. 28 ©. A er an er ſche Schaltt 


Bistonis — Bithias | 2387 


sep. IL praef.8) und des Mythus von der Profne (Sen. Agam. 673); wenn 
abers nicht dort wie fonft oft bei den römischen Dichtern (Hor. Od. UL, 19, 
D. Pf. Virg. Cir. 165. Ovid. Her. XVI, 344) ihr Name überhaupt für 
watt gilt, wa8 aber jedenfalls für die Bedeutſamkeit dieſes Stammes 

ugt. Der Mythus von ben menfchenfreffenden Pferden des Diomedes da 
gen bezicht * aueh auf fie (Plin. 1.1). Eine alte Stadt biefer 
Hralier war Tirida (Plin. 1.1), woraus vielleicht Biſtonia, wor; Ogdang, 
i Steph. Byz. erflärt werben Tann; obwohl bei dieſem Interpolierten Schrift- 
eller rröArs, wie fonft fo oft, auch Landſchaft bedeuten kann. Griechiſche 
‚olonien aufihrer Küfte: Dikãa, Ismaron, Parthenion, Phalefina, Maronea 
Plin. u. Strab. 1.1). Diefem Küftenftriche, wie dem folgenden (bis zu dem 
Jarbanellen), müflen bie von dem Makedonier Philipp J. zerftörten 32 chal⸗ 
pifchen Städte (Demoſth. Phil, III. p. 106 Bk.) großentheils zugewiefen 
erben, ba Chalkidike (im gemeinen geograph. Sprachgebrauche) nie 32.Stäbte 
faß, Appian (B. C. IV, 102) aber die von Philipp zerflörten Städte um 
fe untere Marita (Hebrus) feßt. Denn au hier ſaßen chalkidiſche Kolonien 
Appian. 1.1.), was dem Kantakuzenos wohl befannt war (ſ. das Negifter in 
er Bonner Aus ). Hiernach erweitert fih zugleich der geographiſche Begriff 
e8 z& Enl Opdans, was man auf den Küftenftrich zwiſchen Kaſſandria und 
Imphipolis —* bat. Göttercult der Biſtonier: Mars (Steph. Byz. 
.Beororlæœ; Stat. Silv. I, 1, 18ff.) Minerva (Ovid Ibis 379). [T.u.F.] 

Bistonmia (Biororig or. Biotorkc), ein ſchon von Herod. VOL, 109 ermähn« 
er thrakiſcher Landſee im Lande der Biftones, öſtlich von Abdera (Ptol. DIL, 11, 
). Er iſt groß (Stymn.v. 674. Strab. fr. 44. p. 331, der ihm einen Umfang 
on 200 Stadien gibt) und ein Brakwaſſer — daher ſehr fiſch⸗ 
eich (Ariſtot. H. A. VI, 15, 2); wovon ein Viertel des Ertrags, vermoͤge 
iner angeblichen Verorvnung des Kaiſers Arkadius, dem Kloſter Vatopedi 
mf dem Berge Athos gehörte (Io. Comnenus bei Montfaucon Palaeogr. p. 
8). In ihn mündet der Koffinites (Uellan.H.A. XV, 25). Pferde die aus 
deſem Fluß tranfen wurben toll (Aellan. 11), woraus ſich die Menjgen- 
kefferet der diomediſchen Pferde erklären läßt (f. Bistones). Der S 
= einſt verſchiedene thrakiſche Städte weg (Strab. L p. 59). An 
& 







lag das alte Tirida und Dikäa (1. Bistone»). Jetzt Lagos (Acxuoc) Buru 
v ber Bygantiner), bet Kumulſchina. Vgl. Clarke Trar. I, 3. p. 427 
oiſeul⸗Gouffiet Voy. pittor. en Grece IL. p. 112. [T. u. F.] 
Bistüe vetus (betus Geo. Nav. IV, 16. p. 211) und nova, Orte in 
atien an einer von Salona nad den Silberbergwerken im Innern führen» 
Straße rechts und links von ad MatricemTj. Moflar), Tab. Beut.; jenes 
eicht jetzt Neveflgn, dieſes (nah Reichard) beim See Vignacli. [P. wF.] 
Bistuniuum, fonft unbelannter Ort Lucantens auf einer Münze bei 
—X Lex. num. L p. 1539. 
Bisülea, f. Bisigibilias und Vistula. 
Misyngötae, f. Bessynga, ©. 2365. 
6. Bahn, Tochter ver Damo, Pythagoreerin, Jamblich. Pyth. 28, 


men. Stadt in Aria, Ptol. VI, 17 u, VIII Asise Tab. IX. Amm. 
e. XXI, 6, Nah Reichard und von Hammer jept Badghis. [G.] 
BirsAia, Stadt Italtens bei Steph. Byz., ſ. Vitellia. [F.] 
Bittenae, Ort Thrakiend an der Bortfegung ber Via Egnatia (ab. 
), vielleicht = Bithynis an der grepontie (Mela l,2,6). [T.u F] 
Bithaba, f. Birthaba, ©. 2384 

mBithia (Biölc), 1) Drt Im Innern Mediens am — — Abhange 
Oebirges Zagrus (Btol. VI, 2, 13). — 2) f. Bioea, &. 2382. J 
Mithias, Stadt in Mefopotamien ‚ zwiſchen Samofata unft, Edeſſa, 


. [} . 
- Prag 5 63 EC 
mar — — — 


® 
2388  Bitkiga — Bithynia 


Ptol. V, 18, 10. Wahrſcheinlich an der Stelfe der Mulnen bei dem jehige 
Dorfe Ordek, Ritter Erdk. XL S. 280. [G. 

Bithiga, Stadt in Mefopotamten, fünlih von Niſibis, Ptol V. 38, 
41. Seht Bedagan. [G.] - 

Bithina, Ort der Provinz Afrika, Gen. Nav. II, 5.p. 144. TE] 

Bithra (Biboc), 1) Ort in Arabia deserta bei Ptol. V, 19, 3; [.Biri 
Mr. 2. — 2) Ort in Babylonten bei Zoſim. II, 19, nad Ritter (Erd J 
97485. vgl. mit ©. 149 u. 151) vielleiht der von Amm. Marc. XXIV, 3,4 
ohne Angabe des Namens angeführte, blos von Juden bewohnte Ort. [E] 

Bithus, 1) Name eines Gladiators in ber Zeit des Auguflus, hu 
Sat. 1,7, 20 mit Schol. 

2) Bithus Tauzigis fl. qui et Macer, auf einer Inſchrift aus Philipp 
Revue arch. 1865. I. p. 451. [w. T.] 

Bithyae (Bidva), nad Steph. Byz. ein Volk Thrakiens, das kin 
Namen von Bithys, einem Sohne des Ares umd der Sete, der Schwefler id 
Rheſos, haben follte. 

- Bithyas-(Bidvo;), 1) Anführer von numldifcher Reiterei im Ks 
puniſchen Kriege (9. 606 — 148 v. Ehr.), der zu den Karthagern üb 

und ihnen gute Dienfte leiftete. Bei der Eroberung Karthagos (608-1 
in die Hände des Siegers gefallen, half er deſſen Triumph zieren, und nıuk 
dann in eine Stadt Italtens confintert, Appian. Pun. 111. 114.120. genc 
IX, 30. Suib. v. dısmeoer (Bias). — 2) f. Bathynias, ©. 2307. [W.T] 

_ Bithfnia* hat feinen Namen von den Bithyni, einem aus Thrafia 
eingewanderten Volke, da8 von feinen früheren Wohnflgen Thraces Bithys, 
Ooßxes Bıövrol oder Strymonii genannt wird, Skyl. Serod. VII 7. A 
Top. IV, 75. Xen. Anab. VI, 2, 18f. 4, 1. Hellen. L 3, 2. II, 2,2. 

XU. p. 541. App. Mithrid. 1. Synfel. Chron. p. 181 ed. Par. Pl. Mi 
H.N. V, 40. Den nördlichen Theil des Landes, die Küftengegend an Mi 
Propontis und am PBontus Cuxinus, hatten die Thyni, ben fürlide, 
dad Innere, bie Bithyni eingenommen, Plin. H. N. V, 43. Bol. Cufaft- 


zu Dionyf. Perieg. 793. Als die Völker welche in Bithynlen vorhet Ir 


‚wohnt hatten werben bie Bebrykes, Kaukones und Mygdones angegekml 
diefe Artikel). Bithynien umfaßte urſprünglich das Land an ber Proponil, 
dem thrafifchen Boſporus und dem Bontus Eurinus zwiſchen dem Rhynde⸗ 
und dem Sangarius, Skyl. Strab. XII. p. 563. Gegen Weſten grenzie & 
thynien an Möflen, gegen Süden an Phrygia Epfktetus, gegen Ofen and 
Gebiet der Mariandynen ober, wenn man dieß, wie meiftens geſchieht (FM 
Anab. VI, 4, 1. Ptol. V, 1.. Art. peripl. Pont. Eux. Marf. Heraft.), u, 
tbynten rechnet, an Bapblagonten, in welchem Kalle nicht der Sangarid, 
fondern der Billäus oder der Parthentus der Grenzfluß Bithynlend mb 
Bithynten war frei, bis e8 von den Lydiern unterjocht wurde (Herod-] 
Nach dem Falle des lydiſchen Reiches kam es an die MWerfer, behielt mP 
ſcheinlich feine alte ertaffung, war aber, da es damals — außer ben 

ſchen Stähten Chalkedon und Aftafus, bie noch dazu Häufig in feinbläder & 
ztehung zu den Bithyntern flanden (Diob. XI, 73) — keine Städte hatit (0 | 
Anab. VI, 4, 1), dem Satrapen von Phrygien untergeordnet (Herob. IL ® 
Zen. Anab. VII, 8, 25; vgl. Bornemann zu Xen. Anab. V, 6, 24). ir 
fpäteren Zerrüttung des perfifihen Reiches gewinnen einheimiſche ga 
(Inapyor) der Thyni die Unabhängigkeit und behaupten fle zum J 
Alexander d. Gr. und ſeine Nachfolger (Memnon bei Photius, ber um 
Haupt bie vorzüglichſte Duelle unferer Kenntniß der bithyniſchen See 


nNeber die Länge bes i f. Catull. 31, 5. Juv. X, 162. Glanbiaz. in Bu 
an ee arant quao nunc Bithynia fertur, Verdachtig if daber a 


Bithynia — Hitkynium 2989 


fromedes L. der erfle unabhängige König von Bithynien* (} 246 v. Chr.), 
ruſias L (1 192 v. Chr.) und Pruſias II. (} 150 v. Chr.) befeſtigen und 
ergrößern das bithyniſche Reich, Nikomedes IIL vermacht es den Römern 
75 v. Chr.).“* Dieſe vereinigten Anfangs Bithynien mit der Provinz 
Aſten, dann mit der Provinz Pontus, und Auguſtus erhob es zu einer Pro⸗ 
prafularproving.*** Es wurbe damals der weftliche Theil von Paphlagonien 
nıter dem Namen Pontus mit Bithynien vereinigt (Strab. XVII extr. Dio 
III, 12), fo daß einerſeits Ptol. V, 1 die Grenzen von Bithynien und Pon⸗ 
8 bis nach Kytorus hinausſchieben kann, andererfeits aber Straß. XIL p. 
41 mit Recht fagen darf, Heraklea habe nit zu Bithynien, ſondern zu 
3ontus gehört. Hadrian gab Pamphylien an den Senat ab und machte da- 
me Bithynien zu einer kaiſerlichen Provinz (Div LXIX, 14). Iheoboflus IL. 
heilte bie Provinz wieder; die weftliche Hälfte mit Nikomedia, Nikäa, Chals 
ebon heißt nun wieber allein Bithynia, die öſtliche (mit Heraklea und Clau⸗ 
kopolid) erhält den bis auf Suftinlan befbehaltenen Namen Honorias. Die 
eftere wurde einem Gonfulaxen, die Ießtere einem Präfes zugetheilt. Da 
Zithynien in diefer Zeit die weftliche Provinz der dioecesis Pontica (f. oben 
5. 1856, 8.10 ff.) war heißt fie auch Pontica prima (Hierokl. Not. Imp. Pros 
ep. Goth. IV, 2. Juſtin. Nov. 29). — Das Land ift von maldigen Gebirgen 
nsechzogen, deren höchſtes der myſiſche Olympus (2247 Metres hoc, jetzt 
Leſchiſch⸗dagh) tft; daher Fein Mangel an Schiffbauholz. Die hohen Bäume 
Btthyniend werben Geopon, IV, 1 vor allen andern gepriefen. Das flache 
zand iſt fruchtbar und Schön. Der Boden trägt Gerſte, Walzen, Hülfens 
züchte, Feigen und Wein, aber keine Delbäume (Xen. Anab. VI, 4, 4. 6). 
Die Gegend um Bithynium (ZaxAmre nennt fie Straß. XIL.p.565) war aus- 
ezeichnet durch ihre Viehweiden, und ver ſalonitiſche Käſe (0 ZuAwriens 
vobc) war im Auslande geſucht (Plin. H. N. XI, 97).T [G.] 

Bithymins (Biövra;),, Borgebirge in Bithynien, am Pontus Eus 
Haus, Ptol. V,i. [G.] 

zehyaious, Gognomen. 1) f. Pompeis gens, Bb. V. ©. 1845 f. 
er. 7 u. il. 

2) Kiwbiog 6 Biövnxög wird von App. b. o. V, 49 unter denjenigen 


t welche nach der Eroberung von Perufla (3.714 = 400. Chr.) durch. 


an, als vefien Feinde, angeblich auf Berlangen des Heeres, hingerichtet 
warden. [W. T.] Ä 
ZMithynmis, f. Amycus, ©. 927. " 
.  Bithyniam, Stadt im Innern des meiftens zu Bithynien gerechneten 
Bebietes der Mariandynen, oberhalb Tios (Strab. XIL p. 565. Plin. H.N. 
7, 43. Dio LXIX, 11. Ptol. V, 1. It. Ant.). Vom Katfer Claudius erhielt 
de den Namen Claudiopolis, und unter Hadrian wurde ſie ald Vaterſtadt 
eines Lieblings Antinous fehr begünftigt; daher nahm fie auf den Bei⸗ 
ıamen Hadriana an. Münzen mit ver Aufſchrift KAATAIOTIOAITSEN 


° Die nern Blihyniens, bie auch in den Kaiferzeiten noch auf nikätfchen Mänzen 
mb Jufchriften erfcheint, begann mit dem Jahre Rome 471 (283 v. Chr.), Borgheft 
Yeuvres numism. II. p. 345—357. [G.] 

'*® G. Nolte, de rebus gestis regum Bithynorum. L Halle 1861.62 pp. 8. [W.T.] 
6 Vol, Bd. VL, 1. 6.139. A. W. O. Schönemann, de Bithynia et Ponto pro- 
Ancia Romana, Göttingen 1855. 4. Breisfchrift. .T. 

+ ©. Berrot, E. Guillaume, J. Delbet, Exploration archöologique de la Ga- 
atie et de la Bithynie sc. exöcutse en 1861. Paris 1862 ff. Zwei Bände in 24 Lies 

agen, mit vielen Kupfern. Bol. E. Curtius, Gotti. Bel. Anz. 1864, ©. 1222— 

. a En bithyniſchen Inſchriften reicht leine über da erſte chriſtliche Jahrh. 

Vauly dteal⸗Cncyel. 1, 2. 2. Huf. 151 
I 
} 





23% Bith/nus — Bito 


AAPLANRN aus ber tegierung des Habrian, und BIBTNIENN: AAPIA 
NSEN auß fpäteren Regterungen |. bet Mionnet Deser. IL p. 417 f. Tinte 
Theodoſius IL. wurde fie Hauptftadt ber neuen Provinz Gonoriat, und giens 
mit diefer unter Juſtinian an Paphlagonten über (vgl. Bithynia). Paufaniad 
VII. 9 erzählt, die Einwohner von Bithynium felen Arkadier aus Mantine 
Nah Mannert und Kiepert iſt e8 das heutige Boll, daB von Andern für üe 
drianopolis gehalten wird. [G.] 

Bithjnus (Biövrög), Sohn des Zeus oder des Phineus und ver it 


tanide Thrake, nad) welchem Bithynten benannt fein follte, Steph. By. Br 


Burla. Arrian. bei Euftath. zu Dionyf. Perieg. 793. [St.] 

BiBvonoAıs, nah Steph. Byz. eine nad Bithys benannte El 
(Thrafiens?). Vgl. Bithyae. [F.] 

Bithys (Bi/9v;), 1) = Bithynos bet App. Mithr. 1. — 2) f. Bithye, 
©. 2388. [St] 

3) Sohn des thrakifchen Fürften Kotys, von ſeinem Vater dem nie 
bontfchen Könige Perfeus als Geifel gefanbt und im J. 586 — 1681. & 
mit diefem in die Hände der Nömer gefallen. Nachdem er (3. 587 = MM 
im Triumphe des Paulus mitaufgeführt worden mar wurde er nad 


“ Anterniert, bald aber auf den Wunſch feines Vaters dieſem zurüdigefundt, d 


Igb. XXX, 12. Liv. XLV, 42. Bonar. IX, 24. 


4) Sohn des Dizafies aus Barötopall (Mafedonten), Phleg. ini 


29 (hist. gr. ed. Müller IH. p. 609 

5) Belpherr des Demetrios, Plut. Arat. 34. 
m 6) Tl bei dem König Lyſtmachos, Athen. VL p. 246 D. zu; 

4F. 

Bitte (Bırlc), 1) Stadt im ſüblichen Epirus, dem thefprotifihen Stumm | 
der Kaſſopäer gehörig, Theopomp. bei Harpokr. v. EAarea. Bel Stab. 
p. 324 wird der Name Barrlaı geſchrieben. — HL. Bioea. [Bu] 

—— Adelsgeſchlecht In Karthago, ſ. Movers, Phoͤnik 16 
500 f. Anm. 56. [Hkh.] 

Bitias, N) Sohn des Alkanor, Bruder des Pandaros, Gefährt u 


Aeneas, von Turnus erſchlagen, Virg Aen. IX, 672 ff. [H. u. St] 


2) olassis punicae praefectus, &iv. bei Serv. Aen, I, — [w.7) 
Bitie, Kunftwirkerin, etwa um Olymp. 120, welche an einem 
gewand der Artemis das Mittelſtück verzierte. Der obere Theil und W 

rechte Selte wurbe von Bittton, die linke von Antlaneira verfertigt,. 
Analect. L p. 225. [W.] 
Mitius, Bitus, Bitralis u, dgl. häufig sn Namen thrakiſchen Ir 
Tprunge, A Otte. Muf. XIX. ©. 622 f. 
to (Birov). 1) B. und Kleobis (Kreopıe), pie Söhne ber ande 
ſchen —— Kybippe. Als dieſe einſt bei einem Herafeſte auf ein 
Wagen zum Heiligthume der Göttin geführt werben mußte amd bie 
zur rechfen Zeit nicht erſchienen, fpannten jene fi an den Wagen ınd “ 
ihn 45 Stabien meit. Die Mutter, gerührt von ihrer —** Liebe 
zu der Göttin, fie möchte ihren Kindern verleihen mas dem —5* 
Befte fe. Da überſtel ſie noch im Tempel ein fanfter Schlaf, am a 
nit mehr erwachten. Die Argiver weihten ihre Bildniſſe nah a 
Auch wurde zu Argos in Stein dargeftellt wie fie den Wagen ber 
zum Seräum zogen, Serop. I, 31. Pauſ. II, 20, 2. Polyb. XXIU, 18. f 
Tusc. 1, 47. Sngin.F.254. Plut.Sal. 27. Luflan, Char. 10. Dieg. fu) 
50. Myth. Vat. I, 29. IT, 66. Anthol. Pal. 1. p. 65. Bal. Mar. V, —8 
Stob. Serm. 169. Serv. u. Philarg. zu Virg. Georg. IH, 582 [Ku Wr 
2) Verfaſſer einer in der Sammlung der Mathematt, vett, vor 


venot (Paris, 1693. fol.) p. 10a abgedruckten Schrift über dem Bar ww 


| 


Bitoeus — Biteriges , 2391 


kriegsmafinen: Korameval noAswxis doyarwr nal narentsitıxarv; bies 
elbe ift gerichtet an einen Köntg Attalus (Athen. XIV. p. 694 A. Birwr & 
05 005 Arzaror meol öoyaroor), wobet aber ungewiß bleibt welcher unter 
en drei Königen dieſes Namens gemeint iſt. Eine andere Schrift, ea drrrıxa, 
vird von B. felbft (p. 109) angeführt. Ihn dagegen eitleren Heſych. s.v. vay- 
un, Heron de mach. bell. (prooem.) und vielleicht Aelian. Tact. 1 (Bior). 
5. Fabricius Bibl. gr. IV. p. 233 f. [B. u. W. T.] 

Andere bed Namens bei Xen. Anab. VIL 8, 6; Diob. XIV, 53 und 
onfl. [W.T.] 

Mitoous, ſ. Bituitus, Nr. 2. 

Bitrieiam, f. Vitrieium, Bb. VI, 2. &. 2691. 

Bittam, 1) auf ber Tab. Peut. flatt Rittium, f.d. [F.] 

2) |. Bitie, ©. 2390. 

M. Bitt(ius) Proolus, auf dem Verzeichniß vom $. 205 n. Ehr. bet 
Relfermann Vig. UI (1, 63). [W. 7.] ‘ 

Bituitwus (auf den capitoliniſchen Marmortafeln Betultus, bei Sterns 
pm. @uf. Chron. Vetuitus, het Strabon Bievszos; Poſeid. bei Athen. IV. p. 
52 D Bliss; bei Appian. Celt. 12 Birosrog), 1) König der keltiſchen Völ- 
erfchaft der Arverner, Eämpfte an der Spipe verfelben und in Gemeinſchaft 
nit den Allobrogern gegen die Römer, als diefelhen im. 633 — 121 v. Ehr. 
ene Voölkerſchaften angriffen (Flor. III, 2. Liv. LAT). Die Arserner und 
Allobroger wurben zuerft durch den Proconful En. Domitius bei der Stabt 
Bindalium geſchlagen (Liv. u. Flor. 1.1. Vellej. II, 10. Suet. Nero 2), mobet 
vahrſcheinlich B. Anführer ver Kelten war, vgl. Strab. IV. p. 191. Appian. 
„1. (mo B. faͤlſchlich König der Allobroger beißt). Nach der erften Nieder- 
age rüfteten ſich die keltiſchen Völkerſchaften aufs Neue, und B. z0g mit einem 
mgeheuren Heere ind Feld. Am Zufammenfluß des Rhodanus und ber 
Mara (Strabon) traf der römische Eonful Du. Fabius Maximus (Bd. VI, 2, 
5. 2915) auf das Feltifche Heer (am 8 Auguft 633 — 121, Plin. 1.1.); und 
bgleich die Nömer ohne Vergleich geringer an Anzahl waren, flegten fie doch 
o vollſtändig daß (nach der geringften Angabe, bei Livius) 120,000 Kelten 
gefallen fein follen, Liv. 1.1. Oroſ. V, 14. Strab. 1.1 Plin. N. H. VII, 50. 
Ayy. Gall. 1. Caeſ. b. g. I, 45. Vellej. u. Flor. 1.1. Eutrop. IV, 22 (wo 
das Jahr und die Conſuln irrig angegeben find). Nach biefer Niederlage for» 
berte B. fein Volk und die Allobroger auf fi dem DO. Fabius Marimus zu 
egeben. Er ſelbſt warb bald darauf durch den Proconſul En. Domitius (f. 
Br. U. S. 1207, Nr. 3) Hinterlifiig gefangen und nah Rom geſchickt. Der 
Senat mißbilligte zwar die Handlung bed Domitius, verwies aber doch den 
3. nach Alba. So nah Bal. Mar. IX, 6, 3. vgl. Liv. u. Eutrop. 1.1. Bet 
en Triumphe des Fabtus warb B. aufgeführt, in buntem Waffenſchmuck und 
urf einem filbernen Streitwagen, ganz wie er in ber Schlacht zu fehen ge» 
pefen war (Flor. 1.1). [Hkh. u. W.T.] 

2) Bilrotog, nysuav Kerroir, gab Mithridat dem Er. auf deffen Bit⸗ 
en ben Todesſtoß, Äppian. Mithr. 111. Vgl. Liv. CU (Bitocus). [W. T.] 

3) BITOTIOZ, galatifcher König auf Münzen, |. Eckhel D. N. IIL p. 
83. 185. [Hkh.] 

Biturige (ober Bituriza? auf der Tab. Peut. verſchrieben Bituriha; 
Berovoyla bei Biol. II, 1, 48), eine Stadt Etrurtend zwiſchen Florenz und 
Arretium, da wo bie von Populontum nah Arretium führende Querſtraße 
je via Clodia durchichnitt; nah Mannert IX, 1. & 400 beim Dorfe Poſta, 
rach Reichard Bucine. [P. u. F.] 

Bitnriges,* ein großes keltiſches Volk in Aqultanten, durch ben Liger 


— — —— — — — —— — — — — — — — 
Eingulatis Biturix, z3. B. Virdomärus, domo Biturix, Naffei Mus. Vor. p. 
121,3. [W.T} *. inte 


2392  Bituris — Bisans. 


von ben Aeduern und Karnuten getrennt (Caeſ. B. G. VII, 5. 11. VL 4), 
mit-einem großen Gebiet und vielen Städten, fo daß an Einem Tage med 
20 derfelben in Brand geſteckt werben Eonnten (ib. VII, 11. 13. 15. VOL). 
Ste waren einft der herrſchende Stamm in Gallien (Liv. V,34). Mon unter 
ſcheidet Bit. Cubi (Berovgiyss a Koößos,, Strab. IV. p. 191. Btol.I,7, 
Inſchr. bei Orelli 190) In den eben angegebenen Wohnfigen am Liger, es 
freies Volk (liberi, Plin. N. H. IV, 19, 33) mit der Hauptſtadt Avarkın 
(f. ©. 2117). Ste hatten Eifenwerke und waren gefickt im Bergbaumi 
Metallarbeiten (Strab. 1.1. Caeſ. B. G. VIL 21f. Plin. N.H. XIIV, 7, 
48. Rutil. Itin. I, 351 f.). Auch trieben fie Weinbau (Plin. N. HUVd 
4), was jebod mehr zu gelten ſcheint von den Bit. Vibisci (Ber. oi Ovibe 
xot, Strab. IV. p. 1%. Ptol. I, 7, 8. vgl. Aufon. Mos. 438 u. eine Yıldr. 
het Orelli 196;- bei Plin. N. H. IV, 19, 33 minder richtig Ubisci), den juk 
ten Hauptflamm, der am Ausfluß der Garumna faß, unter andern bie Sal | 
Burdigala (f.d.) befaß, und die einzige keltiſche Wölkerfchaft im alten, dem 
lichen Aquitanien mitten unter iberiſchen Volksſtaͤmmen war (Strahl) 
von benen fle ſich durch Sitten und Sprache, ja felbft durch Körpern 
auffallend unterſchieden. Auch fie waren liberi (Blin. 1.1). Biturigen ut | 
auch unter den Einwanderern in Italien (Riv. V, 31). Vgi. ferner Orell M 
5418. 6755. Tab. Beut. [P. u. F.] 

Bitürls (Birovois), Stadt ber Basconen in Hiſpania Zarramail 
(Ptol. I, 6, 67; beim Geo. Rav. IV. 43. p. 312 Beturri). [P.uF] | 

Biturs, Ort in Suflana (?), Tab. Peut. [F.] 

Hitylos (Birviog, auch BelevAog u. BolzvAog geſchrieben), eine tal 
die (digammatiſche) Ausſprache bervorgerufene Nebenform des la 
Ortsnamens OlrvAog, bie no in dem Namen bes Dorfes Bitylo, as —X 
‚Stelle jener alten Ortſchaft getreten iſt (vgl. Curtius Peloponneſos IL 6 
283), fortlebt, |. Strab. VII. p. 360. Schol. SI. IL, 585. Plol. 10, 16,2 
C.L gr. 1323. [Bu.] | 

Mitys (Birvs), 1) aus Argos, deſſen Statue von Pf. Artflot, unk | 
156. erwähnt wird. oo. . | 

2) aegyptiſcher Seher welcher nad) Jamblich. myst. VII, 5 dem Kit | 
Ammon MR Hierogiyphenſchrift verfaßten Bücher des Hermeb ab 

ste. [W.T. 

BirLlıualag, Caſtell Thrakiens, Prokop. de aed. IV, a. [Fl 

Bimellli, M. Bivellins C. £. Gal. Mommfen LR. N. 1896 (Ati) 
und (M. Bi)vellius C, £. Gal., Q., Pr., Ivir, Censfor), ib. 1890 (ebentafe} 
@ine Bivellia Cloe, ib, 834 (Venuſta). [W. T.] 

Bimine (deae), neben ben Triviae und Quadrivise genannt auf v 
ſchriften aus Germanten und Helvetien bet Orelli 389. 2104f. [W.T 

Wink auf Inſchriften. So A. Bivius Clarus bei Renier Inser. de [A 
2480 (aus Sigus). Bol. die Bibii ib. 102 A (14) u. 427; auch f. M 
Bd. VI. 2. S. 2565 ff. [W. T.] 

Biösas, nad Mb. Ehar. p. 3 ein Ort Mefopotamiens mit mb | 
Tempel ver Artemis. Da der Cod. Par. pie Barlante Boysair zeigt, Hit 


| briclus den Ort für das Beava over Biere bei Ptol. V, 20, 7 und 


| 

auch bei Sfid. Blase. Lapie ſucht e8 der heutigen Stabt Deir gegenüber A 

Bid, Stadt in Arachofien bei Ifb. Char. p. &. Fabrictus will dic 
mit Ptofemäus Bıyls ſchreiben, wogegen fpricht daß Ptolemäns Bigis in De® 
giana anfeht. Rapte hält ben Ort für pas Heutige KMuellah Puetullah. IV) 

Bizana (14 Bidævd) in Armenten, in der fumpfigen Ebene Teumk 
befetöft baute Suftnlan din ‚iräe beS heil Georg; bus ehem bar 

e Stadt, die er nad feinem Namen (alfo Hoch wohl Suftin 
nannte, Prokop. de aed, II, 4.5. [G.] (ettoboginoh 


Bisantin — Badne di 


Bisantia, Stadt in Gallien beim Geo. R 
A = Vesontio, Bh. VI, 2. ©. 2476. [F.] 

Zises, in ven Bontus Eurinus münbenper 
Dar. XXI, 8, 14. [F.] 

Bisöne (Bilorn), Stadt in Nievermöflen 
zurch ein Erdbeben verſchlungen, Strab. I. p. 54 
w, 11, 18. Mela IL, 2,5. Anon. Per. P. Eux. 
Beut.; bet Arrian. Per. p. 24 Bilos; beim Geo. 
av, 11. p. 370 Bizoris. Nach Anon. B. Per. $ 
3 Stadien nordoͤſtlich von Dionyfopolis und it 
lata ober Geldſcha zu fußen. [P. u. F. 

Wisya (Bılvn), Stadt ber Aftä (©. 1916) 
Btot. IT, 11, 11. Plin. N. H. Iv, 11, 18. Solin. 

Braßn, Infel des thrakiſchen Bofporus fr 
(Dionyf. Byj. p. 21 Huds.). Vgl. Bosporus Thre 

Biaßns an ſcheint zwar dem Namen 
Mage wegen Beſchädigung am Vermögen zu fein 
hmm fie nicht gehabt Haben, weil fonft eine große? 

®. bie ölın Bıalor, gar nicht nöthig gemefen wi 
Fionderes Kennzeichen binzutreten damit eine KK 
Meiner dam BAaßns eigne, und dleſes beſteht d 
at unter eine andere beflimmte, durch ein befond: 
werlegenber Ganblungen fie. Man kann daher 
ht jedesmaĩ eine öi . voraußfegen wenn bad 
vhh So z. B. Last ber in Demofthenes’ Rel 
führte Ball nicht hleher ziehen, denn bie Kläger foı 
ns, wie in ber Inhaltsanzelge ver Mebe bemerkt 
Kr Rede gegen Olympiodoros, benn er betrifft eine 
Haft. Die Klage konnte angeftellt werben: 1) n 
viderrechtliche Handlung begieng und einem Ani 
fügte. So fiellt.Rallippos gegen Paflon dieſe Kla 
Bkon bet ihm niedergelegte Gelb an Kephiſiadet 
Kiger), ausgezahlt hatte (Demofth. g. Kallipp. p. 
und bie Inhaltdanzelge dazu). Um fih für rüdf 
machen laͤßi Euergos durch feinen Sklaven dem SI 
Befd wegnehmen das berfelbe als Pachtzins eines ! 
Wirb von Bantänetoß deshalb durch die Alk BA. bi 
ct geleifteter Zahlung In bie Lage eines Staat 
10 ÖmAo0r 15 Önuooio, Demofih. g. 
»229. 8.4. 234. $.22 Bk.). Die Brothöferin f 
RK PA Tor popzlor an (Ariftoph. Wesp. 1448), | 
gert {hr den Schaben zu iefegen welchen er ihr dab 
der runfenheit die Brotkörbe umftteß. Meidias 
mofldenes die 8. BA. gegen ihn erhob (g. Melvins } 
ör utr Inazloy nal zer yovocir orepı rĩe 6 
to@dr naoms ermpelas ii BAaßng). Der von A 
wenon kann in Handelsgefchaͤften wegen Krankheit 
Sleillen abgehen und erhebt daher bie 5. BA. gege 
Byat. p. 896 = p. 172, $. 13). Berner konnte di: 
werben welcher Vieh, Skiaven ober andere Sacher 
KHäbigte, fremde Bienenftöcte einfeng, die Neder 
baß er fein Vieh darauf trieb, u nah an bie Gren 
Bäume anpflanzte (Plat.legg. VIIL.p.843 b), Bru 
Mauern anlegte ober Bienenftörfe aufftellte (Dig.: 


n 





2394 | Bad!no dian 


480-483). Dahin gehört die Rede des Demoſthenes gegen Kallikles. Kalli⸗ 
kles Hat die Klage erhoben daß ſein Nachbar durch eine Mauer das Waſſer abs | 
zufließen verhindere, welches fi nun auf feine Grundſtücke ergieße unt fe 
beifhädige. Bet Prozeſſen ſelbſt konnte man die 5. BA. anwenden, wie, & 
gegen benjenigen welcher ein Zeugniß abzulegen verſprochen hatte und ed niät 
that; wenn man von Jemandem ausfagte er ſei Zeuge für eine beſtlumn 
Sache, für welche er es nit war, weil man Ihn dadurch einer den Yerde- 
pegrvowör ausfetzte (Demofih. g. Aphob. p. 849 — p. 134. $, 15. 16 Bk), 
2) fonnte die 8. BA. angeftellt werden menn man eine nothiwenbige Handlung 
unterlaffen oder eine Handlung begangen hatte bie vielleicht an fich nicht mi 
berretlich war, und dadurch einem Andern Schaden zugefügt batte. So b⸗ 


ſchwert ſich in der Rede des Demoſthenes gegen Boͤotos der Sprecher da 


Rede, Mantitheos, darüber daß Böotos den Ihm vom Vater beigelegten Au 
men abgelegt habe und ſich Mantitheos nenne, wodurch Ihm wegen der Gleih⸗ 
namigkeit Schaden erwachſe. Nauſimachos und Zenopetihes erheben mega 


. Forderungen bie fie noch an ihren verftorbenen Vormund Ariſtächmod he 


gegen die Söhne deſſelben die 6. BA. (Demofth. XXX VIN.). Deina 
welcher als Greid aus Chalkis zurückkehrend in das Haus des Prorenst, m 


er für feinen Freund hielt, eine bedeutende Gelbfumme brachte und dort 


felben beraubt wurbe, belangt ven Prorenos durch dieſelbe 5. BA, wel m 
ſelbſt alt, nicht nad dem Diebe habe nachfuchen können, Proxenos abır bi 
dem Nachforſchen nach dem Gelde nicht forgfältig verfahren fet (Dionyf. Sal 
de Dinarch. V..p. 643 Rsk.). 3) konnte biefe Klage erhoben merben gezu 
ben Herrn bes Sklaven oder Thiers das Jemandem Schaden zugefügt datt 
Bl. die dem Detnarchos zugefäriebene ausıyyogie IIxpusrorz vnie arbge: 
nodov, BAcßrs, die dunkle Stelle des Rufiad (g. Theomn. p. 362 = p. 2% 
6.19 Bk.) oixjog nal dovAng BAdhrv Öyeidcır, und Plat. legg. ZL p. 9366 
wo wohl attifhe Gebräuche berüdfichtigt find. Dazu kommt pad Geſetz Soll 


Ld LG 


(Biußns reroanodos vouog), weldes befahl einen Hund der Jemanden ge 


‚ biifen hatte dem Gebiffenen zu überliefern (Plut. Sol. 24. vgl. Zen. Hell 


4, 41), und bie dem Lyſias von Harpokratton (s. v. zapxlrog) beigelegte fit 
epi tod nuvög. Die Klage iſt bald ſchätzbar, bald nicht. Letzieret iſt da 
Fall wenn die Handlung durch welche Jemand befähigt wird überhaupt va⸗ 


boten und mit einer Strafe belegt if, mag baraus ein Schaden für Jemand 


erwachſen oder nit. So iſt es z. B. an ſich ſchon bei einer Strafe von tr 
fend Drachmen verboten einem Waffer den Abflug zu verbauen (Demofl-} 
Kallit. p. 1278, 1279 = p. 488. |. 25. 28 Bk.), und Kallikles verlangt bi 
Demofthened nur diefe Summe von dem welcher angeblich einem Waffer da 
Abfluß verbaut und ihn dadurch beſchädigt Hat. Dagegen if die Klage ſchir 
bar wenn Jemandem Schaben durch eine Handlung zugefügt wird bie mkt 
durch ein befonberes Gefetz verboten iſt, ober die nur allgemeln, ohne Bein 
mung ber Strafe, unterfagt If. Es war In biefem Falle gefeglich daß, wer | 
Jemand abfihtlih verlegte, er den Schaben doppelt erfegen mußte, m®@ 
aber ohne Abſicht, nur einfach (Demofth. g. Meib. p. 528 = p. 45.66 
Bl. Blat. legg. VIIL: p. 483 a. Demofth. decoron. p. 317 —p.385.6.) 
Ob bei Verlegungen durch ein Thier dem Herrn beffelben die Alternative # 
geben war entweder das verlegende Thier auszuliefern ober ben Schabes A 
erfegen, wiffen wir zwar nicht beftimmt, doch dürfen wir es aus Lufiad 
Harpofrat. 5. v. xepxivog) und aus Plat. legg. XI. p. 836 e ſchließen. 
Sklaven ſcheint wenigſtens nicht Immer das Gleiche flattgefunden zu pad, 
denn fonft ließe fich nicht das erklären was Platon (1. 1.) beibringt und mol 
wohl ein attijcher Gebraud iſt Wenn man nämlich) glaubte daß ber BP 
letzie und der verlegende Sklave in Uebereinflimmung gehandelt hätten 
ben Herrn bed Sklaven zu berauben, fo Eonnte ber Herz gegen ben als RUN 


Blabla — Biaeı 


asr fgetretenen Verlehten bie ölnn xuxorayruir.e 
Hielt er von dem Verlegten den boppelten Pre 
© mußte er ven Schaden erfegen und überbieß I 
ausliefern. — Die Behörbe bei welcher die 6. A 
auch dem Gegenftande wegen deſſen geklagt w 
em Markte, wie fie ver Brothöferin zugefügt t 
anomen (Ariſtophan. 1. 1.), bie Klagen wegen 
Aſtynomen. Großhandel und Bergbauflagen 
inngebradt; Klagen wegen Berlegungen in Er 
Ponymod. Vgl. Heffter S. 117. Meier u, Si 
rer, Proz. u. Klagen II. ©. 369 ff. [M.] 

Blabia, Hafenort ber Ofiömter am wei 
unenſis (Not. Imp.), nad d'Anville Not. p. 72 
Dafen an der Mündung des heutigen Fluffes E 
a Sauvagöre Recueil etc. p. 204 aber das heut. 

Blaboriciacem, Ort in Norlcuin ar 
vona führenden Straße (Tab. Peut.), vieleicht 
am, weiches fonft auf der Tabula ganz fehlen ı 
266 ein befonderer Ort an einer von Ovilaba fü 
amd das heutige Amfelben. [F.] 

Blachernae (Blaysgra.), nad) Profoj 
‚ine Localität vor "ven Mauern. von Byzantlum 
kirche erbaute, Vgl. au Nikephor. Brev. His: 
Chil, 1, 838 u. Dionyf. By. p. 4 Hude. [F.] 

Biladus (Blandus?) auf der Inſchrift aı 
>. 450). Auch vgl. Blaudus. [W. T.] 

Biaöne (Biayri), fruhtbarer Diſtrict 
bes Olgafiys, Stab. XI. p. 562. [G.] 

Biaesi, ſ. Blaesus. 

Elaesii. 1) C.Blaesius.. Fil. Voltinia G 

2) P. Blaesius Felix, Centurio leg. II. ' 
6924 — Renier Inser. de l’Alg. 3518 (aus Se 

3) N. Blaesius Julius Dexter, Mommfen 

4) N. Blaesius Venulus und N. Bl. Oriens 

5) C. Blaesius C. 1. Philomus(us), Seris 
Antinum). 

6) T. Blaesius Natalis, aed. Qg. zu Peltut 
vom J. 242 n. Chr., ib. 6034 (Orelli 4036). 

7) Blaesius Probatus, tes(serarius), in bi 
205 n. Chr. bei Kellermann Vig. 2 (5, 26). 

Noch Andere bei Mommfen 1.1. 2997 (Pı 
fonft._ [W. T.] 

Binesus (ber Stotterer), Cognomen‘ in 
530f. Nr. 9u.10, nebft Mommſen I. R. N. 631 
(8. V. ©. 1272, Nr. 3), Sempronia (®b. VI, 

1) aus Capreã (Kamgıarıg, Lyd. u. Stepf 
graph (omovöoysAoter momens, Steph. Byz. 1. 
ben Zitel Meoorgißas (Athen. IL p.111C), ei 
p-487C). Der Dialekt war der doriſche. Vgl. 
woAyo, pulazös. Da bei Athen. XL p. 487 zu 
zandriniichen Gloſſographen Pamphilos und Dir 
ex vor beren geit fallen, mozu ftimmt daß in bei 
dufammengeflellt werben BAnioos, Aeödoyog u 

2) somifper Jurift, Schüler des Trebatlus 


2300 Wa Hado 


ſomit aus der Belt des Auguftus. Bol. Labeo In Dig. XXXII, 2,31 Biacru | 


ait Trebatium respondisse. Majanflus Comment. I. p. 162f. [W.T.) 

Bilais,. 1) L. Blaius Sabinus, mil. coh, VII praetoriae (Aefernta), 
Mommſen LR.N. 502. 

2) L. Blaius Surdus und andere (Breigelaffene) Blai auf ber Inſchr. aut 
Aquinum, Mommſen 1.1. 4365. [W. T.] | 

Blama, |. Blauia. 

Blanda (Bicrdo), 1) Stadt ber Laketaner tn Hiſpania Tarraconınfd, 
Mela U, 6, 5. Plin.N.H.DI, 3, 4. Ptol. U, 6, 19), jetzt Blaned. — 
2) Stadt in Lucanien, füböftlich von Burentum In der Nähe ver Küfte, An 
XXIV, 20 (Blandae). Mela IL, 4, 9. Plin.N.H. II, 5, 10. Ptol. II, 1, %. 
Tab. Peut. Blandas beim Geo. Rav. IV, 32. p. 264. V, 2, p. 332, Guiv 
32. p. 471 u. 74. p. 508; jet St. Biaſio. [P. u. F.] 

Blandi (? Blandos im Acc.), Station an der Straße von Sebaſtia ma 
Melttene in Kappadokien, It. Ant. p. 176. Nach Lapie Delikli Taſch, uh 
Ktepert bei Ulaſch. — 2) f. Blandus. [G.] 

Blandiäna, Ort in Daften wiſcen Sarmizegethuſa und Ada, 
8 Mitlien von leßterer auf der Nordſeite der Marof (Tab. Peut. Geo. 
IV, 7. p. 189), bald bei Mühlenbach, bald bei Alvincium, wo fid Rum 
finden, bald bei Karna und Okmar gefußt. [P. u. F.] 

Blandil, L. Blandius C. £. Vot. VIvir et Augustalis et Flaminalis m 
feine Gattin Valeria L. £. Rustica, Orellt 3932 (Bergomum). [W.T.] 

Blandina Marticla, puela, Gattin eines Pompeius Catussa, civess* 
quanus, tector, Orelli 4803 (Lyon). [W. T.] 

Blandöna, Ort in Liburnia an der Straße von Jadera nad Sul 
(St. Ant. p. 272; bei Ptol. U, 16, 10 BAar@se), nah Mannert VIL 6.9 
an ber Oftfelte des Sees Vrana beim Dorfe Draſchitſch, nach Reichard Tom 
Biline, nad Lapte Zara vecchia ober Biograd. [P. u. F.] 

Blandus, Cognomen (vgl. Bladus). 

1) Rubellius Blandus, f. ®b. VI, 1. ©. 554 f. Nr. 2. 5 und Orell fl 
C. Rubellius C. f. Blandus, Leg. Divi Aug., Tr. pl(ebis), Pr., Cos., Proc 
Pontif. - 

2) Blandus, rhetor, qui eques rom. Romae docuit (Sen. Rhetor. Coolz 
II. praef. 5, p. 116, 19 Bu,) in ber Zeit des Auguftus, als Zeitgenoſſe bi 
Porcius Latro (Sen. Rhet. Controv. I, 7. p. 102, 12 Ba.), Bompejus Elt 
(ib. p. 103, 25), Arellius Fuscus (ib. 116, 24). Er hatte zum Schule 8 
den Fabianus (ib.p. 116, 19.24). Bon feinen Declamationen gibt der ältn 
Seneca zahlreiche Proben, bie verhäftnigmäßtg umfangreichften p. 12, 17F 
110, 14 ff. 162, 2 ff. 185 f. 

3) Blandus, Mater des P. Ael. P. £. Pal. Tiro, Salius arcis Albasse 
unter Caracalla, Drelli 2248. [W. T.] 

Blanii (Bicrioı), Völkerſchaft an ver Oftküfte Hiberniens bei Pl 
IL, 2, 9, wo aber die Handſchriften EBAaroı haben, wie denn dem Volke ik 
Stadt Eblana (vielleicht das heutige Dublin) gehörte. [F.] 

Blanona, |. Blandona, 

Blariäoum, Ott bei den Menaptern in Gallia Belgica an der Sttuß 
Ä von Drostomagus nad Colonia Agrippina (Tab. Peut.), jept Blit be 

Venlo. [P.u.F. 

Blasco, eine zu Gallia Narbonenfld gehörige Infel bes sinus gli: 
eus, neben ber Sandfpige Setium und unmelt ber Stabt Agatha (trat. I 
p. 181. Avien. or. marit. 600. Plin. N.H. II, 5, 11. Btol. II, 10, 21), v 
Brescou. [P. u. F.] . 

Blasio, Beiname ber Cornelii (WB. II. S. 699. Mormmfen, 198 
Münzw. S. 509. 563f.) und Helvü (Bh. IL. ©. 1120f. Rr.4.8). [W-F 


Bilassil — BlommYes 2397 


Eilassti, 1) C. Blassius C. £.Gal, P. Blassius C, f. unb andere Blassii 

et Mommfen I. R. N. 1324 (Xorella). 
: 2) M. Blassius Severus Con(eordia oder dergl.), sp(eculator), auf ber 

nfchr. (ums I. 120 n. Ehr.) bet Kellermann Vig. 99 a (3, 20). 

Andere bei Mommfen 1. 1. 4666 (Benafrum). 6310, 44 u. fonft. Vgl. 
latti. [W. T.] - 

Blastarni (Tab. Peut.), ſ. Bastarnae, ©. 2299 ff. 

Biaotogolrsıxag und BAaorovoot, f. Bastetani, S. 2302. 

Biatttt. 1) Blattius, mit Daflus im I. 544 — 210 v. Chr. roͤmiſch 
eſinnter Vornehmer zu Salapia, f. Liv. XXVI, 38, 6—9. Val. Mar. II, 8. 
xt. 1. App. Hannib. 45—47. | 

2) M. Blattius M. f., mag. vioi et oompiti zu Pompeji I. 707 d. St., 
Mommſen C.L lat. p. 448 not. ” 

3) Blattins Paternus, civitatis Voc(ontiorum), Orelli 2332 vom Jahr 
45 n. Chr. [w.T] 

Blatum Bualglam, Ort im’ Gebiete ber Selgovä oder Brigantes 
x Britamia barbara, Ießter Ort der von Luguvallium aus nach Norden füh- 
ben Straße (It. Ant. p. 467); nad Camden und Reynolds das heutige 
zoulneß an der Südweſtſpitze des Firth of Solmay, nad Gardon, Horsley, 
Mannert und Reichard aber das heutige Mibdleby. [F.] j 

Blaudus, Stadt in Phrygien, bei Ankyra, unmelt der Grenzen von 
Ryfien und Lydien, Strab. XI.p.567. Steph. Byz. vgl. Cic. ad Q. fr. J, 2, 2. 
Jet Hierokles findet fi BAasos unter den Städten der Provinz Hellefpontuß. 
IB iſt das heutige Bolat. Kiepert bei Kranz, fünf Inſchrifſten S. 32. [G.] 

Blauia (Blavium, It. Ant. p.458), Stadt der Santonen an der Weſt⸗ 
ufte von Ballia Aquitania, an der Barumna (Greg. Zur. Glor. conf. c. 46 
Iiaviense castrum) und ber Straße von Burbigala na Mediolanum, St. 
Int.1.1. Tab. Peut. (Blama),. Aufon. Ep. X, 16. Gen. Nav. IV, 40, p. 298; 
rat Blaye. [P. u. F.] _ 

Blauil. M. Blavius Q.£.IVv{(ir)i.d., aedilist. ſ. w. Orelli 1448. [w.T.] 

Blaundus, Stadt in Lydien, hart an ber phrygifchen Grenze, Not. 
wtriarch. Constant. (BaAasdov). Conc. Chalced. Bel Btol. V, 2 beißt fie 
BAdavöpos und wird zu Groß⸗Phrygien gerechnet; eine andere Notit. eccl. 
hr fie mit dem Namen Aodrda unter den Bifchoföflgen von Phrygia Paca- 
äana auf; bie Tab. Peut. hat zwiſchen Philadelphia (In Lydien) und Alydda 
in Phrygien) einen Ort Clanudda, der nur durch ein Verfehen aud Blaundos 
or rumpiert fein wird; ebenfo der Name Dlanida, den und der Geo. Rav. II, 
9 in derfelben Gegend nemmt. Den wahren Namen Iernen wir aus Münzen 
nit der Aufſchrift BAATNAESEN Tennen. Aus diefen erfahren wir auch 
aß bie Stadt an einem Fluſſe Hippurius lag, Eckhel Doctr. num. vet. II. 
. 95. Raſche Lex. rei num. I, 1. p. 1550ff. Suppl. I. p. 1390 ff. Arundell 
und Hamilton glauben die Stadt in ven bedeutenden Ruinen bei Suleiman 
‚der Suleimanli wieder aufgefunden zu haben, die indeß Kiepert bei Kranz 
unf Infor. u. fünf Städte S. 32 eher für Tiberiopolis halten möchte. [G.] 

Blautasis (früher Blant. gelefen), Aegyptius philosophus, Aegypti 
seridionalis descriptor, Geo. Rav. I, 2. [W.T.] , 

Bieaöraı, 1. Bd. 11. ©. 59. 
 Bisardoog (al. BAadaydgos), Stabt in Groß⸗Phrygien bei Ptol. V, 
, 25, höchſt wahrſcheinlich = Blaundus. [F.] 

Bleda, Attila's Bruder, |. S. 2104—2106. 

Blemmides Nicephorus, f. Bd. V. ©. 617, Nr. 6. 

Blemmpfes (-ae) ober Blemyes, Bolt in Aethiopien, das ſüdlich und 
zeſtlich von Aegypten in den Wüften umberfireifte und burch Mäubereien den 
drenzbewohnern Aegyptens zwar oft beſchwerlich fiel, jedoch durchaus nicht 








2398 Blommfes — Biers 


kriegeriſch genannt,werben konnte, Eratoſth. bei Strab. XVIL, p. 788. 819. 
Theofrit, VIL 114. Agatbem. II, 5. Amm. Marc. XIV, 4. Glaub. Iayll IV, 
19. Die frühere Unbefanntfchaft ber Griechen und Römer mit diefem Volk 
verurſachte mande fabelhafte Angaben über daſſelbe. Dionyf. Perieg. 29 
feßt pie BL an die Weftküfte von Afrika, an pie weſtlichen Quellen bes Nil, ſchl⸗ 

- dert fie übrigens richtig als Neger. Mela L 4, 8 und Plin. N. H. V, 8, die ſe 
unter den größtenteils fabelhaften Bewohnern des Innern Afrika, den U 
Ianten, Gamphafanten sc. aufführen, erzählen, man ſchildere fie als Fapfiot, 
Augen und Mund hätten fie auf ber Bruft (vgl. Auguſtin. civ. Dei XVLS) 

Ptol. IV, 7 fegt fie an bie oͤſtlichen Duellen des Nil. — In näher: Beil 
rung 'mit ihnen famen die Roͤmer erft unter der Regierung des Decus Ira 
janus (250 n. Chr). Damals waren fie wegen ihrer räubertichen Einfäl 

“im ſüdlichen Aegypten gefürchtet (Chron. Pasch. p. 505 Bonn.).* Bel At 
Hans Triumph über Zenobin erſcheinen auch Geſchenke bringende B. tm Zug 
(Bopisc. Aurel. 33). Dennoch erregten bie gefangenen B. melde Protsl 
nad ihrer Beſiegung nach Rom fandte das Staunen des römilägen Vollti 
(Bopißc. Prob. 17. vgl. Firm. 3. Zoflm. I, 71). Dioclettan ſuchte ſich tel | 
durch einen ihnen bewilligten Tribut, theils durch Abtretung des hauptläße | 
lich ihren Einfällen ausgeſetzten Diftrictes fühl von BHHA an die Roba 
(Nubã) gegen fie fiher zu flellen, vermochte aber nicht fie gänzlich von ie 
alten räuberifchen Lebensweiſe und ihren Dienfchenopfern abzubringen, Dr 
fop. bell. Pers. I, 19. — Die heutigen Barabrad und Berbern in veridin 
Gegend feheinen Nachkommen der Blemmyes und Nobatae zu fein. [G.] 

Blemys (Bisuve oder Bisuuvs), Stammvater der Blemyer, cm 
der drei Unterfeloheren des Deriabes, welche gegen Dionyfos Fämpften. Em 
Dionyſos befiegt, erhält er Verzeihung und wird als Fürſt ber Aethieye 
eingefeht, Nonn.XVIL 385 ff. Stepb. Byz. BAsuvec. Et.M. BAspuver. [S) 

Blendiam, Sechafen ver Gantabrer in Hiſpania Tarraconenfis (Dir 
N.H.IV,20, 34), vieleiht Santander (Ufert) oder Blencia (Reichard). De. 
Floreʒ Esp. Sagr. XXIV.p. 9 u. Cantabr. p. 45. 61.73. [P.u.F] 

Blenina (Bisrre) wird von Pauf. VII, 27, 4 unter den Ortfgafte 
der Hegyten genannt welche bei ver Gründung von Megalepolis (O1. 102,9 
von ihren nach dieſer Stadt übergefiebelten Bewohnern verlaffen wurben. [Bel 

Blenna und Blentis, f. Bienus, ©. 2378f. 

Bienaios, reicher Wechsler zu Athen in der Zeit des Demoſtheu, 
Dem. XXI, 205. XL, 52. Aleris bei Athen. VI. p. 241 C. = fr. 222 Mes 
min, [W.T.] | 
09 To peiadne (Bisyıados), Geſchlecht in Aegina, Pind. OL VAL 

. .T. 

Blepsins (Bisıyias), Beiname eines der Interlorutoren bei Athenich 
des Grammatiferd Arrianos (oben S. 1767, Nr. 7), Athen. IIL p. 113E. 1143 

Andere bei Lukian. dial. mort. 27, 7 und Tim. 58. [W. T.] 

Blepus (Bisnovs), Caſtell Illyriens im Gebiete der Stadt Park, 
Prokop. de aed. IV, 4. p. 283. [F. | oo | 

Bilera (Bifjon), 1) Stadt in Eirurien, in der Nähe von Zargalsd 
(Strab. V. p. 226. Ptol. II, 1, 50. Tab. Peut.), die Einwohner Bleren 
(Plin. N. H. II, 5, 8. Inſchr. bet Orelli 5135), jetzt Bieda. — 2) Ortl 
Apullen an der Straße von Beneventum nad Tarentum (It. Ant. p 121 
Geo. Rav. IV, 35. p. 283. Gutbo 48, p.486), beim j. Gravina. [P. u Fl 
„. * ine Inſchrift des nubifchen Fürſten Silko (Zune, Baoıkkarog Noupealer » 
öl» zäw Aldıönen) auf der Wand eined Heiligthums von Talmis (jept Kalabiiei) ? 
Aegypten verewigt feine Siege über die Bl. (4.2. emoldunda uera va» Bissier 
Ugiusog öns Tölusag), |. Revue archöol. 1864. IL p. 202—210. [W.T.] 








Blesamius — Blast _ 2399 


Blesamius, Galater, Abgefandter des Dejotarus in Rom, Ele. p. 
Deiot. 12, 33f. 14, 38. 15, 41. ad Att. XVI, 3,6. [W.T. 

Blesinum (BAsoı0r), Stadt auf Corſica (Strab. V. p. 224), jetzt 
Bescovato im Diftrict Veſſtno. [P. u. F.] 

P. Blessus seu Sarmentus, Witzwort von ihm bei Quintil. I. O. VL, 
8,58. [w.T.] 

Blestium, Ort der Siluren in Britannien, an der Strafe von Iöca 
nach Glevum und Ealleva (It. Ant. p. 485), beim jegigen Monmouth, an 
der Wyn. Vgl. auch Camden p. 685. [P. u.F. 

Bletisa, Ort der Bettonen in Luſitanien (Inſchr. bet Gruter p. 199, 
2), jest Ledesma. [P. u. F.] 

Bliss, Arkadierin die mit Ihrem Sohne, Menophrus (Ov. Met. VII, 
386 Menephron) in blutſchänderiſchem Umgange lebte, Hyg. F.253. [H.u.St.] 

Blicius, f. Bliti. | 

Blinea, Ort im fühöftlichften Theile Indiens, TabfPent. u. Geo. 
Rav. IL, 1. [F] 

Blittt, 1) Blitius Catulinus, unter Nero (I. 64 n. Chr.) verbannt, 
Tac. A. XV, 71. 

2) Blicius Abortennius tricliniarch. bei Mommfen LR.N. 6841, 1. vgl. 
AverAle BAovala im C. 1. gr. 2032, 1 (U. p. 69). [W. T. 

Blitor (Bilcop), Satrap von Mefopotamien, im J. 316 v. Chr. von 
Antigonos abgelegt, App. Syr.53. [W.T.] 

Blluida, Drt in Gallia Lugdunenſis beim Geo. Nav. IV, 40. p.298, 
nad Binder und Parthey vielleicht flatt Brivates portus (f. d.). [F.] 

BisovAaioı, Volk im Innern.von Arabia Felix zwiſchen den Marithi 
Montes und dem Fluſſe Lar (Ptol. VI, 7, 24). [F.]. 

Blosil, 1) angefehene Familie zu Capua (Eic. leg. agr. IL, 34, 96). 
Nah Liv. XXI, 7 war ein Marius Blosius campaniſcher Prätor zur Zeit 
bed Krieges mit Hannibal; nach Liv. XX VII, 3 verſchworen ſich die Gebrüder 
Blofil (noch in demfelben Kriege) gegen die Nömer. 

2) C. Blosius (Blossius) au8 Cumã, Anhänger der ſtoiſchen Philoſophie 
md Schüler bes Antipater aus Tarfus, Freund des Tiberius Grachus und 
Lhellnehmer an deſſen politifägen Unternehmungen, Plut. Ti. Gracch. 8. vgl. 
El.Lael. 11,37. Als nah dem Tode bes Gracchus eine Unterfuhung gegen 
befien Genoſſen angeftellt wurde (622 — 132 v. Chr.) bekannte Blofius vor 
Laelius, dem Freunde der damaligen Gonfuln, offen feine Freundſchaft zu 
Gracchus, und geftand daß er auf Verlangen des Gracchus fogar dad Capi⸗ 
tollum angezündet haben würbe; denn Gracchus hätte e8 nie verlangt, wenn 
es nicht heilſam für den Staat gewefen wäre, Cic. 1.1. Dal. Mar. IV, 7,1. 
Put. Ti. Gr. 20 (wo Nafica ftatt Laelius genannt iſt). Bloſius flüchtete fich 
ſofott nach Aften und gieng zu Artftonicus (oben ©. 1641 f. Nr. 6); nad) 
defien Niederlage gab er ſich felbft den Tod, Plut. Ti. Gr. 20. vgl. Cic. L 1. 
Jahns Archiv IT. S.5—11. [Hkh. u. W. T.] 

3) C: Blossius Q. £. auf der Inſchr. aus Puteoli vom 3. 649 d. St. bei 
Mommien I. R. N. 2458 9. &. (= C. I. lat. 577, p. 163 ff.). 

4) C. Blossius M. 1. Protemus auf ber Inſchr. des pagus Heroulaneus 
wm $. 660 d. St. (Capua), ib. 3559 (= C. I. lat, 571 = Drelll 3793); 
gl. ib, 3566 (= DrellisHenzen 6117. C.I. lat. 574) M. Blossius M. 1. 
Agato u. 2383 £. (Herculaneum). M. Blossius M. l. Philomusus, ib. 4366 
Aquinum). | 

5) C. Blossius Junianus Orontinus, Y. e. fl(amen) Aug. P. P. Acd. desig. 
nf der Inſchr. aus Nom vom J. 322 n. Chr, Mommfen I. R. N. 6793, 20, 

6) C. Blosius Januarius, Renter Inser. de l’Alg. 139 (Lambaefe). 

7) M. Blossius Felix, viator trib(us) Pal. und M. Bl. Sperstus (Rom), 





2400 Bluckum -— Bocchar 


Orelli⸗Henzen 6421. Gin Blossius Felix, benef. praef. bei Keflermann ig | 
2 (2, 61) vom $. 205 n. Chr. 

8) M. Blossius Q. f. Ani. Pudens, Centurio leg. V Macedonie, dm 
militaribus donatus ab Imp. Vespasiano Aug., Drelli 3453 (vgl. IIL p. 38 
== Kellermann Vig. 276) aus Rom. .T. 

Blucium (Biovuor), Caſtell ver Toliſtoboger in Galatien, Reſſden 
des Königs Dejotarus, Strab. XIL p. 567. Bet Cic. p. Deiot. 6f. heißt dei 
felbe (vielleicht mißverſtändlich) Luceium (Lucium). [G.] 

Blustiemelus mons, ein Theil der Apenninen in der Nike wa 
Genua (?) auf einer Inſchr. bei Orelli 3121=C. L lat. 190 (p. 72), 4. [F.] 

Boa, f. Bavo, ©. 2317, 

Boac£dae, Ort in Ligurien, an der Straße von Genua nad fm 
(Ft. Ant. p. 293), nahe an der Küfte, wahrſch. am Bonctes (ſ. d.), nah Kb 
Hard j. Bozzolo, nad Mannert IX, 1.©.284 beim Dorfe Vezzano. [Pu] 

Hoactes (Boaxens), Fluß Liguriens, der in den unterhalb Luna mie 
denden Macra fällt (Ptol. I, 1, 3), jeßt Bara. [F.] 

Boadicea und Bondices, f. Boudicca. 

Boagrius (Bocypıog), ein wegen ſeines reifenden Ungeſtuͤms af 
Märng genannter Gießbach der von dem Knemisgebirge herabkommt mil 
der lokriſchen Stadt Thronion vorüberfloß (ST. 1,533. Strab. IX. p. X 
Pauf. V, 22, 4. Ptolem. IT, 15, 11); in Folge des heftigen Erdbebent ml 
des DI. 88, 2 befonders bie Küfte des öftlichen Lokris heimfuchte (vgl ml 
IN, 89) Hatte er fein Bett gänzlich veränkert (Strab. I. p. 60). 

Boanum, Ort in Arabia Felix, Geo. Rav. II, 6. p. 56. fF.] 

Boaris, Feine Infel des sinus gallieus vor der Nordſpitze von St 
dinien (Tab. Beut. Geo. Nav. V, 26. p. 410), wahrſcheinlich dad ns 
©. Madalena. [P. u. F.] 

Boarium forum, {. Roma, Bb. VI, 1. ©. 528 f. 

Boapule, Stieranfogerin, Beiname der Athene als Göttin bet 
Baus bei den Böstiern, Tzetz. Lykophr. 520. [St.] 

Boas, einheimiſcher Name ver ‚Gräfe Afampfld (Prokop. Goth. IV, 2 
und Phafis Grokop. Pers. II, 29), ſ. d. [G. | 

Boavisır, na Pifander bet Steph. Byz. eine — 

Boballiea (Geo. Rav. II, 11.p.163. 3. V, 4.p.345; Borvalica, G 

84. p. 516), Ort Maurftantens. [F.] 
" Bobelia, Bobellae, f. Bovillae. 

Bobenia, f. Bovenna, | 

Bobisciana (Bobiscianis, Geo. Mav. II, 11), f. Viposeiana. ff] 

Bobium, Gaftell Liguriens an ber Trebta, worin Golumban ein Sie 
fter gründete (Paul. Diac. II, 15. 16. IV, 43), ietzt Bobbio. [P. u. F.] 

Bobonia (Boßorar), nah Steh. Byz. eine Stadt Ftaliens. Ab 
Garh en ie tür für das Heutige Bone (Im füpliäften Thelle ver 

rutttum F. 

Boxaxie ober Boinopos, Flußchen auf Salamis, Strab.p. 3%. A 

Bocana (Burtra), Stadt an ver Oftküfte der Infel Xaprobane (Bid 
Vu, 4, 5) im Geblete ver Bonavo/ (ib. $. 9), noͤrdlich vom Fiuſſe Baralf 
fuchen. Vgl. Ritter Erdk. VI. S. 23. [F. 

Boxxa90r Jusgor, Ort im MWeften von Mauritania Ttngiten 
(Ptol. IV, 1, 15). [F.] 

Booconi, Ort in Salfia Narbonenfis, vom Geo. Rav.1V,27. p.2W 
neben- CEburodunum (jept Embrun) und Vapincum (jet Gay) genannt. [F. ] 

Bocchae (Boryaı, Böyaı), Volk im Nordweſten von Armenis ma 
am rechten Ufer bes Euphrat ——* V, 18, 9). [F.] 


Roochar, ſ. Bucar. 


Bocchoris — Hodisea 2401 


„ „Beochoris (Boxyopıs, Borxopis, Böyzopis, Manethos bei den Aus- 
züglern; Baxyvoıs in den griechiſch⸗demotiſchen Bapyrus, ſowie bet Aeltan. 
N.A. X1,11. XII, 3. Blut. Demetr. 27 u. fonft), Sohn des Teyraxzıs (Blut. 
Is. 8; Tyegaydog, Diod. I, 45; Barlante Iysgayda; Athen. X. p. 418 
Neoyaßıs, wahrſcheinlich identiſch mit dem in den aͤgyptiſchen Infhriften er⸗ 
wähnten Rebellenkönig Tafnaytut, dem Sohne des Pſamatuk, Noniarchen im 
Gaue Phahu, ſ. Brugſch, Zeitichr. für ägupt. Sprache u. Alt. 1864, ©. 36), 
ber Begründer der XXIV. Dynaflie, f. oben S. 280 und vgl. G. Parthey, 
ägypt. Berfonennamen (Berlin 1864) S. 26. [S. R.] | 

Bocchorum;, eine civ. foederata der Römer auf der Balearis maior 
Glin. N. H. II, 5, 11. vgl. Solin. 26). Salmaſtus Exereitt. Plin. p. 199 
und Rezzonieo I, 1. p. 27. [F.] Ä 


Boechus, 1) König von Mauretanten, Schwiegervater bes Jugurtha, 
abwechfelnd der Freund ber Nömer und des Jugurtha, am Ende der Ver⸗ 
täther des Lebteren, f. Bb. IV. ©. 394—396. [W.T.] 

2) wahrſcheinlich ein Sohn des Vorhergehenden und Bruder de8 Bogud 
(Orof. V,21, wornach Bogud ein Sohn des älteren Bocchus war), beherrſchte 
mit dieſem zugleich DMauretanten (Strab. XVIL p. 828). Beine Herrfcher 
Wurden im I. 705 = 49 v. Chr. als Feinde der Senatspartei dur Caeſar 
MKönigen erflärt (oder als ſolche beftätigt), Dio XLI, 42. Bocchus leiſtete 
dem Caefar im afrikantfchen Kriege (46 v. Chr.) wichtige Dienfte, Indem er 
den König Juba von Numidien durch die Einnahme von deffen Hauptſtadt 
Cirta nöthigte fih von Scipio zu trennen (App. b. o. II, 96. vgl. Dio XLIH, 
3. Hirt. de b. afr. 25, wo Bocchus mit Bogudes verwechſelt iſt). Zur Bes 
lohnung erhielt er einen Theil des Gebiets von Maſiniſſa, des Bundesgenoſ⸗ 
fen von Juba (vgl. Drumann ©. R.IIL S. 580,67), den jedoch Arabton, des 
Raſiniſſa Sohn, nad Caeſars Top ihm wieder abnahın (App. b. c. IV, 54). 
Auffallend iſt die Nachricht bei Dio XLM, 36, daß B. (im I. 45 v. Chr.) 
fene Söhne zu En. Pompejus nah Spanten geſchickt Habe; doch tft moͤglich 
daß B. aus Wiferfucht auf feinen Bruder Bogud (f. d.) von Eaefar zu deffen 
‚Gegnern übertrat. In den Kämpfen zwiſchen Antontus und Octavlanus war 
auf des Letztern Seite, während Bogud Anhänger des Antontus war (Dio 
Lv, 45). Während der Abweſenheit des Bogud in Spanien bemädtigte 
er ſich deſſen Reiches und warb hernach von Octavianus beftätigt (Dio 1. L). 
Ra feinem Tode (um 33 v. Chr.) ward fein Reich zur römifchen Provinz 
gemacht (Dio XLIX, 43), fpäter aber von Auguſtus dem jüngeren Juba zu⸗ 
getheiit (Dio LIIL,26). Ueber App: b.c. V,26 vgl, Bogudes. [Hkh.u. W.T.] 

3) Cornelius Bocchus, nah Th. Mommfen (Solin. p. XII ff. bef. p. XVII) 
ber Verfaffer des Kronologifchen Werkes aus welchem eine chorographia 
Pliniana und indirect Soltnus fhöpfte. [W. T.] 

Boxyvols, Ort in Marmarika, Ptol. IV, 5, 28. [F.] 

Hococilon beim Geo. Rav.IV,27.p. 241, wahrſcheinlich flatt (Dea) 
Voeontiorum. Vgl. Dh. IL. ©. 868. [F. 

Bö8dag, Saftel Thrakiens am Iſter bei Profop. de aed. IV, 11. [F.] 

Bodenecus, Bodincus, f. Padus, BP. V. ©. 1045 f. 

Boderla Ptol. II, 3, 5 Bodeoi« eloyuas) ober nad) Tac. Agrie. 23 
Bodotria aestuarium, eine Einbucht in der Oftfüfle von Britannia barbara, 
legt Firth of Forth in Schottland. [P. u. F.] 

Bodetia, Ort in Ligurien, an ber Straße von Luna nah Genua (St. 
Aut.p. 294), nach Reichard j. Bonaciola, nad Lapie aber Montafe. [P.u.F.] 

Bedisen, 1) Lollis Bodicca, Gattin des T. Flavius Virilis, welder 
rüber in Britannien al Genturio gebient hatte, Inſchr. aus Lambaefe, Mes 
iles Inser. de l’Alg. 653 == Henzen 7420 ak. \ 








2402 Bedinsoomaguam — Boese 


2) (A)diutoria Bodio(ca) auf einer Inſchr. aus Bingerbruck, |. I. Beier, 
Rhein. Muf. XVI. &. 677 f. [W.T] . 

Bodincomagum (Plin. N. H. II, 16, 20; Bodincomagenses, Ye 
ſchrift Het Orelli 4737), der alte einheimiſche Name von Induſtria im Ligurin 
am Padus, nad) dem alten Namen dieſes Fluſſes Bodencus. ©. Industria. [F] 

Bodini, ſ. Budini. 

Bodiocasses (fo die Älteften Handſchriften bet Plin. N. H.IV, 18,32 
vgl. Ufert II, 2. ©. 333 f. Die Spätern haben Baiocasses, Anfon. Prof.4,7. 
Sid. Apoll. IV, 18; die Notit. Imp. hat Baiocae), Volk im nordweſtlichſta 
Theile von Gallia Lugbunenfld in der Gegend des jepigen Bayeur (Beparl 
Calvados). Ihre Hauptflabt war ohne Zweifel Augustodurum, jetzt Bayeıt. 
Ste werben bisweilen trrthümlich mit den Viducasses verwechſelt, wäh 
doch Plin. 1. 1. beide Völkerfhaften neben einander nennt, und auch bie kw 
tigen Namen Vieux und Bayeur für ihre Verſchiedenheit ſprechen. Def 
Piol. I, 8, 2.5 fie zu identificieren fheint, Indem er nur die Ovıdowmass 
(Ovidovxaono) oder, wie Wilberg ſchreibt, Bedovaxzosos erwähnt, iſt ii 
triftiger Beweis für jene Anfiht. [P. u. F.] 

Bodiontloi, gallifches Alpenvolk mit der Stadt Dinia (jet Dim! 
in Gallia Narbonenfis, Plin. N. H. IL, 4, 5 u. 20, 24 auf der Iufahrift la 
leßterer Stelle Bodiontii). [P. u. F.] 

Hodon (Baöor) over Bodone (Bodoſyn) wird in den Scholten zu J 
XVI, 233 (mo einige alte Kritifer Bodoraie flatt Auswraie fchrieben) mb 
bet Steph. Byz. s. v. Buodorn (vgl. p. 247,7 ed. Meineke) ald eine StN 
Theſſaliens in weldder Zeuß verehrt worden fet angegeben ; offenbar if Ni 
feine andere als das früh vetſchollene theſſaliſche Dodona (vgl. Welder, grith 
Götter. L S. 199 f. u. Burfian, Geogr. v. Griechenl. L ©. 23, Ann. 5)* 
Wenn in den Scholten zur IL. 1.1. beigefügt wird: 7 röv Bordrla (Im led 
A fehlt daß betreffende Scholton), fo ift dieß offenbar nur ein verfehrter &ir- 
fall eines Byzantiners; denn unter dieſem Bonditza kann wohl fein anbrtzt 
‚, Ost verflanden werben als das zwei Stunden fünlih von den Thermepyla 
gelegene Bovöovrtzou (auch MnorzortzLa geichrieben), das im fpäteren Ab 
telalter als Sit der Markgrafen von Boponiga bekannt war (vgl. Roß, Ber 
derung. in Griechenl. II. S. 139) und auf in neueren griechiſchen Volkelieden 
erwähnt wird (U. Paſſow Toayovöe Poumixz XXXVI, 29).** [Bu] 

Bodone (Basar), f. Bodon. 

Bodonias; Ort in Gallia Lugbunenfis am Liger, vom Geo. Rar., 
26. p. 235 neben Aurellanis (dem heutigen Orleans) genannt. [F. 

-  Bodorecas beim Geo. Rav. IV, 24. p. 227, vermutlich = Beat 
briea, f. S. 2316. [F.] | 

3odotrla, |. Boderia, 

Bodungum, Ort in Ballta Belgica (in der heutigen Schmelz), 1® 
Geo. Rav. IV, 26. p. 231 zwiſchen Rugium (vermutiich flatt Tagium, b! 
Zug) und Arbor felix (jet Arbon) genannt. [F. 
 Boduognatus, Lelter der Nervier in ihren Kriege gegen Cafe 
G. 697 = 57 v. Chr.), Caeſ. b. g. II, 23. .T. | 

Booae (Bora, auch Boi« geſchrieben), 1) Stapt im ſůdlichen Lu 
nien an ber durch die beiden ſüdlichſten Verzweigungen ber Fortſe ung be 
Parnongebirges, das Vorgebirge Malen und die Halbinfel Onugnathos 
Infel Elapbonift), gebildeten Bucht, dem Bosarixög xdArrog (Bauf. II, 22,1 
EEE 


* Die Polemik Ungerd gegen die Annahme eines theffalifchen Dobom ar 
logus XX. ©. 577 ff.) hat mich durchaus nicht vom ber Umichtigieit ber von mic"? 
tretenen Auficht überzeugt. [Bu.} | | 


** Ihr angeblicher Gründer war ber Heros Badancs, Gieyh. By [6] 


Boocamba — Boldremia 2403 


Ste wurde nach ber einheimiſchen Tradition von dem Herakliden Boios durch 
einen ovvomıouog aus älteren Ortſchaften, Etis, Aphrodiſias und Side, ger 
gründet, nachdem ihm Artemis durch einen In Myrtengebüſch fich verſtecken⸗ 
den Hafen den Platz für die Gründung bezeichnet Hatte (Pauſ. 1.1. Skyl. 
peripl. 46. Strab. VII. p. 364. Ptol. II, 16, 9. Poly. V, 19). Vgl. Roß, 
Wanderungen in Griechenl. II. ©. 246. Curtius, Beloponnefos II. S. 295 f. 
2) Stadt auf Kreta nah Steph. Byz. v. Boı0r, nach Berkel's Vermutung 
Wentifch mit dem kretiſchen Boebe (f. d.). [Bu.] 
Hocamba (Bolauße), nad der Bulg. bei Markian. p. 24 und Piol. 
VI, 21,2 ein Ort Gehroflens zwiſchen dem [vrauxdr Auıny und dem Yluffe 
Arablt = beiden Stellen aber wird jetzt aus Handſchrr. richtiger Kolauße 
ebiert. |F. | 
Boebe (Boißr), 1) alte Stadt im oͤſtlichen Theffalten, auf ber Grenze 
ber theflalifchen Tetrade Pelasgiotis und der Außenlandfchaft Magneſta ges 
legen, an der Sünoftfelte eines Iangen und ſchmalen Binnenfees, welcher nach 
ihr 5 Boßnis ober Boing Alurn (ver jeßige Seevon Karla) genannt wurde, 
Nach der Gründung von Demetriad beftand fle, mie die meiften umliegenden ° 
Ortſchaften, nur noch als Kome, d. h. als eine Art Außengemeinde diefer neuen 
Stabt, fort, |. N. IL 711f. Strab. IX. p. 430. 436, 441 f. u. 9. (Skymn.) 
deser. orb. 612 f. Pind. Pyth. IH, 34 mit Schol. Eur. Alcest, 590 (wo ber 
See Boißle Aura heißt, eine Form die auch Steph. Byz.s.v. Boißn bezeugt), 
2iv. XXVI, 32. XXI 41 u. a. vgl. Burflan, Geogr. von Griechenl. 1. ©. 
62 f. — 2) Stadt auf Kreta im Gebiet von Gortys, Steph. Byz.s. v. Boißn. 
pgl. Nonnos Dionys. XII, 236. [Bu. 
Bochäöls (Bons over Bowas), Nymphe des gleiinamigen Sees, 
Schol. Pind. Pyth. IU, 59. [St.] | 
* Boehus (Boißo;), ein Sohn des Glaphyros; nach Ihm war angeblich 
He Stadt Boebe benannt, Steph. Byz. Bon. Schol. SLU, 711. [St] 
Boedas, Sohn und Schüler des Lyfipp, einzig bekannt durch bie 
Statue eined adorans, Plin. N.H. XXXIV, 66 u. 73. Sein Werf in der bes 
annten Berliner Statue (oben ©. 184, U.*®) wieberzuerfennen liegt kein 
sofitiver Grund vor. [W.u. H.B.] 
' Boedinus pagus, auf einer zu Superaequum gefundenen Inschrift 
bei Drellinhenzen 5177. [F.] | 
Boddromia (Bondoowe), ein apollinifches Feft, das na O. Müller 
Dor. I. S.331) am fiebenten Boedromion nach dem Feſte der Artemis Agro⸗ 
era gefetert wurde. Bondoousog tft ein Beiname Apollons nit nur bei ben 
Böottern, wo er in Theben neben ver Artemis Cukleia verehrt wurde (Bauf. 
x, 15, 2), fondern nah Kallimachos (hymn. in Apollin. 69) nennen Biele 
en Bott Bondoouos. Plut. Thes. 27 berichtet daß Theſeus den Kampf mit 
en Amazonen, die fi in Athen gelagert Hatten, erſt dann begonnen habe 
18 er nah einem Orakelſpruch ein Opfer gebracht. Die Schladt fet im 
Ronat Boedromion geliefert worden, mo man auch noch zur Zeit Plutarchs 
ie Boedromien begteng. Nach Harpokration (s. v.), welcher dem Philochoros 
Igt, Hat das Feſt den Ramen davon daß, ald pie Athener unter Erechtheus 
sn Enmolypoß befriegt wurden, ihnen Ion, der Sohn des Zuthoß, zu Hülfe 
m (PBauf. VL 1,2) und den Steg verſchaffte. Nach Euripides (1on.59 ff.), 
it welchem Suidas und das Etym.M. (s.v.) übereinftimmen, Fam den Athes 
vn Zutbos ſelbſt zu Hülfe (vgl. Schömann de oomit, p. 351). In Attika 
5 Böotien treffen verſchiedene Umftände in Bezug auf den Namen. Bondoo- 
‚oc zufammen, ohne daß es jedoch möglich ſcheint den Apollon Bondoonios 
8 einen aus Attila nach Böotien verpflanzten Gott anzufeben. In Bdotten 
eht der Name in Verbindung mit bem Kampfe der Thebäer gegen bie Or⸗ 
omenier und ihren König Erginos. Bor der Schlacht erhalten bie Thebäer 


— —— — — no 








2404 Beödremien — Bocotia 


ein Orakel, fie würden fiegen wenn Jemand vom geachtetſten Geſchlehht ſih 
felbft opfern wolle; die Töchter des Antipönos geben fi) den Tod und mer 
den in bem Tempel der Artemis Cukleia begraben, neben welchen Ayolıa 
Boedromtos fteht (Pauſ. LL). Bei den Athenern erhält Erechthend da 
Orakel, er folle feine Tochter opfern (Eykurg. g. Leokrat $. 98-101). A 
nun au von Plutarch eines Opfers in der dritten Sage gedacht wird, jet 
wohl die durch Apollon’8 Orakel in Kriegögefahren geletftete Hülfe der Gran 
des Fefles und des Beinamend vom Botte. Nah DO. Müller aa. D. fd 
bad Feſt des fireltbaren Fampfrüftigen Gottes, und der Orakel wird dabei gar 
nicht gedacht. Vgl. K. F. Hermann, gottesb. Alt. 55, 4 f. IM] 

Bo&dromionm (B075004407), der Name des dritten Monate bei de 
Athenern, f. ®b. IV. ©. 1820. ſ0. 

Be&ödromius (Bondoöwos), Beiname des Apollon in Athen, |. 6 
1275 u. vgl. Boedromia. [St] 

Boei, 1) f. Boii. — 2) Boot, nah Polyb. V,108, 8 eine Stadt M 
riens am See Lychnitis. [F.] 

Boenasa (Bolraoe), Stabt im Pontus Galaticus füboͤſtlich von Ib 
ſus und nördlih von Amafla, bei Ptol. V, 6, 9.  [F.] | | 

Boenoa (Bowrwe, vigammatiflerte Nebenform zu Olson), Drtiäeß 
in Elis im Thale des Ladon, ſechs Stumben fühöflli von der Stadt ER 
Strab. VII. p. 338. vgl. Curtius Peloponnefoß IL ©. 40. [Bu] | 

Boeo, 1) Bow, eine griechiſche Dichterin aus Delphi, been dr Ä 
thümer fie in einem Hymnus befungen hatte, aus welchem Paufanias (X, | 
4) einige Verſe anführt. Bet Elem. Aler. Strom. I p. 333 D. ik fe ws 


- ben Sehern aufgeführt. Bel Suid. v. Hadadꝙ. beißt B. die Mutter des E⸗ | 


kers Palaiphatos. Als Verfafler einer Opndoyonia, welche die Mytkeam 
ben in Vögel verwandelten Menſchen behandelte, nennt Athen. IX. p.3%h 
Boiog 7 Bao, os yon DiAdxopog. Ant. Lib. 3.7.11 u. fonft entſcheidet A 
für Boeus; f. Koch Prolegg. ad Antonin. Liberal. p. XIX fj. [B. u W. 
2) Bowr, Ort in ber Cherſoneſos Taurika (Ptol. IL, 6, 5), au WM 
Duelle des Karanfufluffes. [F.] 
Boeodurum, ſ. Boiodurum. ! 
Boeotia (Bowrl«), die fruchtbarſte und naͤchſt Aetolien bie mie 
dehnteſte unter ven Landfchaften des mittleren Griechenlands mit eine 
heninhalt von nahe an 60 Duabratmellen. Ste wirb im Norden tud® 
opuntiſchen Berge von Lofris, im Sühen bur den Bergzug bed Kuſe 
von Megaris und Atttka gefchieben, im Often vom eubotfchen, Im Sühndit 
vom alkyontfchen Deere befpült.“ Die Grenze gegen bie weſtliche Nahle⸗ 
landſchaft Phokis ift von Natur wentger beſtimmt vorgezeichnet, 
nördlichſten Theile, wo bad Hyphanteion⸗ oder Syfantelongebirge (vgl. Steak 
IX. p. 424 u. Meineke Vindic. Strabon. p. 147) mit feiner weſtlichen 9 
fegung, dem Hebplelon (Demofth. de Salsa leg. $. 148. Piin.n.h. IV,7,20 
eine natürliche Scheldewand bildet; weiter ſüdlich wurde wahrſcheinllh⸗ 
Bett eines zwiſchen Panopeus und Ehäronela hindurch dem Kephiſos 3 
Senden Baches, des Molos oder Morios (Blut. Sulla 17. 19), als Grid 
betrachtet, bis dann wieder Bergzüge, zum Gebirgsſyſtem bes Hotottfgen W Ä 
likon gehörig, * eine ſicherere Grenze bilden. Die in dieſer Weiſe abgeg 
Landſchaft zerfällt ihrer natürlichen Beſchaffenheit nad in zwei | 
verſchledene Theile, pie man als das innere und das äußere Bolotien oder 
als das boiotiſche Tiefland und Hochland bezeichnen Tann. Der erfere H 
| — 


* Sn Betreff der yon Mebert (Giflor. geoge. Wild von Hellas BL. XI) Kai? 
Helilon mit —— Verbinhenden Berne beigelegten Namens —X | 
meine Geogt. v. Griechenl. I. ©. 158, Anm. d. [Bu] | 





'  _ Boeotia 2405 


velte becken⸗ ober keſſelfoͤrmige Ebene, eine Erweiterung des Flußthales des 
hokiſchen Kephiſos, der von Nordweſten her durch einen Engpaß in dieſelbe 
inftrömt, aber für felne duch zahlreiche Zufläffe von Norden und Süden her 
erſtaͤrkten Gewäſſer Teinen Ausgang über der Erde findet, da die Ränder der 
Ebene auf allen Selten durch Berge oder Hügel gebildet werden; im Nord⸗ 
veflen iſt es das ſchon erwähnte Syphantelon und das gegen Often fi daran 
liegende Afontion, im Norden rag e8 die Vorhügel des opuntiſchen Ges 
irgezuges, im Often die Bergmaffen des Ptoon und Hypaton, im Süben 
er Helikon mit feinen noͤrdlichen Vorbergen (Leibethrion, Tilphoſion, La⸗ 
Yun) und eine vom Helikon aus in gerader öſtlicher Richtung ſich hinzie⸗ 
ende Hügelkette welche die Waſſerſcheide zwiſchen dem Tieflande des Innern 
boiotien und dem Aſoposthale bildet, im Weſten endlich Vorberge des Par⸗ 
ıafo8 wie der Petrachos (Plut. Sulla 17. Pauſ. IX, 41, 6) und das Thurion 
Blut. 1.1.) bet Ehäronela, welche hie Ebene umfchlteßen und der einftrömen« 
wa Waflerfülle den Ausweg verfperren. In Folge diefer Geftaltung würde 
he ganze Tiefebene von Wafler bedeckt fein, wenn nidht durch unterirdiſche 
höhlen in ben die Ebene im Oſten begrenzenden Gebirgen (jebt xazaßodpes, 
“ ben Alten Bapaden oder Bepedon genannt) wentgftend für theilweiſen 
Kofluß geforgt wäre; allein da dieſe natürlichen unterirdiſchen Abzugsfanäle . 
t ausreichen (bie Eingänge ver meiften Iiegen fo Hoch daß nur bei hohem 
Baferflande das Wafler in fie eintritt; nur vier führen das ganze Jahr hin⸗ 
ah Waller. ab), die Verſuche einer Fünftlihen Entwäfferung aber, pie man 
u verſchiedenen Zeiten gemacht Hat, bisher alle aus Mangel an ausreichen⸗ 
Mm Mitteln gefcheitert find, * fo iſt wentgftens den Winter (hie Degengeit) 
indurch der größte Theil der Ebene mit Waſſer bedecktt und bilvet fo einen 
Koßen Binnenfee, der gemöhnlih mit dem Namen Konaig Alurm (nad der 
der Nordſeite des Sees gelegenen alten Stadt Kopä, deren Nachfolgerin, 
Bd Städtchen Topolia, auch in der neueren Zeit dem See den Namen ge⸗ 
eben hat) bezeichnet wird. Beim Eintritt ver heißeren Jahreszeit (bie im 
meren Boiotten In Folge ber Geftaltung des Landes eine faft unerträgliche 
ide dringt, wie. auch der Winter Hier firenger als in ven melften anderen - 
Ikellen Griechenlands auftritt) verbunftet ein bedeutender Theil des Waſſers 
Bed werben große Strecken Landes theils für ven Getreidebau (der Boden 
Ebene ift namentlich für ven Weizenbau vortrefflich geeignet), theils für 
wollen⸗ und Reisfelder, die flarfe Näffe ertragen, theils endlich. zu Vieh⸗ 

en frei (beſonders war bie boiotiſche Roßzucht berühmt, und ein Theil der 

e, zwiſchen Lebadela und Orchomenos, wurde darnach 7 Inziia genannt, 
pht. hist, plant. IV, 11,8). Ganz aber trodnet auch im heißeften Som- 

ker die Ebene nicht aus, fondern es bleiben namentlih an vier Stellen tiefe 
BR dichtem Rohr bewachſene Sümpfe: im Norbweften in der Nähe von Or⸗ 
enos um bie Ufer des Fluſſes Melas (des jetzigen Mavropotamoe) ; im 
Rorboften bei Kopä um vie Ufer des die ganze Ebene durchfließenden Kephi⸗ 
08 (die Koomais oder Knpuole Alurm im engern Sinne); im Süden bei Ha» 
hartes (Akprlg Alyrn), und im Weften In ver Nähe von Lebabela um bie 
Ifer des Fluſſes Probatla (nach böotiſchem Dialekt Toobcoin, |. C.L gr. 
569e, 8.4. vgl. Theophr. hist. plant: IV, 11,8). Diefe Sümpfe, deren Aus⸗ 
sen hauptfählih Schuld find an der dicken und ſchweren Luft bes 
Beren Bototien, von der ſchon die Alten den beſonders bei den Athenern 
prüchwoͤrtlichen Stumpffinn der Botster überhaupt und insbeſondete ber 








° ben jept fteht die griechifche Regierung dem Vernehmen nad} mit einer frans 
dfiſchen Gefellſchafi in Yinterhandlung über die völlige Trodenlegung der Ebene, und 
3 ſcheint dag bis jept nur die Unficherheit der politifchen Lage des Königreichs bie 
Ausführung des Projects verhindert Hat. | 

Pauly, Real⸗ECucyei. 1,2. 2. Aufl. " 152 


2406 Boeotia 


ebaner Herlelteten,* gewährten doch anderfekts auch dem Kante eirige 
Fr a8 in ihnen wachſende Rohr Ikeferte ein trefffiched Material zu 
Anfertigung von Flöten (Iheophr. hist. plant. 1.1. Straß. DL. R aim 
Pind. Pyth. 12, 25 ff.), ein Umſtand ber auf die Pflege ber Slötenmufli 
Boiotien ** hedeutenden Einfluß gebt Hat, und ferner maͤſteten fi In jan 
fiehenden Bewäffern bie berühmten kopaiſchen Aale, die auf dem athentiäm 
Fifchmarkt ein beſonders gefuchter Artikel waren (f. oben S. 1007, 8.9) 
Im fünöftitähflen Theile des boiotiſchen Tieflandes finden fi noch zwei mb 
denförmige Vertiefungen, die has ganze Jahr hindurch mit Waller gef 
(das freilich in Uebereinſtimmung mit dem Wafferflanbe der Kopats felgt ud 
faut) wirkliche Binnenfeen bilden: die TAuxt) Alyesn (nach ber HletnenDrtiäet 
Sylä am nördlichen Ufer benannt, f.m. Geogt. v. Gr. L 6.213), nur urhte 
Bergzug bes Phöntkion (Strab. IX. p. 410), unter welchem hinweg ent de 
tabothte ihr von der Kopais Waffer zuführt, von dem Becken der get 
Seeebene getrennt, und ein jiweiter nordöſtlich von der Hylife zwiſhe is 
Abhaͤngen des Ptoon, Meffapton und Hypaton gelegen, welcher m 
einet alten Ortſchaft den Namen Toopia (nach boiotiſchem Dialekt Tune 
führte (Strab. IX. p. 407. vgl. Nikand. Ther. 888. Steph. Byı. s. De 
' gaa). Dom ſuͤdlichen Ufer ver Hulike erftreckt fich bis zu der Hügeieel 
deren oͤſtlichſten Auslaͤufern die Stadt Theben ftand eine fehr frucjtian, m 
zwei kurz vor ihrer Einmündung tn ben See fi vereinigenden Bäden, WM 
Thefplos und Ismenos huräfloffene Ebene, beren Name, 20 Acnor well, 
der einzige Ueberteſt des In alten Selten in biefen Gegenden feßhaften Sf 
. flammes der Aones (f. oben S. 1214 f.) war. Gine Anzahl einzelner dr 
hügel, unter denen ber ber Kopais zunächft gelegene Sphinrberg (10 Diner oe 
nad bototiſchem Dialekt, vgl. Heltod. scut. 33. Panf. IX, 26, 2. Piut. El 
4. Steph. Byz.s. v. Dixssov) der bedeutendſte iſt, trennt biefe Ebene im ® 
fen von einer Ähnlichen, dem Tiyveoıxoy neölor, welche ſich von hehe W 
zum füdlichen Ufer ber Kopais, dem Geblete von Ondheftos und Halli 
erſtreckt (Strab. IX. p.412f. Bauf. IX, 26, 1. Schol. Pind. Pyth. 11,9) 

Den zweiten Haupttheil der Landſchafi bildet das füdlich und RAS 

der großen Tiefebene fi hinziehende Hügel- und Küftenland, has fih mir 
gemäß In drei Theile fondert. Der erfte, das Rand zwiſchen dem 
dem alkyoniſchen Meere und ven weſtlichſten Ausläufern bes Kithären, 
von zwei Wafleradern durchſtrömt: einem vom Helikon herabkonmenden, * 
fangs gegen Südoſten, dann mit einer plöglichen Wendung nad) Welle ® 
Benden, zahlreiche Seitenbäͤche aufnehmenden Fluſſe, deſſen alten NM. 
wir nicht Eennen, F und einem vom noͤrdlichen Abhange bes Kithäre € 
weftwärts fließenden und ebenfalls durch zahlreiche Zuflüffe verftärkten Bol 
ber im Bchlete von Platäa entfpringenden, in die Bucht von Rreuft > 
benden Derge (Herod. IX, 51. Pauf. IX, 4,4). Diefer etwas abgek. 
gi 


* Bol. die Nachweiſungen in meiner Beogr. v. Griechen. I. &. 201, * 
und dazu noch Dio Chryſoſt. or. X, 32. Plut. de su carn.I, 6. Tertull. de nie 
Aleris fr. 231 = Athen. X. p. 417 E. R. F. Hermann, gr. Brivatalt. 7, 191. 

” Dio Chryſoſt. (or. VIL, 121) ſah mitten auf der tonf veröheten alten Men 
in Theben einen Hermes mit einer Auffchrift welche den Thebanern ber acer Be 
in ber Auletik zuerfannte. ö 

»ve Daß Strab. 1. 1. das tenerifche Geſilbe ſich bis zum Ptoon erſtreden BA —— 
auch die zum Gebiete von Akraͤphia gehörige ſchmale Ebene zwiſchen dem Piom 
Phoinifion, die ſonſt mit dem Namen ’ddauartıov ASios (f. oben ©. 1962) * 
wird, dazu rechnet, ſcheint nur eine unbegruͤndete Folgerung ans ber Gage wein 
Teneros mit dem Ptoon in Verbindung fehte zu fein. a 

T Daß ihm der Name Permeflod oder Termeſſos nicht zufomme hele i 
meiner Geogr. v. Griechenl. I. ©. 283, Aum. 3 gezeigt. 


J 


Baentie gap 


Binkel Bototiens gehörte im ſeinem oͤſtlicheren Theile zum Geblete von The⸗ 
piä, während der weſtlichere dad Gebiet von Thisbe ausmachte. Der zweite 
cheil bes äußeren Bolotien iſt die IInprommia (Strab. IX. p. 404. 408), 
dB. das von Welten nad Oſten ungefähr fünf Stunden lange, im Süben 
von ben —— Kithairon, tm Norden von mehreren Hůgelketten be⸗ 
wenzte, wellenfoͤrmig auf⸗ und abſteigende, für Getreide, mehr aber noch für 
ur Weinban trefflich geeignete Thal des auf den Hügeln bei Leuftra entſprin⸗ 
jenden Fluſſes Aſopos, der eine fehr bedeutende Anzahl von kleineren Flüſſen 
mr Bachen von beiden Seiten her aufninmmt. Das obere Aſoposthal, das 
Bebiet der in politiſcher Hinſicht frühzeitig von dem übrigen Bolotien losge⸗ 
deten Stadt Platää, war der Schauplah ber denkwürdigen Entſcheidungs⸗ 
hhlacht gegen bie. Perfer; ver mittlere Flußlauf gehörte zum Gebiete der 
Habt Tanagra, bei welcher der bedeutendſte unter den Nebenflüffen des Aſo⸗ 
08, der Thermodon (Herod. IX, 43. Pauf. IX, 19, 3), in dieſen einſtroͤmt; 
a8 untere Afopostbal, dad Gebiet non Oropos, war Jahrhunderte lang 
in Zankapfel zwiſchen ben Bolstiern, fperlell den Thebanern, und ben Athes 
wen. Den dritten Theil des äußeren Boiotien enbli bildet die Oftküfte 
angs des euboiſchen Sundes, melde, durch das Hypaton, Meſſapion und 

Pioon von ber Inneren Landſchaft getrennt, nur einige ſchmale aber: frucht⸗ 
me Strandebenen und einige treffliche Buchten und Häfen enthält, wie bie 

on Aula (ſ. S. 2158 f.), die yon Anthedon (1. S. 1087) und die des ur 

beinglic) Lofeifchen, etwa feit dem Ende des vierten Jahrh. v. Chr. von ven 
boiotern annertierten Larymna (f. meine Geogr. v. Griechen. L S. 192f.). 

Bon befonderer Wichtigkeit war dieſe Küſtenlandſchaft für das innere Boio⸗ 

Hen als Vermittlerin des Verkehrs mit ver reichen Infel Eubola, auf melde 
He Boloter jener Zeit ſehnſüchtige und begehrliche Blicke warfen und bie fie 
weh licherbrüdung des Curipos im 3. 410». Ehr. zu einem Annex von 
Bototien zus manchen ſuchten. — Die im Obigen nah ihren Sauptzügen 
ſeſchilderte Landſchaft (für die einzeinen Drtfihaften verweilen wir auf 
Ve betreffenden Artikel) wurbe in ben älteften Zeiten von mehreren Stäms- 
nen bewohnt, von henen ſich nichts außer ben bloßen Namen erhalten bat: 

beonaſtaͤ, Enktenes, Hyantes, Aones, Temmiles,* von den Alten ſelbſt als 

Barharen betrachtet, vielleicht, wenn man über folde fo zu jagen fehatten- 

hefte Criſtenzen eine Vermutung wagen darf, Vruchſtücke des großen lelegi⸗ 

den Volksſammes. Das Afoposthal ſcheint eine den Bewohnern Attika's 

wrwanbte tonifch-pelasgtihe Bevolkerung gehabt zu haben. Die Fruchtbar⸗ 

eit de Landes mußte frühzeltig zu Einwanberungen in daſſelbe aufforbern ; 

olche haben zu verſchiedenen Zeiten theils von Norden, thells von Often ber 

Inttgefunden. Sunächft drangen wohl von Phekis her pieriſche Thraker in 
os Innere der Landſchaft ein und Tiefen ſich hauptſächlich an dem quellen- 
nd baumreichen Helikon wieder, wo fie den bis in bie fpäteften Beiten bed 
Alterthums blühenden Dienfl der Mufen begrünbeten. ine größere poli- 
tiſche Bedeutung erlangten die theſſaliſchen Minyer, die hauptſächlich den 
hörbliderem Theil der Secebene in Beſitz nahmen und als Mittelpunkt ihrer 
herrſchaft die alte Burgſtadt Orchomenos, ven Sig eines hochalterthumlichen 
Ghariteneultes, anlegten. Bon Oſten ber famen die Kabmeler ober Kad⸗ 
Meionen, von ben Alten allgemein als Phoiniker betrachtet, was freilich, auch 
wenn man von ber immerhin unſicheren Etymologie des Namens abfieht, 
hon wegen der durchaus binnenländifchen Lage der von ihnen begründeten 
Stadt, Thebens, unwahrſcheinlich iſt, da alle ſonſtigen phoinikiſchen Anfiche- 


* Bol. über dieſe H. Harleß, de primis Boeotiao meolis quibusdam vere gras- 
Remgo 1883 uns D. Müller, Orchomenos und die Rinyer, ©. 122 1. der zweiten 
woebe 152* 








Imgen In Griechenland Küftenpläge find." Als dann bie Kabmeler ad 
langen und hartnädigen Kämpfen aus dem Lande Hatten welchen mäheı, 
drangen, wahrſcheinlich von den Nachkommen der Vertriebenen geführt, de 
urfprünglih im ſüdlicheren Theil der großen theffaltfgen Ebene fephafen 
doliſchen Bototer, durch den Einbruch der Theſſaler zur Muswanberung be⸗ 
mogen, durch dad Thal des Kephiſos In die inmere Landſchaft ein (mad der 
gewöhnlichen Chronologie 60 Jahre nach ver Eroberung Trola’s),** fegin 
fi zunächſt an ber Süpweflfelte der Kopais feft, drangen von bier gega 
Dften vor, eroberten Theben, das nun ber Mittelpunkt ihrer Macht wınke, 
und unterwarfen ſich nach Iangen Kämpfen endlich auch daB zulegt mr anf 
Orchomenos und Asplebon beſchränkte Reich der Minyer (vgl. SLILSU), 
ſo daß endlich die ganze nach den Eroberern nun Booriæ genannte Lan 
fchaft zu einem föherativen Einheitsſtaate, dem xoınd» Bowrör, an wa 
Spitze als leitender Vorort Theben fland, gemacht wurbe (f.&.2409fj.) Ne 
Bototer ver Hiftortfchen Zeit flanden in Hinſicht auf ihren Charakter beide 
übrigen Griechen nicht eben in befonders gutem Leumund. Schon ©. U 
A.* ift des ſpruchwoͤrtlich gewordenen Vorwurfes des Stumpffinmes gt 
worben ber gegen fie erhoben wurde; eine ganze Külle von Bosheiten 
Land und Volk enthält das gewöhnlich fälfcglicher Welfe dem Ditalardel 
heigelegte Stagment „AGnvalov nöAswr nwuuara nal 68ol nal ep: 
(in C. Müller'8 Geographi graeei minores I. p. 97 ff. vgl. bef. 6.7,114.8) 
Wenn wir nun aud ein gutes Theil dieſer Vorwürfe auf die durch polttiäe 
Haß verfähärfte Spottſucht ber fharfzgüngigen Nachbarn ter Boioter, M 
Athener, zurückführen dinfen, fo tft doc nicht zu Iengnen daß Manga 
feinem Gefühl und Empfindung für das wahrhaft Schöne und eine Hark 
Neigung zum Uebermaß in körperlichen wie In geifligen Dingen, verbannt 
mit einem im ſchlimmen Sinne ariſtokratiſchen Hochmut, die hervorſtechente 
Züge des boiotiſchen Volkscharakters find. Sowie in ber Religion di 
ſchwaͤrmeriſch⸗orglaſtiſche Element vorherrſcht, fo wirb auch unter den 
ſchen Künften die am meiſten orgtaftifche, die Auletik, mit befonberer Borikh 
gepflegt (f. S. 2406, 3.3 ff.). Die ältere bolotiſche Dichterſchule (Heſiod) ſeht 
mit ihrem Ueberwiegen der Reflexion und ihrer trüben, faſt melandellii 
Weltanſchauung in ſcharfem Gegenfage zu der heiteren, plaftifch geftaltenm 
Poeſte der Ionier, und unter ben nicht eben zahlreichen boiotiſchen Diäten 
der Folgezeit {ft auch ber größte, Pinbaros, nit frei. von einem gewie 
Vebermaß in der Kühnhelt des Gedankenganges und in dem Echmung M 
Sprade. Was die bildende Kunft anlangt, fo wird uns zwar eine aicht ge 
ringe Anzahl von Namen thebaniſcher Bildhauer genannt (ogl. Brunn, Ei 
d. griech. Künfller L ©. 292 ff.), aber unter venfelben ift keiner von beiet 
ragender Bebeutung,*** und alle bie berühmteren Kunſtwerke bie in verfär 
denen Städten Boiotiens (Thefpiä, Theben, Platää, Tanagra) pie Bmw 
derung ber Beſchauer erregten waren Werke auswärtiger, hauptſaͤchlich ei" 
fer, Künſtler. Au die Blüte der Malerei in Theben (vgl. Brmn & 1 
D. U. ©. 159 ff. und dazu meine Bemerkungen in Erf und Gruber! 





* Bl. über die viel beſprochene Frage nach der Abſtammung ber Kadmeier di 
Nachweiſungen in meiner Geogr. v. Griechenl. I. ©. 203, Anm. 1; über vente 
Sagenkreis überhaupt auch Stark, Niobe u. die Niobiden ©. 361 ff. 


** Die Annahme des Thufybides (I, 12), daß fehon vor dem troiſchen Arien © 
dnodasnög der AidAsig Boraroi in Boiolien angeflebelt gewefen ſei, iſt nur ei 4 
Iungener Berfuc die hiſtoriſche Glanbiphrbigfeit bes homeriſchen Schiffslataloge, w 
(SI. U, 494) bereits Boioter aus Boiotien gegen Troia ziehen läßt, zu retien 

”. Den Myron von Blentherä kann man nicht won! zu ben boletifchen de 
rechnen, ha zu feiner Zeit feine Vaterſtadt laͤngſt zu Attila gehörte. ' 


Boeotia (Berfaffung) 2108 


Bncyel. d. B. u. K. Sect. L, 26.82, ©. 472.) {fl nur eine vorübergehenbe 
yemwefen. In ver polttifhen Geſchichte Griechenlands fplelt ver leltende Staat 
des boiotiſchen Bundes, Theben, abgefehen von ber kurzen Belt eines begels 
Rerten Auffchwunges unter dem Einfluffe bes Epameinondas und Pelopidas, 
eine nicht eben erfreuliche Mole. Endlich mußte aud) der bolotifche Dialekt, 
beffen Kermtniß mir hauptſaͤchlich den inſchriftilchen Denkmälern® verdanken 
(vgl. BöckH C. E. gr. L p. 717 ff. Ahrens, de lingune graeone dialectis L p. 
164 ff.), mit feinem dumpfen und zuglei breiten Vocallsmus dem feinen 
Ohre der Attiker baͤueriſch⸗ plump erfheinen. Man vgl. Über bie Landſchaft 
im Allgemeinen wie im Einzelnen O. Müller, Orchomenos und die Minyer 
©. 16 fi. d. 2. Ausg. Forchhammer, Hellenlka L ©. 143 ff. Ulrichs, Retien 
in Griechenl. J. ©. 158. LS. 3 ff. W. Viſcher, Erinner. aus Grlechenl. 
©. 520 ff. Bınflan, Geogr. von Briehenl.L ©. 194 ff. [B " 
Die auf dem Boben Böotiensd wohnenden Völker finb nlı 
eint gewefen, wie fehon bie älteften Sagen andeuten. Die Ke 
HS zum Buge der Epigonen an ber Spige ver meiften bdc 
(Strab. IX. p. 401), doch gefondert mochten wohl Orchomen 
don fein Ge 31.1494. 511). Nach dem äolifcgen Zuge wuri 
fefter mit Böotien verbunden, aber eine Fräftige Einheit entftan 
i. V. Einige Stämme wurden aus dem Lande vertrichen, un 
anbere Stäbte megen ber Anmafung von Theben von felbft al 
65,1 Platää, das ſich an Athen anſchloß. Die Grenze von TI 
in dleſer Zeit enger Zanagra, Koronela und Thefpiä verbund: 
rob. V, 79), war der Afopos und Hyflä (ib. V, 74). Doch g 
bald durch Erweiterung feiner — was an Plataã verl; 
war (Herod. VIII. 135. Pauf. IX, 23, 3). Andere Staͤdte er 
he Bebtet, namentlich zerſtoͤrten bie Thefpier das unfreundlich 
Bewohner nah Orchomenos zogen (Ariftot. u. Plut. bei Prı 
opp. 691). Die Herrifienheit mochte dadurch unterhalten tor 
tere Stäbte ſtreng ariſtokratiſch eingeridhtet waren, wie Theb 
menoß, während andere zur Demokratie fi Hinneigten, wi 
Thisbe, daher wir denn auch bei Thermopyla 700 Bewohn 
aber nur 400 aus Theben (von ber demokratiſchen Partei) aufgeführt finden 
Gerod. VII, 20. Thufgb. II, 62. Diob. XI, 4. Pauſ. IX, 6,1). Das um 
die größeren Städte liegende Land mochte alfo zum Theil von denſelben 
£ orfen worden fein, zum Theil fi am fle angeſchloſſen haben, um 
durch fie Schug zu erlangen, gerieth aber dadurch in eine mehr ober minder 
abhängige Lage. Diefe abhängigen Städte haben zum Theil in ihren eigenen 
Angelegenheiten eigene Obrigkeiten, Berfammlungen , aber keine eigenen 
"Führer tm Kriege, heifien ovuuogos oder aurzeist; (Bödh Staatsh. IL ©. 
370, D. Müller Orgom. ©. 403) und ſtanden nit unmittelbar unter dem 
bdotiſchen Bunde, fondern umter der benachbarten Hauptflı  " — 
tephalä umter Theben (Sochh zu Pin. IL, 2. p. 18). Die g 
weiße den boͤotiſchen Bund bifbeten und ein Gebiet hatteı 
ſchelulich 14, eine Zahl die mehrere Male in Bäotien wieden 
an dem Pete der Däpalien 14 Bilder erwähnt werben ( 
D. Müller glaubt (Drchom. ©. 403) daß folgende Stäbte 
Bund bildeten: Theben, Orchomenos, Lebabela, Koronela, I 
Weſpia, Tanagra, Okalek, Oneftos, Anthebon, Ehalta, P 
ä, wovon Klü verwirft Ofaleä und Tanagra und baflı 


Ein tige Sammlung berfelben beflgen wir von X. Keil, Sylloge in- 
Boecesame Gchyg 1647, nchR An Si. ine. Bot in Bedeifens 
5. f. Philsl. Suppl. IV. ©. 503—657. [Bu] 


rarauese 


Serıosossıs 


sirarwird 





2410 | Bocsotia (Berfafiung) 


mit einigem Zweifel Oropus beifügt. Die Stelle de zu Athen üͤbergen⸗ 
tenen Platäd fol Larymna eingenommen haben. Krufe ſtreicht von den von 
Muͤller angeführten Oncheſtos, Okalea und Elentherä, und fegt die von Afig 
genannten an ihre Stelle. Zur eilt des peloponneſiſchen Krieges fint 11 
Böntarkhen, und ba deren zwei ans Theben, aus jedem anbern Staate chin 
war, fo find 10 verbündete Staaten vorhanden. Bon der urſprunglichen 
Zahl tft Platäu Het Athen, Chäroneia fteht in diefer Beit unter Drigomens, 
Gleutberä und Oropus find bet Athen. Steben verbändete Staaten aut 
Thukyd. IV, 93, nämlich: Theben, Haliartos, Korvneia, Kopä (mb die Un 
wohner des Sees), Theſpiä, Tanagra und Orchomenos, und al bie noh fe} 
Yenden 3 zu der Zahl 14 dürfen wir wohl Lebadeta, Anthebon und Chalie 
beifügen. Das Gebiet viefer Städte tfl von verfchtedener Größe, naͤmlich 
41) zu Theben, deſſen auunuopos von Thuk. IV, 93 erwähnt werben, gehür 
ten (bei. nah Strab. IX. p. 409 ff.) Potntä, Therapne, Schoinos, Sites, 
Beteon, Teumeſſos, bie paruſoptſchen Städte, Hyſiaͤ (auch zuwellen zu Atlle 
gehörig), Erythrä, Skolos, Eteonos ober Skarphe, Akraphiã (Bauf. IX, 3, 
3) ımb Ptoon (Herob. VII, 185), der untere Theil ver Stadt a, 
nicht immer (Pauf. IX, 23, 4), Syrla, Knopia, ver See Harına (Aeliar. 1. 
H. II, 45), aber nicht die gleichnamige Stabt. Die zu Theben gehören 
Städte machten etwa ben dritten Theil Bootiens aus. 2) Theſpliä, wen 
gehören Leultra (Plut. amat. narr. 8), Eutrefls (Strab. IX. p. 411. Sal. 
Byz. 3. v.), Aokra, der Hafen Siphaͤ (Thuf. IV, 76), Thisbe (das jebod ki 
Strab. IX. p. 411 nicht dazu zu gehören ſcheint, denn es heit dort ya 
öuooov Geomısücn nal zii Kogmnuni; auch wird ein Boͤotarch ans Thiik 
genannt bet Böckh C. I. gr. 1626), Sreufis, Kreuſa oder Kreuſta, ver Huf 
von Thefplä (Pauſ. IX, 32,1. Liv. XXX VI 21), das Schloß Kereſſos (Bart. 
IX, 14, 1) und wahrſcheinlich noch Korfiä. 3) Saltartos, auf beffen Ge 
biet Oncheſtos lag (Pind. Isthm. I, 53), Dfale& und Mebeon, Peteon (Bit 
amat. narr. 4), A) Koroneta, dad Gebiet davon (Koowrsaxn) gremgt bel 
Thisbe an das Theſpiſche, bei Metachoion an das Orchomenifche. Der Yledın 
Sippotes war nad Plut. amat. narr. 4 zwiſchen Koronela und Theben ge 
theilt. 5) Lebadeta Hatte wohl keine auumopos. 6) Zu Ordomenot 
gehörte im pelopomeflfhen Kriege Chäronela (Thuk. IV, 79), ferner werte 
als dazu gehörig genannt Euämon (Steph. Byz. s. v.), Tegyrä, Halmme 
(Pauf. IX, 34, 5), Hyettos, die athamantiſche Ebene (Bauf. IX, 24, 3) mt 
wohl auch Aspledon (Strab. IX. p. 415). 7) Kopä finden wir felbitänk 
genannt in ber Schlacht bei Delton (Thu. IV, 98), mit den Umwohnern dei 
Sees. In der Inſchrift 1874 bei Vöckh Hat es eigene militärtfche Obriz⸗ 
keiten und daher mochte es wohl um biefe Beit (nad Olymp. 116) felbfländig 
fein. 8) Anthedon, als felbfländig genannt tn einer Inſchrift bet O. Mile 
(Orchom. S. 472), und au Strabon (p. 405) erkennt es an und zählt 
dem Gebiete den Berg Meflapfon. 9) Zu Zanagra gehört bie Tetrakomi⸗ 


(teroaxoule 7 nepl Taseybor, Strab. p. 405) Gleon, Mykaleffos, Hm 


(Bauf. IX, 19, 5; die Bewohner Hatten die Iſopoliteia in Argos, 
p. 404) und Pherä, her Hafen Delion (Thuk. IV, 76. Bauf. IX,'6, 1. 20, 1. 
Herod. VI, 118); ferner Aulis (Bauf. IX, 49, 5), Kerkas Hyria (erft ſelb⸗ 
ſtaändig, dann bei Theben und nad deſſen Zerftörumg bei Tanagra, Stul 
p. 404. Sqhol. zu I. IL, 496. Steph. Byz. sv. Plin. XXXVi, 16, 5) 
Hermdon (Xiv. XXXV, 50), GHelus und iSellefton. 10) Plataͤa hatte für 
fein Gebiet auch noch zur Belt des Panfantas (IK, 4, 8) Ben Aſopos M 
Grenze; Einige rechneten pie paraſopiſchen Flecken Skolos, Cteonos zu 
Erythra zu Platäa, Cinige mich Cleutheräã. 11) Oropos, pwar höotliit 
Stadt (Pauf. I, 34), Aber gehbrte ˖ dann bald zu Vlttikabalb zu Bbouen, 
es Olymp. 115,2 Polyſperchon als ſelbſtaͤndige Städt Werkätigte Edle. ZI 


Bocosin (Berfaifung) 21 


Ba welde +8 in einer Infärift (Bei O. Müller Orchom. ©. 471) vor⸗ 
t. 42) Epalig, felhftändfg in einer Infehrlft (Marmor. Oxon. d- 
ir. 29, 1. p..67), Hat elnen Archon und Demiurgen, 13) Ghäronela wird 
felbftänbige Stadt neben Orchomenos (vgl. oben 6) hei ver eier her Dä« 
ten genannt (Bauf. IX, 3, 4). 14) Laryımna, erft zu ben opunttſchen 
ern gehörig, zur Zeit aber wo Iheben bie Höchfte Macht hatte ftellten fich 
Einwohner auf Selte Böotiens (PBauf. IX, 23, 4. Strab. p. 40 
alkomen ä wirb nicht als verbundene Stadt genannt, doch war es zu klet 
Bee —— fein zu können. O. Muller iſt geneigt e8 mit Koronela (ohne 
1b) oder Vallartos (mofür Pauf. IX, 33, 3.4 ſpricht) zu verbinden, aut 
am Platää Löunte man denken (Bauf. IX, 3, 3); allein es war wohl dure 
iehne Heiligkelt gefhügt, und wie bie Bewohner nicht im Sählffäfatalog vor⸗ 
Immen, als der Böttin geweihte Völker, fo berichtet Strabon (p. 418) daß 
marı ſich fortwährend aus Scheu vor ber Böttin aller Gewalt gegen bie Stabt 
mithalten Habe. — Die Bunbeöftädte find größtentheils artftofratif einge 
rütet, weßhalb tn peloponneſiſchen Kriege hie Böotier mit ven demofratis 
Ken Axgivern Fein Bundniß fliegen wollen (Thuk. V, 31)._ Die äoltfhen 
Böoter ‚und einige alte Gefchlechter bilden den an Grumdbeſitz reihen Adel. 
In Theben wurbe Niemand zu einem Öffentlichen Amte zugelaffen der tn hen 
legten zehn Jahren ein Gewerbe getrieben Hatte (Ariſtot. Polit. IT, 3), und 
nad Herakleldes Pont. Bielten aud die Theſpier Aderbau und Gewerbe für 
entehrend und Ihrer unwürbig. Die Gewerbe und ber Ackerbau wurden wohl 
von den früheren unterworfenen Einwohnern, die zu Thetes geworben waren, 
betzieben, eigentliche Lelbelgenſchafi Fommt nicht vor, und auch die Skla⸗ 
ven ſchelnen nicht zahlreich geweſen zu fein. Die Thebaner ſcheinen ihre Ver- 
ſaſſung ſelbſt eine Oligarchie (öAsymoylz bodrouog, Thut. II, 63) zur Zeit 
de8 peloponneſiſchen Krieges. zu nennen, im Gegenfag mit ber duraozsi« zur 
Belt der Perferkriege (Herod. IX, 15. 85), und dligarchiſch find auch bie 
lege melde Philolaod Olymp. 13 (Kortüm, zur Gef. hell. Verf. ©. 120. 
ler Orc. ©. 407) In Iheben gab, namentlich bie ouos Dezixol, welche 
darauf abzweckten die Zahl ber Grunde nit zu vermehren (Ariſtot. 
Polit. II, 9), indem wohl nur eine Eleine Anzahl Kinder als erbfähig ange» 
ichen und eine Art Maforate geftiftet wurbe, Die Kinder verarmter Eltern 
dagegen burften nicht auögefegt werben, fondern wurden Sklaven (Ael V. H. 
LT). Aehnlich iſi das Verhältnig in Theſpiä, wo fleben Demuchen, aus 
ieben alten Bamilten herftammenb, bie ihr Geſchiecht von Herakles und ven 
Ehefpfaben ablelteten, an der Spitze des Staates flanden (Diob. IV, 29). 
Rit dem großen Grundbeſitz Hängt die Reitetei zufammen, melde an Feſten 
ichtig aufzog und Im Kriege fehr nügli war, befonders dur; die Aumos 
Thuk. V, 57. Schnelder zu Zen. Hell. VI, 5, 23). Wir finden fonft in den 
Btäbten BovAn xal oq̃uos genannt, wie In Theben (Xen. Hell V, 2, 29. C.L 
m. 1632. 1634. 1636), tn Thefpiä (ib. 1680. 1633), tn A 
1616), in Ghäroneta (ib. 1620. 1635), in Thishe (ib. 16 
ib.1625), und in Ghäronela auch ein avradgıor (ib. 1608, 
Böd& (Corp. inscr. gr. L p.730) dadurqh von ber Bo uw 
lovan zugleiä ben ron umfaßt, während das ovasd 
te Beifiger find. Der Archon if zwar bie höchſte Behdı 
ußer dem Vorfig in dem Mathe wenig executive Macht ge 
R eyonymos, d. h. nad ihm werben bie Jahre genanni 
ourde er Überall auß den vornehmſten Gefälchtern für 
mb war Erbe ver priefterlichen Würde, die mit der alten 
unben war. Denn die Nachricht daß auch in Böotlen Aı 
Ingelnen- Städten yorgeftanden Hätten, wenn ſich auch in — 
des ber andere nachweifen Jäßt, i nach der Analogie ber. andern griechlſchen 


— — or 
® Pu | 


Namen Kaßloıyos, und trug ald Kennzeichen eine Lanze (Put. de gm. 


2412 Boeotia (Berfaffung) 


Staaten fehr wahrſcheinlich (Pauf. IX, 1, 1), In Theben wurde der Iren 
erwählt (Zeyer xvauıorög), war heilig und den Göttern geweiht, führte ben 







Socr. 30). In Ehäroneia trug er einen Kranz und langes Haar, var 
fein Schwert führen und das phokiſche Gebiet nicht betreten (Mint. quest 
Rom. 40); ebenfo durfte der Archon von Platäd Fein Schwert berühren mi 
trug ein weißes Gewand, nur am Feſte der Eleutherien trug er ein yurpanad 
Kleid und ein Schwert (Plut. Aristid. 21). Es werben fonft noch Arhonke 
genannt in Orchomenos (C.I. gr. 1564), Lebadeia (ib. 1575), Tanagra (A 

562. 1563 4. b), Thefpiä (ib. 1585), Kopä (1574), Chalta (ib. 1567. 1607) 
und in Akraphiä (ib. 1587). Den Archonten zunächft ſtehen die Polemar⸗ 
&en (ITorsuaeyoı, ſ. Bb. V. S. 1789 g. €). Wir finnen ſolche In The 
ben, in Thefptä, wentgftens zur Zeit des Demetrios (Put. Demetr. 9), it 
Orchomenos (C. I gr. 1569 a. 1573) und in Kopä. Ste find vie ereniie 
Behörde (die Truppen aber führten bie Moragt an; bei Xen. Hell. V,4,3l 
find die ſpartaniſchen Polemarchen zu verftchen), konnten Seven ergreifend 
in Feſſeln legen Iaffen (Xen. Hell. V, 4, 8. Blut. gen. Soor. 32), lelttait 
Aushebungen, daher ihr Name dem Verzeichniß der Hopliten vorgefeht weh 
(C.I.gr. 1574), Hatten mit Belbgefhäften zu thum (ib. 1569 a, L IL 157% 
und hatten ein befonderes Schaghaus. Aus den Infehrtften 1573. 1574 tm 
man föhlteßen daß In Orchomenos und Kopä je ſechs Polemarden war. 
Der roauparedg ber Bolemarchen, den wir In Theben (Xen. Hell. V, 4,2 
Plut. Pelop. 7. gen. Socr. 4), Orchomenos (C. L gr. 1573) und Koyi fh 
1574) genannt finden, wurde bei Verwaltung von Milttär- und Eile 
Vegenheiten gebraucht, war aber wohl nur Diener. Die Vorftcher des Stark 
ſchatzes werben wenigſtens in Orchomenos (C. I. gr. 1569 a, LH.) san® 

enannt. Sie feinen ein Collegium, deſſen Vorfteher zauiac 6 zpougmn 

eißt, gebildet zu haben, deren Mitgliever vie Finanzangelegenheiten bei 
ten. Unter den Behörden welche mit Finanzgeſchäften zu thun Hatten fommer 
noch die Kalopten (xarorzaı) vor in DOrkomenos (C.I. gr. 1569 a. LI), 
bie Ofann (Syllog. p. 185. 215) mit den attiſchen Logiflen vergleicht, deh 
hatten fie nad) Boch (C. I. gr. I. p. 731) au das Geſchäft ver Euthynen 
Die Schwerbewaffneten wurden von Moragen geführt (in Kopf, C. Let 
1574), die Reiter von Hipparchen (in Lebadela, ib. 1575. 1588), unter beum 
bie Jlarchen flanden, fo viel an ver Zahl als der Staat Aas hatte, tn Lebabelt 
F (1.1.), in Theben vier (16.1576), In der Volksverſammlung, welhe 
n Iheben von Herod. V, 79 «Alec, von Demofth. de oorona p. 299, 1 =} 
226. $. 213 u. Blut. Pelop. 12 ExxAroia genonnt wird, Täßt eine Behoͤtde 
das Volk abflimmen (dmayprgsle, in einer Inſchr. von Tanagra 1562. 1569. 


An der Spige bes ganzen Bundes ftand ein Archon (Zoywr dr xoivꝙcᷓ Bowröt 


oder &e. Bowror, auch nur &oywr), ber wohl fet6 aus heben war, we 
€. I. gr. 1593. Sein Name wird ven Befchlüffen vorgefeßt, und wenn bit 
ſich auf einen beftimmten Staat beziehen, wirb auch noch ber Name bei Ir 
chonten von dieſem Staat beigefehrleben.* O. Müller glaubt daß er derfek 
mit dem erſten Böntarhen fel, was Boͤckhh mit Recht beatmeifet (C.Lgr.! 
p. 729 a). Er iſt Präfivent der berathenden Behoͤrde, welche ihren Hauptfi 
in Theben hatte. Diefe wird von Thuk. V, 38 ai Taoonpeg BovAal zör Bar 
0.09 genannt, ein Ausdruck der die verfchlebenften Deutungen veranlı 

hat; denn während Klüß (©. 78) und Xittmann (S. 696) fagen daß dirk 
vier Näthe wohl einer Eintheilung des Landes in vier Diftrkete entſpraͤhen 


gl bie — aus Oropod bi Rangabk, Antig, Han. 679 (IL. p- a 
&gxXoveog &v noımp Baorioꝝ Innapyov, Ent di nölse 9 odag0P. 
ſ. oben ©. 1460 0.9. [W.T.] ox s (Orop08) Eon 





Boosotia (Berfaffung) 2413 


merkt D. Müller daß ſich nirgend eine Spur diefer Einthetlung finde und 
e bie Einheit der Nation zerftört haben würbe. Allein diefe Eonnte man 
Int zerftören, da fie eigentlich nicht erliienge Er behauptet, die Vierzahl 
eße ſich nur daraus erflären daß ſich die vier Mäthe in die Verwaltung ges 
eilt Hätten, mie? wife man nit. Sonderbar wäre e8 aber die Vorfteher 
on vier Zweigen ber Verwaltung wegen eines Bünbniffes zu berufen; noch 
zu von vier Zweigen ber Verwaltung die wir nit Tennen. In wichtigen 
Ingelegenbeiten vereinigten ich die vier Näthe, wohl ımter dem Vorſitz des 

or Bowros, daher Thuf.1.1. weiterhin den Ausprud 7 Bovan von ihnen 
braucht." Wie und von wem bie Mitglieder diefer vier Räthe gewählt 
mrden tft unbekannt. Die ausführenne Behörde des Bundes waren bie 
Yöotarden, bie von den einzelnen Staaten, und zwar in der Volksver⸗ 
mmlung, gewählt wurben (Plut. Pelop. 12.13). Ste führten ihr Amt ein 
ahr, vom Winterfolftitium an, und wer dieſe Würde Tänger behielt wurde 
ach den Gefetzen mit dem Tode beftraft, was nicht blos eine thebanifche Ein⸗ 
ichtung iſt, wie Tittmann anzunehmen ſcheint (S. 698). Vgl. Pauſ. X, 14, 
Plut. Pelop. 24 oi &AAoı Bowrapyaı röy vöuor debiörss. Nach dem 
3erlauf des Jahres ift der Böotarch wieder wählbar, und wir finden daß Pe⸗ 
opidas eilfmal hinter einander mit diefer Würde bekleidet wurde. Ste voll« 
pgen die Befchlüffe der vier Näthe, ober forgten für deren VBollführung, wie 
B. als ſie den Ageſilaos Kindern tn Aulis zu opfern (Plut. Agesil. 6. Zen. 
jell, IIT, A, A); fle haben namentlich die Anführung des Heers im Felde, two 
jeher die Truppen feines Staates führt, und verorbneten au in ihrem 
Stante das mad ſich unmittelbar auf die Erfegerifchen Angelegenheiten des 
Bundes bezog, wie 3. B. der Böotarch von Theben den Bürgern bie zur 
holksverſammlung berufen waren Demaffnet zu erſcheinen befahl, um Platäh 
mjugreffen (Pauf. IX, 1, 3). Jeder Böotarch tft nur denen verantwortlich 
on welchen er gewählt war, ober den Gerichten derſelben, nidht ben Bundes⸗ 

örden. Daher find Epaminondas und Pelopidas in Theben vor ein Ges 
icht geſtellt worden, wegen zu lange geführten Amtes (Plut. Pelop. 25), 
kt aber auch die andern Böotardden, wie Tittmann S. 698 meint; denn 
hefe hatten ſich vor ihren Beboͤrden zu rechtfertigen. Jeder Staat ftellte einen 


Bbetarchen, doch Theben zwei (Thuk. I, 2. IV, 91. VII, 30. Diod. XV, 51. Plut. 


Pelop. 24. 25), was wohl nicht von einem dem Gebiet von Theben einver« 
eibten Bundesgliede, etwa Akraphiä, herkommen Tann, wie Vöockh vermutet, 
enn fonft möchte auch Orchomenos auf diefelbe Degünftigung Anſpruch ges 
nat haben zu der Zeit als Chäronela zu ihm gehörte. Obgleih einmal in 
heben drei Bootarchen vorfommen, unmittelbar nachdem Pelopidas mit den 
Hüdtlingen zurückgekehrt war (Plut. Pelop. 18), fo darf man deßhalb do 
icht auf diefe oder eine noch größere Anzahl von Bdotarchen für den Staat 
heben allein ſchließen (Tittmanns Anſicht S. 699), denn dieß widerſpricht 
et Stellung ber Bdotarchen als Bundesbehoͤrde; fle wurben wohl nur ge= 
vahlt weil das Bundniß fo gut als aufgelöst war, ımb pie Thebaner nun 
iach dem Sturze der Begenpartet drei einfekten, außerordentlicher Weiſe, zu« 
Hei für die Staaten welche ſich noch anfchließen mochten (Böckh C. I. gr. 1. 
. 729), oder weil Gefäfte In großer Zahl fi vorausfehen ileßen. Die 
Befammtzaht ber Böotardhen wechſelte, je nachdem mehr ober weniger felb« 
Kndige Staaten zum boͤotiſchen Bunde fi hielten. Im ber Seit vor der 
ochlacht bei Delion finden wir die Zahl angegeben bei Thuk. IV, 91, aus 


I uf biefes Collegium bezieht fich wohl bie Infcprift 1593 (in Boͤcho C.I. gr. 
Ansihüfe (e8 werden außer dem Archon und dem Echreiber fleben genannt) ans 


bet werben, nicht auf bie Bootarchen, wie Böch (p. 729) und mit ihm Schoͤmann 
pabl. p. 408, 37) meinen. EM.] = 


% wo ber agxo» und bie apsögunssvorre;, d. i. die vier Rälhe felhf, oder - 


| 


— 


= 
FRE SEE) 


24144 Moeetia -—- Bocotws | 


welcher Stelle Arnold ſchließt daß es dreizehn geweſen felen, indem au Den di 
‚genannten noch bie zwei aus Theben hinzuzudenken waͤren; dagegen Kahaupiel 
Alütz S.79. 80 und O. Müller, ihre Zahl habe fih auf zwoͤlf hefaufm, da 
man zu ben eilf noch ben Thebfdier Pagondas Hinzufügen mühe. Boͤch C. 
I. gr. L p. 729), 8. 3. Hermann (Stantsalterth.), Schömann (Jus publy. 
404) und D. Müller (Bött. gel. Anz. 1830..©. 1072) fegen bie damalg 
Zahl auf eilf feft, pa es heißt or eimv vödana. Zur Zeit der Schlacht em 
Leuktra finden wir nur ſieben Böotarchen (Diod. XV, 52. 53. Pauſ. IX, 13, 
3) und nicht mehr (wie Tiutmann anzunehmen ſcheint S. 705, 29), hen it 
zulegt hinzukommende wird nicht aBöoyos, ſondern 6 EBöonoe genannt 
C.I. gr. L p. 729). Zu einer andern Belt werben vier genannt (Baıl. I, 
20, 3), wohl nur die welche am Feldzuge Theil nahmen. Zumellen gab + 
gar keine Bdotarchen (ib. IX, 13, 3). Bon den beiden thebaniſchen Bistır 
hen Hatte einer, wohl abwechfelnd mit dem andern (vgl. Thuk. Iv,91. Di 
XV, 51), ven Öberbefehl. Wenn auch die Boͤotarchen fonft an bie wier Milk 
berichten mußten, fo waren fie doch im Kriege felbft ziemlich unabhängig I 
beten einen eigenen Kriegsrath unter dem Borfit des Thebaners der den 
befehl Hatte, und enifijlehgn die Kriegsangelegenheiten des Bundes uhit 
Stimmenzahl (Pauſ. IX, 13, 3). Einen Hipparchen der Bootier ſ. vd 
IV, 72. Polyb. XX, 5. Im beſondern Angelegenheiten ſcheint man ala 
Berathſchlagungen auch das Volk haben Theil nehmen zu Lafien, das Mi 
der Bundesſtadt verfammelt Hatte, baher kommt die Bow und ber Öl 
au in Bundesangelegenbelten vor, wie bei Emennung eines Prumdb 
L F 1565, aber die Inſchrift iſt ſpät zu ſezen. Das Bündniß, bad ak 
loder war und auf welches Theben einen großen Einſluß übte, wurde si 
verſchiedenen Schiefalen im 3. 171 v.Chr. von ben Roͤmern aufgehahe | 
(Bolyb. XXVIL, 1. Liv. XLIL 44), do müflen die Böotier wieder ya 
mengetreten fein, indem einer zweiten Aufhebung bes Münbniffes naht 
Zerflörung Korinths Pauf. (VII, +6,6) gebenkt. Noch in ber röm. Kacne 
ſetzte der höotifche Bund ein Scheinleben fort, Pauſ. X. 34,1. Algemid 
Bundesfeſt, aber wohl ohne politiſche Zwecke, waren die Bamböntie Be 
196. IV, 3. IX, 34. Strab. IX, p.411. Plut. narr. am..4. C. L gr. 158, 9. 
weldhe in der Gegend von Roronela bei dem Tempel der itoniſchen Te | 
- (Bauf. IX, 34, 1) durch ritterliche Spiele gefelert wurden. Der Tempel 
von den Böotiern gegründet worden fein, als fle aus dem thefſaliſchen W 
zurückkehrten, und mit einem theſſaliſchen ben gleichen Namen führen. Ac⸗ | 
Feſte find die Däpalien bei Platä& und die amphiktyoniſche Feier an WE 
Tempel Poſeidons bet Ondeftos (oben S. 891). Literatur: Rasur 
chette, sur 1a forme et l’administrat. de l’ötat föd£ratif den Böntiens (ni 
de Yaoad. des insar. VIIL. p..214—249). ©. X. Klüß, de foodere Bolt 
Berol. 1821. Kortüm, zur Geſch. der griech. Staatöverfafl.-©. 83 f. DM 
Müler, Orchom. ©. 402 ff. und doſſelben Äuffatz über Böntten in Gun 
Gruber Eneyel. J. 11. ©. 271. Tittmann, griech. Staatsverfafl. S. 
Krufe, Hellas IL, 1. ©. 542. Drumanı, Iheen zur Geſch. des Verfall 
griech. Staaten S. 427 440. J. W. ten Breujel, de foedere Booolioo, 
ning. 1834. P. U. Kopp, histoxia reipublicae Boentorum, Groning. 1 
232 pp.8. Schömann, Jus publicum Gr.p. 403408. Gr. Alterth. 16.10 | 
173.1. ©. 72—74. $. Fraucke, der Got. Bund, Wismar 1843. | 
Boeotus (Bowwrö;), der Stammheros ber Böotier, nach | 
Böotten benannt fein ſollte, Sohn des Poſeidon und ber Aiolos⸗J | 
(in Arne waren die Böoter vor ihrer Wanderung ſeßhaft), Died. A 
Schol. Il. M. 494. Nikokrates und Euphorion bei Steph. Byz. Bummi 
des Poſeidon und der Anttope, Tochter des Aiolos (Sygin. F. 157), RT 
Pofeidon und der Melanippe (Dion. XIX, 53. Strab. VL p. 265. —28 | 
















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Boootas — Belthius 2115 


36), oder bes Itonus (Soßr des Amphiktyon) und der Melanippe, Pauf. 
1,3. Steph. Byz. LL Seine Nachkommen f. Schol. Il. U, 494. Die 
mgen von ihm f. unter Acolus Nr. 1. [St.] 
2) Didter aus Sicilien, Athen. XV. p.698B. u. Alex. Uet.ib.p.699 C. 
8) deliſcher Archon, Joſeph. Ant. XIV, 10, 44, - 

4) Athener bei Demoftb. XXI, 718. 
5) Zn de⸗ Famphiloe, Bruder des Plangon, aus Athen, Demoſth. 
6) Sohn des Mantias, Bruder des Mantitheos, aus Thorikos (Attika). 
egen Ihn ſchtieb Demoſthenes die Neben XXXIX u. XL. vgl. Dionyſ. Hal. 

‚Din. 13. adm. Dem. 19. A. Schäfer, Demofth. IL. Beil. S. 211226. 
7) Freund des Antigonos, Diod. XIX, 85. 
Gegen Andere des Namens B. werben Neben des Lyſtas und Iſaios 
—— guet v. drayeım (wo aber Bar. Bol) und Kugadırs, 


Bethius. 1) Flevius Boethius, praef. praet., unter Valentinian IIL 
1 3.455 getöbtet, Caſſiod. Chron. ad a. Johaun. Antioch. fe, 301, 4 bei 
‚Müller. Wohl fein Sohn tft | 
_ 2) Flavius Manlius Boethius, Coſ. 487 n.Chr. Caſſiod. Chran. Ennob. 
MI, 1. Deſſen Sohn iſt wohl 
. 8) Anieius Manlius Severinus Boethius, geb. 475-480 n. Ehe. (Er. 
as S. 6 f. A. 4) zu Rom, aus vornehmen Haufe, daher früh zu Chren⸗ 
gelangt (de cons. phil. U, 8. Enneb.XIL,7), im 3. 540 zum Gonfulat 
fffied. Chron. Ennob. IX, 14). Theoderich bebiente ſich mehrfach feiner _ 
auntniſſe (Baffiod. Var. epp. I, 10. 45. II, 40). Als aber ver oſtroͤmiſche 
Hier Suflin ums 3. 520 ſich theologiſcher Waffen gegen bie arianifchen 
ßen zu bebienen anſieng und ein Epiet gegen die Arlaner erließ wurde 
besderih mit Mißtrauen gegen bie (katholifchen) Römer erfüllt, und ver 
Redene Umftände fleigerten bie gegenfeitige Spannung. Wie daher B, 
damals magister oficiorum War, in Verona ben geheimer hochver⸗ 
eriſcher Correſpondenz mit Kaiſer Juſiin bezichtigten romiſchen Senator 
Mans und den ganzen Senat fretmütig vertheidigte, benützten dieß Gegner 
WR. um ihn bei dem argwohniſchen Koͤnig anzuſchwärzen. Sie klagten ihn 
Me Verkehrs mit boͤſen Geiſtern, der Magie, an (de oona. I, 4. p. 11, 
Schenft p. 87 f.), theils (durch untergeſchobene Briefe) republikani⸗ 
— (cons. I, 4. p. 10, 13 #.), und da feine unabhängige patrio 
Saltung während ſeines ganzen Lebens (vgl. consol. L, 4. p. 8, 18 ff. 
) der Anklage Schein genug verleihen mochte, auch Theoberich wohl ein 
| e8 Exempel für ben ganzen Senat flatuieren wollte, fo wurbe.B. 
Atcinum (Pavia) gefangen geſetzt, von dem ſervilen Senat ungehört ver⸗ 
Xellt (de cons. I, 4 f. p. 11, 15 ff. p. 15, 16f.), fein Vermögen confisciert, 
lelbſt in agro Calventiano (Anon. Balef.) ums 3. 525 hingerichtet (Pro⸗ 
». Goth. IE, 20). Bol. ®b. VI,2. ©. 1813. Schenkt p. 91 f. Gr var 
TmÄht gewefen mit Rusticiana, der Tochter des Symmachus (de cons. I, 4; 
‚4. Protop. Goth. I, 11. III, 20), und Hatte von ihr zwei Söhne, Q. Aure- 
is Anicias Symmachus und Anicius Menlius Sererinus Boethius (Fasti), bie 
WM vor her Kataſtrophe Ihres Vaters mit einander, als pueri (eons. II, 4. 
26, 18), die Gonfularwürbe erlangten (de cons. II, 3. p. 24, 19 ff.), im 
‚822 u. Chr. (Symmaco et Boetio, Mommfen J. R. N. 3892 aus Capua). 
alaſuntha ‚gab ver Wittwe das confläckerte Vermögen zurüd (Prokop. 
oh..L,‘2. Anecd. 10. Jornand. Get. 89), hie aber im. S. 541 in neue Ver» 
Mingen gerieth als fe ihren Gatten und Bater.an Theoderichs Standbil⸗ 
raͤqhen wollte ¶ Ptotop. Ooth. III. 20). Des B. Gelehrſambleit und edle 
nnnig (auch Wohlthauigkeit) rähmen “eine Beitgensiien Canebius 


2416 W XE | 
(Epist. VI, 13. vgl. paraen. didase. p. 254 bei’ Migne, Patzol LXIIL), Cr 
fiobor (Var. epp. I, 45) und Prokop (Goth. I, 1. p. 11 Bonn). Sein ie 
durch den arlanifchen Bnthenkönig, pie Verwechslung mit Anderen bed Namen 
Severtnuß, ſowie feine vermeintliäje Abfaffung theologiſcher Schriften uf 
ten ihn (fpäter) in den Auf eines Märtyrerd feines Tatholtfden Glauien 
und in den Geruch ver Helligkeit, obwohl in Wahrheit auch bei Ihm, wie hl 
anbern gebildeten Männern feiner Zeit, Hinter bem chriſtiichen Befemaial 
eine folide Brundlage von „Heidenthum“ ſich barg, hervorgegangen and ib 
mer Begeiſterung Kür die einſtige Größe feines Vaterlands und genährt var 
bie alte Literatur, insbeſondere ben Platonismus. Vgl. K. Schhenll in im 
Verhandl. der Wiener Phllologenverfammlung (Wien 1859), p. 767. Untı 
feinen Schriften iſt bie berühmtefte bie tm Kerker verfaßte de comolaum: 
philosophiae libri V. Die Phllofophte erſcheint dem Gefangenen und if 
ihn über fein Schickſal in einer Art Theodicee. Die Xroftgrämbe nk wi 
philoſophiſche, die für nie ſpeciſtſch chriſtilchen kaum Raum Iaffen.* F 
Tage tretende Denkweiſe iſt ein uͤberwlegend platoniſch gefärbter Cuin— 
mus. Zu allen poſitiven Religionen, auch der chriſtlichen, hat ber ve 
pie fühle Stellung eines vornehmen gebildeten Mannes: er hütet ſich m 
jemals gegen fie zu polemifieren (ein ſchwacher Anflug indirecter Both 
ſich V. 1.p. 98, 11 f. erkennen: nihil ex nihilo exaistere vera sentais@ 
cui nemo umquam veterum refragatus est), aber für feine Perſen je 
fie fi vom Leibe und fucht feine geiflige Nahrumg anderswo. Leber W@ 
weife edlet Geſinnung, eines Strebens nach ben höchften Zielen ver Dal 
heit, manchmal wahrhaft religiöfe Stimmung, aber Immer frei von 
chriſtlicher Färbung. Wenn er die Kriftlihen Schriften auch vom Ä 
unterricht her kennen mochte (vgl. Fr. Nihſch S.85 f. Anm), fo beruft 
boch niemals auf fle; deſto häufiger nennt er Platon, Artfkoteles, Con 
Senera. Vgl. die nähere Nachweiſung Über die der Schrift zu Grab 
gende Anfauumgsweife bei F. Nihſch ©. 4289. Wenn banchen ve ha⸗ 
niſchen Bötternamen (insbeſ. Phoebus, die Muſen, Geres u. A.) oͤſters ® 
kommen, fo tft das ſchwerlich ernftlicher gemeint als bei den Schriftkie 
bes 18ten Jahrh. Die Form tft theils dialogifch theils Kat fie Aehalſ 
mit der satura Menippea, wie fe zulegt durch Marclanus Capella verttl® 
ward, fofern die profatiche Rede uflz unterbrochen wird durch meh 
Stüde in ber Welle von Seneca's Tragöbten umd in ben mamigfalige 
Formen wie fie Epos, Elegte, Jambos und Melos barbteten, woben be W 
faffer zwar nicht Immer Strenge beweist, aber fiher große Gewanbihet. 9; 
Sprache iſt die gezierte und manterterte feiner Zeit, doch tempertert | 
nüchtern ſyllogiſtiſches Element. Specialausgabe von Th. Obbarius (ndepk 
mss. nondum collatorum fidem rec. et. prolegg. instz.), Jena 1843. 
— — — — —— —— — — — 













* STrefiend urteilte ſchon G. Arnold, unparteiiſche Kirchen⸗ und | 
&.260: „tein periodusber Schrift Heußt aus den hrifklichen principiis, fonbern IP 
heidniſche Troſtgründe werben angeführt.” [W.T.] | 

Dieſe Schrift.des B. wurde erfimald zu Nürnberg 1473 par Aut. OP 
herandgegeben ; unter ven zahlreichen fpäteren Ausgaben berfelben find hie 
deren: in usum Delphini cum nott. P. Callyi, Lutet. 1680. 4.; eum nott- Ph 
Lugd. Bat. 1871. 8.; cur. J. A. Vulpio, Patav. 1721 u. 1744. 8.; cum nk 
Glasgov. 1751. 4.; mit (deutfcher) Ueberſetzung und Anmerkk. von Fr. En 
Riga 1794. 8.; ed. Helfrecht, cur. Regn. 1796. 8. Die poetifdse ——7 
ſtehen auch bei Leyſer Hist. poott. med. aeri p. 95 ff. 105 ff. A. Mai dat m 
a. D. eine Art von Commentar dazu herausgegeben, ber wahrſcheinlich vu Del 
Moͤnches zu Corbey aus dem zehnten Jahrh, Namens Bruno, if. ine ft 
Ueberfegung der poetiſchen Stüde, von Planudes, ift in einem Da 
buch C. 5. Weber (1832) zuerſt herauogegeben; eine angelſaͤchſtſche 








Boöthias 2477 


em haben wir von B. zahlreiche Schriften logiſchen, rhetoriſchen, mathema⸗ 
ſchen Inhalts. So dialogi IE in Porphyrium a Victorino translatum, oommen- 
ıriorum in Porph. a se translatum libri V, Ueberfegungen und Gommentare 
x Artfiotele® Categoriae (libri IV), von der Schrift de interpretatione (erfte 
zearbeitung In 2 Büchern, zweite In 6), den Analytika (prior. u. post.), den 
dench. sophist., ber Topif des Artftoteles, wie einen Gommentar zu der bed 
cero; de syllogismo categorico libri II; de syll. hypothetico libri II; de 
irisione, de definitione, de differentiis topicis (libriIV);* de musica libri V; 
% arithmetica libri II, nebft einer Ueberſetzung ber Geometrie nes Cuklides 
a zwei Büchern. ** Nicht erhalten iſt des Boethius Gommentar zur 
lopik des Artfioteled, feine Meberfehung von Schriften des Ptolemäus, Ar⸗ 
Hmebes, Pythagoras, Platon u. U. (Caſſtod. Var. Epp. I, 45). Durch jene 
bhriften hat B. auf die Scholaflil des Mittelalters einen fehr großen Ein- 
nf geübt; insbeſondere auch als Ueberſetzer bes Ariſtoteles (vgl. oben ©. 
657 n. M.) für eine Zeit welcher allmählich alle Kenntniß des Griechiſchen 
bhanden kam und in welcher er der Philoſoph war, wie Auguſtin die Theo⸗ 
ogle und Virgil die Voeſie in ſich befaßte. Dieß, zufammen mit der Vor⸗ 
kllung von feinem Märtyrtbum, gab auch Anlaß ihm chriſtlich⸗theologiſche 
Böhriften beizulegen, für welche aber ber frühefte Zeuge Alcuin (zweite gälfte 
8 achten Jahrh.) if. Es find pie Schriften quomado trinitas unus deus ac 
wa tres dii; utzum pater et filius ao spiritus sanctus de divinitate substan- 
liter praedioentur; brevis fidei christianse complexio; de persons et dus- 
ws naturis contra Eutychen et Nestorium. lieber beren vollftändige Un 
qſtheit kann heutigen Tags unter Urteilsfähigen nicht der leiſeſte Zweifel 
nehr fein; Fr. Nitzſch Hat fi die Mühe genommen in einer eigenen Schrift 
508 Soflem des B. und die ihm zugeſchriebenen theologifchen Schriften; eine 
ritiſche Unterſuchung; Berlin 1860. 183 ©. 8.) dieß ausführlich nachzuwei⸗ 
m, worin S. 93— 174 über diefe Apokryphen gehandelt iſt. Ebenſo wurben 
em B. mit Unrecht beigelegt pie Schriften de unitate et uno, quomodo sub- 
tantias honas sint, und de disciplina scholarium, welche Iegtere einen bra⸗ 
unter Mönch des 18ten Jahrh. Namens Thomas (Brabantinus Cantipra⸗ 
wand) zum Verfaffer bat. [W. T.] ' 

Die Werke des B. erſchienen zuerft im Drud Venet, 1491. 1492. fol. 
wm commentt. 8. Thomse, fpäter Basil. 1546. fol. und beſſer (e recens. Gla- 





wläe Alfred bem Großen (871—901) beigelegt wirb und mit einer englifchen Ueber: 
tung und Roten von 3. ©; Cardale herausgegeben worben ift (London 1828. 1835), 
tt von Gh. Rawlinfon, Oxford 1698. 8. Spelman. Vit. Alfredi, Oxon. 1678 fol. 
e deutfche am Anfang des eilften Jahrh. zu St. Gallen (aber nicht von Notker) 
machte Ueberſetzung biefer Schrift if durch T. &. Graff (Berlin 1837. 8) bekannt 
Kunden; eine altflamändifche Ueberſetzung eriftiert noch handſchriftlich zu Paris (f. 
in Paris, les manuser. franc. de la bibliotheg, du Roi I. p. 293 ff.) [B.] 
° Die angebli von 9. we (Classic. auctt. e vaticc. codd. ed. III. p. 317 ff. _ 
927.) erfimald aus einer vaticanifchen Handfchrift des eilften Jahrh. herausgegebenen 
eu Conmunis specalatio de rhetoricae cognatione und: Locorum rhato- 
leorum distinetio find ſchon gedruckt im vierten Buche ber differentine topicae bes B., 
* f. der Basler Ausgabe, und (nebſt andern Stücken der diff. top.) auch tu vie 
aleltik des Caſſiodor übergegangen; f. G. Halm im Rhein. Muf. XVIIL ©. 463 f. 
Was bei Mai p. 331 fi. folgt und auch dem B. beigelegt wurde ift vielmehr ein Werk 
ni dem ciften Sahrhundert: Franconis ex opere de quadratpra circuli specimen, 
a. V. 


Ueber die mathematiſchen Schriften des B. f. oben ©. 1709 n. M. und M. 
amtor, mathemat. Beiträge zum Culturleben sc. (1863) ©. 181-—198. 190 -280. 
D. Sriedlein, Berbext, die Geometrie bed B. und die indiſchen Ziffern, Grlangen 1881. 
6.8. (vgl. J. Huliſch in Jahns Jahrbb. 87, &.422—425), uud: Zur Frage über 
Ne Gipiheit der Geometrie des B., in Jahns Jahrbb. 87, ©. 425427. [W. T.] 


2418 Beltkus 
reani) 1570. fol. ex offleina Henr. Petrin.? Die Counmentt. in Cioerams 
Topioa exrſchienen beſonders Paris. 1540. Sol, ap. Robert. Stephamm mi 
1554. 4. ap. Thomam Rickardum ; fie chen jegt am beften tn J. 6. Ort 
Andgabe des Cicero V, 1. p. 269 ff. lieber B. ſelbſt, ſein Lehen und fie 
Schriften f. Fabricius, Bibl. Lat. II, 15 d. Alt. Ausg. Schrödh, Kirk 
geſch. XVI. S. 99 ff. Lerlere, Biblioth. ahoisie XVL p. 168 ff. Barberie, 
oritioo · atorioa esponizione della vita di Sev. Boezio, Pabia 1783. %. {ud 
in Erſch u. Gruber Engel I, 11. ©. 283. Schloffer, Uchet, 
ft DL, 4. S. 3 ff. m. 199 ff. Heyne, Censura Boethii in Opuse. aendd. TI 
p.143 ff. Ein Verzeichniß der in den Schriften des Boethins citlerten ältın 
Schriftſteller gibt Fabricius Bibl. Gr. IIL p. 473 ff. ed. Hari. [B.] 

4) Ein zmölfjähriger B. wird wegen feiner poetifchen Leiſtungen 
le Na pad smigeife bei de Moffl, Insor. ohrist. I. Nr. 1122 (vom I. 57 
n. .). .T.J 

Boötkus (Bondos und Bonboc), 1) Erzbildner und Aorent, ei 
Chalkedon, fofern DO. Müller (Arch. 6.159) Kapyndsros bei Baut. V,B,1 
richtig in wog emendiert. Wenn Cicero (in Verr. IV, 14) du 
zůgliche Hydria von felner Sand, bie Berres dem Pamphilus in Liam 
nabm, als ein vom Water und ben Vorfahren ererbtes Yanetitenfiäl Yl 
Letzteren bezeichnet, fo geht daraus zwar hervor daß er mehrere euere 
vor Cicero's Beit lebte; aber für eime genauere Zeitbefkkmmumg veicht Ver 
Notiz nit aus. Wir mögen alte nur hinzuſetzen daß ber Charalter 
Kunft ſchwerlich in die Zeit vor Alexander paßt. Die von Ihm fekauıie 
drei ſtatuariſchen Werke find nämlich fämmtli Kinderfiguren, von Kai 
namentlich der tn mehreren Repliken erhaltene Knabe mit der Bans bei heha 
Vortrefflichkeit und Friſche doch ſchon eine mehr genreartige Auffaffung fer 
bart, Plin. N. H. XXXIV, 84. vgl. DO. Jahn, Ber. d. fächf. Gef. 1MEL 
S. 47. Arch. Zeit. 1863, ©. 88. 3. $. E. Schubart in Jahns Jahıkk. 9. 

©. 306-310. Die andern finb: das vergolbete Bilb eines figenden Anke 
im Seräum zu Olympia (Bauf. V, 17, 1) und ein Aeskulapius als Rich li 
L gr. 5674. Anall. I. p. 384.n.9 u. 10). Größer ſcheint fein Ruf dB 
Toreut zu fein, da ihn Plin. N. H. XXXüI, 155 nächſt Mentor und da 
Akragas und Mys anführt. Außer ver von Cicero angeführten Hybrie a 
wäßnt Plinius nur Werte feiner Hand beim Tempel ber Athene zu Bael 
Bol Brunn Kfllg. L S. 500. IL S. 399 u. 404. 

2) Steinfneiber, bekannt durch einen Camee mit Darfiellung de I 
Ioftet, Brunn Kſtlg. U. ©. 479. [W. u. H.B] - 

3) Bonooe (African. bei Synkell.) Biyos (Eufeb. bei Synkell), it 
tiſcher König, ſ. ©. 269 n. M. und die Tafel zu S. 285. [S.R] 

4) Diter, von welchem fi ein Epigramm auf den Bantonıimen * 
Iabeß in der ®r. Anthol. (Anal. II, 127 ed. Lips. II, 114) findet, wahrhe⸗ 
lich derſelbe welchen Strab, XIV. p. 674 unter ben berühmteren Min 
aus Tarſos anführt, jedoch als eimen eben fo ſchlechten Dichter wie FF 
bezeichnet, der dem M. Antonius ſchmeichelte und fpäter, unter De 
des Octavian, von Athenoderos aus Tarſos vertrieben wurde. 

5) aus Sidon, Schüler des Andronikus aus Rhodus (f. oben CH 
Nr. 10), lehrte zu Athen bie peripatetifäe Philoſophie, mo Gtrabt 
Schüler warb (XVI.p.757). Er war Verf. einer Schrift über das Be 
Seele (vgl. unten Nr. 9) und eines Kommentars zu Ariftoteles K 
Ammon. Herm. Comm. in Ar. Categ. p. 8 (ed. Ald.), nad welden # 
rieth dad Studium ver Schriften bed Artftoteles mit ber PEyfk zu beg⸗ 


Alles bei einander und durch einander in Migue’s Patrol. curs. ol DIET 
und LXIV. [W.T] ' 






Ai Vs 


Boltkusr — Buges 2419 


anitub Dazu die Logik empfahl. Vgl. zebriein⸗ Bibl. Er. HL 
p- wo au 

6) ein Flavius Boethus aus Ptolemais angeführt wirb, em Beglinftiger 
der peripatetifähen Philofsphle, deſſen Galenus oftmals gebenft. | 

7) Stotfer, der wohl noch vor Chryſippus zu feßen tft und Mehreres 
geiärichen hatte, namentlich eine Schrift Ilsol avoews, eine andere IIeol 
aönapuerng, wovon ein elftes Buch citiert wird (Diog. Laert. VIT, 149. vgl. 
148); dieſe Teßtere Schrift ift es wahrſcheinlich auf die ih Cic. de divin. 1,8 
u. D. 4 bezieht. - Philon (de mund. inoorrupt. 40. 14) nennt ihn neben Por 
fetbontoß. —** bezieht ſich auch Plut. plac. phil. III, 2 auf ihn. Bgl. 
Bd. VI, 2. ©. 1444. debiciue Bibl. Gr. II. p. 545 ed, Harl, und Creuzer 

zu Cie. de divin. 1,8. p “ 

8) EpiEureer und P eenner der Geometrie, Plut. pyth. orae, 5 u. Symp. 
quaest, V, 1. Bgl. Fabricius Bibl. Gr. IL p. 601 ed. Harl. * 

9) piatonifäre Philoſoph und Grammatiker bei Phot. Bibl. cod. CLIV; 
er war Derfaffer einer ovsayoyı Aekeor IlAnronıxdr, an Melanthuß ges 
richtet; Photius zieht dieſes In alphabetiſcher Orbnung abgefaßte Wörter- 
buch dem no erhaltenen Abnliden be bes Timdus vor; eine andere Schrift an 
Athenagoras, Ilsol rör napu IDatonı anopovussos Askeor, hei Phot.1.1. 
CLV. vgl. Fabricius Bibl. Gr. VL p. 243. Ob er (oder welcher Andere ver 
genannten B.) auch der Philoſoph Boetbns ift welcher eine Eregefis zu Ara- 
tu8 geſchrieben, welche Geminus (Introd. 14) anführt, und welcher berjentge 
B. ifi gegen welchen Porphyrius feine Schrift reg) wurfis ſchrieb (Eufeb. praep. 


