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FONTES RERUM AUSTRIACARUM.
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(ESTERREIGHISCHE GESGHIGHTS-QUELLEN.
HERAUSGEGEBEN
VON DER
HISTORISCHEN KOMMISSION
—— — ——————
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.
ZWEITE ABTEILUNG.
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DIPLOMATARIA ET ACTA.
LVII. BAND.
PRIVATBRIEFE KAISER LEOPOLD I. AN DEN GRAFEN F. E. PÖTTING |
1662—1673. II. TEIl. JANUAR 1669 BIS DEZEMBER 1673. |
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HERAUSGEGEBEN
VON DER
HISTORISCHEN KOMMISSION
DER
KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN IN WIEN.
‚ZWEITE ABTEILUNG.
DIPLOMATARIA ET ACTA.
LVII. BAND.
WIEN, 1904.
IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD'8 SOHN
BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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PRIVATBRIEFE
KAISER LEOPOLD I.
AN DEN
GRAFEN F. E. POTTING
1562 —1673.
HERAUSGEGEBEN
VON
D* ALFRED FRANCIS PRIBRAM
UND
D* MORIZ LANDWEHR VON PRAGENAU.
II. TEIL.
JANUAR 1669 BIS DEZEMBER 1673.
WIEN, 1904.
IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD’S SOHN
BUCHHÄNDLER DER KAIS. AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN.
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und Universitäte-Buchdrucker in Wien.
Druck von Adolf Holzhausen,
k. und k. Hof-
209.
Wien, 2. Januar 1669.
Über den Antrag Ludwig XIV., der Königin beisustehen.
Pötting soll berichten, wer den Kaiser mit dem Türken verglichen
hat. Wenn sich Don Juan an den Kaiser wenden sollte, wäre es
gui; doch will sich der Kaiser nicht antragen. Daß nur die
königliche Autorität nicht leidet. Über die bevorstehende Nieder-
kunft der Kaiserin, das milde Wetter und ein beabsichtigtes
Hoffest.
(Schreiben vom 29. November am 27. Dezember erhalten.!
Schade, daß die spanischen Dinge so schlecht stehen. Bei
den Dingen mit Don Juan* scheint auch Frankreich* zu tun
zu haben. {Gremonville} hat gesagt, sein König* habe der
Königin* alle Hilfe angeboten und auch gerathen, den Neid-
hardt* auf alle Weis zu mainteniren, gleichwie des Königs*
{Mutter} mit dem {Mazarin} gethan hätte.)
Sed est casus valde dispar. Weilen aber [fides gallica]
nit allzeit die richtigste ist, der Kaiser* aber ganz kein Nach-
richt hat von der Künigin* noch von Euch* oder Neidhardt*,
also weiß ich nit, was ich :glaube, .dahero.-sollet*. Ihr machen,
dass Ihr* allen Fleiß anwentlét, die- a ahrheit dieser offerta zue
penetriren. ilo bj
Sodann kann ich Euch nit ésbáitor "dass dem Kaiser*
in sein Seel schmerzt, dem Türkpz xn&imilict zue werden; be-
fiehl’ Euch also expresse und''untér ‘der’ Treue, die Ihr mir
schuldig seid, mir zue schreiben, wer Euch diese comparationem
gesagt hat, vor eins; sodann und so oft Ihr solche und ander
2909. Or. * solle
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 1
2
Sachen schreibet von einem ministro gehört zue haben, Ihr all-
zeit specifice den ministrum benennen sollt.
Und habt Ihr es Bedenken in der Relagion, so thuet es
wenigst in meinen Privatschreiben. Sonsten erinder ich mich
auch, dass Ihr mir geschrieben habt, dass Don Juan* auch
[zu mir] sein Recurs nehmen würde; wann dies geschähe, so
kunnte noch vielleicht der Kaiser* was Nützlichs* bei diesem
Werk thuen und wiederum die Lieb allda gwinnen. Doch finde
ich nit meiner Reputation zue sein, was solches anzuetragen;
aber requisitus zue negotiis hoc lubens et forse utiliter facerem.
Pötting* wird es schon verstehen.
Vor allem ist dahin zue trachten und solle es auch alle
diejenige Minister, so sich vor kaiserische halten lassen wollen,
bedeuten, dass durch die Verfolgung Neidhardts* nit der Kó-
nigin* Person und Autorität leide, dann das würde mir* gar
wehe thun und nit leicht zue verschmerzen sein.
Was sonsten bei dieser Sache vor diesmal zue erindern
vorkommt, habt Ihr aus dem Kanzleidespacho zue vernehmen.?
Allhier sein wir alle wohlauf, die Kaiserin nahet sich zue
Kindelbett, und vermein ich, es solle kein sechs Wochen an-
stehen. Diesmal werde ich kein Cavalier schicken, sondern nur
ein Kammerdiener von der Kaiserin, wie es styli ist. Der Tyrol
will ich hoffen sei schon unterwegs, ut in tempore hic adesse
possit.
Heuer ist das Wetter noch ganz warm, also dass diesen
ganzen? Winter niemals ein Tropfen Schnee gefallen noch ein
Messerspitz Eis gefroren hat, so bei unser Climate was Unge-
wühnliches ist. Dieser Tag in die sanctorum? trium regum
werden wir ein Künigwach halten loco der Wirtschaft, so
diesen Fasching nit sein kann, weilen imperatrix eben damals
wird ein Kindglijéttérin : 'sdm 2s
Verbleibe* eto: 01 VT ei?
1 Pötting, 29. ovid : Aräbserlicher Brief vom 28. Oktober).
Die ganze deutschä Nato, ist)etzt hier verhaßt und man läßt sich nicht
ausreden, daß der Kaiser vich an ‘Sphnien separiert hat. — Die Ange-
legenheit mit Don Juan wird immer schlechter. Sein intimer Freund
Osuna ist beauftragt, mit ihm zu verhandeln und, wenn dies nicht
fruchten sollte, abermals die Gefangennahme zu versuchen(!) Es ist
209. Or. * unsicher bganz X *die sanctorum unsicher
3
nicht wahrscheinlich, daß die Königin Neidhardt gegen diesen Sturm
wird balten können. Medina hat ausdrücklich gesagt, jener müsse
weichen. Es sieht alles aus, als ob es zu einem Bürgerkriege kommen
sollte. Der Kardinal von Aragon hat gesagt, der Kaiser schulde es seinem
Gewissen, der Königin Neidhardts Entfernung zu raten. Pötting sendet
das Votum eines Rates des Consejo real in dieser Sache, welches ihm nur
vier reales de plata gekostet hat. So werden die Geheimnisse bewahrt!
Der Dominikaner Alvarez de Montenegro ist Beichtvater des Königs ge-
worden.
2 Kanzleireskript vom 2. Januar 1669. Im ganzen nur eine wort-
reichere Wiederholung des kaiserlichen Schreibens. Merkwürdig ist nur
die Erwähnung, daß das neuerliche Schreiben Don Juans an die Königin,
welches Pötting nicht erhalten konnte [es ist hier wohl der Brief vom
13. Nov. 1668 gemeint, Rel. des diff. I. 248—258, aus Torre de Lledó,
zwei Leguas von Barcelona], ‚allhier bereits gleichsam iuris publici wor-
den und inter privatas manus die copiae darvon berumlaufen‘; ferner die
Versicherung, daß der Kaiser entgegen dem Gerüchte, daß er den Herzog
von Lothringen auf den polnischen Thron bringen wolle, an der Kandidatur
des Herzogs von Neuburg festhalte.
210.
Wien, 16. Januar 16069.
Die Post is bei Brüssel ausgeraubt worden. Dem spanischen
Hofstaate der Kaiserin ist man von Spanien aus ca.50.000 Gulden
schuldig, Pötting soll zusehen, daß sie besahlt werden. Don Juans
voraussichtliche Antwort auf die Aufforderung der Königin, nach
Consuegra zurückeukehren. Medinas Tod, Auerspergs Kardinalats-
gelüste, große Kälte, baldıge Niederkunft der Kaiserin.
(Schreiben vom 10. vad 12. Dezember erbaiten.)!
Das letztere ist mir garz offen und’ ohne Copert zue-
kommen, hingegen ist der Despachg. ganz wohl beschlossener
und sigilirter ankommen. Die Urssch' ist, dass nur eine halbe
Stund weit von Brüssel die Ördinäri vóh Tüdberischen Soldaten
ausgeplündert worden. Und weilen Euer eigenhändiges Paket
wegen der Einschlüss von der Königin ziemlich groß ist, haben
gie selbiges eröffnet, aber einschichtige* Brief sein wohl kommen,
210. Or. * ein schitige
1*
4
alles aber was in Eurer coperta begriffen war, ist verloren
worden; die drei Schreiben von Euch, dem Pater und der Kó-
nigin an mich sein ankommen, das an die Kaiserin ist ver-
loren etc.
Ich bestehe, ich mein, es [seie] ein curiose Plünderung,
und habe einer sehn wollen, was man de praesenti rerum statu
schreiben thue. Ich vermein, Ihr* sollet bei der Kónigin an-
halten, dass man dem Condestable schreibe, dass er darob sein
wolle, dass die Ordinari sicherer möge befördert werden. So
kann ich auch Euch nit verhalten, dass die spanische Hofstaat
meiner Gemahlin gar disconsolirt ist, dass man ihnen* an den
angwiesnen Mesaden schon viel und allein der camarera
14.000 fl. schuldig bleibt; und weilen sie es hoch vonnóthen
haben, also befiehle ich Euch, Ihr sollt sowohl bei der Königin
und Inquisitor fleißig dahin Euch bearbeiten, dass man reme-
dire. Ich sieh' kein anders Mittel als ein Wechsel von einer
proportionirten summa, 50.000 werden nit sue viel sein; also
wollet Ihr Euch fleifig y caldamente darum annehmen. Viel-
leicht wird der Fürst von Dietrichstein Euch ein Mehrers
schreiben, in was Noth sie stecken.
Was den Don Juan* anlangt, muss man freilich seiner
Antwort erwarten; ich wollte selbige schier errathen, nämlich
er künne nit auf Consuegra kommen con seguridad, bis Neid-
hardt* aus Spanien sei, et erit error novissimus peior priore.
Da wird man nit wissen, was weiter zu thun ist. Wann wir
wissen werden, was ferrers passirt, so will ich ein Mehrers de
hae materia schreiben, dann jezo wär es doch umsonst.
Um den duque de Medina las Torres ist mir wohl herzlich
leid, weilen er gleichwohl ein gueter Diener gwest ist und ab-
sonderlich gegen. ung heraufen ‚sigh,wohl erzeigt hat. Gott seie
seiner Seele gj Mig: Weis, mai: Tin allzeit vor faul und lang-
sam gehalten hat, .sa hat.er in, od das contrarium bezeigen
wollen, indeme er.so: : shlihe gestorben ist.
Castellar* hatzXogb Yix’Sägebracht wegen des Auersperg *
(purpura) Dass ’es ihnr der- König in Frankreich* solle an-
getragen haben, ist wohl etwas, ich verhoffe aber er* hat es all-
210. Or. * BL und darüber Ihr 5 ihn © bearbeiten zweifelhaft;
darnach wollt — 3 nach gehalten und syndiciridt ° es
b
zeit steif ausgeschlagen; also hat der Königin* Gesandte zue
Rom* etwas läuten gehört, aber nit recht.?
Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf, allein
ist ein so große Kälte, als sider der Frankfurter Reis niemals
so kalt gewest. Mein Gemahlin ist schon in den neunten Monat
eingetreten. Diesmal trifft die Zeitung zue bringen ein Kammer-
diener, so vielleicht den Francisco,? so vor diesem des Oberst-
kämmerers Page gwest, treffen möchte.
Hiemit etc.
1 Pótting, 11. Dezember (durch einen spanischen Kurier nach
Brüssel, kaiserlicher Brief vom 7. November). Castellar schreibt immer
schlechte Nachrichten aus Wien und da nützen alle Beteuerungen Pót-
tings nichts.
Niemand kann begreifen, daß die Königin in dieser Krise ihr
Hauptvertrauen auf Pefiaranda stellt. Medina ist am 8. dieses an einem
Apostema nach zweitügiger Krankheit gestorben. Die Prüsidenz von
Italien soll Pefaranda angetragen werden. Pötting hat Castel Rodrigo
das kaiserliche Schreiben übergeben und dieser hat sich sehr günstig er-
klärt. Der König von Frankreich soll Auersperg dem Papste nochmals
zum Kardinalshut empfohlen haben (vgl. Mignet III. 879), worüber man
hier sehr erbittert ist, und man hat beschlossen, Castellar solle dies dem
Kaiser mitteilen. Die Porträts und Exemplare der Komödie sind endlich
vor sechs Tagen angekommen.
12. Dezember (Ordinari). Ganz kurz.
2 Spanischer Gesandter in Rom war damals Marques San Roman,
Herzog von Astorga.
3 Franz Offeral; vgl. den nächsten Brief.
211.
Wien, 18. Januar 1669.
Geburt einer Prinzessin. Sendung Offerals; Rekommandation des-
selben. Not des spanischen Hofstaates. Taufe der Ershersogin
für Morgen angesetst. Castellar sendet ebenfalls einen Kurier.
Wir haben uns abermal überraitet, da wir die Niederkunft
meiner Gemahlin erst in Februario erwartt,* selbige doch diesen
Morgen um schier halbe zehn, nach meiner eignen Observation
211. Or. * erwdt
6
und Zeigung einer guten Uhr um 9*26'9"— so Euer Pater
schon verstehen wird* — erfolgt und mein Gemahlin mit ein
gueten, starken, doch wohlgestalten Prinzessin erfreut worden.!
Jezo wird der König in Spanien wohl gar wohl zuefrieden
sein, indem sein nubia auf der Welt ist.
Und weilen es styli, ein eignen [Boten] mit solcher Zei-
tung zue schicken, also lasse hiemit ablaufen meiner Gemahlin
ersten Kammerdiener, Don Francisco Offeral, so seiner Nation
ein Irländer, gar gueten Adels und vor diesem des Oberst-
kämmerers Page in Spanien gwest ist. Habe ihn völlig auf
Euch® remittirt, werdet? also mit ihm machen, was Ihr wollt
und was alldorten in solchen Fällen gebräuchlich ist. Meine
Schreiben an die Königin werdt Ihr Ihro Majestät einhändigen
und dabei die gewöhnliche Cumplimienten ablegen. So recom-
mendir ich auch gedachten Francisco Euch völlig, ist ein gueter
stiller Mensch, der gewiss alle Genaden verdienen thuet.
Hac occasione habe ich breviter repetiren wollen, dass
Ihr doch darob seiet, dass dieser spanischen casa mit einer
letra geholfen werde, sonst wird es mit ihnen gar tibel bestellt
sein. Die vuelta? des Don Francisco würde ein guete Occasion
sein; so würde es wohl ein große fineza sein, wann anizo die
drei Tusonen vor Otting Weißenwolff und Nostiz erfolgen
thüten. Ich verlange wohl auf alle Weis, dass diesen gueten
Leuten möchte geholfen werden. Und weilen der Tyrol noch
nit angelangt und? der Königin wohlbekannt ist, dass man all-
bier nit gern mit der Tauf gar zue lang warten thut, als
werde ich in Gottes Namen selbe Morgen ex praesumptu
voluntatis der Königin vorgehen und dabei Ihro Majestät
Stelle durch mein Schwester die Erzherzogin Eleonora ver-
treten und substituiren lassen, so ich Euch zue diesem Ende
anfüegen wollen, damit Ihr es gehöriger Orten repraesentiren
künnet.
Bei der Tauf solle sie genennt werden Maria Antonia
Josepha Benedicta Rosalia et Petronella, weilen heut eben Ca-
thedra s“ Petri ist. So verhalte ich Euch auch [nit], dass gleich
diesen Morgen der Castellar auch ein Courier abgeschickt hat,
indeme er besorgt, es móchte sonsten eher allda die Zeitung
211. Or. * wird, selbige b ihn ° werde 4 buelta * thn
f folgt allhier wie
1
durch den Gramonville* erschallen, so ihm auch nit verübeln
kónnt.
Den Don Francisco wollet Ihr sehen,’ dass er bald des-
pachirt werde, weilen er nit lange allda wird zehren können;
könnt aber doch occasione seines Rückritts einige und ander
notitias von selbigen Sachen herausbrichten.
Schließe also etc.
1 Maria Ántonia, das einzige lebensfühige Kind dieser Ehe, gest.
24. Dezember 1692 als Gemahlin Max Emanuels von Bayern.
2 Gemeint ist der Wechsel für die Geldrückstände der spanischen
‚familia‘.
212.
Wien, 21. Januar 1669.
(Durch Castellars Kurier.) Die Kaiserin und die neugeborene
Ershersogin sind wohlauf. Die Königin sollte jeist das Geld
für den Hofstaat schicken.
Dies wird blos vor ein Copert dienen* zum Einschluss,
welchen ich der Königin thue mit Gelegenheit, dass der Ca-
stellar ein Courier auf Brüssel schickt in Hoffnung die Ordinari
allda noch einzueholen. Mein Kindelbetterin sammt dem Kind*
sein Gottlob wohlauf, obwohlen diesmal es viel schürfer zue-
gangen. De negotiis will ich nit viel melden, dann wir mit
Verlangen der Ordinari erwarten, einige Nachrichten von allda
zue erhalten. Jezt wär die rechte Occasion, dass die Königin
occasione des Don Francisco Rückreis ein letra de governo der
Kaiserin schickte, den ihrigen die mesadas zue bezahlen.
Und weilen etc.
218.
Wien, 30. Januar 1669.
Über die Taufe. Don Juans Angelegenheit. Über den Vorschlag
Pefarandas, Neidhardt als Gesandten nach Wien su senden.
211. * Or. folgt allda > sehetn
212. Or. * diendt b Ködt
8
Pötting hat sich dem zu widersetzen. Pefiarandas Bedingungen,
Exseß der jungen Kavaliere; Taufe m Frankreich, Sendung
Ferdinand Harrachs dahin, Rechtfertigung. Tod der Ersherzogin
Maria Magdalena von Tirol. Kleines Unwohlsein der Kaiserin;
über Auerspergs Kardinalat. Glückwunsch an Pötting sur Ge-
burt eines Knaben. Rekommandation für Nostis sum Vlies.
(Das Schreiben vom 27. Dezember ist Sonntag den 27.
dies eingelaufen, am andern Tag Tyrol mit Schreiben vom
3. Januar.’ Zu spät, doch sine culpa. Der Kaiser freut sich,
daß die Königin mit seinem Vorgehen bei der Taufe zufrieden
ist. Erzherzogin Eleonore wird ihr dafür danken.)
Des Don Juan Sachen scheinen weiter zue gehn, und
Neidhardt* wird schwer genug fallen sich zue mainteniren;
aber ich kann nit gnug exprimiren, wie mich in mein Seel
verdrossen, dass Peüaranda* et alii sich unterstanden haben,
der Königin* einzuerathen, den Neidhardt* an des Kaisers*
Hof {pro legato} zue schicken.
Kann ein größeres* disparate in der Welt sein, con decir
ironico, die unionem domus zue restabiliren? Primo nego sup-
positionem, nempe unionem non esse; 2° quale instrumentum
foret Neidhardt* exosus omnibus {Hispanis}, cum quo nullus
haberet confidentiam; das würde ein feines negotium sein; ultra
quod mirum? sit exemplum, ecclesiasticum minus religiosum
hic legati munere defunctum, absonderlich im Reich inter hae-
reticos; ein° G’sandter, so mit ihnen? negotüren solle, so vor
diesem in Hispania sie hätte verbrennen lassen. In summa ex
uno absurdo sequerentur mille.
Und obwohlen ich zwar hoffe, es werde vielleicht nit
dazuekommen, dass Neidhardt* wegsolle: Dato autem casu, so
etwan Ihr merken solltet? dass etwas daran und dass man
Neidhardt* allhero schicken solle, so solle Pötting* omnibus
modis sich heimlicher y con maiia opponiren. Ich habe es auch
fein klar der Königin* und dem Neidhardt* selbst geschrieben,
dass sie sehen, was das vor ein ungereimte Sach wäre. Muss
er dann hinweg, so gehe [er] auf Rom, ibi est sphaera suae
activitatis. Habt Euch also diesem nach zue guberniren.
218. Or. * grosses b unsicher * ein ein 4 ihn * soldte
f sich
9
Des Peüaranda* conditiones sein so enormes, als ich was
gesehn, aber sein Stern ist so groß, dass ihm alles gerathen
thut. Der Excess der jungen cavalleri, so den preso erledigt
haben, ist wohl groß; faxit Deus, ne sit praecursor maiorum,?
dann wo die impunità ist, kann man alles Übel besorgen.
Und weilen der terminus baptismi in Frankreich vor der
Thür ist, also habe ich mich resolvirt, ein embiado alldahin zu
schicken und habe dazue resolvirt den Grafen Ferdinand von
Harrach. Ich weiß wohl, dass man darinnen darwider murren
wird; aber was will ich anheben, ich kann leider diesen Leuten
niemal rechtthun.
Mein motivum irrefutabile ist, dass Gallus ad partum den
Quitry? zue mir geschickt, hominem, qui in qualitate Har-
rachio ben aequiperari potest; also kann ich auch nit weniger
thuen, als jezo wieder ein solche Absendung vorzuenehmen,
absonderlich da mein ordinari Resident an selbigem küniglichen
Hof, der Wika, von solcher Condition nit ist, dass er ein solche
Commission verrichten möge.
Dies alles erinder ich Euch darumben, damit Ihr Euch
wehren könnt, wann man Euch con quejas o mormorationes
attaquiren würde.
So kann ich auch Euch nit verhalten, wie Gott unser
Haus abermals väterlich heimgesucht, indeme den 21. dies um
1 Uhr frühe zue Innsbruck* die jünger Prinzessin, Namens
Maria Madalena, von dieser Welt abgfordert worden.* Sie hatte
noch nit gar 13 Jahr cumplirt und war doch schon etlich Monat
vorher muger, id est^ con el achaque, so dieser Orten nit ge-
bräuchlich ist, und war schon so groß, dass sie nit viel wird
nachgeben haben Eurem vorigen Weib, wie Ihr sie genommen
habt. In summa, sie ist wohl zue bedauern, indeme sie durch
ein Heirat unserm Haus annoch wohl hätte ein gueten Dienst
leisten können. Sie ist gestorben an Kindblattern, so dem Ver-
nehmen nach mit Petetschen? untermengt gwesen.
Ich habe es Euch nur zue Nachricht erindern wollen,
zweifle [nit] die Erzherzogin Anna als Muetter werde per da-
hin die gwóhnliche notificationes thuen lassen. Allhier tragen
wir die mitter Klag....
218. Or. * Inspuh bides °Köndtbatten — * — Haufflecken
10
Sonsten sein wir alle Gottlob wohl, mein Gemahlin hat
zwar einige Zuständ gehabt in diesen ersten Tagen, aber Gott-
lob ohne einzige Gefahr. Weilen ich aber wohl weiß, dass der-
gleichen Sachen über Land per mendacia zue wachsen pflegen,
also habe minutissime der Königin von allem parte geben, wie
auch die camarera mayor thuet.
Habe auf den Auersperg* vergessen. In diesem Fall thuet
man ihm wohl unrecht. Die Heril* hat nit so viel Jalousie mit
ihm, als man einbildt, und Castellar* hat dem Kaiser* annoch
nix dergleichen vorgebracht, wird es vielleicht wohl auch blei-
ben lassen. Ich sage nochmals, in diesem Falle geschehe dem
Auersperg* hart. In aliis ist er genugsam bekannt. Übrigens
beziehe ich mich auf den Despacho aus der Kanzlei* und erfreue
mich schließlichen mit Euch von Herzen, dass Euch Gott ein Sohn
beschert hat. Wir wechseln. Vor Jahr hattet* Ihr ein Tochter
und ich ein Sohn, hac vice vice versa. Faxit Deus, dass wir
zwanzig Jahr also wechseln mögen. Ich werde aber allzeit Euer
gnädigster Herr sein, wie ich dann Euch mit beharrlichen kai-
serlichen Hulden und Gnaden gewogen bin.
[P. S.] Diese Post habe ich den Nostiz auch der Königin
recommendirt pro tusone. Wann ein triumviratus? herauskommt,
so würden wohl alle obligirt sein.
1 Pötting, 26. Dezember (kaiserliche Schreiben vom 21. und
29. November).
Er hat der Königin die Bitte wegen der Patenschaft vorgetragen
und diese hat alles genehmigt. Pefiaranda stellt enorme Bedingungen für
die Übernahme der Präsidenz von Italien und dürfte auch alles erhalten.
Am 17. ist Pötting ein Knabe geboren worden.
3. Januar 1669. Tyrol wäre schon früher abgeschickt worden,
wenn nicht die Königin krank gewesen wäre. Sie hat alles bewilligt.
Neidhardt hat man der Königin zum Botschafter beim Kaiser vor-
geschlagen. Er wird schwer widerstehen können. Man meint hier, der
Kaiser solle selbst die Königin zur Entfernung Neidhardts bewegen.
Die königliche Autorität ist so geschwächt, daß einige junge vor-
nehme Kavaliere gewagt haben, einen Kameraden aus dem Hause Car-
denas aus dem Kerker (Carcel de la corte) zu befreien. Pötting hat in tief-
stem Geheimnisse erfahren, dem Castellar sei befohlen worden, den Kaiser
auf die ‚actiones‘ Auerspergs wegen des Königs von Frankreich aufmerk-
218. Or. * hatte Pb triumphiratus
11
sam zu machen, und ebenso habe die Heril den Befehl erhalten, die Vertrau-
lichkeit mit Auersperg abzubrechen. Hier ist beschlossen worden, in die
Tripelallianz einzutreten, und man wünscht, der Kaiser solle auch bei-
treten und die Reichsfürsten, besonders die am Rhein, auch dazu be-
wegen.
2 Der Gefangene war der zwanzigjährige Graf Villalonso, der
wegen eines an einer reichen Tante verübten Raubattentates eingesperrt
war. Unter seinen Befreiern waren die beiden Söhne des Almirante, von
denen Graf Melgar zu den Anstiftern gehörte. Am Tage nach dieser Tat
wurden sie alle beide von ihrem Vater dem Gerichte übergeben. Relat.
des diff. arr. I. 342 ff.
8 Vgl. S. 365, Anm. 2.
4 Maria Magdalena, geb. 17. August 1656, Tochter des Erzherzogs
Ferdinand Karl von Tirol und Annas von Toscana, jüngere Schwester
der nachmaligen zweiten Gattin des Kaisers, Claudia Felicitas.
5 Kanzleireskript, 30. Januar 1669 (Chiffren ohne Auf-
lósung). Der Kaiser hat durch seine Schwester Eleonore die Kónigin bei
der Taufe vertreten lassen und der Kónigin davon durch einen eigenen
Abgesandten Nachricht gegeben. — Wegen der Angelegenheit Don Juans
kommen die Nachrichten etwas spät, Pótting hätte die Kopien der
Korrespondenz zwischen der Kónigin und Don Juan schicken sollen, be-
sonders Don Juans letzte Antwort. Dem Kardinal von Aragon hat er
auf dessen Remonstrationen ganz gut geantwortet. — Der Gedanke, daß
Neidbardt als Gesandter nach Wien gesandt werde, ist ganz und gar ab-
zuweisen; hier braucht man jemanden von weltlichem Stande und ganz
besonderen Eigenschaften. Der gegen ihn in Spanien vorhandene Haß
würde eine solche Gesandtschaft ganz unmöglich machen; auch sind noch
viele andere Schwierigkeiten da. Daher hat Pötting in jeder Weise diese
Sendung zu hintertreiben. Damit ist aber nicht gemeint, daß er sich für die
Erhaltung Neidhardts auf dem jetzigen Posten einzusetzen hat, sondern nur,
daß man ihn überall anders mit besserem Erfolge verwenden könne als in
Wien. — In Bezug auf Peiiaranda (? 51) muß sich Pötting hüten,
Zeichen von ‚Passion oder Improbation seiner Rathschläg und Actionen'
zu geben, da sein Einfluß, wie Pötting selbst schreibt, stetig steigt.
Das Verlangen der Königin, der Tripelliga beizutreten und auch
den Kaiser dazu zu bewegen, hat Castellar (? 62) beim Kaiser vorge-
bracht. Er wird darüber beraten lassen und sich erklären. — Folgt eine
Kopie des Notifikationsschreibens des Paters Montenegro über seine
Ernennung zum Beichtvater des kleinen Königs und eine Kopie der
Antwort.
12
214.
Wien, 13. Februar 1669.
Über das Anbringen Castellars, Harrachs Sendung, die Not des
spanischen Hofstaates; Castellar behauptet, ihnen nichts geben zu
können, da er selbst gans verschuldet sei. Die junge Prinsessin
ist gesund.
(Auf das Schreiben vom 9. Januar! ist nicht viel zu ant-
worten. Dagegen wird aus der Reichskanzlei communieirt das
Anbringen Castellars* bei dem Kaiser* und die Antwort.? Die
Spanier werden wieder daran auszustellen haben. Pötting * soll
Aufklärung darüber geben.)
