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Full text of "Reisen in Nord-ost-Afrika : Schilderungen aus dem gebiete der Beni Amer und Habab nebst zoologischen skizzen und einem führer für jagdreisende. --"

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Digitized by the Internet Archive 
in 2011 with funding from 
The Field Museum's Africa Council 


http://www.archive.org/details/reiseninnordosta02heug 


Dortost-Afriku 


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Balis orientalis. Il 


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heise in Dordost-Alrıka 


Sdifderungen 


aus dem 
Gebiete der Beni Amer und Habab 


nebjt zoologischen Sftzzen 


und ernten Hiührer Fir Cagoreisende 
von 


M, Sh. v, Heuglin. 


Dwei Bände. 


Zweiter Band. 


Mit drei colorirten Tafeln und drei Slluftrationen. 


Branufchweig, 
Dund uno DSerlag von Seorge. Wefermanı. 


1877, 


l 


Alle Rechte vorbehalten. 


5 


Inhaltsverzeidniß. 


Drd. Affen. 

Drd. Fledermänfe 
DOrd. Nanbthiere . 
Did. Nagethiere . 
Drd. Zahnlüder . 
DOrd. Einhufer 
Ord. Diekhäuter . 
Drd. Wiederkaner 


Drd. Ser-Säugethiere . 


Drd. Raubvögel . 


I. Zagraubvögel . 


1. Eulen 
Drd. Singvögel . 


I. Sperrihnäbler. 


I. Dünnjchnäbler 


TI. Zahnjchnäbler . 
IV. Kegelichnäbler.. 


Drd. Klettervögel . 
Drd. Tauben . 
DOrd. Hühnervögel 
DOrd. Straußodgel 
Drd. Laufodyel 
DOrd. Schwimmpdgel 


nnınının 


A. Säugethiere. 


B. Vögel 


AAAAAAARR 


RAANAAAAAAAAARAR 


VI Subhaltsverzeihniß 


DBerzeihniß der im mordöftlichen Afrika an Berrennungen der 
Söngethiere und Bönel” 2. nr ze Sl 


Nachträge und Berichtigungen zur Aufzählung der Säugethiere und Vögel 
des Gebietes der Beni Amer und Sabab . 2 2 2.2...©, 237 


Nachträge zum Berzeihniß der Fremdwörter, Th. I, p. 266 c. . ©, 29 


Illufirationsverzeidniß, 


Afrikanisches Nashorn (Rhinoceros Keitloa) 

Langöhrige Gazelle (Antilope leptoceros) . 

Bafer’s Pferd-Antilope (Hippotragus Bakeri). 

Sehörne von Kub-Antilopen (Acronotus Lelwel und Kernel 
Caama) 

Stleiner Rraunfhwanz (Enlofkamnz mindn) 

Dftafrifanifcher Feldfchnepper (Batis orientalis) 


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A. Singetbiere. 


 ». Heuglin, Reife in Nordoft-Nfrifa, IT, 


Bemerfung. 


Alle im Tert worfommenden Meffungen beziehen fih auf den alteı 
franzöfifhen Fuß (pied du roi). 
Die hier hauptjächlih eitirten Schriften find folgende: 
Rüpp. Atl.: NRüppell, Atlas zu der Neife im nordöftlichen Afrika. Franl- 
furt 1826. 
Rüpp. N. W.: Nüppell, Neue Wirbelthiere zur Fauıra von Abelfinien ge- 
börig. Brankfut 1335. 
H. et Ehr. Symb. phys.: Hemprich et Ehrenberg, Symbolae physicae. 
Berol. 1523—1830. 
Schreb. Säugeth : Schreber, Die Säugethiere. Mit Fortfegung und Sup- 
plementen von A. Wagner, 
Heugl. Fauna R. M.: Heuglin, Fauıa Des Nothen Meeres und Der 
Somalisstüfte. WPeterm. Geogr. Mitth. 1561, p. 11 bis 52. 


“ Brehm, Habesch: Brehm, Ergebniffe einer Reife nah Abeffinien. Hans 


burg 1863. 

Fitz. u. Heugl. Säugeth.: Fißinger und Heuglin, Syftematijche Heberficht 
der Säugethiere Nordoft- Afrifa’s. Situngsber. der £ E Afıd. 
der Wifjenschaften, Wien 1566, Separat-Abdrud. 

Blanf. Abyss.: Blanford, Observationes on the Geology and Zoology 
of Abyssinia. London 1870. 


Ord. Affen (Simiae). 
Fam. Shmalnafige Affen (Simiae ceatarrhinae). 
1. Die Öueriega, Colobus Quereza (Rüpp.). 


Rüpp. N. W..t. l. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 2. 
— Heugl. Reise in das Gebiet des Weissen Nil, p. 329. — 
Heugl. Reise nach Abyssinien 1852/53. p. 83. — Heugl. 
Reise nach Abessinien 1861/62. p. 232. — Schreb. Säugeth. 
Suppl. I. p. 166. 

Aımdar. Guerieza. Geez Fonges. 

Ich nehme die Guerieza unter die Siuaehiere unjeres Be- 
obachtungsgebietes im weiteren Einne auf, weil te fich haupt- 
jählih in den Niederungen des Quellenlandes der Flüffe Tafazie 
(Setit), Mared (Dafh) und um die Quellen des Nahad umd 
Dender findet; ohne Zweifel kommt diejelde auch im oberen 
Barfah vor; endlih in Godiham, Damot, im wärmeren Schoa 
und um den Kir, wohl bis Kafa, Narea und Quranguie. Nach 
Blanford (Abyss. p. 226) werden häufig Häute diefes Affen 
von den Bergen des Somal-Landes nah Aden gebradt. Mean 
trifft fie nur in der Waldregion des Tieflandes und zwar ftets 
in der Nähe von Waflerplägen. 

Sie ijt von gejellihaftlihem Wejen und treibt fih fait be- 
ftändig in den höchten Gipfeln dichtbelaudter Bäume umber, in 
ungeheuren Säten fich von einem Alt zum anderen fchwingend. 
N 1 


4 Saurgethiere. 


Berfolgt man fie, jo bergen fich diefe herrliden Thiere im Ge- 
wirr von Schlingpflanzen, oder fie drüden fi feit an Didere 
Hefte, falls die Dertlichkeit ein Abftehlen von Baumfrone zu 
Baumfrone nicht erlaubt. 

Glaubt fi die Heerde in ihren Tuftigen Wohnfizen aber 
jiher genug, jo Hläffen die Affen, den Kopf und Oberkörper tief 
zwiichen die aufgejtemmten Vorderfüße legend, den Gegenftand 
ihrer Neugierde an. 

Anmerkung. In der abelfinifhen Provinz Agaumeder, 
im Sau Matafel, findet fih nad Ausjage meiner Jäger ein 
Colobus, der Guerieza in Geftalt (namentlich auch Mangel des 
Daumens und in Schwanzbildung) und Lebensweije jehr ähnlich. 
Derfelde unteriheidet fih durch dunklen Kopf mit weißer Binde 
über die Schläfe und dur rauhboritige Behaarung des Nüdens, 
die Sowohl in Bezug auf Bildung als Farbe derjenigen von 
Oreotragus saltatrix gleihen fol. 

Einen anderen, wohl auch zur Gattung Colobus gehörigen 
Affen vom Namniam-Lande befehrieb ich unter der Benennung 
C. diadematus (vielleicht identifch mit der eben erwähnten Form 
aus Agaumeder). In denjelben Gegenden, um die weitliche Waffer- 
jheide des oberen Nil, Tebt ferner eine dem Gorilla und Schim- 
panje nahe verwandte Art, die paar und famtlienweile auf 
Hohbäumen längs einiger größerer, nad Nordweit abfließender 
Ströme hauft und ungeheure Nefter und Schirmdädher zwiichen 
Altgabeln anlegt. Die Nammtam nennen diefes von ihnen 
wegen jeiner ausnehmenden Kraft und Wildheit gefürchtete Thier 
M’ban. Die Färbung ift oliwendbraunfdhwärzlic mit weiglichem 
Gefäß. Gefiht nat, Dberfeite der Hände mit einzelnen jchwar- 
zen Haaren bejett.! 


' Dergl. Heuglin, Reife in das Gebiet des Weißen Nil, p. 205. — 
Könnte identifch fein mit Troglodytes niger, Geoflr. 


Säautgethiere. h) 


2. Die graugrüne Meerfaße, Cercopithecus griseo-viridis (Desm.). 


©. griseus, Fr. Cuv. Mammif. t. 20. — (. sabaeus, Is. 
Geoffr. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. I. p. 115, u. V. 
p. 39. — ‚Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 3. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 2. — Brehm, Habesch, p. 72. — Blanf. Abyss. 
p- 224. — Heugl. Reise nach Abessinien 1861/62. p. 172, 
— Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. I. p. 114. 

Arab. Abu Leng oder Lang, aud) Abaleng. Amdar. 
Tota. Zigr. Wag oder Woäg. Mafauan. Wagie. Nad) Fudolf 
auf Geez zalestejo, was wahriheinlid Wildefel bedeutet. 

Diefe allbefannte Meerfaße bewohnt meist in größeren Ge- 
jellihaften die abejfiniihen Ziefländer, den Fuß des Oft-Abfalls 
der Berge gegen Majaua Hin bis zum oberen Anfeba, namentlic) 
die Wafjerpläße um den ZTaranta, bei Ailet und Azuz, ferner 
das jüdlihe Nubien nordwärts bis gegen Abu Hamed, den 
Dlauen und Weißen Nil jowie Oft-Kordofan. 

Tritt an den Gebirgsbähen Waffermangel ein, jo wandern 
die dort anjäjfigen Meerfagen über die Zeit der Trodenheit aus. 
Sie lieben vorzüglich baumreihe Gegenden, namentlich folche, 
wo viel wildes Steinobft (Rhamnus, Balanites :c.) wädit, 
deren Früchte fie befonders gern genießen. 

Anmerfung Nicht in unferem engeren Beobadhtungs- 
gebiet vorzufommen fcheint Cercopithecus ruber, Gm., der im 
weitlihen Afrika heimifch ift, fich aber bis Kordofan und Senar 
oftwärts erftredt. Im öftlihen Sudan heißt die rothe Meer- 
faße Abulang ah'mar, nad) Rüppell in Kordofan Naago. 

Eine angeblih aus Dar For ftammende, Ahnlic) aber bunter 
gefärbte, anjehnlich größere Art beichreist Ehrenberg als Cerco- 
pithecus pyrrhonotus. — Bon diefer wiederum verjchieden 
jheint eine pradhtvolle Meerfage, von welder ich ein lebendes 
Eremplar aus Fazoql erhielt und welche ich fpäter im Freileben 


6 Süugethiere, 


in den Ebenen zwifchen dem Kir md Kofanga-sluß öfter zu 
beobachten Gelegenheit hatte. Ihr wurde die unpafjende Benenz- 
nung Cercopithecus poliophaeus beigelegt. Diejelbe muß in 
C. poliolophus umgeändert werden. Dieje Art ift dem C. pyr- 
ıhonotus nächjt verwandt, jedoch von noch anjehnlicherer Statur, 
mit jehr langen, wallendem grauen Mantel, diefer beim jünge- 
ven Männchen weniger entwidelt und von mehr dunfel rufgraner 
Färbung. Gefiht Schwarz, die Oberlippe mit deutlichem weißen 
Bart; Oberfeite des Schwanzes glänzend und dunfel purpurz 
braunrotb; SKranzhaare der lebhaft Ipangrünen bis türkishlauen 
Sejhhlehtstheile glänzend fafrangeld; Gefäßichwielen vom Tehönften 
Kofenrotd. Das Weibchen fenne ih nicht. 

In Abelfinten erzählte man mir von einer weißen Weeerfaße 
mit Sehwarzen Gefähjchwielen, die gejellichaftlih auf Bäumen 
zwilchen Zjelelmt und Mai-Tjahlo heimifch jein joll. Ste wird 
dort Tota benannt, wie Cercopithecus griseo-viridis. 

Der Hundsaffe, Inuus ecaudatus, Linn., fommt hier und 
da durch Pilger oder Slarawanen aus dem nordweitlihen Afrika 
(Algerien) nad) Egypten. Er heißt dort Nisnäs (d. h. Menjchen- 
geficht). Sch bezweifle ehr die Angabe Nüppel’s, daR diefe Art 
auch in den Dajen der Kibyjchen Wüfte heimifch ift. In Algerien 
wird fie Sadi umd Gird benannt. 

Der Tichelada, Theropithecus Gelada, Rüpp. (avab. Tse- 
lada, nicht Gelada), jowie mehrere Berwandte diefes Pavians, 
nämlich 'Theropithecus obscurus, Heugl. (amd. Toqur Zen- 
dsero, d. 1. |hwarzer Bavian) und Theropithecus senex, Puch.., 
leben ausschließlich in den abejfiniihen Hochgebirgen. 

Bermuthlich ijt Th. senex derjenige Erdpavtarı, welcher mix 
Unquelal (von Ungolaleh, das Ei) benannt wurde, Steiner 
als der Tiehelada, von weißlicher Zarbe, hat ev feinen nacdten 
Bruftflet umd lebt in Felfen des Schvada-TIhales am Siüdwelt- 
Abdang von Semien, 


Säugethiere. 1 


Eine noch Fleinere Art wide mir Tanes Zendsero (d. 1. 
Zwerg-Pavian) benannt, eine dritte, mit fleinem, plattem Geficht 
und von dunkel braunfhwärzlider Tarbe, fommt nah Schimper 
im Diftriet Damo in Tjagadie vor. 


3. Der graue SBavian, Cynocephalus Hamadryas (Linn.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. I. p. 153 u. V. p. 62. 
— Ehr. Symb. phys. II. t. 11. — Heugl. Fauna R. M. 
p. 12. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 5. — Brehm, Habesch, 
p. 81. — Blanf. Abyss. p. 222. — Brehm, Thierleben, I. 
p. 75. — Schreb. Säugeth. Suppl. IL p. 153. 

Heißt bei den Arabern des Nothen Meeres Robah'; in 
Ggypten Qird. Geez Hebej. Tigr. und amdar. Zind3ero. 
Bel. Djogura. Halenga-Dialeft H'awöleh. Majauan. Kombai. 
Danaf, Domätu. Som. Dajer. Nah KRüppell in Kordofan und 
Dar Tor Farkale. 

Der graue PBavtarı fcheint den 19. Grad nördl. Dr. kaum 
zu überjchreiten. Hemperich und Ehrenberg trafen ihn aber nod) 
in den Gebirgen der Wehabiten und bei Donfudah in Arabien. 
Hier reiht er jünwärts bis zum Bab el Mandeb und Aden. 
Eeine öftlihe Verbreitung ift mir undefannt. Auch im nörd- 
lichen Somal-Gebiet foll fich derjelde noch finden, Häufig trifft 
man ihn im Zande der Danafıl, am Oft-Abfall der abejfinijchen 
Gebirge, im üftlicheren Habefch, hier zumeilen bis über die 
Woina Dega anfteigend (8000 Fuß Meereshöhe); im Gebiet 
des Anfeba und Barfah, bis nach Rafalah hinüber; angeblich 
endlich auf einigen Felsinjeln des Aothen Meeeres. Ueber fein 
Borkfommen nördlih vom Barkah_habe ich niemals fichere Kunde 
erlangen fünnen. Nah Nüppell wäre endlich diefe Art auch in 
Senar, Kordofan und Dar For heimifh, wo ich ihr weder im 
Sreileben begegnet bin, noch fie in Gefangenfchaft gejehen habe. 


S Säntgethtere. 


?ebt in Bamilien und Gejellichaften von zehn bis hundert 
und mehr Individuen beilammen, doch Teheint die Zahl der alten 
Männchen ftetsS geringer als diejenige der Weibchen. Iedes 
Hudel hat feine bejonderen Standorte, von wo aus die Thiere 
unter Anführung eines alten Weännchens, des She, wie fi) 
die arabiihen Jäger ausprüden, weite Streifzüge unternehmen. 
Zeitig am Abend, und jtet3 noch vor Sonnenuntergang, finden 
fie fich aber wiederum in ihrer eigentlichen Anjtedlung ein, meiit 
auf hoben ijolirten Felsgruppen mit jenfrehten Wandungen und 
itberhängenden Gefimfen oder Höhlen, von wo fie fich felbjt bei 
vielfältiger Verfolgung nicht auf lange Zeit vertreiben laljen. 

Während der heißen Jahreszeit fommt die ganze Hecrve 
jowohl in den VBormittags- als in den Abenditunden zur Tränfe 
und nur durch eintretenden Waflermangel fieht fi die Gefell- 
Ihaft zuweilen veranlaßt, ihre Standorte zu verlaffen. Bei 
Wanderungen halten diefe Thiere immer ihre gewohnten Wechfel 
ein, welche längs der fteilen Felsgehänge auf Schmalen Abjäten 
hinführen; fie überjchreiten aber auch weite Thäler und Hoc 
ebenen. Gigentlibde Hohbäume bejucht der graue Paviarı nicht, 
dagegen benußt er überhängende Wurzeln und Stämme zu jet 
nem Auf und Abfteigen an den Berglehnen und Elettert wohl, 
um Rundihau zu halten, bier und da auf einen niedrigen At. 

Die Nacht bringt er, wie gejagt, womöglih in Höhlen, 
Klüften oder unter Felsvorjprüngen an möglichft fteilen und 
gefhüsten Drten zu. Dort drängt fih die Yamilie dicht zu= 
jammen. Djt die Luft fühl, jo zieht er nicht früh auf Nahrung 
aus, fondern wärmt fih an vor Wind gejhüßten Stellen be- 
haglih im Sonnenjchein. Gegen Negen und Kälte ift das Thiex 
höchit empfindlich. 

Die Nahrung der Paviane befteht in jaftigen ale. 
Halmen, Knospen, Zwiebelgewächjen, Wurzeln, Leguminofen, 
wilden Feigen und Steinfrücdten, Getreide aller Art, Delfamen 


Säugethiere. 9 


u. dergl., mit Vorliebe verzehren fte jedoh auch Larven aller 
Art, namentlich) diejenigen großer Käfer, ferner Ameifen, Puppen, 
Schneden und Würmer, zuweilen fangen fie Heufchreden, Spin- 
nen, Käfer und Schmetterlinge; fie berauben die Nefter, gleich- 
viel od diejelden Eier oder Junge enthalten, und freffen gelegent- 
ih auch Eleinere und junge Säugethiere. Weberhaupt jcheint 
ihnen von Zeit zu Zeit animaliihe Nahrung Bedürfniß zu wers 
den. Beim Anbhi von Schlangen und großen Eivechjen Tegen 
fie eine entjetliche nervöjfe Aufregung und einen derartigen Schred 
an den Tag, daß fie eine Zeit lang fi nicht von der Stelle zu 
rühren vermögen. Auch meidet der Paviarı, wie die meisten 
Affen, in nähere Berührung mit tieferem Waffer zu fommen, 
obwohl fie jonft nicht felten Beweile von großer Kühnbeit und 
Geiftesgegenwart liefern. Leber die Yebensweile fchreibt nament> 
ih Brehm fehr anztehend und ausführlich. Nie habe ich gehört, 
daß der Hundskopf- Paviarr, fei er einzeln oder in Gefellichaft, 
den Menjchen angreife, vorausgefeßt, daß er nicht etwa chwer 
verwundet in die Enge getrieben wird. In folchen Fällen ver- 
theidigt er fih mit feinen fürchterlihen EeAzähnen und unter 
grimmigen Bellen und wüthendem Gefchrei aufs Aeußerfte. 
Angefhoffene Thiere entleeren fofort eine große Menge des In- 
halts der Eingeweide. Man jagt, daß diefe Affen, wenn fie fich 
in ihre Schlupfwinfel verfolgt jehen, die Angreifer durch einen 
fürmliden Steinhagel fernzuhalten fuchen. Auch dies ift mir bei 
vielfacher Begegnung mit Pavianen nicht vorgefommen, dagegen 
habe ich gefehen, wie fie an steilen Gehängen Steine losmadten 
und berabrollten, und endlich, daß fie zuweilen bis fFopfgroße 
selshroden zu werfen verfuchten, jedoch ftets nach rücdwärts, 
d. h. mit nah mir zugefehrtem Rüden und abwärts. Um fich 
von der Wirfung ihrer Gejhofje zu überzeugen, neigten fie den 
Kopf gegen den Boden und jahen zwilchen den Hinterfüßen durch). 
Sh glaube nit, daß ein Affe im Stande fei, irgend einen 


19 Säugethtere. 


jhwereren Gegenjtand mit großer Gewalt in horizontafer oder 
aufjteigender Nichtung vorwärts zu jchleudern. 

Sn Gejellihaft anderer Arten find wir dem grauen PBavian 
nicht begegnet, dagegen haben wir gejehen, wie eine Truppe von 
Hamadryaden zugleih mit mehreren Tamilien von ZTicheladas 
auf einer und derjelben Ebene vuhig ihrer Nahrung nacdhging, 
ohne jih jheinbar um ihre Nachbarn zu befümmern. Beide 
Sejellfchaften waren eifrig beichäftigt, grüßere Steinblödfe umzu- 
wenden, um fich der darımter befindlichen Infecten, Yarven md 
Schneden zu bemäctigen. Cinmal war ich dagegen Augenzeuge 
eines Veberfalls, den eine Heerde von Hunderten von PBavianen auf 
das Getreidemagazin eines feinen Strohhüttendorfes machte. Sie 
ihlichen im Schutz einer Bergwand in größter Stille an, erbrachen 
das niedrige Dach und füllten haftig die Baden mit Korn; natürlid) 
fielen die Dorfbewohner unter Gefchrei, Stein- und Yanzenwürfen 
über die Plünderer ber, die jelbitverjtändlih die Sucht ergriffen, 
aber zum Theil noch verjucdten, in aller Eile einiges Getreide 
in den über die Bruft gefreuzten Armen mit fich Fortzufchleppen. 

Der Pavtan braucht jehr lange Zeit, bis er ganz ausge 
wachlen 1jt; doch pflanzen fich auch jüngere Individuen beveits 
fort. Die Weibchen kommen minveltens drei oder vier Mal im 
Jahr in Brunft und werfen deshalb auch nicht gleichzeitig. 

Der vorzüglichite Feind diefer Thiere tft der Leopard md 
der Hyäanendund. 

Die Abeffünter bedienen fi hier und da der dicht behaarten 
Selle der alten Männchen als Pelzwerf; jonjt wird ihnen im 
Allgemeinen nicht nachgeftellt, obgleich fie viel Schaden in Gerjten- 
und Erbjenfeldern anrichten. 

Mean erlegt den Pavian am ficherften auf dem Anftand bei 
den Zrinfpläßen, die er regelmäßig zu bejuchen pflegt. Auch 
find die Hamadryaden dort, wo fie nicht Tujtematifch verfolgt 
werden, feineswegs Fhüchtern und menjchenschen. Zu Pferde 


Saugethiere, 11 


famen wir öfter an größeren Gefellfehaften vorüber, die fich Fam 
durch die Gegenwart von Menfhen in ihren Beihäftigungen 
und Spielen jtören liegen. Michrere Male wurden große Ge- 
jellfehaften diefer Ihiere von meinen Jägern mit Einbruch der 
Wacht auf ihren heimathlichen Kelfen heimgejucht, wo man eine 
Menge von den höchften Borjprüngen herabichteßen fonnte. Der 
Lärm, den die aufgejchredten und bejchoffenen Thiere in jolchen 
Fällen machen, it ein wahrhaft entjelicher, ein wiüthenves 
Bellen, Bauchen, Heulen, dazwiichen das Wimmern und Angit 
gejchrei der Jungen und ihrer forgjamen Mütter. 

Angefhoffene Pavtane juchen fi) zuweilen abzujtehlen over 
zwilchen lüften zu verfteden; auch bin ich fajt gewiß, daß fie, 
wenn e3 möglich ift, von ihren Gefährten noch weggefchleift und 
in Sicherheit gebracht werden. 

Anmerfung Im Südlichen Abejfinten, namentlih im 
Gebiet der Wolo-Gala, trafen wir häufig noch eine zweite Art 
von Cynocephalus an, von der ich aber leider nur ein jüngeres 
Individuum erlegen fonnte. Diefer Bavtarı heißt bei den Ein- 
geborenen Net3o oder Nets-Zendsero, bei den Gala Gewerie. 
Er geht höher in die Gebirge als der graue Paviar, ift jtärfer 
bemähnt, heller von Sarbe, hat theilweile nadte, vojenvothe 
Keulen, ebenjo gefärbtes Gefiht und Schwielen, fowie einen 
dunklen Ring um die Augen. Sch habe ihn C. Netscho benannt. 

Im Nil» Gebiet nordwärts bis zur Batıda- Steppe, in 
Senar und Kordofan oftwärts bis Dalabat und Tafah, fübwärts 
aber Sazogql noch überjhreitend, hauft ebenfalls gejelfichaftlich 
und zumeijt auf Selen lebend der Babuin, Cynocephalus Ba- 
buin, Desm. (©. Anubis, Fr. Cuv.), der von Peters au in 
Mozambique aufgefunden wurde. Er heißt im Sudan Qird, 
nach Aüppell in Senar Bedir, in Syrien S’adan, türfifeh Mai- 
mun, wie Cynocephalus Hamadryas. 

Küppell läßt den Babuin au am Tana-Sce und in der 


12 Säugethtere, 


Suola (Tiefland von Habejch) vorkommen, verwechjelt ihn aber 
wohl theilweife mit Cynocephalus porcarius, Bodd., den wir 
im nordwejtlien Abeffinten, jowohl in tiefer gelegenen Diftrieten 
als im Gebirge bis auf I000 Fur Höhe, endlich) auch in großer 
Zahl auf den Schiluf-Injeln im Weißen Nil angetroffen haben. 
E3 war mir nicht möglich, die von mir eingefammelten Bälge 
und Schädel der Dokerie, wie diejer Pavian von den Abeffi- 
niern benannt wird, mit den näcjt verwandten Arten zu vers 
gleihen. Pitinger erklärt ihn für iventijch) mit C. porcarius, 
der fih durch Ihwärzere Extremitäten, intenfivere, mehr oliven- 
grüne Färbung des Pelzes und längeren Schwanz von C. ursi- 
nus, Penn., unterjheide. Pucheran dagegen hält den abeljinijchen 
Schwein- Pavtarı für eine befondere Species, weldhe er Cyno- 
cephalus Doquera benennt.! 


Fam. Halbaffen (Prosimi). 


Aus der Bamilte der Halbaffen (Prosimi) findet fi im 
Gebiet des Weißen und Blauen Nil fowie in Kordofan nicht 
jelten der gemeine Galago (Otolienus galago, Schreb. — 0. 
senegalensis, Geoffr. — 0. Teng, Sund. — ©. Moholi, A, Smith), 
von den Sudan-Nrabern Ten oder Teng benannt. 

Diejes niedlihe Thier mit feinen großen, feuvigen, boc)- 
rothen Augen und eigenthbümlich Tchließbaren Ohren lebt familien- 
weie auf Hochbäumen, vorzüglich auf alten Tamarhinden längs 
der Ströme und Wildbäcdhe; feine Nahrung befteht in Gummi, 
Früchten, Körnern, vorzüglich aber in Infecten. Gr führt eine 
vollfommen nächtliche Lebensweife und verräth feine Gegenwart 
oft durch fein geco-artiges Gefchrei. Db der Teng in unferem 
engeren Beobahtungsgebiet vorfomme, weiß ich nicht zu jagen. 


' Rev. et Mag. de Zool. 1856. p. 96. et 1357. p. 250. 


Säugethiere. 13 


In den Wäldern des Kir trifft man noch eine zweite, grü- 
fere, roftbräunlich gefärbte und dikjhwänzige Art, wohl Oto- 
lienus crassicaudatus, Geofir., im Nammniam -Pande, den 
Zwerg-Galago, Otolienus Demidoffi. 


Ord. Fledermänfe (Chiroptera). 


Das nordöftliche Afrika beherbergt eine ungewöhnlich große 
Artenzahl von Fledermäufen: in Egypten find es namentlich die 
Gattungen Taphozous, Nycteris, Plecotus, Rhinopoma und 
Rhinolophus, welde audh an SImdividuen reich vertreten find 
und meiftens in alten Gräbern, Mofcheen, Statafomben, Telfen- 
tempeln und im Innern der Pyramiden wohnen. Die einzelnen 
Arten halten fich Hier ftreng an gewiffe Dertlichfeiten und mijchen 
ji felten unter andere, 

Weiter im Süden berrihen die Baum- und Waldfleder- 
mäufe vor, die — wenige Formen ausgenommen — meist nicht 
jedentär find, eine Art von Wanderleben führen und fi) wäh- 
rend der Regenzeit nur jelten zeigen. 

Das Wandern wird hauptfählich durch die Nahrung bedingt. 
Die Slughunde (Pteropus) leben faft ausihließlih von Früchten 
und jehweifen, je nadhdem fie in einer Gegend viel reife Syfo- 
moren, Cordien, Doleb-Nüfje (Borassus) u. dergl. finden, meijt 
gefellihaftlih weite Neifen dahin. Sie Ihwärmen und ziehen 
zur Nacıtzeit, jehen aber auch bei hellem Sonnenjchein vortreff- 
ih und find, fühle Morgen ausgenommen, den ganzen Tag 
über lebhaft und mit Steffen beihäftigt, ohne jedoch ihre einmal 
eingenommenen Standorte gern zu verlaffen, bis die betreffenden 
Bäume ihrer Erzeugnilje vollfommen beraubt find. Dann zieht 
die Schaar plößlih weiter und es fünnen Monate und Jahre 
vergehen, bis man fie wieder auf derjelden Stelle findet. 

In vielen Gegenden Abeffiniens folgen die Eleineren raub> 


14 Süugethiere. 


freffenvden Sledermäufe den Vichheerden vom Gebirg zum Tief- 
land und umgefehrt, weil letztere ftetS von großen Schwärmen 
von Bliegen und Schnafen begleitet werden. Während des 
Tages juchen diefe Slatterthiere in Klüften, Baumböhlen, unter 
überhängenden Wurzeln und ımter Blattfcheiven der Palmen, 
viele fogar in den Neftern von Webervögeln Schut, nur felten 
dagegen verfriehen fie fih in die Strohhütten der Eingeborenen, 
wojelbit fich befanntlih auch der Sperling nicht heimifch fühlt. 
Anders ift es in den Hafenjtädten des Nothen Weeeres, wo man 
das ganze Jahr über Fledermänfe in größerer oder geringerer 
Anzahl findet, welche in Mofcheen, alten Gebäuden aus Mapdre- 
porenfalf und Magazinen tauglide Wohnpläße finden und wo 
3 ihnen niemals an Nahrung gebridt. Dod ift die Weanntg- 
faltigfeit der fpectell hier vorkommenden Arten eine jehr beichräntte, 


Fam. Slederhunde (Chiroptera frugifera). 


Aus diefer Bamilie fanın ich Feine in unjerem Beobacdhtungs- 
gebiete vorkommende Art anführen, obgleich eine folche Hin und 
wieder im oberen Anjeba-Thal und feiner Umgebung eriheinen 
fol, Mein abejfiniiher Jäger Gebra Gtorgis, ein aufmerf- 
jamer Beobachter und Kenner aller Säugethiere und Vögel feiner 
Heimath, verficherte mich, mehrmals größere Slüge von Sleder- 
Hunden unfern Seren gefehen zu haben, welche höhere Gefträuche, 
die eben reife Beeren und Steinfrühte trugen, plümderten, 

Anmerkung. Wir kennen von nordoftafrifaniichen Sleder- 
bunden folgende Arten: 

Pteropus stramineus, Geoffr. — Waen. Schreb. 
Suppl. V. p. 603. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 8. — 

ı Die Fledermänfe heißen auf Arab. Wutwät und Abu Rugheä. 


Som. Fi-mer. Denf. Hari-Kunbaro. Amd. Joflet und Ja Lelit wof. 
ZTigr, Of-Leiti und Aura. Bel, Qerka ’äreb. 


Säugethiere. 15 


Pteropus palmarum, Heugl.(?) — Heugl. Verh. Leop. Carol. 
Akad. 1865. Heft 5. Nr. 3 u. 4. (Ob diefe Art wirflid) 
identifch jet mit Pt. stramineus, wage ich ohne befondere ein- 
gehende Bergleihung beider Bormen nicht zu bejtimmen. Yetztere 
it mir aber unmöglich, da die Originaltype von Pt. palmarum 
fih nicht mehr im Stuttgarter Wenfeum befindet.) 

- Namentlich in der Region der Doleb-Palne, fowohl längs des 
Dfauen als des Weiten Nil zwilchen den 9. und 14. Grad n. Br, 
Lebt gefellichaftlih und frißt fih oft vergeftalt in die großen Doleb- 
Yeiffe ein, daß er beim Herunterfchtegen derjelben mit zur Erde fällt. 

Pteropus leucomelas, Fitz. — Fitz. Chiroptera p. 77. 
Wohl Fauım jpecifiih von Pt. stramineus trennbar und gleiche 
Wohnorte innehabend. 

Pteropus Geoffroyi, Tem. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. V. p. 603. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 8. 

In Egypten. Colonienweije in Telsjpalten wohnend und 
Nachts; namentlich bei hellem Monpdichein, ftets in Bewegung. 
Plündert mit Vorliebe wilde Feigen. 

Pteropus (Epomophorus) labiatus, Tem. — Tem. 
Monogr. 1. p. 83. t. 39. — Fitz. Chiropt. U. p. 8. 

Aus Abejjinien: Botta. 

Hierher rechne ich mit einigem Zweifel einige von mir im 
Thal des Belegaz-Sluffes in Kentral-Abeffinien eingefammelte 
Gremplare, die Dr. Fißsinger zu Pt. schevanus zählt. 

Die Färbung ift licht graugelb ins Hrihbräunlide; Baud)- 
mitte heller, weißlich; zu jeder Seite des Ohres befindet fih ein 
weißer Haarbüfchel. Beim Männchen liegen die Bruftwarzen 
in einer Brufttafche, welche mit jchneeweißen Haaren ausgefleidet 
it; auch der Nand diefer eigenthümlichen Tafche ift weiß. Auge 
groß, heil erbbraum, der verdedte (innere) Theil des Augapfels 
weiß; Geficht hundeartig; Oberlippen feitlich frei und hängend; 
die Kiefer öffnen fih ungemein weit; die Lippen find namentlich 


16 Säugethiere. 


nad vorne zu hängend, oben und unten faltig und jehwulftig; 
Ohr Hein, am Hinterrand mit einem unbedeutenden ftumpfen 
Ausihnitt; Naje wenig gejpalten; Nafenlöcher ufürmig; Nafen- 
rüden in der Mitte etwas gewölbt; Stirn abjhüffig; im Gau- 
men 6 biS 7 Salten, deren letste mit vorwärts gerichteten Zähnen, 
die drei hinterften in ihrer Mitte getheilt; Zunge groß, weich, 
museulös und jehr fleifchig, mit Eindrüden der Gaumenfalten 
und rüdwärts gerichteten Häfchen an der Spite; der Magen 
bejteht eigentlih nur in einer geringen Erweiterung der Ein- 
geweide umd ijt derjelbe jehr in die Yänge gezogen; erjterer war 
übrigens bei den von mir umnterfuchten Eremplaren ganz Leer. — 
Körperlänge circa 5". Kopflänge gegen 1" 8%, Ohrhöhe 6 
bis 61/5". Borderarm 2" 5 His 2" 6", Daumen mit Nagel 
1” 1, Zeigefinger mit Nagel 1” 10,5. Hinterftes Glied 
des Meittelfingers 1” 10, Nächjtes Glied desjelben 1 2, 

Lebt paarweile, wohnt in Felsipalten, hohlen Bäumen und 
unter Zuft-Wurzeln von Ficus-Arten, fliegt au bei Tage und 
hängt fih mit den Hinterfügen an Aefte a. 

Diefer Art jehr ähnlich ift: 

Pteropus (Epomophorus) anurus, Heugl. — Heugl. 
Verh. Leop. Carol. Akad. V. XXXI. — Fitz. Chiropt. L. p. 5. 

Unterjheidet fihd von meinem Pt. labiatus dur viel 
jpigeren Kopf, weit weniger verlängerte, alfo mehr zurüdjtchende 
Unterlippe, die vom Nand der Oberlippe feitlih nicht überragt 
(umhüllt) ist, Durch gerades, nicht abgejetes Stirn» und Najen- 
profil,1 höher angejette, |pitere und längere Ohren ohne Aus- 
buchtung auf der Dberhälfte des hinteren Nandes, etwas ab- 
weichende Sörperverhältniffe, endlich dDurd die tief eingejchnittene 
Dberlippe, trichterfürmig erhabene Najenlöcher und zwet Falten 
in den Dberlippen, die den Yippenvand nicht erreichen, 


1 &g liegen mir nach dem Leben gefertigte Zeichnungen beider Kormen 
vor, Die unbedenklich ihre artlihe VBerjchiedenheit darthun. 


Säugethiere, 7 


Auch bei diefer Art zeigt das Männchen Brufttafchen, Die 
weiß ausgefüttert, am Nande aber mit großen weißen Haar- 
büjcheln beffeidet find. Bet Pteropus labiatus ijt das äußere 
Daumenglied weit weniger weit von der Slughaut umbüllt, als 
bei Pt. anurus, der Daumen felöjt viel kürzer, jein Nagel weit 
Idwäder, weniger gekrümmt und heller gefärbt. 

Sn der Yärbung fein namhafter Unterfchted, nur hat Pt. 
anurus viel dunflere Tlughäute. Lebterer mißt: Ganze Länge 
0,32. Borverarm. 2%.9 His 3. Daumen mit Nagel 
I 22 b13>1:23%,, Zeigennaer mi Nagel 2 1.7018 272° 
Wurzelglied des Mittelfingers 2" His 2" 2%. Das Mittel- 
glied des Meittelfingers 1” 2", 

Dei Bergleihung der Schädel von Pteropus labiatus umd 
Pt. anurus jtellt fi folgender Unterf&hied heraus. Pt. labiatus 
bat fleineren, fehmäleren Kopf, ein viel fürzeres Schnauzentheil, 
letteres an der Spite niedriger, beträchtlich jteiler abgedadt; 
die Wirbelgegend höher, bauchiger, der obere Nand der Augen- 
höhlen niedriger liegend, die Lücen zwijchen den 3 vorderen 
Dadenzähnen größer, die obere, vordere Fläche ver Hirnfapfel 
(des Stirnbeines) [hmäler, dagegen weit mehr nad) dem Scheitel: 
beine in die Länge gezogen, alfo nad hinten weit fpitwinfliger, 
die Zähne Tchwädher. 

Schädel von: Pt. labiatus Pt. anurus 
ana. lan a a es; 179,948 
Seine Braten sw erguis, eo 
Schnauzentheil vom vorderen Rand 
| Dee Hgenhühlese nr. una 78 NN 
Geringfte Breite der Stirn zwifchen 

dem Oberrand der Augenhöhlen —" 3 a 
Größte Höhe des Unterfiefers am 

Sronfortfaß "» nn enden, 
2ungen des Untterfiefers u. 312,5 Re Ra 
- ©. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrita, IT, 2 


18 Säugethiere, 


Pteropus (Epomophorus) schovanus (Heugl. et Rüpp.) 
Rüpp. Mus. Senkenb. III. p. 131. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. V. p. 608. (Pt. schoönsis). — Fitz. Chiropt. D. p. 19. 
— Pt. labiatus jun. (Peters). 

Aus Showa. Sch glaube die Benennung schoensis in 
schovanus umändern zu dürfen. Schoa, Shoa, yoa der Schrift- 
jtellev wird Athiop. Siewa, amd. aber Schowa vder Schewa 
geichrichen. 


Fam. Blatt-Nafjen (Istiophora). 
4, Die Hoblnafe, Nycteris labiata (Heugl.). 


Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 1861. Separ.-Abdr. p. 5. 

In der Gegend von Keren im Bogos-Sebiet jammelte ic) 
im Monat Suli und Detober mehrere Hohlnajen ein, welche 
von Prof. Dr. Peters al8 thebaica beftimmt wurden. Die 
Sorm des BDogos-Landes übertrifft die egyptifhe a Grüße; 
auch Färbung und Najenihmuk dürften etwas abweichen. Scheitel, 
Yajengegend, Behaarung des Dberarmes und Unterleib weiglic; 
Augengegend, ein Streif hinter dem Auge bis zum Ohr, Stirn, 
Yaden und DOberjeite des Numpfes mausgrau; Seiten des 
Haljes und Schultern Tebhaft graulich-roftfarben angebaut, 
Ohren hell und Licht vauchjchwärzlich, fein jchwarz gejäumt; 
innen zart und lang behaart; Blughaut braunfhwärzlidh; Yippen 
fleifehfarbig, an den Wurzeln der Barthaare violett punftirt. 
Ganze Körperlänge 2”.  Flugweite 10 His 11”. Schwanz 2 
bis 2% 2%,» Dbehöhe- 1" I oh einge 
91.293210" 

Eine Ähnliche Hohlnaje ift mir auch in Felsgräbern und 
Höhlen in Abefjinten aufgejtoßen. 

Nycteris thebaica fand ich im großer Menge im den 


Sängethiere. 19 


Auinen und Ratafomben von Oberegypten; Nycteris Geoffroyi, 
Desm., foll in Senar vorfommen, N. discolor, Wagn., im nörd- 
lichen Nubien, 


5. Die Zwerghufeifennafe, Rhinolophus minimus .(Heugl.). 


? R. Hippocrepis, Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. V. 
p. 672. — Khinolophus minimus, Heugl. Verh. L. Carol. 
Akad. 1861. Sep.-Abdr. p. 6. 

Profeffor Peters bejtimmte eine von mir im Bogos-Land 
eingefammelte und al® Rh. minimus bejchriebene Hufeijennafe 
al3 Rh. Hippocrepis. Aber mein Ihrer jheint doch im einigen 
Etücen von der europäiich-afiatiihen Form abzumeichen, abge- 
jehen davon daß es beträchtlich geringere Körperverhältnijje zeigt. 
Der Rand des Aufßerjten Nafenblattes tft bei Rh. minimus nicht 
gezähnt, breiter und weniger tm die Känge gezogen, unten in der 
Mitte wohl etwas eingefhnürt aber nicht gefpalten, am oberen 
Nand, jederjeits ummittelbar unter dem Prosthema mit einem 
freisrunden Ausjhnitt; Prosthema feldft, wohl mit der Sella 
verbunden, jedoh am unteren Nand umgefchlagen; die Najeı- 
löcher ftehen dem unteren Nand des Blattes viel näher, ihre 
breite Deffnung fteht nad) unten, von wo aus fi) die Najen- 
rigen bogig nad) aus- und aufwärts ziehen; das Ohr zeigt Feine 
ängsfurden, fondern nur oben am NAußenrand 5 bis 6 umdeut- 
lihe Querfalten; unter und hinter dem breiten und tiefen lappen- 
artigen Ausfhnitt an der Wurzel des Außenrandes des Obres 
eine in den Gehörgang eingefenfte Wulft, welche die Stelle des 
Zragus vertritt. Behaarung jehr fein, licht mausgrau, dem 
Hinterrüden zu etwas dunkler; Lippen fleifchfarbig, die Unterlippe 
faft nadt, obere umd untere Lippe in ihrer Mitte gefpalten; 
Shighäute und Ohren jehr zart, durchicheinend, hell rauchgrau 
ins leifchfarbige; Innenfeite der Slughäute zwifchen den Armen 


I%* 


20 Sängethiere, 


und Fügen mit regelmäßigen Neihen von Heinen Wärzchen und 
einzelmen jehr feinen Haaren. Körperlänge 1 2" nis 1" 3, 
Schwanz 11". Tlugweite 8" 8”, Borderarm 1" 31/2", 
Ohrhöhe faft 61/,". | 


6. Die jüpdliche fpisfammige Hufeifennafe, Rhinolophus acrotis 
(Heugl.). 


Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 1861. Sep.-Abdr. 
p. 10. — Zeh. eliwosus, Peters, Mus. Stutteg. 

Im Bogos-Gebiet. 

Sehr ähnlih dem Rh. clivosus, aber größer und Dunkler 
gefärbt. Nafenblatt breiter als bo, unten etwas eingejchnitten, 
unter jeinem Nand rumdum eine regelmäßige Neihe von Kleinen 
Wärzhen; Sattel oben nicht zugefpitt, jondern gerade abge- 
jumpft. Hell mausgrau, Unterjeite etwas Lichter, Alughäute, 
Ohren und Nafenbejatz fleifchfarbig ins Graulihe; Nägel hell fleifch- 
farbig mit weißlicher Spite und roftbraunen le in der Mitte; 
Zehenrücden mit feinen, weißlichen, borjtigen Haaren bejeßt. 
Körperlänge 2". Schwanz 1 3, Ohrhöhe 91/,". Border- 
arm 1” 9, Tlugmeite 13". 


7, Die großohrige Hufeifennafe, Rhinolophus megalotis (Heugl.). 

Phyllorrhina megalotis, Heugl. Verh. L. Carol. Akad. 
1861. Sep.-Abdr. p. 8. 

Aberrante Form. Ohren durch eine niedrige Hautfalte ver- 
einigt; Najenbefa aus einem einfachen Hufeifen beftehend; in 
der bedfenartig vertieften Nafengrube drei Bleifchläppchen, zwiihhen 
denen die Nafenlöher fich befinden; diefe Yäppehen dienen wohl 
zum Berjchließen der Nafenöffnung und der Schmuck des Xajen- 
blattes erhält dadurch eine regelmäßige Anferfornm; dahinter 


- Säugethiere. 21 


befindet fi der mit 4 nad) vorne gerichteten Wärzchen verjehene 
ungeferbte Duerfamm, der nad) hinten und oben jtrahlenfürmig 
mit einem vundlicen, auf- umd vorwärtsgerichteten niedrigen 
Hautblatt geziert iftz Ohrmufchel mit etwa 20 feinen Duer- 
falten, der Innenrand und ein ihm nahe liegender und mit 
denjelben parallel laufender FSaltenrüden auf der Innenfeite der 
Dhrmuschel behaart. Behaarung fein, nur an der Schnauze Fräf- 
tiger und dihter; Geficht fuchsroth ins Gelbliche, diefe Farbe nad) 
hinten nicht fcharf begrenzt; durch die Heinen Augen ein fchwärz- 
ficher Streif; Oberfeite weißlichgrau, alle Haare mit chocolade- 
brauner Spiße; Unterfeite weiglich, namentlich nach den Seiten 
zu voftfald angehaudt; Slughaut graulih; im Innern der Ohr- 
mufchel zwilchen jeder Querfalte eine Neihe weißlicher drüfen- 
artiger Punkte. Körperlänge 1” 5, Der faft bis zur Spike 
in die Slughaut eingehülfte Schwanz 11. Shrhöhe 9", Ohr- 
breite 642" dis 7, Flugweite 8", 
Im Auguft bei Keren im Bogo3:Gebiet eingefammelt. 


8. Die Kaffersgammmafe, Rhinolophus caffer (Wahlb.). 


Phyllorrhina cafjra, Peters, Mozamb. I. p. 39. t. 8. — 
Sundev., Öfvers. k. Vetensk. Akad. Förhandl. 1846. p. 118. 
— Ph. bicornis, Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 1861. 
Sep.-Abdr. p. 7. 

Bon Herrn Profeffor Dr. Peters wurde Phyllorrhina 
bicornis, Heugl., die ih im Bogos-Land in mehreren Exemplaren 
erlangte, zu Rhinolophus caffer gejtelt, obwohl beide Formen 
in Bezug auf Geftalt des Nafenblattes und der Ohren, Größe 
und Färbung einige Differenzen zeigen. 

Die Lippen von Rh. bicornis find mit Fleinen violettröth- 
fihen Drüfen bejett und zart behaart; der Pelz gramlichweiß, 
alle Haare mit röthlihgrauen bis vauhgrauen Spißen, welche 


22 Säugethiere. 


auf Oberkopf, Aüden und Hals am dunfeliten ericheinen; Ge- 
fiht hell mausgrau; Gegend um die Gejchlechtstheile weiß; 
Dhrmuschel heil vauchgrau, im Innern ins Biolette fpielend; 
Slughaut Ihwärzlid. Körperlänge 2”. Schwanz 11” his 13’, 
Dhrhöhe 6". Borderarm 1" 9, Blugweite 1015", 

Anfangs Detober in der Umgegend von Keren. 

Ein ähnlihes Gremplar erhielt das Stuttgarter Mufeum 
durch 3 W. v. Müller, wahriheinlih aus der Gegend von 
Shartum oder aus Kordofan. 


Anmerfung. Rhinolophus tridens, Geoffr. — Findet 
ih in Egypten und Nubien, namentlich in Felsgräbern. 
Rhinolophus clivosus, Rüpp. — Cbendafelbft, auch im 


peträiichen Arabien und in der Gegend von Moilah. 

Rhinolophus Euryale, Blas. — Nach Dlafins in Egypten. 

Rhinolophus Landeri, Martin. — Wacd Fitinger in Fazoql, 
wo von Rotichy erbeutet. 

Rhinolophus capensis, Licht. — Egypten. 

Rhinolophus fumigatus, Rüpp. — Im Frankfurter Mus- 
jeum aus Schowa. 

Hierher rechnet Peters eine Fledermaus, die ih nicht jelten 
in der Gegend von Adowa in Abelfinten angetroffen habe. Ic 
nannte diejelbe: 

Rhinolophus macrocephalus, Heugl. 

Dhren groß, breit, mit ziemlich Icharfer Spite und 8 bis 
9 Querfalten,; Nafenblatt einfach, in der Mitte des unteren 
Kandes mit einem Ginfchnitt; jederjeits am oberen Ende diejes 
Kandes eine Feine Warze; die Nafengegend um das Blatt mit 
einer regelmäßigen Reihe von Hautwärzchen bejett. Sattel 
jeitlich jehr zufammengedrüct, alfo Shmal, nach unten und vorne 
eine etwas hoble Fläche bildend, die in der Mitte einwärts, mit 
der Spite auf und vorwärts gebogen tft, jowie mit zwet zut- 
jammenlaufenven trichterartigen Hautlappen, welche in die Nafe 


Säangethiere. 23 


münden; Prosthema mit zwei Querfalten und breiter lanzett- 
fürmiger Spite, welche ungefähr jo hoch als breit it. Schwanz 
verhältnißmäßig Eurz, mit dem Patagium interfemorale endend 
und hier fein gabelfürmiger Einjhnitt. Die genannte lughaut 
außen und innen fein behaart. Kopf Die und groß; am vor- 
deren Rand des Ohres ein ‚wolliger Haarbüfchel, fonft die Ohr- 
behaarung jehr zart und Iparjam. 

Die oberen äußeren Schneidezähne hirjefornartig abgerundet, 
die > des Unterkiefers ftärfer, mit deutlich dreizäfniger Schneide, 
alle 4 quer gejtellt. Der obere Edzahn Fraftig; der demjelben 
zur Seite ftehende falihe Badzahı nah Hinten und außen mit 
einer zweiten Spitze. Zehen ftarf behaart, wenn ich vecht unter- 
jcheide, fümmtliche nur zweiglievrig. Die Halsflughaut umfaßt 
beiderjeit3 das ganze erite Daumenglied; die Scenfelflughaut 
reiht bis zum Handgelent des Fußes. Färbung mausgrau, 
unten etwas heller; Slughäute Shwärzlih, Arme und Füße auf 
der Innenjeite fleifchfarbig. Körperlänge 2" 3. Schwanz 101/,' 
His 101/,, Borderarm 1” 10%. Obrböhe faft 11”, Flug- 
weite 12”. Im Stuttgarter Naturaliencabinet al$ Rh. fumi- 
gatus aufgejtellt, — Nüppell giebt die Tarbe feines Rh. fumi- 
gatus als dunfel vauhgrau an, die Körperlänge zu 2" 6. 
Schwanzlänge zu 10. Borderarm 1° 11, 

Aus der Familie der Blatt- vder Ziernafen finden fi in 
Korvoit-Afrika noch folgende Arten: 

Megaderma frons, Geofir. — Im oberen Nilgebiet, fid- 
dh vom 15. Grad n. Dr., längs Tlüffen und Bächen, in 
dichtem Geküfh und in den Kronen der Bäume. Sieht bei 
Tage ganz gut und fliegt nicht felten bei grellem Sonnenjcein. 
Ein abejfiniihes Exemplar des Stuttgarter Wenjeums ift etwas 
größer als andere von Senar und vom Weißen Nil, namentlich 
die Ohren noch breiter und größer, der Daumen länger. Obr- 
Soye 1) 625. DBoroerauın 27 3, 


24 Süugethiere. 


Im Leben find die Ohren Dblaß braungeld, Nafenblatt und 
Lippen etwas heller; ZIragus, Ohrwinkel und lughäute jehr 
Yebhaft vorangegeld; Pelz grünlichgrau, die Haare mit gelb- 
grünlicher (faft Ölgrüner) Spitze; Nägel vein [hwarz. Ih nah 
folgende Maße an einem Cremplar im Bleib: Körperlänge 
von der Ohrfpige 3° 217,” Ohrhöhe 1” 51/5". Tragushöhe 
gegen 1”. Najenblatt 9, Borvderarn 2”. Arge verhältniß- 
mäßig groß; im Ohr 11 bis 12, im Gaumen 12 Querfalten. 

Rhinopoma microphyllum, Brünn. — Findet fih in 
Eoppten. 

Bon diefer Art verjchieden jcheint mir: 

Rhinopoma cordofanicum, Heugl. — Häufig um Das 
Arafchkol-Gebirge. Größer als Rh. microphyllum. 

Zragus fihelfürmig, in der Mitte concav, auf der Aufßen- 
jeite am Hinterrand mit Fleinem vundlihen Ausschnitt oder 
Anjaß; Ohren auf der Stirn verbunden; vor denjelden eine 
tiefe, große, berzfürmige Grube, die nad oben vechts und links, 
aljo in der Nichtung der Ohren dur einen häutigen Aufjat 
eingefaßt ift; Die Naje weit hinter den Lippen zuvüdjtehend, 
aufgedunfen; Najenöffnungen durch zwei Membrane verjchließbar; 
zwilchen Oberlippe und Naje eine dreijeitige Vertiefung. 


Rhinop. microphyllum. Rh. cordofanicum. 


Korperlunge 2... au DUSEON, 
Schwanz . . .faft 27 — Du 
Sltaweute, en. SE. mA 12" —"" 
Borderammı . ..—1—" ARE N ee 


Sitsinger zählt noch zwei hierher gehörige Arten auf: 

Rhinopoma senaarense (potius Rh. senarense), Fitz. — 
Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 11. Aus Senar und Bazoql. 

Rhinopoma longicaudatum, Fitz. — Fitz u. Heugl, 
Säugeth. 1. c. Aus Senar., 


Säautgethiere, 29 


Fam. Nadtfhwirrer (Gymnorhina). 
9, Der haarbäuchige Orabflatterer, Taphozous perforatus (Geoffr.). 


Descr. de !’Eg. p. 126. t. 3. 1. — Rüpp. Atl. p. 70. 
t. 27. £.4—6. (Schädel). — Wagen. Schreb. Säugeth. Suppl. 
V. p. 684. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 9. 

Diefer Grabflatterer war bisher bloß aus dem unteren 
Nilgebiet befannt. In Bezug auf Größe ftimmt ziemlich damit 
überein eine vorläufig von mir als Taphozous maritimus be- 
zeichnete Korm von den Küften des Nothen Meeres; nur Icheint 
die Farbung etwas abweichend. Ih gebe hier die ausführliche 
Beihreibung. 

Nafe und Wangen faft nat, braunihwärzlid; Spitsbälfte 
ges Dhres ebenfalls faum behaart, rauchbräunlich durchjheinend, 
wie die Slughäute, Pelz fonft ziemlich lang, die Haare an der 
Bafis weiglih, jonft rauhhraun, etwas ins Chocoladefarbige, 
am dunfelften um Kinn und Wangen; Hinterleib fehr hell bräun- 
ichgrau, eben]vo die Behaarung auf der Innenfeite der Slughaut, 
unmittelbar unter dem Oberarm; die Flughaut zwijchen ven 
Süßen jehr weit herab behaart und die Haare hier von der Fär- 
bung derjenigen des Nüdens, Rand der Spannhaut zwijchen 
dem Fleinen Singer und der Außenzehe des Hinterfußes weißlic); 
die Klughaut um den Schwanz zwilchen den Sporen der Hinter- 
füße Ereisfürmig eingejchnitten, die Wurgzelhälfte des Schwanzes 
von der Flughaut umfchloffen; Spitze des Schwanzes (3 lieder) 
frei; Snnenfeite der Arme heil fleiichröthlih. Körperlänge 
3" TE, Kopf von der Nafenipite 1015, Entfernung des 
Auges von der Nafenfpike faft 5. Höhe des Ohres 8, 
SDberarın gegem 14.6... DBorderarn 28 Bis Hsao24 ar 
Daumen mit Nagel 51," Mittelfinger 3" 8" nis 3” 9, 
Schwanz 111,5, 


26 Säugethiere. 


Der Schwanz, jowie die Zehen der Hinterfüße mit verein- 
zelten längeren Haren. Blughaut zwifchen den Hinterfüßen auf 
ihrer Innenjeite graulic. 

Findet jih in Menge auf der Injel Sauakın, gefellichaftlic 
unter Dachjparren lebend. "liegt jehr leicht und gewandt, häufig 
die ganze Nacht über. 

Anmerfung. Hierher gehören noch folgende nordoft- 
afrifanifche Arten. 


Taphozous nudiventris, Rüpp. — Sn Egypten und 
Nubien, meist gejellihaftlich in Grabgewölben. 
Taphozous senegalensis, Geofir. — Bon mir bei Don- 


golah erbeutet. Soll auch in Nubien und Senar vorkommen. 

Taphozous leucopterus, Temm. — Im Stuttgarter Mus 
jeum befindet fih ein von mir auf dem oberen Weißen Nil 
eingefammeltes und von Dr. Peters der genannten Art zuge 
theiltes Exemplar diefer bisher nur aus Süpdafrifa befannten 
Sorm. 


10, Der Zwerggrämler, Dysopes pumilus (Rüpp.). 


Rüpp. Atl. p. 69. t. 27. f. a. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. V. p. 704. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 4. — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 9. 

In der Gegend von Mafaua, 


11. Der hellbäuchige Grämler, Dysopes ventralis (Heug].). 


Heugl. Verh. der L. Carol. Akad. 1861. p. 11. (Nyeti- 
nomus wentralis). — Dysopes Cestonü, Mus. Stuttg. (nec 
Savi). — Fitz. Chiropt. p. 13. 

Der oben angeführten ausführlichen Beihreibung Diejer 
Art habe ich nichts hinzuzufügen, als daß die von mir an das 


Säugethiere. | 97 


Stuttgarter Meufeum eingejandten Cremplare als D. Cestonii 
bejtimmt worden jeien. Abgejehen von der ganz abweichenden 
Färbung find aud) die Maße beider Arten fehr verjchieden, bei 
D. ventralis fehlen die 3 bis 4 tiefen Querfalten am unteren 
Theil des äußeren Obhrrandes, der überhaupt weniger umges 
ichlagen, al3 bei D. Cestonü; bei letterem auch die Falten im 
der Ohrmufchel viel deutlicher und im viel größerer Anzahl 
vorhanden, die Ohrmujchel jelbjt dünner, durchfichtiger. 


Dysopes Cestonii Dysopes ventralis 
(nad) Wagner und Heuglin) | 
Körperlänge . . 3" 4 Ba 3. 00,, 
iv  .. 12 10% io ga 1. 11% 
a ee el ga u gu 
Boroerauım . . 2. 8. a 2. 0 


Bei D. ventralis beträgt die Kopflänge 1” 1, die Flug- 
weite 15° 6%, 

Das Ohr ift fürzer als bei D. Cestonü, mit der Spike 
viel weiter nach vorwärts gerichtet und bier nicht nad) einwärts 
umgefchlagen, die Xippen weniger gefaltet, die Unterlippe viel 
weniger hängend und weiter zurüditehend Vicht felten zur 
Hohjommerzeit um den oberen Anfeba, unfern Keren. 


12, Der zweiftreifige Orämler, Dysopes bivittatus (Heugl.). 


Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 1861. p. 13. u. 18. 

Biel Eleiner als die vorhergehende Art, mit ftarf wulftigen, 
aufgedunfenen und faltigen Oberlippen; der obere Theil des 
vorderen Obhrrandes nah innen umgejhlagen; Unterlippe nadt, 
fleiichfarbig, mit einer rumden Vertiefung in der Mitte; die meiften 
von uns eingefammelten Exemplare find obenher jatt vojtig umbra- 
braun, mit je einem weißen Längsftreif hinter der Wurzel der 


23 Säutgethiere. 


Dhren; Bruft heller als der Nüden; Bruftjeiten, Schultern, 
jowie Gegend unter dem Ohr zart weiß geftrichelt. 

Körperlänge 2" 5. Schwanz 1" 5, Ohrhühe 8". Bor: 
peravne 1 3 Bis 1! 10%, Slugiweite 1215. 

Ziemlich Häufig auf ebenen Flächen, die mit einzelnen Hoch- 
bäumen bejtanden find, um den Anjeba 618 nach Keren herauf, 
ebenfo am Bad von Atirba. 

Anmerkung Don Grämlern fommen noch folgende 
Arten in Nordoft-Afrifa vor. 

Dysopes Cestoni, Savı. (D. Rüppelli, Temm.) — Int 
mittleren und unteren Egypten, jedoch nach meinen Erfahrungen 
nicht häufig und nur an gewiffe Dertlichfetten gebunden. 

Dysopes Mydas, Hedenb. — $ır Senar. Möglicherweise 
nur DBarietät der vorigen Art. 

Dysopes Geoffroyi, Temm. — In Egypten. 

Das Stuttgarter Mufeum befitt einen von mir im Gebiet 
des oberen Abiad eingefammelten Grämler, der als D. Geoffroyi 
beftimmt wurde, fih jedoch, was die Färbung betrifft, eher au 
D. brachypterus, Pet., anjchließt, aber beträchtlich größer ift. 
Sch benenne diejes Thier 

Dysopes talpinus, Heugl. Behaarung dicht, ganz Janmet- 
artig, jatt und lebhaft vojtig faffeebraum, Unterjeite heller, Brut 
und Schultergegend mehr otterbraun, Unterleib ins Graubraune; 
Dhren faft nact, braunfhwarz. Körperlänge gegen 4. Schwanz 
1" 6”, SOhrhöhe 81/5”. Borderarme 2. Daumen mit 
Kagel 4. Wurzelglied des Zeigefingers 2 2", Zweites 
Glied des Zeigefingers fait 1”. 

Bom Gebiet der KidjeNeger am weltlichen Ufer des Kiv 
over Baher el Diebel. 

Dysopes hepaticus, Heugl. — Heugl. Verh. d. L. Carol. 
Akad. V. XXX. Sep.-Abdr. p. 14. — Fitz. Chiropt. III. p. 17. 

Sehr ausgezeichnete Form. Ziemlich Hein; Yippen wulitig, 


Säugethiere. 29 


Dperlippe bogig nad) aufwärts verlaufend mit 7 bis 8 Falten. 
Ohren nicht groß, trapezotdfürmig, ebenfalls mit 7 618 8 Falten, 
auf der Stirn din eine wuljtige, Halbmondfürmig nad ‚vorn 
verlaufende Hautwulft verbunden; die bejondere Yappe a ver 
Bafis des Vorderrandes des Ohres bis gegen den Mundwinfel 
hin veihend; Tragus aufgerichtet, Tpittg, Auge Klein, in einer 
tiefen alte liegend; Extremitäten Furz, Fräftig, ebenfo die fichel- 
fürmigen, Icharf zugefpißten Nägel; Yettere am Hinterfuß faft 
gleich Yang, an der Außen- und Innenzehe mit langen, borftigen 
weißlihen Kammbaaren. Die Flughäute mittelgroß; Patagium 
anale gefaltet, ein Drittel des Schwanzes umfafjend; Schwanz 
die, etwa von halber Körperlänge; die oberen Schneidezähne 
kräftig, mit den Spiten etwas convergivend, die unteren jehr 
wenig entwidelt und faum über das Zahnfleifch vorragend; die 
oberen Neifzähne vorn eingejchnitten, die unteren ziemlich lang, 
ihre Spiben aus einander nad) auf> und auswärts gerichtet; Junge 
faltig, warztg. Obenher braungrau; Mitte des Unterleibes [hmusig 
graubraum, die übrige Behaarung lebhaft leberbraum bis Faftanien- 
braun; Weichen mehr aldgrau; Kinn und Kehle falt nadt, heil 
fleiihfarbig,; Ohren, Gefiht und Nägel rauhbraun. Schwanz 
Hwärziich; Slughäute hell rauchfarbig, durdhjcheinend, unten längs 
der Körperjeiten mehr blaugraulid. Slörperlänge 2 10, 
Schwanz 1" 5. Flugweite gegen 13”. Borderarm 1" 9, 
Dies die Maße eines alten Weibehens; die Männchen durd- 
Ihnittlih etwas Heiner, 

Kinn in der Mitte etwas eingebrüdt; Lippen ungejpalten; 
Bartborjten van und did; auch am Daumen des Vorderfußes 
einige verlängerte bürjtenartige Haare; Vlughäute fait ganz haar- 
108; Nafengegend in der Mitte etwas vorjpringend, jo daß die 
fait vöhrigen Wafenlöcher feitwärts zu ftehen kommen. 

Lebt in größeren Gejellichaften unter dichten, diren herab- 
hängenden Blätterbüfcheln von Doleb- Palmen, 


30 Säugethiere. 


13. Das fchwarz und weiße Heftohr, Synotus leucomelas 
= (Rüpp.). 


Rüpp. Atl.p. 73. t. 28. f. b. — Wagen. Schreb. Säugeth. 
Suppl. V. p. 719. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 9. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 5: 

An den Küften des Nothen Meeres jünwärts bis Mafaua. 

Anmerfung. Aus der attung der Löffelihwirrer (Ple- 
cotus) habe ich feine Art in unjerem Beobachtungsgebiet gefun- 
den; im den Nilländern dagegen erjcheinen verjichiedene hierher 
gehörige Formen. 

Plecotus aegyptiacus, Geoffr. — Pl. auritus var. aegyp- 
tiacus, Geofir. Ann. du Mus. V.8.p. 197. — Pl. Christi, 
Gray, Mag. of Zool. & Bot. V. 2. p. 495. — Pl. Perronü, 
Geoffr. (2). — Pl. auritus, Geoffr. Deser de ’Eg. p. 118. 
Rare. 

In Egypten, Abejfinien, nah NRüppell aud in Schoma. 

Plecotus ustus, Heugl. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 10. 
Groß, hell ifabell ins Graulihe; Unterleib Tihter,; Ohr ver- 
nigmäßig nicht jehr groß, im oberen Drittel des Außenvandes 
etwas eingebuchtet, im unteren Drittel Des Innenrandes jtarf 
jtumpfedig ausgejehnitten, jo daß fi) hier beide Ohren bis auf 
1” nähern, Körperlänge ftarf 3°. Schwanz 1" 9,5. Kopf- 
länge 11” 8, Ohrbhöhe 1” 2,7%. Der etwas ausgejchweifte, 
ihmale, lanzettförmige, oben aber jhräg abgejchnittene Tragus 
7 Ho. Borderarm 2° 1”. Das Wurzelglied des Mittel- 
fingers 1° 11,7”. Das erjte Glied des zweiten und fünften 
Fingers gleih und 2” 3,3 Yang; das erite Glied des vierten 
Singers 1" 9,5%, 

Sehr ausgezeichnete Art, von welcher ich jedoeh nur ein 
einziges Exemplar erlangte, und zwar unfern Wadi Halfah im 
Baten el Hadjar. ES flog mit einigen anderen Sledermänfen 


ca 


Säugethiere. j 


in fpäter Nacht bei Mondenfchein vafd) über unjerem Lagerplat 
hin und ber. | 

Die Driginaltype gelangte an das faiferfihe Mufeum zu 
Wien. 

Sißinger (Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 10) unterjcheidet 
noch einen 

Plecotus aethiopicus, Heugl. — Ein Erenmplar diefer neuen 
Art wurde von uns am oberen Baher el abiad erlangt und be- 
findet fi ebenfalls im Wiener Mufeum. 


14, Die weißrandige Sledermaus, Vesperugo Kuhlii (Natt.). 


Kuhl, Wetterau. Annal. IV. p. 58. — Schreb. Säugeth. 
Suppl. V.p. 729. — Vespertilio marginatus, Cretschm. Rüpp. 
Atl. p. 74. t. 29. f. a. — V. albo-lmbatus, Küst. Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 6. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 10. 

Sch glaube diefe in Egypten, Nubien und auf der Sinaiti- 
ihen Halbinjel vorfommende Art au an der abeffiniichen Küfte 
gejehen zu haben. 


15. Die Nautenfledermaus, Miniopterus Hesperida (Temm.). 


Temm. Monogr. I. p. 211. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. V. p. 748. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 11. — Fitz. 
Chiropt. IV. p. 69. 

An der abeffinifhen Küfte. Von mir nicht beobachtet, 

Anmerkung. Don eigentlichen Tledermäufen (Vespertilio) 
mit den Untergattungen Vespertilio, Blas. et Keyserl., Ves- 
perugo, Bl.et K., Vesperus, Bl. et K. und Miniopterus, Bp., 
werden noch folgende Arten, im nordöftlihen Afrika beobachtet, 
erwähnt, N 
 — Vesperus Savii, Bp. — Bon Rüppelf bei Sues eingefammelt. 


32 Süngethiere. 


Vesperugo pipistrellus, Schreb. — Durd mid) bei The- 
ben erlangt. 

Vesperugo ursula, Wagn. — Sn Egypten und Abejfinien. 

Vesperugo Noctula, Schreb. — ad unzuverläffigen 
Angaben auch in Cgypten vorfommend. 

Vesperugo Rüppellü, Fisch. (V. Temminckii, Rüpp. 
Atl. p. 17. t. 6.) — In Nubien, Senar und Dalabat. 

Vesperugo senarensis, Heugl. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. 
p- 10. — Sn der Umgegend von Chartumt. 

Vesperugo hypoleucus, Heugl. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. 
p. 10. — Am unteren und mittleren Blauen Al, nordwärts bis 
gegen Berber. Ausgezeichnet Durch die veim-weiße Färbung des 
Bauches. Diefe, wie die vorhergehende Art konnte ich nicht näher 
mit verwandten Formen vergleihen. Die Originaltypen beider 
befinden fi im faiferlihen Meufeum zu Wien. 

Miniopterus Schreibersüu, Natt. — Die Vartetät M. dasy- 
thrix, Temm., wurde von mir in den Höhlen von Dorgora am 
Ljana-See eingefammelt. Beltimmung von Dr. Peters, 

Scheint etwas größer al3 M. Schreibersii; au das Ohr 
länger und breiter; obenher dunkler braun, ebenjo auf Vorder- 
hals und Bruft, die fast ebenjo jatt graubraun gefärbt find, wie 
der Nücden. Das erjte Glied des Zeigefingers mißt 24,2”, 
das zweite umd dritte Glied zufammen 16,3”. Daumen mit 
Vagel 4. 


16, Die gelbbäuchige Schwirrmaug, Nyeticejus borbonicus 
(Geoffr.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. V. p. 768. — Nyeticejus 
lavigaster, Heugl. Verh. L. Carol. Akad. 1861. Separ.-Abdr. 
p. 14. — ? N. murino-flavus, Heugl. Ibid. p. 15. 

ah der Beftimmung von Profeffor Dr. Peters gehört 


Säugethiere. 33 


mein N. flavigaster zu N. borbonicus. Dod jcheint Die mir 
befannte Bejchreibung des Tetzteren durhaus nicht auf mein Thier 
zu palfen. 

Wagner giebt von N. borbonicus folgende Diagnoje und 
Maße: rufus, subtus albus; trago elongato, lanceolato. — 
long. ‚corp. 2". 117%. — caud. 1 7, — Antribach. 1 9%. 

N. flavigaster hat ein ziemlich großes Ohr, mit zwei bis 
drei Yängsfalten und 5 bis 6 undeutlihen Querrippen ; der fichel- 
fürmige Tragus jpis, nad) vorwärts gerichtet, mit halbfreisfürmt- 
gem Ausichnitt oder Klappe unten an der Deffnung des Gehür- 
gangs. Ohrmufcel falt nact, jhwärzlichbraun, an der Bafis des 
Außenrandes mit fehr feinen olivengrünliden Haaren; Lippen 
Ihwärzlih fleifchfarben; Slughaut fast Ichwarz, an der Innenfeite 
des Dberarmes jtärfer als auf den übrigen Innentbeilen diejes 
Drgans mit zarten, grünlichgelben Haaren; SOberfeite glänzend 
bräunlich olivenfarben ; Geficht mehr olivengrünlich ; Unterleib und 
DBebaarıng des Oberarmes fchwefelgeld; die feinen Nägel grün- 
ich, mit fit grüngelber Spike. Diefe eigenthümlich gefärbte 
Schwirrmaus fand ih im Auguft und September ziemlich häufig 
in der Umgegend von Keren im Bogos-Gebiet. 

Shr jehr ähnlich, aber Feiner und etwas anders gefärbt 
ift Nycticejus murino-favus, Heugl., von welder Form ic 
nur ein einziges Eremplar in den Gärten von Mefurlu bei 
Mafaua erlangte. Die Ohren find Ihwärzlih, außen an der 
Bafis, innen weniger ftarf und zarter grüngelblich behaart; 
eben]o die Innenjeite des Schenfels; Oberjeite mausgrau ins 
Dlivenfarbige; Unterleib Tebhaft hell bräunlichgeld, nach oben zu 
mehr graugeld; Kehle und Behaarung unter dem Oberarm 
intenfiver geld; Neißzähne violett angehaudt. Die lettgenannte 
Form fommt auch in der Nähe von Gondar in Amdara vor. 
Wahrieheinlich gehört N. murino-Havus als eigene VBarictät zu 
N. flavigaster. 

vd. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, I. 