_ ev. XIV, 10. XV, 11.16. vgl. Heſych. v. da nasıor no. Xen. Gas. Theophr. 


p. 16) ) pe ſich nit entſcheiden. [B. u. W. T.] 

Booum (Boy), 1) eine der vier Stähte der Landſchaft Doris (Thuk. 
L 107. Strab. IX. p. 427. X. p. 476. Styl. per. 62. [Sfomn.] deser. orb. 
599. Diod. IV, 67. XI, 79. Konon. narr. 27. Ptol. II, 15, 5. Stepb. Byz. 
v. Bowr), weicher wahrſcheinug ble Ruinen einer kleinen befeſtigten Ort⸗ 
ſchaft auf einem Hügel In der Nähe des jetzigen Dorfes Martolates ange⸗ 
Ye vgl. Burflan, Geogr. v. Griechenl. L ©. 155. AS Bormen des Eih- 
nikon führt Steph. Byz. Boreiog, Boidene und Bosens auf; eine delphiſche 
Safchrift (Inscriptions recueillies & Delphes et publi6es par C. Wescher et 
P. Foucart, Paris 1863, Nr. 409, 3. 2) gibt Boadog. 

2) Der Gebirgezu welcher die makedoniſche Landſchaft Dreftis im 
Welten begrenzt und hä gegen Süden nach der weſtlichen Bortfegung bes 
SS führte nad Strab. VIL p. 329 fr. 6 den Geſammtnamen 

0:09. IBu 

EBeeus (Bosög), f. Boene Nr. 1, 6 2402 f. ' 

Boyadla, Stabt in Aria bei vtoi. v1, 17,5. [x] 

Bogadium (Boy«adıor), Stadt der Marfen in Germanen nad Ptol. 
Hd, il, 28, vielleicht jegt Münfter in Weftphalen (vgl. Wilhelm Germ. S. 
130), no Reidarb Germ. S.257 aber Bon, und na v. Lebebur Bruc⸗ 
teree ©. 327 Bodum an ber Lippe. [P. u. F.] 

Boyaäs, Caftell Makedoniens, Prokop. de aed. IV, 4. p. 279. [F.] 

Boydouasis, nad Ptol. v1, {2 ein Difrst Bitfyniend an ber @renge 
von Phryglen ımb dem Gebirge Dlyınyus,. [F.] 

Boges (Boyne), perſiſcher Statthalter von Cion in Thrakien 3.480 ff. 
v. &hr. Im 3.476 von Kimon belagert und außer Stande ſich länger zu 
Halten, töbtete er feine ganze Familie, legte Feuer in ben Plat und kam da⸗ 


“= Bon einer füdiſchen Schule von Sadbucaͤern und Boelhufäern, welche bei sen 


Rabbinen, wegen ihrer Verwandtſchaft mit dem Cypikuraͤlsmus, Cpikurſtm beißen, 
fpricht Joſt, Geſch. des Judenthums I. (1837), ©. 107. [Hkh.] 


TE “ 


A Bogral — Bogm 


rin um, Serob. VIL, 107. 113. Put. Cim. 7 (Boorne). Bauf. VII, 8,9. 
PBolyän. VIL 24. Diod. XI, 60. [w. T.] | | 
Bograi (Geo. Ray. IIL, 2; Bogratin, ib. V, 7; Bugratim, Guido 2. 
p. 523), Ort Unter⸗Aegyptens (vielmehr des Libyae nomos). |F.] 
Bograndtiam, Ort in Britannien, beim Geo. Nav. V, 31. [F}] 
 Bogwdes (Boyovaz bei Din und Böyog bei Strabon), Sohn dei ib 
teren Bocchus (Oroſ. V, 21) und Bruber des jüngern, beherrſchte mit dieſen 
gemeinſchaftlich Mauretanien (Strab. XVII. p. 828) umb wurde mit ihm im 
J. 49 v. Chr. durch Gaefar zum König erklärt (Dio XLL 42). mE 
wurbe er von DO. Cafflus Longinus (f. Bo. I. ©. 199 f. Nr. 14) nad Ep- 
nien gerufen und Fämpfte gegen M. Marceflus, Hirt. b. Alex. 59. 62. J 
afrikaniſchen Kriege (46 v. Ehr.) wurbe er als Freund des Caeſat von Ga. 
Pompejus angegriffen (Hirt. b. ar. 23). Caeſar ſelbſt ſchenkte ihm befontm 
Gunſt um feiner fhönen Gemahlin Eunos willen (Suet. Caes. 54). Mähts) 
Caeſars fpantfchem Kriege (45 v. Chr.) war B. in deſſen Heere und tänyfe 
in der Schlacht bei Munda, wo er durch einen Angriff auf das Lager Wi 
Pompejus für Eaefar ver Anlaß des Sieges wurde (Div XLII, 36.8 
Später erſcheint er ald Anhänger des M. Antonius, während fein Bruber Bw 
chus auf der Seite des Octavianus war (daher zu vermuten ift daß bed iM 
b. c. V, 26, wornach Bochus im J. 41 v. Chr. den Lucius Antonius g 
Bekriegung bed Carrinas in Spanien veranlaßt haben fol, Boys ul 
{ft flatt Boxyos). Im J. 38 v. Chr. machte er auf Befehl des M. Anteil 
oder aus eigener Entſchließung einen Zug nad) Spanien, wurde aber ven da 
Anhängern des Octavian mit Hülfe des Bochus gefhlagen und mußte 
Antonius flüchten, während zu Haufe die Tingitaner fi gegen Ihn empört 
und Bocchus ſich feines Reiches bemächtigte (Dio XLVII, 45). Im a 
Kriege wurde ex in Methona, wo er ſich feflgefeßt, durch Agrippa nah Er 
oberung der Stadt getöbtet, Strab. VIIL.p. 359. Dio L, 11. (mach der legen 
Stelle vor, nach ber erfteren nach ber Schlacht bei Aktium). Sein Reid in 
fpäter an den füngern Juba (Dio LI, 26). [Hkh.] 
Bogus, ber fpätere Name des Fluffes Hypanis im europätjcen Gr 
matien (Conſt. Porph. de admin. imp. 42), d. h. des heutigen Bog ober ip 
Bol. Bd. II. S. 1545 f. Strabon gevenkt feiner Quellen gar nicht (ogl TE. 
p. 298. 306. XI. p. 494), Ptolemäus aber läßt ihn auf tem amabofiik 
Gebirge entfpringen (II, 5,6). Er fließt parallel mit dem Boryſthenes MR 
Strab. VIL p. 306. XI. p. 494), hat Anfangs füßes, dann nad 
einer bittern Duelle (Herod. IV, 81. Athen. I, 18. Pauf. IV, 35. St 
Byz. p.680. Mela I, 1, 6. Ovid. Met. XV, 285. Vitruv. VII 3, 11. & 
In. 14. Euftath. zu Dionyf, 1143. Jornand. Get. d. vgl. auch Ariſtot. Ye 
21,3) ſehr bitteres Waller (vgl. Köhler, M&m. del’Acad. de Petersb. X. p- 
Eichwald, alte Gen. d. kaſp. M. S. 297) und mündet etwas weſtlich vom dnf 
fihenes* in den Pontus Eurinus, und zwar in die gleiche Bucht (NAoc. 
Liman) deffelben wie jener (Herod. IV, 53), weßhalb ihn Andere, wie B 
N. H, IV, 12, 26 (deffen Angaben über ihn überhaupt ſehr verworren | 
in den Boryſihenes ſeibſt fallen laſſen. Uebrigens vgl. noch Dio Eheyi. 
86 in. p. 437 B. Ovid. ex P. IV, 10, 47. Propert. L, 12, 4. Ariſtot. U 
V. 19, der ihn Trans nennt, und Antig. Kar. 92, wo er Twz J 
Potodii, Voy. dans les Steps eto. IL p. 158. Kohl, Reifen in Gübruflabk | 
©. 34. Köhler a.a.D.X.p. 126. Fichwald, Geo. des kafp.M. 6.28 
nn nenn 





N ® Denn fälichlich laſſen ihn Strab. IL p. 107 und Biol 1. 1. oftlich udn 
ſthenes fließen. Ebenſo falfch ift die Angabe des Alex. Polyh. (bei Steph. By) 
PR map Arme theile, von denen einer in ben Ponius, der andere in bie Ki 


Bolsa — Boil 2421 


ab defielben naturhiſt. Skizze von Litthauen sc. S.15. Lieber feinen Namen 
‚Altter Vorhalle S. 181 f.u.184 ff. Ueber die Verwechslung viefes B. mit 
em aſiatiſchen Flufſe gleihes Nanıens umd viele daraus entiprungene Irr= 
himer ſ. Ufert II, 2. S. 188. [F.] 

Beia, 1). Boii. — 2) Inſel des ägäiſchen Meeres, im It. Ant. p. 
22 zwifchen Tenos und Andros genannt. er 

Boise, |. Aphrodisia Nr. 1, S. 1236. . 

Boihemi, riätiger ald Boiemi (vgl. Tar. German, 28), von Einigen 
18 Volksname und Nom. plur. angeſehen, iſt vielmehr der Gen. sing. von 
toihemum, da diefer Völfername im claffifchen Alterthum ſich nicht findet. 
dagegen Vellej. U, 109 Boichemum, id regioni quam incolebat Maroboduus 
omen. * C3 ift ohne Zweifel fo viel ald Bojenheim, die Heimat der Bofer, 
aus Später Böhelm, Böhmen, ver heut. Name, gebilvet wurde. [Gerlach.] 
Beil, 1) unbebeutender Ort der Tarbeller in Aquitanien an der Straße 
on Aquä Tarbellicäã nah Burbigala, 16 Millien von letzterer (Paullin. Ep. 
V.ad Aus. 241. It. Ant. p.456), nah Waldenaer jetzt Bouges, nach Reis 
jard und Lapie aber Töte de Bud. [P. u. F.] 

2) Boios (Polyb. II, 28; bei Ptol. Bosoi, bei Strabon Boioı), eine 
et anſehnlichſten keltiſchen Völkerfchaften, welche nach ber aus Liv. V, 34.35 
annten Sage ihre urſprünglichen Wohnfige im eigentlichen Gallien ver- 
fen und zum Theil gegen das herkyniſche Waldgebirg vorgebrungen war, 
em Theil die Alpen überfiiegen und das Po⸗Thal zwiſchen den Alpen und 

nen eingenommen hatte. Diefe Sage gründet fi auf die Annahme 

of die Urfige des keltiſchen Volkes in dem fpAtern Gallien zu ſuchen find. 
xſchichtlich gewiß iſt daß Bojer fomohl an der Donan, fünlih bis an bie 
koler Berge, als in dem von ihnen benannten Böhmen und wiederum füd⸗ 
h vom Po bis an die Apenninen gefunden werben. Nur im eigentlichen: 
halllen ſucht man vergebens bie Heimat biefer Völker, wenn man nicht aus 
A uripränglichen Wohnfigen ver in Italien mit Ihnen verbündeten Lingonen 
&. v, 35) auch in Ballten auf Grenznachbarſchaft dieſer beiden Völker 
Öllegen will; wo denn Caeſar, ald er den gefchlagenen Bojern im Lande der 
leduer zu wohnen geftattete (B. G. I, 28), frühern hiſtoriſchen Verhättnifien 
Kllgt wäre; ** und in der That wurden noch im Diittelalter Im ſuͤdlichen 
sißgingen hie Hefte nes Volkes der Bojer gefunden. Vgl. Vita Eustasü bei 
Rehillon Acta Ord, Bened. IL p. 109. Das bei Caeſ. B. G. VI, 14 er⸗ 
ihnte, uͤbrigens verdächtige, Boia war ohne Zweifel der Sitz der dahin ver⸗ 
flanzten Bojer, **® vgl. ViI, 17. Wie dem auch ſei, fo wird wohl mit Recht 





Auch Strab. VII.p. 290 nennt Bovlatuoy ald HaclAsıos des Marobodus, und 
u Lac. Li. erinnert der Name Boiemum an bie alte Geſchichte des Landes, d. h. doch 
ahl an die alten Bewohner, die Bofer. Ptol. II, 11, 26 nennt in dieſen Gegenden 
ſermaniens neben Markomannen und Quaden auch die Baiuor. [F.] 

* In Caeſar's Zeit waren die bei den Aeduern angefiedelten Bojer, denen jene 
eiche Lechte Hl Freiheit mit ſich ſelbſt gewährten (Gaef. B.G. I, 28), Nadybarn ber 
ituriges (ib. VI, 9), wohnten alfo wohl zwiſchen dieſen und den Aeduern, amligen dem 

und Blaver. Ihre Stadt hieß Gergovis (ib.), welche nicht mit ber g eichnamigen 
3 ben Arvernern verwechſelt werben darf und von Mannert II, 1. ©. 181 und Ukert 
2.6, 472 für Charlien an der Loire gehalten wird. Lehterer fhreibt ihnen auch 
Kaufber Tab. Bent. erfiheinende Sitillia zu, das er etwa für Tiel zwifchen Perigny 
ı Bonbon P’Archambaud hält. Uebrigens bezeichnet fle Caeſ. B. G. VII, 17 als 
w unbebentende und arme Völlerſchaft. [FI 
Wermullich Sandesname, von Boll (wie Venotia von Veneti unb ähnliche) ger 
Det. Reichard aber Halt es für den Namen einer Stadt, welche er in Boyer oder 
eanjen im Hiſtrict Beaujolais wieberzufinden glaubt, [F.] 


Balz Real⸗Queyel. 1,8, 2. Aufl. 153 


2422 | - Bolt 


eine fehr frühzeitige, vor aller Geſchichte beginnende Ausbreltung bed Tige 
Stammes Yängs der ganzen Alpenkette angenommen, melde, von den für 
lichen Sranfrei aus fi erhebend, ummterbrochen 618 zum ſchwarzen Rem 
fortläuft. Längs dieſer ganzen Gebirgskette erſcheinen in verſchledenen Jehes 
die Namen keltiſcher Völker, welche erobernd Immer weiter ſich arsbeelen 
und bis nach Kleinaſten vordrangen, mo dad Reich Galatlen noch bis in b 
ſpaͤteſten Zeiten das Andenken ihres Namens erhlelt. Unter dieſen kelliha 
Wandervdlkern tritt vorzüglich der Name der Bojer hervor. Die ttaffike 
Bojer wurben ben Nömern zuerft befannt. Diefe Hatten die Umbrier m 
Etrusfer aus den fühligen Pogegenden verdrängt und bis gegen Bene 
hin fi ausgebreitet (Liv. V, 35). Ob fle an den frühen Streifkägm d 
Senonen in das fühlihe Italten Theil genommen tft nicht erwieſen abet ſch 
wahrſcheinlich. Sicher iſt daß ſie bie Schlacht bei Sentinum witzefeßle 
haben (Polyb. IL, 20. Liv. X, 26-29. Oroſ. II, 20). Noch kurz ver ka 
Kriege mit Pyrrhus erlitten fle eine Meberlage (Polyb. IL, 20), Ari 
furchtbare Kampf mit den vereinigten Bojern, Infubrern und Gäfaten audit 
dete fi im 3.232 v. Chr. zufolge der Ausbreitung der Roͤmer am abriaiffe 
Meere (Polyb. I, 20—35). Nah ber blutigen Niederlage ber verbiakte 
Gallier machten bie Römer einen Einfall im Lande der Bojer (Poly) 
in Folge deſſen die Bofer fih (3. 230) unterwarfen, Batgb.ıLı We 
bald darauf erfolgte Anlage zweier roͤmiſcher Eolonten, Cremona und Pr 
tia, veranlaßte aufs Neue den Abfall ver Bofer (Liv. XXI, 25.32) F 
rend des zweiten punifchen Krieges behaupteten ſich bie Roͤmer mit 
Placentia (Rio. XXVI, 39); aber die Vojer blieben auch nach dem ya 
Kriege Feinde ver Mömer (Liv. XXXL 2) md erſtürmten fogar Piece 
(io. XXXI, 10); und fettdem öfters Steger, oͤftets beflegt (XXXIE, —X 
86. 37. XXXIV, 22. 46. 47. KAXV, 4. 5.40), wurden ſie ll 
im 3. 191 vom Conſul P. Cornelius Sckpio in einer geößen Schlacht sh 
in welcher angeblich 25,000 Bofer etſchlagen wurden (Liv. XXXVI 88f). W 
Zeſegten verloren die Hälfte ihres Landes und wurden fpäter ber | 
Provinz Gallia Cisalpina einverleibt. So gieng das große Volt der 
welches nad Cato 112 Gaue gezählt Hatte, unter. ı. N.H. M, 12, 
hoe traotu interierunt Boii. Indeſſen nah Straßon wanderte ein SEM 
Volkes auß,® verefnigte fi mit den ſtammverwandten Tauriskern, weg 
ben ſtelermaͤrkiſchen Gebirgen mohnten, und fähtte an ber Denaa Kritp 
gen bie Daker. Aber auch bier ımterlagen fle, daB Me von thunen bei 
andſchaft zur Wähle ward (Sttab. V. p. 218). Do hieß faut in nlil 
Zeiten; denn jenſeits der Alpen beſtand die Macht der Bojer ſowohl aM 
Donau als in Böhmen noch beinahe ein Jahrhundert. Bier wid 
den Kimbern und Teutonen (Strab. VIE p. 293), melde, von Ihnen zu 
gen, ſich gegen bie Sforbiäfer wendeten. Dennoch ſcheinen ſich einzelne DE 
Haufen fpäter dem Zuge angefchloffen zu Haben; wenkgſtens erfiheint ein 
jorix als Anführer, welcher Name chen Bührer der Bojer zu bezelchnen 
Eiv. XIXIV, 46). Die Vernichtung det Kimbern und Tentonen fr 
beifen dem Völferftrome welder fi von dieſer Zeit an von Rordoſten 
Suͤdweſten ergoß kein Ziel fegen; dad Eindringen der Sueven In 


2 Danach Ein. V, 34 zwei verſchiedene Haufen von Bojern aus Gallien am 
von denen fich ber Eine nad) dem heriyniſchen Bergwalde (welchem Namen it 1 
eine fehr weite Ansbehnung gaben), bet andere nach Stalien wandie, fo bad © 
am herkyniſchen Walde (Strab. VIL p. 293. Zac. Germ, 28) im fpätern Sankt 
Markomannen (Zac. 42), d. i. Bojohemum und in Norteuin (Caef B. 0.1, y4 
Nachbarn der Räher und Windelicier (Stab. IV. p. 208) hd mit Tandäniers Wi 
Efordiöfern vermiicht (ib. VIL. p. 298) Iebenben Bofer nidyt er and Marten MM 
vertrieben worden zu fein, wie Strab. V. p. 213, 216 fagt. TF.] 





















Boloarli 2423 


wi mehr der Anflug von 32,000 Bojern an die auswandernden Hel⸗ 
wiler (Caeſ. BG. J. 4. 29), beivelät daß die Macht der Bojer an ber Donau 
ebrochen war. Kaum 50 Jahre fpäter verloren fle auch Die Herrfchaft über 
Böhmen, welches ihnen ebenfalls ein fuenifches DBolf, pie Markomannen, 
atriſſen hatte (Tac. Germ. 28). Gleichzeitig erhob ſich in Öften ein neuer 
beinb gegen die an ber Donau wohnenzen Bojer und Taurisker, welde, mit 
riſchen Voͤllerſchaften vereinigt, unter ber Herrſchaft eines gemeinfamen 
Briten, des Kritaſyrus, fanden, nämlih Bürchiftas, König der Beten 
Strab. p. 304), und brachte der Macht der Bojer den völligen Untergang 
Strab. p. 313. 315). Seitdem bezeichnete eine große Wüſte (7 Bosör den- 
de; Blin. N. H. III. 27 deserta Boiorum) die Wohnſitze des einſt mächtigen 
bolkes (Strab. p. 292),* Hienach iſt ber Zuſammenhang zwischen ben fta- 
Yen Bojern und ven Anwohnern der Donau keinem Zweifel unterworfen, 
we auch Polybius denſelben anzuerkennen ſcheint (II, 28. 30). [Gerlach.] 
Boioarii, Baiuarii, au) Banıbari, werden zuerft von Jornand. Get. 33 
wäßnt als Nachbarn ber Sueven; dann von Kortunatne de vita S. Martini 
1.647, ber im fechöten Jahrh. auf ber Meife von Augsburg nach Tirol durch 
Sehiet Fam. Die Grenzen beflimmt Paulus Diacon. Longob. III, 29 fo: 
„Pannonien, W. Suevien, ©, Italien, N. die Donau. Ueber pie Ent- 
g des Volkes ſowohl als über den Urſprung ber Benennung herr» 

men ſehr verfchienene Anſtchten. Ginige ſehen fie als die Nachkommen der 
nd dem Abzug ber Romer wieder ſelbſtändig Hervortretenden Bojer an. 
Endere meinen, die früher vertriebenen Boſer feien nach dem Untergang ber 
ͤmiſchen Herrſchaft wieber in dad Land Ihrer Väter zurütkgewandert, ohne 
fie den einſtweiligen Aufenthalt dieſer vertriebenen Bojer gu nennen 
ten. So Chron. Salisburg. a, 508 bel Pez scriptt. Austr. L Mannert 
Mgegen Det: II. ©.573) ftebt diefen Namen als die gemeinfame Benen- 
wng eines Volkerbundes an welcher auß den Ueberreſten ber eingewanberten 
heriler, Sfyren, Turcilinger, Rugier ſich gebildet Hatte, welche mit Hüdkficht 
be urſpraͤnglichen Bewohner, deren Andenken bei ven Deutſchen nicht er- 

en fei, diefen Namen angenommen hätten, als Befiger des alten Bojer⸗ 
nubes, Dagegen bat Obermayr, die Altefte Defchichte ver Bayern S. 2— 
Mefen Namen als die urſprungliche deutſche Benennung der Bewohner 
Landes zu rechtfertigen gefucht, weicher Wald» und Bergbewohner be⸗ 

Wet habe und von den Hömern in Boii umgeblidet worben fel. ber ſelbſt 
ſe diichtigkrit ver ſehr willkuͤrlichen Etymologleen zugegeben, wird damit für 
VEREINE 


_ * Diefe Wüſte der Bofer befand fi nach Strab. VOL. p. 292 und Plin. N. H. 
24,27 neben den Wohnfigen des Nomter (etıva zwiſchen dan Inn und Wieners 
—RX obgieich Strab. V. p. 213 ſagt daß dieſer vandſtrich von den Nachbarn bloe 
Platz benutzt worden ſei, fo hat man ſich harımter hoch wahl nur einen feiner 
en Cinwohner vberaubten und ſehr ſchwach bevollerten Landſtrich zu denlen. Daß 
ens bie Wofer in dieſen Gegenden noch nicht völlig vernichtet waren ſcheint aus 
hervorzugehen, der II, 15, 2 noch Bojer in Unter⸗Pannonien feunt (ngl. 
*— Paul. Diac, Hist. Long. III, 31 u. Megiſer Aunai. Carinthize p. 5), obgleich er 
ig ſolche auch noch in Jialien nennt (TIL, 1, 23). {F.] 
Sqhwer zu erffären iſt die Stelle bei Mela II, 5, 8, nach welcher ein König 
“ Oofer in Germanien ven D. Metellus Beler einige Indier zum Geſchenk machte. 
dariber Tyſchuce EIL, 3. p. 170 ff. 9. v. Subolbt, Feit. Unter. 1. ©. 474 und 
a IM, 1.6.92. neber bie Kampfart and Waffen der Bofer f. Appian. de reb. 
. Gm vgl. über fie, außer den ſchon angeführten Gtelen, auch noch Polyb. 
4.7.21,9. 22 ff. 80,7. 31. II, 58, 6. 89,6 n.f.w. Mypplan. Haan. 6. 8. 
Kg Strab. IV. p. 195. Liv. XI. 24. XXX, 49. XXXII, 39. XXXV$, 57. Plin. 
u I. 17, 21. IV, 18, 32, Gil. St. IV, 159. Iufer. hei Gteiner Jusor. I p. 26. 
u. Drelli⸗Henzen 6857 a. [F.] 59. 





2424 Boloeales — Bolanns 


pie Entftehung der Vojoarier nichts bewieſen und bie Unterfuchung im Bo 
fentlichen nicht geförbert. Das allein wird durch dieſe Bermutung wickelt 
richtig angebeutet daß die urſprünglichen Bewohner des Landes, wenn jde 
in ben Städten durchaus romaniſiert, dennoch im Gebirge ihre Ra 
bewahren mochten, um fo mehr als mannigfache Berhältnifie mit den e⸗ 
grenzenden deutſchen Voͤlkerſchaften ber völligen Entnationaltfierung heamak 
entgegentraten. Der Haß der germaniſchen Eroberer traf zunaͤchſt die Gretz⸗ 
und bie Bewohner ber Städte, während bie Bewohner des Gehtrges It 
mit den Einwanderern verſchinolzen. So mochte alfo ber Reſt dieſer w 
fprünglichen Bewohner Teinen unbebeutenden Theil bed fich neu bildenden 
Volkes ausmachen, und baher auch eine ber frühern offenbar entflummenk 
Benennung um fo leichter Boden getvinnen.* [Gerlach.] 
- Bolooales, germaniſcher Bürft bei Zac. A. XIN, 55. [W.T] 

Bolodüram (Bossödovpor, Piol. II, 13, 2), ein unſtreitig von de 
Bojern gegrünbetes Caſtell in Noritum an ber Mündung bes Aem⸗ Inka 
Danubtus und am der Strafe von Ovilabis und Joviacum nad Reylam 
und Nugufla Vindel, dem Gaflell Batava castra (jet Baffau) in Binbeikken 
auf dem Linken Ufer des Uenus gegenüber (mit welchem es vielleicht 
ibenttficlert, da er es felbſt zu Vinbelichen rechnei), St. Ant. p. 29. 21 3 
Deut. Eugipp. vita 8. Sereri 19. 22 (Boitro), und Infchr. bei Orelli 

5262; jeht Innſtadt, an der Mündung des Inn in bie Donau. [Pu Fl 

Boilonil, 1) Tannonius Boionius Chrysantius, puer egregius, ab ar 
gine patronus ordinis et populi (von Puteoli) Mommfen L B. N. 2506. 

9) Boionia Procilla, f. oben S. 1192, Nr. 2. [W.T.] 

Woidrix, 1) König der Bojer, gegen welchen ber Conſul gt. Om 
pronius Longus 560 d. St. — 194 v. Chr. Fämpfte, Liv. XXM, 6. 
Bd. VL 1. ©. 989, Nr. 49 und oben S. 2422 9.6. 

2) König ber Kimbern, welcher den M. Aurellus Scaurne als Of 
genen ermorbete, Liv. LXVIL vgl. oben ©. 2167, Nr. 2. Derfelbe Hayft 
fpäter gegen 6. Marius, ven er aufforberte den Tag und Ort ber SHUÄR 
Heftimmen (Piut. Mar. 25). Er felbft fand in per Schlacht feinen Tob. W 
&lor. II, 3. Oroſ. V, 17. [Hkh. u. W.T.] 

-  Bolorum deserta, f. ©. 2423 mit Anm.* 

Boiwragyes, f. oben ©. 2413. 

Bolscus (Botinoc), 1) Bildhauer, von Tatlan c. Gr. 92 wegen et 
Statue der Myrtis, der Lehrerin des Pindar, genannt. Die von Geha * 
——— Beainrdenuns des Namens in Bosthos iſt durch Nichts geh 

ertigt. . u. H. B. 

2) Fauftkämpfer aus Theſſallen, Zen. An. V, 8, 23. Andere bi We 
Iyän. Iv, 2, 11 und auf Infäriften, C. L gr. 1570. 1840 u. fonft. [W.T] 

Bola (Bölc, Diod. XIV, 117. Dion. Hal. VI, 51. Steph. 8; P 
ine, Zi, IV, 49, wo aud Volae geſchrieben wird, vgt. VI, 2), Gtalt M 
Hequer, dem latiniſchen Bunde zugehörig, Dion. Hal. V, 61. VIU, 18. 98 
N. H. II, 5, 9. vgl. Virg. Aen, VI, 776. Die Stabt wird weiter nihtp 
nannt, und ſcheint wenigſtens unter biefem Namen nicht fortbeftanden f 
haben. Do vgl. Bolanus. Nach Yicorint, Mem, delle cose trarält ei 
territorio della cittä di Labico, Rom, 1754. 4. (vgl. Ahefen Mittelul 6 
76) iſt ſte das heutige Lugnano, während fie Reichard minder mahrfäreh 
für daß heutige Poll HALL. [P. u. F.] | 

Bolänws, Gognomen. 1) M. Bolanus, Freund des Cicero, von MP 
im 3. 709 d. St. an PB. Sulpictus empfohlen, ad Fam, XI, 77, 21 
— — ——— — — — 


® Bol. auch 3.0. Hefner, bad ‚3. on 102. Gmb 
Geſch. Baierns, Oh, ss ww 7 Balern, 9. Auf. Minden 


[2 ⸗ 


Bolanus — Bolel 2425 


F 2) Bolanme, von Kor. Sat. I, 9, 11 als rückfichtslos zufahrender Hitz⸗ 
genannt. 

3) Vettius Bolanus, f. ®b. VI, 2. ©. 2534 f. Nr. 23—80. Pisone et 
olano (3. 111 n. Chr.) bei Orelit 4956 — Mommfen I. R. N. 6771. Biels 
icht iſt er aud ber M. Vettius Bolanus bei Orelli 1514 (Nom). 

4) L. Bolanus Felix und L. Bol. Callistianus, enter Inser. de l’Alg. 
203 (Ammäbara). [W.T.] 

Bolax (Borat), Stadt in der elelfchen Landſchaft Triphylia von nicht 
enauer zu beflimmenber Lage, Polyb.IV, 77.80. vgl. Reale Travels in Morea 
L p. 207. [P. u. Bu.] 

Beiba, |. Bolbene, 

Bolke (BoAßn), 1) Stadt im makedoniſchen Mygbonien (Steph. Byz. 
. BoABaı), auch Bolbus (BoAßog) genannt (Prokop. de aed. IV, 4. p. 279 
m gleichnamigen See. — 2) Großer Landfee in gedachtem Land (Aeſchyl. 
'ers. 494. Styl. c. 67. p. 27. Thuf. I, 58. IV, 103. Strab. fr. 36. Steph. 
395.1.1. Kantakuz. II, 25), zwiſchen Theſſalonika und der Nordweſtſpitze des 
bins Strymonicus. Der See mündet durch einen befondern Fluß, ber nur 
uuzen Lauf bat, in den ſtrymoniſchen Meerbufen (Thuk. IV, 103). Der Name 
es Fluſſes fehlt bei Thuk. 1. 1.; er kann aber nur ber Pfxioc des Prokop. 
e sed. IV, 4. p. 216 (vgl. Tafel Thessal. p. 14 ff.) fein. Diefer Fluß ver- 
rocknet fafl im Sommer (Belon Observv. fol. 52.55). An den Bolbefee ver- 
Manzte 3. 433 v.Chr. Verdikkas von Makedonien einen Theil der Olynthier, 
voraus hervorgeht daß — ſchon damals makedoniſch war.* Zu ben 
Zachen, bie ziemlich zahlreich in ben See fliehen, gehört ber "Aufzas und 


os, nad) Athen. VII, 11. p. 334 E., wo jept mit Recht BoAßn ſtatt 


BoAvan gelefen wird; eine Stelle bie wegen ber mygdoniſchen Götterculte 


on Bedeutung if. Die Bolbe ift nicht identiſch mit dem Prafiasfee bei Se> 


ob: V, 17 (f. b. Intpp. 3. d. St), noch weniger mit andern makedoniſchen 
Zafel Thessal. p. 258 ff), fondern der heutige See Beſchik ober Konios 
Belon a.a.D. Couſinoͤry Voy.I.p. 112 ff. Clarke Trav.II,3.p. 370 u. 384. 
acake Trav. in North. Gr. IH. p. 170. 231. 462). Ihm und dem Prafladfee 
jet Laufe, auch St. Baſil) gelten die Stellen bei Kameniata Gay. 5 u. Ri⸗ 
eb. Chumnus in Boifſonade Aneod. Gr. I. p. 140. .[T.’u. F.] 

Beiböne, Landſchaft in Groß-Armenien, an den Duellen des Eu⸗ 
rat, Mtol. V, 12 (mo jedoch Wilberg 'OBoodnen liedt). Der Geogr. Nav. 
J, 12 hat in derſelben Gegend einen Ort Bolba. [@.]- 

Belbitäne, Stabt in Aegypten, am bolbtitintfgen Arme des Nil (T. 
Br. V. S. 643 f.). Hekataͤus bei Steph. Byz. Diod. I, 33. Jetzt Raſchid 
wer Roſette. [G.] 

BoAßol, Zwiebel, Nahrungsmittel der ärmeren Glaffen in Hellas, 
Ariſtoph. Nub. 188, Plat. Rep. II. p. 372 C. Beſonders geſchätzt waren die 
zeoßen, Ar. Nub. 190. Plin. N. H. XIX, 30. [W.T.] 

Bolbulae, Inſeln des ägälſchen Meeres in der Nähe ber Küfle Klein» 
aftens (Pin. N. H. V, 31, 38). [F.] . 

Bolbus, ſ. Bolbe Mr. 1. 

Holegasgus, Ort Galatiens an ber Straße von Ankyra nach Tavium, 
24 Mitten von erfterer (It. Ant. p. 208), nad} Lapie jetzt Haflan Oglou. [F.] 

Mole (Bolsoi), Platz im Geblet von Hermione tm ſüdoͤſtlichen Ar⸗ 
golis, auf welchem Pauſ. (II, 36, 3) nur einige Saufen zufammengelefener 
Steine — wahrſch. Lieberrefte einer zerflörten Ortſchaft — vorfant. [Bu.] 


® RB. die Nymphe bed Sees Bolbe, welche dem Heralles den Olynthos 
(Sero8 — Bolde mönbenden Fluſſes Olynthiakus) gebar. Hegeſandros bei 
then. VII. p. 334 0. [Se] 





. 
. 
» 
re... au aaa u DM 


2426 Belentia — Bolas 


Bolentia (Bulsruor bei Btol. II, 14 (15), 6), 1) Drt in Ride 
Pannonten zwifchen Serota und Maurlana (It. Hier. p.562), nach Rede 
bet Novaki, nah Rapie bei Czabouna. — 2) Infel Gen Dalmatllen us 
Iſtrien im It. Ant. p. 519, wo aber Pinder und y Solentin ehe, 
nach Lapie das heutige Solta. [F.] 

.„ ]lBelerium, f. Autivestaeum, S. 1168. 

Bolerus, Bulerus (f. Bellurus), ein ven ben Dyzantinerk ofi w 
wähnter großer, fhöner und fruchtbarer Lanbflrich im ſfüdlichen Ahrallen uf 
beiden Seiten des untern Hebrus, der felnen Namen. von ber Stabt Balls 
ober Barrovpog (neben Nenos im Binnenlande) Hatte, welche Kalla Iulr 
nian ji einem flarfen Vorwerke von Aenos erhob (Prokop. de aed. W, Il. 
p. 808). Die Landſchaft enthielt auch viele challidiſche Colonien tegl. Bi 
stones). Der Name des prokopiſchen BeAAovpoc Yasttet tärkiih Belım 
(Xeunclav. Annal. Turo. p. 314 ed. Paris). [T. u. F.] 

Belgius, f. Belgius. . 

Holine (BoAlsa, auch BoAirn und Bodıror geſchrieben), kleine Di 
ſchaft in Achaia, zum Gebiete von Daträ gehörig, in der Nähe bei Bup 
birgeö Drepanım, an dem nach ihr BoAsratog genannten Bache (dem kin 
Bade von Platanos) gelegen. Ihre Beavohner wurden bei ber 
einer römiſchen Colonie in Paträ durch Auguſtus in diefe Stadt verfekt, h 
daß der Ort ſeitdem nicht mehr bewohnt wurbe, f. Bauf. VIL, 18, 6.8,4 
Etym. M. p. 204, 33. Stepb. By. 4. v. Boris vgl. Eurtius, Peloyonadl 
L. S. 447. [P. a Bu] | 

Bolingae (Bolıyyaı, Dionyſ. b. Sieph. Big; Boruyer, Biol. VEN), 
Volk in Indien, öſtlich vom Vindiusgebirge; alfo am Ganges, eins Is iR 
Gegend von Benared. Plin. N. H. VL 23 verfeht fie an den Tubus. [6 

Bolls, ſ. Achaeus, S. 76. 

Belissus, Stadt auf der Weſtſelte der Inſel Chios, Thul. VL 
Pf. Herod. Vit. Hom. 28. Bon Steph. Byz. wird fie faͤlſchlich eine Gtatla 
Aeolis unweit Chios genannt. Vgl. Holſten. not. et castigat. in Steph. M 
p. 70. H. K. Whitte, de rebus Ohioram publicis, Havaiae 1838. p. 9. [EI 

. BoAlras, eine zu ben Baropamifaden gehörende Bölkerfgeft im 
Norden des Landes (Ptol. VL 18,83). [xX.J | 

Bollta, Flüßchen Pannoniens, an welchem die Gothan einem 
über die Sueven erfochten (Jornand. Got. 54), nach Reicharb jet pol 

Boloconotom, Ort im verſtſchen Urmenlen, Gen. Rev. I, 12. 

BoAossrsos, anf ber Txetifchen Inſchr. aus etwa 250.0 She, bei Bar 
gab& Ant, hell, II. p. 273, Mr. 691, dinlefttiche Form = Mom Mi 
Oiorao: (C. L gr. 2554), f. H. B. Voretzſch, de inaoriptione Grote b 
continetur Lyttiorum et Boloentiorum foedus (Hablle 1862. Diſſ.) un 
ber, in Jahns Jahrbb. 91, ©. 545.548. [W. T.] 

Bologesias, f. Vologesia, Bd. VI, 2. S 2739. 

Bolos, |. bei Bosporus Thracius unter Ar. 5. 

Bolubili in Mauritanien (Geo. Nav. IH, 11), f. Volabilis [F] 

Boluelauniam, Ort im fühl. Britannien, Geo. Rav. V; 31. H 

Belum (Baier), Caſtell in Persarmenien, In deſſen Nähe bie Prrit 
Goldbergwerte hatten, nicht weit von Theodoſiopolis (Hxolop, Pen I, 8) 
Bon den Römera erobert, wich es im Frieden mit Chosroes den Pak | 
wieder ausgeliefert (ib, 1,229. [@] - 

Belurus (BoAovpoz), zwei fonft unbefaunte Stäbte bei Steph 
bie eine bei den Tralliern in IUyrien, die andere in Thesprotien. P. u Fl: 

Wolus (Blog), bei Sulbas (L p. 470 Kust,) und aus Im Gute 
ein pythagoreiſcher Philofoph aus Mendes der Mehreres geſchtieben; a 
terſcheidet Davon einen Schüler des Demokritos, Verfaffer einer RE N 





* 


Bolusli — Bambyx 2427 


nörerer mediciniſchen Schriften. Indeſſen ſcheint es, nach Columella VII, 5. 
L&tob.Serm.51, daß beide identiſch Kup und Haß dieſer Bolus nad) Theo⸗ 
aft, beiten Werk üher die Pflanzen er gefannt zu haben feheint, zu fegen 
B. Dal. Steph. Bay. v- "Ayurdos, Schol. Nikanb. Ther. 704. Fabricius 
Kb), Gr. I. p. 838 ed. Harles. [B. u. W.T. 
 Belusiä — Volusii (Bd. VI, 2. ©. 2745 f.). So ein miles Bolusius 
irerns bei Kellermann Vig. 193 (Rom). [W. T.] 
Bomarei, Bölterfhaft im innern Allen zwiſchen bem kaſpiſchen Meere 
md Indien (Plin. N. H. VI, 16, 18). [F.] j 
Bommx (Bouaf) fol nach Etym. M. p. 218, 19 der ältere Name bed 
alerkmanifhen Fluſſes Eurotas geweſen fein. [Bu] Ä 
Bombit. Cine Bombis Vereounds hei Menier, Insor. de V’Alg. 279, 
gl. ib. 4160 Bonbia Clara, [W. T.] 
Bomben, Fluß im Innern Kllitiens, Plin. N. H V, 27,22. [F.] 
Bombylia (Bopßviia) hieß nach Heſych. s. v. eine Duelle In Bolo- 
ſen, von weicher der boiotiſche Beiname der. Athene Bombylia hergeleitet 
—88 — Tzetz. be Lysophr. 786), ber aber — 75 — aus de 
g biefer n zuz Flötenmuſik zu erklären ift, vgl. Gerhard, griech. 
Rytbal. 6,247, 6.255, 1. [Bu.] 
BoußvAsos, |. 2.0. BoußwE; ſ. d. 
. Bonßwäsds obas Boußran (Kefyh.s.r. Schol. Apoll. Rhod. U, 569), 
) Srinfgefcpigr me fehr euger Oeffuung (daher auch orouoe ober axero- 
wouog; Bad. X, 68; arsrorgaznaog, Schol. Apoll. Rhod. L1.; orevono ꝑoc, 
Beffes Anecd. p. 220), fo daß beim Trinken ein Boußog entfland (Boußoür 
5 möge, Athen. XI p. 784, Boll. VI, 99. Heſych. 8, Y.). Die von Pa⸗ 
wife Rech. a. 1. verit. noma d. vyases gr. tab. V, 99 (vgl. Mon. ined. dell’ 
as. di nogrisp. arch. XXVI, 16. Leveʒow Formentafeln 333) Ihm angewie⸗ 
te bleibt ſehr ungewiß. S. Letrpmne im Journ. des Savants, Janv. 
“2 10. — 2) mel — ayyeior nad" Öuaoenza Tod nornelov 
Ipußudsös inägen, Bekker Anacd. p. 22D. Bol. im Allg. D. Jahn, Vaſen⸗ 
amp. bed K. udivig, ©. XCIV mit Anm. 656. [Bk. u. W. T.] | 
 Bombyx, Böußus, Boußuhsog. Die Geſchichte des Sefvenbaus und 
ier Seidenfabrikation im Alterthume gehört zu den dunkelſten Gegenſtaänden 
ifey Art, ah bie ſich widerfprechenden abenteuerlichen Erzäͤhlungen bet 
um Schriftſteller finden Ihre Erklärung nur in ber Annahme daß bie 
Sen jelbft über die Production des Stoffes ſehr ſchlecht unterrichtet waren 
nd daß vermutlich durch die Zwiſcheuhandler bie fabelhafteften Nachrichten 
nrhreitet wushen, Voß zu Birg. Georg. IL 121. Mythol. Briefe II. S. 340. 
friRoteles, welcher Hist.aaım. V,19 von dem Bombyr handelt, verſteht (von 
dee zweiten Bedeutung bed Namens, Hummel, hier abgefehen) darunter wohl 
idenfalls unfern Bombyx mori L.; ob er ihn indeſſen felbft genauer gekannt 
bat läßt fich bei feinen Angaben über ben vierfachen Stand des Inſekts umd 
die Beftalt ber Maupe bezweifeln; denn wenn ed au wahr iſt daß Aften 
mehrere Arten ſolcher Infekten hat und daß bereits im Alterthume pie Ge⸗ 
(aimnke von mehrernwirklich gebraucht worden find (Heeren, Ideen I, 1. ©. 
09), fo paßt doch erflere Angabe auf eines berfelben. ©. Keferſtein, über b. 
Bombyr d. Alten, in Germars Magaz. b. Entom. IN. Plinius hat ven Ariſto⸗ 
tele mus exterpiert (VI, 17,20. XI, 22), vieleicht nicht ohne Mißverſtändniß. 
Tiner ganz anderen Tradleion folgt Vauſ. VI. 26. Die Gelbe lam aus Aſien, 
nad) der gewöhnlichen Angabe von ben Seren (weßhalb bie Griechen das 
Infekt au orjo nannten, Pauf. VI, 26, 4), nad Europa, zwar wohl auch 
verarbeitet, aber weit mehr noch roh, dann auch uszage genannt, Prokop. 
Goth. IV, 17. Sulb. s. v. now. Geiyh. a. v. Zäges, Die Cocons wurden 
bier erſt abgehafpelt und dann hie Gelbe zu Gewaͤndern verarbeitet, zuerft 


s 








2428 , Beombyx — Bow | 


auf her Infel Kos (Ariftot. 1.1). Kam nım das Gefpiunft roh, weiekdt: 
noch mit den Blättern an, fo Eonnten leicht daraus die feltfamen Erzählungen 
entftehen welche wir bei Birg. 1.1. Soltn. Polyh. 53. Plin. N. H.2,% 
Dionyf. Perieg. 754. Amm. Darc. XXXIU, 6 und anderwärts finden. &f 
unter Suftintan wurde man durch Ueberfiebelung bes Seidenbaus in Eur 
nit der Sache bekannter, Prokop. Goth.IV, 17. Etwas anders erzählt Sk 
8. v. onuxij. — Der Gebrauch ſeidener Gewänder reiht bei ben Aflaten, me 
es ſcheint, In das hohe Alterthum hinauf, und die 200 reg Mndızai (Here. 
84. VII, 116), die als Ehrengefchente gegeben wurben, waren wahrſcheinllh 
der Art, wa8 dur) Profop. Pers. I, 20 u. Sup. 1.1. betätigt wird. 6. {er 
ren, Ideen I, 1. ©.113.214 ff. Weniger wird ſich die Zeit wo Ihe Gebtarh 
und ihre Babrifation in Europa Eingang fanden beftimmen laſſen; Inbcie 
kann man aus Ariſtoteles Worten: z& Boußuma aravova rür yraı 
zıyes, nansrıe öpalrovar, ſchließen da Iehtere zu feiner Zeit ned wiätle 
beutend war. Den aus ber Dunkelheit des Ausdrucks beſonders bei Anl 
H. VI, 20 entflandenen Irrthum, als feien pie Gewebe aftatifäer dabckk 
Europa wieder aufgelöst und nochmals gewebt worden (fo au Borke,* 
bysso antiq. p. 16), haben fon Salmaf. Exerc. ad Solin. IL p. il a 
Schneider Ind. ad seriptt. rei rust..p. 367 berichtigt. Dabel muß made 
unflreitig annehmen daß auch fertige fetbene Zeuge aus Aften nad Cu 
eingeführt wurben, und es tft fehr der Beachtung werth daß mehrmals be 
bycina und serica ſich entgegengefeht werben (Tlem. Aler. Paedag. I, 1 
Ulp. Dig. XXXIV, 2, 23. 6. 1. Paul, Sent. IIL 7 med. Boll. VI, 76), we 
allerbings zu der Annahme führen kann, die serica bebeuteten das afelikt 
Fabrikat, die bombyeina das inländiſche. Nur bleiben ſich dann die Shch 
fteller nicht glei, denn Martial. XI, 27, 11 nennt de Tusco zerica vies, 
Prop. IL, 3, 15 arabius bombyx.* Im Tusous vicus befanden ſich naͤmlich daui 
die berühmteften röͤmiſchen Webereten. Der Preis der Seide war afte: 
dentlich Hoch. Noch in Aurelians Zeit war fie Zooypvaos, d. h. für ein Frei 
Seide gab man ein Pfund Golbes (Vopisc. Aurel. 45). Schon dehßhalb mr 
ben bie Zeuge fehr dünn und florartig gewebt, pie berüchtigten kohſchen de 
wänber, wie man fle an Statuen und mehr noch auf Gemälden wahres 
(Augufteum 105. Marm. Oxon. 5. Mus, Borb. III, 36. VIE, 5. BgL®.Ti 
2. ©. 2517, 8.7 ff. Heindorf zu Hor. Sat. I, 2, 101. Sen. de ben. WI! 
epist, 90. Consol. ad Helv. 16. vgl. ben Art. Byssus), theils nahm man (8 
Aufzuge einen andern Stoff und nur zum Schluffe Seide. Daher ım 
man holoserica und subserica. ©. Berker, Gallus IL. S.87f. Unle m 
Kalfern trugen in Rom nicht nur Frauen ſeidene Gewänber, ſondern traf de 
Berboten (Lipfius Exc. ad Tao. II, 33) auch Bänner (Ontntil.XH, 10,0 
Indefjen nennt Lamprib. Heliog. 26. vgl. 29 den Elagabal als ben Erin 
eine vestis holoserica getragen habe. Außerdem verſchwendeten auf 
liebenbe und Weichlinge den koſtbaren Stoff zu Ueberzügen ber Kiſſen 
vini (Horat. Epod, VII, 15. Matt. IM, 32, 7), an Wagen (Brop.IV, 8,9) 
uf. w. Bol. Salmaf. ad Tertull. de pallio p. 221 ff. Brotler, Mia ® 
l’Acad, des inser.t,46. Mongèöz, Mem.del’Inst. R.t.4. Windelmanz 
V. S.7 ff. [Bk] 
Boussig hieß ein Thell des atoliſchen Volksſtammes der Oper 
ober Ogseis, welcher an ver Weſtſeite des Koraxgebirges ſeßhaft wer (et 
II, 94.96. Strab.X.p. 451). Der Name wird hergeleitet von einigen fer 
ar ihrer Form wegen Bouol benannten Hügeln, an welchen bie Beiu 
— — — —— —————— — — 


* Bombyeina ſteht öfters un ür feine b ‚f al 
Weber zu Juv. Cat. VI, 200. ©. rl Zeuge überhaupt 


Becker, Charilles III. S. 190—193 der zweilen Ansgabe. [W.T 





Bomtilcar _ Bona 2429 


wohnten (Steph. Byz. s. v. Bouol. Heſych. s: v. Bouijc). Vgl. Burflan, 
Geogr. v. Griechenl. I. S. 141f. [Eu] - | 
V Bomtlcar, karthagiſcher Feldherr, wurde zuglei mit Hanno, feinem 
politiſchen Gegner, zur Führung des Krieges gegen Agathokles erwählt, 810 
v. Ghr., Diod. XX, 10. Vgl. S. 530. Als In der Schlacht welche gegen 
Agathokles geſchlagen wurde Hanno flel, fo gab B. dad Zeichen zum Ruͤck⸗ 
zuge und veranlaßte Dadurch eine Nieberlage, pie er für feine ehrgeizigen 
Zwecke benützen zu Fönnen hoffte (Diod. 12. Ariftot. Pol. V,11). Inzwiſchen 
ſchritt er erft zwei Jahre hernach (3.308) zur Ausführung. Da er nod im⸗ 
mer Feldherr oder aufs Neue erwählt war, fo benußte er feine Stellung um 
bie angefehenften Bürger auf einen Zug nah Numidien zu fenden (Diod. 43). 
Hierauf bielt er eine Heerſchau in ber neuen Stabt (Neapolis), entließ bie 
Truppen auf bie er ſich nicht verlaffen Tonnte, und z0g mit 500 Bürgern und 
4000 Sölpnern, die Ihn als ihren Gebieter begrüßten, gegen Karthago. 
Alles was fi in den Straßen traf Tieß er niedermachen, und eilte fodann 
auf ven Markt, wo er ein großes Blutbad anrichtete. Inzwiſchen waffneten 
fi die Bürger, beſchoßen feine Truppen aus den Häufern und nötbigten fle 
zum Rückzuge. Außerhalb der Stabt auf einem Hügel machten fle Halt; als 
aber die Bürger fie hier belagerten, capitulierten fie gegen Zuſicherung von 
Amneftie. Die Uebrigen erhlelten Berzelhung; aber B. wurde nad graufamen 
Martern gerdbtet (Diod. 44. vgl. Juſtin. XXI, 7). [Hkh. u. W. T.] 
2) Bater des Hanno welcher bei Hannibals Uebergang Über den Rho⸗ 
banıs (3. 218 9. Ehr.) einen Theil felnes Heeres befehligte. Er war zu 
Karthago einer der Suffeten, Polyb. III, 33. 42. Liv. XX1;18.27f. [W.T.] 
8) karthagiſcher Belpherr, im I. 5372170. Chr. dem Hannibal nad 
Italien zu Hülfe geſchickt, ward von bem Prätor Appius Claudius von Sie 
cilien aus vergeblich verfolgt (Xiv. XXIII. 41). Im I. 538 kam er mit 55° 
karthagiſchen Kriegsſchiffen der Stadt Syrakus gegen den Conful Claudius 
Martellus zu Hülfe (Rio. XXIV, 36). Zwei Jahre darauf, ald Syrakns be- 
reits von Marcellus zum Theil erobert war, holte er zweimal Verſtaͤrkung 
ans Karthago (Liv. XXV, 25.27). Das zweite Mal brachte er 130 Kriegs⸗ 
ſchiffe und 700 Laſtſchiffe; da ihm aber auf der See die römiſche Flotte ent- 
egentrat, fo fuhr er an Sicilien vorbei nad Tarentum, und ließ die Lafl- 
feie nach Afrika zurückſegeln. Vgl. Liv. XXV, 27. | 
4) einer der vertranteften Diener des Jugurtha, mar mit ihm zu Rom 
(644 — 110 9. Ehr.) und dingte in feinem Auftrage Meuchelmörber gegen 
Maſſiva. Nach geſchehener That in Anklageſtand verfeht, entfloh er nach 
Numidien (Sal. Jug. 35. vgl. 61. Appian. Numid. p. 253, 15 ff. Bk.). Im 
folgenden Jahre Fümpfte er als Befehlshaber des Iugurtha gegen Metellus 
(Salt. Jug. 49). Dur den Lehtern Iteß er fidh verführen an Jugurtha zum 
Berräther zu werben (Jug. 61). Nachdem er ihn zuerft überredet hatte fich 
v ergeben, wovon Juguriha wieder zurückkam (vgl. o. 62), entwarf er fpäter 
Gemeinſchaft mit Nabpalfa ven Plan Ihn zu verraten. Als jedoch fein 
— entdeckt wurde büßte er mit feinem Kopfe (Jug. 70 -72). [Ekh. 
u.Ww.T. \ , 
Bomitae, Stadt Syriend auf dem Amanus, Plin. N. H. V, 22,28. [F.] 
Bomiam, Stadt der Siluren im Südweſten Britanniend an der 
Straße von Muridunum nad Isca (It. Ant. p. 484), nad Reynolds jebt 
Queen Hopa, nad Mamnert bei Bridgewater, nad Reichard bei Bridyend, 
und nad) Lapie Cowbridge. P. u. F.] 
Bonos, f. Ara, S. 1394 fi. 
EBona tft 1) die Geſammtheit des einer Perfon zuftchenben Vermögens 
— familia, patrimonium, facultates, Ulp. Dig. L, 16, 49. Scaev. Dig. 
XXXUI, 2, 37. @al. 1, 27 ipsi bonaque eorum, I, 167. Dig. XX, 1, 29. 


2480 Hons osduca — Bens dea 


Paull. V, 6, 16. 12,6. Auch in Dee Berbindung usus fructus benerum (fk. 
‚ Top. 3), bona liberti (Inst. II, 7 pr), bonormm emtio, vexsin, ponsessie ff 
allemal bie Geſammtheit pi verfichen. — 2) als quiritariſches Bigentten = 
dominium, Dig. L, 16, 21.49. @al. If, 9. Ia bonis unb ax benis find zw 
weilen gleihbebeutend, 4.8. Dig. KXXIH, 2,37; ‚oft beißt jenes Eigentkum, 
dieſes dagegen Alles was zum Beſttze gehört (ex subssantie mes, elis auf 
Depsfiten 2c.), Dig. XLVII. S, 2. 8. 22. Inst. IV, 2, 2 mit Schrader Au. p. 
601. ©, au Briſſonius de verb. sign. v. bora Nr. 4. — 3) ren in kon, 
präterifch gefchügtes Eigenthum (vielleicht uriprängtich Peregeinen-Eigen 
thum, da biefe des römiſchen dominium nicht fähig find), welches ſich ud 
usucapio in wahres Eigenthum vermanbelt; 4. deminium. Gat. IL, 401.22. 
IU, 80. I, 35, 54. 167. Up. L, 16, XIX, 20. XXI, 8. Ulp. Dig. L, 16,49. 
In diefem Sinn heißt e8 bonorum emtie, Dirffen mamusle L p. 100f. 

Bona oaduca find ſolche welche nicht an hen fallen welchem fie eigenillh 
gehörten, fondeen an einen Andern (fo anduea dos, Paufl. Dig. XXIII 4,8 
$. 1; cad. glans, Gai. Dig. L, 16, 30, 4 u. 9), vorzũglich bei Erbſchaſte 
‚Caduoa hareditas (quia eius heredes seeideruit, id. erig. V, 25) ift nie 
lich eine ganze Erbſchaft ober ein Theil derſelben, 3.B. ein Legat, welſhe nit 
an ben eigentlich zum Erben Eingefehten fällt, ſandern entweber an einen dm 
mehrere andere Erben, welde jene Städ unter fi theilen (ins mer 
cendi), pber, wenn Teine Perfon da iſt melde vermöge ber lau Papa Per 
paea (fie verlangte Werheirang und Kinder, f. Br. IV. G. 980) hazu br 
rechtigt war, an daß Aerarium und fpäter an ben Fiscas, Cic. Phil. 2,3. 
de rat. IH, 31, Orilli inser. 3647. Zar. Ann. II, 25. 28. Plin. Paneg. U 
— 36. 42. Yınen, Sat. IX, 88 f. Sen. de ben. VI. 6. Dio LIV, 16. U. 
XVU. XVII. XAX, 17. XxV, 17. 1, 21. XXVIQ,7. ai. II, 111. 144.28. 
207%, Cod, VI, 50. Bol. Bo. VL 2.6. 2408. [R.u. W.T.] 

Boma dem, eine roͤmiſche Göttin des fruchtbaren Erdbodens, eine bes 
Segen der Erbe fürdernde Naturgöttin, welche die ſpaͤteren Mömer mit dam⸗ 
(der Buten) und wit Data (ver Wahsthumbeförberin, ven magnns, mai) 
tpentifidderten, auch für Ops erklärten (Raben bei Macrob. 8. I, 12), zuglad 
aber eine Göttin Der Frauen und der weiblichen Fruchtbarkeit, von den 
ohne Zulaffung der Männer in myflertöfer Weiſe verehrt. Daher ſtellte man 
fie mit Juno zufammen, und fte trug gleich dieſer das koͤnigliche Scepur Is 
der linken Hand (Macrob.). Die Griechen nannten fie Bea (Be 
ereb.1.1. Piut. Caee.9. Qu. R. 20. vgl. Prop. IV, 9, 25 feminae des). M 
Mata wars fie am 1. Mat gefeiert, am Beginne des Monats wo alle Vege⸗ 
tatton im beften Wachsthume fteht. Die Nömer mußten ühephaupt wicht sch 
wie fie bie Böttin erklären, woher fie ihren Urſprung ableiten folkten. Man. 
erflärten fle für Proferpina, weil ihr wie dieſer und der Ceres Schweine He 
spfert wurden, oder für bie chthoniſche Helate, ober für Semele (Marek) 
bie gehetme Mutter bes Jacchus (Mint, Cams, 9). Die Phryger follen fe Fr 
vie Mutter des Midas gehalten haben (Blut. ib). Sie galt für bie Tohn 
des Tänblichen Segensgottes Faunus, und bie Sage erzählt, ba fie dem Br 
tüfte feiner Liebe mwiberftrebt und felbft nachdem er fie mit Wein beranſcht ife 
nicht zu Willen geweſen ſei, ſo habe er. fie mit einer Wyrtsnuuibe gepeltſh 
und ſei erft gum Ziele gelangt nachdem er fi In eine Schlange wand 
(Maexob.), tymbolifge Ausprürte ffir hie Befruchtung der (örbe durch zen ik 
Begetation zum Reben zufenben Naturgott. Breller, zöm. Mythet, 6. A 
352. Aus ihrer Süchtigung mit Mertenreffern erklärte man ſich nad Br 
crobius den Brauch) daß in ihren Tempel kein Myortenzweig gebracht wert 

durfte, was nach Blut. Qu. R. 20 deßwegen geichah weil die yet er Ahr 
‚Die Yeltig ift; eine Melusehe aber mölbte Hp über Ihrem Haupte, well 
Bater fie durch Wein zu berücken verſucht hatte, und ein Weinkrug Hand 


Bons den _ 2431 


ihr, pen man jedoch mellarınm, Honigkrug, nannte, wie ben Wein ber Ihr ge- 
fpenbet ward Milch. Es tft ubrigens wahrſcheinlich daß was Hier Matrobins 
fü den Tempel ber B. D. verlegt ſich auf dad Gemach in dem Haufe des höch⸗ 
fien Staatsbeamten bezieht, in welchem das unten zu erwähnende nädhtkiche 
Feſt gefeiert wurde, auf den ommog bes Platarch, welchen bie Frauen mit allem 
Sproffenden und Blühenben ſchmückten, mit Ausnahme der Myrte. Nach 
endern 2egenben war B. D. bie Frau des Faunus und eine Waldnymphe, 
welche von ihrem Gemahle mit Moyrtenftäben gezüchtigt und tobt geichlagen 
wurde, weil fie gegen bie Sitte heimfich einen Krug Füßen Weins getrunfen 
und ſich beraufcht hatte. Darnach bereute er feine That und zolite ihr gött⸗ 
liche Ehre, ber Weinkrug aber wurde bei ihrer Feier verhält hingeſtellt, Plut. 
Caes, 9. Qu.B.20, Varro bei Lactant. I, 22, 9. Arnob. V,18. Auch zahme 
Schlangen waren in dem Tempel ber B. D. und allerlei Seilkräuter, melde 
yon den Priefterinnen den Leidenden verabreicht wurden; deßhalb erklaͤrten 
Manche fie für Medea und ſagten, von ihrem Dienſte würden pie Männer 
feengehalten, weil Medea den undankbaren Jafon und alle Männer hafle 
Macrob., Blut, Urnob.). Ste war eine der Heilung (vgl. Orelli Insar. n. 
1518) und des Zaubers Eundige Böttin, Inhaberin von allerlei verborgener 
Wiſſenſchaft, und prophezeite ben Frauen, Faunus aber den Diännern, weß⸗ 
halb fie Fatua und Fantua gewannt ward, wie Faunus Yatuns, Sern. Birg. 
Aen. VII, 314. Mart. Cap. IL, 167 u. dazu Kopp. Lactant. 1,22, 9. Ihr. 
Ween trägt einen gewiſſen effintifchen Charakter, beraufcht und verzücktſein 
ſchelnt nach Sage und Cultusgebrauch za Ihren Eigentbümlichkeiten gehört 
m haben, doch verband fie Damit den höchſten Brad der Keufhhelt und Zucht; 
denn fie war eine Böttin der In firenger Sittenzucht und Reinheit lebenden 
Matronen. Varto erzählte, B. D., die Tochter des Faunus, fel von folder 
Keuſchheit geweſen daß fie nie ihr Frauengemach verlafien, nie einen Dann 
geichen habe, noch auch vom einem Manne erblickt worben fet, ihr Name ſei 
niemals Öffentlich genannt worden; deßhalb dürfe au kein Mann thr Heilig⸗ 
tum beitreten, Maerob. u. Lactant. U. 1. vgl. Cit. de hamasp. resp. c. 17. 
ul. I, 6, 21f. Ovibd. A. A. ILL, 244.637. Serv. 1. 1. (wo omnium castis- 
aimam zu fihreiben fi). Das Heiligthum ber B. D. befand fi am Abhange 
6 Aventin unter dem Felſen auf welchem Remus feine Vogelſchau gehalten, 
wehhalb bie Böttin deu Beinamen Subsaxana hatte, und war von einer Des 
ſtalin Claudia am 1 Mat, dem Feſttage des Göttin, eingeweiht werben; Li⸗ 
bie, die Gemahlin bed Auguſtus, ſtellte ihn wieder her, d. Fast. V, 148 ff. 
Labeo bei Macrob. 1.1. vgl. Cic. pro dam. 53, 136. Juv. VL, 838, P. Vic⸗ 
it reg. urb. XU. Preller, Regionen der Stabt Nom &. 196. Indeß wurbe 
ihr Hauptfeſt nicht Hier, fondern jährlich im Haufe des jedesmaligen höchſten 
Beamsen, des Gonfuls oder Prätord, gefeiert; denn bie Ceremonien galten für . 
dab ganze Bolt.” Es war dieß ein nächtliches, von ven vornehmſten Frauen unter 
NRitwiefeng der Veſtalen gefeiertes Feſt, zu welchem bie Theilnehmerinnen ſich 
erh Enihalsfamkett verſchiedener Axt vorbereitet hatten, im Anfang des De⸗ 
vember (Misst.-Cio. 19. Div XXXVI, 35. Cic. ad Ata. L 12. XV, 25. vgl. 
Dramanı, Gef. Roms IL ©. 204.7. S. 502). Man brachte der Böttin 
ein trächtiges Schwein ald Suͤhnopfer dar, welches mit dem griechiſchen Worte 
damium bezeichnet wurde; bie Briefterin hieß damimtzix, bie Götiin ſelbſt Da- 
mia Placit. gl.p.451. Paul. p. 68). Nach Plin. N. H.X,56, 77 feheint zuan 
Kühner geopfert zu haben, bie aber nicht ſchwarz ſein durften, alfo Haus⸗ 
‚ die me Ein männlies Welen umter fih zu haben pflegen und ſehr 
fruchtbar find. Nach dem Opfer begann unter Weingenuß, unter aufregenber 








— — 


® Pro populo, (is. ad Ati. I, 12, 3. 13, 3. Gen. Ep. 87. vgl. Im VI ‚au f 


[2 


2432 Bonn den — de 


Mufit, Taͤnzen und allerlei ſinnbildlichen Gebräͤuchen, dem Charakter ber | 


Böttin gemäß, eine ausgelafſene Fefllichkelt, welche Aehnlichkeit mit den er⸗ 
phiſchen Myſterien hatte und in der Katferzeit zu ben wildeſten und finafif- 
ften Orgien ausartete (Juv. VI, 314 ff.). Die Gegenwart eines Mannes ner 


aufs Strengfte verboten, und felbft Bilder von Männern und maͤnnllihen 


Thieren vie ſich tm Haufe fanden wurden verhäfft; es hieß, der Mann ne 
her die Sacra der B. D. fehe werde blind, Cic. ad Att. 1.1. de harusp. rem. 


o. 17. Div. 1. Blut. Caes. 9. Cie, 19. Qu. R. 20. Tihul, L, 6,4. ma 


IL, 86 ff. VI, 339 ff. Sen: Ep. 97in. Darum ward bie Frechheit des Codin 
der fich während der Feier des Feſtes In Frauenkleidern in das Haus ie} de 
maligen erften Prätors Caefar einſchlich, um mit deſſen Gemahlin Bompea 
zufammenzufommen, für em ſchweres Verbrechen gegen die Heiligkeit ber 


Staatsreligion angefehen, Cic. de har. resp. o. 17. ad Aw L. 13. V. à. P- 


radox.Afin. Sen. Ep. 97. Blut. Oaes. 9. Dio XXXVIL.45. Juv. vL3%E 
Bat. 8b. ILS. 415 f. IV. S. 444 n. M. Sein Belfptel fand jedoch nie 
nächften Zeit ber Sittenverderbniß Häufige Nachfolge. — Wenn Eic. de ar. 
resp. fagt, das Opfer der B.D. fet fo alt als bie Stadt, fo müffen wir Ki 
Betreff dieſes nächtlichen Feſtes bezweifeln; denn biefer Culius ſchein af 
durch griechiſchen Einfluß in Mom und Italten Eingang gefunden zu hi, 
durch Einführung des myſteridſen Demeterbienfies. Dan benannte die fra 
Gdottin mit römiſchem Namen und ibentificierte fie mit ber alteinheimtien 
Bötttn am Aventin, Sauna, deren Name bie Bute bezeichnet. Hiper Am 
- war bes Dienft der B.D. in allen Theilen Italiens verbreitet. Zwiſchen Ark 
umb Bovillä war das befannte Heiligthum der Göttin, an welchem Gleki 
umkam; man glaubte, B. D. felbft habe fo ven gegen fle begangenen rm 
geftraft, Cic. p. Mil. 31,86 u. Ascon. p. 32 Or. Bgl. Orelli Inser. 1515. $ 
ſchriften bezeugen den Dienft zu Gorntfichum, Canuſtum, in der Umgegend vr 
Neapel, in Minturnd,; Aquinum (Mommſen I. R. N. 638. 2588. 4053.43. 
5351), zu Florenz, Verona u. f. m. (Orelli 686, 1512 ff. 5725). Bgl. er 
tung, Rel. d. Roͤm. U. S. 195. Schwend, Mythol. d. Rom. ©. 202. Hefe, 
Rel. d. Griech. u. Roͤm. ©. 549. Hreller, röm. Myth. S. 340. 351.* Bl 

Honae Fortunae insula, f. ‘Ayadod Sadluorocs vijvog, S. 535. 

Hona Ride bezeichnet Überhaupt mit gutem Gewiſſen und ans Ude 
zeugung etwas tun, fagen sc. = ex animi sententia (Auguft. o. Aoad.1LS 
obne fraus, ohne dolus, 3. $B. bona f. dare, oolere, b. f. dicere bei Bade 
ungen und fogar bei Eibſchwüren, Plaut. Aul. IV, 10,42f. Capt I} 
110 ff. Pseud. IV, 6, 33. Dion. Sal, I, 76. Ea negiert alfo bie rechtlel· 
drige Abſicht, das Bewußtſein rechtswidrig zu Handeln. In juriſuiſchet mb 


antiquartjher Ruͤckſicht find vorzüglich folgende Anwendungen zu bemerler 


1) bonae fidei possessio, bona f. possidere iſt ber Beſitz einer fremben 
ohne daß es ber Beflger weiß; biefer iſt vielmehr überzeugt daß er fe 
mit Unrecht inne habe, 3. B. wenn er umwiffenslich auf fremden Boden fer 
(Inst. II, 1,30. vgl. Liv. XXXL. 59), ober er kauft die Sache von einem we 
hen er für den Herrndielt, ober glaußte wenigftens daß diefer das Recht I 
zu verkaufen, Gai.II,43. Auguſtin. de Ade et oper. 7 tamdiu quisgque best 
fidei Possessor rectissime dieitur quamdiu se possidere ignorat aliennm. Cæ 
vero scierit nec ab aliena possessione reoesserit, tuno mala fide prkibei; 
tuno iuste iniustus vocatur. Inst. II, 1, 34 f. Dig. L, 16, 109. xvn 1, 
27. XLI, 2, 11. 1,48. XLVI, 15, 8. Diefes gute Bewußtſein, been der 
malse f, possessor (Dig. V, 3, 20. $. 11.1. 12. 25. 8. 7) entbehrt, 


| 


” M. Motty, de Fauno et Fauna sive de bona Dea einsque mysteräs, uch 
1840. E. Gerhard, Agathohämon und Bona Den, Abhh. d. Berl. an Et 


! 
| 





Bons Rde — Bonifnctus 2433' 


Kat und gibt manche Begimftigungen (Paull. Dig. L, 17, 136), 3. 8. ver b. 
. poss. genießt die Fruͤchte, ohne diefelben fpäter zu reſtituieren (Schraber zu 
net. II, 1, 34f. IV, 17, 2), er Tann die Sache —* uſucapieren (Gai. I, 
18. Inst. II, 6. Dig. XLI, 1, 19. 3, 88), fobald er iusta causa hatte (f. usu- 
apio), auch genießt er den Schuß der aotio Publiciana (Inst. IV, 6, 4..f. ©. 
145). Eine andere Begünfttgung bei dem Erwerb bur andere Perfonen 
uirb erwähnt Inst. II, 9, Af. ꝛc. F. C. v. Savigny, das Meipt des Befiges, 
Aufl., Gießen 1837, ©. 314— 319. — 2) bon. fid. (== sequum et bonum) 
bligatio und actio (f. arbitrium). Manche Befchäfte, namentlich zweifeltige, 
jibus vitae societas continetur, wurden wegen ihrer Helligkeit und Wichtig⸗ 
eit ſchon vor Alters mit dieſem Namen und beren Verlegung mit befonberen 
kachtheilen belegt; fo ber Kaufe, Miete» und Sorletätävertrag ; dazu ge⸗ 
ellten fich mit der um greifenden sequitas noch andere Geſchaͤfte und 
Berträge, welche auch beſondere Treue und Glauben erforderten, fiducia, tu- 
ela, mandatum eto. Eymmach. ep. III, 87 vox iuris ao legum est, bon. fid. 
ontraetum non posse rescindi. Iryphon. Dig. XVI, 3, 81 bona fides, quae 
h oontractibus exigitur, aequitatem summam desiderateto. Die aus ſolchen 
Beinäften entfpringenden Klagen heißen actiones bonae fidei (f. S. 143, V) 
mb find folgende (Bai: IV, 16. Gic. de off. IH, 16. Schraber zu Inst. IV, 6. 
, 656—659) : act. Aduciaria (f. iducia), a, emti vend, (f. emtio), a. locati 
ond. (f. locatio), a. rei uxorine (f. dos), a. pro soeio (f. societas), a, tutelae 
f. tutela), a. mandati (f. mandatum), a, negotiorum gestorum (f. ©. 145), 
\pignoratitia (f. pignus), a. depositi (f.depositum), a. familiae erciscundae u. 
ommuni dividundo (f. S. 144). In allen viefen Prozeſſen mußte der Richter 
arauf fehen daß Teine Partei Heeinträchtigt und Alles nah der höchſten 
equitas entſchieden werde. Er mußte umaufgeforbert a) die exceptio doli 
erũckſichtigen, welche bei iud. strieti iuris in ber Formel Härte fichen müflen, 


) die Früchte und bie Ya HA berechnen, oc) Gompenfation eintreten 


aſſen (f. Bod. IL ©. 579. e Literatur und Duellen ſ. bei Schilling, 


'ehrh. d. Inſtit. I. ©. 856—862 und Mein, röm. Privatrecht (zweite Uuß- 


abe) S. 902 ff. — 9) bona f. credere, capere, liberare, solvere, d. h. 
mar, ohne Abzug, an bie richtige Perfon (3. B. Quintil. X, 3, 23. Dig. 
IX, 14, 46, 6), debere (Dig. XLVI, 3, 45) u.f.w. S. Briffontus, de 
erb. sign. v. bona und v. fides. P. Faber, semestr. I, 24. p. 159 ff. UI, 15. 
,2395.* [Ru W.T.] 

Bona mansto, Station in Thrakien zwiſchen Sonejum und Beffapara, 
mwelt der Grenze bes fpätern Daklen (D. Aureliani), wahrſch. am Hebrue 
St. Ster. p. 567), nach Reichard jegt Bana, nad) Lapie Kiz Dervent. [F.] 

Monmchnae (Boyyru), Bolk in Mefopotamien im Gebiete von Kar⸗ 
hä, zwiſchen dem Euphrates und dem Kyrus, Steph. Byz. Bol. Mitter, 
khhmbe XI. S. 292f. [G.] 

Bomconica, f. Bauconica, ©. 2316. 

Bovydsile, Stadt Etruriens ſüdöoſtlich von Luna, Ptol. I, 1,47. [F.] 
Bondobriga, f. S. 2316 v. M. 

Bontfactus, Feldherr in Ballten und Spanten unter dem Kalfer Ho⸗ 
oriud, kämpfte als folder im I. 418. Chr. zu Maffilia gegen ben gothifchen 
Yinig Atauifus (Olymp. bei Bhot:p.59Bk.). Als aber im I. 422 Eaftinus 
ut einem Heere gegen bie Banbalen nad Spanien geſchickt wurde, gerieth 
& mit diefem in Streit und begab fi von Spanien nad Afrika (Proſp. 


* ®R. Harnier, de probatione bonae Adei in prasseriptionibus, Gaflel 1849. 8. 
1. Sildenbrand, de bona fide rei debitori ad temporis prasseziptionem haud 
scersaria, Mändgen 1848. 8. HR. Gtinzing, das Weſen von Bona fides und Titulus 
I ber rim. Uſncapionslehre, Heidelberg 1862. 125 ©, 8. [W. T.] 














2434 Bunifiseine — Deonenis 


Aquit. Chron, p. 651 Ronea) Hier ſeizte er ſeinen Verkehn mit Apgufiunt 
fort, von welchem in deffen Briefen manche Proben vorliegen (Anguſtin Ep. 


185 u. 189 vom J. 417 f., 220 vom 3.428). Als nach dem Tode des Som 
rind (3.423) der Uſurpator Johannes mit Hülfe des Gafttuus fid bes Sm 


nes bemädhtigt hatte, fo behauptete er gegen ihn bie Provinz Africa (Brefy. 
p. 652.653). Nah dem Sturze des Johannes wurde er son Astiud bei Pi» 
cidia verbädtigt (Brofep. Vand. 3), und als Empörer mehrere Jahre beleiezi 
(Brofy.p. 654). Um gegen die roͤmiſchen Heere ſich zu Gebmupten, rief er ie 
3.427 u. Chr. die Vandalen unter Genferich aus Spanien zu Hülfe (Prrin. 
1. 1. v9. Brofp. p. 655), welche jevoc aus Bunbeögesoffen bald feine Beine 
wurden. Nachdem er mit dem römifchen Hofe ſich ausgeföhrnt hatte Gehrkgte 
er, von Nom und von Gonftantinapel ans unterftägt, bie Sandalen, wer 


aber in zwei Schlachten gefchlagen und mußte ihnen Afrika überlaffen (Dre 
kop. LL). Nah Rom zurückgekehrt (3. 482) erblelt er vom Blade ie 


Stelle des Astius als Oberbefehlshaber. Beide Nebenbuhler bebünpften fh 
in einer Schlacht, in Der zwar B. fiegte, aber am einer von Astlus fifa 


baltenen Wunde ſtarb (Marcellin. Chren, p. 284. Beofp. p. 657), iu 


feinem Tode fol er feiner Gattin Pelagia den Math ertheilt Haben fdaz 
Andern als den Astius zu Heiraten (Marcel. 1.1.) Bgl. oben S. il 
Tiffemont, Mem. Kecl. XHL p. 712--886. 

Gin fpäterer B. lieferte die Schäbe des Vandalen Gellmer an Bells 


- ans; f. Profop. Vand. I, 4. Auch findet ſich Bonifatius auf (fpäten) Ir 
ſchriften, ſ. O. Zah, Verichte der ſächſ. G. d. W. 1861, 5.361 F.nkim 


269 vgl. 271. [Hkh.u. W.T] 


Monte (Bör), Stabt Inboffythiene am Indus, Ptol. VIL 1,58 IJ 


Bentsaua, Ort Sifpaniens am Ocean, beim Geo. Ray. IV, 43 (auf 
Binder und Parthey identiſch mit Burbida im It. Ant. p. 430?) IFJ 


Boniurieie, Ort in Mauritanten, Geo. Nav. II, 11. p. 463. FJ 


Bonne (Bora), Stabt der Ubier am Linken Rheinnfer in Nicherge® 
manten ober Gallia Belgtca, an her Strafe von Mogontlacum nach Gsleela 
Agrippina (St. Ant. p. 254.370, Tab, Peut.), jept Bonn. Gier fing Den 
fus eine Brüde über den Rhein (Bios. IV, 12). Als fefter Ort und Stip⸗ 
punkt der Mömer gegen Die Bataver wird Bonna häufig erwähnt bei Ik 
Bist, IV, 19.20.25,62.70.77. V, 22. Ana. 1,69. Anm. Marc. XVUL2L 
$lor. IV, 12, 26.* Btol. I, 9, 15. Geo. Rau. IV, 24. p 227. Ge m 


ihrer wichtigen Lage tagen ſtets Stauhquartier einer zömlichen Legion (MM 


Legie I. Gerin, der Legip I. Minerwia und der Legie XX. Valeris. gl. A 
IV. &.868 fi). ©. auf Ruckſtuhl, Nahgrabungen bei. Bonn, Mini, W 
Nömer am Mheinftrome, 3. Auf, S. 224 fj. u. A. [P.uFJ 
Mommoganis, rt Indiens intra Gangem, Geo. Ras. IL, 1. [F} 
 Bonomagus, eine vom Geo. Rav.IV,R6, p. 239 neben Arauſio zt 
Acunum genannte Stabt in Gallia Narbonenfis, unſtreitig — Sammy" 
der Tab. Bent im Bebiste ver Cavari. Mol. Bh. VI, 1. ©. 1042. [FE] 
Bononia (Borwrlc), 1) Stabt in Oberitalien, zwiſchen den HR 
Rhenus (jegt Reno)** und Lanintus (jogt Basine) und an der wis Acmiä 
(Profop. Goth. AU, 11) zwiſchen Mutiae und Forum Cornelli, in altın de 





* pn übrigens ber cu. Bertborg. vielneie Burma hat. Bol. äberfamt fe 


beeich, Jahrhd. der aheinl. Mt. Yr. VEIL ©. 6-75, Rerik, dl, IK © 7 
Dfaun ©. rer L ei f. 3. Becker, ebtf. XVILS. 1. 8. Ri 
Benna Verona, ebbf. XII. S. i—22, [W.T.] Ze 

* Bel.@il.3t. VII. Boo parvique Bonenia Ahani. Daſſelbe Flußqhen 
Aphias. p. c. II 97.2. 721, 22. Br. Auf eines Zafel Srfisiten vonshe ni α 
zweite Triumvirat abgeſchloſſen. IV. T.J : x 


A 


Bononf Benonam cossio 2135 


ton Felsina genannt und bie Gauptftaht ber en Zwoͤlfftaͤbte am Ba» 
dus oder Norbetruriens (daher bei Plin. N. HU. I, 15, 20 prinoops Etruriae), 
eine Gründung des Tuskers Aums, Aucnus ober Denus (Servins Virg. 
Aev. X, 198. vgl. Sit. It. VIE, 599. DO. Mülker, Eivutler I ©. 130, 139. 
N. &. 275). Nach ben Etruokern waren die Boler bie Inhaber von Felfina 
(&lv. XIX, 87), 668 fie durch die Romer daraus vertrieben wurden, welche 
im 3. 564 d. St = 190 v. Chr. eine Colonie dahin ſchickten, die erſte tm 
Bojerlanbe ndete. Bon jetzt an erfcheint ber AhmeBononia, welches bie 
echte sine Munitipiam ( Feſtus v. Maniciphm) Hatte, Augufus vergrößerte 
und verſchönerte die Im Aaufe ber Bürgerkriege geſunkene Stabt, weldhe durch 
ale folgenven Beiten bis auf unfere Tage, wo ihr Name Belsgna lautet, 
ihre Bedentung behauptet Hat. Bgl. Sttab. V. p. 216. Plut. Cie. 46. App. 
B.C, IH, 88. Ptol.II,1,46. Gic.ad Fam. XIL 5,2. Liv. KK, 37. XXXVII, 
57. XXXIX, 2, Die XLVL,55. L, 6. Slor. IV, 6. Bellef. 1, 15: Mela U, A, 
2. Sue. Aug. 96 It. Ant. p. 99. 127. 281-283, 287, 3. Stier. p. 616. 
Rab. Bent. Gen. Rav. IV, 38. p.272. Paul. Diac. UI, 18. Inſchrr. bei Orelli 
446. 621. 3074. 8806. 5210. 6061. 0. I. gr. 6737-6746. Steph. Byz., 


bei dem fie faͤlſchlich BoBospoic heißt. 
2) Stabt in Rieder⸗Pannonien an ber Donau: und ber Straße von 
Zausunum nal Murfa, dem Caſtell m am jemfeitigen Ufer des 


Stromes ins Lande. ber Jazyges gerade gegenhber, Stanbauartier der 5. Co⸗ 
orte der 5. Legion und einer Schaar balmatifcher Beiter (Amm. Marc. XXI, 
9. It. Ant. p..243. Net. Imp.). Nah Reichned daB heutige Banoflor, nad) 


Mannert HI. S.670, Muchar Nor. 8.263.265 u. Lapie aber Beterwarbeln, 


indem fie Bononia Hr das frühereMilata halten. — 3) Stadt her Iapyben in 
Illyris Barbara (Biol. IL 14 (45), 4, ber den Ort fhon zu Ober⸗Pannonien 
seiänet), jegt Arümmer bei Bunich Geidac — 4) st in Obermoͤſten an 
ber Donau und des Hauptſtraße, zwiſchen Dorticum und Ratiaria, yon Ju⸗ 
ſtinian nen Beſfeſtigt, It. Aut. p 318, Prokop. de aed. IV, 6. p. 290. Kies 
soll. p, 635 (Benopist); jegt Bonus bei Widdin (Reibarh n. Reh). ‚nad 
Mannett VII. ©. 85 aber WMiddin felbft, bad von den Cinwohnetn Bobon 
genannt werbe. — 5) Späterer Nams bee Hafenſtadt Gesoriacum in Ballia 
Belgien aber des heatigen Bonlogue. Bali, Geberiaoum. [P. a. XJ 
Honmdrums eöhsio, * Caeſar oder Auguſtus führte, um das 
ſtreuge Werſahren ber bon. emtis bei Inſolvenz, welches auch einen Unſchul⸗ 
digen treffen Tomte, zu mildern, bon. coc. ein, fo daß ber Hahlungsunfähige 
den Häubigern fein Bermogen freiwiuig 3 md dabinh der Infamie 
ebenſo als jeder etwa möglichen Perſonal⸗ Cxecutlon entgieng; ja er behielt, 
obgleich ſein Vermögen verkauft wurde (bam. anıtäo, Gai. II. 78), dennoch 
fo viel als ex für fein Leben nothduͤrftig brauchte. Leichtſinnige waren von 
diefem benefiofum Audgeihloffen (Sen. de ben. VI, 16). Solite ber Ab 
tende Mpäter weurd en erwerben, fo Tonnite ex wieder belangt wer⸗ 
ven, Year den Mei feiner Shhuld nachzuzahlen, jodoch nut im id qued facere 
potsst. Oaupiqueſllen: Ood, Theod. qui bon. ex lege Julia ved. (IV, 20). 
Dig. de osss. bon. (XL, 8), God. qui böma od. (VII, 71), Eine ähnliche 
ben. oomu. Lam ion vor Caeſar vor, indem ber Schuldner fein 
abtras und ben Schwar beifbeit daß fein Vermoͤgen nicht hinreiche; doch de 
mais erfolgte inſamis, amd ed hieng wahrſcheinlich warm ben Säulen ab ob 
fie biefe cossio annehmen ober das ſtrengete Verſfahren ber bon. emtio 38. 
Paten ı wollten, Zefl. v. eiuratio., Tab. Heracl I 113-116 ed. Haub. p. 
— 25 f, Dirffen, ebrerrkti. ad tab. ‚Hezacl. part. eit. Berol, 1817. p. 105 ff. 
Heßes bonmum sopien inrare web vishue |. au Varro L. L. VU, 105. lc, 
Pam. IX, 16 und Simmern, Proz. S. 246 f. Note. Uebethaupt vgl. G. 
banhei⸗ u Rom. 11,25. p. — 38%. Paten, de vosd. bon. 


2430 Bemorum emtio 


| 

contum., Lips. 1784, in Opusc. iur, czim. p. 163 ff. €. G. Ulbricht, dem | 
bon. secundum ius Rom. et Sax. Lips. 1826. Zimmern, Pro. S.245. | 
Bethmann⸗Hollweg, Proz. S. 825 ff. [R-] - 

Bonorum emtio, Beihlagnahme und Verkauf nes Bermögens eine 
Perſon (Realexecution) konnte nad einem vorher bei dem Prätor zu fielen 
den Antrag unter gewiſſen Bebingungen erfolgen welche im Cdict des Priter 
enthalten waren (Cic. p. Quint. 6. 8. 10. 14. 19 ff. 23. 27 x. Caul. Il, 3. 
ad Att. VI, 1, 15. tab. Heracl. 1. 115—117 ed. Haub. p. 124. Dig. XL, 
4,2.pr.7.6.4), vorzüglich dann wenn fi Jemand der Zahlung das 
Schuld oder der gerichtlichen Klage entzog, fel es Dusch Verborgenſein (qui 
fraudationis causa latitarit), durch Verreiſen ohne Vertreter zu beſtellen (gei 
exsilii causa solum verterit), durch wiberrechtliches Zögern oder durch Aiht- 
halten des vadimonium, Begebung in frembe Gewalt ıc., auch wenn Jena 
dem Prozeß vor Gericht nicht übernehmen wollte, ober freiwillig bonis cedlerk 
oder ohne Erben mit großen Schulden flarb, z. B. Quintil. I. O. VI, 3, 31. 

. Ueber diefe Fälle und das folgende Verfahren f. außer ben angeführte 
_ Stellen noch Cic. ad Att. I, 1. Verr.. IL, 24. p. Olu.25. lex Gall. eisalp, 22. 
Suet. Calig. 39. Tertull. Apol. 4, Gat. II, 77-81. 84. IV, 65-68. 8. 
111. 144. II, 97 $. 154 f. 167. Inst. I, 12 (13) pr., wo Schrader p.481. 
die Pandektenſtellen angibt, namentlih DieXLU, 4. Zuerft begaben ſich de 
Gläubiger oder fonft Betheillgten zum Prätor und baten um ein Cdict (fr 
nem jährlichen Cdict zufolge), bie Büter in Beichlag nehmen zu bürfen (pr 
stulare missionem in bona venditionis causa, f. missio, Bd, V. S. 90f.) in 
befegten fie dann ſaͤmmtlich (Inst. IV, 6, 6), feboch vorläufig nur custodis 
causs, und zwar 30 Tage, indem fie während biefer Zeit ben Verkauf nk 
Bedingungen sc. anzeigten (proseribere, tabula etc., f. auctio). Run fein 
fid Alle ein welche Forderungen hatten, und erwählten zur gemelnfamen Ge⸗ 
ſchäftsführung einen magister (ſ. Bb. IV. ©. 1427) oder, wenn das Be 
mögen nicht ſogleich verkauft werben follte, einen curator bonorum. 
nad einem abermaligen Termin von 30 Tagen (bei Hinteslaffenfihaften wate⸗ 
die Termine beide Dale halb fo Iang), welche zu wiederholter Derkanfshe 
kanntmachung durch den praeco benugt wurden, Fam es zur Auction, in we 
er die Kaufliehhaber den. Glaͤubigern nach Procenten boten, z. B. daß R 
Ihnen , ober */, ihrer Forderung geben wollten. Bis zum Zuſchlag vb 
meagister (addicere, f. auctio) kunnte ber bisherige Cigenthumer ein 
indem .er Zahlung verfpradh oder Caution leiſtete iudicatum solvi (Cit. 
Quint. 6—9. 19 ff. Sen. de ben. IV, 2. ®at. IV, 102. Ulp. Dig. XLIL 5, 
33. 6. 1.1. 16. 29). Trat kein Hinderniß von deffen Sekte ein, fo wurde jr 
geſchlagen, und der Schulpner lud infamia auf fi}, wie Het jenem Gonuiur 
- fahren (f. Bd. IV. ©. 151.f.), und mußte, wenn er fpäter neues 
erben follte, ven Heft feiner Schuld nachzahlen, Bat. IL, 155. Der um 
Herr hatte dad Vermögen Anfangs nur in bonis und erwarb erft durch vob 
endete Uſucapion Cigenthum (Bat. I, 80), erhielt aber Alles, ſowohl Artivs 
als Paſſiva, und die Actionen wurden als utiles (f. S. 143) auf ihn überge 
tragen, indem er als Erbe ober als Procurator des vorigen Herrn ſugien 
wurde, durch actio Serviana und Rutiliana (Gai. IV, Bdf.). Das gange 
eutionsverfahren tft vermutlich fehr alt und beſtand neben ber perföntigen 
manus iniectio und addietio, murbe aber fpäter faft ausschließlich angewmt 
als die Härte der addiotio nit mehr In die Zeit paßte, wenigſtens dann mens 
es fi nicht um ein baares Darlehen handelte. Wenn aber Bat. IV, 25 fa 
erft der Prätor P. Rutilius habe bonorum venditio eingeführt, fo heißt dal 
hiefer Prätor habe ben Verkauf regelmäßig angeorbnet (analog bem Br 
mögenöverfauf oͤffentlich verurtellter Perfonen, seotio), während es fit 
. nur ein Cinweiſen in ben Beſitz, missio in bona, alfa eine wahre Realerec⸗ 


Honorum possessio 2437 


ion, geweſen war. Zum Beleg viefer Anfiht vierten mehrere Stellen In denen 
Iefegung ber Büter ſchon in einer Zeit erwähnt wirb (vor lex Poetelis) mo 
e nach ber entgegengefeßten Meinung, daß Realexecution viel neuer als Per⸗ 
nalexecution fet, noch nicht exiſtieren Tonnte, fo vorzüglich Liv. IL, 23 f. 
Yon. Kal, IV, 9. — Literatur: 8. &. Stieber, de bon. emptione apud 
ett. Rom. I. Lips. 1827. Zimmern, Prozeß ©. 235—263. Schilling, Be⸗ 
rk. über röm. Rechtsgeſch. Leipzig 1829, ©. 70-72 (daß Varro r. r. II, 
O nit von emtio, fondern von sectio zu verftehen fel). Pugge, rechtsge⸗ 
hichtl. Bemerk., im Rhein. Muf. IL S&.87—93. Bethmann⸗Hoilweg, Proz. 
5.303336. Hein, PrivatrehtS.491—494 (1. Ausg.), wo gegen Niebuhr, 
im. Gef. II. S. 671 f. IL ©. 179 ff., Simmern S. 129 ff. und Bethmann⸗ 
ollweg die Savignyſche Anſicht (Vorleſ. üb. d. altroͤm. Schuldrecht, Berlin 
834) vom hohen Alter der Real⸗ neben der Perſonalexecution vertheidigt 
rd (früher auch ſchon Wahsmuth, röm. Geſch. Halle 1819, S. 276 ff.).* 
3gl. die Art. addieti, nexum, sectio. [R.] 
Bonorum possessio. Wegen mancher Härten und Unbequemlichkelten 

es Einiferbrechts (f. Bo. II. S. 1200.) führte ver Prätor dem Princip der ae- 
vitas gemäß nach und nach eine immer freiere Erbordnung ein, melde, der Form 
ad von jenem verfähleden, praktiſch dieſelben Wirkungen hatte. Wahrfchein- 
h war e8 zuerft nur ein einftmwelliger Beftg der Hinterlaffenfchaft weiche ver 
Irätor dem Antragenden verlich, um den erften Beſitz zu regeln. Da aber 
le Bedingungen dieſes Beſitzes ſowohl als pie dazu berechtigten Perfonen tim 
foiet genau angegeben wurben, fo entiwidelte fi daraus almähli ein 
elbſtaͤndiges freies Erbrechtsſyftem. Die Civilerben (heredes) Tonnten 
ach diefen leichteren prätoriſchen Bormen eben fo gut erben als nach ben 
zengen, aber bie neuen, erft vom Prätor Berufenen, namentlich die Eognaten 
früher waren nur Agnaten berechtigt, fpäter werben bie Gognaten bevor- 
ugt), Eonnterr nur nach dem neuen Recht erben, ba fie von ber Civilerbſchaft 
udgeſchloſſen waren und ihre ganzen Anſprüche nur auf pas Ebict begrün« 
en konnten. Diefes ſtellte Alle in gewiſſe Rihe und Orbnung, daher fagt 
. orig. V, 25 bon. poss. est ius possessionis certo ordine certoque titulo 
squisita, — 1) bon. poss. contra tabulas (sc. testamenti), Wenn Kinder mit 
dnreht im Teftanıent übergangen find (praeteriti liberi), fo half ihnen ber 
Pektor durch verlichene b.p. Wenn ver Erblaffer ein libertus war und hatte 
einen patronus nicht auf geſetzliche Weiſe bebacht, fo erhielt dieſer vom Präs 
#t bon. poss. einer Hälfte ver Erbſchaft, Val. Mar. VOL 7, 3.5.6. Plin. 
LH. VIE, 5. — 2) bon. poss. secundum tabulas, Wenn feine Kinber da 
raten welche Anfprüche hätten machen können, fo Tamen bie im Teflament 
Ungefegten an bie Reihe, und zwar galt das Teflament, wenn es aud nicht 
it den eivilrechtlich nöthigen Kormalttäten abgefaßt, fondern nur von ſieben 
eugen unterfehrieben und beſiegelt war, |. Bb. VI, 2. ©. 1720. Ele. Verr. 
‚45.47. Bal. Dar. VIL 7, 7. — 3) bon. poss. intestati Wenn Teiln Te⸗ 
kmment da war, fo beſtanden für Freie und liberti befonbere @laffen von Er⸗ 
en, welche nach einander Anſpruch machen durften, 3. B. bei Brelen: a) bie 
Kinder, Coll. leg. Mos. XVL, 7, 2; b) die Civilerben (legitimi genannt) ; 
bie Eognaten; d) Mann und Frau, Cic. Verr. 1, 44f. Welt ſchwieriger 
bie ſieben Glaffen bei Verlafſenſchaften von liberti (ic. p. Clu. 60. Ulp. 
{XVIM, 7. Gat. II, 441—43), worüber f. Goͤſchen, über b. p. lib. intest., in 
ugos civil. Magaz. IV. ©. 257358, Unterholzner, über d. patron. Erb⸗ 
echi, in d. Zeitfehr. f. geſch. Rechtswifſ. V. ©. 55—84. Huſchke, patr. suc- 
es, in bona lib, in f. Stuben des röm. R. IL Breslau 1830, &. 58—121 








Dernbutg, über bie emtio bonorum, Heibelberg 1860. [W. T.] 
Panly, Neal⸗Euchel. 1, 2. 2. Aufl. 154 





2438 | Bonorum possosalo 


u. b. po3s. lib. intest. in der vierten, fünften und flebenten Claſſe. Wer uf 
bon. poss. Anfprud machte meldete fi binnen einer beſtimmten Zelt bei den 
Prätor (petere, accipere, admittere, agnoscere b. p.), ber fie Ihm erthellt 
(dare), und wenn er in den Beflg getreten war, fo behielt er venfelben anf, 
e8 müßte denn ein Anderer mit höheren Anfprüchen kommen. Erfäen 
Mehrere und Fönnen ſich nicht gütlich vereinigen, fo haben ſie bei dem Prätn 
ihre Anfprüche zu beweifen und erwarten deſſen Beſcheid. Vebrigens wer 
ſchafft bon. poss. kein Eigenthum, fondern in bonis, welche durch fucayiee 
Eigenthum wird; dennoch giengen auf den bon. possessor, welcher hereis 
loco galt, alle Forderungen, Obligationen ꝛc. über, und er erhielt ein inter 
dietum quorum bonorum, wenn ein Anderer bie Güter beſetzt hatte, &. &k. 
ad Fam. VII, 21 u. den Art. interdietum. Quellen: Ulp. XXVIN u. RX 
Gai. II, 25 -38. Cod.VL,9ff. Inst. IU,9 (10), ed. Schrader. p. ABIT]. 
Dig. de bon. poss. etc, XXXVU, 1-8. 11—13. XXX VII, 6—9, 11-1 
XLII, 2. Mit Hugo diss. de bon. poss. Hal. 1788 beginnt eine neue Epek 
für dieſe Lehre, f. feine Nee 11. Aufl. Berlin 1832, ©. 550. 57% 
615. J. C. Rod, bon. poss. Gießen 1799. €. v. Löhr, Bemerk. aus d kn 
v. d. b. p. inf. u Ev. Grolmand Magaz. IIL S. 216253. C Gmch, 
de conven. et diff. inter hered, et b. p. Gott. 1808. 3. H. Demburg, Belt 
3. Geſch. d. N. Tefl. Bonn 1821, S. 180—265. A. ©. Foͤrſter, de ba 
lib. pract. Vratislav. 1823. Rein, Privatr. S. 398— 402 — 538 ff. da 
Ausg. U. Schweppe, R. R.G. Göttingen 1832, S. 805826. 6,8.% 
eh , f [ehe biftor. Forſchungen im Gebtet des roͤm. Privatr. L Sal 

. R. 


ESehr beſtritten iſt der Urfprun der bonorum possessio. Es gibt der 
über zwei Hauptanſichten. Nach der einen war ber Zweck der Prätoren [der 
bei der erſten @inführung ber b. p. eine Ergänzung und Aenderung bed ce 
len Erbrechts. Diefe Meinung wird vertheidigt namentlih von Savigt, 
verm. Schriften DU. &. 230 ff. und von Hufchke, krit. Jahrb. f. d. RE. 
©. 11 ff. Savigny aber findet ven nächſten Grund in der Begünftigung pe 
wiſſer vom ius civile ausgeſchloſſener Berfonen, Huſchke in ver Ausfhliien 
ganz unberechtigter pro herede usucapientes. Sasigng ſtimmt bei nam» 
Ti Schirmer, Handb. des roͤm. Erbrechts I. Leipzig 1863, ©. 90, An H 
u. ©. 94 (bei Schirmer findet ſich S. 88 ff. eine ausführkichere Ueberfiht ze 
Kritik der verſchiedenen Meinungen über den Urfprung ber b. p.). Ruhe 
andern Hauptmeinung war ber Zweck der Prätoren zunächſt ein heterogemt: 
und zwar nad) der von Fabricius a. a. O. ausgeführten Anflcht die Mega 
rung bed Beſitzſtands während des Prozeſſes über die hereditatis peii* 
Ihm find beigetreten Bangerom, Lehrb. d. Pand. IL. 6. 398 u. Danj, 

d. Geſch. d. rom. Rechts II. S. A7 ff. Nah Loͤhr (in feinem und Grotmem! 
Magazin II. ©. 250 ff. IV. ©. 404 ff. Ark. f civ. Pras. x. S 
und Bachofen (bie.lex Voconia S. 66) war der Zweck die Befchleunigin 
ber Beflgnahme am Nachlaß durch den Erben; nach Leiſt (in feiner umfaher 
ben Monygraphie: die bonorum possessio, ihre geſchichtliche Entwidimg 
heutige Geltung I. 1844, IL. 1848) die Beſchleunigung des Antritt ber ib 
ſchaft im Intereffe ver Gläubiger. Xeifl’s Anftht If angenommen wert 
von Keller Pandekten S.875—879. S. J. Hingſt, Commentatio de bopsrı# 
possessione, Amstelodami 1858, p. 115, findet den Grund ber Einfähem 
Der bonor. poss. in dem Beſtreben der Prätoren bie nach dem im 

Jedem freiftehende Occupation des Nachlaſſes eines Verſtorbenen j ng 
lieren, die es möglich gemacht date daß der nächfte beſte Occupant, In BA 
ber Vortheile des Befiges, vom Erben belangt flegte. Köppen, Syfiemd. het 


BZ. Lohmann Janſſon, diss, de bon. pos. Gröningen 1859.100 p7.8. [M-F 


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. |  Bonesus — Hoon 2439 


rom. Erbr. 1. Lief. 1862. ©. 22 ff. glaubt, bie Einführung ber b. p. ſei dar⸗ 
aus zu erklären daß der Brätor, um bie Erbſchaftsglaͤubiger zu ſichern gegen 
eine zu große Zerfpfitterung des Nachlaffes durch usucapio pro herede Sei» 
tens vieler Deeupanten, nur gewiffen Berfonen die Befipergreifung des Nach⸗ 
laſſes geſtattete. (Nach gef. Mittheil. des Prof. Dr. Rob. Römer.) [W.T.] 
Bonösas, 1) geboren in Spanten aus einem keltiſchen Geſchlechte, 
diente zuerſt unter Kaiſer Aurelian, dem er durch feine Foloffalen Leiftimgen 
im Trinken nüglih wurde, indem er die Gefandten der Barbaren trunfen 
machte und mit Gülfe des Weins ihnen ihre Geheinmiffe entlockte. Aureltan 
vermaͤhlte ihn mit einer gothiſchen Frau aus königlichem Geſchlechte, Humila, 
damit er durch ihn die Geheimniſſe der Gothen erfahre. Später finden wir 
ihn ald Befehlshaber an ber rätiſchen Grenze und dann am Mheine. Hier (in 
Göln) empörte ſich B. zugleich mit Prorulus gegen Probus, und nahm ven 
Imperatortitel an (3. 280 n. Ehr.), wozu ber unmittelbare Anlaß war daß 
Die Germanen in Rheno romanas luxuriss inoenderant, wofür B. geftraft zu 
werben fuͤrchtete. Nach langem Kampfe wurben bie beiden Ufrpatoren über 


: wounben und B. endigte felbft mit dem Stricke fein Leben. Der Sieger fihonte 
die beiden Söhne des B. und bewilligte feiner Wittme einen Gehalt. Vopise. 


v. Bonosi. Vgl. Bopide. Prob. 18, Eutrop. IX, 17. Aurel, Bict. Caes. 37. 
Epit.37. Oroſ. VII, 24. Witte, Mödailles de Bonomus, Reyue numism. 1859, 
p- 148—157. [Hkh. u. W. T.] 

2) Flavius Bonosus, Gonful mit Flavius Leontins im J. 344 n. Chr. 
(na Borgheſi), auf der Inſchrift aus Paͤſtum bei Mommſen LR.N.89 
Ming. eq. heißt er im Cod. Theod. V, 4, 1 (3. 347). [W. T.] 

Bontobrica, |. Baudobrica, ©. 2316. 

Bonus Eventus, eine ländliche Segendgottheit der Hömer (Varro 
B.B.L1, 6), ein Bott des guten Aufgehens (erentus, vgl. GatoR.R. 141) 
und Gebelhens ber Feldfrũchte, entfprechend dem griechiſchen Agathodaimon 
sand Triptolemos. Allein feine Bebeutung hat ſich erweitert zu einem Botte 
günftigen Geſchickes, glücklichen Ausgangs und Erfolgs überhaupt, * weß⸗ 
Halb er oft in Debicationstiteln genannt wird, namentlich mit dem Wunſche 
eines glüdlihen Ausgangs ber. Unternehmungen, Reiſen u. f. w. der Kaiſer, 
und fein Bild auf gefänittenen Steinen als Amulet getragen wurbe. Auf 
Dem Capitolium hatte der B.E. neben der guten Tyche eine Statue, ein Wert 
Des Prariteles (Plin. N.H. XXXVI, 5, 4); eine andere von Euphranor wird 
erwähnt ib. XXXIV, 8,19 mit ter Opferfhale in der Nechten, in ber Lin» 
ken Achten und Mohn, Dieb find alfo von einem griechiſchen Daͤmon über- 


"getragene Bilder. Ueber ähnliche Darftellungen, nad dem Vorbilde des Tri⸗ 


ptolemos und Hermes, mit der Schale, Aehren und Mohn, oft auf Gemmen 
(Böttiger, Bafengem. I. ©. 211. DO. Müller, Dentin.d.0.8.0.n.942); auf 
wit dem Füllhorn (ib, n. 943. 944). In der fpäteren Beit hatte B. E. auf 


dem Marsfelde in der Nähe des Pantheon einen Tempel und eine Halle, Am⸗ 


wian. Marc. XXX, 6, 19. Vgl. Bo, VI, 2. ©. 2144 v. M. Hrelli Inser. 
907. 1780 fi. Ballborn, de Bono Eventu, Hannover 1765. Memoires de 
FAcad. d. insor. II. P. 448 ff. D. Müller, Handb. d. Atih. 308, 2. 381, 1..889, 


#7. Breller, rim. Mythol. S. 620,** [St.] 


Beoon, 1) Bow» (tiht Bose, wie Mannert und Andere irrig ſchrel⸗ 





® Bel. Apulej. Met. IV, 2 invocato hilaro atque prospero Eventu. —* 

u ken B. F. deutet ©. Frieberichei arbs Arch. Seitg, XVII (1860), 
Ar. rar: im Rhein —8 Erzbild —— FF vgl. Th. Aomufen, 
Bemerkungen über ven B. E. (aus Anlaß einer Mainzer Inſchrift Bomum Eventum 
ogeisım legionis ZUIL u. ſ. 0), in Getharos Arch. Angeiger, Main. Iuni 1800, 
Sr. 137. [W.T.] 15a# 


"2440 Boon — Borneta 


sen), ein ſicherer Hafen mit gutem Unfergrunde und einem Gaftell an der 
Küfte des Bontus, 90 Stadien von Kotyora, Art. peripl. p.Eux.$.13. Anen 
peripl. $. 18. Jetzt Vona. Mitter Erbf. XVIIL ©. 840. [6.] 

2) Bdor, Name eines Baues in Nubten (Btol. IV, 7, 15. Brugſqh, 
geograph. Inſchr. J. 107), in den ägyptiſchen Inſchriften Bahan genanet 
Der Rocalgott der gleichnamigen Ortfhaft war „Horus, der Kerr non Bu 
han, ber große Gott, der Gere des Himmels® (Lepfius, Denkm. II, 122 « 
Inſchrift in der Felſengrotte zu Abahüha aus ber Zeit Horemheb'8). Auf e 
SteleRamfes I. zu Wabt-Halfa wird er auch genannt „Min-Amun, der ärfe 
von Bahan⸗ (Brugſch a. a. O. 1131). Als vorzügliäftes Product befed 
Baues nennen bie Inſchriften ein Mineral asmer oder samer (Brugif « &. 
D. 1 102), vielieicht bentiſch mit — *2* — [S. R] 

Boöves (Odfenfäufer) find in Athen diejenigen welche bie Stiere fir 
pie Feter ber Feſte kauften. Ste werben von Demoflh. in Mid. p. 670 =} 
513. 6. 171 Bk. mit den Auffehern ver Myſterien und den Hieropolen, vn 
Libanios (Declam, VIIL) mit Sitonen, Feldherrn und Geſandten zufammr 
genannt, unb and) Harpokration erklärt fie für angefehene Leute, währen ſe 
Pollux (VI, 144) unter die Diener flellt. Vgl. Ulpian zu Demofd.L 
Suit. s.v. C.L gr. 157. BEAH, Staatshaush. d. Ah. L ©. 303. LE 
1195. mit Beil. VII u. VII b. [M. u W.T.] 

Boöc odod, Ort an der Süpweftküfle. der Infel Kyprus, zwiſher 
Kurium und Paläpaphos, Straß. XIV. p. 683.* [G.] 

Modtes, Bärenhüter (Bodens, "Apxrogviaf), ein Sternbild ia da 

nörblichen Halbkugel, zwiſchen der Sungfrau, dem Haare der Berenike, de 
großen Bären, dem Drachen und der Schlange. Es wird als ein Mann ur 
geftellt deſſen außgeftreitte Hand ben großen Bären berührt. Nach Emtofl 
Catast, 18 ſoll Lykaon den Arkas, den Sohn ver Kallifto und des Zeut, dan 
Letzteren, als ex Gaſt bei ihm war, zur Speife vorgefeht Haben, um Ihn we 
gen feiner Gottheit auf bie Probe zu flellen. Als Zeus hieß merkte ſtürzte ® 
den Tiſch um und zünbete aus Abfchen” dad Haus an, rief Arkas Ins ca 
zurück und verfegte Ihn umter die Sterne. Vgl. Sygin Poet. Astron. IL 3.3 
Rach Arat. Phaenom, 92 ff. rührt der Name dieſes Sternbildes daven I 
daß es den großen Bären vor ſich herzutreiben ſcheint. Im ihm glänzt 
urus alß ein Stern erfler Größe, f. oben S. 1485 f.** [O.] 

Bopiennus deus auf einer galliſchen Inſchrift Hei OrelilsGen 
5880 a. [W. T.] 

Boplo mons in ber Gegend von Genua, auf ber Inſchrift im C. It 
199,1. 18. ®gl. Beriglema. [W. T.] 

Bonög, Stadt im Bau Aröcmoiss £ (Agatharihid. mar. eryiio. b 
C. Müller’8 Geogr. graec. min.p. 122,34). Der altägyptifche Name iR ai! 
befannt; im Koptifegen beißt ber Ort Pbou und Phböu, nordilch von beruht 
Tabenne, jetzt Fau; f. Brugſch, geophr. Inſchr. L 205. [S.R] 

Bora, Gebirge an der Weflgrenze Mafeboniens öftli von ben Dat 
Ien des Erigon, neben dem Gebirge Barnus (Xiv. XLIX, 29), jegt Ritfe m 
Big, Bu Poucurolle Voy. IL p. 360 und Leake Trar. in North. Gr. 
p. 275. [F. 


. _Boraeta (Bopame), Stadt her Marımbd in India extra Aug“ 
am Banges (Ptol. VII, 2,14). [F.] 


Engel, Kypros I. S. 88. [F.] 
“* Mol. and) noch Odyas. V, 272. Ro 297. XLVI, 251 u. fonf. A 
s (31), 2 na — õt Aoxroc Frey: yolon —— Barf, TE) 


® Bol. Ptol. V, 14,3 und Clides, Mb. IL ©. 465. Pocode Voy. IL p 3 


7 u. a. &t. 


Borane — Bordas . 2441 


Borane, ſ. D. VI, 1. ©. 816 f. Nr. 29. 
Borani, nad) Zofim. I, 27u.31 ein germanifcher Volksſtamm an der 
Donau, ber zugleih mit den Gothen, Urugunden (b. h. wohl Burgunbern) 


und Garpen Raubzuge in das römiſche Neid machte (namentlid umer Gal- 
sim 3. 252 und unter Valerian und Gallienus in den J 256258 m. 


» 
2 


> zu» EEE u SEE Zu 757 


Chr.), Italien und Illyrien verheerte und mit Sülfe der Bospsraner felbft in 
Aſien einflel. Sie find (vgl. Schaffarik, Slav. Alterth. L. S. 411. 422 und 
b. Wietersheim, Geſch. d. Vöolkerwand. IL. ©. 344) wohl identiſch mit den 
Buri oder Burii (f. d.). Vgl. über jene Raubzüge überhaupt v Wietershelm 


a. a. O. S. 269 ff. [F.] 
Borbetomägus ober Borbitomagus* (Booßrröueyos), Stadt der 
Bangionen (daher bei Spätern, wie Amm. Mare.XVL 11. Cod. Theod. XII, 


6, 3 u. Not. Imp., felbft Vangiones genannt) in Gallia Belgica oder Germa⸗ 
nia ſuperlor am Rhenus und der Strafe von Mogontiacum nad Argentora- 
, tum, Ptol. IL, 9, 17. It. Ant. p. 354. 374. Tab. Peut. (wo verunftaltet 


2 


1 
9 
as 

s 


1 
* 


Borgetomagus). Im Mittelalter Wormatia und jetzt Worms. [P. u. F] 

Bödeßopos, Fluß bei Pella in Makenonten, Plut. de exail. 10, Theokr. 
Ch. in Anthol. gr. app. 38. [W.T. 

Booßoeya (Bar. Bopygena), Caſtell Illyriens bei Prokop. de asd. 
IV, 4. p. 282. [F. 

Borcani, 1) Völkerfhaft und Stabt in Sammtum (ober Apulien) bei 


* Pin. N. H. II, 11, 16, nach Reichard jegt Gittä Borelle.— 2) Fluß Sar- 
F 


“ 
* 


⸗ 
+ 
N 


diniens beim Geo. Nav. V, 26. p. 412 (vulgo Bortani). [P. u. .] 
Borcobe, Ott in Scythia minor (ober Möfla inferior) am Danubius 

(Blin. N. H. IV, 11,18), nad Rieichard jet Taf-foursgböl. [P.u.F] 
Borcoe, Drt Babyloniens, vom Geo. Rav. IL,5.p. 54 zwiſchen Rache, 


' Butarata und Sure(tala) der Tab. Pet, genannt. [F.] 


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Borcovicus, Caſtell am vallım Severi im römtfchen Britannien, wo 


die cohors I. Tungrorum in Barnifon ag (Not. Imp.), fett Houfeſteeds ober - 


bei Barramsherough, nach Camben p. 1086 aber Prubhomw-Gaflle. [P. u. F.] 
Borem (vulgo Borca), Ort in Arabia felix, Geo. Nav. IL, 6.p.57. [F.] 
Bor&as (Bogsas, attiſch Boppäs, loniſch Bopsns, Som. It. V, 697. 

I, 67, xv, 171. Od. V, 295. 328. Heſ. Theog. 869. 379. Herob. II, 99. 

101. 149, IH, 102 u. ſ. w), bei den Römern gewöhnlich aquilo (Cic. N. D. 


1, 10. Nep. Mit. 1. Plin. N. H. II, 46. Gel. N.A. U, 22) oder septemtrio 


(Cie, ad Att. IX, 6. Liv. XXVI, 45, Sen. N. Qu, V, 16 extr. u.f.w.), ber 
Rorbiwind, daher auch Aparotias (drapxelag) genannt (Mriftot. Meteor. IL, 
6, 16. de mundo 4, Agathem. I, 2. IL 12. Plin. u. Gel. 1. 1.),** weht 
bon den Ripäen (Gippofr. de aöre p. 86 ed. Cor.) oder von Thrakien her 
(M. IX, 5. Aeſchyi. Agam. 651. 1410. Orph. Hymn. 79, 2). Ex iſt der 
Ültete und heftigſte (Hriflot. 1. 1.), aber auch einer der gefündeflen unter 
ben Winben (Hippokr. de morbo sacro I. p. 308 Foös. Geopon. II, 3. p. 71. 
Bin, N. H. I, 47, 48) und bringt heiteres Faltes Wetter und reine Luft 
($om. 4. XIV, 395. XXIII, 692. Od. V, 296. Ariſtot. 1.1. Grat. Cyneg. 
55. Pin. 1.1.), aber auch Gewitter, Schnee und Hagel (Ariftot. L.L 
Weophr. de signis IL, 12. p. 793). Auf dem Windethurme zu Athen er⸗ 
ſcheint er als ein bärtiger Alter mit Fräftigen firengen Zügen, vollftändiger 
belleidet als die übrigen Winde, mit einem weiten, in tsefflihem Faltenwurf 


° &o auf dem Mellenftein bei Orelli⸗Henzen 5236 — Klein, Rhein. Muf. XV. 
€. 503,33. [w. T] 

”* Spätere, 3.8. Agathemer. II, 12 auf feiner Winbrofe, unterfcheiven ben Apar- 
etias vom Boreas und verfichen unter Erſterem ben reinen Morbs, unter Letzterem abes 
ben Rordnordoſtwind (ſowie unter dem Kouniag den Oftnorbofl). [F.] 





2442 Boröas 


flatternden Mantel. Die Triionsmufdel in feiner Rechten bezieht man auf 
fein pfeifendes Stürmen. Vgl. Stuart, Antiqu. of Athens L p. 23 und Hir, 
Mythol. Bilderb. I. ©. 143. [P. u. F.] 

Mythologiſch Heißt B. der König der Winde (bei Pind. Pyth. TV, 18i 
— 324), ein ſchneller (Tyrt. 12,4 Bgk.) ungöftimer Gott, rauf und getmall 
fam, ein. Sohn bes Aftratos und der E08, Bruder des Argefted, Zeyhyel 
und Notos und bes Heosphoros. Er wohnt in dem rauhen Thralien, wo 
auch die übrigen Winde ihre Dehaufung haben (nad M. Xxm, 195 F. ml 
Apoll. Rhod. L, 826), in einer Felſenhoͤhle des Hämos, von wo er braun 
babinfährt über Meer und Land, Kallim. Del. 65. vgl. Soph. Antig. #3; 
daher heißt er Opnk, Opnuos, Zrpvusros, Heflod. Opp. 506. 553. iy 
LL Kallim. Dian. 114. Del. 26. Avoll. Rhod. I, A27. Anth, Pal. VE,M. 
Ein äsegov Bopsov warb auch nad Skythien an den Tanabs verlegt (PL. 
Put. de fur. 14, 5). Der Kaukaſos foll Bogsov xoden geheißen haben (k 
5,3). Er lichte die fehöne Oreithyia, die Tochter des atheniſchen Kid 
Erechtheus, und da feine Werbung kein Gehör fand, fo raubte er bie Jap 
frau, während fie nach der gemöhnlichen Sage an ben Ufern des Yllffos (or 
an den Quellen bed Kephifſos, Chöril. in f. Berferkrieg) Blumen pflüdt oda 
den Reigen tanzte. Simonides bei Schol. Apoll. Rhod. I, 211 verſtand zakt 
dem Namen Briltffos wohl au den Iliſſos, wenn nicht &wo BaAnomi pl 
fchreiben it; f. Welder, alte Denkm. IIL ©. 149. Akuſilaos bezeichnete uũ 
den Ort des Raubes die Akropolis von Athen, Anbere (nach Platon) te 
Areopagos. Boreas entführte bie Beltebte zu en ſarpedoniſchen Felſen «m 
Haͤmos GPherekydes, Stmonides, Apoll. Rhod.), nad einen Fragment: al 
Sophokles' Oreithyia bei Strab. VIL. p. 295 „an die äußerſten Enden in 
Erde zu den Quellen der Naht und des Phoibos alten Bärten.” Er 
mit ihr ven Zetes und Kalais, die Kleopaira, Ehione und Chthonia (Pet 
Phaedr. p. 228 b ff. Apoliod. II, 15, 1 m. Heyne. Ap. Rhod. L 2iiu be 
fonbers bie Schol. zu d. St. Eubof. p. 440. Bauf. I, 19, 6. Soph Aue 
981. Ovib. Met. VI, 683 ff. Binb. Pyth. IV, 182 (= 324). Diob. IV, 
Hygin. F. 14. Schol. Od, XIV, 533. Drph. Arg. 216. Dionyf. Perieg.14 
Stat. Theb. XI, 630. Nonn. XXXIX, 190. Mythogr. Vat. II, 142), uf 
den Satmos, Steph. Byz. Aluoc. Nah Diod. V, 50 war er Vater ed Be 
te8 und Lykurgos, nach Kallim. Del. 292 Bater ber byperboretfchen Jap 
frauen Opis, Loxo, Hekaerge, nad Quint. Sm. I, 684 Bater der At, 
Adonı. Nach Aelian. N. A; XI, 1 zeugte er mit Chione drei riefige SÜW, 
Priefler des Ayollon bei den Hyperboreern, vgl. Diod. IL, 47. Nah ANZ. 
223 zeugte ex, in ein Roß verwandelt, mit den Stuten des Troers Eriätle 
nios 12 ſchnelle Füllen, wie Zephyros mit der Harpyie Podarge vie A 
des Achilleus (N. XVI. 150 ff), nach Oufnt. Sm. VII, 241 fi. mit der & 
nys die vier Roſſe des Ares (vgl. S. 1564 f.). Den Raub ber 
haben Aeſchylus und Sophofles In Tragödien behandelt, Welder Aal 
Tril. ©. 564. Griech. Trag. L ©. 298.* Die Deutung ber Babel bei m 


* Boreas, die Oreithyia raubend, war ſchon auf dem Kaſten des Kupfeled ie 
geftellt, und zwar N ungenfüßig- Auf andere Kunftvarftellungen weifen Sin Hofer 
de notis animal. 2. Sufian. Tim. 54. Nonn. Dionys. XXXIX, 188 ff. (rhalten fd 
uns außer einem noch nicht publicierten Bronzerelief nur Vaſenbilder, die ae b 
großer Anzahl, ſaͤmmtlich mit rothen Figuren, was barauf hinweist daß erſt gie 
Perſerktiegen die Sage in Attika allgemeinesen Eingang fand. Des Gott, bärtig 1 
rauhem Anſehen, erſcheint eRägel), meif au den Schultern und zugleich an va 
deln. Beſonders audgezeichne find buch Stil und Figurenreichigem eine Sahb 

Münden (Nr. 376), eine zweite in Berlin (Gerhard etr. u. camp. Baf. T. ? 
und durch die Befonberheit daß Boreas doppelldpfig gebildet IR eine dritte in 
Ann. d. Inst. 1860, tav. d’agg. L. M. vol. Gtark ih. p. 320-345, Balder & 
Denfm. IL S. 144—191. B.] | 


.Bordöas — Boröum 2443 


Alten ſowie die eigene Erflärung Welckers ſ. Alte Dfm. IT. S. 150 ff. Manche 
mter den Alten, welche die Entführung ber Oreithyia euhemeriſtiſch an⸗ 
aben, ſagten, der Näuber Boreas ſei nicht der Windgott, ſondern ein thra⸗ 
ſſcher König geweſen, ein Sohn des Strymon, Heragoras bet Schol. Apoll. 
Rhob. I, 211. Heraklid. de incredib. 28, Euſtath. zu Dionyſ. Perieg. 423. 
Shell, p..161. vgl. Schol. Pind. Pyth. IV, 324. Ovid. Heroid, XVI, 343. 
Die Athener fahen den B. wegen feiner Verbindung mit Oreithyia für ihren 
Berwandten an, ber ihnen wohlwollte. Da bei dem Herannahen der Flotte 
es Rerred bad Drafel zu Delphi den Athenern ven Rath gegeben Hatte, fie 
ollten in ihrer Noth ihren Eidam zu Hülfe rufen, fo flehte die bei Chalkis 
lehende Flotte ber Athener unter Opfer und Gebet zu B., und ber Gott er- 
örte fle: er zerftörte durch feinen Nordwind einen Theil der perfiichen Flotte 
ei dem Vorgebirge Sevias, worauf ihm die Athener zum Danf am Jliſſos, 
m ber Stelle wo er die Oreithyia geraubt haben follte, ein Helligtbum (eoo⸗) 
wristeten; nach Plat. Phaedr.p. 228 b. war e8 ein Altar; vgl. Herod. VII, 189. 
Pau‘. 1, 19, 6. VI, 27, 9. Das daran ſich anfchließende Feſt hieß Boosco- 
iod. Auch in Thurii, der atheniſchen Pflanzfladt, verehrte man den B., weil 
2 die herannahende Flotte des Dionyflos zerftört hatte, Ael. V. H. XU, 61. 
In Megalopolis Hatte B. ein Temenos, in welchem bie Bürger ihm jährlich 
in Feſt feierten, weil er ihnen gegen bie Spartaner befgeftanden, Pauſ. VII, 
6,4. IN, 27, 9.* Wie die Hreithyia, fo follte B. nad) einer fpäten Sage 
mg die Chloris (vgl. Zephyrus), eine Tochter des Arkturos, entführt und 
mf dem Gipfel des Kaufafos, der Niphantes geheißen, mit ihr ben Hyrtar 
ae haben, Kleanthes bei Pf. Plut. de fluv. 5, 3. Natal. Com. VIII, 11. 
Ider, alte Dentm. II. &. 158, Die Schlangenfüße des B. am Kaflen des 

eopfelos, aͤhn lich wie bei den Giganten (Pauf. V, 19, 1), erklären Voß und 
Belder paraısa bdaß etwa ber Künfller den B. zum Sohne des ſchlangenfuͤßi⸗ 
im Typhon machte, der nad Heſiod. Theog. 869 die böfen Winde erzeugt 
aben follte. ur Mythol. Br. I. ©. 266 (2. Aufl.). Welder, alte Denkm. 
1.6. 167. Auf ven Vaſengemälden bat B. einen Strahlenkranz auf dem 
baupte (als aidenyersens, Od. V, 296). 

2) Hund des Aftalon, Apollod. II, 4, 4. Hygin. F. 181. [St] 

Boresti, Völkerſchaft im Hohen Norben Britanniens, Tac. Agr. 38. 
%l. Britannia. [W.T.] 
_ Boröum (Booeıov). 1) Bopsıor öpos, Gebirge tim fühliden Arka- 
Hen, welches bie Ebene von Tegen und Pallantion im Sühmeften begrenzt 
md von der Ehene von Aſea ſcheidet. Auf dem Gipfel deffelben fand Pau- 
auias (VIII, 44, 4) Reſte eines Heiligthums der Athens Sotelra und des 
Bofelbon, deſſen Gründung die Sage auf Odyſſeus zurücführte. Vgl. Cur⸗ 
ins Peloponnefos I. ©. 264 u. 274. [Bu.] 

2) Bopsıov &xpor, die Nordweſtſpitze von Irland (Ptol. II, 1, 4), daB 
kutige North Gap, nad Camden p. 1336 aber ©. Helen Head. [P. u. F.] 

3) Vorgebirge und Hafenplag In Kyrenaika, an dem Öftliden Eingange 
er großen Syrte und an der Orenze von Bentapolis, Stabiasm. 61 f. Strab: 
KV. p. 836. Mela 1,7. Blin. N. H. V, 4. Ptol. IV, 4. Sozom. H.E.IL 3. 
Vet Tajuni. — 4) Ort an ber großen Syrte, fünfi von dem vorigen, Sta⸗ 
lasm. 77 f. It. Ant. Er war größtentheils von Juden bewohnt und hatte 
nen beſonders heilig gehaltenen, dem Könige Salomon zugefärtebenen jü- 
Hiden Tempel, welchen Yuflintan, nachdem bie Einwohner zum Chriften- 

e bekehrt waren, tn eine chriſtliche Kirche verwandelte, Prokop. de aed. 
1,2. Na Lapie jegt Tabibbi. — 5) Vorgebirge ber Infel Taprobane 








* Euangelus eolonoram Polensium Boriae (d. h. Boreae) v,».1.m., Orelli⸗Hen⸗ 
im 5945, -T.] j 


+‘ 


2444 Boröus — Beoruo 


— har aurgebirge Kory in Indien gegenüber, Ptol. VIL A IH 
ehro. . 

Boröus 1) mons, |. Boreum Nr. 1. 

2) Böpeog Muijy, Hafen der Inſel Tenedos, Arr. exp. Alex. IL 2, L 
vol. Strab. XIIL p. 604. Daß in dem Hafen ein gleichnamiger Fluß mir 
bete erfahren wir aus Kantafız. hist. IV, 39 (II. p. 283 ed. Bonn.). [6] 

Borgi (Bogpyoı), Volk in Aria, nörbli von der Zxogmıopopos re 
ea, Btol. VI, 17,3. [6.] 

Borgys (Böoyvs), Fluß in Sarmatla Aflatica, der unmelt beb Vorgk, 
Serafleum in ven Pontus Eurinus mündet, Arr. peripl P. Eux. 18. $tLY, 
9,29 nennt iin Bovoxas. Jetzt Mebzümta unweit des Vorgeb. Arkla. [6.] 

Bormanni, nad Plin.N.H. II, 4,5 ein oppidum latinum in Goffla 
Narbonenſis. H’Anville Not. p. 171 Hält es für das heutige Bormes Ki &L. 
Tropez; da aber Plinius von Städten des Innern Lanbes fpriät, kam a 
ſchwerlich diefen Küftenort meinen. [P. u. F.] 

Bermanum (Böouaror, mit der Bar. Topuaror), Stadt in Delle, 
und zwar im Lande ver Jazyges Metanaftä (Ptol. IIL, 7,2. vn, 11,3), 
Reichard jetzt Borszod, na Andern am Fluſſe Saya. [P.u.F] _ 

Boeuloxog, ywplor Mansdorias u. |. w., bet Steph. Byz. Iniken 
lich flatt Bowulorog, f d. [FE] 

Bormus (Böguos, Bopaiuoc), Sohn des Upios oder Titlas, cin Ar 
riandyner, ein ſchoͤner Juͤngling welden die Nymphen in bie Fluten zuge 
und deſſen Ton die Landleute aNjährlih um des Sommers Mitte mit Tram 
gefängen und den Tönen des einheimifchen Aulos felerten. Der Gefang fi 
ſelbſt auch Böpuog. Aeſchyl. Pers. 941. Schol. Euftath. zu Dion. Perieg. Pl. 
Athen. p. 620. Bol. IV, 7, 54. Schul. Apoll. Rhod. IL, 780. Heſyqh. Ber 
nor. Müller Orchom. S. 293. Dorter I. S. 347. [P. u. Sc] 

Borocii. T. Borocia T. £. Quir, Valentina bei Menter Inser. de TA. 
2702 (Thibilis). [W. T.] | 

Boron, 1) Ort in Ligurien, an der Yängs der Macra von Luna ah 
lich nad dem Uebergange über bie Alpis Pennina führenden Straße (Tl 
Peut. Geo. Rav. IV, 92. p. 269. V, 2. p. 357 u. Gulbo 78. p. 512), Mi 
Moorone (Reichard). [P. u. F.] 

2) nad Plin. N. H. V1,29, 35 Stadt im Innern Aethiopiens. [F) 
er joa der räuberifchen Ituräer im Libanon, Ei. 

p- . 14. 

Borcu, nad) Plin. N. H. VI, 23,25 ein Fluß in Arlana bei den U; 
von Reichard für ven Buralig gehalten. [F.] 

. Borsippa, Stadt in Babhlonien, füplih von Babylon, auf ber we 
lien Seite des Euphbrat, an dem Naarfares-Canale. Sie war ber 
und dem Apollon heilig, und berühmt durch ihre großen Leinwand 
und eine von ihr benannte Secte von chaldaͤiſchen Aftronomen. Man It 
daſelbſt eine Menge größerer Fledermäufe, die eingefalgen und gegeffen o® 
ben, Straß. XVI. p. 739. Jofeph. o. Apion. I, 20. Biol. v, 19 (Bam! 
uftin. XII, 13. Tab. urb. insign, in Geogr. gr. min. III, 36. Siepf. @% 
Tab. Peut. (Dorista), Nach Einigen jetzt Kufa; nach Oppert aber (Ian de 
Zeitſchr. der deutſchen morgent. Gef. VIL ©. 406) war Borfippa mm ii 
Name eines Theiles von Babylon, und ſeine Ruinen find bei bem belanun 
Bird Nimrud (dem Thurm von Babel); vgl. Babylon, ©. 2213. [G) 

Bortinae, Ort der Slergeten in Hiſpania Tarraconenfi, @ | 
Straße zwiihen Osca und Gaefaraugufta (It. Ant. p. 451), nad Ufatlı 
©. 452 jegt Tormos, nach Andern aber Almubevar. [P. u. F-] 

Moruo. Apollini Borvoni auf einer Infär. aus Bourbonne ⸗ leb-Veb 
DrellisGenzen 5880. vgl. ib. 1974. [W. T.] 


Borus — Berysihöans 2445 


BBorus (Bags), 1) Sohn des Perleres, Gemahl der Polydora, einer 
Tochter bed Peleus und der Antigone, I. XVI, 177. Apollob. II, 13, 1. 

2) Sohn bed Penthilos, Enkel des Perifigmenos, Vater bed Andro⸗ 
pompos, Pauf. II, 18, 7; nad Schol. Plat. p. 376 Vater des Penthilos und 
Sohn bes Perifiymends. 

3) ein Mäonier, Bater des vor Troja von Shomeneus getöbteten Phal⸗ 
fios, I. v,44. [St] 

Borusei (Bogoumos), Bolt im europälſchen Sarmatien, am Norb« 


abhange ber Nipäen nad Ptol. II, 5, 22. Man wollte in ihnen bie alten . 


Preußen erkennen, jedoch gewiß mit Unrecht (vgl. Baler Opusc. p. 131). 
Ulert II, 2. ©. 436 ſucht fle bei Borowok an ber Prativa im Gouvernement 
Kaluga. [P.u.F.] 

Borysthönes (Bogvodern), 1) Fluß im europälfi 
fpäter Danapris (Aavangıs, Anon. B. Per. p. 9. 10. C.F 
Gail. vgl. Taſchude zu Mela IL, 1, 6), jegt Dniper. Seine Ou 
Alten noch zu Strabon’s Zeiten (IT. p. 107 u. VIL p. 289) ı 
Tannten fie feinen Lauf bis welt hinauf nördlich. "Spätere 
auf von feinen Quellen, und zwar laſſen ihn Marklan. p. 5! 
niſchen und Amm. Marc. XXIL, 8, 40 auf dem neuriſchen @ 
gen; Ptol. IT, 5, 6f. u. 16f. aber gibt ihm eine doppelte Ou 
quelle im Norboften, ſüdweſillch vom Mons Bubinus, und eis 
Nebenquelle im See Amadoka (melden weſtlichen Nebenarı 
Shaffarit mit Cichwald Alte @eo. des kaſp. M. ©. 303 für 
reſina Halten). Gr tft unter ben ſtythiſchen Strömen ver ruh 
(Mela IL, 1, 6; während er jegt — relßend geſchild 
nehm zu trinken, relch an wohlſchmedenden Fiſchen (Anon. P 
und umgeben von trefflichen Walbeplägen (Hexob. IV, 53) 
nad) Strab. II. p. 73 u. VI. p. 307 feine Ufer, hie nad) Ann 
8, 40 fehr waldreich find, ein fehr kaltes Klima Haben. Nad 
306 war er 600 Stabien, nad Sfymn. fragm. 70 (vgl! .... 
vier Tagefahrten weit ſchiffbar (jet von Smolenst an, vgl. Elarke Trav. I. 
p. 464 u. Reiard kl. geogr. Schr. &.307). Seine erſt von Conſt. Vorphyr. 
erwähnten Kalarrhakten hinderien wahrfgeintid feine zeälffung mit leich⸗ 
ten Fahrzeugen ebenfowenig als in unfern Tagen (vgl. Bfevolojsfi Dietionn. 
1 p. 164). münbete einer (gleiänamigen?) Infel gegenüber (Strab. VIL. 
p. 306.307) in bie nörbliäifte Spige des —2* & (Steab. ILp 125. 
VI. p. 289. vgl. Zʒſchuce a. a. O.). Die Alten zogen einen ihrer Parallels 
treife durch ihn (Strab. I. p. 63. IL p. 71 ff. u. 134. Marc. Gap. VOL $. 
876 fi. p. 296f. Gode.). Ueber feinen Namen vgl. Ritter Borhalle S. 175 
u. Schaffarik Stay. Alterth. L ©. 271. 502. Außer den ſchon angeführten 
Stellen vgl. über ihn noch Herod. IV, 17 ff. 45. 47. Strab. IL p. 114. VIL 
p 284. 309. 311. XL p. 494. XI. p. 550 u. öfter. Stymn. £r. 57. 64. 66. 

105. Artftot, Probl. XXI, 9. Athen. II, 16. p. 42. Agatbem. 1,8. I,4. 
10.14. XAnon. Per. P. Eux. $.3. 11.12. 24. p. 3.8.9. 16 Huds. Dion. 
Ber. 311. 542 u. da. Euflath. Div EHryf. Or. 31. p. 75. Mela IL, 7,2. 
Blin. N. H. IV, 12, 26. IX, 15, 17. XXXI, 10, 21. PBriöcian. v. 304. 558. 
Arten. 721 u. U. Von Neueren f. Köhler, Möm. sur Achill. p. 129. Kohl, 
Sũdrußland L ©. 12. Eichwaid u. Bfevolojsty a.a.O.u.. [P. u. F.] 
2) eine auf dem rechten Ufer des B. unwelt feiner Mündung (nad Anon. 
Per. P. Eux. p.8 Huds. $. 12. p. 218 Gail. 240 Stablen, nad) Strab. VIL 
P. 306 aber nur 200 Stadien und nad Plin. N. H. IV, 12, 26 15 Miften 
von ihr) gelegene gleichnamige Stabt (Herob. Iv, 78. Strab. J p. 5. VIL 
p. 306. 486, Btol. IN, 5, 28. Sfymn. 807. fr. 59f. Die Ehryf. Or. 36. T. 
Up 7A. R. Lufan. Tox. 61. Mela IL, 1, 6. Amm. Marc. XXU, 8, 40. 


saw ueneer nun w 


vr 


2436 Borysthenes — Bosporus 


Macrob. 1, 14. Sul. Eapit. Anton. Pi. 9. Steph. Byz. p. 175. Iornant. B. 
‚ Get. 5),* au Olbia (OABle, Strab. VII. p. 306. Arrian. Per. P. Eux. p. 
20. Skymn., Ptol. Anon., Mela, Steph. Vyz., Jornand. I. 1.) und Olbie- 
polis (Herod. IV, 18. Pin. u. Sul. Cap. 11.1. vgl. auch Inſchr. bet Chandlet 
Inser. ant. Append. p. 9), nach dem Anon. 1.1. mit dem Beinamen Sarıs 
(Zaßle), und als Colonie ter Milefier au) Miletopolis genannt (Pin 
l.1). Ihre Lage unmeit des Meeres und eines fchiffbaren Stromes (md 
Herob. u. Dio —* 11.2. am Hypanis, der allerdings gang nahe bei ihr 
in dieſelbe Bucht mit dem Boryſthenes mündet, welchem, obgleich entfern⸗ 
teren, Sttome ſie dennoch feiner größern Bebentung wegen Ihren pätem 
Namen verdankte) machte fte zu einer blühenden Handelſtadt (Herod. W, 
24). Na Div Ehryf. 1.1. p. 81 (der fi unter Domitian Tängere Zelt dw 
ſelbſt aufbielt) befand fih In ihr ein Tempel des Zeus, in dem ſich die N⸗ 
biopoliten zu ihren Berathungen verfammelten, auch wurde Achilleus vafclki 
als eine Hauptgottheit verehrt. Nach demſ. p. 75f. wurde die Stadt 150 Jahn 
vor feinem Aufenthalte daſelbſt, d. 5. etma 70—60 v. Chr., von den Gen 
gänzlich zerftört, aber bald wieder aufgebaut. Wann fle völlig untergegangn 
tft wiſſen wir nicht, viellelht unter Alexander Severus; benn daß Ipam 
Schriftfteller fie noch nennen beweist nit daß fie noch eriftierte.** Ihr 
Ruinen finden ſich hei Jlinsky, oſtlich vom Bug. Vgl. Pallas Reiſen IL & 
511. Clarke Trarv. II. p. 351. Murawiew Apoſi. Reiſe S.27 ff. Köhler nd 
Mem. de l’Acad. de St. Petersb. XIV. p. 99 ff. 127. 267. RaoulsRodelt 
‚Ant. g60. du Bosphore Cimm. p. 15 ff. u. p. 146 ff. Derf. Hist. des col. Er. 
II, p. 312 ff.; über ihre Verfaſſung Böckh C. J. gr. I. p. 121; über Ihre 
. Münzen Blarımberg Choix de medailles antig. d’Olbiopolis, Barts 1 
Murawiew a. a. O. S. 30; und über Ihre Inſchriften (namentlich das Pr 
phisma des Protogenes) Böckh C. I. gr. II, 1. p. 117 ff.; übrigens ſ. and 
Niebuhr, E. Hiftor. Schr. S. 352 ff. Köhler, M&m. zur les iles et Is ooune 
consacr&es à Achille p.635 ff. Georgit, alte Geo. II. S. 354 ff. u. A. [F] 

Böovla, nach Steph. Byz. eine Stadt in Pontus. [F) _ 

Bosn (Boca, Bar. Boa) , Stadt auf Sardinien, am der Werttöfe, 
öftfich vom Prom. Mereurii (Biol. II, 3, 7: It. Ant. p.83. Geo. Rat. V, ð& 
p. 411. Guido 64. p. 500. Die Einwohner bet Plin. N. H. ILL, 7, 19 Bo 
senses), noch jeßt Boſa. [P. u. F.] | 
| Bosalvia (vulgo Bosagnia) beim Geo. Rav. IV, 24. p. 2277 = We 
savia ber Tab. Peut., ſ. d. [F. 

Boolgao«, nad) Steph. Byz. eine Stat Aegyptens, fonft umbel. [Fl 

Böorao«, Caſtell Thrakiens auf dem Gebirge Rhodope, Prokop. de 
aed. IV, 11. p- 305. [F.] 

Boonrooı07 &xoor bei Dionyf. Byʒ. p. 1. 2. 7 Huds., vernmilid 
— Chrysoveras, Bh. I. S. 350. Bol. ©. 2448 n. M. 2449 n.M. [F} 

Bospörus. 1) Bosporus Thracius, vordem auch Mysius g 
(Dionyf. Chalkid. bei Strab. p. 566. vgl. Cuſtath. zu Dionyf. P. 140), W 


® Die andere Namensform Bogvaderic wirb von Köhler in d. Nov. Act, Aut 
Petrop. XIV. p. 88 vermorfen. Aus Mela's Worten a. a. DO. secundum 
nida et Olbiam (bez ſtch zwet verſchie dene Staͤdte barunter denkt) macht ber Bra An 
IV, 3. p. 173 u..V, 11. p. 870 eine Stabt Boristenida. [F.] . 
*. Die Einwohner heißer bei Herod. IV, 18.58 Boovobsveccas, welchen Kup! 
eboch nur die Ausländer gebrauchten, während fie fich ſelbſt ſtets Olbiopolitss nennt. 
gl. Schol. zu Dionyf. Ber. v. 311 u. Böckh C. I. gr. I. p. 86. [F.] E 
*e* A, Ouwaroff, Recherches sur les antiquitäs de la Russie mötidionale, 
Petersburg 1855 mit Atlas. K. Neumann, Hellenen im Skythenlande IL zweilet * 
ſchnitt. v Kohne, Desoription du musbe da prince Kotschoubey Geiereb. 1857) 
p- 1111. Bel. Söll. Gel. Anz. 1858, ©. 1930—1934. [W. T.] 


Bosporus (Thrachus) 2447 


Heutige Straße von Conſtantinopel (tütkiſch: boghaz, d. h. die Meerenge). 
Ziteratur: Dionysii Byzentii (Nußgang bes zweiten Jahrhunderts nad 
Fri, Anfang des dritten nad C. Müller) Anaplus Bospori (aus Gyllius 
beraußgejhält, georbnet und zugleich mit den übrigen Fragmenten herausge⸗ 
geben und commentiert von Dr. Otto Sri, Wefel 1860. Progr. mit einer 
Karte. Vgl. deffelben Coniectaneorum in Dion. Byz. Anapl. B. specimen, 
Burg 1865. Progr.). Einzelnes im Heſychius Mileftus de origin. urbis Con- 
stantinopoleos. P. Gyllius (} 1555) de Bosporo Thracio libri III. Lugduni 
1561 u. 1562; vaffelbe Lugd. Batav. ab Elzer. 1632; neuerdings wieber 
abgedruckt, indeflen ohne Sihtung umb Ordnung der varin enthaltenen Frag⸗ 
mente des Dion. Byz., von C. Müller im II. Bande der Geogr. gr. minores. 
Seftint, Beſchreibung des Canals v. Eonft., überf. von Jagemann, Hamburg 
1786. Ingigian, description du Bospore, Paris 1813 (beide ohne Werth). 
Andreofſy, Voyage & l’embouchure de la mer noire, Paris 1818 (beſonders 
die phyſ. Geogr. berückſtchtigend). Iof. v. Hammer, Conſtantinovolis u. der 
Boſporus, Bo. IL m. Karte, Perth 1822 (zum Theil fehr unkritiſch und nur 
mit Vorfiht zu benutzen). Scarlatos Byzantios, Kororarrırovnolsc Bd. IL 
Athen 1862. Hoffmann, Griechenl. u. d. Gr. ©. 1541-—1550 u. 1619 ff. 
(ſehr oberflaͤchlich). P. de Tchihatchef, le Bosphore et Constantinople ıc. Paris 
1864. 600 pp. 2 cartes, 9 pl. — Karten: außer in den genannten Werken 
in ver Halliſchen Encyel. zum Artikel Bosporus; vor Allem v. Moltke, Con⸗ 
Rantinopel u. d. Boſporus, 2 BI. gr. Fol. Berlin 1849; reduciert von H. Kies 
pert, Berlin 1853; ähnlich von C. Stolye, Berlin 1864. ine neue bed 
alten Bofporus verfprochen für den IIL Band ber Geogr. min. von C. Müller. 
— Der Name erhielt pie Beziehung auf die Io wahrſcheinlich erft durch ar- 
glotſche Anfledler (Hefych. MU. g. 3 u. 32), Hatte ſeinen Urſprung aber in 
älteren mythiſchen Trabitionen von dem Monde als einer ſchwimmenden Kuh, 
welche über dad Meer ımb feine Furten ſetzt (vgl. O. Müller Proleg. S. 132, 
dazu Preller, gr. Mythol. II. S. 39, 2. Ausg.) ,, wie In den rationafifttfchen 
Umbentungen bei Dion. By. (fr. 8 u. 66 Frick*) und bei Arrlan (@uftath. 
zu Dion. Per. p. 140) noch erkannt werben kann — Bernhardy zu Dion. 
Ber. p. 867. 3. Grimm, Geſch. d. deutſch. Spr. J. S. 16). Aber die Sage 
von der Io machte ſich vorzugsmelfe geltend. Das Thal des Kydarus am 
Endpunkt des goldnen Horns (jetzt das Thal der fogenannten fügen Waffer 
von Europa) galt als Weide der Io. Da gebar fle die Kerveſſa, die nachmalige 
Mutter des Byzab, des Stabtgründers von Byzantion, für deren Amme Se» 


myſtra gehalten wurbe, welche hier einen Altar hatte (Dion. Byz. fr. 20). — 


Die Meerenge verdankt ihre Entflehung offenbar einem Durchbruch des 
ſchwarzen Meeres (Strato bei Strab. p.49). Daß vulcaniſche Gewalt dabei 
tBätig war zeigen bie Bafaltfelfen am nörblidden Eingang auf der aflattjchen 
Seite und der wulcantiche Boden hinter dem Thal von Karybdſche ebendort 
auf dem europäiſchen Geſtade. Die Strönmmg, bie an einigen Punkten fehr 
ſtark iſt, führt die Gewäfler vom ſchwarzen Meer in pie Propontis (Polyb. 
IV, 39. Herod. IV, 86). Die ganze Geftalt, eine Aufeinanderfolge ineinan⸗ 
dergeſchobener, fehr mulerifcher Borgebtrge, welche in den verfchlenenartigften 
Blldungen von beiden Geſtaden aus, einander parallel ſich in das Meer Ia- 
gem und dadurch eine zabliofe Menge ver herrlichſten Golfe, Baten umb 
Buchten bilden, hinter welchen die manntigfaltigften Thaleinſchnitte und Sen 
kungen fi Öffnen, wird ſchon von Dion. Byz. fr. 1 u. 44 treffenb charak⸗ 
terifiert. Man unterfcheibet tn feiner Bilpung drei Glieder, L die vom ſchwar⸗ 
zen Meere aus hineinführende kraterähnliche Deffnung, die von den Sym⸗ 


Wir folgen in ber Zählung bes Fragmente des D. B. auch im Weiteren 
Fleiß dieſer Ausgabe. 


[4 


2448 Bosporus (Thracius) 


plegaben bis zu dem fogenannten Gteron (jet Anadoli Tanaf) reicht und zu 
ihrem größeren Theil mehr no dem offnen Meere als einem Sunde glei, 
Dann verengt fi bet dem Hieron die Straße fehr bebeutend,, und man til 
nun erft in ben eigentlichen Banal ein; e8 galt daher biefer Punkt ſchon al 
ostium ponti (Dion. Byz. fr. 49. 56. vgl. die Erzählung von Darius Ki 
Herod. IV, 85, der von den Kyaneen zurückkehrend bei dem Hieron fid nice 
feßte und auf den Pontus niederſchaute, d. h. auf die Mündung bes Bofye 
rus; denn ber Bontus ſelbſt tft von Hiefem Punkt aus nicht fihtbar). Dei 
Halb berechnet auch Dion. Byz. (fr. 3) von bier als von dem eigeniliden 
Anfangspuntt des Boſporus aus die Länge beffelben auf 120 Stadien (dem 
fo Polyb. IV, 39), während fie nah Arrian. Peripl: 17 u. 37 tm Gum 
160 Stadien beträgt, nämlich 40 St. von ben Kyaneen zum Hieron, EL. 
von bort zum Hafen AJagın, 80 St. von bort bis nad) Byzantium. Daresf 
folgen II. zwei große beckenartig ſich ermeiternde Meerbufen, deren noͤrbllhe 
(Bolf v. Bujuksderch, BaOvnoAnog bei Dion. Byg. fr. 45) in das europälik 
deren fühlicher (©. v. Sultanie; paludes bei Dion. Byz. fr. 62) fi in u 
aflattfche Ufer Hinelnzteht, und welche beide wieberum durch eine neue üug 
getrennt find bei dem heutigen Therapia (Daouaniaz bei Dion. Byj. fr. id 
Im Alterthum hieß dieſer Punkt daher uAsiöss nal nAsidon vos Ilm 
(Dion. Byz. fr. 44), und Dion. Byz. läßt fchon Hier den Pontus ſich öfen 
(Pontus aperitur), well feine weit bernortretenden Borgebirge mehr de 
Fernficht fließen, was Inbeffen erft hinter dem Golf von Bufuf-bereh im 
Fall iſt. Es folgen endlich ILL. die eigentlichen fauoes vom fühlicen Aal 
gang der genannten zwei Becken, etwa vom heutigen Stenin ( Auoderg st 
. Zeodsrng fr. 42) an bis zur Einmuͤndung in die Propontls, ein Langer mob 
ſchen ven europaͤiſchen und aſiatiſchen Bergreihen ſich hindurchzlehender ſchue⸗ 
ler Sund mit heftiger Strömung, bie an zwei Punkten (Coce bowöns fr. S& 
jetzt Scheitan⸗burun, d. h. Teufelſcap, und ‘Eorias, jept Akhyndis⸗burun, bh 
Vorgebirge der Strömung) reißend genannt werben kann. Zwiſchen bier 
beiden Punkten zieht ſich der Sund zu feiner größten Enge zuſammen, bei den 
heutigen fogenannten Hiſſarenſchlöſſern, bem alten Borgebirge 
(Polyb. IV, 43) oder ITvooias vor (nach Dion. Byz. fr. 87), wo einſt ir 
rius auf dem Skythenzuge bie Brüde ſchlug (Herob. IV,85). Dann erweizrt 
fi die Straße wieder allmäglih, nimmt Furz vor ihrem Ausgang, wie bei 
bem Eingang, wieder eine Fraterförmige Beftalt an, bis fie enduch nad De 
ſich herumwendend zwiſchen der Spitze bes jetzigen Gonftantinopel (pram.Ber 
porium, O. B. fr. 8) und dem jepigen Scutari (tuͤrkiſch: Üsküdar, im Abs 
chum Ehryſopolis, D. B. fr.65) in die Propontis mündet, während ein nel 
Weſten abienkender und tief in das europätiche Geſtade hinelureichender rt 
das ſogenannte golbne Horn (nspas, D. B. fr. 6. Strab. VIL p. 920 up 
HOAROG .... done dAupov xapeen x. €. A.), ben weltberühmten Hafen 2 
Eonftantinopel bildet. Lingenau fegt Strab. p. 563 Chalkedon an bie Air 
dung des Pontus; es lag fhon an der Propontis und deßhalb fo viel 
fliger als Byzantium (ogl. bie bekannte Erzählung von ber B 
erhen Anſiebler bei Strab. p. 820), — Schon aus dem Gefagten erhell hof 
die Breite ber Meerenge eine ſehr verſchlebene iſt. Sie betrug zwihchen Mt 
Kuameen 20 Stadien (Strab. p. 319; ebenfo Arrian. u. Anon, Per. P. Eur: 
bel dem Hieron 4 Stadien (Herob. IV, 85. Strab. p. 125. Bhllofir. bel 
12. D. ®. fr. 4), 6 Stabien na Skyl p. 57; bei dem Hermäum, we dv 
rius die Brüde flug, 6 Stadien nach Mgathem. IM, 11, 5 Gtahln mb 
Bolyb. IV, 43 (Gtrab. p. 319. Mela I, 19, 5), 4 Stabien nah 2.8.8.6 
500 Schritte nah Plin. N. H. IV, 24, 76; zwiſchen Kırdrıor (D. B. #- 6 
und Anaplus (Brid zu D. B. &. 35) 12 Stadien (Schol. Dion. Berieg 1 
in der Nähe des goldnen Horns 1000 Schritte nach Plin. N. H.DL, 50; 


Bosporus (Thracius) 2449 


ſchen Ghalkebon und Byzantium 14 Stadien nah Polyb.IV,39,5; 12 Sta⸗ 
ten nah Schol. Dion. Perieg. 142; 7 Stabien nah Plin. N. H, V, 149; 
wiſchen dem Borgebirge Bovc (D. B. fr. 66) und Meronor (D. 2. fr. 29) 
7 Stadien nach D. B. fr. 5. Die genaue Angabe der Entfernungen in neues 
ren Maßen verſpricht C. Müller für die Karte zum 3. Bande der Geogr. gr. 
nin, (vgl. denf. IL p. 13). — Die durchſchnittliche Tiefe des B. beträgt 30 
—40, an einigen Stellen 60-70 Faden, letztere größte Sondierung in ber 
Nähe von Bujuk⸗dereh (Petermam, Mitth. 1864. 6.271). — Die Erzeug- 
atffe des B. zählt ausführlich auf v. Hammer J. ©. 45 ff. Tchihatcheff a. a. O. 
>82 ff. Wir begnügen uns den Thunfiſch (nnAauvc) herauszuheben, befien 
Fang eine Hauptquelle des Reichthums der Byzantier bildete (Strab. p. 320. 
Ariſtot. Pol. IV, 4, 1. Blin.N.H. IX, 50. D. B. fr. 1. 12- 14. 18. 68 u. N). 

werben genannt O. B. fr. 29; das Wild, beſonders die wilden Schweine, 
b. fr. 25, ber Feigenreichthum fr. 27. Strab. p. 319. Die Durchfahrt galt 
Ant für beſchwerlich und gefahrvoll (Strab. p. 21. Mela L, 19,5). Daraus 
Auf die Dichtung in der Argonautenfage die bekannten Schredniffe, deren 
Nittelpunkt die kleine Gruppe von Klippen bilbete welche unmittelbar hinter 
yem Singang bed Kanals Hart am europälfchen Geſtade aus der Brandung 
Ih erhebt. Es gibt nur dieſe eine Gruppe, keine entfpreddende am afiatiſchen 
Afer, welches bier außerdem zu folder Kerne zuruͤcktritt daß bie Entflehung 
ver Sage von dem Auf⸗ und Abirren und Zuſammenſchlagen der Felſen nicht 
echt begreiflich wäre. Vielmehr genügt zur Erklärung pie europälfche Gruppe, 
mb die Sage hatte ihre Entſtehung, wie ſchon D. B. fr. 44 andentet, darin 
aß es den Hinauffahrenden erfhten als wenn biefe Felsmaſſen je nad ven 
drũmmungen der Meeresfiraße den Bofporus bald ſchlößen, bald Hffneten, 
. 5. alfo ſelbſt auf» und abgiengen, bi8 fie fi als feſtſtehende erwieſen, ſo⸗ 
ald man ihnen nur nahe fam, d. h. die Schiffahrt eröffnet war (vgl. Frick 
u fr. 44, 55 u. 57 und C. Müller zu fr. 55). Die Beſchwerden ver Schiff⸗ 
ahrt an den genannten Stromſchnellen ſchildert anfhaulih und naturgetreu 
D. ®. fr. 35. — Schon in alter Zeit waren, wie noch jebt, beine Geſtade 
es Bofporus von Byzanttum und Chalkedon bis zur Mündung in bad 
chwarze Meer von einer faft unımterbrochenen Reihe von Ortſchaften be- 
egt. Wir geben im Folgenden eine kurze Aufzählung derſelben, Indem wir 
er Beihreibung des D. B. nachgehen und über das Einzelne auf vie Com⸗ 
aentare von 6. ‘Müller und Frick verwetien (vgl. auch ben Laterculus locorum 
et &. Müller a. a. O. Proleg. p. VI ff.). Nach einer allgemeinen Charak⸗ 
eriſtik des Bofporus (Be. 16) beginnt O. B. die Perlegefe vom Borgebirge 
3osporium (jet Serai⸗burun), der Spitze des Halbinſel⸗Oreiecks auf welchem 
Iyzantium Tag (fr. 8), nennt die am Waller gelegenen Hauptpunkte der 
Btabt, befchreibt beide Lifer des goldnen Horns (fr. 7”—25. vgl. Byzantium) 
md läßt nun die Befchreibung des europälfchen Beftabes des Boſporus bis 
u den Kyaneen, dann die bes aflattfchen bis nad Chalkedon folgen. Den 
Knfangspunft des golbnen Horns und Endpunkt des Bofporus bildete: 
I) bas Vorgebirge ’Io9rmor mit einem Altar des megarifchen Helden Hippo⸗ 
thenes (fr. 26), jetzt Vorgebirge von Balata und Bera. &8 folgten I. in dem 
egten Drittheil des Bofporus bis zum Hafen Lafthenes (ſ. S. 2448 M.) 
ke Ortſchaften: 2) Zyxwöns (fr. 27), Zural nad Steph. 5. 8. v., ober ö 
6 Ti Dun Ana nad) Strab.p. 319 (Oſtſeite von Balata). 3) Heiligthum 
es Amphlaraos (fr. 28 u. Frick zu fr. 42. Heſych. Mileſ. 16). 4) Syaphas 
Syamphas, C. Müller fr. 29). 5) BoAos, Ort zum Auswerfen der Netze, 
wit einem Tempel der Artemis Dooopögos und Venus Placida (wahrſch. 
de. yramala). 6) Oorpewdns. 7) Vorgebirg Miramor, dem Vorgebirge 
Bofportum gegenüber, mit einer Gultusflätte des Apollon (ept Tophane). 
3) Alarınor (fe. 80), 9) Iknrsoomndr, ein Seltvorfprung, nah D. B 


. 