So zweifle ich auch nit, des von Harrachs Sendung werde
die zoyli* de Castilla® aufwecken, allein quid remedii? Illud a
Philippo secundo: dexamo les ablar, porque nos dexen hager.*
Also muss es allda auch geschehn. Es ist diese Schickung mit
ein Wort die restitutio des Quitry, so einmal an königlichen
Hof zue Paris de la prima classe ist. E questo vi basti per
aviso. So kann ich auch nit umgehen, Euch zue melden, dass
die Spanier allhier gar kein Hoffnung haben, ihre mesadas zue
erlangen, und um so viel weniger, weilen der Castellar ihnen
cara o cara^ gesagt hat, wann er auch Geld bekomme, so
**^^e er ihnen kein Reichsthaler geben, weilen er selbsten noch
die Ohren in Schulden steckt.
Und dies haben sie ihm nit vor übel, wohl aber dem spa-
ıen Hof, dass man sie so ganz und gar verlassen thut.
dt mir wohl also ein Gefallen thun, wann Ihr es dahin
en künnt, damit [sie] doch dermal ein Satisfaction haben,
ihrer Noth gelangen und ich Ruhe haben kunnte.
Übrigens befinden wir uns allhier alle Gottlob gar wohl-
Unsre Kleine nimmt gar wohl zue; absonderlich seithero
ihr Koch zue essen gibt nimmt sie merklich zue, so wohl
Trost ist.
Verbleibe etc.
1 Pötting, 9. Januar 1669 (kaiserlicher Brief vom 6. Dezember
). Kann nicht viel schreiben, da sein Töchterchen krank ist und
214. Or. * xoylo
13
ihn nicht von sich läßt. Auch ist seit dem 3. Januar nichts vorgefallen.
Relation (Orig.), Span. Korr., Fasz. 67.
$9 Kanxzleireskript vom 12. Februar 1669 mit Beilagen. Das An-
bringen war: Beitritt zur Tripelallianz und Friedensgarantie, Absendung
kaiserlicher Truppen nach Burgund, Bestätigung der von Grana ge-
schlossenen Übereinkunft (Eventualruptur) Antwort natürlich aus-
weichend.
8 — schmähsüchtige Tadler Kastiliens.
4 — lassen wir sie reden, wenn sie uns nur handeln lassen.
5 — ins Gesicht.
215.
Wien, 27. Februar 1669.
Kondoleng zu dem Tode von Pöttings ewe Kindern. Die Königin
wird Neidhardt schwerlich halten können. Der Kaiser kann sich
noch nicht öffentlich für oder gegen ihn erklären. Päpstliche Ver-
mittlung. Peiaranda. Über Souches Ernennung. Heiraten und
Feste bei Hofe.
Euer Schreiben von 23. Januar habe ich zuerecht empfan-
gen! und condolire Euch von Grund meines Herzens wegen
des Todfalls Eurer zwei Kinder. Gott wolle es Euch wieder
erstatten, wie ich Euch es wünschen thue.
Was sonsten die alldasige negotia anlangt, so verwundert
mich nit des Don Juan* atrevimiento, weilen er sieht, dass
man alles con blandura mit ihm umgeht. Ich sorge wohl auch,
dass Neidhardt* hart wird können von der Königin* mainte-
nirt werden. Aber wer kann ihr* üblen aufnehmen, dass sie
so ungern in diesen sauern Apfel beißen thut. Aber der arme
Kaiser* muss überall die Ursach von allem Übel sein.
Ich glaube wohl, dass man allda verlangt, des Kaisers*
judicium zue vernehmen, aber nur ad palliandos suos intentus*
und dass sie sich mit dem Kaiser* schützen können. Ich finde
aber noch dieser Zeit die Sachen nit also disponirt, dass ich
mich clare pro vel contra Neidhardt* declariren könne. Hat
man ein Verirauen zu mir, so nehme man an, dass ich mich
215. * so im Original, wohl für intentiones
14
durch den Pötting* antragen lassen gerne zue cooperiren, wann
ich was Guetes machen kunnte. Papae* zelus est valde lau-
dandus et conformis paterno et pastorali officio; ich wollte all-
wegen wissen, quo modo [nuntius) diese Proposition gethan hat
und wie man selbige aufgenommen hat, auch was darauf erfolgt
ist; so kann der Kaiser* auch sich darnach richten.
Dass Peüaranda* annoch also ist, ist kein Wunder. Was
er wegen des Susa gesagt, habe mir* wohl eher eingebildet,
dahero ich Euch auch damal die rationes me moventes bericht habe.
Ich sage nochmals, ich halte denjenigen vor kein Franzosen,
so mir so guete Dienst geleist hat, und getrüste mich des ita-
lienischen Sprichworts: ‚Ama dio e non fallire, fa pur bene e
lascia dire. Ich kann einmal den Leuten nit das Maul
stopfen.
Allhier sein wir alle gar wohlauf, und regiret diese Wo-
chen bei Hof der Hymenaeus, indem vergangnen Sonntag der
Graf Norbert von Sternberg mit der Frau Isabella von Portia
Hochzeit gehabt hat;? heut ist die Hochzeit seines Bruders
Grafen Wenzels mit der Frau von Maltzan,? so der ver-
witibten Kaiserin Hofdame ist. Am Sonntag ist abermal eine
zwischen dem Grafen Johann Karl Palffy und der Frau Sido-
nia von Liechtenstein, filia principis Hartmann.* Und obwohlen
Klag ist, werden wir doch diesen Fasching einige Kammerfest
halten, wie dann vor acht Tagen einige Kammerherrn ein ganse
Komödie in musica gsungen haben, so gwiss pro miraculo kann
gehalten werden, absonderlich wann man es nit sehn thut.
Hiemit etc.
1 Pötting, 23. Januar 1669 (auf den kaiserlichen Brief vom
19. Dezember 1668). Die Angelegenheit Don Juans wird immer
schlechter. Man hat ihn ein zweitesmal zitiert, er ist natürlich nicht er-
schienen. Man möchte gern des Kaisers Ansichten kennen, ‚und bildt
ihme keiner ein, daß derselbe ad manutentionem Neidhardts propen-
diren werde‘. Es werden schmähliche Pasquille verbreitet, die sogar über
die Königin losziehen. Pefíaranda behauptet, daß de Souches auf Lud-
wig XIV. Empfehlung ernannt worden sei. Mortara ist unvermutet ge-
storben, ebenso Pöttings zwei Kinder.
2 Graf Norbert Sternberg, Sohn des Franz Karl Matthias, Oberst-
landrichter in Bóhmen. Seine Gattin Isabella war die jüngste Tochter
des Fürsten Johann Ferdinand Portia.
215. Or. * wir
15
3 Wenzel Adalbert. Er wurde Geheimrat und Oberstlandhofmeister
in Böhmen. Seine Gattin Anna Bernhardina war die Tochter des Grafen
Johann Bernhard Maltzan.
4 Johann Karl Palffy, der jüngere Bruder des oben (S. 385) er-
wähnten Johann Anton, Sohn des Palatins Paul, geb. 1645, gest. 1694
als Generalfeldmarschal in Mailand. Seine Gemahlin Sidonie Agnes
starb erst 1721. Ihr Vater Hartmann von Liechtenstein, geb. 1613,
gest. 1686, ist der Sohn des Begründers der jüngeren Linie des Hauses
Gundaker.
216.
Wien, 13. März 1669.
Don Juans Angelegenheit. Um Neidhardt wäre nicht sehr schade.
Die Königm möge sich an die consejos halten. Albas in-
solenter Brief, Moncadas fingierter Ratsbeschluß. Päpstliche Me-
diation. Wattevilles Vorschlag (Tausch der Niederlande). Pötting
soll sich über den Stil erkundigen, in welchem Ferdinand III.
dem spanischen Könige geschrieben hat. Übersendung eines Bildes
[des Kaisers?]. Wetter. Es ist merkwürdig, daß am 6. Februar
noch keme Nachricht von der Geburt der Erzhersogin in
Madrid war.
(Schreiben vom 6. Februar erhalten.! Es ist gut, daß Don
Juan* nach {Madrid} kommt, da so die Autorität der Königin*
gewahrt ist. Daß Don Juan* 300 Reiter bei sich hat, tut
schließlich auch nichts. Um Neidhardt* wäre ja nicht so sehr
schad, ob nur Don Juan* nicht andere Zwecke als dessen Ent-
fernung verfolgt. Der Kaiser glaubt schon, dass man gern seine
Meinung darüber wüßte, aber beides hat etwas gegen sich;)
— bleibe also bei meiner alten Maximen, die Sach laufen
zue lassen, wohl aber der Königin* zue repraesentiren, dass
sie doch die consejos an sich halten und los vasallos conten-
tiren solle.
Des duque de Alba Schreiben ist wohl insolent, wohl
übler ist aber ein fingirte consulta an die Königin* wider Neid-
hardt*, autore, ut ego ex certis indicus infallibiliter colligo,
(cardinali Moncada], so wohl infam ist.? Dass des [nuntii] inter-
positio so caldamente ist aufgenommen worden, hór ich gern,
16
dann wer kann sich* füeglicher und besser in dergleichen
Sachen mischen als [pater univerealis]. Ich sorge wohl, Pötting*
werde fast auch ein solchen Bescheid bekommen haben, quod
revera nit zue der Königin* Diensten gedeiht; aber was will
ich thun, ich bin nit ihr Herr und Obrigkeit.
Des {Bateville} Proposition in {Portugal} an des Königs
in Frankreich* [ministrum] ist wohl gefährlich, mag wohl ex
pia intentione des Pefiaranda * herfließen.?
Pötting* wird aus dem Despachobefehle* fleißig darauf
zue invigiliren und schauen [haben], ne aliquid praeiudiciosum
concludatur, so wohl in obacht zue nehmen.
Sodann habe ich Euch erindern wollen, dass weilen der
König alle Tag größer wird und also bald die Occasion sein
möchte, ihm zue schreiben, ich aber nit weiß, wie mein
Herr Vater sel. dem König sel. von eigner Hand geschrieben
hat in spanischer Sprach (dann ich dem König sel. alleweil ita-
lienisch geschrieben habe), also wollt Ihr Euch bemühen, con
destrezza y sin ruydo ein Originalschreiben oder copiam zue
bekommen, aus [dem] man sehn kann, wie mein Herr Vater
sel. dem König geschrieben, wie Ihr der Sache schon recht zue
thun wissen werdet.
So berge ich auch nit, dass eben bei dieser Ordinari in
ein Particularpaket ich ein Contrafect^ der Königin schicke,
wollet mich also erindern, ob und wie selbiges allda angelangt
seie. Habe es dem Wika auch recommendiren lassen.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, unser Kleine
nimmt auch, Gott sei gedankt,° ziemlich zue.
Die Fasten hebet auch guet [an], indeme gar ein schöner,
warmer und truckner? März ist, als ich nit bald einen gesehen
habe. Womit etc.
[P. S.] Wir verwundern uns, dass an dato Eures Schrei-
bens, id est 6. Februarii, annoch weder Don Francisco noch des
Castellar Courier allda angelangt mit der Zeitung der Geburt,
da sie schon 19 Tag von hier abwesend gwest. Vermein wohl,
sie werden nit gar lang ausblieben sein.
1 Pötting, 6. Februar (Kaiser, 2. Jan.). Nun haben sich fast alle
offen oder verschümt für Don Juan erklürt. Dieser n&hert sich jetzt, und
216. Or. *ih bfogt in folgt auch ?* drutn
11
zwar bewaffnet. Neidhardts Sache ist von allen aufgegeben und auf
seine Erhaltung ist nicht mehr zu hoffen. — Des französischen Königs
Antrag [wohl der des Beistandes gegen Don Juan; vgl. Mignet III. 391.
Leopold, 2. Jánner 1669, 0ben S. 1] ist nicht weiter beachtet worden. Die
im Briefe vom 29. Nov. 1668 erwühnten Gesprüche hat Pótting mit dem
Kardinal von Aragon und Castel Rodrigo gehabt. Daß man den Kaiser
von der Thronfolge ausschließen will, ist hier münniglich bekannt. Im
Rate hat man sehr gerügt, daß er in dieser Angelegenheit keine Meinung
äußert, während der Papst ungebeten seine Mediation angetragen habe.
Pótting wird Morgen bei der Kónigin deswegen die befohlene Anfrage
tun. Ee würde dem Kaiser zweifellos hier großes Ansehen verschaffen,
wenn er der Kónigin zur Entlassung Neidhardts riete, weil man sonst
immer meint, er unterstütze ihn insgeheim. Der Herzog von Alba hat
ein sehr freches Schreiben veröffentlicht. [Das ist wohl der Brief vom
27. Januar 1669 an Don Juan, der von Invektiven gegen Neidhardt
strotzt. Rel. des diff. I. 347—350.] Über die Sendung Harrachs nach
Frankreich ist man hier ungehalten.
2 Von diesem fingierten Beschluß [wohl des Staatsrates] wird in
Póttings Eigenh. nichts erwühnt, auch sonst scheint hierüber nichts be-
kannt zu sein.
3 Die Antwort auf den päpstlichen Vermittlungsantrag ist nicht
bekannt, jedenfalls wurde er aber angenommen, wie die weiteren Be-
gebenheiten und die Rolle, die der päpstliche Nuntius spielte, beweisen.
Am 24. Januar schreibt Pötting im Diarium (II. fol. 82), der Nun-
tius habe ihm seine Instruktion in Bezug auf die Angelegenheit des Don
Juan geschickt. Der Inhalt war, Neidhardt solle sich dem öffentlichen
Wohle opfern und weichen. Ain selben Tage sprach dann Pötting mit
Neidhardt und dieser zeigte sieh über die dem Nuntius zugekommenen
Befehle wenig erbaut.
Die im Texte erwühnte Proposition Wattevilles bezieht sich auf den
Austausch Belgiens; vgl. darüber die nächste Anm., über Watteville oben
S. 851 (21. Jan. 1668), über die hier erwühnten Verhandlungen Mignet
III. 403ff. Legrelle I. 155£f.
4 Kanzleireskript, 12. Mürz. Da Don Juan nach Kastilien zurück-
gekehrt ist, so wird hoffentlich unterdessen alles beigelegt sein. Da sich
alles so schnell dort ändert, so kann der Kaiser auch keinen festen Ent-
schluß fassen und erwartet zunächst die Antwort der Königin auf seinen
Vermittlungsantrag. Die von Watteville geführten Gespräche über die Ab-
tretung von Belgien sind wohl nicht ernst gemeint und wahrscheinlich
‚etwa aus Passion eines oder andern‘ hergekommen. Denn wie hätte sich
denn sonst Spanien so um die Tripelliga und Garantie bemüht, wenn es
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 2
18
Belgien abgeben wollte. — Gegengründe. — Da nun aber inzwischen die
Tripelallianz und Garantie schon zustande gekoinmen sind, so fällt jene
Sache wohl in sich zusammen. Pótting soll dennoch darauf achthaben etc.
217.
Wien, 27. März 1669.
Offerals Ankunft und Freude in Madrid. Krankheit Karl LI.
Bravos Gespräch über dessen Zustand. Pötting soll suchen, von
ihm eine genaue Beschreibung von des Königs Konstitution zu
erhalten. Don Juans Angelegenheit, des Kurdinals von Aragon
Gespräch. Der Kaiser hat der Königin und Neidhardt geschrieben,
sie möchten nachgeben. Es wird aber wohl schon alles entschieden
sein. Schwarzenberg wird nicht nach Spanien geschickt, ebenso-
wenig Auersperg. Castellars Abberufung. Wetter. Karl II. soll
Blut urinieren. (P. Scr.) Ernennung Cratzenbachs zum kaiser-
lichen Agenten.
(Aus dem Schreiben vom 20. Februar! hat der Kaiser ver-
standen, daß Francisco mit der Nachricht angekommen sei.)
Und hat mich nit wenig consolirt, dass man ein solche
Freud allda darüber erzeigt hat, und muss der König mit
seiner verlangten nubia wohl herzig gwesen sein.* Ich kann aber
nit exprimiren, wie wir alle bestürzt gwesen sein den Zuestand
des Königs zue vernehmen, dann schon Sonntags vorhero [Gra-
monville) diese Zeitung von seinem König* gehabt hat, also
dass wir wohl intra spem et metum der Ordinari erwartet haben.
Gott sei gelobt, dass es noch so wohl abgangen und alles bald
wieder passirt ist. Des? Bravo? Discurs ist freilich summae
importantiae, und wird man nit ermanglen, brevi den Pötting*
ad omnes casus zue instruiren. Pötting* solle auf allweil diese
Correspondenz mit dem {Bravo} continuiren, damit man nach
und nach meliorationem [vel peiorationem] regis* vernehmen ,
muge, und wollte ich wohl wünschen, dass Ihr von dem Bra
soviel erhalten könntet,° dass er des Königs Complexion, ache
ques und alles andre zue Papier brächte, damit man es auc
allhier durch höchst? glehrte Leut auch consultiren möchte.
,
917. Or. *Saitn Dis köndte 4 unsicher \
19
Ich höre wohl ungern, dass [des] Don Juan Sachen noch
in so schlimmem Stand sein, ist wohl übel hac rerum crisi. Des
Cardinal de Aragon Euch gethane Predigt* ist wohl auch sum-
mae considerationis, doch siehet man daraus, dass er es guet
mit mir* halte. Also? solle Pötting* auf alle Weis [ihn] cul-
tiviren und sehn, dass er ihn und auch andere* also in guetem
Willen conservire.! Und weilen ich siehe, dass die Sachen also
[stehen], habe ich in Gottes Namen bei heutiger Post sowohl
der Künigin* als Neidhardt* ziemlich klar mein Meinung er-
öffnet, nämlich, dass ich meine, es seie tempori cedendum, dass
sie mich wohl verstehn können, wann sie nur wollen; dann
dass ich klar in dieser Sache et quasi despotice verfahr, wird
keiner von mir erfordern können, indeme ich endlich mit der
Kónigin* nit schaffen kann.
Ich vermein doch, Pötting* solle dem Cardinal in so weit
davqn ein notitiam [geben], der Kaiser* hätte dem Pötting*
geschrieben, er hätte also der Königin* und Neidhardt* zue-
gesprochen mit dieser Post, dass hoffentlich sich alles schicken
werde, wie auch etwas dergleichen Euch durch die Hofkanzlei
wird appuntirt werden.” Mein Gott weiß, wie ich verlange,
dass die Sache an ein Ort kommen solle. Ich vermein aber,
es werde schon alles in anderem* Stand sein, dann ich sehe,
dass die Sache schon in solchen empefios gestanden, dass ohn-
müglich, dass von 20. Februar bis 28. April circirter nit ein
Hauptveründerung geschehn sein solle, dahero ich mich auch
nit gar zu viel hineingelassen habe, dann ego sum moraliter
certus, es seie schon alles veründert.
Dass man hineingeschrieben hat, Schwarzenberg* werde
von mir* hineingeschickt, ist ein solemne mendacium, indem
der Kaiser* niemals daran gedacht hat. Wohl hat mich ge-
daucht, Auersperg* hätte wohl ein Appetit dazue, weiß aber
nit, ob es e re wür, da er ziemlich exosus apud Hispanos ist,
alis considerationibus praetermissis.
Castellar* machet es noch übler als nie. Ich habe die
Königin* nochmals um dessen Amotion gebeten observatis ob-
servandis iam saepe perscriptis. Ich glaube wohl, des Don Juan
217. Or.* bredig also also ander "conservirt werde
* ander
2%
20
Handel lasse nit viel zue auf ander Sachen zue gedenken;
doch hoffe ich, sie solle es einmal thun.*
Allhier sein wir alle wohlauf, der März ist schön und
warm; forchte nur, zue Laxenburg werden wir es büeßen.
Habe vergessen, dass man allhier sagt, (regem * minxisse
sanguinem], so wohl gar [übel] wär. Pötting* solle es penetriren.
Womit etc.
[P. S.] Ich habe vergessen, Euch zue erindern, dass ich
[in] Consideration, dass der Cratzenbach* mein Vasall ist, auch
viel guete Dienst geleistet hat, auch annoch leisten kann, ihm
durch ein Decret den titulo meines Agenten zue geben [vor
guet befunden] Habe es aber durch Euch hineinlaufen wollen
lassen, damit [er] diese Gnad von Euch erkenne und also von
Euch völlig dependir. Hoffe habe ein guete Resolution gefasst.
Habe es also Euch erindern wollen, etc.
1 Pötting, 20. Februar (kaiserliche Briefe vom 16. und 21. J&huar
durch die Ordinari, vom 18. durch Offeral am 10. Februar erhalten). Die
Königin und der König sind über die Nachricht von der Geburt einer
Prinzessin sehr erfreut, besonders der König, da er nun seine Braut hat.
Er war letzthin krank, doch kann er heute schon aufstehen. Indessen hat
Pötting von einem Leibarzte erfahren, daß des Königs Konstitution so
schwach ist, daß er eine ernstere Krankheit nicht würde überstehen
können. — Je näher Don Juan kommt, desto schlimmer wird die Lage.
Alle Gemüter sind ihm zugetan. Weder die Königin noch Neidhardt
sind bisher geneigt nachzugeben. Sobald Don Juan ‚ad locum sub-
sistentiae‘ ankommt, was man täglich erwartet, wird Pótting den Offeral
mit den gehörigen Nachrichten zurückschicken. Der Kardinal von Aragon
hat Pötting wieder zugeredet, der Kaiser solle Neidhardts Entfernung ver-
anlassen. Hier heißt es, der Kaiser wolle Schwarzenberg zur Ver-
mittlung hierhersenden. — Wegen der Auszahlung des Geldes an den
spanischen Hofstaat ist ein gemessener Befehl an den Vizekönig von
Sizilien ergangen, denn von hier selbst ist absolut kein Geld zu haben.
— Castellars Kurier ist in Bayern erkrankt und wird seine Eilbotschaft
wahrscheinlich so wie der vorige in einem halben Jahre ausrichten.
* Der von Pötting erwähnte Leibarzt des Königs.
8 Nicht vorhanden.
== Angelati. Vgl. S. 85, Anm. 1.
217. Or. * nicht ganz sicher
21
218.
Wien, ro. April 1669.
Sturz Neidhardís. Pötting soll ihm gar keine Teilnahme bewiesen
haben. Daher meinen viele, der Kaiser billige Don Juans Vor-
gehen. Das darf nicht sein. Es ist gut, daß Pötting sich mit
Castel Rodrigo verbindet, doch darf dies nicht unter Vernach-
lässigung anderer Minister geschehen; namentlich ist der Kardinal
von Aragon au kultivieren. Antwort auf Castel Rodrigos Schrei-
ben. Einführung Pöttings in das Vertrauen der Königin. Über
das Ausbleiben eines Parte von Seiten der Erzherzogin Anna.
Castellars Anbringen und die kaiserliche Entscheidung. Offerals
Beschenkung. Penarandas Benehmen. Dank an die Königin für
die Geschenke.
(Letzten Donnerstag 4. April durch Francisco (Offeral) das
Schreiben vom 12. März, am Abend dasjenige vom 6. März
durch die Ordinari erhalten, am Sonntag über Paris ein an-
deres vom selben Tage.’ Durch den discessum des P. Neid-
hardt und die machinationes des Don Juan * ist alles verändert.
Weil Neidhardt* hat weichen müssen, ist allerdings zu sehen,
dass die an ihn gerichteten Briefe nicht andern in die Hände
fallen.)
Habe auch gnädigst nit bergen wollen, dass man allher
geschrieben, Pötting* hätte den Neidhardt* in diesem seinem
Unglück nit allein nix an die Hand gestanden, so auch
nit wäre de tempore gwest, sondern sogar auch kein Civilität
ihm erwiesen, auch gar kein recado ihm geben lassen, da doch
alle externi et interni ihm condolirt und complementirt haben,
und also viel die Meinung haben, der Kaiser* verstehe sich
mit Don Juan* und approbire seine dissegni. Weilen aber das
gar nit a tempo, also habe ich es Euch lieber selbst in Ver-
trauen erindern wollen. Sodann und weilen durch die Absenz
des Neidhardt* dem Pötting* viel Notitien manglen werden,
so thut Pötting* zwar gar wohl, [dass] er sich mit dem Castel
Rodrigo* in etwas estrechir, doch cum modo und nit also, damit
andere* dadurch excludirt würden. Dahero der Kaiser* noch-
mals vermeint, Pötting* solle auch auf alle Weis und intime
218. Or. * ander
22
den [Cardinal de Arragon} cultiviren, dann der kann dem
Kaiser* guete Dienst leisten.
Sodann wird Euch befohlen, alle ministros* öfters zue be-
suchen sub praetextu negotiorum, und dies sollet Ihr indispensa-
biliter und fleißig beobachten, dann wann Ihr mit [ihnen] viel
reden werdet, so werdt Ihr auch viel kónnen ex conventu lernen.
Auf des Castel Rodrigo* Schreiben antworte ich zwar hiemit,
doch stelle ich Euch anheim, dass [es] mit solcher Manier ge-
schehe, damit man nit glaube, ich differenzir ihn ab aliis, quod
mihi non prodesset.
Der Kónigin habe ich geschrieben und sie ersucht, Euch
ein Confidenz zue erzeigen, hoffe sie werde es thun, wie es
wohl vonnóthen sein móchte. In diesem Punkt remittire ich
mich auf den Despacho,? wie auch den Don Juan* betreffend,
dessen machinationes gar zue klar sein.
Dass von Innsbruck® aus die Notification nit geschehen,
ipse miror und kann es nit capiren, quid mysterii lateat, wann
nit tituli daran schuldig sein.
Der Königin wollet Ihr stark contestiren, wie ich ihr ver-
lange an die Hand zue stehen, sie solle mir nur an die Hand
[geben], wo ich dienen kann.
So wird Euch auch aus der Reichskanzlei communicirt,
was Castellar* bei mir angebracht und was man ihm darauf
geantwort hat. Ecce occasionem, wo Pötting* sein neue In-
struction beobachten könne adeundo ministros et illis reprae-
sentando, warum sich* der Kaiser* also resolvirt hat. Hoffe sie
werden auch ziemlich content sein mit dieser Resolution.
Der Don Francisco bleibt Euch obligirt, dass Ihr ihm so
stattliche mercedes ausgebracht habet, und sein Penaranda*
nostrates bene commendati, sed dissimulandum, maxime cum
iam? teste ipso Pütting* er sich also erklürt hat, contra Don
Juan* die Königin* zue defendiren. Also muss man dem Teufel
auch zue Zeiten ein Lichtel anzünden. Die Zeit ist kurz etc.
[P. S.] Wollet auch der Königin wegen der meiner Ge-
mahlin und Tochter überschickten Praesent danksagen.
1 Pötting, 6. März (durch den Kurier des Nuntius). Neidhardt hat
am 25. Februar innerhalb drei Stunden Abends aus Madrid weichen
218. Or. * ministro — ^ Inspruh *sie dtam
23
müssen, da es Don Juan unbedingt forderte. [Näheres im Diar., 24. und
25. Febr. II. fol. 36 vo. sqq. Vgl. auch Rel. des diff. II. 18—27.] Ge-
stern ist der letztere nach Guadalajara gegangen, aber er ist überall ge-
fährlich. Die Königin ist von allen hier verlassen und hofft nur auf den
Kaiser.
6. März (durch die Ordinari). Es zeigt sich, daß die Entfernung
Neidhardts für Don Juan und seine Anhänger nur ein Vorwand war, um
die Autorität der Königin zu vernichten. Diese bedarf sehr des Rates
und der Unterstützung und Pötting bittet um positiven Befehl, ihr bei-
zustehen, da auf die spanischen Räte nicht zu bauen ist.
12. März. Pötting sendet hiermit Don Francisco, einige Tage
später, als er wollte, weil ihm die Königin dies ausdrücklich befohlen
hat, um der Kaiserin einige Geschenke mitschicken zu können. Von Neid-
hardt heißt es, er gehe geradenwegs nach Rom, um seine Inquisitorstelle
niederzulegen und sich nach Graz zurückzuziehen. Es ist ihm pro forma
ein königliches Dekret über eine Gesandtschaft nach Rom oder Deutsch-
land ausgestellt worden. Die Kónigin war kurze Zeit niedergeschlagen,
jetzt aber ist sie wieder mutig und tätiger als je. Sie hofft auf den Kaiser
und seine Unterstützung ‚vermittels seinem hiesigen ministro‘. Don Juan
ist nach Guadalajara gegangen, behält aber seine bewaffnete Begleitung.
Er erhebt aber täglich neue Forderungen, so daß die Räte die Augen
öffnen und sich für die Königin erklärt haben. — Er will nicht abrüsten,
bevor Neidhardt ganz aus dem Lande ist. Jetzt soll der Kardinal von
Aragon zu ihm geschickt werden, um ihn zur Entlassung seiner Be-
gleitung zu bewegen. |
Don Juan behauptet in dem beiliegenden Schreiben [es ist wohl
das vom 4. März aus Torrejon de Ardoz, Rel. des diff. arr. II. 32/3] an
die Königin, auch der Kaiser habe zur Entlassung Neidhardts geraten.