Os 


34 Säugethiere. 


Nycticejus borbonieus N. flavigaster. N. murino-flavus. 
nach Wagner. 
Körperlänge 2 11“ 21 10" 2° Br 
Schwanz je zu gm gu _im 
VBorderarm oh Ei — — 
Slugweite - 134 —u 110 60 
Ohrhöhe #% RaRTIE 777 1 Gy 
Zragus — 1 33, _- 


Anmerkung Don nordoftafrifaniihen Schwirrmänfen 
fennen wir noch folgende Arten: 

Nycticejus leucogaster, Rüpp. — Rüpp. Atl.p. 71. t. 28. 

In Kordofan, wo diefe Art in hohlen Adanfonien hauft. 

Nycticejus eriophorus, Heugl. — Fitz. u. Heugl. Säuge- 
thiere p. 11. 

Klein; die Ohrjpite Iharf; der äußere Ohrrand bis tief 
unter den Mundwinfel herablaufend und bier eine Scharfe Eike 
bildend; Tragus jhmal, lanzettförmig, fait jo body als die Ohr- 
jpiße; 8 bis I Gaumenfalten. Behaarung veihlid, lang, eigen- 
thümlich gefräujelt; Dberjeite hell erdgrau mit weißlien Haar- 
jpißen; Unterjeite [hmusbig weiß, Weichen mehr ins Braungraus 
liche; Flughaut braunfhwärziih. Körperlänge 1” 6°. Kopflänge 
gegen 7’, Aupenrand des Dhres 6° Hod. Schwanz 1 3, 
Borderarm 13, Mittelfinger 2” 41/9". Der vierte Finger 
1 1110”, - Der. fünfte, Singer; 1.10°%, 

Bon diefer Art jammelte ih drei Exemplare im Belegaz- 
Thal zwifhen Semien und Wogara in Abeifinien ein. Sie be- 
fanden fih im Hängeneft einer Sperlings- oder Webervogelart. 

Nycticejus Schlieffenii, Pet. Pet. Berl. Monatsber. 1859. 
p. 224. — N. Adovanus, Heugl. M. S. 

Die Driginaltype von N. Adovanus des Stuttgarter 
Mujeums gehört nah Profeffor Peters zu N. Schlieffenii, der, 
wie es Scheint, in Korbofan beimifch ift. 


Säugethiere. 33 


Sch gebe hier die nah dem Thiere im Fleifh von mir 
entworfene Beichreibung wörtlich aus meinem Notizbud). 

Im Oberficfer — edzahnartige Schneidezähne, unten >, 
deren jeder oben dreifpigig; der obere, dem Cdzahn zunächt- 
jtehende, jehr Hein, wohl abortiv. Ohren ftarf von halber 
Kopflänge, ihre Außenfeite ziemlich gradlinig; ZTragus Ichmal, 
gegen die Augen zu nah vorwärts geneigt; Nafenlücher etwas 
röhrig, auswärts umd vorwärts gerichtet; Wangen vor den Augen 
wulftig aufgetrieben, Schwanz bis zum ehr rudimentären Spit- 
glied von der Schenfelhaut eingefchloffen; der lange Sporn trägt 
einen äußeren Hautlappen; die Scenkelflughaut reiht bis zum 
Serjengelenf, die Bauchflughaut dagegen noch weiter am Fuß 
herab; bereite der Füße, Ohren und Flughäute Ihwärzlich, 
die leßtere mit deutlichen, aber feinem, weißen Saum; &eficht 
und Dberjeite bräunfic” mausfarben; Unterfeite graulichweiß; 
Patagium interfemorale mit regelmäßigen Querreihen von wei- 
gen Haaren auf der Unterfeite, ijt aber auch äußerlich jpärlic) 
behaart; Nägel weißlih.- Körperlänge bis zum After 17 7, 
Schwanz vom After bis zur Spite 1” 21/2, DVBorderarın 1 1", 

Das beichriebene, den Zahnverhältniffen nach jüngere Ihier 
wurde von uns im November am Mam-Fluß bei Aoowa in 
Tigrie erbeutet. 

Nycticejus serratus, Heugl. — Ziemlich groß; Kopf fchmal 
und etwas zugefpist. Najenlöcher Fein, durch einen Ihwacen 
Spalt getrennt, der oben und unten fi) erweitert und in feiner 
Mitte eine Eleine aufgevunjene Membran zeigt; Unterlippe 
einfach gefpalten, jeverjeitS diefer Spalte in ein jpitiges YKäpp- 
hen herabgezogen; unter dem Kinn eine nadte, dreijeitige Ver- 
tiefung; Ohr Hein, nad) hinten und aufwärts gerichtet, dreijeitig 
mit abgerundeten Eden, innen, der Außenrand mit 5 bis 7 Quer- 
falten, am Vorderrand 6 bis 7 Ferbenartige Einjchnitte; Die 
Lappe an der Wurzel des äußeren Obrflügels bogig bis gegen den 

9% 


36 Säugetbiere, 


Mundwinkel Hin verlaufend; Tragus furz, platt, oben mit einer 
rumdlichen, blattförmig ausgebreiteten Spitze, Außenrand doppelt, 
Innenvand einfach eingeferbt; auf der Kehlmitte ein Fahler Fled. 

Im Dberkiefer 2 Feine, im Unterkiefer 2 + 2 ebenfalls Kleine 
und dreizadige Schneidezähne; die EAzähne mit deutlihen Höder 
an der Bafis, aljo zweitheilig. Der furze Schwanz theilweife 
vom Patagium interfemorale eingehüllt, jedoch feine Spite 
frei. Zeigefinger eingliedrig, die drei folgenden dreigliedrig. 

Dfivenbräunlih ins Graue; Unterjeite heller olivenbraun- 
gran; die Behaarıng an der Spite gelblih; Schnauze und 
äußere Fläche der Flughäute rupbraun, die unteren Theile der 
Spannhaut um die Schenfelgegend fowte der etwas aufgedunene 
Seitenrand des Patagium gelblih ins Fleifehröthliche, die ganze 
Innenfeite der Spannhaut bläulihgrau bis graugrünfic, nad) 
der Unterhälfte hin mehr vodergelblich genett; Ohr jehr wenig 
behaart; von einer Dhrbafis zur anderen führt ein etwas objo- 
letes Halsband über die Stehle, dasjelbe ift olivenbräunlich, wie 
der Rüden. Körperlänge jtarf 3" 5%. Schwan 1" 2. 
Borderarm 2 6 His 2" 7, Tlugweite faft 16. SOhrhübe 
84 1 Zraqus' 21... Spy; 

Ein jüngeres, Fleineres Eremplar ift obenher dunfler umbra- 
braun ins Graue, am Unterleib mausgrau; im Ohr 10 bis 11 
Salten. 

Häufig im fogenannten Scherg el Agabah, am Arajchfol 
und den benachbarten Granitgebirgen. 


Ord. Raubtljiere (Rapacia). 
Fam. Igel (Aculeata). 


Aus diefer Familie fennt unjer Beobahtungsgebiet wahr- 
Iheinlih mehrere Arten. Doch gebriht es mir am nöthigen 
»eaterial, um diejelben mit Sicherbeit beftimmen zu Fünnen, 


Säugethiere. 30 


Namentlih im Küftenland unfern Agig und bei Mafaua 
fanden wir mehrfad todte Eremplare, mit jehr falbem Stachel- 
fleid, welche zu Erinaceus brachydactylus, Wagn., zu gehören 
jheinen. Mit der genannten Art fällt wohl aud) E. aethiopicus, 
Ehr. Symb. phys. U. k. zufammen. 

Sißinger zählt (Sitz.-Ber. der k. k. Akad. Wien LVI. 1. 
1867) folgende nordoftsafrifanische Igel-Arten auf: 

Erinaceus diadematus, Pr. Württ. 

Peroechinus Pruneri, Wagn. 

Hemiechinus pectoralis, Heugl. 

Hemiechinus platyotis, Sund. 

Hemiechinus brachydactylus, Wagn. 

Hemiechinus pallidus, Fitz. & Heugl. 

Hemiechinus libycus, Ehr. > 

Hemiechinus aegyptius, Sund. 

Der Igel im Allgemeinen heigt bei den Arabern Qonfed 
und Qonfed, 


Fam. Spigmäufe (Soricina). 
17. Die diefehwänzige Spitmaus, Pachyura crassicaudata (Ehr.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. V. p. 554. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 7. 

Sn den Hafenjtädten des Nothen Meeres, namentlich in 
Magazinen, altem Mauerwerf und um Aborte findet fich eine 
große Spikmaus, welche Rüppell zu Crocidura indica, Geoffr., 
rechnet. Chrenberg (Symb. phys. II. fol. k.) bejchreibt Diefelbe 
als befondere Art (Suncus sacer), Xichtenftein (Darstell. Säugeth. 
t. XL) als Sorex crassicaudus. Die arabiihe Benennung 
ijt nad) Ehrenberg Far Sunki, meine eingeborenen Jäger nannten 
alfe Spitsmäufe Om Sisi oder Zizi, 


BR) Säugethiere, 


Die VIETHWänzige Spismaus zeichnet fi durch einen pene- 
tranten Moihusgeruch aus, der ihre Anwefenheit jofort verräth. 
Sie Scheint fih auh auf Schiffen einzubürgern. 

In Senar bis gegen ZTafah herüber, fowie in Dalabat 
zeigt jih in Strohhütten nicht eben jelten eine zweite jehr. ftatt- 
lihe Art, Crocidura Hedenborgii, Sund., ausgezeichnet Durch 
ihre Schöne umberbrammne Färbung. 


Fam. Bären (Ursina). 


ach Ehrenberg füme am Dftabdang der abejfiniichen Ge- 
birge eine Bären-Art vor, welche die Eingeborenen Kerrai nen- 
nen (Hempr. Ehr. Symb. phys. I. fol. ce... Zrot meines 
fängeren Aufenthaltes in jenen Gegenden habe ich niemals eine 
Betätigung diefer Angabe erlangen fünnen. Wahrjcheinlich be- 
zieht fie fih auf die Ichwarze VBarietät des Leopard. Unter 
Kerai verjtehen die Tigrianer übrigens ftets die gefledte Hyäne. 


Fam. Marder (Mustelina). 
18. Der Honig-Dachs, Ratelus capensis (Schreb.). 


Viverra capensis, Schreb. Säugeth. II. p. 456. t. 125. 
— Meles mellivora, Thunb. — Ratel, Sparrm. K. Vetensk. 


Ak. Handl. 1777. p. 49. t. 4. — Heugl. Verh. Leop. 
Carol. Akad. 1861. XXIX. Sep.-Abdr. p. 19. c. tab. — 
Brehm, Habesch, p. 61. — Heugl. u. Fitz. Säugeth. 
D: 27. 


Amd. und tigr. Färo, tigr. auch Magaza und Hofär. 
Arab. Abu djaka und Leslüs, in Dongola Abu-Kem. 

Der Natel jcheint nicht gar jelten im &ebiet des Anfeba 
und in Menfa vorzufommen, Doc befommt man ihn, da ex 


Saugethiere, 39 


eine fajt ausjchlieplich nächtliche Yebensweije führt, nur jelten zu 
Geficht. | 

Namentlich) während der Nanzzeit ift den Männchen ein 
außerjt penetranter Geruch eigen. 

Die Nahrung befteht vorzüglih in Injectenlarven umd 
Mäufen, weldhe das Thier mit großer Pertigfeit auszugraben 
verjteht. Auch plündert er Bienenfhwärme und fol fogar Aas 
anfchneiden und Gräber aufwühlen. Er hauft den Tag über in 
Erphöhlen. 


= 


19. Der Band-Sitis, Rhabdogale mustelina (Wagn.). 


Mustela zorilla, Cuv. — Mephitis zorilla, Licht., Darst. 
t. XLVIIL — M. africana, Licht. — Viverra striata, Shaw. 
Zoel. I. 2. t. 94. 

Arab. Abu Wusiy und ’Afen. Amd. und tigr, Ts’etgi. 

Yacht Häufig im Borland der Hochgebirge. Bewohnt fami- 
lienweije Höhlen im Sand, die er nur zur Nachtzeit verläßt. 
Bei grellem Sonnenliht fehen diefe Thiere nicht. | 

Anmerkung Aus der Gattung der Dttern (Lutrina) 
giebt es an den Flüffen von Tigrie und Amdara, jowie am 
Zjana-See wohl eine oder zwei Arten. Ste heißen auf Tigriid) 
Dagosta, auf Amdarifh Agosta. Beide erreichen faum bie 
Größe der Genet-Rate, die eine ift mardergelbd mit vorherrichend 
glänzend Schwarzen Haarjpigen und [hwarzen Grannenhaaren, 
die andere einfach mardergeld ohne Beimifhung von Schwarz. 
Eine dritte Art lebt am Sabus und Tumat-Fluf. Sie heißt 
dort Sabora, erreicht eine Yänge von 3 bis 4 Fuß, it jhön 
Yeberbraun, mit jehimmeligem Anflug und großem, faldgelbem 
Kehlflerf. 


40 Säugethiere. 
Fam. Genetten (Viverrina). 
20, Die abeffinifche Genette, Viverra habessinica (Heugl. e Rüpp.). 


Rüpp. N. W. p. 33. t. 11. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. 
p. 23. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. I. p. 289. — 
Viverra tigrina, Blanf. Abyss. p. 233.? 

Amd. Aner. 

ah meinem Dafürhalten und nach Vergleihung von min- 
deftens 15 von uns im Bogos-Gebiet und in Central-Abejfinien 
eingefammelter Eremplare, welche alle die harakterijtiihen Merk: 
male von V. habessinica tragen, wohlberedtigte, jelbftändige Art. 

icht felten in waldigen Gegenden, Nuinen, Klüften und 
hohlen Bäumen, um Dörfer und Gehöfte, nordwärts bis in 
das Gebiet des Anfeba. Beluht zur Nachtzeit gerne die Nieder- 
laffungen, um &ier und Geflügel zu vauben. 

Sch bezweifle das Borfommen von V. genetta und V. 
civetta in unjerem Beobahtungsgebiet. Yetstere Art erhielt ich 
aus den Gala-Ländern und vom oberen Blauen Nil. 


2]. Die geftreifte Mangufte, Herpestes fasciatus (Desmar.). 


Desm. Dict. Scienc. nat. XXIX. p. 58. — I/chneumon 
taenionotus, A. Smith, S.-Afr. Zool. p. 114. — Herpestes 
zebra,,. Kaupp: N. W..p.30.,%, 9, De, 2.2 — 7 sleneo- 
stethieus, Heugl. u. Fitz. Säugeth. p. 25. — H. zebra u. 
IH. gothneh, Heugl. u. Fitz. ibid. p. 24. — Brehm, Habesch, 
p. 61. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 12. 

Arab. Qotneh. Zigr. Tedha oder Tetha. 

Allgemein im Bogos-Gebiet nordwärts bis zu den Bergen 
der Bent Amer, wohl auch in Tafah, jowie im ganzen gemäßigten 
und wärmeren Abejfinten, in Senar, Sid-Klordofan und am 
Weißen Wul. 


Säaugethiere. 41 


Lebt gewöhnlich in Klüften auf 1000 His 6000 Fuß Meeres- 
höhe, Häufig in Gefellihaft von Klippfehliefern und Stellionen 
und fommt zur Nachtzeit in Geflügeljtälle und auf Küchenabfall. 

Setst gegen Ende der Kegenzeit 4 bis 5 Junge, die ziem- 
fi) lange blind find. Xebtere werden von der Mutter bei her: 
annahender Gefahr im Maule weggetragen und in Sicherheit 
gebradt. 

Befuht auh Bäume, um DBogelnefter zu plündern, und 
febt nebenbet von Snjecten und deren LYarven, vorzüglich aber 
von Mäufen, jungen Geflügel und von Eier. Lebtere öffnet 
das Thier durch Zerichellen an Steinen oder dur Zerdrüden, 
indem es fih mit den Schultern auf diejelben wirft. 

Ih maß ein ganz ausgewachjenes Männchen wie folgt: 
Länge des Körpers bis zur Schwanzwurzel 11” 6, Cchwanz 
94 6", 

Auf der Bruft zwiichen den Vorderfüßen beftndet fich ge- 
wöhnlich ein deutlicher weißer Tled von 3" Länge und 1” Breite, 
Die roftgelbe Farbe der Oberlippe fehr fharf vom Grau des 
Oberfopfes gejehieden; Najenfuppe lebhaft fleifchfarbig; Iris bräun- 
fihgeld. Die Haare der ganz Schwach entwidelten Schwanz- 
quafte Furz. 

Wird ungemein zahm und zutvaulich und ergößt durch ihre 
lebhaften und drolfigen Bewegungen. 


22. Die Mutfchiltfehela, Hlerpestes Mutscheltschela (Heugl. e 
Büpp.). 


I. Mutgigella, Rüpp. N. W. p. 29. t. 9. f. 1. — Blanf. 
Abyss. p. 234. — Fitz. n. Heugl. Säugeth. p. 24. 

Amd. Mutseltsela, nicht Mutgigella, wie Nüppell angiebt. 
ZTigr. Seloch lochod »ver Seloh’ lochh’od. 

Selten im Bogos-Gebiet, häufiger im abefjintichen Tief- 


42 Säugethtere. 


fand bis zur Woina-Dega herauf; fommt auch auf den verein- 
zelten Felsgebirgen der Steppen von Oft-Senar vor. Hält fi 
wie ihre Verwandten hauptfählih in Felsklüften auf, aber ähn- 
ih unferen Wiefeln in Steinhaufen, Mauern und Ruinen, 


23. Die zierliche Mangufte, Herpestes gracilis (Rüpp.). 


Rüpp. N. W. p. 29. t. 8. f. 2. — Brehm, Habesch, 
p. 61. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 10. — Wagen. Schreb. 
Säugeth. Suppl. U. p. 304. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 26. 

Heift nah Nüppell bei Mafaua Sakie, nah Brehm in 
ZTigrie Mudjidjella. 

Yıicht Häufig im Tiefland des Samdar und den benacdhbar- 
ten Vorbergen. Nah Nüppell in Erdhöhlen lebend, 


24. Die rothiteißige Mangufte, Herpestes jodoprymnus (Heugl].). 


In Färbung und Größe ähnlih dem H. gracilis, mit auf- 
fallend Faftanienbraunem Hinterrücden und oberer Schwanzwurzel- 
gegend; Wurzeldrittel des Schwanzes feitlich mit jehr Yangen 
mähnenartigen Haaren wie bei H. Pharaonis; Schwanzquafte 
nicht jehr lang, Ihwärzlid. Nafenkuppe und Fahle Stelle ums 
Auge Ihwarz; Borderfüße und Kopf olivengrau, jedes Haar mit 
weigliher Spite; Oberkörper heller grünlichgrau, jedes Haar 
jehr fein Ichwärzlich geringelt, wodurd eine Querftreifung des 
Nücdens und der Seiten entjtehbt; Schwanzmitte grünlichgrau, 
weißlich und Ihwärzlich melirt; Schwanzipite jhwarz; ein Yängs- 
jtreif auf der Unterfeite des Schwanzes einfarbig gelbbraunn, 
wie der ganze Bauch; Sris hellbraun; Sohlenballen Ihwärzlicd. 
Ganze Körperlänge bis zur Schwanzwurzel 11”. Schwanz mit 
Duafte 12°. Ohrbreite 1”. Länge der Tchwarzen Schwanz 
Ipite 4, Kopf 2" 7°, 


Saugethiere. ; 43 


Um Keren und am Anfeba, fowohl unter Gebüfh und in 
Kegenftrombetten, als auf nievrigen Bäumen, wo er fich dicht 
auf die Aefte zu drücken vermag. Scheint mir eine von H. 
gracilis wohl unterjchiedene Art zu fein. 

Anmerkung. Im centralen und öftlihen Habefch habe 
ic) noch angetroffen: Herpestes Pharaonis (?), H. leucurus 
und H. sanguineus; im Abel-&ebiet H. adailensis, Heugl., 
und in den Gala-Ländern wohl eine weitere neue Art, H. rufi- 
cauda, Heugl. — Ichneumia abu Wudän, Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 25 dürfte wohl nur al3 Varietät von H. leucurus 
zu betrachten fein. H. Lefeburei Des Murs & Prev. aus 
Adefjinien ift mir nicht aus eigener Anfhauung befannt. Ein 
bei Adowa in Tigris erlegter H. Pharaonis fdheint größer als 
eguptifche Eremplare, der Körper im Fleifh mit 22, ebenjo 
der Schwanz mit Spitze, Kopf 41/.. Höhe des Ohres 1" 7, 
Hand 2 3, Das Schwarz der Schwanzquafte ift 6° Lang. 
Schwimmhäute ziemlich entwicelt; Iris hellbraun mit gejpaltener 
Pupille; Naje Ihwärzlih, wie die Gegend vor dem Auge; Kinn 
Ihwarz; Halshaare jehr lang und dit. Xebt von Käfern, 
Maden, Keinen Bögeln und Säugethieren, geht aber au auf 
Aas. Heißt in Tigrie Surdo. 

Eine Mangufte, gleichfalls in Adowa eingefammelt, die ich 
zu Herpestes leucurus zähle, mißt: Körperlänge 19". Schwanz 
20”. Höhe des Ohres 2", Hand 2" 41/. Nafenkuppe und 
Lippen fleiihfarbig, Iris braun. Der Chwanz jcheint beträcht- 
lich Yänger als bei nubifchen Cremplaren. | 

Eine weitere Art, die wir im Hochlande der Wolo-Gala 
auf etwa 12000 Fuß Meereshöhe erlangten, jcheint dem H. 
Lefeburei nädft verwandt. Ich beichreibe Diefelde nachftehend 
unter der Benennung: 

Herpestes ruficauda. Stein, jhlanf, Kopf jehr jpik; der 
Schwanz lang behaart, aber ohne Endquafte; Ohren ziemlich furz, 


44 Säugethiere. 


breit, mit zwei deutlich ausgejprohenen Eden, innen jehr fein be- 
haart; in der Ohrmufchel nad vorn und oben befinden fich zwei 
quergeftellte gerumpete Yappen (Tragus); Oberkopf, Zügelgegend, 
nacdte Najenkuppe und Außgenjeite dev Ohren glänzend graufchwärz- 
ih; Wangen und VBorderhals Ihwärzlic graubraun, erftere jehr 
fein oeergelblich geiprenfelt, Körperbehaarung glänzend röthlich oder 
gelblih, Nüdenmitte mehr ins Braune, Unterfeite dagegen ins 
Graue jpielend; mit Ausnahme des Bauches alle Haare mit fchwärz- 
lihen Ringen, wodurd eine undentlihe Duerbänderung des 
Nüdens, der Körperjeiten und der Schenfelgegend entiteht; Schwanz 
ähnlich gezeichnet, alle Haare jedoch mit fehr langen vojtfarbigen 
 Spiten, welde die übrige Zeichnung faft gänzlich verdeden; ein 
fleiner Theil der Spite und die Unterjeite der Spithälfte des 
Schwanzes 6° Fang glänzend Shwarz; Schnurren Shwärzlich ; Iris 
röthlihbraumn. Körperlänge 111”. Schwanz mit Behaarung 
14° 3", Ohrhöhe fait 6. Obrbreite 1 2", Kopflänge 2 4, 

Lebt in Felsflüften, it fehr munter und zänfifh, md nimmt 
häufig eine Höchft originelle Stellung an; der Körper wird nän- 
ih zufammengezogen und vorn etwas in die Höhe gerichtet, 
während der vollfommen gerade Schweif in einem Winfel von 
etwa 45 Grad aufgeredt ift, fo daß das Thier mid) öfter an 
hüpfende Eljtern erinnerte, 

Den Abu Wusieh (Herpestes sanguineus, Rüpp.) fand 
ih nur jehr einzeln im öftlihen Kordofan. 

Die Körperlänge eines Eremplares diefer veizenden Wan- 
gufte beträgt 9". Kopf 2” 11%. Schwanz mit Pinfel I/". 
Kaje und Augenring find fleifchfarbig, die Oberlippe röthlich ijabell 
angeflogen; Iris veergeld; Sohlenballen fleiichfarbig, Schnurren 
in drei Neihen geordnet, furz, bräunlihihwarz; Ohrmufcel 
mittelgroß, fat länglich vieredig, die Deffnung ganz dur) Haar: 
büfchel verichloffen, Dberfeite oefergelblich, Unterfeite weißlic) ; 
die Haare der Oberfeite mit zarten, jchwärzlichen Ningen, die 


Säugethiere. 45 


derart vertheilt find, daß der ganze Oberkörper fein geftreift 
erfcheint; Dberfopf und Wangen mehr ins Graubraune; Ohr 
auf der Hinterfeite olivengel&lih mit deutlichen jchwärzlichen 
led an der oberen Ede, Schwanzipitze einfarbig röthlih tabelt 
ins Noftfahle; Pfoten obenher hell graulich ifabell; die Eurzen 
Tägel Shwärzlid” mit weißem Punkt auf der Spite. Der 
Gaumen und die Junge mit rüdwärtsstehenden PBapillen befett; 
Yeßtere groß, weich, fleifhig; im Gaumen ungefähr 10 Quer- 
falten. Die Leber feheint fehslappig; Gallenblaje groß, dunfel- 
Hläulih; Yungen auffallend heil fleifhfarbig, fajt weißlich, jeder- 
jeits vierlappig. Im Magen fand ih nur Heufchreden. Lebt in 
den Niederungen um Negenftrombetten und geht gern auf Bäume, 

Küppell (N. Wirbelth. p. 28) giebt bedeutend größere 
Mafe, wahriheinlih find Lettere nicht dem Thier im Fleifch 
entnommen, fondern dem Balg. 


Fam. Hunde (Canina). 


In unferem Beobadhtungsgebiet finden fi hauptjächlich zwei 
Kaffen von Haushunden, nämlich eine jchlanfe Barietät des 
egyptifchen und ein Windhund. Lebterer wird von den Beduinen 
häufig zur Jagd auf Gazellen, Büffel 2c. zc. abgerihtet. Er ift 
von unterjetter Statur mit etwas gedrungenem Kopf und Körper 
und ausgezeichnet durch ftarfe Laufe und Dice Pfoten. Seine 
Varbe wechjelt zwilchen falb, graugelb und weißlid. Die afri- 
fanischen Haushunde im Allgemeinen find weniger an den Men- 
Ihen attahirt als ihre europätihen Verwandten, man forgt, To 
zu jagen, nicht für ihren Unterhalt, daher halten fie fich in den 
meijten Yällen mehr an ihre Gehöfte als an den Herrn felbit. 
Sie dienen übrigens jeder Niederlaffung als Wächter und alle 
Hunde-Infafjen der letteren vereinigen fich gegen nächtliche Ein- 
fälle von Hyänen und anderen Raubthieren. 


46 Säugethiere. 


Der Hund heißt bet den Arabern Kelb, in Amdara Wusa, 
bei den Galas Serje, bet den Barabra Welgi, im Bedjah-Land 
Jaz, im Alt-Xethiopifchen Kalebe, in Tigrie Kelbı. 

Was die wilden Hunde Nordoft-Afrifa’s anbelangt, jo bin 
ih weit entfernt, ein endgültiges Urtheil über die Artjelbftändig- 
feit der verjchiedenen Sormen fällen zu wollen. Hierzu mangelt 
cs mir namentlih am nöthigen vofteologiihen Material. Bei 
Ihieren, welde an und für fih jchon viele individuelle Unter- 
jhiede zeigen, die nach Alter, Sahreszeit, Geihleht, Nahrung 
und Wohnbezirk ungemein variiren und die fih wohl nicht jelten 
mit verwandten Kormen mijchen, unterliegt eine jcharfe Charak- 
terifivung der einzelnen Arten oder Nafjen großen Schwierig: 
feiten. 

Sch folge hier im Allgemeinen der Anfiht von U. Wagner, 
der namentlich bei Fuchs und Echafal verfchiedene geographiiche 
Formen annimmt. 


25. Der Dib, Canis variegatus (Cretschm.). 


Rüpp. Atl. p. 31. t. 10. — Blanf. Abyss. p. 238. — 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 13. — C. Anthus, Brehm, Habesch, 
p. 60. — €. lupaster, Ehr. Symb. phys. ll. p. ff. — Wagn. 
Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 393. 

Arab. Dib und Abu Schöm. 

Allgemein umd zuweilen in größeren Samilien im Küften- 
land und den benachbarten Bergen. 


26. Der bunte Schafal, Canis mesomelas (Schreb.). 


Wagen. Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 396. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 14. — Brehm, Habesch, p. 60. — Blanf. 
Abyss. p. 237. — Rüpp. Wirbelth. p. 39. 


Saugethiere. 47 


Arab. Abu el h‘osein, au T’aleb und Haleb. Tigr. 
Quontsal, Qaberu, au) Boh’aria. 

Nicht felten im Gebiet des Anfeba und in den benachbarten 
Gebirgsländern. | 

Sch gebe. nachftehend noch die Meffung eines alten * diejer 
Ihön gezeichneten Art, das wir im Anfeba-Thal erlegten. Kör- 
perlänge im Fleiih 25°. Schwanz mit Pinjel 13". Kopf 6". 
Höhe des Dhres 4", Die Iris ift gelbbräunlid. 

Sch habe den bunten Shafal aud in den Gebirgen bei 
Aluan angetroffen. — Stimmt ganz mit SD Erem- 
plaren überein. 


27. Der Küften-Fuchg, Canis vulpes niloticus (Geoffr.). 


C. nilotieus, Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 412. 
— C. vulpecula et C. Anubis, Hempr. & Ehr. Symb. phys. 
Il. p. fi. — ?C. riparius, H. & Ehr. 1. eit. 

Wir haben an den Küften und auf einigen Infeln des 
Rothen Meeres im Gebüfh von Avicennia öfter Füchle ange- 
troffen, welche nach meiner Anficht zur afrifanifhen Naffe des 
gemeinen Yuchles gehören. 

DBlanford (Abyss. p. 240) erwähnt eines Fleinen Schafal 
mit hohen Läufen, länglihen Ohren und von heller Sandfarbe, 
vielfeidt C. pallidus Rüpp.? 


28. Der fahle Fuchs, Canis famelicus (Cretschm.). 


Rüpp. Atl. p. 15. t. 5. — Waen. Schreb. Säugeth. 
Suppl. I. p. 419. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 16. — 
Brehm, Habesch, p. 60. — C. corsac, Gieb. Säugeth. p. 830. 
(part.) — C. dorsalis, Gray. 

Arab. Sabera (d. i. der Höhlengräber). 


48 Süugethiere. 


| Yicht jelten im Sahel und den benachbarten VBorbergen 
längs der afrikanischen Küfte des Nothen Meeres zwilchen Dofeier 
und dem Golf von Adulis; Lebt paarweile und in Yamilien, 
gräbt weitläufige Höhlen im Sande, hält fih aber aub in 
Klüften mit Trümmergeftein auf. 

Durd) glänzend roftbraunen Rüdenftreif, lange, etwas |pite, 
diht behaarte Ohren, jehmalen, jehr verlängerten Schädel und 
fleines Auge ausgezeichnete Art. 

Sch gebe hier no das Maß eines alten Männchens: 

Körperlänge 21" 1”. Schwanz mit Haaren 14". Kopf 
5° 1”, Ohrhöhe 3° 8". Ehwanzjpite weiß. 

An jpeeifiihe Vereinigung von C. famelicus mit C. corsac, 
wie fie Giebel vornimmt, ift gar nicht zu vdenfen.  Erjterer 
hat viel längere Ohren und ift beträchtlich Kleiner als C. corsac, 
auch der Echädel zeigt erheblihe Abweichungen, vorzüglich Die 
Seftalt des Scheitelbeines. 

Anmerfung. Für eine jelbjtändige Form halte ich Canis 
semiensis, Heugl (€. simensis, Rüpp. — C. Walgie, Heugl.), 
der in den Hochgebirgen Abejfintens, fo in Semien, Wogara 
und Begemeder, jüdwärts bis in das Gebiet der Wolo-Gala 
paar- und familienveife gefunden wird. Er heißt in Amdara 
Walgie, bei den Galas aber Serendida. Kine ausführliche 
Beihreibung desjelden gab ih in den Verhandlungen der Leop. 
Garol. Akad. der Wiffenfh. XXX. p. 3. 

Sein Vorkommen im nördlichiten Abeffinien bezweifle ic). 


29, Der Hyänenhund, Lycaon pictus (Tem.). 


Canis pietus, Cretschm. Rüpp. Atl. t. 12. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 17. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 17. 
— Blanf. Abyss. p. 236 (not.). — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. II. p. 139. 


Säugethiere, 49 


Amd. Takuila. Bedj. Manob. Arab. Sem’a und Semä. 

In Bamilien und größeren Nudeln itellenwetje recht häufig 
zwiihen Agiq und Menja, übrigens au in den Steppen von 
Zafah bis nad) dem jüdlichen tubien hinüber. 

Unfern des Berges Degdera, faum eine Meile vom Meeres- 
Itrand entfernt, beobachtete ih im Sanuar 1875 ein altes Weib- 
hen mit einem ftarf halbwachjenen Jungen; beide näherten 
fih im Geftrüpp und zwilchen [parrigen Grasbüfhen am hellen 
Mittag Schnüffelnd unferem Lagerplag bis auf eine Entfernung 
von 50 Schritten. 

Die Hyänenhunde führen ein berumjchweifendes Leben und 
ziehen gern den wandernden DVBiehparfen nad. Sie jagen zu- 
weilen gejellihaftlih, jowohl bei Tag als während der Nat, 
und vihten nicht jelten unter den Schafen und Ztegen, die zur 
Weide gehen, großen Schaden an. Doch verihmähen Dieje 
Ihiere feineswegs au Nas und find im Stande, die jtärkiten 
Snohen zu zermalmen. Nur der Hunger macht fie übrigens 
fühn, aber fie find ftets von heimtücifhen Wefen, im höchjten 
Grade Shmusig und mit jehr widerlihem Geruch behaftet, wie 
auch der Urin, deffen der Hyänenhund fih jehr häufig entledigt, 
einen fuchsartigen Geftanf verbreitet. 

Shr Gefchrei beiteht in einem hohen ächzenden Heulen, 
Bellen und Gilfen, dabei Schnauben fie in eigenthümlicher Weile, 
ihnüffeln viel und beißen und vaufen unter fi) bei jeder Gele- 
genbeit. Beim Befhleihen anderer Thiere windet der Hyänen- 
hund ganz wie der Fuhs und der Jagohund, werden erjtere aber 
flüchtig, fo verfolgt er fie mit unglaublicher Ausdauer und Ge- 
wanptheit, | 

Nah Ausfage der Habab theilen fich die Nudel, welde zu- 
weilen gegen hundert Stük zählen follen, in verjchienene Par- 
tien, deren eine Das Wild bett, während fich die andere in der 
Nähe der Wechjel in Hinterhalt Tegt. Auch erzählte man mir, 


v. Heuglin, Reife in Novdoft-Afrita, IT. 4 


50 Säugethiere. 


daß jowohl einzelne diefer Thiere, als ganze Gefellfchaften, tage- 
lang Heerden oder Karamwanen folgen, um eine günftige Gelegen- 
heit abzuwarten, über ein Maulthier oder einen Ofen berzu- 
fallen. 


Fam. Hyänen (Hyaenina). 
30. Die geftreifte Syäne, Hyaena striata (Zimmerm.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 447. — Heug]l. Fauna R. 
M. Nr. 18. — Blanf. Abyss. p. 236 (not.). 

Arab. Dab’a. Berb. Atigi. 

Geht im Küjtenland des Nothen Meeres und längs des 
il füdwärts bis zum 15. Grad nördl. Br. Nicht im Gebirge. 
Hält fih den Tag über in Klüften verborgen. 


31. Die gefledfte Hyäne, Hyaena crocuta (Zimmerm.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 451. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 19. — Blanf. Abyss. p. 235. — Brehm, Habesch, p. 60. 

Arab. Mar’afil. Geez Zeeb. Zigr. Zebi und Kerai. 
Belen Wag’a. Gala Worabeza. Denf. Jengula. Som. Wo- 
rabeh. DBedj. Keraio. Berb, Dibki. Sudan - Arab. Ab 
Gimah. 

Eines der häufigften Naubthiere im Gebiet der Habab, am 
Anjeba, Barkah und in Abejfinten, wo die gefledte Hyäne nod) 
auf einer Meereshöhe von 12000 Fuß vorkommt. Den Tag 
über hält fie fih im dichten Gebüfh und im Klüften verborgen 
und jhweift Abends gern um Gehöfte, Städte und Yagerpläte, 
hin und wieder ihr teufliihes Geheul ausftoßend umd dadurd) 
Hausthiere und Hunde beumruhigend. Sehlt es nicht an Nas, 
jo hält fich die geflectte Hyäne am joldhes, der Hunger treibt fie 


Säugethiere. 5i 


aber auch zum Angriff auf Pferde, Maulthiere und Schafe; ja 
fie dringt mit unglaublicher Frechheit in Umzäunungen, Zelte 
und Wohnungen ein und raubt hier Tleifhvorräthe, frifhe und 
gegerbte Häute, Lederfäde, wie man jagt jogar Butter und 
Mid. Mir find einige Fälle befannt, die beweilen, daß fie 
jelbit Menfchen anfalle. 

Anmerfung Im abejfiniihen Küftenland und in der 
Gegend von Adowa follen fi) noch zwei weitere hierher gehörige 
Arten finden, eine Feine, gejtreifte (ob Proteles Lalandei?) 
und eine jehr große, dicht und lang behaarte (Hyaena fusca?). 
Proteles Lalandei findet jih auch am Weißen Ruf. 


‚Fam. Saten (Felina). 
32. Der Xöwe, Felis Leo (Linn.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 460. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 26. — Brehm, Habesch, p. 58. — Blanf. Abyss. 
p. 280. | 

Arab. Asad, Sabuw’a und Lebuah. Schoho Labak. Gala 
Alati und Lendsa. Bel. Gamana. Amd. und Geez Anbasa. 
Zigr. Of, Aiet und Hajet. Bedj. Haldab und Hadab. Danaf. 
Löbak. Som. Liba oder Liwa. 

Die Berbreitung des Yöwen erjtreckt ji nordwärts bis in 
die Berge der Beni Amer. Im Falfat, Barfah und am unteren 
Anjeba joll er jehr häufig vorkommen; zahlreih fand ih ihn 
vor 10 His 15 Jahren noh am Oft-Abhang der lu. 
Gebirge und im YLebfa, einzelner im Bogos-Gebiet. 

Im eigentlihen Hochland fcheint er zu fehlen. 

Der Löwe von DOft-Cudan trägt nach meinen vielen Er: 
fahrungen nur eine jehr wenig ftattlihe und jtetS falber gefärbte 
Mähne, während der Löwe von Habefch, namentlih im Winter, 

4* 


52 E ugethtere. 


eine jehr entwidelte, dunkle, wallende Mähne um Kopf, Schul- 
tern und Unterleib erhält. Die Form des Tieflands ericheint 
überdies ftetS etwas Ihwächer und falber gefärbt, als der Ge- 
birgslöwe, doch richtet fih die Färbung und Entwidelung der 
Haare nah Jahreszeit, Alter und Yocalität, denn alte, mähnen- 
oje Männchen, welche ich nach Europa brachte, legten hier im 
Winter ebenfalls ein Prachtfleid an. In Abefjinien joll jih eine 
ihwarze VBarietät finden, die mir jedoch niemals zu Geficht Fam. 

?ebt meist paarweife und den Tag über im dichtejten Ge- 
bij verborgen, wo er feine permanenten Yager aufjchlägt, aber 
während der Nacht weit im Yand umberichweift. 


33. Der Leopard, Felis pardus (Linn.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. U. p. 479. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 21. — Brehm, Habesch, p. 59. 

Arab. Nimer. Amd. und Geez Newer. Zigr. Neweri 
und Homhom. Bel, Dsilba. Gala Kerensa. Som. Sebel. 
Denf. Kabai. Bedj, Eh’äm und Seh’edo. Die fhmwarze 
Varietät heipt in Abejfinien Gesela (Yudolf jchreibt Gesala). 

Einzeln im Barfah, nicht jelten in den Gebirgen um den 
Salfat und Anjeba, jowie in Menja, wo der Yeopard oft fürm- 
lih zur Yandplage wird und hin und wieder jelbit Menjchen an- 
fällt. Der Abejfinier fürchtet den Yeoparden weit mehr als den 
Löwen. Dieje Thiere leben meist vereinzelt, führen den Tag 
über eine weniger verborgene Xebensweile als ihre Verwandten 
und vauben auch nicht ausichlieglich zur Nachtzeit. Der Gebirgs- 
leopard fonnt jih nach falten Nächten ganz gemüthlich auf Fels- 
gefimfjen. Unternimmt ev jedoch Streifereien während des Tich- 
ten Zages, jo gejchieht dies meift im dichten Bufchwerf und in 
Klüften, wo ev namentlich dem Klippdachs auflauert, Werden 
Naben, Nashornvögel, Honigfufufe und Nacen feiner anfichtig, 


Säugethiere, 85 


jo verfolgen fie lärınend und auf ihn jtoßend feine Spur. Abends 
findet jich derjelbe zuweilen jchon vet zeitig bei Brunnen- 
grußen ein, um Beute an Antilopen zu machen. Namentlich 
in dunklen Nächten brechen die Xeoparden häufig in Verhaue und 
Dorndheden ein, ja, ih habe fie mehrmals auf Dächern und 
Mauern gejehen. Während unferer Anwejenheit im Bogos-Gebiet 
fette eine diefer Bejtien über einen Dovnzaun und grub fi) einen 
Weg theils unter dev Erde weg bis zu einem Ziegenftall; mehrere 
fingen wir in großen Schlagfallen, in welche eine Ziege als Köder 
gejeßt wurde, noch andere wırden auf dem Anjtand gefchoffen. 
In Abejfinten findet man hin und wieder au eine [hwarze 
DBarietät des Leopard, die dort Gesela genannt wird. Das glän- 
zende Zell it braunfhwärzlih, und in gewilfen Licht ericheint 
darauf Die dem Leopard eigenthümliche Tledenzeihnung. Ein 
Gesela-Balg ijt bei den abejjiniichen Kriegern hoch geichätt. 
Sie verfertigen daraus eine Art von Pelzkfragen (amd. Lembd), 
der bei. feierlichen Gelegenheiten und im Felde um die Schultern 
getragen wird. 


34. Der Gepard, Felis (Cynailurus) guttata (Herm.). 


Sehreb. Säugeth. Suppl. II. p. 501. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 22. — Brehm, Habesch, p. 59. 

Arab. Fahad und Fahad. Amd. Newer Golgol und 
Newer arär. Som. Hermäd. 

Vıicht jelten, aber ftetS vereinzelt am Oft-Abhang der abe|- 
finifehen Gebirge, in Menja, im Gebiet des Anjeba und im füd- 
lihen Tafah. Scheint niht Hoch in das Gebirge aufzufteigen. 
‚Der Gepard gehört zu den harmlofeiten Katen, die einen hoben 
Grad von Zähmung und Liebenswürdigfeit annehmen und fich 
fogar bald mit Humden und Pferden befreunden. Ein von uns 
in einer Talle gefangenes altes Männchen hatte fih jhon nad 


04 Säugethiere, 


wenigen Wochen derart an jein Schidkjal gewöhnt, da es Nah: 
rung aus der Hand annahm und ich dasjelbe mit mehreren an- 
deren gezähmten Wildfagen meift frei im Haus und Hof umberz 
wandeln lalfen fonnte. Oft lag es bei den Pferden in ver 
Naufe, mit Vorliebe aber in meinen Zimmern auf Divan und 
Betten. Während der Frühftunden aber beging es Hof> und 
Sartenmauer, Augte in niedergedrücter Stellung alle Vorüber- 
gehenden, MDenjichen, Ejel und Hunde und erwartete den um jene 
Zeit fih mit Sutter einjtellenden Sleischer. War ich Frank, jo 
verlieh der Gepard nur gezwungen mein Yager und ledte mir 
unter bejtändigem Spinnen Gefiht und Hände. 

Der Gepard jagt auch gern bei Tag und unter Umständen 
mit erjtaunlicher Frechheit. Auf Hohbäumen habe ich ihn nie- 
mals angetroffen, aber einmal auf einem etwa mannshohen 
überhängenden Stamm in einem Negenftrombett. Dort hatte 
jih das Thier platt niedergedrüdt und würde ich dasjelbe ohne 
den mich begleitenden Hund wohl gar nicht bemerkt haben. 

Brehm irrt fi, wenn er jagt, Nüppell führe den Gepard 
nicht als nordoftafrifanisches Säugethier auf. Yeltgenannter 
Sorjcher begeht (N. Wirbelth. p. 40) nur den Fehler, daß er 
Felis chalybaeata, Herm., ftatt F. guttata jchreibt. 

Bom Baher el abiad erhielt ih das Fell einer offenbar zu 
Cynailurus gehörigen Kate, das jedoch jehr wejentlih von 
C. guttatus abweicht. Diejes Fell fommt (ob vielleicht durch 
fünftlihe Stredung?) in Größe mindeitens dem eines ausgewad)- 
jenen Yeoparden gleich, das Thier Icheint viel kürzere und Fräf- 
tigere Füße zu haben, ebenfo fürzeren Schwanz und derjelbe 
weicht auch in der Färbung umd Behaarung von allen mir be- 
fannten Geparden ab. Eine Nücdenmähne ift nicht vorhanden; 
der ganze Balg obenher viel Lebhafter und dunkler voftig zimmt- 
braum mit weit größeren, deutlicheren jchwarzen lecen; Die 
ungefleten Sohlen voftfarbig. Die Yänge des Felles von der 


Säugethiere. 55 


Schnauze bis zur Schwanzwurzel beträgt 4, die des (vielleicht 
etwas verjtümmelten) Schwanzes nur 1’ 61/2. Sch habe das 
Thier vorläufig Felis (Cynailurus) megabalia genannt. 

Sißinger (Heugl. u. Fitz. Säugeth. p. 21. — Fitz. Sitzungs- 
Ber. der k. k. Akad. d. Wiss. Wien. XVII. Heft VII. p. 245) 
bejchreibt noch eine F. (Oynailurus) Soemmeringü nad einem 
von mir lebend nach Wien gebrachten Exemplar. Doch jcheinen 
mir die Unterfchiede zwifchen F. guttata und F. Soemmeringii 
nicht zu Specififcher Sonderung beider Formen ausreichend. 


35. Der Serval, Felis (Galeopardus, Heugl.) Serval (Schreb.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. U. p. 505. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 21. 

Arab. Badj. Amd. Newer golgol. 

Kommt nah Werne in Takah vor. Auch Jah ih ihn im 
Thierfammlungen aus dem Homran und erlangte ihn öfter vom 
Weißen Nil, nordwärts bis zum Diebel Dinfa. Scheint aud) 
im gemäßigten Abeffinten vorzufommen. 

Anmerfung. Im Abeffinien jah ich mehrmals Felle einer 
Lırchsart, welche in Größe, dihter Behaarıng, Färbung und 
Stefung vollfommen mit unferer F. Lynx übereinjtimmen. 
Einen Schädel diefes Thieres jandte ich jeiner Zeit an Profeffor 
Dr. Hyrtl in Wien ein, das Ergebniß der Vergleihung desjel- 
ben mit dem Schädel des gemeinen Luchles ift mir indeR nicht 
befannt geworden. Das in Nede ftehende Thier heißt T3oz 
Anbasa, d. t. des Yüwen Sohn, aud) Derq Anbasa. 


36. Der Ichwarzohrige Luchs, Felis (Lynx) caracal (Güldenst.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 526. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 21. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 23, 


96 Süutgethtere. 


Arab. Om risäd. Amcd. 'Afen und Tsoy Anbasa. — 
Bel. ’Anak. 

In Tafah, im Bogo3-Gebiet und den benachbarten Gebir- 
gen einzeln vorfommend. 


37. Der geftiefelte Luchs, Felis (Lynx) caligata (Tem.). 


Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 530. — Bruce, Trav. 
Abyss. V. p. 146. c. tab. — Blanf. Abyss. p. 228. — Felis 
caffra, Desm. — F. Iybicus, Oliv. Voy. Egypte t. 41. 

Tigr. Okul Dumo. Amcd. Hachla Demat und Ja-dur 
Demat. 

Wir jammelten im Bogo3-Gebiet und in der Nähe von 
Safat in Begemeder eine Wildfage ein, welche ih nur auf 
Felis caligata beziehen fann. 

Die Iris ist geld; Pupille gerundet; der Ihwarze Pinjel am 
oberen Obrrand nur jehr frz; im Schwanz zählte ih 21 Wirbel. 
Körper bis zur Schwanzjpitse 35. Schwanz bejonders gemeljen 
141/.. Kopf 41a. Ohrlänge 2" 8“. Sculterhöhe 13" 9%. 
Bom Äußeren Augenwinfel bis zur Nafenjpise 1" 4, 


38, Die fleinpfotige Rabe, Felis maniculata (Rüpp.). 


Rüpp. Atl. t. 1. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 22. — 
Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 237. 

Arab. Qot el yalä. 

Einzeln in Tafah und den Gebirgen der Beni Amer. Auf 
dem Ohr nur eine Spur von Shwarzem Haarbüfchel; Iris grünz- 
lihgeld; Pupilfe rund. Im inneren Augenwintel findet fich 
eine Nipphaut, die nach außen und oben beweglich ift. 

Fänge bis zur Schwanzwurzel 171/". Schwanz 9" 9, 
Ohrhöhe 2%. Schulterhöhe 101g”. 


Säugethiere, Cat 


Anmerkung. Ieder Abeljinier weiß von einem höcht ge 
fährlihen Naubthier zu erzählen, das in Amchara Wobo, in Tigrie 
Mendelit genannt wird. Es foll größer fein als der Yeopard, 
ja jelbft als der Yöwe. Die Färbung wird micht übereinjtint- 
mend bejchrieben, aber nad) den meisten Berichten tft das Thier 
gelblihhraun oder braungranlich mit Jhwarzen Yängsitreifen, 

Ein ähnliches Naubthier dürfte auf den Felsgebirgen in 
der Nähe des Dender und Nahadfluffes vorfommen Dasfelbe 
heißt dort Abu Sotan. Die Araber jchreiben demjelden einen 
auffallend langen Hals und helle Behaarung mit großen Ichwarzen 
Sleden oder Yängsftreifen zu. Vielleicht gehört der Wobo und 
der Abu Sotän zu einer und vderjelden Art. An der Eriftenz 
diefes Naubthieres ijt faum zu zweifeln. Im Abelfinien zeigt 
ih der Wobo angeblih nur im beißeren Ziefland und wird 
jelten erlegt. Ein Fell diefer Katenart wurde lange Zeit in der 
Hauptlirhe von Eifag aufbewahrt, und verficherten mic verichies 
dene Berfonen, namentlich auch König TIheodoros, a noch 
dort gejehen zu haben. 


Ord. Unger (Rodentia). 
Fam. CEihhörnden (Sciurina). 
39. Das vielfarbige Eichhorn, Seiurus multicolor (Rüpp.). 


Rüpp. N. W. p. 38. t. 13. — Rüpp. Mus. Senkenb. 
II. p. 115. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 24. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 31. — Wagen. Schreb. Säugeth. Suppl. 
IH. p. 210. — Seiurus annulatus, Desm. Mammal. p. 338 (?). 
— Brehm, Habesch, p. 62. — Blanf. Abyss. p. 278. 

Heißt im Samhar Sakie (Rüpp.). 

Yicht jelten in den Vorbergen um Meafaua, jowie im Ge- 


55 Säugethiere. 


biet des Anjeba; ohne Zweifel auch im Barkah bis zum Atbarah 
wejtwärts.  Yebt ausihliegiih auf Gebüih und Hochbäumen 
und hat die Fähigkeit, fi bei herannahender Gefahr derart 
platt auf horizontale Aefte anzudrüden, daß das Thiev nur für 
ein jehr geübtes Auge bemerkbar wird. 


40. Das furzobrige Eichhorn, Seiurus rutilus (Cretschm.). 


Cretschm. Rüpp. Atl. p. 59. t. 24. — Xerus brachyotus, 
Hempr. & Ehr. Symb. phys. t. 9. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. 
p. 32. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 26. — Brehm, Habesch, 
p. 63. — Blanf. Abyss. p. 278. 

Arab. Saberah. — In der Gegend von Mafaua Silu (Nüpp.). 

Bon uns nur jehr einzeln in bujchigen Thälern und Ptegen- 
jtrombetten im abejfiniihen Küftenland beobachtet. Nach Brehm 
häufig im benachbarten Gebirge, wo ich mur Sc. multicolor 
und Sc. leuco-umbrinus begegnet bin. 


41. Das weißftreifige Erd-Gichhorn, Sciurus leuco- 
umbrinus (Rüpp.). 


Rüpp. -Atl.:p. 60.7 —-Rüpp. N: W927 Rüopp. 
Mus. Senk. III. p. 115. — %e. setosus, Wagn. Schreb. 
Säugeth. IV. t. 218. A. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 31. 
— Wagn. Schreb. Suppl. II. p. 215. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 25. — Blanf. Abyss. p. 279. 

Arab. Saberah, Bei Mafauı Silu (Nüpp.). Arme. 
Dsedsera. 

Paar» umd familienweile im Gebüfh, in Evplöücdern des 
Slachlandes und in alten Gräbern; jowohl im Sambar als im 
Gebiet des Anjeba und Nagfa allgemein. Zreibt fih nur auf 
der Erde herum, md verbirgt fi gewandt und flüchtig in Höhlen 


ES augethtere. 59 


und unter Steinen. Beim Spielen und im Affeet werden die 
Schwanzhaare aufgestellt und ver Schweif felbft hochgetragen. 

Anmerfung. Sciurus abyssinicus, Des Murs et Prev. 
Lefeb. Abyss. Zool. Mammif. p. 23, fenne ih) nicht. Sc. gam- 
bianus, Ogilby, fommt nad Rüppell in Schva vor. Eine weitere 
Art, Sc. Dabagala, fand ih an der Somalfüfte, Spefe eine 
vierte, Sc. ornatus, Gray, im öftlicheren Central-Afrifa. Wagner 
befchreibt einen Sc. superciliaris aus Senar und Mozambique. 

Im Gebiet des Gazellenfluffes traf ich häufig ein Baum- 
eihhurn mit vundem, bufchigen, nicht zweizeiligem Schweif, ähı- 
ih dem Sc. rutilus, aber von Fleineren Dimenfionen, etwas 
abweichender Färbung und fürzeren Ohren. Ich nenne die Art, 
falls jelbe noch unbekannt fein follte, 

Sciurus bongensis. Behaarung etwas van, die des 
Schwanzes nicht auffallend Yang und nicht dicht; Ohr jehr Furz, 
breit-oval, etwas wulftig, am oberen Rand umgefchlagen, fait 6° 
breit und 5° Hoch, an den Seiten ftark behaart; die furzen, Itarfen, 
Iharfgerümmten Nägel, namentlich auf ihrer Außenfeite, mit lan 
gen, bürftenartigen Kammbaaren ; die breiten Schneidezähne bräuns 
lihgeld; 5 bis 6 Neihen weicher, fait Dis zum Ohr veichender 
Schnurren. Oberfeite ziemlich lebhaft pfirfihröthlih ins Dder- 
farbene; alle Haare mit breiten weißen Spißen und 1 oder 2 
Ihwarzbräunliden Ningen; Ilanten, Außenjeite dev Füße und 
Dhrengegend blaß graubräunlich, weiß melirt; ein großer Ring 
um das Auge, Unterjeite und Lippen weiß; Schwanz cylindriich, 
jehr licht oderfarbig, nad der Spike zu heller, nach der Balis 
mehr roftröthlih, alle Haare mit jhwärzliden Ningen und 
namentlich nad dem äußeren Ende zu breit weißgefpiit, jo daß 
hier zahlreiche, regelmäßige Ringe von derjelben Farbe entjtehen. 
Länge des Körpers 6" 7, Schwanz mit Bebaarung faum 
firger. Pauf bis zur Spike der Nägel 1" 6. 

Lebt beitändig auf Bäumen und nährt fih von Früd- 


60 Säugethiere. 


ten, grünen Knospen und Ninde, nimmt aber gelegentlich auch 
Büihelmaiskürner. 

In der Nähe der Sciurinen, wohl aber einer bejonderen 
Samilie zuzutheilen, fteht 


42, Das Schopfhörnchen, Lophiomys Imhousii (Milne Edwards). 


Heugl. Reise in das Gebiet des Weissen Nil, p. 281. 

Dr. Schweinfurth fand einen Schädel diefes eigenthümlichen 
Magers in einem Grabe bei Mamanı. Ein lebendes Exemplar 
von unbekannter Herkunft gelangte über Aden nad Europa. 
Der Mardeje Antinori fchreibt mir, daß es ihm gelungen jet, 
diefe Art während feiner Neife in das Bogo3-Gebiet und das 
Barfah einzufammeln. 

Ueber die Lebenswetje fann ich nichts berichten, doch jcheint 
das Schopfhörnchen ähnlich dem Sciurus leuco-umbrinus Erv- 
höhlen zu bewohnen. 

Anmerkung Aus der Familie der Schläfer oder Bilde 
(Myoxina) jcheint fein Glied in unferem Beobadhtungsgebiet 
vorzufommen. . Elliomys melanurus (Wagn.) wurde am Sinat 
beobachtet; Graphiurus murinus, Des Murs & Prev. in Abe]- 
jinten; die Teßtgenannte Sorm joll mit G. erythrobranchus, 
Smith, und Myoxus cinerasceus, Rüpp., zufammenfallen. Wag- 
ner bejchreibt endlich (in Wiegm. Arch. 1848. p. 182) einen 
Elliomys orobinus, Wagn., aus Senat. 


Fam. Schrotmäufe (Psammoryetina). 
43. Das Steinhörnchen, Pectinator Spekei (Blyth.). 


Blyth. Journ. As. Soc. Bengal. 1855. XXIV. p. 294. 
— Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 1861. XXVII. t. 2. 


Säugethiere. _ 61 


f. 1. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 33. u. p. 17. — Blanf. 
Abyss. p. 281. — Genus Petrobates, Heugl. (M. S). 

Sch fannte diefes niedlihe TIhrerchen bisher nur aus dem 
noroweitlihen Somal-Gebiet und der Gegend von ZTedjurah. 
Kenerdings wurde es von Blanford und Selfe u unfern der 
Bucht von Adulis aufgefunden, 

Das Steinhörnden Yebt in Geröll und an Zelsgehlingen, 
die mit Gebüjch beftanden find. Leber die heiße Tageszeit ruhen 
fie in ihren Schlupflöhern, Abends, namentlich aber in der 
Frühe und Vormittags Jah ich fie entweder auf Geftrüipp herum- 
laufen, ähnlich wie Hajelmäufe, oder auf Steinblöden, auf die 
fie fih, wenn fie erjchredft werden, ganz platt anzudrüden ver- 
jtehen. Der buntgezeichnete, jehr bujdhige Schweif wird beim 
Laufen meift horizontal getragen; während des Sitens auf den 
Hinterbeinen, beim Neinigen des Pelzes und beim Frefjen, ja 
jeldft zuweilen in liegender Stellung jhlägt das Thierchen die 
Ruthe dagegen ganz auf den NRüden. 
| Die Nahrung befteht in Knospen, Blättern und Winde, 
wahriheinfih auch in Gefäme. . Im September und October 
wirft das Weibchen zwei oder drei Junge, 


Fam. Wurfmäufe (Cunicularia). 


44. Der Filfel, Rhizomys splendens (Rüpp.). 


Dathyergus ‚splendens, Rüpp. N. W.:p. 36. t. 12. 


— Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. III. p. 368. — Blanf. 
Abyss. p. 279. — Brehm, Habesch, p. 63. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 32. — Rüpp. Mus. Senkenb. III. p. 97. 

Nad) Brehm in Mena. 

Sch habe den Filfel in großer Anzahl im centralen Abef- 
jinien, namentlih um Semien und Wogara, bei Gondar und 


62 Säugetbiere. 


unfern Debra Tabor gefunden. Blanford beobachtete ihn in der 
ähe des Afhangi-Sees. In ganz Tigrie ift er mir niemals 
vorgefommen, und da Brehm das Thier, welches er als Rh. 
splendens anführt, nicht eingefammelt hat, jondern nur flüchtig 
unter Bülhen umberlaufen jah, mag feine Angabe wohl auf 
einem Srrthum beruhen. 

Der Filfel Lebt in jelbjtgegrabenen Gängen in der Damm- 
erde von DViehtriften, namentlih unter Nafen. Diefe Gänge 
jind jehr lang, oft unregelmäßig gewunden, jedoch nicht tief unter 
der Erpoberflähe. Schon von Weitem erfennt man die betreffen- 
den Stellen an Reihen von Erdaufwürfen, die denen des Wiaul- 
wurfs gleichen. In den Höhlen findet man bier und da feljel- 
artige Erweiterungen. Niemals verlafjen diefe Thiere ihre Baue 
freiwillig. Sie jehen offenbar nur fehr jhwadh. Das Fleine, 
halb durchfichtige, rojenrothe Auge leuchtet wie ein blafjer, halb- 
fugelförmig gefchliffener Aubin. Brachte ich einige diefer Thiere 
in einen geihlofjenen Raum, jo fielen fie ji jofort unter Kurs 
ven und wüthendem Beißen an. 

Sehr eigenthümlich ift die Art, wie die fräftigen, meißel- 
fürmigen Schneidezähne die Dberlippe hoch über der Fleinen 
Deamdöffnung durchfjegen. Die Nafe tt jehr musculös und be- 
weglih und Fünnen die Najenlöcher durch Herabdrüden der breis 
ten vorstehenden Najenfuppe gänzlich gejchlojfen werden. NWafe 
und Yippen find bräunlich fleifchfarbig. Das Ohr ift nadt, 
nur am Nand mit wenigen feinen, langen, Shwärzlichen Haaren 
. eingefaßt, ebenfalls beweglich und verjchließbar. Die Zunge ehr 
weich, Fleiihig, ziemlich lang und Did. 

Die vier Zehen des Vorverfußes ungefähr gleich lang, Die 
fleinjte aber weit zurücjtehend, Daumenrudiment Fleim, aber mit 
fräftigem Nagel verjehen. Der Schwanz mäßig die, ungefähr 
um 2%; fürzer als der Numpf (ohne Kopf). 

Das Weibchen hat drei Zißenpaare, deren vorderes Paar 


Säugethiere. 63 


jehr weit vorgerüct ift; die zwei hinteren Paare fteben weit nach 
rücwärts und nahe beifammeı. 

Scheint nur ein Junges zu werfen, und zwar fällt die 
Sebzeit in den December bis März. 

Die Leber ijt nach) meinen Notizen Yinfs zwei-, vechts drei- 
lappig, der rechte Yungenflügel viertheilig, der linke ungetheilt; 
die Lunge viel Feiner als die Yeber und weit nach oben gedrängt; 
die Nieren dreiecig, mit etwas eingedrücdten Seitenflächen; die 
Gallenblaje transparent, piftaziengrün, etwa 4’ Yang. Der ein- 
fach eingefhnürte Magen ericheint etwas breitgedrüct, jehr dehn- 
bar und weich, mit dünnen Wänden, innen ohne alten; der 
Dlinddarn unaufgelöft 6 bis 8" di, 4" lang mit 7 oder 8 
jptralförmigen Cinfhnürungen,; der Dikdarm nad oben zu 
Ihräg gerippt. 

Der Filfel nährt fih. von Wurzeln und Gräfern. 

Ein von mir im Fleisch gemeffenes Weibchen hatte folgende 
Dimenfionen: Kopf 1" 8. Körper 6" 4. Schwanz 2" 3“. 
Breite des Ohres 5°. 

Die Abbildung, welche Rüppell vom Filfel giebt, it jehr un- 
genügend ımd eigentlich unfenntlih, jowohl was Stellung als 
Färbung anbelangt. ES fehlen die bufhigen Barthaare, die 
 nadten Augenliver, die Ohrform wird unrichtig wiedergegeben 
und it die tiefe Hautfalte am Unterkiefer gar nit berüd- 
fichtigt. 

E3 Scheint, daß der abeffinifche wilde Hund (Canis semien- 
sis) den Wurfmäufen gerne nachjtellt, indem wir an Orten, wo 
letstere hauptjächlich wohnen, die Erde häufig aufgegraben fanden, 
Andere Raubthiere werden ihnen dagegen nihts anhaben fünnen, 
weil der Filfel feine unterirdiihen Behaujungen fat niemals 
verläßt. 

Diefe Art wird von Nüppell und Blanford der Gattung 
Bathyergus zugetheilt; auch mit Rhizomys jtimmt fie nicht 


64 Süugethiere, 


vecht überein und e8 dürfte gerathen fein, die afrifaniiche Wurzel- 
maus als bejondere Untergattung (Tachyoryctes, Wagn.) von 
den aftatiihen Formen zu trennen. 

Anmerfung Aus der Tamilie der Wurfmäufe fommen 
noch folgende Arten in Nordoft-Afrifa vor: 

Rhizomys (Tachyoryctes) macrocephalus, Rüpp. — Sı 
Cchova. 

Heterocephalus glaber, Rüpp. — Ebenfalls in Schva. 

Georychus ochraceo-cinereus, Heugl. — Im Gebiet 
des Gazellenfluffes. 

Georychus albifrons, Gray, Proc. L. Z. S. 1864. p. 
123. — Bon Spefe wohl im Gebiet des Nilquellenlandes 
erlangt. | 

Heliophobius pallidus, Gray, 1. c. p. 124. — &ben daber. 
Db G. albifrons mit G. ochraceo-cinereus zujanmenfalle, 
fann ich nicht angeben, bezweifle es jedoh. Das von mir be- 
Ichriebene TIhier ift glänzend filbergrau-bräunlih, mit großem, 
rhbombiichen, weißem Nadfenfled, während dem G. albifrons 
ein weißer Stirnfled zugeihrieben wird. 


Fam. Springmäujfe (Dipoda). 


Sch habe öfter Springmäufe und ihre Fährten im Tiefland 
unjeres Beobahhtungsgebietes gejehen, Fan jedoh nicht angeben, 
welcher Art diefelben angehörten. Blanford läßt „Dipus ger- 
billus, Oliv.“ an der Küfte von Adulis vorkommen, doc ge- 
hört diefes Thier nicht zu Dipus, fondern zu Meriones. 

Anmerkung. Im Nordoft-Afrifa, auf der Sinaitifchen 
Halbinjel und längs der Djftküfte des Nothen Meeres follen fie) 
folgende hierher gehörige Arten finden: 

Dipus (Haltomys) aegyptius, Hasselq. (Dipus Gerboa, 
Oliv. — D. bipes, Licht.) 


Säugethiere, 65 


Dipus (Haltomys) hirtipes, Licht. (Dipus macromystaw, 
H. & Ehr.) 

Dipus (Haltomys) macrotarsus, Wagn. 

Scirtetes aulacotis, Wagn. 

Scirtetes tetradactylus, Licht. (Dipus abissinteus, Meier.) 

Zu Scirtetes (Gen. Alactaga, Cuv.) rechne ich noch eine 
Art aus dem Gebiet des Sazellenfluffes, welche jedoh in einiger 
Deziehung nicht unerheblihe Abweichungen zeigt. 

Die Springmäufe heißen auf Arabiih G’erbua, audh Abu 
Nauär und Far el G’ebel. 


Fam. Mäuje (Murina). 


Die Mäufe im Allgemeinen beißen bei den Mrabern Fär. 
In Armdava Ajet. In Tigrie Amtsowa, End3owa. Bedjah Sida. 


45. Die Dachratte, Mus tectorum (Savi). 


Bonap. Fauna Ital. fasc. III. u. XVI. — Mus alexan- 
drinus, Geoffr. Deser. de /’Eg. t. 5. f. 1. — Rüpp. Mus. 
Senkenb. II. p. 106. — Wagn. Schreb. Säugeth. Supp!. 
III. p. 405. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 34. — Henugl. 
Fauna R. M. Nr. 34. 

Yängs den Stüften des u Meeres, in den meijten 
Hafenjtädten, 


46. Die Wanderratte, Mus decumanus (Pall.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IH. p. 404. — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 34. — Brehm, Habesch, p. 63. 

Durhd Schiffe auf Hafenpläge und Injeln des Kothen 
Weeres verschleppt, 


90. Henglin, Reife in Novdoft-Afrita, II W) 


66 Säurgetbiere, 
47. Die gelbbäuchige Watte, Mus flaviventris (Licht.). 


Brants, Muiz. p. 108. Nr. 32. — Mus flavwentris, Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 39 u. p. 18. — Heugl. Verh. Leop. Carol. 
Akad. XXVIL. t. I. f. 2. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 34. 

Bon Ehrenberg in Arabien, von mir auf verjchiedenen In- 
jeln längs der afrifanischen Küfte zwiihen Majaua und Bab el 
Mandeb aufgefunden. Xebt im Gebüjh von Salzpflanzen umd 
jpringt jehr gewandt und hoc. 


48. Die weißbrüftige Natte, Mus leucosternum (Rüpp.). 


Rüpp. Mus. Senkenb. IH. p. 108. t. 7. f. 2. — Waen. 
Schreb. Säugeth. Suppl. HI. p. 427. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 38. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 34. 

In Majaua in Wohnungen und Magazinen. 


49, Die weißfügige Natte, Mus albipes (Rüpp.). 


Rüpp. Mus. Senkenb. IH. p. 107. t. 6. f. 2, — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 35. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 57. — 
Brehm, Habesch, p. 33. — Wagen. Schreb. Säugeth. Suppl. 
Tr 9..426..(part.) 

Hausratte in Majaua und den benachbarten Orticaften. 


50. Die dunfehrafige Natte, Mus fuscirostris (Wagn.). 


M, albipes, Rüpp. var. minor. — Wagn. Wiegm. Arch. 
1845. p. 149. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 35. 

Bon Nüppell im Modat-Thal md im Nubien gefunden, 
Kommt auch in Schowa vor. 

Ih gebe nachftebend aus meinen Tagebüchern noch die Be- 


Säugethiere. 67 


{hreibung einiger Nattenarten unferes Beobacdhtungsgebietes, die 
vielleicht mit bereitS befannten Arten zujammenfallen, deren 
Driginaltypen mir jedoch derzeit zu genauer Vergleihung nicht 
vorliegen. 


51, Die Cambhar-Natte, Mus samharensis (Heugl.). 


Kopf ziemlich lang und fpiß; Daumenrudiment des Vorder- 
fußes jehr Shwah; Ohr außen fein behaart, innen nadt; Die 
Mägelgegend der Hinterfüge mit fammartigen gebogenen Haaren 
bededt; Fable Theile der Füße heil fleifchfarbig; Wollhaare grau, 
der übrige Pelz jehr wei, gelblih rauhbraun, am Yinterleib 
graulich weiß, etwas ins Deergeld; Örannenhaare des Nücdens 
lang, Ihwarz mit gelblihen Spiten; die über 1 Zoll langen 
Darthaare diht und von [hwärzlider Bardbe; Schwanz dunkel 
rauhbraumn, jehr fein geringelt und fein behaart, die Haare 
jedod die einzelnen Ninge an Länge weit übertreffend. Körper- 
länge 4 9", Schwanz. 6" 3%, .Ohrhöhe 9". Ohrsreite 7", 
Yinge des Kopfes 11/,". Yänge des Hinterfußes Yängs Der 
Sohlen 1” 2, 

Hausratte in Mefuht. 


52, Die Hausmaus von Steren, Mus Kerensis (Heugl.). 


Pelz jehr wei; Ohren mittelgroß, beiderfeits fein behaart, 
- Schwanz um 1/, bis 1/, fürzer als der Körper, mit furzen und 
jteifen Haaren, die an der Wurzel der Ringe entfpringen, weiß- 
li gefärbt find und die Ringe wenig an Yunge übertreffen. 
Dberfeite ohne Örannenhaare, röthlihgrau, braungrau melirt; 
Wurzel der Haare dunkel afchfarbig; Unterfeite und Yippen 
weißlih, die Bafıs der einzelnen Haare graumeißlich.. VBorder- 
und. Hinterfüße nach unten (Handgegend) rein weiß; Bart fein, 
\ R 5% 


[ep 
an 


Säugethiere, 


mittellang, jhwärzlid mit hellen Haarjpiten; gegen die Tren- 

nung der Sarbung der Oberjeite und Unterjeite, welche jehr 

Iharf abgegrenzt ijt, jpielt erjtere (die Oberfeite) mehr ins 

Deerfalbe. Körperlänge 6°, Schwanz 4 1”. Ohrhöhe 7’, 
‚sn Keren im Bogos-Lande in Wohnungen, 


53. Die falbfüßige Seldmaus, Mus ochropus (Heugl.). 


Saft von der Größe der vorigen Art; Ohr fürzer und 
dreiter, Schwanz ftärfer, Behaarung dichter. 

Der ganze Pelz vauh- und langhaarig, etwas boritig, Die 
Haare der Dberfeite auf der Wurzel Shwärzlich, die Spitshälfte 
rojtbräunlich, wodurdh der Nücen ein melirtes Anjehen erhält; 
Srannenhaare ganz Shwärzlih bis braumhwarz; Schnurren 
drammjhwarz mit voftig weißliden Spisen; Unterjeite graulid)- 
weiß, Außen- umd Vorderfeite der Hände und VBorderfüße rojtig 
gelblich, Yippen ebenfo, aber etwas dunkler gefärbt; Schwanz 
oben Ichwärzlich, jeitlich voftbräunlich, unten gramveißlid behaart. 
Ganze Körperlänge 5’ 6, Schwanz 4" bis Al). Ohr 
GH doch. 

Seldmans im Bogos-Gebict. 


54, Die miorgenländifche Minus, Mus orientalis (Cretschm.). 


Cretschm. Rüpp. Atl. p. 76. t. 30. — Rüpp. Mus. 
Senkenb. IH. p. 116. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 40. 
Hausmaus in den Küftenjtädten des Nothen Meeres. 


eb 
OD 


Die gefcherfte Keldmaus, Mus (Isomys) variegatus (Licht.). 


Brants, Muiz. p. 102. Nr. 29. — Rüpp. Mus. Senkenb. 
1 AG a 5 EA SE Heugl. Fauna R. M. Nr. 36. — Fitz. 


Säugethiere, 69 


‚u. Heugl. Säugeth. p. 36. — Brehm, Habesch, p. 64. — 
Lichtenst. Dubl. Cat. p. 2. — Mus discolor, Wagn. — 
Deser. de !’Eg. t. 5. f. 2. (2) — Mus nilotieus, Geoffr. (?) 
— Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. III. p. 423. 