2450 \ Mosporus (Thracius) | 


von einer zweiten Landung zum Ausgangspunkt zurückkehrender Koleniken, 
vielleicht von der fi brechenden rüdläufigen Strömung (bei dem jehlen 
Fundukli). 10) Tempel des Ptolemäus Philadelphus. 11) Asigyic el Ir 
oardäg, nach einer an bie Erzählung von Arion ertnnernden Begebenkelt (ut 
Zelt des Gyllius Charidata). 12) Anpe, ein Belsrüden (b. d. j. Bejlldia⸗ 
tiösk); davor eine Klippe Yspmaorls von der hohlen beckenaͤhnlichen Orhalt 
(wahrſch. 5. d. j. Beſchik⸗taſch, d. 5. Wiegenſtein). 13) IIerernortopass, 
N. des Geſtades; wohl eine Reede. 14) Ixoorıov mit einem Lorbeerhin 
und Altar des Apollon ; identiſch mit dem mpodersser Acapım, fpäter Zuoper 
des Steph. Byz. s. v. Acipon; in byzant. Zeit Aunkomdnor nach Datal p 
159 C. 152 D. 15) IZepiBoAog der Rhobler, ein Gehege von Klippen 
4. Beſchik⸗taſch, etwa 600 Schritte vom Grabmal Chatreddin Pafhas(k.31). 
16) Archium (Apyesor? ober Agysiort), ein fruchtbares, von einem Fit 
hen durchſtrömtes Thal (Gyll. yuog Dosxäz, j. Orta-kiõ; fr. 32). 17) Bw 
gebirge mit Statue und Cultus des senex marinus (nad) ben Einen Rruml, 
nad Andern Phorkys ober Proteus), Gyll. Kiadior; jetʒt Defterdar⸗ban 
(fr. 33). 18) IIagaßoAos, vom unſicheren und häufig vergeblichen Fiſch 
(fr. 34). 19) Kalapog. 20) Budwog (td Budae bei Euagrius II N) 
. eine Schlußt mit dem fogenannten Lorbeer der Mebea; gegenüber ber Gigl 
Baccha ober Bacchis, eine Eultusflätte ber Iſis oder wahrſcheinlich ned 6 
Müller a. a. O. — — p. IX der Rhea (jetzt Kuru⸗tſchesme). 21) Ber 
birge und Hafen Toricu, over Arandovg nach Heſych. Mil. 22. vgl. Eial. 
Dis. —— Sogom. In 3. Brotop, de si ı gar bie che 
er beiden gewaltigen Strömungen (Gyll. usya Geöuns; jet Athyndy⸗birmn 
bei Arnaut⸗tid; fr.35). 22) Krdal, zwei einen Doppelhafen bildende Dim, 
dabei ein Hafen ver Artemis Auzurm (6. d. j. Bebek; fr. 36). 23) Ion 
Kvo>r, ein Vorgebirge (vgl. C. Müller p. 42), von der es Heulend umtole 
den Flut, an der engften Stelle der Meerenge, wo Darius pie Brücke [hin 
Dionyſtus fah dort noch unter anderen hiſtoriſchen Erinnerungen ben in einen 
Fels gehauenen Thron (sellam — dlppo9 — in petre excisam), auf wein 
figend Darius dem Uebergang feines Heeres zufchaute. Ueber das Sthichel 
ber Säulen weldhe Darius mit dem Namensverzeihnig der Völker in af 
ſcher und griechiſcher Schrift Hier anfrichten ließ vgl. Herod. IV, 85. Mm 
Punkt beißt bei Polyb. IV, 43 Eopuaior von einem SHelligthum bes Herme 
(jegt Rumili⸗hiſſari; fr. 37). 24) Anpe bomöns, von ber braufenben Bit 
(Gyll. gorte, jetzt Scheitansburun, d.h. Teufelſscap; fr. 38). 25) Dıöalas 
RETER (nad Andern DudaAle), ein weißer Fels im Meere, angebiid de 
Grabmal ver gleichnamigen Gemahlin des Byzas; dahinter eine geräumlg 
Bucht, na Suid.s. v. Hodranog: xoAnog Dadallas, nah D. B. u. | 
By. s.v. Ivrmunoanodıs: Tyros Ayınv (vgl. Plin. N. HL IV, 46), 8 0 
welche ein Gießbach (eususpeovg) mündet (Gyll. Sarantascopa, jegt Ballr 
Yiman; fr. 39). 26) Kurapwörs (Byll, Kunapıooas; fr. 40). 27) Trap 
der Hekate auf einem Felfen (Gyll. Trivia; &, 41). 28) Der tiefe, übel 
geſchützte, dem goldnen Horn ähnliche Hafen Kafthenes, nach Andern Ar 
oder, Aswoderaor, Zuodsrng, Lu00sror (varnad) Casthanes hei PR 
IV, 46 zu änbern in Lasthenes). Vgl. das Nähere bei C. Müller zu k 
u. Frick zu fr. 42, Dabet ein Helligthum des Amphlaraos (f. oben Ar. gi 
jegt Iſtenia ober Stenia. U. Die Mitte: 29) Kouagaoöns von Grbben 
geſträuch Getzt Ient-fid; fr. 43). 80) Die bakchiſchen Felſen (Baochine), M 
bei der Punft Osgumuepla von einer heißen Seeſchlacht zwiſchen den Buyer 
tieren und dem (fonft unbelannten) Demetzius, Feldherrn des Philippet, 4 
A. Schäfer, Demofkh. u. f. Beit IL ©. 476; jet Kiü«Bafchl. 91) 
|. 


Gyll. hier und im Folgenden immes = m Seit des Gyllins 


Bosporus (Threcius) 2451 
Ilörnov, angeblich von einem Barbarenlöntg TiOomoe (Gyll. Aßabıor, jeht 


Kalenber). 32) Der Golf Evdsog nadög (Gyll. Alvor, vor d. j. Therapia).. 


33) Der Golf Dapuonlas, der fhönfte am Bofporus (jegt Therapia). 
34) Kisidag nal Kisiöge zoö Ilorcov Gyll. Dielithra, j. Kiretfi-burun; 
fr. 44). 35) Ileron dinala (orgoßıAossöng, zw. b. j. Kiretſch⸗burun u. Kefeli⸗ 
fi). 36) Der Golf BadvnoAzog G. Bujuk⸗dereh, d. 5. großes Thal) mit 
dem Altar des Saron, eines megarifchen Heros, und einer Fifchereiftätte (Bo- 
Aog; fr. 45). 37) Korde ayoög (fo noch 3. Gyll. Zeit), ein liebliches Thal bei 


Bujufsdereh (fr. 46). Vielleiit hier daB Kaddinorz des Steph. Byz. 2. v. - 


Kalflnoig, vgl. 6. Müller p.54 (fr. 46). 38) Vorgebirge Zuuäc mit einer 
Statue ber Ayoodien Sraloa oder zardnuog; jeht Mefar-burun (fr. 47). 
39) Der Golf Zxirzolsas (bei dem jetzigen Sarysjary, d. h. gelber Ort). 
Dahinter ein Altar des Apollon und ber Rhea Kybele (fr. 48). 40) Vorge⸗ 
birge MAxoy, von der rothgelben Farbe. Am Fluß ein Heiligthum (fanum, 
D. B.), dem aftatifden Fanum ver 12 Götter gerade gegenüber (f. Nr. 56) 
und ein Städtchen (meinen) ; dabei ein Tempel der phrygiſchen Göttin (d. h. 
ber Kybele); In ber Nähe ein Zurpamıeior na Polyb. IV, 39 (By. 'Pous- 
Aloes ieoor, oberhalb des jetzigen Telli Tabia; fr. 49). — II. Mündung. 
41) Fluß Xevaoppoas; dabel ein Ort XaAxaie, von ben in der Nähe befind- 
lichen Erzgruben und Hüttenwerken; auf der Höhe ver Leuchtthurm Tiual« 
(£r. 50). 42) Dooapöpog, von einer Eultusflätte der Artemis (f. Nr. 5) oder 
mit Beziehung auf den eben genannten Leuchtthurm (j. Mauro-molo; fr. 51). 
43) Salem Egysanarns, von einer angeblichen Landung ber Cpheſier; j. Bufuf- 
liman. 44) Appodinor, Heiligthum der atronee mit Altar und Statue 
desfelben In einer Felsniſche (ir. 52). 45) Ayumr Avxior mit einer Ortfchaft 
MvolAsıor (vgl. indeſſen 6. Müller p. 59). Identiſch nah C. Müller L. 1. 
mit dem ’Ardgıonn bed Strab. p. 319 (6. d. j. Karyboſche⸗Kaleſſi). 46) Arx- 
siaz (Wanne, Wiege), von einer eigenthümlichen Felsbildung (In der Nähe 
der j. Infel Cucunata; £r. 53). 47) Tynonoig, eine Feldwand, angeblich 
der Wohnort des Phineus (vgl. dazu C. Müller p. 61). 48) Eine verftedte 
Kippe Aorirn, wahrſcheinlich in ironiſchem Sinne ald Babe für bie Schiffer 
(— IIgoixa;. fr. 54). 49) Vorgebirge Idarıor (Gyll. Darapıor, j. Fener⸗- 
tiö; £r. 55). 50) Die Kyaneen mit einem Altar des Apollon, die fogenannte 
Säule des Pompejus (vgl. 6. DO. Müller, Handb. der Archäol. F 254, 1. 
3. D. B. praef. p. 7. Spon u. Wheler Reifen L S. 229, woſelbſt au 

pie Inſchrift, welche vielmehr auf den Caeſar Auguftus weist), jegt Orakje⸗ 
Taſchi (fr.55). — Aflatifhe Küſte. L Die Mündung. 51) Arvpasor, 
angeblih von einem Anker den bie Argonauten bier entnommen hatten, Bedv- 
»las inpe nach Biol. V. 1,5 (Gyll. Vooulor, jest Jum⸗burun; fr. 56). 52) 
IIvoyos Mnöslas, ein thurmäßnlicher Fels und in der Nähe einige vom Waſ⸗ 
fer Falbverkedtte Feifen, in denen man bie aſiatiſchen Kyaneen vermutete (vgl. 
indefſen ob. S. 2449; fr. 57). 53) Vorgebtrge Kopanıor (fr. 58). 54) IIcv- 
zely:oy, eine ſteile Felswand. 55) XnAad, von der Geſtalt (ſ. Nr. 22), wahr» 
cheinlich bei d. j. Ketſcheli⸗kid (fr. 59). — IL. Die Mitte: 56) Iagdr bed 
eus, angeblich von Phrirus erbaut, umd ein Caſtell, Cigenthum der Byzan⸗ 
er, bie e8 zwar wieberbolt verloren, indeſſen auch immer wieder in ren 
eſitz braten. In dem Tempel eine berühmte Statue des Zeus (vgl. W. 
efen di Giove Imperatore Urio, Roma 1839); dabei eine andere eines bie 
ide ausſtreckenden Knaben (Philoſtr. imag. I, 12). Vgl. zu dem Ganzen 
. Möller p. 75 ff. Tri zu fr. 59 Getzt Sorosskaleffl und Anadoli⸗kavak). 
Porgebirge Apyvowrior (vgl. Prokop. de aed. I, 9); j. Madſchar⸗burun 
Be. 60). 58) 'HoaxAsovg nAlın, ein Hervengrab, auf der Höhe von Mefars 
[ h. Borgebirge bes Grabes); jet in nem Glauben her Türken Grab 

8 Jofua, daher der Berg Juſcha⸗dagh Heißt (fr. 61). 59) Ein Nuugaton, 











% 


2452 Bosporus (Cimmerius) 


au) N. Koryndönor na Anbroetas Schol. 3. Apoll Rhod. I, 159. Dal 
ein großer Lorbeerbaum, dayrn uarwonsen oder Puyorovg; hier angeblich te 
Wohnort des Amyfus und der Schauplag felned Kampfes mit Polybeuts 
(fr. 61). Ueber den Hafen daprn uaırouarn bei Steph. Byz. s. v. u. Arrlan 
Peripl. p. Eux. 37 u. die verfehlebenartigen Angaben darüber vgl. C. Mile 
p. 82. 60) Bel Moucaporis (tätiger wohl Moxamopız, vgl. C.1.gr.37%), 
angeblich von einem bithyniſchen Köntg (fr. 62). 61) Vorgebirge Asropyy- 
105, von der Aehnlichkeit mit nem Schnabel eines Adlers; vielleicht daS Nax- 
lochum de8 Plin. N. H. V, 150 (zw. d. j. Hunkjar-Sfelefft u. Jall⸗kld; bar 
nach zu berichtigen Frick zu fr. 62 ımb C. Müller Proleg. p. XL n 114). 
62) Golf Auvnoe, dahinter die emporfleigende Ebene Iporvria ( 2 
C. Müller). Nach Plin.1.1. bier auch eine Ortſchaft Nifopolte. Jetzt Golfen 
Beikods. 63) Alusca (D. B. paludes, vgl. fr. 19 den gleichnamigen Prai 
tm goldnen Horn), j. Sultanieh. 64) Der ſtſchreiche Golf Kurayyaoı (il 
Castacium, i. Tſchibukli; fr. 63). — II. Der Ausgang: 65) Oberes 
äxpe (zw. d. j. Tfchlkuftt u. Kanlidſche). 66) Dolkov As, vol. Sl 
Byz. 5. v. (j. Kanlidſche). 67) Dısan Karyndorior, eine halbtreigförnk, 
wie ein natürliches Theater gefaltetr Felswand. Vielleicht die Duzlac b 
Yurlag bei Steph. Byz. a. v. GeyciAeice (zw. d. j. Kanlldſche u. Körfes). M) 
Vorgebirge Aeußos, von der nachenähnlichen Geſtalt, davor eine Heine 
ſchimmernde Felsinſel BAxBr (Strab. p. 320 Azur tig nero, vgl. Plin.R 
H. IX, 50. Xar. Ann. XII, 63). 69) Ilorauonor, von der Mündung jede 
Slüffe (d. Bujuk⸗Gökſu, der alte Aretasu. Kutſchuk⸗Gökfu). 70) Navaniık 
angeblich von einem Seefleg der Chalkebonter (6. d. j. Kutihut-Bölfu). 7I) 
Vorgebirge Echaea (Hyeix, C. Müller), wohl vom Toſen der Flut (vgl. R 
24); daher auch Enga replpoovs (j. Kandili). 72) Golf und Borgebiig 
Avuadıor ober KuxAadıor (j. Bant-ftd; fr. 63). 73) Navampayeior, von da 
Seeſchlacht (fr. 64). 74) Kıxöror, vgl. Schol. 3. Dionyſ. P. 142. %) 
Axgaı vorLodoes, von der braufenden Flut; in der Nähe zwei gerundete Bd. 
fen, die fogenannten Amos. 76) Die bekannte Stadt Xovaomodıs, ang 
von dem bieher geflüchteten Golde ver Perfer, ober nach Andern vom Grat 
des Chryſes, eines Sohnes der Chryfels und des Agamemnon (j. 
tuͤrkiſch Usküdar; fr. 65). 77) Borgebtrge Boüg, au; Aauisor over 44 
nois genannt; darauf eine Marmorfäule mit dem Bilde einer Kuf, de 
Grabmal der Damalls, Gattin des athenifchen Felbherrn Chares, mit du 
von D. B. erhaltenen Grabſchrift (vgl. außer den Eommentaren zu &.% 
no €. Müller fragm. hist. gr. DIL. p. 593. Heyne, Ant, Byz. P. L eæe IL 
p. 67 ff. A. Schäfer, Demoſih. u. |. Zeit IL ©. 477). 78) Quelle Eee 
yoo« (ober des Eguaydpas) und Hain eines Herven Euroſtus (ober vieleift 
nad E. Müller Eunoflus); j. Haider⸗Paſcha (fr. 67). 79) Tempel ber ger 
Ölen ({päter Kirche der Euphemia). 80) Chalkedon (Bb. ILS. 300) am gleiq⸗ 
nam, Fluß mit dem berühmten Tempel und Orakel des Apollon, j. Ka 
(fr. 67). Ueber bie in den Namen dieſer Ortſchaften enthaltenen zahfseitt 
mythologiſchen und hiſtoriſchen Beztehungen, welche zum größten Theil mi 
der Grundungsgeſchichte von Byzantium zufammenbängen, vgl. den Art. Br 
zantium und Brick 1. angef. Progr. Burg 1865.  [O. Frick] 
2) Bosporus Cimmerius, 6 Kıuuagsog Boonopos, hleß die Meereng 
welche die palus Maeotis, dad azowſche Meer, mit dem Pontus 
dem ſchwarzen Meere, verbindet, jept Straße von Ienikale, bei den Auf 
no Wosporskoi. Ste war nebft dem Tanais (Don) ein Greuzpunft 
Then Aften und Europa und hatte, wie noch jegt bie Krimm, ihren Names 
von den Kimmerlern, einem Urvolke beffen Stg man In dieſe Gegenden ® 
Iegte (Straß. VIL p. 300. XI. p. 494. Herob. IV, 12) unb für beifen Ruf 
Tommen man bie inwohner der tauriihen Kalbinfel, die Taurier, auf 


— 


Bosporus (Cimmerius) 2453 


Die größte Breite des kimmeriſchen Bosporus betrug nach Strab. VII.p. 310 
vet dem fünliden Eingange 70 Stadien, ver engſte Raum 20 Stadien, 2500 
Schritte nad Plin: N. H. IV, 24; die Länge belief fi) nah Polyb. IV, 39 
uf 60, nad Agathem. I, 3 auf 78 Stadien. Strabon rühmt bie Häfen 
welche fie darbiete, in der neuern Zeit haben aber Korallenbaͤnke Vieles in 
tefer Hinſicht verſchlechtert. Als vorzligliche Merkwürdigkeit führen bie 
Alten an daß ber Bosporus im Winter zufriere, und zwar fo daß Heere über 
a8 Fi ziehen können (Herod. IV, 28. Strab. VII. p. 307. XI. p.494. Plin. 
N. H. IV, 24) ; jetzt iſt das Klima dort milder geworben. Unmittelbar an der 
Meerenge felbft, und zwar auf der europälfchen Seite derſelben (der Krimm), 
jatten die Milefier bie Stadt Pantikapäum, auch Bosporus genannt (f. unten 
Rr. 3), angelegt, und es hatte ſich Hier in der Zeit ver Perferkriege (noch 
herodot kennt nur Skythen In Diefer Gegend) allmählich ein ımabhängiger, 
jalb griechiſcher, halb barbariſcher (fauromatifcher) Staat gebildet, der An- 
angs unter der Dynaſtie der Archäanaktiden (ob Griechen), dann unter 
Spartocus und ſeinen Nachfolgern ſich zu einem bosporaniſchen Reiche er⸗ 
veiterte.* Die für ven Handel günſtige Lage von Pantikapäum und dem auf 
er aflatifchen Seite bed Bosporus von den Bosporanern angelegten Phana⸗ 
jorta, ver reiche Ertrag der Fiſchereien, die Fruchtbarkeit bes Landes und die 
Betrichjamteit feiner Bewohner brachte dieß Reich bald zur Blüte. Ein mä- 
jiger Tribut hielt die angrenzenden Skythen, die urſprunglichen Herren des 
tarnbes, fern von Einfällen in dag Gebiet der bosporaniſchen Könige, und bie 
jebentende Seemacht der Bosporaner reintgte den Pontus Eurinus von den 
rüher dort fo Läftigen Seeräubern (Diod. XX, 25. Stra. VIL.p. 311). Yon 
orzüglicher Wichtigkeit war das bosporaniſche Reich den Athenern, deren 
Rorntammer e3 lange Zelt hindurch war. Sandte doch der bosporaniſche 
Rönig Leufon L, der auch athenifher Bürger war, 2100000 Dievimnen Ge- 
reide nad Athen, und betrug doch zu Athen bie Einfuhr des Getreides aus 
em Bosporus allein mehr ald aus allen übrigen Gegenden zufammengenom« 
nen (Demofth. in Lept. p.466. Strab. VII. p. 311). Die Geſchichte der bos⸗ 
wrantfhen Könige enthält noch manche Dunkelbeiten; wir würben aber gar 
dicht im Stande fein eine einigermaßen vollfländige Reihe derſelben aufzuftel- 
en, werm nicht zahlreihe Münzen und Infäriften uns darin unterflügten. 
Die vorzügliäften Monographien über die Befchichte der bosporanifhen Kö⸗ 
ge find von de Boze, Vaillant, Souctet, Gary, von Köhler, Raoul⸗Rochette, 
on Köppen; ſchätzbare Beiträge liefern die numismatiſchen Schriften von 
fröhlich, Eckhel, Visconti, Mionnet, Seſtini "u. f.w. Einen Abriß der bos⸗ 
oraniſchen Geſchichte Hat au Rommel in der allgem. Encycl. von Erf u. 
Bruber I, 12.8.73—77 gegeben. *** Stier nur folgende Angaben. Der letzte 





© Diefes Reich „umfaßte überhaupt die von ben Hellenen, meift tontfcher Abſtam⸗ 
nung, colonifierten Landſchaften auf beiden Seiten bes kimmeriſchen Bosporus. Auf 
er ehetifcen Seite, wo die Grenzen ſchwankender waren und die Herrſchaft über bie 
ort hanfenden Stämme nicht immer behauptet werben fonnte, umfaßte dad Reich in 
einer größten Ausbehnung bie mit griechiſchen Stäbten befegten Landſtriche bis nach 
Tanaié hin. Vollſtaͤndiger hatten die Hellenen ſich der Küftenlandfchaften auf der 
seopätfchen Seite bemeifiert.“ U. Schäfer, Demoſth. I. ©. 236. [W.T.] 

“ K. E. Köhler, Mödailles des rois du Bosp. Cimm., Geſamm. Schr. I. B. v. 
Röhne, über vie Genealogie und die Münzen der Epartoliben, in den Abhh. ber Pes 
teräb. Alad. V (1851) S. 279—296 und über d. G. u. d. M. ber erften archäanaft. 
Rörtige des Pontos u. des Bokporus, ſowie des Zenoniden u. bee Aöpurger, ebbf. VI 
1852) ©. 233—259; über die erfien Könige des . B. aus aspurgianiſchem Bes 
chlecte, in der Berliner Zeitſcht. für Münz⸗Kunde N. F. J. S. 28-28. [Hikh. 

® 


1 
Bol. noch Boch, Corp. inser. gr. II. p. 88 ff. Grote, wie. Beta zu. ©. 


Pauly, Real⸗Mucycl. 1,2. 2. Aufl, 


pP | 


2454 | Bosporus (Cimmerius und Stadt) 


der mit Spartocus anfangenden bosporaniſchen Köntgereiie,* Bart 
bes IL, übergab, bedrängt von den Skythen, denen bie Bosporaner unter 

ſichtiger Weife den Tribut entzogen hatten, feine Herrſchaft dem mädtigerrn 

Köntge von Pontus, Mithrivates dem Großen, dem es bald gelang die &% 

then nicht nur von dem bosporaniſchen Gebiete abzuhalten fondern jogargen 

aus bem tauriſchen Cherſoneſe zu vertreiben (Strab. VIL p. 309). Ri 

dem Tode des Mithridates erhielt fein Sohn Pharnakes von Pompejut dm 

ungeftörten Beſitz des bosporaniſchen Neiches (63 v. Chr.). Ihm folgte Ida 

Schwiegerſohn Afanper**, ver von Auguftus als König anerkannt ward, je 

doch, wie alle ferneren, einer andern Dynaſtie entfproffenen bospermiige 

Könige mit den öfter wiederkehrenden Namen Polemo, Mhescuporis, Kal}, 
Sauromates u. f. w., unter roͤmiſchem Einfluffe, ja in gewiſſer Abhängig 
(App. Mithrid. 120 f. Joſeph. A. Jud. XVI, 2 1f. Die LIV, 24). Die we 
fenbe Macht der Gherfoniten, das Eindringen ver Gothen, Alanen und {e 

nen, endlich die Eroberungen der Chazaren machten dem bosporaniſchen Rik 

ein Ende. Es verſchwindet eben jo unvermerkt aus der Reihe der Else 

als es in dieſelbe eingetreten war. [G.] . 

3) Ueber die Stadt Bosporus f. Panticapaeum, Bb. V. S. 1131. 4 
Profop. (Pers. I, 12. Goth.IV, 5. p. 480 Bonn. de aed. III, 7) immer Bat 
Bol. au Menand. Prot. p. 404 Bonn. Sabatier, Souvenirs de Kerich« 
chronologie du Royaume de Bospore, Peteröhurg 1849 (mit 8 Taf.) Ox 
befonbers wichtig aber tft das Prachtwerk Antiquit&s du Bosphore ee 
rien, conserrees an musee imperial de l’Ermitage, St. Peteräburg 1518 
CLXXXI u. 620 pp. Text, 95 Tafeln und 2 Karten. B. v. Köhne, det 
tion du Musée du prinoe Kotschoubey (Petersburg 1857) I. p. 35M 
K. Neumann, die Hellenen im Skythenlande L (Berlin 1855) &.477 
P. Becker, zwei neuentdeckte Inſchriften (von J 216 u. 247 n. Efr) 
Pantikapdon, Jahns Jahrbb. 83, ©. 521531. B. v. Koͤhne, mim 


648 ff. Mommfen, R. ®. II. ©. 260—262. K. Reumann, die Hellenen im Ehiir 
lande L ©. 475 ff. II. Abſchn. 3. A. Schäfer, Demoſih. I. ©. 236 ff. [W.T] 
* Die Hufeinanderfolge der Regenten ift: Spartocus I. (Bp. VI, 1. 6 11} 

- Seleucus (Ebtf. ©. 943, Nr. 9), Spartocus II., Satyrus I. (Ebbf. ©. 848, I.) 
Leucon (3. 393—353 v. Ehr., Br. IV. ©. 947), Spartoous TI.; daranf de? 
Bruder, Paerisades (Ilaıpıoadgs, nad einer Münze; bei Diod. XVI, 52 
bei Demofth. in Phorm. p. 542 Ilapsıodönsz Polnan. VII, 37 lxgıossig), wein 
848—310 (DI. 107,4— 117,2.) regierte. Er, ſowie fein Schwiegervatet Eatyınd 
deſſen Sohn Gorgippos, welche den aflatifchen Landſchaften des Bosporus 
exhlelten auf Demoſthenes' Antrag eherne Gtandbilder auf dem Markte von Ihn 
¶ Deinarch. L, 43.p. 95), ohne Zweifel für ihre Freigebigkeit gegen Athen. 
erhielt (in feinem Bande) fogar göttliche Verehrung (Strab. VII. p. 310). Yun b⸗ 
in der Regierung fein ältefter Sohn Satyrus II. Gegen biefen erhob ſich fein ie 
des Gumelus, der von dem ihrafifchen Könige Ariophames unterftägt wurde. ©r 
um gewinnt eine Schlacht, erhält aber bei Belagerung eines feften Schlofled we 

es Gumelus fi geworfen eine Wunde, an der er flirbt, neun Monate nad uni? 
feines Vaters. An feiner Stelle wollte fein Bruber Prytanis bie Megierang } 
nehmen; Gumelus beflegt aber dieſen und nöthigt ihn zum Verzichte; al et gas 

. fein Berfprechen fich wieder erhebt wurbe ex hingerichtet; gleiches Loos traf die gr⸗ 
deſſelben nebſt ihren Weibern und Kindern; nur ein junger Sohn des Satyrud, jr 
ſabes (IT.), entkommt zu dem ſtythiſchen Könige Agarıs. Eumelns erwarb HR 
Regent vie Liebe feiner Untertbanen in hohem Grade: er ſtarb in Bo eined au 
Hojen Sprunges vom Wagen herab, im 3. 305. Diod. XX, 22. Nach If rei! 
fein Sohn Spartocus IV. 20 Jahre lang, Diod. XX, 100. Die Reihe der Surihe 
and dem Geſchlechte des Spartocus ſchließt Baerifaves IL. [K. u. W.T.] . 

“ Mal, oben ©. 1838, Nr. 2. 9. v. Sallet, de Asandro et Polemons, L 

—— — quaestiones obronologiens et numismatione, Serlin 1006. 1910 





Bostar — Bostra 2455 


Münzen von Pantikapaton, in ven Berliner Blättern für Müng« Kunde, 1865, 
fehätes Heft. [W. T.] 

Bostar —— Polyb. III, 98; Booraooc, ib. 30. 79; Bobooroo, 
Died. XXIV. 19), 1) ktarthagiſcher Feldberr, zugleich mit Hasdrubal und 
Hamilkar Anführer gegen M. Atilius Regulus, im J. 498 — 256 v. Chr. 


Polyb. I, 29 (nach Oroſ. IV, 8 hießen zwei der Anführer Hasdrubal, der 


dritte Hamilkar). Regulus beſtegte die drei Feldherrn In einer Schlacht (Po⸗ 
lyb. I, 30. Oroſ. IV, 8. Eutrop. II, 21); nach Flor. IE 2 wurden die Feld⸗ 
herren felbft (ohne Zweifel in jener Schlacht) gefangen genommen. Zwei von 
ihnen, Boftar und Hamilkar, erſcheinen fpäter als Gefangene in Rom, wo 
fie der Familie des Regulus übergeben waren. Ueber ihre Behandlung durch 
dieſe (in Kolge deren Boftar ftarb) |. oben ©. 2020. 

2) Anführer karthagiſcher Hülfstruppen in Sardinien, wurbe von ben 
aufgeflandenen Söldnern ſammt ven Earthagifchen Bürgern bie bei ihm waren 
ermordet, um 514 d. St. = 240 v. Chr. Polyb. I, 79. | 

3) karthagiſcher Befehlshaber der unter Hasbrubal, Hannibals Bruder, 
in Spanien diente, wurde von demfelben (537 d. St. = 217 v. Chr.) in die 
Gegend von Sagunt gefandt, um ben Uebergang der Römer über den Iberus 
zu hindern, wozu er jedoch den Mut nicht hatte. Später ließ ex fich überbieß 
durch den Spanier Abilgre zur Breigebung ber Geißeln welche Hannibal in 
Sagunt gelaffen hatte überreden, worauf jener Spanter fie ven Römern über- 
lieferte, Polyb. II, 98. 99. Liv. XXI, 22. Nach Polyb. 1. 1. wurde er da⸗ 
für ſchwer Heftraft. 

4) B., von Hannibal mit zwei andern Geſandten an König Philipp von 
Makedonien abgeorbnet, wobei jedoch das Schiff der Geſandten und diefe felbft 
in die Hände der Römer geriethen, Liv. XIII, 34. Ob die Geſandten wie⸗ 
der frei wurden iſt nicht erwähnt. Vielleicht iſt er der Boſtar der von Livius 
(XXV1, 5. 12. vgl. Appian. Hann. 43) als Befehlshaber ver puniſchen Be- 
fogung in Capua zugleig mit Hanno erwähnt wird (543 d. St. = 211 v. 
Ehr.) [Hkh. u. W. T.] 


. .u.W.T. Ä 

5) Ein Boſtar ſpielte in der Klage gegen M. Scaurus (I. 699 d. St.) 
eine Rolle, f. Quintil. LO. V, 13, 28. VII, 2, 10 circa mortem Bostaris, in 
matrem avertens crimen. Cic. fr. p. 957, 38. 955, 4c ef. Or. [W.T.] 

Beostra, im A. T. Bozra, die Hauptfladt der Epomiter, fett Trajan 
bie Hauptftadt der römiſchen Provinz Arabia, jegt no die Hauptſtadt ber 
Landſchaft Hauran (Auranitis). Zu Cicero's Zeit ſcheint fie eigene Fürften 
gehabt zu haben, die nicht ſehr angefehen waren (Bir, ad Q. fr. II, 12, 3).* 
Trajan (nicht Auguftus, wie Ivan. Malala Chron. IX, p. 223 Bonn. fagt, 
oder Severus, wie man bei Photius Bibl. cod. 242 findet) verſchoͤnerte und 
vergrößerte die Stadt und machte fie zum Stanbquartiere der Legio IIL @y- 
senaica, was fie bis zu den Zeiten der Notitia imperiü blieb. Daber beginnt 
die boſtreniſche Hera mit dem J. 105 n. Chr. (Chron. Pasch. p. 472 Bonn. 
u Münzen) ;** daher nennt fi die Stadt auf ihren Münzen au NEA 
TPALANH BOCTPA. Aud den Namen ANTRNInern findet man auf 
einee Münze aus der Regierung des Caracalla. Unter Severus Alerander 
wurde fie römische Colonie (Damascius bei Phot. Bibl. cod. 242). Daher 
führt fie auf den unter feiner Regierung geihlagenen Dünzen bie Namen 
Nova TRAiana ALEXANDRIANA COLonia BOSTra. Seit der Megierung 
des Ratfers Philippus, der in Boftra geboren war, führt fie ven Titel metro- 





195. van Lennep, de rege Bostzeno aliisque rebus memoratis in Cie. epist. 
ad Qu. fr. Il, 12. In den Acta instituti regli Neerlandici. [W.T.] 

Bol oben S.419n.M. and W. H. Waddington, Reruo arch6ol, April 1865 
p. 20 ds, [w.t] wein, ge 


2456 Bostrenus — Botram magnum 


polis. In ben fpätern Zeiten war fie Stu eines Bisthums und dann end 
Erzbtsthums, dem die ſyriſch⸗arabiſchen Ehriften in 20 Bisthümern unta- 
geben waren. Die Stadt war groß und wohlbefeftigt (Amm. Marc. XIV, 9), 


Im J. 551n. Chr. wurde fie von einem Erdbeben betroffen (Theophan. p. 35. 
Bonn). Ihre Ruinen beſchreiben ausführlih Burckhardt, Reiſen in Syria 
@ 


S. 364 und D. v. Richter, Walfahrten S. 161 ff. [Q.] 
. Boströnus (Booronvös), Fluß in Phöniklen der bei Sidon Mich, 
Dionyf. Per. 913. Vgl. Geo. Nav. II, 16 (Bostrinos). Jetzt Rahreei-Ah. 
Robinfon, Paläftina II. S. 710f. Dietrich, ſidon. Inſchrr. S. SA. Hünl 
in Zeitſchr. der deutſchen morgenl. Geſ. IV. ©. 326. [G.] 
Botachidae (Borerldu), nah Nikol. bei Stepb. Byz. s. v. ein 
Dertlichteit im Gebiete von Tegen,* jedenfalls identiſch mit der von Bari, 
vIn, 45,1 als einer ber alten Demen durch deren Zufammenfiebelung die 
Stadt Tegea entflanden iſt genannten Ortſchaft ITorayidaı, vgl. Curini 
Peloponnefos L ©. 250 u. 271. [Bu. | 
Boterdum, Ort mit einem Hain in der Gegend von Bilbillis (.b 
bei Martial. I, 50. XU, 18 (Var. Bothrodum), fonft unbefannt. [P. wi 


Bothynos (Bodvros), d. t. Grube, hieß nad Harpokr. p.45, le 


Bekk. (vgl. Beffer Anecd. p. 173, 28) ſpeziell ein Platz an ber von Aha 


„2 Eleufis führenden Heiligen Strafe. Das attifche Kinderſpiel weldd 


dc Bo9vror ievas genannt wird (f. Bekker Anecd. p. 85, 5) Hat offenbar ni 
diefer fpeztellen Dertlichkeit nihtS zu thım. [M. u. Bu.] 
Botiöuam (Borleor), nad Steph. Byz. eine Stadt Phrugiend «= 


Salzſee Attäa, d. h. wohl dem See Ascania, da derſelbe Schriftfieher v. M 


zone daB an diefem See gelegene Nifän in Bithynien (früher Anfore) fe 
eine Anftebelung der Bottläer erklärt. Vielleicht iſt Botieum ſelbſt mit j 
nem Ankore identiſch. [F.] 


Botii und Bocii. 1) C. Bocius Cassianus Secundinus, V. E., A(sme) | 


Aug., P. P. auf der Inſchr. vom 3. 322 n. Ehr. bei Mommfen LR.N. 67%. 
2) In der Inſchr. Titidia Tit. £ Bocio d. d. d. d. L m. (bei Qrell⸗ 
Henzen 5827) ſchwankt Mommſen zwiſchen der Annahme eines ee 


Gottes Bocius ober der Auffaffung von Bocio als Cognomen. Letzteres | 


wahrſcheinlicher. 

8) Q. Botius Urbanus, Renier Inser. de PAlg. 431 (Lambaeſe). [W. 2 

Botis, nach dem Geo. Rav. V, 32. p. 410 eine Infel des nörblidee 
Oceans; etwa die ſchottiſche Infel Bute im Clyde Frith? [F.] 

Botivo (Tab. Peut. u. Geo. Nav. IV, 19. p. 215), Ort in Banmonla, 
das Jovia des It. Ant. p. 130 u. It. Hier. p. 561, in Ober⸗Pannonien a 
ber Strafe von Pötonto nah Siscia, welches Mannert beim Dorfe Hefe 


Mesa am reiten Ufer der Drau, dem Flecken Berlaf gegenüber, v. Ren 


nl 
aber Hei St. Eliſabeth fucht, während es Reichard für Toplika und Luk 


für Apathia Hält. [F] 


Botres (Borons), Sohn des Thebaners Eumelos, der, als einſt kb 


- Bater dem Apollon opferte, das Hirn des Opferthiers, che dieß auf ven # 


tar gelegt war, verzehrte, wofür ihn fein Vater mit einem Fe 
erſchlug. Apollon jedoch verwandelte den Knaben in einen Vogel (Aetoden 
Bienenfreſſer, der in -einem unterirdiſchen Nefte brütet und immer Hatten) 
Ant. Lib. 18. [H. u. St.] 

“  BBotris (vulgo Bostris) beim Geo. Rav. V, 7. p. 857 u. Guibo 44 
p. 525 flatt Berytas, ©. 2361 f. [F.] 

Botrum magnum in Apulien bei Guido $. 49. p. 487. [F] 

— — — —— ———— — — ———— —— — — 


De 


* Ungeblich benannt nach Boraxoc, bem Sohne des Sofritos und Culel bed ” 


kutgoe, Steph. Byz. [St.] 


Botrfas — Bottiaen 2457 


Botrfas aus Myndos, nur bekannt aus Photius bibl, ood. CXC. p. 147 
a. Bk., wo er unter den Schriftftelern genannt iſt welche Ptolemäus, bes He⸗ 
phäftlon Sohn, bei Abfaffung feiner xaurn ioropla benügte. Vgl. 6. Müller 
hist, gr. fr. IV. p. 351. [West.] 

Botrys (Borov;), 1) Stadt in Phönife, am Meere, 12 Milllen noörd⸗ 
id von Byblus (Tab. Peut.), eine Gründung des Ithobal, Königs von Ty⸗ 
tus (Menander bet Jof. ant. ind. VII, 13, 2), nad Strab. XVI. p. 755 ein 
fefter Ort der räuberifchen Bergbewohner bes Libanus. Gin Erdbeben ver- 
fSnffte der Stadt unter Juſtinian einen, jedoch nur unbebentenden, Hafen. 
Joan. Malala Chronogr. VII. p. 485 ed. Bom. Georg. Eehr. L p. 659 ed. 
Bonn. ©. noch Polyb. V, 68, Mela I, 12. Bin. N. H. V, 17. Ptol. V, 14. 
Steph. Byz. Hierokl. Not. eocl. Geo. Nav. V, 7 (Botris) und vielleicht auch 
I, 16 (Bostrinos).. Katfermünzen mit der Auffhrift Borevnrar (f. Eckhel 
Dostr.num.IIL.p.359). Sept Batrün. Ritter Ert.XVI.S.584f. [G.] 

2) aus Meffana in Sicilien, nah Alkimos bei Athen. VIL p. 322 A. 
Urheber ver Ilatyrıa als Gattung. Nach Polyb. XII, 13 Hatte Timäus ihn ers 
wähnt, indem er von Demofthenes fagte drapßaßıneras r& Borgvos Unourm- 
naze nal reõy“ EAN Arausyvrrorpapor. Bol. Meinefehist. orit.p. A08not, 

3) griechiſcher Arzt ſpäteſtens bes erften chriſtlichen Jahrh., da ſchon 
Plinius zu Buch XI u. XIV feine Schriften benügte. Vgl. auch Balen. de 
comp. med. sec. locos IH, 1. [W. T.] 

4) Perfontficatton ver Traube bei Nonn. Dion. XVII, 7ff. 121. [St] 

Börrec, Caſftell Illyriens, Profop. de aed. IV, 4. p. 282. [F.] 

. Botthaeus, von Markianus aus Heraklea In feinem Periplus neben 
Stylar aus Karyanda und vielen Andern genannt die über ähnliche Gegen⸗ 
fände ſchrieben. Fabricius Bibl. Gr. IV. p. 614 ed. Harles. [B.] 

Bottia (Borric), |. Bottiaea. 

Bottinen, Landſchaft am untern Artus (Warbar) in Mafebonten, an 
deſſen rechtem Ufer (Herod. VIEL, 123. Vgl. Strab. VIL p. 330). Herodots 
angeführte Stelle beweist zwar wohl daß Vottiäa zum Theil in die ſchmale 
Niederung zwiſchen dem Artus und den früher vereinigten Münbungen des 
Ludias und des Haliakmon (Herod. VII, 127) eingezwängt war (SPBtol. II, 
13, 15 trennt wieder deutlich die Mündungen) ſchwerlich aber galt dieß von 
ganz Bottiäa, Indem aus den Worten Herodots („Botttäls, von welchem das 
ſchmale Stüd am Meer pie Städte Ichnä und Pella inne haben“, VII, 123) 
folgt daß der Reſt von Bottiäa oberhalb jener Niederung gelegen haben müſſe; 
was auch aus ber Sage (Artflot. bei Plut. Thes. 16. Strab. VI. p. 279.282. 
fr.41) daß Botttäa eine Eolonte von Kretern ſei, die unter Anführung eines 
Botton dahin gekommen felen (Strab. fr. 11. Et. M. v. Borrasa), und aus 
verſchiedenen kretiſchen Ortsnamen oberhalb Belle, am Axius (f. unten), 
hervorgehen möchte. In dieſem Stromwinkel reichte früher die päoniſche Ber 
völferung bis an ben thermälfchen Meerbufen, Thuk. IL, 90; * eine Stelle 
welche ber des Herobot zut Erläuterung dient und zu beweiſen ſcheint daß 
Thukydides die weſtlich und ſüdlich vom Hallafmon wohnenden Völkerragen 
als nicht päoniſch anſah. Ob Bottlän auch weſtlich, d. h. in das mittlere Ge⸗ 
biet des Haliakmon, reichte, iſt nicht ausdrücklich überliefert; vielmehr laͤßt 
Herod. VII, 127 Bottiäa und Makedonis (Im engern Sinne) geradezu durch 
den (Ludias und) Haliakmon geſchieden werden; daß es aber an das olym⸗ 
viſche Pieria ſtieß beweist Thuk. II, 100, mo es von dem Heere des Thrakiers 
Sitalkes heißt es ſei aus ber Gegend von Kyrrus und Pella nicht nach Bot⸗ 
tHäa und Pieria vorgerüͤckt, ſondern habe ſich im Ganzen auf die Verwuͤſtung 





° „Und erwarben von Paͤonien ein ſchmales Gtüd, was von oben (vom Norden 
Ber) bis nachh Bella und an das Meer reicht.“ [T.] 


2458 Bottlee — Bondieon 


von Mygbdonien, Kreſtonika und Anthemus beſchraͤnkt. Stäbdte: Bella (am 
Ludiasſee) und Ichnä, dem Meere näher, wahrſcheinlich auch die kretiſch lar⸗ 
tenden Orte Europus, Gortynia, Idomene (am mittleren Artus). Auch Ale⸗ 
rus wird wohl mit Recht noch zu Bottläa gerechnet (Strab. VIL p. 330 oder 
fr. 20); was eine flarke Auspehnung des Begriffs von Bottläa in fpäterer 
Zeit vermuten läßt. Die Landihaft wird bald Borri« (Thuk. IL, 99. Bolyk. 
V, 97, 4), bald Borunla, Boruouig (Herod. u. Thuk. 1.1 Skymn. 63 
Strab. fr. 23. Liv. XXVI, 25) genannt; der Name 7 Borzinn aber bezeläntt 
eine andere Gegend (f. Bottice). Die Einwohner beiver Diftricte jedoch Tom 
men ımter dem Namen Bottiaei vor.* Uebrigens vgl. auch Gail zu Stym. 
p. 883 f. Ritter's Vorhalle S. 435 f. [T.u. F.] 

nottles (Rorrixiſ), Eolonte von Bottiäa, bei Olynthos im mathe 
niſchen Chalkidike. Die Makedonier hatten pie Einwohner früßgeltig and 
dem alten Rande am umtern Axius vertrieben (Herod. VIIL, 127. Thut.1,9) 
und ein Theil derfelben ſich num bier auf der Halbinfel Chalkidike angeſiedelt 
Die Einwohner heißen bei Thukydides (1,57. ,79.99) Borriæcoi, die Lan 
ſchaft Borzeun (ib. I, 65. II, 79. 101; auch Hei Diob. XII, 47). Dei 
fommt Borriciæ für Bortum bei Dion. Halik. (ad Amm. I, 9) vor. Stäk 
darin find nicht bekannt. Vielleicht iſt eine: derſelben Zraprolös, mn 
bet Diod. 1. 1. als ZraprwAör zig Borrucije flatt ZlaxrmAör zu ide 
if. Zweifelhaft ift ob auch Ueolion babin gehörte; denn bei Stepb. Di 
s. v. Alorıor iſt in der Stelle: moAır AloAıov, vie ’Aetixfio ubr odcan, #0 


Arevoussnm 88 nesa vor Xaimösorr, fehwerli mit D. Müller Bora, | 


Sondern Auriſg zu leſen; obwohl dort die Worte ic 


" Opaune zeopomn 
0A noch viele Schwierigkeit machen. Zu biefen Aeoliern MRafevoniend ge 


hören wohl auch die Bewohner von Arnus bei Thuf. IV, 103. [T.u. FE] 
3Botto (Börrwr), f. Bottiaea. 
Botülus, AAAdo, Qv 


om, Wurft, eine bei Griechen und Mömem te 


ꝙ 
liebte Speiſe für vie niedern wie für die höhern Stänbe, daher nicht nern 
ben Straßen (Mari. I, 42, 9) ſondern auch in ven Bädern zu Bajä berbe 


tularius feine Waare zum Verkaufe außbietet (Sen. epist. 56). Man berk 
tete fie, wie bei uns, mit dem Blute des Thiers (Ariſtoph. Equit. 208. Te 
tull. Apol. 9); doch gab ed auch andere ohne alles Fleiſch bereitete (Apic. I, 
3). Berſchieden davon waren bie tomacula, Betr. 49. Letztere mochten, we 


- vielleicht auch die hillae (Heindorf zu Hor. Sat. IL, 4, 60), unferen Gervelar 


und Bratwürften gleihen, daher fie auch auf dem Roſte gebraten wurkn, 
Petr. 31. Mart. 1.1. Becker, Gallus I. S. 244. TBk.] 
Bonalica, f. Boballica. 


Boudtoca (nad ben ſichern Spuren der Handſchriften bei — | 


Div; f. I. Becker im Rhein. Muf. XVL S. 626, vgl. Bodioca), brit 

Königin, bie unter Nero das roͤmiſche Joch abzuſchütteln ſuchte (Zar. Am 
XIV, 31—37. Agr. 15.16. Die LXT, 1-12). Boubleca war Königin be 
Ikener. Ihr Gemahl Prafutagus hatte den römifchen Kaiſer zum Biterber 
‚feiner beiden Töchter gemacht, in der Hoffnung fein Reich und Haus daberq 


u — 


* Blut. (Thes. 16) erwähnt eines Opfers der bottiaiſchen Sungfeawen, bei web 
Chem fie fangen: Tansv sic Adywarz Quaest. graec. 35 bagegen fügt er daß fie be 
ben Feſten dieſen Geſang angeſtimmt hätten. Ob wan biefeB Feſt zum Andenken Ir 
Abfahıt von Kreta ober der RKüͤcklehr aus Italien begieng, ober ob jesier Geſang äh? 
haupt ein Feflgefang war, läßt fi nicht ausmachen. Dieſes Feſtes hatte and Ariſ⸗ 
teled in der Staatönerfaflung der Boktiäer gedacht. [M.] . 

** Der Name Bottiaei (Boreaioı) findet ſich auch bei Herod. VII, 185. VOL 
727. Stymn. v. 622. Strab. VI. p. 282.297. fr. 11 u. 20. Plin. N.H. IV, 11, 18 
Doch laßt fich nicht immer entſcheiden ob die Einwohner von Bottiaa aber von 
darunter zu verfichen find. [F.] 








Boucnna — Boull 2459 


u ſchützen. Statt deſſen aber wurde fein Reich wie feine Familie ner Hab⸗ 
Kr und bem Uebermute ber Römer preisgegeben. B. ſah ihre Töchter ent⸗ 
Port, ſich felbft mit Schlägen mißhandelt; die Vornehmften des Volkes wur⸗ 
br ihrer Güter beraubt und wie Sklaven gehalten (Tac. XIV, 31). Dazu 
te der römifche Procurator, Declanus Gatus, im Namen des Kalſers bie 
ückendſte Habfucht (Dio LXIL 2). Enpii brachte B. einen allgemeinen 
Aufftand zum Ausbruche (62 n. Ehr. Dio 1.1). Mit ven Ikenern erhoben 
bie Trinobanten und andere Nachbarvoͤlker (Lac. 31). Während der Le⸗ 
gate Suetonius Tranquillus auf einem Zuge nach der Infel Mona abmefend 
war, wurde die Beteranencolonte Samulodunum erobert. und der Legate ber 
neunten Legion, Cerialis, in die Flucht gefchlagen (Tac. 32). Suetonlus eilte 
blerauf herbei und drang bis Londinium vor; allein er war zu ſchwach biefe 
Stadt zu halten und gab fie den Beinden Preis. Londinium und bald darauf 
Berulamtum wurden von den Britannen eingenommen unb alle Römer und 
tömifhen Bunbesgenofien — angeblich gegen 70000 — graufam ermorbet 
(Zar. 33. Dio 1.7). Als Suetonius gegen 10,000 Mann beifammen hatte 
beſchloß ex eine Schlacht (Zar. 34). B. ſtellte Ihm ein ungeheures Heer (nad 
Die 230,000 Menſchen) entgegen. Allein bie Klugheit fiegte über die Maffe; 
von den Nömern follen 400, von den Britanntern angeblich 80,000 gefallen 
fein (Zac. 37. Dio 12). B. wollte das Unglüd nicht überleben und endete 
ihr Leben mit Gift (Tac. u. Diol.L). [Hkh. u. W. T.] 
Bouenmna, Feine Infel an ber Norbfpige Sarbiniens (Tab. Peut., 
beim Seo. Rav. V, 26 Bobenia), unftreitig das heutige Cabrera. [P.u.F.] 
Moues. lieber hie Rinderzucht im Alterthum f. A. 5. Magerftebt, 
Ber aus F romiſchen Landwirtſchaft II, 1. (Sondershauſen 1859) ©. 1 
. T. 


Boulanil, (C.) Bovianius C. f. Pom. Celer, Aed., MIvir iur. dic., Q., 
bei Mommfen L R. N. 385 aus Lucanten (bei Balvanım). [W. T.] 

Boulänum (Bolayor, Strab. V.p.250; Bovierer, Biol. HI, 1,67; 
Bovaror, App. B. C. I, 51; Bobianum, auf der Tab. Bent., beim Geo. Nav. 
IV, 34. p. 281 u. Guido 6.45. p. 484), Sauptflabt der Bentri in Samnium, 
18 Milllen füböflich von Aefernia an der Hauptſtraße durch Samnium (It. 
Ant. p. 102. Tab. Peut.), von den Roͤmern erobert (Liv. IX, 28. 81.44. X, 
12. XXV, 13. App. 1.1. Ele. p. Clu. 69. Sit. St. VIII. 564). Auguft er- 
bob die herabgekommene Stadt (Strab. 1.1.) zu einer Veteranen⸗Colonie 
($rontin. de col. p. 125. Plin. N. H. IH, 12, 17, wo mit Bov. Undecuma- 
norum wohl eben jene Beteranen-Unflebelung gemeint tft; Col. Bovianiensium, 
Bommfen L R. N. 5192 = Orelli⸗Henzen 5971) ;* fle erhielt fih durch 
Me a und tft noch jeßt unter dem Namen Bojano nicht un» 
erheblich. [P. u. F. 

2) Bovianum vetus, nah Th. Mommien, unterital. Dialekte ©. 171, 
vgl. LR.N. p.269, an der Stelle des heutigen Pietrabbondante, bet Agnone 
(im Difiriet von Iſernia). Dal. Ptol. I, 1, 67. Inſchriften von dort bei 
DMommfen 1. 1. 5154-—5161. [w.T.] 

Bouil. 1) L. Bovius L. f.L. n. Fal. Celer, IIvir, Q., augur, praef. 
fabr., trib. milit. leg. III Cyr., procur. ludi famil. glad. Caes. Alexandreae 
ad Aegyptum, adlectus inter selectos (iudices) abImp. Caes. Aug., und feine 
Gattin Sextia L. f. Nerula, Mommfen LR.N. 2614 (aus Neapel) = Orelli- 
Senzen 6158. Vol. Mommfen 1. 1. 2615. . 

2) T. Bovius Verus, agens curam, und P. Bovius Sabinus, legatus auf 
ber tabula aenea welche ein Reſcript des Domitian aus dem I. 82 n. Chr. 


Dil. haupt Mommfen I. R. N. 4983—5008..p. 261. Huſchle, oBkifche 
Spragpenimäler S.27 ff. [W.T.] 





2460 . Boull — Bracdäei 


in einem Strelte der Firmani adversus Falerienses wegen der subcesira ſogl. 
Suet. Domit. 9) enthält, bei Gruter p. 1081, 2. Zeil, Handb. der römliden 
Eyigr. p. 308. . 

3) Bovia Maxima, sacerdos XVviral, Mommfen L 1 375 (Potentia). 

4) Boria L. f. Procula, Mommfen L 1. 2998 (Neapel). Bal. noeh a 
1321. [W.T.] 

Bouillne (Boillcı, App. B. C. I, 21. Steph. Byz.), Stäbtäen Is 
Latium an ber appiſchen Straße unb an dem Fuß bes Albanerberget, ch 
altlatiniſcher Ort (Dionyf. Hal. V, 61. Flor. I, 11). Hier fiel Clodius durd 
Milo (Eic.pr.Mil.17. ad Att. V, 18,4. App. L1). Auch mar bier vi 
erarium ber gens Julia (Tac. Ann. U, 41. XV, 23). Die Stabt wırke im 
neunten Jahrh. von den Arabern verbrannt (Erchempert. Hist. Longob. 3). 
Bol. auch Eic. p. Planc. 9, 23. Dionyf. Hal. VII, 20. Zac. Hist, IV, 2,46. 
Suet. Aug. 100. Flor. I 11. Plin. N. H. III. 5,9. Vellef. IL, 47. Mut IL 
6. Ovid: Fast. III, 667. Prop. IV, 1, 33. Orelli 1287. 2625. 3701; Be 
villenses, ib. 2281 u.3701; Albani Lugani Bovillenes, ib. 119. 2252. 60 
Beim Geo. Nav. IV, 34. p. 277 Boviolae n. Boveliae, hei. Guido 42. p. M 
- Bobelis. Ihre Ruinen finden fi} bei der Oſteria delle Fratocchie reiht wm 

ber Dia Appia jenfelt des zwölften Metienfteins.* [P. u. F.] 
Bouis Prom., f. Damalis. 

Boulum, Ort bei den Gornabiern in römifh Britannien, an de 
Straße zwiſchen Deva und Mebiolanum (It. Ant. p. 469), nach Reynelbi 
wohl am richtigſten das heutige Boverton, nah Mannert II, 2. ©. 139 ıt 
bet Harthill, nad Camben p. 665 und Reichard Bangor und nach Lapie Bar 
warböley. [P. u. F.] 

3Boumil. Bounius Via(tor) und Bounius Excelsus bei Renier Inser. da 
!’Alg. 4093. [W.T.] | 

Bouta (Boovza), Stabt im Norboften des Innern Libyen, an ba 
Duellen des Kinyps ober Kinyphus (Ptol. IV, 6, 30). [F. 
| Boxum, Ort der Aeduer unweit Bibracte in Gallia Lugdunenſie, u 

einer nah Aquitanien führenden Straße (Tab. Beut.), nach p’Anvile jeht 
Büfflere, nah Grivaud de la Bincelle Recueil de mon. ant. dans l’anc. Gau 
I. p. 235 aber wohl richtiger l’ötang de Bussy, wo einer Sage nad eine al 
Stabt geftanden Haben fol. [P.u.F] \ 
- BWosiata (Bolıcre, mit der Bar. Molaee), Stabt Albanlens zuwider 
den Flüffen Albanus und Eäfius (Ptol. V, 13, 6). [F.] 

Brabeutse, |. Agonothetae. - 

Bracae montes (Geo. Rav. I, 3. p. 8) oder Praxe M. (ib. II, 10. 
161), Gebirg Mauritaniens am Ocean, fonft ınbefannt. [F.] 

Bracära Augusta (Boaixap Adyovoza bei Ptol. I, 6, 39; Ar 
gusta Bracaria beim Geo. Rav. IV, 43; blos Bracara bei Aufon. de urb. 9, 
6; bei Wernsdorf V, 3. p. 1830; 6108 Augusta bet Plin. N.H. IV, 20,4) 
Hauptſtadt und. Sig eines Gerichtshofs ber bracarifchen Galläcier in Hiſpann 
Tarraconenſis, nach welcher von Ottfipo und Aſturica mehrere Straßen für 
ten (It. Ant. p. 420. 422. 423. 427. 429), Vgl. App. B. Hisp. 72, Orfi 
965.1034. Münzen bei Nafche I. p. 1590; Conv. Bravarorum, Orelli 2168: 
Bracari aud) bei Plin. N. H. IiII, 3, 4 u. IV, 20, 34; Bracaraugustani, Of 
3655. 5017. 5442. 6562. 6852. Jetzt Braga mit Ruinen eines Amphither 
ters, einer Waſſerleitung u.f.w. [P.u. F. 

.,  Bracärl (Bocnago), Volk in Galläcen (Hiſpania Tarraconınfl) 
nördlich vom Durius (Plin. N. H. II, 3, 4. App. B. Hisp. 72; bei Ptol l. 
6, 39 Bonixagıoı), dem die Stadt Bracara Augusta gehörte. [P.u.E.] 


* Bol. Nibby, Contorni II. p. 217. Klaufen, Aeneas I. ©. 1109 ff. 4.0 
mann, altfatinifege Stäbtegefchichten (Halle 1852) S. 149-164. [W. T.] 


. Bracone — Brachion | 2461 


Brasene, arabvoldes (au oxeAscı, Bollur VII, 59), Hofen, waren 
ben Griechen und Römern bis in fehr fpäte Zeit durchaus fremd und wurben 
nur von den Barbaren? in Aflen, Möften, Dakien u. f. w. bald enger, bald 
weiter getragen. Die eng am Körper anliegenden waren beſonders kriegeri⸗ 
ſchen Völkern, wie den Perfern, eigen und dann gemeiniglih von Leder (f. 
Intpp. zu Herod. I, 741. Put. Alex. 45).** So erfheinen au die Ama⸗ 
zonen (Tiſchbein, Vaſengem. I. 12. Böttiger, Vaſengem. II. ©. 184). 
Dagegen trugen Meber, *** Lydier, Phrygier, Skythen, Getent und Dakier 
(f. Biranefi Col. Traj. tav.1.2) weite Pluderbofen, die unten über dem Fuße 
znjammengebunben wurden. Für die aſiatiſche Tracht vgl. die Darftelungen 
bed Paris (Mus. Pio-Clem. I, 37. Millingen, Uned. Monum. I, 18), bes 
Attio (Zoöga, Bassir. 1,13), der zum Mithrascult gehörenden Figuren (Mus. 
Pio-Clem. II, 21), und andere zahlreiche Denkmäler. Später haben jedoch 
auch bie Berfer dergleichen angenommen, und zwar buntfarbige, meiftens mohl 
ſcharlachrothe (Xen. Anab. I, 5, 8. vgl. Cyrop. VI, 3, 13). Vgl. die Mün- 
zen ber. Arfafiden und Saffaniden bei Visconti Iconogr. gr. tab. 49—51. 
Nongèz sur les vötemens des anc. in den Mém. de I’Inst. IV. p. 32ff. Auch 
&uflan. conscr. hist. 19. Erſt gegen das Ende des zweiten Jahrh. ſcheinen die 
römiſchen Kalfer braccas coccineas als Auszeichnung getragen zu haben, ba 
Lampridius von Alerander Severus (o. 40) jagt: braccas albas habuit, non 
soccineas, ut prius solebant, Seitdem mochten wohl Viele dieß nachahmen; 
daß aber die Sitte nie allgemein, am wenigſten im öffentlichen Leben, über- 
hand nahm, beweiſet das fpäte Verbot des Honorius, nach dem fie in ber 
Stadt nicht getragen werden follten. S. Salmaflus zu Lamprib. Alex. 40. 
P.977. Böttiger, Eleine Schriften IL S. 259 ff. Vgl. Fasciae, Bb. II. ©. 
425 f. [Bk. u. W. T.] | 

Braccii auf Inſchriften. 1) C. Braccius C. f., Aed. (Fundi), C. I. lat. 
1189 $. (p. 242) =I.R. N. Af46. 

‚, 2 Manog Boaxnıos Mavlov KoAdiöng, auf zwei attiſchen Inſchriften, 
ApyasoA. epru. 3400. 4180. [W. T.] | 

Boaysia Baraooa (bei Steph. Byz. und Agathem. II, 5 Boayie) 
hleß das Meer an ver afrikaniſchen Küfte, fühli vom Promontorium Rhap- 
tam, alfo an ben Küften von Zanguebar und Mozambique. Es Hatte feinen 
Namen von ben vielen Boxyn, d. i. Untiefen, alfo vadosum (nicht breve), 
Agathem. IT, 11. Mark. Serafl.p.12. Bet Ptol. IV, 8 las man früher zo«- 
zeie, woher dad asperum mare hei Reichard u. A. [G.] 

Braechlium, Ort der Brigantes im Norben des römiſchen Britan- 
nien (Drellisenzen 5254 u. Not. Imp.), jet Brough in Dorkihire. [F.] 

Brachion, 1) Boayeior, Injel bei Abrotonon im Lande der Loto- 
phagen (Skyl. $. 109. 48 Huds.), nad Gail vieleiht = Meninx oder 





° Bol, barbara tegmina crurum, erg. Ae. XI, 777. braccae barbarum teg- 


7 Tac. Hist. I, 20. Braccatae nationes, Cic. Fam. IX, 15, 2. vgl. Juven. VII, - 


[w.T.] 

” Die Franken hatten nach Agathias II, 5 (p. 74 Bonn) dvafvgidas ol niv 
Awag, vl 8 nal axvsivag. Enge fagt von den Germanen aus Tac. Germ. 17. Das 
gegen von ben Belgae Strab. IV. p. 196 avakvolor yomssaı negırsraudsag. Bol. 
bie laxao braccae der Bangonen bei Lucan. I, 430. Bopisc. Aurel. 34 braccis galli- 
tis ornatus, vgl. yalazınag dvafvplaı nal zeıplaım Sanevaausrog, Plut. Oth. 6. Auch 
He Isoußosc xai Boloı find rag avafvpldag dyorzes, Bolyb. IL, 28. [W. T.] 
vr wor fraccad Medi, Berfius III, 53. Persica bracca, Ovid. Trist. V, 10, 

T Wuiaxoı, Ariſtoph. Vesp. 1087. vgl. Eur. Cyel. 181. Lucan. I, 430. Ovid. 
Trist. IV, 6, 47 hraconta turba Getarum), V, 7, 49 (laxis arcent male frigora 


2462 Brackhmasnse — Braecdlia 


Gieba. Richtiger aber wird jegt von Miller und Fabrictus Texpıyaler dert. 
— 2) Boayior, Vorgebirg Phönikiens, 10 Stadien vom Borgebirge Pal 
ton, in einer verdächtigen Stelle des Stadiasm. m. m. $. 122. [F.] 

Brachmänse, Boayuäres ober Boayuäres, bie Priefterkafe ver 
Indier, die Brahmanen oder Braminen, Luklan. de morte Peregr. 25. N 
Chryſoſt. XXXV. p. 435. Stob. Ecl. 1,56. Mit demfelben Ramen ſcheinen 
die Alten mitunter diefenigen indiſchen Völker bezeichnen zu wollen wilde hä 
zum Brahmaismus bekennen, Diod. XVII, 102f. Plin. N. EL VI, 21. %l 
Hist. anim. XIU, 18. Amm. Marc, XXVII, 1. Bgl. Arr. exp. Alex. VL). 
Schneider Annott. ad Aristot. de animal. IL p. 475 ff. Mitunter jedeqh er⸗ 
Hält derſelbe auch eine fpegiellere Bedeutung. Ptol. VIL, 1 fett die Borzue- 
+0, nayoı an ben Fuß des Vettigußgebtrges, an bie Grenze bed Gebieni der 
Batä, und nennt ihre Hauptſtadt Becxun oder Boayun. Lukian. Fugs 6 
nennt fie Grenznachbarn der Neypaloı (?) und Ofvdoaxas. Auch da wo cu⸗ 
drücklich nur von der Priefterfafte ver Hindu die Rede tft werben bie Brad 
mat Bau als Bolt bezeichnet, Apul. Flor. I, 15. Steph. Byz. Ehe) 
u. ſ. w. 1G. 

Brachme, ſ. Brachmanae, Ä 

Brachödes promontorium, Boayadrg axoa, Borgebisg I 
Byzakium am Bingang der Fleinen Syrte, fünf Tagreifen von Karthep. 
Ptol. IV,3. Die Römer überfegten den Namen durch Caput Vada, Kost 
Bada (Prokop. Vand. 1,14). Hier legte Suflinlan zum Andenken an die fm 
dung Beliſars im vandaliſchen Kriege eine Stadt an, die er gleichfalls Cord 
Vada nannte (Profop. aedif. VI, 6). Strab. XVIL p. 834 ſcheint ball : 
Vorgebirge mit dem Namen änoa "Auumvos Baildwros (?) zu bezihan | 
Jetzt Capudia. [G.] | | 

Brachyle (Boayvin), nad Steph. Byz. Stadt der Keretin (hi 
Kerretaner, Keporzarr) In Hiſpania Tarrac., fonft unbekannt. [P.uF} 

. Brachylles (Boayviing, dor. Boayviiac), Sohn eineß Neon, Bir 
tier, Anhänger der makedoniſchen (anttrömifchen) Partei, Im I. 2220. Chr. vu 
Antigonos Dofon mit dem Befehl in dem von Ihm eroberten Sparta bettas 
(Polyb. XX, 5. vgl. IL, 70. V, 9. IX, 36). Nah dem Tode des | 
(3. 220) trat B. tn gleiche Bezichungen zu Philipp V. (Polyb. XVI. 1. 
XXXI, 32). In der Schlacht bei Kunoskephalä (3. 197) befchligte a Wk 
böotiſchen Truppen in Philipps Heer, flel in bie Hände der Römer, wat 
aber von Flamininus mit feinen Landöleuten ungefährbet entlaffen (vgl. Pla 
Tit.6). Heimgekehrt wurde er durch pie makedoniſche Partei zum Bö 
gewählt, aber durch die roͤmiſche Gegenpartei (Zeurippos, Bekfikratot x). 
nach Polyb. XVIH, 26 in geheimem Einverfländnig mit Flamininus, ua 
——— Polyb. L. 1. Liv. XXXII. 27 f. vgl. XXXV, 47. XI 
. T 


Brachyllidas, f. Bacchylides Nr. 4, ©, 2220, 

Bracteati, f. Brattiati. 

Bradänus, Grenzfluß zwischen ucanten und Apulien, den bie S 
von Venuſia nach Potentla, Grumentum u. f. w. überföpritt (Ft. Ant. p. 1 
Er entfpringt aus einem See fünli von Venuſia und mündet umwelt De 
pontum in den Golf von Tarent. Nah Guido $. 30. p. 470 hieß er ad 
Tardus „propter sinuosos orbes sui discursus.“ ‚Segt Braubano. [P.1. r| 

Bradua, f, Anni (S. 1027, Nr. 12. vgl. 1477 9. ©), 
2024, Nr. 9) und Atticus (S. 2100 f.). Ueber M. Valerius Bradus 
pontif, |. Bb. VI, 2. ©. 2367, Nr. 153. [W.T.] 

Beodövädis, f. Bardylis, .2272. Much bei Polgb. AXX“. Ib hf 
es BoadvAlıs 0 zar MAvar Bamisve. [W. T.] ] 

Braeöla (Boclora), Gaftel lyriens, Prokop. de aod. IV, & ſ 


Brausi — Branchus 2468 


Beaesi (Bociwol), Völkerſchaft Makedoniens, Steph. Byz. [F.] 

Braesia (Bocıola), Tochter bes Kinyras und ber Metharme, Schwer 
er des Adonis, aus Kypros. Dom Zorne der Aphrodite verfolgt, ſtarb fie 
ihihre Shweftern in Aegypten, da fie fi mit fremden Männern eingelaflen, 
yollop. IE, 14, 3. [Se] 

Braetil, Ein Sex. Braetius Fidelis bei Mommfen I.R. N. 4114 
Yasta). [W.T.] 

Braetolaeum (BpaıtoAcıor), Stadt der Keltick in Lufitanien bet 
tol. U, 5, 6; fonft unbefannt. [F. 

Bragae, nad Plin. N. H. VI, 28, 82 eine veräbete Infel bes Sinus 
erſicus an der Küfte von Arabien. 

Bragodürum (Boaydöovpor), eine dem Namen nad keltiſche Stadt 
Raͤtien (Vindellcien) am fünlichen Ufer der obern Donau (Ptol. I, 12,4). 
ielleicht jetzt Altheim bei Mößkirch. [P. u. F.] 

Boeud&yapı Btol. VOL 1,8), f. —S ©. 1407. IF. 

Bramma (Bocuuc), Stadt der Sinä zwiſchen den Strömen Aspi- 


za (jet ie > und Ambaftus (jept Mackhaun ober Kampodſcha?) 


Piol. VII, 3 

Brana, nach Plin. N. H. I, 1, 3 eine zum Gerichtsſprengel von 
ades gehörige Stadt in Hiſpania Baeticn. 

Branchldae (Booyylöaı), priefterliähes Geflecht melches fi von 
ranchos (ſ. d.) ableitete un das hochgeachtete Apollon⸗Orakel zu Didyme im 
ebiete von Miletos verwaltete. Vgl. Herod. I, 46. 92.157. 11,159. Lukian. 
ial. deor. 2. bis acc. 1. Alex. 29. Pauſ. I, 16, 3. Ding. &a. vu, 1. 3es 
b. V. 80.2 Da fie ben bebeutenden Tempelſchah an Xerxes außlieferten 
ten fie den Röntg bei feinem Rückzuge aus Griechenland ihnen In einer ent⸗ 
inten Gegend Nflens Wohnftge anzumelfen, wo fie vor der Rache der Grie⸗ 
m gefidert wären. Xerxes verpflanzte fie nach Baktriana (Strab. XI. p. 

8. Put. ser. vind. 12). Inwieweit die Erzählung richtig iſt daß Alexan⸗ 
r der Große, als er tn die dort von jenen gegründete Ortſchaft kam, wegen 
res Verrathes ihre Nachkommen durch Zerfiörung des Ortes und ber Hei» 
Pine: gefzaft habe, mag unentſchieden bleiben, Strab. XIV. p. 634. 

at. VIE, 5. Sud. s. v. Boayg. Vgl. Droyfen, Geld. Alerand. d. Gr. ©. 
Rn An. TE. u. W.T] 

Boayxldas ift auch Name bes betreffenden Ortes felbft, ſ. Herod. 1, 157. 

‚86. Bauf. VII, 5, 4. vgl. V, 7, 5. Strab. XV. p. 814. Died. b. XIX, 
. Vgl. das Berk von Netvten (f. Anm.). [w. T.] 

Branchus (Boadyyos, ber Helfere), 1) der von Apollon gellebte Sohn 
B Smikros oder Machalreus aus Delphi, over des Apollon felbft, der ihm 
Weiſſagegabe ſchenkte, die er in Didyma übte. Er ift Stifter des dor⸗ 
en Orakels und Ahnherr der Branchiden (f. d.), Lactant. zu Stat. Theb. 
U, 198. Gonon. Narr. 33. Strab. IX. p. 421. Müller, Dorter 1. ©. 224. 
sr gt. — S. 382 ff. Schönborn, Weſen des Apollon (1854) 

u. St 


2) Sohn des Seleukiden Alexander I. (Theopator Euergetes), |. oben 


‚ 731 Anm. Vielleicht iſt Br. der Kindheitsname des Antiochos VL Epi⸗ 
anes Dionyfos, welcher zehn Jahre alt als Opfer des Ufurpatord Tryphon 


W. G. Soldan, dad Orakel der Branchiden, Zeitfcht. für Alt. Wiſſ. 1841, Nr. 
—710. Des heilige Weg der Branchiden, von Panormos (Bb.V. S. 1126, Ar. 10) 
$ dem Tempel des Apollon, war begrenzt von Statuen, f. Roß, arch. Zeiig. 1850, 
13 2. „Kleinaflen a. Deutſchland“ (Halle 1850), ©. 131— 133. 150 (Advnalor 
Bgdnog). ©. Bir, in Onomander, Altes u. Nened aus ben Ländern bed Oſtens 

- (Hamburg 1860) ©. 401 ff. C. T. Newton, a history of discoveries at Halicar- 
sus, Cnidus and Branchidae, London 1861—1863. 2 Be. [Hkh. u. W. T.] 











R — 


2464 Brancosi — Brasldas 


fiel, f. C. Müller, hist. gr. fr. IL p. XX. A. v. Gutſchmid, in dehnt 
Jahrb. 87, &. 323 f. [W.T. ' 

Brancosi, Völkerſchaft Indoſkythiens, in der Nähe der Inſel Pal 
Vene (Plin. N. H. VI, 20, 23). [F.] 

Brancus, Fürft der Ullobroger, von feinem jüngeren Bruder geflänt, 
von Hannibal (3. 546 = 218) aber wieder eingefeßt, Av. XI. 31. [W.1] 

Brangas (Boayyacs), Sohn des thrakiſchen Königs Strymen m 
Bruber des Olynthus; als der Lebtere auf der Jagd im Kampje mit dam 
Löwen fiel, benannte Br. nad ihm die fpäter erbaute Stabt Dlunthui ia 
Makedonten, Conon. 4. [H. u. St.] 

Brannodünum;, Stadt der Ikeni und Stment In Britannia remm 
(Not. imp.), nah Gamben p. 469 u. Reichard jet Brancafter bei Buadız, 
an ber Nordküfte von Norfoll. [P.u. F.] 

Brannogenium (Boasroyanor, Ptol. IL, 3, 18; Branogenium, ba 
Nav. V, 31. p. 427), Stabt der Ordovices an der Weftküfte des roͤnhhe 
Britannien. Mannert V, 2. S. 188 Hält fie für identiſch mit Braviaun([N 
Reichard aber unterfheidet beide Orte und hält Brannogenium mit Case 


p. 622 für das heutige Worcefter. [F.] 


Brannoulices, ſ. Aulerci, ©. 2157f. - 
Brara, eine vom Gen. Nav. IV, 26. p. 232 zwiſchen Ziabern (lb 
bernä, Zabern) und Argentarta (d. i. Argentoratum oder Straftun) p 


nannte Stabt in Germania superior am Rhein. 


| [F.] | 
Bodonredor ober Boxoneror, Gaftel Illyriens bei Prokop. ent 
IV,4.p.283. [F] | 
Bräsidas, des Tellis Sohn, ein durch feinen Träftigen und AM 
Charakter, feine Tapferkeit und feine Umſicht ausgezeichneter Sparta! 
im erfien Drittel des peloponneflfchen Krieges. Dot. Bo. v. 6. 128 
Gleich in der erſten Waffenthat die von ihm berichtet wird (Thuk LE 
Diod. XI, 43), der Rettung des von den Athenern angegriffenen Ri 
im lakonifchen Gebiete, zeigte fi feine Entfchloffenheit auf glänzende Gch 
(431 2. Chr.). Durch weitere Proben feiner Kühnhelt und Tapferkeit (TEE 
II, 93. IU, 79. IV, 41. 12. Diod. XII, 62) gewann er das Vertrauen (it 
Mitbürger in hohem Grabe. Als daher Sparta durch den Verluſt der DM 
bei Sphafterla, durch die Beſetzung von Pylus und Kythere und tie ® 
fangennahme einer großen Anzahl Schwerbewafineter in eine wißlicht d 
gekommen und das Meifte noch davon zu hoffen war daß bie Athene ni 
Ferne befchäftigt und Ihnen ihre Bunbesgenoffen« und Bilanzftäbt in Ti 
kien entriffen würden, fonnte man zur Ausführung des Tühnen Planes I 
tauglichern Führer finden als Br. Ehe er noch den thrakiſchen Zug 
fiherte er ven Spartanern vom Iſthmus aus, mo er mit Anwerbung # 
Soͤldnern befhäftigt war, das von den Athenern bedrohte Megara (A 
Iv, 70—73. vgl. Diob. XI, 67). Mit 1700 Hopliten, worunter 700 6 
ten (nad Br. Tod für frei erklärt, Thuk. V, 34. 67) waren, vurdgB 
(424 v. Chr.) in Eile Böotien und Theffalten, ehe Semand Anftalten MP 
ihn treffen Eonnte, und gelangte zu dem verbuͤndeten Perdikkas von | 
nien und tn das Chalkidiſche. Dur feine eindringlicden Borftelumge® 
war, fagt Thuk. IV, 84, für einen Lakedämonier kein ungefchtdter | 
bewog er ſodann Akanthus und Stagirus von den Athenern abzufalen —2 
















Bgl. W. Oncken, Athen u. Hellas IL (Leipzig 1806) ©. 327: —— 
von einer blendenden Raſchheit in Entſchluß und That, von einer un | 
Schnellkraft des Willens, von einer Benialität der Erfindung und | 
Gnergie der Ausführung wie man fie biöher unter den Athenern nur vom 


- miflofles, aber an einem Spartiaten noch nie erlebt hatte.“ [W.T.] 


Brasidas 2465 


At lange nachher gewann er Argilus und das für bie Athener fo wichtige 
Imphipolis. Eine große Anzahl anderer Städte, mehr durch den Muf feiner 
Ineigenmüigkeit und Mäßigung bewogen als durch Gewalt gezwungen, 
hloßen fi ihm an, fo daß für die Athener die melften thrakiſchen Befigungen 
erloren waren und fie für das @erathenfte hielten Friedendunterhandiungen 
lt Sparta zu eröffnen. Hler war man hazu geneigt, theils weil bie Fort« 
herltte des Br. bei einigen ber bebeutenberen Spartaner Neid erregt hatten, 
helld weil man dann um fo eher auf dauernde Ausföhnung und Zurüdfens 
nie Befangenen Hoffen zu dürfen glaubte. Im März 423 murbe auf 
In Jahr Waffenſtillſtand abgeſchloſſen. Zwei Tage nach Abfchluß ver Ueber 
Intunft, aber ehe noch die Rachricht davon nah Thrafien gefommen war, 
dien bie Skionder auf ber Halbinfel Bellene von Athen ab umd empflengen 
dt Begeifterung den Br. in ihrer Stadt. Athen verlangte die Stadt zurüd, 
seit ihr Abfall exft nad dem Vergleiche erfolgt fet; da Br. ſich weigerte und 
te Spartaner die Sache durch einen Nechtöfprud entſchelden laffen wollten, 
öloßen die Athener, auf Kleons Math, Gewalt anzuwenden. Im diefem 
Intiähluffe wurden fie beftärkt als nicht Tange nachher auch die Stadt Mende 
fiel. Sie ſchickten unter Niklas und Nifoftratuß ein anfehnliches Heer ab, 
ad Mende wurde nach wenigen Tagen erobert (im Sommer 423 v. Ehr.), 
he noch Br. von dem Zuge zurüdtgefehrt war den er in Verbindung mit dem 
ialebonlſchen König Perbiffas gegen ben lynkeſtiſchen Bürften Arribäus 
macht hatte, ein Unternehmen das zwar feinen Eriegerifchen Ruhm erhöhte, 
hen aber nicht den geringften Vortheil brachte. Die Athener fiengen nun 
&d an Skione anzufähließen, und Br., ſich zu ſchwach fühlend um mit Erfolg 
I bie Athener Etwas ausrichten zu Fönnen, verhielt fi ruhig in Xorone. 

I, ald die ſehnllch von ihm erwarteten lakedaͤmoniſchen Hülfötruppen ſich 
Nherten, mußte Perdikkas, ber fi auf jenem Zuge mit Br. entgnelt hatte, 
he Bereinigung mit Br. zu verhindern, fo daß dad Einzige was biefer unter« 
kömen konnte ein vergeblicher Angriff auf Potiväa war. Inzwiſchen Hatten 
hd die Athener Sklone's noch nicht bemächtigen koͤnnen, und Kleon, dem bie 
bertſchritte zu Tangfam bünten mochten, bewirkte daß er mit einem zweiten 
keere abgeſchidt wurde (im Frühling 422 v. Chr.) Nachdem ex Torone, zu 
Iuer Seit wo Br. abweſend war, und Galepfus erftürmt hatte, bileb er ruhig 
ion, um noch auf Verftärfung FE arten. Br. lagerte fi} ihm gegenüber 
her Nähe von Amphipolts auf einer Anhöhe, von der er jede Bewegung 
ton Beobachten fonnte. Die ſtreltiuſtige Manniaft Kle ong murrte über 
a8 Stillſitzen, verglich ihn mit dem feindllchen Bührer und ſchalt fein Zö- 
ten Felgheit. Während deßhalb Kleon feine fihere Stellung verließ und 
Imphipolis näher rüdte, zunädft um die Gegend zu befltigen, zog ſich Br. 
t die Stadt zurück In ber Abfit Kleon 'von Hier aus zu gelegener Zeit zu 
Serfallen. Sein Plan gelang ihm volltommen, als Kleon, von ben Vorbe⸗ 
tungen beö Br. in ber Stabt benachrichtigt, eben im Begriff war ſich zurüd« 
miehen, um nicht vor der Ankunft der Hülfstruppen ein entfceidendes Txefs 
a liefern zu müffen. Diele von Kleond Heer wurben getöbter, unter ihnen 
Neon feTbft, der fi) gleich beim erften Angriffe nach der Flucht umfah. Aber 
46 Br. wurde töplid) verwundet vom Schlachtfelde In die Stabt gebracht; 
vernahm noch den Sieg der Seinigen und gab wenige Augenblicke nachher 
m Geiſt auf. Man beftatiete ihn auf öffentliche Koften, alle Bunbesgenof- 
m gaben in völliger Rüftumg — das Gelelt. Die Amphipoliten verfahen 
An Grabmal mit einer Umzäunung, ehrten ihn ald Heros und flifteten ihm 
2 Ehren Rampffplele und jaͤhrliche Opferfefle. Sie vernichteten fogar bie 
Yenfmäler bie an den Athener Hagnon, den Gründer ber Colonie, erinner= 
, und verehrten in ihrem Retter Br. den Stifter ihrer Stabt, Thuf. IV, 
8-88, 102—117, 120-132, 135. v, 2, 3. 6-11. Diod. ZU, 68, 72 fi. 


2466 Bratananlum — Bratteati 


Noch in der Folge, nach den ſiciliſchen Ereigniffen, flößte bie Tapferkeit zu 
das Fluge Benehmen ded Br., den Einen durch Erfahrung, den Andern ter 
Sage bekannt, den athenifhen Bundesgenoffen Zuneigung für die Reli 
monter ein, ber Ruf des Br. als eines durchaus rechtſchaffenen Manıd k 
grünbete die Meinung daß auch die übrigen Spartaner ihm ähnlich jdn 
(Thuk. IV, 81). Von einem von den Spartanern dem Br. errichteten dal 
male, bei welchem alljährlih Neben und ein Wettkampf blos unter Syn 
nern gehalten wurde, ſpricht Pauſ. IH, 14, 1.* [X] 

Bratananium, Ort Vindeliciens an der von Gampebunm md 
Juvavla in Noricum führenden Straße (Tab. Peut.), wahrſcheinlih in de 
Gegend des heutigen Balerbrunn an ber Ifar, nah Mannert IL 6,6% 
aber Öftlih vom Dorfe Gerezried an der Zar, und nah Muchar Ror. 6.8 
Brandftetten an der Ebrach. [P. u. F.] 

Brattöa (nit braotea, f. Lachmann zu Lucr. p. 253 |.) ober ba 
Plättchen, beſonders Goldplättchen, deren man ſich zu mancherlei Shui 
Verzierung, befonder& aber au zum Vergolden (imbratteare), bebiente is 
Marc. XIV, 6, 8. XVII, 4, 15. Lukian. Philops, 19. Clem. Aler.cchrd) 
Bol. au Aufon. grat. act. p. 288 Bip.: o mentis aurese dicium Inf 
tum! Daber der Golbfhläger (aurifex) brattiarius (Drelli 4153. Fest 
math, IV, 15. VIO, 26. Cod. Just. X, 64, 1 bractearii i. e. wa 
Gloss, H. Steph., ſowie auf einem Relief des vatlcanifchen Mufenns, 
leria delle statue 262, bei O. Jahn, Berichte d. fächf. AF. 1861, 31.Y82 
oder bratteator (Firmic. math. VII, 16). ben davon auch brattesti (jR} 
D. Jahn a. a. D. ©. 307 f. A. 61—64. [W.T.] 

Bratisati ober brattiati (nummi), Blehmünzen, heißen mit Akt 
zwei in ber antifen Numismatik nicht In Betracht Fommende Sorten von Br 
zen, nämlich bie urfprünglich nad) dem Muſter römifcher Golbmeballleel M 
vierten und fünften Jahrh. einfeitig ausgeführten norbifchen Golbbtack 
(f. Atlas for nordisk Oldkyndighed, Kopenhagen 1857 und Themſen 3 
über bie Goldbracteaten, In den Kopenbagener Annaler for nordisk Oldie 
dighed v. 3. 1855) ** — die eigentli gar nicht in den Berelch ber Anl 
nn 


° Böhme, de Brasida Lacedaemonio, Progr. von Dorimund 1856. 127g} 
G. Schimmelpfeng, de Brasidae Spartani rebus gestis arane ingenio, Mach ! 
49 pp. 8. W. Onden, Braſidas und der Gefchichtfchreiber Thukydides als Etchh 
vor Amphipolis, in Sybels hiſtor. Zeitfchr. V, 4, 1863. Dgl. veffelben Aa 
Hellas II. ©. 321—354. [W. T.] 

* Mir finden daſelbſt auch unter Nr. 1 die Beſchreibung eines dünnen Goläibl 
mit einfeitigem &epräge, welches das Bruſtbild Gonftantind des Großen mit be BO 
ſchrift: IMP. CONSTANTINVS, P. F. INVICT. AVG. zeigt, ſowie unter MP 
(Annaler ©. 280 ff.) die Befchreibung eines ähnlichen Stüdes mit ver Um 
N. IVI. (für IVL.) NEPOS. P. F. AVG. Huch ber unter Rr. 6 gegebene, nie EP 
den obigen, im Kopenhagener Muſenm befindliche Bractent mit der uuvellking® 
Umſchrift: ....... TANS P. F. AVG., ber wohl von Conſtans herruhrt. — 
hier Erwähnung; etwas weniger Recht dazu ſcheint der unter Nr. 7 befchriabent BP 
bracteat des brittifchen Muſeums zu haben, deſſen Iateinifche Umfchrift: ....... NT 
P. F. AVG. Thomfen durch Julianus oder Valentianus ergänzen moͤchte, | 
Dietrih: D. N. FL. SVINDILANVS u. f. w. zu lefen vorfchlägt, um er 
wehgothifihen König Svindila (3. 621—631) zu bezeichnen. Ganz mit Uandi® 
endlich noch von Thomfen bie unter Ar. 118 b aufgeführte angeblich einfeitige 
mimze Conſtantins des Großen in der ehemaligen Kochſchen Sammlung in Un 
bie Golbbracteaten gezählt, während doch bie Abbildung berfelben in den 
Auctiondfataloge (Köln 1862), ©. IC. n. 3040 durch den Perieufranz und es WP 
fen Punkt in der Mitte der Ruͤckſeite Far darthut daß wir in ihr eine — 
ſeitige Münze vor und haben, deren Rückſeile ans irgend einem Grandt wi 
ausgearbeitet if. [G.] 


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Bratteati — Brauron 2467 


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matik gehören, da fie feine Münzen, kein Geld, fondern lediglich Zieraten 
oder Amulete vorflellen — und dann bie Stiberbractenten, weldde In ber 
Mitte des zwoͤlften Jahrhund. in Sachſen und Schwaben an bie Stelle ver 
Denare traten (f. Die Schriften von Mader, Pofern« Klett, Schönemann u. A.).* 
Die letzteren haben allerbings darin Aehnlichkeit mit ven in der Älteften Zeit 
in Unteritalien geprägten nummi incusi daß ihre Vorberfeite allein mit er- 
habenem Gepräge, die Rüdfelte dagegen mit vertieftem Gepräge verfehen tft; 
aber die nummi incusi unterfcheiden ſich von den Bracteaten wefentlich durch 
bie größere Dicke der einzelnen Münzen und auch dadurch daß auf ihnen das 
Gepraͤge der Vorberfeite dem der Rückſeite nur ähnlich, nicht, wie bei den 
Bracteaten, völlig glei if. Es würbe alfo auf die nummi incusi der Name 
Bracteati nicht paſſen. Neltere Numismatiker (3. B. Struve) nannten 


Bracteati mit Unrecht auch diejenigen alten Münzen bei denen ein bünned 


Plattchen edeln Metalled einen Kern aus fchlechtem Metalle bedeckt, alfo bie 
Münzen welche man jegt mit mehr Recht subaerati oder pelliculati (im Fran⸗ 
‚fliden medailles fourr&es) ** nennt (f. Rink, de veteris numismatis poten- 
Ga et qualitate cap. IX. p. 63 f. Eckhel, Doctr. num. vet. I. Prolegomena 
‚generalis cap. XIX. p. CXV.). [G.] . 

Brattia, 1) große Infel des adriatifchen Meeres vor der Kuͤſte Dalma⸗ 
‚Uns (Plin. N. H. IL, 26, 30. St. Ant. p. 519. Tab. Peut.; beim Geo. Rav. 
V, 24. p.408 Brazia), jetzt Brazza. Steph. Byz. nennt fie Boerrie, gibt ihr 
einen Fluß Bostriog und fagt daß fle von den Griechen EAayovooe und 
Boseranig genannt werde (2). — 2) ſ. Brattes. [P. u. F.] 

Bratude, einer ber 24 Heinen Orte die zu dem Gebtete von Nemaufus 
gehörten (Strab. IV, 1, 12), auf Infehriften, |. $. Sauppe, Phllologus XU. 
674. [W.T.] 

.  Bratuspantium, Stabt der Bellovafer (oben S. 2325) in Gallta 
‚Belgien (Caef. B. G. I, 13. IV, 31), Öfllih von Curmiliaca, deren Ruinen 
noch jept unter dem Namen Bratufpante ?/, Lieue von Breteuil im Kirch» 
fplele Vandeuil vorhanden find. Vgl. d'Anville Not. p. 172. Bonamy In d. 
Mem, de l’Acad. des Inser. XXVIN. p. 463 u. Mabillon Annal. Ord. Bened. 
W.p. 353. Allonville (bet Ukert II, 2. ©. 545, Note 44) hält es für Bre- 
kalt ſelbſt. x [P. u. F.] 
“  Bearlıore, Caſiell Illyriens, Prokop. de aed. IV, 4. p.284. [F.] 

Brauonium (vulgo Bravinium), Stadt ber Ordovices in Britannia 
tomana an der Straße von Muridunum nah Viroconium (It. Ant. p. 484), 
jent das Dorf Bromfleld in der Nähe von Lublow. Bol. auch Brannoge- 
dium. [P. u. F.] 

Ä Brauron (Boavpoy), eine der anſehnlichſten Ortfchaften Attifa’s, an 
‚der Ofküfte fünlich von dem Bezirk von Marathon (vgl. Pauf. I, 33, 1) ge- 
legen; wohl nicht, wie Roß (archäolog. Auffäge L S. 222 ff.) annimmt, bet 


° 59. Meyer, die Bracteaten des Schweiz, mit 3 Tafeln. Zürich 1845. 4. TE. 
Gtenzel, der Bracteatenfund von Freckleben (Anhalt), hiſtoriſch⸗kritiſch bearbeitet. Mit 
4 Tafeln. Berlin 1862. 4. %. Dieterich, die Runeninfchriften der Golbbractenten ents 
zifferi und nach ihrer gefchichtlichen Bebentung gewürdigt, in M. Haupts ZSeitſchr. f. 
beutfches Alterth. N. F. I, 1 (1866). ©. 1 fi. .T. 

* 3. V. ©. 762 wird durch einen Schreibfehler der Ausdruck pidces fourrdes 
für iventifch esflärt mit pidces denteldes (nummi serrati), während bie Binführung 

‚der denteldes, der andgezahnten Münzen, doch nn eine Yolge der fourzses, der mit 
"geringen Metallen gefniterten Münzen, war, indem man durch bie Auszahnung gegen 
Die Futterung fehüpen, bie letztere erſchweren wollte. [G.] 
Nach BeignssDelacourt, Supplement aux recherches sur l’emplacement de 
Noriodunum ze. Ir den Möm. de la soc. des antig, de Picardie 1860 (p. 1106) 
wäre Br. das jehige Gratepanfe. [W. T.] 





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2468 Brauron — Boeßary . 


ben jehigen Kloftergeböften Braona, fondern etwas nordoͤſtlich baven, ai 
einen: felftgen Hügelrüden (vgl. gelidum Braurona bet Stat. Theb. XIL 615) 
in der Gegend bes jegigen Dorfes Merkurin. Ste wird ſchon unter vie | 
genannten alten Zmölfftäbten aufgeführt (vgl. oben S. 2061); bei ber De 
meneintheilung bes Kleiſthenes wurde fle aber nicht als befonderer Demut 
angefegt, wenigftens nicht unter dem Namen Brauron (denn In feinem da 
und erhaltenen Demenverzeichniffe findet fich ein folder Demos vor, fo ii 
die Bezeichnung von Brauron als S7uog bei Pauf. I, 23, 7 und Steh. &y 
s. v. Boavoor aus einem weniger genauen Sprachgebrauche zu erflärm ih), 
fondern wohl wegen des bebeutenden Umfanges ihres Gebiets, ähnlich wie de 
Stadt Athen, unter mehrere Demen vertheilt; der größte Theil ſchein den 
Demos der Philaiden gebilvet zu haben (Plut. 801.10. Schol. Ar. ara #3. 
Sutd. s.v. &oxrog). Berühmt war Brauron hauptſächlich durch fein See 
thum der Artemis Bgavomrie, in welchem noch Baufantas (I, 23,7.3,9 
ein altes Schnitzbild der Göttin fah — freilich nicht mehr das urfprüngie 
das Iphigeneia aus Taurten dorthin gebracht Haben follte, da dieß ven d 
Perfern geraubt und nah Sufa entführt, fpäter vom König Seleutes im - 
Bewohnern von Laodikeia in Syrien gefhenkt worden war (PBauf.IIL IR 
Außerdem gab e8 in Brauron auch ein Helligthum des Dionyfos (Sol. 
pac. 874. Sud. s. v. Beavowr). Vgl. Burfian, Geogr. von Griechebl 
S. 348 ff. Köchly, Einleit. zu feiner Ausg. der Iphig. Taur. des Guriyhd 
&. XVII f. [Bu]. . 
Brauronia. 1) Borvowria, Beiname, und 2) Boavowra, Ei 
Artemis in Athen, f. oben S. 1803 f. [w.T.] | 
Lehteres wurde nach Kallimachos (Fragm. 417 Bentl.), Eratoflad 
(bet Steph. Byz. Aldor.) und Heſychios (s. v. Akronaider) Aldıozia pP 
nannt (D. Müller, Dorier L ©. 381). Das Feſt wurde alle fünf Ir. 
begangen, und die Hauptfeſtlichkeit befland darin daß bie jungen atiiigm 
Mädchen nicht unter fünf und nicht über zehn Jahren, mit Erofusfarhiget 
Gewändern bekleidet (Ariftoph. Lys. 646), in feierlichen Aufzug v⸗ 
dem Tempel atengen und bort, wahrſcheinlich zu berfelben Zeit wo bie yiR. 
Hieropoien der Goͤttin eine Ziege opferten (Pollur VIII, 31), ver Göttin ge 
weiht wurden, um nach einer Sage (Schol. Ariſtoph. 1 L) die @öttin zu w® 
Söhnen, daher denn (ib.) erzählt wird fte Hätten bei ver Weihung einen 
nachgeahmt. DO. Müller (Prof. zur Mythol. S. 73) bringt dieſen 
mit der arkadiſchen Artemis Kallifte oder Kallifto in Zufammenhang, bed 
geheiligtes Thier der Bär if. Das braurontfche Feſt des Dionyfos, wild 
die Männer mit leichtfertigen Dirnen begiengen (f. Ariſtoph. Friede SOwE 
Schol.), kehrte ebenfalls alle fünf Jahre wieber; doch iſt nicht glaublich “5 
die Weihe der Mädchen und dieſe aphrodiſiſchen Dionyſien an demfelbenip 
begangen wurben, was O. Müller, Dorier J S. 380 vermutet. [|] 
Brauam (Boavor mit der Bar. Beaüror), Stadt der TurmodigtB 
Norden von Hifpanla Tarrac. (Ptol. II, 6, 52), fonft unbekannt. [P. un 
Hrasia, |. Brattia. - 
Bre (Bos), Caſtell Thrakiens auf dem Gebirge Rhodope bei Pr 
de aed. IV, 11. p. 305. [F.] | 
Brea (Rosw), nah Steph. Byz. eine Stadt in welche die Al 
eine Colonie fendeten. [F. | 
Vol. H. Sauppe, über zwei attiſche Inſchriften über bie — 
lonie Brea. In den Abhh. d. Leipz. Gef. d. W. 18803. L &.33—48. 
athen. Volksbefchlüͤſſe über die Äusſendung einer Golonte nad Brea, * 
natöberr. der Berl, Ukab. 1852, ©. 147—163. Böhnecke, Demoſthenth⸗ 
1. ©. 334 5.634. [w. T] 
Besßacn, Cafiell in Epirus nova bei Prokop. de aed, IV, d. I 


Bosßese — Breudice 2469 


BosBer«, Gaftell bel Prokop. de aed. IV, 4; nad Reichard das heu⸗ 
ige Premebt, nach Leafe Trav. in North. Gr. IV. p. 120 vielmehr das alte 
Imphalium. [F.] 

Bosdag, Caſtell Thrakiens auf dem Gebirge Rhodope, Prokop. de 
vod. IV, 11. p. 306. [F.} 

Brediacum;, |. Bedriacum, ©. 2321, 

Beeyadaße, von Juſtinian angelegtes Caſtell Illyriens bei Prokop. 
ie aed, IV, 4. p. 282. [F.] | | 

Bregetio (fo It. Ant. p. 246. 262. 263. 264. 265. Not. Imp. u. In⸗ 
helft bei Orellt 499; bei Amm. Marc. XVIL 12, 21 u. XXX, 5, 15 Bre- 
zitio; bei Aurel, Vict. Epit. 45, 8 Bergentio; Tab. Peut. Brigantium; Ptol. 
1,14, 3 Bosyaluor), eine fehr fefte Stabt und roͤmiſches Municiplum (In- 
hrift bei Catancſich Istri accolae I. p. 473) in Niederpannonien am Danu⸗ 
Has und der Straße von Barnuntum nah Aquincum, wo Balentinian, ale 
æ die Vorbereitungen zum Kriege gegen bie Duaben traf, plöglich flarb 
Ammian. XXX, 5. Aur. Vict. 1.1) und wo die fünfte Cohorte der Legio I. 
Wäinteix. in Garniſon fand (Not. Imp. vgl. Ptol. und It. Ant. L1.); jest 
Krämer bei Szöny. (Ueberrefte der Mauern, einer Wafferleitung, Infhrr. 
1.ſ. w. Vgl, Mannert IT. ©. 661.) [P. u. F.] 

: Bregmenteni, nach Plin. N. H. V, 30, 33 eine zum Gerichtsbezirk 
on Pergamum gehörige Völkerſchaft Kleinaſiens; etwa Im norbweftlichften 
Thelle Phrygiens. [F.] 

Mregnsmna (Tab. Beut. u. Geo. Nav. IL, 5. p. 52), Stadt In Perfis 
m her Strafe von Gfbatana nad) Perſepolis. [F,] 

Breierophara, Ort Thrakiens an der Via Egnatia zwiſchen Ira- 
nuopolis u. Maximianopolis, 10 MIN. von letzterer (It. Hier. p. 603). [F.] 

Bremenmium (Bosps07), Stabt der Otabint im Süboften von Bri⸗ 
hannia Barbara, 12 Millten nörblih von Eorflopitum im römiſchen Britan- 
kin, bis wohin die Öftliche Hauptſtraße über Ehoracum führte (Ptol. II, 3, 10. 
X, Ant. p. 464. Geo. Rav. V, 31. p. 434. Infchr. bei Orelli 206); nad) 
Bamden p. 1073 u. Mannert IL, 2. ©. 119. 209 jegt Trümmer beim Dorfe, 
Rinefter am Fluſſe Read in Northumberland, nach Reynolds aber Neweaftle - 
Kan Tyne, und nah Andern Bramton. [P. u. F.] 

. Bremetonäcum (It. Ant, p. 481, in ver Not. Imp. Bremetenracum, 
him Geo. Rav. V, 31. p.431 Bresmetenacum veteranorum), Stadt der Bris 
Banted in Britannta romana an der Straße von Clanoventa nach Mediola⸗ 
en; nach Reynolds jegt Lancafter, nach Andern Overborough oder Bar- 
Bang, und nad) Dannert IL, 2. S. 135 Overburrow am Fluſſe Lon. [P.u.F.] 

Bremia (vulgo Breana), Ort (der Silures?) in Britannia Romana, 
win Bes. Rav. V, 31. p. 427 neben Gebannium und Glevum genannt, alfo 
a ber Nähe des Sabrina sestuarium ober der Mündung bed Severn in den 
Banal von Briſtol zu ſuchen. [F.] | 

Boeuosſ, Kreter, Quint. Sm. XI, 41. [Se] 

Besuovoa, Amazone, Quint. Sm. I, 43. 247. [St.] 

Besras, nach Strab. fr. 48 eine Völferfchaft Thrakiens am Hebrus 
wiſchen ven Korpilern und Beſſen, alfo an verfelben Stelle mo Plinius und 
Btolemäus Die Beni und den Gau Bennica nennen, f. Beni. [F.] 

Brendesiam;, ſ. Brundisium, 

Bremdice (St. Ant. p. 322; Brizice, ib. p.331; Berozicha, It, Stier. 
» 602; auf der Tab. Peut. Brendici), in Sübtbraften, am ägätichen Meere, 
wi Maromen, zwiihen Porfulä (an der Stelle von Marimtanopolis) mb 

lolito. S. Weſſeling zu den angef. Stellen der Itin. . Lapie hält es für 
as heusige Shapbillar. “BgL Brindice [T.wF.] 
Vauly, Meal⸗Encyel. 1,2 2. Buß, 156 


2470 Breniton — Brennss 


Mreniton, beim Geo. Ran. IV, 26. p. 238, Ort in Gallia Narben, 
nach Pinder und Varthey vieleicht identiſch mit Bergintrum (1); ſ. d. E] | 
Brennacum.,. Bol. St. Priour, la villa Brennacum, &tude hister- : 
que, Paris 1857. 105 pp. 8. [W. T.] 
Brennus,* 1) Anführer der fennontfhen Gallier melde Rem de 
nahmen. ** Die Einzeinheiten diefer für Italten und Rom folgereichen % 
gebenheit find aus Livius bekannt, welcher, wiewohl nad feiner eigenen Er⸗ 
klärung die Geſchichte Noms bis zur Einnahme durch die Gallier wegen del 
Untergangs aller ſchriftlichen Denkmäler einer fihern Grundlage rafbefkt: 
“(VL in.), doch mit einem täuſchenden Scheine von Sicherhelt den Sam 
erzählt (V, 33—49). Offenbar hat indeſſen ein falſches Gefühl für Ball 
ehre, wie bei der Belagerung Roms durch Porſena, fo bei ver Erokrum 
Noms durch die Gallter, thetls die Fehler ber Vorfahren zu verhüllen, Kid 
das Unglück als minder ſchrecklich darzuſtellen gefucht. Auch ſteht viefe Erde 
drigung mit dem Stege über Veit in einem fo ſchneldenden Iiberfyruh 4 
auch weniger abergläubifche Gemüther ein unmittelbares Einwirken Mirb 
fellger Mächte anzunehmen geneigt fein mochten (iam .urgentibus Roses 
urbem fatis, Liv. V, 36). Diefe Macht des Verhängniffes erfennt vemal 
Lintus an in der Verabfäumung aller Vorfihtsmaßregeln (c. 37) mt uf 
Rathloſigkelt nach der verlorenen Schlacht (c. 38. 39). Wet nem aflgemien 
Mißgeſchick Hatten dagegen Familiennachrichten deſto mehr einzelne Mine 
hervorgehoben, fo ven Camillus, ven Manltus, ven Fabius Dorfo, währe 
der Plebefer Albintus prieſterlichen Traditionen feine Berũhmtheit 
Aus derfelben Quelle mochte auch die Sage von ber wunderbaren Red 
Noms durch die Gänfe geflofien fein. Am deutlichſten tritt Die Dichtung be 
vor in der Erzäffung von der Wiebergewinmung bed abgedrungenen Löfegehl, 
Niebuhr R. G. IL. S.619 ff. 2. Ausg. Beſonders geht dieß aus PBlut.Camil 
14—30 hervor, wo die Einwirkung von Famillenſagen umverkennbat # 
Dagegen wird man in Ovid. Fast. VI, 351 f. unſchwer priefterliche Legene 
erkennen, wie fle bei ven Nömern jedem bedeutenden Ereigniß fi anbiie 
. Des Polybius Angaben Über dieſe Begebenheit (I, 17. 18) find hmm 
daraus irgend neue Thatſachen fehöpfen zu laſſen; nur wird dadurch tele! 
Livius' Erzählung vom Stege des Camillus widerlegt. Won welt 
Bedeutung find die Nachrichten des Dionyſius über die Eroberung Aw 
„durch die Gallier, Ant. XII, 7—19 (vgl. Mat Soriptt. vett. nova collecis l 
p. 480—487), welche menigftens noch im Außzuge vorhanden find; 
auch er⸗ ohne alle Kritik das Ueberlieferte in feiner Manier behandelt fe 
Daß ih Appian ganz an Dionyſius gehalten habe kann man wenigſtenb ed 
den dürftigen Bruchfkiden feiner Celtica nicht abnehmen (vgl. IV, 2.3.53 
6.7). Diod. XIV, 118 - 117 folgt in ter Zeitbeſtimmung ber Ä 
Roms dem Polyb. I, 6 (vgl. Suftin. VL, 6) und ſetzt diefelbe gleichzeitig m 
ber Eroberung Rhegiums durch Dionyſius und dem antalfibifhen 
den. In den einzelnen Angaben iſt er theilmelfe genauer, doch 
Abweichungen, melde den Gebrauch verſchiedenartiger Quellen voraus 
findet man nicht. Die wenigen Bruchſtücke aus ben verlorenen Bü 1 
Caſſtus Dio enthalten nicht? Neues. Vgl. XXIX. XXX. u. Mail.LEt 
154. Ebenſo wenig deſſen Epftomator, Zonaras (VIE, 2). Tingelne ir 
gaben werben vervollftänbigt durch Plin N. H. XI, 1. GL N. AV 
eft. s. v. religiosi unb Nonarum. Macrob. Sat I, 12. Tat. A.XV,4:3s8 
— 
Boeſbvvoc, feltiſche Appellativbezeichnung für einen Hänptling (brenbin 
= König: ober Bran). al —— gi [w. 2 ve r 
*VuUeber dad Jahr ſchwanken hie Angaben zwi 300 864 965, 
u. 371, ſ. Fiſcher, roͤm. Zeiitaf. ©. 42. Fig Genen, ve re 14 MN 





Brennus. 2471 


Rare. XV, 12. Bol, Niebuhr, röm, Gef. I. ©. 595 ff. 2. Ausg. Wachs⸗ 
nuth, ältere Geſch. des römiſchen Staats S. 420 ff.* 

2) der Anführer eines großen Eeltlihen Heeres angeblich von 150,000 
Rann Fußvolk (Juftin. XXIV, 6) und 10,000 Reitern, 2000 Wagen. und 
inem zahlloſen Troß (Diod. XXI, 11 f.), welcher, ermuntert durch den glüd- 
Ihen Ausgang ber Unternehmung bed Belgius, welcher den König Ptolemäus 
deraunus erichlagen hatte (Juſtin. XXIV, 5), erft Makedonien verbeerte, 
en Sofihenes, ven Feldherrn der Mafebonier, in einer großen Schlacht ber 
jegte, Theſſallen plündernd durchzog und fich den Pforten des eigentlichen . 
hellas näherte, um durch diefelben in das Innere vorzubringen. Die Größe 
er Gefahr vereinigte zum legten Male bie zioleträchtigen Völker und Stan» 
m, und es rürfte ein Bundesheer von ungefähr 24,000 Mann den Barbaren 
nigegen. Dazu ftellten die Böotier 10,000 Schmwerbewaffnete und 500 Rei⸗ 
u; bie Poker 3000 Mann Fußvolk und ebenfalls: 500 Reiter; die Lokrer 
endeten 700 zu Buß, die Megarer 400; die Aetoler 7000. Die Athener, 
enen der Oberbefehl übertragen wurde, erfehlenen mit 1000 Schwerbewaffneten 
nb.500 Steitern. Außerdem ſegelten alle ihre Irieren an der Küfte entlang. 
freilich eine der Zahl nach ganz unzureichende Macht gegen einen faft zehnfach 
ästern Feind; denn die Zahl der keltiſchen Reiter wird von Pauſanias zu 
0,000 Mann berechnet, indem jebem Ritter zwei berittene und bewaffnete 
Buchhte folgten, welche nicht nur den Verwundeten aus ber Schlacht trugen 
ondern auch für den Erſchlagenen in pie Meihe traten. -Indeflen troß biefer 

fen Ungleichheit der Zahl vertrauten die Hellenen auf die Stärke ihrer 
tellung. Nachdem fie daher vergebens den Barbaren den Uebergang über 
un Syercheios flreitig zu machen gefucht Hatten, zogen fie ſich in ihre fefte 
Btelung bei ven Thermopylen zurüd und vertheidigten biefelben. leicht gegen 
ie Uehermacht. Die Barbaren wurden mit großem Berlufte zurüdgefchlagen. 
Ein fieben Tage fpäter gemachter Verſuch den Deta von Herakleia her zu 
felgen wurde ebenfalls durch die Tapferkeit ver Wachen vereitelt. Dar» 
we ſendete Br. einen abgefonderten Heerhaufen nach Aetolien, um dadurch 
We Streitkräfte der Hellenen zu theilen. Diefe Abfiht wurde erreicht; bald 
rauf gelang ed auch dem Br. auf einem Wege durch das Land der Aenianen 
en Gipfel des Deta zu erflelgen und fomit die Hellenen bei Thermopylä tm 
Rüden zu bedrohen. Das ganze Heer, fofort auf ver athenifchen Flotte ein⸗ 
Gift, zerfireute ſich nad den einzelnen Staaten. Br. aber zog mit einer 
bthellung von etwa 40,000 Wann geraden Wegs nad Delphi. Hier waren 
m fo weniger Bertheidigungsanftalten getroffen als felt dem Nüdzug von 
ehermopylä die Hellenen nicht mehr nad gemeinſamem Plane handelten. 
Hußer den Bürgern der Stabt waren 400 Amphiffäer, einige Hundert Aeto⸗ 
#s und bie ganze Heeresmacht von Phokis zur Vertheinigung herbeigeeilt, 
men etwa A000 Mann, Aber mehr als diefe ſchwachen Streitkräfte 
slfen den Delphern die Schredinifje ver Natur und die abergläublfche Furcht 
ver Gallier ſelbſt. Ein Erdbeben, mit Bliz und Donner, Schnee und Hagel 
begleitet, erfülte die Maffen des Barbaren mit dunkelm Grauen; außerdem 
wurden Viele durch losgeriſſene Selöflüce zerſchmettert; endlich Fam hiezu der 
verzweiflungdvolle Mut ver Hellenen, welche, auf ven Belfland der Götter 
mb die Stärke ihrer Stellung vertrauend, mit wahrem Heldenmute Eämpften. 
Die Nieberlage der Feinde entfchied die Verwundung des Br., welcher ben 
Seinen jelber zum Nüdzuge rietb und aus Verzweiflung fl den Tob gab. 
Auf dem Rückzug ermosbeten hie Gallier felber ihre Verwundeten; überbich 
buch Mangel an Lebensmitteln und die von allen Seiten verfolgenben Hellenen 
jedraͤngt, Pamen bie Meiften In den Gebirgsſchluchten um; ber Ueberreſt wurde 


Schwegler, sim. Geld. IL ©. 24—269. [W. T.] 








156* 





UT! Brentesis — Breulariam 


vonden Darbanern erfählagen, fo daß von diefer großen Heeresmaſſe wiät ı- 
mal ein Bote des traurigen Schickſals feiner Benoffen Atrig blieb. Bat. Pan. 
x, 19-23. Strab.IV.p.187f. Diod. XXU, 12. Juſt. XXIV, 6-8. Prop. I. 
13,51. Dieß die Erzählung nach den genannten Verichterſtattern, worin de 
ungeheure Uebertreibung einer tatenfofen und nur durch die Erinnerung a 
die Vorzeit fich nährenden Zeit Tetht zu erkennen if. Am meiften Kat tem 
Geſchichilichen offenbar die Vergleichung mit dem Perferzuge geſchadet: Ne 
von dem Heiligthum in Delphi ausgehenden Legenden haben das Uchig 
gethan. Hiſtoriſch tk nur daß im I. 278 v. Ehr. ein Haufe plündernde 
Gallier einen erfolglofen Angriff gegen Delphi gemacht und daß die drchende 
Gefahr bei einigen helleniſchen Staaten pas erfterbenbe Naitonalgefüll'wie 
der belebt Hatte. Die verſchiedenen Angaben der Zahlen des Barkım 
Heeres beriähtigen zu wollen wäre ein eitles Beginnen. Man muß ein 
durch Furcht und Selbſtbewunderung mächtig erregtein Volke feine Kiche 
nicht verfümmern. [Gerlach.] 757* 

Brentesia, f. Brundisium und. Brintie. 

—— (Boooh); Eleine Ortſchaft im füdlichen Arkablen (ude 
Gegend des jetzigen Karitäna), an der Duelle eines Seitenbaches deb 
der nach ihr Boeyſedene genannt wurde (Pauſ. V, 7; 1. vgl. Steph 
s.v. Bo&s@n, wo die codd. die Form BeerBaeng geben) gelegen. Ber 
fanta® (VII, 28, 7) fand nur noch Trümmer der Oriſchaft vor. Bol fe 
tius, Beloponnefo8 I. ©. 348 f. [Bu.] 

Brentia, der vermeintlich roͤmtſche Name des Marktfleckens Bretj bi 
Saringen. S. Memminger Württemb. Jahrb. 1835, ©. 38. ſp. u F. 

Brentonieum, Ort in Rätten bei Paul. Diac. III, 32 (xlelleit 
auch das den Bechunern in Oberitalien weſtlich von Benetten zugeidriht 
Botryva des Ptol. III. 1, 32), noch jet Brentonico zwiſchen der Ciſch ut 


- dem Garda⸗See. [P.u. F.] 


Bo&sros, Sohn des Herakles der der Stadt Brenteflum (Brunkliun 
den Namen gegeben Haben foll, Steph. Byz. u. Et.M. Bosreyaor. [A — 
Boerög, Stadt in Groß⸗Armenten am Euphrat, Ptol. V, 13, 12 [F} 
Bresus. Chrendecret für Boſſooc Bono koyiazoog, Inſchr. aus dien 
(Eesbos), ſ. Böttinger Gel. Anz. 1865, ©. 1355. [W. T.] 
Mretöna, |. Brentonicum. 
, Brettanun (Bosrtavog, Boersaröc), Vater ber Kelto ober Kell 
von welchem bie Britannen ihren Namen haben follten. S. Celtine, Bo l 
S. 242. Et. M. Boerrovol. Barthen. Erot. 30. [St.] ' 
Brettia, f. Brattia u. Bruttium. | | 
Bosrzos, Sohn de Herakles und ber Baletia, nad; welchen de 
tyrrheniſche Stadt genannt fen follte, Steph. Byz. Vgl. Bruttium. [H. 8 
_ Breuei (Boeöxo), Bolt Niever-Pannoniens am Savus (In ut % 
gend des heutigen Brob) bei Straß, VIL.p. 314. Bol. IL, 16,3. DieLv,R 
Plin. N. H. N, 25, 28. Suet. Tib: 9 und auf Inſchrr. bet Drelll 126.901 
5210. 5428. 5430, 6137. 6513. 6764. 6920. Adiner-Pküller, röm. er 
in Dakien 169. 626. Bet Ben. Fort. vit. S. Mart. Breones. [P.. Fi 
Breucomagus, f. Brocomagus. | | 
Breularium, — dem äfteren suummariam (Sen. Ep. 99 in.), tec⸗ 
in der ſpaͤteren Latinität Häufig vor, wo ed von feben kurzen Auflage, ® 
riß oder Auszug gebraucht wird. So kennen mir von Auguft ein ara | 
nem Xobe hinterfäffenes Breviarium (f. Br. V.’&.:840:n. M. 843 ©); M 
betttelte ferner Eutroplus (Bd. UI. S. 320.) feinen aus Altern Berta f 
{höpften Abriß ber römiſchen Geſchichte, ſowie Rufus ben auf Beranlafli 
bes Valens von ihm gefertigten Abriß (Breviarium rerum gestarum po 
Romani, wofür einige Handſchriften Epitome fetzen, vgl. 8b. TI, 1. ©. 568 





» 


, Breuiazriam -— Brläsn . 2473 


u. M.). Aush das von dem weſtgothiſchen König Mari U. für feine romi⸗ 
ſchen Uinterthanen erlafjene Geſetzbuch wird von den Neueren allgemein, jedoch 
wilſſtũrlich, Breviarium Alariei, auch Aniani genannt, obwohl es biefen Nas 
men weber bei den Zeitgenoſſen noch In Handſchriften führt, fondern bier 
vielmehr Lagen s. species iuris de Theodosiano et diversis libris electae, ober 
Liber legum, Liber lagis doctorum, Liber iuridious, Lex Romana, auch mun- 
dans oder auch Lex Theodesiana heißt. Dieſes von Anianus (oben S. 1008, 
Nr. 4) beglaubigte, im 3. 506 n. Chr. publicierte und durd ein oommonito- 
Kum eingelektete Geſetzbuch, welches Alarich durch eine Commiſſion von rö⸗ 
milden Nechtsgelehrten umter Leitung ſeines Comes palatii Gojarich zu Adu⸗ 
ris fertigen ließ, iſt zuſammengeſetzt und ſomit ein Auszug aus Stücken des 
oodeox Gregorianus, Hermogenianus, Theodosianus, einigen ſpätern Novellen, 
den Infiitutionen des Gajus, den Sentenzen des Paulus und einem Buche 
Bapinians ; auch iſt es an den meiften Stellen mit einer Baraphrafe ober In» 
terpretation verfeben. Diefe Compilation iſt bei den Franken unter den Me⸗ 
seeingern, in Spanten bei den Weſtgothen bis in bie Mitte des fiebenten 
Jahrh. in Kraft geblichen, und war überhaupt bie Erſchelnungsform in wel⸗ 
Ger das römiiche Recht mährend des früheren Mittelalters In einem großen 
Weil des chemals roͤmiſchen Weſten fortbefland; daher es auch felbft wieder 
mehrfach in Auszüge gebracht wurde. Gebruckt findet ſich das Breviarium 
Ahricianum in der Ausgabe des Codex Theodosianus von F. Sichard (Basil. 
1528, fol.), ganz befonders aber, unter ſorgfältiger Benützung bes reichen 
handſchriftlichen Materials des Br. und feiner fieben alten Tpitomae, von G. 
$änel, in feiner Lex Romena Visigothorum (ad LXX VI librorum mss, fidem 
weogn. u. f. w.) Lips. 1849. 4. (Editio post.Sichardum prima.) Vgl. A. 8. 
Auborfi, zöne. Rechtageſch. I. F. 104, ©. 288-291. 303. [B.u.W.T]) - 

Breulodürum, Stadt ber Lerovier in Gallia Lugbunenfis, an der 
Etraße son Juliobona nad Durocafis, 17 Millien von erfterer (It. Ant. p. 
385 Brevioderum. Tab. Beut. Brevodurum), nad d'Anville Not. p. 173 und 
Ranzert II, 3. ©. 158 jetzt Pont⸗Audemer, nad Ukert U, 2. ©. 489 und 
Baldenaer Göe. ano. des Gaules L p. 395 u. U. p. 853 aber Pont-Authou, 
nad Reichard und Lapie Brionne, [P. u. X.) 

Bromis, Ort der Galläcter in Hifpanta Tarraconenſis (St. Ant. p. 
Fr Geo. May. IV, 45. p. 821) an —& von —— Brut 
fit und weiter nach Aſturica; wahrſch. das heutige Erbo. LP. u. F. 

Breaumi (Bgsüro:), rätlfeges (vindelikiſches) Volk im noͤrdlichen Tirol 
(am Brenner) und im fühweftlihen Theil von Oberbatern (nad Strab. IV. 
p. 206 in Iliyrien), Plin. N. H. III, 20, 24. Sorat. Od. IV, 14, 11. Ptol. 
U, 13, 1. Benant, Fortun. Bei Cafflob. Var. I, 11 und Paul. Diac. Long. 
U, 13 Breonen, Briones. Blin. 1. 1. erwähnt die Stadt Breunorum «aput, 
ht Brunecken (Reihard).* [P.u. F.] 

Bremeocha, |. Brisiacus mons, \ 

Briachus (Boiayos u. Bolaxyos, Sophofl. im Ei. M. = Schreier), 
Setyrname auf Vaſengeinälden. Mus. Etr. du Pr. de Caninon, 1005. O. Mül- 
ler, Sanb. d Urhäol, 6.8.5. 385,7. [St], 

Betada, wohl nur falfhe Lesart flatt Adada ( Stadt Piſidiens) bet 
Eiroh. XU. p. 570. Vgl. Weffeling zu Hieroft. p. 673. IX. 

Briäkns, Stadt in Phrygien (Phrygie Pacatiana), Hierofl. Not. ecol. 
Mängen mit der Aufſchrift BPIANSEN. Brlana ſcheint bie. Heimat von Phi⸗ 
lemon und Vaukis geweſen zu fein, denn bei Ovid. Met. I.719 iſt wohl mit 


S. Manz, ind. Siſchr. f. Alt. Wiſſ. 1849. ©. 4M4. X. Jager, über dos aa⸗ 
liſche me der Breunl oder Breonen, Situngsberichte der Wiener Alad. 1863, . 








2474 Briantica — Brigantinäs laous 


Meffeling Brianeius flatt Tyaneius zu leſen. Vielleicht die Ruinen welche 
Arundell bei Kalinfeft fand. Kiepert bet Franz, fünf Infär. ıc. S. 33. [0] 

Briantica (Bowremn), ein früher TeAdaiı genannter 
Thraftens Hei Herob. VII, 108, nad Köppen (Rorbgeflade des Pontud re 
S. 69) die Wohnfige der galliſchen Scorbister am Ifter, nad Anbern aber 
wohl richtiger der von ben Priantae (Plin. NH. IV, 11, 18) beiwohnt am 
pus Priaticus (Prianticus?) am Hebrus und neben den Wohnfiten der Be 
niten, bei iv. XXX VII, 41. 

Briareos (Borcoews), 1) ein Centiman, f. Aegaeon, &. ZU f.- 
2) Kyklop, Bater des Sikanos und der Alina, Schol. Theokr. I, 65. (Med 
Kallim. Del. 141 lag ver Centiman Briareos unter dem Aetna.) And Yakr 
des Herafles, Zenob. V, 48. [St] - 

Bribtia (vulgo Bribilia), Stadt in Mittelitallen beim &eo. av. W, 
33. p. 275 u. Guido 40. p. 479, nad) Pinder und Varthey — ad Birkm 
ber Tab. Peut. zwiſchen Rom und Anagnia. [F.] 

Brieinniae (Borirslaı), Stadt in Steklten, im Gebiete von eonid 
(Thuk. V, 4. Steph. Byz.), nach Reichard jetzt & Brizzi. [P. u. F.] 

‚Briötes, f. Bryetes. 

Brigaecini (Boyaıxwol, Ptol. II, 6, 30; unſtreitig auch die Tre 
cini des Florus IV, 12, 55), Volt, und Brigaecium (Borreinor, Pol. Li 
Brigecum, It. Ant. p. 439.440), Stadt Afturiens in Htfpanfa X arrarenenf 
an der Strafe von Afturica nach Eaefarangufla; nad Mannert I. 6.357 
und Lapie jeßt Benevente, nach Cortes aber Caſtrillin. [P. u. F.] 

Brigantes (Boiyarıe;), bad mädtigfte und ausgebreitetfte Voll da 
römiſchen Britannien (Tac. Agr. 17),* melches im Norben beffelben AM 
von der Mündung des Abus und weftli vom Beltfema Aeſtuarium, ah 
durch die ganze Breite ver Infel hindurch, nördlich BES zum Grenzwalle be 
Antoninus und Severus reichte (Ptol. I, 3, 46. Tac. Ann. XI, 32. Et 
II, 45. Juven. XIV, 196) und ſomit den größten Theil von Dorkfbtre, gm 
Lancafterfhire, Durham, Weflmooreland, Eumberland und ben fünften 
Theil von Northumberland bewohnte. Es zerflel in mehrere, ſedoch vor 
Einem Köntge beherrfchte Stämme (Tac. Agr. 1.1.), zu benen bie von Bel 
1II,3, 2u. 6 genannten Setantii (an der Weſt⸗ und-Gabrantraici (am bef 
füfte), vielleicht auch die Cangi und Jugantes bei Tac. Ann. XII, 32u.40 w 
hörten. Die Hauptftabt war Eboracum (das heutige Hort). Bin Zweig u‘ 
Volkes hatte ſich auch an der Shhoflfpike Hibernlend (ober Irland) u be 
Fluß Birgus Her (im Heutigen Werforb) angeftebelt (Btof. IL, 2,7). B 
Camden p. 1351 f. [F.] 

Brigantia, f. unten S. 2480, Nr. 7 und Brigantium. 

Brigantii (Boryasrıoı), Ziveig ber Vindelicier am Lagus Brigantiand 
Strab. IV. p. 206. Waldenaer, Geo. anc. des Gaules II. p. 57 weist (ham 
das Thal zwiſchen dem Flüßchen Bregenz und dem Bregenzer Wald an SE 
S. 2480 n. M. [F] 

Brigantinomagus, Ort (an der Südküſte) Galliens bein Ge. 
Rav. IV, 27. p. 240, unſtreitig das heutige Caſtell Bregangon auf einer 
ſeninſel tn der Nähe von Toulon bei den hyeriſchen Infeln. [F.] 

Brigantinus lacus, ber Bodensee. Da Yullus Gaefar, von befe 
Meiſterhand Mittheilungen über biefen König der deutſchen Seen 
dankenswerth hätten fein müffen, denſelben nicht gekannt zu haben ſcheis 
wenigſtens feiner weder bei Beftimmung der Grenzen der Helvetier (B. 1 
2. VI, 25) noch bei feiner Angabe ver Quellen des Rheines und feine um 
gen Laufes (per fines... Helvetiorum... IV, 10) gebenkt, fo iſt für uud tel 

EEE ü—— 





— — 





Gen. apocol, 12, ®. 28 f. caeruleos scuta Brigantas. IV. T.] 


Brigantinns anna 2475 


ſte clafſiſche Zeugniß über ihn dad non Strabon, aus ber Zeit ſtammend 

die Romer unſeres Wiſſens zum erſten Male mit dieſem See und befien 
wohnern in Berührung kamen. Aus ven vier Stellen an denen ex ihn 
wähnt (IV, 3, 3.6, 9. VII, 1, 5. 5, 1. p. 192. 207. 292, 313) ift das 
chtigſte Folgende. Der große See (Strab. IV, 3, 3) hat nad Strabon 
Auen Umfang von mehr ald 300 und einen Durchſchnitt von nahezu 200 
Btablen (= 7%, u: = 5 geogr. Mellen*); auch enthält ex eine Infel (VIL, 
1, 5). Des auf dem Berge Adulas (St. Gotthard) entfpringende Rhein er⸗ 
ßt ſich in den See und in große Sümpfe (IV,3,3. VIL,1,5; unter letzteren 
ber lieberlinger und der Zeller ober Unterfee zu verſtehen, Cluver Ger- 
map. ant. IL p.198f.). Un den See ſtößt in einer Eurzen Strede (öſtlich und 
ũdöſtlich) das Gebiet der Rätier, in einer längeren (jüdlich und ſüdweſtlich) 
das — ſtark bevölferte (Caeſ. B. G. I, 2. 5. 29. Tac. Hist. 1,67, Dio XXXVII, 
31) — ber Helvetier und noͤrdlich und nordöſtlich das der Vindeliker (IV, 3, 3. 
VI, 3,5.5, 4).*° Endlich ſetzt Strab. VII, 1, 5. vgl. IV, 6, 9 eine Tag⸗ 
teife von unferm See entfernt bie Iſterquellen. Obgleich nun Strabon bereits 
ven vindelikiſchen Stamm ber Brigantier Tennt und beffen Hauptort Bosyar- 
now erwähnt (IV, 8, 6. p. 206), fo begegnen wir doch in feiner ber vier ans 
geführten Stellen dem daher ſtammenden Namen des See's felbfl, der alfo 
uf fpäter üblich geworben fein dürfte. *** Der Zeit nach nächſter Zeuge 
bher unfern See iſt Pomponius Mela (f. Bd. VI, 1. ©. 1452. vgl. mit Bd. 
IV. S. 1723). ‚Bu feiner Zeit war die Mevolution welche dem Rhein feinen 
jetzigen Lauf anwies natürlich längſt ſchon bewerkfielligt, und daher meint 
biefex Geograph, wenn er II, 2, 8 (68 f.) fagt: „ber Rhein, von den Alpen 
kieberftürgend, bildet nahe feinem Urfprung zwei Seen, den Venetus und 
Acronius,“ darımter ohne Zweifel den Ober⸗ und den Unterfee, und zwar 
hochſt wahrfcheinlich, der Ordnung nach tn welcher er dieſe Seen in Bezie- 
bang auf ven Rhein und deſſen Quellen uns vorführt, unter jenem den Ober- 
fee yon Bregenz bis Conſtanz, unter diefem den Zeller oder Uinterfee (For⸗ 
biger, Handb. der alten Geogr. II. ©. 331, Anm. 39), und nicht umgefehrt, 


* Sn feiner deutſchen Ueberſetzung von Strab. II. S. 68, Anm. 31 beanſtandet 
tbiger nach dem Vorgang Welfers bei Kramer in deſſen Strab. II. p. 7f. not. 17) 
le Zahl zoıanooier (T), und ſchlägt bafür mit jenem und Groskurd dfaxoalaor (X), 
per mit Meineke wenigfene nevrraroolay (D) vor, weil erftere Zahl zu der gleichfols 
jenden des Durchſchnitto ober ber Ueberfahrt (— Länge, Scoua, Strab. VII, 1, 6. 
Al v1, 5, 3 u. dialgerv $. 7) offenbar nicht pafle, fo daß die Zahlzeichen X oder O 
7 verwechſelt zu fein fcheinen. Da nun Strabon’d Angabe ber Länge — die Sees 
Isodle von Lindau bis Gonflanz, welche in des Wirklichkeit 6'/, Meilen beträgt, bier 
arunder verſtanden — für jene Zeiten ber erſten, natürlich noch mangelhaften, Bekannts 
haft ber Romer mit dem See fchon ziemlich befriedigenh wäre, fo würde durch jene 
Besbeflerung auch dad von Strabon angegebene Maß des Umfange (15 Meilen) der 
Dirklichkeit (2 26*/,, Meilen) wenigſtens näher gerückt. &. Schwab, ver Bobenfee I. 
B. 64. IL S. 8 f. 2.9. Schnars, der Bodenſee ıc. I. ©. 3. Bernhard, Reifehanbb. 
er Württemberg ©. 285 gibt den Umfang nur zu etwa 30 Stunden an. | 
* An letzterer Stelle a ftatt des ganz unfatthaften „Zowlovs” aus ber voran» 
jehenden (vgl. IV, 3,3) offenbar „ERovgsioug” aufzunehmen, Kramer II. p.43. Die 
om Eluver zu VIL, 1,.5 vorgeſchlagene Conjectur: vorıaröga 8'äouır avıy xal av 
oũ nal roõ Foxvvxiou Spvpod“ verwirft nach Meinele u. Kramerp. 8, 
mch Forbiger a. a. D., wie überhaupt die ganze Stelle nad) ker gewöhnlichen Lesart 
ds ein unflatihaftes Gloſſem, währenn doch jene Eonjectur Eluverd durch die gleich 
olgenden Worte Strabons entfchieben empfohlen wird. Dagegen fcheint vie von For⸗ 
en VIL 1,5. ©.69, Anm. 33 feiner Meborfegung vorgeſchlagene Ergänzung bes 
aren * nal d Beier sornln, burdh: * ar of Daısoh, wo fodann 
tavcoc zum folgenden Sate zu ziehen wäre, ganz annehmbar zu fein. 
.No Die, zu befien Zt des See bereiiß feinen oͤrilichen Namen führte, be: 
eichnet ihn LIV, 22 mit „g Adna” ſchlechthin. 











x 


2476 Brigantinus Iacws 


wie Ginige annehmen, 3. ®. Böding (Netitia dignitatum IL p. O1 u), 
während Sickler (Handb. d. alt. Gengr. I. S. 156. 227), in Betreff tet Ve- 
netus mit ihm übereinflimmend, im Acronius ben nordweſtlichſten Bufen it 
ganzen See’8 oder den Bobmer = Ueberlingerfee erblict. Ueber die ſchwiert 
Deutung der zwei Namen felbft, beſonders des letzteren, f. Schwab L 6.651. 
D. ©. 61 f. Dieffenbach, Celtioa I. p. 125. Ufert, Geogr. I 2. 6. 1%, 
Anm. 23. Izſchucke zu Dielaa.a.D. Befäßen wir noch die 20 Bücher ii 
älteren Plinius über bie Mömerkriege mit den Germanen, von Ihm nod ml 
rend feiner Dienftzeit in Germanten ſelbſt angefangen (Bh. V. ©. 1745), . 
wären uns darin wahrſcheinlich auch lehrreiche Auffchtäffe Uber unſern En 
geboten worden.* So aber find wir bei ihm auf eine vereinzelte Net übe 
denfelben in feiner Histor. Nat. IX, 17 (29, 2) beſchränkt, welche Ihren 
dadurch doch Intereffant wird daß uns in ihr zum erſten Mate bie Verzug 
„lacus Raetiae Brigantinus“ begegnet. Dem Plinius ſchließt ſich mit bike 
Benennung; ſowie bekanntlich mit vielen feiner anderweitigen Notizen, Mt 
Jahrhunderte fpäter lebende Solinus in feinem Pelyhistor an, f. 21, 2 (mi 
der Ausgabe von Th. Mommfen p. 111.u. 234), wo berfelbe das ville 
Gefilde alfo ſchildert: es tft fehr gut, ergiebig an Früchten, geadelt ul 
den brigantinifhen See, — Aeußerungen die Ion eine Längere und nähe 
Bekanntſchaft ver Römer mit dem See und in Folge davon and Erhoͤhen 
feiner natürlidden, burch die Größe feines Flaͤchenraums und feine Verg⸗ wi 
Waldumgebung bedingten Schönhelt mittelft der in feiner Nähe gegrüskin 
römischen Eulturanlagen*® vorauszufegen fcheinen. Der für uns ansiie 
lichſte claffifhe Gewaͤhromann über ben See endlich Ik Ammianui Rab 
linus (XV, 4). Bet ihm beißt er lacus Brigamtiae und Brigantia, ind wid 
als ein runder, ungeheuer großer und fumpfartiger See, 460 Stabi (= 
11%/, Meilen) lang und faft eben fo breit, vom fehäumenden Rheinſtrome w 
unvermiſchtem Gewäſſer durchzogen, fehr Iebhaft und vermutlich nad eigenn 
Anfhauung (oben S. 860, 2. %.) gefildert.*** Denfelben Namen trig 
der See bei zwei Blographen des h. Gallus, Walafrid Strabon und Ira 
ri, cittert von 2. Uhland in Pfeiffer's Germanta IV. S. 88 ff., deren Ir 
terer ben Worten „Brigantinum mare“ noch beifeßt: pontus, qui mode Pr- 
tamicus appellatur. Ueber dieſe Benennung bed „fehmählfchen Men’ 
(Dantel, Handb. d. Geogr. IL. S. 191, Anm. 1 u. 2) f. Uhland a.0.0.6 
auch Schwab I. ©. 105 u. U. S. 62ff. Ueber die Bildung des Sees — mb 
teift einer durch Erdbeben geöffneten. Kluft, welche allmählich durch der 
ſtrömenden Gewäſſer bed Rheins und anderer ZuflüffeT ausgefüllt were 


* Solche vermiflen wir auch bei feinen jüngeren Zeitgenoſſen Tachue, ber u 
zwar über Quellen, Lauf und Mündung des Rhenas und des Danubius, ſorie iM 
die zwifchen ber Hercynia silva, dem Rhenus und bem Moenos (?) ſeßhaften Gen 
einige Belchrungen zulommen läßt, Hingegen von den „ſcheußlichen Sumpfen 0 
maniend nur ganz im Allgemeinen redet, German. 1. 5. 28. Ann. II, 6. 63. 

“ &, unten u. Bb. IH. ©. 1506 f. VI, 1.6. 580 ff, 2. ©. 2435 fi. 2368 
2599 ff. 2695 f. Ausland 1867, Ar. 42, on 

»Wenn Ammian, gegen 400 Jahre jünger ald Strabon und mithin in LE 
lebend two, follte man benfen, doch die Römer über die Dimenflowen bed Geb beſe 
unterrichtet fein mußten, deſſenungeachtet über feine Länge und noch mehr aber IR 
Breite und Angaben liefert die wenigftend mit feinen jeßigen Größen * 
deutend contraftieren, fo iſt dieß zum Minbeften ebenfo auffallend als bie eine ber h 
gen Zahlangaben Strabons, wenn man auch einräumen muß daß ber See 
nun feit vielen Jahrhunderten fortbauernden Auſchwemmungen ber einnändesben 
wäfler zumal in feiner Breitenanssehmung namhaft eingeengt worben fel, ee! 
S. 71 f.I. S. S f. Rogg, Ehinger Gymmaſ. Progr. vom 3. 1852, €. 58 f 

t Gegen 50 Flaßchen uns Bäche (Schwab II. ©. 11 f.), deren Feind wa de 
Alten erwähnt wird. | 











Buigantiums Inons 2477 


fel, oder mittelſt des Durchbruchs eines urweltlichen Sees, ber fammt dem 

ugleich Fih geſtaltenden Mheine bie vorgelagerten Alpen zernagt habe 
—2* L. ©. aff.) — findet ſich bei den alten Schriftſtellern fo wenig als 
über die nähere Geſtalt des Ser. Nur dem Strabon mag bei den Worten 
p.192 8 Pr mu.p.29%y — Bsayeöusre velleicht der 
Gedanke an eine Bildung des Oberſees und feiner zwei unteren Zungen durch 
biefen Strom vorgefchwebt haben, während bagegen Ammian mit den Wo 
tin: hanc ergo paludem - discerni und der Vergleichung des Aheind mit dem 
Apheios (Korbiger a. a. O. S. 331 f. A. 40. vgl. Strab. p. 186 204. 271) 
fl gegen eine folge Anficht zu verwahren fcheint. — Die Geſchichte des 
Bobenfees zerfällt in drei Perioden: a) vor, b) unter und o) nach ber roͤmi⸗ 
Kon Herrſchaft. Die erfte derſelben kann als die Periode der Pfahlbauten 
bezeichnet werben. Diefe auf Prahlgeräften über bem Buffer errichteten Hüt« 
Imwohnungen, gu wirkfamem Schutz gegen Feinde und wilde Thlere infelartig 
wgefäloffen,* find eine erfk im legten Iahrzehnt in ber Schweiz, in Oberitalien, 
in mehreren bairiſchen Seen, tn Mähren und Mediienburg gemachte Ent⸗ 
Wäung, und fo namentlich auch. am Bodenſee aufgefunden worden, und zwar 
faR im ganzen Umfang befielben, wo die Ufer nicht zu ſteil abfallen, 3. B. 
km Oberſee zwiſchen Rorſchach ımp Staa, am linterfee bei Allenabach und 
Narkelfingen, am Ueberlinger See bei Nußborf, Maurach, fowie anf und um 
He Infel Mainau. Sehr zahlreich find die an mehreren der genannten Punkte 
was der Stein⸗ und Bronzezeit dieſer Meriode, am Unterfee auch aus ihrer 
Eiſenzelt, gewonnenen Belannten Bunde. Die Gruͤnder und Bewohner dieſer 
Baflerbauten waren Aberiginer, ihre Nachfolger Reiten; vie Berflörumg der⸗ 
Mben fällt vielleicht vor den Kimbern⸗ und Zeutonenfrleg, Beil. z. Allg. Ste. 
1864. Nr. 127. 179. 189. 194. 214. 216. 288. 305. U. B. 271. Ausland 
1864 Nr. 39 . Deutſche Vierteljahrsfchrift 1865, 1.5.55 ff. Revue archtol. 
1860. p. 26 ff. 1861. p. 235 ff. 1863. p. 2724. 1864. p. 389 ff, 437 ff. — 
b) Unter römifcher Herrſchaft. Dreißig Jahre nach ber romiſchen Beflegung 
keines keltiſfchen Nachbarn, der Rätier (Borbiger S. 441 ff. Schwab I. ©. 
B8f.), tm J. 44 v. Chr. duxch 2. Munatius Plancus (Bh. V. ©. 204. Vis⸗ 
tout, Iconogr. rom. I. p. 153 f. Orelll⸗Henzen 590), welcher übrigens auf 
kinem Heeredzuge gegen jene Alpenbeiwshner den See felbft ſchwerlich be⸗ 
Whrte, rief im 3. 14 v. Chr. eine neue Schilderhebung des verſchmitzten, 
Maberifchen und zahlreichen Dergvolkes (Polyb. IL 15,7. vgl. Bb. VL 1. 
5. 385) im Bunde mit feinen vindelikiſchen Siammesgenoſſen (Forbiger S. 
1825.) die Romer zu einem abermaltgen beißen Kampfe unter der Kührung 
nr Auguftus’ Stiefföhnen, Drufus und Tiberins. Orufus, ſchon einmal 
Neberwinder der Raͤtier am Fuß der tridentiniſchen Alpen, gieng Ihnen jet 
von Italien aus zum zweiten Male zu Leibe, während Tiberius, wahrfchein⸗ 
ich don ber. gallifchen Seite her gefommen, bie Römer wohl zun erfien Dale 
m ben Bobenfee führte. Diefen verwandelte nun fein Feldherrntalent aus 
inem Sinvernifie in einen Vortheil für pie römkfchen Waffen durch Exbau- 
img einer Flotte, Tür welche er eine der Infeln des Sees ald Stägpıumkt zu 
iner ſiegreichen Serfhlacht** gegen Me mit verzweifelter, auch Ihren Wei⸗ 
win inmehnender Tapferkeit (Ylorus IV, 12, 4 |.) ausgeſtatteten Binhelikier 
müßte (3b. VI, 2. ©. 1932. Strab. p. 292. Horaz Od. IV, 15,8 ff. 21 f. 
Blin. N. H. IL 20. A. Beil. 3. Ag. Big. 1861. Nr.53. Höd, röm. Geſch. 





* ine treffende Paraltele bietet Herob. V, 16 (? Gaef. B. ©. I, is 
Ob in Berbindung mit Mogriffen auf etwa noch befichenbe Pfahlbauten diefer 
delien? f. oben u. Auslaub 1862. Mr. 42. Keller in den Mittfeilungen des antiq. 


{ ° o fe . > . VI. 
5,147 er DL. Zeitſchr. f. allg. Crokande von Neumann a. Auner 


2478 Brigantäinus Ins 


I. 2. S. 5 ff. Shwib1.&.585F. Schnars IL ©. 18). Schnars, Shui 
S. 62. Hoͤck S. 5 u. Nicolat im Conſt. Progr. vom J. 1843 entſcheiden 16, 
unter Verweiſung auf die Richtung des Heereszugs von Tiberius now Aka 
her, mit Recht, wie es ſcheint, für die Infel Reichenau im Unterfee, und gegen 
die Infel Mainau im Veberlinger See, die für das roͤmiſche Heer zu klein po 
mefen wäre, forte gegen bie drei Infeln im Oberfee bei Anbau, wo nad da 
Annahme Anderer (4. B. v. Raiſers bei Georgit, alte Geogr. I. ©. 227, 
Beorgit’s ſelbſt u. Boͤckingo a. a. D.) der Seekampf vorgefallen fein fe, 
während Stälin (Württemb, Gef. L ©. 9) fi für Feine ber genannten Io 
fein beflimmt ausfpricht. Diefer Seefleg bes Tiberins, in Berbintung mi 
anberen günftigen Erfolgen zu Land, machte die Römer zu Herren vi nk 
gebehnten Gebiets vom St. Bottharb an bi8 hinab zu den Quellen un ben 
obern Laufe der Donan (Joh. v. Müller, d. Gef. d. ſchweiz. Eidg 15. 
„vote die Raͤtler römiſch wurden”). Um fi dieſe Erwerbungen gegen mat 
Aufftände zu ſichern, wurde ber größte und Eräftigfle Shell vom ber junge 
Mannſchaft ver befiegten Völkerſtaͤmme weggeführt (Stätten ©. 73 1.71 
4142. Oxellt 492), und blos die zum Anbau des Bodens erforderliche Hi 
urücdgelafien, und der größere öftlihe Theil des , Brigentizmz Incus fe 
ner Uferlandſchaft zur kaiferlichen Provinz Binbellkten gefihlagen, bl 
Mebrige aber Mätien zugeteilt, bis feit bem Ende des erflen Jahrh. v CR 
Vindelikien und Mätien Einem Statthalter ımtergeben und fpäter erf mit 
dem Namen Raetia prima (== dem alten eigentlichen Nätten) und Rasa m 
ounda (— Binbelitien) wiederum von einander geſchieden wurden (Forbige 
S. 433 ff. Zeuß, die Deutfhen u. bie Nachbarſtaͤmme S. 2285. Sin 6 
25. 72. 81. 86. 87. Anm. 1. 89. 135). Sieburch wurden vie Kisher m 
Barbaren bewohnten Bobenfeegegenden namentli allen Segnungen de 
roͤmiſchen Cultur in Sitte und Sprache, Verwaltung und Juſtiz, Lande mb 
Baflerbauten, Gewerbfleiß und Handel, Kunſt und Wiffenfchaft aufgeiälr 
fen, — ein Einfluß der Civiliſation welcher, zumal in ber Kalfergelt, I 
die Provinzen fehr heilſam war (Wh. VI, 1.©. 141. 145 ff. 154. Bil? 
©. 2616 f. Ausland 1865. Nr. 4 f SE S. 258 ff. Buhl u. Koner, ii 
Beben d. Griechen u. Römer H. ©. 56 ff. 61f. 89.123 ff. Stäln S. 10 
Träger und-Berbreiter dieſer Bilpeegselemente wurben auch hier bie verſhe⸗ 
denen Anfleblungen welde die Mömer,* dieſe Meiſter in militaͤriſchet web 
politiſcher Organifatton, auf dem von den finfleren Iirwälbern gelichteien ib 
son Kunſtſtraßen durchzogenen Boben beten (Tat. Germ. 5. Agua B 
Ammian. 1.1. Orelli 485). Zu den früheflen berfelben bürfte 1) Foruatt 
berii, wahrſcheinlich in Folge des obigen Heereszugs entflanden, zu ii 
fein, welches von Ptolemäus (II, 9, 20) nebft Ganodurum (j u 
Stein am Rhein) den längs dieſem Strome fehhaften Helvetlern zugi 
ben, in Zurzach ober Kaiſerſtuhl (Stälin S. 139.. Korbiger S. 234. 
I. ©. 62), nah Nicolai a. a. O. in Steckborn etwa zu fuchen wäre. 2) Ce® 
stantia, Diefe erſte be e Nieberlaffung der Römer in jenen Gegens 
diente vielleicht dem Eaefar Conflantins CThlorus zum Gtügpunft bei ſci⸗ 
Operationen gegen die Alemannen, und ba. härfte die Vermntung nit me 
wahrfcheinlich fein daß er nach feinen flegreichen Kämpfen vieſch⸗ 
namentlich bei Vinboniffa (Windiſch, Vd. IL S. 618) * —* — | 


* Troß ber auch von Sen. de Provid. 4, 12 bekräftigten Menuferung tel {x 
Germ. 2 quis — Italia relicta Germaniam psteret? etc. » 
** Neber die militaäriſche Wichtigkeit dieſes Hauptquartiers einer römiide 
gion, das, mit verſchanzten Poſtenketlen in Verbindung, bie beiden italiſche⸗ Ehai 
namentlich die von Komo und Bundten herkommende und xheinabwärts nad 
und von bort über Kempien nach Augsburg laufende, beherzichte, |. TE 


! 


— 


Brigantinus iaeus 2479 


wegertiitt, fich Im der ſchmalen Erdzunge zwifchen Ober⸗ und Unterfee eine 
Kr günſtig gelegene Stelle erſah, um auf Ihr, bie vielleicht ſchon mit einer 
Steven keltiſchen OMeberlaffung befegt war, ein verfihanztes Rager. zum Schu 
hr das vömtiche Hekvetien anzulegen.  Diefe Castza mögen von ihm ben 
Namen Constantia erhalten haben, und ivie aus dem Castrum Vindonissense 
ine blühende Römer» und fpäter eine WBiflioföftabt erwuchs, und wie wir 
uch aus Ballten vom Constantia. Oastra ober Civitas Constantia Hören (For- 
iget S. 226. 234. Ind. dee Notit p. 34 f. 3. v. v. Castrum u. Castra), fo _ 
ounte nach einem bei ven Römern häufigen Berlaufe jene mutmaßliche Stife 
img des Gonftantins Chlorud aus einer urfprünglih milttärfchen Anfich- 
ung fi zu einer friedlichen Bürgesftabt, dem heutigen Conftanz, erweitern, 
awelche fpäter-ber Biſchofsſtz von Vindonisaa verlegt worben fein fol 
Anon. Ravenn. p. 234. Reugert, Epise. Const. I, 1. p. CXLU ff. CXLVEHI. 
same. 69 Aber dortige röm. Baureſte ©.80. Stälin S. 164.187 f.). * 
)GSudweſtlich von Eonflanz Ianbeinwärts liegt das Heutige Pfarzborf Pfinn, 
abefiheinitch auf. ber Stelle des alten Römereaſtells Ad-Fines, ** auf ber 
drenze zwiſchen Haetia prima unb Maxima Sequanorum, wo noch mehrere 
Minen, Unterbauten, Bünzfunden. ſ. w. auf roͤmiſchen Urfprung hinmelfen. 
Kßer dafſſelbe, welches zu dem auch die Bobenfoegegenden umfpannenben 
Braßennege gehörte, führte in den Tagen ber Mömer eine Straße von Vin- 
missa ımb Vitodurum nad) Arbor Felix mb a ee und wahrſcheinlich 
Wh nach Ganodurum und Augusta Raurasorum (Notit. p. 804. 3. Ant. p. 
Wu. daſ. Weffeling. Staͤlin S. 101. Sqhnars HI. S. 87 f. Ufert a. a. O. 
5.496). 4) Mounianshorn (Romani Corma in einer Urkunde bes J. 827 vor⸗ 
mmend, Schwab J. S. 66GA.). Aus dem zÖmifh klingenden Rumen unb aus 
Itigen Spuren von Gemäuer auf einer kleinem Inſel vor der Lanbzunge bat 
ben auf römifchen Urſprung bed Orts aus einem von Kaiſet Balentintan TIL 
Wer gar ſchon von Tiberius erbauten Eaftell ſchließen wollen (Schwab a. a. 
1. 6.195. Schnars m. &.59). 5) Um fo-umbegmelfekter. tft die römiſche 
Wlunft des nachbarlichen Arbon, wo man nicht wur viele roͤmiſche Münzen, 
Biene umb Siegel aufgefunden hat und bei niehrigem Waſſerſtand altes 
Rauerwert auf bem Seegrund erblicken fol, fonbern deffen rmiſcher Mutter⸗ 
MW Arbor Felix (oben S. 1421 f.) au durch alte. Schriftdenkmale verfchie⸗ 
her Art urkundlich bezeugt if. Vielleicht ſtammt dieſer Name von ber auch 
Br in der Nähe prangenden Fülle fruchtbarer Bäume ber, womtt bier ſchon 
R Halifhen Anfledler den horror ailvarım squslentium (Ammian. 1,1.) zum 
* wentgfiens erfetzt haben mögen. »eoJedenfalls bildete die Srundiage 
eſer Romerſtiftung eine militäriſche Nleberlaffung; daher bei Ammian. 
XXI, 10 oastre quibes Felicis Arboris nomen est} daher noch In der Vita 
Magni o. 9 Castrum Arbonense, womit c. 13 Oppidum Arbonense abs» 
vehfelt (Meffeting zu St. Amt. p. 238); daher hatte hier (Arbonae) nad 
fstit. p. 103 ein Tridunus Cohortis Herouleae Pannonierum feinen Stand- 
*t, ohne Zweifel zum Schug für bie von Brigantium her nach Helvetien, 
Hallen und Gallien veräberzichenbe Gtrafe mit ihren Reiſenden und Han» 
ee. GG. ————— — 


Ne Schweiz in zöm. Zeit“, In ven Mitfhellungen der antiq. Geſellfch. Ir Fürth IX. 
h 8.10 5.21 f.° Bine Karte der zömifchen Schweiz iſt Mommfend Inser. eonfoed. 
Bivetiao beigegeben. 

+ 9 Gegen biefe Best t Reitberg, Kirchengeſch. Deutfchlands IL. ©. 99 f. 
mie Sul gel ee eng, Kihens⸗ ſch | Ä 
> Diefen Namen tragen viele zömifche Anfieninugen in verſchiedenen Provinzen 

walten Kaiſerreiche, |. oben ©. 155 f. 
Das yon Tacuus geſchilberte Germania iſt freilich nach ihhm zwas antis ſorax. 
ber frogiferarum arborum kapatie, Germ. 5. 


Delögätern * (Notit. p.IOIf. It. Ant. a 297 f. 251. Tab. Bent. Seel id 
Böding Notit. p.758. Anon. Nav. p.231. Paulus, die Roͤmerſu. 6.i6E 
Br. IV. S. 1468f. Mannert, Geogr. IL ©. 694 f. Schwab I. 6. 37.0 
453 f. Schaars BL6.71#.). 6) Confluentes, jetzt Rheimeck ſo gemanni une 
Einmundung bes Rheins in den Bodenſee, während derſelbe OÄrit in ver .68 
Fe er ie oh 
me von Brigaasio ung ne p. 
Her war ein Praefeetus numeri Bar(bari)osrierun ſtationiert. Dice ir 
carii, von baros einem Heinen Bahrgeuge fo genannt, find Serfolumn 
tit. I. I. up. 8&62f.). 7) Brigeantia (Briganties Insus, Amudan. IV 
It. Ant. p. 287 u. 259) ober Brigantium (ab. Best. Notis, ne 
wechſelnd in ber Vita S. Magaio. 6.0. 17; bei ©ur. 3. It. Ast. p. 287; Bir 
yvuoy bei Strab. IV, 6, 8 u. Bel. IE, 12, 5. VIE, 7, 8); Braoanta is 
Rav. non. p. 231; Brecantia in ber Notik. p. 108. Schon ya du % 
Eunft der Roͤmer in "biefen Gegenden ein Hauptort ber keltiſchen Einyieer 
nen, der vindelikiſchen Brigantier. (Sirab. 1. 1.), blieb Brigentin (jet ie 
genz), wie man aus bem It. Ant, der Tab. Bent. 1. der. Nous erficht, al 
unter römlfcher Herrſchaft ald Schläffel des Gebirgs⸗ und Hadlanısd 
buch feine Straßentreuzung als Uebergangspunkt für bie a Var 
länber, gleichwie für Helvetien, Gallien und Italien von großer Ders 
Bine fehensiverihe Sammlung ven Niterikämern, in ber beriigen Gb 
geſunden, find neben den oben angezeigten Schriftdenkmalen und ba 
Wege nad ar befinbliden Heberreflen des alten Brigemtium ( 
Merkur 1862, Mr. 104) noch Zeugen vom Dafeln diefer zomanifierken BP 
teuftadt, weidhe vem ungeftümten Anhrange beutfäer Boltaftämme oben 
Attlla’s verheerendem Rüdyuge unterlegen fein mag (Vita 8. Magich 
Ställn &: 146. 148. Schnars J. ©. 19. 14). Die Frage eb her be 
der Stadt ober dieſe nad jenem benannt fel, — eine Streitfrege die 
zwifchen dem Bodenſee und Bodman obſchwebt (Uhland a. a. D. 6. 
brancht um fo weniger hier weiter beſprochen zu werben da bie Anfiht W 
zufagenber iſt daß beide vielmehr nad ihren Umwohnern und —7 
Briganttern, benannt worden ſeien, wie nach Blin. N. H. IV, 12,2% 
der Maotisſee von ben nachbarlichen Maeotae feinen Namen halte 
Der Rame jened Keltenftammes. ift aber natürlich am Baftenhften wet 
Kaltifgen ji ent erklaͤren. Und biefür bietet —— Celtien L Sun 
U, 1. &.316$. in „Brig“. vr erg A — 
Sodlände, eine ſehr anſprechende Deutung. *** 8) Neben 
vtoi. U. 12, 5 umier ben —— — — Orijhaften des Er 
Taxgaition, wahrſcheinuch jegt Lindau, mit Alterthümern, namenillä 
genannten Heidenmauer, die lange und sem allgemein für ein 


Ueber bie lien Hallen und Gebiet ortanfcten Genbeisarti - | 
me a. a. vw ©. 231. 