Pötting weiß zwar nichts davon, aber es ist gut, daß es geglaubt wird.
Über Harrachs Sendung schimpft man hier, namentlich da Castellar
schreibt, der Kaiser hätte ‚nomine reginae expresse requiriret‘, auch sei
es nicht ,styli^, einen Ordeneritter des goldenen Vlieses als ‚embiado‘ zu
schicken. Don Francesco Mangano, Guardajoyas des Königs, ist zur
Überbringung der Geschenke nach Wien bestimmt worden. Pötting tritt
jetzt in engere Verbindung mit Castel Rodrigo, von dem ein Brief bei-
folgt. Der Kaiser sollte ihm ein paar Worte antworten. Die Erzher-
zogin von Tirol hat noch keine Nachricht über den Todesfall gegeben,
was man hier sehr empfindet. Die Königin hat Pötting das Bild des
Kaisers gezeigt, welches für sehr schón gehalten wird. — Don Francisco
[Offeral] hat ziemlich gute Geschenke erhalten.
2 Das eigentliche Kanzleireskript fehlt. Es handelte, wie der Brief
Pöttings vom 16. Mai zeigt, hauptsächlich über das nach Neidhardts Ent-
lassung zu beobachtende Benehmen. — Es findet sich nur ein Schreiben
24
samt Beilagen über das von Castellar am 24. März eingereichte Memorial
wegen des kaiserlichen Beitrittes zur Friedensgarantie mit ausführlicher
Begründung, warum der Kaiser gegenwärtig dazu nicht fähig sei. (Seine
Person ist bei der Erwühnung einer Garantie im Aachener Friedens-
instrumente ausgelassen, daher sein Beitritt in Frankreich alg Provokation
aufgefaßt werden könnte. Er steht aber ganz allein und in die Tripel-
alianz wil man ihn nur mit mehreren Kur- und Fürsten aufnehmen.
Nun steht er mit solchen in Verbindung. Eine Erklärung wäre aber vor-
zeitig.)
219.
Wien, 24. April 1669.
Über das Eintreffen eines in Frankreich surückgehaltenen Käst-
chens für die Königin. Don Juans Händel. Pötting muß mit .
allen Minisiern verkehren, sich jedoch von der Freundschaft mit
Doha Velasco surücksiehen. Castellars Streit mit Gremonville. . |
Leichtes Unwohlsem der Kaiserin. Große Kälte. , .* |
Euer Schreiben von 20. März! habe ich empfangen und .
gern verstanden, dass tandem aliquando das verlorne Kastel :
wieder allda erschienen seie. So ist mir leid, dass des Don
Juan* Handel noch am [alten] Ort sein, obwohlen [Cardinal
von Arragon! schon so lang daraus gwest und nix mehr er-
halten können, als dass Don Juan* sein Völker deslogirt hat.
In summa, die Sachen sein noch nit in gueten Stand, und
weilen man Euch mit jüngster Ordinari ziemlich deutlich in-
struirt hat, also will ich es nit repetiren, sondern beziehe mich
nochmals darauf, erindere Euch allein nochmals gnädigst, dass
mein Dienst absolut erfordert, dass Ihr nit mit einem ministro
alleinzsondernf£mit den meisten und dies oft umgehen sollt.*
Einem embaxador manglen nit praetextus zue diesen Occasionen.
Übrigens greicht mir zue gnädigstem Gefallen, dass Ihr alles
so fleißig allhero berichten thuet, und weilen ich ein gnädigstes
Vertrauen zue Euch habe, so habe ich nit umgehen wollen,
Euch selbsten zue erindern, dass ich die Nachricht habe, dass
die [Velasco], so vor diesem allhier gwest,? ganz und gar von
Don Juan* dependir, mit ihm correspondir, ihme alle actiones
219. Or. ^ sollten
2b
et verba der Königin* spionire und was dem anhängig ist. Ich
vermein, die alte Laffin meint, er seie in sie verliebt, peró sa-
rebbe solo un amor politico. Ich weiß auch, dass die Königin *
sie gar nit lieb hat aus eben dieser Ursach, und sich mächtig
vor ihr in obacht nimmt. Und weilen ich vernehme, dass
Ihr* mit ihr wohl stehet und gar oft mit [ihr] zue ein und
zwei Stunden zue reden pfleget, also habe ich es Euch erin-
dern wollen, damit Pötting* sich wohl in obacht nehme und
sich soviel es müglich ist von dieser Freundschaft entäußern
und abstrahiren solle. Dann wie kunnte die Königin* mit Pöt-
ting* ein Confidenz haben, wann sie alleweil in Sorgen stehen
müsste, [Velasco] werde alles* von ihme erfahren und weiter
schwatzen. Dies geschieht allein aus genädiger Affection zue
Euch und sonsten aus keiner andern Ursach.
Sodann zweifle ich nit, Castellar* werde wieder feurige
Brief schreiben wegen ein Anstoß, so er in der Anticamera mit
dem {Gramonville} gehabt, et ipse Castellar* fuit autor rixae.
Und wird {Lamberg} Euch vielleicht etwas mehr von dieser
Materi fourniren.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, aufer dass mein
Gemahlin drei Tag an ein calenturilla zue Bett liegt. Auf
die heutige sangria hat sich in instante gebessert. Es ist auch
dieser Tagen ein solche Kälten gwest, als ich mich nit in viel
Jahren erinder. Womit etc.
1 Pótting, 20. Mürz (kaiserlicher Brief vom 13. Februar) Don
Juan hat zwar seine Reiter in die umliegenden Ortschaften verteilt, setzt
aber seine Forderungen durchaus nicht herab. Die Königin weiß nicht,
wem sie trauen soll. Sie hat Pötting gesagt, dem Herzog von Albu-
querque sei schon mehrmals befohlen worden die Gelder für den kaiser-
lichen Hofstaat auszuzahlen, und der Befehl werde bei nächster Ordinari
wiederholt werden. Das seit einem halben Jahre in Frankreich zurtüick-
gehaltene ‚Kastel‘, welches der Kaiser der Königin schickte, hat Pötting
jetzt durch Wicka endlich bekommen. — Hier läßt sich wieder ein Komet
sehen. Die Tripelallianz und Garantie soll nun ganz geschlossen sein.
2 Vgl. Anm. 1.zum Berichte vom 21. Januar 1665 (S. 102).
219. Or. * alls dem
26
220.
Laxenburg, 8. Mai 1669.
Antwort auf Don Juans Schreiben. Pötting soll zwar | Castel
Rodrigo kultivieren, aber auch die anderen, besonders den Kar-
dinal von Aragon und Aitona. Über Peraranda. Tod Wernsteins,
Stellenbesetzungen (Leopold von Baden, Frans August von Wald-
stein, Pio). Karl II. soll wieder krank sein. Pötting soll sich
bei Bravo erkundigen.
(Schreiben vom 3. April empfangen.! Nicht viel zu ant-
worten.)
Was nun seine des Don Juan* Schreiben an mich* an-
langt, wird ersehen Pótting*, was man ihm darauf antwortet.?
Ich vermeine, es seie ziemlich adaequate und könne nit wohl
anderst sein. Pötting* solle auch dem Don Juan* insinuiren,
dass sein Schreiben aus Catalonien, von welchen er melde, an
mich* nit gelanget seie.
Dass Castel Rodrigo* sich guet zeiget, ist gar guet, und
thuet auch Pötting* gar guet, dass er ihn wohl cultivirt, ich
bleibe aber bei meiner maxima beständig, non uni soli esse ad-
haerendum; es ist einmal vonnöthen, dass Pötting* mit allen
ministris wo müglich umgehe und conferire, dann sonsten dis-
gustiren sich die andern, und Pötting* hat nicht genugsame
notitias; absonderlich aber mein ich, seie nebst Castel Rodrigo *
auch [Cardinal von Arragon und Aytona]? zue cultiviren. Will
gern hören, ob Peüaranda* auch wird exclamiren wider die
jüngst dem Castellar * gegebne Antwort, davon dem Péótting*
schon ist Communication beschehen, da doch Castellar * selbsten
contra morem damit gar wohl zufrieden gwest und allen mi-
nistris ostiatim gedankt hat, und die Zeit wird den Meister
loben. Ich kann mich nit in diesen Alten finden und weiß nit,
was zue thun.
Dann alsogleich zue excipiren, hat wohl Don Juan* tumul-
tuarie gethan, aber der Kaiser* vermeint; es seie annoch nit
Zeit.
Was sonsten uns allhier anlangt, sein wir alle Gott[lob]
wohlauf und sein am Samstag allhero kommen, uns ein wenig
zue erlustigen. Und weilen der General von Wernstein unlängst
gestorben,* also habe ich selbigen posto dem Markgraf Leopold
27
von Baden* conferirt, und weilen die Hauptmannschaft von
Arcieren nit wohl compatibel wär, also habe ich selbige dem
Franz Augustin von Waldstein? und die bisher von ihm be-
diente Trabantenhauptmannschaft dem Marques Pio,' so des
Castel Rodrigo Tochter geheiratet, verliehen. Hoff es einmal
getroffen zue haben. So verhalte ich auch Euch nit, dass man
allhier spargirt, dass der König* wiederum gar übel auf seie.
Wolle also Pötting* durch {den medicum Bravo}® guete Nach-
richt einziehen, wie es eigentlich per omnia* mit des Königs
Gesundheit und Complexion beschaffen seie, dann dies zue
wissen ist ein große Nothwendigkeit.
Verbleibe etc.
1 Pötting, 3. April (kaiserlicher Brief vom 27. Februar). Pefia-
randa hat über die dem Castellar wegen der Garantie gegebene Antwort
wieder schlimm geurteilt. Don Juan hofft man jetzt durch Gewährung
einiger Punkte befriedigt zu haben; er dürfte aber vielmehr die Saiten
nur desto straffer spannen. Er hat Pötting unter Einschluß von Briefen
an den Kaiser zweimal geschrieben. Pötting hat der Königin sogleich
Nachricht gegeben. Diese sieht es ganz gern.
& Kanzleireskript, 8. Mai. Castellar war mit der letzten Antwort
auf sein Memorial zufrieden. Pótting soll erforschen, wie die Minister dar-
über denken. Es folgen zwei Antwortschreiben an Don Juan (die Kopien
liegen wirklich bei). Pötting soll sie zuerst der Königin zeigen.
Wiederholung des Auftrages, mit allen Ministern zu verkehren.
3 Don Guillermo Ramon de Moncada, IV. Marques de Aitona,
1647 Vizekönig von Katalonien, Staatsrat, Obersthofmeister der Königin-
regentin, starb 17. März 1670. Nach dem allgemeinen Urteile der Zeit-
genossen von mäßigen Gaben, aber von unwandelbarer Treue gegenüber
der Königin, Zorzi (bei Barozzi e Berchet II. 342) nennt es ‚religiosa
pietà. — Die Partei Don Juans haßte ihn ingrimmig, vgl. z. B. ein Spott-
gedicht im Cod. 5948 der Hofbibl., fol. 372 vo. . . . Aytona | gordo como
Bestia, | Mas no es novedad | Ser lo su excelencia. (Aitona, hochmütig wie
ein Vieh; aber es ist keine Neuigkeit, daß seine Exzellenz das ist.)
4 Wernstein war General der sogenannten windischen Grenze
(Warasdiner Generalat).
5 Markgraf Leopold Wilhelm von Baden 1626—1671; Bruder des
damals regierenden Markgrafen Wilhelm (gest. 1677) und Onkel des
spüter berühmt gewordenen Ludwig Wilhelm von Baden.
220. Or. * zweifelhaft
28
6 Franz Augustin von Waldstein, gest. August 1684, von der Lom-
nitzer Hauptlinie, anfangs Malteserritter, Großbailli, dann Hauptmann der
ierenleibgarde; später Oberstlandmarschall und Ritter des goldenen
Bes.
7 Don Gisbert, Marchese Pio, Fürst von San Gregorio; vgl. Prio-
» l.c. III. 588. Er blieb Trabantenhauptmann mindestens bis 1678
d. 14125 der Hofbl.). Über seine Heirat mit Castel Rodrigos Tochter
8. 30/1, Anm. 1.— Einige Zeit wünschte er an Pöttings Stelle zu
ımen. Leop. 23. Sept. 1671. Vgl. über ihn auch das sehr absprechende
eil eines Franzosen bei Pribram, Mitteil. d. Inst. XII. 281.
8 Gaspar Bravo Ramirez de Sobremonte, aus Aguilar de Campo
Burgos, von Philipp IV. zum Hofmedikus ernannt, Verfasser mehrerer
lizinischer Werke, starb 1683. Antonio, Bibl. bisp. nova I. 520.
221.
Laxenburg, 22. Mai 1669.
ißgunst der Spanier gegenüber dem Kaiser. Verdächtigung
Auersperg durch Castel Rodrigo. Über die Aufrichtung des
rderegiments. Die Königin sollte die Minister und vor allem
ı Kardinal von Aragon gewinnen. Neidhardts Gesandtschaft
ıh Rom. Rojas kommt wieder nach Spanien in privatis. Tod
des Bischofs von Wien. Schlechtes Wetter.
Euer Schreiben von 17. passato habe ich wohl empfangen!
d kann mich nit genugsam verwundern, dass der arme Kai-
'* so gar in üblen Credit allda seie, und absonderlich dass
sich nit in des Neidhardt* et Don Juan* Sachen óffentlich
ıgemischt hat. Wer weiß, ob nit Neidhardt* annoch allda
re, wann nit des Kaisers* Brief so repetitae et praegnantes
west würen. À cara descubierta lassen sich solche Sachen nit
1n; aber basta, die Zeit wird alles ändern et spero in melius.
ıss aber alles ad instigatum {Gramonville} et per canalem
s Auersperg* beschehe, ist ein alte Lüge. Ich thue, was
»ht ist und frag um niemand.
Sollete aber ich ein Prob haben, dass ein Minister ein
helm seie, so würde sein Kopf bald zue Boden liegen.
Weilen aber dies letztere von Castel Rodrigo* herfließt,
muss es man seiner alten Passion zueschreiben, obwohlen
1 sonsten ihn Castel Rodrigo* über alles aestimire.
29
Die neue Aufrichtung eines Regiments de guarde kommt
mir his rerum circumstantis ein wenig intempestiv vor, und
hätte Pötting* wohl nit [übel] gethan, wann er die incon-
veniencias der Königin* repraesentirt hätte, absonderlich in con-
formitate dessen, was in eben dieser Materi ihme noch im
September 1668 von Ebersdorf aus ist ausführlich befohlen
worden. Es wird aber etwas in dieser Materi der Despacho
mitbringen,? also beziehe mich darauf und vermeine halt ein
vor allemal, die Königin* soll doch schauen, dass ministri mit
ihr halten und absonderlich, si sit possibile, cardinalis Arrago-
niae, dann er als primas regni kann viel nutzen und auch viel
schaden. Und sonsten, sorge ich, werde alles über und über
gehen.
Was anlangt, dass Neidhardt* endlich die embajada auf
Rom erlanget hat, ist auch auditu dignum und nostro tempore
was Neues und reimet sich nit wohl zuesamm mit dem, was vor
diesem einsmal Pötting* geschrieben, dass nämlich die Königin *
ihme gesagt habe, diese embajada seie nur ad cohonestandum
eius discessum, werde aber niemals ad effectum kommen.
So habe ich auch gnädigst nit bergen wollen, dass der
P. Rojas? mir kein Ruhe gelassen hat, bis ich wiederum erlaubt
habe in Spanien zue reisen in suis privatis. Er will auch ein
gewissen Vorschlag allda in oeconomicis thun; wie ich dann
ihm nur zwei bloße Recommendationbriefl mitgeben habe, eins
ad reginam, eins an Euch, und weilen ich sorge, es möchte
rumor etwas anderst spargiren, also habe ich es Euch in tem-
pore avisiren wollen, damit Ihr sehet, dass er ganz nix in
commissione hat. Er hat wohl ein rechten spiritum itinerantem.
Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist heut unser
lieber, alter Bischof zue Wien gestorben. Wie* leid es mir
seie, könnt Ihr Euch wohl einbilden, indeme ich nit bald ein
so zelosum et exemplarem successorem werde benennen und
resolviren können. Assistat mihi spiritus sanctus.
Allhier ist heuer das Wetter also schlimm, dass wir nit
also guet Lust haben kónnen, als andere Jahr.
Und weilen etc.
1 Pötting, 17. April (kaiserlicher Brief vom 18. März). Man läßt
sich hier die Meinung nicht nehmen, daß der Kaiser sich um Spanien
291. Or. * wie es
28
6 Franz Augustin von Waldstein, gest. August 1684, von der Lom-
nitzer Hauptlinie, anfangs Malteserritter, Grofibailli, dann Hauptmann der
Arcierenleibgarde; später Oberstlandmarschall und Ritter des goldenen
Vließes.
4 Don Gisbert, Marchese Pio, Fürst von San Gregorio; vgl. Prio-
rato, l. c. III. 583. Er blieb Trabantenhauptmann mindestens bis 1678
(Cod. 14125 der Hofbl.). Über seine Heirat mit Castel Rodrigos Tochter
vgl. S. 30/1, Anm. 1. — Einige Zeit wünschte er an Pöttings Stelle zu
kommen. Leop. 23. Sept. 1671. Vgl. über ihn auch das sehr absprechende
Urteil eines Franzosen bei Pribram, Mitteil. d. Inst. XII. 281.
8 Gaspar Bravo Ramirez de Sobremonte, aus Aguilar de Campo
bei Burgos, von Philipp IV. zum Hofmedikus ernannt, Verfasser mehrerer
medizinischer Werke, starb 1683. Antonio, Bibl. hisp. nova I. 520.
221.
Laxenburg, 22. Mai 1609.
Mifgunst der Spanier gegenüber dem Kaiser. Verdächtigung
des Auersperg durch Castel Rodrigo. Über die Aufrichtung des
Garderegiments. Die Königin sollte die Minister und vor allem
den Kardinal von Aragon gewinnen. Neidhardis Gesandischaft
nach Rom. Hojas kommt wieder nach Spanien in privatis. Tod
des Bischofs von Wien. Schlechtes Wetter.
Euer Schreiben von 17. passato habe ich wohl empfangen!
und kann mich nit genugsam verwundern, dass der arme Kai-
ser* so gar in üblen Credit allda seie, und absonderlich dass
er sich nit in des Neidhardt* et Don Juan* Sachen öffentlich
eingemischt hat. Wer weiß, ob nit Neidhardt* annoch allda
wäre, wann nit des Kaisers* Brief so repetitae et praegnantes
gewest wären. A cara descubierta lassen sich solche Sachen nit
thun; aber basta, die Zeit wird alles ändern et spero in melius.
Dass aber alles ad instigatum {Gramonville} et per canalem
des Auersperg* beschehe, ist ein alte Lüge. Ich thue, was
recht ist und frag um niemand.
Sollete aber ich ein Prob haben, dass ein Minister ein
Schelm seie, so würde sein Kopf bald zue Boden liegen.
Weilen aber dies letztere von Castel Rodrigo* herfließt,
so muss es man seiner alten Passion zueschreiben, obwohlen
ich sonsten ihn Castel Rodrigo* über alles aestimire.
29
Die neue Aufrichtung eines Regiments de guarde kommt
mir his rerum circumstantiis ein wenig intempestiv vor, und
hätte Pötting* wohl nit [übel] gethan, wann er die incon-
veniencias der Königin * repraesentirt hätte, absonderlich in con-
formitate dessen, was in eben dieser Materi ihme noch im
September 1668 von Ebersdorf aus ist ausführlich befohlen
worden. Es wird aber etwas in dieser Materi der Despacho
mitbringen,? also beziehe mich darauf und vermeine halt ein
vor allemal, die Königin* soll doch schauen, dass ministri mit
ihr halten und absonderlich, si sit possibile, cardinalis Arrago-
niae, dann er als primas regni kann viel nutzen und auch viel
schaden. Und sonsten, sorge ich, werde alles über und über
gehen.
Was anlangt, dass Neidhardt* endlich die embajada auf
Rom erlanget hat, ist auch auditu dignum und nostro tempore
was Neues und reimet sich nit wohl zuesamm mit dem, was vor
diesem einsmal Pötting* geschrieben, dass nämlich die Kónigin*
ihme gesagt habe, diese embajada seie nur ad cohonestandum
eius discessum, werde aber niemals ad effectum kommen.
So habe ich auch gnädigst nit bergen wollen, dass der
P. Rojas? mir kein Ruhe gelassen hat, bis ich wiederum erlaubt
habe in Spanien zue reisen in suis privatis. Er will auch ein
gewissen Vorschlag allda in oeconomicis thun; wie ich dann
ihm nur zwei bloße Recommendationbriefl mitgeben habe, eins
ad reginam, eins an Euch, und weilen ich sorge, es möchte
rumor etwas anderst spargiren, also habe ich es Euch in tem-
pore avisiren wollen, damit Ihr sehet, dass er ganz nix in
commissione hat. Er hat wohl ein rechten spiritum itinerantem.
Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist heut unser
lieber, alter Bischof zue Wien gestorben.* Wie* leid es mir
seie, könnt Ihr Euch wohl einbilden, indeme ich nit bald ein
80 zelosum et exemplarem successorem werde benennen und
resolviren können. Assistat mihi spiritus sanctus.
Allhier ist heuer das Wetter also schlimm, dass wir nit
also guet Lust haben können, als andere Jahr.
Und weilen etc.
1 Pótting, 17. April (kaiserlicher Brief vom 18. März). Man läßt
sich hier die Meinung nicht nehmen, daß der Kaiser sich um Spanien
221. Or. * wie es
32
trachtet, wie mehrere andere, nach dem ,valimiento' und ist dem Kaiser
keineswegs wirklich ergeben. Hier wird noch immer um das Garde-
regiment gestritten. Frankreich soll mit englischer Hilfe Santo Domingo
genommen haben, was für die Silberflotten sehr gefährlich wäre.
16. Mai (kaiserlicher Brief vom 10. April) Pötting wird der
kaiserlichen Instruktion genau nachkommen; doch hat Schweden die
Tripelallianz schon ratifiziert. — Don Juan will sich nicht ‚bequemen‘,
namentlich wegen des Garderegiments [vgl. seinen Brief vom 5. Mai 1669,
Rel. des diff. II. 965—118]. Castel Rodrigo ist durch das kaiserliche
Schreiben sehr konsoliert. Er hat Pótting in tiefstem Geheimnisse mit-
geteilt, man habe sichere Nachricht, daß Gremonville bei Gelegenheit der
letzten Krankheit des Königs Karl dem Kaiser einen Vorschlag über die
Teilung der Erbschaft gemacht, um ihn vom Eintritte in die Garantie ab-
zuhalten, worüber man hier sehr empórt sei. Ferner sagte er, Don Juan
bemühe sich, die Häupter des Adels dafür zu gewinnen, daß man ihm für
den Fall des Todes des Königs die Nachfolge zusichere.
Es wird hierher geschrieben und auch in Zeitungen gemeldet, daß
Harrach zu Pöttings Nachfolger erklärt sei und nächstens abreisen werde.
Andererseits arbeiten auch seine Feinde daran, ihm seinen ohnehin
schwierigen Posten so unleidlich zu machen, daß er selbst um Abberufung
bitten müsse, so z. B. durch die bisher ganz ungewöhnliche Bestellung
eines Agenten der Botschaft in Person des Cratzenbach. Er bittet den
Kaiser um Schutz.
% Kanzleischreiben vom 18. Juni. Ziemlich inhaltslos. Das P. S.
besagt nicht mehr als der kaiserliche Brief.
3 Bei diesem Schreiben ist die Abschrift eines Briefes des Kaisers
an die Schwester Euphrosyne, eine Verwandte Pöttings, beigebunden, wel-
che hier folgen mag:
‚Was den von Pötting anlangt, so muß ich bekennen, dass ich mich
verwundere, daß er so viel Geschrei aus einer Sache mache, so noch
nicht vorhanden. Und wann ich auch die Gesandtschaft ändere und
ihne allhero kommen lassen wollte, so siehe ich ja einmal nit, dass er
sich dessen beschweren könne, dann es geschieht ja alle Tag. Wann ein
Nuntius oder ein französischer oder englischer Gesandte ein etliche Jahr
allda gwest, so geschieht es ja alle Tag, dass man die alte abrufet und
neue schicket. Zudem hat er schon sechs Jahr allda zugebracht und
gewiss ınit aller meiner höchsten Satisfaction, allein sein immer einmal die
Veränderungen nothwendig und muss man auch immer einmal neue
ministros anspannen. Zu deme dass ihm ja kein Unrecht geschehe, dann
obwohlen die ihm versprochene Stelle annoch nicht ledig, 80 wird es doch
nicht lang anstehen ; zu deme so ist er ohnedies schon jetzo geheimer Rath
und Ritter des goldnen Vlies, und sein von meinen vornehmsten ministris
etliche, so kein andere Stelle haben und müssen gleichwohl zufrieden
33
sein, also kann ich wohl nit sehen, dass er Ursach habe, sich so sehr zu
beschweren, und würde er vermeinen, dass die Abforderung ihm spöttlich
sein könnte, so werd dem leicht geholfen werden, dass er selbsten Erlaub-
nus begehrte, sich abermals hinaus und zu sein Hofdienst sich zu begeben.
‚Dies ist also, was mir anitzo beigefallen ist; ich wiederhole aber
nochmals, dass ich gar wohl mit sein Actionen zufrieden bin und dass
man es sehen werde, wie ich ihn aestimire, aber dies folgt nicht daraus,
dass er ewig Gesandter in Spanien bleiben solle. Kann also die Schwester
ihne trösten und meiner beharrlichen Gnaden versichern. Ich aber be-
fehl mich in dero andächtiges Gebet‘ etc.
224.
Wien, 3. Juli 1669.
Gut, daß die Angelegenheit Don Juans geordnet ist. Über den
Lärm in der Schlafkammer der Königin. Gut, daß Pötting mit der
Velasco nicht so befreundet ist. Geldnot des spanischen Hofstaates.
Castellar sollte man abberufen. Wahl Michael Wiesnowieckis in
Polen. Näheres darüber. Walderndorf Bischof von Wien. Königs-
egg wird wahrscheinlich Vizekanzler.
(Briefe vom 22. und 30. Mai erhalten, den ersten über
Mailand.! Dieser Weg ist zwar um acht Tage länger, aber
Pötting kann ihn doch ein wenig continuiren. Gut, daß die
Sache mit Don Juan so gut wie geordnet ist.)
Der ruido, so in der Königin Kammer gehört worden, ist
nit zue verachten, und erachte ich auch fast mit, dass es nit
werde können damit natürlich zuegangen [sein] und werde in
dieser meiner Opinion noch um soviel mehr befestigt, dass die
Königin* mir nit ein Buchstaben von diesen Accident schrei-
bet, da sie mir doch sonsten wohl Bagatelle de minor conto
schreiben thuet. Also wird nit übel, wann Ihr ferrers werdet
erfahren können, wie es eigentlich damit hergangen seie.?
Dass Pötting * mit [der] {Velasco}kein solche Correspondenz
habe, ist gar guet, dann die Königin* ganz mit ihr et quidem
meo iudicio iustissime übel zuefrieden ist. Also hat der Kaiser*
es damals nur dem Pötting* a questo fine erindert, damit er
sich demnach richten möge.
Die casa espagnola meiner Gemahlin bleibt noch in alten
Labyrinth der nit erfolgenden Bezahlung.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 8
34
Wann Pötting* cooperiren könnte, dass ein Effect erfolgt,
80 würde mir wohl ein großes Gefallen geschehen.* Vere est
pudor, ut illis promissa tam male serventur.
Castellar* macht es alleweil bunter, also wär hoch Zeit,
ihne zue avociren. So erinder ich Euch auch gnädigst, dass
den 19. Junii unanimi consensu in Polen der Fürst Michael
Wiesniowiecki zum König ist erwählt worden. Ich vermein, Ihr
werdet diesen König wohl kennen, dann als ich 1656 zue Prag
bin gekrönt worden, so ist er allda damals in studiis gewest,
und ist auch wohl zue observiren, dass [er] eben 1640 den
9. Junii wie ich geboren worden, also dass wir beede dies Jahr
29 Jahr cumplirt haben.
Er ist auch annoch ledigen Standes, so unserm Haus auch
annoch wird können ein Nutzen schaffen. In summa aus diesem
sieht man, dass Gott allein König machet.
Und ist so weit kommen, dass als einerseits der Herzog
von Neuburg von mir*, Frankreich*, Schweden* et {Branden-
burg} ist portirt worden und ein große Partie da gehabt, hin-
gegen auch Lothringen große Adhaerenz gehabt, also dass fast
an deme ist gwest, per schisma zwei König zue erwählen, auf
welches ein groß Blutbad gefolgt wär, ecce Poloni," heben sie an
zue ruefen: ,Piastum votamus'* und wird dieser erwählet.? Wollet
also von diesem der Königin und den ministris, si ita vobis
videbitur, parte geben. Wann andere particularia einlaufen wer-
den, wird man auch Euch von allem Communication erstatten.