3m Sambhar und den benachbarten Gebirgsabfällen. 


56, Die egyptifche Stachelmaus, Acomys cahirinus (I. Geoffr.). 


Mus cahirinus, Desm. Mammif. p. 309. — Lichtenst. 
Darstell. t. 37. £.1. — Rüpp. Atl. t. 13. £.6. — Rüpp. Mus. 
Senkenb. III. p. 116. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. 
II. p. 440. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 36. — Heugl. 
Kauna R.M. Nr. 41. 

Hausmaus im Nilgebiet füdfih bis Chartum, aber auch 
in Sues und Saunafın von mir beobadtet. 


57. Die weißwangige Stachelmaus, Acomys albigena (Heugl.). 


Dbenher raudhgrau, an den Seiten mehr ins Talbe fpie- 
fend; Schnaugengegend fatt bräunlihgrau; die jcharf von der 
Farbe der Oberfeite gejchiedene weiße Färbung des Lnterleibes 
und der Füße reicht jeverjeits als 2" breites Feld in die Wangen- 
gegend herein und zeichnet fih Icharf von der dunklen Behaarımg 
der Lippen und Schnauze ab. Schnurren lang, zum größten 
Theil weißlih; die Ohren find fein behaart, vauchgrau, innen 
weißiih; Schwanz dünn, von Körperlänge, jeitlih etwas zujfant- 
mengedrüdt und weißlich, oben nad der Spite zu mit längeren 
Haaren und dunkel graubräunlid, hinter und unter dem Auge, 
ebenso Hinter und unter der Obrbafis ein aufgelöfter, blaß vefer- 
farbiger Fled;, die Rüdenfarbe verläuft auf der Außenjeite der 
Füße als deutlicher, aber fihb nad abwärts mehr umd mehr 
verihmälernder Streif; Zehen unten hell fletfchfarbig; die Borjten 


70 Süutgethiere. 


EN 


der DOberjeite namentlih vauh, plattgedrüdt, mit Yängsfurden, 
an der Wurzel weißlih, am der Spite jhwärzlihgrau oder 
ocerfarbig, dazwilchen wenige weiglihe Wollhaare. 

Fänge des Körpers 37 3, Schwanz 3" 7", Höhe des 
Dhres 7, Länge des Kopfes 1" 3, 

Yebt im Bogos-Gebiet in Erdhöhlen der Uferböfhungen. 


58. Die afchgrane Stachelmaus, Acomys cinerascens (Heugl.). 


Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 37. 

Dbenher Hell und unter gewiljen Yicht glänzend bläulich 
alchgran, ebenfo Außenfeite der Füße, Schnauzengegend bis zur 
Kafenfuppe, Kehle, übrige Unterjeite, Innenjeite der Füße und 
Zehen vein weiß; beide Karben jcharf von einander gefchieden ; 
Innemjeite des Ohres bläulich Fleiichfarben, unbehaart, Außenfeite 
mit jehr feinen grauen Härhen. Schnurren fehr lang, dunkel; 
Schwanz frz, ztemlich die, nur mit dünnen, feinem Haar fpär- 
ih befleidet, die nackten Theile desjelben graulich Fleiichfarben. 
Körperlänge bis zur Schwanzwurzel 3 3". Schwanz 2" 6, 
Höhe des Ohres 6". 

‚sn Ofjt-Senar und Dalabat um und in Wohnungen, unter 
dürrem Holz und in den Wurzeln von Palmbäument. 

Anmerkung. Eine ähnlich gefärbte, aber obenher mehr 
falbbraune und größere Art fommt in Nubten längs des Nils 
vor. Yeider habe ih nur die Maße notirt und Feine nähere 
Beihreibung. Körperlänge 4’ 1, Schwanz 4 4", Shrhöbe 
9,5. Kopflänge 1° 3, Schneidezähne wachsgeld. Acomys 
nubicus, Heugl. 

Sch bejchreibe nachftehend nach meinen Zagebüchern noc 
folgende Mäufe: 

Mus (?) rufidorsalis. — MVafenfuppe nadt; Kopf Klein, 
ziemlich Spitz; Ohren gerumdet, immen und außen behaart, außen 


Säaugethiere. 71 


an der Wurzel mit langen, weißliden Haaren bejegt,; Schwanz 
wenig fürzer als der Körper, geringelt, namentlich nach der 
Spiße zu ftark behaart; Daumen jehr wenig entwidelt, mit 
Kagelrudiment; VBorderpfoten furz und did; an der Hinterpfote 
it der Daumen ungefähr jo lang als die Feine Zebe, die Drei 
Mittelzehen ungefähr gleich lang. Nagezähne auf der Aupenfläche 
hellgeld; die feinen, weißen Barthaare Ihwärzlich; mausgrau bis 
röthlihgrau, auf der Dberjeite die Haare mit hell oderfarbenen 
Spiten, daher hier der Pelz geihedt; Unterjeite heller, die Haare 
nit längeren falben Spitzen, weshalb die Gejfammtfärbung bier 
Ihmusig gelblich -weißlih;, Hinterrüden und dejjen Seiten mit 
roftbraunen Haaren, welche meijt heller vojtig gejpitt find; auch 
die Hinterfüße nach außen und hinten rojtfarbig angehaudt; 
Schwanzhaare oben und an der Spike Ihwärzlich, jeitlich roft- 
röthlih, unten weißlich; Augenring [hwärzlich, unmittelbar unter 
ventjelben ein Eleiner hellerer Ted; Ohr gerundet, 7°’ Hoc, 
ausgebreitet eben jo breit. Körperlänge 5" 6° bis 5" 9, 
Ehwanz 3 9", 

Bei einem Exemplar erjcheint der Hinterrüden hoch purpur- 
rojtbraun, die Schwanzwurzel rojtgelb. 

Häufig in Gefellihaft von Mus habessinicus (M. abyssi- 
nicus, Rüpp.) auf grafigen Hodhflächen in Semien und Wogara. 

Mus lateralis, Heugl. — Behaarung furz, Dicht, Jammet- 
artig; Ohren und der lange Schweif fait nadt,; Pfoten jehr 
fein behaart. Dbenher glänzend graubraun, jchwärgzlich md 
oeerfarbig gefprenfelt; untenher weißlichgrau; die beiden genann- 
ten Sarben find dur einen deutlichen hell veerfarbigen, von 
den Wangen ausgehenden, längs der Küörperjeiten hinführenden 
Pängsftreif von einander gejchteden; Füße und Nägel weiklich ; 
Schnurren lang, jhwärzlich, mit weißlichen Spiten; Lippen und 
Unterfeite der Zehen fleifehfarbig; Ohren bräunlichgrau ins 
Sleifhfarbige, die Shwärzliden Orannenhaare lang und zart; 


1 
ID 


Süugetbiere, 


die Gegend der Wangen, wo die Schnurven entjpringen, dunkler 
als die übrige Oberjeite, Nücdenjeiten jtarf ins Graue fpielend. 
sm Hintergaumen 6, in der Gegend des Zwilchenfiefers 3 Gau- 
menfalten, deren vorderjte jehr ho, musculös und beweglich. 
Die Querwüljte der Badenzähne neigen fi) in ihrer Mitte bogig 
nach vorn, zu beiden Seiten nach vücwärts. Körperlänge 5" 
2", Schwanz 4". Ohrhöhe fait 10°, 

Um Wohnungen in der Provinz Dembeja. Nangirt ihrer 
Größe und ihres naften Schwanzes wegen zu den eigentlichen 
Ratten. 

Mus tacazıena. — Obenher graubräunlich, der Rüden zart 
Ihwärzlich geiprenfelt; Unterjeite weiß ins Dederfarbige; Füße 
und Nägel reiner weiß; Schnurren lang, jehr zart, graubraun, 
weiß geipist; Ohren ziemlich groß, gerunvdet, der lange Schwanz 
fein geringelt, mit dichten Furzen Haaren bejetst, obenher bräuns 
(ih, unten weiglih. Körperlänge 3" 4”, Schwanz 3° 9", 
Shrhöhe 71. 

Pelz ehr zart; die Nüdenhaare an der Wurzel und ar 
den Spiten grau, daher die gejprenfelte Gefammtfärbung diefes 
Körpertheils. 

An den Ufern des Tafazie-Flufjes. 

Scheint fihb von Mus Vignaudü, Prev. et Des Murs, 
durch beträchtlichere Größe und die melivte Nüdenzeihnung zu 
unterjcheiden. 

Mus pallesceus, Heugl. — Haarfleid weich, obenher an 
der Wurzel dunkelgrau mit vöthlichgelblichen Spiten, wodurd) 
die DOberjette auf letterer Zarbe eine zarte graue Sprenfelung 
erhält; Unterjeite, Yippengegend und Füße weiß, Schwanz lang, 
dünn, mit feinen aber ziemlich jtraffen Haaren bejett, unten- 
ber weißlich, oben durch dunkle Sleden zwiichen den einzelnen 
Schilden der Ningelden Düfter braunlich; Augengegend  vefer- 
farbig; em Haarbüfchel Hinter dem graugelblichen Ohr weiglich- 


Säugethiere. i 73 


tjabell; Schnurven lang, die höher gelegenen jhwärzlih, die 
jettlihen weiß; Najenpite fleifchfarbig; Zebenballen falt fleildh- 
farbig in3 Weißlihe; Nägel raudgran;, obere Schneivezähne auf 
der Außenflähe wachsgeld, die unteren gelblichweig. Körperlänge 
3", Schwanz 2" 9", Ohrhöhe 6. 

Hausmaus im nördlichen Senar. 

Mus sp.? — Stein, jhlanf, mit langem, dünnem Schweif; 
Dberjeite glänzend vauhbraun, mit Graugelb gefprenfelt; LUnter- 
feib graulihweiß; längs der Numpffeiten von den Wangen ab 
ein ijabellgelber Streifz Seiten der Anus-Gegend ebenfalls ija- 
bel; Gelenke der Bfoten weißlih, Schnurren mittellang, theils 
braunihwarz, theils weißlih, Ohr jehr fein behaart; Schwaız 
ebenjo und mit zahlveihen Kingelden; Außenflähe der Schneide- 
zähne oben wachsgeld, die der unteren, welche jehr lang find, 
weißlih. Körperlänge 2" 10, Schwanz 2". Ohr ftarf 
zu Hoch. 

vebt auf 10000 Fuß Meereshöhe im Lande der Wolo- 
Sala am Abhang waldiger Hügel md in Bananengebüfd. 

Eine äußerft zierlihe Maus ift Mus zebra, Heugl., von 
Gebiet des Gazellenfluffes. — Golunda pulchella, Gray (?). 
— Gray, Proc. L. Z. S. 1864. p. 57. pl. 13 (?). 

Dpbenher heil oderfarbig mit 12 bis 16 dunfelbraunen, 
etwas falbgefprenfelten und jcharfbegrenzten Yängsitreifen. Yippen- 
gegend, Schnauzenfeiten, Unterleite des ganzen Körpers und 
Innenjeite der Füße vein weiß; Hinterrüden in der Gegend der 
 Schwanzwinzel roftig oeerfarben; Schwanz dünn, lang, geringelt, 
verwafchen roftbräunfich, auf dem Nücfen mit Shwärzlihem Längs- 
jtreif; Ohren breit, gerundet, vroftwöthlih; Schnurren theils 
ihwärzlich, theils weißlih. Körperlänge 3" 3, Ehwanz 4". 
Dhrhöhe 6. Auge groß, mit einem falben Ring eingefaßt, 
dunkelbraun. 

Lebt in Erplöhern im der Nähe von Viehparken und Ge- 


74 Säugethiere, 


höften und fommt bet Zage nur jelten zum VBorjchein. Bei 
Golunda pulchella jceint das Ohr EFleiner, demfelben fehlt der 
Abbildung nad der Haarbüjhel am vorderen Ohrrand; der Kopf 
jheint jtumpfer, die Oberfeite zählt einige dunfle Lüngsitreifen 
mehr und diefe find in ihrer Mitte einfarbig Fahlbräunlich, feit- 
ih gleihförmig braunhwärzlih; der Schwanz dier und fürzer. 

Golunda pulchella fommt im Küftenland von Zanzibar 
und in Untamuezt vor. 

Bisher Fannte man nur füdafrifanische Vertreter der Gat- 
tung der Baummäufe (Dendromys),. Mir ift e3 gelungen, 
mehrere hierher gehörige Arten in Norvoft-Afrifa aufzufinden. 
Leider find mehrere der gefammelten Exemplare in Verluft ge- 
rathen, namentlich einige, welche wir in Vogelnejtern auf der 
Injel Argo bei Dongolah erbeuteten, andere aus dem Beleaas- 
Thal. Ich bejchreibe hier Furz noch folgende Arten: 

Dendromys pallidus, Heugl. — Ohren gerundet, ziemlich 
groß und breit, außen umd inwendig behaart; die Außenzehe der 
Borderpfote jehr rudimentär, der Daumen durch einen wuljtigen 
Hautballen vertreten; der ebenfalls furze Daumen am Hinter- 
fuße faft frei, mit jehr verfümmertem Nagel; der jehr fein ge- 
ringelte Schwanz dicht, fein und Fury behaart (die Schwanzfpite 
wird beim vorliegenden Eremplar wohl fehlen, indem das lette 
Stied etwas verdickt erfcheint). Najenkuppe fleifchfarbig; äußerer 
Gehörgang nackt, weißlich; die Bafis der Ohrmuschel außen mit 
weißlichen Haaren; Schneivezähne auf der Außenflähe wachsgeld; 
obenher graulich mardergeld; Yippengegend und Unterjeite vein 
weiß; Augenliver Ihwärzlih; ein verwaschener weiklicher Fled 
über dem Auge; Schnurren an der Wurzelfläche braunfchwärz- 
lich, Spitshälfte weiß; VBorderpfoten weiß; Nägel und Zehenballen 
ins Nöthliche, längs des ganzen Nücens ein deutlicher md 
breiter glänzend Ihwarzer Streif. Körperlänge 2 7, Schwanz 
(dem, wie gejagt, wahricheinlich einige lieder fehlen) 3" 3, 


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Praunschweii 


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Antilope leptoceros ‚Cu 


Die langhörnige trazelle. 
Altes Weibehen 


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N075 


Anmerkung 


Sangethiere, {5 


Im mittleren Tigrie, auf 6000 Fuß Meereshöhe in Weber- 
vogelneftern. | 

Dendromys mystacalis, Heugl. — Heugl. Verhandl. 
Leop. Carol. Akad. 1863. Sep.-Abhdr. p. 5. 

Dberjeite und Außenfeite der Füße zart voftig oderfarben ; 
Unterjeite, ein edig nad den Zügeln einjpringendes Feld, das 
von den Halsjeiten ausgeht und bis unter und vor das Auge 
reicht, jowie Innentheile der Behaarung der Füße rein weiß; 
beide genannte Karben ftreng von einander gejhteden; auf der 
Nücenmitte Shwahe Andeutung eines graulihen Yängsitreifes. 
Schnurren [hwärzlid; Hinter der Ohrbafis ein hell oeferfarbiger 
led, Schwanz lang, jchlanf, mit jehr zarten Härhen ziemlich 
dicht befeßt; Najenkuppe, Nägel und Zehenballen fleiihfarbig. 
Auge mittelgroß, hervorftehend, braun; längs der Außenjeite der 
oberen Schneidezähne eine jtarfe Furde. Körperlänge 2° 5, 
Schwanzlänge 3°. SOhrhöhe jtark 5%. Das Ohr zu beiden 
Seiten etwas um=- und eingebogen; ausgebreitet jo breit als hoc). 

Wir erbeuteten nur ein einziges Exemplar diefer zierlichen 
Art, und zwar im Horjt eines Naubadlers, wo das Thierden, 
wohl AO Fuß über dem Boden, feine Behaufung aufgefchlagen 
hatte. Im Magen fand fi ein grüner Pflanzenfchleim. 

Borkommen in der Ebene von Eifag in Central-Abeffinien, 
auf 6000 Fuß Meereshöhe. 

Noch muß ih hier einer Maus erwähnen, weldhe wir im 
Gebiet der Wolo-Gala auf fteinigen Viehweiden nicht felten an- 
getroffen haben, deren Gebig ich übrigens nicht mit dem ver- 
wandter Sormen vergleichen Fonnte und weldhe wohl nicht zur 
Gattung Mus im engeren Sinne zu vechnen jein dürfte: 

Mus (?) galanus, Heugl. — Dbere Nagezähne furz und 
jtarf, von weißliher Farbe, mit drei ziemlich deutlichen Längs- 
falten; die unteren Schneidezähne viel länger und glatt; die 
Badenzähne zeigen im Dberkiefer drei, im Unterkiefer zwei Neihen 


716 Sautgethiere, 


von Höcdern; die mittlere Neihe im Dberktefer befteht aus jieben, 
beide jeitliche Neihen aus je jehs Höcern, die zwei Höcerreihen 
des Unterfiefers aus je fteben jolcher Herporragungen; Schnauze 
ganz behaart, Dberlippe tief eingejchnitten; die fein behaarten 
Ohren ziemlih groß und rund; an den Vorderpfoten ein jehr 
rudimentärer Daumen mit verfümmertem Nagel; VBorderpfoten 
nebjt Arın kurz, Hinterfuß dagegen auffallend verlängert und 
fräftig; hier die drei Mittelzehen etwa gleich lang; Schwanz faft 
bon der Yänge des Körpers. Oberjeite graubräunlich, namentlich 
dem Nücen zu Jhwärzlih melixt; Unterjeite jehmutig weißlich. 
Auge groß; vor der Obhrmufchel ein dichter, langer Haarbüjchel ; 
Schwanzipise mit etwas längeren, braunfhwärzliden Haaren. 
Körperlänge 5". Schwanzlänge 4" 9". Hinterfuß-Pfote 11". 
Dhrbreite 7. 

Eine neue Gattung, Oreomys, Heugl., entdedte ich in den 
Hodhländern von Semien. Diejelbe gehört in die Nähe von 
Euryotis und unterjcheidet fih von diefer namentlich dadurch, 
daß jowohl die oberen als au die unteren Nagezähne mit drei 
jehr jcharfen und tiefen Yängsfurden verjehen find. Die Zahı- 
formel ift - 4 5 Im Oberfiefer zeigt der erjte Badenzahı 
3, der zweite 2, der dritte 3, der vierte 5 Querlamellen, im 
Unterkiefer der erite 4, die zwei folgenden je 2 Lamellen. Die 
Kagezähne find ehr breit, ihre Schneidfante nicht horizontal, 
jondern am Oberfiefer nach außen Jchräg und ftafflig verlängert, 
im Unterfiefer ebenfo nad auswärts verfürzt. Am Daumen- 
rudiment der Vorderpfote fein Nagel, Jondern nur Spuren einer 
Hormwarze; auf der Innenjeite der Hand 9, auf der des Fußes 
6 Zehenballen, Krallen Ihwad, wenig gebogen, etwas jeitlic 
zufammengedrüdt, an der Hinterpfote mit Kammbaaren. Ober: 
fippe gefpalten; Nafenfuppe behaart; Chr groß, gerundet, durch 
einen langen, dichten, an der vorderen Ohrwurzel entjpringenden 
Haarihopf vollfommen verichließbar,; Auge groß; Schnurren 


Säutgethiere. Mi 


mittellang, wei; Behaarung dicht, lang umd ziemlich zart; 
Schwanz furz, ziemlich die, auffallend jtarf geringelt, oben nur 
wenig und fein behaart. Die einzige von mir erlangte Art it; 

OÖreomys typus, Heugl. — Mausgrau ins Rojtbräunlicde 
und Dlivenfarbige, mit Spuren eines violetten Metallglanzes ; 
untenher, fowie die Pfoten heller; Nücden mit jtarfen Orannen- 
haaren gemengt md Tchwärzlich gejprenfelt. Körperlänge faft 
6”, davon gehen auf den Kopf 1" 10%, Schmanz 2" 10", 
Höhe des Ohres 8" His 9. Ohrbreite 9° His 10, 

Lebt in Erphöhlen auf VBiehwerden auf 10000 bis 12000 
Suß Meereshöhe. 


59, Die falbe Nennmaus, Meriones gerbillus (Oliv.). 


Oliv. Voy: IH. t. 28. p. 5.2 A,B&C. — Wagı. 
Schreb. Säugeth. Suppl. II. p. 175 (M. pygargus, Licht.). 
— M.aegyptius, Desm. — M. gerbillus, Rüpp. Atl. p. 77. 
t. 30. f. 1. (2) — M. quadrimaculatus, Ehr. — Fitz. u. Heug]. 
Säugeth. p. 38. Nr. 27. — M. pygargus, Cuv. Transact. 
Lond. Zool. Soc. II. p. 142. t. 25. f. 10—14. (9) — Dipus 
gerbillus, Blanf. Abyss. p. 284. 

Heißt wie ihre Berwandten bei den Arabern G’erbua und 
Fär sebelı. 

ah Blanford ehr allgemein im Küftenland von Adulis, 

Anmerkung. Als nordoftafrifanifhe Nennmäufe werden 
noch folgende Arten aufgeführt: 

Meriones (?) robustus, Rüpp. — Aus Slordofan. 

Meriones pyramidum, Geoffr. — Aus Egypten und Nubien. 

Meriones longicaudus, Wagn. — Aus Egypten. 

Meriones Burtonü, Fr. Cuv. — Aus Dar For. 

Meriones pygargus, Fr. Cuv. — Aus Egypten und Nu- 
dien. Dielfeicht mit M. gerbillus zu vereinigen, 


13 Z augethiere. 


Meriones dasyurus, Wagn. — Bon der arabischen Kiifte 
des Nothen Meeres. 

Rhombomys melanurus, Rüpp. — In Unter-&gypten und 
im peträtichen Arabien. 

Rhombomys lacernatus, Rüpp. — Aus der Dembeja- 
Shene. 

Mit Meriones longicaudus, Wagn., fünnte vielleicht zu- 
Jammenfallen: 

Meriones stigmonyx, Heugl. — Schneidezähne wahsgelß, 
die oberen mit einer KYängsfurde. Daumennagel an der VBorder- 
pfote jehr vudimentär, die dritte und vierte VBorderzehe, cbenjo 
die zweite und fünfte unter fih etwa gleich lang. Am Hinter- 
fuße die fünfte Zehe viel länger als der Daumen, aber beträcht- 
ih fürzer als die zweite ehe. Stein, jehr Tangihwänzig. 
Dbenber Tebhaft und gleichfürmig roftröthlich - odergelb, mur 
Scheitel und Nüdenmitte jatter gefärbt; Bafis der Haare maus- 
gran; ein großer Sled hinter dem Auge und ein folder vorn 
und nach hinten an der Obrwurzel, Lippen, Unterwangen, ganze 
Unterjeite und Füße rein weiß, Schnurren in drei Neihen ges 
ordnet, lang und weich, theils weiß, theils braunfhwärzlid. 
Schwanz geringelt, dicht mit feinen Härchen befleidet, die fich 
nah der Spite zu pinjelartig verlängern; die Schwanzfärbung 
oben braungelblih, Spitze dunkler, unten weißlid. SObrjeiten 
am Nande mit weiglihen Haaren, das Ohr übrigens jonft faft 
nact, fleifhröthlih, nah den Rändern zu dunkler; die Nägel 
jchr Licht Fleifchröthlich, auf der Oberfante mit deutlichen purpur- 
braunen led. Auge groß, Shwarzbraun, mit einem Ichmalen 
ihwärzlicen King umgeben. Körperlänge 27 9 His 3%. Schwanz 
4. vis 4 7, Ohrhöhe 5°" Dis 6°. Sohle des Hinterfupes I, 

Nicht jelten bei Chartum in jandigen Flächen. 

Yicht auf die mir befannten Beichreibungen paßt ein hier: 
ber geböriges IThier von Dongolah: 


Saugethiere. | 79 


Meriones dongolanus, Heugl. — Kopfmitte von der Nafen- 
fuppe an jatt graugelblih; übrige Dberfeite faldgrau, feitlih 
mehr und mehr ins Deferfarbige. Nafe, Wangen, Lippen, ein 
Streif über dem Auge, Gegend zwifhen Auge und Ohr umd 
Unterfeite weiß; Mitte der Halsfeiten falb; Schnurren meift 
weiß; die Gegend, wo letztere entipringen, bräunlihgrau; Schwanz 
obenher oderfarbig, nah dem Pinjel zu Ihwärzlih, unten weiß- 
fi; Ohr jehr fein behaart, weißlich ins Falbe. Auge jehr groß 
und braunfhwarz. Körperlänge 3" 71", Schwanz 5 7", 
DhHrhöhe 6,4". Kopflänge 1° 1". Sohle am Hinterfuß 9,5". 

Wieder abweichend jcheint ferner: 

Meriones macropus, Heugl. — Schneidezähne braumngelb, 
die oberen mit tiefer Yängsfurde; der vordere obere Badzahı 
der größte, oben 3 lang-ovale Querlamellen bildend, der zweite 
mit 2, der dritte mit einfacher Kaufläce und einem Fleinen 
warzigen Anjas nad hinten, welch letterer dem entiprechenden 
Zahn des Unterfiefers fehlt. Der jehr verfümmerte Daumen 
der Borderpfote mit Flauenartigem Nagel; Nägel gelblichweiß, 
die des Hinterfußes auf ihrem Rüden dunkel vofthraun. Schwanz 
deutlich geringelt, ziemlich dicht, aber fein behaart, obenher mehr 
als auf den Seiten und unten, mit pinfelartiger Spite, die au 
untenher jhwärzlich aefärbt ift. Drei große vordere umd jechs 
jhmälere hintere Oaumenfalten. Nafenfuppe behaart. Dberlippe 
wenig eingefehnitten. Bartborjten fehr lang, einige bis hinter 
die Ohren veichend, weißlih mit wenigen brammen Haaren ge- 
mit. Auge mittelgroß, etwas vorjtehend. Ohren lang-vval, 
innen \pärlich, fein und frz, außen dichter behaart. 

DOberfeite graubramm ins Rojtröthlihe; Kürperfeiten mehr 
oeerfarbig; Lippen und Unterjeite weiß; die Behaarung im All- 
gemeinen fein, jeidenartig; die Fonifch zulaufenve Körperverlänge- 
rung der Hodengegend theilweife nackt und fleifchfarbig; Augen 
tief Ihwarzbraun, mit feinem, jhwärzlichen, fahlem Wing und 


SO Säugethiere. 


ihwarzbraumen Augenlivern; Pfoten untenher nadt und Ychrwarz- 
ih. Körperlänge bis zur Schwanzwurzel 5° 8°. Körperlänge 
Dis zur Spite des jadfürmigen Anjfates der Hodengegend 6 7’, 
Schwanzlänge 6%. SOhrhöhe 8°. Kopflänge 1° 9%. Zarjus 
12.4 ms IE RES 

Yıicht jelten in bufhigen und mit Hodhgras bejtandenen 
Flächen in Bongo im Gebiet Des Gazellenfluffes. 


60, Die Sandratte, Psammomys elegans (Heugl.). 


? Ps. obesus, CGretschm. Rüpp. Atl. p. 58. t. 22 u. 23. 
(Variet.) — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. III. p. 495? 
— Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 39? 

Sch ftelle vorläufig eine Sandratte, von welder id) meb- 
vere Eremplare bei Sauafın erlangt habe, als Ps. elegans 
auf, die mir in einigen Stüdfen von Ps. obesus abzınveichen 
icheint, | 

Meine Exemplare find beträchtlich Kleiner, d. h. der Körper 
fürzer, der Schwanz verhältmigmäßtg länger, auch jcheint Die 
Färbung etwas abweichend, 

Das Auge ist jehr groß; Die Yippen wenig gejpalten; Naje 
mit Ausnahme der Gegend der Nafenlöcher ganz behaart; Ohr 
furz, vautenfürmig, beiverjeits behaart; Schneidezähne wachsgelb, 
ungefurdht; der Schwanz wenig fürzer als der Körper, ganz 
behaart, jedoch unter der Furzen ftraffen Bedefung deutliche feine 
Schuppenringelden; am VBorverfuß nur das Innere der Hand 
nackt; die Sohlen des Hinterfußes vom Ferjengelenf ab unbe: 
haart, aber das Smmere der Zehen und Zebenwurzelit mit ein- 
zelnen jtraffen Haaren bejett,; Nägel jpis, gefrümmt, umten 
ausgehöhlt,; Daumennagel des VBorderfußes vudimentär, wie der 
Daumen jelbft, evjterer platter und gerumdeter als die übrigen 
Yägel, die alle Shwärzlich gefärbt find; Pelz Terdenartig glän- 


Säugethiere. s1 


zend, lang und wei; Bartborften jehr lang, dicht, jedoch weich, 
zumeift weiß, einzelne derjelben auch ttefihwarz. 

Stirnmitte und Scheitel roftfardig, die Stirnplatte jeit- 
wärts jcharf abgegrenzt gegen den breiten gelblichweißlihen Wars 
genftreif, der noch das ganze Auge umfaßt; jonftige Särbung 
ähnlich wie bet Ps. obesus, nur lebhafter wüftengelb ins Nojt- 
gelbliche, Nücengegend durd) die dunklen Grannenhaare deutlicher 
geiprenfelt;. das Endorittel des Schwanzes fuchfig jhwärzlic, 
die Haare hier etwas pinjelfürmig verlängert. Körperlänge 6“, 
Schwanz mit Haarpinjel 5° 11/. Kopf 1” 101%. Schnur 
ven 2. SDhrhöhe 91, Boroevarm 11. Zarus' 1 Ti, 
Hand bis zur Krallenipize 71/5. Buß von der Verje bis zur 
Krallenfpige 1” 3,3". in zweites Exemplar ift etwas feiner: 
Körperlänge 5° 9", Schwanz 5". Wagner giebt für Psam- 
momys obesus folgende Maße: Körperlänge 7" 4", Schwanz 
mit Haaren 4" 8, SOhrhöhe 6,5%. Hinterfuß bis zur Krallen- 
Ipißer 17 4, 

Die von mir bei Sauafın gefundene Tettratte, deren Gebiß 
und Schädel ih im Nugenblid nicht näher mit denen von Ps. 
obesus zu vergleichen vermag, Lebt ziemlich zahlreih im Geröll, 
in alten Gräbern und Niffen des Madreporenfalfes auf der 
Snjel Sheh Abdallah bei Sauafın. Sie fommt hauptjählid) 
nur früh Morgens und Abends aus ihren unterivdilchen Behau- 
jungen, die fie nur mit VBorficht verläßt. Zuerft erjcheint der 
Kopf, das Thier laufcht und Augt, zieht fi auch) wohl nochmals 
in jeinen Bau zurüd, bis es ganz ins Freie tritt. Sit Die 
Gegend umnficher, jo wippt es mit Kopf und Schultern und ver- 
Ihwindet unter Umständen wieder. Selten laufen die Ihiere 
von einer Höhle zur anderen. Dann tft die Stellung vattenartig, 
aber der Schweif berührt den Boden nicht, jondern wird leicht 
gefrümmt in einem Doppeldogen (") getragen. Diele der 
Dane befinden fid) unter Büfhen von Diefblatt E ophyllum 


.d. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, II. 


S2 Säugethiere. 


simplex), deren jaftiges Yaub diefe Katten freien. Sie fegen 
fih übrigens auch gern auf die Hinterfüße, jedoh ohne den 
Borderförper Hoch aufzurichten. Ihre Bewegungen jchtenen mir 
jehr gewandt, der Lauf unter Umftänden ungemein vafh und 
Ihnurrend. 

VBergliden mit der Abbildung von Cretihmar ift das Ge- 
big von Ps. elegans vollfommten typiih, aber der Schädel nam- 
haft Feiner, namentlich zwiichen Stirn und Hinterhauptsbein 
fürzer. _ 


Fam. Stabelfhweine (Hystrieina). 
61, Das gemeine Stachelfchwein, Hystrix cristata (Linn.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 17. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 45. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 41. 

Arab. Abu Sök, in der Gegend von Dofeier El Nis, bei 
Cauafin Hanhan. Xeth. Qonfez. Am. Zert und Qeratsa. 
Schoho Endet. Somal Ano-gob und Hedek. 

Das Stahelihwein Lebt familienweife in unjerem ganzen 
BDeobahtungsgebiet. Zahlveihe Höhlen diefer Ihiere fanden wir 
im Küftenland bei Agiq, auch in den Negenbetten um Naafa, 
bei Keren und im Barfah eriheint es an geeigneten Localitäten. 
Im mittleren Abeffinien fand ich diefe Thiere bis auf 6000 bis 
7000 Fuß über dem Meeresspiegel. 

Sie führen eine vollfommen nächtlihe Lebensweife und 
fommen über Tag nicht ins Freie. Ihre Höhlen werden jowohl 
auf dem ebenen Boden angelegt, als an Bölhungen von Negenz 
betten, im Allgemeinen in der Dammerde und im Alluvial- 
ihutt, do bewohnt das Stahelihwein auch Hin umd wieder 
felfige Gegenden, 

Um jeine Höhlen finden fich nicht jelten bedeutende Meaffen 


Säugethiere. 83 


von Erde aufgehäuft, welche die Thiere ausicharren. Die Baue 
find oft weit verzweigt, und gräbt fi eim darin befindliches 
Ihier mit großer Schnelligkeit weiter in die Erde ein, wenn 
man die Höhlen öffnet. Die Röhren Haben ungefähr den Durd- 
mefjer der Dachshöhlen und es führen meist mehrere Eingänge 
in den Hauptfeffel. Geängjtigt ftogen die Stahelihweine einen 
eigenthümlichen trommelnden Ton aus; fie Elappern mit ihrem 
Stachelfleid, beißen mwüthend um fich, Schlagen mit den Pfoten 
und fünnen durch eine heftige Bewegung nach rückwärts mit 
ven langen, dann etwas aufgerichteten Stadeln jehr jchmerzbafte 
Wunden verurfahen. Dabei fällt hier und da eine Stachel 
aus, und behaupten die Eingeborenen, das Thier habe die Fähig- 
feit, jolde nach feinem Verfolger zu jchleudern. 

Es tjt mir nicht befannt, ob das Stachelfchwein der jinat- 
tiihen Halbinjel zu H. cristata oder zu H. hirsutirostris gehöre. 

Dr. Peters hat die füdoft-afrifanishe Form ebenfalls als 
bejondere Art (H. Africae australis) getrennt. 

Anmerkung Im Gebiet des Gazellenfluffes, in Uni- 
ammezt und in den Niamniam-Ländern findet fi ein Borften- 
ferfel. Ic glaubte, daß diefe nördlihe Form von der füd- 
afrifanijchen fpecififh abweiche, doch fehlte es mir bisher an 
Öelegenheit, beide genauer zu vergleihen. Den Far el Büs der 
Elfenbeinhändler habe ich al3 Aulacodus semipalmatus bejchrie- 
ben. Das Thier joll nad Ausjage der Eingeborenen mit Bor: 
liebe Elfenbein anjchneiden. 


Fam. Hajen (Leporina). 


Die Hafen unjeres Beobahtungsgebietes find no lange 

nicht genügend unterfuht. Diefelben bieten je nach ihren Auf- 

enthaltsorten und theilweife auch nach der Jahreszeit in ihrer 

außeren Erjceinung vielfältige VBerjchiedenheiten. um durd 
S 6* 


54 Säugethiere. 


genauere Prüfung der inneren Theile läßt fi) daher ermitteln, 
ob einige diefer Formen wirklich |pecifiich zu unterjcheiven jeien. 
Ehrenberg unterjcheidet neben Lepus aegyptius einen L. arabicus, 
L. sinaiticus, L. libycus und L. habessinicus; dazu famen 
noch L. ısabellinus, Rüpp., L. berberanus und L. somalensis, 
Heugl., endlih L. tigrensis (potius tigriensis), Blanf. Yetterer 
joll fich mehr der Tüpafrifanifhen Korm nähern und größer 
jein als der egyptiihe Hafe. 

Der Haje heißt bei den Arabern Arneb. XAeth. Mentelie. 
Amcd. Tsentsel. Denf. Bakela. Com. Bakeila. Berb. Utlang. 
Bebj. Helei. 

Sch zähle hier die verichiedenen an der afrikanischen Küfte 
des Nothen Meeeres Heimifhen NRafjen auf. 


62. Der egyptifche Hafe, Lepus aegyptius (I. Geoffr.). 


Geoffr. Deser. de !’Eg. t. 6. — Hempr. & Ehr. Symb. 
phys. t. 15. f. 1. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. 
p. 90. — Fitz. & Heugl. Säugeth. p. 42. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 46. — Blanf. Abyss. p. 273. — L. habessinicus, 
Brehm, Habesch, p. 64. 

An der egyptifchen Küfte und bei Sauafın. Hierher rechnet 
Dlanford no den Hafen des abejfinischen Küftenlandes. 


63. Der abeffinijche Safe, Lepus habessinicus (Ehr.). 


Hempr. & Ehr. Symb. phys. t. 15. f. 2. — Wagn. 
Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 94. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 
49. — Blanf. Abyss. p. 274. — L. isabellinus, Rüpp. (var.)? 

Sn den Gebirgen der abejfiniihen Dft-stüfte. Von Blan- 
ford nicht gefunden, Nach diefem Forjcher von L. aegyptius 
verichteden durch Eleinere Ohren und etwas beträdtlichere Größe, 


Saugethiere. 50 


64. Der tigrifehe Safe, Lepus tigriensis (Heugl. & Blanf.). 


Lepus tigrensis, Blanf. Abyss. p. 275. — 1. abyssini- 
cus, Lefeb. Abyss. Atl. pl. V. £. 1. 

„L. sawatili persimilis, minor, cauda breviori, plan- 
tarum pilis ferrugineis, haud umbrinis.“ 

Bon Blanford in der Gegend von Senafie bis Antalo 
gefunden. 

Der von diefem Neifenden bejchriebene und ausführlich ge: 
meffene Hafe jtimmt jo ziemlich überein mit der in den Ge- 
birgen der Bogos, Habab und Bent Amer vorkommenden Kor. 
Sie ift an einzelnen Stellen zeitweije ungemein häufig, namtent- 
dh an bufhigen, felfigen Gehängen, aber auch in den Niede- 
rungen und bier hauptfählih in Dieichten von Wd-Mfazien, 
geht übrigens bis auf mehr als 8000 Fuß Meereshöhe. In 
ihrem Benehmen haben diefe Eleinen, flinfen Hafen viele Achn- 


Yichfeit mit den Kaninchen, nur machen fie im Aufgehen meift 


höhere Sprünge, wobei der Vorderförper Hoch aufgejhnellt wird, 
und jchurren dann ein furzes Stüd weit über die Erde Hin 
dis zu einem Punkt, der ihnen etwas Dedung gewährt. Zu- 
weilen begegnete ich denjelden auch in Steinhalden und glaube, 
daß fie ich gelegentlih in die Erde verfriehen; angejchoffene 
thun dies ficher. 

Deim egyptiihen Hafen fiel mir auf, daß derjelbe Getreide- 
felder meide und mehr auf Wüftenboden und zwifchen Trimmer- 
gejtein zu finden jet. Er zieht übrigens während der Winter- 
zeit vom Nilthal in die Berge und ericheint in der Nähe des 
Sulturlandes hauptfählih zur trodenen Sahreszeit in größerer 
Anzahl. 

Bei heftiger Hite Liegen die afrifaniihen Hafen alle unge- 
mein feit, Morgens und Abends find fie dagegen flüchtiger. 

3m Gebiet des oberen Weißen Nil traf ich äußerft jelten 


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S6 Saugethiere. 


Hafen an und erhielt von dort überhaupt mur ein einziges, 
jüngeres, durch ungemein furze Ohren ausgezeichnetes Exemplar, 
die Type von Lepus microtis, Heugl. 


Ord. Bahnliicker (Edentata). 
Fam. Scharrtbiere (Effodientia). 
65. Das Gröferfel, Orycteropus aethiopicus (Sund.). 


Sund. Stokh. Vetensk. Akad. Handl. 1842. p. 236. 
t. 3. ££ 1—5. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 52. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 43. — Heugl. Reise in das Gebiet des 
Weissen Nil, p. 325. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. 
IV. p-*195: | 

Arab. Abu Zelaf oder Abu Duläf, Abu Digen vder Diken 
und A’anak el ard. ZTigr. H’ofär und Däro Meray. 

Yicht eben felten im Gebiet des Anfeba, in Dft-Senar und 
Kordofan, ohne Zweifel auch in Tafah und in den Bildarin- 
Yänvdern, namentlich) in Gegenden, wo viele Ameijen vorkommen. 

Sh habe mehrfach ausführlih über diefes merkwürdige 
Thier berichtet und Fan jomit bier einen Bericht über deifen 
Yebensweije übergehen. Das Erpdferfel lebt in Höhlen, die es 
jelojt gräbt und mur zur Nachtzeit verläßt, um feiner Nab- 
rung nachzugehen, welche zumeiit in Snfecten und deren Yarven 
beitebt. 

In Abdejfinien jeheint noch eine zweite hierher gehörige Art 
vorzufonmen, welche viel Eleiner fein fol und der ein langer, 
niedergedrücter oder breitgedrücter Schwanz zugejchrieben wird. 
Diejes Thier lebt gleichfalls in Höhlen und heißt in Tigrie 
Tseh era, in Amchara dagegen Afer genait. Db wirflih ein 
Örycteropus? 


Säugethiere, 37 


Db das breitihwänzige Schuppenthier (Phatages Tem- 
minckü) in unferem Beobacdhtungsgebiete zu finden, fonnte ich 
niht mit Sicherheit erfahren. Das Thier heißt in Kordofan 
Om qirfah, im &ebiet des oberen Mareb aber Büdu. 


Ord. Einhufer (Solidungula). 


Das gezähmte Pferd wird in Tafah und in den abeifinifchen 
Gebirgsgegenden in ziemlich großer Anzahl gezüchtet, Pferde und 
Maulthiere führt man von Habefh fowohl über Majaua als 
über Dalabat in Menge aus. Die Bent Amer des oberen 
Barkah halten zumeijt die größere, Frummmafige Dongolah-Raffe, 
mit langer Mähne und tief angejettem, jehr dichtem und Yangem 
Schweif. Zroß jeiner fchmalen Bruft ift das Dongolah- Pferd 
ausdauernd, vafh und namentlich gewandt im Nehmen von 
Hindernifjen. 

Das abejfiniihe Pferd jtammt wohl vom arabifhen ab, 
8 zeigt gedrungene Yormen und eignet ji) vorzüglid für die 
Hohländer feiner Heimath. Etwas größer und nocd weit ele- 
ganter gebaut find die Pferde der Gala-Gebiete. In Tafah 
fieht man au Hin und wieder die Gharbaui-Raffe, welche in 
Darfur und Weft-Stordofan ihre urjprünglide Heimath hat. 
Diefes vortrefflide, namentlih auch zur Jagd ehr brauchbare 
MWiüftenpferd jcheint einer Kreuzung des arabifhen umd Berber- 
Pferdes entjprungen zu fein. 

Das Pferd heißt auf Arabiih H’osän, die Stute Faras. 
Aeth. und amd. Faras, in Amdara der Hengjt Korma, die 
Stute Bazra, der Wallad) Sanga. Berberifch der Hengit Kadj- 
nundi, die Stute Kadj-keri. Gala Ferda oder Farda. Bedj. 
Hadaı. Somal Fares. 

No beliebter als Keitthier und auch zum YLafttragen jehr 


88 Säugethiere, 


geeignet ift das abelfiniihe Maulthier. Die Araber nennen 
dasjelbe Byael, die Bewohner von ZTigrie Baqli, die von 
Amchara Baqlo, die Somalen Beret. 

| Der gezähmte Ejel wird ebenfalls in Abejjinten allge 
mein gehalten, fowohl behufs dev Maurthierzucht als zum Yajt- 
tragen. Auch in Tafahb und bei den Bent Amer findet man 
zum Theil vecht gute, Fräftige Thiere diefer Art. Mean Ereuzt 
fie gern mit Wildefeln. Die Biiharın und Bedjah verwenden 
fie namentlih zum Wajfertransport, und ihre Ejel find meift 
abgerichtet, fi) beim Beladen niederzulegen, ähnlich wie Die 
Rameele. 

Der Ejel heißt auf Arabifh Homär. Neth. Adgi. And. 
Aheja. Gala Harje. Schoho Ekoleti. DBerb. Hanu. Ber. 
Meq vder Mek. Som. Damer oder Demer. Denf. Debu. 

Unter den Wildefeln unjeres Bevbahtungsgebietes giebt e8 
zwei charafterijtiihe Bormen, die artlich vielleicht nicht zu trennen 
find, ji aber wentgjtens als Elimatiihe Nafjen jtreng unter- 
jheiden und wohl mit Equus asinus, Linn., zujanmenfalfen. 


66. Der Steppen-Efel, Asinus africanus (Fitz.). 


Equus asinus, Heugl. Fauna R. M. Nr. 53. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 52. 

Arab. H’omär el Wadi. Bedj. H’alaı Meg. 

Der afrikanische falbgrane Wildefel findet fich in den Step- 
penflächen des jüdlichen Nubiens zwifchen Abıı Hamed, Berber 
und dem Blauen Nil, ebenfo in Tafah öftlich bis zum Barkah 
und im den Gebirgen der Bilharin. Im den Länderftreden 
weitlih vom Nil habe ich vdenjelben dagegen nicht angetroffen. 

Er Lebt meist gejellfchaftlih, ja jeloft in Truppen von 
20 bis 30 Stücd beifammen und tft ungemein jchen und flüchtig, 
auch Deshalb nicht gerade leicht zu erlegen, weil diefe TIhiere 


Säugethtere. 89 


fich zumeift nur in ganz offenem Terrain aufhalten und nament- 
Yih Solche Stellen bevorzugen, welde eine weite Nundficht 
geftatten. | 

Die Araber und Bent Amer beten den Wildefel zumeilen 
mit Pferden und Hunden und juchen ihn nad Gewäffern zu 
treiben, wo ev wohl mit Leichtigkeit Schwinmt, jedoch in Booten 
eingeholt werden fan. Man hat es namentlich auf die Füllen 
abgejehen, die bald einen gewilfen Grad von Zähmung annehmen 
und welche man gern zuw Kreuzung mit Hausejeln verwendet, 

Nah der Negenzeit ift der Homär el Wädi bejonders 
wohl genährt und jein Wildpret jehr jaftig und wohlichmedend. 

Der afrifanifche falbgraue Wildefel gleiht wohl im AL- 
gemeinen der gezähmten Kaffe, doch zeigt er Ichlanfere Formen, 
derjelbe ift etwas höher gejtellt und zeichnet fich durch feine fein- 
gebifdeten Ohren und durch die zarten, elaftiihen Extremitäten 
und Hufe aus, jowie durch jein lebhaftes Temperament. 

In der Gefangenfhäft bezeigt er fich übrigens wenig füg- 
jam und bleibt ftets eigenfinnig, verichlagen und binterliftig. 

Das Winterkleid unterjcheidet fi) vom Sommerkleid dur) 
feine zart hell mausgraue Färbung, während leisteres einen mehr 
fleifhröthlich falben Ton zeigt. 

Die ganze Maulgegend, die Behaarung im Innern des 
Dhres, die Kehle bis zu den hinteren SKiefereden, Bruftmitte und 
Bauch find weiß; diefe Farbe eharf von derjenigen der Dber- 
jeite geichieden; Innenfeite der Füße nach oben zu ebenfalls weiß, 
jedod verwajchener; über und unter dem Auge ein fchmaler, 
objoleter weißliher Streif;z nadte Augengegend und Wimpern 
ihwärziih; Ohr außen faldgrau, in der Mitte mit großem weiß- 
fihen led; Ohripise Tchwärzlich, diefe Barbe jederjeits a 
Hand herab roftbräunlich abjehattirt; über der Wurzel des Ohres 
auf dem Obrenrüden ein größerer, nach unten jcharf begrenzter, 
nach oben aber verwajchener voftbräunlicher Yängsfled, Meähne 


90 Säugethiere, 


jtehend, jhwärzlich, theils etwas mit gramweißlihen Haaren 
gemijcht; Nüdenjtreif DIS zur Schwanzipite fortjegend, Ihmal, 
aus glatten Haaren bejtehend und von braunfhwärzlicher Farbe, 
wie auch das Schulterfreuz,; Schwanzpinfel und Unterjeite des 
Schwanzes Shwarz; Füße gewöhnlich ohne alle Shwärzliche Quer- 
zeichnung mit Ausnahme eines verwajichenen bräunlicden Fledes 
hinter und über den YBelleln; Hinten unmittelbar über dem 
dunklen Huf ein weißer Fled. Nafen- und Pippengegend jchwärz- 
ih; Schlauch des Hengftes Ihwarz, wie auch die nadte Stelle 
auf der Inmenfeite des Dberfußes Shwarz; Auge groß, lebhaft, 
mit dumfler Iris. 


67. Der ftreiffüßige Steppen-Ejel, Asinus taeniopus (Heugl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 54 u. p. 19 (Beschreibung). 
— Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. XXVIH. t. 1. — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 52. 

Arab. H’omar el Wadi, wie die vorhergehende Form. 
Seez Adgi gedam. md). Jabada Aheja. Tigr. Adgi Baraha. 
Denf. Debu Kolo. Som. Damer Debadeh. 

Bon der Größe der vorhergehenden Form oder etwas 
jtärfer, aber weit gedrungener, Kopf und Hals weniger Ichlanf; 
vöthlih tjabell bis vojtbräunlih; Maul, Nüftergegend, Bruft> 
mitte, Unterleib, theils auch Border und Innenjeite der Füße 
und Sronenhaare unmittelbar über den jchwärzlichen Hufen weiß- 
ih bis vein weiß; Außenjeite des Ohres tjabell, nad oben 
roftbraun, Spite und Außenrand jhwarz, Immenjeite weißlich; 
vom oberen, vorderen Ende der Mähne bis zur Ohrbafis jeder- 
jeits ein furzer, Ichwarzbrauner Streifz Mäbhne Furz, Itehend, 
jeitlih an der Wurzel weißlich, in der Mitte Fchwärzlich; der 
jehr dunkle und breite Nücenftreif jet über den ijabellfarbigen 
Schweif obenher bis zur Schwarzen Quafte fort; das Kreuz auf 


Säugethiere, 9 


den Schultern breit, jcharf begrenzt, dunfelfhwarz; Irien- 
und Außenjeite der Füße mit zahlreichen, jehr deutlichen, un- 
regelmäßigen jchwarzen, theils rojtig abjchattirten Duerbinden. 
Seffeln roftbraun, ins Schwärzlide; Genitalien und Horn- 
warze auf der Innenfeite des VBorderfußes Ihwarz; Auge dunfel- 
braun. 

Diefe in ihrer Färbung etwas an das Tigerpferd erin- 
nernde NRaffe findet fih in den Salgebenen des Danafil- umd 
Adel-Landes bis zum Hawafeh-Fhuß, wahrjcheinlich auch im ganzen 
Gebiet der nördlihen Somalfüfte. 

Den Wildefel von Dahlaf und Spgotra babe ih nicht 
zu unterfuchen Gelegenheit gehabt, vderjelbe dürfte aber ebenfalls 
zu A. taeniopus gehören. 

Auf den Tafelländern und in den Savannen von Schva 
und am oberen Kitich findet fi das Zebra; dasjelde verbreitet 
ji ohne Zweifel auch über das Somalgebiet, in der Gegend 
von Dalabat ericheint es nad Angabe der Eingeborenen gleich- 
falls hin und wieder. ES heißt auf Amd). Bazera. 


Ord. Dickhänter (Pachydermata). 
Fam. Unpaarzehrer (Anisodactyla). 


68. Der afrifanifche Elephant, Elephas africanus (Blum.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 284. — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 46. — Blanf. Abyss. p. 258. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 55. — Brehm, Habesch, p. 67. 

Arab. Fil. Sudan-Arab. Abu Nebegah. Bedj. Kurub. 
Som. Meröde. Denf. Dekan. Gala Arba. Belen Dschana. 
Seez Negie. Amd. Zahon und Zehon (nad) LYudolf Zayon). 
ziar. H’armaäz, 


92 Säugethiere. 


Nicht jelten und meist familienweife in den Wildnijfen des 
Barkad, Daih, Mareb und Anjeba; zur Winter: und Frühjahrs- 
zeit in großen Gejellihaften nah dem Küftenland wandernd, 
oftiwärts bis nach dem Devdem, während der Negenperiode aber 
in das Gebirgsland, ins Palfat, Nagfa, Naro, Debra Salie 
und Menja, biev 6000 bis 8000 Fuß hod anfteigend und jtets 
beftimmte Wechjel einhaltend. Werden die Ihiere hier öfter 
beunruhigt, jo verlaffen fie ihre alten Wege und bahnen fich 
neue, die häufig an den fteilften Gehängen und Felsgefimfen 
binführen. Es it erjtaunlih, mit welcher Nuhe und Geihid- 
lichfeit die Höchjten Pälje von ihnen überjtiegen werden, wo fie 
oft genöthigt find, von Stufe zu Stufe über gewaltige Stein- 
mafjen wegzuflettern. Dabei fest jever Einzelne ftetS den Fuß 
auf die Fährte jeines Vorgängers, wodurdh mit der Zeit tiefe 
Eindrüde in den härteften Granit gegraben werden. 

Man jagt den Elephanten fowohl im Tiefland als im &e- 
birge, jowohl um die Drte wo fie trinfen und fi zu baden 
pflegen, als in den Bufhwäldern der Niederungen, im Homran 
wie in Zafahb meist zu Pferde mittelft des Schwerts, in 
Habeih und im Gebiet der Habab mit großfalibrigen Feuer- 
gewehren. Der Abejfinier febießt heute noch viel mit eifernen 
Kugeln. 


69. Das Keitloa, Rhinoceros Keitloa (Smith). 


A. Smith, Ill. Afr. Zool. t. 1.— Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. IV. p. 291. — Rh. africanus, Heugl. Fauna R. M. 
Nr. 56. — Opsiceros Keitloa et bicornis, Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 47.— Rh Keitola, var. bicornis, Blanf. Abyss. p. 43. 
— Gray, Ann. and Mag. Nat. Hist. 1869. p. 201. — Ludolf, 
Hist. Aethiop. I. X. 78. 

Arab. Om Qarn, 'Anazah, H’aris, Kerkend und 


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fanijches Nashorn (Rh. Keitloa). 


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Säugethiere. 93 


H’ardid. Geez Arwie-yaris. Amd. Awraris. Tigr. Aris. 
Delen Gedangik. Somal Wui. Bedj. Endit und Haris.! 

Es it jehr wahrjheinlich, daß das Nashorn von Abeffinien 
und von ZTafah al3 DVBarietät zur zweihörnigen afrifaniihen Art 
(Rh. africanus, Camp. — Kh. bicornis, Smith) zu vedhnen 
jei. Die Größe, Färbung, Horngeftaltung, Baltung der Haut, 
Jorm der Oberlippe und des Kopfes überhaupt wechjeln indivi- 
duell und nach Aufenthaltsort, Gefhleht und Alter fo jehr, daß 
feine ftrengen Grenzen zwijchen beiden Formen gezogen werden 
fünnen. Ob Rh. simus eine eigene Art bilde, fan id aus 
eigener Vergleihung nicht ermitteln. Am oberen Weißen Wil 
fommt eine Korm vor, welche ich der ungeheuren Berlängerung 
des vorderen Hornes (Bis zu 31/, Buß und noch mehr) wegen 
zu letzterer Art rechnen möchte. Bon dem in ZTafah, Homran, 
Dalabat und am Anjeba vorkommenden afrifanifhen Nashorn 
erhielt ih nur jüngere Eremplare, die ganz mit dem von Blan- 
ford befchriebenen übereinjtimmen, auch Jah ich mehrfach Iheinbar 
vollfommen alte Ihiere, bei denen das vordere Horn das hintere 
höchjtens um 6 Zoll überragte. Das eritere hat einen faft 
runden Querjhnitt, ift auf- und rücwärts gebogen, vorn mit 
einem Kiel oder einer Kante verjehen und Icharf zugejpitt, wäh- 
rend das hintere einen mehr Linglih ovalen Querjchnitt zeigt, 
jeitlih ftärfer comprimirt, nad) der Spite zu zmweifantig und 
nicht gebogen eriheint. Die Farbe wechjelt zwilchen fleifehrüöth- 
lich fald bis jhmusig dunkel braungran, jedoch immer mit einem 
Stidh ins Hornröthlide. Da fih die Thiere gern im Schlamm 
juhlen, nimmt die Haut oftmals die Färbung der an verfelben 
lebenden und auf ihr feittrodnenden Erde an. 

Das Nashorn lebt paar- und familienweife am Dft-, Nord- 


ı Die Bilharin nennen ein Thier, welches fie ahnlich dem fabelhaften 
Einhorn bejchreiben, Soh ot. 


94 Säugethiere. 


und Weft-Abhang der abejfiniihen Gebirge und ihren Nerzwet- 
gungen, im Barfahb nordwärts bis gegen Tosfar. Cbenfo in 
Dit-Senar und am oberen Atbarah und feinen Zuflülfen, jedod) 
jtetS in dev Nähe von fliegendem Wafjer oder tiefen Löchern 
und Yahen. Während der trodenen Jahreszeit zieht e3 fich deS- 
halb in die Gebirge zurüd, in die Negion des Bambus und 
jelbjt noch höher. Es führt im Allgemeinen eine mehr nädt- 
lie Yebensweife, doch haben wir e8 auch zuweilen über Tag, 
namentlich bei Negenwetter im Bufhwald fteiler Gehänge, jeiner 
Nahrung nachhgehend angetroffen. Ueberrafcht man vdasjelbe bei 
jolden Gelegenheiten im Freien plößlih, jo fommt es vor, daß 
cs — offenbar in einer Anwandlung von Wuth und Schreden 
— auf den NDenjchen gejenkten Kopfes und jchnaubend Losjtürzt, 
jedodh ohne feinen Angriff zu wiederholen. Sp wurden zwei 
meiner Jäger von drei Nhinoeeronten chargirt, die, eines dem 
anderen auf der Serje folgend, mit unglaubliher Schnelligfeit 
bergabwärts gegen die Yeute anftürmten, welch lettere Faum Zeit 
und Naum fanden, fih in das benachbarte Dorngeftrüppe zu 
werfen. Dob hatten die Beitten einen jo heftigen Anlauf ge- 
nommen, daß fie durch ihre eigene Wucht vollends in die Tiefe 
geriffen wurden. 

Am Anjeba bewohnt das Nashorn hauptjählich die flacheren 
Uferftellen, welde diht mit Schilf, Dornbufh und Schling- 
pflanzen-Sewinden bewachjen find. Dort haben fie hüttenartige 
Ihattige und feuchte Yager im undurchoringlichen Cifjus, nad 
welchen jowohl von der Wafjer- als von der DBergjeite einge, 
gewunvdene Pfade führen. Werden die Thiere hier im ihrer 
Mittagsruhe geftört, jo brechen fie nicht auf der entgegengejetten 
Seite, jondern dort hervor, woher der Feind einzudringen ver- 
jucht, und eine Begegnung mit den wiüthenden Injaffen auf 
ihren Wechjeln ift ftetS lebensgefährlich. 

Ein altes, von einem umnferer Yeute verwundetes Ahinvceros 


Säugethiere. 35 


verfolgte jeinen Veind, der eben noch Zeit gewann, ben ziemlich 
Itarfen Stamm einer Mfazie zu erreichen, auf die er fich flüchtete. 
Darauf ftürmte das Thier gegen den Baum an, fuchte denfelben 
umzurennen und die Wurzeln anzugraben, iS e3 durch mehrfache 
von einem zweiten Jäger aus jehr bejcheidener Entfernung aus 
einem Hinterhalte abgefeuerte Rugelihüffe endlich zur Flucht ge- 
nötbigt wurde. 

Junge NAhinveeronten gewöhnen fi) übrigens bald an die 
Gefangenfhaft und find Höchft vrollig in ihren Bewegungen. 

Die Nahrung beiteht mehr in Rinde und holzigen Theilen, 
als in Gras, aber das Nashorn weivet gelegentlih auch ganz 
ähnlih dem Aindvieh und verihmäht namentlih nit Stein- 
früdte und Büfhelmais. Beim Aufnehmen von Nahrung kommt 
ihm die eigenthümlic musculöfe, etwas rüfjelartige Oberlippe 
jehr zu ftatten. 

In der Aufregung weit das Thier das vordere Horn an 
Daumen, Wurzeln und Steinen oder es pflügt damit große 
Haldkreife in die Erde. 

L2efebvre berichtet, daß man in Abejfinien Nhinoeeronten 
finde, welche 3 und 4 Hörner befisen, und daß das Thier im 
Stande ei, Ddiefe Waffe nah Willfür zu bewegen. Da das 
Horn nicht auf der nöchernen Schävdelmaffe durh einen Stirn- 
zapfen auffitt, jondern nur auf der Haut, jo jeheint wohl die 
Möglichkeit einer jelbjtändigen Bewegung nit ganz ausge- 
Ihloffen. Aber ich habe beim getüdteten alten Nashorn eben fo 
wenig als bei gezähmten Jungen durch gewaltfames Nütteln das 
Horn von der Stelle zu rüden vermodt. 

Noch ift immer die Frage nicht gelöft, ob das Nashorn von 
Sentral-Abejfinien und Schoa einer zweiten und zwar einer ge- 
panzerten Art angehöre, nämlich dem Rh. cucullatus, Wagen. 
(Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 287). 


96 Säugethiere. 


70. Das Nilpferd, Hıppopotamus amphibius (Linn.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 293. — Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 46. — Brehm, Habesch, p. 67. (Not.) 

Arab. G’amüs el Bah’er. Geez3 Biyat. Am. Gomäri. 
Sala Robi. Sudan-Nrab. Asıint. DBerberin. Jasinti, Eretk 
und Qelöbeh. 

ach unzuverläffigen Angaben Toll das Nilpferd im unteren 
Anfeba vorkommen. Nun troenen aber alljährlich alle Negen- 
jtröme, welche dem Barfab zueilen, wie letterer jelbjt zur heißen 
Jahreszeit vollfommen aus, ebenjo der untere Dafh. Der 
Atbarah und einige jeiner Zuflüffe find Dagegen von Diejen 
ZIhieren bevöffert, auch im oberen Dajh Fünnten fie fi auf- 
halten, oder wenigjtens hin und wieder zur Zeit der Hochwaller, 
wo das Nilpferd überhaupt gerne Wanderungen unternimmt, 
dahin gelangen. Sehr häufig ift dasjelde im Tjana-See jowie 


im Hawald. 


Fam. Baarzeher (Zygodactyla.) 


71. Das abeflinifche Larvenjchwein, Phacochoerus Alliani (Rüpp.), 


Rüpp. Atl. t. 25. — Ph. Haroja, H. & Ehr. Symb. 
phys. H. t. 20. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 57. — Brehm, 
Habesch, p. 67. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 50. — Blanf. 
Abyss. p. 241. 

Arab. H’aluf Abu Qarnen. Geez H’arawea hagel (Yudolf). 
Amd. H’areja, aud) Mefles. Tigr. Ereja. Denf. Haraja. 
Somal Dofär. Bedj. O-jak. 

Das Larvenjchwein Tebt in Fleineren und ftärferen Nudeln 
in den Gebirgen der Bent Amer, Habab, im Anjeba-Gebiet, in 
den Negenftrombetten bei Ailet und um die Bat von Adulis, 


Säugethtere. 97 


endlih im oberen Barfah und in ganz Habeih, hier jedoch faum 
über 7000 Fuß anjteigend. 

In einigen Gegenden werben diefe Thiere, wegen der DVer- 
wüftungen, die fie in Feldern anrichten, zur Landplage. Im 
dichten Bufchwerf der Torrenten und unter überhängenden Ufern 
graben fie fich tiefe Köcher, führen übrigens im Allgemeinen einen 
mehr verborgenen Lebenswandel, obgleih man in den Vormittags- 
und Abendjtunden Hin umd wieder auch Nudeln im Freien, auf 
Grasflähen und Viehweiden begegnet. Do geht das Yarven- 
ihwein hauptfählih Nachts feiner Nahrung nad. Waller tjt 
ihm ftets Bepürfniß, vielleicht mehr um fich darin zu juhlen als 
zur Befriedigung des Durftes. Ihre meist geraden Wechfel führen 
oft mehrere Stunden weit bis zu Lachen over Brunnengruben. 

Die Nahrung befteht in Grünzeug, Zweigen und Wurzeln, 
Ziviebelgewäcdhjen, wilden Steinobit und anderen Früchten, Yegu- 
minojen, Büfhelmatis, Yarven von Käfern, Heufchreden, wohl 
auch in Eidechlen, Sröihen und Eleinen warmblütigen Thieren. 
Wenigftens find die Yarvenfchweine jehr gierig auf Was. 

Die Sebzeit muß in den Anfang der Sommerregen fallen, 

Anmerfung Im wärmeren Abelfinten, zwilchen 5000 
und 9000 Fuß Deeereshöhe lebt noch eine zweite Wildjehweinart, 
die ih Nyctochoerus Hassama genannt habe. Das Thier 
heißt tigr. Asama, in YAhnchara abev Hasama. Vergl. Verh. 


der ‚Leop. Carol. Akad. XXX. p. 7. — Fitz. u. Heugl. 


Däugethiere p. 50. 


Fam. NYagelhufer (Lamnunguia). 
72, Der Klippfehliefer, Hyrax habessinicus (H. & Ehr.). 


H. & Ehr. Symb. phys. t. II. — Heugl. Fauna R. M. 
Nr. 59. et p. 19. — Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 316 


v. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, IT. L 


Zum 


isn . 


98 Süäugethiere. 


(H. capensis). Brehm, Habesch, p. 67. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 49. — Blanf. Abyss. p. 249. 

Geez umd tigr. Gehie. Amcd. Askoko. Denf. Ikeio. 
Som. Djir-ad. Arab. Waber, Zzanem Beni Israel; in Berber 
Qego und Qleidom (H. & Ehr.). Bedj. Qegeh. 

Sch bin nicht in der Lage nachweisen zu fünnen, 0b der 
Klippichliefer des Anjeba-Gebietes und der Beni Amer-Berge 
mit der jüdafrifanischen Korm, Jowie mit den verjchtedenen abelft- 
nijhen „Arten“ (H. Brucei, Gray, H. Alpini, Gray, H. spec. 
nova, Blanf. Abyss. p. 257. und Euhyrax abyssinicus, Gray), 
endlich mit H. ruficeps, Ehr., H. Burtoni, Gray, und H. syria- 
cus zujammengeworfen werden müfje, oder welche der genannten 
als eigene Species oder Kaffe zu betrachten feten. 

sm Schävdelbau fand ih einige immerhin bemerfenswerthe 
Unterfchiede zwijchen H. abessinicus und H. capensis (Fauna 
R. M. p. 19). Die von mir in den Gala-Ländern gefammelten 
Eremplare jcheinen mit Hyrax spec. nova, Blanf., einerjeits, 
andererjeitS mit H. syriacus übereinzuftimmen. 

Sedenfalls fteht feit, daß je nach den verjchtedenen Aufent- 
haltsorten, nah Alter, Sahreszeit und Gejchlecht die Klippichliefer 
nambafte äußerliche VBerjchievenheiten bieten. Auch habe ich Früher 
Ihon die Anficht ausgejprocen, Daß diefe Thiere ein jehr lang- 
james Wahsthum Haben müljen und fi exjt nad einer 
Keihe von Yahren vollfommen entwideln. Berner made ic) 
darauf aufmerkffam, daß der Aichfofo gerne in Gejellichaft von 
Zebra-Manguften und einer großen Civechje (Stellio cyano- 
gaster) lebt.! 

Man findet ihn gar nicht jelten im den Gebirgen der 
Bilharin, Bent Amer und Habab, im Gebiet des Anjeba, im 
Barfah und in ganz Habefh und Schoa, jüdwärts bis Tedjurah 


ı Brehm, Thierleben, IL p. 723. 


Säugethiere, 99 


und den Somal-Plateaur, auf 1500 bis 12000 Fuß Dieeres- 
höhe, jowohl in Felsffüften und Trümmergeftein, als in Kirchen, 
Ruinen und Mauern. Hier hauft er jahraus jahrein, zumeilen 
in größeren Bamilien, oft bis zu 20 Stüd beifammen. Mor- 
gens und Abends verläßt er feine Schlupfwinfel, die fußtief mit 
Unrath angefüllt find, und begiebt fih in das Geftrüpp und auf 
überhängende Bäume, um ungeheure Mengen von Blättern und 
jungen, grünen Zweigen zu verzehren. Weber die heißejte TZages- 
zeit ruht der Aichkofo dagegen in feinen Höhlen verborgen. Sonft 
treibt er fih auf Gefimjen, Mauerzinnen und Balfen herum, 
wo er gewandt flettert und fi) gerne fonnt, oder in drolliger 
Weife feinen Pelz reinigt. Ueberraiht man diefe harmlofen 
ZIhiere, jo flüchten fie mit großer Gewandtheit in Yelslöcher, 
jonft find ihre Bewegungen meift gemeffen, ihr Gang vollfommen 
bärenartig. Auf fteilen Yelsplatten und jchräg gewachjenen 
Baumjtämmen Jah ich oft einen Klippfchliefer mit Sicherheit ab- 
wärts jhreiten, d. bh. mit dem Kopfe voran. Die Stimme be- 
jteht in einem eigenthümlichen Anurren und Bellen. 

Das Sleiih wird von manchen Eingeborenen gegeffen und 
ich fand dasjelde ziemlich Ichmadhaft. 


Ord. Wiederkäner (Ruminantia). 
Fam. Hohlhörner (Cavicornia). 
73. Die gemeine Gazelle, Antilope Dorcas (Licht.). 


Gazella isabella, Gray. — Lichtenst. Darstell. t. 5. — 
Antilope dorcas, var, A. Isidis, Sund. — Wagn. Schrek. 
Suppl. V. p. 403. — Blanf. Abyss. p. 261. pl. 1. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 60. — Brehm, Habesch, p. 65. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 55. 


N 


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100 Säugethiere. 


Arab. zazäleh, auch Däbi. Meaf. und tigr. Schoquen. 
Bedj. Qanai. Danaf. Woir-ari. Som. Dero. Berb. Qel. 

Einzeln, paar- und famtlienweile im Blacland und der 
Steppe, fehlt jedoch im Gebirg gänzlich). 

Sehr häufig namentlich um Mafaua und die Bucht von 
Adulis, befonders während der Winterregenzeit. 

Anmerkung. Die arabiihe Gazelle, Antilope arabiıca, 
Licht. — Antilope Cora, H. Smith. — Gazella Dorcas, Gray. 
— Antilope dorcas, var. arabica, Sund. — Licht. Darst. 
t. 6. — Wagn. Schreb. Suppl. V. p. 403. — Heugl. Fauna 
R:.M. Nr.,61; 

Arab. wie die vorhergehende Zazäleh, wie es jheint aud) 
Ariel. 

sh Fan nicht mit Beftimmtheit angeben, ob dieje Yorn 
oder Art unfer Beobahtungsgebiet berühre. 

Eine weitere hierher gehörige Torm oder Art ift Antilope 
Spekei, Blyth. (Journ. As. Soc. of Beng. 1865. XXIV. p. 
269. —Blanf. Abyss.p:- 261. pl. Lıf 5'053) vonsner 
Sauahel-Küjte. 


74, Die glattfiigige Gazelle, Antilope laevipes (Sundev.). 


Gazella rufifrons, Gray. — Antilope Corinna et A. Ke- 
vella, Pall. — A. leptoceros, Heugl. (nec Wagn.) Verh. 
Leop. Carol. Akad. XXX. II. p. 6. 

Arab. Abu el H’arabät. 

Paar- und familienweife in Nubien, Kordofan, Senar, 
Zafah; ferner bei Sauafin und in den Ebenen und VBorbergen 
der Bent Amer bis auf 1500 Fuß Mieereshöhe anfteigend. 

Durch Mangel der intebüfchel, jehr zierliches, wenig geboge: 
nes Geweih und auffallend breiten Shwärzlichen Slankenftreif 
ausgezeichnete Art. 


Säugethiere. 101° 


75. Die fehwarzfchwängzige Gazelle, Antilope tilonura (Heugl.). 


Antilope melanura, Heugl. (nec Bechst.) Verh. Leop. 
Carol. Akad. XXX. I. p. 6. 

Zigr. Telbadu. 

Audelweife in bufchreichen Ebenen des Anfeba-Gebietes auf 
2500 bis 5000 Fuß Meereshöhe, wo ich der Dorcas-Antilope 
niemals begegnet bin. Starke Bode erreihen faft die Größe 
von Antilope Soemmeringü, auch das Gehdrn der Börde hat 
viel Aehnlichfeit mit demjenigen der Tettgenannten Art. Färbung 
ühnfich wie A. laevipes. Die Hufe find weit ftärfer als bei 
A. Dorcas und ohne die Shwarze Zeihnung an der Wurzel 
des Hufrüdens. Die Färbung der Oberfeite verläuft noch etwas 
in die Dafis des Schwanzes, der übrige Theil des langen 
Schwanzes fohlihwarz, Diefer mit Binjel 91/5" bis 10” Yang. 

Anmerfung Zu den eigentlihen Gazellen gehört nyd) 
eine weitere ganz charakteriftiihe Art, nämlich die Yanghörnige 
Gazelle, Antilope leptoceros, Cuv. — 4. lewcotis, Wagen. 
A. Abu Hardb, Heugl. — Wagn. Schreb. Suppl. IV. p. 422 
u. V. p. 407. — Leptoceros Cuvieri, Fitz. u. Heugl. Säugeth. 
p- 96. 

Etwas größer als A. Dorcas, von falb weißlicher bis 
tjabellev Färbung, untenher nebit einem Theil der Außenjeite 
des Ohrs, Nafengegend ımd ein Streif von der Nafe über das 
Auge weg weißlih, Stirnmitte und Zügel (Längsitreif längs des 
oberen Theils der Wangen) roftröthlih; Geweih ehr lang und 
dünn, faft gerade aufiteigend, mit jehr langer fcharfer Spike, 
die meijt etwas wenig nach vorn gebogen; die einzelnen Stan- 
gen von der Wurzel ab faft parallel, in der Mitte bei einem 
vorliegenden Cremplar etwas Divergivend, mit gegen einander 
gerichteten Spiten, bei einem zweiten mit unregelmäßig aus ein- 
ander gebogenen Spiten. Die ungeringelte, ziemlich glatte 


nn mn nn ——— en 


102 Säugethiere. 


Spike nimmt ein Drittheil der Yänge ein, auf den übrigen zwei 
Drittheilen zähle ih 18 bis 20 Knoten, deren 2 oder 3 unterfte 
an wentgften jcharf ausgeprägt find. 