* got man jenen Geuitiv als Bohsfkons, fo haben wir afferbin an 
füz bie bie Stabi gewonnen; iſt es aber der Appofitionsertig gebrauchte eilt 


Patari, Birg..Aen. I, 247; in oppide. Antiochiae, , Sic ehe v, 
maͤotiſche See bei inne | both Maeotis fhlechthin (WV, nn 24), ba 






















77 der —8 mit dem foig enden quem 

fo wäre Brigantia als fu — ice = Brigantina re a m 
En 

ober Maeotiea palus (X, 8. II, 67), baln Maeotis 

“or (ine andere leiten Be und M. Le si * Zu oßiger DAN 


palns um fo mehr zu fubplieren als Ammian deu See in ben Arie; 
ber damaligen Wirklichkeit angemeflen als fumpfartig ſchilvert. er 

würde ble'dem Kymrifchen (Rakt = — 
Diefenbach L© 52. Bol. —*& zu St. Gi er p. 288, 


Hberttö, bei feinen Kamefe mit den Vindeliklern errichtet gebatten wurde, 
mehr aber ind vierte Jahrh. ober in die Zeit der Gonftantine und ihre 
hehben mit den Alemannen des Linzgaus (Forbiger S. 429, Anm. 13) vor⸗ 
wäden ſein duͤrfte (Schnars IL. ©. 17 ff. Forbiger ©. 487. Krieg v. Hoch⸗ 
üben, Gefch. der Militaͤr⸗Architektur in Deutſchland ©. 110f.). Am nörb- 
ben Seeufer endlich reichen entſchiedenere Spuren frühefter Tage bios in - 
ie erften Jahrhunderte des chriſtlich deuiſchen Mittelalters Ginauf,* wie 
wa in Manzell werd von Friedrichshafen), in welchem man eine Belle 
es heil. Magnus Schülers von Gallus und angeblichen Apoſtels des All⸗ 
Ant und der oberen Illergegenden erblickte (Saab L &. 168. IL ©. 142); 
ı Ueberlingen ober Marningae (Schwab I. S. 84. Schuars II. ©. 185); 
kBodungo oser Bodman, der KRönigäpfalz (Anon. Hau: p. 281. Schwab I. 
476. Schnara IL. G. 136 ff. Stäkh S. 260f. 2363. Uhland S:85 ff. 86 f.). 
We oben anfgezählten Stäbte bes Füblichen Und bes Dftichen Serwferd waren 
ut einanber durch Straßen verbunden, wehhe, um mit Ammian zu reden, 
Ichefonnene Thatkraft der Romer durch as zwor —— Grauen 
merer Walder —— hatte. So Tief eine den Oſten und Weſten des vie 
Europa v über Brigantium nach dem Süb- 
(ik des Sees un verzweigte ſich von da welter nach Helpetlen und Gallien; 
bdwaͤrts von der genannten Stadt zog ſie ſich über Vomanis (? Wangen — 
d), Cassiliacum (? Jony — Kißlegg, Staͤlin S 54. 90f.) mit einer Ver⸗ 
— nach Campodunum (Kempten) und yon dort nach her'splomdidissima 
tige prorincias colonis, Augusta Vindelicorum (Tac. Germ. 41), j. Augo- 
ws (Bavaria I. & 755 ff.), waͤhrend ein anderer Straßenarm, über Magia 
Waienfeib), Curia (Gut), Olavenna ( Ghiavenna), Conmm, Mediolenuzau. f. iv. 
uögeficectt, maſere römiſch gewordenen Bobenfergegenben mit Italien In Be⸗ 
rung brachte (Btätin S. 95 #. 101 f. Pauls im Stuttg. Symn. Progr. 
m). 1836, ©. 19 ff. Forbiger ©. 405 ff. 445. Anm. 63)... Weber ange» 
Sparen von Berzweigungen ber römifchen Hauptbenaufiraße am nörd« 
Wen Seenfer, namentlich bei Friebrichſshafen, vol. —— des Ober⸗ 
wis Tettnang (S. 1081. 164f. Paulus, archaol. Karte von Württemberg): 
chdem nämlich die —S en Umwohnern des Bodenfees Anfangs 
ihre Waffen und Feldlager gezeigt hatten, geſtatteten fie ſpaͤter ben civi⸗ 
Unerthanen auch deu Zugang zu thren auf deren Grund und Boden 
bauten Wohn- mb Lanbhäufern (Zac. 1.1.. Guhi u. Koner S. 98) und be- 
üdten im Wettelfer nit Ihnen und zum Gewinn für deren Weitetblibung bie 
Nüben weiche für Rebendgenufß und Handelsverkehr das rätiſche Beflide und 
er daffelbe abelnde See (Selm. 21, 2) tn feinen vielen Fiſcharten und zahl⸗ 
en gefirverten Bewohnern darbot (Schwab S. OF. 46 ff. Schönhuth, 
ner Fuͤhrer um den Bodenſer ©. 6 ff:. Rogg ©. 87 f. und in Petermanns 
dittheilungen n. ſ. w. 1868. I. S. 6f. Matiulich brachten bie Römer ihre 
— im Artikel der Fiſche mit an ben Bier, vgl. Min. N. H. X. 17. 
Des Chriftenthum mag ſchon im zweiten und: beitten Jahrh. von Ralien 
vlelleicht auch vdn Gallien aus in den rätifigen Alpen und an ven Ufern 
8 Sees, wen anch nicht überall und worzugemelfe bush eigentliche Glau⸗ 
ecboten, fa dech vurch Coloniſten, ‚Spnbelälent, Leglonsſoidaten, Brauch, 


® * Spmmerkfn mögen ſich auch · hier ſener Seit et eigene romifche Wattihurme und 
wide gegen Abe Alemannen befunden ha eber Spuren Air Bauten 
ade —— Nuinen ned: Aqhioſſes —* bei LKang in ſ. Gchnars H. 
84. Beſchr. d. O.A. Tettnang ©. 102 My. Krieg St. 
— 19 Audio den Goe umkraͤnzenden Bergwälder, 3. B. die des Pfaͤnder, mit ihrem 
—2** Seel: B.:0, VL A . Gioayien de aonn. Bniliäh. Ob 308 ff. N. Rose 
















282 Brigasiiuus kanns -— Brigevum 


Gefangene und Sklaven, wachſenden Eingang gefunben haben (Safe, Arden 
geſch. I. Per. 2. Abſchn. 5.54. Rettberg L ©. 140 fi. 216 f. LER 
Schwab LS.78 f.). Zreilich wurden durch Die in der zweiten Hälfte ie 
dritten Jahrh. Mätten und Vindeliklen überſchwemmenden Alcmannen zb 
ihre Kampfe mit den Roͤmern, ſowie dutch den im fünften Jahrh. vorikn 
braufenten Sturm ber aus Gallien zuruckgeworfenen hunniſch⸗alemaunijha 
Seerhaufen Atttia’8, viele Keime der Eultur in unſerem Seebezirke wicem 
vernichtet (Schwab I. ©. 68ff. 74f. Stälin ©. 117ff. 123. 146); 
gegen trat für denfelben und die helvetiſche Nachbarſchaft von ven auf w 
deren Gegenden Deutſchlauds Licht ſpendenden brittifgen Juſeln Im ſechea 
Jahrh. mit Fridolin,“ amd noch weit mehr im flebenten und achten zii 6 
Iumban, Gallus und Ihren Gefährten und Schülern, und mit Pirmlı rw 
neue durchgrelfendere und Geftändigere Culturperiode ein. Jetgt warten, 
‚mal in Arbon, Bregenz unb auf bee Unterſeeinſel Reichenau, theils hie mim 
ven harinädig widerſtrebenden Helbeihum noch erhaltenen Mei 
romifch⸗chriſtlicher Elvtitfatton eu belebt, thells darch friſche Fräftigen o 
‚mente vermehrt, und neben ben genannten Blldungoſtätten noch 
Conſtanz ımd St. Gallen zu einfluhreichen Lichtpunkten für die Nie 
Berne erhoben (Schwab L ©. 78 f. Retiberg H. ©. 35 ff. ar. DR IM 
146 ff. Stälin ©; 166 ff. 188. 190 f. Neander Denftwürbigkeiten aniht 
Geſchichte des Chriſtenthums u. ſ. w. HL, 1. ©. 87 fi. 69 ff). Ie wein 
Entwidiung unter unferen deutſchen Königtoynaſtien der Karolinger, Die 
nen, Salter, Hohenflaufen — Comabin im Schloß zu Meroburg, Beil. M 
Btg. 1860, Nr. 180 — und Hababurger ſammt den polltifcgen über bie bo 
gegenhen werhängten Kataflzaphen habes Schwab I. ©. 95283 u Gi 
a. a. DO. I—II. dargelegt. Bel Schnars L 6.36. Namentii wih 
ihnen auch pie Bebeukung von Reichenau, Conſtanz und St. Gallen is it 
eulturhiſtoriſchen Beziehung nachgewieſen. [Cless.] 
Brigantisum, 1) Stabt ber incenſiſchen Galläcker (bei Piel Ei 
4 Diaovıor Boryartıor), am Meer. mit einem hoben Leuchtthurn 
XXXVIL 58. St. Ant. p. 424. Drtof. II, 2, der fie Brigantia nem. 
Cosm. p. 60), an einer von der Weſtkuſte nach Lucus Auguſti und Mel 
geführten Straße. Rab Biol. 1.1. Tag fie „am großen Hafen‘ (wohl we 
Meerbufen ver Artabrer). Jetzt Ceruna, wo ſich noch bedeutende Aula 
namentlich aber noch der alte, im 3. 1791: reparierte, und jetzt der Geh 
genannte Lenchtthurm findet (Florez Esp. Sagr. XIX. p. 14 ff. Riumdi 
eion; IH. p. 191 u. Ufert II, 1.&.487). Dennoc halten fie Manche derd 
mensähnltchteit wegen für Betanzos und Mannert I S. 350 für Ferml“ 
2) galtifeher dlecken (Strab. IV. p.179), fpäter Caſtell (Amm. I 
XV, 10,7) Sei ven Seguflaneen (Ptol. IH, 1, 40) in den cottiſchen 
(Ammtan. 1. 1 mb Orellinhenzen 1012 u..5210) und an ber Streß 
Seguſio nah Chorodunum (Ft. Ant. p. 341. 357 u. Tab. Peut. Brig 
It. Hier. p. 555. Byrigantum ; bei Sultan. Ep. ad Athen. p. 286 «4. SM 
Boryarrlay. beim Geo. Rav. IV, 37. p. 240 verſchrieben Brincatio), FF; 
Briangon. Vgl. Walckenaer, Ein: ano. des Gaulss.L p. 540. IL 2" 
3) Stadt der beigantifigen Bindeliber am Bobenfer, ſ. ©. 2475, MB 
— 4) f. Bregetio, &.2469. [P. u. F.] J 
Brige, Ort der Belgä in Britannia romana, an ber (the 
vorhandenen) Straße von Benta nach Jaca Dumnonisrum (It. Aut pi 
486), das heutige Dorf Broughton (vgl. Camden p. 118). [P.u F 





f 












u 










(Brigeoo); | 





PS a B 


en — — aueraiuge viel kegendenartiges enthält named 





. lalgess -— Brindite- 2483 


Briges, |. Bryge 

Briglani, ein —*X in Gallia Narbonenſis, im jegtgen Brian- 
venet, fürwefllih von Blanbönes (Inſcht. des Trop. Alpium bei Plin. N. H. 
I, 20, 24). Vgl. Bouche, Hist. de Prov. IV, 3 und Waldenaer, Geo, ano. 
ies Gaules IL p. 97.65. [P.w F.] 

Bei ), Ort im Süden von Gallia Narbonenfls bei Orelli⸗ 
Benzen 5230, Mac Moͤnard, Hist. de Nismes I. p. 24 u. VII. p. 228 pas 
heutige Brignon am Gardon Im Departement bed Bard, welcher Ort (vier 
Bieued weſtlich von ), na Weldenner IL. p. 184 febt Brienne heißt. [F.] 

Brigiösum, bet den Santonen in Aquitanien, an ber Straße 
von Mediolamm nach Auguſtodunum (Lob. Peut.), jegt Brioux. Bel. Möm. 
re l’Acad. des Inser. XIX. p. 697. fP. u. F.] 

Brigokanne, Ort Bermantens in den Agri, decumates am Danu⸗ 
us und ber Strafe von Windoniſſa na Samelosend (Sumlocenne), bie 
ann weiter-tiber Clarenna nach Reginum führte (Tab. Bent.) ; ient © sa 
yet bei Donaueſchingen an ber Brieg, nach Mannert II. S. 614 
rim Germ. ©. 814 aber das nahe Breunlingen, und ya — nr 
un. des Ganles L p. 560 Brugge an der Donau. [P. u. P 

Beigomonum (? Brigemono), ein vom Geo. Nav. v, 31. p. 134 
3 annter Ort Britanniens, wahrſcheinlich im Gebiete ver Selgovã. des füd- 

fien Bolte der Britannia barbaza am Ituna Aeſtnarium (vgl. Biel. IL 3, 
B ober in der heutigen Kirkubbrightihtre Schettlands. [F.] 

Brigulus, ſ. Arar, ©. 1408 

Beilesaus (BorAnooög ober Bodysess; daß fo zu accentuieren iſt be- 

‚die Analogie anderer Berg- und Orkönamen auf -eroc) wird bei Thuk. 

Theophr..de signis pl. 3, 6. Strab IX. p. 399. Plin. N. H.IV,?, - 

H u. A. als Name eines atttfden Gebirge angeführt. Offenbar {ft ed der 
Ngentlihe. Name des 1110 fr. Meter. boßen Marmorberges der die Ebene 
von Athen im Norden abfehlteft und der häufig nach dem an feinem füblichen, 
Kaße gelegenen Demos Pentele, zu dem die Marmorbrüche bie noch jekt. aus⸗ 
vebeutet werben gehörten, als IlsvesAımdr Seo (auf. I, 32, 1; mons Pen- 
blensis, Biteuv. IL, 8) bezeichnet wurbe. Dal oben ©. 2059. [Bu.] 

- Brime (‚Bosuo), die Bürmenbe, Söredenbe (Sol. Apoll. Rhod. IH, 

1; ober bie Sturke, glei OBosum, Lauer Syſtem d. gr. M. ©. 162.305; . 
nö ci Bosusw wird das Wort pers urudgeführt), Belnanıe der HelatesBerfe- 
hone (Apoll. Rhod. IL. 861. 1211. Lyfophe. 1176 u. Try. Er M. Boss) 
Mb der Rhea⸗Demeter (Clem. Alex. Cohort. p. 13, 12 Bott. Arnob. adr. 
£ V. p. 170. Theoboret. Ther. disp. I, 699). ©. Hecate, ®h. IH. ©. 1088. 
Die ephiter erklaͤrten dieſen Beinamen der Rhea⸗Demeter als einer Zür⸗ 
unden durch einen ſchmutzigen Mythus von ber Erzeugung der Perſephone 
arch Zeus und Demeter, welcher nach dem Vorbilde nes arkadiſchen Mythus 
un ber Erzeugung des Areton und ber Despoina durch Poſeidon und Der 
deter gedichtet worden zu ſein ſcheint (f. Arion, ©. 1564), Clem. u. Arnob. 
LU. vgl. Orph. Arg. 17. 427. Hymn. XXVHI, 7. Sobed Agleoph. p. 587. 
Seller, Demeter u. Kora ©. 50. Einen ähnlichen Mythus hatte man von 
nem Angriffe des Hermes auf. die Keuſchheit ver Hekate („Bexfephone- 
Ietemts) zur Erklͤrung deſſelben Beinamens, Tach. Lykephr. 688. 1176. 
& M. vgl. ee. N. D. HI, 22. Propert. IL 2, 11. Robedl Aglaoph. p. 1213. 
ſceuzer, Symbolik H. ©. 327 (2. Ausg.). [St 

Brimauis, Ort Britanniens, Geo, Rav. V, 31. p. 428, {F.] . 

‚Mekmentie ſtatt Brigantio, ſ. Brigsatium Nr. 2. [F.] 

Brimndia, Ort Pannoniens, ro: Rav. IV, 19. p. 217. [FE] 

MBeimdiee (Ben. Man. V, 12. p, 373; Brentice, ib. IV, 6. p. 183; 
Findioo bei Guibe 108. p. 535), Ort in Threkien. Vgl. Bremdice, II.] 











Nu 





248 | Briuiates — TBrlgoime- 


Brininteg, ligurifches Bott fübli vom obern Babus (Bin. EXIT, 
2. XLI, 23), etwa um das heutige Brignolo am Fluſſe Auto in Dontfemt 
ber, u nad —* G ôo. ane. des Gaules L p. 158 im Diftriet rap 
nato u.F 

Brinnii. Cn. Brinnius Stephanus, Ilvir zu Cburum (Ebelt), Dean 
fen L.R.N. 189. Andere ib. 2388 a fg (Hereulaneum). 2399 f. (Tampaniei) 
3350 (Neapel). 5190 (Taranta). 6448. [W.T.} 

Wrintesin (Tab, Peut., beim Geo. Kar. IV, 36. p. 290 Brata),? 
Fluß In Venetia der fühlih von Altinum mündet; jegt Beente. Dal. ir 
dosens. [P.u. F.] 

Brisa, Borgebirge der Infel Lesbos, auf weichem der Diensies Brh 
fä08 verehrt wurbe, Steph. Byz. Etym.M. v. Boiuiog. Nah Ka 
der Weſtfeite ver Inter. [G.] 

Boı0aTog, Beiname des Divnyſes, entmeber von einer Nymphe ir, 
die feine Erzieherin gemefen fein foll (Schol. Berf. Bat. I. 76) ober von Ber 
gebirge Brifa, Steph.’Byy. Bol, Et. M. Basasiog.** Welder, Il 
&. 9815. Das Wort — **— ven Dionyſos als Bott des Frühlings, m 
Alles treibt unb ſchwillt. S. Preller, gr. Myuthol. 1. S..438. [Hu &) 

WBrieae (Boloou), bie — * Nymphen, Nymphen ber Bienenvh 
welche den Ariſtalos dieſe Kunſt Ichrten, Serakl. ort. fr. 9,2. ELM Dr 
ou u. Borrönepres. Heſych. Bela. Ihre Bebeutumg geht woßt werd 
begeldinet jr Ipmellenbe Fülle des Maturlebend. Vgl. Gremzer, Synbel X 

356. [St. 

Brivere (Bois), bie ſchöne (ILXIX, 283) Tochter des Brifend de 
Brifes, and Lyrnefios, von Achilleus bei Berftörung biefer Stabi erbeutt ab 
ihm als Ehreugeſchenk zugetheilt. Ste iſt Die Lieblingsſtlavin det 20 
und wirb Seranlaffung ® feinem Streit mit Agamennon, 31. I, 184.38 
392. II, 690% XIX, 295; f. ofen ©. 83.4. Sie wirb von Hemer tanz 
und den Späteren nö mit dem Patronymicum gemannt, ihr eigen⸗ 
Her Name aber mar Sippopameln nach Schel. Mi. I, 392. Euflath de 

p. 77, 30. Tzetz. Lykophr 345: Amtehom. 350. Ste war in Lyrnefiet m 
Den König Mynes vermäßtt, welchen Ahtlens erſching (I. XIX, WIE 
DL, 692 u. Sol. Strab. XII. p. 584).. Bu Delphi befand fich ihr DIR ai 
dem Germätbe deö.Molygust in der Resche (Bauf. X, 25, 2). [St.] 

Brisems (BoroeVc), Brives, Vater der Bikjers (IL. I, 392, x, IR 
274), Sohn bes Ardys, König der Leleger in Pedaſos ober Prieſter ia IP 
nefſos, nach Diktys 11,17, waͤhrend dieß ans Homer nicht hervorgeht. DEN 
fagt au, er babe fih nad Erärmung feiner Gtabt. durch Achiliend kÜR 
erhängt, Er ift Bruber des Ehrufes, des Waters ver Chryſeis. Nah Aw 
ſeas bet Schol. 3. XIX, 291 war Eetion fein Sohn. [Se] | 

Brisiacas mens, Ort ber Rauraci in Ballia Belgien am Riem 
unb ber Straße von Bindoniffa nad Argentomtum (It. Ant. p. 239. * 
350; beim Geo. Rav. IV, 26. p. 2841 Barezscha), jegt Alt-Breifad. 
dinvilie Not, p. 464 u. Vet A. 2. 6.490. [F.] 

. Belsigari, cin Zweig ber —— im Breisgau (Nod. Inp.) IM | 

Briso, Cognomen, |. 's. 1118, Ir. 8 

 Brisonms (Piel. VI, d. Mart, ‚Here. p - 67 od: Holle. Amm It 
XXI, 6) oder Brisana (Axr. Ind:89), — in Perſts. Zett er | 
ober di eine "er ehem Mündungen des Schabrur ober Rifht. Solegel ⸗ 


— 
* Meflala Corv. de prog. Aug. 10 Brenterin. ‚TW. T.] 


Warroß. Sat. I, 18, Sf! me Sanyene, A —*2 win 
ee [W. ' j r 








Britannl 2485 


Britanmi, galliſches Volk, !) Bewohner der nad ihnen benannten 
nfel, des Heutigen England. Daß biefe Benennung uralt und von hem 
zolke feibft ausgegangen fet zeigt Pf. Ariftot. de mundo 3 und tie noch le⸗ 
ende gällfche Sprache, In der ſich bie Reſte der Eingebornen nicht nur Cymri, 
mbern auch Brython, die Sprache felbft bald Brythoneg, bald Brythoneg- 
ymruain nennen. 8. Beuß, die Deutfchen u. die Nachbarſtämme, Münden 
897, ©. 193. Diefed Volk wurde unter allen Bewohnern des europälfchen 
deſtlandes den Römern am fpäteften befannt, obwohl die Griechen verhält» 
mäßig ſchon früh von dem Lande gehört hatten. Um von ver Erwähnung 
tt moos Ieprlöss (Orph. Argon. 1171) nicht zu reden, fo nennt Herod. III, 
15 zuerft die vjoos Kaoorzeplöes, woher das Zinn komme (die von Groß⸗ 
Atannien weſtlich gelegenen Scillyinfeln), ohne an ihre Exriftenz zu glauben. 
nzwiſchen iſt doch fo viel Elar daß durch Kaufleute eine allgemeine Kunde 
m biefen Cilanden zu ben Hellenen gefommen war. Aber das geheim- - 
Goolle Dunkel welches das Volk wie feine Wohnfige deckte fheint erft ſeit 
M Zeitalter Aleranderd d. Or. gelichtet worben zu fein; vgl. Pf. Ariflot. 
. Hoaxislor army 3E wegıppssı u7 yir 6 Ansarög' &r Tovro ya ui)? 
fo: usyoten ruygarova odanı Bvo, Bustarsınai Asyoueras, "AlBıor xal 
ven .. vnäo tovg Kerrovg nelussor. Bol. Blin. N. H. IV, 16, 30 Albion 
ei (Britanniae) nomen fuit, cum Britanniae vocarentur omnes, Ob dieſer 
sme num von brit (gemalt) und Tania (die Gegend) herzuleiten fet Taffen wir 
Win geſtellt, wiewohl die fonft befannte Sitte ſich den Leib zu färben (Gaef. 
G. V, 14. Mela II, 6,5) und der fpätere Name Picti damit übereinftimmt. 
ebrigens {fl Brittones ebenfalls ſchon von ven Römern gebraudt und offen- 
n derſelbe Name; ?) er findet fih meift auf Inſchriften (Bruter p. 93, 
‚359, 3. 569, 5. 1101, 3. Dontus 143, 28. 229, 19); 9) denn bei Juven. 
VJ. 24 ſteht e8 unſicher; *) im Griechiſchen wechfelt die Schreibart Besrar- 
W Besrzavol und Borrrarroi.5) Sowie nun Albion bie urfprüngliche Bes 
Aus für die Öftliche der beiden Infeln war, ©) fo fheint der Name für bie 
eilihe Bergion gewefen zu fein, wie theild aus ver Zufammenftellung die⸗ 
Namens mit Albion bei Mela IL, 5, aus den Varianten bei Ptol. U, 1, 
‚8, 3, teils aus Plin. N. H. IV, 16 (mo Nerigos genannt wird), fih zu 
geben ſcheint, wohin auch Apollod. IL, 5, 10 bezogen werben Eönnte. Vgl. 
wB a. a. O. ©. 194, Anm.** Die Britannen nun, was fpäter als Ge⸗ 
Mmtname fich geltend machte, ſchetnen urfprünglih nur bis zu ben beiden 
kben Elota und Bodotria gewohnt zu haben; in welchem Sinne auch Tas 
ms ihnen die Calebonter als jenfeltd ber Firde wohnend gegenüberftellt 
gric. 25). Weber die Abflammung diefer Völker herrſchten ſchon Im Alter- 
um ſehr verfchtebene Meinungen. Bon einer ganz falſchen Anficht der Lage 
t Infel in Beziehung auf Spanien, Gallien und Germanten ausgehend, 
olfte man die Bevölkerungen jener drei Länder noch in Britannien wieder 
fenuen (Zac. Agrie. 11. Annal. XIV, 30). Dagegen ſcheint die Angabe 





9 Bol. Zeuß, die Deutfchen ©. 193 f. Diefenbach, Gelt. II, 2. Schoͤpflin, 
ad, Colt. $. 50. [F. 
2) Dagegen 2. Lerſch, Jahrb. d. rheinl. Alt. Fr. 1846. IX. S. 67—72 unters 

eidet Brittones ald Bewohner der Bretagne von ben Britanni. [W.T. 
3) Drelli 804. 1627. 2089. 2223. 3155. 5430 u. f. w. L[F.] | 

%) Sicher aber bei Martial. XI, 22. Aufon. Epigr. 110. 112 u. Geo. Rav. I, 
P9n.1,5.2.13. [F. 

°) Hr 3. 8. Strab. II. p. 118. IV. p. 199 ff. Dion. Ber. 284. [F] 

®) Bf. Arifot. de mund. 3 = Appulej. de mund, 7 2 256 Bip.) Britannioae 
sulae) duse, Albion et Hibernia. Tzeh. Chil. VIII, 218 Iovagria xal Alouflar. 
Math. Dionyf. p. 82 Odegrla nal Alovien. [W.T] oa 
Bauly, Real-Encyl. 1, 2 2. Auf. 157 


u 


u u Bu TE gg 7 





2186 Britanni 


Caeſars, daß die Kelten ihre Religionsgeheimnifſe bei den Britannen eriern 
ten (B. G. VI, 13), nit nur fir eine uͤberwiegend keltifche Benöfter; 
überhaupt zu ſprechen fonbern auch einen Urfi der Kelten in Britann 
erkennen zu laſſen, womit noch übereinftimmt daß bie Britannen im 
Sinne des Wortes für die elgentliden Ureinwohner angefehen werben 
B. 6. V, 12), worauf geftüßt Zeuß (S. 196) die Britaunen als den beit 
Zweig des keltiſchen Weſtſtammes erFlärt Hat; während er das Land zieiffe 
der Garonne, der Rhone, ber Seine und Marne als dad Stammlind, fe 
Belgen die zweite, die Galebonter bie vierte —— nennt. Sichel ms 
namentlich Die Berneinung aller germaniſchen Elemente unter ben Belgmı 
Bedenken; fo vtel aber bleibt gewiß daß Britannien ein Urſitz dei Kin 
thums iſt und daß daſelbſt fchon im Hohen Alterthum ein eigenffüntlhe 
Typus vieſer Volkbthümlichkeit ſich ausgebildet hat. Das wird uw 
Caeſar anerkannt, und wiewohl er ſelbſt bie Stammverwanbtſchaft der A 
tannen nit den Galliern geradezu behauptet (B. G. VI, 13. V, 12 * 
hat er doch zugleich fehr richtig die Eigenthümlichkeit der Erſtern m 
gewußt. Mit Caefar ſtimmen Strabon, Mela, Tacitus, Dio berein 
mm ihre Religion war dieſelde wie bei ben Kelten, fo daß ſogar Ihre Sub 
den als die treweften Bewahrer ber geheimen Wiſſenſchaften angefehen wein 
(B.G. VI, 18), 7) fonbern au) in Lebenswelfe, Säuferbau, zeigte fi ir 
kennbare Aehnlichkeit der Stiten (Eaef. V, 12.14. Bela IH, 6, 5. Stra. 
200. Zar. Agrio. 35. Hetodian. IH, 14. vgl. Polyb. IL, 85. Die.v,M 
Koh aber Hatte fi bet den Britanntern, wie überhaupt auf Jedem Ella, 
bie keltiſche Eigenthuͤmlichkeit reiner und ſchroffer audgebildet; gugleich halle 
ſte mehrere eigenthümliche Gebräuche, von denen ed wahrſcheinlich in bayſ 
für altkeltiſch Ai Halten find. Zwar ihre Meldung in Thierfelle beveitne 
eine größere Rohheit der Sttten, ) ebenfo die Benennung ber Stadt für de 
rohe Verſchanzung (Eaef. B. G. V, 21 oppidum Britanni vocant qua wi 
impeditas vallo atque fossa munierunt).®) @igentbümti find aber M 
Streeitwagen, esseda und essedarii, welche ſich nur noch bei ben f 
ochländern fanden, 19) ferner ihre Sitte den Leib mit vitrum (Wei 
färben und zu tättowieren (Gaef. B. G. V, 14. Mela II, 6. Seroblen 
14); ferner die Gemeinſchaft ber Weiber, welche Caefar (B. €. v, 1) M 
Div (LXXVI, 12) behaupten; fentt fagt: uxores habent deni duodenique WB 
se communes et maxime fratres cum fratribüs et parentes cum Meru. ER 
U Caſſtus Dio von den Balebontern: Iruirrrdi dr oxıveis yuur@ 
avyındönro, tais yurufir dmmolvors ypouzroı nal z& yerrapıra M 
dxrosporrec. Troß biefer beftimmten Zeugniffe ließe fich ein Mißverſt 
als möglich denken, indem der enge Verband eined patriarchaliſchen & 
verhaͤltniffes als Gemeinſchaft ver Weiber gebentet mörben fei. Auf 
Fall aber beweiſen dieſe Zeugniffe für eine ausgezeichnete Eigenfhänft 
der britanniſchen Kelten, welche durch römficde Befehungen und gerueill 
Einwanderungen in früherer und fpäterer Zeit mehr und mehr verbringt 


u... 

























7) Nach Eaef. B. G. VI, 13 wurde dad Druidenthum er and Brftansie 
Saflien verpflangt. Bl. auch Tac. Ann. XIV, 30. Roch im bentigen ß 
ed viele Spuren beffelben (Druibenaltäre, Örnidenfleine u. f. w.). Bel 
1267 |. Camden p. 813 ff. Lappenberg's Geſchichte von Cu (Hamburg F 
L®&.9. Diefenbad, Celt. U. 2. S. 103 u. A. I[F.] 

°) Bol. Caeſ. B. G. V. 14. Dahin gehört auch daß fie ſich ver e 

IXVI. 12 fon 


gi e bebienten (Strab. p. 200). Was über Ip 
eit Derichtet hegieht wo weiß auf die Bewohner wor jia Barbin. 194 
9 Dot. auch Eirab. IV. p. 200. Diod. V, 36 u. Die ‚tt FE) 


10) Bol Lac. Agr. 2. Mela IH, 6, d. ‚. 1E 
— — 


Weteaimm] | 2487 


um noch theilmelfe bis auf die neueften Zeiten In Sprachte md Sitten bes 
muptet hat. 2!) Daß nun die Bewohner von Britannien, Schottland und 
Irland der Abflammung nad) nicht weſentlich verſchieden find tft jetzt allge» 
nein anerkannt. Die Trennung in mehrere, zum Theil durch bie Dertlichkeit 
eſchiedene Hauptvolker, Iberni, Caledonii und Britannt, ſowie die Einthet- 
ung derſelben tn eine Menge Eleiner unabhängiger Staaten, find Tein Ge⸗ 
ſenbewels. inter den zum Theil coreumpierten Völkernamen Hiberniens 
kt Ptolemäus zeichnen wir bie Boiyasreg, Maranıoı, Kauros aus. Die 
Bewohner Schottlands tragen bei Dio den allgemeinen Namen Kair- 
konoız Ptolemäus nennt mehrere einzelne, in Galebonien wohnende Vöi⸗ 
erſchaften, unter welchen Oderikwres, Kaprovanaı, Odaroudjoi, Kop- 
evios nicht keltiſchen Charakter haben. . Im eigentlichen Britannien ind 
u bemerken die Macchrou zwiſchen den beiden Roͤmerwällen, Zeijyoodan, an 
mn Flüſſen Dre und Nith; noͤrdlich bis zur Clota die Auuronos; fũdlich 
mier den Selgoven find bie Briganten. Die Ilaoloot, die Opdovinsc (Zar. 
kgric, 18) im noͤrdlichen Theile; die ZiAvpes, Situres im öſtlichen Mutter 
ahbe, welche Tae. Agric. 11 fälſchlich von den Iberen ableitet; bie Bododro: 
Dio LX, 20) und hie KurovsAdavoı (ib. vgl. Muratori p. 1036, 8); von diefen 
Kant man an daß fie als Gefammtnanie die von Caeſar erwähnten Coni- 
iagni, Segotitiaei, Aucalites, Bibrovi, Cassi umfaßt haben; enblich über ber 
Ehemfe die Trinobantes. Bot. bie einzelnen Artikel. 1?) [Gerlach] 





11, De WBritannier waren lange, aber nicht befonders aut gewachſene Lente 
Chad. IV. p. 200) mit lang herabh dem Haupthaar (das nad Strab. 1. 1. min- 
xt zelb über blond war ala Bei den gaflifchen Kelten) und Kuebelbärten (Gaef. B. Q. 
7,14), uud gegen alle Anftrengungen abgehärtet (Diol.L), führten ein fehr einfaches 
wor mäßiges Leben (Diod. V, 21) und nährten ſich blos von Mil und Fleiſch (Caeſ. 

Diod. U. IL vgl. auch Strab. 1. 1.). Hafen, Hühner und Bänfe zu eflen hielten 
k für unerlaubt (Gaef.B.G. V, 12) und nad) Dio 1. 1. genoßen fle auch Feine Fiſche. 
Kampfe erfchienen fie gewöhnlich ohne Helm und Panzer (Tac. Agr. 35), übrt« 
88 aber auf Teltifche Weiſe bewaffnet (Mela II, 6, 5. vgl. auch Dio 1.1), und 

pften nicht blos zu Fuß (obgleich ihre Hauptftärke im Fußvolk beftand, Tac. 
gr, 12) fondern auch zu Roß (Caeſ. B.G. V, 15. Dio 51 u.1.1., wonach 
Pferde Klein, aber ungemein ſchnell waren) und anf Streitwagen (f. S. 2486). Den 
begannen fie gewöhnlich mit herausfordernden Befängen (Div LXI. 12), und 
B bemfelben fuchten fie den Feind durch ein futchtbares Gellapper zu erſchrecken, dag 
3 eine am Lanzenſchaft befefigte eherne Kugel hervorgebracht wurbe (Div XVI. 








. ‚Bu Baefar’s gelten hatten fie nur eherne Münzen ober ſtatt derſelben Stüds 
von Gifenblech (B. G. V, 12). Webrigens waren fie freiheitsliebend unb ehr⸗ 
et und gerader als die Gallier (Diod. V, 21. Zar. Agr. 13. 19), aber im Ganzen 
e weniger gebilbet (Sirab. IV. p. 200), ja zum Theil äußerfl roh und granfam 
Dio LXI, 7), und minder gaftfiel als jene (Horat. Od. II,.4, 33). Die Gebildet⸗ 
waren bie Cantii im heutigen Kent (Eaef. B. G. V, 14). Die einzelnen Volker⸗ 
Bnften hatten ihre eigenen Fuͤrſten und wurden zum Theil auch von Königinnen bes 
richt (Tac. Agr. 12. 16. vgl. Dio LXII, 2). Unter der römifchen Herrichaft nah: 
Ben befonbers bie fühlichern Stämme nach und nach die Sitten ihrer Beherrfcher an 
Rd gewöähnten fl immer mehr an das Wohlleben der Römer (Tac. Agr. 21). [F]: 
. 19 Außer den genannten find namentlich noch folgende anznführen. Im ſuͤdlich⸗ 
ben Theile ber gufel bie Cantii (in Kent), Regni (in Surrey und Suflex), Beigae (im 
merbäßllichen Theile von Somerjetfhire, Wiltihire und einem Theile von Hampfhire), 
Durotriges (in Dorfetfhire) und Dumnonii (in Cornwall, Devonfhire und bem w 
Theile von Somerſeiſhire), nörblicher Die Demotas (im Suͤbweſten von Waled), 
Dobuni (in Gloceſterſhire und einem Theile von Oxforbihire und Warwich), Atrebatii 
in Berfigire, bem größten Thelle von Oxfordſhire. Budinghamfhire und bem weils 
üchen Theile von Midplefer), Iceni und Bimeni (im größten Theile von Suffolk und 
an; Nosfolf), noch weiter gegen Norden bie Coritani (im nosbößlichen Theile von 
rihamptouſhire, dem füböflichern won Leiceſterſhire und faR ganz Lincolne und 
157* 


2488 I Britannia 


Britannia (Bosrasıx), Boeraran, Straß. I. p. 69. IV. p. 19; 
Besrtaria, Dio LX, 21),‘) das vereinigte England und Schottland. Ike 
bie frühern dunkeln Nachrichten f. S. 2485. Nähere Kunde erhielten de 
Griechen zuerft durch Pytheas, welcher Britannien zur Hälfte umfhlfft: ud 
es al8 eine Infel anerkannte, von wo er nad einer fechötägigen Bahıt zu 
Inſel Thule gelangte. Auch ſcheint von ihm die erfie B g bes gü ⸗ 
chenraums berzurühren, bie freilich um Vieles zu groß If (Strab. IL p.IU 
I. p. 63. IV. p. 201. Diod. V, 21. Piin.N.H. IV, 16, 30).?) Sekt verfelln 
Seit wurde die Meinung herrſchend daß bie Geſtalt der Infel vreicdig Id.) 
ein Irrthum welcher au in fpätern Zeiten fortdauerte; erft Livind wıyld 
bie Geftalt mit einer soutula ober bipennis, was Tacitus für das elgilde 
Britannien annimmt (Agric. 10). Damit verband man eine ganz fılik 
Borftellung von der Lage der Infel. Weil man ſich nämlich die Rorwb 
füfte von Spanlen welt gegen Norden uffteigenb dachte, der Weſilüſte m 
Gallien eine nordoͤſtliche Richtung gab, und die Oſtküfte von Britannien ber 
parallel conftruterte, fo daß bie norböftliche Hälfte den Münbungen bed Mk 
gegenüber zu liegen kam, fo bildete fi von der Lage der drei Länder, ir 
nien, Gallien und Britannien, eine durchaus unrichtige Anſicht (Stroh 
p. 195. Caeſ. B.G. V, 23. Mela II, 6. vgl. Tac. Agric. 10 Britannia qui 
et coelo in orientem Germanise, in occidentem Hispaniae obtenditur: Ga 
in meridiem etiam inspieitur).%) Diefe Täuſchung tft um fo auffalenker # 
nicht nur von ber Loire aus ein lebhafter Handel mit Britannien g 
wurde fondern auch mit Belgien mandherlei politifche Verbindungen befır 
den (Diod. V, 21. Strab. IH. p. 219. Eaef. B. G. IL, 4. IV, 21). Inbeſa 
waren nach Polybius ſchon des Scipio Africanus Erkundigungen in Nr | 
Beziehung ganz umſonſt geweſen; die Kaufleute von Maffilia wußten ie 








Nottingkamfhize) und Cornavii (in Caernarvans, Denbigh⸗ und Flintfhire). gada 
oben genannten Voͤlkerſchaften ber Britannia barbara (Spart. Hadr. 11) ober dr 
donia (Tac. Agr. 10. 11. 25. 27. 31. Solin. I, 2%. Dio LXX VI, 13) Tomme ld 
die Novantae (in Weſt⸗Galloway), Taezali (in Korfars, Mearns⸗ und Abe 
Vacomagi (in Murrays und Invernesſhire), Epidii (in Cantyre, Knapbale unt ten) 
und nörblicher die Cerones (in Roßſhire) und Careni (in Sutherlandfhire). Bel W 
einzelnen Artikel. [F.] \ | 

) So aud bei Dio LXXVI, 12. Diod. V, 21 f. Herobian. IIT, 8. Prof. E 
Goth. II, 15. Zoſim. VL 2 u. %.; bei Ptol. I, 15, 6 Boeranta, fonft aber (I, %1 
8,1. VII, 5, 2. 14) mit Einfluß Hiberniens (Irlands) und der umliegenden Hass 
Sufeln Bosravızal v500:, wie auch bei Bf. Ariftot. de mundo 8. Strab. IL, 
414. 129. III. p. 147. Agathem. II, 4. Dion. Per. 284. 566. Insulae Britamis 
bei Plin. N. H. IV, 16, 30; fonft bei ven Römern ſtets Britannia. Gin anderer Vest 
der Hauptinfel war Albion (AAßıor, Alovior, bei Avien. Or. mar. 112 Inzuls Alt 
num), f. Albion, &. 650 u. 2485 mit Anm. 6. [F.] 

) PYytheas nämlich beftimmte die Länge zu 20,000, den Umfang aber zu 10 
Stabien (Strab. I. p. 63. IL. p. 104). Gaef. B. G. V, 12 berechnet den Umfang 
zu 2000 Millien oder 16,000 Stabien (nämlich die Geſtalt eines Dreiettö fe 
an ber Sübfelte zu 500, an ber Weftfeite zu 700 und an ber Oflfeite zu 800 ME 
Diod. V, 21 dagegen zu 42,500 Stadien (nämlich im Süden 7500, im Weften 159 
und im Often 20,000). Rad Plin. N. H. IV, 16, 30 Betrug bie Länge 800 W 
Breite 300 und der Umfang 3825 Millien (d. 1. 30,000 Stab.), und nach Die 
12 bie Ränge 7182 und bie größte Breite 2810 (an ber fejmalken Stelle u M 

-Stabien. IX. 

) Nach Strab. I.p. 83. I. p. 128 u. IV.p. 199 war die größte Eeite det IP 
eds Gallien zugelehrt und gerabe fo groß als die gegenäberliegenbe Mori 
Zanbes, d. 5. 4300—4400 oder faft 5000 Stadien. [F.] Ä 

*) Auch allzu hoch nörblich wurde bie Inſel gefeht, daher Sun. II, 161 mic 
eontentos nocte Britannos, wogegen Plin. N. H. IL, 75 richtiger die Daner bed BF 
fen Tags bort auf 17 Stunden angibt. [w. T.} 





Britannia 2180 


hytheas' Angaben nichts Näheres zu berichten (Strab. IV. p. 189). Selbſt 
Saefar fand noch eine große Unwiſſenheit bei ven Galliern über die Lage und 
Iuftände der Infel (B. G. IV, 20). Sandelsetferfuht mag hier allerbings 
0 mitgewirkt haben (Strab. III. p. 175). Dieß reizte um fo mehr Cae⸗ 
ars Unternehmungsgeift und Habſucht, und fo ward die erfle Unternehmung 
er Römer gegen bie Infel begonnen, °) freilich mit einem wenig befrlebigen- 
en Ausgang (B. G. IV, 20—86). Auch bie zweite eberfahrt (Caeſ. B.G. 
,4—24) war nicht mit viel glüdlicherm Erfolge begleitet; ©) und bie fpä- 
em Bewegungen. im Innern waren keineswegs geeignet eine Wiederholung 
hnlicher Seezůge zu befördern. ’) Erſt Claudius nahm, durch einen britan⸗ 
iſchen Fürften aufgefordert, den Gedanken im 3. 43 n. Ehr. wieder auf, ®) 
nd es wurde ein Theil des Küftenlandes an der Themfe erobert (Zar. Agric. 
3. Ann. XII, 27. Suet. Claud. 17. Dio LX, 19). Die Römer befolg- 
m bier das gleiche Syſtem wie überall wo fie fich feftfegten: ein kleiner Theil 
mrde wirklich beieht in einem andern traten fie ald Beſchützer auf, mit an⸗ 
een ſchloßen fie Buͤndniſſe; fo machte die Unterjochung wenn auch langſame 
och fichere Fortſchritte. Selbſt einzelne Aufflände, wenn auch im Anfang 
egreich, forderten dieſen Zweck. Beranlaffung zum Aufftande gaben die 
Irpreffungen der Publicaner (Dio LXIL, 2) und eine Unternehmung bed 
uetonius Paullinus gegen bie Infel Mona (Anglefey). Die Abweſenheit 
ed Hauptheeres erleichterte ben Abfall, und die Königin der Briganten, 
oudioca (f. oben S. 2458 f.), beabſichtigte die gänzlihe Vertreibung ber 
tömer von ber Infel. Auch fiel eine roͤmiſche Colonie nach ber andern; 
jamulodunum, Verulamium, Londinium wurben unter Ermordung von 
ehr als 70,000 römischen Einwohnern zerflört. Suetonius, von der Infel 
Rona zurückgekehrt, nahm eine fefte Stellung an der Küfle, wo er, von ben 
eltanniern angegriffen, diefelben in einem hartnädigen Treffen befiegte 
nd, da bald darauf auch die Königin Boudicen ftarb, die Ruhe in Britannien 
Heder herftellte (Dio LXIL, 1—12. Zar. Ann. XIV, 29—40. Agric, 15.16). 
Ne fpätern Statthalter Petilius Gerialis und Julius Frontinus (unter 
zeſpaſians Regierung) verfolgten dieſen Sieg, und ihre Unternehmungen 
aren vorzüglich gegen bie Stluren und Briganten geriäätet (Tac. Agrie, 
2).”) Die Unierjochung Britanniens im engern Sinn vollendete Jullus 


9) Sm I. 55 v. Chr.; die zweite erfolgte im naͤchſten Jahre. [F.] 

%) 9.3. Heller, Caeſars Erpeditionen nah Großbritannien, mit einer Karte, 
' ber — ai . Erpkunde XVII, 2 (1865, Bebr.). Bol. Philologud XI. ©. 

— 1 . de 

Caeſar's Bekanniſchaft mit Britannien reichte nicht Aber das heutige Kent 
naud (Garf. B.G. IV, 20—36 u. V, 4—24, bef. o. 12), und fo wußte man damals 
nicht einmal gewiß ob es wirklich eine Inſel ober feſtes Land jei (Dio XXXIX, 
). LXVI, 20. Mela III, 6, 4. Tac. Agr. 10). Dieß erfuhr man erfl durch Agri⸗ 
la, der die Juſel zuerſt wirklich umſchiffen ließ (Dio n. Tae. U. I. vgl. auch Dio 
AVI. 12). Nach Strab. IV. p. 199 gad es vier Neberfahrten nach der Inſel vom 
ontinent aus, nämlich von den Münbungen bes Rhenus, ber Sequanag, bed Eiger 
ib des Garumna. Die erfien richtigern Anfichten über bie Gehalt und Lage Bri⸗ 
uniens finden fich bei Ptolemäus, ber ſich überhaupt nm die Geographie dieſes Lan⸗ 
8 außerorbentliche Berbieufte erworben bat (vgl. Mannert IL, 2. S. 26). [F.] 

%) Denn Augufs beabfichtigter Zug nach Britannien Fam nicht zu Stande (Dio 
LIX, 38. LIU, 22. 25. vgl. Hor. Od. I, 35, 29. II, 5, 4). Ja felbft die Truppen 
8 Glaubins ließen fich nur mit großer Mühe zu biefem Unternehmen gegen Britan⸗ 
en bewegen, da fle es als einen Zug in eine ganz andere Welt beirachteten (Dio 
K, 19. Suet. Claud. 7). [F.] . 

Bomanorum in Britanniam expeditiones, in Wer’ Ausg. bed Agric. (Brauns 
weig 1852) p. 180198. 3. 9. Akerman, on the condition of Britain from the 
cent of Caesar to the coming of Claudius, Archacologia XXXLU. (1849) p. 177— 





0 \ Britannia 


Agricola in einem ftebenjährigen Feldzug 3. 7884; ja fogar ber fühlde 
Theil von Schottland bis nad) Glasgow und Edinburg wurde bamald zukt 
worfen, eine Reihe von Befefligungen und Caſtellen errichtet, um fie gegen be 
Anfälle ver freien Caledonier (Tac. Agric. 1839) ficher zu flellen; bike 
Zweck wurde Indeflen nur unvollkommen erreicht (Spartian. Hadr.5), fo dj 
Hadrian endlich bie nördlichen Vefigungen aufgab und die Beſatzungen a 
den Bufen von Solway zurüdzog und bier durch eine Dauer von 80 ib 
arten (16 geogr. Meilen), bis zur Mündung bes Fluſſes Tine, daß eig 
Vice Britannien von Galebonien trennte (Spartian. Hadr. 11).') 3b 
ſchon Antoninus ſah fih dur hie fortwährennen Angriffe der nörbllge 
Bölker genäthigt dieſe Verſchanzungen weiter auszudehnen und wide I 
zum Birth of Clyde und Firth of Forth vorzuſchreiten (Capit. Ant. P. Li 
Pauf, VIIL43).11) Aber auch dieſe Maßregeln ſchůtzten nicht: neue Aufkate 
brachen aus (Gap. M. Ant. 8,22. Pert. 3), und nur mit Drühe wurbe bie Aık 
wieder hergeftelt. Da aber die Wichtigkeit Britanniens durch die Wahl ii 
Albinus zum Imperator immer mehr bervortrat, fo entſchloß ſich endliqh b⸗ 
verus ſelber nach Britannien zu ziehen, um bie Barbaren gänzlich zu mw 
jochen. Er ließ daher flatt bes Erdwalles bes Antoninus eine fürslk 
Mauer 1?) zwifhen den beiden Firth ziehen, 1*) und durchzog ganz Gar 
donien bis an die nörblichkte Spige, fo da bie Barbaren Frieden ahte 
(Dig LXXVI, 13), welchen fie dur Abtretung eines Landſtrichs erfaufın 
Do Ha fie fih bald wieder anpörten, gab Garacalla alle — 
Schottland auf und zog bie Truppen ganz aus dem feindlichen Lande, 

bie Mauer Hadriand, zurü (Div LXXVIL, 1. Herodian. III, 25). Eis 
Zeit Herrfchte ein Jahrhundert Ruhe, welche durch bie Uſurpatlon de 68 
raufius nur vorübergehend geflört wurbe (Eutrop. IX, 23). Aber nach da 
Regierung des Gonflantius und Gonflantinus, welche für Britannien ſch 
fegensrei war, brachen bie Barbaren aufs Neue hervor und bemäch 
fi beinahe des ganzen Landes (Ammian. XXL XXVI 4) Zu den Ce⸗ 
boniern gefellten ſich jetzt Sachſen und Branfen, und wenn fle ſchon von W 


190. Neberhaupt 3. P. Morgan, England under the roman oocupation, fen 
1858. Eine Sammlung bes 863. ur älteften @efchichte Brikanntens (Säriftkie 
und Münzen, auch eine Map of Britannia Romana) in den Monumenta historiea Bi 
tannioa, L (1848) fol. Wichtig iſt auch ©. R. Smith, Collectanen antiqua, Laie 
} AU u I Ganzen Camdens Britannia (Hauptandgabe von Gongh, Imie 
0) Spartian nennt biefe Verſchanzung ausbrädlich muras, zub voch fehl zeigt IF 
fogenannte Pictenwall in feiner nörblicden wellenförmigen Linie Weberrefte jenes Reit 
(vgl. Camben p. 1043 f. u. Mannert II, 2. ©. 69 u. 114). Gäorgii, alte Gug.] 
©. 180 fucht zu beweiſen daß Hadrians Grenzbefeſtigung nur ein mit einem Galt 
verfehenes Erdwall geweſen ſei und Hält mit den meiften englifchen Gelehrten bee 
lichere gerade Linie Deo Pictenwalles, bie allerhings nur aus einem Erdwalle Bil 
dafür, —* noͤrdlichere, and Quaderſteinen au *8* Linie deſſelben aber fir # 
Mauer des Severus; was allen Angaben der Alten von lehterer toiberfzeiket IR] 
22) Diefe von Antoninus (unfreitig an der Stelle der ſchon von Ugricola lt 
ten Schanzen) angelegte Geenzbefefligung war ein bloßes Erdwall. ber hentige Or 
Yams-Dite. Wal. Boltmann’ö neuefte Reifen durch Schotti u. Irland ©. 17. I 
23) Obghleich Eutzop. VII, 19 u. Aur. Dick. Epic. 56 auch biefe (nach Eu 
32,000 sin. Schritte, d. h. 6%, geogr. Meile lauge) Mauer blos einen Wall a 
Daß fle aber nicht (mie Georgit a. a. O. annimmt) bie nordliche Linie des | 
und mithin ganz in der Nähe ver Mauer Habriand, fondern viel nordlicher c 
Stelle von Agricola’s und Antonin’s Befekigungen gewefen fei, unterliegt ah 0: 
Angaben der Alten keinem Zweifel. [F.] 
“ 45 3. C. Bruce, the roman wall, an hist. and topogr. description el be Me 
rier of the Lower Isthmus, extending from the Tyne to the Solway. 2. ai 
numerons engraringe, woodeuts, maps, inseriptions, London 1853. 8. [W. T] 








Heltannie 2491 


kn 0) zurhägefätagen warhen (Hamslan. KZVIN, 8), fa vollenbeie bad 
ke Erhebung Conſtantins zum Kaiſerthron (Zofim. VI, 2) die Schwächung 
Irktanntens, Indem nah dem Abzug aller vienftfählgen Mannſchaft has 
and ganz feinem Schidfale überlaffen wurde. *) Da riefen hie verlaflenen 
Anwohner zu ihrer Vertheidigung bie Sachſen zu Hülfe und ſchmiedeten fo 
‚lbes die Feſſeln In welche von jegt an Britannien fill. Nur die Bewohner 
es Provinz Wales, die Nachkommen ber Silureb, behaupteten ihre Unab⸗ 


ängigfeit. Beda Hist. Ecoles. I, 12—14. 1%) — Die römtfche Provinz, Bri- 


aais romana im Gegenfat zu barbara genannt, war nad ihrem Klima und 
er Landesbeſchaffenheit dem heutigen Zuftande der Infel ſehr ähnlich (Caeſ. 
„42. Stsab. IV. p. 200. Zac. Agrio. 12. Mela II, 6. Eumen. Pan. VI, 9). 
He Temperatur war gewäßigt, mehr feucht und neblicht als kalt, 17) der Bo⸗ 
m fruchtbar, 1°) fo daß es fpäter die Kornkammer für das nörbliche Gallten 
ehe (Goſim. IN, 5. Ammian. XVIII, 2, 3). Außerbem waren feine zahl 
tichen Heerben berühmt (Cumen. Paneg. 1. ].); ‘?) während man gegen bie 
zchilderung des Reichthums an eplen Metallen 20) mit Recht nlötrauitä fein 
uß (Gie. Fam, VII, 1. Tac. Agrio, 12. Mela IN, 6. Eumen. Paneg. IV, 
1). 2) Die Verwaltung fland unter einem Prätor, der auch Proprätor ober 


4) D. h. unter Julian's Megieruug von Theodoſing . 367 fi. u Chr. Bol. 
uch Glaub. III. Cons. Hon. 53 fi. u. iv Cons. Hon. 81 7 Ye “ 8 
16) @, Hübner, die roͤm. Heezesabthellungen in Brit, Rhein. Muf. N. %. XI. 
1857. vgl. ZI. ©. 6487 2. dazu I. Weder, ebd. XHL ©. 248-267. 320. 
k Hübner, die zöm. Legaten in Brit, Rhein. Muf. XI. ©. 46—83. Desf., Bels 
üge zu ben röm. Iufcher. in Brit. eboſ. XIV. ©. 347-368. vgl. in. 23. [W.T.] 
3%) Ueber einen Soldatenaufſtand unter Honorius f. Brolop. Vand. I, 2. extr. 
dgl, überhaupt IH. Wright, the Celt, the Roman and the Saxon, a history of the 
inhabitants of Britain, London 1852, [w. T.} 
) Nebes die gemäßigte Temperatur vgl. Tac. Agr. 12. Eaef.B.G. V, 12. 
Enmen, Pan. VI. Constantino dictus o. 9. Es fiel Häufger Regen (Sirab. IV. p. 
89), und ein neblichter Dunft war beftänbig über die Infel ausgebreitet (Strab. IV. 





200. Tac. 1,1.). Auch war das größtentheils ebene oder nur niebrige Berge ents 


allende Land von großen Wäldern bebedt (Strab.1.1. Caeſ. B. G. V, 18. DioXL, 2. 
Rela III, 6, 5), enthielt auch viel Heipefand (Strab.L1.) und Sünipfe (Div LXXVI, 
%.Meal.ı). [F.] 

N) Strab., Mela u. Tac. M. . Dex Ackerbau war zu Caeſar's Zelten noch jefr 
abebeutend (B. G. V, 14), und auch Strab. IL. p. 116 fpricht noch fehr geringfchägig 
m ihm; zu Tacitus' Seiten aber war ex ſchon beträchtlichen (Agr. 12). wenn auch 
ich nicht auszeichend (Ann. XIV, 28), fo daß Die LXXVI, 12 noch gar nichts vom 
derbau Britanniens wiſſen will. [F.] | 

1% Das Laub war nämlich trefflich zur Viehzucht geeignet (Mela 1.1.), die daher 
ach daſelbſt außerordentlich blühte —2 G.V,12. Strab. Eumen. u. Dio U. il), 
zmentlich die Pferdezucht (vgl. Div XXL, 51 n. LXXVI, 12). [F. 

. 2% G. Hübner, zömifche Bleigruben in Britannien, Rhein. Muf. XII. ©. 347 
-371. Zu ben Brobueten gehören auch die Auflern, bef. von Rniupiae (Bb. VI, 1. 


5.589 f.), ve. Aufon. Epist. 9, 37 quae mira Caledonius nonnumquam detegit 
situ. [W ' 


”) —* trug außer Del und Wein — ſtatt deſſen die Britannier, wie ihre 
ztammgenoſſen in Gallien, Bier frauken (Cumen. Pan. Const. c. 11) — alle zum Le⸗ 
mönnteshalt gehörigen Fruͤchte, bie nur etwas ſpaͤt zur Reife gelangten (Tac. Agr. 
2), und war reich an Holz, mit Ausnahme von Tannen und Buchen (Caeſ. B. G. V, 
2), und Zinn (Caeſ. Li. Plin. N. H. XXXIV, 16, 47), lieferte auch etwas Gifen 
Laeſ. 1. 1. Strab. IV. p. 199), Gold und Silber (Strab., Tar., Cumen. 1. 1.), aber 
in Rupfer (Eaef.LL), und in den Flüſſen fanden fich ſelbſt Edelſteine (Mela III, 6,5), 
sh Perlen von geringem Werthe (Mela u. Tac. U.U. Umm. Mare. XXII, 6, 88). 
ußer dieſen Probucten wurben auch. Häute, Sklaven und Jagdhunde ausgeführt 
Birab. 1. 1. vgl. Diod. V, 22), und dagegen beſonders Schmudſachen (Halölekten, 





2492 | Britannia 


Legatus imperatoris heißt. ??) Severus theilte das Land in zwel Proritzern, 
Britannia superior und inferior (Dio LV, 23. Serobfan. II, 8), wovon dal 
letztere die frühern Eroberungen, bie superior bie fpätern, das Gebiet de 
Silures, ver Brigantes und Ihrer Verbündeten, begreift, welcher Lantfrid, 
wenn gleich ber weniger angebaute Theil, doch durch feine höhere Lage mi 
die vielen Standlager der Legionen militärtf wichtiger war. ??) In den 
ein Jahrhundert fpätern Notitia imperü erſcheint eine vierfache Einthellug: 
Britannis prima, secunda, Maxima Caesariensis und Flavia Caesariems, 
von welchen die erſte das ſüdliche Land unter der Themſe, die zweile Wakl, 
die dritte den großen Strich zwifchen der Themſe und dem Humber, ab ie 
vierte das Land von da bis zur Mauer umfaßt haben fol. Valentis ublli 
fheint die neuen Eroberungen des Theodoſtus jenſeits der Diauer begchſen 
zu haben. Das ganze Land war von vielen Straßen durchſchnitten, wäh 
die Sauptorte mit einander in Verbindung fegten (It. Ant. p. 4693-19 
Zu den letztern gehörte Londinium, eine durch Handel ſchon damals Hlähek 
Stadt. Nicht minder wigtig wurde für bie mehr nörblichen Gegenben Br 
racum (Dorf), wo eine Legion ihr Standlager hatte und wo die Kalap 
woöhnlich ſelbſt ſich aufhlelten. 22) [Gerlach.] 


Armbänder sc.), mit Elfenbein ausgelegtes Pferbezeng, Glasgefäſſe, Berufririeie 
u. ſ. w. npetzuſqht (Strab. IV. p. 200). [F. 

2) Mol. Zac. Hist. I, 60. Agr. 14. 42 in. [W.T.] 

36) Denn nach Die 1. 1. ſtanden in Britannia superior zwei Legionen (die u 
und zwanzigſte), in Britannia inferior aber nur eine (bie fechöte). Die beiden lem 
hatten ihr Hauptquartier zu Iſca (Caer⸗Leon) und Deva (Cheſter), die Ichter zu Cie 
zacum (Dort). Zeitweilig abes waren auch die Legio IX. Hisp. und bie Lege IT. 
Gemina in Britannien Rationiert. [F.] 

3%) Die übrigen bebeutenderen Städte bed zömifchen Britannien waren (u 
bodunum (bad heutige Eland), Camalodunum (Eolchefter), Venta Belgarım 
chefter) und Venta Siluram (&aerswenb), Isca Dumnoniorum (Bridport ober sch 
und Isca Silurum (Gaersteon), Glevam (Gloceſter), Lindum (Lincoln), Ders (& 
fter), Calleva (Reading oder Silchefter?), ferner auch Moridunum (Dordefe), Ir 
ridunum (Gaermarthen), Durovernum (Ganterbnry), Verulamium (Of Beralan) 
Mediolanum (Whitchurch oder Ternhill?), Viroconium (Mroreter), Clauormis 
(Eodermouth oder Lancheſter ), Segontio (Caer Seiont) u. A. Mina von El 
ten f. bei Rafche Lex. num. I. p. 1597 ff. u. 1661 ff. Die wichtigften Borgebin! 
waren an ber Sübfäfle: Cantium (Gap Ramegate), Damnonium (Gap Eiart), B 
. lerium (Gap Landsenb) ; an ter WeRlfüfle: Herculis Prom. (Hariland Beruf), Oct 

pitarum (St. Davids Head), Ganganon (Gap Braichypuly) ; an der Ofttüfe: fe 
lum (Spurn Head); dann in Britannia barbara, welches die Gebirge Caledm 
silva und Grampius mons enthielt, an ber Weſtküſte: Novantarum Prom. (Gef 
Point), Epidium (Mull of Gantyre, an der Nordkuͤſte: Orcas ober Tarredum (Tımf 
Send), Viruedam (Dungdbay Head), und Verubium (Noß Hear), und an ber DEM 
Taezalorum Prom. (Rinnairds Head). Die bebeutenbften Fluͤſſe, die fa ade 
Bigenthämlichfeit befigen fi an der Mündımg zu ziemlich breiten Neerbuſen © 
weitern, in denen eine ſtarke Ebbe und Flut flattfindet, weßhalb fle die Alten acste 
(griedh. laxvosı;) nannten, waren an ber Oftfüfle: Abus (Humber) und Tamm! 
(Themfe), und an der Weſtküſte: Sabrina (Seven). Wußer ven Aeſtuarien wich 
Flüſſe enthielt die Infel noch folgende Meerbuſen und Aeſtuarien: Dusum 5 
(WäitbysBayf), Gabrantuicorum simus (Golf von Briblington), Metaris at (R 
Wash), Vexalla aest. (Bribgewater⸗Bay), Setein aest. (bie Mündung bei 9 
Belisama aest, (die Mündung des Merfey), Moricambe aest. (BRorecamberdet) o⸗ 
Ituna aest. (Solway Firth), Die Bufen und Aeſtuarien ber Britannia bei 
waren, an ber Weſtküſte: Jena aeat. (Wigton Bay), Rerigonins sin. (Loch Sa) 
Vindogara sin. (Ayr⸗Bay), Clota aest. (Fitth of Clyde), Lemannonius si. (uf 
Fine); an der Oſtküſte: Varar aest. (Yirth of Gromartie), Tuaesis aeıt (Rp 
Virth), Tava aest. (Birth of Zay), Boderia aest. (Wirth of Fortk). Bel. He rind 
Artitel und über die zweite brittifche Infel den Mchkel Hibemia- - N) 





Britannloum ınare — Britaunlcus | 2493 


Britannicam mare (Mela II, 6, 3) ober Britannicus oceanus 
ib. 1,8, 1.11,6,1. Plin. N. H. IV, 19, 43. Geo. Rav. V, 4. p. 344. [IV, 
5. p. 822.] Guido 129. p. 555; Bostannog aneavros, Ptol. II, 3, 4. VI, 
‚2.5, 4), dad Meer zwiſchen Gallten und Britannien oder (nah Plinius) 
wiſchen den Mündungen des Rhenus und ber Sequana; 2. 5. der heutige 
tanal von England oder La Manche. Auch nennt Strab. IL. p. 128 das 
retum Gallicum ober Pas de Calais Boerravinds ropduös. Servius zu 
Strg. Eol. 1, 67 will wiffen daß er erft fpäter entflanden fet und Britannien 
inſt mit Gallien zufammengehangen habe. Der aestus Britanniei gebenft 
Be. N. D. IH, 10, 24. [F.] 

Beitannicus, Claudius Tiberius Br. Caesar, Sohn bed Katfers 
Haublus und der Meffalina (vgl. Suv. VI, 124), warb geboren 20 Tage 
ach feines Vaters Thronbefteigung (24 Januar 41), alfo im Februar des 
41 n. Chr. (Suet. Claud. 27; womit übereinftimmt Tac. Ann. XIII, 15, 
vährend im Widerſpruch iſt Ann. XII, 25, wornach Br. ſchon im I. 40 ge⸗ 
ren wäre, vgl. auch Dio LX, 12).* Er befam von feinem Vater zuerft den 
Ramen Germanicus (Suet.1.1. Dio LX, 12), bald aber (493 n. Chr.) vom 
Senate ben Namen Britannicus (Dio LX, 22). Dret Jahre jünger als 2. 
domitius, der Agrippina Sohn, der nachherige Nero, fand er frühe Anlaß 
ur Siferfucht auf denſelben (Tac. XI, 11). Nah dem Tode feiner Mutter 
Reffallua (welche um ihrer Kinder willen vergeblich um Rettung flehte, Tac. 
XI, 34. vgl. 32) ward er da8 Opfer der Agrippina und des Nero. Nachdem 
ene, die num bes Claudius Gemahlin wurde, venfelben dahin gebracht Hatte 
hren Sohn zu aboptieren (50 n. Ehr., vgl. Tac. XII, 25), fo warb Br. auf 
ede Weife bintangefebt und mißhandelt. Seine Lehrer und Alle die fi 
einer annahmen wurden von ihm entfernt ober umgebracht; vor allen wurde 
ein erſter Lehrer, Sofibius, hingerichtet (Div LX, 32. vgl. Tac. XI, 41). 
Br ſelbſt, gleich einem Gefangenen gehalten, durfte nicht einmal feinen Vater 
eben (Dio 1.1), melden Nero glauben zu machen ſuchte Br. fel unter- 
oben (Suet. Nero 7), während Agrippina das Gerücht ausſtreute er fet 
Mdſinnig und epifeptifch (Zonar. XI, 11. vgl. Zac. XIN, 16). Br., fo jung 
⁊ noch war, durchſchaute feine Stlefmutter, denn keineswegs foll er ſchwa⸗ 
ben Geiſtes gewefen fein (Zac. XII, 26). Auch dem Claudius giengen end» 
ich die Augen auf, und er faßte den Entſchluß ſich von Agrippina zu ſchei⸗ 
en und den Br. zum Nachfolger zu ernennen (Dio LX, 34. vgl, Tac. XII, 
3Af. Suet. Cland. 43). Diefem Plane kam Aprippina durch Toͤdtung des 


Flaudius zuvor, und Nero beftieg den Thron (Tac. XII, 69). Bald jedoch zer⸗ 


kelen Mutter und Sohn, und jene drohte öffentlich den Br. zum Kalfer zu er» 
Mären (Tac. XII, 14). Nero, der allen Grund zu haben glaubte den Zorn 
[einer Mutter und feines Bruders Denkart zu fürchten (vgl. Zar. XIN, 15), 
beſchloß Hierauf ben Tod des Br. Das Bft das er zuerft ihm reichen ließ 
war zu ſchwach; worauf ihm ein anderes bereitet wurbe, das ihn plöglich 
beim Mahle Hinwegraffte (Zac. XIU, 15. 16. Suet. Ner. 83). Noch in ver 
gleichen Nacht warb er auf dem Marsfelde beflattet (Tac.XIU, 17. Dio LXI, 
N). Er ſtarb 14 Jahre alt, kurz vor feinem Geburtstag (Zar. 1. 1. 15 in.), 
Anfangs 55 n. Ehr., als das lehte männliche Glied der claudiſchen Jamilie 
ac. 11.17). Sein Bild findet ſich auf Muͤnzen, als Keioup Bosrarmxog, 
und im J. 1865 will man bet den Ausgrabungen in ven farneſiſchen Gärten 
u Rom eine Statue von ihm gefunden haben. Vgl. im Allg. Peterek, Bri- 
tannicus, ein biogr. Verſuch, Trzemeszno 1843. 4. [Hkh. u. W. T.] 


* @ine andere Meberlieferung if ed wenn Euet. 1:1. feine Geburt in das zweite 
Confulat feines Baters und Dio 1. 1. in das zweite Jahr feiner Regierung feht, was 
Beides auf 3.42 = 795 d. St. führen würde. In dieſem Falle wäre Nero wirflich 
Aus blennia umior geivefen, wie Tac. A, ZU, 25 angibt. |W. T.] 


\ 





—A— u 
RA94 Weitho — Refafa 


Be:d@, eine ber meliſchen Nymphen, Taet. Hefleb. Op. 144. [SI 

Britolägae (BoroAcyas), Leine Völkerſchaft im europälfgen Sr 
matlen, ee ber Peuciner zwiſchen dem Ifter und Hieraſus (Biel. II, 
10, 13), tm heutigen Beſſarabien. [P. u. F.] 

Beitomaris, Führer ber ſenoniſchen Gallier, ließ bie roͤmiſchen Or 
fanbten welche bei den Seuonen Beſchwerde fühzen follten daß fle die Eirak 
fer gegen Mom unterflügen, zur Rache dafür daß fein Vater Im Kriege vos 
den Nömesn getöbtet worben war, in Stüde hauen, 471 d. St. = 8 
Chr. App. Samn. 6. Celt, 11. (Auch Polyb. IL, 19 u. Liv. XIL, for Dre, 
II, 22 erwähnen ben Gefandtenmord, doch mit wiberfiprechenben Angebk) 
Um den Mord zu rächen, zog der Conſul P. Cornelius Dolabella gages de 
Senonen. Er verbeerte Ihre Städte, führte Weiber und Kinher in die Of 
verei und Vieh die Männer niedermachen, ben Br. aber nahm er nad funk 
baren Martern mit fi zum Triumphe, App. 1.1. Put. Rom. 16. Rice 
M. G. III. S. 499 ff. [Hkh. u. W. T.] 

Britomartis, |. S. 1807 f. 

Britteburgwan, römtiched Caſtell im Gehlete der Vatavi (ine 
Nähe des heutigen Cawwyk), deſſen Ruinen noch vorhanden find. Di fa 
negieter de Brittenburgo p. 97 ff. u. Ufert I, 2. ©. 534. [F.] 

Brittie (Borrzeia), bei Prokop. Goth. IV, 20 Name ber. norbafllap 
ſchen Halbinfel (de zig TadAiag za Onıoder, & dN npöc xsıror Tergayuim 
Ionarlac xal Bosrsariag npös Bopoür Arauor), nach feiner M et 
Inſel, bewohnt von drei jetreinen &d9m unter je einem Mary 
ben "Ayyılos (f. Angli, ©. 1006), Bolovoseg (Briefen) und oi ci ınop oe 
yuuos Boltsorsg. Pferde feien dort unbekannt (p.563 f.). Dusch eine la 
Mauer jet fle in zwei Theile geſchieden (Verwechslung mit Britannien?), b 
p. 565 f. Auf fie (die weftliche Hälfte) werben bie Seelen des Verflochens 
von beftimmten Fährleuten übergefeht (ib. p. 967 f. Bonn.). [W. T.] 

Brittil, f. Bruttii. 

Brittones, ſ. ©. 2485 mit Anm. 2ff. vgl. S. 631 4. E. und Brit 

Brittura (Boctrovoc), Caſtell Moͤſſend Im Gebiete von Remeßen 
(dem heutigen Muſtapha⸗Palanka) bei Prokop. de aed. IV, 4. p. 285. [F 
- Briva Esärae (teltiſch — Brüde des Mara, d. h. der. Dlfe; bat 
jest Pontoise), Ort ver Bellocafies im nordoͤſtlichſten Thelle von Gallia iay 
bunenfi8 an ber Ifarg und ver Strafe yon Caefaremagus nach Zutetia (ft 
Ant. p.384. Tab. Peut.). Ueber das heutige Pontolfe und die ileberreſte he 
alten Straße vgl. d'Anville Not. p. 167. !p u. F.] 

Hriuas, Ort in Aquitanien (Sid. Apoll. Carm. XXIV, 16), jegt &b 
oube ſüdlich von Glermont, nicht weit vom Aller. [P. u. F.] 

_ Brimates portws (Bosovaryg Arıyv), Seehafen ber Namneim I 
Gallia Lugdunenſis am atlantiſchen Drean (Ptol. IL, 8, 1), bei Fechena 
Hist. Franc. c. 18 Brivate, nad) d'Anville Not. p. 175 jeht Groffic, nad 
ſellin Recherch. IV. p. 72 aber (welcher annimmt, bie ganze Gegmd 
Eroific, Bap u. f. w. fei früher eine Infel geweſen) unweit ver Mündung ie 
Loire beim Dorfe Brivain (nach Relchard S. Brevin), nah Waldınac 6% 
ano. des Gaules L p. 377 1200 Toiſen vom Meere, und nach Ukert I, 2.8 
485 Bay de Pinnebe. [P. u. F.] , 

Briüla, Stadt in Karien, fpäter zus Provinz Afla gehörig, Ein 
XIV. p. 650. Plin. N. H. V, 31. Hierokl. (I/pfovAAa). Notit, ocal. Rap 
mit der Aufſchrift BPIOTAITRN. [G.] 

Brigodurum, Ort der Senonen in Gallia Lugdunenſis an der Streit 
von Yuguftopunum nach Lutetia, zwiſchen Eondate und Belca (Ft. Ant.p 30 
Tab. Beut,), jegt Briare [P. u. F.] | 

Be:&aße, nal Pl. Plut. de dur. p.28 Hude bey eigheimiihe RO 


1—* 


Melzellam — Bzpochus | 2485 


Ined Berges am Tanais, welcher Widberſtirn bedeuten fol, alfo == Criume- 
won, Bb. I. S. 764. [F.] 

Brixellam (Boi&sllor), Ptol, IIL 1, 46; Brixillum bei Plin.N.H 
I. 15, 20 u. VOL 49, 50; Brexillum bei Bau, Diac. II, 29 u. I, 18; bie 
Hnmohner Brixillani, Drelii 3734. vgl. Muratori p. 441, 4. p. 1084, 6 u. 
» p. 1035, 3), Stadt in Gallia Cibpadana am rechten Ufer des Pahus und 
er Strafe von Regium nah Cremona (It. Ant. p. 283), der Ort wo. Otho 
ab der Niederlage von Bedriacum ſich den Tod gab (Kar. Hist. H, 39. 49. 
Suet. Oth. 9); von Plinius wohl nur Irrthümlich ımter den Golonien aufs 
eführt; noch zu den Zeiten der Longobarben ein fefles Ort (Raul. Diar.LL.), 
st Breſello oer Brescello. [P. u. F.] 

Mrixentes (Boldarraı, Piol. II, 12, 3), Zonerſchaſt und Stadt in 
tätien (Blin. = Ri IT, 20, 24), jegt Briren.* [P. u. F.] 

Brixis (Bonkıe, Straß. V. p. 213; Bociæœ. pᷣtoi DI, 1, 31; Brexia, 
uch bei Paul. Diar. II, 23. V, 86; Brixa im It. Stier. p. 558), 9) Stadt 

ı Ballia Cisalpina oder Oberitalien, wahrſcheinlich urfprünglich eine tus⸗ 
* Gründung, nach Liv. V, 35 im Befig ber Libuer, als fig die Kenoma⸗ 
er diefer Gegend bemächtigten (Juſtin. XX,5). Später waren pie Infubrer 
le Herren der Stadt (vgl. Bolyb. II, 17. Strab. LL). Nah Ueberwindung 
er Letzteren erſcheint Br. wieder ala Stadt (Hauptſtadt, Liv. ZXXU, 30) 
tr Kenomanen. Sie war unter den Mömern ein Municlpium mit den MR 
n einer Soli (Blin. N. H. III, 19, 13. Col. oivica Augusta, Orelli 66 
einer ale Verona (Stab. 1.1.), deren Mutterſtadt fie Bei Catull heißt 
LXVI, 82). Sie lag an ber Straße von Comum nach Aquileja (It. Ant. 
‚127. St. Hier. p. 558 u. Tab. Peut.) und wurde nah Catull. LI. vom 
luſſe Mella (eigentlich von der Barza, einem mebenRuffe der Mella) durch⸗ 
romt. Vgl. auch Liv. XXI, 25. Tac. Hist. III 27. Juftin. XX. 5. Geo. 
lav. IV, 30. p.252. Guido 15. P.458. Orelli 67. 454. 1971. 2183. 3744, 
750. 3905. 3999. 4094. 4823 f. C. I. gr. 6759, Seht Breocia. [P. u, F.] 
* 2) rag; Pe Brixies, nah Plin. N. H. VI, 27, 34 ein Küflenfluß 

ana’d 
Bollaxa, Drt in Broß-Armenien bei Ptol. v, 18, 14, [F.] 

Mrisams, |. Brisoans, 

Brise (Bari), deliſche Göttin, ber beſonders hie Frauen allerlei 
Yfer, mit Ausnahmen von Fiſchen, darbrachten und die als Beichirmerin 
* Schiffe angefchen wurde, au als wahrfagenne Göttin, namentlich durch 
räume (woher ihr Name, von BoiLo) galt, Athen. VIIL.p. 335 ab, Euftath. 
om.p. 1720,57. Heſych. BorLouarese. Ei. M. Borle. Spanh. Kallim. Hymn. 
Del. 816, Vgl. Creuzer, Symbolik IU. ©. 856. [H. u. St] 

Brocäuum (? Brocavo), f. Brovonacae. 

Brocchus (Booxyog), — ein Menſch mit vorſtehenden 
hnen, rbmiſches —* beſonders in der gens Annan (oben S. 1015, 
x 7) und Furia. Hier find aufzuführen: 

4) L Furius On. £ Brocchus, als Ivir (monet.) bezeichnet auf einem 
mar etwa ums J. 700 d. St. mit Cereskopf und (auf ver Rückſeite) einer 
lla curulis auljcen zwei Ruthenbündeln mit Bellen, ſ. Ricciy Mon. d. fam. 
v. XXL 5. Mommfen, röm. Münzw. S. 640, 286. C. I. iat. 485, p. 139. 
(ed auf. ee vphrygiſchen Münze kommt ber Name Booxxog ypr, f Mion⸗ 

+ VO,.6 


* 5. Meyer, Zeitſchr. f. Ali Wiſſ. 1843, €. 458, Dagegen meint, ba Biol. 1. 1. 

t Br. in ben nörblichen Theil von Raͤtien fee, fo fönne man nicht an Briren denen, 
lche⸗ im Süben Raͤtiens liege. Dielmehr ſeien bie Br. “eher Brigantini, 
am Bregenzer See wohnen. W.T.] 


2496 Beocchus — Bromagus 


2) Gn. Furius Brocchws, in ber Zeit der Republik in adulterio depm- 
hensus und von dem betreffenden Ehemann familiae ad stuprandum obiecks, 
Dal. Mar. VL, 1, 13. p. 276, 2 f. Halm. 

3) T. (Furius?) Brocchus, ayunculus des O. Ligarius, hatte auch cam 
Sohn, Cit. p. Lig. 4, 11. 

4) Broceus quidam non malus rhetor bei Sen. Controv. I, 9, 23.7. 
126, 9 f. Bu. 

5) Booxyos, neben Veranius ald önpapxog zur Zeit von Gallgulas k 
mordung genannt bei Jofepb. Ant. XIX, 3, 4. 

6) Armenius Brocchus, Proconful (In Bithyntien) in der Zeit 5 de 
mitlan, Plin. Ep. ad Trai. (X) 65, 3. 66, 2. 

7) Junius Brocchus, IUlyricum tuens unter Katfer Claudius IL, un 
welchem ein Schreiben an ihn anführt Trebell. Bol. Claud. 8. 

8) P. Lartius P. f. Broochus auf ber Grabſchrift in Senaren bei Dell 
3031, Mommſen I. R. N. 4070 = C. I. lat. 1194 (p. 243). 

9) Q. Raius Sta. fe(il.) Broccus, Ivir (i.d.) auf der Inſchr. aus Tan 
bet Orellis$enzen 6228 = MommfenI.B.N.725 —= C.Llat, 1266, p A 

10) L, Turpilius Brocchus Liciniani fil. Orellt 1290 (Sabera). [W.T) 

Mroceus, |. Brocchus. 

Brochi — — ‚ Gaftel in Koͤleſyrien, in dem engen Thale Ai 
ſee zwchen ge anus und dem Antilibanus, unweit Gerrha, PelſkJ. 
46, 1. 61, 8. [G. 

Brocoliti (Geo. Rav. V, 31. p. 432; in ber Not. Imp. Proceliia) 
ein Caſtell Britanniens am ſüdlichen Grenzmalle per Römer; nad) einem ben 
gefundenen Steine mit ber Auffchrift Cohors prima Batavorum bie fi W 
Carrawbrugh findenden Ruinen. Vgl. Mannert IL, 2. S. 117. [F.] 
Brocomägus (Bosvroueyog bei Ptol. 11,9, 18), Stadt der Irlbeci 

am linken Rheinufer in Obergermanien (Gallia Belgica), an der Strafe m 
Argentoratum na Colonia Agıippina, wo Jultanus im 3. 356 einen 6 
über bie Germanen erfocht, Amım. Date. XVI, 2, 12. St. Ant. p.253. Id. 
Peut. Inſchr.; jetzt Brumat mit Alterthümern. Vgl. Schöpflin Als. ILL} 
57. 231.550. [P.u. F.] 

Brodentia (Boodsrzia), Ort im ſũdlichern Germanten, wahrfäds 
lich im Gebiete ver Narisker oder in der jebigen Oberpfalz (Ptol. II, 11,9) 
nad Wilhelm Germ. ©. 212 bet Cham, nah Reichard Germ. ©. 306 sie 
Deutſchbrod im Czaslauer Kreife Böhmens. [P. u. F.] 

Brodiontit, ein ligurifcher Volksſtamm in ben Seealpen (Infär b 
Plin. N. H. IH, 20,24), unftreitig derſelbe ben ex ib. III, 4, 5 Bodiontia (ME 
©. 2402) nennt, folglich in der Gegend des heutigen Digne. Waldenan E 
* fept fie im ie Gegend des Berges Brobon, der das Thal H’OMe Hin 

t. IP. u. F. 

Biroemiadin, Tochter des Deiniades, eine Floͤtenſpielerin. Sk 
hielt von Phayllos, dem Tyrannen der Phoker, mehrere ſchöne Welhgeſche⸗ 
aus den delphiſchen Tempeiſchaͤen. Als fie einſt den pyihiſchen Romes ie 
ſen wollte wurde ſie vom erzürnten Volke daran verhindert, Theoponp M 
Athen. XIL p. 605 B. [R. V.] 

Brogidärus, Balatier, Schwiegerfohn bes Königs Dejotarud, 9 
welden B. Eloblus als Volkatrisun das Prichertfum von Peffinns she 
Königätitel verkaufte, Cic. de har. resp. 13, 28. pro Sest. 26, 56. v 
Qu. fr. U, 9,2. [Ekh.u. W. T.] 

Bromägus, Stabt ver Helvetier, an der Straße von Aventicus v 
Eborodunum nah Auguſta Praätoria (It. Ant. p. 353, auf ber TE 
Viromagus), jet Promafens bei Rue a. d. Broye mit Ruinen und Er 
thümern, Del. Haller Helv. IL ©. 836. [P.u. F.] 


Lv 


, Beomie — Brontinus 2497 
Bromie ober Brome, eine der Nymphen weche ben Dionyſos auf dem 
derge Nyfa aufzogen, Hygin. F. 182. Serv. Verg. Ecl. VI, 15. [H. u. St] 
Hromiscus (Booloxosund Bomulonog), thrakiſch⸗makedoniſche Ort⸗ 
haft an der Mündung des Kluffes durch welchen der Bolbeſee in ven ſtry⸗ 
sonifden Meerbufen geht (Thuk. IV, 103). Sie lag wohl links von der 
Ründung, etwa da wo fpäter das Caſtell Mentine vorfommt (Tafel, Thes- 
slonica p. 68), alfo in Biſaltia. Daß der Name au Bormisfus ausge» 
peoden wurbe folgt aus der alphabetiſchen Ordnung des Wortes bei Ste⸗ 
hanus, welcher den Euripides Hier von böfen Hunden toͤdtlich gebiffen wer⸗ 
en läßt; während eine andere Sage (Amm. Marc. XXVIL, 4 u. Weffeling 
um Itin. Hieros. p. 605) dad Unglück zum nahen Arethufa verfegt, mo 
yenigftend das Grab des Dichters gezeigt wurde. Bromisfus und die Are⸗ 
yafa viel weiter öſtlich (zum Paſſe Akontisma, d.h. Chriſtopolis oder Cavala) 
s verlegen nöthigt Ammian. 1.1 nidht, mo auf proxima um fo weniger zu 
eben iſt da er auch Stagira, Arifioteles’ Vaterſtadt, ganz in die Nähe von 
lrethuſa ſetzt. Daß im It. Hier. p, 604 die mutatio (bei Ammian. statio) 
eripidis aus Euripidis verſchrieben tft hat Weſſeling 1.1. wahrſcheinlich ges 
at. Vgl. au Couſtnoͤry J. p. 117 u. Leafe North. Gr. II. p. 170. [T.u.F.] 
Bromius (Boouioc), 1) Beiname des Dionyſos, von dem hallenden 
Irm (Beouoe) der Bakchoszüge, Aeſchyl. Eum. 24. Gurip. Bacch. 329. 
hoen. 625. Pind. Dithyramb. fr. 3, 10 (Schneipewin). Ovid. Met. IV, 11. 
te Alten Teiteten ‘den Namen ab von dem Lärm des Donners und Blitzes 
ei feiner Geburt‘ (Diod. IV, 5. Dio Chryſ. Or. 27. Et. M. Boöwog) oder 
on feiner Amme Brome oder Bromie. Andere Erklärungen Hat Suid. s. v. 
- 2) Beiname des Satyros, Heſych. Boomuoc. — 3) Beiname des Ares, 
ketgt Lyric. Gr. fragm. adesp. 111. — 4) Sohn des Aigyptos, von ber 
Nnaide Curoto gemorbet, Apollod. I, f,5. [St.] 
Brommus (Boöuos), Kentaur, auf der Hochzeit des Peirithoos von 
aineus erichlagen, Ovid. Met. XII, 459. [8t.] 
Brongus (Boöyyos), Nebenfluß des Iſter bei Herod. IV,49, vieleicht 
= Margus (ber bei Strab. VIL p.418 vulgo Baeyog geſchrieben wirb). [F.] 
BeoostaTog, Donnerer, Beiname des Zeus, Orph.Hymn. 14,9. [St.] 
Brante, Name eines Sonnenroſſes, Hygin. F. 183. [St.] 
Boo»trsior, die Maſchine durch welche im Theater der Donner nach» 
abmt wurbe. Ste befand ſich Hinter der Bühne in den ımtern Räumen, 
id befland aus einem ehernen Keffel in den man aus Schläuden oder aus 
efaͤßen Steine audfchüttete und darin herumſchwenkte, wodurch ein donner- 
mliches Geraͤuſch entftand, dad durch die untern Räume der Bühne hindurch⸗ 
hend ſich verftärkte, Pol. IV, 130. Suld. s. v. Booren. Schol. Ariſtoph. 
ab. 294. Nah Schol.1.1. 292 diente auch das 7yazor zur Nachahmung des 
onners (or d xzunos oynuezilera: ale Boortiis anınyna); er fhreibt e8 
t Komödie zu Vgl. Bo. VL 2. ©. 1760. 1771. [M. ‚ 
Brontes (Boorıng), Kyflop, Sohn des Uranos und der Erde, Apol⸗ 
. .- 2. a. Aen. VII, 425. Sol. @urip. Alcest. 1. Schol. Il. VII, 
. IH. u. St, 
Brontimus (Boorzisos) aus Metapontum, Pythagoreer welchen Alf« 
don feine Schriften widmete. Er heiratete Theano, die Tochter des Pytha⸗ 
was, Diog. 2a. VIII, 83. Guid. v. Osara. Jambliqh. vit. Pyth. 132. 167. 
unblichos bei Villoiſon Anecd. gr. II. p. 198 führt eine Schrift von ihm 
1. Er tft wohl auch der Philoſoph Boortvos bei Phot.cod.167. Bei Diog. 
1. VIII, 42 findet fich übrigens auch eine Angabe wornach Theano bie Gat⸗ 
ı de8 Pythagoras und Tochter des Brontinos aus Kroton geweſen wäre; 
wie ib.55 die Nachricht daß eine unglaubmwürbige Quelle den Br. als Lehrer 
% Emvedokles bezeichne. [W. T.] 


24208 Brotias -— Brustäri | 


Brottas, N Sohn des Hephaiſtos und der Athene, ber, uk den 
Hohn über feine Haͤßlichkelt zu entgehen, ſich ſelbſt verbramnte, Ds, Ibis #7 
n. d. Ausleg. — 2) Ein Genoſſe des Perfeus, von Phineus getödtet, Ob. 
Met. V, 107. — 3) @in Lapithe, Bei der Hochzeit des rev von Ri 
tauren Gryneus getödtet, ib. XII, 260. — 4) Sohn des Tantalos, Bere 
tiger eines alten Bildes ver Böttermätter auf dem Felſen Coddinns im Loie 
ber Magneten, Pauſ. II, 22, 4. Schol. Eurip. Orest. 5.* — 5) Bater ia 
Tantalos, der vor Agamemnon mit Klytaimneſtra vermaͤhlt war. Der Bun 
biefes © Tantalos heißt auch Thyeſtes Panf. IL, 22, 4. [86] 

Brotinus, f: Brontinus, - 

Bporog, ber Sterbliche, ein Autochthon nad) Exhenerns, nath üe 
ein Sohn des Nither und ver Hemern, Et. M. 215, 387. [St] 

Broucnaese, Stadt der Brigantes in Britannia tomana, ah de 
Straße von Ebbrarum nad Luguvalllım (It. Ant. p. 467), wmfrdtig Me 
ſelbe Ort beifen Name ib. p. 476 in Brocavo (und beim Geb. Ray. Vi 

p. 433 in Brocara) seramftaltet fl; denn wenn auch die Diſtanzen sul 
Dadbarorten Verierã und Luguvallium in beiden Stellen des Itin. ein ine 
“ pifferteren, fo fallen doch beide Namen faft ganz auf diefelbe Stelle ale 

felben Straße; wahrſcheinlich das heutige Dreugd (nad Reed) om 
Whelpceaſtle am Ehen (nad Mannert II, 2. S. 125), nicht aber, wie 
Anton. Iter Brit. p. 39 will, das viel füblichere Kendal. [F.] 

Broxas, Gafteh ber Veneter in Earnia bet Forum Yuttt (Prel Di 
V, 2, ms Derunen IX, 1. ©. 81 jegt Brischis, nad) NReichard abet Um 
zano. ſP. u 

Bruams, Volkerfchaft an bet Suͤblüſte der Palus Raͤotis «if ber äh 
Peut. (etwa ſtatt Brucki?). 

Bruchi, Bolt am Raufafus, zwiſchen den Abasgi ımb Alan, Pr 
?op. Goth. IV, 4 in. [G.] 

Brucida, Ort Makivonien® an der Sträße von Heraklen nad Aa 
(St. Hier. p. 607), nach Reichard das heut. Prespa (Peraspe, Berand: [F] 

Beuchium, ſ. S. 740 n. M. vgl. S. 2774 9. €, 

Brucia, Ort Dakiens an der Straße die vom Danubias über Sir 
mie ethufa und Apulum ober Apula na Paroliffum fühete, 12 Ailka 
norböftlich von Apula (Tab. Peit., beim Geo. Rav. IV, 7. p. 168 Bruis) 
wahrfeinkich der Münbeng des Kodeifluffes in ben Mareſqh ga 
(Mammert IV. &. 214), nad Anbern bet ar oder Engedin (Ufer DEE 

S. 619) ober zwiſchen Bajosp und Tdvts, [F.} 

Bruetöri‘) (Zar, Vell. Ptin.), Boovszepo: (mit Bar. Berits 
Strab. VII p. 290 ff.; Bovounrepo:, Biol. u, 11, 8. 16; Burotuni, 
Beut.), 2) cn —2* Volk, als Anwohner ber Ems zuerfl von 
1.1. bezeichnet (ev ( 15 Auuoiꝙ Abosoni Bpovxtovc — 73 
mit ſtimmt überein Tac. Ann. I, 60 ductuni inde agmen ad ultimos Brid® 
rorum, quantumgue Amisium et Luppium amnes inter vastasım, —* nik 
Stelle wir noch zwei andere Grenzpunkte, bie Lfpe und den Trutobunf® 
Wald, erhalten. Und die Lippe, als im Lande der Tleinen Brucherer ad 
(eine Einthetfung welche auch Ptolemäus kennt, Taeitus nicht), kenn 


* 8. Gersard, Br. des Tantalos Goßn, Ah. Mal. VEIL.@.130-488. [UN 

9 Den Namen leitete man fräher von brook Bruch, u. 6. fi Te 
neuerlich von borht, abgeleitet von neräht (clarus), weldgen. man bean 
und dem Gaunamen borahtri (Ber IL 4m — * — Aber beufetbe let 
bei Ledebur Boraktra. Somit wird die von Zeuß angegebene Ableitung we 
zweifelhaft, welche ohnedem durch bie —*8 der Bedentung reweg ef 
pfohlen wird. [Gerlach. 

2) Bei Greg. Tur. "DL, 9 Bricteri. [F.} i 





Brustöri 219% 


Strab. VII. p. 291 Aounlas worenös — HEwor dıx Bovazeoor or diar- 
ovo9.?) So hatte auch die bructerifche Seherin Velleda ihren Wohnſitz auf 
inem Thurme an der &ippe (Tac. Hist. IV, 61. 65. V, 22). Und ebenfo 
dnnte man Glaublan. IV. cons. Honor. 450 venit accola silvae Bructerus 
Iercyniae ald Beweis für pie Nähe des Teutoburger Maldes geltend machen, 
benn nicht silva Hercynia im Munde eines Dichters zu unbeſtimmt wäre. 
Die Grenzbeſtimmung hat v. Ledebur, dab Land und Volk ver Brukteret 
Berlin 1827), zu geben verſucht, und De Bructerer füdli durch die Sygam⸗ 
wen und Bhattuarter begrenzt, von denen fie durch die Bahr gefchteden wa⸗ 
en; weſtlich durch die Uflpeten und Chamaver, welche einen ſchmalen Strich 
m Rhein einnahmen, nordweſtlich durch pie Tubanten, noͤrdlich durch pie An⸗ 
barier, nordoͤſtlich durch die Marſen, ) öſtlich durch die Cheruoker, wo er als 
Irenzpımfte Arbalo, Altfo, pie Quellen der Ems und die Vorberge des Teu⸗ 
oburger Waldes annimmt.) Hiegegen Yaffen fich allerlei Einwendungen 
adden. Erſtens erwähnt Strab. VIL p. 291 die Bructerer neben den Sy» 
mmbern, Ghauben und Kanten als Anwohner der See; und daß fie nicht 
een von ber Ser gewohnt Haben ſcheint auch die obige Erwähnung einer 
zeeſchlacht gegen fie vorauszufehen.®) Doch dieß ließe ſich fo erklären daß 
He Anſibarler als Bafallen ber Früher mächtigern Bructerer unter dem allge⸗ 
keinen Bundeßnamen mit begriffen worden ſeien, da fie auf jeben Fall me- 
Haftens in der Nähe ber Kaufen zu ſuchen find (Xac. Ann. XII, 55. 56) 
mb am reiten Ufer der Ems die mit Ihnen verbünbeten Angrivarier wohn⸗ 
m (Tac. Ann. II, 8). Alſo maren die Bructerer auf bie Weſtſeite der Ems 
eſchraäͤnkt, wie and) Tae. Ann. I, 60 andeutet: (Caesar) Oaecinam cum qua- 
raginta cohortibus Romanis per Bructeros ad flumen Amisiam mittit. ”) 


3 Much v. Lebebur Brncterer S.33 läßt, anf den Namen des fpäteren Boractras 
danes fußenb, die Bructerer auf beiden Seiten der Lippe wohnen und dehnt ihre 
ſũdlich derfelben bis zur Ruhr aus. Dieß Immun aber wenigflens nicht von 
en Beten des Drufus und Germanicus gelten, wo bie Bructeree nur nörblich von 
es Bippe tm Münfterlaude bis zug Grafſchaft Navensberg hin ſaßen, ſudlich von der 
ippe aber nie Sigambrer (Div LIV, 81) oder Marfen (Zar. Ann. I, 50. 56. II, 25. 
gl. Aum. 4) wohnten (vgl v. Wietersheim, Geſch. d. Völkerwanderung I. ©. 297). 
Epäter mögen ſich vielleicht die Bructerer auch eines Theils des figambrifchen Ges 
ietes auf dem linken fer der Lippe bemächtigt Haben, und von ba an unterfchleb man 
wbl Bracteri malores und minores, jene nörblich, dieſe fünlich von ber Lippe wohnen. 
Dem aber Strab. 1. 1. die Lippe durch das Land der Heinen Bructerer fließen laͤßt, fb 
erubt vieß wohl nur auf jenem Irrthume buch weldien Strabon bie Lippe parallel 
it Es und Weſer in den nördlichen Dcean fließen ßt (p. 191). [F.] 

*) Richtiger Bitte er die Chauken nennen follen, bie vom Osnabrückſchen und ber 
vefe an, am beiden Geiten der Weſer bis gegen bit Elbe und bis zur Nordſee Hin 
Ieänten (Zar. Ann. XI, 18. 19. dgl. mit PHn. N. H. XVI, 1. 2), während bie Mar⸗ 
en hoͤchſt wahrſcheinlich iventifch mit ben Sigambrern find und alfe ſüdlich von den 
Biueterern faßen. Bol. Jeuß, die Deutſchen sc: Münden 1837, &. 86 u, v. Wietend 

, andl. d. . Gef. d. Wiſſ. J. 1849. S. 175, Im Uebrigen ſcheinen v. 
Annahmen richtig. 


3 aul $. —S Wohnſitze ber Bructerer, Coeoſeld 1037, 52 ©. 


.% Strab. VIL p. 290 ſpricht nur von einem Echifffampfe anf ber Ems, nicht 
on einer Seeſchlacht (6. Levebur S. 180 laßt ihn bei Dörgen in ber Nahhe von Mep⸗ 
ch ſtattſtnden). Daß die Dructerer noch ziemlich weit von ber See wohnten, von det 
* ze en und Frieſen gelrennt wurden, zeigt v. Wieteröheim 

a. D. .412. {F. 

Hieraus folgt aber nicht daß Caecina das yaltze Gebiet der Bructetet 
urchziehen mußte, zur Gas u gelangen. Bleltnehr Becken bie Brucherer wirt, 
andy noch einen Heinen © ich von der Ems bis zum Tentoburger Walde 
in bewohnt zu haben and das beitte and Kopie Schlachtſeld der Warusfiglucht in Ihm 


2500 | Bructör 


Ob fie nun auf diefer Seite früher bis and Meer gereicht, oder aud de 
mals fon durch Die Anfibarier davon getrennt waren, wird fi [hwerld 
zur Gewißheit bringen laffen. Ebenso ſcheint gegen Ledebur, der das Caßel 
Altfo in das Land der Bructerer fegt, ber Umftand zu ſprechen daß beiden 
Feldzuge des Drufus, den er durch das Land der Sygambern gegen bie Che 
rusker macht und auf dem Rückzuge eben jenes Gaftell anlegt, der Brucan 
von Dio LIV, 33 keine Erwähnung gefchieht, fo daB fie damals aud ud 
biefen Gegenden verbrängt gemwefen zu fein fheinen.®) Daß überhaupt ie 
Sauptfige der Bructerer mehr In nordweftlicher Richtung zu ſuchen find ſcheis 
Tacitus anzubeuten (Ann. I, 51. 60. XII, 56. Hist, IV, 21. 77. v, 18), bi 
dem fie überall in enger Verbindung mit VBölfern erfcheinen welche ven Rhein 
berühren, ven Batavern, den Tenchterern, Anfibartern, bei ihrem Borbringa 
gegen Weften.”) Wir müflen daher annehmen daß bei den ſchwankwde 
Berbältntfien der nordweſtlichen Völker Germantens die Wohnfige der dm 
terer nicht immer die gleichen waren, und daß namentlich Ihr Einfluf 
Bundeshaupt fpäter fehr geſunken fet; daß fie thätigen Untheil an der S 
derlage bed Barus genommen wird wohl dadurch hewiefen daß fi en® 
gionsadler bei Ihnen fand (Xac. Ann. I, 60). Ob dieß eine Folge der m 
Vellej. IL, 105 berichteten Unterjochung gewefen läßt ſich ſchwer beftimma 
- Allerdings mochte die Unabhängigkeit der Bructerer durch die In ber Räk 
ihrer Grenzen errichtete Feſtung Altfo ernſtlich bedroht fein; eine gänzlik 
Unterjochung lag damals nicht einmal im Plane der Nömer. CEbenſo we 
verblent Tacitus Glauben, wenn er Germ. 33 von eines gänzlichen Ausıd« 
tung ber Bructerer 1) redet. Es mochte diefe Angabe fih auf einen jmd 
Jügnerljhen Schlachtberichte gründen welche in Nom Häufig für Geiölök 
gelten mußten. Nicht nur berichtet Plin. Ep. II, 7 die gewaltſame Einfül 
zung eined Königs bei dieſem Volke, fondern es Fennt fie auch Ptolemin 
noch, und zwar, wie es ſcheint, In gleicher Ausdehnung, in ihren ehemalige 
MWohnfigen Auch erſcheinen fie noch bei den Panegpriften unter beſonders 
Namen (Nazar. Panegyr. Const, 18). 11) Noch fpäter find fie ein hell da 
Sachſenbundes und verlieren fh in dem Namen Weftphalen. Wgl. Be 
Hist. Eccles. IV, 11. ad ann. 692. Wilhelm Oerm. ©. 126. Ledebur inte 
angeführten Schrift S. 269 ff. Zeuß, die Deutfchen und die Nachbarſtaͤnm 
©. 92. Gerlach zu Tac. Germ. ©. 189 ff. *) [Gerlach.] 

Gebiete angefeht werben zu müflen. Pol. v. Wietersheim, Gef. d. Bölferwan.) 
&, 432 mit ber Karte. [F. , 

8) Die möchte ein zu rafcher Schluß fein. Denn wenn ed richtig if dab ie 
mals die Bructerer nur nörblich von der Lippe wohnten (vgl. Anm. 3), Drufus aba 
der im Lande ber Ufipeter eine Brüde über die Lippe gefchlagen Hatte, auf ber &ü 
berfelben durch das Gebiet der Sigambrer in das ver Cherusker zog, fo Tonnke 
ber Bructerer gar nicht erwähnen. Aliſo aber kaun immerhin im Lanbe berfle 
(wenigftene in ihrem fpäteren @ebiete) gelegen haben. Bol. Aliso, ©. 777f. [E] 

) Nur darf man fle dem Rheine nicht allzufehr nähern, wenn auch Strabons (TI 
p. 291) Angabe etwa übertrieben if, der ihre Wohnftbe an der Luppia 600 Gleis 
vom Rhenud entfernt. Diefelben mögen eiwa weſtlich bis zum erfien Lauf ter DIE 
noͤrdlich bie —8 und Osnabrüd, IRlich Bis zum Teutoburger Walde uud FM 
bis zur Lippe, ſpaͤter vielleicht auch bi8 zur Ruhr, gereicht Haben. BgL. 4.687. ff} 

10) Hurch die Chamaver und Angrivarier, vie ſie wahrſcheinlich ans ihren sid 
Sichern Wohnfigen verbrängten und fi füblich ber Lippe anzufledeln nötigten. [F] 

11) Kalfer Conſtantins überflel fie und verheerte ihr ganzes Land (Cumen. Th 
42 u. Naar. 1.1). Später gehörten Ne zu dem Frankenbunde (v. Lebebur E.251 N 
namentlich feheinen die Rheinfranken ober Mipnarier aus ihnen und Chatten gem 
gewefen zu fein, vgl. v. Wieteröheim, Geſch. d. Volterw. IIL ©. 384. [F.] 

12) 9. Bröhle, de Bructeri (Broden, Blodöberg) nominibns ot fabulis qua H 
Kun montem pertinent, Wernigerobe 1855. 48 pp. 8. [W. T.J 


Brugetla — Brundisitam 2501 


Brugetia, Ort im ſüdlichen Ballten bei Orelli Henzen 5230. Nach 
Rönarb Hist. des Nismes I. p. 22 u. VII.p. 667, fowie Walckenaer Géo. anc. 
es Gaules II. p. 184 das heutige Brugniere. [F.] 

Brulla, zweifeldaftes Gognomen eines leidenſchaftlichen Knöchelſpie⸗ 
76 bei Cic. de or. III, 23, 88. [w.T.] = 
. Bruma (yeuagırm) zoonn), die Zeit des Winterfolftitiums ober die 
jelt wo die Sonne ihre größte Entfernung bei ihrer fünlichen Abweichung 
om Aequator erreiäht, von mo auß fie wieber kehrt, um zu dem Sommerfol« 
ftium zu gelangen. Zu tiefer Zeit Hat der Tag für die Bewohner der nörd⸗ 
hen Halbkugel die kürzeſte Dauer und vie Nacht die Tängfle (daher bruma 
= brerissima, brevisma, ber fürzefte Tag), für die Bewohner der füblichen 
yalbfugel aber Hat umgekehrt der Tag bie längfte und bie Nacht die Fürzefte 
dauer. Bon dieſem Zeitpunkte an erhebt fih Die Sonne wieder In ihrem Kaufe, 
efiwegen heißt bruma auch novus sol (Genforin. d. nat. 21). Nach Plin. 
J. H. XVII, 59 fällt diefe Zeit a. d. VIII Kalendas Januarü (25 Dezember) 
ere, na Hipparch a. d. XVI Kal. Jan. (17 Dezember), f. Calendarium. 
baefar ſetzte fie bet feiner Kalenderverbefferung a. d. VIII Kal: Jan. Die 
Uten bezeichneten nicht, wie wir, die beiden Wendepunkte Der Sonne In ihrem 
übrlichen feheinbaren Laufe durch solstitium im Allgemeinen, fondern hatten 
afür die beiden Worte solstitium und bruma, und bezeichneten das Sommer- 
offiitium durch solstitium und das Winterfolftitiun durch bruma, Plin. N. 
1. VIII, 47, 72. X, 32, 47. XVIII, 26, 63, wo e8 heißt daß Demofrit bie 
beſchaffenheit bes Winters aus der Beſchaffenheit der bruma und dreier feiner 
Lage, die de8 Sommers aus dem solstitium vorberfage. Martian. Cap. VII 
ſibt die Dauer des dies brumalis zu 9°/, Stunden an (horas novem et dimi- 
Ham ad tertiam portionem). Daß man’ fi unter bruma nur einen Punft 
u onusor) vorzuftellen habe erffärt Benin. Isag. 5 und bemerft daß die 
ingften Naͤchte nicht fo Tange dauern g1s die Sonne im Zeichen des Stein⸗ 
088 verweilt. [O.] 

Brumalis circulus, |. Arcticus circulus, S. 1484 f. 

Brundisium, Brundusium*, Stadt in Calabria, uralte Gründung 
iach Strab. VI. p. 282 (vgl. Zucan. II, 610 ff. V, 406) der Kreter aus Knoſ⸗ 
8 unter Minos, nad Irog. Bompejus (Juſtin. XII, 2) der Xeolier unter 
Diomedes. Nach Juſtin. II, A aber hätten fi die vertriebenen Urbewohner 
#n Tarent dort nievergelaflen, und da diefe Sapygen waren oder Meſſapier, 
lſo Nichtgriechen und wahrſcheinlich Illyrier (Strab. VI. p. 279. vgl. Pauf. 
1,10, 3), fo tft zu vermuten daß Br. eine nichtgriechiſche Stadt war, wie 
enn auch Ihr Name nad) Strab. VI. p. 282 und Seleufus bei Steph. Byz. 
vgl. Mazocchi zur Tab. Heraol. p. 30% der Sprache ver Meffapier angehörte. 
Brentefion oder Brention bezeichne nämlich einen Hirſchkopf, momit bie Aehn⸗ 
ihkeit der Lage der Stadt und ihres Hafens angebeutet worden fein foll. 
dag Meer tritt nämlich bier in eine tiefe Bucht In Beftalt eines Dreledtd ein, 
R weiches einige Landzungen mit fehmalen Infeln auslaufen und fo die Stan- 
en eines Hirſchgeweihes darſtellen. Diefer Bucht, welde einen geräumigen 
tefflichen Hafen mit mehreren Abthellungen bilvete, aus welchem man faft 





° Die Yorm Brundisium iſt nach den Infägriften (Orelli 134. 3858. 4431. 5169) 
ie richtigere und findet ſich in den beften Handfchriften bei Cicero, Eaefar, Horat., 
wins, Tacitus Florus, Suftinns, Plinius n. |. w., auch im It. Ant. u. auf ber Tab. 
kat. Brandnsium dagegen bei Mela, Mur. Bict. u. A., fowie Brendesium beim Geo. 
av. IV, 31. p. 261, und Brindice ib. V, 12. p. 373. Bei den Griechen ſchwankt bie 
—— ziifchen Bortajoioy (bei Polyb. u. den meiſten Andern) und Boerrdaror 

Strab. u. %. vgl. C. I. gr. 5783 u. 5784); nur Biol. I, 1, 14 u. VIII, 8, 4 
hreibt Boerdäcıor. [F.] 

Bang, Real-Enchel. 1, 2. 2. Aufl. 158 


_ »_.... u #- — 


2502 Brundkium — Druitedii 


mit jedem Winde auslaufen Tonnte (Zonar. VIE, 7), verdankte bie Gieht ie 
Altertfum ihre hohe Bedeutung (Eaef.b.c. 1,25). Nachdem fie früher un 
eigenen Fürften geflanden (Strab. 1. 1.), nahmen fte die Römer im J NMNn 
St. ohne Widerſtand weg, und machten fie zur Golonte (Belle). I, 14. K 
XIX. Cic. Attic. IV, 1). Aus ihr war M. Pacuvius gebürtig. Die Siam 
freiheit erhielt die Stadt erſt mier Sulla (App. b. & 1, 79). Bon Ham 
die gewöhnliche Ueberfahrt nach Griechenland und dem Orient, umd ppoup 
naͤchſt nach Dyrrhachium in Illyrien, wovon fie nad Strab. VL p. 2dim 
Plin. N. H. IIL 11, 16 225 Millien, nach dem It. Ant. p. 317 u. 47 ce 
richtiger nur 1400 Stabten entfernt war, weßwegen in ber Kolge die Wihh 
Straße bis hicher verlängert wurde (Strab. V. p. 233.245. VL p 3.28. 
324. Plin. 1.1). Das durch dieſen Verkehr belebte Br. war groß (will 
Tarent bie größte Stabt in Japygien, Strab. VL p. 281) und blühend, d 
Boden umber fruchtbar; Honig und Wolle gehörten zu den Hauptpreierit 
(Strab.p. 282). Die wichtige Lage aber ſetzte die Stadt einige Male \ümas 
Kriegsprangfalen aus, Indem fie von Julius Caeſar, Domitius U 

und Antonius belagert wurde (Eaef.1:1. App. b.c. IL, 40. V, 26.56). dæ 
ihre Münzen vgl. Raſche Lex. num. I. p. 1606 f. Uebrigens vgl. auh Mk 
II, 4,7. Stymn.363. Steph. Byz. u. A. Der jetzige Name Brinbifl 
ſchon in der Tab. Peut. und im St. Gier. p. 609. Die heutige Stat e 
Fa hen Ueberreſte. Vgl. Schnars, im Ausland 184,8 

. . u. F. 

Brandalum, ein Hafenort Venetiens unweit ber Fofſä Velliſei 
bei Plin. N. H. IH, 16, 20; noch jetzt Brondolo. Vgl. Walckenaer 6Gba x 
des Gaules I. p. 48.87, [P.u. F.] 

Brunga ober Brunca, Drt an ber Küſte Bithyniens an ber Eirh 
von Nifomedia nach Libyſſa, 13 Mill. von erſterer und 12 DIN. von Ike 
(3. Hter. p. 572 mit Weſſeling), nach Lapie jet Urafi oder Gref&. IF] 

Brunichius. Jo. Malala (Ohron. L p. 239) erwähnt eine Zeit 

Boovrsylov Poualov yporoypdgov. [B. u. W. T.] 
Brusdorciani, Bölterihaft Ihraflens in der Gegend vom Sale 
nopolls und Plotinopolis auf der Tab. Peut., vielleicht Verweilen 
der in biefer Gegend gelegenen Stabt Burtadizus. [F.] 

Beoöcıg, Bau Makedoniens bei Steph. By. [F.] 

Beodcos, angebl. Sohn des Emathios, Steph. Vyz. Bpodas. | 

Brutia, f. Brucla, 

Brutianus, Dichter in der Zeit des Martialis (Domitianus) ıb! 
deffen Weiſe (Epigramme), Martial. IV, 23,5. Z8weifelhaft ift ob a ® 
Lustricius Bruttianus {fl von welchem Plin. Ep. VI, 22 erzählt daß er we 
Trajan Statthalter einer Provinz gewefen fei und in feinem Gefolge 
Montanus Atticinus gehabt habe, der feine Freundſchaft mißbrauht ⸗ 
ihn betrog. Als Br. davon die Anzeige beim Kalſer machte, ſuchte Aut⸗ 
die Anklage auf Br. zu wälzen; allein bie Unſchuld des Letzteren warb ui 
und Atticinus eriliert. [Hkh. u. W. T.] 

Brutidii und Brutii, f. Bruttedii und Bruttäi. 

Boovroßole, nad Steph. Byz. (ber es durch Boovzovmois ai 
da bria keltiſch Stadt bebeute) Stadt in’ Hiſpania Baetica. [F.] 

.  Mruitedil, {) Bruttedius Brutus, Rbetor in der Belt bed Aczei⸗ 
und Tiberlus, Sen. Rhet. p. 216, 22. 247 f. Bu. 

2) Bruttedius Niger, Nebills unter Tiberlus, J 22 n. Gpr, at # 


* Die Sufehriften aus Br. f. bei Mommfen LR. N, 450-580. Ir wbS 
eollegium Mercarialium werben erwähnt ib. 465467. Aeltere Monogtaphics 
bie Stabt f. ib. p. 27. [W. T.] 


Brnttedil — Beruttii 2503 


older — da eh feinem Ehrgeiz auf dem geraden Wege zu langfam gieng — einer 
ver Ankläger des G. (Sunlus) Silanus, Tac. A. I, 66. ‚Er mar ein Rhetor 
md der Schule des Apollodorus (Sen. Rhet. Contr. IL, 35 f. p. 130 f. Bu, 
yef. p. 131, 12), welcher namentlich die (von ihm miterlebte) Töhtung und 
Ausſtellung des Cicero ausführlich beſchrieben hatte (Sen. Suas. 6, 20f. p. 
4 f. Bu). Ohne Zweifel ift er aud der Brutidius oder Bruttidius welcher 
rei Jun. 10, 83 ald Freund des Sejanus erwähnt wird. 

3) L. Apicius Bruttidius Soterichus, f. ©. 1242, Nr. 7. [W. T] 

Bruttisanus, ſ. Brutianus, 

1) Brake Brutii und Brittii. 

Bruttius bei Sit. It. VI, 15 ff., wenn dabei eine geſchichtliche Ge⸗ 
kalt zu Grunde liegt. [W. T.] j le 

2) Bruttius Sura (Bovrruog App., Bosruog Zovppas Plut.), Legat 
es C. Sentius Saturninus, Prätors In Makedonlen, 665—667 d. St, zog 
jegen Metrophanes, den Feldherrn des Mithridates, den er zur See angriff 
ad in die Flucht trieb (App. Mithr. 29). Sodann z0g er gegen Archelaos 
©. 1437 n. M.) nad) Böotlen, und kaͤmpfte mit ihm drei Tage nach einan⸗ 
rer bei Chaͤronea, nad Blut. Sull. 11 als Steger, nad App. 1. 1. mit glel- 
hem Glücke. Als Sulla herannahte, dem der Krieg gegen Archelaos zuer⸗ 
annt war, verließ er Böotien, fo glücklich auch feine Sachen ſtanden, und 
ehrte zu Sentius zurüd, Plut. 1.1. Auf ihn beziehen ſich wohl die Münzen 
nit der Auffchrift Suura leg. pro q.; |. Mommfen, röm. Münzw. ©. 375, 
A. 30. 692, %. 87. [Hkh. u. W. T.] g 

3) C. Bruttius C. f. Ser. Aed. pro Q. auf der Infehr. aus Grumentum 
‚om I. 697 d. St. bei Mommfen IR. N. 321 = C. I. lat. 604 (p. 177). 
Bol. DOrelli 3269, 

4) L. Bruttius, eq. rom. in Sicilien, Sohn eines dem Cicero von ſei⸗ 
ver ſiciliſchen Quäftur her Befreunteten Mannes. Empfehlungsfchreiben für 
un bei @ic. Fam. XIII, 38 ($. 708 d. St.). 

5) Bruttius, mit dem jungen Cicero J. 710 d. St. in Athen und von 
plefem zur Börberung in feinen Stubien verwendet; Cic. Fam. XVI, 21, 4f., 
»0 latine (declamitare) apud Bruttium exerceri volo. 

6) P. Brutius P. f. Qui., Sohn einer Gavia Caesidia, Mommfen LR.N. 
3820 = C. I. lat. 1298 (p. 253) = DrellisGenzen 6235 aus Aquila. 

7) Q. Bruttius Balbus, Aedil. ums I. 37 n. Chr. (Pompeji), Mommſen 
LB.N, 2224. 

8) Bruttia, Gattin eines Flam. Divi Aug., praef. fahr. a c. bei Mommfen 
LR.N. 6356 Orelli⸗Henzen 7078, 

9) €. Bruttius Praesens, Cos, II. im J. 139 — 892 p. St. mit An- 
oninusIL, Orelli 3119. Adner-Müller, roͤm. Infchrr. in Dakien 625. Viel⸗ 
eicht fein Vater iſt der Praesens an welchen Plin. Ep. VII, 3 gerichtet iſt. 
Bein Sohn aber iſt wohl 

10) C. Bruttius Praesens, Eonful 153 n. Ehr. — 906 d. St. Orelli 
2417. KRellermann Vig, 102 ab. Zum zweiten Male I. 180 — 933 d. St. 
damprid. Commod. 12,7. Orelli⸗Henzen 2877. (3343?) 6057. Deſſen Tochter 
Srispina (Bd. IL ©. 758) gab M. Aurelius 3. 177 feinem Sohne Eommo- 
us zur Frau, Capitol. Ant, Philos. 27, 8. Vgl. Rhein. Muf. XIX. ©. 59 
—61, wonach er identiſch if mit dem Fulvius C, f. Maximus, leg. Aug. pr. 
. ber ara Fulviana zu Bonn (ebdf. S. 49-53). Dafür fpricht befonders 
ie Inſchrift aus Volceji bei Mommſen J. R.N. 217 = DrellisHenzen 5488 
‚vgl. 884), auf welcher der Betreffende heißt L. Fulvius C. £. Pom..... Brut- 
ius Praesens Min..... Valerius Maximus Pompeius L, .... Valens Corne- 
ius Proculus .... Aquilius Veiento, Cos. IL Pr..... (pater) Crispinse Aug., 
wear Imp. (Commodi, sodalis) Hadrianalis, sodalis Antonin(iaan2), Marcianus, 


N 


2504 7 Breiten ager 


comes Impp. Ant(onini et Commodi Augg.) expeditionis Sarmatiene, Pſu- 
tor, Quaes)tor Aug., Tr. mil. leg. III. Gallic(ae, donis milit. "donatus) ab 
Imp. Divo Antonino Aug. Pio.... Seine Gattin (Quintia?) wird ermähel 
auf der Infehrift bei Mommfen L.R.N. 5751 (vgl. 5752) und iſt umd J. 27 
geftorben. Bon ihr hatte er drei Rinder, naͤmlich außer jener Toter Brutis 
Crispina, welche ums 9. 183 von Commodus getöbtet murbe (EdelD.N 
vn. p.138 f.), zwei Söhne (Nr. 12 u.13), melde als patroni von 
aufgeführt find bei Mommfen L B. N. 635 (1, 13 u. 14) vom I. 223n.Ck. 
Einen gFettselaſfenen von Ihm ſ. Nr. 14. Wohl ein Bruder (ober Bettn) 
von ihm I 

in L. Bruttius Orispinus, Gonful 187 n.Chr. mit L. Roseius Adazıs 
(oben ©. 351, Nr.11), Mommfen I.R.N. 2517 (Puteoli), vgl. Orelll 200. 
2906 (Crispino et Aeliano). 

42) C. Bruttius Praesens, Gonful 217 — 970 d. St., Monmſen LE 
N. 5751. OrellisGenzen 1430. 6058. 

43) L. Bruttius Quintius Crispinus, Eonful 224 = 977 d. &t. Dub 
Henzen 2877. 6523. 5619. 5727. Vgl. Bb. I. S. 758, 8. 8 ff. 

14) C. Bruttius Telesphorio, C. Brutti Praesentis C. M. V. II 008. (8. 
10) lib. Numida ipsius, loco sibi donato a L. Bruttio Quintio Crispino (Mr. 
filio eius, Cos,, Orelli 2877 (Mom). 

15) Botrrıog IIowioes; und Praesens auf einer Mithrasinſchrift feier 
olxoronos Sagaris aus Venufla bei Lup. p. 284. Mommfen I. R. N. 
vgl. ib. 746 u. 797. 

16) Boovzios (over Boerniog), 6 Vopasrarog ioropınös xas 1poroype- 
g0og, Chron. Alex. p. 90, wo etwas Aber Perſeus und Danae aus Ihm and 
führt wird. Vgl. auch Io. Malal. I. p. 39.326.340. Hist. gr. ed. C. Mille 
IV. p. on: Hieron. in Eufeb. Chron., zu welcher Stelle Scaliger ifn it 
Nr. 10 hätt. | 

17) L. Britti(us) ... IIIIvir (Aquinum), Mommfen I. R. N. 434. 9 
ib. 3944. Gin P. Brittius P. 1, Epices ib. 3840 (Capua). 

18) Argentius = Brittius Prastextatus, V. C. Curator Capuse, Qui 
decimvir, Consularis Byzaeii, Comes ordinis primi ıc. (Gapıra), Momekt 
I. R. N. 3595. Ä 

Offiziere dieſes Namens finden ſich auf Inſchrr. beſonders folgente: 

19) L. Bruttius L. f. Pal. Celer, equo publie(o), praef. coh. III. Ay: 
Thrac. equit. Mommſen J. R. N. 4095 (Eaftello). 

20) P. Bruttius P. f. Vel. Gratus, domo Aquileia, Centurio coberk | 
praet., Mommfen I. R. N. 4143. 

“Bon minder angefehenen Perfonen dieſes Namens nennen wir folgentt: 

21) L. Bruttius L. £ Tro. (Yabraterta), Mommfen I. R. N. 4462. 

22) L. Bruttius L. f. Festas (Teanum), Mommſen I. R. N. 4003. 

23) M. Bruttius M. f. Pob. Macer, Mommfen I. R. N. 5623 (Alte). 

24) 0. Bruttius Martialis und beffen Söhne C. Bruttii Faustinw, ir 
. muarius u.ſ. w. enter Inser. de l’Alg. 1458 (Verecunda). 

25) C. Brittius Messius auf dem Verzeichniß vom I. 210 n. Efr. 
Kellermann Vig. V (5, 74). - 
6) P. Bruttius Paulinianus auf dem Militaͤrverzeichniß vom 3. 20 * 
Chr. bei Kellermann Vig. II (8, 13). 

27) Brittia Sabina, Mutter der TerminisQ. f. Sabina (Hadria), Mıs® 
fen I. R. N. 6139, 

Außerdem vgl. Mommſen I. R. N. 282. 340. 346. 1566. 1912. 2013 
3001 f. 5458 u. fonft. [W.T.] 2 

Bruttias (oder Bruttiorum) ager (Mela I, 7, 14; Li. ZXV, I 

XXVI, 12. XXVII, 41. Plin. N. H. II, 5, 10; Bruttiorum regio bei)" 


Bruttims ager 2505 


‚and. de regn. succ. p. 110; Bosruar zwuoa bei Polyb. I, 56; Bosrzix 
b. IX, 7 u. Strab. VI. p. 254 ff., niemals aber bei ven Mömern Bruttia ober 
'ruttiam), diejenige Landſchaft Italiens die in früheften Zeiten mit Einfluß 
ucaniens Oenotris oder Italia im engern Sinne gehetßen hatte (Strab.1.1.) 
nd weldhe vom Fluffe Laus im Weſten umd von der Stabt Thurtt im Often 
18 zum Südſpitze der Halbinfel reiähte, im Norden an Lucanien grenzte, auf 
en andern drei Selten aber vom Meere umgeben war, ober vie heutige Pro⸗ 
inz Calabria ulterfore. Der Apenninus zieht ſich als das hohe und fehroffe 
dexippe der Halbinfel durch fie bis zum ſiciliſchen Sumbe bin und Läuft in 
ıehrere Settenäfte und Borgebirge aus, von welchen folgende biefer Land⸗ 
baft angehören: an der Weſtküſte: Scyliasum (Gap Sciglfo), an der Süd⸗ 
ifle: Leucopetra (Cap bell’ Armi), Pr. Hereulis (C. Spartivento), Zephy- 
tum (C. di Bruffane), und an der Oftfüfle: Cocinthum (Punta bi Stilo), 
acinium (@. delle Golonne oder E. di Nau) und Crimisa (E. dell?’ Alice). 
Ile Thäfer und Schluchten find reich bemäffert, doch erreicht Feiner ver vielen 
üftenbäche die Bedeutung eines Flufſes; die anfehnlichften find an der Oſt⸗ 
ifle: Crathis (Crati), (Trais, jeßt Trionte,) Nenethus (Nleto, Neto), an 
r Weſtküſte: Metaurus (Marro), Lametus (jeht Lamato), Sabbetus (Sa 
uto) und ber Grenzfluß Laus (Kao). Sp uneben und theilweife rauh ber 
hoben tft, fo trefflich gedieh die Viehzucht (Varr. R. R. 2, 9) und vornehm⸗ 
ch in den Nieberungen auch der Wein⸗, Oel⸗ und Getreidebau, obgleich letz⸗ 
ter In diefen Gegenden nicht eben bedeutend geweſen zu fein feheint (vgl. 
8 milisarium des Popiftus bei Orelt 3308 —= Memnifen L R. N. 6276, 
rauf ſich Popilius ruhmt die Bewohner der Umgegend feines nahen Fo⸗ 
m in Lucanien aus Hirten zu Aderbauern gemacht zu Haben). Ein befon- 
78 gefhäßtes Product war dad Pech and dem fichtenreiden großen Sila⸗ 
alde im Innern von Bruttium (Strab, VL p. 261. Diode. I, 69, Colum. 
U, 18. Beget. IV, 14. 15.23.25. Plin. N. H. XIV, 20, 25. XVI, 11, 22, 
XIV,7, 23). Die älteften Bewohner des Landes waren die Oenotri (I. 
alia). Darauf bemächtigte fi ein Haufe Lucanier veffelben, welche ſich 
n ihren Landsleuten getrennt hatten und fi, unabhängig von ihnen, in 
efen neuen Wohnfigen behaupteten (Diod. XVI, 15. vgl. Strab. V. p. 228 
Juftin. XXI, 1, 5),* weßhalb fle in der Sprache der Lucanier Brettier, 
h. Abtrünntge, benannt worden fein follen (Strab. VL p. 256. Diod. XII, 
2. XVI, 55. vgl. Juſtin. XXU, 1, 12 u. Steph. Byz. v. Bostrog).** Dies 
8 barbariſche Volk der Bruttier **#* bewohnte aber nur das Binnenland; 
e Küfte war faft ganz im Beſitze der blühendſten griechtichen Niederlaſſun⸗ 
m, Hippo, Medama, Rhegium, Lori, Kaulon, Skylakium, Kroton u. A. 


m 





® Sn der Zeit biefer Befignahme des Landes durch Sncanier ſtimmen die Alten 
cht überein. Nach Diod. XI, 22 erfolgte fie 01.83, 4 ober 445 9. Chr., nach Strab. 
I. p. 256 aber um Ol. 106, 1 ober 356 v. hr. [F.] 

. Suflin. u. Steph. Byz. U.11., fowie Euſtaih. zu Dionyf. v. 362 leiten die Bes 
nung vielmehr von Perfonennamen ab, Sickler (Hanbb. d. alt. Geo. I. S. 425) 
jer von Agvo, fo daß es eigentlich Bovrzia, „Land der Fülle, des Rrogenden Wuchfes“ 
ißen follte. [F.] 

** Bruttü (Cic. pr. Rosc. Am. 46, 132. pr. Caecin. 19, 54. Liv. XXI, 61. 
XIV, 1.2, XXV, Iwf.w. Mela IL, 4, 2. Eutrop. II, 12. III, 12, Orelli 150. 
324. 6932, während ib. 1074 u. 1187 Brittii), Besrrior (Rolyb. IX, 7, 10. 25,1. 
‚1,3. XI, 7,1. Strab. V. p. 211. VI. p. 251. 253 ff. 261. 283. Diod. XTI, 22 
ſ. w.), Booutriot (Btol. III, 1. 9. 74), Bovrrios (App. Hann. 44. 49. 54. B. C. 
",43. V,19 u. f. w. Prokop. Goth. III, 16), Bewro: (Dion. Ber. 362). And 
efem Schwanken folgert Mommfen, unterital. Dialelte ©. 253, daß die Römer in 
efem Warte den eigenihümlichen zwifchen i und u ſchwankenden Laut gehabt zu ha: 
en ſcheinen. [F.]. 


2506 Bruttlum promenioriumn — Bryazis 


(Elampetta war bie einzige etwas bedentendere wirklich bruttiſche Kühe 
flat). Der zweite puniſche Krieg, in welddem fie auf Hannibald Seite far 
“den, machte ihrer Unabhängigkeit, die fie früher gegen Agathofles von Sy 
rakus (Diod. XXI, 3, 8) und Alerander von Epirus (Iuftin. XIL, 2) tayfe 
vertheidigt hatten, ein Ende, Indem die Romer für ihre Verbindung mit fr 
thago ſchwere Rache nahmen. Die Bruttier wurden zu Staatsfflaven (Br 
tiani servi) erflärt und mußten die Dienfte von Lictoren, Gerichtsdienern, 3 
‚ten der Magifirate u. dgl. verrichten (App. Hann. 61. Died. XVI, im 
Weſſeling. Straß. V. p. 251. Gell. N. A. X, 3,17 ff. Feſtus v. Braten) 
Das Land aber ließen die Römer in immer größeren Verfall gerathen (Streb. 
VL p. 253 f.). Vgl. Bahr. Barrius, de antiquitate et situ Calabrise, Rem 
1737; nebft Thom. Aceti, Additiones et notae in Barrii de ant. etc. di, 
1738; * über pie bruttifchen Münzen aber f. Raſche Lex. num. L p. 1591 $ 
und über die daſelbſt gefundenen Inſchrr. Mommſen LE. N. an verſchieten 
Stellen. [P. u. F.] 

Bruttiam promemt. bei Mela II,4,8. Sallufl. fr. Hist. IV. p.® 
ed. Gerl. min. u. Serv. zu Aen. IH, 400, unftreitig = Leucopetra, |. d. |} 

Bruttas, Bruttos, zwei im It. Hier. p. 583 genannte Statienter: 
Phönikiens, ver eine nörblich, der andere füblich von Tripolis. Letzterer Im 
nit = Berytus fein, da dieſes ebenbafelbft unter bem Namen Birite ml 
füdliher ebenfalls genannt wird. Erſteres aber fucht Lapie am Fluſſe Ri 
elsBered. [F.] 

Brutulus Papins, f. 3b. V. S. 1139, Nr. 1. 

. Brutmm (Guido 21. p. 463, bein Geo. Rav. IV, 31. p. 259 Al 
tium), ein neben Potentia, Sarrata, dem Fluffe Fluſor u. ſ. w. genanzkt 
Ort Mittelitaltens, alfo wahrſcheinlich in Picenum. [F.] 

. Brutus, Gognomen, beſonders der gens Junia, f. Bb. IV. G. M- 
527. vgl. ebdſ. S. 532 f. [w. T.] 

Brausara, Ort in Gallia Lugdunenſis an ber Straße von Ratomagal 
nad Er 2 a. nordweſtlich von Iekterer (Tab, Bent.) ; etwa dat ha⸗ 

ge Poiſſy? [F. 

Bruzus (Bpoſtoc), Stadt in Phrygia salutaris, zwiſchen Ermalı 
und Synnaba, ober in anderer Richtung zwiſchen Stectorium und Gufarple 
Ptol. V, 2 (Apoütor). Hterofl. (Booö&og). Not. ecol. (6 Bifov ob. 0 Ber 
L06). Münzen von Antoninus Pius bis Gorblanus IH. mit ber Aufiädk 
Boovlnsör. Nach Kiepert etwa bei dem heutigen Sitſchanli. Fram firl 

Inſchr. u. fünf Städte S. 86. [G.] 
Bryanism (Bovcr:09), nad) Strab. VIL p. 327 Stabt her Dauir 
pen in Makedonien, wahrſcheiniich in Pelagonta und am Erigon, von Stat 
Byz. aber faͤlfchlich ſchon nach Thesprotien gefeht. Nach Lin. XXI 398 
fie nicht allzuweit von Stubera und Pluvina au fuchen. Bol. aud Zah 
North. Gr. IIL p. 807. [P.u.F] 

Bryaxis, Bilbhauer und Erzgießer aus Athen. Seine Zeit ik 
fi daraus daß er einerſeits nad) dem Tode des Mauſolus (O1. 106, 4) m 
Skopas, Timotheus und Leochares an vefien Grabmal arbeitete (Plin. NH 
XXXVI, 31. Vitruv. VII. praef.$.12) und andererfeit3 das Bild des Könial 
Seleukus in Erz goß, der O1. 117, 1 den Köntgtitel annahm (“Plin. XII, 
73). Namhaft gemacht werben außerdem ein Dionyfos aus Marmor zu 
dos (Blin. XXX VI, 22); Asklepios und Hygieia zu Megara (Paul. LH, 
5); ein Asklepios aus Erz (Plin. KXXIV, 73), ein Apoilokoloß, Alroluh 
zu Antiochia (Cedren. ann. p. 306 B.); Apollon, Zeus und Loͤwen zu ® 
tara (auch dem Phidtias zugeſchrieben), Clem. Alex. protr. p. 14 Sylh.; 

— — — —— — — ————— — ——— —— 


G. daccioli, Ricerche su’ i Brazi, Neapel 1839—1848. 3 Be. [W. Tl 


Bryason — Brygos 2507 


hae, Tatian. o. Gr. 34. Wichtiger If die Notlz bei Clem. Aler. daß er 
Bild des Serapis machte, welches wahrſcheinlich ven Fünftlerifchen Ty⸗ 
8 dieſes Gottes zuerſt feſtſtellte. Vgl. Parthey zu Plut. Is. 28. Brunn, 
nſtlergeſch. LS. 383—385. [W.u.H.B] 

Bryason, nad Plin.N.H.V,32,53 ein Küftenfluß Bithyniens. [F.] 

Bryeae (Bovxaı, auch Bovasis und Bovannos genannt), nach Step. 

nz. eine thrakiſche, aber von den Bryges ober Brygae verſchiedene Völker 
oft, vielleicht dieſelbe die Plin. N. H. IV, 11, 18 Brysae nennt. [F.] 
f_ Brychon (Bovywy, d. 1. ver Raufchende), ein Gießbach ber theffalt- 
jen Halbinfel Magnefia der vom Pelton herab am Haine ber Pelaia (?) 
orüber dem Meere zuflteßt, (Dikäarch.) deser. Graec. fr. II, 7 (Geographi 
!graeci minores ed. C. Müller I. p. 107). [Bu.] 
“  Brycliice ober Bryelice (BovnAun ober Bounaixij), Landſchaft in 
Fulitien, bie ben nordöſtlichen Theil des Landes bis an den Amanus umfaßte, 
Wtol. V,7. Vgl. oben S. 2141, Mr. 23. [G.] ’ 

Bovxoög, eine der vier Städte auf der Infel Karpathos, da wo jeht 
4 Bovoyovrza. Ehrendecret des däuos 6 Bovxovreios f. im Philologus 
XXI. S. 185 f. [Ww.T] 

nn romnian(Bevörnog), 1) Josephus Br., byzantintfcher theologiſcher 
Säriftfteler des 18ten Jahrh. deſſen Werke durch Eugenios, Acxoy»og tĩc 
Boviyapelac, herausgegeben wurden, Lips. 1768 - 1784 in 3 Bon. 

2) Manuel Br., ſ. Bdo. IV. S. 1508. Sein Werk napl zouonxie iſt eine 
wichtige Quelle für die mittelalterlich⸗byzantiniſche Muſik, ſ. R. Weſtphal, 
allg. Metrik (Leipzig 1865) S. 54. 

8) Nicephorus Br., f. oben ©. 757. 764 3. A. Bo. II. S.567. IW. T.] 

Bryetes, Maler, Bater und erfler Lehrer des Paufias, eines Zeit⸗ 
genoſſen des Apelles, Plin. N. H. XXXV, 123. [H. B.] " 

Bryges, Brygi, Bovyes, ober nach makedoniſcher Ausſprache (Herod. 
VIL 73 u. Steph. Byz. h. v.) Bolyes, wie bei Strab. VII. p. 295 u. fonft, 
Beöyos bei Herod. VI, 45. VII, 185. Skymn. v. 433. Strab. VIL p. 326 
u. anderw. (vgl. namentlich p.550 Ouolug xal Beüyos xal Bovyag xal Dov- 
yes 08 adrof), 1) eine nördlich von Berrda in Makedonien, in den ſogenann⸗ 
ten Gärten bes Midas (Herod. VIII, 138 ımb dort Intpp.) wohnende, viel- 
lädt aus dem benachbarten Illyrien eingewanderte, ungriechifche Bevölke⸗ 
rung, bie noch um die Zeit des Perferzuges unter Marboniuß bort faß, ber 
fie zur Unterwerfung nöthigte (Herod. VI, 45) und die daher auch dem Xerxes 
Sülfsteruppen ftellen mußten (Serod. VO, 185). Die Alten Iaffen einen 
Theil verfelben In unbekannter Zeit nad Kleinaſien auswandern (Herod. VII, 
73. Strab. VII. p. 295. vgl. X. p. 471). Steph. Byz. nennt (vielleicht aus 
Strab. VII. p. 326) diefe makedoniſchen Phrygier Thrakier (vgl. auch Straß. 
X, p. 471), wie denn auch andermärts in Alt⸗Makedonien zwiſchen dem Pe⸗ 
neios und dem Artos, nebft Chalkldike, urfprünglich viele Thrakier faßen, 
bie fpäter durch die Päonter und andere Stämme verdrängt wurben (Tafel 
Thessalonica p. 8, Anm. 5). Diefen makedoniſchen Brigen (Brygen) find 
wohl die blos von Steph. Byz. s. v. erwähnten makedoniſchen Stäbte Bry- 
gias und Brygion zuzuſchrelben. — 2) Bryges, Brygae (Bovyal), ein an⸗ 
derer Zweig des Volkes an ber illyriſch⸗makeboniſchen Grenze, etwa am See 
von Lychnidus (Okri) und weiter nah Epidamnus und Apollonia hin (Strab. 
VII. p. 326 u. Steph. Byz. v. Bovd). Vgl. überhaupt Abel, Makedonien vor 
Köntg Philipp ©. 58. 64. 151. Zeug, die Deutichen ©. 252 und Tafel, de 
viae Egnat. parte occid. p. 39. [T.u. F.] 

Brygos (nit Brylos), Vaſenmaler, bekannt durch mehrere Trink⸗ 
ſchalen mit rothen Figuren von noch etwas ſtrengem Stil und ſehr ſorgfaͤl⸗ 
tiger Ausführung, Brunn Kſtlg. II. ©. 662 ff. II. B.] 





2508 Beviln — Bubastie 


BovAAn, Tochter des Minos, mit welcher Pofelben den Orten zeugte, 
Heftod bet Schal. Arat. 322. [St.] 

Bryllion, Stadt in Myſien an der Propontis, In der Nähe von dab 
kylium. Die Umgegend beider Städte heißt auch Bryllis, Blin. N. EL VW. 
Steph. Byz. [G.] 

Brylos, |. Brygos. 

Bryen (Bevor), ein Muſtenſtrich Kyrenaika's zwiſchen dem Böpae 
&xgor und ber Pentapolis (Ptol. IV, 4, 3). [F.] 

Brysaciaım (Bovoaxıor), eine Stadt Parthiens bei Steph. Vn [EI 

Brysae, |. Brycae. 

Brysone (Bovosal oder Bovasal), alte Ortſchaft Lakoniens ALL, 
583) am öſtlichen Buße des Taygetos, wahrſcheinlich an der Stelle des ji 
gen Dorfes hag. Joannis in einer quellen» und baumreichen Nieberuug gr 
legen, mit einen: Tempel des Dionyſos den noch Pauſanias (III, 20, 3) 1 
fand, während pie Stadt längſt vom Erdboden verſchwunden war, f. Cuts 
Meloponneſos U. ©. 250 f. Eine bei Steph. Byz. s. v. Bovaai erwihk 
Stabdt dieſes Namens in EI beruht wohl nur auf einem Verfchen be & 
cerptord des Stephanos. [Bu.] | 

Bryso (Bovowor), 1) 6 aogıorns, aud Herakleia, Sohn des Heresom, 
ſuchte die Quadratur des Kreifes zu beweiſen, Arifiot. Analyt. post 1% 
Top. IX (soph. elench.), 11. vgl. Hist. anim. VI, 5. Rhetor. III, 2, 13 »## 
Scholien zu diefen Stellen. Cramer Anecd. II. p. 304. Pf. Plat. Epit 11 
p. 860 C. Athen. XI. p. 508 D. 509 C. Errerpt dx zoü Bovamros air 
pıxoö bei Stobä. Florileg. ZIE, 15. T. IIL p. 139 f. Mein. Nach Janblih 
vit. Pythag. 23 wäre er in feiner Jugend ein Schüler des Pythagoraß ge 
wefen. Vgl. auch Diog. La. prooem. 11 (16). 

2) Sohn des Stilpon, Lehrer des Pyrrhos, Diog. La. IX, 11, 1 (fi) 

3) aus Achala, Lehrer bes Krates, Diog. La. VI, 5, 1 (85). [W.T] 

Bevoranxla, Stadt der alten Oenotrer bei Steph. Byz. F. 

Buana (Bovarc), Stadt tm fühöftlicden Theile von Groß Armenk⸗ 
(Biol. V,13,21), vieleicht daß heut. Ban.” Vgl. Ritter Exrhf. IX. ©. 786. [F] 

Buaticun, Ort Thrafiens an der Küftenftraße von Andhlalus am 
Apollonia nah Eonflantinopel (Tab. Peut.). [F.] 

Buba (Bovßa), 1) Stadt der Landſchaft Kyrrheſtike In Kölefgrien be 
Ptol. V, 15, 13. — 2) f. Buca. [F.] 

 Baballa, 1) f. Budalia. — 2) Ort In Armenia minor an ˖ der Straf 
von Satala nad Zimara und Melitene (Tab, Peut.). [F.] 

Bubares, |. oben ©. 709, 3.13. . | 

Bahasems (Bußeovog), alte Stadt in Karten, öfllih von Kulel 
Bon ihr hatten eine Landzunge (reeooınoos 1; Bußaoain) und ein Mur 
bufen (Bubassius sinus, das obere Ende des Doridis sinus) ihren Namen, H⸗ 
rod. I, 174. Diod, V, 62 (Bovßaoros). Barthen. Erot. 1 (Bußaoros). Pe 
I, 16. Plin. N. H. V, 29. Steph. Byz., welder bie Formen Bußaaso;, Br 
Baoros, Bovßaoros und Movuaoro; erwähnt. Dvib. Metam. IX, 644 ii 
Bübäsides nurus, [G.] ° 

Mubasts, 1) ägyptiſche Göttin, in den Denkmälern Bast genanzt 
Die griechiſche Namensform der Böttin (Bovßaanıs) iſt dem gleichlautenta 
Stabtnamen, altägypt. Pa-Bast, d. t. das Haus, Heiligthum ber Vaſt eat 
lehnt. Die Aegypter unterſcheiden zwei Haupterfheinungen dieſer Goͤnn. 
die eine nannten fie Baſt, die andere Pacht; beide Erſcheinungsformen wart 
Symbole der Wirkungen des Feuers. Baſt war das Stunbiln des Bam! 
in feiner wohlthätigen Wirkung, das Symbol der fegenbringenben Sonntt‘ 
⏑⏑⏑ ⏑⏑ — 


Vielleicht dieſelbe welche bei Cebren. Hist. IL p. 774 Tæc Heißt. [6] 


Buhastis 2500 
aͤrme, welche Vegetation und Leben förbert;* daher heißt es 3. B. vom 
zerſtorbenen im Tobtenbuche (Cap. 135,4): „bad Feuer der Göttin Baſt ließ 
nerreihen ein Hohes und glückliches Alter.“ Wohl wegen biefes ihres milden 
nd freundlichen Charakters ftellten fie die Griechen mit ihrer Reto zuſammen. 
Hefe Identification iſt zuerft von Brugſch (geogr. Inſchr. J. ©. 138. 236) 
eobachtet worben, und es laſſen ſich dafür ausreichende Belege beibringen. 
>o wurbe im zweiten unterägptifchen Gaue, den die Griechen nach deſſen 
domosgottheit Letopolis** nannten, bie Baft als Gaugöttin verehrt. Im 
ahlreichen Stellen der Denkmalinſchriften führt Baft bie Bezeichnung „bie 
öttlihe Herrin von Anach-tata (mörtlih das Leben der beiden Ränder), 
mem Quartiere des weftlichen Memphis; die Griechen nannten biefen Stabt« 
heil, wie Brugſch (a. a. O. J. ©. 236) gezeigt hat, ebenfalls Letopolis, vol. 
zteph. Byz. s. v. Amoüc mod‘ borı de uoioa Meugpıdog nad’ yr ai mv- 
auldss. Daher iſt es auch erflärlich daß Mumien von Katzen In der Nekro⸗ 
olig von Memphis gefunden wurden, da die Kate das heilige Thier der 
daft war. Ein drittes Letopolis Fannten bie Griechen In Oberaegypten; bier 
aurde bie Suban (Leto⸗Cilethyia) als Nomosgöttin verehrt; daß dieſe Etle⸗ 
hyia der Bubaſtis entſpreche hat ſchon Jablonsti (Pantheon III, 3. p. 68ff.) 
ezeigt. Baſt perſonificiert auch das klare liebliche Licht des Mondes, und in 
leſer Cigenſchaft tft fie nur eine locale Erſcheinung der Iſis und Hathor. 
50 heißt es in einer von Champollion d. J. miigetheilten Inſchrift aus Philaä 
Notic, manuser. p. 192) von der Goͤttin Ifis ſie ſei „Unglück bringend als 
Bättin Pacht, Segen bringend als Goͤttin Baſt.“ Daher laͤßt Diodor (1,27) 
He Iſis fagen: „Mir iſt die Stadt Bubaſtos erbaut.” Als Hathor iſt die 
baſt in einer Inſchrift des Tempels zu Der⸗el⸗Medineh dargeſtellt, in wel⸗ 
ber von ihr geſagt wird: „Du (Hathor) ſtrahlſt im Often als Herrin von 
bubaſtis (Wafl), im Welten als Herrin von Sais (Neith)“; vgl. Brugſch, 
jeogr. Inſchr. J. S.276. Daher wird in dem In koptiſcher Sprache abgefaß⸗ 
en gnoſtiſchen Werke Pistis Sophia (ed. P. H. Petermann, Berlin 1851. 8.) 
ne Baft mit ver helleniſchen Aphrodite Ibentifictert; fo p. 366: „Bubaſtis, 
velche die Aphrodite if.“ p. 370: „die Bubaſtis, welche gewöhnlich Aphro⸗ 
ite genannt wird.“ — Keine Erwähnung geſchieht in den Denkmalern der 
jmenlogifchen Herkunft der Baſt; Herodot, welcher ſie irrthümlich mit ber 
riehiichen Artemls identificiert, macht ſie zu einer Tochter des Dionyfos 
Dflris) und der Iſis. Diefe Herleitung beruht auf einem bloßen Raͤſonne⸗ 
went Herodots: Bubaſtis iſt Artemis (II, 197. 156), dieſe eine Schwefter 
es Apollon, welchen bie Aegypter Horus nennen (II, 144.155), Horus aber 
Rein Sohn des Ofiris⸗Dionyſos und der Iſis (IL, 156). Ebenfowenig ge- 
enfen die religiöſen Terte eines Gemahls der Ball. Im unterägyptiſchen 





Es iſt wahrſcheinlich daß die Feoria, Vesta der graͤco⸗italiſchen Stämme aus 
% Bast (Stamm b’as, Feuer) entſtanden if. Die Sonier, bei denen bie Heſtia vors 
wümlich verehrt wurde, moͤgen fie ben Aegyptern, mit welchen fie bereits in der Zeit 
et XVIII. und XIX. Dynaſtie in Verkehr flanden (f. Lepfius, über bie Namen ber 
onier auf den ägypt. Denkmälern, Berlin 1855. vgl. auch oben ©. 328 f.), entlehnt 
aben. Benfey (griech. Wurzelwörterb. I. ©. 297) leitet Eorla vom fandfr. vas-tya 
'b und erflärt Heſtia für „vie Gottin des Wohnens.“ Dagegen fpricht der Charakter 
es Heſtia, welche nur Goͤttin des Herdfeners war; auch bei den Römern wurde im 
tempel der Befla das Feuer gleichfam als das Bild der Goöttin beiradhtet, eine Bild 
änle befand ſich nicht im Tempel. Außer ven Griechen und Römern war bie Hefia- 
BeRa den übrigen ariſchen Bölkern unbefannt. Gegen Benfey ſprechen auch linguis 
liſche Schwierigleiten: Wurzel vas wurde gr. olx-og, lat. vic-us. 

*° Der altägyptifche Name dieſes Gaues lautet Aa und Chuphash, und die Me: 
ropolis deſſelben: Sachum ober mit bem vorgefeßten männlichen Artilel Paachum, 
as Poxespug des Steph. Byz., kopliſch Bushem, heute Ausim. 


— 


310 - —— 


Gaue Letopolis wird zwar mit der Baſt zugleich der Bolt Horud ale Rome 
gottheit verehrt (Brugſch, geogr. Inſchr. I. S. 138), wobei aber tie Dedt- 
mäler unerwähnt lafien ob Horus zur Baft im Verhältnif eines Gatten an 
Bruders oder beider Eigenſchaften aufzufaflen fe. Indeß nennen vie du 
ſchriften einen Sohn ter Baſt, Namens Nafar-Tum (tmörtlid der gute Ium, 
Tovu, f. oben &.291), griehlfh Evrmuc (im Perfonennamen Ilerevmm, 
d. i. „das Geſchenk des Eutemis,“ |. Parthey, ägypt. Berfonennamen, Bed 
1864. 6. v.). So heißt es z. B. im Todtenbuche (Gap. 17, 55): „Thoeth v 
Nafartum, der Sohn ver Baſt, find die Anführer welche beſiegen die Erik 
bes Allherrn.“ In den Inſchriften führt Nafar⸗Tum gewöhnlich das It 
but „Beſchützer beider Länder“ (Lepfius, Denkm. V, 12. vgl. ud Lat, 
Manetho, München 1865, ©. 52). Abbildungen dieſes Bottes bei Bili« 
fon, Manners, 2. edit. V. pl. 48. — Berehrt wurbe bie Baft vornehuli k 
der nach ihr benammten Stadt Bubaſtis (f.S. 2512), wo Ihr alljaͤhrlich die io 
rühmte Panegyris gefeiert wurbe, welche Herodot (IL, 59 f.) näher beſcheh 
(vgl. auch oben S. 246) ; außerdem in dem Quartier Anachtata in Ref 
und im unteraͤgyptiſchen Gaue Letopolis. Infchriften aus dem aim 
fiebenten Jahrh. v. Chr. ertwäßnen auch bes Gults der Baſt in Sail & 
wird auf einem Sarkophag in Turin aus Sais der Berflorbene genannt al 
Prophet ver großen Göttin Baft, des Erften in Sais (Brngfch, geo- Jul 
1. &.246), daher auch In Sais Raten verehrt wurden. So liest man . BB 
der Inſchriſt der Stele Metternich: „bie Heilige Kate In der Stabt der Aal 
(Sals).“ Inden Tempelinſchriften zu Barkal aus ber Zeit der XV. Dyuik 
wird auch eine „Baft, Herrin der Stadt Thar“ (In Nubten, |. Brugfhud. 
1.&.163) angeführt. Unter ven von Renan in Phöntkten aufgegrabenen Fe 
tlquitäten befindet ſich auch ein Fragment einer Siele mit ber ägyptiiäen $ 
Schrift, worin genannt wirb „baß Gotteshaus der Baſt, ber Herein von Ta 
chtata⸗ (Revue arch. 1863. I p. 195). Bon ihrer audgebreiteten Verehrung 
zeugen bie gahlveichen Berfonennamen, wie: Pha⸗ta⸗Baſt, der Geſchenlte a 
Baſt, Ta-ta-Baft, pie Geſchenkte ver Baſt, Ta⸗Baſt, die Baſt u. f.w. Ms 
geftelit wird die Baft auf den Denkmälern mit dem Katzenkopfe (Ley 
Dentmät. II. S. 265), meit die Kate das ihr geheiligte Täler war; dahe 
wurben auch bie Katzen in Bubaſtis begraben (Herod. IL, 67). And vieht 
Umftand zeigt bie Baſt im Charakter einer Lichigoitheit; denn nad ten ch 
glöfen Denkmälern ift die Rage das Emblem des höchſten Gottes ber ArW 
ter, des Na, „deſſen rechtes Auge die Sonnenfcheibe, deſſen linkes Auge | 
Vollmond if“ (vgl. Brugſch a. a. O. J. Taf. LVIO, 4). Na Go 

(1, 10) wurde Ne Kate in Heliopolis als Sinnbild des Helios verehrt, wi 
Angabe auch durch das Todtenbuch ver Aegypter befätigt wird. Daſch 
beißt e8 vom felig VBerftorbenen (17,45 ff.): „Ich bin bie große Kate wo 
Rand bei dem Heiligen Perſeabaume in Heliopolis in jener Nacht des gu 
Kampfes und welde auf der Wache fand gegen die Sünder an jenem IF 
an dem vernichtet wurden die Feinde des Allherrn.“ Das tft fo zu verſehs 
die große Katze am Perſeabaume in Heliopolis, das iſt Ra felbſt; — 
hat ihn genannt die große Katze in Folge einer Allegorie. Wegen d 
Beziehung zu Ra wurde daher die Rage in ganz Aegypten heilig gehad⸗ 
(Strab. p. 812). Nach Plutarch (de Isid. 63) wurde auch „mit bet 
ber Mond bezeichnet,“ weiche Angabe mit dem Vorhergehenden nicht im 
derſpruche ſteht, da ja ber Mond als das linke Auge des oberſten 

gottes betrachtet wurde. — Das Feuer in feiner ſchaͤdlichen zerftörenben BP 
fung wurde in der Göttin Pacht perfonfficert gedacht. Im einer 

zu Gerf-Huffun führt fle den Titel: „die große Pacht, vie Herrin des Beet 
(Champollion, Not. deseript. p. 182). Als Berfontflcation ber 7 
Slamme und ber Vernichtung iſt Pacht die Göttlin des Krieges, daher Fr 


Bubastis 2511 


genannt wird „Pacht, die Beflegerin der Barbaren“ (Sharpe, Egypt. inser. 
I. pl. 77). Eine ihrer vornehmften Verehrimgsftätten war Speo8 Artemi⸗ 
08, wo fie in ihrem in den Belfen gehauenen Tempel verehrt wurde umter 
em Namen „ber großen Pacht, der Erflen vom Gebirge“ (Brugſch a. a. O. 
.S. 225). In diefer Eigenfchaft einer Berggöttin Tann die Pacht mit der 
ſtiechiſchen Artemis, der Göttin der Jagd, zufammengeftellt werben, und 
virklich überfegten auch die Griechen den Ort Sat (mörtlid Höhle, vgl. 
Reinifeh, die ägypt. Denkmäler in Miramar, S. 312 f.), die Saupteultusftätte 
er Pacht, mit Zinaos Aoréuidoc. Baht war bie Gemahlin des Ptah, und 
ils ſolche führt fie ven Titel: „bie große Pacht, welche liebt den Bott Ptah, 
de Herrin des Himmels und Bebleterin ver beiden Laͤnder“ (Mofellini, Mon. 
L eulto XXXII. Champollion, Mon. de !’Egypt. pl. CIX,2. Lepſius, Denkm. 
1. S. 201). Do& erſcheint fie in den Denkmaͤlern auch als Ragergenoffin 
8 Ra; der Sproffe dieſer Verbindung Ift „Harpofrates-Phahn, dad Kind, 
jeboren von der großen Pacht, welcher die Beute heimführt aus dem Lande 
Ihamahu (Libyen), ver Sohn des Ra (Aegypt. Denkm. in Miramar, ©. 167). 
fa den Denfmälern des alten Reiches ft fie bie Gefährtin des Horus. So 
agt Nahar, Sohn des Chnumhutuph, in der Infehrift feines Grabes zu Bes 
Hhaffan von ſich aus (Brugfch, Mon. de Egypt. pl. XVI, 18): „Horus und 
bacht waren die Ahnen meines Vaters und meiner Mutter.“ In ben In⸗ 
Öriften von Oberägypten und Nubien wirb fie mit der Taphnut, der Ge⸗ 
nahlin des Schu (Zs, Zins, f. oben S. 291), identificiert. So wird fie 
:®, in einer Inſchrift zu Dakkeh genannt „die große Pacht, vie Herrin bes 
feuerd, die Tafnui in Sanam“ (das Ziyyrjc des Ptolemäod; Brugſch, geogr. 
mir. J. S. 157). Diefe Beziehungen zu Ptah, Ra, Horus und Schu 
verben jedoch nicht befremben wenn man bedenkt daß die drei legten Götter⸗ 
kamen nur verſchiedene Bezeichnungen des Sonnengottes find, zu welchem 
Plah, als Bott des Feuers, In Innigfler Verwandtſchaft ſteht. Da der Sons 
imgott ald ber Urgrund alles Seins und Werdens betrachtet wurde, fo galt 
sh die Pacht vornehmlich als Göttin der Geburt und des Kinderſegens. 
Bo wird fie 3.8. in der Inſchrift des Grabes Seti J als die Göttin genannt 
velhe das Volk ver Aamu (Semiten) erfhaffen hat: „bie Aamu, melde 
“haften Hat die Göttin Pacht, fie hat auch erfchaffen deren Seelen“ (Mougs, 
Am. sur l’inser. du tomb. d’Ahmes, p. 56. vgl. auch oben ©. 290). Es 
Meint daß ſchon den Aegyptern ber große Kinberfegen der Semiten bemer- 
enswerth vorkam. Als Göttin der Fruchtbarkeit erſcheint die Pacht auch im 
kobtenbuche ; daſelbſt fagt der Verftorbene von fi aus (Gap. 66, 1): „IS 
Hin ein Verklärter; ich wurde empfangen von ber Pacht, geboren von ber 
kelthe (vgl. Aegypt. Denkmäler in Miramar, &.56). In dieſer ihrer zulegt 
jenannten Eigenſchaft tft fie auch die Schußpatronin des menſchlichen Rüden- 
narks (Aegypt. Denkmäler in Miramar, S. 24). — Ihre Hauptenltusftätten 
varen Bubaſtis, Memphis, Speos Artemidos und einige Staͤdte untergeord⸗ 
eten Ranges; daß übrigens die Pacht eine allgemein im ganzen Nilthale 
krebrte Göttin war, bafl zeugt 3.8. die berühmte Nenplerftele (Zeile 9f.), 
n welcher ber Priefter des Chnum von ſich berichtet daß der Koͤnig von 
Aflen , Kambyſes) ihm verlichen habe hie Würde „eines Oberprieflers der 
hacht von Sanam und eines Vorftcherd der Priefler der Pacht von Ober- 
md Unterägypten“ (Brugſch, geogr. Inſchr. J. S. 203). Wie der Baft die 
Raße, fo mar der Pacht ver Löwe * geheiligt, daher wird auch die Pacht auf 
en Denkmälern mit dem Löwenkopfe vargeftellt, über welchem fi der Son⸗ 
ſenball mit der Uräusfchlange befindet; in den Händen trägt fie, wie bie 





. Wie die Katze fo war auch der Loͤwe vornehmlich dem Sonnengotte gebeiligt ; 
'gl. Reiniſch, Agypt. Denkmäler in Miramar, ©. 202, Rr. 78. 