So habe ich auch am Sonntag hiesiges Bisthum dem Reichs-
vicekanzler von Walderdorf verliehen und vermein, das Vice-
cancellariat dem Künigseck zue conferiren.
Verbleibe etc.
1 Pötting, 22. Mai. Nur zum Versuch, wie diese neu eingerichtete
Ordinari nach Mailand gehen wird. Gestern ist der Nuntius zu Don
Juan gegangen, um ihn zu bereden, sich nach Consuegra zu begeben und
dort ruhig zu bleiben.
29. Mai (Kaiser, 24. April). Die Besuche bei den Ministern sind
schwer zu erhalten, wenn aber, so lassen sie einen reden und sagen zu
hundert Worten kaum eines, so daß davon nichts zu erhoffen ist. Wenn
sich der Kaiser nicht endlich für die Garantie erklärt, so werden die
Spanier das als offene ‚Separation‘ ansehen. — Don Juan hat sich jetzt
224. Or. *gesche — " unsicher < unsicher, vielleicht polnisch volami
3b
so weit unterworfen, daß man ihn mit einer Stelle in Aragonien zu-
friedenstellen zu künnen glaubt. Aber er strebt eben nach der Krone,
daher würe es besser, ihn weiter weg, etwa nach Mailand, zu schicken.
Die Kónigin hat verwichenen Freitag [d. i. den 24. Mai] um Mitternacht
einen großen Schrecken ausgestanden (Verweis auf Relation). Es kann
nichts Natürliches gewesen sein.
Sein Verhältnis zur Velasco ist kein irgendwie enges, er weicht ihren
Gesprüchen aus, wie er kann, hat auch der Kónigin Mitteilung davon
gemacht.
$9 Die Königin hatte sich eben niedergelegt, da weckte sie ein
Lärm in der Nähe ihres Gemaches. Sie rief dreimal und jedesmal hörte
das Geräusch für einige Zeit auf. Daraufhin rief sie ihre Leute herbei,
ließ sich ankleiden und alles untersuchen. Nach der Aussage der einen
fand man ein schlecht geschlossenes Fenster, nach anderen eine einge-
klemmte Katze. Man hatte den Obersthofmeister Aitona benachrichtigt
und dieser eilte mit seinem Sohne herbei und verbrachte dann die ganze
Nacht im Vorzimmer der Königin auf einer Matratze. Andern Tags er-
fuhr man auf dem Markte davon etwa um 8 Uhr, sogleich wurden alle
Lebensmittel aufgekauft, die verschiedensten Gerüchte verbreiteten sich
über die Sache (die man irgendwie mit Don Juan in Verbindung brachte)
und sie beschleunigte noch die Aufrichtung des Garderegiments (Rel. des
diff. II. 153—155).
3 Über diese Königswahl vgl. die bei Hirsch 1. c. 8. 1, Anm. 1 zi-
tierte Literatur.
4 Wilderich Freiherr von Walderndorf war Reichsvizekanzler von
1660—1669; Bischof von Wien von 1669—1680.
Der hier erwühnte Graf Kónigseck(-egg) ist Leopold Wilhelm von
Königseck-Rotbenfels, geb. 1630, gest. 1694. Seine Mutter war eine
Hohenzollern. Sehr jung wurde er Beichshofrat, 1663 ging er als Ge-
sandter ins Reich wegen der Türkenbilfe, 1667 wurde er Reichshofrats-
vizeprüsident, Februar 1671 wirklicher geheimer Rat, Reichsvizekanzler
und Staats- und Konferenzminister, 1676 erhielt er von Spanien das gol-
dene Vlies. — 1675 erhielt er die Würde eines Hofpfalzgrafen; den
Reichsgrafentitel hatte die Familie schon 1631 erhalten und er wurde
Leopold Wilhelm &m 5. Februar 1665 neu bestätigt. Wurzbach XII.
225, 228.
995.
Ort, 18. Juli 1669.
Don Juans Beruhigung wird kaum andauern, wie Pötting richtig
bemerkt. Die Titelfrage ist da wichtig. Der Kaiser hat Lisola
9*
36
nach dem Haag geschickt und tut alles Mögliche. Hoffentlich
wird Penaranda zufrieden sein. Zorn des Kardinals von Aragon
darüber, daß er nicht den König firmen durfte, und Castel Ro-
drigos über die Beförderung Pios. Der neue König von Polen
wünscht das Vlies und die Heirat mit der Erzherzogin Eleonore.
Über eine am Geburtstage der Kaiserin abgehaltene Komödie.
Der Kaiser ist wegen der Jagd hier und konnte gestern nicht
schreiben.
Euer Schreiben von 12. Junii! zue beantworten, so ist
zwar guet, dass die Händel mit Don Juan so viel als gestillet
sein, indeme man in eflectu alles das gethan hat, was er selbst
verlanget hat, allein meldet Pötting* guet, und erkennet die
Königin* auch gar wohl, dass dieser Gesell hart sich wird
damit contentiren lassen, absonderlich aber ein Absehn habe
an der Stell des Königs”, so Gott hoffentlich nit geschehen
lassen wird. Die termini et phrases de hyjo y hermano sein
wohl nit umsonst gesetzt, allein werden sie sagen, es seie noch
also styli von des Königs* sel. Zeiten. Wie man aber solche
Sachen in tempore hindern möge, hic opus, hic labor; also
müssen wir halt sehn, wo es hinaus will.
Dass mein dem Castellar* gegebener Bescheid wohl ap-
probirt wird, benissimo. Weilen er aber den Kaiser* jezo re-
convenirt hat, also [hat] man ihm abermal* ein Resolution geben
und resolvirt, den {Lisola} ins [Haag] zu schicken und allda
praestanda zue praestiren,? wie dann bei dieser Post dem Pöt-
ting* aus der Reichskanzlei alles gar ausführlich geschrieben
wird,’ damit er davon sowohl der Königin* als [ ministris) parte
geben kónne und utiliter wisse, dass der Kaiser* alles thue,
was müglich und thuenlich ist. Ich will ja gern hören, was Pe-
fiaranda* et ali dazue sagen werden, hoffe also, aufs wenigst
diesmal von ihren Stichreden befreit zue sein.
Was nach und nach furfallen wird, wird man fleißig dem
Pötting* communiciren. Dass der Cardinal de Arragon nit hat
wollen patrinus regis sein, weilen man ihm nit hat die sacram
functionem aufgetragen, ist wohl ein sproposito, doch eracht ich,
es komme dahero, weilen [er] mein, es? gehe gar auf die iuris-
225. Or. *folgt ihm er
91
dictionem ecclesiasticam und ihm als ordinario es von recht-
wegen gebür. Er wird weder die ecclesiasticam als saecularem
iurisdictionem gehalten haben.
Was Pötting* de salutis statu regis* abermal bericht, [ist
schlimm], aber Gott kann und wird hoffentlich ihn allen unsern
Feinden zue Trutz conserviren.
Dass Castel Rodrigo* mit des [Pio] sein Promotion so
übel zuefrieden gwest, kann ich einmal nit ändern, noch habe
es nit schmecken [können], absonderlich da weder {Lisola}
noch jemand ander mir niemals das gringste erindert hat de de-
siderio Castel Rodrigo*, ne [Pio] accommodetur. Wann er sich
jezo mit Auersperg* accommodirte, würde es heissen re vera:
Pilatus et Herodes ex illa die amici facti sunt. Fautores prin-
cipales des {Pio} sein gwest Lobkowitz* et {obrister Stall-
meister* cum Montecuccolil. Mein meistes motivum aber war,
dass ich vermeint, mein cortesia erforder es also, e questo vi
serva per aviso.* Es wird auch aus der Kanzlei Euch? com-
municirt, was der Neorex Poloniae den Toison betreffend bei
dem Schaffgotsch angebracht und was der Kaiser* et prae-
sumta mente reginae* et cum approbatione Castellari* darauf
hat antworten lassen.5 Werdet also fleißige Obacht haben und
Instanzen machen, etiam scripto, si ita vobis videbitur, dass
der Effect more hucusque usitato erfolge.
Also ist das jezo ein Negotium. Ingleichen könnet Ihr
auch wohl reginae* et ministris in Vertrauen eröffnen, dass
eben dieser Neorex gut sich accasiren wollt mit meiner Schwe-
ster, der Erzherzogin Leonor, und weilen nit alle Tag König
gefunden werden, habe ich dem Schaffgotsch erlaubet, diesem
Werk Gehör zue geben; hoffe auch, sowohl die Königin* als
(ministri) werden es nit disapprobiren, welches Pütting* zue
sondiren hat.
Sonsten sein wir alle wohlauf und haben por los annos
de la emperatriz ein comedia halten lassen,? und weilen selbige
durchgehend sehr approbirt worden, also schick ich Euch sechs
exemplaria davon.
Ich bin herauskommen, heut ein Jagen zue halten, und
weilen ich gestert wegen der Reis und sonsten nit habe schrei-
220. Or. * Ausiso dein — *zweifelhaft -
38
ben können, algo hat es erst diesen Morgen geschehen müssen,
schick aber das pliego durch ein eignen [Courier] auf Wien,
allda annoch die Post zue alcanciren. Verbleibe etc.
1 Pótting, 12. Juni (Kaiser, 8. Mai). Mit Don Juan ist alles in
Ordnung, da man ihm so ziemlich alles gewährt hat, nämlich das Gou-
vernement von Aragon mit dem Generalvikariat über alle von dieser
Krone abhängigen Gebiete sowie über Belgien. Er wird sogleich nach
Zaragoza abreisen. In den königlichen Schreiben wird er immer ‚filius
regis defuncti et frater moderni' genannt. Das sind sehr gefährliche
Dinge. Die Königin hat die Briefe des Kaisers an Don Juan gutgeheißen
und Pótting wird sie morgen überschicken. Mit der dem Castellar ge-
gebenen Ántwort war man zuerst zufrieden, da man sie für bejahend
hielt; auf Póttings Aufklärungen hin ist aber Pefiaranda mit den seinigen
wieder losgebrochen.
An Kaisers Geburstag, den 9. Juni, ist der König vom Patriarchen
[wohl von Westindien, vgl. Ende dieser Anm.] gefirmt worden. Der Kar-
dinal von Aragon hat aus Zorn darüber, daß nicht er selbst diese Funk-
tion vollziehen konnte, die Patenschaft, die ihm die Königin aufgetragen
hat, abgelehnt. Er ist dem Erzhause nicht gut gesinnt. Aitona ist ein
trefflicher Mann, aber man läßt ihn nicht zu Einfluß kommen.
Der Kónig ist jetzt wieder gesund. Bravo bleibt bei seiner Meinung,
er sei ein ,ramus viridis et florens decrepitae plantae . . . seie in seines
Vatern achaques gezeugt‘ und würde eine wirklich schwere Krankheit
nicht überstehen können.
Castel Rodrigo ist sehr verstimmt über die Beförderung Pios, da er
doch durch Lisola den Kaiser noch von Belgien her bitten lassen, er
möge jenen nicht in seinem Dienste behalten. Auersperg sei zwar sein
erklärter Feind, da er sich aber gegen jene Beförderung ausgesprochen
habe, so müsse er ihm dafür dankbar sein etc.
Patriarch von Indien war damals nach Gams, Ser. episc., Antonio
Manrique de Guzman, Erzbischof von Tyrus i. p. i., Patriarch 1655 bis
1679(80). Vgl. jedoch Boletin de la acad. real de hist. VII. 210 und
unten Pótting, 20. August 1670 (S. 260, Anm. 1). Darnach wurde dieser
Guzman erst 1670 Patriarch, wobei die beiden Quellen freilich unter-
einander auch wieder nicht ganz stimmen.
Da aber unter den Zeugen der ersten Renunciation Maria Theresias
bei ihrer Heirat mit Ludwig XIV. ein Patriarch von Indien Alonso Perez
de Guzman erscheint (Legrelle I. 441), so ist der Sachverhalt wohl der,
daß von 1655—16'0 Alonso Perez de Guzman, der zugleich Großalmo-
senier Philipp IV. war (Mignet I. 373), von da bis 1679 dagegen An-
tonio Manrique de Guzman Patriarch war; auf letzteren folgte dann An-
tonio Benavides y Bazan bis 1691 (Morel Fatio, Rec. XI. 376, Ánm. 2).
99
2 Vgl. Pribram, Lisola 475 ff.
3 Kanzleireskript, 17. Juli. Inhaltlos. Ein P. S. über die Ver-
leihung des goldenen Vlieses an den neuen König von Polen, der Schaff-
gotsch gegenüber den Wunsch, es zu erhalten, ausgesprochen hat. — Ex-
trakt des kaiserlichen Schreibens an Schaffgotsch. Die übrigen angezogenen
Beilagen sind ebenfalls vorhanden.
4 Gundacker Graf von Dietrichstein.
5 Kanzleireskript, vgl. vorige Anm.
6 Vgl. Theatr. Eur. X./2, 27.
226.
Wien, 31. Juli 1669.
Über die Krankheit der Königin, Don Juan, Neidhardis Schwie-
rigkeiten in Rom.
(Schreiben vom 27. Juni erhalten.)!
Habt gar wohl gethan, dass Ihr also por mayor* von der Köni-
gin Zustand habt wollen Nachricht geben, dann sonsten wär ich
wohl ein wenig erschrocken, weilen ich von ihro kein Schreiben
gesehn habe. Ich vermein wohl, die Hitz in denen von Euch
gemeldten Occasionen wird dessen ein Ursach gwest sein, ab-
sonderlich weilen sie schon ins fünfteb Jahr in keiner solchen
Occasion gwest ist und also der Hitz ungewohnt gwest ist.
Was Don.Juan* weiter anheben wird, stehet dahin; mein,
muss wohl allzeit ein offnes Aug auf seine actiones haben.
Dass man sagt, dass Neidhardt* zue Rom solche Diff-
cultäten angehebt, ist wohl nit also, wie man sagt, dann er allda
ganz retirat lebet." Und erbarmet er mir jezo nit [wenig], dass
man ihm also iusso quasi exilio gar die geringste Consolation
und Ehr nit lassen wolle,? etc.
1 Pötting, 27. Juni (Kaiser, 22. Mai). Don Juan ist nach Zara-
goza aufgebrochen und sendet dem Kaiser wieder ein Schreiben.
Wegen des Garderegiments konnte Pötting nichts tun, da man der An-
sicht war, die königliche Autorität sei dabei im Spiele und daher auf
nichts hören wollte. Wahrscheinlich aber wird es hier nicht bleiben
können, sondern an die Grenzen verlegt werden müssen. Die Königin
226. Or. * por mai b& oder 4 * lebe
40
hat sich bei einem ‚Ochsenfest‘ [Stierkampf, vgl. Diar. II. fol. 54 sqq.:
fiesta de toros 17., Corpus domini 20. Juni, erste Nachricht von der
Krankheit 25. Juni] und einer Prozession eine ,Erhitzung des Blutes' zu-
gezogen mit starken Kopfschmerzen. Nach zweimaligem Aderlasse ist es
jetzt besser. Neidhardt ist am 21. Mai in Rom angelangt und hat so-
gleich einige ‚Infamitäten begangen‘. Er dürfte nicht lange dort bleiben.
— Von des Rojas Reise wußte man hier schon, Pefiaranda nennt ihn nur
‚fraile picarillo‘ [etwa: Schelm in der Kutte]. Er ist hier allgemein ver-
haßt und wird also nicht das finden, was er sich einbildet.
2 Pöttings Nachrichten über Neidhardts Benehmen in Rom dürften
großenteils auf einem römischen Briefe vom 25. Mai 1669 beruhen,
welcher sich in dem aus seinem Besitze herstammenden Cod. 5943 der
Hofbl., fol. 137—141 vorfindet. Dort wird sein übermütiges Benehmen
in ziemlich grellen Farben geschildert; so soll er seinen eigenen Ordens-
general eine Viertelstunde haben antichambrieren lassen etc. Er erwartete
seine Bestallung als außerordentlicher Gesandter und wurde wegen dieser
Hoffnung von den Jesuiten sehr umschmeichelt. Als aber dann ein Bote
aus Spanien kam, ohne diese Bestallung zu bringen, wurden sie sehr
niedergeschlagen etc.
227.
Wien, 14. August 1669.
Genesung der Königin, Don Juans Empfang in Zaragoza,
Aitonas Eifer, Abberufung Castellars; Gouverneurstelle in den
Niederlanden (Lothringer). Geldnot des spanischen Hofstaates.
Die Königin fürchtet offenbar das Geschrei in Spanien wegen der
angeblichen Heraussendung von Millionen. Ein polnischer Ge-
sandier ist hier zur Notifikation der Wahl. Er betreibt auch die
Heiratsangelegenheit.
(Bericht vom 6. und 10. Juli erhalten.! Ein Glück, daß die
Königin wieder wohl ist. Don Juans königlicher Empfang in
Zaragoza.)
Des Aytonii Eifer* ist zue loben, wann er nur also con-
servirt. Dass man revocationem Castellari* consultirt, bene imo
optime, sed vellem consultari de successore® et hoc saltem non
peiore isto, wie ich wohl hoffen thue. Wird wohl auch guet sein,
in [Niederland] ein gueten gobernator zue schicken, aliquibus
227. Or. * Ayotii Euffel b guecore
41
videbatur (Cardona, aliis Montalto!; man hat auch discurirt de
principe Carolo Lotharingo],? mich dunkt, dies ließe sich auch
wohl hören ex multis capitulis, wird also nit schaden, wann
Pötting* ein wenig mentem reginae* et aliorum sondirt und
auf wenigst helfe, ut, quicunque tandem sit, etiam putet, mit
mein Hilfe hätte er diesen posto erlangt. Pötting* wird schon
recht zue thuen wissen.
So kann ich auch Euch nit [bergen], dass die spanische
Bedient annoch gar disconsolirt leben, weilen man ihnen noch
in nix hilft und schon 15 Mesaden schuldig ist. Ich hör, sie
sagen allda, man zahle sie nit, weilen ich Niederland nit suc-
curirt habe. Bone Deus, che bella vendetta. Die Leut lachen
dazue, und was kónnen* diese arme Teufel und Teuflin darum
leiden!
Habe also Euch befehlen wollen, damit Ihr instanter, in-
stantius et instantissime bei der Königin anhaltet, dass sie doch
mache, dass man ihr Befehl dermaleins vollzieh. Wollet auch
sonsten sollicitiren, ubi videbitur e re fore; dann ist es spött-
lich, dass alles also stecken bleibe. Die Königin kunnte diesem
allen mit ein Wechselbrief abhelfen; ich weiß aber wohl, dass
sie nit daran will ad evitandum odium. Sagen sie doch ohne-
dies, sie^ sende Millionen heraus. Ad minimum in minimo
et in decima parte millionis veritatem dicant, ne mentiantur
plane. Wollet also darob sein, damit ich dieser Plag enthebt
werde, und mir den Erfolg brichten.
Sonsten sein wir alle allhier Gottlob gar wohlauf, und ist
ein polnischer embiado allhier cum notificatione electionis. Er
zeigt et clare dicit, sein König wolle kein anders Weib haben
als mein ältere Schwester. Werden wir uns also bald aggiustiren
kónnen.
Verbleibe etc.
1 Pötting, 6. Juli, durch Kurier, welchen die Königin nur schickt,
um ihre gänzliche Genesung zu melden. — Die Tripelliga ist zwar abge-
schlossen, aber über ihre Wirkung herrschen verschiedene Meinungen. —
Die Abberufung Castellars dürfte endlich zustande kommen.
10. Juli (Kaiser, 5. Juni). Es herrscht große Hitze. Dieser Tage
war ein elfstündiges Gewitter. Über den jetzigen Stand des Garderegi-
224. Or. * kön b sich
42
ments hat Pótting mit Aitona gesprochen. Nach der Abreise des Don
Juan scheint die Sache nun ziemlich geebnet zu sein. Dieser ist am
26. Juni in Zaragoza ,regio apparatu et magnificentia eingeholt worden
und bei Ablegung des Schwures auf die Freibeiten des Landes antwortete
er auf die Frage, ob er sie schützen wolle: ‚Lo juro y de mi buena gana.‘
— Die Tripelliga ist nun im Drucke erschienen, aber die Geldfrage wird
hier noch viel Schwierigkeiten machen.
2 Über Cardona vgl. S. 110, Anm. 2; Montalto S. 232, Anm. 1;
Karl von Lothringen S. 324, Anm. 4.
228.
Wien, 28. August 1669.
Aitonas gute Intentionen. Der Kaiser schreibt der Könwin öfter,
sie möge mit größerer Emtschiedenheit handeln, aber umsonst.
Polnische Wahl. Der Gesandte ist wieder fort. Die Krönung
wird 29. September (Michaeltag) stattfinden, daher muß Schaff-
gotsch noch dort bleiben. Lage auf Kandia. Die Kaiserin ist
wieder in der Hoffnung. Die Hitze hat nachgelassen. Jagden.
Pötting soll einige Exemplare des Buches ‚Logros de la monarquia*
schicken.
(Bericht vom 24. Juli erhalten.)!
Dass {Aitona} so guet intentionirt ist, hör ich gern, bin
auch sein Rath schon lüngst gefolgt und annoch continue, dass
nämlich der Kaiser* die Kónigin* zu mehrer viveza und resolutio
anfrischen solle; wann es aber kein Effect hat, was kann ich
davor. Ich schreibe gwiss de buena pluma, aber ich kann nit
naturam verhudlen. Wann sie Herrn ministri wohl würden der
Königin* an die Hand gehen, wie es ihre Schuldigkeit wär, so
würde es wohl besser gehen — aber von dem ist nit viel zue
reden.
De electione polonica werdet Ihr schon meine Schreiben
empfangen haben. Certe fuit opus digiti Dei, und hoffe, solle
unserm Haus gar nützlich [sein]. Der Ablegatus ist schon wie-
der weg, ist ein feiner Mensch gwest und guete Satisfaction
geben. In die S. Michaelis wird des Königs Krönung sein,
muss also der Schaffgotsch cum charactere legati bis dahin in
Polen verbleiben. Sodann bleibt wiederum in figura ablegati
der von Mayerberg, so schon viel Jahr darin ist.?
43
Aus Candia hat man nit gar guete Zeitung. Die Franzosen
haben more solito ihrer bravada gar zue viel getrauet und also
Lehrgeld geben, indeme über 1000 blieben und gar viel de la
nobleza, auch der Beaufort als Admiral selbst. Ich sorge nur,
Veneti möchten Fried machen, so möchte Turca uns wiederum
ein Visite geben, so mir gwiss gar nit angenehm wär.
Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf und ist
mein Gemahlin wiederum in einer Hoffnung, so Gott segnen
wolle. Die Hitz hat völlig nachgelassen, und habe neulich in
ein Jagen etlich gar große Hirsche gefangen, [und einen] so
600 Pfund oder 24 arroba gewogen hat. Ich mein, in Spanien
würde er vor ein Elephanten passirt sein. Und hat mir der
Obristburggraf* ein spanisch Buech geschickt, dessen titulus
der folgende ist: Logros de la monarquia en aciertos de un
valido. Al rey nuestro seüor don Carlo segundo. Por don Pedro
de Navara y de la Cueva, cavallero de la orden de San Jago,
marques de Cabrega, mayordomo de la reyna, nuestra seüora.
Con privilegio en Madrid. Por Julian de Paredes, anno de 1669.5
Und weilen es mir gefallen, und ich aus gwissen Ursachen
einige exemplaria verlange, also wollet Ihr mit nebstem drei
oder vier mir zuesenden.
Und verbleibe etc.
1 Pötting, 24. Juli (Kaiser, 19. Juni). Die Angelegenheit mit
Don Juan ist zwar vorbei, aber bei der Zerfahrenheit und Konfusion
unter den Ministern geht nichts vorwärts. Aitona ist zwar sehr gut ge-
sinnt, kann aber nichts ausrichten. Er meint, die Kónigin müsse mehr
Entschlossenheit zeigen. Das Garderegiment soll nächstens errichtet
werden. Dank für die vom Kaiser der Schwester Euphrosyne gegebenen
gnädigen Versicherungen. Neulich ist ein Heuschreckenschwarm über
Madrid hingeflogen, so daß der Himmel ganz verdeckt war [vgl. Rel. des
diff. II. 185 sq.].
% Augustin Mayern von Mayersberg; über seine Mission in Polen
vgl. Urk. und Akt. XII. 268, 361 u. &. O.
3 Über die Tätigkeit des französischen Großadmirals Frangois de
Vendöme, Herzogs von Beaufort, geb. 1616, Enkels Heinrich IV., in dieser
Zeit vgl. Zinkeisen, Gesch. des osman. Reiches IV. 986 ff.
Die Schlacht, von der Leopold spricht, fand am 25. Juni statt und
hatte den Entsatz der arg bedrängten Stadt zum Ziele. Die Leiche Beau-
forts konnte nicht gefunden werden.
4 Graf Joh. Ign. Bernhard Martinitz, gest. 1635.
44
5 Das Buch findet sich in der Cabregaschen Sammlung der Hof bibl.,
Sign. LX. J. 36. Der Titel heißt zu Deutsch: Vorteile für die Monarchie
bei Bestellung eines ersten Ministers (Günstlings). — Der Autor Marques
Cabrega, Vizeonde de Villalba, ist der Besitzer der kostbaren Bücher-
sammlung, die dann in den Besitz des Kaisers überging. Vgl. weiter
unten Nr. 235 ff. — Er starb 1671. Vgl. Pötting. Anm. zu Nr. 295.
229.
Ebersdorf, 11. September 1669.
Die Franzosen verlangen plótelich 1000 Pistolen für jede Ordi-
nari. Schwangerschaft der Kaiserin. Jagd, schönes Wetter. Über
die Geldnot des spanischen Hofstaates. Die Kaiserin selbst schreibt
auch deshalb und erlaubt, daß Pötting ihren Brief vorweise.
(Keine Briefe erhalten, da die Franzosen plötzlich für jede
Ordinari 1000 Pistolen verlangen. Man wird Gremonville dar-
über zusprechen. Castellar schickt daher einen Kurier nach
Mailand, um die dort neueingerichtete Ordinari zu erreichen.
Pötting soll sich einstweilen auch dieses Weges bedienen.)
Und weilen wir also ohn Brief geblieben sein, so gibt es
vor diesmal nit viel zue brichten, als dass wir Gottlob alle
wohlauf sein, dass el preüado de la emperatriz, Gott sei ge-
dankt, schier wohl continuire und am Sonntag schon zwei fal-
tas cumplir, dass wir auch am jüngsten Pfinztag allhero kommen
der gewöhnlichen Jagdzeit abzuewarten, und haben wir gar ein
favorables Wetter, indem so schön ist, als noch niemals gwest
und* noch gar zue warm ist, also dass man heuer ein extra-
guetes Weinjahr prognosticirt, doch mehr qualitate als quan-
titate.
Anbei verhalte ich Euch genädigst nit, dass ich noch alle-
weil angeloffen werde von den spanischen Bedienten wegen
ihres Ausstand, und muss ich bekennen, dass sie wohl recht
haben. Es empfindt es auch mein Gemahlin genugsam und also,
dass es schier zue viel sein möchte, indem sie es vor ein des-
amparamiento de su madre aufnimmt und mit hellen Worten
zue verstehen gebet. Ich vermeine auch, sie werde eben bei
dieser Occasion Euch selbsten schreiben und befehlen, erstlich
229. Or. * nach und: ihne
45
der Königin* expresse zue repraesentiren, wie [sie] es verlangt
und wie es also nit dauern könne, petendo sie solle zeigen,
dass sie ihr Mutter seie, und dass sie nit von ihro sammt
ihren Leuten verlassen sein. Sie werdet auch Euch befehlen,
sofern Ihr vor guet befindt, ex professo deswegen den mini-
stris zuezusprechen und ihnen zue weisen, wie hoch sie dies
verlangt; sie wird auch Euch erlauben, ihren Brief allda vor-
zueweisen, dass man sehet, dass Ernst seie. Sollt Ihr auch vor
guet finden, dass sie, die Kaiserin, einigen ministris schreiben
solle, wird es auch geschehn, wann Ihr nur an die Hand gebet,
quibus? Wollet also diesem Befehl in allem nachkommen und
Euch fleißigst bemühn, den Effect zue erhalten. Thun sie es
wegen meiner sich zue rechte vindiciren, sacra non sunt mis-
cenda profanis, e poi bella vittoria certo, lasciare indebitare
quattro puevere donne, y en fin, wollen sie es nit thun, zahlen
sie uns die dote, so versprochen ist, so wollen wir sehen, quid
faciendum sit. In summa, ich muss bekennen, es affligirt mich
nit wenig, diese Sachen. Wollet also ohn Unterlass dringen und
urgiren, bis dass einmal der Effect erfolge. Ich verbleibe etc.
P. S. Hiebei kommt auch das Schreiben von meiner Ge-
mahlin,! und werdet Ihr daraus [ersehen], con que premura sie
dies Werk poussiren thuet; wollet also allen Fleif anwenden,
damit der Effect erfolge. Sodann und obzwar darin kein Mel-
dung beschieht, ist sie wohl zuefrieden, dass (sofern Ihr es sollt
vor rathsam befinden) Ihr dies Schreiben einigen ministris vor-
zeigen möget, damit sie sehen, wie sie es annimmt, und
kunnte Áytona da auch was zeigen, indeme es gleichsam sui
uffitii ist.