Das Gehörn der Weibchen ift 11 bis 12 Zoll lang, das 
der Männden wahriheinfich beträchtlich länger. 

Meines Wiffens exiftirt noch Feine Abbildung diejer veizen- 
den und jeltenen Art, weshalb ich eine jolche hier beifüge. 

Heift bei den Arabern Abu Haräb und findet fih in der 
hibyihen Wüfte in der Nähe der Natronjeen und des Yajum; 
angeblih auch in Senar. Sch glaube fie wenigjtens in Der 
Nähe von Dongolah gejehen zu haben. 


76. Die Arab-Oazelle, Antilope Soemmerringii (Rüpp.). 


Gazella Soemmeringiü, Gray. — Cretschm. Rüpp. Atl. 
t. 19. — Wagn. Schreb. Suppl. IV. p. 415. u. V. p. 405. 
— Blanf. Abyss. p. 260. — Brehm, Habesch, p. 145. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 62. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 55. 

Arab. Om S’abah, auch Ariel. Maf. Arab oder Härab. 
Danaf, Bus-Adu. Som, Aul oder Awul. 

Die Arab-Antilope bewohnt vorzüglih den Sahel, das 
Strandgebiet der afrikanischen Küfte des Nothen Meeres jüpwärts 
vom 20, Grad n. Br. bis zum Danafil- und Somal-Land herab. 
Sie fommt jedoh auch im Barfah und am Atbarah bis gegen 
Berber hinüber vor, im Binnenland jedoh nicht in jold unge: 
heurer Menge wie in der Nähe der See. An der Mündung 
des Lebfa-Thales in die Ebene und bis zum Fuß der Berge bei 
Ailet, Towie namentlih um den Golf von Adulis trafen wir 
diejes Schöne Thiev no allgemein, einzelner in den Flächen 
des oberen Palfat und Agra, jowie bei Af Abed; endlich Toll 
jie fih auf der großen Injel Dahlaf finden, vielleiht auch auf 
Spgodrah, 


Säugethiere. 103 


Lebt owohl im offenen Steppenland, als im Bulhwald und 
jteigt zeitweife bis hart zum Meere herab. Die Nahrung beiteht 
hauptjählih in Kraut, Salzpflanzen und Alazien. Die Wahl 
der Aeßung tft übrigens natürlich) von der Jahreszeit abhängig. 
Die einzelnen Rudel ziehen fih Abends an gejchülte Drte des 
Binnenlandes und zum Fuß der Berge zurüd. 

St im Sahel viel Regen gefallen und find die Ebenen mit 
einer leichten Grasdede beftanden, jo finden fi die Arab- 
Antilopen in ganz unglaubliher Menge dort ein und man 
fann dicht gedrängte Nudel von mehreren Hunderten beifammen 
jeben. 

Die Sebzeit muß in unfer Frühjahr, Tpäteitens in den 
Monat Mat fallen. 

Im Allgemeinen find diefe Thiere, wie alle Antilopen, 
hüchtern und vorfichtig, namentlih an Dertlichfeiten, wo man 
ihnen viel nadjtelt. Sm Buchwald ift ihnen aber leichter bei- 
zukommen, ebenfo an Wafferpläßen, welche die Wüftenantilopen 
übrigens weniger vegelmäßtg befuhen. Sie fünnen offenbar 
mehrere Tage lang Dirft leiden, 


Die Bewohner des Sahel jagen die Arab-Antilopen meift 


durch vorfichtiges Treiben nach Pläten, auf welchen Kußichlingen 
angebracht find und nad) denen verlappte Wechfel führen. 

Anmerfung. Im Gebiet zwiihen Barfah und dem Rothen 
Meer jcheinen nachjtehende den oberen Nilländern angehörige 
Arten noh nicht nachgewiefen zu fein: 

1) Antilope Dama, Licht. 

Arab. ’Adrah, au) Ledra und Ariel vver El Riel. 

In den Steppenlandihaften von Dongolahb, Berber und 
Nord-Kordofan, nach Nüppell auch in Senar, Meift paar- 
und familienweife lebend, oft gemilcht unter die Audel gemeiner 
Gazellen. 

2) Antilope (Aepyceros, Sund.) melampus, Licht. 


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104 Säugethiere. 


Arab. Om S’abah. 
Sm jünlichjten Kordofan. Sehr häufig im Gebiet des Djur- 
Sluffes und bier in großen Nudeln beifammen Yebend. 


77. Der Fiego, Calotragus montanus (Rüpp.). 


Antilope montana, Cretschm. Rüpp. Atl. t. 3. — A. 
brevicandata, Rüpp. M. 5. — Calotragus montanus, Sund. 
— sScopophorus montanus, Gray. — Knowsl. Menag. t. 5. 
— Wagn. Schreb. Säugeth. V. p. 431. — Blanf. Abyss. p. 

Amd. Fiego. Geez Waital. Arab. H’amra, Atrob, 
Ötrob und Mor (?). 

Einzeln in den Gebirgen von Menja und jüdlich von 
Majana. Häufiger im mittleren Abejfinien. Die Standorte 
wechleln zwilchen 4000 und 10000 Fuß DWeeereshöbe. 


78. Der Klippfpringer, Oreotragus saltatrix (Tem.). 


Antilope oreotragus, Forst. — Lefeb. Voy. Abyss. t. 4. 
— Blanf. Abyss. p. 265. — Brehm, Habesch, p. 162. — 
Antilope saltatriwoides, Temm. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
Suppl. IV. p. 436. u. V. p. 421. 

And. und Tigrenia Sasa. Bei Mafaua Qobtu. Tigr. 
Embiraga und Humberhaqa. Bedj. Masokih. 

Der Klippfprünger verdient jedenfalls einer bejonderen Oat- 
tung einverleibt zu werden, inden ev fih nicht nur durch Seftalt, 
Färbung und vaubes jparriges Haarkleid von den übrigen YAnti- 
open unterjcheidet, Jondern namentlih auch Durch die Stlauen- 
bildung und Gangart. Nur die Spien der Schalen berühren 
Die Erde, niemals jet das Ihrer die ganze Unterjeite der Klauen 
auf, daher auch feine eigenthümliche Fährte, Sehr niedlich und 


Säugethiere, 105 


Yeicht zähmbar find die Jungen mit ihren Elugen, jchwarzen 
Augen und den verhältnißmäßtg jehr großen, am ganzen Rand 
mit einem eigenthümlichen Kyanz von verlängerten, Ficht gefärbten, 
faft wollfigen Haaren umgebenen Ohren, die meift ganz auf 
gerichtet getragen werden. Die jehwarze Zeichnung an der 
Außenfeite des Ohres tritt auffallend deutlich hervor. 

Der Klippfpringer hat eine fehr weite Verbreitung, doc 
ift ev auf gewiffe Oertlichfeiten beihränft und Lebt nur einzeln 
und familienweife, niemals fehen wir denfelgen in Truppen. 
Er findet fih nur im Hochland, wie e8 jcheint auf der ganzen 
oftafrifanischen Küfte, nordwärts bis in die Berge der Bent 
Amer, von 1500 bis 13000 Fuß Meereshöhe. Allgemein ift 
ev namentlih im Bogos-Land, in ganz Tigrie und Yhındara, 
hier jedoch nicht weitlih vom ZTfana-See; auch im Woro Hei- 
many und im Diftriet der Selu>-bala habe ich ihn noch bemerft 
und einen Bof auf dem Walia Dant dicht unter Bänfen von 
ewigem Schnee gejchoffen. Hauptlählih find es Klüfte mit 
zahlreichen Felsblöden und niedrigem oder höherem Bufchwerf, 
welche dem Klippipringer zufagen, auch trifft man ihn gerne 
an zerriffenen, mauerartigen Steilvändern der Plateaug und 
jelbjt auf den Hocebenen, vorausgejeßt daß es nicht an Geröfl 
und einzelnen freiftehenden Klippen fehlt, Hier hauft er jahr» 
aus jahrein auf einem ziemlich beihränften Bezirke und oft in 
nächjter Nachbarichaft eines vder mehrerer anderer Paare, Nur 
wenn die Niede gejetst hat, und jo lange das Junge ihrer 
bejonderen Pflege und Obhut bedarf, geht erftere gefondert vom 
Dode und hält fi etwas mehr verftet. Die Seßzeit fällt in 
Anejfinten ungefähr in den Auguft oder September. Das Ge- 
hörn der Kitböcke fommt erft nah DVerlauf von einem Jahre 


zur Entwideling. Die Standorte der Safa befinden fi meift 


auf jteilen Selsgefimfen, welde die Thiere mit außerorventlicher 
Sicherheit erflettern. Diejelben find im Stande, frei eine fent- 


106 Süugethiere. 


vechte Höhe von 4 bis 5 Fuß mit einem Sprunge zu erreichen. 
Noch viel beträchtlihere Wände erkfettern fie ebenfalls fo zu 
jagen in einem Cate, das heißt, ohne zu einem neuen Sprung 
auszuholen, daber giebt jeder Schlag der ftahlharten Schalen 
einen fait metalliihen, furzen Ton von fi. 

Wittert der Bo Gefahr, jo bläßt er unruhig und umvirich, 
jett auf den hödhiten Felsgrat und Äugt. Sevdenfalls ift übri- 
gens auch der Gehörs- und Geruchsfinn jehr ausgebildet. Von 
plöglih überrafhten Männchen hörte ich öfter einen fcharfen 
pfeifenden Laut, ähnlich dem Warnungsiuf der Gemfe. 

Die Haltung gleicht derjenigen des Nehbods, nur wird der 
furze, kräftige Hals meist noch aufrechter getragen. Sm den 
Bormittagsftunden Aft das Paar womöglich in mit Felstrüm- 
mern bedekten Hocthälern und Klüften. Die Nahrung bejteht 
nah meinen Erfahrungen mehr in Gräfern und anderen Sraut- 
pflanzen, als in Laub und Knospen von Büjhen oder Bäumen. 
Erjt nah Sonnenuntergang, wenn die Dämmerung bereits herein- 
gebrochen, Fehren die Thiere zu ihren Standorten, wo fie die 
Naht zubringen, zurüd. 

Gerne hält eines derjelben auf irgend einem vorragenden 
Punkte Wache, während das andere xubig weidet. Auf der 
Tränfe habe ich den Klippipringer niemals beobadtet. 

Geht man ihn plößlih auf, jo jucht ev womöglich mit 
einigen enormen Säben einen Felsblod zu erreichen, auf deifen 
Gipfel er anhält und fich nach feinem Feind umfieht, um chen 
nach wenigen Secunden im Gejtein zu verjchwinden. Meeift 
flüchten die Safa übrigens nicht weit, find jedoch, wenn fie ein- 
mal beunruhigt wurden, jehr vorfihtig. Das Wildpret fanden 
wir meist trocden und hat dasjelbe einen eigenthümlichen Bilant- 
geruc. 

Sch gebe bier noch die Maße des alten Bodes: Ganze 
Yänge von der Schnauze zur Schwanzipitze 2° 6”. Höhe im 


Säutgethiere. 107 


MWiderrift 17 9". Kopf 5". Größte Stirnbreite 3" 3, Ohr 
2" 10%, Gehirn 3” 8%, Schwanz mit Haaren fait 5". 

Das Schwarze Geweih ift nur an der Wurzel geringelt; 
jeine Spiten etwas nad) vorwärts gerichtet. 


79, Die Windfpiel-Antilope, Nanotragus Hemprichianus (Ehr.). 


Antilope saltiana, Cretschm. Rüpp. Atl. t. 21. — Ehrenb. 
Symb. phys. I. t. 8. — Licht. Darstell. t. 16. — Wagn. 
Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 452. u. V. 415. — Blanf. 
Abyss. p. 

Heift bei Mafaua Beni Israel. Zigr. Atro. Tigrenia 
Endsu. Bei Kajalah und am Setit Digdig. Danaf. Seqere. 
Som. Saqaro. 

Sehr häufig trifft man Diele niedliche Feine Antilope im 
Küftengebiet, nordwärts bis zu den Bergen der Bent Unter, 
weitwärts bi3 Tafah hinüber. Doc Tiebt fie weniger die fahlen 
Strandgegenden, als Bufhwald und Vorberge, wo fie bis auf 
5000 Fuß Höhe ericheint. 

In Nudel vereinigt habe ih den Endfhu nie beobachtet, 
vo it er an geeigneten Orten allgemein und Häufig, meist in 
Paaren oder Heinen Yamilien. 

Sie find von Äußerit lebhaften, beweglihem Wefen, unge: 
mein flüchtig und gewandt, [owohl im Laufen als im Seßen und 
Klettern, dabei jedoch wenig Ihüchtern, daher ganz leicht zu erlegen. 

Die Sebzeit fällt in den Juni und Suli, felbjt im Auguft 
fand ih noch trädtige Gaifen. Ihre Lieblingsaufenthaltsorte 
find Diht mit Bülhen und SKrautpflanzen bejtandene Hänge, 
aber fie bejuchen gerne auch die Betten der Negenftröme und 
Waflerpläte. Zur heißeften Tageszeit ruht das Paar gemein- 
ihaftlih mit eingejhlagenem Hals und Kopf unter überhängen- 
den Winrzeln, im Geftrüpp und im Schatten von Felshlöcden. 


108 Säugethiere. 


Bom plögßlich aufgefheuchten Bock vernimmt man zunverlen 
einen eigenthümlichen feinen, hohen und etwas zivpenden War- 
nungseuf, der wahrjcheinkich durch Ausftoßen von Luft dur die 
Nafenlöcher hervorgebracht wird. 


80. Die Midaqua, Cephalolophus Madoqua (Rüpp.). 


Antilope Madoqua, Rüpp. Wirbelth. t. 7. f.2. — Antilope 
Madoka, H. Smith. — Modogua Antilope, Bruce, Trav. VI. 
t. 56. — Antilope Saltiana, Blainv. — Wagn. Schreb. Säugeth. 
IV. p. 449. u. V. p. 422. — Blanf. Abyss. p. 267. 

See; Orna. Amd. Midäqua. Tigr. Qalbadu und De- 
nanid, auch Midaqg. Maf. Danido. Sudan-Arab. Om odrud (??). 

Angeblich in den Gebirgen des nördlichen Abeffiniens, ohne 
Zweifel auch im öftlihen Tafab. 


81. Der Bohor oder Nagor, Cervicapra redunca (Pall.). 


Antilope redunca, Pall. — Antilope Bohor, Rüpp. — 
A. redunca, Rüpp. Abyss. Wirbelth. t. 7. — Antlope re- 
lunca et Bohor, Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 425. 
u. V. p. 431. u. 432. — Kleotragus redunca, Heugl. Verh. 
Leop. Carol. Akad. XXX. II. p. 11. — Redunca Bohor, Fitz. 
u. Heugl. Säugeth. p. 58. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 64. 

Amd. Bohor. 

Soll an den Gehängen des Dftabfalls der abejjiniichen Ge- 
bivge vorfommen; wohl auch im jüdöftlihen Tafah. Ich bin diefer 
jtattlihen Art hauptfählih in den bujchigen Ebenen um den 
Tfana-See, Jowie in Begemeder begegnet. 

yn meinen QTagebüchern finde ich noch eine Notiz über eine 
zweite wohl zu diefer Gruppe gehörige Art von Setit und führe 
diejelbe vorläufig hier auf als 


Säugethiere. 109 


82. Der Odrob, Cervicapra (?) Odrob. 


Arab. Odrob oder Ozrob. 

Totalfärbung Hirihhräunlih Bis geldbraun. Nur das 
Männchen gehörnt. Die Hörner in der Nihtung der Stirn 
gerade aufwärts fteigend, von ihrer Mitte an etwas vorwärts 
gerichtet, die Spite felbft nur wenig nad) hinten ji) neigend; 
Geweih ungeringelt, jchwärzlid. Größe des Bodes nicht ganz 
die der Antilope Dorcas erreichend. 


83. Die Defafa, Kobus Defassa (Rüpp.). 


Antilope Defassa, Rüpp. Abyss. Wirbelth. t. 3. — Wagn. 
Schreb. Säugeth. IV. p. 423. u. V. p. 435. — Cervicapra 
Defassa, Sund. 

Amd. Defäsa (nicht Defassa, wie Nüppell FAlÜHLA Threibt). 
Arab. Om hetehet. In Sordofan nad Nüppell Bura und 
Chora. 

Diefe ftattlihe Antilope lebt in Heinen Nudeln in den 
bujhigen und waldigen Niederungen um Dalabat, am Mtareb, 
oftwärts bis zum Abtall der Berge von Dembelas. Ich fand 
fie im Allgemeinen weniger |hüchtern als ihre Gattungsverwand- 
ten, doch ift fie Schwierig zum Schuß zu bringen, wenn je ein- 
mal flüchtig wird. Auf der Meorgen- und Abendpürih im Hoc- 
gras der Waldgürtel und Negenjtröme haben wir mehrere die- 
fer Thiere zu erlegen Gelegenheit gehaßt. 

Anmerkung. Don der Defaja wenigftens als Yocal- 
Kaffe zu unterfcheiden ift wohl Kobus Singsing, Gray. — (. 
ellipsiprymnus, Heugl. (nec Ogilby) vom Baher el abiad. — 
DBergl. Heugl. Verh. der Leop. Carol. Akad. XXX. IL p. 15. 
Nr.x20. — Selat.-Proc. L: Z. S. 1864. p.: 102.’e. fig. 


110 Säugethiere. 
84, Bafer-Antilope, Hippotragus Bakeri (Heugl.). 


Aegoceros Bakeri, Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 61. — 
Hippotragus Bakeri, Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. XXX. 
IH. p. 16. "Nr: 22 1.227. "6a u b: = 78elat Proc u, 
8.1868. pP 214,p.7ANT. 

Arab. Abu M’aäref. Amcd. wahrjheinfih Woadembi (?). 

Dieje ftattlihe Antilope, welche möglicher Weife mit Anti- 
lope equina over A. leucophaea zujammenfallen fünnte, findet 
ji) Familtenweife im Bujhwald und Hügelland des oberen 
Barkah, am Setit, Baher Salam, Atbarah, namentlich häufig 
um den oberen Rahad und Dender, im Woltatt und Ermatjhobo, 
wohl auch in der Ebene des Tana-Sees und im nördlichen God- 
iham. Endlich beobachtete ih am unteren Weißen Nil im Gebiet 
der Bagarah eine Pferd-Antilope von graugeldliher Farbe. 

Die von mir früher gegebene Diagnoje von Hippotragus 
Bakeri (Verh. Leop. Carol. Akad.) ift infofern unridtig, als 
ih dem alten Boc drei dunfle Schulterjtreifen zujchreibe. Diele 
Angabe beruhte auf den Ausfagen eines avabiihen Jägers; auch 
glaubte Sir ©. Baker fih zu erinnern, daß er eine Ähnliche 
Zeihnung mit dem Yernglas beobachtet habe. Doc Iheint jelbit 
das ganz ausgefärbte alte Männden nur einen jhwärzlichen 
Nüdenftreif zu haben. 

Sch Tafje nachjtehend die ausführlihe Beichreibung eines 
jüngeren männlichen Cxremplars folgen und füge zugleich die 
Abbildung des Kopfes bet. 

ZTotalfärbung licht röthlihgrau mit einem Stih ins Choco- 
ladefarbige; Hals und Widerrift bemähnt, Mähne teif, aufwärts 
gerichtet, voftbraun; über den ganzen Rüden em voftbräunlicher 
Streif; Stirn und Aufßenfeite des Ohres tjabellwöthlih;, Ohren- 
jpißen jchwärzlich ; die jehr Fräftigen Läufe roftbraun, Hinterfeite 
der Feffeln bis über die Afterflauen eireumfeript Schwarz; Gegend 


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Säaugethiere. 111 


über dem Sinie des Vorderfußes Thwärzlich; auch Aücdjeite des 
Hinterfußes Yängs des ganzen Yaufes verwalchen jchmwärzlid) ; 
Schwanz ziemlich lang und bufhig, Sowarz; nadte Aftergegend 
fleifchfarbig; Maulgegend und Nafenfuppe weiß, ziemlich dicht 
und lang behaart; nadte Nafenjpise warzig, tet feucht, Jchwarz ; 
über dem Auge und vor demfelben fi) nad der Oberjeite der 
Wangen herabziehend ein deutlicher breiter weißer Streif; Nafen- 
rüdfen voftbraunfhwärzlih; zwilihen Auge und Nafe (wor dem 
weißen Superciliarftreif) ein aufgelöfter Ihwarzer led; Kirn 
und Kehle weißlih; Auge ziemlich groß, Klar, braun; das Weiße 
des Augapfels violett-fleifchfarbig überlaufen; Bruft und Unter- 
leid Shmußig weißlich, ebenfo Iunenfeite der Hinterfeulen,; Ge- 
hörn horngraufhwärzlich, wenig nach rüdwärts gebogen, bei dem 
bejhriebenen Bod erit 6 bis 7 Zoll hod. Der Kopf Hein, 
zierlich, ziemlich pi zulaufend, vor der Nafe etwas eingedrüdt; 
Dhren jehr groß, nicht eben breit, werden meift horizontal ge- 
tragen und etwas fihelfürmig nach hinten gebogen; Körper und 
Hals nz, Fräftig; der Yettere an der Bafis fehr hoch; Beine 
lang, jtark; Klauen fehr breit. 

Beim Liegen werden die Ertremitäten, namentlich die vorde- 
ren, weit ausgeftredt. Frißt zuweilen auf den Vorderfügen fnieend. 

Die etwas Ichlappen Ohren werden viel bewegt. Stüßt 
gern jpielend, vor- und Seitwärts mit tief gejenktem Kopfe und 
gtlft dabei wie ein wimmernver Hund; zumeilen jtößt das Ihier 
ihnaubend uft aus der Nafe. 

Die Fährte, welche diefes TIhier macht, ift außerordentlich 
groß und breit. 


85. Die Beida-Antilope, Oryx Beisa (Rüpp.). 


Antilope Beisa, Rüpp. Abyss. Wirbelth. t. 5. — Wagn. 
Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 477. u. V. p. 436. — Blanf. 


112 Süugethiere. 


Abyss. p. 263. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 68. — Brehm, 
Habesch, p. 66. 

Arab. Beida. Danaf. ’Ari. Som. Beid. In Kordofan 
nacı Yüppell Damma, doch bezieht jih diefe Benennung wahr- 
heimlich auf eine andere Art. 

Yebt paarweife und in Gejellihaften längs der afrifaniichen 
Kite des Nothen Meeres, etwa vom Wendefreis an jiiwärts. 
ah Nüppell auh in Kovdofan (?); endlih im Danafıl - Land 
und im nördlichen Somal-Gebiet, wo ich jelbjt großen Heerden 
einer Spieß-Antilope begegnet bin. Yiebt offene, mit niedrigen 
Büfhen (namentlih mit Salvadora) beftandene Flächen und 
verirrt fi vom Sahel aus nur bis in die Vorberge. Sp jahen 
wir die Beida noch bei Af Abed. Da diefe Thiere meift von 
dürrem, trodenem Wüftengrafe leben, jo find diejelben genöthigt, 
häufiger auf die Tranfe zu kommen; fie nehmen aber nach Aus- 
jage meiner Jäger im Nothfall auch mit Bradwaljer vorlieb. 

Im Allgemeinen gehört die Beida nicht zu den ehüchternen 
Antilopen, fie wird felten flühtig und begnügt fi, wen fie fi) 
verfolgt fieht, eine gewille Diltanz zwilchen fi) und ihrem Feind 
einzuhalten. 

Beim Aopen ift der Schweif in beftändiger Bewegung, 
ebenjo die Ohren, wohl der läftigen Siegen wegen. Selbjt der 
Hörner bedienen ih dieje jtreitbaren Thiere vieh zum St taben 
der Haut und zum Abwehren der Infecten. 

Aus der Ferne gejehen, jcheinen die Alten im Sommer 
faft milchweiß, die Kälber find dagegen vehfarbig (grausrojtbrän- 
ih) mit dunkler voftbraunem jhrägem Streif dur das Auge 
und eben jolhem led auf dem Nafjenrüden und an der Außen- 
jeite des VBorderfußes; Kropf, Hinterhals und Nücdenmitte etwas 
bemähnt. 

Das Winterkfeid der alten Thiere zeigt ebenfalls jtets einen 
mehr oder weniger intenfiven voftiggrauen Ton, 


Säugethtere, 113 


Aus den faft ganz geraden und jehr Icharfipisigen Hörnern 
verfertigen die Comalen Stoßwaffen. 

Anmerfung. Ih halte es faum für wahrideinlid, daß 
die Säbel-Antilope, Oryx ensicornis, Ehr. (Antilope leucoryx, 
Licht. nec Pall. Abh. der Berl. Akad. 1824. t. 1. — Licht. 
Darstell. t. 1. — Hempr. & Ehr. Symb. phys. I. t. 3. — 
Antilope Algazella, Rüpp. — Antilope Tao, H. Smith. — 
Antilope (Orya) ensicornis, Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. 
IV. p. 479. u. V. p. 437) den Atbarah vojtwärts überjchreite. 
Sie ift allgemein im nördlihen Senar und Kordofan, in der 
Bainda-Steppe und im jüdlichen Nubien. Dieje Art fällt wahr- 
jheinfih mit der weftafrifanifchen Antilope Gazella, Pall. (4A. 
bezoartica, H. Smith) zufammen, wohl au mit der afiatifchen 
A. leucoryx, Pall. — Heißt auf Arabifh Wah's el Bager. 

Shenfalls mehr auf das Nil-Gebiet und die Kihyfche Wilte 
bejchränft, dort aber bis gegen die Mittelmeerfüjte nordwärts 
jich verbreitend, den Meridian von Berber oder Chartum jid- 
wärts jedoch nicht überjchreitend ift die Mendes-Antilope, Addax 
nasomaculatus, Blainv. (Antilope Addax, Licht. Berl. Ab- 
handl. 1824. t. 2. — Licht. Darstell. t. 2. — Rüpp. Zool. 
Atl. t. 7. — Oryz Addax, H. Smith. — Orya suturosa, 
Otto. — Orya nasomaculata, Blainv. — Antilope mytilopus, 
H. Smith. — Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 486. u. V. 
P. 457. — Addaa nasomaculatus, Gray. Knowsley, Menag.t. 18.) 

Der arabifhe Name diefes Ihünen Thieres ift Bager el 
wahs. In Nubien heißt dasjelbe ’Akas. (Nah) Chrenberg Abu 
’Akas.) Stoptifh Ti-Dachsi, daher der ’AddaE des Plinius, 


86. Der Kudu, Tıagelaphus strepsiceros (Pall.). 


Antilope strepsiceros, Pall. — Damalis strepsiceros, H. 
Smith. — Wagn. Schreb. Säugeth. IV. p. 445. u. V. p. 440. 


v. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, II, Po 


114 Säugethiere. 


— Peters, Mozamb. Säugeth. p. 190. — Strepsiceros ca- 
pensis, Harr. Portr. t. 20. — Smith, Ill. S. Afr. Zool. L 
t. 42. 43. — Strepsiseros excelsus, Sund. — Heugl. Fauna 
R. M. p. 16. — Strepsiceros Kudu, Gray. — Knowsley, 
Menag. t. 24. f. 2. — Rüpp. N. Wirbelth. p. 26. — Brehm, 
Thierl. I. p. 539. — Brehm, Habesch, p. 167. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 61. — Heugl. Verh. Leop. Carol. Akad. 
XXX. II. p. 19. — Blanf. Abyss. p. 270. 

Arab. Nelet, Jeled und Miremreh. Im Homvan Ungutir. 
Amar. Agazen. Tigr. und Ma. Garua, auch Nelet. 

Wohl feine Antilope dürfte einen jo ausgedehnten VBerbrei- 
tungsbezirf innehaben al3 der Kuduz; denn derjelbe fehlt nur der 
Wiüften-, Sumpf und der jubalpinen Negton Afrifa’s. 

In unjerem Beobachtungsgebiet erjcheint er in den Diftricten 
der Habab nordwärts bis zu den Bent Amer, am Setit und 
oberen Atbarah, in Dalabat, Sarago, Ermetihoho, in ganz 
Adeffinien, vom Samdar über Menja und das Bogos-Land Jüd- 
wärts bis Schva, im füdlihen und öftlihen Senar, Süd - Kor- 
dofan, am oberen Sobat und in den höher gelegenen Negionen 
um den Baher el abiad. Spefe und Grant fanden ihn no in 
Ugogo; ich Jah feine Hörner in Tedjurah umd im Somal-Lande. 
Wahriheinlih gehört auch Denham’s Antilope cervicapra aus 
dem centralen Afrika zu diefer Art. 

Borzugsweife bewohnt der Kudu Hügel» und Gebirgsland 
mit Bujhwald und Hodhgras, zwiihen 1000 und 8000 Fuß 
Mieereshöhe. Auch Felfiger Grund mit Wildbächen und Hod- 
bäumen jagt ihm zu, nicht aber die flache Steppe. Er lebt gern 
gejellfchaftlih und findet fih in manchen Gegenden wirklich uns 
gemein häufig. So mögen auf dem Fleinen Plateau von Nagfa 
wohl mehr als 200 Stück ftehen, noch zahlreicher trafen wir 
dieje ftattlihen Ihiere im oberen Lebfa, an einzelnen Stellen 
um den Anjeba, an der Gandva md Schimfa. Nr geeigne- 


Säugethiere. 115 


ten Dertlifeiten findet man fie jahraus, jahrein; andere ver- 
- Yaffen fie jedoch während der Zeit der großen Trodenheit umd 
Hite. Auf Gehängen, welde mit Nabaq (Zizyphus) und Afa- 
zien (Acacia spirocarpa, A. Ehrenbergii, A. ferruginea, A. 
arabica, A. mellifera, A. etbaica etc.) bejtanven find, feinen 
fi die Kudus befonders zu gefallen; aber auch Bambus-Dicichte, 
Die Nahbarichaft von Euphorbien (E. habessinica und E. Schim- 
perü), Ave, Sanjevierta, Dracänen, Delbäumen, Adanfonten, 
Kigelien, Balanites, Weihrauh, Stereulien, Balfomodendron 
und Combreten verihmähen fie feineswegs. Ihre Lieblingsnab- 
rung befteht in Zweigen, Siuospen und Blättern von Afazien 
und Dattelpflaumen, in Gramineen und Srautpflanzen. Selbit 
die Fahlen Zweige des Balfambaumes jcheinen fie nicht zur ver- 
achten. 

Alte Böcde, welche fich durch ihre ehrwürdig dırmfelgraue, der 
eines morjhen Baumjtammes gleihende Färbung auszeichnen, hal- 
ten jih, die Brunftzeit ausgenommen, gewöhnlich getrennt von 
den NKudeln der Weibhen und Kälber; wir trafen zwar hin umd 
wieder mehrere Männchen in unmittelbarer Nähe, doch ging 
jedes derjelben bejonders jeiner Wege und hielt fih nicht zu 
jeinen Nachbarn. Jüngere Böde aber gefellen fih in Trupps 
von 4 bis 6 Stück zufammen. 

Die Gebirge und Hügel, welche der Kubu vorzüglid be- 
wohnt, dienen auch zahlreichen VBiehheerven zeitweile als Weide: 
grimde. Durch diefe wird eine unglaubliche Menge von liegen 
herbeigelocdt, welche mit den Kühen von Parf zu Park wandern 
und auch den Antilopen jehr Läftig fallen, weshalb Iettere am 
frühen Weorgen die tiefer gelegenen Dertlichfeiten meiden. Die 
acht bringt der Kudu ftets auf den Hohfläden zu. Während 
der VBormittagsitunden bemerkt man die Truppe der Weibchen 
und Jungen, jomwie vereinzelte alte Böde am oberen Rand der 
Zhalfeffel, tm welde die Thiere, jtets äßend, gemäclich hevab- 

g# 


116 Säugethiere. 


jteigen, während die Männchen, welchen überhaupt ein vuhigeres, 
mehr mürriihes Wejen eigen ift, fi” noch weniger beeilen, 
Dffene Thalgründe behagen ihnen weit mehr als engere Schlud)- 
ten. Sch bin der Ueberzeugung, daß wenigftens zur Winterszeit 
die Bücde überhaupt zum großen Theil höhere Standorte ein- 
nehmen als die Thiere. 

Ber den täglihen Wanderungen nad den Futterpläßgen 
werden feine regelmäßigen Wechjel eingehalten. Nur in Folge von 
Nachitellungen, oder wenn fie am Abend bergwärts ziehen, folgen 
diefe Antilopen ihren bejtimmten feiten Wegen, welche häufig 
dur Selsriffe, Bälle umd Klüfte nach) den Höhen führen, am 
Kand der letteren aber in der Kegel noch um Hügelköpfe herum 
und über jchmale Felsgrate hin. 

Auf der Weide benehmen fich die Altthiere und die Kälber 
ahnlich wie Nothwild, nur mit dem Unterjchied, daß der Kudu 
fih mehr an niederes Geftrüpp halt oder an der Erde graft. 
Dies gefchieht meift ftehend oder im Vorwärtsichreiten. Dabei 
zeigen fie) die Kühe weniger vorfihtig als der Bod. Yeltever 
hält fich, während er auf Nahrung ausgeht, am Liebjten an etwas 
gedeckten Stellen und zwiichen höheren Baumftämmen, und zwar 
oft ftundenlang, ohne viel den Plats zu wechjeln und jcheinbar 
ohne fich bejonders um feine Sicherheit zu fümmern. 

Sefiht, Gehör und Gerudhsfinn find in hohem Grade aus- 
gebildet. Weberraiht man den Bock plößlich, jo bleibt er einige 
Secunden unbeweglich ftehen. Wittert er einen Yeind auf eine 
Entfernung von mehreren Hundert Schritten, jo dreht er den 
gehobenen Kopf nach der betreffenden Nichtung und Augt dann 
im alle lange Zeit hindurch, ohne nur die mindefte Bewegung 
zu machen. Glaubt er bejchlichen zu werden, jo ftiehlt ex fich 
in größter Stille ab und birgt ih offenbar, ohne eigentlich 
flüchtig zu werden, 

Wähnt er fih nicht ficher, ohne jedoch jeinen Verfolger ins 


Säugethiere. 117 


Auge faljen zu Fünnen, jo jtößt er ein vauhes „Bah“” aus, wel- 
ches in Zwifchenräumen mehrfach wiederholt wird. Endlich jah 
ich öfter, wie Diefe Antilopen auf den Tlug und das Gejchrei 
der Vögel achten. Lag ich mit dem Fernglafe in der Hand auf 
überhängenden, verjchiedene benachbarte Gehänge beherrichenden 
Felsgefimfen auf der Lauer, fo fam es vor, daß furzihwänzige 
Naben iiber mich Hinzogen, deren feharfem Auge Fein auffallender 
oder fremder Gegenftand entgeht. Diefe umkreiften dann fchreiend 
mehrmals mein DVerjtee, und gleichzeitig fonnte ich wahrnehmen, 
daß die Köpfe aller unter mir bisher in Nubhe ihrer Nahrung 
nachgehenden Kıwus demfelben Orte fih zumwandten und die 
Thiere fih dann lange nicht beruhigen wollten. 

Aufgefheucht machen die Kudus einige Fluchten und trollen 
dann ein Stüc weit in die Büfhe, womöglid nad höher ge- 
legenen Plägen, von welchen aus fie fih nad ihrem Verfolger 
umfjehen, um dann ihren Weg in die Berge fortzufegen. Staus 
nenswerth ijt ihre Kraft und Gefchielichfeit im Seßen über hohe 
° Büfche weg, jowie die Fähigkeit, die fteilften Höhen mit Leichtigs 
fett zu erflimmten, während fie in den engen, dornigen Wechjeln 
des Bujhwaldes mit Gewalt fih Bahn brechen, ohne die Haut 
zu verlegen. Hierbei jcheint dem Bod das mächtige Geweih jehr 
zu ftatten zu fommen, indem er fich mitteljt desjelben offene 
Straße fegt. 

ach meinen Erfahrungen fällt die Brunftzeit auf das Ende 
der Sommerregen, etwa in den Anfang des September. Dann 
vernimmt man jowohl in den frühen Morgenjtunden als gegen 
Abend das fürhterlihe Gebrüll der Böde, das mit dem Schreien 
des Nothhirihes einige Aehnlichfeit hat, aber auch ar das» 
jenige des Löwen erinnert. Das Thier jet Durhichnittlih im 
Sunt. 

Det den Eingeborenen gilt das Wildpret als Lederbiffen. 
Dasjenige der Bde fand ih aber ftets troden und jehnig, 


118 Süngethiere. 


Ihmadhafter das der Thiere und der Kälber. Nicht zu verachten 
jind namentlih Zunge und Marf. 

Die Haltung der alten Männchen gleicht ebenfalls im YLL- 
gemeinen derjenigen des Hirfches, doch geht ihr ein gewilfer 
Auseruk von Kühnheit und Adel ab. Der meift wohlgenährte 
Körper erjcheint, da er etwas mehr geftredt ift, niedriger, auch 
werden Kopf und Hals gewöhnlich nicht jo hoch getragen, jon- 
dern länger und wagerecdhter ausgeredt. Grijterer hat vorn eine 
Art von Wamme, während beim Aepen das Widerrijt bucelartig 
hervortritt. Der bufhige Schwanz tft viel in Bewegung. 

Man betreibt die Jagd auf den Kudu in mannigfaltiger 
Weife. Die Zafarir (angefiedelte Neger aus dem Inneren 
Afrifa’s) von Dalabat und Sarago beten ihn mit avabijchen 
Windhunden oder fie legen Fußihlingen. Die avabifchen und 
abejfinifhen Jäger jchteßen ihn dagegen meift auf dem Anjtand, 
Im füdlihen Kordofan treibt man die Thiere in eingeftellten 
Bahnen nach Fallgruben. 

Während des Marjches find wir nicht jelten zufällig Kudus 
auf Shußmäßige Entfernung nahe am Wege begegnet, namentlich 
zur Nachmittagszeit, wo die Thiere zuweilen auf offene Stellen 
heraustreten, um zu trinfen oder um fih zu juhlen. 

Die Jagd mit dem Schießgewehr erfordert natürlich ein 
gutes Auge und Erfahrung. Im Gegenden, wo diefe Thiere 
nicht jelten find, gelingt es einem geübten Beobadhter in Kurs 
zem, die Lebensweife und jeweiligen Aufenthaltsorte derjelben 
fennen zu lernen. 

In den VBormittagsitunden wird ev dann am oberen Hand 
der Berge eine Stelle ausfindig machen, welche zum Anftehen 
tauglich it. Während der heißeren Tageszeit fann man die 
Pürihe im Ziefland verfuhen, Abends die Nüchvechjel bejegen. 
Ein anderer als Hinterhalt geeigneter Plaß find die Trinkftellen, 
deren Befuh die Antilopen regelmäßig einzuhalten pflegen, 


Säugethiere. 119 


Borfiht und Nuhe it namentlih beim Pürjchgang erfor- 
derlih. Derjelbe wird übrigens in den meisten Fällen wejentlich 
erleichtert durch die Bodenverhältniffe, indem der Kudu, wie [chon 
gejagt, Hauptlählich coupirtes Terrain und Bulhwald zu feinem 
Aufenthaltsort wählt; aber auf der anderen Seite fommt man 
hier viel mit Dornbüfchen in allzu intime Berührung, nament- 
ih aber mit Geftrüpp und hartem Geröll, wo einiges Geräufd 
faum vermieden werden Ffanır. Auf jolhen Sagdpartien bediente 
ih mich womöglich nicht folider, mit Nägeln beichlagener Stiefel, 
Sondern weidhjohliger arabiiher Schuhe, 

Die Ausfiht auf Erfolg wird noch vermehrt, wenn der 
Schübe einen eingeborenen Jäger zum Führer wählt. Diele 
Leute verjtehen auch trefflich, ein Thier zu umgehen und es dem 
Schüten dur Gängeln zuzutreiben. 

Der Scheh Allan von Merdiba (am oberen Nahad) ver- 
anftaltete einft eine förmliche Treibjagd, an welcher fich vielleicht 
dreißig mit Lanzen bewaffnete und mit einigen Heßhunden ver- 
jehene Schwarze betheiligten. Den Hauptwechjel bejette ich. 
Meine Stellung dort war injofern eine höchft ungünftige, als 
der Plaß, auf dem fih eine Anzahl von Wildpfaden freuzte, 
jowohl mit Bujchwerf als namentlich mit dichten und hohem 
Steppengras beftanden war, jo daß ih mit wenig Ausnahmen 
meist num die Köpfe der gehetsten Antilopen zu Geficht befant. 

Das ganze Treiben währte wohl Faum eine halbe Stunde, 
während welcher Zeit ich fieben Mal auf Kudus zu Schuß ge: 
langte, von welchen allerdings nur zwei Stüd auf dem Plage 
blieben. Bemerfen muß ih noch, daß ich bei diefer Gelegenheit 
nur ein einziges VBorderladergewehr, und zwar eine Schrotflinte, 
bet mir führte, 

Aus den Häuten verfertigen die Eingeborenen Deden; die 
Hörner verwenden fie als Gefäße, um Pulver, Salz und Pfeffer 
aufzubewahren. 


120 Säugethiere. 


Jung eingefangen und bet angemejjener Nahrung und Be- 
handlung nimmt der Kudu bald einen hohen Grad von Zähmung 
an; auch verträgt er fih im Allgemeinen gut mit anderen Thieren. 


87. Die Decula, Tragelaphus Decula (Rüpp.). 


Antilope Decula, Rüpp. Abyss. Wirbelth. t. 11. — Anti- 
lope (Tragelaphus) Decula, Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. 
IV. p. 442. u. V. p. 443. — Heugl. Verhandl. Leop. Carol. 
Akad. XXX. II Sep.-Abdr. p. 20. Nr. 30. t. 1. fig. 5. — 
Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 59. 

Amd. Dokula (nit Decula). Arab. Hüs. Im Homran 
Saqal. 

Im oberen Barfah, namentlich aber am Setit und Baher 
Salam findet fih eine Bufh-Antilope, welche ich für gleichartig 
mit Antilope Decula, Rüpp., halte, welch Tetstere Art ich 
namentlich häufig um die Gehänge der Dembea-Ebene in Gentral- 
Abejfinien angetroffen habe. Doh jtimmen aud die von mir 
hier eingefammelten Bälge jowohl in Korm als in Färbung 
nicht mit Rüppel!’s Beihreibung und Abbildung feiner Decula 
oder beifer Dofula (vergl. meine Notizen in den Verhandl. der 
Leop. Carol. Akademie XXX. II. p. 20). Cremplare aus dem 
Homran find noch heller olivengelölih und Fcheinen durchgängig 
fleiner als abejfiniiche; die weiße Sattelzeihnung und Slekung 
der Keulen vartirt indivionell ungemeim ımd fehlt bei einzelnen 
Thieren faft gänzlid. Mioglid, daß die Decula ein vom Sons 
merfleid abweichendes Winterfleiv anlegt. 

Anmerkung. Nah Petterid, Sclater und de Pruyfjenaere 
füme Tragelaphus sylvaticus, Sparrm., im &ebiet des Weißen 
il vor (Sclat. Proceed. Lond. Zool. Soc. 1864. p. 105). 
Ih hatte Gelegenheit, in der Nähe des Neq-Sumpfes und in 
Bongo eine ähnliche Form zu beobachten, die übrigens Doc 


Säugethiere. 121 


wiederum einer anderen Art angehören dürfte. Yeider Fonnte ic) 
die damals präparirten Bälge aus Mangel an Transportmittel 
nicht mit mir nehmen und gebe ich nachjtehend die Bejchreibung 
derjelben nad) meinen Tagebuchnotizen und nad einer nad) einem 
alten Bo im Tleifch gefertigten Abbildung. 

Thränengruben und Rlauendrüfen fehlen. Inguinaldrüjen 
stark entwicelt. Hörner jhwärzlid, faft 9" Yang, in der Rich» 
tung der Stirn nach hinten aufjteigend, mit den Spiten etwas 
vorwärts gebogen, dreifantig, mit einem jpiralfürmig gewundenen 
Kiel auf der Wurzelhälfte der Innen- und Vorderfeite; ebenjo 
auf der Wurzelhäffte deutlich, aber nicht tief geringelt. Ganze 
Länge bis zur Spitze des bufdhigen Schwanzes 4 8. Höhe des 
Aiderriftes 2° 6, Kopflänge gegen 10". Obhrhöhe 6°; Ohr- 
. breite 3°. Schwanz mit Quafte 10”. Ueber den ganzen Rüden 
hin eine aufrichtbare Mähne von dimflen Haaren, Totalfärbung 
glänzend vlivenbräunlichgeld, Kopf und Hals mehr bräunlichgelß ; 
Vafe Shwarz; von der Mitte der Nafenfuppe führt ein fchwärz- 
fiher Streif auf dem Najenrüden hin bis vor die Aıraengegend, 
wo er breiter wird und dan feharf dreiedig abjekt; Kinn, ein 
runder led unter dem Auge, innere Behaarung des Obhres und 
Augenflähe der Ohrwurzel Towie DVBorderhalsmitte weißlic; 
Ohren außen fait fahl, vauhbraunli, innen nur am Vorder- 
rande dicht und lang behaart, mit 2 bis 3 jehr deutlichen jchräg 
geftellten Yängsfalten. An der Borderhalsbafis ein weißes Quer- 
band von der Korm zweier mit der Spite an einander gelegter 
Halbmonde, darımter ein [hwärzlicher Längsitreif bis zum Bruft- 
bein. Quer über den Rüden 5 weiße Binden, die 2 vorderften 
fürzer als die übrigen und jederjeits dur) eine Längsbinde zu 
einem Sattel verbunden; an den Flanfen zwifchen den Vorder- 
und Hinterfeulen eine deutliche weiße KYängsbinde; ein oder meh- 
rere rundliche weiße Sleden vorn anf der Schufterblattgegend, 
eine größere Anzahl Jolcher Tlecen auf dem ganzen Hinterfchlegel, 


122 Säugethiere. 


ein einzelner unter dev Mitte zwifchen der vierten und fünften 
(hinterften) Nücenquerbinde; Schwanz oben von der Tarbe des 
Kücens, jeitlih weiß, Unterjeite und breite Spite Shwärzlich; 
vordere Hälfte des Unterleibes rauchfarbig; Hintere trüb weiß: 
ih; Läufe innen weiß, außen fald, an den Vorderfüßen außen 
und innen ein Schwarzer, in der Mitte breiter, nad) oben ge 
gabelter, nach unten weit him jich zufpigender Schwärzlicher Streif ; 
Seffeln weit herauf jchwarz, über der Mitte der Klauen und 
jederjeits der Knöchel ein weißer Sled; Klauen braunichwarz, 
zterlich geforint, Iris braun; Weibchen ungehörnt. 

Diefes Thier heißt in der Dieng-Sprade Bor, in Bongo 
Towa, bei den Djur Bürah. ES Tebt meift paarweije in Gegen> 
den, wo viel Hochgras gedeiht, und im dichten Gebüfh von 
Bauhinten und Afazien, wo fi der Bor gern drüdt und auf- 
geicheucht in ungeheuren Säben davoneilt. Der Kopf und Hals 
werden jelten aufrecht getragen, der majfive Hinterrüden Tehr 
hoch. Das Wildpret fand ich ziemlich troden und zäh. 

Sollte jich diefe Antilope als neue Art berausitellen, jo 
ihlage ich die Benennung Tragelaphus Bor vor. 

Eine durch ihre eigenthümliche Klauenbildung ausgezeichnete 
Form vom Quellgebiet des Baher el abiad ift Tragelaphus Spe- 
kei, Sclat. (Proceed. Lond. Zool. Soc. 1864. p. 183. pl. XII.) 


88. Die KRub-Antilope, Acronotus bubalis (Cuv.). 


Antilope bubalis, Cuv. — 4A. (Bubalus) bubalis, Wagn. 
Schreb. Säugeth. IV. p. 469. u. V. p. 444. — Bubalıs mau- 
ritanica, Sund. — Boselaphus bubalis, Gray. — Knowsley, 
Menag. t. 20. f. 1. — Heugl. Abhandl. Leop. Carol. Akad. 
KRX. DI p::21. 

Amcd. Tora. Tigrenia Tori und Totel. Bel. Qaraqua. 
Im Senar Tetel. 


Saugethiere. 123 


Die Kuh-Antilope findet fi famtlten- umd vudelwerfe tn 
den Niederungen und an dem Fuß der Gebirge von ZTafah, im 
Gebiet dev Beni Amer, int oberen Barkah, am Anfeba, Atbarah 
und feinen ZJuflüffen und in den Tiefländern des nördlichen 
Adeffinien, vielleiht auch in Senar und Cid-Kordofan. Sehr 
häufig trafen wir fie namentlich im Quellgebiet des Dender umd 
Nahad und um Dalabat. Sie lebt gern in coupirtem Terrain 
mit viel Hochgras und Unterholz, ift nicht bejonders Ihüchtern, 
ja oft dummbdreift, und befucht regelmäßig, namentlich in den 
Kahmittags- und Abenditunden, die einmal angenommenen 
Weide» und Trinfpläße, 

Die Araber beten die Kuh-Antilope mit Windhunden und 
tödten fie mittelit Wurflanzen. Auch mit der Büchfe it ihr 
nicht Schwer beizufommen, bejonders wenn der Jäger einiger- 
maßen mit ihren Standorten und Wechjeln befannt ift. 

Kah Ausjage avabiiher Yäger Fäme diefe Art auch in der 
Gegend des Fajum und der Natron-Seen vor, nad) Loche (Cat. 
des Mammif. Alger. p. 14) bewohnt fie die fünlihen Provinzen 
von Algier. 

Der Thierhändler &. Schmußer, mit welchen ich auf der 
Küdreife von Majana nad Cues zufammentraf, verfichert mich, 
ev habe vor wenigen Jahren an den zoologifhen Garten zu 
Berlin eine noch unbekannte Art von Kuh-Antilope eingeliefert, 
welche in der Gegend von Dofah in Dfjt-Senar erbeutet wurde. 
Meine Anfrage beim Director des zoologifhen Gartens, Dr. Bv- 
dinus, über diefe muthmaßlich neue Art it nicht beantwortet 
worden, 

ES Leben übrigens außer den genannten noch mehrere 
Acronotus-Arten im Gebiet des Weißen Nil. ine derjelben, 
namentlih am Kir und Sobat beimifch, Icheint mit A. Caama 
zujammenzufallen, die zweite hielt ich früher für lettgenannte 
FHorm, Doch Scheint fie wiederum abweichend, namentlich in Bezug 


—— = 


124 Säugethiere. 


auf die Geftalt des Gehürns, das etwas an A. Lichtensteinii 
erinnert, aber fnotiger und weniger gewunden ift. Letztere Art 
tt jehr gemein in den Ebenen der Neg-Neger bis zum Djur 
und Kojange hinüber, fie heißt bei den Djeng Lelwel, bei den 
Djur Burrah, bei den Dor Karja. Das Thier mag vorläufig 
A. Lelwel benannt werden. 

Ih gebe bier die Seiten »Anficht bes Gehörns von A. 
Caama’ ınd A. Lelwel. 

Bon einer dritten Species (?), die ebenfall$ Lelwel benannt 
ist, befite ich fein Horn mehr. Dasjelbe gleicht ungefähr dem 
des Acronotus bubalis, während die Färbung des Ihieres mit 
A. Caama übereinzufommen jeheint, indem ein deutlicher breiter, 
Ihwärzliher Stirnftreif vorhanden ift, ebenfo braunjchwarze 
Zeihnung auf der Außenfeite der Käufe, Erinnere ich mich vecht, 
jo Divergiren die Hörner von der Bafıs ab jehr nach außen und 
hinten, die Furze Spite fnorrig nach vorn und oben. 

Mehrere Arten einer nächjtverwandten Gruppe, zur Unter- 
gattung Damalis gehörig, finden fi in Senar, Süd-Rordofan 
und längs des Baher el abiad, jo Damalis senegalensis, H. 
Smith, Damalis Tiang, Heugl., und Damalis Tiaugriel, Heugl.'! 

Glieder einer zweiten jehr ausgezeichneten Gruppe bewohnen 
vorzüglid die Shilf- und Papyrus-Kegion des Sobat, Saraf 
und Baher Ghazal, nämlich Adenota Kul, Heugl.; Adenota 
leucotis, Licht. & Pet.; Adenota Wuil, Heugl.; Adenota 
Leche, Gray, und Adenota megaceros, Heugl.? Ber allen 
mir befannten Arten diefer Untergattung tft das Männchen auf- 
fallend größer und bunter, theilweije jhwarz gefärbt, das Weib- 
hen ungehörnt, einfarbig Hirjchbräunlic. 

Die Steppenländer des Kir- und Shazalfluffes beherbergen 


Een) Abh. Leop. Sarol, Alad. XXX. II p. 22. t. Im. “> 
2 Berge. Abh. Leop. Carol. Afad, XXX. II. p. 12 bis 14, t. 


28 Z ; {N \N 
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Gehörn von Antilope Acronotus Lelwel. 


II. Seite 124. 


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Gehörn von Antilope Acronotus Caama. 


II. Seite 124. 


EEE EEE EVER. WEITE 


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Säugethiere, 125 


endlich eine oder zwei Arten von Elenn-Antilopen, Taurotragus 
Livingstonü, Sclat., und Taurotragus gigas, Heugl., vielleicht 
auch Taurotragus orcas.! In den Bergen des jüdlihen Senar 
joll ein Gnu (wohl Catoblepas gorgon) auftreten. 

Unbeftinmte Nachrichten wurden mir über folgende Anti- 
open Nordoit-Afrifa’s ; 

1) Cervicapra eleotragus, Schreb. Angeblid am Sabat 
und Kir. 

2) Eleotragus sp.? Arab. el Chondieh. In DOft-Kor- 
dofan. 

3) Cephalologus mergens, Blainv. Am Baher Ghazal. 

4) Eine jehr Heine, in den abejjiniihen Hocländern hei- 
mifche Art, die Nüppell in Semien, ich wahrjceinfich bei Gon- 
dar beobachtet. Erjterer hält fie für Cephalolophus pygmaeus, 
Pall.e Das von mir gefehene Thier hat eine graubläuliche Fär- 
bung, trägt den Kopf immer tief gejenft, das ftarfe Hintertheil 
Dagegen hoch, ganz wie ein Mojchusthier. 

5) Acronotus sp.? Amar. Soada. Im nordweitlichen 
Adelfinten. 

6) Hippotragus sp.? And. Worobo. Hirihfarbig mit 
Ihwarzer Mähne, ftarfem aber kurzem Gehörn.  Gejellichaftlich 
am ZTana-See, in Godfhan und Agad vorfommenn. 

7) Calotragus sp.? Arab. Mor, Morr. In den Bergen 
weitlih von Tazoql. 

8) Antilope sp.? Arab. Om yat. Aehnlic) der Antilope 
Dorcas, jedoch) Kleiner. 

9) Antilope sp.? Arab. el Hamrah. Baiuda -Wüfte, 
Kordofan. 

10) und 11) Adenota oder Cephalolophus, zwei Arten, 


ı Abh. Leop. Karol. Afad. XXX. I. p. 16. — Heuglin, Reife in 
das Gebiet des Weißen Nil, p. 315. — Selat. Proceed. Lond. Zool. 
Soc. 1864. p. 105. 


A I ra 


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Zimt ur 


—— ————— 


126 Säugethiere. 


bei den Djeng Amok benannt, von jehr dunkler Färbung. Baher 
el abiad. 

Dr. Schweinfurt hat nach gefälliger Tehriftlicher Meitthei- 
fung im Gebiet wejtwärts vom oberen Nil noch mehrere neue 
Antilopen angetroffen, deren Befchreibung noch nicht veröffent- 
licht ift. 


39, Der arabifche Steinbod, Aegoceros Beden (Forsk.). 


Capra Ibex Baeden, Forsk. — Capra arabica, Mus. 
Vindob. — Capra nubiana, Fischer. — Capra sinaitica, 
Ehr.. Symb. phys. I. t. 18. — Aegoceros Beden, Wagen. 
Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 494. — Rüpp. N. W. 
Abyss. p. 26. — Heugl. Fauna R. M. p. 16. — Fitz. u. 
Heugl. Säugeth. p. 66. 

Arab. Beden. In Syrien Waiel; in Egypten aud) Tetal; 
im nördlichen Nubien Kebsch el djebel und Neger; bei den 
Bedjahb Eu! oder Fo. 

Der Berbreitungsbezirf des arabiihen Steinbocdes beihränkt 
jih nicht nur auf Syrien und Klein-Mjien, das nordweitliche 
Arabien, die finaitifche Halbinjel und die Gebirge zwilchen Sues 
und Berenice troglodytica (Nas Benas). Er findet fich weiter 
jüdwärts in den Bergen der Ababdeh und Bildarin, in der 
MWiüfte von Korosfo, zwiihen Cauafın und Berber, bis zum 
Barkah Hiniiber und vielleicht noch jenjeits desjelben, namentlich 
um das Thal von Yangheb. Selbit auf dem Djebel Haraza im 
nördlihen Korvofan joll ein hierher gehöriges Thier vorkommen. 


ı Nach LFepfius (Standard- Alphabet p. 61) wirde in den Bedjah- 
Epraden der Buchftabe Ain gänzlich fehlen. Die Bewohner des umteren 
Barfah und der Gegend von Sauafın, deren Dialekt allerdings nicht unbes 
trächtlich von dem der Bijcharin abweicht, bedienen fich jedoch eines Abnlichen 
erplofiven Comjonanten. 


Säugethiere. 127 


ac der Anficht mancher Gelehrten ift Aegoceros Beden gleid)- 
artig mit Aeg. Walie, Rüpp.; Wagner (Schreb. Säugethiere, 
Suppl. IV. p. 193) jagt dagegen, der Walte jet größer, Yang- 
und raubhhaariger und der Bart fürzer. 

Die Berjhiedenheit in der Structur der Haare mag vom 
Standort abhängig fein, wie denn auch das Winterfleid des 
Deden jomohl in Bezug auf Färbung als Dichtigfeit und Länge 
der Haare jehr von dem Sommerfleiv abweidht. Die Gehörne 
der Walie-Böke Ichienen mir majfiver als diejenigen des Beben, 
jie ftehen ihnen aber auch zuweilen an Yänge nicht nad. Da- 
gegen ijt die Form des Hornes etwas abweichend und zeichnet 
jih der Schädel der Walte durch eine höderartige Auftreibung 
auf dem Scheitel unmittelbar vor der Bafis des Geweihes aus, 
Die eigenthümlihe bunte Zeihnung der Füße ift bei beiden For- 
men diejelbe. 

Das Gehörn des Beden erreicht zumeilen eine Länge von 
mehr als 3 Fuß (im Bogen gemefjen), es ift von dunfel- und 
trüb graugrünlicher Sarbe; bei alten Boden ftehen die Knoten 
zumeift paarweile. Se länger das Horn, um jo mehr compri- 
mirt find die Seitenflähen, die innere jogar häufig eingedrücdt 
(eoncav). Bei fehr alten Männchen weicht die Form der ein- 
zelnen Stangen infofern ab, als fich Ddiejelden von der Wurzel 
an nicht gleihfürmig in einem Halbfreis nad hinten abbiegen, 
jondern ein gutes Stück weit gerade aufjteigen. 

Sch vermuthe nad) den durch mehrere Iahre an einem ge- 
zähmten Bok gemachten Beobachtungen, daß am Geweih alljähr- 
id, bis zu einem gewiljen Alter wenigftens, ein neuer Doppel- 
fnoten anjekt. 

Der Beden lebt zumeijt gejellfchaftlih. ZJuweilen jchaaren 
ih Nudel von mehr als zwanzig Stüd unter Yeitung eines 
alten Bodes zujammen. Sie find im Allgemeinen Gebirgs- 
bewohner und ziehen fi namentlich) zur Abendzeit auf die jteil- 


128 Säugethiere, 


jten Selsgefimje zurück, die fie nicht jehr früh zu verlafien 
einen. Gegen 10 Uhr Vormittags begegnet man ihnen in 
den weiten, offenen und grasreicheren Hochthälern. Zur Zeit 
der Winterregen vücden diefe Thiere aber no mehr in die Tiere 
herab. Bhre Standorte wechjeln zwiichen 3000 und 6000 Fuß 
Meereshöhe. Das Wildpret der Alten, vorzüglich der Büde, tjt 
zäb, hart, Schwarz und von höchft penetrantem Gerud, den e3 
jelbft durch Auslaugen nicht verliert. 

Dort, wo diejes Wild der Verfolgung nicht ausgejeßt ift, 
fand ich dasjelbde nicht gerade auffallend Thüchtern. Vorzüglich 
die Gatfen, welche auch ftetS beim Aefen vorangehen, fümmern 
jih wenig um einen fremden Gegenftand vder um ein zufälliges 
Geräufch, während der Bord fleifiger Augt. 

Sede Namilie oder jedes Rudel hat jeine bejtimmten feiten 
Wedel, die jedoch jelten dur Klüfte führen, fondern meift an 
den fteileren Hängen und treppenartigen Kanten der Felfen hin. 
Mit Vorliebe befuchen fie diejenigen Stellen der Hochthäler, wo 
viele Telshlöde zerjtreut Tiegen. An folchen Pläten ruhen die 
Ihiere während der Nahmitlagsjtunden, um zu fäuen. Im 
Frühjahr findet man um die Yager ganze Polfter von Winter- 
haaren, die nicht Jelten auch an Selsfanten hängen, wo fi das 
Irfd gern reibt. 

Die Araber behaupten, daß die einzelnen Gejellichaften ftets 
Wachen ausftellen. Dies habe ich nie zu bemerken Gelegenheit 
gehabt, dagegen häufig gejehen, daß die Büde, wenn die Heerde 
flüchtig geworden, auf hervorragenden Punkten Umjhau halten, 
während die Gaifen Schuß und Dedung im Gejtein juchen. 

Die Flucht findet immer bergmwärts jtatt, fie tft jedoch mur 
im erjten Augenblick der Ueberrafhung eine haftige umd unge- 
ordnete umd der dur das Klappern der Schalen am Geftet, 
dur) das in Meafje Ios werdende und herabfallende Geröll 
bewirfte Yärım ein gewaltiger. 


Sangethiere. 129 


Die Sebzeit muß in den Mai over Jumt fallen. Die 
Sungen mädern wie Zielen, find drollig in ihren Bewegungen 
und jpielen gern, auf Felsblöden fih hevumtummelnd, aber das 
große Auge mit gefpaltener Pupille verleiht ihnen einen etwas 
jtupiden Ausprud. 

Bom Bok vernimmt man zuweilen einen jonverbaren, 
etwas gezogenen Laut, der durch Aushblajen von Luft aus den 
möglihit zujfammengepreßten Najenlöhern zu entitehen jcheint 
und entfernte Achnlichkett mit dem Loden der Nehfitsen hat. 

Die Biiharin erzählen, dak die Kobolde und Berggeifter, 
welhe die Schäte der alten Goldminen ihrer Hetimath hüten, 
auf Steinböden reiten; auch ijt unter den eingeborenen Fügern 
der Glaube allgemein verbreitet, daß Böde, welche bis zu den 
Höchiten Gebirgsgraten verfolgt und dort in die Enge getrieben 
werden, fi auf die Hörner in die Tiefe ftürzen, ohne Schaden 
zu nehnten. 

In Klein-Afien fah ich mächtige Gehörne eines Steinbodes, 
welche angeblih aus der Gegend von Brufa gebradht wurden. 
Sie waren von Shwärzliher Sarbe, breiter umd noch mehr 
plattgedrücdt als diejenigen des Beben. 

Wie der europäiiche Steindbod, jo paart fi der Beden gern 
mit Ziegen, wie denn auch der zahme Bod die Gatfen von diefer 
Art beichlägt. Die erzielten Baftarde find fortpflanzungsfähig 
und fie gleichen ftetS mehr dem Beden als den genannten Haus- 
thieren, jowohl in Geftalt, als in der Zeichnung und in der 
Sorn des Gehürnes und in ihrem Wefer. 

Der arabiihe Steinbock Tapt fi überhaupt leicht zähmen 
und hält in der Gefangenschaft jeldft ohne bejonvere Pflege Lauge 
aus. Heufütterung und etwas Getreide jagt ihnen mehr zu als 
grüner Klee, auch bedürfen fie von Zeit zu Zeit Salz, auf das 
jie jo gierig find wie auf Zuder, Selbit den Salpeter leden 
jie von den Wänden der Stallungen. Der Bo wird übrigens 


v. Heuglin, Reife in Novdoft-Wfrika, II. I 


130 Süutgethiere. 


gern ftreitfüchtig und geht dann Wenjchen und Hunden mit dent 
Gehörn zu Leibe. 

Anmerkung. As Hausthiere werden im Gebiete Der 
Beni Amer und Habad allgemein Ziegen und Schafe gehalten, 
eritere im überwiegender Anzahl und zwar in verjhiedenen 
Kaffen, die ich nicht näher zu bejchreiben vermag. Doch fehlen 
die glatthaarigen, bucdelnafigen egyptiihen Formen (Hircus aegyp- 
tiacus umd Hircus thebaicus). Auf der Injel Dahlaf züchtet 
man eine Außerjt Eeine und höchft nienlihe und lebhafte Ziege, 
die ein jehr wohljchmecendes Fleifeh Liefert. Ste hat glatte, 
furze Haare und im Allgemeinen eine glänzend hell faffeebraune 
Färbung. Im Gebirge begegneten wir auch jehr jtattlichen 
Ihwarzen, langhaarigen Ziegen, welche einige Aehnlichfeit mit 
Hircus mambricus haben. 

Die Schafe des Bedjah-Yandes gehören meistens der Form 
Ovis steatopyga oder Ovis platyceros an. Sie find gewühn- 
(ih ungehörnt, häufig vein weiß mit Shwarzem Sopfe. 

Die Ziege in genere heißt auf Arab. Ghanem; der Bod 
Tes, die weibliche Ziege M’ezah, auch) "Anz. Amd. Fijel. Tigr. 
Del. Belen Fintira.. Bedj. To-Nai. 

Die Araber benennen das Schaf yarüf, den Schafbod 
Kebs; auf Amcariich heißt e$ Bag, Geez Bag’e; auf Bedjauieh 
Tirfem und Argeno. 

Das Mähnenfhaf (Ovis tragelaphus, Desm.), in ven 
egyptiichen und nubiichen Bergen heimifch, ijt unjerem Beobad)- 
tungsgebiete nicht eigen. 

Nah Mittheilung des verftorbenen PB. Stella in Seven Toll 
im Gebiet des Anjeba und in Menja ein wildes Schaf von 
weißlicher Yarbe und mit jpiralfürnig gewindenen Hürnern 
(eben. Dr. W. Schimper verfiherte mich, es Fommte ebenfalls 
in Menja ein birjchartiges Thier (ein Achter Cervus) von der 
Größe des Nehbodes vor. Eine Verwechjelung mit Oreotragus 


Säugethiere. 131 


saltatrix fan bei diefer Angabe nicht wohl vorliegen, da mein 
Berichterftatter den Klippfpringer jehr wohl Fanıte, 


90. Der Wildbüffel, Bos (Bubalus) pumilus (Turton). 


Turt. Translat. of the Syst. Nat: p. 121. — D. brachy- 
ceros, Heugl. Verh. der. Leop. Carol. Ak. 1863. Sep.-Abdr. 
p. 25. Antil. u. Büff. pl. 3. f. 12. — P. cafer, var. aequi- 
noctialis, Blyth, Proc. I Z. S. 1866. p. 371. f. 1 and 1a. 
— DB. centralis, Gray, Cat. Rum. Brit. Mus. p. 11. — 
B. pumilus Stirps orientalis, Brooke, Proc. L. Z. S. 1873. 
p. 403. 

Arad, Gamüs el yala. Amd. Gos. Zigr. und Bevj. 
Agaba. Gala Gefersa. &eez3 Dasekano (nah Ludoff). 

sh habe in einem ausführlichen Artifel (Ant. u. Büffel, 
Verh. Leop. Carol. Akad. 1863) auf die Unterfchtede der in 
eordoft-Afrifa vorkommenden Wildbüffel aufmerkfam gemacht 
und diejelden dur Abbildung der Gehörne zu verfinnlichen ge- 
judt. Sir Brooke hält die von mir für Bos brachyceros, Gray, 
angejprochene Forın für B. pumilus, var. orientalis, doc) joll 
nad Ausjage der Homran-Araber nit nur eine platthörnige, 
jondern auch eine diefhörnige Kaffe oder Art am Setit vorfom- 
men. Sn wie weit Bos pumilus von den übrigen afrifaniichen 
Wildbüffeln ji unterjcheive, fan ic wegen Mangels an umnt- 
faffendem Material nicht nahweifen. Am Weißen Nil traf id 
nur die groß- und diehörnige Form, aber nach der Abbildung, 
welche Broofe von einem angeblih nubiihen (I) Eremplar des 
zoologiihen Gartens in Derlin giebt, das wohl von ZTafah 
jtammt, jeheint ein Zwilchenglied zwiihen den von mir als 
B. brachyceros und B. caffer abgebildeten Thieren zu beftehen. 
Wiederum abweichend ift das Gehörn einer Stud, welches Elapper- 
ton vom ZTihad-See nah) England jandte, Hier ericheinen die 

9* 


132 Säutgethiere, 


Hörner weit mehr no mit den Spiten nad hinten und ein- 
wärts gebogen, ähnlich wie bei dem Gerreiv’ihen Eremplar des 
Britifhen Mufeums (Bergl. Brooke 1. c. p. 475 u. 478. fie. 
I. 2. 1.3.) 

Ytach alle dem möchte ich vorläufig nur eine einzige Art anneh- 
men, nämlich Bos caffer, Sparrm., die füglih in drei oder vier 
Naffen zerfallen dürfte. Uebrigens variiven wenigjtens die &e- 
hörne der einzelnen Individuen ebenfalls nicht undeträdtlid. 

Die platthörnige Form findet fi rudelweile am Hom- 
van und am oberen Atbarah, bei Dalabat, am oberen Rahad 
und Dender, am Blauen Nil füdlih vom 13. Grad n. Br., end- 
fi in Kordofan, und ohne Zweifel ift es Diejelbe, welche im 
Tiefland des Mareb, in Quola Wogara, am Gvang und von 


da jüdwärts bis Godiham oder Gozam und in die Gala-Gebiete 


ji) verbreitet. 

Der Wildbüffel Lebt in jumpfigen Gegenden, namentlich in 
der Negion des Bambus, jowie im dichten Bujhwald. Zur 
Zeit der Sommerregen breitet er fi mehr nad dem Steppen- 
land hin aus. 

Ueber feine Xebensweife habe ich früher bereits meine Er- 
fahrungen und Beobachtungen mitgetheilt. (Büffel und Antilopen 
l. c. — Reise in das Gebiet des Weissen Nil p. 307. etc.) 

Anmerkung. Den zahmen Büffel (Bos bubalus, Briss.) 
hält man häufig in Egypten und hat auch verjucdht, denfelben 
nah dem Sudan zu verpflanzen. In Abelfinien und dem Bar: 
fah-Gebiet kommt er nicht vor. Derjelbe heißt bei den Arabern 
G’amüs, 

In Tigrie, namentlid am Ufer des Mareb und an der 
Sibda joll ein wildes Kind vorkommen, das dort Anha Bih 
oder Biy benannt wird. Man jagt, daß fi) dasjelbe mit den 
gezähmten Hornvieh-Rafjen der Gegend paare. 

Im Barkab, dem Habab- und dem Anjeba-Gebiet, Towie 


Säugethiere. 108 


in Habefch halten die Eingeborenen große Heerden von Nind- 
vieh, das übrigens verjchiedenen Naffen angehört. In einigen 
Hafenftädten am Nothen Meer ift der Zebu eingeführt. Die 
Nafje der Gala-Länder zeichnet fih durch ihr ungemein jtarfes 
und langes Gehörn aus, aus dem man Trinfbeher und Gefäße 
zur Aufbewahrung des Honigweines anfertigt. Im Bogos- 
Gebiet und Habejch verwendet man den Stier auch zum Aderbau. 

Halbwilde Ainderheerden Jah ich bei Dalabat, am oberen 
Atbarah und am Fuß der Berge von Goara. Die dortige 
Kaffe ijt jehr gleichfürmig gezeichnet, hellgrau, mit hoch aufge- 
jegten Hörnern, von mittlerer Größe, mit feinem Kopf, Ihlanfem 
Hals und Führen. — Das Steppenvieh it Durhichnittlich Feiner. 
Der Preis einer wohlgenährten verichnittenen Kub, deren Sleijch 
demjenigen der Ochfen vorgezogen wird, wechjelt in Oft-Afrifa 
zwifhen 1 und 5 Thalern. Die Haut gilt im Binnenland 
durhichnittlih einen halben Thaler. 

Der Ocbfe heißt auf Arabifh Tor, die Kuh Bager, das 
Ralb 'Isel. And. das Nindvieh im Allgemeinen Kabt, ver 
Dchfe Berie, der Farren Wojefan, die Kur) Lam, das Kalb 
Tedsa und Enbasa. Der Dchle Tigrifh Berai, die Kuh Wot 
und Lami. ee; der Ocdfje Lahem. Berberin. der Ode 
Gurki, die Kuh Ti-Keri. Bedj. der Ode Laga (nah Mun- 
zinger O-jo), die Kuh O-8ä. Belen der Stier Bile (Wunzin- 
ger). Som. der Odfe Dibi, die Kuh Lö. Gala der Ode 
Kotijo, die Kuh Saa. 


Fam. Hirihartige Thiere (Cervina). 


91, Die Giraffe, Camelopardalis Giraffa (Linn.). 


Wagn. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 400. — Rüpp. 
Atlas t. 8. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 73. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 93. 


134 Süugethiere. 


Arab. Zeräfeh und Zerifeh. Geez Zerät. Am. Zerata 
Qatsin. Som. Hal Geri. Tigr. Zeöta und Zeräfa. Bedj. Seräf. 