2512 | Buabastis — Buca 


fämmtlichen weiblichen Gottheiten, das Lebenskreuz mit dem Blumenlerte 
„(Aegypt. Denkmäler in Miramar, ©. 174, Big. 18). Literatur: Jablonii, 
Panth. aegypt. IN, 3. Wilfinfon, Manners IV. p. 277 ff. Bunſen, Zei» 
tens Stelle in der Weltgefh. L S.468f. Reiniſch, dis ägypt. Denkmäler ia 
Miramar, Wien 1865, S. 174 f; [S. Reinisch.] 

2) Bubastis oder Bubastus, Kauptfladt des Bubastites nomus (Sem. 
II, 166. Polyb. XV, 27. Strab. XVII. p. 805. Plin. N. H. V, 9. BbL, 
5. Tab. Peut. Subasto. Steph. By. Epiphan. adr. haer. IIL expos fi 
cath. 12. Münzen aus der Regierung des Hadrian), an dem öſtlichen Ufe 
des bubaſtiſchen Nllarms (Bovßaorıaxög norauog, Ptol. IV, 5; Borfem- 
eng rorapög, Joſ. contra Apion, I, 14 ; berfenige Arm welcher durch bie pin 
ſiſche Mündung ſich in das Mittelmeer ergießt). Schöner Tempel ver Vebe 
ſtis ( Herod. II, 137 f.). Unterhalb B. wies Pſammetich ven tonilhn mi 
kariſchen Söldnern ihr Land an (Herod. II, 154); — der Stadt jc 
- ber große Kanal des Necho nach dem arabiſchen Meerbuſen an (Ge 
158). Als B. im 9. 352 v. Chr. von ben Perfern unter Demnen et 
wurbe verlor ed, wie die übrigen größeren Städte Aegyptens, feine Ma 
(GDiod. XVI, 51). Später finkt die Stadt mehr und mehr, wird jetog m 
Hierokles noch unter den Biſchofsſitzen von Augustamnica secunda 
führt. Die ſehr zerfallenen Ruinen ver Stadt heißen noch Tell⸗Buſta, Mir 
Grhf. J. S. 825. Bin anderer Tempel ber B. (eig dypiag Bovßaotes)H 
der welchen Ontas um 150 v. Chr. zu einem juͤdiſchen Tempel ummanbek 
(of. ant. iud. XII, 3,2). Er lag in dem helfopolitifchen Nomus, 180 St 
bien von Memphis, und tft von dem Präfecten Aegyptens Paulinus um 
Veſpaſian auf immer gefchloffen worben (Sof. b. i. VIL 10, 3f). [@) 

C. Bubbiws Primus, bei Kellermann Vig. VI (2, 62). [W.T. 

Buabeti ludi, f. Bubona, 

Bubo (Bovßor), 1) Stadt in der kleinaſiatiſchen Landfchaft Kabck 
(Plin. N. H. V, 28 mit Harduin. Ptol. V, 3), früher Mitglied ber ibyma 
ſchen Tetrapolis, von Murena Im mithridatiſchen Kriege mit Zyklen vereint 
Strab. XIT. p. 631. vgl. Stepb. Byz. In der Gegend fand man die Ip 
nannte oreta eimolia (Plin. N. H..XXXV, 17, 57). Unter den Bygantines 
Heißt die Stadt auch Sophianopolis, Notit.ecel. Jet Ruinen bei Gbchfäl 
Ritter Erb, XIX. S. 867 ff. [G.] 

2) Räuber, angeblicher Gründer ver gleichnamigen Stadt, Etym. Wi 
Steph. Byz. s. v. [St.] 

Behöna, roͤnuſche Göttin, Beſchutzerin der Rindviehzucht, wäh 
durch eigene Spiele (ludi Bobetii) verherrlicht worden zu fein ſcheint, Yp 
fiin. Civ. d. IV, 34. Preller, röm. Mythol. S. 594. Hartung, Relig. d.# 
mer I. ©. 154. [St.] . 

Bubrostis (Bovßoworx), .d.t. Heißhunger, eine zu Smytna vor? 
Göttin, welcher bolokauftifhe Opfer von ſchwarzen Stieren dargebraht m 
den; man fluchte bei Ihr dem Feinde, Plut.Symp. VI, 8, 1. Schol N. 
532. @uftath. Som. p. 363, 60. Vgl. Preller, Demeter ©. 333. [Se] 

Babnleus, Cognomen in der gens Iunia, f. Bd. IV. S.511, N), 
&in vir spectabilis, comes et legatus biefed Namens mirb ermähnt 
Theod. XI, 1, 34 (3.429 n. Gbr.). Dagegen bei Juven. vIr, 116.1 
Quintil. J. O. XI, 1, 45) tft das Wort Appellativ. [W. T.] | 

Huca (Bovxa), 1) Hafenſtadt der Brentaner In Samnlum, ee 
nach Straß. V. p.242 u. VI. p.285 ber öfllihfte Ort derſelben, 200 8 
von einem großen, Ind Meer mündenden Landſee Apultens (dem heutigen s 
bi Leftna), füröftlih von Hiſtonium (Ptol. IN, 1, 18. Mela IL, 4, 6. 

N. H. III, 12,17. Die Einwohner Bucani, Inſchr. bei Orelli 143), wahr 
lich jegt Termoll in der Capitanala. [P. u. F.] 


Baonea — Bucephalia 2513 


2) Cognomen, f. oben Aemilü, S. 375, Nr.9. Mommfen, röm. Münze 


weten ©. 647 f. Anm. 547. [W. T.) 


Hucaena (Bovaaic, Ethnikon Bovraeig), nad) Etym. M. p. 207, 23 
ine Stadt in Phokis am Parnaſſos, die davon ihren Namen haben follte 
vaf die Einwohner alljährlich zur Erinnerung an die Rettung des Deufallon 
nd der Pyrrha bei der Sintflut,ein Mind verbrannten. [Bu.] 

Bucanil. Bei Rellermann Vig. II (3, 29) = VI (3, 37) ein M. Bu- 
'anius Paternus, und ib. II(3, 10) = VI(3,26) M. Buc. Severinus. [W.T.] 

Bucar (früher Bocchar geſchrieben), von Syphar gegen Mafiniffa ge⸗ 
chickt, Liv. XXIX, 32. vgl. ib. 30. [W.T.] 

_ _3Buaecerii (Buccerius Quartus und Tertullus) bei Kellermann Vig. 2 
6, 55 u. 48) vom J. 205 n. Chr. [w. T.] 

Buccki bei Mommfen I. R. N. 2332— 2334 aus Pompeji. [W. T.] 

Baccina, f. Bucina. 

Buoccinien (Seo. Rav. IV, 16. p. 208. Guido 114. p. 541; Bici- 
ion, Geo. Nav. V, 14. p. 379) = Vieinium der Tab. Pent.; f. d. [F.] 

Bucco, |. Atellanae,,S. 1958 n. WM. . 

Bucecanae (? Bucconis im Ablat.), Ort (der Tektoſages) im nord⸗ 
seftlichften Theile von Gallia Narbonenſis an der Strafe von Tolofa nad 
Burbigala, 14 Leugä von erfterer (It. Hler.p.550), nah Reichard und Lapie 
st Jsle⸗en⸗Jourdain, na Waldenaer aber Empenur. [F.] 

M. Buecculeius, Zeitgenoſſe des Redners 2. Craſſus, Eic. de or. I, 
9,179. [W.T.] Ä 

Huacephäla (Bovxspaic), 1) Vorgebirge .an der Süpofttüfte von 
lrgolis in ber Nähe des Kap Skylläon (Pauf. IL, 34, 8), von E. Eurtius 


Peloponn. U. ©. 452 f.) für das jegige Cap Skyli gehalten... Doch fcheint 


8 daB Paufanias bei der Nevaction feiner Reiſeaufzeichnungen über feine 
tuftenfahrt nach Hermione fi eine Verwechſelung hat zu Schulden Fommen 
fen, indem er bie Fahrt ald vom Sfylläon, alfo von Norboft ber, beſchreibt, 
Ahrend er fie in der That von Südweſt her gemacht bat; Bukephala iſt da⸗ 
er wohl ein Punkt der Weftküfte des hermioniſchen Gebietes, etwa das jetzige 
ap Koraka nörblih vom Salzfee Ververonda. [Bu.] 

2) Bucephala oder Bucephalia, Stadt am Hydaſpes (dem heutigen 
ichilum), von Alexander dem Großen nad feinem Stege über den König 
oru8 an der Stelle erbaut mo er den Fluß überschritten hatte, und nach dem 
der Schlacht gefallenen Streltroffe Aleranderd, dem Bukephalas ober Bu⸗ 


® ’ 


phalus (f. S. 2514), benannt. Nahe dem heutigen Dorfe Daraypur, nit . 


Hle vier geographiihe Meilen unterhalb Oſchilum, find große Ruinen einer 
tadt, Udinagur genannt, die Burnes für die Ruinen von Bucephala hält. 
Ieneral Court dagegen findet den Uebergangspunkt Aleranders zu Khilipa⸗ 
a, ber noch jeßt gebräuchlichen Furt (Journal of the Asiatic Soc, of Bengal 
336. Aug. p. 468 f.). Bucephals (ra Bovxepale) ſchreiben Arrian. exp. 
lex. V, 19. 29. Ael. hist. anim. XVI, 3. Plin. N.H. VI, 23. Ptol. VII, 1. 
teph. Byz. v. Boos xegelal; Bovregarla haben Strab. XV. p. 698 und 
[ut. de fort. Alex. I, 5; Bovxsgalaıa geben Steph. Byz. u. Heſych. s. v; 
acephalon (BovxepaAo0r) Gel. N. A. V, 2. Eurt. IX, 3; auch bie Mff. des 
betors Menander zeol Enıdeme. IX. p. 190 ed. Walz., wo mit Unrecht nad 
eeren Bovxepaasız corrigiert ifl; Alexandria Bucephalos, 7. Bovxeyaioc 
Astardoere findet man bei Arrian. peripl. mar. erytbr. p.27 ed. Ox. Tab. 
eut. Geo. Nav. II, 1. Nach einer biefer Formen wird wohl auf) Bovxspa- 
» bei Diod. XVII, 95 und Bucephalen hei Juſtin. XII, 8 corrigiert werben 
üffen. IG] Ä 
Bucephalta, 1) Oriſchaft in Altmakedonien bei Steph. Byz. s. v., 








2514 |  Bucephälus — Backan 


wo djuog Osavadoriung nad byzantinifcher Sprechart fo viel if ald dünn; 
F 


‚Monxeöorles. — 2) f. Bucephala Nr. 2. [T. u. 


Bucephälus (Bovxepaiog), 1) ein von Ptolem. IT, 16, 12 u. Pi. 
N. H. IV, 9, 18 erwähnter Hafen an der Oftfüfte des korinthliſchen Gele, 
der vieleiht von dem bet Thuk. VLIL, 10 f. (vgl. Steph. Byz. v. Ilabexd 
Peiraios genannten Hafen (wahrſcheinlich dem jepigen Porto Kranıo) si 
verſchieden iſt Auf denſelben dürfte wohl auch die Notiz des Steph. vy 
(v. Bovxegaieın) Borı nal Bovrepaleg Am eng Arrixñe zu beziehen w 
für Arrue vielmehr "Anttis (die bekannte Bezeichnung des Öftlichiten Thelle 
von Argolts, vgl. S. 1539) Herzuftellen fen. Wal. Bottice, S. 2458. [Bu] 

2) dad bekannte Pferd Alexanders des Großen, das er als Knabe dicke 
zu bändigen verfland und fpäter auf feinen Zügen als Schlachtroß gebranft. 
Nachdem es, entweber in der Schlacht gegen Borus oder um biefe Bat, k 
Folge des Alters und der Strapazen gefallen war, benannte Alerander md 
ihm die Stadt Bucephala (Nr. 2). Es war von ber Bucht des Thea 
Philonikus und murbe um 13 ober 16 Talente erfauft; feinen Namen kld 
bald von einem eingebrannten Stierfopf, bald von feinem wilden Bilde, 
von feinem breiten flierähnlichen Kopfe, bald von zwei Kornähnliäes I 
wüchſen auf feiner Stine erhalten haben. Wahrſcheinlicher aber Ik day 
Name urfprünglih Appellativ einer eigenthümlichen thefjalifchen Rare we. 
wie aus Ariftophaned’ "Arayvpog fr. I. IL (40 f. Mein. min.) erhellt. S} 
auch Arrian. V, 19. Blut. Alex, 6. 61. Plin. N. E. VIIL 64. Gell. NA 
V, 2. [K.u.W.T,] 


Buceraks (Bovxepais), Duelle im Gebiet von Blatdä nach ErH. 


p. 207, 40, wo eine Legende zur Erklärung des Namens ans Theon's Ti 
mentar zum erften Buche der Aitia des Kallimachos erzählt wird. [Bu] 

Buceos, ſ. Buges. 

Buacheta (Bovyero, auch Bovxeroe und Bovgsnor geſchrieben), fr 
feftigte Stabt in Thefprotien im Gebiete der Kaffopker. Sie war von da 
Eleern gegründet und wurde duch Philipp IL von Makedonien der der 
haft nes Molotters Königs Alerandros unterworfen, Pf. Demoſth. de Br 


lon. p. 84. Straß. VII. p. 324. Polyb. XXIL, 9. Harpofr. p. 46, 17 u PR. 


69, 21 Bk. Et. M. p.210, 34. Schol. Odyss. XVIL, 85. vgl. Burfian, Or 
von Griechenl. J. S. 29 f. [Bu] | 

Bovystos, angeblicher Gründer der Stadt Bucheta, Vater des Cho 
08, Schol. Od. XVIH, 86. [St.] 

Bueciltanus, einer ber Mörber des Gaefar, Cic. ad Att XV, 17,2 
xXVI, 4,4. Bet Appfan. b. c. IL, 113. 117 Heißt er BownoAaros; mai 
113 war er ber Bruder eined Caecilius, nach c. 117 ſtieß er den Caeſar 'L 
nerägpoeror. |W.T.] 

 Buckaa,® ein fnedenförnig (Plin. N. H. IX, 33. Beget. INS 
Ovid. Met. I, 335 f.) gewundenes Horn, urfprünglich wohl aus Korn, Mi 
aus Blech ober Meffing, ähnlich unferem Waldhorn, womit dad Zelden 
Abloͤſen ver Wachen bei Tag (Sen. Contr. IIL. prooem. Sen. Thyest. 
und bet Nacht (Polyb. XIV, 4. Av. XXVI, 15. Sil. It. von, 154. 9 
pert. IV, 4, 61. Cic. pro Mur. 9. vgl. ®b. VI, 2. ©. 2597, 8. 4), It 
EEE 

* Daß nur die Schreibung mit Einem o den Inſchriften und Ganbfegriften, 
auch dem Urfprunge bed Wortes (aus bov-i-eina, Kuhhorn, zufammengezoges W 
Iovipiter in Jupiter, noviper in nuper, providens in prudens, covineti in wm 
bas in bubus) entfpricht hat U. Zledeifen nachgewieſen, in feinen 50 Artilde* 
(Frankfurt 1861) ©. 8f. Ebendaſelbſt S.9f. if Gemerkt daß in ber gräciferten Bo 
Bunavn berfelbe Lautwechfel zu Tage tritt wie bei bem Mebergang von gran? 
trutina, yon dunasz in runcina n. bel. [W.T.] 


Bucian — Hueoliel 26515 


m Kriege aus ber Nähe des Feldherrn das Zeichen (classieum) zum Auf- 
wuch gegen ven Feind gegeben wurde, welches dann durch die tuba für bag 
Sußvolf, durch den litaus für bie Meiteret fich meiter verbreitete, Veget. II, 
2. vgl. Caeſ. B. C. IH, 82. Liv. XXVIU, 27. Auch wurde mit der b. An- 
ung und Ende der Mahlzeit angezeigt, Tar. Ann: XV, 30, vgl. Polyb. 1. 1. 
pſius de milit. Rom. V, 9. Derfenige der die bucina bläst heißt bueinator 
Muratort p. 846, 6), und einen folchen ſcheint jede Centurie gehabt zu ha⸗ 
on (Kellermann Vig. p. 16). Auch bucinatores su(pra numerum) kommen 
‚or (Kellermann 1. 1. p. 16 f.). Ueber bie b. der Hirten, bef. der Schwein⸗ 
jirten, ſ. Barro R. R. IL, 4. IH, 13. Broufhuf. zu Propert. IV, 10, 29. 
Untife Abbilbungen einer bornartig geraden und einer gewundenen b. mit 
veiter Mündung in Smith3 diet. of antiquities s.v. [P. u. W. T.] 
2) f. Phorbantia, Bd. V. ©. 1560. Ä 
Bucinna (Bovalma), Stadt Siciliens, Steph. Byz. LF.] 
Bucinobantes, ein Zweig der Alemannen, Mogontlacum gegenüber, 
Kmm. Marc. XXIX, A, 7. Not. Imp. Bgl. Alemanni, S. 701. [P.u. F.] 
Bucolia (BovxoAa), Stadt Unterägyptens in der Nähe von Nau⸗ 
kati8 und Buto, nach welcher die phatnitiſche Nilmündung auch den Namen 
Yacolicum ostium hatte (vgl. Br. V.©.643), beim Geo. Rav. III, 2. p.121. 
Bgl. Heltod. Aeth. I, 5. p. 9 ed. Corai., nad) welchem Bucolia eine von ben 
uberiſchen Bucoli bewohnte fumpfige Niederung Aegyptens war, welde bie 
krgießungen des NIS In fih aufnahm. Wahrfcheintich gehören hierher auch 
He Heundeoßownöto: bes Steph. Byz. Bol. noch Achill. Tat. II, 9 und 
V, iR. P. 
Bucollol poetacı 1) Griechen. An verſchiedenen Orten Griechen⸗ 
ands waren Hirtengefänge von jeher mit dem Dienfte der Artemts verbun« 
un, namentlich in Lakonika und Sieilten. In Lakonika fegt pie Cultuslegende 
wen Urfprung biefes Gebrauches mit der Geſchichte der Verferkriege in Zur 
ammenbang, indem fie berichtet wie zur Zeit berfelben einft Hirten flatt der 
yartaniihen Jungfrauen, die ſich aus Furcht verborgen hielten, die Feier⸗ 
ieder bei dem Feſte Her Artemis Karyatis fangen und Ihre Theilnahme daran 
eitdem auch für die Folgezeit ſtehend blieb. In Sicilien iſt Syrakus das 
docal einer mehrtägigen Artemisfeter, bei welcher die Hirten mitwirkten, in» 
om fie, mit Weinfchläuden, Thierfiguren von Kuchen und Taſchen voll Sa- 
henkorns behängt, umherzogen und unter einander Wettgefänge anftimmten, 
Ki denen ber Sieger den Kuchen bed Beflegten erhielt. Daraus entfprang in 
Ipäterer Zeit der Gebrauch daß diefe Hirten — Bufoltaften genannt — In 
remde Länder giengen und dert ihre glückwünſchenden Sprüde und Licher 
um Gegenflande des Erwerbes machten. Die erwähnte Sitte des ſyrakuſa⸗ 
Hfchen Heftes wird von einer Sage auf bie durch Artemis bewirkte Verſöh⸗ 
mg ber Bürger nach einem Aufftande, von einer andern auf die Hellung 
Äner Seuche durch dieſelbe Göttin zurüdgeführt. Auch in Tyndaris war ein 
jaliches Feſt der Artemis einheimiſch, welches die Sage dadurch entftehen 
Akt daß Drefteß, nachdem er in Rhegion felne Blutſchuld getilgt hatte, das 
Bild der taurifchen Böttin in jene Gegend brachte und mit feinen Schiifern 
md den einheimischen Hirten feterte (vgl. Abhandl. mepl zig evpsoang zur 
bovnolıxcor vor den Ausgaben; Probus, comment. in Verg. zu Anf.; Dio⸗ 
nedes II. p. 483 P.; Donat. vit. Verg.c.21; Servius, comm, in Verg. Buc. 
kr ante. Iſidor. Origg. I, 38; Anon. de metris in Heuſinger's Ausg. des 
l. Mallius Theodorus p. 93.94). Jedoch weiß eine poetifche Trapition noch 





® Bon biefer Stadt hatten wohl auch die BovadAoı ober Bucoliei milites ihren 
Ramen welche Tängere Zeit unter M. Aurelius in Aegypten ihr Weſen trieben, Dig 
LXXT, 4. Gapitel. M. Anton. pkiles, 21. Bulc. Avid. Cass. 6. [G.] 





2516 | Muselisi (Theocritus) 


Anderes von alten Hirtengefängen Siciliens zu berichten, Indem fie ald tem 
erſten Erfinder ven ſchönen Süngling Daphnis, den Sohn des Hermes mi 
einer Nymphe und Jagdgenoffin der Artemis, bezeichnet, über deſſen tra 
riges, dur bie Eiferfucht einer von ihm geliebten Nymphe herbeigeführkl 
Ende die Erzählungen weit ans einander gehen (vgl. Bd. IL ©. SB rk 
%. Hermann, disp. de Daphnide Theveriti, Gott. 1853). &inen andern feb 
liſchen Hirten, Diomos, nennt Athenäos (XIV. p. 619 a) als Erfinder eur 
befonderen Art des Hirtenliedes, womit indeffen wahrſchelnlich nur die Aufl 
beim Treiben ver Heerde gemeint ift, ähnlich) dem Lityerfes, ver das Gehhäft 
des Mähens begleitete (vgl. Welcker über den Urfprung bes Hirtenfkted, 
fl. Schriften L ©. 402— 411. I.Abert, Theocrite, Genere 1843. p.i-17. 
Fritzſche, de poetis Graecorum hucelicis, Gissae 1844. p. 13—19. Salt, 
de Theocriti vita et carminibus, Friburgi Br. 1855. p. 41-49. &, Esga, 
Mömoires de litt£rature anciehne p. 258 ff.). Die bukoliſche Dichting ie 
-Zunftmäßigen Sinne aber wurde erfl im britten Jahrh. v. Chr. durch The 
kritos außgebifdet (vgl. Näfe, Opuse. I. p.161 ff.). Theokrtitos, Sohn ii 
Praragorad und der Philinna (die Erwähnung eines Simlchos ober Eis 
chidas als feines Waters iſt wohl nur durch ein Mißverſtändniß von id. VE, 
21 entftanden), war, nach einer Angabe die durch ein vieleicht von ihm fh 
herrũhrendes Epigramm unterflügt wird, In Syrakus, nach einer andern md 
der Infel Kos geboren und genoß in feiner Jugend ben Unterricht des Pb 
letas (f. Bo. V. ©. 1469), na der Vermutung des Schollaften zu id M 
40 auch den des Adkleplades von Samos.* Seine Lebenszeit fiel, wird 
mehreren feiner Gedichte hervorgeht, zum Theil in die Megterungsgeit il | 
Ptolemäos Philadelphos und in die Hieron's IL von Syrafns, ohne mhk 
Anfang und ihr Ende fich näher ermitteln ließe. Der Verfaffer der Jabakb 
angabe zu id. IV fegt feine Blüte in O1. 124, wobei augenfcheintic nur nd 
dem Negierungsantritt des Philadelphos gezogener Schluß zu — 
den beſtimmteſten Anhalt gibt daß id. XVI auf Hieron offenbar bald nad Ä 
Erhebung zum Könige, 3.265 (vgl. Bp. 1. S. 1303 ff. Haulerl.i. p. 29), i 
id. XVII auf Ptolemäos Philadelphos allem Anfchein nach um ben Artum | 
bes zweiten ſyriſch⸗ãgyptifchen Krieges, 3. 259 oder 258 (vgl. Hauler p. 5) 
verfaßt ift.** Theokrit lebte zum Theil in Alerandria, zum Theil In Oye 
Fuß, zum Theil in Großgriehenland; am erfleren Orte verkehrte et ñ 
Aratos, dem fein ſechſtes Idyll gewidmet tft (vgl. auch id. VIEL W), u 
aller Wahrfcheinlichkeit nach auch mit Kallimachos, welcher ihn mehrmal 
(f. epigr. 22. 46. 52 Mein. vgl. Fritzſche, de p. Gr. buc.p.5.6) mim 
Weiſfe erwähnt die freilich auf fein fehr freumbliches Verhaͤltniß ſch | 
läßt. Sein vertrautefter Freund aber mar ber Arzt und Epigrammnbiätt | 
Niktas (f. Bd. V. ©. 626), dem er id. XI und id, XIII gewidmet und de ir | 
einmal in Milet In feiner glůcklichen Haͤuslichkeit beſucht Hat (f. id. XXTvIN 
Ed f 


* &. dad Eyigramm Anthol. Pal. IX, 434; Geoxoirov yinog in ben griechiſha 
Prolegomenen; Euid. u. Cudok. 3. v. Badxgrrog; vgl. Fritzſche, de p. Gr. bot. 
4; Hauler 1.1.p.5—11; Ameis in Jahn's Jahrb. 45, ©. 197; und dagegen # 

im Philologus VII. ©. 412, der die Berlegung ber Geburt nach Kos buch 
in den Gedichten zu flüßen fucht. | 
*- Ein Verſuch Haulers id. XIV für eine weitere Zeitbeflimmung zu bersp | 
p.30, leidet an zu großer Unficherheit; andere Gombinatlonen f. bei Spohn, Leim® | 
Theocritese, speo. I. Lips. 1822. p. 8—7. Abert 1. 1. p. 1830. meld is Jet | 
Sahıb. 45. ©.128.129. Greverns, zur Würdigung, Erklärung m. Kritik der Mo 
Theolrits. Oldenburg 1850, ©. VIN. 
7 Die Belannifgaft mit biefem iſt vermitlich auch in Aeranbria ailhl 
wo ſich Nikias wohl feiner mebicinifchen Studien halber eine Zeit lang aufhielt; 
wenn das Argument id. ZI ihn als einen Mitſchaͤler des Craſtſtrates zu bey 


Ä 1 


Bucoliei (Theocritus) 2517 


lußer den Genannten erwähnt das ſiebente Idyll noch einige andere Freunde 
es Dichters, deren Namen Indeffen mit einziger Ausnahme von Ariſtis leicht 
ngiert fein Fönnen (vgl. Fritzſche 1. 1. p. 9. Hauler p. 14). Eine feltfame 
irzählung über feinen Tod in einem Scholton zu Ovld's Ibis 551, wonach 
rauf Befehl Hieron's Hingerichtet worden fein fo, well er beffen Sohn 
uch Schmähgebichte beleidigt Hatte, iſt augenſcheinlich nur durch Mißver- 
undniß von Ovid'g Morten entſtanden (vgl. Andreas Alelatus, Parerga 
ıris IX, 24. Fritzſche 1. .p. 9-11). Die Gedichte Theokrit's find allem 
InfSein nach nicht von ihm ſelbft als Ganzes herausgegeben worden, ba ein- 
pigtamm (Anthol. Pal. IX, 205) de8 Grammatiferd Artemidoros, bes 
fen Sammlers der bufolifchen Gedichte überhaupt (f. oben ©. 1791), 
enigſtens biefe ausbrüctic als früher zerſtreut bezeichnet (vgl. Fritzſche 1. 1. 
.28—30;, anders Amels a. a. O. S. 131). Außer ihnen wurde hm na 
m Zeugniffe des Suidas, mit welchem Eudokia übereinflimmt, von Man- 
en noch eine Hefhe anderer Werke beigelegt, nämlich IToorrides, ’Einideg, 
ra, ‘Howivau, minder ueAn, Aeyeiaı, Tzußor, emiypdunere, morunter 
€ zuleht ‘genannten In der grlechiſchen Anthologie (f. Brume Anall. I. p. 
6382) erhalten find, wenn auch vielleicht nicht vollſtändig und mit 
emdartigen Beftandtheilen vermiſcht (vgl. Jacobs, Anthol. gr. XIIL p. 
S Ahrens, Bucoll. gr. rell. I. p. 165—175. Meinefe ed. II p. 400— 
9). Die Hauptgattung Theokrits aber bilden biefentgen Gedichte melde 
Alten elövA Am, elddAAın Bovroiıa oder BovxoAıxa nannten (vgl. Fritzſche 
1. 2.29.30), allerdings Benennungen deren Bedeutung und Grenze 
lnegwegs feftfleht. Denn ver Name BovxoAıxz mag, nachdem er einmal 
ff Anlaß von Theokrits Lieblingsſtoff fich eingebürgert hatte (mobet die Be⸗ 
lung des Servlud, comm. in Verg. Buc. Einleit. daß Theokrit zehn rein 
abliche Gedichte habe, zu berückſichtigen iſt), Telcht durch eine gewiſſe Aus⸗ 
tung auch auf folhe Gedichte von verwandter Behandlungsart angewandt 
ben fein welche nicht gerade das eigentliche Hirtenleben zum Gegenſtande 
ten, und der Name eldvAAsa ſcheint als Deminutiv von eldos Faum etwas _ 
ideres bezeichnen zu Fönnen als vermiſchte Feine Gedichte, gewiffermaßen 
tſchiedene Meine Gattungen, ähnlich wie Pindars Gefänge wegen der Ver⸗ 
tebenhett ihrer metrifchen und fonftigen Befchaffenheit &&ör genannt wur⸗ 
i.*s Mefentlich ſcheint dafür jedenfalls die knappe Begrenzung In Stoff 
d Ausführung, auf welcher zum nicht geringen Thelfe der Reiz ver theokri⸗ 
Rhen Poeſie beruht. Sehr ſchwierig aber tft pie Frage, in mie weit hie in 
’ Sammlung der eidvAdıa als Werke Theokrits auf uns gekommenen Ges 
hte wirklich fein Eigenthum find; denn da er fie nicht ſelbfi gefammelt Hat, 
tft kaum denkbar daß gar nichts Frembdartiges darunter Aufnahme gefun⸗ 
t Haben follte, mährenn doch die Unterſcheidung des Theofriteifchen und 
theokriteiſchen nach blos inneren Gründen etmas fehr Mißliches Hat. 
erkmale dafür aufzufinden iſt daher felt Lange ein Streben der Gelehrten 
seen, an welchen fi beſonders Dan. Heinſius (Lectiones Theooriteae 

ter der Ausg. Heidelb. 1604, p. 294. 356), Valckenaer (epist. ad Roere- 
hp. XVII. XIX, vgl. Anm. zu id. XXV), Warton, Manfo (Nachträge zu 
lzers allg. Theorie I. S. 111— 116), Eichſtädt (Adumbratio quaestionis 





int, fo muß dabei ans chronologiſchen Gründen vielmehr an einen Schhler gedacht 
den. Vielleicht läßt ber gewählte Ausdruck sumporzeis ohne Weiteres diefe Deus 
g zu, vgl. Beller Aneod. I. p. 116. Fritgſche l. 1. p. 4. 5. 

* Bol. Schol. nepl zä; rar Pownokınde enıypaghs bei Ahrens IL. p.7; D. Heins 
), Lectiones Theocriteae p. 2094; Toup, Addenda in Theocr. p. 409; Wiſſowa, 
weritus Theocziteus p. 44—17. Unhalibar it die Deutung auf Heine Dilber, vgl. 
les p. 56, 

Pauly, Realo@ncyel. 1,2. 2. Aufl. 159 


—— — an 


2518 | Bucoltei (Theocritus) 


p. 26—45), Nenbold, Wiffowa, neuerdings Meineke, Greverus, 
und Ahrens betbelltgt haben. Dabei iſt neben der poetiſchen Bei 
vornehmlich auf die vergilifhen Nachahmungen, auf die Anführunge ki 
Euftathtos und andern Grammatikern und auf das Borbanbenfein ober fi, 
len alter Erflärumgen Gewicht gelegt worden. Am weiteften in ber Bro 
fung gieng Reinhold in der diss. de genuinis Theocriti carminibus ei pr 
siticiis, Sena 1819, der, weil nur zu den 18 erften Gedichten Scholle w 
handen find und er nur Partien aus biefen In Vergils Efiogen na 


- fand, den Schluß zog, fie allein felen den alerandrinifchen Audlegern und de 


roͤmiſchen Dieter bekannt gewefen; jedoch erklärte er auch von If m 
id, XII wegen feines weichlichen Tones und id, XVII wegen feine Wu 
ſtigen Schmeicheleten für unecht. In birertem Gegenſatze zu ihm vertiehlp 
Auguftin Wilfowa (Im Theocritus Theocriteus, Bredlau 1828) hie Cie 
der ganzen Sammlung, indem er fi zum Behufe ihrer äußeren Barkiasi 
auf bie zahlreichen Erwähnungen Ihrer allermeiften Beſtandtheile tn ihr 
krits Namen bei den Alten berief, gegen bie Inneren Gründe ver Si 
tigung aber geltend machte daß fi von dem Dichter einer Eunfimifia 
nichts Anderes voraudfegen laſſe als daß er ſich in fehr verfählernn ® 


"tungen verfuht und befonders in jüngeren Jahren Lebungsflude ar 


mannigfaltigften Art verfaßt haben werde. Als gegenwärtig allgeme m® 
kannt darf die Unechtheit eines Gedichtes auf den tobten Abonis in Im 
Berömaß der Anacreontea gelten, welches früher als id. XXX 
wurbe und unter bie Werfe ver Bufolifer wohl nur auf Veranlafung 
gerathen tft daß Bion den gleichen Begenftand in feinem erften Ioyfl 
bat. Ebenſo ſteht e3 mit einigen Räthfelfpielen des Dofiabas und fi 
mias von Rhodos, welche früher als Werke Theofrits mit Herausgegeben 
commentiert wurden und von welchen eines, bie Züguy, In einer 
feinen Namen trägt (f. jegt Anthol. Pal. XV, 21—27, vgl. Fabt. bibl gr 
p. 808-813 ed. 4). Außerdem bat man fich felt D. Heinfius gemätui 
Theokrit insbeſondere zwei Stüde abzufprechen welche durch Ihre 
Motive und ihren Ion an Bion erinnern und darum gern thelld 
Dichter theild dem Moschos beigelegt worden find, id. XX, die 
eines Hirten der von einer ſtädliſchen Schönen verſchmäht wurbe, wi 
XXVII, bie Darftellung ver Gewinnung eines fehönen Mähdend 
Daphnis. Bon dieſen iſt das letztere Stud von hoher Lieblichkeit, aber fm 
haftet an ihm ein gewiſſer Stadtgeſchmack, fowie auch der Mangel jr 
ſtimmten Localifierung und die Nennung des Lykidas als Vaters dei 
nis auffällt. Daß auf) id. XIX, eine Tändelet über einen von Erei 
tenen Bienenftih, fich viel mehr ver Welfe des Bion als ber des 
nähert erkannte zuerſt Valckenaer, der außerdem noch gegen eine 
folgenden Gedichte und ſelbſt gegen id. XU und theilweiſe gegen ja. VER 
dacht hegte.* Begründet bat die Verwerfung von id. XX am 
Meineke (Praef. ed. IL p. V u. ed. IL p. 328), indem er auf viele 
cenzen aus echten Werken Theofrits darin aufmerkfan machte, “ 
U den Nachahmer offenbaren. Nächſt den genannten if befonberd H ss 
nad dem Vorgange Valckenaers und Reiskels (ber es ebenfo wie d 2 
und die Megara des Moschos fogar für ein Fragment der Heraklee kl 
fandro8 von Kameiros hielt, ſ. Animadv.ad XXV, 84) von Eihfätt( 
bratio quaestionis p. 2645) angefochten worden, weil darin, abgefehet 
einigen ſprachlichen Unebenheiten, eine ängftlihe Nachahmung Homer! 1 
und bie Erzählung ungleichmaͤßig und in manchen Punkten urn 


Dabei fand er vornehmlich in Bezug auf bad letztere wegen ber unge 
feit der beiden barein eingelegten —* —* vgl. Reinfoß l ‚ir 




















Bueolici (Theocritus) 2519 


Barton zweifelte das Fiſchergeſpräch id, XXI, in welchem er die poeiiſche 
Husführung vermißte, dad Loblied auf Ptolemäos id. XVII, welches er viel- 
nehr dem Kallimachos zuzufchreiben geneigt war (vgl. auch Manſo a. a. O. 
5. 113), und wegen Mangels an Einfachheit und angebliher Spuren von 
Erubition auch daB Hochzeitslied auf Helena id. XVIII an; ©. Hermann (de 
te p. Gr. buc. p. 11) id. XXIII, die Geſchichte eines unglücklichen Lieb⸗ 
ſabers der fi an der Thüre feines Geliebten aufhängt und den darauf Eros 
at; Cichſtädt (Adumbratio p. 45) inöbeſondere noch id. XXII als ein durch 
kmeinanberarbeiten verſchiedener Beftandihelle anderer Gedichte entſtandenes 
Rachwerk, und id. XXVI als eine feltfame und faft lächerliche Komiko⸗ 
ragödle.* Man erkennt leicht wie ſchwer es ift ſolchen Urtetlen gegenüber 
eſte Maßſtäbe der Entfheldung zu gewinnen; denn die Anführungen im 
Alterthum würden nur dann eine wirklich beglaubigenne Kraft Haben menn 
He Sähriftfteller bei denen fie vorfommen den Beſtand ber vorhandenen 
Sammlung erweislich einer kritiſchen Sichtung unterworfen hätten; anderer- 
eits aber iſt die Aufftelung eines abflracten Ideals von theokriteiſchem Stil 
mb Geiſt, von welchem ber Dichter fein ganzes Leben hindurch niemals ab⸗ 
jewichen fein ſoll, nicht minder unzuläßig. Wer bievon ausgeht wird, ohne 
he Möglichkeit des Vorhandenſeins noch anderer eingefhobener Partieen 
iberhaupt in Abrede zu fellen, außer id. XIX’ und id. XX wohl nur noch 
d. XXI, das fi gleichfalls durch einen ſüßlichen erotiſchen Ton unter- 
cheidet und In feiner geſchwätzigen Breite aus Nahahmung von id. III ent- 
kanden zu fein fiheint (ogl. Reinhold p. 58), mit einiger Zuverfit für un- 
ht —2 am wenigſten aber in das Verwerfungsurteil über id. XXI ein» 
Hmmen Tönnen. Beurteilt man Theokrit nach der Mehrzahl derjenigen 
Werke welche fiber von Ihm herrühren und wahrſcheinlich feiner reifften Le⸗ 
jensperiope angehören, fo macht ſich als feine hervorſtechendſte Cigenſchaft 
eicht die ungemeine Naturwahrheit fühlbar mit der er Situationen aus ein» 
ſachen ſowohl länblichen als ſtädtiſch bürgerlichen Lebensfphären zu ſchildern 
weiß. Unverkennbar folgt er dem Vorbilde eines älteren ſyrakuſaniſchen 
Dichters, des Sophron, der die dem Volksſtamme eigene fcharfe Beobach⸗ 
ungögabe in hohem Grade beihätigte, ja zmei feiner erhaltenen Idyllen find 
H8 auf einzelne nachweisbare Stellen Nachahmungen jenes Mufters; denn 
d. I, das leidenſchaftliche Lied eines Mädchens dad einen untreuen Liebhaber 
ch Zaubermittel an ſich zu feſſeln fucht, if eine Nachbildung der Dapua- 
wvroes, ımb id. XV, bie iebensvolle Befchreibung- bes Befuches zweier Frauen 
Ki dem Adonienfeſte in Alexandria, eine Nachahmung der ’IoduaLlovomus 
veffelben, und dieſe Beispiele würden fi wahrſcheinlich leicht vermehren Inf» 
n, wenn and über Sophron mehr befannt wäre (vgl. Fritzſche . 1. p. 15. 
6. Sauler p. 52). Im Uebrigen entlehnt Theokrit feine Stoffe befonders 
jern dem Hirten» und Lanbleben, daher ihm die bukoliſche Dichtung als eigen- 
Hümliche Schöpfung beigelegt wird. An bie zu Anfang beſprochenen alten 
Öirtengefänge Sicillens ſchloß er ſich darin in zwieſacher Beziehung an: ein- 
nal ließ er feine Hirten Häufig mit einander im poetifchen Wettfampf um 
Preife firelten (vgl. Amoebaeum carmen, oben ©. 871 f.); außerdem aber 
näherte ex fich fo viel als möglich ver metrifchen Form jener Gefänge, denn 
rt wählte zwar für feine bufoltfhen wie überhaupt für bie große Mehrzahl 
einer —28 den epiſchen Hexameter, gebrauchte aber darin mit Vorliebe 
den Einſchnitt nach dem vierten Buße, die eben deßhalb fo genannte bukoliſche 


* Für Ahrens, der in feiner Ausgabe Zweifel an der Echtheit aller zwifchen id. 
XVII und id, XX VIII Tiegenden Gtüde ſelbſt mit Ginfchluß von id. XXIV andentet, 
ſcheint der Umſtand mitbeſtimmend zu fein daß zu biefen nicht, wie zu den 18 erſten 
und zu id, XXVII und XXIX, griechiſche Inhaitdangaben vorhanden find. 


159* 





2520 Bacoliel (Theocritus) 


Gäfur (Diärefe). Durch dieſe zerfällt ker Vers In zwei unglelche abflelgmi: 
Reihen und erinnert an das priapelfche Maß, welches nach dem einzigmms | 
befannten Belfpiele ( Adkaı rar dyadas ruyar, Bebeı zav uyleuer, dr gepopn 
nap& rüs Hsod, ür dnaisooaro uva, |. Abhandl. nrepi rije evpeneos ni 
Bownod:xoör) in ven Hirtenliedern herrſchte; auch fehte er häufig ben auf Im 
Einſchnitt folgenden Verstheil mit dem Anfange bed Verſes dadurth in de 
fammenhang daß er beide mit demſelben Worte beginnen ließ.“ Weberhau 


. zeigt er eine Neigung für Wiederholung und Gleichklang, in welcher dad Ir 


Iehnen an die volfömäßige Orfangesfitte nicht zu verkennen {ft (vgl. Blanc 
mann, Einleit. 3. d. Ueberfegung S. 29. 30. Fritzſche, zu Theokrit u Bhral), 
Leipzig 1860, S. 9). So einleuchtend Indeffen das Verdienſt Theskrit i 
der Aunftmäßigen Ausgeftaltung dieſer Gattung iſt, fo wenig ift es mäglk 


- eine fiharfe Grenze zu ziehen zwiſchen feinen hierbergebörigen 


benjenigen welche verwandte Lebensbilder auß einer anbern als ber laͤndlihe 
Sphäre ſchildern. Diefe legteren find von jenen öfter unter dem Rama kn 
mimifchen als eine eigene Gattung abgefondert worben ; fo namenilld m 
Eichſtädt (Adumbratio quaestionis de carminum Theocriteorum ad gen! 
sus revocatorum indole ac virtutibus, Lips. 1794), ber binmieberum uk 
ben bukoliſchen lyriſche, beſchreibende und mimiſche Bukollen unterfäle, m 
von Bergk (Rhein. Muf. 1839, S. 23—27); abweichend davon ließ Hei 
(p. 50—53) als eigentlich bukoliſche blos diejenigen Gedichte gelten In dan 
der Wechſelgeſang der Hirten ein Motiv bildet, bezeichnete aber alle ubizn, 
pie ſich in einfachen Rebensfphären bewegen, als mimiſche und erklärt ik | 
das. harakteriftifche Merkmal derſelben daß fie unter entfprechenber Geile 
fatton vorgetragen und geiviffermaßen aufgeführt gebadht werben Finn" | 
Im Allgemeinen läßt fih nur fagen daß Theokrit die Motlve feiner Pak 
theils aus den Sittenfhilderungen Sophrens theils aus den muffallide 


"Elementen der ſiciliſchen Hirtengefänge ſchöpfte und daß in feinen kein 


Werken bald mehr ver Einfluß ver einen, Halb mehr ber der andern Oech 
hervortritt. Durchaus an die zuerſt genannte ſchließen fich außer id Hk 
id. XV, von denen oben die Rede war, auch id. XIV, bie artige Beihriium 
einer Streitfcene zwiſchen einem Liebhaber und feiner Geliebten, De zu Mi | 
Llebhabers Bintritt in den Kriegsdienſt des Ptolemäos führt, amd dad W 
ſchergeſpräͤch id. XXI an: daß Iegtere, welches mit graßer Treue die N 
eined Armlichen Daſeins vergegenwärtigt, dem ſich da8 menschliche Gemüt is 
Traume für Augenblide entwindet, hat vielleicht gleichfalls einen befilania 
Minus Sophrons, entweder den Ourroßnong uber hie Adssig — denn kt 
Namen werben erwähnt —, zum Vorbilde. Auf dem Beifpiel der altın Sr 
tengefänge beruht vornehmlich id. I, worin Thyrſis auf Geheiß eines Ziegen 
hirten dad Leiden und den Tod des Daphnis in einem ſtrophiſch gebaun 
Liede befingt und einen kunſtvoll gefchnigten Becher als Preis erhält; cheat 
das in Folge gerrütteter Ueberlieferung mehrfach räthielhafte id. VILL, wer 
der Rinderhirt Daphnis den Schafhirten Menalkas im Wettgefange 
indem er jedesmal das gleiche Thema mit feinerer Wendung und poetilden® 
Ausprud behandelt; id. VI, worin Daphnis und Damstas in freumbiäel: 
lichem MWettfampfe das Verbältniß des Polyphemos und ber Galates MP 
ftellen und ſich darauf gegenfeitig befejenken; und id. IX, worin Dapkui af 
Menalkas mit einander einen Wechfelgefang.ohne Wettfampf halten, ines 
en gr" 


* Bol. Fritzſche . l. p. 20. ©. Hermann, de arte p. Gr. bue. p. 3. Gebaun. 
de pootarum graecorum bucolicorum inprimis Theocriti carminibus in echgu a Te 
gilio expressis I. Lips. 1860. p. 10; andere Vermutungen f. bei Hauler p 48.4. 

Aehnlich hatte v. Finkenſtein, Arethuſa I. ©. 21—88 an Anffhgrung der 
ften theokrileiſchen Gedichte auf dem Thealer gedacht. 


Bucoliei (Theocritus) 2521 


eder von ihnen In rofigfler Stimmung und ohne wahrnehmbaren Unterſchied 
8 Werthes einige Berfe über feine perſönliche Lage vorträgt und darauf 
von dem erfreuten Erzähler beſchenkt wird; etwas abmeichent iſt der fchon 
eſprochene erotiſche Dialog id. XXVII. Daran reihen fich zwei Stücke welche 
Ib auf demſelben Boden beivegen, aber einigermaßen an das Iyrifche Gebiet 
mftreifen, indem fie blos einfeltige Empfindungen ausbrüden und des amö⸗ 
älfchen Elements entbehren, id. III, das Lichestieb eines Ziegenhirten auf 
He Schöne Amaryllis, und id. XI, In welchem ber Kyflop Polyphemos feine 
dalatea feiert; beide, beſonders daß letztere, zeichnen ſich dadurch aus daß 
ich die Phantaſie ganz und gar in ländlichen Anſchauungen bewegt. Zwi⸗ 
chen allen dieſen aber, in denen das Hirtenleben den idealen Hintergrund 
munterbrochener Geſangesluſt und reiner Hingebung an das Gefühl hat, 
mb jenen aus Nachahmung Sophrons hervorgegangenen flehen drei Gedichte 
u ber Mitte, welche baffelbe gleichfalls zum Gegenſtande haben, es aber in 
urchaus realiftifhen Sinne ſchildern, was fich nicht blos In der Charak⸗ 
rriftiE der Perfonen, fondern auch in den In zwei von ihnen eingelegten 
Beihfelliebern äußert, denn biefe find völlig bäurifch gehalten und ohne hö⸗ 
eren Anflug. Es find id. IV, welches den Gegenſatz zwiſchen ber Spottfucht 
ed Biegenhirten Battos und ber Gutmütigkeit des Hinderbirten Korydon 
rtlg durchführt; id. V, worin nach einigen Nedereien in naiv ländlichem 
ione Komatas den Lakon im Gefange beflegt, und id. X, worin nicht Hirten, 
pndern Bauern auftreten und nach einigen Wechſelreden Battos eine burles⸗ 
6 Loblied auf feine Geliebte, Milon ein Schnitterlied, eine Nachbildung des 
Iten Lityerſes, anftimmt. Ob in dieſen, welche mit den eigentlich mimiſchen 
uch die Vorliche für Sprüchwoͤrter, ein Erbtheil des Mufters Sophron, ge» 
wein haben (vgl. Fritzſche, de p. Gr. buo. p. 17), hier und da Anfpielungen 
uf Verhältniſſe in der Umgebung des Dichters enthalten find (vgl. v. Finken⸗ 
ein, Arethuſa L S. 36), möchte fih kaum mit Sicherheit entſcheiden Taffen ; 
br bemerkenswerth iſt aber daß wenigſtens zwei Darunter, id. IV und id, V, 
icht Sitilien, ſondern Großgriehenland zum Local haben, wie dieß die Na- 
ven auch hinſichtlich id. X wahrſcheinlich machen (vgl. Hauler p. 65. 66). 
Hn höchſt eigenthümliches Gedicht, welches gleichfalls auf großgriedhtfchem* 
zoden ſpielt und in feinen allgemeinen Grundlagen den bukoliſchen ſich an⸗ 
hließt iſt id. VII: Theokrit befchreibt darin feinen Beſuch bei einem wohl» 
abenden Landbeſitzer in Lucanien und einen auf dem Wege dahin gehabten 
jederkampf; das Ganze iſt, obwohl es darin nicht an Anfpielungen auf Dich⸗ 
rverhaltniſſe fehlt, von dem Hauche des lebendigſten Naturgefühls und ber 
rärmften Sreundfehaftdempfindung durchzogen. In den biöher beſprochenen 
Besten Theokrlits kommt feine individuelle Begabung am vollftändigften zur 
beiheinung: das ſcharfe Beobachtungs⸗ und Schiiberungstalent des Sicu⸗ 
8, die Nachabmung eines bedeutenden Muſters, die Neigung einer überbil- 
eten Zeit zu ſentimentaler Vertiefung in einfache Zuftände und ein echt poe⸗ 
iſcher Naturfinn wirkten dazu auf das Glücklichſte zuſammen. Aber er würde 
ein Sohn der alexandriniſchen Kiteraturpertode fein werm er vom Beginne 
:iner poetiſchen Thaͤtigkeit an ſogleich dieß Eine ihm gemäßeſte Gebiet als 
olches erkannt und ſich darauf beſchränkt hätte; vielmehr ſteht daneben eine 
Inzahl von andern Verſuchen. Großentheils find dieſelben wohl in ſeiner 
ugendzeit entftanden (vgl. Hauler p. 61), was hinſichtlich der epiſchen unter 
onen auch De Geringſchätzung glaublich macht mit melder er, allem An⸗ 
bein nach In etwas reiferen Jahren, Id. VI,A5—48 von bem Streben mans 





“ Micht, wie die Scholiaſten meinen, auf der Infel Kos, vgl. D. Heinflus, Lect. 
(heoer. p. 334 ff. ©. aan, Opusc. V. p. 78. 79. Ameis a. a. D. ©. 127 f, 


2522 Bucoliei (Theocritus) 


her feiner Zeltgenoffen ſpricht mit Homer zu wetteifern.“ Bon biefen fa 
bie IIooruidec, an deren epiſchem Charakter fi Faum zweifeln läßt, und Dei 
dem Namen nad aus Suidas bekannt; von den Howiras liegt vielleicht cu 
Bruchſtück In id. XXVI vor, einem ber ſchwächften Producte des Dielen, 
welches in fehr trodenem Tone die Zerreißung des Pentheus durch Autene 
und Ino erzählt, wenn es nicht vielmehr einem Hymnos auf Dionyſos ange 
hörte; einen Beſtandtheil derſelben bildete wohl auch das Gedicht Bapınz, 
von welddem Athen. VII. p. 284 a einige Verſe mittheilt. Drei der erhab 
tenen Stücke, der Mac (id. XI), ver HoanAloxog (id. XXIV) und ber Hoe- 
xAñe Acovrogorog (id. XXV), fheinen faft zu Thellen eines größeren red 
auf Herakles beflimmt gewefen zu fein, obwohl fie im Stile ſtark von du 
der abweichen. Auch diefe verratben den Verfafler der Bukolika niät blei 
durch die Häufigkeit der bukoliſchen Cäfur fondern noch mehr durch munk 
Momente bed Inhalts; denn id. XII, welches den Untergang des Hylad mi 
Herakles' Trauer um ihn beſchreibt, zeichnet ſich durch Wärme der Ratmım 
ſchauung aus (f. bei. B. 39 ff.); id. XXV, welches Herakles' Beſuch bel Angel 
zum Gegenftande hat und die Erzählung feines Kampfes mit dem nemeliger 
Löwen epiſodiſch darein einflicht, vermeilt mit befonberer Vorliebe hide 
Beſchreibung des ländlichen Beſihes des Augeias; und id. XXIV, deſſen Br 
wurf bie Tödtung der Schlangen durch den kleinen Herakles iſt, zeigt weniz 
ſtens in feinem allergrößten Theile die echt theokriteiſche Gabe GCharakın 
und Situationen zu zeichnen (vgl. Fritzſche 1.1. p. 12). Ihnen ähnlich, wen 
auch unzweifelhaft zu ber von Suidas erwähnten Clafſe ber "Tyros zu tih⸗ 
nen, tft id. XXI, ein Zobgefang auf die Dioskuren welcher Polybeufee ar 
Erzählung feines Kampfes mit dem Bebrykerkoͤnige Amylos, Kaſtor had 
Erzählung feines Kampfes mit Lynkeus verherrlicht; darin hebt fi beſer⸗ 
ders jene Partie durch ben gut durchgeführten Gegenſatz helleniſchen und bar 
bariſchen Weſens ab, wenn auch bie etwas Ängflliche Ausmalung ber Teduil 
des Fauſtkampfes die Stubiertheit des Alexandriners erkennen läßt De 
beiden Loblieder durch welche Theokrit die Gunſt zeitgenöfftfger Könige p 
gewinnen fuchte, das ganz gefchtelt gearbeitete id. XVI auf Hleron (auf Ir 
orras genannt) und das überaus froflige id. XVII auf Ptolemäos, haben zwi 
gleichfalls das epiſche Versmaß, nähern fi aber ihrem Inhalte nach ber ip 
riſchen Gattung; daſſelbe gilt von id. XVIIL, einem ben Epithalamien ki 
Stefihoros und der Sappho nachgebilbeten Hochzeitsliede auf Helena, eb 
fpartanifgen Iungfrauen in den Mund gelegt iſt (vgl. Theocriti Epitkais 
mium Helenae ed C. G. Siebdrat, Lips. 1796), und von id. XI, einem wu 
empfundenen Liebesgedicht auf einen ſchönen Kuaben mit fchr anmuige 
Schlußwendung.** Auch lyriſches Versmaß haben id. XVII, das fh 
zarte Begleitgedicht eines Geſchenkes das Theokrit der Gattin ſeines gre⸗ 
bes Nikias ſandte, und das etwas ſpielende id. XXIX, worin ein 

ter Knabe zur Befläubigkelt ermahnt wird (vgl. Hauler p. 36-41). 
— — — | end 


* Bol. Fritzſche J. .. p. 12; anders Gerhard, Leott. Apollonianaep.5 1. Nui 
praef. ad Apoll. Rhod. p. XXV. Sehr unwahrſcheinlich iß die Bermutung vos Or 
verus a. a. O. ©. X, der gerabe bie 18 erſten Gedichte der Sammlung, 
alle eigentlich bufolifchen, während ber früheren Lebensperiode Theofrite in 
und bie folgenden fpäter entftehen läßt. 

** Neber einzelne Züge in biefen, welche den auf Mnfchauumgen ber Rah ud 
bes Landlebens geſtellten Verfaſſer des Bufolifa erfennen Laffen, wie beſ. id ZI 
37 fi. XVI, 90 fi. XII, 3. 4, vgl. Simmermann a. a. O. S. 25 Nam. 

?* Gine Mailänder Handſchrift des Bufolifer (Ambr. 75, bei Ahrens c) Ip ul 
biefeö unter ber gleichen Neberſchrift waıdına aloAıza ein ihm ähnliches Licheölie ei 
einen fhönen Knaben in Horiambifcgem Versmaß folgen, welches Berg! für @ 
Index schol. univ. Hal. hi. 1865—1868 als theofriteifch heransgegeben hal u 
auch Theod. Fripfehe, de Theocr. carmine aeolico nuper invento, Roftod 1868. 


Bucolliei (Thoocritus) "2523 


inſichtlich der Tanidec (ein Titel der auch bei Kallimachos vorkommt), ber 
rauerlieber (duixndse usAn), der Elegieen und Jamben Theofrits iſt Nä- 
eres nicht bekannt (vgl. Srißfche 1. 1. p. 4146), wohl aber find feine Epi⸗ 
ramme In ber griechiſchen Anthologie (f. Brund Anall. I. p. 376-382) 
rhalten, obgleich vielleicht nicht vollſtändig und gewiß mit fremdartigen Bes 
andtheilen untermifcht, wie denn einige darunter In der Ueberlieferung aud) 
ndern Berfaffern, beſonders tem Leonidas von Tarent, beigelegt werben; 
n den ficherften unter ihnen gewinnt man einen neuen Beweis feiner Dich» 
gabe (vgl. Jacobs, Anthol. gr. XII. p. 958. Hauler p. 40. Ahrens, Bu- 
oll. gr. rell. I. p. 165175. Meinefe ed. IH. p.400—409). Kür das heu- 
ge Verſtaͤndniß bieten eine befondere Schwierigkeit diejenigen Idyllen welche 
icht ein fortlaufenneß Ganzes bilden, fondern In Strophen gethetlt find, 
t e8 indem fle durch einen wiederkehrenden Refrain in Abſchnitte von ber 
immten Zablenverhältniffen zerfallen, fet e8 indem die in Ihnen auftreten» 
m Hirten Lieber von jedesmal gleiher Verszahl einander im Wettfampf 
egenüberftellen (vgl. oben S. 871 f.). Denn wie blefe in der handſchrift⸗ 
Sen Meberlieferung beſchaffen find läßt eigentlich nur eines unter ihnen, id. 
‚ bie ſtrophiſche Gliederung unzweideutig erkennen, während alle übrigen 
on einigermaßen funftvollerer Compoſition durch Zufäge und Auslaffungen 
ehr ober minder entſtellt find, fo daß es befonderer Erltiicher Operationen 
edarf um dieſelbe Flar zu legen. Dieß bat von früheren Erflärern haupt» 
ichlich Eichftäpt (Quaestionum philologicarum specimen, Lips. 1796, p. 37 
-54) in das Auge gefaßt; mit näherem Eingehen hat e8 zuerfi an id. I 
R. Haupt (im Rhein. Muf. 1846, S. 260-269), dann in umfalfenderem 
Kaßſtabe an allen eigentlich bukoliſchen und einigen andern Idyllen ©. Her- 
jann in der Abhandlung de arte poesis Graecorum bucolicae, Lips. 1849, 
nchgeführt; nach ihm haben beſonders Ahrens, Meineke, Köchly (Carminum 
heocriteorum in strophas suas restitutorum specimen, Tur. 1858 und Akad. 
otträge u. Neben I. ©. 406— 412), Bücheler (in Jahn's Jahrbb. 81. ©. 
34372. vgl. Rhein. Muf. XV. ©. 451455. XVII. ©. 314-—316), 
bauer (de poet. gr. buc. carminibus I. p.?8—117), O. Ribbeck (Im Rhein. 
tuf. XVII ©. 518.577. XVIL S. 316-318) und R. Peiper (in Jahn’ 8 
ahrbb. 89. S. 449 — 456 u. 91. S. 333 - 344) * die Sache weiter verfolgt, 
n glücklichſten wohl Bücheler in Bezug auf id. I, III, VIN, IX u. XVII. 
a den meiften feiner Gedichte bediente ſich Theokrit des doriſchen Dialekt 
t Syrafufaner, verfuhr aber in dem Maße feiner Anwendung und Miſchung 
it jener Freiheit welche ſich die griechifchen Dichter in diefer Beziehung von 
ber geftatteten; freilich wirb pie nähere Begrenzung dieſer Im Allgemeinen 
{ht erkennbaren Thatfache durch die große Unſicherheit der handſchriftlichen 
eberlieferung fehr erſchwert. Deutlid tft daß in denjenigen Gedichten welche 
nz realiſtiſch in das Volksleben greifen der mafflufle Dorismus herrſcht, 
iß ein mehr gemilverter in den ber lyriſchen Gattung fi nähernden ſowie 
ben feinen Hirten In den Mund gelegten Geſängen erſcheint, daß In man- 
en eine verſchiedene Nünnclerung einzelner Partieen durch den Inhalt be» 


ngt wird, daß bie epifchen Stude einigermaßen tonif gefärbt find. In 


n belden eigentlich Inrifchen Gebichten id. XX VIII und XXIX (von denen 
r. Thierſch das letztere dem Alkäos beilegen wollte; ſ. ledoch N. Matthiä, 
, earmine Theocriteo XXIX. Altenb. 1815) hat Theokrit mit den Vers⸗ 
aßen auch den Dialekt ver alten äolifchen Meliker nachgebildet.* — Außer 





Bgl. auch %. C. Gobbel, de Theoer. id. I. II, Bionis epit. Ad., Moschi ep. 
1.. Virg. Ecl. VIII ratione strophica, Warendorf 1862. 30 pp. 4. [w. T.] 

* Mol. Harles, de dorismo Theocritso vor feiner Ausgabe. Wüflenann, praef. 
it. p. XXXN—XXXIK, Mühlmann, Leges dialeoti qua Grascorum poetae bucolici 





- 
a A_--. 


71:77 Hucoliei (Bion) Ä 
Theokrit werben noch zwei andere etwas jüngere Dieter als Bufoltte kı- 
zeichnet, obgleich Gegenſtände und Charakter ihrer erhaltenen Werke tra; 
des borifchen Dialektö und der häufigen Anwendung der bukoliſchen Ca 
(Diärefe) dieſe Benennung keineswegs rechtfertigen, Bion und Moschos. Bil 
Jeicht wurde ſie dadurch hervorgerufen daß, mie aus Blon's fünften Il 
(vgl. auch Mosch. II, 11. 82 u. ſ. w.) abgenommen werden kann, bie Rt 
folger des tonangebenden Syrakuſaners es liebten alles Dichten als Pau 
Acdei⸗ und jeden Dichter als Bovzng zu bezeichnen, ähnlich wie auch ner 
ſtens Bion (f. id. IL 1. VI, 10. ve au Theofr. XXVII, 42) deſſen Ira 
Lykidas (f. Theokr. id. VII) gewiffermaßen zum Freunde und Diäter zur 
eboyiv machte. Ein Theil der Erzeugniſſe belder Männer wurde ml ven 
Theokrits zu einer Sammlung vereinigt und iſt auf dfefe Weiſe auf md gr 
kommen; einige andere find und in dem Florilegium des Stob&os anfbendrt. 
In der Sammlung melde alle drei Dichter zufammenfaßte Tann dad Eiger 
thum ber einzelnen nicht gefondert geweſen fein; wenigſtens laſſen Id me 
fo die zahlreichen Verwechſelungen, d. b. fälſchlichen Uebertragungen mi 
Theokrit, In den Ueberſchriften mancher Gedichte erklären (denn ohne Die 
tung find die Gitate des fogenannten Drakon von Stratonifea, vgl. Am, 
Bionis Sm. epit. Adon. p. 26.27), womit die feltfame Angabe im Bengın 
y8vog zufanmenhängt, Moschos ſei nach Einigen ein anderer Name teste 
Erit gewefen; daß jedoch dem Stobäos von ben beiden Eleineren beſender 
Sammlungen befannt waren Iehrt bie Form feiner Anführungen (ex ro 
Biovog BovxoAıxoir, Ex tar Moogov Bovxokov, vgl. auch ecl. phya.Ld.l. 
8, 39. 9, 3). Von ihnen war Bion nad der Angabe des Sulb. a v. bar 
xorzos auf dem Landgute Phloffa In ber Nähe von Smyrna geboren, won) 
eine Andeutung In einem dem Moschos zugefchriebenen Klagliebe auf jden 
Tod übereinftimmt, Tebte jedoch, wie eben diefes Lied ergibt, großentheill h 
Sicilien und ſtarb daſelbſt durch Giftmord. Da einige Verſe des erwähnn 
Klagliedes, in denen er als Zeitgenoſſe des bei Theokrit vorkommenden & 
kidas, des Philetas und des Theokrit felbft behandelt wird (V. 9499), tm 
Näfe (Opusc. I. p. 165—168) als ein Einſchiebſel des Marcus Rufıml 
nachgewleſen worden find, fo läßt fi feine Lebenszeit nicht beſtimmter era 
teln; nur Fann er nicht Älter fein als fein Vorbild Theokrit und, falld je 
Gedicht auf feinen Tod wirklich den Mogchos zum Berfaffer hat, nicht jung? 
als dieſer. Indeſſen bleibt, da gerade Dich auch unficher Ift, immerhin zu fe 
achten daß die Trapition bes Alterthums zum Theil vem Moschos bie zudt 
und dem Dion tie dritte Stelle in der Reid der bukoliſchen Dichter anweil 
(f. Suid. s. v. Osoxgizog und Möoyos, Schol. Anthol. Pal. IX, 440) za 
daß der poetifche Charakter des Bion keineswegs Kindern Fann Ihn malt 
Berabzurüden. Bon den jegt noch vorhandenen Werfen deſſelben If bad me 
fangreichfte ein Rlaggefang auf den Tod des Adonis, das In manden Pr 
teen eine nicht geringe vichterifche Kraft zelgt, aber von dem Sch 
der Weichlichkeit der ſinkenden griechifchen Poefie nicht frei if. In den gan 
ſchriften wird er dem Theokrit beigelegt, dem er jeboch unmöglich gehörentan: 
vielmehr geht, wie zuerft Io. Camerarius erkannt hat, aus mehreren © 
des Klagliedes auf Blon (I. def. V. 67. 85. 117. vgl. Arens, Bios” 
epit. Adon. p. 26—28) hervor daß hiefer der Berfaffer if. Zu ber ® 
des Thema's wurde er wahrfcheinlich durch das Lieb ber Saͤngerin im fit 
zehnten Idyll Theokrits veranlaft, welches das Emporfleigen ded Abonld 





usi suut, Lips. 1838. Bergk, im Ahern. Muf. 1839. S. 16 41. Biegler, Bacher! 
d. Ulmer BHilologenverf. €. 36 - 41. Fritzſche, de p. Gr. huc. p. 23. 24 wink 
Einl. d. Ausg. ©. 16.17. Hauler p. 59.60. Eingehenderes hat Ahrens in Aaſi⸗ 
geſtellt, de dial. dor. p. 22 u. Bionis Smyrnaei epit. Adon. p. 49. IL. Schmidt] 


Bucolict (Moschus) 2525 


em Hades feiert, alfo gewiſſermaßen das entgegengefehte Motiv hat; auch bie 
a den Sandfhriften etwas verbunfelte ſtrophiſche Gliederung, bie in neuerer 
Zeit mehrfach unterfucht worden tft (vgl. ©. Sermann, Bionis et Moschi car- 
nina p. 45. 46. Bücheler u. Peiper in Jahn's Jahrbb. 87. ©. 106—113 u. 
5. 617—623. C. Lang in der Eos II. ©. 204 ff.), verräth den Nachahmer 
enes Dichters. Das nächſt diefem längſte Stück, id. IL, das freilich die Hand» 
ſchriften größtentheils dem Theokrit beilegen, ift ein Fragment von mytho⸗ 
logiſchem Inhalt, das in Form einer dem oben erwähnten Lykidas In ben 
Mund gelegten Erzählung die Gefchichte des Verhältniffes von Achillens und 
Deidamia in ganz artigem, wenn auch etwas ſpielendem Tone bebantelt. 
Die übrigen, und aus Stobäus bekannten Dichtungen Bion's find kleine 
Tändeleien, zum Theil nur Bruchftüce, von melft erotiſchem Inhalt, die ins 
befien keineswegs poefielos find und unter denen befonders in id. V, VI und 
Xu theofritelfhe Reminiscenzen anklingen.* Moschos, ber andere biefer 
Dichter, wird von Suidas als ein Bekannter oder Schüler (Yraoıog) deb 
Ariſtarch bezeichnet, gehört alfo In das zweite Jahrh. v. Ehr. Unter feinen 
erhaltenen Gedichten ficht id. II obenan, welches ganz im Charakter bes ale- 
sandrinifchen Epos, übrigens klar und lebendig die Bntführung der Curopa 
burch Zeud erzählt. Damit verbindet fich wegen der Verwanbtichaft des In⸗ 
halts id. IV, ein vieleicht aus einer größeren epifchen Arbeit entnommenes 
Geſpräch zwiſchen Megara und Alkmene über den Wahnfinn des Herakles, 
woran bie eigenthümliche Weichheit der Klagen bemerkenswerth il. Bet dem 
letztgenannten iſt freilich die Autorfchaft etwas unficher, theils wegen des 
Gegenſtandes theils weil es in zwei Handſchriften dem Theokrit und nur in 
einer dem Moschos Heigelegt wird; tn noch höherem Grade ‚gilt bie von dem 
Klageliede auf ven Tod Bion’s id. III, dem ber Name des Moschos nur mıit 
bem Ausdruck bed Zweifels (Mooyov 7 Osonpltov Zineisarov) in einer 
Sandfchrift, in mehreren dagegen ber bed Theofrit vorgefegt iſt. Dafjelbe 
führt fehr weitläufig den Bedanfen durch, die ganze Natur betraure biefen 
Tod, und verräth nicht bios durch fein Thema einen Bewunderer, fonbern 
auch Durch feine Form und Anlage ſowie dur manche Einzelnheiten einen 
Nachahmer des Blon (über die ſtrophiſche Gliederung vgl. Peiper in Jahn's 
Zahrbb. 87. S. 762-766); daß ed nicht von Theokrit herruͤhrt verſteht ſich 
von ſelbſt. Bon den fünf übrigen Stücken, bie wir größtentheils aus Stobäns 
und der planudelfchen Anthologie Tennen, zeichnet fich id. V, eine Vergleichung 
zwifchen See- und Lanbleben, Dusch das Darin herrfchende warme Naturgefühl 
aus; die andern nier find erotifche Tändeleien, deren Inhalt und Wette fehr 
an die verwandten des Bion erinnert (vgl. v. Finkenſtein, Arethuſa I. S. 38. 
39. Fritzſche, de p. Gr. buc. p. 27. Zimmermann, Ent. 3. d. Ueberſ. S. 40 
—42). Das beiden Dichtern Im Gegenfage zu Theofrit Gemeinfame charak⸗ 
terifiert v. Finkenſtein (a. a. O. ©. 89) treffend mit den Worten: „In allen, 
auch den Eleinen erotifchen Stüden jener beiden Dichter, Jängeres Verweilen 
bei Einem Bilde und fleißigeres Ausmalen; im Iheofritus überall mehr Ge⸗ 
drungenhelt und auch mehr Neihthum an Bildern und Ideen.“ — Hand 
Ihriften ber Bukoliker gibt e8 in großer Zahl, von denen jedoch die meifien 
blos die Gedichte Iheofrits oder einen Theil derſelben enthalten, andere bie 
bes Bion und Moschos von dieſen nicht unterſcheiden; einige wenige enthal« 
ten die Gedichte des Moschos geſondert ober auch blos die Gurspa (id. I) 
beffelben. Umfaſſende Vergleichungen bavon haben im 181en Jahrh. St. 
Amand und H’Orville, im 19ten Ball und Ziegler veranftaltes, zu denen ſich 
noch Dübner, Amels und einige Andere gefellen; ber fo gewonnene Apparat 
— — — — — — — — — — 
VBgl. Paſſew, Art. Bion in d. Allg. Encycl. v. Erſch u. Gruber I, 10. S. 214 
—.16, Zimmermann, Binl. z. d. Ueberſ. S. 30 f. Frigſche, de p. Gr. bue. p. 26 f. 





. 


2526 Bucoliel (Sholten u. Ausgaben) 


ift von Ahrens in feiner größeren Ausgabe am ausgebehnteften verwerthet 
worden, der auch eine nähere Claffification der Handfchriften in Ausficht ger 
ſtellt Hat. (Ein früherer Verſuch bei Mühlmann, Leges dialecti p. 21 fi) 
Dieſelben find faft durchgaͤngig fehr verderbt; die beften find eine Makländer 
des Theokrit (k) und eine andere Mallänber der Europa des Moschos (N). 
Pol. Ahrens praef. L Biele Handſchriften enthalten außer den Gebiäten 
furze auf Theokrit und die bukoliſche Gattung bezůgliche Einleitungen (Pre 
legomena), Inhaltsangaben, Scholien und Interlineargloffen. Die Sollen 
zerfallen in, zwei verfehlebenartige Maffen, eine ältere zu den 18 erflen oyllen 
Theokrits, die aus den Arbeiten früherer Commentatoren tm Zeitalter Jati- 
nians zufammengetragen wurbe, vielleicht von Eratofihenes Scholaftift (. 
Bd. II. ©. 230), dem DVerfaffer ker Inhaltsangabe zu id. XII ımb wahr 
ſcheinlich auch aller übrigen, und eine jüngere, bie ſich auch noch auf marke 
Gedichte des folgenden Theiles der bukoliſchen Sammlung erfiredt und von 
Byzantinern des 13ten umb 14ten Jahrh. herrührt, beſonders von Maml 
Moschopulos, Martmus Planudes und Demetrios Triklinios. Die in m 
älteren Scholien erwähnten Grammatiker welche fih mit ber Erklärung Ther 
krits befchäftigt Haben find Asklepiades von Myrlea (f. oben S. 1843), Thron 
Arteminoros’ Sohn (f. Br. VI, 2. S. 1796, Nr.5), Amarantos (f. oben &. 
826), Nifanor von Kos (f. Bb. V. ©. 615, Nr. 15), Theätetos Sıholaftifet 
(f. 8b. VL 2. ©. 1752), Munatus und Eratofthenes Scholaſtikos, der mt 
maßliche Redactor, ſelbſt (über einige zweifelhafte f. Ahrens praef. ILp 
XXXIV—XLIV); bemertenäwerth tft daß mehrere darin vorkommende Aut 
führungen von Schriftfiellern des ellften und zwölften Jahrh., nämlid von 
Eudokia Makrembolitiffa, Euſtathios und Gregorios Korinthios, far wer 
lich entlehnt worden find (f. Ahrens 1. ]. p. XXVI).? Bon ven Ausgaben 
der Bukoliker find bie des Henr. Stephanus die erften In welchen has Eigen 
thum bes Moschos und Bion von dem bes Theokrit geſondert iſt, nachden 
zuvor 1565 Ad. Mekerchus jene belden Dichter einzeln herausgegeben hatt; 
in den früheren tft Alles ohne Unterſchied auf den Namen des Theofeit ge 
ſetzt. Die ältefte, Med. 1480 ober 1481 fol. bei Bonus Accurſius, enthält bied 
bie 18 erften Idyllen Theokrits in Verbindung mit ven Werfen und Tag 
bes Heſiodos; mehr (30 Idyllen) bietet die Alpina, Ven. 1495 fol., ber 
Text dem der nachfolgenden bis auf Stephanus weſentlich zu Grunde liest 
(über die Verſchiedenheit der Exemplare in manchen Theilen |. Ahrenl 
praef. p. LI); verhältnigmäßtg vollſtaͤndig (35 Idyllen nebſt den Eyigram 
men und den Mäthfelfpielen) ift die Iuntina, Flor. 1516 8. (ſchlecht wieder⸗ 
holt 1540. 8.), die auch dem Dialekt mehr Rückſicht ſchenkt. Angabe wit 
den Schollen von 8. Kalliergos, Rom. 1516. 8. (Hierin zuerft 36 Idyllen 
deſſen Anorbnung der Gedichte zumächft beibehalten wurde. Der Alblna fü 
anfehließenb Par. s. a. 4. (bei Gourmont) u. Lovan. 1520. 4. Audgabe de 
Gratander, Bas. 1530.8,, ſchlecht wieberholt Ven. ap. Salamandram 1539.8 
u. Ven. ex of. Farres 1543. 8., beffer Bas. 1541. 8. Ausg. des Jo, &r 
merarins mit d. lat. Ueberf. von Coban Hefle, Hagenau 1530. 8.; bei Of. 
Weigel, Par. 1543, 4. bet P. Brubach, Francof. 1545. 8. 1553. 8. 158 
8. (ſchlecht wieberholt Witeb. 1582. 8. u. Lips. 1596. 8.); bei ©. Mottl 
Par. 1550, 4. 1561. 4. (vielleicht wiederholt Par. 1600. 3. Hei Steph. Pro 
vofleau). Cine neue Tertestecenfion auf Grund einer Vergleichung bet ib 

heren Drude und eigener Gonjecturen, nicht ohne Willkür in der Behanbium 

des Dialekts, gab KH. Stephamus in der Sammlung ver herolſchen Oicte— 

nn —— —— — — 


* Bal. über die Scholien im Allgemeinen Ahrens, praef. II. mb über pie m 
wähnten Gommentatosen außerdem Warton I. p. 135—140 in ber Notitia schefiore 
Theoscriti; Wuſtemann, praef. ed. p.SV—XX u, Frißzſche, de p: Gr. buc. par 


Bucoliei (Ausgaben) 2527 


'ar. 1566 fol. und ber Ausgabe der Bukoliker (Theocriti allorumque poetarum 
iyllia), Par. 1579. 16; an fie ſchloßen ſich die folgenden Herausgeber im 
Zangen an. Ausgaben des Erifpinus, Gen. 1569. 16.5; des Vignon, Gen. 
584. 16. (mit Anmerkungen des Hortibonus, d. h. Eafaubonus; wiederholt 
600.16.); de8 Bonaventura Vulcanius (Moschi Syr., Bionis Sm. Idyllie), 
tv. 1584. 16. Wichtig die drei Ausgaben des Hier. Commelinus: 1) Hei⸗ 
elb. 1596. 1603. 8. (Theocriti Syracusii Idyllia ete.) mit den Ann. des Sof. 
5ealiger u. If. Caſaubonus; 2) Heidelb. 1603.8. (Bsoxpirov roũ Zypanov- 
lov eiövAlıa #rA.), von D. Heinfius beforgt, mit ben. Anm. und den eigenen 
e8 D. H.; 3) (viel correcter) Heibelb. 1604. 4. (Osoxprrov, Mooyov, Blo- 
pg, Ziuulov Ta sdpımouere), gleichfalls von D. Heinſius beforgt und Durch 
efien Lectiones Theooriteae erweitert. Poetae minores gr. ed. R. Winterton, 
antabr. 1628. 8. u.f.w., worin übertrieberie Durchführung borifcher Formen. 
[ußgg. von Whiteford, Lond. 1659. 4.; von Tho. Martin, Lond. 1760.8. 
tine durchgängige Reviſion des Tertes nahm Baldenaer vor in ver Ausgabe 
er drei Bufolifer, Lugd. Bat. 1779.8., wieberholt 1810 (vorher gieng eine 
lusg. von zehn Idyllen Theokrits mit kritiſchen Anm. drei metriſchen Leberf. 
nb einem berühmten reichhaltigen Commentar zu id. XV, Lugd. Bat. 1773). 
heocriti, Bionis et Moschi carmina cum oomm. int. Valckenarii, Brunckii, 
oupii, 2voll., Berol..1810 (von Heindorf). Nova ed. accur. ed. G. H. Schä- 
, Lips. 1817. Vermehrung bes kritiſchen Apparats in Gaisfords Poetae 
r. minores IV. Poetae buc. gr. c, notis variorum et suis ed, Tho, Briggs, 
antabr. 1821. Theooriti, Bionis et Moschi qua& supersunt ed. J. A. Ja- 
»bs I. Hal. 1824 (Tert und kritiſcher Apparat). Theoeritus, Bion et Mo- 
%hus tertium ed. A. Meineke, Berol. 1856 (vorher Heinere Ausgaben 1825 
41836) mit glücklich lesbar gemachten Text und wertboollen kritiſchen An⸗ 
ſerkungen. Bucoliei graeei rec. H. L. Ahrens, Lips. 1850, wieberholt 1856. 
hroße Fritifche Ausgabe: Bucolioorum graecorum reliquiae ed. H. L. Ahrens 

(ext u. Erit. Apparat), Lips. 1855; I. (Scholien), Lips. 1859; II. fol 
auptfaͤchlich Unterſuchungen über bie Grundlagen ver Kritik umd den Dialekt, 
V. ben exegetiſchen Gommentar enthalten. Theokrit, Bion u. Meshuß, ar. 
kt metrifcher Ueberſetz. von. A. Hartung, Reipzig 1658. Poetae bucolici et 


idactici reoogn. C. Fr. Ameis etc., Par. (1846.) 1802 mit Eritifcher Borrebe. . 


tmgelausgaben bes Theotrit: Theocriti idyllia gr., Bas. 1653, Ausgaben 
om: Fell, Oxon. 1676.; von R. Welt, Oxon. 1699. Londoner Außgabe 
rach Winterton’d Tert) 1729, Glasgower (na Heinſius' Tert) 1746. 8. 
4. Theocr. reliquise c. oomm. int. H. Stephani, J. Scaligeri et Is. Casau- 
»mi cur. J.J. Reiske, 2 voll,, Viennase et Lips. 1765. 17766. 4. mit oft fühner 
extbehandlung. Theocr. Syracusii quae supersunt ed. Tho. Warton, 2 voll., 
xon. 1770. 4. in Eritifcher Beziehung nachläßig, mit fehr ausführl. Anm. 
ab I. Tonp8 Addenda in Theoveritum; dazu Nachtrag I. Toups Curae poste- 
ores 8. appendicnla nott. atque emend. in Theoor., Lond. 1772. 4. Manche 
rerichtigimgen des Textes gab Brimd In ven Analekten. Aubgg. von Har⸗ 
8, Lips. 1780; F. A. Stroth (für Schulen), Gothae 1782 n. f.w.; Dahl, 
ips. 1804; G. H. Schäfer, Lips. 1811 fol.; G. Kteßling, Lips. 1819; 
. Geel, Amstel. 1820; J. ®. Gail, 3 voll, Par. 1828, mit reihhaltigem 
itiſchem Apparat; Wüftemanmm, Gothae et Erf. 1830; Ghr. Biegler, Tab. 
B44, mit neuen Handſchriftenvergleichungen; Chr. Wordoworth, Cantabr. 
564. Mit beutfchen erkl. Aumm. von Fritzſche, Leipzig 1857; Beginn einer 
mfafienden erflärenben Auög. Theoer. idyllia it. ed. A. Th. A. Fritzsche I, 1. 
ips. 1865. Die Scholien abgefondert beramdgeg. in: Scholia in Theoer. 
uctiors reddidit et annot. cr. instr. Fr. Dübner eto., Par. 1849. @inzelauß- 
aben des Bion und Me&chos: Moschi Sic, et Bionis Sm. Idyllia, Brugis Fl. 
565. 4. (von Ad. Mekerchus). Dit franz. Ueberſed. u. Anmm. von Longe⸗ 





—— ee rate. rn — — 


2528 Bucoliet (Römer) 


pierre, Par. 1686. 12. u. f.m. Bionis et Moschi idyliia ex rec. Nie. Schwe- 
belii, acc. Ursini, Vulcanii, Stephani, Scaligeri, Casauboni, Heinsü, Xyles- 
dri, Palmerii, Longapetraei notae, Ven. 1746. Ed. J. Hesskin, Oxon. 17 
Rec. J. A. Schier, Lips. 1752. Rec. Th, Ch. Harles, Erl. 1780.* Ueberſch 
u. erläutert von I. C. F. Manfo, Gotha 1784, wieberholt 1807. Rec. LE 
Teucher, Lips. 1793. Ed. Fr. Jacobs, Gotbae 1795. IlL G. Wakefield, Lead 
1795. Rec. G. Hermannus, Lips. 1849 (mit Hinzufügung von Theefr. XIX 
u. XXVII). Probe ver kritiſchen Behandlung Bionis Smyrn. Epitaphins Ad 
nidis ed. H. L. Ahrens, Lips. 1854. Deutſche Ueberfegungen ber Irl ds 
koliker von Lieberfühn, Berlin 1757; F. L. K. Grafen v. Finkenſtein (ie 
thuſa oder die bukoliſchen Dichter des Alterthums J, Berlin 1784 u. 16 
mit Einl.); J. H. Voß, Tübingen 1808; A. W. R. Naumann, 2 Bde, Pay 
lau 1828. 12.; E. Mörtfe u. F. Notter, Stuttgart 1885. 16.; Fr. Zimmer 
mann, 3 Bochn., Stuttgart 1850. 16. (mit Cinleit. u. Anm.). Vgl. in U 
gemeinen Fr. Schoͤll, Geſch. d. gr. Hit. v. Binder U S.82-—104. Berafat, 
Grunde. d. gr. Lii. I. S. 925 937. [L. Schmidt] 

Den Roͤmern blieb die Joylle als Gattung, mit ihrem weiblich weihe 
Schmachten und Seufzen nach dem vermißten Ideale und ihrem Iran 


von ihnm, in demſelben Maße etwas Fremdes ald die Kehrſeite derſelben 6 


VI, 1. S. 821), vie Satire (in ihrer ethiſchen Geſtalt) dem männl kraſt 
reagierenden Geiſte des Volkes zufagte. Am meiſten idylliſchen Geiſt ziig 
Tibull (Bo. VE, 2. S. 1950), wiewohl ohne daß er wirkliche Idyllen venſe 
hätte, außerdem Vergil (Bd. VI, 2. S. 2650. 2652) tn vielen Gt 
feiner Georgien (def. II, 458 ff.) imd auch manden ber Aeneis; ebenſo ia 
einem Theile feiner Gebichte (bef. Sat. IL 6. Ep. I, 10) Horaz, nur nik 
ihm der Preis des Landlebens nicht auf fentimentaler Stimmung beruht, fm 
bern aus mächterner Crkenntniß der Borzlige beffelben hervorgeht, namertilh 
feiner relativen Geſundheit und Unshhängigkeit. Im Ganzen aber 
Römern weihliche Flucht auo; der Gegenwart In eine —— BE 
und teäumerifche Idealiſierung ˖ des Landlebens — deffen Htealität fe 
genau kannten und vollkommen zu fhäßen wugten — fo ferne daß and U 
den ſchlimmſten Perioden ver Kulfergeit diefe Richtung kaum füh geek 
macht (wenn man nicht etwa die Germania des Taeitus eine ethnog 
Idyile nennen will). Ebenſo tft vie Art wie Vergil diefe Gattung Ihe 
delie (vgl. Bb. VI, 2. &.2652) ver deutlichſte Beweis dafür daß dieſelbe hen 
zömifchen Geiſte eigentlich wenig naturgemäß war. Die Idylle war die ak 
Liteyaturgattung auf welche ber aus ländlichen Werhältuffjen hervorgegenyn 
Vergil in ſeiner Jugend gerieth. Er ſchloß ſich abet eng an Iheokrit 5 
ihn nachahmend, zum Theil fogar überfegend, auch ein der Eonteminatlen M 
tömtichen Dramatiker. ähnliches Verfahren einfehlagenb (beſ. Tel. VIE); I 
er in Einzelheiten von feinem Originale abweicht läßt fih felten dumm 
zweifelhafte Verfhönerung und Verbeffesung des lehteren erkennen (ml 
3. 8. Eal. VIII, 43 ff. mit Theofr. III. 10 ff.). Vogl. ©. U. Gebauer, do p 
tarım graesorum bucelicorum, inprimis Thescriti, carminibus in Eolog#® 
Vergilio expressis libri duo. I, Lips. 1861.:256 pp. 8. u. Quatenus Vergil® 
in epithetis imitatus sit Theocritum, Lips. 1863.18 pp. 4. Noch 

aber kann für eine Verbefferung gelten: vaß Bergll pie Idylle ungern 
handelte, indem er unter der Gülle bes Schäfergedichts Perſonen un vo 
gänge feiner Zeit befang (tie Bol, IV) und eigene Erlebuifle Dercfteite (ui 
Ecl.Iu.X). Moͤglich daß für die Beitgenoffen e8 einen befonberen Weiz Del! 


unter ber Madke bufolifcher Berhältniffe ſich feibft-mieberzufinben; auh Is de 
nn nn 


* Bol. über die älteren Aasgaben Yabr. bibl. gr. IH. p. 779-702. 
ed. 4, fowie Reiöle's, I. A. Zacabe’ und Ahrens Dorerben, II. Behmilt] 


Bucoltel (Nömer) — Buedlus 2529 


Folgezeit bewirkte dad große Anſehen welches Hier der Dichter um feiner ans 
ern Chöpfungen willen genoß daß auch hie von ihm aufgebrachte Form der 
Foglie unverdroffene Nachfolge fand.* Lngefähr aus derſelben Zeit ſcheint 
es Suevius Idylle Moretum zu fein, woraus Macrob. Sat. IH, 18, 12 act 
ffenbar vorauguftelfge Hexameter anführt, fowie ib. VE, 5, 15 (aus Suevius 
a libro quinto) die Worte volucrumgue volatile telum (ogl. Rhein. Muſ. 
IX. ©. 810). Davon zu unterfcheiden tft das Moretum welches fich in der 
Bammlung ber Eleineren vergilifchen Berichte ſindet, |. Br. VI, 2. ©. 2658. 
Wie in dieſem fo Ift auch im Culex.(f. ebdſ. ©. 2657) ein humoriſtiſches Cle⸗ 
net; nur aber iſt der Culex richtiger als ein komiſches Epos zu begelnen, 

. DB. Hertzberg's Ueberfegung biefer Gedichte (Stuttgart 1856) ©. 23 f. 
Kehnlich ſchwanken bie Dirae des Valerius Cato (Bd. VI, 2. S. 2345) in 
er Mitte zwiſchen Idylle und Satire, nähern ſich jedoch beſonders durch die 
Farm des Wechſelgeſprächs mehr der erfleren. In der auguſteiſchen Zeit war 
lelleicht auf ein Fontanus Bukoliker; f. Ovid. ex Pont. IV, 16, 35. Die 


Pyllen aber welche damals M. Valerius Meſſala (Bo. VI,2.©.2353f.) ver- 


afite waren griehiſch gefihrichen (Bf. Berg. Cat. 11,13). Im Anfang ber 
jeroniſchen Zeit Eünftelte Calpurnins Siculus (Bd. 1. &.103) in fflavifcher 
dachahmung Vergils fleben Eflogen zufammen; an ihn ſchloß fich gegen 
Ende bes dritten Jahrh. Nemeflanus (Bd. V. ©. 525 f.) an, befien vier Ge⸗ 
ichte mit denen feines Vorgängers gewöhnlich vermifiht wurben; vgl. M. 
Jautpt, de carminibus bucolicis Calpurnii et Nemesiani, Lips. 1854. 37 pp. 4. 
zielleicht aus derfelben Zeit waren des Septimius Serenus (Bd. VL, 1. ©. 
054 f. Ar. 14) Opuscula rurelia und Falisca, in lyriſchen Maßen. Aus 
em vierten Jahrh. fodaun haben wir von Auſonius EidyAlsz, bie aber keine 
ukoliſchen Dichtungen find; f. oben ©. 2188. Nr. 10. Idyliiſch⸗ Clemente 
at in dieſer Sammlung bie Mosella, f.a.a.D. Bukoliſch iſt auch aus dem 
Schluffe deſſelben Jahrh. kum 395) des hriftitihen Rhetors Severus Sanctus 
‚ndelechius (Bh. VI, 1. &. 1138, Nr. 5) Gebicht de mortibus boum, audge- 
richnet durch Eleganz des Beröbauß. Auch von Claudianus (Br. IL ©. 1001) 
aben fleben Gebdichte (Phoenix, Hystrix, Torpedo, Nilus, Magnes, Aponus, 
o piis fratribus, die fünf erften im epiſchen, bie beiden - Teßten im elegtichen 
Hape) den gemeinfamen Titel Eidyllia. Vgl. im Allgemeinen Hunger, de 
sest Rom. bucolica, Halle 1841. Unger, Valg. Ruf. p. 285-—326. [W. 7.] 
Bucolion (BovxoAlor), 1) einer ber fünfzig von Zeus getödteten 
Söhne des Lykaon, Apollod. IE, 8, 1.— 2) Sohn des Laomedon und ber 
Iompbe Ralybe, zeugte mehrere Söhne mit Abarbarea (f. S. 6), Apollod. 
II. 12, 3. Homer IL VI, 21. Xyeß. Homeric. 115. 223. — 9) arkadiſcher 
ürſt, Sohn bes Holaͤos, Enkel des Kypfelos, Vater des Phialos, Banf. 
— 4) Sohn des Ban, der zuerfl das Beiden des Viehs (Bovxo- 
eis) —8 haben ſoll, Mnaſeas bei Schol. Theokt. J. 64 — 5) aus My⸗ 
md, Quint. Sm. VI, 615. [H. u. St.] 
Husölus (Bovxolog), 1) Sohn des Herakles und der Theſpiade Marie, 


® Ueber bie von D. Mibbed (in Jahns Jahrbb. 75, S. 656 —79) behauptete und 
ı feiner Auegabe burchyufähren verfuchte mechanifche Compoſition ber vergilifchen 
flogen urteilt nüchtern Dh. Wagner, Lect. Verg. (1850), p. 92: facile crediderim 
I studuissb Vergilium ut fere inter se conveniret numerus versmum in strophis sibi 
Higuo modo respomdentibus; sed quia Romanes non multum huic artifieiosae rationi 
ibuere iudicaret non nimis anzie quaesisse tulem aoquabilitatsın similiterque in ea 
>» versatzmn osas Alque in caesura bueoliea, quam setsi ab 80 non ignoratam esao 
sa res loquitur, tamen plurimis loeis negligere eam kon dubitavit, haud reritus ne 
prehenderetur propterea a popularibus suis. Bgl. auch R. Beiper in Jahns Jahrbb. 
1, &. 344-- 355. Ueber die Gutftehumgeögeit ber vergiliſchen Cklogen f. &. Schaper, 
vᷣp 89, ©. 833—657, 769—794. [W.T.] 


2530 : Bodies ndlıc — Beadimt 


Apollod. II, 7,8. — 2) Sohn des Hippofoon in Lakedaͤmon, von Heraikt 
mit Vater und Brüdern erlegt, Apollod. IIL 10,5. — 3) Sohn deb Koll 
zu Tanagra, Bruder des Ochemos und Leon und der Ochna. Diefe vrkun- 
bete den fie verſchmähenden Eunoflos (f. Bd. IH. S.279) bei ihren Bram, 
als Habe er ihr Gewalt angethan, worauf biefe den Eumoftos eriälugm 
Ans Rene entdeckt fpäter Ochna die Wahrhelt; die von dem Bater dei Ga 
noſtos eingekerkerten Brüper entfliehen, Ochna erbhängt fi, Plut. Quse 
gr. 40. — 4) Vater des Sphelos, Großvater des vor Troja erfälagmm 
Anführers der Athener Jaſos, Il. XV, 335, [H. u. St] 
| BovxoAwr nokıe, nad Strab. XVI. p. 758 ein fonft wuhefamied 
Städtchen an der Küſte Phönikiens zwiſchen Acca (Ptolemais) uud Jap I 
der Nähe des Carmel. [F.} 

Muera (Bovxoo), Borgebirge auf der Südküſte Sielliens etmad ſir 
Hd von Kamarina (Ptol. I, 4,7), jekt Gap Bracello (?), nah Ian 
Punta Scalambri (Parthey) oder Butera (Reichard). [P. u. F.] 

Buculon, nad Dion. Byz. p.7 Huds. ein Borgebirge (ober vleinch 
eine Spike ded Vorgebirges Drepanum) an der Südkäſte Thrakiens ia m 
Nähe von Rendr und Orys, wo Andere nur das Vorgebirge Gene 

ennen. [F. 
Budaea, Stadt Indoſkythiens am Indus, Ptol. VII. 1, 61. [F) 

Budalle, Stadt in Unterpannonien an ber Straße von Shui 
nah Salond, nur 8 Millien von erſterer, Geburtsort des Kaiſers Dedal 
(Eutrop. IX, 4. It. Ant. p. 268; bei Aur. Vict. Epit. 29 u. auf ver d. 
PBeut. Bubalia; im St. Hier. p. 563 Vedulia), nad Meicharb. beim haatlaa 
Kusmin, nad v. Renner aber Cſalma und nad Lapie Martincze. [P.uE) 

Budas (Geo. Rav. IV, 35. p. 282; Sudas bei Guibo 47. p. 460). ᷣ 
Apulien = Rudiae, f. Bb. VI, 1. S. 558 f. [Fr] 

Bedaxicara, Drt Numidiens beim Geo. Rav. II, 6. p. 149, pt 
{hen Milebo (d. i. Mileum) und Thenebreſte (d. i. Thevefte) genannt, weit 
ſcheinlich das Buduxi der Tab. Peut. 5 MIN. weſtlich von Sigus. [F.] 

Mudia (Bovdsc), 1) die Stieranfpannerin, Beiname der Ah} 
Athen und in Thefialien, Euftath. Som. p. 1076, 27. Steph. Byʒz. Bowdar. 
Lykophr. 859 u. Tzet. — 2) Böoterin, Gemahlin des KRlgmenos, Reit 
des Ergines, nad) welcher Budelon benannt war, Euftath. Som. p. 1076,8. 
. Schol. 31. XVI, 572. Bel Schol. Apoll. Rhod. I, 185 heißt fie Bugnge, m 
* Mas: — Bebentung hat, eine Tochter des Lyfos. D. Mäder dr 

om. ©. . 1St. 

Buatı (Bovdio:), Volksſtamm der Medier, Herod. IL, 104. Steph M 
Möglich daß der Name, wie der der mit Inn genannten Magler, nut 
Priefterkafte (nad Ritter ErbE. IL ©. 1102 BudpHifken?) Gezeldänet.* E 

Hadini (Bovöiro:), na Herod. IV, 108 ein großes zahireiches Bel, 
fehr blauäugig und feuerfarh.*) „Bet ihnen iſt eine hölzerne Stadt erhal 
beren Namen Gelonos if.) Die Größe ber Mauer if auf jeder Grit: 9 

2⏑ ⏑ ⏑⏑ ⏑ 


* Rarcher fucht fie weſtlich von den Quellen des Choaſpes. IF. 

Andere wie Georgi alte Geo, T S. 306 weiche au bie pieti Gelom Big 
(Geo. I1, 115) venfen (die gewöhnlich neben ven Bubinern genawnt ober mit ihnen #* 
tificiert werben, was jedoch Hexod. IV, 108 tabelt), verfichen Herodots Werk 
ylavao» al uupgd» minder richtig von einem Bemalen mit biawer uub vother Ge 
Pol. dagegen Mannext III. ©.18. Mitter, Bochalle@. 31.153 u. Gut. IL 6. 
Sumbolbt, Asie centzale I. p. 393. Haufen, Ofleuropa ©. 101. Shaferl, 1* 
Alterth. I. ©. 190. Ukert II, 2. ©. 537, die Mile JAaundr auf die Augen zum" 
ſtens wuggow auf die Haare bezichen. [F.] 

Dennod Gelonen und Bubiner nach Herod. 1. 1. verſchieden und I 

Im Aeußern einander unähnliche Völferfchaften. [F-] 





Budini 2531 


Stadien, überdieß iſt fie. bo und ganz von Holz; felbft hie Häufer und 
Tempel find von Holz. Au find bier Tempel helleniſcher Götter, nach grie- 
chiſcher Art mit Bildſaͤulen und Altären ausgerüftet. Denn die Gelonen find 
urfprünglih Hellenen; aber aus den Handelsplätzen vertrieben, haben fie fi 
bei ven Budinern niebergelafien ; ihre Sprache iſt halb ſtythiſch, Halb helle⸗ 
niſch. Die Bubiner find felt undenklichen Zeiten heimiſch in dieſen Gegen- . 
den, find Nomaden und effen Tamenzapfen (nah Andern Läufe) °), allein 
unter allen Bewohnern diefer@egend. Ihr Land iſt mit allerlei Wäldern be» 
deckt (vgl. ib. IV, 21); aber mitten in dem bichteften Walde ift ein großer 
See und ein Sumpf mit Schilf darin. Darinnen werben viele Fiſchottern 
gefangen und Biber, und andere Thiere mit vieredligen Gefichtern, *) deren 
Belle zu Pelzen zufammengenäht werben. Und die Hoden ®) brauchen fie mit 
Nuten gegen Mutterbefäwerden.” Auch hatten fie eigene Könige (IV, 119). 
Theil durch die körperliche Beſchaffenheit ver Budiner, theils durch Ihre 
mutmaßlichen Wohnſitze beſtimmt, hat man dieſelben für Germanen gehalten, 
indem man ſich dieſelben in Polen bis zur Oſtſee wohnend dachte, und auf 
dieſe Weiſe Wälder, Sümpfe, Biber, Seehunde und die große See am paſ⸗ 
fendften glaubte erflären zu können. Daß aber weber blonbes Saar noch 
blaues Auge allein den germanifchen Stamm bezeichne hat In neuerer Zeit 
Zeuß bewieſen (S.49), der in dieſen Merkmalen allgemeine Eigenſchaften ver 
Nordſtãmme (Germanen, Kelten, Wenden) erkennen will. *) Auch die Wohn- 
fite würden wenig der Annahme eines germanifchen Stammes entfpredden, 
wenn fie nah Heerens Ideen von Saratow bis Ins kaſanſche Reich Hinein 
wohnten. Ehen fo wenig würbe damit übereinftimmen die Angabe daß Da- 
rius die Skythen bis zu den Bubinern verfolgt habe, Herod. IV, 123. Der- 
felbe (IV, 21. 22) beftimmt ihre Lage fo daß ienſeits des Tanais (Don) von 
dem Winkel des mäotifchen Sees aus, 15 Tagrelfen gegen Norben, ein durch⸗ 
aus baumlofes Land, eine Steppe, zuerft die Sarmaten bewohnen, und über 
ihnen die Budiner. Weber diefe gegen Norben fept er eine Wüfte von 7 Tag. 
reifen, und oberhalb derfelben mehr gegen Often die Ihyffagetem ) Aus 
biefen Angaben laͤßt fi jedoch Leine genaue Beſtimmung der Grenzen ber- 
leiten, wenn daraus auch noch nicht folgt daß die Budiner zu ben mythiſchen 


3) Letztere Erklaͤrung von gusspgorgaydovas ſcheint richtiger, wenn man an das 
denft was Herod. IV, 168 von den Adyrmachiden erzählt, was fi bei Strab. XI. p. 
763. Mela I, 19, 14 n. Plin. N. H. VI, 4, 4 findet, und was Cichwald Geo. d. caſp. 
M.1. ©. 276 f. von einigen oflafiatiichen Bolkern jetziger Zeit berichtet (vgl. auch 
Yrslan. Per. P. Eux. p. 18). Andere (3. B. Ritter Borkalle ©. 154. 450) verſtehen, 
mit Berufung auf Tzetz. zu Lykophr. 1883, Hose. von Fichtenzapfen; boch dieß wurd 
Herobot fchwerlich als etwas fo Mertwürbiges hervorgehoben haben. [F.] 

%) Wahrſcheinlich Marder, wie Gichwald Geo. d. cafp. M. J. ©. 276 n. in b. 
Dorpaf. Jahrb. 1834, Heft 8, S.3—16 und Schaffarik, ſlav. Alterih. J. ©. 186 
vermuten. [F. 

) Mannert II. ©. 19 und Ritter Vorhalle S. 154 verflehen darunter Biber: 
geil. Doc ſondern andy die Marder aus den Drüfen am Afier eine bifamartige 
Fenchtigkeit aus, die hier vielleicht gemeint il. [F.] 

6) Mannert II. ©. 17, Halling, de flava gente Badinorum (Berol. 1834) p. 
4—40 u... Halten fie für Germanen. Wichtiger aber hat man fle wohl mit Steph. 
Byz. für einen ſtythiſchen Volksſtamm zu halten. Mach Zeuß, die Deutfchen ©. 703 
find fie = Alanen. Schaffarik, ſlav. Alterthim. I. ©. 189, Eichwald, Geo. d. cafp. 
M.L ©. 273 und Kruſe, Urgefch. des efihn. Vollsſtamms ©. 250 f. halten fie für 
Slaven (vgl &. 2532, Anm. 10). Hanuſch (die Wiſſenſch. des flav. —— Wien 
1842, S. 248) ‚glaubt, die Stadt der Budiner fei eine mitten unter ſlaviſche Välkers 
ſchaften geführte griechifche Colonie. [F.] 

Auch die Neurer müflen, wenigſtens früher, in ihrer Nähe gewohnt haben, 
da fie fich der Unmafle von Schlangen wegen in das Land der Budiner Rüchteten (Hes 
sob. IV, 106). {F.] 


2592  Badial — Budinus mons 


Bölkern gehören (Schirlitz ©. 410). Vermntungen — freilich großentheils 
von wenig Berechtigung — find fehr viele über die Bubiner ausgeſprochen 
. worden. So follen fie alte Buddha⸗Verehrer geweſen fein; ) ober halt un 
fie für einen Gothenſtamm ber durch die Steppen der Ukraine nad Sfantt- 
navten 309.) Andere verfichen unter den Budinern Wenden. 1%) Bremer, 
Entdeckungen im Altertbum I, ©. 484 ff. fegt ſie nach Nowgorod und meist, 
pie bet Ihnen verehrten Götter felen indiſchen Urſprungs. [Gch.u.W.T.] 

Außer Plin. N. H. IV, 12, 26 (der fie neben Neurern, Gelonen mb 
Thnffageten nennt) erwähnen fie au Ptol. IIL, 5, 24 (Boduvod oder Badg- 
vol), Amm. Marc. XXXI, 2, 14, Euſtath. zu Dionyf. p. 55 Huds. u. Gig. 
Byz. Unter den über ihre Wobnfige aufgehellten Auſichten find die unbab- 
barften bie von d'Anville (in ten M&m. de l’Acad. des Inser. XXXV. p.5N. 
vgl. mit p. 586), der fie am Kaufafus und Kuban fucht, von Billerbedt (Dit 
fic, As. p. 23), der fie im Gouvernement Aſtrachan am Jaik ſucht, und von 
Koifter (das Land der Skythen, in d. Jahrb. f. Phil. Suppl. XIIL &.37f), 
ber fie für die Bovissol des Skylax $. 22 Hält und an den Savıs fe. 
Schaffarik I. S. 184 ff. fucht fie in Volhynien und Welßrußland, Elchwel 
©. 274 in Podolien und am obern Laufe des Dieter zwiſchen Kamenet mn 
Pinsk und öftlich bis zum Don; Grote History of Greece IIL p. 325 im fih 
lichen Polen und Rußland; Lindner, Skythlense. S.71 im füblichern Thell 
des Gouv. Charkow. Da wir fie aber mit Herobot und Mela I, 19, 19% 
li$ vom Tanais zu fuchen haben, fo tft wohl Heeren's Anflcht (Ideen J. 
©. 278 u. Bötting. Gel. Anz. 1834. Nr. 90, ©. 901) die richtigſte, menad 
fie in den Gouvern. Saratow, Simbirsk und Kafan bis Perm und dem füb- 
Jigen Ural Hin wohnten, womit auch Relichard (EI. geogr. Schr. ©. 33,59. 
824), Sanfen (Ofleuropa ©. 32. vgl. mit S. 174), Köppen (Nordgeſt vi 
Pontus S. 68. 71; der fie im Gouvern. Woronjesh um die Stabt Bohr 
ber ſucht), Mitter (Erdk. IL ©. 765) und Rennel (Geo. of Herod, p. 416) 
“ mehr ober weniger übereinflinnnen. Ob fie fpäter (gleich den Neuren, wem 
dieſe =Navarer find) als ein Wandervolk wirfli In Gegenden weſtllch von 
Tanais zwiſchen Dniepr und Dnieflr ansgewandert find, wo fie Pilnist, 
Ptolemäus und Amm. Ware, auſetzen und In Folge deſſen man fie In Polen 
und dem Süben des europälfchen Rußland fucht, oder ob fle blos die rät 
Nömer willkürlich dahin gefeht Haben, muß dahin geſtellt bleiben. Webrigent 
vgl. über fie auch C. Müller z. d. Geo. gr.min. L.p.28f. Ukert IIL,2.6.537F 
@eorgit, alte Geo. II. ©. 304 ff. u. Q. [F.] 

Budinus mons (Bov6w07 mit der Bar. Badıroröpog), Gebitg wu W 
nörblichere Duelle des Boryſthenes ber im europälfchen Sarmatien, bei Piel 
111,5, 15; vieleicht das Waldatgebirge an ber Grenze bes Gouvern. Timer, de 
das alauniſche Gebirge, welches in Wahrheit bie Quellen bes Dnepr at 
Hält, von Ptolemäus befonberd genannt wird, freilich gleich oͤſtlich neben dem 
budiniſchen. Das Volk der Budini (Bodini) aber feßt Ptolemäus viel füh 
licher, zwiſchen Boryſthenes und Tyras und in ber Nähe der Amadoca Pal 
an (vgl. den vorigen Art.). [P. u. F.] 


in ae ee: ee — 
9 So Ritker Borhafle S. (25 f. 30 u.) 153 ff., der fie für aus Indien einge 
wanderte Buddhaiften Hält. Vgl. Budii. [F.] 

9) Mannert IL S. 17 ff. identificiert fie mit ben Butones hei Etrab. VILP 
209, die bei Blin. N. H. IV, 14 Gutones und bei Ptol. IL, 11, 20 Bærewoi 
Hält fie daher für Gothen, deren Anführer Odin oder Wodan fet, und fucht fie im sn 
öftlichen Galizien und Lodomirien zwifchen ber Weichfel und dem baltifchen Kecn 
Aehnlich Rommel in Erſch's und Gruber's Encyel. I, 13. ©, 341. [F.) 
| 20) So Bandtke, polnische Geſchichte, Krakau 1822, dem fie = Mubinl, Bart 
Menden find. Ja man denkt fogar an bie wendifchen Stabtuamen Buplifin (Bashır) 
und Buda (Ofen). Bol. Schaffarik, flav. Aiterih. I. ©. 185. Cichwalı, Oro. & clf 
M. J. S. 274 ff. u. in d. Dorpat. Jahrb. 1834, ©. 3—16. [F.] 


Badion — Huges 9533 


Buadien (Bovdsor), Vater ver Dinone, Stamnvater des Geſchlechts 
t on u Aegina, Pythainetos und Divymos bei Schol. Pind. Nem. 
| t. 


Budium (Bovdeior), eine SL. XVI. 572 als GHerrfgerfig des Epeigeus, 
hnes des Agakled, angeführte Stadt, über deren Lage die alten Erflärer 
bſt im Unſichern waren. Die Scholten zu diefer Stelle fegen fie theils all⸗ 
nein nach Theſſalien, theils fpectell in die Phthiotis, thelld nach Boiotien; 
‚ML p. 206, 44 nad Theſſalien oder Cpeiros; Steph. Byz. endlich (s. v. 
wösc) Tennt eine Stadt Budeia auf der Halbinfel Magneſia, von welder 
ben Beinamen Bovdea, unter welchem Athene in Theſſalien verehrt wurbe 
fovphr. Alex. 359), herleitet; dieſe erklärt er für das hom. Bubelon. [Bu.] 

Budius (Bovdeiog), Sohn des Argos, angeblicher Gründer ber Stadi 
ıbeion, Schol. Il. XVI 572. Euflath. Som. p. 1076, 29. Steph. Byz. 
vöar. D. Müller Orchom. ©. 186. [St.] 

Budorgis (Bovdopyk), Ort in Groß⸗Germanien (Ptol. I, 11, 29), 
sd für Ratibor in Schleften gehalten. Vgl. Budorigum. [P. u. F.] 

Budorigum (Boudogiyor), Drt im nörbliädern Theile Germaniens 

Biol. II, 11, 28. Krufe, Budorgis ꝛc. ©. 145 f. Mannert IL ©. 458 
b Wilhelm Germ. ©. 251 f. Halten ihn für identiſch mit dem von Ptole⸗ 
8 im folgenden $ genannten Budorgis und für das Heutige Matibor in 
biefien. Do ſcheint (mie auch Reichard Germ. S. 280 u. Ufert III, 1. 

445 annehmen) Fein triftiger Grund vorhanden ven Ptolemäus eines fo 
fFallenden Irrthums zu beſchuldigen daß er Turz hintereinander denſelben 
t umter verſchiedenem Namen und in verfhledener Gegend nennen follte. 
is nörbliddere Budorigum könnte, wenn Budorgis Ratibor iſt, vielleicht 
ieg fein. Reichard a. a. O. hält das eine für die Stadt Brieg, dad andere 
das Dorf Brieg zwiſchen Glogau und Leuthen, beide an der Oder. [F.] 

Mudöris (Bovöogls), Stabt in Bermanten In der Nähe bes Rheins 
‚ft unbeftimmbar (Ptol. 5, 11, 29). IP. u. F.] 

EBudorum (BoV00E09, au Bovdapor geſchrieben), ein felſiger Vor⸗ 
ung der Nordweſtküſte der Infel Salamis, auf welchem die Athener ein 
ftell gleichen Namens angelegt Hatten, um Landungen von ber benachbar⸗ 

Küfte von Megarid aus zu verhindern, Thuk. II, 93 f. IU, 51. Step. 

„a. v. Bov6opos. Diod. XII, 49. Strab. X. p. 446. vgl. Burflan, Geogr. 

lechenl. I. ©. 365. [Bu.] 

Eudorus (Bovdopog oder Bovönpog), ein durch Bereinigung zweler 
he gebildeter Fluß im nordöſtlichen Eubota, welcher In eine Kleine jegt 
leki genannte Bucht bei den Ruinen der Stadt Kerinthos mündet, Strab. 
p. 446. Ptol. M, 15, 25. vgl. Burflan, in den Berichten d. ſächſ. Gef. d. 
ff. vhilol.⸗hiſtor. Claſſe 1859, ©. 143 f. [Bu.] 

Budröne, zwei Heine Infeln an der Norbküfle von Kreta (Plin. N. 
yVv,12, 20), jegt Turluru. [P. u. F.] 

Budüs, 1) Stadt in Lufltanien, an der Straße von Oliſipo nad 
rerita Augufta, 38 Milllen von Iegterer (It. Ant. p. 419), vermutlich au 
; Bovodova des Ptol. II, 5, 8 und das heutige N. Senn. de Botun (ober 
, Marta de Bedoya). — 2) f. Butua. [P. u. F.] 

Buduxi (Buduxum?), |. Budaxicara, 

Bunt, A, Boufilio auf einer pränefliner Inſchrift bei Ritſchl P. L. 
E. XXXVI, 57 = C.L lat. 86 (p. 29). [W.T. Ä | 

Bugarma (Bovragn« ober Bovyapue), Caſtell Illyriens bei Pros 
„ de aed. IV, 4. p. 282. [F.] 

Buges (Plin N. H. IV, 12, 26) ober Buces (Mela II, 1, 2; Bvxne 

Ptol. I, 5, 12; Bices bei Val. Fl. VI, 68), 1) Fluß im europaͤiſchen 
Pauly, Real-Eneyel. 1, 2. 2. Aufl. 160 


— — — — — — — nn nn 


2584 Wagen. — Bovisvosog yoapı) 


Sarmatien, der nad Mela In die Mäotie, nad Plinins und Piolemänt ae 
in den See Buges fällt (f. Nr. 2). Eichwald Geo. d. caſp. M. S. 405 wi 
Georgti alte Geo. II. S. 269 glauben In ihm ſchon den heutigen Namen ii 
alten Hypanis, Bug oder Bog, zu erkennen, wahrſcheinllcher aber iſt (mit Rd 
chard) der Heutige Molotchnia Woby darunter zu verftchen, welcher in da 
gleichnamigen See fällt, der aber mit dem faulen Deere in Berbinbung ft 
Bol. Bfenslojsft Diet. g6o.-histor. de Russie I. p. 279. 

2) Der See Buges (Plin. 1.1. Buxz bei Btol. III, 5, 9. 10) if def 
weldden Strab. VIL p. 308 Zamox Alu nennt, der Taum mit kleinen 
Schiffen befahrbar ſei, und befindet fi am fünweftlichen Ende ver Räeu 
von der er nach Plinius (gang richtig) durch eine Felſenreihe getremat wid, 
während er mit dem Meere durch einen Kanal verbunden if. Die Uta 
übertreiben feine Größe, Indem ihm Strabon einen Umfang von 4009 Ei 
dien gibt und Plinius nicht nur den Buges und Gerrhus fonhern (Iris 
115) fogar den Hypanis, und ebenfo auch Ptolemäns ven Gerrius, Vylel m 
Paſiakes in ihn münden läßt. Seht heißt dieſer Theil des Meere von Be 
das faule Meer, türkiſch Tſchueruek⸗Dengis, ruſſiſch Shulloje Bere. B 
dAnville, Moͤm de l’Acad. de Paris XXXV. p.581. Eichwald, Gre.t.uh 
MM. ©. 406 verſteht gewiß minder richtig unter dem Buges⸗ ober Vyirke 
den vereinigten Bug und Drreper-fiman. [F.] Ä 

Buget ober Bugeth, Ort in Ballta Narbonenfls, Geo. Nav. V. Aj 
341 n. Guido 80. p. 514. [F.] 

Buguntae ober Buguntes, f. Burgundiones. 

Buisa, f. Quiza, Bb. VI, 1. ©. 380. 

Boviala, Beiname 1) der Athene, Antiph. chor. 45. Suit. daner 
— 2) ver Heftla, Dinar) Hei Suid. u. Harpokr. Bovinle. ® — 3) ber N 
mis (f.Bb. VL,2.S.1788 f.).— 4) der Artemis, C.L gr. 112.113. — N) u 
Demeter, Ael. fr. 11 ed. Herch. Sutd. Sadovyei. [St.] 

BovAatog, ver Berather, Belname des Zeus, ber bie Rathe⸗⸗ 
Volksverſammlung ſchirmt und leitet, Ulplan. Demofth. p. 1974. (aba. 33 
- Antiphon. de choreut. 45 (p. 789 Reisk.). Gomut. N.D. 9. Baul. han 

Plut. an seni 10. 17. praec. reip. 26. C. I. gr. 1240, 1245. 1392. [8 

Bulanes (Boviayss, vulgo ZovAares), Volk tm weſtllchſten 
des europãiſchen Sarmatien an der Biftula (Biol. II, 5, 20), HdR uf 
ſcheinlich die Poljanen an der Weichſel. Vgl. Schaffarif, ſlav. Alterth. L& 
205 u. Ukert II, 2. S. 434. [F. 

Bularehus. Die Erzählung des Plintus (N. HI. VII, 126. xt, 
55), daß Kaudaules die von Bularchos gemalte Schlacht ver Magnda dl 
Gold aufgewogen, tft von Welder, kl. Schr. L ©. 437 !mit großer 
ſcheinkeit als aus den falſchen Lydiaka des Xanthos ſtammend na 
alſo unzuverlaͤßig, Brumn Kftlg. IL ©. 45. [W.u.H.B] 

Bulbus, römiſches Cognomen; f. Atilii (oben ©. 2017 9.), Notes 
(8b. V. 6. 695). Ein Senator Bulbus twirb als beſtechlicher Alter I 
Sache des A. Elnentius genannt (Tic. p. Cluent. 26, 71. vgl. Verr. Aa 
32, 78). Er wurde maiestatis verurtellt weil ex in Illyrien eine Legt ah 
gewiegen hatte (p. Cluent. 35, 97. Verr. 1.1.78). [W. T] 

ovAn, f. Senatus, Bh. VI, 1. ©. 992 ff. 

ZBuleus (BovAsvs), Sohn des Herakles und ber Theſpiade tich⸗ | 
Apollod. II, 7,8. [H. u. St] | 

BovAsvoeaogyoampr, die Klage tvegen ufifetlung, if dw MC, 
. He Klage, bie in zwei Fällen zufäßtg tft: 1) megen Nachflellunge 

—— —— ————————— —— — 


® Zeös Aovaaloc und Torla Boviala in der Münchner Givesforml int? 
Aeveys, ſ. G. Thomas, Münchner Bel. Anz. 1860. 1 ©. 158. [W.T) 


BovAsvoewg pay 2535 


bem Reben, mögen blefe nım einen Erfolg gehabt Haben oder nit (Garpofr., 
Suid., Heſych. Asdır. Orrog. p. 220, 14). Hierbei find zwei Fälle zu ſchei⸗ 
den, a) der daß Jemand durch entfernte, nicht unmittelbar tödtliche Hand⸗ 
ungen einem Anbern den Tod zu bereiten ſucht, wo er alfo nicht geradezu 
als Mörder angeklagt werden kann, wenn auch der Andere In Kolge ber Nach⸗ 
Rellungen farb (worauf e8 überhaupt bei der Klage nicht fcheint angefommen 
m fein); b) wenn Jemand damit umgteng durch unmittelbar töbtliche Sande 
fangen einem Andern das Leben zu rauben, aber in der Vollführung gehemmt 
wurde. So tft wohl bie Klage richtiger beſtimmt als bei Meier (S. 313), 
ver nur den Ball a) hieher zieht; aber Heffter (S. 140) geht zu weit, wenn 
er bei Nachſtellungen auch der erften Art die Erfolg hatten ſogleich eine 
Klage porov dx ngovolas, umd bei einer Nachſtellung die keinen Exfolg hat 
He Klage ro@vuarog En noovolas anftellen Täßt; denn bei Antiphon hätte 
. ®. Herodes, wenn er nicht umgelommen wäre, gegen Helos wohl eine yo. 
BovA. erheben können, wenn dieſer ihn beraufcht hätte, damit er In das Meer 
kafle oder fonft umfomme, aber er Tonnte eben fo wenig 050v ald rea@vue- 
too àx npowolag Hagen. Der Wille muß bei ver Klage BovA. vorausgefept 
werben, aber zwiſchen ihm und ver That Liegt entweder ein Hemmendes (Fall 
»), oder ein Mittel wodurch der Tödter entfernter ſteht (Kal a). Der Nach⸗ 
keller wurde ebenfo wie ver Mörder beflraft (Untiphon. Tetralog. II. p. 46, 
>= p. 38, 5 Bk.); au Andofides gedenkt eines noch zu feiner get befte- 
enden Geſetzes rör dmıßovlsvoarıa dr To are) Ereyaodın nal 707 ri yeıpl 
asaueroy (de myster. p. 46,5 — p. 111, 94). Diefe Gefeße Fommen 
rellich nur in Bezug auf den Fall a) vor, aber follten fie wohl weniger für 
un Fall b) gelten? Harpokratlon berichtet (s. v. BovAsvoewc), Deinarchos 
habe in ver Mede gegen Piſtios gefagt daß die yo. BovA. vor den Areopag 
kehöre; allein Jſaäos in der Rede gegen Eukleides und Ariftoteled in der Po 
litle der Athener hätten ausgefprochen daß fle vor bie Epheten amı IIoA- 
edle gehöre, womit Meier mit Recht übereinftinmmt, denn dorthin gehörte 
Ve Klage ihrer ganzen Natur nad. — 2) Findet die BovA. yo. flatt wegen 
Ines Verbrechens bad ben bürgentiihen Tod oder die Atimte berbeiführte, 
ud wegen falſchen Einfchreibens in die Verzeichniſſe der Staatsſchuldner. 
Nah Harpokration und dem rhetor. Wörterb. (p. 220, 14) wurbe fie ange» 
keit wenn ber ald Staatsſchuldner Cingeſchriebene gegen ven Einſchrelben⸗ 
ven behauptete er habe diefeß nicht mit Recht gethan, und faft dieſelbe Erklä⸗ 
mng gibt Harpokration und das rhetor. Wörterb. (p. 317) von ber yo. wevö- 
greapfis. Nah Suidas Hatte jedoch Lykurgos beide Klagen als verſchieden 
mfgeführt, und er felbft ftellt abweichend von Pollur, ver beide Klagen gleich⸗ 
naͤßig gegen ein Verbrechen gerichtet exflärt, bie Anſicht auf, daß bie yo. 
apfis fattgefumden habe wenn Jemand ohne Staatsſchuldner zu fein 

n dad Verzeichniß der Schuldner eingetragen worben fe; dagegen bie yo. Bov- 
Idoeoog wern Jemand wieber eingetragen worden fel nachdem er bie Schuld 
chon bezahlt Hatte. Damit find nicht alle Bälle befaßt. Der Unterſcheidungs⸗ 
ſtund {fl vlelmehr, wie Heffter (S. 169) andeutet und Platner (S. 117) bes 
nerkt, die boͤsliche Abſicht; aber es tft nicht mit Heffter anzunehmen daß die 
0. BovA. gegen ben gerichtet worden ſei der bie Einſchreibung dolo malo be⸗ 
virkte (alfo wohl gegen einen Privatmann), während bie yo. werdeyrpapfis 
jegen ben öffentlichen Schagmeifter wäre erhoben worben ber —*2 ein⸗ 
qrieb. Denn ein Privatmann konnte nicht in die Verzeichniſſe eintragen, 
md wenn der Beamte auf Antrag eines Privatmannes der genügenve Zeu⸗ 
ren flellte einen Dritten in bad Verzeichniß der Staatsſchuldner einſchrieb, 
o war er für bie Nichtigkeit des Einzeichnens ſelbſt verantwortlich. Obgleich 
tefes Eintragen nad) einfeltiger Angabe gegen bie Gerechtigkeit iſt Platner 
5. 117), fo muß man doch bedenken daß ber Beamte durch 335n ewogen 


2536 Bulgarl — Bulls 


fih dazu entſchloß und nun ſelbſt für feine Handlungen einftchen mußte 
Verlor er in Folge einer erhobenen Klage einen Prozeß wegen eines folden 
Einzeiönens, fo mußte er die Strafe übernehmen, Fonmte aber benjenigen auf 
defien Veranlaffung er eingeſchrieben hatte durch die Sm PAaßnc und ik 
Zeugen durch die 6. wevdouaprvpör belangen. Hatte man alſo Jenmba 
in das Schuldregiſter eingetragen ohne daß er Schuldner war, und ber Oi 
geföäriebene Eonnte den bofen Willen nachweiſen, wie es 3. B. am lelätehe 
ber Hall fein mochte wenn er ſchon bezahlt Hatte und entweder nicht ande 
firichen oder wieder eingefärieben worden war, fo ftellte er die yo. Berir- 
os an. Es war in dieſem Kalle für den Nachfteller eine Wahricheinliätet 
da, er werbe Zeugen dafür finden daß der Eingefhriebene dem Staate ſhel⸗ 
dig fet (freilich von einer frühern Beit her); bagegen wurde bei ber yo. yet 
eyyoapfie nur angenommen daß ein Irrthum obwalte, indem ein Dam dr 
geſchrieben warden war ber entweder nie ober doch felt langer Zelt mit 
Staatsſchuldner gewefen war. Eigentliche Zeugen der Schuld Tonnte wa 
dann doqh nicht aufflelen.— Der Prozeß gehörte vor die Thesmotheten (uf 
Örzoe. p. 310, 13) und hatte für den Verklagten der ihn verlor bie Fey 
daß er als Schuldner eingetragen wurde (Demoſth. g. Ariſtogeit. L p. M 
== p.88,73 Bk.), was das rhetor. Wörterb. (p. 317, 3) auch son da 
wevösyypapfic yo. anführt. Platner nimmt an (S. 118), es fei bei die 
Strafe der böfe Wille voraudgefegt worben, und will dieſes in den Lalle 
graphen finden; allein es liegt weder In ben Worten des Garpofratien (m 
dixalog Eyysyoayac) noch eines Andern, und würbe auch nicht auf ber 
wevderye. paffen, bei welcher auch Platner keinen böfen Willen vorausjufegn 
ſcheint. Wenn die Angabe der Grammatiker viätig wäre, daß ber [ih 
lich Eingeſchriebene, der zumächft dabei Betheiligte, die Klage angeftellt hebe 
fo wäre die Klage Feine öffentliche; allein da e8 dem Staate baran In 
mußte die Schuldbücher in Ordnung zu haben, fo fonnte wohl das um 
mäßige Einfchreiben auch als eine Verlegung gegen den Staat ſelbſt ap 
fehen und daher die Klage von jedem Dritten erhoben werben, fo daß mu 
die Klage als eine Öffentliche anzufehen hat. Vgl. Heffter S. 169. Mena 
Schömann ©. 312. 337 ff. Platner I. S. 117ff. [ML] 
Ä Bulgari (Boviyapoı, Iheophan. p. 338 f. Bonn. Joann. Ant. 8. 
211, 4. Suib.; BovAyagol, Mantissa proverb, I, 26), die Bulgara; | 
oben ©. 955, 8. 18 ff. v. u. Uwarow, de Bulgarum origine et sedibus ut 
quissimis, Dorpat 1853. 92 pp.8. Vgl. auf) Byzantini ( Geſchichte). w.T] 

Bov Aßa 6, Caſtell in Alt-Epirus, Prokop. de aed. IV, 4. [FE 

BovAınds, Hafen der Homeriten In Arabien, von wo man nad De 
lis in Aethiopien überzufegen pflegte, Prokop. beil. Pers. I, 19. [G.] 

Bulini (BovAros), Küftenvolt Illyriens auf oder neben einer geehe 
Halbinſel an ver Grenze Liburniens, IAngs deſſen Gebiet man einen gan 
Tag zu fhlffen Hatte, und Nachbarn der Hyllii oder Hyllini (ShyL $. 22ı 
27. p. 7.8. 10 Huds. vgl. Skymn. 403. Steph. Byz. u. Dion. Par. 9 
BovAueis; Euftath. oüs rueg dia 700 u ypapovm Bovireig 7 Bowlen 
in dem auf der Tab. Peut. Bulinis genannten Küftenfiridie (Im norbweRiläle | 
helle Dalmatlens) ; nach Mannert VIL ©. 291 vom Flufe Kam 
Golf von Salonä in der heutigen Grafſchaſt Trau. Sie find nicht uit de 
viel ſüdlichern Bulliones zu verwechſeln. [X.] 

Bulls (Bol, bei Bot. IL, 15, 18 BovAsa), 1) Stabt im fü | 
lichſten Winkel von Phokls am Buße des weſtlichſten Theiles des Selm 
legen, mit einem oͤ avxoe genannten Hafen (Strab. IX. p. 423). Jr 
geblih aus Doris eingemanderten Bewohner nährten fi bauptiählid 
ben Bang von Purpurſchnecken, Pauf. X, 37, 25. Bin. N. H. 1,33 
Steph. Byz. 2. v. Booac. Ob der Name mit O. Müller (Organ ſ6 


Balls — Bullacum 2537 


182) bel Put. de soll. anim. 31 (BovAswr flatt Bovrcr) herzuſtellen fet ift 
weifelhaft. Vgl. Burflan, Geogr. v. Griechenl. I. &. 185. [P. u. Bu. 

2) B. und Znregding, zwel vornehme Spartaner die fih freiwillig den 
Berfern zur Bergeltung für die Ermordung der Geſandten des Dareios flell- 
en, aber ungekraͤnkt entlaffen wurden, Serob. VII, 134.137. Plut. apophth. 
ac. 60. praec. reip. 19. Zuflan. Dem. enc, 32. Suid. s. v. Stob.Serm. VII 
. 93. vgl. Theofr. Id. XV, 98. [W.T.] 

Bulle (eig. Blafe) nannte man in Rom befonders die aus zwei durch 
Bharntere verbundenen Schalen beſtehende (Iſid. or. XIX, 31), blafenförmige, 
unbe, auch wohl deaformige ober sieectig außsgebogte, goldene Kapfel welche 
tnaben vornehmer Abkunft zugleich mit der toga praetexta am Halſe hän- 
end auf der Bruſt trugen, Prop. IV, 1, 131. Sr. Ascon. zu ic. Verr‘],58. 
zaul. Diac. p. 36 M. Plut. Sertor. 14. Liv. XXVI, 36, 5. Den Urfprung 
lefer Sitte ſuchen Plut. Quaest. Rom. 101 u. Marrob. Saturn. I, 6, 10 ff. 
urch verfchledene Erzählungen zu exflären, beren Feine beſondere Autorität 
at. Gewiß iſt aber daß dieſes insigne mit ber praetexta von den Etrußfern 
erübergenommen war, mo bie Bulla zu den Auszeichnungen der Lucumonen 
ebörte. Daher heißt fie bel Jun. V, 164 aurum etruscum. Vgl. Plut. Ro- 
ml. 25. O. Müller, Etrusfer I. S. 374. Au ſchloß die Bulla irgend ein 
Rittel gegen Fascination in fi, weßhalb auch der Imperator beim Triumphe 
e trug, inelusis intra eam remediis quae crederent adversus invidiam valen- 
ssima, Macrob. 1.1. Plin. N. H. XXVII, 4,7. Urfpränglich gebürte fie 
ur patrici ſchen Knaben (Plin. N. H. XXXII, 4), fpäter aber war fle über» 
aupt ben ingenuis geftattet (Gic. Verr. 1, 58. Aur. Vict. ill. 6. Macrob. 
1), und feldft die pueri libertinorum durften efn Analogon, d. h. ein Leber- 
and oder eine bulla scortea, am Halfe tragen: nodus tantum et signum de 
aupere loro (Yuv. V, 169. vgl. Macrob. 1.1. Pf. Ascon. 1.1). Mit der toga 
raetexta wurde auch die bulla abgelegt und den Zaren oder dem Herkules 
der der Juno geweiht (Perf. V, 31 mit DO. Jahn p. 186). Statuen junger 
Römer mit der Bulla find Häufig. ©. 3. B. Augufteum Tf. 119. Mus. Borb. 
"I, 43. 49. Bi8conti Icon. Rom. tab. 19*, und in Hereulanum find felbft 
ullae gefunden mworben. Bieoront la bolla d’oro de’ fanciulli nobili romani, 
tom. 1732. 4. Windelmann Werke II. ©. 89. Mus. Borb. I, 15. Ebenſo 
a ben Rheinlanden (Annalen d. Vereins f. nafl. Alt. Kde IT, 3. S. 185 ff.) 
nd in England (Dates, Archeolog. journal VIII. p. 166 ff. und in Smith’s 
iet. of antiquities p. 215, wo bie im British Museum befindliche In der Größe 
es Originals abgebilvet fl). So hat eine bulla auch der neugeborene Dio- 
yſos auf dem berühmten Spiegel bel Gerhard, etrußf. Spiegel Tf. 82. Außer⸗ 
em werben bullae au als Sierraten der Janua erwähnt (Plaut. Asin. II, 4, 
0. Ele. Verr.IV,56. Abbtlbungen ver iannae des Pantheon bei Smith J. I). 
m Allgemeinen f. Beckers Gallus (3. Aufl.) I. S©.65—67. [Bk. u. W.T.] 

Bulla mensa, f. Bulla regia. 

Bulls regia, Stadt (munieipium) in Africa proconsularis, an der numi« 
tigen Grenze, von Ginigen fon zu Numidien gerechnet. Sie lag füdlich 
on Thabraka, vier Tagerelfen von Karthago, an einem Nebenfluffe des Ba⸗ 
radas, in einer Ebene (zö BovAAng nedlor), Plin. N.H. V, 2. Btol. IV, 3. 
rt. Afr. tab. 2. Profop. Vand. I, 19.25. I, 15. Xab. Peut. It. Ant. No- 
it. Afr. Geo. Raw. II, 6. Jetzt Ruinen Namend Bull. Den Beinamen 
egia führte die Stabt zum Unterſchiede von einer andern Stabt gleichen 
I ne Ptol. IV, 3 Bulla mensa nennt und fühlih von Karthago 
nfeßt. LG. . 

rmilucam (BovAAaor),, Stadt der Siluren in Britannia romana 
Ptol. II, 3, 24), wahrſcheinlich daſſelbe mit Barrium des It. Ant. p. 484 u. 
85, weiches 9 Millien norpöftlih von Idca, an ber Straße von ba nad 





2538 Bulladi — Bovseaue 


— a wahrfcheinlich beim heutigen Uske am gleichnamigen Flak 
ag. LP. u. F. 

Bullatil, feltener Name. An einen (reifelufligen) Bullatius iR he⸗ 
rat. Ep. I, 11 gerichtet. Eine Bullatia Seounda bet Renier Inzor. de lAlg. 
4069 (Aufuecurtum). [W. T.] 

: Bulliömes (Cic. ad Fam. XII, 42, 4 u. Phil. XI, 11, 26; Buliones, 
Plin. N. H. II, 23, 26; BuAdlorsg, Strab. VIL p. 326) ober Bullieass 
(Gic. in Pis, 40; Bullidenses, Gaef. B. C. III, 12. Plin. N. H. IV, 10,17; 
Bullini bei Liv. XLIV, 30, fowie ihr Gebiet ib. XXXVI, 7 Bullinus age, 
deßhalb aber doch nicht mit ven viel nörblichern Bulini zu vermechfeln), Sof 
im füplichften Tihelle von Illyris Gräca an der Grenze von Cpirud bei Ye 
lonia und Orleum, welchem Bullis (Caeſ. B. C. II, 40. Cic. Phil. XI, 11. & 
XLVI, 7. Inſchr. bei Pouqueville L p. 276; Bovil, Ptol. II, 13, 4; 
Builds, Steph. Byz.), eine Seeſtadt (PtoL u, Stepb. Byz) und römik 
Eolonte (Col. Bullidensis, Plin. N. H. IV, 10, 17) gehörte und deren Okt, 
7; Bviisaxn (vulgo Barkıoxn) nad Strab. VII. p. 316 von Apslionia ü 
zum kerauniſchen Gebirge reichte. Daher irren Relchard u. A. wenn fie Bas 
nördlih von Apollonia, an der Straße von da nah Dyrrhachium und 
Fluſſe Genufus anfehen und für das heutige Poklin Halten. Leake North E 
I. p. 35 f. nimmt ein doppeltes Bullis an und ſetzt die römifche Colonie (mt 
Holland) an bie Stelle des heutigen Gradiſta am rechten Ufer des Bil 
(Aous) in ziemlicher Entfernung von der Küfte, die Seeftabt aber an di 
Stelle von Kanina (vgl. auch Pouqueville L p. 275 f.). Vgl. Byllia [E] 

Bullis, ſ. Bulliones, 

Bulnetin, nad bem Gen. Rav. IV, 32, p. 269 u. V, 2. p. 337 (e 
wie Guido 35, p. 475, der fle Vulnetia nennt) eine Stabt Ligurtens. [F] 

BovAor, Grünber der Stadt Bulls in Phokis, Pauf. X, 7,° 
Steph. Byz. Boſoaic. [St.] 

Bulos, Sein Name ald der eines Künſtlers (Bovlos Emo) fin 
fi In den von Paſch van Krinnen gefundenen, minbeflens in ber und ve 
liegenden Form verdächtigen Inſchriften des Homergrabes auf Joe. Gin: von 
Roß wieberaufgefundene Replik zeigt bie Schriftzuge des erflen ober zweiter 
Jahıh. n. Chr. Vgl. Ro, Graf Paſch v. K. Halle 1860. Weder, I. Eht 
II. S. 24 ff. IA. B.] 

Baulsinis (Geo. Nav. IV, 36. p. 286), f. Volsinü. 

Bulterrae (Geo. Nav. IV, 36. p. 286), |. Volaterrae. 

Bulturmum (Geo. Nav. IV, 32. p. 265), f. Volturnum. 


Bumädms ober Bumodus, Fluß in Aſſyrien der bei Gaugamela de 


Hier beflegte Alexander d. Gr. den Darius Kodomannus zum legten Rab— 


Arr. Alex. III, 8, VI, 11. Eurt.IV,9. Itin. Alex.57. Iegt Khafer-Su. [E) 


Bovuaoavoı (vulgo Bovuadaroı), Bolt in der Suüͤdſpitze ber 
Taprobane (Ceylon), Ptol. VII, 4,9. [F.] 

Bumbril, L. Bumbrius A, f., Pr., Duovir und (fein Bruber?) Q. Bu 
brius A, £, Pr. Duovir auf zwei Inſchriften aus Telefia bei Mommien LE 
N. 4865 f. IW. T.] ‚ 

Bunaea (Bovrala), Belname der Gera zu Korinth, melde an va 
zur Akropolis führenden Weg ein Heiligthum hatte. Der Name if utſpri 
li von Bovrog, der Hügel, abzuleiten, fo daß Hera Bunala ber Hera 
zu Korinth gleich if (DO. Müller, Prolegg. S. 137); bie Sage aber Ichtet Ir 
von dem Heros Bunos ab, ber das Heiligthum ber Göttin gegründet hohe 
ſollte, Pauf. I, 4,7. [St] . 

Bovraprıcs, nad Steph. Byz. eine Stabt Libyens. [E.) 

Bovsöovixe (Die LXII, 2) = Boudicca, S 


. 2458 f. | 
Boörsına, Stadt im nordoöͤſtlichen Epeisos In ber Nahe bed Gil 





J 


Buni — Buphia 2539 


t —— angeblich von Obyffeus gegründet, Steph. Byz. s. v. Bov- 
Bipiet. u, 
Bumi, 1) Völkerſchaft Liburniens bei Plin. N. H. II, 21, 25. [F.] 

2) Bowol, Ortſchaft am Meere, bei Plut. soll. anim. 31 (od) nopem 
Jovror). Dal. Bulis, Nr. 1. [w.T.] 

Bovsınog, Sohn des Paris und der Selena, Tzetz. Hom.442. [St.] 

Bunitiam (Bovrisor), Stadt im Norben von Germanien (Ptol. IL, 

1,27), höchſt wahrſcheinlich das heutige Bügow in Mecklenburg (vgl. Wil 
yelm Berm. ©. 278), nad) Reichard Germ. ©. 252 aber Benz auf der Infel 
ifebom. [P. u. F.) 

Boürros, Stadt Illgriens bei Steph. Byz. [F.] 

v Eur kies. Stadt im Innern von Mauritania Caeſarienſis, Ptol. 

Buntkum (Bourdos-, al, Bovrdor), Stadt der Provinz Afrika zwi⸗ 

chen den Flüſſen Bagradas und Triton (Ptol. IV, 3, 36). [F.] 
Bumus (Boörog), Sohn des Hermes und ber Nymphe Alfipamia, von 
Atates bei feinem Abgange nah Kolchis in feine Herrſchaft zu Korinth ein- 
jeſetzt, Pauf. U, 3, 8.4, 7. Eumelos bei Schol. Pind. Ol. XII, 74. Tep. 
iykophr. 174. [H. u. St] 

Bovorouas, angebl. Bolt am Phafls, Orph. Arg. 1048. [W.T.] 

Bupalos und Athenis, bie bervorragenbften Künftler der alten Bild 
yauerfchule von Chios, Sähne des Archermos und Zeltgenoffen des Hipponax, 
ım O1. 60, mit dem fie in perfönlicde Händel gerathen fein follen, Plin. N. 
A. XXXVI, 12. Nr.Lysistr. 361. Guid. v. Innöraf. vgl. Welder fr. Hipp. 
>. 12. 39. (Unbegründet ift ihre Zufammenftelung mit Stefldoros, Phot. 
bibl. p. 481,) Gemeinſam arbeiteten fie nach Plintus verfchlenene Werke in 
Delos, in Lafos (oder Jafo8?) ein Bild der Artemis, in Chios ein Geſicht 
ber Artemis das den Eintretenden traurig, den Herausgehenden heiter an» 
blicken follte. Bine befondere Vorliebe mug Auguftus für fle gehabt Haben, 
wenn er faft in allen feinen Bauten Werke von ihnen aufftellte, fo naments 
lich im Giebel des palatiniſchen Apollontempels. Dem Bupalos allein werben 
beigelegt beffeidete Chariten in Smyrna und Pergamos (Pauf. IX, 35, 2) 
und die Tyche (Stabtgöttin) zu Smyrna (ib.IV,50, 4), mit Polos und Füll- 
horn, wie ed fcheint das Vorbild anderer Stabtgöttinnen und römiſcher For⸗ 
men. Eine bei Rom gefundene Inſchrift mit feinem Namen kann nur eine 
römiſche Replik fein und hat mit einer zugleich gefundenen Fauernden Aphro⸗ 
dite nichts zu thun, Visconti op. var. IL p. 44. Bol. Brunn, Kunſtlergeſch. 
L6.38f. [W.u.H.B.] 

Baphagiam (Bovpayor), Ortſchaft tm ſüdweſtlichen Arkadien, an 
pen Dnellen des Bovpayos, eines Seitenfluffe® des Alpheios, auf der Grenze 
des Gebiets von Heräa und Megalepolis gelegen, Bauf. VIII, 26, 8. 27, 17. 
gl. Kurtius Peloponneſos L ©. 356. [P. u. Bu.] 

Hupkägus (Bovgayoz), 1) Sohn des Japetos und der Thornax, ein 
arkadiſcher Heros, Gemahl der Promme, nahm ben im Kriege gegen Augen 
verwunbeten Iphikles, Bruber des Herakles, zu Phenens In fein Haus auf 
und pflegte ihn bis zu deſſen Xobe (Pauf. VII, 14, 6), wurbe aber von Ars 
temis, des ex nachſtellte, getöntet (ib. VI, 27, 11). — 2) Belname bed He⸗ 
rafled, weil er mehrmal einen ganzen Ochſen verzehrte, Cuſtath. Som. p. 
1523, 3. Lutian. Amor. 7. Anth.Pal.IX,59. Apollod. U, 7, 7.5, 11. Ael. 
V.H.1 24. ©. Lepreus, ®b. IV. &,933f. — 3) Belname bes Argonauten 
Roronos, Orph. Arg. 136. — 4) f. Buphagium. [H. u. St. 

Buphia (Bovpie), nad Steph. Byz. ». v. ein Flecken im Gebiet von 
Sikyon. Roß ¶ Reiſen sc. durch Griechenland L ©. 40) vermutet daß biefer 
Name auf das fonft Phoibla genannte Caſtell der Silyonier (f. Steph. Byz. 


2540 Bovgorä; — Burn 


s. v. Dosßie. Bauf. IX, 15, 4) zu beziehen fel, eine Bermutung bie bare 
eine Stüße findet daß Steph. Byz. den Ortönamen Buphia aus dem 23 
Bude des Ephoros citiert, In welchem hoͤchſt wahrſcheinlich der Zug id 
Epameinondas in den Peloponnes, bei welchem dieſer auch Pholbia einnafs 
(f. Pauf. 1. 1.), erzählt war. [Bu.] 

Bovgoräg, ein ficitifcher Heid, welcher In der Schlacht gegen Hau 
kles fiel, als er fih In Verbindung mit andern Anführern bemfelben auf in 
nem Zuge durch Sicilien entgegenftellen wollte, Diob. IV, 23. [H. u $] 

Bovgyörse, f. Anode, Bd. U. &.1022 u. IV. S. 599. A. Nom⸗ 
fen, Heortologie (1864), ©. A48—455. [W.T.] 

Buphras (5 Bovpoas), eine nicht mit Sicherheit zu befktmmmeke 
Dertlichkett (vielleicht ein Bach oder ein Meeresarm) In ber Nähe von Palıt 
in Mefienien, Thuk. IV, 118. vgl. Curtius Peloponneſos I. S. 180. [Be] 

Bovrowdir (Bar. Bovoßowndır), Eaftel Matebontens bei Prig 
de aed. IV, 4. p. 280. [F.] 

Buporthumus (Bovrooduos), ein von der Küſte des ſuboͤſtlie 
Argolis der Infel Aperopla gegenüber Ins Meer vortretender, zum Ghk 
von Hermione gehöriger Berg, auf welchem ein Heiligthum der Demeter m 
ein anderes ver Athena Promachorma flanden (Pauf. IL, 34, 8); nad Em 
tius (Peloponnefo8 IL- ©. 453) das jetzige Gap Thermiſt nordoͤſtlich vo 
Hermione; nad der oben ©. 2513 (hei Bucephala) ausgeſprochenen Pa: 
mutung über die Richtung der Küftenfahrt des Pauſanias pas jehige 6er 
Muſakl, welches ſüdlich von Hermione weit Ind Meer vortritt und mit de 
jetzt Dokoͤ genannten Felseiland eine Meerenge, bie Straße von Dolo 
nannt, bildet. [Bu.] | 

Buprasium (Bovnoanor), eine In der Ilias mehrfach (I, 615.2 
756. 760. XXIII, 631) erwähnte Stadt der Epeier, die zur Zeit bed Eli 
bon (VIII. p. 340 u. 8.) verſchwunden war, nach welcher aber noch bie je 
theils verfumpfte, theils mit Wald bewachfene Gegend zunaͤchſt der Gar 
von Achaia den Namen Bovaganor oder Bovapaaia ober Bo ' 
(Strab. VIIL p. 345. Schol. zu Plat. Phaed. p. 89 e. vgl. Steph. gr 
241, 21 ed. Mein, Plin. N. HL IV, 5, 13). Auch ein Fluß dieſer Gegend — 

wahrfcheinlich der fonft Larifos genannte Grenzfluß gegen Achaia — fat 
älterer Zeit den Namen Bovrgamos geführt (Stepb. Byz. s. v. Bovroaası- 
Etym. M. p. 209, 22). Vgl. @urtius Peloponnefos IL S. 36. [Ba] 

Bupus (Boünos mit d. Bar. Bovzog), Caſtell in Nen-Eptrub be 
Profop. de aed. IV, 4. p. 278. [F.] 

Bura (Boöoe), Stadt in Achalia, ungefähr eine Stunde von ber Kik 
oberhalb des linken Ufers eines nach ihr 6 Bovpmnds genannten Fluſſes (fi 
jegigen Fluſſes von Kalavryta) gelegen. Sie wurbe durch das furdtier 

Grobeben das im I. 373 v. Ehr. vie Käfte Achala's heimfuchte und Indie 
fondere auch der Nachbarſtadt Bura's, Helike, den Untergang bereitete, gör 
lich zerflört (Strab. I. p. 59. Diod. XV, 48, Nepotian. IX, 34 u.%.); add 
diejenigen Einwohner welche durch Abwefenheit aus der Hehmat dem Br 
berben entgangen waren gründeten faft genau auf ber Stelle der alten dit 
neue Stadt gleichen Namens, bie noch zur Zeit des Pauſanias (VII, 35,8) 
befand. Am Fluſſe Buraikos fand ſich in einer Grotte ein Orakel des 
kles, der unter dem Beinamen Bovpainög verehrt wurde (Bauf. 1.1518 
Vgi. auch Herod. I, 145. Polyb. IL, 41. Strab. VIIL. p.385 f. Piol. I 16 
15. Steph. By“ v. Boöge. Etym. M. p. 209, 41. Kallimad. ia Dd 
102 mit Schol. Ovid. Met. XV, 203 (mo Buris). Plin. N. H. IV, 5,12. u 
tius Peloponnefos I. ©. 469 f. [Bu.] . 

2) Toter bes griehtfgen Stammberos Son und der Hellte; Berta 


Buraen — Burdigäls Ä 2541 | 


feallon von Ar. 1, Pauſ. VI, 25,5. Steph. Byz. s. v. vgl. jedoch auch Er. 
M. Boüpe. [H. u. Si.] 

3) Drt in Mefopotamten am Fluſſe Bellacontas, einem Nebenfluß des 
Guphrat, bei Plin. N. H. VI, 26, 80. [F.] 

Buraen (Bovoalia) , nach Step. Byz. eine von einem Buräuß ge⸗ 
baute Stadt Italiens, steigt bad Heutige Burano und dann In Venetia bei 
Altinum anzufeßen. F.] 

Buraeus (Bovoaioe), f. Buraea. 

Buragara, f. Bagaraca, ©. 2237, 

Bovpeixög, f. Bura Mr. 1. Die Befrager des Orakels gebrauchten 
Würfel bie mit beſtimmten Zeichen verfehen waren und aus denen man nad 
einer in der Höhle hangenden Tafel (alycẽ) die Antwort deutete, Pauſ. VI, 
25,6. [H. u. St.] 

Bovoparale, Stabt Aquitaniens bei Marfian. p. 47, falſche Ledart 
ſtatt Bovpölyada. 

Burbida, Ort ver Galläcier in Hiſpania Tarraconenfis an der Straße 

von Bracara nach Aſturica (It. Ant. p. 430), nach Cortos jegt Borben, nah 
Reichard Borrinho, nach Lapie Borcela. [P.u.F.] 

Burkuteit, 1) Burbuleius, Schaufpieler (seenions, Bal. Mar. IX, 
14,5) um bie cicerontfche Zeit, nad) welchem, propter parem corporis motum, 
Curio, omnibus honoribus abundans (ib.; er var Eonful 878 = 761. Chr.) 
benannt wurde; f. Bd. VI, 1. ©. 880 n. £ 

2)L. Burbuleius L. £. Quir. Optatus Ligarianus, Cos. (vor 138 n. Chr. 
= 891 db. ©t., wo er Statthalter von Kappadokien war, vielleicht kurz vor 
8849.65. ſ. Borghefl p. 56.77), Sodal. Aug., Leg. Imperat. Antonini Aug. 

Pii pro pr. prov. Syriae, in quo honor(e) decessit, Leg. eiusdem et Divi 
Badriani (vgl. Gapit. Ant. Pi. 5, 3) pro pr. prov. Cappad(ociae) .... Procos. 
Bieil., Logiste(s) Syriae, Legat. leg. XVLFl.Firm. .... Pr., Aed. pl, Q(uae- 
stor) Ponti et Bithyn., Trib. latiol leg.IX. Hispan., Illvir kapit., Inſchr. aus 
Minturnä bei Mommfen LR.N. 4060 = Drelt-Gengen 6484, berühn au 
buch Borgheſis Commentar über fie, sopra un’ isorizione del console L. Bur- 
buleio, Neapel 1838. 77 pp. 8. T.] 

Buren (Bodoxa), Stabt im Innern von Mauritania Gaefarienfis, 
weſtlich vom Fluſſe Savus (Ptol. IV, 2, 25). [F.] 

Buarcas, |. Borgys, ©. 2444. 

Burchana (Blin. N. H. IV, 13, 27; Bovoyarks, Straß. VII. p. 291. 
Steph. Byz.), von Druſus entdeckte und eroberte Infel vor der Norbküfte 
Bermantens, der Emsmündung gegenüber, auf welcher pie Römer viele Boh⸗ 
en fanden umb bie fie Daher auch Fabaria nannten (Straß. u. Plin. U. 11.); 
et Borkum. Vgl. Wilhelm Germ. * 152. Ukert I, 1. S. 94. I[P.u.F.] 

EBuarcino, |. Barcino, ©. 2270 f. 

EHurdenae;, ſ. Burdipta. 

Am (Bovodlrdn), uralte Stadt der Bituriges Vivisci in 
Aquitanien auf der Sübfelte ber Garumna, an einer von ber Mündung bes 
Stroms gebllpeten Bucht (Auwodeiarıy, Strab. IV. p. 190), bedeutend 
urch Handel (Strab. 1.1.) und fpäter ur Betrieb der Wiſſenſchaften (Eu- 
top. IX, 10. Aufon. Prof, Burdig. Epist. VIII, 28 u. Sid. Ap. Ep. IX, 13), 
päter Hauptflaht von Aquitania Ferunba, auch Geburtsort des Dichters Aus 
nius (Ep, ad Syagr. 7. de nob. urb. 14,2 ff.). Ihrer Wichtigkeit wegen 
‚ar fie der Enbpunft verfchlebener Straßen (It. Ant. p.453. 456. 458. 461). 
ledrigen® vgl. auch Markian. p. 47. Ptol. I, 7,8 u. VI, 5, 3. Aufon. 
os. 18. de clar. urb. 14. Amm. Marc. XV, 11, 13 (Burdegala). Paulin. 
p. ad Auson. IV, 9. p. 299. 440. 460 ed. Paris. Sibon. Apoll. Ep. VIL, 6. 
ab. Bent. (Burdigalo), Geo. May. IV, 40. p. 298 (Burdicalon) u, Inſchr. 





2542 Burdipta — Burgundiönes 


im Mag. Encycl. XI, 2. p. 156. Millin Voy. IV, 2. p. 644 u. in d. Me. de 
l’Acad. des Inser. XXVII. p. 145.* Ueber das heutige Vordeaux, fen 
Alterthümer und Schickſale vgl. Valesii Not. Gall. p. 88. Bennit, Dis. ur 
les anciens monum. de la ville de Bordeaux. Miflin, Voy. IV. p. 66- btbæ 
Bernardau, Annales de Bordeaux, Bord. 1808. Walckenaer, Göo. ano de 
"GaulsD.p.235f. [P.uF] 

Burdipta (St. Ant. p. 137. 231; Burdista, St. Hier. p. 569; Ba 
denae auf ber Tab. Peut.), Drt in Thraklen am Hebrus und au ver Sttajt 
von Hadrianopolis nad Philippopolis, noch zu Profops Zelten a de 
acd. IV, 11.p.306 Bovedssro nennt) als Gaftell vorhanden; unſtrebiz ii 
heutige Djezair (Dejesr) Muſtapha Paſcha. [P. u. F.] 

Burdias, Name, vgl. L. P(ostumius?) Diabella (sic) Burda ui 
der Inſchrift (aus der Kaiferzeit) Im C. J. lat. 1063 (p. 228) von irn 
Appia. [W.T.] | 

Burdisisus, f. Burtudizus. 

Burdo, Cognomen, |. Juli, Bb. IV. ©. 490, Nr. 29. 

Burdoga, Ort in Hiſpania Baetica, beim Geo. Ran. IV, 45. p. M 
zwiſchen Orippo Ugtum, Aſido und Seguntia genannt, daher ſchwerlich iveatäh 
mit dem von Btolemäus viel nörhlicher in Lufisanten angefeßten Burdua, 1b. F. 

Bovedounira, Caſtell Hiyriens, Prokop. de aod. IV, 4. p.281. [£ 

Bovodwreg, Cafiell Zinriens, Prokop: de aed. IV, 4. p. 284, IF} 

Burdüa (Bovodove), Ort in Luſitanien, zwiſchen dem Tages mb 
Anas (Ptol.I1,5,8). Auf den Münzen erſcheint er als Municipium (Kalk 
Lex. num, I. p. 1629). ®gl. aud) Budua und Burdoga. [P.u.F.] 

Boveyaor, Berg in Byzakium in Afrika, Prokop. Vand. 11,12. [6] 

Burgense, Ort in Unterpannonien an der Donau und an der 
von Murfa nad Taurunum, mit einer Garnifon (Not. Imp.; auf der ic 
Peut. u. beim Geo. Nav. IV, 19. p. 216 Burgenis im Ablat.), nad Reihch 
beim jepigen Nove Banoeze, nad Mannert IL S. 672 aber ſuͤdlich ws 
Dorfe Taffe. [P.u.F] Ä | 

Burginatium, Stadt in Gallia Belgica an ber Straße von iur 
dunum Batavorum nad Argentoratum, 5 Milllen nordweſtlich von Gelmls 
Trajana (It. Ant. p. 256. 370. Tab. Peut.), nach Fiedler in der Saal 
1828, Nr. 88 der Bauerhof op gen Born auf dem Bornfchen Felde bei dar 
far (mo fich bei einem Bauerhofe am Fußwege von Kehrum nach Kaflar ein 
römifche Inſchrift gefunden Hat, bei Orelli 4969), nach v. Werſebe Bolln 
und Völferbinbnifie d. alt. Deutſchl. ©. 51 aber Burg in ber Grafidel 
- Zütpben, nad Reichard bei Millingen, nach Ukert U, 2. S. 527 u. Waldes 
Géo. ano. des Gaules II. p. 307 bei Schentenſchanz.* [P. u. F.] 

Burgiones, |. Burgundiones. 

Bovoyoroßooe (Bar. Boveyoröyope), Caſtell Möflens am Dar 
bius, bet Profop. de aed. IV, 6. p. 289. [F.] 