1 Dieses Schreiben ist nach dem obigen eingebunden und lautet:
‚La seguridad, que tengo de la atencion, con que deseais quanto
puede ser de mi serbicio, me obliga a fiaros la diligencia, que bereis
en esta, ordenando os, no lebanteis Ja mano de su solicitud, sin que quede
conseguido su mejor despacho.
‚Yo tengo suplicado a mi madre en todas mis cartas, ordene, se de
satisficion a esta pobre familia espafiola de lo que se les esta debiendo por
la enbajada, y aonque me a faborecido, respondiendome que lo manda,
como no se ejecuta, a llegado a estado la necesitad, que me rompen el
coragon sintiendo no poder remediar su desconsuelo sin lo gravoso de
molestar a mi madre; e pues no dudo las penas, que la gercan, peró no
es cantidad, de que se sigan mayores enpefios a la corona de mi hermano,
46
que yo le quiero de manera, que con mi sangre ayudara sus aomentos.
Nombro os solicitador de el negocio dicho, y, si es menester hablar mini-
stros en mi nonbre, no lo escuseis, ni tanpoco el escribirme, si sera con-
beniente, que yo les inste con cartas mias, para que surta efeto, y mira
el, que no admite largar el estado en que se ve esta familia, que no es
desmerito estar a mis pies, sirviendome con el carifio, que no puedo
negar & la condesa mis recados, que no paso por lo olbidada que me tiene.
Dios os guarde.
‚De Iberstorf, a 11. de setiembre de 1669. Margarita Maria.‘
230.
Ebersdorf, 21. September 1669.
Über die Post, das Eintreffen des Toisons für den polnischen
König. Harrach wird es ihm überbringen. Die Heirat wird
hoffentlich zustandekommen. Gut, daß die Spanier mit des Kaisers
Entschließung wegen der Tripelliga zufrieden sind. Neidhardt
verdient die Kardinalswürde. Über den neuen Grofinquisitor.
Besetsung der Präsidens von Kastilien. Der Kaiser kann nichts
raten.
(Castellar hat gestern Pöttings Brief vom 30. August mit
allen Beilagen herausgebracht.! Der Kaiser schreibt noch über
Mailand, da Gremonville zwar in Bezug auf die niederländische
Post alles Schöne versprochen hat, man aber doch nicht trauen
Die Despachos des Tusons vor den Neorex Poloniae sein
wohl à propos* eingelangt, indem rex in festo sancti Michaelis
will krönet werden und vielleicht noch gern selbemal den Col.
lar tragen wollte. Weilen nur noch acht Tag dahin sein, also
schicke ich diese Nacht noch ein Courier cum notificatione an
Schaffgotsch; sodann^ habe ich zue dieser Function den Grafen
von Harrach deputirt, dann er ist noch jung, kann wohl auf
der Post reiten und [wird] er° längst am Erchtag von hier ab-
reisen und mit demjenigen, so ich ihm por rey de armas zue-
geben werde, alles das beobachten, was befohlen wird. Wollet
also der Königin* nochmals meo nomine um diese Willfahrung
— ——
280. Or. *proph So So dann und es
41
danken und auch ihr und den ministris von dieser meiner Dis-
position parte geben.
Ich habe auch gern vernommen, dass sie die vorhabende
Heirat approbirt haben, hoffe es solle bald zum gewünschten
End kommen, obwohlen es an imbrogli nit manglen thuet, von
dem Euch schon noch wird Nachricht communicirt werden.
So hat mich auch nit wenig consolirt, dass mein Resolution
die Tripleliga betreffend also wohl allda applaudirt werde. Nun
hoff ich, werde alles besser gehen.
Die Promotion des Neidhardt* ad cardinalatum ist einmal
nit unbillig, dann einmal verdient er, dass er cum reputatione
zue Rom bleibe, und durch dies bleibt auch reputatio reginae *
besser in salvo. Die promotio des praesidis Castillae in inqui-
sitorem generalem vermein ich auch seie nit übel, jezo aber
liegt es an dem, dass man ein neuen gueten Praesidenten mache.?
Hie opus, hie labor. Ob [Moncada] dazue tauglich, ist ein gar
große Frage. Gott stehe der Königin* bei. Hac rerum crisi
wüsst ich einmal nit, was ich der Königin* einrathen sollte,
dann es ist alles disputirlich.
Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, die Hitz lasst ein
wenig nach, und weilen eto.
1 Pötting, 30. August. Diesen Kurier schickt die Königin mit dem
Vlies für den König von Polen. Die Königin dankt hierbei schriftlich
dem Kaiser für seine Erklärung wegen des Beitrittes zur Tripelallianz.
Sie hat nunmehr Neidhardt dem Papste für die Spanien reservierte Kar-
dinalsstelle vorgeschlagen, den Präsidenten von Kastilien für die Groß-
inquisitorsstelle. Für die freiwerdende Präsidentenstelle möchte der Nun-
tius gern Moncada durchsetzen. — Die Regierung wird immer unbe-
liebter, besonders weil sie die täglichen Exzesse der Soldaten ungestraft
hingehen läßt. Pötting schickt die Abschrift des Schreibens, dessen Ori-
ginal er von Castel Rodrigo erhalten hat und welches der Kaiser zu
kennen wünschte.
2$ Für die Haltung Leopold I. in dieser Zeit Pribram, Lisola 482 ff.
3 Diego Sarmiento y Valladares, Bischof von Plasencia und Oviedo,
war Prüsident des Rates von Kastilien seit 28. Mai 1668 (vgl. oben
S. 394, Anm. 1), 13. September 1669 wurde er Grofinquisitor. Die
Präsidentenstelle wurde verliehen an Don Pedro Nufiez de Guzman, Mar-
ques de Montealegre y de Quintana, Conde de Villaumbrosa y de Castro-
nuevo 27. November 1669. Seit März 1668 war er Präsident des Finanz-
rates; 21. Juli 1677 wurde er von Don Juan genötigt, sein Amt
niederzulegen und starb 29. November 1678.
48
291.
Ebersdorf, 5. Oktober 1669.
Über die Post, das goldene Vlies für den König von Polen, die
Ernennung Custel Rodrigos zum Oberststallmeister, die Ernennung
Portocarreros sum Kardinal anstatt Neidhardts, die Geldnot des
spanischen Hofstaates, Castellars Abberufung, große Hitse.
(Schreiben vom 1. September,! das zugleich mit dem Toi-
son hätte kommen sollen, erst vorgestern erhalten. Einstweilen
ist der Weg über Mailand beizubehalten.)
Wegen des Tusons habe ich Euch jüngst bricht, dass
Harrach solle selbige in Polen bringen, ist auch von hier gleich
damals als den 23. September abgeritten. Habe von dessen An-
kunft in Polen annoch kein Aviso. Dass Castel Rodrigo Stall-
meister worden, höre ich gern, ut maneat consolatus et eo me-
lius serviat. Wie das capelo des P. Neidhardt* in den Porto-
carero? sich verwechselt hat, habe ich in Metamorphosi Ovidii
nit gelesen, möchte wohl wissen, wie es damit abgeloffen; sorge
wohl, es könne nit leicht ohne descredito der Königin * geschehn
sein. Wollet auch nit vergessen auf die Contentirung hiesiger
spanischen Hofstatt und Avocation des Castellar*.
Sonst sein wir alle Gottlob wohlauf, allein ist ein solche
Hitz, so dieser Land ganz ungewöhnlich ist. Womit etc.
1 Pötting, 1. September. Da man erfährt, daß der König von
Frankreich unter dem Vorwande, daß der Condestable Frankreich wegen
der Abfuhr der Steinkohlen Schwierigkeiten mache, die Ordinari auf-
halten ließ, so hat man den Kurier nicht abgehen lassen, sondern sendet
die Akten durch den Kurier des Nuntius nach Mailand, von wo sie durch
einen eigenen Kurier weiter zum Kaiser gehen werden. Castel Rodrigo
ist Oberststallmeister geworden.
2 Es ist dies der bekannte Staatsmann Luis Manuel de Porto-
carrero, jüngerer Bruder des IV. Grafen von Palma, geb. 1635, Kardinal
5. August 1669, Staatsrat April 1677, Erzbischof von Toledo Oktober
1677, Vizekönig von Sizilien 1677—1678, von größtem Einflusse auf
die Erbfolgefrage in Spanien und zweimal Regent des Landes, starb
14. September 1709.
Über die hier erwähnte Kardinalsfrage erzählt die oft zitierte Rel.
des diff. arr. (II. 247ff.): Der Papst fragte an, wen man in Spanien zur
49
Promotion empfehle. Das Consejo de estado schlug vor: Portocarrero,
Antonio Benavides y Bazan (Generalkommissür der Cruzada und später
Patriarch von Indien) und einen dritten, dessen Name ausgeblieben ist.
Die Königin stimmte anscheinend zu, sandte jedoch mit demselben Kurier,
der diese Antwort an den spanischen Botschafter in Rom, Marques de San
Roman (— Astorga) brachte, dem Papste insgeheim ein Empfehlungs-
schreiben für Neidhardt. Wenigstens behauptete man dies am Hofe und
fürchtete schon Neidhardts Rückkehr. Zuerst erklärte der Papst gegen-
über San Roman, er wolle der Kónigin gewühren, ,was sie ihn gebeten
habe‘. Bald jedoch sagte er ihm offen, daß Neidhardt keine Aussicht habe,
ja er müsse sogar der Inquisitorswürde entsagen. — Die Königin bekam
aus Verdruß einen Anfall von Fieber, gesundete aber wieder. Vgl. unten
Nr. 290 vom 23. September 1671.
232.
Wien, 19. Oktober 166g.
Über die Post, Castellars Abberufung. Candias Fall droht. Des
Prinzen Ferdinand von Baden Tod.
(Berichte vom 9. und 10. September erhalten.! Man soll
noch beim Wege über Mailand bleiben. Aber die Briefe an den
Kaiser kommen immer um einen Tag später als die an Castellar.
Vielleicht soll man sie an diesen schicken. Es ist gut, daß
man über einen Nachfolger für Castellar berät.)
Wir sein alle Gottlob wohlauf und am Montag allhero
kommen. Candia halt sich noch, aber agonizat. So ist* dem
lieben alten Markgraf Wilhelm von Baden sein ältester Sohn
Prinz Ferdinand, so schon gegen fünfzig Jahr gwest, durch ein
Unglück mit einer Büchse um das Leben kommen.?
Und weilen etc.
1 Pötting, 9. und 10. September, nicht vorhanden, dagegen vom 5.
und 11.
5. September. Durch die niederländische Ordinari. Da sie so
unsicher ist, so berührt Pötting nichts Wichtiges. Francesco Mangano
(vgl. unten Anm. zum Briefe vom 13. August 1670) wird nächstens mit
den Geschenken für die Prinzessin abreisen.
11. September, über Mailand. Jetzt hat sogar ‚der Prediger‘ (in
der Hofkapelle?) von der Kanzel gegen das Garderegiment gesprochen.
232. Or. ® ich
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 4
50
Es wird schwerlich damit weitergehen. Aitona scheint diesem Werke
nicht gewachsen zu sein und wird auf die Dauer gegen den allgemeinen
Haß nicht aufkommen können. — Die Königin hat abermals befohlen,
über einen Nachfolger für Castellar zu beraten. Castel Rodrigo sagt,
Morgen solle es vor den Rat kommen. — Die T'aufgeschenke für die kaiser-
liche Prinzessin sind sehr ansehnlich, besonders die Kleinodien. — Letzten
Samstag hat sich der holländische Gesandte öffentlich als Katholik be-
kannt. Er ist schwer krank.
2 Ferdinand Maximilian von Baden, geb. 1625, gest. 8. Okto-
ber 1669.
233.
Wien, 2. November 1669.
Über die Post, den Einbruch in den Königspalast, Rojas geringe
Aussichten, Candias Fall und den Frieden zwischen Venedig
und der Pforte.
(Bericht vom 25. September! am 31. Oktober erhalten,
erst vier Tage nach Castellar, weil Pöttings Korrespondent ihn
über Augsburg statt Venedig sandte. Der Kaiser hat schon
deswegen geschrieben, Pötting soll es auch tun, damit es auf-
höre.)
Das atrevimiento der Besteigung des Pallasts ist sine
exemplo, und ist das angeschlagne rescrito* obwohlen schlimm,
doch wahr gwest.? Gott stehe uns allen bei. Dass Rojas ange-
langt, bene quidem; richt er darin nix aus, imputet sibi, dass
er ein so weiten Weg per spasso greist ist.
Allhier befinden wir uns alle Gottlob wohl. Candia ist
dermaleins hin, aber mit einem sehr avantaggiosen Frieden vor
die Republica, und können die signori pensulani wohl Gott
danken, dass sie so wohl aus diesem Werk kommen sein. Wann
jezo nur dem losen Gesellen nit ein Lust ankommt, Hungarn
zue besuchen. Und weilen etc.
1 Pötting, 25. September. Hier sind drei geheime Räte ernannt
worden, was so viel böses Blut macht, daß es besser nicht geschehen
wäre. In verwichener Nacht [in Wirklichkeit in der Nacht vom 14. zum
15. Sept. Vgl. Diar. II. fol. 68 vo. und Rel. des diff. II. 236/7] ist
in den königlichen Palast eingebrochen worden, wobei mehrere geheime,
289. Or. * unsicher
51
auf Don Juan bezügliche Schriftstücke entwendet wurden, trotzdem eine
Kompagnie des Garderegiments Wache hielt. — Bischof Rojas ist, ob-
wohl man ihm an der Grenze erklürt hat, ihn nur einzulassen, wenn er
vom Kaiser gesandt sei, hierhergekommen und soll sich der Königin als
Beichtvater antragen. Pötting wird ihm dem kaiserlichen Befehle gemäß
an die Hand gehen, es dürfte aber alles umsonst sein. — Der hollän-
dische Gesandte ist gestorben.
2 Es wurde nämlich an der ausgeraubten Cobachuela (Staats-
kanzlei) ein Zettel angeschlagen mit den Worten: ‚No todo lo guarda la
Chamberga.‘ (Das Garderegiment bewacht doch nicht alles.) Rel. des
diff. 1. c.
3 Vgl. Hammer III.? 632.
294.
Wien, 16. November 1669.
Über die Post, die Gesundheit bei Hofe, das Leopoldfest; die
Weiberhändel bei Hofe. Man spricht wieder von Wattevilles
Heraussendung. Das darf nicht geschehen.
(Castellar hat schon am 10. November Briefe aus Spanien
erhalten, der Kaiser noch immer nichts. Desto schlimmer, weil
Castellar Nachricht hat, die Königin leide an einer ‚calentura‘.
Dieser Verspätung muß abgeholfen werden. Verweis auf das
Kanzleireskript.)!
Wir sein sonsten alle Gottlob wohlauf und haben gestert
das Fest S8 Leopoldi more solito zue Klosterneuburg celebrirt.
Ich zweifle nit, man werde allda viel sagen von unser Weiber
Handeln, so jezo allhier regiren. Ich mag gar nix davon melden,
dann es mir nit die Mühe austragt. Viel aber würde verhindern,
wann ein ander spanischer Botschafter* allhier sein würde. Man
sagt wiederum von {Bateville}, und weilen ich vor diesmal
Euch geschrieben habe die Ursachen, warumben ich es nit* guet
hielte, so will es nit repetiren, sondern verbleibe etc.
1 Kanzleireskript vom 16. November. Ziemlich inhaltslos. Über die
Sperrung des Postweges durch Frankreich. Pótting soll seine Briefe über
Venedig, nicht über Augsburg laufen lassen; er soll Castrillo und Mon-
cada der kaiserlichen Gnade versichern etc.
284. Or. * nit nit
4*
335.
Wien, 30. November 166g.
Verspätung der Post, Krankheit der Königin, Manzanos Reise,
Don Juans neues Beginnen. Der polnische König ist sur Heirat
entschlossen und wird dies durch den Bischof von Kulm an-
bringen. Heirat der Anna Maria de Toledo. Pötting soll ihr
einige mercedes verschaffen. Weiberhändel. Pötting soll zusehen,
ob er die Bibliothek Cabregas billig bekommen kann.
(Schreiben vom 9., 19. und 23. Oktober erhalten,! aber
wieder um vier Tage später als Castellar. Hoffentlich ist die
Terciana der Königin schon wieder vorbei. Der Kurier bleibt
lange aus.)
Der Manzano ist schon zue Mailand, wird also nimmer
lang ausbleiben.?
Des Don Juan* neues Beginnen ist sehr considerabel,?
aber was will man anheben bei der Königin Indisposition und
der jezigen Confusion. Und weilen sonsten nix vorfallet, so
lasse ich aus der Kanzlei nur ein Recepisse geben, allein habe
ich ein Punkt vergessen, so ich hiemit supplire, dass nämlichen
ich aus Polen von Schaffgotsche ein Courier bekommen mit
der Nachricht, dass selber König ihme befohlen habe, mir
zue brichten, dass er nunmehr resolvirt seie, in Gottes
Namen sich mit meiner Schwester der Erzherzogin Eleonore
zu verehelichen, wie er dann auch schon den Vicekanzler,
auch Bischof zue Kulm,* denominirt hat pro legato das Be-
gehren zu thun und die capitulationes zue verfassen, wie dann
dieser legatus längst in acht oder zehn Tagen allhier sein solle.
Wollet also von diesem gueten Success in mein Namen zuerst
vorderist der Königin, sodann auch den ministris parte geben.
Wann sodann in tractandum dotalia was Sonderliches vorfallete,
so wird man Euch nach und nach davon Communication er-
statten. Habe vergessen, dass der König par force noch diese
Fastnacht das Beilager haben wolle.
Sodann erinder ich Euch, dass der Donna Anna Maria de
Toledo, unser dama de palacio, ihr Vater, conde de Zedilla, [sie]
allda in Spanien an den Sohn des Marques de Villamagra, so
mir recht ist,5 verheirat hat, und selbige ehistens hineinzureisen
verlanget, auch por su padre der Königin ein Memoria geben
53
und ihr einige mercedes ausbitten wird, also habe ich Euch
hiemit befehlen wollen, ihr in diesem aufs beste zue assistiren,
dann sie verdient es, sie hat allhier ein solche Affection bei
allen Alemanes, dass nit zue sagen ist. Also wollet Ihr Euch mit
dem Vater conde de Zedilla vereinen und ihr an die Hand stehen.
Ich zweifle auch nit, man werde allda viel plaudern von
gwissen Weiberhandlen, so anjezo allhier in Schwung sein,
habe allein Euch dies mitgeben wollen, dass Ihr mir realiter
und sincere schreiben wollet, was man allda davon rede, ab-
sonderlich aber, wie man annimmt gwisse disparate,* so die ca-
marera vorgehabt hat.
Die exemplaria des Buch des Marques de Cabrega® sein
wohl angelangt und mir sehr lieb, und habe ich eine Vorred
darin gelesen, que el dicho marques tenia una biblioteca de
mas que 5000 libros todos espafioles, ich auch ein großer Lieb-
haber der Büecher bin, gedachter Marques auch schon alt
sein solle und mir bekannt ist, dass allda der Brauch ist, nach
dem Tod alles por almoneda aut subhastatione zue verkaufen,
also habe ich Euch erindern wollen, damit Ihr wollet achthaben,
wann etwan gedachter Marques sterben solle und sodann seine
mobilia sollten verhandlet werden, ob man gemeldte Bibliotec
um ein Billiches erhandlen kunnte. Mir würd es wohl gar lieb
sein; also stelle ich alles Eurer Discretion anheim.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und das Wetter
hebet an sich zur Veränderung zue schicken.’ Verbleibe etc.
1 Pótting, 9. Oktober. Die Kónigin ist unwohl, hat heute acht
Stunden lang Kälte und Hitze gehabt. Da sie eingestand, auch vor zwei
Tagen einen ähnlichen Zustand gehabt zu haben, so fürchtet man eine
Terciana. Morgen wird sie Manna einnehmen. Die Camarera mayor
schreibt der Gräfin Heril alles genau.
19. Oktober. (Die Schreiben vom 14. und 28. Aug. durch eine
niederländische Fregatte, das vom 11. Sept. über Mailand erhalten.) So-
bald die Königin von ihrem Fieber befreit ist, wird Pötting die Ange-
legenheit des spanischen Hofstaates der Kaiserin gehörig betreiben. Die
Ärzte geben gute Hoffnung auf die baldige Genesung der Königin, ihre
täglichen Berichte übersendet die Camarera mayor der Gräfin Heril. So-
bald das Fieber aufhört, wird dem Kaiser davon durch einen Kurier
Nachricht gegeben werden. — Den Kardinalshut hat man ‚unverantwort-
235. Or. * desperate 5 schikhett
54
licherweise‘ dem P. Neidhardt weggeschnappt und dem Dean de Toledo
(Portocarrero) zugeschanzt [vgl. über die Angelegenheit oben 8. 48/49
nach Rel. des diff. II. 244 ff]. Es wird für Neidhardt jetzt recht
schwer sein fortzukommen, da er auch auf sein Inquisitoramt verzichtet
hat. — Der Staatssekretür Don Blasco ist gestorben und seine Stelle dem
Don Pedro Fernandez a Campo übergeben worden. — Rojas dürfte
nichts ausrichten. — Pötting überschickt vier Exemplare des Buches von
Cabrega.
28. Oktober. Nur über die Krankheit der Königin. Diese dauert
zwar noch fort, dürfte sich aber bald bessern. — Don Juan läßt die
Krankheit genau beobachten. Gott wird seine schlechten Absichten zu-
nichte machen.
2 Don Francisco Ramos de Manzano, conde de Francos, ein großer
Gelehrter, geb. ca. 1600, Professor in Salamanca, hoher Beamter in Mai-
land, dann Vertreter Pefarandas in der Präsidentschaft des Rates von
Indien etc., ‚guardajoya‘ des Königs (Pötting, Diar., 4. Sept. 1669),
1672 ‚maestro del rey‘ (Pótting, 7. Dez. 1672), starb 9. Februar 1683.
Vgl. Nicol. Antonio, Bibl. hisp. nova, p. 464 sq., wo auch seine Werke
angegeben sind. Das bekannteste sind die ,Respuestas de Espafia a las
pretensiones dela reyna de Francia, Madrid, fol. 1667 (Wiener Hofbibl.).
Vgl. auch Doc. inéd. CIX. 177 und Mem. hist. esp. XVIII. 5, 86. Seine
Reise nach Wien wird von Pótting am 5. September gemeldet.
3 Vgl. den Bericht Pöttings ddo. 23. Oktober 1669, oben Anm. 2,
Ende.
4 Vizekanzler und Bischof von Kulm war Andreas Olszowski; vgl.
über ihn Urk. und Akt. XII. 222.
5 Dora Anna Maria de Toledo war als Palastdame von Spanien
gekommen; vgl. Priorato, 1l. c. 51; die Ehe kam nicht zu Stande, da die
Dame noch vor der Hochzeit starb; vgl. den Brief vom 12. Mürz 1670,
S. 11.
6 Vgl. oben S. 44, Anm. 5.
236.
Wien, 14. Dezember 1669.
Über die Post und Kuriere, die Genesung der Königin, Aitonas
Gespräch, Castellars Abberufung und Nachfolger. Paredes! Buch;
Pötting soll dergleichen immer schicken. Auerspergs Sturz.
(Schreiben vom 30. Oktober, 6. und 15. November emp-
fangen,! das erste durch den geheimen Weg über {Paris} hat
55
aber sechs Wochen gebraucht. Die mailändische Post ist jetzt
ganz gut in Ordnung. Mit ihr ist das zweite Schreiben ge-
kommen, das dritte mit dem Kurier, den die Königin unter
Pöttings Namen abgeschickt hat.)
Und hat Pötting* gar wohl gethan, dass er auf der Kö-
nigin* Befehl den [Courier suo nomine] abgefertigt habe, und
werdet man auch Euch ehistens die verlangte Courierschildl
zuesenden.? In übrigen haben wir wohl mit großen Freuden
verstanden, dass die Königin nunmehr ganz restituirt. Habt
wohl gethan, dass Ihr alsbald gratuliret habt, wollet es jezo
meo nomine caldamente repetiren und zeigen, wie hoch ich
mich mit dieser gueten Zeitung consolirt habe.*
Des {Aytona} Discurs mit Euch* ist von hoher Conside-
ration und wohl nit zue verachten, also muss Pötting* ihn cul.
tiviren und ihm in meinem* Namen aller Genaden versichern,
wie auch in Kanzleidespacho mit mehrerm begriffen ist; und ist
wohl Zeit, dass man dem Castellar * dermaleins einen Successor
benenne," dann obwohlen in Despacho begriffen, dass Pötting*
sich ferrers in dies Werk nit ingeriren solle, so meinet aber
der Kaiser*, er solle eher anmahnen als abhalten. Und ist sich
nit wenig zue befremden, dass unter den sieben subiectis, so
Ihr vermeldt, dass sie in Vorschlag sein {por esta embaxada],
nit ein einziger, so ein geborner Spanier wür, sondern lauter
Belgae et Ital. Nun muss ich wohl bekennen, dass ich vor
allen ein Spanier verlangt aus den Ursachen, so Ihr leicht er-
achten könnt, und ich vor diesem gemeldt habe, allein unter
diesen sieben werden meo iudicio die besten sein [Don Vin-
cente Gonzaga) und {Balbaces}, absonderlich der erste von
diesen beiden; allein sorge ich, sein hohes Alter werde es ihm
nit zuelassen. Wann aber Pötting* es dahin richten kunnte,
dass das Los diesen lieben Mann treffen würde, so würde mir*
wohl ein nit kleiner Dienst beschehn. So solle man auch ab-
sonderlich in dieser Provision dahin bedacht [sein], ut persona
eligenda sit caelebs, dann mit den Weibern der Gesandten
haben wir allhier nit Glück gehabt, muss man also auch auf
dies wohl Achtung geben.
Des Parede Buech ist mir gar lieb gwest. Wann immer
mal allda was Neues von spanischen Büechern zue finden, so
—_—
—
286. Or. * hatt b zue benennen
56
sin gran embarazo könne auf der Post oder sonsten heraus-
geschickt werden, so wird es mir allzeit gar lieb sein.
Und zweifle ich nit, dass man viel sagen wird y con
mucho ruido von einer Resolution, so ich ganz improviser ge-
fasst habe, und ist, dass ich vergangnen Erchtag® durch den
Hofkanzler? dem Auersperg* ein Billet geschickt habe mit
Befehl, er Auersperg* sole in gar wenig Tag sich von hier
und nacher Wels begeben, allda bis fernern Befehl verbleiben
und sich aller Correspondenzen enthalten. Diese Resolution ist
ihme wohl fremd vorkommen, und hat er vor allem rundum
die causas huius resolutionis wissen wollen. Ich habe mich mit
ihme nit einlassen wollen, y no cumple mi serbitio que se able
mucho de los motibos, que tube para ello, allein viel werden
es ihnen einbilden und móchten* es wohl auch errathen. Er
hat sich endlich submittirt, und glaube ich werde Montags ab-
ziehen. Habe also dies Euch erindern wollen, dass Ihr prae-
venirt seiet, und solle also Pötting* dem Kaiser* berichten,
was man allda von dieser Resolution sage, und fein klar ohne
Ceremonien und ausführlich schreiben alle Discurs und iudicia,
so man formiren thuet. Mein wohl, man [werde] es allda nit
viel improbiren außer Pefiaranda* und {La Fuente], so vielleicht
auch schon in die ander Welt darweil marschirt ist. Es ist
hier auch allen so fremd vorkommen, dass nit davon zue
sagen, dann große resolutiones müssen geschwind und unver-
meint kommen, dann sonst haben sie kein garbo.'
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und verbleibe etc.
1 Pótting, 30. Oktober. Nur zur Probe, da ibm ein Kaufmann
versichert, seinen Brief sicher und schnell dureh Frankreich bringen zu
können. Das Fieber der Königin ist schon ganz schwach.
6. November (kaiserlicher Brief vom 21. September, durch die
italienische Ordinari). Die Königin ist seit vorgestern fieberfrei. Näch-
stens wird ein Kurier mit dieser Nachricht zum Kaiser abgehen. Die Post
nach Belgien soll nunmehr über das Meer gehen.
6. November. Dasselbe über Paris wie am 30. Oktober.
14. (nieht 15.) November. Dieser Kurier bringt die Nachricht
von der Genesung der Königin, und zwar geht er unter Pöttings Namen,
damit er sicherer durch Frankreich komme. — Marques Aitona hat mit
Pötting eine lange Unterredung gehabt. Er beschwört den Kaiser, die
— — ———
236. Or. * zweifelhaft
51
Kónigin dahin zu bringen, mehr auf seinen Rat zu hóren und nicht immer
der Mehrzahl der Rüte zuzustimmen, da diese ihr absichtlich schlechte
Ratschläge geben, um sie zu diskreditieren und mit der Zeit zur Re-
gierung unfühig zu machen. Er tue dagegen, was móglich, vermóge aber
nichts, wenn die Kónigin nicht auf ihn acbte.