Tamilienweife fommt die Giraffe noh in den Steppen 
008 Atbarab, Dach und Barkah vor, nordwärts mindeftens Dis 
zum 18. Grad n. Br.; ebenjo im Homran und am abeifinijchen 
Meareb und im Eomal-Gebiet. Auh um den unteren Anjeba 
joll fie häufig jein. 

Zuweilen begegneten wir diefen TIhieren in der vollfommen 
baumlojen Steppe, mit Vorliebe halten fie ji jedoh im Bufc- 
wald und im Gegenden, die wenigftens hin und wieder mit 
höheren Bäumen bejtanden find. Shre Nahrung befteht Haupt- 
jählih in Blättern, Kuwspen und Schoffen von Afazien nd 
Dattelpflaumen, die Öiraffe fällt jedoh auch in Bülkhelmais- 
feldern ein. 


Fam. Schwielenthiere (Tylopoda). 


Das einhöckrige Kameel (Camelus dromedarius) wird all- 
gemein im ZTiefland unjeres Beobakhtungsgebietes als Hausthier 
gehalten. DVerwildert findet man dasjelbe hin und wieder an 
der Küfte von Berenice, ES reicht übrigens au in die Berg- 
region bis auf 5000 bis 6000 Fuß Mieereshöhe. 

Die Araber nennen das Kameel im Allgemeinen G’emel, 
das Neitfameel Hegin, die Kameelftute Naqah, den jungen 
Hengit Qaud. Auf Geez heißt es Gemle. ind. Gemale. 
Sudan-Arab. Kalgeh. Berb. der Hengjt Qam-nudi, die Stute 
Kim-gi. Sm Barfad Kambaro. Belen Gedem (nad Wun- 
zinger Gimmile). Gala Gala. Som. Geil oder Gel. Dent. 
Rekiba. Bedj. O-qam. Bazen Arkoba. 

Wird hauptjächlich im Tiefland und in den Vorbergen gezüchtet, 
namentlich in ungebeuerer Anzahl in Tafab und den benachbarten 
Steppen der Dabeina, Schuferieh bis Berber und Kordofan, 


Säugethiere. 135 


endlih in den Bedjah-Gebieten. Hier finden fi zumeilen 
Sameele in verwildertem Zuftande, Die Naffe der Habab und 
öftlichen Bent Amer gehört zu den weniger gejhätten Yaftthieren. 
Hier fehlt e8 denfelden an der gehörigen Pflege und Nahrung. 
Shrer Ausdauer wegen find namentlih die Bilharin-Kameele 
gejucht, die fich theilweife auch zum Neiten eignen. 


Ord. Sce-Sängethiere (Pinnata). 
Fam. Sirenen (Sirenia). 


92, Der Durgong, Halicore cetacea (N].). 


Wagn. Schreb. Säugeth. VIL p. 145. t. 382. — Halı- 
core. tabernacul, Rupp. Mus. Senkenb. 1. p. 99... 6. — 
Brehm, Habesch, p. 200. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 73. 
— Heugl. Fauna R. M. p. 74. — Halicore Hemprichü et 
H. Lottum, H. & Ehr. Symb. phys. UI. fol. k.— v. Krauss, 
Reichert’s u. du Bois-Reymond’s Archiv 1870. p. 525. 

Arab. Tauileh, G’ilid und Naqah el Baher; nad) Ehren- 
berg auch Lotem. Denf. Urum. Som. Qelbädeh. Hebr. 
Tachasch P). 

Der Dugong oder Dujong kommt nicht jelten im Nothen 
Meere vor und war Ichon den Juden und den alten Gevgraphen 
befannt (Diod. I. 1. — Strabo XV]). 

Nah freundliher Mittheilung von Dr. Klunzinger eriheint 
diefes Thier übrigens nördlich vom Wendefreis mir während 
des Hochwafferftandes, d. h. zur Winterszeit, und bringt dann 
wohl jelbjt bis zum Golf von Sues und Agqabah vor und wars 
dert im Sommer wahrjheinlich jinwärts, weil mar dasjelbe 
dann wenigjtens in der Nähe des Teftlandes nicht bemerkt. 

Auch die Brunftzeit und Wirfzeit fällt in den Winter. 


136 Säugethiere. 


Zu einem Männchen gejellen fih mehrere Weibchen. Die let- 
teven werfen nur ein einziges Junges, welches etwa ein Jahr 
Yang bei der Mutter bleibt und gejäugt wird. Bet diefer Art 
der Ernährung wird das Kalb von der Alten mittelft des Armes 
gehalten. Eriteres reitet wohl auch auf dem Rüden der Mutter, 
die ihren Sprögling jelbft bei Außerjter Gefahr nicht verläßt. 

Die Araber glauben, daß das Weibchen auf dem Waifer 
gebäre. ES Lege fih zu Diefem Zwed auf den Nüden. Das 
eben zur Welt gefommene Kalb mißt bereits über drei Fuß. 

Der Dijilid führt vorzugsweile eine nächtlihe Yebensart, 
indem man ihn bei Tag jelten bemerkt, während diefe Thiere exit 
nah Sonnenuntergang vegelmäßig auf Nahrung ausgehen. Lettere 
befteht in Algen und Najaden, welde der Dugong auf den Un- 
tiefen, auf den unterteeifchen Wiefen und von den Telfen ab- 
weidet. Er fommt etwa alle 10 Minuten an die Oberfläche, 
um Athen zu holen. Dies gefchieht unter großem Geräufch 
und in wenigen Zügen. 

Die Stelle, wo diefe Thiere Schwimmen, it am Leuchten 
des Meeres zu erkennen. Es hält fich hauptfächlih in der Nähe 
der Felfen und Klippen und fommt in tiefe Buchten herein. 
ie habe ich aber vernommen, daß es auch ans Yand jteige, 
Die arabiihen Filcher ftellen dem Dugong gerne nad. Sie 
geniegen jein Sleiih und Thran, Haut und Zähne haben feinen 
unbeträhtlihen Werth. Die gewöhnliche Bangart ift die mittelft 
jtarfer, langer Nete, welche vor die Heinen Einbuchtungen der Wa: 
dreporen-ftlippen gelegt werden, in denen die Thiere im ruhigen 
Waffer ihrer Nahrung nachgehen. Dieje verwideln jih in ven 
Deaichen und werden dann mittelift Stangen in der Tiefe ev 
tränft. Im Sipden des Nothen Meeres und an der Somtal- 
Küfte ift auch die Jagd mit der Harpune üblich. In den Hafen- 
pläßen des Nothen Meeres beläuft fi der Werth einer großen, 
diden Haut auf 6 bis 10 MariasTherefia-Thaler, Man ver- 


Süugethiere. 137 


wendet fie namentlich zur Anfertigung von Sandalen, und viele 
folder Häute werden zu diefenm Jwed nah Paläftina ausgeführt. 
Aus den Zähnen fertigt man Mefferhefte, Ninge und vorzüglich 
Perlen für NRofenfränze. Der polirte Zahn nimmt eine grait- 
ihe Farbe an und zeigt einen herrlichen Berkmutterglanz, [oiwte 
ein eigenthümliches Srifiren. 

Anmerfung Im See von Dembeja (Tfana) joll ein 
hierher gehöriges Thier vorkommen, das Aila, Auli und Ja 
Bah’er Tedsa genannt wird (wohl ein Manatus?). Auch in 
den Flüffen, welche aus dem Niamniam-Gebiet nad Weten zur 
abfließen, findet fi ein ähnliches Thier, das bei den Elfenbein- 
händlern Om Zebeibeh heißt (wohl Manatus Vogelii?). 

Seehunde fehlen dem NRothen Meer gänzlid. 


Fam. Delphine (Cete dentigera). 


An der Sontalküfte findet man nicht felten größere Men- 
gen von Ambra, welche das Meer auswirft. Auch in den füd> 
fihen Gegenden des Nothen Meeres foll diefes Product Hin und 
wieder vorkommen. Die muthmaßlichen urjprüngliden Eigen 
thümer diefer Mafle, Pottwale, find meines Willens dagegen 
niemals an jenen Küften gejehen worden. Wahrjcheinlich wird 
die Teichte Ambra dur die Meonfune dahin getrieben. Nach) 
Mittheilung Dr. Ylunzinger’s verfihern übrigens die eingebore- 
nen Sicher, daß aud gezähnte Wale, aljo ohne Zweifel Physe- 
ter, ins Nothe Meer gelangen. Ein Exemplar, das mein Bericht- 
eritatter hierher vechnet, hielt fih etwa 8 Tage lang zwischen 


Klippen in der Nähe von Dofeier auf. Dasfelbe war beftändig 


von Moöven und Seefchwalben begleitet, welche Schmarogerthiere 
vom Nüden des Ungethüms abzunehmen verfuchten. Es fan 
jtets — jedoch ohne die Stelle viel zu Andern — nur auf furze 
Zeit an die Oberflähe und zeigte dann hauptfählih nur ven 


133 Süugethiere. 


Kopf. Die Bewohner der Hafenftadt, obgleich größtentheils 
Sucher und Seeleute, beläftigten den Wal nicht, aus Furdt, 
er möchte ihre Fahrzeuge angreifen, 

Ste nannten denjelben Betan, wie die Finmwvale ebenfalls 
heißen. Unfer „Ambra” fommt vom avabijchen "Anber, was 
gleichzeitig auch Näucherwerk und zumveilen felbft Bernftein be: 
veutet, 


95. Der Abu Salamı, Delphinus (Tursio) Abu Salam (Rüpp.). 


Rüpp. Mus. Senkenb. III. p. 140. t. 12. — D. hama- 
tus, H. & Ehr. Mus. Berol. (?) Schleg. Abhandl. I. p. 25. 
— Waen. Schreb. Säugeth. Suppl. IV. p. 324. — D. adun- 
cus, H. & Ehr. Symb. phys. II. fol. k. (??). — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 76. — Brehm, Habesch, p. 68. — Fitz. u. Heugl. 
Säugeth. p. 74. 

Arab. Abu Salam. Denf. Hoberi. Som. Hombaro. 

Yicht jelten jchaaremvere im ganzen Nothen Meer. 

ah NAüppell finden ji noch mehrere hierher gehörige 
Arten, vielleiht Phocaena capensis und Delphinus longi- 
rostris. Verfchieden von D. Abu Salam fcheint wohl D. aduncus, 
H. u. Ehr. Symb. phys. II. fol. k. 


Fam. Wale (Cete edentata). 
94, Der Betan, Balaenoptera Bitan (H. & Ehr.) 


H. & Ehr. Symb. phys. UI. fol. k. — D. Forskali, 


Heugl. — Fitz. u. Heugl. Säugeth. p. 75. — Heugl. Sitzungs- 
Ber. der k.k. Akad. Wien 1852 mit Taf. — Heugl. Fauna 


RM NTI7S: 


Säugethiere. 139 


Arab. Betän. Geez ’Asa Anberi (b. i. Ambra -Fiih). 
Denf. Betäneh. Som. Neberi. 

Es ift mir nicht gelungen, ein vollftändiges Skelett des 
Detan zu erlangen. Die Thiere find nicht häufig auf vent 
Kothen Meer und wird von Seiten der eingeborenen Filcher 
feine Jagd auf fie gemadt. Hin und wieder ftrandet einer umd 
danır benutt man den Thran und das übrige Fett, namentlich 
das Des Kopfes und der Zunge zum Kalfatern von Schiffen, 
wohl auch zur Seifenbereitung. 

Sin anderes Product diefes Wales it der Sah'am el 
. Betän, Coneretionen aus einer therils weißen theils grauen talf- 
artigen Mafje von eigenthümlihem Geruch, die fi wohl ähnlich) 
der Ambra in den Eingeweiden ausjfcheivet und mit dem Aug 
wurf abgeht. Diefe Weaffen haben eine unregelmäßig lang-vvale 
GSeftalt, Ihwimmen auf der Oberfläche des Meeres und werden 
da und dort durh Wellenichlag ans Ufer geworfen. Pan 
Sammelt fie und benußt fie ähnlih dem Walthran. Auch wer- 
den ihnen heilfräftige Eigenschaften zugefchrieben. 

Der Betan ift ein Wal, der höcftens AO Fuß Länge 
erreicht, wovon der Kopf wohl ein DBiertheil bis ein Drittheil 
einnimmt. Der O:berktefer hat die Form des umgekehrten Bor- 
vertheils einer Schaluppe mit tiefem Kiel und Icharfem Schnabel. 
Die Unterkiefer wohl mit den Spiten nit verwachfen; alfe 
Kieferäfte zahıılos; auch befiltt das Thier eine Binne, die mir 
jedoch nicht Hoch Tchien. Die Färbung ift obenher dunfel-grau 
hwärzlid. Nie jah ich diefe Wale „blajen”, überhaupt beobach- 
tete ich fie nur auf den füdlicheren Theilen des Nothen Meeres, 
gewöhnlich zwiichen injelreihen Buchten und zwar ftet3 bei ftür- 
miiher Witterung. Man fieht fie einzeln und in Gefellfchaften 
von 3 bis 6 St. 

Auf Hetligengräbern und an Betpläßen, wo die Eingebore- 
nen gern Schilvfrötenihalen, Sägen von Sägfiichen, Dugong- 


EEE 


140 Süutgethiere. 


ihädel und andere Producte des DMeeeres aufitellen, fand ic 
häufig auch die mächtigen Nippen und andere Theile des Anochen- 
gerüftes von gejtrandeten Waler. 

Die Nahrung befteht offenbar in Fifhbrut und Schleim- 
thieren, welche der Betan auf jehr bequeme Weije erlangen joll, 
indem er erjtere in den weit geöffneten Rachen treiben läßt. 

Auf dem Aothen Meere findet man hin und wieder [hwärz- 
liche Klumpen von verbärtetem Petroleum. Auch diefe werben 
da umd dort dur die Trift ans Ufer geführt. Ste heißen bei 
den eingeborenen Sciffsleuten yarat el Betän, d. i. Wal- 
Ereremente. 


Bemerkung. 


Ale Mafße in altfranzöfiihen Fuß. 
Die eitirten ornithologiihen Schriften find folgende: 
H. et Ehr. Symb. phys.: Hemprich et Ehrenberg, Symbolae physicae. 
Heugl. Fauna R. M.: Heuglin, Fauıra des Nothen Meeres und der 
Somali-Küfte. Peterm. Geogr. Mitth. 1561, p. 11 bis 32. 
Brehm, Habesch: Brehm, Ergebuifje einer Neife nad) Habefh 1563. 
Finsch, Coll. Jesse: On a collection of Birds from N. Eastern Abys- 
sinia and the Bogos-Country. — Transact. Zoolog. Soc. 
Lond. VII. Part. IV. — May 1570. 
Blanf. Abyss.: Blanford, Observationes on the Geology and Zoology 
of Abyssinia. London 1870. 
Antin. M. R.: Antinori e Salvadori, Catalogo degli Ueccelli. Ge- 
nova 1573. 
Heugl. O. N.-O.-Afr.: Heuglin, Ornithologie Nordoft-Afrifa’s. 
Heugl. Ber. XXI. Vers. der deutsch. O. Ges. Heuglin, Bericht über bie 
XXI. Berfammlung dev deutjchen Ornithologen 1575. 


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Ord. I. Raubvögel (Accipitres). 
Subord. I. Zag-Raubvögel (Aceipitres diurni). 
Fam. Geieradler (Gypaätidae). 
1. Der fiidliche Bartgeier, Gypaötus nudipes (Brehm). 


G. meridionalis, Bl. & Kays. — @. barbatus, Auct. 
part. — @. barbatus meridionalis, Brehm, Blas. ete. — 
Rüpp. Syst. Uebers. t. 1. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 
425. — Blanf. Abyss. p. 298. — Finsch, Coll. Jesse, p. 200. 
Gold. Eegle, Bruce, Abyss. V. p. 155. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 6. 

Arab. Big. Nethiop. Qilgil Agafı, Fijel Agafı und T3owita. 

Eriheint im Gebiet von Menja und Bogos auf feinen 
Wanderungen mit Truppen. Bejucht namentlih die Nacdbar- 
Ihaft von Ortjchaften und Kagern, wo viel Vieh gefchlachtet wird, 
und lebt faft ausihlieglih von Aas und Neften von Schlachtvieh, 
fängt aber auch Heine Säugethiere und zwar nicht ftoßend, fon- 
dern auf der Erde lauernd. Sehr allgemein in den abelfiniichen 
Hodhländern. 


Fam. Geier (Vulturidae). 
2. Der weiße Aasgeier, Neophron perenopterus (Linn.). 
Rachama, Bruce, Abyss. V. p. 163. — Heugl. Fauna 


R. M. Nr. 2. — Brehm, Habesch, p. 205. — Heugl. Cab. 


Journ. 1861. p. 425. — Blanf. Abyss. p. 287. 


144 Bögel. 


Arab. Rachäm, Tigr. Setei Hakän. 

Allgemein auf Dahlaf, auch im Strandgebiet und den Vor- 
bergen. Seltener hHodh im Gebirgsland. Namentlih um Ort- 
ihaften und Hafenpläte, aber jeltener als der folgende und nur 
zufällig in deffen Gefellichaft. 


3. Der Münch3geier, Neophron monachus (Tem.). 


N. pileatus, Auct. nec Burch. — Heugl. Fauna R. M. 
Nr. 1. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 425. — Brehm, 
Habesch, p. 205 — Blanf. Abyss. p. 287. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 200. — Antin. M. R. p. 15. 

Amdar. Tenb Amora. Zigr. Bela yari. 

In den Gebirgen der Habab und Bent Amer nordwärts 
bis Agig. Brütet einzeln im Falfat auf Afazien im Februar; 
in ungeheurer Menge auf Avicennien und Ahizophoren im Golf 
von Deafaua zwiihen Bebruar und Juni. Oft ftehen zahlreiche 
Meter auf einem und demfelden Baum, andere einzeln oder ge- 
meinjchaftlih mit Neihern und Schmaroger-Milanen. Die Horite 
jtehen in Ajtgabeln, gewöhnlich nahe am Stamm; fie find nicht 
gar groß, aber folid aus dürren Neifern zujfammengefügt. &e- 
wöhnlih nur ein Ei, nad Antinori zwei bis drei enthaltend. 
Das: Ei 2" 7. Bis, 27-10. ang: amd ER, Ba 
die, Kihtgrünlich Durchicheinend und mit eigenthüntlihen Mojichus- 
geruch; raubiehalig, Kichtgrünlich, graulich oder lehmgelblich, felten 
purpurweiß; Sleden im Allgemeinen lehmbräunlicd, aber zumetlen 
auch jatt purpurbraun, jedoch nie jo dicht wie bei N. percenop- 
terus; einzelne Eier find auch fast ungefledt, andere mit Exere- 
menten überzogen. 

Im Horft finden fi auch Algen, Baumwollftoffe, Hauts 
jtüde und Thierhaare. 

Die Slaumjungen graubramm mit blänlichgrauen Weich- 


Vögel. 145 


theilen; piepen wie junge Hühner und brauchen jehr lange Zeit, 
bis fte flugfähig werden. | 

Der Mönchgeier geht auch hoch ins Gebirge und Tebt meift 
in größeren Gefellichaften, ift gar nicht jcheu und läßt fich zu- 
weilen auf Hausdächern und Grabfuppeln nieder. 


4. Der marmorirte Geier, Vultur (Gyps) Rüppellii (Natt.). 


‚ Vultur Kolbei, Rüpp. Atl. t. 32. — Heugl. Cab. Journ. 
1861. p. 424. u. 1862. p. 39. — Brehm, Habesch, p. 206. 
— Antin. M. R. p. 14. 

Arab. und Athiop. Niser, tigr. au) Bela-Qambı. 

Kordwärts bis zum Lebka beobachtet. Lebt mehr auf Bäus 
men als auf Seljen und führt ein herumjchweifendes Leben, fi) 
dort jammelnd, wo er gerade viel Nahrung findet. Scheint 
höhere Gebirgslandfchaften zu meiden; auch habe ih ihn nit 
am Meeresitrand gejehen. — Nüijtet ficherlich auf dem Tjad Amba. 


5. Der fahle Geier, Vultur (Gyps) fulvus (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 199. — Blanf. Abyss. p. 286. 
(not.) — Heugl. Fauna R. M. Nr. 4. — Antin.M. R. p. 13. 

Urab. Niser. 

Nur zufällig im Samdar und am Oftabhang der Küften- 
gebirge. In Abelfinien von uns bis auf 12000 Fuß Meeres- 
höbe beobachtet. Häufig im Barfah. 


6. Der Schopfgeier, Vultur oceipitalis (Burch.). 


V. chincon, Daud. ? — Brehm, Habesch, p. 206. — 


“Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 425. — Antin. M. R. p. 12. 


— Heugl. Fauna R. M. Nr. 3. 


db, Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, IT. 10 


146 Dogel. 


Belen Qab. Zigr. Amora. Urab. Niser. 

Bereinzelt und in größeren &ejellihaften im Anfeba und 
Barfab. Führt wie feine Verwandten ein unftetes Leben. Bon 
mir ftets nur auf Bäumen, nicht aber auf Seljen beobadtet. 
Ueberichreitet nordwärts wohl faum den 17. Breitegrad. 


7. Der Obrengeier, Vultur (Otogyps) auricularis (Daud.). 


V. nubicus, H. Smith. — V. aegyptius, Tem. — V. 
imperialis, Tem. — Brehm, Habesch, p. 206. — Blanf. 
Abyss. p. 286. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 5. 

Arab. Niser. 

Berftreicht fich zuweilen ins Samhar. Auch in den abejji- 
niihen Gebirgen allgemein, ebenjo im Barfah. — Mein Be- 
gleiter, Herr DVieweg, erlegte ein Eremplar im März bei 
Sauafın. 

Anmerfung Den im öftlihen Senar, in einzelnen 
Gegenden von Habefh und am Baher el abtad häufigen weißrüdit- 
gen Geier (Vultur bengalensis, Lath. — V. moschatus, Pr. 
Württ. — V. africanus, Salvad. — V. leuconotus africanus, 
Heugl.) habe ih im Barfah und Sambhar nicht gefunden. 


Fam. Salfen (Falconidae). 
8. Der Augur-Buffard, Buteo Augur (Rüpp.). 


Rüpp. N. W. t. 16. u. 17. — D. hydrophilus, Rüpp. 
— B. eximius, Brehm. — B. auguralis (p.), F. & Hartl. 
— Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 32. — Brehm, Habesch, 
p. 206. p. — Blanf. Abyss. p. 297. — Finsch, Jesse, p. 202. 
— Antin. M. R. p. 23. — Salt. App. p. XLII. 

Amd. Getegete oder Gietegiete. 


Bögel. 147 


Paarmweije, jedoch nicht Häufig in Nagfa, am Tjad Amba, 
in Menja. — Häufig in ganz Abeffinien. 


9, Der Fleine Augur-Buffard, Buteo anceps (Brehm.). 


Buteo auguralis, Salvad. — Buteo augur (p.), F. & 
Hartl. — Antin. M.R. p. 24. t. 1. 

Bon Antinori bis Kafalehb angetroffen. Vicht gar jelten 
auf den vereinzelten Felsbergen der Steppen um den QDafch und 
Atbarah, weitwärts bei Kordofan; ebenfo in Senar. 

Wahrieheinlich verftreichen fi) auch Buteo desertorum umd 
B. ferox in unfer Beobadhtungsgebiet. 


10, Der Kaifer-Adler, Aquila imperialis (Bechst.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 201. 

Bon Selle im März bei Zula erlegt. Auch von mir als 
Wintergaft in Abeffinien angetroffen; als folcher nicht jelten im 
Delta und längs des unteren Wil. 


11, Der SchreisAdler, Aquila naevia (Gm.). 


Antin. M. R. p. 18. 

Bon Antinori unfern Keren im Barkah-Thal im Iuli einge- 
jammelt. Von mir niemals zur heißen Jahreszeit in Vtordoft- 
Afrifa beobachtet. 


12. Der Naub-Adler, Aquila rapax (Tem.). 


A. albicans, Rüpp. N. W. t. 13. — A. naevioides, Cuv. 

— Finsch, Coll. Jesse, p. 201. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 426. — Blanf. Abyss. p. 295. — Brehm, Habesch, p. 
206. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 7. 
ß 10* 


148 Vögel. 


Amcd. Nezer und Neser. 

Sehr allgemein vom Falfat-Thal an jünwärts, jedoch häufiger 
im Gebirg als im Tiefland. Namentlih in der Waldregion und 
auf Hohbäumen um Dörfer und Kirchen. Miftet zur Regenzeit 
gejellichaftlich auf Nabaq- und Suniperus-BAumen,. Standvogel. 

Anmerfung Brehm glaubt au) Aquila Wahlbergii 
(A. Brehmiü, v. Müll.) in Menfa gejehen zu haben. Ohne 
Zweifel verjtreiht fih wohl A. pennata in das Gebiet des 
Darkab und Anjeba. 


13. Der Fluß-Adler, Pandion haliaötus (Linn.). 


Brehm, Habesch, p. 207. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p- 426. — Antin. M. R. p. 21. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 11. 

Arab. Mansür und Ketäf. 

Sehr häufig auf Infeln und Sippen des Nothen Meeres, 
namentlich auf Dahlaf; jüdwärts bis zum Golf von ben. 

Sit Standoogel und niftet je nach) der Dertlichfeit auf her: 
vorragenden Selsipiten, auf Bäumen, Bülhen, Eijternen, ja auf 
verlafjenen Sticherhütten. 

Wahriheinlich verjtreicht fich auch Pandion vocifer, den ic) 
am Atbarah und an manchen Slüffen von Abeffinten gefunden 
habe, in das Barfah. 


14. Der weißrüdige oder Kaffer-Adler, Pteroaätus vulturinus 
(Daud.). 


Aquwila Verreauwü, Less. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 426. 

Amcdar. Nezer Worka. 

Bon mir nur ein einziges Mal in den Gebirgen bei Steven 
beobachtet. Weniger felten im centralen und jüdlichen Abdejfinten, 


Bügel. 149 


15. Der Gauffer, Helotarsus ecaudatus (Daud.). 


Brehm, Habesch, p. 206. — Heugl. Cab. Journ. 1861. 
p. 426. — Blanf. Abyss. p. 296. — Antin. M. R. p. 19. 
— Heugl. Fauna R. M. Nr. 12. 

Arab. Sager el hakim und Sager el Arnab. Tigr. 
Hewei Semei. Som. Nabodı. 

Yacht jehr häufig, Doch allgemein in den Gebirgen und 
Borbergen am Iord-Abhang von Abejfinten, nordwärts bis zum 
Salfat; ebenjo im Barkah. Standoogel, der fih meist hoch in 
den Xüfterr herumtveibt, aber micht jelten auch aufbäumt. 

Antinori hält die Form mit grauen Cubitalfchwingen für 
Weibchen, die hwarzihwingige für Wännden. 


16, Der Riefen-Habichts- Adler, Spizadtus bellicosus (Daud.). 


Antin. M. R. p. 28. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 
FINE 17. 

Sehr einzeln im Bogos-Land und im oberen Barkah, wohl 
als Standoogel. 


17. Der gehäubte Habichts-Adler, Spizaötus oceipitalis (Daud.). 


Antin. M. R. p. 29. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 427. 

Bon uns im August und September bei Keren, von Anti: 
nori, wie eS jcheint, das ganze Jahr über im Bogos-Gebiet und 
am oberen Barfah angetroffen. Ich beobachtete ein Exemplar 
im Februar 1875 bei To-Slar. 


18. Der geftrichelte Habicht3-Adler, Spizaetus spilogaster 
(Dubus.). 


Antin. M. R. p. 30. — Sp. leucostigma, Brehm, Habesch, 
p: 206. (?) 


150 Dogel. 


Bon Brehm angeblih in Menja erlegt. Antinori Jammelte 
mehrere Exemplare im Sambar und am Anfeba; ich erlegte dieje 
Art mehrfah am oberen Mareb, bei Wohni, am oberen Atbarah 
und in den Steppen von Dft-Senar. 


19. Der europätfche Schlangen=Adler, Circastus gallicus 
(Gm.). 


Antin. M. R. p. 23. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 
39. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 10. 

Antinori erhielt ein Exemplar aus dem Sambar; ich erlegte 
diejen, wohl nur als Zugvogel in Nordoit-Afrifa vorkommenden 
Adler im September unfern Keren, im Detober am oberen 
Mareb. 


20. Der nubifche Larner-Falfe, Falco lanarius nubicus (Schleg.). 


Falco tanypterus, Licht. — F. cervicalis, Heugl. Cab. 
Journ. 1861. p. 427. — Finsch, Coll. Jesse, p. 203. — 
Blanf. Abyss. p. 289. — Brehm, Habesch, p. 207. — Antin. 
M.R. p. 25. 

Arab. Sager el hor. 

Bereinzelt im Yebfa- und Anjeba-Thal auf Nagfa. Auch 
auf Dahlaf und einigen anderen Injeln des Nothen Meeres 
gejehen. 


21. Der Feine Wiürgfalfe, Falco barbarus (Linn. Schleg.). 


Antin. M. R. p. 25. — Blanf. Abyss. p. 288. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 204. 

Ton Antinori bei Kafalah erlegt. Nicht eben jelten in 
Mittel- und Dheregypten, jowie in Nubien. Blanford will ein 


Vögel. 151 


Eremplar im Anfeba-Thal gefunden haben, Seffe ein folches bei 
An im Xebfa. Beide lebtgenannten Forjcher beobachteten umd 
erlegten aber nur junge Vögel, deren Maße nicht mit denen 
der zahlreichen von mir gemeffenen F. barbarus übereinjtimmen. 


22. Der Öazellen-Sagdfalfe, Falco Sager (Heugl.). 


Falco sacer et F'. saker, Auct. — Subgen. Dorcadothera, 
Heugl. Blanf. Abyss. p. 289. 

Arab. Sager schähin. 

Bon Blanford wurde ein Eremplar im Lebfa erlegt, andere 
bei Aden gefehen. Kommt nur als Wintergaft ins nordöftliche 
Afrika. 


23. Der fchiefergrane Baumfalfe, Falco (Lithofalco?) ardosiacus 
(Vieill.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 427. 
Sehr einzeln im Sommer und Herbft in waldigen Gegen- 
den des oberen Anjeba, häufiger am oberen Mareb. 


24. Der einfarbige elfenfalfe, Falco (Dissodectes) concolor 
(Tem.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 427. — Antin. M. R. p. 
26. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 13. 

tur zufällig im Binnenland unfern Majaua. Antinori 
traf Diefe Art im Yun und Suli in größeren Schaaren im 
Bogo3-Gebiet, auf geflügelte Ameifen Jagd madend; ich jah 
einige Exemplare zu derjelben Jahreszeit im Lebfa, im Februar 
einen Flug von 30 bis 40 Stüd bei |päter Wbendzeit in ver 
Ebene von Af Aber, 


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u DEE > 


152 Bogel. 


Bemwohnt paar- und familtenwetje viele Klippen und Injeln 
längs der Küften des Nothen Meeres als Standoogel. Eier 
und Junge fand ih im Iult und Auguft im Archipel von Dah- 
laf, in Selsklüften. 


25. Der Fuchsfalfe, Falco (Tinnunculus) Alopex (Heugl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 427. — Antin.M.R.p. 28. 

Im Sul einzeln von mir bei Dalamet in Yebfa beobachtet. 
Wahriheinlih auch in den Bergen der Bent Amer und Habab. 

Nah Antinori nicht jelten am Barfah und bei Sabderat. 


26. Der gemeine Thurmfalfe, Falco (Tinnunculus) alaudarius 
(Gm. Briss.). 


F. tinnunculus, L. — Blanf. Abyss. p. 290. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 205. — Antin. M. R. p. 227. — Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 39. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 14. 

Als Zugvogel im Herbit, Winter und Frühjahr jehr häufig 
im Binnenland unjeres ganzen Beobachtungsgebiets, jeltener am 
Meeresitrand Wir fanden Hunderte diefer Falken um Heus 
ihredenihwärme in den Gebirgen der Bent Amer und Habab. 


27. Der Nötbelfalfe, Falco (Tichornis) cenchris (Naum.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 39: — Blanf. Abyss. p. 290. 
Wie der vorhergehende. Im Detober jehr allgemein auf 
den Klächen um Keren. Wanpdert zuweilen gejellichaftlich. 


28. Der fchwarge Gabelweih, Milvus migrans (Bodd.). 


Blanf. Abyss. p. 300. — Finsch, Coll. Jesse, p. 203. 
Nah Blanford und Selfe Häufig in Abelfinten, im Küften- 


Bügel. 153 


Yand Sambar und im Bogo3-Gebiet. Diefe Art ift von mir 
nicht in jenen Gegenden eingefammtelt worden, 


29. Der Schmaroker-abelweihb, Milvus aegyptius (Gm.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 426. — Blanf. Abyss. p. 
300. — Brehm, Habesch, p. 267. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
203. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 16. 

Arab. Hedäieh. Amcd. Tselat. | 

Nicht jelten in unferem ganzen Beobahtungsgebiet, zwilchen 
Majaua und Sauafın, au hin und wieder im Gebirg, nament- 
ih um Ortihaften. Brütet im Februar und März auf Api- 
cennien der Injel Sheh Satd bei Nlafaua. Es giebt Tomwohl 
geld» als Ihwarzihnäblige Vögel diefer Art, welche möglicher 
Weife mit der vorhergehenden zufammenfällt. 


30. Der fchwarzflüglige Milan, Elanus melanopterus (Daud.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 426. 

Arab. Sager Abu Ser’ägeh. 

Im Sanuar einzeln zwilden Agiq und Zo-Kar. — Im 
Augufjt und September paarweile bei teren, wohl auf der War- 
derung begriffen. 


31. Der Eeilfehwänzige Sperber, Micronisus badius (Gm.). 


Nisus sphenurus, Rüpp. Syst. Uebers. t. 2. — Brehm, 
Habesch, p. 207. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 429. — 
Antin. Cat. p. 31. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 20 u. 22. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 205. —- Aceipiter polioparejus, Heugl. 
Cab. Journ. 1861. p. 428. — Blanf. Abyss. p. 294. -- 
M, guitatus, Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 430 (co jun.) 


154 Vögel. 


Nicht jelten in der Waldregion um den Yebfa und Anjeba, 
weitwärts bis Dalabat. Standorte gewöhnlid auf 1500 bis 
4500 Fuß Meereshöhe. Bon NRüppell auf Dahlaf, von mir in 
Kagfa und im oberen Falkat bevbachtet. 


32. Der Gabar, Micronisus Gabar (Daud.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 428. — Antin. M. R. p. 
33. — Finsch, Coll. Jesse, p. 207. — M. niloticus, Blanf. 
Abyss. p. 292. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 21. 

ıicht gerade häufig im Samhar und im Barfah. Scheint 


nicht Hoch ins Gebirge zu gehen. 


33. Der jehwarze Sperber, Micronisus niger (Vieill.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 428. — Antin. M. R. p. 
33. — Blanf. Abyss. p. 293. — Finsch, Coll. Jesse, p. 207. 
— Mieronisus miltopus, Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 429. 
m. 1862. p. 21: 

Bereinzelt in der Waldregion um den Yebfa, Anjeba und 
oberen Mareb, wohl auh im Barkab. 

Dhne Zweifel findet fih im Anfeba-Gebtet auch Nisus Ta- 
chiro, den ih vom Deareb-Thal und von Gentral-Abejfinien 
erlangte, Blanford bei Senafie. 


34. Der SingsSabicht, Melierax polyzonus (Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 430. — Antin. M. R. p. 
34. — Finsch, Coll. Jesse, p. 208. — Blanf. Abyss. p. 291. 
— Brehm, Habesch, p. 207. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 18. 
Allgemein, jedoch nicht gerade jehr häufig in umjerenm Be- 
vbachtungsgebiet, mit Ausnahme der Strandgegenden. Geht 


Bügel. 155 


nordwärts bis zum 19. Grad nördl. Br. — Au in Nagfa. — 
Stößt niht nur auf Reptilien, fondern au) auf Vögel von der 
Größe einer Taube, 


35. Die Nohrweihe, Circus aeruginosus (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 39. -- Blanf. Abyss. p. 301. 
Hin umd wieder als Zugoogel im Herbjt und Winter im 
DBogos-Land, wahriheinlich auch im Küftengebiet und Barkab. 


36. Die Steppenweihe, Circus pallidus (Sykes). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 208. — Brehm, Habesch, p. 208. 
— Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 39. — Blanf. Abyss. p. 301. 
— Antin. M. R. p. 36. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 23. 

Nicht jelten im Herbft, Winter und Frühjahr auf Weideland 
und im Küftengebiet. 


37, Die graue Weihe, Circus cineraceus (Mont.). 


Blanf. Abyss. p. 301. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 
39. — Antin. M. R. p. 37. 
Wie die vorhergehende. 


Fam. Stelzengeier (Serpentariidae). 
38. Der Sefretät, Serpentarius reptilivorus (Cuv.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 426. — Blanf. Abyss. p. 
297. — Antin. M.R. p. 35. — Brehm, Habesch, p. 208, 
Arab. Ter el Nesib. Xethiop. Faras seitän. 


156 Vögel. 


Bom Yunt bis December im Bogos-Gebiet. Im Yult 
von uns auch bei An eingefammelt, im oberen Barfah im 
September. 


Subord. II. Nachtraubvögel (Accipitres nocturni). 
Fam. Eulen (Strigidae).! 


39, Der geftrichelte Kauz, Athene spilogaster (Heugl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 15. — Heugl. Orn. N.-O.- 
Afr. IL p. 119. t. IV. — Finsch, Coll. Jesse, p. 209. (not.) 

Sn den Flächen zwilhen Mekulu und Arkfo in tief ein- 
geriffenen Negenjtrombetten entvdedt. 


40. Der Berlfauz, Athene perlata (Vieill.). 


Antin. M. R. p. 37. — Blanf. Abyss. p. 303. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 209. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 14. 

Yicht eben jelten in waldigen Gegenden des Yebfa= und 
Anjeba-Gebietes. liegt auch zinveilen bei grellem Sonnenlicht 
und nährt fi jowohl von Käfern, Henichreden, als von Etdech- 
jen und Fleinen Nagern. 


41. Der graue Ubu, Bubo lacteus (Tem.). 


Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 13. — Brehm, Habesch, 
p. 208. (B. cinerascens). — Blanf. Abyss. p. 302. — Antin. 
M. R. p. 38. — Finsch, Coll. Jesse, p. 210. — Heugl. Fauna 
R.-M.; Nr. 24, 

ı Die Eulen heißen auf Arabijd Büh, Bümah, Bfafah, Masäsah 
und Om-Quög. — Xethiop. Gutgut, Gogit, Quga und Qobga, auch Qan. 


Bögel. 157 


In den Thälern am DOftabfall des abejfiniihen Hoclandes 
nad Majaua zu, ebenfo im Anfeba-Gebiet nicht jelten. Wohl 
nordwärts bis Nagfa. 


42, Der füdafrifanifche Ubu, Bubo capensis (Daud.). 


Bubo ascalaphus, Finsch (nec Sav.), Coll. Jesse, p. 210. 
Bon Sejje am DOftabhang der abejfiniichen Gebirge, bei Se- 
nafie eingefammelt. 


43. Der gefledtte Ubu, Bubo maculosus (Vieill.). 


Bubo cinerascens, Guer. — Brehm, Habesch, p. 208. 
— Blanf. Abyss. p. 302. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 
13. — Antin. M. R. p. 39. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 25. 
Im Anjeba-Gebiet und den Gebirgen weitlih von Mafaua. 


44, Der weißohrige Iwerg-Uhn, Ptilopsis leucotis (Tem.). 


Heugl. Cab. Journ. 1868. p. 13. — Antin. M.R. p. 39. 
Einzeln am oberen Anjeba. 


45, Die afrikanische Zwerg-Obreule, Scops capensis (Smith). 


Scops senegalensis, Antin. M. R. p. 40. — Blanf. Abyss. 
p- 303. — Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 14. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 26. (Scops vulgaris). 

Yicht eben jelten im Gebiet des oberen Anjeba; auch im 
Modat-Thal beobachtet. 


So 


46. Die Sumpf-Öhrenle, Otus brachyotus (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 211. — Heugl. Cab. Journ. 
1863. p. 14. 
Im Winter im abeffinifchen Küftenland (Sambar). 


158 Bogel. 
47, Die Sihleiereule, Strix fammea (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1863. p. 14. — Finsch, Coll. Jesse, 
pr 211. 

Yicht jelten bei Keren. Bon Seffe auch im der Bat von 
Adulis gefunden. 


Ord. II. Singvögel (Passeres). 
I. Sperrichnäbel (Fissirostres). 
Fam. Ziegenmelfer (Caprimulgidae). 
84, Der einfache Ziegenmelfer, Caprimulgus inornatus (Heugl.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 211. t. XXIV. — Blanf. Abyss. 
p- 397. 
Häufig im Gebiet des Anfeba und Yebfa. 


49, Der nubifche Ziegenmelfer, Caprimulgus nubieus (Licht.). 


Blanf. Abyss. p. 336. — Antin. M. R. p. 69. — Heugl. 
Orn. N.-O.-Afr. I. p. 129. — ? Caprimulgus tristigma, Brehm, 
Habesch, p. 208. 

In den Negenbetten des Sambar und bei Sauafın, wohl 
Standvogel. 

Eine weitere, größere hierher gehörige Art beobachtete ich 
in der Nähe von Agig, fonnte jedoch fein Exemplar derjelben 
einfammeln. Wohl C. tristigma oder C. tamaricis. Auch 
C. europaeus, den ih auf ver Wanderung bis ins Yand der 
Danafıl und Somal antraf, dürfte in unjerem Gebiet ericheinen, 


Bögel. 159 


Fam. Segler (Cypselidae). 


50. Der Mauterfegler, Cypselus apus (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 335. — Finsch, Coll. Jesse, p. 213. — 
Cypselus? Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 422. sp. 11. 

AS Zugvogel vom Suli bis ins Frühjahr im Küftenland 
jowie im &ebirg. 


51. Der Alpenfegler, Cypselus melba (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 421. 
Im August im Gebiet des oberen Anfeba. Brutvogel in 
den Hochgebirgen Abejfintens. 


52. Der NRüppel’fche Segler, Cypselus aequatorialis (v. Müll.). 


C. Rüppellü, Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 421. — 
Antin. M. R. p. 69. — Blanf. Abyss. p. 334. 

Bon Blanford im Februar und März bei Senafte, von 
Antinori und mir im Jumt, Suli und YAuguft bei Keren ein- 
gefammelt. Dürfte in Hochabelfinien Standvogel fein. 


(2) 53. Der einfarbige Segler, Cypselus unicolor (Jard.). 


Heugl. Ornith. N.-O.-Afr. App. p. LI. — Cypselus sp., 
Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 422. 
An der abejjiniihen Küjte mehrfach gejehen. 


54, Der abejjinifche Segler, Cypselus affinis (Gr.). 


C. abyssinieus, Streub. — C. galilejensis, Antin. — 
Antin. M. R. p. 70. — Blanf. Abyss. p. 335. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 31. 


160 Dogel. 


Im Monat Mar im Lebfa und im Hügelland am Djft- 
abfall der abejfiniichen Gebirge. 


55. Der SKafferfegler, Cypselus caffer (Licht.). 


„C. habessinicus (?),“ Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 422. 
— (. habessinicus, Brehm, Habesch, p. 209 u. 274. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 216. 

Im Mai, Juli und Augujt im Bogos-Gebiet beobadtet. 

Der Zwergjegler (Cypselus parvus, Licht.) bewohnt ohne 
Zweifel au das Tiefland von Sambar, Dahlaf und das 
Danafil-Gebiet, Doch habe ich diefe Art nicht in genannten Gegen- 
den eingefammelt, glaube fie aber mit Beftimmtheit unterichteden 
zu babeıt. 


Fam. Shwalben (Hirundinidae).! 
56, Die Seglerfchwalbe, Psalidoproene albiscapulata (Boie). 


Hirundo pristoptera, Rüpp. N. W. t. 29. f. 2. — Blanf. 
Abyss. p. 349. — Brehm, Habesch, p. 209. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 217. — Heugl. Cab. Journ. p. 420. 

Während der Sommerregenzeit im Bogos-Gebiet niftend. 
Bon Antinori im Mat bei Seren, von Brehm im April in 
Menja angetroffen. Scheint in Habefh Zug- oder Strichvogel, 
der zur Zeit der Diürre wohl jüdlih wandert. 


57. Die Rauchichwalbe, Hirundo rustica (Linn.). 


FH. rusticae similis, Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 420. 
— Brehm, Habesch, p. 209. — Blanf. Abyss. p. 347. — 
Antin. M. R. p. 72. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 32. 


ı Die Schwalben heißen auf Arabifch xotäf und ’Asfür el g’enah, 
Amc. Ladsut. Tigr. Loh aheidu. 


Dögel. 161 


Den ganzen Sommer über an den Süjten des Nothen 
Meeres vereinzelt. Im Februar bei Agig. Im Auguft nicht 
jelten bei Keren. 


58. Die geftrichelte Schwalbe, Hirundo puella (Tem.). 


H. abyssinica, Guer. — H. striolata, Rüpp. Syst. Ueb. 
t. 6. — Finsch, Coll. Jesse, p. 218. — Heugl. Cab. Journ. 
1861. p. 420. — Brehm, Habesch, p. 209. — Antin. M. 
Rp. (0. 

Scheint Standvogel in Menja und am oberen Anjeba. 

Brehm führt auch H. melanocrissus als in Menja gefehen 
in jeiner Ueberjicht der Vögel von Oft-Abeffinten auf, doc jcheint 
bier eine VBerwecjelung mit einer anderen Art (vielleicht mit 
H. senegalensis) obzumwalten. 


59. Die afrifanifche rothitirnige Schwalbe, Hirundo aethiopica 
(Blanf.). 


Blanf. Abyss. p. 347. t. 2. — A. rufifrons, Auct. ex 
Afr. orient. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 420..— Brehm, 
Habesch, p. 209. — Antin. M. R. p. 72. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 218. 

Hausihwalbe und Standvogel im Bogos-Gebiet und in 
Wenfa. 


60, Die Alpenfchwalbe, Hirundo alpestris (Pall.). 


Blanf. Abyss. p. 346. 
Bon Dlanford im Februar bei Siomali an der Bat von 
Adulis eingefammelt. 
.v. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, II. 1l 


162 Bogel. 
61, Die Schwarzfteigige Schwalbe, Hirundo melanoerissus (Rüpp.). 


Rüpp. Syst. Uebers. t. 5. — Blanf. Abyss. p. 346 u. 
349. Nr. 103. not. 

Zuweilen im Tiefland bei Mulis nad DBlanford. 

Bon mir wurde ei ähnlicher Vogel in den Bergen der 
Bent Amer öfter gejfehen, jedoch nicht erlegt. — Nicht Jelten im 
abejfintichen Hochland. 


62, Die fadenfchwänzige Schwalbe, Hirundo filifera (Steph.). 


Blanf. Abyss. p. 343. (II. ruficeps). — Brehm, Habesch, 
P..209. 

Nah Brehm im Tiefland von Sambar. Bon mir m den 
abejfiniihen Thälern bis auf 7000 Fuß Höhe angetroffen, aber 
auch im oberen Nilgebiet zwilchen Dongolahb und Senar nit 
jelten. 


63, Die falbe Felfenfchwalbe, Cotile obsoleta (Cab.). 


Cotyle fuligula, Finsch, Coll. Jesse, p. 219. (nee Licht.). 
— Brehm, Habesch, p. 209. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 
35. (C. rupestris). 

Im Ianmar und März in den Bergen der Bent Aıner 
und im Yebfa, im Februar wahriheinlih in Nagfa beobadtet. 
Auch in Central-Abeffinten nicht jelten und zuweilen hoc) in die 
Berge verftreihend. 


64. Die Felfenfchwalbe, Cotile rupestris (Scop.). 


Blanf. Abyss. p. 350. 
sn großer Menge im abeffinischen Hochland, aber auch bei 
Senafie: Dlanford. 


EWR 


Bogel. 165 


65. Die Uferfehwalbe, Cotile riparia (Linn.). 


Antin. M. R. p. 72. — Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 423. 
Bon Antinori im April bei Mafaua, von mir im Sep- 
tember Dei Keren eingefammelt. | 
Auch C. minor, falls fie fich als eigene Art bejtättgt, dürfte | 
in unjerem Beobahtungsgebiet ericheinen, vielleicht jelbft C. cincta. || 


66. Die Meblfihwalbe, Chelidon urbica (Linn.). |) 


Heugl. Cab. Journ. 1861. p. 419. — Blanf. Abyss. p. 349. | 
Im Frühjahr in Samhar, im Auguft auf der Wanderung 
bei Steren beobachtet. 


67, Die weigbärtige Meblfehwalbe, Chelidon albigena (Heugl.). 


Heugl. Cab. doorn. lö6f.p 419. | 
Im Auguft dei Keven fchaarenmweife in HochtHälern. | 


Fam. Naden (Coraciadae). 


68, Die Mandelfrähe, Coracias garrula (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 36. 

Auf der Wanderung längs des Küjtenlandes. An 29. Sult 
1857 erlegte ih einen jungen Vogel auf der Injel Eri, im 
Detober traf ih ungeheure Schaaren von Mandelfrähen an der 
Somal-Ktüfte auf Avicennia-Bäumen. 


69. Die abejfinijche Diandelfrähe, Coracias habessinica (Bodd.). 


Blanf. Abyss. p. 319. — Brehm, Habesch, p. 210. — 
Antin. M. R. p. 62. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 37. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 220. | 


Luke 


164 Vögel. 


Allgemein im Küftenland und im Bogo3-Gebiet, jowie im 
jüplihen Barkah. Auch im jüdlihen Arabien vorfommend. 


70. Die geftrichelte Mandelfrähe, Coracias pilosa (Lath.). 


Blanf. Abyss. p. 319. — Antin. M. R. p. 63. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 38. — Finsch, Coll. Jesse, p. 221. 

Allgemein in der Waldregion des Samhar, im Anjeba-Thal 
und oberen Barkah; nordwärts bi Naro und den Hedai-Thal. 


71, Die Nachenradfe, Eurystomus afer (Lath.). 


Blanf. Abyss. p. 320. — Finsch, Coll. Jesse, p. 220. 
Yicht jelten im Yebfa und oberen Anjeba, hauptlählid 
während und nad der Negenzeit. 


Fam. Trogoniden (Trogonidae). 
72. Die Narina, Hapaloderma Narina (Vieill.). 


Brehm, Habesch, p. 210. — Finsch, Coll. Jesse, p. 219. 
— Antin. M. R. p. 61. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 39. 

Selten und eine jehr zurüdgezogene Yebensweile führend 
im dichten Hochwald der Dft-Abfälle der Gebirge von Habeidh, 
namentlid im Modat-Thal und in den Schlubten von Menja. 
Wahriheinlid” Standvogel. 


Fam. Eisvögel (Aleedinidae).! 
73. Der grünliche Eisvogel, Sauropatis chloris (Bodd.). 


Antin. M. R. p. 68. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 21. 
— Finsch, Coll. Jesse, p. 222. 


ı Die Eiswögel heißen Arab. Abu Rages und Saiad el Samak. 
Zigr. Bela "Asa. An). ’Asau DSin, d. i. der boöfe Geift der Fijche. 


Bögel. 165 


In mit Uvicennien und Rhizophoren bejtandenen Buchten 
des abejfiniichen Küftenlandes paarweile als Standvogel. Nijtet 
im April und Mai in hohlen Bäumen. 


74. Der geftrichelte Eisvogel, Haleyon tschelicutensis 
(Heugl. ex Stanl.). 


Heugl. Fauna R. M. 

Nicht jelten in den nad dem Samhar mündenden Thal- 
ihluhten und im Anjeba-Gebiet. Meift auf Lichtungen in der 
Waldregion. 


75. Der fenegalifche Eisyogel, Halcyon senegalensis (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 221. — Blanf. Abyss. p. 323. 
Im Sul, wohl al3 Strihvogel, im Bogo3-Gebiet, 


76. Der roftbäuchige Eivogel, Halcyon semicoerulea (Forsk.). 


HI, leucocephala, Müll.? — Blanf. Abyss. p. 322. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 222. — Antin. M. R. p. 68. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 41. 

Scheint Strihvogel, der zur Negenzeit im Küftenland und 
im Gebiet des Anfeba nicht jelten auftritt. 


77. Der bunte Zwerg-Eisvogel, Alcedo pieta (Bodd.). 


Blanf. Abyss. p. 323. — Antin. M.R. p- 67. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 323. — ? Ispidina eyanotis, Brehm, Habesch, 
Pr 210 | 

Häufig vom Mai bis September im Gebiet des oberen 
Anjeba, namentlih um trodene Negenftrom-Thäler. Lebt faft 
ausichlieklih von Infecten. 


166 Böyel, 


Fam. Bienenfreijer (Meropidae).! 
78, Der gemeine Bienenwolf, Merops apiaster (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 321. — Finsch, Coll. Jesse, p. 223. — 
Antin. M. R. p. 65. — Brehm, Habesch, p. 210. — Heug]. 
Fauna R. M. Nr. 44. 

Häufig Ichaarenweife im Frühjahr und Herbft in unferem 
ganzen Beobachtungsgebtet. 


79. Der egpptifche Bienenmwolf, Merops superciliosus 
(Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 321. — Antin. M. R. p. 65. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 223. — Brehm, Habesch, p. 210. Nr. 34. — 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 46. 

ie der vorhergehende als Zugvogel allgemein. 


80, Der firfehrothe Bientenwolf, Merops nubicus (Gm.). 


Blanf. Abyss. p. 321. 
Bon Blanford im Küftenland an der Zula-Bat wohl im 
Hodjommer Ichaarenwetje beobachtet. 


81, Der grüne Bienenwolf, Merops viridissimus 
(Swains.). 


jlanf. Abyss. p. 320. — Finsch, Coll. Jesse, p. 224. 
— Antin. M. R. p. 66. 


ı Die Bienenfvefjer heißen Xrab. Schegäq, Tigr. Bela Nebhi 
(d. i. Bienenfreffer). 


Bügel. 167 


Wahriheinlih Standoogel im Anfeba-Gebiet und in der 


Waldgegend des Samhar. Geht am Nil nordwärts bis Mittel- 
egypten, wojelbjt ebenfalls jeventär. 


82. Der weißhalfige Bienenmwolf, Merops albicollis (Vieill.). 


Antin. M. R. p. 66. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 45. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 224. — Blanf. Abyss. p. 321. 

Im April, Sun, Sult und Auguft in N Schaaren 
im Sambar, Yebfa- und Anjeba-Thal. 


83, Der blaubindige Bienenwolf, Merops Lafresnayi (Guer.). 


M. Lefeburei, Desm. & Prev. — Blanf. Abyss. p. 322. 
— Brehm, Habesch, p. 211. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 
48. — Finsch, Coll. Jesse, p. 225. 

Geht in den Gebirgen der Bent Amer nordwärts bis auf 
den Breitenparallel von Agig. Arch im Falkat, Hedat und in 
Yagfa im Februar und Weir; paar und familienweile auf 
Büfchen und Bäumen zwifhen Schluchten. Während der Negen- 
zeit nicht gar jelten um Seren und im Miodat-Thal; im Dat 
von Seffe bei Senafte beobachtet. Lebt vorzüglih von großen 
Shiegen und Heufchreden. ne Ä 


82, Der rothfhiglige Bienenwolf, Merops pusillus (Müll.). 


M. erythropterus, Gm. — Blanf. Abyss. p. 322. — Antin, 


Mh. p. 00 — en Coll. Jesse, p. 225. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. | 

Scheint a um Samhar und oberen AUnjeba. 
Meijt nur paarweile lebend. 


168 Bügel. 


I. Dünnjhnäbler (Tenuirostres). 
Fam. Wiedehopfe (Upupidae). 
85. Der gemeine Wiedehopf, Upupa epops (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 49. — Blanf. Abyss. p. 332. 
— Finsch, Coll. Jesse, p. 220. — Brehm, Habesch, p. 211. 
— Finsch, Coll. Jesse, p. 226. 

Arab. Hudhud. 

Sowohl als Stand», wie als Zugosgel in unjerem ganzen 
Bevbahtungsgebiet. Im Februar locdten die Männchen ichon 
eifrig (Agra-Thal). 


86. Der fenegalifche Wiedehopf, Upupa senegalensis (Sw.). 


Antin..M. R.p. 220. 

Bon Antinori im Sul im Bogos-Gebiet eingefammelt. 
Eben dajeldft erlegte ih einen wohl zu diefer Art oder Kaffe 
gehörigen Vogel, welchem die weißen Spiten der Haubenfedern 
fehlten; lettere waren nur durch einen weißen Wand vertreten. 
Ih bin übrigens geneigt, U. senegalensis nur für eine Yocal- 
Kaffe von U. epops zu halten. 


87. Der Spotthopf, Irrisor erythrorhynchus (Lath.). 


Antin. M. R. p. 60. — Blanf. Abyss. p. 332. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 220. — Brehm, Habesch, p. 211. — /. spec, 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 51. 

Nicht felten im Gebiet des Anfeba, Yebka, Barkah und im 
Modat-TIhal. iftet im Auguft in Baumböhlen. 


Bögel. 169 


88. Der fleite Spotthopf, Irrisor aterrimus (Steph.). 


Blanf. Abyss. p. 334. — Finsch, Coll. Jesse, p. 227. 


— Antin. M. R. p. 62. 

Meift paarweife im Anfebae und oberen Barfah-Thal. 
Im Vebruar beobachtete ih eine Schaar von etwa 25 Etüd, 
offenbar auf dem Strich begriffen, im Hochland von Nagfa. 


Fam. Honigjauger (Promeropidae). 
89. Die rothfehlige Suimanga, Nectarinia cruentata (Rüpp.). 


Rüpp. Syst. Uebers. t. 9. — Blanf. Abyss. p. 352. — 
Antin. M. R. p. 87. — Finsch, Coll. Jesse, p. 229. — 
Brehm, Habesch, p. 211. 

Ziemlich häufig am oberen Anjeba, wo fie zu niften [cheint; 
auch in. ven Schluchten von Menja gefunden. Standorte zwifchen 
3000 und 8000 Fuß Meereshöhe. Ohne Zweifel in Naagfa. 
Dürfte niht wandern, 


90, Der abefjinifche Honigfauger, Nectarinia habessinica (Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 53. — Antin. M. R. p. 88. 
Blanf. Abyss. p. 351. -— Brehm, Habesch, p. 211. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 228. 

Im Küftenland und den benahbarten Gebirgen nordwärts 
bis zum DBreitenparallel von Sauafın (Hier aber nur im Hoch- 
land), jüdlih His ins Somal-Gebiet. Ebenfo in Nagfa und am 
Anjeba. Standvogel und redht häufig arm geeigneten Dertfich- 
fetten. Die Männchen trugen im Februar und März bereits 
ihr buntes Hoczeitsfleid und befümpften fi unter großem Yarm 
und Gezwiticher. 


170 Bogel. 
91. Der JardingsHonigfauger, Nectarinia Jardinei (Verr.). 


Blanf. Abyss. p. 252. — Finsch, Coll. Jesse, p. 230. 
In der Gegend von Senafie im Monat Mat. Wahricein- 
ih nordwärts bis in die Berge von Sauafıır. 


92, Der metallfchinnmernde Honigfauger, Nectarinia metallica 
(Licht.). 


Heugl. & Ehr. Symb. phys. pl. I. — Blanf. Abyss. p. 

95. — Antin. M. R. p. 90. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 

52. — Finsch, Coll. Jesse, p. 228. — Brehm, Habesch, p. 211. 
Yicht jelten im Sambar. Wohl als Standvogel. 


93, Der broncefarbige Honigfautger, Nectarinia tacaziena 
(Heugl. e Stanl.). 


Blanf. Abyss. p. 352. — Finsch, Coll. Jesse, p. 227. 
Antın. ML. IR. p. 89. 

Ziemlich einzeln um Steven, Hänfiger im benachbarten 
Hodhland. 


94. Der metallgrüne Honigfauger, Nectarinia pulchella (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 227. — Blanf. Abyss. p. 354. 
— Antin. M. R. p. 90. 
Ziemlich einzeln un Seven und in Yebfa. 


95, Der ähnliche Honigfauger, Nectarina affınis (Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 229. — Blanf. Abyss. p. 351. 
Brehm, Habesch, p. 211. — Heugl. Fauna R.M. Nr. 55, 


Bonel. 171 


Ziemlich allgemein im Samhar, ebenjo im oberen Anjeba 
und in Nagfa; geht nordwärts bis zum Thal von Aferat und 
Darova, . Im Februar traf ich dort Schon ausgefärbte Männchen. 


II. Zahnjchnäbler (Dentirostres). 
Fam. (Luscinidae). 
96. Der rothwimprige Fächerfehwanz, Urorhipes rufifrons (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 62. — Antin. M. R. p. 109. 
— Blanf. Abyss. p. 374. — Finsch, Coll. Jesse, p. 231. — 
? Brehm, Habesch, p. 212. 

Im Küftengebiet vom Breitenparallel von Agig jüowärts 
bis zum Land der Eifa-Somalen. Meift paarweife auf felfigen 
oder fandigent, Ipärlich mit Afazten bewachfenem Grunde. Geht 
gegen meine früheren Beobachtungen auch etwas Yandeimwärts 
bis auf 1500 His 2000 Fuß Meereshöhe (3. B. am Fuß des 
Hedarbeh, um Wold Dan, bei Af Abed), Hin und wieder felbit 
auf Injelt. 


97, Der zierliche Bufchfchlüpfer, Drymoeca gracilis (Rüpp.). 


Antin. M. R. p. 108. — Blanf. Abyss. p. 373. — Heugl. 
Fauna R. M. p. 61. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p..39. .. 
Nicht gar felten zwifhen Sauafın und dem Golf von 
Adufis, Meift paarweife in Afaziengeftrüpp und Diedlatt- 
Büfchen, fowohl auf Infeln als in der Strandgegend. Der 
“octon bejteht in einem jchnalzenden Hoied, worauf ein lebhaft 


Der Oberihnabel ift vauhbraumlich, Unterichnabel und 
Schneiden des erfteren fleifhfarbig; Füße hell fleifchröthlih; Iris 


1 ee oe 


172 Bügel. 


hiht gelbbräunlih; Augenlid nadt, vauchgranlich, nach dem vor- 
deren Wirfel zu hellgrau. Ganze Länge 4 3", Schnabel 31/,". 
Flügel 1° 717, Längfte Steuerfeder 2”, Fürzefte 1”. 

Sch habe meine am Nothen Meer eingefammelten Bügel, 
die ih zu Dr. gracilis ftelle, nicht mit egyptifchen vergleichen 
fünnen. Sie jcheinen indeß in mander Beziehung abzumweichen. 


98. Der mausfarbige Bufchichhüpfer, Drymoeca murina (Heugl.). 


Antin. M. R. p. 109. — Heugl. O. N.-O.-Afr. I. p. 241. 
ach der Negenzeit in der Umgegend von Keren in mit 
Hohgras durbhwachlenem Gejtrüpp. 


99, Der grünliche Bufchfchlüpfer, Drymoeca pulchella (Rüpp.). 


Blanf. Abyss. p. 374. — Antin. M. R. p. 109. 

Diefe in Zeichnung und Schnabelform jehr aberrante Art 
wurde von Dlanford im Gebiet des Anfeba, von Antinori bei 
Azuz im Küjtenland eingefammelt. 


100. Der roftföpfige Staffelfehwanz, Cisticola ruficeps (Rüpp.). 


Antin. M.R. p. 108. 
Bon Antinori in Dambelas eingefammelt. Nicht jelten in 
Tafah. 


101. Der einfarbige Staffelichwanz, Cisticola semitorques 
(Heugl.). 


Drymoeca semitorgques (Heugl.) Cab. Journ. 1862. p. 
40. (part.) — Heugl. O. N.-O.-Afr. t. 9. 
Im Herbit unfern Keren in dichtem Gebüjch und Gejtripp. 


Vögel. 143 


102. Der Ciftenfänger, Cisticola cursitans (Frankl.). 


Antin. M. R. p. 108. 

Nah Antinori um Keren und im Barfah. 

Cisticola brunneonucha (Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 
39), wohl mit C. lugubris, Rüpp., zufammenfallend, erhielt ich 
unter einer VBogelfammlung aus Oft-Abejfinten, vermuthe aber, 
daß das betreffende Eremplar nicht in unferem Beobadhtungs- 
gebiet heimifch fei, eben jo wenig al3 Cisticola erythrogenys, 
Rüpp., Cisticola Le Vaillantü, Smith. (= (. cantans, Heug].), 
Cisticola robusta, Rüpp., und Cisticola Ayresii, Luyard 
(— (. habessinica, Heugl.), welche Arten Ieffe und Blanford 
jüdlih von Senafte erlangt haben. 


103. Die Baummactigall, Addon galactodes (Tem.). 


Aedon minor, Cab. — Brehm, Habesch, p. 212. — 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 67. — Finsch, Coll. Jesse, p. 233. 
— Blanf. Abyss. p. 380. — Antin. M. R. p. 107. 

Im Küftenland bei Mafaua und in den benadhbarten Vor- 
bergen, wahricheinlich als Standvogel. 


104, Der Schweifdroßling, Cercotrichas erythroptera (Gm.). 


Antin. M. R. p. 107. — Blanf. Abyss. p. 360. — Brehm, 
Habesch, p. 214. — Finsch, Coll. Jesse, p. 234. 

Im Gebüfch des Küftenlandes von Sauafin jüdwärts, fowie 
in den benachbarten Thälern und im Gebiet des Anfeba. 


105. Der Sfa, Camaroptera brevicaudata (Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 231. — Blanf. Abyss. p. 376. 
— Brehm, Habesch, p. 212. — Heugl. Cab. Journ. 1862. 
p. 41. — Antin. M. R. p. 105. 


Baarweife in den VBorbergen des Sambar, am Anfeba und 
an den Biden von Nagfa, gewöhnlih im dichten Gebüih und 
Wurzelwerk der Uferböldhungen. 


106. Der Stubjchwang, Oligocercus microurus (Rüpp.). 


Blanf. Abyss. p. 276. — Finsch, Coll. Jesse, p. 230. 
(O. rufescens). — Heuel. Fauna R. M. Nr. 50. — Heugl. 
Cab. Journ. 1862. p. 41. 

Im Küftenland, den Vorbergen, dem Anjeba- und Barkah- 
Gebiet. Nordwärts bis in die Berge der Beni Amer angetroffen. 


107, Der graugelbe Steppenfänger, Eremomela griseo-flava 
(Heug].). 


Blanf. Abyss. P- 899° 0.9. 4.1. —Heuesl >O-N-02 
Afr. IL t. 12. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 40. 
Sm Gebiet des oberen Anjeba paarweife im Gebüfd. 


108, Der Stentorfänger, Calamodyta stentorea (Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 64. — Aecrocephalus sp., Antın. 
MeB.p. 1052(7) 

Wir begegneten Diefem ausgezeichneten Nohrjänger auf 
mehreren mit Aptcennia-Gebüfc bejtandenen Infeln des Nothen 
Meeres, jo auf Eri und ber Majaua. Er lebt dort paarweile 


und dürfte nicht wandern. Niftet im Gebüfch und auf über: 


hängenden Xeften im Meat, Sum und Duli. 

Ein am 4. März bei Meajaua erlegter Bogel hat ein ziem- 
lic) abgetragenes Gefieder. 

Dpenher ziemlich Hell graubräunlich, faft ohne Stich ins 
Dfwenfarbige; Oberkopf am dunfelften, Bürzel am helfften; 


Dogel. 175 


 untenher jchmusig weißlicd, Kehle faft rein weiß; Sropffeiten, 
Weichen und Außenfeite der Zibtal-Befieverung graubräunlid 
getrübt; Unterflügeldedfedern weißlih, graugelblih angehaudt; 
Unterfhwanzdedfedern Shmutig weißlich, die längjten in ihrer Weitte 
deutlich bräunlichgrau getrübt; der weiße Superciliarjtreif nicht 
Hinter das Auge Hinausreichend, jcharf begrenzt und vorn am 
breiteften; Augenliver deutlih weißglih; auf der Zügelgegend 
zahlreiche, nad) der Schnabelbafis Hin an Yänge zunehmende 
Ihwärzlide Bartborjten, die unmittelbar vor dem Auge einen 
fleinen Shwärzligen Büchel bilden; auch Weyftafal-Gegend mit 
Ihwarzen Börftchen geftrichelt, am Sinn einzelne weißliche Borjten; 
Schwingen rauchfarbig, innen, nad) der Bafis zu breit und ver- 
wachen weißlich gerandet; Primarichwingen an der Spike umd 
Außenfahne fein und undeutlich heller gerandet; Secundarfhwingen 
ebenjo, aber intenfiver; ZTertiarihwingen und Slügeldedfevern 
von der Sarbe der Oberfeite, erjtere an der Spike und Außen- 
fahne, lettere allein an der Spite verwafchen heller; Afterflügel 
und große Dedfedern der Primarihwingen rauhfarbig, außen 
verwajchen graubräunlich gerandet; Steuerfedern hell graubräun- 
lic), die mittleren mit dunkfleren Schaften, die zunächit folgenden, 
namentlich auf der Inmenfahne, mehr vaudhfarbig, die 3 bis 4 
äußeren Paare an der Spike, vorzüglid aber auf der Inmen- 
fahne mit ziemlich breiten, verwajchenem, aber doch deutlichen 
graubräunlich-weißem Saum; Schwanz ziemlich ftarf geituft, die 
änßerfte Steuerfeder ftarf 6° kürzer als die mittleren; Die erfte, 
verfiümmerte Schwinge erreicht nicht die Spite der erjten "Serie 
der Primar-Dedfedern, ft jedoch beträchtlich Yänger als der 
Afterflügel, die dritte und vierte Schwinge die längfte, Die zweite 
etwa glei) der jechsten. 

Der Schnabel ijt bläulich Hornbräunlich, Dberfchnnabel dunfler, 
faft Ihwärzlfih mit vöthlihen Schneiden, Unterfchnabel nach der 
Dafis zu fleifchrotd (im Hoczeitskleid wahrjheinlich grangefarbig), 


176 Bogel. 


an der Spite mehr bläulich; Schnabehvinfel und Zunge orange- 
bis morgenroth; Füße und Strallen hornbräunlih, Sohlen heller. 
Die Spite des zujammengelegten Flügels fteht um 1% 7 
Hinter der Schwanzjpite zurüd. 

Ganze Länge 6” 8%,  Schnabelfirfte 9. Mundfpalte 
fajt 1”. Schnabelbreite in der Najengegend 21/,, Flügel 3". 
Schwanz 2" 9". Zarfus 1” 1". Mittelzehe mit Nagel 7", 

Die Originaltypen des Berliner Mufeums mefjen nad ge- 
jälliger Mettheilung Neihenow’s: Mundfpalte 101/,' His gegen 
11", -Stite 7, Breite am Nafenloh 2,  Stiael 2-77 
bis 3" 2%, Lauf 109, His 12. Hinterzehe mit Nagel 
8,5. 
Diefe Vögel halten fi) gerne im Gebüfch von Avicennia, 
Rhizophora, zuweilen aud in Didblatt (Suaeda) verborgen, 
Do fingen die Männcden haufig auf Gipfeln oder hervorragen- 
den Zweigen mit gejträubten Kopffedern. Dean trifft fie nament- 
lid an Stellen, wo viel Shwarzer Schlamm Tiegt. Der Sten- 
torjänger fommt übrigens nicht jelten auf den Boden, wo 
er nad Art von Addon mit gehobenem Schweif vafh hin und 
her läuft, um Imjecten zu fangen. Morgens und Abends hört 
man beide &atten bejtändig loden. Ihr Locton bejteht in 
einem jehr tiefen und lauten Garr oder Graa, der Gejang 
dagegen it drofjelartig, dazwilchen jhmast und jchäft Das 
Männchen mit aufgeblajenev Kehle ganz wie der Drofjel- 
Kohrjänger. 


109, Der große Bufchfänger, Hypolais languida (Ehr.). 


Blanf. Abyss. p. 379. —? H. olivetorum, Finsch, Coll. 
Jesse, p. 233. 

Bon Blanford im Xebfa und Sambar eingejammelt. 
Bielleiht gehört der von Finjeh als H. olivetorum der Sefjeihen 


Vogel. | 177 


Sammlung bezeichnete Vogel hierher, obgleih er größere Ver- 
hältnifje zeigt, alS die von mir (O. N.-O.Afr. I. p. 296) ge- 
mefjene Originaltype. 


110, Der Dlivenfänger, Hypolais olivetorum (Strickl.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 233. 


Nah Finfh von Sefje im Auguft am Zorrent von Amba 
eingefammelt. 


111, Der griechifche Bufchfänger, Hypolais elaeica (Linderm.). 


Blanf. Abyss. p. 380. — Finsch, Coll. Jesse, p. 232. 
— (H. ambigua, Schleg. — H. pallida, Gerbe. — H. cine- 
rascens, Selys. — H. Pregelii, Frauenf. — H. Arigonis, 
A. Brehm: teste Finsch.) 

Kah. Blanford und Ieffe im Lebfa (Auguft). 

Finjd) (in lit.) erklärt H. elaeica für iventijch mit H. pallida, 
Ehr. — XYettere ift aber offenbar noch Kleiner (ic) meffe die 
Driginaltypen: Flügel 2" Ay His 51/a). 


112. Der fahle Bufchfänger, Hypolais pallida (Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 63. 
Im Auguft und den Herbft und Winter über in Dahlaf 
und dem abeffiniichen Küftenland. 


113, Der bunte Zaubfänger, Phyllopseuste umbrino-virens (Rüpp.). 


Blanf. Abyss. p. 378. — Finsch, Coll. Jesse, p. 232. 
Nah Seffe bei den Undel-Quellen im Tiefland um die 
Bucht von Adulis. Bon mir nur im abeffinifhen Hochland 
beobachtet. | 
on. Heuglin, Reife in Novdoft-Afrifa, IT. - 12 


178 | Dögel. 


114, Der Fitis-Taubjänger, Phyllopseuste trochilus 
(Linn.). 


Im Winter im Lebfa und in Nagfa. 


115. Der Weiden-Laubfänger, Phyllopseuste rufa (Gm.). 


Wie der vorhergehende. 


116. Der abefjinifche Zaubjänger, Phyllopseuste habessinica 
(Blanf.). 


Ph. abyssinica (!), Blanf. Abyss. p. 378. t. 3. £. 2. 
Ber den Undel-Quellen und um Senafte von Blanford 
erlangt. 


