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Full text of "Fontes rerum Austriacarum. Zweite Abtheilung, Diplomataria et acta = Österreichische Geschichtsquellen. Zweite Abtheilung, Diplomataria et acta"

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FONTES RERUM AUSTRIACARUM. 


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(ESTERREIGHISCHE GESGHIGHTS-QUELLEN. 


HERAUSGEGEBEN 


VON DER 


HISTORISCHEN KOMMISSION 


——  — —————— 


DER 
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN. 
ZWEITE ABTEILUNG. 
| 


DIPLOMATARIA ET ACTA. 


LVII. BAND. 


PRIVATBRIEFE KAISER LEOPOLD I. AN DEN GRAFEN F. E. PÖTTING | 
1662—1673. II. TEIl. JANUAR 1669 BIS DEZEMBER 1673. | 











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FONTES RERUM AUSTRIACARUM. 


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(ESTERREICHISCHE GESGHIGHTS QUELLEN. 


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HERAUSGEGEBEN 


VON DER 


HISTORISCHEN KOMMISSION 


DER 


KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN. 


‚ZWEITE ABTEILUNG. 


DIPLOMATARIA ET ACTA. 


LVII. BAND. 





WIEN, 1904. 
IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD'8 SOHN 


BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 
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PRIVATBRIEFE 
KAISER LEOPOLD I. 


AN DEN 


GRAFEN F. E. POTTING 


1562 —1673. 


HERAUSGEGEBEN 


VON 


D* ALFRED FRANCIS PRIBRAM 


UND 


D* MORIZ LANDWEHR VON PRAGENAU. 


II. TEIL. 


JANUAR 1669 BIS DEZEMBER 1673. 





WIEN, 1904. 
IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD’S SOHN 


BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. 





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und Universitäte-Buchdrucker in Wien. 


Druck von Adolf Holzhausen, 


k. und k. Hof- 





209. 


Wien, 2. Januar 1669. 


Über den Antrag Ludwig XIV., der Königin beisustehen. 

Pötting soll berichten, wer den Kaiser mit dem Türken verglichen 

hat. Wenn sich Don Juan an den Kaiser wenden sollte, wäre es 

gui; doch will sich der Kaiser nicht antragen. Daß nur die 

königliche Autorität nicht leidet. Über die bevorstehende Nieder- 

kunft der Kaiserin, das milde Wetter und ein beabsichtigtes 
Hoffest. 


(Schreiben vom 29. November am 27. Dezember erhalten.! 

Schade, daß die spanischen Dinge so schlecht stehen. Bei 
den Dingen mit Don Juan* scheint auch Frankreich* zu tun 
zu haben. {Gremonville} hat gesagt, sein König* habe der 
Königin* alle Hilfe angeboten und auch gerathen, den Neid- 
hardt* auf alle Weis zu mainteniren, gleichwie des Königs* 
{Mutter} mit dem {Mazarin} gethan hätte.) 

Sed est casus valde dispar. Weilen aber [fides gallica] 
nit allzeit die richtigste ist, der Kaiser* aber ganz kein Nach- 
richt hat von der Künigin* noch von Euch* oder Neidhardt*, 
also weiß ich nit, was ich :glaube, .dahero.-sollet*. Ihr machen, 
dass Ihr* allen Fleiß anwentlét, die- a ahrheit dieser offerta zue 
penetriren. ilo bj 

Sodann kann ich Euch nit ésbáitor "dass dem Kaiser* 
in sein Seel schmerzt, dem Türkpz xn&imilict zue werden; be- 
fiehl’ Euch also expresse und''untér ‘der’ Treue, die Ihr mir 
schuldig seid, mir zue schreiben, wer Euch diese comparationem 
gesagt hat, vor eins; sodann und so oft Ihr solche und ander 


2909. Or. * solle 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 1 


2 


Sachen schreibet von einem ministro gehört zue haben, Ihr all- 
zeit specifice den ministrum benennen sollt. 

Und habt Ihr es Bedenken in der Relagion, so thuet es 
wenigst in meinen Privatschreiben. Sonsten erinder ich mich 
auch, dass Ihr mir geschrieben habt, dass Don Juan* auch 
[zu mir] sein Recurs nehmen würde; wann dies geschähe, so 
kunnte noch vielleicht der Kaiser* was Nützlichs* bei diesem 
Werk thuen und wiederum die Lieb allda gwinnen. Doch finde 
ich nit meiner Reputation zue sein, was solches anzuetragen; 
aber requisitus zue negotiis hoc lubens et forse utiliter facerem. 
Pötting* wird es schon verstehen. 

Vor allem ist dahin zue trachten und solle es auch alle 
diejenige Minister, so sich vor kaiserische halten lassen wollen, 
bedeuten, dass durch die Verfolgung Neidhardts* nit der Kó- 
nigin* Person und Autorität leide, dann das würde mir* gar 
wehe thun und nit leicht zue verschmerzen sein. 

Was sonsten bei dieser Sache vor diesmal zue erindern 
vorkommt, habt Ihr aus dem Kanzleidespacho zue vernehmen.? 
Allhier sein wir alle wohlauf, die Kaiserin nahet sich zue 
Kindelbett, und vermein ich, es solle kein sechs Wochen an- 
stehen. Diesmal werde ich kein Cavalier schicken, sondern nur 
ein Kammerdiener von der Kaiserin, wie es styli ist. Der Tyrol 
will ich hoffen sei schon unterwegs, ut in tempore hic adesse 
possit. 

Heuer ist das Wetter noch ganz warm, also dass diesen 
ganzen? Winter niemals ein Tropfen Schnee gefallen noch ein 
Messerspitz Eis gefroren hat, so bei unser Climate was Unge- 
wühnliches ist. Dieser Tag in die sanctorum? trium regum 
werden wir ein Künigwach halten loco der Wirtschaft, so 
diesen Fasching nit sein kann, weilen imperatrix eben damals 
wird ein Kindglijéttérin : 'sdm 2s 


Verbleibe* eto: 01 VT ei? 


1 Pötting, 29. ovid : Aräbserlicher Brief vom 28. Oktober). 
Die ganze deutschä Nato, ist)etzt hier verhaßt und man läßt sich nicht 
ausreden, daß der Kaiser vich an ‘Sphnien separiert hat. — Die Ange- 
legenheit mit Don Juan wird immer schlechter. Sein intimer Freund 
Osuna ist beauftragt, mit ihm zu verhandeln und, wenn dies nicht 
fruchten sollte, abermals die Gefangennahme zu versuchen(!) Es ist 


209. Or. * unsicher bganz X *die sanctorum unsicher 


3 


nicht wahrscheinlich, daß die Königin Neidhardt gegen diesen Sturm 
wird balten können. Medina hat ausdrücklich gesagt, jener müsse 
weichen. Es sieht alles aus, als ob es zu einem Bürgerkriege kommen 
sollte. Der Kardinal von Aragon hat gesagt, der Kaiser schulde es seinem 
Gewissen, der Königin Neidhardts Entfernung zu raten. Pötting sendet 
das Votum eines Rates des Consejo real in dieser Sache, welches ihm nur 
vier reales de plata gekostet hat. So werden die Geheimnisse bewahrt! 
Der Dominikaner Alvarez de Montenegro ist Beichtvater des Königs ge- 
worden. 

2 Kanzleireskript vom 2. Januar 1669. Im ganzen nur eine wort- 
reichere Wiederholung des kaiserlichen Schreibens. Merkwürdig ist nur 
die Erwähnung, daß das neuerliche Schreiben Don Juans an die Königin, 
welches Pötting nicht erhalten konnte [es ist hier wohl der Brief vom 
13. Nov. 1668 gemeint, Rel. des diff. I. 248—258, aus Torre de Lledó, 
zwei Leguas von Barcelona], ‚allhier bereits gleichsam iuris publici wor- 
den und inter privatas manus die copiae darvon berumlaufen‘; ferner die 
Versicherung, daß der Kaiser entgegen dem Gerüchte, daß er den Herzog 
von Lothringen auf den polnischen Thron bringen wolle, an der Kandidatur 
des Herzogs von Neuburg festhalte. 


210. 


Wien, 16. Januar 16069. 


Die Post is bei Brüssel ausgeraubt worden. Dem spanischen 
Hofstaate der Kaiserin ist man von Spanien aus ca.50.000 Gulden 
schuldig, Pötting soll zusehen, daß sie besahlt werden. Don Juans 
voraussichtliche Antwort auf die Aufforderung der Königin, nach 
Consuegra zurückeukehren. Medinas Tod, Auerspergs Kardinalats- 
gelüste, große Kälte, baldıge Niederkunft der Kaiserin. 


(Schreiben vom 10. vad 12. Dezember erbaiten.)! 

Das letztere ist mir garz offen und’ ohne Copert zue- 
kommen, hingegen ist der Despachg. ganz wohl beschlossener 
und sigilirter ankommen. Die Urssch' ist, dass nur eine halbe 
Stund weit von Brüssel die Ördinäri vóh Tüdberischen Soldaten 
ausgeplündert worden. Und weilen Euer eigenhändiges Paket 
wegen der Einschlüss von der Königin ziemlich groß ist, haben 
gie selbiges eröffnet, aber einschichtige* Brief sein wohl kommen, 


210. Or. * ein schitige 
1* 


4 


alles aber was in Eurer coperta begriffen war, ist verloren 
worden; die drei Schreiben von Euch, dem Pater und der Kó- 
nigin an mich sein ankommen, das an die Kaiserin ist ver- 
loren etc. 

Ich bestehe, ich mein, es [seie] ein curiose Plünderung, 
und habe einer sehn wollen, was man de praesenti rerum statu 
schreiben thue. Ich vermein, Ihr* sollet bei der Kónigin an- 
halten, dass man dem Condestable schreibe, dass er darob sein 
wolle, dass die Ordinari sicherer möge befördert werden. So 
kann ich auch Euch nit verhalten, dass die spanische Hofstaat 
meiner Gemahlin gar disconsolirt ist, dass man ihnen* an den 
angwiesnen Mesaden schon viel und allein der camarera 
14.000 fl. schuldig bleibt; und weilen sie es hoch vonnóthen 
haben, also befiehle ich Euch, Ihr sollt sowohl bei der Königin 
und Inquisitor fleißig dahin Euch bearbeiten, dass man reme- 
dire. Ich sieh' kein anders Mittel als ein Wechsel von einer 
proportionirten summa, 50.000 werden nit sue viel sein; also 
wollet Ihr Euch fleifig y caldamente darum annehmen. Viel- 
leicht wird der Fürst von Dietrichstein Euch ein Mehrers 
schreiben, in was Noth sie stecken. 


Was den Don Juan* anlangt, muss man freilich seiner 
Antwort erwarten; ich wollte selbige schier errathen, nämlich 
er künne nit auf Consuegra kommen con seguridad, bis Neid- 
hardt* aus Spanien sei, et erit error novissimus peior priore. 
Da wird man nit wissen, was weiter zu thun ist. Wann wir 
wissen werden, was ferrers passirt, so will ich ein Mehrers de 
hae materia schreiben, dann jezo wär es doch umsonst. 


Um den duque de Medina las Torres ist mir wohl herzlich 
leid, weilen er gleichwohl ein gueter Diener gwest ist und ab- 
sonderlich gegen. ung heraufen ‚sigh,wohl erzeigt hat. Gott seie 
seiner Seele gj Mig: Weis, mai: Tin allzeit vor faul und lang- 
sam gehalten hat, .sa hat.er in, od das contrarium bezeigen 
wollen, indeme er.so: : shlihe gestorben ist. 

Castellar* hatzXogb Yix’Sägebracht wegen des Auersperg * 
(purpura) Dass ’es ihnr der- König in Frankreich* solle an- 
getragen haben, ist wohl etwas, ich verhoffe aber er* hat es all- 


210. Or. * BL und darüber Ihr 5 ihn © bearbeiten zweifelhaft; 
darnach wollt — 3 nach gehalten und syndiciridt ° es 


b 


zeit steif ausgeschlagen; also hat der Königin* Gesandte zue 
Rom* etwas läuten gehört, aber nit recht.? 

Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf, allein 
ist ein so große Kälte, als sider der Frankfurter Reis niemals 
so kalt gewest. Mein Gemahlin ist schon in den neunten Monat 
eingetreten. Diesmal trifft die Zeitung zue bringen ein Kammer- 
diener, so vielleicht den Francisco,? so vor diesem des Oberst- 
kämmerers Page gwest, treffen möchte. 

Hiemit etc. 


1 Pótting, 11. Dezember (durch einen spanischen Kurier nach 
Brüssel, kaiserlicher Brief vom 7. November). Castellar schreibt immer 
schlechte Nachrichten aus Wien und da nützen alle Beteuerungen Pót- 
tings nichts. 

Niemand kann begreifen, daß die Königin in dieser Krise ihr 
Hauptvertrauen auf Pefiaranda stellt. Medina ist am 8. dieses an einem 
Apostema nach zweitügiger Krankheit gestorben. Die Prüsidenz von 
Italien soll Pefaranda angetragen werden. Pötting hat Castel Rodrigo 
das kaiserliche Schreiben übergeben und dieser hat sich sehr günstig er- 
klärt. Der König von Frankreich soll Auersperg dem Papste nochmals 
zum Kardinalshut empfohlen haben (vgl. Mignet III. 879), worüber man 
hier sehr erbittert ist, und man hat beschlossen, Castellar solle dies dem 
Kaiser mitteilen. Die Porträts und Exemplare der Komödie sind endlich 
vor sechs Tagen angekommen. 

12. Dezember (Ordinari). Ganz kurz. 


2 Spanischer Gesandter in Rom war damals Marques San Roman, 
Herzog von Astorga. 


3 Franz Offeral; vgl. den nächsten Brief. 


211. 
Wien, 18. Januar 1669. 


Geburt einer Prinzessin. Sendung Offerals; Rekommandation des- 
selben. Not des spanischen Hofstaates. Taufe der Ershersogin 
für Morgen angesetst. Castellar sendet ebenfalls einen Kurier. 


Wir haben uns abermal überraitet, da wir die Niederkunft 
meiner Gemahlin erst in Februario erwartt,* selbige doch diesen 
Morgen um schier halbe zehn, nach meiner eignen Observation 


211. Or. * erwdt 


6 


und Zeigung einer guten Uhr um 9*26'9"— so Euer Pater 
schon verstehen wird* — erfolgt und mein Gemahlin mit ein 
gueten, starken, doch wohlgestalten Prinzessin erfreut worden.! 

Jezo wird der König in Spanien wohl gar wohl zuefrieden 
sein, indem sein nubia auf der Welt ist. 

Und weilen es styli, ein eignen [Boten] mit solcher Zei- 
tung zue schicken, also lasse hiemit ablaufen meiner Gemahlin 
ersten Kammerdiener, Don Francisco Offeral, so seiner Nation 
ein Irländer, gar gueten Adels und vor diesem des Oberst- 
kämmerers Page in Spanien gwest ist. Habe ihn völlig auf 
Euch® remittirt, werdet? also mit ihm machen, was Ihr wollt 
und was alldorten in solchen Fällen gebräuchlich ist. Meine 
Schreiben an die Königin werdt Ihr Ihro Majestät einhändigen 
und dabei die gewöhnliche Cumplimienten ablegen. So recom- 
mendir ich auch gedachten Francisco Euch völlig, ist ein gueter 
stiller Mensch, der gewiss alle Genaden verdienen thuet. 

Hac occasione habe ich breviter repetiren wollen, dass 
Ihr doch darob seiet, dass dieser spanischen casa mit einer 
letra geholfen werde, sonst wird es mit ihnen gar tibel bestellt 
sein. Die vuelta? des Don Francisco würde ein guete Occasion 
sein; so würde es wohl ein große fineza sein, wann anizo die 
drei Tusonen vor Otting Weißenwolff und Nostiz erfolgen 
thüten. Ich verlange wohl auf alle Weis, dass diesen gueten 
Leuten möchte geholfen werden. Und weilen der Tyrol noch 
nit angelangt und? der Königin wohlbekannt ist, dass man all- 
bier nit gern mit der Tauf gar zue lang warten thut, als 
werde ich in Gottes Namen selbe Morgen ex praesumptu 
voluntatis der Königin vorgehen und dabei Ihro Majestät 
Stelle durch mein Schwester die Erzherzogin Eleonora ver- 
treten und substituiren lassen, so ich Euch zue diesem Ende 
anfüegen wollen, damit Ihr es gehöriger Orten repraesentiren 
künnet. 

Bei der Tauf solle sie genennt werden Maria Antonia 
Josepha Benedicta Rosalia et Petronella, weilen heut eben Ca- 
thedra s“ Petri ist. So verhalte ich Euch auch [nit], dass gleich 
diesen Morgen der Castellar auch ein Courier abgeschickt hat, 
indeme er besorgt, es móchte sonsten eher allda die Zeitung 


211. Or. * wird, selbige b ihn ° werde 4 buelta * thn 
f folgt allhier wie 





1 


durch den Gramonville* erschallen, so ihm auch nit verübeln 
kónnt. 

Den Don Francisco wollet Ihr sehen,’ dass er bald des- 
pachirt werde, weilen er nit lange allda wird zehren können; 
könnt aber doch occasione seines Rückritts einige und ander 
notitias von selbigen Sachen herausbrichten. 

Schließe also etc. 


1 Maria Ántonia, das einzige lebensfühige Kind dieser Ehe, gest. 
24. Dezember 1692 als Gemahlin Max Emanuels von Bayern. 


2 Gemeint ist der Wechsel für die Geldrückstände der spanischen 
‚familia‘. 


212. 


Wien, 21. Januar 1669. 


(Durch Castellars Kurier.) Die Kaiserin und die neugeborene 
Ershersogin sind wohlauf. Die Königin sollte jeist das Geld 
für den Hofstaat schicken. 


Dies wird blos vor ein Copert dienen* zum Einschluss, 
welchen ich der Königin thue mit Gelegenheit, dass der Ca- 
stellar ein Courier auf Brüssel schickt in Hoffnung die Ordinari 
allda noch einzueholen. Mein Kindelbetterin sammt dem Kind* 
sein Gottlob wohlauf, obwohlen diesmal es viel schürfer zue- 
gangen. De negotiis will ich nit viel melden, dann wir mit 
Verlangen der Ordinari erwarten, einige Nachrichten von allda 
zue erhalten. Jezt wär die rechte Occasion, dass die Königin 
occasione des Don Francisco Rückreis ein letra de governo der 
Kaiserin schickte, den ihrigen die mesadas zue bezahlen. 

Und weilen etc. 


218. 
Wien, 30. Januar 1669. 


Über die Taufe. Don Juans Angelegenheit. Über den Vorschlag 
Pefarandas, Neidhardt als Gesandten nach Wien su senden. 


211. * Or. folgt allda > sehetn 
212. Or. * diendt b Ködt 


8 


Pötting hat sich dem zu widersetzen. Pefiarandas Bedingungen, 
Exseß der jungen Kavaliere; Taufe m Frankreich, Sendung 
Ferdinand Harrachs dahin, Rechtfertigung. Tod der Ersherzogin 
Maria Magdalena von Tirol. Kleines Unwohlsein der Kaiserin; 
über Auerspergs Kardinalat. Glückwunsch an Pötting sur Ge- 
burt eines Knaben. Rekommandation für Nostis sum Vlies. 


(Das Schreiben vom 27. Dezember ist Sonntag den 27. 
dies eingelaufen, am andern Tag Tyrol mit Schreiben vom 
3. Januar.’ Zu spät, doch sine culpa. Der Kaiser freut sich, 
daß die Königin mit seinem Vorgehen bei der Taufe zufrieden 
ist. Erzherzogin Eleonore wird ihr dafür danken.) 


Des Don Juan Sachen scheinen weiter zue gehn, und 
Neidhardt* wird schwer genug fallen sich zue mainteniren; 
aber ich kann nit gnug exprimiren, wie mich in mein Seel 
verdrossen, dass Peüaranda* et alii sich unterstanden haben, 
der Königin* einzuerathen, den Neidhardt* an des Kaisers* 
Hof {pro legato} zue schicken. 

Kann ein größeres* disparate in der Welt sein, con decir 
ironico, die unionem domus zue restabiliren? Primo nego sup- 
positionem, nempe unionem non esse; 2° quale instrumentum 
foret Neidhardt* exosus omnibus {Hispanis}, cum quo nullus 
haberet confidentiam; das würde ein feines negotium sein; ultra 
quod mirum? sit exemplum, ecclesiasticum minus religiosum 
hic legati munere defunctum, absonderlich im Reich inter hae- 
reticos; ein° G’sandter, so mit ihnen? negotüren solle, so vor 
diesem in Hispania sie hätte verbrennen lassen. In summa ex 
uno absurdo sequerentur mille. 

Und obwohlen ich zwar hoffe, es werde vielleicht nit 
dazuekommen, dass Neidhardt* wegsolle: Dato autem casu, so 
etwan Ihr merken solltet? dass etwas daran und dass man 
Neidhardt* allhero schicken solle, so solle Pötting* omnibus 
modis sich heimlicher y con maiia opponiren. Ich habe es auch 
fein klar der Königin* und dem Neidhardt* selbst geschrieben, 
dass sie sehen, was das vor ein ungereimte Sach wäre. Muss 
er dann hinweg, so gehe [er] auf Rom, ibi est sphaera suae 
activitatis. Habt Euch also diesem nach zue guberniren. 


218. Or. * grosses b unsicher * ein ein 4 ihn * soldte 
f sich 





9 


Des Peüaranda* conditiones sein so enormes, als ich was 
gesehn, aber sein Stern ist so groß, dass ihm alles gerathen 
thut. Der Excess der jungen cavalleri, so den preso erledigt 
haben, ist wohl groß; faxit Deus, ne sit praecursor maiorum,? 
dann wo die impunità ist, kann man alles Übel besorgen. 


Und weilen der terminus baptismi in Frankreich vor der 
Thür ist, also habe ich mich resolvirt, ein embiado alldahin zu 
schicken und habe dazue resolvirt den Grafen Ferdinand von 
Harrach. Ich weiß wohl, dass man darinnen darwider murren 
wird; aber was will ich anheben, ich kann leider diesen Leuten 
niemal rechtthun. 


Mein motivum irrefutabile ist, dass Gallus ad partum den 
Quitry? zue mir geschickt, hominem, qui in qualitate Har- 
rachio ben aequiperari potest; also kann ich auch nit weniger 
thuen, als jezo wieder ein solche Absendung vorzuenehmen, 
absonderlich da mein ordinari Resident an selbigem küniglichen 
Hof, der Wika, von solcher Condition nit ist, dass er ein solche 
Commission verrichten möge. 

Dies alles erinder ich Euch darumben, damit Ihr Euch 
wehren könnt, wann man Euch con quejas o mormorationes 
attaquiren würde. 

So kann ich auch Euch nit verhalten, wie Gott unser 
Haus abermals väterlich heimgesucht, indeme den 21. dies um 
1 Uhr frühe zue Innsbruck* die jünger Prinzessin, Namens 
Maria Madalena, von dieser Welt abgfordert worden.* Sie hatte 
noch nit gar 13 Jahr cumplirt und war doch schon etlich Monat 
vorher muger, id est^ con el achaque, so dieser Orten nit ge- 
bräuchlich ist, und war schon so groß, dass sie nit viel wird 
nachgeben haben Eurem vorigen Weib, wie Ihr sie genommen 
habt. In summa, sie ist wohl zue bedauern, indeme sie durch 
ein Heirat unserm Haus annoch wohl hätte ein gueten Dienst 
leisten können. Sie ist gestorben an Kindblattern, so dem Ver- 
nehmen nach mit Petetschen? untermengt gwesen. 

Ich habe es Euch nur zue Nachricht erindern wollen, 
zweifle [nit] die Erzherzogin Anna als Muetter werde per da- 
hin die gwóhnliche notificationes thuen lassen. Allhier tragen 
wir die mitter Klag.... 


218. Or. * Inspuh bides °Köndtbatten — * — Haufflecken 


10 


Sonsten sein wir alle Gottlob wohl, mein Gemahlin hat 
zwar einige Zuständ gehabt in diesen ersten Tagen, aber Gott- 
lob ohne einzige Gefahr. Weilen ich aber wohl weiß, dass der- 
gleichen Sachen über Land per mendacia zue wachsen pflegen, 
also habe minutissime der Königin von allem parte geben, wie 
auch die camarera mayor thuet. 

Habe auf den Auersperg* vergessen. In diesem Fall thuet 
man ihm wohl unrecht. Die Heril* hat nit so viel Jalousie mit 
ihm, als man einbildt, und Castellar* hat dem Kaiser* annoch 
nix dergleichen vorgebracht, wird es vielleicht wohl auch blei- 
ben lassen. Ich sage nochmals, in diesem Falle geschehe dem 
Auersperg* hart. In aliis ist er genugsam bekannt. Übrigens 
beziehe ich mich auf den Despacho aus der Kanzlei* und erfreue 
mich schließlichen mit Euch von Herzen, dass Euch Gott ein Sohn 
beschert hat. Wir wechseln. Vor Jahr hattet* Ihr ein Tochter 
und ich ein Sohn, hac vice vice versa. Faxit Deus, dass wir 
zwanzig Jahr also wechseln mögen. Ich werde aber allzeit Euer 
gnädigster Herr sein, wie ich dann Euch mit beharrlichen kai- 
serlichen Hulden und Gnaden gewogen bin. 


[P. S.] Diese Post habe ich den Nostiz auch der Königin 
recommendirt pro tusone. Wann ein triumviratus? herauskommt, 
so würden wohl alle obligirt sein. 


1 Pötting, 26. Dezember (kaiserliche Schreiben vom 21. und 
29. November). 

Er hat der Königin die Bitte wegen der Patenschaft vorgetragen 
und diese hat alles genehmigt. Pefiaranda stellt enorme Bedingungen für 
die Übernahme der Präsidenz von Italien und dürfte auch alles erhalten. 
Am 17. ist Pötting ein Knabe geboren worden. 


3. Januar 1669. Tyrol wäre schon früher abgeschickt worden, 
wenn nicht die Königin krank gewesen wäre. Sie hat alles bewilligt. 

Neidhardt hat man der Königin zum Botschafter beim Kaiser vor- 
geschlagen. Er wird schwer widerstehen können. Man meint hier, der 
Kaiser solle selbst die Königin zur Entfernung Neidhardts bewegen. 

Die königliche Autorität ist so geschwächt, daß einige junge vor- 
nehme Kavaliere gewagt haben, einen Kameraden aus dem Hause Car- 
denas aus dem Kerker (Carcel de la corte) zu befreien. Pötting hat in tief- 
stem Geheimnisse erfahren, dem Castellar sei befohlen worden, den Kaiser 
auf die ‚actiones‘ Auerspergs wegen des Königs von Frankreich aufmerk- 


218. Or. * hatte Pb triumphiratus 


11 


sam zu machen, und ebenso habe die Heril den Befehl erhalten, die Vertrau- 
lichkeit mit Auersperg abzubrechen. Hier ist beschlossen worden, in die 
Tripelallianz einzutreten, und man wünscht, der Kaiser solle auch bei- 
treten und die Reichsfürsten, besonders die am Rhein, auch dazu be- 
wegen. 


2 Der Gefangene war der zwanzigjährige Graf Villalonso, der 
wegen eines an einer reichen Tante verübten Raubattentates eingesperrt 
war. Unter seinen Befreiern waren die beiden Söhne des Almirante, von 
denen Graf Melgar zu den Anstiftern gehörte. Am Tage nach dieser Tat 
wurden sie alle beide von ihrem Vater dem Gerichte übergeben. Relat. 
des diff. arr. I. 342 ff. 


8 Vgl. S. 365, Anm. 2. 


4 Maria Magdalena, geb. 17. August 1656, Tochter des Erzherzogs 
Ferdinand Karl von Tirol und Annas von Toscana, jüngere Schwester 
der nachmaligen zweiten Gattin des Kaisers, Claudia Felicitas. 


5 Kanzleireskript, 30. Januar 1669 (Chiffren ohne Auf- 
lósung). Der Kaiser hat durch seine Schwester Eleonore die Kónigin bei 
der Taufe vertreten lassen und der Kónigin davon durch einen eigenen 
Abgesandten Nachricht gegeben. — Wegen der Angelegenheit Don Juans 
kommen die Nachrichten etwas spät, Pótting hätte die Kopien der 
Korrespondenz zwischen der Kónigin und Don Juan schicken sollen, be- 
sonders Don Juans letzte Antwort. Dem Kardinal von Aragon hat er 
auf dessen Remonstrationen ganz gut geantwortet. — Der Gedanke, daß 
Neidbardt als Gesandter nach Wien gesandt werde, ist ganz und gar ab- 
zuweisen; hier braucht man jemanden von weltlichem Stande und ganz 
besonderen Eigenschaften. Der gegen ihn in Spanien vorhandene Haß 
würde eine solche Gesandtschaft ganz unmöglich machen; auch sind noch 
viele andere Schwierigkeiten da. Daher hat Pötting in jeder Weise diese 
Sendung zu hintertreiben. Damit ist aber nicht gemeint, daß er sich für die 
Erhaltung Neidhardts auf dem jetzigen Posten einzusetzen hat, sondern nur, 
daß man ihn überall anders mit besserem Erfolge verwenden könne als in 
Wien. — In Bezug auf Peiiaranda (? 51) muß sich Pötting hüten, 
Zeichen von ‚Passion oder Improbation seiner Rathschläg und Actionen' 
zu geben, da sein Einfluß, wie Pötting selbst schreibt, stetig steigt. 

Das Verlangen der Königin, der Tripelliga beizutreten und auch 
den Kaiser dazu zu bewegen, hat Castellar (? 62) beim Kaiser vorge- 
bracht. Er wird darüber beraten lassen und sich erklären. — Folgt eine 
Kopie des Notifikationsschreibens des Paters Montenegro über seine 
Ernennung zum Beichtvater des kleinen Königs und eine Kopie der 
Antwort. 


12 


214. 


Wien, 13. Februar 1669. 


Über das Anbringen Castellars, Harrachs Sendung, die Not des 

spanischen Hofstaates; Castellar behauptet, ihnen nichts geben zu 

können, da er selbst gans verschuldet sei. Die junge Prinsessin 
ist gesund. 


(Auf das Schreiben vom 9. Januar! ist nicht viel zu ant- 
worten. Dagegen wird aus der Reichskanzlei communieirt das 
Anbringen Castellars* bei dem Kaiser* und die Antwort.? Die 
Spanier werden wieder daran auszustellen haben. Pötting * soll 
Aufklärung darüber geben.) 

So zweifle ich auch nit, des von Harrachs Sendung werde 
die zoyli* de Castilla® aufwecken, allein quid remedii? Illud a 
Philippo secundo: dexamo les ablar, porque nos dexen hager.* 
Also muss es allda auch geschehn. Es ist diese Schickung mit 
ein Wort die restitutio des Quitry, so einmal an königlichen 
Hof zue Paris de la prima classe ist. E questo vi basti per 
aviso. So kann ich auch nit umgehen, Euch zue melden, dass 
die Spanier allhier gar kein Hoffnung haben, ihre mesadas zue 
erlangen, und um so viel weniger, weilen der Castellar ihnen 
cara o cara^ gesagt hat, wann er auch Geld bekomme, so 
**^^e er ihnen kein Reichsthaler geben, weilen er selbsten noch 

die Ohren in Schulden steckt. 

Und dies haben sie ihm nit vor übel, wohl aber dem spa- 

ıen Hof, dass man sie so ganz und gar verlassen thut. 
dt mir wohl also ein Gefallen thun, wann Ihr es dahin 
en künnt, damit [sie] doch dermal ein Satisfaction haben, 
ihrer Noth gelangen und ich Ruhe haben kunnte. 

Übrigens befinden wir uns allhier alle Gottlob gar wohl- 

Unsre Kleine nimmt gar wohl zue; absonderlich seithero 
ihr Koch zue essen gibt nimmt sie merklich zue, so wohl 

Trost ist. 

Verbleibe etc. 


1 Pötting, 9. Januar 1669 (kaiserlicher Brief vom 6. Dezember 
). Kann nicht viel schreiben, da sein Töchterchen krank ist und 





214. Or. * xoylo 


13 


ihn nicht von sich läßt. Auch ist seit dem 3. Januar nichts vorgefallen. 
Relation (Orig.), Span. Korr., Fasz. 67. 

$9 Kanxzleireskript vom 12. Februar 1669 mit Beilagen. Das An- 
bringen war: Beitritt zur Tripelallianz und Friedensgarantie, Absendung 
kaiserlicher Truppen nach Burgund, Bestätigung der von Grana ge- 
schlossenen Übereinkunft (Eventualruptur) Antwort natürlich aus- 
weichend. 

8 — schmähsüchtige Tadler Kastiliens. 

4 — lassen wir sie reden, wenn sie uns nur handeln lassen. 


5 — ins Gesicht. 


215. 


Wien, 27. Februar 1669. 


Kondoleng zu dem Tode von Pöttings ewe Kindern. Die Königin 

wird Neidhardt schwerlich halten können. Der Kaiser kann sich 

noch nicht öffentlich für oder gegen ihn erklären. Päpstliche Ver- 

mittlung. Peiaranda. Über Souches Ernennung. Heiraten und 
Feste bei Hofe. 


Euer Schreiben von 23. Januar habe ich zuerecht empfan- 
gen! und condolire Euch von Grund meines Herzens wegen 
des Todfalls Eurer zwei Kinder. Gott wolle es Euch wieder 
erstatten, wie ich Euch es wünschen thue. 

Was sonsten die alldasige negotia anlangt, so verwundert 
mich nit des Don Juan* atrevimiento, weilen er sieht, dass 
man alles con blandura mit ihm umgeht. Ich sorge wohl auch, 
dass Neidhardt* hart wird können von der Königin* mainte- 
nirt werden. Aber wer kann ihr* üblen aufnehmen, dass sie 
so ungern in diesen sauern Apfel beißen thut. Aber der arme 
Kaiser* muss überall die Ursach von allem Übel sein. 

Ich glaube wohl, dass man allda verlangt, des Kaisers* 
judicium zue vernehmen, aber nur ad palliandos suos intentus* 
und dass sie sich mit dem Kaiser* schützen können. Ich finde 
aber noch dieser Zeit die Sachen nit also disponirt, dass ich 
mich clare pro vel contra Neidhardt* declariren könne. Hat 
man ein Verirauen zu mir, so nehme man an, dass ich mich 


215. * so im Original, wohl für intentiones 


14 


durch den Pötting* antragen lassen gerne zue cooperiren, wann 
ich was Guetes machen kunnte. Papae* zelus est valde lau- 
dandus et conformis paterno et pastorali officio; ich wollte all- 
wegen wissen, quo modo [nuntius) diese Proposition gethan hat 
und wie man selbige aufgenommen hat, auch was darauf erfolgt 
ist; so kann der Kaiser* auch sich darnach richten. 

Dass Peüaranda* annoch also ist, ist kein Wunder. Was 
er wegen des Susa gesagt, habe mir* wohl eher eingebildet, 
dahero ich Euch auch damal die rationes me moventes bericht habe. 
Ich sage nochmals, ich halte denjenigen vor kein Franzosen, 
so mir so guete Dienst geleist hat, und getrüste mich des ita- 
lienischen Sprichworts: ‚Ama dio e non fallire, fa pur bene e 
lascia dire. Ich kann einmal den Leuten nit das Maul 
stopfen. 

Allhier sein wir alle gar wohlauf, und regiret diese Wo- 
chen bei Hof der Hymenaeus, indem vergangnen Sonntag der 
Graf Norbert von Sternberg mit der Frau Isabella von Portia 
Hochzeit gehabt hat;? heut ist die Hochzeit seines Bruders 
Grafen Wenzels mit der Frau von Maltzan,? so der ver- 
witibten Kaiserin Hofdame ist. Am Sonntag ist abermal eine 
zwischen dem Grafen Johann Karl Palffy und der Frau Sido- 
nia von Liechtenstein, filia principis Hartmann.* Und obwohlen 
Klag ist, werden wir doch diesen Fasching einige Kammerfest 
halten, wie dann vor acht Tagen einige Kammerherrn ein ganse 
Komödie in musica gsungen haben, so gwiss pro miraculo kann 
gehalten werden, absonderlich wann man es nit sehn thut. 

Hiemit etc. 


1 Pötting, 23. Januar 1669 (auf den kaiserlichen Brief vom 
19. Dezember 1668). Die Angelegenheit Don Juans wird immer 
schlechter. Man hat ihn ein zweitesmal zitiert, er ist natürlich nicht er- 
schienen. Man möchte gern des Kaisers Ansichten kennen, ‚und bildt 
ihme keiner ein, daß derselbe ad manutentionem Neidhardts propen- 
diren werde‘. Es werden schmähliche Pasquille verbreitet, die sogar über 
die Königin losziehen. Pefíaranda behauptet, daß de Souches auf Lud- 
wig XIV. Empfehlung ernannt worden sei. Mortara ist unvermutet ge- 
storben, ebenso Pöttings zwei Kinder. 


2 Graf Norbert Sternberg, Sohn des Franz Karl Matthias, Oberst- 
landrichter in Bóhmen. Seine Gattin Isabella war die jüngste Tochter 
des Fürsten Johann Ferdinand Portia. 


215. Or. * wir 


15 


3 Wenzel Adalbert. Er wurde Geheimrat und Oberstlandhofmeister 
in Böhmen. Seine Gattin Anna Bernhardina war die Tochter des Grafen 
Johann Bernhard Maltzan. 

4 Johann Karl Palffy, der jüngere Bruder des oben (S. 385) er- 
wähnten Johann Anton, Sohn des Palatins Paul, geb. 1645, gest. 1694 
als Generalfeldmarschal in Mailand. Seine Gemahlin Sidonie Agnes 
starb erst 1721. Ihr Vater Hartmann von Liechtenstein, geb. 1613, 
gest. 1686, ist der Sohn des Begründers der jüngeren Linie des Hauses 
Gundaker. 


216. 
Wien, 13. März 1669. 


Don Juans Angelegenheit. Um Neidhardt wäre nicht sehr schade. 
Die Königm möge sich an die consejos halten. Albas in- 
solenter Brief, Moncadas fingierter Ratsbeschluß. Päpstliche Me- 
diation. Wattevilles Vorschlag (Tausch der Niederlande). Pötting 
soll sich über den Stil erkundigen, in welchem Ferdinand III. 
dem spanischen Könige geschrieben hat. Übersendung eines Bildes 
[des Kaisers?]. Wetter. Es ist merkwürdig, daß am 6. Februar 
noch keme Nachricht von der Geburt der Erzhersogin in 
Madrid war. 


(Schreiben vom 6. Februar erhalten.! Es ist gut, daß Don 
Juan* nach {Madrid} kommt, da so die Autorität der Königin* 
gewahrt ist. Daß Don Juan* 300 Reiter bei sich hat, tut 
schließlich auch nichts. Um Neidhardt* wäre ja nicht so sehr 
schad, ob nur Don Juan* nicht andere Zwecke als dessen Ent- 
fernung verfolgt. Der Kaiser glaubt schon, dass man gern seine 
Meinung darüber wüßte, aber beides hat etwas gegen sich;) 


— bleibe also bei meiner alten Maximen, die Sach laufen 
zue lassen, wohl aber der Königin* zue repraesentiren, dass 
sie doch die consejos an sich halten und los vasallos conten- 
tiren solle. 

Des duque de Alba Schreiben ist wohl insolent, wohl 
übler ist aber ein fingirte consulta an die Königin* wider Neid- 
hardt*, autore, ut ego ex certis indicus infallibiliter colligo, 
(cardinali Moncada], so wohl infam ist.? Dass des [nuntii] inter- 
positio so caldamente ist aufgenommen worden, hór ich gern, 


16 


dann wer kann sich* füeglicher und besser in dergleichen 
Sachen mischen als [pater univerealis]. Ich sorge wohl, Pötting* 
werde fast auch ein solchen Bescheid bekommen haben, quod 
revera nit zue der Königin* Diensten gedeiht; aber was will 
ich thun, ich bin nit ihr Herr und Obrigkeit. 

Des {Bateville} Proposition in {Portugal} an des Königs 
in Frankreich* [ministrum] ist wohl gefährlich, mag wohl ex 
pia intentione des Pefiaranda * herfließen.? 

Pötting* wird aus dem Despachobefehle* fleißig darauf 
zue invigiliren und schauen [haben], ne aliquid praeiudiciosum 
concludatur, so wohl in obacht zue nehmen. 

Sodann habe ich Euch erindern wollen, dass weilen der 
König alle Tag größer wird und also bald die Occasion sein 
möchte, ihm zue schreiben, ich aber nit weiß, wie mein 
Herr Vater sel. dem König sel. von eigner Hand geschrieben 
hat in spanischer Sprach (dann ich dem König sel. alleweil ita- 
lienisch geschrieben habe), also wollt Ihr Euch bemühen, con 
destrezza y sin ruydo ein Originalschreiben oder copiam zue 
bekommen, aus [dem] man sehn kann, wie mein Herr Vater 
sel. dem König geschrieben, wie Ihr der Sache schon recht zue 
thun wissen werdet. 

So berge ich auch nit, dass eben bei dieser Ordinari in 
ein Particularpaket ich ein Contrafect^ der Königin schicke, 
wollet mich also erindern, ob und wie selbiges allda angelangt 
seie. Habe es dem Wika auch recommendiren lassen. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, unser Kleine 
nimmt auch, Gott sei gedankt,° ziemlich zue. 

Die Fasten hebet auch guet [an], indeme gar ein schöner, 
warmer und truckner? März ist, als ich nit bald einen gesehen 
habe. Womit etc. 


[P. S.] Wir verwundern uns, dass an dato Eures Schrei- 
bens, id est 6. Februarii, annoch weder Don Francisco noch des 
Castellar Courier allda angelangt mit der Zeitung der Geburt, 
da sie schon 19 Tag von hier abwesend gwest. Vermein wohl, 
sie werden nit gar lang ausblieben sein. 


1 Pötting, 6. Februar (Kaiser, 2. Jan.). Nun haben sich fast alle 
offen oder verschümt für Don Juan erklürt. Dieser n&hert sich jetzt, und 








216. Or. *ih bfogt in folgt auch ?* drutn 


11 


zwar bewaffnet. Neidhardts Sache ist von allen aufgegeben und auf 
seine Erhaltung ist nicht mehr zu hoffen. — Des französischen Königs 
Antrag [wohl der des Beistandes gegen Don Juan; vgl. Mignet III. 391. 
Leopold, 2. Jánner 1669, 0ben S. 1] ist nicht weiter beachtet worden. Die 
im Briefe vom 29. Nov. 1668 erwühnten Gesprüche hat Pótting mit dem 
Kardinal von Aragon und Castel Rodrigo gehabt. Daß man den Kaiser 
von der Thronfolge ausschließen will, ist hier münniglich bekannt. Im 
Rate hat man sehr gerügt, daß er in dieser Angelegenheit keine Meinung 
äußert, während der Papst ungebeten seine Mediation angetragen habe. 
Pótting wird Morgen bei der Kónigin deswegen die befohlene Anfrage 
tun. Ee würde dem Kaiser zweifellos hier großes Ansehen verschaffen, 
wenn er der Kónigin zur Entlassung Neidhardts riete, weil man sonst 
immer meint, er unterstütze ihn insgeheim. Der Herzog von Alba hat 
ein sehr freches Schreiben veröffentlicht. [Das ist wohl der Brief vom 
27. Januar 1669 an Don Juan, der von Invektiven gegen Neidhardt 
strotzt. Rel. des diff. I. 347—350.] Über die Sendung Harrachs nach 
Frankreich ist man hier ungehalten. 


2 Von diesem fingierten Beschluß [wohl des Staatsrates] wird in 
Póttings Eigenh. nichts erwühnt, auch sonst scheint hierüber nichts be- 
kannt zu sein. 


3 Die Antwort auf den päpstlichen Vermittlungsantrag ist nicht 
bekannt, jedenfalls wurde er aber angenommen, wie die weiteren Be- 
gebenheiten und die Rolle, die der päpstliche Nuntius spielte, beweisen. 


Am 24. Januar schreibt Pötting im Diarium (II. fol. 82), der Nun- 
tius habe ihm seine Instruktion in Bezug auf die Angelegenheit des Don 
Juan geschickt. Der Inhalt war, Neidhardt solle sich dem öffentlichen 
Wohle opfern und weichen. Ain selben Tage sprach dann Pötting mit 
Neidhardt und dieser zeigte sieh über die dem Nuntius zugekommenen 
Befehle wenig erbaut. 


Die im Texte erwühnte Proposition Wattevilles bezieht sich auf den 
Austausch Belgiens; vgl. darüber die nächste Anm., über Watteville oben 
S. 851 (21. Jan. 1668), über die hier erwühnten Verhandlungen Mignet 
III. 403ff. Legrelle I. 155£f. 


4 Kanzleireskript, 12. Mürz. Da Don Juan nach Kastilien zurück- 
gekehrt ist, so wird hoffentlich unterdessen alles beigelegt sein. Da sich 
alles so schnell dort ändert, so kann der Kaiser auch keinen festen Ent- 
schluß fassen und erwartet zunächst die Antwort der Königin auf seinen 
Vermittlungsantrag. Die von Watteville geführten Gespräche über die Ab- 
tretung von Belgien sind wohl nicht ernst gemeint und wahrscheinlich 
‚etwa aus Passion eines oder andern‘ hergekommen. Denn wie hätte sich 
denn sonst Spanien so um die Tripelliga und Garantie bemüht, wenn es 

Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 2 


18 


Belgien abgeben wollte. — Gegengründe. — Da nun aber inzwischen die 
Tripelallianz und Garantie schon zustande gekoinmen sind, so fällt jene 
Sache wohl in sich zusammen. Pótting soll dennoch darauf achthaben etc. 


217. 


Wien, 27. März 1669. 


Offerals Ankunft und Freude in Madrid. Krankheit Karl LI. 
Bravos Gespräch über dessen Zustand. Pötting soll suchen, von 
ihm eine genaue Beschreibung von des Königs Konstitution zu 
erhalten. Don Juans Angelegenheit, des Kurdinals von Aragon 
Gespräch. Der Kaiser hat der Königin und Neidhardt geschrieben, 
sie möchten nachgeben. Es wird aber wohl schon alles entschieden 
sein. Schwarzenberg wird nicht nach Spanien geschickt, ebenso- 
wenig Auersperg. Castellars Abberufung. Wetter. Karl II. soll 
Blut urinieren. (P. Scr.) Ernennung Cratzenbachs zum kaiser- 
lichen Agenten. 


(Aus dem Schreiben vom 20. Februar! hat der Kaiser ver- 
standen, daß Francisco mit der Nachricht angekommen sei.) 

Und hat mich nit wenig consolirt, dass man ein solche 
Freud allda darüber erzeigt hat, und muss der König mit 
seiner verlangten nubia wohl herzig gwesen sein.* Ich kann aber 
nit exprimiren, wie wir alle bestürzt gwesen sein den Zuestand 
des Königs zue vernehmen, dann schon Sonntags vorhero [Gra- 
monville) diese Zeitung von seinem König* gehabt hat, also 
dass wir wohl intra spem et metum der Ordinari erwartet haben. 
Gott sei gelobt, dass es noch so wohl abgangen und alles bald 
wieder passirt ist. Des? Bravo? Discurs ist freilich summae 
importantiae, und wird man nit ermanglen, brevi den Pötting* 
ad omnes casus zue instruiren. Pötting* solle auf allweil diese 
Correspondenz mit dem {Bravo} continuiren, damit man nach 
und nach meliorationem [vel peiorationem] regis* vernehmen , 
muge, und wollte ich wohl wünschen, dass Ihr von dem Bra 
soviel erhalten könntet,° dass er des Königs Complexion, ache 
ques und alles andre zue Papier brächte, damit man es auc 
allhier durch höchst? glehrte Leut auch consultiren möchte. 


, 
917. Or. *Saitn Dis köndte 4 unsicher \ 





19 


Ich höre wohl ungern, dass [des] Don Juan Sachen noch 
in so schlimmem Stand sein, ist wohl übel hac rerum crisi. Des 
Cardinal de Aragon Euch gethane Predigt* ist wohl auch sum- 
mae considerationis, doch siehet man daraus, dass er es guet 
mit mir* halte. Also? solle Pötting* auf alle Weis [ihn] cul- 
tiviren und sehn, dass er ihn und auch andere* also in guetem 
Willen conservire.! Und weilen ich siehe, dass die Sachen also 
[stehen], habe ich in Gottes Namen bei heutiger Post sowohl 
der Künigin* als Neidhardt* ziemlich klar mein Meinung er- 
öffnet, nämlich, dass ich meine, es seie tempori cedendum, dass 
sie mich wohl verstehn können, wann sie nur wollen; dann 
dass ich klar in dieser Sache et quasi despotice verfahr, wird 
keiner von mir erfordern können, indeme ich endlich mit der 
Kónigin* nit schaffen kann. 


Ich vermein doch, Pötting* solle dem Cardinal in so weit 
davqn ein notitiam [geben], der Kaiser* hätte dem Pötting* 
geschrieben, er hätte also der Königin* und Neidhardt* zue- 
gesprochen mit dieser Post, dass hoffentlich sich alles schicken 
werde, wie auch etwas dergleichen Euch durch die Hofkanzlei 
wird appuntirt werden.” Mein Gott weiß, wie ich verlange, 
dass die Sache an ein Ort kommen solle. Ich vermein aber, 
es werde schon alles in anderem* Stand sein, dann ich sehe, 
dass die Sache schon in solchen empefios gestanden, dass ohn- 
müglich, dass von 20. Februar bis 28. April circirter nit ein 
Hauptveründerung geschehn sein solle, dahero ich mich auch 
nit gar zu viel hineingelassen habe, dann ego sum moraliter 
certus, es seie schon alles veründert. 

Dass man hineingeschrieben hat, Schwarzenberg* werde 
von mir* hineingeschickt, ist ein solemne mendacium, indem 
der Kaiser* niemals daran gedacht hat. Wohl hat mich ge- 
daucht, Auersperg* hätte wohl ein Appetit dazue, weiß aber 
nit, ob es e re wür, da er ziemlich exosus apud Hispanos ist, 
alis considerationibus praetermissis. 

Castellar* machet es noch übler als nie. Ich habe die 
Königin* nochmals um dessen Amotion gebeten observatis ob- 
servandis iam saepe perscriptis. Ich glaube wohl, des Don Juan 


217. Or.* bredig also also ander "conservirt werde 


* ander 
2% 


20 


Handel lasse nit viel zue auf ander Sachen zue gedenken; 
doch hoffe ich, sie solle es einmal thun.* 
Allhier sein wir alle wohlauf, der März ist schön und 
warm; forchte nur, zue Laxenburg werden wir es büeßen. 
Habe vergessen, dass man allhier sagt, (regem * minxisse 
sanguinem], so wohl gar [übel] wär. Pötting* solle es penetriren. 
Womit etc. 


[P. S.] Ich habe vergessen, Euch zue erindern, dass ich 
[in] Consideration, dass der Cratzenbach* mein Vasall ist, auch 
viel guete Dienst geleistet hat, auch annoch leisten kann, ihm 
durch ein Decret den titulo meines Agenten zue geben [vor 
guet befunden] Habe es aber durch Euch hineinlaufen wollen 
lassen, damit [er] diese Gnad von Euch erkenne und also von 
Euch völlig dependir. Hoffe habe ein guete Resolution gefasst. 
Habe es also Euch erindern wollen, etc. 


1 Pötting, 20. Februar (kaiserliche Briefe vom 16. und 21. J&huar 
durch die Ordinari, vom 18. durch Offeral am 10. Februar erhalten). Die 
Königin und der König sind über die Nachricht von der Geburt einer 
Prinzessin sehr erfreut, besonders der König, da er nun seine Braut hat. 
Er war letzthin krank, doch kann er heute schon aufstehen. Indessen hat 
Pötting von einem Leibarzte erfahren, daß des Königs Konstitution so 
schwach ist, daß er eine ernstere Krankheit nicht würde überstehen 
können. — Je näher Don Juan kommt, desto schlimmer wird die Lage. 
Alle Gemüter sind ihm zugetan. Weder die Königin noch Neidhardt 
sind bisher geneigt nachzugeben. Sobald Don Juan ‚ad locum sub- 
sistentiae‘ ankommt, was man täglich erwartet, wird Pótting den Offeral 
mit den gehörigen Nachrichten zurückschicken. Der Kardinal von Aragon 
hat Pötting wieder zugeredet, der Kaiser solle Neidhardts Entfernung ver- 
anlassen. Hier heißt es, der Kaiser wolle Schwarzenberg zur Ver- 
mittlung hierhersenden. — Wegen der Auszahlung des Geldes an den 
spanischen Hofstaat ist ein gemessener Befehl an den Vizekönig von 
Sizilien ergangen, denn von hier selbst ist absolut kein Geld zu haben. 
— Castellars Kurier ist in Bayern erkrankt und wird seine Eilbotschaft 
wahrscheinlich so wie der vorige in einem halben Jahre ausrichten. 


* Der von Pötting erwähnte Leibarzt des Königs. 
8 Nicht vorhanden. 
== Angelati. Vgl. S. 85, Anm. 1. 


217. Or. * nicht ganz sicher 


21 
218. 


Wien, ro. April 1669. 


Sturz Neidhardís. Pötting soll ihm gar keine Teilnahme bewiesen 
haben. Daher meinen viele, der Kaiser billige Don Juans Vor- 
gehen. Das darf nicht sein. Es ist gut, daß Pötting sich mit 
Castel Rodrigo verbindet, doch darf dies nicht unter Vernach- 
lässigung anderer Minister geschehen; namentlich ist der Kardinal 
von Aragon au kultivieren. Antwort auf Castel Rodrigos Schrei- 
ben. Einführung Pöttings in das Vertrauen der Königin. Über 
das Ausbleiben eines Parte von Seiten der Erzherzogin Anna. 
Castellars Anbringen und die kaiserliche Entscheidung. Offerals 
Beschenkung. Penarandas Benehmen. Dank an die Königin für 
die Geschenke. 


(Letzten Donnerstag 4. April durch Francisco (Offeral) das 
Schreiben vom 12. März, am Abend dasjenige vom 6. März 
durch die Ordinari erhalten, am Sonntag über Paris ein an- 
deres vom selben Tage.’ Durch den discessum des P. Neid- 
hardt und die machinationes des Don Juan * ist alles verändert. 
Weil Neidhardt* hat weichen müssen, ist allerdings zu sehen, 
dass die an ihn gerichteten Briefe nicht andern in die Hände 
fallen.) 

Habe auch gnädigst nit bergen wollen, dass man allher 
geschrieben, Pötting* hätte den Neidhardt* in diesem seinem 
Unglück nit allein nix an die Hand gestanden, so auch 
nit wäre de tempore gwest, sondern sogar auch kein Civilität 
ihm erwiesen, auch gar kein recado ihm geben lassen, da doch 
alle externi et interni ihm condolirt und complementirt haben, 
und also viel die Meinung haben, der Kaiser* verstehe sich 
mit Don Juan* und approbire seine dissegni. Weilen aber das 
gar nit a tempo, also habe ich es Euch lieber selbst in Ver- 
trauen erindern wollen. Sodann und weilen durch die Absenz 
des Neidhardt* dem Pötting* viel Notitien manglen werden, 
so thut Pötting* zwar gar wohl, [dass] er sich mit dem Castel 
Rodrigo* in etwas estrechir, doch cum modo und nit also, damit 
andere* dadurch excludirt würden. Dahero der Kaiser* noch- 
mals vermeint, Pötting* solle auch auf alle Weis und intime 


218. Or. * ander 


22 


den [Cardinal de Arragon} cultiviren, dann der kann dem 
Kaiser* guete Dienst leisten. 

Sodann wird Euch befohlen, alle ministros* öfters zue be- 
suchen sub praetextu negotiorum, und dies sollet Ihr indispensa- 
biliter und fleißig beobachten, dann wann Ihr mit [ihnen] viel 
reden werdet, so werdt Ihr auch viel kónnen ex conventu lernen. 
Auf des Castel Rodrigo* Schreiben antworte ich zwar hiemit, 
doch stelle ich Euch anheim, dass [es] mit solcher Manier ge- 
schehe, damit man nit glaube, ich differenzir ihn ab aliis, quod 
mihi non prodesset. 

Der Kónigin habe ich geschrieben und sie ersucht, Euch 
ein Confidenz zue erzeigen, hoffe sie werde es thun, wie es 
wohl vonnóthen sein móchte. In diesem Punkt remittire ich 
mich auf den Despacho,? wie auch den Don Juan* betreffend, 
dessen machinationes gar zue klar sein. 

Dass von Innsbruck® aus die Notification nit geschehen, 
ipse miror und kann es nit capiren, quid mysterii lateat, wann 
nit tituli daran schuldig sein. 

Der Königin wollet Ihr stark contestiren, wie ich ihr ver- 
lange an die Hand zue stehen, sie solle mir nur an die Hand 
[geben], wo ich dienen kann. 

So wird Euch auch aus der Reichskanzlei communicirt, 
was Castellar* bei mir angebracht und was man ihm darauf 
geantwort hat. Ecce occasionem, wo Pötting* sein neue In- 
struction beobachten könne adeundo ministros et illis reprae- 
sentando, warum sich* der Kaiser* also resolvirt hat. Hoffe sie 
werden auch ziemlich content sein mit dieser Resolution. 

Der Don Francisco bleibt Euch obligirt, dass Ihr ihm so 
stattliche mercedes ausgebracht habet, und sein Penaranda* 
nostrates bene commendati, sed dissimulandum, maxime cum 
iam? teste ipso Pütting* er sich also erklürt hat, contra Don 
Juan* die Königin* zue defendiren. Also muss man dem Teufel 
auch zue Zeiten ein Lichtel anzünden. Die Zeit ist kurz etc. 


[P. S.] Wollet auch der Königin wegen der meiner Ge- 
mahlin und Tochter überschickten Praesent danksagen. 


1 Pötting, 6. März (durch den Kurier des Nuntius). Neidhardt hat 
am 25. Februar innerhalb drei Stunden Abends aus Madrid weichen 


218. Or. * ministro — ^ Inspruh *sie dtam 


23 


müssen, da es Don Juan unbedingt forderte. [Näheres im Diar., 24. und 
25. Febr. II. fol. 36 vo. sqq. Vgl. auch Rel. des diff. II. 18—27.] Ge- 
stern ist der letztere nach Guadalajara gegangen, aber er ist überall ge- 
fährlich. Die Königin ist von allen hier verlassen und hofft nur auf den 
Kaiser. 

6. März (durch die Ordinari). Es zeigt sich, daß die Entfernung 
Neidhardts für Don Juan und seine Anhänger nur ein Vorwand war, um 
die Autorität der Königin zu vernichten. Diese bedarf sehr des Rates 
und der Unterstützung und Pötting bittet um positiven Befehl, ihr bei- 
zustehen, da auf die spanischen Räte nicht zu bauen ist. 

12. März. Pötting sendet hiermit Don Francisco, einige Tage 
später, als er wollte, weil ihm die Königin dies ausdrücklich befohlen 
hat, um der Kaiserin einige Geschenke mitschicken zu können. Von Neid- 
hardt heißt es, er gehe geradenwegs nach Rom, um seine Inquisitorstelle 
niederzulegen und sich nach Graz zurückzuziehen. Es ist ihm pro forma 
ein königliches Dekret über eine Gesandtschaft nach Rom oder Deutsch- 
land ausgestellt worden. Die Kónigin war kurze Zeit niedergeschlagen, 
jetzt aber ist sie wieder mutig und tätiger als je. Sie hofft auf den Kaiser 
und seine Unterstützung ‚vermittels seinem hiesigen ministro‘. Don Juan 
ist nach Guadalajara gegangen, behält aber seine bewaffnete Begleitung. 
Er erhebt aber täglich neue Forderungen, so daß die Räte die Augen 
öffnen und sich für die Königin erklärt haben. — Er will nicht abrüsten, 
bevor Neidhardt ganz aus dem Lande ist. Jetzt soll der Kardinal von 
Aragon zu ihm geschickt werden, um ihn zur Entlassung seiner Be- 
gleitung zu bewegen. | 

Don Juan behauptet in dem beiliegenden Schreiben [es ist wohl 
das vom 4. März aus Torrejon de Ardoz, Rel. des diff. arr. II. 32/3] an 
die Königin, auch der Kaiser habe zur Entlassung Neidhardts geraten. 
Pötting weiß zwar nichts davon, aber es ist gut, daß es geglaubt wird. 

Über Harrachs Sendung schimpft man hier, namentlich da Castellar 
schreibt, der Kaiser hätte ‚nomine reginae expresse requiriret‘, auch sei 
es nicht ,styli^, einen Ordeneritter des goldenen Vlieses als ‚embiado‘ zu 
schicken. Don Francesco Mangano, Guardajoyas des Königs, ist zur 
Überbringung der Geschenke nach Wien bestimmt worden. Pötting tritt 
jetzt in engere Verbindung mit Castel Rodrigo, von dem ein Brief bei- 
folgt. Der Kaiser sollte ihm ein paar Worte antworten. Die Erzher- 
zogin von Tirol hat noch keine Nachricht über den Todesfall gegeben, 
was man hier sehr empfindet. Die Königin hat Pötting das Bild des 
Kaisers gezeigt, welches für sehr schón gehalten wird. — Don Francisco 
[Offeral] hat ziemlich gute Geschenke erhalten. 


2 Das eigentliche Kanzleireskript fehlt. Es handelte, wie der Brief 
Pöttings vom 16. Mai zeigt, hauptsächlich über das nach Neidhardts Ent- 
lassung zu beobachtende Benehmen. — Es findet sich nur ein Schreiben 


24 


samt Beilagen über das von Castellar am 24. März eingereichte Memorial 
wegen des kaiserlichen Beitrittes zur Friedensgarantie mit ausführlicher 
Begründung, warum der Kaiser gegenwärtig dazu nicht fähig sei. (Seine 
Person ist bei der Erwühnung einer Garantie im Aachener Friedens- 
instrumente ausgelassen, daher sein Beitritt in Frankreich alg Provokation 
aufgefaßt werden könnte. Er steht aber ganz allein und in die Tripel- 
alianz wil man ihn nur mit mehreren Kur- und Fürsten aufnehmen. 
Nun steht er mit solchen in Verbindung. Eine Erklärung wäre aber vor- 
zeitig.) 


219. 
Wien, 24. April 1669. 
Über das Eintreffen eines in Frankreich surückgehaltenen Käst- 
chens für die Königin. Don Juans Händel. Pötting muß mit . 
allen Minisiern verkehren, sich jedoch von der Freundschaft mit 


Doha Velasco surücksiehen. Castellars Streit mit Gremonville. . | 
Leichtes Unwohlsem der Kaiserin. Große Kälte. , .* | 


Euer Schreiben von 20. März! habe ich empfangen und . 
gern verstanden, dass tandem aliquando das verlorne Kastel : 
wieder allda erschienen seie. So ist mir leid, dass des Don 
Juan* Handel noch am [alten] Ort sein, obwohlen [Cardinal 
von Arragon! schon so lang daraus gwest und nix mehr er- 
halten können, als dass Don Juan* sein Völker deslogirt hat. 
In summa, die Sachen sein noch nit in gueten Stand, und 
weilen man Euch mit jüngster Ordinari ziemlich deutlich in- 
struirt hat, also will ich es nit repetiren, sondern beziehe mich 
nochmals darauf, erindere Euch allein nochmals gnädigst, dass 
mein Dienst absolut erfordert, dass Ihr nit mit einem ministro 
alleinzsondernf£mit den meisten und dies oft umgehen sollt.* 
Einem embaxador manglen nit praetextus zue diesen Occasionen. 
Übrigens greicht mir zue gnädigstem Gefallen, dass Ihr alles 
so fleißig allhero berichten thuet, und weilen ich ein gnädigstes 
Vertrauen zue Euch habe, so habe ich nit umgehen wollen, 
Euch selbsten zue erindern, dass ich die Nachricht habe, dass 
die [Velasco], so vor diesem allhier gwest,? ganz und gar von 
Don Juan* dependir, mit ihm correspondir, ihme alle actiones 


219. Or. ^ sollten 


2b 


et verba der Königin* spionire und was dem anhängig ist. Ich 
vermein, die alte Laffin meint, er seie in sie verliebt, peró sa- 
rebbe solo un amor politico. Ich weiß auch, dass die Königin * 
sie gar nit lieb hat aus eben dieser Ursach, und sich mächtig 
vor ihr in obacht nimmt. Und weilen ich vernehme, dass 
Ihr* mit ihr wohl stehet und gar oft mit [ihr] zue ein und 
zwei Stunden zue reden pfleget, also habe ich es Euch erin- 
dern wollen, damit Pötting* sich wohl in obacht nehme und 
sich soviel es müglich ist von dieser Freundschaft entäußern 
und abstrahiren solle. Dann wie kunnte die Königin* mit Pöt- 
ting* ein Confidenz haben, wann sie alleweil in Sorgen stehen 
müsste, [Velasco] werde alles* von ihme erfahren und weiter 
schwatzen. Dies geschieht allein aus genädiger Affection zue 
Euch und sonsten aus keiner andern Ursach. 

Sodann zweifle ich nit, Castellar* werde wieder feurige 
Brief schreiben wegen ein Anstoß, so er in der Anticamera mit 
dem {Gramonville} gehabt, et ipse Castellar* fuit autor rixae. 
Und wird {Lamberg} Euch vielleicht etwas mehr von dieser 
Materi fourniren. 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, aufer dass mein 
Gemahlin drei Tag an ein calenturilla zue Bett liegt. Auf 
die heutige sangria hat sich in instante gebessert. Es ist auch 
dieser Tagen ein solche Kälten gwest, als ich mich nit in viel 
Jahren erinder. Womit etc. 


1 Pótting, 20. Mürz (kaiserlicher Brief vom 13. Februar) Don 
Juan hat zwar seine Reiter in die umliegenden Ortschaften verteilt, setzt 
aber seine Forderungen durchaus nicht herab. Die Königin weiß nicht, 
wem sie trauen soll. Sie hat Pötting gesagt, dem Herzog von Albu- 
querque sei schon mehrmals befohlen worden die Gelder für den kaiser- 
lichen Hofstaat auszuzahlen, und der Befehl werde bei nächster Ordinari 
wiederholt werden. Das seit einem halben Jahre in Frankreich zurtüick- 
gehaltene ‚Kastel‘, welches der Kaiser der Königin schickte, hat Pötting 
jetzt durch Wicka endlich bekommen. — Hier läßt sich wieder ein Komet 
sehen. Die Tripelallianz und Garantie soll nun ganz geschlossen sein. 


2 Vgl. Anm. 1.zum Berichte vom 21. Januar 1665 (S. 102). 


219. Or. * alls dem 





26 


220. 


Laxenburg, 8. Mai 1669. 


Antwort auf Don Juans Schreiben. Pötting soll zwar | Castel 

Rodrigo kultivieren, aber auch die anderen, besonders den Kar- 

dinal von Aragon und Aitona. Über Peraranda. Tod Wernsteins, 

Stellenbesetzungen (Leopold von Baden, Frans August von Wald- 

stein, Pio). Karl II. soll wieder krank sein. Pötting soll sich 
bei Bravo erkundigen. 


(Schreiben vom 3. April empfangen.! Nicht viel zu ant- 
worten.) 

Was nun seine des Don Juan* Schreiben an mich* an- 
langt, wird ersehen Pótting*, was man ihm darauf antwortet.? 
Ich vermeine, es seie ziemlich adaequate und könne nit wohl 
anderst sein. Pötting* solle auch dem Don Juan* insinuiren, 
dass sein Schreiben aus Catalonien, von welchen er melde, an 
mich* nit gelanget seie. 

Dass Castel Rodrigo* sich guet zeiget, ist gar guet, und 
thuet auch Pötting* gar guet, dass er ihn wohl cultivirt, ich 
bleibe aber bei meiner maxima beständig, non uni soli esse ad- 
haerendum; es ist einmal vonnöthen, dass Pötting* mit allen 
ministris wo müglich umgehe und conferire, dann sonsten dis- 
gustiren sich die andern, und Pötting* hat nicht genugsame 
notitias; absonderlich aber mein ich, seie nebst Castel Rodrigo * 
auch [Cardinal von Arragon und Aytona]? zue cultiviren. Will 
gern hören, ob Peüaranda* auch wird exclamiren wider die 
jüngst dem Castellar * gegebne Antwort, davon dem Péótting* 
schon ist Communication beschehen, da doch Castellar * selbsten 
contra morem damit gar wohl zufrieden gwest und allen mi- 
nistris ostiatim gedankt hat, und die Zeit wird den Meister 
loben. Ich kann mich nit in diesen Alten finden und weiß nit, 
was zue thun. 

Dann alsogleich zue excipiren, hat wohl Don Juan* tumul- 
tuarie gethan, aber der Kaiser* vermeint; es seie annoch nit 
Zeit. 

Was sonsten uns allhier anlangt, sein wir alle Gott[lob] 
wohlauf und sein am Samstag allhero kommen, uns ein wenig 
zue erlustigen. Und weilen der General von Wernstein unlängst 
gestorben,* also habe ich selbigen posto dem Markgraf Leopold 








27 


von Baden* conferirt, und weilen die Hauptmannschaft von 
Arcieren nit wohl compatibel wär, also habe ich selbige dem 
Franz Augustin von Waldstein? und die bisher von ihm be- 
diente Trabantenhauptmannschaft dem Marques Pio,' so des 
Castel Rodrigo Tochter geheiratet, verliehen. Hoff es einmal 
getroffen zue haben. So verhalte ich auch Euch nit, dass man 
allhier spargirt, dass der König* wiederum gar übel auf seie. 
Wolle also Pötting* durch {den medicum Bravo}® guete Nach- 
richt einziehen, wie es eigentlich per omnia* mit des Königs 
Gesundheit und Complexion beschaffen seie, dann dies zue 
wissen ist ein große Nothwendigkeit. 
Verbleibe etc. 


1 Pötting, 3. April (kaiserlicher Brief vom 27. Februar). Pefia- 
randa hat über die dem Castellar wegen der Garantie gegebene Antwort 
wieder schlimm geurteilt. Don Juan hofft man jetzt durch Gewährung 
einiger Punkte befriedigt zu haben; er dürfte aber vielmehr die Saiten 
nur desto straffer spannen. Er hat Pötting unter Einschluß von Briefen 
an den Kaiser zweimal geschrieben. Pötting hat der Königin sogleich 
Nachricht gegeben. Diese sieht es ganz gern. 


& Kanzleireskript, 8. Mai. Castellar war mit der letzten Antwort 
auf sein Memorial zufrieden. Pótting soll erforschen, wie die Minister dar- 
über denken. Es folgen zwei Antwortschreiben an Don Juan (die Kopien 
liegen wirklich bei). Pötting soll sie zuerst der Königin zeigen. 

Wiederholung des Auftrages, mit allen Ministern zu verkehren. 


3 Don Guillermo Ramon de Moncada, IV. Marques de Aitona, 
1647 Vizekönig von Katalonien, Staatsrat, Obersthofmeister der Königin- 
regentin, starb 17. März 1670. Nach dem allgemeinen Urteile der Zeit- 
genossen von mäßigen Gaben, aber von unwandelbarer Treue gegenüber 
der Königin, Zorzi (bei Barozzi e Berchet II. 342) nennt es ‚religiosa 
pietà. — Die Partei Don Juans haßte ihn ingrimmig, vgl. z. B. ein Spott- 
gedicht im Cod. 5948 der Hofbibl., fol. 372 vo. . . . Aytona | gordo como 
Bestia, | Mas no es novedad | Ser lo su excelencia. (Aitona, hochmütig wie 
ein Vieh; aber es ist keine Neuigkeit, daß seine Exzellenz das ist.) 


4 Wernstein war General der sogenannten windischen Grenze 
(Warasdiner Generalat). 


5 Markgraf Leopold Wilhelm von Baden 1626—1671; Bruder des 
damals regierenden Markgrafen Wilhelm (gest. 1677) und Onkel des 
spüter berühmt gewordenen Ludwig Wilhelm von Baden. 


220. Or. * zweifelhaft 


28 


6 Franz Augustin von Waldstein, gest. August 1684, von der Lom- 
nitzer Hauptlinie, anfangs Malteserritter, Großbailli, dann Hauptmann der 
ierenleibgarde; später Oberstlandmarschall und Ritter des goldenen 
Bes. 
7 Don Gisbert, Marchese Pio, Fürst von San Gregorio; vgl. Prio- 
» l.c. III. 588. Er blieb Trabantenhauptmann mindestens bis 1678 
d. 14125 der Hofbl.). Über seine Heirat mit Castel Rodrigos Tochter 
8. 30/1, Anm. 1.— Einige Zeit wünschte er an Pöttings Stelle zu 
ımen. Leop. 23. Sept. 1671. Vgl. über ihn auch das sehr absprechende 
eil eines Franzosen bei Pribram, Mitteil. d. Inst. XII. 281. 
8 Gaspar Bravo Ramirez de Sobremonte, aus Aguilar de Campo 
Burgos, von Philipp IV. zum Hofmedikus ernannt, Verfasser mehrerer 
lizinischer Werke, starb 1683. Antonio, Bibl. bisp. nova I. 520. 


221. 
Laxenburg, 22. Mai 1669. 


ißgunst der Spanier gegenüber dem Kaiser. Verdächtigung 

Auersperg durch Castel Rodrigo. Über die Aufrichtung des 

rderegiments. Die Königin sollte die Minister und vor allem 

ı Kardinal von Aragon gewinnen. Neidhardts Gesandtschaft 

ıh Rom. Rojas kommt wieder nach Spanien in privatis. Tod 
des Bischofs von Wien. Schlechtes Wetter. 


Euer Schreiben von 17. passato habe ich wohl empfangen! 
d kann mich nit genugsam verwundern, dass der arme Kai- 
'* so gar in üblen Credit allda seie, und absonderlich dass 
sich nit in des Neidhardt* et Don Juan* Sachen óffentlich 
ıgemischt hat. Wer weiß, ob nit Neidhardt* annoch allda 
re, wann nit des Kaisers* Brief so repetitae et praegnantes 
west würen. À cara descubierta lassen sich solche Sachen nit 
1n; aber basta, die Zeit wird alles ändern et spero in melius. 
ıss aber alles ad instigatum {Gramonville} et per canalem 
s Auersperg* beschehe, ist ein alte Lüge. Ich thue, was 
»ht ist und frag um niemand. 

Sollete aber ich ein Prob haben, dass ein Minister ein 
helm seie, so würde sein Kopf bald zue Boden liegen. 

Weilen aber dies letztere von Castel Rodrigo* herfließt, 
muss es man seiner alten Passion zueschreiben, obwohlen 
1 sonsten ihn Castel Rodrigo* über alles aestimire. 


29 


Die neue Aufrichtung eines Regiments de guarde kommt 
mir his rerum circumstantis ein wenig intempestiv vor, und 
hätte Pötting* wohl nit [übel] gethan, wann er die incon- 
veniencias der Königin* repraesentirt hätte, absonderlich in con- 
formitate dessen, was in eben dieser Materi ihme noch im 
September 1668 von Ebersdorf aus ist ausführlich befohlen 
worden. Es wird aber etwas in dieser Materi der Despacho 
mitbringen,? also beziehe mich darauf und vermeine halt ein 
vor allemal, die Königin* soll doch schauen, dass ministri mit 
ihr halten und absonderlich, si sit possibile, cardinalis Arrago- 
niae, dann er als primas regni kann viel nutzen und auch viel 
schaden. Und sonsten, sorge ich, werde alles über und über 
gehen. 

Was anlangt, dass Neidhardt* endlich die embajada auf 
Rom erlanget hat, ist auch auditu dignum und nostro tempore 
was Neues und reimet sich nit wohl zuesamm mit dem, was vor 
diesem einsmal Pötting* geschrieben, dass nämlich die Königin * 
ihme gesagt habe, diese embajada seie nur ad cohonestandum 
eius discessum, werde aber niemals ad effectum kommen. 

So habe ich auch gnädigst nit bergen wollen, dass der 
P. Rojas? mir kein Ruhe gelassen hat, bis ich wiederum erlaubt 
habe in Spanien zue reisen in suis privatis. Er will auch ein 
gewissen Vorschlag allda in oeconomicis thun; wie ich dann 
ihm nur zwei bloße Recommendationbriefl mitgeben habe, eins 
ad reginam, eins an Euch, und weilen ich sorge, es möchte 
rumor etwas anderst spargiren, also habe ich es Euch in tem- 
pore avisiren wollen, damit Ihr sehet, dass er ganz nix in 
commissione hat. Er hat wohl ein rechten spiritum itinerantem. 

Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist heut unser 
lieber, alter Bischof zue Wien gestorben. Wie* leid es mir 
seie, könnt Ihr Euch wohl einbilden, indeme ich nit bald ein 
so zelosum et exemplarem successorem werde benennen und 
resolviren können. Assistat mihi spiritus sanctus. 

Allhier ist heuer das Wetter also schlimm, dass wir nit 
also guet Lust haben kónnen, als andere Jahr. 

Und weilen etc. 


1 Pötting, 17. April (kaiserlicher Brief vom 18. März). Man läßt 
sich hier die Meinung nicht nehmen, daß der Kaiser sich um Spanien 


291. Or. * wie es 


28 


6 Franz Augustin von Waldstein, gest. August 1684, von der Lom- 
nitzer Hauptlinie, anfangs Malteserritter, Grofibailli, dann Hauptmann der 
Arcierenleibgarde; später Oberstlandmarschall und Ritter des goldenen 
Vließes. 

4 Don Gisbert, Marchese Pio, Fürst von San Gregorio; vgl. Prio- 
rato, l. c. III. 583. Er blieb Trabantenhauptmann mindestens bis 1678 
(Cod. 14125 der Hofbl.). Über seine Heirat mit Castel Rodrigos Tochter 
vgl. S. 30/1, Anm. 1. — Einige Zeit wünschte er an Pöttings Stelle zu 
kommen. Leop. 23. Sept. 1671. Vgl. über ihn auch das sehr absprechende 
Urteil eines Franzosen bei Pribram, Mitteil. d. Inst. XII. 281. 

8 Gaspar Bravo Ramirez de Sobremonte, aus Aguilar de Campo 
bei Burgos, von Philipp IV. zum Hofmedikus ernannt, Verfasser mehrerer 
medizinischer Werke, starb 1683. Antonio, Bibl. hisp. nova I. 520. 


221. 
Laxenburg, 22. Mai 1609. 


Mifgunst der Spanier gegenüber dem Kaiser. Verdächtigung 

des Auersperg durch Castel Rodrigo. Über die Aufrichtung des 

Garderegiments. Die Königin sollte die Minister und vor allem 

den Kardinal von Aragon gewinnen. Neidhardis Gesandischaft 

nach Rom. Hojas kommt wieder nach Spanien in privatis. Tod 
des Bischofs von Wien. Schlechtes Wetter. 


Euer Schreiben von 17. passato habe ich wohl empfangen! 
und kann mich nit genugsam verwundern, dass der arme Kai- 
ser* so gar in üblen Credit allda seie, und absonderlich dass 
er sich nit in des Neidhardt* et Don Juan* Sachen öffentlich 
eingemischt hat. Wer weiß, ob nit Neidhardt* annoch allda 
wäre, wann nit des Kaisers* Brief so repetitae et praegnantes 
gewest wären. A cara descubierta lassen sich solche Sachen nit 
thun; aber basta, die Zeit wird alles ändern et spero in melius. 
Dass aber alles ad instigatum {Gramonville} et per canalem 
des Auersperg* beschehe, ist ein alte Lüge. Ich thue, was 
recht ist und frag um niemand. 

Sollete aber ich ein Prob haben, dass ein Minister ein 
Schelm seie, so würde sein Kopf bald zue Boden liegen. 

Weilen aber dies letztere von Castel Rodrigo* herfließt, 
so muss es man seiner alten Passion zueschreiben, obwohlen 
ich sonsten ihn Castel Rodrigo* über alles aestimire. 


29 


Die neue Aufrichtung eines Regiments de guarde kommt 
mir his rerum circumstantiis ein wenig intempestiv vor, und 
hätte Pötting* wohl nit [übel] gethan, wann er die incon- 
veniencias der Königin * repraesentirt hätte, absonderlich in con- 
formitate dessen, was in eben dieser Materi ihme noch im 
September 1668 von Ebersdorf aus ist ausführlich befohlen 
worden. Es wird aber etwas in dieser Materi der Despacho 
mitbringen,? also beziehe mich darauf und vermeine halt ein 
vor allemal, die Königin* soll doch schauen, dass ministri mit 
ihr halten und absonderlich, si sit possibile, cardinalis Arrago- 
niae, dann er als primas regni kann viel nutzen und auch viel 
schaden. Und sonsten, sorge ich, werde alles über und über 
gehen. 

Was anlangt, dass Neidhardt* endlich die embajada auf 
Rom erlanget hat, ist auch auditu dignum und nostro tempore 
was Neues und reimet sich nit wohl zuesamm mit dem, was vor 
diesem einsmal Pötting* geschrieben, dass nämlich die Kónigin* 
ihme gesagt habe, diese embajada seie nur ad cohonestandum 
eius discessum, werde aber niemals ad effectum kommen. 

So habe ich auch gnädigst nit bergen wollen, dass der 
P. Rojas? mir kein Ruhe gelassen hat, bis ich wiederum erlaubt 
habe in Spanien zue reisen in suis privatis. Er will auch ein 
gewissen Vorschlag allda in oeconomicis thun; wie ich dann 
ihm nur zwei bloße Recommendationbriefl mitgeben habe, eins 
ad reginam, eins an Euch, und weilen ich sorge, es möchte 
rumor etwas anderst spargiren, also habe ich es Euch in tem- 
pore avisiren wollen, damit Ihr sehet, dass er ganz nix in 
commissione hat. Er hat wohl ein rechten spiritum itinerantem. 

Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist heut unser 
lieber, alter Bischof zue Wien gestorben.* Wie* leid es mir 
seie, könnt Ihr Euch wohl einbilden, indeme ich nit bald ein 
80 zelosum et exemplarem successorem werde benennen und 
resolviren können. Assistat mihi spiritus sanctus. 

Allhier ist heuer das Wetter also schlimm, dass wir nit 
also guet Lust haben können, als andere Jahr. 

Und weilen etc. 


1 Pótting, 17. April (kaiserlicher Brief vom 18. März). Man läßt 
sich hier die Meinung nicht nehmen, daß der Kaiser sich um Spanien 


221. Or. * wie es 


32 


trachtet, wie mehrere andere, nach dem ,valimiento' und ist dem Kaiser 
keineswegs wirklich ergeben. Hier wird noch immer um das Garde- 
regiment gestritten. Frankreich soll mit englischer Hilfe Santo Domingo 
genommen haben, was für die Silberflotten sehr gefährlich wäre. 

16. Mai (kaiserlicher Brief vom 10. April) Pötting wird der 
kaiserlichen Instruktion genau nachkommen; doch hat Schweden die 
Tripelallianz schon ratifiziert. — Don Juan will sich nicht ‚bequemen‘, 
namentlich wegen des Garderegiments [vgl. seinen Brief vom 5. Mai 1669, 
Rel. des diff. II. 965—118]. Castel Rodrigo ist durch das kaiserliche 
Schreiben sehr konsoliert. Er hat Pótting in tiefstem Geheimnisse mit- 
geteilt, man habe sichere Nachricht, daß Gremonville bei Gelegenheit der 
letzten Krankheit des Königs Karl dem Kaiser einen Vorschlag über die 
Teilung der Erbschaft gemacht, um ihn vom Eintritte in die Garantie ab- 
zuhalten, worüber man hier sehr empórt sei. Ferner sagte er, Don Juan 
bemühe sich, die Häupter des Adels dafür zu gewinnen, daß man ihm für 
den Fall des Todes des Königs die Nachfolge zusichere. 

Es wird hierher geschrieben und auch in Zeitungen gemeldet, daß 
Harrach zu Pöttings Nachfolger erklärt sei und nächstens abreisen werde. 
Andererseits arbeiten auch seine Feinde daran, ihm seinen ohnehin 
schwierigen Posten so unleidlich zu machen, daß er selbst um Abberufung 
bitten müsse, so z. B. durch die bisher ganz ungewöhnliche Bestellung 
eines Agenten der Botschaft in Person des Cratzenbach. Er bittet den 
Kaiser um Schutz. 


% Kanzleischreiben vom 18. Juni. Ziemlich inhaltslos. Das P. S. 
besagt nicht mehr als der kaiserliche Brief. 


3 Bei diesem Schreiben ist die Abschrift eines Briefes des Kaisers 
an die Schwester Euphrosyne, eine Verwandte Pöttings, beigebunden, wel- 
che hier folgen mag: 

‚Was den von Pötting anlangt, so muß ich bekennen, dass ich mich 
verwundere, daß er so viel Geschrei aus einer Sache mache, so noch 
nicht vorhanden. Und wann ich auch die Gesandtschaft ändere und 
ihne allhero kommen lassen wollte, so siehe ich ja einmal nit, dass er 
sich dessen beschweren könne, dann es geschieht ja alle Tag. Wann ein 
Nuntius oder ein französischer oder englischer Gesandte ein etliche Jahr 
allda gwest, so geschieht es ja alle Tag, dass man die alte abrufet und 
neue schicket. Zudem hat er schon sechs Jahr allda zugebracht und 
gewiss ınit aller meiner höchsten Satisfaction, allein sein immer einmal die 
Veränderungen nothwendig und muss man auch immer einmal neue 
ministros anspannen. Zu deme dass ihm ja kein Unrecht geschehe, dann 
obwohlen die ihm versprochene Stelle annoch nicht ledig, 80 wird es doch 
nicht lang anstehen ; zu deme so ist er ohnedies schon jetzo geheimer Rath 
und Ritter des goldnen Vlies, und sein von meinen vornehmsten ministris 
etliche, so kein andere Stelle haben und müssen gleichwohl zufrieden 


33 


sein, also kann ich wohl nit sehen, dass er Ursach habe, sich so sehr zu 
beschweren, und würde er vermeinen, dass die Abforderung ihm spöttlich 
sein könnte, so werd dem leicht geholfen werden, dass er selbsten Erlaub- 
nus begehrte, sich abermals hinaus und zu sein Hofdienst sich zu begeben. 

‚Dies ist also, was mir anitzo beigefallen ist; ich wiederhole aber 
nochmals, dass ich gar wohl mit sein Actionen zufrieden bin und dass 
man es sehen werde, wie ich ihn aestimire, aber dies folgt nicht daraus, 
dass er ewig Gesandter in Spanien bleiben solle. Kann also die Schwester 
ihne trösten und meiner beharrlichen Gnaden versichern. Ich aber be- 
fehl mich in dero andächtiges Gebet‘ etc. 


224. 
Wien, 3. Juli 1669. 


Gut, daß die Angelegenheit Don Juans geordnet ist. Über den 

Lärm in der Schlafkammer der Königin. Gut, daß Pötting mit der 

Velasco nicht so befreundet ist. Geldnot des spanischen Hofstaates. 

Castellar sollte man abberufen. Wahl Michael Wiesnowieckis in 

Polen. Näheres darüber. Walderndorf Bischof von Wien. Königs- 
egg wird wahrscheinlich Vizekanzler. 


(Briefe vom 22. und 30. Mai erhalten, den ersten über 
Mailand.! Dieser Weg ist zwar um acht Tage länger, aber 
Pötting kann ihn doch ein wenig continuiren. Gut, daß die 
Sache mit Don Juan so gut wie geordnet ist.) 

Der ruido, so in der Königin Kammer gehört worden, ist 
nit zue verachten, und erachte ich auch fast mit, dass es nit 
werde können damit natürlich zuegangen [sein] und werde in 
dieser meiner Opinion noch um soviel mehr befestigt, dass die 
Königin* mir nit ein Buchstaben von diesen Accident schrei- 
bet, da sie mir doch sonsten wohl Bagatelle de minor conto 
schreiben thuet. Also wird nit übel, wann Ihr ferrers werdet 
erfahren können, wie es eigentlich damit hergangen seie.? 

Dass Pötting * mit [der] {Velasco}kein solche Correspondenz 
habe, ist gar guet, dann die Königin* ganz mit ihr et quidem 
meo iudicio iustissime übel zuefrieden ist. Also hat der Kaiser* 
es damals nur dem Pötting* a questo fine erindert, damit er 
sich demnach richten möge. 

Die casa espagnola meiner Gemahlin bleibt noch in alten 
Labyrinth der nit erfolgenden Bezahlung. 


Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 8 





34 


Wann Pötting* cooperiren könnte, dass ein Effect erfolgt, 
80 würde mir wohl ein großes Gefallen geschehen.* Vere est 
pudor, ut illis promissa tam male serventur. 

Castellar* macht es alleweil bunter, also wär hoch Zeit, 
ihne zue avociren. So erinder ich Euch auch gnädigst, dass 
den 19. Junii unanimi consensu in Polen der Fürst Michael 
Wiesniowiecki zum König ist erwählt worden. Ich vermein, Ihr 
werdet diesen König wohl kennen, dann als ich 1656 zue Prag 
bin gekrönt worden, so ist er allda damals in studiis gewest, 
und ist auch wohl zue observiren, dass [er] eben 1640 den 
9. Junii wie ich geboren worden, also dass wir beede dies Jahr 
29 Jahr cumplirt haben. 

Er ist auch annoch ledigen Standes, so unserm Haus auch 
annoch wird können ein Nutzen schaffen. In summa aus diesem 
sieht man, dass Gott allein König machet. 

Und ist so weit kommen, dass als einerseits der Herzog 
von Neuburg von mir*, Frankreich*, Schweden* et {Branden- 
burg} ist portirt worden und ein große Partie da gehabt, hin- 
gegen auch Lothringen große Adhaerenz gehabt, also dass fast 
an deme ist gwest, per schisma zwei König zue erwählen, auf 
welches ein groß Blutbad gefolgt wär, ecce Poloni," heben sie an 
zue ruefen: ,Piastum votamus'* und wird dieser erwählet.? Wollet 
also von diesem der Königin und den ministris, si ita vobis 
videbitur, parte geben. Wann andere particularia einlaufen wer- 
den, wird man auch Euch von allem Communication erstatten. 
So habe ich auch am Sonntag hiesiges Bisthum dem Reichs- 
vicekanzler von Walderdorf verliehen und vermein, das Vice- 
cancellariat dem Künigseck zue conferiren. 

Verbleibe etc. 


1 Pötting, 22. Mai. Nur zum Versuch, wie diese neu eingerichtete 
Ordinari nach Mailand gehen wird. Gestern ist der Nuntius zu Don 
Juan gegangen, um ihn zu bereden, sich nach Consuegra zu begeben und 
dort ruhig zu bleiben. 

29. Mai (Kaiser, 24. April). Die Besuche bei den Ministern sind 
schwer zu erhalten, wenn aber, so lassen sie einen reden und sagen zu 
hundert Worten kaum eines, so daß davon nichts zu erhoffen ist. Wenn 
sich der Kaiser nicht endlich für die Garantie erklärt, so werden die 
Spanier das als offene ‚Separation‘ ansehen. — Don Juan hat sich jetzt 


224. Or. *gesche — " unsicher < unsicher, vielleicht polnisch volami 





3b 


so weit unterworfen, daß man ihn mit einer Stelle in Aragonien zu- 
friedenstellen zu künnen glaubt. Aber er strebt eben nach der Krone, 
daher würe es besser, ihn weiter weg, etwa nach Mailand, zu schicken. 
Die Kónigin hat verwichenen Freitag [d. i. den 24. Mai] um Mitternacht 
einen großen Schrecken ausgestanden (Verweis auf Relation). Es kann 
nichts Natürliches gewesen sein. 

Sein Verhältnis zur Velasco ist kein irgendwie enges, er weicht ihren 
Gesprüchen aus, wie er kann, hat auch der Kónigin Mitteilung davon 
gemacht. 


$9 Die Königin hatte sich eben niedergelegt, da weckte sie ein 
Lärm in der Nähe ihres Gemaches. Sie rief dreimal und jedesmal hörte 
das Geräusch für einige Zeit auf. Daraufhin rief sie ihre Leute herbei, 
ließ sich ankleiden und alles untersuchen. Nach der Aussage der einen 
fand man ein schlecht geschlossenes Fenster, nach anderen eine einge- 
klemmte Katze. Man hatte den Obersthofmeister Aitona benachrichtigt 
und dieser eilte mit seinem Sohne herbei und verbrachte dann die ganze 
Nacht im Vorzimmer der Königin auf einer Matratze. Andern Tags er- 
fuhr man auf dem Markte davon etwa um 8 Uhr, sogleich wurden alle 
Lebensmittel aufgekauft, die verschiedensten Gerüchte verbreiteten sich 
über die Sache (die man irgendwie mit Don Juan in Verbindung brachte) 
und sie beschleunigte noch die Aufrichtung des Garderegiments (Rel. des 
diff. II. 153—155). 


3 Über diese Königswahl vgl. die bei Hirsch 1. c. 8. 1, Anm. 1 zi- 
tierte Literatur. 


4 Wilderich Freiherr von Walderndorf war Reichsvizekanzler von 
1660—1669; Bischof von Wien von 1669—1680. 

Der hier erwühnte Graf Kónigseck(-egg) ist Leopold Wilhelm von 
Königseck-Rotbenfels, geb. 1630, gest. 1694. Seine Mutter war eine 
Hohenzollern. Sehr jung wurde er Beichshofrat, 1663 ging er als Ge- 
sandter ins Reich wegen der Türkenbilfe, 1667 wurde er Reichshofrats- 
vizeprüsident, Februar 1671 wirklicher geheimer Rat, Reichsvizekanzler 
und Staats- und Konferenzminister, 1676 erhielt er von Spanien das gol- 
dene Vlies. — 1675 erhielt er die Würde eines Hofpfalzgrafen; den 
Reichsgrafentitel hatte die Familie schon 1631 erhalten und er wurde 
Leopold Wilhelm &m 5. Februar 1665 neu bestätigt. Wurzbach XII. 
225, 228. 


995. 
Ort, 18. Juli 1669. 


Don Juans Beruhigung wird kaum andauern, wie Pötting richtig 


bemerkt. Die Titelfrage ist da wichtig. Der Kaiser hat Lisola 
9* 


36 


nach dem Haag geschickt und tut alles Mögliche. Hoffentlich 
wird Penaranda zufrieden sein. Zorn des Kardinals von Aragon 
darüber, daß er nicht den König firmen durfte, und Castel Ro- 
drigos über die Beförderung Pios. Der neue König von Polen 
wünscht das Vlies und die Heirat mit der Erzherzogin Eleonore. 
Über eine am Geburtstage der Kaiserin abgehaltene Komödie. 
Der Kaiser ist wegen der Jagd hier und konnte gestern nicht 
schreiben. 


Euer Schreiben von 12. Junii! zue beantworten, so ist 
zwar guet, dass die Händel mit Don Juan so viel als gestillet 
sein, indeme man in eflectu alles das gethan hat, was er selbst 
verlanget hat, allein meldet Pötting* guet, und erkennet die 
Königin* auch gar wohl, dass dieser Gesell hart sich wird 
damit contentiren lassen, absonderlich aber ein Absehn habe 
an der Stell des Königs”, so Gott hoffentlich nit geschehen 
lassen wird. Die termini et phrases de hyjo y hermano sein 
wohl nit umsonst gesetzt, allein werden sie sagen, es seie noch 
also styli von des Königs* sel. Zeiten. Wie man aber solche 
Sachen in tempore hindern möge, hic opus, hic labor; also 
müssen wir halt sehn, wo es hinaus will. 


Dass mein dem Castellar* gegebener Bescheid wohl ap- 
probirt wird, benissimo. Weilen er aber den Kaiser* jezo re- 
convenirt hat, also [hat] man ihm abermal* ein Resolution geben 
und resolvirt, den {Lisola} ins [Haag] zu schicken und allda 
praestanda zue praestiren,? wie dann bei dieser Post dem Pöt- 
ting* aus der Reichskanzlei alles gar ausführlich geschrieben 
wird,’ damit er davon sowohl der Königin* als [ ministris) parte 
geben kónne und utiliter wisse, dass der Kaiser* alles thue, 
was müglich und thuenlich ist. Ich will ja gern hören, was Pe- 
fiaranda* et ali dazue sagen werden, hoffe also, aufs wenigst 
diesmal von ihren Stichreden befreit zue sein. 

Was nach und nach furfallen wird, wird man fleißig dem 
Pötting* communiciren. Dass der Cardinal de Arragon nit hat 
wollen patrinus regis sein, weilen man ihm nit hat die sacram 
functionem aufgetragen, ist wohl ein sproposito, doch eracht ich, 
es komme dahero, weilen [er] mein, es? gehe gar auf die iuris- 


225. Or. *folgt ihm er 


91 


dictionem ecclesiasticam und ihm als ordinario es von recht- 
wegen gebür. Er wird weder die ecclesiasticam als saecularem 
iurisdictionem gehalten haben. 


Was Pötting* de salutis statu regis* abermal bericht, [ist 
schlimm], aber Gott kann und wird hoffentlich ihn allen unsern 
Feinden zue Trutz conserviren. 


Dass Castel Rodrigo* mit des [Pio] sein Promotion so 
übel zuefrieden gwest, kann ich einmal nit ändern, noch habe 
es nit schmecken [können], absonderlich da weder {Lisola} 
noch jemand ander mir niemals das gringste erindert hat de de- 
siderio Castel Rodrigo*, ne [Pio] accommodetur. Wann er sich 
jezo mit Auersperg* accommodirte, würde es heissen re vera: 
Pilatus et Herodes ex illa die amici facti sunt. Fautores prin- 
cipales des {Pio} sein gwest Lobkowitz* et {obrister Stall- 
meister* cum Montecuccolil. Mein meistes motivum aber war, 
dass ich vermeint, mein cortesia erforder es also, e questo vi 
serva per aviso.* Es wird auch aus der Kanzlei Euch? com- 
municirt, was der Neorex Poloniae den Toison betreffend bei 
dem Schaffgotsch angebracht und was der Kaiser* et prae- 
sumta mente reginae* et cum approbatione Castellari* darauf 
hat antworten lassen.5 Werdet also fleißige Obacht haben und 
Instanzen machen, etiam scripto, si ita vobis videbitur, dass 
der Effect more hucusque usitato erfolge. 


Also ist das jezo ein Negotium. Ingleichen könnet Ihr 
auch wohl reginae* et ministris in Vertrauen eröffnen, dass 
eben dieser Neorex gut sich accasiren wollt mit meiner Schwe- 
ster, der Erzherzogin Leonor, und weilen nit alle Tag König 
gefunden werden, habe ich dem Schaffgotsch erlaubet, diesem 
Werk Gehör zue geben; hoffe auch, sowohl die Königin* als 
(ministri) werden es nit disapprobiren, welches Pütting* zue 
sondiren hat. 

Sonsten sein wir alle wohlauf und haben por los annos 
de la emperatriz ein comedia halten lassen,? und weilen selbige 
durchgehend sehr approbirt worden, also schick ich Euch sechs 
exemplaria davon. 

Ich bin herauskommen, heut ein Jagen zue halten, und 
weilen ich gestert wegen der Reis und sonsten nit habe schrei- 


220. Or. * Ausiso dein — *zweifelhaft - 


38 


ben können, algo hat es erst diesen Morgen geschehen müssen, 
schick aber das pliego durch ein eignen [Courier] auf Wien, 
allda annoch die Post zue alcanciren. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 12. Juni (Kaiser, 8. Mai). Mit Don Juan ist alles in 
Ordnung, da man ihm so ziemlich alles gewährt hat, nämlich das Gou- 
vernement von Aragon mit dem Generalvikariat über alle von dieser 
Krone abhängigen Gebiete sowie über Belgien. Er wird sogleich nach 
Zaragoza abreisen. In den königlichen Schreiben wird er immer ‚filius 
regis defuncti et frater moderni' genannt. Das sind sehr gefährliche 
Dinge. Die Königin hat die Briefe des Kaisers an Don Juan gutgeheißen 
und Pótting wird sie morgen überschicken. Mit der dem Castellar ge- 
gebenen Ántwort war man zuerst zufrieden, da man sie für bejahend 
hielt; auf Póttings Aufklärungen hin ist aber Pefiaranda mit den seinigen 
wieder losgebrochen. 


An Kaisers Geburstag, den 9. Juni, ist der König vom Patriarchen 
[wohl von Westindien, vgl. Ende dieser Anm.] gefirmt worden. Der Kar- 
dinal von Aragon hat aus Zorn darüber, daß nicht er selbst diese Funk- 
tion vollziehen konnte, die Patenschaft, die ihm die Königin aufgetragen 
hat, abgelehnt. Er ist dem Erzhause nicht gut gesinnt. Aitona ist ein 
trefflicher Mann, aber man läßt ihn nicht zu Einfluß kommen. 


Der Kónig ist jetzt wieder gesund. Bravo bleibt bei seiner Meinung, 
er sei ein ,ramus viridis et florens decrepitae plantae . . . seie in seines 
Vatern achaques gezeugt‘ und würde eine wirklich schwere Krankheit 
nicht überstehen können. 


Castel Rodrigo ist sehr verstimmt über die Beförderung Pios, da er 
doch durch Lisola den Kaiser noch von Belgien her bitten lassen, er 
möge jenen nicht in seinem Dienste behalten. Auersperg sei zwar sein 
erklärter Feind, da er sich aber gegen jene Beförderung ausgesprochen 
habe, so müsse er ihm dafür dankbar sein etc. 


Patriarch von Indien war damals nach Gams, Ser. episc., Antonio 
Manrique de Guzman, Erzbischof von Tyrus i. p. i., Patriarch 1655 bis 
1679(80). Vgl. jedoch Boletin de la acad. real de hist. VII. 210 und 
unten Pótting, 20. August 1670 (S. 260, Anm. 1). Darnach wurde dieser 
Guzman erst 1670 Patriarch, wobei die beiden Quellen freilich unter- 
einander auch wieder nicht ganz stimmen. 


Da aber unter den Zeugen der ersten Renunciation Maria Theresias 
bei ihrer Heirat mit Ludwig XIV. ein Patriarch von Indien Alonso Perez 
de Guzman erscheint (Legrelle I. 441), so ist der Sachverhalt wohl der, 
daß von 1655—16'0 Alonso Perez de Guzman, der zugleich Großalmo- 
senier Philipp IV. war (Mignet I. 373), von da bis 1679 dagegen An- 
tonio Manrique de Guzman Patriarch war; auf letzteren folgte dann An- 
tonio Benavides y Bazan bis 1691 (Morel Fatio, Rec. XI. 376, Ánm. 2). 


99 


2 Vgl. Pribram, Lisola 475 ff. 

3 Kanzleireskript, 17. Juli. Inhaltlos. Ein P. S. über die Ver- 
leihung des goldenen Vlieses an den neuen König von Polen, der Schaff- 
gotsch gegenüber den Wunsch, es zu erhalten, ausgesprochen hat. — Ex- 
trakt des kaiserlichen Schreibens an Schaffgotsch. Die übrigen angezogenen 
Beilagen sind ebenfalls vorhanden. 

4 Gundacker Graf von Dietrichstein. 

5 Kanzleireskript, vgl. vorige Anm. 


6 Vgl. Theatr. Eur. X./2, 27. 


226. 


Wien, 31. Juli 1669. 


Über die Krankheit der Königin, Don Juan, Neidhardis Schwie- 
rigkeiten in Rom. 


(Schreiben vom 27. Juni erhalten.)! 

Habt gar wohl gethan, dass Ihr also por mayor* von der Köni- 
gin Zustand habt wollen Nachricht geben, dann sonsten wär ich 
wohl ein wenig erschrocken, weilen ich von ihro kein Schreiben 
gesehn habe. Ich vermein wohl, die Hitz in denen von Euch 
gemeldten Occasionen wird dessen ein Ursach gwest sein, ab- 
sonderlich weilen sie schon ins fünfteb Jahr in keiner solchen 
Occasion gwest ist und also der Hitz ungewohnt gwest ist. 

Was Don.Juan* weiter anheben wird, stehet dahin; mein, 
muss wohl allzeit ein offnes Aug auf seine actiones haben. 

Dass man sagt, dass Neidhardt* zue Rom solche Diff- 
cultäten angehebt, ist wohl nit also, wie man sagt, dann er allda 
ganz retirat lebet." Und erbarmet er mir jezo nit [wenig], dass 
man ihm also iusso quasi exilio gar die geringste Consolation 
und Ehr nit lassen wolle,? etc. 


1 Pötting, 27. Juni (Kaiser, 22. Mai). Don Juan ist nach Zara- 
goza aufgebrochen und sendet dem Kaiser wieder ein Schreiben. 
Wegen des Garderegiments konnte Pötting nichts tun, da man der An- 
sicht war, die königliche Autorität sei dabei im Spiele und daher auf 
nichts hören wollte. Wahrscheinlich aber wird es hier nicht bleiben 
können, sondern an die Grenzen verlegt werden müssen. Die Königin 


226. Or. * por mai b& oder 4 * lebe 


40 


hat sich bei einem ‚Ochsenfest‘ [Stierkampf, vgl. Diar. II. fol. 54 sqq.: 
fiesta de toros 17., Corpus domini 20. Juni, erste Nachricht von der 
Krankheit 25. Juni] und einer Prozession eine ,Erhitzung des Blutes' zu- 
gezogen mit starken Kopfschmerzen. Nach zweimaligem Aderlasse ist es 
jetzt besser. Neidhardt ist am 21. Mai in Rom angelangt und hat so- 
gleich einige ‚Infamitäten begangen‘. Er dürfte nicht lange dort bleiben. 
— Von des Rojas Reise wußte man hier schon, Pefiaranda nennt ihn nur 
‚fraile picarillo‘ [etwa: Schelm in der Kutte]. Er ist hier allgemein ver- 
haßt und wird also nicht das finden, was er sich einbildet. 

2 Pöttings Nachrichten über Neidhardts Benehmen in Rom dürften 
großenteils auf einem römischen Briefe vom 25. Mai 1669 beruhen, 
welcher sich in dem aus seinem Besitze herstammenden Cod. 5943 der 
Hofbl., fol. 137—141 vorfindet. Dort wird sein übermütiges Benehmen 
in ziemlich grellen Farben geschildert; so soll er seinen eigenen Ordens- 
general eine Viertelstunde haben antichambrieren lassen etc. Er erwartete 
seine Bestallung als außerordentlicher Gesandter und wurde wegen dieser 
Hoffnung von den Jesuiten sehr umschmeichelt. Als aber dann ein Bote 
aus Spanien kam, ohne diese Bestallung zu bringen, wurden sie sehr 
niedergeschlagen etc. 


227. 
Wien, 14. August 1669. 


Genesung der Königin, Don Juans Empfang in Zaragoza, 

Aitonas Eifer, Abberufung Castellars; Gouverneurstelle in den 

Niederlanden (Lothringer). Geldnot des spanischen Hofstaates. 

Die Königin fürchtet offenbar das Geschrei in Spanien wegen der 

angeblichen Heraussendung von Millionen. Ein polnischer Ge- 

sandier ist hier zur Notifikation der Wahl. Er betreibt auch die 
Heiratsangelegenheit. 


(Bericht vom 6. und 10. Juli erhalten.! Ein Glück, daß die 
Königin wieder wohl ist. Don Juans königlicher Empfang in 
Zaragoza.) 

Des Aytonii Eifer* ist zue loben, wann er nur also con- 
servirt. Dass man revocationem Castellari* consultirt, bene imo 
optime, sed vellem consultari de successore® et hoc saltem non 
peiore isto, wie ich wohl hoffen thue. Wird wohl auch guet sein, 
in [Niederland] ein gueten gobernator zue schicken, aliquibus 


227. Or. * Ayotii Euffel b guecore 


41 


videbatur (Cardona, aliis Montalto!; man hat auch discurirt de 
principe Carolo Lotharingo],? mich dunkt, dies ließe sich auch 
wohl hören ex multis capitulis, wird also nit schaden, wann 
Pötting* ein wenig mentem reginae* et aliorum sondirt und 
auf wenigst helfe, ut, quicunque tandem sit, etiam putet, mit 
mein Hilfe hätte er diesen posto erlangt. Pötting* wird schon 
recht zue thuen wissen. 


So kann ich auch Euch nit [bergen], dass die spanische 
Bedient annoch gar disconsolirt leben, weilen man ihnen noch 
in nix hilft und schon 15 Mesaden schuldig ist. Ich hör, sie 
sagen allda, man zahle sie nit, weilen ich Niederland nit suc- 
curirt habe. Bone Deus, che bella vendetta. Die Leut lachen 
dazue, und was kónnen* diese arme Teufel und Teuflin darum 
leiden! 


Habe also Euch befehlen wollen, damit Ihr instanter, in- 
stantius et instantissime bei der Königin anhaltet, dass sie doch 
mache, dass man ihr Befehl dermaleins vollzieh. Wollet auch 
sonsten sollicitiren, ubi videbitur e re fore; dann ist es spött- 
lich, dass alles also stecken bleibe. Die Königin kunnte diesem 
allen mit ein Wechselbrief abhelfen; ich weiß aber wohl, dass 
sie nit daran will ad evitandum odium. Sagen sie doch ohne- 
dies, sie^ sende Millionen heraus. Ad minimum in minimo 
et in decima parte millionis veritatem dicant, ne mentiantur 
plane. Wollet also darob sein, damit ich dieser Plag enthebt 
werde, und mir den Erfolg brichten. 


Sonsten sein wir alle allhier Gottlob gar wohlauf, und ist 
ein polnischer embiado allhier cum notificatione electionis. Er 
zeigt et clare dicit, sein König wolle kein anders Weib haben 
als mein ältere Schwester. Werden wir uns also bald aggiustiren 
kónnen. 

Verbleibe etc. 


1 Pötting, 6. Juli, durch Kurier, welchen die Königin nur schickt, 
um ihre gänzliche Genesung zu melden. — Die Tripelliga ist zwar abge- 
schlossen, aber über ihre Wirkung herrschen verschiedene Meinungen. — 
Die Abberufung Castellars dürfte endlich zustande kommen. 

10. Juli (Kaiser, 5. Juni). Es herrscht große Hitze. Dieser Tage 
war ein elfstündiges Gewitter. Über den jetzigen Stand des Garderegi- 


224. Or. * kön b sich 


42 


ments hat Pótting mit Aitona gesprochen. Nach der Abreise des Don 
Juan scheint die Sache nun ziemlich geebnet zu sein. Dieser ist am 
26. Juni in Zaragoza ,regio apparatu et magnificentia eingeholt worden 
und bei Ablegung des Schwures auf die Freibeiten des Landes antwortete 
er auf die Frage, ob er sie schützen wolle: ‚Lo juro y de mi buena gana.‘ 
— Die Tripelliga ist nun im Drucke erschienen, aber die Geldfrage wird 
hier noch viel Schwierigkeiten machen. 

2 Über Cardona vgl. S. 110, Anm. 2; Montalto S. 232, Anm. 1; 
Karl von Lothringen S. 324, Anm. 4. 


228. 
Wien, 28. August 1669. 


Aitonas gute Intentionen. Der Kaiser schreibt der Könwin öfter, 
sie möge mit größerer Emtschiedenheit handeln, aber umsonst. 
Polnische Wahl. Der Gesandte ist wieder fort. Die Krönung 
wird 29. September (Michaeltag) stattfinden, daher muß Schaff- 
gotsch noch dort bleiben. Lage auf Kandia. Die Kaiserin ist 
wieder in der Hoffnung. Die Hitze hat nachgelassen. Jagden. 
Pötting soll einige Exemplare des Buches ‚Logros de la monarquia* 
schicken. 


(Bericht vom 24. Juli erhalten.)! 

Dass {Aitona} so guet intentionirt ist, hör ich gern, bin 
auch sein Rath schon lüngst gefolgt und annoch continue, dass 
nämlich der Kaiser* die Kónigin* zu mehrer viveza und resolutio 
anfrischen solle; wann es aber kein Effect hat, was kann ich 
davor. Ich schreibe gwiss de buena pluma, aber ich kann nit 
naturam verhudlen. Wann sie Herrn ministri wohl würden der 
Königin* an die Hand gehen, wie es ihre Schuldigkeit wär, so 
würde es wohl besser gehen — aber von dem ist nit viel zue 
reden. 

De electione polonica werdet Ihr schon meine Schreiben 
empfangen haben. Certe fuit opus digiti Dei, und hoffe, solle 
unserm Haus gar nützlich [sein]. Der Ablegatus ist schon wie- 
der weg, ist ein feiner Mensch gwest und guete Satisfaction 
geben. In die S. Michaelis wird des Königs Krönung sein, 
muss also der Schaffgotsch cum charactere legati bis dahin in 
Polen verbleiben. Sodann bleibt wiederum in figura ablegati 
der von Mayerberg, so schon viel Jahr darin ist.? 


43 


Aus Candia hat man nit gar guete Zeitung. Die Franzosen 
haben more solito ihrer bravada gar zue viel getrauet und also 
Lehrgeld geben, indeme über 1000 blieben und gar viel de la 
nobleza, auch der Beaufort als Admiral selbst. Ich sorge nur, 
Veneti möchten Fried machen, so möchte Turca uns wiederum 
ein Visite geben, so mir gwiss gar nit angenehm wär. 

Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf und ist 
mein Gemahlin wiederum in einer Hoffnung, so Gott segnen 
wolle. Die Hitz hat völlig nachgelassen, und habe neulich in 
ein Jagen etlich gar große Hirsche gefangen, [und einen] so 
600 Pfund oder 24 arroba gewogen hat. Ich mein, in Spanien 
würde er vor ein Elephanten passirt sein. Und hat mir der 
Obristburggraf* ein spanisch Buech geschickt, dessen titulus 
der folgende ist: Logros de la monarquia en aciertos de un 
valido. Al rey nuestro seüor don Carlo segundo. Por don Pedro 
de Navara y de la Cueva, cavallero de la orden de San Jago, 
marques de Cabrega, mayordomo de la reyna, nuestra seüora. 
Con privilegio en Madrid. Por Julian de Paredes, anno de 1669.5 
Und weilen es mir gefallen, und ich aus gwissen Ursachen 
einige exemplaria verlange, also wollet Ihr mit nebstem drei 
oder vier mir zuesenden. 


Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 24. Juli (Kaiser, 19. Juni). Die Angelegenheit mit 
Don Juan ist zwar vorbei, aber bei der Zerfahrenheit und Konfusion 
unter den Ministern geht nichts vorwärts. Aitona ist zwar sehr gut ge- 
sinnt, kann aber nichts ausrichten. Er meint, die Kónigin müsse mehr 
Entschlossenheit zeigen. Das Garderegiment soll nächstens errichtet 
werden. Dank für die vom Kaiser der Schwester Euphrosyne gegebenen 
gnädigen Versicherungen. Neulich ist ein Heuschreckenschwarm über 
Madrid hingeflogen, so daß der Himmel ganz verdeckt war [vgl. Rel. des 
diff. II. 185 sq.]. 


% Augustin Mayern von Mayersberg; über seine Mission in Polen 
vgl. Urk. und Akt. XII. 268, 361 u. &. O. 


3 Über die Tätigkeit des französischen Großadmirals Frangois de 
Vendöme, Herzogs von Beaufort, geb. 1616, Enkels Heinrich IV., in dieser 
Zeit vgl. Zinkeisen, Gesch. des osman. Reiches IV. 986 ff. 

Die Schlacht, von der Leopold spricht, fand am 25. Juni statt und 
hatte den Entsatz der arg bedrängten Stadt zum Ziele. Die Leiche Beau- 
forts konnte nicht gefunden werden. 


4 Graf Joh. Ign. Bernhard Martinitz, gest. 1635. 


44 


5 Das Buch findet sich in der Cabregaschen Sammlung der Hof bibl., 
Sign. LX. J. 36. Der Titel heißt zu Deutsch: Vorteile für die Monarchie 
bei Bestellung eines ersten Ministers (Günstlings). — Der Autor Marques 
Cabrega, Vizeonde de Villalba, ist der Besitzer der kostbaren Bücher- 
sammlung, die dann in den Besitz des Kaisers überging. Vgl. weiter 
unten Nr. 235 ff. — Er starb 1671. Vgl. Pötting. Anm. zu Nr. 295. 


229. 


Ebersdorf, 11. September 1669. 


Die Franzosen verlangen plótelich 1000 Pistolen für jede Ordi- 

nari. Schwangerschaft der Kaiserin. Jagd, schönes Wetter. Über 

die Geldnot des spanischen Hofstaates. Die Kaiserin selbst schreibt 
auch deshalb und erlaubt, daß Pötting ihren Brief vorweise. 


(Keine Briefe erhalten, da die Franzosen plötzlich für jede 
Ordinari 1000 Pistolen verlangen. Man wird Gremonville dar- 
über zusprechen. Castellar schickt daher einen Kurier nach 
Mailand, um die dort neueingerichtete Ordinari zu erreichen. 
Pötting soll sich einstweilen auch dieses Weges bedienen.) 

Und weilen wir also ohn Brief geblieben sein, so gibt es 
vor diesmal nit viel zue brichten, als dass wir Gottlob alle 
wohlauf sein, dass el preüado de la emperatriz, Gott sei ge- 
dankt, schier wohl continuire und am Sonntag schon zwei fal- 
tas cumplir, dass wir auch am jüngsten Pfinztag allhero kommen 
der gewöhnlichen Jagdzeit abzuewarten, und haben wir gar ein 
favorables Wetter, indem so schön ist, als noch niemals gwest 
und* noch gar zue warm ist, also dass man heuer ein extra- 
guetes Weinjahr prognosticirt, doch mehr qualitate als quan- 
titate. 

Anbei verhalte ich Euch genädigst nit, dass ich noch alle- 
weil angeloffen werde von den spanischen Bedienten wegen 
ihres Ausstand, und muss ich bekennen, dass sie wohl recht 
haben. Es empfindt es auch mein Gemahlin genugsam und also, 
dass es schier zue viel sein möchte, indem sie es vor ein des- 
amparamiento de su madre aufnimmt und mit hellen Worten 
zue verstehen gebet. Ich vermeine auch, sie werde eben bei 
dieser Occasion Euch selbsten schreiben und befehlen, erstlich 


229. Or. * nach und: ihne 


45 


der Königin* expresse zue repraesentiren, wie [sie] es verlangt 
und wie es also nit dauern könne, petendo sie solle zeigen, 
dass sie ihr Mutter seie, und dass sie nit von ihro sammt 
ihren Leuten verlassen sein. Sie werdet auch Euch befehlen, 
sofern Ihr vor guet befindt, ex professo deswegen den mini- 
stris zuezusprechen und ihnen zue weisen, wie hoch sie dies 
verlangt; sie wird auch Euch erlauben, ihren Brief allda vor- 
zueweisen, dass man sehet, dass Ernst seie. Sollt Ihr auch vor 
guet finden, dass sie, die Kaiserin, einigen ministris schreiben 
solle, wird es auch geschehn, wann Ihr nur an die Hand gebet, 
quibus? Wollet also diesem Befehl in allem nachkommen und 
Euch fleißigst bemühn, den Effect zue erhalten. Thun sie es 
wegen meiner sich zue rechte vindiciren, sacra non sunt mis- 
cenda profanis, e poi bella vittoria certo, lasciare indebitare 
quattro puevere donne, y en fin, wollen sie es nit thun, zahlen 
sie uns die dote, so versprochen ist, so wollen wir sehen, quid 
faciendum sit. In summa, ich muss bekennen, es affligirt mich 
nit wenig, diese Sachen. Wollet also ohn Unterlass dringen und 
urgiren, bis dass einmal der Effect erfolge. Ich verbleibe etc. 


P. S. Hiebei kommt auch das Schreiben von meiner Ge- 
mahlin,! und werdet Ihr daraus [ersehen], con que premura sie 
dies Werk poussiren thuet; wollet also allen Fleif anwenden, 
damit der Effect erfolge. Sodann und obzwar darin kein Mel- 
dung beschieht, ist sie wohl zuefrieden, dass (sofern Ihr es sollt 
vor rathsam befinden) Ihr dies Schreiben einigen ministris vor- 
zeigen möget, damit sie sehen, wie sie es annimmt, und 
kunnte Áytona da auch was zeigen, indeme es gleichsam sui 
uffitii ist. 

1 Dieses Schreiben ist nach dem obigen eingebunden und lautet: 

‚La seguridad, que tengo de la atencion, con que deseais quanto 
puede ser de mi serbicio, me obliga a fiaros la diligencia, que bereis 
en esta, ordenando os, no lebanteis Ja mano de su solicitud, sin que quede 
conseguido su mejor despacho. 

‚Yo tengo suplicado a mi madre en todas mis cartas, ordene, se de 
satisficion a esta pobre familia espafiola de lo que se les esta debiendo por 
la enbajada, y aonque me a faborecido, respondiendome que lo manda, 
como no se ejecuta, a llegado a estado la necesitad, que me rompen el 
coragon sintiendo no poder remediar su desconsuelo sin lo gravoso de 
molestar a mi madre; e pues no dudo las penas, que la gercan, peró no 
es cantidad, de que se sigan mayores enpefios a la corona de mi hermano, 


46 


que yo le quiero de manera, que con mi sangre ayudara sus aomentos. 
Nombro os solicitador de el negocio dicho, y, si es menester hablar mini- 
stros en mi nonbre, no lo escuseis, ni tanpoco el escribirme, si sera con- 
beniente, que yo les inste con cartas mias, para que surta efeto, y mira 
el, que no admite largar el estado en que se ve esta familia, que no es 
desmerito estar a mis pies, sirviendome con el carifio, que no puedo 
negar & la condesa mis recados, que no paso por lo olbidada que me tiene. 

Dios os guarde. 

‚De Iberstorf, a 11. de setiembre de 1669. Margarita Maria.‘ 


230. 
Ebersdorf, 21. September 1669. 


Über die Post, das Eintreffen des Toisons für den polnischen 

König. Harrach wird es ihm überbringen. Die Heirat wird 

hoffentlich zustandekommen. Gut, daß die Spanier mit des Kaisers 

Entschließung wegen der Tripelliga zufrieden sind. Neidhardt 

verdient die Kardinalswürde. Über den neuen Grofinquisitor. 

Besetsung der Präsidens von Kastilien. Der Kaiser kann nichts 
raten. 


(Castellar hat gestern Pöttings Brief vom 30. August mit 
allen Beilagen herausgebracht.! Der Kaiser schreibt noch über 
Mailand, da Gremonville zwar in Bezug auf die niederländische 
Post alles Schöne versprochen hat, man aber doch nicht trauen 

Die Despachos des Tusons vor den Neorex Poloniae sein 
wohl à propos* eingelangt, indem rex in festo sancti Michaelis 
will krönet werden und vielleicht noch gern selbemal den Col. 
lar tragen wollte. Weilen nur noch acht Tag dahin sein, also 
schicke ich diese Nacht noch ein Courier cum notificatione an 
Schaffgotsch; sodann^ habe ich zue dieser Function den Grafen 
von Harrach deputirt, dann er ist noch jung, kann wohl auf 
der Post reiten und [wird] er° längst am Erchtag von hier ab- 
reisen und mit demjenigen, so ich ihm por rey de armas zue- 
geben werde, alles das beobachten, was befohlen wird. Wollet 
also der Königin* nochmals meo nomine um diese Willfahrung 





— —— 


280. Or. *proph So So dann und es 


41 


danken und auch ihr und den ministris von dieser meiner Dis- 
position parte geben. 

Ich habe auch gern vernommen, dass sie die vorhabende 
Heirat approbirt haben, hoffe es solle bald zum gewünschten 
End kommen, obwohlen es an imbrogli nit manglen thuet, von 
dem Euch schon noch wird Nachricht communicirt werden. 

So hat mich auch nit wenig consolirt, dass mein Resolution 
die Tripleliga betreffend also wohl allda applaudirt werde. Nun 
hoff ich, werde alles besser gehen. 

Die Promotion des Neidhardt* ad cardinalatum ist einmal 
nit unbillig, dann einmal verdient er, dass er cum reputatione 
zue Rom bleibe, und durch dies bleibt auch reputatio reginae * 
besser in salvo. Die promotio des praesidis Castillae in inqui- 
sitorem generalem vermein ich auch seie nit übel, jezo aber 
liegt es an dem, dass man ein neuen gueten Praesidenten mache.? 
Hie opus, hie labor. Ob [Moncada] dazue tauglich, ist ein gar 
große Frage. Gott stehe der Königin* bei. Hac rerum crisi 
wüsst ich einmal nit, was ich der Königin* einrathen sollte, 
dann es ist alles disputirlich. 

Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, die Hitz lasst ein 
wenig nach, und weilen eto. 


1 Pötting, 30. August. Diesen Kurier schickt die Königin mit dem 
Vlies für den König von Polen. Die Königin dankt hierbei schriftlich 
dem Kaiser für seine Erklärung wegen des Beitrittes zur Tripelallianz. 
Sie hat nunmehr Neidhardt dem Papste für die Spanien reservierte Kar- 
dinalsstelle vorgeschlagen, den Präsidenten von Kastilien für die Groß- 
inquisitorsstelle. Für die freiwerdende Präsidentenstelle möchte der Nun- 
tius gern Moncada durchsetzen. — Die Regierung wird immer unbe- 
liebter, besonders weil sie die täglichen Exzesse der Soldaten ungestraft 
hingehen läßt. Pötting schickt die Abschrift des Schreibens, dessen Ori- 
ginal er von Castel Rodrigo erhalten hat und welches der Kaiser zu 
kennen wünschte. 


2$ Für die Haltung Leopold I. in dieser Zeit Pribram, Lisola 482 ff. 


3 Diego Sarmiento y Valladares, Bischof von Plasencia und Oviedo, 
war Prüsident des Rates von Kastilien seit 28. Mai 1668 (vgl. oben 
S. 394, Anm. 1), 13. September 1669 wurde er Grofinquisitor. Die 
Präsidentenstelle wurde verliehen an Don Pedro Nufiez de Guzman, Mar- 
ques de Montealegre y de Quintana, Conde de Villaumbrosa y de Castro- 
nuevo 27. November 1669. Seit März 1668 war er Präsident des Finanz- 
rates; 21. Juli 1677 wurde er von Don Juan genötigt, sein Amt 
niederzulegen und starb 29. November 1678. 


48 


291. 


Ebersdorf, 5. Oktober 1669. 


Über die Post, das goldene Vlies für den König von Polen, die 

Ernennung Custel Rodrigos zum Oberststallmeister, die Ernennung 

Portocarreros sum Kardinal anstatt Neidhardts, die Geldnot des 
spanischen Hofstaates, Castellars Abberufung, große Hitse. 


(Schreiben vom 1. September,! das zugleich mit dem Toi- 
son hätte kommen sollen, erst vorgestern erhalten. Einstweilen 
ist der Weg über Mailand beizubehalten.) 

Wegen des Tusons habe ich Euch jüngst bricht, dass 
Harrach solle selbige in Polen bringen, ist auch von hier gleich 
damals als den 23. September abgeritten. Habe von dessen An- 
kunft in Polen annoch kein Aviso. Dass Castel Rodrigo Stall- 
meister worden, höre ich gern, ut maneat consolatus et eo me- 
lius serviat. Wie das capelo des P. Neidhardt* in den Porto- 
carero? sich verwechselt hat, habe ich in Metamorphosi Ovidii 
nit gelesen, möchte wohl wissen, wie es damit abgeloffen; sorge 
wohl, es könne nit leicht ohne descredito der Königin * geschehn 
sein. Wollet auch nit vergessen auf die Contentirung hiesiger 
spanischen Hofstatt und Avocation des Castellar*. 


Sonst sein wir alle Gottlob wohlauf, allein ist ein solche 
Hitz, so dieser Land ganz ungewöhnlich ist. Womit etc. 


1 Pötting, 1. September. Da man erfährt, daß der König von 
Frankreich unter dem Vorwande, daß der Condestable Frankreich wegen 
der Abfuhr der Steinkohlen Schwierigkeiten mache, die Ordinari auf- 
halten ließ, so hat man den Kurier nicht abgehen lassen, sondern sendet 
die Akten durch den Kurier des Nuntius nach Mailand, von wo sie durch 
einen eigenen Kurier weiter zum Kaiser gehen werden. Castel Rodrigo 
ist Oberststallmeister geworden. 


2 Es ist dies der bekannte Staatsmann Luis Manuel de Porto- 
carrero, jüngerer Bruder des IV. Grafen von Palma, geb. 1635, Kardinal 
5. August 1669, Staatsrat April 1677, Erzbischof von Toledo Oktober 
1677, Vizekönig von Sizilien 1677—1678, von größtem Einflusse auf 
die Erbfolgefrage in Spanien und zweimal Regent des Landes, starb 
14. September 1709. 

Über die hier erwähnte Kardinalsfrage erzählt die oft zitierte Rel. 
des diff. arr. (II. 247ff.): Der Papst fragte an, wen man in Spanien zur 


49 


Promotion empfehle. Das Consejo de estado schlug vor: Portocarrero, 
Antonio Benavides y Bazan (Generalkommissür der Cruzada und später 
Patriarch von Indien) und einen dritten, dessen Name ausgeblieben ist. 
Die Königin stimmte anscheinend zu, sandte jedoch mit demselben Kurier, 
der diese Antwort an den spanischen Botschafter in Rom, Marques de San 
Roman (— Astorga) brachte, dem Papste insgeheim ein Empfehlungs- 
schreiben für Neidhardt. Wenigstens behauptete man dies am Hofe und 
fürchtete schon Neidhardts Rückkehr. Zuerst erklärte der Papst gegen- 
über San Roman, er wolle der Kónigin gewühren, ,was sie ihn gebeten 
habe‘. Bald jedoch sagte er ihm offen, daß Neidhardt keine Aussicht habe, 
ja er müsse sogar der Inquisitorswürde entsagen. — Die Königin bekam 
aus Verdruß einen Anfall von Fieber, gesundete aber wieder. Vgl. unten 
Nr. 290 vom 23. September 1671. 


232. 


Wien, 19. Oktober 166g. 


Über die Post, Castellars Abberufung. Candias Fall droht. Des 
Prinzen Ferdinand von Baden Tod. 


(Berichte vom 9. und 10. September erhalten.! Man soll 
noch beim Wege über Mailand bleiben. Aber die Briefe an den 
Kaiser kommen immer um einen Tag später als die an Castellar. 
Vielleicht soll man sie an diesen schicken. Es ist gut, daß 
man über einen Nachfolger für Castellar berät.) 

Wir sein alle Gottlob wohlauf und am Montag allhero 
kommen. Candia halt sich noch, aber agonizat. So ist* dem 
lieben alten Markgraf Wilhelm von Baden sein ältester Sohn 
Prinz Ferdinand, so schon gegen fünfzig Jahr gwest, durch ein 
Unglück mit einer Büchse um das Leben kommen.? 

Und weilen etc. 


1 Pötting, 9. und 10. September, nicht vorhanden, dagegen vom 5. 
und 11. 

5. September. Durch die niederländische Ordinari. Da sie so 
unsicher ist, so berührt Pötting nichts Wichtiges. Francesco Mangano 
(vgl. unten Anm. zum Briefe vom 13. August 1670) wird nächstens mit 
den Geschenken für die Prinzessin abreisen. 

11. September, über Mailand. Jetzt hat sogar ‚der Prediger‘ (in 
der Hofkapelle?) von der Kanzel gegen das Garderegiment gesprochen. 


232. Or. ® ich 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 4 


50 


Es wird schwerlich damit weitergehen. Aitona scheint diesem Werke 
nicht gewachsen zu sein und wird auf die Dauer gegen den allgemeinen 
Haß nicht aufkommen können. — Die Königin hat abermals befohlen, 
über einen Nachfolger für Castellar zu beraten. Castel Rodrigo sagt, 
Morgen solle es vor den Rat kommen. — Die T'aufgeschenke für die kaiser- 
liche Prinzessin sind sehr ansehnlich, besonders die Kleinodien. — Letzten 
Samstag hat sich der holländische Gesandte öffentlich als Katholik be- 
kannt. Er ist schwer krank. 

2 Ferdinand Maximilian von Baden, geb. 1625, gest. 8. Okto- 
ber 1669. 


233. 


Wien, 2. November 1669. 


Über die Post, den Einbruch in den Königspalast, Rojas geringe 
Aussichten, Candias Fall und den Frieden zwischen Venedig 
und der Pforte. 


(Bericht vom 25. September! am 31. Oktober erhalten, 
erst vier Tage nach Castellar, weil Pöttings Korrespondent ihn 
über Augsburg statt Venedig sandte. Der Kaiser hat schon 
deswegen geschrieben, Pötting soll es auch tun, damit es auf- 
höre.) 

Das atrevimiento der Besteigung des Pallasts ist sine 
exemplo, und ist das angeschlagne rescrito* obwohlen schlimm, 
doch wahr gwest.? Gott stehe uns allen bei. Dass Rojas ange- 
langt, bene quidem; richt er darin nix aus, imputet sibi, dass 
er ein so weiten Weg per spasso greist ist. 

Allhier befinden wir uns alle Gottlob wohl. Candia ist 
dermaleins hin, aber mit einem sehr avantaggiosen Frieden vor 
die Republica, und können die signori pensulani wohl Gott 
danken, dass sie so wohl aus diesem Werk kommen sein. Wann 
jezo nur dem losen Gesellen nit ein Lust ankommt, Hungarn 
zue besuchen. Und weilen etc. 


1 Pötting, 25. September. Hier sind drei geheime Räte ernannt 
worden, was so viel böses Blut macht, daß es besser nicht geschehen 
wäre. In verwichener Nacht [in Wirklichkeit in der Nacht vom 14. zum 
15. Sept. Vgl. Diar. II. fol. 68 vo. und Rel. des diff. II. 236/7] ist 
in den königlichen Palast eingebrochen worden, wobei mehrere geheime, 


289. Or. * unsicher 


51 


auf Don Juan bezügliche Schriftstücke entwendet wurden, trotzdem eine 
Kompagnie des Garderegiments Wache hielt. — Bischof Rojas ist, ob- 
wohl man ihm an der Grenze erklürt hat, ihn nur einzulassen, wenn er 
vom Kaiser gesandt sei, hierhergekommen und soll sich der Königin als 
Beichtvater antragen. Pötting wird ihm dem kaiserlichen Befehle gemäß 
an die Hand gehen, es dürfte aber alles umsonst sein. — Der hollän- 
dische Gesandte ist gestorben. 

2 Es wurde nämlich an der ausgeraubten Cobachuela (Staats- 
kanzlei) ein Zettel angeschlagen mit den Worten: ‚No todo lo guarda la 
Chamberga.‘ (Das Garderegiment bewacht doch nicht alles.) Rel. des 
diff. 1. c. 


3 Vgl. Hammer III.? 632. 


294. 
Wien, 16. November 1669. 


Über die Post, die Gesundheit bei Hofe, das Leopoldfest; die 
Weiberhändel bei Hofe. Man spricht wieder von Wattevilles 
Heraussendung. Das darf nicht geschehen. 


(Castellar hat schon am 10. November Briefe aus Spanien 
erhalten, der Kaiser noch immer nichts. Desto schlimmer, weil 
Castellar Nachricht hat, die Königin leide an einer ‚calentura‘. 
Dieser Verspätung muß abgeholfen werden. Verweis auf das 
Kanzleireskript.)! 

Wir sein sonsten alle Gottlob wohlauf und haben gestert 
das Fest S8 Leopoldi more solito zue Klosterneuburg celebrirt. 
Ich zweifle nit, man werde allda viel sagen von unser Weiber 
Handeln, so jezo allhier regiren. Ich mag gar nix davon melden, 
dann es mir nit die Mühe austragt. Viel aber würde verhindern, 
wann ein ander spanischer Botschafter* allhier sein würde. Man 
sagt wiederum von {Bateville}, und weilen ich vor diesmal 
Euch geschrieben habe die Ursachen, warumben ich es nit* guet 
hielte, so will es nit repetiren, sondern verbleibe etc. 


1 Kanzleireskript vom 16. November. Ziemlich inhaltslos. Über die 
Sperrung des Postweges durch Frankreich. Pótting soll seine Briefe über 
Venedig, nicht über Augsburg laufen lassen; er soll Castrillo und Mon- 
cada der kaiserlichen Gnade versichern etc. 


284. Or. * nit nit 
4* 


335. 
Wien, 30. November 166g. 


Verspätung der Post, Krankheit der Königin, Manzanos Reise, 

Don Juans neues Beginnen. Der polnische König ist sur Heirat 

entschlossen und wird dies durch den Bischof von Kulm an- 

bringen. Heirat der Anna Maria de Toledo. Pötting soll ihr 

einige mercedes verschaffen. Weiberhändel. Pötting soll zusehen, 
ob er die Bibliothek Cabregas billig bekommen kann. 


(Schreiben vom 9., 19. und 23. Oktober erhalten,! aber 
wieder um vier Tage später als Castellar. Hoffentlich ist die 
Terciana der Königin schon wieder vorbei. Der Kurier bleibt 
lange aus.) 

Der Manzano ist schon zue Mailand, wird also nimmer 
lang ausbleiben.? 

Des Don Juan* neues Beginnen ist sehr considerabel,? 
aber was will man anheben bei der Königin Indisposition und 
der jezigen Confusion. Und weilen sonsten nix vorfallet, so 
lasse ich aus der Kanzlei nur ein Recepisse geben, allein habe 
ich ein Punkt vergessen, so ich hiemit supplire, dass nämlichen 
ich aus Polen von Schaffgotsche ein Courier bekommen mit 
der Nachricht, dass selber König ihme befohlen habe, mir 
zue brichten, dass er nunmehr resolvirt seie, in Gottes 
Namen sich mit meiner Schwester der Erzherzogin Eleonore 
zu verehelichen, wie er dann auch schon den Vicekanzler, 
auch Bischof zue Kulm,* denominirt hat pro legato das Be- 
gehren zu thun und die capitulationes zue verfassen, wie dann 
dieser legatus längst in acht oder zehn Tagen allhier sein solle. 
Wollet also von diesem gueten Success in mein Namen zuerst 
vorderist der Königin, sodann auch den ministris parte geben. 
Wann sodann in tractandum dotalia was Sonderliches vorfallete, 
so wird man Euch nach und nach davon Communication er- 
statten. Habe vergessen, dass der König par force noch diese 
Fastnacht das Beilager haben wolle. 

Sodann erinder ich Euch, dass der Donna Anna Maria de 
Toledo, unser dama de palacio, ihr Vater, conde de Zedilla, [sie] 
allda in Spanien an den Sohn des Marques de Villamagra, so 
mir recht ist,5 verheirat hat, und selbige ehistens hineinzureisen 
verlanget, auch por su padre der Königin ein Memoria geben 


53 


und ihr einige mercedes ausbitten wird, also habe ich Euch 
hiemit befehlen wollen, ihr in diesem aufs beste zue assistiren, 
dann sie verdient es, sie hat allhier ein solche Affection bei 
allen Alemanes, dass nit zue sagen ist. Also wollet Ihr Euch mit 
dem Vater conde de Zedilla vereinen und ihr an die Hand stehen. 

Ich zweifle auch nit, man werde allda viel plaudern von 
gwissen Weiberhandlen, so anjezo allhier in Schwung sein, 
habe allein Euch dies mitgeben wollen, dass Ihr mir realiter 
und sincere schreiben wollet, was man allda davon rede, ab- 
sonderlich aber, wie man annimmt gwisse disparate,* so die ca- 
marera vorgehabt hat. 

Die exemplaria des Buch des Marques de Cabrega® sein 
wohl angelangt und mir sehr lieb, und habe ich eine Vorred 
darin gelesen, que el dicho marques tenia una biblioteca de 
mas que 5000 libros todos espafioles, ich auch ein großer Lieb- 
haber der Büecher bin, gedachter Marques auch schon alt 
sein solle und mir bekannt ist, dass allda der Brauch ist, nach 
dem Tod alles por almoneda aut subhastatione zue verkaufen, 
also habe ich Euch erindern wollen, damit Ihr wollet achthaben, 
wann etwan gedachter Marques sterben solle und sodann seine 
mobilia sollten verhandlet werden, ob man gemeldte Bibliotec 
um ein Billiches erhandlen kunnte. Mir würd es wohl gar lieb 
sein; also stelle ich alles Eurer Discretion anheim. 


Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und das Wetter 
hebet an sich zur Veränderung zue schicken.’ Verbleibe etc. 


1 Pótting, 9. Oktober. Die Kónigin ist unwohl, hat heute acht 
Stunden lang Kälte und Hitze gehabt. Da sie eingestand, auch vor zwei 
Tagen einen ähnlichen Zustand gehabt zu haben, so fürchtet man eine 
Terciana. Morgen wird sie Manna einnehmen. Die Camarera mayor 
schreibt der Gräfin Heril alles genau. 

19. Oktober. (Die Schreiben vom 14. und 28. Aug. durch eine 
niederländische Fregatte, das vom 11. Sept. über Mailand erhalten.) So- 
bald die Königin von ihrem Fieber befreit ist, wird Pötting die Ange- 
legenheit des spanischen Hofstaates der Kaiserin gehörig betreiben. Die 
Ärzte geben gute Hoffnung auf die baldige Genesung der Königin, ihre 
täglichen Berichte übersendet die Camarera mayor der Gräfin Heril. So- 
bald das Fieber aufhört, wird dem Kaiser davon durch einen Kurier 
Nachricht gegeben werden. — Den Kardinalshut hat man ‚unverantwort- 


235. Or. * desperate 5 schikhett 


54 


licherweise‘ dem P. Neidhardt weggeschnappt und dem Dean de Toledo 
(Portocarrero) zugeschanzt [vgl. über die Angelegenheit oben 8. 48/49 
nach Rel. des diff. II. 244 ff]. Es wird für Neidhardt jetzt recht 
schwer sein fortzukommen, da er auch auf sein Inquisitoramt verzichtet 
hat. — Der Staatssekretür Don Blasco ist gestorben und seine Stelle dem 
Don Pedro Fernandez a Campo übergeben worden. — Rojas dürfte 
nichts ausrichten. — Pötting überschickt vier Exemplare des Buches von 
Cabrega. 

28. Oktober. Nur über die Krankheit der Königin. Diese dauert 
zwar noch fort, dürfte sich aber bald bessern. — Don Juan läßt die 
Krankheit genau beobachten. Gott wird seine schlechten Absichten zu- 
nichte machen. 


2 Don Francisco Ramos de Manzano, conde de Francos, ein großer 
Gelehrter, geb. ca. 1600, Professor in Salamanca, hoher Beamter in Mai- 
land, dann Vertreter Pefarandas in der Präsidentschaft des Rates von 
Indien etc., ‚guardajoya‘ des Königs (Pötting, Diar., 4. Sept. 1669), 
1672 ‚maestro del rey‘ (Pótting, 7. Dez. 1672), starb 9. Februar 1683. 
Vgl. Nicol. Antonio, Bibl. hisp. nova, p. 464 sq., wo auch seine Werke 
angegeben sind. Das bekannteste sind die ,Respuestas de Espafia a las 
pretensiones dela reyna de Francia, Madrid, fol. 1667 (Wiener Hofbibl.). 
Vgl. auch Doc. inéd. CIX. 177 und Mem. hist. esp. XVIII. 5, 86. Seine 
Reise nach Wien wird von Pótting am 5. September gemeldet. 


3 Vgl. den Bericht Pöttings ddo. 23. Oktober 1669, oben Anm. 2, 
Ende. 


4 Vizekanzler und Bischof von Kulm war Andreas Olszowski; vgl. 
über ihn Urk. und Akt. XII. 222. 


5 Dora Anna Maria de Toledo war als Palastdame von Spanien 
gekommen; vgl. Priorato, 1l. c. 51; die Ehe kam nicht zu Stande, da die 
Dame noch vor der Hochzeit starb; vgl. den Brief vom 12. Mürz 1670, 
S. 11. 


6 Vgl. oben S. 44, Anm. 5. 


236. 


Wien, 14. Dezember 1669. 
Über die Post und Kuriere, die Genesung der Königin, Aitonas 


Gespräch, Castellars Abberufung und Nachfolger. Paredes! Buch; 


Pötting soll dergleichen immer schicken. Auerspergs Sturz. 


(Schreiben vom 30. Oktober, 6. und 15. November emp- 
fangen,! das erste durch den geheimen Weg über {Paris} hat 


55 


aber sechs Wochen gebraucht. Die mailändische Post ist jetzt 
ganz gut in Ordnung. Mit ihr ist das zweite Schreiben ge- 
kommen, das dritte mit dem Kurier, den die Königin unter 
Pöttings Namen abgeschickt hat.) 

Und hat Pötting* gar wohl gethan, dass er auf der Kö- 
nigin* Befehl den [Courier suo nomine] abgefertigt habe, und 
werdet man auch Euch ehistens die verlangte Courierschildl 
zuesenden.? In übrigen haben wir wohl mit großen Freuden 
verstanden, dass die Königin nunmehr ganz restituirt. Habt 
wohl gethan, dass Ihr alsbald gratuliret habt, wollet es jezo 
meo nomine caldamente repetiren und zeigen, wie hoch ich 
mich mit dieser gueten Zeitung consolirt habe.* 

Des {Aytona} Discurs mit Euch* ist von hoher Conside- 
ration und wohl nit zue verachten, also muss Pötting* ihn cul. 
tiviren und ihm in meinem* Namen aller Genaden versichern, 
wie auch in Kanzleidespacho mit mehrerm begriffen ist; und ist 
wohl Zeit, dass man dem Castellar * dermaleins einen Successor 
benenne," dann obwohlen in Despacho begriffen, dass Pötting* 
sich ferrers in dies Werk nit ingeriren solle, so meinet aber 
der Kaiser*, er solle eher anmahnen als abhalten. Und ist sich 
nit wenig zue befremden, dass unter den sieben subiectis, so 
Ihr vermeldt, dass sie in Vorschlag sein {por esta embaxada], 
nit ein einziger, so ein geborner Spanier wür, sondern lauter 
Belgae et Ital. Nun muss ich wohl bekennen, dass ich vor 
allen ein Spanier verlangt aus den Ursachen, so Ihr leicht er- 
achten könnt, und ich vor diesem gemeldt habe, allein unter 
diesen sieben werden meo iudicio die besten sein [Don Vin- 
cente Gonzaga) und {Balbaces}, absonderlich der erste von 
diesen beiden; allein sorge ich, sein hohes Alter werde es ihm 
nit zuelassen. Wann aber Pötting* es dahin richten kunnte, 
dass das Los diesen lieben Mann treffen würde, so würde mir* 
wohl ein nit kleiner Dienst beschehn. So solle man auch ab- 
sonderlich in dieser Provision dahin bedacht [sein], ut persona 
eligenda sit caelebs, dann mit den Weibern der Gesandten 
haben wir allhier nit Glück gehabt, muss man also auch auf 
dies wohl Achtung geben. 

Des Parede Buech ist mir gar lieb gwest. Wann immer 
mal allda was Neues von spanischen Büechern zue finden, so 


—_— 





— 


286. Or. * hatt b zue benennen 


56 


sin gran embarazo könne auf der Post oder sonsten heraus- 
geschickt werden, so wird es mir allzeit gar lieb sein. 

Und zweifle ich nit, dass man viel sagen wird y con 
mucho ruido von einer Resolution, so ich ganz improviser ge- 
fasst habe, und ist, dass ich vergangnen Erchtag® durch den 
Hofkanzler? dem Auersperg* ein Billet geschickt habe mit 
Befehl, er Auersperg* sole in gar wenig Tag sich von hier 
und nacher Wels begeben, allda bis fernern Befehl verbleiben 
und sich aller Correspondenzen enthalten. Diese Resolution ist 
ihme wohl fremd vorkommen, und hat er vor allem rundum 
die causas huius resolutionis wissen wollen. Ich habe mich mit 
ihme nit einlassen wollen, y no cumple mi serbitio que se able 
mucho de los motibos, que tube para ello, allein viel werden 
es ihnen einbilden und móchten* es wohl auch errathen. Er 
hat sich endlich submittirt, und glaube ich werde Montags ab- 
ziehen. Habe also dies Euch erindern wollen, dass Ihr prae- 
venirt seiet, und solle also Pötting* dem Kaiser* berichten, 
was man allda von dieser Resolution sage, und fein klar ohne 
Ceremonien und ausführlich schreiben alle Discurs und iudicia, 
so man formiren thuet. Mein wohl, man [werde] es allda nit 
viel improbiren außer Pefiaranda* und {La Fuente], so vielleicht 
auch schon in die ander Welt darweil marschirt ist. Es ist 
hier auch allen so fremd vorkommen, dass nit davon zue 
sagen, dann große resolutiones müssen geschwind und unver- 
meint kommen, dann sonst haben sie kein garbo.' 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und verbleibe etc. 


1 Pótting, 30. Oktober. Nur zur Probe, da ibm ein Kaufmann 
versichert, seinen Brief sicher und schnell dureh Frankreich bringen zu 
können. Das Fieber der Königin ist schon ganz schwach. 

6. November (kaiserlicher Brief vom 21. September, durch die 
italienische Ordinari). Die Königin ist seit vorgestern fieberfrei. Näch- 
stens wird ein Kurier mit dieser Nachricht zum Kaiser abgehen. Die Post 
nach Belgien soll nunmehr über das Meer gehen. 

6. November. Dasselbe über Paris wie am 30. Oktober. 

14. (nieht 15.) November. Dieser Kurier bringt die Nachricht 
von der Genesung der Königin, und zwar geht er unter Pöttings Namen, 
damit er sicherer durch Frankreich komme. — Marques Aitona hat mit 
Pötting eine lange Unterredung gehabt. Er beschwört den Kaiser, die 


— — ——— 


236. Or. * zweifelhaft 





51 


Kónigin dahin zu bringen, mehr auf seinen Rat zu hóren und nicht immer 
der Mehrzahl der Rüte zuzustimmen, da diese ihr absichtlich schlechte 
Ratschläge geben, um sie zu diskreditieren und mit der Zeit zur Re- 
gierung unfühig zu machen. Er tue dagegen, was móglich, vermóge aber 
nichts, wenn die Kónigin nicht auf ihn acbte. 

Vorgestern hat die Kónigin die ,Abforderung Castellars und ehiste 
Consultirung eines tauglichen successoris intimiren lassen'. Es wird aber 
schwer sein, hier jemanden zu finden. Der Conde de Paredes hat Pótting 
vor wenigen Tagen erst ,den in Druck verfassten Discurs über die da- 
mals zu Valencia gehaltene und E. K. M. von mir beigeschlossene Acade- 
mia zugesandt', welcher anbei folgt. 


2 Darüber melden die eigenbündigen Schreiben Póttings nichts. 


8 Vincenz Gonzaga, Bruder des Herzogs von Guastalla, der später 
Vizekönig von Sizilien und dann Staatsrat und Leiter des Rates von In- 
dien wurde. Er starb erst Dezember 1694 im hohen Alter. 

Pablo Spinola Doria, III. Marques de Los Balbaces, Duque de 
San Severino y del Sexto, geb. 24. Februar 1632, war Enkel des be- 
kannten Feldherrn Ambrosio Spinola; 30. September 1674 wurde er 
Mitglied des Staatsrates. Er war Gouverneur von Mailand, Botschafter in 
Wien, dann beim Kongresse in Nymwegen, 1679 in außerordentlicher Mis- 
sion in Paris, um für seinen Kónig um die Hand der Prinzessin Maria Luise 
von Orléans anzuhalten. Bei ihr bekleidete er dann das Amt eines ,ca- 
vallerigo mayor‘, seit 1692 bei der neuen Königin dasjenige eines ,mayor- 
domo mayor'; auch war er dem französischen Botschafter als ständiger 
Kommissär zugewiesen. — Verheiratet war er seit 1653 mit Anna Co- 
lonna, Tochter des Großkonnetabels von Neapel. — Er besaß ungeheure 
Reichtümer in barem Gelde und war in der späteren Zeit der größte 
Bankier des spanischen Reiches, konnte aber trotz seiner Sprachen- 
kenntnisse und seiner Erfahrung in der Diplomatie keinen bedeutenden 
Einfluß gewinnen, da man ihm seine italienische Abstammung übelnahm. 
— Zuletzt wollte er Kardinal werden und trat daher Februar 1695 in 
den geistlichen Stand, starb jedoch, ohne seinen Wunsch erlangt zu haben, 
24. Dezember 1699. Morel-Fatio Instr., XI. 509—511. Über seinen 
Einzug in Wien vgl. Diar. Eur. XXIII. 119. — Vgl. auch Pribram, Li- 
sola 601 u.a. O. 


4 Vielleicht Vespasian Gonzaga, der durch seine Heirat mit einer 
Herzogin (Gräfin von Paredes) diesen Titel erhielt und 1687 starb; er 
hatte Ansprüche auf den Thron von Guastalla. Salazar, Casa de Lara 
II. 245 £.— Der Diskurs scheint sonst nicht bekannt zu sein. Die zugrunde 
liegende Akademie dürfte die ‚Real Academia a los afios del rey Carlos II? 
por Onofre Vicente, Valencia 1669‘ sein, die sich in der Wiener Hof- 
bibliothek in dem)[Kataloge der Cabregischen Bibliothek vorfindet. Vgl. 
oben S. 430, Anm. 3. 


== Dienstag, 10. Dezember. 

6 Hocher, Johann Paul, geb. 1616, gest. 1683. 1652 Regierungs- 
rat, 1660 geadelt (Freiberr von Hohengran), 1663 Reichshofrat ; seit 
1665, definitiv seit 1667 Hofkanzler, 1669 geheimer Rat. Wolf, Lobko- 
witz 213f. Vgl. zur Charakteristik E. Pufendorf 70f. Mitt. d. Inst. f. 
0st. Geschichtsf. XII. 282f. 

4 Auerspergs Sturz erfolgte durch Befehl Leopold I. vom 10. De- 
zember 1669. Vgl. für die Ursachen und den Verlauf dieser Mafregel 
Leopold I. Pribram, Lisola 489ff.; Wolf, Lobkowitz 185f. und Wolf, 
Arch. f. óst. Gesch. XX. 331 ff. (Bericht Plittersdorfs.) 


281. 


Wien, 17. Dezember 1669. 


Saponara wird hiermit nach Spanien geschickt, mit angeblich ge- 

heimem Befehl der Kaiserin, die Bezahlung des spanischen Hof- 

staates su betreiben. Hier soll niemand etwas davon wissen. 
Näheres über Saponara nächstens. 


Diesen Brief wird Euch der Baron Felipe de la Sapanora! 
bringen und auch einen von meiner Gemahlin, auch Euch 
parte geben, dass sie ihm, Baron, Befehl geben hat, die Anwei- 
sung por la familia zue sollieitiren. Und obwohlen in der Kai- 
serin Schreiben an Euch stehet, es geschehe ohne mein Vor- 
wissen, so erinder ich Euch, dass ich um alles wissen" thue, 
allein aus gewissen Ursachen nit will, dass man es wissen solle. 
Werdet also Euch nach dieser meiner Resolution dirigiren und 
auch auf alle Weis zu Erhaltung dieser Sachen helfen. Vor 
allem aber verlange [ich], dass Ihr von dieser dem Baron ge- 
gebnen Commission nix sollet herausschreiben, dann allhier 
niemand was darum weiß als der Fürst von Dietrichstein, dann 
ich auch meine considerationes habe. Übrigens werde ich Euch 
mit nebster Ordinari mehrere Information geben von dieses Ba- 
rons Person, so aber mit dieser Commission nichts zue thuen 
hat, und verbleibe etc. 


1 Der Grafentitel Saponara gehörte der Familie Sanseverino; ob 
auch der Freiherrentitel, ist nicht zu ersehen. Vielleicht ist der oben er- 


-— 1... 


994. Or. * waissen 


59 


wühnte Baron derselbe, der später als Oberstleutnant in Ungarn diente, 
und von welchem eine Streitschrift gegen Strassoldo im Cod. 8484 der Hof- 
bibl. erhalten ist. 


238. 


Wien, 17. Dezember 1669. 


Rekommandation für Jose de Cardona, Sohn der Heril. Vor 
Saponara möge sich Pötting hüten, da er Auerspergs Vertrauter ist. 


Mein Kämmerer Don José de Cardona! reist hinein in 
gwissen seinen Angelegenheiten. Weilen er nun ein gueter Ca- 
vaglier ist, mir auch gar wohl gedient und seiner Muetter, der 
Condesa de Eryl, merita ihm auch helfen, also habe ich [ihn] 
mit diesem Schreiben begleiten und Euch befehlen wollen, Ihr 
ihm auf [allen] Wegen assistiren, sein petita (da sie thunlich 
sein) apadriniren und sonsten alle Ehr, Freundschaft y agasajos 
erweisen sollet. Er verdient es und Ihr werdet mir auch ein 
Gefallen thuen. Es reiset* auch mit ihm Don Felipe Baron de 
la Saponara, von welchem ich Euch mit mehrerm bei jüngster 
Ordinarı schreiben werde. Indessen gehet caute mit ihm um, 
doch dass er es nit merke, bis ich Euch weiter informire; est 
vaferinus homo. 

Sonsten sein wir alle wohlauf. Der Baron ist des Auers- 
perg* ganzer Confident gwest. Wollet also den Don José Euch 
bestens recommendirt sein lassen, und ich verbleibe etc. 


1 Don José de Cardona, nach Hübner geb. 1651, gest. 1729, 
wurde spüter Obersthofmeister der Kaiserin Eleonore, der dritten Ge- 
mahlin Leopold I. 


239. 
Wien, 16. Januar 1670. 


Genesung des Kaisers. Für die polnische Heirat ist alles ge- 
ordnet. Die Kaiserinwitwe wird die Braut begleiten und die 
Hochzeit wohl noch im Februar stattfinden. 


— 


238. Or. * Er reisten 





60 


(Zwei Relationen vom 4. und 6. Dezember erhalten.! Ver- 
weis auf das Kanzleireskript.)? 

Was mich anlangt, so habe ich ein Ziemliches ausge- 
standen, und ist schon heut der 24. Tag, dass ich zue Bett 
liege, obwohlen ich* seithero 3 Tag Nachmittag allezeit ein 
Stund mich aufmache. Heut habe ich annoch die beste Nacht 
gehabt und befinde mich Gottlob gar wohl wohlauf; ich ver- 
mein, die medici werden mir Morgen anheben das Spaawasser 
zue geben. Das übrige wird die beikommende relatio medi- 
corum ausweisen, welche Ihr der Königin weisen wollet.? Habe 
annoch allein erindern wollen, dass die polnische Heirat schon 
also ist, dass die Capitulationen schon unterschrieben, von beeden 
Theilen ratificirt und dahin verglichen worden," dass die ver- 
witibte Kaiserin selbst die Braut dahin führen und die Des- 
ponsation, auch Hochzeit und Beilager zu Czenstochau solle 
celebrirt werden.* Das hat man darum gethan, damit man durch 
Nithaltung eines desponsorii allhier viel disgusto und embarazo 
entfliehen werde. Hoffe also, die Hochzeit werde noch vor End 
des Februarii erfolgen. Hoffe man werde es allda nit impro- 
biren. Adio. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 4. Dezember (über Mailand; auf das kaiserliche 
Schreiben vom 19. Oktober) Da der Weg durch Frankreich wieder 
offen ist, so wird er ihn wieder benützen. Die Königin hat sich schon so 
weit erholt, daß sie wieder öffentliche Audienzen gibt. Pötting hat so- 
gleich um eine solche gebeten, ihr zur Genesung gratuliert und die Bitte 
wegen des Geldes für die ,familia' unter Vorweisung der bezüglichen 
Schreiben vorgetragen. Die Königin gab gute Vertröstung und verlangte 
eine schriftliche Eingabe. Der Herzog von Osuna hat Befehl, seine Reise 
nach Mailand zu beschleunigen, damit Balbaces von dort nach Wien ab- 
gehen könne. [Dieser verwaltete das Gouvernement Mailand seit dem Tode 
Mortaras, wie früher nach dem Tode Ponce de Leons und war jetzt zum 
Gesandten in Wien ernannt.) Die Priorin des Stiftes de la Incarnagion 
ist gekränkt, daß ihr die Kaiserin nicht geantwortet hat. 

1. Dezember. Kurz und ohne Wichtigkeit. 


2 Kanzleireskript vom 15. Januar 1670. Über die Tripelallianz 
ist nichts Neues zu sagen. Mit dem polnischen Gesandten ist die Heirat 
der Erzherzogin Marie Eleonore schon abgemacht, nächsten Monat wird 
die Hochzeit sein. — Wegen des spanischen Garderegiments soll sich 
Pötting nicht einmischen, Don Juan wird hoffentlich ruhig bleiben. Über 





239. Or. * ihn b worden worden 


61 


Balbaces Ernennung. Durch den Tod des Papstes ist der von seinem 
Nuntius in Spanien gemachte Vorschlag, durch Aufhebung einiger Klóster 
im Mailändischen, Neapolitanischen und in Sizilien Geld zu gewinnen, 
zunichte geworden. Sonst nichts von Bedeutung. 

3 Die Krankheit Leopolds war eine sehr schwere; vgl. Priorato 
l. c. III. 694 f. Sie gab Anlaß zu mannigfachen Verhandlungen der bei 
seinem Tode interessierten Mächte. 

4 Vgl. Priorato III. 645 ff.; Diar. Eur. XXI. 227ff.; Wagner, 
Hist. Leopoldi, I. 229 f. 


240. 


Wien, 30. Januar 1670. 


Die mailändische Ordinari ist zweimal ausgeblieben. | Genesung 
der Königin. Verlust Candias, Gefahr von Türken und Franzosen, 
Ernennung Balbaces für Castellar. Geldnot des spanischen Hof- 
staates. Gerüchte über Heiratsabsichten für Erzherzoginnen mit 
dem spanischen Könige. Auerspergs Sture. Tod des Papstes und 
Neuwahl. Madre priora de la encarnacion, Alvaro Basan. Der 
Kaiser wird Sonntag das erstemal wieder ausgehen und zugleich 
wird die Ershersogin Eleonore abreisen. 


(Infolge der Krankheit sind jetzt die Berichte vom 6., 11., 
20., 27. November, 4., 6., 18. Dezember 1669 zu beantworten.! 
Die mailündische Ordinari ist zweimal ausgeblieben.) 

Nun habe ich gern vernommen, dass die Königin wieder 
ganz wohlauf seie. Dass man den Verlust Candia allda be- 
dauert hat, ist leicht zue glauben, et habebimus, uti timendum, 
Turcas* veros a fronte, Turcas gallos a tergo, also man sich 
wohl vorsehn solle. Dies liegt an deme, dass wir uns beider- 
seits wohl mit einander verstehen; meiner Seiten solle es nit 
manglen, dummodo [Hispani] in tempore praeveniant et nobis- 
cum communicent, quid pro causa communi sit agendum. Des 
Castellar* Avocation ist salutaris, tempus docebit. [Balbaces] 
wird es wohl bessern, allein hat das peccatum originale apud 
(Hispanos), dass er nit ihr Landesmann ist. Ihr habt auch gar 
wohl gethan, dass Ihr wegen hiesiger spanischer familia Instanz 
gmacht habet, fahret also fort, dann es ist hoch vonnöthen. 


—— MÀ —— —— 


240. Or. * Turca b habe 


62 


Sed heu quae miseria, dass das geschiehet, was Pötting * 
von {Aytona} vernommen.? So ist auch summe observabilis 
was eben [Aytona] auch dem Pötting* vertraut, und sagt der 
Kaiser*, Pötting* solle illi sagen, was diese {casamiento} des 
Königs** mit der Erzherzogin Maria Anna* anlangt, so seie 
nix daran, man habe auch auf meiner* Seite nit darauf ge- 
dacht. Von der Erzherzogin Anna* seie wohl was solches 
wegen ihrer [Tochter] angebracht worden, es ist aber alles 
stecken blieben, und sei annoch alles in integro; das secretum 
solle auch inviolabiliter? gehalten werden. 

Adesso por vostro aviso diró, dass schier ein disparate 
vor ein solches casamiento, dann die Erzherzogin Maria Anna * 
ist um sechs Jahr älter als der König*, filia archiducissae 
Annae* um 7!/,, also würde es ziemlich ungleich Paar geben. 

Was Ihr de Auersperg* und Lobkowitz* meldet, ist alles 
in alio statu, indem wie ich lüngst geschrieben, der Kaiser* 
den Auersperg* ab aula removirt ex multis capitibus und in 
summa, weil ich seine enredos y embustes nit mehr habe leiden 
mögen. 

Wollet doch mir brichten,° quid ibi de hac resolutione 
sentiant. Er sitzet jezo Labaci? in vita privata, schießet Anten 
und ziehet seine Kinder auf. Des Papst Tod hat mein afrenta 
ziemlich remedirt,* Deus det meliorem. 

Die Spanier sollen a Gallis exemplum nehmen, welche 
alsbald alle cardinales auf Rom gejagt haben. 

A la madre priora de la encarnacion? könnt Ihr sagen, 
die Kaiserin* werde schon antworten, wann sie ihr schreiben 
werde. 

Die Königin wird seithero durch mein Brief verstanden 
[haben], aus was Ursachen ich nit habe weniger thun kónnen, 
als der Lancerote Bruder Don Alvaro de Bacan® den Schlüssel 
zue geben. Hoffe also werde auch diese [a]larma schon aus sein. 
Was mich anlangt, so bin [ich] Gottlob so viel als restituirt 
und hoffe, am Sonntag por la prima vez auszuegehen, werde 
sodann diese Nachricht por fineza durch ein eignen Courier 
abschicken. Eben selben Sonntag wird die Kaiserin Eleonora 
mit der Königin in Polen, der Erzherzogin Marianna ihr pol- 
nische Reis [antreten], um annoch zue End des Februarii zue 





— 


240. Or.» AW irrtümlich statt AD ^ inviolabiter € bricht 


63 


Czenstochau die Copulation und das Beilager zue halten. Gott 
gebe viel Glück, ich aber verbleibe etc. 


1 Pótting, 6. November (auf das kaiserliche Schreiben vom 21. Sep- 
tember); vgl. S. 56, Anm. 1. 


11. November. Man spricht hier viel über die Übergehung des 
vom Kaiser nominierten Kardinalatswerbers. Pótting gibt nur allgemeine 
Antworten, da er hierfür nicht instruiert ist. 


20. November (Kaiser, 5. Oktober). Die Ordinari über Italien 
ist doch um 12 Tage langsamer als die über Belgien. — Der Verlust 
Candias wird hier sehr bedauert und man denkt auch an die für den 
Kaiser daraus entstehende Gefahr. Albuquerque wird zurückberufen 
wegen nicht genügender Sparsamkeit; wahrscheinlich kommt Astorga an 
seine Stelle, andere meinen Castellar. Der Nachfolger für diesen ist noch 
nicht bestimmt. Das Geld für den spanischen Hofstaat der Kaiserin soll 
von Neapel und Sizilien angewiesen werden. Hier ist absolut nichts zu 
entbehren. Aitona hat Pötting neulich vertraut, man habe etwas von 
des Hofes ,argentaria zum tüglichen Brot vor die Hofstatt impegniren 
müssen‘. 


27. November. Der König von Frankreich hat den Weg für die 
Post endlich wieder freigegeben und Pötting hat jetzt auch das kaiser- 
liche Schreiben vom 31. Juli erhalten. Die Königin gesundet, erteilt jedoch 
noch keine öffentliche Audienz. Doch hat es Pötting durch Don Pedro 
Fernandez dahingebracht, daß endlich vor drei Tagen als Nachfolger 
Castellars der Marques Balbaces publiziert worden ist. — Der Fürst von 
Ligne geht an Stelle Albuquerques nach Sizilien. Pefiaranda hat die ihm 
mehrmals angetragene Präsidenz von Italien durchaus nicht angenommen, 
so daß man sie einem recht unbedeutenden Manne, dem Grafen von Villa- 
umbrosa [die Spanier urteilen dagegen günstig über ihn, vgl. Rel. des diff. 
II. 283], gegeben hat. — Aitona hat dieser Tage in hóchstem Vertrauen 
erwühnt, man hóre, die verwitwete Kaiserin bemühe sich, eine Heirat zwi- 
schen dem Könige von Spanien und der Erzherzogin Maria Anna Josefa 
zustande zu bringen ; der Kaiser möge sich mit ihrer Verheiratung nicht über- 
eilen. Pótting fragte um den Zweck dieser Mitteilung. Jener antwortete: 
‚Podria llegar el caso, que el rey se casasse con ella.‘ Hierauf Pötting: ‚que 
y2 teniamos para este caso la nobia en casa' (die kleine Erzherzogin). 
Aitona: ,Podria ser que no dejassen esperar tanto al rey.' — Aitona er- 
laubte Pótting, davon dem Kaiser Mitteilung zu machen, bittet aber um 
das tiefste Geheimnis. — Ferner fragte Aitona Pötting über den Streit 
zwischen Auersperg und Lobkowitz und klagte, daß der Kaiser von seinen 
Ministern ebenso schlecht bedient werde wie die Königin. 

Für die Schreiben vom 4. und 6. Dezember vgl. S. 60, Ànm. 1. 


64 


18. Dezember (Kaiser, 2. November). Er bat dem hiesigen Kauf- 
mann Krotta (Crotta) sogleich Auftrag gegeben, die von dem Korrespon- 
denten begangenen Fehler ein nächstesmal zu verhüten. Die Übergehung 
des Kaisers bei der Kardinalspromotion befremdet hier sehr. Da der 
Papst hoffnungslos krank ist, so hat man hier den Kardinälen die schleu- 
nigete Abreise nach Rom anbefohlen. Sie gehen aber nicht (Moncada und 
Aragon). Die Königin hat Pötling gegenüber eines Btreites zwischen der 
Gräfin Heril und der Lanzerofe Erwähnung gethan, der letzteren Unrecht 
gegeben und Castellar getadelt, daß er sich zu ihres Bruders Gunsten 
eingemischt habe; sie meinte, der Kaiser solle diesem letzteren seinen 
Kammerschlüssel nicht anvertrauen. — Vorgestern hat Pötting ein aus- 
führliches Memorial wegen des Geldes für den Hofstaat übergeben. Es 
wurde dem Staatsrate mit einem Spezialdekrete, nächstens darüber zu be- 
raten und der Sache abzuhelfen, zugeschickt. 

2% Bezieht sich auf die Verpfändung des Silbers bei Hofe. 

8 Auersperg lebte nämlich nach seiner Verbannung in Laibach; 
über sein dortiges Leben vgl. Wolf, Lobkowitz 202f.; er starb zu Seißen- 
berg in Krain, 13. November 1677. 


4 Clemens IX. (Giulio Rospigliosi, geb. 1600), starb 9. Dezember 
1669. Die ‚afrenta‘ ist die Übergehung des Kaisers bei der letzten Kar- 
dinalspromotion. 

5 Vgl. Pötting, 4. Dezember, S. 60, Anm. 1. 


6 Don Alvaro de Bazan wurde wohl zum wirklichen Kammerherrn 
ernannt. 


241. 


Wien, 5. Februar 1670. 


Der Kaiser schickt einen Kurier mit der Nachricht von seiner 

(Genesung. Über die Nachricht von einem Bunde Ludwig XIV. 

it den Türken. Der Kaiser läßt 6000 Mann werben. Die Ers- 

rzogin Eleonore konnte noch nicht abreisen, wird es aber 

ichstens tun. Übersendung einer Rede und der Komödie, die 

» Geburtstage der Königin aufgeführt wurde. Cabregisthe Bi- 
bliothek. Seltsames Wetter. 


(Da der Kaiser nun völlig hergestellt ist, sendet er einen 
zenen Kurier, um die Königin von aller Sorge zu befreien. 
ach sind Pöttings Berichte vom 11. und 28. Dezember zu be- 
ıtworten.' Sein Fleiß ist zu loben.) 


65 


Habe sonst zwei punctos dignos de reparo in beeden 
Euren Schreiben gefunden, als de [machinationibus regis Fran- 
ciae* cum Turcis) und die polnische Heirat. 

Ád primum dico, dass ich auch schon von [Paris] aus 
vor ein ziemliche Zeit diese Nachricht erhalten und wohl*con- 
siderirt, auch ganz invigilire. Habe auch jüngsthin in ultimis 
meis ziemlich von dieser Materi geschrieben. Es liegt alles halt 
an diesen, dass die Königin* und der Kaiser* sich sollen wohl 
mit einander per ministros verstehen, wie man dieses des Kónigs 
in Frankreich* designio bei Zeiten unterbrechen möge und 
wolle. Der Kaiser*, wenigst ein Anfang zue machen, lasset 
jezo wirklich 6000 Mann zuewerben, so Pötting* allda vor 
gewiss melden kann. Bei großer Noth und mehrern Mittel wird 
man schon weiter gehn und die Postur vermehren. 

Was die polnische Heirat anlangt, werdet Ihr auch schon 
aus meinen seithero allda ankommenen Schreiben verstanden 
haben, wie dass consequenter die Heirat tractirt und auch 
glücklich geschlossen ist worden, wie dann die Kaiserin Eleonora 
mit der königlichen Braut von hier hätte abreisen sollen, aber 
bishero wegen des ungewóhnlich Eis und Gewasser nit hat 
sein können, so aber hoffentlich morgen oder übermorgen ohn- 
fehlbar geschehn solle, wie auch Euch in gedachtem Despacho 
expresse befohlen wird, hievon formal parte zue geben. Hoffe 
sie werden es allda mehr approbiren als improbiren. 

Ihr werdet auch bei diesen Courier ein Paket bekommen, 
worin Ihr finden werdt vier exempla unius orationis; bin ge- 
beten worden, selbe hineinzueschicken; wollet machen, dass 
davon eins zue Handen des jungen Königs und eins ad manus 
reginae komme, die zwei [andern] gehören vor Euch. So sein 
auch darin neun von der Komedi, so en el cumpleaüos de la 
reyna allhier ist gehalten worden. Davon wollet Ihr der Kö- 
nigin auch vier geben, und bleiben Euch die fünf übrigen* zue 
Eurer Disposition. 

Hac occasione erinder ich Euch, nit zue vergessen, was 
ich Euch schon befohlen habe ratione librorum marchionis de 
Cabrega. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist ein so seltsam 
Wetter, dass nit zue beschreiben, und ich verbleibe etc. 


241. O».* folgt bleiben 
Fontes, II. Abt. Bd. LVII. b 


66 


1 Pötting, 11. Dezember. Unbedeutend. Es wird nur erwähnt, 
daß einiges über das unchristliche Beginnen des französischen Königs in 
Chiffern mitgesendet werde (seine Verbindung mit den Türken). 

28. Dezember. Hier heißt es, die Heirat zwischen der Erz- 
herzogin und dem Könige von Polen sei schon ‚aggiustirt‘, wovon Pötting 
nichts weiß. Hier geht auch das Gerücht, der König von Frankreich [im 
Texte steht ,AC' — Königin von Spanien. Dies hat jedoch keinen Sinn. 
Vgl. auch Kanzleirelation vom 15. Januar 1670, fol. 7 vo.] wolle mit 
den Holländern brechen. 

Im kaiserlichen Reskripte vom 3. Februar wird außer von der 
Genesung des Kaisers nur von der Heirat der Erzherzogin Eleonore ge- 
handelt. 

9 Der Geburtstag der Königin von Spanien war am 22. Dezem- 
ber st. n. 


242. 


Wien, 12. Februar 1670. 


Penarandas Rat wegen der Weiberhändel; diese werden jetzt wohl 
aufhören, Auerspergs Sturs. Abreise der Erzherzogin Eleonore. 


Euer Schreiben von 2. Januar! habe ich zuerecht emp- 
fangen. Habe recht des Peüeranda lachen mtessen, dass er mir 
ein so gueten Rath geben hat wegen der Weiberhandel. Ich 
habe ihm* fleißig gefolgt und gethan, was mir beliebt hat, und 
also ist es jezo ziemlich still; hoffe werde gar ein Ende haben. 
Weilen Don Alvaro? von hier wieder in Niederland gehet und 
Castellar" auch nit lang mehr hier zue bleiben hat, also werden 
die Weiber nit solche Auflauf* haben, weilen sie durch ihre 
bandos fomentirt werden. 

Was Lobkowitz* und  Auersperg* anlangt (wie ich 
Euch schon vor ein geraume Zeit geschrieben habe, und 
Ihr hoffentlich werdet empfangen [haben]), ist alles in andern 
Stand, indeme der Kaiser* den Auersperg* von Hof hat 
schaffen lassen, pero sin prision. Und obwohl man murmu- 
riri, seie Auersperg* ein Schelm, so hätte man mit ihm 
schärfer procediren sollen, wo nit, seie dieser quasi infame 


242. Or.*ih db Im Texte steht 42, was als Zahlenchiffre = c = k 
ist, allein aber keinen Sinn hat © unsicher 4 nach murmurirt, dass er 
zuefriedt (?) seie 





61 


destierro zue viel, so hat der Kaiser* auch sein Ursachen ge- 
habt, also und nit anderst zue verfahren. Allein diese Sachen 
lassen sich nit über Land schreiben, und ich glaube, man habe 
auch nit viel herausgeschrieben, warum man den Conde Duque 
eben also abgeschafft hat. Was die polnische Heirat anlangt, 
habe ich schon vor einer Zeit der Königin und Euch davon 
parte geben, allein die Unrichtigkeit der Post wird sein Ursach 
gwesen, dass man es nit empfangen, und werden seithero schon 
allda angelangt sein, absonderlich die jüngst durch eignen Cou- 
rier despachirt worden. 

Seithero ist am jüngsten Samstag die Kaiserin Eleonora 
mit [der] königlichen Braut und jüngern Prinzessin von hier 
aufgebrochen, continuiren auch ihr Reis gar glücklich, dass also 
hoffentlich zue Anfang Marti die Hochzeit wird künnen be- 
werkstelligt werden. Was sonsten eto. 


(P. S.] Wir sein auch Gottlob alle gar wohlauf. 


1 Pötting, 1. Januar 1670 (Kaiser, 16. November 1669). Wegen 
des Streites zwischen Heril und Lanzerote haben fast alle Minister Pötting 
befragt. Sie sind der Meinung, der Kaiser solle sich nicht hieran kehren. 
Pefiaranda, der gestern ausnahmsweise freundlich war, hat von Herzen 
gelacht über die Geschichte und sagte: ‚No se le de nada al sefior empe- 
rador de esto, sefior embajador, porque no son si no entremeses de dueiías, 
disponga en su casa lo que jusgare ser de su servicio. — Über die An- 
gelegenbeit mit Auersperg und Lobkowitz wollen alle etwas wissen und 
niemand glaubt Pötting, daß er selbst nichts darüber weiß. 

2 Bazan, Bruder der Lanzerote. 


8 Gemeint ist der Sturz von Philipp IV. erstem Günstlinge (pri- 
mado, valido) Herzog von Olivarez, 17. Januar 1648. Vgl. Lafuente 
XVI. 315f. 


243. 


Wien, 26. Februar 167o. 


Krankheit und Fehlgeburt der Kaiserin. Der durch Gourville 

getane Vorschlag Ludwig XIV. (Umtausch Belgiens) muß ver- 

eilell werden. Auerspergg Sturz, Heril und Alvaro. Ca- 

bregische Bibliothek. Die Ershersogin Eleonore ist schon in 
Csenstochau. 


5% 





68 


Das inliegende Paket werdet Ihr der Königin mit gueter 
Cautel zuekommen [lassen], weilen darin nit gar guete Zeitungen 
sein, indeme Gott der Allmächtige mich abermals mit ein ziem- 
lichen Kreuz vaterlich heimgesuchet hat, indeme vergangnen 
Donnerstag den 20. dies mein Gemahlin ziemlich nach gehabten 
Huesten ganz improvisamente die Fleck oder Serampion be- 
kommen und zuegleich um das Kind kommen ist, so ein Sohn 
war von ziemlicher und zue der Zeit rechter Größ, allein sehr 
mager und elend, also dass er, nachdeme selben die Hebamm 
con nome de Juan getauft, alsbald in weniger als einer Viertel- 
stund verschieden ist. So ist es hernach wegen der Fleck auch 
ziemlich übel mit der Muetter gestanden, allein hat sich Gott 
sei Lob also gebessert, dass heutigen Tags.nit allein die ge- 
ringste Gefahr mehr vorhanden ist, sondern sich in solchen 
gueten Stand befindt, dass man rebus sic stantibus es nit besser 
verlangen könnte. Ich habe der Königin alle particularia fuse 
beschrieben, damit sie von allem wisse und* wie man mit der 
Cur procediret sei. Ich muss bekennen, der colpo hat mich sehr 
bestürzt, allein ich hoffe auf die Gnad Gottes, er werde mir 
es hoffentlich, sofern es sein Will ist, ersetzen, und hätte ge- 
forchten, die Fleck mit der Frucht im? Leib hätten ein größers 
Unglück verursachen mögen. 

So habe dieser Tagen drei Schreiben von Euch empfan- 
gen, von 11., 16. und 22. Jenner,! und aus allen Euren Fleiß 
gesehen. 

Was hauptsächlich die [Proposition] anlangt, so nomine 
regis Franciae* [Gourville]? Castel Rodrigo* gethan, ist selbige 
summi praeiudicii und wohl darauf zue invigliren. Vermein also, 
Pótting* solle Castel Rodrigo * nomine des Kaisers* danksagen 
pro communicatione mit Vermelden, der Kaiser* lasse ihme das 
parecer des Castel Rodrigo* gefallen, dass man an Seit der 
Königin* sueche das beneficium temporis zue gewinnen; allein 
seie zue besorgen, der König in Frankreich* werde es merken 
und alleweil ad categoricum dringen, also solle Castel Rodrigo* 
wohl praeoccupiren, ne aliquid praeiudiciosi concludatur; der 
Kaiser* werde es gegen ihn in Gnaden erkennen. Wann so- 
dann Ihr mir werdet weiter participiren, was vorfallen* wird, so 
wird der Kaiser* auch dem Pötting* weitern Befehl geben. 


2483. Or. * nach und ihr b unsicher © forfallendt 





69 


Dass des Kaisers* Resolution, den Auersperg* betreffend, 
allda applaudirt werde, hóre ich gern und erwarte mit Ver- 
langen des Pöttings* vordriste relationes de particularibus et 
de Heril* et de Alvaro* etc. Ingleichen werde ich weiter er- 
warten, was wegen des Cabrega Bibliothek vorfallen wird. 

Sonsten sein wir Gottlob alle wohlauf und haben die Nach- 
richt, dass die Kaiserin Eleonora sammt der küniglichen Braut 
die Reis also beschleunigt haben, dass sie vermuetlich an- 
gestern werden bei Czestochau angelangt sein, und also hoffent- 
lieh heut oder morgen das Beilager wird geschehen. Habe 
Euch dies gnädigst nit verhalten wollen etc. 


1 Pótting, 11. Januar. Durch eine Feluce, die nach Belgien geht, 
um das Negotium der Triplliga dermaleinstens ad statum consistentiae zu 
redueiren‘. Nichts Bedeutendes. 


16. Januar. Die mailändische Ordinari ist ausgeblieben. Dagegen 
ist die niederländische gekommen und ein Kurier von Astorga. So hörte 
man von der Verbannung Auerspergs. Die meisten billigen sie. — Castel 
Rodrigo hat in besonderem Vertrauen Pötting mitgeteilt, daß der Ge- 
sandte des Herzogs von Condé eigentlich im Auftrage des Königs von 
Frankreich gekommen sei, um tiber den Austausch Belgiens zu verhandeln, 
vgl. unten, Anm. 2. Frankreich verspricht die Eroberung Portugals, 
Zurückgabe von Roussillon und dem unteren Navarra. Castel Rodrigo 
sollte eine große Belohnung erhalten, wenn er dazu hülfe. Dieser sagt 
keinem von den Ministern etwas davon, da manche dazu geneigt wären, 
er es aber für ganz untunlich halte. Er bittet den Kaiser, dies geheim 
zu halten. Er will nur Zeit gewinnen, um die Tripelliga unter Dach zu 
bringen ; wünscht der Kaiser jedoch sofortige Ablehnung, so ist auch diese 
leicht zu bewerkstelligen. Er verspricht auch, Pötting ferner darüber zu 
informieren, was hierin vorgehen werde. 


22. Januar (Kaiser, 30. November und 14. Dezember 1669). Nur 
zur Probe, ob der Weg durch Frankreich wirklich schon sicher ist. Des 
Kaisers Vorgehen gegen Auersperg wird hier sehr gebilligt. Vorgestern 
bat der französische Embiado Marquis de Béthune seine Öffentliche 
Audienz gehabt, er soll sich bis zur Ankunft Beziers hier aufhalten. ‚Des 
Marques Cabrega Bibliothek, dessen gleichen in Spanien nicht zu finden, 
ist ihm alle Tag feil.‘ Da er ziemlich arm ist, so hofft Pötting, sie leicht 
zu bekommen und hat jenen schon ‚von weitem‘ befragen lassen. 


2 Jean Herault, sieur de Gourville, geb. 1625, gest. 1703. Über 
diese Sendung nach Spanien vgl. Legrelle 1. c. I.? 184 ff.; Léon Lecestre, 


243. Or. . unsicher 


10 


La mission de, Gourville en Espagne. Revue des questions hist. 1892, 
Bd. 52, 107ff. Aus letzterer Arbeit geht unzweifelhaft hervor, daß Gour- 
ville keinen Auftrag von Ludwig XIV. oder Lionne erhalten hat, und daß 
er die in Anm. 1 erwähnten Verhandlungen auf eigene Faust führte. 
Ebenso machte er es ja auch bei der schweren Krankheit König Karl II. 
Frühjahr 1670, als er mehrere Granden für die eventuelle Anerkennung 
des zweitgeborenen Sohnes Ludwig XIV. gewann, wie er wenigstens in 
seinen Memoiren behauptet. 


244. 


Wien, 12. Mürz 1670. 


Hochzeit in Polen. Weiberhändel; wie die Abberufung der Lan- 
zerote £u bewerkstelligen sei. Tod der Maria Anna de Toledo. 
Die Kaiserin wünscht eine erwachsene Dame aus Spanien, am 
liebsten Stephanie Velasco. Auerspergs Sturz. Rojas hat vom Kaiser 
keinen Auftrag. Über die Gelder für den spanischen Hofstaat, 
das spanische Garderegiment, das Gerücht vom Tode Don Pedros 
von Portugal und die Abseleung Diego de Prado’s durch Castellar. 
Pötting soll sich Prado’s annehmen. 


(Berichte vom 29., 30. Januar und 5. Februar erhalten.)! 

Und erstlich hör ich gern, dass man die polnische Heirat 
allda also wohl applaudirt hat. Solche ist nunmehro zue völ- 
liger Richtigkeit kommen, indeme 26. Februari imperatrix 
Leonora cum regina zue Chestochovia ankommen, den 2T. die co- 
pulatio, das Bankett und Nachts* das Beilager gehalten worden. 
Und nachdeme man den 28. beisammen geblieben, so ist den 
1. der Aufbruch geschehn con mucha lagrima, und wird also 
am Erchtag hoffentlich imperatrix wieder allhier sein. 

Was die Weiberhandel anlangt, sein zwar jezo ein wenig 
still, wird aber nit lange dauern, und hat der Castelnovo recht, 
dass er vermeint, sein Stiefmuetter y {Lancerote} werden nie 
mal zusammstallen können. Vermein also, Ihr könnet data occa- 
sione mit der Königin* davon reden und sehen, quid faciendum 
sit; und wann doch [Lancerote] weg? solle, wie es solle ge- 
schehn, dann die Kaiserin* hat sie ziemlich lieb. Pro primo 
gradu ist mir eingefallen, ob es nit guet würe, dass die Küni- 


244. Or. * nacht b wah 


11 


gin* ihr, der [Lancerote], schreiben thäte und ihr ein wenig 
ein Filz* gabete und sie zum [wenigsten] besser Respect geben 
solle der Eryl*, 2° dass man ihr alle Hoffnung nähme ad suc- 
cessionem der Eril*, so würde sie vielleicht selbsten heimver- 
langen. Ich will aber der Königin* weiter Sentiment erwarten. 

Des Conde Cedillo praetensiones werden fehlschlagen, dann 
die arme Toledo gestorben ist an dolor de costado, so zum se- 
rampion geschlagen hat. Wie es mit ihrem? Tod und Begräbnis 
und sonsten hergangen, wird der Fürst von Dietrichstein Euch 
berichten. Allein die Kaiserin* verlangt jezo ein ander dama 
no niüa, ma de juycio, dann die drei jetzige° spanische damas 
(aus welchen jezo die Zapata tocadera worden)? lauter Kinder 
sein, die teutsche sein halt auch nit gar spirituos, also kunnt 
Ihr Euch wohl einbilden, dass die Kaiserin* ein verlangen wird, 
und meo iudicio billich, und in specie hätte sie gern die Stefania 
de Velasco, so bei Hof allda. Man beschreibt sie von gueten 
Qualitäten, und wär ein solches Alter, so sowohl por seüora als 
dama taugen thuet. 

Wann es müglich wär sie zur Herausreis disponiren zue 
können, würde es mir lieb sein. Pötting* kann dazue helfen, 
dann die Kaiserin * [und] ich* werden es gegen ihm erkennen. 
Etiam de hoc dicet plura Dietrichstein. 

Habe auch gern alle circumstantia verstanden. Den Auers- 
perg* betreffend freut mich wohl, dass man es allda also ap- 
plaudire. In summa, ich habe nit ein sondern viel Jahr an 
dieser Resolution gekocht, bis sie wohl zeitig worden. Wann 
ferrers was passirt, so werde ich gern vernehmen. 

Was den P. Rojas anlangt, hat ihm der Kaiser* kein Com- 
mission aufgeben, wie ich dem Pötting* noch vor ein Jahr von 
Laxenburg aus geschrieben habe, sondern hat simpliciter ad 
8ua privata recommendirt. Ob vidua ihm was del casamiento muy 
desperado@ [mitgeben], weiß nit, gwiss hat [sie] dann mir* nix 
davon communicirt. Kann also die Königin * thun, quod bonum 
videbitur in oculis suis. Und habet Ihr auch gar wohl gethan, 
dass Ihr in puncto dela assistencia so wohl sollicitirt habt. 

Die Schreiben an Don Pedro y Albuquerque? hat die 
Kaiserin* eum suis alsbald dahin geschickt, allein sorge ich 


944. Or. * Filz — Verweis, Grimm III. 1633 P ihr ihr e die 
3 zige d desperabido 


12 


cum parvo fructu. Dann erst jüngst Don Pedro der Eril* ge- 
schrieben hat, er seie dem Castellar* nit mehr als 200 reales 
de ocho schuldig; also liegt alle Schuld an Castellar* und muss 
man allda ein Remedium schaffen. Forsitan wär nit abs re, 
dass die familia gleich a drittura auf Napoles y Sicilia und nit 
a la embaxada angewiesen werde? Pötting* wird also sehen, 
wie man helfen möge. Dass das regimiento de guardia nit be- 
stehen werde, habe ich allzeit besorgt, dann man zahlt sie nit 
und also gehen disordini vorüber. 

Wann Don Pedro in Portugal todt wür, non foret mala 
res. Dem Don Diego de Prado gehet es gar übel, dann Ca- 
stellar* aus Befehl der Königin*, wie er sagt, ihm alle* seine 
papeles y el uffitio genommen hat. Er ist ein armer Teufel und 
hat gleichwohl nit übel gedient. Wann also Pötting* ohne 
impeno ihm wenigst in etwas helfen kann, wird es der Kaiser * 
wohl gern sehen. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und etc. 


1 Pötting, 29. Januar, über Mailand. — Die Königin hat ihm ge- 
sagt, die Minister und die Nation billigen des Kaisers Vorgehen gegen 
Auersperg sehr. Auch sprach sie umständlich von der Zwietracht zwischen 
der Heril und der Lanzarote und bemerkte, daß erstere inständig um 
ihre Entlassung bitte, obwohl der Kaiser sich so gütig über sie ausge- 
sprochen hat. Auch habe sie ihren Sohn Josef deswegen hierher ge- 
sendet, welcher jedoch noch nicht angekommen ist. Jedenfalls werden 
die beiden Frauen nicht mehr neben einander guttun. Den Castellar ta- 
delt sie sehr, daß er sich hierzu hat gebrauchen lassen. 

Mit der Anwesenheit des P. Rojas ist sie recht unzufrieden, da ihn 
die Minister hassen und argwöhnen, er habe ganz geheime Aufträge, von 
denen sie nichts erführen. Auch habe er wirklich einige wichtige Dinge 
vorgebracht, darunter eine Anfrage von der verwitweten Kaiserin wegen 
Vermählung des jungen Königs mit Erzherzogin Maria Anna, doch ohne 
Kreditive hierfür vorweisen zu können. Einige behaupten, er wolle Beicht- 
vater der Königin werden, daher wünsche sie seine baldige Abreise. 