Vorgestern hat die Kónigin die ,Abforderung Castellars und ehiste
Consultirung eines tauglichen successoris intimiren lassen'. Es wird aber
schwer sein, hier jemanden zu finden. Der Conde de Paredes hat Pótting
vor wenigen Tagen erst ,den in Druck verfassten Discurs über die da-
mals zu Valencia gehaltene und E. K. M. von mir beigeschlossene Acade-
mia zugesandt', welcher anbei folgt.
2 Darüber melden die eigenbündigen Schreiben Póttings nichts.
8 Vincenz Gonzaga, Bruder des Herzogs von Guastalla, der später
Vizekönig von Sizilien und dann Staatsrat und Leiter des Rates von In-
dien wurde. Er starb erst Dezember 1694 im hohen Alter.
Pablo Spinola Doria, III. Marques de Los Balbaces, Duque de
San Severino y del Sexto, geb. 24. Februar 1632, war Enkel des be-
kannten Feldherrn Ambrosio Spinola; 30. September 1674 wurde er
Mitglied des Staatsrates. Er war Gouverneur von Mailand, Botschafter in
Wien, dann beim Kongresse in Nymwegen, 1679 in außerordentlicher Mis-
sion in Paris, um für seinen Kónig um die Hand der Prinzessin Maria Luise
von Orléans anzuhalten. Bei ihr bekleidete er dann das Amt eines ,ca-
vallerigo mayor‘, seit 1692 bei der neuen Königin dasjenige eines ,mayor-
domo mayor'; auch war er dem französischen Botschafter als ständiger
Kommissär zugewiesen. — Verheiratet war er seit 1653 mit Anna Co-
lonna, Tochter des Großkonnetabels von Neapel. — Er besaß ungeheure
Reichtümer in barem Gelde und war in der späteren Zeit der größte
Bankier des spanischen Reiches, konnte aber trotz seiner Sprachen-
kenntnisse und seiner Erfahrung in der Diplomatie keinen bedeutenden
Einfluß gewinnen, da man ihm seine italienische Abstammung übelnahm.
— Zuletzt wollte er Kardinal werden und trat daher Februar 1695 in
den geistlichen Stand, starb jedoch, ohne seinen Wunsch erlangt zu haben,
24. Dezember 1699. Morel-Fatio Instr., XI. 509—511. Über seinen
Einzug in Wien vgl. Diar. Eur. XXIII. 119. — Vgl. auch Pribram, Li-
sola 601 u.a. O.
4 Vielleicht Vespasian Gonzaga, der durch seine Heirat mit einer
Herzogin (Gräfin von Paredes) diesen Titel erhielt und 1687 starb; er
hatte Ansprüche auf den Thron von Guastalla. Salazar, Casa de Lara
II. 245 £.— Der Diskurs scheint sonst nicht bekannt zu sein. Die zugrunde
liegende Akademie dürfte die ‚Real Academia a los afios del rey Carlos II?
por Onofre Vicente, Valencia 1669‘ sein, die sich in der Wiener Hof-
bibliothek in dem)[Kataloge der Cabregischen Bibliothek vorfindet. Vgl.
oben S. 430, Anm. 3.
== Dienstag, 10. Dezember.
6 Hocher, Johann Paul, geb. 1616, gest. 1683. 1652 Regierungs-
rat, 1660 geadelt (Freiberr von Hohengran), 1663 Reichshofrat ; seit
1665, definitiv seit 1667 Hofkanzler, 1669 geheimer Rat. Wolf, Lobko-
witz 213f. Vgl. zur Charakteristik E. Pufendorf 70f. Mitt. d. Inst. f.
0st. Geschichtsf. XII. 282f.
4 Auerspergs Sturz erfolgte durch Befehl Leopold I. vom 10. De-
zember 1669. Vgl. für die Ursachen und den Verlauf dieser Mafregel
Leopold I. Pribram, Lisola 489ff.; Wolf, Lobkowitz 185f. und Wolf,
Arch. f. óst. Gesch. XX. 331 ff. (Bericht Plittersdorfs.)
281.
Wien, 17. Dezember 1669.
Saponara wird hiermit nach Spanien geschickt, mit angeblich ge-
heimem Befehl der Kaiserin, die Bezahlung des spanischen Hof-
staates su betreiben. Hier soll niemand etwas davon wissen.
Näheres über Saponara nächstens.
Diesen Brief wird Euch der Baron Felipe de la Sapanora!
bringen und auch einen von meiner Gemahlin, auch Euch
parte geben, dass sie ihm, Baron, Befehl geben hat, die Anwei-
sung por la familia zue sollieitiren. Und obwohlen in der Kai-
serin Schreiben an Euch stehet, es geschehe ohne mein Vor-
wissen, so erinder ich Euch, dass ich um alles wissen" thue,
allein aus gewissen Ursachen nit will, dass man es wissen solle.
Werdet also Euch nach dieser meiner Resolution dirigiren und
auch auf alle Weis zu Erhaltung dieser Sachen helfen. Vor
allem aber verlange [ich], dass Ihr von dieser dem Baron ge-
gebnen Commission nix sollet herausschreiben, dann allhier
niemand was darum weiß als der Fürst von Dietrichstein, dann
ich auch meine considerationes habe. Übrigens werde ich Euch
mit nebster Ordinari mehrere Information geben von dieses Ba-
rons Person, so aber mit dieser Commission nichts zue thuen
hat, und verbleibe etc.
1 Der Grafentitel Saponara gehörte der Familie Sanseverino; ob
auch der Freiherrentitel, ist nicht zu ersehen. Vielleicht ist der oben er-
-— 1...
994. Or. * waissen
59
wühnte Baron derselbe, der später als Oberstleutnant in Ungarn diente,
und von welchem eine Streitschrift gegen Strassoldo im Cod. 8484 der Hof-
bibl. erhalten ist.
238.
Wien, 17. Dezember 1669.
Rekommandation für Jose de Cardona, Sohn der Heril. Vor
Saponara möge sich Pötting hüten, da er Auerspergs Vertrauter ist.
Mein Kämmerer Don José de Cardona! reist hinein in
gwissen seinen Angelegenheiten. Weilen er nun ein gueter Ca-
vaglier ist, mir auch gar wohl gedient und seiner Muetter, der
Condesa de Eryl, merita ihm auch helfen, also habe ich [ihn]
mit diesem Schreiben begleiten und Euch befehlen wollen, Ihr
ihm auf [allen] Wegen assistiren, sein petita (da sie thunlich
sein) apadriniren und sonsten alle Ehr, Freundschaft y agasajos
erweisen sollet. Er verdient es und Ihr werdet mir auch ein
Gefallen thuen. Es reiset* auch mit ihm Don Felipe Baron de
la Saponara, von welchem ich Euch mit mehrerm bei jüngster
Ordinarı schreiben werde. Indessen gehet caute mit ihm um,
doch dass er es nit merke, bis ich Euch weiter informire; est
vaferinus homo.
Sonsten sein wir alle wohlauf. Der Baron ist des Auers-
perg* ganzer Confident gwest. Wollet also den Don José Euch
bestens recommendirt sein lassen, und ich verbleibe etc.
1 Don José de Cardona, nach Hübner geb. 1651, gest. 1729,
wurde spüter Obersthofmeister der Kaiserin Eleonore, der dritten Ge-
mahlin Leopold I.
239.
Wien, 16. Januar 1670.
Genesung des Kaisers. Für die polnische Heirat ist alles ge-
ordnet. Die Kaiserinwitwe wird die Braut begleiten und die
Hochzeit wohl noch im Februar stattfinden.
—
238. Or. * Er reisten
60
(Zwei Relationen vom 4. und 6. Dezember erhalten.! Ver-
weis auf das Kanzleireskript.)?
Was mich anlangt, so habe ich ein Ziemliches ausge-
standen, und ist schon heut der 24. Tag, dass ich zue Bett
liege, obwohlen ich* seithero 3 Tag Nachmittag allezeit ein
Stund mich aufmache. Heut habe ich annoch die beste Nacht
gehabt und befinde mich Gottlob gar wohl wohlauf; ich ver-
mein, die medici werden mir Morgen anheben das Spaawasser
zue geben. Das übrige wird die beikommende relatio medi-
corum ausweisen, welche Ihr der Königin weisen wollet.? Habe
annoch allein erindern wollen, dass die polnische Heirat schon
also ist, dass die Capitulationen schon unterschrieben, von beeden
Theilen ratificirt und dahin verglichen worden," dass die ver-
witibte Kaiserin selbst die Braut dahin führen und die Des-
ponsation, auch Hochzeit und Beilager zu Czenstochau solle
celebrirt werden.* Das hat man darum gethan, damit man durch
Nithaltung eines desponsorii allhier viel disgusto und embarazo
entfliehen werde. Hoffe also, die Hochzeit werde noch vor End
des Februarii erfolgen. Hoffe man werde es allda nit impro-
biren. Adio. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 4. Dezember (über Mailand; auf das kaiserliche
Schreiben vom 19. Oktober) Da der Weg durch Frankreich wieder
offen ist, so wird er ihn wieder benützen. Die Königin hat sich schon so
weit erholt, daß sie wieder öffentliche Audienzen gibt. Pötting hat so-
gleich um eine solche gebeten, ihr zur Genesung gratuliert und die Bitte
wegen des Geldes für die ,familia' unter Vorweisung der bezüglichen
Schreiben vorgetragen. Die Königin gab gute Vertröstung und verlangte
eine schriftliche Eingabe. Der Herzog von Osuna hat Befehl, seine Reise
nach Mailand zu beschleunigen, damit Balbaces von dort nach Wien ab-
gehen könne. [Dieser verwaltete das Gouvernement Mailand seit dem Tode
Mortaras, wie früher nach dem Tode Ponce de Leons und war jetzt zum
Gesandten in Wien ernannt.) Die Priorin des Stiftes de la Incarnagion
ist gekränkt, daß ihr die Kaiserin nicht geantwortet hat.
1. Dezember. Kurz und ohne Wichtigkeit.
2 Kanzleireskript vom 15. Januar 1670. Über die Tripelallianz
ist nichts Neues zu sagen. Mit dem polnischen Gesandten ist die Heirat
der Erzherzogin Marie Eleonore schon abgemacht, nächsten Monat wird
die Hochzeit sein. — Wegen des spanischen Garderegiments soll sich
Pötting nicht einmischen, Don Juan wird hoffentlich ruhig bleiben. Über
239. Or. * ihn b worden worden
61
Balbaces Ernennung. Durch den Tod des Papstes ist der von seinem
Nuntius in Spanien gemachte Vorschlag, durch Aufhebung einiger Klóster
im Mailändischen, Neapolitanischen und in Sizilien Geld zu gewinnen,
zunichte geworden. Sonst nichts von Bedeutung.
3 Die Krankheit Leopolds war eine sehr schwere; vgl. Priorato
l. c. III. 694 f. Sie gab Anlaß zu mannigfachen Verhandlungen der bei
seinem Tode interessierten Mächte.
4 Vgl. Priorato III. 645 ff.; Diar. Eur. XXI. 227ff.; Wagner,
Hist. Leopoldi, I. 229 f.
240.
Wien, 30. Januar 1670.
Die mailändische Ordinari ist zweimal ausgeblieben. | Genesung
der Königin. Verlust Candias, Gefahr von Türken und Franzosen,
Ernennung Balbaces für Castellar. Geldnot des spanischen Hof-
staates. Gerüchte über Heiratsabsichten für Erzherzoginnen mit
dem spanischen Könige. Auerspergs Sture. Tod des Papstes und
Neuwahl. Madre priora de la encarnacion, Alvaro Basan. Der
Kaiser wird Sonntag das erstemal wieder ausgehen und zugleich
wird die Ershersogin Eleonore abreisen.
(Infolge der Krankheit sind jetzt die Berichte vom 6., 11.,
20., 27. November, 4., 6., 18. Dezember 1669 zu beantworten.!
Die mailündische Ordinari ist zweimal ausgeblieben.)
Nun habe ich gern vernommen, dass die Königin wieder
ganz wohlauf seie. Dass man den Verlust Candia allda be-
dauert hat, ist leicht zue glauben, et habebimus, uti timendum,
Turcas* veros a fronte, Turcas gallos a tergo, also man sich
wohl vorsehn solle. Dies liegt an deme, dass wir uns beider-
seits wohl mit einander verstehen; meiner Seiten solle es nit
manglen, dummodo [Hispani] in tempore praeveniant et nobis-
cum communicent, quid pro causa communi sit agendum. Des
Castellar* Avocation ist salutaris, tempus docebit. [Balbaces]
wird es wohl bessern, allein hat das peccatum originale apud
(Hispanos), dass er nit ihr Landesmann ist. Ihr habt auch gar
wohl gethan, dass Ihr wegen hiesiger spanischer familia Instanz
gmacht habet, fahret also fort, dann es ist hoch vonnöthen.
—— MÀ —— ——
240. Or. * Turca b habe
62
Sed heu quae miseria, dass das geschiehet, was Pötting *
von {Aytona} vernommen.? So ist auch summe observabilis
was eben [Aytona] auch dem Pötting* vertraut, und sagt der
Kaiser*, Pötting* solle illi sagen, was diese {casamiento} des
Königs** mit der Erzherzogin Maria Anna* anlangt, so seie
nix daran, man habe auch auf meiner* Seite nit darauf ge-
dacht. Von der Erzherzogin Anna* seie wohl was solches
wegen ihrer [Tochter] angebracht worden, es ist aber alles
stecken blieben, und sei annoch alles in integro; das secretum
solle auch inviolabiliter? gehalten werden.
Adesso por vostro aviso diró, dass schier ein disparate
vor ein solches casamiento, dann die Erzherzogin Maria Anna *
ist um sechs Jahr älter als der König*, filia archiducissae
Annae* um 7!/,, also würde es ziemlich ungleich Paar geben.
Was Ihr de Auersperg* und Lobkowitz* meldet, ist alles
in alio statu, indem wie ich lüngst geschrieben, der Kaiser*
den Auersperg* ab aula removirt ex multis capitibus und in
summa, weil ich seine enredos y embustes nit mehr habe leiden
mögen.
Wollet doch mir brichten,° quid ibi de hac resolutione
sentiant. Er sitzet jezo Labaci? in vita privata, schießet Anten
und ziehet seine Kinder auf. Des Papst Tod hat mein afrenta
ziemlich remedirt,* Deus det meliorem.
Die Spanier sollen a Gallis exemplum nehmen, welche
alsbald alle cardinales auf Rom gejagt haben.
A la madre priora de la encarnacion? könnt Ihr sagen,
die Kaiserin* werde schon antworten, wann sie ihr schreiben
werde.
Die Königin wird seithero durch mein Brief verstanden
[haben], aus was Ursachen ich nit habe weniger thun kónnen,
als der Lancerote Bruder Don Alvaro de Bacan® den Schlüssel
zue geben. Hoffe also werde auch diese [a]larma schon aus sein.
Was mich anlangt, so bin [ich] Gottlob so viel als restituirt
und hoffe, am Sonntag por la prima vez auszuegehen, werde
sodann diese Nachricht por fineza durch ein eignen Courier
abschicken. Eben selben Sonntag wird die Kaiserin Eleonora
mit der Königin in Polen, der Erzherzogin Marianna ihr pol-
nische Reis [antreten], um annoch zue End des Februarii zue
—
240. Or.» AW irrtümlich statt AD ^ inviolabiter € bricht
63
Czenstochau die Copulation und das Beilager zue halten. Gott
gebe viel Glück, ich aber verbleibe etc.
1 Pótting, 6. November (auf das kaiserliche Schreiben vom 21. Sep-
tember); vgl. S. 56, Anm. 1.
11. November. Man spricht hier viel über die Übergehung des
vom Kaiser nominierten Kardinalatswerbers. Pótting gibt nur allgemeine
Antworten, da er hierfür nicht instruiert ist.
20. November (Kaiser, 5. Oktober). Die Ordinari über Italien
ist doch um 12 Tage langsamer als die über Belgien. — Der Verlust
Candias wird hier sehr bedauert und man denkt auch an die für den
Kaiser daraus entstehende Gefahr. Albuquerque wird zurückberufen
wegen nicht genügender Sparsamkeit; wahrscheinlich kommt Astorga an
seine Stelle, andere meinen Castellar. Der Nachfolger für diesen ist noch
nicht bestimmt. Das Geld für den spanischen Hofstaat der Kaiserin soll
von Neapel und Sizilien angewiesen werden. Hier ist absolut nichts zu
entbehren. Aitona hat Pötting neulich vertraut, man habe etwas von
des Hofes ,argentaria zum tüglichen Brot vor die Hofstatt impegniren
müssen‘.
27. November. Der König von Frankreich hat den Weg für die
Post endlich wieder freigegeben und Pötting hat jetzt auch das kaiser-
liche Schreiben vom 31. Juli erhalten. Die Königin gesundet, erteilt jedoch
noch keine öffentliche Audienz. Doch hat es Pötting durch Don Pedro
Fernandez dahingebracht, daß endlich vor drei Tagen als Nachfolger
Castellars der Marques Balbaces publiziert worden ist. — Der Fürst von
Ligne geht an Stelle Albuquerques nach Sizilien. Pefiaranda hat die ihm
mehrmals angetragene Präsidenz von Italien durchaus nicht angenommen,
so daß man sie einem recht unbedeutenden Manne, dem Grafen von Villa-
umbrosa [die Spanier urteilen dagegen günstig über ihn, vgl. Rel. des diff.
II. 283], gegeben hat. — Aitona hat dieser Tage in hóchstem Vertrauen
erwühnt, man hóre, die verwitwete Kaiserin bemühe sich, eine Heirat zwi-
schen dem Könige von Spanien und der Erzherzogin Maria Anna Josefa
zustande zu bringen ; der Kaiser möge sich mit ihrer Verheiratung nicht über-
eilen. Pótting fragte um den Zweck dieser Mitteilung. Jener antwortete:
‚Podria llegar el caso, que el rey se casasse con ella.‘ Hierauf Pötting: ‚que
y2 teniamos para este caso la nobia en casa' (die kleine Erzherzogin).
Aitona: ,Podria ser que no dejassen esperar tanto al rey.' — Aitona er-
laubte Pótting, davon dem Kaiser Mitteilung zu machen, bittet aber um
das tiefste Geheimnis. — Ferner fragte Aitona Pötting über den Streit
zwischen Auersperg und Lobkowitz und klagte, daß der Kaiser von seinen
Ministern ebenso schlecht bedient werde wie die Königin.
Für die Schreiben vom 4. und 6. Dezember vgl. S. 60, Ànm. 1.
64
18. Dezember (Kaiser, 2. November). Er bat dem hiesigen Kauf-
mann Krotta (Crotta) sogleich Auftrag gegeben, die von dem Korrespon-
denten begangenen Fehler ein nächstesmal zu verhüten. Die Übergehung
des Kaisers bei der Kardinalspromotion befremdet hier sehr. Da der
Papst hoffnungslos krank ist, so hat man hier den Kardinälen die schleu-
nigete Abreise nach Rom anbefohlen. Sie gehen aber nicht (Moncada und
Aragon). Die Königin hat Pötling gegenüber eines Btreites zwischen der
Gräfin Heril und der Lanzerofe Erwähnung gethan, der letzteren Unrecht
gegeben und Castellar getadelt, daß er sich zu ihres Bruders Gunsten
eingemischt habe; sie meinte, der Kaiser solle diesem letzteren seinen
Kammerschlüssel nicht anvertrauen. — Vorgestern hat Pötting ein aus-
führliches Memorial wegen des Geldes für den Hofstaat übergeben. Es
wurde dem Staatsrate mit einem Spezialdekrete, nächstens darüber zu be-
raten und der Sache abzuhelfen, zugeschickt.
2% Bezieht sich auf die Verpfändung des Silbers bei Hofe.
8 Auersperg lebte nämlich nach seiner Verbannung in Laibach;
über sein dortiges Leben vgl. Wolf, Lobkowitz 202f.; er starb zu Seißen-
berg in Krain, 13. November 1677.
4 Clemens IX. (Giulio Rospigliosi, geb. 1600), starb 9. Dezember
1669. Die ‚afrenta‘ ist die Übergehung des Kaisers bei der letzten Kar-
dinalspromotion.
5 Vgl. Pötting, 4. Dezember, S. 60, Anm. 1.
6 Don Alvaro de Bazan wurde wohl zum wirklichen Kammerherrn
ernannt.
241.
Wien, 5. Februar 1670.
Der Kaiser schickt einen Kurier mit der Nachricht von seiner
(Genesung. Über die Nachricht von einem Bunde Ludwig XIV.
it den Türken. Der Kaiser läßt 6000 Mann werben. Die Ers-
rzogin Eleonore konnte noch nicht abreisen, wird es aber
ichstens tun. Übersendung einer Rede und der Komödie, die
» Geburtstage der Königin aufgeführt wurde. Cabregisthe Bi-
bliothek. Seltsames Wetter.
(Da der Kaiser nun völlig hergestellt ist, sendet er einen
zenen Kurier, um die Königin von aller Sorge zu befreien.
ach sind Pöttings Berichte vom 11. und 28. Dezember zu be-
ıtworten.' Sein Fleiß ist zu loben.)
65
Habe sonst zwei punctos dignos de reparo in beeden
Euren Schreiben gefunden, als de [machinationibus regis Fran-
ciae* cum Turcis) und die polnische Heirat.
Ád primum dico, dass ich auch schon von [Paris] aus
vor ein ziemliche Zeit diese Nachricht erhalten und wohl*con-
siderirt, auch ganz invigilire. Habe auch jüngsthin in ultimis
meis ziemlich von dieser Materi geschrieben. Es liegt alles halt
an diesen, dass die Königin* und der Kaiser* sich sollen wohl
mit einander per ministros verstehen, wie man dieses des Kónigs
in Frankreich* designio bei Zeiten unterbrechen möge und
wolle. Der Kaiser*, wenigst ein Anfang zue machen, lasset
jezo wirklich 6000 Mann zuewerben, so Pötting* allda vor
gewiss melden kann. Bei großer Noth und mehrern Mittel wird
man schon weiter gehn und die Postur vermehren.
Was die polnische Heirat anlangt, werdet Ihr auch schon
aus meinen seithero allda ankommenen Schreiben verstanden
haben, wie dass consequenter die Heirat tractirt und auch
glücklich geschlossen ist worden, wie dann die Kaiserin Eleonora
mit der königlichen Braut von hier hätte abreisen sollen, aber
bishero wegen des ungewóhnlich Eis und Gewasser nit hat
sein können, so aber hoffentlich morgen oder übermorgen ohn-
fehlbar geschehn solle, wie auch Euch in gedachtem Despacho
expresse befohlen wird, hievon formal parte zue geben. Hoffe
sie werden es allda mehr approbiren als improbiren.
Ihr werdet auch bei diesen Courier ein Paket bekommen,
worin Ihr finden werdt vier exempla unius orationis; bin ge-
beten worden, selbe hineinzueschicken; wollet machen, dass
davon eins zue Handen des jungen Königs und eins ad manus
reginae komme, die zwei [andern] gehören vor Euch. So sein
auch darin neun von der Komedi, so en el cumpleaüos de la
reyna allhier ist gehalten worden. Davon wollet Ihr der Kö-
nigin auch vier geben, und bleiben Euch die fünf übrigen* zue
Eurer Disposition.
Hac occasione erinder ich Euch, nit zue vergessen, was
ich Euch schon befohlen habe ratione librorum marchionis de
Cabrega.
Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist ein so seltsam
Wetter, dass nit zue beschreiben, und ich verbleibe etc.
241. O».* folgt bleiben
Fontes, II. Abt. Bd. LVII. b
66
1 Pötting, 11. Dezember. Unbedeutend. Es wird nur erwähnt,
daß einiges über das unchristliche Beginnen des französischen Königs in
Chiffern mitgesendet werde (seine Verbindung mit den Türken).
28. Dezember. Hier heißt es, die Heirat zwischen der Erz-
herzogin und dem Könige von Polen sei schon ‚aggiustirt‘, wovon Pötting
nichts weiß. Hier geht auch das Gerücht, der König von Frankreich [im
Texte steht ,AC' — Königin von Spanien. Dies hat jedoch keinen Sinn.
Vgl. auch Kanzleirelation vom 15. Januar 1670, fol. 7 vo.] wolle mit
den Holländern brechen.
Im kaiserlichen Reskripte vom 3. Februar wird außer von der
Genesung des Kaisers nur von der Heirat der Erzherzogin Eleonore ge-
handelt.
9 Der Geburtstag der Königin von Spanien war am 22. Dezem-
ber st. n.
242.
Wien, 12. Februar 1670.
Penarandas Rat wegen der Weiberhändel; diese werden jetzt wohl
aufhören, Auerspergs Sturs. Abreise der Erzherzogin Eleonore.
Euer Schreiben von 2. Januar! habe ich zuerecht emp-
fangen. Habe recht des Peüeranda lachen mtessen, dass er mir
ein so gueten Rath geben hat wegen der Weiberhandel. Ich
habe ihm* fleißig gefolgt und gethan, was mir beliebt hat, und
also ist es jezo ziemlich still; hoffe werde gar ein Ende haben.
Weilen Don Alvaro? von hier wieder in Niederland gehet und
Castellar" auch nit lang mehr hier zue bleiben hat, also werden
die Weiber nit solche Auflauf* haben, weilen sie durch ihre
bandos fomentirt werden.
Was Lobkowitz* und Auersperg* anlangt (wie ich
Euch schon vor ein geraume Zeit geschrieben habe, und
Ihr hoffentlich werdet empfangen [haben]), ist alles in andern
Stand, indeme der Kaiser* den Auersperg* von Hof hat
schaffen lassen, pero sin prision. Und obwohl man murmu-
riri, seie Auersperg* ein Schelm, so hätte man mit ihm
schärfer procediren sollen, wo nit, seie dieser quasi infame
242. Or.*ih db Im Texte steht 42, was als Zahlenchiffre = c = k
ist, allein aber keinen Sinn hat © unsicher 4 nach murmurirt, dass er
zuefriedt (?) seie
61
destierro zue viel, so hat der Kaiser* auch sein Ursachen ge-
habt, also und nit anderst zue verfahren. Allein diese Sachen
lassen sich nit über Land schreiben, und ich glaube, man habe
auch nit viel herausgeschrieben, warum man den Conde Duque
eben also abgeschafft hat. Was die polnische Heirat anlangt,
habe ich schon vor einer Zeit der Königin und Euch davon
parte geben, allein die Unrichtigkeit der Post wird sein Ursach
gwesen, dass man es nit empfangen, und werden seithero schon
allda angelangt sein, absonderlich die jüngst durch eignen Cou-
rier despachirt worden.
Seithero ist am jüngsten Samstag die Kaiserin Eleonora
mit [der] königlichen Braut und jüngern Prinzessin von hier
aufgebrochen, continuiren auch ihr Reis gar glücklich, dass also
hoffentlich zue Anfang Marti die Hochzeit wird künnen be-
werkstelligt werden. Was sonsten eto.
(P. S.] Wir sein auch Gottlob alle gar wohlauf.
1 Pötting, 1. Januar 1670 (Kaiser, 16. November 1669). Wegen
des Streites zwischen Heril und Lanzerote haben fast alle Minister Pötting
befragt. Sie sind der Meinung, der Kaiser solle sich nicht hieran kehren.
Pefiaranda, der gestern ausnahmsweise freundlich war, hat von Herzen
gelacht über die Geschichte und sagte: ‚No se le de nada al sefior empe-
rador de esto, sefior embajador, porque no son si no entremeses de dueiías,
disponga en su casa lo que jusgare ser de su servicio. — Über die An-
gelegenbeit mit Auersperg und Lobkowitz wollen alle etwas wissen und
niemand glaubt Pötting, daß er selbst nichts darüber weiß.
2 Bazan, Bruder der Lanzerote.
8 Gemeint ist der Sturz von Philipp IV. erstem Günstlinge (pri-
mado, valido) Herzog von Olivarez, 17. Januar 1648. Vgl. Lafuente
XVI. 315f.
243.
Wien, 26. Februar 167o.
Krankheit und Fehlgeburt der Kaiserin. Der durch Gourville
getane Vorschlag Ludwig XIV. (Umtausch Belgiens) muß ver-
eilell werden. Auerspergg Sturz, Heril und Alvaro. Ca-
bregische Bibliothek. Die Ershersogin Eleonore ist schon in
Csenstochau.