117, Der füdliche Schwarzkopf, Sylvia (Thamnodus) melano- 
cephala (Gm.). 


Blanf. Abyss. p. 379. 

Im Habab-Gebiet von Blanford erlangt, Sicherlich hier 
nur ZJugvogel. 

Die egyptiihe Nafje oder Art (S. momus, Ehr. — Meli- 
zophilus nigricapillus, Cab.) habe ich zur Winterzeit in ganz 
Arabien jüdwärts bis gegen Adern beobachtet, nicht aber im 
Sambhar-Sebiet. 


118. Der roftfehlige Sänger, Sylvia (Melizophilus) undata 
(Bodd.). 


Häufig im Winter zwifchen Sauafın und Wold Dan, in 
niedrigem Akaztengeftrüpp. Mlaufert zu Anfang März. 


Digel. 179 


119, Der gemeine Schwarzkopf, Sylvia (Monachus) atricapilla 
(Linn.), 


Antin. M. R. p. 104. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 76. 
Bon Antinori im Mat und Juni im BogoS-Gebiet ge- 
funden. 


120, Die Rüppell-Srasmücde, Sylvia (Corytholaea) Rüppellii 
(Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 77. 
Zugvogel im Herbft und Frühjahr im Sambar. 


121, Die graue Grasmüde, Sylvia (Sterparola) cinerea 
(Briss.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 71. — Finsch, Coll. Jesse , 
p. 233. — DBlanf. Abyss. p. 379. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 40. 


Im Auguft und September im Sambar und auf Dahlaf. 


122, Die Dorn-Örasmüde, Sylvia (Sterparola) curruca 
(Lath.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 73. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 41. 


Auf der Wanderung im Sambar und Lebfa. 


123. Die Oarten-Örasmüde, Sylvia (Epilais) hortensis (Gm.). 


Antin. M. R. p. 105. 
Im Mai im Bogo3-Gebiet: Antinori. 
12* 


180 Bügel. 


124. Die Trauer-Grasmuüde, Sylvia (Subgen.?) lugens 
(Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 41. 

Anmerfung. Chrenberg (Symb. phys. Av. fol. cc.) be- 
Ihreibt eine Curruca leucomelaena aus Nrabien und dem 
abejjiniihen Küftenland, die wirklich einer bejonderen guten Art 
anzugehören jcheint. 


125, Die Sprvfjer-Nachtigall, Luscinia philomela 
(Bechst.). 


Lusciola luscinia, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 41. 
Zu Anfang September von uns bei Keren eingefammelt. 


126. Der Oarten-Rothfehwanz, Ruticilla phoenicurus 
(Linn.). 


Brehm, Habesch, p. 213. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 78. 
— Anti. M. R. p. 93. — Finsch, Coll. Jesse, p. 237. — 
Blanf. Abyss. p. 358. 

Den Winter über im Hochland und den VBorbergen allge- 
mein. DVon Antınori noch im Mat bei Keren angetroffen. 


127, Der fleine Nothfcehwanz, Ruticilla mesoleuca 
(Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 79. 
Im DBogos-Gebiet und den benachbarten Ziefländern. 
Bielleiht Standvogel. 


Bügel. 181 


128. Das Blaufehlchen, Cyanecula suecica (Linn.). 


Antin. M. R. p. 93. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 80. 
Bon Antinori im September im Anjeba-Gebiet, von mir 
zu derjelben Sahreszeit in den Bergen bei Sauafın angetroffen. 


129, Der Strauchichmäßer, Pratincola rubicola (Linn.). 


Im Ianuar und Februar bei ZTos$lar, Agig und in den 
- Bergen der Bent Unter. 


130, Der Trift-Strauchfchmäter, Pratincola pastor 
(Strickl.). 


Blanf. Abyss. p. 364. — Antin. M. R. p. 103. 
In Nagfa, im Hedai-Thal, Bogo3-Gebiet und Lebfa den 
Winter über. 


131, Der Hemprich-Strauchfchmäter, Pratincola Hemprichii 
(Ehr.). 


Blanf. Abyss. p. 164. — Antin. M. R. p. 104. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 92. — Brehm, Habesch, p. 213. 

In Nagfa, im Yebfa, im Bogos-Gebiet und im Küftenland 
von Majaua über die Winterzeit. 


132, Der Wiefenfehmäber, Pratincola rubetra (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 364. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 93. 
Im Auguft wurde von Blanford ein junger Vogel in ven 
Bergen der Habab erlegt. 


182 Vögel. 


133, Der grofe Braunfcehbwanz, Philothamna scotocerca (Heug].). 


Rutieilla fuscicaudata, Blanf. Abyss. p. 359. t. 4. — 
Heugl. OÖ. N.-O.-Afr. I t. 14. p. 363. (Sept. 1869.) — 
Anm. MR. p. 102. 

Bon mir während der Negenzeit des Yahres 1861, von 
Dlanford im Sabre 1868, von Antinori im Jahre 1870 im 
Gebiet des oberen Anjeba eingefammelt. 


134, Der feine Braunjehwanz, Philothamna minor (Heugl.). 


Siehe beigegebene Tafel. — Heugl. Ber. der XXI 
Vers. deutsch. Ornith. (1875) p. 93. 

Sehr ähnlich der Ph. modesta, Heugl. (O. N.-O.-Afr. I. 
p- 362), aber um ein Nambaftes Kleiner; SOberfhwanzpdedfevdern 
fattbraun (nit roftfahl). Supra sordide fusco-cinerascens; 
infra pallidior, pectore et hypochondriis saturatius tinctis; 
abdomine postico subcaudalibusque subalbicantibus; subala- 
rıbus fumosis, in apice conspicue albido-limbatis; caudae 
tectricibus superioribus, remigibus et rectricibus tergaeo 
fuscioribus, extus sordide et dilute pallide marginatis; rec- 
tricibus intus, basin versus, pallidius limbatis; tibialibus 
fuscescentibus, conspicue albido-marginatis; periophthalmiis 
sordide et dilute albescentibus; loris fuscescentibus; rostro 
ex incarnato corneo-fuscescente; pedibus fuscis; iride fusca ; 
lone; 101.5 9.2.7 rosiz Harr 6 2%. 21.21 Day. Stand: 
LAS] R 2 ars, .94 22 alae apıice=452. 

Schnabel ziemlich Fräftig, an den Nafenlöchern etwas ein- 
gedrüct, Culmen gerundet, Schneidengegend etivas eingezogen. 
Zarjen ungejchildet. 

Schwingenverhältniffe ganz wie bei Ph. modesta; ervite 
Schwinge etwas weniger als halb jo lang als die zweite — 


Bügel. 183 


dritte, vierte und fünfte die längjten und unter sich ungefähr 
gleich Yang; die fechste wenig fürzer. Schwanz etwas ausge- 
randet; die dritte Steuerfeder die längjte. Vor dem Auge ein 
feiner Büchel Shwärzliher Boritenhaare, 

ur ein Eremplar im Hedai-Thal eingefammelt. Dasjelbe 
flatterte etwas fliegenfängerartig von Bufh zu Buld. 

Die nahe verwandte Ph. modesta habe ich in mehreren 
Eremplaren im Tiefland von Tigrie bei Adet im Monat De- 
cember eingefammelt, Die Originaltypen befinden fich jest im 
Mufeum zu Leypen. 


135. Der Schwarzjchwanz, Cercomela melanura (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 90. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 237. — Brehm, Habesch, p. 213. — Antin. M. R. p. 297. 

Kamentlih im Küftenland und in den in Dasjelde mündenden 
Thälern nordwärts bis zum Walfat, jowohl auf Teljen als im 
Seftrüpp, auf Steinen ımd auf der Erde fih aufhaltend, 

vebt meift paarweife und hat in der Art der Bewegung 
mancde Achnlichkeit mit den Sliegenfängern. ZTrägt den langen 
Schweif nicht Hoch aufgeichlagen, Dagegen zuweilen horizontal 
und breitet denfelden dann von Zeit zu Zeit fächerfürmig aus, 
‚ Xoct wirbelnd Ziriwitt. Während der Paarungszeit fingen die 
Männchen vet fleißig und lieblih, fonft führen dieje zarten 
Bögelden eine ftille und zurücgezugene Yebensweife, 


136, Der TraneısSteinfchmäßer, Saxicola lugubris (Rüpp.). 


Antin. M, R. p. 97. — Blanf. Abyss. p. 363. — Brehm, 
Habesch, p. 212. — Finsch, Coll. Jesse, p. 237. 

In Menfa, Nagfa 6i8 Agra fowie in Dembelas. Wohl 
Standvogel. 


184 Vogel. 


137. Der weiß-fehwarze Steinfchmäßer, Saxicola leucolaema 
(Ant. & Salv.). 


Antın.M: R: p. 101.22: 
Bon Antinori im Monat December bei Seren eingefammelt. 


138. Der Brehm’3-Steinfchmäber, Saxicola Brehmii (Salvad.). 


Sawicola lugubris, Brehm, Habesch, p. 290 (part.). — 
Heugl. O. N.-O.-Afr. App. p. XCIX. 
In den Gebirgen von Menfa. 


139. Der Weißfehwanz, Saxicola oenanthe (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 361. — Brehm, Habesch, p. 212. — 
Antin. M. R. p. 90. — Finsch, Coll. Jesse, p. 236. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 84. 


Zugvogel, den Winter über im Küjtenland, jeltener im 
Gebirge. 


140. Der Wüften-Steinfchmäßer, Saxicola deserti (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 85. — Blanf. Abyss. p. 362. 
— Antin. M. R. p. 102. 


Yıcht jelten im Küftengebiet; geht jedoch auch landeimwärts 
in die Gebirge. Wohl Standvogel. 


141, Der gelbsfcehwarze Steinfchmäter, Saxicola xanthomelaena 
(Ehr.). 


Antin. M. R. p. 100. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 86. 
Im Küjtengebiet und den benachbarten Bergen; nordwärts 


Bogel. 185°: 


dis Sauafın. Ob Standoogel, fan ich nicht angeben, Bon 
mir nur über die ältere Sahreszeit beobachtet, 


142, Der Ohren-Steinfehmäßer, Saxicola albicollis (Vieill.). 


S. aurita, Tem. — Antin. M. R. p. 100. 
Im Winter bei Keren: Antinori. 


143, Der Pallas-Steinfchmäßer, Saxicola leucomela (Pall.). 


Antin. M. R. p. 102. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 87. 
Im Winter im Küftenland und im Gebiet des Anjeba. 
Auch wohl in Nagfa. 


144, Der Temmind-Steinfchmäber, Saxicola lugens (Licht.). 


9. leucomela, Tem. (nec Pall.). — Heugl. Fauna R. M. 
Nr. 88. — Blanf. Abyss. p. 363 (nec Synon.). 

Bei Sauafin im Herbitz im Winter im abeffiniihen Hod- 
land. Standvogel in Egypten und Nord-Arabien. 


145, Der fandfarbige Steinfchmäßer, Saxicola isabellina (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 89. — Brehm, Habesch, p. 
212. — Blanf. Abyss. p. 361. — Antin. M. R. p. 98. 

Scheint im Tiefland Strich- oder Zugvogel. Brütet jedoch 
im Hochgebirge von Habefh. Den Winter über aud um Keren 
nicht jelten. 


146. Der gezäumte Steinfchmäßer, Saxicola frenata (Heugl.). 


Heugl. O. N.-O-Afr. I. t. 13. — Blanf. Abyss. p. 362. 
In den Gebirgen von Mena, jowie im ganzen abejfinifchen 
Hohland. Scheint Standvogel. 


ur 


186 Bögel. 


147, Der Kappen-Steinfcbmäßer, Dromolaea leucocephala 
(Brehm). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 82. 

In Egypten und Nord-Arabien, jüdwärts bis zum Barfah- 
Thal; auch in den Schluchten der Vorberge bei Sauafın. Wahr- 
Iheinlih überall jedentär. 


148, Der weißfehultrige Bufchichmäßer, Tlhamnolaea albiscapulata 
(Rüpp.). 


Thamnolaea caesiogastra, Bp. — Brehm, Habesch, p. 
213. — Blanf. Abyss. p. 361. — Antin. M. R. p. 95. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 235. 

Sm oberen Anfeba-Sebiet, Menja und Yebfa. 

Kein Zweifel, daß Th. caesiogastra das Weibchen diejer 
Art. Die Weibchen find übrigens nambaft Feiner als die 
Deännchen. Ich meife ein von uns am 28. Tebruar erlegtes 
Eremplar: Schnabel 7" Shwadh. Flügel 3" 8%. Schwanz 
2" 10, Zarfus 121/,. Rlügelfpige ftark 6°, 

Pebt im Gegenfat zu Th. semirufa mehr in Felfen und 
Sebüih; doch habe ich auch diefe Art in Mauern umd unter 
Dächern gefunden. 


149, Der rotbgraue Bufchichmäßer, Thamnolaea rufo-cinerea 
(Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 91. — Zutieilla rufo-cinerea, 
Blanf. Abyss. p. 3858. — Brehm, Habesch, p. 213. 

Jeicht jelten im oberen Naro, in Nagfa, im Hedat, bet 
Keren, in Menfa, im Yebfa und bei Atlat. Auf Gebüjch ud 
auch auf der Erde zwijchen Steinei, 


Dogel. 17 


Bei friih verfärbten Männchen find Stirn, Superciliar- 
jtreif, Kinn und Halsfeiten Ihön blaugrau, die Bruft dunkler 
afhblau. Sft eine wahre Thamnolaea und feine Ruticilla. 
sh jahb noch einen ähnlihen Vogel mit weißlihem Unterleib 
in Naafa. 


150, Der TrauersBufchfchmäser, Pentholaea albifrons (Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 237. — Antin. M. R. p. 96. | 
Jicht gar felten um Keren und am oberen Anfeba. 


Fam. Drosjeln (Turdidae). 


151, Der roftbäuchige Schluchtenfchmäßer, Cossypha semirufa 
| (Rüpp.). 
Antin. M. R. p. 94. — Blanf. Abyss. p. 360. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 242. 
Nicht Häufig im Gebiet des oberen Anjeba in bufcigen 
TIhälern. 


152, Der weißfehlige Schluchtenfchmätßer, Cossypha gutturalis(Guer.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 343. 
Bon Yeffe im April und Auguft im Samhar-Gebiet ein- 
gejammelt. Wohl Zugvogel. 


153, Die Blaudroffel, Monticola eyanea (Linn.). 


Bianf. Abyss p. 357. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 109. 
As Zugvogel im Tiefland und im Gebirge. Im Februar 
von uns im Hedat-Thal erlegt. 


188 Vögel. 
154, Die Steindroffel, Monticola saxatilis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 108. — Brehm, Habesch, 
p. 214. — Blanf. Abyss. p. 357. — Antin. M. R. p. 93. 
Wie die vorhergehende; Zugvogel, Dembelas: Antinori. 


155. Die abeffinifche Singdroffel, Turdus semiensis 
(Heugl. e Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 241. — Blanf. Abyss. p. 397. 
— Antin. Cat. p. 91. — Brehm, Habesch, p. 214. 

In Mena, Hamefien, am Tavanta- und Senafte-Paf. 
Wohl nicht unter 5000 bis 6000 Tuß Mleereshöhe. 


156, Die Singdrofjel, Turdus musicus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 107. 
Nah Hemprid und Ehrenberg an der abejjiniichen Küfte. 
Bon ung nicht füdwärts von Egypten beobadtet (?). 


157, Die gelbfchnäblige Drofjel, Turdus icterorhynchus 
(Br. Würt.). 


T. pelios, Auct. (part.) — Antin. M. R. p. 92. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 242. 
Häufig im Bufchwerf des oberen Anjeba-Gebietes, 


Fam. Belzrüden-VBögel (Pyenonotidae). 
158, Der Örauvogel, Pyenonotus Arsinoe (Licht.). 


Antin. M. R. p. 91. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 114. 
— Brehm, Habesch, p. 214. — Finsch, Coll. Jesse, p. 245. 


Bögel. 139 


Allgemein vom 20, Grad nördl. Breite an füdmwärts, im 
Küftenland wie im Gebirge, 


159, Der ifabellfarbige Keilfehwanz, Argia acaciae (Rüpp.). 


Antin. M. R. p. 106. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 110. 

Bon uns nur im Küftenland zwiihen Sauafın und Mafaua 
beobachtet. Bewohnt familienweile Dorndufhwald um Brumnen- 
gruben. Nährt fih von allerhand Infecten, vorzüglih von 
Käfern. Ih fah ihn zolllange Buprejten freiiend. 


160, Der weißföpfige Droßling, Crateropus leucocephalus (Rüpp.). 


Antin. M. R. p. 106. — Finsch, Coll. Jesse, p. 244. — 
Blanf. Abyss. p. 272. 
Im Lebka-Thal und Anjeba-Gebiet. 


161, Der weißbiürzlige Droßling, Crateropus leucopygius (Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 243. — Blanf. Abyss. p. 271. 
— Cr. limbatus, Finsch, Coll. Jesse, p. 244. — Heugl. Fauna 
R. M. Nr. 112. — Brehm, Habesch, p. 214, 

Im Küftenland des Sambar und in Tafah. Wohl nicht 
nördlih vom 17. Grad nördl. Br. 


Fam. Bacdftelzen (Motacillidae). 
162. Die weiße Bachftelze, Motaeilla alba (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 380. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 96. 
— Brehm, Habesch, p. 213. — Blanf. Abyss. p. 381. 


190 Dögel. 


Den Winter über ungemein häufig am Meeresitrand, um 
Brunnengruben und auf Viehweiden, doch nicht Hoc ins Gebirg 
anjteigend. 


163, Die Schafitelge, Motacilla (Budytes) flava (Linn.). 


a) Motacilla melanocephala, Licht. 

b) Motacilla cinereo-capilla, Savi. 

c) Motacilla Rayı, Bp. 

d) Motacilla flava vera. 

Blanf. Abyss. p. 381. Nr. 167, 168 u. 169. — Antin. 
M. R. p. 110. — Finsch, Coll. Jesse, p. 239. — Heugl. 
Fauna R. M. Nr. 97. — Brehm, Habesch, p. 213 u. 214. 
— Antin. M. R. p. 110 (DB. nigricapillus). 

Wie die vorhergehende im Herbit, Winter und Frühjahr 
His Ende April um Biehparke, Brunnengruben u. f. w. — 
Auch im Anjeba-Sebiet. 

M. ophthalmica, Des Murs vom Schoho-Land gehört 
vielleicht zur folgenden Art. 


164, Die langfcehwänzige Bachitelze, Motaeilla (Calobates) boarula 
(Penn.). 


Blanf. Abyss. p. 381. — Brehm, Habesch, p. 213. 
Im Sommer im Anfeba-Gebiet, im März an den Negen- 
itrömen von Menja und am Yebfa. Wahrjceinlih Standvogel. 


165. Der Brach-Bieper, Anthus campestris (Bechst.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 101. — ? Blanf. Abyss. p. 383. 
Auf der Wanderung im Herbit und Frühjahr nicht felten 
in unjerem ganzen Beobachtungsgebiet, 


Bügel. 191 


166. Der rothfehlige Pieper, Anthus pratensis var. rufigularis 
(Heugl.). 


A. rufigularis, Brehm. — Blanf. Abyss. p. 382. — 
A. pratensis, Finsch, Coll. Jesse, p. 240. — Heugl. Fauna 
“BR. M. Nr. 1100. 

Auf Viehweiden im Tiefland und im Gebirg, Wohl nur 
auf dem Durhaug. 


167, Der abejfinijche PBieper, Anthus sordidus 
(Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 240. — Blanf. Abyss. p. 382. 
— Antin. M. R. p. 110. 

Im Bogos-Gebiet und Veenja, wohl aud in Nagfa. Scheint 
nicht zu wandern. 


168. (2?) Anthus sp.? 


Antin. M. R. p. 110. 

Antinori fammelte in Dembelas im Januar einen Pieper 
ein, welcher dem A. malayensis jehr ähnlid ift. Welcher Art 
derjelbe angehöre, fan ich nicht angeben. 

Anmerfung Was ift Corydalla Vierthaleri, Brehm, 
von Menfa? — Nöthliher als A. sordidus, Flügel etwas 
fürzer, Schwanz länger. Wohl —= A. campestris. Xeider tjt 
von Brehm (Habesch, p. 298) feine Bejhreibung diefes Vogels 
veröffentlicht und nur die Maße; bei letteren fehlt aber die 
Angabe der Länge des Sporns, die vielleicht hier entjcheiz 
dend wäre, 


192 Dögel. 


Fam. Meifen (Paridae). 


169, Die weißrücige Trauermeife, Parus (Melaniparus) leuconotus 
(Guer.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 238. 
An den Gehängen von Menfa, bei Senafte und am Taranta. 
Auf 5500 bis 11000 Fuß Meereshöhe. 


170. Die weißflüglige Trauermeife, Parus (Melaniparus) 
leucopterus (Swains.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 238. — Antin. M. R. p. 87. 
ordwärts bis nad) den Bergen der Beni Amer. Nicht 
jelten im Yebfa und im oberen Anjeba, jowtie in Agra. 


Fam. Binjelzüngler (Meliphagidae). 


171. Der große Brillenfänger, Zosterops poliogastra 
(Heugl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 42. — Blanf. Abyss. p. 354. 

Dei Keren, am ZTjad Aınba und Debra Sina. Im cen- 
tralen Abdejfinien noch auf 12000 Fuß Höhe beobachtet. Lebt 
jtetS paarweife und befucht gerne wilde Feigen und Kronleuchter- 
Euphorbient. 


172, Der abeffinifche Brillenfänger, Zosterops habessinica (Guer.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 42. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 239. — Blanf. Abyss. p. 359. 
Wie die vorhergehende Art. 


Bügel. 193 


173. Der gelbitirnige Brillenfänger, Zosterops senegalensis (Bp.). 


Z. aurifrons, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 41. 
Unfern Keren im lihten Bufhwald jehr einzeln, 


Fam. Sliegenfänger (Museicapidae). 
174. Der graue Sliegenfänger, Muscicapa grisola (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 117. — Brehm, Habesch, p. 
215. — Finsch, Coll. Jesse, p. 245. 

Wintergaft in unjerem Beobahtungsgebiet. Bon Sefje 
übrigens auch im Sunt und Auguft eingefammtelt. 


175. Der Zwerg-Tliegenfänger, Muscicapa planirostris 
(Heug!.). 


M, fuscula, Sund. ?? — Heugl. O. N.-O.-Afr. App. p. 
OXIV. — Finsch, Coll. Jesse, p. 245. 

Paarweife in Feljenthälern mit Gebüfh, Hochbäumen umd 
fliegenden &ewäffern auf 2500 bis 7000 Fuß Meereshöhe. 
Jicht nordwärts vom 16. Grad nördl. Br. 


176. Der Baradies - Sliegenfchnäpper, Terpsiphone melanogastra 


(Swains.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 246. — Heugl. Fauna R. M. 
Nr. 116. — Brehm, Habesch, p. 215. — Blanf. Abyss. p. 
8344. — Antin. M. R. p. 74, 

In den Thälern von Menfa, um den Anfeba, in Nagfa 
und um die Miündungen der Gebirgsihluchten bei Ailet und 
Am. Auch im oberen Barkah beobadtet. 


». Henglin, Neife in Nordoft-Afrita, II, 15 


194 Vogel. 
177, Der vftafrifanifche Feldfchnäpper, Batis orientalis Heugl.). 


Platystira senegalensis et Pl. pririt, Finsch, Coll. Jesse, 
p. 247. — Pl. pririt, Heugl. Fauna R. M. Nr. 129. — Blanf. 
Abyss. p. 345. — Antin. M. R. p. 75. 

Ih gebe hier noch die nach dem Vogel im Tleifch ent- 
yworfene Beihreibung nebjt Abbildung. 

Altes Männchen: Scheitel grau, nad der Stirn zu mehr 
ihwärzlich Ichieferfarhig. Vom Nafenlod) über das Auge weg 
ein weißlicher Streif; Zügel, Augen- und Obrengegend, Wangen 
bis zum Naden ftahlihwarz; im Naden jelbjt ein weiglicher Sled. 
Halsjeiten und Unterleib weiß; über die Oberbruft führt ein 
breites jtahlihwarzes Band; Mantel afhgrau bis dunkel bläulich- 
grau; Bürzel weiß, [hwärzlih geihuppt; Dberfchwangzdedfevern 
und Tibialien Shwarz; Schwingen und ihre Dedfedern Schwarz 
mit fehmalen weißem Spiegel, der quer über den Flügel läuft; 
die fetten Secundärjhwingen außen weiß gefäumt; Unterflügel- 
deden jchwarz, die äußerten derjelben aber weißlih, alle Schwin- 
gen innen nach der Bafis zu weißlich gefäumt; die zehn Steuer- 
federn fhwarz, die —. äußerften mit breiter weißer Spige und 
jolhem Aufßenvand, die. auf der Aufenfahne weiß gefäumt, 
die —. mit Spur von weißem Spitflef; am Flügelbug einige 
weiße Federhen, Schnabel Shwarz; Füße Shwärzlich,; Iris leb> 
haft geld. Ganze Länge 4". Schnabel 4,7" his 5,5, Flü- 
9e.22. 1, Schwan, 176 D8 312 7 25 692 Ws 
1: 

Das Weibhen faum Keiner, mit breitem, lebhaft. kaftanient- 
rojtbraunem Band über die Dberbruft. Bet einigen Exemplaren 
jind die Weibchen Schwarz gefchedt. 

Ztemlich allgemein im Bujhwald, nordwärts bis zu den 
Bergen der Bent Amer, im Balfat, YUgqra, am Yuß von Nagfa, 
bet AFAded, im Lebfa und im Borland des Samhar. 


 Bögel. 195 


Immer nur paarweife vorfommend und fi flüchtig von 
Daum zu Baum treibend. Während der Monate Februar umd 
März babe ih dort den eigenthümlichen PBaarungslaut der 
Männden nie vernommen, jondern nur ein fhwaches Loden 
das etwas rätjchend, wie H—di—dlü und gi— wi— we—gab— 
gab Klingt, 


Die Haltung des Körpers ijt horizontaler als bei den 


eigentlichen Pliegenfängern, mit denen Batis aber das geräufc- 
loje Slattern und Wippen mit Flügeln und Schweif gemein hat. 
Auh fangen diefe zarten Vögeldhen gewandt Eleine Infecten im 
Slug; fie Scheinen übrigens auch Naupen und Schmetterlingseier 
zu freijen. . 

ach meinen Beobahtungen fommt im ‚ganzen tropiichen 
und jubtropiihen Nordoit-Afrifa nur diefe einzige Art vor. 


Fam. Drongos (Dierouridae). 
178, Der gemeine Drongo, Dicrourus divaricatus (Licht.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 121. — Brehm, Habesch, p. 
215. — Finsch, Coll. Jesse, p. 249. — Blanf. Abyss. p. 
344. — Antin. M. R. p. 77. 

Allgemein vom 19. Grad n. Dr. an, fowohl im Gebirg 
als im Küftenland. Frißt neben "hegen auch Kleinere Heu- 
Ihreden. 


179, Der öftliche Trägsogel, Bradyornis pallida (v. Müll.). 


Im Anjeba-Gebiet, wohl oftwärts bis Tafah. | 
Anmerkung. Seffe hat in der Nähe von Senafte auch 
Bradyornis chocolatina, Rüpp., aufgefunden (Finsch, Coll. 
Jesse, p. 284). 
las 


196 Bögel. 


Die Höchft eigenthümliche Torm Hypocolius ampelinus 
(Bp.) habe ih unter einer Sammlung von Bügeln aus dem 
Sambar und aus Tigrie erhalten. 


Fam. Pirole (Oriolidae). 
180, Der gemeine Pirol, Oriolus galbula (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 115. 
Auf der Wanderung im Auguft und September, jowie tm 
Srühjahr nicht jelten im Küjtenland. 


Fam. Raupenfrejjer (Campophagidae). 


181, Der rothichultrige Naupenfrejfer, Campophaga phoenicea 
(Lath.). 


Antin. M. R. p. 75. — Finsch, Coll. Jesse, p. 248. 

Selten im Anfeba-Öebiet und in den Thalfhludten nad 
dem Samhar zu. Nah Antinori nur auf der Wanderung im 
Zul. Von Ieffe im April bei Senafis eingefammelt. Liebt 
dichtes Bujhwerk und führt eine jehr ftille Lebensweife. 


182, Der gelbjchultrige Naupenfrefjer, Campophaga sp.? 


Antin. M. R. p. 76. 

Gleichzeitig mit der vorhergehenden Art von Antinori am 
Anjeba beobachtet. DBielleiht nur gelbjchultrige Vartetät von 
C. phoenicea. 


Bögel. 197 
Fam. Würger (Laniidae). 


183, Der Brillen-Würger Prionops poliocephalus (Stanl.). 


Antin. M. R. p. 81. 

Bon Antinori im April bei Azuz ein altes Weibehen und 
ein haldflügges Sunges eingefammelt. Wir fanden diefe eigen- 
thbümlihe Art zur Negenzeit im oberen Barfab und um den 
Anfeba, und zwar ftets in Fleinen auf der Wanderung begriffe- 
nen Gefellichaften. 


184, Der Baumfpäher, Dryoscopus gambiensis (Licht.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 255. — Blanf. Abyss. p. 342. 
Antin. M. R, p. 82. 

Scheint Standvogel in den Gebirgen der Habab und Beni 
Amer. Um Nagfa und am oberen Anfeba, in dichten Gebüjch 
längs Wildhähen und Strombetten. 


185, Der äthiopifche Baumfpäher, Dryoscopus aethiopicus (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 134. — Brehm, Habesch, p. 
215. — Finsch, Coll. Jesse, p. 255. — Blanf. Abyss. p. 
— 340. — Antin. M. R. p. 82. 

Koch häufiger als der vorhergehende um Steven, im oberen 
Barkah, in Nagfa, Agra und im Kalfat nordwärts bis zum 
18. Grad. 


186, Der Rofemviirger, Rhodophoreus eruentus (Hempr. & Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 135. — Brehm, Habesch, p. 
315. — Finsch, Coll. Jesse, p. 256. — Blanf, Abyss. p. 
342. — Antin. M.R. p. 85. 


198 Bögel. 


Wahricheinlich find beide Gefchlechter diefer veizenden Würger: 
art gleich gefärbt. Ich unterfudhte im März 1874 ein am 
Torrent von Schafat gaih erlegtes Weibchen mit fchwarz einge- 
faßtem VBorderhals, während ich (jüngere?) Männchen unterfucht 
habe, welden diefe Zeihnung fehlte, wober jedoch Die Bruft 
und der VBorderhals bis gegen die Kehle ganz pfirfichroth ge- 
färbt waren. 

Lebt an Negenjtrombetten und in deren Nähe vom Sambar 
füdwärts bis nah der Eifah-Küfte, zumeist in Paaren und 
Tamilien und zwar auf Tundub und verihtedenen Afazienarten. 
Meiter nordwärts nicht mit Bejtimmtheit nachgewiejen. Kommt 
zuweilen auf die Erde herab, um Käfer zu fangen. Beide Ge- 
ichlechter Iocden wie diridi und diquif—digquif. Zur Paarungs- 
zeit vernimmt man von den Männchen einen jehr Tieblichen 
Sefang. 

Der Schnabel und Rachen find Thwarz; die Iris graulich- 
violett; Füße hellgrau; Zügel untenher weißlih; Weibchen fald- 
gellih angehbauht. Manche Exemplare zeigen auf Scheitel und 
Kaden einen pfirfichrothen Anflug. 

Sch habe diefe Form in eine befondere Untergattung (Rho- 
dophoneus) verjett. Sie ift ausgezeichnet durch großen Schna= 
bel und Kopf, den langen, ziemlich breiten, jehr ftark geftuften 
Schwanz, auffallend Kräftige Ständer und furze Schwingen; 
die erfte Schwinge ziemlich Yang, 12° fürzer als die Plügel- 
jpitze; die vierte die längfte, ‚die dritte, fünfte, jechste und fiebente 
wenig fürzer, die zweite ungefähr jo lang als die längiten 
Secumdärihwingen; die Außerjte Steuerfeder um mehr als einen 
Z0l kürzer als die mittleren. Wahricheinlich tragen die Vögel 
mit einfach vojenrother Bruft (bis zur Stehle herauf), denen das 
Ihwarze Bruftband abgeht, das Yugendfleid, 


Bügel, 199 


187, Der blutbänchige Baumfpäher, Malaconotus erythrogaster 
(Rüpp.). 
Antin. M. R. p. 834. 
Bon Antinori im Anjeba-Gebiet und am oberen Barkfah 
eingefammelt; von uns im abejfinifchen Tiefland und am oberen 
Atbarah, ebenjo am Blauen und Weißen Nül. 


188, Der rothflüglige Wiürger, Telephonus erythropterus (Shaw). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 1383. — Brehm, Habesch, 
p- 215. — Finsch, Coll. Jesse, p. 250. — Blanf. Abyss. p. 
342. — Antin. M. R. p. 86. 

In unjerem ganzen Beobahtungsgebiet, nordwärts bis gegen 
Sauafın. Gewöhnlich paar- und familienweife im dichten Ge- 
biih um Brunnengruden und in Torrenten. Kommt auch viel 
auf die Erde herab und Yäuft Außerjt gewandt im undurchdring- 
lichjten Geftrüpp umber, 


189. Der Brubru, Nilaus Brubru (Lath.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 122. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 254. — Blanf. Abyss. p. 344. — Antin. M. R. p. 86. 

Yicht gar häufig im Gebirg und in den ZThaljfehluchten 
nordwärts bis Agra. Auch auf Nagfa, im Hedai-Thal, um 
Keren, im Lebfa und an den Bächen bei Aılet. 

Der Locton befteht in einen gurgelnden Nätjchen. Mkeift 
paarweile im Buchwald und auf höheren Bäumten. 


190. Der Xahbtora, Lanius Lahtora (Sykes). 


Lanius fallax, Finsch, Coll. Jesse, p. 249. — Heugl. Fauna 
R: M. Nr, 123, — Blanf. Abyss. p. 337. — Antin. M. R. p. 77, 


200 Bügel. 


Im Küftenland und auf Injeln des Nothen Meeres, nord> 
wärts bis Eauafın. Niftet im Jun auf Schiim-Afazien. Ein 
Neft fand ich im Unterbau des Horjtes vom Fthadler. Selten 
im Lebfa, einzeln im Thal des Anjeba. 


191, Der fleine Orauwürger, Lanius minor (Gm.). 


Antin. M. R.p.78. 

Bon Antinori und mir im Auguft und September im Ge- 
biet des oberen Anjeba begegnet. Wohl auf der Wanderung be> 
griffene Eremplare, die noch das Sommerfleid trugen, aber ein 
jehr abgejcheuertes Gefteder zeigten. 


192, Der weißrüdige Öraumürger, Lanius leucopygus 
(Hempr. & Ehr.). 


Im Gebiet des Anfeba und DBarfah allgemein. 


193, Der fahlfcehnäblige Graumürger, Lanius pallidirostris 
(Cass.). 


Wie der vorhergehende. 


194, Der nordafrifanifche Figeal, Lanius (Fiscus) humeralis 
(Stanl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 123. — Brehm, Habesch, p. 
215. (L. cubla et Collurio Smithiüi?) — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 253. (L. fiscus). — Blanf. Abyss. p. 338. — Antin. M. 
R. p. 80. 

Yacht jelten um Seren, auch im Xebka, Hedat-Thal und in 
Haqfa beobachtet. . 


Nögel. 201 


195, Der nubifche Masfenwürger, Lanius (Leucometopon) nubicus 
(Licht.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 253. — Blanf. Abyss. p. 346. 

Sn umjerem ganzen Beobadtimgsgebiet mit Ausnahme der 
höheren Gebirge. Borzügid um Wüftenbrunnen und in Tor- 
venten, Wohl Standoogel. 


196, Der ifabellfarbige Würger, Lanius (Enneoctonus) isabellinus 
(Hempr. & Ehr.). 


L. arenarius, Blyth? — Heugl. Fauna R. M. Nr. 132. 
— Blanf. Abyss. p. 339. — Antin. M. R. p. 70. 

Der Agig, im Balfat, am Lebfa und im Samdar. Ziemlich 
einzeln um Zorrenten, 

Der Schnabel ijt Shwärzlih, an der Wurzel ins Fleifch- 
farbene; Büße bräumlichgraun. Ein deutlicher jchiwarzer Streif 
durch das Auge; Kehle und Seiten des Numpfes weingeld ans 
gebaut; Bürzel und obere Schwanzdeden roftfald; Scheitel, 
Taken und Mantel Shmusig erdgrau; Primär: und Secundär- 
ihwingen [hwärzlich, ebenfo die Flügeldedfevern erfter Ordnung; 
die letzteren auf Außenfahne und Spite weiß gefäumt. Auf der 
3. bis 8, Schwinge befindet fi) ein weißer Spiegel an der 
Außenfahne; die > mittleren Steuerfedern wie die übrigen voft- 
farbig, aber nad der Spite zu [hwärzlich angehaucht, Lebtere 
breit Heil rofthräunlih. Ganze Länge 6" 6, Firfte 6,5%. 
Flügel 3" 8", Schwanz 3". Zarjus 11. 

Mitte Februar in der Maufer. Läpt fih gerne im 
Gipfel von Büjhen nieder und bewegt den Schweif viel hin 
und ber, 


202 Dogel. 


197, Der rothnadige MWiürger, Lanius (Enneoctonus) auriculatus 
(Müll.). 


L. rufus, Briss. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 131. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 251. — Blanf. Abyss. p. 340. — 
Antin. M. xp. 279. 

Auf der Wanderung im Frühherbft und im ee März 
und April nicht jelten. Möglicher Weife auf Dahlaf und im 
Küftenland auch brütend. 


198. Der Dormdreher, Lanius (Enneoctonus) collurio (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 130. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 251. — Blanf. Abyss. p. 340. — Antin. M.R, p. 79. 

Im Herbft und Frühjahr, feltener den Sommer über im 
DBovgos-Gebiet und im Sambhar, jowie auf. den Dahlaf-Infeln. 
Dürfte hin und wieder jelöjt dort brüten. 


Ord. Kegelfchnäbler (Conirostres). 
Fam. Raben (Corvidae).! 
199, Der furzichwänzige Nabe, Corvus affınis (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 142. — Brehm, Habesch, p. 
216. — Finsch, Coll. Jesse, p. 256. — Blanf. Abyss. p. 
393. — Antin. M. R. p. 128. 

Sehr allgemein in den Gebirgen der Bent Amer und 
Habad, in Nagfa und um den Anjeba; zufäliger im Samhar. 


ı Die Naben heißen arabiih X’uräb. Xigrifh Qoah. Amcha- 
viich Qura. 


Bogel. 203 


Berfolgt mit verjchiedenen Naubvsgeln zufammen die Heufchreden- 
züge. Kreift oft bob und jcdhün. Stimme Ähnlich der von 
Corvus corax, aber weniger |chnalzend. 


200, Der Wiftenrabe, Corvus umbrinus (Hedenb.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 141. — Brehm, Habesch, 
pr 216: | 

Nah Brehm auf den Injeln des Nothen Meeres. Von 
uns nicht dajelbit bemerft, 


201. Der Schildrabe, Corvus scapulatus (Daud.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 137. — Brehm, Habesch, p. 
216. — Finsch, Coll. Jesse, p. 256. — Blanf. Abyss. p. 39. 
— Antin. M. R. p. 128. 

Im Tiefland und den Borbergen als Standvogel, nord- 
wärts dis Sauafın. Auch auf Injelt des Rothen Meeres, um 
Silherhütten, Barken und Dörfer. Nicht in Nagfa und im 
oberen Yebfa, dagegen häufig im Barkfah. 

Anmerfung. Ich bezweifle das Vorkommen des Geier- 
raben (Archicorax crassirostris) in unjerem Beobadhtungsgebiet, 
obwohl ich diefem Gebirgsvogel bereits in der Gegend der Mareb- 
Duellen begegnet bin und aus Erfahrung weiß, daß derjelbe 
ji) gerne den militäriihen Erpeditionen anfchlieft und mit den 
jelden größere Wanderungen unternimmt, 

In der Gegend von To-Rar traf ih mehrmals einen ein- 
farbig Shwarzen Naben von der Größe unjerer Saatkrähe, von 
Ihlanfem Bau und mit verhältnigmäßig langen Tlugwerkzeugen. 
Leider Eonnte ich die betreffende Art nicht beftimmen. Nachdem 
ich übrigens die Saatfrähe zur Winterszeit fchaarenweije bei 


204 Bogel. 


Eues geichen, wäre cs mit ganz unmaglich, daR fich Diejelbe 
längs den Küften des Rothen Meeres auch weiter jüdwärts 
veritriche, 


Fam. Staarenvöügel (Sturnidae). 


202. Der purpurfhiglige Olanzftaar, Lamprotornis porphyroptera 
(Cab.). 


L. aeneus, Brehm, Habesch, p. 216. — L. purpuroptera, 
Rüpp. Heugl. Fauna R. M. Not. Nr. 2 u. 3. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 258. — Blanf. Abyss. p. 397. — Antin. M. 
DR: p..124. 

Jıicht jelten das ganze Jahr über um Keren. Nijtet wäh- 
vend der Negenzeit auf Hochbäumen, kommt aber auch bis in 
die Dörfer, auf Heden und in DViehparke, 


203. Der ftahlblaue Olanzitaar, Lamprocolius chalybaeus (Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 146. — Brehm, Habesch, p. 
216. — Finsch, Coll. Jesse, p. 259. — Blanf. Abyss. p. 
395. — Antin. M.R. p. 126. 

Amcdariih Wordit. 

Schr allgemein und meift fehaarenweife im Tiefland novd- 
wärts bis Sauafin, ebenjo in den Torrenten, im Anjebas und 
Barkab-Thal bis auf 5000 Fuß Meereshöhe. Yiftet colonien> 
weile zur Negenzeit. 


204. Der grünflüglige Ölanzjtaar, Lamprocolius chloropterus 
(Swains.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 147. 
Befucht Hier und da auf der Wanderung in Eleinen Ge- 
jellichaften das Bogo3-Gebiet, 


Dögel. 205 
205. Der roftbäuchige Olanzitaar, Notauges chrysogaster (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 148. — Brehm, Habesch, p. 
216. — Finsch, Coll. Jesse, p. 258. — Blanf. Abyss. p. 
397. — Antin. M. R. p. 126. 

Hat ungefähr die gleihen Wohnbezirfe inne, wie Lampro- 
colius chalybaeus. Dkteift jchaarenweile im Bujhwald umd 
längs der Zorrenten. 


206. Der Schuppen-Ölanzitaar, Pholidauges leucogaster (Gm.). 


Heugl. Fauna R.M. Nr. 151. — Brehm, Habesch, p. 
217. — Finsch, Coll. Jesse, p. 257. — Antin. M. R. p. 124. 

Bon Mai bis Auguft jehr Häufig im Gebiet des Anjeba ; 
im Srühjahr im Küftenland zwiidgen An und der Bucht von 
Adulis, Sind die Jungen ausgeflogen, jo ziehen dieje herrlichen 
Bögel Ichaarenweife weiter im Yand herum. 


207. Der Nippeliche Berg-Ölanzuogel, Amydrus Rüppellii 
(Verx.). 


Heugl. Fauna R. M. Not. Nr. 6. — ? Piilonorhynchus 
albirostris, Brehm, Habesch, p. 216. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 259. — Blanf. Abyss. p. 398. — Antin. M. R. p. 127. 

Ein Paar im Thal von Agra eingefammelt. Um Seren 
und in den Bergen um die Bucht von Adulis tim Sult bis Sep- 
tember in Eleinen Samilien, meift auf Hochbäunten, in waldigen 
Schluchten. 


208. Der Blyth’fche Berg-Ölanzvogel, Amydrus Blythii (Hartl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 152. — Blanf. Abyss. p. 399. 
Bon mir im November im Somal-Gebiet, von Blanford 


206 Dögel. 


im Januar und Februar am Fuß des Senafte-Pafjes in größer 
ven Oejellihaften beobachtet. 


209, Der Fels-Ölanzitaar, Pilorhinus albirostris (Rüpp.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 260. — Brehm, Habesch, p. 
225. — Blanf. Abyss. p. 401. 

ah Brehm in Deenja. Häufig an den Berggebängen bei 
Senafte; ebenjo im ganzen füvöftlihen Tigrie und in Amdara. 

Anmerkung Ih glaube den Yappen-Staar, Dilophus 
carunculatus, am Dft-Abhang der abejfinifhen Gebirge gefehen 
zu haben, führe Ddiefe Art jedoch hier nicht als wirklich vorfom- 
mend auf, weil ich fie nicht einzujammeln vermochte, 


Fam. Webervögel (Ploceidae). 


210. Der Biüffel-Webervogel, Textor alecto (Tem.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 25. — Brehm, Habesch, , 
p- 217. — Finsch, Coll. Jesse, p. 261. — Blanf. Abyss. p. 
402. — Antin. M. R. p. 123. 

Zigriih Wudserek. 

Wahrjheinlih Zugvogel. Schaarenweife zur Negenzeit im 
Innern des Samhar und im Bogos-Gebiet. Vüftet gejellichaft- 
ih in einem ungeheuren Haufwerf von dürren Zweigen, welche 
die Vögel auf den Atgabeln von Hohbäumen zujammentragen. 


211. Der gelbliche Webervogel, Hyphantornis galbula (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 156. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 26. — Brehm, Habesch, p. 217. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 262. — Blanf. Abyss. p. 404. — Antin. M.R.p. 121. 


Bügel. 307 


Alle Webervögel heißen auf Amdarifh Ombala. 

Scheint Standvogel im Samhar, nordwärts bis gegen 
Sauafın, in den Gebirgsthälern der Habab und Beni Amer, 
fowie im Anfeba-Gebiet; jüolih bis an die Eifasstüfte gejehen. 
Jicht in Nagfa. Im Anfang März begannen die Männchen 
bei An und am Yawa bereits mit Neftbau. 


212, Der weißaugige Webervogel, Hyphantornis Guerinii (Gray). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 26. (Textor melanotis). — 
— Blanf. Abyss. p. 403. — Antin. M. R. p. 122. 

Im Bogos-Gebiet, in Nagfa und in den Thälern von 
Denia. Scheint nicht zu wandern. Niftet zu Ende der Wegen 
zeit, jedoch nicht in großen Gefellichaften wie H. galbula. 


213. Der abefjinifche Weberoogel, Hyphantornis habessinica 
(Heugl. e Gmel.). 


Textor flavo-viridis, Rüpp. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 
159. — ? Brehm, Habesch, p. 217. (part.) — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 261. — Blanf. Abyss. p. 403, 

Wie es Icheint, befucht diefer ftattliche Webervogel nur auf 
jeinen Streifzügen die Vorberge des abejfinifchen Kiftenlandes. 
Während der Fortpflanzungszeit habe ich ihn niemals bier an 
getroffen. In Nagfa im Vebruar in Heinen Flügen. 


214, Der Antinori’fche Weberoogel, Hyphantornis dimidiata 
(Ant. & Salv.). 


. DH. badia, Cass. ? — Textor rubiginosus, Heugl. Cab. 
Journ. 1862. p. 27. — Antin. M. R. p. 120. t. Il. 
Bielleiht nur intenfiver gefärbte Torm von H. badia. 


208 Bögel. 


Don Antinori im September ein Männden im Hoczeit- 
Fleid bei Kajalah erlangt, von uns während der Negenzeit im 
obereit Barfab beobadtet. 


215. Der ZeifigeWeberyogel, Hyphantornis luteola (Licht.). 


H. chrysomelas, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 25. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 262. — Blanf. Abyss. p. 404. — 
Antın.M. R. p: 122. 

Sm Gebiet des oberen Anjeba nicht felten von Meat bis 
Detober. Die Deinnchen verfärben im Jumnt, die Nijtzert Fällt 
in den Yult und Auguft. Lebt meift nur paarweife im Bujc- 
wald und jcheint im Spätherbit zu verjtreichent. 


216. Der gelbtirnige Weber, Hyphantornis olivacea (Hahn). 


I. aurifrons, Tem. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 158. 
— Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 26. 

Im Frühjahr in Heimen Gejellfchaften in den Thälern 
weitlih von Deajaua. 


217. Der Feuerfinf, Euplectes franciscana (Isert). 


Antin. M. R. p. 118. 

Arab, Sersur ah'mar. Almd. Maskal oder Ja Maskal Wof. 

sn den Birfchelmaispflanzungen des Barlah. Im benad)- 
barten Gebirgsland nicht angetroffen. 


218, Der abefjinijche Weberfinf, Euplectes habessinica 
(Heugl. e Gmel.). 


Antım Mh Dolls: 
Allgemein im centralen ANbeffinien. Von Antinori im 
September bei Kajalah eingefammelt, 


Dögel. 209 


Anmerkung. Keine Art aus der Bamilie der Trauer: 
Whida’S (Penthetria, Coliuspasser) wurde bis jett in unjerem 
Beobadhtungsgebiet gefunden. Sie werden in Tigrie ’Elet 
genannt, 


219, Die rothfchnäblige Wittwe, Vidua principalis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 169. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28. — Brehm, Habesch, p. 217. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 265. — Blanf. Abyss. p. 408. — Antin. M. R. 
pP: E17. 
Jicht felten im Gebiet des oberen Anfeba und Barfah; 
ob Standvogel, Fann ih nicht mit Sicherheit angeben. Die 
Männchen legen zur Negenzeit ihr Practfleid an. 


220, Die Bftliche Paradies-Wittwme, Steganura Verreauxii (Cass.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 170. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28. — Brehm, Habesch, p. 217. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 265. — Blanf. Abyss. p. 407. — Antin. M. R. 
P>:El7. 

Scheint Standvogel in den Thälern und Flächen des Sant- 
har, im Leblfa, Bogos-Gebiet und Barkfah. Unfern Min bemerfte 
ih zu Ende Februar alte Männden im Brachtfleivd, 


221. Der Ultramarin=Finf, Hypochera nitens (Vieill.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 167. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28. — Brehm, Habesch, p. 218. 

Yicht Häufig in der Waldregion am Abhang der abefjini- 
hen Gebirge, int Lebfa und um Keren, in den genannten Ge- 
genden jedoch nur im Srühlahr und Hochfommer beobachtet, und 

v. Heuglin, Reife in Novoft-Afeifa, II. | 14 


210 Bögel. 


zwar die Form mit grünlidem Metallglarz, während die im 
Slahland von Nubien und Senar vorkommende gejellichaftlich 
Yebt und ihre Wohnung in Dörfern und Gehöften aufichlägt, 
und zur ftahlblauen Kaffe gehört. 


222. Der äthiopijche Blutjchnabel, Hyphantica aethiopica 
(Sund.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 27. (Quelea orientalis). — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 263. — Blanf. Abyss. p. 405. — 
Antm#M- R.p. 119. 

Pangt Schaarenweile im Sunt und Yult int Gebiet des 
Anjeba und am Djt-Abhang der abefjinifhen Gebirge ar, ver- 
färbt im Auguft vom Winter zum Hochzeitskleid und jcheint 
dann weiter weftlih zu wandern. 


223. Der Sperlings-Webervogel, Philagrus superciliosus 
(Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 27. — Antin. M. R. p. 119. 

Scheint Standvogel im Bvgo3-Gebiet und oberen Barfah 
dis Dalabat und Senar hinüber. Niftet während der Negen- 
zeit in großen, überdachten Neftern, die im Gipfel von Dorn- 
daumen angelegt werden. 


224. Das Schuppenföpfchen, Sporopipes frontalis (Licht.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 27. — Antin. M.R. p. 118. 
Paar» und familienweife im Bogos-Land, jowie am Dit 
Abfall der abejfintihen Gebirge. Bon uns nur während der 
Negenzeit bemerkt, dürfte jedoch Standvogel fein. Niftet jowohl 
unter Strohdäcdern, als in vereinzelten Dornbüfcen. 


Bügel. 211 
225. Das Lanzenfchmänzgchen, Uroloncha cantans (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 164. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28.— Finsch, Coll. Jesse, p. 268. — Blanf. Abyss. 
p. 408. — Antin. M. R. p. 116. 

Allgemein im Samdar, an ven Gehängen von Meenja, im 
Dogos-Land und oberen Barfah, bis Tafah hinüber. Auch an 
der nördlichen Somal-Küfte und im füdlihen Arabien. Dürfte 
nicht wandern; endlich an den Brunnen von To-Kar. 


226. Die Band-Amadine, Sporothlastes fasciatus (Cab.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 163. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28. — Antin. M. R. p. 116, 

Häufig während der Sommterregen unfern Atlat und bei 
Keren. Von Antinori im Januar in Dembelas beobacdtet, 
ebenjo im Barkah. 


227, Der rothzüglige Ajtrild, Habropyga rhodopyga 
(Sund.). 


Estrelda leucotis, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 29. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 266. — Blanf. Abyss. p. 408. 

Selten im Anfeba-Gebiet. Bon Blanford in Flügen in 
der Gegend von Zula gefunden. 


228. Der rothbärtige Aftrild, Habropyga rufibarba 
(Ehr.). | 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 168. 
Im Meodat-Thal umd deffen Umgebung. Wie es jcheint, 
nicht jedentär. 
14* 


913 Dögel, 
229. Der Nothbürzel, Coccopyga Ernesti (Heugl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 29. — Estrilda Quartinia, 
Blanf. Abyss. p. 409. 

Zwifchen Auguft und September im Gebiet des oberen 
Anjeba und am Nord-Abfall der Berge von Menfa; paarweise 
und in Keinen Gejellfihaften an Bächen und bufchigen Hügeln. 


230. Der Zwerg-Blutfinf, Lagonostieta minima (Vieill.). 


Heugl. Fauna R. M. p. 165. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 29. — Brehm, Habesch, p. 217. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 267. — Blanf. Abyss. p. 409. — Antin. M.R.p. 115. 

Yicht Jelten im Sambar, an den Abhängen der benacdbar- 
ten Gebirge und um Seren. Ebenjo im jüdlicheren Barfab. Db 
Standvogel, fan ich nicht angeben. Bewohnt meilt Gehüfte 
und Dörfer, 


231, Der rothwangige Blutfinf, Lagonostieta rubricata (Licht.). 


Habropyga larvata, Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 29. 

Während der Negenzeit von mir öfter in der Gegend von 
Keren eingefammelt, wo er paarweife im Bujhwald des Hügel- 
landes vorkommt, aber nirgends häufig tft. Wahrjcheinlich auch 
im Frühjahr an den Gehängen des oberen Lebfa. 

Anmerfung Der Wactelfinf (Ortygospiza polyzona), 
von Dlanford bei Senafie erlangt, fünnte möglicher Weile au 
in unjer Gebiet herüberreichen. 


232. Der Granat-Aftrild, Uraeginthus phoenicotis (Swains.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 166. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 28. — Finsch, Coll. Jesse, p. 266. — Blanf. Abyss. 
p- 409. 


Bügel. 213 


Vıicht jelten, gewöhnlich paar» und famtlienweife am Oft 
Adfall der abeffinifhen Gebirge, um den oberen Anfeba und in 
jüdlihen Barkfab. Wohl jedentär, Niftet während der Negenzeit. 


233. Die gelbe Bpytelie, Zonogastris citerior 
(Strickl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 162. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 29. — Finsch, Coll. Jesse, p. 267. — Blanf. Abyss. 
p- 410. — Antin. M. R. p. 115. 

ur vereinzelt im Sambar, bei Seren und im oberen 
Darkah, unter Bufchwerf auf beißen, fandigen Flächen. 


Fam. Tinfen (Fringillidae). 


234. Der Furzzehige Steinfperling, Carpospiza brachydactyla 
(H. & Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 175. — Heugl. Cab. Journ. 
1852. p. 31. 

Im Tiefland des Sambhar und den benachbarten Gehängen. 
Meift auf Fahleren, mit Nolliteinen bevedten Kläcen und in 
Truppen von 6 bis 12 Stüc beifammenlebend. Scheint mr 
auf der Wanderung vorzufommen. Bon Ehrenberg in den Ge- 
birgen von Donfudah in Arabien, von uns am Mareb und in 
Dft-Ktordofan eingefammelt. 


235. Der gemeine Kehlfpab, Gymnorhis dentata (Sund.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 268. — ? Passer canicapillus, 
Blanf. Abyss. p. 412. — ? Passer sp., Antin. M. R. p. 114. 
Dürfte, Standvogel fein. Im Bogos-Gebiet, Yehfa und 


214 Boögel. 


am Dft-Abfall der abejfiniichen Gebirge, paar und familienweife 
im Bujhwald. 

Dlanford’s Passer canicapillus aus dem Lebfa diirfte eben- 
fall$ zu Gymnorhis dentata gehören. | 


236. Der falbe Kehlfpab, Gymnorhis pyrgita (Heugl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30. — Finsch, Coll. Jesse, 
p- 269. — Blanf. Abyss. p. 413. 

Sehr einzeln in den Schluchten, welche von Keren nad) 
dem Barkah führen, im Lebfa und im Schoho-Gebiet. Wohl 
jedentär. 

Anmerfung Brehm führt einen rothrüdigen Hausipat, 
Passer rufodorsalis (Brehm), der jedoch nirgends bejchrieben 
ijt, als Bewohner von Menja auf (Habesch, p- 218), während 
er denjelben (ibid. p. 342) in Mocha und Aden vorkommen läßt. 


237. Der Swainfon’fche Sperling, Passer Swainsonii (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 169. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 30. — Brehm, Habesch, p. 218. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 269. — Blanf. Abyss. p. 411. — Antin. M. R. 
pl, 

Allgemein im Samhar, an den Gehängen von Menfa, im 
Dogos-Land und oberen Barkah, jowohl in Dörfern als im 
Bulhwalb. 


238. Der öftliche Goldfpaß, Chrysospiza euchlora (Licht.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 172. Ä 
Zufällig auf der Wanderung im Sambar. Kommt au 
in den gegenüberliegenven arabiichen Gebirgen vor. 


Bügel. 215 


Anmerfung. Ic beobachtete im Sanırar bet To-flar einige 
Flüge von Goldfpaten. Doh Tann ich nicht mit Beftimmtheit 
fagen, ob diefe Vögel zu Chr. euchlora oder zu Chr. lutea 
gehörten. 


239, Der gelbfteißige Graufpat, Poliospiza xanthopygia (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 174. — Finsch, Coll. Jesse, 
p- 270. — Blanf. Abyss. p. 413. 

Am Oft-Abhang der abeffinishen Gebirge und im Anfeba: 
Gebiet. 


240, Der dreiftreifige Oraufpab, Poliospiza tristriata (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 173. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 31. — Blanf. Abyss. p. 413. 

In Nagfa, am Oft-Abhahrg der abeifinifchen Gebirge umd 
im Dogos-Land. 


241, Der weißbürzlige geifig, Crithagra leucopygia (Sund.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 31. 
Einzeln unfern Seren und im oberen Barkah. Häufiger 
um den oberen Atbarah bis zum Blauen Nil hinüber. 


242. Der geftrichelte Zeifig, Crithagra striolata (Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 31. — Brehm, 'Habesch, 
p. 219. — Finsch, Coll. Jesse, p. 270. — Blanf. Abyss. p. 413. 

In Nagfa Ichaarenweife, ebenfo allgemein im Mopdat-Thal, 
um das Dedem-Gebirge, fowie im Lebfa, an den Nord-Abdfällen 
von Menfa und im Bogos-Lard. 


Ze —— 


216 Bügel. 


Anmerkung. In den Bergen der Beni Amer bemerkte 
ich öfter einen gimpelartigen Vogel, von vröthlich-ijabellgelber 
Färbung. Er zeigte fich gejellihaftlih auf bufchlofem Terrain, 
zwifchen Nolljteinen und zarten, dirrem Gras, war ziemlich 
Ihüchtern und Tieß im Auffliegen einen Furzen, etwas flötenden 
?octon vernehmen. Ob Carpodacus oder Bucanetes? 


Fam. Antmern (Emberizidae). 
243. Die graue Ammer, Emberiza cinerea (Strickl.). 


Diefer in Kleinafien heimifhe Vogel bejucht auf feinen 
Zügen das Bogos-Gebiet, wo wir im Herbft 1861 ein Exemplar 
einfammtelten, das jetst im Mufeum zu Braunfchweig aufbewahrt 
widr. ES ijt ein junges Männden. 


244, Die Oarten-Almmer, Emberiza hortulana (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30. 

Wohl nur den Winter über, ftellenweife recht häufig in 
unferem ganzen Beobachtungsgebiet, namentlih um ZTorrenten, 
Sowohl im Gebirg als im Flacdland. 


245. Die rothbärtige Amer, Emberiza caesia (Cretschm.). 
Nie die vorhergehende Art. Ohne Zweifel auch nur als 
Zugvogel im Herbft, Winter und Frühjahr. 
246. Die gelbbäuchige Ammer, Fringillaria flaviventris (Vieill.). 


Finsch, Coll. Jesse,. p. ‚270. — Blanf. Abyss. p. 411. 
— Antin. M. R. p. 113. — Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 30. 


Bögel. ZART 


Wahriheinfih nur Sommergaft in den Bergen am oberen 
Anfeba und im jüpnlihen Barfah. Na) Antinori im Dijerid im 
Süden von Tunis vorkommen. 


247, Die fiebenftreifige Amımer, Fringillaria septemstriata 
(Rüpp.). 


Brehm, Habesch, p. 218. — Blanf. Abyss. p. 410. — 
Antin. M. R. p. 113.— Heugl. Fauna R. M. Nr, 176. — Heugl. 
Cab. Journ. 1862. p. 30. 

Häufig am Abfall der Berge von Menfa, im Mopdat-Thal, 
um Keren und im oberen Darkfab, jowohl im Bulhwald umd 
an Negenjtvombetten, als um Gärten und Wohnungen. Dünrfte 
nicht wandern. 

Anmerkung Sch beobachtete Die geftrichelte Ammter 
(Fringillaria striolata) hin und wieder im Gebiet der Bildarin, 
auch in-den Bergen der Beni Amer und Habab glaube ich diefe 
Art gejehen zu haben. C. striolata wurde von Sejje auch in der 
Gegend von Senafie erlangt (Finsch, Coll. Jesse, p. 270). 


Fam. Lerdhen (Alaudidae).! 
248, Die gemeine Haubenlerche, Galerita cristata (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 272. — Blanf. Abyss. p. 387. 
(c. syn. @. lutea, Brehm). — Heugl. Fauna R. M. Nr. 179. 

Allgemein im Küftenland und den benachbarten Vorbergen; 
weniger häufig im Gebirg. Scheint zum großen Theil Stand- 
vogel. Auf den Injeln bei Sauafın fangen die Männchen fchon 
recht fleißig im Monat ISanuar. Auch auf Dahlaf, wo diefe 
Art im Mar und Sunt niftet. 


ı Die Lerhen heißen auf Arabife) Qonbar oder Qumber. 


218 Vögel. 


249, Die abeffinifche Haubenlerche, Galerita habessinica (Rüpp.). 


? @. abyssinica, Brehm, Habesch, p. 218. 
Nah Brehm in Menja und den benachbarten Gebirgs- 
abfällen. 


250. Die gelbliche Haubenlerche, Galerita flava (Brehm). 


? G. lutea, Brehm, Habesch, p. 218. 
Nah Brehm im Sambar. 


251. Die Blanford’fche Saubenlerche, Galerita praetermissa 
(Blanf.). 


Blanf. Abyss. p. 388. t. IV. — Antin. M. R. p. 111. 
Nah Blanford allgemein um Senafie. Von Antinori in 
Dembelas eingelanmelt. 


252, Die furzzehige Lerche, Calandritis brachydactyla (Leisl). 


Brehm, Habesch, p. 219. — Blanf. Abyss. p. 389. — 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 180. 

Auf der Wanderung im Herbft, Winter und Frühjahr 
ihaarenweife im Ziefland. Wahrjcheinlich fommt hier auch 
Calandritis macroptera vor, welde Art Dr. Klunzinger bei 
Dofeier erlangte. | 


253. Die roftföpfige Lerche, Calandritis cinerea (Lath.). 


Antin. M. R. p. 111. A. ruficeps, Rüpp. 
Häufig auf den Gebirgen von Menja, am Taranta und in 
ganz Habefh. Yon Antinori in Dembelag eingefammelt. 


Bügel. 219 


254. Die Anderfjon’3=Xerche, Calandritis Anderssonii (Tristr.). 


Blanf. Abyss. p. 389. 


Bon Dlanford fchaarenweife in der Gegend von Senafie 
beobachtet. 


255. Die Wüftenlerche, Ammomanes lusitana (Gmel.). 


Brehm, Habesch, p. 218. (A. deserti). — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 272. — Blanf. Abyss. p. 390. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 178. 

Bereinzelt im Sahel zwilhen Sauafın und Mafaua. Wohl 
Standvogel. 

Möglich, daß au A. pallida fich hier finde, 


256. Die zweibindige Wüftenlerche, Alaemon desertorum (Stanl.), 


Blanf. Abyss. p. 385. — A. Jessei, Finsch, Coll. Jesse, 
p. 273. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 183. 

Nicht häufig längs des ganzen Küftenlandes jüdwärts bis 
zum Golf von Men. Auch auf einigen Infeln des Nothen 
Meeres Habe ich diefe Art gejehen. 


257. Die fchwarznadige Gimpellerche, Coraphites melonauchen 
(Cab.). 


Pyrrhullauda erucigera, Brehm, Habesch, p. 219. — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 275. t. XXVI — Blanf. Abyss. p. 
390. — C. nigriceps, Heugl. Fauna R. M. Nr. 185. — 
Antin. M.-R. p. 112. 

Schaarenweife im Küftenland und auf Infeln von Sauafın 
füdwärts bis zum Bab el Mandeb. | 


220 Dogel. 


258. Die mweißjtirnige Gimpellerche, Coraphites albifrons (Sund.). 


C. frontalis, Licht. — Blanf. Abyss. p. 391. 
ah Antinori und Blanford im Küftenland von Mafaua 
und in der Bucht von Adulis. Nicht felten in Kordofan. 


259. Die weißohrige Simpellerche, Coraphites leucotis (Stanl.). 


Blanf. Abyss. p. 292. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 184. 
Seltener als die vorhergehenden Arten im Küftenland, all- 
gemein aber in Zafah und Dft-Senar, weitwärts bi3 Dongola. 


Fam. Pifangfreffer (Musophagidae). 
260. Der weißohrige Helmvogel, Turacus leucotis (Rüpp.). 


Brehm, Habesch, p. 219. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
276. — Blanf. Abyss. p. 316. — Antin. M..R. p. 51. 

Amc. Sörit. Zigr. Sagen. 

Im ganzen abejfiniihen ZTiefland; ebenfo im Thal des 
Anjeba und in den Schluchten des oberen Barfah. Belucht mit 
Borliede Syfomoren-Bäume. Ijt wohl Standvogel und Yebt 
familienweife, gewöhnlich auf 2500 bis 6000 Fuß Meereshöhe. 


261. Die Gugufa, Schizorhis zonoura (Rüpp.). 


Brehm, Habesch, p. 219. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
277. — Blanf. Abyss. p. 316. — Antin. M. R. p. 52. 

Aethiopiih Guguka. 

In den Thälern am Oft und Nord-Abfall von Menfa, 
nordwärts bis in den Yebfa, ebenjo im oberen Anjeba und oberen 
Darkab allgemein, Scheint nicht zu wandern. 


Bigel, 221 


Fam. Mäujevögel (Coliidae). 
262. Der weißohrige Mäufevogel, Colius leucotis (Rüpp.). 


Brehm, Habesch, p. 219. — Finsch, Coll. Jesse, p. 276. 
— Blanf. Abyss. p. 317. — Antin. M. R. p. 53. 

Tigrifch Bela Sebti. 

An den Bergen von Mena und um Seren jehr häufig, 
auf Feigenbäumen, im ZTundab- und Afaziengebüfch meift in 
Kleinen Gefellihaften. Wohl Standoogel. 


263. Der langfchwänzige Mäufevogel, Colius macrourus (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 275. — Blanf. Abyss. p. 318. 
— Antin. M. R. p. 53. 

Mehr im Tiefland als die vorhergehende Art; nordwärts 
bis in die Berge der Bent Amer; auch bei Keren und in der 
Unmgegend von Wajaua. Lebt in Eleinen Flügen beifammen und 
wandert nicht. 


Fam. Ocbjenhader (Buphagidae). 


264, Der rothfcehnäblige Ochjenhader, Buphaga erythrorhyncha 
(Stanl.). 


Umd. Arets. ZTigriih TSerna. 

Heugl. Fauna R. M. Nr. 154. — Brehm, Habesch, p. 
217. — Blanf. Abyss. p. 301. — Antin. M. R. p. 124. 

Sehr häufig im Ziefland Scheb und in den benachbarten 
Thälern, nordwärts bis an den Siv-Abhang von Nagfa beobacd)- 
tet. Namentid um Drtihaften und VBiehparfe, Gefellt fi) 
jowohl zu Ninderheerden, als zu Kameelen, Pferden und Weaul- 


222 Dogel. 


thieren. Wandert nicht, zieht jedodh mit den Heerven, welde je 
nad) dem Mangel oder Ueberfluß von Sutter ihre Weidepläte 
wechjeln, im Yand herum. 


Fam. Nashorndvögel (Bucerotidae).' 


265. Der rothichnäblige Tod, Buceros erythrorchynchus 
(Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 190. — Brehm, Habesch, p. 
220. — Finsch, Coll. Jesse, p. 278. — Blanf. Abyss. p. 
328. — Antin. M. R. p. 154. 

Samilienweife in bujchigen und waldigen Ihälern nordwärts 
bis zu den Bergen der Bent Amer. Sehr häufig in den 
Shludten um Majaua und der Bucht von Adulis, im Lebfa, 
bei Keren und im oberen Barkab, jedoch nicht Hoch in die Ges 
birge anjteigend. 


266. Der gelbjchnäblige Tod, Buceros flavirostris (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 191. — Finsch, Coll. Jesse, 
p- 278. — Blanf. Abyss. p. 327. 

In Samilien um Brunnen und Heine Bäche im Schoho- 
Gebiet und in den Thälern um das Dedem-Gebirg. 


267. Der Nafen-Todf, Buceros nasutus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 189. — Brehm, Habesch, p. 
219. — Finsch, Coll. Jesse, p. 277. — Blanf. Abyss. p. 
829. — Antin. M. R. p. 55. 


! Die Nashornwögel heißen arabifh Abu Tok, tigrijh Kutu. 


Bügel, 323 


Nicht jelten und oft gemeinfchaftlich mit B. erythrorhynchus 
im oberen DBarkah, um den Anfeba und in den TIhälern des 
Sambar. 


268. Der Hemprich’3-Tod, Buceros Hemprichii (Ehr.). 


Brehm, Habesch, p. 220. (B. limbatus). — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 279. — Blanf. Abyss. p. 326. 

An den Gehängen von Menja und um den Taranta-Paf. 
Nicht unter 5000 bis 6000 Fuß Meereshöhe. 


269. Der Hornrabe, Bucorvus habessinicus (Heugl. e Gmel.). 


Brehm, Habesch, p. 220. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
279. — Blanf. Abyss. p. 330. — Antin. M..R. p. 57. 

Amd. Aba Gamba und Erkum oder Herkum. Arab. 
Abu Qarn, au Abu Turtür. 

Im Modat-Thal, am oberen Anfeba und im oberen Barkah 
meift paarweile auf Viehweivden und Aderfeldern. Die Paarungs= 
zeit Icheint in den September zu fallen. Dann vernimmt man 
häufig den eigenthümlichen dumpfen Auf diefes Nashornvogels. 


Ord. Klettervögel (Scansores). 
Fam. Bapageien (Psittacidae).! 
270. Der Halsband-Sittich, Palaeornis torquata (Bodd.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 192. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 37. — Brehm, Habesch, p. 220. — Finsch, Coll. 


ı Die Papageien heißen auf Arab. Babayän und Dürah. Tigr, 
Hansai. mc. Donkoro oder Dongoro. 


224 Dogel. 


Jesse, p. 280. — Blanf. Abyss. p. 305. — Antin. M. R. 
p. 41. 

Nicht jelten paarweife und in Heinen Gefellfchaften in den 
Thälern um Ailat, bei teren und im oberen Barfah, auf 1500 
bis 4500 Fur Meereshöhe. Niftet während der Negenzeit, rottet 
jich jpäter zufammen und verjtreiht da und dorthin, je nachdem 
eine Dertlichfeit veichlichere Nahrung, namentlih an Baumfrüc- 
ten bietet. 


271. Der Meyer'3- Papagei, Pionias Meyerii 
(Cretschm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 193. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 37. — Finsch, Coll. Jesse, p. 280. — Blanf. Abyss. 
p. 304. — Antin. M. R. p. 40. 

BDewohnt ungefähr diejelden Pocalitäten, wie der Halsband- 
Sittih. Häufig im Xebfa und den Thälern von Weenja, ebenjo 
am oberen Anjeba, meist in Eeinen Slügen beifammenlebend und 
von fehr lärmenden Wefen. Frißt auch jehr gerne das Mark 
der Früchte von Adansonia digitata, fowie die Samen von 
Cassıa. 


272. Der Taranta, Agapornis Tarantae (Stanl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 195. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 37. — Finsch, Coll. Jesse, p. 281. — Blanf. 
Abyss. p. 304. 

Diefer Zwergpapaget ift Gebirgspogel und fommt meist 
zwiichen 5000 und 9000 Fuß Meereshöhe vor, jo am Taranta- 
Paf, an den Pällen von Menja, um den Tjad Amba. Auch 
in Nagfa habe ich ihn gefunden. Lebt paarweife und in Fleinen 
Sejellfhaften, namentlich auf Kronleuhter-Euphorbien und Del- 


Vögel. 325 


bäumen. Seine Stimme gleicht jehr derjenigen von Agapornis 
pullaria. Die Nahrung befteht vorzüglich in Gefäme, doch frißt 
der Vogel auch Beeren, jelbit die von Juniperus. 


Fam. Bartvögel (Capitonidae). 


273. Der Salt’iche Bartoogel, Pogonorhynchus habessinicus 
(Heugl. e Lath.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 36. (P. Saltüi). — Brehm, 
Habesch, p. 220. — Finsch, Coll. Jesse, p. 281. — Blanf. 
Abyss. p. 309. — Antin. M. R. p. 42. 