Genaue Beschreibung des Eintreffens der Nachricht und Beurteilung 
des Falles Auerspergs. — ‚Der gemeine Mann‘ hier meint, jener sei an 
dem Tode des kaiserlichen Prinzen schuld gewesen. — Pötting bittet um 
Instruktion für die gefährlichen spanischen Angelegenheiten. — Balbaces 
hat als Botschafter freilich zwei Fehler, daß er kein Spanier und daß er 
verheiratet ist. Sonst aber lobt man ihn sehr. Nach Polen ist Hernan 


— u — 


244. Or. * allen 








13 


Nuiiez bestimmt. — Den Conde Cedillo wird Pótting nach Kräften 
fördern. ‚Die Braut soll mit Castellar nach Spanien kommen, vorher aber 
getraut werden, zu welcher Funktion man den Fürsten Dietrichstein er- 
bittet. Der Prineipalnobio ist wohl ein unansehnliches Mandel.‘ 

Vom 30. Januar findet sich weder ein eigenhändiges noch ein 
Kanzleischreiben. 

b. Februar (durch Frankreich). Trotz aller Bemühungen hat er 
wegen der Gelder für den spanischen Hofstaat nicht mehr erreichen 
können als die Wiederholung der Befehle an die Vizekönige von Neapel 
und Sizilien, denn von Spanien selbst ist absolut nichts zu bekommen, 
obwohl die indische Flotte glücklich angekommen ist. Gegen das Garde- 
regiment und dessen Obersten Aitona zeigt sich eine starke Opposition bei 
allen Räten, namentlich da die Soldaten tagtäglich Ausschreitungen be- 
gehen [vgl. über diese sehr merkwürdigen Verhältnisse Rel. des diff. II. 
187—237]. Die Königin wird also doch wohl nachgeben müssen. Der 
ältere Sohn Herils, Marques Castelnovo, teilte Pötting im Vertrauen mit, 
wenn der Kaiser seine Mutter bei Hofe halten wolle, so müsse die Lan- 
zarote weichen. Don Pedro von Portugal hat man dieser Tage für tot 
ausgegeben; er hat sich aber nur eine kleine Wunde am Fuße bei einem 
Festrennen zugezogen. 

2 Doiia Melchiora Zappata, die mit Marg. Theresia aus Spanien ge- 
kommen war; vgl. Priorato l. c. III. 51. 

3 Pedro de Aragon (vgl. S. 102, Anm. 1) war damals Vizekönig 
von Neapel, Albuquerque (vgl. S. 200, Anm. 2) von Sizilien. 


4 Pedro war seit 1668 Regent (vgl. S. 349), er starb erst 1706. 


245. 


Wien, 26. März 1670. 


Magnatenverschwörung in Ungarn und Kroatien. Der neue Prä- 

sident von Kastilien. Saponara kann leicht etwas im Auftrage 

Auerspergs verhandeln; darum hat ja der Kaiser Pötting vor 
ihm gewarnt. 


Eure zwei Schreiben von 13. und 19. Februarii! habe ich 
wohl empfangen, und muss mich diesmal der Kürze bedienen, 
dann ich bin ganz voll Negotien, absonderlich da sich in Hun- 
gern und Croatien große Unruhen hervorthun, wie ich Euch 
nebstens ausführlich communiciren werde. Indessen basti vi 
questo aviso, dass der Graf Peter von Zrin, cuius praedeces- 








14 


sores olim tam fideles fuerunt, so weit kommen, dass er den 
Türken gehuldigt und sich durch sie pro principe Croatiae et alia- 
rum partium declariren lassen.” Videntur somnis, sunt veris- 
sima, et ego ipse non crederem, nisi cum meo periculo viderem. 
Also gehet es zue, ich hoffe aber, Gott werde mir* beistehn, 
und will sie schon ad mores bringen und auf die Finger klop- 
fen, dass die Kópf wegspringen sollen. Proxime plura. Dass 
der neue Praeses Castellae so guet seie, libenter audio. Dass 
(Saponara] nomine Auerspergii* allda was negotiiren solle, kann 
wohl sein, dann erat ipsius devotissimus cliens, daher ich schon 
längst den Pötting* davor gewarnt habe. Dahero solle er in- 
vigiliren, et si aliquid penetrabit, mir* berichten. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, allein bin ich gar launig 
über obbemeldte croatische Schelmstück. Kann also ja einmal 
nit mehr schreiben, sondern verbleibe etc. 


1 Pötting, 12. Februar (über Mailand). Über Belgien hat er das 
Kanzleirezepisse vom 2. Januar erhalten und damit die Nachricht von des 
Kaisers Krankheit und Besserung. Über Italien ist eine Nachricht vom 
22. Januar gekommen von der vollstindigen Genesung etc. Da die 
niederländische Ordinari jetzt wieder in Ordnung ist, wird er sie be- 
nützen. 

19. Februar. Die Kónigin hat Pótting dureh Castel Rodrigo den 
endgültigen Abschluß der Tripelallianz notifizieren lassen. In Paris soll 
man über Auerspergs Fall ziemlich bestürzt sein, besonders Lionne, 
welcher sich zur Zeit Auerspergs gerühmt hatte, alle Geheimnisse des 
Kaisers zu wissen. Hier hat sich der Kaiser durch sein Vorgehen 
allgemeinen Beifall erworben. Man bewundert nur seine Milde. Die 
meisten ıneinen, Saponara sei von Auersperg nach Frankreich geschickt 
worden; er hat Paris, wie man schon seit drei Wochen weiß, verlassen, 
ist aber dennoch hier noch nicht angekommen. — Beziers wird bald hier 
erscheinen. Vorgestern langte hier der Markgraf Hermann von Baden an, 
der großen Eifer zu des Kaisers Dienst zeigt. Er hat mit Don Juan eine 
lange Unterredung gehabt und glaubt, dessen ,Absehen ziemlich er- 
forscht zu haben‘, doch hat er Pótting davon noch nichts Genaueres mit- 
geteilt. 


% Vgl. Wolf, Lobkowitz 262f.; Raöki, Acta coniur. Nr. 62 S. 39, 
Nr. 118 S. 71£., Nr. 116 S. 72f. etc. 


3 Darüber berichtet Pótting im Kanzleischreiben vom 17. Februar, 
fol. 4 sqq. Er und der Präsident können sich zwar persönlich nicht sehen 





245. Or. * mih 


15 


wegen der Etikettefragen; der Präsident aber habe seinen Bruder Marques 
de Montealegre zu ihm geschickt, gegenseitige vertrauliche Korrespondenz 
durch denselben erbeten und sich zum Dienste des Kaisers anerboten. 
Doch ist auch er für die Abschaffung des Garderegiments. 

Der neue Präsident von Kastilien war Don Pedro Nufiez de Guz- 
man, Marques de Montealegre y de Quintana, Conde de Villaumbrosa, 
seit dem 27, November 1669 Präsident des Rates von Kastilien, gest. 1678. 
Vgl. oben Anm. 1 zu Leopolds Brief vom 16. Januar 1670, S. 63. 


246. 
Wien, 9. April 1670. 


Über den von Rojas im Auftrage der Kaiserinwitwe vorgebrachten 
Plan einer Heirat Karl II. mit der Ershersogin Maria Anna; 
über Saponara und seine Verbindung mit Auersperg und Don 
Juan. Pötting soll zusehen, dass Saponara nicht mehr nach Wien 
gurückkommt. Magnatenverschwörung. 


(Schreiben vom 27. Februar und 5. März erhalten.! Alles 
gern vernommen, nur auf zwei Dinge ist zu antworten,) 

— als das [casamiento| regis* et archiducissae Maria Anna* 
und den {Saponara! betreffend. Was das erste anlangt, ver- 
wunder mich nit wenig, dass P. Rojas* etwas allda movirt 
habe ohne des Kaisers* Befehl, welcher ihm ne verbum* qui- 
dem in hac materia befohlen hat. Hat es dann die verwitibte 
Kaiserin * ohne mein * Vorwissen gethan, prouti timeo, so hat sie 
des Kaisers* fineza wohl übel bezahlt. Patientia. Es kann gleich- 
wohl sein, dann Ihr wisset wohl, wie sie* beschaffen ist. Muss 
also Pótting* sich nullo modo darein mischen, sondern deme 
nachkommen, was der Kaiser* ihm schon befohlen hat. 

Dass man aber über des [Saponara] sein Hineinkunft so 
viel mysteria mache, muss ich von^ Herzen lachen, und sein 
es Castel Rodrigo’s* Würm, und muss Pötting* wissen, dass 
der Kaiser* ihme [Saponara] nur darum diese Brief und Com- 
mission gegeben? hat, dass er nur von hier con bona manera 
wegkomme. Der Kaiser* kennt seine artes wohl und halt nit 
viel auf ihn, hat dahero auch den Pötting* gewarnt, ihme wohl 
auf die Kappen zue sehen. Dass er solle des Auersperg* [inter- 


346. Or. *geg(?) "vol °geheben 


16 


locutor] gwest sein cum {Gramonville}, gehört ein Beweis 
dazue, und würde des Castellar" testimonium allein nit bastant 
sein, allein weilen der caso zuegetragen, dass er eben zehn 
Tag nach des Auersperg* cayda von hier abgereist, hine illa 
iudicia. Dass er zue [Zaragoza] gwest, nil novi, dann mir* 
wohl bekannt, dass er intimus des Don Juan* seie, unde etiam 
hine expeditus fuit. Und meine, werde jezo des Pöttings* ganze 
Kunst dahingehen müessen, ut illius reditus huc impediatur, 
doch dass man nit merk, dass es von Euch* oder aus meinem* 
Befehl geschehe. Hic omnia secreta sunt revelata et forsan re- 
mediata, wann er nur nit mehr herauskommt, quia imperator* 
illum semper habuit per il maggior furbaccione del mondo. 


Es werden auch Euch communicirt die saubern Stückel 
des Frangipani und Zrin.? Hoffe es aber aut bonis aut malis 
bald völlig zue Ende zue bringen. De reliquo omnes bene va- 
lemus etc. 


1 Pótting, 27. Februar, über Italien. — Einige Ernennungen. — 
Eben ist der Sohn der Grüfin Heril, Don Giuseppe de Cardona, mit Sa- 
ponara hier angelangt (am 26. Febr., vgl. Diar. II. fol. 91 vo.). 


5. März, über Belgien. — Über den Kurier, der am 28. Februar 
die Nachricht von des Kaisers völliger Gesundung brachte. Freude darüber. 
Durch den Kurier und die niederländische Ordinari empfing er die kaiser- 
lichen Briefe vom 16. und 30. Januar und 5. Februar. Die polnische 
Heirat billigt man sehr, doch soll die Stellung des Königs wegen des 
Widerstandes der französischen Fraktion noch nicht ganz gesichert sein. 
Das hiesige Garderegiment wird immer beschwerlicher. — Er wird Aitona 
fleißig kultivieren, besonders wegen des Heiratsprojektes des Königs u 
der Erzherzogin Maria Anna, aber Rojas mischt sich auch in diese An- 
gelegenheit. Vgl. Pótting, 29. Januar 1670.. Don Giuseppe (Cardona) 
und Saponara waren bei ihm. Aber der letztere ist hier höchst verhaßt. 
Castel Rodrigo sagt, man verstehe nicht, wie der Kaiser diesem gefähr- 
lichen Menschen habe erlauben können, hierher zu kommen. Er sei doch 
der bekannte Zwischenträger Auerspergs und Gremonvilles gewesen, habe 
sich jetzt zweifelsohne auf Antreiben des ersteren vierzehn Tage lang in 
Paris aufgehalten und sei in Zaragoza bei Don Juan gewesen. Auch sei 
er mit Angelati sehr befreundet und beide ganz von Auersperg abhängig.... 
Dem Marques Cabrega ist seine Bibliothek allzeit feil; wenn aber der 
Kaiser den Ankauf wünscht, so müßte er in Pöttings Namen geschehen, 
denn ,sonsten diese Leut ex natura so hochtragend sein, daßer von E. K. M. 
keine Bezahlung würde annehmen, sondern alles E. K. M. pro maiori, 
ostentatione praesentieren wollen‘. 


eA 


11 


$ Diese beiden Häupter der sogenannten Magnatenverschwörung 
waren damals geächtet worden, Spankau und Herberstein hatten den 
Befehl erhalten, sie anzugreifen. Am 3. April gab Leopold den kroatischen 
Ständen Nachricht von der provisorischen Ernennung des Bischofs von 
Agram Martin Borkovié und Niklas Erdódy für die Regierung des Landes. 
Raéki, Acta coniurat. Nr. 212, p. 138, Nr. 215, p. 139 etc. Wolf, Lob- 
kowitz 273 ff. | 

Das Kanzleireskript vom 9. April handelt über die Tripel- 
allianz, das spanische Garderegiment, den neuen Präsidenten von Casti- 
lien, das von Frankreich vorgeschlagene Kompromiß, Pöttings Verkehr 
mit den Ministern. — Über den ungarisch-kroatischen Aufstand wird nur 
mitgeteilt, daß er noch nicht unterdrückt sei, daß dies aber hoffentlich 
bald der Fall sein werde, wenn sich die Türken nicht einmischen. Sollte 
dies geschehen, so hofft der Kaiser auf spanische Hilfe. Verweis auf eine 
(nicht vorhandene) Beilage. 


241. 


Laxenburg, 23. April 1670. 


Aitonas Tod und die schnelle Besetzung der erledigten Stellen. 
Kränkung Castel Rodrigos wegen seiner Übergehung dabei. Wegen 
der Präsidens von Flandern für ihn hat der Kaiser schon der 
Königin geschrieben. Don Juans neue Attentate. Saponara. 
Pedro de Aragon schreibt, er habe Castellar alles für den spa- 
nischen Hofstaat geschickt. Dieser gibt nichts her und lügt, daß 
die Reichsinvestitur (wegen Burgunds) 16.000 Taler koste. Art 
der Abhilfe. Saponara soll nicht mehr herauskommen. Magnaten- 
verschwörung: Kroatien beruhigt, Rakocsy in Oberungarn. Pöt- 
ting soll um Assistens bitten. 


(Schreiben vom 19. März erhalten.” Schade um Aitona,? 
denn er war treu und von allen als ‚gran hombre de bien‘ ge- 
achtet.) 

Dass die Königin so bald die puestos vacantes [besetzt], 
ist mein Erachtens sehr wohl geschehn, dann der will von 
vieler Praetendenten Plag los werden, muss es nit lang machen; 
experto credatur Ruperto. Dass aber viel disgustirt sein, ist 
auch leicht zue glauben, dann mit ein Dienstsconferirung 
kann man nur einer Person Satisfaction geben. Was aber in 
specie den Castel Rodrigo* anlangt, so hat er wohl ein wenig 
Ursach diese Praeterition zue empfinden, aber meo iudicio mehr 


x 


1 





18 


wegen der [Junta] als [mayordomia], dann zue dieser einmal 
sein portugesische Nation y pocas canas al uso de alla nit wohl 
getaugt hätten. En la [Junta] aber hätte Castel Rodrigo* der 
Königin* guete Dienst leisten können, et haec eodem modo 
scribo reginae*. Was aber Pötting* vermeint, man könnte den 
Castel Rodrigo* wiederum ein wenig aquietiren mit [der prae- 
sidenza de Flandes], vermein ich auch, wür nit abs re, und hat 
der Kaiser* der Königin* zue verstehen geben. Gehet es an, 
wie ich hoffen will, so kann Pötting* wohl machen, dass es 
Castel Rodrigo* allein von mir* erkennen solle. 

Des Don Juan* neue attentata sein consideratione digna,° 
es siehet einer ziemlichen Schelmerei gleich, dann ( Aranda] hat 
nit leicht was solches vor sich selbst gethan. 

{Aytona} ist todt* und kann sich [nit] verantworten; und 
halt ich hoc tempore mortem {Aytonae} vor ein Miracul, dann 
Don Juan* hätte es gemacht wie mit Neidhardt* und hätte 
den armen {Aytona} pro haedera gebraucht. Gott aber, defensor 
viduae et pupilli, evertit consilia Architophel. 

Was den Saponara anlangt, no hace al caso, ob er óffent- 
lich oder privat Audienz gehabt hat, y non occasionaliter hat 
man ihm diese Commission aufgetragen et principaliter ex causis 
tibi nuper scriptis. 

Was aber das negotium selbst anlangt, nempe la familia 
de la emperatriz, so erindert Ihr Euch annoch wohl, dass ohn- 
längst Ihr mir zwei Despachos an Don Pedro de Aragon y el 
duque de Albuquerque geschickt habt. Diese hat mein Gemahl 
ihnen® geschickt cum propriis efficacissimis litteris. Jezo bei 
jüngster Post antwortet Don Pedro und sendet* ein Raitung ein, 
dass er dem Castellar nit allein alles bezahlt habe, sondern 
auch erst kurz ein rimessa von 31.333 Reichsthaler geschicket 
habe, so just ein Jahresgehalt von der familia auf dies ganze 
1670. Dies hat die Kaiserin durch ihren P. confessor dem 
Castellar vorhalten lassen. Er hat gar frivolas excusationes vor- 
gewendt und simpliciter gesagt, er kónne nix zahlen, er müsse 
sich selbst bezahlen und unter andern ein feiste Lug gesagt, 
16.000 Reichsthaler müsse er haben zur Reichsinvestitur (welche 
er auch jüngsten Samstag solemniter et cum consuetis caere- 
moniis genommen hat)? da doch die Tax und Kanzlei und 


— — 





247. Or. * dem AC b ihn * send 


19 


Hofamt, jura und regalia nit mehr austragen als 9000 fl.; wo 


bleiben dann die 16.000 fl. von den obbemeldten 16.000 Reichs- 
thalern? 


Sehe also ja kein Mittel, als dass 1° Castellar doch einmal 
bald von hier abziehe, 2° die künftigen Gelder nit por el em- 
baxador, sondern gradaus* der familia bezahlt würden, das 
atrasado aber 3° durch ein Wechsel zue Handen der Kaiserin* 
geschickt würde. Man möchte sagen, es würde meinem* Dienste 
schaden, wann? alles sagte, dass alles Geld herauskomme. 
Haben sie so lang mit Lugen murmurirt, so kann wohl auch 
geschehn, dass sie mit der Wahrheit thun, und wir doch ein 
fructum wirklich haben mugen. Verlange also, Pötting* solle mit 
der Königin* wacker reden und sehn, dass er dies erhalten 
möge, dann ich verlang es höchstens. Des Saponara Person 
bleibt und ist die vorige, und halte ihn nit vor den Richtig- 
sten, allein que importa? Wann er nur,nimmer herauskommen 
tháte. 

Sonsten sein alle Gottlob wohlauf wie auch diese Tochter, 
welche man heut in Gottes Namen abspenen* thuet. 


Der Zrin und Frangepani haben sich selbst in Arrest 
gestellet,® allwo sie auch verwahrt werden. Ihre Festungen, 
porti del mare und Güeter sein durch mein Miliz schon in Pos- 
sess genommen. Ist also auf dieser Seiten alles still, in Ober- 
hungern aber gehet es noch seltsam zue, dann Rakoczy’ hat den 
Obristen Grafen Ernst von Starhemberg,? des Statthalters älte- 
sten Sohn, so zue Tokai Commandant ist, cum fraude gefangen 
und gar in Eisen schlagen lassen, auch? sich einer kleiner 
Festung Onod impadronirt, und macht sich gar unnütz. Ich lasse 
meine Völker in Ungern gehen und hoffe, wollen bald alles 
aquietiren.? Hoffe auch, dies Jahr werden die Türken sich nit 
darein mischen, auf das Jahr aber wollt ich ihnen nit trauen. 

Könnt also von diesem allda, wo Ihr vermeint, parte geben 
und auch um Assistenz anhalten. 

So sein wir auch more solito herauskommen. Und weilen 
ich jezo schreibe, so ist gar ein grobes Donnerwetter, so hic 
locorum hoc tempore was Rares ist, so Euch hiemit anfüegen 
wollen. Und verbleibe etc. 


247. Or. * grausaus b dann wan — * — entwöhnen * auch auch 


80 


1 Pótting, 19. März (Kaiser, 12. Febr.). Saponara hat durch ihn 
eine Audienz erhalten, doch nur eine öffentliche. Er ist voll List und 
steift sich zu viel auf seinen Freiherrenstand. Aitona ist letzten Montag 
gestorben [d. i. am 17. März, vgl. Diarium II. fol. 95], seine Stellen sind 
sehr schnell besetzt worden, das Obersthofmeisteramt mit dem Herzog von 
Infantado, die Stelle in der Junta mit dem Connetable. Der erstere ist ein 
Anhänger Don Juans und war einer der Haupturheber der Hetze gegen 
Neidhardt. Castel Rodrigo ist aufer sich wegen seiner Übergehung und 
sagt, er wolle alles liegen und stehen lassen. Er wollte Pótting bereden, 
in des Kaisers Namen für ihn zu sprechen, dieser wagte es aber nicht. 
Vielleicht wäre Castel Rodrigo durch die Präsidenz von Flandern zu 
trösten. Man will Marcin dem Kaiser für eine Militärstelle rekomman- 
dieren; wenn er aber etwas wert ist, so brauchen ihn die Spanier selber 
mehr. Don Juan zeigt wieder seinen unruhigen Geist und da Aitona nicht 
mehr lebt, Castel Rodrigo und der Almirante disgustiert und die Räte der 
Junta ihm günstig sind, so ist die Lage allerdings sehr vorteilhaft für ihn. 


Der von Pótting erwühnte Herzog von Infantado führte diesen 
Titel nur von seiner Frau; er selbst war Herzog von Pastrana, Eat (trece) 
von St. Jago, Staatsrat, 1670 Obersthofmeister der Königin und starb 
1675. Pötting nennt ihn einen ‚großen Herrn und reich an Geld wie 
andrerseits arm an Geist‘ (Diarium, 18. März 1670). Über seinen Anteil 
an der Vertreibung Neidhardts vgl. Rel. des diff. II. 19. 


Marcin, Marzin oder eigentlich Marchin war ein französischer 
Emigrant, seit 1653 in spanischen Diensten; 1658 erhielt er von 
Leopold I. die Reichsgrafenwürde und blieb bis zu seinem Tode, 
21. August 1678, Spanien treu. Zuletzt diente er in den Niederlanden. 
(Vgl. Biogr. nationale de Belgique XIII. 457—470.) 


2 Vgl. darüber Kanzleirelation vom 19. März, fol. 7 sqq. In Zara- 
goza waren nämlich einige Tage vorher acht bis zehn Bewaffnete bei dem 
früheren Vizekónig Conde Aranda eingedrungen und hatten unter der 
Beschuldigung, er habe Auftrag vom Hofe, Don Juan zu vergiften, seinen 
Schreibtisch erbrochen und eine Menge Papiere weggenommen. Er selbst 
sowie Don Juan schickten dann Boten nach Madrid, der letztere mit der 
Klage, daß er auch jetzt, wo er sich doch ganz ruhig verhalte, seines 
Lebens nicht sicher sei, und mit der Bitte, für seine Sicherheit zu sorgen, 
damit er dies nicht gezwungen selbst tun müsse. Die Königin hat Pótting 
selbst dies alles mitgeteilt und meint, dies sei nur eine Einleitung zu neuen 
Unruhen von Seiten Don Juans. Vgl. auch Don Juans Brief an die Kó- 
nigin vom 14. April 1670 im Seman. erud. IV. 271—274. — Pötting 
selbst fügt hinzu, daß die Astrologen, denen man hier sehr viel Gewicht 
beilegt, behaupten, der König werde dieses Jahr nicht überleben und 
zwischen April und Mai in Lebensgefahr sich befinden. Daher dürfte Don 
Juan zu dieser Zeit wieder etwas unternehmen. 


81 


8 Vgl. die vorhergehende Note. Ea ist hier gemeint Pedro Pablo 
Fernandez de Heredia Jimenez de Urrea y Zapata, sefior de Trasmoz, 
VI. conde de Aranda seit 1656, vermählt mit Maria de Vera Camargo. 
Burgos I. 214. 

4 Vgl. S. 27, Anm. 3 und 8. 80, Anm. 1. 


5 Es handelt sich um die Belehnung des Königs Karl II. mit den 
zum burgundischen Reichskreise gehörigen spanischen Besitzungen. 

6 Am 17. April waren sie in Wien eingetroffen, um sich Leopold I. 
zu stellen; sie wurden am 18. verhaftet; Zrinyi wurde dem Oberstleutnant 
der Stadtgarde, Baron Ugarte, Frangepani dem Oberstwachtmeister der 
Garde, Grafen Traun, zur vorlüufigen Verwahrung übergeben. 

4 Für Räkoczys Kriegszüge vgl. Krones III. 612 f. 


8 Der später berühmt gewordene Verteidiger Wiens gegen die 
Türken. 


9 In der Tat erfolgte alsbald der Umschwung, als die Generale Spork 
und Heister mit 10.000 Mann in Oberungarn einrückten. 


248. 


Laxenburg, 8. Mai 167o. 


Castel Rodrigos Kränkung. Der Heril Relation ist vollständig rich- 

tig. Pötting soll sich ihrer annehmen. Castellars Benehmen, Don 

Juan, Wahl Klemens X. Ungarn beruhigt sich. Bevorstehende 
Reise nach Mariazell. 


Euer Schreiben von 2. April! habe ich empfangen, und 
gereicht mir zum Trost, dass man allda den malparto so lasti- 
mosamente aufgenommen hat. 

Was den Castel Rodrigo* anlangt, solle Pötting* ihn con- 
soliren, ich habe auch die Königin* gebeten, sie wolle doch 
ihn auch consoliren. Was die Eril* anlangt, so habe ich die 
Relacion de la comedia gelesen, und ist darinnen nit ein pala- 
brita, so nit das wahr Evangeli ist. Dann es ist alles wahr und 
mehr als wahr. Also schicke Euch .das Papel zurück, damit 
Ihr vermelden möget, ich attestirte de veritate; ist auch billich, 
dass Ihr Euch ihrer cum grano salis annehmt und die Königin* 
bittet, sie wolle nix wider sie statuiren. Ad hunc finem könnt 
Ihr Euch mit dem Castelnovo verstehen. Einmal es geschieht 
ihr unrecht.? Der saubere Castellar* macht es wohl zue grob, 

Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 6 


82 


hat auf so viel Ordren nit ein Maravedi zahlt, da er doch 
wacker Geld einnimmt. Muss also auch Pötting* in hoc puncto 
insistiren, ut tandem ponatur huic malo remedium. Ich sage, 
ohne eigene rimessa ad manus imperatricis* werde niemals nix 
daraus werden. 

Auf des Don Juan* andamenti ist freilich wohl acht zue 
haben, doch mehr, ne noceat. Will gern vernehmen,* was zwi- 
schen ihm und [Aranda] weiter passiren wird. 

Diesen Augenblick kommt aviso von Rom, dass Altieri 
Papst worden den 29. April cum nomine Clementis X.* 

Ist ein guetes subectium, doch octogenarius und also 
wenig auf ihn zue bauen. Tandem ist besser ein Papst als kein 
Papst. 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, das ungrische Wesen 
thuet^ sich ziemlich stellen. Mit nebstem mehrers, dann ich habe 
[keine] Zeit und reise etwas auf Mariazell; werde zwölf Tag 
zuebringen. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 2. April (Kaiser, 26. Febr.). Über die Art, wie die 
Königin die Nachricht von der vorzeitigen Niederkunft der Kaiserin auf- 
genommen. Sie fürchtet, daß etwa auch die Erzherzogin Maria Antonia 
die Flecken bekommen könnte. Die Gräfin Heril hat wieder über ein ‚Dis- 
gust‘ mit der spanischen Botschafterin berichtet. — Castel Rodrigo wird 
wohl die Präsidenz von Flandern erhalten, was auch unbedingt nötig ist, 
da ihn sonst vielleicht die Gegenpartei gewinnen würde. — Die Angelegen- 
heit Don Juans ruht jetzt und er dürfte jetzt nach dem Tode Aitonas 
nicht so eifrig weiter vorgehen, da sein Vorhaben ja hauptsüchlich gegen 
Aitona gerichtet war. — Gourville hat seinen dem Castel Rodrigo ge- 
machten Vorschlag nicht weiter verfolgt. Castellar hat hierher berichtet, 
daß er den ihm wegen Prado gegebenen Befehl ausgeführt habe, wobei 
sich Lobkowitz des letzteren ziemlich angenommen habe, was man hier 
nicht billigt. — Der Markgraf Hermann von Baden ist ziemlich aufge- 
bracht, daß man ihm sein Regiment gegen die Kapitulation reformiert. 


2 Ausführlicheres über diese Angelegenheit siehe auf S. 88/84. 
Die oben erwähnte Relation scheint von der Gräfin Heril selbst an die 
Königin gesendet worden zu sein. — Castelnovo ist der Heril ältester Sohn. 


3 Clemens X. (Emilio Altieri, geb. 1590). 


248. Ór. * vnn b unsicher 


83 


249. 
Heiligenkreuz, 22. Mai 1670. 


Über Stephanie Velasco. Rojas und sein angeblicher Auftrag von 

der Kaiserinwitwe. Die Heril ist ganz unschuldig, Castellar. tut 

ihr unrecht. Die Zeller Reise ist gut vorübergegangen. In Ungarn 
will der Kaiser die Dinge anders einrichten. 


Euer Schreiben von 16. April! habe ich zuerecht erhalten 
und dessen Inhalt wohl verstanden. Was nun die Estebania de 
Velasco anlangt: ? hatte sie 40 Jahr ohne Heirat sein können, so 
hätte sie noch wohl warten können, bis sie den Tod geheirat 
hätte. Doch will ich ihr kein Glück nit absprechen. Wann aber 
nix aus dem casamiento werden solle, so kann Pötting* invi- 
giliren und sehn, dass sie herauskomme, und verlange sie jezo 
um so viel mehr, weilen Pötting* so ein guete Relacion von 
ihr thuet. Was den [Rojas] anlangt und was die verwitibte 
Kaiserin* ihme solle befohlen [haben], hat deswegen der Kai- 
ser* sie* befragt, welche zwar alles rund geläugnet hat, aber 
wollt gleichwohl nit davor schwören, dann sie* ist oft seltsam 
und gar in ihren interessi; kann also nit schaden, dass die 
Königin* von [Rojas] productionem mandati et instructionis 
verlange, und wann er damit nit herauskommt,* so könne die 
Königin* ihm [zu] verstehen geben, er solle fortziehen. Mir 
zwar wür lieber, dass sie* ihm ein obispado gübe, so werde 
ich dieser Plag los, und würde er vielleicht nit sobald wieder- 
kommen. 

Was nun anlangt die quexas, so Castellar* wider Eril* 
geben hat, so geschieht ihr wohl zue hart, indem ein solche 
bagatela wohl nit ein solchen Allarm meritirt hat und sie 
ganz unschuldig ist. Und damit Ihr wohl informirt seiet, so 
schicke ich Euch ein Copi dessen, was ich in hoc puncto der 
Königin von eigner Hand geschrieben habe, und ist alles die 
pur lauter Wahrheit. Dies ist zwar nur zue Eurer Nachricht, 
doch könnt Ihr Euch der Notitien auch gebrauchen und die 
Königin et ministros informiren, dass man doch dieser gueten 
seüora kein Unrecht geschehen noch? also verfolgen lassen 
solle. 


429. Or. * heraus komb b zweifelhaft 
6* 


84 


Mein! wie kónnen die Leute lügen. Summa rei ist dies, 
dass solche Comedi kein Fest, sondern ein ppr lauter moxi- 
ganga? auf ein kurzes divertimiento gwest, so kein Einladung 
meritirt und mir nie eingefallen, also dass ich weder verboten 
noch befohlen hab den Castellar zue laden, auch die Eryl mich 
nit darum gefragt hat, auch nix wider den Castellar verlangt 
oder gebeten hat; ecce nucleus. Consequentia in forma ist ergo: 
est Eril* innocens et Castellar* mendax. Werdet also dieses 
gehörigen Ort helfen zue apadriniren, dass die Eryl nit un- 
schuldig leide. 

Wir sein alle Gottlob wohlauf und haben unsre Zeller Reis 
wohl vollbracht. Die hungrischen Sachen sein in gueten statu, 
ich will aber mich der Occasion bedienen und in Hungern die 
Sachen anderst einrichten.* 

Beziehe mich also völlig auf den Despacho,5 obbemeldte 
copiam 9 etc. 


1 Pötting, 16. April (Kaiser, 12. März). Die Königin billigt in dem 
Handel zwischen der Heril und der Lancerote ganz des Kaisers Vorschlag, 
doch kann sie nichts beschließen, bevor sie genau über den letzten Vorfall 
zwischen der Heril und Castellar unterrichtet ist, denn die Minister sind 
durch des letzteren Berichte so gegen die Heril aufgebracht, daß sie durch- 
aus ihre Abberufung verlangen. Castellar behauptet, der Kaiser habe ihm 
durch Lobkowitz sagen lassen, die Heril sei an dem Handel schuld ete. Die 
Königin hält die Stephanie Velasco für sehr tauglich, aber es zeigt sich ‚von 
weitem‘ eine Aussicht auf Heirat für sie und da wird sie kaum nach 
Österreich gehen wollen. Sonst ist sie die geeigneteste hier am Hofe, ‚von 
guter Vernunft, nahet bei 40 Jahren, modest, wohlgeschickt und zu 
hiesigen Aufputzen wohl erfahren, amicissima Eril'' — Die Königin 
wundert sich sehr, daß Rojas gewagt habe einen so wichtigen Vor- 
schlag ohne kaiserlichen Befehl zu machen, und sie bittet um seine 
Abberufung. — Das Vorgehen gegen Prado ist nur eine zwischen 
Peftiaranda und Castellar abgekartete Sache. — Man verlangt hier heftig 
den Eintritt des Kaisers in die Tripelallianz. Die Königin selbst hat 
Pötting darüber einen Ánwurf getan. — Saponara hat hier in seiner 
Sache nicht mehr als Pótting erreichen kónnen und will jetzt nach Neapel; 
der dortige Vizekónig schreibt jedoch, er habe Castellar auch die Gelder 
für den spanischen Hofstaat ausbezahlt und sei nicht mehr als 248 Reichs- 
taler schuldig, so daß die ganze Schuld auf Castellar fällt. 


$ Vgl. Póttings Bericht vom 16. April. 


3 Das Wort Moxiganga (Moji-, Mogi-) bedeutet im Spanischen 
Mummerei. In Spanien verstand man darunter speziell einen Umzug, der 





85 


von Hof- und Edelleuten zur Nachtzeit veranstaltet wurde. Man zog dabei 
in groBer Zahl, auf den feinsten Pferden und meist in den Trachten fremder 
Völker, durch die Straßen. Voran gingen Trompeter, Flótenblüser etc., 
die Straßen waren illuminiert; der Zug ging meistens bis zum Königs- 
palast oder zur plaga mayor. Dunlop II. 408/409 nach Laborde und 
Breton. Die hier erwühnte Moxiganga dürfte übrigens im geschlossenen 
Raume abgehalten worden sein. 


4 Kanzleireskript vom 20. Mai, bietet nicht mehr als obigesSchreiben. 
Nur eines wäre hervorzuheben: Pótting schrieb, er getraue sich nicht, sich 
in die spanischen Dinge einzumischen. Hierauf wird geantwortet: ‚Da 
werdet Ihr Euch aus meinen vorherigen Instructionen erinnern, daß Ihr 
Euch in die personalia aulae nit einzumengen, in denjenigen Begeben- 
heiten aber, so in den statum publicum einlaufen und meines gesammten 
Hauses Interesse notorie betreffen, Euere partes mit beitragen und so 
bei der Kónigin Liebden als dero ministris zum Besten der Sachen con- 
eurriren möget.‘ | 

5 Gemeint ist die Einführung einer absoluten Regierung. Vgl. Wolf, 
Lobkowitz 334 f. 

6 Extrakt des Schreibens des Kaisers an die Kónigin wegen der 
Gräfin Heril; dieselben Argumente wie im Text, nur ausführlicher. Zurück- 
weisung aller von Castellar gegen die Grüfin erhobenen Vorwürfe. 


290. 


Wien, 4. Juni 1670. 


Wenig Zeit. Castel Rodrigos Nachricht von Gourville über 
Verbindung Gremonvilles mit den Ungarn. Frankreich will sich 
schön machen. Beruhigung Ungarns. Pötting soll Rojas den Be- 
fehl überbringen, von seinen Verhandlungen abzustehen. Die 
Königin möge einen Wechsel direkt an die Kaiserin für deren 
Hofstaat schicken. Gerücht vom Tode des Großhersogs von Toscana. 


(Schreiben vom 30. April erhalten;! wird sich kurz fassen.) 
Was Castel Rodrigo* dem Pötting* gesagt von {Gour- 
ville} penetrirt zue haben, ist aromaticum y serbira al impera- 
tore® per aviso, obwohlen jezo der König in Frankreich* sich 
per suum ministrum schön machen will et multa contra |Hun- 
garos} offenbaret.? Sonsten Gottlob ist fast alles gestillet^ und 


———— — ——— — —— 


290, Or. *AF  » gstelstillet 


86 


montirt mein Ármada hinauf, und sie kriechen zum Kreuz. 
Hoffe ex inimico salutem zue schópfen.? Und weilen ich sehe, 
dass Rojas* [sich]® noch aufhält in negotio des casamiento del 
rey* con la archiduquesa Maria Anna*, weilen aber der Kai- 
ser* niemal nix solches ihm befohlen hat, die verwitibte Kai- 
serin* auch ein solches annoch heut mir contestirt hat, so meine 
ich, Pötting* solle es nomine imperatoris * dem Rojas* vorhalten 
und befehlen, er solle weiter unter des Kaisers* Ungnad nix 
negotüren in diesem Punkt. 

Und weilen auch Castellar* gar nix von der Bezahlung 
dieser spanischen familia wissen will, der Ausstand schon zwei 
Jahr ist, also sehe, was den Ausstand anlangt, kein Mittel, als 
dass die Kónigin* der Kaiserin* ein Wechsel schicke; und können 
es ja die Schwaben nit aliud^ auslegen, auch es dem Kaiser* 
nit praeiudiciren,? da es doch tempore imperatricis Mariae all- 
zeit geschehn.* Vermein also Pötting* solle sowohl bei der 
Königin* als wo es vonnóthen positive negotiiren, doch nit 
scripto, dass ein solcher Wechsel erfolgen möge, und hoffe, die 
Königin* werde ihrer Tochter ein solche bagatella nit ab- 
schlagen. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, dicunt magnum ducem He- 
truriae esse defunctum.* Sonsten beziehe mich etc. 


1 Pótting, 30. April (Kaiser, 26. März). Über Zrinyis Aufstand. 
Castel Rodrigo hat von Gourville erfahren, daß Zrinyi mit dem König von 
Frankreich korrespondiert und Gremonville das Werk gefördert habe. 
Gourville hat auch behauptet, der Kaiser wünsche den Austausch Belgiens 
und werde ihn nüchstens positiv raten. Castel Rodrigo meint, dies würde 
dem Kaiser hier sehr schaden; er sollte den Eintritt in die Tripelallianz 
sofort ratifizieren und dagegen von Spanien Hilfe für Ungarn begehren. — 
Don Juan setzt seine Treibereien fort. Die Velasco hat sich bereit erklärt, 
zu gehorchen, aber zugleich ihre Heirat der Beurteilung der Kónigin 
unterworfen; es ist noch nichts entschieden. De Prado wird in sein Amt 
restituiert werden. Pótting hat durch Castel Rodrigo dafür gearbeitet. 


2 Vgl. Mignet l. e. III. 388. Gremonville war mit den revoltieren- 
den Ungarn in steter Verbindung gestanden. Wagner, Hist. Leop. I. 284 f.; 
Wolf, Lobkowitz 251. 


3 Vgl. Wolf, 1. c. 288f. 


250. Or. * das DP sehe ich das er b dem AE * Schwaben 
und aliud unsicher 4 paiidin 


87 


4 Vermutlich Maria Anna, Schwester Philipp IV., die Gemahlin 
Kaiser Ferdinand III. 


5 Ferdinand II., 1621— 1670, starb am 24. Mai. 


251. 


Wien, 18. Juni 1670. 


Die Königin sollte Rojas irgend ein Bistum geben.  Peiiarandas 
treffliche Rede. Pötting soll ihn so erhalten. Ursachen, weshalb 
der Kaiser der Tripelliga noch nicht beigetreten ist. Über die 
wahrscheinliche Forderung des Balbaces semer Frau den Vortritt 
vor der Obersihofmeislerin su gewähren. Don Juans Machina- 
tionen. Pötting hat gui. getan, Karl von Lothringen für die 
Niederlande su empfehlen. Auftrag, die Cabregische Bibliothek 
‚auf alle Weise‘ zu kaufen. Beruhigung Ungarns. Übersendung 
von Exemplaren der au Kaisers Geburtstag aufgeführten Komödte. 


(Sehreiben vom 15. Mai erhalten.)! 


Was nun den Rojas* anlangt, so habe ich schon neulich 
Euch von ihm geschrieben. Ich vermein, das Beste wür, wann 
die Königin* und ich* zuegleich sein los würden, und das ge- 
schähe, wann sie* ihme* allda aut in Belgio o en las Indias 
ein Bisthum gübe, dass er davon ein ehrbares Lebensmittel 
haben kunnt, dann einmal sehe ich, dass er ihm gar viel ne- 
gotia proprio marte schmieden thuet. 


Der Discurs, so Pefaranda* mit [Euch] gehabt, ist wohl 
guet, und dunkt mich, saltem in hoc rede er, wie ein treuer 
Diener reden solle, also vermein wohl, Pötting* solle jezo ihn 
fleißig cultiviren und sehen, dass er ihn also erhalte, dann die 
Wahrheit ist, dass er derjenige ist, so am meisten aus allen de 
Statu politico monarchiae expert ist. 

Was nun? das negotium selbst anlangt, so wür der Kai- 
ser* von Herzen gern in die {Liga} gangen, allein hat annoch 
nit sein können aus den Ursachen, so aus der Kanzlei Euch 
geschrieben werden.? [Angli et Hollandi} haben wollen, ich* 
solle cum aliquibus (principibus imperii) hineintreten. Diese 
haben sich annoch nit mit mir* verglichen, wie hat es dann 


251. Or.*inmhe nung? 


88 


sein kónnen?? Der Kaiser* schickt aber alsbald ein embiado 
zue {electori moguntino], dass er cum aliis? sich auch erklär, 
sodann wird es an mir* nit manglen.* Ich beziehe mich aber 
auf den Despacho aus der Kanzlei. 

Dass Balbaces die Praecedenz seines Weibs vor [der] ca- 
marera praetendiren? wird, zweifle ich nit, dann des Castellar 
sein Weib ist actu in possessione, und mein ich, jezo nit de 
tempore zue sein, viel crabrones zue irritiren,? möchte es also 
connivendo auch geschehn, doch cum reservatione iam saepius 
facta, dass es allda auch geschehn sollet. Wann es nit hilft, 
so schad es auch nit viel. Des Don Juan* Maquinen sein schier* 
zue grob, ich kann sie wohl nit von hier aus remediren, die 
Königin* muss halt sehn, wie sie es remedire, Gott stehe ihr 
in allem bei, quod animitus precor. Und hat Pötting* gar wohl 
gethan, dass er [den Prinz Karl von Lothringen}? der Königin * 
recommendirt hat. Geschieht es, so halte es ich vor ein gueten 
Success selber monarchiae, et per hoc unicum remedium facile 
conservabitur [Belgium]. 

Weilen nun des Cabrega sein libreria feil ist, so bin ich 
noch einmal der Meinung selbe zue kaufen, allein vermein ich 
besser und wohlfeiler selbe zue bekommen, wann Pótting* solche 
gleichsam vor sich kaufet. Also könnet Ihr wohl mit ihm 
handlen und den Preis adjustiren. Und weilen ich kein summa 
weiß, so kann ich jezo nit das Geld remittiren. Könnt Ihr es 
von selbigen Dotegefällen bestreiten, wohl und guet, solle als- 
dann durch die Hofkammer dem Interimsadministratori die rich- 
tige Ausgab passirt werden. Wo aber nit, bedurft Ihr das 
Geld von hier aus, so will es alsbald remittiren, wann ich die 
summam praecis® wissen werde. Werdet Euch also nach diesem 
richten, dann ich will sie auf alle Weis kaufen. 

Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, die Hungarica plene 
aquietantur und hat mein Armada ein braven Babau* gemacht. 
Verbleibe etc. 


[P. S.] Von* der jüngst a mis aífios gehalten comedia 
sende ich Euch hiebei vier spanische und italienische libellen. 


251. Or. * 1223: 331432: b cum (?) alij e unsicher 4 unsicher 
* zweifelhaft f die Chiffern sind bis zur Unkenntlichkeit verschrieben. Obiges 
ergibt sich mit Sicherheit aus Pöttinge Brief und dem Kanzleireskripte € prae- 
cess ^ wan 


89 


Eines von diesen und zwei von vorigen wollet Ihr der Kónigin 
praesentiren, reliquae gehören Euch zue. 


1 Pótting, 15. Mai (Kaiser, 9. April). Verwunderung, daß Rojas 
gewagt hat, eine solche Angelegenheit ohne kaiserlichen Befehl zu ver- 
handeln. Saponara hat ausgestreut, der Kaiser werde ihm mehr glauben 
als Pótting, er ließ sich infolge dessen mehrere Wocben nicht bei diesem 
sehen, sondern verkehrt nur mit Angelati und dem Herzog von Alba, mit 
dessen Bastard er verheiratet ist, und korrespondiert mit Don Juan. Es 
wird schwer sein, ihn von der Rückkehr abzuhalten, wenn der Kaiser sic 
ibm nicht durch Pötting ausdrücklich verbieten läßt. —  Pejíaranda hat 
lang und vertraulich mit Pötting gesprochen wegen des Eintrittes des Kaisers 
in die Tripelallianz. Castellar bat nämlich geschrieben, man solle nicht 
glauben, daß der Kaiser je beitreten werde. Die Königin hat Pötting be- 
fohlen, dem Kaiser diesen Schritt anzuraten, auch wolle sie selbst des- 
wegen schreiben. 

Man berät jetzt hier über einen Nachfolger für den Condestable als 
Gouverneur von Belgien. Pötting hat in des Kaisers Namen den Prinzen 
Karl von Lothringen empfohlen. Auch der Herzog von Parma und der 
Markgraf von Baden stehen in Erwägung. Pötting hat Cabrega insinuiert, 
er wolle die Bibliothek kaufen und bittet um weiteren Befehl. 


2? Kanzleireskript vom 18. Juni. Speziell über die Tripelallianz: 
Aufzühlung dessen, was der Kaiser schon früher getan. Jetzt sei er bereit 
beizutreten. Aber Spanien selbst habe ja erst vor einem Monat die Allianz 
ratifiziert und vom Kaiser verlangen die verbündeten Mächte, er solle mit 
einigen Kur- und Fürsten in corpore ad corpus hinzutreten. Weder Kurmainz 
noch Trier oder Lothringen haben von ihren diesfälligen Verhandlungen 
dem Kaiser Mitteilung gemacht, viel weniger ist es zu einem Schluß ge- 
kommen. Nur Lisola hat ein ‚Eventualproject‘ aufgesetzt. So hat der 
Kaiser nun einen Gesandten an Kurmainz geschickt, wo sich auch die 
Gesandten der anderen dazu geneigten Fürsten einfinden werden, um 
über die Sache zu beraten. Der Kaiser unterläßt also nichts; Pötting soll 
daher die Sache der Königin, den Ministern und besonders Pefiaranda klar- 
machen. | 


3 Für den Verlauf dieser vom Kaiser geführten Verhandlungen mit 
England und Holland einer- und mit den Reichsfürsten andererseits vgl. 
Pribram, Lisola 498 ff. 


4 Gemeint ist die Sendung Walderndorfs, der noch im Juni Wien 
verließ; vgl. Pribram, Lisola 501 f. 


5 — Wauwau, Schreckgespenst. Vgl. Klein-Fessler, l. c. IV. 337 ff. 


90 


252. 
Wien, 26. Juni 1670. 


Über Karl II. Krankheit und Genesung. Vertrauen auf Gott, daß 
er den König erhalten wird. Vielleicht ist die Kaiserin wieder 
in der Hoffnung. Versprechen der Präsidene von Flandern für 
Castel Rodrigo. Schwierigkeit bei Montalto. Tripelliga. Cabre- 
gische Bibliothek, Rakocsys Unterwerfung. Die Weiberhändel 
werden immer schlimmer und können nur durch der Lancerote Ab- 
berufung geschlichtet werden. Bitte um ein Bistum für P. Molino. 
Intriguen Castellars. 


Der Courier hat Euer Schreiben von 2. Junii! den 21. 
um 9 Uhr Vormittag allhero gebracht und damit, ehe die von 
Castellar* die Schreiben empfangen, nit geringen Schrecken 
causirt, indeme biduo ante {Gremonville} schon Nachricht ge- 
habt von des Königs Zuestand. Und weilen mir der Maius auch 
in Kopf gelegen, in welchem die astrologi des Don Juan* dem 
König casum funestum praedicirt, so bin ich wohl ganz perplex 
gemacht aber alsbald durch die Schreiben consolirt worden, 
indeme ich gesehn, dass der König, Gott sei gedankt, so wohl 
auf wiederum ist, und dass es auch nur una terciana lentilla 
gewest ist. Ich bin genug auf die casos, quos Deus avertat, be- 
dacht, habe aber auch meine Hakel und [bin] fest gesichert (ex 
plena confidentia), dass Gott dieses Herrlein uns zum Trost und 
zue Nutzen totius Christianitatis a dispetto di tutti l'altri er- 
halten werde. 

So habe ich una eademque die Eure Schreiben von 22. 

und 28. Mai empfangen.” Wollet vor allen nomine meo et con- 
iugis reginae et regi gratuliren de recuperata salute regis etc. 
mit den Complimenten. Ich hätte schier auch ein guete Zeitung 
zue schreiben, sie ist aber schier noch zue unzeitig, id est una 
sospecha de preüado de la emperatriz, de peró no mas que dos 
dias, doch hoffe ich mit nebster Ordinari certitudinem zue 
brichten. 
. Dass die Kónigin* dem Castel Rodrigo* {la presidencia 
de Flandes] versprechen lassen, hóre ich gar gern, kann auch 
Pötting* der Königin* nomine meo* danksagen, wie es auch 
der Kaiser* selbst thuet. 


91 


Was aber den {Montalto} anlangt, halte ich zwar davor, 
es wür hauptguet ihn auch zue gewinnen, allein quaestio quo- 
modo? leidet distinctiones, dann fidendum quidem, sed viden- 
dum, in quantum fidendum sit. Deinde ist auch zue considerir[en], 
dass man nit Faction mach von exteris, (dann Castel Rodrigo* 
etiam ibi reputatur pro extero), ne videantur exclusi Castellani. 
Also vermein, Pótting* soll gemach thun und nix thun ohne 
der Kónigin * Vorwissen und Belieben; dann hat auch viel per- 
sonalia in reginam * gehandelt, und man vergisset nit allzeit 
gleich das Übel. 

Was triplex foedus anlangt, beziehe mich auf mein Jüng- 
stes, wie [auch] wegen des Cabrega Bibliothek und erwarte mit 
Verlangen Euer parecer, ob man es allda von Dotegeldern be- 
zahlen kann, oder ob es eines Wechsel bederfe et in quali 
summa; solle tali casu^ alsbald folgen. 

Allhier sein wir alle wohlauf, Rakoczi hat sich auch er- 
geben und alle seine Festungen mit unsern praesidiis besetzen 
lassen. Jezo liegt es nur an etlich Lumpengsellen, so gar 
müssen verfolget werden. Ich bin wohl Gott unzahlig viel 
schuldig, dass er mich also von diesen saubern Machinationen 
errettet hat. | 

Unsre Weiberhandel gehen de mal in peggio. Ich siehe 
kein Mittel als dass [Lancerote], doch bono modo et salva 
reputatione, heimmarschire. Kann es also Pötting* bei der Kó- 
nigin* urgiren, wie auch der Kaiser* fuse der Künigin* ge- 
schrieben hat, doch sin ninguna publicidad, dann meine* repu- 
tatio lasst nit zue, dass solche? Sachen con solemnes? instancias 
sollen gesuecht werden, sondern müssen sotto mano fra quattro 
occhi gericht werden. 

So hat auch P. confessarius imperatricis? Erlaubnus ge- 
beten heimzuereisen, ich habe ihn noch ein wenig fermirt, di- 
cendo ich wolle nit, dass [er] von hier sin una mitria abziehen 
solle. Dieser Ton non male illi placuit. 

Also habe ich die Königin* darum gebeten, ut illi unum 
episcopatum concedat, helfe also Pötting* auch dazue. De reliquo 
habeo suspicionem, haec omnia originem ducere a Castellar*, 
dann wann ziehet weg die Lanzerote, medicus, confessarius et 
secretarius y tanbien el Sangrador® piden lo mismo, hi sunt 





252. Or. * pareser — ^casua  *sahe  'solenne 


92 


principaliores de los criados espaüoles de la emperatriz, also 
vermein, wollte er der Welt zue verstehn geben, sine illo istos 
non posse hic manere und dergleichen. Mir ist es ein schlechter 
Trutz, dann nunquam deficient alii Hispani, et si nulli, quid 
inde?^ Ich habe es allein Euch zur Nachricht erindern wollen. 
Verbleibe etc. 


1 Pótting, 2. Juni. Dieser Kurier wird von der Kónigin unter 
seinem Namen (wegen größerer Sicherheit) abgefertigt, um die Nachricht 
von der Genesung des Königs von seiner Krankheit zu überbringen. 
Gestern ist er aufgestanden, Pötting hat ihn selbst ‚zwischen der Thür‘ 
angekleidet gesehen. Er bittet den Kaiser, beizeiten den Fall des Todes 
des Königs in Betracht zu ziehen und ihn zu instruieren, denn sonst, wenn 
der Fall schon eingetreten, werde es nicht mehr möglich sein, rechtzeitig 
Instruktion zu erhalten. Castel Rodrigo ist derselben Ansicht. Es scheint, 
als ob Kardinal Moncada sich von Don Juan ab- und der Königin zu- 
wenden wolle, doch fürchtet er eine Zurückweisung, da die Königin ihm 
ziemlich abgeneigt ist. Wenn man aber bedenkt, daß der Herzog von 
Infantado Gnade gefunden hat, so wäre es wohl bei Moncada noch viel 
natürlicher und auch nützlicher. Don Juans Partei wäre dann ganz 
gesprengt. 

9 Pötting, 21. Mai, über Mailand. — Kurze Nachricht, daß der 
König Sonntag und gestern eine Terciana gehabt hat. Sorge um die 
Zukunft. 

28. Mai (Kaiser, 23. April). Die Terciana ist in Besserung be- 
griffen. Heute ist der siebente Paroxysmus, aber schon viel schwächer. — 
In Befolgung der kaiserlichen Instruktion hat er bei der Königin stark 
auf die Verleihung der Präsidenz von Flandern an Castel Rodrigo ge- 
drungen, auch von ihr die Erlaubnis erhalten dem letzteren die bevor- 
stehende Verleihung mitzuteilen. Castel Rodrigo ist dem Kaiser sehr 
dankbar und wird ihm nächstens schriftlich danken. Dieser Posten ist 
für ihn viel besser als die mayordomia, der seine gebrochenen Kräfte 
nicht gewachsen wären. — Pötting wird wegen der Geldzahlungen für 
den spanischen Hofstaat weiter drängen. Hier wird man sich aber nicht 
beruhigen, wenn der Kaiser nicht in die Tripelallianz eintritt. Saponara 
hat sich schon über zwei Monate bei Pötting nicht sehen lassen. Er hat so 
viel Schulden, daß man ihn leicht ‚ad domum Petri promoviren‘ könnte, 
aber Pötting steht an, es zu tun, weil die Gräfin Heril so eng mit jenem 
verbunden ist, etc. 


3 Bezieht sich auf die Rolle, die Montalto in dem Streite zwischen 
Don Juan und Neidhardt gespielt hat. 


252. Or. * deficent b unsicher 


93 


4 Vgl. Wolf, Lobkowitz 294; Klein-Fessler, l. c. IV. 337. 
5 Juan de Molino-Navarete, vgl. S. 81, Anm. 5. 


6 Sekretär der Kaiserin war Don Isidro Angulo y Velasco (vgl. 
S. 95), Beichtvater Juan de Molino (vgl. Anm. 5), Leibarzt Christobal 
de Santa Cruz. — Wer Sangrador (= Wundarzt, der sich mit Ader- 
lassen beschäftigt) war, ließ sich nicht feststellen. 


253. 
Wien, 16. Juli 1670. 


Streit zwischen der Heril und Castellar; des letsteren angebliche 
Verschuldung. Pefiarandas Zorn. Lob Castel Rodrigos. Pötting 
soll ein Gutachten einschicken, was beim eventuellen Tode des 
Königs zu tun wäre, und von den Ärsten ein Urteil über die 
Aussichten für sein Leben verschaffen. Gouvernement der Nieder- 
lande. Rekommandation Isidor Velascos. Schwangerschaft der 
Kaiserin. Wetterkatastrophe. Übersendung der am Geburtstage 
der Kaiserin aufgeführten Oper. Wenn Rojas nur das Bistum 
Pamplona bekäme. Ernennung einer dama menina. Castellar 
verlangt vom Kaiser Geld. Pötting soll sich insgeheim erkundigen, 
ob jener eine derartige Anweisung erhalten hat. 


Ich habe Euer Schreiben von 11. Junii wohl erhalten.! 
Was nun Castellar* et Eril* anlangt, so werde ich des fernern 
Erfolgs erwarten. Was Ihr vermeldt, illum valde esse obaera- 
tum, ille quidem hoc dicit; ich móchte ihm aber die Rechnung 
recht teutsch id est redlich machen, dann er hat gar viel und 
schönes Silber hier machen lassen* und hat seine rimessas^ de 
Napoles gar fleißig bekommen, ja sogar ihm apropiirt was meiner 
Gemahlin familia deputirt ist gwesen; also versteh ich sein 
arithmeticam ganz nit. 

Dass Peüaranda* abermal also fulminirt hat, muss man 
halt gehn lassen, weilen man es nit hindern kann. Ihr werdt 
aber aus mein Vorigen gesehn [haben], wie unschuldig ich ins 
Spiel kommen und was vor Ursachen mich embarassirt haben, 
nit in die Tripelliga zue kommen, und weilen Castel Rodrigo* 
sich so wohl gehalten hat, also kann Pötting* es auch nomine 


— — — —À— —— 


253. Or. * lasset b rimessa ? 


94 


meo* agradieren und melden, er werde es allzeit spüren, wie 
wohl [ich] ihm gewogen [sei] und hoffe ohne Zweifel, werde 
ihn ehistens, wie Pütting* neulich vermeldt, consoliren. Des 
Königs Reconvalescenz ist wohl guet uud hat Pötting* wohl 
gethan, von mir* Instruction ad omnes casus* zue verlangen.” 
Der Kaiser* wird auch die Sach deliberiren, allein würde nit 
schaden, wann auch Pötting* sein Information gäbe, als der 
allda in loco, was man dabei consideriren solle. Vor allem aber 
solle Pötting* suechen zue penetriren? (auch kein spesa an- 
sehen, si requiretur, so der Kaiser? schon guetmachen würde) 
de {los medicos) zue erfahren, quid naturaliter loquendo de vita 
regis* sit sperandum, et? an non sit iam melior spes quam antea 
fuit, et haec minutissime et specifice referat mihi*. Ich will 
aber hoffen, Gott der Allmüchtige werde den casum nit kom- 
men lassen. 

Was das gobierno de Flandes anlangt, so habe ich nix 
zue melden,’ quia non suppono amplius rem esse integram® se- 
eundum vestram relationem. Die Königin* wird hoffentlich das 
Beste resolvirt haben. 

Es hat mir der Don Isidor, meiner Gemahlin secretarius,? 
dieses inliegende Memorial geben. Wollet es der Künigin liefern 
und meo nomine recommendiren, auch sein Praetension apadri- 
niren, 80 viel Ihr vor rathsam befinden werdt. 

Wir sein allhier alle wohlauf, el preüado de mi sobrina! 
prosigue bien. Was es jezo vor seltsame Wetter allhier geben 
und wir ein halbes diluvium gehabt, dabunt alii* Ich schicke 
auch einige exemplaria von der Opera, so jüngst en los aüos 
de la emperatriz gehalten worden. Wollet auch ein italienisch 
und ein paar spanische davon der Königin geben. 

Utinam Rojas* episcopatum pamplonensem obtineret, so 
würde ich sein los, licet ex loco! vix acquireret sanctitatem 
s. Ignatii. Haec inter nos. Verbleibe etc. 


[P. S.] Vi serva per aviso, dass wir der Guarda mayor 
älteres Töchterlein por dama menina aufgenommen haben.' 

So hat auch Castellar* bei mir Áudienz gehabt und mir 
das beiliegende Memorial eingeben. Weilen ich nun schier su- 


258. Or. *casos geben € penetirach 4AC — Königin irr- 
tümlich statt AF — Kaiser * en f meden € integra à sobria 
I unsicher 


95 


spicire, dass es damit nit recht hergehe, weilen ich weiß, dass 
[er] bene Geld eingenommen hat, auch annoch nit finden kann, 
dass man von hieraus was schuldig, noch auch, dass man hoc 
tempore von daraus etwas solches fordern solle, also habe ich 
Euch [es] zue diesem Ende schicken wollen, dass Ihr* von der 
Königin* und Castel Rodrigo* suechet zue penetriren, ob man 
ihme Castellar* ein solche Assignatiin an mich* gegeben 
habe und was es damit vor ein Beschaffenheit habe, quia 
pratica® est multiplex. Doch muss es nur sotto mano y sin 
ruydo geschehen, dass Castellar* nit erfahre und nit noch mehr 
wider mich* exasprirt werde. In summa videtur mihi esse pul- 
cher modus acquirendi. 


1 Pötting, 11. Juni (Kaiser, 8. Mai). Er arbeitet stets an der Ab- 
berufung Castellars, dieser soll aber so verschuldet sein, daß er gar nicht 
zahlen kann. Pefaranda geht wieder sehr heftig gegen den Kaiser los, 
aber Castel Rodrigo hält ihm tapfer Widerpart. Die Gubernatur Belgiens 
ist letzten Samstag beraten worden. Pótting arbeitet für den Prinzen von 
Lothringen. — Der Kónig ist wieder ganz hergestellt, dennoch sollte man 
zeitlich für alle Fälle ‚Reflexion vorkehren'. Die Silberflotte aus Peru ist 
angekommen, aber nicht so reich, wie man gehofft. Der hiesige Nuntius 
ist von dem neuen Papste als Staatssekretär nach Rom berufen worden. 
— Rojas möchte gern das Bistum Pamplona, dürfte es aber nicht be- 
kommen. 

2$ Isidro Domingo de Ángulo y Velasco, geb. 1623; 1660 veedor 
y proveedor del real Sitio de Aranjuez, ging 1666 mit der Kaiserin nach 
Wien als Sekretär, erhielt 1670 ein ‚habito‘ von Santiago, worauf sich die 
obige Stelle bezieht, kehrte 1676 nach Spanien zurück und wurde nebst 
anderem Sekretär der Kóniginregentin. Er starb 1685. Vgl. Doc. inéd. 
CIX. 10. 

3 sobrina — Nichte. Vgl. den Brief des Kaisers vom 1. August 
1670: la emperatriz mi sobrina, S. 225. 


4 Vgl. für diese Wetterkatastrophe Theatr. Eur. X. 2. 895f. 
5 ‚La Fide greca', Text von Conte Nicola Minati, Musik von Draghi. 


6 D.i. Loyolas. Sein Geburtsort Loyola, sowie ein nach ihm be- 
nanntes Jesuitenkloster liegen in unmittelbarer Nühe San Sebastians. 


4 Guarda mayor war Leonor Fajardo; vgl. das Testament der 
Kaiserin, Du Mont VII. 1. 221/2. 


253. Or. * nach Ihr durch BL + practia 


96 


254. 
Wien, 30. Juli 1670. 


Verweis auf den bald zu sendenden Kurier Castellars. Großes 
Erdbeben in Tirol. Ankunft des Grafen Hernan Nunez. 


(Brief vom 25. Juni erhalten.! Castellar schickt nächstens 
einen Kurier, mit ihm wird die Antwort kommen. Alles wohl- 
auf. In Tirol großes Erdbeben.? Vorgestern ist Conde Hernan 
Nuüez angekommen.) 


1 Vgl. den nächsten Brief. Hier ist das Datum des Pöttingschen 
Schreibens ausgelassen. 

2 Vgl. Theatr. Eur. X.? 898. 

3 Francisco Gutierrez de los Rios y Cordoba, III. conde de Fernan 
Nuiíez, Ritter von Alcäntara ete., kóniglicher Kämmer, Staatsrat, General- 
kapitän der Artillerie und der Flotte des Atlantischen Ozeans, Maestre de 
campo general der andalusischen Küste ete., Botschafter in Deutschland, 
Frankreich, Polen und Schweden; 1676 heiratete er Catalina Zapata, 
Tochter des III. Grafen Baraja; Burgos III. 26. Er hat auch ein Buch 
veröffentlicht: El hombre de pratica, Brüssel 1680, Doc. inéd. CIX. 91. 
Vgl. das günstige Urteil Leopolds tiber ihn unten 12. August 1670. 


255. 


Wien, 1. August 1670. 


(Durch den von Castellar zur Ankündigung der Schwangerschaft 
der Kaiserin geschickten Kurier.) Castel Rodrigos Entdeckung 
über das Vorhaben der Junta und des Staatsrates. Der Kaiser 
kann da nicht helfen. Die Königin muß sich Anhänger ver- 
schaffen. Castel Rodrigos angebliches Benehmen während seiner 
Gesandischaft in Wien. Der Kaiser erwartet seine Vorschläge eur 
Besserung der spanischen Regierung. Heril und Castellar; der 
Lancerote Rückkehr. Geld für den spanischen Hofstaat. Ungarische 
Unruhen, Kaschau besetet. Spanien soll Subsidien geben. Pötting 
soll dem General des Fransiskanerordens für dessen Bereitwillig- 
keit gegenüber der Königin danken. Große Hitse. Erdbeben in 
Tirol. Über die Ergänzung der Namenchiffern. Rekommandation 
Weißenwolffs für das goldene Vlies. 


97 


Der Castellar fertiget hiemit (meinem jüngstem Vermelden 
nach) diesen Courier ab occasione del cumplir oy dos faltas la 
emperatriz mi sobrina, und weilen ich vorgestert Euer Schrei- 
ben von 25. Junii! nur avisirt habe, so folget anjezo zur Ant- 
wort, dass ich alles gar wohl verstanden habe und dass ich 
mit Eurem Fleiß und Application wohl zuefrieden bin. Was 
nun den Hauptpunkt anlangt, was nämlich Castel Rodrigo* dem 
Pötting* und durch ihn der Königin* offenbart hat, so bin 
zwar fast erschrocken, doch muss ich bestehen, dass ich mehr 
apprehendire* die consequentias et circumstantias, und wollte 
von Herzen gern Euch instruiren, wie Ihr Euch verhalten sollet, 
allein manglen mir noch viel Umständ und traue mir nix Be- 
ständigs zue schließen, bis ich werde vernommen haben, was 
vor [remedia] Castel Rodrigo* wird vorgeschlagen haben. Das 
Schwerist ist bei mir, dass ich sehe, [dass Junta y consejo de 
estado] ganz eins, und wird der Königin* und Castel Rodrigo* hart 
fallen, contra torrentem zue stehn, und finde ich kein medium 
humanum, als dass die Königin* [dependientes^ habe}, wie aber 
dies zue procuriren, hic opus, hic labor, und hat Castel Ro- 
drigo* guet zue sagen, der Kaiser* könne es allein thun, der 
600 Meil davon ist. 

Und wann er auch das seinige thuet, und die Königin* 
sein Rath nit folgen würde, quid inde? Als muss man vor- 
wahr haklich* umgehen. Was Castel Rodrigo* dem Pötting* 
gesagt hat, wie er sich vor diesem an dem kaiserlichen* Hof 
gobernirt habe, est ridiculum. Man weiß wohl, wie es ihm an- 
geschlagen hat, dass er antes del tiempo? hat abziehen muessen. 
Und nacher, ich wollte es einem Gesandten* nit rathen, dass 
er mit mir* thun sollte, was Castel Rodrigo* mit [mein Vatern] 
gethan hat,? ich sage, wir würden seltsame encuentros* hüren, 
sed haec sint dicta per parenthesin. Bis ich des Castel Rodrigo* 
[remedia] sehe, kann ich mich nit in specie resolviren, allein 
vermein ich, man solle cum magna cautela progrediren; re vera, 
sonst wird es nit guet hergehen. Das secretum solle inviola- 
bile gehalten werden, und solle Pötting* dem Castel Rodrigo* 
contestiren, wie ich* diese seine debogion aufnehme und 
aestimire. 


255. Or. * mer aphendire b depedintes in Chiffern * hakhlih 
d rediculum 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 7 


98 


Was die Heril* und Castellar* anlangt, nil habee, quod 
dicam, allem habt Ihr wegen der maseara ein guetes reparo 
gemacht. Wann ich dies thät hic, was wär das vor ein larma 
worden. Ich werde aber auch nit so liberal sein, ne nimium 
praesumant. Wegen der Lanzerote kann wohl sein, dass sie 
selbst von hier verlangt, perche vede, che le cose non vadino 
bene per [ella], und wann gleich die Kaiserin* sie etwas liebt, 
so ist es doch nit so groß, dass sie es so grof achten wird, 
sich ihrer zue entschlagen, nur dass sie von diesen tüglich Un- 
lusten müge liberirt werden. 

Dass Ihr in puncto assistentiae por la familia also insistirt, 
optime factum. Utinam sequatur effectus, hohe Noth ist wohl 
allda und 80.000 Reichsthaler plus minus ist ein feiner Aus- 
stand. Die Hungarica sein auch Gottlob in gar guetem Stand,* 
und habe eben gestern aviso gehabt, dass die Stadt Kaschau 
auch ein Guarnison eingenommen hat,5 se viel Jahr her niemal 
hat künnen practicirt werden, und a quo quies superioris Hun- 
gariae absolute dependirt. Wollet also hievon der Königin et 
aliis parte geben. 

Die armata solle erhalten werden, doch sine mediis non 
est possibile. Haec scilicet media inde saltem pro parte venire 
deberent, und pro illis instandum; suo tempore tamen plura, 
data occasione. Wann der General St. Francisci allda wür, 
könnt Ihr ihm vermelden, dass ich sehr aestimir, dass er wegen 
der Königin meistens? sich also willführig erklärt hat. Werde 
es gegen ihn und seinen ganzen heil Orden in Genaden er- 
kennen. 

Was uns* anlangt, sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein 
ist die Hitz ziemlich groß; in Tirol hat es ein groben Erdbiden 
gehabt, welcher (soviel wir bis dato wissen) in siebenten Tag 
gewährt, also dass Archiduchessa und alle Leut im freien Feld 
sub tentoriüs wohnen müssen. Zue Innsbruck hat es außer 
etlichen gespaltnen Mauern kein absonderlichen Schaden? [ge- 
than] zue Hall aber soll der große Thurm°® eingefallen und 
auch viel Häuser eingeschlagen haben, und sein gleichwohl nit 
mehr als 8 oder 9 Personen todt geblieben. Deus placetur et 
avertat iram suam a nobis.' Und weilen, seithero ich Euch die 
zifram nominum id est AA, AB, AC etc. geschickt habe, viel 


95b. Or. * Statt b unsicher eun d Schladn e Thur 


99 


gestorben sein, auch ander an die Stelle kommen, also wollet 
Ihr es von neu einrichten, wie [Ihr] es zum Besten finden 
wird, und mir ehistens schicken. Indessen bedien ich mich 
der alten. 


Letztlich weilen Ihr mir ohnlängst geschrieben habt, es móch- 
ten zwei Tusons vor allbier kommen, so wollet Ihr Euch dahin 
bemühn, dass einer von diesen gwiss der von Weissenwolff seie; 
ist ein alter Diener, hat es wohl um unser Haus verdient, und 
ist alt, dass er in Gefahr diese Gnad nit zue erlangen, wann 
es nit hac vice gescheben solle, so ich Euch hiemit anfuegen 
wollen. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 25. Juni (Kaiser, 22. Mai). Aus der Relation und der 
Beilage ersieht der Kaiser, was die Minister hier strüflicherweise gegen 
der Königin Autorität im Schilde führen. [Aus der Relation vom 25. Juni 
(die letzten drei Blätter) ersieht man, daß die Königin, um Don Juan 
jeden Vorwand zu Klagen zu benehmen, vor drei Tagen ihn durch einen 
Kurier befragen ließ, ob er die Gouverneursstelle in Belgien wünsche. 
Nun hat aber sowohl die Junta als das Consejo hierin sich der Königin 
opponiert und ihr dreimal repliziert, man solle Don Juan nicht befragen, 
da seine Abneigung bekannt sei. Sie taten das, um ihm eine Möglichkeit 
zu neuen Unruhen zu eröffnen, und alle stimmten so, außer einem einzigen 
(Castel Rodrigo), der Pötting eine Schrift für die Königin übergab, worin 
er alles entdeckt.] Castel Rodrigo hat es ihm und durch ihn der Königin 
mitgeteilt, auch auf der Königin Verlangen versprochen, schleunigst einen 
Vorschlag zur Vereitelung jenes Anschlages zu machen. Für das beige- 
schlossene Schriftstüick bittet Pötting um tiefstes Geheimnis. Nr. 1 be- 
deutet darin Pefiaranda, Nr. 2 den Kardinal von Aragon, Nr. 3 den Almi- 
rante und Nr. 4 La Fuente. Es zeigt sich, daß diese Leute durch nichts 
zu gewinnen sind und ganz an Don Juan hängen. — Pötting bittet um 
Instruktion. Er hat so viel erreicht, daß der Gräfin Heril nichts von hier 
aus widerfahren wird. Zu der letzten Maskerade hier ist fast keiner von 
den Botschaftern geladen worden. Die Lancerote wird hoffentlich abbe- 
rufen werden. Die Königin sähe jedoch gerne, wenn sie es selbst verlangte. 
— Von der Heirat der Dofía Stephanie Velasco ist nichts Gewisses be- 
kannt, doch kommen hier Heiraten von Damen mit 40 bis 50 Jahren öfters 
vor und sie haben auch Naehkommenschaft. — Hojas spricht jetzt nicht 
von seiner Kommission. 


2 == vor der Zeit. 


8 Vgl. Relation von 25. Juni fol. 6 vo. Castel Rodrigo sagt: Es 
posible que en Alemania no se acuerden de la manera, con que me he 


visto obligado proceder en aquella embajada; porque haviendome faltado 
7* 


Uoc LI 
"50 9 No na 


100 


los medios para grangear amigos al servicio de mi rey, he procurado de 
alcangar los puestos con el sefior emperador, por cuyo medio aquellos 
sujetos promovidos me reconocieron la obligacion con procurar facilidad en 
todo y por todos mis interesses; ademas de que es menester considerar, 
que por alla no ay otro medio de obligar & esta nacion, si no es un faci- 
litar sus aumentos en quanto a sus puestos, quando de acä tenemos el 
de ganar por alla dependientes con un corderillo, que no cuesta nada. 

[Es ist möglich, daß man sich in Deutschland nicht mehr der Art 
erinnert, in der ich mich gezwungen sah, während jener Gesandtschaft 
vorzugehen; da mir nämlich die Mittel fehlten, um Freunde zu gewinnen 
für den Dienst meines Königs, habe ich dafür gesorgt, die Posten für sie 
durch den Kaiser zu erreichen; so bezeigten diese beförderten Leute ihre 
Dankbarkeit, indem sie mich in allem und in allen meinen Interessen unter- 
stützten. Überdies ist es notwendig zu erwägen, daß man dorten kein 
anderes Mittel hat diese Nation zu obligieren, als die Beförderung in 
Bezug auf die Stellungen, während wir von hier aus das Mittel haben, 
dorten Anhänger zu gewinnen durch ein Lämmchen, welches gar nichts 
kostet (Toison).] 


4 == Zusammenstösse. 
5 Kaschau. 


6 Am 28. Mai meldet Pötting, daß verwichenen Samstag zu 
Valladolid der Pater Rollizi, ein Sizilianer, der mehrere Jahre in Jerusalem 
Guardian war, zum General [der spanischen Provinz] des Franziskaner- 
ordens gewählt worden sei. Zu Ende des Briefes vom 25. Juni findet 
sich die Anmerkung: NB. Responsum generalis s? Francisci. 


7 Vgl. Theatr. Eur. X/, 391 f. 


256. 
Wien, 13. August 1670. 


Die königliche Antwort wegen des Geldes für den Hofstaat ist 
nicht entsprechend. Die Lanserote sollte freiwillig gehen. Da Don 
Juan nicht nach den Niederlanden geht, könnte man den Loth- 
ringer nehmen. Über das Verhalten des spanischen Staatsrates. 
Tripelallians. Lob Fernan Nunes’. Er, sowie Manzano, dieser 
mit vielen Geschenken, werden bald wieder abreisen. Mansano 
ist voll Hochmut und verlangte eine Behandlung wie ein feier- 
licher Gesandier. Heute war Jagd. Ungarn ist unterworfen. 





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101 


Die Erdbeben in Tirol dauern fort. Unglücksfall und Heirats- 
absicht des Hersogs von Mantua. 


(Schreiben vom 9. Juli erhalten.” Die Antwort, die Pöt- 
ting auf das Anbringen wegen des spanischen Hofstaates er- 
halten, ist zwar nicht ganz entsprechend, ‚so gehet es halt allda 
nit anderst zue'. Man muß auch so froh sein. Pötting soll 
weiter bitten. Was die {Lancerote} betrifft, so soll ihr die Kö- 
nigin* durch die dortige {Aya} nahelegen, selbst um Abschied 
zu bitten. Dass Don Juan* nicht werde nach Belgien wollen, 
hat er (Kaiser) schon lange gesagt. Ein Nachfolger wird wohl 
bereit sein, am besten wäre der [Lothringer]. Was jüngst {en el 
consejo de estado} passirt, ist schlimm. Aber er hat noch nicht 
Castel Rodrigos* Gutachten.) 

Was die Tripelliga anlangt, beziehe mich auf dasjenige, 
so aus der Reichskanzlei Euch geschrieben wird;* ich hoffe, 
man werde ja daraus sehn, dass wir Ernst haben und nit uns 
foppen thuen. So habe jüngst vergessen zue schreiben, dass der 
Conde Fernan Nufez angelangt seie.? 

Dieser ist noch allda und wird dieser Tagen sein Reis 
nach Polen fortsetzen. Vorwahr, er ist ein Subject, demeb 
wenig gleichen bei seiner Nation und in sein Alter gefunden 
habe, und continuirt er also sich zue appliciren, so wird es 
noch ein gueter Diener seines Kónigs sein, dann er ist ganz 
nicht hoch[mütig], accommodirt sich mit allen und thuet fleißig 
lesen, auch von allen muy por menor* sich erkundigen, so guete 
principia sein, vere dignus, dass die Königin ihm alle Gnade 
weise. So wird auch Manzano° in drei Tagen abreisen, der bringt 
wieder 24 caxones de regalos? mit sich, von allen und vor alle. 
Ich schicke der Königin und dem König einige galanteria, so 
hoffentlich allda gefallen wird. Will gern hören, was man allda 
davon halten wird. 

Dieser gueter Manzano ist schier narrisch worden vor 
lauter Hoffahrt und hat alleweil wollen getractirt° werden wie 
ein enbiado muy solemne." Seine eigne nacionales lachten ihn? 
täglich aus. Questo solo serva per aviso, wann er vielleicht al 
suo ritorno sich beklagte, dass man ibn nit wohl tractirt* hátte. 


256. Or.“ unsicher bweme . ?getrahtidt “ihm *tratidt 


102 


Man hat ihn halt tractirt, wie es auf seinesgleichen gehórt, wie 
Ihr wohl wisset, dass an diesem Hof der Brauch ist. 


Übrigens sein wir alle Gottlob gar wohlauf, und habe eben 
heute ein guetes Jagen gehabt.? 


Die ungrische Sachen gehn durch die Hilf Gottes so wohl 
ab, dass ich ein Theil der Völker wieder in die Erblünder 
gehen lass, ein Theil hat in allen principal* Orten und anizo 
auch in Kaschau und Eperies Guarnison eingelegt. 


Die terraemotus? in Tirol haben bei* jüngster Ordinari 
noch dauert, so schon drei Wochen gwest, quod horrendum, 
und muss die guete Erzherzogin noch alleweil in Feld bleiben.? 


Von Mantua haben wir, dass selber Herzog mit ein Pferd- 
fall ein Schenkel ganz abgebrochen, doch solle er ahn Lebens- 
gefahr sein, ingleichen vermeinet man, werde er sich verehlichen 
mit der von Guastalla, so absonderlich die Spanier sehr verlan- 
gen. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 9. Juli (Kaiser, 1. Juni). Über Rojas und Saponara, welcher 
viel mit Don Juan korrespondiert. — Wegen der Gelder für den Hofstaat 
der Kaiserin hat die Kónigin gute Versicherung gegeben, nur ist sie un- 
klar über die Art und Weise der Auszahlung, weil sie das Volk hier nicht 
reizen will. Pótting hat ihr vorgeschlagen, das Geld ihm zu übergeben, 
er werde es dann schon insgeheim übersenden. Die Königin ist dem 
nicht abgeneigt, obwohl er auf sein schriftliches Anbringen nur eine all- 
gemeine Antwort erhalten hat. Wegen der Lancerote wünscht die Königin 
noch immer, daß jene selbst ihre Abberufung verlangen solle. Don Juan hat 
sich mit seiner schwachen Gesundheit entschuldigt, nicht nach Belgien 
gehen zu können. Die Räte wollen durchaus keinen Ausländer für 
diesen Posten. Neidhardt hat das Bistum Girgenti erhalten, auch das 
wird der Königin wieder übel ausgelegt wie alles. 


9 Kanxleireskript vom 12. August nicht vorhanden, nur ein Rece- 
pisse. Für die Gesinnung der maßgebenden Wiener Minister vgl. das 
Gutachten vom 8. Áugust bei Pribram, Lisola 502. 


9 Fernan Nufiez. Seine Ankunft ist schon im Briefe vom 30. Juli 
erwähnt, oben Nr. 254. Vgl. über ihn die dortige Anm. 3. 


4 = sehr genau. 
5 Vgl. S. 54, Anm. 2. 
6 — 24 Kisten mit Geschenken. 


256. Or. * principla ?terremotun beye 4 wirdt 





103 


4 = ein sehr feierlicher Gesandter (envoyé). 
8 In dem Jagdenverzeichnis (Hofbibl. Cod. 12.580) wird eine 
Jagd nur am 18. August auf der Penzinger Wiese in Speising angeführt. 
9 Vgl. oben 8. 98. | 
10 Gemeint ist Herzog Karl IV., geb. 1652, Regent seit 1665, 


gest. 1708. Seine erste Gemahlin wurde in der Tat Anna Isabella Gon- 
zaga, Tochter des Herzogs Ferdinand III. von Guastalla. 


254. 


Wien, 27. August 1670. 


Ausplünderung der Post. Pöttmg soll. für den Prinzen von 

Lothringen wirken. Sollte dieser keine Aussicht haben, so ist es 

am besten, wenn Monterey dort bleibt. Die Kaiserin hat eine 

Fehlgeburt getan. Attentat eines Närrischen auf die kleine Tochter 
des Kaisers. Maradas Tod. 


(Die Post ist auf luxemburgischem Gebiete ausgeplündert 
worden, daher von Pötting keine Briefe eingelangt sind. Er soll 
Duplieste senden und auch beiläufig repetiren, was er eigen- 
händig geschrieben hat.) 

Von gobierno in Niederland hört man noch nix; ist noch 
res integra, so sollicitirt auf alle Weis pro principe Lotharin- 
gise, dann ich vermein, dies sei ein einziges Mittel Belgium 
zue salviren. Sollet es aber ja ein Spanier sein, so vermein[en] 
die meisten, es werde das nechst sein, dass Monterey! bleiben 
thäte, dann er seie schon gratus Belgis, gehe wohl mit ihnen 
um und sei gar fleißig und applicatus, und habe ich Euch also 
erindern wollen. 

Sonsten sem wir alle Gottlob wohlauf, allein hat die Kai- 
serin un malparto gehabt ohne einzige erfindliche Ürsach als 
ob copiam sanguinis, quae semen suffocaverat. Gott ist müglich 
alles hereinzuebringen. 

So ist auch em accidens geschehen, dass als meine Tochter 
aus dem* Himmelfahrtkloster heimgefahren, em toller Mensch 
zum Wagen geloffen und ein Stein hat lassen hineinfallen, aber 
ohne Sehaden. Man hat ihn zwar gefangen, er* ist aber nar- 


257. Or. * der b Erst? 


104 


risch, und kann man wohl kein bóse Intention, sondern ein 
purum accidens herausbringen. Weilen aber fama allzeit ex 
musca elephantem machet, so habe ich es Euch schreiben wol- 
len. So ist auch angestern der Graf von Maradas gestorben.? 
Und weilen etc. 


1 Don Juan Domingo Mendez de Haro, zweiter Sohn des Don 
Luis de Haro und also jüngerer Bruder des Marques de Liche, geb. 1640, 
wurde Graf von Monterey durch seine Heirat mit Donna Inés-Francisca 
de Zuiiiga, VI. Gräfin von Monterey. Er blieb Gouverneur der spanischen 
Niederlande bis Februar 1675, später wurde er Vizekönig von Katalonien, 
Präsident des Rates von Flandern, Staatsrat. Er starb erst 1716, 2. Fe- 
bruar. 

2 Maradas war Obersthofmeister der verwitweten Kaiserin Eleonore 
gewesen und starb 26. August. Vgl. Theatr. Eur. X. 2. 404. 


258. 


Wien, ro. September 1670. 


Über die Unruhen in Madrid. Die Königin sollte den Kardinal 
Moncada gewinnen, da er sich jetzt günstiger zeigt, aber sie 
scheint ihm sehr abgeneigt zu sein. Melgars Unverschämtheit; 
angeblicher Abfall des Almirante von der Königin. Diese sollte 
sich Anhänger verschaffen. Balbaces wird wohl noch lange aus- 
bleiben. Zwischen ihm und Castellar wird es Streit geben. Leta- 
terer hat Prado nochmals abgesetst. Pötting soll sich Prado's an- 
nehmen. Cabregische Bibliothek. Wetter. Verhaftung Nadasdys. 


Euer Schreiben von 6. Augusti! habe ich zue recht erhalten, 
und sein die ruydos, von welchen Ihr Meldung thuet, nit von 
geringer Importanz und wohl eins remedii nóthig ; wie aber ein 
solches zue ergreifen, hic opus, hic labor. Allein hat mir wohl 
gefallen, dass [Cardinal Moncada] sich sowohl gegen die Kö- 
nigin* solle erzeiget haben, dummodo perseveret* Ich habe 
ihn von neu'm der Königin* recommendirt, also wird auch* 
Pótting* wohl thuen, wann er data bona occasione es auch se- 
cundiren wird, dann ich vermein, man solle sich auf alle Weis 
dieses subiecti bedienen, wann [man] sich seiner versichern 


258. Or. * perservet — ^an 


105 


kann. Ich merke zwar wohl, dass die Königin* ein ziemliches 
particular odium wider ihn hat, allein wird sie sich hoffentlich 
superiren, wann hieraus deroselbst ein solcher Dienst entstehn 
kann. Des Melgar Insolenz ist groß und ein schlechte gratia- 
rum actio pro collatione des tercio de Lombardia. Allein also 
gehet es zue, und kann ich auch nit capiren, dass sein Vater? 
jezo solle mit Don Juan* halten, da er doch allzeit der Köni- 
gin* so devot gewest ist, und thue ich ihr* wohl zuesprechen, 
dass sie doch sehen solle mehrere ministros y subiectos auf 
ihr Seiten zue bringen. 


Was sonsten vorfallet, werdet Ihr aus dem Kanzlei- 
despacho ersehen,? absonderlich aber wird hoffentlich Petiaranda* 
et Ayala sehen, dass der Kaiser* et huius ministri nit so guet 
französisch sein, als man allda vorgibt, indeme man dem Lisola 
alle Ordre geben hat, die Eintretung in die Triplallianz zue 
befordern; allein kann man es nit gleich alles so obiter thun, 
sondern ist vonnothen, bene fundate zue progrediren. Wann des 
Balbazes Secretar erst von Madrid abgefertigt worden, so wer- 
den wir noch ein Weil auf [ihn] warten. Bei seiner An- 
kunft möchte es toros y caíias geben zwischen den zwei Ge- 
sandten, so aber mich nit angehet, wie dann Castellar noch 
fleißig in suo passu progredirt und abermal von neuem den 
Don Diego de Prado von hier abschaffen thuet, obwohl noch 
nit lang ist, dass die Königin* dem Kaiser* geschrieben hat, 
sie habe Castellar* befohlen, den Don Diego in sein* puesto 
zue restituiren. Ich habe mich diesmal nit einmischen wollen, 
ne Castellar* putet, me id facere ex odio in illum. 


Wann aber allda Pötting* ein Occasion hätte dem armen 
Teufel, dem Don Diego, insoweit zue helfen, damit er nit gar 
destruirt werde, so habe ich es von Herzen gern, dann einmal 
hat er unsern Haus etliche guete Dienst geleist und ist ein ur- 
alter Diener. 

Den Scehluss^ des concierto por la libreria werde ich er- 
warten. Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf,° das Wetter [ist] 
gar schön. Und weilen ich genóthigt worden (aus vielen Ur- 
sachen und dass quasi principalis autor licet valde secretus dieser 
ungrischen Unruhe gwest) mich des Graf Nadasdy, so Judex 


258. Or. * ein b Schuss °auh 


106 


curiae und geheimer Rath ist, Person zue versichern, also 
habe [ich] durch 200 Pferd ihn aus seinem Guet heben, allhero 
führen und aufs Landhaus setzen lassen.* 

Jezo wird man weiter sehen, was zue thun ist, und weilen 
dies gewiss überall großen ruydo machen wird, so habe ich es 
Euch erindern wollen, damit Ihr data occasione der Königin 
und ministris davon Communication geben künnet. Gwiss ist es, 
dass er origo omnis mali. Wie hat er uns alle betrogen! indeme 
man fast das meiste Capital auf ihn gemacht hat. Hiemit ver- 
bleibe etc.5 


1 Pótting, 6. August. Erste Relation. Balbaces wird nüchstens 
nach Deutschland abreisen, da sein Sekretär übermorgen mit den für ihn 
bestimmten Schriftstüäcken von hier abgehen wird. — Dofia Stephanie Ve- 
lasco heiratet, also muß man auf sie verziehten. Zum Ankauf der Biblio- 
thek Cabregas hat Pötting auch den bücherkundigen Mondejar zugezogen 
und er hofft, das nächstemal den Preis berichten zu können. Pötting 
klagt über die Rückstände seines Gehaltes und bittet um Auszahlung 
derselben. 


Zweite Relation vom selben Tage. Bei dem letzten Stier- 
kampfe [am 30. Juli, vgl. Diar. II. fol. 119] ist es in Gegenwart der 
Majestäten zu einem Kampfe zwischen dem Grafen Melgar mit seinen 
Anhängern und der königliehen deutschen Garde gekommen, der nur mit 
Mühe gestillt werden konnte, worauf die Majestäten ‚cum scandalo uni- 
versali‘ ohne Gardebegleitung nach Hause fuhren. Melgar und drei seiner 
Gefährten sind sogleich nach verschiedenen Festungen verbannt worden. 
Des anderen Tages kam es zwischen der Garde und der Stadtpolizei 
zu einem Streite; das Volk stellte sich auf die Seite der letzteren und so 
gab es während dreier Tage wahre Straßenkämpfe, so daß sich niemand 
hinauswagte. Der Präsident der Alcalden feuerte das Volk öffentlich 
gegen die Garde an. Er wurde entsetzt und es ist jetzt etwas ruhiger. 


2 Juan Tomas Enriquez de Cabrera, der zu Lebzeiten seines Vaters 
den Titel eines Grafen von Melgar führte, spüter VII. Herzog von Medina 
de Rioseco und XI. Almirante von Castilien. Nach einer sehr bewegten, 
ja ,skandalósen' Jugend wurde er Gouverneur von Mailand (1678— 1685), 
fiel dann wegen Ungehorsams in Ungnade, um erst von 1688 an wieder 
zu hohen Ämtern zu gelangen. 1692— 1698 sehr einflußreich bei Hofe, 
wurde er dann abermals gestürzt, erklürte sich 1702 für Karl III. und 
starb in Portugal 1705. Morel-Fatio Ree. XI. 373. Anm. 1, etwas ab- 
weichend Burgos, Parte II. Hit. M. p. 49sq. 


258. Or. * verwahren? 


101 


Unmittelbar vor dem in Rede stehenden Skandal hatte Melgar von 
der Königin ein lombardisches Regiment erhalten (tercio de Lombardia); 
nach seiner Rückkehr aus der (von Pötting, 6. Aug., II. Rel. erwähnten) 
Verbannung erhielt er eine Kompagnie des Garderegiments (!) und ging 
erst nach seiner Verehelichung zu seinem Regiment in die Lombardei ab. 
Vgl. Doc. inéd. XCVII. 144. 

Sein Vater ist Juan Gaspar Enriquez de Cabrera, VI. Herzog von 
Medina de Rioseco, X. Almirante von Castilien, geb. 1625, Staatsrat 
1669, später Oberststallmeister Karl IL, gest. 1691 oder 1696 (Rec. 
instr. XI. 280. Doc. inéd. CIX. 59); in der Krise 1668/69 einer der 
eifrigsten Anhänger der Königin. Damals lieferte er Melgar und einen 
jüngeren Sohn wegen der Befreiung eines Verbrechers selbst dem Gerichte 
aus (Rel. des diff. arr. I. 346, vgl. oben Anm. 2 zu Leopolds Brief vom 
80. Jan. 1669, S. 11). Ob er dann (1670) wirklich eine Sehwenkung 
machte, steht nicht ganz fest. 


8 Kanzleireskript vom 10. September. Pötting soll Moncada kulti- 
vieren und die Königin dazubringen, ihn an sich zu ziehen, wie ihr auch 
der Kaiser schreibt. 

Wegen der Tripelallianz braucht der Kaiser nicht ermuntert zu 
werden. Er ist ohnehin in voller Verhandlung begriffen, da er selbst die 
Kurfürsten von Mainz und Trier und den Herzog von Lothringen bester- 
maßen hat dazu anleiten lassen und sodann den Freiherrn von Waldern- 
dorff nach Mainz geschickt hat, worauf die erwühnten Fürsten ,eben 
hierumen die ihrigen auch anhero abgeschickt', um die Sache desto schneller 
zum Abschluf zu bringen, ,dessen Wirklichkeit nun ehistens zu erwarten 
stehet‘. [Über diese Sendung vgl. Guhrauer, Kurmainz I. 182; Pribram, 
Lisola 509; Landwehr von Pragenau, Mitt. des Inst. XVI. 590/1.] 

Wegen der Ernennung eines Ayo für den König ist gewiß bei 
Zeiten vorzusorgen, daß nur ein dem ganzen Erzhause ergebener Minister 
in diese Stellung gelange. Pótting soll dem Kaiser über die Leute, die 
in Betracht kommen, genau berichten, damit auch er dazu ,concur- 
rieren' kónne. 


4 Die Verhaftung Nadasdys geschah am 3. September 1670 durch 
200 Dragoner. Vgl. Wolf, Lobkowitz 298. 


5 Hinter diesem Briefe ist ein Schreiben des Kaisers an die Schwester 
Euphrosyne eingebunden, welches hiermit folgt: 

‚Liebe Schwester Eufrosina! Dass ich nit ehender Ihr Schreiben 
beantwordt habe, sein meine vielfältige negotia daran schuldig. Was nun 
den Graf Norbert anlangt, will ich ihn mir lassen recommendirt sein und 
dasjenige resolviren, was ich vor das Beste erachten werde. 

‚Des von Pötting Schreiben schicke ich hiemit wieder zurück. Ist 
mir leid, daß er ohne Ursach sich also affligiert, Sie kann ihm antworten 





108 


und trösten, auch ihn versichern, daß ich mit ihm wohl zuefrieden bin und 
mich im geringsten nit werde abwendig machen lassen von meiner gueten 
Intention gegen ihm, etc. Wien, 2. September 1670.* 


259. 
Wien, 24. September 1670. 


Fehlgeburt, Unwohlsein und Genesung der Kaiserin. Lanserote. 
Ernennung Castel Rodrigos zum Präsidenten von Flandern. 
Antwort auf sein Schreiben. Ernennung des Kardinals von Aragon 
zum Obersien des Garderegimentes. Perarandas Benehmen. Ca- 
stellars Geldforderung. Tripelliga; Eroberung Lothringens durch 
Ludwig XIV. Verweis auf einen anderen chiffrierten Brief. 


Euer Schreiben von 20. Augusti! habe ich wohl empfan- 
gen und dessen Inhalt verstanden. Und glaube wohl, dass der 
prefiado der Kaiserin allda wird große Freud verursacht haben, 
welches aber wird in luctum verkehrt sein worden con la nueba 
del malparto. 

Nun hat die Kaiserin schon wiederum angehebt auszue- 
gehen. Sie hat sich aber wieder etwas übel befunden con vo- 
mitos und Reißen, dass sie wieder ein Tag ein vier hat müessen 
zue Bette zuebringen. 

Nun ist [sie] wiederum Gottlob ganz wohlauf. 

Was die [avocationem Lancerotae] anlangt, so hat Pötting 
wohl operirt, und wird man sehn, was es wird vor ein Effect 
haben. Vielleicht wird die minaccia schon ein Großes tiben. 

Dass Castel Rodrigo zum presidente de Flandes declarirt 
worden, habe ich gern vernommen, indeme hieraus unserm 
Haus ein großer Nutz entspringen kann. Mich freut doppelt, 
dass er selbst publicirt, dass er es am meisten von mir er- 
kennen thue; werden also viel nachfolgen. Ich thue ihm gar 
hübsch antworten lassen auf sein Notification und Dank- 
schreiben. 

Utinam omnes ita essent dispositi, so würde es besser 
gehn. Dass der Cardenal de Aragon Coronel werde, ist ein 
seltsamer modus, allein meine ich, habe es die Künigin* gethan, 
ihn* zue gwinnen. Kann der scopus erhalten werden, so ist 


259. Or. 5 ihm 


109 


es so übel nit, dann einmal sein dignitas metropolitana impor- 
tirt viel, und sein Haus hat viel Dependente. Dass Pefaranda* 
wiederum so höflich, ist guet. Pötting muss es vor bekannt an- 
nehmen und doch caute mit ihm procediren. Ich habe mir wohl 
alizeit eingebildt, dass des Castellar* praetendirte Schuld nur 
imaginaria sein würde, und hat Castel Rodrigo* es gar wohl ge- 
troffen, werde mich auch* schon darnach richten. 

Was sonsten die Tripelliga anlangt, wird Euch von Reichs- 
kanzlei aus communicirt,? in quo statu? negotium sit, und 
dass einmal der Kaiser* nit [in] mora seie. So wird nun- 
mehro allda erschallen, wie der König in Frankreich* mit [Lo- 
thringen} procedirt hat.* Was sagt man allda dazue? Was will ich 
wetten, sie werden sagen, ich* solle mit Frankreich * brechen, 
und sie werden ihnen nit trauen, das Maul aufzuthun. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, und werdt Ihr aus? dem 
papel, so ich selbst in Ziffer gesetzt, [ersehen], was ich Euch 
befohlen. Wollet demselben schleunig nachkommen und abson- 
derlich das secretum halten, dass auch Castel Rodrigo* nix 
davon merke. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 20. August (Kaiser, 26. Juni und 17. Juli). Freude 
über die Nachricht von der guten Hoffnung der Kaiserin. — Er wird an- 
befohlenermaßen ein Gutachten einsenden über das, was bei dem even- 
tuellen Tode des Königs vorzukehren wäre. Aber über den genauen Gesund- 
heitszustand desselben und was von ihm zu hoffen ist schwer etwas Ge- 
naues zu erfahren, da ihm, Pötting, das Geld fehlt; auch der Administrator 
der Mitgiftgelder hat oft keinen Real zur Hand. Er selbst hat jetzt nicht 
einmal Geld genug, um einen Kurier zu schicken. — Auf Pöttings neuer- 
liches Andringen hat die Königin beschlossen, der Lancerote mitteilen zu 
lassen, sie solle selbst um Abberufung bitten. — Castel Rodrigo hat die 
Präsidenz von Flandern erhalten. Es hat Pötting viel Mühe gekostet, 
wird aber gute Früchte tragen, um andere von diesen eigennützigen 
Leuten herüberzuziehen, da Castel Rodrigo geflissentlich überall hervor- 
hebt, daß er diese Beförderung dem Kaiser verdanke. Ein Dankbrief von 
ihm liegt bei. Zugleich ist die Oberstenstelle bei dem Garderegiment dem 
Kardinal von Aragon übertragen worden. — Den Patriarchat von 
[West-] Indien und die Capellania mayor hat Don Antonio Manrique [de 
Guzman], welcher die Kaiserin bei ihrer Reise begleitete, erhalten (vgl. 
dazu S. 88, Anm. 1). — Castel Rodrigo sagt, Castellar könne kein 
Mandat zu seinen Geldforderungen an den Kaiser haben; hätte er jedoch 


259. Or. *an b sta * an 





110 


sogar ein solches, so sei dieser zu nichts verpflichtet, da der verstorbene 
Kónig dem Kaiser Ferdinand III. die betreffende Schuld nachgelassen 
habe. — Castellar möchte nur etwas herauspressen. — P. Molino wird 
sicher ein Bistum bekommen, aber P. Rojas hat schlechte Aussicht. 


% Diese seltsame Verleihung einer Oberstenstelle an einen Kar- 
dinal (vgl. über ihn S. 171, Anm. 5 zu Leopolds Brief vom 17. Oct. 
1665) gab dem boshaften Moncada den Anlaß zu der gelungenen Be- 
merkung, er werde die Königin bitten, ihn selbst zur Palastdame zu er- 
nennen (Bonsy, 16. Aug. 1670, Mignet, III. 685). Zur selben Zeit und 
aus demselben Anlasse, infolge des Todes Aitonas, ernannte die Königin 
in der falschen Hoffnung, sich dadurch neue Freunde zu erwerben, den 
Herzog von Infantado, der bei dem Sturze Neidhardts mitgewirkt hatte, 
zum Mayordomo mayor und berief als Nachfolger Aitonas in der Junta 
del gobierno den als begeisterten Anhänger Don Juans bekannten Conde- 
stable de Castilla, Inigo Melchior Fernandez de Velasco, duque de Frias. 


9 Kanzleireskript vom 24. September kurz und ziemlich inhaltslos. 
In einem P. Ser. vom 25. September wird mitgeteilt, daß ‚das Project 
oder Form, in welcher ich samt einigen Kur- und Fürsten der Guarantie 
des aachischen Friedens beizutreten vorhabens bin, in einer Konferenz 
zwischen meinen ministris und denen allhier anwesenden kurfürstlichen 
Abgesandten, Gottlob völlig adjustirt worden‘ etc. Aus der Reichskanzlei 
erfolgt unter dem 23. September die Mitteilung, daß der König von Eng- 
land die vollständige Unterwerfung Spaniens unter den Schiedsspruch 
Englands und Schwedens in Bezug auf die Ansprüche Frankreichs sowie 
ein formelles Schreiben des Kaisers mit dem Ansuchen um Aufnahme in 
die Allianz verlange. Der Kaiser wird, wenn das Übrige soweit gebracht 
ist, auch noch diesen Schritt tun. Beiliegend das kaiserliche Reskript an 
Lisola und Kramprich vom selben Datum. Vgl. über diese Dinge Pribram, 
Lisola 509 f. 


4 Damit ist die Eroberung Lothringens durch den Marschall Crequi 
gemeint. Vgl. D'Haussonville Hist. de la réunion de la Lorraine III. 259 ff. 
Rousset und Louvois I. 295 ff. 


260. 
Wien, 24. September 1670.! 


Die Königin hat den Kaiser um Rat gefragt für die Besetsung 

der Stellen in dem für den König su bildenden Hofstaate. Sie 

schlägt vor Castrillo als Ayo, Castel Rodrigo als Oberstkämmerer, 

den Almirante als Obersistallmeister, Oropesa als Obersthofmeister. 
Pötting soll seine Meinung schreiben. 


111 


Ich* kann Euch* in großer Gekeim nit verhalten, dass 
die Königin* mir* bei dieser Post schreiben thuet wegen Auf- 
richtung des königlichen* Hofstaat, und wie sie selbst vermeldet, 
so seie nunmehr nit viel Zeit zue verlieren, vor allem vermeinet 
sie aber, des Kaisers* Gedanken zue hören, auf dass sie sodann 
sich besser resolviren möge. 

Sie wolle auch also verträulich noch über alles mit mir* 
conferiren. Nun müsse man in illo casu quatro puestos ersetzen, 
als ayo, mayordomo mayor, camarero mayor y caballerizo 
mayor. 

Zu dem des ayo habe sie einige Reflexion auf den Cs- 
strillo* gemacht aus folgenden Ursachen. 1° seie er ein alter 
Mann und also de muchas reverendas, 2° von großer Capacität 
und Experienz, indeme von allen negocios notitias habe, 3° habe 
er doch allezeit sich devot gegen die Königin* erzeiget und 
4* [werde er] durch diese neue merced noch mehrers obligirt 
werden. So habe auch 5° der König* kein große Kundschaft 
mit ihme, werde also mehr Reflexion auf ihn machen. Por el 
puesto de camarero mayor, wie ein selbiger fast allezeit um den 
König* sein muss, vermeinet die Königin*, würde Castel Ro- 
drigo* guet sein. Von diesem ist nit viel zue melden, dann 
sein Capacität und Devotion ist also bekannt, dass er alle Pro- 
motion verdienet, und kommet er auch mir* mehr tauglich zue 
diesem puesto als por ayo. 

Por caballerizo* mayor gefiel der Königin* nit übel der 
Almirante,? absonderlich por su sangre y que tiene muchos de- 
pendientes en la nobleza. Sie macht aber anstehen, dass es 
jezo scheine, dass er ziemlich auf den Don Juan* inclinire, 
doch vermeinet sie, durch diese promotio würde er von neuem 
obligirt und von Don Juan* abgezogen werden. 

Por mayordomo mayor vermeinte sie den Oropesa? zue 
brauchen, dann ein mayordomo mayor nit viel zue thuen habe, 
als mit den Hofsachen, und seie er Oropesa von großem Haus, 
würde auch die aya dadurch consolirt, weilen er ihr Bruder 
ist. Dies ist nun, was die Königin* dem Kaiser* schreibet. 

Jezo sole Pötting* dem Kaiser* alsbald seine Meinung 
in eben dieser Ziffer a parte erüffnen, was er dabei zue erin- 
dern hat und was Pötting* in sein Gewissen sine ullo respectu 


— 





360. Or. * cavallerecco 





112 


befindet, dass mir* et domui nostrae * Nutzen und Dienst seie. 
. Mir ist eingefallen, ob nit besser wäre, dass ayo y mayordomo 
mayor eine Person sein solle. Nun gefiele mir Castrillo* zum 
ayo so übel nit, allein sein neunzigjähriges Alter ist ein ziem- 
liches obstaculum, und würde die Königin* bald auf einen an- 
dern gedenken müssen, so post Castrili* mortem succediren 
könnte. Dieses aber alles muess Pötting* in summo secreto 
halten, dass auch die Königin* selbsten nit merke, dass Pöt- 
ting* von diesen ihren Gedanken wiss' dann sonsten würde 
sie* über mich* ein großes Missfallen haben. Wollet mir also 
bald deutlich und klar Euer Meinung überschreiben. 


1 In diesem ganz chiffrierten Briefe sind die vielfáltigen Irrungen 
und Verschreibungen in den Chiffern nicht angemerkt, da sie sehr häufig 
und dennoch belanglos sind. 


2 Vgl. S. 107, Anm. 2 zu Leopolds Brief vom 10. Oktober 1670. 


8 Duarte Fernando Alvarez de Toledo, Portugal Monroy y Ayala, 
VII. Conde de Oropesa y de Deleitosa ete., Ritter von Alcántara, Vize- 
kónig von Navarra und Valencia, Präsident des Rates der Orden und des- 
jenigen von Flandern, Grande von Spanien. Er starb Mitte 1671. Vgl. 
Pötting, 8. Juli 1671. Seine Schwester Mariana Engracia de Toledo y 
Portugal war die zweite Gemahlin des Fadrique Enrique Fajardo de Zufiiga 
y Requesens, V. Marqués de los Velez. Sie war Aya des jungen Königs 
(Leopolds Brief vom 28. Sept. 1667) und starb 1. Januar 1686. Burgos 
IV. 296. Mem. hist. esp. XIX. 422. 


261. 


Ebersdorf, 8. Oktober 1670. 


Wegen des Eintrittes in die Tripelalhang macht jetst der König 
von England Schwierigkeiten. Peiaranda ist nicht zu bessern. 
Rojas muß sich die Abfertigung gefallen lassen. Wenn er nur 
ein Bistum bekäme. Gerücht, daß er ein auflerordentlicher Ge- 
sandter des Kaisers sei. Über einen Ayo für Karl II. Montereys 
Ernennung für die Niederlande. Der Kardinal von Aragon; 
Pötting soll ihn kultivieren. Lob über Pöttings Gutachten für 
den Todesfall des Königs. Castellars Geldforderung, Lanzerote. 
Bistum für P. Molino; Simon Garcia dürfte sein Nachfolger 
werden. Neidhardts Weigerung, ein Bistum anzunehmen. Auers- 


EEE... AH ———— EEE AREE ERE enm RR Ei — ———— o s _ RARE nsEmERmNME t " " Te 


113 


perg, Cabregische Bibliothek. Wunsch nach einer Biblia, Complu- 
tensis und einem Kataloge der Escorialbibláothek. 


Mit jüngster Ordinari habe ich Euer Schreiben von 3. Sep- 
tember! empfangen. So ist mir auch wieder das Eurige von 
29. Juli? zue Handen zwar ganz offner kommen, so unlüngst 
verloren gewest. Habe auch aus allen mit sonderm Wohlgefallen* 
Eur Fleiß in mein Dienst allda verstanden. 

Was nun zuvorderist die Triplliga anlangt, werdet Ihr 
sowohl aus dem, was Euch von [der] Reichsexpedition die vorige 
als auch die heutige Ordinari geschrieben,? genugsam verstan- 
den haben, in quo statu die Sach sei und jezo, da man solle 
zum Streich kommen, [rex Angliae] neue Difficultäten movirt.* 
Remittir mich also darauf. Will dann Peüaranda* nit glauben, 
sondern allein des verlogen gwesenen Castellar* relaciones vor 
ein Evangelium halten, so muss ich halt auch Geduld haben.5 
Ich thue, was ich thun kann, y* con razon, das übrige lasse ich 
Gott walten. Und hat Pótting* wohl gethan, dass er dem Ro- 
jas* hat die Wahrheit gesagt. Hat ihm jemand was befohlen, 
habe ich es nit gethan, imperatrix vidua will auch nix darum 
wissen, also bleibt es dabei; allein wünschete ich ihm von 
Herzen un obispado. Kann ihm Pötting* helfen, so werde ich 
[es] herzlich gern haben. Dass man ihm aber allda solle pro 
meo legato extraordinario sed occulto* gehalten [haben], möchte 
ich wohl wissen, was dies müssen vor Narren gewest sein, dann 
embaxadores estraordinarios schickt man nit in secreto, zuedem 
ist er allda in privatis hineingereist. 

Es pflegen zwar wohl öfter alii reges nebst den legatis 
auch ander ministros minoris sphaerae zue haben, dass sie uniti 
besser und mehr operiren mögen, und die Gesandten haben 
sie oft recht gern, dann plus vident oculi etc., allein ich mag 
dies nit thun aus vielen erheblichen und wichtigen Ursachen. 

Was ein {ayo por el rey] anlangt, habe ich jüngst in 
Zifra Euch gar ausführlich geschrieben, worauf ich mich noch- 
mals beziehe und Eure Antwort mit Verlangen erwarte, dann 
füglich gar viel an diesen Werk gelegen. Dass man das go- 
bierno de Flandes dem Monterey geben, ist zwar viel in seiner 
Jugend, allein weilen sie doch kein Ausländer oder Fürsten 


261. Or. «Fleiß bundy oulto 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 8 


114 


haben [wollen] so weiß ich nit, ob ein ander Nacional es 
besser machen würde, und ist er gar gratus Belgis und hat 
allda großes Lob, dummodo perseveret usque in finem. Den 
Castel Rodrigo* müssen wir freilich allezeit cultiviren, und ich 
thu es continue bei der Königin*, ob es aber rathsam privative 
ad alios, est alia quaestio, dahero ich nit finden kann, dass der 
Königin* Resolution mit dem Cardinal {Aragon} so mal a tiempo 
seie, dann gewiss ist es, dass dieser Herr praeter dignitatem 
große Adhaerenz hat und allezeit haben kann, dass er de buena 
entraßa® seie, obwohl nit der Witzigste, dahero die Königin * 
nit übel thuet meo iudicio, dass sie ihn auf ihr Seiten zue 
bringen suechet, und erachtet der Kaiser*, Pötting* solle auch 
ihn Cardinal cultiviren, soviel müglich ist, dann eben Castel Ro- 
drigo* halt davor in suis scriptis, die Königin* solle clientes 
machen, ergo fiat. 

Was Euer Hauptguetachten anlangt ad casum nullo modo 
ut spero successurum, ist selbes sehr wohl verfasset; soll schon 
a su tiempo Euch mehrer Befehl in hac materia folgen. Dass 
Castellar* so guete memoriam* hat,? nam mendacem oportet esse 
memorem, ist mir leid, habe mir aber allzeit einbild, es seie 
nur sein schóne Invention, von mir Geld zue haschen. Es wird 
aber ihm nit angehen, und hat er wohl nit viel Gnaden um 
mich verdient. Was die [Lancerote] anlangt, ist der Effect zue 
erwarten, es darf? aber Pótting* nit eben weiter so stark drin- 
gen, wann der Kaiser* es ihm nit mehrers anbefehlen thuet,* 
qua causa paso ordinario. 

Wann der P. confessor wird ein Bisthum haben, wird mir 
lieb sein, imperatrix inclinat pro successore ad P. Simonem 
Gargia,? iam hic praesentem. Ist wohl nit von den größten 
subiectis einer, sed vir bonus, und weilen er schon bekannt? 
also besser als einer, den wir erst müssen kennen lernen. 
Dass Neidhardt* das Bisthum recusirt hat, habe ich allzeit ge- 
glaubet, quia dicunt non esse exemplum, dass einer S. J. ein 
Bischof gwest wär exceptis Indiis. Was Pötting* von Auers- 
perg* schreibt, solle er suechen, cum quo correspondeat und 
mehr fundamenta beibringen, so will® ich ihm gwiss das Cor- 
respondiren vertreiben. Und könnet Ihr wider den Peüaranda* 


261. Or. * memori b darffe * zweifelhaft d bekannt und 
* welle 


115 


alles verwetten, dann ich bin resolvirt und arciresolvirt, ihn nit 
mehr zue Hof zue haben. 


Werde übrigens das concierto der Bibliothek erwarten 
und alsdann solle der Wechsel alsbald folgen, weilen die dasi- 
gen Mittel so schlecht; würde wohl aber guet sein, wann Ihr 
und der Administrator Guetachten gübt, wie solche wieder 
besser in Gang künnten gebracht werden. Und weilen wir in 
materia libreria begriffen, wollet Ihr sehn, ob die in dem Zettel 
begriffne Biblia Complutensis allda móchte kónnen zue Handen 
gebracht werden, wie ein catalogus der escurialischen könig- 
lichen Bibliothek. 


Dies kann geschehn por los frailes de S. Geronimo so 
allda, uti iudico, die Inspection haben. 


Sonsten sein wir alle wohlauf und ein wenig herauskommen, 
den frischen Luft zue godiren. Womit etc. 


1 Pötting, 3. September (Kaiser, 80. Juli und 1. August). Castel 
Rodrigo hat sein versprochenes Gutachten noch nicht überreichen kónnen 
und die Königin stärkt inzwischen die gegnerische Partei durch ihre Ent- 
scheidungen so, daß dann kaum mehr etwas nützen wird. Pötting über- 
sendet mit der Relation zugleich sein Gutachten über die Maßnahmen 
für den eventuellen Tod des Königs [ein Schriftstück von 20 Folioblättern 
(halbbrüchig geschrieben)]. — Viele fürchten bier, daß jetzt der Kardinal 
von Áragon das ,valimiento' erhalten kónne, und sie werden in dieser 
Furcht bestärkt durch die sofort erfolgte Ernennung seines Neffen Mon- 
terey zum Gouverneur von Belgien mit Übergehung vieler anderer von 
größerem Verdienst. So kommt das Haus Haro wieder in die Höhe. — 
Die Königin selbst hat Pötting gesagt, Castellar habe kein Mandat zu 
seiner Geldforderung gehabt, man werde von ihm Rechenschaft hierüber 
fordern. 


P. Molina wird das nächste freiwerdende Bistum bekommen, Neid- 
hardt hat das ihm angetragene abgelehnt. — Pötting hat erfahren, daß 
Auersperg in tiefstem Geheimnis hierher korrespondiert und über seine 
Rehabilitierung verhandelt. Pefiaranda sagte, er wolle wetten, Auersperg 
werde bald wieder zu den vorigen Würden kommen. 


Castel Rodrigo ist gegen Cratzenbach furchtbar aufgebracht, da 
dieser gegen ihn allerlei Infamien aussprengt, und er droht, er wolle ihn 
niederschießen oder von hier abschaffen lassen. Auch behauptet er, 
Cratzenbach verrate Pöttings Relationen, was übrigens auch andere glaub- 
würdig berichten. Dies ist für Pötting eine große Kränkung, sowie die 
lange Anwesenheit Saponaras, welche die Leute hier stutzig macht. 

gs 


116 


Diesen Vormittag ist die Verleihung des goldenen Vlieses an die 
Grafen Nostitz und Weißenwolff beschlossen worden. Graf Adam Trautt- 
mansdorff will wegen derselben Angelegenheit eigens herkommen (unterm 
11. September rekommandiert ihn der Kaiser nochmals, wobei erwähnt 
wird, daß ihm der Orden schon 10 Jahre versprochen sei). 


2 Pötting, 23. Juli (da es überholt ist, folgt nur ganz kurz der 
Inhalt). Die Königin wünscht sehr des Kaisers Eintritt in die Tripel- 
allianz. Pötting hat Rojas die Befehle des Kaisers mitgeteilt. Er ist sehr 
konsterniert, hat aber gegenüber anderen geklagt, es geschehe ihm sehr 
unrecht. — Man spricht schon von der Ernennung eines Ayo für den 
Kónig. Das wird eine hóchst wichtige Entscheidung werden. Für Belgien 
ist der Mehrheit der Stimmen gemäß Monterey ernannt worden. Über 
Cabregas Bibliothek. Die Dotalgefälle reichen weitaus nicht. 


3 Reskript aus der Reichskanzlei, 7. Oktober. Rechtfertigung 
des Kaisers in Bezug auf sein Vorgehen in Betreff der Tripelallianz. 
Nichts Neues. Über Lothringen. Der Kaiser hat die Angelegenheit ans 
Reich gebracht. 

Österr. Kanzlei, 7. Oktober. Pötting soll möglichst viele Minister 
zu gewinnen suchen. Über den Beitritt zur Tripelallianz. Über die 
Stellung des Kardinals von Aragon. Einige anerkennende Worte über 
das Gutachten vom 3. September etc. 


4 Vgl. Pribram, Lisola 507. 


5 Das bezieht sich auf eine Stelle in Pöttings Kanzleirelation vom 
23. Juli, fol. 4, wo Pefíaranda auf einen Bericht Castellars hin (ebenda, 
fol. 3sq.), daß der Kaiser in Bezug auf die Tripelallianz nur Ausflüchte 
suche, im Staatsrate votiert: ‚Es sei hierüber nichts zu raten. Die Kö- 
nigin könne selbst daraus ersehen, daß vom Kaiser absolut nichts zu er- 
warten sei‘, etc. 


6 = von gutem Gemite. 


4 Eben das erwähnte Gutachten vom 3. September über die Maß- 
regeln bei dem eventuellen Tode des Königs. — Die Vorschläge, was 
vorzukehren sei, sind (fol. 13—18): 1. Eine Generalvollmacht von 
Kaiser und Kaiserin für den Botschafter, den Erbantritt zu erklären. 
2. Eine Vollmacht für die Königin zur weiteren Verwaltung des Reiches 
im Namen des Kaisers. 3. Kaiserliche Handbriefe an die wichtigeren 
Minister und einige in bianco für den Botschafter. 4. Da die Junta in 
einem solchen Falle aufhört, so soll man die drei Mitglieder derselben, die 
nicht im Staatsrate sitzen, diesem zuteilen. 5. Auch der kaiserliche Ge- 
sandte wäre hineinzuberufen. 6. Die cortes generales sind so bald als 
möglich einzuberufen zur Huldigung und Beratung der Abwehr etwaiger 
Angriffe Frankreichs. Auch soll der Kaiser schon jetst Völker bereit 
halten zum Sukkurs für diesen Fall. 7. Don Juan wäre etwa der Ober- 


117 


befehl über das Heer nebst anderen Gnadenbeweisen zu geben, dabei aber 
wohl auf ihn acht zu haben. 8. Sendung von Truppen aus Deutschland 
über Belgien zur See hierher. 9. Da hierfür sowie zur Überfahrt des 
Kaisers selbst eine bedeutende Flotte nótig ist, diese aber jetzt ganz dar- 
nieder ist, so soll der Kaiser auf die Königin einwirken, damit sie bei 
Zeiten eine tüchtige Flotte schaffe. 10. Infolge der großen Sonderrechte 
Aragoniens wäre der kaiserliche Botschafter mit einer besonderen Vollmacht 
zu versehen, damit er dem Lande seine Rechte garantieren und die An- 
erkennung der Nachfolge durchsetzen kónnte. 11. Ein ausgiebiger Wechsel 
für den Botschafter. 12. Größte Verschwiegenheit, wenn der Kaiser etwas 
von diesen Dingen vornehmen will. 


8 Nämlich, daß er aus Eigenem auf jene alte spanische Forderung 
zurückgekommen ist, über die er in dem Memorial vom Juli an den Kaiser 
gesprochen hat. (Vgl. Leopold, 16. Juli, 8. 94, und Pótting, 20. August, 
S. 109, Anm. 1.) 


9 P. Simon Garcia Pedrejon, er erhält das Bistum Puy. 


262. 
Ebersdorf, 22. Oktober 1670. 


Über das Geld für den Hofstaat, Lanserote, Montereys Ernen- 
nung. Der Kaiser ermahnt die Königin genug zur Tatkraft, 
aber die Minister tun nichts. Pötting kann freilich nicht die 
Vollmachten bekommen wie seinerzeit Grana. | Castel. Rodrigos 
Krankheit. Tripelliga, lothringische Angelegenheit, kaiserliche 
Mediation. Manzano, José de Cardona, Saponara. Auerspergs 
geheime Korrespondenz mit Bisek, Saponara und Cralzenbach. 
Castel Rodrigos Schreiben gegen den letsteren, seine Freundschaft 
mit Albuquerque. Balbaces hatte gestern Privataudiene, wobei 
Castellar die Oberhand behielt. Vielleicht ist die Kaiserin wieder 
in der Hoffnung. (P. S.) P. Hetser hat alle Aufträge Pöt- 
tings ausgerichtet. Letzterer behält die Expektanz auf das Hof- 
marschallamt und dürfte wohl nächsten Frühling nach Wien 
zurückkehren können. Versicherung der Gnade. 


Euer Schreiben von 17. September! habe ich bei jüngster 
Ordinari wohl empfangen und daraus wohl gern ersehen, dass 
Ihr die assistencias d’esta casa? sollicitiren wollet. 

Was die {Avocation der Lancerote} anlangt, kann man 
erwarten, was der Königin* Diligenz vor ein Effect haben wird. 


118 


Indessen kann Pötting es gehn lassen, wie es gehet und 
nix weiters urgiren. Dass man das gobierno de Flandes* dem 
Monterey geben und von allen solle improbirt werden, gestehe 
ich gern, dass ich es nit capir, dann einmal ist gewiss, dass 
wann sie doch kein extraneum haben wollen, ex Hispanis nit 
viel besser würden gefunden sein worden, absonderlich von 
welchen man geredt hat. Dieser ist gratus Belgis, diligens et 
assiduus, ist nit gwiss, ob es ein anderer Spanier so guet 
machen würde. 


Dass der Kónigin* irresolutio viel schadet, ist kein Zweifl; 
dass man aber auch dessen Schuld alles dem Kaiser* bei- 
messen thuet, schmerzt ihn billich, dann Gott weiß, und man 
kann es aufzeigen, dass der Kaiser* der Künigin* schreiben 
thuet, aber die Herren [ministri] schieben alles auf die Köni- 
gin* und wollen sich aus der Schlingen ziehn. Und sein jezo 
nit die Zeiten, so zue des Grana Zeiten gewest sein,? aus vielen 
Ursachen. Ich aber bin schon zuefrieden, nam qui fecit, quod 
potuit, legem adimplevit. Dass Castel Rodrigo* tercianas habe 
und dass deswegen die verlangte [remedia] nit eingeben, ist 
mir leid. Will gern sehn, was doch herauskommen wird. Die 
Triplliga anlangend, habe ich schon oft geschrieben, in quo 
statu selbige, und wie unschuldig der Kaiser* in die moras 
kommt, also beziehe mich völlig darauf. 


Dass man allda das lothringische Wesen apprehendirt, 
kann ich mir wohl einbilden und ist auch billich, dann es weit- 
aussehend ist. Und weilen Euch aus der Kanzlei vor diesmal 
nur ein Recepisse geben wird, also habe ich? Euch zue Nach- 
richt und [damit] Ihr es allda communiciren möget (si vobis 
ita videbitur) erindern wollen, dass die Stände zue Regensburg 
unanimiter geschlossen und mich ersuechet haben, mich bei dem 
König in Frankreich* güetlich zue interponiren.* Weilen nun 
auch Prinz Karl von Lothringen und Vaudemont,5 so auch all- 
hier ist, dies auch verlangt, also habe ich nit weniger thun 
können, als mich resolvirt, ein Cavalier in Frankreich zue 
schicken, vom König zue begehren, er wolle nit also proce- 
diren, sondern alles in statum pristinum setzen. 


262. Or. * Flande * ich ich 9 es folgen noch einige Worte, von 
denen nur zu lesen ist: und was der . . . sodann wird . . . lernen 





119 


Dies habe ich indessen Euch erindern wollen, hoffe solle 
allda nit disapprobirt werden. Was weiter folgt, solle sodann 
Euch mit mehrerm communicirt werden. 


Dass man des Manzano locuras allda wird ausgelacht 
haben, habe mir leicht einbilden können. Des Don José de 
Cardona erwarte ich und würde mir lieber [sein], dass {Sapo- 
nara! nimmer herausküme, aus den Ursachen, so gleich folgen. 
Und ist Pöttings* Fleiß billig zue loben, dass er auf des Auers- 
perg * Correspondenz [Gespur] kommen, auch dessen [Brief in- 
tercipirt hat}. Hat auch gar wohl gethan, dass er die {Original} 
bei sich behalten, solle es auch behalten, bis der Kaiser* ein 
mehrers schaffen wird. Indessen sieht man, dass {Bisek, Sapo- 
nara und Cratzenbach! die personae intermediae sein. Noch hat 
man die {zifra} nit eröffnen können, doch sieht man, dass 
(Saponara) Principalagent ist, dann aus dem Text* sieht man, 
dass [Cratzenbach] caute umgehen muss, indem Auersperg* 
ihn exprobrirt, dass er ihm nit schreiben thue; ergo non videtur 
valde cupabilis, nec immersus uti [Saponara]) Pötting* solle 
doch noch ferrers invigliren und sehn, quid fiat, und alles 
fleiBig mir berichten. Indessen werde ich dem Werk besser 
nachsehen und die behörige remedia appliciren. 


.— Was das [papel] des Castel Rodrigo* an Euch* anlangt, 
ist selbes ziemlich scharf wider den Cratzenbach. Ich werde 
alles consideriren und alles also einrichten, dass Castel Rodrigo* 
alle Satisfaction haben wird, kann aber indessen wohl dies sagen, 
dass [Cratzenbach) niemals das Geringste wider ihn* (saltem 
quod mihi constet) gemeldt habe, sondern ihn vielmehr allzeit 
gelobt als ein zelosissimo^ ministro de la reyna*. Dass Albu- 
querque sich mit Castel Rodrigo* estrechire, bene quidem, du- 
bito tamen, an id erit cum Caesare*, dann er einmal ein selt- 
samer Humor ist, wie ich höre, und sein Bruder der [Castellar] 
wird mich ihm nit zum besten recommendiren, dann er nit gar 
sodisfatto von hier abziehen thuet, und ist eben vorgestert 
Balbaces zue Wien ankommen und gestert bei mir Privat- 
audienz gehabt, wobei zue merken,! dass Castellar mit ihm 
kommen und ihn introducirt hat, so andermal nit geschehen. 


Es hat auch Castellar fleißig die Oberhand behalten. Des Bal- 


262. Or. * dex? b zelositissimo e thue? d mekh 


120 


baces sein öffentlicher Einzug wird erst nach meiner Heim- 
kunft sein. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl y tenemos una 
nueba sospecha, pero como no es mas que de seis dias, no se 
puede hacer caso della; Gott gebe dass mit nüchster* Post ich 
die Gwissheit erindern könne. Verbleibe etc. 

Vertatur. 


P. S. So ist auch dieser Tagen Euer gewester Beichtvater, 
der P. Hetzer, ankommen und hat jüngst erst bei mir Audienz 
gehabt und Schreiben von 6. Mai? eingeliefert, dabei auch von 
allen Sachen genugsame Information geben. Er hat auch Euer 
Particularinteresse und Stabiliment mir vorgetragen, über wel- 
ches ich Euch gnädigst erindere, dass ich beständig bleibe bei 
dem, was ich Euch clare versprochen habe, als dem Oberst- 
hofmarschalldienst. Habe auch gnädigst nit bergen wollen, 
dass ich vermeine, der casus werde bald kommen, und werdet 
Ihr vermuetlich auf den Frühling Euren Abzug von dannen^ 
als wirklicher Hofmarschall® nehmen können. Das ist aber an- 
noch kein Avocation, sondern hab es Euch nur a parte pro 
directione und zue Anstellung Eurer Sachen erindern wollen. 
Aus diesem werdet Ihr nun hoffentlich mein Gewogenheit gegen 
Euch ziemlich erkennen, und ich werd allzeit willig sein, Euch 
fernere Gnaden zue erweisen. 


1 Pötting, 17. September (Kaiser, 13. Aug.). Wegen des Geldes 
für den Hofstaat und der Abberufung der Lancerote wird er weiter drängen. 
Die Gouverneurstelle in Belgien ist schnell, aber sehr schlecht besetzt 
worden, durch Monterey. Alle Minister sind darüber aufgebracht. Es ist 
merkwürdig, daß die Königin nur bei Dingen, die ihr schädlich sind, so 
schnell entschlossen ist. Nur des Kaisers Einfluß kann das bessern. 
Castel Rodrigo leidet an Fieber und konnte daher seinen Vorschlag (vgl. 
8. 99, Anm. 1) noch nicht fertigstellen. Die Tripelallianzgarantie ist von 
England feierlich ratifiziert worden. Frankreichs Angriff auf Lothringen 
verursacht hier großes Nachdenken, da man hört, es sei entschlossen, 
nächstes Jahr mit den Niederlanden zu brechen, was Castel Rodrigo auch 
in einem Briefe Condé's an Gourville gelesen zu haben behauptet. Die 
Königin läßt den Kaiser nochmals bitten, nicht länger den Eintritt in die 
Tripelallianz zu verzögern, da sonst jedes Mißgeschick ihm zugeschrieben 
werden würde. — Manzano wird auch hier für einen aufgeblasenen 


262. Or. * unsicher * dann * Hoffmarsch 





121 


Menschen gehalten, er hat gar kein Recht gehabt, solche Prätensionen zu 
erheben. — Es ist sehr gut, daß der Kaiser so ansehnliche Gegengeschenke 
sendet, damit man nicht immer sage, alles gehe von hier hinaus. — Don 
Giuseppe de Cardona ist vor vier Tagen auf der Post zurück nach Deutsch- 
land und Pötting hat ihm die neuen Namenchiffern für den Kaiser mit- 
gegeben. — Pötting ist der Korrespondenz Auerspergs auf den Grund ge- 
kommen und hat sogar seine Originalschreiben bekommen, die er bis auf 
weiteren Befehl zur Sicherheit bei sich behält, während er die Abschriften 
überschickt. Könnte man nur hinter die Chiffer kommen, so würde man 
sicherlich manches erfahren. Bisek ist der Briefbesteller, Saponara und 
Angelati die geheimen Agenten; Saponaras langer Aufenthalt hier hat 
sicher nur in Aufträgen Auerspergs seinen Grund. Es ist sicherlich sehr 
merkwürdig, daß auch Angelati ‚cum charactere des Kaisers Bedienung‘ 
sich in diese Korrespondenz eingelassen habe. Das zeigt wohl, was man 
von ihm zu erwarten habe. Übrigens hat Castel Rodrigo auch viel über 
ihn zu klagen, wie sein beiliegendes Schreiben ausweist, und er hat auch 
noch anderes mündlich hinzugefügt; Angelati streue aus, er habe Belgien 
mit Vorsatz zugrunde gehen lassen, um den Portugiesen Vorteile zu ver- 
schaffen. Er ist darüber so wütend, daß Angelati, wenn Pötting nicht 
mildernd einwirkte, wohl ‚hodie nicht viel mehrers zu schreiben‘ haben 
würde. — Albuquerque ist hier angekommen; er hat vor, sich ganz an 
Castel Rodrigo anzuschließen. 


2 D. h. die rückständigen Gelder für den spanischen Hofstaat der 
Kaiserin. 


3 Hierüber handelt Pótting im Gutachten fol. 7 vo., wo er die Ur- 
sachen anführt, welche viele in Spanien zu der Meinung gebracht haben, 
daß es dem Kaiser mit dem Wunsche der Nachfolge nicht Ernst sei. Unter 
diesen Gründen führt er auch den an, daß er selbst, da die Eventualität 
der Succession so nahe gerückt ist, gar keine Autorität bei Hofe besitzt 
und auch ganz gebundene Hünde hat, wührend der Marchese de Grana 
seinerzeit so große Vollmacht besaß, daß er in den spanischen Angelegen- 
heiten wie einer von den spanischen Ministern mitgewirkt hat. 


4 Vgl. Mignet l. c. III. 468. 


5 Gemeintist Prinz Karl Heinrich, ein Bruder Karls von Lothringen; 
er führte den Titel eines Prinzen von Vaudemont. 


6 Gemeint ist die Sendung des Grafen Windischgrütz nach Paris; 
vgl. Mignet 1. c. III. 494ff. ; Pribram, Lisola 513. 


4 Pötting, 5. Mai. — Empfehlungsschreiben für P. Johannes Hezer 
oder Hetzer (Diarium passim, z.B. 5. Mai, II. fol. 108 vo.), S. J., der 
bóhmischen Provinz, der das spanische Klima nicht vertrügt und daher 


nach Deutschland zurückkehrt. $ 


122 


263. 


Wien, 5. November 1670. 


Die Post isi. ausgeplündert worden. Castellar ist Vormittags ab- 

gereist, Nachmittags hat Balbaces seinen Eineug gehalten. Jener 

ist. sehr traurig. Sein Abschied von der Heril. Windischgrätz geht 

nach Frankreich. Rekommandation des Oberststallmeisters für das 
goldene Vlies. 


Diese jüngste Ordinari ist abermal in Land von Luxem- 
burg ausgeplündert worden, und wird es schon gar zue oft. 
Und sein doch gar viel Brief eingeloffen, sogar auch von der 
Königin an die Kaiserin Eleonora, an unsere camarera mayor 
und aya, an mich aber und mein Gemahlin ist ganz nix kom- 
men. Die Weiber haben auch schier die meiste ihre Brief be- 
kommen, von Euch hat der Oberstkämmerer auch ein erhalten, 
ich aber nix; in summa, die Rauber haben mächtig die Brief 
vermischt. Habe also nit viel vor diesmal zue schreiben, als 
dass wir alle Gottlob gar wohlauf sein. Heut hat der Castellar 
und todos los suyos sich despedirt Vormittag, hingegen der Bal- 
baces Nachmittag sein Einzug gehalten und wird morgen sein 
erste Audienz haben. Castellar ist gar malad und traurig, es 
heißt aber mit [ibm], wie jener italienische Poöt gesagt hat: 
‚Chi & cagion del suo mal, pianga se stesso‘, und muss Euch 
doch per burla sein schönen Abschied von der Eryl schrei- 
ben. Er weder sein Weib hat sie in ihrem Quarto gar nit be- 
sucht, so doch semotis inimicitiis por el puesto suyo! wohl 
hütte sein sollen, sondern nur nachdem er bei der Kaiserin sein 
Abschied genommen, hat er nur breviter die holdseligen for- 
malia zu ihr gesagt: ‚Que me manda V. E. por Espaüa, yo alla 
la serviró como acá'? (scilicet illam persequendo, uti hic fecerat). 
Sie hat ihm? aber auch fein geantwortet: ,Beso las manos a 
V. E., así lo creo, y dios dia a V. E. la dicha, que merege.'? 
Da hat die Comedi ein Ende. Dies ist aber nur zue Euer 
Nachricht, dass Ihr davon Nachricht habt, und zweifle ich gar 
nit, dass [er] bei seiner Hineinkunft wird wunderliche Sachen 
sagen. Es werden aber viel erlogen sein. Pötting* kennt ihn 


268. Or.* ma? b habe ich 


128 


schon ex praeteritis, kann also wohl auf alles acht haben; hoffe 
aber, der neue Gesandte* werde es besser machen. 

So ist der Reichshofrath von Windischgraz* reisfertig in 
Frankreich zue gehn und [schicke] selben pro interponendis meis 
officiis in his rebus lotharingicis, und hat das ganze Reich durch 
den Reichstag mich hiezu ersucht, habe es also nit ausschlagen 
können, und ist meinem officio caesareo gemäß. Habe es Euch 
erindern wollen, damit vielleicht auch dieses allda nit übel möge 
ausgedeut werden. 

So hat mich auch mein Oberststallmeister? gebeten, ich 
wollte ihn der Königin recommendiren zum Tuson. Nun sein 
die jüngst noch nit hier und schier kein locus übrig, doch aber 
dies gueten Cavaliers Dienst bekannt, so er mir von meiner 
Jugend auf geleist und wie ich ihn liebe, also habe ich nit weniger 
thun können, werdet es also auch bestens secundiren. Er wird 
endlich noch wohl ein Zeit Geduld haben, ich wünsch ihm 
alles Guetes. Hiemit etc. 


1 — wegen ihrer Stellung. 


2 = ‚Was gibt mir Eure Exzellenz auf für Spanien? Ich werde 
Ihnen dort dienen wie hier.' 


9 — Ich küsse Euer Exzellenz die Hände. Das glaube ich und 
Gott gebe E. E. das Glück, welches Sie verdienen.' 


4 Vgl. weiter oben den Brief vom 22. Oktober 1670. Der hier er- 
wähnte Windischgrätz ist Gottlieb (oder Amadeus), geb. 1680, gest. 1695, 
erhielt den Grafentitel 1658 und wurde im selben Jahre Reichshofrat, 
1683 trat er zum Katholizismus über. Vgl. Wurzbach LVII. 49f. 


5 Gundacker Graf von Dietrichstein. 


264. 


Klosterneuburg, 19. November 1670. 


José de Cardona hat neue Chiffern gebracht. Es war für ihn 
Zeit, aus Spanien fortzukommen. Alvaro Bazan ist in Mailand 
gestorben. Gespräche über das Attentat (vgl. 27. August). Peiia- 
randas Freundlichkeit. Die Spanier schieben alles auf den Kaiser, 
der doch die Königin nicht awingen kann. Moncadas Veränder- 
lichkeit. Gerüchte über die kaiserlichen Minister. Pötting soll 
sagen, der Kaiser habe jetst das meiste Vertrauen su Lobkowilz. 


124 


Strafe für Auersperg. Bei der Tripelliga ist England an der 
Verzögerung schuld. Windischgräte geht zuerst sum Hersog von 
Lothringen. Lob für Balbaces. Castellar konnte wegen Schulden 
noch nicht abreisen, da ihm der Kaiser sagen lef, er solle sie 
vorher besahlen. Sainthilier hat sich niemals getraut, seinen 
Wunsch nach der Sielle Pöttings seu äußern. Frage, ob Pötting 
wünscht, noch bei Lebseiten des jeteigen Hofmarschalls herauszu- 
kommen, und Auftrag, eim Gwtachten über den besten Nachfolger 
zu senden. Versprechen finanzieller Aushilfe und der Gnade. 
Sawjagd. Übersendung der gestrigen Komödie. 


Jüngst Ordinari hat mir Euer Schreiben von 15. October 
überbracht, wie auch das verlorne von 1. ditto. So hat auch der 
Don José de Cardona,! so jüngst allhier ankommen, mir Euer 
Schreiben von 12. September? überliefert sammt der Zifra, der 
ich mich nun in diesem Schreiben anheb zue gebrauchen. 
Übrigens* vermein ich wohl, er, Don José, habe Zeit gehabt, 
sich von den castilianischen Sirenen? zu entäussern, sonsten 
hätte es ihme ergehen mögen als wie sein antagonistae, dem 
Don Alvaro Bazan,? so jüngst zue Mailand gestorben, und ist 
deswegen von der Lancerote ein gar großes Leid, so noch wohl 
vergehn wird. So verwundert mich auch nit, dass man so viel 
geschwatzt hat von den bewussten Stein; Pötting* hat alles 
gar recht beantwort. Was Ihr schreibt, dass Petiaranda* mit 
Euch* so große amicitia profitirt, ist was Seltsams, doch? nit 
zue sprezziren? und also wollt Ihr ihn noch ferrers agasajariren. 
Man darf ihm doch eben darum nit alles trauen. 

Was man allda sagt von der Königin* [gobierno], und 
dass man so übel damit zuefrieden,? muss ich dahingestellt sein 
lassen. Dass man aber mir* alle Schuld geben thuet, ist ridi- 
culum, dann wann es auch der Kaiser* thuen wollte, so würde 
Junta* und Consejo* es gar nit gern haben und eo ipso es nit 
angehen lassen, und ist die Königin* nit so bei der Nasen 
herumzueführen. Der Kaiser* schreibt und thuet das seinige, 
kann aber die Königin* nit sforziren. Ma patientia, tempus 
omnia dabit. Ich merke wohl was: allef wollten sich gern des 
Kaisers * bedienen, um ihr Convenienz zue erhalten, nacher 


.— 


264. Or. * übrige P castillianische Syren ° noch 4 gpresign 
* zuefrid f alls 


125 


würden sie das Maul wischen und dem Kaiser* kein guetes 
Wort geben. 

Dass Moncada* variabilis sei, habe ich allzeit gehört und 
dass daher die Königin* niemals hat auf ihm ein Fundament 
gemacht; taugt er nit, suche man andere. So kann ich Euch 
auch nit verhalten, dass schon* allda so viel spargirt wird 
wider meine ministros* und in specie wider Lobkowitz*. Nun 
ist es einmal hart und weiß ich, daß er* ein treuer Diener des 
Kaisers* und unseres Hauses* ist, also kann es Pötting* allda 
wohl vermelden, wie auch dass der Kaiser* anjezo die meiste 
Confidenz zue Lobkowitz ** hat, auf dass hiedurch mehrers allda 
Lobkowitz*" accreditirt werde. 

Und weilen Auersperg* noch wider des Kaisers* Befehl 
correspondirt, so hat der Kaiser* ihm die bishero gehabte [no- 
mina ad cardinalatum] nehmen lassen. Ich vermeine also, 
werde ihm die Lust? zue Correspondenz ziemlich vergehn. 

Was die Tripelliga* anlangt, so woll Pötting* von dem 
Despacho der Reichskanzlei* sehn, in quo statu res sit, et 
quam minime imperator* sit in mora, sed non, quod rex An- 
gliae* nunquam se voluerit declarare positive, an imperator* 
ad triplicem ligam* sit admittendus, also kann Peüaranda* et 
omnes consejeros* ja einmal dem Kaiser* kein Schuld geben. 
Ingleichen wird dem Pötting* communicirt die Abordnung, so 
der Kaiser* an den König in Frankreich* gethan pro Lotha- 
ringico* und ist Windischgrütz* zue ihm* verreist auf dieses 
Verlangen, und hat es der Kaiser* nit verhindern wollen. So 
ist Balbaces* schon eingelangt! und bis dato bene, si ita per- 
severaverit, erit omni laude dignissimus. Castellar* ist aber 
gar übel bestellt und hat noch nit abreisen künnen ob debita, 
dann gar viel arme Parteien sein zue mir* recurirt, also hat 
mein* Hofmarschall® ex officio ihme sagen lassen, er solle noch 
diese arme? Leut vor sein Abreis contentiren. Da ist bei ihm* 
Feuer in Dach? und hör ich, gebe vor, der Kaiser* habe ihn* 
in Arrest genommen, aber ein jeder Ohnpassionirte wird wohl 
sehn, dass der Kaiser* nit hat weniger thun [können]; also hat 
Castellar* da capo al fine sich sehr übel comportirt, so Euch*® 
zue Nachricht dienet, wann man allda vielleicht sich beklagen 





— 


264. Or. * unsicher b AG = verwitwete Kaiserin e Lust Lust 
d eingehette e zweifelhaft f tagh € nur B statt BL 


126 


thäte. Dass [Santilier] Eure* Succession verlange, hat er sich 
gar niemal getrauet allhier anzuebringen, ^ und vermeine, er 
habe es dem Castel Rodrigo* geschrieben por patarata,9 wie 
Euch^ des Narren Ingenium wohl bekannt. Ad successorem in 
specie habe ich mich noch nit entschlossen und beziehe mich 
auf das, was ich jüngst Euch circa vestra privata geschrieben 
habe. 

Allein weilen der Hofmarschall noch lebt und [auf Linz! 
kein Lust hat, so möchte ich wohl wissen, ob Ihr gleichwohl 
herausverlangt, ohne das Amt wirklich zue possediren. In om- 
nem casum könnt Ihr mir sub secreto Eur Meinung geben, 
wen° Ihr am besten pro successore halten thätet, und will der 
Kammer auch befehlen, dass sie Euch recht an die Hand gehen 
solle. Und werdt Ihr hoffentlich aus diesen allen meine Ge- 
wogenheit ziemlich genug verspüren können, auf welche Ihr 
Euch auch wohl verlassen möget. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, und bin ich allhero kommen, 
ein Schweinjagen zue halten, und ist das Wetter ziemlich guet. 
Verbleibe etc. 


[P. S.] Ich schicke Euch auch hiemit etliche exemplaria 
von der angestern gehaltnen Komedi; ein spanisch und ein 
italienisch sollet Ihr der Königin geben, die andern gehören 
Euch zue. 


1 Vgl. S. 59, Anm. 1 zu Nr. 238. 


2 Pötting, 13. (nicht 12.) September. Da der Don José de Car- 
dona vernommen hat, daß Castellar in Begriff sei, von Wien abzureisen, 
so geht er mit der Post wieder nach Deutschland, ‚maßen er dann hohe 
Zeit hierzu gehabt, da er anderst lebendig von hier hat kommen wollen, 
ob perversam et harum partium vix non inevitabilem communicationem 
eum pessimo sexu‘. Pötting schickt die neuen Namenschiffern. 

1. Oktober (Kaiser, 27. Aug.). Über die Plünderung der Post, 
die Fehlgeburt der Kaiserin. Über das bewußte Attentat (vgl. S. 1083/4) 
sind hier eine Menge Gerüchte umgegangen. Die meisten sagen, der 
Stein sei vergiftet gewesen und die Fehlgeburt der Kaiserin sei eine Folge 
davon, daß sie ihn angegriffen habe. Der Marques Spinola (= Balbaces) 
hat berichtet, daß er am 3. September wirklich seine Reise zum Kaiser 
über Innsbruck angetreten habe.— W atteville (vgl. I. S. 351) ist unver- 
sehens gestorben und hat ,die merced seines T'usons satis inconsiderate 





264. Or.* bringt ein ° wemb 





127 


seinen Erben per testamentum verschaffet‘. Der Condestable ist schon 
angekommen, ebenso wie Albuquerque, der letztere sehr unzufrieden 
(quexos). Pefiaranda ist jetzt gegen Pötting außerordentlich höflich, ‚in 
substantia aber manet semper Joannes in eodem'. NB. Discessus Saponara 
(nieht ausgeführt). 


15. Oktober (Kaiser, 10. September). Die Kónigin hat absolut 
keinen eigenen Willen, daher sagt man jetzt allgemein, wenn jemand 
etwas wolle, müsse er sich nur der Minister versichern, dann habe er 
auch die Kónigin. Solche Reden hat Pótting selbst anhóren müssen und 
die Schuld an alledem gibt man zuletzt dem Kaiser, weil er der Königin 
bessere Ansichten einflóDen könnte. Montalto wäre für den Dienst der 
Königin von großem Wert, aber er ist sehr wetterwendisch (variabilis) 
und müßte von der Königin ‚gleichsam erbeten‘ werden. 


Wegen des Don Diego de Prado sagt die Königin, Castellar habe 
so schwere Klagen gegen ihn vorgebracht, daß man ihn zurückberufen 
mußte, damit er sich hier besser verantworten könne. 


Santiller (Sainthilier) hat Castel Rodrigo gegenüber sein Verlangen 
nach dem hiesigen Botschafterposten ausgesprochen; andere nennen den 
Grafen Karl von Wallenstein. Bitte um pekuniäre Aushilfe. 


3 Vgl. S. 64, Anm. 6, Bruder der Lancerote. 


4 Reskript aus der Reichskanzlei vom 19. November. De Witt 
hatte in das Accessionsprojekt, Art. 6, eine höchst gefährliche Bestimmung 
aufgenommen, die den Kaiser in Gegensatz zu den Reichsfürsten hätte 
bringen können. Daher hat der Kaiser mit den in Wien anwesenden 
fürstlichen Gesandten eine andere Form verfaßt und sie am 25. September 
nach dem Haag geschickt. Aber De Witt hat wieder eigenmächtig und 
ohne Besprechung mit den anderen Bundesmächten daran geändert. Da 
nun sehr zu zweifeln, ob sogar die Mitglieder der Allianz sich in der 
Weise (wie es der Artikel gäbe) zu Gunsten der Niederlande (bei ihrem 
jetzigen mißlichen Stande) werden verpflichten wollen, so hat der Kaiser 
seine Gesandten angewiesen, zuerst die Entscheidung der übrigen Bundes- 
glieder abzuwarten, von England klare Antwort zu verlangen und seine 
Bereitwilligkeit wegen des Requisitionsschreibens nochmals zu betonen. 


Wegen Lothringen ist Windischgrätz am 16. d. abgereist. 


Aus dem Reskript aus der österreichischen Kanzlei, 19. November, 
ist nur zu erwähnen, daß der Kaiser meint, auch Spanien solle etwas für 
den Herzog von Lothringen tun, da er ‚für das gemeine Wesen und 
unsers Hauses Interesse bevorab dermalen in.Urgirung der Triplliga in 
Holland und Animirung anderer Kur- und Fürsten sich sonders eifrig 
bezeiget‘. 


128 


5 Hofmarschall war damals noch Graf Heinrich Wilhelm von 
Starhemberg (vgl. S. 177); er wurde November 1671 Landeshauptmann 
in Oberósterreich. 


6 — zum Possen; aus Dummheit. 


26b. 
Wien, 3. Dezember 1670. 


Über den Hofsiaat Karl II. Die Königin scheint Castrillo den 
Ayoposten schon versprochen zu haben. Außer ihm kämen nur 
Peraranda und Castel Rodrigo in Betracht. Letsterem läßt sie 
die Wahl swischen dem Amte eines Oberststallmeisters und Sumiller 
des corps. Wählt er das erste, so würde Oropesa das lelgtere 
erhalten. Pötting soll über alle diese Fragen seine Meinung 
schreiben. Rekommandation Castellars zu einer Kammerherrnstelle. 
Über die geheime Sendung Hermanns von Baden, den kaiserlichen 
Brief an den Kömig von England wegen Beitritt zur Tripel- 
alliane, die Cabregische Bibliothek. Der Kasser wünscht einen 
Katalog. Erdbeben in Tirol. Besuch bei den Jesuiten. 


Euer Schreiben von 29. October habe ich sammt der Bei- 
lag in [cifra] wohl empfangen.! Was das Hauptwerk, id est den 
Hofstaat anlangt, so hat der Kaiser* alle Satisfaction von Euch* 
empfangen, und hat Pötting* alles vernünftig und wohl consi- 
derirt. Was nun den Ayo* anlangt, so hat zwar Pötting* guete 
motiva berührt, warum man sich hiezue nit wohl des Castrillo* 
gebrauchen möge. Es muss aber Pötting* wissen, dass seit- 
hero und mit eben dieser Post die Königin* dem Kaiser* so 
viel zue verstehen gibt, dass zue sorgen, sie* habe schon vor 
geraumer Zeit ein ziemlichen empeio cum illo* gemacht, und 
muss man ihm lassen, dass er capace ist, und ist kein Schlech- 
tes, dass [er] die beste Notitien [der hacienda] habe, dann in 
hoc, so ist selber monarchiae das meiste gelegen. Dass er keine 
Notitien hat von hiesigen Sachen — wer hat es sonsten ex aliis 
als Peüaranda* et Castel Rodrigo *? Primus nullo modo [mihi] 
expediret; [de] 2° vermeldt Pótting* wohl, dass ihm es seine 
achaques nit zueließen, und sein peccatum originale, (quod sit 
Lusitanus]. Das Cubriren? ist auch eins, aber endlich kunnte 
man dieser Hacken noch wohl ein Stiel finden. 


129 


Was nun {la mayordomia mayor] anlangt, so hat die 
Königin* ihre Gedanken mutirt, indem sie selbe anstatt des 
Castel Rodrigo** dem Albuquerque* destinirt. Und weilen Pöt- 
ting* ihn lobet, auch er Albuquerque* selbst durch Pötting* 
bei mir* recurrirt um Intercession, so vermein ich, würde es 
kein üble Election sein. | 

Castel Rodrigo* destinirt jezo die Königin* zum Oberst- 
stallmeister vel" sumiller* de corps, welches er mehr verlan- 
gen würde, so Pötting* wohl dextre von ihm penetrir[en] kunnte. 
Würde Castel Rodrigo* Oberststallmeister, so vermeinte die 
Königin* zum sumiller de corps den Oropesa? zue machen, wei- 
len er regi sel. gar treu und fleißig gedient hat. Die Königin* 
schließet also den Condestable* selbst aus, und kann er* wohl 
auch mit sein zwei puestos de junta* et consejo* wohl [sich] 
contentiren.? 

Habe dieses alles Euch darumen nochmals communiciren 
wollen, damit Pötting* dem Kaiser* nochmals alsbald sein 
Meinung eröffne, was er noch bei diesen zue erindern und was 
er vermeint, dass der Kaiser* der Königin® in illis insinuiren 
solle. Omnia autem prouti et sequens desiderium Castelları* in 
summo secreto. Was die Kämmerer anlangt, ist? fast alles daran 
gelegen; da kann ich nit [viel] dazue sagen, als dass Castellar* 
nach seiner Abreis mir* insinuiren hat lassen, dass der Kaiser * 
ihm kein größer Gnad thuen könnte, um welche er ihm ewig 
obligirt bleiben würde, als® sich bei der Königin* zue inter- 
poniren, dass sie* ihn zue des Königs* Kaminerherrn machen 
thäte. Nun gedäucht er mir nit uneben zue einer solchen Stell, 
dann er ist schon bei Jahren, óptimae vitae, das ist gewiss, y 
sobradamente. Basta. Wann man also dadurch den armen 
Teufel obligiren kunnte, mein ich, würde nit schaden, will aber 
auch von Pötting* darüber sein Meinung vernehmen. 

Was Ihr mir sodann vom Markgrafen! Hermann von 
Baden schreibt, werde ich erwarten, und solle es wohl gewiss 
in secreto bleiben;* wie dann alle sagen, seithero Auersperg* 
weg von Hof, so seie nit müglich, etwas zue erfahren. Solle er 
aber so wichtige materias vorbringen, so kann es ja der Kaiser* 


265. Or.“ GB = Oropesa irrtümlich statt BQ — Castel. Rodrigo 
b „weifelhaft e somiller 4 GC wohl statt GB e dem AC f ligt 
s das h sobegnante ! von M. k bleibt 
Pontes. IL Abt. Bd. LVII. 9 


130 


nit allein über sich nehmen und muss ja mit ein oder dem andern 
ministro deliberiren. Hat es doch die Königin* mit Castel Ro- 
drigo* deliberirt und zweifle nit, Pötting* werde auch davon 
wissen; aber solle alles in secreto bleiben.* 

Was die Tripelliga* anlangt, werdt Ihr aus dem Reichs- 
kanzleidespacho® ersehen, dass der Kaiser* an den König in 
England* geschrieben hat, nur dass man sehe, dass der Kai- 
ser* alle Mittel sueche, die Liga* zue befördern und cum uti- 
litate darein zue treten, dann sonsten praecipitanter® darein- 
zuelaufen, würde mir* schaden und der Königin* und unserem 
Haus* nit nützen. 

Was des Cabrega Bibliothek anlangt, däucht mich das 
pretium gar leicht zue sein, und werde Euch mit nebster Or- 
dinari den Wechsel überschicken. Sodann werdet Ihr selbe über- 
nehmen können und behalten, bis sich mit Eurer Rückreis oder 
sonsten ein Occasion zeigen wird, selbe herauszuebringen. In- 
dessen aber würde ich gern haben, wann Ihr mir den indicem 
zueschicken [wollet]. Ist der zue groß bei einer Ordinari, kann 
man selben nach und nach schicken. Ich wollte aber gern, 
dass auch in indice avertirt werde, ob es Folianten 4, 8, 16 etc. 
seien, dass ich mehr Nachricht davon haben möge. 

Übrigens sein wir alle wohlauf. In Tirol continuiren die 
terraemotus noch sehr stark schon vier Monat lang, so fast in- 
auditum ist. Jezo retirirt? sich die Erzherzogin auf Bozen, dann 
sie sagt, sie müsste sonsten vor Forcht sterben. 

Heut sein wir in collegio gwest, und haben die PP. S. J. 
ein schöne comediam gehalten. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 29. Oktober (Kaiser, 24. September). Er hat Castel 
Rodrigo das kaiserliche Schreiben übergeben. Dieser ist sehr erfreut 
darüber und überhaupt der einzige, der sich ganz für die Kónigin und 
das Erzhaus einsetzt. Die Königin sieht das auch täglich mehr ein. Der 
Kardinal von Aragon ist ein guter Mann, aber außer seiner Metropolitan- 
würde ganz unbedeutend. Pefiaranda dringt jetzt sehr auf Deklaration 
eines ersten Ministers, um selbst diesen Posten zu erhalten. 

Aus den Mitteilungen der Reichskanzlei sieht man freilich, daß der 
Kaiser keine Schuld an der Verzögerung seines Beitrittes zur Tripelallians 
trügt. Aber jetzt zweifelt man hier an der Ehrlichkeit Englands, nament- 
lich infolge seines kalten Benehmens in Bezug auf Lothringen. Spanien 


265. Or. * delibidt b praeciptantadter ° retidt 


131 


möchte wissen, was das Reich und die anderen Mächte deswegen tun 
werden, um sich darnach zu richten. — Der Markgraf Hermann von 
Baden ist nach Belgien zurückgereist. Da er nun nächstens zum Kaiser 
gehen will, so hat ihm die Königin eigenhändige Kreditive gegeben, 
damit er den Kaiser ausführlich über die hiesigen Angelegenbeiten infor- 
mieren könne. Da sie nun hierüber nur mit Castel Rodrigo beraten hat, 
so bittet sie hiermit durch Pötting, der Kaiser möge seinen Ministern 
nichts davon mitteilen, damit nicht dagegen gearbeitet werde. Der Kauf 
mit Marques Cabrega ist abgeschlossen, und zwar nach dem Urteil aller 
Sachverständigen sehr billig infolge seiner Freundschaft für Pötting. — 
‚Es sind ungefähr dritthalbtausend Bände von lauter köstlichen, raren 
und theils nicht mehr befindlichen Büchern, darunter theils überaus 
euriose manuscripta vorhanden.‘ 


Zweiter Brief vom 29. Oktober (im Original ganz chiffriert). 


Der Kónig wird nun in wenig Tagen neun Jahre alt, kann noch 
nicht lesen und schreiben, folgt in allem nur seinem eigenen Willen ohne 
jeden Respekt gegen die Königin, ,welicher in die Länge schwer zue 
corrigiren fallen und der Königin alsdann die Schuld nebenst den Schaden 
würde wollen imputiret werden.‘ Für die Wahl der Personen zu den 
Ämtern des Hofstaates braucht die Königin wohl den Rat des Kaisers 
sehr, denn es werden ihr von allen Seiten Fallen gelegt. Unter den vier 
von der Königin vorgeschlagenen Personen, Castrilo als Ayo, Castel 
Rodrigo als Mayordomo mayor, der Álmirante als Cavallerizo, Oropesa 
als Camarero mayor, paßt der erstere für seine Stelle nicht, denn sie ist 
weitaus die wichtigste, er aber ist zu alt, zwar in den spanischen Finanz- 
angelegenheiten der Gewiegteste, aber in allen auferspanischen Dingen 
unerfahren, dem Kaiser recht wenig zugetan, auch ,würde ihme dieser 
puesto nicht adaequate consoliren, da man denselben nicht zugleich 
cubriren thüte, quod post salvationem aeternam unice desiderat, und hat 
sich eben dessentwegen alterirt, vermeinend dardurch diese merced gleich- 
sam necessitate permanentiae suae personae zu esforziren, so ihme von 
münniglich übel ausgedeutet wird‘; mit dem König ist er nicht bekannt, 
ein Parteifreund der Haro und daher den anderen verhaßt, besonders 
mit Castel Rodrigo verfeindet, mit Don Juan befreundet etc. 

Schlimm ist jedoch, daß auch sonst kaum jemand für diesen Posten 
taugt, da Castel Rodrigo wegen seiner Krünklichkeit nicht in Betracht 
kommt. Der Almirante gehört schon gar nicht auf den ihm zugedachten 
Platz, da er keinen so großen Anhang hat, wie die Königin meint, keine 
Erfahrung besitzt, nie einen gróferen Posten innegehabt hat und einen 
skandalösen Lebenswandel führt. Auch würde durch seine Ernennung 
der Condestable erbittert werden, da die beiden Häuser immer miteinander 
rivalisieren und das erste ohnehin jetzt viele große Posten innehat. 


9e 


132 


Oropesa ist wohl ein braver Mann, aber ohne größere Gaben, wäre 
zum Mayordomo ausreichend, aber dann würen zwei Portugiesen im Hof- 
stagte und Oropesa ist noch dazu ‚ad proximam successionem illius coronae 
(Lusitaniae) nominatus'. 

Schließlich sollte doch Albuquerque, als der älteste Diener, nicht 
ausgeschlossen werden; er hat viele hohe Würden bekleidet, war Oberst- 
hofmeister der Kaiserin, ist jetzt , Tieniente general de la mar‘, macht sich 
auch Hoffnung und würde deren Nichterfüllung dem Einfluß des Kaisers 
und dessen Feindschaft gegen seinen Bruder (Castellar) zuschreiben. 

Nüchstens wird Pótting eine genaue Beschreibung aller für diese 
Posten in Betracht kommenden Personen übersenden. 


2 Das ‚Cubriren‘ ist das Recht, vor dem König das Haupt zu be- 
decken, als Zeichen der Grandeza. Pötting sagt nun im Briefe vom 
29. Oktober, daß dies der höchste Wunsch Castrillos sei. Vgl. vorige Anm. 


3 Es ist hier eine Schwierigkeit vorhanden. Im Briefe vom 24. Sep- 
tember (S. 111) nennt der Kaiser an der entsprechenden Stelle den Almi- 
rante, was dort auch paßt, da von seiner jetzt erst hervortretenden 
Hinneigung zu Don Juan gesprochen wird. Pötting antwortet (S. 131), 
seine Ernennung würde den Condestable kränken. Hier oben im Text ist 
die Chiffer nicht genau zu lesen, FV oder FW, aber die Erwähnung der 
Stellung in der Junta und dem Staatsrate zeigt, daß nur der Condestable 
gemeint sein kann, wo man doch nach dem früheren die Nennung des 
Almirante erwarten würde. 


4 Es handelte sich darum, den Kaiser zum Beistand für Holland 
zu bewegen. 


5 Kaiserliches Reskript vom 3. Dezember. Da der König von 
England gegenüber Molina und Ofíate klar ausgesprochen hat, er werde 
sofort nach Eintreffen des Requisitorialschreibens des Kaisers dessen Auf- 
nahme verhandeln lassen, so hat der Kaiser das Schreiben am 24. Novem- 
ber abgelassen und den Gesandten befohlen, es sogleich zu übergeben. 


266. 


Wien, 17. Dezember 1670. 
Id est in vigilia diei, qua ante quatuor 
annos dominus comes de Castellar fecit 
illud solemne assassinium in Khevenhiller. 


Penarandas Feindseligkeit. Neidhardt wird wohl kaum ewrück- 
kehren wollen. Über den Hofstaat, die Tripelalliane, die Streitig- 
keiten wegen der Dependensen in den Niederlanden. Cabregische 


133 


Bibliothek, Biblia. Complutensis, Buch de triumphis Maximilian. 
Gefahr von den Türken. Unglücksfall der Königin von Polen. 


Euer Schreiben von 12. passato! habe ich wohl empfangen 
und daraus Euren Fleiß in ein und anderm wohl verstanden, 
und sieht man freilich, dass man von Pefiíaranda nix zue hoffen 
hat, allein kann es nit anderst machen. Und wird er ja auch 
nit ewig leben künnen, und fallet mir [ein], dass ein gwisser Ca- 
valier, so mein Kämmerer ist, de casa Obizi,? der hat gar ein 
alten Cavalier, und heißt ihn nur Herr padre eterno, dann er 
von guetem Humor ist; also scheinen Castrillo* [und] Peüa- 
randa* auch eternos. 

Daher ist gar gut, dass man Castel Rodrigo* cultivire, 
doch nit privative ad alios, dann einmal er allein kann nit alles 
thun und wird alleweil mehr embidiosos und Feind haben. Von 
Neidhardt* kann ich fast nit glauben, dass er solche Mucken 
haben solle, tempus omnia dabit. 

Sonsten habe ich neulich Euch ziemlich informirt, was den 
Hofstaat* anlangt, und dünkt mich halt, die Königin * habe ein 
großen empeüo mit Castrillo* por el puesto de ayo*, und heißt 
es wohl auf spanisch: ,Entre raya ganado poco ay que escoger.^ 
Gott erleuchte sie. Werde also noch Eure Antwort auf mein 
voriges Schreiben erwarten. 


Übrigens was anlangt die Tripelliga* und los embarazos 
de Francia* mit Lothringen*, beziehe mich auf den Despacho 
aus der Kanzlei, was aber die strittige Dependenzen mit Frank- 
reich* anlangt, gebe Gott, dass die von der Königin* dem Pöt- 
ting* communicirte Resolution nit causa novorum motuum 
[werde]? und gehet es übel ab, so werden nit domini [Hispani], 
sondern der arme Kaiser* den Teufelsdank darum haben. Pa- 
tientia, also gehet es leider zue. 

Hiebei schicke ich Euch ein Wechsel vor die Cabregische 
Bibliothek. Ich vermein, er werde eingericht sein nach dem 
von Euch mir überschickten pretio. Will jezo erwarten des 
indicis davon und hör gern, dass Ihr die biblia complutensis 
gekauft habt um so billich Preis der 150 Reichsthaler. Sollen 
dem Administrator schon passirt werden. 

Was das berichte Buech de triumphis Maximiliani primi 
anlangt,® ist das pretium zue hoch, und kann ich nit über mein 
Herz nehmen, um ein Buech allein so viel zue zahlen, [wie 





134 


ich] um die dritthalbtausend von Cabrega geben habe. Dann 
wann ich recht gelesen habe, so sein es 700 Doblonen, id est 
siebenhundert, so einmal zue viel ist, desto mehr dass ich ver- 
mein, ich habe in mia bibliotheca das Original davon, zwar 
nur gerissen, ist gleichwohl so zue aestimiren als die copia. 
Kann also der dueüo damit nach sein Belieben disponiren. 

Sonsten sein wir allhier alle wohlauf, allein scheint, 
als wann ex oriente abermal ein trübes Wetter kommen wollte, 
quod Deus avertat. De hoc autem plura proxime. So haben 
wir auch [aus] Polen schlimme Zeitung, dass nämlich die Kö- 
nigin durch ein Fall um das Kind* kommen seie, so hoc rerum 
systemate wohl nix Guetes? ist. 

Hiemit etc. 


1 Pótting, 12. November (Kaiser, 8. Oktober). — Peiiaranda hat 
wieder übel über des Kaisers Beitritt zur Tripelallianz gesprochen; er ist 
nicht zu bekehren. Castel Rodrigo hält ihm tapfer Widerpart, daher 
kultiviert ihn Pótting auch besonders, zwar nicht privative ad reliquos, 
aber doch cum distinctione quadam. 

Pötting hat erfahren, Neidhardt bemühe sich wieder hierherzu- 
kommen, was kaum glaublich, jedenfalls aber ohne alle Aussicht ist. 
Pötting hat die sehr seltene Bibelausgabe des Kardinal Ximenes bekom- 
men, sie kostet aber 150 Taler. Hier ist auch ein sehr kostbares Buch, 
enthaltend ‚alle Triumphos Maximiliani Primi caesaris, cum origine domus 
Austriacae auf Pergament regali folio eximia arte gemalet‘, zu haben. Er 
erinnert sich nicht, ‚jemals etwas Schöners noch Köstlicheres in hoc genere 
gesehen zuhaben‘. Freilich kostet es 700 Dublonen, ist es aber auch wert. 

Don Diego de las Torres theilt ihm eben auf Befehl der Königin 
mit, daß das Schiedsgericht mit Frankreich wegen der belgischen Be- 
sitzungen ins Stocken geraten sei. 

Aus der Kanzleirelation (gegen Ende) wäre hervorzuheben, daß der 
Graf Aranda von dem consejo real von jeder Schuld in Bezug auf Don 
Juan vollkommen freigesprochen worden ist. 


9 Das bezieht sich wohl auf Ferdinand Marchese Obizzi, welcher 
nach dem Codex der Hofbibl. Nr. 14071, fol. 8vo, im Jahre 1673 
Kämmerer des Kaisers war. 

3 == Unter gestreiftem Vieh kann man wenig ausklauben. 


4 Kanzleireskript vom 16. Dezember. In Bezug auf die Tripel- 
allianz die bekannte Beweisführung. Wegen Lothringen hat der Kaiser 
Windischgrätz geschickt, während die Mächte der Tripelallianz sich nicht 


266. Or. a Kodt b guett 


135 


rühren. Dieser ist auch bei dem Kurmainzer gewesen und hat soviel er- 
reicht, daß dieser sowie Trier in ihrer Intention verharren. Doch klagen 
sie, daß sie von Castel Rodrigo und dem Condestable ‚gewisse promissa‘ 
erhalten hätten, die jetzt, da sie sich für Spanien empefiiert haben, nicht 
gehalten werden. Pötting soll Castel Rodrigo erinnern, damit die Ver- 
sprechen eingelöst werden. 

Wegen des Schiedsspruches von Seiten Englands und Schwedens 
über die belgischen Besitzfragen würde Spanien gut tun, keine Schwierig- 
keiten zu machen und seine Gegenansprtiche für diesmal fallen zu lassen, 
um nicht die Garantie zu verscherzen. Auch hat England als Bedingung 
der Zulassung des Kaisers zur Allianz ausdrücklich die Annahme des 
englischen Schiedsrichteramtes durch Spanien gesetzt. 


5 Näheres über diese Resolution enthält weder der eigenh. Brief, 
noch die Relation (Konzept), doch ist es wohl, wie aus obigem kaiser- 
lichen Eeskript hervorgeht, der Beschluß, die spanischen Gegenpräten- 
sionen aufzustellen. 


6 Gemeint ist wohl das noch heute in Spanien befindliche Miniatur- 
werk, tiber das Rosell y Torrez, Isidoro, El Triumfo de Maximiliano I., 
Libro de miniaturas en vitela que se conserva en la Biblioteca Nacional. 
Museo Espafiol de antiguedades, Madrid, Tom. I. (1871). 409—416 be- 
richtet; über die im kaiserlichen Besitze befindlichen miniirten Exemplare 
und Holzstócke vgl. Schestag Fr., Kaiser Maximilian I. Triumph, Jahrb. 
der kunsthist. Samml. des Allerh. Kaiserhauses I, 154 ff., insb. 173 ff. 


261. 


Wien, 31. Dezember 1670. 


Pöttings Privatangelegenheiten und Rückberufung. Albuquerques 
Klagen. Tripelallians. Gefahr von Frankreich und der Türkei. 
Pötting soll fragen, was der Kaiser von Spanien eu erwarten 
habe. Castel Rodrigos Schrift gegen Penaranda. Don Juans an- 
gebliche Mitwirkung zur Rückkehr Neidhardis. Katalog der 
Escorialbibliothek, Wechsel für die Cabregische. Übersendung der 
am Geburtstage der Königin aufgeführten Komödie. Newjahrs- 
wunsch. 


Euer Schreiben von 26. passato! habe ich wohl empfangen 
und daraus gern gesehen, dass Ihr Euch consolirt befindet* 


267. Or. * befünd 


136 


mit dem, was Eure privata betreffend ich Euch von Ebersdorf 
geschrieben habe, wobei ich es in allem bewenden lasse. De 
tempore vestri reditus wollen wir uns schon noch mit einander 
verstehn; ich wollte halt nit gern, dass Ihr abreisetet, wann 
ich nit schon ein gratificatum successorem hätte, also wollen 
wir noch schon weiter davon melden. 


Des Albuquerque* also intitulirte quexas amorosas? sein 
wohl ganz ohne Fundament, dann non est bona consequentia: 
Einmal habe ich den fulano? zu diesem recommendirt, ergo 
post illum iam aliter promotum kann ich kein andern helfen. 
Negatur solemniter; weilen aber Pötting* selbst meint, quod 
non multum sapiat, so ist es kein Wunder, wird schon adulcirt 
werden, wann man nur ihm helfete in den Hofstaat*, wie die 
Königin* fast inclinirt und der Kaiser* Euch* neulich ge- 
schrieben hat. 


Was nun die [Accession imperatoris* ad triplicem ligam *} 
anlangt, so höre ich gern," dass Spanien* erkennt, dass ich* 
nit in mora, wie dann abermal Euch* communicirt wird,* was 
ferrers passirt, und was vor mira täglich Gremonville* nomine 
sui regis* thuet,° wie dann von der Türkei* auch wenig guet 
hoffen kann. Also ist Zeit, dass Pötting* mit der Königin * 
und den Ministern* red, was dann der Kaiser sich versehen 
kann; dann sich ohne alle Frucht in ein neue und große Laby- 
rinth zue stürzen, ist weder mir* noch Spanien* noch auch 
unserem Hause* nützlich. Also wird wohl Pötting* hübsch 
klar reden müssen. Das papel? so Castel Rodrigo* an die Köd- 
nigin* geschrieben über des Peüaranda* saubern Discurs in 
consejo* ist ziemlich aromatisch, aber liegt alles an deme, was 
die Kónigin* thun solle. Will wohl [wissen], was er Castel Ro- 
drigo* vor remedia proponiren wird. 

Dass aber Don Juan* concurriren solle, dass Neidhardt* 
wiederum solle in Spanien* und zue der Königin* kommen, 
gehört ein großer Glaub dazue; die überschickte Schrift ist 


curios, aber plena mendaciis, wie in etlichen klar zue 
weisen ist. 


Doch wollet Ihr mir penetriren, was in dieser Materi 
weiter vorfallen solle. So habe ich auch gern gesehn, dass der 


267. Or. * abresete b guet (?) ° nomine AH 4 paper 


137 


P. Prior de San Lorenzo el real sich so willfährig wegen Co- 
pirung selbigen indicis librorum* erklärt habe, so ich zue seiner 
Zeit erwarte. Und schicke Euch hiebei la seconda de cambio* 
wegen der Cabregischen Bibliothek. 


Sonsten sein wir alle wohlauf und haben en el dia de 
anos ein italienische Comedi gehabt, von welcher ich Euch 
einige Exemplare schicke, und wollet der Königin ein italienisch 
und zwei spanische geben. Sonsten fallt wenig Neues vor, 
schließe also und wünsche ein glückliches neues Jahr, ver- 
bleibe etc. 


1 Pötting, 26. November (Kaiser, 23. Okt.). Dank für die Ver- 
sicherung der kaiserlichen Gnade. — Albuquerque ist sehr unzufrieden; 
wenn er bei der Zusammensetzung des Hofstaates übergangen würde, 
‚würde er seine Disperate mit mehrerer Inconsideration anziehen‘. — Man 
gibt jetzt hier zu, daß die Ursache der Verschleppung von des Kaisers 
Eintritt in die Tripelallianz bei England zu suchen ist. Die Sendung 
Windischgrütz' wird zwar gutgeheißen, doch kein Erfolg davon erwartet. 
— Man sprieht noch immer von Neidhardts Wunsch zurückzukehren, 
und zwar unter Mitwirkung Don Juans! Hierüber ist die beiliegende 
Schrift erschienen; es muß etwas dahinter stecken, denn in Wahr- 
heit wünscht niemand seine Rückkehr. — Pötting wird Castel Rodrigo 
über Angelati informieren. Hätte die Königin jenen nicht abgehalten, so 
würe dieser wohl übel davongekommen. Er benimmt sich auch gegen 
Pótting sehr ungehórig und hat sich bei diesem nicht mehr sehen lassen, 
seit er gehört, daß Pötting sich gegen die Verleihung der Agentschaft 
an ihn ausgesprochen ete. — Pötting übersendet, was Castel Rodrigo der 
Kónigin mitgeteilt hat [wie der Brief des Kaisers zeigt, über Reden Pe- 
liarandas]. Diese verlangt von ihm ein Gutachten. — Wegen des 
Bibliothekskataloges des Escurials hat Pótting dem Prior geschrieben und 
legt dessen Antwort bei. 


2 Vgl. Kanzleirelation vom 26. November fol. 4sqq. Albuquerque 
beklagte sich vor allem darüber, daß der Kaiser, der ihn doch seinerzeit 
(als er die kaiserliche Braut nach Österreich begleitete) der Königin zur 
Präsidenz von Flandern vorgeschlagen (was damals unter dem Vorwande, 
die Stelle solle nicht besetzt werden, abgelehnt wurde), jetzt Castel Ro- 
drigo zu diesem Posten verholfen und also das ihm gegebene Versprechen 
gebrochen habe. Er nannte das seine ,quexas amorosas'. — Pötting 
tröstete so gut als möglich, fügt dann aber hinzu, jener sei nicht ganz be- 
friedigt geschieden. Er bemerkt dann noch, an diesem Beispiele könne 


267. Or. * folgt sich 


138 


man so recht sehen, wie sehr hier das persönliche Interesse bei allen über- 
wiege. Albuquerque war doch Vizekönig von Sizilien und ist wegen seiner 
schlechten Verwaltung von dort abberufen worden. Aber statt eine Strafe 
zu fürchten, verlangt er eine Belohnung. Und so machen os alle. 


8 fulano, spanisch = der und der. 


4 Kanzleireskript vom 31. Dezember (chiffriert ohne gleichzeitige 
Auflösung). Es freut den Kaiser, daß man jetzt in Spanien einsieht, daß 
die Schuld an der Verzögerung des Beitrittes zur Tripelallianz nicht an 
ihm, sondern an England liege, und es ist jetzt nur zu erwarten, was Eng- 
land auf seine Requisitorialien antworten werde. Der König von Frank- 
reich benimmt sich sehr feindselig, hat auch schon Truppen ins Elsaß ein- 
rücken lassen, so daß ein Bruch zu fürchten ist. Auch die Türken machen 
ungewöhnlich große Kriegsrüstungen. Der Kaiser verstärkt daher seine 
Truppen, da aber seine Geldmittel nicht ausreichen, so sollte Spanien 
etwas nachhelfen, und Pötting soll auf Gewährung von Subsidien dringen. 
Dabei wäre allenfalls auch auf die Geldmittel Rücksicht zu nehmen, die 
man von der Aufhebung einiger Klöster (Religionen) erhofft. — Pötting 
soll berichten, was man spanischerseits im Falle eines französischen An- 
griffes auf Holland zu tun gedenke. — Wegen Lothringen hat der Kaiser 
Windischgrätz nach Paris geschickt etc. 


5 San Lorenzo el real ist das Escurial. Der Kaiser wünschte einen 
Katalog der Bibliothek. Vgl. oben S. 115. 


—2 Secundawechsel. 


4 == Geburtstag; d. h. der Königin von Spanien (22. Dez.). 


268. 
Wien, 14. Januar 1671. 


Keine Briefe aus Spanien. Windischgräts richtet nichts aus in 
Frankreich. Fürsprache für Diego de Prado. 


(Mit dieser Ordinari sind keine Briefe aus Spanien ge- 
kommen. Nicht viel zu schreiben, als daß alle wohlauf sind.) 


Von Windischgratz habe ich zwar Schreiben, und ist er 
gar höflich tractirt worden, aber in re ipsa scheint, dass der 
König in Frankreich* nit viel thun wird absque armorum vi; 
ob aber die Königin* und ich* in statu sein, mit selbem Krieg 
anzuheben quasi offensive, ist eine große Frag.! 


189 


Es hat mich auch Don Diego de Prado bitten lassen, ihn 
zue recommendiren an die Königin*, dass man ihm die cargos? 
communiciren wolle, so Castellar* über ihn gemacht hat. Ich 
vermein, es seie kein unbilliches Begehrn, also kann Pötting* 
es wohl apadriniren. Es ist ein lauter Passion des Castellar*, 
dass er ihn von Geld* wegbringe, und wird schon alles heraus- 
kommen, und möchte ich ihm wohl vergunnen, dass ihm ge- 
holfen würde. Und weilen sonsten nit viel vorkommt, also plura 
proxime, interim ut semper verbleibe ich etc. 


1 Vgl. Pribram, Lisola 514. 
== Beschuldigungen. 


269. 


Wien, 28. Januar 1671. 


Lothringische Angelegenheit. Moncadas freier Zutritt zum König. 
Castel Rodrigos Schrift hat der Kaiser noch nicht recht gelesen. 
Casirillos Tod. Wahl eines Ayo. Präsent für Castellar bei dessen 
Abreise. Streit zwischen Lobkowite und Grremonville. Torson für 
den Oberststallmeister. Hoffeste in Spanien. Karl II. Vernach- 
lässigung in der Erziehung. Über eine Perle. Die Trivelallians 
und Windischgräts’ Verhandlungen. Kur der Kaiserin. Bevor- 
stehende Feste und Hochzeit. 


Ich habe sowohl Eure atrasirte Relacion von 10. als die 
jüngst von 24. passati* wohl empfangen,! und gereicht mir zue- 
furderist Euer Fleiß und Dexterität zue genädigstem Wohl- 
gefallen. Was nun das lothringische* Windischgrätz*-negotiumb 
anlangt, so will ich mich nit aufhalten, weilen von der Reichs- 
kanzlei aus Euch wird communieirt werden, was {Windisch- 
grätz} bei dem König in Frankreich * verricht hat und was? man 
von meiner* Seiten weiter ihm vor Befehl geben hat.? Freilich 
würde Mars mehr als Mercurius operiren, ich siehe aber derzeit 
die Sach annoch nit in solchen Standen, cum marte viel zu 
profitiren.? 


268. Or. * unsicher 
269. Or. * passat — ^ negotio ° wann 3 unsicher 


140 


Was den Moncada* anlangt, so hör ich gern, dass er sich 
besser zue der Königin* Dienst offerirt. Was sein entrada an- 
langt, habe ich noch nie nix davon gehört, als eben anjezo; 
will doch der Königin* ein wenig cum emphasi was davon in- 
sinuiren, und bin wohl zuefrieden, dass Pótting * data occasione 
et bono modo auch das seinige dabei thu, dann vorwahr Mon- 
cada* ein soggetto ist, so jezo viel guete Dienst leisten kunnte. 
Was nun* den Castel Rodrigo* anlangt, so habe ich [das] papel 
noch nicht recht lesen künnen, weilen wir erst heut mit dem 
Decifriren fertig worden. Ich vermein, es werde auch kein so 
schleunige Antwort bedürfen. 

Um den alten Castrillo ist mir herzlich leid, dann er gewiss 
ein altes und nützliches Protocollum gewest ist, ist also jezo 
wiederum auf ein andern Ayo* zue gedenken und solle Pötting* 
dem Kaiser* an die Hand geben, wen er? bei dem Hofstaat* 
zue dem Ayo* tauglich befinde. Fürwahr Castrillo* würde nit 
übel gwest sein, sed Deus aliter disposuit, wobei wir es auch 
bewenden lassen müssen. 

Was des Castellar Praesent betrifft, so habe ich more 
solito ihm ein diamantnen Ring von 4000 Reichsthaler, si bene 
memini, geben lassen, dann dies ist hier styli, und obwohlen 
Castel Rodrigo* et La Fuente* von hier Geldgenaden wegge- 
tragen haben, und Castellar auch es nit unlieb gehabt hätte, 
so hat es ein ander Beschaffenheit gehabt, et alia tempora, alii 
mores gewest. Die Kaiserin hat seiner Gemahlin una joya de 
2000 Reichsthaler geben und seins Weibs Muetter un retrato 
de 1000 Reichsthaler, also vermein ich, seie er wohl beschenkter 
et plus quam merebatur von hier abgezogen. Was er etwa allda 
davon lügen wird, stehet zue erwarten, und wird es der Kaiser* 
von Euch* gern vernehmen, und ist Balbaces* wohl anders be 
schaffen als Castellar*, und sein wir alle gar wohl mit ihm und 
sein appendice zuefrieden. Was man sagt von Lobkowitz* und 
Gremonville* ist wohl wahr, dass etwas passirt ist und Lob- 
kowitz* den Gremonville quasi Lügner heifen. Dieser* hat es 
geduldig leiden müssen, und ist weiter nix passirt, als habe 
ich Euch nix davon geschrieben. Was des Oberststallmeister 
Tuson anlangt, so werde den Effect allzeit von Herzen gern 
sehen und zweifle an Eurer Cooperation ganz nicht, sorge wohl 


269. Or. * Nach nun zwei unleserliche Worte b wmbe Eur 


141 


selbsten, vor ein und des andern Absterben werde schwer sol- 
ches folgen. 

So habe ich auch gern verstanden, dass die cafias y toros 
und des Königs Ballet so wohl abgangen. Man sieht, dass dieser 
Herr gueten Geist hat, dummodo bene applicaretur. Dazue ge- 
hört ein gueter Ayo. Man sagt, dass unser lieber König* noch 
weder lesen noch schreiben kann, so zue neun Jahr ziemlich 
unfleißig sein würde. 

Was die joya de esmeraldas anlangt, ist sie zwar schün, 
aber jezo gleich mit dublones? auszuezahlen, ist nit tempus, doch 
möchte mir noch der Lust ankommen. 

Was die Tripelliga* anlangt, stehet es noch alles in 
vorigen terminis, also nix Neues zu berichten;° sonsten brichtet? 
der Windischgratz mira von dem König in Frankreich* et sua 
vota, dass eins? sich genug zue verwundern hat. 


Was sonsten uns anlangt, sein wir alle wohlauf; und 
weilen wir wegen der Kaiserin dicken Hals einige neue! Re- 
medien brauchen wollen, also hat sie eben heut purgirt ad prae- 
parandum. Und werden wir diesen F'asching allerlei Fest haben, 
von welchen mit nebster Ordinari, so eben am Aschermittwoch 
fallet, mehreres zu brichten sein wird. 

Wir werden auch ein Hochzeit von einer Hofdama, so 
des Grafen Bartholomä von Starhemberg Tochter ist, mit dem 
jungen Gilleiß haben. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 10. Dezember 1670 (Kaiser, 5. November). Über die 
Beraubung der Post und die Furcht vor einem neuerlichen Angriffe Frank- 
reichs, welche der hiesige französische Gesandte noch nährt. — Moncada 
ist durch Verleihung von zwei Abteien in Sizilien ziemlich besänftigt. Es 
wäre jetzt wohl möglich und zugleich sehr notwendig, ihn ganz zu ge- 
winnen. — Balbaces korrespondiert mit Pötting vertraulich, was Castellar 
nie getan. Pötting bittet um Nachricht, was der Kaiser dem letzteren 
zum Abschied für ein Geschenk gegeben habe, um allfällige Lügen 
hierüber widerlegen zu können. — Hier heißt es, Lobkowitz solle mit 
Gremonville einen Anstoß gehabt haben. Wegen des Vlieses für den 
Oberststallmeister wird Pötting gern das Möglichste tun, zweifelt auch 
nicht am Erfolg, wenn nur einige Stellen frei würden. Am 1. Dezember 
ist das ‚Cafias- y torogrennen' gehalten worden. — Pötting ist eine kost- 





269. Or. * König könne b dublos © unsicher 4 brichte 
* es eins f unsicher 


142 


bare Tasse für den Kaiser angeboten worden, sie kostet 1000 Doppien. 
— Castel Rodrigos Gutachten wegen eines ,Primado' (ersten Ministers) 
ist zwar seiner würdig, aber so lang, daß es noch nicht ganz,in Chiffern 
gesetzt werden konnte. 

24. Dezember (Kaiser, 19. November) Dank für die Ver- 
sicherung der kaiserlichen Gnade. Übersendung von Castel Rodrigos Gut- 
achten, eines Prognostikon, welches ‚hiesige übel intentionirte Gemüther 
vor das governo componiret haben', und einiger villancicos, die der Pa- 
triarch (von Indien?) Pötting für den Kaiser übergeben hat. — Zum 
Geburtstage der Königin hat ihr der König mit fünf Edelknaben ein Ballet 
vorgetanzt. — Heute Vormittag ist Castrillo im 87. Jahre gestorben. 

2 Der entsprechende Kanzleibefehl liegt nicht vor. Über die Sache 
vgl. Mignet III. 494—499; Pribram, Lisola 513f. 

3 Vgl. Relation vom 10. Dezember, fol. 6sqq. Der Kardinal klagt, 
daß ihm, als er seine vormalige Stelle als Obersthofmeister verließ, von 
der Königin der freie Zutritt (entrada) zum König zugestanden, dann 
aber wohl auf Anstiften Neidhardts plötzlich entzogen worden sei. Der 
Kardinal von Aragon aber habe dieses Recht nur wegen seiner Obersten- 
stelle beim Garderegiment erhalten etc. 

4 Die Feindschaft zwischen Lobkowitz und Gremonville dauerte 
schon lange. Die entscheidende Szene fand gelegentlich einer Vorstellung 
statt, als Lobkowitz dem Gremonville verbot, sich an seine Seite zu setzen, 
und ibm mit Gewalt drohte, falls er nicht weggehen sollte. Vgl. Mignet, 
l. e. III. 521£. 

5 Cafias ist ein Ritterspiel, toros ein Stierkampf. 


6 Gemeint ist hier Sabina Christina, vermählt mit Georg Julius 
Freiherrn von Gilleis. 


210. 


Wien, rr. Februar 1671. 


Castrillos Tod und Frage der Ernennung emes Ayo. Von Oro- 
pesa ist hier gesprochen worden. Die Königin scheint jeiet an 
den Kardinal von Aragon au denken. Gründe für und wider. 
Castel Rodrigo paßt zum Oberststallmeister. Castellar. Kammer- 
herren. Peharanda ist endlich einmal zufrieden. Katalog der Ca- 
bregischen Bibliothek. Lob für Pöttings Gutachten über einen 
Nachfolger für ihn. Vor Auersperg braucht er keine Angst zu 
haben. Freude in Spanien über die kaiserlichen Geschenke, die 
Manzano mitbrachte. Exemplar einer Komödie. Ludwig XIV. 