5%
68
Das inliegende Paket werdet Ihr der Königin mit gueter
Cautel zuekommen [lassen], weilen darin nit gar guete Zeitungen
sein, indeme Gott der Allmächtige mich abermals mit ein ziem-
lichen Kreuz vaterlich heimgesuchet hat, indeme vergangnen
Donnerstag den 20. dies mein Gemahlin ziemlich nach gehabten
Huesten ganz improvisamente die Fleck oder Serampion be-
kommen und zuegleich um das Kind kommen ist, so ein Sohn
war von ziemlicher und zue der Zeit rechter Größ, allein sehr
mager und elend, also dass er, nachdeme selben die Hebamm
con nome de Juan getauft, alsbald in weniger als einer Viertel-
stund verschieden ist. So ist es hernach wegen der Fleck auch
ziemlich übel mit der Muetter gestanden, allein hat sich Gott
sei Lob also gebessert, dass heutigen Tags.nit allein die ge-
ringste Gefahr mehr vorhanden ist, sondern sich in solchen
gueten Stand befindt, dass man rebus sic stantibus es nit besser
verlangen könnte. Ich habe der Königin alle particularia fuse
beschrieben, damit sie von allem wisse und* wie man mit der
Cur procediret sei. Ich muss bekennen, der colpo hat mich sehr
bestürzt, allein ich hoffe auf die Gnad Gottes, er werde mir
es hoffentlich, sofern es sein Will ist, ersetzen, und hätte ge-
forchten, die Fleck mit der Frucht im? Leib hätten ein größers
Unglück verursachen mögen.
So habe dieser Tagen drei Schreiben von Euch empfan-
gen, von 11., 16. und 22. Jenner,! und aus allen Euren Fleiß
gesehen.
Was hauptsächlich die [Proposition] anlangt, so nomine
regis Franciae* [Gourville]? Castel Rodrigo* gethan, ist selbige
summi praeiudicii und wohl darauf zue invigliren. Vermein also,
Pótting* solle Castel Rodrigo * nomine des Kaisers* danksagen
pro communicatione mit Vermelden, der Kaiser* lasse ihme das
parecer des Castel Rodrigo* gefallen, dass man an Seit der
Königin* sueche das beneficium temporis zue gewinnen; allein
seie zue besorgen, der König in Frankreich* werde es merken
und alleweil ad categoricum dringen, also solle Castel Rodrigo*
wohl praeoccupiren, ne aliquid praeiudiciosi concludatur; der
Kaiser* werde es gegen ihn in Gnaden erkennen. Wann so-
dann Ihr mir werdet weiter participiren, was vorfallen* wird, so
wird der Kaiser* auch dem Pötting* weitern Befehl geben.
2483. Or. * nach und ihr b unsicher © forfallendt
69
Dass des Kaisers* Resolution, den Auersperg* betreffend,
allda applaudirt werde, hóre ich gern und erwarte mit Ver-
langen des Pöttings* vordriste relationes de particularibus et
de Heril* et de Alvaro* etc. Ingleichen werde ich weiter er-
warten, was wegen des Cabrega Bibliothek vorfallen wird.
Sonsten sein wir Gottlob alle wohlauf und haben die Nach-
richt, dass die Kaiserin Eleonora sammt der küniglichen Braut
die Reis also beschleunigt haben, dass sie vermuetlich an-
gestern werden bei Czestochau angelangt sein, und also hoffent-
lieh heut oder morgen das Beilager wird geschehen. Habe
Euch dies gnädigst nit verhalten wollen etc.
1 Pótting, 11. Januar. Durch eine Feluce, die nach Belgien geht,
um das Negotium der Triplliga dermaleinstens ad statum consistentiae zu
redueiren‘. Nichts Bedeutendes.
16. Januar. Die mailändische Ordinari ist ausgeblieben. Dagegen
ist die niederländische gekommen und ein Kurier von Astorga. So hörte
man von der Verbannung Auerspergs. Die meisten billigen sie. — Castel
Rodrigo hat in besonderem Vertrauen Pötting mitgeteilt, daß der Ge-
sandte des Herzogs von Condé eigentlich im Auftrage des Königs von
Frankreich gekommen sei, um tiber den Austausch Belgiens zu verhandeln,
vgl. unten, Anm. 2. Frankreich verspricht die Eroberung Portugals,
Zurückgabe von Roussillon und dem unteren Navarra. Castel Rodrigo
sollte eine große Belohnung erhalten, wenn er dazu hülfe. Dieser sagt
keinem von den Ministern etwas davon, da manche dazu geneigt wären,
er es aber für ganz untunlich halte. Er bittet den Kaiser, dies geheim
zu halten. Er will nur Zeit gewinnen, um die Tripelliga unter Dach zu
bringen ; wünscht der Kaiser jedoch sofortige Ablehnung, so ist auch diese
leicht zu bewerkstelligen. Er verspricht auch, Pötting ferner darüber zu
informieren, was hierin vorgehen werde.
22. Januar (Kaiser, 30. November und 14. Dezember 1669). Nur
zur Probe, ob der Weg durch Frankreich wirklich schon sicher ist. Des
Kaisers Vorgehen gegen Auersperg wird hier sehr gebilligt. Vorgestern
bat der französische Embiado Marquis de Béthune seine Öffentliche
Audienz gehabt, er soll sich bis zur Ankunft Beziers hier aufhalten. ‚Des
Marques Cabrega Bibliothek, dessen gleichen in Spanien nicht zu finden,
ist ihm alle Tag feil.‘ Da er ziemlich arm ist, so hofft Pötting, sie leicht
zu bekommen und hat jenen schon ‚von weitem‘ befragen lassen.
2 Jean Herault, sieur de Gourville, geb. 1625, gest. 1703. Über
diese Sendung nach Spanien vgl. Legrelle 1. c. I.? 184 ff.; Léon Lecestre,
243. Or. . unsicher
10
La mission de, Gourville en Espagne. Revue des questions hist. 1892,
Bd. 52, 107ff. Aus letzterer Arbeit geht unzweifelhaft hervor, daß Gour-
ville keinen Auftrag von Ludwig XIV. oder Lionne erhalten hat, und daß
er die in Anm. 1 erwähnten Verhandlungen auf eigene Faust führte.
Ebenso machte er es ja auch bei der schweren Krankheit König Karl II.
Frühjahr 1670, als er mehrere Granden für die eventuelle Anerkennung
des zweitgeborenen Sohnes Ludwig XIV. gewann, wie er wenigstens in
seinen Memoiren behauptet.
244.
Wien, 12. Mürz 1670.
Hochzeit in Polen. Weiberhändel; wie die Abberufung der Lan-
zerote £u bewerkstelligen sei. Tod der Maria Anna de Toledo.
Die Kaiserin wünscht eine erwachsene Dame aus Spanien, am
liebsten Stephanie Velasco. Auerspergs Sturz. Rojas hat vom Kaiser
keinen Auftrag. Über die Gelder für den spanischen Hofstaat,
das spanische Garderegiment, das Gerücht vom Tode Don Pedros
von Portugal und die Abseleung Diego de Prado’s durch Castellar.
Pötting soll sich Prado’s annehmen.
(Berichte vom 29., 30. Januar und 5. Februar erhalten.)!
Und erstlich hör ich gern, dass man die polnische Heirat
allda also wohl applaudirt hat. Solche ist nunmehro zue völ-
liger Richtigkeit kommen, indeme 26. Februari imperatrix
Leonora cum regina zue Chestochovia ankommen, den 2T. die co-
pulatio, das Bankett und Nachts* das Beilager gehalten worden.
Und nachdeme man den 28. beisammen geblieben, so ist den
1. der Aufbruch geschehn con mucha lagrima, und wird also
am Erchtag hoffentlich imperatrix wieder allhier sein.
Was die Weiberhandel anlangt, sein zwar jezo ein wenig
still, wird aber nit lange dauern, und hat der Castelnovo recht,
dass er vermeint, sein Stiefmuetter y {Lancerote} werden nie
mal zusammstallen können. Vermein also, Ihr könnet data occa-
sione mit der Königin* davon reden und sehen, quid faciendum
sit; und wann doch [Lancerote] weg? solle, wie es solle ge-
schehn, dann die Kaiserin* hat sie ziemlich lieb. Pro primo
gradu ist mir eingefallen, ob es nit guet würe, dass die Küni-
244. Or. * nacht b wah
11
gin* ihr, der [Lancerote], schreiben thäte und ihr ein wenig
ein Filz* gabete und sie zum [wenigsten] besser Respect geben
solle der Eryl*, 2° dass man ihr alle Hoffnung nähme ad suc-
cessionem der Eril*, so würde sie vielleicht selbsten heimver-
langen. Ich will aber der Königin* weiter Sentiment erwarten.
Des Conde Cedillo praetensiones werden fehlschlagen, dann
die arme Toledo gestorben ist an dolor de costado, so zum se-
rampion geschlagen hat. Wie es mit ihrem? Tod und Begräbnis
und sonsten hergangen, wird der Fürst von Dietrichstein Euch
berichten. Allein die Kaiserin* verlangt jezo ein ander dama
no niüa, ma de juycio, dann die drei jetzige° spanische damas
(aus welchen jezo die Zapata tocadera worden)? lauter Kinder
sein, die teutsche sein halt auch nit gar spirituos, also kunnt
Ihr Euch wohl einbilden, dass die Kaiserin* ein verlangen wird,
und meo iudicio billich, und in specie hätte sie gern die Stefania
de Velasco, so bei Hof allda. Man beschreibt sie von gueten
Qualitäten, und wär ein solches Alter, so sowohl por seüora als
dama taugen thuet.
Wann es müglich wär sie zur Herausreis disponiren zue
können, würde es mir lieb sein. Pötting* kann dazue helfen,
dann die Kaiserin * [und] ich* werden es gegen ihm erkennen.
Etiam de hoc dicet plura Dietrichstein.
Habe auch gern alle circumstantia verstanden. Den Auers-
perg* betreffend freut mich wohl, dass man es allda also ap-
plaudire. In summa, ich habe nit ein sondern viel Jahr an
dieser Resolution gekocht, bis sie wohl zeitig worden. Wann
ferrers was passirt, so werde ich gern vernehmen.
Was den P. Rojas anlangt, hat ihm der Kaiser* kein Com-
mission aufgeben, wie ich dem Pötting* noch vor ein Jahr von
Laxenburg aus geschrieben habe, sondern hat simpliciter ad
8ua privata recommendirt. Ob vidua ihm was del casamiento muy
desperado@ [mitgeben], weiß nit, gwiss hat [sie] dann mir* nix
davon communicirt. Kann also die Königin * thun, quod bonum
videbitur in oculis suis. Und habet Ihr auch gar wohl gethan,
dass Ihr in puncto dela assistencia so wohl sollicitirt habt.
Die Schreiben an Don Pedro y Albuquerque? hat die
Kaiserin* eum suis alsbald dahin geschickt, allein sorge ich
944. Or. * Filz — Verweis, Grimm III. 1633 P ihr ihr e die
3 zige d desperabido
12
cum parvo fructu. Dann erst jüngst Don Pedro der Eril* ge-
schrieben hat, er seie dem Castellar* nit mehr als 200 reales
de ocho schuldig; also liegt alle Schuld an Castellar* und muss
man allda ein Remedium schaffen. Forsitan wär nit abs re,
dass die familia gleich a drittura auf Napoles y Sicilia und nit
a la embaxada angewiesen werde? Pötting* wird also sehen,
wie man helfen möge. Dass das regimiento de guardia nit be-
stehen werde, habe ich allzeit besorgt, dann man zahlt sie nit
und also gehen disordini vorüber.
Wann Don Pedro in Portugal todt wür, non foret mala
res. Dem Don Diego de Prado gehet es gar übel, dann Ca-
stellar* aus Befehl der Königin*, wie er sagt, ihm alle* seine
papeles y el uffitio genommen hat. Er ist ein armer Teufel und
hat gleichwohl nit übel gedient. Wann also Pötting* ohne
impeno ihm wenigst in etwas helfen kann, wird es der Kaiser *
wohl gern sehen.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und etc.
1 Pötting, 29. Januar, über Mailand. — Die Königin hat ihm ge-
sagt, die Minister und die Nation billigen des Kaisers Vorgehen gegen
Auersperg sehr. Auch sprach sie umständlich von der Zwietracht zwischen
der Heril und der Lanzarote und bemerkte, daß erstere inständig um
ihre Entlassung bitte, obwohl der Kaiser sich so gütig über sie ausge-
sprochen hat. Auch habe sie ihren Sohn Josef deswegen hierher ge-
sendet, welcher jedoch noch nicht angekommen ist. Jedenfalls werden
die beiden Frauen nicht mehr neben einander guttun. Den Castellar ta-
delt sie sehr, daß er sich hierzu hat gebrauchen lassen.
Mit der Anwesenheit des P. Rojas ist sie recht unzufrieden, da ihn
die Minister hassen und argwöhnen, er habe ganz geheime Aufträge, von
denen sie nichts erführen. Auch habe er wirklich einige wichtige Dinge
vorgebracht, darunter eine Anfrage von der verwitweten Kaiserin wegen
Vermählung des jungen Königs mit Erzherzogin Maria Anna, doch ohne
Kreditive hierfür vorweisen zu können. Einige behaupten, er wolle Beicht-
vater der Königin werden, daher wünsche sie seine baldige Abreise.
Genaue Beschreibung des Eintreffens der Nachricht und Beurteilung
des Falles Auerspergs. — ‚Der gemeine Mann‘ hier meint, jener sei an
dem Tode des kaiserlichen Prinzen schuld gewesen. — Pötting bittet um
Instruktion für die gefährlichen spanischen Angelegenheiten. — Balbaces
hat als Botschafter freilich zwei Fehler, daß er kein Spanier und daß er
verheiratet ist. Sonst aber lobt man ihn sehr. Nach Polen ist Hernan
— u —
244. Or. * allen
13
Nuiiez bestimmt. — Den Conde Cedillo wird Pótting nach Kräften
fördern. ‚Die Braut soll mit Castellar nach Spanien kommen, vorher aber
getraut werden, zu welcher Funktion man den Fürsten Dietrichstein er-
bittet. Der Prineipalnobio ist wohl ein unansehnliches Mandel.‘
Vom 30. Januar findet sich weder ein eigenhändiges noch ein
Kanzleischreiben.
b. Februar (durch Frankreich). Trotz aller Bemühungen hat er
wegen der Gelder für den spanischen Hofstaat nicht mehr erreichen
können als die Wiederholung der Befehle an die Vizekönige von Neapel
und Sizilien, denn von Spanien selbst ist absolut nichts zu bekommen,
obwohl die indische Flotte glücklich angekommen ist. Gegen das Garde-
regiment und dessen Obersten Aitona zeigt sich eine starke Opposition bei
allen Räten, namentlich da die Soldaten tagtäglich Ausschreitungen be-
gehen [vgl. über diese sehr merkwürdigen Verhältnisse Rel. des diff. II.
187—237]. Die Königin wird also doch wohl nachgeben müssen. Der
ältere Sohn Herils, Marques Castelnovo, teilte Pötting im Vertrauen mit,
wenn der Kaiser seine Mutter bei Hofe halten wolle, so müsse die Lan-
zarote weichen. Don Pedro von Portugal hat man dieser Tage für tot
ausgegeben; er hat sich aber nur eine kleine Wunde am Fuße bei einem
Festrennen zugezogen.
2 Doiia Melchiora Zappata, die mit Marg. Theresia aus Spanien ge-
kommen war; vgl. Priorato l. c. III. 51.
3 Pedro de Aragon (vgl. S. 102, Anm. 1) war damals Vizekönig
von Neapel, Albuquerque (vgl. S. 200, Anm. 2) von Sizilien.
4 Pedro war seit 1668 Regent (vgl. S. 349), er starb erst 1706.
245.
Wien, 26. März 1670.
Magnatenverschwörung in Ungarn und Kroatien. Der neue Prä-
sident von Kastilien. Saponara kann leicht etwas im Auftrage
Auerspergs verhandeln; darum hat ja der Kaiser Pötting vor
ihm gewarnt.
Eure zwei Schreiben von 13. und 19. Februarii! habe ich
wohl empfangen, und muss mich diesmal der Kürze bedienen,
dann ich bin ganz voll Negotien, absonderlich da sich in Hun-
gern und Croatien große Unruhen hervorthun, wie ich Euch
nebstens ausführlich communiciren werde. Indessen basti vi
questo aviso, dass der Graf Peter von Zrin, cuius praedeces-
14
sores olim tam fideles fuerunt, so weit kommen, dass er den
Türken gehuldigt und sich durch sie pro principe Croatiae et alia-
rum partium declariren lassen.” Videntur somnis, sunt veris-
sima, et ego ipse non crederem, nisi cum meo periculo viderem.
Also gehet es zue, ich hoffe aber, Gott werde mir* beistehn,
und will sie schon ad mores bringen und auf die Finger klop-
fen, dass die Kópf wegspringen sollen. Proxime plura. Dass
der neue Praeses Castellae so guet seie, libenter audio. Dass
(Saponara] nomine Auerspergii* allda was negotiiren solle, kann
wohl sein, dann erat ipsius devotissimus cliens, daher ich schon
längst den Pötting* davor gewarnt habe. Dahero solle er in-
vigiliren, et si aliquid penetrabit, mir* berichten.
Sonsten sein wir alle wohlauf, allein bin ich gar launig
über obbemeldte croatische Schelmstück. Kann also ja einmal
nit mehr schreiben, sondern verbleibe etc.
1 Pötting, 12. Februar (über Mailand). Über Belgien hat er das
Kanzleirezepisse vom 2. Januar erhalten und damit die Nachricht von des
Kaisers Krankheit und Besserung. Über Italien ist eine Nachricht vom
22. Januar gekommen von der vollstindigen Genesung etc. Da die
niederländische Ordinari jetzt wieder in Ordnung ist, wird er sie be-
nützen.
19. Februar. Die Kónigin hat Pótting dureh Castel Rodrigo den
endgültigen Abschluß der Tripelallianz notifizieren lassen. In Paris soll
man über Auerspergs Fall ziemlich bestürzt sein, besonders Lionne,
welcher sich zur Zeit Auerspergs gerühmt hatte, alle Geheimnisse des
Kaisers zu wissen. Hier hat sich der Kaiser durch sein Vorgehen
allgemeinen Beifall erworben. Man bewundert nur seine Milde. Die
meisten ıneinen, Saponara sei von Auersperg nach Frankreich geschickt
worden; er hat Paris, wie man schon seit drei Wochen weiß, verlassen,
ist aber dennoch hier noch nicht angekommen. — Beziers wird bald hier
erscheinen. Vorgestern langte hier der Markgraf Hermann von Baden an,
der großen Eifer zu des Kaisers Dienst zeigt. Er hat mit Don Juan eine
lange Unterredung gehabt und glaubt, dessen ,Absehen ziemlich er-
forscht zu haben‘, doch hat er Pótting davon noch nichts Genaueres mit-
geteilt.
% Vgl. Wolf, Lobkowitz 262f.; Raöki, Acta coniur. Nr. 62 S. 39,
Nr. 118 S. 71£., Nr. 116 S. 72f. etc.
3 Darüber berichtet Pótting im Kanzleischreiben vom 17. Februar,
fol. 4 sqq. Er und der Präsident können sich zwar persönlich nicht sehen
245. Or. * mih
15
wegen der Etikettefragen; der Präsident aber habe seinen Bruder Marques
de Montealegre zu ihm geschickt, gegenseitige vertrauliche Korrespondenz
durch denselben erbeten und sich zum Dienste des Kaisers anerboten.
Doch ist auch er für die Abschaffung des Garderegiments.
Der neue Präsident von Kastilien war Don Pedro Nufiez de Guz-
man, Marques de Montealegre y de Quintana, Conde de Villaumbrosa,
seit dem 27, November 1669 Präsident des Rates von Kastilien, gest. 1678.
Vgl. oben Anm. 1 zu Leopolds Brief vom 16. Januar 1670, S. 63.
246.
Wien, 9. April 1670.
Über den von Rojas im Auftrage der Kaiserinwitwe vorgebrachten
Plan einer Heirat Karl II. mit der Ershersogin Maria Anna;
über Saponara und seine Verbindung mit Auersperg und Don
Juan. Pötting soll zusehen, dass Saponara nicht mehr nach Wien
gurückkommt. Magnatenverschwörung.
(Schreiben vom 27. Februar und 5. März erhalten.! Alles
gern vernommen, nur auf zwei Dinge ist zu antworten,)
— als das [casamiento| regis* et archiducissae Maria Anna*
und den {Saponara! betreffend. Was das erste anlangt, ver-
wunder mich nit wenig, dass P. Rojas* etwas allda movirt
habe ohne des Kaisers* Befehl, welcher ihm ne verbum* qui-
dem in hac materia befohlen hat. Hat es dann die verwitibte
Kaiserin * ohne mein * Vorwissen gethan, prouti timeo, so hat sie
des Kaisers* fineza wohl übel bezahlt. Patientia. Es kann gleich-
wohl sein, dann Ihr wisset wohl, wie sie* beschaffen ist. Muss
also Pótting* sich nullo modo darein mischen, sondern deme
nachkommen, was der Kaiser* ihm schon befohlen hat.
Dass man aber über des [Saponara] sein Hineinkunft so
viel mysteria mache, muss ich von^ Herzen lachen, und sein
es Castel Rodrigo’s* Würm, und muss Pötting* wissen, dass
der Kaiser* ihme [Saponara] nur darum diese Brief und Com-
mission gegeben? hat, dass er nur von hier con bona manera
wegkomme. Der Kaiser* kennt seine artes wohl und halt nit
viel auf ihn, hat dahero auch den Pötting* gewarnt, ihme wohl
auf die Kappen zue sehen. Dass er solle des Auersperg* [inter-
346. Or. *geg(?) "vol °geheben
16
locutor] gwest sein cum {Gramonville}, gehört ein Beweis
dazue, und würde des Castellar" testimonium allein nit bastant
sein, allein weilen der caso zuegetragen, dass er eben zehn
Tag nach des Auersperg* cayda von hier abgereist, hine illa
iudicia. Dass er zue [Zaragoza] gwest, nil novi, dann mir*
wohl bekannt, dass er intimus des Don Juan* seie, unde etiam
hine expeditus fuit. Und meine, werde jezo des Pöttings* ganze
Kunst dahingehen müessen, ut illius reditus huc impediatur,
doch dass man nit merk, dass es von Euch* oder aus meinem*
Befehl geschehe. Hic omnia secreta sunt revelata et forsan re-
mediata, wann er nur nit mehr herauskommt, quia imperator*
illum semper habuit per il maggior furbaccione del mondo.
Es werden auch Euch communicirt die saubern Stückel
des Frangipani und Zrin.? Hoffe es aber aut bonis aut malis
bald völlig zue Ende zue bringen. De reliquo omnes bene va-
lemus etc.
1 Pótting, 27. Februar, über Italien. — Einige Ernennungen. —
Eben ist der Sohn der Grüfin Heril, Don Giuseppe de Cardona, mit Sa-
ponara hier angelangt (am 26. Febr., vgl. Diar. II. fol. 91 vo.).
5. März, über Belgien. — Über den Kurier, der am 28. Februar
die Nachricht von des Kaisers völliger Gesundung brachte. Freude darüber.
Durch den Kurier und die niederländische Ordinari empfing er die kaiser-
lichen Briefe vom 16. und 30. Januar und 5. Februar. Die polnische
Heirat billigt man sehr, doch soll die Stellung des Königs wegen des
Widerstandes der französischen Fraktion noch nicht ganz gesichert sein.
Das hiesige Garderegiment wird immer beschwerlicher. — Er wird Aitona
fleißig kultivieren, besonders wegen des Heiratsprojektes des Königs u
der Erzherzogin Maria Anna, aber Rojas mischt sich auch in diese An-
gelegenheit. Vgl. Pótting, 29. Januar 1670.. Don Giuseppe (Cardona)
und Saponara waren bei ihm. Aber der letztere ist hier höchst verhaßt.
Castel Rodrigo sagt, man verstehe nicht, wie der Kaiser diesem gefähr-
lichen Menschen habe erlauben können, hierher zu kommen. Er sei doch
der bekannte Zwischenträger Auerspergs und Gremonvilles gewesen, habe
sich jetzt zweifelsohne auf Antreiben des ersteren vierzehn Tage lang in
Paris aufgehalten und sei in Zaragoza bei Don Juan gewesen. Auch sei
er mit Angelati sehr befreundet und beide ganz von Auersperg abhängig....
Dem Marques Cabrega ist seine Bibliothek allzeit feil; wenn aber der
Kaiser den Ankauf wünscht, so müßte er in Pöttings Namen geschehen,
denn ,sonsten diese Leut ex natura so hochtragend sein, daßer von E. K. M.
keine Bezahlung würde annehmen, sondern alles E. K. M. pro maiori,
ostentatione praesentieren wollen‘.
eA
11
$ Diese beiden Häupter der sogenannten Magnatenverschwörung
waren damals geächtet worden, Spankau und Herberstein hatten den
Befehl erhalten, sie anzugreifen. Am 3. April gab Leopold den kroatischen
Ständen Nachricht von der provisorischen Ernennung des Bischofs von
Agram Martin Borkovié und Niklas Erdódy für die Regierung des Landes.
Raéki, Acta coniurat. Nr. 212, p. 138, Nr. 215, p. 139 etc. Wolf, Lob-
kowitz 273 ff. |
Das Kanzleireskript vom 9. April handelt über die Tripel-
allianz, das spanische Garderegiment, den neuen Präsidenten von Casti-
lien, das von Frankreich vorgeschlagene Kompromiß, Pöttings Verkehr
mit den Ministern. — Über den ungarisch-kroatischen Aufstand wird nur
mitgeteilt, daß er noch nicht unterdrückt sei, daß dies aber hoffentlich
bald der Fall sein werde, wenn sich die Türken nicht einmischen. Sollte
dies geschehen, so hofft der Kaiser auf spanische Hilfe. Verweis auf eine
(nicht vorhandene) Beilage.
241.
Laxenburg, 23. April 1670.
Aitonas Tod und die schnelle Besetzung der erledigten Stellen.
Kränkung Castel Rodrigos wegen seiner Übergehung dabei. Wegen
der Präsidens von Flandern für ihn hat der Kaiser schon der
Königin geschrieben. Don Juans neue Attentate. Saponara.
Pedro de Aragon schreibt, er habe Castellar alles für den spa-
nischen Hofstaat geschickt. Dieser gibt nichts her und lügt, daß
die Reichsinvestitur (wegen Burgunds) 16.000 Taler koste. Art
der Abhilfe. Saponara soll nicht mehr herauskommen. Magnaten-
verschwörung: Kroatien beruhigt, Rakocsy in Oberungarn. Pöt-
ting soll um Assistens bitten.
(Schreiben vom 19. März erhalten.” Schade um Aitona,?
denn er war treu und von allen als ‚gran hombre de bien‘ ge-
achtet.)
Dass die Königin so bald die puestos vacantes [besetzt],
ist mein Erachtens sehr wohl geschehn, dann der will von
vieler Praetendenten Plag los werden, muss es nit lang machen;
experto credatur Ruperto. Dass aber viel disgustirt sein, ist
auch leicht zue glauben, dann mit ein Dienstsconferirung
kann man nur einer Person Satisfaction geben. Was aber in
specie den Castel Rodrigo* anlangt, so hat er wohl ein wenig
Ursach diese Praeterition zue empfinden, aber meo iudicio mehr
x
1
18
wegen der [Junta] als [mayordomia], dann zue dieser einmal
sein portugesische Nation y pocas canas al uso de alla nit wohl
getaugt hätten. En la [Junta] aber hätte Castel Rodrigo* der
Königin* guete Dienst leisten können, et haec eodem modo
scribo reginae*. Was aber Pötting* vermeint, man könnte den
Castel Rodrigo* wiederum ein wenig aquietiren mit [der prae-
sidenza de Flandes], vermein ich auch, wür nit abs re, und hat
der Kaiser* der Königin* zue verstehen geben. Gehet es an,
wie ich hoffen will, so kann Pötting* wohl machen, dass es
Castel Rodrigo* allein von mir* erkennen solle.
Des Don Juan* neue attentata sein consideratione digna,°
es siehet einer ziemlichen Schelmerei gleich, dann ( Aranda] hat
nit leicht was solches vor sich selbst gethan.
{Aytona} ist todt* und kann sich [nit] verantworten; und
halt ich hoc tempore mortem {Aytonae} vor ein Miracul, dann
Don Juan* hätte es gemacht wie mit Neidhardt* und hätte
den armen {Aytona} pro haedera gebraucht. Gott aber, defensor
viduae et pupilli, evertit consilia Architophel.
Was den Saponara anlangt, no hace al caso, ob er óffent-
lich oder privat Audienz gehabt hat, y non occasionaliter hat
man ihm diese Commission aufgetragen et principaliter ex causis
tibi nuper scriptis.
Was aber das negotium selbst anlangt, nempe la familia
de la emperatriz, so erindert Ihr Euch annoch wohl, dass ohn-
längst Ihr mir zwei Despachos an Don Pedro de Aragon y el
duque de Albuquerque geschickt habt. Diese hat mein Gemahl
ihnen® geschickt cum propriis efficacissimis litteris. Jezo bei
jüngster Post antwortet Don Pedro und sendet* ein Raitung ein,
dass er dem Castellar nit allein alles bezahlt habe, sondern
auch erst kurz ein rimessa von 31.333 Reichsthaler geschicket
habe, so just ein Jahresgehalt von der familia auf dies ganze
1670. Dies hat die Kaiserin durch ihren P. confessor dem
Castellar vorhalten lassen. Er hat gar frivolas excusationes vor-
gewendt und simpliciter gesagt, er kónne nix zahlen, er müsse
sich selbst bezahlen und unter andern ein feiste Lug gesagt,
16.000 Reichsthaler müsse er haben zur Reichsinvestitur (welche
er auch jüngsten Samstag solemniter et cum consuetis caere-
moniis genommen hat)? da doch die Tax und Kanzlei und
— —
247. Or. * dem AC b ihn * send
19
Hofamt, jura und regalia nit mehr austragen als 9000 fl.; wo
bleiben dann die 16.000 fl. von den obbemeldten 16.000 Reichs-
thalern?