Nicht jelten im Modat-Thal und an den benachbarten Ge- 
hängen, jowie im Gebiet des oberen Anfeba. Sowohl im Ge- 
bush als auf Hohbäumen und meist paarweije vorfommend. 


274. Der gewellte Bartvogel, Pogonorhynchus undatus 
(Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 36. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 282. — Blanf. Abyss. p. 310. — Antin. M. R. p. 43. 

Im Bogos-Gebiet und an den Oft-Abfällen des abeffinijchen 
Hohlandes auf 4000 bis 7000 Fuß Meereshüöhe. Ziemlich ver- 
einzelt im Bulhwald und in Gebirgsihluchten. 


275. Der gelbe Bartvogel, Pogonorhynchus Vieilloti 
(Leach). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 36. — Antin. M. R. p. 42. 
Einzeln im Anjeba-Thal. Häufiger im benachbarten Bar- 
fah und im Ziefland von Zafah. 


db. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrika, IL. 15 


296 Bügel. 


276. Der fehwarzköpfige Bartvogel, Pogonorhynchus melano- 
cephalus (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 196. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 86. — Blanf. Abyss. p. 310. — Antin. M. R.p. 43. 

ur auf das Küftengebiet des Nothen Meeres zwilchen dem 
17. und 14. Grad nördl. Br. bejhränft, zeigt fi übrigens 
jeltener im Slahland als in den Vorbergen und den benachbar- 
ten Gebirgsihluchten. Bon Antinori am oberen Anjeba und bei 
Keren eingefammelt, von mir noch im Kalkat. 


277, Der rothbürzlige Zwerg-Bartvogel, Barbatula uropygialis 
(Hengl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 37. — Antin. M. R. p. 43. 

Adefjiniih Raaria: Antinort. 

Paarweife in vereinzelten Bulhgruppen im Bogos-Gebiet. 
Meijt paarweile. Laßt im Juli und Yuguft auf niedrigen 
Gipfeln feinen ungemein lauten Baarungsruf vernehmen md 
iheint im jelbjtgegradenen Baumböhlen zu niftenn. 


278. Der Dumont’iche Zwerg-Bartvogel, Barbatula pusilla 
(Dumont). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 282. — Blanf. Abyss. p. 311. 

Seffe und Blanford haben diefe Art im Lebfa-Thal, tm 
Anjeba-Gebiet und um Senafie allgemein gefunden. Der Flügel 
und Schnabel der nordöftlichen Raffe oder Korn ift fürzer, auch 
in der Farbung zeigen fich einige, wenn auch unbedeutende, jo 
dDod conjtante Abweichungen, jo daß wir die nordöftliche Form 
wohl wenigjtens als beftimmte Tocale VBarietät (B. pusilla 
orientalis) trennen müjjen. 


Bögel. 227 


279. Der Berlvogel, Trachyphonus margaritatus (Cretschm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 197. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 37. (bis). — Brehm, Habesch, p. 221. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 281. — Blanf. Abyss. p. 311. — Antın. M. 
Ins nn a2 

Sehr allgemein im Sambar, Bogos-Gebiet und Barfah, 
auch im Nagfa (5500 Tu Meereshöhe) noch beobachtet. Niftet 
in tiefen Erdhöhlen in den Böfhungen der Torrenten und legt 
4 618 5 glänzend weiße Eier. Die Brutzeit fällt in den Iunt 
bis Auguft. Lebt meijt in Heinen Familien, die wohl etwas 
Ihwerfällig von Zweig zu Zweig der Gebüfche jIchlüpfen, aber 
namentlih zur Paarungszeit ihren lauten und eigenthümlichen 
Ruf weithin erjchallen Laffen. 


Fam. Kufufe (Cuculidae). 
280. Der graue Kufuf, Cuculus canorus (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 35. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 205. — Finsch, Coll. Jesse, p. 286. — Blanf. Abyss. 
p. 322. 

Tamentlih während der Herbftwanderung in unjerem Bes 
obahtungsgebiet, und zwar von Mitte Auguft an. Auch auf die 
Injeln des Nothen Meeeres fih verjtreichend. 


281. Der erzgrine Kufuf, Cuculus clamosus (Lath.). 


C. chalybaeus, Heugl. p. 34. — Antin. M. R. p. 48. 

Im Anjeba-Thal unfern Keren im Juli, August und Sep- 
tember nicht eben jelten auf Hohbäumen; Stimme höchjt eigen- 
thiimlich pfeifend und vielfildig. Scheint zu wandern. 


ig: 


- mo Se; 


338 Bögel. 
282. Der weißbäuchige Goldfufuf, Chrysococeyx cupreus (Bodd.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 207. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 36. — Finsch, Coll. Jesse, p. 286. — Blanf. Abyss. 
p. 313. — Antin. M. R. p. 46. 

Ziemlich häufig im Gebiet des oberen Anfeba zwifchen den 
Monaten Junt und September. Halbflügge Junge jahen wir 
im Auguft auf Büfhen, Heden und Zäumen in der Nähe von 
Keren. Einzeln auh im Modat-Thal. 


283. Der Slaas’iche Goldfufuf, Chrysococeyx Claasii 
(Cuv., Steph.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 206. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 36. — DBlanf. Abyss.. p. 314. — Antin. M. 
R. p. 47. 

Wie der vorhergehende, doch weniger häufig. Zu Emde 
Sebruar im Lebfa und Hedai-Thal. Im Magen eines der Er- 
legten fand ich ausjchlieglich Käfer. 


284. Der Smaragdfufuf, Chrysococeyx smaragdineus (Strickl.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 35. 

Zigriid Hasama Heremdai (d. i. der Vogel der Regenzeit). 

Yicht häufig während der Sommerregenzeit im oberen 
Anjeba-Thal und jeiner Umgebung, im Bufhwald und auf Hoch- 
daumen, aus deren Yaubdad die Männchen ihren flötenden Yoc- 
ton und Paarungsruf hören Laffen. 


285, Der Heherfufuf, Coceytes glandarius (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 84. — Heugl. Fauna R, 
M. Nr. 204. — Antin. M. R. p. 48. 


Bögel. 229 


Sehr. einzeln im Bogos-Land und im Sambhar beobachtet, | 
namentlich während und nad) der Negenzeit. Scheint demnach) | 
nicht jedentär. | 


286. Der Cdolio, Oxylophus atei (Licht.). 


| 

Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 34. — Finsch, Coll. Jesse, | 

p. 285. — Blanf. Abyss. p. 312. — Antin. M. R. p. 49. | 
Im Hügelland des Samhar und im Gebiet des oberen | 
Anfeba, zwifhen Sunt und Detober, Im Auguft gab es halb- | 
gewachfene Junge. Ziemlich allgemein, namentlich auf Hod- | 
bäumen um die Ufer der Wildbäche, | 


287, Der Eliterfufuf, Oxylophus jacobinus (Bodd.). 


O. serratus, Heugl. Cab. Journ. 1862. p- 384. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 286. —- Blanf. Abyss. p. 313. — Antin. M. 
Rap: 49. 

Wie der vorhergehende, nad meinen Beobadhtungen übrigens 
weniger häufig. 


288. Der Heine Spornfufuf, Centropus supereiliosus 
(Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 203. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 33. — Brehm, Habesch, p. 221. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 284. (part.) — Blanf. Abyss. p. 315. — Antin. 
M. R.p. 90. 

Ziemlich allgemein im Sambar, Lebfa und im oberen An- 
feba-&ebiet, niemals in Gefellihaft mit C. monachus, mit dent 
der Eleine Spornfufuf öfter verwechjelt worden ift. Lebt nament- 
ih im hohen, mit Schlingpflanzen dicht Durdhmwobenen. Gebüfch 


230 BDögel. 


der Ufer von Torrenten, zumeijt paarweile und in Keinen %a= 
milien. Wahriheinlih auch in Zafah. In Nubien nordwärts 
bis Ambufol. 


289. Der Mönch3-Spornfufuf, Centropus monachus (Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 33. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 284. (part.) 

Arab. Abu-Burbür. Zigr. Dadie. 

In Menfa unfern Debra-Sina. Allgemein im abefjinijchen 
Hohland zwiihen 3000 und 8000 Fuß Meereshöhe, jowie an 
den Torrenten um den oberen Atbarah, doch mehr auf Hoc 
bäumen und im Schilf, als im dichten Gebüih. Stlettert jehr 
gewandt, oft FEopfabwärts an Stämmen hinunter, fommt aber 
auch viel auf die Erde, wo der Mönchskufuf gern unter Geftrüpp 
und zwiihen Wurzeln umberläuft. 


290, Der weißfchnäblige Honigfufuf, Indicator Sparrmannii 
(Steph.). 


Heugl. Cab. Journ. 1362. p. 33. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 286. — Blanf. Abyss. p. 307. — Antin. M. R. p. 46. 

Während der Negenzeit jehr einzeln im Meodat-Thal und 
jeiner Umgebung, im Lebfa und um den oberen Anfeba. Auch 
in der Nähe des Tjad Amba noch zu Ende Septembers gefehen. 
Alle Honigkufufe führen ein ftilles, zigeunevartiges Yeben im 
dichten Gebüfeh und in den Kronen der höheren Bäume, Ihre 
unjheinbare Größe und Barbe verräth fie felten, aber das zifchende 
Gejchrei macht bald auf ihre Anmwefenheit in einer Gegend auf- 
merfiam. Die Nahrung befteht befanntlih in Bienenlarven, 
Honig und Wachs, doch nehmen fie im Nothfall auch mit anderen 
Snjecten vorlieb, 


Bögel. 231 


291. Der feine Honigfufuf, Indicator minor (Steph.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 202. — Heugl. Cab. Journ. 
1862. p. 33. — Brehm, Habesch, p. 221. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 287. — Blanf. Abyss. p. 307. 

Selten zur Negenzeit. Don Ieffe in Waltfo am Anjeba 
im Suli eingefanmtelt. 

Die Honigfufufe heißen tigrifh Kerkeri6 und Harh’aret. 


Fam. Spedte (Picidae.) 
292, Der nubifche Specht, Picus (Campothera) nubicus (Gm.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 37. (P. aethiopieus). 
— Finsch, Coll. Jesse, p. 283. — Blanf. Abyss. p. 305. — 
Antin. M. R. p. 45. 

Im Sambdar, Bogos-Gebiet und an den Gehängen von 
Menja. Nordwärts bis in das HedaisThal und Naro beobachtet. 

Anmerkung In den Bogos-Ländern fammelte ich einen 
weiblichen Specht ein, welcher dem P. nubicus jehr ähnlich, aber 
fleiner und doch etwas verjchieden gezeichnet ift. Vielleicht eine 
noch unbejchriebene Art. Das Männchen Fenne ich Yeider nicht. 
Bergl. Heugl. Orn. N.-O.-Afr. I. 2. p. 812. 


293. Der Hemprich’3-Specht, Picus (Dendrobates) Hemprichii 
(Rüpp.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 37. — Brehm, Habesch, 
p. 221. — Finsch, Coll. Jesse, p. 284. — Blanf. Abyss. 
p- 306. 

Meift paarweife am Oft-Abfall der abejfinischen Gebirge, 
im Lebfa und Anfeba-Thal jowie im Bogos-Laıd, 


nee 


232 Bögel. 


294, Der Maus-Specht, Picus (Ipophilus) murinus 
(Sund.). 


Sehr einzeln von uns im Bogo3-Gebiet aufgefunden und 
zwar während der Sommerregenzeit. Ic halte diefe Form 
für fpecififch verichteden von Picus obsoletus, den ih Häufig im 
Gebiet des oberen Weißen Nil zu beobachten Gelegenheit hatte, 
während P. murinus weiter nordöftlih wohnt. Beide Arten 
fommen nicht gemeinjchaftlich vor. 


295. Der Wendehals, Junx torquilla (Linn.). 


Heugl. Cab. Journ. 1862. p. 38. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 201. — Antim. M.R.p. 45. 

Befuht einzeln auf feinen Wanderungen das Küftenland 
und das Bogos-Gebiet, fowie Abelfinien. 


Ord. Tauben (Columbae). 


Fam. Columbidae. 
296. Die Bapagei-Taube, Treron habessinica (Heugl. e Lath.). 


Brehm, Habesch, p. 221. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
288. — Blanf. Abyss. p. 418. — Antin. M. R. p. 129. 

ZTigr. Hamhamo. And. Wälie. Die Tauben im Allge- 
meinen avab. Hamam. 

Schaarenmeife auf dicht belaubten Hochbäumen, namentlich auf 
Feigen und Syfomoren, in der Waldregtion auf 1000 bis 7000 Fuß 
Meeereshöhe. Nährt fich vorzüglid von Früchten und führt feine 
jehr jedentäre Xebensweile, Den 16. Grad nördl, Br. wohl 
nicht überfchreitend, 


BDögel. | 233 


297. Die Suinen-Taube, Columba guineensis (Briss.). 


Brehm, Habesch, p. 222. — Finsch, Coll. Jesse, p. 288. 
— Blanf. Abyss. p. 415. — Antin. M. R. p. 130. 

Tigr. Erqui. Amd. Ergeb. 

Jicht jelten um den oberen Anfeba und im Lebfa, fowie auf 
den Bergen von Menfa, wohl auh im Barfab, fowohl auf 
Hohbäumen in der Waldregion, als auf Feljen, in Nuinen und 
abejfiniihen Kirchen, 

Anmerfung. Brehm (Habesch, p. 221) führt die 
Veljentaube (C. livia, var. glauconotus) als in Menja vorfom- 
mend auf. Doc wurde der betreffende Vogel nicht erlegt und 
fonnte jfomit nicht mit Sicherheit die Art bejtimmt werden. 
Mögliher Weile erfcheint dagegen die abejjiniihe Kaffe ver 
Schnarrtaube (C. arquatrix), welde in der Gegend von Halat 
und Diffan heimifch ift, in den Bergen von Menfa. C. albi- 
torques fand ich noch im nördlichen Tigrie, Seffe bei Senafie, 


298. Die Halsband-Fachtaube, Turtur semitorquatus (Rüpp.). 


Brehm, Habesch, p. 222. — Blanf. Abyss. p. 416. — 
Antin. M. R. p. 131. 

Die Turteltauben beißen auf Arabiih Gimri und Qimri. 

Ungemein zahlreih längs der Wildbähe von Nagfa, am 
Anfeba und im unteren Lebfa, ftet3 in der Nähe von fließenden 
Gewäffern. Die Stimme der Männden Elingt ungemein vauh 
und Ichnarrend. Niftet während der Regenzeit. 


299. Die blaffe Cachtaube, Turtur decipiens (Finsch & Hartl.). 


T. semitorquatus, Heugl. Fauna R. M. Nr. 208. (part.) 
Biel jeltener als die vorhergehende und ausichlieglich mehr 


234 Bögel, 


auf trodenem, Jandigem Boden des Tieflandes bis auf 3000 
Fuß Meereshöhe. So im Falfat und Agra und im Buchwald 
der Flächen von Ccheb. Meift nur paarweile vorfommend. 


300, Die weißbätchige Yachtaube, Turtur albiventris (Gray). 


Brehm, Habesch, p. 222. (T. risorius). — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 289. — Blanf. Abyss. p. 417. — Antin. M. R. p. 
131. (Streptopelia barbaru). 

Nicht gerade häufig im Sambar, Xebfa ne beit Seren, 
ohne Zweifel auch im oberen Barkah. Sehr gemein dagegen in 
den Steppen von Djt-Senar. 


301. Die egyptifche Lachtaube, Turtur senegalensis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 209. — Brehm, Habesch, p. 
222. — Finsch, Coll. Jesse, p. 290. — Blanf. Abyss. p. 417. 
— Antin. M. R. p. 131. 

Um CSauafın und ZTo-Kar um Brunnengruben. Nicht 
felten im Sambhar in den Gärten von Mekulu, in Nagfa, Naro 
und bei Keren, ebenjo im Barfah. 


302. Die gemeine Zurteltaube, Turtur auritus (Ray). 
Antin. M. R. p. 130. 
Zur Zugzeit im Küftenland des Nothen Meeres. 

303, Die metallfledige Yachtaube, Chalcopheleia afra (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 211. — Brehm, Habesch, p. 
222. — Finsch, Coll. Jesse, p. 290. — Blanf. Abyss. p. 417. 
Bom Thal von Naro an jüdwärts im Ziefland jowie an 


Bügel. 239 


den Gehängen von Menja und um den oberen Anjeba. Mkeift 
paarweije im Bujhwald. Treibt fich auch viel auf der Erde herum. 


304, Die Kap-Zwergtaube, Oena capensis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 212. — Brehm, Habesch, p. 
222. — Finsch, Coll. Jesse, p. 290. — Blanf. Abyss. p. 418. 
— Antin. M. R. p. 132. 

Arab. Om Belemeh. 

Im Tiefland und zwifchen den Vorbergen vom 16. Grad 
nördl. Br. füodwärts, Auch nicht felten um Seren. Sehr zahl- 
reih um Mefulu und bei Arkiko., Bon Antinori auch in der 
Gegend von Aden aufgefunden. 


Ord. Hühnervögel (Gallinae). 


Fam. Sandhühner (Pteroclidae).! 


305. Das egyptifche Sandhuhn, Pterocles exustus (Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 222. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 291. — Blanf. Abyss. p. 419. — Antin. M.R. p. 132. 

In den Niederungen der Gegend von Weafaua, namentlich 
um Torrenten; ebenjo im unteren Lebfa. Gemwöhnlid in Flügen 
von 3 bis 8 Stücd beifammenlebend. 


306. Das geftreifte Saudhuhn, Pterocles Lichtensteinii (Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 224. — Brehm, Habesch, p. 
223. — (Pt. quadrieinctus). — Finsch, Coll. Jesse, p. 291. — 
Blanf. Abyss. p. 419. — Antin. M. R. p. 133. 


! Die Sandhühner heißen arab, Qatä. Tigr. Bogboq und Böböo. 


236 Bügel. 


An NRegenftrombetten, jo im Falfat, in Naro, am Anfjeba 
und Barfah und in den Niederungen der Küfte fihwärts bis 
ins Eomal-Gebiet. Abends und Morgens in ungeheuren Schaaren 
an Wafjerpläßen einfallend und oft no) bis in die Späte Nacht 
in Bewegung. Ueber Tag mehr im Wüftenland und an Gehän- 
gen, wo vieles Geröll Tiegt, fich herumtreibend. 


307. Das Bufh-Candhuhn, Pterocles trieinetus (Swains.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 224. (not.) 

Kur in der Waldregion, ftetS einzeln und in Fleinen Ta- 
milien zwilchen Nollteinen, Gras und Buldhwerf. Auf 1000 
bis 4000 Fuß DMeereshöhe. Virgends häufig, aber hin und 
wieder im oberen Barkab und am Anfeba vorkommend. 


308. Das große Candhuhn, Pterocles gutturalis (Smith). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 224. (not.) — Blanf. Abyss. 
p. 421. 

Sn feinen Flügen auf Stoppelfeldern um die Duellen des 
Anfeba. Standorte in Abeffinien zwilchen 5000 und 7000 Fuß 
Mreereshöhe. 


Fam. Berfhühner (Meleagridae). 
309. Das nubifche Perfhuhn, Numida ptilorhyncha (Licht.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 213. — Brehm, Habesch, p. 
222. — Finsch, Coll. Jesse, p. 291. — Blanf. Abyss. p. 
421. — Antin. M. R. p. 137. 

Arab. Didjadj el Wadi. Amd. Zegra. Tigr. Hagul. 
Delen Jegrani6, 


Bögel. DER 


Ungemein häufig in den Gebirgen und deren Berzweigungen, 
ja jelbft an mit Büjchen beitandenen Negenjtrömen des Sahel. 
Bon Sauafın jfüdmwärts. Im Gebirg bis 8000 Fuß ho an- 
jteigend. Meift in Ketten von 6 bis 10 Stüd, die fich jedoch 
im Herbit und Winter in ungeheure Flüge zufammenjcaaren. 


Fam. Waldhühner (Tetraonidae). 
310, Das afrifanifche Jelshuhn, Ptilopachys ventralis. 


Antin. M. R. p. 136. 

ZTigr. Derh’o Moqua. 

Sn Heimen Gefellihaften in der Waldregion zwiihern 1500 
und 10000 Fuß Höhe. Vorzugsweife an felfigen Pläßen, fo 
an den Gehängen von Menfa, bei Steren, am Zjad-Amba und 
in den Schludhten um den Taranta, 

Die Talzzeit fällt in die Monate Juli, Augujt und Sep- 
tember. Danı fänpfen die Hähne unter heftigem Gejchrei auf 
befonderen Keinen Pläßen zwifchen Gebüfh und Felfen. 

Das afrifaniiche Felshuhn hält fih, wenn die Ketten nicht 
auf Aeßung ausgehen, bejtändig zwijchen Lrümmergeftein auf, 
in welchem die einzelnen Vögel fih ungemein rap) und gewandt 
zu verjteden wiljen; diejelben fliegen nur, wenn man fie auf 
offenen Stellen überrajcht, auf, fallen aber fogleih wieder ein 
und juhen durh Laufen und Nieverbrüden der Gefahr zu 
entgehen. 

ur bei jehr heftigem Thau oder nad) ftarken Negengüffen 
bäumen fie au zuweilen; ein Aehnliches findet hier und da 
Itatt, wenn vereinzelte Glieder der Kette vom Vorjtehhund auf: 
gejtübert werden 


238 Bögel. 


3ll, Das Eredeffche Franfolin, Francolinus Erkelii (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 215. — Brehm, Habesch, p. 
223. — Finsch, Coll. Jesse, p. 293. — Blanf. Abyss. p. 423. 
— Antin. M. R. p. 134. 

Tigr. Qögah Bädi. Amd. Qög. 

Yicht jelten im Gebirg um den oberen Anfjeba und Lebfa, 
nordwärts bis Nagfa und die höheren Gelände von Ara. Wohl 
nicht unter 3500 Fuß herabjteigend. Auch über einen großen 
Theil von Dft- und Central-Abeffinten verbreitet. Baarweile und 
in Eleinen Ketten im Bujhwald, an Negenftrombetten und am 
Nand von Oerjtepflanzungen. 


312, Das Clapperton-Franfolin, Francolinus Clappertonii (Child.). 


Brehm, Habesch, p. 223. (Fr. Rüppellü). — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 292. — Blanf. Abyss. p. 425. — Antin. M. 
Rp. 184; 

Zigr. Berhie. 

Kettenweife im Buchwald im oberen Anjeba-Gebiet und 
Barfah, ebenfo im Hügelland um den Taranta und Senafte-Paf. 


313, Das tfabellfehlige Franfolin, Francolinus gutturalis 
(Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. p. 214. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
293. — Brehm, Habesch, p. 223. — Blanf. Abyss. p. 425. 
— Antin. M. R. p. 135. 

Tigr. Zerenie. 

sn Heinen Gefellfchaften im &ebiet des oberen Anjeba md 
an den Gehängen der Schoho-Berge bis nad Senafts, durch- 
ihnittlih auf 4000 His 8000 Fuß Höhe. Kinzelmer in Nagfa, 


Bügel. | 239 


314, Das buntfehlige Sranfolin, Francolinus leucoscepus 
(Gray). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 216. (Pternistes rubricollis). 
— Brehm, Habesch, p. 223. — Finsch, Coll. Jesse, p. 292. 
— Blanf. Abyss. p. 426. — Antin. M. R. p. 136. 

ZTigr. Beit Abrehi. | 

Kettenweile im Sahel und den VBorbergen, au) im unteren 
xebfa, am Hodjet und bei Af Abed. Sehr häufig namentlich 
um die Negenftröme der Gegend von Ailet, Mafaua und Woulis, 
jüdwärts Yängs der ganzen Denfeli-Küfte, Niemals in Gefell- 
Ihaft mit den vorhergehenden Arten, 


315, Die gemeine Wachtel, Coturnix communis (Bonn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 221. — Brehm, Habesch, 
p. 223. . 

Arab. Semän (d. t. der Fette, Wohlbeleibte). And. Dertset. 
Zigr. Bernie-Higo. 

Im Herbit und Frühjahr nicht felten auf der Wanderung 
in unferem ganzen Beobahtungsgebiet, fowohl im Sahel, als 
im Gebdirg. Im Februar traf ich eine große Menge von Wad)- 
teln ım Hochland von Nagfa und hörte ihren Paarungsruf im 
Land der Wolo-dala im April und zwar auf den Gehängen 
de8 Dihimba-Gebirges, wohl 13000 Fuß über dem Mleeres- 
ipiegel. | 


316. Das Zwerg-Steinthuhn, Ammoperdix Hayi (Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 220. — Perdix Israelitarum, 
Hasselq. (?) 
Arab. Hagel und Seiän. 


240 Dögel. 


Diejes Tieblihe Steinhuhn, das namentlih im peträifchen 
Arabien nordwärts bis zum ZTodten Meere heimifch ift, findet 
jih nach meinen Erfahrungen nod in den Gebirgen bei Sauafın. 


Ord. Strauß-Vögel (Struthiones). 


Fam. Struthionidae. 
317, Der afrifanifche Strauß, Struthio camelus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 225. — Brehm, Habesch, p. 
224. — Antin. M. R. p. 138. 

Arab. N’aameh. Amd. Sagon. Geez Qagano. Tigr. 
Seguani. DBelen Saqan. Bedjah Guire oder Qureb. 

Der Strauß fommt nur im flahen Lande und in den be- 
nachbarten Hügeln vor, jowohl im Sahel nordwärts bis jenjeits 
der Nuinen von DBerentce, Jüdwärts durch das ganze Dentfeli- 
und Somal-Gebiet, al3 auch in den Steppen des Binnenlandes. 
Stellen- und zeitweije zeigt er fih in Truppen von Hunderten. 
Zur heißen Jahreszeit fieht man diefe Niejenvögel felbjt im 
Meer, wo fie gern zu baden jheinen. Nah Antinori legen die 
jüngeren Weibchen Kleinere, glattere Eier als die älteren. Ein 
Gi, das wir zu Anfang März aus dem Sahel erhielten, wog 
480 Dramen, aljo 31/5 egyptifche Pfunde; aber es giebt welche, 
deren Gewicht 4 Pfund noch überjchreitet. 


Ord. Laufvögel (Grallae). 
Fam. Trappen (Otidiae). 


318, Die Arab3-Trappe, Otis arabs (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 226. — Brehm, Habesch, p. 
224. — Finsch, Coll. Jesse, p. 294. — Blanf. Abyss. p. 427. 


Dögel. 941 


Arab. H’ubarah. Mafauan. Dah’a. Tigr. Tagadat- 
Harasdaı. 

Ziemlich allgemein im Sahel zwiihen Sauafin und dem 
Golf von Adulis, hauptlählih auf Dertlichfeiten, wo Wiftengras 
und vereinzelte Akazienbüjfche jtehen. Dft begegnete ich Arabs- 
ZTrappen hart am Meeresufer, ja fie jollen auch auf der Injel 
Dahlaf vorkommen. Leben meilt paarweife und in Eleinen etwas 
zeritreuten Bamilien, laufen, wenn fie verfolgt werden, vajh und 
weit und juchen fih dann in die Büjhe abzuftehlen. Auch ihr 
Slug tft übrigens Hoch, majeftätiih und unter Umständen jehr 
ausdauernd. 


319, Die Senegal-Trappe, Otis senegalensis (Vieill.). 


Antin. M. R. p. 140. 

Bon Antinori im oberen Barkfah eingefammelt. DBereinzelt 
fommt fie au im jüdlihen Kordofan, am unteren Weißen Wil, 
am Weftabfall der abejfiniihen Gebirge und im Nievderland von 
Schova vor, meist im Hocdgras und in Büjchelmais-Pflanzungen. 


Fam. Regenpfeifer (Charadriadae). 
320. Der gemeine Diefuß, Oedienemus crepitans (Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 229. — Brehm, Habesch, p. 
224. (0. affinis). — Finsch, Coll. Jesse, p. 294. — Blanf. 
Abyss. p. 428. — Antin. M. R. p. 142. 

Arab. Keruän. 

Yücht felten im Sahel zwiihen Cauafin und Majaua. Ob 
Standvogel, fanın ih nit angeben. 


vd. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, II. 16 


949 Bögel. 
521. Der ähnliche Diefuß, Oedienemus afünis (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 230. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 294. — Blanf. Abyss. p. 428. — Antin. M. R..p. 142. 
In den jandigen Ebenen um Mafaua, jüdwärts bis ar 
die Eomalsftüfte. Wandert wohl. Bon mir aud in Kordofan, 
am oberen Weißen Al und unfern des Gazellenfluffes angetroffen. 


322. Der Steppenftebiß, Sarciophorus tectus (Bodd.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 235. (S. pileatus). — Brehm, 
Habesch, p. 224. — Finsch, Coll. Jesse, p. 296. — Blanf. 
Abyss. p. 430. — Antin. M. R. p. 144. 

Sn Heinen Gefellihaften im Tief- und Steppenland, noro- 
wärts bis in die Thäler um Agig. Hält fih mit DVorliche in 
der Gegend von VBiehweiden und verlaffenen Anfiedlungen auf, 
und ift ein jchlauer, munterer und muthwilliger Gefelt. 


323. Der fchwarzflüglige Siebiß, Stephanibyx melanopterus 
(Rüpp.). 


Blanf. Abyss. p. 429. — Antin. M. R. p. 144. 

Sehr allgemein in Abejjinien, gewöhnlih auf Viehweiden 
und Wiejenland zwijchen 6000 und 12000 Fuß Höhe. DVon 
Antınori im Monat April bei Azuz, zwischen Ailet und Mefulu 
angetroffen. Soll au an der arabiichen Küfte vorkommen. 


324. Der Lappenftebiß, Hoplopterus senegalensis (Müll.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 296. (H. albicapillus). — Blanf. 
Abyss. p. 431. — Antin. M. R. p. 143. 
Im Mat und Augujt und September von Antinort md 


Vögel, 243 


mir im oberen Anfeba-Gebiet aufgefunden. Lebt mehr paarweife 
als feine Verwandten und ift weniger lebhaft und Yärmend,. 


325. Der Spornfiebiß, Hoplopterus spinosus (Linn.). 


Brehm, Habesch, p. 224. — Finsch, Coll. Jesse, p. 
295. — Blanf. Abyss. p. 431. 

Paarweile an den Negenftrombetten und Wildbächen des 
Samhar. 


326. Der Kiebig-Ntegenpfeifer, Squatarola varia (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 236. 

Bereinzelt im Januar und Februar an feichten Stellen des 
Deeeres bei Sauafın und Agigqg eingefammtelt, ES fiel mir auf, 
daß alle von uns dort gejehenen Kiebi-Negenpfeifer fich nur 
wenig Ichüchtern zeigten. Ih maß einige Exemplare im Yleich, 
wie folgt: Ganze Länge 11" 8, Schnabelfirfte 12,5 bis 
15°, Slügel 7°, Tarfus 1° 8°", Schwanz 2" 91/a'' His 2” 10, 


327, Der roftfehlige Negenpfeifer, Charadrius asiaticus (Pall.). 


(?) Brehm, Habesch, p. 225. — Blanf. Abyss. p. 429. 
— Ch. damarensis, Strickl. 

Hin und wieder zur Zeit der Wanderung an den Ufern 
des NRothen Meeres. Bon Blanford im Auguft auf grafigen 
Slächen nordwärts von Lebfa beobadtet und eingefammelt. 


328. Der Geoffroysdtegenpfeifer, Charadrius Geoffroyi (Wagl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 241 u. 243. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 297. —- Blanf. Abyss. p. 429. -—- Antin. M. R. p. 143. 
16 * 


244 Bügel. 


Gemein das gattze Jahr über an den Ufern und auf den 
Snjeln und Sandbänfen des Nothen Meeres. Nicht im Binnen- 
land angetroffen. 


329. Der mongolifche Negenpfeifer, Charadrius mongolicus (Pall.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 240. 

Bon mir in Heinen Flügen zur Herbit- und Winterzeit an 
den Geftaden des Nothen Meeres, füdwärts bis zum Golf von 
Aden aufgefunden. 


330. Der buntfchnäblige Negenpfeifer, Charadrius hiaticula 
(Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 239. — Brehm, Habesch, 
p. 224. 

Nicht jelten an den Ufern des Rothen Meeres. Im Herbit 
in zahlreihen Flügen, oft gemischt mit anderen Negenpfeifern 
und Strandläufern, den Sommer über dagegen vereinzelt und 
paarweile. 


331. Der Fluß-Regenpfeifer, Charadrius fluviatilis (Bechst.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 238. — Finsch, Coll. Jesse, 
p: 296. 

Im Herbit und Winter jehr Häufig an der Meceresküfte, 
jeltener an Wildbächen des Sambar. 


332. Der dreibindige Negenpfeifer, Charadrius tricollaris (Vieill.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 242. (Ch. cinereicollis). — 
Finsch, Coll. Jesse, p. 296. — Blanf. Abyss. p. 429, 


Bögel. 245 


Paarweife und wohl als Standvvgel an Wildbächen und 
Wafferladen im Samhar, bei Adulis, Azuız und Ailet, ebenjo 
um den oberen Anfeba. | 


333, Der Hirtensegenpfeifer, Charadrius pecuarius (Tem.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 297. 

Nicht felten im NiL-Thal. Von Ieffe auch in der Gegend 
von Adulis erlangt. Ich Habe diefe Art niemals am Nothen 
Meer gefehen. 


334. Der blaffe Negenpfeifer, Charadrius marginatus (Vieill.). 


Blanf. Abyss. p. 429. 

Kicht Häufig im. Iunt, Sult und Auguft, bei Djedah, auf 
Dahlaf, bei Mafaua und im Golf von Adulis, Die von mir 
erlegten Vögel trugen ihr Winterfleid, 


335. Der See-Negenpfeifer, Charadrius cantianus (Lath.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 237. — Brehm, Habesch, 
p. 225. 

Ungentein häufig längs den Küften des ganzen Nothen 
Meeres, theilweife als Standvogel. 


Fam. Brabhjhmwalbden (Glareolidae). 


336. Die gemeine Brachfehwalbe, Glareola pratincola (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 232 u. 233. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 295. — Blanf. Abyss. p. 431. — Antin. M. R. p. 141. 
Im August und September in zahllofen Klügen in Buchten 


246 Boögel. 


und um Injeln mit feichtem, Ichlammigem Ufergrund im Golf 
von Mafaua. 

Auch Glareola melanoptera fommt am Nothen Meere vor, 
doh Fan ich nicht angeben, ob fie ihre Wanderungen bis über 
den Wendefreis hinaus ausdehnt. 


337. Der Krofodilwächter, Pluvianus aegyptius (Hasselg.). 


Antin. M. R. p. 141. 

Arab. Ter el Temsah.. 

Allgemein am il und Atbarah. Von Antinori u in 
der Gegend von Kafalah erbeutet. 


338. Der Wiftenläufer, Cursorius gallicus (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 231. 

Yrab. Keruän gebeli. 

Im Sahel in Kleinen Gejellihaften bei Sauafın umd im 
Sambar. Ob Standvogel, weiß ic) nicht anzugeben, 


339, Dermetallflüglige Wüftenläufer, Cursorius chalcopterus (Tem.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 295. 

Bon Ieffe im Auguft in Walifo, im Thal des oberen 
Anjeba eingefammelt. Weberhaupt von jeltenem Vorkommen tm 
ganzen öftlichen tropiichen Afrika. 


Fam. Reiherläufer (Dromadidae). 


340, Der Neiberläufer, Dromas ardeola (Paykull). 


Heugl. Fauna R. M.. Nr. 261. — Heugl. Cab. Journ. 
1866. p. 285. — Brehm, Habesch, p. 226. — Finsch, Coll. 


Vogel. 247 


Jesse, p. 295. — Blanf, Abyss. p. 433. — Antin. M. R, 
p. 142. 

Arab, H’ankör. 

Allgemein am Nothen Meer, meift auf jandigen Wferjtellen 
und Infeln. Lebt paarweile und gejellichaftlich, nährt fich von 
fleinen Sihen, Filchbrut und Weichthieren und führt zum Theil 
eine nächtliche Yebensweife. Die Brutjtätten fand ih im Juni 
und Sult auf flahen Korallen-Injeln. Xegt wohl nur ein ein- 
ziges Ei und zwar in tiefe Höhlen im Sand. Scheint im Win- 
ter mehr nah Süden zu verjtreihen, Nah Antinori im März 
nicht auf der Südhälfte des Kothen Meeres. 


Fam. Aufterfifer (Haematopodidae). 


341. Der europätfche Aniterfifcher, Hlaematopus ostralegus 
(Linn.). 
Heugl. Fauna R. M. Nr. 245. — Brehm, Habesch, 
p. 225. 
Einzeln und in feinen Flügen das ganze Jahr über am 
Kothen Meer, doch wie es jcheint, häufiger im Winter als im 
Hodjommer. 


342, Der fihmwarze Aufterfifcher, Haematopus Moquinii (Bp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 246. 
Bon Dr. Rüppell auf Dahlak eingefammelt. Dürfte nur 
zufällig in unfer Beobadhtungsgebiet verjchlagen werden. 


343, Der Steinwälzer, Cinclus interpres (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 244. — Brehm, Habesch, p. 225. 
Sehr häufig am Strand und auf Infeln des Nothen 


248 Bügel. 


Meeres, namentlich in der Nähe von Korallenbänfen. Im Win- 
tev vermehrt fih die Zahl der Steinwälzer noch durch nordiiche 
Anköümmlinge, 


Fam. NReiher-Bögel (Ardeidae). 
344. Der graue Weiher, Ardea cinera (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 248. 
Dürfte Standoogel an den Küften zwifchen Sauafın umd 
Mafaua ei. 


345. Der Purpursfteiher, Ardea purpurea (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 249. — Brehm, Habesch, p. 
225. — Antin. M. R. p. 147. 

Bereinzelt das ganze Jahr über auf den Injeln des Nothen 
Meeres, namentlih an Stellen, die mit Büfchen bejtanden find. 


346, Der Niefen-Neiher, Ardea Goliath (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 247. — Antin. M. R. p. 147. 

Nicht eben felten zwischen Sauafın und Weajaua, eben}o 
auf Dahlaf. Nuht über Naht auf Bülhen und Bäumen der 
Korallen-Injel. 


347. Der große SilbersNeiher, Ardea alba (Linn.). 


Scheint in größerer Anzahl auf der Infel She Said 
bei Mafaua im März zu niften. Auch während des Hocjom- 
mers dort wicht jelten. Kier, welche ich diefer Art zujchreibe, 


Bögel. rer 


erhielt ih am 4. März. Diefelden waren noch nicht bebrütet, 
zwei an der Zahl, und mejjen im Längendurchmeffer 2” 1” His 
2.12... -Stöpte Die 1477 


348. Der Heine Silber-Neiher, Ardea garzetta 
(Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 250. — Blanf. Abyss. p. 435. 


Jiht gar allgemein an den Küften des Nothen Meeres, 


jowohl im Sommer, als im Winter, 


349. Der SeesNeiher, Ardea Gularis (Bose.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 251. — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 283. — Brehm, Habesch, p. 255. — Finsch, Coll. 
Jesse, p. 297. -—— Blanf. Abyss. p. 435. — Antin. M. R. 
pr 147. 

Einer der häufigften Neiher unferes Beobachtungsgebietes, 
jedoh nur an der Meeresfüfte und auf Injeln heimifh. Es 
giebt Sowohl graue als vein weiße Imodivivdiren jedes Alters umd 
Geichlehts; auch findet man nicht jelten Sunge, die auf weißen 
Grund dunkelgrau gefchekt find, und umgefehrt auf grauem 
Grund weiße Teen zeigen. Yüftet auf Aoicennien von März 
is Juni. I feinen Bewegungen ift der See-Keiher jehr ge- 
wandte. Er fiicht Häufig auch in rafhem Yauf, zimveilen jelbjt 
im Flug. Auch fand ich ihn im Allgemeinen weniger hüchtern, 
als feine Gattungsverwandten, und er läßt fi) zumeilen auf 
Hafendämmen, ja jelöjt auf Giebeln von Mattenhäufern nieder, 

Am 4. März nahm ich drei Eier aus einem Horte. Das 
fleinfte derjelben mißt 1" 8°” in der Länge und ift 1” 3° did, 
Das größte 1” 93/," Ränge bei 1" 3" Dide, 


250 Bögel. 


350. Der Kub-Neiber, Ardea Ibis (Hasselg.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 252. — Antin. M. R. p. 149. 
Zur Hevbitzeit in Flügen längs der Meeresküften und der 
Torrenten. 


351. Der Schopf-Neiher, Ardea cumata (Pall.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 253. — Blanf. Abyss. p. 435. 

Hauptjächlih erjheint der Schopf-Neiher zur Zugzeit an 
den Küften des Nothen Meeres und den abejjiniichen Gewäflern, 
einzeln traf ich ihm jedoch auch den Sommer über. Wandert 
zuweilen in &ejellfehaften von 10 dis 20 Stück, die dicht zu- 
jammenbalten. 


352. Der Zmerg-Reiher, Ardea minuta (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 255. 

Wohl nur während der Wanderung im Herbit und Früh- 
jahr ziemlich vereinzelt am Ufer des Nothen Meeres und an 
Pagunen. 


353. Der furzfüßige Zmwerg-Nteiher, Ardea brevipes 
(H. & Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 254. — Heugl. Cab. Journ. 
1866. p. 283. — Finsch, Coll. Jesse, p. 297. — Blanf. 
Abyss. p. 435. — Antin. M. R. p. 149. (Butorides atri- 
capilla). 

Standvogel am Nothen Meer, namentlich haufig auf Korallen- 
bänfen und auf Infeln, die mit &ebüfch beftanden und von 
Sanälen dDurhichnitten find. Niftet im Mat, Yun und Yuli in 


Doögel. 251 


hohen, Eonijch geformten Ständen, die auf der Erde, auf Klip- 
pen, Wurzelwerf, ja felöjt auf Bülhen und Bäumen angelegt 
werden. - 


354. Der Nacht-Reiher, Scotaeus nycticora (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 257. 

Auf der Wanderung im Juni, Juli, August und Septent- 
ber bin und wieder an der Küfte des Nothen Meeres und zwar 
in ungeheuer zahlveihen lügen, die fi) den Tag über im Yaub- 
dad der Domdel-Bäume (Rhizophora) niederlaffen, 


355. Der Schattenvogel, Scopus umbretta (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 262. — Brehm, Habesch, p. 
226. — Finsch, Coll. Jesse, p. 298. — Blanf. Abyss. p. 
436. — 'Antin. M. R. p. 150. 

Paarweife an Wilvbächen und Wafjerpläßen in ftillen &e- 
birgsthälden, fowohl am Dft-Abhang der abejjiniichen Gebirge, 
als im Gebiet des Anjeba. Au in Nagfa beobachtet. Lebt 
von Würmern, Injecten, Dipteren-Larven, Bröfhen und Heinen 


Sılden. 


Fam. Störde (Ciconiidae). 


356. Der Abdim-Storch, Ciconia (Sphenorrhynchus) Abdimii 
(Licht.). 


Brehm, Habesch, p. 226. — Finsch, Coll. Jesse, p. 298. 
— Blanf. Abyss. p. 436. — Antin. M. R. p. 150. 

Arab. Sinbilah. 

Anfangs März in großer Menge auf der Injel Sched) 


252 BDogel. 


Said bei Mafana, ebendafelbft im Sunt beobachtet. Im Auguft 
und September auf Dahlaf und bet Tedjurah. Bringt den Tag ges 
wöhnlid im Binnenland zu, wo er Heufchreden nachjtelt. 
Morgens und Abends ficht man ihn im feichten Wafjer am 
Strand oder längs der Sandbänfe und SKorallenriffe, Nachts 
bäumt er mit Pelifanen, Geiern und Neihern auf den Gipfeln 
der Abvicennten. Nah Antinori im Juni bei Keren. 


357, Der weiße Storch, Ciconia alba (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 260. — Antin. M.R.p. 151. 
Nr»215. not. 

Arab. Belarıg und Bagah. 

Im Winter in größeren Gejellihaften in den Steppen von 
Tafah, namentlich gerne Büjchelmaisfelder befuchend. 

Bereinzelte Paare auch den Sommer über im Thal des 
Anfeba beobadt. Nah Antinori im September flugweife im 
oberen Barkah. 


358, Der weißhalfige Storch, Cieonia (Dissoura) episcopus (Bodd.). 


Antın. M. R.p: 151. 

Bon Antinori während der Negenzeit im Anfeba-Thal ein- 
gefammelt. Derjelbe Netfende begegnete Mitte Septembers im 
Barkab-Thal einem großen Flug diefer Vögel, welche jüdnwärts zogen. 


359. Der Marabu, Leptoptilus erumenifer (Cuv.). 


Antin, M.'R, p: 151. 
Arab. Abu Sen oder Abu Zen. 
Zur Herbitzeit im Barkab, 


Bügel. 253 


. 27360, Der Sattel-Storch, Mycteria senegalensis (Shaw). 


Arab. Abu Mijeh und Abu Milieh. And. Raza. 

Sch glaube den Sattel-Storh im Weonat Juni öfter in 
Dahlaf gejehen zu haben. Am oberen Atbarah fommt er zu- 
weilen vor, auch um Dalabat, feine eigentlihen Standorte in 
Nordoft-Afrika find die Sümpfe und Altlahen des Blauen und 
Weißen Nil. 


Fam. 2öffler (Plataleidae). 


361. Der europäifche Löffler, Platalea leucorodia (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 258. — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 282. — Brehm, Habesch, p. 226 (Pl. tenwrostris) ? 

Arab. Abu M’alaga und Dauas. 

Scheint das ganze Jahr über am Nothen Meer vorzufont- 
men. Im Januar und März in Flügen bei Mafaua und 
Sauafın beobachtet, brütet im Sunt in zahlreihen Colonien auf 
den Injeln des Ardipels von Dahlaf und der gegenüberliegen- 
ven arabiihen Küjte. Die Stände befinden fih auf Bäumen, 
Bülhen, Grasihöpfen, ja zuweilen auf der bloßen Erde. 


Fam. Nimmerjatt-Bögel (Tantalidae). 


362. Der afrifanifche Nlimmmerfatt, Tantalus Ibis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 263. 

Arab. N’ageh. 

Berirrt fich felten und vereinzelt während der Negenzeit 
(Suli und Auguft) an die Wildbäche des Samdhar. So habe ih 
Anfangs Auguft ein Exemplar am Torrent von Amba gejchoffen. 


254 Bogel. 


363. Der europäijche Sichler, Ibis faleinillus (Linn.). 


Antın.? M. Rep. 1923 
Bon Antinori im Auguft am Anjeba beobachtet. 


364. Der Schopf-bis, Geronticus comatus (Ehr.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 266. — Blanf. Abyss. p. 436. 

ZTigr. Gomart. 

Ende Januar trafen wir einige Flüge Diefes Tonderbaren 
Bogels um die Brunnen von Tosftar. Häufiger waren fie An- 
fangs Februar im Sahel zwilhen Agtq und Wold Dan, fowie 
im unteren Salfat. Scheint das Küftenlend und die Hochplateaur 
von Abejfinien nur zur Winterzeit zu bejuchen. Hemprid und 
Ehrenberg fanden diefe Art auch in den arabiichen Gebirgen. 
DBefanntlih nijtet fie im Immern von Algerien. 

Lebt jtets gefellfiehaftlih und befucht die Gegenden, wo Vieh- 
heerden ausgetrieben werden, deren Dünger der Vogel nad 
Käferlarven durhftöbert. Doh nährt er fih auch von Heu- 
ihreden. Die Iris ift feuergeld. Die Stirngegend und der 
Kamm am Hinterkopf fleiihfarbig; Dberkopf blaufhwärzlid; 
Schnabel und fahle Halshaut fleifch- bis purpurbraumroth; Wing 
um das Auge hochroth, Füße bla und Shmubig purpur- bis 
fleiichroth, Zehen dunkler; Eohlen der Zehen alhgrau. Ganze 
Länge 2” 8%, Schnabel vom Mundwinfel 4” 10. Flügel 
154 76”, Zarius 3%, 7 Müuttelgehe mit Veagel, 24 41095°% 
Schwanz 7" 8", Die Flügel erreichen fat die Schwanzipiße. 

Die von uns unterjuhten Schopf-Jbilfe waren ungemein 
fett, das Wildpret Ihwärzlih umd mit einem Höchft. widerlichen 
und penetranten Geruch behaftet. 


Bögel. 255 


365. Der Kropf-Jbig, Geronticus carunculatus (Rüpp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 265. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 298. — Blanf. Abyss. p. 437. 

QTigr. Bä over B’ah. 

Allgemein als Standvogel in den abejfiniihen Hochlänvdern. 
Befuht nur die Grenzen unferes Beobachtungsgebietes, nämlich 
die Hohflähen von Menfa, wo er fih meilt auf Wiefen und - 
Hohmooren herumtreibt. 


366. Der heilige Sbis, Geronticus aethiopicus (Lath.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 264. — Antin. M. R. p. 152. 

Im Spätjoinmer an den Küften und auf den Injeln unfern 
Deajaua; nur zufällig am Anjfeba mit Beginn der Regenzeit. 
Häufig von Ende Mat ab bis Sanmar im Barkah und amt obe- 
ven Atbavah. 


Fam. Shnepfen-Bögel Scolopacidae. 


367. Der große Brachvogel, Numenius arquata (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 267. — Brehm, Habesch, p. 
226. — Blanf. Abyss. p. 432. — Antin. M. R. p. 145. 

Einzeln jahraus jahrein, häufig aber zur Winterszeit auf 
Sandbänfen und Korallenriffen des ganzen Nothen Meeres; be- 
juht au) hin und wieder die benahbarten Dünen und Weidepläte. 


368. Der Megen-Brachvogel, Numenius phaeopus (Linn.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 299. — Blanf. Abyss. p. 432. 
— Antin. M. R. p. 145. 


256 BDögel. 


Seltener als der vorige und wie e8 jcheint nur zur Win: 
terszeit, längs den Ufern des Nothen Meeres. 

Ber Sauafın Shoß ih im Sanuar einen feinen Brahvogel, 
welcher nicht jpeciell gemejfen, bejchrieben und präparirt werden 
fonnte. Derjelbe hatte blaugraulihe Nänder und fleifchfarbige 
Wurzelhälfte des Unterichnabels. 


369, Die rojtfarbige Pruhl-Schnepfe, Limosa lapponica 
(Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 268. — Brehm, Habesch, 
P'227. 

Den Winter über einzeln und gejelihaftlih längs dem 
Geftade des Nothen Meeres. 


370, Die Terel-Schnepfe, Terekia cinerea 
(Güldenst.). 


Blanf. Abyss. p. 433. — Antin. M. R. p. 145. 

Sehr einzeln und wohl nicht aljährlid am Nothen Meer 
auf der Wanderung. Blanford jammelte ein Exemplar im 
Sanuar bei Aoulis, Antinori ein anderes im September unfern 
Majaua ein. 


371. Der Teich-Uferläufer, Totanus stagnalis 
(Bechst.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 299. 

Im Frühjahr und Herbit einzeln am Hothen Meer und an 
den Wildbächen des Weftabfalls der abejjinijchen Gebirge. Hier 
von uns noch im Monat Mat Exemplare im vollfommenen 
Sornmerkleid erlegt. 


Dögel. DHL 


372. Der getüpfelte Wafferläufer, Totanus ochropus 
(Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 271. — Brehm, Habesch, p. 
227. — Finsch, Coll. Jesse, p. 299. — Blanf. Abyss. p. 433. 

Am Nothen Deeer vereinzelt. PBaarweile den Herbit umd 
Winter über an Gebirgsbähen Auch in Nagyfa beobachtet. 


373. Der NWothfebenfel, Totanus calidris (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 270. — Brehm, Habesch, p. 
227. — Finsch, Coll. Jesse, p. 299. — Blanf. Abyss. p. 433. 
— Antin. M. R. p. 145. 

Bon Auguft an den Winter über, zuweilen in großen 
lügen, an den Geftaden des Nothen Meeres, namentlih an 
jumpfigen Stellen und auf Storallenviffen. 


374, Der fehwärzliche Wafferläufer, Totanus fuseus (Linn.) 


Heugl.- Fauna R. M. Nr. 271. (not.) 

Selten. Im Januar einige Stüf beit Sauafın gejehen, 
welche fich in Yachen herumtrieben, die dur Zurücdtreten Des 
Weeeres entjtanden waren. 


375. Die Strandfchnepfe, Totanus glottis (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 269. — Brehm, Habesch, 
P.+227. | 
Allgemein am Nothen Meer, viel häufiger zur Winterzeit 
als im Hochjommer. Sedo niemals in größeren Flügen, fon- 
dern einzeln unter Gejellichaften von anderen Strandläufern 
und Regenpfeifern. 


9. Henglin, Reife in Novdoft-Afrifa, IT. IX 


258 Bögel. 


376. Der Flußsllferläufer, Tringoides hypoleucus 
(Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 272. — Brehm, Habesch, p. 
227. — Finsch, Coll. Jesse, p. 299. — Blanf. Abyss. p. 433. 

Das ganze Yahr tiber am Nothen Meer, jedoh immer nur 
vereinzelt und paarweife. Namentlich gerne in Hafenpläten, auf 
Ankertauen, Schiffen, Bojen, ja jelbjt auf Dächern fich nieder- 
laffend. 


377. Der Stelzfuß, Himantopus autumnalis (Hasselgq.). 


Finsch, Coll. Jesse, p. 300. 
Sejje beobachtete diefe Art umfern Senafte. Sie mag wohl 
auf ihren Wanderungen bin und wieder im Barkab ericheinen. 


378, Der Kampf-Strandläufer, Philomachus pugnax 
(Linn.). 


Brehm, Habesch, p. 227. — Antin. M. R. p. 146. 

Im Auguft und September in Fleineren und größeren Flü- 
gen au den Stüften des Nothen Meeres, wie eS jcheint von Brehnt 
auch im Frühjahr dort beobachtet. Antinori erlangte im Sep- 
tember mehrere Sunge in der Nähe von Keren. 


379. Der Alpen-Schlammläufer, Tringa einelus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 276. — Blanf. Abyss. p. 433. 

Sehr allgemein in Flügen am Nothen Meer, vorzüglich zur 
Herbit- und Winterzeit; treibt fih um die Brandung, um Ladeıt, 
welde vom Aluthwafjer zurücbleiben, und auf Korallenbänfen 
herum, 


Bögel. 259 
380. Der Zwerg-Schlammläufer, Tringa minuta (Leisl.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 275. — Brehm, Habesch, p. 
227. — Blanf. Abyss. p. 433. 

In feinen lügen den Winter über auf Korallenbänfen 
und in den Yagunen, 


381. Der Temmind’3-Schlammläufer, Tringa Temminckii 
(Leisl.). 


Brehm, Habesch, p. 227. 
Wie der vorhergehende, Doch, wie es Icheint, weniger all- 
gemein und fogar jelten. 


382, Der bogenfchnäblige Schlammläufer, Tringa subarquata 
(Güldenst.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 274. — Brehm, Habesch, p. 227. 

Das ganze Jahr über am Nothen Meer. Sehr häufig 
umd flugweile im Herbit und Winter. 

Anmerkung. Ohne Zweifel findet fih auch der platt- 
Ihnäblige Schlammläufer (Tringa platyrhyncha) hin und wie- 
der im Küftenland von Mafaua, denn ic) habe vdenjelden aus 
der Gegend von Sues erhalten und bei Nas Belul gefehen. 


383. Der Sandläufer, Calidris arenaria (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 277. 
Ungemein häufig in großen, meift aber etwas aufgelöften 
Tlügen im Herbft und Winter auf Sandbänfen und in Yagımen 
des Nothen Meeres und Golfs von Aden. 


175 


260 Bügel. 


384. Die Goldfchnepfe, Rhynchaea capensis (Linn.). 


Blanf. Abyss. p. 432. — Antin. M. R. p. 146. 

Bon Antinori im September in Menja, von Blanford am 
fließenden Waffer bei Ain und Ailet erlangt. 

Im Monat Meat begegnete ich der Goldihhnepfe aud in 
ZTorrenten am Weft-Abhang der abejfiniichen Gebirge. 

Anmerfung Auch die Sumpfichnepfe (Gallinago scolo- 
pacina), welche in Abefjfinten und an der Somal-Küfte von ums 
als Zugvogel üfter gejehen und evlegt worden tft, dürfte Das 
Küftengebiet des Nothen Meeres, das Barkah- und das Aınjeba- 
Thal zuweilen befuchen. 


Fam. allen (Rallidae). 


335. Das marmorirte Teicbbuhn, Ortygometra porzana 
(Linn). 


Auf der Wanderung im Herbft in Laguınen um das Notbe 
Deeer. Im Detober 1864 erlegte ich diefe Art im Hafen von Sau- 
afın. Hemprich umd Ehrenberg fanden diefelde an der arabiichen 
Küste. 

Anmerkung. Möglich, daß noch verjchiedene Nallen (Crex 
pratensis) und Wafjerhühner (Gallinula und Fulica) bin ud 
wieder auf ihren Wanderzügen unfer Beobahtungsgebiet berühren. 


Fam. Sraniche (Gruidae). 
386. Der graue Kranich, Grus einerea (Linn.). 


Arab. Kurg. 
Im Sannar umd Februar im Cahel in Fleinen Gefellfchaf- 
ten, jo unfern Zo-star, bei Agig und Davova. 


Bögel. 261 


387. Der Jungfern-Kranich, Anthropoides virgo (Linn.). 


Arab. Raho. 
sm März in großen Flügen auf fandigen Uferftellen im 
Hafen von Sauafır, 


Ord. Schwinmvögel (Natatores). 
Fam. Slamingos (Phoenicopteridae). 


388. Der europätifche Slaming, Phoenicopterus antiquorum 
(Tem.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 982. (Ph. erythraeus). — 
Brehm, Habesch, p. 228. EUR: | 

Yrab. Basa 108. | 

Sc beobachtete den Slamingo das ganze Jahr über am Notben 
Meer, im Frühjahr mehr paar- und familienweife, im September 
in zabllojen Flügen. Hält fi zumeift auf Sandbänfen und im 
ruhigen jeichten Wafler. 

Im Magen fand ich neben Sand und Shwärzlicher Erde 
zahlreiche Eleine ein> und zweilhalige Mufcheln. 

Anmerfung Nüppell läßt auh den Zwerg-Flaming 
(Ph. minor) am Nothen Meer vorkommen, doch fehlen bis jet 
alle beftinmmten Nachweife iiber dieje Angabe. 


Fam. Enten-Bögel (Anatidae). 


389. Die Juch3-Gans, Chenalopex aegyptiacus (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 285. — Brehn, Habesch, p. 
228. — Finsch, Coll. Jesse, p. 300. — Blanf. Abyss. p. 438. 


262 Bögel. 


Arab. Wuz. Amar. und Tigr. Jebra. 

Hin und wieder paar- und familienweile auf Sandbänfen 
der Hafenpläte des Nothen Meeres. Auh an den ZTorrenten 
des Sambar und am Anfeba. 


390. Die weißftirnige Gans, Anser albifrons (Gm.) 


Im Sanuar 1874 fand ich mehrere todte Cremplare in 
der Nähe der Brunnen von To-sfar. Häufig flugweife zur 
Winterzeit in Egypten, auf Sandbänfen und in Getreidefeldern 
in der Nähe des Nil. 


391. Die Krif-Ente, Querquedula crecca (Linn.).! 


Blanf. Abyss. p. 438. 
In Kleinen Flügen wohl das ganze Jahr über am Nothen 
Meer, jedoch nicht häufig. 


S 


392. Die Pfeif-Ente, Mareca penelope (Linn.). 


Im Detober und November bei Sauafın erlegt. 


393. Die Löffel-Ente, Spatula elypeata (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 289. — Finsch, Coll. Jesse, 
pP. 301. 

Hin und wieder, auch zur Sommerzeit in Paaren umd 
fleinen Gejellichaften am Nothen Meer. 


ı Die Enten im Allgemeinen beißen auf Arabifh Bat. Amd. Ja 
woha döro. Xigr. Döro Mai. 


Bügel. 263 


394. Die Schnatter-Ente, Chaulelasmus streperus 
(Briss.). 


sm Detober fing ih) ein jehr abgemagertes Eremplar in 
einer Yagııne bet Sauafın. 


Fam. Taucher (Podieipidae). 
395. Der Zwerg-Steipfuß, Podiceps minor (Lath.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 292. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 3801. — Blanf. Abyss. p. 440. 

Arab. zutes. 

Hin und wieder zur Winterszeit in Yagunen des Nothen 
Meeres. 

Anmerkung. Aus der Samilie der Sturnwögel ijt ums 
feine Art in der Nähe der Küften des Sambar vorgefommen. 
Einen oder mehrere Sturmtaucher fahen wir an der Somal- 
Küfte, Zwergfturmvögel aber in Bab el Mandeb. 


Fam. Möven (Laridae). 
396, Die Häringd-Müve, Larus fuscus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 295. — Blanf. Abyss. p. 440. 
— Antin. M. R. p. 155. 

Arab. Dayabah. 

Standoogel am Nothen Meer und hier im Allgemeinen 
ziemlich haufig. Die Brutftätten habe ich niemals finden fünnen, 
erlegte aber hin und wieder auch junge Vögel. 


264 Bügel. 


397. Die Lach-Silbermöve, Larus Heuglinii (Bree). 


Larus cachinnans, Pall. (part.) — L. leucophaeus, Hartl., 
Finsch, Heugl. nec Licht. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 296 
u. 298. — Finsch, Coll. Jesse, p. 302. 

Scheint im centralen und weftlihen Ajten heimifch und be- 
jucht nah meinen Erfahrungen ziemlich vereinzelt zur Winterzeit 
die Küften des Nothen Meeres und des Golfs von Adern. I 
Januar traf ich einige Paare im Golf von Sauafın. Diefelben- 
waren eben im Begriff, das Gefieder zu wechjeln. 

ah Finfh wurde ein Eremplar im Sum im Golf von 
Adulis eingefammelt. 


398. Die weißwimprige Miöve, Larus leucophthalmus 
(Licht.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 300. — Brehm, Habesch, p. 
228. — Finsch, Coll. Jesse, p. 302. — Blanf. Abyss. p. 441. 
— Antin. M. R. p. 155. 

Arab. en 

Sehr Häufig und zwar als Standvogel an a Küften md 
auf den Injeln des Nothen Weeeres. Yeiftet im Juli bis Sep- 
tember. 


399. Die Hemprich’3-Müve, Larus Hemprichii (Bp.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 299. — Brehm, Habesch, p. 
228. — Finsch, Coll. Jesse, p.: 302. — DBlanf. Abyss. p. 
441. — Antin. M. R. p. 156. 

Arab. wie die vorhergehende, 

Ehen fo häufig wie die vorhergehende Art, jedoch jelten mit 


Bügel. 265 


derjelben in Flüge vereinigt. Brütet viel früher, und zwar im 
Sun und Sult auf Infehn und Sandbänfen. 


400, Die Naub-Seefchwalbe, Sterna caspia (Pall.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 305. — Brehm, Habesch, 
pP. 223 
Arab. Abu Girah. 
Sahraus, jahre von uns am Nothen Meere gejehen. Niftet 
ohne Zweifel dajeldft. 


401, Die Berg’fche Scefchwalbe, Sterna Bergii 
(Licht.). 


Sterna affinis, Rüpp. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 309. 
— Brehm, Habesch, p. 229. — Blanf. Abyss. p. 441. — 
Antin. M..R. p. 154. 

Arab. El H’egt. 

Häufig, namentlih auf den jülicheren Theilen des Nothen 
Meeres, wo diefe Art im Sun und Juli in großen Colonten 
auf Selsinjeln ihre Brutjtätten auffchlägt. 


402, Die mittlere Seefchwalbe, Sterna media (Horsf.). 


St. veloxz, Rüpp. — Heugl. Fauna R. M. Nr. 308. — 
Brehm, Habesch, p. 228. — Finsch, Coll. Jesse, p. 303. — 
Antin. M. R. p. 154. 

Yrab. Abu Q@eses, 

MWohl in noch größerer Anzahl als die Berg’ihe Seefchwalbe 
am Kothen Meere; einzeln, fowie in zahlreiche Flüge vereinigt, 
zuweilen gemischt mit anderen Arten. Viftet im Sunt und Sult 
auf Madreporen-Injeln, 


266 Bögel, 


403. Die großflüglige Seefchwalbe, Sterna macroptera 
(Blas.). 


Blas. Cab. Journ. 1866. p. 76. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 308. 

Ein Exemplar diefer bisher nur aus dem Süden und Siüd- 
weiten von Afria befannten Art wurde von Sefje in der Bucht 
von Adulis im Auguft erlangt. 


404. Die Lach-Seefchwalbe, Sterna anglica (Mont.). 


St. meridionalis et St. anglica, Heugl. Fauna R.M. Nr. 
>10 u. 311. 

Arab. El Weg. 

Im Herbft von mir in Flügen bei Mafaua benbachtet. 


405. Die Zwerg-Seefchwalbe, Sternula minula (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 316. — Finsch, Coll. Jesse, 
p. 304. 

Arab. Diyez. 

Einzeln und in Heinen Gefellichaften wohl das ganze Jahr 
über am Nothen Meere. Bejfe und ih fanden fie dafelbft im 
Sun und Yult. Scheint hier zu nijten, was aud in Unter: 
Egypten der Fall tft. 


406. Die fchwarge Seefchwalbe, Hydrochelidon fissipes 
(Linn.). 


St. nigra, Heugl. Fauna R. M. Nr. 315. — ? Brehm, 
Habesch, p. 229. — Finsch, Coll. Jesse, p. 305. — Antin. 
M. R. p. 155. 


Bögel. 267 


Yicht Häufig am Nothen Meere. Bon Ieffe im Junt in 
der Bucht von Adulis, von Antinori im September im Bogos= 
‚Gebiet erlegt. 


407. Die weißwangige Meerfchwalbe, Hydrochelidon albigena 
(Bicht,); 


Heugl. Cab. Journ. 1867. p. 285. — Heugl. Fauna R. 
M. Nr. 307. — Brehm, Habesch, p. 229. 

Arab. Abu Baten. 

Sehr Häufig im Sommer und Herbft am Geftade des 
othen Meeres und auf Storallen-Infeln. Hält gern flugweife 
zujammen, brütet im Juni und Juli auf Klippen und jcheint 
im December jfüdwärts zu ftreichen. 

Anmerkung oc einige hierher gehörige Arten finden 
fih wentgftens auf der nördlicen Hälfte des Nothen Meeres, 
jo Sterna fluviatilis, wahrfcheinlid auch Hydrochelidon hy- 
brida. Dr. Finjch berichtet über eine fehr Heine, von Seffe ge- 
jammelte Borm, die nicht beitimmt werden Fonnte. 


408, Die dunfle Meerfchwalbe, Hydrochkelion infuscata (Licht.). 


St. infuscata, Heugl. Fauna R. M. Nr. 312. — Finsch, 
Coll. Jesse, p. 305. (St. panaya.) — Blanf. Abyss. p. 441. 

Yicht felten am Nothen Meer und Golf von Aden. Niftet 
im Juni anf Felsflippen und verftreicht wohl im December 
weiter jüdwärts. 


409, Der Noddy, Anous stolidus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 317. 
Häufig und meist in größere Flüge vereinigt auf der Sid- 


263 Bögel. 


hälfte des Nothen Meeres. Niftet in großen Colonien während 
der Sommerregenzeit auf den Guangy-Bergen in der Gegend 
von Ed umd auf dem Br da Nebiei unfern Med an der, 
Somal-Ktüfte. 


410. Der Scheerenfchnabel, Rhynchops flavirostris (Vieill.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 318. 

Bon mir nur einmal umfern Sauafin bemerkt. Eine Oe- 
jellihaft von 6 bis S Stüd, die am Tpäten Abend fiichend über 
jeichtes Waffer zogen. Häufig auf dem ganzen Nil. 


Fam. Tropif-Vögel (Phaöthontidae). 
411, Der rothiehnäblige TropifVogel, Phaöthon aethereus (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 319. — Heugl. Cab. Journ. 
1867. p. 283. — Brehm, Habesch, p. 229. 

Paar- und famtlienweife namentlih im Arhipel von Dab- 
laf, wo der Tropif-Bogel im Meat und Juni in Felslöchern 
ijtet. 


412, Der rothfehwänzige Tropif-VBogel, Phaöthon rubricauda 
(Boda.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 320. — Brehm, Habesch, p. 
229. — Blanf. Abyss. p. 441. 

Sch habe diefe Art nie jelbjt eingefammelt. Bon Blanford 
wurde ein junger Vogel diefer Art im Golf von Adulis erlangt. 
Brehm verfihert, der Hamburger Kapttän Moda habe auf einer 
Infel im Süden des Nothen Meeres den votbiehwänzigen Tropif- 
Bogel in Menge brütend gefunden, 


Bögel. 269 


Anmerfung Zu Anfang März 1874 beobachtete ich 
einen TropifBogel auf See unfern der Harat-Infel. “Derjelbe 
flog über die Maften unjeres Dampfers hinweg, hatte zwei lange 
weiße Schwanzfedern md, wie ich deutlich zu jehen glaubte, einen 
vollfommen Jhwarzen Schnabel. 


Fam. Belifane (Pelecanidae). 
413, Der braune Tölpel, Sula fiber (Linn.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 321. — Brehm, Habesch, p. 
229. = AntmeM..R:p. 193. 

Arab. Somet oder Sometah. 

Sehr häufig in großen Colonien auf Klippen und Injeln 
des Nothen Meeres. Die Küfte befuchen diefe Vögel nur höcit 
jelten, nicht einmal in tiefen Buchten habe ich fie angetroffen. 
Scheint Ctandvogel. 

Anmerkung Nach Brehm füme au Sula cyanops auf 
der Sidhälfte des Nothen Meeres vor. Ih fand fie dagegen 
nicht nordiwärts von Bab el Mandeb. 


414, Der afrikanische Kormoran, Graculus africanus (Gm.). 


Blanf. Abyss. p. 441. — Antin. M. R. p. 152. 

Arab. "Agag. | 

An den Wildbächen des Küftenlandes von Majaua, jowie 
am Anfeda. Ccheint nicht eigentlich zu wandern, 


415, Die Trauer-Scharbe, Graculus lueidus (Licht.), 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 324. — Gr. lugubris, Rüpp, 
Syst. Uebers. t. 50. 


270 Bügel. 


Bon Rüppell an den Negenjtrömen des Dfjt-Abfalls der 
abejfinihen Gebirge gefunden. Dürfte nicht Standvogel fein. 


416. Der rofenrüdige Beltfan, Pelecanus rufescens (Gm.). 


Heugl. Fauna R. M. Nr. 325. — Brehm, Habesch, p. 
230. — Blanf. Abyss, p. 442. — Antin. M.R. p. 153. 

Arab. Abu G’uräb. 

DBlanford führt Pelecanus rufescens und Pelecanus phil- 
lipensis als in der Umgegend von Mafaua und Zula vorfom- 
mend auf. Krjterer giebt zu, daß fich beide weder in Größe, 
noch in Form der Stirnfchhneppe und Haube unterjcheiden. Bei 
eriterer Art fer der Kehljac fleifchfarbig, mit feinen gelben Quer- 
Yinien, bei der Yetteren einfarbig falb (livid). 

Andere Borjher wollen die oftafiatiihe Vorm wegen der 
regelmäßigen [chwarzen lecden längs des Oberfchnabels als be- 
jondere Art anfprechen. Aber Ähnliche Fleden, wenn auch nicht 
jo zahlreih und regelmäßig vertheilt, kommen auch bei alten 
afrifanifhen Vögeln vor, jo daß wohl beide Formen Tpeciftieh 
vereinigt werden Fünnen, 

Häufig zwifhen Sauafın, Majaua und der Wab-Bat, theils 
vereinzelt, theils in großen lügen, die fi) zur Abendzeit auf 
den mit Biülchen und Bäumen bejtandenen Injeln jammeln. Sit 
wenig jcheu umd filcht oft in der Nähe der Kahrzeuge mitten in 
Hafenplägen. 


Verzeihniß 


der im nordöftlihen Afrifa gebräudlihen Benennungen 
der Säugethiere und Bögel, 


A. Säugethiere* 
Ord. Affen (Simiae). 
Colobus Quereza — Amd. Guerieza, Aethiop. Fonges. 
Cercopithecus griseoviridis — Amd. Töta, Yethiop. Nalestejo 
(LXudolf), Arab. Abü Leng u. Abeleng, Zigr. Wäg ı. Woäg. 
Cercopithecus ruber — Xrxab. Abü Leng ah’mar, in Stordo> 
fan Nango (Nüppelf). 
Inwus ecaudatus — Axab. Nisnäs, in Algerien Sädi ımd Qird. 
Theropithecus Gelada — Amd. Tselada. 
Theropithecus obscuruıs — YAmd. Toqur Zend$ero. 
Theropithecus spec.? — Amd. Unquolal. 
Theropithecus spec.? — Amd. Tanes Zend3ero. 
Cynocephalus Hamadryas — Amd. Zendsero, Xethiop. He- 
bej, Arab. Qird und Robäh', Belen *Djogura, Darfur und 
Kordofan Farkale (Rüpp.), Danaf. Domätu, Mafjaua 
*Kombai, Halenga Hawoleh, Somal. Dajer, Tigr. H’obej. 
Cynocephalus Netscha — Amd. Net5o und Nets-Zendsero. 
Cynocephalus Babuin — Xrab. Qird, Türf, Maimün, in 
Syrien S’adan, Senar Bedir (Nüpp.). 
Cynocephalus porcarius — Ymd. *Dokerie oder *Doquerie£. 
Otolienus galago — Sudan-Arab. *Ten oder *Teng. 


* Die Orthographie der mit einem Stern (*) bezeichneten Namen ift 
dem DVerfaffer nicht mit Sicherheit befannt. 


272 Berzeihnig der im nordöftlihen Afrika gebräuchlichen 


Ord. Fledermäufe (Chiroptera). 


Die Chiropteren im Allgemeinen heißen Arab. Wut-wät und 
« Abü Ruyea, And. *Jeflet und Ja Lielit ’Of, Tigr. ’Of- 
Lieti und * Aura, DBelen *Qerka ’äreb, Danaf. *Hari- 

Kunbaro, Somal. Fi-Mer. 


Ord. NRaubthiere (Rapacia). 