143 


hat die Zeit sur Beratung der Streitfragen, jedoch nur für den 
aachischen Frieden, auf em Jahr verlängert. 


(Schreiben von 7. passato erhalten.)! 


Primo was den Ayo* anlangt wie auch den Hofstaat*, so 
ist es freilich mit Castrillos* {Tod} in ein andern Stand kom- 
men. Ich vermein aber, wür wohl guet gwest, sed de praeteritis 
non datur consilium. Auf wenigst ist jezo klar an Tag, dass 
die Königin* schon mit ihm impegnirt gewest. Wer jezo solle 
Ayo* sein, ist ein große Frag; dass man von Oropesa* rede, habe 
ich schon vor diesem a feminis was reden hören, dass aber |Cratzen- 
bach] sich darein mischen solle, ist extra suam sphaeram acti- 
vitatis. Der Kaiser* gedenkt aus der Königin* Schreiben so 
viel* vernommen zue haben, als wann sie* inclinirt zue Ayo* 
zue machen den Cardinal von Aragon*, wollt also ich gern 
des Pótting* sentimenti wissen. Rationes pro Áragon* kunnten 
sein 1° illustris sanguinis, 2° graduatio officiorum ob 'quae vere 
primus omnium est, 3° optima vita fama teste" sine labe per- 
acta, quae vere maxima qualitas" Ayo* esse debet, 4° quod 
iam plane dependeat a regina* et domino Joanni* iam sit con- 
trarius. Contra esse posset: Illum non esse talem, ut esse de- 
beret, esse* virum bonum sed* nil amplius, non habere magnas 
dependentias necf amicitias etc. Pötting sincere dicat mihi* suam 
mentem. 

Castel Rodrigo* mein ich auch sei magis proprius zum 
{Obriststallmeister} und wird auch sein genio conform sein, 
auch ein puesto de mucha aestimagion. Ob Castellar* zum 
Schluss gelangen müge, stehet dahin. Ich vermein, er wär 
guet; si ilii obsunt sui fratres patientia. Aber gwiss an diesen 
gentilhombres liegt viel, und nit viel weniger als an Ayo. 
Exempla docent, und ich weiß data propria experientia, was ein 
Kammerherr bei einem jungen F'ürsten nutzen oder schaden 
kann. 

Dass Peüaranda* einmal contentirt ist über des Kaisers* 
Schreiben an den König in England*, sint Deo laudes dictae, 
aber wann er nur lang in dieser gueten Laun continuirt. 


270. * viel zue b unsicher ° qualita 4 egser * ge f ne 
€ ein na 





144 


Den indicem der Cabregischen Bibliothek werde ich gern 
haben. Sonsten aber habe ich gar gern verstanden, dass Pötting* 
so offenherzig sein Meinung eröffnen hat wollen sein [succes 
sorem| betreffend, und hat alles gar wohl ponderirt, also dass 
der Kaiser* gar satisfatto davon ist, y mi servira per aviso et 
pro directione suo tempore. Habe Euch also* darüber mein 
Gefallen contestiren wollen. 

Dass Auersperg* penetrirt hat, causa seiner letzten Mor- 
ti&cation komme von Euch* her, kann leicht sein, dann man 
hat ihm omnia neganti sein Correspondenz cum {Saponara! vor- 
werfen müssen. Also hat er ihm wohl einbilden kónnen, es 
komme von Euch* her, aber Pötting* darf ihm kein Sorge 
machen, dann Äuersperg* ist auf ewig moraliter todt. 

Dass Mangano allda angelangt, habe ich wohl gern ver- 
standen und dass die dona allda so applaudirt worden. Jezo 
sehen Hispani, dass wir Teutsche auch was Hübsch schicken 
können. 

Wir sein allhier sonst alle Gottlob wohlauf, haben auch 
ein lustigen Fasching gehabt. Von einer Comedi schicke ich 
Euch acht exemplaria, wovon Ihr zwei spanische und ein ita- 
lienisch der Königin zuekommen lassen sollet? Der König in 
Frankreich* hat den terminum ad arbitrium abermal auf ein 
Jahr prolongirt cum conditione, ut solum ea decidentur, quae 
ad pacem aquisgranensem spectant, non ad pyreneam.* Ist ein 
Zeichen, dass er uns noch nit viel besser machen will, so ich 
Euch vor diesmal anfuegen wollen. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 7. Januar 1671 (Kaiser, 3. Dezember 1670). Unter 
den Papieren Castrillos ist ein königliches Assekurationsdekret für die 
Ayostelle noch aus der Zeit Neidhardts gefunden worden. Oropesa bewirbt 
sich sehr um diesen Posten und gebraucht den Angelati, der behauptet, 
ihm denselben durch den Kaiser zu verschaffen. Wer immer es sei, es ist 
etwas spät, und es wird schwer sein, den König wirklich zu erziehen, wie 
es sein soll. Die übrigen Stellen werden so, wie es der Kaiser schon ge- 
wünscht, sehr gut besetzt sein. Castel Rodrigo wünscht unzweifelhaft 
den Oberststallmeisterposten. Des Almirante Ausschließung ist ganz 
gerechtfertigt. Bei den Kämmerern wird man die jetzigen nicht gut aus- 
schließen können, Castellar wird daher schwerlich dazukommen. Auch 
ist sein Bruder Melchior de la Cueva auch schon Kämmerer. — Des 


270. Or. * alsoff 





145 


Kaisers Schreiben an den König von England wird hier sehr gelobt. Pe- 
fiaranda zeigt sich jetzt sehr höflich gegen Pötting, er hofft wohl auch 
auf das Ayoumt. — In Bezug auf seinen eigenen Nachfolger hält Pötting 
Harrach, Karl von Wallenstein und Grana nicht für geeignet, sondern 
nur den Grafen Trautsohn, denn sein Haus ist hier hoch angeseben, seine 
Ahnfrau war die Aya der Königin, er ist alt genug, erfahren, der spani- 
schen Sprache mächtig, gelehrt, von hoher Herkunft, mit den Hoben- 
zollern und also den deutschen Reichsfürsten verwandt und auch jetzt in 
hervorragender Stellung ete. Pötting bittet um Geheimhaltung dieses 
Ratschlages, damit man ihm nicht mißgünstig werde; Auersperg hat 
ohnehin schon erfahren, daß die Entdeckung seiner Korrespondenz von 
Pötting ausgegangen sei. Manzano ist zurückgekommen, die Majestäten 
sind über die Geschenke sebr erfreut; es sind wahrhaft kaiserliche Ge- 
schenke, derengleichen man hier noch nicht gesehen. 

Für Moncada scheint die Regierung den freien Eintritt nicht be- 
willigen zu wollen. Castel Rodrigo ist wieder scharf über Cratzenbach 
losgezogen und hat Pötting gebeten, dessen Insolentien vor den Kaiser zu 
bringen, da er sonst die Geduld verlieren würde. 


29 Gemeint ist die Komödie von Belisar; vgl. Diar. Eur. XXIII. 
405 f. 

8 Vgl. für diese Erklärungen Ludwig XIV. und die Pläne der fran- 
zösischen Regierung Mignet, ]. c. IIl. 494 ff.; Pribram, Lisola 515f. 


241. 


Wien, 25. Februar 1671. 


Das Gespräch des Kardinals von Aragonien zeigt seine guten 
Absichten. In Spanien hängt alles von der Finanefrage ab, Castel 
Rodrigos Ratschlag hierfür genügt jedoch nicht. Über einen ge- 
eigneten Ayo. Der König von England erschwert jetzt. alles (den 
Eintritt in die Tripelalliang). Man versucht, die Niederlande 
und Schweden separat ew gewinnen. Übermut Osunas in Mailand. 
Katalog der Cabregischen Bibliothek. Frage des Transports der- 
selben. Rekommandation für den Schwiegersohn der Catalina de 
Bustos. Die Kaiserin scheint wieder in der Hoffnung zu sein. 
Übersendung von Exemplaren eines Ballets. Ernennung dreier 
geheimer Räte. 


Euer Schreiben von 21. passato! habe ich empfangen und 


alles daraus wohl vernommen. Was nun den Discurs anlangt, 
Fontes. II. Abt. Bd. LVIL 10 


146 


so der Cardinal von Aragon* mit Euch* gehabt, ist solcher 
zue aestimiren, weilen man gleichwohl siehet, dass es von pur 
lautern gueten Gemüeth herkommt. Dann gewiss ist es, dass es 
an der hazienda alles* liegt, und obwohlen des Castel Rodrigo* 
consulta sehr wohl verfasst ist, so dunkt mich? die mutatio 
praesidis allein (welche er quasi pro unico et solo remedio vor- 
schlagt), seie gar kein genugsames Mittel. Ich will es wohl von 
Herzen gern der Königin* insinuiren und influiren, aber mein 
Gott, wie ist es müglich, dass ich so weit müge die hazienda 
allda reformiren, habe genug mit meiner zu thun. 

Aber allda meinen alle, es liege alles an mir, als wann 
die Königin* nit auch ein Weib wär; also müssen die | ministri] 
allda helfen einrichten, dass diese Sachen remedirt werden. 

Was den Hofstaat* anlangt, hat schon ziemlich Pótting* 
des Kaisers* Meinung gesehen. Jezo nach des Castrillo* Tod 
liegt das meiste an dem Ayo*. Nun habe ich (so mich wohl 
erindere) dem Pötting* schon jüngst geschrieben, dass der 
Kaiser* so viel merken thuet, dass die Königin* eine Reflexion 
mache auf den Cardinal von Aragon* und habe rationes pro et 
contra beigerückt; erwart also der Kaiser* Pöttings* Meinung, 
doch dunkt mich je länger je mehr, es würde kein so gar‘ un- 
ebne Resolution sein. Mir ist auch sein des Cardinals* Brueder 
{Don Pedro} eingefallen. So lobt man auch ziemlich {den jetzi- 
gen} Condestable*. Also erwart noch der Kaiser* des Pötting* 
Guetachten, und dunkt mich, der Cardinal* würde sich mit 
Castel Rodrigo* nit übel comportiren, wann dieser * (Stallmeister} 
sein würde. 

Ich vermeine zwar auch, zue Ende solle die Königin* 
von der Junta* und dem Consejo de estado* consulta begehrn 
über Ayo* und Hofstaat*, doch per votos secretos, und dies 
ex ratione, ne possent dicere, sie seien praeterirt worden. 
Übrigens wird Euch von den Kanzleien ein und das ander mit- 
geben,? wohin ich mich beziehen thu, absonderlich die Tripel- 
liga* betreffend, und dass der Kónig in England* gar seltsame 
Possen machen thuet und jezo fast alles diffcultiren thuet. Ich 
aber habe den Lisola* und Kramprich*? befohlen, sie sollen 
sehen, ob auch ohne England* nit? Schweden* und Nieder- 
lande* darin zue bringen sein.* 


— 


271. Or. *als ^ mich dunkh e gar kein d mitt 





141 


So habe ich auch ein Noth befunden, Euch por mayor 
zue erindern, dass wir allhier Nachricht haben, dass der jezige 
gobernador von Mailand* sich allda gar übel comportiren thuet, 
und dass fast an deme gewest, dass sich die nobleza levantirt 
hätte, dann er so hoffürtig, dass es nit zue sagen. Hat gar 
etliche damas desterriret, weilen sie nit a palazzo al festivo 
kommen sein. Die mariti aber haben gemeint, bei des Gober- 
nador* festivi seie nit guete Luft por los zelos italianos. Also 
wollte ich auch gern Nachricht haben, ob man allda auch Nach- 
richt habe von diesen Excessen, und was man dazue sage, dann 
einmal liegt viel an [Mailand].* 

Den indicem der Cabregischen Bibliothek? habe ich wohl 
gern gesehn, sein viel und guete Bücher; jezo werden wir auf 
die Herausbringung bedacht sein. Wollet also mir Eure Mei- 
nung an die Hand geben, wie sie sicher, und dass es am wenig- 
sten kosten móchte, herauszuebringen. Es hat mich auch mein 
azafata’ dofía Catalina de Bustos gebeten, ich wollte Euch be- 
fehlen, ihrem yerno® auf Anmelden zue Erlangung eines 
gewissen Dienst zue assistiren; also hab ich es hiemit thun wol- 
len. Sie ist wohl ein hauptguetes Weib, und wollte, dass alle 
also wären, so wär es guet auszuekommen. 


Sonsten sein wir alle wohlauf y con una sospecha de pero 
muy pocas dias, dahero man annoch nix Gewiss davon sagen 
kann. So schicke ich Euch acht exemplaria von unserm Ballet, 
so vergangnen Fasching gehalten worden, davon [Ihr] drei der 
Königin zuestellen sollet. Die übrigen gehören zue Eur Dis- 
position. 

Ich habe abermal drei geheime Räth gemacht, als den 
Landmarschall von Sprinzenstein,? Reichsvicekanzler Künigseck!? 
und Schaffgotsche,!! so ich Euch allein zur Nachricht schreiben 
wollen. Sonsten gibt es nit viel Neues. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 21. Januar 1671 (Kaiser, 17. Dezember 1670). Hier 
steht es mit den Finanzen unglaublich schlecht, wie das Gespräch mit dem 
Kardinal von Aragon zeigt. Dieser meint denn auch, daß ohne gründ- 
licbe Abhilfe in dieser Angelegenheit in anderen Dingen nichts erreicht 
werden kónne. Spanien würe weder imstande, einen Krieg mit Frankreich 
zu führen, noch den Kaiser gegen die Türken zu unterstützen. Castel Ro- 
drigo hat in dieser Angelegenheit der Kónigin durch Pótting ein Votum 
überreichen lassen. — Was den Hofstaat betrifft, so schwebt alles zwischen 
Furcht und Hoffnung und viele fürchten, die Königin könnte ähnliche 

10* 


148 


Versprechungen wie Castrillo auch anderen gegeben haben. — Windisch- 
grätz gibt wenig Hoffnung auf ein Nachgeben des französischen Königs. 
Es ist sehr zu besorgen, daß dieser wieder einen Angriff auf Belgien 
oder Burgund macht. — Über die Fehlgeburt der Kaiserin. Pötting über- 
schickt den Katalog der Cabregischen Bibliothek. Das Buch vom Kaiser 
Maximilian wäre wohl bei Barzahlung viel billiger zu haben. 

* Kanzleireskript vom 24. Februar, aus der Reichskanzlei vom 
25. Februar, letzteres nur über die Tripelallianz (das Antwortschreiben 
des Königs von England auf den Requisitionsbrief des Kaisers und die 
von jenem gemachten Schwierigkeiten betreffend). Über die obenerwähnte 
Befragung der Junta und des Staatsrates wird in dem ersten Reskripte 
nichts erwähnt. 

8 D.Johann Kramprich von Cronenfeld war kaiserlicher Gesandter 
im Haag, früher in Warschau Resident. Vgl. Wolf, Lobkowitz 216 f. 


4 Vgl. für die Haltung dieser Mächte in jener Zeit: Pribram, Li- 
sola 516 ff.; Lefévre-Pontalis II. 55, 148f., Carlson, 1l. c. IV. 551ff. 

6 Gouverneur von Mailand war damals Osuna. Vgl über ihn 
S. 291, Anm. 4. 

6 Dieser Katalog, Ende 1670 geschrieben, findet sich in der Hof- 
bibl, Cod. 12601, und enthält 2498 Nummern. Über die Wichtigkeit 
der Sammlung vgl. Beer R., Zeitschr. f. deutsches Altertum XLIII. 157 f. 

4 Hoffriseurin. 

8 Schwiegersohn. 

9 Vgl. 8. 404, Anm. 6. 

10 Vgl. 8. 35, Anm. 4. 


11 Vgl. S. 419, Anm. 4, auch Diar. Eur. XXIII. 405f. Schaff- 
gotech war Kammerprüsident in Schlesien. — Sehr interessant ist ein 
Schreiben Leopold I. an Sinelli (P. Emmerich), St.-A., in welchem er diesem 
mitteilt, er habe dem Grafen Franz August von Wolkenstein die Geheim- 
ratswürde nicht gegeben, weil er ,schon 8 ernannt und wollte nit gern 
duzet- oder bandelweis geheime Räthe machen‘. 


242. 
Wien, rr. Mürz 1671. 


Krankheit und Genesung des Königs. Ayofrage. Genesung Crespi 
de Valdawras. Tripelalliane. Granas Sendung su Bundesver- 
handlungen mit Kurmains, -Trier und - Köln. Schwangerschaft 
der Kaiserin. Tod Leopolds von Baden. Besetsung seiner Stellen. 








149 


Rekommandation für den Schwiegersohn der Bustos. Über das 
Gerücht emer  Hewat Karl II. mit der Tochter Ludwig XIV. 


(Schreiben vom 14. Februar durch den Kurier am 7. er- 
halten, das vom 4. Februar durch die Ordinari am 8. März.)! 

Und ist wohl guet gewest, dass der Courier vor der Or- 
dinari eingeloffen und also wir nix von Flecken gewusst haben, 
bis wir auch zuegleich die völlige Restitution verstanden haben. 
Und haben wir Gott zue danken, dass der König auch diesen 
Feind so glücklich überwunden habe, indeme doch dieser Zu- 
stand oft viel besser macht. Und ist notabel, dass der König 
in vier Jahr zweimal dieses achaque bekommen hat. 

Befiehle Euch also hiemit, sowohl dem König als der 
Königin meo et meae coniugis nomine ex professo zue congra- 
tuliren mit der besten und kräftigsten Expression als immer 
müglich ist, und wie ich es gwiss in Herzen empfinde. Ich habe 
schier ein eignen Courier schicken wollen, weilen aber dieses 
nit gar ein großer Zuestand gewest und del Balbaces dieser 
Courier in ein zehn Tagen ob aliam causam zurückspedirt* 
wird, also habe ich es nit vor nothwendig gehalten, so Euch 
allein zur Nachricht dient. 


Dass Oropesa* hoffet, Ayo* zue werden, kann wohl sein, es 
wird aber Pötting* schon aus des Kaisers* Schreiben gesehen 
haben, dass jezo scheinet, dass die Königin* vor den Cardinal 
von Áragon* auf den Ayo puesto* inclinirt. Und erwartet der 
Kaiser* des Pötting* parescer mit Verlangen; doch dünkt mich, 
Aragon* wird besser oder wenigst minus malum sein als an- 
derer. Doch ist es ein wichtig Materi, so noch wohl Bedenkens 
vonnóthen hat. 

Wann der Vicekanzler von Áragon* gestorben, wür wohl 
kein Schad gewesen, absonderlich wann der jezige Secretario 
del despacho universal*, wie man allhier gesagt hat, ihme suc- 
cedirt wär, dann er^ sich gar devot vor unser Haus* und mich* 
zeigen thuet.? 

Dass der Antonio de Cordova? sein Lohn bekommen hat, 
iustum est, allein mein ich, müssen wohl andere Sachen als die 
allein praetendirte Giftsach gewest sein.^ Würde Pötting* etwas 
weiteres penetriren, so würde es der Kaiser* gern haben, aber 


272. Or. *spediren bes 


150 


dem Don Juan* wird es ein große Warnung sein, und gedunkt 
mich, er verlier auch nit wenig an Credit dadurch, so auch vor 
unser Haus* gar guet ist. Was die Triplliga anlangt, remitto 
me ad priora et ad illa, quae ex cancellaria imperiali sequentur.* 
So erinder ich Euch auch genüdigst, dass ich den Marques de 
Grana schicke zue Kur-Mainz, -Trier und -Köln sub praetextu 
einer Missverständnus, so sich zwischen Kur- und der Stadt Köln 
ereignet, a parte aber, dass man mit Mainz und Trier et aliis 
bene affectis in ein enge Verständnus kommen möge, so man 
hoffentlich allda nit ungern hóren wird.? 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, und continuirt 
durch die Genad Gottes die Hoffnung meiner Gemahlin, indeme 
die vomitus ziemlich amenudiren. So thue ich Euch zue wissen, 
dass unser lieber Markgraf Leopold von Baden gestorben ist,’ 
um welchen mir wohl recht leid ist, indeme er ein alter und 
treuer Diener unseres Haus ist. Jezo bin ich ziemlich geplagt 
um sein zwei gehabte Dienst, als das Generalat von Warasdin® 
und das Regiment. 

So recommendir ich Euch nochmals der azafata dona Ca- 
talina de Bustos ihren yerno wegen gwisser Vacanzen und ver- 
bleibe etc. 


[P. S.] So kann ich auch Euch nit bergen, dass man all- 
hier vorgibt, der dortige französische Botschafter* habe allda 
angebracht [ein Heirat des Königs* cum regis Franciae* filia}.? 
Der Kaiser* zwar kann es nit glauben, weilen weder die Kó- 
nigin* ihm nix davon schreibet, noch Pötting* etwas davon 
melden thuet. Also solle Pötting* diligentissime inquiriren, ob, 
wann et per quos ministros dieses negotium laufe, damit ich 
mich in Zeiten darnach richten möge. 


1 Pötting, 4. Februar (Kaiser, 81. Dezember 1670). Dank für 
die Versicherung der kaiserlichen Gnade. Der König hat die ‚Flecken‘ 
bekommen, obwohl nicht gefährlich. Der Kaiser hat für den Bedarfsfall 
von hier aus keine Unterstützung zu erwarten, wenn die ,Hazienda' nicht 
nach Castel Rodrigos Vorschlag reformiert wird. Oropesa bemüht sich sebr 
um die Ayostelle und wird sie wohl auch erhalten, obwohl er untauglich 
dazu ist. Der Vizekanzler von Aragon ist wieder genesen. (Angefügt.) 
Pótting kommt eben um 6 Uhr abends von der Kónigin und teilt in deren 
Auftrag mit, daß es dem Könige bedeutend besser geht. 

14. Februar. Vergangenen Aschermittwoch ist der König wieder 
aufgestanden, daher wird dieser Kurier zum Kaiser gesendet; da er jedoch 


151 


über Paris und Brüssel gehen soll, so wird er vielleicht nicht so schnell 
ankommen. 


2 Vizekanzler von Aragon war damals Cristobal Crespi de Valdaura, 
geb. 1600, Vizekanzler seit 1652, als solcher Mitglied der Junta del go- 
bierno, starb 22. Februar 1671 (Doc. inéd. CIX. 51; Rec. des instr. XI. 
228). — Sekretär del despacho universal war der schon öfter genannte 
Pedro Fernandez del Campo (vgl. S. 365, Anm. 4). 


3 Im Theatr. Eur. X. 2. 566 heißt er Don Antonio de Cordus, 
was vielleicht gleich Cordoba wäre, aber in Pöttings Relation vom 14. Fe- 
bruar (vgl. nächste Anm.) steht ebenfalls Cordua. 


4 Hierüber findet sich zu Ende der Kanzleirelation vom 14. Fe- 
bruar folgende Notiz: ‚Vor vier Tagen ist der Jenige [vielleicht Inigo, 
sonst heißt er aber Antonio] de Cordua als Urheber des also fälschlich 
angegebenen Giftes halber mit dem Don Joan, nachdeme derselbe praevia 
tortura sothanes delictum vollkommentlich bekennt gebabt, auf hiesigen 
öffentlichen Platz entbauptet worden, wardurch also dieses so weit aus- 
sehende als gefährliche Gedicht, warinnen verschiedene hohe ıninistri und 
der Marques de Aytona selbiger nebst dem Conde de Aranda fast ehren- 
rährisch von diesem Übelthäter angegeben und traduciret sein worden, 
vermóg sonderbarer Disposition Gottes vollkommentlich erloschen‘ etc. 


5 Bei dieser Gelegenheit (11. März) ist von der Reichskanzlei 
nichts geschrieben worden, oder es ist nicht erhalten. Aus der öster- 
reichischen findet sich ein (unvollständiges) Reskript, in welchem kurz 
erwähnt wird, daß der spanische Gesandte Balbaces bei Besprechung der 
Tripelliga den Anwurf getan habe, ‚ob ich (der Kaiser) diesfalls zu Manu- 
tenirung des auchischen Friedens eine Declaration und Obligation gegen 
Spanien nach dem englündischen Project thuen wollte?, mit Versicherung, 
daß ein gleichmäßiges von Spanien hieherwürts reciproce geschehen sollte, 
nicht weniger, ob man mit Schweden und Holland ein absonderliches 
neues foedus eingehen wollte. . . .' Hier bricht der Text ab. 


6 Über diese Mission Granas vgl. Landwehr von Pragenau, Mitteil. 
des Instit. f. ósterr. Gesch., Bd. XVI, S. 593 ff.; Pribram, Lisola 519 ff. 


4 Markgraf Leopold Wilhelm von Baden war am 1. März 1671 
gestorben; geb. 1626, zeichnete er sich besonders in den Kriegen gegen 
die Türken aus. Bei St. Gotthardt führte er den Vortrab. 


8 Das sogenannte Generalat der ‚windischen Grenze‘, eines Teiles 
der kroatischen Militärgrenze. Vgl. z. B. Schwicker, Gesch. der Militär- 
grenze. 


9 Französischer Botschafter in Madrid war damals Pierre de Bonsy, 
geb. in Florenz 1681, von Mazarin gewonnen, 1659 Erzbischof von Bé 
ziers, seit 1664 in Polen, erhielt 1669 das Erzbistum Toulouse und wurde 


152 


nach Spanien ernannt. 1. März 1670 traf er in Madrid ein, wurde jedoch 
schon Mai 1671 abberufen. Rec. des instr. IV. 51f., 88, 116, XI. 227. 
Ob er den im Text erwäbnten Heiratsantrag gemacht hat, scheint nicht 
festzustehen. Mignet, III. 637 ff., erwähnt ihn nicht, und nach Legrelle 1? 
187, sieht es aus, als ob er von Pefiaranda gekommen wäre. Die in Be- 
tracht kommende franzósische Prinzessin ist Maria Theresia, geb. 2. Ja- 
nuar 1667, gest. 1. Mürz 1672. 


219. 


Wien, 25. Mürz 1671. 


Krankheit von Pöttings Frau. Fehlgeburt der Kaiserin. Gerücht 
über deren Ursachen. Widerlegung desselben. Vlies für den Oberst- 
stallmeister. 


Euer Schreiben von 18. habe ich wohl empfangen,! will 
hoffen Euer Weib werde den sarampion* wohl überstanden 
haben, wie ich es von Herzen wünsche. 

Sonsten ist nit viel zue brichten, absonderlich in publicis. 
Das Wenige, was vorfallet, folgt mit nebstem. Sonsten sein wir 
alle Gottlob wohlauf, allein ist unser Hoffnung umsonsten ge- 
west, dann Samstag den 14. dies mein Gemahlin ein abortum 
gehabt hat, und kann man die geringste Ursach nit finden, als 
dass es Gott also beliebt hat. Weilen aber man in his occasio- 
nibus viel zue lügen pflegt, und ich [nit] zweifle, man allda 
spargiren werde, dieser abortus seie ex certo aliquo medica- 
mento geschehn, so erinder [ich] Euch kürzlich, dass ein gwis- 
ser Emporicus*? allhier ist, so ein medium hat, die dicken Hals 
zue curiren, hat auch schon unterschiedliche curirt. Das reme- 
dium ist ein Spaget, in certa aliqua materia eingetunkt und 
also an Hals getragen. Mir und zwei medicis, inter quos ipse 
Hispanus, hat der Mann die materiam eröffnet, so ein simpli- 
cissimum quid ist und gwiss nit schaden kann. Ich zwar ver- 
mein, es könne auch nit viel helfen, die effectus aber loben 
den Meister sammt dem secreto. Ex ratione aber physica et 
medica ist gwiss, dass es dem fructui nit schaden kann, weilen 
aber der abortus gleich gefolgt, als drei Tag vorher dies re- 
medium adhibirt worden, also habe ich es Euch also fuse pro 


248. Or. * serampion P empopricus ° vermaindt 


155 


vestra directione schreiben wollen. Doch sollet Ihr nix davon 
melden, wann Ihr nit was allda davon reden höret; sollte man 
aber etwas davon sagen, so dienet es Euch pro dilucidatione. 

Bei voriger Post ist das Handbriefl hineingeschickt wor- 
den wegen des Oberststallmeisters Tuson, habe es Euch also 
nochmals recommendiren wollen. Er verdient diesen Trost wohl. 
Und weil diese heilige Zeit mir nit viel Zeit lasset, also ende 
ich und verbleibe etc. | 


1 Pötting, 18. Februar. Ganz kurz. Er entschuldigt sich, nicht 
viel berichten zu kónnen; da seine Frau am Sarampion (Masern) erkrankt 
ist, so ist er von allem Verkehre abgeschlossen. 


2 Vgl. darüber des kaiserl. Bibliothekars Lambeck Korrespondenz, 
Bd. III, fol. 196 —198 (Cod. 9714 der Hofbibl.), wo sich ein Brief des 
ehemaligen kursächsischen Sekretürs und freiherrlich Friesenschen Biblio- 
thekars Christian Glimper an Lambeck vom 17. November 1672 vor- 
findet und davor ein Zettel, welcher von Lambeck selbst herrührt. 

Aus ersterem erfährt man, daß Glimper wegen seines probaten 
Mittels gegen ,struinas ex partu ortas! nach Wien berufen (?) und vom 
Kaiser mehrmals vorgelassen wurde. Er zeigte ihm dort das Mittel, er- 
probte es vor dem Kaiser und auf dessen Kosten an einigen Weibern 
und dieser beschloß zuletzt, es auch an seiner Gemahlin zu versuchen, 
dann aber, da sie schwanger war, wurde die Sache aufgegeben; Glimper 
erhielt ein Viatikum und ein gnädiges Abschiedsschreiben.— Aber da er 
zum Katholizismus übergetreten war, so verlor er seine beiden Stellen in 
Sachsen und erhielt auch seinen rückstündigen Sold nicht. Bittet Lam- 
beck um Verwendung. 

Der Zettel des letzteren besagt, daß diese Affaire sich 1670 zutrug; 
man wird aber wohl 1671 lesen dürfen. 


274. 
Wien, 8. April 1671. 


Windischgrätg’ Verhandlungen und Tripelallians, Ayofrage, Castel 

Rodrigos Vorschläge für den Hofstact. Tod des Vieekanslers von 

Aragon. Frage der Nachfolge: Albuquerque, Pedro de Aragon; 

Schwierigkeiten dabei. P. Molino will das ihm verliehene Bistum 

Girgenti nicht anmehmen, er wünscht Ciudad Rodrigo. Gürgenti 
könnte man Hojas geben. Großer Schneefall. 


(Schreiben von 4. passato erhalten.)! 


154 


Was nun des Windischgratz* Negotiation apud regem 
Franciae* anlangt, wie auch die [aecessio]* imperatoris* ad 
triplicem ligam*, wie auch was des Königs in England* Schreiben 
an mich* anlangt, so wird sowohl seithero als auch noch fer- 
rers Pötting* vernehmen, in was statu diese negotia sich be- 
finden, will mich also nit damit aufhalten, sondern beziehe mich 
darauf. Was aber den Ayo* anlangt, so ist es freilich schwer, 
ein solchen Mann zue finden, welcher zue puesto de Ayo* taugt; 
er muss aber schon geborn sein, und weilen der Kaiser* dem 
Pötting* geschrieben hat, dass die Königin* zue dem Cardinal 
von Aragon* inclinirt, so will der Kaiser* gern hören, was 
Pötting* dazue sagen wird. Mich dunkt, inter caecos kunnte 
dieser luscus noch wohl König sein, und ist wenig auszue- 
klauben. 

Das Papel des Castel Rodrigo* circa aulam** hat der 
Kaiser* wohl gelesen, und kommt ihm vor, dass es fast eben 
der Königin Intention seie, wie er* vor diesem nach und nach 
dem Pötting* geschrieben hat. Dass Castel Rodrigo* nix von 
Ayo* meldete, wird kein Todsünd sein zue iudiciren,° dass er 
wolle modestior sein* als Sigismundus caesar, welcher in elec- 
tione ad imperium* ihm selber das votum gabe mit diesem 
Vorwand, se nullum noscere se ipso aptiorem. Ich vermein aber, 
er werde wohl content sein, wann er caballerizo mayor sein 
wird. 

Dass der Vicekanzler von Aragon* gestorben, ist dabin- 
zuestellen;* wie es aber mit seiner Succession zue machen, ist 
ein große Frag. Es hat zwar Pötting* wohl gethan, dass er 
der Kónigin* den Albuquerque* recommendirt hat, absonder- 
lich weilen sie* selbst nit disinclinirt, allein mein ich, werde 
man dahin sehen müssen, weilen vielleicht sie* ihn zum mayor- 
domo mayor machen möchte, ob er zum selben nit besser taugen 
würde als zu diesen. 

Tali casu? mein ich kunnte des Cardinal von Aragon* 
{Brueder Don Pedro} wohl in Consideration kommen,® weilen 
er ein Catalaner ist und gewiss sehr capace ist, auch gar devot 
zue mir*, allein würde man ihm diese quaestiones" movir[en], 
an duo fratres possint esse in eodem consilio, maxime in Junta*, 


274. Or. *accisio — ^ GH — Hofstaat — * maliciren ds eim- 
perium welcher f causo € komben mócht à quaestionen 


155 


quae solum in sex personis consistere debet. So vermein ich, 
die Königin* solle caute gehn und wohl die fueros et privile- 
gia regni Árragoniae beobachten, dann sollen diese mitbringen, 
dass er un Vicekanzler id est garnacha sein solle, fiat in no- 
mine domini, und muss man allein dahin sehen, ne fiat unus 
dependens a D. Joanne*. Habe also in diesem mein Meinung 
Euch pro vestra directione entdecken wollen. 


So habe ich gar gern verstanden, dass die Künigin dem 
P. Molino hat das Bistum Giorgento geben wollen. Er aestimirt 
diese merced infinitamente, thuet es aber nit acceptiren ex cau- 
sis sequentibus. Er habe von hier wegverlangt, einzig und allein 
por sus achaques y que podia venir en su patria [con] un poco 
de honra. Er verlange kein großes Geld; in Sicilien wär er* 
ganz in der Fremd; und kunnte er nit in Spanien sein, so würd 
[er] lieber a los pies de su ama* verbleiben, und dies recht ex 
bono animo, dass er mich recht aedificirt hat. Jezo ist sein 
Verlangen dies, dass weilen durch den Tod des P. Cardenas 
das Bisthum Ciudad Rodrigo solle vacant worden [sein], dass 
man ihm selbes geben wolle. Befehle Euch also, das Ihr bester- 
maßen diese des P. Molino Instanz apadriniren wollet, dann ich 
verlange auf alle Weis sein consuelo, dann er es um mich ge- 
wiss verdienen thuet. Solle aber dies Obispado schon proveyirt 
sein, so fallet mir bei, dass man Giorgenti ein spanischen Bi- 
schof gebe? und das vacant werdende Bisthum ihme P. Molino. 
In summa ich verlange, dass dieser guete Mann consolirt werde. 
Casu, dass er Ciudad Rodrigo bekomme, so kunnte man dem 
Roxas Giorgento geben, wann es nit zue guet ist. Ich will vor 
ihm Bürg werden, dass er es ohne einzige Contradiction von 
Herzen gern acceptiren werde. Ich wollte ihm auch gern ge- 
holfen sehn. Allhier sein wir alle wohlauf, allein das Wetter ist 
s0 schlimm, dass es vor sieben Tagen also geschniben hat, als 
wann es in grüfiten Winter wür. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 4. März (Kaiser, 25. Januar). Windischgrätz gibt keine 
Hoffnung auf guten Erfolg. Die Tripelallianz unternimmt gar keine 
Schritte für Lothringen. Das Vorgehen des englischen Königs befremdet 
hier sehr, der spanische Botschafter in London berichtet, daß das Parla- 
ment und Volk nicht einverstanden sind. In Bezug auf Moncada wird 


274. Or.^es bgabe 


156 


sich Pótting naeh dem kaiserlichen Befehle verhalten, fürchtet jedoch, 
ohne höheren Nachdruck nichts erreichen zu können. Für den Ayoposten 
kann er keinen empfehlen; Oropesa der sich sehr darum bewirbt, ist ganz 
untauglich; eher wäre noch Marques de Aguilar vorzuziehen. Pötting über- 
sendet ein Gutachten Castel Rodrigos über den Hofstaat, in dem jedoch 
über den Ayoposten nichts ausdrücklich angeraten wird. Der Vize- 
kanzler von Aragon ist jüngst gestorben, um seine Stelle streiten viele, 
besonders Albuquerque. Die Geistlichen behaupten, die Stelle solle mit 
einem aus ihnen besetzt werden. Einstweilen ist der Principe de Astillano 
provisorisch eingesetzt. Pötting hat sich für Albuquerque bei der Königin 
verwendet, und diese ist nicht abgeneigt. — Pater Molino hat das Bistum 
Girgeuti erhalten. 

Der hier erwähnte Fürst von Astillano oder Stigliano war der 
älteste Sohn des Herzogs Medina de las Torres aus dessen Ehe mit der 
Prinzessin Anna Caraffa, von welcher er nach ihrem Tode 1644 den obigen 
Titel erbte. Er wurde Ritter des goldenen Vlieses, Tesorero general der 
Krone Aragon (erblich in der Familie), Staatsrat (Sept. 1674) und starb 
kinderlos 1689. — Seine Frau war Maria Alvarez de Toledo, Tochter 
des (VII.) Herzogs von Alba (Imhof, Nachrichten von denen Granden 
129; Morel Fatio, Rec. XI. 328, Anm. 1, 364, Anm. 1; Hopf, Ersch und 
Gruber, Enc. 79, 8. 206). In der Relat. de l'estat et gouv. d’Esp., Col. 
1667, S. 41, wird er geistreich genannt; bei einem Ballspiele hatte er ein 
Auge verloren und besaß ein solches aus Glas. 

9 Kanzleireskript, 8. April. In Bezug auf die im Texte erwähnten 
Sachen Verweis auf die früheren Informationen. ... Molino möchte lieber 
ein kleines Bistum, aber in Spanien haben; Ciudad Rodrigo soll jetzt 
frei sein. 

8 Er starb am 22. Februar 1671. Vgl. oben 8. 161, Anm. 2. 

4 — zu den Füßen seiner Herrin. 

5 Michael Cardenas war Bischof von Ciudad Rodrigo 1667 —1671, 
sein Nachfolger wurde Alfons Bernard de los Rios; Molina erhielt das 
Bistum Palencia, vgl. Nr. 279. 


275. 
Wien, 22. April 1671. 


Ayofrage. Falsches Gerücht von einem Briefe des Kaisers an die 

Königin mit Empfehlung Castel Rodrigos zum Ayo. Besetsung 

des Visekansleramtes. Gesprách des holländischen Botschafter. 

Tripelallians. Große Hitze. Der Proseß gegen Nadasdy, Zrinyi 
und Frangiwani ist cu Ende. 








o A ——  — — —  ————— — —— 


151 


Euer Schreiben von 18. passato! habe ich zue recht emp- 
fangen, und habt Ihr gar wohl gethan, dass Ihr so specifice 
mir habt erindern und informiren wollen, warum der Cardinal 
von Áragon* nit zue Ayo* tauge, und sein selbe [Motive] wohl 
relevant. Gott assistir und erleuchte die Königin*, dass sie das 
Beste resolvire. In ein aus Italien kommene spanische gazetta 
findet man allda, en las manos de grandes gehe herum ein co- 
pia eines Schreibens* des Kaisers* an die Königin*, in welchem 
er* den Castel Rodrigo* pro Ayo* recommendire, und das 
werde übel allda angenommen, weilen Castel Rodrigo* das 
erimen originale originis lusitanae ob sich habe. Ich habe recht 
lachen müssen, allein muss ich caute umgehen, ne credant fa- 
bulam in historiam converti. 


Was das Vicekanzleramt in Aragon anlangt, gedunkt mich 
auch nit übel geschehn zue sein, rebus ut stant stantibus, und 
hat Albuquerque* gleichwohl gesehn, quod regina* illi favere 
velit, et quod imperator* etiam illum libenter adiuturus sit. 
Sonst ist dieser guete Mann, der neue? Vicekanzeller, allhier 
ganz nit bekannt.? 

Der Discurs, so der dortige holländische Botachafter* mit 
Euch* gehabt, ist noch in gueter Consideration, die deputatio 
des Condestable* ist aber quasi ridicula, weilen er kein fran- 
zösisch® [spricht] und die Holländer* mit ihm* in sein go- 
bierno allzeit übel sein zufrieden gewest. Allein was will man 
machen. 


Was sonsten die Tripelallianz * anlangt, wird dem Pötting* 
aus der Reichskanzlei communicirt, was der Kaiser* dem Li- 
80la* von neuem befohlen hat, und hat man auch Balbaces* 
hievon ausführlich parte geben.* 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf. Das Wetter 
ist gar schön und absonderlich gestert so warm gewest, dass 
es allhier in canicularibus fast nie heißer ist, so wohl was 
seltsam. 

Die ungrischen Sachen geben sich gar schön, und ist 
man mit den Criminalprocessen? contra Nadasdy, Zrin und 
Frangepan auch schon an ein Ort kommen,® und obwohlen ich 
sonsten nit gar bös bin, so muss ich es diesmal per forza sein, 


276. Or. * ein Schreiben tb welsch (?) ° Processen crimina 


158 


und möchte es sich wohl schicken, dass man bei nebster Or- 
dinari etwas von gestürzten Köpfen hören möchte. 

Am Montag werde ich auf Laxenburg more solito, allda 
der Reigerbeiz abzuewarten und mich ein wenig zue divertiren. 
Und verbleibe etc. 


1 Pótting, 18. März (Kaiser, 11. Febr.). Auf des Kaisers Befehl 
sagt er hiermit seine Meinung über die Tauglichkeit des Kardinals von 
Aragon für das Ayoamt. Die Ursachen, welche der Kaiser dafür ange- 
führt bat, sind richtig mit Ausnahme der einen, daß er ganz von der 
Königin abhängen solle. Er ist im Gegenteile der begeistertste Anhänger 
Don Juans und dem Kaiser und dessen Haus abgeneigt. Überdies pflegt 
man hier zu diesem Amte keine Geistlichen zu nehmen, auch ist sein 
Haus hier sehr verhaßt, schon da er ein Katalane ist. Ferner ist er auch 
gar nicht besonders gebildet und muß daher immer stimmen wie Peiia- 
randa, daher man ihn auch spottweise ‚como el conde de Pefiaranda‘ nennt. 
Endlich ist sein Haus mit dem der Medina Celi in einen Prozeß über 
das Herzogtum Segorbe verwickelt, und dieses würde dadurch beleidigt 
werden. 

Der holländische Gesandte verhandelt hier über die unbedingte 
Annahıne des Schiedsspruches von Seiten Spaniens und dürfte es auch 
erreichen. 

Das Vizekanzleramt von Aragon hat Melchior de Navarra, gewesener 
Fiskal im consejo de Italia, erhalten und verdient es auch. Pötting hat 
zuletzt auch für ihn gearbeitet, und er erkennt sich auch dem Kaiser ver- 
pflichtet. Auch Albuquerque ist dankbar für die wenn auch erfolglose 
Protektion. Castel Rodrigo hat Pötting vertraut, Balbaces klage darüber, 
daß Lobkowitz nicht gut mit ihm stehe und sich hingegen seit seiner Ver- 
söbnung mit Gremonville gegen diesen oft zu familiär bezeige. 


2 Der neue Vizekanzler (nach dem Tode Cristöbal Crespi de Val- 
dauras, 22. Febr. 1671) war Melchior de Navarra y Rocafull aus Valen- 
cia, Ritter des Ordens von Alcantara, durch seine Heirat mit Franziska 
Toralto y Aragon Herzog von la Plata, Fürst von Masa und Marques von 
Tolve. Durch obige Ernennung wurde er Mitglied der Regierungsjunta; 
1677 von Don Juan abgesetzt, erlangte er das Amt 1678 zurück, wurde 
1680 Vizekönig von Peru und starb 1691. Vgl. Rec. instr. XI. 228. 
Doc. ined. CIX. 138; ebenda LXVII. 25 wird er ,ministro de recta inten- 
tion, zelo aplicado, destreza y expedicion suma' genannt. 


3 Vgl. Relation vom 18. März, fol. 2 vo. sqq. — Die obige Be 
merkung bezieht sich darauf, daB dem hollündischen Gesandten Beverningk 
zur Verhandlung seines Anbringens der Condestable benannt wurde, der 
nicht französisch verstand, während Beverningk außer seiner Muttersprache 
nur diese Sprache beherrschte, so daß sie sich nicht verständigen konnten. 





159 


Beverningk sprach Pötting gegenüber sein Befremden hierüber aus (l. c. 
fol. 5 vo.). 

Der hier erwühnte Hieronymus von Beverningk ist einer der be- 
deutendsten damaligen hollündischen Staatemünner, geb. 1614, gest. 1690; 
er schloB den Frieden von 1654 mit England, war dann Schatzmeister 
der Generalstaaten bis 1665 und wurde hierauf in einer Menge von diplo- 
matischen Verhandlungen gebraucht: in Breda, in Aachen, dann wieder 
in Nimwegen u. s. w. Er war ein Freund der Wissenschaften und beson- 
ders der Botanik, die ihm mancherlei Fórderung verdankt. 


Seine damalige Aufgabe war, Spanien um jeden Preis zu einem 
Bündnis gegenüber dem drohenden Angriffe Ludwig XIV. zu bringen. 
20. Februar 1671 kam er in Madrid an. Ale Kommissär wurde ihm der 
Condestable zugewiesen. Er verlangte schleunige Antwort und drohte, 
unter allen Umständen am 15. Mai wieder abzureisen, ja er drohte mit 
einer eventuellen Teilung der spanischen Niederlande zwischen Frank- 
reich und den Generalstaaten. Ludwig beruhigte die Spanier über letzteren 
Punkt; dennoch hat Beverningk, wie es scheint, ein Versprechen des Bei- 
standes erhalten. Allerdings mußte er 1!/, Monate länger in Madrid 
bleiben, als er früher angegeben hatte. Vgl. übrigens unten Nr. 277. 


4 Kaiserliches Reskript vom 22. April, ziemlich inhaltslos. Vom 
selben 'T'age (aus der Reichskanzlei) ist ein zweites Reskript, in welchem 
auf mehrere Kopien und Auszüge hingewiesen wird, die jedoch nicht bei- 
liegen. Dabei wird erwähnt, daß dem spanischen Botschafter hiervon 
Nachricht gegeben worden sei, damit dieser nach Spanien berichte und 
man sehe, ob nicht vielleicht von dort aus ein Vorschlag zu einer ,Zu- 
sammensetz- und Confoederirung' der beiden habsburgischen Linien getan 
werden würde. 


5 Für den Prozeß gegen diese Männer vgl. Raöki, Acta coniurat., 
p. 344 sqq.; Wolf, 285ff. Die Urteile gegen Frangipani und Zrinyi er- 
flossen am 18., jenes gegen Nadasdy am 20. April. 


216. 


Laxenburg, 6. Mai 1671. 


Große Stürme in Spanien, allgemeine Kälte. Da die Minister 
nichts thun, so ist es kein Wunder, daß die Königin Castel Ro- 
drigos Reformvorschläge noch nicht ausgeführt hat; der Kaiser 
kann nichts dabei tun. Hofstaat des Königs. Anbringen des 
Balbaces. Gelinde Bestrafung Osunas. Cabregische Bibliothek. 
Unwohlsein der Kaiserin. Hinrichtungen ungarischer Aufstän- 


160 


discher. Absicht, Ungarn anders einsurichten. Gutes Wetter und 
gute Jagd. 


(Brief vom 1. April erhalten.)! 

Und müssen die Urracanes? wohl grausam gewest sein, 
dass sie zue Cadix so großen Schaden gethan haben. Die Kälte 
zu Madrid ist zwar quid novi, aber universal gewest, indem 
es allhier um selbe Zeit geschnien hat. 

Dass die Königin* noch dato auf des Castel Rodrigo * 
Vorschlag, die Einrichtung [der hacienda] [betreffend],* nix 
resolvirt hat, ist sich wohl zue verwundern, aber auch nix selt- 
sam, wann kein Minister, wie Pötting* meldt, dazue helfet, und 
ist ja unmüglich, dass ein {Weib} ein solches wichtiges Werk 
ohne Hilf einrichten kann, da^ unser einer nit fortkommen 
kann, wann die ministri es ob privatam utilitatem verhindern 
wollen. Lächerlich aber kommt mir° vor, dass der Kaiser* 
alles allein? adressiren solle, was die domini Hispani in so viel 
Zeit confundirt haben. 

Der Kaiser* thuet also ohnedies gwiss diesen Punkt et 
ala der Königin* fleißig suggeriren, aber so weit über Land 
lassen solche wichtige Sachen sich ja einmal nit dirigiren. 
Wann sich der vorige König in mein hacienda hätte mischen 
wollen, was hätte ich dazue gesagt? Es kommt mir aber vor, 
die Herrn Spanier wollen alles über Stein und Stock* gehen 
lassen, und nacher solle der Kaiser* noch dazue von allem die 
Schuld haben, als wann die Künigin* alles thun müsste, was der 
Kaiser* ihr an die Hand gibt, und er* über 400 Meilen* alles 
einrichten solle, [da] doch sich die Sachen oft veründern thun. 
Ich aber werde gleichwohl alles thun, so viel nur immer mtüg- 
lich sein wird. Wegen Ayo *, Hofstaat* und dergleichen fallet 
mir vor diesmal nix vor, über dasjenige, was ich [das] vorige- 
mal geschrieben habe. Was der Kaiser* dem Balbaces* auf 
seine fernere® Instanz vor ein Bescheid hat geben lassen, wird 
dem Pötting* von der Kanzlei communicirt, doch nur ad suam 
notitiam, dann weilen Balbaces* um fernere Instruction ge- 
schrieben, ist besser, selbes Werk in meiner Praesenz zue be- 
schliefen.? 


246. Or. * nach Hacienda: noch b das ° mir aber 4 alles 
ein °Bund und Stroh? fals «Meill die Stelle ist ausgerissen oder 
zerfressen, so daß nur folgendes zu lesen ist: aufsa....ner Instanz 


161 


Dass der gobernador von Mailand* nur mit ein kleiner 
Reprehension corrigirt worden, ist mos huius saeculi, dass die 
großen durchgehen.* Was Ihr wegen Überbringung der Biblio- 
thek ferners werdet an die Hand geben, werde ich erwarten. 


Was uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob wohlauf, außer 
[dass] meine Gemahlin nach eingenommener Medicin ein Des- 
conciert gehabt mit einer Alteracion von 24 Stunden. Ist aber 
Gottlob gar wohlauf und stehet morgen, wills Gott, auf. End- 
lich hab ich müssen dem Recht sein Lauf lassen, und sein also 
der Nadasdi zue Wien, der Zrin und Frangepan zue Neustadt, 
ein gwisser Bonis, ein Edelmann, zue Pressburg, durch das 
Schwert von Leben zum Tod gericht worden.® 


Werde dem Hofkanzler befehlen, Euch data occasione ein 
wenig von ihren Stückeln Communication zue geben. Izt sein 
die Hungarn ziemlich ruhig, und hoffe ich bald alles in ganz 
andern Stand zue bringen. 


Allhier habe ich gueten Lust mit der Beiz, und ist das 
Wetter hauptschön. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 1. April (Kaiser, 25. Februar). Die Ostern sind so 
kalt gewesen, daß man sie hätte ‚Pascua de nieves‘ statt ‚Pascua de flores‘ 
beißen können. In Cadix hat ein Sturm, den die Seeleute ‚Urracan‘ nennen, 
fünfzig Häuser zerstört und viele Schiffe vernichtet. — Castel Rodrigo 
meint bei seinem Vorschlage zur Reform der Finanzen nicht, daß die Än- 
derung des Präsidenten schon alles sei, doch hält er dies für eine notwen- 
dige Vorbedingung und meint, der Kaiser solle die Königin beeinflussen. 
Er ist auch etwas gekränkt, daß die Königin gar nicht auf ihn achtet. Die 
anderen Minister werden sich hüten, der Königin hierin beizustehen, denn 
sie befinden sich bei dieser Unordnung der Finanzen sehr wohl und fischen 
im Trüben. — Der Gouverneur von Mailand hat eine ‚gewöhnliche und 
glimpfliche Correction erhalten. Ob es was nützen wird, ist fraglich; 
aber die hiesigen Minister spielen immer ,juego de compadres' und ein 
Wolf greift den andern nicht an. Die Bibliothek Cabregas wird wohl am 
besten zu Wasser durch Kaufleute fortgebracht werden, Pótting wird aus- 
führlich mit Crotta darüber sprechen. Castel Rodrigo bittet inständig um 
Genugtuung gegenüber Cratzenbach. | 


2 Huriean, Hurricane, Tornados, die großen Wirbelstürme auf 
dem nördlichen atlantischen Ozean. 


9 Darüber findet sich in dem erhaltenen Kanzleireskript vom 6. Mai 
nichts. Die Separatkommunikation liegt nicht bei. — In dem Reskripte 
wird auf diese verwiesen und betont, der Kaiser wolle wegen des Bei- 

Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 11 


163 


trittes zur Tripelgarantie die verlangten ,requisitoriales' an England schicken, 
sobald man durch Molina aus London Nachricht habe, daß England keine 
weiteren Schwierigkeiten wachen werde. Der Kaiser hat also nichts ver- 
säumt.... Über Beverningks Vorschläge und die voraussichtlich von 
Bruijninex in Wien zu machenden Anträge und die Frage des Zeremoniels 
für eine etwaige holländische Gesandtschaft. ... Der Kaiser wünscht vom 
Papste Anweisung auf die geistlichen Annaten in Mailand, Neapel und 
Sizilien für den Türkenkrieg. Hoffentlich wird Spanien keine Schwierig- 
keiten machen. 


4 Leopold meint: Kleine Diebe hängt man, große läßt man laufen. 


5 Franz Bonis, Hofmeister Wesselényis. Vgl. über ihn und seine 
Hinrichtung Mar. Ziorzis Bericht vom 9. Mai 1671 bei Raéki, Docu- 
menta, Nr. 637, S. 589, wo er Graf Bonis genannt wird. 


6 Die Hinrichtungen erfolgten am 30. April. 


214. 


Laxenburg, 20. Mai 1671. 


Beverningks kategorisches Vorgehen. Hofstaat. Gerücht von der 

beabsichtigten Verheiratung Kurl IT. mit der Tochter Ludwig XIV. 

Spanische Pasquille. Geldnot des Hofstaates der Kaiserin und 

Balbaces. Für ersteren muß Hilfe geschafft werden. Sainthiliers 
törichte Hoffnung. 


Euer Schreiben von 15. April habe ich wohl empfangen.! 
Was nun anlangt, dass Beverning*? importunis precibus et 
comminatione sui discessus spatio 24 horarum die Resolution 
von der Königin* wegen des arbitrii] herausgepresst, ist a 
parte rei nit übel, allein sieht man allda, dass man die Lang- 
samkeit nur forciren muess. 

Was den Hofstaat* anlangt, solle freilich die Königin* 
considerate gehen, um gueter Leut Rath fragen, allein kann 
man billich anstehn, qui sint consulendi, weilen directe oder 
indirecte alle interessirt sein. 

Dass der franzüsische Botschafter* allda nix angebracht 
wegen seines Königs* {Tochter}, ist guet, allein auch diese 
spargimenti sein oft schädlich, und thuet Pötting* gar guet, 
dass er bei Zeiten invigilirt auf alles, was passiren kunnte. — 
Das überschickte Buech ist mir auch lieb gewest, und wohl 


163 


zue observiren cirea Don Juan*; wann successive solche neue 
Bücher ausgehen und der Mühe wert, kónnt Ihr sie wohl 
immerzue mir ein oder anders bei der Post schicken. Das 
Pasquil ist infam genug. Des vorigen (welches Ihr ‘vor einer 
Zeit allhero geschickt habt) Autor ist jezo allhier, dann es be- 
kennt sich dazue der neue angekommene spanische medicus 
Villa Roel,? so aber allein zue Eur Nachricht dienet. Und ob- 
wohlen ich schon ein geraume Zeit Euch nix von der allhie- 
sigen spanischen familia Noth geschrieben habe, so kann ich 
doch nit umgehn, was davon zue melden. Ihr Noth ist von 
Tag zue Tag größer und weniger Hoffnung. Balbaces sitzt schon 
acht Monat hier, hat weder vor sich noch por la familia kein 
Cuarto gesehen, hingegen sagt Pestaluzi,? er habe Befehl vom 
Castellar, sein allhier gelassne Sachen folgen zue lassen, dann 
sein alldasiger Correspondent Crotta* sei von der Königin völ- 
lig contentirt worden. Es ist in der Spanier Reputation nit, 
dass sie ihren Landsleuten nit halten, was sie ihnen versprochen 
haben, und scheint schier, man wolle sie darum leiden lassen, 
weilen sie? allhier sein. Áber das gehet? nicht. Ich kann schon 
auch nimmer das allzeit währende Lamentiren hören. Die Kö- 
nigin kann wohl helfen, allein mit Befehlen ist nix geholfen, 
wann diese nit obediret werden. Ich schreibe der Königin 
gar nervose in hac materia. Wollet also auch sowohl bei Ihro 
Majestät als den ministris, et ubi e re videbitur, sollicitiren 
und mit Ernst treiben, damit doch einmal ein Mittel gefunden 
werde, die Leut continuirlich zue bezahlen. Ich schäme mich 
oft vor die Spanier, dass sie so gar nit thun, was sie thun 
sollen. 

Wollet Euch also dies Werk lassen angelegen sein, dann 
ich kann nit ruhn, bis einmal ein End geschehe und ich dieser 
Plag liberirt werde. 

Sonsten sein wir alle wohl und befinden uns allhier in 
Feld mit gueten Lust. Und ich verbleibe etc. 


[P. S.] Habe schier auf den Saintilier vergessen, wie mag 
er doch ein solcher Narr sein und ihm dieses einbilden.5 Aber 
man muss ein jeden lassen hoffen, was er will. 


——— 





277. Or. = die Stelle ausgerissen; su lesen: acht Mon .. .. hatt 
P unsicher “in dgehehet ° wer 
11* 


164 


1 Pötting, 16 (Relat. vom 15.) April (Kaiser, 11. März). — Der 
hollündische Gesandte hat ,endlich opportune et importune, auch sogar mit 
Erklärung, er wollte widrigenfalls in drei Tagen zurückkehren, die un- 
conditionierte Submission zum arbitramento, ehender als vierundzwanzig 
Stunden vorbeigangen, erhalten'. 

Daß der Kaiser einen Gesandten zu den Kurfürsten gesendet hat, 
wird hier sehr gelobt. — An dem Gerüchte, daß der französische Ge- 
sandte eine Heirat des Königs mit der französischen Prinzessin vorge- 
schlagen habe, ist nichts Wahres, wie Pötting von der Königin selbst hat. 
Höchstens könnte der Gesandte selbst es haben ausstreuen lassen, um zu 
sehen, wie es aufgenommen werden würde. 

Don Juan soll sich nach seinem Priorat Consuegra zurückziehen 
wollen. Es dürfte da wieder etwas dahinterstecken. Wenn man nur 
Moncada bei Zeiten gewönne. — Pötting übersendet ein Don Juan gewid- 
metes Buch und ein Pasquill auf die Minister. 


2 Vgl. S. 159, Anm. 8. 


3 Der neue Leibarzt der Kaiserin, der an Stelle von Santa Cruz 
nach Wien kam. 


4 Das Handelshaus Crotta in Madrid wird urkundlich erwähnt in 
dem Prozesse Valenzuelas, Doc. ined. LXVII. 321—323: Juan Baptista 
Crota. — Das Haus Pestaluzi oder Bestaluzzi ist nach obigem in Wien 
ansässig gewesen und scheint damals zu den größten gehört zu haben. 
Es findet sich noch erwähnt im Cod.9737° in einem Briefe des Rittmeisters 
Lederer an Graf Testa Piccolomini vom 22. Februar 1664. 


5 Bezieht sich auf seinen Wunsch, Pöttings Nachfolger zu werden. 


278. 


Wien, 3. Juni 1671. 


Aufhebung der den Gesandten zustehenden Zollfreiheit etc. Exzeß 

der französischen Gesandtschaftsbedienten. Katalog der Escorial- 

bibliothek.  Geldnot des spanischen Hofstaates der Kaiserin. Der 

Kaiser ist wegen der Prosession nach Wien gekommen. Anielos 

Ernennung. Windischgrätz hat schlechte Nachricht von Ludwig 
XIV. gebracht. 


(Brief vom 29. April erhalten.)! 


Was nun die Innovirung in puncto immunitatis de los 
barrios y despensas anlangt, so ist es zwar ein Neuerung, 


165 


doch finde ich das erste in der Billigkeit hoch fundirt und 
werden die embaxadores nur weniger embarazos haben. Wann 
man spanischerseits denen legatis ein aequipollens pro dispensis 
zahlt, so ist guet, und ist idem per diversa. Solle es aber nit 
geschehen, so werden halt die Trümmer auf ihre principales 
springen. 

Des gallici legati Bedienter Excess ist abominandus propter 
tot circumstantias agravantes. Man siehet aber wohl, dass der 
legatus nit schuldig ist, und höre, dass der Page, so den Handel 
angefangen, todt geblieben, also auch in diesem mein Obser- 
vation wahr worden ist, dass ordinarie die autores rixae am 
meisten einbüfen. Und suechen leider Galli jezo mehr bonis 
als malis die Spanier zue gewinnen und auf ihr Seiten zue 
bringen. 

Was den indicem der Bibliothek von Escurial anlangt, so 
habt Ihr guet gethan, ihn zue den andern Büchern zue legen, 
weilen er* ein halb Ries Papier in sich halt und also mit kein 
Courier herausgeschickt werden kann. Approbire auch, dass 
dem Geistlich ob laborem zwei-, drei- bis vierhundert Reichs- 
thaler nach Eurem Belieben aus alldasigen Mittel sollen durch 
Euch gegeben werden, und wann Ihr mir den Erfolg dieser 
Ausgab brichten werdt, so wird more consueto ein Passirungs- 
befehl alsbald hingeschickt werden. Und weilen ich Euch jüngst 
geschrieben? habe wegen [der] spanischen Bedienten meiner 
Gemahlin, so habe es allhier kürzlich wiederholen wollen mit 
Befehl, Euch auf alle Weis dahin zue bemühen, dass sie ein- 
mal wirklich contentirt, ich aber dieser ewigen Plag erledigt 
werden möge. Es ist einmal ein schlechter Spass, alleweil ab- 
geschmackte° Gesichter vor seiner zue haben. 

Was uns sonsten allhier anlangt, sein wir alle wohlauf 
und sein auf ein paar Tag hereinkommen den Processionen 
beizuewohnen, werde morgen aber wieder auf Laxenburg auf 
drei Tag bis nächsten Montag, sodann will ich völlig wiederum 
hereinkommen.? 

Dass der Castel Rodrigo durch des Don Anielo Promotion 
abermal consolirt worden, hör ich gern, allein sein das solche 
Generale, dass sodann durch sie die monarquia verloren wird.? 


248. Or. * es b zerfressen, lesbar: jüng........ bn * abge- 
schmach 


166 


So ist auch der Graf von Windischgratz von seiner fran- 
zösischen Negotiation allhero kommen, bringet* guete Wort, 
schlechte Werk, als dass der König in Frankreich * gleichwohl 
resolvirt [sei], [Lothringen vel duci vel principi Carlo] zue re- 
stituiren motu proprio und wann? sie sich per nullius mediatio- 
nem submittiren werden.‘ Tempus docebit omnia. Übrigens 
beziehe mich eto. 


1 Pötting, 29. April (Kaiser, 25. März). Die spanische Regierung 
hat plötzlich allen Gesandten ihre Immunitäten, Exemptionen und sogar 
die zollfreie Einfuhr ihrer Lebensmittel etc. zu kassieren beschlossen. Die 
Zölle sollen ihnen allerdings zurückerstattet werden. Die Dienerschaft 
des hiesigen französischen Gesandten hat einen Zusammenstoß mit einer 
Prozession gehabt, infolge dessen das französische Botschaftsgebüude bei- 
nahe vom Volke angezündet worden wäre. — Den Index der Escurial- 
bibliothek hat Pötting schon erhalten und ihn, da er ein Ries Papier füllt, 
zu den übrigen Büchern gelegt. Fragt an, ob er dem Pater, der ihn ab- 
geschrieben, einige hundert Taler verebren dürfe. — Castel Rodrigos 
Eidam Don Anello hat das Generalat der Kavallerie in Katalonien er- 
halten, worüber jener sehr befriedigt ist. 

2 Vgl. Diar. Eur. XXIV. 107. 

8 Anielo oder Anello de Guzman, jüngerer Sohn des Herzogs Me- 
dina Torres, war Castel Rodrigos Schwiegersohn. Vgl. Pótting, 29. April 
oben Anm. 1, und Embrun an Ludwig XIV., 81. Juli 1664, Mignet I. 
320; Imhof, Nachrichten 129. Er starb 16. April 1677 als Vizekönig 
von Sizilien, Imhof 222. 


4 Vgl. Mignet l. c. III. 494 ff.; Diar. Eur. XXIV. 107. 


249. 
Wien, 17. Juni 1671. 


Ayofrage. Castel Rodrigo kann wohl mit der Stallmeisterstelle 
zufrieden sein. Der König das erstemal su Pferde. Astillans 
Beschwerde über Pötting. Gut, daß leteterer sucht, mit dem Adel 
gut ew stehen. Die Beverningk gegebene Erklärung. Die Königin ist 
Moncada sehr abgeneigt. Molino ist über die Verleihung von Pa- 
lencia sehr froh. Pötting soll auch für Rojas etwas herausschlagen. 
Kühles Wetter. Übersendung einiger Exemplare der am 12. Juni 


278. Or. * bringe — ^ was 


167 


aufgeführten Komödie. Streit zwischen Lobkowiis und Gremon- 
ville bei dieser Gelegenheit. Erledigung des Hofmarschallamtes; 
Verleihung an Pötting. Er soll sich nur noch etwas gedulden. 


(Schreiben vom 13. Mai erhalten.! Lob des Fleifea.) 

Was nun das Ayoamt* anlangt, so müssen wir endlich 
erwarten, was herauskommen wird, und hoffe ich, die Königin* 
werde suechen wenigst den am wenig tblisten zu diesen 
puesto zue promoviren, wann ja so gar kein tauglicher solle 
vorhanden [sein]. Und kann ich mir wohl einbilden, dass Castel 
Rodrigo* mit {der Stallmeisterstell} kann zuefrieden sein, dann 
es ist seines genii y ya tiene dos exemplares [de validos*| en 
este puesto.? Habe auch gern vernommen, dass der König seie 
zum erstenmal?’ zue Pferd gesetzt [worden]. Obwohlen es ziem- 
lich spat ist, so heißt es doch, sat cito si sat bene. 

Dass [Astillano]* sich über Euch* beschwert hat, ist zwar 
wahr, aber man [hat] nit viel daraus gmacht, weilen es schon 
in ander Stand war. Guet ist, dass Pötting* suecht, so viel 
müglich den Adel zue gueten Freunden zue haben ad omnes 
futuros casus. 

Was sodann die Tripelliga* und gegen Beverningk* gethane 
Declaration anlangt, beziehe mich auf den Despacho aus der 
Kanzlei* Gott gebe, dass diese Declaration nit früezeitig sei 
und großen Schaden causire, dann {Hollandis} convenit, ut non 
servetur (silentium ]. 

Was Moncada* anlangt, sorge ich wohl werde es schwer 
hergehn, dann regina* summe abhorret ab hoc subiecto, causae 
illi erunt notae. Wegen des P. Molino habe ich es gern ver- 
nommen, und hat regina imperatrici per P. S. geschrieben, dass 
sie ibme patri Palencia wirklich conferirt habe,’ de quo summe 
gavisus sum, und wollet Ihr interim reginae meo nomine dank- 
sagen." Pater vix se capit prae? gaudio, er? sagt, Toledo wär 
ihm nit so lieb als dieses Bisthum, dann est ex illa patria 
oriundus, hat allda sein Befreunde, hat auch in selbem Bisthum 
leturas et offitia sui ordinis bedient, also dass ich nit bald ein 
80 consolirten Mann gesehen habe.t 


279. Or. * baletos b folgt seie ° zerfressen, lesbar: dan...n 
4 zweifelhaft * es f beidint s hatt 


168 


Den Rojas* wollete ich wohl auch gern accommodirt sehen, 
dann einmal hat er gleichwohl nit schlimme Dienst gethan, 
wird also Pötting* des Kaisers* Intention erfüllen, wann er 
zue sein Promotion helfen wird. 

Was uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob gar wohl- 
auf, allein will auch das Wetter noch nit warm werden, wie es 
sein soll. Al dia de mi cumpleaüos hat mein Gemahlin ein 
Comedi halten lassen, von welcher ich Euch vier wälische 
und vier spanische exemplaria schicke, und sollet Ihr einige 
davon der Kónigin geben, die übrigen sein zue Eurer Dispo- 
sition. 

Occasione dieser Comedi hat sich ein grobes accidens 
zuegetragen zwischen den Fürsten von Lobkowitz und Gre- 
monville,® also dass es zue gar injuriogen Worten kommen und 
ich verursacht worden, durch mein Hofkanzlei dem Lionne* 
alles zue schreiben und zue verstehen geben lassen, dass des 
Gramonville Anwesenheit dem* König nit vortrüglich sein kann, 
wie alles mit mehrerm Euch von der Kanzlei wird communi- 
cirt werden,? und werden die Spanier hoffentlich sehen, dass 
wir allhier uns nit so guet mit ihm Gremonville verstehen, als 
sie allda alleweil die irrige Meinung haben. Ipsi Nuntius? et 
legatus venetus? factum Gremonvilli summe improbarunt. 

Und weilen der alte Graf von Weißenwolff sein gehabte 
Landshauptmannschaft in Österreich ob der Enns resignirt hat, 
und ich solche den Hofmarschall conferirt habe, also [habe] ich 
Euch in Ansehung Eurer lang leistenden Diensten und meiner 
Versicherung gemäß solches Hofmarschallamt in kaiserlichen 
Gnaden verliehen, wie Ihr dann ein deswegen an Euch ab- 
gehendes Decret von mein Obersthofmeistern, dem Fürsten von 
Lobkowitz, zue empfangen haben werdet, und werde auch auf 
ehiste Denominirung eines successoris bedacht [sein], und 
werdet Ihr hoffentlich indessen ein kurze Zeit allda Geduld 
haben und mein Dienst beobachten. Und ich verbleibe etc. 


1 Pötting, 13. Mai (Kaiser, 8. April). — Für die Ayostelle sind 
hier freilich wenig Taugliche vorhanden. Es ist nur zu befürchten, daß 
der König überhaupt niemandem mehr gehorchen wird wollen. Castel 
Rodrigo wünscht diese Stelle nicht und ist mit der eines Stallmeisters ganz 
zufrieden. Am 1. Mai hat man den König das erstemal auf ein Pferd 


279. Or. . den 


169 


gesetzt und er soll sich dabei sehr tapfer gehalten haben. Pötting hört, 
daß sich Astillano wegen seines Vorgehens bei Besetzung des Vizekanzler- 
amtes für Aragon über ihn beim Kaiser beklagt habe, hofft jedoch, dieser 
werde dem kein Gehör schenken. — Hier billigt man ein Separatbündnis 
des Kaisers mit Holland nicht, sondern verlangt den Beitritt zur Tripel- 
allianz. Nur Castel Rodrigo hat sich dafür eingesetzt. Die Gegenver- 
sicherung Hollands und Spaniens für den Fall eines französischen An- 
griffes wäre sehr gut, wenn man sie nur insgeheim erhalten könnte. 

Pötting hat der Königin wieder davon gesprochen, Moncada zu ge- 
winnen, sie zeigt aber keine große Lust. Bezüglich P. Molino hat sie sich 
sogleich bereit erklärt, ihm Ciudad Rodrigo oder Palencia zu verleihen, für 
Rojas ist jedoch nichts zu erhalten. Für den Schwiegersohn der Azafata 
hat er die verlangte Gnade erreicht. Hier hat man die Trauer angelegt 
für die katholisch gestorbene Herzogin von York. Pefiaranda meinte, der 
Witwer werde gerade zur rechten Zeit für das Erzhaus frei, worauf Pöt- 
ting erwiderte: ‚nisi diversitas religionis obstaret‘. 


2 = und er hat schon zwei Beispiele von Premierministern auf 
diesem Posten, d. h. die dann Premierminister wurden. 


3 Über die Person Astillanos vgl. S. 156, Anm. 1. 


4 Kanzleireskript vom 17. Juni. Über die neue Liga zwischen 
Kaiser, Spanien und Holland, von der man im Staaterate gesprochen, soll 
Pötting weiter berichten. Über die Tripelallianz ist einstweilen nichts 
Neues zu melden. Gremonville behauptet hier, Spanien läge gar nicht so 
viel an des Kaisers Beitritt zu derselben. Über den ,reciprocirlichen em- 
pefio‘ zwischen Spanien und Holland erwartet der Kaiser weiteren Bericht, 
ebenso ob wahr ist, was Gremonville behauptet, daß sein König Vorwürfe 
gegen Holland in Madrid angebracht haben solle. Kurtriers Prütension soll 
Pötting unterstützen etc. Verweis auf einen beifolgenden (nicht erhalte- 
nen) Bericht über den Vorfall zwischen Lobkowitz und Gremonville. 


5 Vg. 8. 98, Anm. 4. 


6 Vgl. die Schilderung der Szene nach dem Berichte Gremonvilles 
bei Mignet, 1. c. III. 521 ff. 


4 Franzósischer Minister der auswürtigen Angelegenheiten; vgl. 
S. 254, Anm. D. 


8 Nicht vorhanden. 


9 Püpstlicher Nuntius war damals Pignatelli; vgl. die Charakteri- 
stik desselben bei Pribram, l. c., Mitteil. des Inst. XII. 292. 


10 Marino Ziorzi; vgl. seine Finalrelation bei Fiedler, Font. rer. 
Austr., Bd. 27. Er verließ August 1671 Wien; ihm folgte Morosini. 





170 


280. 


Wien, r. Juli 1671. 


Ayofrage. Castel Rodrigos Stallmeisterstelle. Beverningks Gespräch 

mit Polling. Peiiarandas Gegensatz zw Balbaces. Molinos Freude 

über sein Bistum. Cabregische Bibliothek. Verleihung des Hof- 

marschallamtes. Horribler Casus in der Mancha. Die Kaiserin 
scheint wieder guter Hoffnung zu sein. 


Aus Eurem Schreiben von 27. Mai habe ich ein und an- 
dere notitia gern vernommen.! Wer nun endlich Ayo* sein 
solle, muss Gott allein der Königin eingeben,* ich kann ja ein- 
mal nix darbei thun, dann Pötting* selbsten nit einmal ge- 
schrieben hat, er wüsste ein® tauglichen zue proponiren. Viel 
allda um ihr Guetachten zue fragen, weiß ich vor. gwiss nit 
ob es rathsam seie, dann quilibet pro domo et amico suo reden 
thuet. Also muss ja wahrlich Gott das Beste dabei thun. Castel 
Rodrigo* kann wohl zuefrieden [sein], wann ihm der bewusste 
Dienst zuetheil wird, und ist es bis dato un paso de [valido*| 
gwest. 

Der Discurs des Beverningk * ist von großer Consideracion. 
Ich beziehe mich aber in dieser Materi, auch was des Petia- 
randa* Discurs anlangt, auf die ordinari despachos.? Allein 
kommt mir seltsam vor, dass Peüaranda* desaprobirt, was Bal- 
baces allhier con gran calór angebracht hat, und ist es nun- 
mehr hart, ein guete Resolution zue fassen bei solchen scopis 
dissolutis. 

Was das Bisthum Palencia anlangt, kunnt Ihr nit glauben, 
wie consolirt der guete Pater Molino ist. Der Fray Simon Garcia? 
wird sein succesor@ in der Beicht sein, dann diesen kennen 
wir, dass er ein frummer Religios? ist, ein ander móchte sich in 
alles einmischen wollen, so nit allzeit rathsam ist. 

Die ferner notitia und Überbringung der Bibliothek werde 
ich erwarten und sodann Euch weiter Befehle in diesem passu 
geben, was Ihr thun sollet. 

Was Ihr mir schreiben thutí wegen des Hofmarschall- 
dienst, habe ich wohl verstanden, und werdet Ihr seithero mit 


280. Or. ^ eingen b kein * balato d sucero * reriligios 
f thu 


— ——— —— M —— nn — lÀ— —— À— 


1 


jüngster Post von dem Obersthofmeister ein Decret empfangen 
[haben] in welchem Euch solcher Dienst wirklich conferirt 
worden, aus welchem Ihr hoffentlich allen contento haben werdt, 
und könnt auch Euch fernerer kaiserlicher Gnaden versehen. 

Der casus, so sich in der Mancha zuegetragen, ist wohl 
horribel, und weilen ich aus der gedruckten Relacion gesehn 
habe, dass alles authentisch seie, also wollt ich, dass Ihr sollet 
Fleiß anwenden, von dem vicario illius loci ein authenticum 
instrumentum darüber zue haben, und was es vor ein End ge- 
habt habe, dann es der Mühe wert, und ich will es allhier auch 
sodann mit besserem Fundament in Druck ausgehn lassen.* 

Sonsten sein wir alle allhier wohlauf, und hat mein Ge- 
mahlin abermal ein sospecha de 19 dias, weilen aber schon 
einige vomitus sich angemeldt, so hoffen wir, unsre Hoffnung 
habe Fundament. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 27. Mai (Kaiser, 22. April). Pötting erfährt, daß der 
Kardinal von Aragon den Ayoposten nicht einmal wünscht, sondern ihn 
mit aller Macht Oropesa (?) zu verschaffen sucht. Es ist ganz richtig, daß hier 
das Gerücht ging, der Kaiser habe Castel Rodrigo zum Ayo empfohlen ; 
es war aber nur darauf angelegt, diesen verhaßt zu machen. Ebenso 
streut man jetzt aus, der Kardinal von Aragon werde innerhalb acht Tagen 
nach Frankreich abreisen wegen der Heirat des Königs, wovon bisher 
niemand geträumt hat. 

Der holländische Gesandte ist sehr vertraulich gegenüber Pötting. 
— Hier scheint man keine Lust zu einer Partikularliga mit Kaiser, Hol- 
land und Schweden zu haben, da man fürchtet, England zu beleidigen. — 
P. Molino hat das Bistum Palencia erhalten, welches seine Heimat und 
viel besser als Ciudad Rodrigo ist. — Der französische und holländische 
Gesandte sind in Begriff abzureisen. — Der Bote aus Neapel ist von der 
Kónigin empfangen worden und hat ,enormes querelas' gegen den Vize- 
kónig vorgebracht. Bitte, bei der Vakanz des Hofmarschallamtes, die 
sich infolge des Rücktrittes Weifenwolffs und des Wunsches des Hof- 
marschalls nach der dadurch freiwerdenden Stelle ergeben wird, seiner zu 
gedenken. 


NB. Casus Lisbonae, Comedia, Castel Rodrigo, Libreria, Castellar. 


2 Der ‚Discurs‘ Beverningks (Relat. 27. Mai fol. 7 sqq.) besagt: Er 
habe zwar seine Aufgabe in Spanien zum Teile erfüllt, es wäre aber wohl 
noch einiges zu erledigen gewesen. Aber eines habe er vor allem bei 
dieser Gesandtschaft gewonnen: einen Einbliek in die Zerfahrenheit und 
Schwäche dieses Landes, wie man ibn hisber in den Niederlanden nicht 
gehabt. Er habe darauf gedrungen, Spanien solle doch für den Juni die 





172 


zweite Geldrate für Schweden zur Stelle schaffen, da dieses sonst leicht 
von Frankreich könnte gewonnen werden, wie England auch schon ab- 
falle. Die Niederlande allein kónnten dann die Garantie nicht halten. Er 
erhielt aber nur allgemeine Redensarten zur Antwort. Ebensowenig will 
man hier Vorbereitungen für den Krieg treffen, während die Niederlande 
dieses Jahr allein vier Millionen dafür ausgegeben haben. Wenn sich 
Spanien so ganz unfähig zu allem zeige, so werden die Niederlande sich 
schließlich so gut als möglich ohne weitere Rücksichten salvieren müssen etc. 

Peüaranda (ebenda, fol. 1 vo. sqq.) meinte, die Separatliga mit 
Holland und Schweden sei zwar für den Kaiser recht gut, obwohl ihm 
Schweden etwas teuer zu stehen kommen dürfte; aber für Spanien sei der 
Beitritt nicht ratsam, da es sonst England beleidigen würde etc. 

Die Kanzleireskripte vom 1. Juli, auf die sich der Kaiser be- 
zieht, sind nicht vorhanden. 

3 Simon Gargia, vgl. S. 117, Anm. 9. 


4 Darüber konnten wir nichts ermitteln. 


281. 


Wien, 15. Juli 1671. 


Über den Hofstaat Karl II. Kreierung einer Viseayostelle? Don 
Juans neue Überhebung. Brand des Escorials. Sainthiliers Sehn- 
sucht nach dem (Gresandtschaftsposten in Spanien. Große Hitze; 
heute Auffrischung. Hermann von Baden ist angekommen. Recht- 
fertigungsschrift wegen der Hinrichtung der ungarischen Auf- 
ständischen. Schwargenberg deutscher Reichsfürst. Rekomman- 
dation Concha Cevallos an die Königin für einen Kammerherrn- 
posten. 


(Brief vom 10. Juni erhalten.)! 

Was nun den puesto de Ayo* anlangt, hat mir die Kö- 
nigin* von demjenigen nix gemeldt, so Pötting* erindert, und 
wär wohl ein Novität ein {Vice-} ayo* zue machen, und kenne 
ich den [Montealegre]? sonsten nit, als was Pütting* anjezo 
von ihme melden thuet. 

Auch wollte gar gern die Königin* in hoc influiren pro 
bono illius monarchiae, allein wann, wie Pötting* selbst meld, 
fast gar kein taugliches subiectum zue finden, so weiß ja ein- 
mal nit, was ich influiren solle, also bin ich ganz embarazado, 
dass ich nit weif, was ich einrathen solle. Dieser Meinung bin 


113 


ich aber, habe es auch der Königin* geschrieben, man solle 
die ander officia des Hofstaats* auch zuegleich ersetzen, dann 
sonsten wird es alleweil praetensiones y disgustos haben. 

Was den Don Juan* anlangt, sein es wieder grofe No- 
vititen, und will ich gern vernehmen, was endlich daraus ent- 
stehen wird. Er wil gar zue meisterlos sein, also muss man 
sehn, dass man ein solches remedium find, dass er sich nit 
übersteigen móge, wann er auch wollte. 

Wie leid ist mir um das abgebrunnene Escurial! und halt 
ieh* es selbst vor kein kleines Unglück, aber ach! um nix ist 
mir leider als um die manuscritta, dann sein die verloren, so 
können sie durch kein Geld erstattet werden, und habe ich 
noch den Trost, dass ich a tempo den indicem bekommen habe, 
dass ich aufs wenigst weif, was allda gewest ist. Also sein diese 
zergängliche Sachen, und solle ein wohl der Lust vergehn, so 
viel Geld zue spendiren auf Gebäu und Sachen, so hernach in 
ein Augenblick in non entia reducirt werden; aber ich komme 
gar zue viel in die Moralität, komme also? ad un disparate, 
nämlich des {Santhilier! Praetension, und hat man ihn allda 
gar wohl verbeschieden; er ist auch bei mir con un memorial 
ex professo einkommen, aber ich? mein, wann er ein solche 
Lust habe, in Spanien zue reisen, so solle man ihn auf Toledos 
schicken a la casa de los locos.? 

Wir befinden uns allhier Gottlob gar wohlauf, allein ist 
diese Tag ein sehr große Hitz gewest, heut aber hat es con® llu- 
via y viento in etwas refrescirt. 

So ist auch unlüngsten allhier ankommen der Markgraf 
Hermann von Baden und hat sein Commission schon angehebt 
vorzuebringen, wie vor diesen Pötting* dem Kaiser* vermeldt 
hat und weiß kein [Minister] allhier nix darum. Was folgen 
wird, stehet zue erwarten. 

Die Ursach, warumen die justificirt worden,* kommen ehi- 
stens in Druck in forma relacionis historicae, sodann werde ich 
selbige hineinschicken.® 

So ist auch ein Novität an diesem Hofe, weilen ich den 
Johann ®? Schwarzenberg zum Fürsten des Reichs declarirt habe. 
Ich zweifle nit, man wird darwider murren, allein ich habe 


281. Or. * ist P zerfressen; erkennbar ist nur a ..0 ° eingebn 
ihm — * unsicher 


174 


meine rationes gehabt, warum ich es gethan habe. Der Königin 
recommandir ich noch einen Kammerdiener von meiner Ge- 
mahlin Don Diego de Conchazeballos;® ist gar ein feins subiec- 
tum, modest, und possedirt vier Sprachen, spanisch, deutsch, 
walsch und franzósisch. Er verlangt bei Formirung de la casa 
del rey un puesto de ayuda de camara. Ich mein, er solle nit 
übel tangen, und ist un malein de las mugeres, gar nit hitzig, 
also wollet Ihr ihn apadriniren. Der Fürst von Dietrichstein 
portirt ihn bei mir gar stark. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 10. Juni (Kaiser, 6. Mai). Die hiesigen Minister geben 
wohl zu, daß der Kaiser in den alltäglichen Dingen bei so großer Entfer- 
nung nicht einwirken kónne, doch meinen sie, er kónne es in wichtigen 
und das ganze Haus betreffenden Angelegenheiten, wie bei der Finanz- 
reorganisation, der Besetzung wichtiger Stellen etc. Dazu sei vor allem 
nötig freierer Zutritt des kaiserlichen Gesandten bei der Königin. — Es 
heißt jetzt, man wolle den Marques de Monte Allegre zum Vizeayo machen 
und das übrige verschieben. Dieser ist ganz untauglich. Da so verschie- 
dene Gerüchte über die Schuld der ungarischen Rebellen umlaufen, so 
möchte die Königin gern vom Kaiser eine genaue Begründung der Todes- 
urteile hören. Don Juan erhebt neue Schwierigkeiten wegen Stellen- 
besetzung. Es würe daher sehr wünschenswert, Moncada von ihm abzu- 
ziehen, aber die Kónigin will nicht. — Den 7. d. um 3 Uhr Nachmittag 
ist das Kloster San Lorenzo el Real fast ganz abgebrannt. Der größte 
Teil der Bibliothek ist vernichtet, der Schaden betrügt über drei Millionen. 
Sainthilier (Pótting schreibt Santiller) hat der Kónigin geschrieben um 
Empfehlung beim Kaiser zur Nachfolge Póttings. Der Staatsrat hat der 
Königin daraufhin erklärt, dieses Gesuch sei nicht stilgemäß, sie sei mit 
Pötting gut bedient und man wisse auch gar nicht, ob der Kaiser ihn ab- 
zufordern gedenke etc. 


9 Vgl. 8. 47, Anm. 3. 


3 Casa de locos — Narrenturm. Vgl. casa de patarati S. 351, 
Anm. 2. 


4 Vgl. oben S. 129/180. Die Aufgabe Hermanns von Baden war, 
Österreich zu einem Bündnis mit Spanien zum Schutze der Generalstaaten 
zu bewegen. Seine zahlreichen Memoriale befinden sich im Staatsarchive. 
Vgl. auch Urk. und Akt. XIII. 206f., 220. 


5 D. h. die Teilnehmer an der Magnatenverschwörung. 


6 ,Ausführliche und wahrhaftige Beschreibung, wie es mit den Kri- 
minalprozessen wider die Franz Nádasdi, Peter Zrini und Franz Frange- 
pani eigentlich vorgegangen.‘ Wien 1671, bei Matthias Cosmerovius. 


175 


4 Johann Adolf Schwarzenberg (vgl. S. 68, Anm. 4). Die Erhebung 
erfolgte 14. Juli 1670. 


8 Der Name wird auch Concha Cevallos geschrieben (so Saluzar, 
Casa de Lara). — Näheres über den Obigen ist uns nicht bekannt. 


283. 
Wien, 29. Juli 1671. 


Geldnot des Hofstaates der Kaiserin. Kaiserliche Resolution über 

Balbaces Anbringen. Castel Rodrigos Votum. Streit zwischen 

Lobkowite und Gremonville; Mediation der päpstlichen Nuntien. 

Balbaces ist unschuldig an der Sache. Verlust Panamas. Brand 

des Escorial. Schwangerschaft der Kaiserin. Übersendung einiger 
Exemplare der letsten ‚fiesta‘. 


(Brief vom 24. Juni erhalten.) '! 

Was nun die allhiesige spanische familia anlangt, so ist 
wohl zue bedauern, dass allda alles also stecken bleibt und nix 
in Effect gesetzt werde. Balbaces* thut das seinige, hat aber 
dato noch einige maravedis nit gesehn, und thue ich freilich der 
Königin* oft repraesentiren, sie solle mit mehr vigor operiren, 
aber ein Weib in tam pessimis temporibus kann nit gleich alles 
thun, was sie wollete, und ist bälder gesagt als gethan. Dass Castel 
Rodrigo* sich offerirt, der Königin vorzueschlagen {un medio de 
20.000 taleres!, habe ich gern vernommen, und kann Pötting* 
wohl con buena maniera antreiben, dass der Effect folge, dann 
einmal plagen einen diese armen Leute, dass einer schier nit 
mehr ausstehen kann. Thuet also das Eurige und helft, mich 
dieser Plag ledig zue machen. 

Dass man allda einmal mit meiner* dem Balbaces* gebnen 
Resolution zuefrieden, ist wohl guet, und sehn sie jezo, dass nit 
allzeit alles an mir* liegt, wann es in {Spanien} übel zuegehet. 
Das {Votum} Castel Rodrigos* ist wohl aufgesetzt, es heißt 
aber: ‚medice, cura te ipsum‘. {Hispani} volunt adiuvari sed 
nil*^ e parte sua facere. Das gehet aber nit an und ist nit prac- 
tieabel. Was aber sonsten in diesem Fall passirt, wird Euch 
in Kanzleidespacho befohlen, wohin ich mich auch beziehe.? 


—MM MÀ — — — 


282. Or. * senil 


176 


In gedachtem despacho wird Euch communicirt, was {De 
Lionne® an Hofkanzler! geantwort hat in causa casus inter 
Gremonville* et Lobkowitz*, und wird in gedachtem despacho 
vermeldt, ich hätte deswegen noch nix resolvirt; aber eben heut 
haben die zwei anwesende Nuntii* sich gegen mich* offeriren 
lassen, wann ich* wollte, so wollten sie dieses Werk aggiu- 
stiren mit dem Gremonville*, mit allergrößter Reputation und 
Satisfaction des Kaisers* und Balbaces* und Lobkowitz*. 
Weilen nun dieses nit auszueschlagen und die Nuntii*? gleich- 
wohl personam patris communis repraesentiren, habe ich nit 
vermeint, dass es auszuelassen sei, um destomehr, weilen Bal- 
baces* auch nit zuewider ist, und gern aus diesem Werk wär, 
in welches er wohl kommt, wie der Pilatus ins Credo, dann 
der König in Frankreich* und Gremonville* sagen, er* sei 
allein causa dieses casus, und er* hat nit einmal gedenken 
können, dass Gremonville* in loco publico mit Lobkowitz* an- 
binden solle. Als kann Pötting* data occasione wohl auch allda 
atestiren, wie unrecht dem Balbaces* geschehe. Was aber wei- 
ter Nuntii* operiren werden und weiters passirt, berichte ich 
mit nebstem. 

Der Verlust Panama est magnae consequentiae,* und thuet 
Engeland also progrediren, so wird es ein schlechter arbiter 
sein kónnen in causa dependentiarum; aber von hier aus kann ich 
nix thun, von dort aus muss man remediren. Dass das incen- 
dium zue Escurial nit so viel Schaden gethan, habe ich gern 
verstanden, und wird mir lieb, wann Ihr mir ein ausführliche 
Relacion von dieser Brunst schicken werdet, und was eigentlich 
mit der Bibliothek geschehn ist.$ 

Sonsten sein wir allhier alle" wohlauf, und continuirt der 
prefado meiner Gemahlin wohl fort, Gott segne weiter. Die 
hiesigen Sachen werdt Ihr anderwärts verstehn, und ich bin 
müd von Schreiben, schließe also und verbleibe etc. 


[P. S.] So kommen auch hiebei vier spanische und vier 
italienische exemplaria der jüngst allhier gehaltnen fiesta, wo- 
von Ihr der Königin auch einige geben sollet.5 


1 Pótting, 24. Juni (Kaiser, 20. Mai). Der Kaiserin Paket und 
des Kaisers Brief an die Kónigin sind ohne besondere Couverts in dem an 


— 





282. Or. * in Chifern Deline b unsicher 





1Ti 


Pótting adressierten Paket gewesen. Er bat der Kónigin sogleich Nachricht 
davon gegeben, auch kann es der kaiserliche Sekretär und Interimsadmi- 
nistrator Koch bezeugen. — Er wird die Geldangelegenheit des spanischen 
Hofstaates der Kaiserin wieder betreiben, aber die Befehle der Königin 
finden keinen Gehorsam. Castel Rodrigo teilt ihm mit, er habe in Bel- 
gien ein außerordentliches Mittel ‚von etlich und zwanzigtausend Talern' 
gefunden, die man dazu verwenden könnte. Hierauf wird nun Pötting 
bei der Königin dringen. 

Die vom Kaiser jüngst dem Balbaces erteilte Resolution über gegen- 
seitigen Beistand ist hier gut aufgenommen worden und die Königin hat 
nach besonderer Beratung mit Castel Rodrigo auch des Kaisers Wunsch 
nach einer Liga mit CX (?), Schweden, Niederlanden und Spanien gebil- 
ligt; die Abschrift (seines bezüglichen Votums) hat Castel Rodrigo Pötting 
mitgeteilt und sie folgt hiermit bei. — Der Verlust von Panama wird Pe- 
üaranda zugeschrieben, der in Indien alles zugrunde gehen läßt und 
den Engländern noch dazu freien Handel verschafft hat. Der Gouverneur 
von Jamaica soll dem König von England vorgestellt haben, er könne 
allein Indien in einem Jahre erobern. — Die beiliegende Relation 
zeigt, daß bei dem Brande im Escurial das Wichtigste doch verschont ge- 
blieben ist. 


% Kanzleireskript vom 28. Juli (Reichskanzlei). — Nach den 
letzten von England erhobenen Einwänden hat der Kaiser seinen Ge- 
sandten im Haag befohlen, mit den niederländischen und schwedischen 
Bevollmächtigten weiter zu verhandeln, um diese Schwierigkeiten zu be- 
seitigen. Dabei wurde auch eine neue Liga zwischen den Niederlanden, 
Schweden, Kaiser und Spanien vorgeschlagen ; die Staaten von Holland 
haben sich auch dafür erklärt, die übrigen Provinzen aber ihre Antwort 
hinausgeschoben. Der schwedische Bevollmächtigte verlangte vor Ein- 
gehung dieses Bundes den Abschluß der schon lange verhandelten Separat- 
alianz zwischen dem Kaiser und Schweden. Obwohl nun Schweden für 
diese letztere übertriebene Bedingungen stellt, so läßt der Kaiser doch 
weiter verhandeln. 


Wegen der ‚näheren Zusammensetzung und reciprocirlichen Assi- 
stenz‘ zwischen Kaiser und Spanien läßt der erstere mit Balbaces ver- 
handeln. Pötting soll die Ansichten der einzelnen spanischen Minister 
hierüber zu erfahren trachten und die Spanier dazu antreiben, die durch 
Verlängerung des Termines für den Schiedspruch gewonnene Zeit gut an- 
zuwenden. 


Der Baron Plittersdorff ist zum Papste geschickt worden, um die 
Überlassung der Annaten wegen der Türkengefahr zu betreiben. Der 
Sultan soll schon in Sofia sein. — Pötting möge in Madrid auch dafür 
wirken. 

Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 19 








178 


Über Don Juan, Moncada, Kurtriers Prätensionen, den Verlust 
Panamas, das Gerücht von Heiratsverhandlungen zwischen Spanien und 
Frankreich. 

Wegen der Streitigkeiten zwischen Kur- und der Stadt Köln hat 
der Kaiser den Marchese Grana dahin geschickt und ihm befohlen, sich 
auch nach Münster zu begeben, um den dortigen Bischof in Devotion zu 
erhalten. Aber diese Kommission verfüngt bisher wenig. Kurköln scheint 
Gewalt brauchen zu wollen, daher hat der Kaiser einige Truppen über 
Eger vorrücken lassen und verlangt von Spanien (wie er Pötting schon 
am 1. Juli geschrieben) den Befehl an Monterey, daß er allen seinen An- 
ordnungen'ohne besondere Anfrage in Madrid zu gehorchen habe. Spa- 
nien liegt ja auch viel an der Erhaltung Kölns. 

Es folgt eine Abschrift der Antwort Lionnes an Hocher über den 
Vorfall zwischen Gremonville und Lobkowitz (nicht vorhanden). 


8 Diese beiden Nuntien sind vermutlich Mgr. Nerli, der außer- 
ordentlicher Nuntius war, und Albizzi; vgl. für ihre Tätigkeit und das 
Resultat derselben Mignet, 1. c. 1II. 529 ff. 


4 Dieser Überfall ist eine der berühmtesten Kriegstaten des 
Flibustierführers Morgan. Trotzdem kurz vorher zwischen England und 
Spanien ein Vertrag geschlossen worden war, welcher solche Raubzüge 
ausdrücklich verbot, unternahm er diesen Angriff mit 37 Schiffen und 
2000 Mann. Panama war damals eine der reichsten Städte des spani- 
schen Amerika. Vor der Stadt schlug er die Spanier in einer förmlichen 
Schlacht und nahm dann jene innerhalb von drei Stunden ein, wobei sie 
durch eine Feuersbrunst zum Teile zugrunde ging. Etwa einen Monat 
hielten sich die Buccanier in der unglücklichen Stadt auf und kehrten 
dann an die Mündung des Rio Chagres zurück, wo sie Morgan infolge aus- 
brechender Streitigkeiten heimlich verließ. — Vgl. Dunlop II. 46— 49. 


5 Im Cod. 8135 der Wiener Hofbibl., fol. 67 und 68, findet sich 
eine vom 17. Juni 1671 aus Madrid datierte ‚Breve relacion del infelis 
suceso del incendio . . . ayustada . . . segun las cartas del Prior de S. Lo- 
renzo el real y otras noticias‘, welche wahrscheinlich von Pötting auf obigen 
Wunsch hin eingesendet worden ist. 


6 Wohl das zu der Kaiserin Geburtstag (12. Juli) aufgeführte 
Stück ‚La gara di Genii* von Minati, Musik von Draghi mit einigen Arien 
von Leopold selbst. — Vgl. Schwarz, Die Favorita, S. 36. 





179 


283. 


Wien, 8. August 1671. 


Empfehlungsschreiben für den Leibarst der Kaiserin Cristobal de 
Sta. Cruz zur Erlangung der ihm gebührenden Stelle eines könig- 
lichen Kammermedikus. Die ihm vom Kaiser gewährten Gmnaden. 


Nachdeme der Doctor Cristoval de Santa Cruz! auf so- 
wohl von darin als hier erhaltne Erlaubnus in Spanien reiset, 
als habe ich ihn mit diesen Zeilen begleiten und Euch genädigst 
befehlen wollen, ihn in allen seinen Anliegenheiten bester- 
maßen zue apadriniren, dann er sich also alhier verhalten und 
sowohl die Kaiserin als auch mich also wohl und fleißig be- 
dient hat, dass ich gewiss alle sattsame Vergnügung von ihm 
empfangen habe. Sein meistes Anliegen bestehet in diesem, 
dass man ihn allda nit woll lassen por medico de camara del 
rey passiren,* da er doch vor seinem Abreisen mit meiner Ge- 
mahlin nit allein qua talis aufgenommen worden, sondern auch 
das Jurament abgelegt und allein por su descuydo? die Pos- 
session und das Exercitium nit genommen hat. Nun geschähe 
ihm wohl unrecht, und würde auch nit mein Reputation sein, 
wann er also würde präterirt werden. Also wollet Ihr ihm aufs 
kräftigste assistiren, dass er in die Wirklichkeit und das Exer- 
citium des puesto de medico de camara del rey kommen möge. 

Zue Euer Nachricht erinder ich Euch, wie man ihme 
allhier despachirt hat, dass man allda wisse, was ich mit den 
Spaniern thue: Por ayuda de costa? auf sein [Reise] habe ihm 
1500 Reichsthaler geben lassen, auf die allda habende rentas 
dotales 400 fl. en plata doblete jährlich en cabeza de su hijo 
mayor* assigniren lassen. Vermein er künne damit zuefrieden 
sein etc. 


1 Leibarzt der Kaiserin. 
—= durch sein Versäumnis. 
8 —: Als Beihilfe; als Unterstützung. 
4 — Vierhundert Gulden feinen Silbers jährlich auf den Kopf 
seines ältesten Sohnes aus den für den Kaiser bestimmten Dotalrenten 
in Spanien. 


283. Or. * passirn lassen 
12* 


180 


284. 
Wien, 12. August 1671. 


Der Streit mit Gremonville ist, soweit er Balbaces betrifft, aus- 
geglichen, bei Lobkowits sind noch Schwierigkeiten. 


(Nur als Recepisse, weil Balbaces bald einen Kurier mit 
der Nachricht ‚de las cumplidas tres faltas de la emperatriz‘! 
schicken wird.) 

Und erinder Euch, dass wir alle Gottlob wohlauf [sein], 
und habe Euch jüngst avisirt, dass die Nuntii sich interponirt 
zwischen Balbaces, Lobkowitz und Gramonville. Nun ist es 
schon an Schluss und mit dem Balbaces fast alles richtig, allein 
hat es wegen des Lobkowitz noch allerlei Hakel, indem Gra- 
monville gar zue hoch den Bogen spannen thuet. Ich hoffe, 
wir wollen aber noch wohl daraus kommen und wird mehrer 
Bricht folgen etc. 


1 = daß die Menstruation bei der Kaiserin das drittemal ausge- 
blieben sei. 


285. 
Wien, 19. August 1671. 


Durch Balbaces Kurier wegen der ‚cumplidas tres faltas de la 

emperatris‘. Über die Exemptionsrechte der Gesandten in Madrid. 

Geldnot des spanischen Hofstaates der Kaiserin. Panama. Pe- 

naramda Präsident des Rates von Italien. Seine Präsidene von 

Indien soll Medellin erhalten haben. Castel Rodrigo hat einen 

Enkel erhalten. Vergleich mit Gremonville. Große Hitse (P. S.) 
Es kommt sugleich ein Porträt der kleinen Prinzessin. 


(Balbaces schickt den erwähnten Kurier, es antwortet 
also der Kaiser auf Pöttings Brief vom 8. Juli.)! 

Und ist zu erwarten, ob noch von der villa de Madrid 
das Deputat anstatt der Dispensen erfolgen wird. 

Was die Assistenzien der familia anlangt, so ist zwar 
einige rimessa von Napoli kommen, aber gar jung, also dass 
man nit vielmehr als zue zahlen anheben kann, kónnt also wohl 
noch Instanzien machen, absonderlich dass man auch ein 
modum finde, ihnen ihre Restanzien zue zahlen. 


181 


Was Panama anlangt, so gebe Gott, dass dieser Succurs 
nit geie como quello di Pisa, das ist zue spat und umsonsten, 
und ist mein Erachtens gar wohl geschehn, dass man den Pe- 
taranda* von der Praesidenzen de las Indias a la de Italia 
transportirt hat.* 


Dem Albuquerque* wollte ich wohl [die erste] von Herzen 
gern günnen, wann aber die gazetta di Italia nit lügen, so ist 
selbe nit ihme, Albuquerque*, sondern dem {Medelin} zuetheil 
worden, quem virum quidem non novi, tamen pro bono viro 
laudari audio, quod non est malum. 


Die nebstkommende Brief werden alles expliciren. Das 
Castel Rodrigo* ein nieto bekommen, hör ich von Herzen gern, 
werde auch ehistens sein Schreiben, so ich durch den Balbaces 
in hac materia bekommen, beantworten lassen. Dem Pio möge 
es gefallen oder nit, so muss er® halt Geduld haben, dann es 
kann nit anderst sein. 

Sonsten wirdet Ihr aus den despachos sehen,? was man 
allhier vor ein Project gemacht hat mit Balbaces*; will gern 
hóren, was man allda dazue sagen wird, wie auch zue dem 
Vergleich zwischen Lobkowitz und Gramonville.* Balbaces non 
solum approbat, imo ex toto corde iubilat et exultat. Er hat 
halt gesehn, dass viel Übel daraus hätte enstehn können. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist ein grausam Hitz, 
dass ich ja einmal nit mehr schreiben mag, schließe also and 
verbleibe etc. 


[P. S.] Wollet der Königin sagen, dass ich vergessen habe 
ihr zue schreiben, dass wir bei eben diesem Courier ein Con- 
trafect schicken von unsrer Tochter, wie sie diese vergangne 
Fassnacht als ein Beschließerin kleidt gewest. 


1 Pötting, 8. Juli (Kaiser, 3. Juni). Madrid hat zwar von der Kö- 
nigin den Auftrag erhalten, den Gesandten den monatlichen Betrag der 
Zölle ete. zurückzuerstatten; aber bisher ist bis in den vierten Monat 
keine Zahlung erfolgt und es ist dazu auch keine Hoffnung. Wegen der 
Gelder für die kaiserliche ‚familia‘ hat Pötting mündlich und schriftlich 
angesucht, die Königin hat den besten Willen, sagt jedoch, aus Spanien 
selbst könne jetzt nichts gegeben werden, da man alles zur Hilfeleistung 
für Panama brauche, doch werde sie auf andere außerordentliche Mittel 


288. Or. * worden bes 


182 


sinnen. Die Minister meinen, sie sollte die Vizekónige mehr zum Gehor- 
sam anhalten. 

Über den Succurs für Panama wird täglich konsultiert, aber lang- 
sam. Oropesa (vgl. S. 112, Anm. 3) ist gestorben. Um seine Prüsidenz 
[von Italien (?) und des Ordensrates] bewerben sich viele, besonders Albu- 
querque, der auf die Protektion des Kaisers hofft. Sollte aber Peliaranda 
sie erhalten, so wünschte Albuquerque ihm in der Prüsidenz von Indien 
zu folgen. — Castellar ist gestern hier angekommen. 

Dem Geistlichen, der den Katalog abgeschrieben hat, wird das 
Geld sehr zustatten kommen, da sie alle bei dem Brande nichts aus ihren 
Zellen gerettet haben, als was sie am Leibe trugen. 

Castel Rodrigo hat von seiner ülteren Tochter einen Enkel erhalten 
und ist sehr erfreut darüber. Pio wird nicht entzückt darüber sein. 


29 Pedro Portocarrero, Fernandez de Cordoba, VIII. Graf von 
Medellin, Mayordomo mayor Philipp IV., Caballerizo mayor der Königin- 
regentin, starb Anfang 1679. Rec. instr. XI. 372, Anm. 2, Burgos 
II. Abteil. lit. M, p. 20. 

8 Kanzleireskript vom 19. Áugust 1671, nicht vorhanden. 


4 Vgl. Mignet, III. 581f. 


986. 
Wien, 26. August 1671. 


Erlaubnis für Pötting eu einer Wallfahrt. Albuquerque will die 

Königin keine Práüsidena geben, sondern ein Hofamt. Schlichtung 

des Streites mit Gremonville. Die Hitze hat etwas nachgelassen. 
Das Fest des hl. Frans von Borgia war großartig. 


(Relation vom 22. Juli erhalten.” Der Kaiser wird schon 
einen Nachfolger für Pötting ernennen,) 

— und habe kein Bedenken, dass Ihr sodann und gleich 
vor Eurer Abreis Eure Kirchfahrt nach St. Jago ins Werk 
setzen möget. Was Albuquerque* anlangt, glaube ich wohl, dass 
er wird mortificirt sein. Die Königin* schreibt dem Kaiser*, 
sie bleibe noch in Gedanken ihn in domo regis zue accommo- 
diren, und er tauge besser zue ein Hofdienst als einer Praesi- 
denz. Also müssen wir es halt auch geschehn lassen. 

Was des Gramonville Handel antrifft, ist halt die Ab- 
schrift damals zue spat fertig worden. Was seithero darin pas 
sirt und wie die Sach verglichen worden, habt Ihr durch des 


183 


Balbaces* Courier verstanden, und werden es die heutige du- 
plicata mitbringen, beziehe mich übrigens völlig auf die des- 
pachos,* erinder Euch allein, dass wir alle Gottlob wohlauf sein, 
dass meiner Gemahlin preüado glücklich continuire, dass die 
Hitz ziemlich nachlasse, dass wir morgen über 8 Tag auf Ebers- 
torff werden, dass jüngst allhier das festum S“ Borgiae celebrirt 
worden, wobei der Balbaces templum collegii also hat appariren 
lassen, dass in diesem Lande wohl gwiss nix solches gesehen 
worden, wie dann die Italiener selbst sagen, sie haben es zue 
Rom nit besser gesehen." Und weilen mir der Magen ein wenig 
wehe thuet und Lust zum Schlafen habe, als ende ich und 
verbleibe etc. 


1 Pótting, 22. Juli (Kaiser, 17. Juni). Dank für die Ernennung 
zum Hofmarschall Das Dekret ist ihm von Lobkowitz beigeschlossen 
worden. Er bittet nun auch um baldige Ernennung seines Nachfolgers. — 
Über Gremonvilles Vorfall ist Pötting in dem kaiserlichen Kanzleischreiben 
gar nichts mitgeteilt worden, so daß er den Befehl hierin nicht befolgen 
kann. Balbaces hat genaue Information hierüber hergeschickt, was umso 
nötiger war, als der französische König sich zwei Tage vorher durch einen 
eigenen Kurier ‚sehr impetuos‘ gegen ihn beklagt und behauptet hat, er 
sei durch Castel Rodrigo gegen Gremonville aufgehetzt worden. — Die 
Königin hat jüngst drei Präsidenzen vergeben, Italien an Pefiaranda, In- 
dien an den Grafen de Medellin, die Ordenspräsidenz an den Condestable. 
Albuquerque ist sehr mißgestimmt. — Ebenso ist Moncada ganz enttäuscht, 
daß ihm der freie Zutritt zum König nicht wieder gestattet wird. 

Castellar hat Fieber und benimmt sich bescheiden gegen Pötting, 
aber seine Frau streut ‚grausame haeresias‘ gegen die Gräfin Heril aus. 
Pötting bittet um Erlaubnis, vor seiner Rückreise eine Kirchfahrt nach 
St. Jago unternehmen zu dürfen. Sie erfordert höchstens einen Monat 
Aufenthalt. 

2 Kanzleireskript nieht vorhanden, sie fehlen vom ganzen August. 


8 Vgl. den Bericht im Diar. Eur. XXIV. 121f. Der heil. Fran- 
cesco de Borgia, Herzog von Gandia, dritter General des Jesuitenordens, 
wurde nämlich 1624 von Urban VIII. selig und 1671 von Klemens IX. 
heilig gesprochen. Der Festtag fällt auf den 10. Oktober. 


287. 
Ebersdorf, 9. September 1671. 


Ernennung des Ayo. Die Königin wird wohl mit Pötting dar- 
über sprechen. Dieser muß volles Geheimnis wahren. Peiarandas 


184 


Höflichkeit. Geld für den Hofstaat der Kaiserin. Fest des hl. 

Franz von Borgia in Madrid. Dichterwettstreit. Kardinalsfrage. 

Unwohlsein des Kaisers. Einweihung des jüdischen Tempels. 
Festlichkeiten dabei. 


(Brief vom 3. August 'erhalten.)! 


Was nun Ayo* anlangt, so erwartet nun der Kaiser* der 
Königin* leztliche Resolution, ehe es zue Streichen kommen 
solle. Ich will auch hoffen, sie* werde Pötting* schon zue sich 
gerufen und aus dieser Materi in confidenza mit ihme geredt 
haben. Ist es nit geschehn, so wird es vielleicht noch gesche- 
hen, allein muss Pötting* wohl gar secret alles bei ihm halten, 
dass die competidores und aemuli es nit vor der Zeit erfahren 
und der Königin ein Poinawatz? dareinmachen können. Ob die 
Königin* in dieser Sach allein dem dictamini des Kaisers* 
überland folge, stehet dahin und glaubt man ex antedecentibus, 
und ist der Königin wohl hart, dann von den !ministris} in 
hac materia sie niemand trauen derfe. 


Des Peüaranda* Cortesien gegen Euch* vermein ich 
kommen auch ex spe, etwas in Hofstaat* zue erschnappen, 
aber zue diesem ist er schon zue alt und untauglich. .— 


So habe ich auch gern verstanden, dass Ihr so wohl 
negotiirt vor hiesige spanische familia; in wenig Tagen wird 
man sehn, ob des praesidente de hacienda Wort auch das Werk 
folgen werde, und wann auch die andere medios effectuirt wer- 
den, so wird es wohl ein guete Hilf vor diese Leut sein. De 
Napoles sein auch vier Mesaden ankommen. Noch hat Balbaces* 
ihnen nix folgen lassen, weif nit, ob er in hoc passu des Castel- 
lar* Exempel folgen wollte, so ich zwar nit hoffen will. 


Die wachsene Spalier bei der Solemnität S" Francisci de 
Borgia muss wohl zue sehen gwest sein; so ist das certamen 
vor die Poeten wohl zue lesen. Wann selbige Poesien vielleicht 
sollten sein gedruckt worden, so würde mir lieb sein, solche 
zue bekommen. 


Was Ihr schließlichen wegen des Moncada* habt avisiren 
wollen, habe ich auch vernommen. Sein Schreiben ist mächtig 
gesalzen gewesen,? hat aber derzeit und vor diesmal sein Be- 


287. Or. » FA irrtümlich für AF = Kaiser 


185 


wenden dabei. Und werdet Ihr Euch erindern, dass bei jüngster 
Ordinari in dem Kanzleidespacho** befohlen worden, allda an- 
zuehalten, dass man dem Astorga* solle Ordre geben, dem 
Plittersdorf* zu assistiren in puncto [nominae des} Kaisers*. 


Weilen aber seithero der Kaiser* von Plittersdorf* ver- 
standen hat, dass der Papst* durch den französischen Bot- 
schafter* dem Plittersdorf* habe versprochen, dass unter den 
zwei in pectore gemachten [Cardinalen auch des Kaisers* de- 
nominatus]" gewiss sein solle, und also des spanischen Bot- 
schafters * Hilf und Assistenz vielleicht mehr schaden als nutzen 
könnte, als kann Pötting* ein wenig nachlassen bis auf weitern 
Befehl. 


Sonsten sein wir alle wohlauf. Ich bin zwar fast sechs 
Tag in Bett gelegen, aber nur propter haemorhoides, und ist 
gar guet. Am Sonntag ist die consecratio templi e synagoga Iu- 
daeorum erecti geschehn, wobei die Herren von Wien mich und 
ale, ins[besondere]° Trautson, gut tractirt und allerlei Fest 
exhibirt haben,* de quibus alii plura, und weilen das Wetter 
schön, als bin ich eben heut Nachmittag allhero kommen, ein 
Zeit allhier zue verbleiben. Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 5. August (Kaiser, 1. Juli). Freude über die gute Hoff- 
nung der Kaiserin. Wegen des Hofstaates kann sich die Kónigin auf die 
hiesigen Ratschläge nicht verlassen. Pötting selbst könnte ihr wohl 
einiges Licht geben, aber sie hat bisher ihm gegenüber gar nichts davon 
erwühnt. 

Endlich biligt man hier des Kaisers Intention wegen bewufter 
Liga. Peüaranda nähert sich Pötting immer mehr, sie sind übereinge- 
kommen, sich unangemeldet zu besuchen, was er sonst mit niemand tut. 


Castel Rodrigo hat den Vorfall mit Gremonville tüchtig beleuchtet 
und dem Staatsrate vorgelesen. — Der beiliegende Bescheid zeigt an, 
daß es Pötting endlich gelungen ist, die Entscheidung über das Geld für 
die ‚familia‘ berbeizufübren. Der Präsident der Hacienda verspricht, es 
mit der nächsten Post abzusenden. Castel Rodrigo schafft die erwähnten 
20.000 Taler zur Stelle. Wenn der Vizekönig von Neapel seine 
10.000 Taler auch zahlt, so wird der ‚familia‘ geholfen. 


Der Herzog von Aragon ist gestorben. Panama haben die See- 
räuber verbrannt und verlassen. Der König von England leugnet jeden 
Anteil. Am Jakobstage haben die hiesigen PP. Soc. J. die Kanonisation 


= — 


287. Or. * Kanzlei b dominatus * ins 


186 


des heil. Franciscus Borgia ansehnlich begangen und ihre Kirchen alle mit 
posirtem Wachs' ausspaliert. Sie haben auch ,ansehnliche praemia denen 
Poeten' ausgesetzt. 

Von dem Vorfalle in der Mancha ist bisher nichts zu vernehmen ge- 
wesen. . 

Zu Ende: NB. Carta de Moncada inclusa. 


2 Wohl für Palawatsch = Durcheinander, Störung. 


8 Das Schreiben wurde von Pótting mit dessen Brief vom 5. August 
übersendet. Vgl. Anm. 1. 


4 Das Kanzleireskript vom 9. September 1671 ist nicht vorhanden. 


5 Baron Plittersdorf, war kaiserlicher Gesandter in Rom. Astorga 
vertrat Spanien. Er war der älteste Sohn des Marques Velada (vgl.S.103, 
Anm. 2) und nannte sich daher Marques Velada y San Roman bis zu dem 
Tode seines Oheims, durch den er der zehnte Herzog von Astorga wurde. 
Vor seiner Gesandtschaft war er Vizekönig von Valencia, nachher (1672 
bis 1675) von Neapel, dann Obersthofmeister der Kónigin Maria Louise, 
Staatsrat seit 1669, starb 1689. Französischer Gesandter war Cäsar 
d'Estrée, Bischof von Laon. Der Hauptzweck seiner Mission war, für 
sich selbst das Kardinalat zu erlangen. Vgl. Recueil des instr. VI. 245 
und 246, Ánm. 1. 


6 Gemeint ist hier das Fest, welches in Wien nach günzlicher Ver- 
treibung der Juden aus der Stadt gegeben wurde. Am 24. Juli 1670 
war nümlich zwischen der Stadt Wien und dem Kaiser ein Vertrag ge- 
schlossen worden, durch welchen Wien die Judenstadt um 100.000 fi. 
ankaufte, die Tilgung aller Schulden der Juden bis zur Hóhe von 10.000 fl. 
versprach und sich verpflichtete, an Stelle der Synagoge in der Juden- 
stadt eine Kirche zu erbauen. Weiß, Gesch. der Stadt Wien II. 228f. 
Die im August 1670 begonnene Kirche wurde binnen Jahresfrist vollendet 
und am 6. September 1671 eingeweiht. 

Der hier erwähnte Trautson ist wohl Paul Sixt. (vgl.S. 159, Anm. 4). 


288. 


Ebersdorf, 11. September 1671. 


Empfehlungsschreiben für P. Molino. Geschenke für ihn. Er geht 
durch Frankreich. 


(Empfehlungsschreiben für P. Juan de Molino, Bischof 
von Plasencia. Zu seinem Nachfolger hat der Kaiser den P. Sı- 
mon ernannt.)! 


187 


Zue Euer Nachricht dienet, dass ich ihm por merced y 
ayuda de costa 2000 Reichsthaler habe geben lassen und dass 
mein Gemahlin ihm ein crucem pastoralem von Diamant per 
800 Reichsthaler verehret hat. 


So nimmt er sein Weg über Paris, weilen Gramonville 
ex parte reginae? ihm gesagt, sie verlangte, ihne zue sehen und 
mit ihm zue sprechen. Er hat viel commissiones verlangt, ich 
habe ihn allein ersucht, den alldasigen Leuten die Wahrbeit 
zue sagen und sie von uns allhier recht zue informiren. Wann 
er dies recht verricht, so hat er seiner Ehr ein Genügen than. 
Und ich verbleibe etc. 


1 Simon Garcia Pedrejon, später Bischof von Tuy. 


2 i. e. reginae Franciae. 


289. 


Ebersdorf, 23. September 1671. 


Dank für die königliche .Entschliefung wegen Kölns. Hofstaat. 
Pros und Sainthiliers Gelüste nach Pöttings Posten. Das Erleb- 
nis des Fürsten von Piombino. Kardinalsfrage. Moncadas Schrei- 
ben ist au spileig. Pötting soll ihm das sagen. Böses Wetter. 


(Briefe vom 19. und 22. August erhalten.) 


Und habe vorderist sehr gern der Königin Resolution in 
negotio Coloniensi verstanden; wollet davor illi danken. Und 
mir gereichet auch zum absonderlichen Gefallen Euer hieran 
erzeigter Fleiß; übrigens diesen Punkt betreffend beziehe ich 
mich auf die Kanzleidespacho.? 


Was nun Ayo* und Hofstaat* anlangt, habe ich schon 
viel Euch geschrieben. Hermanus Badensis hat mir auch viel 
gesagt; ist halt materia ardua, ich werde aber vielleicht mit 
nebsten Euch ein mehrers de hac materia schreiben. 

Castel Rodrigos* votum ist wohl stattlich verfasset et 
laude dignissimum. Was er* von [Pio] Euch vermeldt, ist zwar 
nit ohne, dass er [Pio] solche Mucken hat, aber der Kaiser* 
wird wohl noch unter sein vasallis ein taugliches subiectum 
finden zue des Pötting* successore. Der {Santhilier} bleibt ein 
Narr, wie er allzeit gewest ist. 


188 


Der casus, so sich mit dem prencipe de Piombino zue- 
getragen, ist wohl seltsam und behüte ein Gott vor so künst- 
lichen Weibern, die ein mit Leib und Seel in Verderbnus stür- 
zen künnen. | 

So habe Euch jüngst mit mehrerm geschrieben, was* es 
mit des Kaisers* nomina ad cardinalatum vor ein Beschaffen- 
heit hat. Seithero hat Plittersdorf* geschrieben, als er dem 
Papst* gedanket, habe dieser* gesagt, dass einmal vor allemal 
dabei bleibe, dass des Kaisers* nominatus inter duos in pectore 
reservatos begriffen seie. Es opponire sich aber herwider ex 
proposito der Astorga* et ex huius intento FC*, also dass ge- 
schlossen, dass wann der Papst* des Kaisers* nominatum de- 
elariren wolle, alle F'C^ herwider protestiren sollen. Wie aber 
das der Kaiser* um [Hispanos] verdient habe! Astorga* prae- 
tendirt, so oft der Papst* ein [Cardinal] von FD* machte, solle 
er auch ein von FC^ machen. Ich hoffe, mein* nominatus seie 
ja auch unter FC? zue verstehen. Papa* dicit, quod iste in 
pectore reservatus non sit ad instantiam regis Galliae*, sed ob 
respectum ED EE, cuius patruus est Monsieur (de Laon],* und 
sorge ich leider, der König in Frankreich* werde a pari ar- 
gumentiren, und so oft ein Napolitaner oder Mailünder hiezue 
kommen wird, auch ein Gallum haben wollen. | 

Dies alles erindert der Kaiser* dem Pötting* allein zue 
Nachricht, und dass er secrete bei der Königin* und ubi vide- 
bitur vorbauen solle, ne orator hispanicus* nominato Caesaris 
talia opponat impedimenta. Ich thue es pro bono Hispanorum, 
alias illi suo damno id cognoscent. 

So habt Ihr mir auch unter dem 5. Augusti ein Schreiben 
von Cardinal de Moncada eingeschickt. Ich schicke Euch hie- 
bei davon ein Copia pro vestra directione und antworte ich nit, 
denn es ist nit vonnóthen. Er hätte wohl ein weniger spitzige 
Rede gebrauchen können. Ihr könnt aber ihm paucis darüber 
antworten, ich hätte nit darauf geantwort, weilen er selbst ein 
Ende der Sache begehrt, ich würde? aber ferners sein genädi- 
ger Herr verbleiben. Kunnt Ihr aber de amico ihm zue ver- 
stehen geben, dass er gleichwohl von einer Künigin und zwar 
seiner Frauen nit also schreiben solle, würde es nit schaden, 
dann einmal er hat es schier zue grob gemacht. 


289. Or.*das *" vielleicht Spanien vielleicht Österreich 4 wir 


189 


Sonsten sein wir alle wohlauf und haben allhier guete Lust, 
das Wetter ist aber ziemlich schlimm. Womit ich Euch in 
übrigen mit beharrlichen kaiserlichen Hulden verbleibe. 


1 Pötting, 19. August (Kaiser, 15. Juli). Über Hermanns von 
Baden Ankunft beim Kaiser; ‚wird also der Kaiser von ihme uberrimam 
' informationem huius aulae ministrorum und derjenigen, so zum Hofstaat 
tauglich sein könnten, zu vernehmen geruhen‘. 

Die Hoffnung des Monte Alegre auf die Vizeayostelle ist wieder 
geschwunden. Die Hauptsache ist bei den Ernennungen, daß die Be- 
förderten wissen, daß sie ihre Ernennung dem Einflusse des Kaisers 
danken. Wegen Köln dürfte eine günstige Entscheidung erfolgen, Kur- 
trier aber ist die Bestätigung des Vertrages nicht zugestanden worden. 
Castel Rodrigo hat gehört, Pio solle Pöttings Nachfolger werden; er 
hofft, der Kaiser werde ihm das nicht antun. Sainthilier weiß offenbar 
gar nicht, was er verlangt. — Die Manuskripte im Escurial sind nicht 
alle verbrannt. — Über die Erhebung Schwarzenbergs ist hier nichts ge- 
sprochen worden, Castellar lobt ihn außerordentlich. — Für Concha Ce- 
ballos wird sich Pötting verwenden, doch sollen die Kammerdiener des 
verstorbenen Königs den Vorzug erhalten. 

Etwas Merkwürdiges hat sich mit dem Fürsten von Piombino zuge- 
tragen. Dieser besuchte eine Courtisane. Die hatte gerade jemand an- 
deren bei sich und versteckte ihn auf dem Balkone. Dem Fürsten wurde 
dann zu warm, er ging auf den Balkon und der Versteckte wurde von der 
Courtisane in eine Orange verwandelt, die der Fürst, weil sie ihm sehr 
gefiel, kaufen, die Courtisane aber nicht hergeben wollte. Als Piombino 
weg war, wurde jener wieder entzaubert. Die Sache kam vor die Inqui- 
sition und das Frauenzimmer wurde verhaftet. 

22. August. Durch einen zu Monterey gebenden Kurier über- 
sendet er die königliche Resolution über die kölnische Angelegenheit. 
Castel Rodrigo hat viel hierzu beigetragen, wie sein beiliegendes Vo- 
tum zeigt. 


2 Kanzleireskript nicht vorhanden. 


3 Des Kaisers Kandidat war damals der Konvertit von Baden- 
Durlach, Koadjutor, 1671 Abt von Fulda, der 1672 die Kardinalswürde 
erlangte. Vgl. Rec. des inet. VI. 252. 


4 Der damalige franzósische Gesandte war Cüsar d'Estrée, Bischof 
von Laon. Die Namenchiffern ED EE kommen sonst nicht vor. 


190 
290. 


Ebersdorf, 7. Oktober 1671. 


Geld für den spanischen Hofstaat der Kaiserin. Die Wechsel 
sind noch nit richtig. Untergang der swölf französischen Schiffe 
in Amerika. Silberflotte. Hofstaat: Intriguen des Fernandes del 
Campo. Auerspergs neuerliche Machinationen. Buch und Epi- 
gramm über den Brand des Escorial. Verhandlungen mit Bal- 
baces über ein Bündnis. Pötting soll vorsichtig sein und auf 
Subsidien dringen. Die Schwangerschaft der Kaiserin. Kühles 
Wetter. Ludwig XIV. wirbt stark am Rhein. 


(Schreiben vom 2. September erhalten.! Gut, daß der 
Anfang mit der Bezahlung der ‚familia‘ gemacht worden. Hof- 
fentlich folgen auch die weiteren von Castel Rodrigo* verspro- 
chenen 20.000 Reichstaler.) 

Der Praesident de hazienda macht in sein Schreiben ein 
solehes meritum daraus, dass wann er* drei Millionen schickte, 
er* nit mehr depraediciren kunnte, und wird ihm auf das sel- 
bige nüchstens geantwortet werden. Causa, dass es noch nit bei 
dieser Ordinari geschehn ist, ist diese (doch allein zue Eurer 
Nachricht et in secreto), dass der Wechsel noch nit richtig, 
dann der hiesige Handelsmann von sein correspondiente die 
Nachricht hat, dass die summa ihm noch nit zahlt worden, also 
solle er* die letra bis auf ein ander Abiso nit auszahlen. Also 
gehet es in klein zue, wie wird es erst all ingrosso zuegehen. 
Und ist wohl guet, dass die Flotta ankummen, und ist auch der 
successo® de los 12 navios franceses sehr considerabel, allein 
liegt alles an deme, dass man das Geld wohl menagire. Ich thu 
auch deswegen ein Meldung an die Königin*, kann auch nit 
[schaden], dass Pötting* auch anmahne, dass man doch diese 
Mittel wohl appliciren möge. 

Was anlangt, was Ihr mir [in] materia des Hofstaats* 
habt berichten wollen, ist wohl considerabel, ich will nit hoffen, 
dass die Königin* in solches alles willigen würde. Etwas davon 
lasset sich noch wohl hüren, etwas aber wür gar nit nutz. So 
hat die Königin* dem Kaiser* ziemlich klar geschrieben, sie 
wolle Castel Rodrigo * zum caballerizo mayor machen, hoffe sie 


290. Or. * eg bL Ereignis 


191 


werde es jezo nit verändern und mir und auch Pötting* noch 
alles a tempo erindern. Was Pötting* mir schreibet*, descubrirt 
zue haben, dass Auersperg* abermal was allda machiniren 
solle durch den [Cratzenbach], so wird der Kaiser* erwarten, 
ob Pötting* was ferners erfahren und herausschicken werde. 
So ist mir auch das überschickte Buechel und epigramma 
lieb gewest. Im übrigen wird dem Pötting* communicirt, was 
man allhier noch tractirt mit dem Balbaces*, wird auch Pöt- 
ting* instruirt, was er allda bei den {ministris} handlen und 
negotiiren solle.? 


Dem solle auch Pótting* in allem nachkommen, allein hat 
der Kaiser* dabei erindern wollen — doch in summo secreto 
— dass Pötting* sich nit praecipitir[en], auch sich in nix impe- 
niren solle, sondern das meiste nur ad referendum nehmen, 
wie dann jüngst auch Pötting* erindert hat, dass Balbaces* 
auch also instruirt seie, und weilen der Kaiser* sich obligiren 
soll und will, dem König* und der Königin* zue helfen und 
auch sonsten die Zeiten gar gefährlich sein, als wird in eodem 
despacho befohlen, bei der Königin * formal Instanz zue machen 
um Assistenzen in Geld, dann Volk kann mir* nit helfen, völlig 
aber das seinige kann der Kaiser* nit procuriren, wann er nit 
Geld hat. Also will die Königin* und [Hispani] den Dienst von 
mir* haben, so müssen sie auch mir* helfen. Wolle also Pöt- 
ting* dieses allda kräftig sollieitiren und sehn, dass man gwiss 
aseguramiente" mache, dass der Kaiser* das, was man resol- 
virt, auch wirklich bekomme. 


Übrigens sein wir alle Gottlob wohlauf? und mein Ge- 
mahlin continuirt ihr Tracht glücklich. Den 2T. September hat 
man ex consilio unanimi quinque medicorum ihr an Arm ader- 
gelassen, hat sich darauf wohlauf befunden, noch empfindt sie 
aber nix lebendig. Und weilen das Wetter ziemlich kühl und 
feucht ist, also werde ich von hent über acht Tag, wills Gott, 
wieder in die Stadt. In Reich gibt es seltsames Aussehen, und 
macht der König in Frankreich* starke Werbungen und eben 
darum ist vonnöthen, was ich Euch oben befohlen habe, womit 
ich ende etc. 


290. Or. *schreibe b assegramente (aseguramiento — Versicherung) 
° auh 


192 


1 Pótting, 2. September (Kaiser, 29. Juli). Durch großen Fleiß 
bat er es dahin gebracht, daB der Presidente de Hacienda den Wechsel 
auf 10.000 Escudos de plata ausfertigte, der jetzt folgt. Es ist jetzt 
schwerer, eine so kleine Summe zu erhalten, als in früheren Zeiten 300.000. 
Der Präsident glaubt dem Kaiser einen großen Dienst erwiesen zu haben. 
Er schreibt ihm auch; es würde wohl für die Zukunft nützlich sein, wenn 
ihm der Kaiser antwortete. Das von Castel Rodrigo vorgeschlagene Geld 
ist bereit, nur konnte er wegen Podagra die Consulta noch nicht unter- 
zeichnen. — Die Flotte aus Mexiko ist glücklich angekommen und ist 
sehr reich, 1,600.000 Pesos. An der Küste von Chile sind zwölf franzö- 
sische Kriegsschiffe ‚gleichsam miraculose‘ untergegangen. 

Pötting hat erforscht, daß Auersperg Cratzenbach neue Aufträge 
für den hiesigen Hof gegeben hat. Die Antwort Lionnes hält man hier für 
ganz unbegründet, den Nuntius aber für franzosenfreundlich. Fernandez 
del Campo hat wieder in Bezug auf den Hofstaat eine neue Intrigue an- 
gesponnen, worüber der ganze Adel aufgebracht ist. Er will, daß der 
Präsident von Kastilien Ayo wird, damit sein [des Fernandez] Bruder, 
der Bischof von Jaen, ihm folgen könne; sumiller de corps soll Monte 
Alegre, Bruder des Präsidenten von Kastilien, werden, Cavallerizo der Con- 
destable, Mayordomo Don Pedro de Aragon. 

Pötting übersendet ein Epigramm über den Brand des Escurials und 
ein Büchel [vielleicht die ‚Breve relacion‘ über den Brand des Escurials 
(Hofbibl. Cod. 8135, fol. 67 und 68) vgl. oben S. 178, Anm. 5]. 


2 Kanzleireskript vom 7. Oktober. Da die Spanier das verhandelte 
Bündnis sehr allgemein und sogar gegen die Türken und Papst gerichtet 
wissen wollen und sie von allen Seiten angegriffen werden können, so 
hat der Kaiser durch Montecuecoli und Hocher eine Dauer für den Bund 
von fünf Jahren vorschlagen lassen. — Da nun der Bruch Frankreichs 
und Hollands bevorsteht und der Kaiser durch Spanien involviert werden 
dürfte, so ist es notwendig, daß dieses, wie Pefaranda 1658 in Frankfurt 
im Namen des Königs versprochen hat, von Neapel aus monatlich 
20.000 Kronen oder wenigstens Taler zahle und überdies dem Kaiser 
durch eine größere Summe die Werbung ermögliche. 

Der schwedische Gesandte Pufendorf hat die Wiederaufnahme der 
Verhandlungen über ein Bündnis vorgeschlagen und der Kaiser hat um 
Spaniens willen nicht abgelehnt, aber die Schweden verlangen zu viel. 


291. 


Ebersdorf, ıı. Oktober 1671. 


Nachricht, daß die Kaiserin heute ,Lebendigs empfunden hat‘. 
Krankheit der jungen Fürstin Portia. 


en, 


193 


Den Einschluss wollet Ihr alsbald I. M. der Königin ein- 
händigen, in welchem ich deroselben erinder, dass heut frühe, 
als sie munter worden, mein Gemahlin Lebendigs empfunden 
hat, und weilen ich wohl weif, dass diese Zeitung allda ange- 
nehm sein wird, auch hoffe, dass vielleicht dieses Schreiben 
noch die jüngst an 8. dies abgefertigte Ordinari zue Brüssel 
einholen* mögte, also lasse ich es dem Langenberg befehlen, 
dass er es alsbald data occasione befördern solle. 

So sein wir alle auch Gottlob wohlauf, hingegen liegt die 
junge Fürstin von Portia ganz an Schragen an ein ihr zuege- 
standen vomitu sanguinis,! etc. 


1 Gemeint ist wohl Anna Helene, die Tochter des Grafen Johann 
Maximilian Lamberg, vermählt mit Johann Karl Portia; sie starb 1674. 


292. 


Wien, 21. Oktober 1671. 


Unzufriedenheit der Spanier über die Beilegung des Streites mit 

Gremonville. Hofstaat Karl II. Gerücht über Castellar. Astorga 

Vizekönig von Neapel. Moncadas Ablehnung der Gesandtschaft 

nach Rom. Castellar würde nicht dorthin passen. Kardinals- 

frage. Diego de la Torre. Die spanischen Wechsel sind noch 

nicht ausgezahlt. Warmes Wetter. Fest bei den Ursulinerinnen. 
Anwesenheit des Deutschmeisters. 


(Brief vom 17. September erhalten.! Seitdem dürfte 
wohl des Kaisers Schreiben vom 11. Oktober dort angekom- 
men sein.) 

Dass man allda gleichwohl noch über den Vergleich zwi- 
schen Lobkowitz* und Gremonville* was zue scrupuliren ge- 
funden hat, ist nix seltsam; ich bin doch froh, dass es geschehn 
und dass Balbaces* selbst nit allein approbirt, sondern die 
Finger darnach geschlecket hat. Dass Gramonville* nit weg ist, 
hat nit gleich sein können, und hätte der König in Frankreich * 
nit leicht diese Condition eingehn mögen. ‚Fa pur bene e lascia 
dire‘, sagt der Refran, und also lass ich es auch geschehn. 


291. Or. * zweifelhaft 
Fontes. I. Abt. Bd. LVII. 13 


194 


Was seithero weiters mit Balbaces* tractirt worden, wird Euch 
communicirt und ein und anderes befohlen,? welchem Ihr in 
allem fleißig nachkommen wollet. 

Dass die Königin* wegen des Hofstaates* sich perplex 
finde, ist kein Wunder, weilen man sie also verfolgt. Dass 
sie mit niemand darüber conferirt, ist zwar schlimm, aber sie 
wird halt überall so viel rispetti e sospetti sehen, dass sie nit 
wird wissen, wem sie trauen solle. 

Was man von dem von Malagon? disseminirt,* halt ich noch 
vor ein pure Fabel, die Ersetzung des Vireynat de Napoles' 
halt ich sei mit dem Astorga* nit übel ersetzt worden. Dass 
man aber ein solches Wunder mache mit der dem Cardinal 
Moncada aufgetragnen römischen embaxada, kann ich ja ein- 
mal nit finden. Dann vor was sein die Minister, als dass sie 
ihrer Herrschaft in allem blind gehorsamen sollen. Was gelt es, 
wann man ihm Napoles offerirt hätte, er hätte es fleißig an- 
genommen? 

Also gehet es zue, in summa, bei mir hat [er] durch dies 
nit wenig an Credit verloren. Dass aber Castellar* jezo diese 
embaxada praetendiren thue, ist leicht zue glauben, allein finde 
ich [ibn] zue diesem empleo gar nit tauglich, und würde er 
zue Rom solche Händel anheben, wie er vor diesem allhier in 
der Khevenhillerischen Action verübt hat, so würde es gwiss 
um sein Leben gleich geschehn sein, noch viel weniger aber 
taugen sein Weib und suegra dahin. Wie würden sie so hübsch 
zue Haus sitzen müssen ohne einiger Respectserzeigung. 

Was Ihr von dem cardinali in pectore berichtet,°® werdet 
Ihr seithero schon verstanden haben, dass die |Hispani] allda 
zue [Rom] gar ex professo negotiirt haben, dass der Papst* 
des Kaisers* sein nominatum nit promoviren solle; kommt mir 
wohl schwer vor und sorge ich, es werde eben zue [Rom] 
ihnen [Hispanis] mehr? schaden, als sie ihnen jezo einbilden 
kónnen. 

Übrigens habe ich gern verstanden, dass die Resolution, 
so die Königin wegen des Don Diego de la Torre? gefasset 
hat, also von allen seie applaudirt worden, und hat Don Pedro 
Fernandez* sein Bogen wohl gar zue hoch spannen wollen, da- 
hero hat er auch ein solchen Fehlschuss gethan. 


492. Or. * dissemirdt ^ Vreynat der Napole  ^anlangt unsicher 








195 


So hätte selbiger presidente de hazienda sein so große 
Meritoribriefel wohl ersparen kónnen, indem dieser kleine Wech- 
sel ganz unrichtig ist und hiesiger Handelsmann nix daran 
zahlen will, weilen sein drinniger [correspondiente] ihm es in- 
hibirt hat, weilen sein Anweisung noch kein wirklichen Effect 
erreicht habe. Si hoc in viridi, quid fiet in arido? Geschieht es 
in klein, wie wird man sich verlassen künnen in größeren 
Summen, wie jüngst von hier aus Pötting* befohlen worden, 
welchem er noch nachsehn und auf endliche Resolution und 
gwissen Effect dringen solle. 

Übrigens sein wir allhier alle Gottlob wohlauf und heut 
vor acht Tag wiederum in die Stadt kommen und ist es noch 
so warm,* dass ich in questa staggione nit bald es also gesehn 
habe. Und weilen heut festum sanctae Ursulae ist, 80 sein [wir] 
bei den Ursulinerinnen? gwest, allwo [sie] uns ein Comedie ex- 
hibirt haben. 

So ist auch der Teutschmeister in privatis allhier, ich 
mein, es stinket ihms Maul nach dem Oberamt in Schlesien.® 
Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 16. September (Kaiser, 12. und 19. August). Freude 
über die durch den Kurier des Balbaces gebrachte Nachricht. Der Ver- 
gleich mit Gremonville wird hier insofern nicht gebilligt, als es nicht ge- 
lungen ist, seine Abberufung durchzusetzen. Pötting wird sich bemühen, 
die Gedanken der spanischen Minister über das dem Balbaces gegebene 
Projekt zu erfahren. — In Bezug auf den Hofstaat werden die ver- 
schiedensten Intriguen gesponnen, so daß die Königin zuletzt ganz verwirrt 
wird und nicht weiß, was sie tun soll. — Die Verwaltung Neapels ist dem 
Marques Astorga gegeben worden, wobei der Kardinal von Aragon sehr 
gekrünkt ist, daß sein Bruder abberufen wird, ohne eine andere Stelle zu 
erhalten. — Moncada ist zum Botschafter in Rom ernannt, nimmt es 
jedoch nicht an und ist sogar erzürnt darüber. Castellar dagegen ver- 
langt diese Stelle sehr. Der Botschafter in Rom berichtet, der Papst 
habe zwei ,capelos' in pectore, und er habe schon ‚die nomina in omnem 
eventum pro Neidhardt (FA) überreicht'. Für die Intriguen des Don Fer- 
nandez a Campo verweist Pótting auf die Relation. Vgl. S. 192, Ànm. 1. 


9 Das Kanzleireskript vom 21. Oktober ist nicht vorhanden. 
3 — Castellar. 
4 Marques Astorga, er blieb Vizekónig bis 1675; vgl. S. 186, Anm.5. 





292. Or. * warkh b Ursulin 
13* 


196 


5 Vgl. S. 271, Anm. 2. 

6 In der Relation vom 16. September, fol. 8 berichtet Pótting über 
die Nachrichten aus Rom, wobei erwähnt wird, man vermute, daß der 
Papst bei der bevorstehenden Kardinalspromotion die spanische und fran- 
züsische Krone mit abermaliger Übergehung der anderen berücksichtigen 
werde. 

4 Relation vom 106. September, fol. 7 vo. Don Pedro Fernandez 
del Campo hat vor der Kónigin Schwindel und Kopfschwüche simuliert 
und sie gebeten, ihm seinen Bruder [Inigo, bis Anfang 1671 Staats- 
sekretär von Mailand, erhielt damals, als er abberufen wurde, eine Kom- 
manderie von St. Jago mit 10.000 Kronen Jahreseinkommen. Theat. Eur. 
X. 2. 566] zur Stellvertretung beim Despacho universal zu substituieren. 
Sie hat aber statt dessen den Don Diego de la Torre [Staatssekretär 
Pótting, Relation vom 1. Oktober 1670] dazu ernannt, worüber Don Pedro 
Sehr konsterniert ist. Sonst loben alle diesen Entschluf. 


8 Deutschmeister war damals Johann Gaspar von Ámpringen, der 
als Haupt der von Leopold Anfang 1673 errichteten Statthalterei in Un- 
garn mit dem Sitze in Pest eine große Rolle spielte. 


298. 


Wien, 4. November 1671. 


Unwohlsein und Genesung Karl II. Heliches Ernennung zum 

Gesandten in Rom. Alba de Liste und der Condesiable sind da- 

durch beleidigt. Beichtvater der Königin. Vlies für den Oberst- 

stallmeister. Verhandlungen mit Balbaces. Spanien soll die Geld- 

forderungen von Kwrmanz erfüllen. Vorschlag Vincente Gonzagas 

zum Ayo. Etwaige Sendung Antonio de Herils nach Wien. Leo- 
pold Kolowrat ist wahnsinnig geworden. 


Euer Schreiben von 30. September habe ich wohl emp- 
fangen! und sei Gott in Ewigkeit gepriesen, dass ich zuegleich 
des Königs kleine Indisposition und Genesung verstanden habe, 
dann sonsten hätte ich wohl große Sorgen gehabt. Wollet es 
also auch nomine meo sowohl regi als reginae contestiren. 

Dass man dem De Liche? die embaxada de Roma aufge- 
tragen, ist zwar seltsam, absonderlich wegen der vorgangnen 
Sachen,? allein mein ich, manche promotio seie species honesti 
exili, vielleicht ist es allda auch also damit beschaffen. Ist mir 
leid, dass Albaliste* und sein Schwager der Condestable* es 





197 


sehr empfunden haben,* man kann aber niemals alle contentiren. 
Ihm Alba de Liste mein stima von seiner Person zue zeigen, 
habe ich ihm sein Schreiben beantworten und selbiges ihm 
dureh sein primo segundo* den Fürsten von Dietrichstein ein- 
schließen lassen. 

Dass die Königin * wiederum pro interimsconfessario dem 
P. Confessor des Königs sel. gebeicht habe, ist notabel, sorge 
aber, sie werde bald wiederum changiren müssen, weilen er 
schon ganz alt und incapace ist. 

Was des Oberststallmeister Tuson anlangt, habe ich 
gern die Interimsresolution gesehen.° Es hat sich aber unter 
mein Sachen noch ein Collar gefunden. Wann man also dem 
rey de armas die despachos nachschicken thäte, so könnt er 
mit den andern das Collar empfangen. 

Was sonsten in publicis vorfallt, das habt Ihr aus dem 
Kanzleidespacho [zue] sehen,’ absonderlich, was man abermal 
dem Balbaces* vor ein Resolution zuegestellt hat, mit welcher 
er sich auch contentirt hat; Gott gebe, dass man es auch allda 
approbire und doch? Vollmacht gebe ad concludendum und 
vülig ein End zue machen. 

So hat auch Kurmainz* mich bitten lassen, bei der Kö- 
nigin * zue intercediren, um dasjenige effectualiter [zue erhalten], 
was* auch ihme Castel Rodrigo* vor diesem versprochen hat.® 
Kurmainz* zeigt sich guet und ganz abgesondert von Frank- 
reich *, also ist wohl vonnöthen, ihn nit stecken zue lassen,? 
habe es auch Balbaces* repraesentiren lassen. Idem faciat Pöt- 
ting* und sche, dass man aufs wenigste etwas thue. Dann re- 
vera, ohne Geld erhalten wir diese Leut nit, und nehmen sie 
nochmals Frankreichs* Geld an, so heißt es ,oleum et operam 
perdidimus‘. 

Was den Hofstaat anlangt, so ist mir ein artiger Einfall 
kommen, ob zue dem Ayo* nit tauglich wär {Don Vincente 
Gonzaga];'? ich weiß wohl, dass [Hispani] ihm peccatum origi- 
nale non nationalitatis obiiciren werden, aber gwiss wür er ein 
Mann dazue, und weiß ich [nit], ob man mir ein andern vor- 
schlagen kunnte, so besser zum Ayo* taugte, als eben dieser. 
Habe es Eueh nur also als ein fliegenden Gedanken hinwerfen 
wollen, utinam man alldort auch dies betrachtete. Ingleichen 


293. Or. * folgt nochmal ist mir leid b zweifelhaft * au 


198 


habe ich Euch befehlen wollen, dass casu quo regina por la 
enorabuena der zuekünftigen Geburt ein caballero schicken und 
vielleicht hiezue den Don Antonio de Eryl, hiesiger camarera 
Sohn, eligiren würde, Ihr es nit allein nit verhindern, sondern 
vielmehr dazue cooperiren sollet. 

Übrigens sein wir alle Gottlob wohlauf, und [passirt] 
wenig Neues. Des Landshauptmanns in Mähren Bruder, Graf 
Leopold von Kolowrat, so wie ich hör unlängst allda in Spanien 
gwest, ist narrisch worden und hat in tal locura zwei Pistolen 
auf sein Weib losgebrennt. Eine hat versagt, die ander quasi 
miraculose gefehlet.* Die Befreundte verlangen, ich solle ihn auf 
Glatz setzen lassen. Und weilen sonsten nix vorfallet etc. 


1 Pötting, 30. September (Kaiser, 26. August). Der König war 
etwas unwohl, da sich infolge einer jaqueca und vomitos eine kleine 
Alteration eingestellt hat. Es ist aber wieder alles vorbei. 

Der Botschafterposten in Rom ist dem Marques de Liche übertragen 
worden, worüber sich bei dessen Vorleben jedermann wundert. Der Conde 
Alba de Liste wünschte den Posten und sein Schwager, der Condestable, 
und das ganze consejo haben ihn empfohlen. Er begibt sich jetzt mit 
seinem ganzen Hause ‚a sus estados' und wird dem Kaiser für die Emp- 
fehlung durch Pötting danken. — Der ‚confesor del palacio', den die 
Königin nach Neidhardts Abgang zum Interimsbeichtvater gemacht hatte, 
ist todkrank und so hat sie dem Fray Juan Martinez, dem Beichtvater 
des verstorbenen Königs, gebeichtet. — Rojas ist ohne Abschied vor etwa 
vier Wochen verschwunden und niemand weiß, wo er sich aufhält. — 
Castel Rodrigo ist wieder krank und daher unterblieb noch immer die 
Aggiustierung der 20.000 Taler. 


2 Don Gaspar Mendez de Haro, III. Marques de Heliche, III. Herzog 
von Olivarez, geb. 1629, wurde im Kriege Spaniens gegen Portugal von 
den Portugiesen gefangen, schloß 1668 den Frieden mit Portugal für 
Spanien. Das Amt eines spanischen Gesandten in Rom, welches ihm 
1672 übertragen wurde, übte er erst 1677 aus. Später wurde er Vize 
könig von Neapel; er starb 1687. Den Titel eines Marques Heliche oder 
wie man damals gewöhnlich schrieb, De Liche, hatte er von seiner Mutter. 
Vgl. Morel-Fatio, Rec. XI. 319 Anm. 


3 Damit ist wohl darauf abgezielt, daß der Marques de Heliche 
1661, da er nach dem Tode seines Vaters nicht dessen Stellung erbte, 
ein Attentat gegen Philipp IV. anstiftete. Durch Philipps außerordent- 
liche Güte wurde er begnadigt. Vgl. z. B. Lafuente XVII. 488. 


293. Or. * gefallett 











199 


4 Albaliste, richtiger Alba de Liste, Fadrique Enrique Enriquez, 
VIII. Graf von Alba de Liste, vermählt mit Catalina Fayardo, Schwester 
des V. Marques de los Velez, starb ohne Sóhne. 

5 — Vetter zweiten Grades. 

6 Zu Ende der Relation vom 16. September findet sich die Nach- 
richt, daß die Toison für Weißenwolff und Nostitz zugestanden seien und 
der Wappenkönig (rey de armas) nächstens abreisen werde. Eine be- 
sondere Nachricht vom 30. September hat sich weder im eigenhändigen 
Schreiben Pöttings noch in der Relation gefunden. 

4 Kanzleireskript vom 4. November nicht vorhanden. 

8 Castel Rodrigo muß etwa im Juli 1668 den Kurfürsten von 
Mainz und Trier Geldversprechungen gemacht haben, wobei wenigstens 
letzterer auch einen Vertrag mit Spanien abschloß, der allerdings erst 1673 
ratifiziert wurde. Vgl. Pötting, 21. Januar 1671, oben S. 147, Anm. 1, 
und unten Leopolds Brief vom 29. Juni 1673 und Anm. 

9 Vgl. Mentz, Johann Philipp von Schönborn I, 167 ff.; Landwehr 
von Pragenau, Mitt. XVI. 611f. 


10 Don Vincente Gonzaga. Vgl. S. 57, Anm. 8. 
11 Graf Leopold Ulrich Kolowrat-Liebsteinsky; der Landeshaupt- 


mann von Mähren war Franz Karl, gest. 1700. Die Gemahlin Leopolds 
hieß Katharina und war eine geborene Gräfin Kolowrat. 


294. 


Wien, 17. November 1671. 


Morgen Komödie bei der Kaiserinwitwe. Die Königin würde die 
Bildung des Hofstaates gerne verschieben, wird es jedoch nicht 
tun. Zum Ayo bestimmt sie jetzt GC. Don Juan lauert. 
Cabregas Tod. Pisek korrespondiert zu viel. Der Sultan geht 
nicht nach Asien und wird nächstes Jahr vielleicht Österreich 
bedrohen. Subsidien sind nötig. Sainthiliers Tod. 


Obwohlen erst morgen der ordinari Posttag ist, so anti- 
cipir ich heut, weilen morgen wegen des Geburtstag der Kai- 
serin Eleonore ein Comedi! und der ganze Tag in selbem 
Quarto zuegebracht wird. Erinder Euch also, dass ich Euer 
Schreiben von 14. passato empfangen habe.? 

Was nun den Hofstaat* anlangt, dass die Königin* ihr 
Resolution in diesem puncto verschieben wollte, so ist nit ohne, 


200 


dass sie es gern verschieben thäte [aus] Ursach, dass sie sich 
nit recht zue resolviren weiß, und weilen sie meint, der Kónig* 
seie noch gar delicat und zue schwach unter die {Männer!. 
Weilen aber der König* es selbsten verlangt und die Königin* 
sehn wird, dass alle es verlangen, so wird sie es nit verschie- 
ben, und schreibt sie dem Kaiser*, sie wolle in Confidenz noch 
alles mit Euch* conferiren. Mich dunkt, sie inclinire jezo pro 
Áyo* auf den GC. Ich kenne ihn nit und weif nit viel 
von ihm, doch hór ich ihn sehr loben per huomo da bene. Ist 
es noch Zeit, so kann Pötting* ein wenig mich informiren. 
Auf [einen] aber de la mayor sangre kann man nit denken, 
und ist einmal die principal qualitas, ut sit integer vitae scele- 
risque purus, dann von diesem dependirt des Künigs* educatio 
et salus universalis, alle andere respectus muss man aus der 
Acht lassen. Dass Don Juan* auf diesen casum lauern thuet, 
ist ganz kein Zweifel, allein muss man es pro possibili ver- 
hindern. Dem Cabrega seie Gott genüdig, und haben wir sein 
Bibliothek annoch a tempo bekommen. 

Das beigelegte Schreiben* habe ich ersehen, und thuet der 
[Pisek] wohl zue viel correspondiren. Werde es schon remediren. 

In publicis fallet sonsten vor diesmal wenig vor, außer 
dass die motus Árabum in der Mecca gleichwohl nit so viel 
vermögt haben den Großsultan in Asia ziehen zue machen, in- 
deme er resolvirt hat, diesen Winter über zue* Adrianopel zue 
bleiben, also dass man wohl und nit ohne Fundament sorgen 
kann, nebsten Frühling werde er der Christenheit Krieg schicken* 
wollen, also dass man sich billich vorsehen und [in] die Postur 
setzen muss. Zue dieser Postur gelt Caroli V! Losung: ,Dineros, 
dineros y mas dineros. Diese allein können wir von hier nit 
erschwingen, also muss man uns aber von allda assistiren, son- 
sten wird es wohl nit wohl ausschlagen. 

Im übrigen sein wir alle Gottlob gar wohlauf. 

So ist auch Euer vermeint und verlangender successor 
der Santhilier zu einer grofen embaxada in die ander Welt 
am jüngsten Samstag abgefordert worden. Ich aber ver- 
bleibe etc. 


1 Cidippe von Minato und Draghi; vgl. Weilen: ,Zur Wiener 
Theatergeschichte', p. 15. 





294. Or. ^ beygelegt schreibte — ^zue zue ° unsicher 





201 


2 Pötting, 14. Oktober (Kaiser, 9. Sept.). Die Königin hat bisher 
wegen des Hofstaates nicht mit ihm gesprochen. Man sagt hier, sie wolle 
die Entscheidung wegen des Áyo noch verschieben. Das würe nicht gut, 
denn ,coram Deo dicendo so periclitiret regis educatio in dies inagis'. Er 
hat selbst gesagt, er wolle sich nicht mehr von Weibern regieren lassen, 
was ihm sicher jeınand eingeflüstert hat. Die Unzufriedenen würden be- 
haupten, man vernachlässige die Erziehung absichtlich. 

Balbaces hätte wohl so artig sein können, das erhaltene Geld der 
‚familia‘ zu geben, da er selbst so reich ist. — Der Marques Cabrega ist 
gestorben. Pötting hat den Inhalt von Moncadas Brief nicht gekannt, 
sonst hütte er ihn natürlich nicht übernommen. Wegen des spanischen 
Gesandten in Rom hat er schon ,die Instanz vorgekehrt, aber bei den 
Ministern praeoccupirt, daB man hierauf bis auf sein weiteres Ansuchen 
nichts resolvire‘. 

Er übersendet die Abschrift eines Briefes Piseks an Cratzenbach, 
aus dem zu ersehen ist, wie ‚allzu licenciose‘ diese Leute über Lobkowitz, 
Castel Rodrigo und ihn selbst korrespondieren, und was sie gegen ihn für 
Anschläge planen. 


295. 
Wien, 2. Dezember 1671. 


Kardinalsfrage. Neidhardts Gesandtschaft und Ernennung zum 

Eresbischof. Sainthiliers Tod. Hofstaat. Sta. Cruz’ Ankunft in 

Madrid. Heliches Feste. Schweden verlangt für einen Bund viel 

Geld; das müßte Spanien geben. Hinrichtung Tatienbachs, Tod 
Johann Ferdinand Herbersteins. 


(Brief vom 28. Oktober erhalten.)! 

Was nun das Cardinalat anlangt, habe ich gern der Kö- 
nigin Erklürung verstanden, und ist zwar ihr Opposition nit 
klar wider mich beschehen, sondern nur so weiten, dass wann 
man des Kaisers* Baden und des Königs in Frankreich* de 
Laon creiren sollte, so sollte ihr Botschafter* darwider pro- 
testiren. 

Der Papst* sagt aber, Laon sei nit von Frankreich* no- 
minirt, sondern er thue [es] aus ander Ursach, ex proprio motu,® 
und absonderlich in respectu {Portugal}. Weilen aber seithero 
einig ander Cardinal gestorben sein, so möchte es sich entzwi- 
schen schicken. 


295. Or. * folgt et 


202 


Dass Neidhardt** derweil Botschafter werde, ist ja guet, 
dann gleichwohl hat er viel gelitten, also billich, dass er wieder 
ein Restitution habe. Der Papst* hat ihm ein titulum archi- 
episcopalem geben,? dann als Religios ist kein Exempel gwest, 
dass er wür als Botschafter angenommen worden. 


Er hat sich zwar anfangs stark geweigert, aber endlich 
ex obedientia annehmen müssen. Dass sein aemuli dies nit 
gern gesehn haben, ist leicht zue glauben. Aber wer ist, der 
keine aemulos hat. Dem Sainthilier? hat der Tod sein amba- 
sciata ausgeblasen, wie Ihr aus mein letzten werdet gesehn 
haben. 

Was Ayo* und Hofstaat* anlangt, glaube ich wohl, dass 
es der Königin* schwer ankummen thuet. Werde also gern 
sehn, was endlich geschehn wird. Dass der dottor Sta. Cruz 
allda ankommen, habe ich gern verstanden, und noch lieber, 
dass die Praesent sein allda also? aestimirt worden. 

Die Fest, so der Liche en la zarzuela? gehalten, mögen 
wohl por ganar la voluntad del rey* angesehn sein, allein ist 
er ein solcher, wie man sagt, so wird wohl Gott ihm sein Vor- 
haben gwiss nit angehn lassen. 

Was uns allhier anlangt, sein wir wohlauf. 

Was die negotia anlangt, wird der Kanzleidespacho mit 
sich bringen, allein erinder ich, dass die | Liga] mit Schweden* 
allein an dem liegt, dass ich Geld und viel geben solle, das 
ist aber ja einmal nit müglich. 

Wille nun die Königin* haben, dass der Kaiser* mit 
Schweden* stringir, so muss man ja einmal uns mit Geld assi- 
stiren. Balbaces* gibt zwar Hoffnung, allein ich halt, es seie ein 
esca an Angel, dass er uns damit fangen wollte, also solle Pöt- 
ting* es eigentlich berichten, was dann gwiss zue hoffen sei. 


So erinder ich auch, dass ich endlich auch in Erblanden 
der Justiz ihr Lauf habe müssen lassen. Weilen dann der Tat 
tenbach® auch mit Zrin interessirt gewest und das crimen laesae 
begangen hat, also wird er gestert zue Graz auch sein durch 
das Schwert gericht worden. Ich habe es nit gern [gethan], 
allein ne Hungari possent credere, Germanis omnia condonarv 


295. Or. * AF irrtümlich statt FA b Santhilihr * alda 4 de AB 
* Wollen f credi 








203 


illos solum plecti und damit auch die Erblande ein Exempel 
haben, habe ich es müssen geschehen lassen. Gott seie seiner 
Seel genädig. So ist auch vor drei Tag der Johann Ferdinand 
von Herberstein, deme ich ohnlängstn ein Regiment verliehn, in 
3l. Jahr seins Alters gestorben. Und weilen sonsten nix vor- 
fallet etc. 


1 Pötting, 28. Oktober (Kaiser, 28. Sept.). In Bezug auf die 
Unterstützung Kólns hat er die vom Kaiser gewünschte Entscheidung er- 
reicht. Er hat auch der Königin die Angelegenheit wegen der Kardinals- 
promotion vorgebracht, worauf diese sagte, dem spanischen Botschafter 
sei nichts dergleichen anbefohlen worden. Ebenso äußerte sich Castel 
Rodrigo. — Neidhardt ist von der Königin zum Kardinal empfohlen und 
hat die einstweilige Vertretung des Gesandten bis zu des Marques de Liche 
Ankunft erhalten. Als der Kardinal von Aragon den Befehl erhielt, den 
püpstlichen Nuntius um Kooperation beim Papste anzugehen, hat er es 
zwar getan, ist aber unmittelbar darauf zu Moncada gegangen und hat ihm 
positive das contrarium vermeldet und ad sese opponendum persuadiret‘. 
Moncadas Schreiben ist freilich sehr ungehörig; hätte Pötting seinen In- 
halt, für dessen Mitteilung er dankt, gekannt, so hätte er es nicht zur 
Beförderung übernommen. Moncadas ist ‚halt ein harter Kopf‘. — Es 
heißt immer mehr, daß die Königin ihre Entschließung wegen des Hof- 
staates verschieben werde. — Verwichener Tage ist Dr. Santa Cruz an- 
gekommen und hat des Kaisers Geschenke mitgebracht. Eine solche Spiel- 
uhr kann man hier niemals verfertigen. — Der König hat sich letzten 
Dienstag in der Zarzuela unterhalten, wobei der Marques de Liche (GG.) 
den Oberjägermeister machte. Dieser gefährliche Mensch sucht sich so 
beim König einzuschmeicheln. 


2 von Edessa i. p. i. 


3 Zarzuela heißt eigentlich ein kleines Dorngesträuch, dann ein 
zweiaktiges Schauspiel, hier ist es der Name eines zwei Stunden von Ma- 
drid entfernten Landhauses (Pötting, Relation vom 28. Okt.). 


4 Kanzleireskript vom 2. Dezember fehlt. 


5 Tattenbach Johann Erasmus, Graf, geb. 3. Februar 1631; war 
seit 1667 eines der Häupter der Verschwörung; seine Enthauptung er- 
folgte am 1. Dezember 1671. Vgl. Wolf, 1. c. 265 ff., 827 f. 


6 Johann Ferdinand von Herberstein, geb. 1640, gest. nach Wurz- 
bach VIII. 336: 1. November 1675, Sohn des ersten Reichsgrafen der 
Familie Johann Maximilian (1601— 1680). Wegen seiner Größe ‚der 
lange Herberstein‘ genannt, focht mit seinen beiden Brüdern Johann 
Josef und Johann Franz in dem Türkenkriege und wurde Generalfeld- 


204 


wachtmeister und Inhaber eines Infanterieregimentes. Aus seiner Ehe 
mit einer Herberstein von der Wildhausschen Linie hinterließ er mehrere 
Söhne. 


296. 
Wien, 16. Dezember 1671. 


Unordnung der Finanzen in Spanien. Schwedischer Bund. Ca- 
bregische Bibliothek. Cobb Stadtoberst von Wien, Kaiserstein 
nach Prag. 


(Brief vom 11. November erhalten.)! 

Was nun die assistentias anlangt, glaube ich wohl, dass 
selbige schwer werden zue erhalten sein, absonderlich weilen 
die Hazienda allda in so großer Unordnung ist, allein muss 
man sehn solche zue repraesentiren. Der Kaiser* hat es der 
Königin* klar genug geschrieben, allein muss man ihr* Mittel 
an die Hand geben, wie sie diese Unordnung remediren möge. 
Indessen muss Pötting* das seinige [thun] und allda wohl re- 
monstriren, dass der Kaiser* ohne Assistenzien* nix richten 
móge und absonderlich auf das, was mit Euch La Fuente circa 
lligam mit] Schweden* angebracht hat, dann eben zue diesem 
onere auch der Kaiser* nit bestehn kann, wann man von dar- 
aus nit hilft. Was aber von dieser Materi indessen vorgefallen, 
und was Ihr zue thun habt, das habt Ihr aus dem Kanzlei- 
despacho zue verstehn, wohin ich mich beziehe.? 

Was die libreria anlangt, wann Ihr den Vorschlag der 
Kaufleut von Malaga vor thunlich halt, so bin ich wohl damit 
zuefrieden, allein muss man sodann von allem die Nachricht 
haben. 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf. Die vacirende 
Stadtobristenstell habe ich dem Cobb verliehn und an seine 
Stell bin ich willens, den Kaiserstein auf Prag zu schicken.’ 
Und weilen etc. 


1 Pótting, 11. November (Kaiser, 7. Okt.). Der Kaiser hat das 
volle Recht, Geldunterstützungen von hier zu verlangen, wenn von bier 
aus ,reciproca assistentia gewünscht wird. Aber so lange die Hacienda 
nicht reformiert wird, ist keine Verläßlichkeit hierin zu erwarten. Die vor 


296. Or. * assistenten 





205 


kurzem aus Mexiko eingelaufenen Mittel sind größtenteils verschwunden, 
ohne daß das Geringste für die Niederlande geschehen wäre. — Pötting 
wird sich bemühen zu erfahren, was es mit dem Wechsel für die ‚familia‘ 
für eine Bewandtnis hat. Die übrigen 20.000 Taler hat Castel Rodrigo 
schon bereit und es bedarf nur der königlichen Resolution, die aber wie 
immer schrecklich lang warten läßt. Zum Geburtstage des Königs am 6.d. 
hat ihm der Marques de Liche eine ‚fiesta de cafias y toros‘ gegeben und 
schmeichelt sich sehr ein, was Pötting für sehr gefährlich hält. — Dr. Santa 
Cruz hat Pótting das kaiserliche Schreiben übergeben und rühmt sehr die 
empfangenen Gnaden. Er ist ohne Schwierigkeiten ‚ad servitium camerae‘ 
zugelassen worden. Die deutschen Kaufleute zu Malaga schlagen vor, die 
Bibliothek Cabregas zur See bis nach Hamburg zu bringen, was wohl das 
Beste wäre. Eben jetzt war La Fuente bei Pötting, für das Gespräch 
verweist er auf die Relation, in welcher sich jedoch hierüber nichts findet. 


2 Kanzleireskript, 16. Dezember. Pufendorf hat hier noch keine 
Vollmacht für Wiederaufnahme der Verhandlungen über das Bündnis 
vorgewiesen, behauptet jedoch, Schweden müsse die Subsidien, die es ver- 
langt, auch im Frieden erhalten. Der Kaiser kann dies nicht tun. Wünscht 
nun Spanien den Frieden so, wie Pötting berichtet und Balbaces zu er- 
kennen gibt, so muß es dafür das Geld hergeben. 


8 Cobb, Baron; vgl. für diese Ernennungen Theat. Eur. X. 2. 503. 


29. 


Wien, 30. Dezember 1671. 


Perarandas Gespräch über die Finanzlage. Der Kaiser kann 
nicht helfen. Neuer Plan für den Hofstaat: Condestable Oberst- 
hof meister, Albuquerque sumiller de corps. Ursachen hierfür. Zum 
Ayo denkt die Königin GC. zu machen. Ursachen hierfür. Die 
Wechsel sind besahlt worden. Villars Ankunft. Große Kälte. Tod 
der Catalina de Bustos. Wunsch nach zwei Hofdamen. Am Ge- 
burtstage der Königin ist eine neue Calderonsche Komödie auf- 
geführt worden. 


(Brief vom 25. November erhalten.)! 

Was nun den Discurs anlangt, welchen Penaranda* mit 
Euch* gehabt hat, so ist selbiger leider die pur lautere Wahr- 
heit, dann man wohl siehet, wie die Hacienda allda bestellet 
ist. Wie aber selbige zue bestellen, hic opus, hic labor. Der 
Kaiser* wollte von Herzen gern das seinige beitragen, allein 
wie ist es müglich so weit, dann der Kaiser* die geringst no- 





206 


titia nit hat, auch nit wohl haben kann; also ist es ja artig, 
dass die Herren [Hispani] alles verderben und in Unordnung, 
auch Confusion bringen, hernach solle der Kaiser * alles wieder 
redressiren. Und wann es auch der Kaiser* thät, wie bald 
würden sie sagen: ,ne sutor ultra crepidam*. 


Was den Hofstaat* anlangt, so verhoffe, die Kónigin* 
werde ein und andern, absonderlich Euch* fragen, was zu 
thun sei. 


Mir ist wieder ein Concept eingefallen den Hofdienst [be- 
treffend), dass nämlich der Condestable ** Obersthofmeister 
würde, Albuquerque* sumiller de corps und Castel Rodrigo* 
Oberststallmeister, und dies aus diesen Ursachen. Dann des 
Condestable* sein Vater hat diesen posto auch gehabt, und 
dunkt mich zum andern posto, der ganz ums König Person ist, 
mehr Albuquerque* [tauglich], als der schon alt ist und nit den 
vitiis iuventutis ergeben als wie der Condestable*, zuedeme 
Castel Rodrigo* verlangt Oberststallmeister zue sein. So ist 
auch zue beobachten, dass durch dies des Königs sel. Testament 
ziemlich beobacht würde. 


Dann selbes sagt in einem capitulo, die Königin * solle in 
Hofstaat* Reflexion machen auf die, so [regi] defuncto gedient 
haben.? Diese fuerunt ex primis, ergo regina* etiam implebit 
mentem testatoris et minus odii habebit. 

Circa Ayum* hätte es wohl mehr Absätz, allein weiß ich 
keinen zue finden. Regina* videtur inclinare in GC., ego 
non nosco virum, er wird mir zwar gelobt vor ein tugend- 
samen, ehrlichen Mann, quae non est parva qualitas, und weilen 
er auch [regis] defuncti ültister Diener war, so würde auch 
das obgedachte motivum erreicht. Dieses habe Euch zue diesem 
Ende mitgeben wollen, dass (si ita videbitur) Ihr es data oc- 
casione der Königin* an die Hand geben möget. Ich habe es 
auch schon zweimal ihr* suggerirt, kommt jezo Eure* Remon- 
stration dazue, so gibt es vielleicht was aus, wenigstens dass 
sie sehe, dass der Kaiser* sich noch ihrer annimmt, und dass 
des Santillana böses Exempel wieder per actum contrarium re- 
dressirt werde.* Albuquerque* hat zwar wahr gesagt, sed Cicero 
loquebatur pro domo sua, ich habe es doch mit Glimpf zue 


297. Or. * viru 








201 


verstehen geben, quod esset res pessimi exempli, wann es fter 
geschehn sollte. 

Der bewusste Wechsel ist um die von Euch anzielte Zeit 
bezahlt worden, da doch des Castellars seine alsbald a vista 
bezahlt worden. Es kann zwar auch sein, dass eben der Ca- 
stellar dem Kaufmann etwas procento geben hat, das Geld ge- 
schwinder zue erlegen. 

Weilen der Villars allda angelangt, so wird man bald 
hören, was er vor schöne Vorschlüg auf die Bahn bringen wird. 

Die allda gwest Kälte muss universal gwest sein, dann 
eben um St. Catherinatag es auch allhier stark angehalten, auch 
geschnieen hat. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl und ist die alte. 
azafata Dona Catalina de Bustos am Samstag gestorben. Ist 
mir gar leid um sie gewest, dann sie gwiss ein perfectes Weib 
gwest. Und weilen aus allen spanischen Weibern kein ist, so 
zue diesem puesto taugetet, so haben wir die Königin gebeten, 
sie wollte uns dos duefías schicken por azafata y por dueüa de 
retrete. Álso wollt Ihr auch sollicitiren, dass es bald geschehe; 
dann solche Weiber haben wir vonnóthen und bald, allein sehet, 
dass Weiber sein, die comportabel und frumm sein, sonsten 
würden wir anstatt zwei vier Hollteufeln haben. 

Was sonsten in publicis vorfallet, habt Ihr aus dem Des- 
pacho zue verstehen,® und verbleibe etc. 


[P. S.] En el cumpleaüos de la reyna* habe ich ein spa- 
nische Comedi halten lassen, ist erst neulich von Calderon ge- 
macht worden, doch habe dazue entremesos en musica machen 
lassen, und weilen sie wohl abgeloffen, habe ich Euch hiebei 
einige exemplaria schicken wollen. 


1 Pötting, 25. November (Kaiser, 11. und 21. Oktober). In der 
Relation wird ausführlich über das Gespräch berichtet, welches er mit 
Pefiaranda gehabt hat über die Subsidien. ‚Es scheint halt schwer, von 
dem Becken das Brot zu begehren, wann demselben hiezu das Mehl er- 
manglet.' — Balbaces hat bisher über die Verhandlungen in Wien nichts 
hierher berichtet. Pötting wird darauf wohl acht haben. Wenn die Kö- 
nigin sich in Bezug auf den Hofstaat ohne Befragung ihrer Umgebung 
entschließen wollte, so wäre es fast das Beste, nur ist es fraglich, ob sie 
eine solche Verantwortung wird auf sich nehmen wollen. Wegen des 
Wechsels sagt der Kaufmann, er werde ‚all’ uso ordinario de dos meses 
unfehlbar' ausgezahlt werden. — Der Marques de Santillan (vgl. I. S. 262, 


208 


Anm. 4), der ganz ohne Verdienste ist, ist nur auf Bitte des Königs von 
Frankreich consejero de camara de Indias geworden. Alles wundert sich 
darüber, besonders Albuquerque, der sich hierüber ziemlich scharf ausge- 
sprochen hat. — Es ist hier außerordentlich kalt. 

2 Vgl. I. S. 411, Anm. 1. 

3 Bezieht sich auf Abschnitt 36 des Testaments (Legrelle I. 569). 

4 Über Marquis de Santillan vgl. die Anm. zum Briefe vom 10. No- 
vember 1666, I. S. 262, Anm. 4). — Das ‚böse Exempel' besteht in seiner 
Ernennung ohne Verdienste und nur auf Empfehlung Ludwig XIV. Pót- 
ting, 25. November. 

5 Gemeint ist die neuerliche Mission Villars in Spanien; vgl. Rec. 
des instr. XI. 251 ff. 

6 Kanzleireskript vom 30. Dezember nicht vorhanden. 

4 Zum Geburtstage der Kónigin (22. Dez.). 

8 Zwischenspiele in Musik. — Unter obiger Komödie dürfte ‚El 
postrer duelo de Espafia‘ gemeint sein, welches 1667 gedichtet worden 
ist (Hartzenbusch in der Biblioth. de autores espafioles XIV. 679), viel- 
leicht aber ist es auch ein noch später entstandenes Stück. Weilen, l. c. 
16, führt zum 22. Dezember 1671 kein Stück von Calderon an. 


298. 
Wien, 14. Januar 1672. 


Über Vincens Gonzaga; 100.000 Escudos Subsidien für den 

Kaiser; Subsidien für Mana. Abberufung Póttings. Hoffnung 

auf baldige Niederkunft der Kaiserin. Krankheit der kleinen 
Prinzessin. Anbringen Gremonvilles. 


(Jüngstes Schreiben vom 9. Dezember empfangen.)! 

Was nun den Ayo* anlangt und dass ich hiezue den 
{Don Vincente] vorgeschlagen, habe ich mir wohl einbildt, es 
wird nit practicirlich sein, dann sein extraneitas gar zue odios 
würe, allein mócht ich wohl wissen, warum man ihn allda in 
keiner gueten Opinion halt, da doch sonst jederman ihn summe 
lobet. 

Die vertröstete 100.000 escudos werden wohl gar wohl a 
tempo kommen, allein sorge ich wohl, es würden meine Solda- 
ten alle derweil Hunger sterben, wann sie darauf warten müssten. 

Was Ihr von dem Kurfürsten von Mainz* meldet, sup- 
ponirt es der Kaiser*, man habe ihm von der Königin* etwas 
versprochen. Dass Peüaranda* nit viel auf ihn haltet, non 


209 


miror, dann noch von Frankfurt her hat er ihn in gar üblen 
Concept, allein muss der Kaiser* davorhalten, dass er* jezo 
gar guet unserem Hause* dienet, und vermeint, ein summa 
Gelds würde nit verworfen sein, wann man sie emploirete, Mainz* 
auf unserer* Seiten zue halten. 


Euren Neuenjahrwunsch nehme ich zue genüdigsten Ge- 
fallen an, werde mir auch angelegen sein lassen, in puncto 
Eurer begehrten Ruckreis mich also zue entschließen, damit 
Ihr daraus meine Genad erspüren moget. 


Sonsten was uns anlangt, sein wir wohlauf, und hat an- 
gestern mein Gemahlin acht faltas beschlossen, dass also bald 
(und vielleicht vor Ankunft dessen) man allda ein guete Zeitung 
hór[en] möchte. Flingegen sein wir alle ın ziemlichen Sorgen 
gwest, indeme mein Tochter dieser Tag anfangs die bei uns 
benannt Schafblattern gehabt, zue welchen sodann ein ziem- 
lich übles Fieber mit gewissen ziemlich ungelegnen und un- 
bekannten Fleck bekommen. Nunmehr aber ist sie schon völlig 
restituirt und hat diese ganze Nacht Gottlob gar wohl ge- 
schlafen. Der Königin gebe ich von allem ausführliche Nach- 
richt, schließe ihr auch ein Relagion von diesen hiesigen me- 
dicis zue, damit man allda sehen möge, wie man procedirt 
habe. 

So werdt Ihr aus der Kanzlei vernehmen, was Gremonville* 
bei mir* angebracht in Namen seines Königs*.? Ist ein selt- 
same, nit gar gereimte Proposition. Der Kaiser* hat es simpli- 
citer wollen avisiren, wie man dann auch eodem tenore es dem 
Balbaces* participirt hat. Pötting* solle fleißig penetriren, was 
man allda dazue sagen wird. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 9. Dezember 1671 (Kaiser, 4. November). Wenn man 
de Liche ‚sub specie honesti exilii die Gesandtschaft in Rom gegeben hätte, 
80 würe es ja recht. So aber hat er den Posten nur nominell, bleibt bier 
und sebmeichelt sich beim König ein, so daß man so recht sieht, wie ein 
jeder nur tut, was er will. — Vincente Gonzaga würde man wohl hier 
auf keinen Fall zum Ayo nehmen aus mehreren Ursachen. Es zeigt sich 
auch täglich mehr, daß der frühreife König sich überhaupt keinem Ayo 
mehr wird unterordnen wollen. In Bezug auf die Subsidien ist es viel 
besser gegangen, als Pötting gehofft hat, da die gewöhnlichen Widcr- 
sacher nicht im Rate waren und Castel Rodrigo so leichter durchdrang. 
Es wurde daher der Königin eingeraten, dem Kaiser 100.000 Dukaten 
durch einen Kurier zur Vermehrung seiner Truppen zu schicken. ‚Die 

Fontes. IL. Abt. Bd. LVIL 14 





210 


Vollendung der geschlossenen engeren Zusammentretung mit Balbaces ist 
gar wohl a tempo kommen.‘ 

Die Vertretung der kurmainzischen Interessen wird sich Pötting 
angelegen sein lassen, (darüber muß das kaiserliche Kanzleireskript vom 
4. November gehandelt haben), bittet jedoch um nähere Instruktion, 
welcher Minister dem Kurfürsten das Versprechen gegeben habe, denn 
Castel Rodrigo bekennt sich nicht dazu, auch bält man jenen hier für fran- 
zosenfreundlich. — Die Hälfte der von Castel Rodrigo herbeigeschafften 
Summe für die ‚familia‘ soll mit dieser Post abgehen. 

Der Toison für den Oberststallmeister wird jetzt kaum zu haben 
sein, wenn der Kaiser nicht besonders stark dafür eintritt. 

Der unglückliche Kolowrat war vor wenigen Monaten hier und 
zeigte damals schon Spuren einer Geisteszerrüttung. 

Marquis Villars wird nächstens seinen öffentlichen Einzug halten. 
Abermalige Bitte um Abberufung. 


2 Gelegentlich der Kaiserwahl (1658). 


3 Kanzleireskript vom 14. Januar 1672 nicht vorhanden. Es han- 
delte sich um die zu Beginn des Jahres 1672 von Gremonville an Leopold I. 
gestellte Forderung, Spanien energisch die Unterstützung der General- 
staaten zu widerraten. In der darüber gehaltenen Konferenz wurde her- 
vorgehoben, daß dies nicht nur den geschlossenen Verträgen widerspreche, 
sondern direkt dem Interesse des Kaisers zuwider sein würde, ,da es doch 
leichtlich geschehen könnte, daß der Kaiser noch genóthigt werden könnte, 
die Holländer zu unterstützen.‘ Vgl. Pribram, 1. c. 541f. 


299. 


Wien, 27. Januar 1672. 


Ayofrage. Agwiar. Villars’ Heiratsvorschlag. Frankreichs For- 

derung wegen des niederländischen Krieges. Über das mit Bal- 

baces verabredete Bundesprojekt. Villars’ Vorschlag. Castel Ro- 

drigos Vorschlag für den Hofstaat Karl II. Diego de Prado. 

Genesung der Prinzessin. Anwesenheit eines kurmainzischen Gre- 

sandten. Stum geht nach Polen. Lambergs ültester Sohn ist 
gestorben. 


(Brief vom 23. Dezember erhalten.)! 


Was nun den Hofstaat* anlangt und dass Pötting * 
den GC. pro Ayo* ganz pro inidoneo halt, beruhet auf sich 


211 


selbst, und kenne ich ihn wohl nit, glaube auch, dass allda 
gar wenig sein werden, so nit faltas grandes haben werden. 
Was den [Aguilar] anlangt, habe ich ihn gar nie nennen ge- 
hört, als von einer Hofdama, so von dem Geschlecht* wider 
der Königin* Gusto aus geheirat hat. Ich habe doch was davon 
der Kónigin* suggerirt; Gott gebe, dass sie wohl acertire und 
sine ullo respectu personarum, allein mein ich wohl auch, der 
Kónig* werde schon ziemlich meisterlos und um kein Ayo* 
viel fragen. 

Was nun die propositiones des Villars * anlangt, sein solche 
summae importantiae. Was anlangt [bellum in] Niederland*, 
80 hat fast ein Gleiches Gramonville* bei mir* in Namen sei- 
nes Kónigs* angebracht, wie jüngstens dem Pötting* commu- 
nieirt worden.? Dieses hat Gramonville* vom neu'n angebracht, 
pero con mas amenazas contra reginam *, wann man den Hol- 
ländern * helfen sollte. Will gern vernehmen, was das consejo 
de estado * einrathen wird, dann einmal ist es ein höchst ge- 
fáhrliche Sach; ich kaun aber nit capiren, warum abermal Pe- 
üaranda* wider des Kaisers* Resolution, so dem Balbaces* 
geben worden, also debacchirt hat. Der Kaiser* hat nit ver- 
langt gegen die Königin* und Spanien* sich in specie zue 
obligiren, sondern [würe] gern in genere aller Hilf geblieben. 
Weilen aber Balbaces* mehrere specialia haben wollen, so ist 
man dazue kommen, und obwohlen 6000 Mann gemeldt worden, 
so folgt doch darauf ‚omnibus viribus‘, wann es vonnöthen und 
müglich ist; also ist es nur sein übler Brauch.» 

Was aber das cssamiento anlangt, so Villars* proponirt 
hat, will ich hoffen, die Kónigin* werde sich nit praecipitiren, 
noch von einigen übel gewollten ministris verführen lassen, und 
habe ihr* wohl suggerirt, was Castel Rodrigo* Euch* vorge- 
schlagen, nämlich jezo bei dem Hofstaat* solche subiecta zue 
nehmen, auf welche sie* sich verlassen könne. Sonsten lasset 
sich vor diesmal nit viel thun, Pótting* aber muss gleichwohl 
auf alles wohl invigiliren, was ferners in hoc passu passiren 
wird. 

Um den armen Don Diego ist mir leid, kann ihm Pöt- 
ting* helfen, so habe ich [es] wohl von Herzen gern, dann 
einmal fit ipsi maxima iniuria ob passionem aliorum et in specie 


m m 


299. Or. * gescheht b Peiarandas übler Brauch zu schimpfen. 
14* 











212 


Peüarandae* et Castellarii*, und zweifle nit, dass Auersperg* 
auch hierin fleißig sein Theil habe. 


Was sonsten in publicis vorfallet, das ist aus dem Des- 
pacho der Kanzlei zue vernehmen.* 


Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist unser 
Tochter von der neulich überschriebnen gwiss ziemlich schweren 
Krankheit ganz recuperirt.° 


So ist jezo® ein embiado von Kurmainz allhier, so viel 
Guetes proponirt. Hingegen schicke ich wieder in Polen ein 
gewissen Oberst Stum, so gar ein capaces subiectum ist.° Mein 
Oberstkämmerer Grafen von Lamberg ist sein secundogenitus 
Graf Sigmund Maltheserritter gestorben.” Deus illi sit propitius. 
Womit etc. 


1 Pötting, 23. Dezember 1671 (Kaiser, 14. November). Die Kó- 
nigin sollte wohl die Bildung des Hofstaates nicht lange hinausschieben, 
denn Pötting hat erfahren, man bemühe sich, den König dahinzubringen, 
daß er selbst die Ernennungen fordere, da es nicht schicklich sei, daß er 
mit 10 Jahren noch von Weibern bedient werde. — GC. ist jedoch als 
Ayo ganz untauglich: verhaßt, mürrisch, primo segundo mit Liche, hat 
keine Bildung noch Erfahrung ete., ist nicht über 43 Jahre alt. — Pöt- 
ting kennt keinen als den Conde Aguilar, der dazu taugte. — Villars 
verhandelt wirklich über die Verheiratung des jungen Königs, worauf 
sehr achtzugeben ist. Vgl. die Rel. fol. 13sqq. Hier wird auch erwähnt, 
daß P. Molino von der Königin von Frankreich beauftragt wurde, die 
Kónigin von Spanien hierfür zu beeinflussen. Er hat von Valladolid der 
Aya des Königs, Marquesa de los Veles, geschrieben und Pötting hat 
davon durch Castel Rodrigo erfahren. Pötting übersendet die Resolution 
über Don Diego de Prado, der sehr mächtige Feinde hat und daher keine 
Gerechtigkeit erlangen kann. 


2 Nicht vorhanden. Vgl. oben S. 210, Anm. 3. 


3 Vgl. die Relation vom 23. Dezember, fol. 3—5. Pefiaranda gab 
im Staatsrate sein Urteil dahin ab, man solle diesen Vertrag ganz fallen 
lassen. Die für den Notfall, und zwar nur für Belgien und Italien, ver- 
sprochene Hilfe von 6000 Mann sei lücherlich, da nach dem alten Familien- 
übereinkommen die beiden Linien sich gegenseitig mit aller Kraft bei- 
stehen sollen, wie es Spanien unter Philipp III. getan. Man sehe aus 
dem Ganzen, daß Spanien sich gar nicht auf den Kaiser verlassen 
dürfe etc. 


299. Or. *recupinidt b unsicher 





213 


4 Kanzleireskript vom 27. Januar nicht vorhanden. 


$ Melchior Friedrich von Schönborn, Neffe des Kurfürsten Johann 
Philipp von Mainz, Geheimer Rat, Oberhofmarschall. Für seinen dama- 
ligen Aufenthalt in Wien vgl. Landwehr von Pragenau, Mitteil. des Inst. 
XVI. 616f. und Mentz, l. c. I. 175ff. 


6 Oberst Baron von Stum; für seine Verhandlungen in Polen 
Urk. und Akten XII. 532f., 539. 

4 Graf Siegmund oder Georg Sigismund Lamberg, geb. 1641. — 
Der ülteste Sohn und Fortpflanzer der Linie ist Franz Josef, geb. 1637, 
gest. 1712, vgl. I. S. 324, Anm. 2. 


300. 


Wien, 9. Februar 1672. 


Der Kaiser sendet Du Chateau mit der Nachricht von der Ge- 
burt einer Prinzessin. Eigentlich hätte Pisek geschickt werden 
sollen. Pötting soll Du Chateau dazu verhelfen, dass er den König 
und die Königin porträtieren dürfe. Er bringt auch einige Musik- 
sachen für die Königin. Über die Bitte des Königs von England 
an die Königin, sich für eine Heirat zwischen dem Herzog von 
York und der Ershersogin Claudia Felicitas beim Kaiser zu ver- 
wenden. Peiarandas Gespräch, Pöttings Privatinteressen. Große 
Kälte. Morgen ist Taufe. 


Nachdeme durch göttlichen Segen heut morgen um 8!/, 
Uhr mein Gemahlin ihr bishero getragenen Bürden entbunden 
worden und abermal ein Tochter geboren hat, also habe ich 
mit dieser* Post alsbald Bringern dieses, meinen Kammerdiener 
den Du Chateau,! hineinschicken wollen. Wollet also alsbald 
Ihr Majestät der Königin dies Briefl geben und dabei die ge- 
hórigen complimenta ablegen. Und ist es mit einer solchen 
Glückselichkeit und Geschwindigkeit zuegangen, dass es nit zue 
beschreiben, dann in allem von Anfang der Schmerzen es nit 
ein Stund gedauert hat. So ist sie jezo auch so wohlauf, dass 
man es nit besser verlangen kann. Gedachten meinen Kammer- 
diener schicke ich darumen, weilen es sonsten en el quarto de 
la emperatriz? den Pisek betroffen hätte; weilen es aber mit 


300. Or. * diß b wollet 





214 


ihm Pisek seine Absätze hat, also habe ich darumen und ab. 
sonderlich auch wegen Euch* und Castel Rodrigo* es nit zue- 
gelassen. Damit aber er* nit meine, dass ihm unrecht geschehe, 
so habe ich kein del quarto de la emperatriz sondern von 
meinen geschickt, habe auch ihn Euch recommendiren wollen, 
damit Ihr ihme wollet Euch lassen befohlen sein. Wollet es 
auch dahin richten, dass er vor uns allhier den Kónig und 
Königin abconterfeien möge und wann der index bibliothecae 
(que fue en Escurial) nit zue groß ist, so wollet Ihr ihn mit 
gedachten? mir schicken. Er bringt auch ein Paket mit an die 
Kónigin, worinnen etliche musikalische compositiones sein; wol- 
let darob sein, damit selbe der Königin mögen recht zur Hand 
kommen. 