Burgum altımm (Bovgyor dAsor), von Suftintan 
Flecken Möftens am Danubius (Prokop. de aed. IV, 6. p. 280). [FJ  - 

Buargundiönes ') erwähnt zuerft Plin.N. H. IV, 14 als eines Bub 
nn nn nn nn 


* Yufonins prelöt ihren Wein Epiet. 9,21. nob. urb, 14, 2), üre Kit 
(Epist. 9, 10 ff.) und ihr angenehmes Klima (nob. urb. 14, 8 ff.) Die u 
murorum species erwähnt er ib. 14,12. [W.T.] | 

A. Rein, die röm. Statlonsorte und Strafen zwiſchen Colonia Agrigp I) 
Burginatium, Crefeld 1857, bei. S. 61 ff. [W. T.] » 

1) Burgundiones (Plin. N. H. IV, 14, 28 Germanorum geners quinget: 
dili, guorum pars Burgundiones, Varini, Carini, Gattones. Sir. Hpoll VIL 2 
Ramert, Pan. I, 16. 17. Oxof. VI, 4.32. Zfio. Orig. IX, 2.4. Sarnanı. Go I 


Burgundiönes 2543 


jed der Vandalen, zugleih mit Varinern, Karinern, Guttonen (Bothen). 
Tbenſo nennt Zoſimus (IV, 27) die Ovpovyoordos 2) mit den Gothen, 
Boranern und Karpen. Bol. Agathias L 3. p. 19 Bonn. Dagegen Am⸗ 
tan. XVII, 5 iam inde temporibus priscis sobolem se esse Romanaın Bur- 
rundii sciunt; fowie Orof. VII, 32: Burgundiones quondam, subacta inte- 
iore Germania, a Druso per castra dispoaitos aiunt in magnam coaluisse 
rentem, &tque etiam nomen ex opere praesumpsisse, quia crebra per limi- 
em habitacula constituta burgos vulgo vooant.°) Auch die Boveriorss 
velche Ptol. II, 5, 20 in den Umgebungen der Weichfelquellen nennt find 
vohl mit ihnen identiſch (Keuß S.262).% Auf pie Wohnfige an ver Weide 
et, ſowie auf Stammverwanbtichaft mit den Gothen weist auch die Nach⸗ 
icht von dem Gepivenköntg Faſtida hin, welder von feinem Reiche an den 
Tarpathen aus die Burgundionen fat ganz vernichtete, Jornand. Goth. 17. 
Darauf bezieht ſich vieleicht auch Mamert. Paneg. I, 17 Gothi Burgundios 
enitus exoidunt. Eben dahin führt zurück die Verbindung der Burgunder 
nit den Vandalen in den Krlegen gegen Probus (Zoſim. I, 68).%) Außer 


£ufeb. Chron. ad ann. 374 u. |. w.), Burgundii (Amm. Marc. XVIIL, 2. XXVIIL, 5. 
Ramert.1.1.), Bovgyordo: (Zoflm. I, 67), Bovyoürras (Pol. I, 14, 15. 18; vers 
autlich flatt Bovoyoſvrec, vgl. auch Schaffarif, flav. Mi. I. S. 421), Bovpyoüwdor 
Agath. V, 11), Bovoyov(xtiorec (ib. I, 3 u. Protop. Goth. I, 12, 13). Webrigend 
ul. au Anm. 2. Gegen Zeuß S. 133, weldder den Namen von burg (Burg) und 
wmdja (proximus) ableitet, erHärt fih Schaffarik, flav. Alterth. J. S. 421 mit Bers 
Heichung von Grimm's deutich. Gramm. IL. ©. 343. [F.] 

9) Auch v. Wietersheim (Geſch. d. Voͤlkerwand. IL ©. 343 f.) hält die Urugun⸗ 
er des Zoſimus, fowie die Doovyovrdiursg ded Pol. IN, 5, 20 mit Recht für 
Burgunbier. [F. 

3) Gegen dieſes Märchen römifcher Abkunft der B. vgl. v. Wieteröheim a. a. 
D. III. &. 402 u. 468. Fielen zömifche Befapungen in eroberten Gaftellen in bie 
Bände ber Germanen, was überhaupt nur böchft felten vorlommen Fonnte, fo wurben 
ke niedergemekelt oder zu Sklaven gemacht, aber ficherlich nicht zu einem unabhäns 
sigen Volle vereinigt. [F.] 

®) Unbegründet dagegen ifl Eluverd Meinung daß auch die Mugilonen bes Stra: 
jom mit den Burgundern iventifch feien. Jene find vielmehr in füblicdern Strichen 
Bermaniens zu fuchen. Webrigens fept PBtolemäus bie Doovryovröiares (wie Wil: 
jerg ediert) in der Nähe der MWeichfelquellen, die Bovpylaves aber öftlich von ihnen, 

er nach dem Dniepr hin an; und auch Plin. N. H. IV, 14, 28 fucht die Burgun⸗ 
ter im RO. Germaniens. [F.) 

5) Die verſchiedenen Angaben find wohl am Richtigſten fo zu combinieren. Die 
Bustgundier, ein großer, ben Römern aber erſt nach Beräuberung Finer Wohnſihze mehr 
jefaunt gewordener germanifcher Volksſtamm, wohnten urfpränglich an ber unteren 
Beichfel im heutigen Weftpreußen (wo Ptolemäns feine Buguntes anfebt). Später 
ber trennte ſich ein bedeutender Theil befielben von feinen Stammbrübern und 308 
nit Dandalen und Gothen fünlich nach ven Grenzen des römifchen Reiche, benn nur 
o if jener Zufammenftoß mit den Gepiden im heutigen Siebenbürgen unter der 
Regierung des Decius erklaͤrlich. Diele oſtlichen Burgunbier (die Phrugundionen 
5b Burgionen des Ptolemäus?) wurben, nachdem fon durch die Gepiden 
ine fehwere Niederlage erlitten hatten, vielleicht von den Gothen vollends vernichtet 
Mamert. Pan. II, 17). Des Met des Haupivolfs aber zog aus feinen ntfpränglichen 
Bohnfinen ſüͤdwefilich nach dem Rheine, und fo erfcheinen nun die Burgundier im viers 
en Jahrh. am Main im fühlihen Franken und noͤrdlichen Schwaben ald Nachbarn 
er Franken und Alemannen, mit denen fie oͤftere Grenzſtreitigkeiten hatten, namentlich 
vegen des Beſitzes der Salzwerfe (bei Hall im Rocherthale), und dieſe weftlichen Bur⸗ 
mnbier waren’ es bie von Kaiſer Probus geſchlagen wurden (Zofim. I, 68) und mit 
enen Valentinian ein Bündniß gegen die Alemannen zu fließen bemüht war (Ams 
atan. XVLI, 5 ff.). Bel. v. tesanem (Gefch. d. Vollerw. IIL ©. 12 ff. 55 f. 
01 u. anderw.), der namentlich auch die Irrihumer von Zeuß aufdeckt. Daß ſchon 
riberius den von ihm beflegten Burgundiern andere Wohnfige angewiefen babe, wie 
Iſid. IX, 14 berichtet, Ik Höchft unwahrfcheinlih. IF.] 


Oberpriefter dagegen felne Würbe anf Lebenszeit begielt und wicht abgeieht 


2544 Bargundiönes 


dieſen öſtlichen Burgunden werben weſtliche genannt, melde ald Nachben 
der Alemannen erſcheinen. Mit den Alemannen verbunden nennt ſie Ru 
mert. Paneg. I, 5 (g, 289). Sie ſcheinen damals das obere Malngebiet im 
gehabt zu haben. Weber die Grenzen heiter Völker vgl. Ammian. XVIL? 
cum ventum fuisset ad regionem cui Capellatii vel Palas nomen est, ubi te- 
minales lapides Alemannorum et Burgundorum confinia distinguebant, cssin 
sunt posita, wo man richtig den fogenannten Pfahl an der Jart und da 
Kocher verfteht‘) und von Hort aus die Burgumber oöſtlich fett. Ein groß! 
Heer Burgunder (an 80,000) erſchien damals an dem Rhein, aber ohne be 
deutenden Erfolg (Oroſ. VIL, 32. Ammtan. XXVIII, 5). Blelbende Bee 
fige am Rhein erhielten fie erft in Folge der großen Bewegung her Bane 
len, Alanen, Sueven gegen Salllen, welche Stilico veranlaßte (Orel. M. 
38). Zu Mainz wurde im I. 412, zum Theil auf Beranftalten des bugs 
diſchen Königs Gunthahar, Jovinus zum römifchen Kaifer ausgerufen (Die 
piod. Exo. leg. ed. Niebuhr p. 454). Das Jahr darauf befegen die Burr 
der daß mweftliche Rheinufer (Chron. Prosp. Aquit. et Cassiod. Rone. Lp. M. 
IL.p. 226); dort wurden fie einige Zeit durch Aetius vom weitern Borbrigs 
abgehalten (Sid. Apoll. Carm. VII, 233. Idat. Chron. ad ann. Xi. Tie 
dos. II). Indeſſen trog großer Nieverlagen theils durch Aetius, theild ta 
die Hunnen, wobel auch ihr König Gundihar erfchlagen wurde (Brofp. All 
u. Caſſtod. Chron. Ronc. L p. 659. IE. p. 228), breiteten fie ſich demeh I 
Gallien immer weiter aus und nahmen auch das Chriſtenthum an Oroſ. 
32. Sofrat. VII, 30).7) Um diefe Zeit erhielten fie die Wohnſtte am eb 
lichen Abhange ver Alpen, und haben ein mächtiges Reich gegründet, il 
von den Alpen über den Jura bis zum mittelländifchen Meere, den Sercuna 
und Bogefen ausdehnte (Zeuß ©. 470). Wiewohl num dieſe Burgund 
dem gotbifchen Volk in Feiner fihtbaren Verbindung zu ſtehen fhelnen, = 
pie Angaben bed Oroflus und Ammlanus von Theodorus faft wörtiid ne 
derholt werben (IX. p. 1042 ed. Gothofred.), fo Fönnen doch die Burgumie: 
am Rhein von denen an der Ober fürerlich getzennt werben. Der Bey ml 
welchem die Burgunder von der Ober und Weichſel bis an ven Rhein gel: 
men find läßt ſich freilich nicht nachweiſen, aber es koͤnnen doch einige Um 
flände angeführt werben melde ein allmähliches Borrüden gegen Weiten wie 
ſcheinlich machen. Bol. Anm.5. Weber die Iongobarhifhe Sagevonberfub 
Schaft Wurgondaibf. Paul, Diac. 1,12. Zwetfelhaft ift ob der einheiunifeRe® 
für die Infel Bornholm, Borgundarholms, und die normanniſche Stabt Ber 
gund (Heimskr. 2. 308. 309) auf Wohnflte der Burgunder Hinbeuten. BE. 
Zeuß 5.465. Wilhelm S. 255. Für Verwandtſchaſt ver Burgunder mit ia 
Gothen ſpricht au die Angabe Ammlang®) daß ihr König Hendines, M| 
Oberpriefter Sinistus heiße, Indem dieſe Wörter in dem gothiſchen Kuna 
(Tyeuor) und Sinissa (rpsoßvrepos) Ihre Erklärung finden (Zeuß ©. u) | 
Pol. auch noch H. Haas, die Auftroburgundionen u. ſ. w. Leipzig 1856. 265 
©. Walt, der Ratnpf der Burg, u. Hunnen (im 3. 437), Göttingen IM 
10.8. Derichswelier, Gef. ber Birrgunden bis zu ihrer Einverielbung W- 
fränkiſche Reich (Münſter 1863), def. S. 5—17 (aͤlteſte Geſch. ver Bug | 
den bis zu Ihrem Einfall in Gallien, 3.407); &.17—34 (die Herrfeft w 





9) Bol. auch v. Wieteräheim IH. S. 321. [F.] 

7) Der Geo. Rav. IV, 26. p. 236 ff. kennt daher bereit einen großen iu 
Balliens unter dem Namen Burgundia. [F.] _ m 

®) XXVII, 5. Wir erfahren ans biefer Stelle auch daß ihr Koiz m. | 
Granit und (bei Mißwache und andern Unfällen des Gtants) Leicht abfepler wE,, | 


konnte. [F.] 


. 


. Bovgyous sog — Burinn _ 2545 


zurgunden in Worms, I. 407-437); S. 85—36 (Anfiedlung im ſüdöſtl. 
zallien, 3. 443 bis ungef. 470). [Gch. u. W. T.] 

Boveyovs röns, Gaftel in Tzanika, eine Tagrelfe von Siſiliſſa 
ntfernt, von Juſtinian erbaut, Prokop. de aed. IL, 6. [a] 

Burichus (Bovgsyos), Günftling und Schmeichler des Demetrios 
3ollorfetes und ald folder von den Athenern beräuchert. Er war in der 
zeeſchlacht bei Kypros (I. 306 v. Chr.) einer der Befehlshaber. Vgl. Diod. 
iX, 52, Democh. bei Athen. VI. p. 253 A. [W..T.] 

Bovesdanraıoı, Bolkin Dakien um Apulum her, Btol. III,8, 5. [F.] 

Burti (Burei, Jul. Capit. Ant.phil.22; Bodgo:, Ptol. IL, 11; Bove- 
06, Dio LXVII, 8) erwähnt zuerft Tac. Germ. 43 in Verbindung mit ben 
Rarfignern, Bothinern, Ofen, ald im Rüden ver Marfomannen und Qua⸗ 
en wohnend. Da nun diefe beiden letztern Völker an der Donau wohnten, 
nd zwar früherhin etwa von Linz aus bi an den Marus (die Mar), ſpä⸗ 
erhin bis an die Theiß (vgl. Gerlach zu Tac. Germ. ©.248—255), fo wer⸗ 
en fie dadurch höchſtens als die norböfllihen Nachbarn diefer Völker bes 
eichnet.*) Etwas näher werben die Wohnfipe der Burler beſtimmt durch 
ztol. II, 11, der dieſelben bis an die Weichfel reichen läßt.) Damit flimmt 
herein daß fie Trajand Verbündete in dem Kriege gegen hie Dafer genannt 
erden (Dio LXVIU, 8); ebenfo unter Marc Aurel, wo zugleich der immer- 
vährenden Feindſchaft der Burler gegen bie Quaden ermähnt wird (Die 
XXI 18). Daher werden auch in dem Friedensſchluß des Commodus mit den 
Rarkomannen und Quaden die Burter als Freunde der Römer erwähnt (Dio 
XXII, 2).°) Daß aber die Beziehungen zu den Römern nicht fo freundlich 
lieben zeigt außer Dio LXXI, 3 (mo die Burer ald Nachbarn der Daker 
efcheinen) Sul. Gap. Ant. Phil. 22: gentes ommes ab Illyrici limite usque 
a Galliam conspiraverant, ut Marcomanni, Varistae, Hermunduri et Quadi, 
mervi, Sarmatae, Latringes et Burei Vandalique %.%) Im Gegenſatze zu 
Btolemäus, welcher die Buri zu dem großen lygiſchen Stamme zählt, rechnet 
Lacitus fle zu den Sueven, Germ. 43. Vgl. Wilhelm Germ. ©. 246. Rei⸗ 
hard Germ. ©. 115. Mannert S. 337. Zeuß, die Deutſchen und die Nach⸗ 
arftämne ©. 126 u. 488. [Geh.u. W. T.] 

Burina (Bovowa), Duelle auf der Infel Kos welche durch einen 
Sten König Chalkon zuerft nutzbar gemacht worden fein ſoll (Theokt. Id. VII, 
> mit Schol, vgl. Euflath. zu Dionyf. v. 511); offenbar diefelbe von welcher 
och jetzt 1%, Stunden weit dad Trinkwaſſer nad der Stadt Kos geleitet 
vird. Diefelbe entipringt Hoch am nörblichen Abhange des Berges Orome⸗ 
on, im Schooße des Berges felbft, und tft noch jetzt mit einem unterirdiſchen 





9 Die Lab. Peut. feht den Volksnamen Bur (b. h. Buri oder Burii) unmittelbar 
iber den Danubius von Stailucus bis Aquincum, wonach biefelben im fühäRlichften 
eile Germaniend an der Grenze Pannoniens und Dakiens (ober genauer bed Ge⸗ 
Heted des Jazyges Metanaflä) gewohnt hätten, was auch Wi Feindſchaft gegen vie 
Duaben als Grenznachbarn und ihre Theilnahme am Kampfe Trajaus gegen Dalien 
sflären würde. [F.] 

2) Nämlich in der Richtung gegen Oſten, oder wenigftend gegen Rorboften. 
BteL. II, 11, 20 bezeichnet fie als einen Zweig der Lugier (Aoöyo: ot Bovgor) und 
Aßt le unterhalb des Mond Asciburgins bis zu den Quellen der Biftula Hin wohnen. 
Befiel (über Pytheas von Maffilien S. 153) glaubt andy ber Name ber etwas fühs 
icher oberhalb der Herkynia Silva bei Biol. $.21 erſcheinenden Ovsogodeyio: fei aus 
si und Burii gufammengezogen, was wenig glaublich iſt. [F. 

3) (88 war eine Bebingung bes Friedensfchluffes daß die Marlomannen ſich aller 
Keindfeligfeiten gegen die Jazygen, Burler und Vandalen enthalten follten. [F. 

*%), Daß audy die bei Zoftmus erfcheinenden Borani höchſt wahrfcheinlich bafjelbe 
Bolt find |. unter Borani. [F.] 








2546 Burls — Burunenm 


antiken Brunnenhaufe von koniſcher Form überbaut. Vgl. Roß, Nelten wi 
den griech. Infeln II. ©. 131 ff. u. archäol. Auff. I. S. 389 f. [Bu] 

Buris, f. Bura Pr. 1. 

Burnum (Boöpvor), Stadt der Liburner (Ptol. 11,16 (17), 10. Pin 
N. B. IH, 22, 26. Tab. Peut.), deren Einwohner unftreitig die von Pin X 
H. IH, 21, 25 erwähnten Burnistae find, und deren Trümmer Reichard m 
Bluffe Kerka zu finden glaubt. [P. u. F.] 

Burra, in der Schrift de praenominibus 7 (In Halms Val Max p 
487, 17) als praenomen antiquarum mulierum aufgeführt, umb zwar a e 
lore ducta (alfo wohl = rvopa). [W. T.] 

Bovoeas bei Heltan. de anim. XII, 80 = Chaboras, f. db. [F. 

Burrea (Geo. Nav. IV, 28. p. 245) ober Burret (ib. V, 3. p. 3lı. 
Guibo 80. p. 514), Ort im Süben von Galle Narbonenſis, neben Age 
Eonvenarum und Sertantio genannt. [F.] 

Burridäva, Ort in Dalien, an der Straße die von Egeta am uk 
ufer des Danubius und wahrſcheinlich über die Trajansbrücke in 
licher Richtung na Apulum führte (Tab. Pent.), vielleicht auch das Tal 
ober Tabae bei Jornand. Get. 12; nad Ufert II, 2. S. 619 der heutige weh 
Thurm. Ueber die Alterthümer des Rotherthurm⸗Paſſes vgl. Neigebaut dr 
fin ©. 273. [P.u. F.] 

C. Burrienus, praet, urb. ums 9. 671 d. St., Cic. p. Quint. 6, & 
21,69. [w.T.] 

Burriam;, |. Bullaeum. 

Berrus, f. Afranii Nr. 13 (oben S. 504. vgl. Br. V. S. 578) m 
Antistii Nr. 45 (oben ©. 1166). 

Bursa, Beiname, f. Munatii, Bb. V. ©. 208, Nr. 10. 

Bovooaödr, Stabt der Keitiberier in Hiſpania Tarraconenſid Pl 
II, 6, 58 u. Münzen bei Seftint p. 113), vermutlich nicht weit vom Ginfeft 
der Ouadiela in den Tajo (opt. Ufert 1,1. ©. 460). [P. u. F.] 

Burs&o, Stadt ber Autrigonen in Hiſpania Zarraconenfis (&h. # 
. XCL; die Einw. Bursaonenses, Plin. N. H. II, 3, 4 ober Bursaviemm 
Htrt.b.hisp. 22), jept Borga (vgl. d'Anville in d. M&m. de l’Acad. des Ian 
XL. p. 765), nad) Reichard Burgos. [P. u. F.] 

Bursio, Gognomen, f. Juli, Bd. IV. ©. 486 n. M. licher im 
Münzen (aus J. 667873 9. St.) f. auch Montmfen, roͤm. Münzw. 6.59; 
Nr. 222. C. I. lat, 421 (p. 136). [W.T] 

Burticam;, 1) Ort in Dakten, neben Cedonia (dem heutigen Sjeh® 
hely) genannt beim Geo. Rav. IV, 7. p. 189 (früher Bureicum geſchrieben 
— 2) Burtioon (Geo. Nav. V, 12. p. 371. Guido 106. p. 534; beim Om 
av. IV, 6. p. 181 au) Burtinum), Ort an ber Oſtküſte von Thrall, = 
Buaticum der Tab. Peut. [F.] 

Burtadisos (St. Ant.p. 137.230; Burdizizus, ib. p. 323 ; bei Pro 
de aed. IV, 11. p. 306 Bovgrovöyilız auf der Tab. Peut. verſchrieben Mt 
tiho ftatt Burtizo; auch) dad Burtizon bed Beo. Rav. IV, 6. p. 184), Oub | 
Thrakien an ber Straße von Hadrianopel nah Gonftantinopel; | 
daß heutige Eski Baba. [F.] 

Bovorir« (Ptol. IL, 6,68), wohl dafſelbe was Bortinae, ſ. d. [p.u8] Ä 

Buruesca, ſ. Virovesoa. | 

Hurum (Boögor), Ort bei Galläcler in Hiſpania Tarraconentt l | 
Ptol. IL, 6, 23. [P. u. F.] | 

Buramoum, Ort in Ballta Belgien Bei den Ubiern, an ber Stel 
von Colonia Agrippina nah Gelduba und Veterä (It. Ant. p. 255). si 
Reichard jeht Bürik, richtiger aber wohl nad Eluver Gall. an LTE 
Waldenaer GEo. anc. des G. IH. p. 71 Worsingen, nach d'Amville DAR | 


Bareımai — Busüels 2547 


886 Mäincaftel bel Worringen, nach Fiedler Gef. u. Alterth. Unter-Germ. 
. ©. 123 das Schloß Birgel auf dem rechten Rheinufer, und nach Ukert IL, 
&. &. 521 Boors unmwelt Dormagen.” [P.u.F] . 

Burzumi (Geo, Ray. IV, 16. p. 208) oder Barzumon (ib. p. 211), 
Ort Illyriens, und zwar im fünlichflen Theile Dalmatiens, da er neben Alata, 
Butus und Riſinum genannt wirb. [F.] 

Bots, f. oben ©. 2452, Nr. 77. 

Musa hei Liv. XXI, 52, 7 (vgl. Val. Mar.IV, 8,2) Name einer vor« 
rehmen und reihen apulifchen Frau welche nach der Schlacht bei Kann die 
Meberrefte des vömifchen Heers in Ganuflum mit Lebensmitteln unter- 
täste. [W.T] 

Busaoteri, f. Brücteri, ©. 2498, . ‘ 

Busao, Volksſtamm der Mebier, Seren. I, 101. Steph. Byz. [a] 

Musam, cin roͤmiſches Gaftell in Meſopotamien zwiſchen Bebafe und 
Amida (Amm. Marc. XVII, 10, 1). Bol. Ritter Erb. XI. S. 28. 150. [F.] 

Bovoßasoc, Name ver Artemis bei den Thrakiern, Heſych. [St.] 

Musirie (Bovorpis, 1806), 1) nah Apollob. IL, 1, 5 ein Sohn tes 
Meguptos, der von der Danalde Automate ermorbet ward; nach Diod. I, 17 
Statthalter des Oſtris, den derſelbe, als er feinen Zug durch die Welt unter» 
aahm, über die gegen Phönikien und das Meer gelegenen Länder ſetzte; ib. 
l. 45 heißt ex ein aͤgyptiſcher König, und zwar der erfle nach den 52 Nach⸗ 
polgern bes Mena, die zufammen 140 Jahre regierten ; auf ihn folgten acht 
jetner Nachkommen, von denen der letzte ebenfalls Buſirid hieß, der Exrbauer 
ver großen Stabt des Zeuß, die von den Griechen Thebe genannt ward. Vgl. 
ik. IV, 27. Blut. Thes. 11. Dio Chryſ. VIIL p. 136. Auch bei Apollod. II, 
5, 11 wird B. als ägyptiſcher König genannt. Gr beißt dort ein Sohn des 
Bofeldon und der Lyſianaſſa, der Tochter des Cpaphos, und es wirb von Ihm 
rrzäblt er habe einem Orakelſpruch zufolge die Fremdlinge auf einem Altare 
es Zend geopfert. „Aegypten war nämlich neun Jahre lang durch Unfrucht- 
barkeit heimgefucht geweien. Da kam von Kypros ber Phrafios, ein Wahr⸗ 
hager,.und verhieß das Aufhören ver Unfruchtbarkeit wenn man jährlich einen 
keeınden Mann bem Zeus opfern würde. B. machte den Anfang mit jenem 
Wahrſager ſelbſt und ſchlachtete dann bie Fremdlinge welche nach Aegypten 
Iamen. Sp wurde denn auch Herakles ergriffen (als er von Libyen aus nad 
Legypten Fam) und zu bem Opferaltare geführt. Aber Herakles riß die 
Bande entzwei und erſchlug den B. fammt feinem Sohne Amphidamas (Iphi- 
yamas) und feinem Herolbe Chalbes.“ Vgl. Schol. Ayollon. IV, 1396. He⸗ 
od. I, 45. Iſokr. or. 11. Blut. parall. 88. Arr. An. UL 3,1. Gell. N. A. 
3,6. Macrob. Sat. VI, 7. Hygin. F. 31. Boeth. de cons. phil. UL, 6. p. 34, 
17. Ob. Claudian. in Rufin. 1,255. in Entrop. I, 159— 162. ** Offenbar tft 
s eine alte Sage welche Apollodor berichtet ; allein biefelbe warb, ſeitdem die 
BDriechen in fseunblicder Berührung mit den Aegyptern flanden, vielfach be⸗ 
keitten. Herod. 1.1 leugnet daß die Aegypter Menſchen geopfert haben. Iſo⸗ 
rated hielt dem. B. eine eigene Schutzrede und bewies daß Perjeus 200 Jahre 
Yäter und Herakles noch ſpaͤter als B. gelebt Habe (Iſokt. Bus. 15). Erato- 





% 


° A Rein, Haus Bürgel, das roͤm Burungum, nad Lage, Ramen und Alter⸗ 
hamern. Nebſt Exenrfen über die Veränderungen des vortigen Rheinlaufs, bie roͤm. 
Faſchrr. zu Dormagen, Worringen und Bürgel, und bie Matronenverehrung, Grefelb 
1855. 52. ©. 8. BILI.R. Klein in den Heidelberger Jahrbb. October 1856, ©. - 
wa. [W.T.] 

” Die Begegnung des Herafles mit Bufisie und die Toͤdtung des Leptern findet - 
ih mehrfach anf Bafenbilbern dargeftellt, Millingen vas. div. 28. Micalt ant. mon. 
„90. Gerhard, Trinlſch. u. Gef. T. 8. ©. 9 m. Archaͤol. Ztg. 1865, £fg.67. [H.B.] 


2548  .- Busirls — Butades 


fihenes ferner meinte: gemeinſam fel allen Barbaren pas Austreiben der frau 
den; die Aegypter aber werben nur megen der Stabt B. beſchuldigt, indem die 
Spätern die Ungaftlihfeit des Ortes tadeln wollten. Sr ber Ihat habe d 
weber einen König noch einen fonftigen Herrfiher B. gegeben, Strab. IVIL 
p. 802. Diobor berichtet (I, 88) aus dem Munde ver Aegypter: B. ſei nit 
der Name eines Königs, fondern das Grab des Dfirls Heiße fo in ber dam 
desfprache. An diefem Grabe felen ehemals von den Königen Menſchen ge⸗ 
ſchlachtet worden welde pie röthliche Farbe (vie Farbe des Typhon) hatten 
Uebrigens finde man unter ven Aegypten Wenige mit biefer Farbe, mehr aber 
unter den Fremden. Daher habe ſich unter den Griechen die Kabel von br 
Ermorbung der Fremden durch B. verbreitet. Der König B. tft ohne Awelid 
ein Product der griechlfhen Kabel. Der ägyptiſchen Geſchichte nur Mihe 
. Iogie {ft ein König dieſes Namens unbefannt. Jedoch führt die Kerken 
darauf Hin daß unter diefem mythiſchen B. ein Vertreter ber Hykfosherriäeft 
In Aegypten zu erkennen iſt; vgl. oben S. 274 M. [Hkb.u.S.R] 

2) Hauptſtadt des momos Busirites, an dem weftlidhen Ufer des phatsi⸗ 
tiſchen oder pathmitiſchen Nilarmes, mitten im Delta. Hier mar das größte 
Helllgthum der Iſis, der zu Ehren bier jährlich ein großes Feſt geicet 
wurbe, Herod. IL, 59. 61. 165. Strab. XVII. p. 802. Plin. N. H. V, 2.1. 
Pl. de Is. et Osir. 80. Ptol. IV, 5. Hierokl. Not.imp. or. 25. Münzen. 3 
Stabt wurde von Diocletian zerftört, Bonar. Ann. XII, 31. Georg. ee. 
p. 467 ed. Bonn. Bet Abulfeda Aegypt. ed. Michael. p: 9 heißt fie Beh 
Bana, jebt Abufir. Champollion l’Egypte I p. 365. - 

3) Ort (vicus, xaun) im nomos Letopolites, in der Nähe ver grade 
Pyramiden, Plin. N. H. XXXVI, 16. Inſchr. bei Letronne, Recherebes 
serv. à l’hist. de l!’Egypte p. 392. Sept Bufir bei Dſchiſch. [G.] 

Bussentus, Name eined Bompejaners bei Eic. ad Au VIL 12 CL 
(3.705 d. St.). [W. T.] 

Busta Gallica, ein Pla in Nom (Liv. V, 48), quod Roma recupersis 
Gallorum ossa qui possederant urbem ibi coaservata ac consepta, Bart l. 
L. V, 157. Prokop. Goth. IV, 29 bezeichnet fo einen Ort in ber Nike M 
Apenninen wo Camillus die Gallter gefchlagen habe. [W. T.] 

- Bustiana, Ort in Hiſpania beim Gen. Rav.IV,45. p. 319, verſhhu⸗ 
ben ſtatt Rustiana, f. Rusticdana. [F.] . 

Bustica, Ort im nörblichften Theile Mebiens, 64 Mitten ſüboſtil 
von Artarata in Armenien (Tab. Peut.). [F.] 

Bustricius, Fluß Pannoniens beim Geo. Rav. IV, 19. p. 218. [F 

Bovoroog@2607, vgl. S. 800 M. 

Bustum, f. Bd. IIL ©. 547 v. M. 

Muta, |. Butas. 

Hatadae (Bovradas), die Bewohner des attiſchen Demos B 
der zur Bhyle Oeneis (Harpofr. p. 46, 10 Bekk. Etym. Magn. p. 209, % 
Inſchr. bei Boͤckh Urkunden über dad att. Seewefen ©. 383), fpäter zur Me 
lemais gehörte (Roß die Demen von Atttlan. 7); daß Steph. Byz...v. Der 
zadon ihn zur Aegels rechnet beruht vielleicht nur auf einem Schreißihl® 
Die Lage ver Ortſchaft in durchaus nicht zu beſtimmen. Die Mitglieber bi 
atheniſchen Cupatridengeſchlechts der Butaben, das ſich vom Heros Bad 
berleitete (vgl. C. Fr. ann, gottesbienfil. Aiterih. 69, 11 u. 126. 22 
Aufl), wurde von den Angehörigen des Demos durch die Bezeichnum 
Ersoßovrade: (f. Harpoft. p. 46, 12 f. 87, 24. Et. M. p. 209, 56. 386, 1 
vgl. Aeſchin. de falsa leg. 6. 147. Demofth. in Mid. $. 182. Bf. lat v 
X orat. Lyc. 1 u. 9.) unterſchieden. [Bu.] 

Butndes, niät Dibutades (f. Bh. I. ©. 996), iſt der Rewe W 
Erfinders des Reliefs. Vgl. au Brunn Kſtlg. LS. 23 u. 403. FR. B] ı 













Butarstom — Bates " | 2549 


Butaroton (Geo. Nav. V, 13. p. 378; ib. IV, 8. p. 193 wohl nur 
erſchrieben Retaroton, da Guido 112. p. 539 Butarutan bat), Ort im füb- 
chſten Theile Illyriens in Illyris graeca. [F.] 

Mutas (Bovro;), 1) griechſſcher Dieter von ungewiſſer Zeit (ohne 
wei fel aus der römifchen), ſchrieb im elegifchen Maße eine Veberfiht ber 
fteften roͤmiſchen Geſchichte, woraus Plut. Romul. 21 eine Notiz über den 
abelhaften Urſprung ber Lupercalien anführt; vgl. Arnob. adr. gent. V, 18. 
a8 Werk ſcheint den Titel Abric geführt zu haben, gleich einem ähnlichen 
es Kallimachos. — 2) f. Acilii, S. 116, Ar. 2. [W.T. 

Mutdo, Cognomen in ver gens Fabia; f. DB. VL 2. &. 2900 f. Nr. 
7. 29. ©. 2912, Nr. 35. S. 2913, Nr. 40 f. S. 2915, Anm. 3. ©. 2917, 
tr. 49. Auch ein Rhetor dieſes Namens aus der erſten Ratferzeit (Zeitge⸗ 
offe des Latro und Pafſienus) kommt bei dem älteren Seneca öfters vor (vgl. 
3p. VI,2.&.2920, Anm. }), bef. Contr. II, 18. p. 162, 20 f. Buteo, aridus 
uidem declamator, sed prudens divisor controversiarum. Proben feiner 
)eclamationen ib. p. 65. 96. 162 f. 199. 201. 209. 225. 253. 284. 312. 
tach ib. I, 7 (p. 106, 3f.) war Gargonius Buteonis anditor, postea scholae 
uoque sucoessor. [W.T. | 

Muteries (Bovrspies, Bar. Bovrousc), Caſtell Ayriens bei Profop. 
e ned. IV, 4. p. 282. [F.] 

Butes (Bovrns, auch Bovras, Diod.), 1) Sohn des Boreas, ein 
hrakier der, von feinem älteren Bruder Lykurgos verbannt, weil er ihm 
ach dem Leben getrachtet, die Infel Steongyle (nad Diodor das fpätere 
daxos) befehte. Da aber er und feine Benoffen feine Frauen hatten, fo 
achten fle Haubfahrten, unter Andern auch nach Theffalten, wo gerade von 
en Dienerinnen des Dionyfos das Feft des Gottes gefetert wurde. Jedoch 
ur Eine, Koronis, wurde gefangen, flehte aber, zur Ehe mit Butes gezwun⸗ 
en, ihren Gott um Rache an, der dann auch den B. wahnfinnig machte, daß 
e fi in einen Brunnen flürzte, Diod. V,50.— 2) athenifher Heros, Sohn 
es Pandion und der Zeurippe, Bruder des Erechtheus, der Prokne und Phi⸗ 
sarela, Semahl der Chthonia, Pflüger und Stierhirt, Priefter ver Athene 
nd des erechtheiſchen Vofeldon, von welchem das Geſchlecht der Butaden ober 
jteobutaden ſich ableitete, Apollod. IH, 14, 8. 15, 1. Et.M. Heſych. Steph. 
393. Bovrados. Harpokr. Suid. Bovens. Euftath. Kom. p. 1644, 47. Im 
Frestbelon auf ver Burg von Athen hatte er einen Altar neben benen bes 
3ofeldon und Hephaiſtos, Pauf. I, 26, 6.* Die Sage machte ihn auch zum 
driegshelden und Argonauten; als foldder beißt er gewöhnlich Sohn bes 
’efeon (und ver Zeurippe), Apoll. Rhod. I, 95. Apollo. I, 9, 16. Hygin. 
„14. Orph. Arg. 138 (mo flatt Aivaszöng zu ſchreiben Alyalönc). O. Müller 
Rrchom. S. 185. Der atheniſche Argonaut iſt dann wieher mit einem ſici⸗ 
en Buted am Eryr verfhmolzen worden. Diefer ſiciliſche Heros, der ur- 
prüngli mit dem Argonauten nichts gemein hatte und wohl für ben Sohn 
es Poſeidon galt (Heſiod bei Euftath. Hom. p. 13, 43. Et. M. Bovriöng, 
vo unter dem Butiden Eryx zu verfleben), gehört bem Kreife ver Aphro⸗ 
te an, eine dem trotfchen Anchifes ähnttche Geſtalt, ein koͤniglicher Hirt am 
Eryr, wie Andifes am Ipa, von Aphrodite geliebt, die ihm den Eryr gebar 
Steph. Byy."Eov&. Serv. Virg. Aen. I, 574. V, 412. Hyg. F.260. Schol. 
Lheofr. XV, 109), wie dem Anchifes den Aineias, den die Dichter gern fel- 
ven Bruder nennen, Virg. Aen. V, 24. 412.630. Engel Kypros IE. S. 521. 


® Dagegen bie Infchrift IEPERZ BOTTOT auf einem ber Seſſel des Dionyſoe⸗ 
Geaters in Athen wird wohl einem lapeds Bovrns gegolten haben; ſ. K. Keil, Philo⸗ 
sgus Suppl. II ©. 630— 632. [W.T.] 
Bauly, Real-Encyck I, 2. 2. Aufl. 161 


2550 Butes — Buato 


Bel Diod. IV, 83 Heißt ex ein in Stellen einheimiſcher König. Inden ik! 
Sage ihn mit dem Argonauten identificierte, dichtete fie, als die Argencus 
an den Sefrenen vorbeifubren, babe fih B. allein durch deren Geſang wm 
locken Yaffen Ins Meer zu fpringen; Aphrodite aber rettete ihn (den Ei 
nen, IxeAog ypovoaog Boißo, Drph. Arg. 138) und brachte ihn nad d 
baum, mo fie mit ihm den Eryr erzeugte, Apollod. I, 9, 25. Apoll Aa 
IV, 913. Syg. F. 14. Serv. Virg. Aen. V, 24. — 3) Vater tes Polylam, 
PBauf.IV, 2,1. — 4) Vater der Hippodameia, der Gemahlin des Pelritied, 
Diod. IV,70. — 5) Sohn des Pallas, mit Kephalos und Klytos son Lie 
nach Negina gefandt, um von Aeakos Hülfe gegen Minos zu erbitien, Ok. 
Met. VII, 500. — 6) Argiver, mit des Herakles Sohn Zlepolams ud 
Rhodos ausgewandert und von diefem, der mit gegen Troja zog, in the» 
ſchaft über Rhodos eingefegt, Diod. V, 59. — 7) Trojaner und Beya 
bed Aeneas, von Camilla erlegt, Aen. XI, 691 ff. — 8) der Wafatkig 
des Anchiſes, von Aeneas dem Julus als Begleiter beigegeben, Aal, 
646 ff. [H.u. Se] 
Batetius, |. Betutius, 
Buthia (Bovdic), Stabt Joniens, Steph. Byz. [F.] 
Bovdolrag, Stierfreffer, Beiname des Herafles, Anth. Plan M 
Suid. s. v. Euftath. Som. p. 1523, 8; f. Buphagus Nr. 2. [St] 
Buthretmm (Bovdpaosor ober Bovdpwros, and Borrowes uh 
Bovrgirög geſchrieben), Stadt an der Küfte der zur Chaonla gehörigen ab 
rotiſchen Landſchaft Keftrine, auf einer in eine weite Lagune hinein | 
Halbinsel gelegen, jest Butrinto. Sie follte durch tige Trojan P 
gründet worben fein, wie denn au ein Hügel in der Nähe ver Etats 
Namen Trota führte (Dion. Hal.arch. I, 51. Serv. zu Berg. Acn. I IM 
Bon den Römern wurbe — wahrſcheinlich durch Octavianus bald nad M 
Schlacht bei Actium — eine Golonie dorthin geführt (Strab. VIL —* 
Plin. N. H. IV, 1,4). Vgl. noch Steph. Byz. s. v. Bovdpmeog ı. 
Etym. M. p. 210, 21. Biol. IU, 14,4. Blut. Brut. 26. Gaef. b. ce. ILM 
Gic. ad Att. II, 6, 2. XVI, 16,4. Burflan, Geo. v. Griech. L ©. 171. 
Buthuris (Bov9ovol; ober Bovdovpog), Stabt In Libys * 
unweit der Quellen des Bagradas, bei Ptol. IV, 6, 29. {[F.] | 
ovzrıny Alurn, f. Buto Nr. 2. Ä 
Butilinws (Ugath.; Buccelinus bei Breg. u. Baul Diac.), 
niſcher Herzog, unter fränkiſcher Hoheit (naher auch Franke genamt), 
in Italien gegen Narfed und fäNt in der Schlacht bei Gaftiinum, 554u.R 
Agath. L, 6. IL, 1—9. Greg. Tur. IT, 32, IV,9. Paul. Diac. V, 9. 
Butla (Bovzg), Caſtell Illyriens, Profop. de aed. IV, 4. p. Bi | 
Muto (Bovro), 1) ägyptiſche Göttin, in den Hieroglyphen Was 
Wazyt genannt. Sie war die Hauptgottheit der nad ihr benannten 
Buto* (f. Nr. 2), wo fie ein berühmtes Orakel befaß (Herod. I, 83. 1 
Im Saupttempel diefer Stadt (f. Herob. IL, 155) wurde ber Buto 
eine glänzende Panegyris gefeiert (ib. IL, 59). In den religiöfen * 
Aegypter erfcheint die Waz⸗Buto gleich der Baft und Baht als eine 
des Feuers. So fagt diefelbe im Todtenbuche (Gap. 17, 90): «34 
Böttin Waz, pie Herrin. welche wohnt in per Flamme: wer Immer W 
naht, Unbell ſei ihm!“ Ebendaſelbſt Heißt es auch von ihr (Gay. 17, 
bie Böttin Waz, welche mohnt in der Flamme, das iſt das Ange bei ei 
Hieraus iſt Die enge Verwandtfaft der Waz⸗Buto mit ber DEE 
Pacht (f. Bubastis) zu erfehen, weßhalb auch die Griechen fle mie jr 
— — ——— — 





















a6. 1 SiFb. Bi av. leitet irthümlich ben Nomen der Gettin von ba e ws 


Buto | 2554 


er Reto zufammengeftellt Haben (Herod. IL, 59. Plut. de Isid. 18. 38 nebft 
Barthey S. 233). Auf den Denfmälern wird die Waz gemöhnli in Ge⸗ 
kalt einer hochaufgerichteten Uräusfchlange (Reiniſch, aͤgypt. Denkmäler tn 
Miramar S. 201, Nr. 69) abgebildet, deren Kopf mit der Krone Unter- 
— geſchmückt iſt. Daher wird ſie auf den Denkmalern auch genannt 
de Schlange Mahun; fo 3. B. in ben Dentmälern von Rofellint (Mon. stor. 
av.164): „die Göttin Waz, die Herrin von Pha und Dupha, die Schlange 
Rabun“ (vgl. auch Brugſch, geogr. Inſchr. L S. 277. 8. J. Dep). Man 
mbet die Waz aber auch ganz gleich der Göttin Pacht abgebildet mit dem 
öwenkopfe, über welchem Fr der Sonnendiskus mit der Uraͤusſchlange be⸗ 
ndet (Wilkinfon, Manners pl. 27). Ihre Verehrung erſtreckte fih über das 
anze Gebiet des Deltalandes, daher fie in ven Inſchriften genannt mird: 
Waz, die Herrin von Unteräggpten‘ (Sarkophag ded Nas⸗Schu⸗Tafnut tn 
Bien). Hier im Unterlande mar feit ber Zeit der ſaitiſchen Dynaſtie der 
Bohnflg der handeltreibenden Ionter (ſ. oben S. 280), daher heißt die Waz 
ı ben Inſchriften des Tempels Nektanebos' IL. auf Philã au: „Waz, die 
tegentin im Lande der Jonier“ (Brugſch, geogr. Infhr. II. S. 58). Wie 
e bier als Böttin der nörbligen Ausländer erfcheint, fo führt fie In den In⸗ 
Briften des Aphat⸗Tempels zu Karnak gleich dem Gotte Bafa (f. S. 2362 f.) 
en Titel einer „Herrin des Gotteslandes“ (Brugſch a. a. DO. IH. ©. 64), 
mes Gebietstheiles von Arabien (Reiniſch, ägypt. Denkm. In Miramar S. 
01). In einer Inſchrift bei Champollion MNot. deser. p. 189) wird ſie ge⸗ 
annt: „Waz, die Herrin des pelufifden Nilarmes,“ wornach alfo ihr Eult 
ornehmlich im Öfllichen Deltalande heimiſch war. Ihre Haupteultusftätten 
saren außer Buto noch Anhu, Metropolis des Nomos Chrudu in Unter» 
gypten, wo fie als Gaugdttin verehrt wurde (Infehr. des Sarkophages Nek⸗ 
mebosi IL Sharpe, Egypt. Inser. II, 30), Hermopolis Magna und bie bei- 
en Städte Pha und Dupha, welche wahrſcheinlich in der Nahe von Hermo⸗ 
olis Magna gelegen waren. Vgl. Lepfius, Denkmäler IT. ©.52b: „az, 
te Serrin von Pha und Dupha, melde in Un (Hermopolis Magna) Br 
lert.“ Nach den Berichten der claffifhen Schriftſteller war der Buto bie 
zpitzmaus geheiligt (Stellen bei Parthey, Plutarch über Ifis S. 263). Ob⸗ 
oh! für diefe Angabe bisher in den monumentalen Infärtften Teine birecte 
zeſtätigung gefunden wurbe, fo läßt fih doch an der Wahrheit derſelben 
icht zweifeln. Nah ben Denkmälern murbe aber bie Spitzmaus als gehei⸗ 
gies Thier des Horus (Apollon) von Letopolis betrachtet, der mit der Buto 
nd Baft in engfter Beziehung ſteht (Herod. II, 155.156. Plut. 1.1. 18.38). 
yer Zuſammenhang des Horus von Letopolis und ber Spigmand beruht 
ahrſcheinlich auf dem gleichen Grunde aus welchem der helleniſche Apollon 
zmintheus gun den Belbmäufen in Beziehung gefegt wird (f. oben ©. 1258). 
kteratur: Jablonsfi, Pantheon aegypt. II, 4. p.84—116. Brugfch, geogr. 
nfchriften passim. [S. Reinisch.] 

2) Buto ober Butos, Hauptftadt eines Nomos der bei Herod. II, 165 
Easuutens, bei Btol. BHerorng, bei Plin. N. H. V, 9 Ptenethu, auf Münzen 
n8 den Zeiten Habriand (Boega, Nummi Aegyptii, Hadr. 162) BOENEOT 
mannt wird, * an ber ſebennytiſchen Mündung des Nil, unweit bes butiſchen 
sees (Bovzinn Alu, Stab. XVIL p. 802; Zeßervvemm, Styl. 105), jett 
see Burlos oder doch ein Theil davon, In welchem bie Infel Chemmis mit 
er Stadt Sermopolis liegt. In Butos war ein berühmtes Heiligthum der 
to mit einem Orakel, ber größte Monolithentempel Aegyptens; hier feierte 
an jaͤhrlich ein großes Feſt zu Ehren ber Goͤttin. Auch ein Heiligthum bes 
TU — 


Thantha oder Thanthaſcha, kopt. Ptenetd, d. i. P, maͤnnlicher Artikel, und 
enetd, ſ. Brugſch, geogt. Inſcht. L ©. 301. [8. R] ei⸗ 


⸗ 





2552 . Butöa — Baxentum 





Horus und der Buhbaftiß befand ſich daſelbſt, Herod. II, 59. 63. 155. Suul 
XVII. p. 802, Plin. N. H. v, 11. Ptol. IV, 5. Steph. Bag. Hierekl. Ic 
Peut. Geo. Rav. IU, 2. V, 7. Jetzt Kom Kaflr. Ritter Erdk. L 6.805 
vgl. Forſter bet Rambach de Mileto p. 66 f. — 3) Stabt in Aegypten uf 
Arabien zu, durch geflügelte Schlangen berühmt, Herod. IL, 75. Jegteliei 
Säliäthorft, Geogr. Afrieae Herod. p. 83. I6. 
Butöda, kleines Belfeneiland bei Kreta, Plin. N. H.IV, 12,20. [P.uf] 

“ Butönes nennt Strab. VIL p. 290 unter den von Marbod mia 
ten Bölfern, Luler, Zumer, Butonen, Mugilonen, wofür ſchon Cafauiosd 
Guttones eorrigierte* (vgl. oben ©. 2543 mit Anm. 1). Andere fen ſe 
mit den Barsırol des Ptolemäus (I, 11, 20) zufammen ** und won ip: 
Wohnſitze entweder im heutigen Bautzen (Buplffin) oder in Budin am ſ⸗ 
lichen Ufer der Eger wiederfinden. Vgl. Krufe Budorgis S. 113. Reid 
Germanten ©. 111.*%*, [Gch.] 

Butorides, unter ven Schriftfiellern über die Pyramiden gene 
bei Blin. N. H. XXXVI, 12, 78. Iſt auf die dortige Ordnung ber Yohir 
lung ein Berlaß, fo hätte B. nah Alexander Polyhiftor und vor Apisıp 
lebt, alfo um die Zeit von Chr. Geh. [West.] " 

Butos, f. Buto Nr. 2. 

Butrfum (Bovzoior), Eleine Stadt der Umbrier (Plin. N.H.,B, 
20), zu Ravenna gehörig (Strab. V. p. 214), etwas nördlich von ha, aM 
Straße nach Altinum (Tab. Pent.). Vgl. au Steph. Byz. a. v. Piel 
1, 31 theilt Bovrpsos wohl nur irrthümlich den Kenomanen zu, wab | 
naer Geo. anc. des Gaules IL p. 135 beſtimmt es für Bedriacum ta W 
heutige Gafal Romano zu halten. Unfer B. zwiſchen Ravenna und Bolege 
heißt noch jet Butrio. Reichard erklärt es für verſchwunden, und Mast 
L. 1. ©. 241 ſucht e8 beim heutigen ‘Balazzuolo. [P. u. F.] 

Butrötus, Fluß in Bruttien bei Locri (Liv. XXIX, 7), jet du 
ciano. [P. u. F.] , 

Butta (Bovrza), Stadt der Provinz Afrika zwiſchen beiden Syi, 
auf dem rechten Ufer des Kinyphus (Ptol. IV, 3, 42). . , 

Butün, Stadt in Dalmatien (Plin. N.H. II, 22, 26) an der Eti 
von Epidaurus nah Scodra und Liſſus (Tab. Peut. Batua), ſchon von El 
p. 9 unter dem Namen Bov9on erwähnt engl. au Steph. Byz.), bei 
U, 16 (17), 5 vulgo BovAova, nad Wilberg aber Bovrova; Ges. de 
IV, 16. p. 208. V, 14. p. 379, bei Guido 114. p. 541 Budun; neh a 
Budua. [P.u.F.] 

Butumtam ($tontin. de col. p. 127 ager Botontinus), Stabt in & 
labrien, an der Strafe von GBanufium nah Brundiſium (JH. Ant p 1 
Butruntus; St. Hier. p. 609 Butontones; Tab. Peut. u. Geo. Rab. IV, s 
p. 282 Butuntos), die Einwohner bei Blin. N. H. IN, 5, 11 Butuntisemt 
Bol. au Guido 25, 47 u. 48 ober p. 466,485 u.486 u. Münzen bei Auih 
L p. 1631, Seßt Bitonto. [P.u. E.] | 

a el beim Geo. Rav. IV, 40. p. 297 flatt Bituriges, b..A® 
rioum, ſ. d. IF. | 

Buuinda (Bovovirda), Fluß an ber Oftküfte Hiberniens füblid 


Vorgebirge Iſamnium (Ptol. II, 2(1),8), vermutlich die Heutige Voyne A 


auch Der die Carlingford⸗Bay bildende Fluß. [F.] 
Buxentum, Stadt und Fluß (Buxentius) in Lucanien, an «9 


Was auch Wilhelm Germ. S. 216 wohl mit Unrecht billigt. [F-] 
.3.98. Mannert IIL ©. 19, und wohl mit Reit. [F.) 
“ee Der bie Butones bei Bubiffin und Bubin, die Batini aber ©. 113 In da be 


gend von Beuthen am weſtlichen Ufer der Oder ſucht. [F.] 


Buxeta — Bazyges | 2553 


leichnamigen Borgebirge und am nörblicden Winkel des Sinus Zerinäus, 
rüber bei den Griechen IIvdovs (Strab. VI. p. 253. Diod. XI, 59. Steph. 
893. vol. Plin. N. H. IU, 5, 10), bei Ptol. III, 1, 18 jedoch Bovferzor; bie 
Hinmohner Buxentini (Inſchr. bei Drelltegengen 5184), Gründung des Mi⸗ 
hthos, Tyrannen von Meffana (Strab. u. Diod. 1. IL), Ol. 78, 2 oder 467 
. Chr. erbaut, fett 195==559 d. St. Colonte der Römer (Liv. XXXIL, 29. 
EX XIV, 45. XXXIX, 23. Vellej. 1, 15), ein gewöhnlicher Ueberfahrisort 
ach Sitilten, doch nie von befonderer Bedeutung. Uebrigens vgl. au Mela 
I, 4, 9. Geo. Rav. IV, 32. p, 264 u. Guido 32, p. 471 (au jener V, 2. p. 
132 u. biefer 74. p. 509, wo fie Buxonia heißt). Jetzt Poltcaftro mit alten 
leberreften. Vgl. Efuver It. ant. IV, 11. p. 1261. [P.u. F.] 

Buxeta, Ort in Ballta Cispadana nördlich von der Via Aemilia am 
Hufe Nigella (Paul. Diac. VI, 49), jetzt Buffeto. [F.] 

Buxsus, Bognomen, f. Aulii, S. 2158, Nr. 3. 

Buxum;, eig. Burbaumbolz, und verſchiedene Gegenflände welche aus 
tefem harten Holze, deſſen Vorzüge und Eigenthümlichkeit Plinius (XVI, 
8) beſchreibt, bereitet wurben. Nah Strab. ZU. p. 545 wurde ber befte 
Buxbaum im Gebiete der Stadt Amaftris in Paphlagonten, und zwar um 
dytoron, gewonnen und mochte von hier aus zu verfchtenenem Gebrauch In 
mbere Länder verfendet werben. Plinius (N. H. XVI, 28, 30. 38. 52. 76. 
8) nennt außerbem noch den gallifchen, tkalifchen, pyrenäiſchen, berekyn⸗ 
hiſchen und corſiſchen. Dan bediente fi des Burbaumbolzes um darauf zu 
chreiben. Vorzüglich bildete man hieraus die mit Wachs überzogenen Ta⸗ 
eins (tabulae ceratae). Daher nußoypagyearr bei Artemid. Oneir. 1,53. Schol 
hor. Serm. I, 6, 74 tabulam, buxum in quo meditantur scribere. Heſych. v. 
wäld:e, dintuga. Prop. III, 22, 8 vulgari buxo sordida cera fuit. Befons 
er& wurde bei den Juden von dieſem Holze in diefer Beziehung vielfacher 
Bebraud gemacht, Exod. XXIV,12. Jeſ. XXX, 8. Habac. II, 2. Lev. XVI, 
. vgl. Blut. XIU. p. 178 A. Auch wurde Burbaum gebraucht um darauf 
mn malen (Beffer Anecd. p. 113). So verfertigte man auch Buchſtaben auß 
deſem Holze. Außerdem wurden bie Kretfel der Knaben aus Burbaum geare 
eitet (Birg. Aen. VI, 381f.). Ferner wurden fhon bei den Alten, wie noch 
egenwärtig, Blasinftrumente, beſonders die tibia, aus Buxbaumholz gefertigt, 
aber auch diefe durch buxum bezeichnet (Ovid. ex Pont. I, 1, 45 phrygii fo- 
amine buxi. gl. Fast. VI, 697 f. Met. XD, 158. Virg. Aen. IX, 619, 
Stat. Theb. II, 78 f). So machte man aus Burbaumholz au Haarkämme 
Doibd. Fast. VI, 230 detonsos crines depezere buxo, vgl. Juv. XIV, 194), 
Krause u. W. T.] 

Buzne, Volt in India intra Gangem, in ber Nähe ver Infel Patta- 
ene (Plin. N. H. VI, 20, 23). [F.] 

Buzara (Bovlaoo), Gebirg Mauritaniens unterhalb Sitifis; es reiht 
ach Numidien herüber, wo e8 ſich an das Gebirge Audus anſchließt, und ent» 
alt die Quellen bes Ampfaga (Ptol. IV, 2, 16. 3, 16); jetzt der öſtlichſte 
Heil des Eleinen Atlas. [F.] 

—7 (Bovdedo), Voͤlkerſchaft im Innern Marmarika's, Ptol. 
v, 5, 22. [F. 

Busörl (Mela I, 19. Plin. N. H. VI, 4), Buzeros (Prisc. Per. 739), 
Zufnoes (Dion. Perieg. 765. Strab. XIL. p. 549. Steph. Byz.), Bovanpes 
Skyl.), Bott in Pontus Cappadocius, zwiſchen den Bechiri u. Colchi. Einen 
ach Ihnen benannten Hafen, Bulngnög Aımv, erwähnt Steph. 20: [@.] 

Busyges (Bovluyn;), der Stieranfpanner, 1) ein alter atiiſcher He⸗ 
08, der zuerft hie Stiere an den flug, oefpanne haben follte; fein efgentlicher 
Rame ſoll Eyimentves gewefen fein, Artfioteles bei Serv. Virg. Georg.1,19. 
deſych. s. v. Et. M. Bovlvyia. Schol. II. XVIN, 483. Er galt den Athe⸗ 


2554 Bvaoı — Byhlos 


nern für den Begründer des Ackerbaus und war auch ihr erſter Geſehgin 
(Preller, Demeter u. Kora S. 391 ff.); er gehörte urfprünglich dem kein | 
ſchen Religionskreis ver atheniſchen Pallas Polias an, ver Borfleherinie 
Agrleultur und Oelbaumzucht im kekropiſchen Thale, warb aber ſpuͤtet ui 
dem dem eleufintfchen Demetercufte angehörigen Triptolemos verfämeie, 
Preller Demeter S. 290 fi.* Bon ihm Yeitete ſich das atheniſche Ariäkh 
der Buzygen (Bovlvyia) ab. In Attika wurden drei heilige Pflügungay 
halten, bet Stiroß, auf dem rhariſchen Felde bei Eleufis und unterbalbig 
Burg von Athen, wahrſcheinlich um das Korn für die heiligen Gehisde a 
den Tempeln der Athena Skiras, der eleuſiniſchen Göttinnen und ber Judas 
Poltas zu faen. Das Pflügen unter der Burg hieß im engeren Stu: ae 
tog Bovlvyuog. Die Beforgung des Pflügens, wie die Pflege der belle 
Sttere welche den Pflug zogen, lag dem Geſchlechte der Buzygen ob. de 
Vollzieher des Pflügens (6 zodg degoög apörovg Enıteicir) hieh Bappl 
Plut. praecept. conjug. 42 (p. 144). Heſych. Bovluyns. Schol. Arin, 
473 Daf. Preller a. a. D.** — 2) Beiname de Herakles, Sulv. sv. ie 
tant. I, 21, 36. [St.] 

Bvaos, libyſches Volt, bei melden ein Mann über die Männer, a 
— Weiber herrſchte, Nikol. Damasc. bei Valeſ. Exc. Pan 
p. 518. 
| BvBaooog, ein Hirt in Karten ver den Podaleirios aus Sturm 
gefahr rettete und ber Stadt Bybaſſos den Namen gegeben haben fık 
Steph. Byz. Bußaovos. Vgl. Bubassus. [St.] 

Kyblis, Biblis (BußAlc), Tochter des Miletos und ber Eidothea (de 
Lib.), der Tragaſia (Parthen.), der Areia (Schol. Theokr. VII, 115), weile 
hie Liebe zu ihrem Bruder Kaunos ven Tod brachte. Während abe md 
Eonon 2 (vgl. Schol. Theokr. 1,1.) die Lehe von Kaunos ausgieng, ſo id 
dieſer, um nicht der fündigen Neigung zu erliegen, aus Milet floh, word 
feine Schmefter, als ſie ihn nicht mehr finden Eonnte, ſich ſelbſt erhängk ai 
dann aus ihren Thränen eine Quelle entfland, iſt Parthen Erot. 11 1 
Sache umgekehrt, ſowie auch bei Ant. Lib. 30, nach welchem B., ba fie en 
Liebe nicht Herr werben Eonnte, fi von einem Felfen ins Meer fünt, ar 
in eine Hamadryade verwandelt wurde. Die Duelle welche aus jenen de 
entipringt heißt Ihräne der Biblis, vgl. Schol. Theokr. L 1 Bauf. VIS 
10. Hygin. Fab. 243. Ausführlich Hat auch Ovid. Met. IX, 446-665 Nat 
Geſchichte behandelt, er läßt den Kaunos, ba die Liebe der Schwefter Im 
“heftiger wurbe, entfliehen, ſie aber Ihm nad) durch Lyfien, KRarlenu ff. die 
618 fie ermattet nieberfinft und Thraͤnen vergießend in eine Quelle fd at 
Löst. Vgl. Steph. Byz. Kadros. Diogentan. Prov. V, 71. Sul. u. 
Kovrios done. Die Städte Kaunos und Byblis in Karten waren mad m 
Gefchwiſtern benannt, Ant. Lib. 1.1. Bel Steph Boy. Bußäos hihi! 
BoßAn und Namengeberin der phöntkifhen Stadt Bybios. ©. Jacobs a⸗ 
madr. in Antbol. I, 2, p. 233, Höck Kreta I. S. 313f. [H.uSs]) 

Myblos, 1) uralte Stadt in Phönikien, auf einer Anhöhe niätwd 
vom Meere, zwiſchen Tripolis und Berytus, Sanchuniathon p. 20.48 | 
Strab. XVI. p. 755. Dionyf. Per, 912 u. Euflath. adl. Plin. N. E.V! 
Mela I, 12. Ptol. V, 14. Zoſim. J. 58. It. Ant. Tab. Peut. Hierefl. ba 
Nav. I, 15. V, 7. Steph. Byz. Et.M. Zonar. Berühmt mar ber Zaml 
und der Cultus des Adonis zu Byblos (Strab.LL Luflan. des Sprak 


* Bol. Aufon. Epist. 22, 46 f. Triptolemum sive Epimenidem vocanı su Dt 

lianum Buzygem. [W. T.] 
** Der dpozos ber Buzygen fand im Maimalterion Statt, ſ. C Vottiha, W 

Iologus XXIL ©. 262 f. 394 f. [W.T.] 5. | 





Byhlos — Byssus 2555 


yeill. comment, in Esaiam III, 2. p. 275 ed. Paris.); daher bei Lykophr. 
ias. 829 Mvopas dpvuror Gorv; vgl. Tze I adl. In dem alten Teftament 
exben bie Siöliter (d. £. Biblier) Rn vorzügliche Bauleute ehälihent, Sie 
ijblier Hatten eigene Fürften, Bamdaig (Art. exp. Alex. II, 15.20). Pom- 
zjus befreite fie von dieſen durch die Hinrichtung bes letzten berfelben, Ki⸗ 
2 (Strob. 1.1). Daher vermutlich verjegt Io. Malala Chron. VII. p. 
1 ed. Bonn. die Gründung der Stadt in die Zeit des Pompejus. Icht 
chtbail (Zeßersr ſchon bei Phokas 5, al Cobile im St. Hter.). In welchem 
zerhältnifſe Byblos zu dem einige Millien ſüdlicher gelegenen Palä⸗Byblos 
.Bd. V. ©. 1067) ſtand wiſſen wir nicht; aus dem Namen bes letzteren 
var eben nur daß es Älter war als jenes. Zwiſchen beiden Staͤdten floß ber 
Dane (Nabr Ibrahim). Vgl. Movers, die Phönizier L S. 191 ff. I. 

1077. Ritter Erdkunde XVIE S. 6Off. — 2) Stadt in Aegypten, Kies 
u. 3. enhet Bibl. p. 40 ed. Bk.). Steph. Byz. Bol. Mannert x. 1. 
e) G 

3)  BußAog, die Papyrusftaude, f. S. 250 M. 

Wyce und Byzes, f. Buges. 

2Byiae (Tab. Peut., Bile beim Seo. Nav. IL, 12. p.74), Ort in Klein⸗ 
Irmenten an ver Strafe von Trapezus nad) Satala. [F. 

Bvialwpe, eine alte und bebeutende Stadt im nörblichften Theile 
Rate onen ober Päonien (2iv. XLVI, 26), am Aſtykus (Bolyän. IV, 12, 

Leake North. Gr. HI. p. 475 Aftapıs wi), einem Nebenfluffe des 
un von Philipp erobert Bots, V, 97); wahrſqeinllch dad heut. Bilias 
der Biljatfch, von Leafe a. a. D. p. 470 aber für Veleſa over Ktupruli am 
Zarbar (bem alten Artus) gehalten. [P. u. F.) 

ByvARıc (bei Plut. Brut. 26 Buiik,), Küſtenſtadt in Illyrien, der 
bage nad) von Neoptolemos und den Myrmibonen gegründet. Einwohner 
wirsdev; (Steph. Byz.), —— Burton (Strab. VIL p. 316). Jetzt 
einen bet Gradiſta, nach einer Inſchrift wo bie via publioa quae a oolonia . 

Ilidensi per Astacias ducit erwähnt wird, f. Annalidell’ inst.arch. XXXV. 
* 1863. Vgl, Bulliones, ©. 2538. [W.T] 

Böiraı, Zweig der Saken am Imaus, Ptol. v1, 13, 3. [F.] 

Bouados, nad) Steph. Byz. eine Stabt Bäoniene. [F.} 

Byme (Burn, nad) Et. M. eniſtanden aus Budosuen oder Sum), Name 
ex Ino⸗Leukothea Et. M. s. v. Lykophr. 107. [St] 

Bvröa (Bar. Biyvda), Stabt in Libya interior oberhalb bed Nigir 
Biol. IV, 6, 25). [F] | 

Byrrus, Fluß Ratiens bei Paul. Diar. IL 13. [F.] 

Byran, f. Carthago, ®b. II. ©. 160, 8.1 

Bvoola, Caſtell Supriens, Prokop. de aed. IV, 4. p. 282. [F.] 

Byrthum (Bvod0r), Gaftell in Armenten (nad ber Terminologie 
es oſtroͤmiſchen Katferreihes in Mefopotamien), bei Amida, von Iuflinfan 
jieverhergefiellt, Prokop. de aed. IL, 4. [G.] 

Bvo ii Mauritaniend am wefllichen Ufer des Ampfaga (Ptol. 
v, 2,15) ] 

Buoratoı, Zweig ver Bebrykes, Steph. Byz. [F.] 

Bioros, Köni V der * Snder, von Ilos g St ‚ Stepb. Byz. Bvo- 
aiog. Conon nerr. 1 

Byssn, f. Agro nd T (S. 617). 

—— — f. Byzacium. 

» Buooog, ein Name mit welchem bie Alten verſchiedene, wenn 
u Fe Dinge bezeichnet zu haben ſcheinen. Das Raturproburt wels 


© Bußlivan dor ano enifpringt ber Nil nach Aeſch. Prom. Silf. [W.T.] 








2556 | Byssun 


ches heut zu Tage von den Naturforſchern Byſſus genannt wird, ber Vijchel 
fetbenartiger Haare mit welddem einige Schnalthiere ihre Locomstixttät ui: 
gebend ſich anheften, darf nur ausnahmsöiweife verflanden werben wenn we 
der Byſſus der Alten vie Mede if. Unbekannt war Ihnen auch dieſes Sem 
der pinna marina nit, und ed wurde allerdings zu Zeugen verweht. Ge 
denkt diefer Mufchelbyffus und der daraus gefertigten Gewänder Tertıl % 
pallio c. 3. Man. Philes de anim. propr. 88 ſpricht von ihrem Geha 
zum Haarſchmucke. Mehr darüber f. bei A. Müller, über pie Byffus der ü 
phbalen, in Wiegmanns Archiv f. Naturgefh. IL, 1.6.2 f. Was aber ie 
Aiten gemöhnlih Byfius nannten war ein vegetabiliſches Product; fe wurk 


aus der Faſer gewiſſer Pflanzen bereitet; allein die Unbeſtimmtheit ii wi 


er die alten Schriftfteller davon fprechen macht die Unterſuchung, weik 
Pflanzen man zu verſtehen habe, ſehr ſchwierig. Das Schwanken in Ie* 
druck findet ſich ſchon bei Herodot. Wenn er II, 86 von der Bereitung ie 
Mumten fagt: xararlvsovn ndr 16 ooua owdorog Bvonlınz Telaıda m- 
torerunussoso:, ſo muß man annehmen daß er unter Byffus Baumwolle we 
ftehe, da die Unterfuhungen gelehrt haben daß mentgftens die Mumier ie 
erften und zweiten Glaffe ınit folgen Binden umwickelt find. ©. Bluuici 
Observ. on some Egypt. Mum. (1794) p. 12. Jomard in der Deccr dell 
gypte, Antig. I.X.$.8.p.71.* Dagegen werben bei den Perſern ib VI, 
ebenfalls nrdorog Bvoalsng reAuuöras zum Verbinden der Wunden gebrunkt 
wozu Baumwolle wentg geeignet ſcheint, und wo Herobot ben bei hen Ir 
heimiſchen Baummwollenftrauch beſchreibt (TIL, 106) fagt er zwar: ddr ei bit 
and Toveor or Beröpsnr ypswrzcı, aber erwähnt die Byſſus nicht. Hall 
gibt er IL, 37 den ägyptiſchen Prieftern eiuor« Alvan (f. oben S.250E.R 
IV.S. 1097 M.); und doch fagt wiederum Plin. N. H. XIX, 1, 2, woche 
Baumwollenſtrauch befchreibt: vestes inde sacerdotibus Aegypti gratisinet 
Bermutli nannte man aber das der Leinwand ähnliche Baummwollenfahriit 
auch linum, wie ed denn bei Boll. VIL, 75 heit: xad un? nal z& frame m 
n Bvooog Alvov u eldog rag" Ivdois. Hön da nal map’ Alyunelou Ahr 
Aov zı Egıor ylyveraı EE od zur Lodfiea Alvov &r ts uälkor pain mgone 
nero, RAN Tod nayovc.** Daher haben denn auch die gewichtigßen Sin 
men fi dahin entſchieden daß unter byssus Baummohle zu verfichen Id 
J. R. Forſter, de bysso antiquorum (Rondon 1776) p. 47.*** Böttige, U 
dobrand. Hochz. ©. 127. Heeren, Ideen I, 1. ©. 106 f. Sprengel, His. 


perb. J. p. 15. Die Befchreibung ver Pflanze ober des Baums wovon fr g 


wonnen wurde f. bei Herob. III, 106. Theophr. Hist, pl. IV, 9 und nad be 
ben Plin. N. H. XII, 6, 13. 10, 21. XIX, 1, 2. Es ſcheint fowohl gear 
pium herbaceum al8 goss. arboreum benußt worben zu fein. Lepters Hi 
auch ſchlechthin xylon, und bie daraus gefertigten Gewänder xylins, # 


Wolle lana lignea, dpso&vAor, Plin. N. H. XIX, 1, 2. Ktef. Indie, 22. Di. 


XXXVI. 1, 70.8.9. — Wenn aber auch in allen bisherigen Beyiehung® 
byssus für Baummolle zu nehmen tft, fo muß es doch noch einen anbern, w 
zwar weit koſtbareren, Stoff gegeben haben ber henfelben Namen führt 
Die gewöhnliche Byſſus mar weiß, wie ſich pas ſchon aus Boll. Iv, 120 v 
gibt, der von ber Kleidung der jungen Leute in der Komoͤdie fagt fle folk ji 
Asvan, Bvoolm. Dagegen gab ed aber auch eine gelbe Buffus, die nah 

N. H. XIX, 4, 4 und Pauf. V, 5, 2. VI, 26, 4. VIE 21, 7 in Eile, und ud 
nut da (wenigftens in Griechenland), gebaut wurbe. Sie hatte nad Pic 
EEE IRA EEE 


* Vielmehr if mitroffopifch feſtgeſtellt daß die Umhuͤllnugen der Nomes a 
Leinwand beſtehen, vgl. oben S. 251, 3.1. IW. T.] 1} 
Fo Dagegen Soſim. I, 58 unterſcheidet Upaogara Alvov re zal Avaoor. [. 

** Gegen dorſier vgl. jept Dates, Textrinum antiq. p. 287-280. [FT] 


Byusus — Bytis u 2557 


einen außerorbentiih hoben Preis, denn das scripulum wurde mit 4 De⸗ 
naren bezahlt; alfo war das Verhältnig zum Silber gleich dem des Goldes, 
Isöyovoos. Sie biente mulierum maxime deliciis; nad Pauſanias wurbe fie 
beſonders von den Brauen zu Paträ verarbeitet, wo man Kleider und Haar⸗ 
netze (nexpugparoı) daraus fertigte.* Derfelbe fagt übrigens In der erfien 
Stelle: die eleiſche Byſſus gebe der hebraͤiſchen an Weichheit nichts nach, 
aber fie ſei nicht eben fo gelb als dieſe (ody öuolos Earrdn). Auf dieſe Nach⸗ 
richt ſtützt ſich hauptſächlich Voß zu Virg. Georg. II, 120, der unter ber wah⸗ 
en Byffuß die gelbe Baummolle (gossypium religiosum?) vermutet, und biefe 
Meinung ausführlicher in dem Auffage: Weißer Byfios (Mytholog. Br. IL. 
5.262 ff.) zu rechtfertigen geſucht hat. Ueberhaupt aber wirb man wohl an« 
nehmen bürfen daß durch die eigenthümliche Bearbeitung Fabrikate aus ver- 
ſchiedenen Stoffen einander ähnelten und daraus mannigfache Verwechſelun⸗ 
gen entflanden, bie jebt als Widerſprüche erfchelnen. Bermengt doch auch 
Nearch bei Strab. XV. p. 40 Sieb. das Zoos ano dsrögwr, die serica und 
die Byſſus, fo fehr daß er bie serien auß ver von den Blättern gefämmten 
Byfſſus beflehen laͤßt, und Pauf. VI, 26, 4 findet für nöthig zu erklären daß 
ie Seide der Seren etwas Anderes fei als die Byffus. So möchte Seide 
zit Byſſus und diefe mit Baummolle, Baumwolle mit Leinwand vielfältig 
oerwechſelt, auch wohl damit getäufht worden ſein. Wann baummollene 
Kleidung bei den Griechen Eingang gefunden Habe wird ſich ſchwerlich be⸗ 
ſtimmen laffen; denn wenn auch bei Diog. La. VI, 5, 7 der zweideutige Aus⸗ 
Drud order nothwendig Baumwolle bedeuten follte, fo Täßt fich daraus doch 
mit folgern daß dieſe nicht ſchon früher zum Frauenputz gebient haben könne. 
Bewiß ift nur daß Homer blos Wolle und Lein Tennt, und daß Herobot die 
yaröody Buvoolrn bei Aftaten und Aegyptern als etwas Beſonderes nennt (vgl. 
Aeſchyl. Pers. 125. Soph. fr. 343 N.). Ueber das Alter der eleiſchen Byſſus 
ehlt e8 an jeder Nachricht. Von Römern wird die Boffus weit feltener er- 
vähnt ald man bei dem Trachten nad Foftbaren Stoffen erwarten follte. 
Entweder mochte fie durch andere Mobefloffe verbrängt fein, ober fte hatte 
ine andere Benennung erhalten. Dielleiht waren bie Eoifhen Gewänder 
‚um Theile auch von Byſſus. Vgl. Böttiger, Sabina IL S. 15. — Zur Lite- 
:atur gehören noch: Wedel, de purpura et bysso, Jena 1706. M. Rofa, 
kelle porpore e delle materie vestiarie presso gli antichi, Mobena 1786. 
Kabbroni, del bombyce e bysso, Perugia 1794. Hartmann, die Hebräerin 
im Putztiſche II. S. 34 ff. Ant. Bertolint, de bysso ant. in den Nov. com- 
nentar. Acad. scient. Bonon. 1836. II. p. 216 fj. K. Nitter, über bie geo- 
zraph. Verbreitung der Baumwolle, 1. Abſchn., antiquar. Thl. Berlin 1852, 
33& 4. W. A. Beder, Charlie II. ©. 185—189 (zweite Ausg.). J. 
Dates, Textrinum Antiq. p. 334—354. 468-—472.** [Bk. u. W. T.] 

Bv9dapıa und Budog, ſ. S. 2450, Nr. 20. oo 

Bvönuaresic, f. Banizomenes, ©. 2260 f. 

Bytis war nad dem armenifhen Eufebius (f. Bunfen’8 Urkundenbuch 
5.5) der legte Herrfcher der zweiten Goͤtterdynaſtie in Aegypten. Seine Re⸗ 
Herung faͤllt nah Manethos In die Zeit von 4312— 4242 v. Ehr. (Lepſius, 
tõönigsbuch, Duellentaf. 8). Nach Jamblichus (de myst. VIU, 5. IX, 7) 
var Bytis ein Prophet des thebälfähen Ammon ber die Bücher des Hermes 
uslegte. Bunfen (Aegyptens Stelle I. S. 102. V. ©. 220. 346) Hält ihn 


Gievon verfchieden (und wenig koſtbar) if jebenfalld Die (gu ganzen Kleidern 
exrwenbete) gelbe Byſſos bei. Bhilofir. vit. Apoll. II, 20 Jouzvar 17 Auooe, snaudn 
one gaıa zolßanı. Bol. Charifled a. a. O. S. 187 f. [W. T.] 

ee Brugſch, ind. allg. Monatsſchr. 1854, S. 629-636. %. W. Schubert, die 
Zaumwolle sc. Zifchr. f. allg. Erdt. N. %. IV. (1858). &.98-—1086, beſ. S. 91. [Hkh.] 


FH U —— —57 


558  Myzaclum — Byzantini (nummi und scriptores) 
für den erſten ber een Priefterföntge welche den Thyniten won 
isch , 


glengen. [S. Reinisch. 
‚Bysacium (Liv. XXXIU, 48), Bulanıor, Landſchaft in Afrika, fir 
ih von Beugitana, nördlich von der Meinen Syrte. Ihren Namen will & 
fentu8 mon. Phoenic. p. 421 aus dem puniſchen Byt-saki, d. f. regio irriges, 
ableiten. Andere führen ihn auf den Namen des urfprünglich bier hauſenden 
libyſchen Volkes zurück, welches Herod. IV, 194 und Euborus (bei Anollee, 
ODysk. de mirabil. p. 38, vgl. Steph. Byz. s.v.) IvLarres, Andere Bularız 
nennen. Polyb. II, 23 nennt.die Landſchaft Bvowürs, in einem bei Steph. 
Byz. aufbewahrten Fragmente des zwölften Buches aber Bulanic. Be dol 
IV, 3 heißt fie 5 Bulaxirıs xooc. Derfelbe kennt auch (TV, 3) einen du 
Bvlanive, der nach einer Inſchrift bei Reineſtus p. 458, n. 122 eine Golsuk 
war; vgl. A. W. Zumpt Comment. epigr. I. p.424. Sp lange die Karlhage 
in jenen Gegenden herrſchten war Byzaklium anderen Nationen fo gut ab 
verſchloſſen (Bolyb. IH, 23). Eine genauere Kenntniß der Landſchaft win 
und daher erft unter der Herrfhaft der Mömer. Diefe ſchildern dieſelbe a 
höchſt fruchtbar; 100-, ja 150fältigen Ertrag ſchreibt ihr Plin. N. H. V,3 
XVII. 3. XVII, 21 zu. Mit Zeugltana bildete Byzakium die urfprängik 
Provinz Afrika, Africa vetus (Plin. N. H. V, 3). Als unter Diocletlan ak 
Provinzen des römischen Reiches verkleinert wurben, errichtete man außer der 
provineia proconsularis und Numidia noch eine provincia Byzacena, meld 
das alte Byzaktium und den fühlihen Theil Numidiens vom Bagrabas-Flafk 


618 zur Oſtküſte umfaßte. Daß diefe Aenderung unter Diocletian vorgente 


men wurbe zeigt ber Name PROV. VAL. BYZACENA ber ihr in Inſchrifin 


etwa 320 n. Chr. (Orelli 1079. 3058. 3672) beigelegt wird. Der Kım 
Byzakium überlebte auch noch die Herrſchaft der Vandalen in Afrika Ar 
fop. Vand. I, 9). [G.] | 

Bysantini (ober Byzantii) 1) nummi. Diefe Benennung follte eigen⸗ 
lich alle Münzen der oſtrömiſchen Kalfer von ber Thellung bed Reichet uch 


dem Tode Theodoſius des Großen an umfaflen; da aber Die Münzen ber 


ſten oſtroͤmiſchen Kaifer ſich in jeder Hinficht genau an bie der 


fen Katfer felt Conſtantin dem Großen anſchließen, fo beginnt man de 


Relihe der byzantiniſchen Münzen erft mit der Negierung Anaflaflus L (491 
. — 518), während welcher zuerſt wefentliche Veränderungen im Münnefa 
eintreten. Wir Finnen deßhalb füglid eine nähere Erörterung diefer gam= 
Münzclaffe übergehen und bemerken nur daß bie Hauptwerke harüber &% 
Saulcy’8 Essai de classification des suites mondtaires Byzantines (A 
1836) und Sabatler’d Description generale des monnaies Byzantines fu 
p6es sous les empereurs d’Orient, depuis Arcadius jusqu’& la prise de (ar 
stantinople par Mahomet I. (Paris 1862) find.* [G.] 


| 
2) Byzantini seriptores.** Der Schritt vom Hellenismus zum By 


tinismus, welcher In der Sauptfache gleichbedeutend tft mit dem Lebergun 
vom heidniſchen Standpunkt zum Hriftlichen, vom Althellenifchen zum Ib 
telgriechiſchen, tft in der Literatur viel fpäter gemacht worden als In Sut 
und Kirche (U. v. Gutſchmid, Grenzboten 1863. I. S. 342). Mähren * 


bier Schon Im vierten und fünften Jahrh. erfolgte (f. den folg. Art.) An 4 | 


dete die helleniſche Literatur — und begann die byzantiniſche — erſt 
Schluſſe des ſechſten Jahrh. Im weiteren Sinne rechnet man aber zu Mi 
° Dal. auch Barren, on byzantine numismatic art, im Namismatie chrosslt 
N. 8. I. (&snbon 1861) p. 211215. Penon, Möd. byr. insdites, Herne zum 
beige 1862. p. 183—204, Ueber bie byzantinifche Arra f. oben ©. 422 M. [MT 
** Ueber alled Einzelne in biefer literarbiftort b ber olgenden geſchih⸗ 
lichen Ueberſicht ſ. die —2 Bingelarki ſcheꝛ “ 1 aeg 





| 


Bysantini (scriptores) | 2559 


byzantiniſchen Schriftftelern auch ſchon bie des fechsten Jahrh. ſelbſt, fofern 
dieſe zwar noch manchfach antiken Geiſt verratben — am melften Prokopios 
nd Kaiſareia — aber doch in allen Hauptſachen das byzantiniſche Kaiſer⸗ 
um zum Mittelpunkte ihres Seins und Denkens haben, In diefem fech8- 
ten (theilweife ſchon im fünften) Jahrh. Hat insbeſondere die Geſchichtſchrei⸗ 
bung eine ſchoͤne Nachblüte erlebt durch die von Eunapios begründete hiſto⸗ 
ciſche Schule, deren namhaftefte Vertreter find Zofimos, Olympiobor, Pris⸗ 
Eos, Cuſtathios (no aus dem fünften Jahrh.), im ſechſsten Jahrh. Prokopios 
ind Agathias, im fiebenten Menander Protector und Theophylaktos Simo- 
katta. Der gemeinfame Charakter dieſer Schule iſt ein echt geſchichtlicher 
Sinn, welcher die Geſchichtſchreibung möglichft urkundlich zu halten ſich be» 
tuebt, das durch forgfältiges Studium der Quellen Ermittelte mit unbefanz 
zener Objectivität wiedergibt und in der Darſtellungsweiſe pie claſſiſchen Hi⸗ 
torifer fi zum Vorbilde nimmt (Prokop 3. B. den Herobot), wenn fie auch, 
ver Natur der Sache nad, fle bei weitem nicht erreichen, vielmehr dem Un⸗ 
zeſchmack ihrer Zeit redlich ihren Zoll entrichten. Au die Vorliebe für Bes 
chreibungen (von Dertliägkeiten ac.) Haben fie mit einander gemein, ſowie 
a5 kühle Verhalten zum Chriſtenthum (v. Gutſchmid a. a. DO. ©. 343 f.). 
Im Gegenſatz zu dieſen verfaßte Johannes Malala (3. 565-578) In barba⸗ 
ꝛiſcher Sprache eine Welichronik von fpießbürgerlichem und mönchiſchem Cha⸗ 
rakter, ohne alle Hifterifche Kritik und ohne Kenntniß des Altertbums. Da⸗ 
zegen bekundet fein Werk ven Einfluß des griechiſchen Romans in den häu⸗ 
Agen Beichreibungen bes Neußeren der handelnden Berfonen. Dem Geifte 
ver Zeit genau entſprechend bat dieſes Wert — bald in feiner urfprünglichen, 
zald in revidierter Geſtalt — die byzantiniſche Annaliftif bis auf Michael 
Blykas herab beherrſcht (v. Gutſchmid a. a. O. S. 345 f.). Aus jener Zeit 
ind ferner Peiros, Heſychios Illuftris, Nonnofos, Theophanes, fomte der 
nönchiſche Metfebefchreiber Kosmas, und der bureaufratifhe Antiquar Io» 
yannıed Laurentius Lydus. Die durch Juſtinian angeordnete Sammlung und 
Bodificierung der Rechtsquellen (Digesta, Codex Iustinianeus sc.) gab zu einer 
Maſſe von Gommentaren, Metaphraſen und Lebrbüchern, auch in grtechifcher 
Sprache, Veranlaſſung; daneben fieng durch die wachſende Zahl der Syno- 
salbefchläffe ein Kirchenrecht fich zu bilden an. Auf dem Gebiete ver Poefie 
wachte eö diefe Zelt nur zu Kleinigkeiten, wie Lieder in der Welfe des Ana⸗ 
reon und Spigramme (bef. Paulus der silentiarius, Agathias), und im Jam⸗ 
os ſchrieb, zu Anfang des ſiebenten Jahrh., Georgios Piſides. Mit dieſem 
Fahrh. beginnt die ſpeciſiſch byzantiniſche Literaturperiode. Die Schrift⸗ 
teller derſelben haben unter ſich große Familienähnlichkeit durch die ihnen 
illen gemeinfamen Züge: Mangel an Individualität und Originalität, ver⸗ 
nöge defien fie ſich vorzugsweiſe auf das Compilieren und Excerpieren wer⸗ 
en; Entfrembung vom antif Helleniſchen und Erfüllung durch den hierarchiſch⸗ 
mreaukratiſchen Abfolutismus, breite Verſchwommenheit und Berwahrlo- 
ung der Form, in weldder Orient und Decident, Glafflfches und Biblifches, 
Briechiſches und Barbartfches wild durcheinander taumelt. Das Mitgriechifche 
ebt mur noch als offizielle und Gelehrtenſprache, die Sprache des Umgangs 
at ſchon große Umwandlungen erlitten und tft auf dem Wege zum Neu- 
riechiſchen zu werben ; ihrem Einfluffe können ſich auch die Schriftfteller nicht 
anz entziehen. Die Literatur ſteht in Feiner Wechfelbeziehung mehr mit nem - 
tchen, fie iſt Sache perfönlicher Liebhaberei und bat an der Geiſtlichkeit 
Dhottos, Euftathtos) und den Klöftern bie verhaͤltnißmaͤßig eifrigſten Foͤr⸗ 
erer. Namentlich duch Vervielfältigung der Cremplare der clafflfhen 
Schriftſteller erwarben ſich die Klöfter Verbienfte. Anbererfeits trieb bie 
trchliche Sittenpolizel auch zus Verfolgung und Vernichtung folder Pro- 
mete ber elafflfhen Vergangenheit bie ihr anflößig waren, wie Archilochoo. 








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— — — — — — — 


2560 Bysantimi (scriptores) 


Mas diefe Zeit ſelbſt an Poetiſchem hervorbringt zeigt ben überlegenen 
Einfluß des Volks⸗ und Kirchen⸗Liedes. Die alte Metrik und Proſodik fi 
über Borb geworfen, an die Stelle des quantitierenden Princips iſt das arm 
tuierende getreten, man weiß nicht mehr welche Silben Eurz, welche lang fit. 
und gebraudt a, «, v einfach als mittelgeitig, man begnügt fich die Silben kt 
Berfes zu zählen und darauf zu achten daß am Schluffe deſſelben rhythmiſchn 
Ictus und Wortaccent zufammenfallen, und behandelt In einem Mafe ale 
möglichen Stoffe. Das Häufigfte Maß ift der, 12ſilbige Hinkiambos ınt in 
15ſilbige tambifche Tetrameter, Iehterer Daher arlyos roAszınög (aud) Inue- 
zixög) genannt, der bürgerliche (volksmäßige, populäre) Vers, im Geumiat 
zu ben nur ben Gelehrten bekannten Versmaßen des Alterthums; |. R. Eh 
phal, allg. Metrik (Leipzig 1865) S. 264— 270. Die verfchlenenen Kalle 
familien verhalten ſich übrigens zu der Literatur in verfchtedener Weiſe. N 
bilderflürmenden Kalfer (3. 718—867) kehrten Ihre DVerfolgungsfuht 
auch gegen die Literatur und deren damalige Träger, die Geiſtlichkelt, befon 
ders die Mönche. So hatten durch fie zu leiden Johannes aus Damatid, 
pie Chroniften Georgios Synkellos, der Patriarch Nikephoros und ber M 
Theophaned. Schließlich gründete Bardas (der Minifter von Michael I) i 
Epel eine weltliche Univerfität, an deren Spite ber Mathematiker Lem (e 
9A00opos) Fam. Das makedoniſche Haus (I.867— 1025) dagegen unter 
ftügte die Kiteratur mit Neigung und Eifer und brachte, dieſelbe dadurhh p 
einer Blüte mie fle bei der herrſchenden geiftigen Mittelmäßigkeit moͤgllh 
war. An ber Spige dieſes Hauſes ſteht Baſilius J. dann folgt Leon VL (be 
Weiſe), deſſen Erzieher der Patriarch Phottos war, ver bebeutendſte Gelehrte 
der byzantiniſchen Zeit. Leon war felbft Schriftfteller umb veranlafte die 
Anlegung der Baſiliken, welche vollendet murben durch feinen Sohn, der 
fhlaffen Eonftantinus Porphyrogennetus, der dad Sammeln, Ereerplom 
und Epitomteren in Eoloffalem Maßſtabe betrich und beförberte, durch eigen 
Commiſſionen, melde den aus dem Alterthum überlieferten Stoff, ſowel « 
dieſer Zeit praktiſch ſchien, nach beſtimmten Rubriken außeinanberfärkhe 
Der Zweck dieſer Arbeit war: für die Bedürfnifſe des Hofes, der Karltia 
und Heerführer überfihtliche Leſebücher zu liefern, daher man befonbere 3 
tereffe bewies für die Geſandtſchaftsberichte (mosoBeius), die Taktik, Aura 
an Heer oder Senat x.* So ercerpierte eine Commiffion die griechtſche 
Hiſtoriker von Polybios bis Theophylakt nach 53 Rubriken (z. B. zapi ser 
Bar, qoetic nal nonlas, yroucıy, Emßoviör), Andere bie botaniſchen m 
landwirtſchaftlichen Schriftfteller (Beopontker), die Veterindrautoren (Hi 
iatrifer), Theophanes Nonnos die Pathologen und Pharmakologen, & 
meon Metaphraftes die Heiligengeſchichten, Gonftantinos Kephalas bie grir 
chiſchen Epigrammatiker. Die Chroniken und Memoiren ver Zeit zeigen de 
Eontinuttät mit dem römiſchen Kaiſerthum völlig unterbrochen, bie F 

zwiſchen Bebeutendem und Kleinlichem zu unterfehelden und den Zufammem 
bang der Dinge zu begreifen ganz geſchwunden. So fehrteben Geneflos, is 
der Srammatifer, Georgios Monachos, Pollux, die BVerfaffer des Chrome 
paschale, dann Xiphilinos und im elften Jahrh. Leon Diafonos. Anl de 


Grammatik beſchraͤnkte fi auf das Nothpürftigfte; indeſſen iſt Has Lait 


des Suidas und daß Etymol. magnum doch ein achtungswerthes 

byzantiniſchen Fleißes. — Bon den Komnenen waren bie Erften gieige® 
in eompflatorifcher Weiſe thätig, wie Gonftantinos Dukas und heilen & 
mablin Eudorla Cord). Ihre Glanzzeit aber FAN zwiſchen 1081 und IR 
wo Merios I. und feine Tochter Anna (Komnena), dann Iſaak Borphst- 


Manuel, Andronifos jelbft ſchriftſtellerten und neben ihnen pie Famille dr | 


— 


"6. Koͤchly, Anonymi byzantini rhetorica militgris, Süridh 1855 f. 4 





Bysantini (scriptores) . 2561 


18 gleichfalls viel Intereffe für die Literatur bewies. Die allgemeine Schreib- 
et aber war bob! pathetiſch, ſchwülſtig und vol frembartiger Beſtandtheile. 
Ye Rhetorik ift weitſchweifig und ſaftlos (Iohannes Doropater — Sike⸗ 
ote8), die Philoſophie (Michael Pfellos, Johannes Stalos) ein fcholaſtiſcher 
lbklatſch des Ariftoteles (welchen Euftratios commentierte). Das Befte iſt 
er Anna Geſchichtswerk, weit beifer als mas ihr Gatte Nikephoros Bryen⸗ 
ko8 ſchrieb ober Georg Kedrenos oder Johannes Skyliges. Geſchichtſchrei⸗ 
er des zwölften Jahrh. find Johann Kinnamos und Job. Zonarad. Damals 
brieb auch Joh. Tzetzes und der Erzbiſchof Euftathios von Theſſalonich. Um 
efelbe Zeit blühte der byzantiniſche Roman durch Euftathios (Makrembo⸗ 
te8) und andere Erotiker (Theodoros Prodromos, Conſtantin Manaffes, 
Hfeta8 Eugenianos). Während des lateiniſchen Kaifertfums (I. 1204) 
brieb am Hofe von Nikäa der Ehronift Georgios Afropolites. Unter ben 
aläologen (feit 1261) waren Andronikos und Manuel Jiterarifch thätig, 
wie im 14ten Jahrh. Joh. Kantakuzenos. Die Dialektik und Rhetorik 
tlelte in diefer Zett eine verhältnißmäßig bedeutende Molle, weil fie unent- 
brlih war für die dogmatiſchen Balgereien melche die Theologen ver grie⸗ 
chen Kirche theils unter einander theild mit denen ber römlfchen Kirche 
stwährend hatten. Dafür wirkten und ſchrieben Theodoros aus Hyrtake, 
tfephoros Chunnos, Gregorios aus Kypros u. U. Polyhiſtoren der Zeit 
aren Nikephoros Blemmides und Georg. Pachymeres; ein Grammatiker ver 
Tannte Thomas Magifter, mediciniſche Schriftftellee Demetrios Pepago⸗ 
enos, Nikolaos, Zoh. Actuarius. Dem 14ten Jahrh. gehören an die Ge⸗ 
hrten Joh. Glykas, Theodoros Metochites, der Sammler (und Weberfeger) 
Bartmus Planudes; die Grammatiler Georg Lekapenos, die Moschopuloi 
ad der Kritiker Triklinios; die Hiſtoriker Nikephoros Gregoras und Kanta⸗ 
zenoß; Versmacher waren Georg Lapithes und Manuel Philes. Nach ver 
zoberung von Cpel (1453) ſodann wurden Gemiſtos Plethon, Beſſarion, 
leorg aus Trapezunt, Theodoros Gaza, Joh. Argyropulos, Michael Apo⸗ 
olios, die Laskaris, Muſurus, Arſenios u. A. für das Abendland die Ver⸗ 
ittler helleniſcher Bildung. Vgl. über das Einzelne die betreffenden Artikel. 
vie Hiftorifer der byzantinifchen Zeit find gefammelt* im Corpus scriptorum 
istoriae byzantinae ; editio emendatior et copiosior, consilio B. G. Niebuhrii 
stitute, auctoritate academiae literarum regiae borussicae continuata, 
konn 182851855 (unter Mitwirkung von Imman. Bekker, W. und 2. 
Hnborf, 8. Schopen, A. Meineke, I. Elafien, M. Pinder u. A.). Vgl. 
. Hanke, de byzantinarum rerum scriptoribus graecis, Lips. 1677. 4. Fa- 
ricius bibl. gr. VIL p. 518 ff. VIII. p. 1 ff. Schoͤll, Geſch. der griech. Lit. 
L ©. 246 fi. 288 fi. ©. Bernhardy, Grundr. der griech. Lit. 1. ©. 561— 


ö— — 

Die erſte Sammlung iſt die auf Befehl von Louis XIV. veranſtaltete, welche zu 
ıriß im I. 1654 unter Leitung bes Sefniten Philipp Labbs, welchem eine Anzahl 
Hexer Gelehrten, Petan, Jac. Goar, Maltrait, Bouffined (Eombefls, Fabrot, Du 
ınge, Leo Allatius, Boivin, Banduri u. A.) zur Seite fand, begonnen, bis zum J. 
44 fortgefeht, in Allem 36 Yolio-Bände (Historiae byzantinae scriptores etc.) 
liefert hat. Gin Abdruck davon, mit einigen Zufägen, obwohl minder correct, ers 
ien daranf zu Venedig bei Barthol. Javarina und nad deſſen Tode bei Bonini 
27 ff. in 22 Bänden, zu welchen 1733 noch ein 23fter Band bei I. B. Pasquali 
k Schriften welche In der anderen Sammlung fehlen hinzukam. Dazu kamen fpäter 
5 weitere fünf durch verfchievene Gelehrte Beforgte Bände; zwei Bände des Con⸗ 
mtinus Porphyrogennetus von 3. H. Leid und 3. I. Meiste, Lips. 1751 ; Corp. 
6. Byz. nova appendix (Beorgius Pifidas, Theodofius, Corippus) von P. J. Fog⸗ 
ri, Rom 1777; Anonymi (Julii Pollucis) Historia von Bianconi, Bologna 1779; 
y Chronicum des Phrantzes zu Wien 1796, und Leo Dialonus von 6. H. Hafe, 
wis 1829. [B.] 








⸗ 


26622 Wysamtins Geſchichtez; Ueberſicht) 


734. Die byzantiniſchen Rechtsquellen find theilweiſe geſammelt von E. du | 
Gbarlä (vgl. ©.2281). Vgl. auch I. A. B. Mortreuil, histoire du droit by 
zantin, Parts 1843 ff. 3 Bde. Für Sammlung byzantintfcher Dichtungen fi 
A. Eliffen thätig, |. deffen Analekten der mittels und neugriech. Literam 
bef. IV (byzantintfhe Paralipomena, Leipzig 1860) und V (Anecdota graco- 
barbara, Leipzig 1862). Auch vgl. S. Zampelios, Bulartıral uelsaı ma 
aıyöv veoeAlmıniis dOrormeog, Athen 1857. 696 pp. 8. %. ©. A. Rrlkd, 
Coniectaneorum byzantinorum libri duo, Berlin 1852. [W.T.] 

3) Die Geſchichte des byzantinifchen ober oſtroͤmiſchen Meiches begin 
genau mit dem 17 Januar 395 n. Ehr., d. i. mit dem Todestage bei ri 
ſchen Kaiſers Theodoſius d. Gr. Zwar war bie von dem ſterbenden Kalle 
verfügte Theilung Des. römiſchen Reiches in eine äftlidde und eine weil 
Hälfte, von denen jene feinem Älteren Sohne Arkadius, dieſe dem füngem. 
Honorius, zufallen follte, keineswegs in her Abſicht eingeleltet werben de 
durch eine bleibende Scheidung der roͤmiſchen Provinzen des Oftens ul kl 
Weſtens ind Leben zu rufen. Im Gegentheil, die Zettgenoffen fahen Yek 
Gruppierung zunähft in demfelben Lichte wie man bie zahlreichen Reif 
thetlungen feit Dtocletian angefehen Hatte; und nad des Theodofius Aufit 
ſelbſt ſollte das Reich auch Künftig noch immer weſentlich ein Ganzet u 
machen, dad man nur ber befferen Vertheidigung und der bequemeren 
tung halber unter mehrere dirigierende Häupter geftellt Hatte; nad) wi wm 
wurben bie Reichsgeſetze im Oſten wie im Welten für das ganze Rd ge 
geben (und jetzt tm Namen beider Katfer verkündet), das Eonjulat wur 

jährlih von Rom und Byzantlum aus beſetzt. Nichtspeftomentger IR % 
theodoſtaniſche Theilung der Anfang einer bleibenden Trennung ed 
und bed Weſtens geworben. Diefes hätte aber nicht wohl geſchehen Br 
nen, hätten nicht tiefere Innere Gründe einer folgen Trennung 
beren Gewicht gerahe bei Theodoſtus' Tode durch das Zufanımentreffen das 
Reihe äußerer Umftände ganz außerorbentlich verftärkt wurbe. Schon Die 
cletian hatte nicht aus Bequemlichkeit das Reich zerlegt; er und alle Kehe 
von Einſicht nach ihm die fich mit einer getheilien Herrfchaft begnägt Jain 
konnten ſich der Ueberzeugung nicht erwehren daß tn dieſer Zeit, wo vonder 


ben, Often und Süpen ber bie Barbarenftämme aller Racen und Eriiielk 


ber alten Welt an dem Beſtand bes Rieſenreiches rüttelten, es einer mi 
brochenen Aufelnanderfolge der außgezeiänetften Regenten bebürfen mir 
um das alternde Reich zu erhalten; noch mehr daß unter folchen Unrfkänhes 
auch die größte Kraft und Begabung Eines Imperators nicht mehr 

würde um das über drei Welttheile verbreitete Reich auch nur In feinen Ai 
zen zu ſichern und zus vertheibigen. Sobald es ſich aber nur um eine 
lung in zwei Hälften hanhglte, fo hatte ſich flet8, wie ſchon im den erſten Sr 
gen ber republifanifhen Bürgerkriege, von Sulla bis auf DR. Antortut, de 
durch die Natur wie Durch die Geſchichte und Cthnographie vorgezeihe⸗ 
Scheidung von ferbft empfohlen; es hatten fi im Kaufe der Zeiten le 
großen Römerreiche zwei Hauptmaffen herausgebiibet, eine weſtlithe, " | 
Landſchaften im Weften ber Syrten und des abriatifehen Meeres, wo dere | 
manifierungsprozeß fo gut mie volftänbtg vollendet war, und eine MR 
wo bellenifhe und helleniftifche Lebensformen, Sprache und Eliten 1. 
neben altnationalen Zufländen und dem römiſchen Wefen tn weitem Mai 
fiegreich behauptet Hatten. So Eonnte eigentlich nur (nicht blos polig) ⸗ | 
Balkanhalbinfel der Schauplak fein wo ſolche Begenfäge auf einander ®® | 
fen; und wirklich war hier, vor ben zerftörenben Ginbrähen der Gem 
Hunnen und Slawen, ber nördliche Rand, bie pannoniſch· dalmatiſ· c | 
möfifchen Landſchaften, nicht von griechiſcher, fonbern von rõmiſqhet ccc 
erobert worden. Jedenfalis aber lag e8 in einem ganz normalen GP 








N 


| 


Bysantini (Geſchichte; Ueberſicht) 2663 


ozialer und politiſcher Entwicklung daß, wenn einmal die ungeheuere Maſſe 
er roͤmiſchen Provinzen nit mehr von Einer Hand zuſammengehalten 
verben Zonnte, dann das adriatiſche Meer die Grenzlinte zwiſchen Oft und 
Veſt bezeichnen würde. Die Schöpfung der neuen Weltſtadt Gonflantinopel 
a Bosporus, die Her Öftlihen Welt ihren politiſchen und geographiſchen 
Mittelpunkt verlieh, verflärkte die Kraft der trennenden Momente um ein Bes 
eutended; diefelben mußten aber ihre volle Kraft entwideln, fobald einmal 
veder Ein Mann unter ven Theilherrſchern ein allgemein imponierendes An⸗ 
eben ober tm Falle eines Eonflictes bei großartigem Ehrgeize die überwie⸗ 
ende Macht und Kraft befah, noch au die Führer der verfchlebenen Reichs⸗ 
jHeder in verfländigem Zuſammenwirken mit einander arbeiteten. Solche 
Berhäftniffe traten aber mit Theodoſius d. Gr. Tode ein. Es waren zwei 
‚ang unbebeutende Knaben bie im I. 395 die Throne des Oſtens und des 
Mertens einnahmen; ihnen und ihren Nachfolgern auf beiden Thronen fehlte 
de Kraft und der Ehrgeiz bie Geſammtmaſſe des Reiches wieder zuſam⸗ 
aenzubringen, fo lange dazu Überhaupt noch eine Möglichkeit vorhanden war. 
Dazu aber beftand gleich jeßt zwiſchen ben leitenden Miniftern in Byzantium 
md in Italien, dem Gallier Aufinus und dem Vandalen Stilicho, eine töht- 
kche Feindſchaft, die, unter dem Eindrude von Stilicho's ehrgeizigen Beſtre⸗ 
singen die Vorſtandſchaft in beiden Reichshaͤlften an ſich zu reißen, auch auf 
te beiden Höfe zurüdwirkte und bis zu Stilicho's Tode (I. 408) zwiſchen 
em Dften und dem Weſten eine fo fchroffe Feindſeligkeit erzeugte mie zwiſchen 
wei völlig fremben Staaten. Wohl find die Höfe von Nom oder Ravenna 
ind Byzantion nachmals noch oft zu einander in freundfchaftliche Beziehungen 
jetreten; allen die Stgnatur der erften Jahre nach Theodoſius' Tode, das 
Befühl dag das Reich jetzt bleibend in zwei ſelbſtäändige Staaten geſchieden 
ei, wurde nicht wieder verwiſcht; die Germanenſtürme ließen in Ravenna, die 
Dunnennoth und innere Unruhen im Dften kaum anderen Gedanken Raum 
ils an Selbfterhaltung. So biteb es, bis Odovakars Erhebung in Stalten 
ver byzantiniſchen Politik eine neue Wendung gab. — Dem Arkadius war 
jmgefallen: 1) die fog. Bräfectur des Orients, d.h. Aegypten mit Kyrene, die 
yriſchen Provinzen, Kleinaften mit einem Theile Weſt⸗Armeniens und von 
Mefopotamien, und in Europa die thrakiſchen Provinzen; 2) das öſtliche 
Illyricum, d. h. Die Diäcefe Makedonien oder die griechiſch⸗makedoniſche Halb 
infel, fowie Obermöflen und Neu⸗Dakien (vgl. Wietershelm, Geſch. d. Völ⸗ 
kerwand. IL ©. 87 f.); fo daß fi das oftrömifche Reich von ner Adria und 
dem Drinus, der Same und der untern Donau noch immer bi zu dem obern 
Euwpbrat, den arabiſchen Wüften und den Nilfatarralten ausbehnte (Gibbon 
©. 954. Kortüm, röm. Geſchichte S. 453 ſ. Ehr. F. Schulze, FI. Stilicho 
E. 36 ff.). Diefe ungeheure Länbermaffe hatte jet in Gonftantinopel ihren 
Mittelpunkt gefunden; mit Ausnahme ber kurzen Zeit des Kalfers Juſti⸗ 
tan L, ber noch einmal für kurze Dauer Italien und einen Thell Spa⸗ 
sten, für einen weit längeren Zeitraum dagegen Afrika dem Reiche gewon⸗ 
sen hat, fehen wir bie byzantiniſchen Herrfäher nunmehr bis zum Untergang 
es Staates damit befhäftigt. den oben bezeichneten Umfang bes Meiches zu 
zehaupten, zu vertheidigen, ewentuelle Verlufte wieder auszugleichen. Diefes 
ielhundertjährige Ringen tft denn auch die Lebensaufgabe und Lebensthä⸗ 
tigkeit des byzantiniſchen Meiches geweſen; es gibt dieß feiner äußeren Ge⸗ 
ſchichte eine —* Eintoͤnigkeit, die hauptſächlich durch die verſchtedene 
Natur der Feinde welche im Laufe der Jahrhunderte gegen das Reich ſich er⸗ 
heben gemildert wird. Die eigentlichen Angriffsfronten aber find bis zum 
sttften Jahrh. n. Chr. die Donaugrenze und ver Süboften. Auf der Donauſeite 
Löfen Bermanen und Hunnen, nachher in fehler endloſer Reihe ſſawiſche und 
finniſche Stämme einander ab in ihren Angriffen, pie dieſe wilden Horden oft 


2564 Bysantint (Geſchichte; eberficht) 


bis vor die Mauern von Conſtantinopel und bis zu den Schneegipfeln kei 
Zaygetos führen, und zugleich eine tiefgreifende Veränderung im nationsia 
Beftand der Bevölkerung eined großen Theiles der illyriſch⸗griechiſchen Sell 
tnfel nach fih ziehen. Auf der Südoſtſeite find es die Schwärme ber orlental⸗ 
fhen Völker die an ven Grundfäulen bed Neiches rütteln. Zuerſt bie Bere; 
dann mit der ganzen Schwungfraft bes friſchen religiöſen Fanatiomud % 
Araber, die Mohamed's neuen Glauben mit Feuer und Schwert über Alten m 
Afrika verbreiten und zu Waller wie zu Land ihre Feldzeichen bis vor Gew 
ftantinopel tragen; nach ihnen enblih die verſchledenen Schichten ber fir 
kiſchen Familie. Allen dieſen zahlfofen Angriffen leiſtet das byzantisid 
Reich den hartnädigften und bis zu ben Zeiten. der Komnenen auch elna ie 
Ganzen glücklichen Widerſtand. Bis zu den Zeiten ver Familie Angel 
wird in Europa die Donau⸗Halbinſel faſt ganz wieder gewonnen und We 
Bauptet; im Orient freili werben bie afrifantfhen Provinzen un & 
rien verloren, dagegen Kleinaflen bis zum oberen Cuphrat, wenigſten i 
feinen beften Theilen, mit großer Zähigkeit behauptet. Erſt ber Sieg da 
Franken und hie Errichtung des ephemeren lateiniſchen Kaiferthums (m} 
1204 n. Chr.) brach die Kraft der Byzantiner; die Geſchichte des byu 
tiniſchen Reiches feit dieſer Epoche iſt, wenige glüdlichere Momente audg 
nommen, faft nur bie Gefhichte eines allmaͤhlich Immer raſcher ſich volkiche 
den inneren und äußeren Verfalles. Jener Widerſtand aber den DaB oflromilkt 
Reich von 395 — 1204 n. Chr. fo zahlreichen Gegnern entgegenftellte if dar 
der merfwürbigften Bewelfe von der Kraft der Imftitutionen und ber Trab 
tionen des roͤmiſchen Kaiſerthums, von ber Ueberlegenheit ver polktibe 
Kunſt, Schule und Intelligenz, der militäͤriſchen Technik und ber Streik 
über rohe und ungeſchulte, blos elementare Volkskraͤfte. Das byzantin 
Reich bat fogar noch weit wentger wie das römifche Kalferreich eine witäh 
nationale Grundlage; es iſt in Wahrheit nicht mehr die nationale Kraft dd - 
herrſchenden Volkes vie dem Meiche einen feften inneren Kern und SE; 
gäbe, — erft in relativ fpäter Zeit (etwa ſeit den Iehten Zelten ber meine 
nifchen Dynaftte) find es die Griechen mit der chararteriftiſch⸗byzantlaiſhe | 


Färbung die dem Staate etwas wie eine nationale Füllung 

Für lange Jahrhunderte tragen nur die äußeren Formen, der Grmbban bi. 
Staates, die Äußere Umrahmung des Reiches einen roͤmifch⸗griechiſchen Ehe | 
rakter. Nach Innen iſt e8 die Kraft der Gewohnheit melde bie Völker von IM 
Adria und der Donau bis zum Euphrat, hie felt Pompejus' Tagen GE 
bes Römerreiches gemefen maren, an biefen Staat feffelt; dazu kam we 
feltenen Ausnahmen bie Feinde des Reiches auch Feinde der chriſtlichen 
gion waren, zu der ſich bie Maſſe namentlich der orientaliſchen 

nen ber Kaiſer bekannte. Nach Außen übte, wenigftens bei den nordiſchen 8% 
fern, dad große Reich auf die zahllofen Feinde einen ähnlichen bezaubernil-i 
Gindruf aus wie einft das Romerreich ſelbſt auf hie Tüchtigften be Bo 
manen. Bis auf die Komnenen herab iſt in dieſem Staatswefen 
Voͤlkerbrei, dieſelbe Volkermiſchung zu bemerken wie (namentlich jet Gm 
ftantin d. Gr.) früher bei den Nömern, dazu denn au diefelbe af 

Kraft. Deutfche, Hunnen, Slawen, Armenter, Araber, Türken begegnenuk 
nur duch Annahme der griechiſchen Sprache und des CHrifteuthumd — 
ihren Landoleuten Insgerifien, neben den eingeborenen Unterthanen ber Sl 
‚In den verfchlehenften Memtern des Reiches; große Theile des Reided, 
Allem der BalkansHalbinfel, Haben allmählich ihre Bevölkerung ve 
gervechfelt und find mit Maflen fremder Anftedler, befonders mit 
Siawen, befegt worden. Namentlich aber trägt das Heer, wenigßen 
Landmacht, Feine Spur von nationalem Gharakier; römtfch-grichtfd we 
bier in ber Hauptſache mur hie Taktit, Sobalb nicht bie oberfie Gtantt 





| 


Bysantini (Geſchichte; Ueserfiät) | 2565 


eeredleltung völlig im Argen Iag, bewahrten die byzantiniſchen Heere Yange 
18 Uebergewicht das in ber Megel den Truppen ciofliflerter Staaten über 
ırbartjhe Horden zufällt, unter guten Generalen haben fie fogar die glor- 
ihften Stege zu Waller und zu Lande erfochten. Dagegen waren nicht ein= 
al ihre Generale immer eingeborene, bez. griechiſche, Krteger; und für die 
eere ſelbſt find zwar ſelbſtverſtändlich die einheimischen Miligen in großem 
mfange zum Kampfe benutzt worden; allein neben ven Kriegerſchaaren die 
an aus den flreitbarften Stämmen und Provinzen bed Reiches aushob (wie 
ımentliih aus Iſaurien, dem byzantiniſchen Armenten und den thrafifchen 
ebirgspiftricten) hielt man ſtets darauf fremde Söldner zu geminnen. 
otben, Seruler, Bandalen, Hunnen, Slawen aller Stämme, nachmals 
ich Sarazenen, Türfen, Bulgaren und Magyaren, haben an allen Gren⸗ 
n amd in allen Kämpfen des Reiches gefochten. Und wie e8 mit Nom 
re Odovakar der Fall gemwefen, fo wurde fett dem Ausgang bed weſtrömi⸗ 
en Reichs Eonftantinopel der Punkt auf dem ſich (bis zur Vernichtung des 
techiſchen Kaiſerthums durch die Türken) von Jahrhundert zu Jahrhundert 
ute⸗ und kriegsluſtige oder heimatlos gewordene Abenteurer aus ganz Eu⸗ 
pa und einem Theile von Aften zufammenfanden, um den Kaiſern zu bienen, 
», namentlich fpäter, am Liebften aus ſolchen Fremdlingen ihre Leibgarben 
beten. Deutſche aus allen Stämmen während des früheren Mittelalters, 


er auch während der fpäteren Jahrhunderte; Franzoſen und Belgier, und . 
t ben Kreuzzügen befonbers auch Staltener, fanden fi Hier zufammen; “ 


ıen befondern Namen aber haben die fogenannten Waranger (Waräger) 
worben, ffandinavifche, namentlich däniſche, und ſeit dernormannifchen Er» 
erung Englands (1066) In großer Dienge auch englifche Krieger, ein Corps 
8 feit dem zehnten Jahrh. genannt wird und namentlich im eilften Jahrh. und 
der Kommenenzeit den beften Theil der kaiſerlichen Barden ausmacht (vgl. 
bbon S. 2089 f. Finlay, medieval Greece and Trebizond, überf. v. Rei⸗ 
sg ©. 47 f. und hist. ofthe Byzant. empire, from 716—1057. p. 460). 
‚bet wurde nun das Kriegsweſen eifrig gepflegt, die Taktik ſyfiematiſch 
btert, das Kriegsmaterial In Fülle aufgehäuft, die mechaniſchen Hülfs- 
Mel des Krieges ſtets bereit gehalten, felt der Erfindung bed „griechi⸗ 


en Feuers“ auch eine gewaltige Artillerie in Stand geſetzt. Die Führer. 


byzantiniſchen Heere und die Kaiſer waren freilich keineswegs Immer tüchtige 
Inner; die Feinde des Neiches, von den Hunnen und Oftgothen bis zu den 
emannen und Selbdſchucken, waren oft fo gewaltig daß mehr als einmal 
ei Drittel des Neiches in fremde Hände fielen, daß wiederholt feindliche 
we und Flotten bis vor die Mauern der Hauptſtadt vorgebrungen find. 
war e8 denn bie gewaltige, auf ben Naturverhältniffen und der geogra- 
ſchen Lage begründete, durch alle Mittel der Kunſt noch bedeutend erhöhte 
Hficatorifhe Stärke von Eonftantinopel welche dem Reiche ven fefteften 
ft gegeben hat; erft der Beſitz diefer Stabt entſchied über den Befig bed 
des, mehr als einmal tft vom goldenen Horn aus daB Halbe Neich wieder 
bert, der letzte Tobesfampf aber nur durch bie Stärke von Eonflantinopel 
faft zum Abſchluß des Mittelalters Hinausgezogen worben. Dazu trat 
die ſchon in der römtfchen Zeit vor Arkadius fo ausgebildete Kımfl der 


Aomatie, ver Politik in Behandlung der fremden Völker, In der die By⸗ 


Hner im eilften und zwölften Jahrh. ſogar die ſchlauen Normannen über- 
a und in ber Zeit ihrer Stärke, d. 5. bis zum I. 1204, nur etwa an ber 
te von Nom und an Venedig würbige Nivalen fanden. Ausgehend von 
= großfinnigen Säpigkelt, vie ihnen gebot fo lange als möglich keinen 
Kreeit Landes ver zum Metche gehörte oder gehört Hatte bedingungslos und 
immer aufzugeben unb bie zum Theil die mangelnde nationale Tradition 
Vvauly, RealEucyel. 1,2. 2. Wfl. 162 


2566 Bysantini (Gtantöverfaflung) 


erfegen konnte, Hatten fie eine vollendete, von einem Geſchlecht Ihrer Elaail- 
männer zum andern forterbende Technik und Kunft entwidelt bie frac 
Völker gegen einander zu been, beren Innere Zwiſtigkeiten zu fd, 
Innere Gegenfäte unverföhnlich zu machen, unter den Barbaren Part 
für fi$ zu gewinnen. Seit Jahrhunderten geübt und gewöhnt grk 
und Heine Politik zu betreiben, zur rechten Zelt bald einem Sturm uulp 
weichen, bald felbft offenfiv aufzutreten, gewöhnt an herzloſe Verehums 
und rückfichtsloſen Gebrauch aller Mittel, etwa den directen Meuheum 
ausgenommen, haben fle oft die Helbenkraft der frifheften Stämme, bie Ifan 
an innerem Werthe welt überlegen waren, aber an pollifger Intelligeng ned 
auf primitiver Stufe ftanden, zerrieben, abgeflumpft, vertilgt, mit ber fen 
und oft au mit dem Bolde wieder gewonnen was fie an bat | 
Schwert verloren Hatten. Und dabei Fam ihnen jene Immer mehr g 
abminiftrative Gentralifation und jene Inappe Finanzverwaltung zu Sala 
die in der Hauptſtadt und In den Händen eined gewandten Miniſterd ober Aaliıl 
fo Eoloffale Macht⸗ und Gelbmittel vereinigte wie fie, vieleicht das Chate 
in feinen Blütetagen ausgenommen, Feiner europätfchen und orientalfie 
Macht des Mittelalters In gleihem Maße zu Gebote flanden. Se iii 
möglid geworben da das oftrömiſche Meich bis zu ben Tagen ber Kranz! 
und der abenblänbifchen Völkerflut, bie in den Zelten ber Krempig 3 
Often überfirömte, das fefte Bollwerk wurde für das Abendland gega be 
Angriffe der wilden Välferzüge aus den Ebenen vom Ural und Altal Hi 
Theiß und Donau, wie gegen die Angriffe bes weltſtürmenden Kanten 
der aſiatiſchen Moslenen von Süden und Süboften ber. So wurde dd 
lich daß dieſes Meich noch 700 Jahre lang nach Roms Fall die reichen Oir 
der antiken Civiliſation hüten, der griechiſch⸗chriſtlichen Geſittung große Mr 
dermaffen behaupten, dem Tangfam zu neuer Cultir fl eimporaxbeiiaie 
Abendlande eine M-nge Eoflbarer Bildungselemente retten mb u 
konnte. Freilich war die antile Erbſchaft faft nur ein todtes Capital, nd 
ches zu entwideln vie Kraft erflorben war. Freilich gieng mit eine 
foclafen Ausbildung und chriſtlicher Bildung parallel eine müßte Barker 
die unter Anderem bis In die Zeiten ver Komnenen hinein felbft in den Ki 
ſten Schichten ber byzantiniſchen Geſellſchaft von einem ritterlichen ip 
fühl, nach Art der Abenpländer, nichts weiß oder zuläßt, bie ſelbſt In bie 
hoöchſten Cirkeln Beftrafungen (nicht blos der Männer) durch Belt 
und Stockſchläge zu gewöhnlichen Dingen macht; nit davon zu veben bl 
rohe Grauſamkeit gegen manche Feinde und namentlich gegen beflegte in 
Hörer, vor Allem das Syſtem ber Blendung, bis zu den Iegten Beiten ii 
Reiches an der Tagesorbnung mar. Freillich hat dieſe Bedeutung des pP 
chiſchen Reiches es nicht verhindern koͤnnen Daß, allerbings auch uni S 
ſtarken Eindruck der von Suftintan bis auf die Normannen fortl 
Conflicte über Italien, und umter dem nod weit flärferen Giuflufje dar 
dem erſten Baflitus und Photius ſich einleitenden Trennung der gri 
von ber römifchen Kirche, das griechlfche Weſen bei den Völkern des Tb 
landes immer gründlicher verhaßt wurde. — Auch hinſichtlich der Gtast® 
verfaffung tft das byzantiniſche Reich die unmittelbare Kortfegung bed —* 
ſchen Kaiſerthums. Wohl find die Zuftände der germaniſchen und romae 
Staaten des Mittelalters (mie auch der arabiſchen Staaten) auf bie DM 
nit ohne Einfluß auf Byzantlon geblieben; allein Im Großen mb G 
zeigt doch das griechiſche Stantswefen bis auf bie Komnenen, uns ia W 
meiften Punkten auch noch bis zum 3. 1204 n. Chr., weit mehr {nmens a 
äußere Verwandtſchaft mit jenem des römiſchen Meiches felt Gonfhantia I 
Großen bis auf Arkadius denn mit den romaniſch⸗germaniſchen Sit 
Übrigen Europa. Allerdings haben folge Momente bie feit ben Tagen OP 





Byzantimi (Ötaatöverfaffung) 2567 


tantins bem römiſchen Staats⸗ und Hofleben feinen fperififch antiken Cha- 
after nahmen, bemfelben ein halb mittelalterlides, Halb orientaltſches Ge⸗ 
sräge verliehen (3. B. der mächtige Einfluß der fürſtlichen Damen, bie Stel» 
ung ber Eunuchen, vor Allem aber bie. große Bedeutung der chriſtlichen Geiſt⸗ 
ichkeit), ſeit Arkadius fortwährend an Gewicht zugenommen. Allein es 
auert bis zum ellften Jahrhundert ehe ſich ein Adel bildet der mit dem des 
Hbendlanded verglichen werben kann; und erft nach ber Zerflörung des latei⸗ 
ıtfchen Meiches von Romanien dringt bad abendländiſche Lehendweſen auch 
n das griechifche Reich In größerem Umfange ein. Bis zur lateiniſchen Er- 
'berung bildet ber Katfer, mie in Nom, dad Haupt und ben Mittelpunkt bed 
ſteiches. Die Byzantiner fo wenig wie vor ihnen die Römer find jemals 
abin gelangt eine fefte verfaffungsmäßige Orbnung in ber Tihronfolge zu 
ewinnen; das Verhängniß dag über der caefartihen Monarchie bei Ihrer 
Beburt waltete Hat hierin bis zum Untergange bes Reiches fih fühlbar ge⸗ 
racht. Allerdings Hat ſich au In Byzantion ber der Monardle eigen- 
hümliche Zug zur Erblichkeit geltend gemacht; wir finden fogar eine ganze 
tethe von Dynaftien nach einander auf diefem Throne; allein dieß Hat bie 
rit der Unſicherheit der Erbfolge unvermeidlich verfnüpften Uebelftände nur 
um Thelle aufgehoben. Weil eine fefte Ordnung hier nicht beftand und die 
Erftgeburt nur ein thatfüchliches Vorrecht verlieh, fo war innerhalb der kaiſer⸗ 
ichen Familien für Intriguen aller Axt, für verftänbige Erwägung wie für ehr⸗ 
eizige Tendenzen, freie Bahn, fobald ein Thronwechſel in Ausſicht ſtand; Cor» 
uption in den fürftlichen Kamilten, Aufftände und blutige Palaſtrevolutio⸗ 
ıen ziehen fi in ermüdender Gleichförmigkeit durch pie lange Gefchichte des 
ſtromiſchen Neiches bin. Und namentlich die Perioden nad dem Ausgange 
Iner Dynaſtie, vie Zeit die zu verflreichen pflegte bis ein bedeutender Mann 
in neues Gefhleht auf dem Throne Tegitimiert hatte, war ein Fruchtboden 
fir Ufurpatoren aller Art. Die großen Uebel bie mit biefem Zufland ber 
Dinge verbunden waren mwurben einigermaßen dadurch aufgemogen daß auf 
ieſem Wege fehr häufig (wie in Nom ſeit Gallienus' Zeiten) tüchtige Män- 
ser ber verfchlebenfien Stände und Völker des Meiches, die fonft ſchwerlich 
u biefer Höhe gelangt wären, dazu gefommen find ihre Kraft auf dem Throne 
u entfalten. Das Volk tröftete ſich ſeinerſeits damit daß feiner Meinung 
ach ber andauernd feftgehaltene Charakter des „Wahlreiches“ dieſes Staats⸗ 
wefen von einer Defpotie nach perfifcher ober arabifcher Art unterſcheide. 
Thatſächlich beichränkte ſich dieſes darauf daß, wenn der neue Fürft nit ein 
viider Milttärtyrann war, der Senat (Staatsrath), ber Klerus, das Heer 
nd das Volk in der Hauptflabt bei dem Thronwechſel eine Art von Aner- 
'Iennungstecht, das nicht felten wirklich als ein Wahlrecht ſich darſtellte, aus⸗ 
nüben pflegten (vgl. Finlay, Greece underthe Romans, deutſche Ueberſeg. ©. 
73 f.). Wirklich war im byjzantiniſchen Reiche die ſchrankenloſe Allmacht 
er römiſchen Imperatoren mehr zu einem geregelten Abfolutiamus umge⸗ 
haltet. Das Volk betrachtete die dem Kalfer zu Gebote ſtehende Macht nur 
18 eine demſelben übertragene Gewalt (vgl. Finlay a. a. O.). Thatſaächlich 
yar In ben Händen des Kalfers die Leitung des Heerweſens ımb ber nußwär- 
Igen Politik, die erecutive unp im Weſentlichen auch die legislative Gewalt 
ereinigt. Indeſſen beſtand ver kaiſerliche Abſolutismus keineswegs in gleich" 
zrmiger Weiſe von Arkadius bis auf den letzten Paläologen; ſodann gibt 
8 in dieſem Reiche eine Anzahl von ſtarken Elementen, die nach manchen 
Richtungen Hin der kalſerlichen Allmacht Schranken ſtecken. Durch Die ganze 
gzantiniie Geſchichte zieht ſich eine Art Kampf zwiſchen ben Katfern und 
fefen fle einengenden Elementen. Im Ganzen Hat in der Zeit won Reo IL 
48 zum Ausgang der mafebonifhen Dynaftie (zwiſchen 717—1057 n.Chr.) 
‚ex Talierliche Abfolutismus am ſchrankenloſeſten gewaltet. Ge Zeit von 


ud 








2568 Bysantimi (Staatöverfaffung) 


Arkadius bis auf Leo's IH. Anfänge begegnen und — von ſchwachen und un 
‚fähigen Katfern abgefehen — gar viele Elemente welche der fouveränen Be 
malt des. Katfers Abbruch thun. Dieß find weniger die großen römiſchen 
Familien, der fenatortfhe Beamtenadel, als vielmehr die chriſtliche Geiſtlich⸗ 
keit, die fi fhon lange vor Eonftantin d. Gr. und dann vollends nad ihn 
neben den hohen Staatäbeamten zu einer felbftändigen Macht aufgeſchwm⸗ 
gen, zu einem Staat im Staate entwickelt Hatte. Das leidenſchaftliche In 
tereffe des Volkes an theologiſchen Fragen ließ es nicht Leicht zu daß en 
Kaiſer fih mit dem Klerus, bez. mit der jeweilig bet demſelben vorherrſchenden 
Bartet, pie überbieß in wohldisciplinierten Schaaren von Mönchen ſtets ſchlag⸗ 
fertige Truppen zur Hand Hatte, in offenen Widerſpruch feßte, wollte er niät 
zur Außerfien Gewalt ſchreiten oder die größten Gefahren Laufen; mwieberhelt 
hat ſich politiſche Unzufriedenheit inter einer kirchlichen Maske verborgen mi 
bat man, um einen verhaßten Kalfer anzugreifen, beffen Orthoborte bei tem 
Volke verdaͤchtigt. Andererſeits aber entwidelte fih von der Kirche aus cu 
Öffentlihe Meinung; chriſtliche Gefinnung war allmählich, fo viel aud p 
allen Seiten die byzantiniſche Sittlichkeit zu wünſchen übrig ließ, fo burdge 
drungen daß eine fo wüſte Wirtſchaft wie fie viele der älteren romlſchen Kaller 
geführt Hatten nicht Leicht mehr möglich war; nur daß oft genug das find 
Ihe Intereſſe die Augen zubrüden hieß bei offentundigen Steveln, die for 
male Rechtglaͤubigkeit ſchwere Sünden deckte und die Byzantiner ihren Für 
ften gar mande fhlinnme Dinge leichter verziehen als gewiffe Berlegumge 
der kirchlichen Vorfchriften, daß fle 3. B. über offene Libertinage leichter hin 
wegſahen als über Selraten ihrer Kaiſer in zu nahen Verwandtſchaftsgtaden 
u.f.iw. In ben erften Jahrhunderten dieſes Reichs waren auch Die ſiäbtiſche 
Munictpalitäten von Einfluß (namentlich in den griechiſchen und helleniſin⸗ 
ten Landen). Enbli gewann auch der Stand der Nichter und Rechtsgeleht⸗ 
ten eine felbfländigere Stellung; das Studium des Rechtes bildete eine fee 
und fhulmäßige Tradition aus; die Verwaltung der Juſtiz, getragen von ber 
Öffentlichen Meinung, blieb zwar von der Executivgewalt abhängig, mäßtgt 
aber doch die Willkür ver Kaiſer und ihrer fonftigen Verwaltung; die Ger 
poration der Nechtögelehrten erhielt. eine volftändige Controle über bad gr 
richtliche Verfahren ver Tribunale und zügelte bie Statthalter, ja den Deſpe⸗ 
tismus des Kaiſers. Die Sefehgebung war gleichfalls den Rechtsgelehtten 
übertragen, und die Zweckmäßigkeit dieſer Einrichtung erhellt aus ver Ueber 
einftimmung der Decrete auch ver fhlechteften Katfer fett dieſer Zeit mit da 
Orundfägen ber Gerechtigkeit (Binlay, Griechenland unter ven Nömen 6. 
135—139). Das Kaiſerthum feinerfeits firebte den beengenben Gina 
diefer Elemente, vor Allem der Betftlichkeit, zu beſchränken und ben Kleml 
fih dienfibar zu machen. Namentlich die bilderſtürmenden Katfer haben ja 
der Herabbrüdung des Klerus, befonders der Patrlarchen von Conſtantinopel, 
unter bie fürſtliche Gewalt viel beigetragen ; und als vollends feit dem leſte 
Drittheil des neunten Jahrh. pie griechiſche Kirche fich von der abenblänhiiger 
zu fondern begann und fo die theologiſchen Gegenfäge fi Immer mehr an die 
Tatferliche Gewalt anlehnen mußten, da mar die Frage im Sinne des Cacſare⸗ 
papiömus entſchieden. Allerdings hat auch umter ven makedoniſchen Kaiſen 
und den folgenden Dynaftien ver Klerus immer eine höchſt einflußreiche St 
Yung behauptet; fo hat Kaiſer Michael VIIL Paläologos nad dem Sturge Kt 
Lateinerherrſchaft und der Neftauration des byzantintfchen Reiches (1261 8 
Chr.) die Macht des Klerus begünftigt, um in berfelben ein Begengemiät ® 
haben gegen die feubalen, centrifugalen Tendenzen des Adels und ber Mabt- 
haber in den Provinzen (vgl. Finlay, hist. of the Byzantine empire, fo@ 
716-1057. p. 258—265. 282 f. u. hist. of the Byzant, and Greek empie 
fo 10671458. p. 465). Ebenſo hrängte das Kalſerthum dahin im Sr 


Byzantini (Staatöverfaflung) 2569 


tereffe des Abſolutismus und der Gentraliflerung der Verwaltung die Bebeu- 
tung der municipalen Elemente herabzubrüden. So begann namentlich Ju« 
flinlan L; in diefem Stune Hat Leo IIL weiter gearbeitet, bis endlich Bafi⸗ 
lius L, der auch die legislativen Rechte des Senates völlig befeltigte, die ab⸗ 
folute Macht des Kalſerthums vollendete (vgl. Finlay, Griechent unter den 
Römern ©. 187 f. u. hist. of byzant. emp. from 716—1057. p. 36. 281— 
283). Der byzantiniſche Abſolutismus in feiner Bollendung wurde Inbeffen 
von dem Volke keineswegs feindſelig betrachtet. Im dieſen wilden Jahrh., 
wo das Reich nur mit der hoͤchſten Anſtrengung ſich feiner vielen Feinde er⸗ 
wehren konnte und wo der San ber perſönlichen Sicherheit, des Cigen-⸗ 
thums, der Civiliſation wie der Religion der Reichsangehörigen durch ven 
Innigften Zufammenhang mit Katfer umd Reich bedingt wurde, konnte eine 
firaffe Gentralifation als eine wahre Nothwendigkeit erſcheinen. Darum war 
es au unter voller Zuftimmung des Volkes das beftändige Streben dieſer 
Kaiſer jede Ablöfung einzelner Provinzen, jede Lockerung des Berbanbes mit 
bem Gentrum zu verhindern; erſt die Zeit ber Kreuzzüge führte hier bie 
gefaͤhrlichſten Veräͤnderungen herbei. Ebenfo lag es im Sinne des Volkes 
wenn bie Kaifer dem Emporfommen einer Oligarchie nach Kräften Widerſtand 
leiſteten. In den Augen des Volkes war (&inlay, Medieval Greece and Tre- 
bizond, überf. v. Neiching, ©. 4249) die Autorität des Kaiſers, der in 
feiner Perſon bie ganze Iegislative wie executive Gewalt wereinigte, „nicht 
eine willkürliche Gewalt, fonbern eine legale Sonveränetät; denn man ftellte 
fh den Kaiſer vor als ein Unterpfanb ver imparteliſchen Verwaltung eines be⸗ 
wunderungs8würdigen Syſtems von Befegen, welche die bürgerlichen Rechte 
regelten.” Die Auffaffung daß diefe Kaiſer mauserlefene Werkzeuge der goͤtt⸗ 
lichen Gewalt felen und über ben Gefegen fländen“ binderte dabei nicht daß 
jeder neue Herrſcher „bei feiner Krönung feine Unterwerfung unter die Bes 
ſchlüſſe der allgemeinen Concilien und die Kanone der orthoboren Kirche 
unterfreiben mußte. Und thatſächlich mußte ver Kalfer fi an die verkün⸗ 
beten Geſetze des Reiches und die auf vielhundertjähriger Praxis begründete 
Orbnung ber Rechtspflege binden. Die Bermaltung des Reiches aber, auf 
tömifher Grundlage beruhend und durch Leo IIL reformiert (vgl. Finlay, 
hist. of Byzant, empire, from 716—1057. p. 32 f£.), baſierte auf einem feften 
Spftem weldes, getragen durch einen tätigen und feit Jahrhunderten in 
fiherer Schule und Tradition ausgebildeten Beamtenftand (vgl. Finlay, Ortes 
chenl. unter ven Römern ©. 184 f.), alle Stürme ber Zeiten überbauerte, und 
an welchem nicht leicht en Kater zu rütteln wagte, vielmehr ließ biefe fefte 
Derwaltung felbft die Regierung unfähiger Fürften ohne zu großen Schaben 
nach Innen vorübergehen (vgl. Finlay, hist. of Byzant. empire, from 716— 
1057. p. 238 f.). Nur die Finanzwirtſchaft, die unmittelbar unter den Kai⸗ 
fern fand, Hat im Allgemeinen den „räuberiſchen“ Charakter des kaiſerlich⸗ 
roͤmiſchen Finanzſyſtems niemals völlig abgeflreift ; nichts wurde den Kaiſern 
höher zum Lobe angerechnet als wenn fte die fißcalifchen Laften ermäßigten. 
Au Hier aber durften die Serrfcher fi ohne Gefahr von gemiffen Grund⸗ 
ſätzen nicht entfernen; ſelbſt offenbare Erpreffungen verzieh das Land den 
Katfer eher als ven Einfall die normale Boldmünze des Reiches zu verſchlech⸗ 
tern. Beſaß num allerdings das Volk Feine garantierten politiſchen Rechte, 
gab es Keine conſtitutionellen Schugmittel gegen tyranniſchen Drud, fo mußte 
fi der Kaiſer doch vor offenbarer Tyrannet hüten. Die Natur dieſes Thro⸗ 
nes bat Aufflände nicht minder häufig gemacht als einft im römifchen Reiche, 
mb (um von Feuersbrünften in Eonftantinopel zu ſchweigen, bie, wie einſt 
im kaiferlichen Rom und nachmals im türkiſchen Stambul, als Symptome ber 
Unzufriedenheit galten) Häufig genug hat der Zorn bed Volkes fi an ſolchen 
- Auffländen einzelner Unzufriedenen, oder Prätendenten, zu dem Ausbruch — 


| 2570 Bysantini (Staatöverfaffung) 


großartiger Revolutionen aufgertätet, die dann gewöhnllch mit granenhafte 
Wildheit eine Lange Reihe ſchwerer Leiden rächten. Das geiftige Lehen ieh 
byzantinifchen Volkes geht im Großen In den kirchlichen Interefien auf. Ne 
kaiſerliche Allmacht befhränkte — wie in der romifch⸗kaiſerlichen Zeit — ki 
lebendige Thellnahme am Staatslchen auf die Beamtenwelt; von einem oͤffen⸗ 
lichen politifchen Leben war in Conſtantinopel ebenfo wenig die Rede wie la 
dem Rom, Navenna, Mailand und Byzantion der früheren Katferzeiten. Dr 
Thellnahme an den Öffentlichen Angelegenheiten wandte fi) den Spielen ir 
Rennbahn zu, die (f. Wilfen ©. 20) bis zum Tode des Alexius J. Kommen 
(3.1118) die höchſte Bedeutung behaupteten, und an die ſich bis auf Midadl 
IIL (3. 842—-867) wiederholt die leidenſchaftlichſten und gefährliäiften Ya 
telungen Enüpften (f. Sr. Wilfen, über pie Parteien ber Rennbahn, und U 
Schmidt, der (Nika-) Aufftand in Conſtantinovpel unter Katfer Juſtinlan €, 
30--37). Alle Höheren Intereffen aber fanben thren Mittelpunkt In ben firß 
lichen Fragen. Religion, Theologie und Kirche waren die Gebiete wo ud 
immer das gemütliche Bebürfniß wie das wifſenſchaftliche Streben, bie wu 
ber Tribüne verbrängte Beredtſamkeit wie der Ehrgeiz ber nicht gerade nad 
bem Purpur ober nad Lorbeeren bes Schwertes trachtete, fich am freiche 
bewegen Eonnte. Schon fett Diocletian hatten fich die meiften Talente u 
Kräfte der Kirche zugewandt, und ber ſcharfe dialektiſche Geift der Griechen 
bie fi) Iangfam zu „Byzantinern“ umwandelten, warf'ſich nach dem Abſte⸗ 
ben ber Philoſophie auf die Dogmatik, geflel ſich in den fehärfften Die 
tionen, und labte ſich an jenen dogmatiſchen Speculationen und Kämpfen dk 
fo ſchnell zu Nationalangelegenheiten wurden ımb Jahrhunderte lang I 
innere Geſchichte des Reiches erfüllten, bis endlich fett dem Ende bed nat 
Jahrh., felt der beginnenden Spaltung und Reibung mit der römifchen Kick, 
biefe Fragen auch zu einem mächtigen Factor der auswärtigen Politik gene 
ben find (vgl. Schmidt a. a. DO. ©. 38 ff. Finlay, Griechenl. unter ven B& 
mern ©. 135 ff). Als den Zeitpunkt wo das Reich für tmmer aufhört da 
oſtrömiſches zu fein nimmt man allgemein die fränftfche Eroberung im} 
1204 an; allein ſchon viel früher find fehr weſentliche innere Umgeftaltunga 
eingetreten. Allerdings galt das Metch fortdauernb als ein „Romätihe;' 
allein dieſe „Romaͤer“ haben ſchrittweiſe ven römtfchen Typus verloren. 
Zahl römischer, bez. romaniſcher Geſchlechter in der Hauptflabt und In bar 
Provinzen wird allmaͤhlich abforbiert; die roͤmiſche Sprache, die im gewöhe 
lichen Verkehr ſchon zu Juſtinians L Seiten felbit am Hofe zu Gunjkn de 
een viel Boden verloren hatte, hört bereits unter dem Kalfer Maurttist 
3. 582—603) auf die officielle Sprache zu fein; ſeit dieſer Zeit werben arh 
(Finlay, Griechenl. unter den Römern S. 284) alle öffentlichen amtlichen E 
laſſe nur noch griechiſch publiciert, und das neue allgemeine Gef I 
ches (nachdem Juſtinian L das Corpus iuris noch als bleibenbſtes Dead 
mal feiner Regierung tn lateiniſcher Sprache Hatte zuſammenſtellen la 
Bafilius L ſeit dem I. 870 (reſp. 884) n. Chr. erſcheinen lleß war in 
chiſcher Sprache abgefaßt. Ueberhaupt gewinnt das griechiſche Weſen vun 
jedem Jahrhundert in vieſem Reiche mehr an Ausbreitung und Intenfieliß, 
befonders Dura be Einfluß der orthodoxen Kirche, deren Sprache das Or 
Hide war. Freilich darf man nicht an Helleniſches denken; das gri 
Weien und bie griechiſche Sprache Die hier in. Beirat kommen fat — 
einigermaßen dem makedoniſch⸗Griechiſchen ber alexandriniſch⸗ diadochtſhe 
Zelten analog — Träger des eigenthumlichen byzantiniſchen Gharakters, M 
aus einer Verſchmelzung der zahireichen älteren und jüngeren Volkathünli⸗ 
feiten des Reiches mit dem griechiſchen Typus, wie ex ſich in dem Bereich Mt 
alten makeboniſchen Eroberungen entwickelt hatte, heruhte. Diefe Ari vor 
byzantiniſcher Grächtät, die in der aus buntgemifchten ethmiſchen Elzmenta 


Bysantini (Staatöverfaffung) 2571 


tfammengefegten Benölkerung der Hauptſtadt und einem Theile des felt Ale⸗ 
ander d. Or. immer tiefer gräciſierten Kleinaflen ihren Mittelpunkt fanb, 
rimidelte ihre volle Kraft erft fekt der Zeit wo bie Eroberungen ber Sara- 
men bie fünlichen Landſchaften — von Karthago bis zum Orontes — vom 
keiche abgeriſſen hatten, welche der griechiſchen Nivellterung entſchieden wi⸗ 
erſtrebt hatten. Seit dieſer Zeit, d. h. ſeit dem Anfang des achten Jahrh. 
Chr., wo das Reich eine gleichartigere Maſſe umfaßte, bei der das byzan⸗ 
niſche Weſen vorherrſchte, ſtützte ſich die Centralregierung auf dieſe einiger⸗ 
mpen nationalen Elemente; doch dauerte es noch bis zum eilften Jahrh. 
is auch nur die Kaiſer regelmäßig griechiſcher Abkunft waren, nachdem bis 
ahin alle Racen bes Reiches ihre Vertreter auf dem Throne erblickt Hatten. 
KR in der Mitte bes eilften Jahrh. beginnt die unausgeſetzte Folge der 
‚alfer auß den großen Adelsfamilien des griechiſchen Kleinaſien (vgl. Fin⸗ 
9, Griecheni umter den Römern ©. 139. 198 fi. 200 ff. 257 ff. 337). — 
Hteratur: Außer den älteren Arbeiten Tillemont's (bistoire des empereurs 
omsins, 6 Voll. Paris 1690—1738 und Me&mpoires pour servir & l’histoire 
selesiastique' des six premiers siecles, 16 Voll. Paris 1693—1712): Le 
kat, Histoire du Bas-Empire, continue par Ameilhon, Paris 1757— 
754 (das Werk beginnt mit Conſtantin d. Gr. und geht in 24 Bänden bis 
ı Andronitus’ IL. Tode — 1341 — herab; wir citieren nach diefer Ausgabe, - 
[Gt nach der neueren:) Le Beau ıc. (in 21 Voll.), revue, oorrigde et aug- 
ient&e par St. Martin et continue par M. Brosset jn. Paris 1824-1836. 
benſo Gibbon's history of the decline and fall of the Roman empire, 
ach Sporſchil's Ueberſetzung (2. Ausg. In Einem Bande, Leipzig 1843). 
Jefonders wichtig aber find Finlay's vier Werke: 1) Greece under the Ro- 
ans (146 v. Chr.— 717 n. Chr.), 1844 (von ums nach der 1861 erfchlenenen 
*berfeßung eine Ungenannten angeführt, welche der im 3.1857 erfchlenenen 
veiten Auflage des Originals folgt); 2) Medieval Greece and Trebizond 
21-1461), erfſchienen im 3.1851 u. überfegt im 3.1853 von Reiching. 
Beiter in zwei großen Bänden bie Geſchichte ded byzantiniſchen Meiches von 
16--1453;, nämtt 3) History of the Byzantine Empire, from 716—1057, 
n 3. 1853, u. 4) History ofthe Byzantine and Greek empires, from 1057 
-1458, im 3. 1854. Zur Chronologie: H. Glinton, Fasti Romani, the 
vl and litterary chronology of Rome and Constantinople from the death 
F Augustus to the death of Justin U. Vol. I. Oxford 1845 u. II. Appendix; 
om the death of Augustus to the death of Heraclius, Oxford 1850. Ph. 
eng, Chronologie ber Byzantiner (d.h. von 842—991 n. Ehr.), 1810. 
dh das große, die Zeit von 395— 1057 n. Chr. umfaffende Werk von 
b. de Muralt, essai de chronographie byzantine, Peteräburg 1855. Reiche 
Inzel»Piteratur ſ. bei Finlay, Griechenl. unter den Nömern S. 470 ff. Auch 
ehören thellweife hieher bie deutſchen Geſchichtswerke von Leo, Gieſebrecht 
nd Dümmler, ſowie die bis jetzt in fünf Bänden (J. 360—1305) erſchlenene 
jeſchichte der Stadt Rom im Mittelalter, von F. Gregorovius. 

Die byzantiniſche Geſchichte zerfällt in vier Kauptperloden: L Der 
elteaum von 395— 716. Chr., von Arkadius bis zur Erhebung Leo's ILL; 
er Zeitraum wo das Reich no ben ſpecifiſch „oſtrömiſchen“ Tyvus trägt. 
L Der Zeitraum von 7161057; die Zeit der fogenannten bilderſtürmen⸗ 
en Kalſer und ber makedoniſchen Dynaftte; der Höhepunkt der byzantiniſchen 
raftenhuidiung. II. Der Zeitraum von 10571204; die Herrſchaft ber 
tlechiſchen Apelafamiiien Komnenos und Angelos, bie Belt der Lieberflutung 
8 Oſtens durch dad Abendland. IV. Die Schlußperiode von 12041453 
« Ehr.; das lateiniſche Katfertfum und ber Tange Todeöfampf des reſtau⸗ 
terten Reiches der Paldologen (vgl. au Finlay, hist. of the Byzanline 
Dpire, from 7416-1057. p. 1—13). 


