Erinaceus in genere — Arab. Qonfed. 

Sorex in genere — Arab. Om Sisi vd. Zizi, auch Sunki (Chrend.). 

Jtatelus capensis — Amd. Färo, Tigr. *Mogoza und H’ofär, 
Arab. *Abü G’aka und *Leslüs, in Dongolab Abü Kem. 

Ithabdogale mustelina — Xvab. Abü Wusiy und Abu 'Afen, 
Acthiop. * T'setgi. 


Lutra spec. — YAmd. * Aquesta, Tigr. Daquesta, in Senar 
Saborah und Kelb oder Kebs el Ma. 

Viverra habessinica — And. Aner. 

Viverra genetta — Arab. Qot-Zobad. 

Viverra ceivetta — Arab. Qot-Zobad und Muskieh, Amd. 


*Deri Zebad und Teren, Zigr. *Hayel Muzu, Danaf. 
Domed Zobada. 

Ilerpestes fasciatus — Nrab. Qotneh, Tigr. *Tedha oder 
* T’setha. 

Herpestes Mutscheltschela — Amd. Mutseltsela, Tigr. *Se- 


loy-Loyod. 
Herpestes graeilis — And. Mutseltsela, Mafananijch Säkieh 
(Yüpp.). 
Ierpestes Pharaonis — Wrab. Nems, Tigr. *Surda, auch) * Tedha. 
Herpestes sanguineus — Yrab. Abu Wusiy. 


Nerpestes leucurus — Arab. Abü Wutän und Om Sısi, nad) 
Jtippelt Abu Turbän, Tigr. *Surdoh. 


Benennungen der Süngethiere und Bögel. 273 


Canis variegatus -— Arab. Dib und Abü Söm (Basöm). 

Canis mesomeles — Xxab. Abü el H‘osein, aud) T’aleb und 
O'aleb, Tigr. Quontsal; andere Benennungen für Vulpes 
in genere find Hasil und Bejho. Abbadie führt au 
einen Wad H’asil auf. Amcar. Qabero und *Boharia. 

Canis vulpes var. nilotica — Xxab. Abü el Hosein. 

Canis famelicus — Xrvab. Sabora (d. i. Höhlengräber) und 
O'aleb. | 

Canis semiensis — Amar. Walgie, Gala *Serendida. 

Canis zerda — Arab. Abu Süf, au) Fenek. 

Canis familiaris — Arab. Kelb, Amd. Wusa, Gala Serie, 
Zigr. Kelbi, Belen Giding, Bedj. O-Jas, Berb. Wel-gi. 

Lykaon pietus — Amcar. Takuila, Tigr. Tokla, Bedjauich 
Manoöb, Arab. *Sem’a oder *Sımir. 

Hhyaena striata — Nrvab. Dab’a oder Daba’a, Berberinisch 
* Atigi oder Ati-gi. 

Hhyaena crocuta — Xxab. Mar’afil, Xethivop. Zeeb, Tigr. 
Kerai, Kereds und Zeb, Belen Wag’a, Sala Warabeza, 
Denfel. Jengula, Somal. Waräbeh, Bedj. Keraio, Berb. 
Dib-gi, Sudan-Arab. Ab G’imah. 

Felis Leo — Xvab. Asad, Sabu’a und Lebüah, Schoho Lä- 
bak, Gala Alatı und Lentsa, DBelen Gamana, Amcdar. 
Anbasa, Tigr. ’Of oder Of, Aiet und H’ajet, Bebdj. Hal- 
dab und Hadab, Danaf. Löbak, Somal. Liba und Liwa. 

Felis pardus — Xxab. Nimer, Amd. Newer, Zigr. Neweri 
und H’omom (H‘umh’um?), Bel. Dsilba, Somal. Sebel, 
Danaf. Kabai, Bedj. Eh’am und Seh’edo, Gala Kerensa. 
Die Shwarze Varietät Aethiopifch Gesela und Gesela. 

Felis guttata — NMrvab. Fahad und Fahad, And. *Newer- 
quolquol, auch *Newer arär, Somal. *Hermäd. 

Felis Serval — Xvab. Bags, Amcd. *Newer quolquol. 

Felis Lyn& (2) — Amd. TSoy Anbasa, aud) Derq-Anbasa. 


v. Heuglin, Reife in Nordoft-Afrifa, II. 15 


274 Berzeihniß der im norböftlichen Afrika gebräuchlichen 


Felis caracal — Xvab. Om-Risäd und Om Risad, Amd. 'Afen 
und Afen, Belen *"Anaq. 

Felis caligata — Amd). Hayla Demat und Ja-dür Demat, 
ZTigr. *Okul Dumo. 

Felis maniculata — Xrab. Qot el-Xalä; nad Brehm in Ma- 
faua Miur. : | 

Felis chaus — Arab. Tifa und Tifah, TSaus: Brehm. 

Felis spec. — Amd. Wobp, Zigr. Mendelit. 

Felis spec. — Xxab. Abü Sotän. 

Felis domestica — Arab. Qot, Qotah, *Bis und *Bisah, auch) 
*Kadis, in Syrien Hir, Amd. Demat, Tigr. Demu, 
Gala Aduri, Belen Dimo, Bedj. Dsimo und Nolis, Berb. 
Sab-gi. 


Ord. Vagethiere (Rodentia). 


Sciurus multicolor — Mafauaniie *Sakie (Nüpp.). 
Seiurus rutilıs — rad. Saborah, Mafauan. Silu (Nüpy.). 


Sciurus leuco-umbrinus — Saborah, Amd. Dsedsera. 

Iehizomys splendens — YAmd. Filfel und Felfal. 

Dipus in genere — Arab. G’erbüra, auch) Abü Nauär md 
Far el G’ebel. 

Mus in genere — Xrab. Far, And. Ajet, Tigr. ’Antsowa, 
'Aintsowa und Entsej, Bedj. Sida und Göwo. 

Meriones in genere — Arab. Fär el G’ebel, Fär gebeli, 


auch G’erbu'a. 

Hystriw eristata — NWxab. Abü Sök, bei ODofeier el Nis, 
um Sauafın Hanhan, Aethiop. Qonfez, Amd. Zert und 
*Greradsa, Tigr. Geräsa, Schoho Endet, Somal. Ano-gob. 

Lepus in genere — XMrab. Arneb, Aeth. Mentelie, And). 
Tsentsel und Tentsel, Danaf, Bakela, Somal. Bakeıla, 
Bedj. Helei, Berb. Utlang ımd Wendlai-gi, Sala Hilesa. 


Benennungen der Säugethtere und Bügel. 275 


Ord. Zahnlüder (Edentata). 


Öryeteropus aethiopieus — Xrab. Abü Zelaf, *Abü Digen, 
au ’Anak el Ard, Tigr. H’otär (nad Munzinger Xofar) 
und Däro Meray. 

Oryeteropus (?) spec. — Tigr. * Tsehera, Amd. *Afer genait. 

Manis Temminki — Xrvab. Om Qirfah, am oberen Mared 
Butu. 


Oıd. Einhufer (Solidungula). 


Equus caballus — rad. Hengft und Pferd im Allgemeinen 
Hosan, Stute Fares, Wallah Tawäsı, Sohlen Moher; 
Aeth. und Anıch. Faras, in And. der Hengjt Korma, die 
Stute Bazra, der Walladh *Sanga, Berb. Hengft Kadj- 
nundi, Stute Kadj-keri; Gala Ferda und Farda, Bedj. 
Hadaı, Somal. Feres, Sudan-Arab. Q’aud. 

Equus hybridus — Xxab. BZal und Bazlah, And. Baqelo, Aeth. 
Bageli, Somal. Beret. 

Equus asinus —  Xrab, Homär, Xeth. Adgi, Amd. Ahija, 
Zigr. Edig, ®ala Häre und Harje, Schoho Ekoleti, 
Belen Doghära, Bedj. O-Meq, Berb. Hanü. 

Equus (Asinus) africanıs — xab. H’omär el Wadi, Ber. 
Halai-Meg. 

Equus (Asinus) taeniopus — Xrab. Homar el Wädi, Xeth, 
Adgi gedam, nad Yudolf Jabada Azaja, And. Jabada 
Aheja, Zigr. Adgi Baraza, Danaf. Debu Kolo, Somal. 
Damer Debadeh. 


Ord. Didhäuter (Pachidermata). 


Elephas africanus — Arab. Fil, Sudan-Arabiih Abü Nebe- 
135 


N 
1 


6 Berzeihniß der im morböftlihen Afrika gebräuchlichen 


gah, Bedj. Kurüb, Somal. Meröde, Danaf. Dekan, Gala 
Arba, Belen Dsana, nah Munzinger Gane, Xeth. Negie, 
Amcd. Zohon, na) Yudolf Zoyön, Tigr. H’armaz, (H’ar- 
mas: Munz.), das junge Thier Aual, das Weibchen Jeruet. 

Rthinoceros Keitloa — Mrab. Om Qarn, ’Anazah, H’aris 
Kerkend und Hardid, Veth, Arwie-yaris, Amd. Awraris, 
ZTigr. Arıs (Xaris: Munzinger), DBelen Gedangik, Somal. 
Wüil, Bedj. Endit und Haris, au) Soh‘ot (1. e. Einhorn). 

IHippopotamus amphibius — Xxab. G’amüs el Bah’er (aud) 
* Azint), Xeth. Biyat, Am. Gomäri und Gomarie, Gala 
Robi, Berb. Jasinti, Eretk und Gelöbeh. 

Phacochoerus Atliani — Arab. H’alüf Abu Qarnen, Xeth. 
H’arawea hagel (Yudolf), And. H’areja, auch Moflos, 
Zigr. Ereja (H’arawije: Munz.), Danaf. Haraja, Somal,. 
Dofar, Bedj. O-Jak. 

Nyctochoerus Hasama — Zigr. Asama, Amc. Hasama. 

Sus scrofa domestica — Xrab. Hanzir, aud) Qedrük. 

ITyrax in genere — Xeth. und Tigr. Gehie, Amd. Askoko, 
Danaf. Ekeio, Arab. Waber, X’anem Beni Isräil und 
*Qego, nah Hempr. ımd Chr. aud) Qleidöm, Bedj. Qige, 
Wajanan. Geh’e). 


Ord. Wiederküuter (Ruminantıa). 


Antilope dorcas — Arab. Mazäleh, au *Dabi, Wafanaır. 
und Tigr. Söquen, Bedj. Ganai, Danaf. Woir-ari, Somal. 
Doro, Berb. Gel. 

Antilope laevipes — Nrab. Abü Harabät. 

Antilope tlonura — Zigr. * Telbadu over Tel-badu. 

Antilope leptoceros — Arab. Abu Harab. 

Antilope Soemmerringiüi — YXxab. Om S’abah, auch * Ariel, Tigqr. 
Arab ımd H’ärab, Danaf. Bus-ädu, Somal, Auel oder Awul. 


Denennungen der Säugethiere und Bügel, 277 


Antilope Dama — Xrxab. ’Adra, Ledra, el Riel und ’Ariel. 

Antilope montana — md. Fiego, Xeth. Waital, Arab. 
Hamra, *Atrob, *Odrob und Mor (). 

Antilope (Oreotragus) saltatrie — And. Sasa, bei Mafaua 
*Qobtu, Zigr. *Embiraga und Humber-h’aga, Bedj. 
Masokib. 

Antilope Hemprichiana — bei Majaua Beni Israel, Tigr. 
’Atro, Tigrenj. Endsu, am Setit * Dig-dig, Danaf. Seqere, 
Somal. Saqaro. 

Antilope Madogua — Xethivop. Orna, Amcd. Midaqua, aud) 
Miedakua (Abbadie), Tigr. *Qalbadu (Atro?), Denanid 
und Midagq, Dajauan. Danido, Sudan-Arab. *Om ’Otrud (?). 

Antilope redunca — And. Bohor. 

Antilope Defasa — Am. Defasa, YUrab. *Om Hetehet, in 
Kordofan Bura und Nora (Nüpp.). 

Antilope Bakerii — Xxab. Abu M’aäref, Amd. Woadembi (?). 

Antilope Beisa -— Arab. Beidah, Danaf. "Ari, Sontal. Beid, 
in Kordofan Dama (NRüpp.)?, Tigr. D’eza. 

Antilope leucorye — Wrvab. Wahs el Bager. 

Antilope nasomaculata — Xrab. Bager el Wahs und ’Akas 
und ’Agas. | 

Antilope strepsiceros — Xrab. Nelet und Jeled, im Homran 
*Ungutir (Om Qutir) und Miremreh, And. Agazen, 
Tigr. Garua (wohl vom jemitifchen G’ari), auch Dsauen. 

Antilope Decula — Amd. Dokula, Arab. H'us. 

Antilope bubalis — Amd. Tora, Tigr. Tori und Totel, Be- 
fen *Qaraqua, in Senar Tetel. 

Antilope (Ileotragus?) spec. — Yrab. * Xondieh. 

Antilope (Acronotus?) spec. — And. *Soäda. 

Antilope (Hippotragus?) spec. — Amd. Worobo; 

Antilope (Calotragus?) spec. — Xrab. Mor. 

Antilope spec. — Arab, *Om Xat. 


278 Berzeihniß der im mordöftlihen Afrika gebräuchlichen 


Antilope spec. — Xvab. H’amrah. 

Aegoceros Deden — Xvab. Beden und W’ael ver Warel, 
in Egypten Tetal, in nördlichen Nubien Kebs el G’ebel 
und Neger, Bedj. ’Eu oder Eo. 

Capra hircus in genere — Arab. X’anem, der Bord Tes, die 
weibliche Ziege M’ezah und "Anz, Am. Fijel, Tigr. *Del, 
Negel, Mädef ımd Mefred, Belen Fintira, Bedj. Te-Nai, 
Derber. Berti. 

Ovis aries in genere — Arab. Narüf, der Bod Kebs, And). 
Bag vder Bag’e, Beryj. Tirfem und Argeno, Berb. Kariu. 

Bos pumilus — Xxab. G’amüs el Xala, Amd. Gos, Gala Ge- 
fersa, Tigr. und Bedj. Agaba, Wethiop. Dasekano (Yudolf). 

Dos taurus domest. — Arab. der Ochje Gör, die Kuh Bager, 
das Kalb Igel, Nindvieh in Aligemeinen Beheim; And. 
der Ochfe Berie, der Tarren Wojefän, die Sub Lam, Kalb 
Tedsa und Enbasa, Nindvieh Kabt; Tigr. der Ochfe Beriej, 
die Kuh Wot oder Lami, Stier Wahar; Xethiop. Ochje 
Lahem; Berb. Odje Gurki, Kuh Ti-keri; Bedj. Ochje 
Laga (nah Munzinger O-Jo), Kuh O’-Sä; Belen Stier 
Bile (Munzinger); Somal. der Odfe Dibi, die Kub Lö; 
Sala der Ochfe Kotijo, die Kuh Saa. 

Bos bubalus domest. — Wrvab. G’amüs. 

Camelus Dromedarius — Nrab. G’emel, das Neitfameel 
Hegin, Stute Nägah; das junge ameel Qaud; Xethiop. 
(remle, Stute Aneb; Am. Gemale, Sudan-Arab. Kalgeh, 
Berb. der Hengft Kam-nudi, die Stute Kim-gi; Barkah 
Kam-baro, Belen Gedem (nah Munzinger Gimile), Gala 
Gäla, Somal Geil und Gel, Danaf. Rekiba, Bedj. O-Qäm 
over O-Kam, Bazen Arkoba, Schoho Galätı. 

Camelopardalis Girafa — Axab. Zeräfeh und Zerifah, Wethiop. 
Zerät, Anh. Gerata-Qatsin, Tigr. Zeöta ımd Zerafa, Sy- 
mal, Hal-Geri, Bedj. Seräf. 


Benennungen der Säugethiere und Vogel. 279 


Ord. See-Säugethiere (Pinnata). 


Halicore cetacea — Xvab. Tauileh, Gilid und Nagah el 
Bah’er, nach Chrenderg Lotem, Danaf, Urum, Sontal. 
Gel-Bäde, Hebr. Tayas(). 

Manatus spec. — Xrab. Om Zebeibeh, And. *Auli, ’Aila 
und Ja-Bah’er Tedsa. 

Delphinus Abu Salam — Xrvab. Abu Saläm, Danaf, Hoberi, 
Somal. Hombaro. 

Phocaena spec. — Xrab. Bümah. 

Dalaenoptera Bitan — Xrab. Betän, Yethiop. "Asa-Anberi, 
Danaf. Betäneh, Somal, Neberi. 


B. Dögel. 

Der Araber hat keinen Collectivnamen für Vogel, die größeren Kormen 
nennt er Ter, (Plur. Tiür), die Hleineren ’?Asfur (Plur. ’Asafır). Anda- 
rise heißt Der Vogel ’Of, Tigriih * Wolf. 

Ord. NRaubvögel (Accipitres). 


Gypaötus meridionalis — Arab. Big, Nethioy. *Qilgil-Agafı, 
Amcd. *Fijel ’Agafı und * Tsowita. 

Neophron perenopterus — Arab. Rayam, Tigr. *Setei Ha- 
kan und Gam. 

Neophron pileatus — Amd, *Tenb Amora, Tigr. Bel’a Xärı. 

Vulutr in genere — Xrab. Niser, And. Neser und *Amora, 
ZTigr. Bel’a Qambi, aud) Guma, Belen Qab. 

Buteo Augur — Amd. Gidigidi, Tigr. *Tsugedim. 

Aqguila in genere — Xrab. Sager el Arnab, And. Neser 
und Nezer, Tigr. *Gambi. 

Pandion haliaötus — Arab. Mansür und Ketaf. 

Pteroaötus vulturinus — Amd. Neser Worka. 


280 Berzeihnißg der im nordöftlihen Afrika gebräuchlichen 


Helotarsus ecaudatus — Xxab. Saqer el H’akim und Sager | 
el Arnab, Tigr. Hebej-Semaj, Eomal. Nabodı. 

Falco in genere — Xrab. Saqer, Amd. Gidigidi. 

Falco sager — Xrab. Sager Sahin. 

Falco tinnunculus — Xrab. Saqger Abü Serageh und Sager 
Abü Geräd. | | 
Milvus aegyptius — Arab. Hedäieh, Anch. Tselat, Tigr. *Lito. 

Elanus melanopterus — Xxab, Abü Hauam und Hauän. 
Melierax polyzonus — Arab. Abü Sikl (Hartm.), Somal. 
Hatkaadak (Spefe). 

Anmerkung VWeunzinger und V’AGHbadie erwähnen noch 
nachjtehender tigrifcher Benennungen für einige Naubvögel: Lilo 
(aigle: Munz. = epervier: V’Abbadie); Nahil (aigle: Munz.), 
Gam (vautour blanc a cou long: Munz.), Gän (esp. de 
voutour tres grand: Munz.), Alets (&pervier: v’Abbadie). 

Serpentarius reptilivorus — Axab. Ter el Nesib, Tigr. *Fares 
Seitän. 

Strigidae in genere — Yrab. Bümah, Tigr. und Amd. Gugut, 
Gobgqa, Gugit, Gugua, nah V’Abbadie Gän. 


Ord. Singvögel (Passeres.) 


Caprimulgus in genere — Arab. * X’ ureh *Qureh. 

Hirundo in genere — Mrab. ’Asfür el Geneh, Sunünü, 
Xotäf, ’Asfür el Amäneh, Amd. *Ladsud, Tigr. *Loha 
heidu und Gedo. 

Coracias habessinica — Tigr. * Wade-Gimele (Yefeb.), wohl 
beffevr Wad Gimet, d. ti. Kind der Wolken. 

Alcedo in genere — rad. Saiad el Samak und Abü Rege’a, 
Zigr. Bel’a ’Asa, Amd,. "Asau Dsin. 

Merops in genere — Arab. Saqay und Sagaq, Tigr. Bel’a Nehbi. 

Upupa epops — Xrab. Hudhud, Tigr. Endearmamito (Yefeb.), 
Amc. Endermamiti: Antinori, Belen. Abukihi: Antinori. 


Benennungen der Süugethiere und Vögel. 2S1 


Irrisor erythrorhynehus — Tigr. *Berza Wibo, And. *Berko- 
Akoa: Xefeb. 

Nectarinia — Xxab. Abü Ris, 

Camaroptera brevicaudata — Belen Isa. 

Aödon galactodes — Arab. Bulbul. 

Sylvia — And. und Tigr. *Temba und * Thembit. 

Reutieilla — Amd. * Kola-beit: Yefeb. 

Sazwicola — Amd. *Dekula: Lefeb. 

Turdus semiensis — And. Zagra-godef: Yefeb. 

Pycnonotus Arsinoöe — Xrab. Bulbul. 

Oriolus. — Arab. Sufer, Tigr. *Ambala oder Ombala. 

Dierourus divaricatus — Belen Bohä: Antinori, 


Terpsiphone melanogastra — Tigr. *Wof Weber, And. 
’Of-Anbasa: Antinort. 
Lanius humeralis — Amd. *Gura-majale (meale): Yefeh,, 


Gruamakli: Antinori. 

Malaconotus erythrogaster — Amd. *Osaitsabo oder * Wai- 
nabo: &efeb. 

Dryoscopus aethiopieus — ZTigr. *Gura-mele: Antinori. 

Telephonus erythropterus — And). "Kenefe-Kola (Quola?) : Lefeh. 

Corvus in genere — Arab, X’urab, Tigr. *Goah’, nad Mun;. 
Kuwä, Amd. Qura. 

Corvus umbrinus — Mrab, X’uräb el Nohli. 

Archteorax erassirostris — Amd). Baqäq, Netse-Räs-Qora: Lefeb. 

Fregilus graculus — Tigr. *Dsadsadie (*Hora: Yefebvre), 
Amd. *Wof Thaga: Xefeb. 

Lamprocolius — Amd. *Wordit, Tigr. *Wori und *Waro, 
nad) Lefebore Tigr. und Umd. *Suhali over Wohalı. 

Pholidauges superbus — Symal. Simber-Load: Spefe. 

Notauges albicapillus — Spmal. Planagür. 

Pilorhinus albirostris — Zigr. und Anıd, Warda. 

Amydrus Rüppellx — Zigr. und And, Warda. 


232 Berzeihnig der im nordöftlihen Afrika gebräuchlichen 


Textor alecto — Zigr. Wudserek, Bel. Bokurdumü: Antin. 
(Toqur Demu?) 

IIyphantornis in genere — And. Ombala. 

Ihyphantornis galbula — Tigr. * Keraje: Yefeb,, Amd. *Se- 
benie: Xefeb. 

Euplectes franciscana — Xrab. Sersür ah'mar, And. Masqal 
oder Ja Masgal-’Of, Tigr. Wof-Masgale. 

Penthetria in genere — Tigr. ’Elet. 

Steganura Verreaueu — And. *Deme, Dieme. 

Iypochera niteus — ZTigr. Tito. 

Habropyga in genere — Tigr. Tito, And. *Tembit. 

Passer Swainsonii — Tigr. *Boghuadi: Lefeb. 

Poliospiza tristriata — ZTigr. *Aino-Kolo: Yefeb. 

Chrithagra striolata — Amd, *Santärita: Yefeb. 

Critrinella nigriceps — And. * Tselo, Tsielo. 

Alauda in genere — Xrab. Qonbar, Amcd. *Derdset: Yefeb. 

Turacus leucotis — Amd. *Nörit, Tigr. * Sagen vder Saganie. 

Schizorhis zonura — Amd. Guguga, nad) Antinori * Duldulo. 

Colius leucotis — Tigr. Bel’a Sebti. 

Colius macrourus — Xrab. Abü Denüb, Abü Qarn: Brehm. 

Buphaga erythrorlımeha — Am). Arets, Tigr. TSerna, ı. Yefeb. 
T3ernahai, nad) V’Abbadie Kumberet, Arab. "Asfur el Bager. 

Duceros in genere — Xrab. Abü Tok, Tigr. Kutu, And. 
Maecidü: Antinori, Bel. Katuro. 

Duceros flavirostris — Somal. Kudun-Kutu. 

Bucorvus habessinicus — Arab. Ter Abu Qarn, nah Brehm 
Om Tortör, Amd. Erkum und Herkum, Tigr. Aba 
Ganba, Mafauar. Gumguma. 


Ord. Stletterodgel (Scansores.) 


Psittacus in genere — Xrab. Babazan und *Dürah, Tigr. 
*Hansai, And. Donkoro. 


Benennungen der Süugethiere und Bogel. 283 


Palaeornis torguata — Amd. Girta: Antinori, Bel. Karura. 

Pionias Meyeri — Zigr. *Ensa: Antinori, (potius *H’ansai), 
Bel, Dalala: Antinori. 

Agapornis Tarantae — Tigr. Dura: Xefeb. 

Pogonorhynchus habessinicus — Zigr. *Onhali: Xefeb. 


Trachyphonus margaritatus — Tigr. * Trungo, nad Yefeb. 
Selehek, Aınd. Gindogurgur: Antinori. 
Chrysococey® smaragdineus — Zigr. *Hasama yeremtei. 


Centropus monachus — Xxab. Abu Burbür, Tigr. Dedie od. Diede. 

Indicator in genere — Tigr. Harhiariet oder Arariet, And). 
Kerkerie. 

Picus in genere — Xrab. Nagar el h’asab, auch Negär. 


Ord. Tauber (Columbae). 


Treron habessinica — Zigr. *Hamhamo, Amd. Walie. 
Columba guineensis — ZTigr. Ergui, Amd. Ergeb. 
Columba in genere — rad. H’amämeh. 


Turtur in genere — Yrab. Gimri und Qemri, Tigr. * Wanez, 
And. Dabo. 
Oena capensis — Xrvab. Om Belemah. 
Anmerfung Munzinger und vAbbadie erwähnen 
auch einiger tigrifhen Benennungen für Taube, nämlich: 
Bedalıe, Tukor-Sah’ar und Gududalie. 


Ord. Hübhnervögel (Gallinae). 


Pterocles in genere — Arab. Qatä, Tigr. "Bobo und *Boq- 
bog, nad Yefebvre * Berhic. 

Numida ptilorhyneha — Arab. Digäg el Wädi, Tigr. Diegra 
und Haqal, Amd. Zegra, Bel. * Jegranie. 

Piilopachys ventralis — Arab. Digäg el H’agar, Tigr. Dirho- 


284 Verzeihniß der im nordöftlichen Afrika gebräuchlichen 


Moqua, nad) Antinori Mai-Daro (wohl bejjer Mai Doro), 
in Stordofan *Quera. 

Francolinus Erkeli — Tigr. * Qögah’-Bädi, nad) Lefehvre 
*Qoquhra, Amd. Qög, nad Lefebvre *Qaghe, Bel. Koia. 

Franeolinus Clappertoniüi — Xxab. Digag el Qes, Tigr. * Berhie. 

Francolinus gutturalis — Tigr. *Zerenie, nad) Lefebure *Suruh’e]. 

Irancolinus leucoscepus — Zigr. *Biet Abreyı.* 

Coturniz communis — Xxab. Semän, Amc. Dertset, Tigr. 
* Bernie-hiigo (Bernigo: Xefeb., Kok’aj: D’ADbadie). 

Ammoperdie Hayi — Xxab. Hagel und Seiän. 

Gallus domestieus. Der Hahn. — Arab. Dik, die Henne 
Feryah und Digägah, Hühner im Allgemeinen Digäg, Tigr. 
Dirho, And. der Hahn Aura-Doro, die Henne Doro, Berb. 
Dermadi-gi. 


Ord. Straufiwögel (Struthiones). 


Struthio camelus — Xvab, N’aamch, Amcd. Sagon, Xeth. 
Qogano, Tigr. *Seguani (Segen: Munz.), Buraj, Belen 
Sagan, Bedj. Quire oder Gureb, Somal. Goroio, Danaf. 
(Foroja. 


Ord. Yaufvögel (Grallae.) 


Otis arabs — Xxvab. H'ubärah, Mafauan. *Dah’a, Tigr. *Ta- 
sadat-Harasdai. 
Oedienemus crepitans — YXxab. Keruän, Tigr. *Ja Lielit Wof. 
Oedienemus affınis — Somal. Kedinhitu, Majauan. *Gara- 
Alı (Brehm). 
Iloplopterus spinosus — Arab. Sigsäg. 
* Wahrjcheinlich von berze, Fahl werden, vielleicht auch von barh a, 
glänzen; danıı Bidet abrehii zu jehreiben. 


Renennungen der Säugethiere und Vögel. 235 


Squatarola varia — Arab. Abü Hagar. 

Carsorius gallicus — Arab. Keruän gebeli und Dureg. 

Phiwianus aegyptius — Avab. Treel Temsäh‘. 

Dromas ardeola — Xxab. H’ankor. 

Ardea cinerea — Xrab. Balasan und Balazän, auh Abü 
’Angä, Tigr. *Waa-teimeise: Xefeb., And. * Watamiene. 

Ardea Goliath — Xrab. El-Mirah und El-Wag. 

Ardea gularis — Arab. X’arnüq, Abu Saräh’ und Anaz’a. 

Ardea alba — Xrab. * Xedi und Waq el abiad. 

Ardea garzetta— Xrxab. Beiadi. 

Ardea ibis — Arab. *Abü Qerdän. 

Ardea comata — Xrab. * Sabisah. 

Scotaeus nyclicoraw — Xrvab. Waq. 

Scopus umbretta — YAmd. Ja-Woya Qüra. 

Ciconia Abdimii — Arab. Sinbileh, Amd. und Tigr. Su- 
mala: Xefeb., und Wangu: Munz.(?) 

Ciconia alba — Xvab. Belärig und Bagah. 

Leptoptilus erumenifer — Xrab. Abü Sen und Abü Zen. 

Mycteria senegalensis — Yxvab. Abü Meieh und Abü Milieh, 
And. Räza. 

Platalea leucorodia — Xxvab. Abü M’älagah und * Dauäs. 

Tantalus ibis — Arab. Na’egah. 

Ibis faleinellus — Arab. Herez, Amd. *Ti-hanhia: Yefeb. 


Geronticus comatus — ZTigr. * Gomaret. 

Geronticus carınculatus — Tigr. *Bä, *Ba’ah (Ha-ha: Lefeb.). 

Geronticus aethiopicus — Arab. Na’egeh, Abü-Mingel und 
Abu Qadum, Amd. Gagano. 

Numenius arquata — Arab. Karuän-zeti. 


Gallinago scolopacea — Xrab. *Xoseh ımd Bekatsin. 
Iehynchaea capensis — Xrxab. * Xöseh-hindi. 

Arab. Bigi und *Sugdah. 
Iulica atra — Xrab, Xur und X’urah. | 


Himantopus autumnalis 


286 Berzeihniß der Säugethiere und Vögel, 


Gallinula chloropus — Yvab. Digäg el-Mä, Amd. Ja-Woya 
Doro. 
Grus cinerea — Arab. Kurg. 
Anthropoides virgo — Xrab. Rahöo. 
Anmerfung Der Pflauenfranid wie feine Verwand- 
ten heißen in Amdara Simel. | 


Ord. Schwimmoogel (Natatones). 


Phoenicopterus antiguorum — Xvab. Nih’äf und Bäschä Ros. 

Anseres in genere — Xrab. Wuz, Amd. Jebra. 

Anates in genere — Xrab. Bat, Am. Ja Woya Doro. 

P Odiceps — Arab. X’utes. 

Larus fuscus — Mvab. Dayäbah. 

Larus leucophthalmus — Yrvab. ’Agameh. 

Larus Hemprichi — Avab. ’Agameh.* 

Sterna caspia — Xvab. Abü G’irah und Abü Belah. 

Sterna media — Xvab. Abü Qeses., 

Sterna Bergüi — Arab. *El Heegt. 

Sterna anglica — Xrxab. *El Uegq. 

Sterna minuta — Mrab. * Dizez. 

Sterna albigena — Arab. Abu Baten. 

Ithynchops flavirostris — Yrab. Abu Mogas. 

Sula fiber — Urab. Smet und Sometah. 

Graculus in genere — Xrab. ’Agaq. 

Pelecanus in genere — Arab. Gemel el-Bah’er, Abü Sil- 
bah und Baga. 

Pelecanus rufesceus — Arab. Abü Girbeh und Abu G’uräb, 
Danaf. Antele: Brehm. 


* Jr Egypten beißen die Möven im Allgemeinen Nurs und Tulit, in 
Algrien Bü ’Omeirah. 


‚Unchtrage und Berichtigungen 
zur Aufzählung der Säugethiere und Vögel des Gebietes 
der Bent Amer und Habab. 


pag. 6, Zeile 10 von unten ftatt avab. zu fegen amdar. 

pag. 7, Zeile 4 von oben jtatt Damo zu fegen Damo. 

pag. 12, Zeile 1 von oben ftatt Guola zu jegen Quola. 
pag. 12, Zeile 11 von unten ftatt Otolienus zu jegen 
Otolienus. 

pag. 13, Zeile 3 und 4 von oben ftatt Otolienus zu 
jegen Otolienus. 

pag. 13, Zeile 11 von unten ftatt [hweifen zu fegen 
unternehmen. 

pag. 14, Zeile 7 von oben ftatt der zur jeßen des. 

pag. 15, Zeile 2 von oben ftatt Ob dieje Art zu jegen 
Dh Pteropus palmarum. 

pag. 15, Zeile 18 von oben zu Pteropus Geoffroyi ein- 
halten: 

Im Sanıar und Tehruar 1876 bejuchten allabendlich Eleine 
Slüge diejes FSlederhundes den Garten des Hotel du Nil in Cairo. 
E3 waren zumeist einzelne Paare, die dicht zufammenbielten, 
nebjt je zwei bis vier noch nicht vollftändig ausgewachfenen Sun- 
gen, welche die halbreifen Früchte der Nabagq-Bäume (Zizy- 
phus) plünderten. Die Thiere hingen fi, nachdem fie die be- 
treffenden Bännne mehrfach Tehnellen, niedrigen und geräufchlofen 
luges umfreift, am die Außeren Zweige an, fleifehten die ein- 


285 Nachträge und Berichtigungen ıc. 


zelnen Pflaumen ab und Liegen den fauber abgejhälten Kern 
zur Erde fallen. Beim Auffliegen und Abftehen, foiwie bet plüß- 
lihen Wendungen im Flug vernimmt man ein Geräufh, ähnlich 
demjenigen, welches ein in der Luft gefchlagenes feidenes Tafchen- 
tutch hervorbringt. Ende Februars zeigten fih die Männden jehr 
rauflujtig; fte verfolgten fich gegenfeitig, ftießen wie. fämpfende 
Kaubvögel aufeinander und ließen dabei zuweilen eine durch- 
dringend quiefende Stimme hören. Bei Mondichein flogen 
die Slederhunde die ganze Nacht über, fte erjchienen übrigens 
auf ihren Wutterplägen erjt ehva eine Stunde nah Sonnens 
untergang, als die meiften imfectenfreffenden Arten fi con 
längjt zurücgezogen hatten. 

Ih maß ein altes Männchen wie folgt: Körper von der 
Schnauzenfpige zum Schwanzende 6° 4"; Tlugweite 1’ 6 9"; 
Kopflänge 1” 8,8; Ohrhöhe 1” 2, Länge des fajt nadten 
Schwanzes, joweit derfelbe über die Haut herausveicht 3,7"; 
Borderarm 3° 6"; zweiter Finger faft 6°; Daumen mit Nagel 
faft 1” 3,5. — Die Nafe vorn fehr tief gejpalten. — Das 
große Auge hell evdbraunn. 

pag. 18, Zeile 1 von oben ftatt (Heugl. et Rüpp.) zu 
jegen (Heugl. e Rüpp.). 

pag. 26, Zeile I von oben: 

Maße von Taphozous nudiventris. Küörperlinge 3 7; 
Kopflänge gegen 1° 2°; Entfernung des Auges von der Nafen- 
fuppe 6°, Ohrhöhe 6,7°; Borderarn 2" 8, Daumen mit 
Nagel gegen 4; Meittelfinger 4" 4"; Schwanz 17 0,5. 

pag. 30, Zeile 1 von oben ftatt Deftohr zu lefen Haftohr. 

pag. 33, Zeile 6 von oben ftatt Antibrach zu Iejen 
antibrach. 

pag. 46, Zeile 5 von unten: 

Canis variegatus ift eine durch beträctlihe Größe, ge- 
drumgene &ejtalt, jtraffere bufhhige Behaarımg mit viel Bet- 


Nachträge und Berichtigungen 2c. 259 


milhung von Schwarz und mäßig furze, außen auffallend Tebhaft 

roftfarbige Ohren ausgezeichnete Form. Schwanzipike hmwärz- 

ih. Iris Hell Kräunfihge. | 
pag. 47, Zeile 10 von unten: | 

Canis vulpes niloticus. Unterfeite von der Dberbruft a 
gewöhnlich Ihwärzlih; Außenfeite des Ohres tief Ichwarz, an 
der Bafis abrupt röthlih weiß; Schwanzjpige weißlich, dahinter 
auf der Dberjeite meist ein verwalchener fhwärzlicher led, ein 
zweiter ähnlicher etwa auf dem erjten Drittheil des NRüdens 
der NAuthe. Iris hell roftigbraun. — Körperlänge mit Schwanz 
durchfchnittlih 3° His 3° 1°; Schwanz mit Haarjpite 1’ 3° bis 
1’ 4"; Ropflänge gegen 6"; Ohrhöhe 3" 3°; Schulterhöhe 17 2”. 

Außer der beichriebenen Form findet fih in Egypten noch eine 
etwas Ichmächtigere, weit fahlere, mit eigenthinnlich Fleiichrüth- 
licher Unterfeite und breiter, weißer Schwanzfpike. 

pag. 27, Zeile 1 von unten: 

Canis famelicus beißt in Egypten allgemein T’aleb oder 
Galeb; in Sudan dagegen Sabera, wie Canis pallidus. 

Sn unferen Beobahtungsgebiet nicht vorzufommen jcheint 
C. pallidus und ©. Zerda. Letztere Art, dev Fennef, ift nicht 
jelten in einzelnen Gegenden Egyptens bis ins peträtche Arabien 
hinüber, befonders häufig im Satum und in den benachbarten 
Dafen; jidwärts 618 zur Batıdah-Wüfte auftretend, Er lebt 
familienweife in jelöftgegrabenen Höhlen im Wüftenfand. Weite 
Stellen find oft derart von den Obrenfüchjen unterminirt, daß 
es gefährlich ift, über folche Flächen zu reiten, indem ‘Pferde 
und Sameele bei jedem Tritt einbrecdhen. 

Nach gefälliger Meittheilung von Dr. Schweinfurth nährt 
ji Canis Zerda im Sreileben faft ausjhlieglih von Eidechjen, 
bejonders von Uromastyx, die mit Haut und Hornftacheln ver- 
zehrt werden. Kigenthimlih organifirt ift das Ohr des Fennef, 
Daffelde wird beim Graben im Sande vor- und abwärts ge- 

v. Henglin, Reife in Novdoft-Afrifa, IT. 19 


_ — 


290 Hachträge und Berichtigungen ac. 


Ihlagen und legt fih dann in vegelmäßtigen "alten über die 
Deffnung des Gebhörganges. 

pag. 83, nah Zeile 6 von unten: 

Im Neihe Monbutu muß ein Quaften-Stachler nicht jel- 
ten vorkommen. Ich verdanfe der Kreundlichfeit Dr. Schweins 
furth’S das Cchwanzjtüc einer Atherura, das mit anderen Abı- 
lihen als Zierde an Schilven und Yanzen der Eingeborenen 
angebradt war. Die Borjten und Haare der Quafte ftimmen 
ganz mit denjenigen von Atherura africana aus Fernando Po 
und Sierra Yeone überein,  Yeider fennen wir nur wenige Ar- 
ten von Säugetbieren und Vögeln aus den Quellgebiet der im 
Ytammian-Lande entipringenden umd von dort nah Weften ab- 
fließenden Ströme, aber diefe chon Tiefern den Beweis, daß die 
Sauna des Gentral-Continents weitwärts von 25 Grad Oft 
von Greenwich bereits ein entjchieden weftafrifaniiches Gepräge 
trägt. 

pag. 98: Die Sthippfehliefer find weit über Nordoft-Afrika 
verbreitet. In Egypten babe. ich Ddiefelben zwar nicht angetrof> 
fen, aber in den Felsgebirgen Nubiens, auf den Bergen von 
Dit und Sid-Senar und in Kordofan, wo fie füdlih bis in 
das Nubah-Gebiet ftellenwerfe vecht häufig auftreten, 

pag. 96, Zeile 11 von unten ftatt Allıianı zu jeßen 
Aılianı. 

pag. 125, Zeile 12 von oben ftatt Cephalologus zu 
jeten Cephalolophus. 

pag. 125, Zeile 11 von unten ftatt Agad zu feßen 
Agamw. 

pag. 126, Zeile 8 von oben ftatt Baeden zu jeßen 

jeden. 

pag. 132, Zeile 2 von oben Statt Gerreid’chen zu feßen 
Serrerv’ichen. 

pag. 132, Zeile 9 von oben ftatt am zu jeßen im, 


Nachträge und Berichtigungen 2c. MD 


pag. 150, Zeile 8 von oben nad Anfeba-Thal zu lefen 
jowie im Hodland von. 

pag. 151, nad) Zeile 4 von oben einzufchalten: 

Sch gebe nachitehend einige Maße von Falco barbarus. 


E I. II. N. 

2 Henglin. &' Antinori. 2 Blanford. PFinjch. 
Lange case dar a su l0L — — 0 ca. 15r 
Dar a .10,544 _ _ gun 
Shtewete. 02,2 3,3 110 56 10.21 12073 12° —" 
Schwanz 2 x R 3 IA j% Sy SEK 6 je 6” ce 
Tartus ; , } 1% Sau 11% 6% 1 10% 1% 10% 


Mittelzehe m. Nagel 2" 6% — rn Sun 


Yr. II. von Blanford im Anfeba-Thal gefammelt und 
Nr. IV. von Seffe in der Gegend von Ain erlangt, dürften 
eher zu Falco tanypterus zu rechnen fein, worauf namentlich 
der längere Schwanz hindeutet. 

pag. 178, Zeile 3 von unten, zu Sylvia undata: 

Sch Din über die Bejtimmung der von mir eingefammelten 
Sremplare nicht ganz im Neinen. Es waren alte Vögel im 
Winterfleid und Sährlinge Die Plügelbildung jtimmt mit 
Sylvia undata, während beim Deännden eine Spur von braum- 
röthlicher Kropfzeihnung und weißem Bart auftritt, ähnlich wie 
bei Sylvia provincialis. Auch) zeigt erjteres Shwärzliche Zügel 
mit jehr Ichmalem nadtem vöthlihen Augenlid, während diejer 
and bei den jungen Thieren faum bemerflih und gram ges 
färbt ift. Ä 

pag. 180, nad) Zeile 11 von oben: 

Anmerkung. An der arabijchen Küfte des Kothen Meeres 
md bei Sucs erlangte ich einen eigenthümlichen Drofjelrohrjänger, 
Calamodyta arabica, Heugl. Bet Dofeier fand Dr. lunzinger 
im Monat März Calamodyta (Pseudoluscinia) luscinioides, 
Savi. — Neu für die Sauna Europa’s dürfte fein Calamodyta 
agricola, Jerd.; ein Exemplar diefer in Centralafien und In- 

19% 


>. 


292 Nachtrage und Berichtigungen 2c. 


dien heimifchen Art fand ih unter Bälgen, welche Herr Dende 
aus der teren Wolga-Gegend und vom Gaspijchen Meere ein- 
Jandte, 

pag. 180, Zeile 5 von umten (zu Ruticilla phoenicurus): 
Wurde von uns noh am 25. April 1876 bei Cairo einge- 
Jammelt. 

pag. 188, Zeile 11 von oben (Monticola saxatilis): Arm 
11. April 1876 bei Cairo auf dem Durhzug ziemlich häufig. 

pag. 190, Zeile 5 von unten (zu Motacilla boarola): 
Sch beobachtete ein Pärchen diefer Bachjtelzen-Art zwiihen De- 
cember 1875 und Mitte Sebruar 1876 im Garten des Hotel 
du Wil in Cairo. 

pag. 193, Zeile 9 von oben (zu Muscicapa grisola): Wie 
bei vielen Zugvögeln fheinen die Weibchen fpäter zu wandern 
al die Meännden. M. grisola dürfte wohl in Unteregypten 
prüten. Am 25. April 1876 erlangten wir dort ein Paar, 
Das Weibchen zeigte Brutflecden. 

pag. 194, Zeile 4 von unten ftatt Weibchen zu jegen 
Weiden. 

pag. 196, Zeile 7 von oben (Oriolus galbula): Gegen 
Ede Aprils 1876 waren die Pirole in der Nähe von Cairo 
recht häufig auf dem Durbzug. Die alten Männchen trugen 
ıhr Practkleid noch nicht volljtändig. 

pag. 197, Zeile 4 von unten ftatt Rhodophoreus zu 
jegen Rhodophoneus. 

pag. 211,. Zeile: 8 won. oben. Der Cab, „endlid an 
den Brunnen von To-Kar” auf Zeile 6 nah „hinüber“ zu 
verlegeit, 

pag. 216, Zeile 12 von oben ftatt widr zu jeßen wird. 

pag. 217, Zeile 12 von unten. ftatt C. striolata zu 
jeten F. striolata. 

pag. 227, nad) Zeile 6 von unten (Cuculus canorus): 


Nachträge und Berihtigungen ıc. 293 


Mitte Aprils 1876 ziemlich allgemein bei Kairo auf der Wans 
derung nad Norven. 

pag. 228, Zeile 3 von unten ftatt Coceytus zır feßen 
Voccystes. | 

pag. 229, Zeile 4 von oben ftatt atei zu feßen cafer. 

pag. 239, nad) Zeile 5 von umten (Coturnix commu- 
nis): Im Brühjahr 1876 begann der Dirhzug der Wadteln 
in Unteregypten bereits Mitte Februars. Am 1. April vers 
nahm ich den Schlag der Hähne md fand am 15. April in der 
Kühe von Diizeh ein Neft mit 8 undebrüteten Eiern. 

pag. 243, Zeile 9 von unten zu Charadrius asiaticus: 
In meiner „DOrnithologie Nordoft-Afrifa’s” Habe ich diefe Art 
fälfchlih als Ch. Damarensis aufgeführt und Ch. veredus als 
Ch. asiaticus behandelt. 

pag. 247, nad) Zeile 11 von oben; Auch nach meinen 
neueren Beobachtungen zwijchen Sanıtar und Anfang Weirz nicht 
in genannter Gegend, obgleih mir in Weafaua ein angeblich 
diefer Art zugehöriges Ei am 4. März überbracht wurde. 

pag. 249, Zeile 9 von oben jtatt Ardea Gularis zu 
feßgen Ardea gularis. 

pag. 251, Zeile 4 von oben ftatt Scotaeus nycticora 
zu feßen Scotaeus nycticorax. 

pag. 256, Zeile 5 von oben ftott Ränder zu jeken 
Ständer. 


Berihtigung zu den Sluftrationen. 


Auf Tafel „Philothamna minor, Hgl.“ tft zu Iejen: zu 
Bögel Nr. 134, ftatt zu Vögel Nr. 142. 

Auf Tafel „„Batis orientalis, Hgl.“ ift zu lefen: zu Vogel 
Jr. 17.20, ftattlaur Bigel NWTSR. 


Wachtrüge 
zum Berzeichniß der Frempdivörter, 
Ih. LP: 266.26. 


pag. 268. Atabah. Ic leitete diefe Jowohl im Arabijchen 
als im ZTigrifehen üblihe Benennung für Gebirgspaß von der 
Wurzel tab — ermüden ab. Munzinger überjett das tigriiche 
Wort "Atebe mit fatiguer, aljo vielleicht bejfer "Ateba ftatt 
'Atabah oder At’abah zu jehreiben. 

In der Nähe von Sauafın Tiegt ein Eleiner Gebirasitod, 
der Waratäb heißt, weldhe Benennung, wenn fie überhaupt avas 
bischen Urfprungs ift, wohl mit Wara Tab, d. i.. das Ende der 
Arbeit oder Crmüdung (des Weges) zu umfcreiben. 

pag. 268. Athara. — Vielleiht von äthiopiichen Nare, 
jich brennen, dann Atyara. 

pag. 268, nach Atharah einzufhalten Aualid Eret. — 
Paß im Yebfathale. — Nah Munzinger zu jchreiben Aualıd 
oder Awalid Eret. 

pag. 269, 3. 15 von oben nah Bade zu jeßen: (Bäd’e.) 

pag. 272, 3. 3 von oben zu lefen Martüm ftatt Martüm. 

pag. 272, 3. 5 von umten zu lefen Dedih-Azmatich (nicht 
Dvd = Azmatid). 

pag. 272, am Schluß der Seite einjchalten: 

Denkeli und Dankäli, Plur. Danäakil. — Arabijch 
Danäkil und Danakil, aber auch Danägqıl und Danagil. — Vül- 
jerichaft, welche das Tiefland und einige Injelgruppen zwilchen 


Kachträge zum Berzeichniß der Fremdwiiter; 295 


der Bai von Adufis und dem Golf von Tedjurah inne hat und 
theilweife dem Chediw von Egypten unterworfen ift, Die Bes 
nenmung Danäkil ift wohl arabischen oder äthiopiichen Uriprungs 
(nach) Nüppell von Donak abjtammend, was in der Tigrie-Spracde 
Schiff bedeuten foll), die VBölferichaft jeldft nennt fi) Afer, ’Afer 
oder ’Afar, Sing. Aferi, und nur ein Zweig derjelfen Dankalı. 
Shre Sprache hat nichts gemein mit der arabifchen umd äthiopi- 
hen, fie bildet mit derjenigen der Sala und Somalen einen 
befonderen afrifanifben Spradftamm. Die Abeffinter bezeich- 
nen das Danafıl-Gebiet mit der Benennung Adal (vergl. Th. 1. 
pag. 266), nach einer Samilte (Eial) des Afer-Stammtes, welche 
in der Nähe am ZTedjurah anfällig ift. 

Sch bereifte im Jahre 1857 das ganze Küftengebtiet der 
Danafıl. Nah den mir damals gemachten Angaben zerfallen 
die ,Afer in zwei Hauptjtämmte, nämlicb Asahian-Mara ımd 
Adohian-Mara; erjtere wiederum in Die Zweige Debenek 
Wuema, zu welchem die Adül gehören, und H’edärem. Die 
Adohian-Mara theilen fi in die Santilien Domhoito, Dahi- 
mela, Hamfila und Modeido oder Modeitu. Yestgenannte 
Dabileh jcheint den übrigen numerifch weit überlegen. Sie ift 
in den Ebenen um den Hawajch-sluß (Hawas oder Auas) bis 
an den Fuß der Gebirge von Schowa anfällig und erjtredt fich 
oftwärts bis zum Ufer de8 Nothen DMeeeres zwiichen Nicheita 
(Riyeita) und Ed (Ed). Ihr Sultan Mohanıed el Aferi hat 
feinen Sit in der Stadt Aofa oder Haofa unfern des Badas 
Sees, in welchen fi der Hawalch ergießt. Die Gegend befteht 
in einer fehr weitläufigen Bodeneinjenfung, die vielleicht tie- 
fer gelegen tft als der Meeeresipiegel, denn man fennt mit 
Siöherheit feine Verbindung des Stromes mit der See, obgleich 
der Hawalch, namentlich während der Negenzeit, eine ganz enorme 
Waffermenge führt. Seine periodischen Ueberfhwenmungen feßen, 
im Verein mit zahlreichen anderen Negenftrömen, einen nambaften | 


296 Nachträge zum Berzeihniß der Fremdwörter, 


Theil der Depreifion von Haoja unter Waffer und bededfen die 
Shene mit fruchtbaren Itederichlägen von Dammerde. Die der> 
art genügend befruchteten und gedüngten Flächen liefern den Ums 
wohnern einen veihlihen Ertrag an DBülhelmais. Die Relder 
erhalten übrigens nicht allein und unmittelbar dureh den Som- 
merregen die nöthige Bopenfeuchtigfeit. Sie find durch Ganäle 
nit dem Seebeden in Verbindung und 08 fan die Bewällering 
mittelft Schutdämmten gevegelt werdem  Ueberdies fallen hin 
und wieder im Tiefland während der Winterzeit, von Dectober bis 
Sebruar, feuchte Niederichläge. 

Das Baffin, in welches der Hawalch mündet, enthält mehrere 
Seen, die das ganze Jahr über miht austrodnen. Das Waffer 
des firdlicheren tft Jalzig.* 

Die meiften Danafil des Binnenlandes treiben Viehzucht 
und fie befigen eine nahmbafte Anzahl von Kameelen, Hornvich, 
Ziegen und Schafen, jeltener Ejel und Pferde, welche Letstere aus 
den nahen Gebirgen eingeführt werden. Die Küften- und Injel- 
bewohner befaffen fich Dagegen mit Seegewerbe, befonders mit, 
dem Fang von Fiihen, EC hildfvöten, Dugong, Perl und Münz- 
musheln, Einfammeln von VBogeldünger (Guano, avabijch Rebs) 
und etwas Handel mit Mafana, Zela und den avabifchen Küften- 
jtädten, während die in der Umgegend der natürlichen Ealinen 
haujenden Stämme: fih auf Salz und Schwefelgewinnung verle- 
gen. (VBergleihe Th. I. pag. 168.) 

* Am Sftlihen Ufer Des Bada fand (wahrscheinlich am 14. Novwenber 
1575) der Ueberfall der Modeitu, Döda, Azöbo, Wocta und Taltal auf 
Die egyptiiche ZTruppen-Mbtheilung ftatt, welche Munzinger-Bek begleitete, 
Kurz nach Ausorucd des eguptiich-abeffiniihen Krieges wınde Munzinger fei- 
mer Stelle als Generalgonverneur won ITakab enthoben und mit einer Mif- 
fton nach Efat (Amchar. Efät und Ifät) md Schowa beauftragt. Nas Burı, 
der Gejandte des Königs Denelet von Schowa, jhloß fih ihm am. Eine 


Escorte von 350 Mann mit zwei Feldgefhügen unter dem Befehl Jantael 
Sfendi’s bildete die Bededung. Die Truppe beftand theils aus Egyptern 


Nachträge zum Berzeihniß der Fremdwörter. 297 


Alle Afer, die EC omalen und die meiften Gala befennen fich 
zum Islam. Viele Zweige der Danafıl leben in vollfommener 
Unabhängtgfeit, fie werden zum Theil von Stammesiälteften, zum 
Theil von erblichen Fürsten regiert, die troß ihres geringen Ein- 


theils aus Kegerjoldaten. Dieje militäriiche Expedition landete nur mit weni- 
gen Lebensmitteln ausgerüftet in Ghubet Harab (Xubet h’aräb). Aud) die 
Anzahl Der indeß dorthin beftellten Yaftthiere genügte nicht. Als Führer 
diente ein Berwandter des Eultan von Mofa, Mohamed el Chetah, der por= 
her von Munzinger im Namen des Chedim als Schech eingekleidet worden 
war. Diefer Scheh Mohamed jhlug nicht Dem geraten und näcften Weg 
nad) dem Gee ein, jondern nahm Anfangs eime mehr füdlihe Nichtung, 
durch glühende, wafjerlofe Witften. Ein Theil der Stameele erlag jchon in der 
erften Moe dem Duft und der Ermüdung, andere mußten wegen Nab- 
rungsmangel gejchlachtet werden. Nach jechzehntägigem Marjche erreichte Die 
Karawane am fpäten Abend endlich die Niederung von Mofa und lagerte 
nahe am Gemwäffer, auf eimer engen, einerjeits vom See, andererfeits von 
felfigen Hügeln umfchloffenen Fläche. 

Unter dem Vorwand, einiges Schlahtvich zu beichaffen, verließ Mioha- 
med el Cheta die Gefellichaft. Nur wenige Wachtpoften wurden ansgeftellt 
und aud) Diefe üiberliegen fi), von Müpdigfeit und Hunger überwältigt, dem 
Schlaf. Ungefähr zwei Stunden nah Mitternacht, nachdem der Mond 
untergegangen, erfolgte plößlih) won allen Seiten her der Angriff der Einge- 
borenen auf das dicht gedräugte Lager. Eine große Mızahl der egyptifchen 
Truppen wurte, ehe fie fi) jammeln konnten, in der erften Bermwirrumg ıie- 
tergemacht, Munzinger felbft und deffen rau tödtlich verwundet, der Neft aber 
in den feichten See geworfen, Bot bier aus war die Bertheidigung leichter 
und nad jecheftindigen Kampfe zogen fih Die Moteitu mit großem 
Berluft zuricd. Die Egypter hatten etwa 170 Todte, dev Keft flüchtete in 
außerfter Verwirrung im der Nichtung nah Tedjurah zu, vier Tage lang 
beftändig verfolgt von den Eingeborenen. Munzinger verschied in Folge fei- 
ner Wunden jhen am Mittag nach Tem MUeberfall, won feinen Leuten 
gingen no etwa fehhzig Mann wahrend Des Nitdntarfches zu Grunde und 
nur fünfzig Berwundeten amd fiebzig Unverletten gelang es, nad) achttägigent 
Marie Tedjurah zu erreichen. Munzinger’s LYandsmanı Haggenmacher erz 
fag, obgleich unverleßt durch die Waffen der Feinde, den Anftrengungen und 
Entbehrungen in der Nähe des Afal-Sees, alfo ganz nahe au der Stifte, 
Berjuche, deffen Tagebücher zu retten, jeheinenm nicht gemacht worden zur fett. 
Ehenjo dürfte eine Zichtigung ver verrätheriichen Modeitur für alle Heiten 
unterbleiben. 


298 Nachträge zum Berzeichnig der Fremdwörter. 


fluffes den Zitel Sultan führen, wie 3. DB. der She von 
Anfila (oder "Anfila, Hamfila) und derjenige von ZTedjurah. 

Außer den oben Ihon erwähnten Stämmen wurden mir 
noch Folgende nambaft gemacht: Herto, um die Halbinjel Buri, 
Taltal, die Bewohner der Salzfeen von "Afaleh, Bar-Azuli, in 
der Gegend von Nas Nahamah (13 Grad 40 Min. nördl. Br.), 
Saroita, neben Modeidos um die Bucht von Belul (13 Grad 
12 Min. nördl. Br.), und Haisomali, bei dev Ajab-Bat (12 Grad 
50 Min. nördl. Br.) anfälfig. Yetstere Dabileh Toll gleichfalls 
zu den Danafil gehören, mit denen fie übrigens in feinem VBer- 
fehr fteht. Die Bewohner von Anfıla und Ed nordwärts bis 
Bırı find Domboito, diejenigen von Tedjurahb Debenef-Wuema, 
und Adahır oder Adal. | 

Die obengenannten Herto zählt man zu den Eaho vver 
Schoho (Soho), einem ziemlich mächtigen Stamm, deffen Wohn- 
fitge fich wejtwärts von der Bat von Adulis, um den Dedem bis 
zum Taranta= Gebirge hin erjtreden. Die Sabo bedienen fich 
der Afer- Sprade, DBiele unter ihnen verftcehen übrigens den 
Dialekt von Mafaua. Deehrere meiner Gewährsmänner rechnen 
diefe Völferfehaft aber nicht zu den wirflien Danafıl und wer: 
fichern, fie fer eingewandert. Mir wurde gejagt, daß die Sabo 
früher Asaorta oder Hasaurta hießen und jeßt in zwer Haupt- 
zweige Asaorta und Taroa (Tero’a?) zerfallen. Erftere theilen fich 
wiederum in die Kamilien der Asalısän, "Asakarı, Fagqarätu, 
Bed Fagi und Bed Lelisch (Lehs), die Tarva in Bed Mu- 
scheh (Müseh) ınd Bed Sarach (Saray). 

ach freundfchaftliher Meittheilung des Philologen Dr. Xei- 
nich weifen die Sprachen der Sabo und Danakıl mur leichte 
dialeftiiche VBerjchiedenheiten auf. 

Die Schoho, in ihrer Sprache Sahoita, d. i. ein Manı 
de3 Saho-VBolfes, Plur. Saho, zerfallen, von Nord nad) Sid 
gerechnet, in folgende Stämme: 


Tachträge zum Berzeichniß der Fremdmwitter. 299 


Asaurta, Taru’a, Dasmu, Ga’aso, Haso, Debrimela und 
Herto. / 
Bon den Danatıl-Stämmen erhielt mein Gewährsmann zwei 
Listen, die eine dur einen unterrichteten Schobo, die andere 
durch einen Denfeli aus Mafalili. Sie lauten wie folgt: 

I. ı) Hertö; 2) Ankalä; 3) Dankäli; 4) Balüsu'a; 
5) Wadö; 6) Dad-wadö; 7) Asa-wadö; 8) Bubä; 9) Dahi- 
mela; 10) Goba’ado; 11) Alä; 12) Amule. 

II. 1) Hertö; 2) Ankalä; 3) Dankäli; 4) Bal’o- 
süuwa; 5) Bala’o; 6) Wadö; 7) Datä-wado; 8) Asöwado; 
9) Bubäa; 10) Hadarmö; 11) As-mumintö; 12) Gobadö; 
13) Ow; 14) Dahimela; 15) Henona;. 16) .Ga’asö; 17) 
As-häker; 18) Bala’a; 19) Ganintö; 20) Weaitä; 21) 
Alulute; 22) Digiböt; 23) Asäla; 24) Dulüma; 25) Abonä; 
26) Ironäba; 27) Düna; 28) Alkradö; 29) Nagarts; 80) 
Arata. 

Diefen Stammkliften fchließt fih noch ein VBerzeichniß der 
Diftriete des Denfeli-Gebites an: 

II. 1) Bori, Büri; 2) Bairre; 3) Galatä; 4) Bardole; 
5) Dohäla; 6) Ederädin; 7) Galalu; 8) Bidarre; 9) Ka- 
tare; 10) Ga’asela; 11) Dimo; 12) Data-dimo; 13) Ado- 
dımo; 14). Meserre; 15) Dale; 16) Yalu’s; 17) Gadırri; 
18) Harena; 19) Hawäki; 20) Ende’; 21) Bekä’; 22) Sara- 
bai; 23) Dalgamann; 24) Awan. 

Die hier aufgezählten Stämme und Bezirke bezteben fich nach 
meiner Anficht nur auf den nördlichen Theil des Denteli-Ge- 
biete. 

Bela’o (H. Wr. 5) fünnte mit Belaw (das auf Aethtopifch 
edel, adelig bedeutet), einer im Samhar anfäffigen Dabileh, zu- 
fanmenbängen; Dort hauft ein anderer Stamm "Als ’Asker 


800 Nachträge zum VBerzeihniß der Fremdwitter. 


(II. 17). Buri (III. 1) ift der Name der Haldinfel öjtlich vom 
Golf von Adulis. Auf der Dftküfte von Sri liegt eine Nieder- 
Yaffung Arena oder Harena (Ill. 18), an der Novdjpite der 
Halbinjel ein Dorf und Hafen Dolsma; (I. 24). Der Dijtrict 
Hawäki wird um die Hauafil- oder Hauägqil-Bucht unter 15 
Grad 10 Min. nördf. Breite zu fuchen fein. Baka’ (IU. 21) 
ift Sicher identisch mit der Sufel Barfa im gleichnamigen Golf. 
Eine Bucht weftlih von Nas Nahamah unter 13 Grad 10 
Min, nördl. Br. wurde mir Auan oder Awän (III. 24) be- 
nannt. Etwas füdöftlih von Anfila liegt ein Vorgebirge 'Erata, 
deffen Name an Arata (II. 30) erinnert. — Asäala (Il. 23) 
fünnte fi auf die Bewohner der Salzebene Njalch (Th. I. p. 
168 Anmerkung) beziehen. 

Aus einem Bericht, welchen mir mein Neifegefährte, Oraf 
WB, Zihy, furz vor feinem Tode einjandte, entnebme ich noch 
nachjtehende weitere Notizen über die Danafıl. 

Das ganze Denfeli-Sebiet foll früher von Abeffiniern be- 
wohnt gewejen jein.” Die Mali, Domhdvito, Dahimela und 
Meodeito ftammen aus Arabien, De Hedaren (wie ihr Name 
ihon befagt) aus Hadramaut (Hadramaut). Die Adali und 
Domboito Treßen fih in Zedjurah und Necheita, die Modeito in 
Bell nieder. Die Cial (Stämme, Dabilch) der Hedarent, 
Movdeito und Dahimela jtellten fih unter den Befehl des Dambo 
und drangen weiter nordwärts vor. Ueber ähnliche Eimvanvde- 
rungen aus Arabien furz nach den Ktriegszügen des Sultan Selim, 
der fich die Küftenländer des Nothen Meeeres zinsbar machte (im 
Jahre 1516 ?), berichten auch ältere avabiihe Schriftteller. 

Der gemeinschaftliche Stamm der Afer zerfällt eritens in Hirten 
oder Bewohner des Binnenlandes und zweitens in Küftenbewohner. 

* Dies ift fehr wabrjcheinlich, indem ficb Das ätbiopishe Neich bis zu 


- 


Anfang des 7. Jahrhunderts jelbft über einen großen Theil von Sid-Nrabien 
auspdebnte. 


Nachträge zum Berzeihniß der Fremdwörter. 301 


E3 giebt freie Adelige, welche „Nothe Männer”, und 
Unterthanen, die „Weiße Männer” (oohl befjer Schwarze Männer) 
genannt werden. 

I. Die Hirtenvölfer find: 

1) Domhoito* (Ausjprade etwas abweichend; id) hörte 
Domhoido und Damhoitu); 2) Dahimela (I. 9 und II. 14. 
Keiniih); 4) Hadarem (II. 10. Kein). 

II. Die Küftenbewohner: 

1) Scheika (wahrjcheinlich Seiya, fein Afer-Name, fondern ein 
arabijcher, der Freie, Adelige bezeichnet); 2) Adola (unjere Adal ?); 
)-Hado (Wade; Rente. 1. 5,6, und II. 6, 7,.82),%) 
Nagarto (II. 29. Neinifd); 5) Dulum, (IL. 29. Keinif); 6) 
Somal, wohnhaft auf der Infel Baka und in Harenı. (Sind 
nach meinen Erfundigungen wahriheinlich wirkliche, eingewanderte 
Somalen); 7) Danakil (I. 3. und II. 3. Reine). 

III. Zählt Graf Zihy einige Stämme auf, über deren 
Herkunft und verwandtichaftlihe Beziehungen zu den übrigen 
Danafıl er feine eingehende Kunde erbalten fonnte, 

1) Mandeito, um Belul wohnend (wohl meine Miopeito); 
2) As-Subura, (wahriheinlih "At’s-Subura); find vielleicht 
identifh mit den Belafua; 3) Asanato (wohl "Ats-Anato?); 4 
Woyaita, in der Salzebene anjälfig (II. 20. Neinifh); 5) Gen- 
ninto, Dahimela(?) in Buri (IL 19. Neinifch); 6) Asamela 
oder Assimominto, Abfümmlinge des Dambo (wohl "At’s-Mu- 
minto; II. 11. Reinifh); D) Wuema (meine Debenet Wuena); 
8) Ironabo (II. 26. Neinifh); 9) Belasoa vver Belasua, 
mädtiger Stamm nördlid von der -Salzebene (I. 4. und I. 4. 
Reim); 10) Mochto, in Mader; 11) Abua, in &; 12) 
Hadaru, 13) Lakena, füdlih von der Salzebene. 

Die Domhoito bewohnen nah Zichy folgende Orte und 


* Ich behalte die Schreibweife meiner beiden Gewährsmänner bei. 


302 Hachträge zum Berzeihuig der Fremdwörter. 


Bezirke: Dagara jüdlih von Adulis; Ale bei Dofa, Doda 
zwei Zagereifen wejtlid von Doka,; Guyah fehs Tagereijen 
nördlih von den Azoba-Öala; Yelota zwei Tagereifen von Ed; 
Bidu vier Tagereifen von Ed; Alab zwei Tagereifen von Bidu; 
Ad-Gaban eine halbe Tagereife von Adari Durra unfern Mader 
(bei Anfila),; Ed und Elal am Fuße des Berges Miufelali. 

Die Dahimela: Aithos 8 Stunden von Mader bei Xa- 
lule,; Adari- Durra eine halbe Tagereife von Mader; Dofa 
weitlih von der Salzebene, Nocheita jüdlih von Ed, Ed felbft 
und Zirafirı 4 Stunden von Ed. 

Die Hadarem: Mabra eine halbe Tagereife von Ed; Sa- 
lah-Sima vier Tagereijen jüdlih von Ed; Merayo drei Tages 
reifen nordweitlich von Ed; den Fuß des Berges Falollo; Serali 
am Fuße der beiden Berge Mogoo; Ed und Kur. 

Die Sdeifa: Darufile vier Tagereifen von Ed, jenjeits 
des Berges Kamumz Arafle; Nocheita; Tedjura;z Buriz Dofa. 

Die Adola: Belnl; Djebel Abu Ay zwifchen Belul und 
Mir Sabra, eine halbe Tagereife von Wab, Mefjauad. 

Die Hadv: Belul; Wengabe. 

Die Negarto: Mader; Diezireh Hauafil; Diezireh Agufa 
(it G’eziret ’agüzeh im Hauafil-Solf); unter den Azobo- 
Sala. 

Somal vom. Cial Abd ur vahim (Abd el Rah’im): 
Sufel Balaz Harena. 

Die Danfali: Belul; Mader; Dolza und Bınt. 

pag. 274, nad Zeile 3 von oben einjchalten: 

Dolam — Bah’er Zolam I. 269. — Mit der jemitischen 
Wıumzel zolm hängt wohl auch das tigrifche tselme, jid) ver- 
dunfeln, und tselim, jehwarz, zujamment. 

pag. 274, Zeile 14 von oben — zu Ela: 

Munzinger (Voc. Tigr. p. 42) jcreibt Ele oder Jele. — 
Yacd) meinem Gehör ft der Anfangspuchjtabe unbedingt ein 


Nachträge zum DVerzeihniß der Fremdmwirter, 303 


’Ain, alfo Ele. Damit fteht wohl auh im Zujfammendang der 

Eigenname eines Dorfes mit thermaliichen Quellen in der Nähe 

von Mafaue, das Ajelat heit. — DVergl. Ailet I. p. 267. 
pag. 264, Zeile 9 von unten einzufchalten: 

Talfat, Negenftrom, welcher das Gebiet der Habab nad 
Jorden begrenzt. Wohl vom Athiopiicen Felg, d. 1. Hadeır, 
Gabel, Bifurcation oder Zujammenfluß von Bächen. — Daher 
zu jchreiben Falgat. 

pag. 275, vor Zeile 1 von oben: 

Daled, Hauptort der Provinz Menfa, ebenjo der Negen- 
ftrom Dalchb tjagla vom äthiop. Geleb, ». i. Schild. Alfo 
Galeb vvder Geleb. 

pag. 276, Zeile 12 von unten zu lefen Mundarten 
jtett Mundart. 

pag. 276, nach Zeile 12 von unten einzufchalten: 

Hader, arab, — bereit, zu Dienften, fertig, — hader. 

pag. 278, Zelle 13 von oben zu jeßen Hegin jtatt 
H’esım. 

pag. 278, Zeile 12 von unten Het jtatt Het. 

pag. 278, Zeile 11 von unten: 

Die Benennung Hotjet wahrscheinlich vom tigriichen H’ot'sa, 
t. Sand eines Flußbettes, daher richtige Echreibart Hot'set. 

pag. 279, Zeile 2 von oben ftatt Lanzeb folt ftehen Lany'eb. 

pag. 279, Zeile 10 von unten Minah ftatt Minäh. 

pag. 280, Zeile 3 von oben: Mohaber vom ätbiopifchen 
yabra, d. i. vereinigen, daher Moyäber. 

pag. 280, Zeile 2 von unten voth ftatt Woth,. 

pag. 281, Dan — Wold Dar. — NWah VAHbadte und 
Wunzinger Gän, daher Wold Gän. Munzinger überjett Gän 
mit großer Geier (Voc. Tigr. p. 67), V’Abbadie dagegen richtiger 
mit Eule, 

pag. 281, vor Zeile 7 von oben: 


ve 
+ 
— 


304 Nachträge zum BVBerzeihniß der Fremdwörter. 


Nahıd, Nehid — Name eines Torrenten im Gebiet der 
Habad. — Wahrjheinlih vom äthiopiichen rah be, breit werden, 
daher Rehib. 

pag. 282, nad Zeile 9 von oben einzufchalten: 

Sanbuf (Th. I. p. 20). Beffer wohl Sambüq. Diefe 
Benennung für gewilfe Sahrzeuge des Nothen Meeres Tcheint 
athtopifehen Urjprungs. Vergl. Senberg, Dict. of the Amharic 
Language 1. p. 29. | 

pag. 282, Zeile I von unten; 

Schafat-gaih. — Shne Zweifel ift Cchafat vom äthiopiichen 
Saqieti abzuleiten, was nad VALbadie einen vegetationsreichen, 
grünen Pla bedeutet. — Alfo Saqat “qajeh‘. 

pag. 284, nach Zeile 15 von oben einzujchalten: 

Zjaga, Dorf in der Nähe von Majaua, ebenfo Benennung 
einer Niederlaffung der Bent Amer um Barkah. — Munzinger 
ihreibt Zaga, id hörte Tsaga oder Tsaq’a, der Anfangsbuc- 
jtabe ausgejprocden wie das avrabiijhde T. — DVielleiht vom 
äthiopiihen Tsaga, d. i. als Stüße, als Zufluhtsort dienen, 
aljo gleichbedeutend mit feiter Plaß. rinmere ih mich vecht, jo 
brauchen die Zigrianer den gleichen Ausdrud auch für eine Um- 
zäunumg, tm welcher die Heerden untergebracht werdet, ebenjo 
für fejte, ftändige Niederlaffung im Gegenjaß zu den ambulanten 
Zeltlagern der Hirtenvölfer. Nah Minzinger hiege Deqr in 
der Zigrie-Sprade Dorf. 

pag. 284, nad) Zeile 11 von unten einzufchalten: 

Spgotra, Sofotra — Große Infel gegenüber der öftlichten 
Spiße Afrifa’s. Arabiih gewöhnlich daher Sogotrah. 

pag. 284, Zeile 14 von unten: 

zihau, Aıncdar. Salz Tsew, Tsewe. — Tigr. nad) 
Munzinger Tsiewa. 


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