Übrigens habe ich Euer Schreiben von 6. Januar? emp- 
fangen und dessen Inhalt wohl verstanden. Was nun anlangt, 
was der König in England* bei der Königin* hat anbringen 
lassen, bei dem Kaiser* sich zue interponiren, dass er* dem 
Herzog von York* die Erzherzogin Claudia* [pro uxore] geben 
solle, ist ein wichtiger Punkt, und werde ich selben morgen, 
will Gott, deliberiren.* Weilen aber morgen die Ordinari ab- 
laufet und ich den Du Chateau nit aufhalten will, als will 
ich Euch sodann instruiren, was weiter zu thun sein mügte. 

Übrigens ist des Peüaranda* Discurs mit Euch* wohl 
considerabel. Was übrigens Eure particular anbetrifft, so bleibe 
ich beständig bei meiner Intention gegen Eure Person und 
werde schon alles also disponiren, dass Ihr Eure Satisfaction 
haben sollet. 

Sonsten fallet nit viel Neues vor, als dass es ein große 
Kälte ist. So bin? auch morgen willens, mein neugeborne Toch- 
ter taufen zue lassen und selbige nennen zue lassen Marianna 
Apollonia Gioseppa Antonia Scolastica, dann Marianna ist zue 
Ehren der Königin, St. Apolloniaetag ist heut, an welchem sie 
geboren worden, die zweiten zwei Heiligen sein per devotionem, 
und Scolastica ist morgen, an welchem Tag sie getaufet wird. 
Recommendir Euch nochmals bestermaßen den Du Chateau und 
verbleibe etc. 


1 Vgl. I. S. 82 oben. 


300. Or. * es b unsicher e wirdt 





215 


2 — in der Wohnung (Hofstaat) der Kaiserin. 


8 Pötting, 6. Januar 1672 (Kaiser, 2. Dezember 1671). — Es 
sind jetzt zwar mehrere Kardinäle gestorben, und der vom Kaiser 
Empfohlene wird also wohl berücksichtigt werden. Es heißt aber, der 
Papst werde überhaupt erst dann die Promotion vornehmen, wenn er 
auch seine eigenen Leute dabei befórdern kónne. Sollte er unterdessen 
die N&he des Todes fühlen, so wird er es wohl wie der letzte Papst 
machen und alle Vakanzen mit seinen Leuten besetzen. — In Bezug auf 
die Liga des Kaisers und Schwedens ist von hier aus auf keine wirkliche 
Unterstützung in Geld zu rechnen, wenn sie auch versprochen würde. 
Für das Gespräch mit Pefiaranda und den englischen Heiratsantrag, 
verweist Pötting auf die Relation. [Die Relationen fehlen vom ganzen 
Jahr 1672.] — Wegen des Hofstaates hat die Königin noch nichts 
entschieden. Tattenbachs Hinrichtung war durchaus notwendig. Dank 
für die durch die Karmeliterin Euphrosina, Pöttings Muhme, empfangene 
Versicherung der kaiserlichen Gnade und Bitte um Abberufung. 


4 Es handelte sich um die Wiedervermühlung Jakobs, des späteren 
englischen Königs, dessen erste Gemahlin Anna Hyde 31. März 1671 
gestorben war. Er heiratete dann 1673 Maria von Modena. 


301. 


Wien, ıı. Februar 1672. 


Wohlbefinden der Kaiserin und der Neugeborenen. Taufe. Hei- 
ratsabsicht des Herzogs von York. Die Verhandlungen müssen in 
Wien geführt werden. Grremonville wird ganz sicher bald abreisen. 


Obwohlen der Du Chateau erst gestern von hier abge- 
fertigt worden und hoffentlich ein Guetes vor diesem* allda an- 
gelangt sein wird, so habe ich Euch durch dieses erindern 
wollen, dass wir alle Gottlob wohlauf sein, die Kaiserin, als wann 
sie nie niederkommen wär; die Neugeborne ist zwar gestert 
wohl etwas schwach worden, also dass uns ein wenig Sorg ge- 
macht hat, weilen sie auch die Brust nit hat nehmen wollen; 
heut aber hat sie sich ziemlich erholt, auch ein gueten Trunk 
gedutelt; gestern hat man sie getauft, und die Namen waren 


301. Or. * dif 


216 


Marianna Apollonia Gioseppa Antonia Scolastica. Die Function 
hat more solito der Nuntius apostolicus verricht. 

Was sonsten in publicis vorfallt, werdet Ihr aus dem 
Kanzleidespacho zue verstehn haben, wohin ich mich beziehe;! 
allein was das [matrimonium] [anlangt] so der König in Eng- 
land* pro duce Eboracensi* mit Claudia* verlangt, so ist der 
Kaiser* der Meinung, es seie mit Aestimation anzuenehmen, 
dann ich es vor ein guete Sach pro domo nostra* halte, et 
patet ex hoc, quod rex Galliae* id impedire satagat; also liegt 
viel in celeritate, allein erfordert [das] negotium y el decoro, 
dass man es allhier bei mir* tractire. Dem Balbaces*, so no- 
mine reginae* auch dies angebracht, hat man auch similiter 
geantwort. So solle auch Pötting* wissen, dass ich hoffe, dass 
Gramonville* ehistens von meinem* [Hofe! abreisen wird und 
ich dessen schon ganz sicher bin. So wird wieder ein lapis of- 
fensionis amovirt. Verbleibe etc. 


1 Kanzleischreiben vom 11. Februar 1672 nicht vorhanden. 


302. 


Wien, 25. Februar 1672. 


Tod der neugeborenen Ersherzogin. Man gibt der Hebamme 

schuld. Die Kaiserin war auch unwohl, ebenso die kleine Erz- 

herzogin. Die Schweden wollen von allen Geld erpressen. Sunder- 

land ın Spanien. Was wird man dort auf die Vorschläge Lud- 
wig XIV. antworten? Große Kälte. 


Es hat Gott dem Allmächtigen beliebt, auf die neulich 
Euch berichtete Freud mit einem Kreuz heimzusuchen, indeme 
die damals geborne Prinzessin vorgestert abends gegen 8 Uhr 
wieder gestorben ist. Die Kaiserin weiß noch nichts darum. 
Von diesem Tod redet man seltsam und will man der Comadre 
einiges descuido beimessen. Man kann aber den Leuten nit 
das Maul stopfen. Die Wahrheit [ist], dass sie* am Unterleib 
et circa pudenda ein Abscess bekommen hat, welcher in ein 
cancrenam degenerirt, woraus convulsiones kommen, und hat 


302. Or. * unsicher 





217 


dieser Engel also ad suum centrum sc. coelum wiederkehren 
müssen. Dominus dedit, dominus abstulit, sit nomen domini 
benedictum. Est judicium Domini abyssus multa? Wär es ein 
Sohn gewest, wie man es verlangt, was wür dies vor ein Leid 
jezo, aber ein Madl kann man leichter verschmerzen; sed 
rationes politicae me plus angunt. Die Kaiserin ist angestern 
auch nit gar wohlauf gewest und hat ein turbacion de la 
cabeza empfunden wie auch ein kleine calentura, also dass 
man um 9 in der Nacht ein sangria applicirt hat, so gar ein 
gueten Effect gehabt, und sie heut von den medicis limpia 
de calentura und gar guet ist befunden worden. So ist 
auch mein Tochter nit am besten wohlauf, doch ohne einigen 
riesgo, hat ein innerliches Hitzel und ein aufgebrochnes Mäu- 
lerl, also dass ich diese [Tag] recht in ein Spital von lauter 
lieben Leuten gewest bin, aber Gott schickt alles zum besten. 
So habe ich auch Eure Relacion von 20. passato empfangen)! 
und sehn die Herren allda, wie es mit Schweden* beschaffen; 
sie wollten halt? von allen Leuten Geld annehmen, von mir* 
und der Königin* begehren sie es, mit Frankreich* thun sie 
auch noch handlen, also dass man auf ihre Freundschaft nit 
gar zue viel hoffen kann. Was allda der englische [embiado] 
Sunderland? anbringen wird, werde ich gern verstehn, wie 
auch was man endlich auf des Königs in Frankreich * propo- 
sitiones wegen Holland schließen wird. 

Die Kälte ist jezo gar groß und in viel Zeit nit also ge- 
west, so ich Euch vor diesmal anfügen wollen und verbleibe etc. 


[P. S.] Wollet machen, dass man diese üble Zeitung mit 
gueter Manier reginae vorbringe, dass sie sich nit zue viel 
alterire. 


1 Pótting, 20. Januar 1672 (Kaiser, 16. Dezember 1671). — Die 
Finanzverwaltung wird immer schlechter und auf den vor vielen Monaten 
überreichten Reformvorschlag Castel Rodrigos ist nicht das mindeste erfolgt. 

Man wundert sich hier, daß die Deklaration Pufendorfs mit dem 
Berichte des hiesigen schwedischen Gesandten und des Hernan Nufiez 
so gar nicht stimmt. — Der eben angekommene englische Botschafter 
Sunderland sagt, sein Kónig werde nüchstens eine Gesandtschaft nach 
Wien schicken. Starke Kälte etc. 


302. Or. * Domini unsicher; der Bibelspruch, Psalmen 35, 7, lautet: 
Judicia tus abyssus multa: b haldtn 


218 


2 Rudolf Spencer, Graf von Sunderland, war auferordentlicher 
Gesandter Englands in Madrid; vgl. für seine Mission Mignet, l. c. III. 
671 ff. 


303. 


Wien, 9. März 1672. 


Ratifikation des spanisch-holländischen Bundes. Über den Hof- 

staat Karl II. und den Ayoposten: GC., Aguilar. Finanzlage 

Spaniens. Manyel an Frauen, die nach Wien gehen möchten. 

Astillanos Narrheit. Weißenwolffs Tod. Rekommandation für den 

Oberststallmeister und Adam Trauttimansdorff. Türkengefahr. Lin- 
des Wetter. 


(Briefe vom 3. und 9. Februar! erhalten, den zweiten durch 
den Kurier. Diesen wird er, sobald er sich über die Sache re- 
solviert hat, zurückschicken.) 


Was aber anlangt die [Ratification des Tractats mit! Nie- 
derlanden*, habe selbes gern verstanden.” Das secretum aber 
wird nit wohl gehalten, indem schon iuris publici® ist, und sowohl? 
Balbaces* allhier als die andern {ministri} allbereits es selbst 
publiciren. Hoffe Belgium * solle dadurch in ziemliche Defension 
gebracht werden. Wann man von der Königin* Seite es wird 
an den Kaiser* bringen, so wird er* dasjenige thun, was ratio 
status zuelassen wird. Übrigens habe ich gern verstanden, dass 
die Königin * mit Pötting* schon zweimal über den Hofstaat ge- 
redt hat. Hoffe werde gueten effectum° haben, weilen er* kein 
Passion hat und auch alle Leut allda kennen thuet. Dass 
GC. pro Ayo* nit tauglich seie, ist ziemlich klar aus der be- 
wussten Schrift zue sehn, und weilen es also auch die Königin* 
approbirt, wird vielleicht nit so viel zue bedeuten haben. Ob der 
Marques {de Aguilar]? dazue taugt, kann ich nit wissen, allá 
lo verran la reyna* con Pötting*.* Was Pötting* praetendirt, 
dass die promovendi wissen sollen, dass der Kaiser* zue 
ihrer Promotion geholfen, hat sich dessen schon die Königin* 
gegen mich * declarirt, wird also auch hoffentlich dieser punctus 
sein Richtigkeit haben. Alles liegt wohl an diesem negotio, 


303. Or. *iuis publicis ^ wo  *effectu 








219 


Dios nos ayuda y alumbra a la reyna*, wie es wohl vonnóthen 
ist in einem so nothwendigen negotio. 

Was die Hazienda anlangt, bedarf freilich selbige ein 
Remedium und thuet es der Kaiser* oft der Kónigin* insinuiren, 
allein kann ja einmal der Kaiser* nix thun als per generalia, 
dann ich bin ja nit von selben Sachen informirt. Wann nur 
ale alldasige [ministri] nit auf ihr sondern des Kónigs* und 
der Kónigin* Interesse säheten,* so würden sie mit ihr* bald ein 
Remedium finden. So ist wohl ein Elend, que allá sea tanta 
carestia de dueüas, dass man nit [ein] paar für uns® finden 
thut. Findet man zue Madrid keine, so wird man in der Nä- 
hent wohl auch keine [finden]. 

Der Astillano hat meo iudicio eine feine Narretei gethan, 
120.000 escudos sic dicendo zum Fenster hinauszuewerfen; all- 
hier würde nit leicht einem ein solche Tentation^ ankommen. 
So ist auch dieser Tagen der alte Weißenwolff gestorben, und 
also sein 'luson wieder heimgefallen.5 Wär der rey de armas 
noch nit hinweg, so wär jezo die Gelegenheit den Oberststall- 
meister zue begnaden; wollet also expresse deswegen bei der 
Kónigin Instanz machen. Ich hoffe, die Occasion werde die 
Sach befürdern. Und weilen der Graf Adam von Trauttmans- 
torff mich auch plagt,‘ so habe ich Euch hiemit auch erindern 
wollen, ob sie ihm sein Merced echa" (wie er es nennet) cum- 
pliren® wollen. Dieses thue ich darum, dass ich es mit Wahrheit 
sagen möge, dass ich es geschrieben habe. Sonsten sein wir alle 
Gottlob gar wohlauf. Die Türken kommen alsgemach in die 
Nähent. Gott gebe, dass sie nit Handel anheben. Das Wetter 
ist auch gar lind. 

Was sonsten in publicis vorfallet etc.? 


[P. S.] Jetzt ist die Occasion, dass die Künigin mir zue 
Gefallen den Oberststallmeister begnaden kann. 


1 Pótting, 3. Februar (Kaiser, 30. Dezember 1671). Die spa- 
nische Resolution auf das kaiserliche Ansuchen um Subsidien gibt mit 
Recht an, daß das unmöglich sei. Die spanischen Minister meinen nicht, 
der Kaiser solle selbst die Finanzen reformieren, sondern die Kónigin 
dazu bewegen. — Über den Hofstaat. Pótting wird nüchstens eine genaue 
Beschreibung von GC. senden. Vorgestern konnte er der Königin gegen- 
über eine Ándeutung hierüber fallen lassen, worauf sie sagte, sie wolle 


803. Or. * sähehen b für uns unsicher ce tentantion 


220 


noch einmal ausführlich mit ihm darüber reden. — Es würe gut, wenn 
Pótting vor Publikation der Ernennungen die betreffenden Personen er- 
führe, damit er es ihnen andeuten und zeigen könnte, daß der Kaiser 
ihnen dazu verholfen habe. — Für die Doria Catalina wird schwer ein 
Ersatz zu finden sein. — Fürst Astillano hat neulich den Majestäten im 
Retiro eine sehr kostbare Komödie aufführen lassen und ihnen so kostbare 
Geschenke gegeben, daß man seine Auslagen zusammen auf 120.000 Es- 
cudos berechnet. Letzten Sonntag hat der König mit eigener Hand dem 
Marques Pescara den Toison gegeben. 


8. (nicht 9.) Februar. Dieser Kurier geht von der Königin aus 
zum Kaiser wegen des englischen Heiratsvorschlages, den die spanischen 
Minister alle für sehr vorteilhaft halten; doch läßt die Königin ver- 
sichern, daß sie keine Verbindlichkeit eingegangen sei und daher der 
Kaiser vollständig frei entscheiden könne. Dieser Kurier gebt durch 
Belgien und überbringt dorthin die königliche Ratifikation der Erklärung, 
welche der spanische Gesandte im Haag zu Gunsten Hollands abgegeben 
hat, Die Sache soll möglichst geheim bleiben, aber dem Kaiser wollte die 
Königin Mitteilung machen, damit er sich darnach richten könne. Pötting 
übersendet die versprochene ausführliche Nachricht über GC., welche er 
vorgestern, als die Königin mit ihm ausführlich über die Einrichtung des 
Hofstaates sprach, ihr auch mitgeteilt hat. Sie nahm auch seinen Vor- 
schlag wegen Aguilars nicht ungnädig auf etc. 


9 Dieser Vertrag war am 22. Februar 1672 perfekt geworden. 
Vgl. Pribram, Lisola 545. 


3 Damit ist wohl gemeint Bernardo de Silva Manrique, VIII. Mar- 
ques de Águilar de Campo y Eliseda, XI. Conde de Castaieda etc., Chan- 
ciller mayor und pregonero mayor de Castilla etc., erbte das Marquesat 
1662, erhielt dann die Grandeza und starb 2. November 1672. Ver- 
heiratet war er mit Anna Maria de Guevara, einer Schwester des 
VIII. Grafen von Ofiate, welche schon 1668 gestorben ist. Vgl. Salazar, 
Casa de Lara I. 570f.; Burgos I. 101. 

4 — Dort (d. h. in Spanien) wird die Königin mit Pótting das 
gehen (d. h. entscheiden). 

5 Graf Weißenwolf starb 6. März 1672. 


6 Graf Adam Trauttmansdorff, Sohn des berühmten Staatsmannes 
Maximilian, Oberstkanzler von Böhmen, wirklicher geheimer Rat ete., 
geb. 1617, gest. 1684. Wurzbach XLVII. 66. Er bat schon sehr lange 
um den Orden. Ein ergótzliches Urteil über ihn findet sich in Bezug 
hierauf bei Portia an Pötting, 12. Dezember 1664: ‚Zu dieser Ehre ist 
kein so große Vernunft vonnóthen; an den Natalien, auch Mittel, den 
Orden mit splendore zu führen, gehet ihm nichts ab.‘ Am 7. November 
1664 hatte Pótting Portia berichtet, es sei nicht zu sagen, ,was für eine 


221 


große und unaussetzliche Instanzen der Graf Adam v. T. bei mir und 
andern anwenden tut.' 


4 == (schon) gethane (gewährte) Gnade. 

8 = erfüllen. 

9 Es findet sich nur vom 4. März eine Mitteilung, daß der 
Kaiser sich beim Gouverneur von Mailand, Herzog von Osuna, und dem 


Großherzog von Toskana verwendet hat für den von ihnen bedrängten 
Reichsvasallen Ariberti von Malgrati in der Lunegiana (im Mailündischen). 


304 e 


Wien, 22. Mürz 1672. 


(Durch Kurier.) Über die Heirat des Herzogs von York. Pötting 

soll sich wegen der Religion versichern; die Verhandlungen müssen 

in Wien geführt werden; ferner ist zu beachten, ob Monmouth 

wirklich legitimiert ist. Ludwig XIV. Absichten. Tod seiner 

Tochter. Türkengefahr. Wohlbefinden der Kaiserin. Empfehlung 
des Oberststallmeisters zum V lies. 


(Der Kaiser schickt den Kurier zurück; mehrere Ursachen, 
besonders die Heirat des Herzogs von York mit Claudia. Be- 
zieht sich auf die Kanzlei.)! 

Dabei absonderlich drei puncta zue beobachten, 1° religio, 
dann das muss die Basis? sein, und ehe man sich da nit wohl 
und gwiss versichert, so kann man sich gar nit in weitere trac- 
tatus einlassen, welches des Pötting* meistes negotium allda 
sein wird; sodann 2° dass man dies negotium an meinem* Hof 
führe, handle und schließe, das erfordert die Beschleunigung 
der Sach und der decor negotii. Ich vernimme zwar, es seie 
von dem Kónig in England* schon deputirt ein gewisser [Baron 
Gasconi, natione Florentinus]? mir wär lieber gewest [unus 
Anglus], dann ich habe ohnedies? ein wenig Suspicion, dass 
alles dies von Erzherzogin Anna* herkomme. 3° ist wohl zue 
beobachten? die fama, so man spargirt, {de filio naturali regis* 
acsi esset legitimatus per subsequens matrimonium]. Und da 
muss wohl Pótting * sein Fleiß anwenden, ob es daran seie oder 
nit, dann an diesem henkt cardo negotii, und ein solches Kleinod 


904. Or. * bais b dise * beobacht 


222 


ohn Vortheil wegzuegeben, wür auch nit rathsam. Man hat 
auch dem Lisola* befohlen, über dies guete Kundschaft einzu- 
ziehen, und die kann er auch allda, wo er jezo ist, am besten 
penetriren; dann {prineipi auriaco}* würde es* auch nit wohl 
zustatten kommen, weilen er auch post Eboracensem* [proxi- 
mus ad! regem * ist. Will also erwarten, was man allda weiters 
vor guet befinden wird. Dem Balbaces* habe ich auch von 
allem lassen parte geben, welcher alles sehr approbirt hat. Ob 
man es allda auch also annehmen wird, stehet zue erwarten. 

Sonsten gibt es nit viel Neues, doch ist wohl zue besor- 
gen, der Frühling werde bald zue großer Action die Thüren 
öffnen, und kann man nit zweiflen, dass es der König in Frank- 
reich* guet vel melius schlimm in Sinn haben müsse. Interim hat 
auch er* sein Kreuz bekommen, indeme [sua filia gestorben 
ist].5 Also kann man meiner Tochter? nit so viel in Weg legen, 
dass sie^ nit dem König in Spanien * zuetheil werde, quod faxit 
Deus. Von Türken haben wir noch uns nix Guetes einzuebilden, 
also muss man allda wahrlich sehn, dass man uns allhier nit 
gar ohne Hilfe lasse. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, und ist die Kaiserin in ipso 
festo S" Josephi aus der Kindbett hervorgangen. 


Habe Euch nochmals den Oberststallmeister recommen- 
diren wollen, dass er jezo occasione des Weißenwolffs Tods 
müchte consolirt werden und verbleibe etc. 


1 Vom 22. Mürz nicht vorhanden. 


2 Bernhard Gasconi, englisch Sir Bernard Gascoigne, geb. 1614 
in Florenz, kam früh nach England und starb dort 1687. Er kam im 
April 1672 nach Wien und weilte hier bis 1673 ; seine Berichte erliegen 
,im Rec. Off. in London; vgl. Pribram, Lisola, p. 598. Lisola selbst schrieb 
wiederholt über diese Angelegenheit. 


3 James, Herzog von Monmouth, geb. 1649, nach der Schlacht 
von Sedgemoor enthauptet 16. Juli 1685, der älteste natürliche Sohn 
Karl II. von Lucy Walters und steter Kronprütendent. 


4 Wilhelm von Oranien, erbberechtigt als Enkel Karl I. und durch 
seine Gemahlin Marie, Tochter Jakob II. aus dessen erster Ehe. 


5 Gestorben am 1. März 1672; sie hieß Maria Theresia. Vgl. oben 
S. 150, Postskript., 151, Anm. 1 und öfter. 


804. Or. * ich b dem EA ? eg 


223 
305. 
Wien, 24. März 1672. 


Wiederholung des vorigen Briefes. 


(Nur pro coperta, da erst gestern der Kurier abgegangen. 
Wiederholung der drei Punkte wegen der Heirat.) 

Übrigens hat bei heutiger Post der Kaiser* an die Erz- 
herzogin Anna* geschrieben, accompatiando la carta de la reyna*, 
que remite a la archiduquesa* el Balbaces* etc.! 


1 — einbegleitend das Schreiben, welches der Balbaces der Erz- 
herzogin überschickt. 


306. 


Wien, 6. April 1672. 


Über die Antwort Spuniens un den englischen und fransösischen 

Gesandten. Wenn England so ganz mit Frankreich geht, so ist 

es freilich nichts mit der Heirat. In Polen will man den König 

absetsen und einen Franzosen wählen. Der Kaiser muß sich ein- 

mischen. Pötting kann förmlich um Subsidien bitten. Kränklich- 

keit der kleinen Ersherzogin. Versicherung der Gnade und bal- 
digen Abberufung. 


(Brief vom 2. März erhalten.)! 

Was nun den Bescheid anlangt, welchen man sowohl dem 
Villars* als des Königs in England * [ministris] geben hat, ist 
solcher billich und wohl guet, auch dem Interesse unseres 
Hauses* conform, allein gehört zue dessen Resolution ein guete 
Resolution, viel Geld und Volk.? Werde gern vernehmen, was 
weiter passirt, und meint Pötting* wohl, dass der König in 
England* gar falsche praesupposita machen muss, dann halt er 
es so offentlich mit Frankreich*, wie kann er ihme einbilden, 
dass dem Herzog von York * die Erzherzogin Claudia * zuetheil 
werden solle? Also ist wohl inacht zu nehmen, dass man sich 
nit praecipitiren solle. 

Was übrigens allhier die publica anlangt, so lasst es sich 
an [Rhein] noch seltsam an,’ aber noch viel üblere Zeitung 
haben wir aus Polen, indeme die [factio] Gallica* allda sich 


224 


gar stark movirt und fast intendiren wollen amotionem regis * 
aut huius divortium a regina*, e supposita ut credo falsa [im- 
potentia! regis*. Der Kaiser* kann es also nit lassen, sondern 
wird sich der Sachen annehmen, so er kann, sowohl wegen sein 
Convenienz als der Reputation. 

Es [ist] auch gwiss, dass der König in Frankreich* in- 
tendire, ein [Gallum] alldahin {ad thronum) zue bringen, so 
mea* et domus nostrae* ruina wür. Ich wollte zwar gern den 
Pötting* hievon ausführlich informiren, es sein aber erst diese 
bóse Zeitung angelangt, hat also bei dieser Ordinari wohl nit 
sein können, bei nächster solle es gwiss folgen. Indessen habe 
ich dessen por mayor gedenken wollen und habe der Künigin* 
auch was davon gemeldt, und Ihr kónnt auch wohl ein und 
andern ministro davon Anregung thun, damit sie sehn, dass 
man allhier auch genug zu thun haben wird. Finde auch kein 
Bedenken, dass Pótting* in forma einkomme um einige Geld- 
subsidia pro me* ex causa et metu belli turcici et motuum 
illorum in [Polonia]. Mit nebsten aber wird mehrers folgen, in- 
dessen habe dies* wenige tocciren wollen. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, obwohlen mein Tochter 
immer einmal nit gar wohl ist, und seithero derselben» Schaf- 
blattern und schlimmen Fleck hat sie sich noch nie völlig er- 
holet. Was schließlichen Euer particular anlangt, könnt Ihr Euch 
versichert halten, dass ich durch keine aemulos mich werde 
abwendig machen lassen, sondern werde beständig bleiben bei 
der Genad, so ich Euch einmal gethan habe. Werde auch, so- 
bald es mein Dienst zuelassen und es sein wird können, Eure 
Avocation resolviren und werde auch allzeit geneigt sein, Euch 
alle fernere kaiserliche und königliche Genaden (mit welchen 
ohne dies Euch wohlgewogen verbleibe) zue erweisen. 


1 Pötting, 2. März (Kaiser, 27. Januar und 9. Februar). Freude 
über die Geburt der Prinzessin. Für die Villars und den englischen Ge- 
sandten gegebene Schlußresolution verweist er auf die Relation. Sie ist 
sehr richtig, nur wird man sich, um sie aufrechtzuerhalten, in bessere Ver- 
fassung setzen müssen. 

Wie aber der König von England, da er doch selbst zugibt, sich so 
tief mit Frankreich eingelassen zu haben, auf die Heirat seines Bruders mit 
Claudia Felicitas hoffen kann, ist unverständlich. 


306. Or. * dif dis b unsicher 


225 


Dank, daß der Kaiser den Pisek nicht geschickt hat, denn das ist 
‚ein sehr gefährlicher und höchst schädlicher Mensch‘. — Er bittet um 
baldige Abberufung, da er weiß, daß seine Gegner den Kaiser davon ab- 
halten wollen. 


2 Vgl. für die Erklärungen Spaniens an Frankreich und England 
Mignet, ]. c. III. 680 ff. 


3 Für die damalige Lage: Peter, ]. c. 41 ff.; Rousset, 1. c. I. 348 ff. 


307. 
Wien, 20. April 1672. 


Über den Tod der Prinsessin in Frankreich. Promotion Gustavs 

von Baden-Durlach. Neidhardt verdient wohl auch den Purpur. 

Molinos üble Reden über die Heril. Über Gremonvilles vermutliche 

Abberufung. Heirat des Hersogs von York. Gefährliche politische 

Lage. Die bisherige Hebamme ist wegen ihrer Unachtsamkeit ent- 

lassen worden und der Kaiser wünscht um jeden Preis eine 
spanische, und zwar bald. 


(Brief vom 17. März erhalten.)! 

Die Freud der Königin über den Enikel wird sich bald 
in ein Leid verwandlet haben. Basta. Sie placuit superis. Mit 
denen verlangenden Contrafecten hat es noch wohl Weil, doch 
verhoffe ich, dass der Du Chateau bald wird hier sein. Der 
klein Madama in Frankreich Tod habe mir wohl eingebildt, 
dass allda kein großes Leid werde erweckt haben. Also kann 
der König* mit meiner* [filia] piu fino sein und sein Verlan- 
gen zue seiner Zeit vollziehen und faxit Deus, si ita pro bono 
nostro sit. 


Dass man die Promotion des Cardinals allda nit wohl 
aufgenommen habe,? kommt mir doch fremd vor, indeme sie ja 
mir endlich diese billige Satisfaction haben vergönnen mögen. 
Neidhardt* hoffe ich werde es jezo nit ausbleiben und wünsch 
es ihm wohl von Herzen, weilen es jezo ohne neuem praeiudi- 
cio sein kann, quia revera per tot persecutiones, quae ipsi vix 
non sanguinem expresserunt, bene meretur colore sanguineo seu 
purpureo honorari. Dass der P. Molino * so übel von der Heril* 


rede, non adeo miror, dann er ihr allzeit sehr abhold gewest, 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 15 


226 


wohl aber befremdet mich, dass er es noch übler mache als 
Castellar*, da er* doch sein geistliche Profession, nemini zue 
schaden, besser kunnte in obacht nehmen, und sorge ich, er 
werde sein Conscienz mehr oneriren als exoneriren. Heril* hat 
wohl ihre defectus, aber andere, so sowohl von Castellar* als 
ihm [patre] allzeit portirt worden, haben wohl noch größere, 
und würde man mit selben gar nit übereinkommen. 


Von des Gremonville* Abreis ist es zwar wohl ein wenig 
still, doch hofft noch der Kaiser*, es solle bald ins Werk ge- 
setzt werden. 


Pötting* ist zwar wohl der rechten Meinung, dass der 
König in Frankreich* bald ein üblern schicken werde, es ist 
&ber auch dies wahr, dass ein neuer nit so bald werde diese 
entrada haben als Gremonville*, welcher es schier schon von 
so viel Jahren per fas et nefas gemacht hat, und kann man 
dem König in Frankreich* nit wehren, ein [ministrum] an 
meinem * {Hofe} zue haben. 


Was das matrimonium anlangt des Herzogs von York* 
cum Claudia Felicitas*, wird der Courier schon längst allda 
ankommen sein und wird durch selben Pötting* des Kaisers* 
Intention genugsam verstanden haben. Wahr ist es, dass seithero 
die Sach durch des Kónigs in England* seltsame condotta sich 
nit wenig alterirt hat, indeme wohl zue consideriren, ob es wohl 
de tempore seie, Claudia Felicitas* dem Herzog* zue geben, 
da der König* in solcher Dependenz von Frankreich * begriffen. 
Was seithero die Erzherzogin Anna* dem Kaiser* geschrieben, 
und allda des englischen Königs* [enbiado der Guasconi] an- 
gebracht, wird aus der Kanzlei dem Pötting* alles communicirt, 
wohin ich mich beziehe, wie auch in andern publicis.? 

Sonst sein wir alle wohlauf, allein sieht es überall trüeb 
aus, absonderlich bei den nunmehr schon von Engeland sowohl 
als Frankreich publicirten Krieg mit Holland, und wird dies 
ihnen wohl seltsame effectus produciren. Qui autem habitat in 
altissimis, kann alles verhindern und alle bóse dissegni gar bald 
zue nix machen. 


So kann ich auch Euch genädigst nit verhalten, dass ich 
habe müssen ein Veründrung vornehmen mit der Comadre, so 


807. Or. * es 





221 


uns bis dato bedient hat. Diese ist von Nation ein Napolitane- 
rin, heißet Anna de Abalos® und hat ihre Profession (doch nit 
cum magna laude) zue Mailand exercirt. Wie Castellar heraus- 
kommen mit sein damals schwangern Weib, hat er sie von 
Mailand mitgenommen und hat sich ihr damals bedient. Als 
hernach mein Gemahlin bald schwanger worden, hat er sie 
auch proponirt. Also ist sie in Dienst kommen, und obwohlen 
sie den spanischen in ihrer Function nit übel gefallen, so haben 
doch die teutsche Weiber und die medici, auch der jezige 
Villa Roel, befunden, dass sie mit den Kindern in Nabelbinden 
und Züngellósen gar übel umgehe, wie dann bei jüngster Prin- 
zessin die medici unanimiter die causam mortis ihrer Unacht- 
samkeit und Ignoranz zuegeschrieben haben. Weilen nun auch 
vorhero seltsame Reden herumgangen, dass sie mit Gremonville* 
correspondire und von ihm Geld empfangen habe, auch so ich 
zwar nit glauben kann, dass sie auch quasi in publico adulterio 
lebe, also dass der Póbel ein solches odium auf sie gehabt, 
dass er selbe bald gesteinigt hätte, als habe mich entschlossen, 
sie heimzueschicken, und ist mein Gemahlin auch gar wohl zue- 
frieden. Zue ihrer Reputation aber habe ich gemacht, dass sie 
selbst wegbegehrt.* 

Dies alles ist zue Euer Nachricht, dass Ihr davon wisset. 
Weilen aber jezo wir ein andere vonnóthen haben, hier kein 
absonderlich guete ist, mein Gemahlin auch absonderlich ein 
spanische Comadre verlangt, weilen sie noch mit unsrer teut- 
schen Sprach nit recht fortkommen kann, also habe ich der 
Kónigin geschrieben und gebeten, sie wolle ein herausschicken, 
und bald, dann bei unser gewöhnlichen Fleifó möchte bald wie- 
derum der casus kommen, dass man eine vonnóthen hätte. Habe 
also Euch gnädigst befehlen wollen, dass Ihr Euch recht ex pro- 
posito um dies Werk annehmen und sowohl bei der Königin 
als anderwerts, wo es vonnöthen sein möchte, inständigst darob 
sein wollet, damit bald eine guete gefunden und herausgesendt 
werde. Euer Weib ist zweimal allda niederkommen, wird ja 
auch alldasige comadres gebraucht haben. Sollt ja zue Madrid 
keine sein, so werdet man wohl andere anderswo finden, und 
absonderlich sollen zue Sevilla" guete sein. Die wahre Ursach, 
dass ich ein Spanierin verlang, ist dass ich gwiss weiß, dass 


807. Or.* folgt noch verlangt ^ *"Seviglia 
15* 


228 


man meiner Frau* in Kopf hat bringen wollen, dass die 
[Teutsche] sie nit achteten und lieber die Erzherzogin Claudia * 
zur Frau hätten. An dem Kaiser* dórfen sie sich nit reiben, 
dann die Kaiserin* gar sehr sicher von des Kaisers* Lieb ist; 
also sollte jezo der Kaiser* dringen, dass die Comadre ein 
Teutsche werde, so würde man diesen Árgwohn mehr der 
Kaiserin* imprimiren. 

Sollte dann (was Gott verhüete, aber bald geschehen kann) 
ein Unglück in einer Geburt oder Kindelbett geschehen, so 
würde die ganze Schuld auf unsere Nation redundiren. Bin 
auch wohl zuefrieden, dass Pötting* dieses motibo der Königin * 
sage, dann ich por respecto ihr es nit selbst habe schreiben 
wollen. Also verlange ich auf alle Weis und will nix ansehen, 
ein spanische Comadre zue bekommen. Damit sie aber nit mei- 
nen, dass man sie engaüire, so habe ich dem Fürsten von 
Dietrichstein befohlen, Euch zue schreiben, was sie eigentlich 
habe. Ich meine, die Ration und was dem anhüngig, werde 
über 1200 fl. sein, zue ein jeden Kindelbett gibe ich der Co- 
madre 1000 fl. und mein Gemahlin 750 fl., so gleichwohl ein Ehr- 
liches ist. Sollte aber auch ein Mehrers vonnóthen sein, bin ich 
es wohl zuefrieden, hoffe auch, die Kónigin* werde auch etwas 
thun, dann sie kann mich nit mehr obligiren als in dieser Oc- 
casion. 


Und weilen ich der Marquesa de los Veles® ohndies ihr 
enorabuena habe beantworten müssen, so habe ich ihr auch ein 
Meldung davon gethan und ihr Cooperation verlangt, so Euch 
alles zur Nachricht dient, allein wollet Ihr darob sein, damit 
der Effect folge und ein guete Comadre bald herauskomme. 
Verbleibe etc. 


[P. S.] Die Heril* ist nit wohl zuefrieden mit dieser Re- 
solution, da sie die vorige Comadre stark portirt hat. E questo 
vi serva per aviso. 


1 Pötting, 17. März (Kaiser, 11. Februar). Freude über das Wohl- 
befinden der Kaiserin etc. Du Chateau konnte die Königin noch nicht 
portrütieren, da sie eine Frühlingskur gebraucht. Nüchste Woche wird 
es aber wohl geschehen. Gestern hat man erfahren, daß die kleine Prin- 
zessin von Frankreich gestorben ist und daß der Papst drei Kardinäle 
ernannt habe, den vom Kaiser nominierten, den des Königs von Polen 
und P. Gravina. P. Molino ist hier, um sich konsekrieren zu lassen. Er 


229 


spricht ärger von der Heril als Castellar und dessen Frau. In Bezug auf 
die englische Heirat gesteht man hier ganz und gar zu, daß der Kaiser 
die Sache zu verhandeln habe; die Kónigin hat nur die Vermittlung über- 
nommen. Daß Gremonville abberufen werden soll, ist wohl sehr gut; 
allein der König von Frankreich wird vielleicht einen noch Ärgeren 
schicken. 


2 Darüber vermeldet das eigenh. Schreiben nichts. — Der vom 
Kaiser nominierte Kardinal war Gustav von Baden-Durlach. Vgl. oben 
S. 189, Anm. 3. 


3 Kanzleireskript vom 20. April nieht vorhanden. Gasconi be- 
richtete über seine Verhandlungen in Innsbruck nach London. Er schreibt 
am 5. April st. n. an Arlington, er finde Mutter und Tochter very dispos- 
ed towards our alliance and marriage. Die Königin von Spanien billige 
die Sache. Die Mutter der Erzherzogin habe dem Kaiser die Sache ge- 
schrieben, da er Vaterstelle bei der Prinzessin angenommen. Gasconi lobt 
diese sehr. Am 12. berichtet er, die Prinzessin habe wundervoll gesungen 
und zeige große Freude, diese Berge mit England zu vertauschen. I will 
conclude - schreibt er — with only this, that if God please to bless this 
negociation and bring it to a good issue, R. High. shall be the happiest 
prince in the world in a wiffe, being this archiduchesse handsome enough 
for a wiffe, extreamely witty, of a most delicat sheap of her bodye, 
besides her owne personell giffts of dancing and singing and others and 
that which is more important, shee is brought up in such manner and with 
such care, that shee is like a peece of sofft wax, that the husband y* shee 
shall have, shall be able to mould her according to his owne fancy and de- 
sire. Wenige Tage später hatte er Gelegenheit, die Prinzessin zu Pferde zu 
sehen; er schildert sie in ihrer Münnertracht und meint am Schlusse : I doe 
assure y" Lordship that I could not see nor cannott be seen any such 
thing more handsome young man and not a Lady and by all those which 
had not knowne her noe person could have taken her for any thing else. 
Besides all this shee goeth with such dexterity and gallantry on horse- 
back and setts soe well and strong on it, that I doe verely beleeve that 
my lady Stanhop could never setts better, and in goeing and comeing back 
there was much to doe to keepe after her and to follow her. 


4 Die englische Kriegserklürung erfolgte am 28. Mürz, die fran- 
zösische am 6. April. 


5 Aya des Königs; vgl. I. S. 325 (Nr. 144) und II. S. 112, Anm. 3. 


230 
308. 


Wien, 4. Mai 1672. 


Der Kaiser hat den von der Königin wegen der Geburt der Ers- 

herzogin gesandten Kurier nicht sofort eurückgeschickt, da man 

unterdessen in Spunien den Tod derselben erfahren haben wird 
und man den Kurier braucht. Hebamme. 


(Schreiben vom 30. März und 2. April erhalten.)! 

Das letzter hat der Courier den 25. ditto früe allhero ge- 
bracht, und weilen die Königin durch dessen Schickung ihr 
Sorgfalt und fineza zeigen wollen, also wollet Ihr absonderlich 
darum danken und bezeigen, wie wohl man es allhier aufge- 
nommen. Ich hätte auch dem Verlangen nach den Courier also 
straks wieder zurücklaufen lassen, wann ich nit wüsste, dass 
sowohl [durch] die Ordinari als den von hier zurückexpedirten 
Courier des* englischen Wesen Tod sie schon werde verstanden 
[haben], [auch] wie wohl sich mein Gemahlin recobrirt und wie 
glücklich sie aus der Kindelbett hervorgangen. Habe ihn also 
ein Tag ein etliche aufgehalten, weilen aber unterschiedliche 
Sachen vorfallen, so erfordern, Euch ein und das ander mitzue- 
geben, also bin ich in Werk begriffen, gedachten Courier längist® 
inner drei oder vier Tagen zue despachiren. Beantworte wohl 
also Euer Schreiben nit und spar es auf den Courier. Und 
weilen ich neulich Euch weitläufig geschrieben habe* in puncto 
einer herausschickenden Comadre, als beziehe mich darauf. 
Wollet allein darob [sein], damit es bald erfolge, dann ich alle- 
weil mehr confirmirt werde in mein Verlangen, ein spanische 
Hebamm zue haben. Übrigens sein wir alle wohlauf und zue 
Wien gwest, die verwitibte Kaiserin in ihrem Aderlassen zue 
besuchen. Caetera pluribus per cursorem, interim ut semper 
verbleibe etc. 


1 Pötting, 30. März (Kaiser, 25. Februar). Über den Tod der 
neugeborenen Prinzessin. Die Königin hat über die Nachricht Kopfweh 
bekommen, dann sich aber wieder gefaßt. Hier gibt man der Hebamme 
schuld an dem Unglück und meint, die Kaiserin solle sie nicht weiter 
gebrauchen, ‚und ist halt diese Nation denen ersten impressionibus gar 
stark unterworfen‘. 


308. Or. «das bilenigt haben 


231 


Man erwartet hier mit höchster Ungeduld, ob sich der Kaiser ebenso 
wie Spanien für Holland erklären werde. Pefiaranda sagt, wenn dies 
nicht geschehe, so sei Spanien verloren. — Castel Rodrigo liegt schon 
den dritten Monat krank darnieder, was für des Kaisers Dienst sehr 
schlecht ist. 

Dank für die vom Kaiser der Fürstin von Dietrichstein gegenüber 
ausgesprochene Zusicherung der baldigen Abberufung Pöttings. — Dieser 
übersendet die Kopie einer Schrift des Almirante über den Wettstreit 
Astillanos und Liches im Einschmeicheln beim König, um zum ‚Valimiento‘ 
zu gelangen. 

2. April. Dieser Kurier wird unter Pöttings Namen von der Kö- 
nigin gesendet, um sich nach dem Befinden der Kaiserin etc. zu erkun- 
digen. — Zugleich hat sie Pötting befohlen, dem Kaiser mitzuteilen, 
daß man hier sehr seine Erklärung zu Gunsten Hollands verlange, sonst 
würden ihm alle Geldunterstützungen von hier aus sehr ,difficultirt' 
werden. Ebenso spricht Pefiaranda und auch Castel Rodrigo. 


309. 


Laxenburg, 9. Mai 1672. 


(Durch den spanischen Kurier.) Anbringen des Balbaces wegen 

der Unterstützung Hollands. Der Kaiser wird nichts tun können, 

wenn Spanien kein Geld gibt. Hebamme. Empfehlung Balbaces’ 

zur Aufnahme in den Staatsrat. Der Kaiser ist sehr eufrieden 

mit ihm. Castellars böse Reden über ihn. Versprechen baldager 
Abberufung. 


(Der Kaiser schickt den Kurier zurück und beantwortet 
Pöttings beide Briefe.)! 

Was sowohl die Königin* als Peiiaranda* und Castel Ro- 
drigo* dem Pötting* in negotio coniunctionis cum Hollandis* 
geredt haben, ist wohl billich zue consideriren, es hat auch ein 
gleichmäßiges Balbaces* bei mir* angebracht. 

Was man ihm nun oretenus geantwort, was man derzeit 
in ein und andern vor considerationes hat, wird Euch gar weit- 
läufig in Despacho aus der Kanzlei communicirt, wohin ich 
mich beziehe,? und eben darum setze ich [mich] in ein nam- 
hafte Postur, etwas Guetes zue verrichten. Nix aber zue richten 
und vor* der Zeit von Frankreich* angriffen zue werden, 


509. Or. * von 


292 


würde mein* Ruin und der Königin* wohl ein schlechter Dienst 
sein. Will man dem Kaiser* nit helfen, so stehet es dahin, 
allein wird endlich auch er* nit alles thun kónnen und also in- 
habilis sein, der Kónigin* und des ganzen Hauses* Interesse 
zue befördern. Pötting* muss dies alles wohl an gehörigen 
Orten repraesentiren, ut qui vult capere capiat.? Sed* patientia. 
Dass man der Comadre die Schuld der Kleinen Tod gibt, ist 
sich nit zue verwundern, dann sie wohl ein ziemliche ge- 
habt hat. 

Nunmehr ist sie® Gottlob schon abgereist, allein habe ich 
Euch schon zweimal geschrieben, aus was vor Ursachen ich 
verlange, dass ein spanische Comadre herauskommen solle, be- 
ziehe mich also nochmals darauf mit dem Zusatz, dass ich wohl 
bald den Effect verlange. 

So erinder Euch auch genädigst, dass Balbaces* den Kai- 
ser* gebeten hat, dass er ihn bei der Königin* recommendiren 
wollte doch nur in privato, dass sie* ihm ein Stelle in consejo 
de estado* gebe. Nun habe ihm dies sein Begehrn nit ab 
schlagen können, weilen sich also in sein Dienst comportirt, 
dass ich und jedermann überaus wohl mit ihm zuefrieden sein, 
und vielleicht ist dies sein Unglück. Sodann dient er schon 
22 Jahr und hat guete Capacität, dass er noch wohl wird 
Dienst leisten können. 

Dies erinder ich allein zue Eurer Nachricht, nit dass Ihr 
was davon melden sollet, sondern allein, dass wann man allda 
darwider more solito murmuriren thäte, Ihr davon Wissenschaft 
hättet,° und habt Ihr nix davon zue melden. 

So habe auch die Nachricht, dass Castellar* also von 
Balbaces* rede, dass es ein Spott ist und es Balbaces* um 
ihn* wohl nit verdient. 

Sonsten sein wir alle Gottlob [wohlauf] und befinden uns 
allhier auf der Beiz. Übrigens seid getrost, dass ich gwiss, 
sobald es immer möglich sein wird, Eurer Avocation ingedenk 
sein werde. Verbleibe etc. 


1 Vgl.S. 230f., Anm. 1, die Briefe vom 30. März und 2. April. 
2 Das Kanzleireskript vom 9. Mai 1672 fehlt. 
3 Vgl. Pribram, Lisola 549. 


309. Or. * vel b sie sie * hette 








233 


310. 


Laxenburg, ı8. Mai 1672. 


Englische Heiratsfrage. Gasconi ist schon hier und war früher 

bei der Erzherzogin Anna. Man muß sich wohl in acht nehmen. 

Der Kaiser kann sich jetzt noch nicht für Holland erklären und 

braucht Subsidien. Toison für den Oberststallmeister. Du Chateaus 

gutes Porträt des Königs. Unbeständiges Wetter. Kolowrats An- 
wesenheit in Wien. 


(Relation vom 13. April erhalten)! 

— und erwarte mit Verlangen, was man von der Königin * 
aus an mich* in der englischen Materi erindern wird, und ist 
der von Euch* gemeldt embiado von England* schon allbier 
angelangt,? [hat] sich aber noch nit angemeldt. Vorhero aber 
ist er bei der Erzherzogin Anna* gewest und hat diese* wohl 
ein müchtiges Verlangen, und wann der Kaiser* nit also vor- 
gebaut hätte, so sorge ich nit unbillich, man hätte sich allda 
praecipitirt ® und sagt Pötting* gar wohl, man müsse jezo gar 
bedachtsam umgehn, da England* mit Frankreich* contra Hol- 
landos* causam communem macht und muss man gleichwohl 
ein solches precium, wie Claudia Felicitas* ist, nit also gleich 
hinwerfen. Wann ich aber der Königin* fernere Gedanken 
wissen werde, so werde ich auch schon meine billiche Mesuren 
nehmen. 

Was aber anlangt, dass der Kaiser* auch sich vor Hol- 
land * mit der Königin* declariren sollen, hat man Euch bei 
jüngstem Courier in dieser Materi gar ausführlich informirt, 
warum der Kaiser* derzeit noch impossibilirt ist, sich vor der 
Zeit zue empeüiren. Lasse man Frankreich* und Niederland* 
ein wenig in die Haar kommen, dass sie einander ein wenig 
zausen, sodann kann man sich leichter declariren. Interim aber 
habe ich es schon ófter gemeldt, die Herren [Hispani] machen 
was sie wollen, wann sie dem Kaiser* nit Mittel an die 
Hand geben, sich in ein noch bessere Postur zue setzen, so 
wird er der Königin* nit dienen können, wann er auch will, 
dann Ihr am besten wisset, dass die Erblanden ein solchen Last 
nit ertragen künnen; desto mehr, obwohl ein Hoffnung ist 
unserseits von Türken ruhig zue sein, so kommen sie doch an 


234 


Polen, so mich auch embarazirt.* Also vorwahr kann man es 
nit gleich über das Knie abbrechen. 


Dass Ihr von des Oberststallmeister Tuson so guete Hoff- 
nung gebt, höre ich [gern] und obwohlen man noch nit das 
Geringste vom rey d’armas gehört hat, so will ich schon ihn 
aufhalten, wann er eher herkommen sollte. Indessen hoffe ich 
sollen die despachos auch bald folgen. 


Dass der Du Chateau so wohl den König getroffen hat, 
höre ich wohl gern, warte schon mit Verlangen darauf, meine 
er werde nimmer lang ausbleiben. 


Allhier sein wir alle wohlauf und brauch ich ein klein 
curam maialem. Das Wetter ist ziemlich unbeständig, also dass 
ich öfter zue Haus bleiben muss, als es mir lieb ist. Der 
Oberstlandrichter in Bóhmen* [der] von Kolowrat ist jezo in 
privatis allhier; der sagt, er seie in 54 Jahren nit zue Wien 
gewest, ist ein feine Zeit vor ein Minister, allein er ist ein purer 


Czech.5 Verbleibe etc. 


1 Pötting, 13. April (Kaiser, 9. März und 22. Mürz[?]). Bei der 
englischen Heirat dürften die beiden ersten vom Kaiser berührten Punkte 
keine Schwierigkeit verursachen, obwohl der Kónig von England sich 
gegen Spanien ‚fast so hart, wo nicht mehrers als Frankreich vermerken 
lasset/, was eine schlechte Einleitung ist. Wegen des dritten Punktes 
(Monmouth) wird man nachforschen. 

Pótting hat von dem englischen Gesandten Godolphin erfahren, 
daß der Florentiner Gasconi in dieser Angelegenheit zum Kaiser gehe. — 
Die Spanier dringen sehr auf eine Erklürung des Kaisers zu Gunsten 
der Hollünder und ohne eine solche wird es wohl mit den Subsidien 
schlecht aussehen. — In Bezug auf den Hofstaat ist es wieder ganz still, 
die Kónigin hat seit dem letztenmale (vgl. Pótting, 8. Februar, S. 220, 
Anm. 1) nicht mehr mit Pótting darüber gesprochen. 

Der Oberststallmeister hat gute Aussicht auf das Vlies, aber Graf 
Adam Trauttmansdorff wird wohl noch warten müssen. Sollte der Wappen- 
kónig unterdessen in Wien ankommen, so würe es gut, ihn dort so 
lange aufzuhalten, bis die Entscheidung für den Oberststallmeister ein 
trifft. Du Chateau hat die Porträts schon fertiggestellt, und zwar sehr 
gut, besonders das des Königs. Die Königin läßt ihn noch einige Tage 
warten, um der Kaiserin ‚einige Galanterien' zu schicken. 


2 Gasconi, vgl. oben S. 222, Anm. 2. 


310. Or. = Böhm 


235 


3 Das stimmt zu den Äußerungen Gasconis über die Geneigtheit 
Annas, zur Heirat ihre Einwilligung zu geben. Vgl. S. 229, Anm. 3. 


4 Vgl. Zinkeisen, Geschichte des osmanischen Reiches V. 68 ff. 


5 Albert Wilhelm Kolowrat-Krakowsky, geb. 1600, gest. 1689, in 
den böhmischen Grafenstand erhoben 27. August 1671. 


911. 
Wien, ı. Juni 1672. 


Englische Heirat. Frage der Erklärung für Holland. Anwesen- 

heit Anhalts. Schwedisch-fransösisches Bündnis. Unwohlsein des 

Kaisers. Schlechtes Wetter, Regengüsse. Versprechen der Abberufung 
im nüchsten Frühjahre. 


(Brief vom 27. April erhalten.)! 

Was nun den König in England? anlangt, so ist freilich 
seltsam, da er auf ein Seiten mit unserm Haus* ein [casa- 
miento! haben will,’ er auf der andern sich also mit Frank- 
reich * estrechiren thuet. Sed haec® sunt iam de tempore. Habe 
gern die notitias gesehn, so Ihr mir habt geben wollen de regis 
Angliae* {filio naturali}, und habe ich dem {Lisola} auch be- 
fohlen, auf die Sach zue invigiliren. So ist auch der [Guasconi} 
allhier angelangt, aber noch nix angebracht, auch sich sogar nit 
angemeldt, und muss [man] sich jezo freilich mit dieser Sach 
nit übereilen. 

Dass man allda sich verwundere, dass der Kaiser * sich 
noch nit pro Hollandia* erklärt hat, wissen sie, was einem jetz- 
den anliegt. Ich thu gewiss, was müglich ist, und der Effect 
wird es comprobiren.* So ist auch a parte electoris Branden- 
burgici allhier angelangt ein Fürst von Anhalt, so gar ein wack- 
rer und verschlagner Herr ist.” Der hat angefangen einige 
Proposition zue thun. Aber weilen noch nix recht ist, also kann 
man Euch kein eigentlich Nachricht geben als bis auf nächste 
Post. Indessen beziehe mich auf dasjenige, was aus der Kanzlei 
Euch geschrieben wird, ex quo [videbitis], was abermal Schwe- 
den* mit Frankreich* geschlossen hat. Ich weif wohl, man 
wird allda sagen, an diesem seie imperator* causa ob non factum 


311. Or. * die AQ b wird * ha 


236 


foedus® cum Suecia*, allein wisset Ihr wohlen, ob ich leicht 
also jährlich 100.000 Reichsthaler einer andern Potenz geben 
kann, und von dann hat man nix als die^ certa cantidad hören 
wollen. Dies muss man alles combiniren, dann sonsten wer übel 
höret, der reimt übel.® 


Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein habe ich 
einige camaras y vomitos gehabt, habe aber außer des Bettes 
bleiben können. Itzo brauche ich ein kleine Cur, hoffe mit 
Gottes Segen ein gueten Effect. Hingegen hat uns [das] üble 
Wetter von Laxenburg vertrieben, dann durch das fast conti- 
nuirende [regnen]? die Wasser also angeloffen, dass man auch 
in Dorf überall hat mit Schiffen fahren müssen, also dass wider 
mein Willen habe herein [müssen] und weiß ich wohl nie 
keins so heillosen Wetters [mich] zue erindern. 


So hat auch Eure Schwieger, die verwitibte Fürstin von 
Dietrichstein, nochmals wegen Eurer Herauskunft angesucht. 
Will also gwiss gedacht sein, dass selbe bald beschehe, allein 
siehe ich nit wohl, wie selbe vor künftigen Frühling geschehen 
möge, aber sodann will selbe (wann Ihr es also verlangt) un- 
fehlbar geschehn. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 27. April (Kaiser, 24. Mürz). Man nimmt hier dem 
König von England sehr übel, daß er sogar noch früher als Frankreich 
mit den Niederlanden gebrochen hat, obwobl man andererseits darüber 
sehr befriedigt ist, daß er eine freiere Ausübung des katholischen Gottes- 
dienstes gestattet hat. — Pötting hat durch die dritte und vierte Hand 
mit großer Vorsicht von dem ,P. Rektor von London societatis! erfahren, 
daß dieser von einer Legitimation Monmouths nichts wisse. Ein anderer 
Bischof, ein Franziskaner aus Irland, hat zwar etwas davon gehórt, meint 
aber, es sei nichts daran und das Volk würde York vorziehen. Doch 
darauf kann man sich nicht verlassen. — Der Kónig von Frankreich soll 
vorgestern gegen die Hollünder von Paris ausgezogen sein. Hier dringt 
man fortwährend darauf, daß der Kaiser sich für Holland erkläre etc. 


2 Für die Beratungen, die damals am Wiener Hofe gepflogen 
wurden, vgl. Pribram, Lisola 543 ff. 


3 Johann Georg, Fürst zu Anhalt, Schwager Friedrich Wilbelrns 
von Brandenburg; vgl. für seine Mission in Wien Pribram, Lisola 553 fl.; 
Urk. und Akten XIII. 199ff.; XIV. 512ff. 


311. Or. * foetu b alde e continun die Wasser 


231 


4 Kanzleireskript vom 1. Juni (chiffriert ohne gleichzeitige Auf- 
lösung). Es liegt auch eine Abschrift des französisch-schwedischen Bundes 
vom 4./14. April 1672 bei. Pufendorf hat trotz dieses Bündnisses die 
Bereitwilligkeit Schwedens betont, den seinerzeit mit Basserode verhan- 
delten Vertrag weiter zu traktieren und zu ratifizieren; da aber bekannt- 
lich alles sich um Subsidien dreht und Spanien nur eine ‚corta pension‘ 
geben will, so wird nichts daraus werden. — Es ist schlimm, daß die 
Spanier dem Kurfürsten von Trier die versprochene Unterstützung ‚in 
einem so Geringen [nit] zuhalten‘. Pötting soll zu seinen Gunsten arbeiten. 
In der englischen Heiratssache erwartet der Kaiser die Entscheidung Spa- 
niens. Gasconi ist zwar angekommen, hat sich aber noch nicht ange- 
meldet. Wenn man aber spanischerseits meint, die verwitwete Erzherzogin 
Anna habe so viel erspart, daß sie wohl zur Erhöhung der Mitgift bei- 
tragen könne, so hält der Kaiser dies für ganz unrichtig. In der hollän- 
dischen Angelegenheit unterläßt er gewiß nichts, hat auch deshalb den 
Baron Mayernberg an Kurmainz geschickt, aber seine Lage ist zu gefähr- 
lich, schon wegen der Türken, um sich leichtfertig in eine große Unter- 
nehmung zu stürzen. Der Fürst von Anhalt ist im Auftrage Kurbranden- 
burgs hier, hat aber noch kein Formalanbringen getan. Auch halten sich 
einstweilen Kurbrandenburg, die Herzoge von Lüneburg und der König 
von Dänemark (? 84) noch recht zurück. Nach dem Eintreffen neuer 
Nachrichten wird sich der Kaiser entscheiden. Wegen der türkischen Ge- 
fahr schwebt er noch zwischen Furcht und Hoffnung etc. 


9 Für die Beziehungen Leopolds zu Schweden in dieser Zeit Pri- 
bram, Lisola 564. 


312. 


Wien, 15. Juni 1672. 


Du Chateaus Rückkunft mit Geschenken und dem Kataloge der 
Bibliothek des Escorials. Über Barbarismen in dem spanischen 
Rekreditiv. Der Brand des Escorials. Moncadas Tod. Neidhardts 
Promotion. Pros Gemahlin ist über Moncadas Tod sehr betrübt. 
Englische Heirat. Polnische Zustände. Der Kaiser kann sich mit 
Holland nicht einlassen, wenn er nicht Bundesgenossen hat. Bun- 
desprojekt mit Brandenburg; dazu aber muß Spanien Geld. geben. 
Verleihung des Toison an den Obersistallmeister. Wegen Pöttings 
Abberufung. Kühles Wetter. Übersendung einiger Exemplare der 
am Geburtstage des Kaisers aufgeführten Komödie. 


(Schreiben vom 5., 6. und 11. Mai erhalten.) ! 


238 


— das mittlere durch den Chateau, welcher den 7. dies 
allhier angelangt und die ihm mitgegebenen Praesenten und in- 
dicem? et alia wohl überbracht. Er hat nit stark geeilet, weilen 
er nit zue eilen gehabt hat. Sonsten ist er gar agradecido über 
die allda empfangne Ehren und Genaden und schreibt selbige 
völlig Eurer kräftigen Assistenz bei, so ich auch agradescire, 
weilen er mein gar treu und gueter Diener ist. Die überschickte 
Regal sein gar schön und hat sich mein Gemahlin darob 
mächtig erfreut, sein auch schön galant und köstlich gewest, 
allein möchte ich wohl wissen, was die spanischen damas jezo 
vor Ohren haben müessen, dass sie solche Ohrengehäng,® que 
llaman tirantes,? tragen können; so auch ein guete etymologiam 
haben, mientras bien tiran las orejas.* 

Über den ‚gentilem hominem camerae‘ habe ich wohl auch 
lachen müssen,* habe wohl auch andere gar schöne latinismos 
vel magis barbarismos darinnen gefunden; aber ach, was ist es vor 
ein Schad, dass dieser Schatz, so nimmer zue ersetzen, ein 
solchen Schaden durch das Feuer bekommen hat.® 

Was den Cardinal Moncada anlangt, so wünsche ich ihme 
wohl von Herzen die ewige Ruhe, dann hat er sie keinem in 
dieser Welt gelassen, so wird doch die göttliche Barmherzig- 
keit es ihme in jener nit abgeschlagen haben, und hat es bei 
ihm wohl billich geheißen: ‚Per quae quis peccat, per illa pu- 
nitur.‘? Ich vermein wohl, die Königin* werde nit viel Zähren 
um ihn vergossen haben, et quidem iuste, dann er jezo wohl 
viel unrecht gethan und testimonia levantirt® hat. Hätte er noch 
ein kurze Zeit gelebt, so hätte er noch auch das desconsuelo? 
erlebt, dass Neidhardt* Cardinal worden, so ohne Zweifel allda 
schon wird wissend [sein]. Ich bekenne es, dass ich es gem 
vernommen, quia tot et tam irrationalibus persecutionibus haec 
palma debebatur. Ich mein, diese Zeitung werde die Königin* 
gern verstanden haben und ist über des Moncada Tod sein 
sobrina, la Pio, schwer disconsolirt y con razon, dann sie an ihme 
Cardinal viel, wo nit alles verloren.^!! 

Was nun anlangt das {casamiento} des Herzogs von York 
mit Claudia Felicitas," so werde erwarten, was man von allda 
dem Pütting* werde [an die] Hand geben, und ist der [Guss 


312. Or. * ohrengehend b verlassen e AQ mit BR irrtümlich statt 
AR mi BE 


239 


coni} schon ankommen, hat auch bei mir Audienz gehabt. Ich 
werde das negotium schon also dirigiren, dass man sich nit 
praecipitir, sondern sehe, wie England * sich mit der Königin* 
comportiren werde.? Was Polen* anlangt, so sein allda die 
Sachen in bösem Stand, absonderlich nach des Kaisers* De- 
claration,!? so man allda in {Spanien} vor ein großes empefo 
aufgenommen hat. Was dasjenige anlangt, so Castel Rodrigo * 
dem Pötting* vorgebracht hat,* sehe ich breviter, dass man ex* 
illa parte [will], der Kaiser* solle alles thun und von der Kö- 
nigin* nix hoffen. Sed haec hic pro absurdis habenda, und 
kann sich einmal der Kaiser mit Niederland* nit empeniren, 
wann er nit mehr Gesellschaft auf seiner Seite haben wird; und 
weilen der Kurfürst von Brandenburg* durch den {Fürsten von 
Anhalt) gwisse propositiones [macht], also hat man ein gewissen 
[tractatum] projectirt, so hernach (Goess] !* perficiren solle, und 
ist es principaliter pro regina* et [defensione Belgii] eingricht. 
Es wird Euch aber gar ausführlich durch die Kanzlei commu- 
nieirt,1° wohin ich mich beziehe, allein dies melde, dass ohne 
{Geld} nix gericht kann werden. Dies aber kann der Kaiser* 
allein nit bestreiten, folgt in forma consequentiae ergo muss 
die Königin* damit an die Hand stehen und muss Pötting* 
klar sowohl bei ihr* als [ministris] repraesentiren, dass der 
Kaiser* nix thun kann, wann er auch wollte, wann dies nit 
folgen sollte. Von diesem hat man auch dem Balbaces* parte 
geben, so sich auch ad cooperationem offeriret und morgen ein 
Courier, doch in secreto, abfertigen will; insta ergo, increpa 
opportune importune, dann sonsten müssen sie sich nit ver- 
wundern, wann ich nix Unmügliches werde müglich machen 
kónnen. 

Dass der Oberststallmeister den Tuson bekommen, habe 
ich wohl gern verstanden und habe der Königin ex professo 
darum gedankt, so Ihr auch verrichtet habt, und hat Eure so 
fleiBige Assistirung ihm wohl am meisten geholfen. Die zwei 
oppositiones sein von Euch gar wohl solvirt worden und weiß 
ich nit, was des Balbaces * Information? vonnöthen gwest, daf doch 
er Balbaces* ihn Oberststallmeister einigen ministris recommen- 
dirt. Das Exempel mit den zwei von Dietrichstein ist auch 


812. Or. * haldt b eg * habendas? d projecirdt ° informe 
f doch 





240 


noch so frisch,;!$ dass nix darwider zue sagen und in den 
Ordensactis wohl wird zue finden sein, und wirdt Ihr den 
Oberststallmeister noch mehr obligiren, dass Ihr mit den Des- 
pachos ein eignen Courier schicken wollet. Was Eure Licenz 
anlangt, werdet Ihr schon seithero ein besser Hoffnung verstan- 
den haben, bei welcher ich nochmals verharre. 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, das Wetter ist aber 
80 frisch, dass es noch gar kein Sommer gleichsehn will. 

Von der an mein Geburtstag gehaltnen Comedi'! habt Ihr 
vier spanische und drei italienische exempla zue empfangen, 
von welchen Ihr auch was der Kónigin geben wollet, und ist 
notabel, dass eben an diesem Tag de mis cumpleatios der aviso 
von des Oberststallmeister Tuson ankommen ist. Womit etc. 


1 Pótting, 5. Mai. Durch den Kurier, welchen die Aya nach Bel- 
gien schickt, um ibrem Schwiegersohne, dem Conde Cardanogeta Nach- 
richt von dem Tode seines Vetters, des Kardinals Moncada, zu geben. — 
Don Juan wird den Verlust tief empfinden. Jetzt hat man hier wegen der 
Ehe des Herzogs von York Bedenken. Du Chateau wird morgen oder über. 
inorgen abreisen. 

7. Mai (nicht 6.) durch Du Chateau. Dieser bringt die von ihm 
gemalten Bilder und Geschenke von der Königin für die Kaiserin. Er hat 
525 Doppien und einen Gnadenpfennig erhalten ete. 


11. Mai (Kaiser, 6. April). Die Spanier verlangen unausgesetzt 
eine kaiserliche Erklärung zu Gunsten Hollands. Castel Rodrigo war des- 
halb diesen Morgen im Auftrage der Königin bei Pötting. — Der Tod 
Moncadas ist für die Königin und den Staat, auch für Neidhardt sehr 
gelegen gekommen (weil dieser seine Kardinalswürde erbalten kann). Für 
den Oberststallmeister hat Pötting das freigewordene Vlies bei der Kó- 
nigin ausgewirkt, trotzdem sie zuerst Einwände machte. Sie sagte näm- 
lich, sie müßte eigentlich erst das Gutachten von Balbaces hierüber haben, 
und es sei nicht gebräuchlich, zwei Toisons für eine Familie zu gewähren. 
Pötting erwiderte, wo der Kaiser ansuche, habe ein Gutachten von jemand 
andereın keinen Platz mehr, und verwies für den zweiten Einwurf auf das 
Beispiel des Hauses Dietrichstein, in dem auch sein Schwager der Fürst 
und gleichzeitig der Graf Siegmund von Dietrichstein, der Präses der Grazer 
Kammer, das Vlies besaßen. Aber mit Trauttmansdorff geht es nicht. 
Dank für Versicherung der Gnade und abermalige Bitte um baldige Ab- 
berufung. 


2 sc. bibliotheca Escurialii. Das geht aus der Anmerkung am 
Ende des Pöttingschen Schreibens vom 7. Mai hervor: NB. Libri Escurial. 


9 — welche man ‚ziehende‘ nennt. 





241 


4 == da sie tüchtig die Ohren ziehen. 


3 Das dürfte sich auf einen Ausdruck in dem Rekreditiv für Du 
Chateau von Seiten der Kónigin beziehen, wo er entsprechend dem spani- 
schen ,gentilhombre de camara' in obiger Weise tituliert wurde. 


6 Bezieht sich auf die Bibliothek des Escorials. 


4 Pótting berichtet nämlich (7. Mai), Moncada sei drei Tage vor 
seinem Tode (4. Mai 1672) unfähig gewesen zu sprechen und zu schreiben 
und knüpft daran eine der obigen analoge Reflexion. 


8 Gemeint ist: Er hat oft falsches Zeugnis abgelegt. 
9 == Mißvergnügen. 


10 Neidhardts Ernennung erfolgte, nachdem er lange vergeblich 
gewartet hatte, im Mai 1672. Vgl. Theatr. Eur. XI. 320. 


11 Über Moncada (== Montalto) vgl. I. S. 232, Anm. 1. Pios Frau 
war die jüngere Tochter Castel Rodrigos (vgl. I. S. 30f., Anm. 1). Dieser 
selbst war ein Schwager Montaltos, also dieser letztere ein Oheim von 
Pioe Frau, 


Castel Rodrigo (Gemahlin: Mariana, Schwester Moncadas) 
Juana (Gemahl: Pio). 


12 Gasconi berichtet über diese Audienz unter dem 9. Juni 1672. 
13 Vgl. Urk. und Akten XII. 532 und die dort citierte Literatur. 


14 Goeß, Johann Freiherr von, geb. 1611 in Brüssel, kam mit einer 
Empfehlung des Kardinalinfanten Ferdinand nach Wien, trat in den 
Reichshofrat ein und arbeitete bei den Verhandlungen des westphülischen 
Friedens mit. 1657 wurde er nach Kopenhagen, 1663 an Ali Pascha 
nach Temesvár geschickt. Damals wurde er bis zum Dezember in Ofen 
gefangen gehalten. — Dann ging er dreimal nach Berlin (1665—1668, 
1668—1671, 1672—1675). 1675 trat er in den geistlichen Stand und 
wurde Fürstbischof von Gurk. Als solcher schloß er den Nymweger 
Frieden (Februar 1679), wurde Kardinal und seit 1689 kaiserlicher Bot- 
schafter in Rom, wo er Oktober 1696 starb. 


15 Das Kanzleireskript vom 15. Juni fehlt. Die hier erwühnten 
Verhandlungen bezogen sich auf das Bündnis, das am 12. Juni 1672 zum 
Abschlusse gelangte. Obgleich in die Form einer bloßen Erneuerung der 
Allianzen von 1658 und 1666 gekleidet und ohne daß in demselben 
direkt von einer Diversion zu Gunsten der Niederländer die Rede war, 
enthielt dasselbe doch Beschlüsse, die zum Kriege gegen Frankreich führen 
mußten. Vgl. Pribram, Lisola 555ff. Die Instruktion für Anhalt und 

Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 16 


242 


die auf die in Wien geführten Verhandlungen bezüglichen Aktenstücke in 
Urk. und Akten XIII. 199ff.; XIV. 529 ff. 


16 Vgl. Pöttings Bericht vom 11. Mai 1672, oben S. 240, Anm. 1. 
17 Gi’ atomi d' Epicuro. Von Minato und Draghi; Weilen, l. c. 16. 


313. 
Wien, 16. Juni 1672. 


(Durch des Balbaces Kurier.) Bündnis mit Brandenburg.  Pót- 
ting soll auf Subsidien dringen. 


Weilen Balbaces* diesen eignen Courier despachirt, doch 
lin secreto], als habe ich ihn auch mit diesen Zeilen accom 
pagniren wollen. Causa huius missionis est illa negotiatio, quae 
quasi conclusa est cum electore Brandenburgico* et redundabit 
in indubiam utilitatem reginae,* domus nostrae* et Hollandise*; 
und wird Euch* ein Duplicat des gestrigen Despacho geschickt! 
auf welchen ich mich vóllig beziehe und liegt" alles [an dem], 
dass man von dort aus dem Kaiser* [mit Geld] assistire. Ohne 
dies wird nix gericht werden. Muss also wohl Pötting* continuas 
instantias machen, Balbaces* hat sich auch wohl offerirt. Also 
wollen sie, dass man etwas cum fructu thue, so müssen sie auch 
concurriren, alias wird man leeres Stroh dreschen, und wird so- 
dann nit helfen, dass einer die Schuld auf den andern lege. 
Mein ander Paket habe ich durch die Ordinari laufen lassen, 
dann wer weiß, ob Balbaces* [Courier in des Königs von Frank 
reich* Land} nit Gefahr leiden wird. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, und ich verbleibe etc. 


1 Fehlt. — Der Abschluß des Vertrages mit dem Fürsten von An- 


halt erfolgte am 12. Juni 1672, der formelle Abschluß in Berlin 28. Juni 
8t. n. Abdruck bei Mórner, Kurbrandenburgische Staatsverträge, S. 364 fl. 


314. 
Wien, 29. Juni 1672. 
Gasconi drängt sehr, der Kaiser wird die Sache verzögern. 


Vorgehen des Pedro de Aragon in Katalonien. Über die Beschaf- 


318. Or. * Eur bSigt 








243 


fung einer spanischen Hebamme. Neidhardts Promotion. Toison 
des Oberststallmeisters. Wallfahrt Pöttings und des Kaisers. An- 
bringen des Balbaces. Unbedingte Notwendigkeit spanischer Sub- 
sidien. Große Hitse; kleine Abkühlung. Empfehlung des Kardi- 
nals von Hessen zu einer Pfründe aus Moncadas Nachlaß. 


(Brief vom 25. Mai erhalten.)! 


Was nun das {matrimonium ducis Eboracensis* cum! 
Claudia Felicitas* anlangt, so macht {Guasconi} gar starke In- 
stanz um Resolution und sagt, sein König* wolle, dass der 
Herzog* noch diesen Winter ein {Weib} habe, damit sein 
[Succession! versichert werde. Und weilen ich durch Pötting* 
von der Königin* jetzigem* intento informirt bin, also werde 
ich mich deme accommodiren und so viel müglich dem negotio 
largas geben; dann freilich muss man England* von Frank- 
reich* zu separiren [suchen], ob aber in praesenti rerum sy- 
stemate selbiges zue hoffen, ist ein andere Frag.? 


Was in hoc negotio nach und nach ferners passiren wird, 
wird man durch Pötting* und Balbaces* der Königin? allzeit 
lassen parte geben. Was {Don Pedro de Aragon} in Catalonien 
intendirt, ist ein große Sache, allein habe ich vernommen, dass 
der {de Alcala] es vorhin auch propria autoritate eingenommen 
hat, also hat er halt seiner auch nit vergessen wollen, da er 
vermeint, es gehöre ihme. Die vier |Millionen| werden ihm ein 
schlechtes provecho geben, saltem quoad animam, welches doch 
das Principaliste sein solle.* 

Was nun die Hebamm anlangt, so vernimme ich gern, 
dass allda so guete sein sollen, und weilen sie so fürnehme 
und wohl ehrgeachte® Fraun sein, so habt Ihr gar wohl gethan, 
dass Ihr mit der hiesigen Bestallung [nit] herauskommen 
seid, dann es würden sich des Don Osuna sein 1600 Reichs- 
thaler mit mein 1000 Guldelen nit wohl comportirt haben. 
Wollet also schließen, so gut Ihr könnt; ich zweifle zwar 
nit, dass auch die Königin das ihrige thun? werde, dass 
nit alles allein auf mich fallen thue, das meiste aber liegt [an] 
dem, dass bald eine resolvirt und auch herausbefürdert werde. 
Wollet also Eure fernere Instanz machen und auf dessen Er- 
folg fleißig andringen. Nun wird allda schon bekannt worden 


314. Or.* hiezigen ^ dem AC  *ergwaste unsicher 
16* 


244 


sein des Neidhardt* Promotion, zweifle [nit], man werde allda 
in etlichen saure Gesichter darüber gemacht haben, aber virtus 
premitur, non deprimitur, et bona causa semper triumphat, und 
habe ihm es wohl von Herzen vergunnt, ut ex nigro ruber 
evaserit. 

Was des Oberststallmeister Despacho, den Tuson betref- 
fend, anlangt, hat Balbaces annoch noch nix angebracht, ver- 
meine er warte bis der rey d'armas kommen werde, und ist 
der Oberststallmeister Euch über alles obligirt, dass ihm diese 
Merced so schleunig und mit gueter Manier ausgebracht habt, 
und habt Ihr mir auch gwiss ein gar großes Gefallen gethan. 

So wird Eure Kirchfahrt al sagrario de Toledo wohl ab- 
gangen sein, und habt daran gar wohl gethan. Ich habe auch 
ein siebentügige vor auf Nikolsburg, von welcher mit nebster 
Post was folgen wird. Aus* dem Despacho werdt Ihr mit meh- 
rerm vernehmen, was Balbaces* bei mir angebracht hat und 
was ferners bei diesen üblen und weitaussehenden Conjuncturen 
vorlaufen thuet.* 

Mich schmerzt nit wenig, dass man von da aus alle Schuld 
auf mich werfen will,’ da ich doch ja einmal allein nix thun 
kann und jezo in guetem Stand bin, Gehilfen zue bekommen. 
Aber wann ich auch mit einer Macht hinaus gehe, so muss wieder 
eine andere aufgericht werden, dass man wieder von neu'm ge- 
fasst seie. Das kann ich aus mein Mitteln allein nit bestreiten, 
also solle ja billich von dort ein Hilfe haben, sed de hoc surdis 
canitur fabula, aber ich bin vor Gott entschuldigt und hoffe, 
man werde es allda noch auch erkennen, aber Gott gebe, dass 
es nit zue spat seie. Also wolle Pótting* alles wohl repraesen- 
tiren und klar sagen, wann man von dann keine Geldhilf zue 
hoffen, man ex ipsa rei impossibilitate® nix wird thun können, 
was man gern thun wollte und allda verlangt wird. Ich habe 
auch gar klar der Kónigin* geschrieben, et quidem in lingua 
hispanica, dass sie es allda zeigen könne, wann es vonnöthen 
wür. Beziehe mich also nochmals auf die despachos. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein ist diese 
Tag ein solche Hitz gewest, so nit erleidlich gewest ist, allein 
hat es heut geregnet und ein wenig abgekühlet. Der Cardinal 
von Hessen hat mich gebeten, ich wollte die Königin bitten, sie 


814. Or. *au — 'impossibilate 











245 


wollte ihm mit einigen beneficio, so durch des Moncada Tod 
vacirt, consoliren. Habe also es [bei] dieser Post gethan,° wollet 
es auch apadriniren, weilen ich dem Cardinal alles Guetes ver- 
lange. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 25. Mai (Kaiser, 20. April). Hier ist man der Ansicht, 
der Kónig von England müsse sich zuerst von Frankreich lossagen, bevor 
die Heirat stattfinden könnte. Die Königin sagte, sie glaube nicht, daß 
diese Heirat ein Glück für das Haus Habsburg wäre, und hoffe, der Kaiser 
werde dabei recht vorsichtig vorgehen. Don Pedro hat sich im Vertrauen 
auf seinen Bruder (den Kardinal von Áragon) in Katalonien eine ,Violenz' 
zu schulden kommen lassen, welche den Adel sehr aufregt. Auch wird es 
der (beleidigte) Don de Alcala nicht dabei bewenden lassen. Don Pedro 
hätte schon mit den vier Millionen, die er von Neapel ‚Deus scit qua 
conscientia erpreßt hat, genug haben können. Wegen einer Hebamme 
hat Pötting sogleich die Königin interpelliert und diese die entsprechenden 
Befehle gegeben. Es ist hier kein Mangel an solchen, aber wenn die 
Richtige gefunden ist, so wird die Königin ihre Autorität anwenden 
müssen, um sie zur Reise zu bestimmen, denn die Spanier gehen sehr 
schwer außer Landes, und dann verdienen die Hebammen hier häufig 6000 
bis8000, ja 10.000 Dukaten im Jahre. Pötting selbst hat für zwei Kinder 
über 500 Taler und andere Geschenke gegeben, Osuna für einen Sohn 
1600 Taler; die gewesene Hebamme der Königin, Ayala, hat bei ihrem 
Tode 88.000 Dukaten hinterlassen. Daher wird es mit der Bezahlung, 
wie sie Dietrichstein Pötting mitgeteilt hat, hier wohl nicht gehen. — 
Pötting hat der Königin auch die Ursache mitgeteilt, weshalb der Kaiser 
durchaus eine spanische Hebamme haben wolle. Die Königin sagte, die 
Gräfin Heril beschwere sich sehr darüber, daß man ihr von der Entlassung 
der früheren Hebamme nichts mitgeteilt habe. — Über Neidhardts Aus- 
sichten auf den Kardinalshut. — Pötting hat von der Königin die Er- 
laubnis erhalten, sich für vier Tage nach Toledo zu begeben, um dort seine 
Andacht bei der besonders wundertätigen Sta. Maria del Sagrario zu ver- 
richten. 


2 Gasconi glaubte durch ktihnes Vorgehen zum Ziele zu kommen. 
Er schrieb in diesem Sinne am 23. Juni an Arlington: I doe judge it 
advantagious ad this cold court to speak high of, in case they should not 
make this match wee shall conclude presently an other match with France, 
Which offers us very great portion and particularly with Duchesse of Guise. 


9 Es scheint sich dabei um willkürliche Steuerausschreibungen und 
Erpressungen zu handeln. In einem späteren Schreiben (vom 8. Juni) 
berichtet Pótting von Don Pedros Rückkunft nach Madrid mit unge- 
heuren Schützen. 


4 Kanzleireskript vom 29. Juni nicht vorhanden. 











246 


5 Darüber findet sich im eigenh. Schreiben Póttings nichts, die Re- 
lation aber ist verloren. 

6 Das Kanzleischreiben an Pötting mit der Rekommandation für 
den Kardinal ist vom 25. Juni. 


315. 


Wolkersdorf, 13. Juli 1672. 


Anhalts zweite Anwesenheit in Wien. Abschluß des Bündnisses 
trotz des Türkenkrieges ın Polen. Aber Spanien muß Subsidien 
senden. 


(Balbaces schickt nächstens einen eigenen Kurier, daher 
schreibt der Kaiser jetzt nur ‚pro coperta‘.) 

Und wird die Ursach gedachten Couriers sein, dass der 
von Anhalt allhier angelangt und ein anders! vorgebracht. 
Weilen Euch aber gar ausführlich communicirt wird, was mit 
ihme gehandlet, auch geschlossen worden,? also beziehe mich 
völlig darauf, und glaubt mir, dass es nit ein leichte Sache ist, 
dass man jezo ein solches Werk unternehme, da es absonder- 
lich in Polen also beschaffen ist, wie [Ihr] auch aus bemeldtem 
Despacho sehn werdt.? 

Sein nun die [ministri] noch nit mit mir* zuefrieden, so 
kann ich ihnen wohl nit helfen, allein muss man auch von dar- 
aus nit auf uns vergessen und die Assistenzien folgen lassen, 
dann sonsten würde der Kaiser* impossibilitirt, das Werk zue 
prosequiren und also in Gefahr gesetzt, das seinige vorhin und 
sodann auch {Spanien} zue verlieren.“ Also muss man allda 
recht zur Sachen thun, wie ich nit zweifle, dass Pötting* an 
sein Fleiß nichts werde erwinden lassen. 

Sonsten sein wir Gottlob gar wohlauf und haben eben 
diesen Abend unsere Kirchfahrt auf Nikolsburg angehebt und 
[sein] allhero kommen. Vermein auch, mein Schreiben, so des 
Balbaces Courier bringen wird, werde von dort aus datirt sein. 
Verbleibe etc. 


1 Nämlich andere Vorschläge als bei seiner ersten Anwesenheit in 
Wien. Es handelte sich um eine Vermehrung der vom Kaiser zu stellen- 


315. Or. * impossibitirdt 


241 


den Truppenzahl von 12.000 auf 20.000 Mann. In der Tat verpflichtete 
sich der Kaiser, 16.000 Mann sofort zu senden und weitere 4000 Mann, 
sobald die Angst vor den Türken und die Gefahr in Polen für dieses Jahr 
aufhören würde. Konferenzprotokoll vom 11. Juli 1672. Für diese Ver- 
handlungen vgl. Urk. und Akten XIV. 560f.; Droysen III. 3, S. 407£.; 
Pribram, Lisola 566. 

2? Das Kanzleireskript vom 13. Juli 1672 ist nicht vorhanden. 


3 Es handelte sich um den Krieg der Polen und der Türken; die 
letzteren drangen siegreich vor, so daß Leopold ein Übergreifen derselben 
auf österreichisches Gebiet fürchten mußte. 


4 Vgl. Pribram, Lisola 567. 


316. 


Nikolsburg, 15. Juli 1672. 


Montecuccoli wird mit 15.000 Mann ins Feld ziehen. Spanien 
muß Subsidien sahlen; auch Brandenburg wird solche fordern. 
Hebamme. Ernennung der Doiia Anna Sevillana. Nochmalige 
Empfehlung für Balbaces. Über Moncadas Tod und Don Pedro 
de Aragons Reichtümer, das Ungewitter in Spanien, Pöttings 
Abberufung, des Kaisers Andacht in Nikolsburg und Besuch in 
Eisgrub. Übersendung einiger Exemplare der am Geburtstage der 
Kaiserin aufgeführten Komödie. 


(Balbaces’ Kurier. Der Kaiser beantwortet Pöttings Brief 
vom 9. Juni.! Anhalt ist nochmals gekommen mit anderen Pro- 
positionen. Verweis auf den Kanzleibefehl ?) 

— und wird [Montecuccoli] selbst in Person mit einer 
armada von} 15.000 Mann ins Feld gehen. Dies aber kann in die 
Läng nit dauern und kann der Kaiser* sich nit wieder in ein 
noch mehrere und nothwendige Postur setzen, wann man ihme 
nit von da aus assistirt. Man kann allda wohl einen antreiben 
und impegniren, aber wann man Hilf begehrt, so ist niemand 
nit zue Haus, also muss wohl Pötting* continuirliche Instanz 
machen und klar sagen, wie gern auch der Kaiser* wollte, so 
würde er impossibilitirt sein, seine gueten Intentionen zue pro- 
seguiren, wann man ihm nit helfen sollte; und will ich wohl 
gern vernehmen, was man allda sagen wird und ob Pefiaranda* 
noch was zue criticiren finden wird, so zwar bei sein humore 


248 


sarcastico nit leicht manglen wird. Brandenburg* wird auch 
von der Königin* Assistenz verlangen. Sollte nun selbe nit 
folgen, so sorge ich, er* werde sich nit obligiren wollen Bel- 
gium* zue defendiren, wann selbiges sollte angriffen werden. 
Es hat aber Balbaces* auch über sich genommen, fleifig bei 
der Königin* daran zue sein, weilen er* selbst mit dem von 
Anhalt gehandlet hat. Wann man allda diesmal auch noch nit 
mit mir zuefrieden sein wird, so weif ich der Sachen nit zue 
helfen, ich aber will ein Bessers hoffen. Cardo autem totius 
negotii hangt an den Assistenzien, so unfehlbar von dorten fol- 
gen müssen. 


Dies ist also, was den ersten Punkt Eures Schreibens an- 
langt. Das übrige gibt gar weitläufig der Despacho sammt den 
Beilagen. Was nun die Comadre anlangt, so bin ich wohl froh, 
dass schon eine benennt worden und etwan* die Donna Anna 
Sevillana, so auch von den hiesigen Spanierinnen sehr gelobt 
wird. Ich weiß wohl, dass sie was kosten wird, ich meine aber, 
sowohl ich als die Königin sollen die spesa theilen und ein 
jeder das seinige thun. Werde also Eures fernern Berichtes er- 
warten. Aber nur bald, dass sie bald herauskommen möge. 


Dass Balbaces* nit viel guete Freund allda hat, glaube 
ich gern, es ist jezo also die Mode, dass die? boni amici rari 
et chari sein; dass er aber nit solle können [in] den consejo 
de estado* kommen, weilen er noch nit viel canas? hat, fürchte 
ich seie Ursach, que no tiene amigos y? quod habeat peccatum 
originale non nationalitatis. Ich kann aber nit weniger thun, als 
ihme zu helfen, dann erstlich verdient er nit anderst um mich 
und sodann ist kein Zweifel, dass er der monarchiae noch guete 
Dienst leisten würde, wann man ihme nur brauchen will. Also 
solle Pötting* data occasione ihme bei der Königin* auch helfen 
zue portiren. — Der reparo, den Ihr gemacht habt über die 
cardinales Moncada und Neidhardt wegen der coche, ist denk- 
würdig; in summa, Deus est iustus vindex und weiß ein jeden 
zue finden. Dass er? so viel alhaias mitgebracht, hoc est 
malum et fatum illius monarchiae. Sie wird arm und ihr 
fili reich, und einer mit dem andern wird sodann zuegrund 
gehn. 


816. Or. * unsicher d dif 


249 


Ein jeder siehet ad sua, non ad publica commoda, aber 
dies zue remediren wird ohne absonderliche göttlich Assistenz 
nit leicht erhalten können werden. 

Das Wetter muss wohl grausam gewest sein, Gott behüte 
ein jeden vor solchem gahen Tod. 


Was nun Eure Abreis anlangt, so bleibe ich dabei, dass 
künftigen Frühling solche noch gwiss geschehn solle. Werde 
auch schon alles danach anstellen, dass nix darein kommen 
möge. 

Allhier sein wir alle Gottlob gar wohlauf und ist unser 
Reis bis allher wohl fortkommen. Allhier werden wir morgen 
und übermorgen bleiben, unser Andacht verrichten, auch aller- 
lei divertimenti haben und auch den Fürst Karl zue Eisgrub 
und Waldsberg heimsuchen.? 


En el cumpleahos de la emperatriz hat man ein Comedi 
gehalten, wovon Euch auch hiemit einige exemplaria geschickt 
werden, wovon Ihr auch reginae einige geben wollet.? Und ich 
verbleibe etc. 


1 Pötting, 8. (nicht 9.) Juni (Kaiser, 4. und 8. Mai). Hier zeigt 
man nicht die geringste Lust, dem Kaiser mit Subsidien beizustehen. — 
Eine Hebamme ist schon gefunden in der de Sevillan. Jetzt heifit es noch, 
über die Bedingungen mit ihr verhandeln. — Auch eine gute Azafata 
ist entdeckt worden. — Balbaces wird kaum so schnell in den Staatsrat 
kommen, da er wenig Freunde hat. Auch wendet man ein, daf er noch 
zu jung sei (que non tiene canas), Daf übrigens Castellar schlecht von 
ihm rede, hat Pötting nicht gehört. — Moncada ist fast zur selben Zeit 
gestorben, als Neidhardt den Kardinalshut erhielt, und er wurde durch 
Zufall in demselben Hofwagen mit denselben Maultieren und denselben 
Kutschern zum Begräbnis geführt, in welchem Neidhardt als Beichtvater 
der Kónigin gefahren war. Don Pedro ist jetzt hier und lebt kóniglich. 
Er hat allein an Edelsteinen, Tapisserien und Silber über 1,800.000 Es- 
cudos mitgebracht. So bereichern sich diese Leute ohne Scheu auf Kosten 
ihres Königs und seiner armen Untertanen. — Vorgestern war hier ein 
schweres, sechs Stunden währendes Ungewitter, während dessen vier Per- 
Bonen zu Pferd durch einen Blitz zugrunde gegangen sind. — Dank für 
die Erklärung des Kaisers über seine Abberufung. Durch den Fürsten 
Dietrichstein und P. Emmerich [der bekannte Kapuzinerguardian und 
spätere Bischof von Wien (1680), Emmerich Sinelli, von größtem Ein- 
flusse auf den Kaiser, starb 1685] hat Pötting die tröstliche Versicherung 
erhalten, daß der Kaiser ihn diesen Herbst oder nächstes Frühjahr abbe- 
rufen wolle. 


250 


2 Kanzleireskript vom 15. Juli 1672 nicht vorhanden. 

3 Vgl. hierüber Urk. und Akten XIV. 568; es handelte sich dabei 
in erster Linie um eine Unterstützung Kölns. Ein Memorial des spani- 
schen Gesandten an den Kaiser, ddo. 26. Juni 1672, befindet sich im 
St.-A. (Hisp.). 

4 Nicht vorhanden. 

5 — graue Haare. 

6 — daß er keine Freunde besitzt und... 

4 sc. Don Pedro de Aragon. 

8 Gemeint ist der Fürst Karl von Liechtenstein. Leopold schrieb 
in seinen Kalender über diesen Besuch: ,Nachmittag den 16. sein wir 
hinüber auf Eisgrub, so dem Fürst Karl von Liechtensten zugehórt und 
ist gar ein delicioser Ort.‘ Der Fürst zeigte ihnen seinen Tiergarten, von 
dem Leopold behauptet, er sei einer der schónsten in Deutschland. 

9 Der Geburtstag der Kaiserin war am 12. Juli; vgl. Theatr. Eur. 


XI. 62. — Das Stück war die Oper ,Gundeberga' von Conte Minato mit 
der Musik von Antonio Draghi. Köchel, Joh. Jos. Fux, S. 494f. 


917. 
Wien, 27. Juli 1672. 


Wegen der englischen Heirat wird sich der Kaiser leicht mit 
den Spaniern einigen; da aber Gasconi so sehr dringt, wird 
man doch mit ihm verhandeln. Die Spanier werden mit den 
leisten Nachrichten des Kaisers wohl zufrieden sein, aber sse 
müssen Subsidien geben. Don Juans Antwort an Neidhardt. 
Der Kaiser ist gegen des leisteren Rückkehr nach Spanien. Er- 
krankung der Hebamme Anna Sevillana; Notwendigkeit einer 
Neuernennung. Ungeschicktes Benehmen des polnischen Königs. 
Über das Wetter. Besuch in Mannersdorf. Unwohlsein der Kai- 
serinwitwe, schwere Krankheit der Aya. Exemplare der zu Laxen- 
burg gehaltenen Akademie. Der Kaiser wünscht den Herzog von 
Bournonville als General zu übernehmen. 


(Brief vom 22. Juni erhalten.)! 
Was nun anlangt [matrimonium ducis Eboracensis* cum! 
Claudia Felicitas, so kann ich mich leicht mit selbiger mini- 


317. Or.* B [— BE] 


251 


strorum Opinion vergleichen, absonderlich weilen auch die Kö- 
nigin* eben der Meinung ist, dann weilen anjezo der König* 
und Herzog* also mit Frankreich* estrechirt sein, also kann 
man sich nit leicht in ein empefio setzen. Allein muss der 
Kaiser* den Pötting* erindern, dass der [enbiado des} Königs 
in England* gar stark dringt und wenigst verlangt, man [möge] 
mit ihme über ein und anderen Punkt der künftigen {Capitu- 
lationen! handlen, ne videatur dominus suus contemni; man 
könne gleichwohl noch ante finalem conclusionem alles mit der 
Königin* communiciren. Also sorge ich wohl, dieses werde hart 
zue entfliehen sein, weilen es gleichwohl in einiger Billigkeit 
bestehet." Es wird aber der Kaiser* das Werk schon also mes- 
nagiren, damit man nit in einigen früezeitigen empeiio komme, 
allein wird man dies Werk ex parte Hispanorum auch nit 
müssen ad calendas graecas ziehen, dann es möchte bald ein 
Conjunctur kommen, dass es vonnöthen würde sein, England* 
zue suchen und auf unsere* Seiten zue ziehen.? 

Warumen aber Niederland* betreffend der Kaiser* sich 
nit ante tempus hat declariren können, hat man schon ad nau- 
seam recoquirt, allein der schlimmste Taube ist, der nit hören 
will. Ich hoffe aber auf das, was bei dem jüngsten Courier des 
Balbaces hineingeschrieben worden. Werden sehn, dass man 
auch unsererseits nit feiert, und ist ja nit zue capiren, dass der 
Kaiser* allein gleichsam allen onus? auf sich ziehn solle von 
Frankreich* und solle keine Hilfe zue hoffen haben. Ich treibe 
alleweis fort ad exequenda, quae sunt exequenda. Aber wann 
gahling Holland* mit Frankreich* [Fried] machete, was solle 
nacher der Kaiser* thun? Ist er schon [im] empeiio, so gehet 
Frankreich* ihme auf den Hals, und wer? wird sodann ihm* 
succuriren? Wann auch ein Succurs kommt, ehe gehet es schon 
übel zue. Also ist kein anders Mittel, als dass ich in einer gar 
großen Armatur bleibe; dies kann nit sein ohn Geldhilf. Ich habe 
in hac materia gar con fuerte tinta der Königin* geschrieben. 
Balbaces* hat sich auch ad cooperandum erboten, also ist zue 
erwarten, was erfolgt. Es solle aber Pötting* sein Orts nix 
unterlassen, was zue diesem Ende gedeihen mag und nur fein 
klar reden, dann ich siehe klar, dass man sonsten nix richten wird. 


817. Or. * AN [-- König von Polen] b bestehen © unsicher 
d werdt 


252 


Die Schreiben, so Don Juan an Cardinal Nidardo gethan, 
sein* wohl von einer hitzigen Feder und gesalzenen Tinten 
herkommen. Ich vermein selbst, Neidhardt* hätt’ es bleiben 
lassen können dem Don Juan* zue schreiben, aber eben dies 
hätte Don Juan schon auf das übelste ausgelegt und kommt 
alles nur her aus dem üblen Gemüth, so Don Juan* gegen 
diese {Minorennität} hat, und wird ihm nie nichts recht sein.? 
Was aber anlangt, dass man allda glaubet, dass die Königin* 
den Neidhardt* wieder hineinruefen werde, bin ich mit Euch 
ein ungläubiger Thomas, non credam, nisi videro, und fragt 
man mich um Rath, so werde ich wohl allzeit das contrarium 
einrathen; ist auch ganz klar an Tag. Ich habe etwas davon 
per transennam der Königin* motivirt; will sehn, quid respon- 
debit. Indessen dienet dieses dem Pötting* per aviso, dass er 
in casu necessitatis wissen und sagen müge, was der Kaiser* 
vor einer Meinung seie. 


Was die Comadre Sevillana anlangt, ist das Beste, dass 
sie allda das Podagra bekommen, dann was hätten wir allhier 
mit einer krumpen Hebamm anheben sollen; die Königin thuet 
wohl, dass ja um ein andere schauet, dann kein ayudante bedarf 
man nicht. Hoffe also mit nebster Post ein andere zue haben, 
auf welches Ihr auch dringen wollet, obwohlen die Königin 
mich dessen in alleweg versichern thuet. 


Was den reparo anlangt, dass der König in Polen* noch 
kein Demonstration gegen die Königin* erzeigt hat auf des 
[Hernan Nuüez} Commission, ipse miror, allein ist wohl leider 
ziemlich klar, dass er* sein [kónigliches] Handwerk noch nit 
recht gelernet hat, und wird es Pótting* aus den communicirten 
notitiis |polonicis|* ersehn haben. 


Dass allda zue End Junii noch kein Hitz war, ist rarum, 
aber eben damals ist sie allhier gar groB gwest, hingegen jezo 
in canicularibus ist es viel leidentlicher. Gestert sein wir por 
el dia de S® Anna zue Mannersdorf* gewest,° allwo die PP. Car- 
melitae discalceati ein schönes desertum haben. Imperatrix 
Leonora, welcher der Ort gehörig, hat mit Tractamenten, me- 
riendas, regalos y musica uns allweis? recht stattlich tractirt 
und agasajirt, ita ut Hispani valde mirarentur. Sub specie con- 


817. Or. *so + folgt nochmals wird — *gegwst dalws 





253 


fidentiae hat sie den* spanischen Gesandten sammt dessen 
Gemahlin und Kindern? auch hinausgeladen. 

Caeterum omnes optime valemus, obwohlen die medici ex 
certa causa der Kaiserin mayor una sangria en el tobillo°® ver- 
ordnet haben. So ist auch die Aya sehr übel auf, ita ut de 
eius vita timeamus. Ach, Gott behüete sie, wo würde ich ein 
andere finden, so eben alle diese guete Qualitäten haben würde. 
Verbleibe etc. 

28. Juli. 

[P. 8.] Weilen ich jüngsthin vergessen habe, Euch einige 
Exemplar zu schicken von derjenig academia, so zue Laxen- 
burg gewest ist, kommen sie hiebei. Wollet der Kónigin auch 
davon etliche geben. 

So muss ich auch erindern, dass mitweilen die Armada, 
so ins Reich solle, der Montecuccoli selbst commandiren solle, 
er aber schon ziemlich alt ist und einen verlangt, so in omnem 
casum anstatt seiner! commandiren solle, ich aber kein General 
habe, so in capite ein solches Werk führen kunnte, als [den 
de Souches), mit welchem* es aber auch ein kleinf Absatz hat, 
als ist eingefallen und verlangte der Montecuccoli selbst den 
Duque de Bourneville, so in Niederland dienen thuet und vor 
diesem auch uns in Deutschland gedient hat; damals hiesse er 
Conde de Henin.? Weilen er aber ohne wirkliche Consens und 
Ordre nit würde [bei mir] dienen kónnen, weilen er allda ein 
wirklicher Bedienter ist, also wollet Ihr in omnem casum der 
Königin und selbigen ministris hievon parte geben, auch um 
solche Ordre und Consens anhalten. Dieses habe ich nur in 
antecessum schreiben wollen, und wird auch von diesem der 
Castel Rodrigo* den Pötting* wohl informiren können. 


1 Pötting, 22. Juni (Kaiser, 18. Mai). Hier wird man immer mifi 
trauischer gegen die englische Heirat, wie die Königin gestern P'ótting 
ausdrücklich befohlen hat, dem Kaiser mitzuteilen. In Bezug auf die ver- 
langte Erklärung von Seiten des Kaisers zu Gunsten der Niederlande 
lassen sich die Spanier von ihrer einmal gefaßten Meinung nicht ab- 
bringen, daher hat Pötting auch noch keine Resolution über die Subsidien 
erhalten kónnen. Es ist wohl nótig, eine ,klare und schriftliche Instanz' 
vorzukehren. Don Juan hat an Pótting geschrieben und Briefe für den 


8147. Or. * sien b Köndern e tubillo d geiner Seiner 
* welch f sein 


254 


Kaiser beigelegt. Pötting hat der Königin sofort Mitteilung davon ge- 
macht. Die Briefe, die jener an seine Agenten hierher geschrieben hat, 
laufen schon im Drucke um. Don Juan behauptet, Neidhardt solle von 
der Königin jetzt als Kardinal wieder zurückberufen werden, und das 
findet schon wieder bei vielen Glauben. Pötting selbst glaubt nicht daran. 
Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Neidhardt dem Don Juan gar 
nicht geschrieben hätte [er hatte ihm seine Promotion angezeigt], freilich 
hätte man das wieder als Feindschaft ausgelegt. Kurz Don Juan wird, 
so lange diese Minorennität dauert, nicht Ruhe geben. 

Die ernannte Hebamme hat das Podagra bekommen, wäre zwar 
bereit, dennoch zu gehen, müßte aber dann eine Gehilfin erhalten. Die 
Königin ist jedoch nicht hiefür und man muß daher nach einer anderen 
sehen. Hier hält man für sicher, daß Frankreich unter dem Vorwande des 
niederländischen Krieges eigentlich sein Absehen auf den Rhein und das 
Reich habe. — Castel Rodrigo hat erwähnt, man empfinde hier, daß der 
König von Polen noch gar nichts auf die Begrüßung durch Fernan Nuiiez 
hin getan hat. 


2 Gasconi berichtet im Juli und August an Arlington von den ge- 
führten Verhandlungen. Lobkowitz ist gegen Verhandlungen; der Kaiser 
gestattet dieselben; Hocher führt sie. Es handelt sich dabei um die Geld- 
frage; er hofft auf 100.000 Gulden bar; im ganzen dürfte York 70.000 
bis 75.000 Pfund Sterling erhalten, dann später die Erbschaft der Mutter. 
10. August. Bezüglich der Religion einigte man sich auf 10 Artikel, ähn- 
lich jenen Karl I. mit Frankreich. Lobkowitz betont aber immer den Zu- 
sammenhang mit den allgemeinen Verhältnissen: ‚you doe presse us‘, meinte 
er zu Gasconi, ‚for the conclusion of this match on one side and on the 
other side you doe send to outbrave us in Flanders and will warr with us‘. 
Gasconi an Arlington, 11. August 1672, Rec. Off. 


3 Neidhardt hatte nämlich in einem Schreiben vom 18. Mai 1672 
Don Juan seine Ernennung zum Kardinal mitgeteilt, worauf dieser unter 
dem 7. Juni höchst unfreundlich antwortete. Vgl. Memorias historicas etc. 
im Seman. erud. XIV. 19f. 

4 Mannersdorf in Niederösterreich; das Kloster wurde zur Zeit 
Josef 11. aufgehoben; vgl. Topographie von Niederósterreich I. 350. 

5 — der Kaiserinwitwe einen Aderla im Knóchel. 


6 Bournonville, Alexander Herzog von ; zuerst in spanischen, dann 
in kaiserlichen Diensten; 1658 wurde er Fürst, später spanischer ge- 
k=imer Rat, Ritter des goldenen Vließes, Vizekönig von Navarra, gest. 
1593. Seine Kriegsführung in dieser Zeit hat Anlaß zu heftigen Klagen 
zeg:ben. Vgl. Pribram, Lisola 650, 681 ff. 


255 


318. 
Wien, 10. August 1672. 


Krankheit und Genesung des Königs. Empfang der ersten Sub- 
sidien. Notwendigkeit weiterer Greldhilfe. Montecuccoli reist zum 
Heere ab. Haltung Dänemarks, Braunschweigs und Hessens. 
Balbaces’ Verdacht gegen Lobkowilg und Schwarzenberg. Peia- 
randas Unzufriedenheit. Dank an Castel. Rodrigo und Albuquer- 
que. Wunsch der Übernahme Bournonvilles. Hebamme. Weg des 
Wappenkónigs. Der Kaiser möchte Diego de Prado zum Sekretär 
der Kaiserin machen. Große Hitze. Ludwig XIV. Rückreise nach 
Paris. Subsidien. Pöttings Abberufung. 


(Briefe vom 6. und 21. Juli erhalten. Der Kurier, der den 
zweiten brachte, hat ein Meisterstück gemacht, in 15 Tagen den 
Weg zurückgelegt) 

— und ist wohl guet gewest, dann also sein wir bald aus 
der Sorg gwest, in welche wir mit der Ordinari kommen sein 
wegen des Königs terciana doble. Gott sei Lob, dass er selbe 
so bald und glücklich überstanden hat. Ich bestehe, weilen 
solche hitzige Krankheiten ihm anstoßen und por las sangrias 
relevirt werden, macht es mich glauben, dass er sanguinos 
und also der besten Complexion sein muss, so mir guet Herz 
macht. 

Was nun das Hauptwerk anlangt, so wirdt Ihr aus dem 
Despacho verstehn, was seithero weiter passirt ist? und ist die 
Geldrimessa wohl a proposito kommen, dann der Geldmangel 
unsrer Armada Movirung bald ins Stocken gebracht hätte. Jezo 
legt an diesen, dass man von dort aus continuirt, dann sonst 
vor gwiss künnte ich nit fortkommen und müsste man alles 
im besten liegen lassen. 


Wollen sie doch nit mehr geben, so halten sie doch mit 
den Mesaden richtig zue, dass der Montecuccoli sich darauf 
verlassen kann, weilen das Geld alles* zue diesen Feldzug de- 
putirt wird. Er Montecuccoli reiset in zwei Tagen von hier ab 
zue der Armada auf Eger, und sodann sich mit dem Kurfürsten 
in Brandenburg*? zue conjungiren.? Ob man aber bald große 


318. Or. *al& * folgt sich 


256 


operationes wird fortsetzen künnen, ist ein Frag, dann diejenigen, 
welche man pro* [colligatis]? halt als Dänemark*, {Braun- 
schweig, Hessen] et alii, wollen noch nit recht daran, also solle 
nur Pötting* Instanz machen, dass die Subsidien richtig folgen, 
dann sine illhs nil factum erit. Dass sonsten Balbaces* den 
Kaiser* gelobt, glaube ich wohl gern, dann er ist ein redlicher 
Mann, dass er aber Lobkowitz * und Schwarzenberg* in Suspicion 
hat, meine ich geschehe ex suppositis erroneis et mala aliquorum 
relatione. Absonderlich weiß ich nit, wie es Schwarzenberg* 
um ihn verdienet, da er doch sein Confident ist. Allein er ist 
more suae nationis [italicae] sehr suspicios, hat auch schon ein 
Argwohn auf den gueten:|Montecucocoli], weilen er einige Dif 
ficultäten movirt hat, so doch ein cautus dux et minister nit 
unterlassen kann. 

Dass Peüaranda* more solito murmurirt hat, verwundere 
mich nit, dann die Katz lässt das Mausen nit, allein hat mich 
nit wenig getrüst, dass er mit so futilibus argumentis aufgezogen 
kommen und von den anderen so wohl abgefertigt worden. 

Hingegen haben Castel Rodrigo* et Albuquerque* wohl 
verdient, dass Pötting* in Namen des Kaisers* einiges agra- 
decimiento* gegen sie zeige, so ich also Euch befehlen thue. 
Und habe Euch neulieh geschrieben, dass ich ein Intention 
hátte, den Duque de Bourneville, so jezo in Niederland dienen 
thut, in mein Dienst als ein Feldmarschallen oder maestro* de 
campo general zue gebrauchen et solo et unico motivo des 
Generallieutenant avansias® und falta, weilen er auch ein Mensch 
ist, zue subleviren. Nun befehle ich Euch, es formaliter bei 
der Kónigin und ministris auch scripto anzuebringen, dass sie 
deswegen sowohl an ihn selbsten als den Monterey wollen 
Ordre geben lassen. Weilen aber derweil (so Gott behüte) der 
casus kommen möchte, also werde ich eventualiter es an Mon- 
terey a drittura gelangen, auch mit ihm Bourneville* selbst 
handlen, von allem aber auch dem Balbaces parte geben lassen. 
Was Ihr nun in diesem Punkt vor ein Resolution erlangt, wollet 
Ihr alsbald mich berichten und selbiges in Eurem Kanzlei 
schreiben relationiren, auch dem Generallieutenant a drittura 
(so gegen den Rheinstrom seiu wird) parte geben. Ich hätte es 
Euch durch den Despacho aus der Kanzlei befehlen wollen, habe 


818. Or. * por b chiffriert collilatis ^ mastro 4 Borneville 


257 


es aber vergessen, verrichte es also hiemit und wollet es also 
in die Execution setzen. 

Was nun die Comadre anlangt, so approbir ich völlig, 
was Ihr mit ihr geschlossen habt, dass sie nämlich por sueldo 
y racion zusamm 565 doblones haben solle ohne dem Regal zue 
den Geburten.® Sein die 1000 fl. zue wenig, so können Reichs- 
thaler daraus gemacht werden. Vor allem wollet Ihr darauf 
sein, damit sie bald komme, auch berichten, was die Königin 
ihr a la embajada anweisen wird, dann selbiges doch hier ihr 
abziehen* werde, dann also vermein ich hat es den Verstand; 
und kommt sie fast um 1000 fl. höher als die vorige,’ aber 
doch sein die conditiones nit unleidentlich, absonderlich vor ein 
Spanierin. Ach was hätte die Sevillan gekost, ich vermein, es 
hätten 10.000 fl. kaum gekleckt! 

Der rey d'armas ist noch nit ankommen, sie sagen aber, 
den 14. Julii habe [er] die Tuson in Niederland abgelegt und 
seie schon auf dem Weg, und weilen des D. Isidor sein Ver- 
langen erfüllet worden und also sein hiesiges Secretariat vacant 
ist, also habe ich ein seltsamen Einfall und wollete selbiges 
dem armen Don Diego de Prado geben, dann einmal ist er ein 
wacker Mann, welcher? hat viel guete Dienst geleist, auch 
multa propter iustitiam gelitten. Ich habe aber der Königin 
Approbation darüber begehrt und erinder dies allein zue Eurer 
Nachricht, nit dass Ihr das Geringste davon sagen sollt, so ich 
auf kein Weis haben will, sondern wann man davon was mel- 
dete, Ihr davon informirt seiet. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl auf. Die Hitz ist 
fast insupportabel. Rex Galliae ist wieder auf Paris gereist und 
lasset bis October mit den Operationen stillhalten.? 

Recommendir Euch nochmals die Richtigkeit der Mesaden 
zue erhalten und verbleibe etc. 


[P. $.] Was Eure Licenz anlangt, will ich schon alles an- 
schicken und Euch consoliren. Übrigens beziehe mich nochmals 


auf die despachos. 


1 Pötting, 6. Juli (Kaiser, 1. und 16. Juni). Die Nachricht von 
der kaiserlichen Erklärung gegenüber Brandenburg wird hier mit großer 
Freude aufgenommen. Jetzt wird es mit den Subsidien eher gehen. Auch 


818. Or. * abzehn b es ein wakhes mannwerkh und 
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 17 


258 


Balbaces hat zu solchen geraten und hinzugefügt, man verdanke diese 
Erklärung dem Kaiser allein, da sich die Minister sehr widersetzten, 
namentlich Lobkowitz und Schwarzenberg. — Das Bündnis zwischen 
Schweden und Frankreich ist höchst schädlich und scheint darauf ange- 
legt, alle Angelegenheiten des Reiches ihrem Schiedspruche zu unter- 
werfen. Spanien hätte das leicht verhindern können. — Da die zweite 
von den Ärzten vorgeschlagene Hebamme Dofía Gracia durch kein Mittel 
zur Annahme des Amtes bewogen werden konnte, so schlug man schließ- 
lich die zwar nicht ganz so berühmte, aber doch sehr gute Hebamme 
Dota Lucie Panesi vor. Diese erklärt sich auch bereit und Pötting wird 
mit ihr die Bedingungen ausmachen. 


Dank für die Festsetzung des Frühlings für seine Abberufung. 


21.Juli (Kaiser, 15. Juni). Die Königin sendet hiermit den Kurier 
des Balbaces zurück, um dem Kaiser die Genesung des Königs mitzuteilen, 
der nun seine Terciana doble überstanden hat. — Der Kurier bringt zu- 
gleich dem Balbaces einen Wechsel auf 120.000 Taler für den Kaiser. 
Pötting hat das mit großer Anstrengung erreicht, da sich Pefiaranda aus 
allen Kräften widersetzte. Er ist aber diesmal ‚ansehnlich übermeistert' 
worden, namentlich dureh Castel Rodrigo und Albuquerque. 


Der Untergang Hollands ist ganz unbegreiflich; man glaubt, es 
müsse ein großer Verrat dabei sein. Gestern wurde schon gesagt, Amster- 
dam und Rotterdam hätten sich schon ergeben und Ruyter sei zu Frank- 
reich übergegangen. Hier berät man, was man auf das Anbringen des 
holländischen Botschafters entgegnen solle und scheint abwarten zu wollen, 
was das holländische Friedensgesuch bei Frankreich und England für 
einen Erfolg haben werde. 

Die Hebamme scheint sehr ‚manierlich, discret und desinteressiert‘ 
zu sein. Sie stammt aus Genua und ihre Mutter hieß Paravecina. Pötting 
hat im Auftrage der Königin über die Bedingungen unterhandelt. Sie 
verlangt von der Königin nur eine vara de Alguacil de corte [Stelle 
eines Hofgerichtsdieners] für ihren Mann und eine racion doble del Pala- 
cio [doppelter Sold eines Palastdieners] für ihren Sohn, was von der Kö- 
nigin sogleich bewilligt worden ist. Vom Kaiser verlangt sie 200 Du- 
blonen jährlich, ferner, da ihr Mann und Sohn, zwei Diener und zwei Die- 
nerinnen mitgehen, noch eine Dublone täglich als ‚racion‘, wie man es 
hier nennt, und endlich freie Wohnung. Die besonderen Geschenke bei 
Geburt eines Kindes überläßt sie ganz dem Kaiser. — Die Reisekosten 
werden von der Königin getragen. Diese hat die Bedingungen so be- 
scheiden gefunden, daß sie Pötting sogleich abzuschließen befahl und die 
Verantwortung gegenüber dem Kaiser auf sich nahm, da mit den An- 
fragen zu viel Zeit verginge. Da die Dublone jetzt 5'/, fl. gilt, so ist ihre 
Zahlung (über 3000 fl.) zwar gegenüber der früheren Hebamme hoch, 
nach den hiesigen Ansichten aber durchaus nicht. Auch wird die Kö- 


259 


nigin einen Teil davon auf die Gesandtschaftskasse anweisen. Die Heb- 
amme bereitet sich schon zur Reise vor und dürfte mit der Braut des 
Herzogs de Osuna bis nach Mailand gehen. 

Das NB. am Ende des Briefes: ,Crotta para Pestalozzi 80.000, 
Piguenches (?) para la casa Varena por 40.000' bezieht sich auf die 
Übersendung der Subsidien an den Kaiser. 


2 Das Kanzleireskript vom 10. August 1672 ist nicht vorhanden. 


8 Die Vereinigung der beiden Armeen erfolgte im Herzogtume 
Halberstadt im September. Für die Kriegsereignisse vgl. Peter, Der 
Krieg des Großen Kurfürsten gegen Frankreich, S. 61 ff. Großmann, 
Archiv, Bd. 57, S. 414 ff. 

4 — Dank. 

5 — vorgerücktes Alter. 

6 Da nach Pöttings Bericht eine Dublone 5!/, Gulden galt, so 
macht das 3107°5 Gulden. So hoch war auch wirklich ihre Besoldung. 
Vgl. Joh. Schwarz, Die kaiserliche Sommerresidenz Favorita, S. 100, 
Anm. zu 8. 27. (Nach den Obersthofmeisteramtsakten, Protokoll vom 
13. August 1690.) 

7 Nach Schwarz a. a. O. war die Besoldung der vorigen Hebamme 
Anna Devalos (d'Avalos) nur 1345 fl., also nicht einmal halb so groß als 
die der zweiten. ) 


8 Vgl. S. 95, Anm. 2. 
9 Ludwig XIV. kehrte am 1. August nach St. Germain zurück; 


über die Gründe seiner Heimreise und über die damalige Lage vgl. 
Rousset, 1. c. I. 880fl. 


319. 
Wien, 24. August 1672. 


Balbaces stellt schwere Bedingungen für die Aussahlung der 
Subsidienraten. Das Bündnis mit Holland ist noch nicht sum 
Abschluß reif und der Kaiser kann noch nicht offen mit Frank- 
reich brechen. Montecuccolis Abreise nach Eger. Unmöglichkeit, 
selbst dorthin reisen zu können, wegen der ungarischen Händel. 
Hebamme. Große Hitze. Türkenkrieg in Polen. 


(Brief vom 20. Juli erhalten.! Die gegenwärtige Expedition 
ist fast nur ein Duplikat der vorigen. Was notwendig, wird 


mitgeteilt.” Der Kaiser bezieht sich ganz darauf, erinnert nur) 
17* 





260 


— dass von der bewussten rimessa nur 96.000 ankom- 
men sein, auch diese, wie Ihr schon vorgesagt, nit auf einmal 
sondern por mesadas von Balbaces* wollen bezahlt werden und 
drohet noch auch diese nit zue haben, wann man nit alsgleich 
Holland* a drittura helfe und also apertamente mit Frankreich* 
in die Haar komme, so doch ipsi [Hispani] bis dato selbst nit 
haben thun wollen. Und haben zwar Lisola* und Kramprich* 
mit Holland * nomine meo* ein {Liga} geschlossen, es sein aber 
darinnen solche Clausuln,* dass der Kaiser* nit alsogleich hat 
ratificiren künnen, sondern die Lisola* und Kramprich* von 
neuem? instruirt hat, dann man recusirt nit mitzuehalten, aber 
gleich mit Frankreich* a drittura in die Haar zue kommen 
und also vielleicht von Reich verlassen zue werden, ist nit 
rathsam.* Es wird aber in obbemeldtem Despacho alles mit 
mehrerm vermeldt, wohin ich mich beziehe.° 

Dies thue nur allein Pótting* zur Nachricht schreiben, 
dass er praevenirt? seie, wann Balbaces* vielleicht hinein- 
schreiben und exclamiren würde, so ich zwar nit hoffen will, 
indeme er Balbaces* sonsten gar bescheiden und modest um- 
gehet, allein trauet er nit meinen [ministris] und wollt gern 
mich* und Frankreich* aneinanderbringen vor der Zeit, da 
doch die Königin * selbst aperte noch es niemals hat thun wollen. 

Indessen kommt die Armada morgen auf dem Rendezvous® 
bei Eger zuesammen, allwohin der Generallieutenant von Mon- 
tecuccoli schon vor viel Tagen greist ist. Ille cum electore 
Brandenburgico omnia componet, dass man unitis consiliis et 
armis dasjenige beobacht, was e re communi et ad pacem et 
securitatem publicam zue conserviren nützlich sein möge. Ich 
habe wohl ein große Tentation gehabt, ein Postritt alldahin zue 
thun, allein mein negotia et res Hungaricae haben es mir [nit] 
erlauben wollen. Oh si fuissem Pragae, da wür es ein leichter 
Handel gewest. 

Was nun die Comadre anlangt, habe ich Euch jüngsthin 
gemelt, dass ich alles approbiren thue. Venga en hora buena, 
vielleicht wird sie schon etwas in der Arbeit finden. 

Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und lasset die 
Hitz ziemlichen nach, ich weiß aber noch nit gewiss, wann ich 


319. Or. * folgt darin b neun * beiziehe 4 praebenidt 
* Randevonz 


261 


mein Ebersdorfer Reis fortsetzen werde. Aus Polen schreibt 
man, dass Turca allda schon wirklich den Krieg anhebe.* 
Das macht mich auch billich mit einem* Aug zurückzuesehen, 
80 jezo mir Euch zue schreiben vorfallt. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 20. Juli. Durch die Ordinari. Kurz mit Verweisung auf 
den am nächsten Tage abgehenden Kurier. 


9 Das Kanzleireskript vom 24. August ist nicht vorhanden. 


3 Der Vertrag wurde am 25. Juli abgeschlossen ; vgl. Pribram, Li- 
sola 57011. Die Generalstaaten gaben sich zufrieden, daß von einer 
direkten Unterstützung der Niederlande durch den Kaiser nicht gesprochen, 
sondern bloß die Aufrechterhaltung des clevischen und westphälischen 
Friedensschlusses als Zweck des Bündnisses bezeichnet werden sollte und 
verpflichteten sich zur Zahlung einer Summe von 45.000 Talern monat- 
lich, falls Leopold mit 24.000 Mann den Niederlanden zu Hilfe kommen 
sollte. Doch hatte Lisola dem Kaiser das Recht vorbehalten, Änderungen 
an dem Vertrage vorzunehmen, was auch geschah; man forderte 45.000 
Taler für 16.000 Mann, zu deren Stellung Leopold schon gemäß den mit 
dem Kurfürsten von Brandenburg getroffenen Verabredungen ver- 
pflichtet war. 


4 Für die Beziehungen der Türken zu den Polen und über die Ur- 


sachen des Krieges vgl. Zinkeisen, l. c. V. 68ff.; Hammer, Osm. Gesch. V. 
281 ff. 


320. 
Wien, 28. August 1672. 


Nachricht von der Schwangerschaft der Kaiserin. Balbaces ist 
jelzt mit der kaiserlichen Resolution wegen Holland mehr zu- 
frieden. 


Bei jüngster Ordinari von 24. dies habe ich der Königin 
nur toccirt, dass mein Gemahlin ein kleinen sospecho nur de 
4 dias de falta hat, weilen aber heut schon acht Tage sein 
und sie auch angestern den ersten vomitum more ipsi in praegna- 
tionibus solito gehabt hat, habe* ich hiemit probiren wollen, ob 
dieser Brief noch die Ordinari zu Brüssel arriviren möchte. Ich 
hoffe, die Königin werde große Freud darob haben. 


319. Or. * eim . 3209 * habe habe 


262 


Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und wird besorg- 
lich die Ebersdorfer Reis eingestellt werden ex allegata causa. 
Obwohlen der Balbaces* in Ánfang* mit der Euch" communi- 
cirten Resolution des Kaisers*, die [Liga mit} Holland* be- 
treffend, nit gar wohl zuefrieden war, so accomodirt er sich 
jezo besser, indem er klar sieht, dass der Kaiser* ja nit gleich 


allein [sich] in die Gefahr setzen könne. Hoffe es werde sich. 


noch alles wohl schicken, und weilen gar ungewiss, ob dieser 
Brief a tempo kommen wird, also ist nit der Mühe wert, viel 
zue schreiben. Verbleibe also etc. 


821. 


Ebersdorf, 7. September 1672. 


Bund mit Brandenburg, Balbaces’ Partikularinstanz und Be- 
hauptung, die Subsidien nur in Monatsraten aussahlen zu können. 
Penaranda. Montecuccolis Marsch im Reiche. Notwendigkeit von 
Subsidien. Gasconi drängt sehr und sagt, durch die Heirat 
werde man England am besten von Frankreich abziehen. Bal- 
baces meint, man solle von England die Garantie aller spani- 
schen Gebiete verlangen. Hebamme; des Wappenkónigs Langsam- 
keit, Nostile wird schon ungeduldig. Des Kardinals von Hessen 
Pfründenheißhunger. Stierkämpfe. Consilium medicum por la con- 
desa Olanda. Die Schwangerschaft der Kaiserin ist wieder frag- 
lich. Schönes Wetter. Über Pöttings Abberufung und Ernennung 
eines Nachfolgers. 


(Briefe vom 3. August erhalten.! Nach Balbaces’ Mitteilung 
soll dessen Kurier am 5». in Madrid angekommen sein.) 


Werdet man also individualiter gesehen haben, [in] was 
die {Liga inter imperatorem* et electorem brandenburgicum *} 
bestehe, aus welchem man allda hoffentlich noch größern con- 
tento wird gehabt haben, und glaube ich wohl selbst, dass Bal- 
baces* von der Königin* nit wird befehlt gewest [sein], die 
Particularinstanz pro Belgio* zu thun, allein vermeine, er habe es 
ad melius esse gethan y casi por torcedar* iniqua pretii, ut aequa 


820. Or. * Anfang sich b Euch den BL 821 * = torcer 


263 


obtineret. Die {rimessa} ist zwar völlig allhero kommen, allein 
sagt Balbaces*, er könne selbe nit anders als [a mesadas] ab- 
führen, so zwar nit gar gelegen ist, dann man nix Großes da- 
mit bestreiten kann, allein werden wir halt sehn, wie [wir] es 
machen werden. Ich selbst erwarte mit Verlangen, was mein 
Herr Vater der Peüaranda* (quia semper me, wie Euch wohl 
bekannt, suum filium vocaverat) zue den illo idiomate geschrieb- 
nen Zeilen sagen wird. Ich glaube selbst, er werde was dar- 
wider zue graviren finden, ich kann ihm es ja einmal nit 
anders machen. Ich habe ihnen die Wahrheit gar nit gespart. 
Übrigens und weilen wir doch in dieser Materi sein, so erinder 
Euch, dass der Montecuccoli schon den 29. passati von Eger 
aufgebrochen* und in das Culmbachische gangen, um zue 
Halberstadt sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg* zue 
conjungiren. Er schreibt, er habe die Armada in floridissimo 
statu angetroffen, so wohl 15.000 Mann stark gwest ist und 
halt Hauptordre, dass man sich im Reich nit beschweren könne. 
Dieses aber zue continuiren ist der Don ,Dinero' vonnöthen ; mit 
diesem aber werde ich in die Länge wohl nit dauern können, 
liegt also an deme, dass wann man allda wolle, dass der Kaiser * 
in servitium reginae* et domus nostrae* operire, man vicissim 
von der Königin* aus dem Kaiser* mit Geld helfen muss. Auf 
dies muss Pötting* sein mira machen und seine negotiationes 
dirigiren. 


Was nun das [matrimonium] ducis Eboracensis* et Claudia 
Felicitas* anlangt, so lasst einem der (Guasconi] ganz kein Ruhe 
und will sich nit abspeisen lassen und sagt, sein Konig * werde 
sich® nie also platt von Frankreich* separiren, durch dieses 
Mittel aber würde von selber diese Intention erreicht werden. 
Habe also nit weniger thun können und mit Approbation des 
Balbaces* mit ihm weiter handlen lassen,? und liegt nun an 
deme, dass man sich positive ex parte Hispaniae erklären möge, 
was man von England* haben [wolle]. Balbaces * meint, es solle 
von England * formaliter begehrt werden Defension von Nieder- 
land* und aller Lünder des Kónigs von Spanien; quod putat 
minister regis Angliae* ab hoc* omnimode et certe obtinendum 
esse. Ich glaube, der König in England* selbst habe dem 


821. Or.* aufgebroh — ^sie — * nach Länder: AB verlangen solle 


264 


[Frisno]? auch ein Apertur davon geben. Es wird aber dem 
Pötting* alles mit mehrem communicirt werden.* 

Dass die Comadre kommt, ist guet, je eher, je besser. 
Der Rey d'armas muss ein schlechter Postreiter sein, dann er 
bis dato nit allein noch nit allhier ankommen, sondern man 
weiß gar nit eigentlich, wo er ist, seithero er die collares in 
Niederland ausgetheilt hat. Dem Nostiz wird schier die Weil 
lang, hat sein Reis deswegen verschieben müssen, so er auf 
seine Gieter hätte thuen müssen. Den Cardinal von Hessen habe 
ich ad instantiam suam recommendirt, valeat quantum valere 
posset. Was aber Bresslau anlangt, hat er durch meine* Coope- 
ration und [nit] per favorem Hispaniae bekommen; also sucht 
er halt auch’ ab illis, und mag es bei ihm wohl heißen: ,nun- 
quam satis.‘ $ 

La fiesta de toros muess schön gewest sein, allein scheint 
es ein paradoxum zue sein, dass ein Ochs* ein Ross sammt 
dem Esel, so vielleicht darauf gesessen hat, fliegen gelernt. Das 
consilium medicum por la condesa Olanda habe ich zwar vor- 
mals teutsch gesehn,’ allein riuscirt es spanisch ohn Gleichheit 
besser. Wann nit prompta remedia helfen, so möchte dieser 
Zuestand ein übles End nehmen. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist die sospecha, von 
der ich neulich et quidem nimis praecipitanter vermeldt habe, 
wieder dubios worden. Quod differtur non aufertur. Und weilen 
das Wetter gar schün ist, als habe ich mich vorgestern allhero 
begeben, mich ein wenig con el campo zue divertiren, habe es 
wohl vonnóthen bei sowohl publicis als privat Unlusten. Und 
weilen ich Euch schon genädigst verwilligt habe, auf den Früe- 
ling herauszukommen, als bin ich in Werk, den successorem 
zue benennen. Vielleicht wird er nebster Post getauft werden. 
Übrigens beziehe mich auf die despachos aus der Kanzlei und 
verbleibe etc. 


1 Pötting, 8. August (Kaiser, 29. Juni). Balbaces kann, wie Pöt- 
ting aus mehreren Umständen schließt, keinen Auftrag von der Königin 
gebabt haben, um Hilfe für Belgien zu bitten, da man hier mit des Kaisers 
brandenburgischem Bündnisse ganz zufrieden ist. Der Kaiser hat sehr 
gut getan, der Königin spanisch zu schreiben. Diese hat Pötting gesagt, 
sie wolle den Brief im Staatsrate vorlegen. — Wegen der englischen 


821. Or. * meine mein b &us * Ox 





265 


Heirat ist man hier noch immer der Meinung, der König von England 
müsse sich zuerst von Frankreich trennen, und man hat auch einige Hoff- 
nung hierfür. 

Mit der Hebamme ist alles in Ordnung. Sie geht diesen Herbst von 
hier ab. 

Der Rey de armas hat sich wegen der Kriegslüufte in Belgien 
etwas lünger aufhalten müssen, wird aber jetzt hoffentlich bald in 
Wien sein. 


Ob der Kardinal von Hessen die gewünschten Benefizien erhalten 
wird, ist sehr zweifelhaft, da ihm die Minister nicht wohlwollen und 
meinen, er kónne auch mit dem Bistume Breslau zufrieden sein. Der 
König wächst stark. Neulich wohnte er einem Stierkampfe bei, bei 
welchem der Marques del Valle kämpfte und samt seinem Pferde von 
einem Stiere in die Luft geschleudert wurde, ohne sich jedoch zu ver- 
letzen. Pótting übersendet eine Flugschrift, welche ,von gegenwürtigem 
statu ac morbo Hollandiae medicinaliter discurirt‘. 


2 Gasconis Berichte vom August und September 1672 an Arlington 
lauten vielversprechend. Am 8. September schreibt er, er hoffe die 
Sache in kurzem zu beenden; der Herzog dürfte 100.000 Gulden bar 
bekommen und eine Jahresrevenue von 30.000 Gulden, welche die Erz- 
herzoginmutter zahlen will, so lange sie lebt. Notwendig sei die Zu- 
stimmung der Königin von Spanien. Doch ergaben sich dann Schwierig- 
keiten, zumal da die Österreicher die Aufnahme eines Artikels forderten, 
nach weichem im Falle des Angriffes von außen oder Rebellion im Innern 
England dem Angegriffenen mit 4000 Mann zu Hilfe kommen solle. 
Rec. Off. 


8 Fresno, Marquis de, spanischer Gesandter in London; vgl. Urk. 
und Akten XIII. 376 und I. S. 889f., Anm. 8. 


4 Kanzleireskript vom 17. September 1672 nicht vorhanden. 


5 Es handelt sich um die durch Moncadas Tod erledigten Stellen 
und Pfründen. 


6 Friedrich von Hessen-Darmstadt wurde am 3. September 1671 
zum Bischof von Breslau gewählt; gest. 1682. — Er war ein Bruder des 
regierenden Landgrafen, geb. ca. 1590, trat 1636 in Italien zum Katho- 
lizismus über, wurde Johanniter und erhielt das Großpriorat des Ordens 
für Deutschland. Schon 1652 war er Kardinal geworden, dann nach 
Colonnas Tod Protektor Deutschlands. Nach seiner Wahl in Breslau 
erhielt er auch die Oberlandeshauptmannstelle in Schlesien. Vgl. Imhof, 
Notitia procer. Germ. 826. 


7 Nach Lambecks Audienzmemorial vom 7. Juni 1672 (Codex der 
Hofbibl. 8011, fol. 201) heißt diese Flugschrift in ihrer deutschen Aus- 


266 


gabe: ,Ejulatus Hollandiae. Discursus medico-politicus über den Zustand 
in Holland.‘ In der Hofbibliothek nicht zu finden. 


322. 


Ebersdorf, 21. September 1672. 


Alles liegt am Gelde. Pötting soll recht darauf dringen. Pena- 

randas Natur ıst nicht zu ändern, er ist aber doch ein erfahrener, 

tüchtiger Minister. Castel. Rodrigo. Der Bund mit Holland ist 

noch nicht wirklich geschlossen. Münsters Haltung. Pöttings Geld- 

forderungen. Gutes Wetter. Fortschritte der Türken in Polen; 

Aufstand in Ungarn. Gefahr dieser Lage. Pötting soll alles re- 
präsentieren und Subsidien fordern. 


(Brief vom 17. August erhalten.! Verweis auf das Kanzlei- 
reskript?) 

— und liegt jezo alles an [Geld], sine quo nihil, und kann 
ich allein dies peso nit übertragen. Will man auch die [Reichs- 
fürsten! nit gar aus der Wiegen werfen und verursachen, dass 
sie sich noch mehr mit Frankreich* estrechiren, so kann man 
von ihnen kein Quartier fordern, also muss alles mit bar Geld 
bestritten werden. Hat also Pötting* kein Instanz auszuelassen, 
sondern alleweil zue continuiren, dass mit den Assistenzen er- 
giebig und richtig zuegehalten werde. Dass Peüaranda* sein 
criticam darüber herausgelassen, ist sich nit zue verwundern, 
ich wollte aber gern sehen, wie er es ad praxin reduciren würde, 
dass Brandenburg * und ich* auch in [orbe novo] der Königin * 
guarantiren würden. In summa, naturam expellas furca, tamen 
usque redibit. Er* muss halt allzeit was zu murren finden. In 
substantia gleichwohl ist er ein alter, experimentirter Minister, 
so auch gleichwohl nit gar zue verachten ist, indeme er wohl 
weiß, was selber monarchiae wohl anständig ist. 


Des Castel Rodrigo* Votum ist sehr wohl ausgeführt und 
würde wohl ein großer Nutzen unsers Haus sein, dass wir noch 
ein zwei oder drei solcher wohlmeinenden ministrorum hätten, 
dahero ich ihn wohl verlange allzeit in gueten Willen zue er- 
halten, wie er es auch verdienen thuet. 


— nn —— ne 


829. Or. * es 


261 


Lisola* hat sich ein wenig übereilet, dass er dem Pöt- 
ting* so vor richtig geben hat* die {ligam imperatoris* cum 
Hollandis*!, dann es hat noch allerlei Hakel dabei, wie dem* 
Pötting* oder schon communicirt worden oder doch noch ehistens 
communicirt werden wird, indem der Kaiser* es nit also hat 
ratificiren kónnen, da er nit alsogleich mit Frankreich* in aper- 
tum [bellum] hätte kommen wollen, so derzeit noch weder mir* 
weder der Künigin* noch nit rathsam ist. 

Noch viel ein unrichtigere Zeitung aber ist, dass Münster * 
sich mit sein [Truppen] solle mit der [Liga] conjungiren, in- 
deme es leider noch ganz unrichtig ist und Münster* derzeit 
noch publice mit Frankreich* halten thuet.? Also hat der guete 
Lisola* immer einmal gar zue gahe Einfälle und man macht 
sodann Fundament auf falsche supposita.* 

Eure Geldsache betreffend werde ich schon der Kammer 
befehlen, dass sie Euch solle wie billich an die Hand stehen. 

Was sonsten uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob 
gar wohlauf, haben auch gar guetes Wetter allhier, auch schon 
diese Zeit über zwanzig Hirschen geschossen, allein in publicis 
gehet es leider nit zum besten, indem der Türk in Polen sehr 
groBe Progressen [macht] und hat Kamenez schon eingenom- 
men und fahrt fort, alles in Confusion [zue] setzen.5 So sein 
auch aus Siebenbürgen einige dahingeflohne rebellische Ungern 
allda eingefallen, [haben] einige teutsche Cavallerie geschlagen, 
und werden tüglich durch die lutherische und andere Malcon- 
tenten verstärkt,® also dass mir nit gar recht wohl um das 
Herz ist, dass mein beste Armada schon ein hundert Meil von 
hier, als° am Rhein ist. Also muss ich ja einmal gemach thun 
und mich nit gar praecipitiren, dann käme ich auch mit Frank- 
reich* in die Haar und habe a tergo in Polen und Hungarn 
solche Unruhe, so würde ich ja einmal nit allerorten bestehen 
können. Dies habe allein por mayor Euch schreiben wollen, 
damit Ihr von allem informirt seid und sehet, wie es mir jezo 
um Herzen seie. Ich hoffe aber zue Gott, er werde uns nit 
verlassen, sondern noch alles besser schicken. Wollet auch von 
diesen zwar nit gueten Zeitungen sowohl der Königin als den 
ministris parte geben und nochmals Instanz machen, dass doch 
richtige und ergiebige subsidia folgen sollen, damit ich mich 


8322. Or.* hatte — ^dem dem  *al&(?) an Rehin 





ne se A 9 


268 


wenigst noch in bessere Postur setzen und damit so vielen 
Gefährlichkeiten widerstehen möge. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 17. August (Kaiser, 3. und 15. Juli). Er hat den Be- 
fehlen gemäß so dringend als möglich um Subsidien gebeten und diese 
werden auch unzweifelhaft bewilligt werden, da man hier über die kaiser- 
liche Entschließung sehr erfreut ist. Nur Pefiaranda hat, wie der Kaiser 
vermutete, wieder Einwände erhoben, die Allianz mit Brandenburg hätte 
nicht nur für Belgien, sondern für die ganze Monarchie Spanien ge- 
schlossen werden sollen und ähnlichen Unsinn. Er ist ganz französisch, 
der Kaiser sollte ihn bei der Königin ,recusiren'. — Pötting übersendet 
ein ‚votum praeclarum‘ Castel Rodrigos, welches er noch vor der Ankunft 
des Kuriers abgegeben hat. Jetzt wird er, wie er sagt, ‚seine Saiten 
weit besser anspannen und die Beobachtung gegenwärtiger Conjuncturen 
... ansehnlich esforziren'. Hoffentlich werden alle außer Pefiaranda ihm 
beistehen. — Pötting bittet den Kaiser, der Hofkammer nochmaligen Be- 
fehl zu geben zur Auszahlung der 2000 Taler, die er ihın zur Begleichung 
der Auslagen für die Festlichkeiten bei der letzten Niederkunft dcr Kai- 
serin angewiesen hat, da die Hofkammer bisher nichts gezahlt hat. 

NB. Flotta. 


2 Kanzleireskript vom 21. September nicht vorhanden, son- 
dern nur ein Rekommandationsschreiben für den kölnischen und straß- 
burgischen Domherrn Grafen Ignatius Eusebius von Kónigsegg, Bruder des 
Reichsvizekanzlers. 

8 Für des Münsterers Haltung in dieser Zeit und die Versuche des 
Kaisers, ihn für die Liga zu gewinnen, Peter, 1. c. 64; Depping, l. c. 120. 

4 Diese beiden Dinge wurden in der nicht vorhandenen Relation 
behandelt. Vgl. Pribram, Lisola 578 ff. 


5 Kamieniec fiel am 27. August. 


6 Über diesen Aufstand, der Ende August ausbrach, vgl. Klein- 
Fessler, Geschichte Ungarns IV. 846 ff. 


823. 
Ebersdorf, 5. Oktober 1672. 


Penarandas Unverstand. Anbringen Gremonvilles und Antwort 
darauf. Bournonville. Neidhardt. Kardinal von Hessen. Hebamme 
Lucia. Gespräch Pöttings mit der Aya des Königs. Er soll es 
der Königin hinterbringen. Brand in Madrid. Die englische 
Heirat sollte man nicht abweisen. Gefahr in Polen und Ungarn, 


269 


Notwendigkeit von Subsidien. Gutes Wetter. Tod des Zwerges 
Christel. Abberufung Pöttings. 


(Brief vom 31. August erhalten.)! 

Nun ist ziemlich klar, dass Pefiaranda* gar caduco sein 
muss, da er solche selber monarquia so nützliche Sachen nit 
wil vor nützlich erkennen, und ist guet, dass die Königin* 
selbst es erkennen thuet, so wird sie weniger auf seine vota 
repariren. Man sieht wohl, dass dem König in Frankreich* 
über des Kaisers* und Brandenburgs* Resolution nit gar wohl 
sein muss, dass er solche Diligenzien sowohl bei mir* und der 
Königin thuen* lasset. 

Was man allhier dem Gremonville* geantwort hat, wird 
bei dieser Ordinari dem Pötting* communieirt? und scheint 
jezo, dass er es umkehre und jezo dem Kaiser* drohe, sein 
König* wolle sich schon mit Spanien* vergleichen und machen, 
dass die Königin* sich nit in diese Händel mischen thue. Was 
den Duque de Bourneville [anlangt], werde ich den Erfolg er- 
warten’? und ist wohl vonnöthen bei des Montecuccoli* hohem 
Alter und den jezigen so weitaussehenden und gefährlichen Con- 
juncturen. 

Dass Neidhardt* etwas tentationes habe gehabt wiederum 
in Spanien zue gedenken, kann wohl sein. Die Königin* ist 
auf dem rechten Weg, dass sie es nit vor nützlich erkennet. 
Jezo kann er sich wohl mit Monreal beschlagen lassen.® 

Dass der Cardinal von Hessen lahr ausgangen, ist mir 
leid und absonderlich, weilen er auf mein Intercession ein guete 
Hoffnung gesetzt‘ hat. 

Der Comadre Lucia erwarte ich mit Verlangen und finde 
auch mit der Künigin und Euch, dass ganz kein Bedenken 
habe, dass sie von genuisischen Eltern herkomme, da? sie schon 
quasi naturalisirt ist; allein wann sie ihr Profession schon 38 
Jahr exercirt hat, kann sie nimmer gar jung sein. 

Den Discurs, den die Aya* mit Euch* gehabt hat, finde 
ich von hoher Importanz, und weiß Gott, dass ich es oft ge- 
nug der Königin* erindert habe. Stelle Euch anheim, aber 
halte,f es wär ziemlich nützlich, dass Ihr selben Discurs der 
Königin* referirt, doch müsste es sine damno et praeiudicio 


828. * thuet b erhalten e geßt ddas — *hatt f unsicher 





270 


Ayae* geschehen, damit die Königin* sähe, in was Gefahr sie 
durch diese dilationes kommen möchte, und muss die Aya* 
wohl gar witzig und verständig sein. 

Die Brunst en la plaza mayor muss wohl gräulich gewest 
sein, Gott behüte ein jeden vor dergleichen Gefahr. Ich weiß 
wohl, wie es mir gewest, als vor fünf Jahr der neubaute Stock 
in der Burg abgebrennt ist.* 

Was hier vorfallt, habt Ihr aus den despachos zue ver- 
nehmen, allwohin ich mich völlig beziehe, allein brevissime 
melde, dass man allda wohl sehn solle, [matrimonium ducis 
Eboracensis* cum Claudia Felicitas*} [nit] zue verhindern, dann 
ich besorge, auf diese Manier würde man den König in Eng- 
land* ganz verlieren und sich selbiger noch mehr mit Frank- 
reich * estrechiren a danno nostro.° Balbaces* vermeint auf alle 
Weis, dies seie zue schließen. Sodann sein die polonica et hun- 
garica noch in pessimo statu, welches zue [re]mediren allein die 
Macht et nervus belli zue haben ist. Hunc si Hispani mihi non 
tribuent, vere res nostrae male ibunt. 

Sonsten sein wir alle wohlauf, und favorieirt das Wetter 
uns gar wohl. Ich habe auch ein alten Diener oder Dienerl 
verloren, den Zwergen, den Kristel, welcher am Samstag ge 
storben. Und werdet Ihr aus gedachtem Despacho sehen, wie 
Euch Eure Abreis auf den Früeling intimirt wird. Die deno 
minatio successoris solle auch folgen und auch der Befehl an 
die Hofkammer wegen der Geldmittel. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 31. August (Kaiser, 28. Juli). — Der ganze Staatsrat 
hat sich einstimmig für die Gewährung der Subsidien ausgesprochen. Nur 
Pefiaranda war dagegen. Auch in Bezug auf den Schutz der Stadt Köln 
bis zur Ankunft kaiserlicher Truppen hat man sich günstig erklärt. Für 
das Anbringen Villars und die Antwort verweist Pötting auf die Relation. 
Wegen Bournonville dürfte des Kaisers Wunsch ohneweiters erfüllt 
werden. — Über Neidhardt und die Verleihung des Erzbistums Monreale 
in Sizilien an ihn. — Die übrigen Pfründen Moncadas sind anderweitig 
vergeben worden, der Kardinal von Hessen hat nichts erhalten. — Die 
Hebamme wird um den 12. September abreisen. — Einen Augenblick hat 
die Königin geschwankt, ob sie diese nehmen solle, da ihre Eltern Genueser 
sind, hat sich aber dann doch für sie entschieden, da sie hier geboren ist 
und ihr Geschäft 38 Jahre lang ausübt. Pötting hat mit der Aya [de los 
Velez] ein Gespräch gehabt über die Erziehung des Königs. Sie sagte, es 
sei unverantwortlich, ihn so heranwachsen zu lassen; im Volke glaube 
man, sie, die Aya, verhindere die Bildung des Hofstaates, da sie doch im 


211 


Gegenteile ihrer Verantwortung entledigt zu sein wünschte. Im kónig- 
lichen Testamente stehe ausdrücklich, daß der junge König nach dem 
zehnten Jahre in die Geschäfte eingeführt werden solle, und doch geschehe 
nichts dergleichen. Sein Beichtvater sei ein Ignorant etc. Pötting ver- 
hielt sich sehr vorsichtig gegenüber diesen Reden, ‚dann diese Frau eine 
aus den tiefsinnigsten Weibern ist, so ich die Zeit meines Lebens nieht 
gesehen‘. — Er will das jedoch dem Kaiser berichten, weil alles sich über 
das lange Zögern der Königin wundert. — Jüngst war auf der soge- 
nannten plaga major ein großes Feuer, welches den Teil, wo die Maje- 
stäten bei den Stierkämpfen sich befinden, ganz zerstörte. Bitte um bal- 
dige Zustellung des Intimationsschreibens wegen der Abberufung. 


2 Kanzleireskript vom 5. Oktober (16!/, Folioseiten). — Frank- 
reich hat hier durch Gremonville und in Regensburg durch Gravel erklürt, 
daß Turenne mit einem zweimal so starken Heere, wie es das kaiserlich- 
brandenburgische ist, diesem entgegengeben werde. Er hat auch den 
Rhein bei Wesel überschritten. Auch soll er noch Verstärkungen erhalten. 
Gremonville hat sich über das Bündnis des Kaisers mit Brandenburg be- 
schwert und gedroht, Frankreich werde sich mit Spanien verständigen 
und sich gegen den Kaiser und Brandenburg wenden. Daher soll Pótting 
um Erhóhung der Subsidien zu einer neuen Werbung bitten. Gremon- 
ville behauptet ganz ungeniert, Spanien werde den Kaiser bei einem fran- 
zösischen Angriffe sitzen lassen, und er ist über die Beratungen im spani- 
schen Staatsrate ganz genau informiert. Der Kurfürst von Brandenburg 
ist mißtrauisch geworden gegen Spanien und richtete an Monterey die 
Frage, was man von ihm zu erwarten habe. Spanien muß also Subsidien 
geben, da doch der Kaiser so viel wagt (Ungarn, Polen). 


Am 22. September ist in Braunschweig zwischen den Gesandten 
des Kaisers, des Königs von Dänemark, Kurbrandenburg, Braunschweig, 
Zell, Wolfenbüttel und Hessen-Kassel ein Defensivbündnis geschlossen 
worden, welches am 22. d. ratifiziert werden soll. 


Es wäre vielleicht gut, wenn Spanien auch hinzuträte. Jedenfalls 
soll dem Monterey gemessen befohlen werden, im Notfalle mit wenigstens 
8000 Mann, wie der hiesige spanische Botschafter anfangs erklärt hat, 
den kaiserlichen Truppen beizustehen. 


Die Franzosen und Schweden suchen den Reichstag zu sprengen, 
das muß verhütet werden. — Die Türken hausen nach der Eroberung 
von Kamieniec nach Belieben in Polen. Die Polen sind noch immer un- 
einig, der König steht mit geringer Macht bei Janowez und erwartet den 
Ausgang der Friedensverhandlungen mit den Türken, die aber ganz Po- 
dolien und die Ukraine verlangen und wahrscheinlich alles bekommen 
werden. Dann dürften sie sich nach Ungarn wenden, wo der Aufstand 
solche Fortschritte macht, daß der Kaiser einige Regimenter, die an den 


212 


Rhein bestimmt waren, dorthin senden mußte. Auch für die Vorlande 
und Tirol braucht er Truppen. 

Die Verhandlungen mit Gasconi sind, wie die Beilagen zeigen, 
weit fortgeschritten und es ist an dem Abschluß fast gar nicht mehr zu 
zweifeln. — Wegen Villars' Anbringen. Gremonville hat schon im August 
den Abmarsch der kaiserlichen Truppen zu verhindern gesucht. Man hat 
ihm aber vorgehalten, daß sein König das deutsche Reichsgebiet verletzt 
habe etc. 

Über die Gefahr, in welcher Köln schwebt. — Auf die an Spanien 
gelangten Anträge des Herzogs von Lothringen ist wegen seiner Unbe- 
ständigkeit nicht viel zu geben ete. Pötting wird offiziell die Erlaubnis ge- 
geben, die Abreise für das nächste Frühjahr vorzubereiten. — Schweden hat 
eine Vermittlung zwischen den Niederlanden und Frankreich angetragen, die 
auch schon angenommen sein soll. Da hätten der Kaiser und Spanien wohl 
zu sehen, daß sie auch dabei berücksichtigt würden. — Da früher einmal 
ein Vorschlag gemacht worden ist, einige geistliche Stiftungen und Frauen- 
klöster in Sizilien aufzuheben, um Mittel zu einem Türkenkriege zu er- 
halten, so soll Pötting dies jetzt für den Kaiser erbitten. Die Monatsraten 
der Subsidien gehen langsam ein, Pötting soll daher anhalten ete. — 
Gravel hat bei Mainz und in Regensburg Vortrag gehalten wegen des An- 
zuges der kaiserlichen Truppen. Übersendung des neuen Projektes der 
Allianz mit den Generalstaaten. 

9 Monreale bei Palermo. 

4 Vgl. I. S. 362. 

5 Am 2. Oktober war, wie Gasconi berichtet, der Heiratskontrakt 
fertiggestellt worden. 


924. 
Wien, 18. Oktober 1672. 


Bund mit Brandenburg. Subsidien, Gefahr in Polen und Un- 
garn. Cobb geht dahin. Lemberg ıst verloren. Der Kaiser will 
sich mehr rüsten und braucht daher mehr Geld. Castel Rodrigos 
gutes Votum. Hebamme Lucia. Hochmut Osunas und Gefahr 
eines Aufstandes in Mailand. Über die neue Asafatu und zwei 
in Wien benötigte spanische Fransiskaner. Diego de Prado. Pe- 
fiarandas angebliches Schreiben an Don Juan. Neidhardis Ab- 
lehnung des Erzbistums. Über eine von der Kaiserin bei den 
Fransiskanern geweihte Kapelle. 


(Brief vom 14. September erhalten.)! 
Was nun die [Liga] des Kaisers* mit Brandenburg* an- 
langt, so bin ich wohl froh, dass man damit allda so wohl zue- 


273 


frieden seie, und wann sie allda warten wollen, bis die Arma- 
den marschiren, so sein selbige schon gar nahent an Rhein; 
und ist wohl wahr, dass 120.000 viel scheint, weilen aber auch 
diese nur a plagos einlaufen und morgen erst die* anderten 
30.000 bezahlt werden, so gibt es nit gar viel aus, absonderlich 
da" die Gefahr in Polen und Ungern nit* allein nit ab-, sondern 
vielmehr zuenimmt, indeme man mit den Rebellen noch nit 
zuerechtkommen. Ich hoffe zwar, der Generalwachtmeister Cobb 
werde sie jezo bald ziemlich reduciren. Aus Polen verlaut auch, 
dass Leopolis schon verloren sei.? 


Was sonsten aber sowohl in diesen als andern Sachen 
allhier vorlauft, das werdet Ihr aus dem Kanzleiedespacho er- 
sehen, wohin ich mich beziehe.? Weilen aber ich mich in noch 
mehrere Postur setzen muess, also muss man mir einmal recht 
assistiren, dann sonsten kann ich nit thun, was ich will, wann 
ich auch gern wollte. 

Das [Votum von} Castel Rodrigo* werde ich gern sehn 
und kann mir wohl einbilden, wie wohl es wird eingericht ge- 
west sein. Könnt dergleichen guete demonstrationes auch meo 
nomine gegen ihm agradesciren. 

Dass die Comadre mit der de Osuna herauskommt, ist 
guet, es gedunkt mich aber schier zue viel, dass ein Minister 
um sein Braut ein Hofstaat von 200 Personen schicke. Sed 
quid mirum, wann ihm hat einfallen können (wie ich gwiss be- 
richt worden), dass er von der Stadt Mailand begehrt hat, sein 
Braut allda fast tali cum pompa einzueholen, als wie man die 
Königin selbst eingeholet hat. Anzi con sus locuras? y interesse? 
ist es dahinkommen, dass neulich wegen der Münz bald allda 
ein Aufstand wär geschehen, also dass, wann man nit reme- 
diren wird, ich sorge selber ducado in große Gefahr kommen 
möchte. Vermein also, dass nit übel sein würde, wann Ihr data 
oecasione® der Königin erzühltet, was vor Narrenpossen dieser 
feine’ Herr allda anhebe. 

Dass die Ázafata Euch so wohl gefallen, habe ich gern 
vernommen und bin wohl froh, dass ich wieder ein solches 
Weib bekomme, dann es ist wohl immer einmal vonnóthen. 


824. Or. * er die die b das ° in d locura * ocasion 
f dis fein 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 18 


214 


Was die zwei patres Franciscanos anlangt, so heraus- 
kommen, habe ich vergessen Euch es zue erindern, allein muss 
man wegen der Weiber solche Geistlich haben. 


Was den Prado* anlangt, habt Ihr wohl gethan, dass Ihr 
mir ein und anders habt erindern wollen, und móchte ich wohl 
wissen, warum der arme Schlucker allda so verhasset seie, da 
er doch me teste selbiger monarchiae nit schlechte Dienst ge- 
leistet hat. Sorge wohl, es komme viel ex passione privata her. 
Es hat aber noch wohl Zeit, dann man noch nit viel höret von 
des D. Isidro Abreis, und vor selbige kann ohnedies kein 
neuer successor benennt werden. 


Das Schreiben, so Pefaranda* iussu reginae* an Don 
Juan* solle geschrieben haben, halte ich pro parte supposititio, 
und ist nix solches zue praesupponiren und kann wohl sein, 
dass Don Juan* es selbst inventirt hat. Jezo wird [er] wieder 
neue Ursach zue syndiciren haben, indeme Neidhardt* das ihme 
angetragne Erzbisthum nit annehmen will. 


Ich bestehe es, ich kann die rationes Neidhardts* mir nit 
einbilden und hätte ich ihm was rathen können, so würde 
ich gwiss es widerrathen haben. Doch wird man bald sehn, 
quid lateat. 


Sonsten sein wir alle wohlauf und am Freitag wieder in 
die Stadt kommen, heut aber bei den Franciscanern gwest, 
allwo man ein neue Capelle geweihet, so die Kaiserin allda zue 
Ehren S“ Petri de Alcantara gebaut hat. Plura non occurrunt, 
also schließe ich und verbleibe etc. 


1 Pötting, 14. September (Kaiser, 10. August). Pötting hat eine 
günstige königliche Resolution erhalten wegen weiterer Subsidien und 
Beitritt Spaniens zur Allianz. Bei den deshalb notwendigen Verhand- 
lungen wird sich der Kaiser auch die Subsidien besser sichern können. 
Die zweite Rate derselben dürfte jetzt sogleich geschickt werden, wenn 
das kaiserliche Heer ins Reich geht. Castel Rodrigos Votum hierüber 
wird bei der nächsten Post folgen. Die Überlassung Bournonvilles hat 
die Kónigin bewilligt. Die Hebamme wird nüchstens mit der Braut des 
Osuna abreisen, welche ein Gefolge von 200 Menschen hat, ebenso die 
Azafata, die eine sehr angenehme Person zu sein scheint. Auch haben 
sich zwei Franziskaner bei Pötting eingestellt, die ihrem Vorgeben nach 
auf kaiserliehen Befehl nach Wien gehen sollen für den spanischen 
Hofstaat. — Die Anstellung Prados im kaiserlichen Dienst wird hier 
nicht behagen. — Pötting übersendet ein hier verbreitetes Schreiben 


215 


gegen Don Juan. Man meint, es sei von der Königin beeinflußt, doch ist 
es nicht wahr. Vielleicht hat er selbst cs bestellt, um die Sympathien zu 
gewinnen. 

& Für die Verhältnisse in Ungarn Klein-Fessler, 1. c. IV. 347; für 
Polen Kluezycki, Acta hist., Vol. II., Tom. 1, P. II. 1081. Leopolis ist 
Lemberg. ) 

3 Kanzleireskript vom 18. Oktober nicht vorhanden. 

4 Ja mit seinen Narrenpossen und [seiner] Habsucht .... 

5 Der Kaiserin Sekretär. Vgl. oben S. 95, Anm. 2. 


325. 
Wien, 2. November 1672. 


Montecuccolis Zug an den Rhein. Mißtrauen der Spanier gegen 
Lobkowits und Schwarsenberg. Die Auszahlung der Subsidien in 
Raten macht größere Rüstungen unmöglich. Ratifisierung des Bundes 
mit Holland. Frage des Bruches mit Frankreich. Friedensmah- 
nungen des Nuntius. Besserung in Ungarn, Sieg Cobbs. Frieden 
zu Buczace. Abreise der Hebamme, Azafata und Dueüa de re- 
trete aus Madrid. Ankunft der Siberflotte. Erfolg von Monte- 
cuccolis Marsch. Niederlage der Holländer vor Woerden. Weg- 
nahme englischer Schiffe. Krankheit der Gräfin Wagensperg. 
DBowrnonville hat sein Patent erhalten. 


(Briefe vom 28. und 30. September erhalten.! Die Ordinari 
ist, obwohl sie zwei Tage aufgehalten wurde, zurecht ange- 
kommen.) 

Was nun anlangt, dass man allda noch zweifle, ob der 
Kaiser* noch continuire, werden sie hoffentlich schon gesehen 
haben, dass es Ernst ist, indeme die Armada nit allein ins 
Reich gangen, sondern bald gar an den Rhein stehet. Dass man 
allda diffidentiam hat in meinen* Obersthofmeister,* ist kein 
Wunder, dann allezeit* selbige (ministri) diejenigen pro diffi 
dentibus gehalten haben, die nit absolute ihrem Willen in allem 
nachgefolgt haben. Et hoc tamen non semper esse potest. Dass 
aber Balbaces* auch Schwarzenberg* pro diffidenti halten will, 
miror! obwohlen aber schon vor diesem in Spanien* Schwarzen- 
berg* allzeit auf dem schwarzen Register gwest ist. Dass man aber 


825. Or. * aldazeit b posset 
18* 


216 


meint, dass 120.000 genugsam sei ad movendum exercitum, ist 
nit ohne, wann ein solche auf einmal erfolgte, aber Balbaces* 
hat erst heut den andern plazo der 30.000 erlegt, also erst zue 
Ende dieses Jahrs die ganze summa zusammkommen wird. 


Was die {Lig mit} Holland* anlangt, so ist bei voriger 
Post schon Euch* communicirt worden, dass der Kaiser* end- 
lich selbige ratificirt hat, doch cum aliquibus necessariis cau- 
telis? Was man aber allda von der {Ruptur mit} Frankreich* 
[spricht], kommt mir vor, wir machen es wie die Schwaben, so 
ein dem andern zuegeschrieen hat: ‚Gang du voran.‘ Ich sorge 
aber, et utinam sim vanus augur, wann wir in der Wüsch wohl 
impefiirt sein werden, so werde man uns stecken lassen, dahero 
man ja einmal nit* alsogleich hineinplumpsen kann. Wann aber 
dem Balbaces* seine Befehle kommen werden cirea haec in 
specie mit mir* zue handlen, so wird sich sodann schon alles 
schicken. 


Übrigens wird Euch bei dieser Ordinari communicirt 
werden, was der Nuntius* vor starke Instanz bei mir* gemacht 
die Ruptur inter me* et regem Franciae* zue verhindern und 
zwar mit solcher emphasi, dass der Kaiser* bald es nit hätte 
leiden kónnen.? Also manglen nit angustiae et difficultates un- 
dique, herentgegen sei Gott gedankt, dass in Ungern die Sachen 
Bich ziemlich gebessert haben, indeme der Cobb mit seiner 
habenden Armada, so mit Deutschen? und Ungern und Croaten 
bis 8000 sein wird, die Rebellen getroffen und geschlagen, 
weilen aber der Schelmen ihr cavalleria bald ausgerissen und die 
fanteria allein hat Haar lassen müssen, also sein nit über 1200 
niedergemacht worden, und so viel noch bewusst, kein von den 
Hauptrebellen geblieben ist. Von den unsrigen sein allein 13 
todt geblieben und bei 50 verwundet worden, so noch ziemlich 
wenig ist. Ein Oberstlieutenant, Asmus genannt, solle in Ge- 
fahr des Lebens sein, so [ein] gewaltiger Soldat ist, und mir 
um ihm wohl leid wäre. 


Der junge Graf Carl Palvi, welchem ich erst jüngst ein 
Regiment Croaten zue werben geben, hat in dieser seiner ersten 
Occasion sich wacker gehalten und selbst (wie Cobb ihm Zeug- 
nis gibt) nit wenig Kópf weggehaut.5 


925. Or. * ni b vor teutsch es und ein unleserliches Wort 


277 


In Polen haben sie ein Frieden mit den Türken gemacht, 
so nobis wohl praejudicirlich sein kann, indeme der Türk leicht 
sich in diese Sachen mischen kann. Weilen aber dies alles in 
dem Kanzleidespacho begriffen, also beziehe mich dahin.® 

Dass sowohl die Comadre als auch die Azafata und Dueiia 
de retrete allda abgereist, habe ich gern verstanden. Hoffe sie 
werden bald ankommen, wie dann auch angestern der Lan- 
zerote ihre sobrina allhier angelangt ist. 

So ist mir gar lieb gwest, des Castel Rodrigo* [Votum] 
zue sehn; ist einmal wohl eingericht, allein sein wohl mehr 
Wort, als vonnöthen wäre. Die relaciones der Brunst sein auch 
gar curios zue lesen gewest, und ist wohl a tempo, dass die 
flota allda ankommen. Jezo haben sie medios, mir zue assi- 
stiren und werden hoffentlich an Marsch nit zweiflen, da* mein 
Armada schon nit weit von Rhein stehet,' und mein ich, habe 
pro hac vice dieser Marsch nit wenig operirt, indeme die Fran- 
zosen nit allein Maastricht? nit belügert,? sondern der Bischof 
von [Münster] gezwungen worden, die Belägerung von Gro- 
ningen aufzueheben.? Aber die Herren Hollünder haben wie- 
derum ein schlechtes Soldatenstückel bewiesen, indeme sie ein 
Ort attaquirt haben, die Franzosen aber auf sie losgangen, sie 
in die Flucht geschlagen, in welcher sie über 3000 Mann sollen 
verloren haben.!?^ Hingegen haben sie auf dem Meer den Engel- 
lindern? etliche gar reiche Schiff weggenommen. 

Allhier befinde ich mich sammt allen den meinigen gar 
wohlauf und liegt die von Wagensperg, der verwitibten Kai- 
serin Obersthofmeisterin, gar gefährlich krank. Ist schon 72 Jahr* 
alt, also ein schlimmer Ausgang zue besorgen. Verbleibe etc. 


[P. S.] Dem Borneville habe ich schon durch den Monte- 
cuccolif das Feldmarschallpatent zueschicken lassen. 


1 Pötting, 28. September (Kaiser, 24. August). Man will hier 
nichts hören von neuen Subsidien, bevor das kaiserliche Heer im Reiche 
ist, und Pötting drängt auf Castel Rodrigos Anraten einstweilen nicht 
weiter. Die Spanier fürchten nämlich, daß Lobkowitz und Schwarzen- 
berg auf Antreiben Gremonvilles die Sache vereiteln werden, was wohl auf 
die Berichte des Balbaces zurückgeht. Was noch auf die 120.000 Taler 
gefehlt hat, ist gleich nachgeschickt worden, aber es fand sich kein Kauf- 


325. Or. * das b folgt nitt allein c folgt worden 4 Engeleng 
* Jhadt f Monteculi 


278 


mann, der die Auszahlung auf einmal hätte übernehmen wollen, obwohl 
man das Geld hier sogleich ganz erlegt hat. — Die kaiserliche Allianz mit 
den Generalstaaten bält man hier für gut und dürfte daher Lisola (? DV.) 
sehr hart beschuldigen. — Allein wollte Spanien freilich nicht mit Frankreich 
brechen, zusammen mit dem Kaiser aber wird es dies wohl tun. Die Heb- 
amme, Azafata und Dofia de retrete sind am 23. mit der Herzogin Osuna 
abgereist etc. Pötting übersendet eine Beschreibung des Feuers auf der 
plaga mayor und das versprochene Votum Castel Rodrigos. 

29. (nieht 30.) September. Wegen einer Jaqueca der Königin 
hat die Post noch warten müssen. Die Silberflotte ist in Sanlucar einge- 
laufen, bringt zwar für die Königin nur 700.000 Pesos rein; das ist aber 
doch etwas, wenn man es gut verwendet. Pötting wird sogleich bitten, 
davon ein tüchtiges Quantum dem Kaiser zu geben etc. 


2 Die Änderungen bezogen sich vornehmlich auf die Zahlungsmoda- 
litäten der Subsidien seitens der Generalstaaten ; vgl. Pribram, Lisola 
584 ff. 

3 Nuntius war damals Monsignore Albizzi, Erzbischof von Neo- 
caesarea, ordentlicher Nuntius seit Mai 1671 (Theatr. Eur. X. 2. 501). 
Als außerordentlicher Nuntius befand sich Monsignore Nerli am kaiserl. 
Hofe. Vgl. das Urteil über beide bei Pribram, Mitt. des Inst. XII. 292. 
Vgl. über diese Dinge Cod. 7574 der Hofbibl. fol. 234 ff. das Anbringen 
des Nuntius (4. Nov. schriftlich) und die mündliche Antwort Hochers, 
19. November 1672. 

4 Die Schlacht fand am 26. Oktober bei Györke statt. Klein-Fessler, 
l. c. IV. 348. 

5 Der hier erwähnte Palffy ist Johann Karl. Vgl. II. S. 15, Anm. 4. 

6 Nicht vorhanden. — Der Friede zwischen Polen und der Türkei 
wurde am 18. Oktober 1672 in Buczacz geschlossen; er war für die Polen 
sehr demütigend. Vgl. Theatr. Eur. XI. 80 f.; Kluczycki, 1. c. IT. 1099 ff. 

4 Die kaiserlichen Truppen befanden sich damals in der Gegend 
von Frankfurt. 

8 Vgl. für die Kriegsereignisse dieser Zeit Peter, l. c. 84 ff.; Droy- 
sen, ]. e. III., 417 f.; Rousset, Louvois I. 398 ff.; Grimoard, Turenne 
II. 101 ff. 

9 Für des Bischofs von Münster Verhalten in dieser Zeit Depping, 
l. c. 120 ff. 

10 Gemeint ist hier wohl der Versuch des Prinzen von Oranien, 
Woerden zu nehmen, 11. Oktober 1672; der Graf de la Mark verteidigte 
die Festung so tapfer, daß die Überrumpelung nicht gelang. Marschall 
Louxembourg eilte darauf mit Verstürkungen herbei und der Prinz von 
Oranien mußte nach blutigem Kampfe den Rückzug anbefehlen; vgl. Peter, 
l. c. 81. 


219 


326. 


Wien, 16. November 1672. 


Montecuccoli steht am Rhein und es wird trots aller Vorsicht 
doch wohl zum Bruche kommen. Dann müßte Spanien dem 
Kaiser beistehen, besonders mit reichlichen Subsidien. Balbaces 
wollte wohl schon einmal Lobkowite ,exzipieren', der Kaiser hat 
ihn aber unter der Hand davon abgebracht. Er kann dergleichen 
nicht zulassen und hat daher auch gegen Peiaranda dies nicht 
getan. Geschenke der Königin für Anhalt und andere. Der Kaiser 
wünscht spanische Pferde; Monterey hat einige aus den Nieder- 
landen geschickt. Des Kaisers Antwort an Gremonville. Pöttings 
Nachfolger. Orkan in Spanien. Übersendung einer Flugschrift 
gegen Frankreich. 


Euer Schreiben von 12. October! habe ich wohl empfan- 
gen und daraus gern verstanden, dass man allda eine solche 
Freud gezeigt habe über den Abmarsch ins Reich des Kaisers* 
Völker. Nun habe ich eben heut von Montecuccoli* Brief von 
10. dies, dass er schon am Rhein stehe und selbigen nächst bei 
Mainz passiren werde, so auch schon inzwischen* geschehn sein 
wird, und obwohlen der Kaiser* auf alle Weis verlangt, nit 
zum ersten die offene Ruptur mit Frankreich* anzueheben, aus 
den Ursachen, so ich schon oft gemeldt habe,? Ihr auch leicht 
einbilden könnt, so sorge ich doch, in die Länge werde es kein 
Guet thuen, dann [Turenne] schon einige brandenburgische 
Völker attaquirt hat und also wohl besorglich einander? in 
Haar kommen werden.? Tali casu ist es wohl vonnöthen, starke 
Assistenzien zue haben, auch dass die Königin* mit mir* cau- 
sam communem mache. Und obwohlen ich weiß, dass man allda 
vorwerfen werde, ich habe das vorigemal auch ihr* nit geholfen, 
80 ist es plane alius casus, und erfordert es jezo das Interesse 
von der Königin* selbst, absonderlich aber mit ergiebigen As- 
sistenzien zue continuiren. Was Ihr meldt, dass Balbaces* habe 
Ordre gehabt, in forma wider Lobkowitz* zue excipiren, ist 
es wahr und hat er einmal schon selbiges. exequiren wollen, 
ich habe es aber in tempore penetrirt und per imperatricem 





826. Or. *zwischen bhatt ° folgt wird 


280 


viduam * ihme Balbaces* repraesentiren lassen, quod nullo modo 
expediret und dass ich diese Exception niemals admittiren, 
auch große scandala entstehn würden; dann gleichwie [ich] 
mich in die alldasige ministros nit mischete, so wollte ich auch 
nit hoffen, dass man sich von daraus in mein Ministerium 
mischen würde. Balbaces* tandem acquievit, doch hat er mich 
per imperatricem viduam* bitten lassen, ich wollte ihn Balba- 
ces* bei der Königin* garantiren, wann er deswegen allda von 
den Spaniern angefochten würde, quod non expleverit iussa. 
Das habe ich ihm auch gern versprochen, habe also dieses Euch 
allein zur Nachricht schreiben wollen, so Ihr allein bei Euch 
pro directione vestra behalten, auch niemand, auch sogar dem 
Castel Rodrigo* nix davon sagen wollet, nisi in casu, dass Bal- 
baces* deswegen sollte angefochten werden. In tali casu ich 
Euch befehle, auf alle Weis ihn zue exculpiren und eben 
darum habe ich niemals wider Peüaranda* formaliter excipiren 
wollen, damit ich ihnen nit den Weg weisete, eben dies gegen 
meine ministros zue practiciren. Die Mittel, so Ihr vermeldt, 
dass man allda zue appliciren geschlossen hat, sein zwar alle 
gar guet, allein sorge ich, die joya vor den von Anhalt werde 
gelosia machen, weilen allda (ein Baron von Schwerin]? auch 
gar viel supponiren thuet, wird also auf diesen auch nit müssen 
vergessen werden. Occasione der sechs Pferden habe ich allein 
dahinwerfen wollen, dass der Obriststallmeister vor mein Ge- 
stütt auch einige verlangte und schon fünfzehn Jahr verschie- 
nen* sein, dass keine sein herausgeschickt worden, ich aber 
solche sehr verlangen thue. 

Indessen hat Monterey aus Niederland mir vier gar schöne 
spanische Ross geschickt, wollet also allda data occasione ein 
Anregung davon thun. 

Dass man allda des Kaisers* dem Gramonville* gegebne 
Antwort approbirt hat, höre ich gern und hoffe ich, werden 
sie bald sehn, dass ich nit guet französisch bin.* 

Euren successorem hätte ich schon wirklich benannt und 
publicirt, wann ich [nit] einige wichtige embarazos gehabt hätte, 
solle aber gwiss gar nit lang anstehn. 

Und muss der von [Euch] geschriebne Wind wohl gar 
grausam gwest sein. Wir sein alle Gottlob gar wohlauf und 


326. Or. * verschihn 


281 


werdet Ihr die übrigen Sachen aus dem Kanzleischreiben 
sehen, wohin ich mich beziehe, allein Euch ein gar curiosum 
scriptum schicke, so wider die artificia Gallorum ausgangen ist. 
Verbleibe etc.5 


1 Pötting, 12. Oktober (Kaiser, 28. August und 7. September). — 
Pefiaranda ist dem Kaiser fortwährend ungünstig gesinnt; ein ganzer Fran- 
zose. Die Königin hat das spanische Schreiben des Kaisers (vom 29. Juni 
vgl. S. 264, Anm. 1) nicht vor das consejo gebracht, da inzwischen seine 
Allianz mit Brandenburg bekannt geworden, jenes also nicht mehr nötig 
war und Pefiaranda doch wieder etwas auszusetzen gefunden hätte. Der 
Abmarsch der Armee von Eger hat hier unbeschreibliche Freude ver- 
ursacht. Noch nie hat Pötting solche Lobeserhebungen für den Kaiser 
vernommen wie jetzt. Aus Amsterdam hat man sichere Nachricht, daß die 
Vereinigung der kaiserlichen und brandenburgischen Truppen schon am 
10. September bei Lippstadt erfolgt sei. Castel Rodrigo hat Pötting ver- 
traut, daß Balbaces Befehl hatte, schriftlich gegen Lobkowitz zu exzipieren, 
wenn dieser den Abmarsch verhindern sollte. Daher meint jener, der 
Kaiser solle das auch gegen Peüaranda tun. 


Pötting hat sogleich nach Ankunft der Flotte stark um Subsidien 
angehalten und die Bitte, nachdem er den wirklichen Abmarsch der Ar- 
mee erfahren, wiederholt. Gestern wurde darüber abgestimmt (im Rate) 
und nach den Mitteilungen Albuquerques und Fuentes beschlossen, dem 
Kaiser sogleich acht Monatsraten (240.000 Taler) zu senden, Balbaces die 
Verhandlung über den Beitritt Spaniens zur Allianz aufzutragen, mit dem 
Brandenburger eine besondere Allianz für Belgien anzustreben, ihm zu 
diesem Zwecke 50.000 Taler an Rückständen auszuzahlen und für diesen 
Feldzug ein halbes Dutzend guter Pferde zu senden, dem Fürsten von 
Anhalt aber ein Kleinod von 10.000 Talern. — Des Kaisers Antwort für 
Gremonville wird sehr gebilligt, so daß seine Sache jetzt hier sehr gut 
steht. — Die Heirat der Stephanie Velasco ist plötzlich zurückgegangen, 
indem der Bräutigam zurücktrat. Am 80. September war in Spanien ein 
furchtbarer Sturm, der viele Millionen Schaden verursachte. 


2 Es hatten mehrere kleine Gefechte stattgefunden; vgl. Peter l.c. 
87; Droysen, 1. c. III.,, 417; Grimoard, I. c. II. 101f. Der erste Zu- 
sammenstoß zwischen französischen und brandenburgischen Truppen er- 
folgte zwischen Montabaur und Nassau am 1. November. Vgl. die Relation 
hierüber in Urk. und Akt. XIII. 466 f. 


8 Otto von Schwerin, Minister Friedrich Wilhelms von Branden- 
burg ; geb. 1616, gest. 14. November 1679. Seit 1641 Hof- und Kammer- 
gerichtsrat, dann erster Staatsminister. Vgl. Hirsch, Hist. Zeitschr., 
11. Bd., 198 ff. 


282 


4 Vgl. Mignet, l. c. IV. 119 ff.; Pribram, Lisola 590 f. 
5 Nach dem Originale folgt hier eine Abschrift des Briefes. 


Wien, 30. November 1672. 


Neuer Wechsel von 60.000 Talern an Subsidien. Dank dafür. 

Von den Türken droht für das nächste Jahr Gefahr. Notwendigkeit 

weiterer Geldhilfe. Peiaranda. Condes Marsch nach Mete. Tod 

des Herzogs von Anjou. Anhaltung eines fransösischen Schiffes. 

Klagen Gremonvilles über Pötting. Bournonvilles Vorstellung bei 

dem Heere. Verleihung des Vließes an Nostitz und den Oberst- 
stallmeister. Übersendung einer Oper. 


(Brief vom 26. Oktober erhalten.)! 

Und was nun die Assistenzien anlangt, so habe ich aus 
dem P. S. von 28. gar gern verstanden, dass abermal ein letra 
per 60.000 hergeschickt worden. Und obwohlen die summa nit 
grof, die plagos erst in Januarii und Februarii hinauskommen, 
80 ist doch die Geschwindigkeit zue agradesciren, so Ihr auch 
an allen behörigen Orten vorkehren wollet. 

Und obwohlen in Polen ein zwar ziemlich spött- und 
schädlicher* Fried gemacht worden, so ist doch zue besorgen, 
dass die Türken aufs Jahr die Christenheit nit werden unan- 
gefochten lassen, und móchte die Gefahr wohl Ungern treffen. 
Dann obwohlen die Rebellen durch die Genad Gottes ziemlich 
putzt worden, auch sich ganz wieder dissipirt haben, so sein 
doch die meisten ins T'ürkische und Siebenbürgische und also 
sub protectione turcica, und obwohlen diese alles Guetes in 
Munde führen, so ist das Werk weit anders Also wird wohl 
ein beständige Hilf von da aus vonnöthen sein und müssen 
[ ministri) allda consideriren, dass der Kaiser* durch den Marsch 
ins Reich, so er ad illorum instantiam principaliter vorgenom- 
men, sich und alle Liünder in apertum periculum desolationis 
gesetzt, wann nit Gott es fast wunderbarlich verhindert hätte; 
also müssen sie wahrlich auch zur Sachen thuen. Was Peöa- 
randa* anlangt, siehe ich wohl, quod Aethiopem lavamus, also 


327. Or. * schadlischer b ander 


283 


bleibt es bei dem, was ich jüngsthin seinerhalb Euch geschrie- 
ben habe. 


Molina* muss ein üble Information gehabt haben, dass 
der König in Frankreich* selbst auf {Metz} gangen seie, dann 
er allein den [Prinzen von Condé] alldahin geschickt hat cum 
aliquot milibus. Übrigens hat man allhier die gwisse Nachricht, 
dass der Duca de Anjou gestorben ist. Oh si sero saperent 
Phryges. Das Accident wegens des Schiff möchte wohl ruydo 
machen, aber ohne Ursach, doch wird es die Zeit geben. Gra- 
monville* macht grauslichen Rumor und sagt, Pótting* instigire 
[Hispanos] ad rupturam cum rege suo*. Man antwortet ihm 
schon, was zur Sache dienlich ist. Habe es allein zue Eurer 
Nachricht erindern wollen. Der Bourneville ist sollemniter bei 
meiner Ármada als Feldmarschall vorgestellt worden. 


Hoffe* solle wohl dienen. Gedachte Armada stehet noch 
am Rhein. Was sonsten in diesen und ander vorfällt, habt 
Ihr aus dem Despacho zu ersehn, wohin ich mich beziehe.* 


Sonsten sein wir alle wohlauf und haben heut an unsern 
Titularfest die Collar den von Nostiz und Oberststallmeister in 
St. Augustinkirchen gegeben. Selbe hatten gebracht der tesorero 
Bruneau y rey de armas Herbarte. Schließlichen schicke ich 
ein Exemplar von einer unlängst gehaltnen musicalischen Opera 
und verbleibe etc. 


4 Pötting, 26. Oktober (Kaiser, 21. September). Er wird entspre- 
chend die Gefahr der ungarischen und polnischen Wirren repräsentiren. 
Die königliche Resolution auf sein bisheriges Anbringen entspricht den 
bei voriger Post gegebenen Nachrichten, aber an Monateraten sind für 
den Kaiser nur zwei, also 60.000 pesos bestimmt worden. Pötting hat 
sich darüber beklagt, aber nur Vertröstungen für ein nächstesmal erhalten. 
Pefiaranda ist wohl ein erfahrener Minister, aber dem Kaiser feindlich 
gesinnt, und wenn er im Staatsrate überstimmt wird, so lenkt er doch die 
Junta ganz nach seinem Willen und stößt so die Beschlüsse des ersteren 
wieder um. Castel Rodrigo ist wieder seit einem Monate krank. Molina 
berichtet, der König von Frankreich habe sich nach Metz begeben, viel- 
leicht, um Lothringen zu sichern oder Burgund anzugreifen. In Cadix 
hat es einen unliebsamen Vorfall mit einem französischen Schiffe gegeben, 
welches sich nieht untersuchen lassen wollte. Der französische Gesandte 
hat sich schon darüber beklagt. 


327. Or. * Habe 


284 


Der Herzog von Bournonville hat Pötting geschrieben, aber noch nichts 
von seiner Abreise zu Montecuccoli erwähnt. Die Hebamme, Azafata und 
Dueiia de retrete sind am 11. Oktober von Cartagena mit der Herzogin 
von Osuna abgefahren. — Pötting dankt für die Anweisung an die Hof- 
kammer. 


2 Leopold hatte Recht; es handelte sich um Condé ; vgl. Peter, 1. c. 88. 


9 Es war dies Ludwig Franz Herzog von Anjou, geb. 14. Juni, 
gest. 4. November 1672. 


4 Kanzleireskript vom 30. November nicht vorhanden. 


5 Sulpitia von Minato und Draghi; vgl. Weilen, 1 l. c. 6. 


328. 


Wien, 14. Dezember 1672. 


Zur Vereinigung Montereys mit dem kaiserlichen Heere ist es 
wohl zu spät. Verhandlungen mit Balbaces über ein Bündnis mit 
England wegen der Heirat. Die 60.000 Taler sind angekommen, 
werden aber erst im Januar und Februar ausgezahli. Einfluß 
Penarandas, Castel Rodrigos Votum. Einführung des Königs in 
die Geschäfte. Transport der Bibliothek Cabregas; Academia de 
S. Borgia. Winteranfang. Furcht vor Einmischung der Türken 
in Ungarn. In Polen haben die Malcontenten die Oberhand. 


(Briefe vom 9. und 13. November mit P. S. vom 15. zu- 
gleich erhalten.) ! 

Habe auch durch den Courier gern verstanden, dass Mon- 
terey mit den unsrigen sich conjungiren solle,? nunmehr aber 
sorge ich wohl werde es schon zue spat sein, dann man in 
Winter schon so weit hinein ist dass man schwerlich was 
Nützlich wird operiren können. Es wird Euch aber auch aus 
dem Despacho ein und anderes communicirt werden,® wohin ich 
mich beziehe, wie auch was man allhier mit dem Balbaces* 
handlet in puncto [ligae imperatoris* et reginae*| Was das 
matrimonium ducis Eboracensis* anlangt, so seind die Ant. 
worten aus Engeland kommen. Non videntur esse plane ad sa- 
livam nostram und simuliren sie annoch in den Hauptpunkten. 
Also wird man sehn, wie man weiter mit des Königs in Eng- 





328. Or. * sein 


285 


land* ministro wird übereinskommen kónnen.* Sed hoc etiam 
videbitur ex despacho. Die 60.000 sein ankommen, werden aber 
erst a mesadas bezahlt und also erst in Januar und Februar 
bezahlt werden. Es muy largo plazo, doch besser tardi 
che mai. 

Dass Pefiaranda* sine spe conversionis seie, kann ich mir 
wohl einbilden, miror tamen, dass die Königin* allzeit der 
Junta* dietamina approbirt, da doch diese* ganz von Petfia- 
randa* dirigirt wird. Ich erinder es oft genug, mehr kann ich 
nit thun und muss es von oben herab remedirt werden. Des 
Castel Rodrigo* Votum ist sehr wohl eingericht, aber etiam 
multa continet, quae hoc rerum statu magis desiderari quam 
revera sperari possunt. Und habe ich wohl gern vernommen, 
dass der König schon al despacho introducirt werde. Ich glaube 
wohl, dass die Junta* ihn gern in ihren Krampen gehabt hätte; 
sed hoc minime fuisset conveniens und zweifle ich nit, er 
werde durch dies ein wenig ein Anfang bekommen de infor- 
matione in negotiis. Das andere wird sich schon alles schicken. 

Was mein libreria anlangt, vermeine ich wohl, würde die 
beste Occasion sein, wann Ihr sie mit Euch herausbringen 
würdet. So habe ich auch die bewusste academia des S. Borja 
gar gern gehabt et est digna lectu.® 

Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf, der 
Winter lasset sich schon hübsch an, indeme es diese Tag stark 
geschnieen hat. In Hungaria res feliciter fluerent, sed timeo, 
ne Turcae se ingerant his tricis, so omnium malorum pessimum 
wäre. In Polen ist auch noch gar nichts Guetes zue hoffen, 
dann die Malcontenten noch ziemlich praevaliren thuen.5 Und 
auf diesmal kann ich Euch aus Mangel der Zeit und aus Kälte 
nit länger schreiben. Verbleibe also etc. 


1 Pótting, 9. November (Kaiser, 5. Oktober). Die Spanier kónnen, 
wenn sie ihr eigenes Interesse beobachten, den Kaiser nicht im Stiche 
lassen, aber Pefaranda arbeitet immer gegen ihn und die Königin schließt 
sich immer der Mehrheit in der Junta an, in der Pefiaranda dominiert. 
Wenn er nicht ,exzipiert wird, so ist keine Besserung zu hoffen. Die 
60.000 pesos sind letzthin gleich abgeschickt worden, Pótting hofft nüch- 
stens mehr zu erhalten. Er hat von Jesuiten erfahren, daß Neidhardt 
wirklich gern zurückkehren möchte, die Königin tut jedoch sehr gut 


828. Or. * würde 


286 


wenn sie dies nicht zuläßt. Neidhardt hat das Erzbistum abgelehnt und 
will nicht von Rom weg. Man spricht davon, daß, weil de Liche seine Ge- 
sandtschaft in Rom unter allerlei Vorwünden abzuweisen sucht, der Vize- 
kónig von Sizilien dahingehen und Neidhardt seine Stelle erhalten solle. 
Von dem Gespräche mit der Aya hat Pötting der Königin vorsichtige 
Mitteilung gemacht und das scheint so viel bewirkt zu haben, daf sie am 
Karlstage den jungen Kónig ,in das Despacho introducirt' hat. Das ist 
sehr gut, nützt aber nichts, wenn nicht auch sonst seine Erziehung ein- 
mal begonnen wird. Nur die Mitglieder der Junta, die den König gern 
unter ihre Leitung bekommen hätten, sind nicht ganz zufrieden mit dem 
Vorgange, der sonst allgemein gelobt wird. — Wegen der englischen 
Heirat dürfte man von hier aus keine Schwierigkeiten machen. Bournon- 
ville schreibt, er sei zur Ábreise bereit und erwarte nur die Einberufung 
von Montecuccoli. — Pötting übersendet wieder einige schöne Voten Castel 
Rodrigos und die eben erst in Druck erschienene Akademie, die bei der 
Kanonisation des heil. Franz Borgia gehalten wurde. 

Der verstorbene Christel hatte in sua sphaera wenig seinesgleichen. 
— Pötting dankt für die Intimation seiner Abberufung und bittet um 
Verhaltungsmaßregeln für die Beförderung der Cabregaschen Bibliothek, 
für welche er die Kónigin um eine Galeere bitten müfte. 

Der Brief vom 13. November mit dem P. Scr. vom 15. ist nicht 
vorhanden. 


2 Vgl. Urk. und Akt. XIV. 625. 


9 Kanzleireskript vom 14. Dezember. — Der Kurfürst von Bran- 
denburg und Montecuccoli haben beschlossen, nach Westfalen in die 
Winterquartiere zu gehen. — Balbaces hat seine Vollmachten zu den 
Allianzverhandlungen vorgewiesen und man hat schon begonnen. — Pöt- 
ting soll weiter um Subsidien bitten, da der Kaiser ja alles hauptsächlich 
für Spanien tut und er für seinen Teil sieh noch immer sehr gut mit Frank- 
reich vergleichen kónnte, wenn er seine Truppen zurückberufen würde. 
In Ungarn und Polen sind die Gefahren noch nicht vorüber. Aus dem 
Haag erwartet der Kaiser Nachricht über die Ratifikation der Allianz von 
Seiten der Holländer. Frankreich sucht die englische Heirat zu hinter- 
treiben, vielleicht will sie der englische König selbst nicht, wenn es wahr 
ist, daß er an Scheidung denkt. 