272 Bysantiui (%. 395—491) 
L (von 395— 716 n. Chr.): a) von 395—491 n. Chr. Im vice Ja 
fallen nah Außen fortlaufende ſchwere Bebrängnifie durch Germanen ( 
und Oftgothen, zu denen fpäter die Vandalen treten), dann durch Im, 
Aber der flärkfte Stoß ver barbarifhen Völkerflut kehrt fi nad Art 
Ausgang (453 n. Chr.) gegen die Marken bes Abendlandes. So genial 
das Dſtreich allmählich wieder einen Fräftigeren Halt und Tann, im Big 
der ausgedehnten orientaliſchen Provinzen, eine fefte Poſition rinnen 
gegenüber den überall fi vollzlehenden Neubildungen ber germanifd-ues 
niſchen Staaten in den. alten Probinzen bes Abendlandes. Anbererieits abe 
erreichen ſchon jegt die rellglöfen Kämpfe eine fanatifhe Wut. Die 
rung des ſchwachen Arkadius (395—408) war ein hoͤchſt klaͤglicher Yalıy 
bes neuen Reiches. Ein Spielball feiner wechſelnden Favoritminiſier, Nam 
der Zaunen feiner Gemahlin Guborta, hat er das Reich weder vor den Br 
beerungen ber Weſtgothen Alarichs, noch vor den Aufſtänden ver gethiläet 
Generale Trebigild und Gainas ſchützen, noch aud die Konflicte feiner fra 
mit dem Erzbiſchof von Byzantion, Johannes Chryſoſtomos, abwehren lunm 
Es war ein Glück für das Reich daß, als er endlich geſtorben war, fürkus 
unmänbigen Sohn Theodoſius IL (A08—450) der treffliche Präfed da 
Orients, Anthemtus, die Regierung übernahm. Freilich war dam Ye 
doſius geiftig kaum minder unbedeutend als fein Vater; doch Puldera, # 
ältere Schwefter und (feit d. 3. 414 Auguſta und) Mitregentin dei The 
ſius, bewies hohe Bildung, politifche Intelligenz und energifche Willenttu ' 
Unter ihnen fuchten nach längerer Ruhe die Hunnen, bie felt der Mitte bed jet 
ten Jahrzehnts des fünften Jahrh. n. Chr. fi zu neuer Kraft erhokn (1 
Köpfe, die Anfänge bes Königthums bei ven Gothen S. 140 f.), unter ihen 
Fürſten Rua, dann feit 433 Bleda und Attila, ſeit d. 3. 422 von ber uam 
Donau her wiederholt die Balkanhalbinfel und vor Allen deren nöräk 
Landſchaften heim. Im I. 450 flarb die byzantiniſche Linie des Manntiew 
med von Theodoſius d. Gr. mit Theodoſius IL aus, und nunmehr erhob Pb 
cheria, in Mebereinftimmung mit ihrem fterbenden Bruder, hen tüchtigen ® 
nator und Kriegsoberflen Markian (450-457), einen romaniflerten Theft 
mit ihrer Hand auf den Thron. Seine energie Haltung beftinmte Ye 
Hunnen von dem oftrömifchen Reiche abzulaſſen; Attila's Tod (453) und da 
Zerfall feines Reiches (454) ſicherte dann die Oſtrömer wenigſtens vor dicſa 
Feinde bleibend. Marktan regierte nur wenige Jahre; eine neue Draft 
bildete ſich aber jeßt nicht fo ſchnell wieber. Denn damals herriäte Ins 
oſtrömiſchen Reiche ein mächtiger Heerführer, ver Gothe (ober Alane) em 
(Köpfe ©. 152), der, fett Tanger Zeit in roͤmiſchen Dienften, ſchon Im I. 4% 
Conſul, dann Patricius und Magister militum, eine ähnliche Stelhmg # 
wonnen hatte wie im Weften Stiliho und Aſtius. Durch feine Stellra 
als Gothe und Arianer von ber Krone ausgeſchloſſen, wollte er wenigkel 
durch Kaiſer feiner Wahl herrſchen. Er beförberte daher nad Martial 
Tode den thraktfchen oder daklſchen Kriegsoberften Leo (L.) auf ven The 
ber benfelden von 457—474 einnahm. Die im Vergleich zu dem abfrıh® 
ben Weſtreiche beſſere Lage des Oſtens erhellt aus Leo’s Beziehungen zu ® 
cimer, wie zu den ımter feinen Auſpizien auf den ttalifchen Thron erhoben 
Katfern Anthemius (feit 467 n. Chr und (472) Olybrius. Dagegen — 
ber innere Schaden der oſtrömiſchen Zuſtände hervor in der Geſhhichte wi 
unglüdlihen Seezugs gegen die Vandalen in Kartbago, ber (468) band d 
verrätherfiche Haltung des byzantiniſchen Admirals Baſiliskus ſcheiterte — 
Papencordt, Geſch. d. vandal. Herrſchaft in Afrika S. 99—104). 
kus war der Schwager des Kaiſers; dennoch foll er fi von Aspar habe be 
ſtimmen laſſen ben Geiſerich nicht zu beſiegen, damit Leo nicht burd be 
Glanz eines großen Steges einen den mächtigen Großen bedenllichen 


> — —— 


Bysantini (%. 395—49$) 2573 


bei dem Volke gewinne. Jedenfalls wurde Aspars Macht dem Kalfer all- 
mählich immer unerträglicher; fo begann er ſich denn auf die tfaurifchen Trup⸗ 
pen feines Heeres zu flügen, deren Bührer Zeno (Traskalifſeus) er mit feiner 
Tochter Ariadne vermählte. Nun ließ er im I. 471 den Aspar ſammt zwei 
Söhnen ermorden. Doc jeht erhob deſſen Schwager, der Gothe Theoderich 
Strabon, an der Spige feiner gothiſchen Schaaren das Banner der Empö- 
rung (Köpfe S. 151 ff.) und blieb Tange (er farb erſt 481) höchſt gefährlich. 
Als dann Leo I. am 3 Februar 474 hochbejahrt ſtarb, folgte ihm nominell 
fein Enkel Leo IL, der unmündige Sohn Zeno's und der Ariadne, unter ber 
Vormundſchaft feines Vaters. Allein ſchon nach wenigen Monaten (No⸗ 
vember 474) ftarb das Kind, und nun folgte ihm (474—491) Zeno auf dem 
Fatferlicden Throne. Dieſer iſt von den Byzantinern, benen er fon ald 
Iſaurier und Mann von höchft zweifelhafter Orthodoxie höchlich zuwider war, 
noch weit mehr geſchmäht worben als es fen wankelmütiges Naturell und 
verfihlenene Mängel feines Charakters an ſich verdienten. Die Zähigkeit 
aber mit der er ſich ſowohl gegenüber wiederholten Auffländen die von feinen 
nächften Berwanbten am Hofe, wie von jenem Theoderich Strabon, ausgien⸗ 
gen als gegen ven jugenblich energiſchen Oſtgothenkoönig Theoderich behaupet 
bat, zeigt daß e8 Ihm weber an Mut no an Talent, am wenigſten aber an 
biplomatifcher Gewandtheit gefehlt hat. Namentlih Hat er fih dur die 
Schöpfung größerer einheimifcher Kriegsſchaaren als Gegengewicht gegen bie 
bedenkliche Maſſe auswärtiger Söldner ein großes Verbienft um das Mei 
erworben. Nachdem ver Gegenſatz zwiſchen Orthodoxen und Artanern bereits 
gegen Ende des theodoſianiſchen Befammtreiches ſich mehr und mehr zu bem 
Gegenfage zwifchen romanifchen und griechiſchen Chriften umgeftaltet hatte, fo 
zieht In ber orthoboren Kirche des Oſtens ſich ber Gegenfag zwiſchen Conſtan⸗ 
ttnopel und Ulerandrien, zwiſchen Kyrillos und Neftorius, zwifchen Euty- 
chianuern und Monophyſiten und deren Gegnern, durch diefe ganze Periode 
Hhindurch, bis Zeno (482) durch fein Henotikon ven Eirchlichen Frieden einiger- 
maßen berftellte. Durch Odovakars Auftreten in Itallen wurde noch zu Bes 
no's Zeit die Stellung des Oftreiches wefentlich verändert. Dal. Le Beau VI 
— VII. p.308. Gibbon S.973 —1333, Finlay, Griechenl. unter d. Römern 
&. 134—166. Schloffer, Gef. der bilderſtürm. Kaiſer S.3—14. Zinkeiſen, 
Geſch. Griechenl. I. S. 630—658. Muralt p. 1108. Am. Thierry, Attila 
u. feine Nachfolger, überf. v. Burckhardt J. S.44—184. 1.S.1— 37. Schulze, 
Stilicho S. 36 ff. H. Richter, de Stilicone et Rufino, Halle 1860. E.v.Lafaulr, 
b. Untergang d. Hellenism. S. 112—150. Köpfe S. 148— 164. Dahn, die 
Könige d. Germ. II. 5.6078. Pallmann, Gef. d.Völkerw. I. S.183— 480. 
b) 3. 491—610 n. Ehr. In diefer Zeit übernimmt, nad dem Unter» 
yang des weſtrömiſchen Reiches, das Oſtreich tie Erbſchaft des gefamm- 
en Roͤmerreichs; die Kalfer von Byzantion betrachten ſich als die wahren 
ind einzigen Herren bes Erdkreiſes. Diefe Stellung hatte ſchon Kaiſer Zeno 
erſtanden, wie die Haltung beweist die er gegen ben glücklichen germants» 
chen Kriegshäuptliing Odovakar, ver (476) dem Todeskampfe bed weſtrömi⸗ 
chen Reiches ein Ende gemacht, eingenommen hatte. Unterflügt durch die 
Befinnung der erobernden germanifchen Stämme felbft, bei denen nur all« 
rählich die Eühnften und intelligenteflen Führer ſich der imponierenden 
Lutorität des Kaiſerthums zu entziehen vermochten, behauptete das Oſt⸗ 
eich mit Falter Feſtigkeit feine Anſprüche auf den Beſitz der weſtlichen 
andſchaften, beſonders auf die beiden fübeuropätfhen Halbinfeln und das 
arthagiſche Afrika. Den Germanen gegenüber entwidelt die oſtrömiſche 
zolitik zuerft jene tückiſche Lift derzufolge man feinen Vertrag ohne Mental« 
Befervationen abſchließt und auch bei ber pofitiuften Anerkennung thatſäch⸗ 
cher Berbältniffe fih vorbehält bei erfter Gelegenheit bie germaniſchen Cle⸗ 


2574 Byzantini (J. 481-610) 


mente, fobalb fie eine felhflänbige Stellung behaupten wolften, ats free 
Räuber zu behandeln. In diefem Sinne ließ Zeno die Oſtgothen Thestatäl 
nach Italien ziehen (488), um Odovakar gu flürzen, und bat AnafldieeL 
(im 3.498) den großen Theoderich in ſeiner ttaltentfhen Herrſchaft anerfamt 
Aber e8 war auch in biefem Sinne daß Juſtinian L die günftige Gelegeahet 
ergriff um mit Hülfe ausgezeichneter Generale nicht allein (tim 3. 533) ie 
ſchwächere Reich der Bandalen zu zerflören und Afrika bis zu den Säulen kl 
Herakles, fammt den großen Infeln des tyrrheniſchen Meeres, wieder mar 
obern, fondern auch in langem und vernichtendem Kampfe (535 —555) ©) 
elften und Stalten wieber zu erwerben und das edle Volk der Oftgothen ich 
ganz auszurotten oder aus ber italiſchen Halbinſel für immer zu verbränge. 
Ueberbieß iſt es dieſem Kalſer gelungen durch kluge Benützung ber Empinj 
bes Athanagilb gegen ben weſtgothiſchen König Aglla (549-554) cam 
bebeutenden Theil der weſtlichen und füdlichen Küſtenlandſchaften Sparks 
zu erobern. Jedoch als Athanagild im 3. 554 felbft den ſpanifchen Ihm 
befttegen koͤnnten die neuen Erwerbungen nur mit großen Anfttmgmgn 
gegen bie Angriffe gehalten werben hie der neue Weftgotbenköntg gegen k 
alten Bunbesgenoffen richtete, und noch ſchwieriger wurde bie Lage ber DB 
sömer an den ſpaniſchen Küften gegenüber dem tapfern Leoviglld (569-500) 
Inzwifchen iſt e8 den Byzantinern doch mehr denn 70 Jahre Tang gelunge 
ſich auf der Küfle von Gartagena bis Lagos zu halten. Erſt zu ber Zeit da 
Könige Sifebut (612-620) fah fi der byzantiniſche Kaifer Heraklink M 
gleichzeitig von Perfern und Avaren bedroht war (nah Finlay tm 3. 616- 
619), nad einer zweimaligen Niederlage feines ſpaniſchen Generale Cach⸗ 
rius genöthlgt die ſpaniſchen Städte faft alle zu räumen (616 ober b19 
Auch die Tehten (In Algarvien) giengen dann (624 over 623) an König Sale 
thila verloren; nur bie Balearen wurben noch länger behanptet. alla 
aber tft den Oftrömern fon unter Juſtinians I. Nachfolger Juſtin IL 

bie kriegeriſchen Langobarben (feit 568) zu einem großen Theile wieder ab 
tiffen worden; doch behaupteten die Oftrömer Siellien, Sarbinten md 
fica, Unteritalten, ſowie die Küfte von Ancona bis Rimini und Ram 
(Exarchat) Iange, und blieben daburd In Zufammenhang mit Rem mb 
ben Päpften ımb ben neuen abenbländifchen Mächten die nachmalb af da 
Xrümmern der langobardiſchen und griechiſch⸗mittelitaliſchen 

fi erhoben. Norbafrifa, nur durch innere Hufflände nnd mauriſche MP 
baren dann und wann bebroht, wurbe länger als Italten behaupte, ME 
aber auch viel ſchneller verloren (vgl. Aſchbach, Geſch. d. Weftgothen ©. 
— 242, Finlay, Griechenl. unter ven Römern S. 232 f. 300. Köpfe 60 
—207. Dahn, Könige der Germanen L u. IL). An ber Oftgrenge zeige 
ſich die Perſer als gefährliche Gegner. Der herrſchende Einfluß in ben I® 
kafusländern, Streitigkeiten um den Befitz von Armenien, das felt Schr 
ſius II. (def. ſeit 429) zwiſchen Romäern und Perfern getheift war, 

an der meſopotamiſch⸗ſyriſchen Grenze gaben flet8 neue Anläffe zum 
Diefe Kriege begannen um3 3.502 unter AnaftaflusI., und gewannen uf 
dere Ausdehnung unter Iuftinfan I. und dem berühmten Perſerſchah en 
1088 I. Nufäfroan (591579), um nad) dem Brieben d 3.562 ned Ami 
von Eho8ross I. im 3. 572, dann aber wieder fett 609 n. Chr. von u 
1088 IL. (588628) erneuert zu werben. Für den MWoblftand ber 2A 
maffen zwiſchen dem Kaukaſus und dem rothen Meere, dem Zauruß, 

und Tigris waren ſie ſehr nachtheilig, große Veränderungen in bem * 
beſtande des Oſtreiches haben ſie aber nicht hervorgebracht, zugleich Bu | 
eine Schule für die griechiſchen Heere und Generale (vgl. Yinlay a. «. O 
244248. Gibbon ©. 14591481. 1611—1684). Unenblich gef 
waren bie Berhältnifie ber Donaugrenze. Der hunniſche Sturm hatte * 


Bysantini (3. 494—610) 2975 


fe Schwaͤrme ſlawiſcher und finnifher Horben in Bewegung gebracht. 
lach dem Zerfall von Attila's Reiche haben ſich hunniſche Stämme noch fehr 
nge unter verföhledenen Namen an der Donau und im fühliden Rußland 
halten; der Abzug der Oſtgothen (488) nach Italien öffnete aber den Sla⸗ 
en und neuen hunniſch⸗finniſchen Stämmen die Pforten des Reiches. Den 
ften Stoß biefer Urt erfuhr das Reich unter Anaftaflus J., als (499 ober 
Din. Ehr.) die Bulgaren (die erft fpäter fi ſlawiſiert Haben) von der 
Bolga her mit zahlreichen Hunnen und Slawen an ber untern Donau et» 
hienen, in Möflen einflelen und an der Zurta den griechifchen Gouverneur von 
Oyricum, Artflos, ſchlugen. Seitdem wurde das flache Land von Thrafien 
nd Makedonien wiederholt ausgeplündert, während ſchon ſlawiſche Hirten 
ad Anſiedler fi Tangfam In dieſe nördlichen Provinzen des Reiches ſchoben. 
m wenigſtens das offene Land bei Conſtantinopel zu ſchuͤtzen legte Anaſta⸗ 
18 I. (um 507) die große Mauer an zwiſchen Selymbria an der Propontis 
ad Derfon am ſchwarzen Meere. Das hinderte aber pie Barbaren nicht unter 
re ländlichen Bevölkerung von Sawe und Donau bis nad) Theſſalien (fpäter 
uch bis zum ſüdlichen Peloponnes) große Verheerungen anzuriäten. So 
hwärmen ſchon im I. 517 dieſe nordiſchen Völker bis zu ven Thermopylen, 
ad unter Juſtinians I. Regierung Hatte beſonders die Balkanhalbinſel zu 
den. Wohl wehrten die kaiſerlichen Generale die Feinde ab und Hat Ins 
mian ſelbſt (fett 340) die Halbinſel durch eine dreifache Feſtungskette zwi⸗ 
ben der Donau und den kambuniſchen Bergen zu ſchützen verſucht. Troßdem 
aben die Barbaren ſeit 533 n. Chr. (namentlih 538, 539 und 540-550) 
te Halbinſel überfhwenmt. Kuturgurife Humnen unter Zaber⸗Chan 
achten dann im J. 558—559 einen zerflörenden Einfall in Thrakien; doch 
lang e8 dem Juſtinian L die Uturguren zu beftimmen jenen hunniſchen 
Hamm, ihre Slinde, faft völlig zu vernichten. An ber Norbgrenze aber trat 
un das tartartfhe Volk der Avaren auf. Bon den Türken aus den aſiatiſchen 
steppen nach Weften gebrängt, vom Don und Kaapi⸗Meere her (558), Hatten 
e im Intereſſe der Romaͤer zuerft die hunniſchen Stämme im füblichen Ruß⸗ 
mb verniätet, dann die Bulgaren (jetzt zwiſchen Dniefle und Donau) und 
e nach Weften vorgefhobenen Slawen unterworfen, und (562) endlich bie 
tere Donau erreicht. Hier aber legten fie bald den Grund zu einem großen 
lelche, das fih nah Vernichtung der gothiſchen Gepiden (566) bald weit 
ich Deutfhland Hinein erfiredte und, auf die Donau⸗, Theiß⸗ und Kar⸗ 
sthenländer baflert, ven Germanen und Slawen mehrere Jahrhunderte nicht 
inder gefährlich wurde als den Griechen. Den Letztern murben bie Ava⸗ 
n unter ihrem eben fo ſchlauen und habgierigen als kühnen Häuptling 
aian⸗Chan (fett 565) ſchon unter Juftin II. gefährlich. Kaiſer Tiberius 
ußte ihnen Sirmium (582) abtreten, und unter Mauritius (582-602) 
gannen jene Slawen⸗ und Avarenzüge die zuerft Möflen und Thrakien, 
mm auch die fühlicheren Provinzen heimſfuchten. Wahrſcheinlich um biefe 
elt (589) drangen Maffen von Slawen und Avaren au in Hellas ein. 
nn J. 600 wurde mit den Avaren ein Frieden gefhloffen, der den Griechen 
minell wenigſtens die Donaugrenze garantierte. Doch ſchon unter Phokas 
02-610) breiteten fi bie Unaren und Slawen über Dalmatien aus (vgl. 
inkeiſen, Geſch. Griechenl. L S. 658— 722. Gurtius, Pelopomefos L ©. 
J. A. Thierry, Attila I. ©. 35—153. Finlay a.a.D. S. 233— 244. 
'6 ff. 286-—289 u. Medieval Greece and Trebizond, überf. von Reiching 
»7—17). Die Reihenfolge der Kaiſer in dieſem Abſchnitte iſt dieſe. Als 
o im J. 491 geſtorben war erhob ſeine Wittwe Ariadne mit ihrer Hand 
alten Silennarius Anaſtaſius T.), gebürtig aus Epidamnus, auf ben 
on, den derſelbe von 491518 einnahm. Seine Regierung hätte bei 

F wohlwollenden Abſichten und ber wackeren Verwaltung bed alten Kaiſers 


2376 7 ysamtiad (Juftinlan 1) 


. für das Reich wohlthätig fein können, Hätte ſich nicht Anaflafins be tm 
Volke und der fanatiſchen Partei der Orthodoxen monoyhyſittſcher Ares 
verdächtig gemacht. Dadurch gab er, namentlich während ver Iegten Yale 
feiner Regierung, Anlaß zu Tumulten in der Hauptfladt, denen (3.314) de 
nur durch großen Eonceffionen zu befämichtigende Empörung des oriieen 
Generals Bitallanus in Thraften folgte. Anaftaflus’ Tod (tm Juu 
brachte eine neue Dynaftie ans Ruder, dad Haus ber fogenannten Auck 
wie man zur Belt ihres Glanzes fie genannt Hat; in Wahrheit mar d 
eine Bauernfamtlie thrakiſcher (oder auch ſlawiſch⸗romäiſcher) Abkınft ui 
dem Flecken Zaureflum in dem Diſtrict Bederiana in Darbanin. % 
Schlauheit mit welcher Juſtinus (der-im J. 474 als Bauerburf von Bi 
ztana nad) Byzantion gefommen war und ſich allmählich bis zum Ges 
und Oberften der Leibwache emporgeſchwungen Hatte) nach Anaftafind' A 
fi$ der ihm von dem Kammerherrn Amantius zu Wahlbeſtechungen al 
trauten Gelder zu feinem Vortheil bediente verdankte er feine Erhefug 
ben Thron, ben er bis zum J. 527 behauptet Hat. Sein Nachfolger wat 
Sohn feiner Schweſter Bigleniga (Bigilantia) und des Bauern Mut (CB 
batius), der urfprünglich den Namen Uprauba führte, als Romäer abıra 
flintanus (1) beißt. Diefer Hatte bereits während ber Megterung fd 
Oheims eine bedeutende Nolle gefpielt; fo folgte er denn bem — 
Widerſpruch; ſchon vier Monate vor Juſtin's Tode war er unter allgecc 
Zuftimmung zum Mitregenten erhoben worden; als Juſtin am 1 Augıf 
geftorben war nahm er felbft den Thron ein, den er dann (er warjeß® 
Jahre alt) von 527—565 Inne gehabt hat. Juſtinian Fann als ber aM 
XIV. des byzantiniſchen Reiches angefehen werben. An die Stelle eb 
Lobes mit dem ihn früher namentlich die Juriſten gefetert haben If ich ii 
ungünftige Auffafjung getreten. Noch Thierry a. a. O. S. 59-9 het 
warm gepriefen; um fo fehärfer iſt das Tadelsvotum von Ab. Shui! 
feiner Schrift: „Der (Nika⸗) Aufftand in Conſtantinopel unter Kalle 
ſtinian;“ die Mitte Hält Yinlay. Juſtinian war ein Mann’ von 
Talent, nit geringer Bildung und hochſtrebendem Ehrgeiz, ben est 
abfotutiftifche Neigung begleitete. Diefe Neigung trieb pen Kalter Me 
ſchloſſenen Orthodoxen zu der ſchroffſten Haltung gegen alle Anderkgle 
ben, gegen hie Reſte ver helleniſchen Philoſophen in Athen (529), gg 
übrigen Seeten der Kirche, Cutychianer und Monophyfiten, aber zug 
dahin feine perfünliche Anflcht zur Grundlage der kirchlichen Doctrin zu weft 
Diefe verfolgimgsfüchtige Schroffheit Hatte fihon dazu mitgemtrft ben * 
Aufſtand ver Parteten der Rennbahn im 3.532 fo gefährlich zu maden 
Schmidt S. 13 ff. 37-46). Und berfelhe Juſtinian bat dann bed mM 
nicht ohne die Einwirkung feiner durch ihr Jugendleben ebenfo dere 
wie durch ihre Klugheit, Entſchloſſenheit, aber auch furchtbare Härte UM 
ferin berufenen Gemahlin Theobora, den mächtigen Monophyſiten ME 
bedeutende Zugeftänpniffe gemacht, und Tonnte noch gegen Ende felast 8 
gierung den ſchroffen Orthodoxen verbächtig werben, ohne doch bie MM 
Trennung ber Monophyſiten (bie namentlich in den Nilländern, In SM 
Mefopotamten und Armenien dominierten) von der Kirche abwehren ME 
Diefer abſolutiſtiſche Ehrgeiz ſcheint auch mitgewirkt zu haben zu METE 
yfung jenes Werkes das feinem Namen ben bleibenpften Ruhm geſihet 
der Codification des roͤmiſchen Rechtes, die in ihren Haupttheilen bü PM 
534 ihren Abſchluß fand. Bon feinen Kriegen blieben die perfiiden MR 
ohne Reſultat; indeſſen Hatte Juſtinian, ber an feinem Hole et 
deutenden Juriſten und Staatsmaͤnnern eine Menge außgezeiänettt 
aus allen Stämmen jener Zeit verfammelt hatte, beffen richtiger ande 
Bellfar, Narfes und Germanus fehr wohl erkannte, durch die haw 


9 






















Byzantini (die Ratfer von 565610) 2577 


rifa, Italien und Sühfpanten doch nur einen „falfehen Glanz“ gewonnen 
b die Laften des Metches Ins Ungeheure vermehrt. Die Anftrengungen zu 
ren die endlofen Kriege nöthigten, denen gegen Ende ver Regierung eine 
ührlihe Sparfamfeit im Heerwefen folgte, die enormen Gelder die Juſti⸗ 
ın für feine Bauten verbrauchte, endlich bie ſchrecklichen Bermüflungen der 
ilkanhalbinſel Durch die norbifchen Barbaren, dieß Alles Iegte den Grund 
jener Schwäche des Reichs und der zunehmenden Abnahme feiner Hülfs- 
Men, der erſt nach langer Zeit Katfer Heraflius und noch mehr Leo IU. 
t Erfolg wieder begegnen Tonnten (Pinder und Friedländer, die Münzen 
ſtinians, Berlin 1843. Jfambert, histoire de Justinien, Paris 1856. F. 
in, Profoptus von Caeſarea, Berlin 1865). Als Juſtinian am 15 No» 
aber 565 kinderlos ſtarb folgte ihm auf dem Throne fein Neffe, der bis⸗ 
fge Kuropalates (kaiſerl. Saushofmeifter) Juſtinus (IL), I. 565578, 
hochmütiger, tn eitler Schulgelehrſamkeit befangener Dann, dem es in⸗ 
m nicht an Talenten und Wohlwollen fehlte. Der Mißgriff den gefürch⸗ 
n Narſes aus Italien abzuberufen warf den Langobarden (568) einen 
Ben Theil dieſes Landes in die Hand ; überbem fahen ſich die Romäer durch 
wachſende Macht der Avaren im Norden bedroht und Lagen fett 572. mit 

Perfern wieder im Kriege. Zunehmende Kraͤnklichkeü beſtimmte den 
fer ſich im J. 574 einen Mitregenten zu wählen; er war einſichtig genug 
Feldherrn Tiberius zum Caeſar zu erheben, der dann, als Juſtin IL tm 
uber 578 flarb, der „aniciſchen“ Dynaftie auf dem Throne folgte, ben 
his zum 3. 582 Inne hatte. Dieſer tüchtige Herrfcher nöthigte nicht 
in die Perfer momentan (579) zum Frieden, er bemühte fi au die in⸗ 
m Schäden des Neiches zu heilen. Sein Nachfolger war fein Schwieger- 
3, der Kappadokier Maurictus (Maurikios, 582—602), der fih in dem 
wütenden Perferfriege ausgezeichnet hatte. Unter feine Regierung fielen 
Angriffe durch ben Avarenchan Bajan; erft als felt 590 die Händel mit 
flen ruhten konnte Mauricius feine Kraft flärker gegen Norden kehren 
endlich (600) die Avaren zu einiger Ruhe nöthigen. Allein ver rebliche, 
ich nicht übermäßig begabte Kaiſer ſcheiterte bet feinen Verſuchen feine 
Irfamfeit auch auf das Heermefen auszudehnen und das verwilberte Heer 
fer zu discipiinieren. Die Donau-Armee empörte ſich, ftellte den wilden 
yabolifchen Hauptmann Phokas an ihre Spige und marſchierte nah ber 
ptſtadt, die Mauricius nicht Halten Eonnte; am 23 November 602 rüdte 
kas ein. In der Nähe von Chalkedon gerieth Mauricius auf ber Flucht 
le Hände feiner Verfolger und wurde am 27 November d. 3. mit feiner 
Hlie getödtet. Phokas regierte mit foldjer Grauſamkeit, Heß die Verwal⸗ 
dermaßen verfallen, und führte (feit 603) den neuausbrechenden per⸗ 


m Krieg mit den durch feine Empörung demoralifierten Truppen mit fo 


Unglüd (die Perfer verheerten alle Landſchaften zwiſchen dem Euphrat 
um Halys und bis nad) Galatien, und drangen im 3.609 fogar bis nad 
kedon vor) daß überall Unzufriedenheit entfland und enbli die byzan⸗ 
che Artftofratie den alten Geraftius, der fi durch Kriegsthaten gegen 
jerfer hervorgethan Hatte und jegt In der afrikaniſchen Provinz ald Crarch 
tete, zur Rettung herbeirief. Herakllus rüftete eine große Macht, die er 
m gleichnamigen Sohne (geb. 575) übergab; ver junge Mannn fegelte 
dem Bosporus, mo der Zorn des Volkes Ihm nach einem heißen See⸗ 
4 Hauptftabt und Kaiſer überlieferte. Polos wurde dem Pöbel zu 
fnmer Ermordung Preis gegeben; Heraklius aber, der neue Kaiſer ber 
der, hielt am 5 October 610 feinen feierlichen Einzug in Conſtantinopel. 
Le Beau VOL p.308—XU. p.145. Gibbon ©. 1333—1635. 1656— 
. Schloffer' S.14—47. Muralt p.109-—269. Finlay S. 166-204. 

e) Bon 610-716 n. Chr. Heraklius (610—641) mar nach Juſtinian zu⸗ 


4 


41 


2580 Hysantini (%. 641-716) 


Finlay p. XXX u. S. 368 ff). Moawijah, der nur Kreta hatte geininnen 
tönnen und deſſen ſyriſche Lande durch die chriſtlichen Marbaiten im 2 
banon ſchwer litten, entſchloß fi endlich Im. 678 einen unrühmlichen Fıle 
den zu ſchließen. Diefer Friede wurde aber bald durch den Romäer Jufi 
nian U. gebrochen, der ſeit 685 den Krieg nicht ohne Glück erneuerte, nad 
mals aber durch feine unfinnigen Maßregeln feiner Kraft großen Schader 


- bereitete und endlich in einer neuen Fehde im I. 691 von Abholmdifi 


Saracenen In Kilikien (oder Kappadokien) gefihlagen wurbe. Seitdem fohte 
die Romäer mit vielfach wechfelndem Glücke auf den armentfch-mefopstams 
fen Grenzen, bis in Juſtinian's legten Jahren, namentlich fett 708 n.Gfr, 


die Saracenen dermaßen daß Uebergewicht gewinnen daß Xeo TIL. das Lan 


in ganz ähnlicher Lage übernimmt wie hundert Jahre zuvor Heraftius (& 
bon S. 1974 ff.). Auf der Balfanhalbinfel drängten die Bulgaren in! 
678 über die untere Donau und faßten in dem Gebiete zwiſchen bien 
Strome und dem Balkan das noch Heute Ihren Namen trägt feften Fuß. De 
Feldzug welchen Eonftantin IV. im 3. 679 gegen fie unternahm enbigte at 


entſchiedener Nieberlage ber Nomäer. Asparuch, der Bulgarenfürkt, founk - 


Varna zu feiner Reſidenz nehmen und legte den Grund zu einem Red 
deſſen Kraft erſt zu Anfang des eilften Jahrh. gebrochen wurde, das an @e 
fährlichfeit für das Griechenreich an bie Stelle ver Avaren trat und der Hal 
für alle räubertichen und empörten Slawenhorden wurde, bie ſich Immer weitet 
nah Mafebonten und nen Pindosländern vorſchoben. Die Zerrüttung dei 
Reiches In den letzten Jahrzehnten des fiebenten und zu Anfang bed ahtın 
Jahrh. konnte diefen Verhältniffen nur Vorſchub leiſten (ogl. Zinfelfen & 
732—736. Thierry I. S. 204—206. Gibbon S. 2076 ff. Finlay SIR 
370). — Auf Herafltus war fein Sohn aus erfter Ehe, Heraklius Gonflaztie 


III. gefolgt, der aber fhon nach wenigen Monaten (Juni 641) farb, und de 


feine Stiefmutter Martina, des Heraklius zweite Gemahlin, und deren Sehe, 
der junge Kalfer Herafleonad, feiner Ermordung verdächtig war, fo wurde 
Beide no im September 641 durch einen Aufſtand der aflatifchen Truppen 
und des Pöbels der Hauptftabt geftürzt. Der Senat erhob den damals zwök 
jährigen Sohn des jüngft verftorbenen Conſtantin, Conſtans (IL), im I6tl 
auf den Thron. Diefer Conſtans (041668), bei reiferen Jahren ein be 
gabter aber graufamer Mann, focht nit ohne Erfolg mit den Arabern zn 
hielt mitt Zaͤhigkeit daran feft die verlorenen Landſchaften nicht als danemd 
verloren anzufehen. Anbererfetts nahm er die monothelettfche Frage wie 
auf und ſuchte (648) durch ein Ediet, „Typus“ genannt, ben biäherigen Gen 
flieten innerhalb der Kirche Ruhe zu gebieten, was ihn aber nur in Strefig 
fetten mit ben römifchen Bifchöfen verwickelte. Indeſſen behauptete er lt 
Härte feine Stellung im Regiment der Kirche. Gegen Ende feiner Regler 
verließ -Conflans die Hauptflabt, wo ihn ver Schatten feines im I. 659 Hin 
gerichteten Bruders Thenboflus ſchreckte; er begab fi nach Italien, bank 
nad Syrakus, ohne aber die Fortſchritte der Kangobarben tn Unteritalit 
hindern zu könmen; enpli im 3. 668 wurde er durch einen Diener im Babe 
ermordet. Ein junger Armenier, Miziztus, ben bie ſiciliſchen Truppen a 
Katfer proclamierten, wurde von des Conſtans Sohne Conſtantin IV. Peg 
natos (3. 668—685) fofort befeitigt ; Conſtantin ſelbſt, ein intelligenter ut 
milder Mann, wußte fi durch Nachgiebigfeit mit Mom wie mit der 
Shen Orthoborie beffer zu ftellen; -fonft war feine Regierung durch hie Im 
griff der Sararenen, und dann durch die Bulgaren, Iange ſchwer bedroht 
te ſchlimmſte Zeit aber begann mit Eonftantin’8 Tode; fein Sohn u 
Nachfolger, der I6jährige Juſtinian IL (3. 685— 711), ein begabter aber 
graufamer und hochmütiger Menſch, machte fih durch Berſchwendung, Er 
preffungen und fonflige Gewaltfamfeiten verhaßt; das Bolt Rand auf, nal 


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⸗ 


Bysantini (J. 695-717) 2581 


en Kater gefangen, ftellte den General Leontius als neuen Kalfer auf, der 
an (695) dem Juſtinian die Naſe abſchneiden ließ (Rhinotmetos) und ihn nach 
er Stadt Cherfon auf ver Krim verbannte. Leontius regierte tüdhtig, Tonnte 
ber den Berluft von Karibago (698) an die Araber nicht verhindern. Die 
on Afrika heimſegelnde romaifche Flotte empörte ſich bei Kreta, die Trup⸗ 
en proclamierten den General Apſtmar unter dem Namen Tiberius zum 
‚atfer, der num ohne Mühe Byzantion (698) gewann und den Reontius ent- 
jeonte, Seine leibliche Regierung nahm aber ein jähes Ende, als Juſti⸗ 
lan H., der in Cherſon bie Freundſchaft ver aus Mittelaſien nach den füh- 
sfflfchen Steppen vorgebrungenen Ehazaren und bann die Bundesgenoffen⸗ 
Haft des Bulgarenkönigs Terbell® gewonnen hatte, tm 3. 705 mit einem 
ulgariſchen Heere vor Byzantion erſchien und nah drei Tagen die Stabt 
nahm. Die Verbannung hatte den Juſtinian mur noch bößartiger gemacht; 
ontiud und Tiberius wurden hingerichtet, die früheren Gegner des Katfers 
raufam verfolgt und, während die Saracenen ſeit 708 Kleinaſien über 
hwemmten und felbft (709) Thrakien berührten, das Heer zur Zuͤchtigung 
on Gherfon (710) verwendet. Weil aber der General Stephan Adnılktios 
a Eherfon nicht fo gräßlich gewütet hatte wie Juſtinian e8 wünfchte, fo rü⸗ 
ete Juftinian eine neue Macht aus, um bie Stadt völlig zu vertilgen. Allen 
leßmal empörten fi die Eherfoniten; von den Chazaren unterflügt, riefen 
e den nach ihrer Stadt verbannten Bardanes (armentfcher Abkımft) unter 
an Namen Philippikus zum Kaifer aus (711), die gegen Cherſon abge: 
bieten Truppen traten ihm bei, und nun fegelten die Aufftänbifchen nach 
yzantlon, wo fie fofort mit Jubel anfgenommen murben. Suftinlan wurde 
on feinem Heere verlaffen, dann von ben Anhängern bes Philippikus zu 
amatrys getöbtet (Herbft 711); die Dynaftie des Heraklius war vernichtet. 
Bährend nun aber die Saracenen Kletnaflen bebrängten, bie Bulgaren bis 
umn Bosporus ſchweiften, machte fih Philippikus durch feine Ausſchweifun⸗ 
st, bei der Orthodoxie vurch feine Begünfligung der Monothelefle verhaßt, 
36 wurde von einigen höheren Dfficleren und Beamten (3 Juni 713) bei 
zem Gelage überfallen, aus dem Palaſt gefhleppt und auf nem Hippodrom 
Blendet. Der Senat erhob mit Zuflimmung des Volks den erfien Staats⸗ 
miſter Artemius als Anaſtaſtus IL. auf ven Thron. Anaſtaſius Ienfte ſo⸗ 
tin die Bahnen ver Orihodoxie ein. Als aber-im J. 715 Anaftafius nad 
ſerandria, wo die Moslemen einen Seezug gegen Byzantion rüfteten, eine 
sotte abfandte, die an der phoͤnikiſchen Kuͤſte dad Materlal zum Bau ber 
indlichen Schiffe zerftören follte, machten die Truppen, empört varüber ba 
naflaflus einen Priefter, ven Diakonus zu St. Sophla und Großſchatzmeiſter 
hannes, an ihre Spige geftellt Hatte, bet Rhodos Meuterei, erichlugen den 
‚Hannes, wandten nad der Hauptftabt um und riefen zu Adramyttion ben 
tigen Generalfteuereinnehmer als Theodoſius IIL. zum Kaiſer aus (Som⸗ 
er 715). Bon Chryſopolis aus bekämpften bie Empörer die Hauptfladt. 
ndlich begab ſich Anaſtaſtus IE. nad Nikäa in Kleinafien, um bier andere 
treitkräfte zu fammeln. Weil aber fein Hauptanhänger, ber tfanriihe 
eneral Leo, mit dem aſiatiſchen Heere durch die Araber befhäftigt und 
dere Hülfe nicht zu erlangen war, fo konnte er die Hauptftabt nicht reiten 
db entfchloß ſich endlich zu Anfang 716 abzudanken. Nun ſchloß der Ge⸗ 
tal Leo mit dem arabiſchen General Moslemah (dem Bruder des Chalifen 
uleiman), mit dem er in dem öftlichen Kletnaften kaͤmpfte, einen Waffenſtill⸗ 
nd, wandte ſich gegen Weſten, überrumpelte den Sohn bed Theodoſius in 
tfomebia, beftimmte dadurch den Kaiſer Theodoſtus IT. gleichfalls zurück⸗ 
treten, und wurde ſelbſt am 25 März 717 in der Sophlenkirche r Eon» 
antinopel gekrönt. Vgl. Le Beau XIL p. 469—XIT. p. 291. Gibbon ©, 
Pauly, NReai⸗Encyel. 1,2. 2. Aufl. 163 


—8 


2582 Byzantini (2eo IIL, J. 716-741) 


1693— 1716. 1720-1729. Schloffer S. 66146. Fiulay, Griechenl m | 
d. Römern p. XXIX ff. u. S. 353—408 u. history of the Byzant. up, 
from 716-1057, p. 15—17. Muralt p. 292-336. 

I. Bon 7161057 n. Chr. a) Die Zeit der bilderfürmentt 
Kaiſer (716-867 n. Ehr.). Bet dem Regterungsantritt des taurtihen ir 
war bie Balkanhalbinſel burd; flawifche und bulgariſche Schaaren verken 
Aften bis zum ägälfchen Meere durch die Modlemen überfäwenmt % 
Iangen Kriege hatten die Einwohner erſchöpft und vermwilbert, Her w 
Verwaltung waren durch bie wieberholten Henolutionen zerrüttet, unbeheapg 
drohte ein ſchwerer t3lamitifcher Sturm. Da that dem Reiche ein Harlde 
noth wie Leo II. war. Diefer, der 716-741 n. Chr. das romätjde Exgir 
führte, war ein Iſaurier (Namens Konon?) aus Germantcia; feine Ein 
waren vor den Verheerungen ber Moslemen nad Mefembria in Mun 
ausgewandert und Hatten, Leute niedern Stanbes, aber nicht ohne Lumk 
gen, fi dem Katfer Juſtinian IL. werth gemacht, als derfelbe im I 
fein Reich wieder eroberte. Die Gunſt des Kalfers verfehaffte dem jung be 
eine Dfficterftelle und Gelegenheit fih an den kolchiſchen Grenzen 
zeichnen. Anaſtaſius II. machte ihn zum Chef der aflatifchen Arme (m 
Schloſſer ©. 140 ff. Finlay, hist. of the Byzant. empire, fram 716-1®. 
p. 28-81). Kaiſer geworden, fah er 1 alsbald durch hie Araber mir 
dem Ehalifen Suleiman befhäftigt. Die Bewegungen bie Leo auf pmihm 
führten hatte Moslemah, des Ehalifen Bruder, benutzt um (noch im 3.7. 
Bithynien zu überfhiwenmen, Pergamon zu erobern. Bon bier ans teen 
er im 3. 717 nad) Abydos vor, gieng mit 80,000 Mann nad) Europa de, 
biokierte Byzantivn von ber Landfelte, während ber Admiral Gollmer = 
einer Flotte von 1800 Schiffen bie Seeſeite angriff. Allein an Li Er 
geriſcher Tüchtigkeit und an feinen Brandſchiffen ſcheiterten alle Anfrage 
gen der Saracenen; Moslemah mußte am 15 Auguft 718 die Belag 
aufheben. Diefer Sieg und der Zuſtand der arabiſchen Welt une bs 
Chalifen Omar IL. und Jezid IL verfchaffte dem byzantiniſchen Rad ir 
eine Welle Ruhe. Nur im 3. 726 Eamen bie Araber wieher hit IM 
wurden aber entfchleven abgewehrt. Erft im 3. 739 ermenerten bie Wake 
ven Krieg mit ungeheuren Streitkräften; dießmal brachte Leo ihnen 8 
ihrem berühmten Feldherrn Sid⸗al⸗Battal bei Akroinon in 
Kleinaſien eine großartige Niederlage bei. Auch durch Reformen fehl 
Leo den verfallenen Staat neu zu beleben. Diefe liefen darauf him 
Kraft der Eentralgewalt zu ftärfen, die ſtark geloderten Bande zuiigen de 
Provinzen und ber Gentralvegierung wieber firenger zu ziehen, 
Sicherheit und Schnelligkeit in der Verwaltung ber Reqhtopflege h 
ugleich aber die Finanzwiriſchaft (die er ganz unter ſeine perſoͤnliche Kit 

elite) und die Steuererhebung neu zu regulieren. Auch gelang eb ie 
kriegeriſche, namentlich die befenfive Kraft ber romälfchen Rlttär ee 
tionen zu verfüngen und ein Heer zu ſchaffen das dem Reihe aa 
Zagen des Hauſes Angelos die tüchtigſten Dienfte leiſtete, ohne N LE 
inneren Ruhe und Sicherheit fo gefährlich zu werben wie die großen MR 
Iegionen des früheren zömifhen Kalferthumes. Binlag (11. p 2-M 
führt auch bie ſyſtematiſche Vollendung ber fon von Heraklius nad 
perfifhen Stegen eingeführten Theilung des Reiches in Themen (de 
bezirke), die Auflöfung der alten großen Provinzen in Eleinere mil 
geographiſch⸗ adminiſtrative Bezirke, auf Xen zurück; er ſchreibt (p. 3u) 1 
dem Kaifer die Abſicht zu durch dieſe Zertheilung ber mikitärtfägen BR 
bie Möglichkeit zu mindern daß ehrgeizige Generale mit dem gro 
nit aus dem Volke erwachſenen Heere eine Prätorlanermadt 6 
vder ſelbſtaͤndige Sürftenthümer ſich ſchaffen Lönnten (über pie Ahemm 


| 





Bysantini (%eo IIL, 3. 716-741) 2.2583 


Gre Vertheilung in Aflen und Europa f. Finlay p. 13—15; au Schloſ⸗ 
er ©. 122 f. 594 f. und Zinkeiſen S. 792—803). Mit verfelben Energie 
erfuhr Leo auch auf dem Gebtete der Nellgion. So wollte er im I. 722 
te Juden und Ungläubigen zur Belehrung zwingen. Und feiner Abkunft 
ach den echt⸗byzantiniſchen Anfhauungen ferner ſtehend, wohl auch nicht 
anz frei von Einfläffen des arabiſchen Geiſtes, wandte er ſich gegen ben In 
er griechiſchen Kirche Damals überall herrfihend geworbenen und Ins Aber» 
läubljche ausgearteten Bilderdienſt. Da feine Anfangs gemäßtgten Schritte 
feit 723 und noch mehr fett 726) auf hartnäckigen Widerſtand ftießen wurbe 
eo immer fchroffer; und bald entſtanden zwei Parteien, bie Bilderftürmer 
Stonoflaften), die Anhänger des Kaiſers unter ver Belftlichkelt, den Beam⸗ 
m und den höhern Ständen, und namentlich anch im Heere, — ımd die 
ʒilderfreunde (Ikonodulen), die namentlich in der Mafle des byzantiniſch⸗ 
yeiftfichen Volkes wurzelten und von der Mehrheit der Geiſtlichkeit geführt 
‚urben; vor Allem von den ungemein zahlreichen Mönchen, deren fehr viele 
ch durch die Bilderfeinde auch in ihrer Thätigkeit als Maler bedroht fahen. 
lehnlich dem Verlaufe der früheren dogmatiſchen Kämpfe verbreitete fi 
ieſer Gegenſatz, oft unter blutigen Scenen, über das ganze Reich; allmäh- 
ich verſchlang fih der Gegenſatz der Parteien in biefer Frage mit fehr tief 
egeuben und prinzipiellen Verſchiedenheiten ber religiöſen und kirchlich⸗ 
olitiſcher Auffaffungen. Ueberdieß verſchmolzen fih jetzt alle Antipa- 
bien die Leo's ftraffe Verwaltung und Finanzwirtſchaft ihm zuzog mit dem 
wchlichen Gegenſatze. So erhoben ſchon im I. 727 die Bewohner des eigent- 
hen Griechenlands und der Kyfladen eine Empdrung, proclamierten einen 
kosmas als Kaiſer und rüfteten einen Seezug gegen Eonftantinopel, ber frei- 
ich ſcheiterte (vgl. Zinkeiſen ©. 736-739). Sp nahm jetzt Papft GregorIL 
te Gelegenheit wahr fih thatfählih von dem Oſtreiche loszureißen; und 
te Abneigung ber Itallener gegen die Bilderfeinde bewirkte mit daß ber Lan» 
obardenkoͤnig Luitprand ben — der Romäer im nördlichen Italien, 
Ravenna, erobern Eonnte (J. 728); und wenn auch nachher bie Griechen 
och einmal mit Hülfe defielben Papfles, ver die Langobarden nicht wollte zu 
rächtig werben Yafien, Mavenna wieber gewannen (729), fo blieb in bem 
Srblihen und mittlern Theil Italiens bie byzantiniſche Macht doch fo tief 
eſchüttert daß ſchon Leo's ai foiger pie definitive Eroberung von Ravenna 
751) dur den Langobardenkoͤnig Atftulph nicht mehr abwehren konnte. 
Die Beflgungen ber Byzantiner in Italien waren jetzt auf Neapel und bie 
ſadlichſten Theile der Halbinſel (namentlich noch Bart und Tarent) bes 
hraͤnkt. Die Päpfte aber, pie bei dem Einfchrumpfen ber byzantiniſchen 
Rat im Weften nunmehr von den Langobarden ſich bebrängt fahen, wand⸗ 
m ſich den Franken zu und zogen ben Einfluß ver Pipiniden nach Italten ; 
och find erſt im I. 772 die letzten Spuren des frühern politifchen Zuſam⸗ 
venhangs zwiſchen Nom und Byzantion gelöst worden. Auch eine Titera- 
Hehe Polemik wurde — aus ven Marken des Ehallfates — von einem feiner 
jeit berühmten kirchlichen Schriftfteller, dem Mönch Johannes aus Damas⸗ 
us, gegen bie Richtung des Katfers geführt. So hinterließ Leo IH., als er 
8 Sunt 741 farb, das Neid feinem Nachfolger unter höchſt ſchwierigen 
Imfländen (vgl. Le Beau XIN. p. 291—388, Gibbon ©. 1729. 1774— 
800. 1977— 1985. Schloſſer S. 146—200. Finlay, Griechenl. unter ven 
tömern S. 406 ff. u. history of the Byzant. emp. from 7161057, p. 17 
-53,. Muralt p. 334— 346). Der Bilderſtreit wurde fo fehr Hauptſache 
aß man für Tängere Belt Alles nach ver Stellung zu diefer kirchlichen Frage 
bmaß. Den Höhepunft erreichte die Spannung aber unter Leo's Sohne und 
ſachfolger, a V. Kopronymoß (3. 741—775), der als 22jähriger 
zuͤngling den Thron beſtieg. Diefer beſaß bedeutende Bäbigfelten und 


2584 Byzantini ($. 741787) 


große Energie des Willens, aber In ber Bilderfrage war er Telpenfäaftiiäe | 


und gewaltthätiger als fein Vater. So verlief feine Regierung noch füral- 
ſcher als die ſeines Vorgängers. Während Gonftantin (742) gegen bie Yıw 
ber im Felde Tag begann fein Schwager, der Armenier Artabasbos, Gral 
des Ihema Opſikion, eine Empörung welche zugleich ein großer Aufflanb kr 
Bilverfreunde war und mur durch einen fchweren Krieg beiwältigt werte 
konnte (bis Ende 743 n. Chr.). Das fteigerte nur die Hartnäckigkelt it 
Kaiſers, der e8 endlich erreichte daß (754) eine Verſammlung von 338 & 
ſchöfen feines Neiches fi (indem Palaſte Hierlon, Eonftantinopel gegenäke) 
unter ſeinem Vorſitz zu einem Verdammungsurteil gegen bie 
vereinigte. Die Oppofition die dieſer Beſchluß fand ſuchte Conſtantia vurf 
bie haͤrteſten Maßregeln zu brechen; namentlich die Hauptgegner, die Nick. 
wurben mit Grauſamkeit, theilweiſe auch mit Sohn verfolgt. Daher ken 
haben die Gegner, die feine Geſchichte ſchrieben, feine Verdienſte um dei 
Neid nur wenig gewürdigt. Und doch war Conſtantin nicht allein gegen ik 
Moslemen glücklich, er hat auch gegen die Bulgaren (welche in jenen Zain 
zahlreiche Slawenſtaͤmme nad den fübligen Thellen der Halbinfel brängie) 
feit 755 mit Energie und Glück gefochten, wie aud gegen bie mafeboniide 
Slawen (ſeit 758). Vgl. Zinkeiſen S. 740-752. Sein Sohn und Au 
folger, LeoIV. (nach feiner Mutter Irene, der Tochter eines chazariſchen dir 
ften, mit der Eonftantin im 3.732 vermählt wurde, „ber Chazare“ genau), 
bat während feiner Furzen Regierung (775780) nach verſchiedenen Sein 
bin die harten Maßregeln feines Vaters gemilbert, woburd er e& mit war 
ben feiner Anhänger verbarb, ohne doch die Vilberfreunde zu gewiss 
‚Seine Gemahlin aber, die fehöne und begabte Athenerin Irene, mit br & 
fi tm J. 769 vermählt hatte, trat wider den Eid ben fie Ihrem Scähwkgr 
vater geleiftet hatte heimlich mit den Bilderfreunden in Verbindung 
Leo am 8 September 780 ſtarb gelang e8 der herrſchſüchtigen Irene mit HER 
ihrer Partei die Bormundfchaft über ihren unmäündigen Sohn Conſtantu l 
allein an fi zu reißen. Ste ſchürte vie Parteiwut, indem fie ſich ben Ir 
nodulen anſchloß und ſich bemühte die Befehe ver drei letzten Kaiſer gegen da 
Bilderdienſt zu befeitigen. Der erſte Verſuch durch ein neues Contil ale 
Hauptſtadt bie Beſchlüſſe von Hierion umflürzen zu laſſen (786) ſcheiterte a 
dem Unwillen der Leibgarben; dann aber gelang es ihr. den ihr feinbliäike 
Theil der Truppen unſchädlich zu machen, und nım Fonnte in Nifie de 
aus Tauter Anhängern ber Bilder und Schwächlingen zufammengefehte Br: 
ſammlung (787) zufammentreten, bie (e8 waren meiftens illyriſche, AgAlk 
und vorberafiatifche Biſchöfe) kurzweg die Beſchlüſſe von Hierion hefellk, 
und auf deren Grund nummehr ber Cultus der Bilder in dem Reiche wirt 


hergeftellt wurbe. Um ben ihr verhaßten Patricius Elpidius, ver ſih in ke⸗ 


cilien empdrt hatte, zu züchtigen (im I. 781) entblöste die Kalferin Grieher 
land und Kleinaften von Truppen, und der General Theodor bezwang w 
die ſieiliſche Empörung im I. 782; dagegen nahmen hie in Griechenland I 
mer zahlreicher getvorbenen Slawen Gelegenheit fi zu empören, und 
Moslemen flelen unter des abaſſidiſchen Chalifen Mahdi tapferem 
Harun(⸗al⸗Raſchid) im 3.782 in Kilikien ein. In Kleinaflen, mo Irene Hl 
an Stelle des erprobten (aber bilderfeindlichen) Veteranen Lada 
ihren Liebling, den Kanzler Staurakios, mit dem Oberbefehl betrant heit 
. brangen die Moslemen bis zum Bosporus vor, und bie Kaiſerin mußte 
brei Sahre einen unrühmlihen Frieben ſchlleßen. Nun konnte Stameke— 
ſich (783) gegen die Slawen in Griechenland wenden und (784) einen 
fellen Triumph davontragen (Zinfelfen S. 752—755. Curtius 
L &. 89-92). Derfelbe Staurakios mußte im 3. 786-787 ein neue Se 
werben, damit bie ikonoklaſtiſchen Veteranen bei den kaiſerlichen Hauttrupp“ 


Byznantini (%. 787—820) 2585 


atlafien werben Eonnten. Mit gleicher Launenhaftigkelt Hatte Irene zuerft 
In Bändnig mit Karl dem Großen geſucht, ihren Sohn Eonftantin mit deffen 
Lochter Rotrud (781) verlobt, dann aber (788) diefe Verbindung gelöst 
mb Ihrem Sobne eine armenifhe Dame, Namens Marla, als Frau aufge 
ötbigt. Darüber gerieth fie mit dem großen Kranken in Swift und konnte 
it hindern daß Iſtrien verloren gieng und die fränkifche Macht auch die 
tronten In Dalmatien an fl zog (Dümmler, pie Slawen in Dalmatien ©. 
2—35).. Dann entfernte fie ihren leiblichen Sohn Konftantin aus ihrer 
Rabe; ein Verfuch deſſelben (790) die Macht der Irene zu brechen endigte mit 
einer ſchimpflichen Züchtigung. Da entpörten fi die alten, zu Bunften des 
Staurakios zurüdgefegten, Generale (Herbſt 790) und nöthigten die Res 
entin zum Rücktritt. Aber fon im J. 792 nahm Eonftantin die Katferin 
vieder in den Palaſt auf; nachdem bald nachher der alte Lachanodrakon und 
ndere ihm ergebene Generale in einer Schlacht gegen die Bulgaren ge» 
Lieben waren (Juli 792), wußte fie ihren Sohn allmählich verhaßt zu ma⸗ 
hen und durch Ihre Agenten und Spionen überall zu lähmen, fo bar Eon- 
tantin (Juli 797) ſich anſchickte ſich an die Spige der Ihm ergebenen aflati« 
hen Truppen zu flellen und um feine Eriftenz zu Fämpfen. Da gelang es 
er Irene ſich ihres Sohnes zu bemächtigen, und fie ließ ihn Blenden. Num 
sar fie allein Herrin der Romaͤer, d. b. ein Spielball der Hofleute und intri⸗ 
uanten Benerale die mit ihr dad Megiment theilten, während die Bulgaren 
ie Balkanhalbinſel verheerten, und Harun⸗al⸗Raſchid's Heere (786—809) 
18 nad) den griechtfhen Gewäfſern vorbrangen und Kleinaflen vermüfteten. 
Enplih gelang es dem von thr beleidigten Finanzmintfter Nikephorus die 
katferin (81 October 802) Nachts in ihrem Palaſt zu verhaften; dann ließ 
r ſich ſelbſt als Kaifer kroͤnen, pie Irene aber nach Lesbos abführen, wo 
ie im Augufi 803 in tiefer Armut ſtarb (vgl. Le Beau XI, p. 389—XIV. 
188. Gibbon S. 1729-—1734.,1801 f. 2002 f. Schloffer S. 200--342. 
Ruralt p. 347-390. Finlay, hist. of the Byzant. emp. from 716-— 1057. 
) 53—1 11). So war auch die ifauriſche Kamtlie geflürzt. Der Ufurpator 
Ritephorus (er flammte nach Finlay p. 109 aus Seleuklia in Piſidien, und 
eitete fein Geſchlecht von einer chriſtlichen arabiſchen Fürſtenfamilie ab), der 
Ih durch Betz und Erprefiungen bald verhaßt machte, obwohl er ſonſt ein 
efäbigter und thatkräftiger Herrſcher war, hat namentlih bie Beziehungen 
u bem großen Frankenreiche durch einen Frieden zu regeln gefucht, ber (802 
-803) zu Köntgähofen mit Karl d. Gr. gefhlofien wurde (Dümmler a. a. O. 
5. 35). Nikephorus fand feinen Tod am 25 Juli 811 in einer Bulgaren- 
Hat; fein Sohn Staurafios, der verwundet nah Conſtantinopel geführt 
ourde, ward no In demſelben Jahre durch ben Gemahl feiner Schweſter 
zrokopia, den Kuropalaten Michael IL. Rhangabe (811 613), vom Throne 
eſtürzt. Dieſen ſchwachen, vom Klerus und ſeiner Gemahlin abhaͤngigen 
Kann fänzte im Sommer 813 der von ben Truppen erhobene General Leo, 
in Armenier. Der neue Kalfer, ver als Leo V. von 8I3—820 regierte, ein 
raftwoller Soldat, zugleich ein thätiger und intelligenter Regent, erlag eben⸗ 
alls einer Verſchwoͤrung die fein früherer Freund, der General Michael (der 
Stammler), der aus der phrygiſchen Stadt Amorlum flammte, gegen thn 
Inleitete. Am Weihnachtsabend d. I. 820 wurde Leo ermordet, und Mi⸗ 
hael IT. beſtieg als Begründer einer neuen Dynaftie ben Thron. — Inzwi⸗ 
Gen batte Karl d. Br. ed gern genehmigt als die noch zum byzantiniſchen 
Reihe gehörigen Venetianer und dalmatiſchen Seeftänte ſich unter frän- 
iſche Hohelt flelten. Darüber war e8 zu einem Kriege an den venetianiſch⸗ 
‚almatifden Küften gefommen, ven enbli im I. 812 ein Frieden beichloß. 
Tarl verzichtete Damals auf die ſtreitigen Landſchaften, wurbe aber dafür von 
‚en Griechen in feiner Würbe ald Kalfer (Bafllens) anerkannt. Die Kroa⸗ 


586 | Bysantini (3. 807-842) 


en aber blieben nach wie vor unter fränkiſcher Hoheit (Dünmlar S.5-8. 
Die Slawen in Griechenland Hatten unter Kalfer Nikephorus, namentlid ie 
Beloponnes, die helleniſche Race zu verbrängen und bie feſten Serhät 
"wie Patras, im 3.807) zu erobern gefucht. Diefe Verſuche mißlaugen aba, 
und feitbem beginnt, ſyſtematiſch mit geiftlichen und kriegerifchen Mitteln g 
führt, der lange Kampf um bie Unterwerfung, Ehriftiantfierung und Erii 
lerung ber Slawen in Griechenland, die bis zum Ende dieſes neunten Jhd 
im Weſentlichen vollendet worden {ft (vgl. Curtius a. a. O. J. ©. 91f. dæ 
(ah, Medieval Greece and Trebizond, überf. v. Reiching, S. 9-30 u. eb 
ifen S©.755— 758. 763— 768). Die Bulgaren waren gerade zu Anfang il 
neunten Jahrh. von einem energiſchen Krleger, Namens Krum (Krumn), be 
herrfeht. Gegen dieſen Fämpfte Nilephorus ſeit 807 nicht unglücklich; als rıkt 
vie unbebingte Unterwerfung der Bulgaren forderte wurde er In ber Sthlah 
am 25 Juli 811 (nicht ohne Mitwirkung von Verrath) gefchlagen un p 
töbtet. Diefer Steg und die meuteriſche Haltung einiger Theile und © 
nexale des byzantiniſchen Heeres machten e8 in ven nächſten Jahren den eb 
aren möglich tief in Thrakien vorzudringen, ja felbft noch unter Leo V.is 
} 813 die Vorſtädte von Byzantion auszurauben. Diefen Verben 
machte endlich der plötzliche Ton des Krum (814) und (817 ober BI) da 
länzender Sieg des Katfers Leo V. ein Ende; num wurde dad Land der de 
garen verheert und ihr Fürft Mortago zu einem 30jährigen Frieden genöihle 
(Binketfen &.758— 761. Dümmler S. 46). Im Dften begann mit 
Tode (3.809) die Kraft des Chalifates zu finken; die Zerfällung bed grade 
Reiches in verfchlenene Staaten und Dynaſtieen, bie Ausbildung zahlrchha 
lslamitiſcher Secten, die Entwicklung der Prätorianerherrfaft zu Bay 
ſchwächten die Kraft der aſtatiſchen Araber nachhaltig. Weit bebentde 
wurden für die Romäer In dieſem neunten und in den folgenden Zahrh W 
Angriffe welche die Araber von ver afrikaniſchen und fpanifchen Sek ke 
mternahmen; es waren biefes Piratenzüge die dem Handel ber Griechen mi 
em Wohlftand der Infeln und Küften von Rhodos bis nach Sltcillen ie 
zeößten Schaden thaten. Was die inneren Berhältniffe betrifft, fe he 
in der großen Bilberfrage Katfer Nikephorus fi auf ruhige Tolerum b 
chrankt; feit Irene hatte bie Bartel ver Bilperfreunde das Webergeimidt, 1 
ich unter Michael L noch fleigerte. Leo V. wandte ſich (3.814) wicher gıpt 
ven Cultus der Bilder und erneuerte den Kampf, ber jet vwiel ſchwierze 
war, weil fi die Maſſe des Volkes und des Klerus mit viel zäherer 
für den Bilberbienft hielten, Auch Leo wurde ſchrittweiſe durch hie Opreſe 
u firengeren Maßregeln gebracht, die ganze innere Aufregung her Seite! 
I. kehrte wieber, und zulegt wurbe e8 dem General Michaei von Amer 
nöglich den Kaiſer Ren ermorden zu laſſen (vgl. Le Beau XIV. p. 189% 
Bihhoen S. 1734—1736. 2003 f. 2078. Schloffer S. 342430. Km 
. 389406. Finlay p. 111—151). Erf umter den neuen „amerlarr 
Gen“ Dynaftie endigte der Bilderſtreit. Kaiſer Michael IL, ber St 
820—829), fuchte Anfangs eine Neutralität und Toleranz zu beobeätt 
Hürnte aber dadurch die Bilderfreunde. Da Michael Überbem mit fü 
poͤttiſchen Zunge weder geiftliche noch menſchliche Dinge. ſchonte und 
onſt ketzeriſche Geſinnungen zeigte, fo war er halb fehr unpopulät; 
m $. 821 fonnte ‚ber General Thomas es wagen mit arabifcher ga 
rleinafien als Prätendent aufzuizeten und zu Waſſer und zu Lankt * 
dauptſtadt des Reiches anzugreifen. Der Aufſtand ſcheiterte indeſſen — 
n Michael's Energie und Tüchtigkeit; aber die kirchlichen Wirren A 
icht auf. Unter Michael's Sohne Theophilus (829-842) ſteigerten MA 
Begenfäge. Xheophllus, ein gebilbeter, auch für Pftege ber Wiienfäeit 
nd Künfte thätiger Mann, her uur zu oft feiner aufbraufenben Natur el 





ü Bysantini (3. 842-865) | 2587 
af aber anf Gereiitgkelt hielt, verfuhr gegen die Bilderfreunde ſelt 830 
MM wachfender Härte ımb ſcheute auch directe Verfolgungen nit. Als 
ber Theophilus am 20 Januar 842 geftorben war fiel — fein Sohn Mi⸗ 
TIL (der Trunkenbold, 3.842867) war noch ein unmündiges Kind — 
Regentſchaft in die Hände von Theophilus' Wittwe Theodora. Diefe 
Iame, bie zwar durch wahre Frömmigkeit Hoch über Irene fland, aber dem 
Mberbienf nicht weniger ergeben war, ftellte beſonders mit Hülfe ihres 
ſeuders, des Patricius Barbas, ben Bilderdienſt gewaltſam wieder her; bet 
vnoklaſtiſche Patriarch und zahlreiche gleichgeſinnte Biſchdfe wurden abge⸗ 
ut, viele Andere wichen der veränderten Haltung des Hofes. Schon am 
9 Sebruar 842 war der Steg der alten Orthodoxie entfhleden; er wurbe 
ttdem nicht wieder beftritten; denn ber junge Michael, den fein Oheim Bars 
a8 ſyſtematiſch verbarb, um deſto Iänger die Herrſchaft behaupten zu koͤn⸗ 
en, war zwar in feiner Jugend zu ſchnöden Exeeffen au) der Kirche gegen⸗ 
ber bereit, dagegen hat er auch nach Theodorens durch Bardad erzwungenem 
tüdtritt von der Regentſchaft (856) niemals mehr daran gedacht pie Bilder 
s befämpfen. Und ald Bardas endlich im I. 866 durch Michael's Liebling, 
m Oberkammerherrn Bafilius, befeitigt, nicht ange nachher aber, 23 Sep» 
mber 867, Michael felbft von dieſem Bafilius ermorbet worden war, da 
eftieg in Baſilius den kaiſerlichen Thron ein Mann der nicht allein für 
ine Berfon aufs Strengfle ver Orthodoxie Hulbigte, fondern unter dem auch 
nene kirchliche Fragen die Gemüter begannen in Anfprud zu nehmen. 
Inzwiſchen hatten auf der aflatifegen Seite fi die Kämpfe mit Harun's 
achfolgern noch längere Zeit hingezogen. Theophilus hatte mit dem Cha⸗ 
fen Motaffem (333— 842) zu kampfen, von dem ber Einfall der Nomäer 
ı Syrien, bie Zerſtörung von Sozopetra (Motaſſems Geburtsort) und bie 
Kißhandlung einer gefangenen, mit den Abbafflden verwandten, Dame 
J. 836) durch einen Heereszug (838) nah Kleinaflen gerät ward, 
wet bie Stabt Amorium von ben Arabern erobert und zerflört wurbe. 
Inf der Seefronte des Reiches gelang es unter Michael L einem Schwarme 
aniſcher Saracenen fi im I. 823 auf ver Infel Kreta feflzufeßen, von wo 
18 fie dann Raubzüge gegen bie Infeln und Küften von Griechenland unter» 
ahmen (vgl. Sinkeifen S. 762 f.); 135 Jahre lang behaupteten ſich bie 
zaber damals auf Kreta. Die Aglabiven von Kairowan aber fegten ſich 
tt Hülfe eines griechifchen Verräthers (ſeit 827) auch auf der reihen Inſel 
icilien feft; im 3.859 war nach Tängeren Kämpfen bie ganze Infel bis auf 
yrakus verloren, und auch dieſes gieng Im I: 878 an die Moslemen über 
gl. Dümmler, die Slawen In Dalmatien S©.48—51). Die Baungen ber 
omäer zu ben fränkifchen Machthabern aber (vgl. Dümmier, Geſch. des oft» 
änt. Reiches I.) find jet frieblich. Bei den Bulgaren hatte Ihr tapferer 
önig (feit 845) Bogaris (fpäter Michael genannt) nach Ablauf des 80jäh-, 
gen Friedens die Angriffe auf Thrakien und Mafebonien erneuert; allein 
It zeigten bie Griechen (namentlih 852) ſich Ihnen überall überlegen, und 
ı 3. 860 kam e8 endlich wieder zu einem Frieden, wortn ihnen Michael TIL 
sar die wüßte Landſchaft „Zagora“ am Hämus bis in die Gegend von Da⸗ 
1408 abtrat, die Bulgaren aber ſich entſchloßen nunmehr zum Chriſtenthum 
yerzutreten (Zinkeiſen S. 761 f. 768). Dagegen in ber Steppe bed jegigen 
Dlichen Rußland fuchten zur Zeit des Kaiſers Theophilus die raͤuberiſchen 
erfchenären (Petſchenegen, Bapinaken) die Mat ber mit den Romäern be» 
eundeten Ghazaren zu erfplittern und fi vom Ural und ber Wolga ber 
ıch dem untern Don zu drängen. Anch treten jet zuerſt bie Ruſſen in bie 
Zantiniſche Geſchichte ein. Dieſes Slawenvolk war feit 862 ımter bem 
andinaviichen Waräger Rurik und deſſen Brüdern in feinem erflen Auf⸗ 
bwung begriffen, und machte im 3.865 zu Schiffe vom ſchwarzen Meere ber 





2588 Hysantbai (mafcbonife Dynaſtie, I. 867 ff.) | 


einen Angriff auf Conſtantinopel felbft, Der jedoch durch nie meflktärtigelken 
legenheit der Momäer leicht abgewehrt wurde ( Wilken, über die Verhälhik 
der Rufſen zum byzant. Reiche S.3—17). wen für die letzte Dynafie ihe- 
haupt: Le Beau XIV. p. 361—XV. p.130. Gibbon S. 17361741. 18 
—1804. 2003--2019. 2088-2093. Schloffer S. 341-659. Amir 
406-445. Finlay p. 152-268. 

b) Die Zeit von 867—1057 n. Chr., wo bie durch Baſilind Lie 
gründete ſogenannte „m akedoniſche“ Dynaftie regierte, während beim 
mätfche Reich fi der Ruhe und Wohlfahrt zu erfreuen hatte umb Ye m 
unter mehreren tüchtigen Kalfern und Generalen an allen Grenze cm 
Dronted und dem obern Tigris bis zu der Same den byzantiniſchen Rama 
geachtet machten; es tft der Höhepunkt dieſes Reiches, unmittelbar vor jez 
Jangfamen Verfall. Auf den Kalfer Baſillus L (867886) folgte ka 
viel fhmächerer Sohn Leo VI. (886— 912), genannt „ber Phtlofoph“, wege 
bes Eifers den er für dad Stublum der Wiſſenſchaften an den Tag legte wi 
vieleicht noch mehr weil ihm die Menge eine tiefe Keuntniß der Aſtreleß 
zuſchrieb. Als Leo im I. 912 farb war fein Sohn Conſtantin nad dam 
münbiger Knabe; baber übernahm zuerft Leo's Bruder, der niätämirie 
Alexander, die Regentſchaft, flarb aber zum Glück ſchon 6 Juni 913. Im 
beginnen bie Jahre von Leo's Sohn Gonfantin VIL Borphorogemmetns (93) 
— 959); der fiehenjährige Kaiſer ſtand unter der Leitung einer Regentiäeh 
die noch Alexander ernannt hatte und an welcher des Kalfers Mutter di 
Karbopfina herrſchenden Anthell gewann. Nach Beendigung hiefe Be 
gentihaft gelang «8 dem Groß-Abmiral Romanos Anführer ber femta 
Truppen im Reiche zu werben (25 März 919) ; er beftimmte dann den fung 
Kater fih mit feiner ſchoͤnen Tochter Helena zu vermählen, verbannk be 
Katferin-Regentin 308 und andere Gegner In Klöfter imd fonfige Pi 
und wurbe endlich unter Conſtantins Zuflimmung neben ihm als Kate # 
Erdnt (17 December 919). So begann die Regierung des armeniſchen Ür 
manos I. Lekapenos (919— 944). Seitdem iſt von Conſtantin niät mE 
bie Rede; ein Mann von auferorbentlicher Gutmütigkeit, kͤmmerie er ſih nm 
bie oͤffentlichen Angelegenheiten fo wenig als moͤglich und manbte feine 3 
ben gelehrten Studien zu; ſelbſt bie vielen Verſchwörungen und örllhe 
Aufftände die — unter dem Vorwande hie Rechie des 
ftellen — gegen Romanos ſich richteten haben hierin nichts geänbert. 
manos ernannte fpäter auch drei feiner Söhne, Chriſtophoros (921), Ce 
phanos und Gonflantin (924), zu feinen Eollegen tn der Regierung; di 
fein Sohn Stephan (Chriſtoph flarb im 3.931) ſtürzte im I. 944 ven Sant 
vom Throne und ließ ihn als Mönd nad der Infel Brote abführe 9 
Stephan und fein Bruder Conftantin aber nicht abließen auch gegen IM 
alten Kaiſer Conſtantin VIL ihre Intriguen zu fpinnen, fo benutzte Gau 
945) der Letztere die allgemeine Enträftung des Volkes und ber Beamkt 
gegen bie Söhne bes Romanus um feine beiden jungen Gollegen werheflt 
und nad entfernten Klöftern abführen zu Yafien. Gonftanttn VII. at ie 
noch bis zum I. 959 mit feiner alten Schlaffheit regiert; feine 
Helena führte thatſfaͤchlich mit den Miniſtern pie Zügel des Negimenit. W 
Eonftantin VIL enbli im November 959 flach (die Beſchulbigung als WR 
ihn fein Sohn Romanus und beffen Fran Theophania vergiftet vr 
Finlay p. 353), folgte ihm fein Sohn Romanos IL auf dem Ahrom, Be} 
aber ſchon Im März 963 In ver Brüte feiner Jahre, gleichfalls angebiid m 
Gift das ihm feine wüfte Gemahlin gereicht habe. Nach feinem Tode ſeld 
Pa nk für des Kaifers unmändige Söhne Baſilius und Conſtania & 
Katferin-Wittwe Theophania zu, bie nach kurzer ZJeit dem von ben af 
- Rruppen auf den Schild erhobenen Nikephorus (IL) Bhofas, einen Kam 





Bysantini (Kalfer von 963 1056) 2589 


kappadokiſcher Abkunft (Finlay p. 386), einen Play auf dem Throne ein» 
räumte (16 Auguft 963) und ihm bald nachher ihre Hand reichte. Doch ver⸗ 
mochte der wackere aber firenge und ſparſame Hegent weber bie Liche der Bes 
völferung ber Hauptſtadt noch die Gunſt der Kalferin zu behaupten; vielmehr 
verband fi diefe mit einem andern General, dem Neffen des Kaiſers, dem 
tapferen Armenier Johannes (L.) Tzimiskes, der dann (10 December 969) 
den Phokas ermordete und fi felbft auf den Thron ſchwang. Der neue 
Kaifer ließ die Theophania nach einem afiatiſchen Klofter abführen; er ſelbſt 
bat dann tüchtig und tapfer'die Herrſchaft geführt, bis ihn feine firenge Sorge 
für die Intereffen des Reiches dem habgierigen Staatsminifter Vaſilios ver- 
daͤchtig machte. Johann J. flarb (man vermutet an Gift) am 10 Januar 976. 
Nun erft begann bie eigentliche Regierung ber von Phokas und Tzimiskes 
höchſt rudfihtövoN behandelten jungen Kaiſer Bafllins I. (976—1025) und - 
Gonftantin VOL (976—1028). Conftantin iſt vöNig unbedeutend; Vaſilius 
aber, nachdem er fi der Bevormundung durch jenen Miniſter entzogen hatte 
(988), zeigte ſich als audgezeichneter Krieger; namentlich die Vernichtung der 
Bulgarenmacht (bis 1018 n. Chr.) Hat Ihm einen gefürchteten Namen er⸗ 
worden. Da Bafiltus kinderlos ftarh, fo gleng das Reich im $. 1028, nach 
den wenigen Jahren jämmerlicher Regierung des Gonftantin VIIL, an einen 
Berwanbten bes kaiſerlichen Haufes über, Namens Romanos Arghyros, ben 
die Bunft eines bei Conſtantin belichten Officiers befoͤrderte. Romanus 
mußte aber zu dem Ende fi von feiner Gattin trennen und fi, felbft fon 
ein Sechziger, mit des Kaiſers 5Ojähriger Tochter Zos vermählen. Am 19 
November 1028 wurde die Hochzeit gefelert, und als Gonftantin am 21 No⸗ 
vember d. 3. flarb, folgte ihm ſein neuer Schwiegerfohn ald Romanos I. 
(1028—1034). Romanus erlag fon am 14 April 1034, wie man meinte, 
einem ſchleichenden Gift das ihm Johann, einer der einflußreichſten Beamten, 
eingeflößt Hatte, Johann nämlich hatte einen fhönen Bruder, Michael, der, 
in Hofdienſt beſchaͤftigt, die Begierden der noch Immer wibderlich buhleriſchen 
Zos erregt hatte. Nach Romanos' IIL Tod erhob Zos wirklich dieſen Paph⸗ 
lagonier als Michael IV. auf ven Thron und reichte ihm ihre Hand. Des neuen 
Kalfers Bruder Johann durfte nun um fo ungeſtörter ſich Erpreffungen erlau⸗ 
ben well Michael, an fi ſchon epileptiſch, Halb In ſchwere Leiden des Körpers 
und der Seele verfiel. Johann erhob enblih den Sohn feines Schwagers, 
des früheren Arfenalarbeiters Stephan, Namens Michael, zum Caeſar (308 
mußte denſelben aboptieren). Als endlich Michael IV. am 10 December 1041 
ftarb ſah fid Zos gendtbigt eben dieſen Michael V. Kalaphates auf ben 
Thron zu erheben. Diefer verbannte alsbald feine Adoptivmutter Zos na 
einen Klofter auf einer Infel der Propontis (April 1042); da aber empdrte 
fi das Volk der Hauptſtadt, Michael mußte den Thron räumen, und Zos 
wurbe wieber als Kaiſerin eingefetzt, mußte aber auch Ihre Jüngere und talent» 
vollere Schweſter Theodora als Mitregentin annehmen. Aus Eiferfucht auf 
Theodora entſchloß fi bie greife Zos noch einmal fich zu vermählen. Dieß« 
mal fiel ihre Wahl auf Gonflantin (IX.) Monomachos, der dann auch vom 
11 Imi 1042 bis zum 3. 1055 die Herrſchaft führte, aber neben der Zos 
auch feine Beliebte, die ſchoͤne Sklereina, mit in ben Palaſt nahm und ihr 
NRang und Titel einer „Augufta* verlich. Zos, die fih mit großer Leichtig⸗ 
fett in dieſes Verhaͤltniß fand, ftarb endlich im I. 1050; nun war ihre 
Schweſter Theodora die nächfte Erbin des Reiches. Und als Conſtantin zu 
Zinfeng Jannar 1055 ebenfalls ftarb, fo folgte Ihm (ein Verfuch des Kaifers 
im Jull 1054 den General Nifephoros Bryennios zum Nachfolger zu deſig⸗ 
sıieren war damals fon durch bie Energie Theoborens vereitelt worden, bie 
fich als Augufta proclamleren ließ) Theodora als Kaiſerin auf dem Throne. 
Die bejahrte, aber noch kraftvolle Kürfttn lebte noch bis zum 30 Auguſt 1056 





u 


2590, Byzantini (J. 867-1057) 
bei ihrem Tode ernannte fie, die letzte des bafillaniſchen Haufes, den alten Ge⸗ 


neralund Senator Michael (VI) Stratiotikos zu ihrem Nachfolger. Baldgeung 


aber erhob fi wider ihn die allmählich mächtig entwickelte grlechlſch⸗byzer 
tiniſche Ariſtokratie in Kleinafin. An die Spige trat ein vornehmer Dan 
aus Kaflamena in Paphlagonien, Iſaak Komnenos. Am 8 Juni 1057 wur 
er als Kalfer ausgerufen; man bildete ohne Mühe In Kleinaflen eine fark 
Armee; bie kaiſerlichen Truppen wurben in der Nähe des Fluſſes Sangariel 
gefhlagen, und bald blieb für Michael VL nichts uͤbrig als (31 Auguf) i 
das Privatleben zurückzutreten; Ifaat aber wurde am 2 September 1057 2 
St. Sophien als Katfer gekrönt. Vgl. im Allgemeinen Le Bean XV.p. 131- 
XVII p. 181. Gibbon S. 1741-1755. Muralt p. 446648. Finlayr 


. 271-542. — Bel der Rundſchau über ben Gang ber auswärtigen Bw 


hältniffe des Reiches unter der baſilianiſchen Dynaſtie blicken wir zuerf af 
bie Araber in Aften. Hier hatte ſeit dem Verfall der alten Macht bed Us 
Ufat3 von Bagdad der herfümmliche Kampf zwiſchen Sarazenen und Ir 
mäern lange an Intenfivität nachgelaffen; bis auf. Romanos IL war cd. 
Raub» und Grenzkrieg, ver bei den Arabern oͤfters nur durch einige Enirl 
unterhalten wurde. Seit ber Mitte des zehnten Jahrh. aber waren bie I 
mäer im Bortheil. Nikephorus Phokas trat im J. 962 mit 120,000 Am 
auf, eroberte viele Städte Syriens und drang 618 in die Nähe von Are 
flegreich vor. Als Kaiſer Hat er (968) alles Land bid nach Emefa erobert, 
Damaskus und Tripolis zinsbar gemacht; ſelbſt Antlochta gerieth bamak 
nach 328 Jahren wieder in die Sand der Romäer. Iohannes Tzimibkes vers 
folgte 976) dieſe Bahn; damals wurde Niſibis erobert, Amida uk 
andere öſtliche Plaͤze gewonnen, Syrien bis nach Berytus überzogen; el 
der Aufſchwimg der neuen ägyptiſchen Dynaſtie der Fatimiden (feit 9%) 
brachte die romälfchen Erfolge zum Stehen. Der Gouverneur von Arlr 
Sa, Spondyles, erlitt dann im 3. 1029 ımter Romanus IIL eine fürnikt 
Niederlage; bamald wurbe Antlochia ver Grenzplat (vgl. Finlay p. 291 
Z314ff. 363 ff. 869 ff. 423 FF. 471 F. 485 ff. Gibbon ©. 2019-2023. 24 
— 2155). Die afrikaniſchen Sarazenen plünberten allenthalben, am Reiſe 
aber in dem füblichen Italien und in ven griechiſchen Meeren, trugen aber ## 
gleich zu Fräftiger Entwicklung ver griechiſchen Marine bei. Unter Bafllinl 
hielt der tapfere Doryphas bie arabifchen Piraten im Zaume; dagegen mail 
Leo VI. gelang es biefen Piraten Demetrias (896), Lemnos (901) und (OW) 
das herrliche Theſſalonich zu verwüften; Leo’8 Rachezug (912) gegen DE * 
taten von Kreta endete mit einer Niederlage. Ein Ende nahmen diefe 
züge erft als Nikephorus Phokas (961) den Sarazenen Kreta wieder 
hatte (Zinkeiſen S.798—-809. Finlay p. 293 ff. 315-331. 374-378). Int 
den nordiſchen Völkern waren die gefährlicäften die Bulgaren und bie 
Slawen. Unter Leo VI. und beffen Nachfolgern war ber Bulgarenkönig & 
meon (888-928) der Schreden der Romäer. Diefer hat ſchon um in 
und noch weit mehr ſeit 913, mo er bis nach Conſtantinopel vorbrang, gr 
Berwüftungen angerlöätet; im 3. 917 rieb es am Achelous ein graßel | 
zantiniſches Heer faſt auf; endlich (925) ſchloß er mit Romanos J. 
Dagegen beftimmten hie Greuel die Simeon nachher gegen die Serbia ® 
übte dieſes Volk ſich nad einem großen Siege ber Kroaten Aber gr 
unter byzantiniſchen Schuß zu fielen. Die Angriffe ver Magyaren, 
(ähnlich wie die zur Bett nad Leo's VI. Tode an ber Donau au 


Petſchenaͤren) jetzt ihre wilde Kraft auch nach Süden, gegen Bulganın wt | 


(feit 934) gegen Romaͤer, wandten, und innerer Zwiſt befttunmten bie 
garen zu längerem Frieden mit dem Reiche; doch drang nachmals en 


Bulgaren quer durch die Balkanhafbinfel, um ſich in ber Gegend von MR 


polis Kleibend feftzufegen (ugl. Zinkeiſen S. 809-812. Bnlay p- 33°” 





Bysantini (3. 867—1057) 283591 


135. 336. 340 - 242. 368-—371.395. Dümmler, die Slawen In Dalmatien 
5. 63—79. Indeffen mit der zweiten Hälfte des zehnten Jahrh. ſank bie 
ulgariſche Macht almählih zufammen; es war den Kaiſern Nikephorus 
Bhokas und Johannes Tzimiskes gelungen die Bulgaren, die auch von ben 
Ruflen (fett 968) hart bebrängt wurden, wenigſtens einigermaßen ſich unter» 
bänig zu machen. Später hat Samuel die Bulgaren nicht allein wieber von 
em Reiche losgeriſſen, fondern au (jeit 976) von dem neuen Herrfcherfige 
Ichrida aus auf Koften der Romaͤer ein mächtiges Reich gefchaffen, das ſich 
18 zu den Thermopylen und bis nah Dyrrachium ausdehnte. Allein felt 
‚96 Hat Bafllius IL in langem Kriege (bis zum 3. 1019) das bulgariſche 
Reich völlig vernichtet und zugleich die Autorität über die Slawen bis zur 
Same und zur balmatifihen Küfte wieder hergeſtellt. Seitdem blieben die 
Bulgaren bis zu der Zeit des Katjerd Iſaak Angelos (1185— 1195) von den 
Romäern abhängig; der Aufſtand des Petrus Deleanos (1040), der unter 
Nichael IV. die bulgariſchen und ſlawiſchen Infurgenten fiegreih bis vor 
theffalonth und Dyrrachion, anpere Schaaren fogar bis nad Nikopolis und 
theben führte, fant in Folge von ſchweren Spaltungen unter den Führern 
bon im 3.1041 in fich felbft zufammen. Dagegen war Serbien im 3.1040 
benfalls abgefallen und Tonnte nicht wieder unterworfen werben; biefer Sla⸗ 
venftamm blieb feitbem felbftändig und that den Romäern wiederholt ſtar⸗ 
en Schaden (Binkelfen S. 812—821. Finlay p. 408 fi. 436—454. 490— 
‚94. 512. Gibbon ©. 2078 ff). Die Petfchenegen find Anfangs Werkzeuge 
er Romäer gegen Bulgaren und Ruſſen; dann aber beginnen fie — feit 
027 — auch dem Meiche gefährlich zu werben, wie fie denn im 3.1034 ver» 
süftend bis vor Theſſalonich kamen; Im J. 1048 aber wurben fie zum großen 
Fheile in das Mei aufgenommen umd, nach einem neuen für fie unglüds 
lchen Kriege der übrigen Petfchenegen, theild in griechliche Dienſte genom⸗ 
sen, theils am Gebirge zwiſchen Niſſa und Triabditza angefiebelt (1049), 
finlay p. 341. 402. 414 f. 464. 490 f. u. 515—518. Bon den Ruſſen 
og im 3. 907 Dleg, ber Bormund von Ruriks Sohn Igor, der Eroberer 
on Kiew, mit ſtarker Macht — Waräger, Ruſſen, Slawen aller Art, Kroas 
m — auf 2000 Booten vor Byzantion und verheerte die Umlande; im J. 
412 kam e8 zum Frieden, und Leo mußte fi zur Zahlung eines Tributes 
erſtehen. Nachher Hatte (941) der Muffe Igor einen Angriff auf bie Küften 
on Thrakien und Bithynien gemacht, feine Flotte aber faft völlig zu @runde 
eben fehen; indeſſen war es im 3.945 zum Frieden gefommen, und es hatte 
& die Großfürſtin Olga, Igor's Witte, im 3.957 zu Gonftantinopel tau= 
m lafſen; trotzdem brach unter Nifephoros Phofas im I. 968 ein Krieg mit 
em Groffürften Swätoslam aus. Die Ruſſen hatten damals Bulgarien 
ngegriffen, und Nikephoros zog den Bulgaren zu Hülfe, während ſich zus 
leich die PBetfchenären auf Kiew warfen. Als aber Nikephoros ermordet 
‚ar und Swätoslaw ſich mit den Petſchenären verftändigt hatte, erneuerte 
er Ruſſen fürſt feinen Angriff, iegt auch durch die Magyaren verflärkt, und 
9 (970) über ven Balkan. Aber Johannes men⸗ erfocht einen großen 
zleg bei Doryſtolon (Siliſtria) und zwang bie Ruſſen zu einem Frieden. 
m 3.988 Heftimmte der Großfürſt Wladimir durch feine Angriffe auf Cher⸗ 
m den Kaifer Bafll IL ihm feine Schwefter Anna zur Gemahlin zu geben; 
afür aber.trat jener mit feinem ganzen Volke zum Chriſtenthum über. Spä- 
x, im 3. 1043, verfuchte der Großfürft Jaroslaw noch einmal Conſtan⸗ 
nopel anzugreifen, griechiſches Feuer und Stürme vernichteten aber die ruf» 
fe Flotte (vgl. Finlay p. 402 ff. 448. 475. 514. 575 u. 330. 395. 402— 
23. 513 f. Gibbon S. 2093— 2101. Wilken a. a. 8. ©. 17-63). Die 
almatiſchen Landſchaften hatte Baſil I. ſeit 870—877 (vgl. Dümmler ©. 51 
-63) dem abendländiſchen Ginfluffe wieber entzogen. Ueber bie bunten diplo⸗ 





2592 | Bysantini (%. 867-1057) 


matifchen Wechfelverhältntfie, die ſteten Fehden In YintersItalten, wo Im 


ber, Griechen, Iangobarbifche und fränkiſche Herzöge, die Väpfte, die ii 
Yfchen, dann bie deutſchen Könige zufammenftoßen, vgl. Gibbon ©. 210)- 
2106. Dümmler a. a.O. Finlay p. 294—298. 331 f. 360. 371f. 395. 7 
— 490. 507 f. — Große Berbältufffe erlangte der Streit zwiſchen ber im 
tiniſchen und der römiſchen Kirche felt 857, Felt ver Verbrängung bed Ignatiel 
durch den Caeſar Bardas ımb der Erhebung bes Phottus zum Patrlırie 
Diefer Streit hatte den Photins veranlaßt bie vorhandenen dogmatiſchen ml 
rituellen Differenzen zwifchen ben beiden Kirchen feharf zu betonen. Obrehl 
nun Baſil J. (867) durch Entfernung des Photius und Herſtellung dei Jg» 
tus den Frieden mit Rom erftrebte, fo blieb doch der Riß; das (achte) dir 
menifche Concil zu Conſtantinopel (869), welches die Suprematte dei Pr 
ſtes auch über ven Oſten ausfprach, verlegte faft alle Momäer, und Pal ie 
bann VIIL, der Anfangs den na Ignatius' Tode (877) abermals anf ie 
Batrlarchenfig erhobenen Photius anerkannte, brach in Folge des byzanii- 
fen Conciis vom I. 879 gänzlich mit dem griechiſchen Gegner. Gm 
unter Leo VI, wurde zwar bad Verhältniß zu Nom wieder Hergeftellt. An 
die tiefen nationalen unt politifchen Gegenfäte zwiſchen dem Abendland mi 
den Bhzantinern wirkten doch dahin daß unter dem Katfer Eonftantin IL 
Monomachos (1042—1055) der Patriarch Michael Kerulartos (1059) vert 
feine Gewaltthat gegen bie Anhänger Roms in feinem Bereiche die Trm 
nung beider Kicchen zu einer bleibenden machen konnte (16 Jull 1054). U 
Gibbon ©. 22592263. Shloffer S. 592—617. Dümmler S. 986 
Finlay p. 274278. 310313. 354-358, 389 f. 398— 402.525 f. ei 
Medieval Greece and Trebizond, überf. v. Reiching, S. 69—71. 

IH. Bon 1057— 1204 n. Ehr. Der Sieg des Iſaak Komnenos(S.3%) 
war eine große Revolution gewefen. Seit den Sekten her Bilderſtuͤrmer keit 
fih, befonders im griechiſchen Kleinafien, ein Territorial⸗Adei andgehil 
der an Macht und dieichthum, wie an Fühner Tapferkeit, fehr wohl mit het 
damaligen Beubaladel des Abendlandes verglichen werben Tann; üb 
abendlaͤndiſche Adel diefe griechiſchen Barone vielfach in wahrer 
feit, fo war dagegen ber griechtjche Abel jenem weit an Bildung überligt 
belven gemeinfam aber hie Tendenz ihre Macht auf Koſten der Gentralgene 
und des niederen Volkes auszubehnen. Solche Geſchlechter treten nun Ir 
mer mehr hervor; die Dufas, Konmenos, Palänlogos, die Sklerod. 
fenos, Ramateros, Dalaſſenvs und viele Andere werben immer häufiger P 
nannt, und namentlich im Anfang bes eilften Jahrh. erſcheinen ſchon bie ae 
ften jener Familien auf der Öffentlichen Bühne deren Namen nachher Did zu 
Untergang bes Reiches Immer wiederkehren. Diefe Entſtehung ber Met 
macht hat dazu mitgewirkt das bewundernswuͤrdig ausgearbeitete 
römiſch⸗byzantiniſcher Verwaltung zu erfehüttern, während andererſeitt 
Kaifer ſeit Baſilius' IL Tobe nicht minder ſchädiich wirkten, Indem fr 
hebeutfamften Stellen oft mit Leuten befegten bie benfelben nicht gewahe 
waren; nicht minder war zu großem Verdruß des Adels bie Verinenil 
ver kaiſerlichen Eunuchen zu hoben Civil⸗ und Milttärämtern ſchon i 
immer allgemeiner geworben. Der mit Iſaak Komnenod' Erhebung 
endete Steg des griechtfchen Adels, ber zugleich das Obflegen bei nen 
ätfhen Elements im Neide mit fi brachte, war ber Begtım bes ala 
lichen Verfalls des bisherigen romälfchen Wefens und für den Zuſac 
bang der Gentralregierung mit den Provinzen keineswegs vorthellhaft (U 
Yay p. 530—532). Schon war um 1040 Serbien abgefallen; fn dem pi 
tiſchen Oſten hatte Eonftantin IX. Monomachos zwar (1045) durq bie 
nectterung bed armeniſchen Fürftentfums Ant (Rand ver Bagratiien) 
Grenzen erweitert, aber dadurch auch ein Bollwerk des Reiches befe 


| Bysantini (S. 1057-1204) 2593 


die Laſt ber Grenzhut verflärft (Finlay p. 519 f.). Dazu hatte Conſtantin 
ven Einwohnern der Öftlichen Grenzprovinzen, hie bis dahin von der Zahlung 
irecter Steuern nach der Hauptftabt frei waren, und ben kleinen Bafallen- 
fürſten, die bisher keinen Tribut erlegt hatten, dafür aber befländig Abthei⸗ 
ungen regelmäßiger Truppen zum Schuße der Grenze unterhalten mußten, 
dieſe Verpflichtung erlaffen und dafür eine Belbzahlung für feinen Schaß _ 
ingenommen. In Folge davon waren Taufende iberifcher und armenifcher 
Krieger entlafen, das Reich aber in feiner Defenſivkraft ſtark geſchwächt 
vorben (Binlay p. 504). Eben dieſer Mißgriff machte es möglich daß die 
seuen Meichöfeinde, bie ſeldſchuckiſchen Türken, den Romäern glei von An⸗ 
ang an fo ſehr gefährlich werben konnten. Im J. 1048 überzog ihr Kührer 
Togrulbeg, nachdem vorher ſchon fein Vater Kutulmiſh, dann fein Neffe 
Ibrahim Inal, flegreich in Armenten eingefallen waren, das Reich und wurde 
fl- an ber Feſtung Manzikert aufgehalten (1050) ; noch tm 3.1052 wurden, 

bwohl ohne Erfolg, neue Einfälle unternommen (Binlay p. 520—525). - 
Während fo im Often fich ein Feind zeigte der, anders als die bildungsfähigen 
Araber, die von ihm überzogenen Gebiete jeder Art von Cultur entfrembete, 
samıentlich den noch heute beſtehenden Verfall von Kleinafien einleitete, und 
lie Eäglide Nomadenwirtfhaft über alte Culturländer brachte, war im 
Beften ein nicht minder gefährlicher Feind aufgetreten, der, an Tapferkeit 
ınd Klugheit ven Romäern gewachſen, bie Byzantiner für Immer aus Ita- 
ien vertrieb. Es find diefes die Normannen, die, feit Anfang bes eilften 
Jahrhunderts immer häufiger als Pilger, Abenteurer, Söldner. in griechifchen 
Dienften, in Italien und Sicilien, fett etwa 1030 n. Chr. ſelbſtändige Hetr⸗ 
Gaften in Unteritalien zu gründen begannen. Namentlich war es Robert 
Buidcard der den Griechen, die feit 1040 Schritt für Schritt aus Italien 
serbrängt wurden, im 3.1055 Otranto, im 3.1070 ihre letzte italiſche Stadt 
Bart entriß, und dann (1060) au die Eroberung des ſaraceniſchen Sicilien 
zegann (Finlay p. 518 f. Medieral Greece, überf. v. Reihing, S. 57—60 
ı. hist, of the Byzant. and Greek emp. from 1057—1453. p. AA ff. Gibbon 
5. 2106— 2110). So begann die neue Zeit ver Adelsherrſchaft im Reiche 
‚er KRomnenen, wo (Binlay p. 12) mit dem Zerfall des intelligenten Abſolu⸗ 
ismus ber Vorzeit ein Syſtem perfünlicder Deſpotie die Vorzüge der bis⸗ 
yerigen Verwaltung ruinierte, wo allmählich das Finanzſyſtem erdrückend, 
He Juſtiz corrumptert, der Zufammenbang des Reiches von Innen und von 
Iußen gelodert, bei dem mächtigen Aufſchwunge des Abendlandes fogar die 
‚pzantinifhe Armee von andern Heeren überflügelt, das Volk aber unter 
Hem Blanze ber Komnenenherrſcher in ſchweres Elend gebrüdt wurbe. — 
58 war ein Unglüd daß der Auffhwung den die Macht der Seldfehuden bes 
onders feit 1063 unter dem Sultan Alt Arslan (1063— 1072) nahm zufam» 
nenfiel mit einer Zeit ſchwerer Innerer Zerrüttung bei den Romäern. Die 
Seldſchucken unterwarfen zunächſt dad wichtige Armenien bis zum I. 1064, 
yauptfächlich durch die falſche Polttif des byzantinifchen Hofes gefördert. Dann 
ber brachen fie feit 1067 verheerend au In Syrien, Kilitien und Kappado⸗ 
ken ein; der tapfere und Anfangs glückliche Widerſtand des romäiſchen Kaiſers 
Romanus IV. wurde endlich gebrochen durch die Niederlage bei dem armeniſchen 
Ranzifert (1071), der dann ein Friebe von nicht Ianger Dauer folgte. Denn 
ald naher errichtete Suleiman, Sohn jenes Kutulmifb, im Namen des Sul⸗ 
and Malek⸗Schah (1072 —1092), innerhalb Kleinaſtens eine fefte Herrſchaft, 
te, unterflügt durch die Schwäche Michaels VIL und die Unruhen im griechi⸗ 
chen Reiche bis zur Thronbeſteigung des Alexius L Komnenos (1081), ſich 
uw dem Sultanat von „Rum“ ober der Herrſchaft von Ikonium geſtaltete, 
te niemals wieder von den Griechen gänzlich vernichtet werden Tonnte. Es 
‚lang (1072-—1081) den Seldſchucken pas Innese der Halbinfel von Klein« 





2594 Bysantini (3. 1057 —1203). 


aften den Nomäern faft ganz zu entreißen; auch Antiochla gieng (1085) fr 
{immer verloren. Der Friede welchen Alerius I. tm 3. 1061 mit Ex 
man ſchloß dehnte die türkiſche Grenze bereits faft bis zur Propontie ad 
(vgl. Gibbon S. 2155— 2167. Yinlay, history of the Byzantine and Gme 
Empires, from 1057—1453. p. 17—25. 31—42, 50-54. 87 fi. 10 
Den legten Frieden mußte Alexius I. ſchließen um feine Kräfte gegen da 
Angriff zu wenden den (feit 1081) ver Normannenführer Robert Get 
card fammt feinem Sohne Bozmund gegen bie weſtlichen Landſchaſtes ii 
griechiſchen Reiches richtete. Indeſſen feheiterte biefer Angriff (108I- 
1085) eben fo fehr an ver Zähigkeit der Kommenen wie ber andere, ber WE 
fpäter Boemund (1107-1108) unternahm. Nachdem Helratswerhandfunge 
zwiſchen ben Höfen bes normanniſchen Königs „beider Sicillen“ Angel 
und des Kaifers Manuel I. Komnenos mit einem Bruche geenbigt hate 
eroberten die Normannen im I. 1146 Corfu, griffen Monembafla an, I 
beten dann im Hafen des alten Kirrha (Scala von Salona); von hier a 
wurde Böotien überſchwemmt, Theben geplündert und auch Korinth une 
raubt; daran Inüpfte fih eine flehenjährige Fehde (bis 1155) zwiſta 
Romaͤern und Normannen. No greulicher mar ber Raubzug weile 
König Wilhelm IL von Sicklien im J. 1185 unternahm; angeblid m $ 
tereffe eines byzantiniſchen Prätendenten gegen den Defpoten Anvronitetl 
Komnenos gerichtet, eroberten Wilhelms Normannen zuerft Derek 
zogen dann quer durch das Land ımb nahmen Theſſalonich mit Sturm. Ref 
ber bat der tapfere Alerius Vranas, der General des neuen Kaiſert 
(IL) Angelos, ihrem Stegeslaufe ein raſches Ende bereitet (vgl. Gibbon & 
2119— 2142. Zinfeifen S. 821—836. Finlay, Griechenl. im Mittelalter 
überf. v. Reiching, S. 61—69; hist. of the Byzantine empire p. 8-Mi. 
144—150, 196200. 207210. 264—266. 274—276. ©.2.8. Il 
Komnenen u. Normannen, 1852). Neben diefen Kämpfen treten in diern 
Zeitalter zurück die chroniſch wieberfehrenden Aufſtande von Slawen m 
Bulgaren, mie auch die ſteten Kämpfe an der Nordgrenze mit gen ul 
Patzinaken, Serben und Magyaren. Nur rißen unter bem elenden Ja]! 
Angelos (1185—1195) fi die Bulgaren zwiſchen Donan umd Ballen ne 
ber vom byzantiniſchen Reiche los und bildeten ein neues ſelbſtändiget —R 
welches nachher den Franken des lateiniſchen Kaiſerthums fehr aelägekh 
wurde und erft in der zweiten Hälfte des 14ten Jahr. n. hr. ben otmab 
fen Türken unterlag. Damit verknüpft ſich auch daB feit dem eilften u 
zwölften Jahrh. fo bemerfhare Hervortreten ber fogenannten wlachiſchen de 
völferung in dem Innern Gebtrgslande der Balkanhafbinfel (vgl. Bieit 
Sriechen!. im Mittelalter ©. 31—34; hist. of the Byzant. emp. p. M- 
287. 295 ff. 305-—308. 419—421. 453 f. 526. 579 ff). Amg 

aber wirkte auf die Politik und Rage des byzantiniſchen Reiches bie gro" 
tige Bewegung ein die, unter dem Namen ber Kreuzzlige bekannt, fett k® 
Ausgang des eilften Jahrh. für eine Reihe von Menſchenaltern bie gef 
reltglöfe und politiſche Thatenluſt des romanifchegermantfchen A 

nad dem byzantinljch⸗moslemitlſchen Often Ienkte (f. Wilken's Grid. M 
Kreuzzůge u. 9. v. Sybel, Geſch. des erften Kreuzzuges, 1841). Et HM 
daß die Romaͤer — die übrigens gerade damals mehr abendländiſche 
ner denn je zuvor in ihrem Dienfte hatten — die tiefften Motive 
Züge nit erkannten; auch Alexius I. bemühte fih nur bie zerfiru 
Wirkung ver neuen abendlaͤndiſchen Wölkerfiut von feinem Melde chreie 
Ten und die abenhländifche Schwungkraft im griechiſchen Imtereffe m # 
soenden. Die unabläßigen Völkerzüge aus Weſten nach dem Orient der 
nachher zu immer neuen Feindſeligkeiten zwiſchen Griechen und Latte? 
geführt, und während no Alexlus L, Dank ben Kämpfen der It 


 ysaniini (J. 1057-1204) 2595 


ahrer, die Möglicgkeit gewann Kleinaſiens Küftenländer zu behaupten 
mb bie Grenzen der Selvfchuden wieder bis zum oberen Sangarius und 
em Tattaſee zurückzudrängen; während die Eriftenz und bie Kämpfe ver 
jeuen chriſtlichen Staaten von Serufalem bis nad Antiochia und Edeſſa ben 
Romäern die Behauptung ihrer Stellungen in Kleinaſien erleichterte, fo nahm 
ver Religiond- und Nationalhaß zwiſchen ven byzantiniſchen Stämmen und 
en Abendländern in erſchreckendem Maße zu, um fi endlich, nachdem ſchon 
onft zahlreiche Frevel von beiden Seiten verübt waren, bei dem fogenannten 
Herten Kreuzzuge d. I. 1204 zu entladen. Es iſt aber das zmölfte Jahr⸗ 
nndbert n. Chr. zugleich die Zeit wo die conmmerciellen und politiſchen Bezie⸗ 
ungen, freundlicher wie feindlicher Art, zwiſchen Byzantion und den italie⸗ 
fen maritimen Republiken, namentlich zwiſchen Byzantlon und Venedig, 
mmer zahlreicher und lebendiger geworden find. — Was bie byzantinifchen 
Ratfer in dieſem Zeitraume betzifft, fo murbe am 2 September 1097 ver tuͤch⸗ 
ige Iſaak Komnenos gekrönt. Doch blieb er nur bis zum I. 1059 auf dem 
Ehrone; Alter und Abnahme feiner Kräfte beftimmte ihn zu refignieren. 
Da fein Bruder Johann Komnenos die ihm angetragene Krone ablehnte 
nad Andern von feinem Bruber einfach übergangen wurde), fo übertrug 
Hank die Herrſchaft feinem Freunde Gonftantin (X.), aus ver Familie der 
Dufas, der aber in feiner elenden Regierung (1059-1067) die Erwartungen 
Iſaaks wenig rehtfertigte. Bet feinem Tode flel dad Reich drei unmündigen 
Söhnen zu — Michael VIL (Parapinakes), Andronikus und Eonftantin — 
für welche ihre Mutter, Cudokia (Makremvolitiſſa), die Regentſchaft führen 
ollte. Cudotia fand es für gut, zuwider dem Berfprechen das fle ihrem fler- 
enden Batten gegeben Hatte, fich fchon im I. 1068 mit dem fhönen und ehr⸗ 
zeizigen kappadokiſchen Feldherrn Romanos (IV.) Diogenes zu vermählen 
ad denfelben auf ben Thron zu erheben. Die Eiferfucht der Kamille Du- 
as, namentlich des mächtigen Caeſars Johannes Dufas (Oheim der jungen 
Raifer), und der warangiſchen Garden erfehwerten ihn feine Stellung ; fogar 
eine Niederlage gegen die Seldſchucken bei Manzikert (1071), die ihn zu. Alt 
Arslans Gefangenen machte, fol zum Theil durch die Verrätherei des An⸗ 
roniſus Dukas (Sohn des Caeſars Johannes) verſchuldet fein. Sobald der 
Raljer gefangen genommen war zwang ber Caeſar Johannes Dukas, ver jept 
ie Regentſchaft übernahm, die Katferin Cudokia den Schleier zu nehmen; 
ind als Romanos, von den Seldſchucken entlaffen, zurückkehrte, wurde er von 
yen Truppen der Dukas geſchlagen, in Kilikien gefangen, und dann, ben 
ſeierlich ertheilten Zuſagen zuwider, auf Johannes Dufas’ Befehl getähtet. — 
Michael VII. und feiner Brüder Negterung war durch magyariſche, ferbifche 
nd ſeldſchuckiſche Angriffe und innere. Empörmgen fortwährend beun⸗ 
ruhigt; zuletzt gab es in den verſchiedenſten Thellen des Reiches Aufflänpe 
ihrgelgiger Heerführer, unter benen ed dem Nikephorus (HI.) Botanlates im 
3. 1078 wirklich gelang die Kamille Dufas zu flürgen und fich ſelbſt auf den 
— übrigens fortwährend burd andere Brätendenten beunruhigten — Thron zu 
ſchwingen. Eine Befferung der Lage trat erſt ein als Alexius (L.) Komnenos, 
des Iſaak Komnenos Neffe, ein General des Nikephorus, mit Hülfe der Du- 
Ins, Paläologos und anderer großer Familien fih empört, vie Hauptflabt er⸗ 
obert und den Nikephorus entthront hatte (1 u. 2 April 1081). Alexius L 
(1081—1181) Hat das faft aufgelößte Reich wieder zufammengefaßt, ben 
Normannen, Petſchenegen, Seldſchucken feine ſiegreiche Kraft gezeigt, endlich 
bie Gefahren des erſten Kreuzzuges glücklich von dem Reiche abgelenkt. Sein 
trefflicher Sohn, Johannes IL (1118—1143), hat während feiner Herrſchaft 
ebenfowohl nah Innen gut und Human regiert wie er nach Außen die Ehre 
ber byzantiniſchen Waffen zu wahren verſtand und In zahlreichen Feldzügen 
bie Iniereſſen des Reiches gegen Serben, Magyaren und Petfchenegen wie 


2596 Byzantini (%. 10571204) 


gegen Seldſchucken und ſyriſche Franken glücklich behauptete. Des Ichaund 
Sohn, Katfer Manuel L (1143—1180), war als Heerführer und fa eh 
mehr als Kämpfer von riefiger Stärke und Gewandtheit gefürätet, verfelgk 
aber in feiner Thätigkeit öfters eine mehr romantiſche als nützliche Ri 


tung. Seine lange Regterung bat ihn faft unabläßig in Kämpfen mit Am 


mannen, Magyaren, Serben und andern nordiſchen Stämmen, mit ben Sch 
ſchucken, mit Kranken und Benetianern gefehen, während er andererſeitß weh 
als fonft ein Romaͤer ven Lateinern und Ihren ritterlihen Uebungen periin 
lich zugenelgt war. Das Ende feines Lebens brachte ihm aber in einem Ti 


kenkriege (1176—1178) Teine befondern Erfolge. Nah Mannes ir 


wurde fein unmünbiger Sohn Alexius I. ſchon im I. 1183 dur Manuit 
Better Andronikus L Kommenos entthront und ermordet. Kaiſer Aurel 
kus I. aber, ein Feind des verdorbenen griechiſchen Adels, verlor ſich in fie 
Grauſamkeiten daß endlich ber Adel in Verein mit dem Poͤbel der Hauptfeit 
im September 1185 einen Auffland erhob und an dem letzten Komnenen dit 
grauenvolle Rache nahm. Diefelbe Nevolution führte einen Edelmam mi 


einem den Komnenen verwanbten Haufe, den Iſaak II. Angelos, auf de 
Thron. Deſſen jämmerktche Regierung, welche bie Bulgaro⸗Wallachen we 


die Seldſchucken ihre Waffen mit Erfolg gegen das Reich kehren fah, nahm 
ein Ende als Iſaak's vermorfener Bruder Alertus (TI.) im 3. 11% a 
Kaiſer ftürzte, blenden und einfperren ließ, um dann fein eigenes noch nd 
ſchlechteres Negiment zu begründen. Des blinden Iſaak's Sohn Alsist 


wußte (1202) bie zu einem neuen Kreuzzuge gerüfteten Venetlaner, form 
vielen Lombarden, Belgiern und Srangofen, bie zuerft Zara erobert hats, 
für die Sache ſeines Vaters zu gewinnen. Es gelang den fogenannten Kay 


fahrern wirklich (1203) durch einen glücklichen Angriff auf Gonflantinemi 
ben Alexius III. zur Flucht zu beftimmen; nut beftieg der aus feiner Haft be⸗ 
freite Iſaak mit feinem jumgen Sohne, jetzt Katfer Alerius IV., ven Them. 
Bald aber zeigte es ſich daß der junge Fürft in feiner precären Stellung er 
fhen feinem Volke und dem Kreuzheere ber Lage keineswegs gemadhfen im. 
Alexius IV. erlag einer Revolution (Ianuar 1204), und fein Mörder, Mm 
Held der Nationalpartel, Alerius Dukas Murtzuphlos, beſtieg als Alain Y. 
den Thron.. Gegen dieſen Ufurpator wandte fih nun bie ganze Wut W 
Kreuzfahrer, vie jept den Plan verfolgten has griechiſche Reich zu vernichten 
und unter ihre Führer zu vertbellen. Am 12 April 1204 wurde Gene 
tinopel mit Sturm genommen; dabei gieng ber größte und reichfte Thell tr 
fer Stadt, die befte Maffe ihrer uralten Pracht und Herrlichkeit, In Klanel 
auf; das oflrömtfche, das romaiſch⸗byzantiniſche Neid mar zu Grunde ge 
gangen. Vol. Le Beau XVIL. p. 181—XX. p.544. Gibbon S. 1754 - 71 
2173— 2297. Finlay, Griechenl. im Mittelalter S. 75 —96 u. hist, oft 
Byzant. emp. p. 1—335. 
IV. Von 1204—1453 n. Chr. Die Eroberung von Co 


nflantinopd 
durch die Lateiner des fogenannten vierten Kreuzzugs vernichtete has gub 


artige politifde Suftem das ſeit Arkadius Tagen am Bofporus feinen 

telpunkt gefunden hatte und die acht Jahrhunderte lang fortgefehte Ges 
nuität des römiſchen Rechtes und der roͤmiſchen Verwaltung. In dem mal 
Iateintfchen Reiche am Boſporus wurden (vgl. &. Leo, Lehrb.d. Univ. Gh E 


3. Aufl. S. 422) nun die Verfaffung und bie Gefeße des fränkiſchen ut 
reichs Jeruſalem eingeführt. Das fendale Syſtem de mittelalterlichen ih 


landes und das lateiniſche Kirchenthum zogen flegend anf der Bal 


infel ein, und das nad etwa 60 Jahren reftaurierte griechifche Reh 7 | 


Eonftantinopel blieb einerſeits fortdauernd von abenblänbiichen Glemmit 


durchſetzt, andererfeits war es nur ein Flägliches Nachbild des alten länge 
ben Nomäerreiges, Auf der Balkanhalbinfel gründeten bie fiegrelgen Sr 


Byuantimi (%. 1204—1297) 2397 


ahrer ein lateiniſches Kalferthum, Romanien“, deffen Krone am 9 Dat 1204 

ur Wahl auf den trefflihen Grafen Balduin von Flandern Übertragen 

warzde. Allein diefer fand fih nur In dem Beſttz eines Heinen Theiles von 

ehrakien; alle fonfligen jenſeits des Rhodopegebirges von ben fränkiſchen 

gürften gemachten Eroberungen — fo namentlih das Königreih Theſ⸗ 

alonich, d. 5. die makedoniſchen und theſſaliſchen Eroberumgen des Mark⸗ 

rrafen Bonifacius von Montferrat, und die bunte Reihe franzoͤſtſcher Herr⸗ 

chaften die in dem Peloponnes und den öoͤſtlichen Landſchaften von Mittel⸗ 

techenland entſtanden — ſtanden nur durch das Band der Vaſallenſchaft mit 
onftantinopet in Verbindung, Daneben hatten fidh die Venetianer, die da⸗ 

nals ihre italieniſchen Rivalen faft ganz auß ben byzantiniſchen Gewãffern 

‚erbrängten, in den Beſitz vieler Kuͤſtenſtriche, namentlich am adriatifchen 

Meere, gefſetzt, noch mehr aber eine Menge Inſeln, wie Corfu, Zante, Cubda, 

Aegina, Kreta u. a. m. nach und nad in ihre Gewalt gebracht.“ Aber auch 

te Griechen behielten noch Theile des alten Reiches In ihrem Veſitze; fo hatte 

Michael Angelos, ein natürlicher Sohn des Eonftantin Angelos, Oheim ver 

Raffer Iſaak I. und Alexius III., bei dem Fall von Byzantion fih nad 

Eyirnd geflüchtet ımb das Land von Naupaktos bis Oyrrhachlon als ſelb⸗ 

tändige Herrſchaft („Deipotat*) gewonnen; er und fehn Haus nahmen den 

titel „Angelos Komnenos Dukas“ an. In Afien aber gelang es dem Enkel 

es Andronikus J. dem jugendlichen Alexius Komnenos, die Küſtenlandſchaf⸗ 

en vom Phaſis bis zum Halys zu einem ſelbſtäändigen Reiche ber „Groß⸗ 

komnenen von Trapezunt“ zu geſtalten. Vgl. Fallmerayer, Geſch. d. Kaiſer⸗ 

hums von Trapezunt, 1827, u. ©. Finlay, Medieval Greece and Trebizond, 

iberf. v. Reiching. — Der lateiniſche Kalfer Balduin L kam Het fehrer Ars 

jet, Die Brenzen des Reiches nach Weften gegen Thefſalonich, nad Oſten 

bis über Rikomedien) und nad Norden gegen die Bulgaro-Wallachen zu 

ichern und überhaupt erft einen wenigſtens einigermaßen feflen Beftand für 

a6 Meich zu gewinnen, nicht eben weit; ſchon im J. 1205 fiel er in einer 

nörderiſchen Schlacht bei Adrianopel gegen ben Bulgarentönig Johann. 

Sein Nachfolger und Bruber, Heinrich (1205/6—1216), Hat mit bewunderns⸗ 

verther Kraft und Gewandtheit dem Reiche feine Ertflenz gefichert, ed or- 

janffiert, und zugleih ſowohl mit den Bulgaren wie mit den Griechen des 

Iasfaris von Nkaa ganns gefochten, auch durch feine Humanität und Weis⸗ 

eit das Volk mit feiner Herrſchaft verſoͤhnt. Allein feinen Nachfolgern ge⸗ 
ang es nicht ſich anf dieſem Wege zu behaupten; unter dieſen Männern, unter 
Beter von Eourtenay (Heinrichs Schwager), von 1216— 1217, dann unter ſei⸗ 
1er Wittwe Jolantha (—1219), darauf unter dem kläglichen Hobert von Na⸗ 
nur⸗Courtenay, Solantha’s füngerem Sohne (1219— 1228), und endlich unter 
Robertd Bruder und Nachfolger Balduin Il. fank die Macht und Ausbehnung 
es Reichs Immer Schneller. Nicht p reden von den Bulgaren, ſo waren 
inerſeits die Deſpoten von Eptruß, die ſeit 1222 auch das Reich von Iheffa- 
onich erobert hatten und im I. 1224 Adrianopel gewannen, anbererfeits bie 
Briechen von Nikäa immer ſchlimmere Feinde geworben; bie Letzteren rangen 
em legten lateiniſchen Kalfer Schritt für Schritt feine Beſttzungen ab; und 
18 der greiſe tapfere Titularfäntg von Ierufalem, Johann von Brienne, der. 
ür den unmündtgen Balduin IL fett 1229 die Regentſchaſt führte, im J. 1237 
jeftorben war, frifteten nur noch die flreitigen Intereffen der Politik feiner * 
ter die Eriſtenz des arg geſchmaͤlerten Reiches, bis endlich bie Griechen Im 





* Vol. W. Heyd, die italienifchen Handelscolonien In Griechenland während ber 
Regierungszeit der drei erſten Baläologen, 1261 —1341, in der Tübinger Zeitſchr. f. 
, Gtaatöw. XVII. (1861), ©. 444—495. [Hg.] 

Bauly Neal⸗Cueyel. 1, 2. 2. Huf. Ä 164 


3506 ‚Myaantimi (3. 12041261) 


1261 ihr Conſtantinopel wieder eroberten. und dem Iatelnifchen Reid: kı 
immer ein Ende machten (vgl. Finlay, Griechenl. im Mittelalter &.$- 
128). Diele Reſtauration des byzantiniſchen Reiches gieng von Adais 
aus. Nah dem Falle von Eonftantinopel nämlich im 3. 1204 hatte Ehre 
junge Theodor (1.) Laskaris, ein Schwiegerſohn von Alexius III. Angie 
nad Bithynien gerettet, und von hier aus begann biefer tüchtige Manz, ta 
ein Theil des Adels ala Kalfer proclamiert hatte, einerfeits dem Berry 
der Ratelner In Afien mit einigem Erfolg zu begegnen, andereries—a 
nahm feinen Sig zu Nifäa — die byzantiniſchen Geblete won ber lateinida 
Grenze bis zu den Grenzen der Selvfhuden in langen Kämpfen mi da 
‚trapezuntlfchen Großkomnenen und den Türken unter feinem Sceptet zum 
einigen. Im 3. 1222 farb er. Sein Nachfolger, ver Gemahl fehner Acker 
Irene, Johannes (III.) Dukas Vatages, konnte nicht allein bis zum 3.14 
alle lateiniſchen Beflgungen in Aſien mit. wenigen Ausnahmen erobern ui 
dann fi zu neuen Rüftungen wenden, er ſchloß auch ums J. 124 aim 
Bulgaren ein Bündniß, eroberte feitbem große Striche in Thraklen bik;e 
Hebros, und mußte auch ben Nbfichten der epirotifchen Fürſten, tie nad 
(Eroberung von Theſfſalonich und Adrianopel am liebſten Ihrerfeits das in 
tinifche Reich erneuert hätten, mit Erfolg zu begegnen, endlich (1241) kp 
viefelben zur Anerkennung ſeiner Oberhohekt gu beflimmen. Andrea & 
oberungen in Thrafien folgte .zulegt noch (1246) die offene Einnuhme de 
wichtigen Theffalonih. Auf ihn folgte im 3. 1254 fein Sohn Thesderl 
Laskaris, deffen glüdliche Kämpfe mit den Bulgaren und den Deipsta e 
Epirus (felt 1255) die thrakiſch⸗makedoniſchen Provinzen wieder außrunkt 
und (1257) fogar Dyrrhachion momentan wieder in die Hänte bed Kulm 
braten. Bet feinem Tode (1258) war fein Sohn Johann IV. erſt adt3cr 
alt, fo daß es dem Michael Paläologos, einem Dann aus altem, mit nıkf 
ten Herrſcherfamilien verfchwägertem Geſchlecht, der felbſt mit des Jh 
IN, Vatatzes Nichte. Theodora vermählt war, bald gelang ſich ber Aıgar 
ſchaft zu bemächtigen; damit nicht zufrieden, brachte er es bahla du k@ 
Anhänger ihn am 1 Januar 1259 (f. Finlay, hist. of Byzant. emp. p. I}! 
als Kaiſer Michael VIIL proclamierten. Michael, der Gründer der A 
byzantiniſchen Dynaſtie, fiherte feine Stellung nachmals (1261) burd Ber 
dung bed jungen Johann IV.; zuvor hatte er im I. 1259 gegen Eyind m 
bie Frangöflfden Lürftenthümer von Griechenland glänzende Erfolge cr 
ten, und nicht lange nachher hatte fein General Alerlus Strategopule Er 
ftantinopel (25 Juli 126]) wiedergewonnen; fo mar das byzautinlid: 
noch einmal erneuert worden. Vgl. Gibbon S.2297— 2340. Le Bar 2 
p.1—XXILp.145. Binlag, Griechenl. im Mittelalter S. 136140 54 
of the Byz. emp. p. 335—423. Elliſſen, Michael Akominatos 1845 1 
Gurtius, Peloponnefos I. ©. 9I—%. Das neue byzauttniſche Rad KM 
Paläologen war überwiegend ein griechiſches; denn im I. 1261 war 
kleinaſiatiſchen Provinzen zwiſchen dem ägätfchen Deere und der Sei 
grenze, und in Europa die Provinzen von ber thrafifchen Küfte bis nad? 
jallen und nad) der Küſte von Dyrrhachion hinein überwiegend nut von 
ſchen griehlfcher Zunge (darunter zahllofe Schaaren graͤciſierter A 
aller, Stämme) hefeht. Freilich waren fehr ausgedehnte Stüde 9 
romälfcher Landſchafien nicht wicher gewonnen worden: das Reid von! 
pezunt blieb bis zu feinen Ende felbfländig; die von den Venetlanen 
pierten Infeln kamen nicht wieder In die Hand der Kaiſer, und mad tl 
lichſten Theile der großen griechiſch⸗illyriſchen Halbinſel betrifft, Io net 
allerdings Kaiſer Andronikus IT. das Deſpotat Epirus (1337) nod 
an das Reich. Aber im agenkigen Griechenland iſt das fraͤntiſche Saft 
thum von Theben und Athen im I. 1406— 1460 unmittelbar von da M 














Eysantini (die. Paläslsgen) _ 2509 


nanen neeuplert worden; auf Morea hatten die Paläologen felt 1263 wieder 
Fuß gefaßt, und bier haben fie ſchrittmeiſe ven Franzoſen und andern Abend⸗ 
‚andern nach und nad) bis zum. 1432 die Halbinfel wieder. abgewonnen, mit 
Ausnahme von Nauplia, Argos, Modon und Kovon, die non venetlaniſchen 
Sarnifonen behauptet wurben ; biefe Provinz IR dann gewöhnlich ein halb 
ſelbſtändiges Fürſtenthum geblieben, welches, wiederholt getheilt und ber. 
Schauplatz ebenfo .tiejer Corruytion der letzten Paläglogen wie Ganftanti- 
appel, in der Megel als cin fogenanntes Deipotat yon paläologiſchen Prin- 
en regiert wurbe .(ngl. Curtius, Peloponnefos I, S. 96 - 100 und Fiulay, 
Griechenl. im Mittelalter S.141, 173— 181. 219-— 272). Andererfeltö aber 
haben fi die Spuren ber feubalen Herrſchaft, die ſchon früßer fo entſchie⸗ 
den eingeleitete und durch das Beiſpiel der Franken mächtig gefärberte 
Tendenz bed griechiſchen Adels nach abendländiſch⸗feudaler Selbſtändigkeit, 
wie au ber Zug ber Landſchaften und Städte nad größerer munlcipaler 
Unabhängigkeit, ber ſich in den ftürmifchen fränkiſchen Zeiten fo mächtig ent- 
wickelt Hatte, nicht wieder befeitigen laſſen; ſolche Umfände lichen dann 
aasch die Baläglogen ſich mehr auf die concentrierte und centralifierenne Mast 
des Klerus flügen als es bie alten Byzantiner gethau hatten. — Das griechiſche 
Meich, nah Außen fortdauernd durch die Beziehungen zu der Staatenwelt im 
Süden und Welten des Pindos und des Peneios, nah Innen vielfach durch 
kirchliche Bewogungen in Ihätigkeit erhalten, zu denen auch wiederholt 
innere Unruhen ehrgeiziger Thronerben oder Brätendenten kamen, hielt fi 
noch in erträglichem Stande bis zum Ausgang des erflen Drittbeils des SAten 
Jahrh.; es find die Negierungen der Kalfer Michael VL (1261— 1282) und 
ſeines Sohnes Andronikus UI. (1282—1328). Unter des Letzteren Regie⸗ 
zung erhoben ſich die osmaniſchen Türken, deren Anfangs wenig bedeutender 
Stamm zuerft im Dienft ver Seldſchucken flanb und in der Gegend des alten 
Doryläon Sige gewann; bei dem ſchrittweiſen Verfall der ſeldſchuckilchen 
Macht gelang es dem Führer dieſer Türken, Oaman (geb. im I. 1258), fi 
allmählich unabhängig zu machen, beſonders als ver legte. Seldſchuckenſultan 
von Ikonion, Alaüddin ILL, im 3. 1307 feinen Untergang gefunden batte 
(vgl. Finlay, hist. af the Byraut. emp. p. 654), Seit 1289 beganı, neben 
zahlreihen andern Schmwärmen feines und des ſeldſchuckiſchen Stammes, Os⸗ 
man ben griechiſchen Landſchaften In Kleinaſien beſonders gefährlich zu wer⸗ 
den. - Der Verfuh des Andronikus IL, mit Hülfe der fogenannten großen 
Compagnie der Katalonier ven Türken Abbruch zu thun, führte nur zu einem 
Raubkriege diefer Banden auf thrakiſchem Boden (1303— 1311), und bie 
‚wiederholten Bürgerfriege zwifchen dem Katfer und feinem gleichnamigen 
nel (1321-1328) waren den Türken nicht minder nützlich. So geſchah 
es daß fchon unter Andronifus I. Kleinafien zum größten Theile verloren 
gieng, Osmans Nabfolger, Orkan, Brufa erobern und zur Reſidenz 
des neuen oemaniſchen Reiches machen, daß türfifche Seefahrer die griechi⸗ 
ſchen Gewäſſer, bie. byzantinifchen Infeln und Küßen überziehen Tonnten. 
Unter Andronikus IT. (1328—1341) gieng Kleinafien völlig verloren, und 
Schon Fonnten dle Osmanen an Ersberungen In Europa denken. Seit ber 
Mitte des 14ten Jahrh. n. Chr. befindet ſich das griechiſche Hei völlig in 
ber Defenfive. Immer deutlicher wurde die Greiſenhaftigkeit ea damaligen 
Griechenthums, das nicht mehr Krieger und Staatömänner erzeugen ober aus 
andern Stämmen fi aiftmilleren fonnte, wie das bis auf Michael VIL. fo 
oft gefhehen war. Das Volk war ohne tieferes Natlonalgefühl; von den 
Zaften ber Verwaltung ſchwer gedrückt, ohne Energie und Aufſchwung, hatte 
es nus für religlöfe Fragen noch Sinn; der entartete Abel war, wie bie Dy- 
naſtie felber, in dieſen legten 100 Jahren des Reiches, mehr denn je zu Unbot- 
maͤßlgkeit, zu theologiſchen Reibungen geneigt; bad «mid: Berfiegen 


a) 


2600 Mysamtini (die Palaͤologen) 


der Hülfsquellen ded Reiches machte es Immer ſchwerer mit Gold frembe Soh- 
ſchaaren zu kaufen, zumal auch im Abendlande das frühere freie Seoldete 
thum abnahm, die nicht⸗griechiſchen Stämme der Balkanhalbinſel aber damall 
neuen Mittelpunkten ſich zuzuwenden begannen. Ein beſonderes Mißgeſchle 
war e8 ferner daß Kalfer Andronikus II. die Marine hatte verſallen laſſen 
damit war dad Reich anf die Hülfe der Genneſen angerwlefen, die feit Mided 
VIIL an die Stelle der Venetianer in Romanien treten und ald Kaufleute wk 
duch ihre Kriegoſchiffe ſeltdem Immer mehr Einfluß, namentlich im fhwargen 
Meere, gewannen. Diefe anmaßenden Fremdlinge ſchrieben von Ihrer Ex 
lonie zu Salata qus den Griechen Gefetze vor und ließen doch oft genug dal 
Reich im Stiche. Einer ſolchen Lage der Dinge Begenäber waren bie Aürfen 
In der Jugendfriſche Ihrer Kraft; fo ſcheußliche Wirrger vlele Ihrer Helden und 
waren, fie imponieren doch faſt alle durch ihre militäriſche und flaatemin 
niſche Begabung, thre Kühnheit und Energie, und ganz beſonders dur ik 
Intelligenz mit der ſie alle neuen Mittel die ihnen dienen konnten in nmfofe- 
der Weiſe anwandten ; fo find fie es bie, lange fehon als Leichte Reiter ge 
fürditet, das befte Linienfußvolk der damaligen Welt ſchufen und vor M 
neuen Erfindung des 14ten Jahrh. den großartigften Gebrauch machten, um 
ih — vor andern Rationen — in den Beflg einer meltgefürdyteten Arttlirk 
zu fegen. Das Abendland aber, das jept hätte rettend eingreifen main, 
war, feit der Gedanke der die Kreuzzüge Ind Leben gerufen felne Kraft wı 
loren hatte, In imeren Umbilbungen begriffen; weber die äußere Lage du 
meiften Staaten noch die herrſchende Gedankenrichtung ließ es dazu femme 
daß andere als bloß ſtoßweiſe Verfuche gemacht wurden um bie Greberm 
ver Balkanbalbinfel durch die Türken zu verhindern. Dazu Tam daß da 
rellglöfe und nattonale Haß der Griechen gegen die Lateiner ſeit ben Taga 
des lateiniſchen reiches ſich noch fleigerte, daß die griechifchen Fanatiker im 
ſchlimmſten Kal „Heber türtif als latelniſch“ werden wollten, daß bie nt 
ſchledenen Berfuche durch eine neue Verbindung ber griechifchen mit der i® 
miſchen Kirche (fo Michael’ VIII. im I. 1274, fo zuletzi noch im J. 1452) 
das Abendland für die Griechen zu erwärmen an dem Fanatlsimus ver Grk 
chen ſcheiterten (vgl. Gibbon S. 2443— 2470). Während der Regierunt 
zeit von Anbronifud’ III. Sohn Johann V. (1341—1394) trug zuenſt Ma 
Vormund Johann Kantakuzenos (13471355) den Purpur, und empik 
fi im 3. 1375 einer der Söhne des Kaiſers, Androntkus, um 1376 beiki 
und geblendet zu werben, gewarm aber im I. 1378 mieder die Oberhand, m 
wurde endlich im 3. 1381 wieder werbrängt und auf eine kleine Bchiemt 
unter türfifger Hoheit befehräntt; Sohann’s V. Sohn und Nachfolger wat 
Manuel II. (1391— 1425). Während diefer langen Zeit war bad Ark 
Immer mehr zerrüttet worben, bie Türken bereits bie entſchetdende Aal! 
Im Weften nämlich batte der Serbenfürft Stephan Duſchan (ſeit 1333) e⸗ 
Reich gegründet das fi, namentlich feit 1345 u. 1350, bis nad Semi 
Mafevonlen und fünlt bis nach Arta und Iheffalien ansdehnte und anf 
inneren Wirren ter Griechen großen Einfluß gewann. Die Osmanen ıM 
hatten feit 1354 unter Suleiman auch in Europa fefle Eroberungen gemall 
namentli das wichtige Gallipoll am KHellespont gewonnen. Sultan Pr 
rad I. (feit 1359) eroberte im 3. 1361 fogar Adrianopel, machte es zu fe 
Nefidenz, um fid dann flegreih gegen bie Serben mb Bulgaren zu ft 
und zulegt fogar den griechiſchen Kaiſer Johann V. zu feinem zimepfldtien 
Bafalleı (1384) Herabzubräden. Die Schlacht bei Koffowa (1389) Fk 
dann auch die ferbifche Kraft; Murad's Sohn Bajafid fuchte wieder die A 
bes griechiſchen Reis mit Verheerungen beim; er war es auch br 
Türten fiegreih bis nad Theſſalien, Phokls und In den Peloponnes | 
führte (1397), auch zuvor ſchon die Magyaren, Deutſchen uud Brut 





Wyaantiai (Baläologen) — Eymanitem  - 2601 


ek Ihrem Geereszuge gegen bie Obmanen, am 28 September 1996, bet Ni⸗ 
opolis gänzlich ſchlug. Conſtantinopel Hatte er ſchon wiederholt belagern 
aſſen (zulegt um 1401); dießmal wurden die Griechen noch einmal gerettet 


ur den Mongolen Timur, ber am 20 Sult 1402 in der Schlacht bei An⸗ 


yra den türkiſchen Sultan fehhıg und gefangen nahm. Mohanmed L, der 


elt 1443 die türkiſche Macht herfteltte, hielt mit Manuel IT. Frieden, aber 
Son fein Sohn Murad I. (1421—1451) griff Conſtantinopel (1422) wie⸗ 


ver an; er lich jeboh Mannel's Sohn Johann VI. (1425— 1448) als zins- 
Michtigen Vafallen in Ruhe. Die wohlgemeinten Bemühungen Johanns bie 
riechiſche Kirche mit der römiſchen zu verfühnen blieben für ihn ohne poli⸗ 
iſchen Gewinn; denn bie legte Bewegung des Abendlandes die nor die Grie⸗ 
ben hätte retten können, bie große Bewegung ber Magyaren, Bolen, Dent- 
ben und Walachen gegen Murad IE (feit 1448), faub in ber Schlacht bei 
Barna (10 November 1444) ein Ende. Johanus VI. Bruder und Nachfolger, 
Höher „Deipot! von Lakonien, ber Kaifer (ſeit 1448) Geonftantin XI. Paläo- 
9908 (Drayafes), fand in Murads IT. Sohne Mohanmed U. (feit 1451) 
einen Verderber. Bel der Abſicht Mohammed's Eonflantinopel zu befiken 
var bald ein Anlaß zum Kampfe gefunden. Im September 1452. begann 
Mohammed die VBerbereltiungen zu der Belagerung von Gonftantinupel, und 
m April 1453 eröffnete er den eigentlichen Angriff, welchem Katfer Con⸗ 
tantin, mit wenigen Tauſenden griechifcher Soldaten und mit Sülfe einiger 
Haltentfhen Hülfstruppen, unter denen ſich dießmal die Krieger aus Genua 
ınter ihrem Führer Johaun Juſtiniani auszeichneten, den tapferfien Wi⸗ 
verftand leiſtete (zuſammen Pänspften damals etwa 9000 Dann chriftlicher 
Rrieger gegen bie Osmanen). Uber bei dem Sturme am 29 Mai 1453 
tel der Kalfer Sonflantin XL felbft im Gefecht; Conſtantinopel ward ero= 
yert mb nunmehr ald „Stambul* die Hauptſtadt der Oomanen. Das grie- 
Hifche Reich war zu Ende; bie Fürſtenthümer ver Baläologen im Beloponneß 
wurden im I. 1460 völllg vernichtet, und der Meft des Kalſerthums von 
Trapezunt im I. 1461 ebenfalls von Mohammed II. erobert. Bgl. Le Beau 
XXI. p. 145—XXIV. p. 555. Gibbon S. 2389— 2544. Finlay, hist. of 
the Byzant. emp. p. 429--654; Griechenl. im Mittelalter S. 272-302. 
456—471. Fallmerayer, Geſch.v. Trapezunt S. 273-279. Gurtius, Pe⸗ 
loponnefos I. S. 100 |. I. v. Sammer, Geſch. des osmanifhen NMelche J. 
Zinkeiſen, Gel. des osmanifchen Reiches in Europa I. Cheirullah Efenbt, 
Dewlati Alte Dsmante Tarichi, Heft VIII. Conſtantinopel 1855. Mordt⸗ 
wann, Belagerung und Eroberung Conſtantinopel's durch die Türken im I. 
1453, Stuttgart 1858. [Hg] | = 
Bysantiım, 1) Constantinopolis (türfifd: Stambül), die weltbe⸗ 
rüßmte Stadt an ber Sinmündimg bed Bofporus (sol. S. 244745.) in die 
SBropsntis. — Literatur: Dionysii Byzantii Anaplus Bospori ed. O. Friek, 
MWefel 1860, Progr. mit einer Karte; and in C. Müller, Geographi graeoi 
min. H. Parts 1861. Hesychius Milesius de originibus urbis Comstantinopo- 
leos ed. Dousa, Heidelberg 1596; ed. Orelli, Lips. 1820; and in C. Müller, 
Fragm. histor. graec. IV. Codinus, Exoerpta de antiquitatibus Constanti- 
nopolitanis {de originibus Cp.; de forma et ambitu Cp.; de signis, statuis etc. 
Cp.; de aedikciis Cp.; de S. Sophia) ed. I. Bekker, im Corp. script. hist, Byz. 
Bonn 1843. Brofopius, de aedifiois, ed. Dindorf (in der Bonner Samm⸗ 
kung). Niketas Khontat., de signis Constantinopolitanis, hinter deffelben hi- 
storia 'ed. Bekker (im Corp. script. hist, Byz.), und befonberd herausgegeben 
von %. Wilken, Lips. 1830. Gärifiopyh Bonbelmonte, liber insulsrum Archi- 
pelagi (geſchr. 1422) ed. Sinner, Lips. 1824. p.121 ff. P. Gyllius (1 1555), 


de — Constantinopoleos et de Hlius antiquitatibus kibri. IV, Lug- 
dani 


561 u. 62 und Lugduni Batarorum (Elzer.) 1632; au in Gronov. 


⁊ 


— 


2602 Bynamttum (tsratur und Karten) 


Thes. +. VI. (Älteres Hauptwerk über Gauft., guwerläßia u. umentbchriih) 
Amonymi urbis Constantinopolitanae, qualis tempore Arcadüi et Howri 
fait, desctiptio, in Pancirol. notitia utriusque’imperii, auch bei Gyllius Le 
und in Orellis Hesych. Miles. abgedruckt. Du Freone, Byzantii veteris on- 
gines, in ben Soriptt, Byz. T. XIV. Anfelm. Benduri, Comment. in Aut. 
Constant., in den Seriptt, Byz. T. XV. Heyne, Antiguitates Byzantinae P. 
usque ad Imp. Sererum; P. II. inde a Sewero imp.; P. II. Antiquit. Constes=- 
tinapolitana; beffelben Monumentorum et operum artis amtiqguae Byzanlı 
ante novam Romam oenditams recensus, In ben Comment. Soo., @ 
1808; ebenbaf. von demſ. Verf. 1790; vol. Xi: Priscse urtis opera qeu 
Constantinopoli exstitinse memorantar; 1791. vel. XI: Beriorie artis opers 
quae sub Imperasorikus Byzantinis faota memarantur; 1792.93. veLXl: 
de interitu operum cum antiquae tum serioris artis quae 
fuisse memiorantur, eitisque oaussis ao temperibus; 1795. vol. XIII: artes 
e Constantinopoli nunquam prorms exulanies usque ad instauratas in otd- 
dentè artium uffiomas. Aller. Half, de urigine Byzantli, Vratisi. 1829.8 
Carbognauo, desor. topograf. di Gunst. 1794. 3: u. Sammer, Conſtantiu⸗ 
polis u. der Bofporus, Peſih 1822, 2 Whe (neweres Hauptwerk über Eonflar 
tinopel, aber zum großen Theil jehr unkritiſch uwb nur mit Vorſicht zu fe 
nugen); daſelbſt Bp. I. Borrebe S. XXIE ff. ziemlich vollftaͤn dige Ucherült 
der gefanmmten neueren auf Genftantiriopel bezüglichen Metfcliteratur. Sa: 
latod Bygantios, Kurorartsroutroisc, I: Athen 1851. H. 1862. 8. de Lch⸗ 
hatihef, ie Bosphore et Constautinpple, :Parid 1864 (populär und weil ik 
Terrainverhältulfie und die phyſifche Natur behandelnd). Dethiet w Neche 
man, Epigraphik von Byzantion u. Conſtantinopolis, I. HMfte mit 8 Tel. 
Wien 1864 (werthvoll megen des nichergelegtenr inſchriftlichen Material: 
aber daneben durchaus unwiffenfchaittih und zum Theil abentenertid in da 
Berarbeitung u. ven Gommentaren). Gibbon, hist. of the deoline etc. cher. 
XVII. Hoffmaun, Griechenland und die Griechen, Leipzig 1841, &. 15378 
Machsmuth In d. Hal. Gacyckop. unter Byzantium, Giuzelnes Zope: 
phifge in Ad. Schmibe, d. Aufſtand im Conſt. unter Juſtinian, Zuiich ID 
Mordtmann, Belagerung u. Eroberung Conſt. durch die Türken, Statiget 
1858. Peterſen, allgem. Einleitung in das Studium ber Archäologie, Leg 
1829, ©. 119 — 150 (die Schickſale der Kunſtdenkmaler in Conftantinsheh 
K. D. Hüllmann, Geſch. des byg. Sandels, Fraukfurt a: d. O. 1808. Fr! 
Naumer, Geſch. d. Hohenſtaufen V. S. 411ff. G. Handel in Gonftantieope) 
— Karten und Bläne, aufer den im Artikel Bosporus aufgeführten m 
denjenigen in ben genannten Schriften von Fall, Summer, Tchihaichef, Scet⸗ 
latos, Ad. Schmidt und Morbinenn, ver Allen C. Stolpe, Riarr yer’6tiil 
Conft. nebft der nähflen Angrenzung, Imp. fol. mit Text 256. Berlin IM) 
(mit dem v. Moltkeſchen Plan am -zuvetläßtgfien). "Wichtig auch die Plön 
ber Altefien Reiſebeſchreibungen wegen der wft auf ihnen noch angegebeatt 
jebt verſchwundenen Mortumente. — Die Lage des alten Byzantton, wie Il 
heutigen Eonftantinopel, wird durch ein Halblnſelbteieck beſtimmt 
Baſis in dad Feſtlaubd, zunaͤchſt eine weite fruchtbare Thene, überführt, wit 
Spige die Einmündung bed Voſporus im die Propontis bezeichnet, deſe 
Südſeite vom ber Propontis, deffen Nerbfelte vom goldenen Horn (m0® 
Strab. VII. p.320. Dion. Vyz. fr. 6 Frick*) befpült wird, einen: dem 

tes Serfchiffen zugänglichen: und zugleich völlig geſchützten Hafen, ben Mi 
Boſporus bier in weiter Krämmung Faft eine Stumbe tief in das Land ir 
einſendet und in deſſen innerſten Winkel bie Fläüßchen Eydarus und Barhakl 
— — — — —— — — — — 


Def ana ngen I Der Bühlung ber Brngmente des Du: and im late 


j 





r 


.Bysantium (Lage und Stünbimg) 2603 


münden (DIoLXXIV, 10). Das Terrain ber etrod °/, veutſche Meile langen 
Kalbinfel iſt hügelig. Man unterfchetbet, wie in Rom, Heben Hügel (vgl. ven 
Kan inter umf. Ausg. des Dion. Byz.), deren bebeutenbfler das die Spibe des 
Kngen-Dreiediß bildende Vorgebirge Boſporium iſt (D. U, fr.8) — ungenau 
fomontorium Ceras bei Ammian. XXI, 8 und prom. Chrysoceras bei Plin. 
CH. IV, 31, 46, welcher die game Halbinfel fo zu nennen ſcheint — bie 
kropolis des alten Byzantion (Xen. Anab. VII, 1, 20), fpäter die Stätte 
pr Talferfichen Reſidenz, wie derjenigen der Großberren (jetzt Serat-burun). 
küf ver Häbe des zweiten lag ber fpätere Hippodrom und das Rorum Con⸗ 
antint, auf Der Höhe deB dritten das Forum bed Theodoſius ljegt Goki⸗ 
Seraf); den vierten bezeichnet die Modchee Mehemeb des Broberers, den fünf» 
en die Moßchee Selims J. ven festen der alte Palaſt der Blachernen. Alle‘ 
echs Bügel bilden im Grunde einen zufammenhängenden, buch Einfchnitte 
nd Senfungen gegliederten Höhenrüden, melcher In bogenförmiger Geſtalt 
om Borgebirge Boſporimn aus die Windungen bes golbnen Horns Begleitet. 
Bine anſehnliche vom Bache Lykos (Codin. p. 45.147 Bk. Sammer I. S. 16) 
urchſtromte Thalſenkung ſcheſdet viefen längeren Bergrüden von dem ſiebenten 
roßen Sügel an der Sudweſtecke des Drelecks, welcher bie Dreieckgeſtalt der 
‚anzen Halbinfel in feiner Blldung Im Kfeinen noch einmal wlederholt. Die 
Borzüge der einzigen Lage an der Brücke zweier Gontinente, auf ber Sihefve 
t8 entB und: Occivent® (artissimo inter Europam Asiamque divortio in 
xtrema Europa, Yar. Annat. XN, 88), an dem Vereinigungspunkt zweiler 
Reere (gemini janua vasta maris, Ovid. Trist. I, 10, 32) und an ber Hanpt⸗ 
eerfiraße des Alten Weltverkehrs, welche durch bie angebeuteten beſonderen 
lortheile geſtelgert wurden. werben ſchon In ber bekannten Erzählung von 
r Blindheit der erſten Anffebler (Herod. IV, 144. Sträb. p. 820. Tac. .I.) 
id wiederholt von alten Schriftſtellern hervorgehoben (Hauptſtelle Polyb. IV, 
3.43 ff.; ferner außer den gen. St. Dio LXXIV, 10. Ather. XII. p.526e. 
roToy. de aed. I, 5. Zoftm. II, 35). Neber die ſtrategiſche Bebeutung und 
eftigkeit, welche auch nach der Landſeite Kin durch eine Reihe bintereinander- 
egender Defil&s gegeben iſt, ſ. TehthatHefl.1.p.25 ff. Die Fruchtbarkeit des 
odend bezeugen Tac. 1.1. D. B. fr. 14. 19. 24. Polyb. IV, 45. 46. Hero- 
an. II, 1. Ueber die fonftigen Erzengniffe, unter denen wir Getreibe, Wein, 
sigen, das Wild, die Auftern hervorheben, vgl. oben S. 2449 ımb unten 
. 2617. Ene Hauptquelle des Reichthums war die unermeßliche Menge 
in Fiſchen, vor Allem ber Pelamyden, einer Art Thumnfifche, welche in un⸗ 
Beurer Zügen zu regelmäßigen Zeiten In ben Bofporus kamen, von ber 
troͤmung deſſekben tn ben Hafen der Stadt bineingetrieben und bier mühe- 
& herausgeſiſcht wurden (D. DB. fr. 63. Tac. Annat. XII, 69. Straf. p. 
20. Pin. N.H. IX, 15, 50. Böttiger Amalthea II. S.304). Ein anſchau⸗ 
ches Geſammibilb der Landſchaft mit Iren Vorzügen und Netzen bei Nilet. 
bontat. p. 668 ed. Bekker. — Gründung und Geſſchichte. Der Mythus 
ickt die Eriſtenz her Stadt ſchon in die Zeit der Nrgonantenfahrt: hinauf 
Diod. IV, 49). Das Geſchichtliche iſt daß fie In die Reihe der megärtfchen 
Mansfläbte gehört melde die Küfte der Bropontis umſäumten: Aſtakos in 
ithynien (01. 17, 3), Chalkedon (O1. 26,2), Selymbria (Skymn. Ch. 715), 
DIE bald Darauf, 17 Jahre (nah Hef. DHL. $. 20 aber 19 Jahre) nach ber 
ründung von Chalkedon, Byzantium. Darnach ergibt ſich als Gründungs⸗ 
hr Ol. 30, 3 — 658 v. Ehr. (Enfeb.).. Ueber andere haltloſe Zeitbeſtim⸗ 
ungen bet Nifephorus Kalliſtus (VII, 17), Glykas, Cedrenus, Gaffiobor, 
odinus, vgl. Fark 1. 1. p.21 und fonft Fiſcher griech. Bektafehn &.91; über 
e Gründung felbft |. Herod. IV, 144. Skymn. &6.715 ff. uf gu Dion. 
erteg. v. 803. Steph. By. 3. vr. Bularuıor. Hey. Mit. g. 5. Cedrenus 
OR ed. Bas: Philoſtrat. In der vita Marei Byz. L$.3. D. B. fr. 10.23.26. 


2804 Byemmiiam (ãlteſte Sagen) 


28. 30. 33. 42. 45, 63. 8. D. Müller, Dorler L ©. 121. Prolegg 6.13 

Als Führer der Eolonle und Grüuder der Stadt galt Byzas, ein Geha hi 

Poſeidon und der Keroeſſa, einer Tochter der Io und des Zeus, nad) Adan 

ein Sohn der einheimischen Nymphe Semeftra, welcher feinen Namen von 

einer thrakiſchen Quellnymphe Byzta, pie Ihn angeblich aufzog, erhalten hak 

(Steph. Byz. 5. y. Bußersor. Claudlan. ia Eutrop. 1,83). Bei Steh. %y 

u. Euflath. zu Dion. Berieg. 803 erſcheint baneben ein Bulrs ald uw 

zod osoAov. Vielerlei Detail ver mythiſchen Grändungsgefchiäte geben he 

ſych. Mil. g. 5 ff. und D. B. fr. 19—21 von mannigfachen Bötteripräde 

(vgl. Frick zu D. B. fr. 19) und Wahrzeichen, dem Mauerbau durch Peki 

don und Apollon, harten Kämpfen mit einem Stier und barbariſchen Bälke 

fgaften, In welchen ſich auch die Bemahlin des Byzas, Phidalela, ange 

zeichnet Habe (Heſych. Mit. 6.18. O. B. fr. 9. 12. 39. Steph. By. ar. 
yoraunciy Asus. Tech. Chil, UI, AO; eine in der Bafılifa von Kalliades erik 
tete Statue Beider erwähnt zugleich mit dem Cpigramm Heſych. MILE N 

mit Orelli). Nachfolger des Byzas ſei dann Dineos (Alvang, bei Kl 
p. 8 Bekk. Aırao;) geworben, der Gründer von Chalkedon, ein Degen 
(Heſych. Mil. $. 20 u. 22). Vgl Heyne antiquit. Byz. Exc. II. u Bulle 
p. 11—19. Rach Allem ſcheint, was auch fpnft durch die Alteſten Gul 

ſtätten bezeugt wird (D. B. fr. 11. 16.17.1923), die urfprüngliäfl Be 
derlaffung fi im innerſten Winkel bes Gafens an ber Mündung bei dar 
byſes und Kybarus befunden und darnach erft nach dem Borgebisge Beite 
rium verlegt werben zu fein. Bon einem alten vorbyzantiniſchen Orte agel 
berichtet Plin. N. H, IV, 11, 46: oppidum Byzantiam antea Lygos dien 
und Aufon. prdo nobil. urbium II. Byzantine Lygos (vgl. damit den Rama 
des oben erwähnten Baches Lykos). Nafprechend bringt G. Gurtius, geht 
digen L S. 256. Nr. 397 den Namen Byzas und Byzantium mit dx 
Pula = Uhu, In Verbindung und erklärt Byzantium — lihlenhorf; were 
wahrſcheinlich leitet Böttiger Amalthea IL. S. 304 den Namen von dem jr 
tifden Biza — flrogeude Frauenbruſt, ab und erflärt ihr = odap agouek 
Daß die Sage von Byzas, als Sohn der Keroefja und Enkel ber Jo, nlht it 
ättefte fel, fondern auf auch fon bezeugte (fpätere) arglviſche Element: Mi 
Anfieblung zuräüdgteng, ſah fhon K. O. Müller Derier L ©. 121. Ye 
roeſſa iſt nur eine andere Gehalt ver Io (Breller, griech. Mythol. IL 63 
2. Ausg. Gurip. Phoen. 828). Die Sagen von ber Jo aber, welche m ® 
zantion in fo mannigfaltiger Weife anknüpfen, weifen —A— —* 
©. 2447 u. K. O. Müller Prolegg. ©. 132 fſ.). Argivifche la was 
ausdrücklich als die erſten Heſych. Mit. F. 3 u. 22 u. Kobdin p. 3. 11 Bkk 
Vielleicht gehört hierhin auch der Cultus des Zeus Agecrec an den I’ 
nannten Apooietoy am goldenen Horn, ber außer in Argolis freitid —A 
Megaris verehrt wurde (ſ. oben ©. 1233, Frick zu D. 8 fr. 15. 6. Si⸗ 
zu fr. 13 und Prolegg. p. VII); ferner der Eultus des Ampblarand (0.8 
fr. 8 u. 42. Pauf. IL, 32, 2), welcher jedoch au aus Böotien borthin x" 
pflanzt fein Fonnte (vgl. €. Müller L1.p.32 u. Prolegg. p. XA.). Ritlr 
recht indeſſen zieht 8. D. Muͤlſer (Dorler ©. 121) auch die Hebertragung I 
Cultius der Hera hieher, „welche auch bier die Burg occupierte.“ DM 
einmal lag der Tempel nit auf ber Burg, ſondern außerhalb der alten Ei* 
(f. Frick zu D. B. fr. 10); fobann gebletet die Verbindung mit Pluun 
ber genannten Stelle des D. B. hier an die Juno inferna — Kopg a ir 
fen (vgl. ©. Stark, de Tellure den, Jena 1848, p. 24); endlich mürk ð 
Cultus der Hoa Axoala au auf Megara weiſen Tönnen (oben g. 18 
Strab. VIEL p. 380. Skylar p. 15. Xiv. XXXIE, 23). Als Milbegruude 
ober fpätere Anfiepler (dmogı) werben aufiervem noch genannt: bie Anl? 
thier (D. ©, fr. 11 a Corinthüg partjieipibug ooloniae dednetas Byaie) 


Hyzantium (äftefte Geſchichte) 2605 


biefelben zugleich mit den Karyſtiern und Mykenäern auch bei Genef. p. 17 
ed. Bonn; bie Milefier von Vellej. Paterc. II, 15 genitale solum Byzantii, 
woraus indeſſen unmöglih mit Wachsmuth Hal. Encyel. a. a. O. ©. 177 
gefchloffen werben kann daß „Milet ſich durch eine Anſiedlung die Ehre der 
zweiten Stiftung erwarb;“ die Lakedämonier und Böotier ® neben den Mes 
garen von Gonflantin. Borphärog. p- 46 ed. Bonn. Vgl. im Allgemeinen 
Balfl.ı.p. 22 ff. u. Heyne l. 1. p. 66. Die Irrthümer bei Juftin. IX, 1, 3: 
urbs (Byzantium) condita primo a Pausania rege Spartanorum, und bei Ans» 
mian. Marc. XXI, 8: Constantinopolis Atticorum colonis, liegen auf ber 
Sand. Und finp auch unter den vorher aufgeführten Notizen mandje von 
zweifelhaften Werth, fo iſt doch glaublih und fonft bezeugt daß ein fo be» 
gehrenswerther Punkt dad Ziel von Coloniſatlonsverſuchen vieler Stämme 
und Städte war. Zu foldden Zeugnifien gehört die Nachricht bei Ariftot. 
Pol. V, 3 von einem Aufftand der Zromoı gegen bie Byzantier, bei Arrian 
(bei Euftath. zu Dion, Per. 140; vgl. Bernhardy dazu) von dem Uebergang 
ber Phryger uber ven Dofperuß (f. au Nymph. Herafleot. fr. 18 bei C. 
Müller firgm. hist, gr. II. p. 16), bei D. ®. fr. 31 von einer Landung der 
Mbodier, —8 Heſych. Mil. $. 20 in die mythiſche Zeit rüdt, obwohl man 
ſonſt an. ben Krieg der Rhodier mit den Byzantiern denken Fönnte; ib. fr. 
32 von dem Verſuch einer Coloniſation durch den Thafler Archias; ib. tr. 51 


u. bei Heſych. Mü. 6. 32, Kobin. p. 11 Bkk. von einem gleichen durch bie 


Epheſier; ib. fr.52 von einem Hafen der Lykier und einer Niederlaffung aus 
dem bithyniſchen Myrlea oder myrälfcher Lykier (nah E. Müller L 1. p. 59. 
vgl. Frick 1.1.p.30); ib, fr. 30, melches auf Fretifche, und fr. 24 u. 34, welche 
auf aegyptiſche Beziehungen, allerdings wohl fpäterer Zeit, Binbeuten (nad 
6. Müller 1.1. p. 38. vgl. indeſſen Prolegg. p. IX N. u. Frick 1:1. p.20) ; end» 
lich bie ‚vielen Stellen des D. B. (wie fr. 9. 12. 29. 30. 33. 35. 43. 62. 64 
u. A.) in welchen er verräth viel mehr noch über Eolonifationsverfuche grie⸗ 
chiſcher Anfiebler zu wiſſen als uns überliefert ift (f. C. Müller 1. 1. p. 37). 
Immer aber find e8 die Megarer welche ſich als die eigentlichen Herren behaup- 
ten (D. B. fr. 20 u. 33 weiß von wiederholter Colonifation durch die Megarer: 
posteris colonis Megarensium) und der Stadt Gepraͤge und Geſchichte geben. 
Die Verbindung mit Megara iſt nicht allein faft überall im Cultus zu er» 
Erunen (f. S. 2612 ff.) ſondern aud in der Uebertragung von vielen Namen 
megariſcher Lofalitäten (prom. Isthmicum, D. B. fr. 26; der Ort Ilugainöe, 
fr. 17. vgl. Curtius Belop. IL ©. 551 ff.; die petrae Scironise, fr fr. 11. vgl. 
Dan 1, 39, 5. 44, 10; die sera Junonia, fr. 10 e. Strab. VIIL p. 380), in 
einzelnen Mythen und Sagen (vom Mauerbau durch Apollon, Heſych. Mil. 
$. 12.13. vgt: Sulb, a v. Bularııos u. Pauſ. I, 42; von Deiphinus und 
Ghaxandae, fr. 30. vgl. mit Bauf. I, 44 u. II, 1,5; von Phrixus, fr. 59 u. 
63, vgl. mit Pauf. I, 44; vielleicht auch vom Taurus aus Kreta, fr. 30. vgl. 
mit Apollod, II, 15. Pauf. I, 44). Vgl. Half p. 30ff. O. Müfer Dorier I. 
©. 120. 231. Heyne L 1. p. 64 ff. Reinganum, Megaris ©. 25 ff. — Bon 
harten Kämpfen mit den durch dia Fruchtbarkeit des Bodens angelodten thra⸗ 
— Nachbarſtämmen bis in ſpäte Zeit hinein berichten Polyb. IV, 45 u. 
Div. XIV, 12. vgl. Liv. XXXIX, 35. Hef. Mit. 6.31 als von einer fi & ſtets 
teneuenden Galamität; Reminiscenzen daran bei D. B. fr.9.12.43.62 u. N. 
Indeſſen machten die Byzautier fich bald zu. Herren des Landes, und Phylarch. 
bei Athen. VI.p. 101 konnte dad Verbältnig ver Ureinwohner, der Bithyner, 
m den Vyzantiern demjenigen ver Heloten zu den Lakedämoniern vergleichen. 








| —— — — — — — 


* Auf booliſche ag⸗ ſcheint auch der Eultus des Amphiaraoe und Laſthenes 
im Golf Laſthenes am Bofporus (ſ. oben S. 2450, 28) hinzuweiſen, ber in der Gräns 
dungsgeſchichte bedentſam geweſen fein muß (f. Frick zu D. 8. fr. 42), Bgl.©. 26168. 

















| 


2606 Bysantium (Geftchichte) | 


Die weitere Geſchichte von Byzantton mußte ſchon feiner Lage wegen cine 
fehr reiche fein; ihre Stadien fallen mit den großen Eonflicten peiiäa 
Drient und Occident, — zwiſchen Griechen und Perſern, zufommen. 
Als Darius auf dem Skyrhenzuge ven Boſporus in der Nähe der Stabt (9. 
B. fr. 37 u. oben S. 2450, 23) überſchritt muß Byzantion mie Challede 
fich der perfifchen Hohrit gefügt haben; denn Ihr Aufftand und wahrſchelallh 
die Serflörung der Brüde durch fie waren der Grund weßhalb Darin de 
Rückweg über den Hellespont nahm (Herod. IV, 87, wo die Zerftörung da 
perſiſchen Denkfänfen berichtet wird, vgl. Ktef. Exec. Pers. 17 u. Herod. I, 
143). Deßhalb wurde e8 bald darauf von Otanes untermorfen, bem Nah 
folger des von Darlus in Thrakien zurüdgelaffenen Megabazus, deſſelben 
welcher, wie fein Ausſpruch über die Blindheit der Chalkedonier bezeugt, 
zuerft von den Perſern die volle Bedeutung bes Platzes erkannt Hatte (Herct. 
V, 26. IV, 144). Aus demfelben Grunde aber wiederum ſuchten die Jonle 
im ioniſchen Aufftande ſich fofort biefes Platzes zu verſichern (Herod. V, 108 
Als dann nach der Niederwerfung des kontihen Nufftantes bie Perſer ſich I 
Nordſelte des Boſporus und Hellefpont neu untermarfen, flüchteten bie &y 
zantler, die Rache der Verfer Fürchtend, zufammen mit den Ghalfchener 
und Iegten die Colonie Mefambria am ſchwarzen Meere an; Byzantion fe 
wurde zerflört.* Die Perſer behanpteten den Platz auch nach der Mieberlag 
des Xerxes, bis Pauſanias ihn den Hellenen zurüderoberte (477 v. Em), 
durch fein tyranniſches und verrätheriſches Benehmen indeffen die Dorerlait 
in ben Bund der Athener trieb, für”deren Seeherrſchaft Byzanklon eine de 
wichtigſten Bofktionen war, wie umgekehrt die Byzantier allein durh de 
Athener dauernde Befrelung von der Perferberrfhaft erwarten konntra 
(Thuk. I, 94:128 ff.131. Diob. XI, 44 ff. Plut. Aristid. 23. Nepos Pas? 
Aınm. Marc. XXI, 8. Grote, griech. Geſch. Aber. v. Meißner II. S. 00. 
gwar nahmen die Byzantier am ſamiſchen Kriege gegen Athen Theil (1 
v. Chr.), Fehrten indeſſen nach Beendigung beffelben unter atheniſche Ar 
maßigkeit zurück, ohne, wie e8 ſcheint, nur angegriffen worden zw fen (kt 
I, 115 u. 117. Grote a. a. ©. ©. 336). So fland Byzantion auch Im pie 
ponneſiſchen Krlege auf athentfcher Sekte (Thuk. IL, 9). Bon einem Felkim. 
kurz vor ber ſicilifchen Exrpebition, nah Bithynien in Gemeinfchaft mil de 
Chaͤlkedoniern meld Diob. XI, 82. Nach ben ımglädlichen Audgang de 
ſicilifchen Expedition und ber Verlegumg des Ktkegsfchauplatzed In biefe © 
wäffer wurde Byzantion ein Begenftanb hartnärkiger Kämpfe zwiſchen Kb 
ven Parteien. Zunächft fandte der König Agts den Klearch (mookerer 
Bvlarıioor) mit einer Flotte nach Chalkebon und Byzantion, meldet ſelli 
ſchon die Abficht abzufallen erklärt Hatte, um es zu ſichern und ber Stan 
Athen die Getreidezuſuhr aus dem ſchwarzen Meere abzuſchneiden (Zem. Bel 
I, 1, 35. Thuk. VII, 80). Dann erfögten nad ber Schlacht bei 
(410 v. Chr.) Alkibiades im Bofporus, nahm Chalkedon und errichteie I 
Chryſopolis (jegt Seutari) eine Flottenftatlon und feine berühmte gehen 
(dsxarevrn700r), deren Erträge (dexarn) fortan eine fo wichtige Quelle 
die atheniſchen Einkünfte wurden; nach ber Nieberlage bei Aegospet 
zwar aufgehoben, von Thrafybul um O1. 97 aber wiederhergeſtellt und Mt 
EEE EEE 


‚_* Herob. VI, 33, deffen Bericht klar iſt und weber der Angabe IV, 99 mr 
ſpricht, wo der Name der fpäter gegrüunbeten Stabt mer zus Bezeklintung für vie Bole 
fipe der Thrakier dient, noch den Worten von Strab. VI.p. 319: Mes. Moyagkur ar" 
»oc, als welche Byzantier und Chalkedonier gelten konnten, außerdem aber auch verh 
Euftath. zu Dion, Per. 803 betätigt wird. Die Nachricht im Peripl. P. Eus 4 
welche bie Gruͤndung unter ganz gleichen Umftänden in die Zeit be8 Shoffenjuge 7 
legt, if für einen Irethum zu Halten. Muf biefe Zerförung ſcheim ſich and 2-& 
fr. 10 o zu beziehen. 


"Byzanttarnn Gefchichte) 2807 


ichtet, wurde der Zoll mit dem antalkidiſchen Frieben wahrſcheinlich von 
euem beſeitigt und endlich O1. 139 von den Byzantiern ſelbſt als Durch⸗ 
hrtozʒoll (dsayapıor, naoayayıoy) auf kurze Zeit, v. h. bis zum Ende des 


vobiichen Krieges (vgl. S. 26009 g. E.), eingeführt (Böckh, Staatsh. der Ath. 