4 Gasconi berichtet unter dem 24. November ausführlich über die 
Forderungen der kaiserlichen Minister, die darauf hinausgehen, England 
zum Frieden mit Holland und dem Hause Habsburg zu vermögen. Gasconi 
hat Befehl, nicht die Unterstützung des Kaisers durch England zuzuge- 
stehen, falls ersterer angegriffen werden sollte, sondern lediglich zu ver- 
sprechen, daß der Kaiser in einem eventuellen englisch-holländischen 
Vertrage Aufnahme finden solle und daß England Spanien den Aachener 
Frieden garantieren wolle. Rec. Off. 


281 


5 Anläßlich der Heiligsprechung Borgias ist eine ziemliche Menge 
von Schriften über ihn erschienen, Biographien, Theaterstücke u. 8. w., 
auch Calderon hat sich an dieser Huldigung beteiligt, wenn auch nur 
durch Mitarbeiterschaft an einem Theaterspiel (und durch Gedichte). Zwei 
Stücke dürften bier in Betracht kommen: ,S. Francisco de Borja, duque 
de Gandia‘ und ‚El fenix de Espafia, S. Francisco de Borgia‘. Hartzen- 
busch, Bibl. de aut. Espaü. XIV. 679. 


6 Vgl. Urk. und Akt. XII. 546 ff. und die dort zitierte Literatur. 


329. 


Wien, 28. Dezember 1672. 


Zufriedenheit über den Beschluß des Staatsrates, abermals dem 
Kaiser 100.000 pesos zu schicken. Das ist auch sehr nötig, da 
man neue Werbungen machen muß. Albuquerque verdient Aner- 
kennung für sein Verhalten. Osunas Hoffart. Diego de Prados 
Ungnade ist unverdient. Unwohlsein der Kaiserin. Montecuccoli 
geht nach Westfalen. Verhandlungen mit Balbaces und über die 
englische Heirat. Übersendung der am Geburtstage der Königin 
aufgeführten spanischen Komödie. Graf Ferdinand Harrach ist 
au Pöttings Nachfolger ernannt. Pötting soll angeben, was jenem 
in der Insiruktion aufsutragen wäre, sowie an wen ihm Briefe 
milzugeben wären: Er muß noch bis zu Harrachs Ankunft in 
Madrid bleiben und diesen einführen. 


(Brief vom 23. November erhalten.)! 

Was nun zuevorderist den punctum der Assistenzien an- 
langt, so habt Ihr sehr wohl gethan, dass Ihr es so weit ge- 
bracht habt, dass man schon der Königin* consultirt hat, dem 
Kaiser* mit 100 {mil pesos} zue assistiren. Zweifle auch nit, 
sie* werde diese consulta in allem approbiren,* will also 
des Effects ehistens gewärtig sein, und ist um so viel mehr 
nöthig, weilen durch die partimenti? sowohl in Reich als Hun- 
garn die Armaden ziemlich abgenommen haben, also wohl von- 
nöthen, dass man neue Werbung mache. Selbe aber sammt den 
alten zue erhalten, ist den Erblanden fast unmöglich, also hoch- 
vonnóthen, von dortaus Geldsmittel herauszuschicken. Dass bei 
dieser consulta Albuquerque* sich so wohl gehalten, ist lob- 


829. Or. * approbidt b patimendte 


288 


würdig, kónnt ihm auch mein agradimiento erzeigen. Dass es 
auch die Künigin* gegen ihm erkenne, ist auch nit unbillich, 
habe ihn schon ófters recommendirt, und obwohlen sein Bruder 
Castellar * es wohl nit um mich verdient, dann er mir gwiss nit 
wenige disparatirte disgustos geben hat, so kann doch sein Brue- 
der Albuquerque* dem nit entgelten, und werde ihm allzeit gern 
alles Guetes gönnen. Dass des Osuna* Disparate von der Kóni- 
gin* erkannt werde, höre ich auch gern, und muss ja wohl ein 
Elend sein, dass man nit ein aptius subiectum finden kann als 
ihn*. Jezo hat er & su nobia ein solchen Einzug gehalten, 
dass en su proporcion weder der Königin noch meiner Gemahlin 
ihrer hat besser sein können. 

Dieses sein alles provechuelos del uffitio. 

Dass der arme de Prado* so gar kein Freund allda hat, 
ist ein Elend und nit zue verwundern, dass Albuquerque* ihne 
verfolge propter Castellar*, aber dieser* hat wohl mehr Übel 
dem Prado* angethan als von ihme empfangen. Dass aber del 
Campo* gesagt, ‚contentese que la reyna* no pida cosa del‘, 
kann ich nit verstehn, was die Königin* von ihme begehrn 
solle, dann er gwiss wohl gedient hat, allein sein Unglück ist 
gwest, dass [er] wenig Freund gehabt und viel zue haben ver- 
meint hat. 

Dass Euch damals von meiner Gemahlin calenturilla nix 
geschrieben, haben andere (weilen es gar wenig gwest) nit viel 
darum gewusst, ich aber vergessen. 

Was nun uns allhier anlangt, so sein wir alle Gottlob 
wohlauf. Montecuccoli* hat sein Meinung veründert und gehet 
gegen Westfalen, weilen schon Zeit zum Winterquartier ist.? 
Ich zweifle auch nit, er werde Euch hievon und denen Ursach, 
so ihn dazue movirt, geschrieben haben. Wie weit man mit 
Balbaces* vigore suae plenipotentiae in suo foedere kommen, 
was auch von England* vor ein Resolution kommen, wird Euch 
aus der Kanzlei communicirt werden.* 

En el cumpleaüos de la reyna habe ich ein spanische 
Comedie y parte dela con musica y tramoyas halten lassen.* 
Ist wohl abgeloffen und ziemlich gelobt worden. Schicke Euch 
hiebei einige exemplaria, wovon Ihr auch der Königin einige 
geben wollet. 


289. Or. . BH etat HB 


289 


Und weilen es nunmehr Zeit auf Euren successorem zue 
gedenken, also habe ich mich resolvirt auf den Grafen Ferdi- 
nand von Harrach, habe ihn auch schon allhier publiciren lassen. 

Wollet also auch der Königin et aliis, si opus fuerit, hie- 
von parte geben, und weilen es noch Zeit ist, also wollet Ihr 
mich erindern, was Ihr Eur gehorsamisten Pflichten gemäß 
zu erindern hättet,” was ihme etwan® in der Instruction mit- 
zuegeben und in specie, ob ihme von Harrach nit auch* Brief 
an alle ministros de la junta y consejo d'estado mitzuegeben, 
oder aber ob deren noch mehr et ad quos sollen expedirt 
[werden] Ich will auch darauf sein, damit er noch in März 
oder längest in April von hier abreise. Weilen aber mein Dienst 
und die jezige Läufe und Conjuncturen nit zuelassen, dass die 
embaxada allda vacant bleibe, also befehle ich Euch genädigst, 
hoffe auch, Ihr werdet diese kleine Zeit nit ansehen, dass Ihr 
allda so lange bleiben sollet, bis der von Harrach allda an- 
langen wird, auf dass Ihr selben allda introduciren, auch in 
etwas informiren und sodann in Gottes Namen Eure Reis her- 
ausnehmen möget. 

Dies wird ein kleine Zeit [sein] und diesen Herbst werde 
ich Ench doch schon allhier sehen kónnen. 

Und verbleibe etc. 


1 Pötting, 23. November (Kaiser, 18. Oktober). Er hat opportune 
importune es dahin gebracht, daß der Staatsrat der Königin eingeraten 
hat, dem Kaiser 100.000 pesos zu schicken, und zwar hat in Abwesenheit 
des noch immer kranken Castel Rodrigo Albuquerque diesen Erfolg er- 
rungen. Er hat auch Pótting sogleich davon benachrichtigt, damit dieser 
gleich bei der Königin auch dafür arbeite. Pötting hat ihm höchlichst ge- 
dankt, worauf er nur sagte, seine ganze Familie habe von der Königin 
noch nicht die geringste Gnade empfangen. Das ist ganz richtig und desto 
höher muß man seine Dienste schätzen. — Die Geldsumme ist zwar den 
Ausgaben des Kaisers nicht angemessen, aber für die schlechte Finanz- 
lage hier doch aller Ehren wert und man muß sich eben an das hier ge- 
bräuchliche Sprichwort: , Tomar y pedir' [nehmen und (wieder) verlangen] 
halten. 

Daß Osuna nicht für seinen Posten taugt, weiß man hier, aber 
man kennt keinen Besseren. — Neidhardts Benehmen ist ganz eigentüm- 
lich; er denkt jedenfalls an die Rückkehr, wie Pötting aus mehreren An- 
zeichen weiß. — De Prado wird von hier aus nichts Gutes erhalten, weil 


329. Or. * hette b etwas e auff 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 19 


290 


außer Castel Rodrigo niemand ihm gut ist; besonders Pefiaranda und das 
ganze Haus de la Cueva sind ihm wegen Castellars feind. Fernandez a 
Campo hat zu Pótting über Prado gesagt: ,Contentese y no pida nada, ya 
que a el no se le pide, y agradescaselo a la mucha piedad de la reyna.' 
[Er móge sich zufriedengeben und nichts verlangen, da man nichts von 
ihm verlangt, und möge nur der großen Güte der Königin dankbar sein.] 
— Die Kónigin hat Pótting Mitteilung von einem Unwohlsein der Kaiserin 
gemacht, welches jedoch schon wieder vorbei sein soll. 

2 Vgl. Großmann, Montecuccoli l. c. 432; Peter, 1l. c. 94 f. 

3 Vgl. Pribram, Lisola 600 ff. 

4 Nicht vorhanden. Über die englische Heiratsangelegenheit vgl. 
S. 286, Anm. 4; am 15. Dezember berichtet Gasconi, er habe das ihm 
Aufgetragene wegen der Hilfe Englands bereits vorgebracht und eine 
möglichst wenig bindende Form gesucht, sie solle erfolgen omni possibili 
modo. Er hofft auch auf Erfolg. Stórend wirkt die aus Frankreich kom- 
mende Nachricht, daß England auch mit den Guisen wegen einer Heirat 
verhandelt; ähnlich schreibt Gasconi am 18. und 21. Dezember. Der Kai- 
ser, heißt es in dem letzteren Schreiben, meint es ehrlich mit der Heirat. 
Rec. Off. 

5 Der Geburtstag der Königin war der 22. Dezember. ,Tramoya' 
heißt ‚Bühnenmaschinerie‘, dürfte also hier ‚Verwandlungen‘ bedeuten. 


330. 
Wien, ir. Januar 1673. 


Über die neuerlichen 100.000 Taler, Albuquerques Eifer. Anbrin- 
gen der Holländer und der päpstlichen Nuntien. Ungarischer 
Aufstand. Gerücht von einem Angriffe Persiens auf die Türken. 
Mißerfolg der Holländer vor Charleroi. Verweigerung des Rhein- 
überganges durch Kwurmainz und -Trier, Montecuccolis Zug nach 
Westfalen. Manzanos Buch. Astillanos Bitte um Verzögerung des 
Prozesses. Wetter wie im Frühling. Ankunft der Hebamme Lucia. 
Die Kaiserin scheint in. der Hoffnung zu sein. Harrachs Er- 
nennung. 


(Brief vom 8. Dezember erhalten.)! 
Was nun den punctum der Assistenzien anlangt, so habe 
ich gern verstanden, dass Albuquerque* dem Pötting* nomine 


reginae* angezeigt hat, dass man dem Kaiser* abermal mit 
100.000 helfen [wolle]. Wann nun der Effect bald folgen thäte, 


291 


so würde es noch wohl etwas ausgeben, ich sorge aber, die 
galeones bleiben noch lünger aus, weilen durch selbe mir in 
etwas solle geholfen werden. 

Dass sonsten Albuquerque* sich so wohl gehalten, höre 
ich wohl gern und kann Pötting* ihne wohl es in Namen des 
Kaisers* agradesciren. Will auch gern sein [Votum] sehen. 

Was der hollündische Botschafter* allda angebracht hat, 
ist fast auch eben also an den Kaiser* gebracht und von sel- 
ben beantwort [worden] und siehet man auch gar klar, dass 
der dortige und hiesige Nuntius* auch conformiter negotiiren, 
und mag wohl sein, dass ambo mehr Frankreich* als unser 
Haus* favorisiren. Von dem dortigen* hätte ich es nit ver- 
meint, dann er in {Polen} sich allzeit gar devot bezeigt hat.? 
Mit den Rebellen in Ungern will es noch kein Ende nehmen, 
und vermeine ich wohl, die Türken liegen mit ihnen unter der 
Decken. Cobb thuet viel und hat sie schon ziemlich von ein- 
ander gebracht; ich wollte bald mit ihnen fertig werden,? wann 
die Zeitung von Venedig wahr würde, welche in diesem be- 
Btehet, dass der venedigische Bailo oder Gesandte zue Constan- 
tinopel berichte, dass der König in Persien den Türken al im- 
proviso angriffen und Babylonien, oder wie man es allda nennet 
Bagdad, weggenommen;* continuirt diese Zeitung, so kann man 
es wohl vor ein Mirakel und das größte Glück der Christen- 
heit halten; dann probabiliter die Türken also distentirt würden, 
dass man aufs wenigste ein zwei Jahr von ihnen nichts zue 
befürchten haben würde. Ich sorge aber, es gehet uns mit 
dieser Zeitung als wie mit Charleroy, welches man schon ganz 
vor gwiss gehalten, dass die Holländer weggenommen hätten, 
hingegen bald der hinkende Bot nachgekommen,’ mit aviso, 
dass nachdem der Commandant sammt einigen? 200 Pferden 
qua astu qua vi hineinkommen, Hollandi selbe impresa quittirt 
haben.5 

Ich glaube wohl, dass man allda mit Kurmainz* und 
-Trier* wird übel zuefrieden gewest [sein], dass sie den Armeen 
von Kaiser* {und} Kurbrandenburg* den Pass verweigert 
haben.5 Aber wer weiß, wie sie damals den König in Frank- 
reich* in Rachen gesessen, kann sich wohl darin finden. 


880. Or. * dass DK und GJ, leizteres irrtümlich statt GY b nach- 
genomben * nach einigen ein unleserliches Wort und von 
19* 








202 


Montecuccoli* hat sich mit der Armada gegen Westfalen 
begeben, allda die Winterquartiere zue beziehen und auch des 
Königs in Frankreich* Armada zue divertiren. Hat ohnedies 
jezo in dieser Zeit kein rechte Operation mehr kónnen fort- 
gestellt werden. 

Des Don Francisco del Manzano Buech ist mir gar lieb 
und dünkt mich nit uneben zue sein, könnt es gegen ihme 
aestimiren und auch zeigen, dass ich viel von ihm halte, auch 
hoffe, dass durch ihn des Königs educatio guet werde sein be- 
fördert worden. Vermein werde also dieses genug [sein] und 
sein Schreiben dermal kein anderer Antwort bedärfen. 

Was des Astillano sein Schreiben und pleito anlangt, ist 
es res purae iustitiae, also desto härter per fayorem zue gehn.® 
Ich werde doch sehen, wie der Sachen werde können geholfen 
werden. 

Dass [das] Wetter allda noch wie in Früeling ist, ist kein 
Wunder, da allhier jezo in Januario es ebenso warm ist und 
also dass niemand sich keines solchen Wetter erindern thuet 
und sorge ich, es folgen Krankheiten darauf. 

Allhier sein wir sonsten alle Gottlob gar wohl, und ist 
die Comadre Lucia schon allhier angelangt, hat mir auch Euer 
Schreiben von 22. September mitgebracht.? Habe ihr alsbald 
alles anschaffen lassen, wie Ihr mit ihr accordirt habt. Hoffe, 
sie werde zuefrieden sein und däuchte* [mir]: que entra con buen 
pie, dann mein Gemahlin in ein sospecha de 20 dias de falta 
Gottlob begriffen. Hoffe es werde continuiren, dann auch schon 
neun Tag alle Tag ein und wohl auch zwei vomitos sich an- 
melden thun. Wann es gegen der dritten falta kommen wird, 
so zweifle ich nit, dass der Balbaces ein eignen Courier hinein- 
schicken werde; und habt Ihr aus mein jüngsten vernommen, 
dass ich Euch? pro successore schon den Grafen von Harrach 
benennt habe. Allein leid mein Dienst [nicht], dass Ihr allda 
ebe abreiset, bis der successor allda ankommen sein wird. Und 
wird Euch hoffentlich diese klein mora nit zuewider sein. Be- 
ziehe mich übrigens auf den Despacho aus der Kanzlei! und 
verbleibe etc. 

1 Pötting, 7. (nicht 8.) Dezember 1672 (Kaiser, 2. November). Er 
ist stündlich einer neuen königlichen Resolution wegen der Subsidien 


330. Or. * unsicher b Eur 





nd 





293 


gewürtig. Die Langsamkeit hierbei ist sehr zu bedauern, denn sonst sind 
jetzt die Gemüter der Minister hierin ziemlich einig. Besonders Albu- 
querque zeigt sich sehr eifrig und votiert fast noch stärker als Castel Ro- 
drigo ‚et cum germana sinceritate‘. Pötting wird nächstens sein Votum 
übersenden. — Der holländische Gesandte hat wegen der schwedischen 
Mediation hier ein Anbringen getan und eine gute Antwort erhalten. Der 
Nuntius hat hier ein ganz ähnliches Memorial eingereicht wie der in 
Wien, was aber hier übel aufgenommen worden ist. Es scheint, daß beide 
Frankreich besser gesinnt sind als dem Hause Habsburg. — Man er- 
kennt hier vollkommen an, daß Spanien für den Fall des offenen Bruches 
zwischen Kaiser und Frankreich ebenfalls losschlagen müßte. Ungarische 
und polnische Dinge. Daß Kurmainz und -Trier den Übergang über den 
Rhein verweigern, befremdet hier sehr, namentlich von letzterem, der 
doch ‚erst neulich von hier aus so wohl agasajirt ist worden‘. — Daß die 
Verabredungen über die englische Heirat so weit fortgeschritten und dabei 
im letzten Punkte die Interessen Spaniens so wohl gewahrt worden seien, 
erregt hier große Freude, daher dürften von hier aus keine Schwierigkeiten 
gemacht werden. 

Don Francesco Manzano, maestro del rey (vgl. S. 54, Anm. 2), über- 
sendet zwei Exemplare eines jüngst von ihm herausgegebenen Buches. — 
Póttings früherer Sekretür Erasquin, der jetzt bei Hof bedienstet war, ist 
gestorben. — Der Fürst von Astillano bittet den Kaiser um Prolongierung 
des Termines in seiner Rechtsangelegenheit wegen Sabioneda. Diese Post 
ist mebrmals bis heute aufgehalten worden und so hat Albuquerque Pót- 
ting die kónigliche Resolution wegen der 100.000 pesos überbracht. Sie 
sollen übersendet werden, sobald die Galeonen ankommen.  Pótting hat 
gehofft, mehr zu erhalten. Aber die Spanier wollen auch die Monatsraten 
nieht erhóhen, so lange der Kaiser nicht zu einer energischen Operation 
schreitet. 

Die englische Heirat ist von der Königin in allem genehmgehalten 
und Balbaces befoblen worden, für Spanien zu ratifizieren, wovon Pötting 
durch Albuquerque eine schriftliche Mitteilung erhalten bat. 


2 Für die Frankreich freundliche Gesinnung des damaligen päpst- 
lichen Nuntius vgl. Urk. und Akt. XIII. 595. 

8 Vgl. Klein-Fessler, l. c. IV. 352 f. 

4 Über die Beziehungen der Türkei zu den asiatischen Staaten, 
Zinkeisen, l. c. V. 328 ff. 

5 Gemeint ist hier die kühne Tat Montals, der am 19. Dezember 
Nachts durch die Linie der Belagerer hindurch sich in die Stadt schlich 


und schon am 20. einen Ausfall machte. Am 22. wurde die Belagerung 
aufgehoben. Vgl. Peter, l.c. 102 f.; Rousset, l. e. I. 406. 


6 Vgl. Puf., l. c. XI. 67; Peter, l. c. 99. 


294 


4 Damit ist wahrscheinlich das von Manzano zum Unterrichte des 
kleinen Königs verfaßte Werk gemeint ‚Reynados de menoredad y de 
grandes reges‘, Madrid 1672. (Hofbibl. Signatur 35. K. 46.) 

8 Vgl. über Astillano 8. 156, Anm. 1, wegen Sabioneda I, S. 123, 
Anm. 2. 

9 Nur ein Rekommandationsschreiben Pöttings für die Hebamme, 
auf deren Wunsch ausgestellt. 


10 Kanzleireskript vom 11. Januar 1673 nicht vorhanden. 


331. 
Wien, 25. Januar 1673. 


Krankheit des Königs. Sorge des Kaisers. Er hat es bis jetzt 

nicht übers Hers bringen können, den Tod des Königs ernstlich 

zw erwägen. Albuquerques Votum. Montecuccoli will sich von der 

Armee zurücksiehen. Sie liegt im Münsterschen. Der Bischof hat 

Coevorden an die Holländer verloren. Die Kaiserin ist guter Hoff- 

nung. Samstag fürchtete man eine Fehlgeburt. Jetzt ist sie wohler, 
aber im Bette. 


. Euer Schreiben von 21. passato! hat mich nit wenig in 
Sorgen gesetzt, indeme ich daraus verstanden habe, daß der 
König abermal die Blattern habe. Gott sei gelobt, dass die Ge- 
fahr schon vorüber sein gwest solle. Weilen aber aus der me- 
dicorum Relagion sehe, dass damals erst septima dies morbi 
gwest, also weiß ich nit, [ob] man ohne Sorgen sein könne, 
desto mehr dass der vertröstete* Courier noch nit ankommen 
ist, also dass ich noch voller Sorgen bin. Gramonville sagt zwar, 
er habe von Paris Schreiben von 12. dies, dass der Molina ein 
Courier empfangen, dass der Kónig schon ganz wohlauf ist, ich 
glaube es schier, dann weilen diese Zeitung vor ihne nit guet 
ist, so würde [er] es nit fingiren. Ich erwarte doch inter spem et 
metum des Couriers Ankunft und kann mir wohl einbilden, 
dass Pötting* muss in großen Sorgen gewest sein, weilen er® 
in talem casum ganz nit instruirt ist. Ich muss Euch die ganze 
Wahrheit bekennen, dass ich schon ófter* angehebt habe, diesen 
Punkt in Deliberation zue ziehen, aber nie übers Herz habe 


381. Or. * verdrüsteste b og * offte 


295 


bringen können, es zue vollenden. Dann ich vermein nit mög- 
lich [zue] sein, dass dieser casus geschehe, ich werde aber 
doch dem Werk nachdenken und sehn, quid faciendum sit. 


Des Albuquerque* {Votum} ist hauptwohl eingericht et 
laude dignissimum. So hat auch sonsten Pötting* in allem gar 
wohl negotiirt. 


Was in publicis sonsten vorfällt, wirdet Euch aus dem Des- 
pacho geschrieben.? Wir haben wohl recht gethan, den Bour- 
neville^ kommen zue lassen, dann Montecuccoli alle[weil] übel 
auf ist und stark Instanz macht heimzuekommen, so in die 
Länge ihm werde schwer verweigern können. Also hätten wir 
kein Generalen in capite bei der Armada, welche schon die 
Quartier in Münsterischen bezogen? hat. Auf der andern Seit 
hat der Bischof von Münster auch ein starken Puff bekommen, 
indeme die Holländer ihm Coverden weggenommen haben, so 
ein Hauptfestung sein solle.® 


Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und continuirt 
der preüado gar wohl, allein haben wir auch ein groß Furcht 
gehabt, dann Samstag Nacht hat die Kaiserin etwas von sangre 
bekommen, also dass man sich eins mal parto besorgt hat. Nach 
applicirter sangria und andern remediis ist alles wieder in 
gueten Stand und halt sie sich jezo ein etliche Tag in Bett. 
Womit ich schließe etc. 


1 Pötting, 21. Dezember 1672. Er hat diesmal keinen Brief vom 
Kaiser bekommen. Langenberg berichtet ihm aus Brüssel, daß das letzte- 
mal die kölnische Post dort nicht angekommen sei. Der König hat letzten 
Donnerstag (15. Dezember) Hitze gehabt und dann die Kinderblattern 
bekommen. Nach dem Urteile der Ärzte ist keine Gefahr mehr, obwohl 
diese Epidemie heuer so stark ist, daß viele Tausend Große und Kleine 
daran gestorben sind. Pötting hat wieder große Sorge gehabt, da er für 
den Todesfall gar keine Instruktion hat. In den nächsten Tagen wird die 
Königin einen Kurier schicken, um den Kaiser von jeder Angst zu be- 
freien. Pötting ist fast den ganzen Tag bei Hofe. Er übersendet das Vo- 
tum Albuquerques, welches ganz vortrefflich ist. 


$ Kanzleireskript vom 25. Januar nieht vorhanden, nur ein Re- 
kommandationsschreiben vom 26. Januar für Valeriano Serponto aus dem 
Herzogtume Mailand. 


— 


331. Or. * Bonerill b bezohn 





296 


8 Die Festung Coevorden war dem Münsterer durch eine kühne 
Überrumpelung der niederlündischen Truppen unter Oberst Eybergen 
am 80. Dezember entrissen worden. Vgl. Depping, l. c. 140 ff.; Peter, 1. c. 
112 f. 


332. 
Wien, 9. Februar 1673. 


Genesung des Königs. Der Kurier ist bei Lyon ausgeplündert 
worden. Über die Belagerung von Charleroi. Monterey hat nicht 
gut getan, ohne königlichen Befehl zu handeln, doch soll man 
ihn nicht abberufen. Pötting tut gut, auf Fortsetzung der Sub- 
sidien zu dringen. Mitteilung der Liga mit Frankreich vom 
1. November 1671 und Rechtfertigung. Der Heril Memorial an die 
Königin für ihre Tochter und Schwiegersohn. Ankunft der Aza- 
fata, Duelia de retrete und der zwei Franziskaner. Die Kaiserin 
ist wohlauf. Hoffeste. Pöttings Geldforderungen, Nachfolger und 
Abreise. 


(Brief vom 4. Januar erhalten;! die Post ist schon zwei- 
mal um 14 Tage zu spät gekommen.) 

Und habe auch wohl gern verstanden, dass der König die 
Blattern so wohl überstanden habe, allein bin ich wohl allweil 
in grofen Sorgen gestanden, dann der Courier, welchen die 
Königin despachirt* hat, nit allhero kommen, sondern unfern 
Lyon sauber ausgeplündert worden, et quis dubitet, hoc esse 
studio factum.? Gramonville wollte es gern excusiren und läug- 
net es, so guet er kann, will auch auf die Operation vor Charle- 
roy schieben, aber ohn Bestand. Dass aber Frankreich sich 
wegen obbemeldtem Charleroy quexirt hat, kann ich mir wohl 
einbilden, weilen es Gramonville* allhier auch schon vorgesagt 
hat, und muss ich wohl bekennen, dass man es besser hätte 
angreifen künnen; und ist das Üble, dass man die crabrones 
irritirt, den Effect aber nit erhalten hat, so wohl zue bedauern; 
und kann ich nit läugnen, dass Monterey* es hätte besser dis- 
poniren kónnen, auch sich nit atreviren sollen ohne der Kóni- 
gin* [Befehl] was solches vorzuenehmen.® Ich sorge nur, auf 





382. Or. * König desphacidt 


297 


Instanzien Frankreichs* lasse die Königin* [et ministri] sich 
persuadiren und fordern den Monterey* ab aus Belgien* Ge- 
schieht dies, so halte ich [es] pro maximo damno reginae* et 
summo periculo Belgii*; die Zeit wird es aber geben. Also 
meine ich wohl, Pötting* solle alle mügliche Instanz machen, 
dass {avocatio} Monterey* nit fortgehe. Es thuet auch Pötting* 
gar wohl, dass er dringe, dass die [socorros pro] imperatore* 
folgen sollen, dann sonsten kann dieser* nit thun, was er gern 
thun wollte. Also muss auf dies Pötting* etiam importune 
inhaeriren.* 


Was sonsten die übrigen publica anlangt, beziehe ich 
[mich] vóllig auf den Kanzleidespacho, welcher diesmal gar 
ausführlich ist, absonderlich was anlangt [die ligam, so der 
Kaiser* mit Frankreich* den ersten November 1671 gemacht 
hat].5 So ist hochnothwendig, dass Pötting* gar wohl und deut- 
lich repraesentir, was ihme ausführlich befohlen wird, y esto {por 
un papel particular], dann ich sorge, etliche ministri allda, und 
absonderlich Pefaranda,* werden mächtig darwider strepitiren. 
Balbaces* habe ich auch lassen davon parte geben. In Anfang 
zwar hat er sehr empfunden, dass man es nit ihme re integra 
communicirt hat, leztlich hat er sich lassen capace machen und 
ist ja klar, wie der Pótting* ersehn wird, dass was damals in 
üblem Stand der Kaiser* hat machen müssen, nit allein der 
Königin* und dem König* nit praejudicirt, sondern dem 
ganzen Haus* mehr nützen kann. Lasset Euch wohl angelegen 
[sein], wohl die Leut capace zue machen, ne magnum odium 
in me* redundet. 

Erinder Euch auch pro vestra solum directione, dass die 
camarera mayor ihr Memorial betreffend die praetensiones we- 
gen ihrer Tochter Doüa Catalina Heiraten con el Don Antonio 
Caraffa, welchem ich ein neues Regiment zue werben aufge- 
tragen,® [eingeschickt hat]. Die praetensiones* sein 4000 escudos 
de renta und [der Tuson}. Sie nimmt* diese Praetension allein 
por un {Tuson} de Italia und dass also den allhiesigen Praeten- 
denten nit praejudiciren solle. Ich habe ihr klar sagen lassen, 
dass ich sorge, diese Merced werde? schwer zue erhalten sein, 
habe doch nit hindern wollen, dass sie es begehren möge. 


832. Or. * inhaererirn b praetension endt? nit? — * wer 


298 


Wollet also nit darwider negotiiren, sondern es laufen lassen 
und allein sehen, dass uno vel altero modo sie möge bald despa- 
chirt werden, dass das casamiento sein End erreichen möge. 


So sein auch die Azafata, Duefia de retrete und* die zwei 
Franciskaner allhier glücklich angeloffen. Ich hoffe, die zwei 
Weiber werden wohl taugen. 


Was uns allhier anlangt, sein wir alle wohlauf, continuirt 
durch göttlichen Segen mein Gemahlin ihren preüado glücklich 
fort. Jezo divertiren wir uns mit dem Fasching und haben eben 
heut ein Wirtschaft, von welcher ich Euch hiemit ein lista 
schicke. Sonsten haben wir® allerlei Intrateniment von Come- 
dien, Balleten und distracciones.* 


Was nun Euer Anliegen betrifft, befehle ich der Hof- 
kammer, sie solle ehistens Euch sowohl den Rückstand als die 
Reisgelder schicken. Weilen ich aber seithero schon Euren suc- 
cessorem benennt habe, doch verlange, dass Ihr so lang allda 
bleiben wollt, bis dieser hineinkommen wird, also zweifle ich 
nit, Ihr werdet mir dies zue genüdigstem Gefallen thun. Ich 
will hingegen darob [sein] und selbst sollicitiren, dass der Har- 
rach sich bald fertig mache und in Gottes Namen hineinziehe, 
dann ich Euch gwiss darinnen nit länger aufzuehalten, sondern 
ehe, sobald es nur müglich, an mein Hof zue sehen verlange. 
Hoffe Ihr werdet also hiedurch getröst sein, und ich ver- 
bleibe etc. 


1 Pótting, 4. Januar 1673. Das kaiserliche Schreiben vom 16. N o-, 


vember hat er erst jetzt erhalten und zwar in so schlechtem Zustande, 
daß er das wenigste lesen konnte. Ebenso ist es der Königin mit dem 
Briefe der Kaiserin gegangen. Der Kurier muß irgendwo ins Wasser ge- 
fallen sein. Der Kónig ist jetzt ganz gesund. Man hat ihm die Haare ge- 
schoren, um ihm ein Perücke machen zu lassen. Frankreich hat sich be- 
klagt, daß bei der Belagerung von Charleroi spanische Völker mitgewirkt 
haben. Man ist hier sehr erschrocken über die Sache und billigt Montereys 
Vorgehen nicht. Pötting wird die Furcht der Spanier benützen, um höhere 
Subsidien zu erhalten. — Fresno meldet aus London bei Gelegenheit der 
Krankheit der englischen Königin, der König wünschte die Erzherzogin 
selbst zur Frau. Pötting bittet um Geld zur Bezahlung seiner Gläubiger 
und für die Reise. 


882. Or. *y und "sonder habn wirdt * distraces 








299 


2 Der dem Kurier mitgegebene Brief Póttings ist vom 26. Dezem- 
ber und enthält nur die Mitteilung der Gesundung des Königs und wenige 
Worte über die politischen Angelegenheiten. 


3 Monterey hatte dem Prinzen Wilhelm von Oranien den Vorschlag 
gemacht, die Festung Charleroi zu überfallen, die seit dem Aachener Frie- 
den franzósisch war, und unterstützte den Prinzen mit spanischer Infan- 
terie und Artillerie. 15. Dezember berannten die spanischen Truppen die 
Stadt; am 16. Dezember begann der Prinz die Belugerung, die aber am 
22. wieder aufgehoben werden mußte. Vgl. Peter, l. c. 102 ff.; Rousset, l. c. 
404 ff. 


4 Kanzleireskript, 8. Februar 1673 (chiffr. ; ohne gleichzeitige Auf- 
lösung). Die Instruktion für den Fall des Todes des spanischen Königs ist 
hoffentlich nieht nötig. Pötting soll nur zusehen, daß die 100.000 pesos 
80 bald als móglich und ohne daf man auf die Ankunft der Silberflotte 
wartet, geschickt werden, denn sonst kónnte der Kaiser den Krieg nicht 
weiter führen, namentlich da er von den Hollündern nichts erhält und 
auch für die Zukunft ihrer Unterstützung nicht sicher ist. Er ist sehr er- 
freut, daB Spanien ihm den Zehent überlassen will, Pótting wird dafür zu 
sorgen haben, daß der spanische Botschafter in Rom entsprechende In- 
struktion erhält. — Sehr gut ist, daß Spanien sich verpflichten will, beim 
Bruche zwischen Kaiser und Frankreich ebenfalls loszuschlagen, nur hat 
Pótting auf Spezifizierung der zu leistenden Hilfe zu dringen. — Der hie- 
sige Nuntius und Gremonville bitten sehr um Rückberufung der Armee 
aus dem Reiche und Eingehung von Friedensverhandlungen, der Kaiser 
bleibt jedoch, dem Wunsche Spaniens gemäß, bei seinem Vorhaben. Der 
Vorwurf, daß die kaiserlich-brandenburgischen Truppen nichts geleistet 
haben, ist ungerecht, wenn man die Überlegenheit der französischen Ar- 
mee an Zahl und ihre vorteilhaften strategischen Stellungen in Betracht 
zieht. Der Hauptzweck, die Holländer vor dem Untergange zu retten und 
ibnen Zeit zur Sammlung der Kräfte zu verschaffen, ist ja vollständig er- 
reicht worden. — Bei der Allianz mit den Generalstaaten, in die Spanien 
ausdrücklich eingeschlossen zu werden wünscht, ist der aacbische Frieden 
ohnehin erwähnt. Da aber Balbaces, mit dem die ganze Sache ‚de passu 
in passum‘ besprochen wurde, die Garantierung dieses Friedens auch 
durch Brandenburg wünschte, so sind dem Baron Go&ss entsprechende 
Weisungen gegeben worden. — Wegen des Bundes mit Frankreich vom 
1. November 1671 wünscht der Kaiser jede üble Ausdeutung, welche 
namentlich durch die bisherige Geheimhaltung hervorgerufen werden 
könnte, zu beseitigen und übersendet daher Pötting eine Zusammenstellung 
der für ihn seinerzeit maßgebenden Motive. 


Gasconi hat um Auslassung des 25. Artikels der Heiratstraktaten 
gebeten und auf die ihm erteilte Antwort hin einen Kurier nach England 





300 


geschickt, dessen Rückkehr er in acht Tagen erwartet. Der Kaiser wünscht 
die Ansicht der Spanier über diese Frage zu erfahren. 

Der spanische Angriff auf Charleroi kann nicht als Bruch des py- 
renäischen Friedens aufgefaßt werden, da die Holländer die spanischen 
Truppen nur als ‚Auxiliaren‘ benützt haben. 

Der Kurfürst von Trier verharrt trotz aller Gefahr von Seiten der 
Franzosen in seiner Treue und hat durch den Baron Goöss einen heim- 
lichen Bund mit dem Kaiser geschlossen, der Pötting bei der nächsten 
Post mitgeteilt werden wird . . . etc. 


5 Gemeint ist der österreichisch-französische Vertrag vom 1. Novem- 
ber 1671; der westfälische und der aachische Friede wurden bestätigt; 
der Kaiser versprach, sich in keinen Krieg einzumengen, der außerhalb 
des deutschen und des spanischen Reiches geführt werden würde, und den 
von Frankreich angegriffenen Mächten ein Jahr lang keinen anderen Bei- 
stand zu leisten als den einer freundschaftlichen Vermittlung. Über die 
Gründe, die Leopold I. zum Abschlusse dieses Vertrages bewogen haben, 
vgl. Pribram, Lisola 526 ff. Zur Mitteilung dieses Vertrages wurde die 
Wiener Regierung durch die Drohungen Gremonvilles veranlaßt, den Spa- 
niern den Vertrag zu zeigen. Hocher verfaßte ein Memorial, das den Spa- 
niern die Gründe darlegte, die Leopold damals bewogen hatten, diesen 
Vertrag abzuschließen. Vgl. Pribram, Lisola 602 ff. — Außerhalb der 
österreichischen und spanischen Regierungskreise scheint man sonst nichts 
Sicheres über diesen Vertrag gewußt zu haben. Der Kurfürst von Branden- 
burg erfuhr davon erst im April durch seinen Gesandten Crockow, der 
die Nachricht hiervon zuerst von den Residenten Dänemarks und Schwe- 
dens erhielt. Hocher gestand dann alles zu. Crockow faßte die Sache sehr 
nachsichtig auf, wohl weil Brandenburg im Begriffe war, einen Separat- 
frieden mit Frankreich zu schließen. Urk. und Akt. XIII. 574. 


6 Vgl. Theatr. Eur. XI. 71. Über die Verleihung des Regiments 
ebenda XI. 59. 


333. 


Wien, 22. Februar 1673. 


Schlechter Zustand der angekommenen Sendung infolge der Aus- 
plünderung. Balbaces hat den Subsidienwechsel erhalten. Die 
Termine sind freilich lang. Dank an den Presidente de hacienda. 
Die Armee hat aus Westfalen weichen müssen. Montecuccoli hat 
den Befehl niedergelegt. Wenn Spanien zahlt, so wird die Armee 
nicht in die Erbländer surückkehren. Englische Heirat. Monterey 
soll in Belgien bleiben. Gesundheit Karl II. Harrachs Reise und 


301 


Pöttings Geldforderungen. Lustiger Fasching. Tod des Kurfürsten 
von Mainz. [Folgt ein Brief an die Schwester Euphrosyne.] 


(Brief vom 19. Januar erhalten." Aber das Paket ist ganz 
offen angekommen. Der Brief der Königin an den Kaiser ist 
verloren. Es scheint aber eine ‚real‘ und keine ‚politische Rau- 
berei gewesen zu sein.) 


Was nun [die letra] anlangt, so ist selbige dem Balbaces * 
eingeloffen, allein auch con plagos largos a 15. de Marzo y 15. 
de Abril. Ich sehe aber wohl, dass es nit anderst sein kann 
und weilen der [presidente de hacienda] sich so wohl damit 
gehalten, als werde ich prima occasione ihme ein Dankbriefl 
schreiben lassen. 


Dass man allda die Retirirung meiner Ármada* in West- 
falen approbirt hat, höre ich gern. Seithero aber hat sie* wie- 
der herausmüssen, und will man gar sagen, als wann schon ein 
Action solle geschehen sein. Ich glaube es aber nit, bis ich ein 
Courier habe. Montecuccoli* hat nit mit können por sus acha- 
ques, wird man also des [Bourneville]* Meisterstuck sehen. 
Dass man allda besorgt, die Armada* werde gar in die Erb- 
länder gehen, ist nur die Intention gwest, wann man es aus 
Not hätte tuen müssen, so aber durch die subsidia von dort aus 
muss verhindert werden. Pótting* dürf ihm über des Gramon- 
ville* sein Vorgeben kein Sorge machen, man hat es nur pro 
notitia Euch erindern wollen. 


Was [matrimonium] ducis Eboracensis* anlangt, so hat 
der Minister von seinem König* wieder neue Befehl bekom- 
men, weilen er aber erst morgen sein Nothdurft bei mir* an- 
bringen wird, also kann ich vor diesmal weiters nix melden? 
und kann ich mir wohl einbilden, dass man allda improbirt 
habe die impresa vor Charleroy, und gibt [der Prinz von Ora- 
nien] wohl ein schlechte Hoffnung vor sein operationes. Ich 
sorge nur, die Trümmer springen auf den Monterey * und man 
werde ihn aus Belgien* avociren. Dies hielte* ich vor ein gar 
schlimme Sach pro domo nostra*. Also dato casu sollte es Pót- 
ting* pro possibili verhindern. So habe ich auch gar gern ver- 
standen, dass der König nit allein wohlauf seie, sondern dass 


888. Or. *Bornevile Pfolge nit ^ *die hildte 


-- LI... ——— _ ur Uum "UNDO 


302 


er so wohl zuegenommen habe. Dieses ist unser größtes Glück, 
und liegt das meiste an Conservirung dieses Herrn. 

Was Eure Herausreis anlangt, so werdet Ihr schon aus 
mein vorigen mein Intention verstanden haben, wohin ich mich 
beziehe und fleißig darob sein werde, dass der Harrach sein 
Reis bald anstelle, auch der Präsident mit Euch wegen der 
Gelder die Richtigkeit mache. 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und haben un- 
sern Fasching ziemlich lustig zuegebracht; ist auch der Kur- 
fürst von Mainz den 12. dies gestorben. Ist mir leid bei jeziger 
Zeit, dann obwohlen er immerzue ein wenig französirt hat, so 
ist es doch nit allzeit mala intentione geschehen und hat auch 
immerzue guete Dienst geleist, auch in publicis indefessus ge- 
west.) Sein successor, 80 vor ein zwei Jahren Coadjutor worden, 
ist einer von Metternich und Bischof von Speier gewest.* Jezo 
wär Zeit, dass Spanien ihne cultiviren thäte. Verbleibe etc.* 


1 Pótting, 18. (nicht 19.) Januar 1673 (Kaiser, 30. November und 
15. Dezember 1672). Die 100.000 pesos sollen mit dieser Post abge- 
schickt werden, es hat viel Arbeit gekostet. Daß aber die Anweisungen 
immer in Terminen erfolgen, daran sind die Spanier nicht schuld; die 
Kaufleute kónnen sich bei diesen unsicheren Verhültnissen zu keiner 
schnelleren Bezahlung verpflichten. — Man ist hier sehr erfreut, daß die 
kaiserlichen Truppen nicht in die Erbländer zurückberufen worden eind, 
und dürfte mit den Subsidien fortfahren. Daß sich Gremonville über Pöt- 
tings Hetzen zum Kriege beklagt, ist wohl sonderbar, wenn man bedenkt, 
wie offenkundig es ist, daB er mit den ungarischen und polnischen Re- 
belen in Verbindung steht. — Man verurteilt hier den Angriff auf 
Charleroi und hat von dem Prinzen von Oranien eine geringe Meinung. 
— Der Kónig ist in voller Rekonvaleszenz, wüchst sehr und scheint ro- 
buster als vor der Krankheit. — Daß der rey de armas fast ein Jahr ge- 
braucht hat, um nach Wien zu kommen, ist wohl ein ‚rühmlicher Postritt‘. 
Er war früher Page bei Pötting, ‚hat sehr wenig Hirn in Kopf... . hat 
diesen Dienst von seinem Vatern ererbt, aber wohl nit seiner Geschicklich- 
keit halber meritirt'. 

*? Gasconi berichtet 5. Januar 1673 von der guten Gesinnung des 
Kaisers, der aber auf die Erklürungen Spaniens warte; am 26. Januar 
meldet er, der Ausfall des 8 25 des Heiratskontraktes werde bestimmt 
durchzusetzen sein; nur verlangen die Minister die bestimmte Erklärung, 
daß der Vertrag dann gleich unterschrieben werden soll. Rec. Off. 


3 Johann Philipp von Schönborn starb am 12. Februar 1673; vgl. 
Mentz, 1. e. I. 187. 


303 


4 Lothar Friedrich von Metternich-Beilstein. Über seine Wahl zum 
Koadjutor 16. November 1671 vgl. Mentz, 1. c. II. 237 ff. z. Th. gegen 
Guhrauer, Kurmainz I. 166 ff. 

9 Beigebunden ein Brief des Kaisers an die Schwester Euphrosyne 
vom 21. Februar 1678 mit Vertrüstung wegen Póttings Abreise aus Spa- 
nien. Fast genau dieselben Ausdrücke wie in den Briefen an Pótting 
selbst. 


334. 
Wien, 28. Februar 1673. 
Rekommandation für Max Josef de Lanoy. 


(Rekommandationsbrief für Max Josef de Lanoy, der ein 
‚abito sammt encomienda‘ von der Königin erhalten möchte. Er 
hat dem Kaiser als Edelknabe lange gedient und ist ein braver 
Mann.) 

Von sein Haus vermelde ich nix, ist genugsam bekannt; 
basta, dass zehn und mehr aus selbigem den Tuson gehabt 
haben.! 


1 Max Josef de Lanoy findet sich 1660 als Edelknabe Leopold I. 
genannt im Theatr. Eur. X. 192. 


335. 
Wien, 8. März 1673. 


Nachricht von der gefährlichen Erkrankung der Kaiserin. Sonst 
Verweis auf die Kanzleischreiben und Bournonville. 


Ich hätte zwar wohl ein und andres auf Euer Schreiben von 
ersten Februarii! zue antworten, weilen aber sowohl aus Mangel 
der Zeit [als] aus der großen Sorge und Kummer, in welchem 
ich mich befinde, nit sein kann, also spare ich es auf ein eignen 
Courier, so aber Gott will mit besserer Zeitung abfertigen 
werde. Mein Gemahlin hat schon fast drei Wochen ein Katarrh 
gehabt, am Samstag aber ist ein und sodann solche accidentia 
und andere Sachen dazuekommen, dass man nit ohne Gefahr 
ist. Man braucht* viel remedia, die meiste Furcht macht der 


335. Or. * unsicher, vielleicht brauet 





904 


Hals, dass nit was hineinkomme und die Sach schlimmer mache. 
Heut doch ist sie ziemlich guet gewost, aber gegen den Abend 
wird es wohl ein wenig übler. Alle specialia schreibe [ich] der 
Kónigin und schicke ich noch ein Relagion von dottor Villa Roel, 
auf welche ich mich beziehe. Wollet aber darob sein, damit 
mein Schreiben nit gar al improviso der Königin zuekomme, 
sondern dass sie ein wenig praevenirt seie. 


In publieis remittire mich auch auf die Kanzleidespacho, 
absonderlieh auf das, was Bourneville schreiben thut.? Sieht 
auch nit guet aus.^ Omnia commendo Deo. Ich kann nit mehr, 
die Zeit ist wenig und die Sorgen groß. Verbleibe aber allzeit 
Euer genädigster Kaiser und Herr. 


1 Pötting, 1. Februar 1673 (Kaiser, 28. Dezember 1672). Er hat 
von der Ernennung Harrachs zu seinem Nachfolger der Königin und den 
Ministern Mitteilung gemacht und dabei die Freude gehabt zu sehen, daß 
man ihn selbst gerne noch länger hier gehabt hätte. Zu der Instruktion 
für Harrach hat er nichts Besonderes zu erinnern. Kaiserliche Handbriefel 
werden wohl nicht nur für die geheimen Räte, sondern auch für die Mitglieder 
der Junta notwendig sein. Eine schwierige Frage wird der Vortritt der 
Frau des Botschafters vor der Camarera mayor werden. Pötting hat es bei 
seiner Antrittsaudienz dahin gebracht, daß die letztere sich krank stellte, 
das wird sie aber jetzt ganz gewiß nicht mehr tun. — Der Kurier, der 
von hier am 27. Dezember mit der Nachricht von der Genesung des Kö- 
nigs abgesendet wurde, ist vom Gouverneur von Lyou aufgehalten worden, 
der behauptet, den Befehl zu haben, es mit allen Kurieren zwischen 
Deutschland und Spanien so zu machen. 


2 Kanzleireskript vom 7. März ganz kurz; in dem vom 8. März 
(chiffr. ; ohne gleichzeit. Auflösung) werden Pötting Abschriften von Schrei- 
ben Kurbrandenburgs, Bournonvilles und Montecuccolis mitgeteilt sowie die 
Antworten des Kaisers über den schlechten Zustand der Armee und das 
Vorhaben des Kurfürsten, sich mit Frankreich zu vergleichen. — Spanien 
soll mit den Subsidien fortfahren und sie womöglich erhöhen, der Kaiser 
wird seinerseits das möglichste tun. Durch die Belagerung Charlerois bat 
Spanien mit Frankreich durchaus nicht gebrochen. 


335. Or.» Sih auh nit guette aus 


336. 
Schönbrunn, 14. März 1673. 


Die ministri haben mir herausgebracht 
und haben nit gewollt, dass ich in der 
Stadt bleiben solle. 


Tod der Kaiserin. Man möge ihn der Königin schonend bei- 
bringen. Der Kaiser ist hierher gekommen, um sich zw erholen. 


Diesen Brief hebe ich leider mit dem Job an: Miseremini 
mei, miseremini mei, vos amici mei, quia manus domini tetigit 
me. Dann der größte Schreck, der sein kann, der hat mich ge- 
troffen, nämlich der Tod meiner allerliebsten, ach leider nun- 
mehr verlornen Gemahlin und Kaiserin, so vorgestert um zwei 
vor Tags verschieden ist nach achttägiger Indisposition. Ich 
hätte wohl ein und anders von diesen Fall zue schreiben, ist 
mir aber annoch unmüglich und wollet allein obacht haben, 
damit dieses tristes aviso* also der Königin beigebracht werde, 
damit auch sie nit in Gefahr komme und ich auch noch mehr 
bestürzt werde. Ist wohl ein unwiederbringlicher Schaden vor 
mich, dann ich weiß, was ich verloren habe und wie wir ein- 
ander geliebt.! Ihr werdet mich compatiren, dann Ihr habt 
auch einmal schon ein liebes Weib verloren. Und weilen allein 
dieser Courier mit dieser elenden Zeitung geschickt wird, also 
remittir ich mich ad alios? und verbleibe etc. 


1 Vgl. Pribram, Heirat Leopold I.,1. c. 369 ff. In seinen Kalender 
schrieb Leopold unter Mürz 1673: 

‚Den 12. in dominica laetare... ist nach ausgestandner 8 Tagen 
Indisposition von Fieber und Cathar mein allerherzliebste Gemahlin die 
Kayserin Margareta Maria (so gros Leibs gewesen und ein toter Sohn in 
ihme gefunden worden), ein Min. nach 2 Uhr vor Tags nach allen empfan- 
genen heiligen Saeramenten ...und alleweil redend bis an das letzte 4tel 
Stündel seel. verschiden . . . — O Herz brieh oder werd ich Oh Elender 
leben; sed basta; ...fiat semper voluntas tua.' (St.-A.) 

2 Kanzleireskript vom 14. März. Nachdem sich Turenne mit den 
kölnischen und münsterischen Truppen vereinigt hat, hat sich der Kur- 
fürst von Brandenburg über die Weser zurückgezogen und dadurch die 
kaiserlichen Truppen ebenfalls zum Rückzuge gezwungen. Holland wird 


886. Or. * tristese auuiso 
Fontes, 11. Abt. Bd. LVII. 20 





306 


sehr kleinmütig sein und dem Kaiser wird es, da er weder von dort noch 
von Spanien Subsidien erhält, schwer werden, sein Heer zu erhalten. Auch 
auf den Mainzer kann man nicht bauen, wenn man ihm nicht Subsidien 
zahlt. Man hat sich vorzusehen, daß Holland keinen Separatfrieden schließe. 
— Die Verhandlungen mit Balbaces konnten nicht weiter geführt werden, 
da sie auf Beitritt zu der mit Brandenburg geschlossenen Allianz hinaus- 
liefen und diese jetzt gesprengt ist. 


897. 


Schónbrunn, 22. Mürz 1673. 


Tod der Kaiserin. Balbaces wird hoffentlich die Subsidien aus- 
zahlen. Albuquerques Wunsch nach einer Expektans für eine 
Stelle des Hofstaates. Harrachs Ernennung. Testament der Kat- 
serin, Heimreise ihres Hofstaates und Empfehlung speziell. der 
Heril und des Beichtvaters. Der ganse Hofstaat hat jetst der 
Kaiserinwitwe die Hand geküßt, Balbaces samt Frau jedoch 
nicht. Wahl Sebastian Pöttings eum Bischof von Passau. 


Euer Schreiben von 16. passato habe ich wohl erhalten,! 
allein leider wird Eure Freud bald sein in ein unausprechliches 
Leid verkehrt worden durch den unversehnen Todfall meiner 
allerliebsten Gemahlin, so auch schon ein Sohn de casi quatro 
mese* in sich gehabt hat, und ist es wohl ein erschrecklich 
Streich, aber man muss es Gott submittir[en] und sich mit sel- 
bigen in kein Disputat einlassen, so zwar jezo mir wohl schwer 
ankommt. 

Was nun die Assistenzien anlangt, sein zwar selbige rich- 
tig, Balbaces aber will noch kein Reichsthaler hergeben, sagt, 
man müsse mehr operiren. Nun ist es sonst wohl wider den 
Brauch im Winter zue operiren, ich hoffe aber, er werde jezo 
was folgen lassen. 

Was Albuquerque* anlangt, dass er verlangt ein Expec- 
tanz auf ein puesto aus dem Hofstaat,* werde ich sein motivos 
erwarten und sodann sehn, was ich zue sein Consolation werde 
thun können. Dass man des Harrachs Election allda wohl an- 
genommen, habe ich gern verstanden und hätte sich der Kai- 
ser* mit Pefaranda* gern conformirt, wann nur Pötting* damit 
wär zuefrieden gwest. Weilen aber Pötting* alleweil solche In- 


337. Or. * nach mese oder? 


307 


stanz gemacht hat, so hat der Kaiser* auch ihn nit wollen dis- 
consolirter lassen.” Sonsten beziehe ich mich auf das, was Euch 
aus der Kanzlei geschrieben wird,? absonderlich wegen des 
Testaments und der familia Hineinreis, und wird es an deme 
liegen, dass diese befördert werde. Sie verlangen es selbsten 
und ist jezo ein ander casus als bei meiner Frau Muetter 
hochsel. Angedenkens, indem die Kónigin damal nur noch zwei 
Jahr allhier geblieben, hingegen wann auch mein Tochter hinein- 
kommen sollte, noch wenigst acht oder zehn Jahr passiren 
würden und also mir grofe Ungelegenheit sein würde, diese 
Leute auf dem Hals zue haben. Doch müsst Ihr es also an- 
stellen, dass es nit scheine, als wann man diese guete Leut ver- 
jagen wollte. Es gehört aber hiezue ein schleunige Disposition, 
dass es noch vor dem Winter geschehe, und ein ziemlich 
Summa Gelds, dass sie ihre Schulden bezahlen mögen. Sonsten 
werde ich mich bezeigen,* que se vayan contentos y satisfechos 
de ach y creo, que bien se acordaran de Alemania; in specie 
aber wollt Ihr die camarera und den P. confessor* recommen- 
diren, auch ihnen in allen ihren Praetensionen* assistiren. Der 
confessor vermeint ein obispado zue erlangen, ich halte es auch 
vor billieh, dann er gewiss sein Function cum summa laude 
bedient hat, auch die Kaiserin selbst in ihrem Todbette mir 
diese zwei absonderlich recommendirt hat. Kunnte er noch ein 
obispado vor der Abreis bekommen, würde ich selbst ein große 
Satisfaction bekommen. 

Ihr werdt auch Euch noch wohl erindern, dass in An- 
fang bei meiner Hochzeit es große embarazos gehabt por el 
besamanos de las espaüolas. Jezo nach dem Tod hat die Eryl 
zuevorderist, hernach alle die andern gleich der Kaiserin Eleo- 
nora die Hand geküsst. Das heißt wohl ein balde Veränderung, 
allein ihr Hoffart ist gleich in ein Augenblick vergangen. Die 
Balbaces, Mann und Weib, haben es aber nit gethan, da doch 
die Männer,° als Fuentes® y Manzera,? es gethan haben. Wann 
man es con bon modo y sin ruydo thun künnte, würde ich es 
wohl gern haben. 

Sonsten bin ich wohlauf und verwunder mich, dass bei 
diesem gwiss überaus großen Leid ich nit bin krank worden. 
Deus providebit omnibus. 


887. Or. * bezehe * folgt zue * nicht ganz sicher 
20* 


308 


So erfreue ich mich mit Euch, [dass] Euer Vetter der 
Bischof von Lavant, ist auf Passau eligirt worden. Wird Eurem 
Haus nit schädlich sein. Remittir mich nochmals auf die des- 
pachos aus der Kanzlei und verbleibe etc. 


[P. S.] Por los ufitios de la semana santa und nit so bald 
auf Wien zue kommen, reis ich übermorgen auf Neustadt. 


1 Pötting, 15. (nicht 16.) Februar (Kaiser, 11. Januar). Freude 
über die gute Hoffnung der Kaiserin. Der Kaiser wird die Anweisung 
auf die 100.000 pesos wohl schon eınpfangen haben. Pötting dringt 
weiter auf fernere Subsidien und hat auch schon gute Disposition dazu 
erreicht. Albuquerque erzeigt sich in allem ganz vortrefflich, Pötting hat 
ihm auch den Dank des Kaisers gesagt und jener bedankt sich in deu 
beiliegenden Briefe dafür. Doch klagt er, daß er von der Königin gar 
keine Gnade erhalte. Er will den Kaiser nochmals anflehen, bei der Kö- 
nigin auszuwirken, daß sie ihm eine geheime Zusicherung geben solle über 
die Verleihung einer hervorragenden Stelle in dem zu bildenden Hofstaate. 
Es wäre sehr gut, wenn der Kaiser sich so seine Dankbarkeit erwerben 
könnte, denn er kann sehr viel nützen. 

Albuquerque will nächstens dem Kaiser die ihn bewegenden Gründe 
mitteilen. 


2 Bezieht sich auf eine Stelle in der Relation, in welcher wohl er- 
wähnt sein dürfte, daß Pefiaranda Pótting gesagt habe, er hätte gewünscht, 
daß er noch länger als Gesandter in Spanien geblieben wäre. Der Kaiser 
meint also, er hätte Pötting noch gerne weiter dort belassen, wenn dieser 
nicht immer um Abberufung gebeten hätte. 


8 Das eine Kanzleireskript vom 23. März beschäftigt sich aus- 
schließlich mit dem Testamente der Kaiserin, welches in Abschrift bei- 
liegt (vom 11. März, abgedruckt bei Du Mont, VII. 1. 221/2) und der 
Abreise ihres Hofstaates. 

Das zweite vom 22. März ist chiffriert (ohne gleichzeitige Auflösung). 

Den Berichten Bournonvilles zufolge leiden die kaiserlichen Truppen 
sehr und von Kurbraudenburg ist der Abfall zu besorgen; es ist daher 
sehr notwendig, daß Spanien die Subsidien ordentlich auszahlt, nament- 
lich da Holland bisher gar nichts gezahlt hat und auch Balbaces die Rate 
für Februar noch zurückhält. Der Kaiser aber kann ie großen Kosten 
nieht erschwingen. Pótting soll daher auf genaue Einhaltung der Ver- 
pflichtungen von Seiten Spaniens und wenn möglich auf Erhöhung der 
Snbsidien dringen, ebenso auf Bewilligung der geistlichen Zehenten in 
Italien, da die Türkengefahr fortdauert und auch Ungarn noch nicht ganz 
beruhigt ist. 


4 Fray Simon Gargia Pedrejon, vgl. 8. 117, Anm. 9. 


309 


5 Don Gaspar de Teves Tello de Guzman; war in den Fünfziger- 
jahren Gesandter Spaniens in Wien; kam dann 1661 nach Frankreich; 
vgl. I. S. 63, Anı. 3. 

6 Don Antonio Sebastian de Toledo, Molino y Salazar, II. Marques 
de Mancera, war 1661— 1662 Gesandter Spaniens in Deutschland, dann 
Vizekónig von Mexiko, das er Ende 1678 verlief; spüter bekleidete er 
hohe Staatsämter in Spanien, wurde Staatsrat 1680 und Grande von Spa- 
nien 1687, erblich 1692, und spielte unter Philipp V. eine große Rolle. Er 
starb erst 1715, über 100 Jahre alt. In erster Ehe war er verheiratet init 
Leonore Maria de Careto, Hofdame der Kónigin und Tochter des früheren 
kaiserlichen Gesandten in Spanien zur Zeit Ferdinand III., des Grafen 
Caretto y Grana. Morel-Fatio, Rec. XI. 490 f. Burgos, IV. 20 f. 


338. 
Wien, 6. April 1673. 


Plünderung des Kuriers zu Lyon. Ausweisung des spanischen 
Hofstaales aus Frankreich. Liga vom 1. November 1671. Sub- 
sidienfrage. Montecuccoli ist nach Wien gekommen und ist sehr 
krank. Verleihung des goldenen V lieses an Bournonville, Verwen- 
dung für Albuquerque und Castel Rodrigo, doch ohne Expekiana. 
Verleihung einer Merced an Trivulsio. Abreise des spanischen 
Hofstaates, Empfehlung der Heril und des Beichivaters. 


Euer Schreiben von ersten Martii! habe ich wohl emp- 
fangen und ist freilich wohl ein schlechtes Freundschaftstück] 
gwest, den Courier zue Lyon also zue desvaligiren lassen. Aber 
inter Gallos gehet es in allem gar unhöflich® und dies wiede- 
rum zue comprobiren, hat der König den Molina sammt allen 
Hispanis utriusque sexus von Hof abgeschafft außer des Beicht- 
vater, hat auch regina gar nit ein halben Tag Dilation von dem 
Kónig erhalten kónnen, so wohl zue grob ist, und sagt man, 
die Königin seie deswegen extreme ınortificirt worden.? 


Dass man allda über die communicirte [Liga] zwischen 
mir* und Frankreich* criticire und dass Pefaranda* sein 
gueten löblichen Gebrauch, alles auf das übleste auszuelegen, 
sehen lassen werde, ist ganz [kein] Zweifel, allein müssen sie 
tempora combiniren und sehn, dass man ihnen damit mehr 


— 


338. Or. * unsicher 


310 


genutzt ala geschadet habe. Was die Ássistenzien anlangt, thuet 
Pötting* wohl, dass er also fleißig insistiren thuet. Balbaces* 
hat von den lezten noch nix abfolgen lassen, sub praetextu, 
dass er es nit thun kann, weilen des Kaisers Ármada retiriren 
thue. Ich habe ihme demonstriren lassen, dass eben ex defectu 
mediorum es geschehen müssen, so aber vielleicht durch ergie- 
bige Geldesmittel könnte verhindert werden. Will also sehn, 
was er hierauf thun wirdet. Des Montecuccoli Zuestand hat 
ihme nit allein nit zuegelassen wieder zue der Armada zue 
gehn, sondern habe ihm erlauben müssen, gar heimzuekommen, 
und ist er vorgestert zue Wien angelangt, kann aber kein Tritt 
aus dem Bett und besorge ich, es setze bei ihm principium 
hydropis an, so wohl nit guet ist, dann wohl zue fürchten, er 
nit lang mehr dauern werde. 

So habe ich auch gar gern vernommen, dass der Borne- 
ville die Merced des Tusons bekommen habe. Er lasset sich 
gar wohl an, tamen magna differentia est inter hune et Monte- 
euccoli. 

Was den Albuquerque* anlangt, so habe ich das papel, 
so Ihr mir? seinetwegen beigelegt habt, wohl überlesen und 
considerirt, finde auch viel guete motibos darinnen, es kunnte 
aber noch wohl was darüber vermeldt werden. Ich habe aber 
gleichwohl bei dieser Ordinari sowohl wegen seiner als des 
Castel Rodrigo*, als vor welchen auch schon vor diesem der 
Kaiser* sich impefürt hat, wie Euch* wohl bewusst, gar stark 
der Kónigin* geschrieben, bin auch wohl zuefrieden, dass Pöt- 
ting* es auch data bona occasione mündlich verrichte cum 
omni emphasi, allein finde ich wohl nit, wie Albuquerque* jezo 
ein Expectanz haben wolle, das wär gar ein zue große Con- 
sequenz und das exemplum des [Castrillo]* lasset sich wohl 
nit recht herreimen ex multis causis. Ich hoffe aber wohl, die 
Königin* werde den Albuquerque* nit unaccommodirter lassen, 
80 hiemit Euch beantworten wollen. 

Dass man der Fräulen Triulcin* ihr Bruder die verlangte 
Merced verliehn, wird ohne Zweifel die verwitibte Kaiserin 
gar hoch obligiren. So werden Euch in dem Kanzleidespacho ® 
allerlei Sachen befohlen, wohin ich mich völlig [beziehe]. In- 
gleichen kommt ein Duplicat von der materia testamenti et 


338. Or. a wir 





311 


familiae imperatricis bonae memoriae. Wollet es lassen Euch 
befohlen sein und sehn, damit sie bald mögen abgeholt werden, 
auch dass [sie] mit allem Content mógen despachirt werden. 
Absonderlich sollet Ihr aber bedacht sein, dass die camarera 
mayor und el padre confesor sollen wohl content gehalten wer- 
den. Dies ist meiner Gemahlin sel. letztes* Verlangen gwest. 
Dieser muss wohl con un obispado versehen werden. Sonsten 
sein wir alle wohlauf und bin ich allhero kommen und [habe] 
mein devotiones wohl vollbracht, auch mich ein wenig in Feld 
divertirt. Verbleibe etc. 


1 Pótting, 1. Mürz (Kaiser, 25. Januar). Über die Aufhaltung des 
spanischen Kuriers zu Lyon etc. Der Kaiser wird hoffentlich in Bezug auf 
den eventuellen Tod des Kónigs dem Grafen Harrach die entsprechenden 
Weisungen geben. Das Bündnis mit Frankreich vom 1. November 1671 
wird hier wohl unangenehm berühren, namentlich die späte Mitteilung 
davon. — Wegen der Subsidien treibt Pótting fortwührend, damit sie 
noch vor Ankunft der Galeonen abgesendet werden. Montecuccolis Abzug 
von der Ármee würde hier sehr ungern gesehen werden. Bournonville hat 
das Vlies erhalten. — Hierbei folgen Albuquerques Motive für seine Bitte 
mit Anmerkungen von Pötting (nicht vorhanden). Der Kaiser wird ihm 
die Bitte nicht wohl abschlagen kónnen. 


2 Die Abreise Molinas erfolgte nach Mignet, l. c. IV. 218, erst im 
Oktober 1673, nach Morel Fatio, Rec. instr. XI. 509 erst 9. November. 


8 DieProtokolle über die mit dem spanischen Botschafter geführten 
Verhandlungen befinden sich im Staatsarchiv (Hisp.). 


4 Vgl. S. 144, Anm. 1. 
5 — Trivulzio. 


6 Kanzleireskript vom 6. April 1673 nicht vorhanden. 


339. 


Wien, 20. April 1673. 


Aufnahme der Liga vom 1. November 1671 in Spanien, besonders 
bei Peiiaranda. Balbaces ist daran unschuldig. Lobkowite geschieht 
von den Spaniern unrecht. Sollte er etwas übles tun, so würde 
er schnell bestraft werden. Balbaces zahlt nichts. Der Kaiser hat 


538. Or. * unsicher 


312 


ihm ein Projekt übergeben lassen. Monterey muß bleiben. Über 

die verlangten mercedes für Herils Tochter und Schwiegersohn, 

die baldige Abreise des Hofstaates und dessen Schulden in Wien. 
Trauerfeier für die Kaiserin. Übersendung der Leichenrede. 


(Brief vom 16. März erhalten.)! 


Was nun anlangt das vor einer Zeit gemachte und dann 
Euch communicirte [foedus imperatoris * cum Gallia*} so habe 
ich mir wohl eingebildet, es werde allda nit am besten aufge- 
nommen werden, und sehe ich es jezo aus Eurer Relagion und 
absonderlich aus des Peüaranda* Discurs, so aber viel in sich 
hat, so in ipsos [Hispanos] wohl kunnte retorquirt werden; es 
ist aber jezo nit Zeit zue disputiren und einander vorzuewerfen, 
was geschehn ist, sondern zue sehn, dass man sich wohl unire 
und recht zusammenstehe, wie es diese üble Conjuncturen wohl 
erfordern thun. Es wird Euch aber gleichwohl noch in mein 
anderen Kanzleischreiben?? ein und andere Erläuterung geben, 
absonderlich in puncto [secreti], wohin ich mich beziehe. 


Dass man deswegen den armen Balbaces* culpire, ist mir 
wohl leid, dann er^ kummt unschuldig hinein und wären meine 
[ ministri] wohl commissionis zue culpiren gwest, wann er nit 
diese Omission hätte begehen müssen. Er hat genug hernach 
dawider strepitirt und gethan, absonderlich auch gegen Lob- 
kowitz*, allein hat man ihm gesucht capace zue machen und 
wird man noch wohl seine lamentationes hören. Dass man aber 
allda meistens Lobkowitz * culpire, muss ich derzeit dahingestellt 
sein lassen. Allein hat man observirt, dass allzeit alle diejenige 
ministri, so sich nit quasi a bocchetta von [Hispanis] regiren 
lassen und alles pure ad suum nutum gethan, allzeit sein pro 
suspectis gehalten worden, kunnten auch dessen wohl einige 
exempla beigebracht werden und hat nit Lobkowitz* die 
Schuld sondern ich* und alle die andern {ministri}. Man hat 
es aber thun müssen, weilen es selbigesmal die conjuncturae? 
also erfordert haben. 


Sollte aber ja heut oder morgen sich was wider Lobko- 
witz* zeigen (so ich wohl mir nit einbilden kann), so ist des 
Auersperg* Exempel noch gar frisch und würde bald kónnen auch 


839. Or. * nochmal anlangt folgt Euch — *es * folgt es 


— 


313 


in Lobkowitz* renovirt, auch vielleicht wohl geschärft werden. 
Aber ich kann nit glauben, dass es dazue kommen solle. Wann 
man von hier aus auch wider selbige [ministros] sich also be- 
schweren sollte, wie bald würde larma und Feuer in Dach sein. 
Sed pro hac vice de hoc satis.? 


Was die {Assistenzien} anlangt, so hat Balbaces* schon 
lange Zeit nix geben wollen ex capite, man wolle allhier nix 
pro regina* thun, und haben also von den 100.000 pesos wohl 
nit ein halbes gesehen. Ich habe ihm aber diese Tag ein Re- 
solution geben lassen in ordine ad |proiectum ), welches von 
Euch her ist geschickt worden und hoff', es solle ihn und auch 
die darinnigen wohl contentiren. Dies wird also helfen das 
Geld herauszuebringen. 


Weilen aber sowohl selbiges als viel andre Sachen Euch 
ex cancellaria communicirt werden, also beziehe ich mich 
dahin. 


{Des Monterey* avocatio] wär jezo wohl nit de tempore 
gewest und Villars* wird deswegen in seines Künigs* Namen 
kein Krieg denunciren, wann sie nit ohnedies ein Praetext 
nehmen wollen. 


Sofern der Eril* und ihres angehenden yerno* Memorial 
nit vor Ankunft der funesten Zeitung despachirt worden, so 
sorge ich wohl, es werde der Despacho nit gar favorabel sein, 
doch verlangte ich es wohl, dass sie mit contento von hier ab- 
reisen möge. 


Erinder Euch hac occasione nochmals inständig darob 
zue sein, damit doch diese familia bald und content von hier 
müge abgefordert werden. Ihr könnt Euch wohl einbilden, dass 
lang selbe mir auf den Hals zue lassen es nit thunlich sein 
würde aus vielen Ursachen; also zweifle nit, Ihr werdet alles 
müglichste thun, damit sie bald (wie sie selbst verlangen) 
heimkommen mögen. Das meiste wird an Geld liegen, dann 
[sie] hier allein 50.000 fl. schuldig sein, so schier unmüglich 
scheinen thuet, aber gleichwohl wahr und kein Wunder ist, 
dann man allein der camarera so viel und noch mehr an 
ihrem Deputat von darin schuldig ist. 

Sonsten bin ich wohlauf und gestern hereinkommen, die 
letzte traurige Function der honras zue begehn. Werde sodann 
gleich auf Laxenburg und geschieht mir wohl ein wenig hart, 


314 


in diesen Ort zue sein, wo noch die Wunde so frisch ist. 
Verbleibe etc. 


[P. S.] Und weilen eben heut die Leichpredig gewest ist, 
als habe ich Euch hievon vier lateinische und zwei teutsche 
exemplaria schicken wollen. Habe der Königin nix davon ge- 
meldt, sie nit mehr zue betrüben. 


1 Pötting, 16. März (Kaiser, 9. Februar). Der König ist gesünder 
als früher. Über die kaiserliche Allianz mit Frankreich ist namentlich 
wieder Pefiaranda hergefallen, besonders weil man sie so lange verschwie- 
gen. Pötting tut alles, um den üblen Eindruck zu verwischen, wobei ihm 
Albuquerque wacker hilft. Man beschuldigt Balbaces ‚gravissimae ommia- 
sionis‘, daß er während so langer Zeit gar nichts von der Sache erfahren 
hat und schreibt die ganze Sache Lobkowitz zu, sogar die Königin hat sich 
sehr scharf gegen ihn ausgesprochen und meint, Hocher (? GF) sei von ihm 
hernach nur zum Deckmantel der Liga genommen worden, ‚daherentgegen 
Lobkowitz allein pro autore zu halten seie‘. Für die Erlangung von Sub- 
sidien ist dieser Zwischenfall recht ungünstig. Den Tod des Kurfürsten 
von Mainz beklagt man hier nicht besonders. Monterey hat seine Abbe- 
rufung begehrt, sie ist ihm aber abgeschlagen worden; man hat auch 
Villars auf sein Verlangen der Satisfaktion für Montereys Benehmen sehr 
gut geantwortet. 

Die Königin hat das Memorial der Heril erhalten, inkliniert jedoch 
nicht besonders zu dem Vlies für Caraffa. — Dank für die kaiserlichen 
Vorbereitungen zu seiner Abreise und für die überschickte Liste der ‚Wirt- 
schaft‘. Harrach hätte seiner Bestimmung nach eher als Spanier auftreten 
sollen, ‚daherentgegen mein Vetter Johann Sebastian nicht übel vor einen 
Mohren getauget hat und wird sich nit viel artificiose haben schwärzen 
dürfen‘. 

9$ Kanzleireskript vom 20. April 1673 nicht vorhanden. 

3 Über die Gefährdung von Lobkowitz’ Stellung um diese Zeit 
vgl. z. B. des brandenburgischen Gesandten v. Crockow Bericht vom 
10. Mai 1673, Urk. u. Akt. XIII. 582. 

4 Caraffa, vgl. S. 297. 


340. 


Laxenburg, 4. Mai 1673. 


Verbot der Sendung von Kurieren durch Frankreich. Balbaces 
hat von dem letzten Wechsel nur eine Rate gesahlt und will nur 
zahlen, wenn die kaiserliche Armee wirklich operiert. Pötting 


315 


soll auf Zahlung drängen. Wegen des fransösischen Vertrages 
(1. November 1671) hat er gut gehandelt. Die königliche Reso- 
lution hierüber ist wohl etwas despotisch. Über das Bundespro- 
jekt, Albuquerques gute Dienste und Rekommandation, den ge- 
ringen Ertrag der Silberflotte für den König, Bewegungen in 
Burgund, die baldige Abreise des spanischen Hofstaates und 
dessen Geldnot. Empfehlung desselben an die Königin. Dietrich- 
steins Familienunglück. 


(Brief vom 29. März erhalten.)! 


Was nun anlangt, dass man nunmehr kein Courier wolle 
durch Frankreich passiren lassen, ist stylus illius curiae und 
ihrer angebornen Höflichkeit gemäß. 


Von der letzten letra habe ich noch nix gesehn, als dass 
neulich Balbaces* ein mesada mit harter Mühe bezahlt hat 
und dies mit Vorwand, er habe Befehl, nix zue zahlen, wann 
des Kaisers * [armas] nit wirklich operiren würden, so aber ja 
einmal jezo nit hat sein kónnen, und ich* unmüglich auch in 
allem diese große Mannschaft, so auf 60.000 sich erstreckt, 
aushalten kann, wann man nit mit den subsidiis et in summa 
grandi von dar aus assistirt, auf welches Pötting* allzeit in- 
sistiren und diese jezo gemeldte Inconvenientien, auch dies 
klar repraesentiren muss, dass wann man nit richtig assistiren 
wird, der Kaiser* de facto impossibilitirt" sein wird, der Köni- 
gin* zue helfen und recht pro domo nostra* zue operiren. 


Was anlangt den [tractatum imperatoris* cum rege Gal- 
liae*}, hat Pötting* wohl negociirt und ist die Resolution noch 
wohl leidelich. Man kann es auch wohl bei den quejas amo- 
rosas? bewenden lassen. Der Königin* habe ich geantwort, 
quae ad rem fuerunt, und mein ich seie besser, dass? in diesen 
Stand facta als verba reden werden. Es sein zwar in der dem 
Pötting* gegebnen Resolution wohl einige formalia, so nit gar 
zue gereimt und ziemlich despotisch? sein, als: ‚que emendarà*. 
Ergo supponunt errorem in re, quae illis fuit maxime salutaris. 
So sagen sie auch: que luego y sin algun reparo® ratificarà 
el projeto, so jüngst Pótting* herausgeschickt. Solche Sachen 
lassen sich nit gleich über das Knie abbrechen.? 


340. Or. ^ ist ^ imposibilirdt © als 4 dispotsch °repararo 


316 


Allein man muss ihnen ihren modum agendi lassen. Was 
es mit bemeldtem Project vor ein Beschaffenheit habe und was 
man deswegen dem Balbaces* vor ein Resolution scripto geben 
habe, hat man dem Pötting* schon bei jüngster Post commu- 
nicirí, worauf ich mich beziehe und sehr gern vernommen habe, 
dass Álbuquerque* in hoc negotio so wohl operirt habe. Habe 
auch sein Praetension und Person der Königin* in optima 
forma recommendirt et spero bonum effectum. 

Aus einer so reichen flotta nur 700.000 pesos* pro parte 
regia ist wohl wenig, allein gehet es allda und überall gleich, 
dass man mehr ad privatum quam publicum commodum attent ist.* 

Die motus in Burgund haben sich völlig gestillet. Was 
sonsten allhier vorfallet, habt Ihr aus dem Kanzleidespacho zue 
ersehn, wohin ich mich beziehe, ingleichen werdet Ihr aus 
ein andern mein Schreiben ersehen, was Ihr sollt negotiiren 
wegen der hinterlassenen spanischen familia, dass sie bald möge 
von hier abreisen kónnen, auch von Gubernator zue Mailand 
bald móge übernommen werden. Der Vorschlag kommt in se- 
creto von Balbaces* selbsten her und liegt halt alles an dineros, 
indem die camarera mayor* sagt, sie kónne nit weg, bis nit 
allein sie ihre Schulden alle zahlen kónne, sondern auch allen 
ihren Ausstand erheben möge. Ihr könnt wohl selbst erachten, 
dass mir, der Königin, auch der familia selbsten in der Länge 
ungelegen sein würde, sie lang allhier zue lassen; also bedarfe 
es ein geschwinde Resolution und Disposition, dann sonsten 
kommt der Winter darein und impossibilitirt alles. Ihr werdet 
schon rechtzuethun, auch es also einzuerichten wissen, dass die 
familia auch saltem iuste mit Content abziehe, sie auch allda 
wiederum wohl empfangen und tractirt werden möge. Mit mir 
werden sie hoffentlich wohl zuefrieden sein, indeme ich sie 
habe tractiren lassen, so guet und besser, als vorhin einmal 
beschehen ist. Den Tag mein Herausreis habe ich sie alle al 
besamano admittirt, weil die teutsche damas ohnedies in die 
Stadt zue ihren Befreundten haben gehn müssen. Ich muss es 
bestehen, dass es ein harte Function gewesen ist und dass ich 
mächtig Compassion ausgestanden habe, diese arme hinterlassene 
Leute zue sehn. Wollet also Euch diese Leut alle und jeden 
in genere et specie bestermaßen? lassen befohlen sein. 


340. Or. * peso " folgt nochmals Euch 


311 


Sonsten befinde ich mich heraußen bei gueter Gesundheit 
und divertir mein traurigen Stand init der Beiz. 


Der arme Fürst von Dietrichstein ist wohl sehr affligirt, 
dann nachdem er sein genüdigste Frau verloren, sein ihm an- 
jezo in acht Tagen ein Töchterl von 4!/, und ein Sohn von 
l!/; Jahren gestorben. Also manglen niemand seine Kreuz nit. 
Womit etc. 


1 Pötting, 29. März (Kaiser, 22. Februar). Die Franzosen haben 
erklärt, keine Kuriere zwischen Deutschland und Spanien mehr passieren 
lassen zu wollen, daher werden sie es wohl mit der Ordinari ebenso 
machen. Pótting hat Hoffnung, neue Subsidien zu erhalten, da die Ga- 
leonen schon in Kadix eingelaufen sind, obwohl sie nicht sehr viel Geld 
bringen (nur 700.000 pesos). Es ist ihm auch gelungen, die Gemüter 
hier soweit zu beschwichtigen, daß wegen des kaiserlichen Bundes mit 
Frankreich keine Rekriminationen erfolgen werden. Die Königin wird 
den Kaiser nur in einem Privatbriefe ersuchen, in Zukunft dergleichen 
nicht vor Spanien geheimzuhalten. Albuquerque hat auch hierin wieder 
viel geholfen, was auch die Königin anerkennt. Er verdient deshalb wirk- 
lich, daß ihm der Kaiser seine jüngst übersendete Bitte erfülle. Wegen 
der Unruhen in Burgund fürchtet man, daß Frankreich seine Hand dabei 
im Spiele habe, und ruft den Kaiser für diesen Fall um Hilfe an. Pötting 
hat darüber mit Albuquerque gesprochen und dabei die Notwendigkeit 
der Subsidien betont. Er dankt für die vom Kaiser der Schwester Euphro- 
syne (Karmeliterin) gegebene Versicherung (vgl. oben 8. 303, Anm. 5). 


2 — Liebesklagen, freundschaftliche Vorstellungen. 


3 In der Pótting gegebenen königlichen Resolution muß also eine 
Stelle ungefähr so gelautet haben: ‚Und wir erwarten, daß S. M. der 
Kaiser jenen Fehler wieder gut machen und das jüngst durch Euch (Pöt- 


ting) übersendete Allianzprojekt sogleich und ohne jede Änderung ratifi- 
zieren werde'. 


4 Vgl. dagegen die Nachricht v. Crockows vom 18. Mai, wornach 
der König von Spanien damals alles mit der Flotte angekommene Silber 
im Werte von 20 Millionen unter verschiedenen Prütexten in Beschlag 
genommen hat. Vgl. Urk. u. Akt. XIII. 587. 


5 Kanzleireskript vom 3. Mai. Ganz kurz (chiffriert, ohne gleich- 
zeitige Auflósung). — Hinweis auf beiliegende Abschriften (nieht vor- 
handen) über die schwebenden Verhandlungen mit Bayern, Schweden und 
Brandenburg. 


Zweites Reskript vom 4. Mai wegen des spanischen Hofstaates. 
Die Camarera mayor hat gesagt, sie könne ehrenhalber nicht fort, ohne 


318 


ihre Schulden gezahlt zu haben. Das werden die anderen auch sagen, die 
Schulden aller betragen über 100.000 Reichstaler. Pötting soll trachten, 
daß, wenn schon nicht die ganze Summe, doch wenigstens ein guter Teil 
von Spanien geschickt und Balbaces aufgetragen werde, für den Rest im 
Namen der Königin zu bürgen, sowie für die baldige Abreise zu wirken. 


341. 


Laxenburg, 18. Mai 1673. 


Freude, daß die Königin die Todesnachricht so mutig ertragen 

hat. Wenig Zeit. FPötting soll remonstrieren, warum das Heer 

zurückgehen mußte. Empfehlung Hermanns von Baden. Wegen der 
baldigen Abreise des spanischen Hofstaates. 


(Brief vom 12. April durch die Ordinari, den vom 11. durch 
den Kurier erhalten.)! 


Und hat mein Leid wohl nit wenig renovirt zu sehn, wie 
billich mit großem [Leid] dieser Fall von der Königin allda ist 
angenommen worden. Habe aber auch mein Trost gehabt, dass 
sie, die Königin, so wohlauf geblieben, dann ich wohl besorgt 
habe, dieser Fall würde ihrer Gesundheit nit wenig schaden. 
Und hätte ich wohl noch einige Sachen Euch zue schreiben, 
muss es aber unterlassen, dann [ich] gestert wegen der Kaiserin 
Aderlassen in der Faborita gewest und nit Zeit zue schreiben 
gehabt, heut aber auch nit genug por los negotios. Beziehe 
also breviter mich auf [den] Despacho,? dass Ihr ex allegatis 
[causis] sucht allda zue remonstriren, warumben die Armada hat 
müssen zurückgezogen werden und nit operiren können. 


Und weilen mich Markgraf Hermann von Baden gebeten, 
ich wollte Euch befehlen sein Interesse allda zue apadriniren, 
also wollet Ihr es thun. Er verdient es wohl. Leztlich wann 
noch kein Disposition geschehn wäre wegen der spanischen 
familia, wollet Ihr daran sein, dass selbe geschehe. Ich kann 
vor diesmal nit länger schreiben. Proxime plura. Bin auch Gott- 
lob sammt den meinigen gar wohlauf. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 11. April. Kondolenz zu dem Tode der Kaiserin. Den 
gegenwärtigen Kurier sendet die Königin ‚yente y viniente‘ (d. h. mit 
dem Befehl, sofort wieder zurückzukehren) über das Meer, um sich über 
den Zustand des Kaisers zu vergewissern. Sie ist sehr niedergeschlagen etc. 


819 


Pótting kann wegen der vielen Kondolenzvisiten, die er zu empfan- 
gen hat, nicht viel schreiben. Über Brandenburgs Wankelmut ist man 
sehr bestürzt. 

12. April (Kaiser, 8. Mürz). Inhaltslos. Bei Zurücksendung des 
Kuriers Ándres wird er mehr berichten. 

9 Kanzleireskript, 17. Mai. Verweis auf Abschriften betreffend: 
Anbringen des Balbaces und Antwort, Allianz (und geheime Artikel) mit 
Kursachsen, Antwort für den kurtrierischen Gesandten, Schreiben von 
Kurmainz und Bamberg an Kursachsen über die kaiserliche und kurbran- 
denburgische Armee, Verhandlungen des Kaisers mit Kurbayern wegen 
der Friedenstraktaten und des Kongresses in Köln, kaiserliche Reskripte 
an die Gesandtschaft in Regensburg und an Go&ss. — Pötting soll diese 
Dinge benützen. 

9 Es handelt sich um Übertragung eines Regimentes in den Nieder- 
landen (?). 


943. 


Laxenburg, 31. Mai 1673. 


Spanien. thut nichts und schiebt alles auf den Kaiser. Balbaces 
sagt, er dürfe nichts zahlen, wenn nicht nach Spaniens Wunsch 
operiert werde. Baldige Abberufung des spanischen Hofstaates, 
Albuquerques Beihilfe hierzu. Über den Handkuß. Bistum 
für den Beichtvater. An eine Heirat mit Claudia Felicitas hat 
der Kaiser noch nicht gedacht; eine Heirat seiner Schwester mit 
dem Herzog von York würde er kaum zugeben. Ankunft von 
Molinas Frau in Madrid. Lanoy. Wenn der Kaiser kräftig 
handeln soll, muß Spanien kräftig zahlen. 


(Brief vom 27. April erhalten.)! 

Es ist aber wohl zue bedauern, dass allda man selbst nit 
recht operiren will und doch nacher alle Schuld auf den com- 
paüero schieben thuet. Man wird aber bald sehn, was folgen 
wird. Balbaces* sagt, er könne Brief aufzeigen, so ihme be- 
fohlen haben, nit zue zahlen, wann man nit nach ihrem Sinn 
operiren würde. 

Habe auch verstanden, was Ihr wegen des Testament und 
der familia erindern wollen. Ist wohl vonnöthen, dass es bald 
geschehe, dann sonsten, kommt der Winter darein, so bleiben 
sie mir auf dem Hals und muss viel auf sie ausgeben, da ich 
wohl die spesa zu bessern Sachen anwenden kónnte. So wird 


920 


auch alleweil mehr difficultirt ihr Abreis, weil auch ihre 
Schulden mehr aufschwellen werden. Dass Albuquerque* Euch 
helfen will, ist [gut], aber ex odio der Heril* höre ich nit 
gern, dann ich sorge, er werde sie auch sonsten verfolgen, so 
er zwar respectu tam Castellari* et suimet fleißig gethan hat, 
da doch Castellar* me teste wohl unbillich sie* also verfolgt 
hat. Wollet aber doch ihr assistiren, dann sie einmal sonsten 
wohl gedient hat. 


Das Handküssen habe ich mir wohl eingebildt werde 
allda neu vorkommen sein, regina* tamen scribit, se id iussu- 
ram Balbaces*, nescio an effectus sequetur, dann sie das argu- 
mentum a simili nit allzeit passiren lassen, auch alle spanischen 
Botschafter mir die Hünde küssen, doch die meinige es allda 
nit thun. 


Dass Ihr ein obispado gwiss haltet por el confessor, hóre 
ich gern, er verdient es gwiss und hat es redlich mit sein 
Dienste meritirt. 


Dass man allda per vos* den Kaiser* ad secunda vota 
cum archiducissa Claudia* adhortirt, hat sein Weg. Er* hat noch 
nit auf solche Materi gedacht, dann die Wunde noch gar frisch 
ist. Regina* nec verbulum quidem de hoc scribit ad me*. 
Dass man aber meint, tali casu ein casamiento zue machen 
inter ducem Eboracensem* et sororem meam*, halte ich pro 
paradoxo und wäre es wohl ein anders mit dem Konig * selbst, 
aber mit dem Herzog* wird der Kaiser* und die Kaiserin* 
hart consentiren. 


Dass die Molina muy cargada de acemilas*? allda ange- 
langt, hätte ich wohl vorprognosticirt, dann sie wohl sich apro- 
vechirt hat. Unsre Weiber werden nit viel acemilas mitbringen, 
es seie dann, dass sie Truhen mit Stein einfüllen ad pompam, 
wie etliche von dieser Nation es vor diesem practicirt" haben. 

Dem de Lanoy habe ich auf sein Begehrn die Schreiben 
nit abschlagen wollen, habe ihm auch vorgesagt, dass er nix 
richten wird, also gibt er sich geduldig darein.? 

Sonsten sein wir alle wohlauf. 

Was sonsten in publicis vorfallet, das habt Ihr aus den 
Kanzleischreiben zu ersehn,* wohin ich mich beziehe, allein 


nn  —— M 


842. Or.* folgt ankommen b practidt 


921 


dies melde, dass ich gar bereit seie* alles mügliche pro com- 
muni causa zue thuen, aber propriis viribus ist nit müglich. 
Wollen Hispani haben, dass ich vigorose operiren solle, so 
müssen sie mir vigorose assistiren, dann sonsten ist alles um- 
sonst. Habe es auch dem Balbaces* wohl inculeiren lassen. 
Schließe also etc. 


1 Pötting, 26. (nicht 27.) April (Kaiser, 22. März). Freude, daß 
der Kaiser sich körperlich wohl fühlt. Pötting hofft täglich eine königliche 
Resolution zu erhalten, die er dann sogleich durch den Kurier Andres 
übersenden wird. Man hat bier ungern gehört (wie Albuquerque ver- 
sichert), daß Balbaces ohne Auftrag die Subsidien zurtickhält. — Albu- 
querque verdient vom Kaiser wohl eine Anerkennung. Den Befehl wegen 
des spanischen Hofstaates hofft Pötting leicht ausführen zu können mit 
Ausnahme des Geldpunktes. Der Beichtvater wird wohl ganz sicher cin 
Bistum erhalten. Albuquerque verspricht, nach Möglichkeit zu helfen. Er 
kann die Heril nicht leiden, überhaupt macht man ihr mehrere Vorwürfe, so 
wegen des Handkusses für die verwitwete Kaiserin. Indessen wird man 
Balbaces von hier aus doch kaum den Befehl zum Handkusse geben, aber 
seine Frau könnte es wohl tun, so wie es Pöttings Frau immer tut. Die 
spanischen Minister sprachen den Wunsch aus, der Kaiser möge sich mög- 
lichst bald wieder vermählen (und zwar mit der Erzherzogin Claudia Fe- 
licitas, vgl. Diarium, 10. April, II. fol. 268), der Herzog von York könne 
sich ja, wenn es ihm ernstlich um eine Verbindung mit dem Hause Habs- 
burg zu tun sei, um die Schwester des Kaisers bewerben. 

Die aus Paris abgeschaffte Molina mit ihrer Begleitung ist vorgestern 
hier mit einer großen Menge von Lasttieren angekommen. 


2 schr beladen mit Maultieren — mit schwerbeladenen Maultieren. 
8 Lanoy, vgl. oben 8. 808. 


4 Kanzleireskript vom 31. Mai. — Das übersandte Allianzprojekt 
ist schon deshalb hinfällig, weil man sich auf Brandenburg nicht mehr 
verlassen kann. Dagegen ist der Trierer außerordentlich treu, daher soll auch 
Spanien so viel als möglich für ihn tun und Pötting sich seiner Interessen 
annehmen. Der Rückzug der kaiserlichen Truppen war durch den der 
brandenburgischen bedingt. Aber der Kaiser ist bereit, in ftinf oder sechs 
Wochen 30.000 Mann mit allem Zubehör ins Feld zu stellen und verhandelt 
mit Dänemark und mehreren Reichsfürsten sowie in Regensburg. Aber 
Spanien und Holland müssen auch etwas tun und zugleich den Kaiser mit 
Geld unterstützen. Dieser läßt sich jedoch auch den Kölner Kongreß wohl- 
gefallen, hat schon Lisola dafür instruiert und sendet den Reichsvize- 


— —— — 


842. Or. * sain 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 21 








322 


kanzler Kónigsegg dahin. Dic Spanier sollen die Kosten für eine eigene 
Trauergesandtschaft nach Wien möglichst restringieren, da man das Geld 
jetzt notwendig braucht. Wegen des Reichslehens Malgrati. Die lothringi- 
schen Truppen, denen ınan in Burgund keine Quartiere gibt, lagern in 
den österreichischen Vorlanden und fallen dort zur Last. 

Einiges über die polnischen Verhältnisse. Kurbayern, Braunschweig 
und Hannover und andere rüsten, wie es scheint für Frankreich. 

Da nun Balbaces sehr auf eine Resolution drang, so hat der 
Kaiser durch Montecuccoli und Hocher mit ihm konferieren und erklären 
lassen, er sei bereit, 30.000 Mann in fünf bis sechs Wochen ins Feld zu 
stellen; aber das Anerbieten des Botschafters, dafür 200.000 Taler in 
zwei Terminen ,ehistens' zu zahlen, sowie das Versprechen, daß Monterey 
überall den kaiserlichen Truppen beistehen werde, genügt nicht; daher 
ließ ihm der Kaiser vorstellen, die Erhaltung einer solchen Armee (abge- 
sehen von den Werb-, Eekrute- und Remontegeldern) koste monatlich 
300.000 Gulden, die spanischen und holländischen Subsidien von monat- 
lieh je 30.000 Talern reichten also nicht aus, da auch für die Freund- 
schaft Kurtriers und -Sachsens vic] Geld notwendig sei. Es wurde dem- 
nach erklärt, Spanien und Holland müßten sich erstens zu viel hóheren 
Subsidien und zweitens zu einer genauen Erklärung über die militärische 
Unterstützung entschließen. Pötting soll darauf dringen. — Vgl. übrigens 
Pribram, Lisola 614. . 

Vom 29. Mai sind zwei Schreiben aus der Reichskanzlei (lateinisch) 
über die italienischen Lehen Maecagno (welches der Kaiser dem Reichs- 
hofrate Johann Walderode verliehen hatte) und Malgrati. 


943. 
Laxenburg, 12. Juni 1673. 


(Durch den zurückgehenden spanischen Kurier) Dank an die 
Königin für die Sendung dieses Kwriers. Über die Balbaces 
gegebene kaiserliche Resolution. Der Kaiser muß kräftiger Geld- 
hilfe von Spanien und Holland versichert sein, um etwas zu 
unternehmen. Balbaces hat 85.000 Reichstaler ausgesahli. Der 
Kaiser will auch ohne Brandenburg den Krieg fortseisen. Frank- 
reich ist im Begriffe, Belgien ameugreifen. Wegen der baldigen 
Abreise des spanischen Hofstaates, welcher einstweilen in die 
Stallburg übersiedelt ist. Wunsch nach der spanischen Leichen- 
rede. Gaspar de Teves Sendung nach Wien wäre schwierig. Klage 
der Aya der Kaiserin, daß man sie vergaß. Gasconi will noch 
immer nicht einsehen, daß alles umsonst ist. Der Kaiser wird 


323 


dieses Jahr viel herumreisen, nach Mariazell, ‚sodann wird sich 

bald was anders ereignen‘. Ernennung Joachim Slawatas zum 

Oberstlehensrichter von Böhmen. Gutes Wetter. Harrach wird bald 
abreisen. Pöttings Geldforderungen. 


(Der Kurier geht zurück.) 

Also habe ich Euch hiemit gnädigst befehlen wollen, zue- 
vorderist nochmalen Ihr Majestät der Königin zue danken, 
dass sie so große Sorge um mich habe und deswegen diesen 
proprio habe senden wollen, und haben wir wohl Gott gwiss* 
zue danken, daß ich bei diesem meinem so überaus groß emp- 
fundenen Leide mich in so gueter Gesundheit befinde. Hac 
occasione wird Euch in einem ausführlichen Kanzleischreiben ! 
der status rerum communicirt, absonderlich circa ultimam 
Balbaces* datam resolutionem, welche also beschaffen ist, dass 
man hoffentlich allda wird zuefrieden sein," absonderlich wann 
man die rationem will gelten lassen. 

Balbaces* hat sich zwar nit gar wohl contentirt, indeme 
er meint, es seie nur alles auf^ largas angesehen. Also ist ja ein- 
mal nothwendig, wann ich mich in ein solchen empefío setzen 
sollte, dass ich des mit von Spanien* und Holland* gesichert 
seie, wie ich mein Heer* unterhalten möge, dann [ab imperio] 
wenig zue hoffen, wann der exercitus nit aus eignen Mitteln 
leben würde. Es hat zwar endlich Balbaces* 85.000 Reichsthaler 
auf einmal auszahlt und sagt ganz klar, er könne wohl die 
ordenes aufweisen, in welchen ihm befohlen werde die mesadas 
nit zue zahlen; also hat man allda dem Pötting* nur wollen 
weißmachen, wie eben Pütting* in sein eigen Schreiben? wohl 
suspicirt hat, und ist wohl ein seltsamer modus agendi, nur 
wollen, dass andere alles thun sollen und selbst wenig oder nix 
thun. Dass man allda wissen wolle, was der Kaiser* iam post 
discessum electoris Brandenburgici thun wolle, ist ja in obbe- 
meldtem Schreiben begriffen, dass gleichwohl der Kaiser * sein 
exercitum herausschicken und auch wider Frankreich* operiren 
wolle, wann er nur der Hilfe von Spanien* und Holland* ge- 
sichert seie, so ja einmal ein nothwendige Sache ist. Und 
scheint, es werde nit ad casum kommen, dass Spanien* mit 
Frankreich* die Ruptur anheben solle, indeme ziemlich klar, 


.s— —— - — — 


948. Or. * wol Gott wol gwis wol b zue e uf 
21* 


324 


daß Frankreich* in procinctu quasi ist Belgien* zue be- 
kriegen.? ] 

Die Zurückkehrung der spanischen familia [betreffend] 
wird guet sein, selbe auf alle Weis zue befördern, ob aber die 
ordenes a los vireyes de Napoles y Sicilia* genug sein werden, 
muss ich wohl ziemlich anstehen und sorge wohl, wann man 
nit besser zur Sache thun wird, es werde mir dieses onus noch 
lang auf dem Hals bleiben. 

Muss auch Euch erindern, dass anjezo sie alle aus meiner 
Burg in die also genannte Stallburg, wo vor diesem die Kai- 
serin Leonora sel. gwohnt hat, ziehen werden, und hat es die 
Heril* selbst verlangt und es durch den Balbaces* bei mir* 
anbringen lassen, sub praetextu, weilen ich in Witibstand seie, 
so seie ein Indecenz, so viel Weiber in Haus zue haben. Re- 
vera causa ist aber odium universale, quo ab omnibus habentur, 
qui putant me* tamdiu nolle ad secunda vota transire, quamdiu 
hae feminae in palatio manebunt. Ist aber ein lauterer Ungrund 
und irrige Einbildung, habe es Euch pro directione an die 
Hand geben wollen und wollet doch ein medium finden, dass 
sie noch vor dem Winter von hier wegkommen mügen. 

Weilen alldasige Leichpredig so prodigios solle gewest 
sein, so macht sie einem ein Lust, selbe zue sehen. 

Don Gaspar de Teves*° zue schicken finde ich nit wohl 
practicabel, dann als embiado wird er nit wollen, als embaxa- 
dor extraordinario würde es wohl dem Balbaces* ein überaus 
große Mortification sein, dass dieser ihm vorgehn solle. Sed 
viderint ibi. Ich mein, wann sie noch ein Monat ein etliche 
warten, so werden sie pesame y enhorabuena*® zuegleich geben 
können. 

Dass ein lindo disparate wär, an die Aya* besser? nit in 
Testament bedacht zue sein, habe ich wohl kein Schulden, aber 
wie hätte es einem eingefallen sein können, da man nur auf 
das Eilende gedacht hat. {Gasconi} macht allhier gar stark 
Instanz,’ wie der englische Gesandte* allda gesagt, aber ich 
wollte, dass er recht spanisch verstünde segun el refran, que los 
desengaüos se toman, no se dan.? Ich vermein, es werde endlich 
wohl auf dies auslaufen. Und weilen auch übermorgen die Or- 
dinari ablaufet und ich anstehe, ob selbe oder dieser Courier 


948. Or. *horabueua * zweifelhaft 


"E 








32b 


eher ankommen móchte, also habe ich auch in diesem Schreiben 
etliche puncta aus Eurem Schreiben von 10. Maii beantwortet. 

Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf und werde an 
nebsten Dienstag mich wieder völlig in die Stadt begeben, 
allein wird dies Jahr ziemlich wanderisch sein, dann bald werde 
ich ein Reisl auf Mariazell thun, sodann wird sich bald was 
anders ereignen. 

Die durch den Tod des Graf Ferdinand Slawata* vaci- 
rende Oberstlehnrichterstelle habe ich sein Brudern Graf Joachim 
verliehen.? 

Das Wetter hat hier wohl favorisirt, also ich gar guete 
Lust gehabt. 

Beziehe mich also nochmals auf den Despacho aus der 
Kanzlei, recommendire Euch die Abreis der spanischen familia 
und verbleibe etc. 


[P. S.] Habe auch erindern wollen, dass der von Harrach 
Bein praeventiones also anschickt, dass er noch ad finem Julii 
hoffentlich wird abreisen können. 

Habe auch dem Praesident!? befohlen, Euch Richtigkeit zue 
schaffen, damit Ihr herauskommen mögt. Hoffe also, Ihr werdet 
consolirt werden, weilen Ihr also auf Eur Herausreis drin- 
gen thuet. 


1 Kanzleireskript vom 8. Juni. Nach der letzthin Balbaces erteilten 
Antwort hat dieser nach Empfang eines Kuriers von Monterey eine neue 
‚Instanz‘ getan. Nun sollen die Separatverhandlungen Brandenburgs mit 
Frankreich schon abgeschlossen sein. Wiederholung der Argumentation 
des vorigen Schreibens, nur daß noch hinzugefügt wird, der Kaiser sei 
durch seinen Bund mit den Generalstaaten überhaupt nicht zum Kriege 
verpflichtet, da er ihn nur für den Fall der Mitwirkung Brandenburgs 
geschlossen habe und die jetzt durch den Abfall des letzteren geschaffene 
Situation in dem Vertrage überhaupt nicht vorgesehen sei. — Die Hol- 
länder haben sich verpflichtet, vom September 1672 an für die vorge- 
sehenen 15.000 Mann dem Kaiser monatlich 80.000 Taler zu zahlen, je- 
doch in Obligationen. Der Kaiser hat dies zugelassen; nun sind sie aber 
noch nicht alle ausgefolgt worden und tiberdies muß man bei ihrem Ver- 
kaufe 309/, verlieren, ja zuletzt war überhaupt kein Käufer zu finden, so 
daß die Hofkammer bisher nur 80.000 Taler bar erhalten hat und es 
zweifelhaft ist, ob man für die anderen 240.000 überhaupt Abnehmer 


348. Or. * Schlabata 


326 


findet. Kurbrandenburg hat von Holland für 13.000 Mann monatlich 
83.000 und für die Werbung 200.000 Taler bar erhalten, — Selbst wenn 
Spanien 50.000 und Holland 80— 90.000 Taler monatlich geben, so ist 
das kaum die Hälfte der Gesamtkosten. — Er verlangt daher von Bal- 
baces sofortige Erlegung von 100.000 Talern, worauf die Armee in drei 
bis vier Wochen zum Ausmarsche ins Reich bereit sein wird, Balbaces 
will sie erst zahlen, wenn der Ausmarsch erfolgt. — Pötting soll also 
darauf dringen, daß Spanien die Subsidien erhöhe und sie für je drei 
Monate antizipativ bezahle, etc. 

P.S. vom 8. Juni. Gestern hat Balbaces dem Hofkanzler 85.000 
Taler gezahlt, doch unter der Bedingung der Rückzahlung, wenn der 
Ausmarsch nicht erfolge. Auch wollte er, dieser solle ohne Rücksicht auf 
die holländischen Subsidien geschehen, was der Kaiser aber nicht ge- 
währen kann. 

% Pötting, 10. Mai (Kaiser, 6. April). Er ist gestern wieder um 
Erhöhung der Subsidien eingeschritten. Man wünscht hier vorher zu 
wissen, was der Kaiser bei so veränderter Lage beschließen werde, um 
sodann vielleicht nicht nur die Subsidien zu erhöhen, sondern auch mit 
Frankreich zu brechen. Man behauptet auch, daß Balbaces keinen Befehl 
habe, die Monatsraten zurückzuhalten, was jedoch schwer zu glauben ist. 
Bei Albuquerque ist sehr zu besorgen, daß er durch Abweisung seiner 
Bitte dem Kaiser entfremdet werde. Da nun Castel Rodrigo in den letzten 
acht Monaten nur dreimal im Staatsrate erschienen ist, so würe dann über- 
haupt kein Anhänger des Kaisers dorten. Vielleicht könnte dieser, der 
doch die Absichten der Königin gewiß kennt, dem Albuquerque durch 
Pötting eine mündliche Versicherung geben lassen. — Wegen der ‚familia‘ 
wird dem Vizekónig von Sieilien aufgetragen, unverzüglich das nötige 
Geld zu senden. Letzten Freitag und Samstag (5. und 6. Mai) wurden die 
Leichenfeierlichkeiten für die Kaiserin abgehalten, wobei der ,cura de pa- 
lacio‘ [Hofkaplan Don Juan Monforte; vgl. Diar. II. 272 vo., wo eine 
nähere Beschreibung der Feier gegeben ist] eine sehr schöne Rede hielt. 
— Die Aya der Kaiserin ist gekränkt, daß sie im Testamente nicht auch 
irgendwie bedacht worden ist. — Der englische Gesandte sagt, Gasconi 
habe Befehl, eine endliche Resolution zu fordern. Die spanischen Minister 
meinen, bei der gegenwärtigen Lage sollte sich der König von England 
hierin doch keiner Täuschung hingeben. Pötting übersendet einen Brief 
Lambergs an Cratzenbach, der irrtümlicherweise an ihn (Pótting) adres- 
siert worden ist und aus dem hervorgeht, ‚wie gar vermessen‘ Cratzenbach 
über Pötting und wichtige Dienstesangelegenheiten geschrieben hat. Pöt- 
ting bittet um Abstellung derartiger Ungehörigkeiten. 


3 Vgl. Pribram, Lisola 615. 


4 — die Befehle an die Vizekónige von Neapel und Sizilien (die 
nötigen Gelder zu schicken). 


327 


B Vgl. S. 50, Anm. 7. 

6 pesame == Beileidsbezeigung; enhorabuena — Glückwunsch. 

4 Gasconi hatte die Bedeutung des Todes der Kaiserin ganz richtig 
erfaßt. Am 9. März meldet er, alle Schwierigkeiten, die sich bisher gezeigt, 
hätten ihn nicht entmutigt; wenn aber das, was er jetzt fürchtet — der 
Tod der Kaiserin — eintreten sollte, dann sei alles verloren, da Leopold 
selbst dann Claudia Felicitas heiraten würde. Er frägt an, ob er in diesem 
Falle den Kaiser bitten dürfe, daß er seine Schwester Maria Anna dem 
Herzog von York zur Gattin gebe. Sie ist auch schön, freilich mit Claudia 
Felicitas nicht zu vergleichen. Am 12. März schreibt er: Das Schicksal hat 
nicht wollen, daß wir die Prinzessin erhalten; die Kaiserin ist gestorben 
und es ist geringe Hoffnung, daß der Kaiser von der Ehe mit Claudia 
Felicitas abstehen wird. Die Kaiserin Eleonore ist zwar gegen diese Ehe, 
da sie Einbuße ihrer Macht fürchtet. Hocher ist sehr gut mit dieser Prin- 
zessin und er ist jetzt der mächtigste Mann am Hofe. Gasconi glaubt 
nicht, daß noch etwas für York zu machen sein wird. Am 19. schreibt 
er, Lobkowitz sei für die Neuburgerin, gegen Claudia Felicitas; doch hat 
Gaseoni wenig Hoffnung auf Erfolg des Lobkowitz. 4. Mai schildert er 
seine Áudienz bei Leopold, der alles Mögliche verspricht; die öffentliche 
Meinung ist aber für die Heirat Leopold I. mit Claudia Felicitas, daher 
sehr geringe Hoffnung für Jakob. 1. Juni meldet er, er habe noch keine 
definitive Ablehnung, aber Hocher habe ihm gesagt, es sei nicht zu zwei- 
fein, daß Leopold I. Claudia Felicitas heiraten werde. Von einer Bitte 
bezüglich der Heirat Jakobs mit Maria Anna, des Kaisers Schwester, steht 
Gasconi den erhaltenen Befehlen entsprechend ab. Ende Juni verließ er 
Wien. (Rec. Off.) 

8 d. h. daß wir selbst, nicht andere an unseren Enttäuschungen 
schuld sind. 

9 Graf Ferdinand Wilhelm Slawata starb am 8. April 1673; sein 
Nachfolger Joh. Georg Joachim Slawata starb 1691 als letzter männlicher 
Sprosse seines Geschlechtes. 

10 sc. der Hofkammer, d. i. Sinzendorf. 


344. 


Laxenburg, 14. Juni 1673. 


Über Pöttings Bemühungen Subsidien zu erhalten. Des Kaisers 
Resolution über. die von Spanien verlangte Kriegserklärung 
an Frankreich und die Klausel darin, der Kaiser müsse als 
conditio sine qua non die Erhöhung der holländischen Subsidien 
verlangen. In Beigien hat Ludwig XIV. schon Krieg begonnen. 
Über die Aussahlung der Subsidien und den Rückzug des kaiser- 


328 


lichen Heeres. Albuquerque und Castel Rodrigo. Wegen der bal- 

digen Abreise des spanischen Hofstaates und dessen Übersiedlung 

in die Stallburg. Leichenfeier in Madrid und Kondolenzgesandt- 

schaft. Schwierigkeit ihrer Übertragung an Gaspar de Teves. 

Über die Krünkung der Aya der Kaiserin. Gasconi treibt noch 

immer.  Craizenbachs Schreiben an Lamberg über Polling. Der 
Kaiser wird das remedieren. 


Erst vorgestert habe ich durch den zurückexpedirten correo 
Euch geschrieben. Weilen aber ich nit weiß, weilen er por la 
mar gehet, ob nit vielleicht dieser Brief noch wohl ehe kommen 
möchte, als habe ich hiemit Euer Schreiben von 10. Maii be- 
antworten wollen.! 

Was nun zuevorderist die von [Euch] getriebne Succurs 
in Geld und die von denen alldasigen ministris verlangte Decla- 
ration des Kaisers* circa [rupturam cum} Gallia* [anlangt], 
ist eben darum der Courier abgefertigt worden und werdet Ihr 
auch* alles aus den mitbringenden Despacho, dessen Duplicat 
heut auch fortlaufet,? zue vernehmen haben, allwohin ich mich 
völlig beziehe, allein dies melde, dass Balbaces* sich nit mit 
[der ihm gebnen Resolution] zuefrieden gezeigt [hat], maxime ob 
unam clausulam,. ut dicitur, ‚imperatorem* velle mittere exer- 
citum praesupponendo^ maiora subsidia a Hollandis;° dies seie 
ein conditio sine qua non.‘ Dies ist aber meine* Intention nit; 
allein, wann man es also simpliciter gesetzt hätte, so würde 
Holland* gar nix thun und unmüglich ist, dass der Kaiser * 
sein Armada daraus erhalten kann, ohne das Reich zue dis- 
gustiren, wann man nit alles richtig bezahlt. Dies ist ihm * und 
sein Länder unmüglich, wie Pötting* wohl selbst weiß, ohne 
Hilf von Spanien* und Holland.° Liegt also an deme, dass Pöt- 
ting* allda wohl repraesentire statum rei, wie in obbemeldtem 
Despacho begriffen, ut videant imperatorem* non fore in mora, 
si possibilitas permittet [et] illi dabuntur media. Ich vermein, 
es seie alles wohl darinnen exprimirt. Ob Spanien * mit Frank- 
reich* rumpiren® wird, hat dieses* schier schon angefangen in 
Belgien*, wird sich also bald selbst zeigen, was zu thun seie.? 

Balbaces* sagt klar, er habe Ordre gehabt die Mesaden 
nit zue geben, wann meine* Heer* nit wieder in Reich sein, 


ome nn te 


844. Or. * aus bpraesupndo irrtümlich BZ statt CZ 3 rumpidt 


329 


also hat Pötting* wohl errathen, dass er es nit glauben wollen. 
Warumen aber mein* Heer* hat muessen zurückgehn, hat 
man schon oft geschrieben, wird aber durch das obige bald 
können remedirt werden, wann man nur die Mittel dazue haben 
wird, dann sine his nil fit. Als muss man sich nit lassen mit 
andern praesuppositis speisen. 

Was den Albuquerque* anlangt, so werde ich ihn gern 
bei der Königin* verhilflich [sein] und siehe ich wohl, dass er 
das seinige wohl thuet, wann* er auch kein particular Passion 
hat. Gehet aber Castel Rodrigo* kaum in acht Monaten vier- 
mal aus, so werde er wohl ein schlechter [cavallerigo oder su- 
miller) sein und in tali casu meine ich wohl werde Albuquerque* 
noch consolirt werden; doch hat sich die Königin* gegen mich* 
noch nit vernehmen lassen. 

Was die Beförderung der Ruckreis der familia anlangt, 
hat Pötting* gar guete instancias gemacht, sorge aber, von 
Napoles werde es langsam hergehn. Doch muss Pötting* darob 
sein, damit das Werk befürdert werde. Indessen hat die Heril* 
durch Balbaces* bei mir* anbringen lassen, sie, familia, wollte 
sich alle in die also genannte Stallburg retiriren, allwo vor 
diesem die Kaiserin Leonora sel. Gedüchtnus gewohnt hat. 
Und weilen ohnedies in meiner Burg viel zue repariren ist, 
auch ohnehin sich? nit wohl reimt in meiner viudez* so viel 
Weiber in Haus zue haben, als habe ich darein gewilligt, babe 
allein Euch davon Bericht geben wollen, damit Ihr informirt 
seiet, wann man vielleicht was anders darinnen vorgeben würde, 
wie leider oft zue geschehen pflegt. 

Dass die honras allda so sollemniter celebrirt worden, habe 
ich wohl [gern] verstanden, und weilen die Leichpredig so pro- 
digios gwest sein solle, so wollte* [ich] sie wohl gern zue lesen 
haben. Dass zum pesame* noch kein Person eligirt worden, ist 
die gewöhnliche spanische Geschwindigkeit. Warten sie noch 
ein etlich Monat, so kann man vielleicht pesame y enhorabuena 
zuegleich geben. | | 

Dass La Fuente* dieses cumplimient? sucht pro filio*, ver- 
wunder mich nit, dann amor paternus bringt es mit sich, kann 
mir aber nit einbilden, cum quo charactere es der Don Gaspar* 
verrichten würde, dann como embiado, da er schon Botschafter 


— — 





844. Or. * wa b auh ohne sich auh * golle 4 cnmplemiedt 


330 


ist, wär ein disparate, sollte er aber embaxador extraordinario 
sein, so würde es ihn — Balbaces* — billich schmerzen, der 
como grande um viel mehr ist. 


Dass die Aya* sentida ist, dass in Testament ihrer nit 
gedacht worden, ist mir leid, sie muss aber Geduld haben und 
haben en aquel lance* weder ich noch ihre selbsteigne Lands- 
leute wohl nit auf sie gedacht. Ich meine aber, sie werde ein 
hübsches Trumm geerntet haben im Leben, wie die Kaiserin 
aus Spanien gereist ist. 


(Gasconi] macht freilich viel Instanzen, wie der englische 
Gesandte* allda wohl gesagt hat, allein hätte ich gern, dass er 
nur ein einziges Refran spanisch lernete, que los desengaüos 
se toman, no se dan.* 


‚Was übrigens [Ihr] mir eingeschickt habt den {Cratzen- 
bach} anlangend?, was selber an Lamberg * geschrieben hat, ist 
wohl ein artlicher caso, dass dieses Schreiben von Wien aus 
dem Pötting* in die Hand kommen. Ich werde allzeit zeigen, 
wie ich Pötting* aestimire und sein Repraesentation. Weilen 
aber ohnedies Pötting* bald abreisen wird und auch Lam- 
berg* ins Spiel kommen thut, so weiß ich [nit], ob jezo viel 
zue thun ist. Ich werde aber schon sehn, die Sachen zue reme- 
diren, weilen ich mit Euren* Diensten gar wohl zuefrieden bin. 
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf. Morgen begebe ich 
[mich] wieder in die Stadt, werde aber nacher bald auf Zell, 
wann nit was anders darein kommt, dann alles gar seltsam 
aussehn thut. Verbleibe etc. 


(d Vgl. oben 8. 826, Anm. 9. 
2 Vgl.8.325f£., Anm. 1. 


3 Für den Stand der Angelegenheiten in dieser Zeit ve Peter, I. c. 
167 ff.; Rousset, 1. c. I. 456 ff. 


4 = Witwerstand. 
5 (Überbringer der) Beileidsbezeigung. 
6 Vgl.8. 327, Anm.8. 


DT EEE 


344. Or. «»lante — ^anlangt 


931 
345. 


Wilhelmsburg, 29. Juni 1673. 


Gut, daß neue Subsidien angekommen sind, doch genügen sie noch 
nicht, da der Kaiser sich mit Holland eingelassen hat. Da Lud- 
wig XIV. nun auch Spanien anfällt, muß dieses etwas tun. 
Umsattlung Brandenburgs. Der Kaiser geht wahrscheinlich nach 
Eger zu seiner Armee. Castel Rodrigos gutes Votum. Ratifikation 
des irierisch-spanischen Vertrages. Schulden des spanischen Hof- 
staates. Bistum für den Beichivater, Leichenpredigt, Andenken 
von der Kaiserin für deren Mutter. Rekommandation für Albu- 
querque, Krankheit seiner Frau, Ernennung Povars sum Kon- 
dolenzgesandten. Gefahr von Streitigkeiten zwischen ihm und 
Gremonville. Mut des Königs beim Zahnreißen. Geldforderungen 
Pöttings. Harrach wird Ende Juli abreisen. Seit gestern ist der 
Kaiser auf der Reise nach Mariasell. 


Euer Schreiben von 24. sammt den Postdata* von 25. Maii 
habe ich wohl mit der Post empfangen und ist eben den Tag 
hernach der Courier Andres angelangt mit Eurer Relacion und 
Schreiben von 31. ditto, deren® Inhalt ich in allen wohl ver- 
standen,! auch gar gern gesehen, dass die ( Mesaden] angelangt. 
Sie sein wohl a tempo kommen, allein klecken nit; also wollen 
sie allda, dass der Kaiser* recht operiren solle pro causa com- 
muni, so müssen [sie] sicher und gwiss con buena assistencia 
continniren, absonderlich bei dem Stand, da der Kaiser* sich 
ziemlich von neu'm mit Holland* empefiürt hat, wie alles aus 
den Kanzleischreiben zue ersehn, wohin ich mich beziehe.? 

Dass man allda nunmehr die Gefahr apprehendire und 
sehe, daß Frankreich* auch mit Spanien * und Belgien* eins 
wagen will, ist wohl guet, allein sollen sie auch proportionirte 
remedia huic malo appliciren. 

Dass die Umsattlung Brandenburgs * allda Mucken ge- 
macht, kann ich mir’ wohl einbilden. Haec fuit causa omni 
malo und der retirada meiner Armada.®° Nun aber wird alles 
in gdeten Stand dante Deo kommen und werden 30.000 Mann 
noch wohl was wirken können. Vielleicht (weilen ich ohnedies 
ab impedimentis liber bin) thu ich selbst ein escapada bis auf 


945. Or. * Posdada b den 


332 


Eger, diesen so schünen* exercitum beisamm zue sehn, so aber 
Ihr noch bei Euch halten wollet, weilen es noch nit gwiss ist, 
obwohlen man allhier schon davon sagt und schreibt. 

Des Castel Rodrigo * Votum ist stattlich deducirt und wohl 
lobenswürdig, ist nur schade, dass er mehr seiner Gesundheit 
als sein Dienst abzuewarten gemüfßiget ist. 

Dass man allda die Tractaten mit Trier* ratificirt, ist 
wohl guet und wird nit wenig zur Sachen helfen. Hat also 
Pötting hierinnen gar wohl negotiirt. 

Was nun den retorno der spanischen familia anlangt, so 
merke ich, daß ein kleiner Verstoß geschehn, dann ihnen? ist 
man nit nur 80.000 sondern wohl gar 120.000 Reichsthaler 
schuldig, sie aber werden was weniger als wie 50.000 schuldig 
sein, also sein sie ziemlich desconsoladas. Der Duplicate an den 
virey de Napoles y gobernador de Milan werde ich mich schon 
zue bedienen wissen und werde ehistens Euch die begehrte 
lista der ganzen familia einschicken, wie man es allda verlangt. 
Kunnte noch was nachgeschickt werden, würden sie wohl con- 
solirt. Indessen wollen wir sehn, wie ein und anders möge ein- 
gericht werden, so noch viel Mühe kosten werdet, dann etlich 
und absonderlich die [de Eril} haben schlechte Lust wegzu- 
ziehn und hat ihnen der deutsche Luft gar wohl angeschlagen 
kommen. | 

Hae occasione habe ich Euch nochmals befehlen wollen, 
darob [zue] sein und inständig zue sollicitiren, dass der P. con- 
fessor ein obispado bekommen möge, absonderlich, da jezo etlich 
vacant sein sollen, und absonderlich Lugo y Soria. Ich vergunn 
ihm wohl alle Satisfaction, dann er mir gwiss alle Satisfaction 
geben hat und noch besser als sein antecessor. 

Dass Ihr die Leichpredig der Königin nit geben habt, ist 
wohl geschehn ad non renovandum dolorem. Was die Schachtel 
anlangt, so der Azafata yerno gebracht, sagt die condesa de 
Eryl, regina schreibe ihr, sie habe noch nit animo gehabt, selbe 
cajuela zue eröffnen, so wohl zue glauben bei diesem unsern 
übergroßen Unglück. 

Was den Albuquerque* anlangt, habe ich abermal sel. 
bigen der Kónigin* recommendirt, bin auch gar wohl zuefrie- 
den, dass Ihr es auch selbst bei der Königin* nomine meo 


945. Or. * Sschen 5 ihne 


933 


thun möget und sehe ich nit, was er* von mir* weiter suechen 
kann; ist wohl zue bedenken und ist auch noch nit {das Haus} 
zue formiren. Um die duquesa su muger wäre mir leid und 
[wär sie] bald ihrer gewesten Fraue nach.® Dass man den Mar- 
ques de Povar° resolvirt zum pesame, hör ich gern, dann ich 
hör ihn loben, dass er nit viel macht und nit viel zerbricht. 

Was die Königin* dem Pötting* befohlen, dass der Kai- 
ser* solle praecaviren, dass zwischen ihme Povar und dem 
Gramonville* kein Competenz gescheh, wird er* schon ver- 
hüten, allein muss ich dies erindern, dass allhier an mein Hof 
los embiados kein puesto haben und also werde in capilla oder 
anderswo kein Occasion sein. In der antecamara stehet alles 
durcheinander, wie Euch wohl bewusst ist, hoffe also, es solle 
kein intoppo geben, will doch fleißig achthaben. 

Dass der König con tanto valor ihne habe lassen ein 
Stockzahn ausreißen, höre ich gern, ist ein guete Anzeichen. Ich 
hätte es schier jezo vonnöthen, dann einer mir ziemlich wehe 
thuet. 

Was Eure cameralia anlangt, will ich dem Praesidenten* 
schon befehlen, dass er Euch zahle und Richtigkeit mache, ab- 
sonderlich da anjezo der von Harrach zue End Julii gewiss von 
hier abreisen wird und also Ihr auch einmal Eurem so instän- 
digen Verlangen gemäß werdet herauskommen können, so Euch 
wohl von Herzen gönne, weilen Ihr schon elf Jahr schier aus- 
seid und ich auch Euer an mein Hof vonnöthen habe. 

Sonsten sein wir alle wohlauf und habe ich angestern 
mein Zeller Reis angehebt, anheut bis allhero kommen und 
allhier zwei Compagnien von des Pio Regiment gesehn, so 
gwiss stattliche Leut sein. Übermorgen, wills Gott, komm ich 
auf Zell und über acht Tag wieder heim. Beziehe mich noch- 
mals auf den Despacho in allem? und hoffe, man werde allda 
mein guetes Gemüth daraus erkennen, und verbleibe etc. 


1 Pótting, 24. Mai (Kaiser, 20. April). Er hat die Versicherung 
erhalten, daß bei dieser Post oder aber nächster Tage durch den Kurier 
Andres drei Monatsraten der Subsidien abgeschickt werden sollen. Pötting 
hátte gern mehr erhalten, es war aber infolge des Rückzuges der kaiser- 
lichen Truppen in die Erblande nicht möglich. Dem Balbaces ist aber die 
richtige Auszahlung der Raten strenge anbefohlen worden, da er sie ohne 
Auftrag zurückgehalten hat. Im übrigen scheinen jetzt die Spanier die 
Gefahr zu erkennen, in der sie sehweben. Sie fürchten einen Friedens- 


934 


schluß Hollands und einen französischen Angriff auf Belgien. Pötting 
übersendet ein Votum Castel Rodrigos (hierüber?). Wegen der ,familia* 
hat die Kónigin Befehl nach Neapel gegeben. Um jeden schlechten Ein- 
druck zu vermeiden, hat sich Pötting bei der Bitte um Beschleunigung 
der Angelegenheit auf eine Stelle des Testamentes berufen, welche dies 
verlangt. — Die übersendete Leichenpredigt traut sich Pótting nicht der 
Königin zu zeigen, umsoweniger als sie sich in einer Frühlingskur be- 
findet. Der Schwiegersohn der Azafata ist neulich mit einigen ,Schüchte- 
lein von der verstorbenen Kaiserin für die Königin angekommen, die 
man sich auch nicht zu übergeben getraut. — Albuquerque drüngt stark, 
Pötting hält ihn einstweilen hin. Die Herzogin ist todkrank. — Bitte um 
Geldunterstützung, da ihm sein Gehalt nicht ausbezahlt wird. Der König 
hat sich letzter Tage einen üblen Stockzahn mit ‚besonderem Valor‘ aus- 
ziehen lassen und befindet sich ebenso wie die Königin recht wohl. 


P.S. vom 24. (?) Mai. Die Königin hat die Post bis heute auf- 
halten lassen, um dem Kaiser (resp. Balbaces) die erwähnte Anweisung 
auf vier Monatsraten übersenden zu können. Das Duplikat davon wird in 
wenigen Tagen durch Andres über Barcelona und das Meer dem Kaiser 
eingesendet werden. 


31. Mai. Hiermit wird der Kurier Andres mit dem Duplikate der 
Anweisung abgeschickt; er hofft, noch vor der Ordinari nach Wien zu 
kommen. Mehr als diese vier Monatsraten waren nicht zu erhalten, da- 
gegen ist es Pótting gelungen, einen positiven Entachluß zu erlangen über 
die Ratifikation des seinerzeit von Castel Rodrigo mit Trier geschlossenen 
Vertrages. 


Er schließt auch Duplikate der königlichen Verordnungen wegen 
der Rückkehr der ‚familia‘ bei. Doch wünscht die Königin ein genaues 
Verzeichnis der Personen, damit man sich hier besser darnach richten 
könne. Die Königin hat Don José Pimentel Marques de Povar, Stief- 
sohn der alten Grüfin Benavente (I. S. 110, Anm. 3), der der Kaiserin bei 
ihrer Reise nach Österreich bis zur Übergabe als Mayordomo gedient hat, 
zum embiado extraordinario nach Wien ernannt, zur Ablegung der Bei- 
leidsbezeigung. Er ist ein Mann von hoher Abstammung, aber geringem 
Talent. Die Königin fürchtet Rangstreitigkeiten mit Gremonville und 
bittet, dawider Vorsorge zu treffen. 


Albuquerque hofft noch immer auf die Erfüllung seiner Bitte und 
verspricht vollständiges Geheimnis. 


*? Kanzleireskript vom 28. Juni. Mitteilung (durch zum Teil nicht 
erhaltene Beilagen) von dem Anbringen des spanischen Botschafters, der 
ihm gegebenen Antwort, ebenso in Bezug auf den angekommenen hol- 
ländischen Gesandten. Wiederholung der Ansicht, alles liege an der 
Geldfrage. 





335 


Die Niederlande suchten Leopold zur Teilnabme am Kriege gegen 
Frankreich zu bewegen und verbandelten mit ihm über die Bedingungen 
eines derartigen Vertrages. In Wien führte Bruijninex, im Haag Lisola 
und Kramprich die Verhandlungen. Der Abschluß erfolgte noch am 
30. August 1673. Damals — im Juni — standen die Dinge so, daß Leo- 
pold seine Bereitwilligkeit kundgab, ein neues Bündnis mit den General- 
staaten zu schließen und eine Armee von 30.000 Mann am Rhein oder 
wo es sonst nötig sein sollte, im Interesse der Niederlande operieren zu 
lassen. Doch forderte der Kaiser dafür eine einmalige Subvention von 
200.000 Talern und eine monatliche Subsidie von 809— 110.000 Talern. 
Die Höhe der Subsidienforderung verzögerte den Abschluß. Vgl. Pribram, 
Lisola 615 ff. 

3 Gemeint ist hier der Friedensvertrag zu Vossem, den Friedrich 
Wilhelm mit den Franzosen am 6. Juni 1678 abschloß. Mörner, Staats- 
yertrüge 373 ff. Für die Gründe, die Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage 
bestimmten und für die Bemühungen Osterreichs, ihn von dem Abschlusse 
desselben abzuhalten, Pribram, Lisola 607 ff. ; Erdmannsdörffer, 1. c. 580 ff. 

4 Der ursprüngliche Vertrag muß etwa im Juli 1668 abgeschlossen 
worden sein, denn am 21. Januar 1671 schreibt Pötting in der Relation, 
der Vetter des Kurfürsten von Trier, Baron von der Leyen, befinde sich 
in Madrid, um die Erfüllung des vor dritthalb Jahren mit Castel Rodrigo 
in den Niederlanden abgeschlossenen Vertrages zu fordern. Er bitte Pöt- 
ting um Unterstützung und sage, sein Herr würde sonst nicht in die 
Tripelliga eintreten können. Am 80. April 1673 meldet v. Crockow aus 
Wien, der trierische Envoy& werde ‚vermöge des geschlossenen Tractats‘ 
15.000 Reichstaler von dem spanischen Gesandten erhalten. Urk. u. Akt. 
XIII. 581. 

5 Die Gemahlin des VIII. Herzogs Albuquerque war Doüa Johanna 
Franziska de Ribera oder de Armendariz. Vgl. I. S. 239, Anm. 1, Notiz zu 
Póttings Bericht vom 17. Juli 1666. 

6 Don José Pimentel Marques de Povar war ein Sohn des X. Grafen 
von Benavente Johann Alfons und Bruder des Alfons Anton Pimentel de 
Quiiiones. Vgl. oben 8. 334, Anm. 1, Pótting, 31. Mai. Den Titel von 
Povar führte früher Pedro de Aragon (vgl. I. 8. 102, Anm. 1). 

4 d.h. der Hofkammer. 

8 Vgl. oben S. 334, Anm. 2. 


346. 
Wien, 12. Juli 1673. 


Balbaces hat mit der Heril alles sehr schön ausgemacht; wenn nur 
dus Geld käme. Von Seiten des Kaisers hat Dietrichstein alles 


336 


eingerichtet. Übersiedlung des spanischen Hofstaates in die Stall- 
burg. Vorbereitungen wegen der bevorstehenden zweiten Heirat. 
Albuquerques Wünsche. Ronquillos Sendung ist unnötig. 600.000 
pesos jährlich an Subsidien sind noch nicht genug, um den Krieg 
an Frankreich erklären su können. Der Kaiser meint es ehrlich, 
wie die Zusammenzichung seines Heeres zeigt. Brandenburgs und 
Hollands Haltung. Bayerns ‚saubere Schreiben‘. Türkengefahr. 
Ernennung Assentars an Stelle Marchins. Ankündigung der Heirat 
mit Claudia Felicitas; Ursachen der Wahl. Die Wallfahrt nach 
Mariazell ist glücklich abgelaufen. Harrach wird Ende des Mo- 
nales abreisen. FPötting soll alles zur Abreise vorbereiten; das 
ihm gebührende Geld wird er erhalten. 


Euer Schreiben von 7. Junii sammt dem P. S. von 8. 
habe ich wohl empfangen! und werdet Ihr aus mein vorigen 
die Ankunft des Courier Andres schon verstanden haben. Was 
nun den retorno de la familia anlangt, so ist zwar der Wech- 
sel* von Napoles noch nit ankommen, es hat aber indessen der 
Balbaces* mit der Eril* und andern alles gar schón aggiustirt, 
wie dann, wann nur das Geld kommt, sie bald werden abreisen 
können. Indessen lasse ich auch meines Ortes ein und anders 
durch den Fürsten von Dietrichstein mit ihnen aggiustiren, 
also dass alles hoffentlich in gueten Stand ist, wie er Euch 
selbsten vielleicht berichten, auch die lista von der ganzen fa- 
milia einschicken wirdet. 

Indessen haben sie sich insgesammt in die also genannte 
alte Stallburg gezogen und melde ich es allein zue diesen 
Ende, dass wann man es allda nit wohl aufnehmen thäte, Ihr 
diese Ursache wüsstet® und ist, weilen ich doch auf der alldasigen 
selbsteignes Einrathen ad secunda nuptia, de quibus infra plura, 
schreiten werde müssen. So müssen indessen die Zimmer alle 
wieder reparirt werden. 

Was den Albuquerque* anlangt, bezieh ich mich auf das- 
jenige, so ich neulich Euch geschrieben habe, hoffe er werde 
damit zuefrieden sein können. Was des {Ronquillo}? Ab- 
schickung anlangt, so werde ich sein mit Verlangen erwarten, 
ich sorge aber wohl, er werde hart mehr motiva vorbringen 
können, als Balbaces* gethan hat, und wird der Kaiser* all- 


846. Or. * verexel b wuste 


337 


zeit ad causam communem thun, was müglich ist. 600.000 {pe- 
sos} ist auch ein schöne summa, aber das ist nit genug ad 
{rumpendum bellum cum} Gallia*, wann man die Sachen nit 
alle vorhero besser stabiliren thuet. Der Kaiser* wird alles 
Müglichste gern thun; sein {Armada} ziehet auch schon wirk- 
lich® auf {Eger}, allda solle den 8. Augusti der [Rendezvous] 
[sein], allein scheint, dass ex imperio mehr zuewider als pro 
hac intentione sein, doch wird man alles Mügliches thun. Es 
wird auch ein und anderes in hoc puncto Euch aus der Kanzlei 
befohlen,® dahin ich mich beziehe. Dass aber diese des Don 
Pedro Abschickung solle zue dem Ende angesehn sein, dass 
nisi subito fiant quae illi petunt, man gleich es der Separation 
halten solle, ist wohl schwer und weiß Gott, wie redlich ich 
es meinen thue; aber oft sein die Conjuncturen also beschaffen, 
dass man nit alles thun kann, was man gern thun wollte. Und 
weilen nun mein* Heer* sich wieder moviren thuet, so werden 
sie hoffentlich sehn, dass es Ernst seie. Dass Kurbrandenburg * 
sich mit Frankreich* verglichen, ist nur gar zue gwiss, allein 
halte ich auch vor gwiss, dass wann meine* und der Kónigin* 
Waffen avantaggir[en] über den König in Frankreich *, so würde 
er* bald wiederum umfallen, dann sein Genius ist gar variabel. 
Dass Holland* sich nit aparte mit Frankreich* vergleichen 
möcht, ist nie mehr als eben jezo zue besorgen, dann { Maast- 
richt} verloren worden, wie man allda schon wissen wird.* 

Der Kaiser* animirt Holland* so viel als er kann, hat 
auch? den jüngst allhier gwesnen embiado ziemlich content 
weggelassen. Was aber Kurbaiern* an mich* vor sauber 
Schreiben hat abgehen lassen, wird auch dem Pötting* commu- 
nieirt. Auf dies ist wohl achtzuhaben, dass indeme meine* 
Heere* daraußen sein, Kurbaiern* vielleicht nit a tergo? was 
in meinen* [Erblanden] anheben möchte.° So ist auch von 
Türken fast gewiss, dass er wieder sehr stark sich wider 
Polen movirt, also dass es wohl ein gefährliche Krisis von allen 
Seiten ist." 

Dass anstatt des Marzin der Assentar® in Niederland com- 
mandirt? worden, höre ich um so viel desto lieber, dass Balba- 
ces ihne lobt und sagt, er [sei] ein guetes cabo, also dass er 
inter [Hispanos] dieserzeit wenige Bessere wüsste. Man hat 


346. Or. * würkh bau e tergore 4 commendirdt 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 22 


338 


spargiren wollen, ob gar der Marzin französische Dienst ange- 
nommen hätte. 

Und weilen ich von allen Ort[en] sehr angetrieben werde 
ad secunda vota zue schreiten, absonderlich aber von Ihr 
päpstlichen Heiligkeit und auch der Königin in Hispanien, 
auch selbes also Euerem Vermelden nach gar stark verlangt 
wird, also habe ich mich entschlossen, mich wiederum zue ver- 
heiraten und zwar cum serenissima Claudia Felice Oenipontana. 
Ich hätte zwar wohl gern den annum luctus ausgewart, man 
hat es aber mir nie zuelassen wollen, also habe ich billich pu- 
blicum bonum privato dolori vorziehen müssen. Die Ursachen 
electionis serenissimae Claudiae sein nachfolgende: 1°, dass es 
sowohl* ipse summus pontifex vorgeschlagen, als auch die Kö- 
nigin* iteratis vicibus mir vorgeschlagen, dass es fast scheint, 
Gott wolle es also, indeme die Heirat mit dem Herzog von 
York* niemals hat vollbracht [werden] kónnen, auch vox po- 
puli vocem Dei zue inferiren pflegt. 2°, dass sie in besten 
Jahren, indeme sie den 30. Mai jüngsthin 20 Jahr cumplirt hat, 
auch stark und gesund seie. 3°, von gueter Gestalt (ah non 
tali qua mea unica Margarita) auch von trefflichen Humor, 
allen Tugenden und absonderlicher Pietät seie. 4°, dass sie 
von mein Haus ist, auch mein Tochter nit leicht ein bessere 
Stiefmutter würde finden können. 5°, dass es nit so viel dotes 
und andere Spesen bedarf, auch como con hyja de casa nit 
viel Ceremonien gemacht, die Hochzeit auch sine fastu kann 
gehalten werden. 

Diese motivos habe ich allein apuntiren wollen, damit Ihr 
data occasione Euch derselben bedienen möget. Ich habe zwar 
das Negotium noch nit publicirt, möchte aber bald geschehn. 
Wollet also indessen davon sowohl der Königin als den mini- 
stris parte geben. 

Sonsten bin [ich] Gottlob wohlauf, habe auch mein Kirch- 
fahrt wohl cumplirt. Habe Euch auch genädigst erindern wollen, 
dass der von Harrach seine Sachen nunmehr also disponirt hat, 
dass er gwiss circa finem huius mensis von hier abreisen werde. 
Wollet also auch Eure Sachen disponiren, dass nach seiner An- 
kunft und nachdeme Ihr ihn ein wenig werdet informirt auch 
introducirt haben, Ihr sodann in Gottes Namen abreisen, auch 


846. Or. * sol 


339 


allhero kommen möget. Dem Kammerpraesident habe ich von 
neu'n befohlen, wann Euch noch was ausstündig, Euch bester- 
maßen zue dieser Euer Ab- und Ruckreis an die Hand zue 
stehen und ich verbleibe etc. 


1 Pótting, 7. Juni (Kaiser, 4. Mai). Er hat nicht erhalten kónnen, 
daß man die für die ‚familia‘ nötigen Gelder gleich von hier aus abgesandt 
hätte; wohl aber ist man mit dem Wunsche des Kaisers, die ‚familia‘ bald 
loszusein, ganz einverstanden. — Die Kónigin hat sich entschlossen, Don 
Pedro Ronquillo aus Belgien zum Kaiser zu senden, um dessen Ansichten 
zu erforschen und für den Fall, daß er mit Frankreich breche, monatlich 
50.000 Pesos zu versprechen. Verweigert der Kaiser dies, so ist zu be- 
sorgen, daß Spanien die Subsidien ganz zurückziehe, da viele hier ohnehin 
aus dem Rückmarscho der kaiserlichen Truppen nach den Erblanden, 
während die französische Armee an den Grenzen Belgiens steht, folgern, 
daß vom Kaiser für Spanien nichts zu hoffen sei. — Der Abfall Branden- 
burgs ist noch nicht zweifellos. Án einen allgemeinen ehrenvollen Frieden 
glaubt man hier nicht. 

Postskr. vom 8. Juni. Die Kónigin hat die Post aufhalten lassen 
wegen folgender Ursachen: 1. um Monterey eine Geldanwceisung, 2. um 
Ronquillo seine Instruktionen senden zu können, 3. um an Stelle Marcins, 
der durchaus nicht weiterdienen will, den bisherigen ‚Maestro de campo 
general‘ von Katalonien, Marques de Assentar, publizieren zu lassen. 

9 Ronquillo, Don Pedro de, spanischer Gesandter; über seine Ver- 
bandlungen in Wien: Urk. u. Akt. XIV, fol. 738f. Später war er neben 
Balbaces spanischer Bevollmüchtigter in Nimwegen und dann Gesandter 
iu London. 

3 Das hierzu gehörige Kanzleireskript ohne Datum, da das Ende 
fehlt, findet sich im Fasz. 67 der spanischen Korrespondenz. — Es ist un- 
gerecht, daß die Spanier die Subsidien einstellen wollen und daß einige 
Minister geringschätzig über die Operationen der kaiserlich-brandenburgi- 
schen Truppen urteilen. Die Fortschritte der Franzosen sind doch aufge- 
halten, den Holländern ist Luft gemacht worden. Der Kaiser muß ohne- 
hin trotz der Subsidien sehr viel Geld opfern und hat sich großen Gefahren 
ausgesetzt. An dem Stocken der Operationen ist der Abfall Brandenburgs 
schuld. Der Kaiser ist entschlossen, eine Armee von 30.000 Mann ins Reich 
zu schicken, wenn Spanien und Holland genügende Subsidien geben. Er 
ist daher erfreut, daß Don Pedro de Ronquillo hierher kommt, um darüber 
zu verhandeln. Auch erwartet er die endgültige Erklärung der General- 
staaten auf die ihrem Abgeordneten Heemskerck gegebene Ántwort. Es 
ist gut, daß dem Kardinal Neidhardt aufgetragen worden ist, die Bewilli- 
gung der geistlichen Zehenten aus den spanischen Besitzungen in Italien 
zu urgieren. Und da die Dinge in Polen und Ungarn so gefährlich aus- 
seben, ja der Kaiser aus Polen um Hilfe angegangen wird, so möge Pöt- 

29* 


340 


ting nur recht eifrig auf die Überlassung dieser Zehenten dringen, damit 
die Sache zu Ende komme. Auch möge er trachten, daß der vor Jahren 
von Castel Rodrigo mit Kurtrier geschlossene Vertrag endlich einmal rati- 
fiziert werde, da des Trierers Freundschaft ja so wiebtig ist. Bei den Frie- 
densverhandlungen (in Kóln) wird Frankreich sicherlich seine Anforde- 
rungen recht hoch spannen, man wird eben sehen müssen, was man 
dagegen tun kann. — Über die Abreise des Hofstaates der Kaiserin. — 
Povar wird hier kaum Gelegenheit zu einem Prüzedenzstreite mit Gremon- 
ville haben; über den Streit zwischen dem spanischen und französischen 
Botschafter in England hätte Pótting Genaueres berichten sollen. 

Dem Fürsten von Astillano kann ein weiterer Aufschub seiner 
Rechtssache nicht gewährt werden. — Die Rückstände für Pötting sollen 
beglichen werden. Der Kaiser nimmt zur Kenntnis, daß Balbaces Befehl 
erhalten habe, die Geldraten nicht länger zurückzuhalten, daß sich der 
französische Botschafter wegen des Angriffes auf Charleroi mehrmal be- 
klagt habe, daß die 40.000 Taler an Kurbrandenburg gezahlt seien, ... 
daß dem General Marcin die erbetene Licenz bewilligt worden und daß 
die holländische Flotte schon ausgelaufen sei. — Unterdessen wird man 
in Madrid die Eroberung Maastrichts durch die Franzosen schon erfahren 
haben (bier bricht der Text ab). 

4 Maastricht kapitulierte am 30. Juni; am 2. Juli zog die Besatzung 
ab; vgl. Peter, 1. c. 168; Rousset, 1. c. I. 462 ff.; Mignet, 1. e. IV. 147. 

5 Konrad Heemskerck, Pensionür von Amsterdam, der Ende Juni 
als außerordentlicher Gesandter nach Wien kam, um die Aktion Hamel 
Bruyininex zu unterstützen. Vgl. Pribram, Lisola 616, 621 ff. 

6 Für Bayerns ósterreichfeindliche Haltung in dieser Zeit: Buch- 
ner, Geschichte Bayerns VIII. 16 ff.; Wagner, Hist. Leop. Mag. I. 307; 
Grimoard, 1l. c. 299 ff.; Doeberl, Bayern und Frankreich 495 f. 

4 Vgl. Zinkeisen, l. c. IV. 78 f. 

8 Über Marchin (Marzin, Marsin, Marcin) vgl. S. 80, Anm. 1. — 
Marques Ássentar war bis Mitte 1671 Gouverneur von Ceuta (vgl. 
Brief aus Madrid vom 29. Juli 167 1, Codex d. Hof bibl. 9737 p. fol. 11/12), 
kam 1673 als maestro de eampo nach den Niederlanden und starb an den 
in der Schlacht von Senef 1674 erhaltenen Wunden (Morel Fatio, Rec. 
instr. XI. 508). 


341. 


Wien, 26. Juli 1673. 


Anbringen des Balbaces und Antwort. Der Kaiser wird nach Eger 
reisen, um Revue über die 30.000 Mann starke Armee abzu- 
halten. Astorga hat geschrieben, er könne die für den spanischen 


941 


Hofstaat bestimmie Summe erst im Februar senden. Pötting 
soll drängen, damit dieser bald abreisen kann. Der Kaiser wird 
nach der Egerer Reise nuch Gras gehen, um dort die Hochseit 
su feiern. Dietrichstein bleibt Obersthofmeister. Harrach reist 
in acht Tagen ab; Pötting soll ihn einführen und dann sogleich 
abreisen. Tod La Fuentes. Pötting soll auf Aussahlung der Gel- 
der an den spanischen Hofstaat in Wien dringen und ein For- 
mular schicken, wie die Kaiserin Leopoldine der Königin ge- 
schrieben hat. 


(Zwei Briefe vom 21. Juni erhalten.) ! 

Was nun die Hauptursach dieses Despacho antrifft, wird 
Euch aus der Kanzlei communicirt, was Balbaces* {bei} mir* 
angebracht hat und was ihm darauf geantwort worden.? Die 
Armada ist wieder in völligem Anzueg auf Eger und selbiger 
mehr calor zue geben, auch selbe zue revidiren, thue ich selbst 
ein Reis dahin, wozu ich den 2. Augusti benennt habe. Ich gehe 
nit hin, al campo zue gehen, mein soledad y la falta de la suc- 
cession lassen es nit zue, allein weilen ich jezo ohnedies frei 
bin, so will ich die Occasion nit auslassen, mein grossen Theil 
der Waffen von 30.000 selbst zue sehn. Werde auch nit auf 
Prag gehen, sondern zue Eger nur fünf Tag bleiben und diese 
revista thuen,* auch wieder heimreisen. Vielleicht kommt auch 
{einiger Kur- und Fürst} hin, so auch zue der gemeinen Sache 
nit übel sein kann. Ich werde gwiss alles thuen, was nur müg- 
lich. An {Rhein} kann? man nit gleich laufen, dann [Turenne] 
liegt im Wege,* allein wird man operiren, was la razon de la 
guerra mitbringt und hoffe ich, man werde allda damit nit 
übel zuefrieden sein. 

Was die familia anlangt, hat Astorga* simpliciter dem 
Balbaces geschrieben, er künne diese summa nit schicken bis 
in Februario, indessen bleiben sie mir auf dem Hals; also wer- 
den die königlichen ordenes exequirt. Ich weiß gewiss, wann 
man diese summa por ayuda de costa* ihme Astorga angewiesen 
hätte, würde [er] bald diese Anweisung gefunden haben. 

Was man jezo vermeint, liegt an dem, was Euch in ein 
Despacho a parte befohlen wird und wird? der Fürst, Euer 
Schwager,® es mehr erläutern. Müsst also instantissime Instanz 
machen, dass man dies Geld a dirittura allheroschicke, damit 


347. Or. * thuen thuen b ka e Auyoda de costi 4 fürst 


342 


man [es] bald erhalte, sonsten wieder alles in Confusion komme. 
Die Kónigin * wird es wohl erkennen. Thuet also nur fleißig 
treiben und sehen, dass man bald dies richten móge, alias prae- 
video infallibiliter maximas confusiones et disgustos. 

Was mein Heirat anlangt, ist selbe nun so viel als publi- 
cirt. Ich hätte wohl gern das Jahr ausgewartet, allein die Königin 
selbst hat mich incessanter angetrieben und die Convenienz 
will es also haben. Bin willen in halben October ohne einziger 
Pomp die Hochzeit zue Grätz zue halten und, nachdem ich von 
Eger heimkommen, dahin zue reisen;* habe auch den Fürsten? 
in sein vorigen Dienst confirmirt®. Quiera dios, que los mismos, 
| Espaüoles} no murmuren de lo, que ellos mismos aconsejaron.® 

So erinder ich Euch, dass der von Harrach ohnfehlbar 
von heut über acht Tag von hier abreisen werde. Also wollet 
Ihr Eure Sachen also anstellen, dass nach seiner alldahin An- 
kunft, so in halben? Octobris sein wird, Ihr ihn introduciren 
und sodann gleich Euch despediren und herauskommen möget, 
dann ich Euer auch in Eurem Dienst werde vonnóthen haben. 

Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf. Um den La Fuente 
als ein alten Bekannten ist mir leid; weiß nit, ob sonsten ein 
großer Schad ist, dann er ist gleichwohl ad intercessionem regis 
Galliae* geheimer Rath worden. 

Die Gelder vor die familia wollet Ihr instanter sollici- 
tiren, wie Euch in obbemeldten Despacho gar ausführlich be- 
fohlen wird. Verbleibe etc. 

(P. S.] Wollet sehen, ob Ihr von der Königin* ein For- 
mular haben könnet, wie die Kaiserin Leopoldina ihr geschrieben 
hat. La distingion de madre a hermana ya se sabe.' 


1 Pótting, 17. Juni (durch einen kóniglich spanischen Kurier, der 
jedoch, wie aus dem nächsten Briefe hervorgeht, erst am 21. abging). 
(Kaiser, 18. Mai.) Dieser Kurier wird hauptsächlich abgesendet, um den 
Kaiser zu bewegen, sein Heer wieder ins Feld zu schicken, damit der 
König von Frankreich von einem Angriffo auf Belgien abgehalten werde. 
Es ist zu fürchten, daß hier, wenn der Kaiser Belgien keine Hilfe gewähren 
sollte, der Entschluß gefaßt werden könnte, es auf irgend eine Weise an 
Frankreich abzutreten, wie dieser Gedanke ja schon 1667 aufgetaucht 
ist. Die Gemüter hier sind durch den Rückzug des kaiserlichen Heeres 
sehr aufgeregt. Das Pótting mitgeteilte Anbringen des Balbaces an den 


347. Or * Rais b confirdt ? unsicher 


343 


Kaiser ist sehr scharf. Hier würde man das ihm (Pötting) nicht gestatten. 
Die Antwort des Kaisers ist aber durch einen Irrtum der kaiserlichen 
Kanzlei nicht beigelegt worden, was bei so gefährlichen Verhältnissen 
recht böse ist. Wegen der ‚familia‘ hat die Königin ganz dem Wunsche 
des Kaisers entsprechend an Balbaces geschrieben. 


Der Markgraf Hermann von Baden wird seine Prätensionen kaum 
erhalten. Vor einigen Tagen ist La Fuente, 82 Jahre alt, gestorben. Seine 
Kenntnisse in der auswärtigen Politik werden sehr abgehen. 


21. Juni, durch die Ordinari. — Die Reise des Marques Povar 
hängt von der Geldfrage ab. 


2 Kanzleireskripte vom 26. Juli. Das eine behandelt die Frage der 
Rückreise des spanischen Hofstaates. — Da der Vizekónig von Neapel 
mitteilte, daß er die 50.000 Taler nicht vor Februar 1674 senden könne, 
so läßt der Kaiser mit Balbaces verhandeln, damit dieser einstweilen die 
Haftung für die Schulden des Hofstaates übernehme und letzterem etwas 
bares Geld vorschieße, damit die Leute im September abreisen können. 
Übrigens sind über die 50.000 Taler, wie sich zeigt, wenigstens noch 
8000 nötig und auch das sind dann erst zwei Drittel der gesamten Rück- 
stände, die sie von der Botschaft zu fordern hätten. Pötting soll zusehen, 
daß das Geld unmittelbar aus Spanien geschickt und darauf gesehen 
werde, daß Balbaees nicht etwa die Subsidiengelder für sich verwende etc. 


Das zweite Schreiben, ebenfalls vom 26. Juli, ist chiffriert (ohne 
Auflösung). Ronquillo ist noch nicht angekommen. Die Armee ist in der 
Zusammenziehung nach Eger begriffen, der Kaiser wird am 2. August da- 
hin abreisen, um am 16. eine Revue abzuhalten. — Alles beruht jetzt 
darauf, daß Spanien und Holland tüchtig Subsidien zahlen. Turenne droht 
mit einem Vormarsch gegen Österreich, Kurbayern ist höchst unzuver- 
lässig, daher wird der Kaiser einen Gesandten hinsenden, um eine Erklä- 
rung zu verlangen. Überhaupt sicht es in Deutschland recht gefährlich 
aus. Die Generalstaaten haben die projektierte Allianz mit einigen 
deutschen Fürsten noch nicht ratifiziert. Der Herzog von Pfalz-Neuburg 
dringt durch einen Gesandten in den Kaiser, seine Ármee zurückzuhalten, 
der König von Frankreich werde scine Truppen aus dem Reiche ziehen. 
Der Kaiser gedenkt jedoch, wenn ihm nur kräftig beigestanden wird, 
nichts ohne Einwilligung Spaniens zu tun. Der Polenkönig bittet um 
Hilfe gegen die Türken, es wäre vielleicht am besten, ihm die geistlichen 
Zehenten aus Italien für so lange zuzuweisen, als der Kaiser selbst keinen 
Türkenkrieg hat, wobei Kardinal Neidhardt helfen kónnte. 

Der Kaiser ist entschlossen, sich wieder zu verehelichen und wird 
den Fürsten Dietrichstein nach Innsbruck senden etc. 


8 Für Turennes Haltung in dieser Zeit: Grimoard, l. c. II. 287 ff., 
u. a. O. 


344 


4 Antonio Pedro Gomez Davila Alvarez y Osorio, X. Herzog von 
Astorga, früher als Marques von San Roman bekannt, ältester Sohn des 
dritten Marques von Velada (vgl. S. 103, Anm. 2), Vizekönig von Va- 
lencia, Gesandter in Rom, 1672—1675 Vizekónig von Neapel, seit 1669 
Mitglied des spanischen Staatsrates; gest. 27. Februar 1689. 


5 Fürst Dietrichstein als Obersthofmeister der Kaiserin. 


— Wollte Gott, daß die Spanier selbst nicht über das murren, 
was sie selbst angeraten haben. 


4 — Den Unterschied (des Briefstils) zwischen Mutter und der 
Tochter kennt man schon. 


348. 


Wien, 4. August 1673. 


Empfehlungsschreiben für Harrach. Der Kaiser reist heute nach 
Eger. 


—. Es reiset dermaleines Euer successor der Graf Fer- 
dinand von Harrach von hier ab, habe also ihn hiemit an Euch 
begleiten wollen, nit zweifelnd, Ihr werdet nach seiner Ankunft 
ihne alsbald informiren und sodann, nachdeme er von Harrach 
sein embaxada angetreten, alsbald von dar abreisen,* dann ich 
auch Euer an mein Hof vonnöthen habe und werdet Ihr also 
einmal Euer so großes Verlangen erfüllet sehen. Von andern 
Particularien habe ich nit viel zue melden, dann der von Har- 
rach vor halben October allda schwer ankommen, also die Brief 
gar alt sein würden. Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf und 
trete" eben heut mein Eger Reis an. Der von Harrach ist von 
bester Intention y de muy buenas entrafas.! Hoffe also, er 
solle nit üble Satisfaction geben. Wollet also Eure Abreis von 
allda beschleunigen und im übrigen beziehe ich mich auf ihn 
von Harrach und verbleibe etc. 


== von sehr gutem Verstand. 


348. Or. * Von nit ^is abreisen unterstrichen b dritte 


945 
349. 


Neuhaus,! 9. August 1673. 


Ungünstige Aufnahme des kaiserlichen Bescheides bei den Spa- 
niern. Nun sieht die Armee nach Eger; auch der Kaiser geht 
dahin. Mit Holland hat er noch nicht übereinkommen können. 
Ronquillos Ankunft. Verlangen der Holländer, der Kaiser solle 
an Frankreich den Krieg erklären. Ungerechter Verdacht der 
Spanier gegen Lobkowitz. Entdeckungen der Sor Mariana. Pöt- 
ting soll Harrach in ihr Vertrauen einführen. Das Gerücht 
von einer Vergiftung des Kaisers ist unwahr. Abreise des P. Rojas 
von Madrid. Pötting soll die Abreise des spanischen Hofstaates 
betreiben. Balbaces hat die Schulden übernommen und der Kaiser 
ist insgeheim gutgestanden. Balbaces kann sich über die Güte der 
Länder hier gar nicht genug wundern. Harrach ist schon abge- 
reist. Pötting soll sich sur Reise vorbereiten. 


(Brief vom 5. Juli erhalten.)? 

Was nun anlangt, dass [die ministri allda] mit dem von 
mir* dem Balbaces gegebnen Bescheid nit wohl zuefrieden, 
habe ich wohl besorgt, allein hätte ich wohl auch gehofft, sie 
sollten als vernünftige Leut wohl erkennen, dass es bald gesagt, 
aber nit bald ins Werk gesetzt kann werden, [ein Armada an 
Rhein} gehen zue lassen, da {Turenne} mit seiner [| Armada] 
entzwischen liegt? und es fast das Ansehen hat, dass niemand 
von Kur- und Fürsten aus dem Reich es mit mir* halten wolle; 
also kann man auch nit mit dem Kopf wider die Wand laufen. 
Wollen sie dann so gar keine rationes anhóren, so muss ich 
die Sachen Gott befehlen und das Werk laufen lassen. Seithero 
aber werden sie von Euch* [und] Balbaces schon verstanden 
haben, dass der Kaiser* sein Armee zuesammenziehet auf Eger, 
auch selbst will auf der plaza de armas sein, wie dann ich 
schon eben in der Reis begriffen bin, wie hiernach folgen wird 
und hat man annoch mit Holland* nit gar können übereins- 
kommen, wie sie dann fast conditiones impossibiles begehren, 
wie Pótting* aus dem andern Despacho vernehmen wird, wohin 
ich [mich] meistens beziehe, weilen es wohl ausgeführt ist und 
wird selbigem Pötting* nachzuekommen haben.* 

Der Ronquillo ist just den Tag meiner Reis ankommen, 
reist mit dem Botschafter mir nach. Non video tale extraordi- 


EL EUER OEEUUUULUIISUUIIU5.DI-OOEO, 


E 


346 


narıum subiectum und wird er* hart mehr richten, als der Bal- 
baces* gericht hätte; ist auch gar hoffärtig secundum morem 
nationis. Was nun der holländische Gesandte* allda angebracht, 
dass auch der Kaiser* [mit Frankreich’ rumpiren] solle, ist 
freilich arduum negotium. Dass man aber alles auf den Kaiser * 
schieben will, kommt mir vor wie jene Schwaben, so ein Hasen 
umbringen sollen und keiner das Herz gehabt, sondern alle 
einander zuegesprochen: ‚Gang du voran, gang du voran.‘ Also 
machten es {Hispani} mit mir. 

So habe ich auch vernommen, dass man allda einige sos- 
pecha auf Lobkowitz* habe. Nun hat man allda lang schon 
observirt, dass wann einer nit allzeit pure pute nach der [Spa- 
nier) Intention operirt hat, er gleich vor ein traydor von ihnen 
gehalten worden. Ich habe aber hoffentlich mit dem Exempel 
des Auersperg* gezeigt, dass ich mich an kein [ministrum] 
binden lasse. Sollte auch mit Bestand was wider Lobkowitz * 
können gezeigt werden, so sollt es nit auch an dergleichen 
Demonstrationen manglen; allein habe ich annoch nix Gwisses 
finden kónnen und kann man auch nit pura puta dictamina 
{hispanica} folgen. 

[Was nun die ander wichtige Materi anlangt, nämlich {was 
dem Pötting* die Sor Mariana dela Cruz [de] Austria!® gsagt 
hat, so hat Pötting* gar wohl gethan, dass er es also agradecirt 
hat, solle es auch nochmals nomine meo* thun {und sie er- 
suechen, dass sie continuiren wolle ferrers dem Pötting* zue 
participiren,? was sie erfahren werde}. Was aber die Sach selbst 
anlangt, so ist sie freilich von der größten Importanz. Es wird 
auch der Kaiser* {sich wohl in obacht nehmen}, allein ist es 
wohl hart bei diesen Dubietäten. Dann ob es müglich sei, dass 
[sich der Kaiser* vor allen seinen domesticis resguardiren solle], 
kann Pötting* wohl selbst erachten, indem wohl? dem Pötting* 
bekannt ist, wie der Kaiser* sich bedienen? lasset. Ich meine 
aber, Pötting* solle allen müglichen Fleiß anwenden, dahin zue 
trachten, auf dass [die Sor Mariana von dem ,Pater compa- 
gnero' einiges subiectum] zue erfahren [suche], vor welchem 
dann [sich absonderlich] [zue] hüeten [sie nötig] haltet. Ich habe 
hin- und hergedacht, kann einmal in specie auf kein kein 
Argwohn haben. In genere ist es wohl ein wenig gefährlich. 
— — 849. Or. *eg b AC — Königinregenlin | * chifriert: parcipiren 4 bol 
* zweifelhaft 


347 


Wollet auch diese meine Antwort der Königin* commu- 
niciren. Es ist wohl achtzuehaben, aber also wär es nit mög- 
lich. Weil es aber res tantae importantiae, so solle Pótting* 
alleweil [mit der Sor Mariana] in gueter Correspondenz stehn, 
ob man noch ad plura particularia kommen möchte. Und wei- 
len Pótting* bald weg wird, weilen der successor schon von 
Wien aufgebrochen ist, also würde nit schaden, dass er ihne 
sein successor auch von diesem informirte und mit [der Sor 
Mariana] bekannt machte, auf dass man recht auf den Grund 
kommen möge. {Die papeles hat der Kaiser* allein decifrirt], 
damit es in majori secreto bleibe. Was man sonsten allda aus- 
geben hat von einer neuen {Conspiration contra imperatorem *| 
und dass man den Kaiser* in [hostia hat vergiften wollen), hat 
man allhier selbst gesagt und gar in Zeitung gebracht, ist aber 
Gottlob pura fabula gwest, alles aber kann man von {des 
Königs in Frankreich * Tugend} besorgen. Sed Deus providebit.]* 

Dass der P. Roxas also jahe heimziehen müssen,! habe 
ich wohl vernommen. Er hat gleichwohl keine so wenige Dienst 
geleist, dass man ihne nit auch hätte können con un obispado 
consoliren; aber allda heißt es nur: ‚De praesenti gaudet ec- 
clesia.' 

Und weilen ich bei voriger Ordinari gar fuse Euch be- 
fohlen habe wegen des abio* der spanischen familia, so beziehe 
mich nochmals darauf, absonderlich aber, dass Ihr doch die 
Königin* dahin vermögen thuet, dass sie wirklich die 60.000 
Dukaten? herschickt oder gewiss und effective Anstalten mache, 
dann sonsten muss der Balbaces den Credit verlieren und ich 
so viel Gelds bei diesen schweren Zeiten verlieren, weilen der 
Balbaces die Schulden über sich genommen hat, ich aber in 
secreto vor ihne guet gesprochen habe. Mit gwisser rimesa der* 
60.000 aber bleibt alles in salvo und die familia kommt ein- 
mal hinweg; hoffe also wohl, die Königin* werde es gern thun, 
und solle Pötting* nitaussetzenlich darauf dringen, para que? 
este negocio tenga un fin deseado y que es cierto por muchos 
cabos menester.? 

Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und bin ich an 
Freitag aufgebrochen und gestern allhero kommen. Ist wohl ein 


849. Or. * Die [] sind so im Original angewendet, wohl um die Wich- 
tigkeit des behandelten Stoffes zu bezeichnen. bd * des 4 parque 


348 


schönes Ort und kann Balbaces sich nit genug verwundern 
über die Güete der Länder und dass ein Particularvasallo als 
wie der Slawata* ein solche Herrschaft habe, als wie die hie- 
sige ist. 

In acht oder zehn Tagen komm ich, wills Gott, auf Eger, 
allda ich die Armada besichtigen und sodann alles thun werde, 
was die causa communis erfordern wirdet. Es ist auch der 
Graf von Harrach schon von Wien abgereist, also wollet Ihr 
derweil Euere Sachen also anschicken, dass nach seiner An- 
kunft, so vermuthlich in halben October sein wird und wann 
Ihr ihn ein wenig informirt haben werdet, Ihr von dort weg- 
reisen und zue mir kehren möget. Verbleibe etc. 


1 Neuhaus in Bóhmen. 

% Pötting, 5. Juli (Kaiser, 31. Mai). Die Minister behaupten hier 
steif und fest, Balbaces habe ohne Ermächtigung die Raten der Subsidien 
zurückbehalten; doch dürfte man es jetzt gutheißen, seit man aus der Bal- 
baces vom Kaiser gegebenen Antwort erfahren hat, daß der Ausmarsch 
der Armee verschoben sei, denn dies hat hier sehr böses Blut gemacht. 
Die Königin selbst hat Pötting darüber zugesprochen und dabei erwähnt, 
Lobkowitz führe ‚keine heilsame dietamina‘. Man fürchtet eben für Bel- 
gien, wo die Franzosen letzthin beim Durchzuge ärger als früher im Kriege 
gehaust haben. Der holländische Gesandte hat eine eigene Erklärung ab- 
gegeben, wenn der Kaiser und Spanien sich nicht öffentlich für die Staaten 
erklärten, so müßten sie einen wenn auch noch so ungünstigen Frieden 
schließen, um dem Untergange zu entgehen. 

Die Schwester Maria Anna, des Kardinalinfanten unehe- 
liche Tochter (vgl. 8. 349, Anm. D) hat Pótting eine schriftliche Mittei- 
lung gemacht, sie habe von dem ,Padre compafiero des Beichtvaters reginae 
Galliae‘, welcher mit der Molina hierhergekommen war und jetzt wieder 
abgereist ist, erfahren, der König von Frankreich trachte, um sich die 
Herrschaft in Deutschland zu verschaffen, dem Kaiser nach dem Leben, 
weshalb Gremonville einige kaiserliche Bediente bestochen habe. Pötting 
hat die Sache der Königin mitgeteilt, welche meinte, König Ludwig sei 
alles zuzutrauen. Seit 14 Tagen ist bier das Gerücht verbreitet, man 
habe den Kaiser mit einer Hostie vergiften wollen und das hat die Schwe- 
ster Maria Anna eben zur Enthüllung bewogen. 

Zu Ende findet sich der Vermerk: NB. abitus hinc Rosas obispo. 

3 Vgl. oben S. 341 und 343, Anm. 3. 

4 Ein Kanzleireskript vom 4. August ist nicht vorhanden, wohl aber 
ein solches vom 7. August mit P. S. von 9. August (chiffriert, ohne Auf- 


849. Or. * Schlabata 





549 


lösung). Der Kaiser bezieht sich darin auf sein Reskript vom 8. Juni und 
die folgenden und teilt seine Abreise von Wien (am 4. August) nach Eger 
mit. Heemskerck ist zurückgekommen, aber mit einem Vertragsentwurfe, 
der für den Kaiser unannehmbar ist. Man verlangt Krieg bis zur Wieder- 
eroberung alles Verlorenen und will nur 45.000 Gulden monatlicher 
Subsidien gewähren. Unter solchen Bedingungen könnte sich der Kaiser 
nicht in einen so gefährlichen Krieg stürzen. Es würde auch Spanien 
nichts nützen, wenn er so die ganze Kriegslast allein auf sich nähme. 
Ronquillo ist in Wien angelangt und hat Audienz erhalten. Man hat Nach- 
richt, daß der König von Frankreich bei Metz stehe, um in die kaiserlichen 
Erblande einzufallen, auch habe er Condé mit einigen Truppen aus den 
Niederlanden abberufen. Das sind die Ursachen, warum der Kaiser sich 
nieht so schnell entschließen kann, da noch dazu einige Reichsfürsten, 
wie Kurbayern und Hannover, ihn in den Erblanden angreifen dürften 
und er noch ganz unsicher ist, was Spanien und Holland für Diversionen 
machen würden. ,Bleibe aber ein für allemal dabei, dass wann man mir 
keine erklecklichen subsidia reichet, auch andrerseits nicht ingleichen 
durch kräftige operationes operiret, mir nicht zuzumuthen seie, mich 
alleinig in ein so große Gefahr zu exponiren,‘ besonders da die Türken- 
gefahr da ist und man auf ein Gesuch des Königs von Polen diesem hat 
einige Hilfe gegen die Türken schicken müssen. Also müssen Spanien und 
die Generalstaaten mit ‚Subsidien und Diversionen dem Kaiser tüchtig an 
die Hand gehen‘. Vgl. Pribram, Lisola 620 ff. 

5 Sor Mariana de la Cruz de Austria (vgl. Pöttings Bericht vom 
5. Juli), illegitime Tochter des Kardinalinfanten Ferdinand, geb. in Brüssel 
1641, trat in den Karmeliterorden von der strengen Observanz nach den 
Regeln der hl. Therese. Vgl. Stramberg in Ersch und Grubers Enzyklop., 
I. Sekt., Bd. 43, 8. 29. 

6 Am 30. Juni notiert Pötting (Diar. II. 283) seinen Abschieds- 
besuch. 


4 Abio oder avio == Ausrüstung. 


8 — Damit die Angelegenheit ein erwünschtes Ende erlange, wel- 
ches gewiß aus vielen Ursachen notwendig ist. 


350. 


Eger, 25. August 1673. 


Morgen bricht die Armee auf.  Balbaces hat alles gezahlt. Er 
sucht aber immer seinen Willen durch Zurückhalten des Geldes 
durchzusetzen. Albuquerques gutes Verhalten und Zufriedenheit 
der Spanier mit der Kaiserreise. Astorga hat etwas Geld ge- 


350 


schickt, aber nicht genug; Pötting soll sehen, daß die Königin so- 
fort die Sache ordne. Hochzeit in Gras. Albuquerques Wunsch 
nach einer Expektanz. Nachricht der Sor Mariana. Leichenrede 
für die Kaiserin. Harrachs Abreise. Der Kaiser befindet sich 
auf der Reise sehr wohl. Beschreibung der Fürsiensusammen- 
kunft und der Armee. Balbaces ist ganz erstaunt. Spanien muß 
ordentlich sahlen und in Belgien auch ordentlich operieren. Der 
Kaiser hat Sachsen und den fränkischen Kreis gewonnen. Bund 
Spaniens mit Kaiser und Sachsen. Die Königin soll halten, was 
Balbaces und Ronquillo versprochen haben (P. S.) Heute früh 
ist der Kaiser und die Armee von Eger aufgebrochen. Ersterer 
geht nach Prag. Lobkowits hat er erlaubt, seine Frau und Kin- 
der su besuchen. 


(Brief vom 19. Juli in Pilsen erhalten.)! 


Was nun anlangt mein {Armada}, so wird ihr Verlangen 
implirt,* dann morgen, wills Gott, selbige ins Reich marschiren 
thuet, und habe ich nit ehe von hier weg wollen, bis selbe in- 
caminirt ist; werden also allda sehn, dass man mit Ernst zur 
Sachen thun wolle. Balbaces* hat seithero alles abgeführt, könnte 
man aber [erhalten], dass die 50.000 Reichsthaler por mesadas 
a tres mesadas bezahlt würden,» so wär es wohl ein heilsams 
Werk, dann also wann man nit alle Schritt nach seiner Mei- 
nung gehet, so braucht er gleich den torcedero* und will die 
mesada nit zahlen. Jezo aber weilen er gar sodisfatto y con 
ragon ist, hoff ich werde alles besser gehn. 

Dass Albuquerque* Euch abermal so wohl an die Hand 
gangen, habe ich gern vernommen, wie auch, dass man diese 
mein Reis auf Eger allda approbirt hat. Nun wird man selbige 
noch mehr approbiren, weilen man damit so viel Guetes gericht, 
wie hernach zue sehen. 

Die familia betreffend hat zwar der Virey? de Napoles et- 
was von Geld geschickt, aber nit genug, wollet also denen 
jüngst Euch gegebnen Befehlen stricte nachkommen, dann wei- 
len Balbaces auf mein Gutsprechen sich empeüirt hat und hie- 
durch alles also disponirt worden, dass die familia, alsbald ich 
auf Wien kommen werde, von da abreisen wird, also sollten* 
numehr die Gelder mangelen, so würde ich unschuldig zue 


850. Or.*implildt Pb wurde * Torceder 4 Vyrerej * soliten 


351 


kurz kommen. Ich hoff aber die Königin* werde es nit zue- 
lassen, sondern sehn, dass alles, was* man in hoc passu verlangt, 
alsbald werkstellig gemacht werde. 

Was mein secunda vota anlangt, werdet [Ihr] seithero schon 
vernommen haben, dass ich die Erzherzogin Claudia Felice* 
erwühlt und dass ich in halben October zue Graz con poco 
ruydo? mein Hochzeit machen wolle, weilen man mich also 
plagt, sonsten hätte ich wohl noch gern aufs wenigste das Jahr 
passiren lassen. 

Was des Albuquerque * Praetension anlangt, so hat Pötting* 
gar wohl gethan, dass er mit der Königin* geredt hat, allein 
finde ich nit, wie er sich por desengafiado? halten will, weilen 
sie* ihm kein formal Expectanz geboten, wie es doch kein ein- 
zigen geschieht. Ich werde aber noch continuas instantias ma- 
chen und zweifle nit, zue seiner Zeit werde ein guter Effect 
darauf folgen. 

Die importirliche Nachricht, so [die sor Mariana] dem 
Pötting* gesagt hat, habe ich nit allein empfangen, sondern 
auch schon darauf geantwortet?, wobei es zwar sein Bewenden 
[hat] aber Pötting* doch fleißig penetriren solle, ob man nit 
ad magis specifica kommen kunnt. Der Leichpredig werde ich 
erwarten. 

Was des von Harrach Abreis anlangt, kann ich mir wohl 
einbilden, dass Euch wird angenehm gwest sein und weilen 
er hoffentlich vor Ende October allda sein wird, als werdet Ihr 
auch wohl herauskommen künnen. 

Was uns allhier anlangt, bin ich Gottlob gar wohlauf und 
auf der Reis viel besser als zue Haus; die Reis ist auch gar 
wohl vonstatten gangen. So habe ich wohl viel schöne Sachen 
in diesem mein werten Königreich gesehn. Alle specifica zue 
beschreiben, manglet mir die Zeit. Heut vor acht Tag bin 
ich allhero kommen, als wo ich schon viel Fürsten angetroffen. 
Am Sonntag venit elector Saxoniae* und habe ich ihn empfan- 
gen vor der Stadt, wie styli ist, und ist es ein stattlicher Ein- 
zug gwest, indem über die zue Pferd allein vierzig Wagen 
ausgwest sein. Am Erchtag habe ich den Rendezvous gehalten. 
Hat ein fünf Stund gwährt, dass ich alleweil zue Pferd ge- 
sessen. Ich muss bekennen, dass ich mein Armada in solchem 


350. Or. * wann ^ nach geantwortet habe 


352 


Stand gefunden habe, dass es wohl nit viel besser sein kunnt, 
dann von der Zahl de 30.000 werden wohl nit viel manglen 
und sein also wohl mundirt, dass man die gemeine Truppen 
gar wohl vor Officier halten kann. Und hoffe ich, sie solle mit 
der Hilf Gottes wohl operiren und habe gueten Lust und 
habe ich selbigen vermehrt, indem ich ihnen 1?/, Monatssold, so 
über 300.000 fl. austragt, habe vorauszahlen lassen. Es ist ein 
solches Leutwerk allhier, dass es nit glaublich ist, und hat man 
bei dem Rendezvous allein 540 cavallieri zählt und 20 Fürsten, 
wie aus der Beilag zue sehn. Wenn es die Spanier allda hören 
werden, so werden sie mächtig losen. Balbaces obstupuit ad 
tantam solemnitatem und sagt, er seie auch ein Soldat, mein 
aber, dass man nit leicht ein solche Armada finden werdet, 
que toda la gente era buena y lucida. Die andere Tag sein 
mit Ceremonien und Fressen und Saufen zuegebracht worden, 
sed nec inter haec siluere* negotia.® 

Die Armada gehet ins Reich und wird bald zue operiren 
finden, weilen der Turenne bei Würzburg schon sein solle.’ In 
diesem puncto muss ich Euch* erindern, dahin fortiter zue in- 
stiren, dass man allda zwei puntos beobachten solle, ohne welche 
meine Länder in gewisse Ruin kommen thäten, als die Richtig- 
keit der Gelder und dass man auch ex? parte Hispaniae id est 
in [Belgio] fortiter operire; dann sollte dies nit geschehn, so 
komme das ganze peso dem Kaiser* allein auf den Hala. 

So habe ich auch so viel negotürt, dass Sachsen 2000 
Mann und der fränkische Kreis? auch so viel meiner Armada 
conjungiren werden und das hilft sowohl in re ipsa, ala auch 
dass ein Kurfürst und ein ganzer Circulus mit mir* sich con- 
jungire. 

Das foedus, so Balbaces* und der [Ronquillo] negotiirt, 
ist auch ganz richtig und solle morgen oder übermorgen unter- 
schrieben werden.? So hat auch Balbaces* [ein foedus mit} 
Kursachsen* gemacht nomine reginae*, so wohl ein gar nütz- 
liche Sach ist, allein muss man es allda ratificiren und halten, 
was Balbaces* nomine reginae* versprechen thuet, dann sonsten 
würde der ganze Credit verloren werden und kein Fürst in 
Reich nimmermehr trauen.? Muss also auch Pötting* negotiiren, 
dass dies alles geschehe. Nun hoffe ich werde man allda mit 


350. Or. * siluer b eg ° Kreyse 


353 


mir* wohl zuefrieden sein und kann ich wohl sagen, dass dem 
Hause Osterreich * durch diese Reis viel Guetes geschehn und 
danke ich Gott, dass ich es so wohl verricht habe. Was sonsten 
vorfallt, hat Pötting* aus dem Despacho? zue ersehn, wohin ich 
mich beziehe etc. 


P. S. Ich habe zwar das Datum zue Eger gesetzt, weilen 
das meiste allda passiert, habe aber noch ein guten Theil all- 
hier!! geschrieben und bin ich heut frühe von Eger aufgebro- 
chen,* auch mein Armada mit dem Generallieutenant. Gott gebe 
viel Glück und sein Segen. Ohne Stöße kommt man nit von 
einander.^ 

Jezo prosequir ich mein Reis auf den heiligen Berg zue 
Przibram,!? allwo ich mein Devotion verrichten werde. Weilen 
es aber nur fünf Meil auf Prag, so habe ich mich nit halten 
künnen ein escapada auf Prag zue thun, werde mich aber nit 
länger als sechs Tag aufhalten und auf Wien gehn, allwo ich 
den 19. September anlangen werde. So erinder ich auch Euch 
genüdigst, dass weilen des Fürsten von Lobkowitz Guet nur 
sechs Meil von Eger ist und er in sieben Jahr nit sein Weib 
und Kinder‘ gesehn,!? als habe ich ihm erlaubt dahinzuegehn, 
wird aber bei meiner Ankunft auf Wien sich auch allda ein- 
finden. Und weilen man oft viel Lugen und falsche Zeitung 
erdenken thuet, als habe ich Euch dieses erindern wollen.!* 


1 Pótting, 19. Juli (Kaiser, 12. und 14. Juni). Man will hier alles 
thun, um den Abmarsch des kaiserlichen Heeres zu ermöglichen. Balbaces 
soll anbefohlen werden, zu diesem Zwecke alle in seinem Besitze befind- 
lichen Subsidien auf einmal auszufolgen; gestern hat die Kónigin selbst 
Pótting erklärt, jener habe keinen Befehl gehabt, die Raten zurückzu- 
halten. Man dürfte sich hier mit der letzten vom Kaiser dem Balbaces 
gegebenen Resolution zufrieden geben, wofür Albuquerque wieder ganz 
prodigiose' gearbeitet hat. Die Nachricht, der Kaiser wolle selbst nach 
Eger gehen, wird hier sehr gut aufgenommen. — Pötting hat bei der Kó- 
nigin für Albuquerque gesprochen, aber keine feste Zusicherung erhalten 
können, so daß ohne direktes Eingreifen des Kaisers kaum etwas zu er- 
reichen sein wird. Die Leichenpredigt für die Kaiserin ist noch nicht im 
Druck erschienen. — Dank für die Erklärung, ihn gegen die Intriguen 
Cratzenbachs schützen zu wollen, es ist aber wohl ungehórig, daf sich 
Lamberg als Onkel von Pöttings Frau in derartige Dinge einläßt. — Da 


350. Or.* ausgebrochen ^ Pzweifelhaft — * KOnder 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 23 


364 


Harrach Ende dieses Monates abreist, so wird er vor dem Ánfange des 
Winters kaum hier ankommen, daher es Pötting nicht möglich sein wird, 
vor dem nächsten Frühjahre abzureisen ete. 


2 — mit wenig Geräusch. 
3 — enttäuscht. 


4 Johann Georg II. von Sachsen; für seine Haltung in dieser Zeit 
Auerbach, La diplom. francaise et la cour de Saxe 390 ff. 


—: denn das ganze Volk war trefflich und glänzend. 


6 Für die Zusammenkunft in Eger vgl. Wolf, Lobkowitz 396; 
Theatr. Eur. XI. 358 ff. 

Eine Liste der ausmarschierenden Regimenter findet sich z. B. in 
dem Codex 14.071 der Wiener Hofbibliothek, fol. 86sqq., wo die Ge- 
samtzahl der damals vom Kaiser aufgestellten Truppen auf 65.430 Mann 
angegeben ist. Vgl. auch Urk. und Akt. XIII. 596/7, Theatr. Eur. a.a. O. 


4 Für Turennes Kriegsplüne Peter, l. c. 181; Grimoald, 1. c. II. 
840 ff. 

8 Gemeint ist hier der ósterr.-spanische Vertrag vom 28. August 
1673. (Abgedr. bei Pribram, Lisola 699 ff.; die Spanier verpflichteten 
sich zu einer monatlichen Subsidie von 50.000 Talern.) 


9 Dieser Vertrag zwischen Osterreich, Spanien und Sachsen wurde 
am 26. August fertiggestellt; vgl. Auerbach, I. c. 390, auch Pribram, Li- 
sola 682. 


10 Kanzleireskript vom 24. August (ohne gleichzeitige Dechiffrie- 
rung). Der Aufbruch der Ármee ist auf den 26. festgesetzt, der Kaiser 
wird nach Prag gehn und hofft am 19. oder 20. September in Wien ein- 
zutreffen. Da die Franzosen sich nun gegen das Reich wenden, müssen 
die Spanier und Hollünder auch etwas tun. Kurtrier ist in hóchster Not. 
Da die kaiserliche Armee noch weit ist, so möge Monterey jenem Hilfe 
bringen, auch möge man ihm Geld geben. Da Bayern stark rüstet und 
mehrere Kurfürsten und andere Reichsstünde zu gewaltsamer Hinderung 
des Marsches der kaiserlichen Truppen verleiten will, so hat der Kaiser 
den Reichsvizekanzler Kónigsegg nach München geschickt, um eine kate- 
gorische Erklürung zu fordern. 

Viele haben gesucht, den Abmarsch der Armee zu hindern, so der 
schwedische Resident Pufendorf, der ein Memorial dagegen eingereicht hat. 
Der von Heemskerck mit dem Allianzprojekt nach dem Haag abgeschickte 
Kurier ist noch nicht zurück. Die Holländer haben bisher keine Subsidien 
geschickt, was den Kaiser leicht zu anderen Entschlüssen zwingen kónnte. 
— Balbaces hat ein Allianzprojekt überreicht, welches dem Kaiser jedoch 
die Verpflichtung auferlegen würde, zur Rückeroberung aller seit dem 
pyrenüischen Frieden verlorenen Gebiete zu helfen. — Da der Nuntius und 
der venezianische Botschafter darauf drangen, so hat der Kaiser durch 


355 


den Grafen Albrecht von Zinzendorf Verhandlungen mit Gremonville be- 
ginnen lassen, gegen welche Balbaces jedoch protestiert. Er glaubt zwar 
nicht an einen Erfolg, will jedoch nicht den Schein erwecken, als ob er 
den Frieden nicht wünschte. Auch ist ja die Allianz mit den General- 
staaten noch nicht geschlossen, ja diese stellen Bedingungen, die den 
Kaiser fast abschrecken könnten. Wenn er seine Armee dennoch mar- 
schieren läßt, so ist es nur um des allgemeinen Besten willen; die Hollän- 
der und Spanier müssen aber auch etwas leisten. Kursachsen würe gut 
disponiert, nur wäre eine Geldhilfe von Spanien nötig. 

11 Ort unbekannt. Das Kanzleireskript ist ebenfalls aus Eger 
datiert. 

12 Der heilige Berg zu Pfibram, 576 Meter, erhebt sich über der 
Stadt Pfibram; auf demselben eine sehr besuchte Wallfahrtskirche und 
ein Redemptoristenkloster. 

13 Das hier erwühnte Gut des Fürsten Lobkowitz ist wohl Neustadt 
a. d. Waldnab in der Oberpfalz, welches 1641 zur gefürsteten Graf- 
schaft Sternstein erhoben worden war und bis 1806 lobkowitzische Re- 
sidenz blieb. 

14 Offenbar besorgte der Kaiser, daß man diesen Urlaub des Fürsten 
Lobkowitz als Zeichen seiner Ungnade auffassen werde, was insoferne 
nahelag, als Lobkowitz fortwährend gegen den Krieg war und in dem 
hier in Frage kommenden Zeitpunkte schon viel von seiner früheren Auto- 
ritüt verloren hatte. 


351. 


Heil Berg zu Pribram, 3r. August 16073. 


(Durch des Balbaces Kurier.) Resepisse für Pöttings Schreiben. 

Die Armee ist abmarschiert. Der Vertrag mit Spanien ist unter- 

schrieben. Über die Einrichtung der Feldoperationen. Hoffentlich 

sind jetet die Spanier zufrieden. Der Kaiser hat seine Andacht 
verrichtet. 


Weil der Balbaces ein Courier schicket, zwar nur auf 
Brüssel, aber noch hoffet, die Ordinari allda einzueholen, als 
habe ich Euch" nur diese Zeilen schreiben und Euch erindern 
wollen, dass ich Euer Schreiben von 3. dies! wohl empfangen 
habe, auf welches ich aber mit der Ordinari antworten werde, 
weilen ich jezo nit Zeit habe. Was aber der Armada Marsch 


351. Or. * Eur 
23* 


356 


anlangt, so ist selber schon in völligen Gang, wie ich Euch 
jüngst [geschrieben]. 


So ist auch die {Liga inter imperatorem* et reginam* von 
dem Hofkanzler und! Balbaces* schon unterschrieben,? hat aber 
anjezo Euch nit können geschickt werden, wird aber mit näch- 
sten folgen. 


Was die operationes anlangt, wann man es erst über Ma- 
drid aggiustiren soll, so wird es lang hergehen. Es hat aber 
der {Montecnecoli} durch ein eignen Officier dem Monterey * 
alles erindert, auch schickt eben darum der Balbaces* diesen 
Courier. Hoffe also, man werde allda mit mir wohl zuefrieden 
sein. Ich bin Gottlob wohlauf und habe heut allhier mein An- 
dacht verricht, so Euch hiemit erindern wollen und ver- 
bleibe etc. 


1 Vgl. unten 8. 358, Anm. 1. 
$9 Vgl.8. 354, Anm. 8. 


352. 


Prag, 6. September 1673. 


Erfolge der Egerer Reise. Spanien muß jetzt ordentlich die Sub- 
sidien zahlen. und in Belgien operieren. Verabredung zwischen 
Montecuccoli und Monterey. Einige Minister waren gegen die 
Reise nach Eger. Geld für den spanischen Hofstaat; der Heril 
angeblicher Wunsch, bei der kleinen Erzherzogin Aya su werden. 
Simon Gargia erwartet sein Bistum. Albuquerques Wunsch und 
nachlassender Eifer. Harrachs Reise. Des Kaisers Aufenthalt 
und Beschäftigung ın Prag. Balbaces Entzücken über die Stadt 
und das Land. 


Obwohlen ich jüngsthin durch ein alcance, so der Bal- 
baces der Ordinari nachgeschicket hat, Euer Schreiben von 
3. Augusti! acusirt habe, so habe ich doch es hiemit nochmals 
thun wollen. Dass man allda alleweil auf den Abzug meiner 
Armada* antreibt, werden sie jezo content sein, indeme selbiger 
schon erfolgt ist, wie ich schon jüngst Euch erindert habe. 
Habe auch gar gern vernommen, dass man mein Egrische Reis 
approbirt hat. Wie solche abgeloffen, werden meine vorige 


851 


Schreiben beweisen und ist solche wohl cum magno fructu 
geschehn, indeme nit allein 1° der Abzug der ÀArmada* befördert 
worden, sondern auch das [foedus mit der Königin und mir*) 
nit allein völlig zum Bestand gebracht, sondern* auch ein anderes 
durch den Balbaces* [nomine reginae* mit Kursachsen] ge- 
schlossen worden. 


Jezo liegt es an dem, dass man allda auch zwei Sachen 
thue, nämlich mit den Assistenzien fleißig continuire und in Bel- 
gien* wacker operiren lasse, zue welchem Ende {Montecuccoli} 
hat auch ein eignen Officier zum Monterey * abgeschickt, alles 
mit ihm zue appuntiren. Dann wann? man es erst solle in {Spa- 
nien] gelangen lassen und von dann erst sollten die ordenes dem 
Monterey * geben werden, würde viel Zeit verloren und schier 
derweil die campana passiren. 

Dass einige ministri sollen wider die Eger- [Reis] gewest 
sein, mag wohl sein, sie haben auch nit so gar unerhebliche 
Ursachen gehabt. Es ist aber schon gleichwohl geschehn, als 
hat es dabei sein Bewenden. 


Was die spanische familia anlangt, so werdet Ihr schon 
nach und nach mein Intention vernommen haben und müsset 
Ihr wohl daran sein, damit der Balbaces aus dem empeiio? ge- 
bracht werde, dann er solchen auf mein Zuesprechen über sich 
genommen und also letztlich die Trümmer auf mich springen 
würden, so gar nit recht wär. Was man allda gesagt, dass 
die Heril* bei meiner Tochter* wär gern [Aya] worden, sein 
nur parlerias und ist nix darauf zue reflectiren. 

Der Fray Simon? erwart mit Verlangen auf sein obispado 
und hätte ich wohl gern gehabt, wann er selben noch vor seiner 
Abreis von hier hütte erlangen kónnen. 

Den Albuquerque* sühe ich selbst gern consolirter, habe 
es auch der Königin* wohl zue Gemüth geführt, ist also der 
Effect zue erwarten. Dass er aber deswegen sollte nachlassen 
wohl zue dienen, ist halt jezigen Weltlauf conform, da jeder 
mehr ad privatum interesse als publicum bonum zue sehn 
pfleget. Von des Harrach Reis habe ich Euch schon nach und 
nach notitiam geben. Zweifle nit, Ihr werdet also Eure Sachen 
darnach anstellen. 


852. Or. * sondern sondern b wann wann < auff dem ympeäo 


358 


Was sonsten die publica anlangt, werden selbige aus dem 
Despacho zue vernehmen sein,? wohin ich mich vóllig beziehe. 
In privatis erinder ich Euch, dass ich Gottlob gar wohlauf bin 
und am Samstag allhero kommen. Ich bleibe diesmal wohl wenig 
hier, habe aber so viel Andacht. und Spazirgang, dass ich fast 
kein Zeit habe. Balbaces ist ganz in diese Stadt verliebt; sagt, 
er könne nit capiren, warum wir die Residenz zue Wien und 
nit allhier hätten. In summa Behaim gefallt ihm über alles 
wohl; der Oberstburggraf thut ihm auch alle Ehr erweisen.* 
Am Sonntag reise ich wieder auf Wien. Womit etc. 


1 Pötting, 2. (nicht 3.) August (Kaiser, 29. Juni). Balbaces hat 
Befehl, alles auszuzahlen, um den Ausmarsch der kaiserlichen Armee zu 
beschleunigen, welchen die Spanier umsomehr verlangen, als man erfährt, 
daß die Holländer sich zu monatlich 60.000 und, wenn das Heer am 
Rhein stünde, 100.000 Pesos verstehen wollten. Von dem Vorhaben des 
Kaisers, nach Eger zu gehen, hat man hier durch Balbaces schon vor län- 
gerer Zeit Nachricht gehabt. Dieser hat auch geschrieben, einige Minister 
widersetzten sich dieser Reise. Die Spanier möchten gern die Instruktion 
kennen, welche der Kaiser seinen Generälen mitgegeben hat, um Monterey 
ähnlich instruieren zu können. Pötting hat darauf seinerseits eine ent- 
sprechende Bitte gestellt. — Castel Rodrigo vermag mit seinen Batschlä- 
gen nicht durchzudringen, was wohl sein Leiden verschlimmert. Pefiaranda 
behauptet meistens das Feld. — Wegen der ‚familia‘ der verstorbenen 
Kaiserin wäre nur zu wünschen, daß wenigstens die schon angewiesenen 
50.000 Taler ausgezahlt würden, denn alle 140.000 zu erhalten, würde 
wohl sehr viel Zeit brauchen. Man weiß hier, daß die ‚familia‘, besonders 
aber die Heril, gerne in Wien bliebe und letztere wünschen würde, Aya 
bei der kleinen Erzherzogin zu werden, worüber man jedoch nur spottet. 
— Das Bistum für den P. Prior Gargia ist bei der nächsten Apertur 
sicher. — Der Cura de palacio wird die Leichenpredigt selbst dem Kaiser 
dedizieren; sie ist schon unter der Presse. Álbuquerque ist jetzt ganz ent- 
täuscht und hat sich gegen Pötting sehr beklagt. Povar beeilt sich so viel 
als möglich mit seiner Abreise. 


2 Fray Simon Gargia Pedrejon. 


3 Kanzleireskript vom 6. September. Der Kaiser hat sich von den 
Reichsständen so gut wie keiner Hilfe zu versehen, am Reichstage zu Re- 
gensburg hat er keinen Beschluß gegen Frankreich durchsetzen können. Die 
endliche Erklärung der Holländer steht noch aus, auch haben sie nicht 
60.000, sondern nur 45.000 Taler versprochen. Notwendigkeit der Sub- 
sidien, wenn möglich einen oder zwei Monate im voraus. Spanier und 
Holländer müssen auch im Felde etwas tun, um die kaiserliche Armee 


959 


etwas zu entlasten. Spanien muß auch die in dem neuen Bunde über- 
nommenen Verpflichtungen genau erfüllen und Holland zur Gewinnung von 
Bundesgenossen aufmuntern (Dänemark, Sachsen, Braunschweig); dann 
würde vielleicht auch Kurbrandenburg wieder zu gewinnen sein. Es würe 
gut, wenn Spanien die kurbrandenburgischen Minister Jena und Schwerin 
sowie auch die von Kursachsen und Schweden gewönne. Der Kaiser ver- 
säumt hierin nichts. Er wird den Rat und böhmischen Vizekanzler Grafen 
von Sternberg nach Schweden schicken. . . .. Gremonville hat eine Frie- 
densverhandlung angeboten, die aber zu nichts führte. Kurbayern ist ver- 
dächtig. Es ist sehr gut, daß Spanien seine Botschafter beim Kölner Frie- 
denskongresse angewiesen hat immer im Einverstündnis mit denen des 
Kaisers vorzugehen, dieser handelt ebenso etc. Über die ,familia', eine 
moskowitische Gesandtschaft, das Reichslehen Malgrati, den Verzicht des 
Kardinals von Áragon auf die Oberstenstelle in der Garde. — Der Fürst 
von Dietrichstein hat in Innsbruck die Verhandlungen wegen der Heirat 
abgeschlossen. Der Kaiser wird daher am 10. nach Graz abreisen, um 
dort die Hochzeit zu feiern. 


4 Oberstburggraf war damals Bernhard Ignaz Graf Martinitz. 


353. 
Wien, 21. September 1673. 


Die Heiratskapilulationen mit Claudia Felicitas sind schon abge- 
schlossen und die Braut soll heute von Innsbruck abreisen. Monte- 
cuccoli steht Turenne schon gegenüber, es hat Gefechte gegeben, aber 
Turenne scheint keine Schlacht gewagt zu haben. Spanien soll, 
wenn möglich, fortlaufende Subsidien zahlen und in Belgien 
ordentlich operieren. Da Ludwig XIV. deutsche Städte einge- 
nommen hat, so hat der Kaiser Gremonville abgeschafft. Über 
den hinterlassenen Hofstaat der Kaiserin. Schreiben Kurbayerns 
und Neuburgs. Hewratspläne des Hersogs von York. Albuquerques 
Wünsche, Povars Sendung. Gualtieris (?) Buchdedikation. Große 
Hitze in Spanien. Während dieses Jahres reist der Kaiser fort- 
während. Balbaces hat mit dem spanischen Hofstaate alles so 
eingerichtet, daß dieser Mittwoch abreisen wird. 


Euer Schreiben vom 16. Augusti! habe ich wohl empfan- 
gen und gern verstanden, dass sowohl von Ihr Majestät der 
Königin als auch allen ministris allda mein gefasste Resolution 
ad secunda vota cum serenissima Claudia Felice zue schreiten 


360 


approbirt worden. Die allda verlangte Execution ist auch ziem- 
lich nahent, wie dann durch den Fürsten von Dietrichstein nit 
allein die capitulationes gemacht, auch den 5. dies publicirt 
worden, sondern sie, mein kaiserliches Gespons, eben heut von 
Innsbruck abreisen solle. Werde also auch mich am Mitt- 
woch von hier und auf Graz begeben und allda den 15. Oc- 
tober, will's Gott, die Hochzeit, doch sin mucho ruydo, weilen 
die Klag noch frisch ist, celebriren. Habe also vor guet befun- 
den, Euch und der Königin formaliter von allem durch die 
Kanzlei parte geben zue lassen. Habe es aber durch kein Cou- 
rier thun wollen, weilen vielleicht selbe nunmehr bei erfolgter 
Ruptur mit Frankreich nit gar sicher fortgehen würden,? zue- 
dem auch es nit por conveniente en estas circonstancias ge- 
halten worden. 

Was aber anlangt, dass man allda so übel zuefrieden ist, 
dass mein Armada damals noch nit daraußen war, ist es" 
seithero alles in andern Stand kommen, dann nit allein selbe 
nach meiner Eger Reis alsbald ins Reich gegangen, sondern 
seithero ganz an die Franzosen kommen ist, wie ich dann eben 
heut Brief bekommen habe von Montecuccoli von 13. dies, dass 
eben damals meine und des Turenne? Armee ganz gegenein- 
ander in batalla gestanden, auch schon einige Rencontres und 
Scharmützel passirt, allzeit glücklich vor uns, und seie in selben 
momento ein Dragoneroberst von den Unsrigen todtgeschossen 
worden. Weilen aber schon neun Tag sein und noch kein Of 
fieier oder Courier ankommen, so meine ich, Turenne* werde 
sich nit eingelassen haben, indeme der Montecuccoli die Ar- 
mada an einen avantaggiosen Ort postirt hat.? Werden also, ob 
Gott will, selbige ministri erkennen, dass man ex hac parte 
recht zur Sachen thut. Hingegen sein auf ihrer Seiten zwei 
Sachen vonnóthen, als [dass man mir] mit Geld, y si fuera po- 
sible con una rimesa continuada una vez^ assistire (dann in die 
Länge kunnte ich es nit ausdauern), und dass auch sie por su 
parte vigorose operiren sollen, sonsten kommen der ganz Schwall 
auf meine Ármada, welche besorglich nit bastant sein würde, 
so gar übel wäre. Und weilen die Ruptur nunmehro erfolgt, in- 
deme der König in Frankreich sowohl Friedberg in der Wetterau, 
als Seligenstadt und Aschaffenburg in Mainzischen,! auch Kolmar 


—— —ÓM———— 


353. Or. * es ist aber b T'orena * Toreine 4 meinzn 


361 


und Schlettstadt, zwei Reichsstädt in Elsass eingenommen hat,’ 
also habe ich in Gottes Namen den Gramonville von meinem 
Hofe abgeschaffet,* wie er Gramonville dann eben den Tag, wie 
ich allhier angelangt, abgereist ist auf Nussdorf und allda noch 
drei Tag bleiben thuet, dass er seine Sachen und Schulden ein- 
richten möge.® 


Diese Zeitung zweile ich nit werde allda auch gar an- 
genehm sein, weilen sie^ es also stark schon lang verlangt 
haben. Ich bin von Herzen froh, würe schon lüngst gern seiner 
los worden, habe einmal aber nit legitimas causas gehabt; nun 
aber ist nit mehr Zeit gewest, Caeremoni zue machen. 


Was die spanische familia anlangt, hat Astorga seithero 
einige Gelder allhero geschickt, es hat auch Balbaces alles 
aggiustirt, allein muss noch ein Summa heraus remittirt werden, 
dann sonsten müsste ich es bezahlen, es wird es aber Balbaces 
schon berichten. 


Die Schreiben von Kurbaiern* {und Neuburg) sein freilich 
schlimm genug,’ allein haben die Franzosen mächtig in Teutsch- 
land, absonderlich durch Geld, eingriffen, so wohl zue be- 
dauern. Gibt Gott meinen Waffen Glück, so wird alles bald in 
bessern Stand stehen. 


Dass man gsagt, dass der Herzog von York * die Tochter 
des Herzogs von Neuburg *? heiraten wollen, ist wahr gwesen, 
nunmehr aber alles anders und will er eine von [Modena] haben.? 
Wir suchen aber eine von [Parma] zue substituiren, dann diese 
unserm Haus mehr devot sein.!? 


Was den Albuquerque* anlangt, ist mir leid, dass er so 
disconsolirt ist, ma esto no basta por afloxar el servir como 
se debe!!, Ich habe ihne genug recommendirt, kann aber end- 
lich die Künigin* nit nóthen, und wird sie auch ihre Ursachen 
haben, zuedeme ist noch nit der caso und bin ich gewiss, dass 
sie* einigen ichtwas versprochen habe, warum will dann Albu- 
querque* allein ein Formalexpectanz haben? Warte er wie die 
andern, die Kónigin* wird schon seine meritos erkennen und 
ich werde ihm auch gern assistiren. 


Wann der Povar erst jezo abreiset, mag er wohl ein en- 
orabuena y no pesame verrichten, aber die Spanier halten das 


— 





-— 


853. Or." abgeschafftet > ich 


362 


teutsche Sprichwort: ,Eil mit Weil‘, die Weil aber wird ordi- 
nari gar lang. 


Desselben Memorial wegen des dedicirten Buchs werde 
ich ingedenk sein; und muss die Hitz allda wohl excessiv 
gewest sein, indeme Ihr noch nie allda kein solche gehabt habt. 
Bei uns ist es gar leidentlich zuegangen. 


So habe ich auch mein Reis von Prag allhero gar wohl 
vollbracht und reise am Mittwoch wieder weiter, bin also in 
mein siebenmonatlichen Witibstand ein einziges [mal] zue Wien 
gwest, sondern allweil herumgewandert. 


Habe vergessen Euch zue melden, dass der* Balbaces mit 
der familia alles disponirt hat; also wird an Sonntag die Hoch- 
zeit der Catalina Cardona mit dem Caraffa sein!? und am Mitt- 
woch wird auch in Gottes Namen die familia auf Mailand mar- 
schiren. 


Ich habe gesucht allen alles mügliches Guet zue er- 
weisen, erkennen sie es, ist es billich, wo nit, patientia. Be- 
ziehe mich übrigens etc. 


1 Pötting, 16. August (Kaiser, 12. Juli). Er hat der Königin so- 
gleich den Entschluß des Kaisers, die Erzherzogin Claudia Felicitas zu 
heiraten, mitgeteilt und diese sowohl wie die Minister sind darüber sehr 
erfreut. Dagegen ist man hier, auch schon im Volk, sehr erzürnt, daß der 
Aufbruch des Heeres so verzögert werde und will keine Gegenreden an- 
hören. — Marques Astorga hat Pötting geschrieben, er habe schon 36.000 
Escudos an Balbaces gesendet und das übrige werde bald nachfolgen; so 
wird die ‚familia‘ also abreisen können. Die Briefe Neuburgs und Bayerns 
an den Kaiser sind wohl mit des Königs von Frankreich Tinte konzipiert 
worden. Der Herzog von York soll jetzt eine Tochter des Neuburgers 
wünschen, die von König Ludwig zu seiner Tochter erklärt und dotiert 
werden soll. 

Albuquerque läßt sehr in seinem Eifer nach, neulich hatte er ein 
Gespräch mit Pötting, welches seine Verstimmung deutlich zeigte. Povar 
wird nächsten Samstag oder Montag abreisen, er fürchtet nur, am Ende 
schon nach der Hochzeit anzukommen. 

NB. Memoriale Gualtieri. — Die Hitze ist außerordentlich. 


2% Die Kriegserklürung erfolgte durch die Verabschiedung Gremon- 


villes am 16. September und durch die Erklärung der kaiserlichen Ge- 
sandten zu Regensburg am 28. August 1673. 


858. Or. * onder? conde? 





363 


8 Für die Kriegsereignisse dieser Zeit vgl. Peter, 1. c. 181 ff. ; Rousset, 
l. e. I. 495 ff.; Oeuvres de Louis XIV., III. 400 ff. Am 12. September 
hatten sich die Feinde gegenüber gestanden; die Franzosen bei Walkers- 
hofen, Montecuccoli bei Bergtshofen. Turenne traf alle Vorbereitungen 
zur Schlacht, aber Montecuccoli wich derselben geschickt aus, nahm eine 
unangreifbare Position ein und zog dann nach Marktbreit am Main, wo 
er die gewünschte Stellung gewann. 

4 — Und wenn es möglich ist, einmal mit einer dauernden Rimesse. 

5 Der Bruch mit Frankreich war eigentlich schon durch die De- 
klaration des Kaisers zu Regensburg am 28. August 1678 erfolgt. Vgl. 
Mignet, l. c. IV. 201 ff. 

6 Gremonville erhielt am 16. September seine Pässe; für seinen 
Aufenthalt in Nußdorf Mignet, 1. c. IV. 214f. 

4 Gemeint sind die Schreiben von Bayern und Neuburg vom 
10. Juni 1678, in denen der Kaiser aufgefordert wird, Frankreich zu be- 
friedigen und den Reichsfrieden zu erhalten. Sie sind ebenso wie die Ant- 
wortschreiben des Kaisers u. a. abgedruckt im Diarium Eur. XXVII/2, 
Appendix. 

8 Es kann wohl von den zahlreichen Töchtern Pbilipp Wilhelms 
nur die 1655 geborene Eleonore Magdalena gemeint sein, die spüter die 
dritte Gemahlin Leopold I. wurde. 

9 Die spätere Gemahlin Jakob II., Maria von Modena; die Heirat 
fand November 1673 statt. 

10 Maria Magdalena oder Katharina; beide starben unvermählt. 


11 — aber das genügt nicht, um den Dienst nicht so zu leisten, wie 
man sollte. 


12 Vgl. S. 297 und 300, Anm. 6. 


354. 


Graz, 4. Oktober 1673. 


Montecuccoli steht bei Würzburg und ist im Vorteile. Die Hol- 
länder haben Naerden erobert und ziehen mit Monterey gegen 
den Rhein. Balbaces sögert mit der Greldaussahlung. Pötting soll 
sehen, daß sich die Spanier beizeiten mit dem Kaiser über den 
nächsten Feldeuy verständigen. Ronquillo ist hier unnötig. Er 
prahlt schr. An Kurkölns Benehmen ist nur Fürstenberg schuld. 
Abreise des spanischen Hofstaates, Empfehlung desselben an die 
Königin. Zugleich ist auch Gremonville abgezogen. Über ein Bild 
der kaiserlichen Braut und Povars unzeitgemäße Sendung. Er- 
nennung Ligne’s für Mailand und Villafranca's für Steilien. 


364 


Lemos Tod. Leichenrede für die Kaiserin. Schönes Wetter. Am 
15. Oktober soll Hochzeit sein. 


(Brief vom 30. August erhalten.)! 


Und kann mir wohl einbilden,* dass die drei allda einge- 
troffne Nachrichten allda nit wenig Contento werden geben 
haben, als da sein: mein damals publicirte anderte Heirat, dem 
Balbaces gegebne guete Resolution und resolvirte eigne Reis 
auf Eger. Was seithero in ein und andern passirt, habe ich 
Euch ausführlich beschrieben und also in diesen nix zue er- 
indern, als^ dass mein Armada unter dem Montecuccoli (wie er 
mir von 26. September schreibt) bei Würzburg stehet, in solche 
Festung mit Verlangen des alldasigen Bischofens Guarnison ge- 
legt, dass der Turenne* sich von dem ersten Posto con disavan- 
taggio retirirt, doch aber wieder in ein neu'n Posto gesetzt 
habe, dass unsere Parteie die französischen fleißig und feliciter 
schlage, auch schon über 1000 Gefangne eingebracht, auch viel 
Proviant- und Munitionswagen weggenommen habe, dass Monte- 
cuccoli willens seie, wann es con ragion geschehn kann, dem 
Turenne? ein Schlacht zue liefern.” Das sein die Zeitung 
von meiner Ármada, so auch allda nit übel gefallen werden. 
Gott gebe sein Segen weiters. 

Aus Holland und Niederland wirdet man allda a drittura 
frischere haben und haben die Holländer Naerden? wieder er- 
obert, auch sie und Monterey in Werk begriffen gegen den 
Rhein zue avanziren und zue suchen sich mit dem Monte- 
cuccoli zue conjungiren oder dortherum ein vigorose Diversion 
zue machen. Liegt also jezo alles an diesem? und dass man 
genug Mittel habe. 

Balbaces will vor den September und October nur 20.000 
geben, über die 30.000. Ich habe vermeint, diese 30.000 seien 
schon de praeterito, allein ist man ziemlich gesparig. Questo 
solo vi serva d'aviso. Man befiehlt Euch auch, dass Ihr sollet 
allda Diligenz machen, dass man concertire, auch die Mittel 
gebe, was man das künftige Jahr allerseits operiren und wie 
man subsistirenf könne. Wollet es also fleißig urgiren.5 Ich 
habe es auch dem Balbaces* und (Ronquillo] sagen lassen. Der 





354. Or. ^ Ein Einbildn das ° Torena 4 Toreine * ande diesen 
f unsicher 8 urigen 


365 


Ronquillo ist ein gueter ehrlicher Mann. Mich gedunkt aber 
wohl, er seie schier das fünfte Rad am Wagen und werde nit 
mehr als ein Supernumerarius* sein, dann Balbaces so applicat 
und fleißig, dass ihme nit viel überbleibt. Übrigens comportirt 
er sich mit allen gar wohl, sein rodomontadas muss man ihm 
lassen, wie dann ich mit mein Ohren gehórt habe, als wir in 
der Hereinreis geritten und mit ihm die cavallieri geredt und 
discurrirt und viel von König gefragt haben, dass er gesagt, 
que era muy lindo y fuerte, y que le havia tenido mas de cien 
vezes en mis brazos.í Der Managetta? pflegt zue sagen: ‚Non 
est verum, es kann wohl sein./ Ich mein, er habe nie en las 
camaras del rey schmecken derfen; dies ist nur zum Lachen. 

Dass man allda mit Kurköln* so übel zuefrieden, kann 
ich auch wohl glauben. ,Mulier, quam dedisti mihi, ipsa seduxit 
me,‘ sagt Adam in Paradies, und ich sage, ein schlimmer Mi- 
nister, als wie der von Fürstenberg, kann noch mehr zue üblen 
helfen.? 

Was die spanische familia anlangt, ist selbige dermaleins* 
von hier den 28. September abgereist, und sein die 12.000 
escudos° wohl a tempo kommen, dann mit selbigen und was der 
Astorga geschickt, auch Balbaces sonsten aufgebracht, haben 
sie alle ihr Schulden abzahlen kónnen, aber auf die Reis ist 
ihnen sauber nix überblieben. So lang sie in mein Landen sein, 
wird ihnen hoffentlich nix manglen, wie es aber hernacher 
gehn wird, weiß Gott und mein ich wohl, sie werden oft auf 
die ollas aegyptiacas denken. 

Drei Tag vorhero ist die Hochzeit der Doüa Catalina de 
Cardona mit dem Caraffa gewest, aber ganz retirat en el quarto 
de mi hyja.' Sie sein von mir wohl content aber con infinitas 
lagrimas abgereist und sagen alle ohne Scheu, jez[o] hören ihr 
guete Tag auf und hebe ihr Elend an. Ich habe sie contentirt, 
so viel müglich ist, auch der Königin bestermaßen recommen- 
dirt. Solltet? Ihr noch darinnen sein bei ihrer Ankunft, wollet 
Ihr sie bestermaßen apadriniren, sie haben es wohl vonnöthen 
und ist billich sowohl wegen ihrer Dienste als der? dueha, so 
sie bedient haben. 

Ist notabile, dass eben den Tag ihrer Abreis auch der 
Gramonville völlig aus dem Land gezogen ist. Haben also die 


354. Or. *Supernarius bderma eins  * Escudo 4Soldte  *des 


366 


zwei contrari nationes mit einander und von beeder Seit muy 
de mala gana? ihren Aufbruch machen müssen. 

Das Conterfett meiner Gespons solle nit ausbleiben. 

Der Povar wird wohl gar nit a tiempo de pesame?* kom- 
men und machen sie sich durch dergleichen sintiempos !? recht 
ridiculos,* aber" das Remedium ist schwer bei ihrer eingewurz- 
leten Langsamkeit. 

Dass Lygni auf Mailand kommen,!! meine ich seie [guet]; 
ob Villafranca so guet in Sicilia unter selben Köpfen taugen 
wird, wird die Zeit geben. Wann Ossuna länger allda blieben 
wär, so wär alles enhoramala gangen und hat er solche locuras 
gethan so nit beschreiblich sein. 

Dem de Lemos genade Gott und sagt man, dass die haere- 
ditates viceregum indiacorum selten ad tertiam generationem 
kommen, damit wahr werde, male parta male dilabuntur.!? 

Die Leichpredig habe ich wohl empfangen, ist wohl ge- 
schrieben. Wollet ihm meo nomine geben, was Ihr apropos zue 
sein vermein[en] werdet; solle schon in den Administrations- 
raitungen passirt werden. 

Sonsten bin ich Gottlob wohlauf und vorgestert allhier 
glücklich angelangt, ist auch allweil gar schönes Wetter gwest. 
Mein Gespons continuirt ihr Reis mit aller Glückseligkeit und 
solle das Beilager noch am 15. dies sein. Werde also mit näch- 
sten Brief Euch schon als ein neuer Ehemann schreiben. Im 
übrigen beziehe mich auf den Despacho aus der Kanzlei!* und 
verbleibe etc. 


1 Pötting, 30. August (Kaiser, 26. Juli). Die Königin und die Mi- 
nister sind sehr erfreut, daß der Kaiser seine neue Heirat schon prokla- 
miert hat, daß er auf die durch den spanischen Kurier überbrachten 
Nachrichten hin sich so willfährig erklärt und daß er sich zur Reise nach 
Eger entschlossen hat. Wegen der ‚familia‘ hat sich die Königin sehr 
günstig erklärt. Astorga wird nochmaligen Befehl erhalten, die 50.000 
Taler zu schicken, wenn es nicht schon geschehen. Das ,Supplementum' 
(die 8000 Taler) soll sogleich von hier aus folgen. Auch das übrige 
geschieht nach des Kaisers Wunsch. Man würde hier sehr ein Bild der 
neuen Braut wünschen. — Povar ist endlich am 24. von hier abgereist, 
wird aber kaum früh genug ankommen, ‚und kann man hier außer por 
milagro fast niemalens ichtwas a tempo exequiren‘. Der Fürst von Ligne 
(der Name ist hier ausgelassen und aus dem Briefe des Kaisers ergänzt) 


354. Or. * rediculos b folgt das ist 


961 


ist zum Gouverneur von Mailand, der Sohn der Camarera, Marques de 
Villafranca, zum Vizekönig von Sizilien ernannt worden, obwohl Osuna 
alles in Bewegung setzte, um seinen Platz zu behaupten und Pefiaranda 
ihn stark protegierte. Graf Lemos, der Vizekónig von Peru, ist gestorben; 
er soll ungeheure Reichtümer aufgehäuft haben. — Pötting übersendet die 
Leiehenrede mit einer Dedikation des Autors. Es wäre vielleicht gut, 
ihm dafür ein Geschenk zu machen, denn er hat großen Anhang und hat 
schon dreimal verschiedene Bischofssitze zurückgewiesen. 

2 Vgl. für die Operationen Montecuceolis in dieser Zeit Campori, 
Montecuceoli, S. 455 ff.; Rousset, 1. c. I. 496 ff.; Peter 181 ff. 

3 Die Übergabe erfolgte am 12. September. Vgl. Rousset, 1. c. I. 
481 f.; Basnage, 1. c. II. 444 ff. 

4 — daß er (der König) sehr anmutig und kräftig sei und daß er 
ihn mehr als hundertmal in den Armen gehalten habe. 

5 Managetta oder Mannagetta. Vielleicht soll im Texte ‚pflegte‘ 
gelesen werden. Dann würde sich die Sache unzweifelhaft auf den be- 
rühmten Gelehrten und kaiserlichen Leibarzt Johann Wilhelm M. be- 
zieben, geb. 1588, gest. 81. Mai 1666, welcher im Januar 1687 für sich 
und seine Brüder Matthäus, Karl und Franz den Reichsritterstand erhielt. 
Er war Mediziner, Mathematiker und Historiograph. — Aber auch später 
war ein Managetta Hofmedicus (1673, Codex der Hofbibl. 14.071, fol. 12; 
1678, Codex der Hofbibl. 14.725, fol. 5 vo.), wohl ein Sohn des erstge- 
nannten. 

6 Wilhelm Fürstenberg, vgl. oben I. 8. 287, Anm. 4. — Unzweifel- 
haft war Fürstenberg der Urheber der verderblichen Politik des schwachen 
und leicht lenksamen Kurfürsten Max Heinrich (1650—1688). Für die 
damalige Haltung des Kurfürsten vgl. Ennen, Frankreich und der Nieder- 
rhein 298 ff. 


4 — in der Wohnung meiner Tochter. 
8 == sehr ungern. 
9 == gar nicht zur rechten Zeit für eine Beileidsbezeigung. 


10 == unzeitgemäßes Betragen. 

11 Claude Lamoral, Prinz de Ligne, General der Kavallerie in Flan- 
dern, Vizekönig von Sizilien 1670— 1674; Gouverneur von Mailand 1674 
—1678; dann spanischer Staatsrat; gest. Dezember 1679 zu Madrid. 

12 Don Fadrique de Toledo Osorio, VIII. Marques de Villafranca, 
geb. zu Madrid 1631; seit 1671 Vizekönig von Neapel, von 1674—1676 
von Sizilien; 1691 wurde er Staaterat, 1698 Präsident desselben. Er 
starb 1705. 

13 Über Lemos vgl. S. 262 f., Anm. 5. 

14 Kanzleireskript vom 8. Oktober, lang, bringt jedoch nicht viel 
Neues. Spanien soll tüchtig operieren, die Subsidien ständig und wenn 
möglich für je zwei Monate im voraus zahlen und die Holländer zu glei- 


368 


chem Vorgehen mahnen. — Im Reiche steht es gefährlich, da die von 
Frankreich Gewonnenen stark gerüstet sind, die anderen aber nieht. Der 
Kaiser muf ein Korps an der bayrischen Grenze, eines in Ungarn und 
eines an der polnischen Grenze halten. Er wird versuchen, Gravel von 
Regensburg wegzubringen. Die geistlichen Zehnten in Italien sollen 
nur gegen die Türken verwendet werden. Da der Papst zögert, möge 
Spanien auch bitten etc. Dann folgen Mitteilungen von Abschriften der 
kaiserlichen Avokatorien an die Reichsstände, einer Relation über den 
französischen Angriff auf die zehn Reichsstädte (im Elsaß), des Anbrin- 
gens Pufendorfs und der kaiserlichen Antwort, der Briefe des schwedischen 
Königs und des bayrischen Kurfürsten an den Kaiser, der Verhandlungen 
zu Regensburg über eine neue Allianz, ferner der Nachriehten von Go&ß 
über brandenburgisch-schwedische Verhandlungen und eines Berichtes 
Montecuccolis. 


355. 


Graz, 1g. Oktober 1673. 


Es isl. unverständlich, wieso das Schreiben des Kaisers nicht an- 
gekommen ist. Unwohlsein der Königin. Die 100.000 Pesos sind 
angekommen, Balbaces wird sie aber möglichst spät zahlen. 
Montecuccol hat Turenne hinter sich gelassen und sieht gegen 
den Rhein, ebenso wie Monterey und Oranien. Der spanische 
Hofstaat ist abgereist und dürfte morgen in Roveredo ankommen. 
Wegen des Briefstils braucht Pötting nicht mehr su forschen, da 
die Königin schon geschrieben hat. Verleihung des Bistums Tuy 
an Simon Garcia. Castellar, Vizekönig von Peru. Beschreibung 
der Hochseit. Harrachs Reise. Pötting soll zusehen, nach dessen 
Ankunft bald abzureisen. 


Euer Schreiben von 14. passato*! habe ich wohl empfangen 
und kann nit capiren, wie mein Schreiben von Neuhaus nit 
allda ankommen, da doch ich eodem die als der Montecuccoli 
geschrieben habe und dessen Brief Euch zuekommen ist. 

Der Balbaces sagt zwar, es sein sowohl meine als seine 
Brief zue Brüssel zue spat eingeloffen, aber wie es mit des 
Montecuccoli sein gerathen seie, da doch wir alle in ein Tag 
geschrieben haben, das verstehe ich nit. 

So bin ich wohl nit wenig betrübt worden, aus Euren 
Brief gesehn zue haben, dass die Königin etwas übelauf gewest 


355. Or. * dis 


REMEMBER mn 2 2 ma mn ——. 


369 


und muss* ich Euren Bericht nach fast glauben, que era mal 
de costado.? Gott sei gelobt, dass es so bald vergangen ist. 
Las sangrias sein das praesentissimum remedium huius mali. 
Ich werde gleichwohl nit ganz ohne Sorgen leben, bis ich aber- 
mal Brief haben werde.^ 

Was die 100.000 pesos anlangt, sein selbige wohl kommen; 
ich glaube aber nit, dass Balbaces so ein schlimmer wird sein 
und selbe vor den monatlichen Terminen bezahlen lassen werde. 

Mein Armada* ist nit allein schon in Reich, sondern hat, 
nachdem Turenne* nit hat schlagen wollen, ihn hintengelassen 
und avanzirt {dem Rhein} zue. Ob aber indessen der zurück- 
bliebne Gast uns nit werde Ungelegenheit machen, stehet zue 
erwarten. Man sagt zwar, dass [Monterey und Oranien] in 
völligen Marsch sein, {ein nützliche Diversion zue machen]. 
Wann dies geschieht, so möchte es was ausgeben und die Sache 
bald in bessern Stand kommen.* 

Was die hinterlassne familia anlangt, so habe Euch schon 
jüngst avisirt, dass selbe den 28. passato von Wien aufgebro- 
chen. Seithero habe ich von der condesa de Eryl Brief gehabt 
aus Enns, dass ihr Reis wohl vonstatten gehet; ich glaube 
aber doch, dass sie viel Unglück gehabt und es Arme und 
Füß gekost habe. Meiner Raitung kommen sie morgen oder 
übermorgen auf Roveredo. Ego dubito tamen, ob Ossuna sie 
allda auch übernehmen werde. 

Wegen des styli, so imperatrix Leopoldina mit der Kónigin 
gepflogen hat, braucht es keiner ferrern Diligenz, dann die 
Königin schon meiner jezigen Gemahlin geschrieben, auch diese 
geantwort hat. Und wie sie die Kaiserin tractirt, also hat auch 
diese geantwort und ist eben wie ich und die Königin ein- 
ander schreiben thun. Derfet also weiter Euch nit erkundigen. 

Dass dem P. Fray Simon das Bisthum Thuy zuetheil 
worden,* habe ich gern vernommen, dann er es verdient und 
mein Intercession auch billich considerirt worden. 

Dem Castellar vergunne ich das vireynado gar wohl, wie 
es aber seiner Seel nutzen wird, kann er erfahren. Er bedankt 
sich gegen mir und ich habe ihm weiter nit geholfen, als ihne 
in Anfang seines Abmarsch von hier recommendirt y en specie 
por la llave de exercitio? casu, quo formaretur domus regia 


855. Or. * musse b werden e Toreine chiffriert 
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 24 


370 


und zue diesem verlangte ich ihn, dann er ist de muy buenos 
costumbres,? so bei einem solchen jungen Herrn am meisten 
zue betrachten wäre. 


Ich befinde mich Gott sei lob [wohlauf] und ist mein 
Beilager gar glücklich den 15. dies vollzogen worden. Die 
Kaiserin ist vollkommen de todas prendas® und kann ich mich 
wohl glücklich schätzen, zweimal nacheinander so wackere Ge- 
mahlinnen zue finden. Und obwohlen nit die ordinari Pomp 
observirt worden, so habe ich doch die embaxadores selbige 
Nacht bei meiner Tafel essen lassen, weilen es auch tempore 
Leopoldinae zue Linz also beschehn ist.? Vorgestert habe ich 
auch in der Carlau!® allhier ein kleines festejo halten lassen. 
Habe Euch selbiges hiemit schicken wollen. 


Nachdem ich auch aus des von Harrach Schreiben gesehn 
habe, dass er den 23. September sich [zue] Genova embarquirt y 
con dos galeras del papa auf Marsilia gangen seie, also glaube ich 
ohnfehlbar, dass [er] bei Anlangung dieses schon ein ziemlich 
Zeit allda werde sein und Ihr Euch auch schon werdet zur 
Reis gericht haben, dann bei dieser schweren Zeit mir wohl 
hart fallen würde zwei embaxadores allda zue halten, abson- 
derlich da ich den Harrach allein deswegen abgesendet habe, 
dass Ihr einmal Eurem Verlangen gemäß möget herauskommen. 


Werde mich nach den nebsten Briefen richten und ver- 
bleibe etc. 


1 Pötting, 13. (nicht 14.) September. Bei der letzten Post hat 
weder er noch die Königin Schreiben vom Kaiser erhalten, wohl aber 
eines von Montecuccoli ddo. Neuhaus, 10. August, in welchem er meldet, 
daß der Kaiser am 8. August dort angekommen sei. Die Königin war et- 
was unwohl, hat sich aber schon wieder erholt. — Mit dieser Post werden 
wieder 100.000 Pesos an den Kaiser geschickt und dieser kann mit 
Sicherheit auf die pünktliche Zahlung der Subsidien rechnen. 

In Bezug auf die ‚familia‘ ist hier mehr getan worden, als Pötting 
verlangte. Astorga schreibt, er habe zu den ersten 36.000 noch 20.000 
(Dukaten) nachgeschickt und wolle noch mehr tun. Auch ist der Heril aus- 
drücklich gesagt worden, sie möge jede Verzögerung vermeiden. — Ein 
Exemplar eines Briefes der Kaiserin Leopoldine an die Königin ist nir- 
gends aufzutreiben; vielleicht von der Königin selbst, wenn der Kaiser er- 
laubte, sie darüber zu befragen. 

P. Simon Garcia ist Bischof von Tuy in Galicien, Castellar Vize- 
kónig von Peru geworden. 





311 


2 — Rippenfellentzündung? 


3 Vgl. für diesen Feldzug Campori, Montecuccoli, S. 457 ff.; Peter, 
l. c. 182 ff.; Wagner, l. c. I. 321 ff.; Grimoard, II. 330 ff.; Rousset, 1. c. 
I. 495 ff. 


4 Für Montereys und des Oraniers Operationen vgl. Basnage, II. 
444 f.; Mignet, l. c. IV. 219. 


5 Fray Simon Gargia Pedrejon O. S. Fr. wurde am 17. Mai 1674 
Bischof von Tuy und blieb daselbst bis 1682. 


6 Das heißt eine Kammerherrnstelle mit Zutritt zum Könige. 
4 = von sehr guten Sitten. 
8 = in allen guten Eigenschaften. 


9 Vgl. darüber Cod. 14.710 der Wiener Hofbibliothek, aus welchem 
Kaltenbaeck, Vaterl. Denkwürd. (Österr. Univ.-Kal. 1850, 8. 28— 836), 
einen Auszug veróffentlicht hat. Der Kaiser reiste 27. September von 
Wien, die Braut 21. September von Innsbruck ab. Jener traf am 2., diese 
am 15. Oktober in Graz ein, nachdem er ihr mehrere Würdenträger ent- 
gegengeschickt und selbst sie am 14. Oktober im Schlosse Eggenberg be- 
sucht hatte. Um 5 Uhr abends erfolgte der Einzug der Braut mit 60 Wagen 
und sogleich anschließend die Trauung in der Hofkirche durch den päpst- 
lichen Nuntius. Darnach fuhr das Paar in die Burg, die neue Kaiserin 
ließ die Damen der Stadt zum Handkusse vor. Etwa um 9 Uhr begaben 
sich die Majestäten zur Tafel, welche sie nach 11 Uhr aufhoben, worauf 
dann erst das Festessen für das Geleite begann. — Von dem 16. Oktober 
wird nichts als eine feierliche Messe in der Hofkirche erwähnt. Am 17. 
wurde nachmittags die oben erwähnte italienische Komödie in der Karlau 
(damals Jagdschloß, jetzt Ortschaft mit Strafhaus, südlich von Graz) auf- 
geführt, am 21. wurde in Neuschloß gespeist und gejagt, 25. und 26. 
speiste man bei den Jesuiten und wohnte dort jedesmal einer Koinödie 
bei. Am 27. und an den folgenden Tagen Besuche in den Klöstern und 
auf dem Kalvarienberge. Am 2. November Abschied von den Landstän- 
den. — 3. November, 8 Uhr morgens, Abreise; am 11. November, nach- 
mittags 3 Uhr, Einzug in Wien. 


10 Karlau bei Graz, vgl. die vorhergehende Note. — GI’ Incante- 
simi disciolti von Minato und Draghi. Mit einer Arie Leopolds. Ballet- 
musik von Sehmelzer. Vgl. Weilen, 1. c. 17. 


24* 


372 


356. 


Graz, 2. November 1673. 


Kurtriers Unglück hätte durch energischeres Vorgehen Montereys 
vermieden werden können. Montecuccoli dürfte den Rhein schon 
überschritten haben, aber von Monterey hört man wenig. Mit- 
teilungen der Sor Mariana. Spanischer Hofstaat. Wie wird es 
Pötting einrichten mit Harrach, da er nicht vor dem Frühjahre 
abreisen kann, der Kaiser aber auch nicht den ganzen Winter über 
zwei Gesandte halten will. Über die Heirat. Morgen Abreise 
nach Wien. 


Euer Schreiben von 23. September habe ich wohl emp- 
fangen! und kann mir wohl einbilden, dass allda die notitiae 
von der Egerreis und den allda geschlichteten negotiis* werden 
wohl sein approbirt worden. Dass man aber Kurtrier* compatire, 
kann ich wohl glauben; wann man aber ex parte Monterey* 
in tempore assistirt hätte, so wär er nit in dies Elend kommen.’ 
Sed de praeteritis non datur consilium. Nunmehro ist mein Ar- 
mada* an {Rhein} und wird nunmehro schon selben passirt 
haben. Man sagt, Monterey * habe den Krieg schon publicirt, 
aber noch von wirklichen Operationen hört man nix oder wenig;! 
indessen bin ich allem in Tanz; Gott gebe, dass es wohl ab- 
gehe. Beziehe mich aber in his currentibus materiis auf den 
Despacho aus der Kanzlei werde auch erwarten, was Ihr mir 
ferrers in materia {der Sor Mariana] schreiben? werdet; est ne 
gotium summae importantiae. 

Wegen der familia hat es seine Richtigkeit und wird 
selbige jezo schon zue Mailand sein. 

Was Eure Abreis anlangt, kann ich mir wohl einbilden, 
dass hoc tempore Ihr nit werdet wollen por Francia gehn, über 
Meer kann es nit wohl vor dem Frühling sein. Weilen ich 
aber Euer so hohes Verlangen gesehn herauszuekommen, also 
habe dem von Harrach befohlen, alsbald nach der Ankunft 
allda sein embaxada anzuetreten; und weilen dos embaxadores 
nit wohl werden beisammen stehn können, also werdet Ihr sehn, 
wie der Sache [recht] zue thun. Ich zweifle zwar nit, bei Ein- 
langung dieses werdet schon diese Sach sein Richtigkeit haben 


356. Or. *nach negotiis alda P cor schreiben mir 


913 


und die Hofkammer Euch auch schon die medios eingricht 
haben. Den ganzen Winter doppelte sueldos zue zahlen, ist 
auch nit gar gelegen, also werde ich sehn, wie Ihr werdet die 
Sachen eingricht haben. 

Dass man allda mit Lobkowitz* ziemlich diffident, ist mir 
wohl bewusst. Wann ich nit ziemliche fundamenta habe, so 
kann ich mich nit sogleich in ein praecipitante Resolution ein- 
lassen. 

Habe gar gern vernommen, dass man* mein Verehlichung* 
allda con tanto alborozo® aufgenommen und befinde ich mich 
mit meiner Gemahlin gar content, habe auch billich Gott davor 
hohen Dank zue sagen und werde morgen, wills Gott, wieder- 
um auf Wien. Die Erzherzogin Anna gehet mit bis auf Bruck, 
allda scheid sich unser Weg und weilen ich also gar occupirt 
bin, also kann ich vor diesmal nit länger schreiben, sondern 
verbleibe etc. 


1 Pötting, 28. September (drei kaiserliche Schreiben erhalten: vom 
31. Aug. durch einen Kurier Montereys, vom 9. und 25. Aug. durch die 
Post). Die Königin ist durch die verschiedenen Nachrichten sehr erfreut, 
ebenso wie alle anderen. Monterey hat Befehl, ganz nach dem Willen des 
Kaisers zu handeln. Die Holländer sollen in Begriff stehen, Utrecht zu 
belagern. Hier berät man schon wieder über die Absendung neuer Sub- 
sidien an den Kaiser und Pötting hofft, auch die Vorausbezahlung der 
Raten zu erreichen. — Er tut alles, um über die Mordabsichten gegen den 
Kaiser Näheres zu erfahren. Die Sor Mariana hat schon dreimal an jenen 
Pater geschrieben, aber keine Antwort erhalten. — Von Harrach hört 
Pötting nichts. Man rät ihm aber hier ab, mit was immer für Pässen durch 
Frankreich zu reisen, daher wird er sich zu Barcelona einschiffen und zu 
diesem Zwecke die Königin um einige Galeeren bitten müssen, die er aber 
vor dem Frühling nicht erhalten wird. Die Hofkammer schickt ihm seine 
Rückstände nicht. Lobkowitz wird hier sehr verdächtigt, auch von der Kö- 
nigin selbst. Pötting hat bei dieser für Albuquerque vorgesprochen, aber 
nur allgemeine Versicherungen erhalten können; jener meint, nur die per- 
sónliche Befürwortung von Seiten des Kaisers könnte bier nützen. 

Vor einigen Tagen hat ein ‚lego de la merced' (Laienbruder vom 
Orden der barmherzigen Brüder) einen ‚vornehinen‘ Pater desselben Or- 
dens auf öffentlicher Straße erdolcht. 


NB. Dilatio huius postae ob rimessam in Belgium, destructio Tre- 
viris, excessus cum legato Lusitaniae. [Hierüber vgl. Diar. II. 296 vo. sqq. 


356. Or. * das man zweimal b Ehechung 





374 


In der Nacht vom 26. zum 27. wurde das Haus des portugiesischen Ge- 
sandten von Volke (5000? Leute) angegriffen und arg zugerichtet. Die 
Bemerkungen der folgenden Tage zeigen, daß sich Pötting viel Mühe gab, 
diese Angelegenheit zu ordnen.] 

2 Trier war am 7. September 1673 von den Franzosen besetzt 
worden; vgl. Peter, 1. c. 179; für die Haltung Kurtriers auch Marx, Ge- 
schichte Triers III. 142 ff. 

3 Vgl. für Montereys Vorgehen Mignet, l. c. IV. 215; die französi- 
sche Kriegserklürung erfolgte am 19. Oktober 1673; Mignet IV. 215/6. 

4 Kanzleireskript vom 28. Oktober; man fordert von Spanien Sub- 
sidien und eine krüftige Diversion im Felde, damit die kaiserliche Armee 
Luft bekomme. 

29. Oktober. Pótting soll wegen der Beleidigung des portugiesi- 
schen Gesandten seine guten Dienste anbieten. — Die kaiserliche Armee 
ist bei Frankfurt und will über den Rhein und die Mosel; der Kurfürst 
von Mainz verweigert den freien Übergang, dürfte ibn aber für Geld ge- 
statten. Spanien soll daher Geld dafür senden, ebenso wie für den Kur- 
fürsten von Trier, der sonst leicht von Frankreich zum Abfalle gezwungen 
werden könnte, — Turenne ist vor kurzem durch 5000 Mann verstärkt 
worden. Mitteilungen über den Türkenkrieg in Polen, für welchen der 
Kaiser auch etwas tun sollte. 

5 == mit solcher Freude. 

6 sc. an der Mur. 


357. 
Wien, 16. November 1673. 


Der Kaiser wäre gern länger in Prag geblieben. | .Montecuccoli 
ist über den Rhein gegangen, Monterey und die Holländer haben 
auch ihre Operationen begonnen. Aber die Subsidien dürfen nicht 
ausbleiben. Die Armee soll am Rhein bleiben. Einwände der 
Spanier gegen die Allianz. Türkengefahr. Affaire des portugiesi- 
schen Gesandten. Frage des Handkusses. Der spanische Hofstaat 
ist in Mailand angekommen, wohl auch Harrach in Madrid; 
Pöttings Abreise. Schlechte Nachrichten aus Polen; eventuelle 
Kandidatur Karls von Lothringen. 


Euer Schreiben von 11. October! habe ich wohl empfan- 
gen und könnt Ihr mir glauben, dass mich nit wenig consolirt 
hat, Prag wieder zue sehn.” Ist mir nur leid gwest, dass ich 
nit länger allda habe bleiben können. Es wird aber schon ein 
andersmal sein können. 





315 


Dass man allda mit dem Kaiser* wohl zuefrieden, kann 
ich [mir] wohl einbilden, dann er hat gethan, was sie gwollet 
haben. Zwischen meiner Armada* und Turenne* ist nix passirt, 
dann dieser niemal standgehalten. Die Armada* ist aber über 
den Rhein gangen. So haben auch Monterey* und die Hollün- 
der* zue operiren angefangen, wird also noch alles wohl ab- 
gehn, allein die Assistenzien müssen folgen. Jezo kommt auch 
der Winter, werde sehn, dass mein Ármada allda bleibe und 
Quartier mache, auf dass ich indessen in den Erblanden neue 
Werbung machen könne. 


Dass man aber allda reparire en dos puntos der {Allianz 
des Kaisers* mit der Königin*}, kann ich mich nit genugsam® 
verwundern und behüte Gott, dass kein Krieg mit dem Tür- 
ken * erfolge, so würde wohl de facto unmüglich sein, daraussen 
empenirt zue sein, und würde wohl guet sein, dass das portu- 
giesische® Wesen amicabiliter componirt würde, dann jezo neue 
empeüos zue haben, gar nit de tempore sein würde. 


So hat auch Pötting* gar wohl gethan, dass er auf Befehl 
der verwitibten Kaiserin* die Sache wegen des besamanos des 
Balbaces* und seines Weibs allda movirt hat. Castel Rodrigo* 
ist ein Prophet gewest, dass sie auch es nit der regierenden 
Kaiserin* thun würden, allein perdonemelo, que es un dispa- 
rate muy grande? und können sie es mir* küssen, so können 
es sie auch meiner Gemahlin thun und wann es nit wür, dass 
ich diesen Balbaces* absonderlich liebte, so würde ich dem 
spanischen Botschafter* nimmermehr die Hand zue küssen ge- 
ben. Werden sie es auch nit meiner Gemahlin* thun, so werde 
ich es auch inskünftig wohl unterlassen und in diesem mich 
mit dem sossiego de Espaía!* conformiren, indem der König 
allda kein Fremden nit die Hand zue küssen gebe. Wird nit 
schaden, dass Pótting* diese Sachen allda repraesentire, abson- 
derlich aber es der Königin* zue Gemüth führen thäte. Ich 
bekenn es, es gehet mir ziemlich in die Nasen und vermein, 
ich und mein Weib sein ja einerlei. 


Die spanische familia ist schon den 3. dies zue Mailand 
ankommen, zweifle auch nit, der Graf von IIarrach werde allda 
schon angelangt sein. 


357. Or. * Toreine P genugs ° portugische 4 de despaiía 


316 


Was diese Eure Abreis anlangt, habe ich schon öfters Euch 
mein Meinung geschrieben, beziehe mich also darauf. Wir sein 
sonsten alle wohlauf und glücklich von Graz allher ankommen. 

Aus Polen haben wir schlimme Zeitung, wie Ihr aus dem 
Kanzleibrief® ersehn wirdet. Si casus eveniat, quid faciendum? 
Ich meine, Prinz Karl von Lothringen solle allda nit übel be- 
stehen. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 11. Oktober (Kaiser, 6. Sept.). Jetzt ist man hier mit 
dem Vorgehen des Kaisers ganz einverstanden und zufrieden. Pötting 
spart keine Mühe, um die zwei Hauptpunkte des kaiserlichen Befehles 
durchzusetzen, kriegerische Operationen, um das kaiserliche Heer zu ent- 
lasten und Subsidien. Beides wird ohne Schwierigkeit zugestanden. Da- 
gegen hat man im Staatsrate an dem neulich geschlossenen Bündnisse 
Ausstellungen gemacht wegen des Punktes eines Türkenkrieges und daß 
die Garantie der spanischen Lünder erst nach diesem Kriege eintreten 
solle; doch dürften diese die Ratifikation nicht hindern. — Der por- 
tugiesische Gesandte hat ein scharfes Memorial eingereicht und die an- 
deren Gesandten ersucht, sich gleichfalls der Sache anzunebmen. Der 
Nuntius fand dies für notwendig und Pötting konnte sich daher nicht 
ausschließen, sorgte aber dafür, daß das Schriftstück ,omni maiori decentia 
et respectu‘ eingerichtet und vorher der Königin von allem Nachricht ge- 
geben wurde. Es würe gut, die Sache schnell zu ordnen. — Die verwit- 
wete Kaiserin hat Pótting befohlen, bei der Kónigin mündlich wegen des 
Handkusses von Seiten Balbaces und seiner Frau Vorstellung zu machen, 
doch hat er geringe Disposition hierzu vorgefunden. Castel Rodrigo sagte 
im Vertrauen, der Staatsrat würde sich ‚positive opponieren', er selbst 
und sein Vater hätten den Handkuß nie verrichtet, ja er zweifle sogar, ob 
Balbaces samt Frau es der regierenden Kaiserin zugestehen würden etc. 

2 Darauf verfällt hier der Kaiser, weil sein Brief vom 6. September 
aus Prag war. 

3 — aber mit Verlaub, das ist ein großer Unsinn. 

4 — Zurückhaltung in Spanien. 

5 Kanzleireskript vom 14. November. Die kaiserliche Armee ist 
nach den letzten Nachrichten bei Ehrenbreitstein gestanden und dürfte 
den Rhein schon überschritten haben. Die spanischen und holländischen 
Truppen marschieren ebenfalls dorthin. — Der König von Polen ist tod- 
krank, Pötting soll sich erkundigen, was man am spanischen Hofe über 
diese Angelegenheit denkt. Der Kaiser wird trachten, die Königin von 
Polen zu halten und die Wahl eines Königs zu erreichen, den sie heiraten 
könnte. 

Von alledem erhält auch Harrach Mitteilung, um sich darnach zu 
richten. Beiliegend das Duplikat eines Schreibens an Harrach. 





377 
358. 


Wien, 30. November 1673. 


Schwere Krankheit der Königin. Die kaiserliche Armee hat Bonn 
wu. a. genommen und wird sich gute Quartiere suchen. Monte- 
cuccolà hat wieder wegen seiner Krankheit das Heer verlassen, 
Bournonville wird die Führung nicht so verstehen. Grremonvilles 
Abreise. Beilegung des portugiesischen Streitfalles. Tod des Sunta 
Cruz. Ankunft des spanischen Hofstaates in Mailand und Lob 
der Gräfin Heril über Osuna. Pötting hat gut getan, Harrach so- 
gleich das Amt absutrelen; er soll gleich abreisen, wie es Castellar 
gemacht. Vielleicht ist er schon abgereist? Tod des Königs von 
' Polen. 


Euer Schreiben von 26. October habe ich wohl empfangen! 
und bin wohl sehr erschrocken, indem ich der Königin so große 
Krankheit gesehn habe und destomehr weilen es ein Recidiva 
gwest ist. Der einzige Trost ist, dass sie mir selbst ein acht 
Zeilen geschrieben hat. Ich werde aber so lang in Sorgen blei- 
ben, bis ich durch andere Brief wisse, dass [es] wiederum 
völlig sich gebessert habe und bin ich Eurer Meinung, dass 
dieser Zustand ex suppresso dolore herkomme. 

Dem Povar und Ronquillo hat man geschrieben, man 
habe ihr das Viaticum geben, weilen Ihr aber nix meldet, auch 
dem Balbaces nix geschrieben wird, kann ich es nit wohl 
glauben. Allein ein übler Zuestand muss es wohl gewest sein. 

Dass man allda gern die guete successus meiner Waffen 
vernommen, kann ich mir wohl einbilden. Seithero haben sie 
Bonn und andre Ort eingenommen? mit Hilf der Spanier und 
Holländer und werden jezo sehen, wie sie guete und sichere 
Winterquartier machen mögen. Allein ist der Montecuccoli 
wieder krank worden und wieder zurück von der Armada 
gangen. Nun sorge ich, unter dem Borneville möchte es nit so 
wohl abgehen und viel Disputen haben. Deus det meliora.? 

Dass man des Gramonville Abschaffen gern allda gesehn, 
ist leicht zue prophezeien gewest, aber dass man es einer ba- 
talla aequiparirt, sefior no; allein sie sagen es also, weilen sie nit 
wissen, was sie sagen. 

Dass das portugesische Unwesen aggiustirt worden, ist 
hauptsüchlich guet. 





318 


Um den gueten Sta. Cruz ist mir leid, er ist wohl ein 
galanter Mann gwest.* 


Die familia ist glücklich zue Mailand ankommen und 
kann die condesa de Eryl mir nit genugsam loben die favores 
y regalos, so der duque de Ossuna ihnen anthut, quod valde 
miror, indem es ganz wider sein Brauch ist. 


Dass der Graf von Harrach allda glücklich ankommen, 
ist gar guet, wie auch, dass Ihr ihm die negotios y ambaxada 
gleich habt abtreten wollen. Wird auch guet, dass Ihr bald 
Eure Reis beschleunigt, dann zwei embaxadores en una corte 
y ciudad stehn nit wohl beisammen. 


Sobald der Balbaces ankommen und die embaxada ange 
treten, ist der Castellar in wenig Tagen abgezogen non ob- 
stante summo rigore hiemis. Und weilen vielleicht Ihr auch* 
schon werdt abgereist sein, also thu ich mich nix in publicis 
aufhalten, allein Euch erindern, dass ich Gottlob wohlauf bin 
und dass rex Poloniae den 10. dies gestorben, so wohl nit de 
tempore ist. Verbleibe etc. 


1 Pötting, 26. Oktober, eigenh. (Kaiser, 21. Sept.). Das Kanzlei- 
schreiben des Kaisers mit der Notifikation der Hochzeit ist durch einen 
Irrtum des Sekretariats vergessen worden. Aber Pötting hätte es ohnehin 
nicht übergeben können, da die Königin ernstlich krank war. Nach einer 
dreitägigen Jaqueca hat sie Fieber und hierauf ‚doppeltes‘ Fieber bekom- 
men mit fortwührendem Kopfweh, welches erst vorgestern aufgehört hat. 
Jetzt trinkt sie Kräutersuppe, sodann soll die ‚Evakuation‘ folgen, deren 
Unterlassung nach der vorigen Krankheit als die Ursache der jetzigen an- 
gesehen wird. Die wahre Ursache dürfte jedoch in dem unterdrückten 
Schmerze über den Tod der Kaiserin zu suchen sein. — Infolge der guten 
Nachrichten vom Kriegsschauplatze hat die Königin die Allianz mit dem 
Kaiser ratifiziert, obwohl noch einige ‚Erinnerungen‘ gemacht werden sollen. 
— Mit der nächsten Post soll wieder eine Geldanweisung folgen. Die 
Abschaffung Gremonvilles hat hier große Freude verursacht und man 
sagt, das sei so viel wert wie eine gewonnene Schlacht. 


Die Angelegenheit des hiesigen portugiesischen Botschafters ist 
vollständig geordnet. — Heute Vormittag ist Graf Harrach hier einge- 
troffen, Pötting wird ihm sogleich nach der ersten öffentlichen Audienz 
die Geschäfte übergeben und ihm bis zu seiner eigenen Abreise in allem 
beistehen. — Neulich ist Don Santa Cruz [der Name ist hier ausgelassen 


958. Or. * Ihr auch zweifelhaft 





379 


und aus dem Schreiben des Kaisers ergänzt] gestorben, ‚welchen das Po- 
dagra erstickt hat‘. 
Der König ist gesund und hat der Königin in ihrer letzten Krank- 


heit so verständig beigestanden, ‚dass es zu mäniglichem Trost hat ge- 
reichen mögen‘. 


9$ Bonn kapitulierte am 12. November 1673. Vgl. dafür und für die 
Kriegslage im allgemeinen Peter, l. c. 187f.; Rousset, 1. c. I. 503 ff.; 
Ennen, 1. c. 315 ff.; Grimoard, l. c. II. 427 ff. 


3 Vgl. Pribram, Lisola 680 ff. 


4 Cristóbal de Santa Cruz war Leibarzt der Kaiserin gewesen. 
Vgl. II. S. 179. 


5 Michael Wiesniowiecki. 


999. 


Wien, 14. Dezember 1673. 


Genesung der Königin. Der Wechsel über 200.000 Taler ist an- 
gekommen. Balbaces Sparsamkeit bei der Auszahlung der Gelder. 
Freude der Spanier über die Erfolge der kaiserlichen Armee, 
ihre Übertreibungen. Gefahr der Winterquartiere und von Tu- 
renne. Ronquillo, Povar. 20.000 Taler für den spanischen Hof- 
staat. Pötting könnte mit derselben Galeere, die der Hofstaat ge- 
braucht, gleich zurückfahren. Königliche Gnade für Harrach. 
Gefahr einer ungünstigen Wahl in Polen. 


Euer Schreiben von 8. November! habe ich wohl empfan- 
gen und bin herzlich consolirt, dass die Königin wiederum ihre 
völlige Gesundheit recobrirt hat. Ist ganz nix Neues, dass* so 
große Krankheiten auch einige Schwachheit hinterlassen thun. 
Die rimessa der 200.000 ist wohl ankommen und hat Pötting* 
hierin sein Devotion wohl erzeigt. Ob Balbaces* Ordre gehabt 
habe,? über die 30.000 pro September und October nur 20.000 
zue geben, weiß ich nit, dies aber wohl, dass er kein mehrers 
hergeben hat, wie er° dann auch abgezogen hat den Maium, 
Junium und Julium, als mein Armada in Erblanden gwest, so 
auch ein guete oeconomia gwest und ich nit verhofft habe. 


859. Or. * so b folgt di * ich 


380 


Ich glaube aber nit, dass er was solches ohne Ordre sollte ge 
than haben. 

Dass man allda sich werde über mein[er] Armada guete 
Progressen erfreuen, glaube ich wohl gern, beneficium redundat 
in ipsos und habe ich mich principaliter ihnen zue Gefallen in 
diesen empefio gesetzt; und habe ich recht lachen muessen über 
die gedruckte spanische relaciones,? dann leider weder der vierte 
Theil davon wahr gewest. Ich sorge, jezo werden sie übel zue- 
frieden sein mit des Montecuccoli* Abreis und [dass] man schon 
in die Quartier gehet. Es hat nit anderst sein können. Ich 
sorge nur, mein Armad nehme ab und nacher mach uns der 
alte Fux der Turenne? ein Poiniwatsch® darein; ich kann nit 
besser böhmisch. 

Was Ihr mir von Ronquillo schreibet, ist nur gar zue wahr, 
der Povar hat ihm mächtig die Nativität gestellt. Er* hat wohl 
nit viel gesprochen, sondern mächtig still herumgangen. Sie 
erbarmen mir aber von Herzen, dann sie mit dergleichen Sach[en] 
sich gar ridiculos machen. 

Die 20.000 escudos werden die spanische familiam wohl 
consoliren. Fahren sie hinüber, so habt Ihr ein Hauptoccasion 
mit selbiger Galeer herüberzuefahren und Eure Reis zue be- 
schleunigen, wie Ihr selbst ohne Zweifel verlangen werdt, dass 
einmal Euer Dienst in proprietate möge bedient? werden. Frei- 
lich wird die Eril* allda wenig Freund finden; also gehet es 
auf der Welt zue. 

Der Graf von Harrach kann freilich hoch aestimir[en] die 
Genad, die seinen zwei Buben geschehn? und thuet Ihr gar 
wohl, dass Ihr ihn in allem wohl informirt, und je ehe Ihr 
Euch von dort begeben werdt, je besser ist es; und kann die 
familia im Winter das Meer passiren, so kunnt Ihr es wohl 
auch thun. En todo caso wird guet sein, dass Ihr bald von 
Madrid Euch begebet, so vor Ánlangen dieses wohl schon ge 
schehn sein wird, dann zwei Botschafter zuegleich ist fast gans 
contra stylum. 

Übrigens bin ich Gottlob wohlauf und muss man mächtig 
achthaben, dass in Polen kein übler Nachbar einschleiche, 
sonsten würde Schlesien es besorglich zue entgelten haben,* so 
Euch hiemit erindern wollen und verbleibe etc. 








359. Or. * irrtümlich HR statt! HB b Turena * og 4 beideindt 





381 


1 Pötting, 8. November (Kaiser, 4. Okt.). Die Königin ist nun ganz 
hergestellt, gestattet jedoch noch keine Audienzen, daher hat Pötting das 
ihm bei dieser Post zugekommene Notifikationsschreiben des Kaisers 
wegen dessen Hochzeit nicht persönlich überreichen können. Am 16. Ok- 
tober ist in Belgien der Krieg an Frankreich erklärt worden (am 19. 
in Paris), worauf Pötting fortwährend gedrungen hat. Er hat es auch da- 
hin gebracht, daß bei dieser Post dem Kaiser 200.000 Pesos geschickt 
werden. Daß Balbaces über die 30.000 für September und Oktober nur 
20.000 als Supplementum geben wolle, dafür dürfte er kaum Ordre 
haben. Man ist hier über das Vorrücken Montecuecolis an den Rhein sehr 
erfreut, das ganze Volk jubelt; es werden hier überall gedruckte Relatio- 
nen über die kriegerischen Ereignisse verkauft. Ronquillo hat den Kónig 
schwerlich jemals gesehen, viel weniger in den Armen gehabt, ‚die an- 
geborene Praesumtion dieser Nation ist nicht zu corrigiren‘. 

Morgen soll ein Kurier von hier nach Mailand gehen mit 20.000 
Escudos für die ‚familia‘; die Gräfin Heril hat hier wenig Freunde. Sie und 
die anderen werden freilich an die ‚edle Zeit‘, die sie in Deutschland ver- 
lebt, denken. — Harrach bereitet sich zur Übernahme seines Amtes vor, 
wird es aber wegen der Kränklichkeit der Königin kaum vor Ende des 
Monates antreten können. Seine zwei älteren Söhne sind aber schon als 
‚meninos‘ von den beiden Majestäten angenommen und beschenkt worden. 


$ Vgl. Pöttings Bericht vom 8. November; vorige Anmerkung. 

ö = einen Strich durch die Rechnung machen; in Unordnung 
bringen (Palawatsch). 

4 Es handelte sich hier um die Wahl des polnischen Königs; die 
Franzosen wollten Condé oder dessen Sohn, eveutuell den Neuburger 


Johann Wilhelm; der Kaiser Karl V. von Lothringen. Gewählt wurde 
schließlich am 21. Mai 1674 Johann Sobieski. 


360. 


Wien, 28. Dezember 1673. 


Gute Aufnahme der kaiserlichen Heirat in Spanien. Ankunft 

der Subsidien. Vom Kriege ist jetet wenig zu sagen. Ernennung 

Zapalas sum Kammerpräsidenten. Billee der Sor Mariana. 
Pöttings Geldforderungen. 


Euer Schreiben von 22. November! habe ich wohl emp- 
fangen, daraus auch ersehn, dass man allda mein casamiento 
so wohl verstanden und so stattlich festejirt hat. Gott gebe 
ferrers Glück nach seinem puren Willen. 


382 


Die Mesaden sein wohl apropos* kommen, sie sollen gwiss 
wohl employirt werden. Von den Successen der Armada ist 
wenig zue reden bei dieser Winterzeit und dass selbige, sich 
auf das Früejahr zue erholen, schon in die Winterquartier gan- 
gen ist. Dass Don Diego Zapata Kammerpraesident wird,? halt 
ich gar vor guet, allein werden durch so viel jubilados die 
Spesen sehr augmentirt und dem publico abgenommen.? 


Das Billet (von der Sor Mariana] habe ich gern gesehn, 
hat vor diesmal sein Bewenden dabei. 


Was Eure Abreis anlangt, will ich zwar hoffen, es werde 
selbige indessen erfolgt [sein]. Der Praesident informirt mich, 
dass er von Graz 10- und sodann abermal 5000 Euch habe 
remittiren lassen, so Ihr indessen werdet empfangen [haben] 
und Euch damit haben befördern können. Die völlige Zusamm- 
raitung geschieht nacher allhier nach Eur Ankunft, also ist 
es auch mit dem Grafen von Lamberg beschehn. Ihr werdet 
aber schon das mehrere von [der] Kammer verstehn. 


Sonsten bin ich Gottlob wohlauf und gibt es derzeit nit 
viel Neues. Verbleibe Euch anbei mit kaiserlichen Hulden und 
Gnaden gewogen. * 


1 Pötting, 22. November (Kaiser, 19. Okt.). Die Königin hat auf 
die Nachricht von des Kaisers Hochzeit Freudenbezeigungen veranstaltet, 
‚mehr als sonsten in derlei Vorfallenheit gebräuchlich gewesen‘. Auch 
Pötting hat nach Kräften desgleichen getan. — Die Spanier sind jetzt 
ganz geneigt zu den Subsidien und werden umsomehr mit ihnen fortfahren, 
als Montecuccoli den Rhein überschritten hat. — Heute Vormittag hat der 
französische Botschafter seine Abschiedsaudienz gehabt. Die Sor Mariana 
war einige Zeit krank, jetzt kann sie Pötting wegen der Adventsandachten 
nicht empfangen; so hat er ihr geschrieben und schließt ihre Antwort bei. 
Don Diego Zapata ist Präsident der Hacienda geworden und ist infolge 
seiner ‚Activität‘ wohl dafür geeignet. — Pötting würde gewiß je eher desto 
lieber abreisen, aber er hat kein Geld erhalten und hat ziemlich viel Schul- 
den, auch ist jetzt kein Schiff zu bekommen und Graf Harrach wird sein 
Amt nicht vor Anfang Dezember übernehmen, so daß die Weihnachten 
und die strengste Kälte die Abreise unmöglich machen werden. 


* Vermutlich Don Diego Felipe Zapata de Mendoza, Graf von 
Barajas. 


360. Or. * aprop 


383 


3 Der Kaiser meint hiermit die Pensionierung des früheren Kammer- 
präsidenten (spanisch jubilar — pensionieren, jubilado — Pensionist). 

4 Hier mögen noch die Excerpte einiger Briefe Pöttings folgen. 

Pötting, 6. Dezember 1673 (Kaiser, 2. Nov.). Da Harrach so 
spät angekommen ist und Pötting ihn erwarten und einführen mußte, so 
kann er jetzt nicht abreisen. Die Unzukömmlichkeit, daß zwei Gesandte 
hier sein würden, wird nicht eintreten, denn sobald Harrach sein Amt öffent- 
lich übernommen hat, hört Pöttings Botschafterstellung eo ipso auf, ebenso 
seine Besoldung, so daß sein längeres Verweilen auch nichts kosten wird, 
außer was ihm der Kaiser aus Gnade ersetzen will. Auch wird die Ver- 
zögerung kaum dritthalb Monate betragen, da Harrach nicht vor der Mitte 
des Monates eintreten und er, Pötting, im März abreisen wird. Die Hof- 
kammer hat ihm nur ein halbjähriges Deputat geschickt, womit er bei- 
weitem nicht das Auslangen finden kann. 

Diesmal schreibt noch er die Relation, das nächstemal wird schon 
Harrach eintreten. — Über die Fortschritte des kaiserlichen Heeres ist 
man hier sehr erfreut und hofft alles Beste. — Die Gräfin Heril hat Pötting 
geschrieben, sie und ihre Begleitung würden von dem Gouverneur von 
Mailand außerordentlich freigebig behandelt. Die Königin sagt, jene 
kosteten dort täglich 1000 ducados de vellon und sie wünsche daher sehr 
ihre Ankunft in Spanien. 

20. Dezember (Kaiser, 16. Nov.). Da Graf Harrach erst heute 
Vormittag sein Amt wirklich angetreten hat, so hat Pötting die Ange- 
legenheit wegen des polnischen Königs noch selbst bei der Königin und 
den Ministern angebracht, dann sein Amt niedergelegt und die Königin 
um eine gute Fahrgelegenheit nach Genua ersucht. Sie hat sich ‚in allem 
und jedem also mildreichist und weit mehrers, als ich es niemalens ver- 
dienen können, erkläret‘. Pötting hofft, den Grafen Harrach nicht zu ge- 
nieren, vielmehr ihm noch in vielem mit Rat beistehen zu können. In Be- 
zug auf Polen stimmt man hier ganz und gar für die Kandidatur des 
Prinzen Karl von Lothringen. — Wegen des Handkusses für die regie- 
rende Kaiserin hat Pötting Vorstellungen gemacht und die Königin zeigte 
sich sehr günstig gestimmt. Sie sagte, sie habe den Kaiser schon gebeten, 
ihr vertraulich zu schreiben, wie sie hierin vorgehen und was sie Balbaces 
anbefehlen solle, da sie ihm bisher darüber überhaupt noch nichts ge- 
schrieben habe. Nur fürchte sie, daß dann die verwitwete Kaiserin auch 
denselben Anspruch erheben werde. 

Über Montecuccolis abermalige Abreise vom Heere ist man sehr 
betrübt und glaubt, Bournonville sei der Stelle nicht ganz gewachsen; 
auch soll er sich sowohl mit Montecuccoli als mit Monterey und dem 
Prinzen von Oranien schlecht vertragen, was ibm in Spanien nicht zur 
Empfehlung dienen wird. — Pötting ist erfreut, noch das Vlies für den 
Grafen Sinzendorf erlangt zu haben, welches die Königin zum Zeichen der 


384 


Freude über die Hochzeit des Kaisers gewährt hat. — Diesen Abend hat 
sie ihm Nachricht gegeben, daß die Kaiserin in der Hoffnung sei. Glück- 
wünsche hierfür und zu den Feiertagen. NB. Medellin, Caracena. (?) Im 
Diarium findet sich nichts hierüber. 


3. Januar 16 7 4 (Kaiser, 30. Nov. 1673). Dieempfangenen Kanz- 
leischreiben hat er sogleich Harrach übergeben. Hoffentlich wird ihm der 
Kaiser den ohne seine Schuld notwendig gewordenen Aufenthalt nicht 
übelnehmen. Er war bei der Sor Mariana; diese sagte, sie habe von ihrem 
Gewährsmann, der gefährlich krank gewesen sei, seit langem keine Nach- 
richt erhalten, wolle sich aber weiter erkundigen. — Dagegen teilte sie 
mit, daß König Ludwig wirklich darnach strebe, die Prinzessin von Or- 
leans an den König von Spanien zu verheiraten. Die französische Königin 
habe ihr (Sor Mariana) darüber geschrieben und ihr ein Bild der Prinzessin 
geschickt, um es dem König zu zeigen. Villars sei beauftragt gewesen, 
darüber mit einigen Ministern insgeheim zu verhandeln und habe die 
Sache ‚in keiner unbeliebigen Disposition gelassen‘. Die Molina sei auch 
befehligt hierfür zu wirken. Pötting fragte, ob sie geneigt sei, dieselbe 
Vertraulichkeit auch mit Harrach zu pflegen, was sie verneinte und an- 
deutete, sie werde den Kaiser auch in Deutschland durch ihn selbst (Pöt- 
ting) benachrichtigen. — Die Gräfin Harrach hat ihre ‚Funktion‘ in Ab- 
wesenheit der Obersthofmeisterin, die aber diesmal wirklich krank war, 
vollbracht. 


17. Januar 1674 (Kaiser, 14. Dez. 1673). Castel Rodrigo hat 
gesagt, daß nächstens wieder 200.000 Pesos für den Kaiser abgeschickt 
werden sollen. Pötting tut alles, um die Abreise zu beschleunigen und hat 
zu diesem Zwecke die Königin um Beistellung der Galeere gebeten, auf 
welcher die ‚familia‘ eintreffen wird. Sie hat jedoch geantwortet, sie könne 
vor deren wirklicher Ankunft nichts Endgültiges bestimmen. Daher kann 
Pötting vor der Ankunft dieses Schiffes nicht weg von Madrid, da sonst 
in seiner Abwesenheit vielleicht anders entschieden würde. Das hat ihm 
Pedro Fernandez selbst zu verstehen gegeben. — Die Sor Mariana bleibt 
dabei, daß die Molina ‚perniciosissimum instrumentum des Königs in 
Frankreich bei hiesigem Hofe‘ sei ete.* 








* Das Diarium bricht in der Reinschrift mit dem 2. Januar 1674 ab, 
wird aber auf einem beiliegenden Zettel in kurzen Schlagworten bis zum 19. Ja- 
nuar weitergeführt. — Pölting verließ jedoch Madrid erst am 27. April 1674. 
Morel Fatio, Rec. instr. XI. 271, Ann. 2. 


a 33 3 333 3 MN 


3 


3 


3 


4.15. . .. 
Mitte u. sonst 
letzte Z. . . 


I. Druekfehler. 


I. T'eil. 


ist zu lesen: 


modos 

= Antwerpen 

Mancera 

Gauhe 

empfiehlt 

Juan 

Plasencia 

erwart 

ist bei ,Trinita' das Frage- 
zeichen zu streichen 

[um] willen 

& parte 

wohl 

Benavente 

Unterofficier 

trampa 

irritentur 

Oyanguren 

fele 

Nr. 93 A1 

ist bei ‚Siegmund‘ Anm. 2 
zu streichen 

Gráfin de Castellar 

Mancera 

Jaqueca 

aufrühren 

äußristen 

fol. 7 vo. 

Medina 

portugiesischen Traktate 


S. 277 A4 
tio 


Fontes. II. Abt, Bd. LVII. 


statt : 


modus 
Antwerpen 
Monseca 
Gaube 
empfielt 
Yuan 
Palencia 
erwardt 


willen 

apert 

wohle 
Benevente 
unter Officier 
trompa 
irritetur 
Oyenguren 
felle 

Nr. 91 A. 


Gräfin de Castilla 
Moncera 
Caquexa 
aufrühr 
eußristen 
fol. 7 ro. 
Castel Rodrigo (Chiffre) 
französischen Traktate 
. Chiffre) 
S. 277 Al. 
zio 
2b 


386 


S. 


n 


9 


"d 3 3 93 


299 A1. . . . . 
3012.6 v.u... 
309 Z.8v.u.. . 
321 Mitte. . . . 


323 unten 


328 2. 0. . . . 
333 Nr. 156 Regest 
857 A2. . . . . 
388 A3. . . . . 
392 Regest . . . 
896 Z. 12 v. u. 


147 Mitte. . . . 
149 Mitte. . . . 


169 A10 


ist zu lesen: 


zurückgehalten 
Protektorium 

üuBerist 

desterrirt (— verbannt) 
vielleicht | favore 


Filz 
hunc (?) 
die Erzherzogin Claudia 
Öttingen 
S. 298 
Öttingen 
guardainfante 
ehrbar 
A2 
heterodytum ? 


II. Teil. 


hinzuzufügen: volami = 
wolamy 

1685 

satisfacion 

mirad, largas 

Nr. 289 

Bibliothek 

Anm. 1 

Saponara 

observabile 

Polen [Eleonore und] der 

Präsidenz v. Kastilien 

ist bei Aitona d. Anmer- 
kungszeich. 2 zu streichen 

bei ,digna' A2 

ist Anm. 4 u. 5 umzustellen 

vielleicht Isidro 

Kümmerer 

und Rousset, 


Molino 

Tuy 

teniente 

pocos dias 

del Balbaces diesen Courier 
— zurückspediren wird 

Zorzi 


statt: 


zurückgelassen 
Protektion 
euBerist 
detenirt 
fervore 

Pelz 

huic 

die Claudia 
Ötting 

S. 299 

Ötting 
guardaninfante 
erbar 

A1 
beteroclytum 


1635 . 
satisficion 
mira el, largar 
290 

Bibliotec 
Anm. 2 
Sapanora 
observabilis 
Polen, der 
Präs. v. Italien 


A8 


Isidor 
Kämmer 
Rousset und 


Molina 

Puy 

tieniente 

pocas dias 

del B. dieser Courier — 
zurückspedirt 

Ziorzi 


381 


ist zu lesen: statt: 


8.1186. ...... Abschn. 2 bei ‚Befehl‘ ist 
d. Anmerkungszeichen 5 
hinzuzufügen, in Abschn. 
8 statt 5 — 6 zu setzen. 


„186 2.2v.u. . . Palencia Plasencia 

» 208 Mitte (Al) . . Moncada Moncadas 

„205 A2 vorletzteZ. Bund Frieden 

»2092.9. . . .. móget moget 

n 257 Mitte. . . . . wacker Mannwerk, hat Mann, welcher hat 
n 284 Ab. .. ... Weilen 1. c. p. 16 Weilen 1 l. c. 6 

n 362 Z.9 . . . . ein einziges [Monat] [mal] 

n 867 A11 . . . . Fürst v. Ligne Prinz de L. 

» 980 Z. 12 v. u. . bei ‚geschehn‘ das Anmer- ' 


kungsz. 8 zu streichen. 


II. Beriehtigungen und Nachträge. 


I. Teil. 


8S. 1 ff. Die hie und da vorkommenden Unterschiede zwischen den 
von Leopold angegebenen Daten für Pöttings Schreiben und deren Daten 
in den Anmerkungen sind daraus zu erklären, daß Leopold die Originale 
vor sich hatte, während die Herausgeber für die Anmerkungen Pöttings 
Konzepte verwenden mußten. 

S. 22 A5. Die Oberstkämmererstelle wurde dann jedoch Lamberg (s. d.) 
verliehen. . 

S. 82 AS. Statt Monseca ist Mancera.zu lesen. Teuffel war Freiherr. 
Seine Verwandtschaft: 


Franz Grana vermählt mit Anna Euseb. Freiin Teuffel 





AED Epi 
Antonio Mq. Mancera Leonore Caretto und Grana Heinrich s. d. 


—— 
Burgos IV. 20f. 

8. 58 A1 soll es heißen: Der VI. Herzog von Alba starb 1669; sein 
Sohn der VII. Herzog 1690; dessen Sohn ist Antonio. Burgos I. 133f. und 
Morel Fatio XI. 230 stimmen nicht ganz. 

8.106. Die erwähnte ‚Komödie‘ ist ‚Liebes Sieg Alexandri des Großen‘, 
Übersetzung von ,Gli amori d'Alessandro Magno e di Roxane' von Giov. 
Andrea Cicognini u. Giov. Giac. Arrigoni. Weilen S. 10. 

8.112 AS. Rojas’ Kommission war wohl mehr darauf berechnet, in 
Spanien den schlechten Eindruck der Nachrichten über die Teilungsverhand- 
lungen zu verwischen. Die Nachricht von seiner Stellung als Beichtvater 

26* 


388 


der Infantin stammt aus Mailath IV. 369. Übrigens war er spanischer Unter- 
tan und 1663 von Philipp IV. nach Deutschland geschickt worden.  Prio- 
rato II. 613f. 

208 Ab soll es heißen: Siegm. Helfr. Dietrichstein vermühlt mit Maria 
Isabella, Tochter Hannibal Gonzagas und Witwe nach Claudius Collalto 
(T 1662). 

S. 207. Castellars Gemahlin ist Teresa Maria de Saavedra Enriques 
de Cabrera, V. Marquesa de Malagon, Gräfin Villalonso und Castellar, also keine 
Schwester Pefarandas, sogar nicht einmal näher verwandt, Witwe nach Luis 
de Alencastro (Imhof XX. fam.). 

S. 229. Die Komödie ist: ,Nettuno e Flora festeggianti‘, Dramma 
mus. von Franc. Sbarra und M. Ant. Cesti. Weilen p. 11. 

S. 296 A4. Nicht Antonio, sondern Giuseppe Falconieri, päpstlicher 
Ehrenkümmerer. Priorato IIL 102. 

8, 312. Die Komödie ist wohl: ,Ercole acquistatore dell’ immortalità' 
von Draghi. Kóchel, Fux. p. 493. 

8. 897 u. 398 AS. Dieses Stück, ,Iudicium Paridis‘ wird sonst ‚Il pomo 
d'oro genannt. VerfaBt von Sbarra und Cesti, mit einer Arie von Leopold 
und Ballettmusik von Schmelzer. Vgl. Weilen 12 u. 13. Die obige Stelle ist 
ein Beweis, daB dieses Stück, wie Weilen l. c. vermutet, erst 1668 aufgeführt 
worden ist. 


II. Teil. 


8. 49A. Der dritte Kardinalatskandidat ist Spinola, Erzbischof von 
Sevilla. Pöttings Relation von 14. Okt. 1671. 

8. 65. Die am 22. Dezember 1669 aufgeführte Komödie ist: ,Benche 
vinto vince amor. Aus dem Spanischen, Text und Musik von Draghi. 
Weilen 14. 

8. 88f. Die Komödie vom 9. Juni 1670 ist: ,Leonida in Tegea', Dramma 
per musica von Minato und Draghi mit Arien von Leopold. Weilen 14. 
Adler II. Nr. 34 und 35, S. 308. 

BN. 95 A5. ‚Ifide greca‘. Oper von Minato und Draghi. Weilen 14. 

8.100 Ab. Kaschau ergab sich 17./27. Juli 1670. Th. Eur. X. 2. 279. 

8.126. Die zur Feier des Geburtstages der Kaiserinwitwe (18. No- 
vember) gehaltene Komödie ist: ‚Penelope‘, Dramma per musica von Minato 
und Draghi. Im Ballet tanzte Erzh. Maria Anna. Weilen 15. 

8.137. Am 22. Dez. 1670 wurde aufgeführt: ,Aristomene Messenio‘, 
Oper von Minato und Sances, mit Arien von Leopold. Weilen 14. 

8. 142ff. Auf S. 111 ist unzweifelhaft von Oropesa die Rede, da dort 
keine Namenschiffre, sondern gewóhnliche Zahlenchiffren gebraucht sind und 
ein Irrtum also nicht möglich ist. Später scheint man jedoch von Oropesas Kan- 
didatur abgekommen zu sein; jedenfalls ist die Chiffre GC nicht mit ihm iden- 
tisch, da Oropesa Mitte 1671 starb, wührend GC weiter als Kandidat für den 
Ayoposten genannt wird. Es muB also von p. 142 an überall statt Oropesa* 
GC gesetzt werden. Die Person zu finden, die sich hinter dieser Chiffre 
verbirgt, war leider unmöglich. 


989 


8. 147. Nach Weilen p. 15 wurde am 8. Februar 1671 aufgeführt: 
L'avidità di Mida', Trattenimento per musica von Minato und Draghi. Es 
könnte also dies Stück gemeint sein. 

8.168. Die Komödie vom 9. Juni 1671 ist vielleicht ‚La felicità di 
Sejano' mit Arien von Leopold. Weilen 16. Nach Köchel, Fux, p. 493 je- 
doch zu Leopolds Namenstag (15. Nov.) aufgeführt. 

8. 264; 266A. Die Flugschrift, von der Leopold spricht, findet sich 
bei Haller, Flugschriften, S8. 44 A1 u. 2 unter folgenden Titeln erwähnt: 
1. ,Discursus medico-politicus über den Zustand von Holland‘, 2. ‚Cur der vom 
Morbo gallico inficirten und fast tödtlich darniederliegenden Damen von 
Holland‘, endlich 3. ‚Beschreibung der kränklichen Befindung Hollands‘, 
letztere in Wien gedruckt. 

S. 288 u. 290 A5. Die Komödie ist: ‚La flecha del amor‘. Autoren 
unbekannt. Weilen p. 16. 

Kleine Ergänzungen sind hie und da direkt im Register beigefügt 
worden. 


III. Übersetzung einiger wichtigeren spanischen Stellen. 


I. Teil. 


8. 57. y asi el buen conde etc., und so hat der gute Graf ein sehr 
blutiges Festkleid gehabt (bekommen). 

8. 89. Estos son los vaivenes etc. Dies sind die Wechselfälle des 
menschlichen Lebens und so müssen wir immer leben, um zu jeder Stunde 
sterben zu kónnen. 

8. 120. Asegurad al emperador etc. Versichert dem Kaiser, meinem 
Vetter, daB die müglichste Beschleunigung dieser Reise mir, der ich so sehr 
die hohe Wichtigkeit der Angelegenheit erkenne, mehr am Herzen liegt als 
ihm und daß man hierin derart vorgehen wird, daß man nicht einen Augen- 
blick verlieren, vielmehr jeden möglichen Augenblick gewinnen wird. 

8. 180. Esto parecen burlas etc. Das scheinen Spässe (Possen) zu 
sein, Gott gebe, daB sie zur Wahrheit werden. 

8S. 144f. utinam podiesse trocar etc. Könnte er doch die Kleinodien 
gegen das schönste Kleinod des Weltalls, ich meine meine einzige Margarete, 
austauschen. 

8.178. la salida de acqui, Abfahrt von hier. Estos son mis sospechos 
etc. Dies ist mein Verdacht, Gott gebe, daß er unbegründet sei. 

8. 209. EI viejo etc. Das alte lateinische Sprichwort sagt. 

S. 234. aun no etc, obwohl noch nicht ganz frei von ihrem 
Fieber. 

8.238. Venga la nobbia etc. Möge nur die Braut kommen, mit 
ihrer Oberstkümmerin werden wir sehr schnell übereinkommen. 

S. 247. que fue etc, daß er ein größerer Schlemmer als Mini- 
ster war. : 


390 


B. 248. EI buen viejo etc. Der gute alte Marques de Velada liegt 
im Sterben. Es gibt viele Kandidaten für seine Stelle, welche die Präsi- 
denz von Flandern ist; gute Aussicht hat Mortara und verdient sie. 

8. 248. por el gran etc., wegen des hohen (vielen) Geistes, den sie 
besitzt... und die 85 Jahre und nicht mehr, die sie, wie man sagt, 
zühlen soll. 

8. 259. parece buen etc. Er scheint ein guter Herr zu sein, ich 
sage, er scheint. 

S. 288. Al emperador etc. Den Kaiser liebe ich wie meinen Sohn 
und betrachte ihn als solchen. 

8. 298. en el consejo de estado etc., daß Don Juan seinen Sitz im 
Staatsrat eingenommen haben solle und daß er sogar darnach strebe, auch 
in die Regierungsjunta einzutreten. 

S. 804. por faltas ete., infolge des Mangels von Subsidien von 
dort aus. 

8. 344. por los aüos ete., wegen des Geburtstages der (spanischen) 
Königin. 

1°. es una comedia etc. 1. ist es eine spanische Komödie und schon 
deshalb besser als alle anderen Feste. 2. spielen darin die Bedienten 
Castellara selbst etc. 

S. 851. Vix credo etc. Ich glaube kaum in Anbetracht der Kleinig- 
keitskrämerei (Stolz, Dünkel) dieser Nation. 

S. 858. hasta al setteno, bis zum siebenten (Tag). 

8. 362. Dineros etc., Geld, Geld und mehr Geld. 

8. 381. si el sin etc. Wenn er sich ohne alle Ursache beklagen sollte. 

N. 884. sein balda etc., seine Schwäche (Lähmung, Gicht?) und 
andere Gebrechen. 

8. 888. me pareceque etc. Es scheint mir, daß es genug ist, wenn 
ich die Kónigin mehrmals darum gebeten habe. 

' 8. 890. nit publice y con etc., sondern daB es insgeheim und ohne 
daB mir eine Verpflichtung erwüchst, geschehe. cuento del qapatero, Ge- 
schichte vom Schuster. 

S. 898. por los euüados, wegen der Verwandten. 

8. 394. por manos etc., durch Vermittlung und im Briefe der Kaiserin. 
prehado felicemente etc. Die Kaiserin kontinuiert ihre Schwangerschaft 
glücklich und mit sehr hüufigem Erbrechen. 

8. 896. que la emperadriz etc., daB die Kaiserin schon den Guarda- 
infante (einen bequemen Rock für Schwangere) abgelegt hat. 

S. 397 Al. EI embajador etc. Der Botschafter hat beim Kaiser 
gar kein Géwicht. 

S. 898 A2. tocante al sagrado etc. daB er etwas ... auf die Hei- 
ligkeit der königlichen Person Bezügliches ... müsse getan haben. 

"8.406. con el campo, auf dem Lande. 

S. 409. O, que mentira. Oh, welche Lüge! 

8. 412. desparere [= desplacere?] y recelos, Uneinigkeit und Eifersucht. 

8. 427. espaldas seguras, sicheren Rücken. 





391 


II. Teil. 


8. 9. muger, id est etc., und war doch schon . .. Weib, d. h. mit der 
Menstruation. 

8.28. acara deseubierta, öffentlich. 

8. 36. hyjo y hermano, Sohn und Bruder. 

8.42 Al. Lo juro etc. Ich schwöre es, und zwar gerne. 

B. 45f. Al. Margaretens Brief: Die Überzeugung von dem Eifer, 
mit dem Ihr alles wünscht, was meinem Dienst frommen kann, bewegt mich, 
Euch die Besorgung anzuvertrauen, welche Ihr aus diesem Brief ersehen 
werdet, indem ich Euch befehle, die Hand (so lange] nicht von dieser Sache 
abzuziehen, bis ihre möglichst beste Erledigung erreicht ist. 

Ich habe in allen meinen Briefen meine Mutter gebeten anzuordnen, 
daß man diesem armen spanischen Hofstaat das, was ihm gebührt, zukommen 
lasse von dem, was man ihm bei der Botschaft schuldet. Obwohl sie sich 
nun geneigt gezeigt hat, indem sie mir antwortete, daB sie die entsprechen- 
den Befehle gebe, so ist doch, da diese nicht ausgeführt werden, die Not 
[des Hofstaats] zu einer Hóhe gestiegen, daB es mir das Herz bricht, da ich 
fühle, daß ich seinem Jammer nicht abhelfen kann. ohne das peinliche 
Mittel, meine Mutter beliistigen zu müssen. Ich zweifle nicht an den Sorgen, 
die sie umgeben, aber es ist keine Summe, aus der sich größere Verpflich- 
tungen für die Krone meines Bruders ergeben. Liebe ich ihn doch so 
sehr, daß ich mit meinem Blut zu seinem Wohl beitragen möchte. 

Ich ernenne Euch zum Anwalt der genannten Angelegenheit und, 
wenn es nötig ist, in meinem Namen mit den Ministern zu sprechen, -so 
versäumt es nicht und ebensowenig, mir zu schreiben, ob es angezeigt ist, 
daß ich mich mit meinen Briefen [bei ihnen] verwende, damit der Erfolg 
sich einstelle, und sehet zu, denn der Zustand, in dem sich dieser Hofstaat 
befindet, gestattet keine Verzögerung. 

Es ist doch nicht unverdienstlich, mir zu dienen, und er [der Hofstaat] 
dient mir mit einer Liebe, daß ich der Gräfin [Heril] meine Fürsorge nicht 
verweigern kann, denn ich will nicht für vergessen gelten, wofür sie [die 
Gräfin] mich hält. Gott beschütze Euch etc. 

8.58. que el dicho marques etc., daß der genannte Marquis eine 
Bibliothek von mehr als 5000 durchwegs spanischen Büchern besitze. 

8. 56. y no cumple etc. und es frommt meinem Dienste nicht, daß 
man viel von den Motiven spreche, die ich dafür hatte. 

8. 68. Podria llegar etc. Es könnte der Fall eintreten, daB der 
König sich mit ihr verheiratet. — ... daB wir für diesen Fall schon die 
Braut im Hause haben. — Es könnte sein, daB man den König nicht so 
lange warten läßt. 

8.67 Al. No se le de etc. Möge sich der Herr Kaiser darum nicht 
kümmern, Herr Botschafter, denn das sind nur Zwischenspiele der Weiber; 
móge er in seinem Hause das anordnen, was er seinem Dienst ent- 
sprechend findet. 


| tado? 
S. 71. del casamiento muy desperado (= { disparataco 


d 
desesperado / von cer 
sehr aussichtslosen (unsinnigen) Heirat. 


8. 88. a mis aos, zu meinem Geburtstag. 


392 


S. 105. toros y cafas, Streit und Zank; concierto etc. Abschluß (des 
Kaufes) für die Bibliothek. 

S. 118. y con razon, vernünftigerweise; ayo por el rey, Ayo für den 
Kónig. 

S. 148. puesto etc., eine Stellung von großem Ansehen. 

S. 147. y con una etc., und mit einer Hoffnung von allerdings sehr 
wenigen Tagen. 

S8. 155. por sus achaques etc., wegen seiner Gebrechen (Kränklich- 
keit) und damit er mit ein wenig Ehre in seine Heimat kommen könne. 

S. 165. in puncto etc., in Sache der Immunität der Gesandtschafts- 
stadtviertel und der Einkäufe. 

8. 178. con lluvia etc, mit Regen und Wind. 

8.174. de la casa etc., (bei Formierung) des Hofstaates des Königs 
eine Stelle als Kammerdiener. — malein (vielleicht: ,malejo = kleiner 
Bósewicht' zu lesen?) de las mugeres, Frauenliebling (?). 

8. 202. por ganar etc., um die Zuneigung des Königs zu gewinnen. 

8. 211. peró con mas etc. aber mit mehr Drohungen gegen die 
Königin. 

8. 217. turbacion dela cabeza, Eingenommenheit (Schwere) des Kopfes. 

S. 219. Dios nos ayuda etc., Gott helfe uns und erleuchte die Königin. 

S. 286. camaras y vomitos, Durchfall und Erbrechen. 

8. 249. que no etc., daB er noch keine grauen Haare hat. 

S. 251. con fuerte tinta, mit starker Tinte. 

S. 262f. y casi etc., und gleichsam als wollte er das Unbillige er- 
zwingen etc. 

S. 285. es muy etc., es ist ein sehr langer Termin. 

S. 288. en su proporcion, im Verhältnis. 

provechuelos del uffitio, kleine Vorteile des Amtes. 

contentese etc., möge er zufrieden sein, daß die Königin nichts von 
ihm verlangt. 

8. 292. que entra etc., (und däucht mir), daB sie ihr Geschäft mit 
Glück anfängt, dann meine Gemahlin in einer Hoffnung von 20 Tagen des 
Ausbleibens (der Menstruation) Gottlob begriffen. 

S. 297. y esto ete., und dies durch ein besonderes Schriftstück. 

S. 307. que se vayan etc. (Sonsten werde ich mich [so] bezeigen), 
daB sie zufrieden und befriedigt von hier fortziehen, und ich glaube, daß 
sie sich gern an Deutschland erinnern werden. 

por el besamanos etc., wegen des Handkusses (von Seiten) der Spa- 
nierinnen. 

con bon modo etc., mit guter Manier und ohne Lärm. 

S. 868. Por los ufitios etc., wegen der Obliegenheiten (Gottesdienste) 
der heiligen Woche. 

8. 815. que luego etc. daß er sofort und ohne irgend eine Ein- 
wendung das Projekt ratifizieren wird. 

8. 330. en aquel lance, bei jenem Ereignis. 

8. 838. como con etc., als mit einer Tochter des Hauses. 

8. 341. mein soledad etc., meine Vereinsamung [Witwerstand] und der 
Mangel an Erben. 


ayuda de costa, Beihilfe, Geldunterstützung. 


S. 360. 


sin mucho ruido, ohne viel Lürm. 


393 


por eonveniente etc., für passend bei diesen Verhältnissen. 


S. 870. 
Papstes etc. 


embarquiert etc., eingeschifft und mit zwei Galeeren des 


8. 378. zwei embaxadores etc., zwei Botschafter an einem Hof und in 


einer Stadt. 


IV. Alphabetisehes Verzeichnis einiger häufigen spa- 
nischen Ausdrücke samt Übersetzung. 


Achaque 
acusieren 


aduana 
afrenta 
agasajo (-ieren) 


alboroto 
alborozo 
alcance (-ieren) 
alhaias 
amenudieren 


apadrinieren 


atrevieren 
atrevimiento 
besamano(s) 
burla; burlar 
caida 

cajuela 


calentura (-illa) 
coche 

consuelo 

correo (mayor) 
cumpleaiíos 
cumplieren 
capatero 
desconsuelo 


descuido 


Krankheit, Gebre- 
chen 

anzeigen (Empfang 
eines Briefes) 

Zollamt 

Beleidigung 

liebreiche, 
wollende 
handlung 

Lärm, Aufstand 

Freude 

Kurier (einholen) 

Kleinodien 

sich (schnell) wie- 
derholen 

unterstützen, pro- 
tegieren 

sich unterstehen 

Wagnis, Kühnheit 

Handkuß 

Possen; verspotten 

Sturz 

Kistchen, Schäch- 
telchen 

Hitze (— kleine) 

Kutsche 

Trost 

Kurier (Ober-) 

Geburtstag 

erfüllen 

Schuster 

Trauer, Kummer, 
Verdruß 

Unachtsamkeit 


wohl- 
Be- 


disparate 
(embalde 
embarazo 
embiado 
embuste(s) 


emperio 
empleo 


encuentro 
en(h)orabuena 


en(h)oramala 


enredo(s) 
estrechieren 


furberia 
garnacha 


golpe 

gomito s. vomito 
honra(s) 

jacara 

joyas 

locura 

medios 


menino (-a) 


merienda 


Unsinn 
umsonst) 
Verlegenheit 
Envoyé 
Flunkerei, arg- 
listige Lüge 
Verpflichtung 
Amt, Stellung, Ver- 
wendung 
Zusammenstoß 
Glückwunsch; gut 
schlecht, wider den 
Wunsch 
Verwickelung 
sich enger verbin- 
den 
Schelmerei 
Hohe obrigkeit- 
liche Person 
Schlag 


Leichenfeierlich- 
keiten, Seelen- 
gottesdienst 

Gesungene Roman- 
ze, Volkstanz 

Geschmeide, Klei- 
nodien 

Narrheit 

(Geld)mittel 

Edelknabe (-fräu- 
lein) 

Vesperbrot, Nach- 
mittagsimbiß 


394 


muger 
palesieren 
pleito 


por mayor 
prehado 
provecho 
puesto 
quebranto 


quejieren 
regalo(s) 
reparo (-ieren) 


Weib 

deutlich machen 

Prozeß, Rechtshan- 
del 

im allgemeinen 

Schwangerschaft 

Vorteil, Gewinn 

Posten, Stellung 

Schwäche, Mattig- 
keit 

sich beklagen 

Geschenk(e) 

Einwand (— ma- 
chen, bemerken) 


ruido 
sangre 
sangria 
sobradamente 
sobrina 
sospecha 
suegra 
torcedero 
trampa 
villancico 
vomito 
vuelta 
zoilo 


Lärm, Geräusch 
Blut 
Aderlaß 
zu sehr, äußerst 
Cousine 
Verdacht, Hoffnung 
Schwiegermutter 
Drehwerkzeug 
List, Kunstgriff 
Weihnachtslied 
Erbrechen 
Rückkehr 
schmähsüchtiger 
Tadler 


Register. 


Vorbemerkung. 


Zur Erläuterung des vorliegenden Registers möge folgendes dienen. 

Die fast in jedem Briefe Leopolds vorkommenden Verweise auf die 
mitfolgenden Weisungen aus den Kanzleien sind nicht aufgenommen. Von 
den Ortsnamen konnten Wien und Madrid nur dort Berücksichtigung finden, 
wo sie im Text genannt werden, nicht als Daten der Briefe, da fast alle 
Briefe in diesen beiden Städten geschrieben sind. Ebenso wurden die Orts- 
namen in den Titeln der Adeligen mit Ausnahme des ersten, nach dem sie 
genannt werden, nicht aufgenommen,! desgleichen biographische Details, 
die in den Noten gegeben sind und auf den Gang der in Rede stehenden 
Ereignisse keinen Einfluß haben.? 

Bei Ortsveränderungen Leopolds ist im allgemeinen diejenige Seite 
angegeben, auf welcher ein Ausdruck sich auf diese Veränderung bezieht;? 
nur wo eine solche Beziehung ganz fehlt, ist, um die Ortsveränderung an- 
zuzeigen, auf die Überschrift des Briefes verwiesen. 

Die Übersendung von Exemplaren einer Komödie etc. an Pötting mit 
dem Befehl, einige der Königinregentin zu übergeben, ist nicht eigens re- 
gistriert, da dies eine ständig wiederkehrende Floskel ist; man findet die 
betreffenden Stellen unter Leopold (V.) zusammengestellt. 

Spanisch-deutsche oder spanisch-italienische Mischformen (z. B. Segre- 
tario di stato), die im Text vorkommen, sind im Register konsequent auf 
einheitliche Formen zurückgeführt. In Bezug auf die Orthographie ist ent- 
sprechend der Tendenz der neuen Orthographie das K und Z gegenüber 
dem C bevorzugt (Kastilien, Zeremoniell), es sind daher Worte, die bei C 
fehlen, bei K oder Z zu suchen; ähnlich ist es in den spanischen Worten 
mit c und z, b und v, welche häufig untereinander wechseln (Mancano = 
Manzano; caballero, cavallero etc.). 


1 Mortaras voller Titel ist z. B. Francisco de Orozco, Marques v. M. und Olias. Im Re- 
gister ist Olias nicht angeführt (102 A3). 

3 In Lubomirskis kurzer Biographie kommt z. B. der Sieg von Cudnowo vor; dieser ist 
nicht aufgenommen (8. 181 A6). . 

s Dafür, daß Leopold für kurze Zeit von Laxenburg nach Wien kam, wird z. B. auf 
IL 8.315 Z. 5 v. u. (,hereinkommen') verwiesen, nicht auf das Datum Wien, 20. April 1678, 
welches sich auf S. 311 findet. 


396 


Ferner sei noch erwähnt, daß die Anmerkungen, in denen biographi- 
sche Notizen, wenn auch noch so kurz, mitgeteilt sind, durch ein Stern- 
chen * ausgezeichnet erscheinen; wenn die Beziehung einer Stelle auf eine 
bestimmte Angelegenheit zweifelhaft war oder im Ausdruck selbst eine Un- 
sicherheit lag, erhielt sie im Register ein Fragezeichen; war diese Be- 
ziehung klar, aber nicht ausdrücklich an der Stelle erwähnt, so wurde die 
Zahl in die Klammer gesetzt. 

Es ist dabei zu beachten, daß das mehrmalige Vorkommen eines 
Namens oder einer Tatsache auf einer Seite oder innerhalb einer An- 
merkung im Register nicht ersichtlich gemacht ist. Wünscht man also 
ganz sicher zu gehen, so muB immer die ganze Seite, resp. Anmerkung 
durchgesehen werden. Bei einzelnen Namen, die nur ein oder zweimal 
vorkommen, konnte dem vollen Titel etc., um den Druck nicht aufzuhalten, 
nicht weiter nachgespürt werden. 

Schließlich mögen einige Abkürzungen folgen, die angewendet wur- 
den, um das Register nicht allzusehr anschwellen zu lassen. 


Abkürzungen im Register. 


A. = Auersperg, Anmerkung Ho(ll). = Holland 

Ai. = Aitona Instr. — Instruktion(en) 

Al. = Albuquerque K. - Karl 

B., b. = Balbaces, bei Kard. = Kardinal 

bg. = berg Kf. = Kurfürst 

bg. = burg Kg(in.- König(in) 

C. — Castellar kgl = königlich 

Ca. = Castel Rodrigo Ks(in.) = Kaiser(in) 

Castr. — Castrillo ksl. = kaiserlich 

d. — der, die, das, den etc. L. = Leopold 

D.J. = Don Juan L.XIV.= Ludwig XIV. 

E., o. = England, ein (-e, -es etc.) | Lis. = Lisola 

eb. = ebenda Lobk. = Lobkowitz 

engl. = englisch m. — mit 

Erw. = Erwühnung(en) M. = Madrid, Maria 

Erzh. = Erzherzog(in) MA.  — Maria Anna v. Spanien; ist 
ev. = eventuell jemand anderer desselben 
Fr. = Frankreich Namens gemeint, so wird 
fr. — französisch Erzh. u. dgl. beigesetzt. 
£g. — gegen Marg. = Margarete (Ksin.) 

£- = ung Med. = Medina las Torres 

geh. = geheim Min. = Minister 

Gen. = Generalstaaten Mitt. = Mitteilung(en) 

Ges. = Gesandte(r) Mo. = Montalto 

Grem. = Gremonville Mon. = Montecuccoli 

H. — Heril Ma(a.) = Marques(a) 


N. — Neidhardt 

n. — nach 
Nachr(r.)= Nachricht(en) 

Ni. — Niederlande 
Ni.(Sp.) = Spanische Niederlande 
Öst. — Österreich 

ost. = österreichisch 

P. — Pötting 

Pe. = Peüaranda 

Ph. — Philipp 

Port. == Portugal 

port. = portugiesisch 

RE. — Reich, Deutsches. 
Rtag. = Reichstag 

Schr. = Schreiben, Schriften 


397 


schr. = schreiben 

Schw. = Schweden 

B. d. = siehe diese (-n, -s) 

Sp. == Spanien, Spanier 

8p. = spanisch 

T. = Türken 

U. — Ungarn 

v. = von 
Verhältnis(se) 

Verh = | Verhandlung(en) 

verh. == verhandeln (-elt, etc.) 

Vollm. = Vollmacht 

W. = Wien 

ZW. — zwischen 


Sonst etwa noch vorkommende Abkürzungen sind ohne weiteres verständlich. 


A. 


Aachen, als Kongreßort (1668) 350 
À5; 373; 380; 381; II. 159 A 3. 

Aachener Friede II. 144; 151 A5; 
286 A4; 299 A3 u. 4; 300 A5; 380; 
383 A3 u. 5; 392; s. sonst MA. 
III. 2. 

Abrantes, Herzog v. — Streit m. d. 
kgl. Garde 402; 404 A1; bestraft 
406f. Al. 

Academia (Real) a los aiios etc. s. 
Vieente. 

Academia zu Laxenburg II. 253. 

— de San Borgia II. 285 ; 287 A5 (?). 

— naturae studiosorum 262 A3. 

Adel, Wiener 273; 274. 

— von Mailand, erregt II. 147. 

— Madrider, aufgebracht II. 192 A1. 

— v.Katalonien, aufgeregt II. 245 A1. 

Aderlaß, bei d. Sp. medium univer- 
sale 118 A1; bei L. 164; 249; bei 
MA. 118 A1; 359; 360 Al; 426 A2; 
II. 40 A1; 369; bei Ks. Eleonore 
II. 280; 253; 318; bei Margarete 
f. einen hohlen Zahn 117; 118 Al; 
214; 216 A1; 231 Al; 342 Nr. 161 


Al; 370; IL 25; 191; 217; 295; 
bei Erzh. Karl 17. 

Administrator d. Dotalgefülle s. d. 
u. Schmidt resp. Koch. 

Affonso, König v. Portugal, Heirats- 
angelegenheit 36 A3; Sturz 349; 
349f. Ad; 360 Al; 387 A2. 

Agenten D. Juans in Madrid II. 254 
A1. 

Agricola, Leibarzt Erzh. Siegmunds; 
an Erzh. Siegmunds Tod schuld (?) 
136 A1. 

Agullar. Wahrsch. Bernardo de Silva 
Manrique, Mq. de A. de Campo y 
Eliseda. — V. P. als Áyo vor- 
geschlagen (s. K II. Hofstaat, Ayo) 
II. 156 A1; 211; 212A1; 218; 
220 A1 u. 8*; Gemahlin: Anna 
Maria de Guevara, Schwester 
des VIII. Grafen Ofíate II. 220 A3. 

Ahmed Köprili, türkischer Groß- 
vezier, 1663: In Ofen angelangt 
18; 20 Nr.10 A6; 1664: befreit Ka- 
nizsa 57 Nr.36; in Belgrad, an der 
Mur 58f. A2; setzt über d. Donau 
70 A4; erhält d. Ratifikat. des 
Friedens 75 A3. 


398 


Aidinger, Lorenz, Bischof v. Wr.- 
Neustadt 378; 379 A4*. 

Airoldo, Abbate, Agent Erzherzog 
Siegmunds 50 Nr. 30 u. Al; 76 
Al. 

— Handelshaus 50 Ai; 325 Nr. 146; 
815; 347; 360. 

Altona (Aythona, Aytona), Guillen 
Ramon Moncada, IV. Marques Ai. 
etc. Oberststallmeister MAs. 39A; 
bei Ph. Tod 172 A10; in d. Junta 
berufen eb.; mit Pe. g. Castr. 173 
A10; verwandt mit Mo. 232 Al; 
Mayordomo mayor 337 Al; 341 
Al; verschafft Pinilla Audienz 
424 A2; wacht bei MA II. 36 A2; 
Stellg bei MA. IL 88 Al; 40; 41f. 
Al; 42; 43 A1; 50 Nr. 232 Al; 
55; b6f. Al; Oberst des Gardereg. 
II. 73 A1; D. Js. Angriffe II. 78; 
Ai. unschuldig II. 151 A4; gibt P. 
Nachr. über d. Hof u. Heirata- 
pláne II. 62; 63 At; sollte zur Be- 
zahlg v. Marg. sp. Hofstaat helfen 
II. 45; Verh. zu L. u. P. IL 26; 
27 A3*; 55; 76 Al; 77. — Verh. 
zu N. s. d. 

— Miguel Francisco, Sohn des Vo- 
rigen, V. Marques II. 35 A2. 

Alba de Tormes. Antonio Alvarez 
de Toledo, VI. (VII.?) Herzog von 
A. — Als weltl. Begleiter Marg. 
in Aussicht 58 A1*; (vgl. Marg. 
Hofstaat); ksl. Handschr. 102 A92; 
gekrünkt 172 A10; krank 335 A1; 
Tod 337 Al; II. 387. 

— Antonio Alvarez de Toledo, VII. 
(VIIL ?) Herzog. — Insolenter Brief 
IL. 15; 17 A1; 387. — Söhne: 
Antonio de Toledo, Marques de 
la Villanueva de los Rios. Inigo 
de Toledo (unsicher), s. Toledo. — 
Toehter Maria, verheiratet mit 
Astillano s. d. 

Alba de Liste, Fadrique Enrique 
Enriquez, Graf A. beleidigt II. 
196f.; 198 A1; 199 A4*; Brief an 
L.; dessen Antwort ll. 197; 198 


Al; — Gemahlin: Catalina Fa- 
jardo IL. 199 A4; Schwager des 
Condestable II. 196f.; 198 Al. 

Albemarle, Georg Monk, Herzog 
v. 228 A9. 

Albert VI. Herzog in Bayern 144; 
146 AB. 

Albert Sigismund, Sohn des Vori- 
gen, Bischof v. Freising, wünscht 
sizilianische Pensionen 144; 146 
A8*; P. hat sich verwendet, dürfte 
nichts nützen 165f. A1. 

Albizzi, (Alberici) Nuntius in Wien. 
Im Streit zw. Lobk. u. Grem. IL 
176; 178 A8; 180 Nr. 384; fr. 
freundl. (?) II. 192 A1; 291; 293 A1 
u. 2; b. Taufe d. Erzh. MA. IL 216 
Nr. 301; Bemühungen f. d. Frie- 
den zw. L. u. Fr. II. 276; 278 A3; 
299 A4; 354 A10. 

Albrecht, Erzherzog 49 Ab. 

Albuquerque, Francisco Fernandez 
de la Cueva, Herzog v. A., weltl. 
Begleiter Marg., s. Marg. Hofstaat; 
v. Pe. abhängig 198; 200 A2*; 
Staatsrat 208 Al; zeigt s. Ernenngé 
z. Begleiter an 209 A2; krank 220 
Al; Feindsch. m. Ponce (?) 234; 
schreibt L. nicht eb.; sendet L. 
Nachrr. 286; krank 218; Le. Emp- 
fehl$ zur Präsid. von Flandern 
(252;) 254; 255; 255f. Nr. 110; ab- 
gewiesen 270; 271 A1; 275; 277 
A4; 278 A6; II. 137 A2. — Als Vize- 
kg. v. Sizilien; soll Geld f. d. sp. 
Hofstaat Marg. zahlen IL 25 A1; 
71£.; 73 A3; 78; abberufen IL 
63 Al; wegen schlechter Verwaltg 
II. 138 A2; Ankunft in M. II. 121 
Ai; 197 A2; wil sich m. Ca. 
verbinden IL 119; 121 A1; unzu- 
frieden II. 127 A2; 137 Al; 183; 
183 Al; 206; 208 Al; 288; 289 
A1; 308 A1; haßt H. II. 320; 321 
Al. — Alb. u. P. macht Mitt. II. 
281 A1; 293 A1; klagt P. IL 136; 
137 A1 u. 2; 868 Al; 362 A1; P. 
lobt Alb. II. 129; 132 A1; 308 A1; 


811 A1; 317 A1; 321 Al; empfiehlt 
Alb. b. MA. II. 154; 156 A1; 310; 
353 A1; 373 A1. Alb. u. L. Alb. 
bittet um  Fürsprache b. Vize- 
kanzleramt v. Áragon II. 154; 156 
Al; bei d. Präs. v. Ital. oder In- 
dien II. 181; 182 Al; wegen geh. 
Zusicherg e. Hofstelle II. 129; 306; 
308 Al; 810; 311A1; 316; 317 
Al; 826 A2; 329; 334 A1; 336; 
351; 358 Al; 357; 358 Al; L. 
dankt Alb. II, 256; 288; 291; 
Alb. dankbar IL 157; 158 A1; 
Dankbrief II. 308 Al; Ls. Urteile 
234; 235; IL 119; 357; Alb. als 
Vertreter der ksl. Sache IL 256; 
258 Al; 287f; 989 Al; 290f.; 
293 A1; 295 u. A1; 808 A1; 814 
Al; 316; 317 At; läßt nach (?) 
357; 368 Al; 861; 362 A1; 368 
A11. | 

— Juana de Armendariz. Gemahlin 
des Vorigen. Provisor. Camarera 
mayor Margs. 289 Ai*; gibt im 
Präzedenzstreit nach eb.; tod- 
krank II. 383; 334 A1; 336 A5. 

Alealä de Henares, Stadt. II. 30 
Nr. 221 Al. 
Alealä, Don. Von Padro de Aragon 
beleidigt II. 2483; 245 A1 u. 3. 
Aleantara. Port. erobern ein Schloß 
b. A., 335 A1. 

— Bt. Petrus v., IL 274. 

Alexander VII. 1655—67.  Ver- 
langt vom Kaiser Truppen 6 A5; 
günstige Wendung der Verhandl. 
mit Frankreich 7; von Frank- 
reich bedroht 33 A1; fBubsidien f. 
Leopold 138 Al; werden nicht 
gezahlt 187 A3; 209 A; Geldfor- 
derungen an Sp. 138 Al; krank 
292 Nr. 124 u. A2; 293; zum 
Sterben 298; Tod 306. 

Alexander Farnese, v. Parma, Bru- 
der des reg. Herzogs Rainuto 
(s. d.) 150 A3. 

Alfonso Enriquez de Santo Tomas, 
Bischof v. Plasencia, dann v. Ma- 


399 


laga, Phs. illegitimer Sohn 8 A2; 
71; 78 A4*; 79; 83 A4; 90A; 
158 A1. 

Alfonso de San Martin, Bischof v. 
Oviedo, illeg. Sohn Phs. 3 A2. 

Algier, Kometen, 878; 379 A3. 

Alguazilen in M., Streit m. Ps. Die- 
nern 282 Al, s. P. 

— de corte IL 258 Al. 

AH Puseha v. Temesvar II. 211 A14. 

Alieante, Provinz. 232 A2. — Stadt 
413 A1. 

Alland, in Niederösterreich 154 Ab. 

Allianz, Nordisch-protestantische s. 
Tripleallianz. 

Almirante, Juan Gaspar Enriquez 
de Cabrera, VI. Herzog v. Medina 
de-Rioseco, X. Almirante v. Ka- 
stilien, IL 11 A2; 132 A8; rühmt 
sich e. ksl. Handschreibens 407 
A1; disgustiert II. 80 A1; Ps. Ur- 
teil II. 181 A; Anhänger D.Js.(?) 
JI. 99 A1; 105; 107 A2*; 111; 
MAs. (?) II. 105; 107 A2;- Schrift 
über Astillano u. Heliche IL 231 
Ai; als Oberststallmeister f. K. II. 
in Vorschlag s. K. II. Hofstaat; 
ausgeschlossen IL. 144 At. Bohn 
s. Melgar. 

Almohada 402; 404 A4. 

Almonaeid, Marques 30 Al. 

Alternative im Devolutionskrieg s. 
MA. III. 2». 

Althann, Christoph Graf. Heirat 
886; 886 A3*. 


-Altieri Emilio s. Klemens X. 


Alvaro s. Bazan. 

Alvazy, Marques, getötet 59 Al. 

Ambrun s. Embrun. 

Amejial, Schlacht bei (1663) 21 A2; 
26 A92. 

Amori (gli) d'Alessandro Magno s. 
Liebes Sleg etc. 

Ampringen, Johann Kaspar von, in 
Wien; Absichten II. 195; 196 A8. 

Amsterdam, Gerücht v. s. Übergabe 
II. 258 A1; Nachr. 281 Al. 

Andalusien. Aufstand 294 A1. 


400 


Andrade, Andreas de, Agent des 
Erzherzogs Karl Ferdinand, bittet 
um Vollmachten 39A; um ein 
‚habito‘ 339; 340 A5*. 

Andres (Rakowitsch?), Kurier 391; 
392 Al; 407 A1; 429 At; II. 819 
A1; 321 Al; 331; 333f. A1; 336. 

Angelati s. Cratzenbach. 

Angulo y Velasco, Isidro, Sekretär 
d. Ks. Margarete, will nach Sp. 
II. 91; 93 A6; Memorial 94; 95 
À2*; entlassen 257; zögert 274; 
275 AD. 

Anhalt, Johann Georg Fürst v. An- 
halt. Als Ges. Kurbrandenbgs in 
Wien II. 235; 236 A8*; 237 A4; 
239; 941 f. A15; 2. Anwesenh. in 
Wien IL 246 u. Al; 947; 248; 
260 A3; Sp. Geschenke II. 280; 
281 A1. 

Anjou, Herzog v., s. Ludwig u. Phi- 
lipp. 

Anna v. Österreich, Mutter L.XIV. 
101; 103 A5; 202; 209 A2; IL 1. 

Anna v. Tirol, Gattin, dann Witwe 
Ferdinand Karls (s. d.), empfängt 
L. 165; Opernaufführung 174; 
beim Tode d. Tochter M. Magdalena 
II. 9; 11 A4; 22; 928A1; beim 
Erdbeben II. 98; 102; 180; engl. 
Heiratsprojekt f. Claudia II. 221; 
229 A83; 233; 285 A3; Ersparnisse 
(?) II. 237 A4; 254 A9; 265 A2; 
bei Claudias Hochzeit m. L. II. 
373. Sonstige Heiratsprojekte s. 


Claudia. Briefe: an MA. 189; an 


L. II. 226; 229 A3. 

Anna Isabella Gonzaga. Heirat II. 
102; 103 A10. 

Annaten s. Subsidien. 

Anninger, Berg im Wienerwalde 
154 A5. 

Anton Ferdinand v. Guastalla, mit 
Sabioneda belehnt 123 A2. 

Antonia, Donna, s. Valle. 

Antorf s. Antwerpen. 

Antwerpen 24f; 26 Al; 84 A3. 

Apotheker, sp. u. deutsche 99 A3. 


Aquisgranum s. Aachen. 

Araber, Aufstand II. 200. 

Aragon, Königreich 426 A2; 429 Ai; 
II. 36 Ai; 165. Vgl. D. Juan. 
Aragon, Haus. Bei d. Kastilianern 

verhaßt II. 158 A1. 

— Enrique de A. y Cordoba etc. 
102 A1; 110 A2. 

— Luis Ramon. Sohn des Vorigen 
8. Cardona. 

— Pascual Bruder des Vorigen. 
Kardinal v. A. 102 A1; Ankunft 
in M. 168; 171 A5; 239 A6; GroB- 
inqu., dann Erzb. v. Toledo 181 
Al; Stütze f. Pedro 268 A2; IL 
245 Al; wird Protektor v. Sp. 301 
À1; Votum wegen e. Ges. f. W. 
409; 410 À1; abhüngig v. Pe. 323 
À1; II. 158 A1; D.J. ergeben 293 
À1; 410 At; II. 99 A1; (143;) 158 
Al; Machtstellg IL 29; 109; 114; 
116 A3; sonst unbedeutend 322 
Al; II. 180 A1; 143; disgustiert 
II. 30 Nr. 221 Al; strebt n. d. 
Valimiento II. 32 A1; 115 Al; 
lehnt d. Patenstelle b. K. II. ab 
II. 36f.; 88 A1; will nicht zum 
Konklave II. (62;) 64 A1; Frage d. 
entrada II. 142 A3; erzümt II. 
195 A1; MA. sollte ihn gewinnen 
II. 29; tut es II. 108; 114; macht 
ihn zum Obersten des Gardereg. 
II. 108; . 109 A1; 110 A92; 114; 
Pascual dankt ab II. 359 A8; Pro- 
zeB mit Medinaceli IL 158 A1; 
soll angebl. als Ges. n. Fr. IL 
171AÀ1; Benehmen g. N. IL. 11 
A5; 17 Al; 19; 20 A1; 31; 31f 
À1; 908 A1; Verh. zu L. II. 31f. 
Al; 38 Al; L. befiehlt P., gutes 
Verh. m. Pascual anzustreben 
168; 287; 239 A6; 322 A1; II. 19; 
22; 26; 81; 31 f. At; 114; (146; 
147 A1;) Gespräch über d. Finan- 
zen II. 146; 147 Al. 

— Pedro Antonio de Aragon, Mar- 
ques v. Povar etc. 102 Ai1*; 110 
À2; Vizekg. v. Neapel (261 A1; 


(267 A2); 268 A; in Vorschlag f. d. 
Prüs. v. Ital. 268 A; f. Ayo K. II. 
II. 146; als Mayordomo Il. 192 
Al; vgl. K. II. Hofstaat; soll (als 
Vizekg. v. Neapel) f. d. sp. Hof- 
staat Marg. zahlen II. 71; 73 A3; 
hat alles gezahlt II. 72; 78; 84 
Al; (184); 185 A1; Ls. Empfehlg 
z. Vizekanzler v. Aragon II. 154; 
Klagen d. Neapolitaner II. 171 
Al; abberufen II. 195 A1; Er- 
pressgen; Vorgehen in Katalon. 
IL 248; 245 A1 u. 3; 248; 249 
Al; 250 A7; Ls. Urteile II. 151; 
248 f. 

Aragon, Diego de s. Terranova. 

— Herzog v. (?), Tod II. 186 A1. 

— Mariana de A. y Moncada, Ge- 
mahlin Cas. 30 A1. 

Aranda, Pedro Pablo Fernandez de 
Heredia etc., Graf v. —. Ehemal. 
Vizekg. v. Aragon. D.Js. Anfein- 
dungen II. 78; 80 A2; 81 A3*; 82; 
freigesprochen II. 134 Al; 151 A4. 
Gemahlin: Maria de Vera Ca- 
margo II. 81 A3. 

Aranjuez, Sommerresidenz 17 u. Al; 
19 A1; 58 A1; 134 A1; 306 A4; 
808 A1; 310 A1. 

Árbor nostrae domus s. Stammbaum. 

Arce y Reinoso, Diego de, Groß- 
inquisitor. Über D.J. Abdankg 
66 A1; soll z. Frieden m. Port. 
helfen 71; 73 A3*; zur Heirat La. 
19; ks] Handschr. 83 Al; ein- 
flußlos 90 A; angebl. tot; Nach- 
folger (?) 158 A1. 

Arehidux s. Leopold Wilhelm, Ferd. 
Karl, Karl Josef. 

Arehiduchessa II. 98, s. Anna v. Tirol. 

Áreos, Rodrigo Ponce de Leon, IV. 
Herzog, Bruder d. Don Luis 200 A2. 

Argel s. Algier. 


Ariberti v. Malgrati. Reichsvasall 
II. 221 A9. 

Arioldi s. Airoldo. 

Aristomene Messenio. Oper v. Mi- 


nato u. Sances II. 137; 388. 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 


401 


Arlington, Henry Bennet Graf II. 
229 A3; 245 A92; 254 A2; 265 A2. 

Armee, kaiserliche (Armada, Arma- 
tur. Vgl. auch Truppen, Werben. 
Subsidien s. d.) 1. Allgemei- 
nes 7; 20 Nr. 10 A6; 22 A6; 32; 
Werbungen 38 A1; Reduktion 78; 
83 A2 u. 3; 85; Realverfassg 186 
At; schwach 309; Werbfen im 
Devol.-Krieg s. L. IX. 1c. Refor- 
mierg 403; 405 A11; 420; Werbg 
v. 6000 Mann II. 65; 138 A4; 
Kosten II 98; 138 A4; weitere 
Rüstgen II. 231; 233; 251;268;273; 
289 A1; 315; 368 A14; 375; teil- 
weise Entblöß$ Ungarns II. 102. 
— 9. Kämpfe in Ungarn 1663/4 
u. 1670—73 s. L. VII. 2 u. IX. 9. 
— 8. Feldzüge g. Fr. 1672. 
Zusammenziehg II. 247; 253; 260; 
Geldmangel II. 255; in treffl. Zu- 
stand II. 263; 267; Marsch an d. 
Rhein II. 273; 274 Al; 275; 277; 
978 AT; 279; 283; Vereinigf m. 
d. brandenbg. Truppen II. 281 
Al; Verweiger& des Rheinüber- 
ganges II. 291; 293 A1 u. 6; Win- 
terquartiere II. 286 A3; 292; 295; 
301; Frage des Rückzugs in d. 
Erblande II. 301; 302 A1; 304 
A2; 805 A2; 308 A8; 318; 321 
AA; 331; 333 A1; 339 A1; 342 
Ai. Feldzug 1673 II. 321 f. A4; 
838; 326 A1; 328; 831; Zusammen- 
ziehg IL. 387; 339 A8; 341; 343 A2; 
345; (348); Abmarsch v. Eger II. 
850; 361f.; 353 u. Al; 351 A10; 
356 Nr.361; 857; 358 Al; 860; 
Kämpfe II. 360; 363 A3; 364; 367 
A9 u. 3; 369; 372; 374 A4; 375; 
376 A5; 377; 819A2; 382A1; 
883 A4; Winterquartiere II. 375; 
377; 880; 882; Verabredgen zw. 
Mon. u. Monterey II. 356 Nr. 351; 
357; (358 Al); Verabredg f. 1674 
nötig II. 364. 

— spanische. (Vgl. Truppen, Mai- 
land, Neapel.) Reduktion 403; 420. 

26 


402 


Armendariz, Juana. 
que, Herzogin. 
Arnolfini, Josef A. de Illescas, Abbate, 
Vertrauter Pes. Verfasser einer 
Flugschrift 244; 245 Ab*; 247; 250 

A1. 

Arquinto (richtiger italienisch Ar- 
chinto), Carlos, Graf v. Tainate, 
in Verbindung mit Pe. 6v A1; 
13f. (); von W. abberufen 82; 
84 A13*. 

Arrigoni, Giovanni Giacomo, Kom- 
ponist. II. 388. 

Arzt, Ärzte (Hof-), vgl. auch Bravo. 
Spanische —. Schwach in der 
Praxis 87f. A1; 99 A3; buffali 96; 
Stolz 116 A1; 118; feine doktori- 
sche Kur 117; 118 À1; sp. Kur 
214; schlagen Hebammen vor II. 
258 A1; — d. Ksin. Marg. s. Santa 
Cruz; Villa Roel. 

— deutsche II. 152; Geschicklich- 
keit 87f. A1; 96f.; 99 A8; sieben 
d. besten 347; fünf II. 191; unzu- 
frieden mit d. Hebamme de Avalos 
II. 227; L. sendet e. Arzt f. Mon. 
864; Leibmedikus s. Bourg. 

Aschaffenburg, Stadt II. 360. 

Asien II. 200. 

Asmus, Oberstleutnant, schwer ver- 
wundet II. 276. 

Asselborn, Ortschaft in Luxemburg 
293; 924 Al. 

Assentar, Marques (Asentar), kommt 
n. d. sp. Ni. II. 3887; 389 A1; 340 
A8*. 

Astillano, Anna Caraffa de Gonzaga 
Colonna u. Aldobrandino, Fürstin 
v. A. u. Sabioneta 9A1; IL. 156 Al; 
ProzeB um ihre Güter 123 A2. 
Siehe auch Medina, Sabioneda. 

Astillano, Fürst von, Sohn der Vori- 

. gen u. des Hrzg. v. Medina de las 
Torres. Provisor. Vizekanzler v. 
Aragon II. 156 A1*; beschwert sich 
über P. II. 167; 169 Al u.3; gibt 
K.Il. e. kostb. Fest II. 219; 220 A1; 
strebt n. d. Valimiento II. 231 Al; 


S. Albuquer- 


bittet L. um Progeßerstreck& IL 
292; 298 A1; 294 AB; abgewiesen 
II. 340 A3. Gemahlin: Maria 
Alvarez de Toledo, Tochter des 
Hrzgs. v. Alba II. 156 A1. 

Astorga. 1. Pedro Alvarez Osorio, VIIL 
Marques A. 108 A2. — ?2. Alonso 
Perez Osorio, IX. Marquee A. 
Durch seinen Tod geht der Titel 
an Nr. 8 über. — 3. (X.) Herzog, 
Antonio Pedro, Marques Velada 
y San Roman, Ges. in Rom 103 A?; 
über As. Kard.-Wünsche 397 Ai; 
IL 5 u. A2; Ns. Kard.-Frage II. 
49 A9; 195 Al; als Vizekg. v. 
Sizil. (?) in Vorschlag IL 63 A; 
über As. Sturz II. 69 Al; soll 
Plittersdorf unterstützen II. 185; 
186 A5*; opponiert II. 188; 194; 
201 A2; 201; 203 Al; wird Vize- 
könig v. Neapel II.194;195 A1 u.4; 
(als Vizekg.) Gelder f. d. sp. Hofst. 
Marg. II. 324; 326 A2 u. 4; 329; 
332; 334 A1; 336; 841; 343 A9; 
844 A4*; 350; 361; 569 Al; 365; 
866 A1; 870 A1; Subsid.-Frage IL 
299 A4; Brief an P. II. 362 A1. 

Astrologen, in Sp. sehr geschätzt, 
prophezeien K. II. Tod II. 80 A?. 

Atocha, Kirche zu unserer |. Frau 
v. A. (Madrid) 166 Ai. 

Atomi (Gl) d'Epieuro, Oper v. 
Minato u. Draghi II. 240; 242 A17. 

Aubéry. Les justes prétensions etc. 
‚infam‘ 313 A1. 

Auersperg, Johann Weichard Graf 
63 A3*; Feindschaften (Machina- 
tionen etc.) g. Ca. II. 28; 87; 38 
A1; Gonzaga 148; 145 A1; Grana 
375 A2; Lobk. 247; II. 62; 63 A1; 
66; 67 Aı; Pio 11. 38 At; Portia 
74 Al; 75 Ab; P.s. d.; Prado IL 
212; Rojas 148; 163; 165 Al; 
Schwarzenberg 61; 63 A3; 73; 74 
Al; 84; 85 A2; befreundet mit 
Cratzenbach II. 30 Nr. 222 A1; D. 
Juan 314 A1; La Fuente u. Pe. 61; 
63 A3; 143; 145 A1; 280 A1; mit 


Pe. 146 A1; 162 A3; 172 A10; 174; 
390 A10; 392 A1; (II. 114f.); Lam- 
berg (?) 247; Pisek s. d.; Saponara 
s. d. — Verh. zu Sp. Teilgeplan 
62 At; Anhänger Sp. 63 A3; ver- 
liert s. Ansehen 85f. A2; 122 A; 
v. d. Sp. verdächtigt 311 A2; ver- 
haBt 392 A1; U. 19; Korr. n. Sp. 
U. 114£; 115 Al; 119; 121A1; 
125; 144; 145 Al; 191; 192 AI. 
— Verh. zu Fr. (Grem.) 120; 
122 Al; 223 A2; IL 4f; 28; 30 
Nr. 221 At; 129; Kard.-Frage 
222 Nr. 98; 223 A1 u.2; 349 u. 
A1 u. 2; 396 Nr. 194; 397 A1; IL4; 
5 A1;10; 125. — Strebt Oberst- 
hofm. Marg. zu werden (109); 144; 
146 Al; u. Premiermin. 144; 146 
Al; 148; 247; angebl. erster Min. 
390; 392 A1; 396 Nr. 194; 397 Al; 
rühmt sich, alles v. L. zu erfahren 
146 A1; vgl. P. Relationen; will d. 
geh. Rat kassieren 157; Kandid. f. 
Erzb. Prag (?) 349 A1; Ls. Urteile 
68; 69 A2; 73£.(?); 84; 97f.; 143£.; 
148; 163; IL 10; 115; 144; As. 
Sturz II. 56; 62; 64 A3; 66; 76; 
129; 312; Urteile darüber in Österr. 
II. 66£.; in Sp. IL. 69 u. Al; 71; 
72 Al; 74 Al; in Fr. II. 74 A1. 

Augsburg, Stadt, 259 Nr. 112; II.50; 
vgl. Post, geh. Weg über A. 

Augustiner (-kirche) in Wien 238; 
240 A7; 430 u. A2; II. 288. 

Ausgaben f. geh. Nachrr. s. Dotal- 
gefälle. 

Avalos (de) (d’Avalos, Devalos), 
Anna, erste Hebamme am kaisl. 
Hofe 320; 323; Vorwürfe II. 216 
Nr. 302; 230 A1; 232; Entlassg; 
Ursachen; Zahlung II. 226 ff.; ab- 
gereist II. 232; Besoldg II. 259 A7. 

Avellino (Abellino), Fürst v., als Ges. 
in W. in Vorschlag 195 A1. 

Avidità (L’) di Mida. Von Minato 
u. Draghi II. 147; 389. 

Aviles, Sekretär MAs. 81. 

Avisen (über Auersperg?) 374; 375 A3. 


403 


Aya Marg., dann Karls II. s. Veles. 

— der Erzh. M. Antonia II. 122; 253. 

Ayala, Fernando de A. Fonseca y 
Toledo, III. Graf A. 208 A1; II. 105. 

— Hebamme MAs.; Reichtümer II. 
245 Al. 

Ayo Karls II. s. K. II. Hofstaat. 

Ayuda de eamara s. Kammerfrauen 
(-fräulein) u. -diener. 

Azafata (Hoffriseurin) 12; 14A3; 
72 A; II. 147; 148 A7; 1505 249 A1; 
vgl. Bustos u. Marg. Hofstaat, Sp. 


B. 


Babylonien s. Bagdad. 

Baden. I. Baden-Baden. 1. Wil. 
helm, regierender Markgraf s. d. 
2. Ferdinand Max, Sohn v. Nr. 1, 
s. Ferd. 3. Leopold Wilhelm, Bru- 
der v. Nr. 2, s. Leopold W. 4. 
Hermann, ebenfalls Bruder, s. 
Hermann. 5. Ludwig Wilhelm, 
Sohn von Nr. 2, s. Ludwig. — 
II. Baden-Durlaeh. 1. Fried- 
rich VI., reg. 1659—77, s. Fried- 
rich. 2. Gustav Adolf, Friedrichs 
Bruder, Abt v. Fulda, Kardinale- 
frage II. 185; (186 A5); 188; 189 
A3*; 901; 215 A8; 225; 228 Al; 
229 A2. 3. Christine, Friedrichs 
Tochter, geb. 1645;(?) Heirats- 
projekt 126. 

Bagdad II. 291; 293 At. 

Bailo s. Ges. venez. 

Balbaees, Pablo Spinola Doria, Mar- 
ques de los B.,11.57 A8* ; schmückt 
d. Jesuitenkirche prächtig II. 183; 
sehr reich II. 201 A2; argwóhnisch 
II. 266 ; v. d. Sp. beschuldigt II. 812; 
314 A1; lobt L. II. 256; 258 A1. 
Gemahlin: Anna Colonna Il. 57 
A8; 140; 253; 307; 375; 376 Al. 
Kinder II. 263. — Als Ges. iu W. 
erwünscht II. 55; Interimsverwal- 
ter v. Mailand II. 60 A1; zum Ges. 
ernannt II. 60 Al; 61A2; 63A; 
peccatum originale I. 61; 72 Al; 

26* 


404 


248; u. verheiratet II. 72 Al; sein 
Sekretär reist v. M. ab II. 105; 106 
À1; vgl. C. — B. Ankunft in W., 
Privataudienz II. 119; óffentl. Ein- 
zug; erste Audienz II. 122; 125; 
Geldfragen II. 163; 201 A2; Kor- 
resp. mit P. II. 141 A1; Verh. zu 
Lobk. nicht gut II. 158 Al; s. 
Lobk. ;samt Gemahlin b. Ksin.Eleo- 
nore geladen II. 253; Ls. Urteile 
II. 125; 140; 256; 260; 375; b. Em- 
pfehlg z. Staatsrat II. 232; Hinder- 
nisse II. 248; 249 A1; P. Urteil II. 
342 f. A1; Verh. mit L.(vgl. L.IX. 
I. e. MA. III. 3.) H. 151 A5; 159 A4; 
160; 161 £. A8; 170; La. Resolut. II. 
175; 177 Al; Vertragsprojekt II. 
181; 191; 192 A2; weitere Verh. II. 
194; ksl. Resolut. II. 197 ; (207 A1); 
Verh. II. 210 A1; 211; 276; 281 
A1; 284; 286 A3; 288; 290 A3; 
(297); 299 A4; 806 A25 310; 311 
À8; 313; 316; 819 A2; 321 ; 321 f. 
A4; 823; 325 Al; 328; 334 A2; 
341; (350;) 3523 8354 A8; 356 
Nr. 351; verlangt Schutz f. d. sp. 
Ni. II. 262 Nr. 821; 264 Al; ver- 
spricht z. Erlang& v. Subsid. f. L. 
mitzuwirken II. 239; 242; 251; 
258 A1; f. Brandenbg II. 248; Be- 
nehmen b. Zahlg d. Subs. s. d.; 
b. Verh. zw. L. u. Schw. II. 202; 
205 A2; mit Anhalt II. 248; 250 
A3; b. d. ksl.-holl. Verh. II. 262 
Nr. 320; 299 A4; schließt Bund 
m. Kursachsen II. 362; 854 A9; 
357; im Streit zw. Lobk. u. Grem. 
II. 176; 180 Nr. 284; 181; 188 
A1; 186 Al ; 198 Nr. 292; angebl. 
durch Ca. gegen Grem. aufgehetzt 
II. 188 A1; in d. Heiratsangel. 
zw. York und Claudia U. 216 
Nr. 301; verdächtigt Lobk. s. d. 
Schwarzenberg s. d., Mon. II. 256; 
Bewunderg f. Böhmen II. 318; 358; 
f. Prag II. 858; über d. Egerer 
Tage II. 352; B. u. d. sp. Hofstaat 
nach Marg. Tod II. 316; 318 A5; 


894; 329; 336; 343 A2; 347; 350; 
857; 861; 362 u. Al, 365; Ab- 
sendg v. Kurieren s. d.; Handkuß- 
frage II. 307; 320; 321 A1; 375; 
376 Al; Erwlhn. IL 149; 176; 
181; 202; 209; 218; 222; 223 
Nr. 305; 240 Al; 248; 944; 266; 
262 Nr. 320; 263; 271 A2; 297; 
301; 324; 330; 368; 377; 378; 
383 A4. 

Balthasar Karl, Sohn Ph. IV. 2 A1; 
3 A2; 109 A]. 

Bamberg, Bischof v., Brief IL 319 A2. 

Bankerott (Staats-) in Sp. 88; 89 A1. 

Barajas, Antonio Zapata de Men- 
doza Riederer de Paar, III. Graf 
U. 96 A3, s. auch Zapata. 

— Diego Felipe, Sohn des Vorigen, 
1676 IV. Graf, II. 382 u. At u. 2. 

Barbarismen in e. sp. Schriftstück 
II. 238; 241 A6. 

Barcelona 145 A1; 161 A3; 234; 
235; 239 A1; 260 À1; 266 A2; II. 
3 A2; 384 A1; 373 Al. Vgl. auch 
L. IL. 13. 

Bartali, Antonio, ksl. Kapellmeister 
283 A3. 

Bassa s. Pascha. 

Basserode, Hermann v., ksl. Diplo- 
mat; nach Schw.; s. Verh. 296 A2; 
804; 306 A3; 311 Ai; 386 A2; IL 
237 A4. 

Batevile, Bateville, 
Watteville. 

Batthiany, Paul Graf, Banus v. 
Kroatien 45 A2. 

Bayern, Landschaft II. 20 A1; poli- 
tische .Dinge s. Ferd. Maria. 

Bazan, Alvaro de, Bruder der Lan- 
zerote IL 62; 64 Al u. 6; 66; 67 
À2; 69; 124; 127 A3. 

Beaufort, Francois de Vendóme, 
Herzog v. Fällt vor Kandia IL 
43 u. A8. 

Beeren, Christian v. (Behrn), Oberst- 
leutnant 37; 38 Nr. 22 u. 23 A1; 
tut Vorschlag v. Geldmitteln 43; 
47 A2; 5L AI. 


Battevile s. 


Belehtvater (Confessor) Leops. s. 
Miller. Für Marg. soll ein Je- 
suit sein 18; 15; Vorsicht 18; 
Schwierigkeiten 20 f. Al; L. ver- 
zichtet auf Jesuiten; soll sich 
nicht in Politik mischen 71 u. 
A1; 73 A2; angeblich Rojas 112 
A3; s. weiter Molino-Navarrete; 
Pedrejon. M. Theresias II. 309; 
dessen ,compaüero' II. 346; 348 
A2. — Philipps IV. s. Juan Marti- 
nez. — MAs, Beichtv. Neidhardt; 
Interimsb. todkrank II. 198 A1; 
f. Karl II., 415; vgl. Montenegro. 

Belze 5. Jagden. 

Belgien, Belgium, s. Niederlande Sp. 

Belgrad 58 A2. 

Belilla de Cinea, Glocke v. 282 Al. 

Belisaro, Komödie in Wien aufge- 
führt II. 144; 145 A2. 

Bellefonds, Bernardin Gigault, Mar- 
quis de B., Aufnahme in M. 363; 
865 A3. 

Benavente, Witwe des X. Grafen v. 
B., zur camarera mayor Margs. er- 
nannt 108; 110 A3*; 131 A; 142; 
145 Al; 153 Al; soll sich nicht 
mit A. einlassen 144; macht hohe 
Anforderungen 149 A1; Notifikat.- 
Schreiben an L. 179; 180 A1; 
Antwort Ls. 179; große Diener- 
schaft 198 f£; 216 Al; 222; Ge- 
schicklichkeit 221 A2; 223 A1; 
Prüzedenzstreit mit d. Gemahlin 
d. sp. Ges. (208 A1); 226; 227 A1; 
228 A7; 281 A1; 233 A6; La. Brief 
230; Tod 237; 239 A1. Stief- 
sohn : José s. Povar. 

Beneventae imbareatio etc. Pas- 
quil] 216 Al. 

Benavides 1. s. Caracena. 2. Anto- 
nio Benavides y Bazan, Patriarch 
v. West-Indien 1679—91. II. 38 
A1; Kardinalsfrage II. 49 A2. 

Benehe vinto vince amore, Oper 
(Übersetzg aus d. Sp.: El Prome- 
teo). Von Draghi II. 65; 66 A2. 
388. 


405 


Berg (Heiliger) s. Pfibram. 

Bergeik s. Bergeyck. 

Bergeyek, Ferdinand Brockhoven, 
Baron v. B. Vertreter Sp. in 
Aachen 380; 383 A8*. 

Bergtshofen, Dorf b. Würzburg IL 
863 A3. 

Berka, Anna Maria, Gráfin B., ver- 
witwete Gräfin Khiesl, heiratet 
Joh. Friedr. Trauttmansdorff 349; 
850 A6. 

Bernhard v. Galen, Fürstbischof v. 
Münster, s. Christoph Bernhard. 

Bernstein, Verwandtsch. mit Lobk. 
106 Al; 111; 112 Al. 

Beroldingen, schweiz. Ges. in M. 
Med. Fürbitte 39 A; durch Ph. an 
L. empfohlen 131 A; 141 A2. 

Besaneon (in d. Franche Comté). 
Rechtsstreit 28 A1; Ca. als Schieds- 
richter 69 A1; beendigt 95 A1; v. 
L.XIV. erobert 362. 

Beschreibung (Ausführl. u. wahr- 
haftige) etc. II. 174 A6. 

Bestaluzzi s. Pestalozzi. 

Béthune, Marquis v., in Sp. II. 69 A1. 

Beverning (-ingk, -ig), Hieronymus, 
holl. Staatsmann.  Sendjf n. Sp. 
II. 167; 158 A1; 158f. A3; 162 AB; 
162; 164 A1; 167; (169 Al u. 4) 
Diskurs 170; 171£f. A2; im Be- 
griff abzureisen 171 A1. 

Bezlers, Bischof v., s. Bonsy. 

Biblia complutensis. L. verlangt 
e. B. c. II. 115; angekauft 138; 
134 Al. 

Bilenberg, Matthäus Ferd. Sobek v., 
Bischof v. Küniggrütz; Kand. f. 
Prag 387; 888 A2*; Ernenng 389 
Nr. 190. 

Bilenbuerg s. Bilenberg. 

Bisanzon s. Besancon. 

Bisek s. Pisek. 

Blaseo, Don s. Loyola. 

Blatternepidemie in Sp. II. 295 A1. 

Boeeabella, Pater Philibert, Jesuit, 
Hofprediger Le. Predigt 366; 367 
A3*; 389 Al. 


406 


Bóheim s. Bóhmen. 

Böhmen, Land, Gefahr v. Seiten 
Schw. 304; Ls. u. Bs. Urteile über 
d. Land s. L. u. B. 

— Volk 323. 

Bolneburg s. Boyneburg. 

Bologna 423. 

Bolvitsgi s. Palbitzki. 

Bonelli Carlo, Erzbischof v. Korinth, 
püpstl. Nuntius in Madrid reist 
ab 95 Al. 

Bonis, Franz. Hingerichtet II. 161; 
162 A5. 

Bonn, Stadt II. 377; 379 A2. 

Bonsy, Pierre de, Bischof v. Beziers, 
dann Erzbischof v. Toulouse, be- 
dient sich d. Mqua. Espinardo als 
Spionin 401 A2; in Madrid er- 
wartet II. 69 At; 74 A1; verhan- 
delt über Heirat K. II. mit fr. 
Prinzessin (?) II. 150; 151 f. A9*; 
unrichtig II. 162; 164 A1; Streit s. 
Begleiter mit d. Sp. IL. 165; 166 
A1; im Begriff abzureisen II. 171 
A1; Kardinal (II. 228 A1). 

Borja, Anna de, s. Lemos u. Gandía. 

— Herzogsfamilie s. Gandía. 

— Heil. Franz v., s. Franz. 

Borkelo, —er Affárezw. Ni. u.Münster 
177 A3. 

Borkovié, Martin, Bischof v. Agram. 
Für d. provis. Regierf Kroatiens 
ernannt II. 77 A2. 

Borneville s. Bournonville. 

Borrasea 831 Nr. 151. 

Botschafter ». Gesandter. 

Bourg (Burkh, Borcht) Rumold von 
der, Ls. Leibarzt. Ls. Bemühgen 
f. Bourgs Sohn Urban 19 u. A2; 
20 Nr. 10 A7*; 21 A8; 23; 24 Al; 
81 Nr. 19 A1; 33; 84 A8; 48f.; 
69 A1; 202; 218 A1; 418. 

Bourneville s. Bournonville. 

Bournonville, Alexander Herzog v. 
Übertritt als Feldmarschall in d. 
ksl. Armee II. 258; 264 A6*; 256; 
269; 270 A1; 277; 283; 295; 301; 
304 u. A2; 310; Ls. Urteil II. 377; 


der Sp. II. 383 A4; erhält d. Vließ 
II. 310; 311 A1; Berichte an L. 
II. 304 A2; 308 A3; Briefe an P. 
II. 284 A1; 286 Al. 

Boyneburg, Joh. Christian Freiherr 
v. Verrät d. sp. Teilgsplan 62 A1; 
15 A5. 

Bozen (Tirol) IL 130. 

Bozzolo, Fürsten v. Prozeß um Sa- 
bioneda 123 A2. Vgl. Gonzaga. 

Brabant, Ls. XIV. Ansprüche 302. 

Braeamonte s. Pefiaranda. 

Braganza, Haus, s. Portugal, Affonso, 
Pedro. Rebell v. B. 191 A 1. 

Brandenburg, -ische Truppen u. dgl. 
s. Friedr. Wilhelm. 

Braunsehweig, Stadt II. 271 A2. 

Braunsehweig, Haus (Braunschw.: 
August reg. —1666, Rudolf August 
— 1704; Bevern: Ferdinand Al- 
brecht —1687; Zelle: Christian 
Ludwig —1665, Georg Wilhelm 
— 1705 ; Calenberg: Georg Wil- 
helm —1665, Johann Friedrich 
— 1679; Osnabrück: Ernst August 
1662—1698). Carlingford an den 
br. Höfen 181 A1; bremische Frage 
252; 953 A4; Bundesverh. mit 
L. 328 A2, 383 Nr. 153 A2; 336 
A9; 340 A4; 874 A1; im fr.-holl. 
Kriege II. 287 A4; 256; 271 A2; 
322 A4; 859 A8. Vgl. Hannover. 

Bravo, Gaspar B. Ramirez de Sobre- 
monte, kgl. sp. Leibarzt. ber 
Karls II. Schwäche II. 18; 20 At 
u. 2; 27; 28 A8*; 37; 38 AT. 

Breda, Kongreß 810 A1; II. 159 A3. 

Bremen, Belager& durch d. Schw. 
948; 250 A6; 252; 253 A4; 257 
Al; 269 A2; (306 AS). 

Breslau, Bistum II. 264 ; 265 A1,5u.6. 

Bresnitz (Bersencze), Ortschaft im 
sw. Ungarn 45 A2. 

Breuner, Philipp Friedrich Graf, 
Bischof v. W., Tod II. 29; 30 A4. 

Breunergasse in Wien 271 A2. 

Breusen, Graf, Tod 7. 

Bricas (= brisas), Nordostwind 165 A1. 


Bruek a. d. Mur II. 373; 374 A6. 

Brüder, Barmherzige. Mordtat II. 
313 A1. 

Bruijninex, Hamel. Ni. Ges in W. 
II. 162 A3; 336 A2. 

Brünn 54 A2; 156; 428. 

Bruneau, Schatzmeister des Vließes 
II. 283. 

Brüssel 182; 187; 257 Nr. 111; 260; 
281; 306 A2; 306 Nr. 132; 888; 
391; 1L. 3; 7; 161 A1; 198 Nr. 291; 
261 Nr. 320; 295 A1; 365; 868. 

Bueeanier II. 178 A4. 

Bueh gegen d. Heirat Ls. u. Marg. 
238; 253 Al; Gegenschr. s. Massa- 
rate; über d. Glocke v. Belilla 
282 Al; D. J. gewidmet IL 162 f.; 
164 A1; Buch (über d. Brand des 
Escurial ?) II. 191; 192 A1; vgl. Ge- 
dichte, Flugschriften, Schrift(en). 

Bucham s. Buchheim. 

Buehheim, Otto Friedrich v., Bi- 
schof v. Laibach (1641—3. April 
1664); Tod 52; 58 A6. 

Buezaez, Stadt in Galizien. Friede 
zw. Polen und Türkei II. 277; 
278 A6. 

Burgos, Stadt in Kastilien 259 A1; 
406 A1. 

Burgund, Burgundischer Kreis. Ge- 
neralgarantio 61 Al; burgund. 
Hilfstruppen s. L.IX.9. Siehe sonst 
Ni. (Sp.), MA. III. 2, 
Comté. 

Bustos, Catalina de, Azafata Marg., 
bittet f. ihren Schwiegersohn um 
e. Gnade IL 147; 150; gewährt 
IL 169 A1; Tod IL 207; (219); 220 
Al. Schwiegersohn (?) Ankunft 
in M. II. 332; 334 Al. 


Franche 


C. 


Cabinet 5. Schreibtisch. 

Cabo de la Nao, Kap im SO. Sp. 
232 A9. 

Cabrega, Pedro de Navarra y de la 
Cueva, Marques de C. Verfasser 


401 


des Buches ‚Logros‘ (s. d.) II. 43; 
44 A5*; 54 A1; Freundsch. m. P. 
IL 131A; Tod II. 200; 201 A2. 

Cabregisehe Sammlung 430 A3; 
II. 44 Ab; 57 A4; 200; Kaufverh. 
IL. 53; 65; 69 u. Al; 76 A1; 88; 
89 A1; 91; 105; 106 A1; 115; 116 
À2; 130; 181 A; Wechsel; Preis 
II. 133; 134; 187; Register II. 
130; 183; 144; 147; 148 A6; Über- 
sendg n. W. IL 147; 161 u. Al; 
170; 171 A1; 204; 205 A1; 285; 
286 A1. 

Cadela, Cadella, Michael, Pater, 
Jesuit in M., dann in W. Als 
Beichtv. f. Marg. erwünscht 13; 
sendet L. Beschreibg e. Kometen- 
bahn 114 u. Al; reist n. W. 129 
À1; Ankunft 180; 160. 

Cadix, Schiffbruch 74 A1; Galeeren 
in C. 185 A; Sturm IL 160; 161 
Al u. 9; Zwischenfall m. e. fr. 
Schiff II. 283 u. Al.. 

Calatrava, Ritterorden 102 A1. 

Calderon, Pedro C. de la Barca, 
278 A10; II. 207; 208 A8; 287 AB. 

Calderona, Maria, D. Js. Mutter 10 
A1; 26 A2. 

Camarasa, Manuel de los Cobos 
etc., Marques C., Vizekg. v. Sar- 
dinien. Ermord& 408; 410 Al; 
411 A3*. 

Camarera mayor Marg. s. Marg. 
Hofstaat, ferner Benavente und 
Heril. 

— MA». Prüzedenzstreit mit Ps. Ge- 
mahlin s. P.; m. der Harrachs s. d. ; 
mit d. Aya 336 A1; schreibt He- 
ril II. 53 At. 

Camerasa s. Camarasa. 

Campo, Pedro Fernandez a (del) 
Campo s. Fernandez. 

Capilla s. Kapelle. 

Caraeena, Luis de Benavides, Ca- 
rillo y Toledo, Marques de Fró- 
mista y de C. Aus den Nieder- 
landen abberufen 80 A1*; soll 
Bourg installieren 48 f.; als D. Js. 





408 


Nachfolger in Aussicht 69 Al; 
‚größter Feind Medinas 91 Al; 
Untätigkeit in den Niederlanden 
128; Kampagne 1665: 143; 146 
A5; siehe Portug. Krieg; Prahle- 
rei 146 Ab; verbietet, die Wahr- 
heit über seine Niederlage zu be- 
richten 171 A6; geht zur Armee; 
Bedinggen,;, verhaßt 223 A1; be- 
wirbt sich um d. Präs. v. Flan- 
dern 250 A1; Krankheit, Tod; 
Ls. Urteil 359; 360 A1 u. 3; 860; 
361 A1. 

Caraffa, Haus 9 A1. 

— Anna, Fürstin v. Stigliano oder 
Astillano, s. Med. u. Astillano. 

— Carlo, Kardinal; Nuntius in W. 
15 AD. 

— Antonio, General 76 A5 (?); Hei- 
rat m. Catalina Cardona (s. d.) u. 
Bitte um d. Vlie8 II. 297 £.; 300 
A6; 313; 814 Al u. 4; 362; 363 
A12; 365. 

Carafflsehes Regiment 148; II. 
297. 

Cardanogeta, Graf, Schwiegersohn 
der Veles (a. d.) II. 240 A1. 

Cárdenas 1. s. Villalonso. 2. Michael, 
Bischof v. Ciudad Rodrigo. Tod 
II. 156; 156 A6. 

Cardona, Luis Ramon de Aragon, 
Herzog v. (Vgl. Aragon, Haus) 102 
Al; zum weltl. Begleiter Marg. 
in Vorschlag 108; 110 A2*; 116 
A1; 122 A1; 129 A1; 145 A1; 149 
Al; gibt K. II. d. VlieB 185 A; 
als Gouv. f. d. sp. Ni. in Vorschlag 
II. 41. Tochter: Catalina Anto- 
nia, Erbin; heiratet d. VII. Herzg. 
v. Medinaceli 110 A2. 

— José de C. y Heril, Sohn Herils 
(s. d.), ksl. Kämmerer 131 A; geht 
n. Sp.; Ls. Empfehlg an P. II. 59 
Nr. 238 u. A1*; Ankunft II (72 
Al); 76 Al; Rückreise II. 119; 
121 Al; 126 A2; Ankunft in W. 
II. 124; Ausschweiffen in Sp. 
II. 124; 126 A2. 


Cardona, Catalina, Tochter Herils 
(181 A1; 146 A1; 244); heiratet 
Antonio Caraffa s. d. 

— Isabel, Tochter Herils (131 Al; 
146 A1; 241); 354. 

Carducci, Alessandro, groBherzogl. 
florentin. Kümmerer 283 A8. 

Caretto s. Grana. 

Carlingford, Theobald Taafe, Earl 
v., Ges. Engl. in W. Wird freundl. 
empfangen werden 179; 180 A1; 
181 A4*; Ankunft in W. bevor- 
stehend 187; erfolgt 189; hat Po- 
dagra eb.; 191 A2; erste Audienz; 
Lob 193; kann nur Fr. u. E. 
sprechen eb.; erste Konferenz eb.; 
Verh. 199; 200 A8; Verh.; will 
abreisen 212; 213 A3; 214; 216 A2; 
218A3; 9234; 237; 239 Ab; 248; 
253 A1; 256; 257 A1; 258; ab- 
gereist 262 A2; erkrankt 256; 
Sohn bei L. Page 179; erkrankt 
256. 

Cartabianea s. Ges. sp. 

Cartagena II. 281 At. 

Casa — Hofstaat s. Marg. 

Castellar, Balthasar de la Cueva 
Enriquez de Mendoza Graf C., 
Marques Malagon (vgl. Cueva u. 
Albuquerque) Als Ges. in W. in 
Vorschlag (200 A2); 207 At*; er- 
nannt 207 Al; 209 A2; 213 A3; 
Reise 227 À1; Ankunft in W., 
Audienzen 259 u. A 4. Streit m. 
Khevenbiller 270; 271f. A2; 
278; 276 Al; 288; Cs. Bericht 
288; 289 A1; 290 Al; Ls. Darstellg 
290 A1; C. soll in W. bleiben 274; 
öffentl. Audienz 276; 278 A8; gibt 
Nachr. v. FürstenbergsVorschlügen 
301 A1. Im Devolut.-Krieg 302; 
803; 8306f.; 807 A2; 309; 312; 
313; 832, 333 Nr.154 A2; 346; 
854; 861 Al; 364; 866; 367 Al; 
367f.; 372; 374 A1; 381; 383 A5; 
droht mit d. Sprengg d. Union 
des Hauses Habsbg 366; 388 A1; 
394 A1(?); Relation aufgefangen 


890; 391 A1; 393; Irr& wegen d. 
schw. Bundes 395 A2; große Ein- 
ladg 396 Nr. 193; berichtet günstig 
über P. 418 u. A1; Benehmen b. 
aachischen Frieden 416 A7; Cs. 
Anbringen u. Ls. Antworten wegen 
d. Tripleallianz s. MA. III. 3; mit 
Ls. Antwort zufrieden II. 26; 27 
A2; nimmt d. Reichsinvestitur f. 
d. burg. Länder II. 78f.; 81 AB. 
Feindseh. u. Streitigkeiten (vor- 
aussichtl. mit B. II. 105; 119; 
Grem. 290 A1; II. 25; m. Heril s. d. 
u. Lanzerote; nimmtsich Bazans an 
II. 64 A1; Khevenhiller s. 0.; m. d. 
venez. Ges. 290 A1; Óttingen 418; 
419 A1 u. 5; Prado s. d.; Saponara 
II. 76. Verhältn. zu Auersperg 
278 A4; 396 Nr. 194; 397 À1; II. 4; 
56 A1; 10 u. A1; zu Pe. 275; 278 A4 
u. 7; 888 A1. Feindseligk. g. L.; 
sehleehte Naehrr. aus W. 290 
Ai; 316 Nr. 188 A1; 828; 328 A1; 
839; 833 f.; 394f; 335 Al; 342 
Nr. 160 A1; 362 A2; 367 A1; 387f. 
Al; 389 A1; 402; 404 Al; 420; 
496 A1; II. 5 A1; 23 A1; 30 Nr. 222 
Ai; 89A1; 118; 116 A5. Ls. 
Urteile tiber C. 274; 275; 821; 
827f.; 333f.; 335; 340; 348 u. Al; 
409; 415; 418; 420; 480; IL 19; 
81f.; 84; 91; 93; 95; 113; 114; 
122f.; 125; 129; 194; 288; 869f. 
L. verlangt (Cs. Abberufung 
840; 342 Nr. 161; 360f.; (361 A1); 
866 u. Al; 370 A1; 887; 388 Al; 
388f.; 390; 891 u. Al; 392 A2; 
893; 894 u. Ai; 402; 420f.; II. 
19; 84; 48; 51; 55; 61; 66; 
79; (95 A1). Sonstiges über Cs. 
Abberufung. Beratungen in M. 
341f.A1; 868 A8; 396 Nr. 198; 
405; 409; 410 A1; 413 A1; 414; 
416 Ai; 420f.; 421 Al; 428; 429 
À1; II. 40; 41 A1; 49; 50 Nr. 232 
Al; beschlossen U. 57 Al; Ab- 
schied v. W. II. 119; 122; 128 
A1—3; Frage d. Nachfolgers 409; 


409 


410 A1; II. 55; 57 A1; vgl. Fresno, 
Mondejar, Toledo, Watteville. Ver- 
halten in Geldfragen. Sp. Hof- 
staat s. Marg. — Verschuldet II. 12; 
93; 95 Al; 125; Forderfen an L. 
II. 94f.; unberechtigt II. 109; 109£. 
Al; 114; 115 A1; 117 A8. Nach 
d. Rückkehr n. Sp. Ankunft II. 
182 A1; hat Fieber; bescheiden 
II. 188 A1; lobt Schwarzenberg II. 
189 A1; verleumdet Heril s. d., 
B. II. 282; 249 A1; wünscht Ges.- 
Posten in Rom II. 194; 195 Al; 
in Paris 423 A1; v. Papst abge- 
lehnt 410 Al; Vizekönigstelle v. 
Perü (414;) 416 A1; ernannt II. 
869; 370 A1; von Sizilien II. 63 A; 
Kammerherrnstelles. K. II. ; Kurier- 
sendéen s. Kurier; Postangelegen- 
heit s. Post; Brief an L. II. 369. 
Sonst. Erw. 276; 278 A9; 281; 
298; 302; 326; 336 A2; 363; 383 
Al; 425; II. 87; 46; 90; 98; 126 
À2; 132; 171 Al; 184; 207; 227; 
378. Gemahlin: Teresa Maria 
de Saavedra Enriquez de Cabrera, 
Witwe nach Luis de Alencastro, 
Gräfin Villalonso u. Castellar etc. 
207 A1*; 269 Nr. 111; 275; 276; 
820; IL 183 A1; 194. Sohn: 
krank 846; Tod 354. Cs. Schwie- 
germutter: Catalina Enriquez de 
Cabrera, Witwe nach Arias de 
Saavedra y Ulloa, IV. Marques 
Malagon II. 140; 194. Cs. Diener- 
schaft ete. 328; 831 Nr. 151; 
844 Nr. 163; 878 A1. 


Castel Melhor, portug. Premier 268 


A32. 


Castelnou oder Castelnovo, Alfonso 


(Alvaro?) Folc de Cardona y Borja, 
I. Marques C., Gemahl Herils (s. d.), 
gest. vor 1666, 131 A. 


— Antonio, II. Marques, Sohn des 


Vorigen aus dessen erster Ehe II. 
70; 78 A1; 81; 82 A2; 198. 


Castel Rodrigo, Manuel de Moura y 


Cortereal, II. Marques C. II. 376 A1. 





410 


Castel Rodrigo Francisco, III. Mar- 
ques, Sohn des Vorigen. Persön- 
liches. Kränklich II. 92 A2; 118; 
120 A1; 128; 130 A; 192 A1; 198 
A1; 281 A1; 283 A1; 326 A2; 329; 
368 A1; in Sp. als Fremder be- 
trachtet II. 91; 128; 157. Verh. 
zu Alb. s d.; Auersperg s. d.; 
Condé s. d.; Cratzenbach s. d.; 
Gourville s. d.; Med. 149 A1; Pe. 
149 A1 (vgl. Politik); Pio II. 37; 
38 A1; 187 Nr.289; 199 A1; Pisek 
s.d. P.s.d.; Prado IL. 290 At; 
Saponara s. d.; Sainthilier s. d.; 
Kenntnis d. ausw. Politik IL 128; 
wird Oberststallmeister MAs. II. 
48 u. Al; Übergehg IL. 77f.; 80 
A1; Präs. v. Flandern II. 78; 80 
Al; 81; 82 A1; 90; 92 A2; 108; 
109 A1; ist L. dankbar IL 92 A2; 
108; 109 Al; für e. Stelle im Hof- 
staat Ks. II. in Aussicht s. K. IL; 
durch s. Schwiegersohnes Ernenng 
erfreut II. 165; 106 A. Politi- 





" sches. Z. Gouv. d. sp. Ni. ernannt 


30 A1*; 60 Al; Schiedsrichter in 
Besangon 69 Al; 95 A1; S. Ver- 
waltg 128; 149 A1; 179; 202; 208 
A1; 218 Al; 242 A3; 279 Al; 295 
Al. Im Devolutionskrieg. Ver- 
langt Hilfe v. L. 302; 311£.; 313; 
Vollmachten 312; Cas. Bericht 
über d. sp. Ni. 819 A1; Bund m. 
d. Gen. 321f.; 338 Nr. 158; Ab- 
machi m. Fr. über d. Post 335 A1; 
wählt Aachen 350 A5; Alternative 
368; 373.374 A1; Cas. Stellg 408; 
wünscht Abberufg 311 A3; Ankunft 
in M. 418; 428; 429 A1. Ca. (Geld)- 
Versprechgen f. Mainz u. Trier II. 
185A4; 197; 199 A8;(208;) 210A1; 
334 A1;335 A4,340 A3. Ca., MA. 
uw L. Wirkt f. Subs. 52 Al; 
schafft Geld f. Marg. Hofstaat s. 
Marg.; anhänglich 69 A1; IL 5 A1; 
26; 80; 130A; gibt Ratschläge 
IL. 161A1; Gutachten über d. Bund 
zw. L. u. Sp. II. 175; Köln. Ange- 





legenh. II. 187 Nr. 289; 189 A1; reizt. 
angebl. B. g. Grem. II. 183 Al; ver- 
teidigt B. II. 185 A1; über d. Hand- 
kuB 1L 376,376 A1. Gibt Naehrr.: 
über Grem. Teilgsvorschlag IL 32 
A1; Cs. Abberufg 50 Nr. 282 Al; 
Gourvilles Vorschlag IL 68; 69 
A1; D. Js. Absichten s. d.; Triple- 
allianz IL. 74 A1; L. XIV. Ver- 
bindg m. U. II. 85; 86 A1; L. XIV. 
Kriegsabsicht g. Ho. II. 120 A1; 
Grem. Vertraulichk. mit Lobk. II. 
168 Al; Cs. Geldforderg an L. IL. 
109 u. Al; Anschlag d. Junta u. 
Staatsrats g. MA. II. 97; 99 A1; 
verspr. Gutachten darüber IL 99 
Al; 101; 115 A1; 118; 120 A1; 
über e. Premier IL. 140; 142 Al; 
Cas. Aussichten hierfür IL 167; 
169 A2; 170; über Finanzen s. d.; 
Hofstaat K. II. s. d.; angebl. v. L. 
zum Ayo empfohlen IL 157; 171 
Al; rät MA, Anhang zu sammeln 
IL 114; gekränkt IL 161 A1; Be- 
nehmen als Ges. in W. II. 97; 99£. 
A3;376A1. Ca. als Vertreter d. 
Ost. Partei II.130f.A; 161 A1; 169 
A1; 209 Al; 211; (231 A1; 231;) 
266; 208 Al; 273; 274 Al; 277; 
271 f. A1; (280;) 281 A1; 285; 286 
A1; 298 Al; 332; 834 A1; 858 Al; 
384 A; leistet Pe. Widerstand IL 
95 Al; 184 Al; 256; 258 Al; ver- 
klagt Pe. bei MA. II. 186; 137 
Ai. Ls. Urteile 408; 418; IL 
28; 30; 68; 983£.; 97; 114; 119; 
183; 266; 332; Cas. Briefe 
an L. 176 Al; 838 Nr.158; IL 
23 Al; 108; 109 Al; 181; La. 
Briefe an Ca. s. L. VL Sonst. 
Erw. 34 Al; 49; 98 Al; 302; IL 
92 Al; 181A; 140; 171 Al. Ge- 
mahlin: Mariana de Aragon y 
Moncada 30 Al. Töchter: 1. Eleo- 
nore 30A1; in erstor Ehe vermählt 
m. Anielo de Guzman (s. d.), gebiert 
einen Sohn IL 18 
ana 31 Nr. 18A1; lh. 








Castillo, Fray Antonio de. An Phs. 
Sterbebett 170 A3; 172 A10. 

Castrillo, Garcia de Haro y Soto- 
mayor, Graf C. Persönl. Cha- 
rakter 91 A1*; 162 A3; nicht aus 
d. ersten Geschlechtern (?) eb.; ver- 
steht nichts v. d. auswärtigen Poli- 
tik II. 128; 131 A. Verh. zu Med. 
9 A1; 39 A1; 91 À1; 130; 154 A3; 
162 A3; 247; 968 A2; zu N. 153 
A3; 259 A1; zu D. J. 66 A1; II. 
131 A; zu Ca. II. 131 A; zu P. 6 
A5 s.d.; zu Pe. s. d.; f£. Gaspar 
de Teves 148; strebt n. d. Gran- 
deza 154 A3; II. 128; 131 A; 132 
A9; nach d. Stell$ des Mayor- 
domo 301 Al; Ayo s. Karl U.; 
Alter 97; II. 183; krank 312; 313 
Al; 349; 850 A5; dankt ab 352 
Al; 878; 879 A1 u.2; 381; 382 
Al; Tod IT. 140; 112 A1; 143; 144 
Al; 146; hat d. Finanzen ganz 
in d. Hand 39 A; 121 A1; 154 A3; 
II. 128; 131 A; schlechte Verwaltg 
88; d. Volk fordert s. Absetzg 
90 A; 91 A1*; stillt d. Hungersnot 
95 A1; Machtstell& 97; 118 A1; 
153 A1; 191 A1; 881; L.feindlich 
118 A1; sol gewonnen werden 
154 A3; übernimmt d.Vorbereitgen 
zur See f. d. Reise Marg. 207 A1 
(vgl. L. II. 7); Votum 301 A1; La. 
Verh. zu Castr. 6 A5; IT. 51 Nr. 234 
Al; Las. Briefe 88 A1; 163 A1; 217; 
(258); Zeremoniell s. d. Sohu: 
Gaspar de Haro y Avellaneda. 
Gefallen 153 At. 

Castro, Don Antonio de, Admini- 
strator der Dotalgefälle 39 A. 

Catalina II. 220 A1, s. Bustos. 

Cea, Jayme Arcal de Castelvi, Mar- 
ques. Mörder Camarasas 411 AG. 

Cedilla (-o), Graf v. (Zedilla) II. 52 f.; 
71;73 A1; Tochter: Anna Maria 
de Toledo s. Toledo. 

Celle s. Zelle. 

Cesti, Marco Antonio, Kompositeur 
an Ls. Hof, II. 388. 


Le n a E E EE RR E a I. > 


411 


Chamberga, Leibgarderegiment MAs. 
s. MA. II. 6. 

Chaquexa 5s. Jaqueca. 

Charleroi, Stadt. Montereys u. 
Oraniens Angriff IL. 291; 293 Ab; 
296; 298 A1; 299 A3; 300 A4; 301; 
802 A1; 340 A3; völkerrechtl.Frage 
II. 300 A4; 804 A2. 

Cháteau, Chatteau, Chatto s. Schloß. 

Chavagnae, Gaspar Graf. In Lis. 
Auftrag n. Barcelona 145 A1; be- 
richtet über d. fr. Machinationen 
162 A3; (249 A1); v. L. abgewiesen 
267 A; Korresp. mit Grem.(?) 393; 
395 Al u. 6*. 

Chiffren 4; 7 Nr. 4; 8; 74; 95 Al; 
133; 186; 137; 183; 184 A1; 355; 
P. soll neue senden 168 f; II. 
98f.; geschieht 191 A1; II. 121 A1; 
124; 126 A2. 

Chile II. 192 A1. 

Chinehon, Francisco Fausto Fernan- 
dez Bobadila y Enriquez de Ri- 
bera, V. Graf Ch. Zum Ges. n. 
W. bestimmt 8 A1*; 75 A5; 76 A1; 
klagt über P.; Med. Feind 95 A1; 
Tod 180 Ai. 

Chinese, Sebastian P. als Ch. 284. 

Christian August v. Pfalz-Sulzbach 
127 A4. 

Christoph Bernhard v.Galen, Fürst- 
bischof v. Münster. Als Reichs- 
kriegsdirektor in Ungarn 68; 70 
A4; Abreise v. Wien; devot g. L. 
87:88 Ai. Erster Krieg m. Ho. 
176; 177 A3; 190; Ls.Vermittlg 181 
A3; Abmahng 192 A2. — Granas 
Sendg II. 178 A2. Zwelter Krieg 
g. Ho. II. 267; 268 A3; 277; 278 
A9; 295; 296 A8; 305 A2. 

Cieero, M. Tullius II. 206. 

Cieognini, Giovanni Andrea, Schrift- 
steller, II. 388. 

Cidippe, Oper v. Minato u. Draghi 
II. 199; 200 A1. 

Ciudad Rodrigo, Stadt. Bistum er- 
ledigt II. 155; 156 A2 u. 5; 169 
A1; 171A1; vgl. Cardenas u. Rios. 


412 


Clarendon, Edward Hyde, Graf v. 
Sturz 321; 322 AS. 

Claudia Felleitas, Erzherzogin,Toch- 
ter Ferd. Karls v. Tirol u. Annas. 
Äußeres 165; 166 Ab*; II. 229 A3. 
Heiratsprojekte: m. Karl Ema- 
nuel v. Savoyen 51 Al; m. Affonso 
v. Portugal 189; 191 Al; m. Pedro 
8. d.; mit D. J. 228 A1; angebl. 
m. L. 333 f., vgl. L. II. 14; m. Karl II. 
v. Sp. II. 62; 63 A1. Mit d. Hrzg. 
v. York IL 214; 216 A8 u. 4; 216 
Nr. 801; 220 A1; 221; 222 A2—1; 
223 Nr. 305 u. 806; 224 Al; 226; 
229 A1 u. 8; 233; 234 A1; 236 AS; 
237 A4; 288f.; 240 Al; 243; 245 
Al u. 2; 260f.; 253 Al; 263f.; 
265 A1 u.2; 270; 272 A2u.5; 284f.; 
286 A1, 3 u. 4; 288; 290 A4; 293 
Al; 299f. A4; 301; 302 A2; 326 
A9; 827 A7; 388; vgl. Guasconi; 
L. (MA., Sp. Min., P.) zweifelt, ob 
b. d. Abhängigk. Es. v. Fr. d. Hei- 
rat möglich sei Il. 223 Nr. 306; 
224 A1; 226; 283; 234 A1; 245 
Al; 251; 268 A1; 268f.; 265 Al; 
L. g. Verschleppg Il. 251; 270; 
Sp. Forderg£en an E. II. 268; 286 
A1; 293 Al; Österr. Fordergen II. 
266 A2; 286 A4; L. meint es ehrlich 
II. 290 A4; 302 A2; B. ist f. Ab- 
schluß II. 270; soll unterzeichnen 
II. 293 A1. Heiratsverh. m. L. 
8. L. III.; Reise n. Graz II. 360; 
866; Hochzeit II. 370; 371 A8—10; 
Sp. verlangen Claudias Bild II. 
866 u. Al; in d. Hoffng II. 884 A; 
HandkuBfrage s.  Zeremoniell; 
Frage d. Briefform an MA. II. 
869. 

Claudius, Kaiser. Statue v. Kard. 
Colonna dem Kg. Ph. geschenkt 
121; 122 Al. 

Clesel s. Khlesl. 

Cleve s. Kleve. 

Cobaehuela — Staatskanzlei im kgl. 
Palast in M.; erbrochen II. 50; 
50f. A1 u. 2. 


Cobb (Cob; Kopp) v. Neuding, Wolf 
Friedrich Freiherr. Stadtoberst 
v. W. II. 204; 205 A8; n. Ungarn 
II. 278; Sieg II. 276; 278 A4; tut 
viel II. 291; 298 A3. 

Colbert-Croissi,Charles Colbert, Mar- 
quis de C., Fr. Vertreter in Aachen 
880; 388 A3*; Ges. in E. II. 340. 

Collalto, Maria Elisabeth, Tochter 
Hannibal Gonzagas, Witwe nach 
Claudius Collalto (t 1662), heiratet 
Siegm. Helfr. v. Dietrichstein 903 
u. A5; 204; IL 388. 

Colonna, Hieronymus, Kardinalbi- 
schof v. Frascati. Geistl. Begleiter 
Marg. 68 A1*; 69 A1; 118; 114 A1; 
116 A1; 121; 122 A1; 210 A1; 944 
Al; Staatsrat 207 Al; Rückkehr 
aus Deutschland; lobt L. 319 A1; 
Tod (?) 262 A2; II. 265 A6. 

— Anna, Gemahlin des B., s. d. 

Columna s. Colonna. 

Comadre = Hebamme s. d., Avaloa 
(d’) u. Panesi. 

Comödie s. Komödie. 

Conehazeballos, Diego de. Kammer- 
diener Marg.; wünscht e. Stelle 
in Sp. II. 174; 175 A8; 189 A1. 

Condé, Ludwig v. Bourbon, Prinz v. 
— gibt Ca. Nachrr. 208 A1; St. 
Ausné (?) 250 A1; im fr.-holl. Krieg 
II. 283; 284 A2; 349 A4; Thron- 
kandid. f. Polen IL. 381 A4. Sonst. 
Erw. 45 A1; II. 69A1; 120 AI. 
Sohn s. Enghien. 

Conde-duque s. Olivarez. 

Condestable s. Frias, Hrzg. v. 

Conferenz s. Konferenz. 

Confessor s. Beichtvater. 

Conproteetor s. Konprotektor. 

Consejo de estado (C. real, Staats- 
rat) 09 Al; 83 Al; 228 A2; 298; 
299 A2; 801 A1; 311 A3; 318 Al; 
429 A2; II. 49 A2; 97; 99 A1; 124; 
134 A1; 146; 148 A2; 169 A4; 198 
À1; 209 A1; 211; 212 A3; 232; 264 
À1; 270A 1; 271 A2; 289 A1; 326 
A9. Vgl. MA.; D. J.; Alb.; Ca.; Pe. 


Consejo de la santa Cruzada 211 
Al; II. 49 A2. 

— de Flandes s. MA. III. 2; Alb.; 
Ca.; Velada. 

Consejos (als Inbegriff der Regie- 
rungsbehörden) 421; 427; II. 23 
Al; vgl. sonst MA. II. 3. 

Consilium medieum = Ejulatus — 
Discursus medico-politicus, II. 264 ; 
265 f. AT; 389. 

Consuegra, D. Js. Priorat 72 A1; 
172 A10; 424 A2; 426 A2; 429 
A2; 1II.4; 34 A1; 164 Al. Vgl. D.J. 

Cordoba, Stadt 114 A1. 

— Ursula de. La Fuentes erste Frau 
8. La Fuente. 

— (?) Antonio oder Inigo de, wegen 
Verleumdgen g. Ai. hingerichtet 
II. 149; 151 A3 u. 4. 

Cordon de San Francisco 
239 A4. 

Cordua s. Cordoba. 

Correo mayor s. Medina. 

Cosimo II. Großbzg. v.Toskana 49 A4. 

Cosimo III. II. 221 A9. 

Cratzenbach (Angelati) Cristóbal, 
hart verfolgt 75 Al; soll nach 
Sevilla 90 f. Al; gibt P. Nach- 
richten 84; 85 A1*; 279 Al; mischt 
sich in die Frage d. Hofstaats f. 
K. II., 11.143; 144 Al; v. A. abhän- 
gig II. 76 Al; korresp. mit A. II. 
119; 121 A1; 191; 192A1; mit 
Lambg. II. 326 A2; 330; 363 A1; 
mit Pisek II. 201 A2; mit Sapo- 
nara befr. II. 76 A1; 89 A1. Verh. 
zu P. Z. ksl. Agenten ernannt 
II. 20 ; soll v. P. dependieren eb.; 
Ps. Einwürfe II. 30 Nr. 222 A1; 
32 Al; d. Ernenng soll geheim 
bleiben II. 31; 32 A2; P. klagt 
über ihn IL 115 Al; 137 Al; 145 
Al; 326 A2; 858 A1. Verh. zu 
Ca. Ca. wütend über ihn IL 115 
Al; 119; 121 Al; 146 Al; durch 
MA. zurückgehalten II. 137 A1; 
Ca. bittet L. um Genugtuung II. 
161 A1; verleumdet Ca. (?) II. 121 


236; 


413 


A1; (901 A2;) L. nimmt sich sei- 
ner an II. 119. 

Crequi, Francois de Bonne de C., 
Herzog v. Lesdiguieres, Marschall, 
erobert Lothringen II. 109; 110 A4. 

Crespy de Valdaura, Cristóbal, 
Vizekanzler v. Aragon. Krankheit 
u. Tod II. 149; 150 A1; 151 A2*; 
154; 156 A1 u. 3. 

Croekow, Lorenz Georg v., kurbran- 
denbgischer Ges. in W. IL. 300 A5; 
314 A3; 817 A4; 335 A4, 

Crotta, Handelshaus in M. 352 u. 
Al; IL 64 A1; 161 Al; 163; 164 
A4; 259 Al. 

Cuento del zapatero 390; 392 A1. 

Cueva, de la 1. Francisco s. Alb. — 
9. Melchor, Bruder; sukzediert 
200 A2; Kammerherr II. (143); 144 
Al. — 3. Balthasar; Bruder; s. 
Castellar. — 4. Gaspar, als Ges. 
n. Venedig 74 A1. 

Cura de palacio — Hofprediger s. 
Monforte. 

Czenstoehau, Stadt. Hochzeit Kg. 
Michaels m. Erzh. Eleonore II. 
60; 63; 69; 70. 

Czernin, Humprecht, Graf. Wird 
geh. Rat 156; 169 A5*. 


D. 


Dallenberg, vielleicht Dalberg, Gal- 
lenberg oder besser Schallenberg. 
Heirat 421 u. A2. 

Damas (de palacio) s. Palastdamen. 

Dänemark (Könige: Friedrich III. 
1648—70; Christian V. 1670—99) 
vermittelt zw. E. u. Fr. 208 f. A2. 
Im fr.-holl. Krieg II. 237 A4; 266; 
271 A2; 321 A4; 859 A3. 

Dauphin v. Fr. 68. 

Delphin s. Dauphin. 
Dendermonde, Stadt in d. sp. Ni. 
Belager& 316 Nr. 138; 317 A2. 
Denia, Stadt in Sp., 161 A3; 222 A1; 

230; 232 A2; 234. 

Dermande s. Dendermonde. 


414 


Desealzas reales, BarfüBerinnen, 
in M. 19 A2; 404 A1. 

Deutsche (-r), Teutsche. Margar. 
Beichtvater soll e. D. sein 18; kón- 
nen auch ,was Hübsch' schicken 
II. 144; Deutsche — Ungarn II. 
202 f.; D. Luft IL. 332. Vgl. Trup- 
pen, Deutsche; Marg. Hofstaat, Sp. 
u. Deutscher; Arzt, Sp. —, deutsche. 

Deutsehmeister s. Ampringen. 

Devolutionskrieg, s. L. IX. 1°, MA. 
III. 2», Pötting u.d. einzelnen Min. 

Diego, Don, s. Prado. 

Dietriehstein,Gundaker Graf Oberst- 
stallmeister Ls., Gónner Ps. 65 
Al; 82; 84A12; 148; 271A1; 
Pios II. 37; wünscht sp. Pferde f. 
L. II. 280; VlieBangelegenh. II. 
123; 140£; 141 Al; 153; 197; 
210 A1; 219; 222; 234 u. A1; 239f.; 
240 A1; 244; 283. Les. Liebe II. 
123. 

— Ferdinand Fürst. Obersthofmeist. 
Marg. 144; 146 A7*; 148; 163f.; 
reist Marg. entgegen 248; Diarien 
260; zu Mon. gesandt 364; weiß 
allein um Saponaras Sendg II. 58; 
Prokuratorium f. Villamagna II. 
13A1; .Gónner Conchazeballos II. 
174; Vetter Alba de Listes II. 
197; 199 Ab; verliert zwei Kin- 
der II. 317; Empfehl& Ls. zum 
Vließ 323 f.; 342 Nr. 161 A1; 344 
Nr. 163; 391 A1; (393;) 394A1; 
403; 404 Al; 419 A1; 429 A1; 430 
Nr. 208 u. A3; II. 239 f.; 240 A1; 
Geldangelegenh. v. Marg. sp. Hof- 
staat II. 336 ; Obersthofm. Claudias 
11. 342; n. Innsbruck II. 343 A?; 
dortige Verh. IL 359 A9; 8360; 
Briefe an P. 842 Nr. 161 A1; II. 
4; 71; 228; 246 Al; 219 Al; 336; 
341. 

— Siegmund Ludwig, Kammerpriis. in 
Graz. Vlies II. 239f.; 240 A1. 

— Siegmund Helfried, Sohn des Vori- 
gen, Heirat 203 u. A5*; 207; von 
A. Waldstein gefordert 204. 


Dietriehstein, Anna Franziska,Ferds. 
Schwester, Gemahlin Lealies s. d. 

— Maria Klara (wie oben), Gemahlin 
Joh. Friedr. Trauttmansdorffs 350 
A8. 

— Marie Sophie, Stiefschwester Fer- 
dinands, Ps. Gemahlin s. P. 

— Sophie Agnes, geb. Mannesfeld, 
Witwe nach Maximilian D., Mutter 
der Vorigen II. 231 A1; 236. 

Dispensen der Ges. in M., s. Ges. 

Doetor (-es), doctorisch ete. s. Arzt. 

Dominikaner, bei d. Spaniern be- 
liebt 415. 

Domus nostra s. Habsburg. 

Doüa (duena) de honor, in Marg. 
Hofstaat 19; 80; 84 A6. 