S. 441; nebſt Demoſth. in Leptin.'$. 60). Darauf wandte ſich Alkibtades 
v Belagerung von Byzantion zu, Anfangs ohne Erfolg. Indeffen hatten 
nwillen über das ſtrenge Regiment des Klearch, der mit vielen Peloponne⸗ 
ern und Söldnern als Harmoſt in der Stadt ſehr willkürlich ſchaltete und 
a Byyantiern felbft die Lebensmittel vorenthielt, ſowie Verzweiflung über 
© dadurch entflandene Hungersnoth den Verrath vorbereitet. Die Der» 
ither (Kyton, Ariften, Anaxikrates, Lykurgos, Anarilaos) Öffnen in ber - 
dacht bie nach der Landſelte zu gelegenen Those (Tds nvias Tas Enl zo 
leuxıor auhodusron)s duf der dyopa kommt es zum heftigen Kampf, in 
»elchem Allibiades Sieger bleibt, Byzantion tritt (ABO v. Ehre.) in bie 
theniſche Abhängigkeit zurück (Xen. Heik 1, 1, 35 fi.u. 1,3. Died. XHL 
8 u. 66. Plut. Alcib. 81).* Nah der Schlacht bei Aegospotamos war es 

beberum. Byzantion mb Chalkedon welches Lyſander vor allen auberen 
dadten zu beſetzen fich beeilte (Xen. Heil. II, 2, 1). In diefer Zeit ſparta⸗ 
Fiber Herrſchaft erhält die Stadt noch einmal den Klearch zum Garmoften, 
ar die Spartaner ihnen fanbten, als fie, d. h. nie ſpartaniſche Partei, zur 
bederhalting Inneren Haders und zum Schutze gegen die Thrakter fich von 
m’ Lalepämontern einen Felbherrn erbeten halten. Klearch errichtet eine 
remfkhe Tyrunmis (oduarı mpowrieng Ir, ara vupervog), fündigt den ab⸗ 
ahnenden Spartanern den Gehorfam auf, wirft fi bei Anndherung eines 
artaniſchen Heeres unter Panthoildas na Selymbria mmud liefert demſelben 
ever ſogenannten Furt (wel #09 aulovueröv [F0pov, bei dem jetigen Bar- 
k⸗Aſchekmebje, Mündung des Atbyras) eine unglückliche Schlacht, flüchtet 
6 darin nad Selymbrtia und von hier zu Kyrnd nach Kleinafien (403 v. 
Br). Diod. XIV; 12. Bolydn. II, 2,7; anders Xen, Anab. 1,1, 9. II, 6, 2. 
ut. Artax. 5. for. de pace 121. Pamath. 114.‘ Ehion. epp. 14: Brote 
a. O. V. S. 9. Bel ver Rückkehr ver Zehntauſend finden wir den Spar⸗ 
mr Aitaribtos als Nauarchen (Xen. Anab. V, 1, 4 u. VL, 1, 16) und ben 
Bhrtaner Klehnbros, darauf Artflarchos ala Harmoften in Byzantion (Xen. 
tab. VL, 6. VIE; 2, 1-+7), welches die Kyreer, durch die Perſidie des Ana⸗ 
bloß gereizt, zu plündern drohten (Xen. Anab. VU, 1. Ghion. epp. II). 
Hit der Wiederaufrichtung der athenifhen Symmachie nad. dem Stege bei 
avus (894 v. Chr.) tritt auch Byzantion zu den Athenern über (Xen. Hell. 
81) Thraſybul ſtürgt mit Hülfe des Archebios und Heraklides dad 
ſgarchiſche Regiment, ſtellt die demökratifche Verfaſſung wieder Her und 
ſeuert und verpachtet den Sundzoll (Xen. Hell. IV, 8, 27. Demoſth. adr. 
pt. 8. 60. Schäfer, Demoſth. u. f. Zeit J. S. 23 ff.). Als dann zur et 
e thebankfhenr Hegemonte Epaminondas einen Verſuch machte auf) die See⸗ 
rrſchaft zu gewinnen, gilt die von ihm unternommene Seefahrt 364 v. Chr. 
x Allem auch Byzantion (Diod. XV, 78, 79. Iſokr. Phil. 6.53). Indeffen 
heben die Athener Herren der Poſition; wir finden im 3. 362 eine atheniſche 
lotte umter Autokles im Boſporud zur Sicherung ber Getreidezufuhr aus 
m ſchwarzen Meer (Demofib. adv. Polyel. p. 1207, 6 u. p. 1212, 17. 
rote a. a. O. V. ©. 605. 642). Aber Unbilligkeit und Uebergriffe der 





„Darauf ſcheint auch Polyan. Strat, I, 37, 2 u. IL, 2,1 ff. vgl. Frontin. IL, 11, 

(Giunahme der Stadt durch Thrafylius) zu gehen. Die angegebene Reihenfolge ber 

e&guifie ift Die natürlichſte, obwohl fie. nicht genau feftzuftellen if, f. Brote a. a. D. 

x“ ff. Surtius, griech, Geſch. I. ©. 6id u. 625 F. Rehdantz zu Ken. Auab. 
. nm, 4 


2608 Bysantiam (Eriälök) 


Athener gegen ihre Bımbesgenoffen im Allgemeinen, insbefonbere Eirdie 
feiten wegen bed dmyayıor, welches Byzantion wie Athen für ſih in d 
ſpruch nahm, braten die Stadt bald darauf im Bunde mit Rhoded, Ehe, 
Kos und im Vertrauen auf bie Uinterflügung des Moufolos von Karim pa 
Abfall (357 v. Chr.). Es nahm an dem Siege vor Chies Theil, wurde m 
einer atheniſchen Flotte unter Chares, Iphikrates und AIimotbeos Hefkn 
indeſſen buch Armäherung feiner Bundeögenoffen von der Dlekade knk 
und erlangte im Trieben (355 v. Chr.) völlige Autonomie. Mit vide 
Kriege, bem fogenannten Bundesgenofienfriege, tritt Die Geſchichte un 9 
litik von Byzantion in ein neues Stadium. Die Seemächte zweiten Ra 
fühlen fi nad der Auflöfung ber fpartantfchen, atheniſchen, thebanhae 
Segemonie felbft flark genug die Erbſchaft jener Staaten anzutreten. Ele 
ginnt fi eine Art Hanfa zu bilden; eines ihrer beventenbflen Sir # 
Byzantion, deffen Glanzperiode nunmehr anbricht. Zumächſt freilich werk 
es son Philipp von Makedonien, welchem ber Beſitz von Byzantion für fie 
Pläne unentbehrlich ſcheinen mußte und ber es Anfangs durch ein Yinieh 
zu gewinnen geſucht hatte, hart bedroht. Die gemeinſame Gefahr u ik 
‚Demofihenes erfolgreiähe Bemühungen in einer Befanbtfhaft nah Yrals 
brachten eine Annäherung zwiſchen Byzantion und Athen zu Stande (Oral. 
de corona p. 304. 306. de Cherson. p. 93 ff. Phil. III. p. 115). Red ia 
erfolglofen Belagerung von Perinth, welche Stabt die Byzantier Fräflig m 
terftügt hatten (Diod. XVI, 75), wandte ſich Vhillpp gegen Byzaution kb 
Die Geſchichte dieſer Belagerung, einer ber der merfwürbigften tm Altetiicn 
und ihr Detail * gibt am vollftändigften und anſchaulichſten Schäfer ıd 
II. S. 471—484, außerdem Böhnede Forſchungen L ©. 470f. mtb 
den Fam es erft nach der Schlacht von Ehäronen, als Alles fi den A 
boniern fügte. Leon wurde ein Opfer der Verleumbung Philipps, ai fie 
bei jener Belagerung ber Beſtechung zugänglich gemefen; aus Furdt 
Volke gefteinigt zu werden erhängt er fih (Suid.s.v. Ada. Pit. ie. & 
Mit Alerander verbünbet erſcheinen die Byzantter auf. deſſen Donafliyb 
bet weichem ein Geſchwader derfelben auf Geheiß des Koͤnigs in dm E 
eintief (Arrian. I, 3, 3. Niebuhr, kl. hiſtor. Schriften L. ©. 376). I W 
dochenkämpfe werben B. nicht verfchont gelaffen haben, obwohl die Ei 
moͤglichſt neutral zu halten fuchte (Diod XIX, 87); aber fie behauptet: BP 
— 

Entſatz durch die Athener unter Chares und Bhofion anf Betrich id 
fihenes; Nieberlage der mafebonifchen Flotte unter dem Feidherrnu Demetrin WR 
bafchifchen delfen in dem Inneren Winkel des Bofpurns; ber Ort des Zuuyid Wi 
feit jenem heifen Tage Gepnyuseia, vol. D.B. fr. 43 n. oben ©. 40,0 ® 
fegung des Cingangs des Bofporus bei Chryſopolis durch Chares (Hei. Mil Be 
und Tod feiner Gemahlin dafelbft, der Damalis, welcher er ein Denkmal ul * 
Vorgebirge Boög errichtete mit einem noch erhaltenen Epigramm, D. B. fr. 66 Ki 
Mil. $. 28. Heyne 1. c. Excurs. III. n. oben ©. 2452: Organiſation des Birke 
des durch hen Byzantier Leon, einen Schüler bes Platon, Genoflen vs TWP 
(meitos dgss;, Blut. Phoc. 14), vgl. Gef. Mil. $. 26. G. Müller frgm. but gP 
p. 328; Ballifaden- und Minenwerfe des Bhilipp, Hef. Mil. 9.26; Bride 
über das goldene Kom, D. B. fr. 23; Zerftoͤrmmg bes Tempels br# Bin Vol 
Bhilipp, D. B. fr. 10; Surädichlagung eines nächtlichen Ueberfahs der Nehte® 
unter angeblichem Beiftend der Hekate Paopdeoos, Heſ. Mil. $. 27; Wieeia 
Iung ber Mauern durch die Byzantier zum Theil aus Srabmälern, daher Tender" 
Hel. Mil. $. 27; Friedeneanerbietungen Philippe, fehließlice Nufpebung Ir MP 
nerung und Abzug des Königs: Danke: und Gprenbegeugungen der r 
bie Athener; Verleihung des Bürgerrechts an bie Athener, (Brrichtung von N | 
Ellen hohen Statuen am Bofporus, als Darfellung der Bekränzung id Der 
Athener burch die Gemeinden antion und Berintd; da6 yılpıcaa riber 9 
mofth. de corona p. 256. $. 90 ff. ' 








Bysantium (Geſchichte) 2609 


hrer Selbſtändigkeit. Sie erfreute ſich der befonderen Eunſt des Ptolemäus 
Zhiladelphus, der Ihr ein Gebiet in Bithynien ſchenkte und fie mit Ge⸗ 
reide, Geld und Waffen (sagittae) unterflüßte; deßhalb war Ihm In ber 
Rabe der Stadt oberhalb des fogenannten Ballnormicum (f. oben S. 2450, 
0) ein Tempel errichtet (O. B. fr. 30). Wahrſcheinlich fiel dieſe Unter» 
sung in den Krieg mit welchem Antiochus II. Osoe um 258 v. Chr. die 
Iyzantier und die mit ihnen verbündeten Herakleoten bebrängte (Memnon 
. 23. vgl. 25 in Müller fragm, hist. gr. II. p. 538. vgl. denf. u O. B. p. 
4). Die Seleukiden fepten der Stadt auch ferner zu. Bon Kallimedes, dem 
jeldherrn des Seleukus (wahrſcheinlich des II. Kallinikus), erfauften fie ſich 
set Hroßen Summen ben Fortbefig des Hieron ander Mündung bed Bos⸗ 
orus (|. oben ©. 2451,56. D. B. fr. 59. Polyb. IV, 50 u. &. Müller zu 
D. B. p. 76). Eine neue Gefahr waren bie Einfälle der Ballter feit 279 
. &hr., weldge das Gebiet von Byzantion verbeerten und ber Stabt einen 
Ihrlichen Tribut auferlegten, To daß fle, nachdem fie vergeblich bie übrigen 
Itlechen um Hülfe angegangen, den Sundzoll wieder einrichtete (Polyb. IV, 
6 u. 52, &iv. XXXVII, 16; ein Demetrius von Byzantion beſchrieb in 13 
ühern 7%» FeAarir Saar dE Evpwnng eis ’Acler, vgl. Diog. La. V, 
3. Müller frg. hist. gr. IL. p. 624). Das führte zu einem Krieg mit den 
hodiern und dem mit Ihnen verbündeten Pruſias von Bithynien, Ol. 139, 
‚= 221 v. Chr. Den Byzantiern hatte Achäus, Statthalter Antiochus bes 
Broßen in Kleinaſien, Hülfe verſprochen. Pruflad nahm ben Bszantiern das 
Weron und diejenigen Striche Myſtens welche die Byzantier feit längerer 
jeit befeffen Hatten. Achäus wurde von den Gegnern gewonnen; fo war 
en Byzantiern die Friedensvermittlung des galliichen —* Cavarus 
cwünſcht, und es Fam unter dem Hierommnamon Kothon, Sohn des Kalli⸗ 
eiton, der Friede zu Stande; der Sundzoll wurde aufgehoben, die geraubten 
eſitzungen, Schiffe und die fonftige Waffenbeute von Pruſtas den Byzan⸗ 
ern zurückgegeben (Polyb. IV, 88-52; darauf geht vielleicht auch D. B. 
31. vgl. indeſſen Heſ. Mit. $. 20 u. oben S. 2605). Die folgende Zeit 
det dann den Höhepunkt in der Macht und Geſchichte von Byzantion, als 
ses mächtigen Gliedes ded großen Bundes „freier Reichsſtädte,“ ver Lich 
fen Seite in der trüben Mannigfaltigkeit des fpäteren Hellenenthums 
Bommfen, röm. Geſch. 1. Buch 3, Cap. 8. ©. %. Herkberg, Geſch. Griechenl. 
nter d. Römern 1. S. 2). In dem römifch-Ätolifchen Kriege gegen Make⸗ 
orıien erſcheint B. mit unter den Mächten welche den Frieden (205 v. Chr.) 
viſchen den Aetolern und Mafevoniern vermittelten (Bolyb. XI, 4). Der 
riegszug Philipps von Makedonien nad Kleinaflen und die Eroberung von 
erinth durch denſelben (201 v. Ehr.), welches zu Byzantion in einem Clien⸗ 
lverhältniß fand, nöthigte Byzantion zur Theilnahme an dem Krieg wel: 
en Rhodus mit Chios und Attalus von Pergamum dem König erflärte. 
ie hatten Thell an dem glänzenden Siege vor Chios (201 v. Chr.) und 
urden fo zu natürlichen Bundesgenoſſen ber Römer in dem fi unmittelbar 
ran ſchließenden erften makedoniſchen Kriege, nad) deſſen Beendigung Ihnen 
e Zuräderflattung Perinths ausdrücklich ausbedungen wurde (Polyb. XVII, 

Ziv. XXXI, 33). Da fie klug erfannten wie die fortvauernde Verbin» 
ng mit Rom in ihrem eigenen Interefie Liege, fo blieben fie, mit Ausnahme 
rer kurzen Schwanfung furz vor Ausbruch des zweiten mafebonifchen Krie⸗ 
8 (gegen Berfeus), wo fie fi unter makedoniſchen Schug flellten (Liv. 
Lo, 13 w. 40 ff, XLIU, 6. App. Mac. IX, 1 u. 3), während fie im Kriege 
lbſt auf Selten ver Roͤmer erſcheinen, den Nömern durchaus treu in ben 
riegen gegen Antiochus von Syrien, den falfhen Philipp (Andriefus), ob⸗ 
ohl dieſer Anfangs bei ihnen eine freundliche Aufnahme gefunden hatte 
ach Diod. frgm. Esoorial. c. 16, im Divdor. von Bekker LV. p. 263), gegen 


| 


2610 Bynantimm (Geiöläte) 


Ariſtonikus von Pergamum (131.0. Chr.), im mithridatiſchen Kriege, wk 
von bem Conſul Valerius Flaccus ſchwer zu leiden hatten (Memmn c A 
Div fr. 104,13), gu Sulla, Lucullus, Pompejus aber in freundlichen ba 
hältniß flanden, endlich Im Seeräuberfriege. Vgl. Cic. de pror. um. Li 
Memnon 0. 37 ff. Eutrop. VI, 6; die Sauptftelle über das Ganze iſt Icı 
XII, 62. vgl. Heſ. Mil. $. 35 u. Cic. 1. L urbem Byzantiorum vobi si 
huis imperio fidelissimam.. Die Hömer fhonten daher ihre Rechte, Eur 
tion gebörte.zu den oivitates liberae (Cic. 1. 1. civitas libers et pro ums 
suis beneficiis a senatu et a populo Romana liberata) und war in ähnlide 
Reife wie Athen und andere freie griechiſche Städte der makedoniſchen Eis 
halterſchaft zugetheilt. Seit der Organiſation ber thrakiſchen Proving (mir 
Claudius, J. 46 n. Ehr.) wird es als freie Stadt — ohwohl gerade um 
Claudius tributär (Tac. 1.1.) und unter Veſpaſian eingeihranft (SwiTe 
8 ademta libertate), wenn auch Beides wahrſchelnlich nur verüubergehah- 
biefer Provinz zugerechnet (Bin. n. h. IV, 11, 46: in Thrakien oppidmr 
zantium liberae condicionis). Indeſſen gehörte e8 eine Zeit lang au de 
vinz Bithynia (= Pontus), f. Plin. epp. X, 52. 53.81. Den Verſth cs 
Erklärung biefed limftandes f. bei Becker⸗Marquardt, Handb. d. ram. Ahal 
II. &. 120 u. 153. Bgl im Allgemeinen Gerkberg a. a. O. S. 336, m 
wir gefolgt find. Daß die Stadt ner Tribus Claudia zugetheilt gemiak 
ſchließt aus der Juſchrift der fogenannten Säule des Pompejus auf den Ar 
neen (vgl. oben ©. 2451, 50) &. 2. Grotefend, imper. Romanum inet 
descriptum p. 144 u. 166. Das Berhältniß. zum. thrakiſchen König Ab 
von dem. fie, einigen Muͤnzen nach zu urteilen, auf welchen ſich die Hauke 
des Kotys und Auguftus gemeinfchaftlig finden, eine Zeit lang abhäng m 
(f. oben S. 2605 g. E.), tft nicht völlig Elar. Vgl. Eckhel D.N. IL ph 
Heyne Antiqn. byz. p. 17. Einen Theil ver Einkünfte, wahrſcheinlih ut 
des Sundzolles, ſcheinen fih die Römer gefigert zu haben (Strab. VILE 
320); daß nicht der ganze ihnen entzogen wurde ſcheint aus Herodim I! 
u. 6 hervorzugehen. VBerhängnißvol für bie Stadt mar ihre Parteischet 
für den Gegenkaiſer Peſcenning Niger im Kampfe gegen Septimiud Sol, 
welcher e8 erft nach breijähriger Belagerung durch Hunger bezwang, tn ieh 
barer Welfe gegen bie Stabt wütete, fle größtentheils zerflörte, iin o 
den Perinthiern einräumte (zum SowAzver IReoırHoıs Seoor do X 
rodian. III, 6) und damit auch ihre frühere relative Selbftändigkelt versih® 
- (Die LXXIV, 14. Hexodian. 1. 1. Gef. MU. $. 36. Gibbon a. ade 
122 der Ueberf. von Sporſchil). Indeſſen ſchon Antoninus Carla 
fie ihr in beſchränkter Weiſe zurüd, mie Münzen unter Dincletian I, 
Beit des Gallienus bezeugen (Heyne LI. p. I8 Spart. Carac. 1,7). | 
Erneuerung durch Antoninus hängt der Name Antoninia zuſammen. var 
Stadt eine Zeit lang geführt haben fol, nach Cuſtath. zu Dion. Berl @ 
fon zu Lebzeiten des Severus, welcher felbit wit dem Wicberaufb 
Stadt begonnen batte (vgl. Orelli zu Heſych. Mil. F. 38 u. Suld.ur F 
zaria). Mit Balerları beginnen die Binfälle barbariſcher —R 
welche fortan ununterbrochen Jahrhunderte hindurch bis zur Crobernguh 
die Türken die Stadt heimſuchen, zunächſt der Gothen (Boftm. 13.9 
Unter Gallienus litt B. durch des Kaiſers eigene, freilich dann vor N 
ftrafte Truppen (Treb. Pollio Gall, c &n.7). Darauf folgten nen Sin 
mit den Barbaren vor ven Mauern von Byzantion ſelbſt umter 
(Gothicus), Zoflm. I, 42. Treb. Roll L1. u, Chand, 9; endlich sah W 
Niederlage bei Habrianopolis die Einſchließung des flühtigen Achniut 
Eonftantin in Byzantlon; dann, nad eines zweiten Nieherlage bei GE 
im Angefiht von Byzantion, ver Einzug des Conſtantin in baffelde ‘ 
u, 22. 25 fi.) umd ſchließlich die Erhebung ver Stadt zus Hauptlahl 


Byzantiam (Handel u, Verfaſſung) 2611 


ganzen Reichs, in richtiger Erkenntniß ‘der Bedeutung dieſes Platzes für bie 
damalige Gegenwart und die nächfte- Zukunft, in welcher der Schwerpunft 
des Reiches immer mehr und mehr in jene Striche fiel (Dio LXXIV., 14: 
z0r 88 67 Popular usya nal QuÄenzrigıov nal Opuimngıor MOOg Todg &x 
⁊oũ Iloysovw nal sig Aolus Bapßagavg). Vgl. Hei. Mil. 6. 39. Heyne l. 1. 
p. 24 ff. Gibbon a. a. O. c. 17 und für die folgende Zelt den Artikel By- 
zantini, ©. 2562 fi. — Die Geſchichte von Byzantlon Hat dad Eigenthüm- 
liche daß die Bebeutung der Stadt im Laufe der Zelt ſtets nur zunahm. Der 
Grund liegt in der Wichtigkeit des Mittelmeeres für das Altertum wie für 
die Neuzeit und In der Stellung der. Stadt als eines uneinnehmbaren und 
nit zu übertreffenden Haupthandelsplatzes zwiſchen den Handelswegen des 
ſchwarzen und des ägäiſchen Meeres und den in biefe einmündenden großen 
Verkehrsſtraßen bes Weſtens, wie des fernen Oftens bis nad Armenten, Alfy- 
rien, Perfien, Indien, der fünlichen mie der nörblidhen Ränder bis tief In bie 
Mitte Rußlands hinein, ald ein Hauptfnotenpunft alfo des gefommten Welt- 
verfehrö (claustrum Ponticum, Treb, Pol. Gall. 6; receptaculum terra 
marique copis, Juſtin. IX, 1). Die Haupthanbeldartifel melde aus den 
Bontuögegenden audgeführt wurden waren Sklaven, Häute, Honig, Wachs, 
Heerdenvieh, gefalzenes Fleiſch und gefalgene Slide, Schiffsbauholz u. 2. 
Als Kinfuhrartifel welche der. Weften und-Süpen Heferte werden genannt 
Zeuge und Stoffe, Del und Wein. Getreide wurde zwar auch eingeführt, 
porzugsweiſe aber aus den Pontusländern ausgeführt, welche vor Allen den 
atheniſchen Marft verforgten, fo daß das Ausbleiben der Zufuhr fofort ein 
Steigen ber Preife, in weiteren Verlauf nicht felten Geld⸗ und Hungersnoth 
nicht allein in Athen ſondern au fonft In den Küften» und Infelftäbten des 
ägäiſchen Meeres zur Bolge hatte; die Verbindung mit ken Pontuslän- 
bern konnte cine michtige politiſche, ja eing Frage der Exiſtenz für Athen 
werben. Dal. Grote a. a. O. V. ©. 605. Neumann, die Hellenen im Sky⸗ 
thenlanbe I. ©. 5 u. Demofth. in Leptin. p.467, nach welder Stelle die Ges 
fammtmafle des in einen Jahre aus der Gegend des kimmeriſchen Boſporus, 
alſo über Byzantion, nach en geführten Getreibes über 400,000 Mebim- 
nen betrug. Mindeſtens ebenſo bedeutend war der Geldmarkt, welcher durch 
ben ungeheuren Tranfit und das Zufammenftrömen der Flaggen aller Welt 
an biefem Bunfte entflehen mußte. Ueber ten Verkehr ſ. Plin. epp. X, 82: 
sonfluente undique in eam (Byzantium) commeantium turba; über Erport 
und Import ſ. Polyb, IV, 38. Straß, p. 493. vgl. p. 320 u. fonft im Allge- 
meinen Heyne l.1.p. 18 ff. Gibbon a. a. O. S. 82. Preller, über die Be⸗ 
deutung bed ſchwarzen Meeres fir den Handel u. Verf. d. alt. Welt, Dorpat 
1842 u. in feinen ausgew. Auff. S.440 ff. Eurtlus, griech. Gef. I. S. 335 
—343. Hillmann, Handelögefch. der Griechen ©. 14 fi. 134 fi. 259 ff. u. 
deſſen Geſch. des byzant. Handeld. — Was die inneren Zuftände betrifft, 
fo war B. eine Dorierſtadt und behlelt den doriſchen Charafter als fein 
Hauptgepräge. Das bezeugt ſchon der Dialekt, vgl. Eonftant. Porphyr. 
them. UI, 2: B. Meyapswr... anoınia, 56 ai Tig car Awpıcoy yAorıng 
Br ErHorHun Tuygavovo, und, außer dem yrgıaua bei Demoſth. de corona 
p. 256, das Derret bei Chandler Inscr. ant. p. 94. 95; ferner Pollux VII, 
132: npournos für modoroi ein Oroua Bulertior, Heſych. s. v. Yepuos' 
so spos, BuLarzıos, Ar. Nub. 249. Frick Conjectan. in D. B. I. Burg 1865 
p. I. Demnach war au die Berfaffung überwiegend eine oligarchiſch⸗ 
artftofratifhe. Aus den Notizen des Hef. Mil. von einem König Byzas (f. 
Diod. IV, 49) und feinem angeblihen Nachfolger Dineos ($. 22 ff.) durfte 
nicht von K. O. Müller Dorier II. S. 164 auf dad Vorhandenfeln ded König» 
humis als urfprüngliäfter Verfaſſung in B. geſchloſſen werben. Wohl aber 
ann aus dem Ausdrud ib. 6.23 (Alremg... corgarıjynoe od Önuov tor B.) 


- — — —— — — — — 


2612 nyamtaau ( Verfaffung) 


in Verbindung mit $. 33 daſ. (Tiunaos... otoarmöe toſß narıds cnder 
Yelg önuov) u. 6. 34 (Kaddıadnz orparmyav tod B. vgl. die Inſchriſt M 
Chandler 1.1 28058 z& BovAä nel zG duum' rol orgerayol einer u. Alm 
V. H. I, 14) gefolgert werden daß die höchſte Behörde viefen Titel führt. 
Ihre Macht Scheint eine ziemlich umfafjende geweſen zu fein (Hef. UL. 
nüoes Öuod ııv mir moAır eis To ueilor nal olpeAıuor nereppväuen) 
Strategen werben denn au jene beiden Sprecher Hekatondoros md Die: 
piodoros bei Polyb. IV, A7 gemefen fein, von benen der. fagt: ooͤro mn 
noosornoes 10V ar Bularrlor moArtevueros. Eine Artftofratle net 
Verfaffung ausdrücklich Hef. Mit. $. 26. Thraſybul hob fie auf mad In 
eine demofratifche ar ihre Stelle (Xen. Hell. IV, 8, 27 u. oben 6. 0), 
obwohl angenommen werben kann daf, unter dem Kinfluß der eigenen nur 
ttmen Entwidlung fowte der Verbindung mit Athen und des Orumblakt 
dieſes Staates überall die Demokratie zu beförbern, auch in B. die Berlık 
fung ſchon vorher almählich eine freiere geworden fen, umgekehrt aber am, 
wie früher unter dem Regiment des Klearch, fo fpäter unter dem Ginflnf il 
Lyfander (Zen. Hell. II, 2, 1) B. ein ariſtokratiſcheres Regiment erhalten haha 
wird, deſſen Aufhebung, wie Zen. 1. 1. andeutet, dem Volke nur milfeeme 
war. Den Entwicklungsgang von der Ariftofratie zur Demokratie fam mn 
angedeutet finden bei Hei. Mil. F. 35: xad dpırronperovueror xal Önuont 
zovussos rar Bulanıdor, Er dt nal Tuparvovusror;, mo bann die Gwib 
nung der Tyrannis ſich auf die Herrfhaft des Klearch beziehen mag. Ti 
dabel innere Partetfämpfe nicht gefehlt Haben werben iſt an fich glaubtid md 
bezeugt durch Ariftot. Pol. V, 3. Mit ſolchen Zuſtänden bringt K. O. Rilke 
Dorier I. S.165 in Zufammenhang was Artftoteled fonft noch (Oecon Lſ) 
erzählt, daß die Byzantier in Finanznöthen zur Veräußerung öffentiide 
Grundſtücke (1T& tes z& Onuone) gelfien. Ob mit foldden ſmanzeln 
Nothſtänden (vgl. auch Tac. Ann. XI, 62) ta eiferne Gelb (möngen) je 
ſammenhieng welches wir in B. finden und das vielleicht nach K. DO. Mile! 
Vermutung (Dorier II. S. 204) nur ein Scheingelb war, läßt fid fge 
entſchelden (Poll. VII, 105: oßeAol möNgoL, Tonne aönpodr zo Amelie 
uorior nal Bularelor; vgl. IX, 78. Heſych. s. v. Gccoeot Ocoi. Ariſtoph. Ne 
249 mit Schol. u. Aust.) Bon inneren Wirren in rönıkfeger Zeit mt 
v. Ehr., in melden ein Theil der Bürgerfchaft vertrieben wurbe und 

auf Veranlaffung des durch die Vertriebenen erfauften Voltö-Trituma® 
Clodius durch den jüngeren Cato beigelegt wurben, erfahren wir aut PR 
Cato min. 34. 36. Cic. 34. Nach ver Ginrichtung ber Demokratie mıjed 
ber Titel @pyeao» herkömmlich geworben fein, wie bie Münzen beweifen, Kr 
einige indeſſen auch den Titel year erkennen laſſen (Geyne I. L p.9 
Decret bei Demoſth. 1.1. erwähnt einen Rath (Baia, auch bet Ehantlerise 
ant. 1.1.), der einen Vorbeſchluß (oͤnfroc nach fpartanifcher Welfe genen) 
einem Einzelnen übergibt, um ihn an die Volksverfammlung (Ada, alſo m 
dorifcher Bezeichnung, O. Müller Dorier IL S. 82) zu bringen. Die * 


faſſungsform felbft wird à nürgıos roAıreia genannt. Die Phylen wirt 
in Enaroorüg (eine Art von Phratrien) getheilt (Chandler. 1.), melde ſich ei 


in Heraflea Pontike finden und vielletcht allen megartfähen Colonien 3 


ſam waren, vgl. K. O. Müller Dorier II. S. 165 u. Vöckh C. L gr. 


p. 130, wo.einem Bürger aus Olbia, dem dad Buͤrgerrecht von B. verfi® 
wurde, verflattet wird fi In eine beltebige Heroorve eintragen zu leſe 
Eine ganz befondere Würde war die des Ispouraumr, vgl. Bolyh. vs 
und das Decret der Byzantier bei Demofthenedl.L, wo er als Epongamd Id 
Jahres erfhelnt. Ob zu feinen priefterlihen Functionen, die ihm mit 
eigenthümlich waren, auch politiſche hinzutraten, wie man vermuten 

bleibt unſicher. Selbſt noch auf Münzen fpäterer Zeit (Kaiſer Amrin 


Byanattum (Sitten, Cultus) | 2613 


geihtcht ihrer Ermäßnung, f. Eckhel d. n. IT, 31. 92. Bol. im Allgemeinen 
ber diefe Würde ©. Keil im Philologus 1865. S. 245 ff., welcher nachweidt 
baf fie für Megara von K. O. Müller II. S. 163 mit Unrecht gefolgert werde, 


womit auch die weitere Bolgerung deſſelben (und bei Falk. I. p. 28) fäht,. 


8 ſet ein Prieſter des Poſeidon geweſen, fo glaublich die Sache an fi iſt; 
. auch C. F. Hermann, Gottesd. Nitertb. 11, 4; für Chalkedon iſt fie jeben- 
falls bezeugt, C. I. gr. 3794. — Die gewiß auch in B. urfprüngli vorhan⸗ 


jene den Doriern eigenthümliche Einfachheit ver Sttten gieng fehr bald vers 


foren unter dem @influß des mit der Handelsblüte In die Stadt Tommenben 
Reigthums und bes damit zufammenhängenden außerordentlichen Fremden⸗ 
verkehr, welcher das doriſche Wefen trübte, endlich ber Demofratie und „well 
a8 gefammte Volk auf der dyop& und am Hafen ſich herumtrieb, gewöhnt 
n den Kneipen zufammenzufonmen und zu zechen“ (Theopomp. bei Athen. XIL 
3. 526. Ariftot. Pol. II, 8). Die Sittenloflgfelt imd die Irunffucht der 
Byzantier wurde bald ſprüchwörtlich und verrufen; es hleß daß fle in den 
Schenken ihre Wohnung aufgeſchlagen hätten, ihre eigene aber, fammt ben 
Belbern, den Fremden überließen. Sie pflegten die ganze Nacht hindurch 
u gehen, Floͤtenſpiel und Tanz maßlos zu lieben, ven Ton der Kriegstrom- 
yete hingegen zu fürchten. Ste waren fo verweichlicht daß ber Feldherr Leo⸗ 
dns (wahrſcheinlich jener Leon welcher die Vertheidigung der Stadt gegen 
Philipp leitete, f. S. 2608 Anm. Bernhardy zu Sulp. s. v. Asor p. 530 u. 
5. Müller frgm. h. gr. I. p.330) während einer harten Belagerung fie nicht 
mders zur Abwehr zu bringen wußte als indem er Schenken bei den Mauern 
elbſt errichten ließ, Phylarch, Menander und Damon (richtiger vielletht 
kon, vgl. &. Müller J. 1.) bei Athen. X. p. 442. Aelian. v. h. II, 14. Eu» 
tath. zur Il. p. 1242, 40. K. O. Müller Dorler II. ©. 406 (weniger wahr» 
Heinlich verlegt das Factum in ben Krleg mit Antiochus von Syrien Droy⸗ 
er, Geſch. des Hellenism. IL. ©. 285). Als ein Zeugniß für die einreißende 
Beichlichkeit kann auch die. Notiz bei’ Athen. XIII. p. 565 gelten daß das 
Berbot den Bart nicht zu fcheeren nicht beachtet wurde. Ein Belfplel der 
Forruption ans fpäterer Zeit (58 v. Ehr.) iſt der ſchon erwähnte Fall der 
Brfaufung des Clodius durch die byzantiniſchen Flüchtlinge (vgl. Eic. pro 
iomo 50. ad Quint. fr. I, 9, 2 u. Drumann, Gef. Roms II. S. 272.333). 
Daß Ihre Entartung, befonders die Trunkliebe, anſteckend auf Chalkedon ge- 
virkt Habe bemerkt Theopomp. bei Athen. XIL p. 527. — Der Eultus iſt 
m Ganzen eine treue Gople des Cultus ber megariſchen Mutterflabt; wir 
inden ven gleichen Kreis von Göttern in B. wie in Megara; die angefeheniten 
pegarifchen Heroen wurden au am Bosporus verehrt. Am zahlreichften 
ind, wie bort, auch in B. bie Eultusflätten ber doriſchen Hauptgottbeit, des 
Ipollon, vertreten. Allein im Anaplus werben, abgefehen von anderen Er⸗ 
pähnungen und außer dem großen Apollontempel in Chalkedon, fünf Cultus⸗ 
hätten dieſes Gottes verzeichnet, welche das Geſtade bed Wosporns gerabe an 
en hervorragendſten und bebeutfamften Punkten fchmädten, am Endpunkt 
D. B. fr. 22) und Bingang (fr. 29) des Hafens, bei ver erſten größeren 
Binbiegung des Bosporus, am fogenannten Iafonien (fr. 30) ımd hinter ber 
ten größeren Cinbiegung kurz vor ber Deffnung zur weiten Mündung am 
Borgebirge Milton (fr. 48), endlich auf ven Kyaneen (fr. 55), f. unten S. 
B18 ff. u. oben S. 2449 ff. Rr.7.14.39.50. Die Bebeutung gerade dieſes 
Breltus ſpricht fh auch In den mannigfaltigen Urinbungsfagen aus welche 
u ven Apollon alb deraysras anknüpfen, von feinen den Anfleblern ven Weg 
eigenden Orakeln (D. B. fr. 29), von dem biefem Gotte gebeiligten Naben 
velcher den Anflebler die Stätte der Nieberlaffung beretämet (fr. 20 u. 21), 
on des Gottes KHülfe bein Mauerbau (Heſ. MU. 5. 12), vieleicht auch vom 
Pauly, Real⸗Eacyel. 1,2. 2. Aul. 165 


' % 


— — — Va per ige GE Tan 


2614 nynnamtaman ( Cultu) 


Flotenſpieler Syaphas, ber zu ben Gründern gerechnet wurbe und wife 
Apollon auszeichnete (D. B. fr. 29), enplich vom Wahrfager Latladel an 
Lakiades (fr. 33 u. C. Müller zu D. B. p. 37). Cine hervortagende Bo 
ehrung genofen außerdem: Poſeidon, der angebliche Vater des Byab (DE 
fr.20.39) wie des Megareus In Megara (Pauſ. I, 39, 5), der auf dem de 
gebirge Vosporium, der Afropolis, einen uralten Tempel beſaß (D.8. 8.10) 
auch wohl unter dem Zeig Amog zu verſtehen tft defſen Altar ſich ante 
Stelle des fpäteren Bades Zeurtppus befand (Heſ. Mil. K 37. vgl. Walde, 
griech. Bötterl. IL ©. 671, 75), deſſen Cultus jedoch im Allgemeinen, u 
wie in Megara, hinter bem des älteren Apollon zurückgeblieben zu fein Ihe 
Die Artemis, in der Stadt als Orthoſia (Hered.IV,87), deren Cultud ad 
in Megara veriseten war (C. I. gr. 1064 u. Neumann, die Hellenen in Ey 
thenlande L ©. 422), in der Imgebung und am Bosporos ald Yeayak 
(D. B. fr. 29. Hef. Mit. 5. 16. Eobin. p. 6 Bk.), als Hekate auf ver Eck 
des fpäteren Hippobrom (Geſ. Mit. $. 15) und in ber Nähe des Studi 
(nad) Gedren. I. p.563 Bkk.), fowie am Bosporus bei dem Orte Kypı 
(D. 2. F. 41); auch auf Münzen mit der Inſchrift Bulareim 
wegen ber Hülfe im Rampfe gegen Philipp(ſ. S. 2608), ähnlid ver Anal 
Zorepa in Megara (Pauf. 1,40, 2); als Diktynna mit Bezug auf ben BR 
fang (D. 8. fr. 36) in einer Speclalifierung der megarifchen Artanit Het 
rooc (Pauf. I, 41, 4u.5); ohne nähere Bezeichnung auf der aflatiſchen Eck 
am Hieron (Ptol. V, 1. p. 312) und am Hafen des Phryrus (Gel. Ri} 
33) hinter der einzigen größeren ſiſchreichen, alfo dem Fiſchfang befesbel 
günftigen, Bucht der aflatifehen Küfte (D.B. fr. 63). Mit dem Dienft Ihe 
Bötttn hleng auch der Dienft der Iphigenta In Ghryfopolis zufammen (AU 
fr. 65; in Megara, Pauſ. I, 43, 1). Die Demeter, deren Gultus in Ran 
zu den älteften und bedeutſamften gehörte (Pauf. L 39, 4. 40, 4.43, 2.4 
4), beſaß mit der Perfephone (xden) einen fehr alten, durch Bemäe 
Statuen außgezelchneten Tempel unmittelbar hinter den Mauern der Sin® 
Stadt (D. 8. fr. 10.4). Münzen mit verhülltem Demeterhaupt gehe 
neben denen des figenden Poſeidon zu den gemöhnlichften in B, |. DA 
metrolog. Unterfuch ©. 88. Zeus, von dem ein Tempel auf ber Alreſch 
ſtand (Codin. p. 24 Bkk., welcher eine Statue dieſes Gottes und des Kr 
als noch vorhanden erwähnt, ſo daß nicht mit Henne L 1. p. 40 au el Dr 
wechslung mit Poſeidon gedacht werben kann; eine andere Cultusſtätts I 
Bene Aysnnog (auch in Megaris, Bauf. I, 44, 13) Iag im goldenen (et 
(DB. r. 15), fein berütmteftes Helligthum aber, das bes Zend Urie, a S 
Grenze des chalkedoniſchen Gebietes und am. Ausgang des Bosperi, W 
fogenannte Hieron (£r. 59.081. oben S. 2451,56). Tinen Tempel ber U 
bite an der Propontis erwähnt Zoſim. IL, 30; er lag in ver Nähe ver Bir 
polis (Hef. MI. $. 16 und Godin. p. 6) und des Dionyfostempeid (dei 
IV, 87), ven man mit Wahrſcheinlichkeit an ber Stelle ver jehigen Rinde 
heiligen Sergius und Bacchus der fogenannien Meinen Sophienlirdt, W 
mutet (Gyllius Constantinopelis IE, 16. Sammer a. a. O. J. S. 60191. 32b 
eine Zufammenftellung in welcher megatifche Bezichungen vermutet mi 
fönnen, wenn wir ſehen wie auch in Megara gerabe diefe gewiß ET A 
Hge Berbindung beider Gottheiten vorkommt (auf. I, 40, 51.43, 6). 
andere Heiligthũmer lagen am. Bosporus, ein Tempel ber Venns Piel! 
(wohl Age. yalırada oder eunioıa am Außgang bes Hafens, D. 353 
ein Aggodinor nahe am Ausgang des ganzen Sundes (fr. 52); end 
Statue ber Venus meretricia am Borgebirge Zupäg (fr. 47), im melden We 
men eine Beziehung auf den megarifhen Namen Aheccede enthalten —T 
ſcheint (vgl. inbeſſen G. Müfkr zu D. B. p. 55). Aphrobite iR mit Ai® 
die einzige Gottheit welche für beide Tochterflähte Megara’s **⁊ 






Bysantinım (Gultus) 2615 


jnannt wird. Ein Altar der Athene Elbaſia an der Aufrrflen Spike des 
voporiſchen Vorgebirgs, an der Stelle wo bie erſten Anflebler für ihre neue 
deimat die erften Kämpfe beflanden (D. 8. fr. 9), und ein anderer ber „Mi- 
ıerva dissipatoria" (roorale nah C. Müller 1. 1. p. VII u. 24; andere dahin 
ehörige Epitheta bel Welder, griech. Bötterl. IL S. 295) in ver Nähe der 
kironiſchen Klippen, zur Erinnerung an die Zerfireuung einer einſchließen⸗ 
en Feindesmacht (D. B. fr. 12), weiſen auf ein hohes Alter dieſes Cultus 
mb einen Zufammenhang mit ver Gruͤndungsgeſchichte Hin (Hef. Mil. . 17), 
nochte er nun auf Megara zurückgehen, wo der Haupttempel der einen Akro⸗ 
ld mit zwei Eleineren der Athene geweiht war (Pauſ. I, 42, 4. vgl. 41, 
), oder auf Argos, wo fie auf der Höhe ver Lariſſa verehrt wurde (Pauf. IE, 
4,4. 8.0. Müller Dorter I. S. 401). Auch in B. war fie nah Marinus 
it, Proel, p.79 Boisson. IloAsodxos (Welder a.a,O.H. ©. 312). Gin an⸗ 
erer Tempel ber Athene Tag nach einer nicht völlig zuverläßigen Notiz bei 
Bobin. p. 6 (vgl. mit Gef. Mit. $. 16) In der nächften Nähe der Stadt am 
Bosporus. Der Tempel des Pluton hinter der alten Stadt am Hafen (xard 
Inoßaor tig Harz, D. B. fr. 10 e) wurde von Philipp von Make⸗ 
yomien zerftört; dabei ein Tempel der Hera, mahrfcheintich, um biefer Zufam- 
nenftellung mit Pluton willen (nad Starf de Tellure dea p. 24), der Juno 
uforna, nach Andern megen ber Bezei hnung der Tempelſtätte als acra Ju- 
ıonia (daneben aber auch acra Plutonia) der Hoce drpaia (Weller a. a. O. 
. S. 384. 8. DO. Müller Dorler L ©. 121), mo dann argivifägemegarifhe 
Beziehungen Deutlich wären, vielleicht auch korinthiſche, dem Opfer nach zu 
stellen welches die Megarer am erſten Tage jedes Jahres noch zur Zelt des 
d.8. der Göttin barzubringen pflegten (vgl. C. F. Hermann ©. Alt. 52, 
9). Ein fehr alter Hypäthraltempel in der Nähe des ebengenannten (O. B. 
r.10.d) gehörte nad Starfl.1. p. 24 ber Bin; —— identiſch 
nit dem Tempel ber Rhea nach Heyne J. 1. p. 4a0 und mit Rück Ph auf bie 
Dertlichkeit (Heſ. Mit. F. 15. Cobin. p. 6, wo ein Tempel der Rhea xard 
:09 tig Bandexiis ronov erwähnt wirb, vgl. mit Codin. p. 39. Soſim. II, 
}, descriptio sırb. Cpol. regio IV. bei Gyll. Cpol. p. 370 u. 374; f. unferen 
kommentar zu D. B.p.15). Heiligthümer ver Rhea am Bosporus erwähnt 
D. B. fr. 48. 19 und, nach C. Müllers p. IX anfprehenber Emenbation Bax- 
Üs, 8805 unodc Her, wahrscheinlich auf fr. 34. Der Eultus diefer Böt- 
An mochte auch Hier mit der Argonautenfage in Verbindung fleben, ſ. Arrlan. 
Peripl. II. p. 376 Mall. Apol. Ahob. I, 1120 ff. u. D. 8. fr. 49.: Bon 

mideren Enltuäflätten werben noch genannt: ein Tempel des Dionyfos in ber. 
Biabt (Heron. IV, 87), ein Zupanıeior am Boßporus, dem Hleron gegen- 

Uer (Bolyb. IV, 89; offenbar aus fpäterer Zeit, vgl. C. Miller zu D. B. 

» 75); eine Eultusflätte der IS, wenn man nicht die eben erwähnte Emen⸗ 

ſation C Müllers annimmt (D. B. fr. 34); ein Tempel der Diodkuren, an» 

jeblich von Byzas gegründet, an ber Mündung des Kydarus und Barbyſes in 

ven Hafen (He. Mit. $. 15. Codin. p. 6), und ein zweiter In der Nähe des 
püteren Sippobrom (Hei. Mil. F. 37. Codin. p. 12); Selltgthümer der Tyche 
De. Mit. 6. 15. Codin. p. 6. Zoflm. IL, 31. Sofrat. IH, 11. Heyne. 
» BL. Orelli zu Hef. Mil. p. 224); vier Nvupaia in der Stadt, In der 4., 

., 10. u. 14. Region (Gyll. Cpol. p. 370. 379. 397. 408.411); ein andere® 

m Bosporus im Gebiet der Ehalfebonter (fr. 61. Schol. zu Apoll. Rhod. 

2,159, Georg. Pachym. I, 328); ein Heiligthum bes Hermes anf dem Bor 

ebirge Foucccoy an der engften Stelle des Bosporus, wo Darius die Brüde 

dlug (Bolyb. IV, 48); enpli ein altes hochberühmtes Sefligthum der zwoͤlf 

ker am Hieron, nach den Einen eine Stiftung des Iafon umd der Argo⸗ 
taten (D. B. fr. 49 vgi. m. 59. Polyb. IV, 39. Diod. IV, 49. Apoll. Ahob. 
1,581), nad) Anderen bes Phritus oder feiner Söhne (&tmioftgened und 


— — 


2616 | Bysantiam (Cultut) 


Keroboruß In den Schol. zu Apoll. Rhod, 1.1.; dazu Welder a. a. D.LE | 
170. Gerhard, griech. Mythol. J. 6.187, 2 u. 4. H. 2. Ahrens de duodem 
deis Platonis, Hannover 1864, p. 3 ff. C. Müller zu D. B. p.75 f), In 
einem Tempel an der Küfte ver Propontis welchen Jaſon einſt den zwoͤlf 84 
teen geweiht habe ſprechen etwas unbeftimmt Hef. Mil. 6.33 u. Codin. p. ll 
Ein aͤhnliches Helligthum in Megara nennt Pauf. I, 40, 2. Daß ber lbu— 
tus vorzugäwelfe in Seehäfen gefunden werde und das Offenſtehen verielin 
für alle Nationen andeute bemerkt Welder a. a. D. Bon Hero geaopa 
Verehrung: Herakles, ſchon in Megara hochangeſehen, wie die Grabfätte 
der Alkmene und bes Hyllus dafelbft (Pauf. I, 41, 1 u. 3. 44, 14), da % 
thell Megaras an der Gründung von Heraklea Pontike, endlich die Erzähimi 
bei Blut. de mon. dem. et olig. IX. p. 285 R. bezeugen, nach welcher bie Ryan 
nach Herakles keinem Fremden das Bürgerrecht ertheilt hätten. In B. gabıl 
einen Hain des Herakles, da wo biefer die Roffe des Diomedes gebändigt hakı 
Sollte, ander Stelle ver fpäteren berühmten Thermen des Zeurippus, biebateı 
ihren. Namen erhalten hätten (Hef. MU. 8.37. Codin. p. 12; über Hadll 
als Gott der Ihermen f. Mor. Schmidt im N. Schweiz. Mufenm 1861,8 
347 ff.). Einen Tempel des Herakles in der Stadt an der Stelle ba hr 
teren Kirche des St. Mocius erwähnt Sym. Mag. p. 704 ed. Bonn. SW 
hin gehört auch der fogenannte Thurm des Herakles auf dem Kynegion, & 
Wunderbau, welcher durch feine Akuſtik ven Belagerten bie Reben der Si 
ſchließenden verrieth (nach Hef. Mil. $. 14 mit Orellt p. 223 u. Codin. pi} 
und die fogenannte HoaxAsovg «An auf dem jetzigen Miefenberge (9.8 
fr. 61; ein Herakleion in Chalkedon, Xen. Hell. I, 3, 7). Byzad; zahlrikt 
Statuen veffelben und feiner Gemahlin Phidaleia f. Hef. Mil. 6, 34 mt Or 
p. 235, Gobin. p. 12 u. 59. Seniyftra, Anıme der Keroeſſa, der Mutti 
Byzas; ihr Altar an der Mündung des Kydarus und Barbyfes (f. & 
Hef. Mit. $.3 u. 9). Ajas; ein Altar deffelben, mit Achilleus gemeint 
U, in der Stabt nahe dem Strategium (Heſ. MU. $. 16. Cobin. p. 6); m 
Alarteıgv hinter dem Vorgebiege Metopon, D.B. fr. 30, wo das hohe U 
des Cultus umd die Beziehung zu den Megarern ausdrücklich bezeugl uh 
benen er als Enkel und Nachſolger des Alkathous galt (Pauſ. I, 42, un 
Strab. p. 394 und im Allgemeinen über den Cultus des Ajas und TE 
am fchwarzen Meer und ber Eleinaflatlichen Küfte die Zufanımenftellung 9 
Köhler, M&moires.de l’Aoad. de St. Petersb. 1826. X. p. 662 fi. 676. Pl} 
Niſos, der ältefte König von Megara (Pauſ. I 39); ein Altar am gekea® 
Horn, D. B. fr. 23 Nioei herois ara, wo jebenfalls mit &. Müller p. IL 
30 Nisi zu leſen iſt; dazu bie ausdrücklich ala megariſche Helden bezeihunen. 
Saron, ber mit ber Geſchichte des Nifos in Verbindung gefept wurde (Ür 
fath. zu Dion. Per. p.422. Preller, gr. Mythol. L ©. 480 u. 485. Ar 
- 1.p. 208); fein Altar in der heutigen Bucht von Bujukbereh (Badvmi 
D. B. fr. 45; Hippofihenes, fein Grabmal auf dem iſthmiſchen Borgeiit 
(D.B. fe. 26); vieetcht nach E Müller p 32 Verwechslung mit Hypes 
dem Sohn ober Vater des Megareus (Apollod. IH, 9 u. 15, 8, Drh. IM 
10, 606. Theokrit. 3, AO; oder mit Beziehung.auf den Poſeidon Step! 
Panofka, Abb. d. Berl. Akad. 1839, ©, 154 u. 1840, ©. 339); endlih b 
fihenes (D. B. fr. 42), eigentlich ein thebaniſcher Heros, einer von ben W4 
Bührern der Thebaner (Aeſchyl. Sept. 620), deffen Verehrung aus 
nad Megara und B. gewandert zu fein ſcheint, ebenfo wie bie bes AP 
raos, ber eine hervorragende Verehrung am Bofporus genoß; cin ud 
Heiligthum beffelben, das D. B. auf die Stadigründer zurüdführt, am 
porus hart vor der Stadt (fr. 28, Gef, Mil. 6.16. Cobin. p.6), cin au 
im Hafen Lafthened (O. B. fr.42). Auch in dem Ortönamen Kpfabtum k 
Kykladium fickt der Name eines megariihen Heros (D. 8. 1. 69.3 


Byzantiun (Kunſt u. Wiffenfchaft) 2617 


Megarensi*). — Ueber den Kalender der Byzantier vgl. C. F. Hermann, 
Philologus II. ©. 267. 271, nad welchem fie das Jahr mit den Frühlings» 
Nequinoctien begannen. — Di Münzen beftätigen bie fonftigen Ueberlie⸗ 
erungen Über den Cultus. Sie zeigen das Bild am gemöhnlichften des 
Apollon, Poſeidon (au ald Thunfiſchwächter auf einem Felſen figend, |. K. 
d. Müller Archäol. $. 356, 5), der Artemis, Demeter (oft mit verhülltem 
Daupt), des Dionyſos, feltener des Hermed, der Athene, der Tyche u. A. mit 
un betreffenden Attributen; unter dieſen vor allem häufig der Delphin und 
te Pelamyden, allein oder verbunden, auch ein Rind mit gehobenem rechten 
Fuß nach links über einen Fiſch ſchreitend (dieſelbe Darftelung auf einem 
Relief über ciner Hausthür in der Altftabt von Athen, ſ. Conze im Philo⸗ 
ogus 1857, S. 570), ferner das Füllhorh, Getreideähren, Trauben, häufig 
uch die Sinnbilder ver Schifffahrt, 3.8. en Schiff oder eine prora oder Akro⸗ 
tolion deſſelben, auch Inflrumente für den Fiſchfang. Andere zeigen nur 
a8 quadratum incusum mit erhabenen Punkten auf der einen Seite. Die 
Infchrift iſt meift ein BT ober dafür die Ältere Form IIT, au BTZ ober 
3TZAN, nicht felten auch zufammen mit dem Namen der Chalkedonier 
KAAXA). Bol. im Allgemeinen Heyne 1. 1. p. 21 ff., weldher auf das ver» 
aͤlt nißmaͤßig feltene Vorkommen von Silbermünzen im Vergleich zu den 
ahlreichen Kupfermünzen aufmerkfam macht, Orelli zu Hef. Mil. p. 216. 
geehel D.N. II. 2.26 ff. Böckh, metrofog. Unterſuch. S.87 ff. Mionnet L p. 
11. 376 ff. Suppl. II. p. 239 ff. Mittbellungen uͤber intereffante fi auf 
en Zoll beziehende Münzen bet 2. Müller, die Münzen bes thraf. Königs 
yſimachus, Kopenhagen 1858. — Von einer Pflege der Kunft und Wif- 
enſchaft im alten B. iſt wenig zu rühmen. Nur einzelne Namen werben 
it mehr oder weniger Auszeichnung genannt; fo die Dichterin Myro unter 
ztolemäus Philadelphus um 280 v. Chr. (Bb. V. ©. 297); als unbedeu⸗ 
der Dichter Telenifus (Athen. XIV. p. 638 B.); ferner der Redner Py⸗ 
kon, Sprecher des Philipp vor der Schlacht bei Ehäronen, als es galt die 
‘hebaner vom atheniſchen Bündniß abzuziehen (Diod. XVI, 85: II. Saße- 
onusr0s Eni 17 Tod Aoyov deurcemu); die Hiſtoriker Xeon, ein Schüler des 
(riftoteles, welcher den Krieg Philipps gegen Byzantion, ven befllgen Krieg, 
le Thaten Aleranders u. A. ſchrieb, vielleicht identiſch mit dem von Athen. 
 p. 442 C. erwähnten byzantiniſchen Geſchichtſchreiber Auuor, Verfaſſer 
ned Werkes zeol Bularziov (vgl. C. Müller fragm. hist. gr. II. p. 328 ff.); 
Yemetrius, DVerfaffer einer Geſchichte des Uebergangs ber Gallier aus Eu⸗ 
opa nach Aſten, ſowie der Regierung des Antiochus und Ptolemäus (Diog. 
a. V. 83. C. Müller 1.1. IL p. 624); Zopyrus, Verfaſſer einer Geſchichte 
er Gründung Milets u. A. (C. Müller 1.1 IV. p.531); der Geograph Dio- 
yſius aus dem Ausgang des zmeiten oder Anfang des britten Jahrhunderts, 
jerfafler des oft citlerten ’AvamAovg Boordeov; der Mathematifer Epigenes 
Blin.N.H. VII, 50,57. Genfortn. de die nat, 17. C. Müller 1.L IL p.510), 
er Mechanifer Bhilon, Berfaffer kriegswiſſenſchaftlicher und mathematifcher 
Berfe; die Sophiften Leon, Schüler des Platon, Staatsmann und Stratege 
ır Zeit Philipps, FT 340 v. Chr. (C. Müller 1.1. I. p. 328), und Demetrius, 
terfafler eines Werkes nepi monuaror (C. Müller 1.1 IL. p. 624), endlich 
er berühmte Grammatiker Artftophanes, Lehrer des Ariſtarch (06. 5.1629 ff.); 
us dem Gebiet der bildenden Kunft der Dealer Timomachus (Bd. VI, 2. ©. 
981, 3.3 ff.). Im der römifchen Zeit, welcher ja faft alle diefe Namen an⸗ 
ebören, beginnt auch B. ein Stublenfig zu werben und, den Grund zu felner 
ateren Nachblüte Titerarifchen Lebens zu legen, durch welche felt Eonftantin 
nb weiter feit Juftinfan-B. der vorzügliähfte, Bald fogar ber einzige Sammel» 
lat ber Literatur wurde und einer ganzen Gattung und Richtung in Kımfl 
nd Wiſſenſchaft ven Namen geben konnte (byzantinifähe Kunft als Archi⸗ 








‚ 2618 Bynantium (Zopogtaphle) 


tektur, Plaſtik, Malerei; byzantiniſche Geſchichtſchreibung). Bol. ohne. 
2558 ff. ©. Hertzberg, Geſch. Griechenl. unter den Roͤmern L &. 521. - 
Ueber die Topographie können bier nur Furze Andeutungen gegeben mr 
den. Man hat dabei zu unterfelden die Stadt (Byzantlon) vor Stoml, 
die Stadt (Byzantium) nad Severus bis auf Conſtantin, und die Stadt (Gm 
ftantinopolis) feit Conftantin. D. B. fr. 7 gibt ben Umfang ber Stadt (m 
Severus) auf 40 Stablen an, mad weder mit feiner eigenen Beſchreibw 
noch mit den übrigen Nachrichten ſtimmt, ſondern auf einem Fehler bed Br 
nuſeriptes zu beruhen ſcheint. C. Müller zu D. B. p. 22 vermutet x (2) 
ftatt u’ (40); aber ſelbſt dieſe Aüsdehnung iſt für Die Dertlickelt zu an; 
Na den Angaben bet Zoftm. IT, 30 vgl. mit Hef. Mit. $. 39, Codin. p. 5 
.u. 24, nahm das alte B. vor Eonftantin faum 1/; der heutigen Stadt ch 
nämlich den Außerften Tell der Halbinfelfpige an dem Eingang des Sal 
und der Mündung des Bosporus In die Propontis. Die Stabtmauern uf 
der Landſeite zu efen vom alten Neorium, nahe der jetzigen Hauptbrüdt kl 
Bagdſche⸗kapu, quer über den Rüden der Halbinfel, das fpätere forum (e- 
stantini durchſchneidend, Hinter der Südſeite des noch Innerhalb bir Siit 
mauern liegenden Hippodromos vorbei 618 zum Tempel der Aphrodite bei de 
heutigen Tſchatlady⸗kapu in ber Nähe ver Heinen Sophienkirche (Tempel id 
Dionyfo8). Ste umſchloßen dann nach der Seefelte zu die ganze öſtliche Cr 
des Halbinſel⸗Oreiecks, alfo nicht nur, wie trrig Häufig angegeben wird, W 
Stelle des alten Serat, d.h. den erften Hügel, fondern auch den zweiten. % 
bem fpäteren forum Constantini und dem angrenzenden Terrain, ber Höf: Mi 
zweiten Hügels; Innerhalb ber Stabtmanern würde demnach der aus Xen. Bel 
I, 3, 20 u. Anab. VII, 1, 24 befannte, 6 Opaxıoy genannte Erercierplat 
ſuchen fein (rò 35 ywoior olor naAlıoror Eurakaodei darı, zo Ypauo = 
Aovuer0r, Epnu0r 48 nal medır0r). Auch das Strategion, weldes hatt 
dem genannten Neorium vor den Mauern ber alten Stadt Tag (In bir far 
ten Region ber neuen) und vor Severuß eziftierte, der ẽs wieder berklt 
(vgl. Suld.3.v. Zeßfoog), mochte zu Truppenübungen gedient haben. Echt 
In dieſer Ausdehnung erfchlen bie Stadt dem Herodian (III, 1) al die größtemt 
reiäfte Thrakiens. Der Anaplus des D. B. nennt aus diefer Perlobe, I® 
er dem Plane feines Werkes (Beichreibung des Bosporus) getreu nur Die M 
Bosporus und goldenen Horn gelegenen Bunkte aufführt, folgende: 1) Inf 
halb der Stabtmauern: das bosporiſche Vorgebirge (prom. Bospariun), 
erfte Hügel, die Akropolis des alten Byzantion (Xen. Anab. VIL 1. 2) 
der Pla des heutigen alten Serai (fr. 8). Dabei ein Altar der Ye: 
Ekbaſia (fr. 9), der alte Tempel des Poſeldon, hart am Meere; im Id 
Nähe ein In dad Meer ragender, fagenberühmter, unverrüdharer 
wahrſcheinlich dem Glauben nad ein Ankerflein der Argonauten (ſ. un! 
Comment. p. 14); darauf im der Nieberung zwiſchen bem erſten und nmel 
Hügel Stablen und Gymnaſien, forte drei Häfen (ber eine Namens Ber 
0307, nad Steph. Byz. s. v. Boozogos, vgl. mit Euftath. zu D.P. IB: 
einer fehr unbedeutend, fo daß Div LXXIV, 10 nur von zweien Iprein 
Eonnte; bier Tag auch die scala Chaloedonensis, der Ueberfahrtsert, |. a4 | 
Cpol. p. 197, vgl. mit Polyb. IV, 44); endlich ein Thurm als Abſqhluj 
Mauern nad der Landfelte zu (D. B. fr. 10, &—o). Dann folgten 2) art 
Halb der Staptmauern: auf ber Sübfelte des goldnen Horns ber Hppälte" 
Tempel der Sata, dann die mit Gemälden und Statuen rei gef 
Tempel der Demeter und Perſephone, weiter auf den Abhängen bed Mi" 
Hügels der Tempel des Hades, den nachmals Philipp abtrug, und da 
Hera, ben bie Verfer nieberbrannten (fe. 10 d, e); bie ffironiicen KIM 
(fr. 11), ein Punkt z& Kunde mit dem Altar der Minerva dissipatoris er 
ralar fr, 12), her Golf Meltas (fr. 13), die fogenannten Gärten, dien | 


Bysantium (Topogsephle) 2619 


4), das ’Aysnsior, eine Gultusftätte deB Zeus Apsnnos (fr. 15), der Fels 
Mellonoxöwas (fr. 16), die Orte Ingentvas (wahrfheintich ’Eyyerlöaz), 
Tagyainög, Krrröc, Kauapa in der Nieberung zwifchen dem fünften und 
echſten Hügel (fr. 17), endlich am Ende des Golfs an ber fogenannten 
unor 94 (mare marcidum) die Punkte TToAvoorzos, Badsia ononıc 
bie tiefe Warte), Blahernas* (fr. 18), und im Innerfien Winkel die Aluras 
ıit der Einmündung bed Kydarus und Barbyſes; daſelbſt ein Altar ber Se⸗ 
ryſtra (fr. 19. 20)... Auf der Norbfelte des goldnen Horns: das Vorgebirge 
Ioenavor mit der Spitze Bovxodor (fr. 21). der Ort Mardoms ($ürben), 
ie Eichen (Aoüc) mit einem Hain des Apollon, der Golf Ava (fr. 22), 
tie Brüde Philivpo des Makedoniers, der Altar des Nfus, bie neue Fi⸗ 
berei ( Neoe Boaoc. fr. 23), die Orte Axriyn (wahrſcheinlich vom Hollunder), 
wßo: Karanov (angebli vom ägyptiſchen Ranopus, wahrſcheinlicher eben⸗ 
ills von der Fülle des Hollunderß ; denn xaramor — rò zig axıtie ardog), 
er Fluß Kifon (vielleicht Kusoor vom Ephen; fr. 24); eine zweite ber Fi⸗ 
berel vorzugämelfe günftige Aluums endlich die Xosoomıe, von ber Cberjagd. 
er nächſte von D. B. genannte Punkt, daB Vorgebirge ’IoOuxor, bezeichnet 
bon den Beginn des eigentlichen Bosporus außerhalb des Hafens, f. oben 
5. 2449, und im Allgemeinen zu ben einzelnen Punkten tie Gommentare 
on C. Müller und deſſen Laterculus looorum, proleg. p. VIff., und von Krid 
nb beffen Conjectan. in D. B. Burg. 1865. Beſonders großartig waren bie 
Jefeftigumgämwerfe der Stadt. Dem Baufantas (IV, 31,5) fühlen B. mit 
thobud nach Meflene die flärffien Mauern zu haben. Herodian (III, 1) 
veint, man wiſſe Angeſichts ihrer Ruinen nicht ob man bie Kunſt der Er- 
amer oder die Anflrengungen ber Zerflörer mehr bewundern folle.. Die 
Rauern waren nad) Ihm von Quadern aufgeführt und von fo fefter Fügung 
aß die Eugen Taum wahrnehmbar waren und die Mauern vielmehr aus 
kinem Stein aufgeführt zu fein ſchienen. Eine ausführliche Beſchreibung 
hrer Höhe, Bauart, Feſtigkeit, ihrer Bemehrung mit Sinnen und Thürmen 
die Geſammtheit derſelben 27) gibt, die Worte Hero dians beflätigend, Dio 
LXXIV, 10 u. 14), ben: der Anblick der Auinen ebenfalls mit Staunen er» 
hfte. Ein Wunderbau waren die fieben Thürme nach der thrakiſchen Seite, 
- unter ihnen ber früher erwähnte des Herakles — deren akuflifcher Bau 
en Schall gleichzeitig fortpflanzte (vgl. Heſ. MI. 6. 13. Suib. s. v. Bular- 
‚or u. 9. bet Orelli zu Gef. MI. p. 223). Die dyopz, deren Xen. Hell. I, 
‚21 n. Anab. VII, 1, 19 gebentt, Tag wahrſcheinlich auf der Höhe des zwei⸗ 
m Hügels in der Gegend der jebigen Sophienkirche. Der fonft zur Stadt 
nd Umgegend gehörigen, von anderen als D. B. genannten Punkte iſt oben 
S. 2613-ff.) gebacht worben. Wir Heben als zuverläßig dem alten B. ange- 
drig noch einmal hervor: den Tempel der Artemis Orxtbofla von ungewiſſer 
age, den Tempel des Dionyfos, vermutli an der Stelle der fogenamnten 
lefnen Sophienkirche (Herob. IV, 87), den Tempel des Zeus auf ber Akro⸗ 
olis (Eodin.p. 24), endlich den bes Apollon ebendaſelbſt (nach Chron. Pasch. 
‚405 Daf. @uagr. hist. ecoles. II, 13).— Mit der Zerflörung und dem Wie⸗ 
eraufbau ber Stabt durch Severuß beginnt eine neue Epoche; der Umfang 
heint nicht erweitert worben zu fein, wohl aber murbe ber Stadt eine Reihe 
Tänzenber öffentlider Bauten Hinzugefügt; fie erhielt mehr und mehr ſchon 
in Eatferliches Anſehen. Dahin gehört: die Wicherberftellung bes Apollon⸗ 
ſempels auf der Akropolis und des Strategtum, fpäteren Hauptquartiere 
er kaiſerlichen Garde in ver fünften Megion am Abhang bes zweiten Hügel® 


° Der Rame wahrſcheinlich von ber fumpfigen Beſchaffenheit bes Ortes, vol. 
seine Conjectauen in D. B. Anapl. p. VIII; an biefer Stelle fpäter ter berühmte 
zalaſt der Blachernen. Bol. oben ©. 2305. 


— — — —— nn 


2620 Bynautium (Topographie) 


in ber Nähe des Hafens (Suib. s. v. Zeßfjooc. Drei zu Heſ. Min. 
Goll. Cpol. Eiz.p. 192 ff. u. 382); die Erbauung großer Säutenhallen, wi . 


fih durch die Stabt bis zu den Mauern der Landſeite zogen (Zofim. II, 30. SL 
p.177), des Rynrgion, eines wahrſch. für Thiergefechte beftimmten Amphithe— 
terd am Endpunkt des goldnen Horns (Gyll. p. 293), des Hippodrom an ir 
Stelle früherer Gärten, auf dem Abbange bes zweiten Hügels nad) der Br 
vontia zu, fo daß es zu dem Bau gewaltiger Subftructionen bedurfte; endlich du 
Thermen des Zenrippus im Hain des Herafles, in Der Niederung zwiſchen den 
erften und zweiten Hügel nahe dem golbnen Horn, In der zweiten Regen, 
ein Prachtbau von folhem Umfang daß täglih 2000 Menſchen darin ıı 
Bad nehmen konnten (ausführlide Beſchreibung von Gebren. p. 648 Ben; 
ſ. Gyll. p. 113.: Orelli zu Hel. Mil. p. 236 ff). Vgl. im Allgemeinen ih 
bie Wieverberftellung dur Severus, Codin p. 14. 24 u. 36. He. ML| 
37. Sutd,s.v. Zeußijpos. Heyne 1. 1. p. 25 fi. — Eine bedeutende Erweitern 
erfuhr die Stadt durch Gonftantin, der die Stabtmauern um 15 Stablen nad 
per Zankfette bin vorſchob, fo daß der Hauptplatz ber neuen Stabt, ba fonz 
Conſtantini, an ber Stelle des alten Stadtthoro Iag (Zoftm. IL, 30. vgl. er 
bin. p. 75), das nene pomoeriam aber bis zu ben troadenſiſchen Hallen (Tone 
önolovs sußokovc, Hef. Mit. 5. 39) In der zwölften Region reichte. & 
feinen darnach die Mauern von der Gegend bed heutigen Fanar am ge 
nen Horn bi8 in die Gegend des beutigen Blangaboftan, d. h. des alten dw 
theriſchen Galeerenhafens an der Propontis, ſich erſtreckt und aud ben kritta 
Bügel ganz und den vierten und fünften theilweiſe umſchloſſen zu haben. IU 
Oründungstag galt nad Codin. p. 17 der 26 September; als Einmeihungktus 
nach demſelben und Hef. Mil. $. 42 ver 11 Mat, welcher alljaͤhrlich fehid 
begangen wurde. Indeſſen wuchs bie Stabt fort und fort und erbieit Im 
größte, ver heutigen gleihfommende Ausbehnung über alle ſieben Hügelust 
Theobofius dem Jüngeren durch den Präferten Anthemius Im J. 413, u 
dem, wie früher ſchon wiederholt, ein Erdbeben einen großen Thell m 
Mauern zerftört hatte.- Ihr Umfang belief fih nun nach Faonifus Challer 
dylas p. 388 Bonn, auf 111 Stadien, nad Phrantzes (III, 8) auf 18er 
linria. Ihre größte Längenausbehnung betrug, nach des Anonymus descrip 
urb. Const, qualis tempore Arcadii et Hoaorii fuit, 14075 Fuß, ihre greift 
Breite 6150. Die Häufermenge wuchs fo daß nach Ngathias (V, 3) x 
freier Plag eine Seltenheit und ber Anblid des blauen Himmels fa ı& 


Unmöglichkeit wurde. ine ausführliche —— aller nennen 


Bauten der Stadt nach ihren 14 Duartieren (bie gleiche Zahl wie in Am) 
und eine Zufammenftellung ber Geſammtzahl aller Paläfte, Kirchen, Ti 
men, Bafiliten, Pläge, Theater, Eifternen, Hallen u. f. m. am Sälrf hi 
bem genannten Anonymus (bei Gyll. p. 411 u. 341), Auch die anden Exit 
bed goldenen Horns und die angrenzenden Striche des Bosporus beirlia 
fi allmählich mit Vorftädten, f. Nifeph. Greg. II. p. 1031 Bonn. ind ba 
Anonymus bei Gyll. p. 417, bei Orelli zu Heſ. Mil. p. 333 ; eine derfelben, tr 
uoreioy rınpidor Im Innerften Winkel des goldenen Horns, ber 
gegenüber, bei Ginnamus p. 75 Bonn,; endlich die Vorſtadt Augen am Erb 
yorus (vgl. Codin. p. 100 Bkk. u. oben S. 2450, Nr.14). Im Allgemehr 
f. Zoſim. II, 30 ff. 35. XIII, 23. Chron. Pasch. p. 528 ff. Bonn, Codia 
15 ff. 24 fi. 71129 (deffen Angaben über bie Ausbehnung der co 
niſchen Stadt indeſſen ſchon Gyü. p. 32 mit Grund anzweifelt). Hei. S 
6. 39 ff. u. Orelli dazu p. 239 ff. Profop. de aedit (über vie Bauten SP 
nian’d). Hammer a.0.0.&,60.180. Heyne 1.1. p.27 ff. Gyl.1.Lp.24* 
u. 343. Gine Geſchichte der Stabtentwidlung unt gründliche Tapograni 
iſt ein Bebürfniß; zur Zeit fehlt es felbft an den Vorarbeiten faß gänlid 
Wir begnügen und aus bem Bilde der Stadt einige ber berüßmtehen, du 


Bysantiam (Topographie) 2621 


‚He Geſchichte vorzugsweiſe ausgezeichneten Punkte und Bauten hervorzu⸗ 
jeben, indem wir auf die Einleitung bei A. Schmidt, der Aufftand in Con⸗ 
tantinopel, und ben dafelhft gegebenen im Ganzen richtigen Sttuatlonsyplan 
wrimelfen. Den Glanzpunkt der ganzen Stadt bildete der die ehemalige Anox 
ınd einen Theil des nachmaligen Serai einnehmende Kaiſerpalaſt (Palatium), 
in Complex von Prachtgebäuden, Hallen, Höfen, Gärten u. ſ. w.; darunter 
er Hauptpalaſt, die eigentliche Reſidenz des Kaifers, nıtt dem Thronſaal und 
em Purpurgemad, in welchem die Burpurgeborenen das Licht der Welt er⸗ 
lickten. Prächtige Marmortreppen führten auf das Meer zu dem Palaſt⸗ 
ſafen an der Spitze des boßporifchen Borgebtrges (vgl. Conftant. Borphyrog. 
le cerim. p. 300 ff. Rske. Sammer a. a. O. I. S. 195 ff.). Das Hauptyortal 
ach der Landſeite zu mar die Chalke (Gyll. p. 155), ein von Säulenhallen 
md Palaflgebäuden, welche mit vergolveten Erzziegeln gedeckt waren, gebil⸗ 
eter Vorhof. Es führte in gerader Linie zunächft auf die Kaiſerhalle (Gyll. 
155 ff.), fodann durch diefe zwifchen ver Sophienkirche (die ältere von Con⸗ 
hantin glei im Anfang der Berlegung ber Refidenz nad Eonftantinopel 
jegründet, die jegige berühmte von Zuflintan erbaut) und dem Senatspalaft 
Hef. Mil. $. 41. Gyll. p. 214) bindur nah dem Auguftäum (einem von 
Eäulenhallen umgebenen großen Plag mit ben Statuen ber Helena und bed 
heodoſius d. Gr., in deſſen Mitte fi das Millum, d. h. der Standort des 
filiarium aureum, befant (f. Bd. V. S. 21 und Gyll. p. 179. 371), end⸗ 
ich in weiterer Verlängerung über das Oktogon, ein von acht gemölbten 
Säulenbalfen umſchloſſenes Quartier (Gyll. p. 171), an den Weqhslerhallen, 
er Stabtpräfectur und dem eine Sammlung ausgeſuchter Bildwerke enthals 
enden Palaſt des Patriciers Lauſus (unter Arcabius) vorbei (Eodin. p. 37. 
Bl. p. 187) auf das Forum Conſtantini, ven Haupiplatz und Mittelpunkt der 
onftantinifchen Stadt, angeblich der Punkt mo Conſtantin während der Bela- 
erung fein Zelt aufgefehlagen hatte (Codin. p. 41). Es mar ein weiter oval- 
under, von zweiftöcdigen Hallen umfchlofjener Pla mit zwei Triumphbogen 
18 Portalen, dur Denkmäler der Kunfl rei gefhmüdt. In der Mitte er⸗ 
ob ſich eine mächtige Porphyrſäule (6 mopyvoons xal mepißienros xior, 
def. Mil. F. 41), welche dad Standbild Eonftantind, urfprünglich des Apollon 
— angeblich ein Werk des Phidias und aus Athen borthin gebracht, nad 
Fedrenus bei Gyll. p. 385. vgl. p. 202 — trug, die noch vorhandene foge- 
ıannte „verbrannte Säule. Nah der Hafenfelte zu Tagen dann auf dem 
Bege vom Forum Conftantint zurüd nad dem Palatium: das große Hoſpi⸗ 
al des Eubulos (Eobin. p. 99. Gyll. p. 118), die ſchon mehrfach erwähnten 
on Severus erbauten und von Eonflantin glänzend außgeftatteten Thermen 
es Seurippus (Gyll. p. 113.865 ff.), das fogenannte Lampenhaus, eine Art 
Zazar (Amm. Marc. XIV, 1,9. Gyll. p. 177 ff.), das Hofpital bed Samp⸗ 
on ( Codin. p. 99. Gyll. p. 118) und dabei die (noch erhaltene) Irenenfirhe 
a nächſter Nachbarſchaft der großen Sophienkirche und des Kalferpalaftes 
jetzt im erſten Hofe des alten Serai). Auf der anderen Seite nach der Pro⸗ 
ontis zu führte ein Seitenportal dur das Schneckenthor (Kochlias) über 
en Terraffenbau der Pulpita In das Triklinium und von bier in das kaiſer⸗ 
lche Tribunal des Circus (Hippodrom, f. Hammer a. a. O. J. S. 195. du Bange 
{onst. christ. II, 1. p. 204), der zu den großartigſten Bauten der Stabt, wie 
berbaupt der bamaligen Welt, gehörte (vgl. Gyll. p. 120— 137; die Statuen 
eſſelben Bet Godin. p. 52 ff. u. Nifet. Chontat. p. 858 Bkk.). Wir nennen 
ußerdem no: das Forum des Theodoſius, auch Taurus genannt, auf ber 
zöhe bes dritten Hügels an der Stelle des jehigen @all-Serat (Codin. p. 42. 
39N.p.236 ff.), das Forum des Arcadius auf dem fiebenten Hügel der Stadt, 
em fogenannten A7e0Aogos (Suid. s.v. Codin. p. 30), der heutige Awret⸗ 
afar, d. h. Weibermarkt (Gyll. p. 305 ff.). Berner von Paläften: den Pa» 


2622 Byzantinm (Säfen, Deafinkleı) | 
| 


laſt der Blachernen am noͤrdlichen Endpunkt der Landmauern, in ihre dach 
ten ſechſten Hügel gebildeten Ausblegung am goldenen Horn (Gyll. p. U 
u. Anonym. desor. ib. p. 418), den Palaft Kyfloblon am entgegengeicht 
Punkte der Landmauern, hart an. der Propontis, an ber Stelle des heutigen 
Schloſſes der fieben Thürme; endli den Palaft Hebdomon oder Maga 
in der Nähe der Blachernen, am fühlichen Abhang bes ſechsten Hügeld, jekt 
Teffur-Serat, ein Bau Eonftantins, die Nefldenz der fpäteren bizantial- 
ſchen Katfer (Gyll. p. 286 ff. u. 417 ff. Hammer a. a. O. J. ©. 194 ff.). Ea 
lich von Häfen: 1) den jullanifchen, eine Gründung Julians (Codin. p. 87. 
vgl. p.52), in der Niederung zwifchen dem Suͤdabhang des zwelten und rd, 
ten Hügels, unterhalb des Forum Gonftantini und des Hippodromot. C 
ſcheint aber diefer ganze Strich von ber Gegend der Eleinen Sophienfirde Wi 
über Kumcapu hinaus, der jegt zum Theil von Gärten eingenommen il, 
durch eine Neihe von Hafenbuchten ausgefüllt geweſen zu fein, bie oder ira 
Theile je nad) den Veränderungen durch fpätere Kalfer unter verfchlehem 
Namen erwähnt werben, als ſophianiſcher Hafen (angelegt durch Juſtin, da 
Nachfolger Juſtinians, und nach deſſen Gemahlin Sophta fo genamt, I. &* 
din. p. 49. 85 fi. 94.116), als Bukoleon (etwas öftlicher, in der Gegend wm 
Achyr⸗kapu, |. Codin. p. 100), ald Konbofkale (Korromaisor, Codin. p. 19 

. u. 273), oder Ertaoxaror (Kantakuzen. p. 144), endlich in der allgeme 
Bezeichnung „Hafen am Hippoprom“ (Nifeph. Greg. II. p. 854 Bann 
p. 1291 n). Der heutige Name eines Thelles dieſer Oertlichkeit, Kabrige 
Limani, d. h. Baleerenhafen (jept Gartenanlage), bat die Erinnerung an de 
Vergangenheit bemahrt. 2) Den eleutheriſchen Hafen, eine Anlage Cow 
ftantin® d. ®r., die ihren Namen von dem Batricier Elentherius, dem Lin 
bed Baues, erhielt (Codin. p. 49 u. 104); fpäter von Theodoſius d. J. td 
theilmelfe Ausfüllung verändert, wird er feltbem auch als theoboffger SM 
erwähnt. Er befand fi etwa in der Mitte der von ber Propontis beſpülin 
Seite der Stadt; fein Umfang wirb durch die Niederung ber jetzigen arte 
anlagen von Vianga⸗boſtan bezeiänet (vgl. Hammer.a. a. D.L E21 
Schließlich mag no des Thores bes heiligen Romanus Erwähnmg 
ſchehen, weldes faft genau In ber Mitte ber. nach dem Lande zu gefehrin 
Mauerlinie lag und vor dem ber letzte Eonftantin bei der Vertheldigung dd 
Reiches fiel, jeht Top⸗kapu, d. h. Kanonenthor, von ber damals beine 
lagerung durch bie Türken auf diefen Punkt gerichteten Rieſenkanone (Hort 
mann, Belagerung und Eroberung von Gonftantinopel S. 50. 91 u. 19 
Endlich geben wir einen Nachweis ber noch vorhandenen Dentmält 
Stadt, indem wir in Betreff des Deukmaͤlerſchahes ber früheren Stat © 
die Heyneſchen Abhandlungen (f. oben S. 2602), und auf Peterfen, Eiair 
tung in das Stublum der Archäologie S. 119149 und die dafelbſt aige 
führten weiteren Belege verweifen. Die großartigften Reſte alter Zeit find be 
Mauern, an denen Einzelnes dir Zeit vor Gonftantin angehört, be je 
größten Theil aber in Ihrem gegenwärtigen Zuſtande auf daß fpätere Bxyer 
tinerthum zurückgehen, wie die Infchriften beweifen; fo ftanımen bie Shane 
faſt alle vom Kalfer Theopbilos (3. 829-841) ber (Eobin. p. 72): beriit 
vgl. Mordtmann a. a. D. ©. 31 ff. u. 132 ff., woſelbſt auch einige Manr 
Inſchriften mitgetbeilt werden, darunter ©. 143 die das Hans bed ans M 
Belagerungsgefhihte bekaunten Notaras Lukas bezeichnende; andere 
Hammer J. im Eingang. Bedeutend ſind auch die an die Stabtmauen M 
anlehnenden Ruinen des Palaftes Hebdomon (jetzt Tekfur-Serat); * 
in der Geſchichte der Belagerung durch die Türken verhängntßvolle — 
pforte, der ſogenannte ZvAoxepxog, Cobin. p. 40. Merbtmann a. a. O. E.dl. 
Reſte von der Krönungshalle des Seraklius (7 neuerdings entdedt nad 
Mittheilung im Globus non Andree 1864. VL S. 861, Die 


Bysantium (erhaltene Denkmäler) 2628 


des alten Kyklobion in dem jetzigen Schloß der ſieben Thürme (Sammer L 
S. 619 ff.; die Inſchriften ver Thürme In Wheler Voyage de Dalmatie etc. 
Amſt. 1689). Die Wafferleitung bed Valens (Eodin. p. 52.u. 189); bie 
Sauptrefte auf dem Wege von der Höhe des dritten Hügels (Eoki⸗Serai) 
nad der Höhe des vierten (Moschee Mehemet des Eroberers, Hammer L ©, 
61 ff). Verſchiedene (12) Gifternen; von ihnen die bedeutendſten bie noch 
jeht benußte, von Conſtantin d. Gr. angelegte cisterna basilioa (Codin. p. 
38 u. 189) in der Nähe der jehigen Hohen Pforte, und bie ebenfalls von 
Gonftantin unter Leltung des Phllorenus In drei Stockwerken erbaute, jebt 
sum Theil verſchüttete, zwiſchen dem Hippodrom und dem Forum Eonftanting, 
jet mit einer üblichen orientalifchen Mehrheltsbezeichnung bin bir direk ges 
nannt, d. 5. 1001 Säule (672 nachweisbar, |. Hammer I. ©. 553 ff.). Die 
100 Buß hohe Porphyrſaͤule Eonftantins d. Gr., bie fogenannte verbrannte 
Saule auf dem Forum Eonftantins, f. oben S. 2621 n.M. Das Poſtament der 
mit Reliefs nach Art der Traiansfäule in Rom gefchmücten, zur Erinnerung 
an einen Sieg über die Gothen erriäteten Säule des Arcadius auf dem 
Oftende des ſiebenten Hügels; fie trug eine Statue des Theodoſius, obwohl 
dieſer Punkt einer erneuten Unterfuchung bebarf. Bol. Gyll. p. 232 u. 299, 
mofelbft eine ausführliche Befchreibung der damals noch wohlerhaltenen 
Säule; ferner Hammer L ©. 216; Abbildung bei Agincourt Hist. de l’art, 
pl. 11; Ausgabe mit Tert von Benetrejus, Paris 1702, unter dem Titel: Col. 
Iheod., quam vulgo historiatam vocant, ab Arcadio Imp. Cpoli erecta in 
honorem Imp. Theodosii, a Gent. Bellino delineata, nunc primum aere sculpta. 
Die Marfiansfäule, welche die Statue dieſes Kaiſers trug, auf dem fühlichen _ 
Abhang des vierten Hügels in der Nähe des Platzes Etmeidan (Fleiſchplatz), 
let Kis⸗Taſchi (Mädchenſtein) genannt (Hammer J. S. 218). Das Fußgefieli 
ber Säule der Eudoxia, Gemahlin des Arcadius, welche Anlaß zu heftigen 
Angriffen des Ehryfoftomus gegen die Kaiſerin und darnach zu feiner Vers 
annung murbe, ein an einem Außenpfetler der Irenenkirche feftgemauerter 
mit einer griechiſchen und lateiniſchen Inſchrift verfehener Sandfleinwürfel. 
Vgl. Gyll. p. 118, Fri in Gerhards Arch. Anzeiger 1857, ©. 88 ff. (da⸗ 
jelbft auch die Infchriften) und Ofann in Jahns Jahrb. 1858, ©. 407. Das 
Bußgeftel ver fogenannten Gothenſäule im Hofe ded Serat mit der Infchrift 
Fortunae reduci ob devictos Gothos, gewöhnlich dem Theodoſius oder auch 
dem Juſtinian zugefchrieben, nad Dethiers (nicht ausreichend begründeter) 
Vermutung vom Kaiſer Claubius IL. errichtet (Epigraphik von Byzantion u. 
Conſtant. ĩ. S. 72). Bor allem die Denkmäler auf dem Hippobrom, von 
bem ſelbſt noch Subftruetionen an der Südweſtſeite zu Tage legen. Es eris 
tieren noch jegt, in ber Richtung der Spina vom Auguftäum aus aufelnander 
folgend: 1) der Obelisk des Theodoſius, der von dieſem aus Aegypten über 
Athen nach Conſtantinopel gebracht und, wie die Infchriften (eine griechiſche und 
tine lateiniſche) zu beiden Seiten des Boftaments befagen, in 30 Tagen unter 
der Leitung des Proklos aufgerichtet wurde. Er ſtammt ver HlerogInphen- 
inſchrift nach aus der Zeit Tuthmoſis IIL (15991560), vgl. Brugſch hist. 
d’Egypte p. 107 ff. Die Reliefs des Poftamentes flellen theils Scenen aud 
bem Hofleben mit dem Kalfer als Mittelpunkt, theils Circusſpiele und bie 
Aufrichtung des Obelisken felbft dar. Eine völlig genügende Erklärung fehlt 
noch; bis jeßt behandelt von Sammer L ©. 144 fi. Montfaucon Ant. expl. 
I. p. 187. Agincourt hist. de l’art pl. 10, vgl. Fiorillo, Geſch. der Kunſt 
In Italten S. 18. 2) Die vielbefprochene fogenannte Schlangenfäule, ein 
ehernes Gewinde dreifach verfählungener Schlangen, auf deren Häuptern (das 
Sragment eines berfelben im Mufeum der Irenenkirche) urfprünglich ein gold⸗ 
ner Dreifuß ruhte, dad Weihgeſchenk der Hellenen welche am zweiten Perfer« 
kriege Theil genommen hatten; nach dem Siege bei Platää nach Delphi geweiht 


2624  Byzantiam (erhaltene Denkmäler) 


und dort aufgeftellt, mar es von bier durch Conſtantin d. Br. nah Ef 


tinopel verpflanzt worden. Der Namenskatalog aller Mitftreiter In Ucer 
einftimmung mit Thuf. 1, 132 u. A. auf den (19) unteren Gewinden. Bl 


D. Fri, das plat. Weihgeſch. zu Eonft. (m. Zeichn. von Dethier), Leipriz 


1859 (aus dem II. Suppl. Bde der Iahrb. f. claff. Philol.), und in Bezug ugj 


die Frage der Echtheit zuftimmenn: Welder, grich. Götterl. I. S. 811f, 
Göttling, Keetionskatalog, Iena 1861 u. 1862. Schubart in Jahns Faıl. 
(Anfangs zweifelnd 1861, ©. 474 ff.) 1863, ©. 307 fi. W. Biſcher mil 


Schmelz. Muf. 186% (Unfangs zweifelnd, ©. 140 ff), S. 339 ff. Burſim. 


zit. Centralbl. 1860, S. 53 ff. Kirchhoff, Stublen zur Geſch. des griek. 
Alphabet? 1863, ©. 210 ff. F. Wiefeler, Jahns Jahrb. 1864, ©. 4427. 
Dethier, Epigraph. v. Byzantion S.3—48, Fel. Bourquelot in ben Memoirs 
de la soci&t6 des antiquaires de France, Paris 1865, Bd. 28. Die Ehtkrlt 
Beftreitend €. Eurtius, Götting. Nachr. 1861, Nr.21, S. 316 —390; vgl. ik 
Entgegnung von Frid in Jahns Jahrb. 1862, S. 441— 466. 3) Die m 
ſprünglich, wie noch deutlich erfennbar tft, mit Metallplatten überkleidete, tm 
Conſtantin Porphyrogenitus errichtete Spibfäule gegen Ende der Spina. Ver 
hier ftammt vielleicht das Viergeſpann melches jetzt das Portal ver Mark 
fiche in Venedig ſchmückt und unter Theodoflus d. I. von Chiod nad Ear- 
ftantinopel geihaflt worden war (vgl. Peterfen Einleitung S. 146 u. KT. 
"Müller Ar. 6.261,2). Im Allgemeinen vgl. über ven Hippodrom bie an 
führlide Schilderung bei Gyll. p. 120 ff., der noch ſieben DMommente ver 


fand (ib. p. 129). Die jegigen Monumente find erft im I. 1856 frei get 


worden. Ein älterer (nicht zuverläßiger) Plan des Hippodrom bei Dnupbril 


Panvinius de ludis Cireens. (In Graevii Thes, antiqu, Rom. t.IX) nad em 


alten Zeichnung aus dem 14ten Jahrh. Kaiſer⸗Sarkophage auf tem Tr 
platz der Irenenkirche (vgl, Fried im Arch. Anz. v. Gerhard 1857, S. 91), a 
anderer nicht weit von ver Moschee des Eroberers, d. 6. der altem Apefte⸗ 
firche, in deren Nähe die Hauptbegräßnißftätte der Kaiſer ſich befand (f. Ham 
mer I. ©. 387. Codin. p. 203 ff.) ; das Grab des letzten Kaiſers Gonflantis 


(2) im Wefashane nad Barth, Nelfe von Trapezunt nad Scutart, in Par 


manns Geogr. Mitth. Supplementheft 1860. Weber bie fogenannte Pem 
peiusfäule auf den Kyaneen am Ausgang des Bosporus f. oben ©. l, 
Nr. 50 u. Detbier Epigr. v. Byzant. J S.56. Eine Fleine Sammlung vr 
metft aus anderen Strihen der Türfet zufammengebrachten Altertbümm, 
Neltefs, Infchriften, Grabftetnen u. A. an dem Eingang und in den Site 
böfen der Irenenkirdhe, darunter ein bemerfenswerther Sarkophag mit du⸗ 
ftellungen aus der Geſchichte des Theſeus (Theſeus die ſchlummernde Arlatıt 


verlaffend; Hippolyt und Phädra vor Thefeus), veröffentlicht vom Unten. 


der Arch. Zeitung 1857, ©. 34 ff., ferner ein Meltef vom Fries des Mae 
leum in Halikarnaß, vgl. Newton, Travels and discoveries in the Leriz 
London 1865, I. p. 44 (m. photogr. Abbild.). Ein Anfang der Befchreibun 
dieſes Mufeums vom Unterz. in Gerhards Arch. Anzeiger 1857, ©. 87 f 
‚und von Dethier im angef. Werk. Im Allgemeinen vgl. Über die Infärite 
in und aus Conſtantinopel Boͤckh im C. I.gr. I. p.70—73, Nr. 2034 0 
N. Kirchhoff in den Monatöber. ver Berliner Afab. 1865 Wehr. Eine ri 
kiſche Getzt im Berliner Mufeum) mitgeth. vom Unterz. In d. Arch. Zeit 
1857, ©. 104 ff.; anders bei Dethier a. a. O. S. 2. Für einzelne Put 
der Archaͤologie Conftantinopels vgl. no: G. H. H. Jordans, de publ® 
urbium Romae et Constantinopolis aquaeductibus et de aqua impe 

iure Romano, Dissert., Bonn 1845. C. P. Bock, über den Palaft des Gm 
ftantin zu Conftantinopel, in den Jahrb. des Vereins von All Fr. Im Mtıl 
V.u. VI. 1844, &©.1—171. W. Salgenberg, altchriftliche Baudenkmale 6er 
ftantinopels, vom 5—12 Jahrh., aufgenommen und hiſtoriſch erläutert X 


Bysantlam — Byzinus 2625 


Berlin 1854. fol. Jules Labarte, le palais imperial de Constantinople et 
ses abords, St.. Sophie, le forum Augusteon et l’Hippodrome, tels qu’ils 
existaient au Xme sièele, Paris 1861 (und dazu Göttinger Nacır. 1863, 
Nr. 46), [O. Frick.] 

2) Statt an der Weftfüfte von Indien, im Gebiete der Seeränber, 
sBtol VII. 1. Arrian. peripl, maris erythr. Steph. Byz. Nach Laffen jetzt 
Giria oder Gheria, nicht daB viel zu nördlich gelegene Baſſein (Reichard). [G.] 

Bysas (Bocac), Sohn des Poſeidon und der Keroeſſa, welche auf ber 
Landzunge Keras bei Byzantion von Io dem Zeus geboren worben war, * 
Erbauer von Byzantien und König daſelbſt zur Zeit der Nrgonautenfahtt, 
Diod. IV, 49. Steph. Byz. Bularsuor, Dionyf. Byz. de Thracio Bosp. bet 
Subfon Geogr. min. T. IIL; fonft wird die Erbauung der Stadt megariſchen 
wononifen sugef@rieben unter einem Anführer gleichen Namens, vgl. Heſych. 

Mileſ. fr. 4, 5—34. Euftath. Dion. Perieg. 803. Anth. Plan, IV, 66. 67. 
D. Müller Dor. I. S. 120. Prolegg. S©.133. Von enob. I, 63 u. Diogen. 
Bindob. 1,99 wird ein Sohn des Mofeibon Bu£mvos (Bvlise;) genannt, was 
vielleicht nur eine falfche Ledart für Buöns, Bulas iſt; von ihm wird dort die 
ſprüchwörtliche Bullsn naperala abgeleitet. [H. u. St.] 

Byzöni (Bulnsol), nad Ptol. V, 4, 10 eine Völkerſchaft Galatiens 
an der Grenze Lykaoniens oder in Lokaonien fetbft. [F.] 

Myse (Bun), eine Tochter des argivifchen Flußgottes Eraſinos, 
Schweſter ber — *— Maira und Anchiroe, in ber Geſchichte der Britomartis⸗ 
Diktynna genannt, Ant. Lib. 40, [Sk.] 

Byzeres, ſ. Buzeri, ©, 2553, 

Myses, 1) aus Naros foll um DI. 50 das Sägen des Marmord zum 
Behufe feiner Anwendung ald Dachziegel erfunden haben. Daß er au Bild⸗ 
bauer gewefen geht aus dem von Pauf. V, 10, 2 angeführten Epigramm nicht 
hervor, demzufolge die obige Erfindimg vieleicht nicht einmal af fondern 
iefnem Sohne Euergos zukömmt. — 2) f. Byzas. [W.u.H, B.] 

Byzia (Bulle), 1) Duelinmphe welche den Byzas pn Thrakien auf- 
08, Sein. Dit 4, 9 Dal. ©. 2604, 3.5 f. [St. 

2) Caſtell Thrakiens in Her äße von Hörlanopel Cedren. IL p. 399), 
. Bizya, ©. 2393. [F.) 
Byzinus, |. Byzas. 





* Brofop. de aed. I, 5 Keposooy ri Bodavroc unrol roũ tie ndAeng oiktiaroü. 
Zgl. oben ©. 2604 u. S. 2616 M. IW,T.] 


⸗ 
un0on 
—— — — an 


Brucfehler und Berihtigungen. 
IL GBgl. na ©. 1252.) 





©. 76 n.M. lies: Achane (ayavy, Ar. Ach. 108 f. vgl. Huliſch, Re 
©. 275. 257) ꝛe. 
198, 8. 13 v. u. lie Quintil. XI, 7,8. (R. 3 Fi). 
861, 3. 14 1. vetera de. 
941, 3.28 L. Hiſtiaios (A. Hiſtaios). 
1122, 3. 15 v. u. L iucunditate. 
1142, 8.8 v. u. I. Steinfchneider. 
‚, 3. 19 I. ſah aber noch ihren Enkel Galigula sc. 
13583, 3. 3 1. Madvig. - 
1868 m. M. 1. OrellisHenzen 2209. 
1896, 3. 14 I. auf den König Salmanaflar folgte sc. 
1939, 3. 2 v. u. J. L ©. 175. 
1967 iſt dem Art. Athanas bie Unterſchrift [West.] beizufügen. 
2294 iR al8 Artikel Bassiana Folgendes zu jegen: 
Bassiana (Baaoieva), 1) Stabt in Oberpannonien norböRli me 
Sabaria an der Straße von Pötovio nad Carnuntum (Zt. Ant. p. 82 
Sornand. Get. 53), nah Mannert IH. ©. 687 und v. Renner bei Sarıet, 
“unweit des Sinflufles des Günz in die Raab (nad) Reichard aber Alf Pair 
und nach Lapie Ivany⸗CEgerszeg). — 2) Ort in Nieberpannonien en M 
Straße von Sirminm nach Gingivanum (It. Ant. p. 181. St. Hier p. 
Tab. Peut. Ptol. II, 16, 8. Geo. Rav. IV, 19. p. 214), nad 
S. 675 und Lapte jeht Dobrincze, wo ſich Ruinen finden (nach Arigach mi 
v. Renner aber Paulincze). [F.) 
„ 2516, 8.81 Sagbgenofen (ſtatt — in). 


ya  z y 32 2 3 33 8 93 
4 
min 
00 
a 


Drad der 3. B. Meplerigen Buchdruckerei in Stuttgart. 


Schlußwort. 


Mit einem aufrichtigen Gottlob! begleite ich die Vollendung dieſer 

Umarbeitung des erſten Bandes, womit dieſe neue Auflage überhaupt 
abgeſchloſſen jſt. Denn die Schwierigkeiten waren gegenüber der erſten 
Bearbeitung wo moͤglich noch gehaͤuft, ohne daß ihnen doch der alte 
Jugendmut gegenüberſtand, der ſich der Schwierigkeiten freut, als einer 
Gelegenheit die eigene Kraft zu erproben. Dieſe Schwierigkeiten waren 
zum Theil auch perſoͤnlicher Art. Abgeſehen von manchen andern unerfreu⸗ 
lichen Erfahrungen war vor Allem zu beklagen daß die beiden bewähr⸗ 
teſten und wichtigſten Mitarbeiter, W. Rein und A. Weſtermann, bei 
der Umarbeitung nur des A mitwirken konnten, indem jenen am 23 April 
1865 der Tod hinwegraffte, dieſen andauernde Kraͤnklichkeit an der Fort⸗ 
feßung feiner Beiträge hinderte. Freilich muß ich paneben auch fo mancher 
Vnterflügung und Foͤrderung deren ich mich erfreuen durfte mit Dank ges 
denfen. Das unten folgende Berzeichniß gibt darüber genauere Rechen⸗ 
fchaft; und ich darf Im Ganzen hoffen daß die Iange mühfelige Arbeit 
nicht ohne Gewinn für die Wiffenfchaft wie für pas Studium des Alters 
thums geblieben iſt. Unvollfommenhelten, Lücken, Unrichtigfeiten wird das 
Werk zwar auch fo noch in genhgender Anzahl enthalten: das brachte 
ſchon der Umfang der Aufgabe mit fi, die Nothwendigkeit oft rajch-in 
die Lücke zu treten und die Verſchiedenheit ver Mitarbeiter; aber wenn nur 
das weitaus Meifte zwedentfprechend ft, fo wird ein billiger Beurteiler 
jene Mängel nicht allzuſchwer aufnehmen. 

Die Grundfaͤtze nach denen bei der neuen Bearbeitung verfahren 
wurbe habe ich in der Anzeige des Werfes in ben Jahrbüchern für claſſiſche 
Philologie 1864, ©. 213 ff. dargelegt und erlaube mir darauf zu ver 
weifen. Auf der einen Seite galt es dem Werke die Borgüge der Veber- 
ſichtlichkeit, Handlichkeit und praftifchen Anlage zu erhalten, auf der ans 
dern die Eigenfchaften der Wiffenfchaftlichkeit, Reichhaltigkeit und Zuver⸗ 
läßigfeit, denen es noch weit mehr ald jenen formalen Borzligen feinen 
guten Namen verdankt, auch auf den erften Band zu erftreden, fo daß 
derfelbe ein zureichender Ausdruck des heutigen Standes der Forſchung 
in den betreffenden Gegenſtaͤnden und Kragen würde. Das widtigfte - 
Mittel zu diefem werte war die Wahl vieler umd tüchtiger Mitarbeiter. 


Dann mußte aber auch der in ver erflen Auflage etwas eng gezogene 
Pauly, Real⸗Cuchel. 1,2. 2. Aufl. 166 





u Schlußwort. 


Kreis erweitert werben. So mußte namentlich die byzantiniſche Literamn 
und Gefchichte gleihmäßtger berüdfichtigt werben als früher. So wa 
ferner in der erften Auflage die Aufnahme eines geographiichen Rune 
Anfangs von dem Zufalle abhängig gemacht: worden ob derſelbe ſich amd 
noch bei andern Schriftfiellern als den eigentlichen Geographen, bein 
ders Ptolemaos, vorfinde. Diefer Grundſatz war heutzutage nicht mer 
haltbar, wo fo mandje biöher vereinzelt überlieferte Dertlichfeit durd de 
ſchriften neues Intereſſe gewonnen bat und bei den andern bieh wir 
licherweiſe noch gefchehen kann. Minveftens ebenfo wichtig war bieder 
beutung der SInfchriften für die fogenannten Antiquitäten und für die 
ſchichllichen Artikel. Namentlich -von Perfönlichkeiten des Alterthuus ij 
und durch jene Quelle eine ſolche Fülle erfchloffen daß die Audwahl de 
Paſſenden eine wahre Verlegenheit bildete. Wenn nod die ſpaͤrm 
Bände hierin ein gewiſſes Schwanken zeigen, fo iſt In ver neuen Dew 
beitung des erfien Bandes möglichft er Gefichtöpunft burchgeführt wm 
den daß die Aufgabe eines ſolchen gefchichtlichen oder exegetiſchen Hält 
buches eine andere iſt als die eines onomatologifchen Werkes. Es mr 
den daher grunbfäglich nur folche Perſonen aufgeführt welche in Inge 
welcher fachlichen Beziehung Interefie darbieten. Doch wurde beide 
Durchführung dieſes Grundſatzes ohne Nengftlichkeit, cher mit einer gamir 
fen Liberalität, verfahren, wenn dadurch auch manche Kleine Ungleiähel 
veranlaßt worben fein mag. Im Ganzen erhellt das quantitative Ber 
haͤliniß der beiden Auflagen zu einander hinreichend aus ver Thatiek 
baß, während die erfte 1224 Eeiten umfaßte, bie zweite die gleichen ko 
den Buchſtaben auf 2625 Seiten abhanbelt. 

In dem folgenden Verzeichniß der Mitarbeiter und ihrer haupt 
lichſten Beiträge find in runde Klammern diejenigen Artikel eingefhlele 
welche ſich nur in der erften Nuflage finden, in edige biejenigen weht 
nur in der zweiten enthalten find. 


7 Abel, Dr. Otto, Privatpocent in Bonn: 
Odrysae, Paeones, Pelagones, Phryges, Pieria. 
Bahr [B.], Geh. Hofrath Dr. Chriftian Felir, orb. Prof. der Philologie md 
Oberbibliothekar in Heidelberg: 
griechiſche und zömifche Literaturgefchichte, 3.9. (Aumehykan, Arisiopbsam) 
Dio, Diodorus, Dionyaius, Herodotus, Hesiodus, Hemerus, Isocrases, NE, 
Plinii, Plutarchus, Quintilianus, Seneca, Thoophrastus, Xenophon; auch Krieg® 
alterthümer, wie Diseiplma militaris, Exereitus, Legio, Militia u. 9. | 
+ Bännlcin, Wilhelm, Cphorus am Seminar zu Maulbronn: 
t. 
—*6E „Dr. Anton, ord. Prof. der Philologie zu Freiburg Im Or 
1) Alterthümer (bef. Stonomifche): —— Fenus, [er 
aterevc, Monaura, Montes, Navigatio, Navis, Negotintores, Pes, Rastite 
TsAotortoıot, Honorarium, Hospitium, . 
2) Literaturgeſchichte und literariſche Alterthümer: Cartius, Epiket 
Ä mlum, Floras, Geoponici, Gnomici, Gorgias, Grammatici, Hymensess, Im 
eum, Papyrus. . 
3) Alte Geographie: Galli, Goographia, Germaai, Gnoses, Getki, Berl 
Herculaneum, Hernli, — Hunni, Hyperborei, Jaxyges. 
4) Mythologie und Caltus: Giaucus, Hocate, Hierodulen, Lustsöt 


Schlußwort. II 


+ Beier [Bk.], Sid. Adolf, ord. Prof. ber Ar dologi⸗ in Leipzig: 
in den zwei erſſen Bänden Kunſt⸗ und Privatalteribämer, wie: Aulaeum, 
Aurum, —* Barba, Bibliothooa, Braoeae, Bulla, Byams, Caelatura, Calceus, 
Coena, Columna, Convivium . 
Brand, in: Johannes, Privatfeeretär ber Königin Augufte von Preußen, 
zu Berlin: 


[Assyria.] 
Briten, | Dr, 2. O., in Hamburg: 
zömifche Gef Site: Lutatii, Maniit, Manli, Marcelli, Perperna, Petilüi. 
Brunn, Dr. Heinrich, ordentl. Profeffor ber Archäologie in München: 
[Runftmyihologie und Künftlergefchichte, 3. ®. Achilles, Actasus, Aesculapius, 
2* Agatharchus, Ageladas, Aias, Alcamenes, Alexander, Apelles, Archias, 


Brunb, Dr , jur. Georg, ord. - Brof, bes roͤmiſchen Rechts In Berlin: 
Papinianus, Paulus, Ulpian 

Durſian, Dr. Konrad, ordenif. Profefſor der Philologie in Zürich: 

{1) Geographie von Griechenland, 3. B. Abantes, Acarnania, Achaia, Ache- 
lous, Aegina, Aetolie, Ambracia, Amorgus, Andros, Arcadia, Argos, Athenao, 
Attiea, Boeotia.] 

[2) Aunſtarchdologiſches: Aes, Architectura, Arcus, Basilica.] 

Caeſar Dr. Sultus, ordentl. Profeſſor ver Phllologie in Marburg: 
[Befegiäte ber Metelt: Albinus, Alypius, Aristides Quintilianus, Aristoxenus, 
Atilius Fort., Augustinus, Bacchius, Barlaam, Bassus, ] 

Canter 1 Dr. Moriz, außerord. Profeſſor in Heidelberg: 

[Apollonius Pergaeus, Archimedes, Arithmetica.] 

Elek, Earl, Oberſtudienrath zu Stuttgart: 

4) Topographie und Geſchichte von Rordafrika, Aegypten und Wels 
Aſien: [Achaemenidae,] Idumaes, Judaea, Juguriha, Laodiooa, Maecabaei, 
Masinissa, Mauritania, Memphis, Nabataei, Numidia, Osymandyas, Parthi, Pe- 
tra, Psammetichus, Ptolemaei, Salmanassar, Sassanidae, Seleuci, Seleucia, 
Tacfarinas, Tarsus, Tigranes, Utica, Xerxes, Zenobia. 

2) Ginzelne Dextlichkeiten von —— [Beneventum, Brigantinus laous,] 
Londinium, Lugdunum, Massilia, 

N, Aus ber griechiſchen 33— Lysimachus, Timoleon, Timon, 


4) Aus der römiſchen Geſchichte: Sertorins, Theodericas, Theodoril, 

Valentiniani, Zeno (Kaiſer). 

Serien, Dr. Dr. Wilhelm, Profeffor in Schulpforte: 
Alpha 

Stäler, Deotefor am Eyecum in Mannheim: 
Diaphenae (®b. IL ©. 1322 f.). 

Serbiger [F.], Dr. —* Conrector an der Nicolaiſchule zu Leipzig: 
den größten Theil ber alten G engzapbie im erſten Bande ber weil Auflage 
und vom vierten Bande an, 3.3. [Ad, Africa, Alexandria, Aquse, Augusta, 
Belgse, Borysthenes, Britanni, Britannis,] Jerusalem, India, lones, Latium, 
Macedonia, Palaestina, Pannonia, Pompeii, Scythia, Sicilia, Sparta (Topogtas 
phie), Thessalia, Thracia n. 9. 

Bertinge, D Dr. Carl, —* der Philoſophie in Jena: 


Kid, Dr. Dtto „Gymnafialdirector In Burg: 
[Bosporus Thracicus, Byzantium.] 

geiehläner, Dr. —* ordentl. Profeſſor der claſſiſchen Philologie in 
Ingebe 


2* Dr. En, Profeflor in Schoͤnthal: 
Papirüi, Philippus IIL, Polybius, Sparta ‚(Befäiäte und Verfaflung). 
Sircheni, Dr. Aubolf, Privathocent in Jena: 
[Apolio, Kunſtdarſtellungen. J 
166* 


IV. Schlußwort. 


Georgii, Ludwig, Dekan tn Tübingen: 

1) Religionsgeſchichte, beſ. des Orients: Horas, Isis, Iano, Me 
Magia, Melcarth, Mondes, Neith, Nephthys, Phthas, Sabaziua. 

2) Könige des Orient: Nabonassar, Nebucadnezar, Nitocris, — 
Ramses, Sardanapalus, Semiramis. 

Gerlad [Gch.], 8. D., ordentl. Profeflor der Philologie in Bafel: 
(Arma, Arminius,) Baetica, Baleares, Ballista, (Balneum,) Barbari, Bastarase, 
Batavi, Belgae, Boii, Brennus, Britannia, Burgundiones, Calabria, (elpusi, 
Castra, Celtiberi, Chatti, Cimbri, Dalmatia. 

+ Grotefend [Gd.], Georg Friedrich, Director und Schulrath in Haunonr: 
(Argonautae,) Chonia, Iguvium, Italia. 

Grstefend [G.], Dr. Carl Ludwig, Archivrath in Hannover: 

4) Außereuropätfche Geographie (in den drei erſten Bänden): z. 2. Amo 
chie, Apamea, Arabia, Armenia, Asia, Babylonia, Bactria, Bosporus, Casa. 

2) Topographie von Attila: (Attica). 

3) Röm. Kriegswefen: Legio (Geſchichte). 

4) Rumiömatit: Aes, Argentum, As, Aurum, Contorniati, Desaris, 
Drachma 

Huth (ih, Dr. Adolf, Infpector der Aterthümerfammfung in Stuttgart: 

1) (Asgyptische Religion, Ammon, Anubis, Apis,) Canopus, Dido. 

2) Römifcge Geſchichte; a) gentes: (Annli, Antonii,) Caeeilü, Caud, 
Claudü, Carli (®b. IL. &. 1315 ff), Domitii, Egnatii, Fabii (Bb. IIL €. 3661. 
VI, 2. ©. 2899 ff.), Fabricii, Julii (außer Gaefar), Licinii (theilweife), Petzewi, 
Plautii, Pomponii, Postumil, Scribonii, Sempronii, Sulpieii, Terentii, 
Valerii, Ventidii, Vettii, Vibii u. A. 

b) Raifer: (Antonini,) Caracalla, Dioeletianus, Gordiani, Hadrianus, Hebs 
gabalus, Nero, Nerva, Septimius Severus, Severus Alexander u. 9. 

0) @inzelne Berfonen: Deiotaras, Hiero d. J., Viriathus. 

3) Aus den römifchen Kechtsalterthümern: Recuperatores. 

Haufen, Profeffor in Dorpat: 
Haemus, Jornandes, 
Heigelin [H.], Wilgelm, Schulrath In Stuttgart: 
griechifche und tömifche Mythologie (in den drei erfien Bänden), 3. ®.: (Add 
les, Aeneas, Aesculapius, Agamemnon, Alax, Apollo,) Diana. 
Helfferi [Eh.], Dr. 7, Privatdocent In Berlin: 
auf den erfien Bogen ber erften Auflage einige Artifel, wie (Acantbus, Actss 
Achaeus, Acheruntici libri, Aedieula, Aenesidemus). 
ergberg, Dr. Guſtav Friedrich, auferorbentl. Profeffor in Halle a ©: 
[Alte Geſchichte: Achaeischer und Aetolischer Bund, Adtius, Agesilaus, AP: 
Aleibiades, Alexander, ‘Alexius, Amali, Anabasis, Anastasii, Andronicas, Ar 
themius, Antiochus, Arcadius, Archelaus, Aristides, Arainoe, Artaxerzes ä* 
tica, Attila, Basilius, Belisarius, Berenice, Byzantini (@efchichte).] 
Herzog, Dr. Ernft, Privatdocent In Tübingen: 
[Arrit, Balnsum.] 
done, Dr. Alfred, in Raflatt: 
Auieni 
Ong, I Dr. Theodor, Gymnaſtallehrer in Scaffhaufen: 
Amobius 


+ ger (51, Friedrich, Sch. Hofrath in Gotha: 


7 Beil. "Dr. Carl, Profeffor in Schufpforte: 
[Atticus (Herod es). ] 
Reller, Dr. Otto, Rector in Oehringen: 
[Aesopus, Anser, Apes, Apologus, Babrius.] 
+ Rerler, 9. Fr., Bfarrer im intemberutfäen: 


Rem (Rn ], Heinrich, Profeffor am oberen Gymnaſium zu Stuttgart: 
Im ‚pierten Bande Mytgologlfäes, wie: Manto, Marsyas, Matuts, Mast 
ppus. 





Shufwnt y 


Kos, Dr. Wilhelm, Gymnaſiallehrer in Köln: 
[Antiphon.] 

Kener, Dr. Wilhelm, Bibliothekar In Berlin: 
Nummi, Quadrans, Quadratum, Serratus, Sestertius, Sextans, Sicilicus, Sichus, 
Solidus, Stater, Trismviri monetales, Viotoriatus, Unoia; Sphaeristerium (gries 
chiſch), Ventriloquus u. U. 

Köflin, Dr. Carl, orbentl. Profeſſor der Philoſophie in Tübingen: 
[Anaxagoras, Anaximander, Anaximenes, Antisthenes, Aristippus:] 

Köflie, Otto, Med. Dr., Brofefior am oberen Gymnaſium zu Stuttgart: 
Medicina, Morbi. 

Krafit [K.], Earl, Ephorus in Maulbronn: 

1) Griechiſche Geſchichte (bef. vom peloponnefifchen Kriege an): Achaei- 
scher Bund, Agathocies, Alexander, Battiadae und Battus, Cimon, Demetrius, 
Epaminondas, Eumenes, Iphicrates, Lamischer Krieg, Lysander, Miltiades, 
Olympias, Polopidas, Philopoemen, Phocion, Polysperchon, Pyzrus, Triginta 


tyranni. 

2) Römifche Geſchichte: (Agrippa,) [Arminius,] Carthago, Cornelia gens, 
Hannibal, C. Julius Caesar. 

3) Alterthämer: (Abolitio, Aetio,) Adoptio, Adnlterium,  Aduocatus, 
(Asdiles). 

Krauſe [Kse.], Dr. 3. H., Bibliothefar in Galle: 
(Areopagus, Athletae,) Atramentum, (Atrium, Bathylias,) Buxum, Certamina, 
Cestus, Circus, Cursus equorum, Diseus, Domus, Educatio, Electram, Elephan- 
tus, Equus, Gemmae, Genius, Gladiatores, Griphi, Gymnasium, Gymnastica, 
Hellanodicae, Hippodromus, Ister, Isthmia, Ludi, Marmor, Mars, Mathematici, 
Mimica, Minerva, Mithridates, Musae, Musivam opus, Nemea, Nutriz, Olympia, 
Paedagogps, Ilasdspaorie, Panathenaea, Panis, Pileus, Pocula, Poma, Prota- 
goras, Purpura, Pyrriche, Pythia, Saltatio (zum Theil), Stadium. 

Ladewig, Theodor, Profeſſor in Neuftrelig: 
vom fünften Bande an mittlere und neue attifge Komödie, römiſche Dra⸗ 
matifer und bramatifche Alterthümer, 3. ®. Pacuvius, Palliata, Phile- 
mon, Plantus, Pomponius Bon. und Sec., Praetextata, Rinthon, Stataria, Taber- 
naria, Terentius Afer, Togata, Trabeata, 

HMatthiä, Dr. B., in Leipzig: 

+ Meer, Dr. Ernſt, orbentl. Profeſſor der oriental. Lit. in Tübingen: 
Mithras, Mylitte, Ormuzd, Osiris, Pharao. . 

Mezger [Mzr.], Profeffor am Seminar zu Schönthal: 

Reiigionswefen und Mytholegie, befonders im dritten und vierten Bande: Divi- 
natio, Gigantes, Gorgo, Heraclidae, Hercules, Hieroglyphen, Iason, Idaei Dac- 
tyli, Diithyia, Ino, Iphigenia, Iris, -Jusiurandum, Latona; auch Constans, Con- 
stantinus, Constanthus, 

Müller [M.], 8. W., Schulrath und Gymnaſialdirector in Rudolſtadt: 
in den beiden erften Bänden gottespienftliche, Staatds, Rechto⸗ und PrivatsAlter: 
thümer ber riechen, 3.38. Aenigmata, (Ayopa,) Alniag din, Alea, Amphi- 
etyonie, ‘Avaxgıcıg, Apaturia, Aphrodisia, Axoypayy, Appellatio, Baier und 
PAaßyc äluy, Boeotiens Verfassung, Bovistvsug youpy, Cabiri, Kaxgsıs; auch 
(Antimachus, Apollonius Rhod., Buoolici graeci). 

Näller, Dr. Emil, Gymnaſialrector in Breiberg: 

[Aera, Annus.] _ 

Kikia, Dr. K. W., ordentl. Profeſſor der Geschichte in Königsberg: 
Römifche Könige: Numa, Bomulus, Serrius Tullius, Tarquinii, ‚Tullus 
Hostilius. 

Settinger [O.], Dr. L., orbentl. Brof. der Mathematik zu Freiburg im Br.: 
Uranographie, mathematifche Geographie und Zeitrechnung, 3. B.: 
Aequator, Aequinoetium, (Annus, Archimedes, Arithmetica, Astronomia,) Ca- 
lendarium, Chronologia, Clima, Dies, Eoliptica, Enneadecasteris, Hora, Horo- 
logium, Luna, Mensis, Ootasteris, Olympias, Planetae, Sol, Sphaera, Stella, 
Terra, Zodiacus, Zona. ' 


VI | Schlaßwort. 


Pahl, Sin, Sathine, NRector a. D. in Tübingen: 
(Attica, Geſchichte. 
T Pauly [P.], oo, Profeffor am oberen Gynmaſium zu Gtutigert (| 
Bd. IV. Vorrede S. VL): 
in den erſten vier Bänden Geographie, beſonders europkifche, 4. B. (Asgyptas) 
Aethiopia, Africa, Alemanni, Alexandria, Alpes, Amphipolis, Aquae, Arm, 
Atlantis, Boeotia, Carthago (Topographie), Chaleis, Constantinapolis, Corkufke, 
Etruria, Fossa, Himera u. 9. ; ferner Antiquitäten: Crines (Bd. II. ©. 1313|}, 
Falces, Fascinum, Fiotilia, Funus, 'Erafgcu, Hydraulus, Janua; endlich Druiden, 
Hyacinthus, Hyades. 
Bien [Pf], 3. A., Gymnaſiallehrer in Quedlinburg: 
vom fuͤnften Bande au Mythologie, 3.B. Oceanus, Odysseus, Oedipes, Ole 
nu, Orion, Pan, Paris, Priamus, Priapus, Prometheus, Bea, Saturnus (gried.) 
Satyrus, Triptolemus, Tydeus u. A.; auch Polyaenus unb Thucydidos. 
Blend, Dar, Brofeflor am oberen Gymnafium zu Ulm: 
[Acies, Ayaves, Arma (griedhifch), Artifices, Athleae,]i im fechöten Bande Titanes 
und griechifche Brivatalterigümer, wie Vehioula, Vestes, Visum, Vitzum, Zons. 
+ Preller [Pr.], Brof. Dr. Ludwig, Oberbibliothefar in Weimar: 
4) Religionswefen: Delphi, Dioaysia, Dodona, Eleusinia, Fatum, Her, 
Io, Juppiter, Laoeoon, Lares, Larvae, Lemures, Liber Pater, Linus, Mercaris, 
Mysteris, Mythologie, Neptunus, Nymphae, Orpheus, Proserpina, Trophonisi 
3 —— T. Livius, Lucianus, Menander, Polemo, Praxiphaus. 
3) Labyrinthus, Libri, Roma (Topographie). 
Brenner, Dr. Auguft, Privatbocent in Tübingen: 
[Ablabii, Aeili, ——3 535 Agrippins, Arrantüi, Artorüi.] 
T Reichardt, Dr. ar A Stuttgart: 
Pausanias der Peri 
T Rein [R.], Dr. iur. rgelm, Profefſor in Eiſenach: 
Romiſche Rechts⸗ und Staats: (in der zweiten Auflage bes erſlen Variti 
und im fechöten Bande auch Kriegs⸗ nub Brivats) Alterihämer: Acta, (Arte, 
Acdiles,] Ager, Ambitus, Annulus, [Agus, Aquasduotus,] Aquas et ignis interl., 
Argentarii, [Arma, Aruales, Atzium,] Auctio, Auctoritas, Bonorum oessio, emi 
u. possessio, Consus u. Censor, Contumriri, Civitas, Cliens, Colonia, Comitis, Ce 
sul, Decemriri, Dietator, Duumviri, Edictum, Equites, Hereditarium ins, Ind, 
Iudicia, Iuris consulti, Ius, Latini u. Latium, Legatus, Lex u. Loges, Libertii, 
Magister, Magistrasun, Maiestas, Manoipatio, Manumissio, Matrimenium, Mes, 
Municipium, Nexum, Optio, Parricidium, Patres, Patris potestas, Perdedis 
Plebs, Polizei, Pontifex, Praefectura nnb Praefectus, Praetor, Prince: 
vineia, Provocatio, Publicanus, Publicus ager, Quaestor, Repetund., Be. 
Senatus, Sepulcrum, Serri, Socii, Sodales, Sumptus, Tabula, Testamentus, 
Testimonium u, Testis, Tribunus, Tribus, Tributum, Veotigal, Vestales, Vest 
Via, Vinum, Vis, Usucapio. 
Rene, Dr. Simon, Brivatbocent in Wien: 
[Aegyptus, Ammon, Anubis, Anucis, Apis, Bubastis, Bato.] 
Roth, Rudolf, ordentl. Profeſſor der oriental. Lit. in Tübingen: 
Serapis, Syria Dea, Typhon, Zoroaster. 
Rümelin, Guſtav, Staatörash in Stuttgart: 
im zweiten unb dritten Bande römiſche Kaifer: Domitianus, Demitius Aut 
Nianus, Drusus, Galba, Gallienus. 
Sheiffele, Anton, Gymnaſialrector in Ellwangen: 
im fechöten Bande Mythologie, Cultus und Berwanbies, z. B. Pyramidik 
Qyinquatrus, Ritus, Baoerdotes (röm.), Saera, Savrificia (cm), Bali, Sarıe- 
phagus, Satumalia, Satarnus (röm.), Sibyllae, Silvanus, Sirenes, Sol ( 
Somnus, Spes, Sphinx, Saperstitio, Supplicatio, Tellus, Terminus, Thesites, M 
bis, Vates, Venus, Vesta, Victoria, Vitta, Volcanalia u. Volcanus, Vota u. I 
Etchmidt, Dr. Leopold, ordentl. Prof. der claſſiſchen Jhilelog in Marburg: 
[Andocides, Anthologia graeca, Arion, Bucoliei graeeci. 
Saanie, Prof. Dr. C., Director der Sternwarte in Mannheim: 
[Almagestuu, Astronomia.] 


Schlußwort. vo 


T Sand [S.], 3H., Profeſſor in Bruchſal: 
im erſten Bande Antiquitäten, 3. B. Aos, (Agmen,) Amphora, Amygdala u. 9, 
Sievrers, Dr. G. R., Gymnafiallehrer in Hamburg: 
[Antonini.] 
Steinkart, Carl, Profeſſor in Schulpforte: 
Philo Iud., Neoplatonismus (Bb. V. ©. 1705 ff.), Plotinus, Porphyriuz, Proolus. 
Stel, Dr. 9. W., Profeffor in Weilburg: 
[Mythologie der Griechen und Römer, x. B. Achilles, Adonis, Aenoas, Asscu- 
lapius, Agamemno, Alias, Amazones, Amor, Amphitrite, Anaitis, Andromashe, 
Andromeda, Antigone, Apollo, Argenautae, Artemis, Ate, Atlas, Atreus, 
Bona Dea.] 
FT xafel [T.], G. 2. F., ordentl. Profeffor der Philologie in Tübingen: 
im erfien Bande Beographie Mafeboniens und Theflaliens, z. B. Arethusa, 
Athos, Axius, Beroea, Bessi, Bisaltia, Bistones, Bolbe, Bottiasa u. 9. 
Tenffel [W. T.], Dr. Wilhelm Sigmund, orbent!. Brofefior der Philologie 
in Tübingen: 

-4) Literaturgefchichte, a) griechiſche: [Aeschylus, Agatho, Alcasus, 
Alcman, Alexis, Anacreon, Antiphanes, Aristophanes, Bacchylides, Byzantini,] 
Eubulus, Iambographi, Melici, Paean, Pindarus, Procopius, Sappho, Stesichorus, 
Theognis, Thrasymachus, Tyrtaeus, Volkslied, Xenopbanes. — b) römifche: 
[Afranius, Alfenus Varus, Annales, Apicius, Appuleius, Asconius, Asinius Pol- 
lio, Ateius Capito, Atellanae, Atticus, L. Attius, Ausonius, Boöthius, Bucoliei,] 
Chorus (3b. II. ©. 1291 f.), Fabula (3b. IH. &. 1567), Q. Horatius Flaccus, 
Hortensius, Iuvenalis, Livius Andronieus, Lucilius, Lucretius, Martialis, Nae- 
vius, Ovidius, Persius, Petronius, Propertius, Sallustius, Satira, Tacitus, Ti- 
bullus, M. Tullius Cicero, Virgilius, Volkslied. 

2) Römifche Befhichte;a)gentes:[Aeli, Aemilii, Annil, Antistii, Antonii, 
Aguillii, Asinii, Atii, Atilii, Aufidii, Aurelii, Baebii, Bassi, Bruttii,] Iunil, Li- 
cinii (fheilweife), Ligarii, Livii, Lollii, Lucoeii, Lucretii, Maelii, Maenii, Marcli, 
Marii, Memmii, Menenii, Minueii, Mucii, Mummii, Munatii, Octavii, Pompeli, 
Porcii, Quintii, Sergii, Servilii, Voluit n. 4. — db) Kaifer: Iulianus, Iusti- 
nianus, Iustinus, Lieinius, Maiorianus, Maximinus, Octarianus, Tiberius, Ve- 
spasiani, Vitellii, Ulpius Traianus. — c) @inzelne Berfonen: [Bathyllus,] 
Cynthia (®p. II. ©. 1818), Hermogenes, Hiero d. Aelt., Iccius, Lieinus, Meno- 
dorus, Narses, Nomentanus, Panitolabns, Paris (Mime) u. U. 

3) Antiquitäten und Gittengefchichte des Alterthums: [Aric, Anulus, 

„ Baoulum, Bailavsıov, Bibliotheoa, Braccae,] Inferi, Lais, Lana, Lectite, Lec- 
tus, Mendici, Mensae, Nuptiae, Paupetes, Postwesen, Preces, Baltatio (theil- 
weife), Suicidium u. 9. 
4) Außerdem Ithaca, umb periodiſch zur Anshülfe Mythologie, wie Ixion, 
Iynx, Menelaus, Nestor, Peleus, Penelope, Ponthesiles u. A 
Bellmann, Dr. Richard, Gonreetor in Pyrig: 
[Alexander Aetolus, Alexandrini, Antigenidas, Antimachus, Apellicon, Apollonius 
Rhodius, Aratus Sol., Arcadius, Aristarchus, Aristophanes Byz., Artemidorus.] 
DWagenmann, Dr. Julius, ordentl. Profeſſor ber Theologie zu Göttingen: 
Stoici, Tatianus, Xenocrates, Zeno (Bhilofophen). 
+ ®alj [W.], Dr. Ernft Chriſtian, ordentl. Profeſſor der Philologie und 
Archaͤologie in Tübingen: 

4) Archäologie: (Aeginstische Kunst, Asgyptische Kunst,) Apelles, Ar- 
chitectara, Arcus, (Basilica,) Lucerna, Lysippus, Mausolus, Memnon, Micon, 
Mola, Muri, Murrina, Myron, Ninus, Niobe, Nomen (griech.), Obeliscus, Pan- 
theum, Parrasius, Parthenon, Phidias, Picturs, Praxiteles, Sculptura, Statuaris, 
Vasa picta, Zeuxis u. U. 

2) Mythologie: Ianız, Melampus, Meleager, Moliones, Mors, Naroissus, 
Nemesis, Neoptolesmus, Palici, —*5* u. A. 

DWeiland, Dr. F., Lehrer am franzoöͤſiſchen Gymnafium zu Berlin: 
Marsisum bellum (vgl. Br. V. ©. 1950). 
Beillienbsrn, Dr. Hermann, Profeſſor in Erfurt: 
unychia u. Munychus, Narthacium, Nossonis, Nioaes. 


vIH Schlußwort. 


Wefermenn [West.], Dr. Anton, ordentl. Brofeffor ber gtiech. Altern a 


Reipzig: 

4) Griechiſche Staatds und Rechtes Miterihümer: re et Aare 

Archontes, Areopagus, Asylum, Arınia,] Consus, Civitas, 
Debitum, Afuoı, Aiartyrai, Alun, Aonınaoia, Dos, ’ExxAyeia, —— 
dettic, Epnpia,"Eyogo:, Tivy, Helotae, Hereditarium ios, Iwzsic, "Tppse; rad 
Iudicia, Asweovpyiaı, Aoyısıal, Magisträtus, Matrimonium „ Möroıxoı, None, 
Ostracismus, Ilapavouo» yoagy, Dopoı, Doarpla, Dviat, Pignus, Polizei, Prae- 
eones, Ilpvzavsior, Tourcvsic, Publicani, Publicatio, Rex, Zeroardsa, Seatz, 
Servi, Zroaenyol, Supplicha, Tenor, Testimonium, Gemgınd, Gsonodtta, Tn- 
menta, Toınoapyxia, Tyrannis, Vadimonium, Beryiadie. 

2) Griechiſche Literaturgefchichte (hei Nedner, Rhetoren u. Geſchir 
fehreiber): [Aellanus, Asschines, Agathias, Aleiphron, Anaximenes, 
Apollonius, Appianus, Apsines, Aristsenetus, Arrianus, Athenodorus,] (al 
sthenes, Demosthenes, Dicaearchus, Ephorus, Hecataeus, Hyperides, Idomesem, 
Inscriptiones, Lycurgus, Notae, Onesioritus, Pherecydes, Philistus, Philochers, 
Philostrati, Phlegon, Phylarchus, Pytheas, Soylax, Scymnus, Theodecis, 
Theopompus, Timaeus 

3) Topographie Griechenlands (Beloponnes und Inſeln, von finfin 
Bande an): Naxos, Paros, Phlius, Rhodus, Salamis, Samos, Samothrate, Ser- 
rus, Sieyon, Toges, Tenedus, Thasus, Thera, Tiryns, Troezep, Zaeyntbus. 

4) Griechiſche Geſchichte (bis zum Ende des peloponneffchen Kr 
Demochares, Draco, Lycurgus, Nieias, Pausanias, Peloponnes. bellum, Pe 
diccas, Periander, Pericles, Phalaris, Pharnabazus, Philippus II, —* 
Pittacus, Polyerates, Quadringenti, Solon, Themistocles, Teramenes, Tluzy- 
bulus, Tissaphernes. 

Wiefeler, Dr. Bror., orbentl. Profeſſor ber Archäologie in Göttingen: 
Iuno (Kunfdarftellung en). 
Biniäel, Dr. Auguft, Profeffor in Eiſenach: 

1) Dramatifde Literatur und Alterthümer, 3.93. Carven, Com, 
Comoedis, "Exxvxiyua und Eundisıa (Bd. IIL ©. 1562 ff.), —— Rai. 
Ludi scenici, Mimus, —— Satyrdrama, Sophocles, Tetralogia, Theains. 
Thymele, Tragoedia u. 

2) Bettehblenalige Altertbümer der Uriechen (im ſechtten Dax 
Sacerdotes, Sacrificia, Templum n. 9.; auch Via und Villa, 

Wolfflin, Dr. Eduard, Gymnaflallchrer in Winterthur: 
[Aethiens, ‚Agrimensoren, Ambrosius, Ammianus Maroellinus, Anpelius, Au 


nymi, Bal 
3 [z. .J, S: Hof. Dr. Earl, zu Freiburg 1. Br.: 
Archytas, Aristoteles, Insoriptiones (xömifch), Miliarkum, Monumentum AsT- 
ranum, Nomen (römifch), Notae (rdmifch). 
Zeller, Dr. Epuard, ordentl. Brofeffor ver Ellofonhie in Setbelberg: 
Parmenides, Peripatetici, Plato, Pythagoras, Soeptici, Socrates, Sophistse 


Vieber die einzelnen Zweige ber Atertfeumarifenf aft verthelien 5 
bie Beiträge dieſer Mitarbeiter in folgender Welfe: ® 

I. Polttifhe Geſchichte. 1) Die von Ortehenland tft bearkeid 
von Krafft und Weftermann, von welchen Leßterer vorzugsweiſe bie 
bis zum Ende des peloponneflfchen Kriegs behandelt Hat (3. 8. die Art 
Draco, Lycurgus, Nicias, Pausanias, Peloponnesiacum bellum, Perdicca 
Pericles, Philippus II, Pisistratus, Solon, Themistoches, .Theramenes ı. 9). 
Krafft dagegen beſonbers die fpätere Zeit (4. B. Achaeischer Bund, Are 
lischer Bund, Agathooles, Alexander, Cimon, Demetrius, Epaminandas, Er 
menes, Iphicrates, Lamischer Krieg, Lysander, Miltiades, Pelopidas; Ph 
poemen, Phoeion, Pyrrus, Triginta Tyranni). Die in ben erfien Band fe 
lenden Artikel find in der neuen 1 Auflage größtentheils von G. J. — 
umgearbeitet, der auch bie Ueberficht über die Geſchichte von Attite ab 
bnzantintfähen dieiches geliefert hat. "Mußerhem Haben einzelne Matti hi 





Schlußwori. IX 


getragen: Cleß (Lysimachus, Timoleon, Timen, Timotheus), Fu 8 (Philip- 
pus IIL, Sparta), Teuffel (Hiero d. Aelt.), Keil [Eferodes Attious]. 

2) Die römische Geſchichte iſt bearbeitet hauptſächlich von Haakh und 

Zeuffel. Haakh hat die meiſten gentes (z. B. Caccilũ, Cassii, Clandi, 
Domiti, Egnatii, Fabii, die Julii außer Gaefar, bie Juventii, Lartii, Lieinii 
(theitwelfe), Oppii, Petronii, Plautii, Pomponii, Postumii, Soribonii, Sempro- 
nii, Sulpicii, Trebatii, Valerii, Vettii, Vibii u. A.), fowie viele Kaiſer (bei. 
Hadrianus, Nero, Nerva) geliefert, auch Deiotaras, Hiero d. I. und Viriathus; 
Teuffel die Gentil⸗ßArtikel [Aelii, Aemilii, Annü, Antistü, Antonii, 
Agnillii, Asinii, Ati, Atilii, Aurelii, Baebi, Bruttii,] Junü, Lieinii (theil- 
welfe), Ligarii, Livii, Lollii, Lucretii, Maelii, Marcii, Marli, Memmii, Menenii, 
Minucii, Muoii, Mummii, Munatii, Octarii, Pompeii, Poreii, Quintii, Sergii, 
Servilii, Volusii u. A., mie auch bie Katfer Julianus, Justinianus, Justinus, 
Octarianus, Tiberius, Vespasiani (Veſpafianus und Titus), Vitellius, Ulpius 
Traiänus, endlich Licinus, Menodorus, Narses, Paris (Mime) und die per- 
sonae Horatianae Hermogenes, Iceius, Nomentanus, Pantolabus u. A. 
Preuner Hieferte [Acilü, Agrippa, Agrippina ımb Arruntü], Herzog 
[Arrii}; außerdem enthält das Werk die Artikel Numa, Romulus, Servius 
Tullius, Tarquinii, Tullus Hostilius von Nitzſch; von Baumflart Gabinii; 
von Bröcder Lutatii, Manilii, Manlii, Marcelli, Petilii; von Fuchs Papirii; 
von Gerlach Brennus, Calpurmi; von Krafft [Arminius], Cornelia gens, 
Hannibal, C. Julius Caesar; von Matihiä Fulvii, Furii; von Weiland 
Marsicum bellum; ferner von Gleß Sertorius, Taofarinas, Theodericus, 
Theodosii, Valentiniani, Zeno (Ralfer); von Me3gerConstans, Constantinus, 
Constantius; von Rümelin Domitianus, Galba, Galliemus; von Sievers 
[Antonini]; von Hertzberg [Amali, Alexius, Anastasius, Anthemius, Ba- 
silius, Belisarius|]. 
3) Die Geſchichte des Oſtens it von Ele (Achaemenidae, Jugurtha. 
Macoabeei, Masinissa, Osymandyas, Parthi, Psammetichus, Ptolemaei, Sal- 
manassar, Sassanidae, Seleuci, Tigranes, Xerxes, Zenobis), ®eorgii (Na- 
bonassar, Nebucadnezar, Rampsinitus, Ramses, Sardanapahıs, Semiramis) 
und Brandis [Assyria], bie aegyptiſche von Reiniſch behandelt, wozu 
noch die Artikel} [Antiochus, Artaxerxes] von Herpberg kommen. Die 
Chronologie iſt durch die Artikel [Aera] und [Annus] von C. Müller 
vertret 


en. 

U. Riteraturgefäläte: 1) der Griechen, tft im Allgemeinen von 
Bähr geltefert (3. ®. Dio, Diodorus, Dionysius, Herodotus, Homerus, Iso- 
erates, Nonnus, Plutarchus, Theophrastus, Xenophon), woneben fd) einzelne 
Artikel finden von Baum ſtark (Epithalamium, Gnomici, Gorgias, Hyme- 
naeus u. A.), Fuchs (Polybius), D. Köftlin (Medioina), Kraufe (Ister, 
Protagoras), Bfau (Polyaenus, Thucydides), Prelter (Lucianus, Polemo, 
Praxiphanes), Reiardt(Pausanias), Yeuffel(Procopius, Thrasymachus) 
u. A. In der nenen Bearbeitung des erften Bandes hat bie alexandriniſchen 
Schriſtſteller meiſt Volkmann beigetragen, wie [Alexandrini, Antimachus, 
A pollonius Rhod., Aratus, Aristarchus, Aristophanes Byz.], dazu 2. Sried- 
länder [Aristonicus], Gaefar[Aristoxenus], Gantor [Apollonius Perg.] und 
[Astronomie] Schönfeld. Die griechiſchen Redner, Rhetoren und Ge⸗ 
ſchichtſchreiber find im ganzen Werke größtenthelld von Weftermann 
Bearbeitet; fo [Aelianus, Aeschines, Apollodorus, Appianus, Arrianus,] Cal- 
listhenes,, Demosthenes, BDicaearchus,, Hecataeus, Hellanicus, Hyperides, 
Lycurgus, Phereoydes, Philoohorus, Philostrati, Phylarchus, Pytheas, Theo- 
pompus, Timaeus, woneben [Andocides] von 2, Schmidt, [Antipho] von 
Kos geliefert iſt. Die Geſchichte ber griechiſchen Philoſophie iſt vertreten 
durch Steinhart (Philo, Neoplatonismus, Plotinus, Porphyrius, Proclus), 


J 
x —R 


Wagenmann (toioi, Tatianus, Xenoorstes, Zeno), Zell (Archyias, Ar- 
stoteles), Zeller (Parmenides, Peripatetiei, Plate, Pythagoras, Soeptci, Be 
crates, Sophistae) und &.Röflin, welder [Aunxzagoras, Antisibenes, An 
stippus} lieferte. Die griechtſche Cpigraphik hat Weſtermann zum Ber 
treter (Insoriptiones, Notae), und [Alphabet] iſt von Gorffen beigeleutt 
Die Elegiter und Meliker find meiſt von Teuffel bearbeitet, wie [Aleaen 
Alcısan, Anscreen, Bacochylides,] Iambographi, Melici, Paean, Pindanı, 
Sappho, Stesichorus, Thoognis, Tyrtseus, Volkslied, Xemophanes, ik 
Tragiker von Teuffel — [Aeschylus, Agatho] —, Wigfchel (Eusipide 
Sophoeles, Tetralogis, Tragoedia, auch Satyrdrama);; bie Dichter der attlihe 
Komödie von Teuffel — [Alexis, Antiphanes, Aristophanes] —, Lute 
wig (3. 3. Philemen, auch Rinthon) und Breller (Menander). Die Ir 
ttfel [Authelogie graeca] und [Buoolici] haben 2. Schmidt zum Berfafe, 
[Aesopus, Apologus] und [Babrius] O. Keller. 

2) Innerhalb ver römifchen Literaturgeſchichte wurden bie Haupt 
Artikel von Teuffel ausgearbeitet, wie [Afranius, Annales, Apicius, Appe 
leius, Asconius, Asinius Pollio, Atellanse, Atticus, L. Attius, Ausonis, 
Boethius, Buoolici,] Q. Horatius Flaccus, Hortensius, Iuvenalis, Livius Ar 
dronious, Lacilius, Lucretius, Martialis, Naevius, Ovidius, Persius, Petroas. 
Propertius, Sallustius, Satira, Tacitus, Tibullus, M. Tullius Cicero, Virgilus, 
Volkslied. Andere lieferten La dewig (Pacuvius, Plautus, Terentius, fort 
Palliate, Praetextata, Tabernaria, Togate, Trabeata), Breller (T.Livim), 
Bahr (3.8. Catullus, Donatus, Eutropius, Fasti, Gaius, Julius, Lucanıs, 
Maorobius, Nonius, Orosius, Plieii, Quintilianus, Suwetenius, Vellin 
Baumflark (Curtius, Florus, Geoponici u. A.), Hanfen (Joraande) 
Kerler (Fabula), Wigfchel (Mimus), Zell (Inseriptiones, Notse), um 
Bruns bat einige Artikel über große Juriſten (Papinianus, Paules, U 
pianus) beigefteuert. In der neuen Auflage des erfien Bandes Haben Act 
cus, Agrimensores, Anıbrosius, Ammiamıs Marcellinus, Ampelius, AncayıM, 
Balbus &, Wölfflin zum Verfaffer, Arnobius Ih. Hug, Atilius Fort ad 
Bassus 3. Caefar, Auienus U. Holder. 

II. Das vielumfaffende Gebiet der fogenannten Antiquitäten A 
na allen feinen Berzweigungen durch eine Reihe von Mitarbeitern 
worben. 1) Der Thell welder das Inbivipnum als foldhes und deſſen de 
bürfniffe 30. zum Oegenftanbe bat, die Privat⸗ und häuslichen Ar 
thümer. Dahin gehören 3. B. bie Artifel Aulseum, Aurum, Barba, Br 
cae, Bulla, Byssus, Calceus u. a. von Becker; [Apes] von D. Keller: 
[Aquaeductus] von Weflermann und Mein; Atramentem, ‚Domus, Ei 
catio, Gymnastica, Nutrix, Paedagogus, Panis, Pileus, Pooula von Kraut; 
Funus und Janua ven Pauly; Vehicula, Vestes, Vinum, Vitrum, Zoas 18 
Pland; [Anulus, Aqua, Atrium,] Sepularum, Servi, Tuba, Vasa u. a. 18 
Rein; [Baculum,} Lana, Lectica, Lectus, Mensae von Teuffel; Lucene 
Mola von Walz; Nomen von Weftermann und gell, u. A. 
2)Die Dealehungen des Individuums zu anderen Individuen: Gefell 
ſchaft, Sitte und Recht. Ju das Gebiet ver Cultur⸗ und Sitten 
Geſchichte des Altertkums fallen zunähft Artikel wie T Br 
spitium, Museum, Papyrus von Baumftatt; Bibliotheca und Convirium uf 
Beer; [Baineum] von Herzo g; Sphaeristerium, Veniriloguus von Kant 
Morbi von O. Köftlin; Griphi, Gymnastica, Iludsgeveie von Kraul" 
Aenigmatä, Alea von Müller; Fascinum, Fictilia, Eraigas von Baultı 
Aspasia von Jacob; Iusiurandum von Mezger; Libri von Prellei 
Magis von Georgii; Ritus, Superstitio, Vota von Scheiffele; Lak 
Mendici, Nuptise, Pauperes, Saltatio, Suieidiam von Teuffel; 
von Nein; Villa von Witzſchel. Cine weſentliche Seite dieſel 


Shlufwntt. gu 


ſt ferner bie Agoniſtik, welche von Pland in [Ayoree, Athletas] und 
on Krauſe dargeſtellt iſt, von Letzterem z. B. in Certamina, Circus, Cursus 
quorum, Diseus, Gladiatores, Hippodromus, Isthmia, Ludi, Nemea, Olym- 
ia, Pythia, Stadium. Damit hängt zufammen wie Muſik, von Baum- 
art unter Lyf& und von Fortlage unter Rythmica abgehandelt, ſowie das 
heater, befien Einrihtungen von Wigfchel unter Cavea, Chorus, Histrio, 
adi scenici, Persona, Theatrum, Thymele x. a. erörtert find. Das Handels» 
pefen des Alterthums (nebſt Schifffahrtsc.) iſt geſchildert von Baumſtark 


n den Artikeln Eucoodu, Fenus, Mensura, Navigatio, Navis, Negotiatores, _ 


on demſelben das Bergmwefen unter Montes, und bie Landwirtſchaft unter 
tustica res, dad Zeitungswefen von Mein unter Acta, das Rechnung?» 
vyefen von Rein unter Argentarii; das Bewerbewefen von Bland unter 
Artiices]., Sodann die Rechtſsverhältniſſe der Perfonen unter einander 
Brivatregt) find, foweit fie die Stiegen betseffen, zuerft von Müller 
Alnie, Ararpıong, Appellatio, Biaßn, Kaxamıg u. a.), fyäter von Weſt er⸗ 
tann J. B. Debitum, Alxn, Dos, Hereditariem ius, Indicia, Matrimonium, 
ignus, Testimonium, Vadimonium), für das Römiice durchgangig von 
Rein (3. B. Auctio, Bona, Hereditaxium ius, Judicia, Jus, Libertini, Man- 
ipatio, Manumissio, Matrimonium, Nexum, Patria potestas, Testamentum, 
'estimonium, Tutela, Usueapio) auseinandergeſetzt. 

3) Die Beziehungen in melde der Ginzelne zum Ganzen bes Staates 
nd der Staat zum Einzelnen tritt, die Einrichtungen des Staats, die Vers 
Altnifje von Staat zu Staat: Griminalzeit, Staatsrecht, Verwaltung, Fi⸗ 
anzen, Kriegsweſen. a) Das Criminal⸗ und Staatsrecht a) ber Drie 
hen iſt dargeſtellt von Müller (Amphictyonie, Boeotiens Verfassung), unb 
Befiermann (3. B. [Ayoga«, Archontes, Areopagus, Asylum, unle,] 
jensus, Civitas, Creta's Verfassung, — Exnanola, "Egyogoı, Ten, In- 
als, derovoylaı, Magistratus, Nouoı, Dvial, Ilgvrarsg, Rex, Senatus, 
zoornyol, Supplicia, Osouoderes, Tormenta, Tyrannis); außerdem haben 
Jaumftar? (Legatus) und Krafft (Abolitie, Adulterium) einzelne Artifel 
eliefert. 6) Das römiſche Eriminals und Staatsrecht Ift, mit Ausnahme 
yeniger Artikel (wie Reouperatores von Haakh), durchaus von Nein bear⸗ 
eitet, 3. D. in den Artikein [Actio, Aediles, Ager, Arsbitus, Aqua,] Aquae 
t igais intendictio, Census unb Censor, Centamviri, Civites, Cliens, Colonia, 
omitia, Consul, Deoemviri, Diotator, Duumviri, Tdiotum, Equiteg, Exsilium, 
'oodus, Infamie, Latini, Legatus, Lex und Leges, Magistratus, Maiestas, 
falta, Monicipium, Parricidium, Patres, Patromas, Peeulatus, Perduellio, 
'erogrinus, Plebs, Pontifex, Praefectura unb Praefectus, Praetor, Prinoeps, 
rorosatio, Publicus ager, Quasstio, Quaestor, Repetundae, Rex, Senatus, 
oci, Tabulse, Tribunus, Tribus, Vestales, Vis, und »ielen andern. — 
) Die Verwaltung und Rn Sinanzwefen ber Griechen iſt darge 
gt von Baumſtark (3. B. Emueimsai, Toaunaravg) ,, MWeftermann 
Dogoı, Polizei, Hloveayeior, Publicani, Taulas, Oewpıxe u. a.); die der 
Römer von Rein (Polizei, Provincia, Publicani, Tabulazium, Tributum, 
ectigalia u. a.), von Teuffel (Postwesen), und von Witz ſchel (Vine). — 
) Die auf das Kriegsmwefen besliglichen Artikel haben zu Verfaſſern: 
Bahr (3. 8. Disciplina militaris, Exeroltus, Legio, Militia), Gerlach (Bal- 
sta, Casira), 6.2. Brotefend (Legio, Geſchichte), Pauly (Faloes), 
and — [Acies, Arma] —, Rein, welcher [Ala,] Signa, Tuba, Veterani, 
/exillum, Vines, Urbs u. a. geliefert bat. 

IV. Mytholsgie, Me nsneiätte, Gultus. Die wichtigſten 
Irtikel aus dem Gebiete der Mythologie hat Preller beigefteuert: Fatum, 
Ieros, Io, Juppiter, Lares, Larrae, Lemures, Liber Pater, Linus, Mercurius, 
kyihelogie, Neptunns, Nymphae, Orpheus, Proserpina, Trophonius. In dem 


Xu j Schlußwort. 


umgearbeiteten erſten Bande aber iſt die Mythologie durch Stoll vertreien 
3. B. [Achilles, Aeneas, Aesculapius, Amazones, Amor, Apollo, Argenazia, 
Artemis, Bona Dea] —, wozu die Kunftdarftellumgen meift von Brunn bien 
gefügt find, z. B. bei [Achilles] u. [Aesculapius], bei [Apollo] von Gudeqhenl 
Außer dieſen haben geliefert: Mezger Divinatio, Gigantes, Gorgo, Herad- 
dae, Hercules, Iason, Iithyia, Ino, Iphigenia, Iris, Latona; Pauly Dw 
des, Hyacinthus, Hyades; Teuffel Inferi, Ixion, Iynx, Menelaus, Netz, 
Peleus, Penelope, Penthesilea u. a.; Walz Ianus, Melampus, Melege, 
Moliones, Mors, Narcissus, Nemesis, Neoptolemus, Paliei, Religio L{®.: 
Baumſtark Glaucus, Hecate; Georgit Iuno; Kern Manto, Mary 
Melanippus u. a.; Krauſe Mars, Minerva, Musae; Mäller Cabiri; Bit 
Ooeanus, Odysseus, Oedipus, Olympus, Orion, Pan, Paris, Priamus, Priapa, 
Prometheus, Res, Saturnus, Satyrus, Triptolemus, Tydeus; PBlandT- 
tanes; Scheiffele Sibylle, Silvanus, Sirenes, Sol, Spes, Tellus, Teraus 
Thersites, Vates, Venus, Vesta, Viotoria, Voloanus. Den Gultus ine 
fonvere haben behandelt Müller (Apaturis, Aphrodisia u. a.), Preilt 
(Dionysia, Eleusinis, Mysteris, auch Delphi 'und-Dodona), Baumtır! 
(Hierodulen, Lustratio), Kraufe (Panathenaea), Witgſchel (Sacerdeiet 
Saorifiein, Templum u.a.); den römifchen Theil deſſelben im letzten Bas 
Sähetffele (Quinquatrus, Sacerdotes, Saora, Saerificia, Salii, Satursala, 
Supplioatio, Tibia, Vitta, Volcanalia u. a.); in der Umarbeitung dei era 
Bandes iſt [Ara] und [Aruales fratres] von Rein. 
Das Religiondwefen des Orients tft erörtert in den Yıtikk 

[Aegyptus, Ammon, Anubis, Apis] von Rein iſch; Hierogtiyphen von tr 
ger; Horus, Isis, Magi, Melcarth, Mendes, Neith, Nephthys, Phthas, Set 
zius von Georgii; Mithras, Mylitta, Ormuzd, Osiris von Meier, Fyr 
mides, Sarcoplıagus, Sphinx von Scheiffele; Serapis, Syria Des, Typbe 
Zoroaster von Roth; [Adonis, Agdistis, Anaftis] von Stoll, m) nik 
handelt im Artkkel [Assyria] von Brandis. , 

V. Geſchichte der alten Kunft, Arch äologie. Die Artlkkel über 
einzelnen Künfkter find von Anfang bis zu Ende gefertigt von Balı® 
Apelles, Lysippus, Micon, Myron, Parrasius, Phidias, Praxiteles, Zeus 
wovon bie aus A mb B in der neuen Auflage durch Brunn umgenhell 
find. Bon Walz find außerdem bie Artikel Architeetura, Arcıs, Basis 
(dieſe drei in der neuen Auflage umgenrbeitet von Burfian), Mau 
Memnon, Muri, Murrina vasa, Ninus, Niobe, Obeliscus, Pantheum, Pard* 
non, Pictura, Seulptura, Statuaria, Vasa pieta, Ferner enthält bes Bei 
arhäologifche Beiträge von Becker (Caelatura, Columma), Kranfe (Br 
trum, Gemmae, Genius, Marmor, Musirum opus), Breller (Labyristies, 
Laocoon), Wiefeler (Iuno, Kunftvarftellungen), Gädechent [Apd 
Kunftvarftelungen). Die Numismatit bearbeitete zuerft C. 2. Greit 
fenb (3. B. Aes, Argentum, As, Aurum, Contorniati, Denarius, a 
fpäter Koner (3. ®. Nummi, Quadrans, Serratus, Sestertius, Sextans, 9° 
licus, Solidus, Stater, Triumviri monetales, Victoriatus, Unois). 

VI. Geographie. Die Geſchichte der Erd» und Länderkunde der Di 
und ihrer geographiſchen Literatur, ſowie bie mathematiſche Geograpfit B, 
felben ift von Baumſtark unter -Geographis bargeftellt, wohln and" 
Artifel Aequator, Clima, Terra und Zona von Dettinger gaben ; 
Nachrichten aus dem Alterthum über Länder, Städte und Völker, Bu 
Berge, Meere, Seen u. ſ. w. find unter ben heireffenden Eigennamen 
handelt, umb zwar In ben brei erflen Bänden ver europätfee TE ® 
Pauly (3. B. Alemanni, Alpes, Amphipolis, Aquae, Arcadia, Arg06 Beer Ä 
tia, Chalcis, Constsntinopolis, Corinthus, Etruris, Himera), Tafel (Ar 
thusa, Athos, Axius, Beroea, Bessi, Bisaltia, Bistomes,; Bolbe, | 





Sqchlußwort. Xu 


&erlad (Baetica, Belgae, Boii, Britannia, Burgundiones, Calabria, Celti- 
beri, Chatti, Cimbri, Dalmatia), Baumftarf (Galli, Germani, Gnosus, Go- 
thi, Helvetii, Herculaneum, Heruli, Hispania, Hunni, Hyperborei, Jazyges), 
Matthiä (Graecia), Hanfen (Haemüs); Nften von E. 2. Grotefend 
(3. ®. Antiochia, Apamea, Arabia, Armenia, Asia, Babylonia, .Bactria, Bo- 
sporus, Caesarea); Afrika von Pauly (Aegyptus, Aethiopia, Africa, Ale- 
xandria, Carthago, au) Atlantis). Bon biefen Artikeln find bie in den er» 
ften Band fallenden dur Forbiger umgearbeitet und viele neue hinzuge⸗ 
fügt, Aegyptus durch Reiniſch, Asayria dur Brandis neu bearbeitet. 
Huch bat Forbiger in den drei legten Bänden den größten Theil der geogra⸗ 
phiſchen Artikel geliefert, 3. B. India, Iones, Latium, Macedonia, Palaestina, 
Pannonia, Scythia, Sicilia, Thessalia, Thracia, und ſehr viele andere; da⸗ 
neben Weftermann bie Ortsbeſchreibung des Peloponnes und der grie- 
chiſchen Infeln (wie Naxos, Paros, Phlius, Rhodus, Salamis, Samos, Samo- 
thrace, Scyros, Sicyon, Tegea, Tenedus, Thasus, Tiryns, Troezen, Zacyn- 
thus); Cleß die von Nordafrika, Aegypten und Wefaften (Idumaea, 
Iudaea, Laodicea, Mauritania, Memphis, Nabataei, Numidia, Parthi, Petra, 
Seleucia, Tarsus, Utica); G. F. Grotefend Chonia, Iguvium, Italia; Teuf⸗- 
fel Ithaca; Weiſſenborn Munychia, Narthacium, Nessonis, Nicaea; 
Abel Odrysae, Paeones, Pelagones, Phryges, Pierie. In dem neuen erften 
Bande hat die griechiſche Topographie und Ethnographie Burſian bear« 
beitet, 3. B. Abantes, Acarnania, Achaia, Aegina, Aetolia, Arcadia, Ar- 
gos, Attica, Boeotia. Einzelne wichtigere Oertlichkeiten find mit befon« 
derer Ausführlichkeit behandelt, wie von Burftan [Athense], von For⸗ 
biger Jerusalem, Pompei, Sparta, von Elef [Beneventum, Brigantinus 
lacus,] Londinium, Lugdunum, Massilia, Tartessus,.von Preller Roma, und 
von Frick [Bosporus Thrac.] fowie [Byzantium]. 

Endlich die Uranographie iſt fammt der Mathematik und Zeit- 
meſſung vertreten durch Dettinger und deffen Artifel Aegquinoctium, 
_ Ecliptica, Luna, Planetae, Sol, Sphaera, Stella, Zodiacus; Calendarium, 
 Chronologia, Dies, Enneadecaeteris, Hora, Horologium, Mensis, Octaeteris, 
 Olympias u. a., Schönfeld mit [Almagestum, Astronomia] und Gantor 
' mit [Archimedes, Arithmetica], &. Müller und feine beiden Artikel [Aera] 
und [Annus]. 

Daß die in der Anmerkung ©. 422 gegebene Zufage unerfüllt bleibt ift nicht 
Schuld ber Redaction. Diefe Hat vielmehr bei Zeiten das Ihrige gethban’um 
die Erfüllung herbeizuführen, mußte aber, wenn der Abſchluß des Werkes 
nit um biefes einen Beitrages willen ind Unbeftimmte verfhoben werben 
ſollte, zulegt darauf Verzicht Teiften. 


Tübingen, 12 Mai 1866, 


W. S, Teuffel.