— deretrete,in Marg. Hofstaat 1I. 277; 
278 A1; 298. Vgl. Marg. Hofstaat. 

Donellan (Donellang) Pater. Lobk. 
Beichtvater, als Dolmetsch 193; 
195 f. A2*. 

Dotalgefälle Le. in Sp. Vgl. (Castro), 
Schmidt u. Koch. L. soll e. Ver- 
walter ernennen 58 Al; Einkünfte 
sehr schlecht; Ps. Gutachten über 
Besserung IL 109 A1; 115; 116 
A2; P. erhält Anweis& 65 Al; zu 
Bestechungen 244; 246; (250 A1;) 
251; 253 A1; 268; 262 A2; f. Lis. 
226; f. d. geh. Weg 258; f. P. 
Hetzer 891; f. Cabregas Biblio- 
thek IL 88; 91; reichen nicht 
aus IL 116 A2; f. d. Biblia com- 
plut. II. 133; f. Abschrift d. Ka- 
taloges d. Escurialbibl. IL 165; 
166 A1; £. Sta. Cruz II. 179. 

Draghi, Antonio, Kompositeur 1. 
95 A5; 178 A6; 200 Al; 212 A11; 
284 A5; 371 A10; 388; 389. 

Drautiseh s. Traudisch. 

Dublone, Wert II. 258 At. 

Dudas politieas etc. 263; 264 Al 
u. 2; 266 A2. Vgl. Flugschrr. 

Duell, Zweikampf 31; 204. 

Duelo (El postrer) de Espaüa, v. 
Calderon II. 207; 208 A8. 

Dundi s. Fundi. 


E. 


Ebenfurt, in Niederósterr. L. ein- 
geladen bei d. Unverzagt 378. 
Ebersdorf (Kaiserebersdorf), Nieder- 
öst. 81; 400; 406; 416 A4; II. 29; 
136; 183; 261 Nr. 819; 262 Nr. 320. 

Eboracum, Dux Eboracensis, s. York, 
Herzog v. 

Eger, Stadt in Böhmen II. 178 A2; 
265; 260; 263; 281 A1; 342; 348; 

.. 949 A4; 853; 364; 366 Al; 872. 

Eggenberg, Schloß b. Graz IL 371 
A9. 

Eggenberg, Joh. Christian Fürst. 
Heirat 205 Nr. 89 u. A2. 

Ehrenbreitstein, kurtrierische Fe- 
stung II. 376 A5. 

Eisgrub in Mähren II. 249; 250 A8. 

Ejulatus Hollandiae s. Consilium. 

El desembozado etc. Flugschr. g. 
N. 398 A2. 

Eleonore v. Mantua, zweite Ge- 
mahlin Ferd. IL, 828; 324 u. A6*; 
II. 324; 329. 

Eleonore v. Mantua, dritte Ge- 
mahlin Ferd. III. Trauung 194; 
195; Reise n. W. 11 A2; flieht n. 
Linz 18; 19 A6*; kommt n. W. 
16; 82; Cs. Audienz 259; Fest 
276; Patin b. Ferd. Wenzel 323; 
Heiratsprojekt 341; 342 Nr. 160 
Al; soll Erzb. Eleonore n. Po- 
len geleiten U. 60; 62; Projekt 
e. Heirat zw. Erzh. MA. u. K. II. 
v. Sp. II. 68 A; 71; 72 A1; 75; 
76 Al; leugnet alles II. 83; 86; 
113; Komödie U. 199; 200 Al; 
Fest II. 262f.; vermittelt b. B. 
wegen Lobk. IL 979£; vertraut 
m. La Fuente 101; verwandt m. 
H. Gonzaga; will ibn angebl. z. 
ersten Min. machen 110 A6; 113; 
145 A1; Verh. zu Marg. 100; 102 
À1; 118 A1; 285; gegen Ls. Heirat 
m. Claudia II. 327 A7; unwohl 212; 
Aderlüsse IL. 230; 253; 254 AB; 
Le. Urteil IL. 75; 83; Handkuß- 


415 


frage s. Zeremoniell; Obersthofm. 
s. Maradas, Wagensperg; Brief an 
MA., Marg. u. P. 14 A6. Sonst. Erw. 
323; 357; 362; 4083; 404 A9; II. 
14; 31 A2; 104 A2; 122; 310. 
Eleonore Maria Josefa, Tochter d. 
Vorigen (18); 19 A6; 324 A4; 401; 
A9 ; Steinblattern 989 ; 298 ; vertritt 
MA. als Patin 424; II. 6; 8; 11 A5; 
Heiratsprojekte: m. Karl Emanuel 
v. Savoyen 51 Al; m. K. XI. v. 
Schw. 314 u. Al; m. Joh. Wilhelm 
v. Pfalz-Neuburg 398; m. Michael 
v. Polen s. d.; Fehlgeburt II. 134; 
Gefahr e. Scheidg II. 228f.; b. 
Michaels Tod II. 376 A5. 
Eleonore Magdalene v. Pfalz-Neu- 
burg, Tochter Philipp Wilhelms 
54 A4; II. 69 Nr. 238 A1; Heirats- 
projekt m. L. IL. 327 A7; m. York 
861; 8362 Al; 363 A8. 
Elsa8 302; 306 Nr. 132; v. d. Fr. 
besetzt II. 860f.; 368 A14. 
Embajador de capilla, Ges. e. Groß- 
macht.in M. 95 Al; 313 A1. 
Embrun. Georg d’Aubusson etc., Bi- 
schof v.,69f. A3*; Verh.zu Cratzen- 
bach 85 Al; protest. g. Send ksl. 
Truppen n. Flandern 116; gefürch- 
tet116 A1; 117 A2; verhaßt119 Al; 
Machinationen 138 u. Al; 139 A3; 
142; schlügt Bund Sp. u. Fr. g. E. 
vor 239 A1; 244; erkauft Anhänger 
245 Al; reiche Geldmittel 250 Al; 
269 A2; geh. Schrr. 246; 250 A1; 
251; 262,258; 262 A2; 267A2;275; 
277 A4;280 A2; 281; 282 A1; 282f. 
À2; 288; s. auch P.; beklagt sich 
259 Al; besucht P.; eifert g. d. 
Bund zw. Sp. u. E. 267 A2; 280 
Al; gibt. Nachr. v. L. XIV. Ein- 
marsch in d. sp. Ni. 307 Nr. 133; 
808 Al;unverschämt313 A1; dürfte 
abgeschafft werden 314 Al; ge- 
schehen 315; 316 Nr.!137 Al u.2; 
Diskurs, Abreise 318 A1; 319 A1; 
321; 322 A1 u. 2. Erwähnungen 
36 A2; 41 Al; 68; 171A3; 249 


416 


Al; 263; 268 A2; 270A1; 310 
A1. 

Emmerich (Emerich), Pater, s. Si- 
nelli. 

Enghien, Heinrich Julius Herzog v., 
Sohn des ‚großen‘ Condé. Fr. 
Kandid. f. Polen 395 A5; 11.381 A4. 

England u. Englünder II. 153 A1; 
221; siehe sonst Karl II. v. E. 

Euns, Stadt in Oberösterr. II. 369. 

Eperles, Stadt in Oberungarn. Von 
d. Ksl. besetzt II. 102. 

Ephesus, Erzbisch. v., 8. Visconti. 

Epidemie s. Blattern, Pest, Rose 
(rote). 

Epigramm s. Gedichte. 

Epitaphium s. Gedichte. 

Erasquin, Don Martin, Ps. sp. Se- 
kretür, später im span. Hofdienst. 
Reist n. W. 179; 180 A1; Ankunft 
182; 184 u. A1; berichtet tiber Sp. 
187; Rückkehr 187 u. A3; 189; 
194; 199; 201; Ls. Gnadenbeweise 
201; Ankunft 205 Nr. 89; 217; 
218 Al; Tod II. 298 A1. 

Erbkönigreiche u. Länder. II. 102; 
202f.; 375; 379. Überanstrengt 7; 
22 A6; 74; 78; 384 Nr. 187; 403; 
420; II. 233; 287; 828; v. Fr. 
u. Bayern bedroht II. 319 A4; 
Rückzug d. Armee in d. Erblande 
8. Armee. 

Ereole acquistatore dell’Immortalitä, 
Oper v. Draghi 312; II. 388. 
Erdbeben in Tirol II. 96 u. A2; 98; 

100 A7; 102; 180. 

Erdódy, Niklas Graf. Zum provis. 
Verwalter Kroatiens ernannt II. 
11 A2. 

Esealante, Graf, Bischof u. Beicht- 
vater D. J. 430 u. A1. 

Eseurial (Escorial; San Lorenzo el 
real) 31 Nr. 19 A1; 172 A10; II. 
173; 174 A1. 

Eseurialbibliothek. ^ Gróftenteils 
verbrannt II. 173; 174 A1; 238; 
240 A2; 241 A6; d. Wichtigste ge- 
rettet IL 176; 177 Al; 189 A1; 


Abschrift des Katalogs II. 115; 
137 u. A1; 188 A5; 165; 166 A1; 
182 Al; Übersendg II. 214; Rela- 
tion über d. Brand s. Relacion; 
Epigramm s. Gedichte. 

Espinardo, Anna Portocarrero Mar- 
quesa E. Witwe nach Juan Fa- 
jardo de Guevara, IV. Marques 
Espinardo, heiratet La Fuente s. d. 

Essek, Festung in Slavonien. Brücke 
45 u. A2; 68 A2. 

Estrades (D) Godefroi, fr. Ges. in 
London 351 A8. 

Estrées (d' César, Bischof v. Laon, 
Ges. in Rom. Kard.-Frage II. 185; 
186 A5; 188; 189 A4; 201. 

Eszterhazy, Paul Graf; bewirtet L. 
378; 379 AT*. 

Euphrosyne, Pöttings Muhme, e. 
Karmeliterin. Vermittlerin zw. L. 
u. P. U. 31; 82f. A3; 43 Al; 107f. 
Ab; 215 A3; 303 Ab; 817 Al. 

Evora, Stadt in Portugal. Von d. 
Sp. erobert u. verloren 19 A2; 20 
u. Al; 21 A2. 

Eybergen, niederländ. Oberst II. 
296 A3. 


F. 


Fajardo, Leonor de, Marg. Guarda 
mayor. Tochter ‚dama menina‘ 
II. 94; 95 A7. Vgl. Espinardo. 

— Catalina s. Alba de Liste. 
Faleonieri, Giuseppe, Monsignore 
295; 296 A4; II. 388. 
Falkenstein, Schloß in 
Ns. Geburtsort 5 AJ. 

Familia ». Marg. Hofstaat, sp. 

Fanshaw(e), Sir Richard. Wird in 
M. erwartet 39 A; Ankunft in 
Cadix 52 A1; in M. 58 A1; über 
d. Türkenfrage 64 A1; Wunsch n. 
Handelsfreiheit 69 A1; Tätigk. b. 
d. sp.-engl.-port. Verh. s. MA. DL 
5* u. III. 7; Beschuldiggen 21641; 
218 A3; stirbt als Puritaner 234; 
235 A1; Fanshaws Bund 268 A?. 


Oberöst., 


| 47. 





Fanshaw(e), Lady, geb. Harrison 
58 A1. 

Fanteria s. Infanterie. 

Farnese s. Alexander, Margarete, 
Rainuto. 

Fasching in Wien 118 A1; 359; II. 
144; 802. 

Favorite, LustschloB in Wien 220; 
321 A7; II. 318. 

Feleità (La) di Elio Sejano; v. 
Minato u. Draghi(?) II. 168; 889. 

Felues, Schiff II. 69 At. 

Fenix (El) de Espaäa otc., Theater- 
stück II. 287 Ab. 

Ferdinand II., Kaiser 98 A8; 177 
A4; 205 Al. 

Ferdinand III., Kaiser 93 A1; 168; 
177 A4; 221A7; 297; II. 16; 309 
A6; vergrößert d. geh. Rat 157; 
Traufszeremonien 194; 195; 229 
À10; F. u. Ca. II. 97; 99f. A8; F. 
u. Ph. II. 110 A1. 

Ferdinand IV., Röm. König 58 A4; 
63 A4. 

Ferdinand II., Großherzog v. Tos- 
kana (1621—70). Tod II. 86; 87 
AD. 

Ferdinand III. v. Gonzaga, Herzog 
v. Guastalla II. 103 A10. 

Ferdinand, Kardinalinfant, Sohn Ph. 
IN., II. 241 A14; 348 A2; 849 AB; 
Seine illegitime Tochter s. Ma- 
riana de la Cruz. 

Ferdinand Karl, Erzh., Landesherr 
v. Tirol. Tod 4; 5 A8*; 89A; 
340 A5; II. 11 A4. 

Ferdinand Maria, Kf. v. Bayern 
86; 37 A10; (65;) 146 A8; IT. 317 
Ab; 319 A2; 322 A4; 837; 340 
A6; 848 A9; 349 A4; 354 A10; 
859 A3; 368 A14; Schrr. an L. II. 
837; 861; 362 A1; 863 A7; 868 
A14; L. sendet Künigseck II. 343 
A2; 854410; bayrische Höflich- 
keit 386; s. Zeremoniell. 

Ferdinand Maximilian v. Baden, 
Sohn Wilhelms (s. d.) Tod I. 
49; 50 A2. 

Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 


411 


Ferdinand Wenzel, Ls. erster Sohn 
823; 824 A1; Taufe 825 Nr. 145; 
gesund 825 Nr. 145 u. 146; 832; 
359 Al; wird Quitry vorgezeigt; 
s. Bild 864; 865 A2; 869 A1; Tod 
847; 348; 850 AB; 851; 366; 870A1. 

Fernandez del (a) Campo y An- 
gulo, Pedro 218 A1; scharfe Re- 
präsentation an P. 864; 865 A4*; 
866 u. Al; wird Secretario del 
desp. univ. II. 54 A1; hilft zu Bs. 
Ernenng II. 68 A; ist L. ergeben 
II. 149; 151 A2; Intriguen wegen 
des Hofstaats s. K. II.; f. s. Bruder 
II. 194; 196 A7 ; gibt P. Ratschläge 
HI. 884 A. 

— Antonio. Bruder des Vorigen, Bi- 
schof v. Jaön (1. August 1671— 
1681) II. 192 A1. 

— Inigo. Ebenfalls Bruder Pedros 
865 A4*; II. 196 A7. 

Fernan Nufez, Francisco Gutierrez 
de los Rios y Cordoba, Graf v. 
F. Nach Polen II. 72f. Al; in W. 
II. 96 u. A8*; Las. Lob II. 101; 
102 A8; Berichte über Schw. II. 
217 A1; Poln. Sendjg II. 252; 254 
Al. Gemahlin: Catalina Zapata, 
Tochter d. Grafen Barajas II. 96 A3. 

Feste (fiestas, Hoffeste, demonstra- 
tiones etc.). 1. In Wien: wegen 
Marg. Heirat 10; 11; 15 u.Al; 
18; 220; 221A7; 229; 265 Nr. 115; 
276; 282; 988 A8; Ballette 229; 
249; (Ro8-) 282; 283 A8; Ein- 
ladgen 378; Schlittenbahn 101; 
104 Nr. 55; 276; 279; Wirt- 
schaften 106; 284; 854; II. 298; 
814 A1; Kammerfeste 210 Nr. 91; 
II. 14; Kopfrennen 220; Fischen 
878; Tanz 276; Königswache II. 2; 
Leopoldsfest II. 51; Mojiganga II. 
84; 84f. A3; Fest des hl. Franz 
v. Borgia s. d.; b. d. Kirchenweihe 
II. 185; 186 A6. 2. In Spanien: 
Besuche in Klóstern s. Descalzas; 
Prozessionen II. 40 A1; Stier- 
kümpfe; cafas y toros II. 40 Al; 

27 


418 


106 Al; 141 u.Al; 142 A5; 205 
Al; 264; 265 A1; Mascara II. 98; 
99. A1; Ballett Il. 141; 142 A1; 
Feste in d. Zarzuela II. 202; 203 
Ai; Komödie II. 219; 220 At; 
P. veranstaltet Feste 349 A1; 368 
A9; IL 268 A1. Vgl. Gebete, Pro- 
zessionen u. dgl. 

Feuersbrunst s. Escurial, Hofburg, 
Plaza mayor. 

Feuillade, Aubusson de la. 1. 
Embrun s. d. 

— 2. Marschall, Bruder des Vorigen 
69f. A3; 267 A9. 

Fide (La) greea s. Ifide. 

Final marina, Ausschifffsort Marg. 
68 A1; 217; 218 A2; 222 Nr. 97 
u. 98; 234; 235; 241; 248. 

Finanzen. 1. Öst. 812; II. 146. Vgl. 
Erbkönigr. 2. Spaniens. Schlecht 
20A1;216A1; 269A2; 346 Nr. 164 
À1; II. 146; 147 A1; 150 A1; 204; 
204f. A1; 217 A1; 289 A1; in Geld- 
sachen nicht vorwärtszukommen 
84 A8; II. 20A1; 68A; 73 A1; 
199 A1; Castr. Einfluß 39 A; 121 
Al; Min. fischen im Trüben II. 
161 A1; d. Hof verpfándet s. Silber- 
zeug U. 62; 68A; 6442; Cas. 
Reformvorschlüge IT. 146; 147A1; 
150 A1; 160; 161A1; (174 A1;) 
217 A1; Reformbedürftigk. II. 204 ; 
204f. Al; 205f.; 207 A1; 219 u. 
Al; vgl. Trauergesandtschaft. 

Flandern, Flandes s. Niederlande, 
spanische. 

Flecha (La) del amor, Autoren un- 
bekannt II. 288; 290 A5; 389. 

Flihustier II. 178 A4. 

Flugsehriften, Pasquille, Prognosti- 
kon etc. 1. In Österr. 118; IL 264 ; 
265 f. A7; 281; 389. 2. Spanien. 
G. Ph. 88; 90A; 164; 166 A1; g. 
MA. II. 14 Al; g. d. Regierg 113; 
114 A1; g. Marg. Heirat 238; 253 
À1; g. Riquelme Quiros 385 A1; 
g. N. 215; 216 A1; 217 Ab; 263; 
264 A1 u.2; 266 A2; 267 A2; 398 


A2; 400 A1; f£. N. 398 A2; 499A1; 
über Ns. Rückkehr II. 136; 137 A1; 
über Holland II. 264; 266 A7; 389. 

Fóntana, Graf (vielleicht — Paul 
Bernhard Graf Fontaine, gefallen 
1686) 267 A2. 

Forgäch, Adam Graf. 
21; 29 A2; 25; 26 A4. 

Franche-Comt6 93 A1; im Devo- 
lutionskrieg 361 u. A3; 362; 974 
A1; 400 Al; im fr.-holl. Krieg II. 
283 A1; 316; 817 A1; 322 A4. Vgl. 
Besangon, Burgund, Ni., Sp. 

Franeiseo Borja. (Borgia), s. Franz. 

— Cordon de 8. F. s. Cordon. 

— I. 6 u. sonst; 8. Offeral. 

Frangipani, Franz Christian Graf. 
Verschwórg Il. 76; 77 A2; ge- 
fangen II. 79; 81 A6; Prozeß II. 
157f.; 159 A5; Hinrichtg II. 161; 
162 A6. 

Frauken. Frünkischer Kreis II. 352. 
Frankfurt a. M. 925445; 288; II. 
192 A2; 209; 278 A7; 314 A4. 
Frankfurter Reise (zum Wahltag) 

184; II. 5 Nr. 210. 

Frankreich s. Ludwig XIV. 

Franz (hl.) v. Borgia (Borja). Heilig- 
sprechg II. 188 u. A8; 184; 185f. 
Al; 285; 286 A1; 287 Ab. 

Franziskaner. In Sp. beliebt 71f 
Al; zwei Franz. f. Marg. Hofstaat 
II. 274 u. A1; Bischof in Irland 
II. 236 A1. 

Franzosen. Ein fr. Ingenieur b. d. 
Türken 23 A2; Benehmen d. Fr. 
in W. 68; in Ungarn 83 A2; b. 
Abmarsch 88 A3; geringer polit. 
Einfluß d. Geistlichen 358 A3; cor- 
tesia solita 358; 357; furberia 
869; fides gallica. 334 Nr. 156; 
II. 1; trauen zu viel auf ihre 
Tapferkeit IL. 43; hausen in d. 
sp. Ni. II. 348 A2. 

Freising, Bischof v., s. Albert Sigis- 
mund. 

Fresno, Pedro Fernandez de Velasco, 
II. Marques. In Aussicht als Vizekg. 


Niederlage 


v. Pertı 267 A2; als Ges. in W.; 
L. lehnt ihn ab 339 u. A3*; 340f.; 
405; Berichte (als Ges, in E.) II. 
264; 265 A3; 298 Al; Streit m. 
d. fr. Ges. II. 340 A8. 

Frias, Inigo Melchor Fernandez de 
Velasco, Condestable de Castilla, 
Herzog v. F. (vgl. Morel Fatio, 
Rec. XI. 229; Pribram, Lis. 465 
A2). Soll als Gouv. n. d. sp. Ni. 


oder Mailand 364A1; 381; Er. 


nenng f. d. sp. Ni. 408; 410 A1; 
411 A4*; 413 u. Al; dort nicht 
beliebt II. 157; Postangeleg. II. 4; 
macht Fr. Schwierigk. II. 48 A1; 
kommt in die Junta II. 80 A1; 
110 A2; Abreise aus d. sp. Ni. II. 
89 Al; Ankunft in M. II. 127 A2; 
Frage des Hofstaates II. 129; 132 
A3; 192 A1; Rival des Almirante 
U. 131 A; 132 A3; Geldverspr. an 
Mainz u. Trier (?) II. 185 A4; als 
Kommissär Bevernings II. 157;(158 
A1); 158f. A3; Priis. d. Ordens- 
rates II. 183 Al; Rival Heliches 
II. 196 £.; 198 A1. Gemahlin e. 
Schwester des Herzogs Alba de 
Liste II. 196 f.; 198 A1. 

Friedberg, Stadt in d. Wetterau II. 
360. 

Friedrieh VI. von Baden-Durlach 
als Reichskriegsdirektor in Un- 
garn 68; 70 A4; 87; 88 A4. Vgl. 
Baden. 

Friedrich v. Hessen-Darmstadt, Kar- 
dinal. Erhält d. Protektorium d. 
deutschen Nation 262 A92; f. Sp. 
(?) 271 A1; 283 A2; wituscht Pfrün- 
den aus Mos. Nachlaß II. 244 f.; 
246 A6; 264; 265 Al, 5 u. 6*; 
269; 270 A1. 

Friedrieh Wilhelm, Kf. v. Brauden- 
burg (Brandenbg, -ische Truppen 
etc.) Jägerndorfer Frage 51 Al; 
Carlingford an seinem Hof 181 A4; 
neigt zu Fr. 202; 203 A3; 218 A1; 
bremische Frage 252; 253 A4; 
Bundesverh. mit L. 336 A2; 374 


419 


À1; poln. Thronfolgefrage. 895 A5; 
402; im fr.-holl. Krieg (vgl. An- 
halt) 11..236; 237 A4; 239; 241f. 
A15; 242 u. Al; 255; 209 A3; 
260; 261 A3; 262 Nr. 321; 263; 
266; 268 A1; 269; 271.A2; 272 £.; 
279; 281 A1 u.2; 286 A3; 291; 
299 Ad:. 300 A5; 304 A2; 308 f. 
A9; 808 A3; 817 Abd; 319 A1 u. 
2; 321 A4; 323; 325 f. Al; 331; 
885 A3; 937; 889 A1 u. 8; 340 
A8; 859 A3; 868 A14; Bubs.- 
Frage s. MA. III. 8 u. Subaidien. 
Für die Kriegsereign. vgl. Mon. 
Brief an L. II. 304 A2; Geschenke 
v. Sp. II. 281 A1; Genius gar va- 
riabel II. 837. 

Friquet, Johann Freiherr, óst. Ges. 
im Haag 192 A2. 

Fugger, Maria. Magdalena, Gemah- 
lin Ernst v. Öttingens, s. d. 

Fulda, Abt v., s. Gravenegg u. Baden- 
Durlach Nr. 2 (Gustav Adolf). 

Fundi, Carlo (Dundi), ksl. Kurier 
41 A2; 151; 153 A2; 159 f. 

Fünfkirchen, Stadt in Ung. 45 u. A2. 

Fürst 260 s. Dietrichstein. 

Fürstenberg, Franz Egon, Bischof 
v. Straßburg 75 Ab; 287 A4*. 

— Hermann, kurbayrischer Min. 287 
A4*. 

— Wilhelm, kurköln. Min. 286; 287 
A4*; 288 Ab; 801 A1; II. 365; 
867 A6. 

Fux. -ische Erben s. Triangel. 


6. 


Galeeren 331 Nr. 151; II. 370; 373 
A1; vgl. L. II. 7. 
Galleonen, Indianische, s. Silber- 
flotte. . 
Gandía, Stadt in Sp. 222 Al; 224 
u. A2; 225; 227 A1; 234; 263 AD. 
— Herzoge v. 224 A2. — 1. Fran- 
cisco Borja, IV. Herzog, s. Franz 
(hl) — 2. Francisco de Borja y 
Centellas, VIIL Herzog 263 AD. 
27* 


420 


— 3, Anna, des Vorigen Tochter, 
s. Lemos. 

Gara (La) di genii, v. Minato u. 
Draghi II. 176; 178 A6. 

Garantie des Aachener Friedens s. 
MA. III. 3. 

Garde des sp. Kónigs. Zusammen- 
stoB 402; 404 A1; II. 104 f.; 106 
Al; vgl. MA. II. 6. 

Garnaeha II. 155. 

Garrote, Garrotierung s. Malladas. 

Gaseonil s. Guasconi. 

Gaspar, Don, s. Teves. 

Gazetten s. Italien, Köln. 

GC., vornehmer Adeliger am sp. Hofe, 
II. 388£, als Ayo f£. K. II. in Vor- 
schlag s. K. II. Hofstaat. Ph. älte- 
ster Diener II. 206; Heliches 
Vetter IL 212 A1; Schrift über 
ihn II. 218; 219 f. A1. 

Gebete, Kirchgänge etc. 50 f. Nr. 31; 
115. Vgl. Prozessionen u. dgl. 
Gedichte. Zu Ehren der Marchese 
Grana 184; auf Ph. 207 A1; f. 
Ferd. Wenzel 351; f. d. hl. Franz 
Borgia II. 184; 186 Al; über d. 
Brand des Escurial II. 191; 192 

A1. 

Gelstiiehe, Stell in Sp. u. dgl. s. 
Sp., Dominikaner, Escurial, Fran- 
ziskaner, Jesuiten; in Fr. 358 A8; 
vgl. auch Beichtvater, Aragon, 
Arnolfini, Boccabella, Cadella, Do- 
nellan, Hetzer, Isnenghi, Juan, 
Massarate, Miller, Molino, Mon- 
talto, Neidhardt, Pedrejon, Sar- 
miento, Sinelli etc. 

Generalleutnant s. Montecuccoli. 

Gentilhombre de eamaras. Kammer- 
herren. 

Genua 151; 331 Nr. 151; II. 268 A1; 
870; 383 A4. 

Gesandte(r) (embaxador, embiado, 
envoyé) 1. Sp. Ges. haben carte 
bianche 61; in Wien nötig 8 Al; 
82; 88A3; 181A; 184 A1; 17b 
A1; 183; 186 A4; 200 A8; in Vor- 
schlag: Chinchon, Terranova, A vel- 


lino. Vgl. La Fuente, Castellar, 
Balbaces u. Prado; in Paris s. 
La Fuente u. Santillan; in Lon- 
don s. Molina, Fresno; in Rom 
s. Aragon (Pedro), Astorga, He- 
liche, Neidhardt; im Haag (Ga- 
marra), Lira; in Polen u. Sehw. 
s. Fernan Nudez. — 2. Österr. 
Ges. in Madrid s. Grana, Har- 
rach, Lisola, Pötting; in E. u. 
Haag s. Friquet, Kramprich, Li- 
sola; in Paris s. Wicka, Har- 
rach; in Italien Piccolomini; 
beim Papst Plittersdorf; in der 
Türkei Eeniger u. Lesslie; in 
Polen Mayern, Schaffgotsch, Stum, 
in Sehw. Basserode; b. d. rhein. 
Kf. Grana; in Berlin G08ß; in Re- 
gensbg. II. 319A2. — 3. Engl. 
Ges. in Wien s. Carlingford u. 
Guasconi; in Madrid s. Fan- 
shaw, Godolphin, Sandwich, Sun- 
derland. — 4. Fr. Ges. in Wien 
Gremonville, Quitry; in Madrid 
Bellefonds, Béthune, Beziers, Em- 
brun, Villars; in London Estrades; 
Colbert, in Regensburg Gravel; 
in Rom Estrée. — 5. Schwed. Ges. 
in Wien 362; s. auch Pufendorf; 
London 321; in Madrid 313 A3; 
837 A1; II. 217 A1. — 6. Niederl. 
Ges. in Wien Bruijnincx und 
Heemskerk; s. auch Zeremoniell; 
in Madrid 373; 385 A1; IL. 50 
Nr. 232 Al; 51 Nr. 283 Al; 258 
Al; 291; 293 Al; 346; 348 A2; s. 
auch Beverning; in London 321. 
— 7. Poln. Ges. in Wien s. OI- 
szowski. — 8. Moskowitische 
Ges. in Wien 865 A5; 11.859 A3; in 
Madrid 376 A2; 408 A1. — 9. Por- 
tug. Ges. in Madrid 419 A1; II. 
3781. Al; 874 A4; 875; 376 Al; 
317,878 A1;in Paris 232 A4. — 10. 
Venez. Ges. erfahren alles 361 
Al; in Wien 290 A1; 315; a. sonst 
Zorzi, Morosini; in Madrid 361 
À1; in Konstantinopel II. 291; 


M Y 


— 11. Diiniseher Ges. in Wien 
II. 800 A5. — 12. Schweiz. Ges. 
in Madrid s. Beroldingen. — 13. 
Savoy. Ges. s. Trinit. — 14. 
Florent. Ges. in M. 267 A2. — 
15. Kur- u. reichsfürstl. Ges. 
in Wien u. M. s. Kurfürsten. — 
16. Bayr. Ges. in M. 385 A1; 389 
A1; Trier. Ges. in M. 889 A1 
(vgl. auch Leyen); in W. II. 819 
A3; 335 A4; Mainz. Ges. in W. 
II. 212; 213 A5; Pfalz-neuburg. 
Ges. in W. 404 A2; II. 343 A2. 
— 17. Einladg. d. fremden Ges. 
am ksl Hofe IL 370. — 18. Ge- 
sandte in M. Streitigk. 69 Al; 
Zeremoniell s. d.; Abschaffg d. 
Immunitáten II. 164 f, 166 Al; 
180 Nr. 285; 181 Al; nicht zur 
Maskerade geladen II. 99 A1; b. 
d. Affäre des port. Ges. IL. 376 A1. 

Gesanditsehaft, Sp. in W. II. 257; 
259 A1; s. sonst C. u. B. 

Geschenke (Präsente) Ls. f. MA. 1; 
H. 94; 25 A1; 202; 203 A1; 214 
‚von allen f. alle‘ II. 101; 121 A1; 
144; 145 A1; Ls. f. d. bisherigen 
Damen Marg. 72 À; 81; La. f. d. 
Sultan 124 A2; Ls. u. Marg. f. C. 
u. dessen Familie II. 140; 141 Al; 
f. Sta. Cruz s. d.; Molino 2.d.; 
Erasquin s. d.; MAs. f. Marg. II. 
22; 28 A1; 284 A1; 288; 240 A1; 
f. M. Antonia II. 22; 23 A1; 49 f. 
À1; Marg. f. MA. II. 832; 384 A1; 
Quitrys f. Heril 363; Sauraus f. 
Monroy 423; Astillanos f. MA. u. 
K.IL, IL 219; 220 A1; Sp.f 
Friedr. Wilhelm, Anhalt u. Schwe- 
rin IL. 280; 281 A1. 

Gilleiß, Georg Julius Freiherr v., 
Heirat II. 141; 142 A6. 

Giese, Franz v., pfalz-neubgischer 
Ges. 404 A2. 

Girgenti, Bistum, verliehen an N. 
II. 102 A1; an Molino II. 155; 
156 A92. 

Glatz, Festung II. 198. 


421 


Glimper, Christian, freiherrlich Frie- 
senscher Bibliothekar II. 152; 
158 A2*, 

Godolphin Sir William, engl. Ges. 
in M. Manchmal stillschweigend 
neben Sunderland erwähnt s. d.; 
II. 281 A1; 826 A2. 

Go&ß, Johann Freiherr v., 6st. Ges. 
in Berlin 336 A2; II. 239; 241 
À 14*; 299 f. A4; 819 A92. 

Gongora, Juan de, Finanzminister. 
Sp. fordern s. Bestrafg 90A; 91 
A1*. 

Gonzaga. 1. Mantuanische Linie a) 
u. b) Eleonore s. d.; c) Karl IL, 
IL, IV. s. d. — 2. Guastalla. a) 
Ferdinand III. s. d. b) Anna Isa- 
bella s. d. c) Vineente, Herzog, 
Bruder Cesare II. Als Ges. in 
W. erwünscht II. 55; 57 AS*; als 
Ayo f. K. II. in Vorschlag II. 197; 
199 A10; unmöglich IL 208; 209 
Ai. d) Vespasian s. Paredes. — 
8. Linie Sabioneda u. Bozzolo. 
a) Hannibal, Fürst. Wird Hof- 
kriegsratspräsident 109; 110 A6*; 
111; in Sp. nicht beliebt 120; 
122A 1; devot g. Sp. 120; will Pre- 
mier werden (?) 143; 145 A1; La. 
Vertrauter 143; 400; weiB um Die- 
trichsteins Ernennf 164; Krankh. 
400; 401 A4*; Tod (192 A83); 401 
A4; 408. b) Maria Isabella (Eli- 
sabeth), Tochter des  Vorigen, 
Witwe nach Claudius Collalto, 
heiratet 203 u. A5; II. 388. 

Gonzales, Maria, Geliebte Phs. 3A2. 

Gottwald, Heinrich, ksl. Kurier 56; 
118; 160; 167; 171 A8; 190 A1; 
219; 240; 292 Nr. 195. 

Gourville, Jean Hérault, sieur de. 
Bedient sich d. Mqua. Espinardo 
als Spion 401 A2; Frage des Aus- 
tausches d. sp. Ni. II. 68; 69f. A2*; 
82 A1; 86 A1; gewinnt einige sp. 
Granden II. 70 A9; gibt Nachrr. 
über L. XIV. II. 85; 86 Al u.2; 
120 A1. . 


422 


Graecia, Hebamme. Weigert sich, 
n. W. zu gehen IL. 258 At. 

Gramonville, Gramoville etc. s. Gre- 
mon ville. 

Gran, Fluß u. Stadt 62 A2; 68; 
Graner Brücke 64. 

— Erzbischof s. Lippay u. Szelep- 
csenyi. 

Grana, Franz Marchese v. G. u. Ca- 
retto. etc., ksl. Ges. in M. GroBe 
Machtvollkommenheit II. 118; 121 
A8; 309 A6. Vgl. Teuffel. 

— Heinrich, Sohn d. Vorigen, Reichs- 
hofrat, Oberstleutnant. In Neu- 
häusel 21; vor Kanizsa 56; Marg. 
entgegen 248; am sp. Hof erzogen 
245 A2; als Ges. n. Sp. 352; 853f.; 
Instr. 857 A1; Verh. in M.359; 868; 
873f.; 374 A1; 375 A2 u. 8; 376 
Nr. 182; 376 Nr. 188 A1; 377; 378 
Al; soll v. P. abhängen 354; 355; 
läßt sich nicht raten 375 A29; 382 
Al; hat sich unrichtig benommen; 
Eventualruptur 380; 382 A1; 383 
A2 u. 5; 397 u. Al; Sendg zu d. 
rhein. Kf. s. L. VIII. 1; Wirksamk. 
im köln. Streit s. Köln, Stadt; 
Verh. zu A. 375 A9; zum Al- 
mirante 407 A1; zu C. 356; 374; 
375 A2; 376 Nr. 188 A1; zu Is- 
nenghi 409; zu D. J. 876 Nr. 183 
A1; 382 A1; zu Med. 376 A2; 397 
Al; zu Mo. 376 Nr. 183 Al; 380; 
382 Al; zu N. 374; 376 Nr. 183 
Al; 377; 378 Al; 380; 382 Al; 
397 Al; zu Pe. 356; 376 Nr. 183 
Al; 412; 413 Al; zu P. (vgl. 
oben) 397 u. Al; 399 Nr. 196; 
409; 423 A 1; zu Rojas 412; 413 Al, 
als Ps. Nachfolger ungeeignet II. 
145A1. Sonst. Erw. 86; 400 
À1; II. 13 A2. 

— Leonore Maria, Schwester Fran- 
zens, verehelichte Mancera, s. d. 

— (?) Marchesa, tritt in d. Karme- 
literorden zu Wr.-Neustadt 179f.; 
184. 

Granada, Unruhen 294 At. 


Granden Sps. sollen g. D. J. auf- 
gehetzt werden 154 A3; an Phs. 
Sterbebett 170 A3; von Gourville 
gewonnen (?) s. d.; vgl. sonst Spa- 
nier. 

Graubünden, -ner, Verhandlungen 
mit Spanien 116 A1. 

Gravel, Robert, fr. Ges. beim R.-Tag 
II. 271f. A2; 868 A14. 

Gravenegg, Joachim Graf, Abt v. 
Fulda 36; 37 A9. 

Gravina, P. Vinzenz. Kardinal I. 
228 A1. 

Graz II. 23 A1; 202; 349; 351; 359 
A3; 360; 871 A9 u. 10; 376; 383. 

Gremonrville, Jaques Bréthel, sieur 
de. Fr. Ges. in W.; Ankunft 87; 
88 A2* u. 3; bekommt d. Nachrr. 
schneller als L. 149; 155; IL. 18; 
90; 294; verschlagen 193; 370; 
tut ,mira' II. 136; unzufrieden 
199; totgesagt 201; s. Ballett 249; 
269 A2; Verh. zu C. 290 A1; 293 
Al; fängt Ce. Relation auf 390; 
391 A1; 398; korr. m. sp. Geistl. 
282 A1; 288; kennt d. Beratgen 
d. sp. Staatsrates II. 271 A2; be- 
sticht angebl. óst Min. 366; 367 
Al; Ls. Bediente II. 348 A2; die 
Hebamme (?) II. 227; meldet 
L. XIV. Einmarsch in d. sp. Ni. 
802; 307 Nr. 133; widerspricht 
d. ksl. Werbgen 338 Nr. 154 A2; 
336 A2; Grem. Brief an Lionne 
aufgefangen 390; 392 A1 u. 2; 
894 Al; 411 A1; Einfluß b. L. 
durch A. IT. 28; 30 Nr. 221 Ai 
u. Nr. 222 A1; Verbindg m. d. 
U. II. 85; 86 A1 u. 2; 802 A1; 
Verh. zu Saponara II. 75 f.; Post- 
angelegenh. 357; 370; 378; II. 44; 
46; 296; Grem. Benehmen im fr.- 
holl. Krieg II. 209; 210 A3; 211; 
269; 9271f. A2; 277 Al; 280; 281 
Al; 283; 296; 299 A4; 300 A5; 
801; 302 A1; 355A10; 359 A3; 
Frage s. ,Abschaffg^ 315; 318 A1; 
336 A2; 361 A1; 367 A1; II. 168; 


193; 195 A1; 216 Nr. 301; 226; 229 
Al; erfolgt II. 361; 363 A6; 366f.; 
377; 378 Al; Streit m. Lobk. s. d.; 
Sp. Teilfsplan s. L.IX. 1; Ver- 
bind£ m. Chavagnac s. d.; m. 
Isnenghi s. d.; zeremonielle Fra- 
gen s. Zeremoniell. Sonst. Erw. 
314 A1; II. 1; 7 Nr. 211; 169 A4; 
187 Nr. 288. 
Grenze (Militär-). Slavonische 64 A2; 
Karlstüdter 28; 29 A4; windische 
93 A8; 11. 27 A4; 150; 151 AB. 
Groningen, Festi in d. Ni. II. 277; 
278 A9. E 
Großinquisitor s. Arce y Reinoso, 
Aragon (Pascual), Neidhardt, Sar- 
miento. 
Großsultan s. Sultan. 
Großvezier s. Ahmed Köprili. 
Großwardein 57 Nr. 35 u. A2. 
Gusdalajara, Stadt nö. v. M. am 
Henares 245 Al; II. 23 A1. 
Gualtierl, Memorial an L. (?) II. 
862 u. Al. 
Guarda mayor 70; 80; 142; 144; 
(249 A); 285; s. sonst Fajardo. 
Guaseoni (Gasconi, Gascoigne), Sir 
Bernard. Ankündigg s. Sendg U. 
217 A1; Absendg II. 221; 222 A 2*; 
in Innsbr. II. 226; 229 A3; in W.H. 
233; 234 Al u. 2; 236 A3; 287 A4; 
Audienz II. 288f.; 941A 12; drängt 
1. 243; 245 A2; 251; 254 A2; 263; 
265 A2; 972 A2 u. 5; 284f.; 286 
A4; 290 A4; 299 f. A4; 301; 302 
A2; 324; 326 A2; 327 AT; 330; Ab- 
reise aus W.II. 327 A7. Vgl. Claudia. 
Guastalla, Stadt 123 A9. 
— Herrscherhaus s. Gonzaga. 
Guegueosl, Abbé 230. 

Guise, Herzogin v., Heiratsprojekt 
mit York II. 245 A2; 290 A4. 
Gundeberga, Oper von Minato u, 

Draghi II. 249; 250 A9. 
Gustav Adolf, Abt v. Fulda, s. Ba- 
den-Durlach. 
Gutgesinnte in Sp. — österr. Par- 
—— tei s. Min. u. Sp. 


423 


Guzman, Alonso Perez de, Patriarch 
v. Indien II. 38 A1*. 

— Anielo de, Med. jüngster Sohn 
30 Al; Eidam Cas. II. 166 A 1 u. 
3*; Befürderg II. 166; 166 A1; 
erhált e. Sohn II. 181; 182 At. 

— Antonio Perez Manrique de, Pa- 
triarch v. Indien II. 38 A1*; 109 
A1; 142 At. 

— Pedro Nunez de, s. Montealegre. 

Györke, Ortschaft in U. II. 276; 
9278 A4. 


H. 


Haag, in d. Ni. 192 A2; 359; II. 36; 
127 A4; 177 A2; 286 A3; 354 A10. 

Habsburg, Haus (Haus Österreich, 
Erzhaus) 76; 94 Nr. 51; 116 A1; 
135;153 A3; 176; 200A1; 244; 821; 
328; 374 A1; 381; 409; 416 AT; II. 
8; 38 A1; 125; 130 A; 136; 224; 
282; 242; 263; 286 A4; 291; 298 
Al; 297; 301; 321 A1; 353. 

Haehenfeldt s. Hohenfeld. 

Hacienda s. Finanzen. 

Hagen, Oberst. In Neuhäusel 21. 

Halberstadt, Herzogtum u. Stadt II. 
259 A3; 263. 

Hall in Tirol. Erdbeben II. 98. 

Hamburg II. 205 A1. 

Handkuß s. Zeremoniell. 

Hannover, Verh. zu L. II. 322 A4; 
849 A4. Vgl. Braunschweig. 

Harandt, Claudius, Erzh. Siegmunds 
Kammerdiener 159; 161 A1. 

Haro, Haus, 118 A1; II. 116 A1; 
131 A. 

— Luis de, Premierminister 2 A2; 
9 A1; 85A1; 91A1; 161 AB, 
Söhne IL 104 Al. 

Harraeh, Ernst Albrecht Graf, Kar- 
dinal, Erzbischof v. Prag 81; 81 
A10*; Marg. entgegen 220; 236; 
239 A2; vgl. L.II.; zum Konklave 
298; 306; Brief an MA; disgu- 
stiert 327 Nr. 147; Tod 330; 331 
Nr. 151. 


424 


Harraeh, Franz Albrecht, Bruder 
des Vorigen, Oberststallmeister 
Erzh. Siegmunds, dann Statthal- 
ter Tirols 84 All; 167; 170 A2. 

— Ferdinand Bonaventura, Neffe des 
Vorigen. Nach Sp. m. d. Braut- 
schmuck 81£; 84A11*; vgl. L. 
II. 8; Abreise 189; Ankunft in M. 
165 A1; Empfehl& an Ph. u. P. 
165; zum Vlies 165; 166 A7; 185 
A; 188f; 191 A1; hat in M. zu 
bleiben 174; an P. gewiesen 183; 
erste Audienz 185 A; Abreise 194; 
195 Al; Ankunft in W. 197 Nr. 87; 
198; 199 A1; über Lis. 207 Ai; 
nach Fr. Il. 9; 12; in Sp. miß- 
billigt II. 17 A1; 23 A1; mit d. 
VlieB n. Polen s. Michael; Ge- 
rücht v. Harrachs Bestimmg zum 
Nachfolger Ps. 250 A1; 275; 277 
A4; 282 A9; 418 A1; IL 82 A1; 
P. dagegen II. 145 Al; Ernenng 
II. 289; 292; 304 A1; 306; P. soll 
ihn einführen etc. II. 289; Abreise 
aus W. II. 298; 302; 395; 333; 
338; 342; 344; 348; Instr.; ksl. 
Handbriefe II. 289; 804 A1; 311 
À1; Frage s. Ankunft in M. II. 
351; 354 A1; 367; 370; 372; 378 
À1; 875; 376 Ab; 378 u. A1; 880; 
881 A1; Übernahme d. Gesandtsch. 
II. 382 A1; 383f. A4; Verh. zur 
Sor Mariana II. 347; 384 A; b. 
einer ‚Wirtschaft‘ 11.814 A1; Brief 
an L. II. 370; Ls. Briefe 149; 170; 
180. Gemahlin: Johanna The- 
rese Gräfin Lamberg. Präzedenz- 
streit mit d. camarera mayor zu 
fürchten II. 304 Al; vermieden II. 
884 A. — Zwei Söhne als Pagen 
aufgenommen II. 380; 881 Al. 

— Wilhelm, erster Gemahl d. He- 
lena Traudisch 201 A6. 

— Marie Elisabeth, verehel. Mans- 
feld, s. d. 

Hazienda s. Finanzen. 

Hebamme für Marg. 320 u. A4; II. 
227 f.; 230; 282; 243; 952; 254 


Al; L. wünscht Teilnahme MAs. 
an d. Kosten II. 228; 248; 248; 
Vornehmheit der sp. Hebammen; 
Verschwendg der sp. Großen IL 
248; 245 Al. Vgl. sonst Avalos, 
Ayala, Panesi, Sevillana. 

Hedwig v. Pfalz-Sulzbach s. Marie 
Hedwig Auguste. 

Heemskerk, Konrad, Pensionür v. 
Amsterdam, außerord. Ges. in W. 
II. 334 A2; 837; 389 AS; 340 A5*; 
zweite Mission II. 349 A4; 354 
A10. 

Heinrieh IV. v. Frankreich II. 43 
A38. 

— Kurier, s. Gottwald. 

Heliche, Gaspar Mendez de Haro 
Marques de, Sohn des ,Conde- 
duque'. Vermittler des port. Frie- 
dens 371A 1; Montereys Bruder 
II. 104 À1; zum Ges. in Rom er- 
nannt II. 196; 198 A1, 2* u. 3; 
gibt K. IL. große Feste; strebt 
n. d. Valimiento II. 202; 203 A1; 
205 A1; 209 A1; bleibt in M. IL 
209 A1; 231 A1; 286 A1; verwandt 
mit GC. II. 212 At. 

Henauien s. Hennegau. 

Hennegau. Ls. XIV. Ansprüche 302. 

Herbarte, Wappenkönig (vgl. Vlies) 
IL 197; 199 A6; 219; 234 u. A1; 
244; 257; 264; 265A1; 283; 302 A1. 

Herberstein, Johann Maxmilian 
Graf II. 203 u. A6*. 

— Johann Josef Graf IL. 77 A2. 

— Johann Ferdinand Graf. Tod I. 
203; 203 f. A6*. 

— Johann Franz II. 203 f. A6. 

Herll, Alfonso de H., Mq. de Castel- 
nou 131 A, s. Castelnou. 

— Antonio, Sohn des Vorigen aus 
dessen erster Ehe, s. Castelnou. 

— Margarete Therese, Gemahlin 
(Witwe) des Alfonso. Margs. Vize- 
aya; Geschenke 72 A; 81; 191 A1; 
will camarera mayor werden 130; 
131f. A1*; 134 Al; gekränkt 142; 
146 A1; Ernennf 237; 239 Al; 


Abreise v. M.244 A ; 248; 249A1; in 
Mailand 268 A2; Güter in Kata- 
lonien 289; Prüzedenzstreit m. d. 
Gemahlin des sp. Ges. 248; 944 
Al; 245 AB; 9268 f. Al; 267 A2; 
289; 290 A1; II. 88; Schwierigk. 
m. d. Ks.Witwe 285; II. 807; 
321 Al; hat sich L. anzupassen 
287 A 1; Verh. zu Marg. 131 A1; 
952 A2; II. 307; 811; zu A. II. 10; 
11 À1; zu Alb. II. 320; zu C. (vgl. 
oben Prüzedenz) II. 72 A1; 81; 
82 A2; 88f.; 84A1; 85 A6; 93; 
98; 99 Al; 192; 123 A1—8; 183 
A1; 226; 229 Al; zu Grem. 866; 
zu D. J. 180; 131A1; 237; 314 
À1; zu Lancerote s. d.; bittet um 
Entlassg II. 72 Al; zu Molino Il. 
225 f.; 228 f. A1; zu Quitry 363; 
schlechte Urteile über die üöst. 
Min. 366; 867 Al; trägt auf beiden 
Achseln 888 A1; wenig Freunde 
IIl. 380; 881 A1; Gönnerin der 
Avalos IL 228; 246 A1; nach 
Marg. Tod IL 324; 329; 832; 336; 
357; 358 A1; Geldforderungen s. 
Marg. Hofstaat; Briefe an L. II. 
369; 378; an MA. 310 A2; II. 10; 
81; 82 A1; an P. II. 883A4. 
Sonst. Erw. 400 A1; II. 68 A1; 
59; 69; 72; 76 A; 192; 332; 870 Al. 
Sohn: José; Tóehter: Cata- 
lina u. Isabel, s. sämtlich unter 
Cardona. 

Hermann, Markgraf v. Baden (vgl. 
Baden), Ankunft in M. II. 74 A1; 
aufgebracht wegen sein. Hegi- 
ments II. 82 At; Eifer zu Ls. 
Dienst IL 74 AJ; war bei D. J. 
IL 74 A1; als Gouv. d. sp. Ni. 
in Vorschlag II. 89 A1; kehrt nach 
d. sp. Ni. zurück; geh. Aufträge f. L. 
JI. 129 £.; 181 A; 132 A4; Ankunft 
in W. 11.178; 174 A4; Nachrr. über 
d. sp. Min. u. d. Hofstaat Il. 187 
Nr. 289; 189 Al; L. empfiehlt ihn 
n. Sp. II. 818; 819 A8; wenig Aus- 
sicht II. 843 A1. 


425 


Hernan Nuüez s. Fernan Nuíüez. 

Heß, Oberst bei d. deutschen Trup- 
pen in Sp. 150 A6. 

Hessen-Kassel (Wilhelm VIL bis 
1670, dann Karl) im fr.-holl. Krieg 
II. 266; 271 A2. 

— «Darmstadt. Eine Prinzessin als 
Heiratskandidatin f. Erzh. Sieg- 
mund 69 A1, (Luise Christiane 
geb. 1686; Anna Sophia geb. 1638; 
Henriette Dorothea geb. 1641; 
Auguste Philippine geb. 1643; Ma- 
rie Hedwig geb. 1647). 

Hetzer, Pater Johannes, Ps. Beicht- 
vater 891; II. (6); 120; 121 A7*. 

Heuschrecken über M. II. 43 A1. 

Hezer s. Hetzer. 

Himmelfahrtskloster in W. II. 103. 

Hispanus, -1, Hispania, s. Spanier, 
Spanien. 

Hoeher, Johann Paul, Freiherr v. 
Hohengran. Bei As. Sturz II. 56; 
58 A6*; ungarische Angelegenh. 
II. 161; im Streit zw. Lobk. u. 
Grem. II. 176; 178 A2; verh. m. 
B. II. 199 A2; 322 A4; 356 Nr. 351; 
mit Guasconi II. 254 A2; Memo- 
rial II. 300 A5; 814 Al; Verh. zu 
Claudia II. 327 AT. 

Hofburg in Wien, Feuersbrunst 362; 
IL 270; Stallburg II. 324; 829; 
836. 

Hofkammer 138; 391; 420; II. 126; 
267; 268 Al; 298; 325 A1; 373 u. 
A1; 382; 383 A4. 

— -präsident s. Sinzendorf Ludwig. 

Hofkanzlei, Österr. 420; II. 168; 
böhm. 420. 

Hofkanzler s. Sinzendorf u. Hocher; 
Oberster H. in Bóhmen s. Nostitz. 

Hofkapelle soll ein Villancico auf- 
führen 18; vgl. Musiker. 

Hofkriegsrat 420. 

— -präsident 5. Lobk. (bis 1665); 
Gonzaga (bis 1668); Mon. 

Hofmarsehall s. Starhemberg Hein- 
rich Wilhelm u. P. 

Hofmeister s. Obersthofmeister. 


426 


Hofstaat 1. Span. Margs. s. d. 2. 
Deutsch. Marg. s. d. 3. KarlsIL v. Sp. 
s. Karl. 4. Sp. M. Theresias s. d. 

Hoftrauer um MA. v. Bayern 164; 
um Ph. 168; 169; 220; um M. 
Magdalena v. Tirol IL. 9; 14. 

Hohenfeld, Otto Heinrich Graf. In Sp. 
143,146 A6*; 148; 164;165 A1; 169. 

Hohenlohe, Wolfgang Julius Graf. 
Feldzug in U. 1664: 45 u. A1* u. 
2; 53; D4 A3; 59 A2. 

Hohenzollern II. 145 A 1. 

Hohnfeld s. Hohenfeld. 

Holland 1. — Republik der Nieder- 
lande s.d. 2. Provinz II. 177 A2. 

Holländer s. Niederlande. 

Hombre (El) de pratiea. Buch v. 
Fernan Nuiiez II. 96 A3. 

Honras, Leichenrede, ». Marg. u. Ph. 

Hostie, Angebl. Vergiftungsversuch 
g. L. II. 347; 848 A2. 

Hyde, Anna, erste Gemahlin Ja- 
kobs 1I., s. York. 


I. 


Ifide greea v. Minato u. Draghi II. 
94; 95 Ad. 

Ignatius (Sanctus) de Loyola s. Lo- 
yola. 

Immunitäten der Ges. in M. s. Ges. 

Ineantesimi (G1’) diseiolti, Oper 
v. Minato u. Draghi II. 370; 371 
À9 u. 10. 

Indias, Indien s. Westindien. 

Infantado, Rodrigo de Silva, IV. 
Herzog v. Pastrana, VIII. Herzog 
v. 11. 80 ÀA1*; 92 A1; 110 A2. 

Infanterie der aufständ. U. LH. 276. 

Infantin ». Margarete. 

Innsbruck 160; (165); 178 f.; 176 £.; 
189; 191 A1; 229 Nr. 98; II. 22; 
98; 126 A2; 229 A3; 848 A2; 359 
A3; 360; 371 A9. 

Inquisidor general s. GroBinquisitor. 

Inquisition. Bei d. Verzauberg Ph. 
161 A3; Zauberei d. Kurtisane II. 
189 A1. 


Inquisitor generalis s. GroBinqui- 
sitor. 

Inseln indianisehe, s. Westindien. 

Interimsadministrator d. ksl. Do- 
talgefálle s. Koch. 

Isabella, Tochter Phs. II., 48; 49 A5. 

— v. Fr, erste Gemahlin Phe. IV. 
8 A2. 

Isnenghi, Pater, Vertrauter Ps. (?), 
Grem. (?) 409; (410 A1); 411 AT. 

Italien, Fürsten v. 168; 217; 218 A1. 

— Sp. Besitvgen in, 186 Al. 

— Zeitung aus, II. 181. 

Italiener II. 183; 256. 


J. 


JaÉn, Bischof v., s. Fernandez del 
Campo. 

Jagden 16; 66; 71; 152; 154 A5; II. 
37; 44; 102; 108 A8; Gemsjagd 
in Salzburg 176; Lerchenfeldtenne 
167; Reiherbeizen 193; 197; 129 
Nr. 66; 130; 307 Nr. 182; II. 158; 
161; 232; 317; Saujagen 415; 
416A 4; 418; 419 A6; II. 126; 
Hirschjagden II. 48; 267. 

Jügerndorf (Schlesien) 51 A1. 

Jakob Stuart, Herzog v. York, s. 
York. 

Jamaika, Gouverneur v. II. 177 A1. 

Janowez im ehemal. Königreich Po- 
len II. 271 A2. 

Jaqueea, Unwohlsein, Migräne, s. 
MA. I. 2. 

Jena, Friedrich Freiherr v., kur- 
brandenbfischer Min. II. 359 A 3. 

Jesuiten. Als Beichtvater f. Marg. 
erwünscht; in Sp. verhaBt 13; 15; 
18; 19 A5; 71A1; 72A; 73 A2: 
258; (264 A1); Verh. zu N. 282 A1; 
II. 285 A1; Briefe v. Jes.-Patres 
840 A5; nehmen keine Bistümer 
an außer in Indien II. 114; Hei- 
ligsprechung des Franz v. Borgia 
II. 183 u. A3; Jes.-Rektor in Lon- 
don II. 236 A 1. 


Jesuitenkolleg in W. II. 180; in 
Graz Il. 871 A9. 

Johann (Juan), frühgeborener Sohn 
Ls. u. Marg., stirbt sofort II. 68. 

Johann Georg IL, Kurfürst v. 
Sachsen 36; 37 A11; Allianzverh. 
mit L. IL (819 A2); 322 A4; er- 
scheint in Eger II. 361; 354 A 4; 
Bund mit L. II. 852; 354 A9; 356 
A10; Subsidienfrage s. Subsidien. 

Johann Kasimir, Kg. v. Polen, krank 
114; 115 A6*; 179; 181 A7; Hei- 
ratsprojekt mit Ksin.-Witwe Eleo- 
nore 341; 342 Nr. 160A 1; dankt 
ab 393; 895 A4 u. 5; 402. 

Johann Philipp v. Sehünborn, Kf. 
v. Mainz, auf d. R. Tag zu Regens- 
bg; Podagra 34 A 1; Ls. Geld- 
leistungen 34 A1; wohl disponiert 
86; 37 A6; verh. über ev. Teil£ 
Sp. 62 A1; 67 A2; 72A; 301A1; 
Carlingford bei J. Ph. 181 A4; L. 
vertraut ihm; er hüngt v. Fr. ab 
316 Nr. 138 A 1; Bundesverh. mit 
L. (v. 1668 an) s. L. VIII. 1; Geld- 
ansprüche an Sp. II. 136 A4; 197; 
199 A8 u. 9; 208; 210A1; vgl. 
Ca; Ges. an L. II. 212; 213 A5; 
L. sendet Mayersberg II. 237 A4; 
J. Ph. verweigert d. Rheinüber- 
gang IL 291; 293 A1; Sp. (Pe) 
schlechte Meing v. J. Ph. II. 208; 
210 A1; 293 A1; 314 A1; Gravel 
b. J. Phil. II. 272 A2; L. Urteil II. 
197; 209; 291; 302; Tod II. 302 
u. À3. 

Johann Wilhelm v. Pfalz-Neuburg, 
Sohn Philipp Wilhelms 19 A6; 
893; II. 381 A4. 

Josef II., deutscher Kaiser II. 254 
A4. 

Juan, Den, Ph. IV. illegitimer Sohn. 
I. Allg. 26 A2*; D. Js. Maitresse 
s. Espinardo; Absichten auf d. sp. 
Thron (Hohe Gedanken, Machi- 
nationen etc.) 24; 25 Al; 26 A3; 
27 Nr.16 A1; 28 A1; 30A1; 39 A; 
130; 131 A; 133; 151; 153 A 1; 213 


————————————— Ó————Ó——————————————— a —e 


421 


À8; 280A1; 327 Nr.147;402; II. 32 
A1; 85 A1; 86; 38 Al; auf d. poln. 
Thron 131 A; 267 A2; 269A2; 
271 A1; 289 A1; 290 A1; auf Tirol 
228 Al; 281; 283 A6; GroBinquis.- 
Stelle u. Erzbist. Toledo 158 A1; 
Heiratsprojekt 298 A 1; 246 Al; 
im port. Krieg 17 A1; 26 A1; legt 
d. Kommando nieder 66; 67 A8; 
67; 68f. Al; n. Consuegra 72A; 
beschenkt Ph. 130; 181 A1; Phs. 
Liebe zu D. J. 154 A3; v. Phs. 
Sterbebett abgewiesen 170 A3; n. 
Consuegra 172 A10; beschenkt 
Marg. 134 A1; 223 A1; D. J. besitzt 
großen Anhang 253 A1; 293 Al; 
299 A1; 301 Aı; Anhänger: Al- 
mirante (?), Auersperg (?) Con- 
destable, Heril, Infantado, Kard. 
v. Aragon, La Fuente, Malladas, 
Medina, Montalto, Patiio, Peiía- 
randa, Pinilla, St. Ausne, Velasco 
(Lenor), s. unter den diversen 
Namen; Verbindg mit Fr. 139 A3; 
164A3; 263A1; 2771. A4; (280A1;) 
281; 282 A1; 283 A2; gelöst (?) II. 
1; 17 A1. — II. D. J. u. MA. 
(vgl. MA. II. 8). 1. sucht Aus- 
söhng 172 A10; 185 A; bei Hofe 
224; 227 Al; abgewiesen (?) 225; 
227 A1; 228 A2; darf öfter n. M. 
kommen 233 A6; Audienz 245 A1; 
Kränkgen 267 A2; kommt n. M.; 
allgeın. gefeiert 292 Nr. 125; 293 
A1; 294 A2; erhält Katalonien 
nicht, disgustiert 289 u. A1; 290A; 
im Staatsrat (?) 298; 299 A1 u.2; 
ohne Erlaubn. in M.300; 301 A ; be- 
denkl. Votum eb.; v. d. Min. anfge- 
fordert, Sp. v. N. zu befreien, eb.; 
soll Mailand oder d. Ni. erhalten 
306 A4; 308 Al; 311 A3; geht n. 
Aranjuez 305; 306 A4; 308 Al; 
810 Al; in d. Staatsrat berufen 
811 A3; 813 A1; Stell& der Ges. 
zu D. J. 313 A1; MA. g. seine 
Ehrg eb.; D. J. disgustiert 326 
Al. 2. Ernennung z. Gouv. d. 


428 


sp. Ni.; Frage sein. Abreise | 


Kampf g. N. 331 Nr. 152 u. A1; 
333 Nr. 154 A1; 336 A2; 361 À 1, 
363; 364A1; 367 A1; 369 A1; 
371 Al; 876 Nr. 182 A1; 376f. 
Al; 381; 382 A1; 388 A1; 394 A1; 
400 u. Al; 402; 408f. Al; 407 f.; 
410 A1; 418 A1; insgeh. in M. (?) 
410A1; will festen FuB fassen 
414; 416 A1; Attentat (?) auf N. 
s. Malladas, Patifo, Pinilla, St. 
Ausné; Versuch der Gefangen- 
nahme D. Js. 424 A2; D. J. flieht 
425; verlangt Ns. Verbanng 426 
A2; 429 A2; angebl. insgeh. in 
M. 428; in Aragonien 429 Al; 
MA. aufgeregt 426 A2; befragt d. 
Staatsrat 429 A2; sendet D. J. 
Beichtvater an ihn 430; Aufträge 
an Osuna II. 2 A1; D. J. verwei- 
gert d. Rückkehr II. 4; 13; 14 
À1; kommt bewaffnet n. M. II. 15; 
16 f. A1; 17 A4; alles fällt ihm zu 
II. 1641; 20A1; Ns. Sturz II.21f.; 
29f. A1; D. J. n. Guadalajara II. 
23 Al; verteilt s. Reiter II. 24; 25 
Al; Fordergen II. 27 A1; 80 Nr. 222 
u. A1; 32 A1; erhält Aragon II. 33; 
81f.A1; 36; 38 A1; Titulatur II. 36; 
88 A1; Abreise n. Zaragoza II. 38 
À1; 39 Ai; Empfang II. 40; 42A1; 
D. Nuntius als Vermittler II. 14; 
15f.; 17 Al u. 8; 34 A1; Kard. 
v. Aragon IL 28 Al; 24; L. XIV. 
Stell II. 1; 17 A1. 3. D. J. als 
Generalvikar Aragoniens II. 
52; 54 A1; 60 A2; Vorgehen g. 
Ai. u. Aranda II. 78; 80A1 u. 2; 
Junta f. D. J. II. 80 A1; 97; 99 
A1; D. J. weiteres Verhalten II. 82 
Al; 88; 99A1; 101; 102A1; s. 
Partei in Auflósg (?) IL. 92 A1; 
Cordobas Hinrichtg II. 149; 151 
A8 u.4; D. J. will sich angebl. 
zurückziehen II. 164 A1; macht 
neue Schwierigk. II. 173; 174 A1; 
lauert II. 200; Verlust durch Mos. 
Tod II. 240 A1; Antwort an N. II. 


252; 2654 A1 u. 3; Feindseligk. 
II. 252; 264 A1; angebl Brief 
Pes. II. 974; 275 A1. — III. Korr. 
an L. s. L. IX. 14 8; an MA. (367 
A1); 424 A2; 426 A2; 427; 429 A9; 
II. 3 A2; 4; an Marg. 293; Embrun 
293 Al; an N. u. Pe. an D. J.8. oben 
(11. 3); an P. II. 268 Al; an s. Agen- 
ten II. 254 A1. Sonst. Erw. 2A1; 
9A2; 1054 A3; 173A10; 237; 267 ff. 
À2; 274; II. 26; 80 Nr. 222 A1; 85 
A92; 47 A8; 50f. Al; 86A1; 111; 
155; 178A 2. — Vgl. L. IX 14; 
MA. II. 3; D. Js. Anhünger; N. u. 
D. J.; P. HI. 3f. D. Juans Toch- 
ter, eine Nonne 402; 404 Al. 

Juan Corso (Fray Juan del Sacra- 
mento) Phs. illegit. Sohn 3 A2. 

Juan de Sta. Marla, General des 
Ordens d. Barfüfler, tritt g. N. 
auf 285; 287 A1; 294 Ai (?). 

Juan Martinez, Phs. Beichtvater 
soll zu Margs. Heirat helfen 79; 
83 A4*; Interimsbeichtvater MAs. 
II. 197; 198 A1. 

Juden, Vertreib aus Wien II. 185; 
186 A6. 

Judicium Paridis s. Pomo d'oro. 

Jung, ksl. Sekretär. Beim Toison- 
amt 121; 123. 

Junta de gobierno (Regentschafte- 
rat) Einsetz$ 171 A3; 1724A10; 
Benehmen 228 A2; 365 A4; 397 
A1; 399 Nr. 197; 400f.A1; II. 
80 A1; 97; 99 A1; 124; 146; 
148 A2; 154; 283 A1; 985; 2851. 
Al; 289; 304 A1. Vgl. auch MA. 
u.D.J. Mitglieder: 1. Präs. v. 
Kastilien Castr., Riquelme, Sar- 
miento, Montealegre. 2. Vize- 
kanzler v. Aragon Crespy, Na- 
varra y Rocafull 3. Großinqui- 
sitor Arce y Reinoso, Pascual de 
Aragon, N., Sarmiento. 4. Erzb. 
v. Toledo Sandoval y Moscoso, 
Pascual de Aragon. 6. Grande 
Aitona, Condestable. 6. Staats- 
rat Pefiaranda. 


K. 


Kaiser s. Leopold. 

Kaiserin s. Eleonore, Marg., Claudia. 

Kaiserstein, General, Stadtoberst v. 
Prag II. 204; 205 A3. 

Kamieniee (Podolski) v. d. T. er- 
obert II. 267; 268 A5; 271 A2. 

Kammer, am Attersee, Oberösterr. 
Schönheit 160. 

Kammerdiener II. 174; 189 A1. Vgl. 
Offeral. 

Kammerfrauen, -frKulein Margs. 
12; 14 A3; 81. 

Kammmerfest (fiesta de camara u. 
dgl.) s. Feste. 

Kammerherren, Wichtigk. d. Stellg 
IL 148. 

— Les. 89; 396 Nr. 198; II. 14. Vgl. 
Obizzi. 

— Ks. II. v. Sp. Empfehlg Ce. II. 
129; 143; 144 A1; 369; 37146. 
Kandia, Erober£ durch d. T. II. 43 

u. À3; 49; 50; 61; 63 A1. 

Kanizsa, Festg in U., nórdl. d. Drau 
Im T.-Krieg 58; 54 A3; 55; 56; 57 
A1; 57 Nr. 36; 69 A2; 60 A2. 

Kanzler, Ungarischer, s. Szelep- 
ceenyi. 

Kapelle, kgl. in M. Kirchengang 
195; 196 A5; 218 A1; Predigt 294 
A1. 

Kapellmeister (Hof-) in M. 365 AT. 

Kardinal 337 Nr. 158 s. Visconti; 
v. Aragon s. d.; v. Hessen s. Fried- 
rich; einige Kardinäle gestorben 
II. 201; 215 A3. — Kandidaten f. 
d. Kardinalat Auersperg, Balba- 
ces, Estrdee, Gustav v. Baden, 
Neidhardt, Peflaranda, Thun. Die 
sp. Kard. gehen nicht z. Kon- 
klave 805; 306 A4. 

Kardinalspromotionen 291. Vgl. 
sonst die Namen unter Kardinal. 

Karl I. (V.) v. Sp.— Deutschland 
49 A5; 362; II. 200. 

Karl II., König v. Sp., I. Persönl. 
1. Charakter, Benehmen, Erziehg 


429 


u. dgl. — Gerücht, er sei ein 
Mädchen 68; beim Tode Phs. 168; 
170 A3; herzig 221 A2; 285; 287 
A2; 843 u. Al; tanzt e. Ballett 
II. 141; 142 A1; eigensinnig, früh- 
reif II. 131 A; 144 Al; 108A1; 
209 Al; 211; 212 A1; Erziehg 
vernachlässigt ete. 411 A 1; II. 
131 A; 141; 201 A2; 269 £.; 270 f. 
Al; 286 Al; gefirmt II. 86; 38 
À1; d. erstemal zu Pferde II. 167; 
168f. A1; erhält e. Perücke II. 
298 A1; wird v. Heliche um- 
schmeichelt II. 202; 203 Al; 205 
Al; ins Despacho eingeführt II. 
285; 286 A1; Bilder 82; 140; 166 
Al; 809; 310 Al; II. 214; 234 
Al; vgl. Schloß. — Erzieher Man- 
zano s. d. 2. Gesundheit. P. soll 
darüber berichten 181; II. 27; 
94; 109 A1; Prophezeigen II. 80 
À2; 90; Bravos (s. d.) Gutachten 
II. 18; 20 u. A1; 88 A1; Schwüche 
280; IL 18; 20A1; 37; 88A1; 
gesund (?) 310 A1; II. 255; 301f.; 
302 A1; 814 Al; 379 A1; wächst 
stark II. 265 A1; läßt sich e. Stock- 
zahn ziehen II. 888; 384 A1; 
Krankheiten 19 A2; 122 A; 155; 
158 A3; 160; 161 A3; 9230; 232 
Al; 244; 245 Al; 307 Nr. 133; 
308 A1; 352 u. A2; 353; 354 A1; 
358 A8; 859; 360 Al; II. 18; 20 
u. À1; 27; (30 Nr. 222 A1; 70 A2); 
90; 92 Al u. 2; (94; 95 Al); 149; 
150 A1; 196; 198 A1; 255; 258A1; 
294; 296 A1; 296; 298f.A1u.2; 304 
A1. 8. Helratsprojekte. Mit Erzh. 
MA. 8.d.; m. M. Claudia s. d.; m. M. 
Antonia 286 ; 287 A2; 313 u. A1; II. 
6; 18; 20 A1; vgl. M. Antonia; m. 
M. Louise v. Orleans s. M. Louise; 
m. M. Theresia v. Fr. U. 150; 
151£. A9; 162; 164 A1; 171 Al; 
178 A2; 911; 212 Al. — II. Po- 
litik. 1. Verh. über Huldig£ f. 
K. 1L, 165 Al; Proklamier& 180 
Al; K. II. erhält das Vlies 184; 


430 


186 A; 207 Al; gibt es Pescara 
II. 220 A1; Frage des Briefstils 
II. 16 s. Zeremoniell; Belehngf m. 
Burgund EH. 78; 81 AD; sonst. 
polit. Handlgen s. MA. 2. Bildg. 
d. Hofstaates a) K. II. verlangt 
es II. 200; 201 A2; Frage der 
Zusammensetzg 232 A1; II. 109; 
111; 128f.;, 132 A3; 138; 136; 
140; 141; 143; 146; 147f. Al; 
149; 154; 157; 158 A1; 160; 162; 
167; 168 Al; 170; 172; 174 A1; 
184; 187 Nr. 289; 189 A1; 190 £.; 
192 A1; 194; 195 A1; 197; 206; 
207 A1; 208; 210 f£.; 212 A1; 215 
AB; 218; 219 f. A1; 284 Al; 269f.; 
270 f. Al; Cas. Gutachten II. 154; 
156 A1; Fernandez del Campos 
Intrigue II. 190 £.; 192 Al; 195 
Al; MA. soll Junta u. Staatarat 
befragen II. 146; ist ganz ver- 
wirrt II. 194; 195 Al; will die 
Sache verschieben II. 199 f.; 201 
A2; 202; 203 Al; bespricht sich 
m. P. II. (184; 185 Al; 200; 201 
A2; 206); 218; 220 A1; 234 A1; 
Albs. spätere Bemühgen s. Alb. 
— Kammerherren s. C. b) Ayo. 
Pe. Wunsch 154 A3; 232 Al; II. 
145 A1; Ca. 418; 429 Al; (II. 
168 A1); Wichtigk. d. Sache (mo- 
ral.) 418; II. 200; Schwierigk. II. 
154; 156 A1; 167; 170; 172; 184; 
187 Nr. 289; 200; 202; 206; P. 
soll Kandidaten nennen II. 107 
A3; strengstes Geheimnis, auch 
vor Ca. II. 109; u. vor MA. II. 112; 
MA. (L.) denkt an Caatr. II. 111; 
112; Ls. Meinung II. 112; 128; Ps. 
II. 181 A; MA. geh. Versprechen f. 
Castr. II. 128; 133; 143; 144 Al; 
148 Al; 310; L. denkt an Ver- 
einig? v. Ayo u. mayordomo II. 
112; Kandidaten: GC. II. 143; 
144 A1; 149; 150 A1; 156 A1; 171 
À1; 200; 206; untaugl. II. 210 f.; 
212 A1; 218; 220 A1; Condestable 
II. 146; Kard. v. Aragon II. 143; 


146; 149; 154; 158A1; 171 Al; 
Aguilar II. 156 At; 211; 212 Al; 
218; 230 Ai; Pedro v. Aragon II. 
146; Villaumbrosa II. 192 A1; 
Vincente Gonzaga II. 197; 208; 
209 A1; angebl. Empf. Le. f. Ca. 
II. 1657; 171 A1. Sonst. Erw. 
IL 113; 116 A2; 140; 141; 160. 
e) Vizeayo (?) Montealegre IL 
172;:174 Al; aufgegeben II. 189 AT. 
d) Mayordomo mayor. Kaudi- 
daten: Oropesa II. 1114 132 A1; 
Ca. IL 131 A; Alb. II. 199; 154; 
Pedro de Aragon II. 192 Al; Con- 
destable II. 206. e) Camarero ma- 
yor. Ca. II. 111; GC. (Oropesa?) 11. 
131 A. f) Caballerizo mayor. Al- 
mirante U. 111; 131 A; 144 A1; 
Ca. IL. 129; 143; 141A1; 146; 
154; 167; 168 A1; 170; 190; 
206; 829; Condestable II. 192 
Al. g) Sumiller de eorps. Ca. 
II. 129; (329); GC. (Oropesa?) II. 
129; Montealegre II. 192 A1; Alb. 
II. 206. Sonst. Erw. Karls 2 A1; 
3 A2; 26 A2; 237. 


Karl I. v. England, Heiratskontrakt 


II. 254 A2. 


Karl II. v. England, Send$ Carling- 


fords s. d.; Krieg g. Fr. 187; 212 
Al; 296 Al; 318 Al; g. d. Ni. 
227; 298 A9; 240; 318 Al.. verh. 
m. Sp. wegen e. Bundes u. Frie- 
dens m. Port. s. MA. III. 5 u. 1; 
greift Westindien an 261 A1; 268 
A2; Eroberg v. Panama IL 176; 
177 A1; 178 A2 u. 4; 185 A1; 
schlägt e. port.-döst. Heirat vor 
862 A1; 868; Verh. zur Triple- 
allianz s. MA. III. 3; fällt v. d. 
Tripleallianz ab II. 172 A2; unter- 
stützt Fr. II. 32 A1; kalt g. Loth- 
ringen II. 180 A1; verbannt Cla- 
rendon 321; 822 A3; erleichtert 
d. Ausübg des kath. Glaubens II. 
236 A1; Brief an L. II. 148 A2. 
Heiratsangelegenh. Yorks s. Anna, 
Claudia, Guasconi, York. 


P. 


Karl XI., Kónig v. Schweden, Hei- 
ratsprojekt 226 f.; 314 u. Al; Brief 
an L. II. 368 A14. 

Karl, Erzh. Landesherr v. Inner- 
österreich 49 A4. 

Karl Josef, Erzh., Le. Bruder, krank 
16; 17 u. A2*; flieht n. Linz 18; 
19 A6; gesund 20; Fraisen 31; 
33; soll n. d. Süden 34 Al; Tod 
42; 48 A3; 49 A3; Eindruck in 
Sp. 47; 49 A1. — Hofstaat 34 A1; 
Obersthofmeister (Rabatta) eb.;62; 
53 A5. Sonst. Erw. 189; 395 A6. 

Karl IV. v. Lothringen 824 Ad u. 
5; Verh. m. L. s. L. VID. 1; durch 
L. XIV. vertrieben II. 109; 110 
A4; Stellg d. Reiches II. 116 A3; 
Eindruck in Sp. II. 118; 120 A1; 
Le. Vermittlg s. Windischgrätz; 
K.IV. Bemühgen f. d. Tripleallianz 
II. 127 A4; Restitutionsbedinggen 
IH. 166; Anträge an Sp. II. 272 
A2; Truppen II. 322 A4. 

Karl Heinrieh, Prinz v. Vaude- 
mont, Bruder des Vorigen II. 118; 
121 Ab*. 

Karl Leopold v. Lothringen 19 A6; 
ala Kommandant in Sp. erwünscht 
154 A3; tauzt 229; Pate Ferd. 


Wenzels 323; 324 A4*; Kandidat, 


f. d. poln. Thron 395 A5; II. 3 A2; 
81; 376; 381 A4; 383 At; f. Gou- 
verneurstelle in d. sp. Ni. II. 41; 
88; 89 A1; 95 Al; 101; 103; bittet 
L. um Verwendg bei L. XIV. II. 
118; Restitutionsbedinggen II. 
166. 

Karl] Kaspar v. d. Leyen, Kf. v. 
Trier, Verh. wegen d. Tripleallianz 
II. 89 À2; s. sonst Leop. VIII 1; 
verharrt in s. Intention lI. 135 
A4; verlangt v. Sp. Erfüllg s. 
Verspr. IL. 135 A4; 169 At; 178 
A2; 189 A1; 199 A8; 237 A4; bo- 
friedigt II. 203 Al ; verweigert d. 
Rheinübergang 11.291; 293 A1; Sp. 
erzürnt II. 291; 293 A1; geh. Bund 
mit L.II. 300 A4; (319 A2); L. emp- 


en er 


431 


fichlt ihn an Sp. 1I. 321 A4; 322 
A4; 354 A10; 374 A4; Bund m. 
Sp. II. 332; 834 A1; 336 A4; Rati- 
fik. nötig II. 340 A3; in Not 11.364 
A10; 372; 373 Al. 

Karl II. von Nevers, Herzog v. 
Mantua, Vater der Kais. Eleo- 
nore 19 A6. 

Karl III. von Mantua, Tod ,por sus 
amores' 156; 159 A3. 

Karl IV. von Mantua, von Josef I. 
geächtet 159 A 3; Unglücksfall; 
Heiratsabsichten II. 102; 103 A10. 

Karl Emanuel II. v. Savoyen, Hei- 
ratsprojekt 51 Al. 

Karlau, JagdschloB bei Graz Il. 
370; 371 A9 u. 10. 

Karlstadt, karlstädtische 
28; 99 A1. 

Karmeliter in Mannersdorf in Nie- 
deröst. II. 252; 254 A4. 


Grenze 


Karmeliterinneu in Wr.-Neustadt 
180; 231. 

Kaschau, Stadt in Ungarn II. 98; 
102; 388. 


Kastillen, Kastilianer 88; 90A1; 
Eifersucht auf d. Ausländer II. 
91; 158 Al; s. sonst Spanier. 

Katalonien, Machinationen Frank- 
reichs; Aufstandsbewegung 138 
u. Al; 139 A3; Untersuchung 161 
A3; VerteidigungsmaBregeln 186 
Al; Fr. besetzen Libri 382 A; 
338 Nr. 154 A1; D. J. in K. 429 
Al; II. 26; Anelo de Guzman 
Kommandant d. Kavallerie II. 
166 Al; Pedro de Aragous Vio- 
lenz II. 248; 245 Al u. 3; Asentar 
Kommandant in Kat. II. 339 A1. 

Katalonier (Katalanen) II. 154; ver- 
haBt b. d. Kastil. II. 158 Al. 

Katharina v. Portugal, Gemahlin 
Karls II. v. E., krank II. 298 Al. 

— (Farnese) v. Parma, Heiratspro- 
jekt II. 361; 363 A10. 

Kaunitz, Dominik Andreas (?) Graf. 
Nach Spanien; P. soll ihn för- 
dern 139; 140 A2*, 


432 


Kavaliere in Madrid greifen d. kgl. 
Garde an 409; 404 Ai; werden 
verbannt 407 A1. 

Kavallerie, deutsche. Geschlagen 
v. ung. Aufständischen I. 267; 
268 A6. Ungarische II. 276. 

Kemény, Johann, Fürst v. Sieben- 
bürgen, 57 A2. 

Khevenhiller, Franz Christoph Graf, 
227; 999 A10; 245 Al. 

— Franz Christoph Graf, Sohn des 
Vorigen, Oberstjägermeister, Streit 
mit C. 271f. A2; formelle Ver- 
banng 274; 276 f. A2* u. 8; 290 
A1; II. 139; 194; 196 A5. 

Khiesl, Gräfin, s. Berka. 

Khlesl Melchior, Kardinal, Min. Ks. 
Matthias 211 A1. 

Kirehfahrt s. L. I. 2; P. I. 1. 

Klag s. Hoftrauer. 

Klemens IX. (1667—70) (Rospi- 
gliosi Giulio), Wahlaussichten; gut 
sp.; hat Marg. getauft 305; 306 
Ab*; 810; Wahl 810; 311 A5; 
trägt Vermittlg zw. Fr. u. Sp. an 
318 A1; tritt f. Phil. Wilh. v. Pfalz- 
Neubg ein 402; sendet Ven. Trup- 
pen 409; Mediation in D. Js. Ange- 
legenh. IT. 14; Haltg in d. Kard.- 
Frage Ns. II. 47 A1; 48 f. A2; be- 
leidigt L. durch Übergehung b. 
d. Kard.-Prom. II. 62; 63 f. A1; 64 
A4; hoffnungslos krank II. 64 A1; 
Tod II.61 A2; 62; 64 A4; Vorschlag 
v. Klosteraufhebungen II. 61 A2; 
über s. Kard.-Promotion II. 215 
A3; spricht Franz v. Borgia hei- 
lig II. 183 A3. 

Klemens X. (Emilio Altieri); Wahl 
II. 82 u. A3; Frage d. Ernenn£g 
v. L. Kard.-Kandid. II. 185; 186 
Ab; 194; 195 A1; 196 A6; 201; 
203 Al; 215 A3; 225; 228 Al; 
229 A2; 338; 368 A14. 

Kleve, klevischer Frieden II. 261 
A3. 

Klosteraufhebungen 5. 
IX.; Subsidien. 


Klemens 


Klosterneuburg bei Wien s. L. I. 2. 

Klöster in Graz II. 871 A9. 

Koeh T. B., ksl. Sekretár u. Interims- 
administrator der Dotalgefälle in 
Madrid (s. Dotalgefälle), 38 f. 
Al; 224; 391; II. 88; 177 Al; hat 
oft keinen Real aus d. Dotal- 
gefällen II. 109 A1; 116 A2; soll 
ein Gutachten abgeben II. 115. 

Kolmar im Eisaß II. 860. 

Köln, Stadt, Streit mit d. Kf, Ge- 
fahr v. Fr. IL 150; Maßregeln 
Ls. 11.178 A2; MAs. IL 187 Nr.289; 
189 A1; 208 A1; 250 A3; 270 A1; 
272 A2. 

— Kurfürst v., s. Maxmilian Hein- 
rich. 

Kölner Kongreß II. 319 A2; 391 f. 
A4; 840 A3; 859 AS. 

Kölnische Gazetten. Über D. Juans 
Aspirationen 26 AS. 

— Post II. 295 A1. 

— (= kurkölnische) Truppen s. 
Maxm. Heinrich. 

Kolowrat, Johann Wilhelm Graf, 
Kandidat für d. Erzbistum Prag 330 
u. A2*, 389; ernannt 339; 349; 
Tod 887. 

— -Liebsteinsky, Franz Karl, Landee- 
hauptmann v. Mähren. TI. 198; 
199 A11*. 

— Leopold Ulrich, Bruder des Vori- 
gen, wird närrisch II. 198; 199 
Ali*; in Sp. II. 198; 210 At. 

— Katharina, Gemahlin des Vorigen, 
II. 198; 199 A11. 

— -Krakowsky, Albert Graf, Oberst- 
landrichter v. Böhmen, in Wien, 
II. 234; 935 A5*. 

Komet 94 Nr. 52; 95 A9; 98; 101; 
103 A4; 114 u. Al; 375 A2; 378; 
379 A3; II. 25 A1. 

Komorn, Festi 54 A2; 65 A3; 438. 

Konferenz 1. = Junta 157; 2. = 
Kriegsrat s. L. IX. 9. 

Kongreß s. Aachen, Breda, Köln. 

König, Königin v. Span., s. Philipp 
IV., Karl IL, Maria Anna. 


König, Königin v. Frankr. s. Lud- 
wig XIV., Maria Theresia, Köni- 
ginmutter, -witwe in Frankr. s. 
Anna. 

— — v. England s. Karl IL, Katha- 
rina. 

— in Persien s. Persien. 

Königgrätz in Böhmen, Bischof v. 
K., s. Bilenberg. 

Königreiche und Länder s. Erb- 
königr. 

Königseek, Leopold Wilhelm Reichs- 
graf v., als Reichsvizekanzler in 
Aussicht IL 34; 85 A4; geh. Rat 
II. 147; 148 A10; z. Kölner Kon- 
greB II. 321 f. A4; n. München II. 
854 A10. 

— Ignatius Eusebius Graf, köln. u. 
straßburg. Domherr. Empfehlje- 
schreiben II. 268 A2. 

Königsegg s. Königseck. 

Königstetten b. Wien 178. 

Königstitel f. Port. s. MA. III. 7. 

Konklave nach Alexanders VII. Tod 
805; 306 A4. 

Konprotektor Kastiliens s. Colonna. 

Konstantinopel II. 291. 

Kopfrennen 10; vgl. Feste. 

Köplinger (Keplinger) Kurier 308 
Nr. 134. 

Kramprieh von Cronenfeld, Daniel 
Johann; ksl. Ges. im Haag II. 
110A3; 146; 148 A3*; 260; 335 
A2. 

Kriegsschiffe, französ., gehen an d. 
Küste v. Chile unter II. 190; 192 
At. 

Kristel (Christel), Zwerg Ls., Tod II. 
270; 986 A1. 

Kroaten II. 276; vgl. L. VII. 2 u. 
IX. 9. 

Kuenburg, Max Gandolf Graf, Wahl 
z. Erzb. v. Salzbg 400; 401 A3*. 

Kulmbaeh (-isches Gebiet) II. 263. 

Künstler (Metallschneider) 27 Nr. 17; 
28 A1. 

Kurfürsten 168; kfstl. Ges. in W. 
862 Al; in M. 882f. Al; Zeremo- 
Fontes. II. Abt. Bd. LVIL 


433 


niell s. d. u. P. — Kf. v. Mainz 
& Joh. Philipp u. Lothar Fried- 
rich. — Kf. v. Trier s. Karl Ka- 
spar. — Kf. v. Köln s. Maxmilian 
Heinrich. — Kf. v. Bayern s. Fer- 
dinand Maria. — Kf. v. Sachsen 
8. Johann Georg. — Kf. v. Bran- 
denburg s. Friedrich Wilhelm. — 
Kf. v, d. Pfalz wird nicht erw&hnt. 
— Kurfürstin v. Bayern s. MA. 

Kurler. I. Allgemeines. Drei Ku- 
riere in Sp. 276; Unsicherheit in 
Fr. 359; II. 242; d. Gouv. v. Lyon 
hat Befehl, alle Kuriere zw. Óst. 
u. Sp. aufzuhalten II. 304 A1; all- 
gem. Verbot durch Fr. II. 315; 317 
Al; Kurierschildi II. 55; offene 
Briefe zw. P. u. Grem. 373; größte 
Schnelligkeit. II. 255, — II. Aus 
Sp. naeh Wien. L. erwartet 9; 
18; 24; 68; (89); 117f.; 155; 160; 
214; 215; 261; 256; 2607 Nr. 111; 
276; 285; 808 Nr. 133; 312; 846; 
425; II. 294; Ankündigung; Ab- 
sendg aus M. 54 A1; 55 A1; 119 
A1; 192A; 184 A1; 171 A8; 172 
A10; 186 A; 197 A1; 207 A1; 220 
Al; 239 Al; 244 Al; 282 A1; 290 
Al; 308 At; 310 A1; 326 A1; 362 
A9; 8D4f. Al; 358 A3; 869 Al; 
(422); 426 A2; 429 A1; IL. 20 A1; 
22f. Al; 47 Al; 58 Al; 56 A1; 92 
A1; 150 A1; 220 A1; 231 At; (240 
À1); 258 A1; 261 A1; 295 A1; 299 
À2; 321 Al; 333 A1; 342 Al; An- 
kunft in W. 3; 11; (34 A1; 85); 
40; 46; D5; 100; 119; 159f; 
167; 169; 219; 229 f.; 260; 281; 
292; 308 Nr. 184; 309; 825 
Nr. 146; 352; 368; 389 Nr, 190; 
427; II. 8; 21; 5b; 90; 149; 218; 
230; (238); 255; 284; 331; Er- 
wähnungen 36 A3; 41 A2 u. 4; 
56; 103; 117; 124; 175; 284 u. 
Al; 329 A1; 338 Nr. 169; 8653; 
370; II. 10 A1; 268 At; 323; 336; 
Ausbleiben (in Fr. aufgehalten, 
überfallen) 167; 182; 214; 215; 

28 


434 


853; 357; 859; 370; 394 A1; II. 52; 
296; 304 A1; 809; 811 A1. — 
III. Aus Sp. nach anderen 
Bestimmungsorten. Nach Brüs- 
sel II. 5 A1; 189 A1; (der Veles) 
II. 240 A1; nach Mailand 352 
A2; II. 48 A1; 381 Al; nach Rom 
(862 A2); IL 49 A2; des Nuntius 
in M. (nach Rom) 311 A3; 318 
A1; 888 A1; (882 A1); II. 22 A1; 
81 Nr. 223 A1; 48 A1; (des Nun- 
tius) nach Brüssel 322 A1; n. Pa- 
ris 215 A1; (des ni. Ges. in M.) 
nach d. Haag 385 A1; 387 A1. 
— IV. Kurier aus Wiennaeh Ma- 
drid. Ankündigg 11; 31; 73; 76; 
100; 103; 120f.; 123; 169£.; 219; 
(240); 262 ; 268 ; 264; 270; 802; 812; 
326; 370; IL 62; 218; 230; 292; 
803; 819 A1; Absendg 1; 8; 7 Nr.3; 
12; 14 A6; 42; 77; 104 Nr. 56; 
108; 124; 135; 169; 178; 219; 
235; 254; 255 Nr. 110; 265 Nr. 
116; 273; 308; (828); 371; 424; 
II. 6; 7 Nr. 212; 64; 221; 230; 805; 
(über Meer) 828; Ankunft in M. 
18; (19 A1); 82 A4; 44; 61 AI; 
158 A1; 190 Al; 285; 286 Al; 
290 A1; 314 A1; (388 A1); 394 A1; 
IL 18; 20 A1; 76 A1; 298 A1; Er- 
wähnungen 15; 18; 35; 84; 86; 
96; 106; 107; 115; 118 u. A1; 128; 
187; 142; 149 A1; 151; 176; 221; 
238; 240; 251; 270; 272 Nr. 117; 
807 Nr. 183; 809; 313; 377; IL 
67; 228 Nr. 305; 226; 280; 8328. 
— V. Aus Wien nach anderen 
Bestimmungserten. Nach Neapel 
133; nach Brüssel 196; n. d. Haag 
II. 854 A10; nach Barcelona 236; 
nach Denia 230; nach K. (?) 381; 
(Guasconi) II. 299 A4; nach Polen 
II. 46. — VI. Cs. (Bs.) Kurlere. 
Nach Sp. 289 Al; 291; 817; 323; 
825; 881 Nr. 151; 342 Nr. 161; 
361; 878 A1; 396 Nr. 194; II. 16; 
20 A1; 96; 97; (149); 239; 242; 
246; 247; 262; nach Brüssel II. 6; 


7 Nr. 212; 16; 180 Nr. 284 u. 285; 
(183); 195 A1; 865; (856); nach 
Mailand (817); 398; (899 Nr. 196); 
IL 44; in Fr. Papiere weggenom- 
men 407; 410A1. — VII. Von 
anderen Orten naeh Madrid. 
Von Paris 26 Al; 118 A1; II. 188 
Al; von Brüssel II. 878 Al; von 
Mailand 152 Al; von Rom IL 
69A1. — VIII. Von anderen 
Orten naeh Wien. Von Neapel 
28; Brüssel 196; 806 Nr. 132; 
IL 825 A1; Mailand 9284; 235; 
254; 298; (362 u. A2); 853; IL 
48 At; Orth IL 88; aus Polen 
II. 52. 

Kutsehuk Mehemed Paseha, Kom- 
mandant v. GroBwardein. Gefallen 
67 Nr. 35 u. A2. 


L. 


Laconi, Marques. Ermordung 411 
A9. 

La Cron, Jürg (vielleicht la Corona, 
Sohn des Generalfeldwachtmeisters 
u. Regimentsinhabers?). In Neu- 
häusel 21. 

La Fuente, span. Gesandter in Paris 
(früher in Wien) 62f. A8*. Lob 
b A2; Abreise von Wien 6 AS; 
Medinas Urteil 8 A1; berichtet 
nach Sp. über L. XIV. Abreise 
zur Belagerung von Marsal 26 
Al; wegen des franz. Protestes 
gegen d. Sendung kal. Truppen 
nach Flandern 111f£; 114; 116; 
118 A1; siehe Truppen; über 
H. Gonzagas angebl. Streben nach 
dem Valimiento 148; 145 Al; 
nach Wien über d. Ernemnung 
seines Sohnes als Ges. 156; s. 
Teves; über Kgin. Annas Tod 
202; Staatsrat 208 A1; berichtet 
über fr. Gefahr 295 Al; Ankunft 
in Madrid, Eintritt in d. Staats- 
rat 331 Nr.152; 882 A1; zur Kon- 
fer. mit P. u. Grana in Vorschlag 


882 A1; unpassende Heirat etc., 
Geck 884; 385 Al; 894 Al; 400; 
400f. Al u. 2; Gespräch mit P. 
IL 204; 205 A1; 281 A1; Hand- 
kußfrage II. 307; 309 A5; Kenntnis 
d. auswärt. Politik IL 343 A1; 
Tod II. 342; 343 A1; Verh. zu 
Pe. u. À. s. d.; zu D. J. I1. 99 A1; 
verlangt Schwarzenbergs Entfer- 
nung 61; 71 Al; 84; 85 A2; ver- 
traut mit Ks. Eleonore 101; La. 
Urteil 384; II. 342; Erw. 68; 138 
Al; 149; 209 A9; II. 140; 329. 
— 1. Gemahlin: Ursula de Cor- 
doba 68 A3; 150 A7; Bohn: Ga- 
spar de "Teves, siehe diesen; 
2. Gem.: Anna Portocarrero, ver- 
witw. Marquesa Espinardo (s. d.) 
63 A3; 381; 385 Al; 401 A2*. 


Laibach 52; 53 A5 u.6; II. 62; 64 


A3. 
Lambeek, Peter, Ls. Bibliothekar 
262 A3; II. 163 A2. 


Lamberg. 1. Joh. Maxmilian, 


Oberstkümmerer 11 A2*; Referent 
für span. Angelegenheiten 105; 
als Obersthofmeister in Aussicht 
106; hat zu viele Ámter 109; 
weiB allein um die franz. Machin. 
in Katalon 188 u. Al; vielleicht 
auch Souches feindlich gesinnt 
157; weiß um d. Ernenng Diet- 
richsteins 164 ; erste Konf. mit Car- 
lingf. 198; Oheim v. Ps. Frau II. 
853 Al; kränkt P. 270; 271 A1; 
durch Korr. mit Cratzenb. II. 326 
A2; 830; 353 Al; Freund As. (?) 
247; Cs. Nachrr. 290 Al; 387f. Al; 
Verbindung mit N. 250 Al; 261 Al; 
vgl. N.; Verweise Ls. auf Lam- 
bergs Schreiben 10; 18; 25; 109; 
119; 116; 117; 176; 286; 889 
Nr. 190 u. 191; IL 25; Erwäh- 
nungen 48; 114 A1; 130; 182 A2; 
148; 156f; 167; 175; 177; 194; 
296 A2; IL 5 (Nr. 210); 6; 122; 
198 A1; 212; 382; wegen des 
geh. Weges s. Post — 2. Judith 


' 49b 


Rebekka Eleonore, geb. Wrbna, 
Gemahlin des Vorigen (Aya der 
Erzherzogin Eleonore?) 11 A2; 
Prüzedenzstreit 285. 8. Franz 
Josef, der Vorigen ältester Sohn. 
Geht n. Sp. 323f.; 324 A2*; 325 
Nr. 145; 881 Nr. 151; Ankunft 
337 Nr. 158; 338 Al; 849f.; 348 
À1; Rückreise 358; 859 Ai. 


4. Siegmund, zweiter Sohn, Mal- 


teserritter. Tod II. 212; 213 A7*. 
5. Anna Helene, Tochter von 
Nr. 1 u.2. Gemahlin Joh. Karls 
Fürsten v. Portia 299 A6; schwer 
krank II. 198 Nr. 291 u. A 1*. 
6. Johanna Therese, Schwester 
d. Vorigen, verheiratet an Harrach 
(Ferd. Bonav.), s. d. 7. Therese 
(Anna Therese), Tochter Joh. Fran- 
zens. Heiratet Christoph Altbann 
885; 886 A3*. 


Lancerote, Marquesa, Ehrendame in 


Margs. Hofstaat, Schwester des Al- 
varo Bazan (s. d.) II. 62; soll nach 
Sp.zurück 218; 249 A1*; von Grana 
gelobt 248; voraussichtl. Streit 
mit Heril 268f. A2; Streitigk. mit 
Heril IL (53); MA. gibt ihr u. C. 
Unrecht IL. 61 At; 72 Al; Meingf 
d. sp. Min. darüber II. 67 Al; 
kann nicht mit Heril zusammen- 
bleiben; Mittel der Besserung II. 
70f.; MAs. Rede II. 72A1; 84 
À1; soll selbst nach Hause ver- 
langen II. 99A1; 101; 102A1; 108; 
109 Al; 117; 120 Al; beliebt bei 
Ks. Marg. IL 70; 98; muß fort 
IL 91; 98; 99 A1; P. soll nicht 
allzusehr dräugen II. 114; 117f.; 
trauert um ihren Bruder II. 124; 
127 A3; ihre Cousine kommt nach 
W. IL 277. 


Lande, ober- u. vorderösterreichische 


149. Vgl. L. VII. 1. 


Landhaus in Wien II. 106. 
Langenberg, Postmeister in Brüssel 


91; 187 u. Al; 234 A1; 281; II. 
193; 295 Al. 
28* 


436 


Lanoy, Baron. 1. (Taufname un- 
bekannt) hat Blattern 51; 52 A1; 
63 A2. 2. Max Josef (Bruder des 
Vorigen), Empfehl$ an MA. IL 
803 Nr. 834 u. Al; aussichtslos II. 
820; 321 A8. 

— Haus II. 308 Nr. 884. 

Laon, Bischof v., s. Estróe. 

La Rochelle in Frankreich 54 A2. 

Las disputadas ete., Flugschrift f. 
N. 398 A2. 

Lavant, Bischof v., 400; 401 A8; s. 
Kuenburg. 

Laxenburg bei Wien II. 20; 71; 
165; 236; 253; 818. Vgl. L. I. 2. 

Lederer, Rittmeister II. 164 A4. 

Leibarzt, Leibmedikus, Ls. s. Mana- 
getta, Burg; Pha. u. K. II. s. Bravo; 
Margs. s. Sta Cruz u. Villa Roel. 

Leichenpredigt f. Marg. s. Monforte. 

Leitha, Grenzfluß zw. Ost. u. U. 378. 

Leitmeritz in Böhmen, Bischof v., 
8. Schleinitz. 

Lemberg v. d. T. erobert II. 273; 
276 A2. 

Lemos Francisco Fernandez de Ca- 
stro, X. Graf, Vizekg. v. Perà 260; 
261 A1; 262Ab*; 267 A2; Tod; 
Erpressgen I. 366; 867 Al. — 
Gemahlin: Anna de Borja 268 
AS. Vgl. Gandía. 

Leonida in Tegea, Oper v. Minato 
u. Draghi II. 88 f.; 888. 

Leopold I. 

I. Persünliehes, Hofhaltung 
ete. 1. Allgemeines. Trauer 
über d. Tod: Breusens 7; Karl 
Josefs 42; Strozzis 57 Nr. 36; 
Niklas Zrinyis 89; Portias 104 
Nr. 56; 107; Erzh. Siegmunds 
135; MAs. v. Bayern 164; Phs. IV. 
167f.; Ferdinand Wenzels 847; 
848; tiber Mons. Schlaganfall 864; 
Spital v. lauter lieben Leuten II. 
217; Marg. Tod s. d.; Freude 
über d. Frieden mit d. Türken 
73; Wohlbefinden auf d. Reise II. 
851; Wohlgefallen an Böhmen 


(vgl. B.) IL 361; 374; bestürzt 
über port. Dinge 18; 147; Tür- 
ken 22; über d. sp. Drohfen 366; 
über d. angebl. Mordanschläge 
gegen ihn II. 346f.; über die 
Magnatenverschwörung IL 74; 
106; besorgt um Ph. IV. 71; 76; 
86; 101; 155; um MA. 847; 848; 
IL 217; 304; 806; 814; 877; um 
Karl IL, 230; 244; 294; IL 18; 
20; 90; Verehrg f. Ph. IV. 126; 
168; f. MA. v. Bayern 164‘; be- 
dauert Fanshawes Tod als Ketzer 
234; Meinung über L. XIV. II. 
847; über des Malladas (s. d.) Hin- 
richt 896 Nr. 194; 399 Nr. 196 u. 
197; wegen d. Empfehlen z. 
Vlies 98; 109; 165; 166 A7; 202; 
muß ‚per forza bös sein‘ IL 157; 
bringt es nicht übers Herz, über 
K. U. Tod zu beraten II. 294 f. 
Sprachkenntnisse. Sp. 83; we- 
der fr. noch engl, jedoch latei- 
nisch 193; schreibt Ph. immer 
ital. 89; II. 16. Sonstige cha- 
rakteristisehe Aussprüche. Hat 
zum erstenmal öffentl. gesprochen 
11; will keinen Premier mehr 
105; 109; Neuordnp d. Regierg 
105; 107; Hüufg d. Geschäfte 118; 
kann Wichtiges nicht ohne Min. 
entscheiden II. 129 f.; Vertrauen 
zu Gonzaga 148; zu Lobk. IL 125; 
keine Lust zum Schr. 59; kann 
nicht 9065 Nr. 90; müde vom 
Schr. 800; II. 176; hat fünf Stun- 
den geschr. 876 Nr. 181; wegen 
Katarrh 887 Nr. 157; aus Nach- 
lässigk. 846; keine Zeit 60 Nr. 38 
u. 89; 115; 828; 331 Nr. 152; 
846; 376 Nr. 183; 386; 387; IL 
285; 303 f.; 818; 855; 373; aus 
Trauer 347; Sorge II. 304; wegen 
Hitze 897; II. 181; wegen Kälte IL 
285; wegen d. heil. Zeit II. 153; 
Andacht u. Spaziergang 387; IL 
858; geplagt: von den Tirolern 
174; um das Erzbist. Prag 382; von 


Leopold I. 


d. sp. Hofstaat II. 175. Lebens- 
gewohnheiten. Gegen Einführg 
sp. Sitten 264 f.; 266; Essenszeit 
265; um 10 Uhr zu Bette 260; 
Heril klopft z. Zeichen d. Schla- 
fengehens 876 Nr. 188. Stimmg. 
gegenüber den Sp. Vgl. den Ar- 
tikel Spanier; schümt sich f. d. 
Sp. II. 168; Sp. erbarmen L. II. 
380; über d. ‚sp. Weiber‘ 199; 
264 f.; 266; 891; Höllteufel II. 
207. — 2. Wohnungswechsel. 
Nach Wien 15; 765 81; 129 Nr. 66; 
130; 305; 307 Nr. 132; IL. 30; 
49; (165); 195; 236; 274; 311; 
313; (325); 330; nach Laxenburg 
16; 118; 182; 299; 378; II. 26; 
79; 158; (8183); 316; nach Ebers- 
dorf 68; (400); 407; II. 44; 115; 
185; 264; nach Schönbrunn II. 
305. — 8. Ausfahrten (in Wien). 
Zu d. Jesuiten II. 180; zu d. Fran- 
ziskanern II. 274; zu d. Ursu- 
linerinnen II. 196. Ausflüge. Vgl. 
Jagden; n. Klosterneuburg 29; 
177; II. 651; 126; n. Wr.-Neustadt 
180; 184; 363; (400); 405; II. 
808; n. Nußdorf 76; n. Orth II. 
37; n. Mannersdorf II. 252. Grö- 
Bere Reisen. N. Regensburg 29; 
31; 38; 34 Al; Rückreise: Linz 
55; Mautern 59; Wien 60 Nr. 38; 
n. Mariazell 138; 134 A8; 136; 
149; 150 A10; 162; II. 82; 84; 
(325; 330); Wilhelmsbg U. 383; n. 
Tirol 149; 152; 157; (Kammer) 
160; (Salzb£) 164 ; (Innsbruck) 165; 
Rückreise 169; 174; (Wörgl) 173; 
(St. Pölten) 175; Wien 178f.; n. 
Nikoleburg II. (244); Wolkersdorf 
II. 246; Nikolsbg TI. 247 ; (Besuchin 
Eisgrub U. 240); n. Eger (Wil- 
helmsbg) II. 331f.; 841; 344; Neu- 
haus II. (345); 847; 849 A4; Eger 
II. 350; allhier (?) IH. 353; 366 A11; 
Piibram U. 355 f.; Prag II. 358; 
Wien II. 360; Graz Il. 866; 


431 


870; 371 A9; Wien II. 374; — 4. 
Krankheiten, Unwohlsein etc., 
Aderlaß. Unwohlsein 152; 244; 
249; Kopfweh 220; 260; Zahnweh 
160; 210 Nr. 91; II.333; Magenweh 
11.183; Hämorrhoiden II. 186 ; Blat- 
tern 18; Fluß im Hals 164; 224; in 
d. Wange 205 Nr. 90; Katarrh 337 
Nr. 157; II. 31; Durchlauf u. Er- 
brechen II. 236; schwer krank II. 
60; 61 A3; Gesundg II. 62; 64; 74 
À1; 76 Al; Frühlings-(Mai-) Kur 56; 
127; IL. 284. — 5. Unfälle etc. 
Feuersbrunst 362; 368 A2; Zimmer- 
einsturz 316 f. Feler d. Geburts- 
tages s. Feste u. unten V. 2. 
II. Leopolds Heirat mit Mar- 
garete. — 1. Erste Erwähngen 
4; 6 A2; 8A2; erstes Anbringen 
9 u. Al; in Sp. gebilligt 51 Al; 
Publizierung 10; 11 A1; 12; 15 
Al; Verh. über d. Kapitulation 
20 A1; 28 A1; 81 Nr. 19 A1; 38; 
99 f. Al; Verzügerg 24 Al; 80A; 
Publizierg 40; 41 Al u. 2; angebl. 
Geheimartikel 41 A1; Vorschlag, 
Marg. solle einige Zeit in Mai- 
land verweilen 43 A2; 52; ab- 
gelehnt 56 Al. — 2. Zeit d. Ab- 
reise (Termin) 12; 38; 37; 38 
Nr.22A1; 38; 39 A; 51 A1; (Frühj. 
1665) 53 A3; 55f. A1; 69 Al; 96 
Al; (fraglich) 98 A1; 101 A1; 
114 A1; (Juli od. Aug.) 116 A1; 
119; 121f. A1; 129 At; 132; 152 
Al; 168 A1; (Sept.) 158 A1; 160; 
161 A3; unsicher 165 A1; (Jan. 
66?) 172 A10; (März?) 175 A1; 
(Febr.) 178; 180 A1; 185 A; Loyolas 
Billet 178; 181 A2; 199f. Al; Abr. 
gesichert 195 A1; verschoben 210 
Al; Termin 210 A1; 218 A3; 214; 
216 A1; 217; veróffentl. 218 A1; 
220 A1; Abreise erfolgt 219; 221 
A9. — 8. Medina, Urbeber 10 
Al; eifrig 9 Al; Berater 14; 125; 
zu d. Verh. bestimmt 20 Al; rät 
zur Korresp. 64 u. Al; 81; 99 Al; 


438 


Leopold I. 


zu sofort. Verlob& (Traug) 69 A1; 
153 Al; erhält d. Prokuratorium 
195; 145 Al; 189; 191A1; 203 
Al; wetteifert mit Castr. 130; 
181 Al; macht Mitt. über Vor- 
bereitfen 116 Al; unaufrichtig (?) 
118 A1; rät L., Marg. in Tirol zu 
erwarten 152 u. A1. — 4. L. un- 
geduldig 5 A2; 24; 51 Nr. 81; 52; 
wünscht Frühj. 1665 als Termin 
b1f.; 55; 78; (Juli, August) 118; 
115; 119; 124f.; 128; besorgt (ent- 
täuscht etc.) 52; 68; 100; kon- 
soliert 137; 142; 148; 151; be- 
trübt 160; ungeduldig 163; kon- 
soliert 188; 186 A4; 192; hofft 
auf MA. 192; fürchtet Verzögerg 
206; 209; 210 Nr. 91; 217; er- 
freut 219; 283f.; bestürzt 236; 
237; besorgt 236f.; 239 A4; 240; 
rät Fahrt zu Lande 236; 210; 
sorgenfrei (Land$) 211; fürchtet Be- 
trug d. Min. 87; 89; 100; 117; 142; 
163; 178; 198; 206; 209; 225; auch 
v. Medina 92; 100 ;sendet Marg. ent- 
gegen: Mon. s. d., Kard. Harrach 
236; Grana241;948;245 A2; Rück- 
kunft 248; Handschrr. Ls. an Alba, 
Castr., GroBinqu., Pe., Velada 83 
Al; 100; Hindernisse 109 A2; 
übergeben 153 A1; P. MA,, N. 
raten L. zu schürferem Vorgehen, 
Ls. Bedenken 69 Al; 96; 98f.A1; 
100; 101 A1; 106; 108; 116 A1; 
(Lis.) 129 A1; L. denkt an andere 
Maßnahmen 215; verliebt 119; 
215; chi ama, teme 210 Nr. 91; 
215. Korresp. Beginn s. L. IL 3; 
kann fortgesetzt werden 180 A1. 
— b. Ls. Befehle an P. Soll 
auf Vorbereitfen u. Abreise drin- 
gen 3f.; 12f.; 14; 15; 32f.; 37; 
88; 40; 42; 48 u. A2; 44 A3; 
44; 46; 47; 62; 76; 78f.; 8if.; 
86; 94 Nr. 52; alle gleichzeitig 
80; 105; bei allen Einzelheiten 
96; 98; 101; 105; 118; 126; 


185; wegen Galeeren 117; Memo- 
rial 135; soll drángen 119f.; 137; 
142; 151; 163; 173; 187 A3; 192; 
206; 209 A2; 210 Nr.91 u. 92; 240; 
wegen Mailand 198; soll aich 
mehr bemühen 158 f. A2; soll 
alle Min. (auch Pe.) um Hilfe 
bitten 79; 83; 99 A1; 105f.; 115; 
185; 168; 206; Cardona 108; 
ausführlich berichten 79; 108; 
135; 183; auf d. Kosten f. L. 
hinweisen 80; soll d. Verquickgk 
d. Ni. Frage mit d. Abreise ver- 
hindern 200 A8; soll danken: 
Ph. 119; MA. 120; über etwaige 
Machin. des fr. Ges. in M. be- 
richten 103; 109; sind nicht zu 
fürchten 119 Al. — 6. Pötting 
bittet um Requisita 15 f. Al; um 
Instr. 76 A1; 180 Alt ; bittet; drängt 
zu d. Vorbereiten 49 A1; 51 
Al; 60A1; 72A; 95 Al; 96; 
131 Al; 149 Al; 191 Al; bittet 
alle Min. 116 Al; Memoriale 66 
u. Al; 131 A; fürchtet e. Falle 
69 A1; erhält leere Verspr. 99 
Al; beargwöhnt d. Min. 118 A1; 
begleitet Marg. 221 A2. Lisela 
drängt 1850 A. — 7. Vorberei- 
tungen zur Abreise. Keine oder 
langsam 47 A2; 61 AI; 66 Ai; 
69 A1; 71 At; 75 Al; 76 Al; 87; 
92; 96; 108; 110 Al; 128; in 
Mailand nichts 198; werden ge- 
troffen 56 A1; 60 Al; 113; 114 
A1; 129 Nr. 67; 131 Aı; 132; 
137; 188 A1; 142; 145 A1; 151; 152 
A1(?); 161 AS; 1883; 185 A; 198; 
199 A1. Relseplne 145 A1; 149 
A1; 161 A8; Projekt, engl. Schiffe 
zu benützen 218 AS. Flotte zur 
Überfahrt: 80; 117; 133; 134 A1; 
152 Al; 158 Al; 178; 186 A; 188; 
192; 195 A1; 199 A1; Castr. über- 
nimmt die Vorbereit. 207 A1; Er- 
nennungen 207f. Al; Vorber. lang- 
sam 208 A1; 210 À1; 913 At. Er- 
nennungen f. d. Hofstaat s. 





Leopold IL: 


Marg. Hofstaat. — 8. Sendung d. 
Brautsehmuekes (joyas). P. soll 
sich darüber erkundigen 80; 99 
Al; Ankündigg 80; Ernennf Har- 
rachs 81; wegfertig 120; 125; 
128; Verzógerf£ 130; 188; wird 
reisen 186; 137; 139; abgereist 
144; in Mailand 119; Genua 
1651; in Madrid erwartet 151; 
152 Al; 161 A3; Ankunft 163; 
165 Al; Übergabe noch nicht an 
d. Zeit 168; 165 A1; 169; Harrach 
soll bis dahin bleiben 174; 176 A1; 
Übergabe kann geschehen 183; 
186 A4; 187 A3; erfolgt 188; 190f. 
Al; Sp. wünschen d. Übergabe 
(132 A); 134 Al; 186f. Al. — 
9. Geldfrage. Angebl. Geldman- 
gel 110 A1; Castr. Wichtigkeit 
121 Al; Entschuld. 169 A2; Me- 
dina verschafft Geld 192 A1. — 
10. Philipps Stellung dazu. 
Obstinat 52; alles hängt v. s. 
Leben ab 68; 76; 101; 102 A1; 
107 A4; 152 A1; 1611. A3; gibt 
gute Verspr. 134 A1; 162 A3; soll 
helfen 125; 135; M. Anna soll 
helfen 4; 11; 83; 34 A2; 42; 43 
A2; 66 u. Al; durch Anfeuerf 
d. Min. 78f.; 81; 83; 99 A2; 101; 
105f.; 125; 130; 135; schreibt 
Castr. e. Billet 120; 121f. A1; 
hilft 145 A1; tut d. meiste 219; 
221 A1; Le. Dank 219f. Neid- 
hardt. P. soll ihm alles mit- 
teilen u. ihn um Hilfe bitten 4; 
11; 14; 17; 83; 34 A2; 43; 81; 
83; 85; 106; 108; 117; 126; 130; 
138; 136; 144; 168; 174; 191; 
P. berät mit N. 98 A1; N. könnte 
mehr tun 191 A1; 208 A1. — 11. 
Hindernisse: Teilungsplan 75 
A1; Kaiserinwitwe Eleonore 100 f.; 
102 A1; Philipps Tod s. oben 10; 
brigas 165 Al; günstige Einflüsse: 
Türk. Frieden 96 A1; Niederlage 
d. Sp. 160 A1; des Todes d. Erzh. 


439 


Siegmund 152 A1.  Peiiaranda 
(als Haupt d. gegen d. Heirat ge- 
stimmten Sp.) 66 A1; 70 A4; 99 
Al; 100; 101 Ati; 107 A4; 108; 
116 A1; 162 A3; 172 A10; 180 A1; 
210A1; wünscht L. od. e. Spezial- 
ges. Reise nach M. 66 A1; 116 A1; 
161 A3; favorabel u. höfl. 122 A. 
— 12. Trauung. Prokuratorium 
125£.; Ph. selbst 146 Al; 149 A1; 
schwierig 163; 169; P. versucht d. 
Tr. bei Ph. Tode zu erhalten 170 
À3; Prokur. f. Medina 189; neu aus- 
gefertigt 193; 196 A4; Trauj er- 
folgt 219; 220 A1; 221 A4; 227. — 
13. Reise: 221 A2; 222 Nr. 98 
u. À1; Einschifff in Gandía 222 
Nr. 98 Al; 224; 225; Unterhaltg 
daselbst 225; 227 At; Marg. hat 
Fieber 230; 281 A 1; 283; 234 A1; 
236; P. sendet s. Leibarzt 235 A1; 
Einschiff$ in Denia, Fahrt 230; 
231; 235; 236; 289 A1; 242 Al; 
in Barcelona 244 A1; Land? in 
Final 241; 948; Verzógerg durch 
Albs. Krankheit 248; Aufbruch v. 
Mailand 252; 253 A1; 256; Über- 
gabe Marg. in Trient (220; 221 
Ab; 243); 268; 277 A4; Weiter- 
reise 260; Villach 260; Ankunft 
in Wien 264; 265 Nr. 115; 268 
A2; (269 A2); 285; 286 A1. — 14. 
Bonstige Erw. 52 A1; 70 A4; 88 
Al; 88 A3; 90A; 181 A3; 186 
A4. — 15. Ls. Verh. zu Maria 
Marg. als Gemahlin. Vgl. Marg. 
Hat sich ‚frisch gehalten‘ 296; 
bei Marg. Aufstehen aus d. Kind- 
bett 331 Nr. 152; ‚bei unser ge- 
wöhnl. Fleiß‘ II. 227; ‚etwas in 
d. Arbeit‘ II. 260; angebl. Ab- 
sichten auf Claudia 333 £.; 334 
A2; 334 f.; 335 A1; II. 228; wird 
v. Marg. (?) u. d. sp. Damen be- 
stürmt, Sp. beizustehen 366; Hetze- 
reien d. sp. Damen II. 228; will 
e. sp. Hebamme s. Hebamme, 
Avalos u. Paneei. Marg. ist Ls. 


440 


Leopold I. 


Liebe sicher lI. 228; b. Tode 
Margs. II. 305 u. Al; 306; 307; 
818 f.; 316 f.; 320; 323; 332; 338; 
351; 360. 

III. Zweite Heirat, mit Clau- 
dia Felicitas. Erste Erw. II. 320; 
821 A1; (324); 327 A7; (329); 
836; Entschluß, Ursache 338; 
342; 313 A2; 351; 359 A3; 359 £.; 
364; 366; Hochzeit II. 370; 371 A8 
— 10; 378; 378 A1; 881 A1. Stel- 
lung MAs. II. 342; 359f.; 362 Al; 
364; 366 A1; 382 A1; 383 f. A4; 
‚Stellung der Ksin. Witwe Eleo- 
nore, Hochers, Lobk. s. d. 

IV. Leopold u. Pótting. Vgl. 
P., Pe. Subs, Vlies, Ca., Ges. 
(sp.), Teves. Wenn L. P. be- 
fiehlt, über etwas Mitt. zu ma- 
chen oder Nachr. zu verschaffen, 
80 ist dies unter d. betreffenden 
Stichwort zu suchen (z. B. Triple- 
allianz, Wahl Kg. Michaels). — 1. L. 
versichert P. seiner Gnade (Dank, 
Zufriedenh. etc.) 2; 10; 14; 40; 
64; 97; 187; 155; 160; 182; 188; 
201; 219; 264; 270; 972 Nr. 117; 
24435 281; 297; 354; 367; 380; 
888 A5; 890; 397; 405; 407; 422; 
426 Al; IL 10; 24f; 31; 32f. 
ÀA8;.64; 97; 107 A5; 113; 120; 
126; 136; 167; 171; 187 Nr. 289; 
209; 214; 224; 289; 292; 298; 
830; P. dankt dafür 116 A1; 180 
Al; 290 Al, 373; 375 A2; 376 
Nr. 183 A1; II. 43 Al; 1537 AI; 
142 Al; 150 A1; 215 A3; 225 A1; 
281 A1; 249 A1; 258 A1; 317 A1; 
853 A1; f. Lis. Abberufg 245 A1; 
klagt über Krünkung etc. 157 f. 
Al; 158f. A2; 271A1; 271 A4; 
301 A1; 397 A1; 407 A1; 423 A1; 
IL 30 f. Al; 82 A1 u. 3; 107 A5; 
115 A1; 118; 121 A3; P. bittet 
um Lis. Ábberufg s. Lis.; um e. 
,Anerkennj' 289 Ai; Bes. herzl. 


Glückwünsche Ls. 190; z. Geburt | 


einer Tochter 345; eines Sohnes 
II. 10; Kondolenz (Mitleid ete.) 
374; 420; II. 183; P. gratuliert zur 
Geburt Ferd. Wenzels 338 Al; zu 
Ls. Genes$£ IL 76 Al; kondoliert 
zum Tode Ferd. Wenzels 370 Al; 
Margs. II. 818 Al. — 2. L. em- 
pflehlt P. zur Unterstützung 
(hier nur d. erste Erw. notiert) 
(Vlies s. d.). Airoldo 50; Albert 
Sieg. v. Bayern 141; Albuquerque 
254 f.; Andrade 339; Angulo II. 
94; Balbaces II. 248; Bustos II. 
147; Cardona IL 59; Conchaze- 
ballos II. 174; Friedr. v. Hessen 
II. 244 f.; Harrach 139; Heril II. 
83; Hermann v. Baden II. 318; 
Hofstaat (sp. d. Ks. Marg.) II. 316 
Kaunitz 139; Kurtrier II. 169 A 4; 
Lamberg 323; Maradas 190; MA. 
v. Bayern s.d.; Molino IL 91; 
Mortara 247; Prado s. d.; Sapo- 
nara Il. 58; Santa Cruz II. 179; 
Scherffenberg 139; Schloß 140; 
Zweyer 139; Erlaubn. zu einer 
Wallfahrt f. P. II. 182; 183 Ai. 
Vgl. auch oben II. 5. u. 6. L. 
Yerh. zu d. einzelnen Min. s. 
unter deren Namen. 

V. Beziehungen zur Kunst, 
Literatur, Musik ete. A. Nieht- 
spanisches. 1. Porträts 82; 99 
Al; 140; 241; 942 A1; 305; 359; 
398; 399 Nr. 196; 421 u. A1; II. 5 
Al; 16; 23 A1; 30 Nr. 232 A1; 
vgl. Karl IL, MA., Marg.; Schloß. 
Vgl. auch Schreibkasten, Stamm- 
baum. — 2. Aufführungem von 
Komödien u. Opern a) in Wien 
u. Umgebung 108 f.; 106; 118A1; 
229; 281; 284; 312; (844 Nr. 163); 
397; 398 A3; 398; 399 Nr. 196; 
410 A1; IIl. 6 A1; 14; 37; 39 A6; 
65; 88f.; 94; 95 A5; 126; 130; 
187; 144; 145 A2; 168; 195; 199; 
200 A1; (207; 208 A8); 240; 242 
À17; 249; 250 A9; 288; 984 A5; 
288; 290 Ab; 388f. b) in Graz 


d 


Leopold I. 


II. 370; 871 A9 u. 10; c) in 
Innsbruck 174; (191A1); d) in 
Salzburg 164. — 3. Akademie zu 
Laxenburg II. 253; Predigt über 
Marg. II. 314. — 4. Musikalien 
II. 214. — 5. RoBballett 282; 
283 A8. — 6. Französ. Ballett 
219. Vgl. Boccabella, Ovidius. 
— 4. Eigene Kompositionen II. 
178 A6; 371 A10; 388f. — B. 
Spanisehes. 1. Sp. Bilder 140; 
Triumfo de Maximiliano s. d.; Sma- 
ragdtasse II. 141; 141 f. A1. — 2. 
Literatur. Academia real s. d.; 
Epitaphien 207 Ai; Komödie 276; 
278 A10; 291 Al; 344 Nr. 163; II. 
207,208 A8; 288; 389; Poetenwett- 
kampf II. 184 ; 186 Al; Epigramm, 
Buch II. 191; 192 A1; Biblia com- 
plut. IL. 115; 183; 134 At; Katalog 
d. Escurialbibl. s. d.; Schrift über 
GC. s.d.; Flugschrift des Almirante 
IL 231 A1; Cabrega, Calderon, 
Gualtieri, Manzano, Monforte s. d. 
Vgl. ferner Flugschriften, Progno- 
stikon, Relation, Buch. L. trägt 
P. auf, stets neue sp. Bücher zu 
senden 215; II. 55 f.; 168. — 8. 
Musik. Villancico u. eine Ko- 
módie ,in musica' (18); 276; 289; 
291 A5; 293, 294 Al; 295; 800; 
806 A4; 810 Al; 812; 313 Al; 328 
Al; 406; IL 142A 1; v. del Valle 
862 A2; 851; 365 A3; 391; 392 
À1; Jacara 406; Lieder f. Ph. 207 
À1; Komposition zur Einführung 
in d. sp. Musik 360 A1; 364; 365 
AT; sp. Komödie II. 288; 389. 
— €. Sonstiges. Kometenbeob- 
achtung; Urteil 98; 878; 379 A3; 
Aberglaube eb. ; II. 188. Vgl. Feste, 
Jagden. 

VI. Korrespondenz. Briefe 
an Ph. 14; 15; 19; 89 A1; 42; 
73; 79; 126; 128; 136; 145 Al; 
(153 A1); 164. — an MA. in d. 
Heiratssache 14; 19; 42; 78f.; 


441 


83; 125; 136; (145 A1), 206; 
231; 237; 238; 258; 260; 265 
Nr. 115; port.-engl. Angel. 196; 
202; 231; 237; 256; 821; 327 
Nr. 147; 336; Neidhardtangel. 
U. 8; 19; 252; über Marg. sp. Hof- 
staat II. 163; 207; 865; über 
d. Hofstaat f. K. II. II. 173; 206; 
211; Marg. Krankheit II. 10; 303 
Nr. 386; Geburtsanzeigen II. 6; 
213; vgl. Marg.; Tod Ferd. Wenzels 
347; 348; M. Antonias Krankheit 
IL 209; Finanzreform II. 190; 
204; Aachener Friede 377; poln. 
Dinge II. 224; über Hebamme 
ILI. 227; zu Ps. Einführg in MAs. 
Vertrauen 285; IL 22; wegen 
des Vließes 323; II. 153; f. Alb. 
255; IL 810; 316; 332; f. An- 
drade 339; f. Bazan II. 62; gegen 
C. 328; 335; vgl. C.; f. Ca. U. 78; 
81; 90; (gefülscht) 157; 310; wegen 
Dietrichstein II. 239; f. Friedrich 
v. Hessen 11.244 f.; wegen Heril II. 
88; 85 k6; Lancerote II. 91; Med. 
s. d.; Molino U. 91; Montalto 
IT. 104; 107 A3; Mortara 360; 
381; gegen Pe. 321; 827 Nr. 117; 
828; 837 Nr. 167; 819; 360£.; 
865f.; 359; 409; 417; f. Prado 
II. 257; wegen Santillan II. 206 f.; 
g. d. fr. Mediation 287; wegen 
Subsidien II. 244; 251; 263; 264 
Al; 281 Al; wegen des öst.-fr. 
Vertrages II. 315; zweifelh. In- 
halts 180; IL 176 Al. — an 
Don Juan 258 Al; 310 A2; s. 
Leop. IX. 1d, « u. B. — an 
Marg. 14 u. A6; 18; 81; 99 Al; 
125; 146 A1; 157; 170; 190; 194f.; 
211 Al; 218 A1. — an Neid- 
harüt. Heiratsangel. s. oben II. 10 
u.N.;g.C. 335; über Dietrichsteins 
Ernenng 164; wegen Herils 400 
Al; f. Med. s. d.; wegen D. Juans 
IL 8; 19; g. Pe. 321; wegen Ps. 
Einführg in MAs. Vertrauen 266; 
wegen besseren Verh. zu P. 281; 


442 


Leopold I. 


g. Teves' Sendg 156; wegen des 
Aachener Friedens 377 ; in d.engl.- 
port. Sache 231; 237; 256; 266; 336; 
zweifelh. u. verschied. Inhaltes 180; 
292 Nr. 124; 347; 348; — an Ver- 
sehiedene. Almirante (?) 407 A1; 
Benavente 230; Ca. 175 A1; 196; 
200 A3; II. 6 A1; 22; 82 A1; 108; 
130 A1; (181); Castr. 247; (258); 
Colonna 230; Euphrosyne s. d.; 
an Med. s. d.; Mondejar 283 A?; 
Mortara 288 A2; an Karl I. v. 
E. II. 130; 132 A5; an Anna v. 
Tirol II. 228 Nr. 3065. 

VII. Leopold als Leiter d. 
österr. Hausmaeht. 1. L. als 
Herrscher d. österr. Erblande, 
vgl. d. Artikel: Erbkönigreiche 
u. Länder, Wien, Tirol, Böhmen. 
Reise n. Tirol 157; Ankunft in 
Innsbruck 165; Huldigung 170; 
174; L. wird sehr geplagt 173 f. 
— 2. L. u. Ungarn. Vgl. unten 
IX. 9; Lage in U. 22; 70 A4; 83 
At; Einflüsse d. Franz. 83 A2; 
Magnatenversammlf in W. 92; 
93 A2; Magnatenverschwörf 192 
A4; IL 78f.; 76; 77 A2; 19; 81 
A6—9; 82; 84; Böf.; 86 A1—3; 
88; 89 A5; 91; 98; 102; L. XIV. 
Verbindg mit d. Ungarn II. 85; 
86 Al u. 2; Prozeß II. 167 f.; 159 
À5; Hinrichtungen II. 173; 174 
Al, 5. u. 6; 202 f.; L. Absichten 
g. U. II. 84; 85 A5; 161; Statt- 
halterei If. 196 A8; Unruhe II. 
260; Beginn des Aufstandes II. 
267; 268 A6; 270; 271 A2; Fort- 
gang IL. 273; 275 A2; 276; 278 
À4; 282; (283 A1); 285; 286 AB; 
(289); 291; 293 A83; 308 A8; 339 
A3; 368 A14; Siebenbürgen als 
Zuflucht d. Aufständischen I. 
267; 282; U. u. Kroaten im 
Feldzug 1664 s. L. IX. 9. Sonst 
Erwähnungen 428; II. 202 f.; 
298 A1. 


VIII. L. als Reliehseber- 
haupt. Vgl. Reich, Kurfürsten 
u. d. einzelnen Namen. 1. All- 
gemeines. Reichstag zu Regens- 
burg s. Reichstag; Rücksicht auf 
die R.-Fürsten 191 A29; 200 A3; 
836 A2; II. 263; 266; 328; gefähr!. 
Haltung einiger R.-Fürsten 83 A2; 
191 A2; bremische Frage 248 f.; 
2650 A6; 252; Häretiker im R. 
191 A2; ILI. 8; Verh. II. 321 A4; 
Avokatorien II. 868 A14; Bundes- 
verh. mit d. rhein. Fürsten II. 
11 A1; 24 A; 88; 89 A9—4; 107 
AS; 197 44; Granas Sendung U. 
150; 151 A6; 164 A1; (197); vgl. 
Joh. Philipp, Grana, MA. OL 3. 
Rheinbund s. d. — 2. Verh. zu 
d. einzelnen Ständen. a) Kur- 
fürsten. Kurmainz s. Joh. Phi- 
lipp; Trier s. Karl Kaspar (vgl. 
Ges.); Köln s. Maxmil. Heinrich 
u. Kóln, Stadt; Brandenburg s. 
Friedrich Wilhelm; Bayern s. Fer- 
dinand Maria (vgl. Ges.); Sach- 
sen 8. Johann Georg. b) andere 
R.- Fürsten. Baden s. Wilhelm; 
-Durlach s. Friedrich; Braun- 
schweig (Haus) s. d.; Fränkischer 
Kreis II. 352; Fulda, Abt v., a. 
Gravenegg und Baden-Durlach; 
Hannover s. d.; Lothrinven s. Karl 
IV. u. Karl Leopold; Münster, Bi- 
schof v., 8. Christoph Bernhard; 
Pfalz-Neuburg s. Philipp Wilhelm; 
Regensburg, Bischof v., s. Toer- 
ring; Salzburg, Erzbischof v., s. 
Thun. 

IX. Äußere Politik. IX. 1. 
L. u. Spanien. Vgl. Philipp IV., 
Maria Anna, d. einzelnen Min., 
Subsidien. &«) Allgem. Urteile 
über d. Sp. im allgem. s. Sp.; über 
d.sp. Min. s. Min.; über d. einzelnen 
Min. bei d. betreff. Namen; La. 
Bemühgen um d. sp. Finanzen s. 
MA.; Ls. Nachfolge in Sp. s. Spa- 
nier; hat d. türk. Frieden bes. 


Leopold I. 


wegen Sp. geschlossen 77f.; 88 
A2; 90 À ; L. lehnt indirekte Wege 
bei Verh. in Sp. ab 208 A1; über 
Ernenngé sp. Räte 206; entschul- 
digt sich wegen d. fr. Balletts 
249; ist nicht verpflichtet, sich 
zu rechtfertigen 364; rät Sp., den 
Kf. u. d. Fürsten Ital. Mitt. v. Phs. 
Tod zu machen 168; Phs. Testa- 
ment ist L. günstig 185 A; will 
g. d. Parteien neutral bleiben 168; 
174; 203 A1; rät d. Sp., die Zeit 
gut anzuwenden II. 177 A2; Mit- 
teil des fr.-öst. Vertrags von 
1671, IL 297; 299 A4; 300 AB; 
Aufnahme in Sp. 309f.; 811 A1; 
812; 311 A1; 315; 317 Al u. 8; 
Ls. Rechtfertig£ f. d. Feldzug v. 
1672; II. 299 A4; 389 A3. Franz.- 
öst. Projekt der Teilung Sp. 
62 A1; 67 A2; 72 A2; 75 A5; 112 A3; 
IL. 32 A!. — 5) L. rät zum Frie- 
den mit Port. (P. soll drüngen) 
71; 74; 76 Ab; 82; 126; 127 Ai; 
142 £; 145 Al; 147; 161 A3; 175 
À1; 183; 186 A4; 189; 196 f.; 199; 
200 A3; 206 Nr. 89; 206; 208A2; 
212; 217; 218 A3; 220; 281; 282 
À6; 262 A2; (auch trotz des port. 
Königstitels) 262 A2; 9207 f. A?; 
276; 309; 312; 827 Nr. 147; 828; 
831 Nr. 152; 835 u. A2; 840; 
845; P. hat dazu geholfen 328 
Ai. L. u. d. engl.-sp. Bundes- 
verh. Vgl. L. u. Engl, P., Sand- 
wich; 196f.; 199; 200 A3; 9205 
Nr. 89; 206; 208 A2; wünscht bei- 
zutreten 213 A3; 231; 248; rät 
z. Bund mit E. (P. soll drängen) 
218 AB; 231; 232 A6; 234; 238; 
244; 248; 251; 266; 257 Nr. 111; 
262 A2; 268; 266; trotz Es. An- 
griff auf Westindien 262 A2; 
280 A2; 296 A2; wührend d. De- 
vol-Krieges 314; 891; 835 A2; 
L. warnt vor d. fr. Mediations- 
u. Bundesantrügen 287; 262 A2; 


443 


280 A2; 296 A2; rät z. Bund mit 
Behw. 828; 329; 381 Nr. 151 u. 
152; 386 A2; mit d. Ni. 836 A2; 
888 Nr. 158; 850 A6; IX. 1. 5) 
Frage d. sp. Ni. L. warnt vor d. 
Angriff Fre. 169f.; 173; 183; 286; 
(311); vgl. sonst L. XIV. Machi- 
nationen; Aufnahme d. burgund. 
Kreises in d. Garantie 51 Al; 
burg. Hilfstruppen 44A1; 74 A1; 
Investitur K. II. mit d. burg. Ge- 
bieten 288; 290 Al; vgl. K. II. 
L. rät MA., gegen Fr. Zulassi 
z. R.-Tag zu arbeiten 109; Even- 
tualruptur mit Frankreich 218 
A8; 228 Al; 226; 227 A1; 326 
Al; 880; 382 Al; 888 A2 u. 5; 
400 A1; 415 A1; 11.13 A2. IX. 1. c) 
Devolutionskrieg. Vgl. Castellar, 
MA. HL 2, Neidhardt, Pötting; L. 
verweigert sofortige Hilfe f. Sp. 
802; 808 f.; 306 f.; 307 A2; 811f.; 
813 f.; 366; Ursachen 304; fürch- 
tet, dann von Sp. verlassen zu 
werden 304; 809; 314; verlangt 
Subs. u. Bundesverh. 304; 309; 
812; 317f.; 336 A2; Sp. wollen 
ihn in d. Krieg verwickeln 318 
Al; 826 A1; verlangen Bruch mit 
Fr. 364; 366; 367 A1; 867f.; 369 
A3; L. fürchtet geh. Verh. zw. Sp. 
u. Fr. 836 A2; 850 AD; Schwierigk. 
v. d. Sp. 870; L. lehnt Truppen- 
sendg n. Mailand ab 332; wirbt 
832; 338 Nr. 164 A2; 336 A2; 
gestattet Sp. Werbgen im Reich 
838 Nr. 164 A9; P. soll d. Sp. 
aufrütteln, L. weiB nichts mehr hin- 
zuzufügen 339; 841; 344 Nr. 168; 
849; 862; 377; Granas Sendß, 
um d. Sp. zu e. Erklürf zu brin- 
gen s. Grana u. L. IX. 1 5); Even- 
tualruptur eb.; Tripleall. s. MA. 
III. 8; kfstl. u. fürstl. Ges. in W. 
u. M. s. Kurfürsten; L. dringt auf 
Friedensschluß 372 f.; 377 f.; Frie- 
den s. MA. IH. 2; Ls. Recht- 
fertig& gegenüber Sp. 892 A2. 





444 


Leopold I. 


IX.1.4d) L.u. D. Juan. Vgl.D.J., 
MA, N. etc.; «) L. über D. Js. Ab- 
dankung 66; 67; Vorgehen g. D.J. 
39 A; 67 A3; 154 A3; 299 A3; II. 
35 Al; Ls. Gesinng 228 A2; gibt 
gute Versprechgen 233 A6; D.Js. 
Ergebenheit 228 A1; 267 A2; 313 
A1; 326 Al; Ls. Ansicht 826; D.J. 
erfreut über Ls. Schr. 268 A1; 
schr. an L. 269 A2; 293 u. A1; 
301 A1; 313 A1; II. 253 f. A1; vgl. 
unten; Titelfrage 252; 271 Ai; 
280 A1; 295; 296 A2; 362 Al; 
D. J. bittet L., g. N. aufzutreten 
801 Al; kennt Le. Befehle an P. 
314 Al; disgustiert 310 A2; 318 
Al; Urheber e. scharfen Vorstell& 
an L. 864. B) L. im Kampf zw. 
D. J. u. N. Sorge, Ratlosigkeit 
425 f. ; 427; II. 1; 2; 8; 19 f., 24; 
48; Mangel an Nachrr. II. 1; 11 
A5; Sp. wünschen Ls. Meinf zu 
kennen II. 13; 14 Al; 15; tadeln 
L. II. 18; 17 A1; L. sollte MA. 
zu Ns. Entferng raten II. 3 A1; 10 
À1; 17 Al; tut es IL. 19; 28; trägt 
Vermittl£ an II. 14; 17 A1 u. 4; 
Ratschläge f. MA. 408; 427; II. 15; 
29; will sich nicht einmischen II. 
15; nicht als mit D. J. einver- 
standen gelten II. 21; 23 A1; Ur- 
teile über Ns. Lage etc. s. N.; 
P. hat sich nicht f. N. einzu- 
setzen IL. 11 A5; g. Ns. Sendg 
n. W. zu arbeiten II. 8; 11 A5; 
soll d. Korr. zw. MA. u. D. J. ver- 
schaffen II. 11 Ab; Ls. Argwohn 
g. Med. (?) 426; Urteile über D.J. 
293; 294f; 296 A2; 300; 402; 
408; 414; II. 39; 168; 173; Gerücht 
v. Sehwarzenbergs Sendg II. 19; 
20 Al; As. Streben II. 19; Le. (u. 
Ps.) Benehmen nach Ns. Sturz 
II. 21; 23 A2; D. Js. Briefe an L. 
u. Ls. Antworten II. (2?); .26; 
27 Al u. 2; 38 Al; 39 A1.; vgl. 
oben «. IX. 1. e) Bundesverh. 


zw. L. u. Sp. Einleitendes 176; 
804; 309; 312; 317 f.; 336 A?; 381 
Nr. 187; IL 61; 65; erste Verh. 
U. 161 A5; 159 A4; 160; 161£. 
A3; 175; 177 Al u. 2; 181; (185 
À1); 1915 192 A2; 194; 197; 210 
Al; 211; 212 A3; (weiteres vgl. 
Subsidien u. unten: Sp. drángt) 
Bundesverh. zw. L., Sp., Ho. u. 
Schw. IL 146; 148A4; 15145; 
169 A1; 171 A1; 173; 174 At; 175; 
177 At u. 2; 185 A1; L. sieht vor- 
aus, daB ihn Sp. in d. fr. Krieg 
verwickeln werde II. 192 A92; 210 
A3; Sp. drängt L. zum Krieg mit 
Fr.; Ls. Erklärungen II. 231 A1; 
231 f.; 238; 234 A1; 235; 236 Al; 
237 A4; 239; 240 A1; 241f. A15; 
214; 246; 247; 251; 253 Al; 260; 
267; 216; 278 Al; 279; 328; 337; 
339 A1; 342 A1; 345f.; 348 A2; 352; 
354 A8 u. 10; 364; 366 Al; Eger 
IL 351 f.; 854 A6; Abschluß des 
Bundes II. 356 Nr. 351; 357; Ein- 
würfe Sp. II. 375; 376 Al; 378 Al; 
Ratifük. Sp. II. 378 A1; Sp. Haltz 
II. 274 Al; 278 A1; 279; 281 Al; 
286 Al; 293 Al; 299 A4; 393Íí; 
326 A2; 328; 330 A3; Les. Forde- 
rungen wegen Montereys IL 271 
A2; 284; 286 A2; L. führt d. Krieg 
nur wegen Sp. II. 282; 286 A3; 
380; will nichts ohne Sp. tun 
II. 313 A2; Bundesverh. mit Däne- 
mark, Brandenbg, Braunschw. IL 
271 A2; Sp. soll beitreten eb.; 
Verh. mit Brandenbg s. Friedr. 
Wilh. u. Anhalt; Sorge vor Sepa- 
ratfrieden Ho. II. 251; 306 A2; 
337; vom R. verlassen zu wer- 
den II. 260; vor türk.-ung.-poln. 
Verhültnissen s. unten IX. 9. — 
IX. 2. L. u. Frankreich. Vgl 
Ludwig XIV. Streit L. XIV. mit 
d. Papst 7; Teilungsplan wegen 
Sp. s. oben IX. 1. a «); Furcht 
vor Fr., Verdacht, schlechte Meing 
131 A; 214 ; 215; 224; 246f.; 356f. 


Leopold I. 


414; 416 u. Al; H. 133 A4; 139 
Nr. 269; 231f£.; 2833; Vgl. L. XIV. 
Machinationen; L. XIV.schlügt Le. 
Mediation aus 298; macht durch 
Fürstenbg. Vorschlüge s. d.; De- 
volutionskrieg s. IX. 1c); Frage 
v. Grem. Abschaffung s. Grem.; 
Ls. Patenschaft bei L. XIV. Sohn 
416; vgl. Quitry, Harrach; L. ge- 
gen Frs. Zulassg z. R.-Tag 408f.; 
428 Al; Sorge vor e. fr. Papst 298; 
sendet Harrach n. Fr. II. 9; 12; 
kennt L. XIV. Verbindg m. d. 
Türken U. 65; verlangt Lothrin- 
gens Restituierung II. 118; 123 
s. Windischgrütz; Vertrag vom 
1. Nov. 1671, II. 297; 299 A4; 300 
Ab; L. XIV. verlangt von L. Zu- 
rückhalt& Sps. von d. Unterstütz& 
d. Gen. II. 210 A3; 211; Zurück- 
ziehg d. ksl. Armee II. 269; L. 
fürchtet d. Bruch mit Fr. (vgl. 
oben: Furcht); vgl. auch IX. 1 
e): Ls. Erklärungen; Ls. Kriegs- 
erklär& II. 860f.; 862 A2; 368 
À5; Ereignisse der Feldzüge 1672 
n. 1678 s. Armee, ksl. — IX. 3. 
L. u. England. L. wünscht Es. 
Verfeindg mit Fr. 187; 240; E. 
bietet e. Diversion g. d. Türken 
an 64 Ai; Bundesverh. .179; 180 
Al; 181A3; 189; 191 A2; 200 
A3; 267 Al; 262 A2; 821; 827 
Nr. 147; 874 Al; vgl. oben IX. 
1 a, B), Carlingford u. MA. IIL 5; 
L. sendet Ges. n. E. 218 A8; 226f.; 
trägt Vermittl$ mit Ho. an 226; 
228 A6; angenommen 284. — Ge- 
genseitigos Verh. in d. Frage d. 
Tripleall. s. MA. III. 3; Verh. mit 
Guasconi wegen Heirat Claudias 
8. d. u. Guasconi; Versuche, E. 
durch d. Heirat zum Frieden mit 
Ho. zu bewegen s. Claudia. — 
IX. 4. L. u. Schweden. L. soll 
Schw. gewinnen 51 A1; wünscht 
Bund 189; 191 A2; Schw. will 


445 


Ges. schicken 191 A2; verh. 945 
À4; L. sendet Basserode s. d. 
Bremische Angeleg. s. Bremen; 
weitere Verh. 318 A3; 814 A2; 
827 Nr. 147; 829 u. A8; 838 
Nr. 154 A2; 886 A2; 844 A2; An- 
kunft e. schw. Ges. 862; Verh. 
374 A1; 392f.; 395 A2 u. 3; 406; 
408; 410 A1; neuerliche Verh. II. 
177 A9; 192 A2; 202; 204; 906 
A2; 217 u. Al; (235f); 9317 A4 
u. 5; 817 A5; L. sendet Ges. n. 
Schw. II. 359 A8. Vgl. Schweden, 
Subsidien; L. fürchtet e. schw. 
Angriff 6 A5; 804. — IX. 5. L. 
u. d. Generalstaaten (Nieder- 
lande). Gen. schicken Ges. an L. 
238; II. 162 A3; La. Stell im 
Krieg zw. E. u. Ni. 226; 227; 240; 
284; in Angeleg. d. Tripleallianz 
8. MA. UI. 3; im fr.-ni. Krieg: 
Frage des Beistandes; Hermann 
v. Baden II. 129 £.;. 131 A; 132 
À4; Bundesverh. II. 260; 261 A3; 
262 Nr. 820; 267; 268 A4, 272 
A9; 276; 278 Al u. 2; 286 A3; 
823, 826 Al; 881; 335 A9; 837; 
345; 849 A4; 361f. A10; Stellg 
d. Staaten v. Ho. II. 177 A2; Sp. 
wünscht EinschluB II. 299 A4; 
Ni. drängen L. z. Bruch m. Fr. 
II. 346; 348 A2. Subsidienfrage 
8. d. — IX. 6. «) L. u. d. Päpste 
8. Alexander VIL, Klemens IX. 
u. X.; Subsidien s. d.; Ls. Über- 
gehg bei d. Kard.-Promotion II. 
62; 631. A1; 64 A4. IX.6. 5) L. 
u. d. italienischen Staaten. L. 
sendet Venedig Hilfe 409; 420; 
vgl. Kandia, Guastalla, Mantua, 
Modena, Parma — IX. 7. L. 
u. Polen (vgl. Polen) 256; 257 
Al; 280 A2; II. 293 At; Thron- 
frage 393; 395 A4 u. 5; 402; 406; 
408; 417; 419 A3; II. 3 A2; .Mi- 
chaels Wahl s. d.; L. sendet Stum 
nach Polen IL. 212; 213 A6; muß 
sich Michaels annehmen Il. 224; 


446 


Leopold I. 

239; 241 A13; Türkische Gefahr 
f. Polen JI. 246; 246 f. Al u. 3; 
. 952; 283 A1; 285; 286 A8; 287 
. A6; 376 u. A5; Poln. Hilfsgesuch 
II. 339 A3 ; 848 A2; österr. Hilfs- 
truppen II. 349 A4; 368 A14; 
Wahlfrage 1678, II. 880; 881 A4; 
883 A}. Vgl. Johann Kasimir, Mi- 
chael, Polen, Subsidien. — IX. 8. 
L. u. Rußland s. Moskau u. 
Ges.; L. u. Dänemark s. d. — 
IX. 9. L. u. d. Türkei. a) Frie- 
densverh. 6 A5; Gefahr 14 A1; 15; 
17 u. Al; Großvezier in Ofen 18; 
20 Nr. 10 A6; 20; T. dringen vor 
21; 22 A2 u. 6; 92; verwüsten 
Mähren 28 A2; 23; 24 A2; er- 
obern Neuhäusel 25; 26 A4 ; ziehen 
n. Ofen 28; v. d. beiden Zrinyis 
geschlagen 28; Notwendigkeit d. 
Rüstgen g. d. T. 32; 83A1; Ge- 
fahr 33 A1; 35 A4; 87; 88 Nr. 92 
Al; Rückzug d. T. 38 Nr. 23 Al; 
Rüstungen f 1664: 44 A5; 58 A1 
u. 2; Kriegsplan 54 A3; Reichs- 
kriegsdirektoren 68; 70 A4; Sou- 
ches’ Operationen 53; 56 f. u. A2; 
69; 61; 62 A2; 64; Südarmee 53; 
55; 56; 57 A1; 67 Nr. 86; 58 f. 
A2; 60 Nr. 88 u. A28; St. Gotthard 
61; 65 A2 u. 3; T. angebl. z. Frie- 
den geneigt 64 A1; Erholungs- 
pause 66; Donauübergang d. T. 
u. Kal. 68; 70 A4; Sp. Hilfstruppen 
bleiben aus 69 A1; 74 A1; Kriegs- 
plane (?) 70 A4; Auflösg des Hee- 
res eb.; Friedensschluß 70 A4; 
13; 75 A8 u. 4; Ratifik. 76 A3; 76; 
Ursachen 75 A4 u. 5; 77f.; 83 A2; 
Abmarsch der fremden, teilw. Ent- 
lass d. ks). Truppen 70 A4; 83 
A1; 88A3. b) Ls. Sorge vor e. türk. 
Angriff IL. 43; 50; 61; 68 Al; 77 
A2; 79; 134; 196; 138 A4; 162 A3; 
177 A2; 200; 219; 222; 233; 237 
À4; 261 Nr. 319 u. A4; 267; 349 At; 
875; speziell vor ihrem Eingreifen 


in die ungar. Verh. II. 77 A2; 79; 
134 (?); 271 A2; 277; 282; 286; 
286 AB; 808 A3; vor d. Übergreifen 
d. poln.-türk. Kriegs s. oben IX. 7 
u. Polen; Verbindg d. T. mit den 
aufständ. Ungarn I. 282; 291; 
mit L. XIV. s. d. Sonst. Erw. 863; 
II. 192 A2; 208 AG. 

Leopold Erzherzog, Gründer der 
letzten tirol. Linie 5 A3; 19 A6. 

Leopold Wilhelm, Erzherzg., Krank- 
heit u. Besserung 1; 8 A4*; Tod 
4,5 A3; ernennt Frzh. Karl Josef 
zum Koadjutor 17 A2; Gönner 
Schwarzenbergs 61; 63 A4; Erw. 
81; 340 A5. 

Leopold Wilhelm, Markgr. v. Baden, 
wird General d. wind. Grenze IL 
26 f.; 27 A5; Tod IL. 150; 151 AT. 

Leopoldine, Kaiserin s. Maria Leo- 
poldine. 

Lerma, Diego Gomez de Sandoval y 
Cordoba, Herzog v. 76 A1; 406 A1. 

Lesslie, Walter Graf. Vlies 92; 93 
A3* u.4; 109; 110A4; 119 A1; 
121; 122 A1; 1923; Abschieds- 
audienz 121; 193; 194 A2; Ab- 
reise. 123; Reise 149; kónnte gut 
mit Carlingford sprechen 179; 
Ps. Brief 224. Gemahlin: Anna 
Franziska Fürstin Dietrichstein 
98 A3. 

Le Fellier, Michel, fr. Min. Brief 
an Embrun 288 A2. 

Leva s. Lewenz. 

Levenz s. Lewens. 

Lewenz, Stadt in Oberungarn 54 
A3; 59; (61); 62 A2; 166. 

Leyen, Karl Kaspar v. der, Kf. v. 
Trier, s. Karl Kaspar. 

— Baron v. der, Vetter des Vorigen, 
Ges. in M. II. 385 A4. 

Libri (?) in Katalonien von d. Fr. be- 
setzt 332 A. 

Liehe s. Heliche. 

Liebes Sieg Alexandri des Großen, 
Oper v. Cicognini u. Arrigoni 
106; II. 388, 


Lieehtenstein, Gundaker II. 14; 
15 A4. 

— Hartmann, 
II. 15 A4. 

- Sidonie Agnes, Tochter des Vo- 
rigen, heiratet Johann Karl Palffy 
II. 14; 15 A4. 

— Karl. Ls. Besuch II. 249; 250 
AB. 

Ligne (Ligny), Claude Lamoral Fürst 
v. 31 Al; Vizekg. v. Sizilien II. 
63A; soll Geld f. Marg. Hofstaat 
herschaffen II. 324; 826 A9; als 
Ges. n. Rom in Vorschlag II. 286 
Al; Vizekg. v. Mailand II. 866; 
866f. A1; 867 A11*. 

Lille, Eroberg£ durch die Fr. 817; 
818 A2; 382 A1; 888 Nr. 154 A1. 

Linz in Oberösterr. 18; 28 A9; 81; 
IL 126; 370. 

Lionne, Hugues de; Fr. Min. des 
Äußeren 29 A5; 252; 254 Ab*; 
258; 269 A2; 390; 392 Al u. 2; 
II. 70 A2; 168; 169 A7; 176; 178 
A2; 192 Al; riühmt sich, durch A. 
alles zu erfahren 1L 74 A1. 

Lippay, Georg L. de Zombor, Erz- 
bischof v. Gran, Tod 190; 192 A4. 

Lippstadt (Provinz Westfalen) II. 
281 Al. 

Lira, Emanuel de, Sp. Ges. im Haag 
II. 220 A1. 

Lisola Franz Paul Freiherr v. 1. 
Mission n. Sp. 92; 93 A1*; 93f; 
94 Al; 97; Ankunft, Audienz etc. 
121; 192A; 134 A1; entdeckt fr. 
Umtriebe 138 u. A1; 139 A3; 145 
A1; 895 A6; erwirkt Änder& des 
KinsehiffZsorts f. Marg. 146 Al; 
rät Sp., g. Fr. zu dissimulieren 
186 A1; wirkt f. d. Frieden mit 
Port. 161 f. A3; Mit P. gemeinsam 

. wunternommene Schritte s. P.; in M. 
angebl. lästig 216 Al; 242 Al; ab- 
berufen 225; 226; 228 A3 u. 4; 245 
Ai; n. E. 225; ?32 A6; geht n. 
Denia 280; 231 Al; zurück 2423 
Al; Abreise; langsam 261 Al; 


Sohn des Vorigen, 


447 


nicht durch Fr. %67 A2; Verh. 
zu MA. 185A; 203 Al; zu Med. 
154 A3; 162 A3; zu Pe. 163 Al ; 154 
À8; 162 A3; zu Castr. 153 A1; zu 
D. J. 151; 164 A3; 185 A; zu N. 
173 A10; 226; 298 A1; 242 A1; 
zu P. 92; 94 Nr. 51; 97; 1658 Al; 
162 A3; Streitigk. 183; 185 A; 
225; 228 A3; Abberuff um Ps. 
willen 226; Ps. Haltg 94 Nr. 51; 
174; 187A3; 208 Al; 207A1; 
208 A1; 226. — 2, Spätere Wirk- 
samkeit. N. London 304; 806 A2; 
ist in suo centro 817; 321; an- 
gebl. Streit mit d. fr. Ges. 840; 
341f. Al; gibt L. Nachr. 368; 
soll n. Aachen 881; 383 A4 u. 
5; dortige Tätigk. 400 Al; b. 
d. Tripleallianz II. 86; 89 A2; 
105; 146; 148 A4; 157; 159 A4; 
177 A2; vgl. MA. III. 8; Bundes- 
verh. mit den Gen. II. 260; 261 
A8; 335 A2; vgl. L. IX. 5; sendet 
P. verfrühte Nachrr. II. 267; 268 
A3 u.4; geht zum Kölner Kon- 
greB II. 321 A4. — 8. Ls. Urteile 
über Lis. 92; 225; II. 267; Brief 
an Lis. U. 110 A3; Lis. Berichte 
139 A3; 145 A1; 158f. A3; 161f. 
À8; 171 A6; 172 A10; 185 £. Al; 
191 A1; 195 Al; 200 A1; 208 A1; 
216 Al; 218 A1; 221 A1; 224; 
228 A1; 232 A4; 284; 299 A3; 868. 
Sonst. Erw. 106; 116 A1; 179; 256; 
287 A4; 322 AB; II. 37; 38 A1; 
222 u. A2; 235; 278 A1(?). 
Lissabon 253 A1; 360 A1; IL. 171A1. 
Lobkowitz, Zdenek Popel v. 106 A1. 
— Polyxena, geb. Pernstein, Gemah- 
lin des Vorigen 106 A1; 112 Al. 
— Wenzel Eusebius Fürst, Sohn der 
beiden Vorigen. Als Le. Oberst- 
hofm. in Aussicht genommen 105; 
106 f. A1*; 109; ernannt 111; 
Feind d. Jesuiten 107 A1; Possen 
111; Verwandtsch. in Sp. 106 A1; 
111; in Sp. beliebt (?) 120; 122 
A; Gönner Prados s. d.; weiß um 


448 


Dietrichsteins Ernenn£ 164; Kon- 
ferenz m. Carlingford 193; bei 
Cs. Streit 272 A.; Ausstreufen g. 
A. 390; 892 A1; b. d. Truppen- 
reduktion 420; Streit mit Grem. 
II. 140; 141 A1; 142 A4; (158A1); 
168; 169 A4—10; 176; 178 A2; 
180 Nr. 284; 181; 182 f.; 183 Al; 
198 Nr. 292; 195 Al; Sp. hetzen 
g. Lobk. II. 125; 158 A1; 256; 
258 A1; 276; 277 A1; 819 £.; 314 
À1 u. 8; 346; 848 A2; 873 u. Al; 
Frage d. ,Exzipierg* II. 279 f.; 281 
Al; Lobk. Verh. zu B. s. d.; ist 
g. Claudias Heirat mit York II. 
25142; m. L. II. 337 A7; f. Ls. 
Heirat mit Eleonore v. Neubg II. 
327 AT; Urlaub v. Eger aus II. 
853; 855 A13 u.14; Le. Urteile 
über Lobk. 111; 390; II. 124; 
312f.; 846; 373. Gemahlin: (1) 
Myska v. Zlunitz; 2. Auguste 
Sophie Pfalzgrüfin v. Sulzbach II. 
363. Söhne : Ferd. August u. 
Franz Wilhelm II. 358. 

Loeatell (v. Eulenburg), Oberst in 
Neuhäusel 21. 

Logros de la monarquía etc., Buch 
v. Cabrega s. d. 

London 261 At; II. 298 A1. 

Loretto 423. 

Losenstein, Ferdinand Wenzel (?) 
Graf, Tod 238. 

Lothar Friedrieh v. Metternich- 
Beilstein, Kf. v. Mainz, Sp. Sub- 
sidien II. 302; 303 A4; 306 A2 
974 A4; verweigert d. Rheinüber- 
gang eb.; Brief an Kursachsen II. 
819 A2. 

Lothringen, Land II. 283 A1. 

— Haus. Siehe Karl IV., Karl Hein- 
rich, Karl Leopold. 

Lothringisehe Truppen s. Karl IV. 

Louxembourg s. Luxembourg. 

Loyola, Ortschaft II. 95 A6. 

Loyola, Ignatius (hl.) II. 94; 95 A6. 

— Don Blasco de. Sp. Staatssekre- 
tär 76 A2; Ernennung 171A6; 


Billet über d. Abreise d. Infantin 
178; 181 A2*; soll Chiffren ge- 
brauchen 188; L. lehnt es ab, 
eine Pension f. Loy. Sohn zu ge- 
währen 2083 Al; krank 335 Al; 
täuscht MA. (?) 407 Al; tut was 
er will 419 A1; bei Pinillas Audienz 
424 A2; Tod II. 51 A1. 

Lubomirski, Georg Fürst, .Polni- 
scher Großmarschall etc. 179; 181 
AT*. 

Ludwig XIV. v. Fr. 1. Drohende 
Halt$ im allgem. 6A5; 9 A1; g. 
Alexander VII. u.Italien (Sp.) 6 A5; 
7; 33 Al; 89 A.; 44 Al; g. Spa- 
nien (Dissegni, Machinationen 
etc.) 76; 88 A2; 90 A.; 126; 188 
Al; 189 A3; 158 A3; 169; 176; 
183; 186 A1; 191 A2; 200 A1; 206; 
208 Al; 280; 232 Ad; 248; 249 
Al; 251; 253 AS; 271A1; 295 
Al; 298; in Katalonien 138 u. 
A1; 139 A3; 142; 145 A1; 162 A3. 
g. d. sp.-engl. Bund u. sp.-port. 
Frieden 200 A1; 208 A1; 216 A1; 
218 Al; 282 A4; 298; g. d. sp. 
Ni. vgl. MA. III. 2; protestiert g. 
d. Sendg ksl.'Truppen s. Truppen; 
hofft Sp. ganz zu gewinnen 267 
A2; U. 165; setzt in Sp. alles 
durch 118 A1; schickt Truppen 
durch d. sp. Ni. 179; verschafft 
La Fuente u. Santillan Stellen 63 
A3; II. 206 f.; 208 A1 u. 4; 342; 
Devolutionskrieg 302 ff.; vgl. L. 
IX. 1c); MA. III. 2 5) u. II. 6; 
Streit um d. Dependenzen d. ab- 
getretenen Gebiete s. MA. III. 6; 
L. XIV. bittet MA. zur Patin 415; 
416 A7 ; Halt$ g. D.J. 429 A1; IL 1; 
besetzt Santo Domingo II. 32 A1; 
arbeitet in Sp. g. d. Gen. II. 169 
À4; beschwert sich wegen Charle- 
roi II. 296; 298 A1; 313; 314 A1; 
im Begriff, g.'d. sp. Ni. loszuschla- 
gen II. 324; 326 A3; 398; 330 


A3; (349 A4); vgl. Bonsy, Em- ' 
brun, Grem., D. J., Villars, L. IX. 


1 e) u. 2. — 2. L. XIV. u. Ust. 
(Haus Habsbg s. d.) Drohende 
Haltg s. oben: g. Sp.; Sp. Teilgs- 
projekt s. L. IX. 1a); hült d. E. von 
d. T.- Hilfe ab 38 A1; Verbindg m. 
d. T. IL 65; 66 A1; m. d. U. II. 85; 
86 At u. 2, vgl. Grem.; mit A. s. 
d.; hält d, Post oder Kuriere auf s. 
Post resp. Kuriere; lothr. Angel. s. 
unten; freier durch d. Tod s. Mutter 
202; bittet L. zum Paten 415; 
416 A7; bedroht die 5st. Erblande 
II. 349 A4; trachtet L. angebl. n. 
d. Leben II. 348 A2; 8. L. XIV.u. 
d. deutsche Reich. Verlangt Sitz 
im R.-Tag 408f£; vgl. L. IX. 2; 
g. Lothringen 26 Al; 28 A1; I. 
109; 110 A4; 166; vgl. Windisch- 
grätz; sendet Truppen ins Elsaß 
IL. 188 A4; will Kurmainz wieder- 
gewinnen IL 197; Einfluß im R. 
IL 361; bedroht d. R. IL 283 u. 
Al; 854 A10; vgl. sonst L. IX. 2. 
4. Verh. zu d. anderen Mächten. 
Zu E.204; 206; 208 f. A2; 215; 226; 
I. 216 Nr. 801; 286 AS; 362 Al; 
zu Ho. 215; 226; rüstet g. Ho. II. 
66 A1; 120 A1; 191; 192 A2; 222; 
bricht los II. 236 Al; kehrt n. 
Paris zurück IL 257; 259 A9; 
Kriegsereignisse s. Armee (ksl.) u. 
Ni. (Republ.); Verh. zu Schw. s.d. ; 
zu Venedig 409; zu Polen 841; 
895 Ab; 402; II. 224; zu Port. 
216 A1; 218A1; 888A1; vgl. L.IX. 
1.a). Sonst. Erw. 86 A2; 68 A4; 
103 Ab; 118 A1; 287; 890; 401 
Al; II. 38 A1; 198 Nr. 292; 201; 
291. Gemahlin: Maria Theresia 
s. d.; Tochter: M. Theresia s. d. ; 
Söhne: Ludwig Franz a. d.; Phi- 
lipp s. d. 

Ludwig Wilhelm, Markgraf v. Ba- 
den H. 27 A5. 

Ludwig Franz, Herzog v. Anjou, 
Le. XIV.Sohn, Tod IL. 283; 284 A3. 

Lugo, Stadt am Minho, Bistum va- 
kant IL 382. 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 


449 


Lüneburg s. Braunschweig. 

Lunegiana, im Mailändischen II. 
221 A9. . 

Lutherisehe Malkontenten II. 267; 
268 A6. 

Luthertum (angebl.) Ns. 211 A1. 

Lützelburg etc. s. Luxemburg. 

Luxembourg, Franz Heinrich v. 
Montmorency, Herzog v., II. 278 
A10. 

Luxemburg, Herzogtum 298; 92924 
Al; 225; 284 A1; II. 108. S. auch 
Post. 

Lyon 858; 857; 859; (870); 894 A1; 
II. 296; 304 A1; 309; 311 Al. 


M. 


Maastricht, im fr.-ho. Krieg II. 277; 
273 A8; 887; 840 AB u. 4. 

Maeeagno, Reichslehen an Walde- 
rode verliehen II. 822 A4. 

Madrid. Insolenz des Pöbels 88; 
89f. A1; Hungersnot 90 À.; Castrs. 
Tätigkeit 95 Al; Gouverneur v. 
M.115 A4; Fleischmangel 296 A1; 
Brotmangel 875 A2; 382 A1; Kälte 
II. 160; 161 Al; Exzeß d. fr. Ges.- 
Leute II. 166; 166 A1; M. soll d. 
Ges. f. d. Dispensen entschädigen 
II. 164 £.; 166 Ai; 180 Nr. 985; 
181 Al; Panik II. 35 A2; Heu- 
schrecken II. 43 A1; Unruhen II. 
104; 106 A1. Sonst. Erw. 259A1; 
272; 320A4; 8922 A2; II. 165; 169 A4; 
177 f. A2; 219; 227; 262 Nr. 321; 
840 AS; 856 Nr. 851; 880; 381 A. 

Maestrieht s. Maastricht. 

Maestro de eapilla s. Kapellmeister. 

Magnates Hispaniae s. Spanier, Mi- 
nister, Granden. 

Magnaten Ungarns s. L. VII. 2. 

Magnatenversehwürung s. L. VII.2. 

Mailand, Stadt u. Gebiet 43 A2; 62; 
56 A1; 68 Al; 149; 151; 198; 218 
A1; 280; 252; 258 Al; 268 A.; 
277 A4; 280 A2; 306 A4; 308 A1; 
811 A83; 320; 332; IL 15 A4; 62; 

29 


450 


61 A2; 147; 162 A3; 291A9; 927; 
269 Al; 295 A9; 862; 872; 376; 
378. Vgl. Kurier, Post (Neue Or- 
dinari); Gefahr eines Aufstandes 
II. 147; 273. 

— Vizekönige s. Ponce de Leon, Mor- 
tara, Osuna, Ligne. Beratgen über 
Besetz$ der Stelle 371 A1; 381; 
882 Al; II. 366 f. Al. 

Mailänder II. 188. Vgl. Adel. 

Mailändische Truppen s. Truppen. 

Main, Fluß IL 368 A3. Vgl. Armee, ksl. 

Mainz, Stadt, IL. 279. Vgl. Johann 
Philipp. 

Majestäten (in Sp.. Übersiedlung 
n. Áranjuez 17 u. Al; 181 Al; 
n. M. 31 Nr. 19 A1; 34 A8; 658 
Al; 131 A.; 134 A1; 158 Al; im 
Escurial 31 Nr. 19 A1; Ausfahrt 
zu den BarfüBlerinnen 19 A2; 404 
Al; in Klöster 411 A1; beim Stier- 
kampf IL. 106 A1; vgl. Ph., MA., 
K. II. 

Malaga. Deutsche Kaufleute II. 204; 
206 Al; Bischof v., s. Alfonso de 
S. Tomas. 

Malagon s. Castellar. 

Maler, spanische, bitten um e. Bild 
Ls. 242 A1; ungeschickt eb. 

Malgrati, Reichslehen II. 322 A4; 
859 A3. 

Malkontenten in U. s. L. VIL 2. 

— in Polen s. L. IX. 7. 

Malladas, Don Josef, Aragonese, 
Administrator ‚de millones‘ in San 
Clemente bei Madrid 249 A1; Hin- 
richtung; Ursachen; Ls. Urteil 
396 Nr. 194; 398 A1 u. 2; 899 
Nr. 196 u. 197; 400f. A1; 409; 
410 A1; 429 A2. 

Maltzan, Johann Bernhard Graf II. 
15 A8. 

— Anna Bernhardina, Tochter des 
Vorigen, Hofdame der Ksin. Eleo- 
nore; heiratet II. 14; 16 AS. 

Managetta, Johann Wilhelm, kel. 
Leibarzt u. Historiograph II. 365; 
367 AD*. 


Mancano (Mansano) Francisco, Graf 
v. Francos, bringt Geschenke n. 
W. II. 28 A1; 49 A1; in Mailand 
IL 52; 64 A2*; Rückreise, Hoch- 
mut IL 101 £; 102 f. Ab—7; 119; 
120 £. A1; Ankunft in M. IL 144; 
145 Al; Buch u. Schreiben II. 
292; 293 A1; 994 AT. 

Mancera, Antonio Sebastian de To- 
ledo, Molino y Salazar, II. Mq. v., 
Ges. in W. 208 A1; IL 307; 309 
A6*. Gemahlin: 1. Leonore Ma- 
ria de Careto u. Grana vgl. Grana 
2. Juliana Therese Meneses, Witwe 
des V.Herzogs v. Arcos IL 309 A6. 

Mancha, Landschaft in Neu-Kasti- 
lien; Unglücksfal IL 171; 186 
Al. 

Manna, Arznei H. 58 A1. 

Mannersdorf, Dorf in Niederöster- 
reich (Karmeliterkloster); Ausflug 
Le. II. 252; 264 A4. 

Mannschaft s. Truppen. 

Manrique de Lara, Verwandtschaft 
mit Lobk. 112 A1. 

— Antonio s. Guzman. 

Mansfeld, Franz Maxmilian Graf 
824 A3. 

— Marie Elisabeth Gräfin, geb. Har- 
rach, Gemahlin des Vorigen 323; 
824 A3*. 

Mantua, Herzogtum. 

— Haus 118 Al; siehe Eleonore, 
Kaiserinwitwe 1 u.2 und Gonzaga. 

— Herzog v., siehe Karl IL, IIL, IV. 

Maradas, Bartholomäus Soler, M. y 
Vic, Reichsgraf u. Graf v. Saliente, 
Bitte an MA. 190; 192 A3; 202; 
203 A2; Obersthofm. d. Ksin. Eleo- 
nore 408; 404 A10; Tod II 104 
u. À2. 

Marehin (Marcin, Marsin, Marzin), 
Jean Gaspar Fernand, Comte M., 
Granville etc., Interimskomman- 
dant d. sp. Armee 72 À.; 249 A1; 
an L. rekommandiert IL 80 A1*; 
sagt d. Dienst auf II. 837 f.. S39 
Al; 840 A3 u. 8. 








Mareseotti, Galeazzo, Erzbischof v. 
Korinth, Kardinal, päpstl. Nuntius 
in Sp. Fr.-freundlich H. 291; 293 
Al; in d. Angelegenh. des port. 
Ges. IL 376 A1. 

Margarete, Erzh. Tochter Maxmi- 
lians I. 49 A5. 

— v. Parma 48; 49 Ab, 

Margarete Maria Theresia, Las. 
erste Gemahlin, Heiratsverh. s. 
L.IL 1. Vor d. Heirat 4 A1*; 
Gestalt 19 A2; (II. 338); Alter 12; 
55 Al; ‚zeitig‘ 210 Nr. 92; 211 
Al u. 2; spielt in o. Komödie 
134 Al; beim Tode Phs. 168; 170 
A8; Brautschmuck 191 A1; ver- 
langt e. deutsche Grammatik 200 
Al; tötet eo. Wildschwein 222f. A1; 
erhält v. D. J. Geschenke 134 A1; 
Porträt f. L. 8; 17 A1; 18; 19 A2; 
24; 25 A1; 80A1; 410. A4; 82; 140; 
166 A1; 171 A8 u.6; 859; Kürper- 
maß 8;16; 17A1; 18; 19A2; Krank- 
heiten 117; 118 A1; vgl. L. 11.13. — 
2. Als Kaiserin. a) Allgem. 
Verh. zu Eleonore 8.d.; bei e. Fest 
276; verlangt sp. Musik u. Komó- 
die 276; 298; 300; schickt sich in d. 
deutschen Brauch 282; sehnt sich 
n. Briefen MAs. 310; 320; 8338 
Nr. 158 u. 159; erfreut über MAs. 
Geschenke I. 238; wünscht e. sp. 
DamelIL 71; verwendet sich f. Mon- 
roy 394; kann nicht gut deutsch II. 
227; Hetzereien d. Sp. II. 298; stif- 
tet e. Kapelle II. 274 ; empfiehlt L. 
Heril (s. d.) u. Pedrejon s.d. Vgl.L. 
H. 14. 5) In der Hoffnung 285; 
289; 291 A6; 291; 295; 298; 300; 
812; 315 f.; 318; 319; Niederkunft 
823, 895 Nr. 115; 327 Nr. 147; 
steht auf 331 Nr. 159; 382; auf- 
geregt -wegen Claudia 384; 386 
Ai; Aderlaß 342 Nr. 161 A1; b. 
Tode ihres Sohnes 847; 848; er- 
holt 861; in d. Hofing 891; 894; 
896 Nr. 198 n. 194; 406; 407 A1; 
415; 430; IL 2; 6 Nr.210 u. 


451 


211; Niedérkunft IL 5f.; in d. 
Hoffng II. 48; 44; Fehlgeburt 68; 
81; 82 Al; in d. Hoffng II. 90; 
94; 95 A3; 97; 109 A1; Fehlgeburt 
II. 108; 108; 196 A2; in d. Hoffng 
II. 147; 150; Fehlgeburt II. 152; in 
d. Hoffng II. 171; 176; 180 Nr. 284 
u. 285; 183; 185 A1; 191; 198 
Nr. 291; 209; Niederkunft II. 218f.; 
216; 216 Nr. 802; steht auf II. 
222; 230; wünscht e. sp. Hebamme 
II. 227; in d. Hoffng IL 961f; 
264; 292; 295; 298; 808 Al. — 
Kinder: Ferdinand Wenzel 323; 
M. Antonia II. 5f.; Johann II. 68f.; 
MA. IL 213f; Fehlgeburten s. 
oben; b. Tode II. 306. c) Krank- 
helten u. Tod: Mattigkeit 370; 
Zustände IL 10; 25; Serampion 
u. Fehlgeburt IL 68; unwohl II. 
108; dicker Hals IL 141; 152f.; 
158 A2; unwohl II. 161; krank 
II. 217; 288; 290 A1; 295; in Ge- 
fahr IL. 803 f.; Tod II. 805 u. A1; 
806; 807; 827 A71; 877; 878 Al; 
Testament II. 307; 808 A3; 310f.; 
819; 824; 826 A2; 384 A1; Seelen- 
messe, Predigt II. 313 £.; 324; 326 
A2; vgl. Monforte. d) Korresp. An 
L.55 u.A1;102 A1;180A1; 218A1; 
285; 254; an MA. 394; II. 45 f. A1; 
176 41; 298A1; an D. J. 295 ; an P., 
Alb. u. Pedro de Aragon s. unten 
3, Ende. e) Feler des Geburts- 
tages (229); 312; 897 II. 37; 178 
A6; 249; 260 A9; vgl. Feste. f) 
Sonst. Erw. 2A1; 3 A2; 145; 
328; 859 At; 864; 401 Al; 403; 
419; IL 140; 149; 179; 187 
Nr. 288; 830; 365. — 8. Hofstaat. 
a) Spanischer. So klein als mög- 
lich 12; 137; Med. stimmt zu 72 
A.; L. zufrieden 70 £.; 80; Ls. Ge- 
schenke 72A.; Einberufg z. Dienst 
199 A1; 207 A1; Liste 72 A; 220; 
222 Nr. 97 u. Al; Warng vor A. 
144; Einzelne Ernennfen: Geistl. 
Begleiter Colonna s. d.; weltl. Be- 
29* 


452 


gleiter Alba (?) 58 A1; 69 Al; 71f. 
Al; 74A1; Cardona (s. d.) 108; 
118; 114 A1; 145 A1; 158 Al; 161 
A3; Alb. (s. d.) 158 A1; Mo.161 A8; 
camarera mayor 12; 80; Bena- 
vente 108; Wettstreit m. Heril 
180; 181 At; 184 A1; P. soll sich 
nicht einmischen 130; 133; Bena- 
vente ernannt 142; 145 A1; Oyan- 
gurens Mitt. 146 A4; Sekretärin 
tritt zurück 207 A; Benehmen in 
W. 264f.; 266; 398; 415; II. 227; 
252; Streitigkeiten 310 A2; 352 u. 
A2; 1.51; 58; 66; 67 A1; 70; 91; 
98; vgl. Heril, Lancerote, C., Zere- 
moniell; Damen alle sehr jung II. 
71;in W. verhaBt II. 324; würden 
gern in W. bleiben II. 858 A1; Kla- 
gen 1L.365; (881A 1); Ls. Empfehlg 
II. 365; Marg. wünscht e. Dame II. 
71, zwei II. 207; 219; 220 A1; 249 
À1; 2783; 274 A1; 277; 278 A1; 284 
Al; 298; zwei Franziskaner II. 
274 u.A1; 298. Geldangelegenh. 
P. soll Zahlg d. Rückstände for- 
dern IL. 4; 6; 742 u. Nr. 212; 
12; 33; Al; 44f.; 48; 61; 79; 
82; 86; 101; 163; 166; 175; 180 
Nr. 285; P. tut es II. 53 Al; 60 
Al; 64 Al; 92 A2; 98; 102 Al; 
117; 120A1; 121 A2; 177 Al; 
181 A1; 192 À1; schlägt vor, d. 
Geld durch ihn zu schicken II. 
102 A1; Saponaras Sendj II. 58; 
59; 78; 80 A1; 84 A1; MAs. Be- 
fehle an Neapel u. Sizilien II. 
20 Al; 25 A1; 60 Al; 68A; 71; 
73 A1; 78; 101; 102 A1; 186 
Al; Marg. Brief an P. II. 45£. A1; 
58; wird ev. auch den Min. schrei- 
ben II. 45; 46 Ai; Brief an Pedro 
de Aragon u. Alb. IL 71; 78; 
Pedros Antwort IL 78; C. an 
allem schuld II. 72; 84 A1; be- 
hált d. Geld II. 78; 82; 81A1; 86; 
93; B. tut alles Mögliche II. 175; 
181; 201 A2; Anweisg d. Wechsel 
IL 72; 79; 82; 86; 102 Al; Ca. 


findet Geldmittel II. 175; 177 A1; 
185 A1; 190; 192 Al; 198 Al; 
205 Al; 210 Al; Geld aus Neapel 
II. 180 Nr. 285; 184; aus Sp. 
nichts IL 181 A1; Zahlg erfolgt 
II. 184; 186 Al; 190; 192 Al; 
195; 206 A1; 207 u. A1. — Naeh 
Margs. Tod. Geldfrage u. Rück- 
reise IL 307; 808 A3; 811; 313; 
816; 817£. A5; 318; 319; 324; 
825; 826 A9 u. 4; 329; 832; 334 
Al; 386; 889 A1; 340 A3; 841f.; 
848 A1 u. 2; 347; 850f.; 357; 
868 A1; 359 A8; 361; 362 u. A1; 
865; 366 A1; 369; 370 A1; 872; 
875; 9378; 880; 381 A1; 883 A4; 
884 A; Gesamtschulden IL 318 
Ab; 839; Übersiedlg in d. Stallbg 
II. 824; 8329; 336. 5) Deutscher 
Hofstaat. Marg. entgegen 236; 
241; 248; 248; (260); Unfall 315f.; 
Damen nicht sehr geistreich IL 
71; unzufrieden mit d. Hebamme 
IL 227; nach Margs. Tod II. 316. 


| Maria, Königin v. Ungarn, Tochter 


Ph. des Schönen 48; 49 AB. 

Maria v. Modena, Tochter Alfons IV., 
zweite Gemahlin Jakobs v. York 
II. 215 A4; 361; 368 A9. 

Maria (Stuart), Tochter Jakobs IL, 
Gemahlin Wilhelms v. Oranien 
II. 222 A4. 

Maria Anna v. Sp, Gemahlin Ks. 
Ferdinands IIL 19 A6; 70; 229 
A10; IL 86; 87 A4; 807. 

Maria Anna, Königinregentin von 
Spanien. 

I. Persónliehes (Geschenke 
s. d.; Geldfrage des sp. Hofstaates 
8. Marg.)). 1. 2 A1*; besorgt um 
L. 80A; II. 318 A1; 828; frägt nach 
Schrr. Le. an Marg. 122 A; Reise 
n. Sp. als Braut II. 807; bei 
Phs. Tod 168; 170 A3; bei Trenng 
v. Marg. 221 A2; beim Tod Marg. 
II. 318 u. Al; 832; 834 Al; unge 
halten 299 A1; Meing über L. XIV. 
IL (346£.); 848A2; Geburtstag 344 


— —— — — EQ n s 


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Maria Anna. 


Nr. 163; II. 65; 66 A2; 187; 207; 
208 A7; 988; 290 A5; 388; nächtl. 
Schreck II. 38; 35 A1 u. 2; Bild 369; 
359 f£ Al; IL 214; vgl. Schloß; 
Patin bei Hrzg. v. Anjou 415; 
493 Ai; 429 Al; bei M. Antonia 
406; 420; 421 A1; 492; 423 Al; 
494f.; 496 A1; 429 A1; II. 6; 8; 
10 À1; 11 A5; Freude über ihre Ge- 
burt II. 18; 20A1. — I. 2. Krank- 
heiten (Unwohlsein, Jaqueca, Un- 
fälle) 39 A; 96; 99 A8; 114 A1; 
116 A1; 117; 118 Al; 122 A1; 
137; 921 A2; 280; 232 A1; 8829 A; 
333 Nr. 155; 834 A1; 352 u. A2; 
853; 866 Al; 868 A8; 359; 360 
Al; 426 A9; II. 89; 40 A1; 40; 
41 Al; 49 A2; 51; 62; 58£.A1; 
55; 56 Al; 60 À1; 61; 63A.; 
230 A1; 278 A1; 368f.; 370 A1; 
877; 378f. Al; 379; 881 A1; Früh- 
lingskur II. 228 Al; 384 A1. — 
1.3. Korresp.; an L. tiber fr. 
Gefahr 188; Embruns geh. Schrr. 
266; 287 A1; über Karls II. Hof- 
staat II. 111f.; 143; 200; 218; 
über Medina 279; über Hand- 
kußfrage II. 320; 883 A4; über 
d. Tripleall. IL 47 A1; Pinillas' 
Audienz 428; über Alb. II. 182; 
Ca. II. 190; ungewissen Inhaltes 
812; II. 4; 801; 377; an andere; 
Marg. II. 4; 167; an Ks. Eleonore 
II. 122; an Anna v. Tirol II. 223 
Nr. 306; an Claudia (als Ks.) II. 
869; an Heril 310 A2; II. 122; 
832; an d. Aya d. Erzh. M. An- 
tonia Il. 122; an Ludwig XIV. 
410 A1. 

II. Innere Politik. Heirat 
Marg. 8. L. II.; Zeremoniell s. d. 
1. «) Vor der Regentschaft. 
Sollte sich d. Regierf$ annehmen 
89A; 86; 86 A1 u. 5; 87; 106; 
113; 182f; 134 A1; 158 A3; ist 
indifferent 134 A1; zu bescheiden 
153 A3; muß auf Phs. Befehl ab- 


453 


stehen 154 A3; sollte d. treuen 
Min. bevorzugen 86 A5; sich eine 
Partei schaffen 153f. A3; hilft zur 
Ernenng Loyolas 171 A6; Ph. 
Tod 168; 170 A3. 1. 5) Als 
Regentin. Nicht an d. Junta 
gebunden 171 A8;  Regiergsan- 
tritt, Machtbefugnis 172 A10; Güte 
971 A1; unentschlossen 185 A; 
819 A1; IL. 118; 127 A2; macht- 
los 216 Al; 267 A2; 858 A3; von 
d. Min. betrogen s. Min.; stärkt 
selbst d. Gegenpartei II. 115 Al; 
120 À1; Ansehen leidet 407 Al; 
ernennt sieben Staatsräte 207 £. Al; 
N. zum Großinqu. 258; 259 A1; 
Ernennfen des Condestable, In- 
fantado, Santillan, Castel Rodrigo, 
Medellin etc. siehe diese Namen; 
ernennt drei geh. Räte II. 50 
Nr. 283 Al; besetzt Ai. Stellen 
schnell II. 77; 80 A1; sollte nicht 
immer d. Majorität d. Rate folgen 
II. 57 A1; tut es dennoch II. 
285 u. Al; Feindseligk. d. Junta 
u. d. consejo 427; 429 A2; II. 97; 
99 A1; erklüren sich f. MA. II. 23 
Al; Hinricht£ des Malladas 396 
Nr. 194; 898 A1 u. ?; schlechte 
Stimmg in Sp. gegen MA. 216 A1; 
261 A; 898 A1; II. 102 Al; 124; 
127 A?. Vgl. Sp. — II. 2. Verh. zu 
Neidhardt. Vgl. bes. Neidhardt; 
auch D. Juan. 2 À1; 18; 18; 19A4; 
87; 158 AB; (nach Ph. Tod) 174; 
185 A; 191 A1; 211 À1; 218 Al; 
993 A1; 261 A1; 268 A2; 277 A4; 
MA. tut nichts ohne N. (258); 
261 A; 264 At. — II. 3. MA. u. 
D. Juan. MA. soll auf D. J. acht 
haben 151; 153 Al; im Kampf 
v. 1668/69: Autorität in Gefahr 
497; II. 10 Al; 15; 28 A1; schwie- 
rige Lage IL 13; 20 Al; kann 
niemand trauen 429 A1; II. (23 
À1); 25 A1; Consejos erst f. D. 
J. 497; 429 98; erklären sich 
f. MA. IL 23 À1; s. sonst D. 


454 


Maria Anna. 


Juan. II. 4. MA. u. Peiíaranda. 
MA. haBt Pe. 162 A3; will g. Pe. 
vorgehen 352 u. Al; wagt es nicht 
410A1; L. g. Pe. s. Pe. IV.1, Ende. 
MA. stützt sich ganz auf Pe. II. 5 
Al; 285 u. Al; Pe. erklärt sich f. 
MA. II. 22; 23 Al; vgl. Pe. — II. 5. 
Verh. zu d. anderen Min.; er- 
zürnt über C. 894 A1; über Med. 
499; über Más. Verh. zu den 
übrigen einzelnen Min. s. deren 
Namen, bes. Ái, Alb., Ca. u.a. 
— II. 6. Erriehtung des Leib- 
garderegiments 408; 411 A2; 
425; II. 29; 365 A2; 39 Al; 41 
Al; 48 Al; 49f. Al; 77 A2; 
Widerstand U. 30 Nr. 221 A1; 
Nr. 222 u. Al; 32 A1; 49£. A1; 
72; 73 A1; 75 A8; 76 Al; Exzesse 
d. Soldaten IL 47 A1; 72; 73 Al; 
Verhóhng II. 50; 50f. Al u. 2; 
Streit mit Melgar s. d.; Obersten: 
Aitona II. 78 Al; Kard. v. Aragon 
U. 109 A1; dankt ab II. 369 A8; 
P. soll sich nicht einmischen 411 
A2; 425; II. 60 A2. 

III. 1. MA. und Österr. 
(Leopold). Le. Ratschläge etc. 
f. MA. 169; 174; 203 Al; 849; 
860 A5; 881; 408; 427; II. 15; 
29; 97; 105; 114; feuert MA. oft 
an II. 42; 118; 124; 175; wünscht 
MA. beizustehen II. 22; 28 A1; 
wagt nicht zu raten 401f.; 430; 
kann MA. nicht bevormunden 
II. 124; 160; Ansicht über Pe. u. d. 
sp. Regierg 865; Urteile über 
MaAs. Stell 198; 248; 881; II. 
124; rüt zur Gewinng Montaltos 
(s. d.), des Kard. v. Aragon s. d.; 
MA. macht L. auf d. fr. Gefahr 
aufmerksam 185 À; verlangt Hilfs- 
verspr. 223 A1; tadelt Quitrys 
Empfang in Wien s. Quitry; 
Bundesverh. mit.L. s. L. IX. 1e) 
u. B.; drüngt L. zum Bruch mit 
Fr. eb.; wünscht Truppen g. Port. 


261 Al; frägt an: über e. Offensiv- 
bund mit E. 200 A1; über d. 
Stärke d. ksl. Armee 209 A2; über 
d. Vorgehen bezügl. Lothringens 
IL. 130£. A; über d. Hofstaat f. 
Karl IL. (vgl. d.) II. 111£; MA. 
Halt£ bei d. Heiratsproj. zw. K. IL 
u. M. Antonia s. K. IL; bei Le. 
zweiter Heirat s. L. IIL; beim 
Streit zw. C. u. Khevenhiller 273; 
290 Ai; bei Cs. Abberufg s. C.; 
in der Kard.-Frage Gustavs v. 
Baden 8. Astorga u. Baden; gegen- 
über Lobk. s. d.; Gratul.-Bot- 
Schaft wegen Ferd. Wenzels Ge- 
burt 849 A1; 866; 367 A1. — ITI. 
2. MA. u. d. sp. Ni. (Belgium, 
Flandern). Vgl. L. IX. 15). «) 
MA. bittet L. um Schutz (Trup- 
pen) 172 A10; 185A; IL 13 A2; 
trifft. keine Maßregeln 208 A 1; 
801 A1; II. 172 A2; 205 Al; Fr. 
Gefahr 178; 185f A1; 209 A1; 
286; 298 A1; 2956 Ai; 301 Al; 
II. 384 A1; 842 Al; 348A2; Be- 
lehngsfrage 276; 278 A9; 288; 
290 Al; L. macht d. Hilfe v. Sub- 
sid. abhängig 172 A10; 175 A1; 
186 A4; 200£. A3; 209 A2; 304; 
vgl. L. IX. 1e); fordert Erklärgen 
176 A1; II. 188 A4; Unterstützi 
Cas. 202; schlieBt d. Bund mit 


' Brandenbg. haupts. wegen d. sp. 


Ni. II. 339; (248); Bs. Bitte hieram 
II. 262 Nr. 821; Frage des Austau- 
sches 408f. A1; 419 A1; IL 16; 
17 A3 u. 4; 68; 69 Ai; 69f. A2; 
77 À2; 86 À1; Erw. 341 A1; vgl. 
Gourville; b) Devolutionskrieg 
vgl. L. IX. 1. c), Castellar. Pötting. 
Militär. Ereignisse 302; 308— 
805; 806f. Nr. 182; 808 Nr. 133; 
809; 314; 316 Nr. 138; 317 u. 
A2; 819 Ai; 320 u. A3; 332 A, 
888 Nr. 154 A1; 840; 841 A 1; 
361 u. A3; 362. Diplom. Dinge. 
Sp. Halt$ 310 A1; Untütigk. 318 
Al; 319 A1; 821; 833 Nr. 154 


Maria Anna. 


Ai; 386 A2; 369; Ca. Stell? 312; 
321f; püpstl. Vermittlg 318 A1; 
819 A1; 322 A1; 338 A1; 850 AB; 
MA. Entschließ$ 326 u. A1; 329 
Ai; Friedenskongreß u. Alterna- 
tive 850 Ab; 368; 369 A4; (378); 
374 A1; 377; 878 A1; 380; 382 A1; 
Frieden 380; 383 A3 u. 5; 384 
Nr. 186 u.187; 385 Al; 886 A1; 387 
u A1; 888; 8389 A1; 391 u. A1; 392; 
399 Nr. 197; 400 A1; 403 Al. c) 
Verh.nach 1668. Beverning droht 
mit Teilg IL 159 A3; Ni. gesichert 
I. 218; Geldsendg II. 878 Al; 
L. XIV. beginnt d. Krieg in d. 
sp. Ni. II. 824; 826 A3; 828; 330 
AB; 331; Gouverneursfrage 311 
A3; 831 Nr. 152 u. A 1; II. 40f.; 
88; 89 Al; 94; 95 Al; 101; 102 
A1; 108; 118; 120 A1; vgl. Frias, 
Don Juan, Monterey. — III. 8. 
MA. u. d. Tripleallianz. Erster 
Abschluß 359; 360 A2; 862f. 
À1; 864; 372; 874 At; Garantie 
880f.; 888 Ab; 400 Al; 403 Al; 
zweiter Schluß IL 18 A1; 26 A1; 
Schw. ratifiz. II. 82 A1; Meingen 
darüber II. 86; 41 A1; gedruckt II. 
42 A1; Geldfrage II. 42 Ai; 172 
A2; Vollzug II. 69 Ai; 74A1; 
E. ratifiz. IL 190 A1; die Allianz 
tut nichts f. Lothr. II. 155 A1; 
MA. beschließt d. Eintritt II. 11A1 
u. 5; MA. (C. B.) fordert L. zum 
Eintritt auf II. 11 Al u. 6; 24A; 
84 A1;.86; 84 A1; 89 A1; 92 A2; 
116 A2; 120 At; (151 Ab); 169 
À1; s&mt d. rhein. Fürsten II. 11 
Al; MA. erkennt Le. Schuldlosigk. 
II. 186; 188 A4; Stell$ z. einem 
Separ.Bund mit Schw. u. Ni. s. 
L. IX. 1. eJ. oben; Eventualrup- 
tur s. L. IX. 15) u. Grana; Ls. 
Erklärungen I. 11 Ab; 12; 13 
A2; 94A; 26; 27 Al u. 2; 86; 
88 A1; 47 u. A2; 87f.; 89 A2—4; 
98; 101; 102 A2; 105; 107 A3; 


455 


109; 110 A8; 118; 116 A3; 118; 
125; 127 A4; 180; 132 A5; 184 
À4; 141; 150; 151 Ab; 154; 157; 
169 A4; 162 A3; 167; 169 A4; 
verlangt v. E. klare Entscheidg 
II. 127 A4; sendet d. Requisitorial- 
schreiben II. 130; 132 A5; E. u. 
Ho. fordern Ls. Beitritt mit eini- 
gen R.-Fürsten II. 87; 89 A92 (vgl. 
L. VIII. 1.); Es. weiteres Be- 
nehmen I. 110 A3; 132 A6; 136 
A4; 146; 148 A2; 154; 177 A2; 
De Witt II. 127 A4; Karls v. 
Lothr. Bemühungen II. 127 A4; 
Kurtrier II. 335 A4. Sonst. Erw. 
II. 60 A9; 77 A2; 188; Cs. Be- 
richte. s. C.; Lis. Bemühgen s. 
Lis. — III. 4. MA. u. d. Ge- 
neralstaaten. Gen. disgustiert 
218 At; MA. hat kein Interesse 
am Krieg zw. E. u. Ho. 246 A4; 
Bundesverh. s. Ni. (Republ); sp. 
Min. dagegen 828; vgl. III. 3. u. 
L. IX. 1a) Ende; Beverning in 
M. IL. 159 A3; 167; 169 A1 u. 4; 
Abschluß des Vertrages II. 218; 
290 Ali u. 2; weitere Verh. II. 
258A; MA. soll d. Ni. zur Ge- 
winné v. Bundesgenossen an- 
eifern II. 359 A3. — III. 5. 
Maria Anna u. England. Vgl. 
Fanshawe,Sandwich, Karl II. (v.E.). 
a) Bis 1668. Bundesverh. 179; 
180 Al; 198; 196; 197 Al; 200 
À1; 206; 208A2; 218 Al; 216A1; 
218A3; 231; 287; 245 Al; 248; 250 
A3; 267 A1; 257 Nr. 111; 260f. 
Ai; 262 A2; E. verweigert d. Un- 
terzeichng 264 A1; .Hoffnf vor- 
handen 266; 266f. A2; 270A1; 
271A1; 276; 217 AA; 279L A1; 
285; 286 Al; 287 A1; zweifelh. 
289; geschlossen (?) 289 A1; 
Schwierigk. 290 A1; lange Sitz 
292 Nr. 125; 293.A1; 294; 296 A1; 
296 A1; P. vermittelt 295 A1; Verh. 
stehen schlecht 299 Al; besser 
806 A4; 808 u. À1; Abschluß 809; 


456 


Maria Anna. 


310 Al; neues Zögern d. Sp. 310 
Al; 311 A8; Geh.-Artikel 310 
Al; schlechte Aussicht 316 Nr. 
188 A1; 319 A1; plumbeo pede 
831A1; 841A1; 352 Al; wei- 
teres vgl. unter MA. III. 3.; hän- 
gen vom port. Frieden ab 253 
A1; 257 Nr.111; 259 A1; E. 
ist unaufrichtig(?) 216 A1; 261 
Al; 2671. A2; greift Westindien 
an 261 A; 262 A2; 268 A2; verspr. 
ev. Port. s. Unterstütz$ zu ent- 
ziehen 280 A2; 299 A3; etwaige 
Geh.-Artikel (?) 206; 208 A2; Sp. 
einverstanden, daß L. den Bund 
verh. 261 A; N. u. Pe. dagegen 
8. d.; Min. im allg. 328. 5) Nach 
1668. Vgl. Tripleallianz, MA. 
III.3. E. verlangt Sp. Unterwerfg 
unter E. u. Schw. Schiedspruch II. 
110 A3; vgl. III.6; MA. mißtraut E. 
II. 180 A1; 137 A1; 188 A4; befrem- 
det über E. Vorgehen II. 156 A1; 
E. Angriff auf Panama; Besorgnis 
f. Westindien II. 177 A1; 178 A4; 
im fr.-ho. Krieg: Antwort auf E. 
Fordergen IL 223 Nr. 306; 224 
A1; 225 A2; E. schroffes Beneh- 
men II. 284 Ai; 9286 A1; in d. 
Heiratsangel. Yorks mit Claudia 
Fel. s.d. — III. 6. MA. u. Frank- 
reich. Gefahr v. Seiten Fr. s. 
L. XIV. (Anfang) u. oben IIL 2a); 
L. XIV. bietet Vermittli b. Port. 
an 218 Al; s. L. IX. 1. a); trägt 
Bund g. E. an 239 A1; 262 A2; 
270 A1; will d. sp. Ni. angreifen: 
oben III. 2 a); Devol-Krieg s. 
oben III. 2 3); Streit wegen d. 
ni. ‚Dependenzen‘ 401f.; 408; 410 
A1; II. 134 At; 144; 146 A3; 177 
A2; Sp. Gegenprätensionen II. 133; 
185 A4 u. 6; E. u. Schw. Schieds- 
richteramt IL 110A3; 135 A4; 
158 Al; 162; 164A1; L. XIV. 
beruhigt Sp. weg. d. sp. Ni. II. 
159 A8; klagt über B. II. 183 A1; 


macht Vorschláge g. Ho. II. 169 
A4; 211; 217; Sp. Antwort IL 
223 Nr. 306; 224 A1; 225 A2; An- 
sichten über L. XIV. wahre Ab- 
sicht II. 254 A1; Villars Anbrin- 
gen II. 270 A1; Sp. Halt$ wegen 
Charleroi s. d. u. Monterey ; Furcht 
vor fr.-ho. Frieden II. 333f. A1; Fr. 
Kriegserklürg II. 374 A3; Sp. IL 
381 A1. — IIL 7. MA. u. Por- 
tugal. Waffenstillstandsverh. 161 
À3; 179; 189; 193; 196; 197 A1; 
200 Al; Fanshawe als Vermittler 
165 A1; 200A1; 208 A2; 212A1; 
Abbruch d. Verh. 214; 9216 A1; 
Wiederaufn. (? 228 Al; 253 Al; 
Port. Ultimatum (Kgstitel) 216 
Al; 262 A2; 268 A2; schlecht 264 
Al; Hoffng (?) 266 A2; 267 A3; 
276; 277 A1; Sp. will nur Waffen- 
stillst. 316 Nr. 138 A1; Verh. ver- 
nachlässigt 319 A1; Hoffng auf Ab- 
schluß 8260 A1; 828 Ai; plumbeo 
pede 831 Nr. 162 u. A. ; Kgstitel zu- 
gestanden 335 A2; langsam 336; 
887 A1; 841 A1; Sandwich n. Port. 
345; 346 Nr. 164 A2; 846 Nr. 165 
u. A2; 849 u. A4; (850 AD); 358 
Ad; 360A1; 361 Al; Friedens- 
schluB 866; 367 At; 368; 370 Al; 
370; 871 A1; 874; 876 A9; 376 
Nr. 182 A1; 877 A; 882A1; Einzug 
d. port. Ges. in M. 419 A1; Es. 
Stell s. III. 5; Fr. Vermittlgs- 
angebot 218 Al; alle Min. außer 
Med. d. Frieden abgeneigt 223 
Al; geneigter 850.A6. — III. 
8. MAs. Verh. zu den anderen 
Mächten. a) Schweden. Bun- 
desverh. 328; 352 A1; 362 A1; 
II. 172 A2; vgl. L. IX. 1 e) Ende; 
Schiedsrichteramt s. oben II. 6; 
Subsidienfrage s. Subsidien; 5b) 
Polen. Vgl. L. IX. 7. u. Michael; 
Sp. unzufrieden IL 252; 254 A1 
(376 A5); bb) Rußland s. Ges. 
(mosk.) in Madrid; c) Kurbran- 
denburg. Vgl. Friedr. Wilh.; Sp. 


Maria Anna. 
wünscht Separatallianz m. Brand. 
f. d. sp. Ni. II. 281 A1; 299 A4; 
u. Garantie des aachischen Frie- 
dens eb.; Subsidienfrage s. Sub- 
sidien; d) Kurkóln s. Maxm. 
Heinrich; Kurmainz s. Joh. Phi- 
lipp; Kursachsen s. Joh. Georg; 
Kurtrier s. Karl Kaspar; vgl. 
auch Subsidien; e) Venedig 409; 
420. 

IV. Sonst. Erw. MAs. (größ- 
tent. kurz u. persönl. Natur) 99 A1; 
125; 144; 167; 170; 207 A1; 224; 
242 Al; 265 Nr. 115; 275; 321 
Nr. 147; 323; 327; 828; 329; 332; 
834 Nr. 155; 886; 336; 344 Nr. 163; 
882 A1; 884 Nr. 186; 390; 409; 
412; 415; II. 144; 146; 150; 157; 
176; 181; 232; 234 Al; 253; 
266; 258 A1; 267; 288; 369; 
370 A1; 883 A4. 

Maria Anna, Kurfürstin von Bayern. 
Vorschlag zur Verwaltung d. span. 
Niederl. 48; 49 A3; trifft mit 
Leop. zusammen 54; 55; Tod 
164; 166 A4; Geldforderungen 
an Spanien 25; 26 f. Ab*; 56; an 
die span. Ges. in Wien gewiesen 
64 À1; Leop. Verwendung 144; 
schwer durchzusetzen 38; 84 A8. 

Maria Anna Josefa, Erzherzogin. 
Flieht vor d. Türken n. Linz 18; 
19 A6*; hat die Blattern 27 
Nr. 17; 28 A2; Steinblattern 289; 
Obersthofm. 404 A9; geht mit 
nach Polen IL 62; 67; Heirats- 
projekte mit Joh. Wilh. v. Pfalz- 
Neubg 893; mit Karl II. v. Sp. 
II. 62; 63 A1; 71; 72 Al; 76; 76 
Al; 88; 84A1; 86; L. dagegen 
II. 62; 75; 118; mit d. Hrzg. v. 
York II. 820; 321 A1; 827 A7; 888. 

Maria Anna, Erzherz., Tochter La. 
u. Margs. Geburt II. 213f.; 224 
A1; MaAs. Freude II. 225; Taufe 
IL 215£.; schwach II. 215; Tod II. 
216 Nr. 802, 225; 230 u. Al; 232. 


457 


Maria Antonis, Erzherzogin, Toch- 
ter L. u. Margs. 5 Al. Geburt II. 
6; 7 Al; Anordnungen f. d. Taufe; 
Name II. 6; Befinden II. 12; 16; 
entwöhnt II. 79; Besorgnis vor 
Flecken IL 8241; Attentat e. 
Wahnsinnigen II. 103 f.; 124; 126 
A2; Bild als BeschlieBerin II. 181; 
Krankheit II. 209; 212; 217; krünk- 
lich II. 224; Stiefmutter II. 838; 
Ayafrage II. 3867; 868 A1; Heirats- 
proj. mit K. II. (219; 285; 287 A2; 
843 u. Al) II. 6; 18; 20 A1; 63 
A1; 222; 226; 307. 

Maria Leopoldina v. Tirol, Ge- 
mahlin Ferdinands III. 17 A2; 19 
A6; II. 342; 369; 370 u. Al. 

Maria Magdalena, Tochter Erzh. 
Karls 49 A4. 

— Tochter Ferdinand Karls v. Tirol. 
Schönheit 165; 166 A6*; Heirats- 
projekt s. Pedro; Tod IL. 9; 11 
A4. 

— v. Parma II. 361; 363 A10. 

Mariana (Sor) de la Cruz de Austria, 
Tochter des  Kardinalinfanten. 
Gibt P. Nachrr. über angebl. 
Mordanschläge g. L. u. Intriguen 
Fr. II. 346; 848 A2; 349 Ab*; 
872; 373 Al; 382 u. Al; 384 A. 

Marianne (Maria Anna), zweite Ge- 
mahlin Karls II. v. Sp. 239 A1. 

Maria Theresia, Tochter Ph. IV. 
u. Isabellas von Frankreich, Ge- 
mahlin Ludwig XIV. 3 A9; 68 
A4; 401 Al; nimmt sich Pimen- 
tels an 115 A4; leidet am meisten 
durch d. Tod Annas 202£; Bitte 
an Marg. 364; ihre Mitgift soll be- 
zahlt werden 883 A5; Renunzia- 
tion II. 38 Al; bittet P. Molino, 
über Paris zu reisen II. 187 
Nr. 288 u. A2; benützt ibn als Hei- 
ratsvermittler II. 212 A1; ihr Hof- 
staat wird abgeschafft 809; schreibt 
an Sor Mariana II. 384 A. 

Maria Theresia, Tochter der Vori- 
gen. II. 152 A9*; Projekt e. Heirat 


458 


m. K. IL. s. d.; Patin (?) 499 A1; 
Tod II. 222 u. A5. 
Mariazell 1383; 184 A3; 

825; vgl. L. I. 8. 

Marie Francoise Elisabeth v. Sa- 
voyen- Nemours, -Gemahlin Af- 
fonsos, dann Pedros v. Portugal 
258 Al; beim Sturz Affonsos; 
heiratet Pedro 849f. A4. 

Marie Hedwig Auguste, Tochter 
Christian Augusts v. Pfalz-Sulz- 
bach. Heiratsprojekt 48; 126; 
127 A4*; 128; 183. 

Marie Louise, Prinzessin v. Orléans, 
spätere Gemahlin Karls IL. von 
Sp. 289 A1; IL 57 A3; 186 A5; 
884 A. 

Marie Louise, Gemahlin d. Herzogs 
v. Enghien 395 Ab. 

Mark, Graf de la. In Woerden I. 
278 A10. 

Markbreit, Dorf am Main IH. 863 
A8. 

Marsal, Festi in Lothringen. Er- 
oberg durch L. XIV. 26 A1; 28 At. 

Marseille II. 370. 

Marsilia s. Marseille. 

Marsin s. Marchin. 

Martin, Don s. Erasquin. - 

Martinitz, Johann Ignaz Bernhard, 
Graf. Oberstburggraf (vgl. d. Bio- 
graphie bei Priorato, "Vite ed 
azioni) TI. 43 u. A4; 858; 869 
A4; 886. 

Massarate, italienischer Abbé, Ver- 
fasser e. Schrift g. Arnolfini 246 
AD. 

Matthias v. Medici, Prinz v. Tos- 
cana, Bruder des Großherzogs 
Ferd. II. (s. d). Wünscht Gou- 
verneur d. sp. Ni. zu werden 48; 
49 A4*; Albs. Benehmen g. ihn 
277 A4. 

Max Emanuel, Kf. v. Bayern 5A1; 
H. 7 Nr. ?11 At. 

Maxmilian I., Kaiser 49 A5; Buch 
v., 8. Triumphen s. Triumph. 

— Kf. v. Bayern 27 Nr. 16 A5. 


152; II. 


— 


Maxmillan Heinrich, Kf. v. Köln. 
Verh. mit Rojas 177; wirkt f. Bre- 
men 253 A4; Vorschlag an L. 286; 
Verh. m. L. s. L.VIIT. 1; Streit m.d. 
Stadt Köln s. d.; Truppen IL 305 
A3; Unzufriedenh. d. Sp.; durch 
Fürstenb£ verführt IT. 365; 367 A6. 

Max Philipp, Herzog v. Leuchten- 
berg, Bruder Ferd. Marias v. 
Bayern. Wünscht d. Verwaltg d. 
sp. Ni. 48; 49 AS. 

Mayern v. Mayersberg, Augustin 
Baron. Ksl. Ges. in Polen II. 42; 
43. A2, nach Mainz II. 237 A4. 

Mayernberg s. Mayern. 

Mazarin, Kardinal IL 1. 

Meecca s. Mekka. 

Medelin (Medellin, Pedro Porto- 
carrero etc. Graf M. Wird Präs. 
v. Indien DI. 181; 182 A2*. 183 
Al; 884 A. 

Medieus s. Arzt. 

Medinaceli, Antonio Juan Luis de 
la Cerda, VII. Herzog (gest. März 
1671) Heirat 110 A2; berichtet 
über Pört. 360 A1; Prozeß um 
Segorbe II. 158 A1. 

Medina de las Torres. Verh. zu 
Castr. s. d.; zu Grana s. d.; zu N. 
$. d.; Heiratsangel. s. L. II. 8; Cha- 
rakter 9 A1*; 162 A3; Bedeutf 2 
A2; 118 A1; 153 À1; 154 A8; 169 
À8; 980 À1; correo mayor 113; 
141; MAs. Klagen über ihn 279; 
Haupt d. österr. Partei 5 A2; 
9 A1; 19 A2; 118 A1; 154 A3; 197 
Nr. 86; zu schwach 212; 223 Ai; 
verzweifelt 275; 277A4; Ls. Hand- 
sehrr. (Dank ete.) 19 A2; 83 A 1; 
102 A2; 153A1; 197 Nr.86; 288 A2; 
Empfehl& an MA. 189; 197 Nr. 86; 
203 À1; 960; 262 A2; 279; 280 
Al; 981; an N. 279; Briefge- 
heimnis 189 A8; wirkt f. Subsid. 
an L. 17 A1; 52 A1; f. d. engl. 
Bund 180 Al; wünscht Lerma als 
Ges. n. W. 76 À1; überh. e. Ges. 
in W. 181A; 18441; g. Gasp. 


"MAL m cn dii En Dun E nO. 





de Teves 161 A3; 171 A6; rät 
zur Einführg MA». in d. Geschäfte 
134 Al; Gönner Rojas 62 A1; 72A ; 
143; über Alb. 277 A4; Verb. zu 
Cratzenbach 85 Al; 90f.A1; zu 
La Fuente 8Al; zu Caracena 
90f. Al; zu Chinchon 95 A1; zu 
A. 85 A2; 145 Al; 166 Al; 172 
À10; zu Pe. 69 A1; 97; 108; 118; 
162 AS; 407 A1; 412; 413 A; zum 
Hause Gonzaga 118 Al; 120; 123 
A2; zu N. s. d.; Verh. zu P. treff- 
lich 6 A5; 8 A1; 79; 145; 189; 192 
A2; 277 Al; beraten über d. kata- 
lon. Machinationen 138 u. A1 ; bittet 
P. um Hilfe, um in d. Junta zu 
kommen 423 A1; 426 A1; P.soll zw. 
Med. u. Pe. vermitteln 113; Med. 
animieren 260; nimmt sich seiner 
bei MA. u. N. an 261A; gibt 
P. Naehr. liber: türk. Verh. 64 
Al; Machin. Pes. 66 A1; 145f. Al; 
As. 74A1; 145f. A1; 165 A1; 223 
Ai; La Fuentes 146 A1; Phs. 
Testament 172 A10; Verh. wegen 
Huldig& f. Karl IL, 165 A1; Fr. 
Bundesantrag 239 A1; Chavagnac 
898; 896 Al; in d. portug.-engl. 
Angel. 161 A8; 179; 180A1; 268 
A2; 277 A4; Sonstiges 394 Al; 
falsche Nachr. 274; Verb. zu 
D. J. 66 A1; 69 A1; 151; 162 A3; 
269 A2; 280A1; 801A1; D. Js. 
angebl. Besuch 428; Bedrängnis, 
von d. Junta ausgeschlossen; ge- 
kränkt 168; 172 A10; 207A1; 
245 A1; über Ls. Eintreten f. 
N. 247; wünscht Pe. Sitz zu er- 
halten 422; 423 Al; 496 Al; 
(Präs. v. Ital.) 250 Ai; 260; 261 
Al; 266-269 A2; 279 A1; 280 
A2; 281; 283 A2; (einstweilen 
durch L. gerettet) 296 A1; 837 A1; 
klagt über schlechte Nachrede 
in W. 836 £.; wagt Lambg. nichts 
mehr zu schr. 261 A1; erfreut 
über d. Prokuratorium (vgl. L. II. 
12) 212; 218 Al; arbeitet für C. 


459 


Abberuff 416 Al; sendet Salinas 
nach W. 241f£.; 949 AB; bedenkl. 
Votum 301 Al; fängt Lambgs. 
Botschaft auf 348; krank 30 A; 
264 A1; 266ff. A2; Tod IL 4; 
5A1; Ls. Urteile 826f; 848; 
II. 4; MAs, Urteil 422; Med. 
Sehr. an Leop. 283A2. Sonstige 
Erwähn. 24 A1; 94 Nr. 52; 102 
A2; 105; 125; 157; 159A2; 
178; 890; 399 A2. — Gemahlin 
1. Maria de Guzman y Zuhiga, 
Mqa. Heliche 9 Al; 2. Anna Ca- 
raffa ete., Fürstin v. Stigliano, 
8.d.; 8. Catalina Velez de Gue- 
vara, IX. Gräfin Oäate, s. Ohato. 
Söhne: Astillano s. d.; Anielo 
(Anello) de Guzman s. Guzman; 
(?) tötet den Marques Alvazy 59 
Al. Toehter gestorben 267 A2. 

Mediolanum s. Mailand. 

Mekka II. 200. 

Melgar, Juan Tomas Enriquez de 
Cabrera, Graf v. M. (Sohn des 
Almirante). Befreit Villalonso aus 
d. Kerker II. 9; 11 A2; vom Vater 
d. Gericht ansgeliefert 107 A2; 
Streit mit d. deutschen Garde 
105; 106 A1 u. 2*; verbannt 106 
À1; erhält ein lombard. Regiment 
105; 107 A2; eine Gardekompa- 
gnie 107 A2. 

Mencia, Gemahlin .des Luis Ponce 
de Leon s. d. 

Mentia, Menzia s. Mencia. 

Mesia, Antonio s. Molina. 

Metropolitana Bohemiae s. Prag, 
Erzbistum. 

Metz, Festi IL. 288 u. Al; 349 At. 

Mexia, Antonio, =  Mesia s. Mo- 
lina. 

Mexiko 414; II. 205 A1. 

Michael Wiesnowiecki, Kg. v. Polen 
19 A6; 8. Wahl II. 34; 42; wünscht 
d. Vließ IL 37; 39 A3; erhält es 
II. 46f.; 47 A1; 48; Heirat m. Erzh. 
Eleonore II. 37; 41; 47; 529; 60 
u. À2; in Sp. gebilligt II. 47; 70; 


460 


76 Al; Hochzeit 60; 61 A4; 62f.; 
65; 66 A1; 67; 69; 70; Schwierigk. 
8. Stell& II. 76 Al; 223£.; Krankh. 
u. Tod II. 376 u. A5; 378; 879 
A5; Michaels Kard.-Kandidat II. 
928 A1; Ls. Urteil II. 252. 

Militla etc. s. Armee, Truppen. 

Miliun, ksl. Edelknabe. Unfug 165 
A1. 

Miller, Philipp, Pater. Korresp. mit 
N.; Ls. Beichtvater 260; 262 A3*, 

Minato (Minatto, Minatti) Nicola 
conte II. 95 A5; 178 A6; 200 
À1; 9242 A17; 284 Ab; 371 A10; 
388 f. 

Minister, österreichische. Confusio- 
nes 113; einer (außer A.) korresp. 
mit Fr. 120; 122 A1; 128 A8; 138 
Al; 252; (257); 276; 277 À4; An- 
sichten über die Stellenbesetz& 
nach Portias Tod 190; 122 À ; über 
Claudias Ausheirat$ 8334 Nr. 156; 
335 A1; Uneinigkeit 184; Gegen- 
seit. Eifersucht 247; dienen L. 
schlecht II. 63 A; L. mißtraut den 
Min. 120; ist neutral unter ihnen 
390; sind alle fr. 342 Nr. 160 A1; 
v. Grem. bestochen (?) 366; 867 
Ai; welche? 411 A2; Cs. Grob- 
heiten 340; schlimme Berichte 
290 A1; 887 A1; (v. Bestechgfen) 
420; 426 Al; wissen nichts um 
Hermanns v. Baden Sendg II. 
173; g. d. brandenbg. Bund II. 
268 Al; einige g. d. Egerer Reise 
II. 857; 858 A1; bringen L. n. 
Schönbrunn U. 305. 

— spanische. G. Ls. Heirat 5 A2; 
Zeremon. Schwierigk. 16 Al; Er- 
nenngen 22 Al; g. Pes. Beruff 
69 A1; wollen L. zur Reise n. 
Sp. zwingen 158 Al; hören nicht 
auf L. 214; teilen L. nichts mit 
176; im Streit Cs. mit Kheven- 
hiller 273; 290 A1; erzürnt über 
C. 394 Al; schwierig wegen Mon- 
roy 410 Al; 412; 413 A1; erzürnt 
g. Heril IL 84 A1; über Monte- 


——————D'ÓPrhnüüÁ€ € 
mm M € — € ——€— MR PUE EE ER i E a a P M e UU np BR UR 


reys Ernenng IL 118; 120 Al; 
HinneigfÉ zu D. J. 301 A1; 
IL. 97; 99 A1; Feindsch. g. N. 
810 A1; 410 A1; Stell zur port. 
Frage 149A1; 228 Al; im De- 
volutionskrieg 326 A1; 328; raten 
zur Strenge g. d. Vizekge. IL 182 
À1; verbreiten d. Nachr. von sp.- 
ni. Bund H. 218; Urteil über d. 
ksl.-brandenbg. Operationen II. 
839 A3; verlangen v. d. 6st. Min. 
blinde Gefolgschaft II. 276; 312; 
846; vgl. Lobk.; Stell& in d. engl. 
Heiratsfrage II. 220 A1; 326 A2; b. 
Ls. zweiter Heirat II. 359; 362 A1; 
(364); 366 A1; uneinig 39 A; 113; 
129 A1; 158 AB; 214; 218A1; 260; 
266 A2; 376 Nr. 182 A1; II. 42; 43 
A1; 170; ziemlich einig II. 293 A1; 
bóswilig (unaufrichtig, Schelme 
ete.) 87; 89; 101 A1; 117; 118 A1; 
125; 160; 163; 206; 210 Nr. 93; 
244; vgl. L. II. 4; schwierig 180 A1; 
schläfrig 317; eigennützig 264 
A1; 888 Nr. 154 A1; 429 A1; II. 
109 A1; 161 A1; 184; 185 A1; 
194; 219; 248 f.; 367; Erpressun- 
gen ete. II. 249 A1; 316; unge- 
horsam 218 A1; 223 A1; 242 A1; 
II. 168; 177 A1; 209 A1; 341 
unvorsichtig 277 A4; Hermanns 
v. Baden Nachrr. über sie IL. 187 
Nr. 289; 189 A1; der Ausplünderg 
d. Post verdüchtig 294; brauch- 
ten e. zweiten P. Boccabella 389 
Al; schieben alles auf MA. II. 
118; auf L. IL 146; dio m&chtig- 
sten: 118 A1; 152 f. Al; 162 A3; 
168; 170A1; allmächtig IL 127 
À2; verlangen von L. Einfluß- 
nahme auf MA. II. 124; 127 A23; 
172; 174 A1; vgl. K. II. Hofstaat ; 
Finanzen; unzufrieden mit L. II. 
246; 345. Österr. Partei (vgl. 
Alb., Ca., Med.) schwach 216 A1; 
entmutigt 261 A1; 269 A?; 275; 277 
A4; getrüstet 296 A1; krank 316 
Nr. 188 A1; klagt über Zurück- 


setz 850 A5; (871 A1); Ansichten 
über Grana 876 Nr. 183 Al; soll zu 
Cs. Abberufg helfen 890; schwankt 
397 A1; entrüstet 406 Al; rät L., 
MA. zu beeinflussen, s. Finanzen, 
Karl II. Hofstaat, Alb., Ca. u. oben. 
Fr. Partei 244; wird immer 
größer 245 A1; 246 £.; e. sp. Min. 
korresp. m. Fr. 262; 275; 277 A4; 
IL 211; Entdeckg geh. Schrr. Em- 
bruns s. d. Vgl. Pe. Sonst. Erw. 
der Min. 829; 332; 339; 844 
Nr. 168; 868; 409; IL. 1650; 151 
À4; 163; 289; 263; 256; 267; 297; 
80441; 313; 838; 860. Vgl. na- 
mentlich den Artikel Spanier. 

Minister, franzósische (im weiteren 
Sinn) 258 A1. 

— schwedische. Sollen ‚von Sp. ge- 
wonnen werden II. 359 A8. 

— brandenburgische Sp. Geldzah- 
lfen 209 A2; sollen v. Sp. ge- 
wonnen werden II. 3869 A8. Vgl. 
Anhalt, Jena, Schwerin. 

— kursüchsische. Von Sp. zu ge- 
winnen II. 859 A8. 

Mohaes. D. GroBvezier in M. 69 
A2. 

Molina, Antonio Francisco Mesia 
de Tobar y Paz, Conde M. (Ges. 
in London 1664—70, in Paris 
1672—73). Geht statt n. Venedig 
n. E. 74 À1; ohne Vollmachten 
821; 822 A4*; II. 182 Ad; berich- 
tet über Stimmg in E. II. 1655 A1; 
162 A3; (als Ges. in Paris) über 
L. XIV. II. 283 v. A1; K. II. Genesg 
II. 294; abgeschafft II. 309; 311 A2. 
Gemahlin. Aus Paris abgeschafft 
II. 809; 811 A2; Ankunft in M. 
II. 320; 321 A1 u. 2; 348 A2; Hei- 
ratsvermittl. f. Fr. II. 384 A. 

Molino-Navarrete, Fray. Beicht- 
vater d. Kaiserin Margarete, dann 
Bischof v. Palencia. Notifikations- 
schreiben an L. 179; 180 At; 181 
Ab*; Ls. Antwort 179; predigt 
in W. spanisch 286; bei C. ein- 


461 


geladen 896 Nr. 193; macht C. 
Vorhalt II. 78; will von W. weg; 
L. wünscht ein Bistum £. ihn II. 91; 
98 AB u. 6; wird es erhalten II. 110 
À1; 114; 115 A1; lehnt Girgenti 
ab IL.155; 156 A2 ; erhält Palencia; 
Freude II. 167; 169 AI u. 5; 170; 
171 A1; Empfehlgsschreiben, Gna- 
den II. 186f.; wirkt f. Heirat 
K. II. mit e. fr. Prinzessin II. 212 
À1; redet schrecklich über He- 
ril II. 226 £.; 228 f. Al. 

Monasterium s. Münster. 

Monasteriensis s. Christoph Bern- 
hard. 

Moneada 1) s. Montalto. 2) s. Aitona. 
8) Katharina Moncada, Gemahlin 
Montaltos. 4) Magdalena de M., 
Schwester Aitonas. Kammerfräu- 
lein Margs.; Geschenke 72 A; 191 
At. 

Mondejar, Diego Antonio de Croy y 
Peralta, durch seine Gemahlin 
Marques v. M.; sendet L. eine 
Schrift über d. Lage in Sp. etc. 
182; 186 A; 186 A3*; P. soll ihn 
kultivieren 182 £; 185 Al; ent- 
zückt über d. ksl. Anerkennung 
207 A1; sendet Bericht 208 A1; 
210f. Al; bittet um Ls. Schutz 
210 Al; verzagt; Furcht vor N. 
245 Al; kennt d. geh. Schrr. 258; 
verzweifelt 275; 278 A5; Vertrau- 
ter Ps. u. D. Js. 277 A4; 310 A2; 
ksl. Trostbrief 283 A2; geeignet 
als Ges. in W. 410 Ai; bücher- 
kundig Il. 106 A1; Brief an L. 
280; 282 A1. Gemahlin: Maria 
de Mendoza, Marquesa de M. 
186 A3*. 

Mondexar s. Mendejar. 

Monforte, Juan, Hofkaplan in M. 
Leichenrede auf Marg. II. 824; 
826 A2; 829; 351; 353 Al; 858 
À1; 866; 867 A1. 

Monk s. Albemarle. 

Monmouth, James Hrzg. v., Karls II. 
illeg. Sohn. Frage d. Legitimierg 


— 
- 


27] 


À... 


462 


IT. 221; 922.A3*; 284 A1; 9285; 
236 Al. 

Monreale b. Palermo an N. ver- 
liehen II. 269; 272 AS. 

Monroy, Beamter (?) in d. sp. Ni. 
898 f. | 

Monroy, Maria Christine (Priorato 
III. 61); Tochter des Vorigen; 
Heirat mit G. Chr. Saurau; L. 
bittet MA. um Gnaden f. sie 393 f.; 
896 Nr. 193; 409; 410 A1; 412; 
413 A1; 414; 416 A1; 419 A 1; 
423; 426. 

Monsees, Mqua. 32 A3; wo indessen 
Mancera zu lesen ist, s. d. 

Montabaur, Ortschaft nördlich v. 
Nassau II. 281 A2. 

Montal, Verteidiger v. Charleroi II. 
291; 293 AD. 

Montalto, Luis Guillermo de Mon- 
cada, Herzog v., Kardinal, 80 
Al; IL 178 A2; 184; 186 A1; 
Obersthofm. MAs. 89 A; wetter- 
wendisch II. 125; 127 A2; L. günstig 
282 A1*; 2756; 278 A5; Versicherg 
ksl. Gnade 238 A6; entmutigt 261 
Al; wird Kard. 291£; 292 A1; 
Komprotektor v. Kastilien 801A1; 
Ns. ärgster Feind 876 Nr. 188 
At, 880; 382 A1; D. Js. Anhänger 
426 A2; 428; fingiert e. Consulta 
g. N. II. 16; 17 A2; in Vorschlag 
zum Gouverneur d. sp. Ni. II. 41; 
als Präsident v. Kastilien II. 47 
u. À1; will nicht zum Konklave 
11.'62; 64 A1; Witz über d. Kard. 
v. Aragon II. 110 A2; erhält zwei 
Abteien II. 141A1; lehnt d. Ge- 
sandtsch. n. Rom ab II. 194; 195 
Ai; Versicherg ksl. Gnade II. 51 
Nr. 284 A1; 188; Frage d. ,en- 
trada‘ II. 140; 142 A8; 145 Al; 
188 A1; sollte v. MÁ. gewonnen 
werden II. 91; 92 A1; 104; 107 
À3; 127 A2;. 140; 141 A1; 1656 f. 
Al; 164 A1; 167; 169 Al; 174 
Al; v. MA. gehaßt II. 91; 99 A1 
u. 8; 106; 125; (1561. A 1); 167; 


169 A1; 174A1; 288; Verh. zu 
P. IL. 107 A8; harter Kopf IL 203 
Al; in Ns. Kard.-Frage eb.; Tod; 
La. Urteil II. (194); 938; 240 A1; 
241 AT u. 11; 248; 219 Al; 265 
Ab; 270 Al; Brief an L. IL 184; 
186 Al u.3; 188; 201 A9; 203 
Ai. Gemahlin: Katharina Mon- 
cada 282 A1; Bohn: Ferdinand eb. 


Montealegre, Pedro Nuäez de Guz- 


man, Mq. de M., ete.; (öfter Graf 
Villaumbrosa genannt, welchen 
Titel er von seiner Frau Maria 
Petronilla Niäo de Porres Enri- 
quez de Guzman hatte) Präsi- 
dent d. Finanzen Il. 47 A8; wird 
Präs. v. Kastilien II. 47 A3; 63À; 
erbietet sich zu Ls. Diensten II. 
74; Taf. A8*; 77 A2; ist g. d. 
Gardereg. II. 75 A; schafft Geld 
f. Margs. Hofstaat herbei II. 184; 
185 Al; 190; 192 A1; 195; zum 
Ayo in Vorschlag U. 192 A 1; 
Verdienste bei d. Subsidien II. 
801. Gemahlin s. oben. 
Marques, Bruder dee Vorigen IL 
75 A8; 172; 174 A1; 189A 1; 
192 A1. 


Montecuesoll, Raimund Graf, Leop. 


General Schwierige Lage g. d. 
T. 20 A6; setzt über die Donau; 
sendet Spork aus 24 A2; wider- 
spricht dem Kriegsplan. 51 AS; 
Kommand. d. Hauptarmee eb.; 
in Serinvar 60 A2; siegt bei St. 
Gotthard; Generallieutenant 64; 
65 A2 u. 3; Ps. Schwager 64; Kla- 
gen: d. Generale d. R.-Truppen 
70 A4; verfeindet mit H. Gonzaga 
110 A6; Marg. entgegen 220; 221 
Ab; 222 Nr. 97; reitet schnell 222 
Nr. 98; berichtet nicht 236; Nachr. 
v. Margs. Landg 241; Rückkunft 
n. W. 248; Benehmen Albs. 277 
À4; Schrift über das Roßballet 
288 A3; Aussichten auf d. Vlies 
342 Nr. 161 Al; 344 Nr. 163; 
891 Al; (898); 894 A1; 403; 404 


À1; 419 A1; 429 A1; 430; v. Schlag 
gerührt 364; 365 A6; genesen 
368; Hofkriegsratspräs. 403; Schrift 
g. d. Abrüst$ 405 A11; wird stär- 
ker 406; Land-Hauszeugmeister 
498; Pios Gönner I. 37; verh. 
mit B. IL 192 A2; 822 A4; v.B. 
verdächtigt IL 256; Fr.-holl. 
Krieg. Zieht aus II, 247; 255; 
260; alt; verlangt Stellvertreter 
IL 263; 269; macht Schwierigk. 
II. 266; Aufbruch v. Eger II. 263; 
281 Ai; am Rhein II. 279; Winter- 
quartiere II. 286 A3; 288; 290 A2; 
292; krank IL 295; 301; kommt 
nach W. IL. 310; 811 A1; Abmarsch 
v. Eger IL 353; Instr. II. 3858 A1; 
krank; verläßt d. Armee II. 377; 
380; 383 A4; Ereignisse der Feld- 
züge, Verabredg mit Monterey 
8. Armee; Briefe an L, II. 279; 304 
A2; 360; 864; 368 A14; an P. II. 
(288); 868; 370 A1; Erw. 54 A2; 
II. 277; 284 A1; 286 A1. 

Montenegro, Alvarez de, Domini- 
kaner. Wird Beichtvater Karls II. 
IL 3 A1; Notifikation an L. u. 
dessen Antwort IL 11 A5; Ignorant 
I. 271 A1. 

Monterey, Juan Domingo Mendez 
de Haro, Graf, Neffe des Kard. 
v. Aragon II. 115 Al; kommt n. 
Sp. 403f. Al; soll in den Ni. blei- 
ben II. 103; 104 A1*; zum Gou- 
verneur ernannt II. 113; 115 A1; 
116 A2; MiBstimmg darüber II. 
118; 120 Ai; Halti als Gouv. II. 
178 A9; 256; 271 A2; 284; 286 
A2; Angriff auf Charleroi s. d.; 
soll deshalb nicht abberufen wer- 
den II. 296f.; 301; 313; 314 A1; 
soll Ls. Befehlen gehorchen II. 
178 A2; (189 A1); den ks]. Truppen 
beistehen II. 322 A4; Sp. Geld- 
anweisg II. 389 A1; Schutz f. 
Trier IL 354 A10; 372; Instr. II. 
858 A1; 373 A1; marschiert g. d. 
Rhein IL 864; 369; 371 A4; (872); 


463 


374 A8; 875; (376 Ab; 877; 879 
A2 u. 3); Verh. zu Bournonville 
II. 383 A4; Verabredf£en m. Mon. 
8. Armee; sendet L. sp. Pferde II. 
280; Ls. Urteil IL 108; 118f; 
118; Gemahlin: Ines Francisca 
de Zufiga, VL Gräfin Monterey 
II. 104 A1. 

Monte Sarchio, Fürst v., Befehls- 
haber d. Galeeren 208 A1. 

Monteselaros, Schlacht 146 A5; 147; 
149 u. Al; 150 A2, 8 u. 6; 153 A1. 

Montpensier, Mademoiselle de, Anna 
Marie Louise. Heiratsprojekt mit 
Erzhrzg. Siegmund 34 Al; 35; 
86 A8; 51 A1. 

Montresin de Montedoros, Pedro, 
421 u. A2. 

— Maria Anna, Tochter des Vori- 
gen, heiratet einen Dallenberg 
(vielleicht Schallenberg ?, w. s.) 
421 u. A2. 

Morgan, Flibustierführer, 
Panama II. 178 A4. 
Morosin, venez. Ges. in Wien (seit 
August 1671) II. 169 A10; 364 

A10. 

Mortara, Francisco de Orozco, II. 
Marques de. Portia bittet M., mit 
P. gute Korresp. zu führen 6 A5; 
M. als Nachfolger D. Je. in Aus- 
sicht 69 Al; ksl. Handschreiben; 
Blattern im Hause 102 f. A2*; teilt 
L. wichtige Schrr. mit 230; 232 
Al u.4; Ls. Dank 230; 283 A6; 
verzagt; Furcht vor N. 246 Al; 
wünscht d. Präs. von Flandern 
247; 250 Al; Ns. Stell& hiezu 
247 f.; 268 A2; abgewiesen 252; 
253 Al; gekrünkt 255 Nr. 110; 
270; 271 A1; Trost 256; verzagt 
261 At; wagt Lambg. nichts mehr 
zu Schr. 261 A1; verzweifelt 275; 
278 Ab; ksl. Trostbrief 288 A2; 
gibt Nachr. 293 Al; eifrig f. L. 
295 Al; in Vorschl. f. d. Präs. v. 
Flandern 360; 361 A1; als Vizekg. 
v. Mailand 371 A1; 374; 881; 


erobert 


464 


882 A1; 384 Nr. 187; 385 Al; er- 
nannt 388 A1; 389 Al; droht, sich 
sonst zurückzuziehen 882 Al; reist 
nach Mailand ab 403 Al; krank 
384 Nr. 187; Tod IL 14 A1. Bonst. 
Erw. 268 A2; II. 60 A1. Sehwe- 
ster des M. Mortara, Geliebte Kg. 
Phil. IV. 3 A. 2; 73 A4. 

Mosel II. 374 A4. 

Moskau. Zar als Thronprütendent f. 
Polen 402; moskow. Ges. s. Ges. 

Moura y Cortereal s. Castel Rodrigo. 

Münehen II. 354 A10. 

Münster, Fürstbischof v., s. Chri- 
stoph Bernhard. 

— und osnabrückischer Frieden s. 
Westfälischer Frieden. 

Münsterisches Gebiet IL 295. — 
Truppen s. Christoph Bernhard. 

Mur 60 A2. 

Murwinkel (—insel) 34 A1. 

Musieus s. Musiker. 

Musiker in Innsbruck 174. 


N. 


Naarden am Zuidersee. Von den 
Ho. erobert II. 364; 367 A8. 
Nädasdy, Franz Graf. Bewirtet L. 
878; 379 A6*; gefangen genommen 
II. 105 £.; 107 A4; Prozeß u. Hin- 
riecht U. 161; 162 A6. Vgl. L. 

VII. 2. 

— Agnes Gräfin. Vermählg mit Joh. 
Anton Grafen Palffy 385 u. A8. 

Naerden s. Naarden. 

Napel, Napoles s. Neapel. 

Nassau, Stadt II. 281 A2. 

Nativitüt stellen 205 Nr. 89; II. 
880. 

Navarra, Königreich (das untere —) 
II. 69 A1. 

-—- Melchor de N. y Rocafull, Her- 
zog v. la Plata, durch s. Frau. 
Vizekanzler v. Aragon Il. 157; 
158 A1 u. 2*. Gemahlin: Fran- 
ziska Toralto y Aragon, Herzogin 
v. la Plata IL 158 A2. 


Neapel (Stadt, Vizekönigtum). Ein- 
künfte f. Subsidien an L. in Vor- 
schlag 211 Al; 261A; 280 A2; 
282 Al; 283 A2; II. (162 A3); 192 
À9; Klosteraufhebgen II. 61 A2; 
Anweisgen f. d. sp. Hofstaat Margs. 
JI. 68 A; 78 A1; 180 Nr. 285; 
184; 185 A1; vgl. Astorga; An- 
weisf f. C. II. 98; Beschwerden 
über d. Vizekg. Pedro de Aragon 
II. 171 Ai; dessen Erpressgen II. 
243; 245 Al u. 3; deutsche Trup- 
pen aus Neapel 69 Al; vgl. Trup- 
pen; Vizekönige s. Aragon (Pe- 
dro) u. Astorga.. 

Neapolitaner II. 188. 

Neidhardt. 

I. Persönl. 5A4*; Einfluß 
bei Ph. 14 u. A4; bei Ernenng 
Loyolas 171 A6; Heiratsangel. s. 
Leop. IL 10; furchtsam, bestürzt 
etc. 362 Al; 410 A1; 419 Al; 
(nach Ph. Tod) Hochmut 208 
Al; 211 A1; 213 Al; frügt nie- 
mand 261 Al; 264 A1; 267 A2; 
801 A1; verhaBt 208 A1 ; 215; 258; 
259 Al u. 2; 264 A1; 267 f. A2; 400 
À1; 427; IL 8; 11 A5; unerfahren 
eic. 271 Al; unaufrichtig 268 A; 
Staatsrat 208 A 1; naturalisiert 
247; Großinqu.-Frage 192 f.; 195 
At; 211 Al; 230; 242 Al; 247; 
258 A1; L. dagegen 230; 247; 
Ernenng 258; 259 A1; P. gratu- 
liert 260; 261 A1; Installierg 276; 
päpstl. Bulle 277 A4; Gerücht v. 
seiner Absetz& 209; v. s. luther. 
Abstammg 211 Ai; Verh. zu d. 
Jesuiten s, d.; Bedenkl. Votum 
801 Ai; unwohl 279 Al; krank 
876 Nr. 183 A1; zeremonielle Fra- 
gen s. Zeremoniell. 

II. Politik. 1. Machtstellg 
bei MA. s. MA. II. 2; soll Oberst- 
kümmerer werden 190. Port. 
Frage. Ist g. d. Königstitel 223 
Al; 267 A2; 268 A9; 328. Bund 
m. E. Soll dazu helfen 951; ist 


N eidhardt. 


dagegen 251; 253 Al; 268A; 
270 A1. Im Devol.-Krieg. Klein- 
mütig 319 A1; 326 Al; g. d. Frie- 
den 376 Nr. 188 A1; 877; im 
Streite Cs. mit Khevenhiller 273; 
290 A1; Pasquille g. N. s. Flug- 
schriften. 2. N. u. Leop. L. 
fürchtet N. Indiskretion 237; ist 
g. s. Ernenng z. Großing. 230 f.; 
247; N. rühmt sich d. ksl. Schrr. 
251; 253 A1; 258; Ls. Unterstützg 
250 A1; sollte L. d. bestochenen 
Min. nennen 420; ungehorsam 
271 A1; Titulatur u. a. 282 f. A6; 
hilft zum Vortritt d. Frau des 
sp. Ges. 245 Ai; tut nichts f. L. 
277 A4; gekränkt 400 Al; L. ver- 
traut ihm 405; gutes Verständnis 
426; L. sträubt sich g. Na. Sendg 
n. W. II. 8; 10A1; 11A5; N. 
soll f. Überlassi d. geistl. Zehen- 
ten an L. eintreten II. 389 A3; 
f. Polen II. 843 A2. Ls. Urteile 
über N. u. s. Stellung 168; 189; 
193; 212; 226; 243; 258; 269 A92; 
276; 298; (300); 301 A1; 412; 420; 
II. 1; 2;8; 13; nicht schade II. 16. 
— 3. N. u. Pötting in d. Hei- 
ratsangel. s. L. II. 10, vgl. P.; 
schlecht 47; 49 A2; 51 A1; 56 
A1; lenkt ein 61; 62 Al; schlecht 
225; 228 A1; 268 A; viel besser 291 
À3; 296 Al; N. gegen P. 301 A1; 
Wechsel in P. Urteil (?) 897 Ai; 
Konfidenz 428 A1; P. soll gutes 
Verh. anstreben 47; 74 Al; 266; 
276; 412; 425; sich jedoch nicht 
m. N. identifizieren 408; 422; P. 
soll vermitteln zw. N. u. Med. 
40; P. soll N. f. Alb. um Hilfe 
bitten 254 f.; N. gibt P. Nachrr. 
319 Al; 367 Al; 871 A1; 388 
Al; 421 Al; P. gibt N. Nachrr. 
(soll geben) 801 A1; 368; soll ihm 
d. ganze Depesche lesen lassen 
872; 376 Nr. 182; eingeschränkt 
412; 418 Al; Gespräch über Pe. 
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 


465 


852 u. Al; 412; 413 Al; über C. 
366 A1; 402; 405; (410 A1); arbei- 
tet f. Cs. Abberuff 416 Al; über 
D. J. 408; Camarasa (?) 410 A1; 
Ps. Urteile über Ns. Stellung. 
Unhaltbar 180 A; 185 A; 191A1; 
211 A1; 266f. A2; 298 A1; 299 A1; 
801 A1; 410 A1; II. 3A1; 10A1; 
16 A1. — 4. Verh. zu Ai. 337 
À. 1; 341 Al; zu Castr. 153 A3; 
213 Al; 261 Al; 267 A2; zu C. s. 
C. Abberuff; zu D. Juan s. unten 
b; zu La Fuente 280 Al; zu Med. 
89 A; 40; 41 A3; 49 A2; 173A10; 
185 A; 213 A1; 223 A1; 279 f. 
Ai; 980 A2; 281; 288 A2; 301 
Al; II. 3A1; zu Montalto 376 
Nr. 183 A1 s. d.; zu Mortara 247 f.; 
zu Pe. 223 A1; 225; 227 A1; 246 
Al; 247; 263 A1; 261A1; 266 
A2; 280 Al; 293 A1; 352 u. Al; 
405; 407 A1; 413 Al; zu Malla- 
das Hinricht$ 398 A2; .Verh. zu 
A. 279; 280 Al; zu Grana s.d.; 
zu Harrach u. Lambg. 191 A1; 
260 Al; 260; 261A1; 276; 277 
A4; 279; 280 Al; 282 Al. — 5. 
N. u. D. Juan; spätere Ereig- 
nisse. N. soll auf D. J. acht- 
haben 161; 153 Al; D.J. klagt 
über N. 228 A1 u. 2; 233 A6; 
verfeindet 293 A1; 301 A1; Atten- 
tate auf N..s. Malladas, Pinilla, 
St. Ausné; D. Js. Schmähgen 426 
A9; Ns. Refutatio 427; 429 Al; 
kann niemand trauen eb.; soll 
als Ges. n. W. II. 8; 10 À1; un- 
willig über d. Halt$ des Papstes 
U. 17 A3; .will nicht weichen II. 
20 Al; Sturz II. 21; 22f. Al; n. 


Rom H. 28 Al; soll dort Ges. 


werden II. 29; 30 Nr. 221 A1; 
202; s. Benehmen Il. 39; 40 A1 
u.2; Kard.-Frage II. 47 u. Al; 
48; 48f. A2; 53f. Al; legt d. 
Großinquisitorenwürde ab II. 54 


.Al; lehnt Girgenti ab II. 102 


Al; 114; 115 A1; wird Erzbisch. 
80 


466 


Neidhardt. 

i. p.i. II. 202; 203 A2; v. Mon- 
reale II. 269; 272 A3; will nicht 
annehmen II. 274; 286 A1; aber- 
mals Kard.-Frage IL. 195 Al; 203 
Al; 225; 245 A1; Promotion II. 
238; (240A 1); 241A 10; 244; 
248; 249 Al; soll Vizekg. v. Bizi- 
lien werden II. 286 A1;.Frage v. 
Ns. Rückkehr n. Sp. II. 49 A2; 
133; 134 A1; 186; 137 A1; 252; 
253 f. A1; 269; 285 f. A1; 9289 
À1; L. dagegen II. 262; ebenso 
MA. II. 269; 285 f. Al. Vgl.MA. 
II. 2 u. 8; D. Juan; L. IX. 1d)8; 
oben II. 2 u. 4, sowie d. Namen 
d. einzelnen Min. — 6. Korre- 
spondenz. N. an L. 169; 176; 
(312); II. 4; L. an N. s. L. VI; N. 
an P. 268 A2; an D. J. II. 252; 254 
Al u.3; Korr. mit Wien, (Lambg.); 
erfährt von dort alles 260; 261 A1. 
268 A. Sonst. Erw. 102 A2; 133; 
170; 224; 275; 828; 832; 836; 
839; 352; 370 A1; 887; 890; 392 
Al; 416; I. 28; 78; 80A1; 110 
A2; 142 A3; 198 A1. 

Nerli Francesco, Kardinal, Erzbi- 
schof v. Florenz. Außerord. Nun- 
tius in W. Im Streit zw. Lobk. 
u. Grem. II. 176; 178 A8; 180; 
franz.-freundlich (?) 192 A1; (278 
A3); 291; 298 Al. 

Nettuno e Fiora festeggianti. Oper 
v. Sbarra u. Cesti 229; II. 888. 
Neuburg an d. Donau 69 A1; vgl. 

Philipp Wilhelm. 

Neuhaus in Böhmen II. 845; 348 
u. Al; 368; 370 At. 

Neuhäusel. In Gefahr 20; ange- 
griffen; Besatzung 21; 929 A9 u. 
4; 28 A2; Übergabe 26; 26 A4; 
28; hat in Spanien groBen Ein- 
druck gemacht 33; 34 A3; im 
Frieden verloren 74; mit Wider- 
streben aufgegeben 83 A2. 

Neumarkt in Oberösterreich 159. 

Neustadt s. Wiener-Neustadt. 


Neustadt an der Waldnab (Ober- 
pfalz) IL (363); 855 A13. 

Neutra, Oberungarn 58; 54 u. A3 
u. 5; 156. 

Neuzrin s. Serinvár. 

Niederlande, Republik. Verh. zu L. 
8. L. IX. 5; zu MA. s. MA. III. 4; 
Tripleallianz s. MA. UL 3; Krieg 
mit Münster 176; 177 A3; s. sonst 
Christoph Bernhard; Krieg mit E. 
8. d.; sind zur Einigf mit Sp. be- 
reit 818A 1; zum Bruch mit Fr. 
(?) 322; schwierige Lage IL 127 
A4; geben f Kriegsrüstfen vier 
Millionen aus II. 172 A2; Kriegs- 
erklürf Es. u. Frs. (1672) IL. 226; 
299 A4; Zusammenbruch; Frie- 
densgesuch IL 258 Al; üst.-bran- 
denbg. Vertrag zu ihren Gunsten 
II. 212; Kriegsereignisse zu Lande 
II. 277; 278 A8—10; 291; 293 A5; 
295; 296 A8; 837; 940 A4; 364; 
367 A3; 373 A1; 375; 376 A5; 377; 
879 A2 u. 3; zur See IL 277; 340 
A$; kleinmütig IL. 305f. A2; dro- 
hen m. Separatfrieden II. 848 A2; 
Bundesverh. mit R.-Fürsten II. 
843 A2. Vgl. Subsidien. 

— Spanische (Belgium, Flandern). 
Regier£ 5 A2; Beamtenreduktion 
23; Ca. Gouverneur 80 A1; Gel- 
der f. Befestiggen 60 A1; Cas. 
Vorkehrgen 128; Fr. protestiert 
118 A1; Verteidig£ 186 A1; Sonst. 
Erw. II. 210 A1; 253; 256; 957; 
264; 265 Al; 268 A1; Polit. Verh. 
über d. Ni. s. MA. III. 2; L. IX. 
15, cu. e; Ph., Truppen. 

Nikolaus Franz v. Lothringen, Bru- 
der Herzog Karls IV. Pate Ls. 
823; 324 A4 u. 5*. 

Nieuport in d. sp. Ni. 322. 

Nobleza (Noblesse) s. Adel. 

Nomina zum Kardinalat 190; 192 
A6; II. 125; 195 A1. Vgl. Kardinal. 

Norbert, Graf (vielleicht Sternberg, 
s. d). Durch Euphrosyne (s. d.) 
an L. empfohlen II. 107 AB. 


Norkermes, Rittmeister. "(Wohl 
Noirquermes, Franz Leopold Graf, 
gefallen 1690 als Oberst, oder 
Johann Alexander. Vgl. Wrede, 
Gesch. d. k. u. k. Wehrmacht, III, 
184.) Ersticht Teuffel 81. 

Nostitz, Johann Hartwig Graf. Von 
A. abhängig 146 A1; VlieBan- 
gelegenh. 126; 197 A5 *; 323; IL. 
6; 10; 116 Al; 199 A6; 264; 283. 

Nothhafft v. Werdenberg, Johann 
Heinrich, Reichshofratsvizepräs. 
Tod 136 u. A8. 

Novigrad .= Neográd 54 A3. 

Nuntius in Wien 62 Al; s. Albizzi, 
Nerli, Pignatelli, Spinola; — in 
Madrid s. Bonelli, Marescotti 
Visconti; — beim Aachener Kon- 
greB (Franciotti) 350 A5. 

Nürnberg 426. 

Nußädorf b. Wien 76; II. 361; 363 
À6; Vgl. L. I. 2. 

Nymwegen. Frieden 395 A6. 


0. 


Oberstburggraf s. Martinitz. 

Oberster Hofkanzler in Böhmen 
s. Nostitz. 

Obersthofmeister Ls. Ernenng 105; 
109; 111; 114; s. sonst Lobk.; 
Portia; —  Margs. s. Dietrich- 
stein, 

Oberstkämmerer Ls. s. Lamberg; 
— in Margs. s. Benavente u. 
Heril, auch camarera. 

Oberststallmeister Ls. 66 Al s. 
Dietrichstein (Gundaker). 

Obizi (Obizzi) Ferdinand Marchese. 
Ls. Kümmerer II. 133; 184 A2*. 

Ofen. Die T. ziehen n. O. 28. 

Offeral, Franz, Margs. Kammer- 
diener. Nach Sp. U. 5 u. A3; 6; 
16; 18; 20A1; Rückreise 21; 28 
À1; Geschenke 22; 23 A1. 

Oianguren s. Oyanguren. 

Olivarez, Conde-duque. (Premier 
1621—1643); 2 A2; 9Al; 161 A3; 


461 


II, 67 u. A8. Tochter: Maria, 
Gemahlin Meds. 9 Ai. 

Olmütz. Kanonikus zu O. s. Kolo- 
wrat. 

Olszowski, Andreas, Vizekanzler u. 
Bischof v. Kulm. In Wien II. 52; 
54 A4. 

Oüate. Inigo Velez Ladron de Gue- 
vara y Tasis, VIIT. Graf, II. 220A3. 

— Anna Maria de Guevara, Schwe- 
ster des Vorigen, Gemahlin des 
VIII. Mq. Aguilar, s. d. 

— Catalina Velez de Guevara etc., 
IX. Gräfin, Tochter des Inigo, als 
Witwe (nach ihrem Oheim Bel- 
iran Velez de Guevara), dritte Ge- 
mahlin Meds 9 Al. 

— Inigo Velez de Guevara y Tasis, 
X. Graf, Sohn der Vorigen aus 
erster Ehe, Ges. in London II. 
132 A5. 

Onod in Oberungarn II. 79. 

Oranien, Prinz v., s. Wilhelm. 

Orléans, Herzog, Prinzessin v., s. 
Philipp u. Marie Louise. 

Oropesa, Duarte Fernando Alvarez 
de Toledo etc., Graf 181 A6; als 
mayordomo mayor f. EK. U. in 
Vorschlag IL 111; 112 A8*; vgl. 
K. II. Hofstaat;. hat Thronan- 
sprüche auf Port. II. 132 A1; 
Tod; freigewordene Stellen II. 
182 A1; 338 f. Sehwester: Maria 
Engracia s. Veles. 

Orosio, Pedro de, Sekretür in Mai- 
land 236. 

Osnabrüek (Herzog v.) bietet Trup- 
pen g. Fr. an 328 A2. 

Ossek, s. Essok. 

Ostende 322. 

Österreich, Deutsche Erblande. 
Feldarmee 22 A6; Furcht vor d. 
T. 23A2; Gerücht über D. J. 428. 
Vgl. Erbkónigr. 

— Haus, s. Habsburg. 

Osuna (Ossuna, Osufa), Gaspar Tel- 
lez Giron, II. Graf. Vizekg. v. 
Katalonien 289; 290 A1; 291 A4*; 

30* 


468 


D. Js. Anhänger II. 2 Al; soll d. 
Abreise nach Mailand (als Vizekg.) 
beschleunigen IL 60 A1; Hoffahrt 
II. 147; 148 A5; 278; kleine Strafe 
161 u. A1; Ls. Verwendg b. O. 
II. 221 A9; Os. Verschwendg II. 
248; 245 Al; bei der .Reise s. 
Braut II. 259 A1; 278; 274 A1; 
284 A1; 288; P. soll MA. über 
Osuna aufklären IL 273; MA. 
kennt ihn II. 289 A1; Übernahme 
d. sp. Hofstaates Marg. II. 316; 832; 
869; 378; 383 A4; abberufen II. 
866; 367A1; Ls. Urteile II. 147;148 
Ab; 161; 243; 278; 288; 866; 378. 

Öttingen (öfter Ötting) Ernst Graf, 
Reichshofratspräs., Vliesangele- 
genh. 58; 59 A3*; 856; 391; 393; 
(394); 406; (409); 418; 419 A1 u. 
5; IL 6; ,fürstl. Mucken' 356; 
857 A2. 

— Wolfgang, Sohn des Vorigen 59 
A8. 

Ovidius Naso, Metamorphosen II. 48. 

Oviedo, Bischof v., s. Alfonso de San 
Martin. 

Oyanguren, Luis de, Sp. Staatssekre- 
tär 78; 76 A2*; 116 Al; 188 A1; 
146 Ad; 153 A1; 154 A8; 171 A6; 
178; 181 A2. 


P. 


Palastdamen Margs. 12. 

Palbitzkl, schwed. Ges. in W., Hei- 
ratsprojekt f. K. XI. 226 f.; 228 
AB. 

Palencia, Bistum II. 156A6 ; s. Molino. 

Palencia de Alcantara. 64 A1. 

Palermo, Erzbisch. v., s. Ruffio. 

Palffy, Paul Graf, Palatin 885 A3*; 
II. 15 A4. 

— Johann Anton, Sohn des Vori- 
gen, Heirat 385 u. A3*; II. 15 A4. 

— Johann Karl, Bruder des Vori- 
gen, Heirat 385 A3*, II. 14; 16 
A4; besitzt ein Regiment Kroa- 


ten; zeichnet sich aus II. 276; 
278 A4 u. 5. 

Palma, IV. Graf v., II. 48 A2. 

Panama, Eroberf durch Morgan II. 
176; 177 A1; 178 A2 u. 4; Be- 
ratfen über Hilfeleist$ II. 181; 
182 Al; verbrannt u. verlassen 
II. 185 At. 

Panesi, Lucia, Margs. Hebamme. 

. JBedingfen II. 257; 258 A1; 259A6; 
260; 264; 265 A1; 269; 270 Al; 
273; 274 Al; von M. abgereist II. 
277; 278 Al; 284 Al; Ankunft 
in W. II. 292; 294 A9. 

Papst II. 192 A2; s. sonst Alexan- 

“ der VII. — 1667; Klemens IX. 
—1670; Klemens X. —1676. 

Par, Karl Graf, Postmeister, Strei- 
tigkeiten 86 u. AB. 

Paraveeina, Mutter. der Hebamme 
Panesi II. 258 Al. 

Paredes, Vespasian Gonzaga, durch 
s. Frau Graf P. Diskurs über d. 
Akademie zu Valencia IL 55; 57 
Alu. 4*. Gemahlin: Gräfin Pa- 
redes II. 57 A4. 

Paris 61; 62 A3; 299 A1; 888; 391; 
ID. 74A1; 76 A1; 151A1; 187 
Nr. 288; 236 A1; 291. 

Parkany, in Ungarn, gegenüber v. 
Gran, Schlacht 22 A2; erobert 64; 
65 A3. 

Parma, Herzog v., s. Rainuto. ,Die 
von Parma‘ s. Margarete; vgl. 
auch Alexander Farnese. 

— Eine Prinzessin v. — in Vorschlag 
zur Ehe. mit York. Wohl Maria 
Magdalena (gest. 1698), s. d. oder 
Katharina (gest. 1684), a. d., Schwe- 
stern Rainutos. 

Pascha (Dely Pascha v. Badnevich? 
Priorato II. 370) Niederlage 28. 

Pascual, Don s. Aragon, Pascual. 

Pasquille s. Flugschriften. 

Pater, .Pöttings II. 6 wohl = Hetzer 
s. d. 

— ‚compafiero‘ des Beichtvaters M. 
Theresias v. Fr. II. 846; 348 A2. 


U] 


Patevile s. Watteville. 

Patio (Taufname unsicher), D. Js. 
Sekretür 421 A2. 

— Bernardo, Bruder des Vorigen, 
494 A2; 426 Al. 

Patriareh v. Indien. 1. Alfonso Perez 
de Guzman 1665—70 u. 2. An- 
tonio Manrique de Guzman 1670 
—'19 s, Guzman. 3. Antonio Be- 
navides y Bazan 1679—91; s. Be- 
navides. 

Pedrejon, Simon Garcia, Margs. 
Beichtvater, dann Bischof v. Tuy. 
Als Beichtvater in Aussicht II. 
114; 117 A9; 170; 172 A8; er- 
nannt IL 186; 187 A1; v. Marg. 
besonders empfohlen; Bistum II. 
807; 808 A4; 311; 820; 321 Al; 
332; 357. 868 Al u. 2; erhalten 
II. 369; 370A1; 371 A5; La. Urteil 
IL 170; 882; 869. 

Pedro v. Portugal. Stürzt s. Bruder 
349 f, A4; 860 A1; Projekt e. Hei- 
rat m. e. óst. Prinzessin 862 A1; 
808; aufgegeben 888 A1; heiratet 
M. Francoise 386; 887 A2; 888 
Al; totgesagt II. 72; 73 Al u. 4; 

— de Aragon s. Aragon. 

— Dons s. Fernanáez dcl Campe. - 

Peüaranda, Gaspar de Bracamonte 
y Guzman, III. Graf. 

I. Persönl., Charakter 29 
AÀ5*; 154 A8; 162 A3; will Kard. 
werden (?) 222 Nr. 98; Karls II. 
Ayo s. K. II. Hofstaat; Frank- 
furter Reise 288; 845; 371 Al; 
krank 258 Al; schwer krank 422; 
423 A1; 426 Al; erhält f. s. Sohn 
e, reiche Pfründe 405; 406 f. A1; 
erhält statt d. Präs. v. Indien die v. 
Italien II. 181; (182.A1); 188 
Al. 

II. Innere Politik. Kommt 
n. Sp. 69 A1; 76; 95 Al; s. Macht 
118 A1; 153 A1; 154 A3; 162 A3; 
kommt in d. Junta 172 A10; be- 
herrscht Rat u. Junta 362 A1; 371 
A1; 412; 419 A1; II. 283 Al; 285 u. 






469 


Al; 358 Al; vgl. unten IV. 1. La. 
Urteile; Frage d. Präsidenz v. Ital. 
(vgl. Med.) 268A2; II. 5A1; 9; 10 
A1; 68 A; Präs. v. Kastilien 378; 
381; g. d. Gardereg. II. 80 Nr. 221 
A1; dringt auf Ernenng e. Premiers 
II. 130 A; Rede im Staatsrat II. 
136; 137 A1; Verwaltg in Indien 
II. 177 A1; Halt$ im Kampf zw. 
D. J. u. N. 410 A1; IL 8; 10À!; 
29; 23 A1; 99 A1; vgl. N. II. 4. 
III. Verh. zu d. einzelnen 
Min. Zu Ai. 173 A10; zu Castr. 
116 A1; 162 A3; 178 A10; 352 
Al; zu A. (u. La Fuente) 143; 


145 Al; 1611. A83; 174; IL 56; 


114; zu Grana s.d.; zum Kard. 
v. Aragon 8. d.; zu Med. 10 A1; 
97; 162 A3; vgl Med.; zu P. 
B. d.; Pes. Kreaturen: Alb. (?), 
s. d.; C. 207 A1; 278 A4; Os. Se- 
kretür 275; 278 A4; Fresno 339; 
340; Osuna U. 367 A1; Ponce 
198; fast d. ganze Adel 412. 
IV. ÁuBere Politik. Kennt- 
nis d. ausw. Politik II. 128. 1. 
Üsterreieh. Sendet L. Subsidien 
24 A1; 28; Subsidienverspr. vom I. 


will G. de Teves als Ges. nach W. 
bringen 148; 161 A3; Cs. Ernenn£ 
207 A1; erführt alles aus W. 260; 
261 A1; Ratschlag f. L. wegen d. 
‚Weiberhändel‘ s. Marg. Hofstaat; 
zur Konfer. mit Grana in Vorschlag 
882 A1; Heiratsprojekt f. Hrzg. v. 
York II. 169 A1; Feindseh. g. L. 
u. d. Deutschen (früher freundl. 
67 A2; 288; 291 A2; 345; vgl. L.II. 
11 (Heirat); berichtet über Even- 
tualteil£ Sp. 62 Al; 72 A; rät, den 
Deutschen nicht zu trauen 66 u. 
Al; feindl. 97; 99 A4; 116 A1; 118 
À1; 154 A3; 161 AS; 162 A3; 200 
À3; 207 A1; 210 A1; 225; 231; 238; 
247; 260A1; 268A1; 271 A1; 288; 
290 Al; 804; 319 Al; 326 f.; 827 
Nr. 148; 328 Al; 836 A1; 337 


410 


Nr. 157; 345 u. A1; 346; 349; 
861 Al; 355; 357; 868 AB; 359 
Ai; 370; 371 Al; 875 Nr. 182; 
385; 390; 394 Al; 397 Al; 405; 
406 Al; 409; 410 Al; 412; 413 
A1; 414; 415 f. A1; 417; 419 A1; 
II. 14 u. Al; 16; 22; 26; 27 Al; 
86; 38 Al; 56; 93; 95 Al; 105; 
113; 116 A6; 125; 133; 134 A1; 
148; 211; 212 A3; 247f.; 256; 
258 Al; 268; 266; 268 A1; 270 
A1; 281 A1; 282f.; 283 Al; 286 
u. Al; 297; 309; 312; 314 A1; 
ist zufrieden mit L. (?) IT. 145 A1; 
über Ls. Separatbündn. II. 170; 
172 A2; fordert von L. Erklärg 
f. Ho. II. 231 A1; 231; Verteidigf 
d. ganzen sp. Monarchie II. 266; 
268 A1; Ls. Urteile über Pe. 
68; 82; 92; 97; 225; 238; 247; 
320; 321; 837 Nr. 107; 345; 346; 
850 f.; 856; 359; 390; 393; 412; 
417; 422; 428; Il. 247 f.; 263; 
209; 282f.; steigender Einfluß 
II. 11 A5; erfahreuster Min. II. 
87; 266; L. fordert v. MA. Vor- 
gehen gegen Pe. 385; 405; will 
jedoch nicht exzipieren 409; 414; 
U. 26; (266); Ursache .II.. 280: 
padre eterno II. 133. — 2. Frank- 
reich. Hinneig& 245 A1; 319 A1; 
841 A1; 417; II. 268 A1; 281 Al; 
zu den Verh. m. Villars bestimmt 
417; 419 Al; Urheber des fr. Hei- 
ratsprojekts (?) II. 152 A9. — 8. 
Sonstiges. Port. Frage 82; 208 
A1; 841A1; Kurmainz II. 208 f.; 
210 A2. 

Y. Korresp. Pe. an L. 268 
A3; angebl. Brief an D. J. II. 
274; 215 Al. Sonstige Erw. 339 
A3; II. 89 A2; 388. 

Penelope, Oper von Minato u. 
Draghi II. 126; 388. 

Peüeranda s. Peiiaranda. 

Penzing (Wien) Wiese IL 108 
AB. 

Pernstein s. Bernstein. 


Persien. Angriff auf Bagdad IL 
291; 293 A4. 

Peru 261 A1; 268 A5; 294 A1; 414; 
II. 367 A1; (369); 870 A1. 

Pesame (Beileid) s. Trauergesandt- 
schaft. 

Peseara, Mq. Erhält v. K IL d. 
Vlies IL 220 A1. 

Pest, Krankheit 238. 

Pest, Stadt II. 196 A8. 

Pestalozzi, Handelshaus II. 163; 
164 A4; 959 A1. 

Pestaluzzi s. Pestalozzi. 

Petetschen (Flecktyphus?) s. M. Mag- 
dalena. 

Petit Perrin, Kurier 240. 

Petrus (Hl.) v. Alcantara II. 274. 

Pfalz-Neuburg s. Philipp Wilhelm, 
Joh. Wilhelm, Eleonore Magda- 
lene. 

— Sulzbach s. ‚Christian August u. 
(Marie?) Hedwig. 

Pferde, Sp. II. 280; 281 A1. 

Philipp I., d. Schöne 49 A5. 

Philipp II. v. Sp. 49 A5; IL 12. 

Philipp III. v. Sp. IL 212 A8. 

Philipp IV., König v. Sp. 

I. Persönl. 2f. A2*; sechzig- 


- . ster ‚Geburtstag izZ7 A; Feuers- 


^ Mesa 


brunst 184 A1; Liebe zu D. J. 154 
A3; Krankh.; Schwäche 16 Al; 
67; 69 Al; 86; 87 Al; 114 Al; 
151; 162 Ai; 158 Al; 160; 161 
A8; angebl Wohlbefinden 131 
A; 134 A1; Eindruck d. Nieder- 
lage v. Montesclaros 147; verzau- 
bert 160; 161 A3; 166 A 1; Milch- 
kur eb.; Tod, Testament 167; 
168; 17048; 278 A9; IL 206; Be- 
gräbnis 172 A10; Epitaphien etc. 
207 Al. 

II. Als Herrscher Sps. Münz- 
verschlechter£; vom Pöbel insul- 
tiert 88; 89 A1; v. d. Min. be- 
trogen 101 Al; 163; ist g. d. Frie- 
den m. Port. 90 A; 149 Al; g. 
MAs. Teilnahme an d. Eegier£ 
168 A3; g. Med. 261 A; 422; Stell 


zu d. andern Min. vgl. unter deren 
Namen. Deutache, Schweizer Trup- 
pen s. Truppen. 

III. Äußere Politik. 1.Verh. 
zu Ost. Ph. ist Ls. einzige Hoff- 
nung 33 Al; lobt Pes. Geldsendg 
an L. 24 Al; 88 Nr. 23 Al; Ls. 
Reise n. Regensbg eb.; Ls. Be- 
mühg f. d. Frieden m. Port. 161 
A3; verspr. Hilfstruppen g. d. T. 
44 Al, bleiben aus 69 Al; 74 A1; 
Fordergen an L. 51 At; bearg- 
wöhnt Sehwarzenbg. 61; 85 A2; er- 
freut über den T.-Frieden 95A1; 
wünscht Mitt. v. Ls. Absichten 
121 Al; empfiehlt L. Beroldingen 
131 A; soll A. befürworten 143f.; 
145 A1; wird um Truppen bitten 
150 A1; Geldfordergen an Ferd. III., 
IL 110 A1; Subsidienverspr. II. 
192 A2; s. sonst Subsidien; Brief 
an L. 190. — 2. Verh. zu d. 
anderen Mächten. Frankreich s. 
L. XIV.; Truppen (Deutsche); 
fürchtet d. Ni. zu beleidigen 165 
A1; E. macht Bundesantrüge 165 
À1; Ph. besorgt tüber d. poln. 
Verh. 194 Ai; Verh. m. Grau- 
bünden 116 A1; (181 A); Hilfe f. 
Venedig g. d. T. 89 A1; 116 At. 

IV. Sonst. Erw. 77; 144; 189; 
851 A3; 865 A3; II. 28 A8; 36; 160; 
189 A1. "Vgl. Flugschriften, L., 
Majestäten, MA., Sp.,. Subsidien. 

Philipp, Herzog v. Orléans 86 A3; 
415; 416 A6*. 

Philipp, Herzog v. Anjou, Sohn 
Les. XIV. 415; 416 Ab*. 

Philipp Prosper, Sohn Phs.IV. 2 
A1; 8 A2. 

Philipp Wilhelm v. Pfalz-Neubg, 
Zusammenkunft m. L. 54 u. A4; 
55; Carlingfords Botschaft 181 A4; 
Hinneigf zu Fr. 402; 417; Bund m. 
L. 402 ; 404 A2 u.8; Heiratsprojekt 
f. s. Sohn 893; Kandidat f. Polen 
893; 895 Ab; 402; II. 3 A2; 34; 
881 A4; arbeitet f. d. Frieden zw. 


411 


L. u. Fr. II. 848 A93; Schreiben 
an L. II. 861; 362 A1; 868 AT. 
Tochter: Eleonore Magdalene. d. 

Pieeolomini, Testa Maria Graf. 
II. 164 A4; Mission in Ital. 58 A1*; 
Tod eb.; Ps. Vertrauter 65 A1. 

Pignatelli, Antonio, Nuntiusin Wien. 
Bei e. Saujagd 418; mißbilligt 
Grems. Vorgehen II. 168; 169 A9; 
traut L. u. Claudia II. 371 A9. Vgl. 
Anm. zu Ende des Registers. 

Pimentel, Juan Alfonso, X. Graf 
Benavente, a. d. 

— José, Sohn des Vorigen, s. Povar. 

— de Quifiones, Alfonso Antonio, 
Bruder des Vorigen, II. 835 A6. 

— de Prado, Antonio, in Ungnade 
114; 115 A4*; Grund 129 A1. 

Pinguenehes, Handelshaus in M. 
IL 259 Ai. 

Pinilla, Pedro de, Kapitän. Zu Ns. 
Ermordg gedungen (?) 898 A2; 
Audienz 428 u. A1; 4923 f. A2. 

Pio, Gisbert Marchese Pio, Fürst v. 
San Gregorio. In Neuhüusel 21; 
heiratet Cas. jüngere Tochter 81 
Nr. 18 A1; 404 A1; wird Traban- 
tenhauptm. II. 27; 28 AT7*; 87; 
38 Al; seine Gönner II. 87; be- 
trübt IL 181; 182 Al; wünscht 
Ges. in M. zu werden Il. 187 
Nr. 289; 189 A1; s. Regiment II. 
833. Gemahlin: Juana, Cas. 
Tochter, 81 Nr. 18 At; 404 A1; 
II. 27; 28 A7; 288; 241 A11. 

Piombino, Fürst v. (Gian Battista 
Ludovisi 1655—99) b. d. Kurti- 
sane IL 188; 189 A1. 

Pisek, As. Vertrauter; korresp. mit 
ihm II. 119; 121 Al; m. Cratzen- 
bach II. 200; 201 A2; geht nicht 
n. Sp. II. 218£; P. dankt dafür 
II. 225 A1. 

Plaza mayor in M.  Feuersbrunst 
II. 270; 271 A1. 

Plittersorf, Johann Freiherr v. Bei 
As. Sturz II. 68 A7; b. Papst II. 
177 A9; 185; 186 Ab; 188. 


412 


Poeabella s. Boccabella. 

Podolien. Von d. T. als Friedensbe- 
dingg gefordert II. 271 A2. 

Polen. Unruhen 114; 184 A1; ge- 
stillt 179; 181 A7; Poln. Ges. in 
. W. II. 41; 42; fr. Partei II. 76 
A1; Kg. Johann Kasimir s. d.; Wahl 
Michaels II. 34; 35 A3; vgl. sonst 
Michael. Türkenkrieg II. 283 f.; 
285 A4; 261 Nr. 319 u. A4; 267; 
À4; 268 A5; 270; 271A2; 273; 276 
A2; Friedensverh. II. 271 A2; 277; 
278 A6; 282; Rüstgen d. T. (1678) 
IL. 337; 340 A7; Krieg IL. 874 A4; 
Wahlfrage n. Michaels Tod II. 
876 u. A5; 880; 881 Ad. Sonst. 
Erw. 6 Ab; 209 A2; 256; II. 291; 
$22 A4. Vgl. auch Philipp Wil- 
helm, Karl Leopold, Condé, En- 
ghien, L. IX. 7; MA. III. 8. 

Pomo (il) d'oro, Oper v. Sbarra u. 
Cesti 397; 398 A3; 410 A1; IL 
‚388. i 

Ponee de Leon, Luis. Soll Piccolo- 
mini unterstützen 583 A1; Pes. 
Kreatur (?) 198; 200 A2*; Staats- 
rat 208 A1; teilt L. Marge. Ge- 
nes mit 284; 235; berichtet nicht 
236; sendet Kurier 353; 355 A2; 
367; todkrank 371; Tod 874; 
375 A4; 376 Nr. 182 u. A2; 889 
A1; 398; 899 Nr. 196 u.A1; La. Ur- 
teil 371. Sonst. Erw. 84 A7; 217; 
II. 60 At. Gemahlin: Mencía Pi- 
mentel de Guaman 81; 844A7; 

398; 899 Nr.196; 413A1; 421 

A1. 

Portia, Johann Fürst 22 A5*; Ge- 
sundh. 75 A6; Tod 104 Nr. 56; 
107; 120; 121 A1; über d. Tür- 
kenfrieden 83 A2; über D. J. s. d.; 
Verh. zu À. 74 À1; 76 Ab; zu La 
Fuente 5 A2; 8Al; zu Med. 6 
A2; 76 A5; zu P. 66 Al; zu Zri- 
nyi 91 A3; s. Feinde 95 A1; 181 
A,; Briefe an P. 5 A2; 6 A5; 
8A2; 21; 22A6; (23); 24; 26 


A3;.83 A1; 43 u. A8; 44 AB; 49 | . 


AR; 62 Al; 65 A9; 67 A2 u. 3; 
69 A2; 70 A4; 76 Ab; 83 Al u. 2; 
86 A4 u. 5; 88A3; 91 A3; 112 
A3; II. 220 A6. Ps. Relationen 
an Portia 8 A1; 9A1; 394A; 
41 A2; 51A1; 52A1; 04 A1; 56 
Al; 62A1; 69 A01; 72A; 75 A1; 
76 Al; 85; 86 Ab; 90A; 96 At; 
99 A3; II. 220 A6. Sonst. Erw. 
82; 33; 85; 87; 39 A; 41 A3; 61; 
66; 68; 74; 17; 81; 85; 87; 89; 
109; IL 14 A2. 

Portia Johann Karl, Sohn des Vori- 
gen. Tod 299 u. A6. Gemahlin: 
Anna Helene Gráfin Lamberg s. d. 

— Isabella, Schwester des Vorigen. 
Heiratet Norbert v. Sternberg II. 
14 u. A2. 

— Alfonso u. Rambaldo, Grafen 88 
A3; 109; 110A5; Alfons n. Ost. 
870 Al; Alfonsos Regiment 74 A1 ; 
165 Al. . 

Portoearrero, IV. Graf Palma, s. d. 

— Luis Manuel de (später Erzbisch. 
v. Toledo), wird Kardinal IL 48; 
48 f. A2*; B4 AT. 

— Anna, Tochter des Herzogs Juan 
de Estrada s. La Fuente. 

Portugal. Krieg g. Sp. 17 At; 18; 
19 A2; 20 u. Al; 21 A2; Verhal- 
ten d. Sp. 24 A1; 26 A1; 44 Nr. 25 
A4; 44 Nr. 26 Al; 64 u. Al; 

| 74 Al; weitere Kriegsereign. 143; 
146 Ab; 147f.; 149 u. Al; 150 
42, 8 u.6; 335 A1; Kosten f. Sp. 
145 A1; 223 A1;. 876 Nr. 182 Al; 
vgl. sonst MA. IIL 7; L. IX. 1a); 
innere, Unruhen 262 A2; 349; 

„349 f. A4; 860 A1; vgl. Affonso, 
Pedro, M. Franqoise. Frs. An- 
träge an Sp. g. Port. II. 69 A1; 
Kard.-Frage IL 201. 

Post (Ordinari, Korrespondenz). Der 

regelm. Abgang u. d. regelm. Ein- 

treffen d. Ord. wird hier nicht 
verzeichnet, da die Data der 

Briefe diese meist angeben. All- 

gemeines. Furcht vor Hindern. 


nn lal ehe .. _, , _ 


in Fr., Unsicherh.; Einrichtg. e. 
neuen geb. Ord. 815; 816 Nr.138; 
817; (330); 382; soll wieder frei 
‚sein 884 Nr. 156; 335 A1; 352; 
357; sicher 383; 885; P. soll Ver- 
besser£ (Sicherg) fordern 111; 113; 
115; 142; 210 Nr. 91; 224; 242 
À1; 298; 345; 869; IL. 4; 49; 50; 
51; Fr. verlangt 1000 Pistolen f. 
jede Ord. IL. 41; 46; Verbot vor- 
auseichtl. II. 317 A 1. 2. Von Sp. n. 
Wien. Verspätung (Ausblei- 
ben ete.) 86; 46; 91; 94 Nr. 52; 
106; 111; 115; 116 A1; 141; 176; 
187; 204; 209£.; 281; 284; 285; 
294; 298; 816 Nr. 188; 329; 382; 
362; II. 41; 51; 188; 296; v. MA. 
aufgeh. II. 334 A1; 339 A1; 373 
Al. Aufgehalten (unsicher) in 
Fr. (267 Nr. ill; 259 A1); 316 
Nr. 188; IL 30 Nr. 222 A1; 48 
A1; 49 A1; 51 Nr. 284 A1; (wieder 
offen) 60 A1; 63 A; 74 A1; 27D. 
Ausplünderung: bei Brüssel II. 
8; im Luxemburgischen 223f.; 
236; 234 A1; II. 108; 122; 126 
A2; 141 A1; 301. Irrungen 360; 
IL. 926 A2; 880. Von Sp. n. d. 
Ni. II. 56 A1;69A1. 8. Yon Wien 
m. M. Verspätg, Ausbleiben etc. 
60 Nr. 39; II. 67;.2956 A1; 868; 
8370 Al; in Fr. aufgehalten 284 
A1; 298; 299 A1; 390; Pakete zu 
groB 318; 862 u. A 1. 4. Neue 
Ordinar) über Mailand (Wien 
— Madrid u. umgekehrt) 317; 325 
“Nr. 146 (?); II. 33; 34 Al; 44; 
46; 48; 49; 55; B6A1; 60 AI; 
72 A1; 74A1; 76A1; 92A2; zu 
langsam II. 49; (50); 51; 62; 63 
A; ausgeblieben II. 61; 69 A1; soll 
über Vened. statt Augeb? gehen 
II. 60; 61 Nr.284 A1;58A1;64 A1. 
9. Geheimer Weg (durch Kauf- 
leute Airoldo u. Crotta) (Wien 
—Madr. u. zurück) über Barce- 
lona (Mailand?) u. Augsb& 257 
Nr. 111; 269 A1; 269 £.; 260 A1; 


413 


266 A2; 279 A1; 281; 282 A1; 284 
À1; 325 Nr. 146; 827 Nr. 148; 328 
At; 829. u. A1; 381 Nr. 152; 838 
Nr. 154 u. A1; 334 Nr. 166; 835 
Ai; 837 Nr. 168; 342 Nr. .162; 
847; 852u. 41; 357;360; 869 u. Al; 
370; (371 A1); 375 Nr. 182; 378; 
883f.; 884 A1; 885; 886; 388; 899 
Nr. 197; 401 A1; 405; 412; ist lang- 
sam 260 u. Al;. 263; 265 Nr. 115; 
806 A4; 368 A8; bleibt aus 331 


Nr. 161; 345; Lambergs Weg war 


kürzer 257 Nr. 111; 260; 265f.; 
(280 A1; 284 Al;) Kosten 385; 
6. Über San Sebastian (Lambgs. 
Weg) 286 Al; 288; 290 A1; 295 
A1; 801 A1; 306 A4; 308 A1; 812 
Al; über Paris (= über S. Se- 
bastian?); langsam II. 51f.; 56 
A1. 7. Sonstiges. Durch d. venez. 
Ges. 815; 316 Nr. 188; 319 A 1; 
auBerord. über Rom 337 Nr. 158; 
ausgeplündert 878; über Zaragoza 
829. Vgl. oben 6. 


Pottendorf in Niederüst. Einladjé 


bei Nadasdy 378. 


Pötting, Franz Eusebius Graf. Vgl. 


L. Ii. IH. Alb, O., Ca, Castr., 
MA., Med., N., Pe., Sandwich, Sub- 
sidien etc., Truppen (Deutsche). 

I. Persönl. 1. Allgem. a) An- 
kunft in M. 7 Nr. 4; erste Audien- 
zen 8A1;.9A1; 16 A1; 19A2; 
spätere 85; 98 Al; 121 Al; in 
Aranjuez 181 Al; bittet um ander- 
weitige Verleih des böhm. Vize- 
kanzleramts 11 Al; um d. Hof- 
kanzlerstelle 195 A1; erhält d. Vlies 
21; 31 A3; wird geh. Rat 27A1; 
41 u. A5; wirkl. geh. Rat 155; Ex- 
pektanz auf d. Obersthofmarschall- 
Btelle 297; 299 u. A7; 810 A1; 413; 
II. 120; Verleihg II. 168; 170; 171 
Ai; Dank II. 188 A1. D) Streit 
mit d. sp. Polizei 268A72; 277 
À4; 280 Al u. 2; 281; 282 Al u. 
2; Feindschaften wegen des Vlie- 
ses 116 A1; 898; 394 Ai; Wall- 


414 


Pötting. 


fahrt n. Toledo II. 244; 245 Al; 
Anklagen Grems. II. 283; 302 
Al; schmeichelh. Benehmen MAs. 
u. d. Min. b. Ps. Abschied II. 
304 A1; Festlichkeiten b. Ls. zwei- 
ter Heirat II. 882 A1; Zeremo- 
niell s. d. u. unten I, 2. c) Krank- 
heiten etc. 51; 52 Al; 420; hat 
e. deutschen Arzt u. Apotheker 
99 A8. d) Geldangelegenhelten 
56 À1; 66 Al; 76 Ab; 188 u. Al; 
161 A8; (particularia) 184; 185 
A1; 199 À1; 201; 269 A2; 280 
A9; IL 106A1; 109A1; 120; 
126; 127 A2; 267; 268 A1; 270; 
284 Al; 298 u. Al; 802; 825; 
333; 884 A1; 389; 840 A3; 382 
u. Al; 883 A4. e) Abberufungs- 
frage u. Nachfolger. Vgl. Harrach, 
Pio, Sainthilier, 201; 314 u. A1; 
418 u. Al; IL 126; 186; 168; 
182; 188 A1; 209; 210A1; 214; 
215 A83; 224; 296A1; 281A1; 
282; 236; 240 u. Al; 219 u. Al; 
267; 258 Al; 264; 970; 271 Al; 
272 A2; 280; 286 Ai; 289; 292; 
298 u. Al; 302; 814 A1; 833; 
838; 842; 344; 848; 851; 8354 
Al; 870; 872; 873 A1; 376; 878; 
880; 882 u. A1; 385 A4; 384 A; 
Gutachten über e. Nachfolger II. 
126; 144; 145 A1. 2. Familie. 
1. Gemahlin: Maria Margareta 
Löbel, Freiin v. Grünberg (II. 9); 
805. 2. Gemahlin: Marie Sophie 
Dietrichstein. Grüße d. Kein. 
Eleonore 15 A6; verwandt mit 
Cardona 129 Al; trägt sich Marg. 
als deutsche Sprachlehrerin an 
60 Al; krank II 152; 158 A1; 
zweimal in Sp. niedergekommen 
U. 227; Prüzedenzstreit mit d. ca- 
marera mayor MAs. 16 A1; 272 
Nr. 117; 275; 278 A8; 289; 300; 
314 A1; IL 804 A1; küßt MA. d. 
Hand IL 821 A1. Sohn. Geburt 
IT. 10 u. A1. Töchter. Krank 270 


À1; II. 12f. A1; Geburt 346; 346 
À8; Tod 870A1. Zwei Kinder 
gestorben II. 18; 14 A1. 

II. Pötting u. L. s. L. OL 

III. Politik. 1. Allgem. a. 
auch L. IL, IIL, VIL; Verh. zu 
Grana Lisola, Med., N., Portia, 
Saponara, Kard. v. Aragon, unter 
deren Namen; portug.-engl. Frage 
8. L. VIL 1; wirkt f. d. Mission 
Testa Piecolominis 68 Al; über 
Rojas! Verh. mit Mainz 72 A; gibt 
Portia Nachrr. über A. 74 A1; 95 
At; soll MA. in d. Regierjf brin- 
gen 154 A3; soll Ph. Nachr. ge- 
ben vom türk. Frieden 78; 75 
A8 u.4; über Ph. Gesundheit 
beriehten 67; 147; klagt über 
mangelh. Benachrichtig$ 75 A1; 
neues Kreditiv 176 A1; entdeckt 
Fr. Machin in Katalonien s. Lis; 
Geh. Schrr. Embruns 245 A1 u. 
b; 246; 248; 267 A9; 268 A9; 
269 A2; Grem. 282 A1; 288; (290 
A1); 293 A1; 310 A1; 311; italien. 
Schrr. 288; 311; bittet um Instr. 
f. d. ev. Tod K. IL; IL 72 A1; 92 
Al; 95 Al; in Sorge mangels e. 
Instr. II. 295 A1; (299 A4); Gut- 
achten über Maßnahmen bei 
K. U. ev. Tod II. 94; 109 A1; 
114; 115 Al; 116f. A7; über 
Dotalgefälle IL. 115; soll Traut- 
Sons Instr. Ph. u. den Min. mit- 
teilen 156; Kopie v. Ph. Testa- 
ment verschaffen 168; tut es 182; 
185 A; von Erzh. Annas Brief 
189; v. Ferds. III. Briefen an Ph. 
II. 16; Relationen an Portia, s. 
d.; an L. 188 A1; 158 A1; IL 
256; werden wegen As. geteilt 
148; 171 A6; werden verraten 
261 A; angeblich ohne Einfluß 
277 A4; lächerlich(?) 410 A1; P. 
hat Kanzleireskr. nicht erhalten 
145 Al; 161 A3; II. 378 A1; sehr 
unordentl. 814 A1; H. 348 A1; 
Ls. Briefe II. 868; 370 A1. — 


Pótting. 


2. Verirauensstellung bel MA. 
Soll in die Vertr. eingeführt wer- 
den 85; 203 A1; 266; 269 A2; 
285; 287 A1; II. 22; 23 A ; N. tut 
nichts dafür 287 A1; klagt über 
Mangel an Vertr. u. Macht II. 
121 A3; 174 Al; MA». Güte b. 
Ps. Abschied IL 383 A4; soll MA. 
immer fragen, ob sie Marg. zu 
schr. wünsche 310; 311; 320; 
338 Nr. 158 u. 159; soll sich in 
d. ‚personalia aulae' nicht mischen 
11.85 A4; 91; fiandr. Dependenzen 
411 A2; weg. Gardereg. s. MA.; 
soll m. MA. sprechen wegen Astor- 
gas IL 188; 201 A2; wegen C. 
270; 218; 274; 385; 837 Nr. 157; 
405 f.; wegen Fresno und Inigo 
de Toledo 339; 341; wegen d. 
Pfründe f. Pes. Sohn 405; über 
K.U. Erzieh II, 269f.; 286 A1; 
über Osuna II. 273; soll danken: 
f. Nachr. 196; 287; f. VlieB 893; 
f. Ca. II. 90; soll kondolieren 168; 
MA. zu e. Kur bewegen 97; gra- 
tulieren II. 149; gibt MA. Nach- 
rieht (sol geben) v. Dietrich- 
steins Ernennf 164; 165 Al; über 
Embr. geh. Schrr. 246; 249 A1 s. 
Embr.; soll nur mehr mündl. ge- 
schehen 276; über D. J. 801 A1; 
v. Fürstenbgs. Vorschlag 801 A1; 
L. XIV. Angriff auf d. sp. Ni. 303; 
v. d. veränderten Lage 368; soll 
MA. auf schlechte Nachrr. vor- 
bereiten 347; 348;11. 68; dringt auf 
Kriegserklärg g. Fr. II. 283; 301; 
302 Al; 881 Al. — 2. a) Wüh- 
rend des Devolutionskrieges. 
Besucht d. Min. s. unten 3. cJ; 
Anbringen, Konferenz 817; 318 
Al; 319 Ai; 822 Al; Ratschläge 
u. Nachrr. f. MA. 338 Nr. 158; 
850 Ab; 868; 872£.; 877; soll Ls. 
Befehlen ,blind' folgen 372; 873; 
Konferenzen mit Grana u. D. J. 
882 A1; P. weigert sich d. Even- 


415 


tualruptur zu verspr. 880; 882 
Al; 383 A5; soll zur Zahlg d. 
Mitgift an M. Theresia raten 383 
A5. — 8. Verh. zu d. einzelnen 
Min. ete. «) Öst.; zu A. 74 A1; 
95 A1; 97; 116 A1; 148; entdeckt 
As. Korresp. II. 114; 115 Al; 119; 
121 Al; 195; 144; 145 Al; 191; 
192 A1; — zu Grana, Harrach, 
Lis., s. deren Namen; zu Mon.s.d.; 
Korresp. II. 256; zu Pisek s. d.; zu 
Portia 8. d. 5) Sp.; P. soll alle be- 
suchen (verh. etc.) 79; 83; 168; 
237; 269 A2; 274; 803; 872; 428; 
II. 21f.; 24; 26; 27 A2; 80; 77 A9; 
tut es 116 Al; 314 Al; 316 
Nr. 188 A1; schwierig II. 84 A1; 
soll recht viele Min. gewinnen 
II. 116 A3; speziell: Ai, Castr. 
Cratzenbach s. d.; Chinchon 75 
AS; Kard. v. Aragon s. d.; La 
Fuente 831 Nr.162; Med.; Mor- 
tara, Mo. etc. s. unter deren 
Namen; Riquelme 884 Nr. 187; 
soll sich v. Leon. Velasco (s. d.) 
zurückhalten II. 24; 38; immer 
über Stellenvakanzen berichten 
275; m. Mitt. v. Nachrr. vorsichtig 
sein 276; 865 Ab; bei jeder Nachr. 
d. Quelle nennen 207; 805; II. 
2; soll d. Min. über e. öst.-sp. 
Bund befragen II. 177 A2; 191; 
(192 A9; 195 A1); soll B. vertei- 
digen II. 176; sucht d. Adel zu 
gewinnen II. 167; vermittelt b. 
d. port. Ges. II. 374 A1 u. 4; 376 
A1; d. sp. Min. teilen P. nichts 
mit 371 Al; Gespräch m. Veles 
(s. d.) II. 970f. Al; m. Bor Ma- 
riana s. d. c) Speziell zu Ca. P. 
soll Ca. unterstützen etc, 198; 
202; 408; 418; 428; Ca. verspr. 
alles Gute 429 A1; macht Mitt. 
über d. Teilfsplan betrefis Sp. 
II. 32 A1; über geh. Schrr. II. 47 
A1; über Heiratsprojekt zw. K. II. 
u. M. Theresia II. 212 Al; über 
Bournonville II. 253; Gespräche 


416 


Pötting. 


über D. J. II. 17 Al; über den 
Bruch m. Fr. II. 289; 240 A1; 
über Michael v. Polen II. 254 A1; 
über Lobk. Exzipierg II. 281 A1; 
P. mißtraut Ca. 499 A1; schließt 
sich Ca. an II. 21; 23 Al; 133; 
134 A1; erhült Schrr. II. 47 A1; 
vgl. Ca. d) Verh. zu Pe. P. fürch- 
tet, daß Pe. Pris. v. Kastilien 
werde 379 Al; soll Pe. kultivieren 
(dissimulieren ete.) (66); 76; 92; 
97; 100; 108; 118; (122 A1; 162 
AS; 291 A3;) 308; 376 Nr. 182; 
II. 11 A5; 22; 87; 124; soll nicht 
viel auf d. Zeremonien sehen 291 
A3; vorsichtig sein II. 109; 124; 
Pe. unhöflich 97; 99 Al u. 4; 116 
À1; 153 Al; besser 121 Al; 122 A; 
höflich II. 67 A1; 109; 124; 127 
A2; 145 Al; nähert sich P. II. 
184; 18b Al; 306; 808 A2; Ge- 
Sprich über d. Tripleall. II. 87; 
89 A1; über die Finanzen II. 
205f.; 207 Al; über d. engl. Hei- 
rat (?) II. 214; 215 A8; P. rit L., g. 
Pe. zu exzipieren 410 Al; II. 268 
All; 281 A1; 285A1; vgl. Pe. IV. 1. 
e) P. u. D.J. Vgl. L. IX. 1.d). P 
soll achthaben 188; 151; 294 f.;414; 
Mitt. über D. J. machen 283 A2; 
289 A1; sich nicht zu sehr einlassen 
224; 258; 800; D. Ja. Reise durch 
Ost. verhindern 385; 386 A2; sich 
nicht einmischen 381 Nr. 152; 411 
A9; 416 À7; D. J. besucht P. 227 f. 
Al n.2; gibt P. falsche Nachrr. 
274; 349 Al; Konferenz 301 Al; 
819 A1; 382 A1; angebl. geh. Be- 
such 428; P. besucht D. J. 350 
AD; hat d. persönl. Verkehr ab- 
zubrechen 358 A8; D. J. verletzt 
861 A1; 862A1; D.J. wünscht 
Besprechg 364 A1; verursacht e. 
scharfe Vorstell& an L. u. P. 364; 
P. rät L., D. J. zu gewinnen u. 
bemüht sich darum 250 Al; 2568 
A1; 267 A2; 269 A2; 278 A4; 282 


Al; 2983 A1; 310 A1 u. 2; (II. 82); 
teilt D. J. geh. Schrr. mit 277 
À4; hat großes Glück mit D. J. 
290 Al; ist sehr vorsichtig 312 f. 
Al; beglückw. ihn nicht 313 A1; 
mischt sich nicht ein 429 A1; 
D. Js. Brief an P. (u. L.) II. 253f. 
Al; Zeremoniell 950 A5; 358 A3; 
861A1; 362A1; 363; 364 A1; 
371 Al; 382 A1. f) Verh. zu d. 
venez. Ges. 361 Al; zum schw. 
Ges. 313 A8; zu Sandwich s. d.; 
zu Beverning IL 157; 158 A1; 
159 A8; 170; 171 f. A2. 

IV. Korresp. Berichte an L. 
passim; an Portia s. d.; an Lam- 
berg 360; (Lambergs Briefe an 
P. s. Lambg.); an Wicka 407; 
410 Al; an Heril s. d.; an Sor 
Mariana I. 882 A1. 


Pötting, Sebastian Graf, Bischof v. 


Lavant, dann Passau, Vetter des 
Vorigen 64; 66 A8 u. 4*; b. e. 
Fest 284 u. A8; n. Passau erwählt 
II. 808; b. d. Wirtschaft IT. 314 A1. 


Povar, Pedro v. Aragon, Mq. v., s. 


Aragon, Pedro. 

José Pimentel Mq. de; Stiefsohn 
d. Gráfin Benavente (s. d); zur 
Trauerges. n. Margs. Tod ernannt; 
Furcht vor Zeremonienstreitigk. 
m. Grem. U. 333; 334A1; 335 
À6*; 840 A8; Geldfrage II. 343 
Al; eilt II. 858 A1; 361 f.; 862 A1; 
Abreise II. 366 u. A1; Brief an Po- 
var II. 877; über Ronquillo II. 380. 


Prado, Diego de; Sp. Ges.-Sekretär 


in W. 34 A1; 85; 36 A2*; arm- 
selig 82; über .d. Stellenbesetzen 
120; 122 A; m. Lobk. befreundet 
120; II. 82A1; L. freundl. gesinnt 
162 A3; an MA. empfohlen 170; 
191 Al; uralter Diener II. 105; 
gibt Nachr. über Marg. 236 ; achlägt 
Lärm wegen d. fr. Balletts 249; 
269 A 2; ,Krot' 837; Vermittler 
Meds. 283 A2; Feindschaft Pes., Ca., 
As. 162 A3; 247; 11. 84 A1; 212 f.; 


290 Al; des ganzen Hauses Cueva 
IL 290 Al; hat wenig Freunde II. 
288; del Campos Rede II. 288; 290 
À1; Cs. Vorgehen, Ls. Verwend£gII. 
72; 8241; 86 A1; 106; 197 A2; 139 
Nr. 268; 211; 212 A1; 257; 288. 

Praetensiones (Justae) regis Fran- 
ciae etc. s. Aubéry. 

Prag 184; IL 204; 260; 341; 853; 
354 A10; 362; 874; 376 A2. 

— Erzbisch. v., s. Bilenberg, Har- 
rach, Kolowrat, Waldstein; Kan- 
didaten 830; 382; 849 A1; 887. 

Präsent s. Geschenke. 

Präsident (der Hofkammer) II. 302 
—= Sinzendorf. 

— der Alcalden in M. IL. 106 A1. 

Prediger de la merced (Barmherz. 
Bruder) 294 A1, wohl Juan de 
St. Maria s. Juan. 

Presidente de Castilla. Zeremonielle 
Schwierigkeiten s. Zeremoniell; 
allmächtig während d. Minder- 
jährigk. eines Königs 153 A3; Be- 
setz& 378; 379 A2; 381; 882 A1; 
883 A6; 397 u. Al; sonst Cas- 
trillo bis 1668 März, dann Diego 
Riquelme bis 1668 Mai; Diego 
Sarmiento y Valladares bis 1669 
Nov., dann Villaumbrosa. 

— de Hacienda s. Salamanca, Mi- 
guel de; Gongora, Juan de; Cas- 
trillo; Villaumbrosa. 

— del consejo de ordenes II. 182 A1. 

— del consejo de Flandes 248; 252; 
254; 271 A1; 860; 361 A1. 

— del consejo de las Indias IL. 181; 
182 Al. Vgl. Pe., Medelin. 

— del consejo de Italia II. 181; 182 
À1; s. auch Medina, Pe. 

— del consejo de la Sta. Cruzada 
211 Al. 

Preßburg in Ungarn 68; 70 A4; II. 
161. 

Pfibram in Böhmen, Heil. Berg II. 
863; 355 A12. 

Primado (Premier, valido) s. conde- 
duque (Olivarez); Haro; Kandi- 


411 


daten dafür: N. s.d.; Kard. v. 
‚Aragon (s. d); Pe. (s.d); Ca. 
8. d.; Astillano s. d.; Heliche s.d.; 
Ratschläge f. d. Wahl eines P.: 
Cabrega, Logros s. d.; Ca. II. 142 
Al; Peäaranda. 

Prinzessinnen, kaiserliche. Fliehen 
nach Linz 18; vgl. Eleonore u. 
M. Josefa. 

Prior des Escurial II. 137 u. At. 

Prioriu de la incarnacion II. 60A1; 
62; 64 AB. 

Prognostikon f. d. sp. Regier£ auf 
d. Jahr 1666: 211 Ai; auf d. Jahr 

.. 1071: II. 142 Al. 

Protektor (b. páüpstl. Stuhl) der 

. deutschen Nation 8. Colonna, Frie- 
drich v. Hessen. 

— Aragoniens s. Colonna. 

— Kastiliens s. Aragon (Pascual) u. 
Montalto. 

Prozessionen in Wien 15; 16; 129 
Nr. 66; 387; II. 165. 

— in Madrid. Streit IL 166; 166 Al. 

Pufendorf Esais. Schwed. Ges. II. 
192 A2; 205 A2; 217 A1; 287 A4; 
800 A5; 354 A10; 368 A14. 

Pyrenäischer Frieden 53 A4; II. 
144; 300 A4; 854 A10. 

Przibram s. Pfibram. 


Q. 
Quadrupelalliauz 253 A4. 
Quaternarium 4; 8;133, vgl. Chiffern. 
Quirini, Giacomo 87 Al. 

Quitry (Guitry). Als fr. Ges. in Wien; 
seine Aufnahme 363f.; 366 Alu.2; 
367 A1; 369 u. Al; Rang u. Stell 
II. 9 u. 12. 


R. 


Rabatta, Josef Graf. Wird Bischof 
v. Laibach 52; 53 A5; 67 A4. 

— Ludwig Landeshauptm. in Görz. 
Tod 66; 67 At. 

— Michael, Inhaber des früher caraf- 
fischen Regiments, Kommandant 


418 


bei Montesclaros; fällt 147; 150 
A3; mit Leop. aufgezogen 147. 
Rainuto II., Herzog v. Parma 1646 
—94. In Vorschlag als Gouv. d. 

Niederlande II. 89 A1. 

Rákoezy, Franz. Aufstand II. 79; 
81A7; unterwirft sich II. 91; 93 A4. 

Rat, Geh., in Spanien s. Consejo 
real. — In Üsterreich 420; 428; 
zu zahlreich 156 f£; Anzahl 1569 
AT; Ursache 157; wichtige Sachen 
nicht in Pleno 157; Ernennfen 
II. 147; 148 All; alle geh. R. bei 
C. eingeladen 396 Nr. 193; Mit- 
glieder: À.,.Czernin, Königseck, 
Lobk., Portia, P., Schaffgotsche, 
Schwarzenberg, Souches, Sprinzen- 
stein, Starhemberg (Konrad). 

Reduktion s. Armee (Truppen). 

Refutatio. Ns. Schrift g. D. Js. An- 
klagen 497; 429 A1. 

Regalen s. Gesehenke. 

Regensburg s. Reichstag. 

Reglerungs]unta s. Junta del go- 
bierno. 

Reich, Deutsches. Geldhilfe f. L. g. 
d. T. 6 A5; wird Truppen senden 
82; vom R. nicht viel zu hoffen 
33 Al; R.-Völker 44 Ab; Tätigk. 
in Ungarn vgl. L. IX. 9; Generale 
klagen über Mon.; das R. sendet 
R.-Kriegsdirektoren n. U. 70 A4; 
(1671ff): Seltsames Aussehen II. 
191; Ls. Sorge, vom R. verlassen 
zu werden s. L. VIII, 1 u. 2; 
vor Klagen aus d. R. II. 263; 
328; wenig v. R. zu hoffen II. 
323; 358 A3; gefährlich II. 337; 
843 A2; 8410; 868 A14; d. R. in 
Gefahr, von Fr. angegriffen zu 
werden II. 354 A10; Ls. Armee 
im R. s. Armee. 

Reiehsfürsten s. L. VIII. 1. u. 2; 
IX.9.; Verh. wegen Beitritt zur 
Tripleallianz s. MA. III. 3; Joh. 
Philipp. 

Reichshofratspräsident s. Schwar- 
zenberg. 


Reichshofratsvizepräsident s. Not- 
hafft. 

Reichstag zu Regensburg. E. sp. 
Ges. nach Regensburg 8 A2; La 
Fuente 63 A8; Arquinto 84 A13; 
Prado 36 A2; Verh. über Teilg 
Sps. 62 Al; Schwierigk. 23 Nr. 13 
À2; L. n. Regensbg 29; 31; 33; 
Ankunft 34 A1; Aussichten 36; 
45; langsamer Fortgang; Schwie- 
rigk. 41; 45; 46; L. hofft, bald 
abzureisen 46; 48; 52; 58; Aus- 
flug 46; Gutachten des R.-Tages 
wegen Bremen 250 A6; Stell 
in d. lothr. Frage s. L. IX. 2; im 
fr.-ho. Krieg II. 271f. A2, 358 A3; 
Ls. Verhandlé£en II. 821 A4; 368 
A14. 

Reiehsvizekanzler s. Walderndorf 
u. Kónigseck. 

Reiherbeize in Laxenburg 14; 16; 
vgl. Jagden. 

Relation (Relacion) Breve 266 A1; 
über d. ‚Casus‘ in d. Mancha IL 
171; vgl. Beschreib$; Breve rela- 
eion (über d. Brand im Escurial) 
II. 178 Ab; 192 Al; über die 
Feuersbrunst auf d. Plaza major 
IL. 277; 278 Al; über d. fr. An- 
griff auf d. Elsaß II. 368 A14; 
über Montecuccolis Feldzug H. 
880; 881 A1. 

Relatio medicorum über Ls. Krank- 
heit IL 60; M. Antonias IL 209; 
K. II. II. 294. 

Religion. Ls. Sorge f. d. Kath. 402. 

Rembling, Offizier in Neuhäusel 21. 

Remoulin, fr. Überlaufer 280 A2. 


Reniger (Heninger) Simon, öst. 
Resident in Konstantinopel 75 
A8. 


Respuesta etc. Streitschrift g. N. 
263; 264 A1 u. 2; s. Flugschriften. 

Respuestas de Espaüa a las preten 
siones etc., Streitschrift gegen 
Frankreich II. 54 A2. 

Retiro II. 220 A1. 

Rey de armas s. Wappenkönig. 


Reynados de menoredad ete. Buch 
v. Manzano II, 292; 298 A1; 294 
AT. 

Rhein. Strom 288; II. 256; 267; 
271.A2; 279; 288; 841; 845; 358 
Al; 364; 369; 872; 874 A4; 375; 
376 Ab; 882 Al; ‚seltsames Aus- 
sehen‘ am Rhein II. 223 Nr. 306; 
225 AB; (272 A2). 

Rheinbund (Rh.-Liga) 5 A2; Pro- 
rogation 9 Nr. 4 A2; Schwierig- 
keiten 23 Nr. 18 A2; Prorog., Be- 
schluß, Sukkurs f. sp. Ni. zu ver- 
hindern 374 Al. 

Riforma der Armee s.d.; in den 
sp. Ni. s. d. 

Rio Chagres, am Isthmus v. Pa- 
nama II. 178 A4. 

Rios, Alfonso Bernardo de los, Bi- 
schof v. Ciudad Rodrigo II. 166 
AB. 

Riquelme Quiros, Diego, Bischof v. 
Ciudad Rodrigo etc. Wird Pris. 
v. Kastilien 379 A2*; 382 A1; Art 
d. Ernenng 381; 383 A6; 381 
Nr. 187; sehr entschlossen; Pas- 
quille 385 A1; Tod 891 A1. 

Rojas de Spinola, Cristóbal. Mit 
wichtigen Nachrr. n. Sp. 62 A1; 69 
À1; 72 À; Abreise aus Sp. m. gutem 
Bescheid 90 f. At; Unfall 95 A1; 
Ankunft in W. 112 u. A8*; (II. 
888); Klagen des Erzb. v. Salz- 
bg 148; 145 Al; beim Kf. v. Köln 
177; an MA. empfohlen 170; 191 
Al; durch Grana an Pe. 412; 
413 Al; bei d. sp. Min. verhaßt 
191 A1; IL 40 A1; 72 A1; Meds. 
Schützling 143; mit finanz. Vor- 
schlügen n. Sp. II. 99; 80; 81 
A2; 40AÀ1; nur privat II. 71; 
schlechte Aussichten II. 50; 61 
Al; 54A1; trägt sich MA. als 
Beichtvater an II. 51 A1; 72 A1; 
Heiratsprojekt für K. IL, IL 71; 
72 Al; 75; 76 Al; 88; 84 A1; 89 
Al; (102 A1); Befehl, davon ab- 
zulassen II. 86; (99 A1); 118; 116 


419 


A2; MA. wünscht s. Abreise II. 
72 Al; 84 A1; Rojas f. e. auBer- 
ord. Ges. gehalten II. 113; kon- 
sterniert II. 116 A2; verschwindet 
II. 198 Ai; (nach abermaliger 
Reise n. Sp. II. 847; 848 A2; 
349 A6; Frage e. Bistums f. Rojas 
II. 83; 87; 94; 95 A1 u. 6; 110 
À1; 118; 155; 168; 169 Al; 847; 
Ls. Urteil über Rojas II. 29; 83; 
87; 94; 847; Pes. II. 40 Al. 


. Rollizi (Rolizzi) Pater, Franziskaner. 


Zum General d. sp. Provinz ge- 
wählt IL. 100 A6; erklärt sich 
günstig IL 98; 100 A6; Le. Dank 
II. 98. 

Rom 327; 880; IL 8; 47; 183; 194; 
195 Al; 196 A6; 196; 198 Al u. 3; 
209 A1; 286 A1; 299 A4. 

Romero (Mateo?) Hofkapellmeister 
(?) 81; 84 A7; 99 Al; 102 Al. 

Ronquillo, Pedro de. Aus den Ni. 
nach W. II. 886 £.; 389 Al, 2* u. 
8; 848 A92; Ankunft 345 f.; 349 
A4; Verh. 352; 364 f.; sp. Briefe 
an ihn II. 377; Le. Urteil II. 
846 f.; 865; 380; Ps. Urteil II. 
881 Al. 

Rosales (vielleicht aus d. Familie 
Rosales-Facini) 189. 

Rose, rote, Krankheit 238. 

Rotterdam, Gerücht v. s. Übergabe 
II. 258 A1. 

Bospigliosi, Giulio, s. Klemens X. 
Roussillon als Tauschobjekt f. d. sp. 
Ni. (s. d.) 408 Al; IL 69 Al. 

Roveredo 243; II. 869. 

Roxas s. Rojas. 

Roy d'armes s. Wappenkönig. 

Ruffio, Pedro Martinez, Erzbisch. 
v. Palermo, Interimsverwalter v. 
Sizilien (69 A1). 

Rupreeht v. d. Pfalz 229 A9. 

Rußland s. Moskau. 

Rutmannstorff (Rottmansdorff, Gott- 
mansdorff ?) Tod 403; 404 A6. 

Ruyter, Michiel de, 228 A9; 240A1; 
Gerücht v. s. Verrat IL 258 Al. 


480 


S. 


Sabioneda, Sabioneta. Prozeß Meds. 
118 A1; 128 A2; Astillanos II. 
292; 293 Al; 294 AB, 

Sachsen (Kur-) s. Johann Georg. 

— Min. H. 859 A3. 

Saint Ausn6 (-Auné, Aunais, Sanct- 
one), Marquis. Macht Mitt. über 
geh. fr. Schrr. 249 f£. A1*; Brief 
271 A1; b. Malladas Angelegenh. 
898 A2; Tod eb. 

Saint Romain, Melchior de Harod 
de Senevas, Baron, dann Mq. 
fr. Ges. in Lissabon. Ankunft 216 
Al; aufgefangene Briefe 269 A2. 

Salamanea, Miguel de, Finanzmini- 
ster 47 A2. 

Salinas, Bernardino, Mq., Sohn Ve- 
ladas (s.d.) 108 A2; 241f.; 242 
A8*. Gemahlin: e. Velasco. 

— Marques, Kapitün d. sp. Garde 
(identisch m. d. Vorigen?) 242 A8; 
424 A?. 

Salins in d. Franche Comté 98 A1; 
362. 

Salzburg, Stadt. Ls. Besuch 164; 
176f.; Wahl e. Erzbisch. 400; 401 
A3. 

— Erzbischof s. Thun u. Kuenbg. 

Sances, Felipe, Komponist an La. 
Hof II. 388. 

Sandwich, Edward Montagu Earl, 
engl. Ges. in M. 223 A1; 226; 
228 Al u. 5*; 231; Audienz 234; 
235 A1; ungeduldig 253 A1; Verh. 
über d. engl.-port. Frage 261 Al; 
262 A2; 264 A1; 266 A2; 267 A2; 
208 A2; 277 A4; verspr. ev. Hilfe 
g. Port. 280 A2; Abschluß 310 At; 
Reise n. Port. s. MA. III. 7; Verh. 
zu P. 231; 284; 258; 277 At; 
295 Al; regt e. Heirat zw. Dom 
Pedro u. e. österr. Erzh. an 3862 
A1. 

San Francisco de Borgia, Theater- 
.stück IL 287 AD. 


San Germano, Francisco Tuttavilla, 
Herzog v., Vizekg. v. Sardinien 
411 A3. . 

San Geronimo, frailes de, Hierony- 
miten im Escurial II. 115. 

Sangrador (Wundarzt) Margs. Will 
v. W. weg II. 91; 98 A6. 

Sankt Benedikt s. Lewenz. 

Sankt Pölten in Niederöst. 176; 
178. 

Sankt Rochuskirche in Wien 238; 
240 AT. 

San Lorenzo el real s. Escurial. 

Banluear, Stadt II. 278 Ai. 

San Roman s. Astorga. 

San Sebastian, Stadt. Postmeister 
v. 257 Nr. 111; IL 95 A6. 

Sanseverino, Herzog v., s. Balba- 
ces. Familie II. 57 Ai. 

Santa Catalina, Insel in Westindien 
268 A2. 

Santa Cruz, Cristobal de, Marge. 
Leibarzt II. (152); will von W. 
weg U. 91; 93 A6; reist nach 
Sp.; Wünsche; Ls. Geschenke II. 
179; Ankunft in M. II. 202; 203 
Al; 205 Al; Tod II. 378; 378 f. 
Al; 879 Ad. 

Santa Maria del Sagrario in To- 
ledo II. 215 A 1. 

Santhilier (Santellier, Sainthaillir, 
Saintilier, wobl Saint Hilaire?) 
Gilbert Graf. Heirat 208 u. A6; 
249; wünscht die Ges.-Stelle in 
M. II. 126; 127 A2; 163; 164 
A5; 173; 174 A1; 189 A1; korresp. 
m. Ca. Il. 126; 127 A2; Tod IL 
200; 202; Ls. Urteil II. 126; 
163; 173; 187 Nr. 289. 

Santiago de Compostella 232 A5; 
II. 183; 188 A1; Bischófe s. Tejada 
u. Spinola. 

Santillan (-a), Diego Fernandez de 
Cordova, Mq. 260; 261 Al; 262 
A4*; II. 206; 207 f. Al; 208 A4. 

Saponara, Philipp Baron de la, IL 
58 f. Al*; Stolz II. 80 Al; verhei- 
ratet mit unehel. Tochter Albas 


II. 89 Ai; verschuldet II. 92 A2; 


As. Vertrauter II.59; 740. A15 76£.; - 


76 Al; 119; 121 Al; 144; Freund 
D. Js. II. 76; 89 A1; 102 Al; 
Cratzenbachs II. 76 À1; 89 Al; 
Herils II. 99 A9; Feind Cas. II. 
75; 706 À1; Sendg n. Sp. II. 58; 
75; in Paris u. Zaragoza II. 74 
Al; 76 u. Al; Ankunft in M.; 
verhaBt IL 76 À1; Audienz II. 
78; 80 Al; geht n. Neapel II. 84 
Al; Ls. Befehle an P. II. 58; 
59; 74; 75; 76; 79; (89 A1); 119; 
S. Benehmen g. P. U. 89 A1; 92 
À2; P. klagt II. 115 A1; Sap. Streit- 
schr. g. Strasoldo II. 59 Nr. 237 
A; Ls. Urteil II. 59; 76; 79; 80A1. 

Saradetzkin s. Zaradetzky. 

Saratsehin s. Zaradetzky. 

Sarmiento y Valladares, Diego de, 
Bischof v. Plasencia etc., wird 
Präsid. v. Kastilien 879 A2; 394 
Al; soll GroBinq. werden IL 47 
u. Al u. 3. 

Saurau, Georg Christian Graf, Hei- 
rat 393; 394; 395 A7*; 423; 426. 

— Wolfgang Rudolf Graf 404 Ab. 

— Karl Graf, Sohn des Vorigen, tötet 
Ruttmannstorff 403; 404 A5* u. 6. 

Sbarra, Francesco, Dichter an Les. 
Hof 283 A3; II. 388. 

Sealantes s. Escalante. 

Sehaffgotseh, Christoph Leopold 
Graf. Nach Polen 417; 419 A4*; 
als Ges. IL. 37; 39 A3; 42; 46; 
52; geh. Rat II. 147; 148 A11. 

Sehallenberg, Edelknabe d. Ksin. 
Eleonore; Tod 286; 288 AG. 

— vielleicht Gemahl d. Maria Anna 
v. Montresin? 421 u. A2. 

Sehalmey, Heinrich, Kurier, s. d. 

Schäßburg in Siebenbürgen 57 A2. 

Seherffenberg, Friedrich Siegmund, 
n. Sp.; durch L. empfohlen 139; 
140 A2*. 

Schidenitsch (Schidenitz), Sekretär 
d. öst. Kanzlei 142; 146 A2*; 
367; 406. 

Fontes. II. Abt. Bd. LVIL 


481 


Sehleinitz, Maxmilian Rudolf v., 
Bischof v. Leitmeritz, Kandid. f. 
Prag 330 u. AB; 332. 

Schlesien, Gefahr v. Seiten Schw. 
304; v. Polen II. 380; Oberamt 
II. 195. 

Sehlettstadt im Elsaß II. 861. 

Schlick, Franz Ernst Graf, zweiter 
Gemahl d. Helena Traudisch 201 
A8. 

Schloß (Du Chateau) Gerard van. 
Le. Kammerdiener. Nach Sp., um 
d. kgl. Familie zu porträtieren 
82; 140; 164; 166 Al; 171A3 u. 
6; als Kurier zurück 174; Ge- 
schenke 199 Al; zweite Reise n. 
Sp. II. 218f.; 215; 225; 228 Al; 
Rückreise U. 284 u. A1; 238; 
240 A1; 241 AD. 

Sehmelzer, Johann Heinrich; Kom- 
ponist an Le. Hof II. 371 A10. 
Schmidt (Schmitt) ksl. Botschafta- 
sekretär in M. 5 A2; 25; 27 A6; 
krank 84 A8; Tod 38; Familie 

89 A1; 40 A3. 

Sehnurziehen (Heilmittel) 33. 

Schomberg, Friedrich v., Marschall. 
Bietet L. s. Dienste an 414 f.; 
416 A1 u. 3*. 

Schönborn Johann Philipp, Kf. v. 
Mainz, s. Joh. Philipp. 

— Melchior Friedrich. Ges. in W. 
II. 212; 213 Ad®. 

Schottwien in Niederöst. 263; 276. 

Schreibkasten und Kleinodien zu 
Antwerpen; L. angetragen 24 f.; 
26 Al; zu teuer 37; 38 Al; 47 
A2. 

Sehrift über GC. II. 218; 219 f. A1; 
vgl. Flugschrr. . 

— des Almirante über Astillano u. 
Heliche II. 231 A1. 

Schriften, Geheime, s. Embr., Grem., 
P. 

Sehwaben. L. gestattet Sp. Wer- 
bungen in — 333 Nr. 154 A2. 

Sehwarzenberg, Haus 46 u. A1. 

— Adam Graf 63 A4. 

31 


482 


Sehwarzenberg (Johann) Adolf Graf, 
Fürst 68 A4*; 208 A1; Feindsch. As. 
u. La Fuentes 61; vgl. À.; zu Margs. 
Obersthofm. nicht tauglich 109; 
korr. mit Fr.(?) 192 A; 123 A8; 
will sich v. Hofe zurückziehen 
(?) 892 Al; Gerücht v. s. Send£ 
n. Sp. II. 19; 20 A1; wird R.-Fürst 
IL 173; 175 A7; v. C. gelobt II. 
189 Al; v. B. verdächtigt II. 256; 
268 A1; 976; 277 A1; in Sp. seit 
jeher in Verdacht II. 276. Toch- 
‚ter: Marie Ernestine heiratet 
205 Nr. 89 u. A2. 

Schweden. Verh. mit Prado 36 A2; 
g. Fr. erbittert (?) 51 Al; Verh. 
mit Österr. s. L. IX. 4 u. Basse- 
rode; Angriff auf Bremen s. d.; 
tritt f. Pfalz-Neubgs poln. Kan- 
did. ein 402; Schiedsrichter zw. 
Fr. u. Sp. II. 110A3; Tripleall. s. 
MA. III. 3; Gefahr s. Abfalls II. 
172 A2; Verh. mit Öst., Sp. u. Fr. 
II. 217; schließt m. Fr. II. 235f.; 
237 A14, 258 A1; Vermittlung zw. 
Fr. u. Ni. II. 272 A2; Verh. m. 
Brandenbg II. 368 A14; fischt Geld 
362; II. 217. 

Schweiz, Ges. in M. s. Beroldingen; 
Truppen in Sp. s. Truppen. 

Schwerin, Otto Freiherr v., kur- 
brandenbgischer Min. II. 280; 281 
A3*; 959 AB. 

Seriptum euriosum s. Flugschrif- 
ten. 

Seekau in Steiermark, Bischof v., 
400; 401 A3*, s. Kuenburg. 

Seeretario del despacho universal 
8. Oyanguren, Loyola, Fernandez 
del Campo. 

Segorbe, sp. Herzogtum. Prozeß II. 
158 A1. 

Seißenberg in Krain. As. Tod II. 64 
A3. 

Sekretär Margs. s. Angulo; Ps. s. 
Erasquin, Schmidt, Koch. 

Seligenstadt im Mainzischen (jetzt 
Hessen) II. 360. 


Sefora de honor in Margs. Hof- 
staat 70f.; 142; soll sich nicht m. 
A. einlassen 144; s. Lancerote. 

Seradestkin s. Zaradetzky. 

Serinvär (Neuzrin), Schanze an d. 
Mur 46 A2; 59 A2; 60 Nr. 38 u. 
A2; 72 A. 

Serpis, Fluß in Sp. 224 A2. 

Serponto, Valeriano, Empfehlg n. 
Sp. II. 295 A2. 

Servien, Abel Graf, fr. Staatsmann 
264 Ab. 

Sevilla 90 A; 208 Aı; Ruf d. Heb- 
ammen aus 8. II. 227. 

Sevillan(a), Anna, Hebamme. Für 
Marg. in Vorschlag IL 248; 249 
Al; bekommt Podagra II. 252; 
264 A1; 257. 

Siebenbürgen e». L. VII. 2. 

Siegmund, Kaiser II. 154. 

Siegmund Franz (Sigismund) von 
Tirol, Erzherzog 5 A3*; verhan- 
delt m. Sp. über seine geistl. Ein- 
künfte 50 u. A2; bewilligt; Be 
dingungen 51 Al; Heiratsangele- 
genheit: Sp. Vorschlag 34 A1; 35; 
86 A3 u. 4; 51 Al; kommt nach 
Regensburg. Seine Absichten 48; 
gibt Ph. Nachr. 69 A1 ; entschlossen 
zur Heirat mit Sulzbach 126; 
197 A4; in Sp. mißbilligt 128; 
129 A2; wird nach Sp. alles mit- 
teilen 126; 128f.; geschehen 145 
Ai; Trauung 133f.; Tod 136; 136 
Al; 137; 142; 150 A10; 151; Ein- 
druck in Sp. 162 A1; 162 A3. Er- 
wühn. Siegmunds u. seiner Pen- 
sionen 42; 66 A1; 88 A3; 141; 
159; 170 A2; 187 AB. 

Siegmund, Graf, s. Dietrichstein. 

Sigmund, Sigismund, s. Siegmund. 

Siguela, Graf v., s. Siruela 

Silber. In Sp. sehr teuer 72 A; bei 
Hofe versetzt II. 63 A. 

Silberflotte. Ankunft 110 A1; 161 
A3; 250 A1; (329 A1); 858 A3; II. 
73 Al; nicht reich II. 95 A1; reich 
II. 190; 192 A1; verschleudert IL 


205 At; Ankunft II. 277; 278 A1; 
281 A1; erwartet II. 291; 293 A1; 
299 A4; 311 Al; Ankunft II. 816; 
817 A1 u. 4. 

Simon Garcia, Fray, s. Pedrejon. 

Sinelli, P. Emmerich, Kapuziner- 
guardian. Ls. Brief II. 148 A11; 
Sin. Brief an P. II. 249 A1*. 

Sinichen, Singesheim etc. in Bayern 
46 u. Al. 

Sinzendorf Johann Joachim, öster- 
reichischer Hofkanzler, Tod 177 
u. AD. 

— Ludwig Graf, Präsident der Hof- 
kammer II. 802; 825; 383; 339; 
882; Vlies II. 383 A4; s. sonst Hof- 
kammer. 

' Sirenen (kastilianische) 364 ; II. 124; 

- (196 A2). 

"Siruela, Juan de Velasco y de la 

. Cueva, VIII. Graf 102 A1; Sehwes- 
Xer: Leonor s. Velasco. 

Sizilien. Einkünfte f. Subsidien an 

.  Jb, Vorschlag 211 Al; II. 162A3; 

*".Klosteraufhebgen I. 61 A2; 272 
Ä2; Anweisgen f. Margs. Hofstaat 

: U. 63A; 78A1; 324; 326 A2; 

 Vizekge. s. Alb. Ligne, Villa- 
.franca; Molino fremd in Sizilien 

- II. 165. 

Slavonische Grenze 54 A2. 

fSlàwata, Ferdinand Wilhelm Graf. 
Oberster Hofkanzler in Bóhmen 
127 Ab; Oberstlehensrichter; Tod 
II. 325; 327 A9*. 

— Johann Georg Joachim Graf. Bru- 
der u. Nachfolger des Vorigen II. 
325; 327 A9*; 318. 

Sobieski (Johann IIL) Wahl II. 381 
Ai. 

Sofia in Bulgarien II. 177 A2. 

Solms, Philipp Reinhard, Tod 150 
A4. 

— Heinrich Wilhelm, Sohn des Vo- 
rigen, evangelisch. Gefallen 148; 
150 A4*, 

— Johann Heinrich Christian, Stief- 
bruder des Vorigen, 150 A4; ka- 


483 


tholisch, Edelknabe bei L.; erb- 
berechtigt 169. 

Soria am oberen Duero. Bistum va- 
kant II. 332. 

Souches, Ludwig Ratuit Graf. Im 
T.-Krieg: Vor Neutra 53; 54 u. 
À2*; 8 u. 5; Siege 56; 57 Nr. 35 
u. À2; 59; 61; 62 A2; 64; 66 A3; 
s. Ruf in Sp. 74 ÀA1; wird geh. 
Rat 156f.; Stadtoberst v. Wien 
:428 f.; 480 A4; Pes. Reden II. 14 
u. Ai; zum Kommando g. Fr. 
nichi brauchbar II. 253. 

Spaawasser als Arznei II. 60. 

Spanien. Polit. Maßnahmen etc. s. 
Philipp; Maria Anna, Karl Il. 
Gefährl. Lage 90A; 162 A8; 287 
À1; kann von allen Seiten ange- 
griffen werden II. 192 A2; Münz- 
verschlechter$ 95 Al; Aufstände 
294 A1; Zerfahrenheit, Schwäche 
II. 171 A2; 248 f.; schlechte Nach- 
richten aus Sp. 209; (unwahr) 
210 Nr. 92; Korruption 329 Al; 
geht übel zu II. 175; vgl. Sp. Re- 
gierung. 

Spanier. 

I. E. Sp. als Beichtvater f. 
Marg. nicht erwünscht 13; d. Jesui- 
ten übelgesinnt s. d. Vorrecht d. 
Geistl. f. d. Vizekanzleramt v. Ara- 
gon (?) II. 156 A1; als Ayo nicht ge- 
bräuchlich II. 158 Al; Vgl. Geistl., 
Theolog.; Natürl. Langsamkeit d. 
Sp. 29; 43; 51 Al; 113; 120; 125; 
137; 149 A1; 179; (torpor) 186 
A1; 869; 413 A1; IL 162; 293 
A1; 829; 361f.; 366 u. Al; Stolz 
116 Al; 186 Al; 351; 419 Al; II. 
16 Al; 320; 346; 380; 381 Al; 
d. ersten Impressionen unterwor- 
fen II. 230 A1; Mangel an tüch- 
tigen Militärs 359; 360; II. 165; 
ausschweifend II. 124; 126 A2; 
Abneigf g. Ausländer 258; 351 
Al; 856; 369; 427; II. 61; 72 
Al; 91; 128; 167; 197; 208; 248; 
vgl Kastilien; Sp. u. Fr. ,con- 

81* 


484 


Spanier. 


trari nationes' IL. 366; Stell& d. 
Sp. im fr.-ho. Krieg s. unten III. 

II. Stimmungen g. Frank- 
reich. Furcht 39A; 119 A1; (weg. 


Margs. Reise) 236; sind blind g. 


die fr. Gefahr 230; 237; 251; 
268 A2; 287 A1; 993 A1; 295 A1; 
sind nicht zu energ. Maßregeln 
g. Fr. zu bringen 139 A3; 339. 
III. Stimmungen g. L. u. 
Österreich (Deutschen). Besser 
119 Al; 120; 122 Al; befriedigt 
über Ls. Bund mit Brandenbg II. 
257 Al; 264 A1; 268A1; 272£.: 
Freude über d. Abmarsch d. ksl. 
Armee etc. II. 279; 280; 281 A1; 
Reise n. Eger II. 353 A1; 356 
Nr. 352; 872; 373 A1; über La. 
zweite Heirat II. 373; 881; über- 
haupt II. 375; 376 A1; 877; 378 A1; 
380; 381A1; 882 A1; schlecht 261 
À1;279 A1; 319 A1; 412; 414; 416 
À1; 417; 419 A1; II. 28; 29 f. A1; 
31;32 A1;842A1; wegen Verzögerg 
d. Ausmarsches II. 348 A2; 360; 
862 A1; Anklagen g. L. (Verleum- 
dfen etc. 253 A1; 259 A1; 261 
A; 861A1; 365 Al u. 2; (vgl. 
Quitry) 391 A1; 394 A1; 399 
Nr. 197; 410A1; 415; 416 A7; 
420; 429 A1; IL 1; 2A1; 8 Al; 
29f. Al; 34A1; 127A2; 244; 
Haß 319 A1; 822 A1; II. 2 A1; 
klagen L. d. Separation an 410 
Al; 415 f. A1; II. 337; Ls. Thron- 
folgefrage 319 A1; 394A1; II. 17 
Al; 121 A3; Klagen über Millio- 
nensendéen nach W. II. 41; 79; 
102 Al; 121 Al; unzufrieden mit 
d. Vergleich zw. Lobk. u. Grem. 
11.193 Nr. 292; 195 A1; Treibereien 
g. öst. Min. s. unter deren Namen, 
À., Lambg., Lobk., Schwarz. 
IV. Sonstiges über Stimmgen 
des Volkes, Gerüchte etc.; gegen 
MA. s.d. H. 15); vgl. Madrid, 
Flugschriften. Mißstimmg. über 


drohende ‚Pfaffenwirtschaft‘ 172 
A10; über Ernenng Ns. 258; über 
Ernennf dreier geh. Räte II. 50 
Nr. 288 A1; Montereys IL 120 
Al; über d. Aachener Frieden 
400 Al; wünschen K. IV. v. Man- 
tua Heirat mit e. Gonzaga IL 102; 
Gerlicht über d. Attentat g. Erzh. 
M. Antonia II. 126 A2; über Hei- 
ratsproj. K. I. s. d.; Gerücht, 
Marg. sei in d. Hoffug 352 A3; 
über Granas Mission 876 Nr. 183 
Al; über die Schuld d. ung. 
Rebellen II. 174 A1; über d. be- 
vorstehende Kard.-Prom. II. 196 
À6; über d. Zusammenbruch d. 
Ni. II. 268 A1; über Vergiftg La. 
IL. (347); 348 A2; über Verschiebg 
d. Bild$ des Hofstaats f. K. IL, 
II. 270 f. A1. 


Spanierinnen hängen an d. Heimat 


239 Al; IL 245 Al; späte Heira- 
ten U. 99 A1; lange Ohrringe IL 
238; 240 A3; 241 A4. 


Spaniseh (— sonderbar) Sp. Kur s. 


Arzt; recht sp. 224. 


Spanisehe Pferde II. 280; 281 A1. 
Spanische Regierung. Schi&frig (un- 


tätig) 195 Al; 213A1; 313A 1; 
319 A1; 326 Al; 339; 841; ver- 
wirrt, uneinig etc. 64 Al; 90A; 
113; 118 A1; 233 A6; 267 A2; 
270f. A1; 285; 311 A2; 350 A5; 
369 A1; 420; 421 A1; II. 52; 171 
A2; mehr der Furcht als Liebe 
zugänglich 118 Al; unbeliebt II. 
47 Al; bewahrt d. Geheimnisse 
schlecht II. 3A1; 218; will keinen 
Ausländer als Gouv. d. Ni. IL 102 
Al; Ls. Furcht vor e. ‚factio v. 
exteris' IL 91. Österr. Partei 
216 A1; s. Spanier III, Alb., Ca., 
Med., Mo., Mondejar. Franz. Par- 
tel 244; vgl. Ludwig XIV., Embr., 
Gourville, Katalonien, Peiíaranda 
etc. Vgl. Min. (sp.). 


Spankau, Ferdinand, Baron Gene- 


ralmajor II. 77 A2. 





^" _ 





Sparr, Wladislaw Graf, Oberstleut- 
nant, dann Oberst (Wrede, Gesch. 
d. k. u. k. Wehrmacht L 492 f). 
Verwundet 56. 

Speising b. Wien 419 A6; II. 108 
AB. 

Spieluhr, kunstvolle II. 208 A1. 

Spinola, Ignacio Sp. de Guzman, 
Bischof v. St. Jago de Compo- 
stella 1668 (?) — 69, dann Erz- 
bischof v. Sevilla 232 A5; II. 388. 

— Julius Marchese; Kard., Nuntius 
in W. Gibt Nachr. über Marg. 
286; vermittelt zw. C. u. Kheven- 
hiller 272 A; erhült d. Kard.-Hut 
295; 296 A3*; zum Konklave n. 
Rom 298; bei C. eingeladen 396 
Nr. 193, 

— Pablo Sp.-Doria s. Balbaces. 

Spork, Johann Graf, General. G. d. 
Tataren 24 A2. 

Sprinzenstein, Ferdinand Maxmi- 
lian Graf, Landmarschall v. Nie- 
deröst. 408; 404 A9*; geh. Rat 
II. 147; 148 A9. 

Stadtpolizei in M., Kampf g. d. 
Garde II. 106 A1. 

Stallburg s. Hofburg. 

Stammbaum des ksl. Hauses 27 
Nr. 17; 28 A1; 38 Nr. 23 A1; 47 
A2. 

Stanhop (-e), Lady, IL 229 A3. 

Starhemberg, Bartholomäus Graf 
II. 141 

— Ernst (Rüdiger) Sohn Konrad 
Balth.; v. Rákoczy gefangen II. 
79; 81 A8. 

— Hans Ludwig, Hofkammervize- 
prüsident. Tod 249; 250 AT*. 

— Heinrich Wilhelm, Hofmarschall 
176; 177 A4*; II. 125; 126; 128 
A5; wird Landeshauptm. v. Ober- 
öst. 168; 171 Al. 

— Konrad Balthasar wird Statthalter 
v. Niederöst. 31; 32 A2*; geh. Rat 
156. 

— Sabina Christine, Tochter des 
Bartholom., heiratet Gilleiß s. d. 


485 


Statthalter v. Niederöst. s. Starhem- 
berg, Konrad Balth. 

Sternberg, Adolf Wratislaw Graf, 
geh. Rat, böhm. Vizekanzler, Ges. 
in Schw. II. 359 A3. 

— Franz Karl Matthias, Oberstland- 
richter v. Böhmen II. 14 A2. 

— Norbert, Sohn des Vorigen, hei- 
ratet Isabella Portia II. 14 u. A2. 
Vgl. auch Norbert. 

— Wenzel Adalbert, Bruder des Vo- 
rigen, heiratet Anna Bernhardina 
s. Maltzan II. 14; 15 A3. 

Stigliano, Prinzessin von, Prozeß um 
Sabioneta 123 A2, s. Astillano. 

Straßburg, Bischof v., s. Fürsten- 
berg, Franz Egon. 

Strassoldo, Karl Graf, Obrist, dann 
Generalfeldwachtm. II. 59 Nr. 237 
Al. 

Straubing in Bayern 54; 55. 

Strauß, Sp. Kammerdiener s. Ul- 
rici. 

Strozzi, Peter Graf Str. auf Schrotten- 
tal u. Hofitz, Feldmarschalleut- 
nant. Vor Kanizsa 53; 044A8; 
verwundet 56; Tod, Ls. Urteil 
57 f.; 69 A92. 

Strubberg u. -Pa8. Schlechte Wege 
177 u. A6. 

Stum (Stumb), Oberst Baron v., ksl. 
Ges. in Polen II. 212; 218 A6. 
Sturm (166 A3); 236; 239 A4; 331 

Nr. 151; II. 161 A1; 280; 281 A1. 

Subsidien. 

I. Sp. f. L. 1. L. verlangt 
(P. soll dringen) 7; 15; 17 u. A1; 
32f; 38f. Al; 48; 44 A4 u. 5; 
44; 49 A2; 126; 127 A1 u. 3; 175 
Al; 186 A4; 187 A3; 200 f. AB; 
209 A9; 218 A8; 226; 283 A0; 
304; (vgl. L. IX. 1e); MA. III. 
2 a); H. 77 A2; 79; 98; 136; 138 
A4; 162 A3; (177 A2); P. drängt 
26 Al; 29; 44 A1; 52 Al; 76 A1; 
134 A1; 172 A10; (186 A1); 187 
As; 969 A2; 279 Al; 288 A2; 
dankt 24 A1; 39 A; Erw. 23 A2; 


486 


Subsidien. 


28 Al. — 32. Sp. verspricht 19 
A9; 30 Aı; 44 Al; 119 A1; 134 
Al; 226; 927 A1; 279 A1; 282 Al; 
310 Al; Beratungen über Geld- 
beschafff 44 Al; 47 A2; 211 Al; 
213 A1; 214; 216 Al; 223 A1; 227 
Al; 269 A2; Sizil. u. neapolit. 
Gelder 186 A4; 280 A2; Kloster- 
aufheben II. 61 A2; 138 A4; vgl. 
Neapel, Sizilien, Astorga. Sp. zahlt 
20 A1; 92 Al; 24 A1; 28; 46; 47 
A9; 119A1; 146A1; 170; 172 
A10; 218 A8; (828 A 1); kann 
nicht zahlen, saumselig 226; 227 
Al; 264 Ai; 267 A2; IL 147 Al; 
150A1; Vizekg. v. Neapel kann 
nicht zahlen 261 A1; 267 A2; Sub- 
sid. abhüngig v. Frieden m. Port. 
149A1; 218A1. — 8. Subs. als Vor- 
beding£ f. e. Bund zw. Óst. u. Sp. g. 
Fr. (Rücksicht auf Polen[P.], Schw. 
[S.], Ungarn u. Türkei [T.]); L. ver- 
langt II. 191; 192 A2; 195; T. 200; 
8.204 u. Al; 8. 205 A2; 205; 207 
A1; T. 292; TP.224; 232; 238; 239; 
242; 244; P. 246; PT. 247 £.; 255 f. 
268; 266; 267f.; PT. 270; 271 A2; 
273; 278 A1; 279; 281 A1; T. 282; 
283 A1; 286 A3; 287; 297; 298 
A1; 299 A4; 304 A2; 306; 308 Al 
a. 8; 310; 311 Al; 313; 314 A1; 
315; 817 A1; 321; 321 f. A4; 323; 
326 Al u. 2; 328; 331; 334 Al u. 
2; T. 837; TP. 339f. A3; 343 A2; 
TP.349 A4; 350; 352; 357; 360; 
364; 367 A14; 373 Al; 875; 376 
Al; Aufhebg v. Stiftgen u. Klös- 
tern II. 272 A2. — 4. Spe. Stellg zu 
dieser Frage II. 208; 209 A1; 219 
A1; 231 Al; 234 Al; 249 Al; 253 
Al; 267 Al; 268 A1; 270 A1; 274 
A1;281A1; 285A1; 289A1;(290£.); 
292f. A1; 2909A4; 301; 302 A1; 308 
À1 u.8; 383 A1; 339 A1; 354 AB; 
868 A14; 369; 370A1; 373 A1; 378 
À1; 879; 881 A1; 382 u. Al; 884 
A. — b. Sp. zahlt II. 258 f. A1; 283 


A1; Schwierigk. Art d. Auszahlg: 
Bs. Benehmen IL 260; 263; 272 
A2; 213; 276; 971£. A1; 282; 283 
À1; 285; 301; 302 A1; 306 A2; 306; 
808 A3; 310; 313; 315; 319; 321 
Al; 323; 326 Al u. 2; 328 f.; 333 
Al; 340A 3; 848 A2; 350; 353 
A1; 858 A1; 364; 369; 379; 381 
Al. — 6. L. verlangt Erhóhg 
II. 304 A2; 808 A3; 322 Al; 326 
Al u. 2; genaue Einhaltg IL 359 
A3; außer Subs. auch kräftige 
Operationen Sps. und Ho. II. 319 
A4; 352; 854 A10; 857; 358 A3; 
360; 867 A14; 374 A4; 376 A1; 
verspr. alles f. d. Feldzug zu ver- 
wenden II. 255; Sps. Haltg s. 
oben 4. 

II. Sp. f. Brandenbg. 202; 
209 A2; (862 A1); im fr.-ho. Krieg 
II. 248; 281 A1; f. Kursachsen 
II. 352; 365 A10; f. Schw. 328 
À9; 346 Nr. 164 A1; 419 A1; IL 
172 A2; 202; 204; 204 f. Al; 205 
A92; 215 A3; 236; 237 A4; f. Trier 
II. 386 A4; vgl. Karl Kaspar; f. 
Zelle u. Osnabrüek 328 A2. 

III. Subsidien des Papstes 
f. L. 188 A1; 187 AB; 209 A2; 
I. 162 A3; 177 A2, 839f. A3; 
f. Polen IL 343 A2; ital. Staaten 
f. L. 58 A1. 

IV. Subsid. der Ni. f. L. 
(vgl. Bruynincx u. Heemskerk) Il. 
261 A3; 278 A2; 299 Ad; 306 A2; 
808 A8; 321 f. A4; 326 £. A1; 328; 
335 A2; 843 A2; 849 A4; 354 A10; 
858 A1 u. 8; 867 A14. (Damit zu- 
sammenhängende) Bundesrverh. 
zw. L. u. Ni. II. (177 A2); 260; 
261 A3; 262 Nr. 320; 267; 268 
À4; 272 A2; 276; 278 Al u. 2; 
286 A83; 328; 325 A1; 331; 335 
À2; 897; 345; 849 A4; 354 f. A10; 
Sp. wünscht Einschluß II. 299 
A4; Ni. drängen zum Bruch m. 
Fr. IL. 346; 848 A2; sollen Dä- 
nem., Sachsen, Braunschw. ge- 





Subsidien. 
winnen II. 359 A8; Subs. d. Ni. 
f. Brandenbg. I. 326 A1. 

Sulpitia s. Sulpizia, Oper v. Minato 
u. Draghi II. 283; 284 AD. 

Sultan, osmanischer (Muhammed IV), 
in Sofia II. 177 A2; in Adrianopel 
II. 200. 

Sulzbach s. Christian August u. 
Marie Hedwig. 

Sumerau, Deutsche Grammatik 200 
A1. 

Sunderland, Rudolf Spencer Graf 
v., Ges. in Sp. II. 217 u. Al; 218 
A2*. 223 Nr. 806; 224 Al. 

Susa s. Souches. 

Szekelyhid, Festung in U., Streit- 
punkt m. d. T. 6 A6. 

Szelepesenyi, Georg, Ung. Kanzler, 
Erzbischof v. Kalocsa, Kandidat 
f. Gran 190; 192 AD; f. d. Kardi- 
nalat 190. 

Szent-Kereszt, Schlacht 67 Nr. 36 
u. A2. 


T. 


Tartern s. Tataren. 

Tasso, Albert v., Oberstleutnant 
Strozzis (Priorato II. 413), dann 
Oberst (Wrede, Gesch. d. k. u. k. 
Wehrmacht I) Kommandant v. 
Serinvár 60 A2. 

Tattenbaeh Johann Erasmus Graf. 
Hinriehtg II. 202f.; 203 Ab*. 
Tataren verwüsten Mähren 23; 24 

A2. 

Taxis, Lamoral Claudius Franz 
Reichsgraf, Postmeister 36 u. AG. 

. Teilungsprojekt beztügl. Sp. s. L. 
IX. 1a). 

Tejada y Guardia, Diego de, Bi- 
schof v. Santiago, soll GroBinq. 
werden 230; 232 AD. 

Terranova, Diego de Aragon, Her- 
zog v., als Ges. in W. in Aus- 
sicht 195 A1. 


487 


Teufel (Teuffel), Ferdinand Viktor, 
Oberstleutnant. Erstochen 31; 32 
A3*: II. 887. 

Teves (Tello de Guzman), Gaspar de, 
La Fuentes Sohn 63 A3; soll als 
Ges. n. W. 148; 150A7*; As. 

. Freund 162 A3; P. soll dagegen 
arbeiten 148; 156; 160; 161 A3; 
169; 171 A6 u. 7; abgewendet 180 
À1; v. Embr. bestochen 244; als 
Ges. in Venedig 409; zur Trauer- 
ges. n. W. in Vorschlag II. 324; 
827 Ad; 529. 

Theater in Innsbruck 174; vgl. sonst 
L. V. 

Thebes s. Teves. 

Theologen in Sp.,418,vgl. Geistl., Spa- 
nierIL,b. Bund m. E. 352 A1;358 A3. 

Thun, Guidobald Graf, Kard. u. Erz- 
bisch. v. Salzbg. Wohl disponiert 
36; 37 A7*; klagt über Rojas 143; 
145 A1; 165 Al; ehrt L. 164; 166 
A3; 176 f.; Kard.-Kandidatur 190; 
Papstwahl 298; 299 A4; geht nicht 
n. Rom 805; Tod 387; 888 A8. 

Tiergarten in Laxenburg 16. 

Tirol. Ls. Reise n. Tirol 149; 176 
8. L. 1.3; VII. 1; Anna, Ferd. Karl, 
Siegmund. Fr. Gefahr II. 272 A2; 
Erdbeben II. 96 u. A2; 98; 100 
AT; 102; 180. 

Tiroler plagen L. 174. 

Toerring, Adam Laurenz v., Bi- 
schof v. Regensbg 86; 37 AS. 

Tokay in Oberungarn II. 79. 

Toledo. Maria Anna geht nach T. 
ins Kloster 2 A1; Narrenhaus in 
Toledo 351 u. A2; IL 173; 174 
A3; Ps. Wallfahrt II. 245 Al. 

— Anna Maria de T., Tochter des 
Grafen Zedilla (s. d.), dama de 
palacio; will den Mq. de Villa- 
magna heiraten ; P. soll ihre Bitten 
unterstützen II. 52 f.; 54 Ab; Tod 
71; soll mit C. nach Sp. kommen; 
vorher. Trauung 73 Ai. 

— Antonio de T., Sohn des VII. 
Herzogs v. Alba, s. d. 


488 


Toledo. Inigo de T. (unehelicher 
Sohn des Herzogs v. Alba?); als 
Ges. in W. in Aussicht; P. soll 
dag. arbeiten 338f.; 839 A2*; 340f. 

Torre de Lledó bei Barcelona II. 
8 A2. 

Torre, Diego de la, IL 184 A1; zur 
Vertret$ im Despacho universal 
ernannt II. 194; 196 AT. 

— Horazio de la, 279; 280 A8. 

Torrejon de Ardoz bei Madrid II. 
23 A1. 

Toskana, GroBherzog v., s. Ferdi- 
nand, Cosimo U. u. III; Prinz v. 
s. Matthias. 

Traudiseh (Trauditsch, Drautitach), 
Gemahlin Sainthiliers 208; 208f. 
A6; 249. 

— Helena, Schwester d. Vorigen, 
verehelicht mit Wilhelm Harrach, 
dann Franz Ernst Schlick 208; 
204 A6. 

Trauergesandtsehaft, Sp., zum Tode 
Margs. II. 322 A4; 8324; 329. 
Traun, Ernst Graf, Landmarschall 
v. Niederöst., Hofkriegsratsvize- 
prás. u. Stadtoberst v. Wien 403; 
404 A8*; Tod 423; 494 AB; 428. 

— Ernst Adam Graf, Oberstwacht- 
meister d. Wiener Stadtgarde II. 
81 A6. 

Trautson, Paul Sixt Graf. N. Man- 
tua 165 f.; 169 A4*; v. P. als taug- 
lich zum Ges. in M. bezeichnet 
II. 146 Al; v. d. Wiener Rats- 
herren gut ‚traktiert‘ II. 185; 186 
A6. 

Trauttmansdorff, Maxmilian Graf 
93 A1; II. 220 AG. 

— Adam, Sohn des Vorigen 176; 
177 Ai (?); VlieBangelegenh. II. 
116 Al; 219; 220f. A6*; 284 A1; 
240 A1. 

— Johann Friedrich, Bruder des 
Vorigen, heiratet Anna Maria 
Khiesl, geb. Berka 349; 350 A6* 

Triangel (Bartholomäus?), Kauf- 
mann 360; 301 A2. 


Trient (Trento) 236; 248; 252; 258. 

Trier, Kf. v., s. Karl Kaspar v. d. 
Leyen. 

Trier, Stadt. Von d. Fr. erobert U. 
872; (373 A1); 374 A2. 

Trinità, Graf v., Savoyischer Ges. 
in M. 95 A1. 

Tripleallianz u. Garantie. Gefahr e. 
protestant. Gesamtallianz 363 Al; 
s. sonst MA. III. 3. 

Triulein s. Trivulzio. 

Triumph Maxmilians I. (= El 
Triumfo de Maximiliano L) Minia- 
turwerk II. 133; 134 A1; 135 A6. 

Trivulzio (Johanna?, Maria?, Ka- 
tharina?) Hofdame d. Ksin. Eleo- 
nore IL 310; 311 A5. 

— Bruder der Vorigen. (Antonio Teo- 
doro Fürst Musocco oder Antonio 
Fürst Trivulzio) IL 810. 

Tromp, Cornelis 228 A9; 240. 

Truppen, Deutsche, f. Sp. Vgl. Por- 
tia, Waldstein. — 1. L. trágt Sp. 
Truppen an 1; 3A3; 6 A5; 78; 
83 Al, 2 u. 3; 88 A3; Sp. bittet 
um Tr. 150 Ai; 261 A1; 383 A5. 
— 2. Nach d. sp. Ni.; Fr. pro- 
testiert 111f.; 118 A1; L. wünscht 
Sp. Meing 112 u. A2; 114; 116; 
117 A9; keine Nachr. 117; L. 
läßt (nach Erhalt der sp. Depe- 
schen) beraten 120; 126; 197 A1; 
128; 145 Al. — 3. In Sp. zeich- 
nen sich aus 19 A29; Infanterie 
muß n. Öst. 34 A1; Ankunft in Sp. 
69 A1; 74 A1; Schiffbruch b. Ca- 
dix eb.; P. soll über die Truppen 
berichten 110; 143; Haltj bei 
Montesclaros 147f.; 149 Al; 150 
A8 u. 6; 154 A3; 169; 171 A6; 
P. soll m. e. Offizier Korr. pflegen 
147; 171 À6; Dienst in Sp. ver- 
haB8t 83 A2; wollen d. Dienst auf- 
sagen 223 Al; gehn ganz zu- 
grunde; P. soll sich ihrer anneh- 
men 280A2; 9296 A2; hassen Cara- 
cena 223 Al; 360 Al; sind aus 
politischen Gründen zu verstärken 


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unter e. verläßl. Führer 154 A3. — 
4. Mailändische Truppen in Sp. 
erwartet 69 A1; Ankunft 74 A1; 
Deutsche Tr. f. Mailand 882; 861 
A1; Reduktion 420. —  Neapoli- 
tan. Truppen, Reduktion 420. — 
Schweizerische Truppen f. Sp. 44 
Al; 69A1; 74A1. — Deutsche 
Truppen f. Venedig 316 A8. 

Turenne, Henri de Latour d'Auver- 
gne, Vicomte, im fr.-ho. Krieg II. 
271A2; 279; 306 A2; 841; 848 A2 
u. 3; 315; 348A3; 859; 354 A7; 
860; 363 A3; 864; 369; 374 A4; 
875; 380. 

Türkei, Türken. Verh. zu L. s.L. 
IX. 9; zu Polen s.d.; zu L. XIV 
8. d., vgl. Ahmed, Köprili, Grem.; 
Sultan. 

TTruson s. Vlies. 

Tuy in Galicien, Bistum s. Pedrejon. 

Tyrol, Kurier (Tyroit) 84; 118 A1; 
219; 221; 280; 240; 276; 281; 
282 Al; 284 u. Al; 308; 307 
Nr. 183; 309; 312; 813; 314 
À1; 325 Nr. 146; 326 Al; 329 
A1; 371; 373; 874; 375 Nr. 182; 
377; fleiBigst 889 Nr. 190 u. 191; 
392 A1; 894 A1; 424; 425. II. 2; 
8; 10 At. 


U. 


Ugarte (Ugarde) Peter, Graf, Oberst- 
leutnant der Wiener Stadtgarde 
IL 81 A6. 

Ukraine (Polnische). Von d. T. ge- 
fordert II. 271 A2. 

Uloldtz s. Ulrici. 

Ulriel, sp. Kammerdiener, Streit m. 
Khevenhiller 271f. A2; 274; 277 
A3. 

Ungarn s. L. VII. 2; Ungarn u. d. T. 
8. L. IX. 9. 

Unfälle am Wiener Hofe s. L. I. 5; 
in Tirol s. Erdbeben; in Sp. s. 
Algier, Escurial, Mancha, Plaza 
mayor, Urracan. 


489 


Union d. beiden habsburg. Linien 
549; 8A92; 366; 390; 891 Al; 
IL 8; vgl. Habsburg. 

Unverzagt, Ferdinand Christoph oder 
Wolf Wilhelm u. Ferdinand Ignaz 
878; 379 Ab*. 

Urraean (Orkan) in Sp. II. 160; 161 
Al u.2. 

Ursulinerinnen in Wien; Ls. Be- 
such; Komödie II. 1965. 

Utreeht II. 378 A1. 


V. 


Valdemaro b. Madrid 221 A2. 

Valeneia 145 A1; 161 AS; 211 A1; 
224 A2; 480 A8. 

— Vizekg. v., 429 Al; s. Astorga. 

Valenzuela, Erster Mq., Schwieger- 
vater La Fuentes 150 AT. 

— MAs. Günstling 2 A1; II. 164 A4. 

Valido, valimiento s. Primado. 

Valladolid, Rollizis Wahl IL 100 
À6; Molinos Brief II. 219 Ai. 

Valle, Mq. del. Beim Stierkampf 
II. 264; 265 A1. 

— M. Antonia del. Kompositeurin 
852 A2; 854; 850 A3; 364; 365 
AT; 391; 392 Al. 

Varena, Handelshaus in Sp. II. 259 
A1. 

Vasvár. Frieden 93 A9 u. 3; s. auch 
Leop. u. d. Türken. 

Vaudemont s. Karl Heinrich. 

Velada, Antonio Sancho Davila, 
Mq. v., ksl. Handschreiben; krank 
102f. A2*; 242 AS; Tod 247; 250 
Ai u. 2; Erw. II. 186 Ab. Ge- 
mahlin 108 A2. Söhne: Antonio 
8. Astorga; Bernardino s. Salinas; 
Fernando. 

Velaseo, Inigo, Condestable s. Frias. 

— Leonore, Schwester des VIII. Gra- 
fen Siruela, dann X. Gräfin S., 
Hofdame Más. 99 Al; 102 Ai1*; 
MA. verdächtig als D. Js. An- 
hüngerin II. 24f.; 33; 35 A1. 


490 


Velasco, Stefanie. Von Marg. als Hof- 
dame gewünscht II. 71; Heiratsaus- 
sicht II. 83; 84 A1; 106A1; m. H. 
sehr befreundet II. 8&4 A1; zur Reise 
bereit II. 86 A1; schwankt II. 99 
Al; Heirat zurückgegangen II. 
281 Al. 

— Gemahlin Astorgas s. d. 

Veles (Velez), Fadrique Enrique 
Fajardo de Züitiga y Requesens, 
Mq. de los II. 112 A3. 

— Maria Engracia de Toledo y Por- 
tugal, Mqua de los, Oropesas 
Schwester,  Obersthofm. Marge. 
dann Karls IL, Geschenke 72 A; 
81; 179; 181 A6*; 191 A1; Prüze- 
denzstreit m. MAs. camarera major 
335 A1; soll Lancerote Rat geben 
II. 101; durch Oropesas Anstellg 
konsoliert werden Il. 111; 112 
A3*; Heiratsprojekt zw. K. II. u. 
M. Theresia IL. 212 Ai; Hebam- 
menfrage II. 228; 229 À5; sendet 
e. Kurier n. d. sp. Ni. II. 240 A1; 
Gespräch m. P. über K IL II. 
269 f.; 270 f. Al; 286 Al; gekrünkt 
II. 324; 326 A2; 330; Brief an L. 
U. 228. Schwiegersohn: Car- 
danogeta s. d. 

Venedig, Stadt II. 50. 

— (Venezien etc.) Republik. Aus- 
plünderg d. Post 378; erhält Hilfe 
g. d. T. 109; dürfte m. d. T. Frieden 
schlieBen II. 43; geschehen II. 50; 
01 A3. Vgl. Kandia. Berichte aus 
V. II. 291. 

Venezianische Gesandte s. Ges. 

Veragua, Pedro Nufo Colon de Por- 
tugal y Castro. VI. Herzog v., 
207 A1. 

Verse, Italienische s. Gedichte. 

Vesieatorien bei Erzh. Karl 17. 

Vesper 387 s. Gebete. 

Viatieum II. 377 s. MA. I. 2. 

Vieente, Onofre, Verfasser der: Real 
academia a los aiios del rey Carlos 
IL, 428; 429 A1; 430 A3; II. 57A4. 

Villach in Kärnten 260. 


Villafranea, Fadrique de Toledo 
Osorio, Mq. v., Sohn v. MAs. ca- 
marera mayor, Vizekg. v. Sizilien 
IL 366; 367 Al u. 12*. 

Villalonso, Graf, aus d. Hause Cär- 
denas. Von Edelleuten aus d. 
Kerker befreit II. 9; 10A1; 11 A2. 

Villamagna, Alonso Antonio de To- 
ledo y Mendoza, I. Mq. (?) II. 52. 

— Luis de Toledo Enriquez de Guz- 
man II. Mq. (?, Sohn des Vori- 
gen, verlobt m. AM. de Toledo II. 
52; 73 À. 

Villamagra (?) s. Villamagna. 
Villaneieo (Weihnachts-, Hirtenlied) 
18; 19 A2; vgl. L. V., Valle. 
Villanueva de los Rios, Antonio 

de Toledo, Mq. v., s. Alba. 

Villa Roel, Leibarzt Margs. II. 163; 
164 A3; Autor e. Pasquills II. 163 
(vielleicht des g. Ns. Rückkehr 
II. 137 Ai; unzufrieden m. d. Heb- 
amme II. 227. 

Villars, Pierre Seigneur de la Cha- 
pelle, Baron de Masclas etc., Mar- 
quis de, Ankunft in M., Verh. m. 
Pe. 417; 419 A1 u. 9*; 428 Al; 
nährt d. Furcht d. Sp. vor Fr. IL 
141 Al ;zweite Mission,Heiratsverh. 
1I. 207; 208 A5; 211; 212A1; 223 
Nr. 306; 224 A1; 270 Al; 272 A2; 
283 A1; 318; 314A1; 340A3;3844; 
Abschiedsaudienz II. 882 Al. 

Villaumbrosa s. Montealegre. 

Villavieiosa s. Montesclaros. 

Visconti, Erzbisch. v. Ephesus, Nun- 
tius in M. Ankunft 95 A1; tadelt 
N. 208 A1; Verh. m. Port. 338 
Al; hätte m. d. Kurier warten 
sollen 337 f.; [g. Cs. Sendg n. Rom 
410 A1; Mediation b. D. J. s. d.; 
schlägt Mo. zum Pris. v. Kastilien 
vor II. 47 A1; Aufhebg v. Klöstern 
II. 61 A2; wird Staatssekretär Kle- 
mens X., II. 95 A1;] Kuriere s. d.; 
vgl. Anm. zu Ende des Registers. 

Vittoria in Sp. 159. 

Vizeaya Marg». s. Heril. 








Vizekanzler (Deutsch-) Bóhmischer. 
P. bittet, das Amt anderweitig 
zu vergeben 11 Al. 

Vizekanzler v. Aragon s. Crespy 
u. Navarra. Besetzungsfrage IT. 149; 
154; 166 A1; 157; 158 A2; 169 Al. 

— (Reichs-) s. Reichsvizekanzler. 

Vizekünige v. Mexiko u. Peru. 
Schlechter Leumund II. 366; 369. 

Vließ, Goldenes. Allgem. 76 A1; 116 
Al; 126; 146 Al; 313 A3; 844; 
409; 410 Al; in Deutschland sehr 
geschätzt IL. 100 A3; kein Platz 
frei II. 123; Schwierigk. II. 240 
Al; zwei f. Ost. in Aussicht II. 
99; Ls. viele Empfehlgen 98; 
109; 126; 202; sind nicht zu ernst 
gemeint 98; 165; 166 A7; 202; 
Sekretär Jung 121; Titularfest II. 
283; Wappenkg., rey de armas, 
roy d’armes s. Herbarte; tesorero 
(Schatzmeister) s. Bruneau; K. II. 
v. Sp. 184; 185 A. Ältester Ritter: 
Cardona 185 A; Empfehlgen, Ver- 
leihfen etc.: Bournonville (II. 254 
A6); Caraffa II. 297; Cardona s. d.; 
Dietrichstein 3823f.; II. 123; Har- 
rach 165; Lesslie 92; Mon. 342 
Nr. 161 A1; Nostitz 126; Ottingen 
58; Pescara II. 220 A1; P. 24; 
25 Al; Sinzendorf s. d.; Starhem- 
berg (Hofmarschall) (177 A 4); 
Trauttmansdorf (Adam) II. 219; 
Watteviles Erben lI. 126f. A2; 
Weißenwolff 356; d. Weitere vgl. 
unter d. betreffenden Namen. 

Voeales 4; 8; vgl. Chiffern. 

Völker s. Truppen, Armee. 

Vorlande, Tirolische u. schwübische. 
Fr. Gefahr 304; 309; 11.272A2; 349 
À4; Lothrg. Einquartierg 11.322 A4. 

Vossem, Friede v., II. 385 A3; vgl. 
Friedrich Wilhelm. 


W. 


Wagensperg, Johann Rudolf Graf, 
166 A6. 


491 


Wagensperg Eleonora Eusebia Grä- 
fin, Gemahlin des Vorigen, Oberst- 
hofmeisterin der tirol. Prinzessin- 
nen (?) 165; 166 A6. 

— (?) Obersthofm. d. Ksin. Eleonore 
828; 324 A3; 403; krank II. 277. 

— Isabella, Tochter d. Vorigen, ver- 
heiratet m. Wolfgang Rudolf Sau- 
ran 404 A5. 

Walderndorf (Walderdorf) Wilderich 
Freiherr v., Reichsvizekanzler, 
wird Bischof v. Wien, II. 34; 35 
A4*; Sendg n. Mainz II. 88; 89 
A2 u. 4; 107 A3. 

Walderode, Johann W. v. Eckhusen, 
Ls. geh. Ratasekretüár 193; 196 A3; 
807 Nr. 132; 329; erhält Macca- 
gno II. 322 A4. 

Waldsberg, Fürst Karl v. Eisgrub 
u. W. s. Liechtenstein Karl. 
Waldstein Albrecht, Herzog v. Fried- 

land, Ermordung 93 A3. 

— Adam Graf W., durch Ferd. II. zum 
Grafen erhoben 205 A1. 

— (Franz) Adam Graf, Sohn des Vori- 
gen, 114 A3; 175; 177 A1; fordert 
Siegm. Dietrichstein 204; in Arrest 
gesetzt, schwer erkrankt eb.; Tod 
207. | 

— Karl Ferdinand (Carlizko) v. W. 
Bruder (?) des Vorigen. Mit sei- 
nem Regiment in Sp.; stirbt zu 
Cordoba 114 u. Al u. 3. 

— Franz Augustin (Lomnitzer Haupt- 
linie). Absichten auf Erzbist. Prag 
849 u. A3; wird Hauptmann d. 
Arcierenleibgarde II. 27; 28 A6*. 

— Karl, soll kel. Ges. in M. werden 
II. 127 A2; ungeeignet II. 146 A1. 

— Johann Friedrich, Kandid. f. d. 
Erzbist. Prag 332; 838 A2*; wird 
Bischof von Königgrätz, 389 u. 
A3. 

— Maria Elisabeth, heiratet Chris- 
toph Wratislaw 357. 

Waldter, Oberst in Neuhäusel 21. 

Walkershofen b. Würzburg II. 363 
A3. 


402 


Wallenstein s. Waldstein. 
Wallfahrt s. L. I. 3 a. P. 1.15). 
Walstein s. Waldstein. 

Walters, Lucy, Geliebte K. II. v. E. 
II. 222 A8. 

Wappenkünlg 123; s.sonst Herbarte. 

Wardeln s. Großwardein. 

Watteville, Charles Baron de. P. 
soll g. s. Ernenng zum Ges. in W. 
arbeiten 351 u. Al u. 3*; 356; 
858 A3; II. 51; n. Port. 386; 888 
Al; Frage d. Umtausches d. sp. Ni. 
H. 16; 17 A83 u. 4; Tod II. 126 f. 
A2. 

Welbergespinn (= Milch, als Heil- 
mittel) b. K. Josef 38. 

Weibergesindel, Weiberhändel, s. 
Marg. Hofstaat, Heril, Lancerote. 

Weißenwolff, David Graf. Soll P. 
unterstützen 65 Al; zum gold. 
Vließ empfohlen 366; 858 A2*; 
891; 393; (894); 406; (409); II. 6; 
99; erhält es II. 116 A1; 199 A6; 
legt s. Landeshauptmannsstelle i. 
Ob.-Öst. nieder II. 168; 171 A1; 
Tod II. 219; 220 A6; 222. 

Wels in Oberöst. Als Verbanngsort 
As. D. 56. 

Werbungen, Sps. (?) 5 A2; Sps. im 
Reich 333 Nr. 154 A2; s. sonst 
Armee, Truppen. 

Wernstein, General d. windischen 
Grenze. Tod II. 26; 27 A1. 

Wesel am Rhein II. 271 A2. 

Weser (Fluß) II. 305 A2. 

Westfalen, Winterquartiere in, s. 
Armee u. Mon. 

Westfälischer Frieden 304; II. 261 
A3; 800 A5. 

Westindien 164; Angriff d. E. 261 
Al; 262 A2; 268A; Leumund d. 
westind. Vizekge. II. 866; 869. 

Wetter, Witteruug. In Österreich 
(Wien). Favorisiert 14; grobes 
W. 28; sehlimmes 45; sehr warm 
69 f.; schlecht 81; 99; 94 Nr. 62; 
96; groBer Schneefall 112; sehr 
kalt 121; starker Wind 127; Hitze 


138; favorisiert177; großer Schnee- 
fall 184; warm 215; große Hitze 
227; 284; 288; kühl 242; kalt 
805; heiB 309; kalt 345; sehr 
kalt; Schnee 370; schlechtes Wet- 
ter 376 Nr. 182; kalt; Donner- 
wetter 382;  unbestündig 385; 
herbstlich 396 Nr. 198; Hitze 
397; sehr schön 418; milde 418; 
Bd.II. Sehr warm, gar kein Schnee 
2; große Kälte 6 (Nr. 210); warm 
u. trocken 16; 20; sehr kalt 25; 
29; Hitze nachgelassen 43; 47; 
favorabel 44; gutes Weinjahr eb.; 
Hitze 48; Änderung 53; unge- 
wühnliches Eis u. Gewässer 65} 
seltsam 65; Gewitter 79; Dilu- 
vium 94; 95 A4; Hitze 98; schön 
105; ziemlich gut 126; sehr kalt 
155; sehr warm 157; kalt 160; 
sehr schön 161; kalt 168; heiß 
173; 181; läßt nach 183; schön 
185; schlimm 189; kühl u. feucht 
191; warm 195; kalt 207; 214; 
217; lind 219; unbeständig 234; 
heillos 236; frisch 240; Hitze; 
Abkühl$ 244; 252;  unertr&gl. 
Hitze 257; läßt nach 260; schön 
264 ; gut 267; 270; Beginn d. Win- 
ters, Kälte 285; sehr warm 292; 
favorisiert 325; leidlich 362; schön 
366. — In Spanien. Hitze, Ge- 
witter II. 41 A1; Kälte (Stürme) 
IL 160; 161 Al; 207; 208 Al; 
217 Al; Ungewitter, Blitzschläge 
II. 249 u. Al; kalt II. 252; sehr 
warm II. 292; 862 u. A1. — Zur 
See. Schlechtes Wetter 358. 

Wetterau. V.d. Fr. besetzt IL. 360. 

Wieka s. Wika. 

Wien. Witterungsverh. s. Wetter. 
Panik 20 A6; Spöttereien u. Pas 
quille s. Flugschriften; Jubel we- 
gen Festsetzg d. Abreise d. In- 
fantin 190; Trauer über Ferd. 
Wenzels Tod 347; 200.000 Ein- 
wohner 41b; Vertreibg d. Juden 
II. 185; 186 A6; Stadtobersten: 


Souches 54 A2; Cobb II. 204; 
905 A8; Gerücht über d. Tod d. 
Erzh. M. Anna ID. 216 Nr. 802; 
v. Verbind$ zw. Grem. u. de Ava- 
los IL. 227; v. Vergift$ Ls. 347; 
Bisehöfe v. W. s. Breuner u. 
Walderndorf. Sonst. Erw. II. 230; 
234 A1; 265 A1; 274 Al; 298 Al; 
802 À41; 308; 322 A4; 330; 336 
A2; 847; 349 A4; 860; 853; 358 
A1; (862); 369; 371 A9; 373. 

Wiener Neustadt 182; 184; 9231; 
263; (378); 400; II. 161. 

Wika (Wicka) Johann Franz v., 
ksl. Ges. in Paris 262 A2; 269 A2; 
312; 318 A4*; 407; 410 A1; 414; 
II. 9; 16; 25 Al. 

Wilhelm v. Oranien 54 A2; II. 222 
u. À4; im fr.-ho. Krieg II. (277); 
278 A10; 299 A3; 301; 802 A1; 
369; 371 A4; Verh. zu Bournon- 
ville II. 383 A4. 

Wilhelm, Markgraf v. Baden II. 27 
Ab; 49. 

Wilhelmsburg in Niederöst. II. 381; 
383. 

Windisehgrätz, Gottlieb Amadeus 
Graf; Sendg n. Paris wegen Loth- 
ringen II. 118; 121 A6; 123 u. 
A4*; 125; 197 A1; 134 f. A4; 188 
A4; geht n. Mainz I. 135 A4; 
Verh. in Paris II. 138; 139 Nr. 269; 
141; 142 A2; 154; 156 Al; L. XIV. 
Antwort; Rückkehr II. 166 u. 
Ad, 

Windische Grenze s. Grenze. 

Winterquartiere, Sorge f. 28; s. 
sonst Armee (ksl.) u. Mon. 

Witt, Jan Witt de; Benehmen b.d. 
Tripleallianz II. 127 A4; vgl. MA. 
III. 3. 

Woerden, am Oude Rijn, Provinz 
Südholland II. 278 A10. 

Wolfenbüttel, Herzog v., im fr.-ho. 
Krieg I. 271 A2; vgl. Braun- 
schweig. 

Wohlintentionierte s. Min., sp. 

Wörgl in Tirol 163; 173 f.; 176. 


493 


Wolkensteln, Franz August Graf, 
II. 148 A11. 

Wrangel, Karl Gustav Graf, schw. 
Feldmarschall, belagert Bremen 
250 A6; 258 A4. 

Wratislaw, Franz Christoph Graf. 
Heiratet Maria Elisab. Waldstein 
857; 858 A4*. 

Wrbna, Judith Rebekka Eleonore, 
verehel. Lamberg s. d. 

Württemberg, Prinzessinnen (in 
Betracht kommen: Sophie Luise, 
geb. 1642; Christine Friederike, 
geb. 1644; Eberhardine Christine, 
geb. 1651) in Vorschlag f. Erzh. 
Siegmund 48. 

Würzburg am Main 46 A1; II. 852; 
864; Bischöfe: Johann Philipp 
(8. d.) u. Johann Hartmann v. Ro- 
senbach II. 364. 


X. 


Xaqueca s. Jaqueca. 
Ximenes, Francisco, Kardinal II. 134 
A1. 


Y. 


York, Jakob Stuart Herzog v. Bei 
Clarendons Sturz 321; Heirats- 
projekt II. 169 A1; mit Claudia 
s. d.; m. M. Anna Josefa s. d.; 
Thronfolgerfrage s. Monmouth; 
Heiratsprojekt mit Eleonore Mag- 
dalene v. Pfalz-Neuburg II. 361; 
862 A1; 863 A8; m. M. v. Modena 
II. 361; 363 A9; m. e. Prinzessin 
v. Parma (s. d.) II. 361; 363 A10. 

— Maria Hyde, Herzogin v., erste 
Gemahlin des Vorigen; Tod II. 
169 A1; 215 A4. 

Ypern in den sp. Ni. 332 A1; 338 
Nr. 154 A1. 


Z. 


Zapata, Diego de, s. Barajas. 
— Catalina, Tochter des Vorigen, 
Gemahlin des Fernan Nuilez s. d. 


494 


Zapata, Melchora, Tochter des Pe- 
dro Zapata de Mendoza Riederer 
de Paar u. d. Maria Zapata, des 
III. Grafen v. Barajas Tochter, 
also Enkelin des Diego, Hofdame 
Margs. sehr jung II. 71; wird 
tocadera II. 71; 73 A2. 

Zaradetzky (oder Sa-, Se-) Stifterin 
des Karmeliterklosters in Wr.-Neu- 
stadt 180; 181 A8; 231; 283A T. 

Zaragoza II. 38 A1; 40; 42 A1; 76 
u. Al; 80 A2. 

Zaratsehin (unrichtig) s. Zaradetzky. 

Zarzuela, Landhaus b. M.; Fest II. 
202; 203 Al u. 3. 

Zehent s. Subsidien. 

Zell s. Mariazell. 

Zelle, Herzog v., bietet Truppen g. 
Fr. an 328 A2; im fr.-ho. Krieg 
II. 271 A2; vgl. Braunschweig. 

Zelos aun del aire matan, Drama 
v. Calderon 276; 278 A10. 

Zeremoniell (Ettiquette). 1. In Sp. 
Präsid. v. Kastilien 102 A2; 153A1; 
247; 303; II. 74 f. A8; Ges. beim 
Kirchengang 195; 196 A5; 213 
Al; vgl. Kapelle; P. u. d. sp. 
Min. (P. III. 3 a, 5, c); P. u. D. J. 
350 Ad; s. P. III. 38e; P. u. Kard. 
v. Aragon 239 A6; P. u. d. kfstl. 
Ges. 383 A1; 385 A1; 886 u. Al; 
389 A1; Ps. (Harrachs) Gemahlin 
m. d. camarera major Más. s. P. 
I. 2; Harrach; P. soll Z. beiseite 
setzen 303; zw. Aya u. Camarera 
335 A1; Villars 419 A1; Trinitä 
8. d.; Ns. Titulatur 232 A6; N. u. 
d. kfstl. Ges. 389 A1; D. Js. Titu- 
latur 252; 271 A1; 295; 296 A2. 
— 9, In Öst. Grems Fordergen 
88 A3; fr. u. sp. Ges. 181 A; 415; 
II. 333; 331 A1; 340 A3; Ni. Ges. 
238; II. 162 A3; Marg. u. d. ital. 
Fürsten 217; 218 Al; Handkuß- 
frage f. Ksin. Eleonore 285; 286 A1; 
II. 307; 320; 375; 376 A1; 383 A4; 


f. Claudia II. 376; 376 A1; 383 A1; 
f. L. u. MA. II. 320; 376 A1; Streit 
zw. d. Gemahlin des sp. Ges. u. d. 
camarera mayor Margs. s. Bena- 
vente, Heril; zw. Aya u. Guarda 
mayor 285; im sp. Hofstaat Margs. 
810 A2; Manzano IL 101£; Styl 
in d. Absendg v. Boten b. Geburten 
II. 2; 5; 6; 28 A1; b. Taufen 425; 
b.Wahltag in Polen 417; Brießstil: 
L. an Marg. s. L. II. 3 u. VI.; Anna 
v. Tirol an MA. II. 22; Claudia 
(M. Leopoldine) an MA. II. 34?; 
369; an K. II. II. 16. — 38. Im 
Reich 386; in London zw. fr.-sp. 
Ges. II. 840 A3. 

Ziffern s. Chiffren. 

Zinzendorf, Albrecht. Verh. m. Grem. 
II. 355 A10. 

Zoili de Castilla 844 Nr. 163; II. 12. 

Zorzi, Marino, Venez. Ges. in M. u. W. 
58 Al; 91 A1; 232 Al; miBbilligt 
Grems. Vorgehen 11.168; 169 A10. 

Zrin s. Zrinyi. 

Zrinyl, Niklas Graf. Sieg über d. T. 
28 u. ÀA3*; 34 Al; Feldzug 1664: 
45 u. A2; 53; 54 A3; 55; Rufin Sp. 
52 A1; erhält d. Vlies 55 u. Al; 
Erbauer v. Serinvár 60 A2; Tod 
89; 91 A2 u. 3. 

— Peter Graf, Bruder des Vorigen. 
Sieg tiber d. T. 28 u. A3*; Ver- 
schwürg II. 73; Verbindg m. d. T. 
II. 74 u. A2; m. L. XIV.u. Grem. II. 
86 Al; gefangen II. 79; 816; Pro- 
zeß u. Hinrichtg II. 157 f.; 159 A5; 
161; 162 A6; (202); s. sonst L.VIIL 2. 

Zweyer v. Effenbaeh, Freiherr v., 
Oberst; Ost. Ges. b. d. kath. Kanto- 
nen (gest. zirka Anfang 1665) 
Schwager Beroldingens (s. d.) 140; 
141 A2*. 

— Ferdinand, Sohn des Vorigen. Geht 
n. Sp.; v. L. empfohlen 139£.; 141 
A®2 u. 3; Ps. Empfehlg; will Geistl. 
werden 318. 





495 


Anmerkung. 


Zum Text. 


L Bd. S. 98 gegen Ende des Briefes ist zu lesen: rictu balenae statt: victu. 
S. 277 A3 ist die Form Uloitz (im Theatr. Eur.) offenbar Druckfehler 
für Ulritz, was Ulrici entspricht. 
8.288 Mitte ist zu lesen: gehorsamster statt: gehormsamster. 
II. Bd. S.347 Mitte , ,  , Anm.-Zeichen 6 statt: 1. 


Zum Register. 


Albizzi (Alberici) siehe unten: Pignatelli. 

Aya d. Erzh. M. Antonia. Da diese identisch ist mit der Grüfin Mansfeld, 
(vgl. Du Mont Corps un. VII. 221 f), so sind die unter Aya ange- 
führten Stellen dorthin zu übertragen. 

Borromeo, Frederico, Kard., Patriarch v. Alexandrien, Nuntius in Sp. Juni 
1668—Okt. 1670 (Diar. Eur. XIX. 155 u. XXIII. 160). Hieher ge- 
hören die unter Viseonti in eckige Klammern gesetzten Stellen. 

Libri soll heißen Libia oder Livia (Diar. Eur. XVIII. 488). 

Mansfeld s. oben Aya. 

Markbreit soll heißen: Marktbreit. 

Maxmilian I., Kaiser. Darnach ist einzuschalten: Maxmillan II., Kaiser, 
217. 

Pascha. Der im Register nach Priorato angegebene Name lautet nach Or- 
telius redivivus II. 288: Aly Pascha Tschengitsch (Cengid), der des 
gefangenen Bruders angeblich Basileny (Vasilij?) Kurtagic. 

Pignatelli. Auf ihn bezieht sich nur die erste Stelle (418); das Folgende 
gehört zu Albizzi (der seit Mai 1671 als Nuntius in Wien war) und 
ist durch einen Irrtum hierhergestellt worden. 

Viseonti siehe oben: Borromeo. 


WIEN. 


DRUCK VON ADOLF HOLZHAUSEN 
K. UND K. HOF- UND UNIYERSITÄTS-BUCHDRUCKER. 


IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD'8 SOHN 


BUCHHÄNDLER DER KAISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAPTEN. 


1904. 














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