Sehe also ja kein Mittel, als dass 1° Castellar doch einmal
bald von hier abziehe, 2° die künftigen Gelder nit por el em-
baxador, sondern gradaus* der familia bezahlt würden, das
atrasado aber 3° durch ein Wechsel zue Handen der Kaiserin*
geschickt würde. Man möchte sagen, es würde meinem* Dienste
schaden, wann? alles sagte, dass alles Geld herauskomme.
Haben sie so lang mit Lugen murmurirt, so kann wohl auch
geschehn, dass sie mit der Wahrheit thun, und wir doch ein
fructum wirklich haben mugen. Verlange also, Pötting* solle mit
der Königin* wacker reden und sehn, dass er dies erhalten
möge, dann ich verlang es höchstens. Des Saponara Person
bleibt und ist die vorige, und halte ihn nit vor den Richtig-
sten, allein que importa? Wann er nur,nimmer herauskommen
tháte.
Sonsten sein alle Gottlob wohlauf wie auch diese Tochter,
welche man heut in Gottes Namen abspenen* thuet.
Der Zrin und Frangepani haben sich selbst in Arrest
gestellet,® allwo sie auch verwahrt werden. Ihre Festungen,
porti del mare und Güeter sein durch mein Miliz schon in Pos-
sess genommen. Ist also auf dieser Seiten alles still, in Ober-
hungern aber gehet es noch seltsam zue, dann Rakoczy’ hat den
Obristen Grafen Ernst von Starhemberg,? des Statthalters älte-
sten Sohn, so zue Tokai Commandant ist, cum fraude gefangen
und gar in Eisen schlagen lassen, auch? sich einer kleiner
Festung Onod impadronirt, und macht sich gar unnütz. Ich lasse
meine Völker in Ungern gehen und hoffe, wollen bald alles
aquietiren.? Hoffe auch, dies Jahr werden die Türken sich nit
darein mischen, auf das Jahr aber wollt ich ihnen nit trauen.
Könnt also von diesem allda, wo Ihr vermeint, parte geben
und auch um Assistenz anhalten.
So sein wir auch more solito herauskommen. Und weilen
ich jezo schreibe, so ist gar ein grobes Donnerwetter, so hic
locorum hoc tempore was Rares ist, so Euch hiemit anfüegen
wollen. Und verbleibe etc.
247. Or. * grausaus b dann wan — * — entwöhnen * auch auch
80
1 Pótting, 19. März (Kaiser, 12. Febr.). Saponara hat durch ihn
eine Audienz erhalten, doch nur eine öffentliche. Er ist voll List und
steift sich zu viel auf seinen Freiherrenstand. Aitona ist letzten Montag
gestorben [d. i. am 17. März, vgl. Diarium II. fol. 95], seine Stellen sind
sehr schnell besetzt worden, das Obersthofmeisteramt mit dem Herzog von
Infantado, die Stelle in der Junta mit dem Connetable. Der erstere ist ein
Anhänger Don Juans und war einer der Haupturheber der Hetze gegen
Neidhardt. Castel Rodrigo ist aufer sich wegen seiner Übergehung und
sagt, er wolle alles liegen und stehen lassen. Er wollte Pótting bereden,
in des Kaisers Namen für ihn zu sprechen, dieser wagte es aber nicht.
Vielleicht wäre Castel Rodrigo durch die Präsidenz von Flandern zu
trösten. Man will Marcin dem Kaiser für eine Militärstelle rekomman-
dieren; wenn er aber etwas wert ist, so brauchen ihn die Spanier selber
mehr. Don Juan zeigt wieder seinen unruhigen Geist und da Aitona nicht
mehr lebt, Castel Rodrigo und der Almirante disgustiert und die Räte der
Junta ihm günstig sind, so ist die Lage allerdings sehr vorteilhaft für ihn.
Der von Pótting erwühnte Herzog von Infantado führte diesen
Titel nur von seiner Frau; er selbst war Herzog von Pastrana, Eat (trece)
von St. Jago, Staatsrat, 1670 Obersthofmeister der Königin und starb
1675. Pötting nennt ihn einen ‚großen Herrn und reich an Geld wie
andrerseits arm an Geist‘ (Diarium, 18. März 1670). Über seinen Anteil
an der Vertreibung Neidhardts vgl. Rel. des diff. II. 19.
Marcin, Marzin oder eigentlich Marchin war ein französischer
Emigrant, seit 1653 in spanischen Diensten; 1658 erhielt er von
Leopold I. die Reichsgrafenwürde und blieb bis zu seinem Tode,
21. August 1678, Spanien treu. Zuletzt diente er in den Niederlanden.
(Vgl. Biogr. nationale de Belgique XIII. 457—470.)
2 Vgl. darüber Kanzleirelation vom 19. März, fol. 7 sqq. In Zara-
goza waren nämlich einige Tage vorher acht bis zehn Bewaffnete bei dem
früheren Vizekónig Conde Aranda eingedrungen und hatten unter der
Beschuldigung, er habe Auftrag vom Hofe, Don Juan zu vergiften, seinen
Schreibtisch erbrochen und eine Menge Papiere weggenommen. Er selbst
sowie Don Juan schickten dann Boten nach Madrid, der letztere mit der
Klage, daß er auch jetzt, wo er sich doch ganz ruhig verhalte, seines
Lebens nicht sicher sei, und mit der Bitte, für seine Sicherheit zu sorgen,
damit er dies nicht gezwungen selbst tun müsse. Die Königin hat Pótting
selbst dies alles mitgeteilt und meint, dies sei nur eine Einleitung zu neuen
Unruhen von Seiten Don Juans. Vgl. auch Don Juans Brief an die Kó-
nigin vom 14. April 1670 im Seman. erud. IV. 271—274. — Pötting
selbst fügt hinzu, daß die Astrologen, denen man hier sehr viel Gewicht
beilegt, behaupten, der König werde dieses Jahr nicht überleben und
zwischen April und Mai in Lebensgefahr sich befinden. Daher dürfte Don
Juan zu dieser Zeit wieder etwas unternehmen.
81
8 Vgl. die vorhergehende Note. Ea ist hier gemeint Pedro Pablo
Fernandez de Heredia Jimenez de Urrea y Zapata, sefior de Trasmoz,
VI. conde de Aranda seit 1656, vermählt mit Maria de Vera Camargo.
Burgos I. 214.
4 Vgl. S. 27, Anm. 3 und 8. 80, Anm. 1.
5 Es handelt sich um die Belehnung des Königs Karl II. mit den
zum burgundischen Reichskreise gehörigen spanischen Besitzungen.
6 Am 17. April waren sie in Wien eingetroffen, um sich Leopold I.
zu stellen; sie wurden am 18. verhaftet; Zrinyi wurde dem Oberstleutnant
der Stadtgarde, Baron Ugarte, Frangepani dem Oberstwachtmeister der
Garde, Grafen Traun, zur vorlüufigen Verwahrung übergeben.
4 Für Räkoczys Kriegszüge vgl. Krones III. 612 f.
8 Der später berühmt gewordene Verteidiger Wiens gegen die
Türken.
9 In der Tat erfolgte alsbald der Umschwung, als die Generale Spork
und Heister mit 10.000 Mann in Oberungarn einrückten.
248.
Laxenburg, 8. Mai 167o.
Castel Rodrigos Kränkung. Der Heril Relation ist vollständig rich-
tig. Pötting soll sich ihrer annehmen. Castellars Benehmen, Don
Juan, Wahl Klemens X. Ungarn beruhigt sich. Bevorstehende
Reise nach Mariazell.
Euer Schreiben von 2. April! habe ich empfangen, und
gereicht mir zum Trost, dass man allda den malparto so lasti-
mosamente aufgenommen hat.
Was den Castel Rodrigo* anlangt, solle Pötting* ihn con-
soliren, ich habe auch die Königin* gebeten, sie wolle doch
ihn auch consoliren. Was die Eril* anlangt, so habe ich die
Relacion de la comedia gelesen, und ist darinnen nit ein pala-
brita, so nit das wahr Evangeli ist. Dann es ist alles wahr und
mehr als wahr. Also schicke Euch .das Papel zurück, damit
Ihr vermelden möget, ich attestirte de veritate; ist auch billich,
dass Ihr Euch ihrer cum grano salis annehmt und die Königin*
bittet, sie wolle nix wider sie statuiren. Ad hunc finem könnt
Ihr Euch mit dem Castelnovo verstehen. Einmal es geschieht
ihr unrecht.? Der saubere Castellar* macht es wohl zue grob,
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 6
82
hat auf so viel Ordren nit ein Maravedi zahlt, da er doch
wacker Geld einnimmt. Muss also auch Pötting* in hoc puncto
insistiren, ut tandem ponatur huic malo remedium. Ich sage,
ohne eigene rimessa ad manus imperatricis* werde niemals nix
daraus werden.
Auf des Don Juan* andamenti ist freilich wohl acht zue
haben, doch mehr, ne noceat. Will gern vernehmen,* was zwi-
schen ihm und [Aranda] weiter passiren wird.
Diesen Augenblick kommt aviso von Rom, dass Altieri
Papst worden den 29. April cum nomine Clementis X.*
Ist ein guetes subectium, doch octogenarius und also
wenig auf ihn zue bauen. Tandem ist besser ein Papst als kein
Papst.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, das ungrische Wesen
thuet^ sich ziemlich stellen. Mit nebstem mehrers, dann ich habe
[keine] Zeit und reise etwas auf Mariazell; werde zwölf Tag
zuebringen. Verbleibe etc.
1 Pötting, 2. April (Kaiser, 26. Febr.). Über die Art, wie die
Königin die Nachricht von der vorzeitigen Niederkunft der Kaiserin auf-
genommen. Sie fürchtet, daß etwa auch die Erzherzogin Maria Antonia
die Flecken bekommen könnte. Die Gräfin Heril hat wieder über ein ‚Dis-
gust‘ mit der spanischen Botschafterin berichtet. — Castel Rodrigo wird
wohl die Präsidenz von Flandern erhalten, was auch unbedingt nötig ist,
da ihn sonst vielleicht die Gegenpartei gewinnen würde. — Die Angelegen-
heit Don Juans ruht jetzt und er dürfte jetzt nach dem Tode Aitonas
nicht so eifrig weiter vorgehen, da sein Vorhaben ja hauptsüchlich gegen
Aitona gerichtet war. — Gourville hat seinen dem Castel Rodrigo ge-
machten Vorschlag nicht weiter verfolgt. Castellar hat hierher berichtet,
daß er den ihm wegen Prado gegebenen Befehl ausgeführt habe, wobei
sich Lobkowitz des letzteren ziemlich angenommen habe, was man hier
nicht billigt. — Der Markgraf Hermann von Baden ist ziemlich aufge-
bracht, daß man ihm sein Regiment gegen die Kapitulation reformiert.
2 Ausführlicheres über diese Angelegenheit siehe auf S. 88/84.
Die oben erwähnte Relation scheint von der Gräfin Heril selbst an die
Königin gesendet worden zu sein. — Castelnovo ist der Heril ältester Sohn.
3 Clemens X. (Emilio Altieri, geb. 1590).
248. Ór. * vnn b unsicher
83
249.
Heiligenkreuz, 22. Mai 1670.
Über Stephanie Velasco. Rojas und sein angeblicher Auftrag von
der Kaiserinwitwe. Die Heril ist ganz unschuldig, Castellar. tut
ihr unrecht. Die Zeller Reise ist gut vorübergegangen. In Ungarn
will der Kaiser die Dinge anders einrichten.
Euer Schreiben von 16. April! habe ich zuerecht erhalten
und dessen Inhalt wohl verstanden. Was nun die Estebania de
Velasco anlangt: ? hatte sie 40 Jahr ohne Heirat sein können, so
hätte sie noch wohl warten können, bis sie den Tod geheirat
hätte. Doch will ich ihr kein Glück nit absprechen. Wann aber
nix aus dem casamiento werden solle, so kann Pötting* invi-
giliren und sehn, dass sie herauskomme, und verlange sie jezo
um so viel mehr, weilen Pötting* so ein guete Relacion von
ihr thuet. Was den [Rojas] anlangt und was die verwitibte
Kaiserin* ihme solle befohlen [haben], hat deswegen der Kai-
ser* sie* befragt, welche zwar alles rund geläugnet hat, aber
wollt gleichwohl nit davor schwören, dann sie* ist oft seltsam
und gar in ihren interessi; kann also nit schaden, dass die
Königin* von [Rojas] productionem mandati et instructionis
verlange, und wann er damit nit herauskommt,* so könne die
Königin* ihm [zu] verstehen geben, er solle fortziehen. Mir
zwar wür lieber, dass sie* ihm ein obispado gübe, so werde
ich dieser Plag los, und würde er vielleicht nit sobald wieder-
kommen.
Was nun anlangt die quexas, so Castellar* wider Eril*
geben hat, so geschieht ihr wohl zue hart, indem ein solche
bagatela wohl nit ein solchen Allarm meritirt hat und sie
ganz unschuldig ist. Und damit Ihr wohl informirt seiet, so
schicke ich Euch ein Copi dessen, was ich in hoc puncto der
Königin von eigner Hand geschrieben habe, und ist alles die
pur lauter Wahrheit. Dies ist zwar nur zue Eurer Nachricht,
doch könnt Ihr Euch der Notitien auch gebrauchen und die
Königin et ministros informiren, dass man doch dieser gueten
seüora kein Unrecht geschehen noch? also verfolgen lassen
solle.
429. Or. * heraus komb b zweifelhaft
6*
84
Mein! wie kónnen die Leute lügen. Summa rei ist dies,
dass solche Comedi kein Fest, sondern ein ppr lauter moxi-
ganga? auf ein kurzes divertimiento gwest, so kein Einladung
meritirt und mir nie eingefallen, also dass ich weder verboten
noch befohlen hab den Castellar zue laden, auch die Eryl mich
nit darum gefragt hat, auch nix wider den Castellar verlangt
oder gebeten hat; ecce nucleus. Consequentia in forma ist ergo:
est Eril* innocens et Castellar* mendax. Werdet also dieses
gehörigen Ort helfen zue apadriniren, dass die Eryl nit un-
schuldig leide.
Wir sein alle Gottlob wohlauf und haben unsre Zeller Reis
wohl vollbracht. Die hungrischen Sachen sein in gueten statu,
ich will aber mich der Occasion bedienen und in Hungern die
Sachen anderst einrichten.*
Beziehe mich also völlig auf den Despacho,5 obbemeldte
copiam 9 etc.
1 Pötting, 16. April (Kaiser, 12. März). Die Königin billigt in dem
Handel zwischen der Heril und der Lancerote ganz des Kaisers Vorschlag,
doch kann sie nichts beschließen, bevor sie genau über den letzten Vorfall
zwischen der Heril und Castellar unterrichtet ist, denn die Minister sind
durch des letzteren Berichte so gegen die Heril aufgebracht, daß sie durch-
aus ihre Abberufung verlangen. Castellar behauptet, der Kaiser habe ihm
durch Lobkowitz sagen lassen, die Heril sei an dem Handel schuld ete. Die
Königin hält die Stephanie Velasco für sehr tauglich, aber es zeigt sich ‚von
weitem‘ eine Aussicht auf Heirat für sie und da wird sie kaum nach
Österreich gehen wollen. Sonst ist sie die geeigneteste hier am Hofe, ‚von
guter Vernunft, nahet bei 40 Jahren, modest, wohlgeschickt und zu
hiesigen Aufputzen wohl erfahren, amicissima Eril'' — Die Königin
wundert sich sehr, daß Rojas gewagt habe einen so wichtigen Vor-
schlag ohne kaiserlichen Befehl zu machen, und sie bittet um seine
Abberufung. — Das Vorgehen gegen Prado ist nur eine zwischen
Peftiaranda und Castellar abgekartete Sache. — Man verlangt hier heftig
den Eintritt des Kaisers in die Tripelallianz. Die Königin selbst hat
Pötting darüber einen Ánwurf getan. — Saponara hat hier in seiner
Sache nicht mehr als Pótting erreichen kónnen und will jetzt nach Neapel;
der dortige Vizekónig schreibt jedoch, er habe Castellar auch die Gelder
für den spanischen Hofstaat ausbezahlt und sei nicht mehr als 248 Reichs-
taler schuldig, so daß die ganze Schuld auf Castellar fällt.
$ Vgl. Póttings Bericht vom 16. April.
3 Das Wort Moxiganga (Moji-, Mogi-) bedeutet im Spanischen
Mummerei. In Spanien verstand man darunter speziell einen Umzug, der
85
von Hof- und Edelleuten zur Nachtzeit veranstaltet wurde. Man zog dabei
in groBer Zahl, auf den feinsten Pferden und meist in den Trachten fremder
Völker, durch die Straßen. Voran gingen Trompeter, Flótenblüser etc.,
die Straßen waren illuminiert; der Zug ging meistens bis zum Königs-
palast oder zur plaga mayor. Dunlop II. 408/409 nach Laborde und
Breton. Die hier erwühnte Moxiganga dürfte übrigens im geschlossenen
Raume abgehalten worden sein.
4 Kanzleireskript vom 20. Mai, bietet nicht mehr als obigesSchreiben.
Nur eines wäre hervorzuheben: Pótting schrieb, er getraue sich nicht, sich
in die spanischen Dinge einzumischen. Hierauf wird geantwortet: ‚Da
werdet Ihr Euch aus meinen vorherigen Instructionen erinnern, daß Ihr
Euch in die personalia aulae nit einzumengen, in denjenigen Begeben-
heiten aber, so in den statum publicum einlaufen und meines gesammten
Hauses Interesse notorie betreffen, Euere partes mit beitragen und so
bei der Kónigin Liebden als dero ministris zum Besten der Sachen con-
eurriren möget.‘ |
5 Gemeint ist die Einführung einer absoluten Regierung. Vgl. Wolf,
Lobkowitz 334 f.
6 Extrakt des Schreibens des Kaisers an die Kónigin wegen der
Gräfin Heril; dieselben Argumente wie im Text, nur ausführlicher. Zurück-
weisung aller von Castellar gegen die Grüfin erhobenen Vorwürfe.
290.
Wien, 4. Juni 1670.
Wenig Zeit. Castel Rodrigos Nachricht von Gourville über
Verbindung Gremonvilles mit den Ungarn. Frankreich will sich
schön machen. Beruhigung Ungarns. Pötting soll Rojas den Be-
fehl überbringen, von seinen Verhandlungen abzustehen. Die
Königin möge einen Wechsel direkt an die Kaiserin für deren
Hofstaat schicken. Gerücht vom Tode des Großhersogs von Toscana.
(Schreiben vom 30. April erhalten;! wird sich kurz fassen.)
Was Castel Rodrigo* dem Pötting* gesagt von {Gour-
ville} penetrirt zue haben, ist aromaticum y serbira al impera-
tore® per aviso, obwohlen jezo der König in Frankreich* sich
per suum ministrum schön machen will et multa contra |Hun-
garos} offenbaret.? Sonsten Gottlob ist fast alles gestillet^ und
———— — ——— — ——
290, Or. *AF » gstelstillet
86
montirt mein Ármada hinauf, und sie kriechen zum Kreuz.
Hoffe ex inimico salutem zue schópfen.? Und weilen ich sehe,
dass Rojas* [sich]® noch aufhält in negotio des casamiento del
rey* con la archiduquesa Maria Anna*, weilen aber der Kai-
ser* niemal nix solches ihm befohlen hat, die verwitibte Kai-
serin* auch ein solches annoch heut mir contestirt hat, so meine
ich, Pötting* solle es nomine imperatoris * dem Rojas* vorhalten
und befehlen, er solle weiter unter des Kaisers* Ungnad nix
negotüren in diesem Punkt.
Und weilen auch Castellar* gar nix von der Bezahlung
dieser spanischen familia wissen will, der Ausstand schon zwei
Jahr ist, also sehe, was den Ausstand anlangt, kein Mittel, als
dass die Kónigin* der Kaiserin* ein Wechsel schicke; und können
es ja die Schwaben nit aliud^ auslegen, auch es dem Kaiser*
nit praeiudiciren,? da es doch tempore imperatricis Mariae all-
zeit geschehn.* Vermein also Pötting* solle sowohl bei der
Königin* als wo es vonnóthen positive negotiiren, doch nit
scripto, dass ein solcher Wechsel erfolgen möge, und hoffe, die
Königin* werde ihrer Tochter ein solche bagatella nit ab-
schlagen.
Sonsten sein wir alle wohlauf, dicunt magnum ducem He-
truriae esse defunctum.* Sonsten beziehe mich etc.
1 Pótting, 30. April (Kaiser, 26. März). Über Zrinyis Aufstand.
Castel Rodrigo hat von Gourville erfahren, daß Zrinyi mit dem König von
Frankreich korrespondiert und Gremonville das Werk gefördert habe.
Gourville hat auch behauptet, der Kaiser wünsche den Austausch Belgiens
und werde ihn nüchstens positiv raten. Castel Rodrigo meint, dies würde
dem Kaiser hier sehr schaden; er sollte den Eintritt in die Tripelallianz
sofort ratifizieren und dagegen von Spanien Hilfe für Ungarn begehren. —
Don Juan setzt seine Treibereien fort. Die Velasco hat sich bereit erklärt,
zu gehorchen, aber zugleich ihre Heirat der Beurteilung der Kónigin
unterworfen; es ist noch nichts entschieden. De Prado wird in sein Amt
restituiert werden. Pótting hat durch Castel Rodrigo dafür gearbeitet.
2 Vgl. Mignet l. e. III. 388. Gremonville war mit den revoltieren-
den Ungarn in steter Verbindung gestanden. Wagner, Hist. Leop. I. 284 f.;
Wolf, Lobkowitz 251.
3 Vgl. Wolf, 1. c. 288f.
250. Or. * das DP sehe ich das er b dem AE * Schwaben
und aliud unsicher 4 paiidin
87
4 Vermutlich Maria Anna, Schwester Philipp IV., die Gemahlin
Kaiser Ferdinand III.
5 Ferdinand II., 1621— 1670, starb am 24. Mai.
251.
Wien, 18. Juni 1670.
Die Königin sollte Rojas irgend ein Bistum geben. Peiiarandas
treffliche Rede. Pötting soll ihn so erhalten. Ursachen, weshalb
der Kaiser der Tripelliga noch nicht beigetreten ist. Über die
wahrscheinliche Forderung des Balbaces semer Frau den Vortritt
vor der Obersihofmeislerin su gewähren. Don Juans Machina-
tionen. Pötting hat gui. getan, Karl von Lothringen für die
Niederlande su empfehlen. Auftrag, die Cabregische Bibliothek
‚auf alle Weise‘ zu kaufen. Beruhigung Ungarns. Übersendung
von Exemplaren der au Kaisers Geburtstag aufgeführten Komödte.
(Sehreiben vom 15. Mai erhalten.)!
Was nun den Rojas* anlangt, so habe ich schon neulich
Euch von ihm geschrieben. Ich vermein, das Beste wür, wann
die Königin* und ich* zuegleich sein los würden, und das ge-
schähe, wann sie* ihme* allda aut in Belgio o en las Indias
ein Bisthum gübe, dass er davon ein ehrbares Lebensmittel
haben kunnt, dann einmal sehe ich, dass er ihm gar viel ne-
gotia proprio marte schmieden thuet.
Der Discurs, so Pefaranda* mit [Euch] gehabt, ist wohl
guet, und dunkt mich, saltem in hoc rede er, wie ein treuer
Diener reden solle, also vermein wohl, Pötting* solle jezo ihn
fleißig cultiviren und sehen, dass er ihn also erhalte, dann die
Wahrheit ist, dass er derjenige ist, so am meisten aus allen de
Statu politico monarchiae expert ist.
Was nun? das negotium selbst anlangt, so wür der Kai-
ser* von Herzen gern in die {Liga} gangen, allein hat annoch
nit sein können aus den Ursachen, so aus der Kanzlei Euch
geschrieben werden.? [Angli et Hollandi} haben wollen, ich*
solle cum aliquibus (principibus imperii) hineintreten. Diese
haben sich annoch nit mit mir* verglichen, wie hat es dann
251. Or.*inmhe nung?
88
sein kónnen?? Der Kaiser* schickt aber alsbald ein embiado
zue {electori moguntino], dass er cum aliis? sich auch erklär,
sodann wird es an mir* nit manglen.* Ich beziehe mich aber
auf den Despacho aus der Kanzlei.
Dass Balbaces die Praecedenz seines Weibs vor [der] ca-
marera praetendiren? wird, zweifle ich nit, dann des Castellar
sein Weib ist actu in possessione, und mein ich, jezo nit de
tempore zue sein, viel crabrones zue irritiren,? möchte es also
connivendo auch geschehn, doch cum reservatione iam saepius
facta, dass es allda auch geschehn sollet. Wann es nit hilft,
so schad es auch nit viel. Des Don Juan* Maquinen sein schier*
zue grob, ich kann sie wohl nit von hier aus remediren, die
Königin* muss halt sehn, wie sie es remedire, Gott stehe ihr
in allem bei, quod animitus precor. Und hat Pötting* gar wohl
gethan, dass er [den Prinz Karl von Lothringen}? der Königin *
recommendirt hat. Geschieht es, so halte es ich vor ein gueten
Success selber monarchiae, et per hoc unicum remedium facile
conservabitur [Belgium].
Weilen nun des Cabrega sein libreria feil ist, so bin ich
noch einmal der Meinung selbe zue kaufen, allein vermein ich
besser und wohlfeiler selbe zue bekommen, wann Pótting* solche
gleichsam vor sich kaufet. Also könnet Ihr wohl mit ihm
handlen und den Preis adjustiren. Und weilen ich kein summa
weiß, so kann ich jezo nit das Geld remittiren. Könnt Ihr es
von selbigen Dotegefällen bestreiten, wohl und guet, solle als-
dann durch die Hofkammer dem Interimsadministratori die rich-
tige Ausgab passirt werden. Wo aber nit, bedurft Ihr das
Geld von hier aus, so will es alsbald remittiren, wann ich die
summam praecis® wissen werde. Werdet Euch also nach diesem
richten, dann ich will sie auf alle Weis kaufen.
Allhier sein wir alle Gottlob wohlauf, die Hungarica plene
aquietantur und hat mein Armada ein braven Babau* gemacht.
Verbleibe etc.
[P. S.] Von* der jüngst a mis aífios gehalten comedia
sende ich Euch hiebei vier spanische und italienische libellen.
251. Or. * 1223: 331432: b cum (?) alij e unsicher 4 unsicher
* zweifelhaft f die Chiffern sind bis zur Unkenntlichkeit verschrieben. Obiges
ergibt sich mit Sicherheit aus Pöttinge Brief und dem Kanzleireskripte € prae-
cess ^ wan
89
Eines von diesen und zwei von vorigen wollet Ihr der Kónigin
praesentiren, reliquae gehören Euch zue.
1 Pótting, 15. Mai (Kaiser, 9. April). Verwunderung, daß Rojas
gewagt hat, eine solche Angelegenheit ohne kaiserlichen Befehl zu ver-
handeln. Saponara hat ausgestreut, der Kaiser werde ihm mehr glauben
als Pótting, er ließ sich infolge dessen mehrere Wocben nicht bei diesem
sehen, sondern verkehrt nur mit Angelati und dem Herzog von Alba, mit
dessen Bastard er verheiratet ist, und korrespondiert mit Don Juan. Es
wird schwer sein, ihn von der Rückkehr abzuhalten, wenn der Kaiser sic
ibm nicht durch Pötting ausdrücklich verbieten läßt. — Pejíaranda hat
lang und vertraulich mit Pötting gesprochen wegen des Eintrittes des Kaisers
in die Tripelallianz. Castellar bat nämlich geschrieben, man solle nicht
glauben, daß der Kaiser je beitreten werde. Die Königin hat Pötting be-
fohlen, dem Kaiser diesen Schritt anzuraten, auch wolle sie selbst des-
wegen schreiben.
Man berät jetzt hier über einen Nachfolger für den Condestable als
Gouverneur von Belgien. Pötting hat in des Kaisers Namen den Prinzen
Karl von Lothringen empfohlen. Auch der Herzog von Parma und der
Markgraf von Baden stehen in Erwägung. Pötting hat Cabrega insinuiert,
er wolle die Bibliothek kaufen und bittet um weiteren Befehl.
2? Kanzleireskript vom 18. Juni. Speziell über die Tripelallianz:
Aufzühlung dessen, was der Kaiser schon früher getan. Jetzt sei er bereit
beizutreten. Aber Spanien selbst habe ja erst vor einem Monat die Allianz
ratifiziert und vom Kaiser verlangen die verbündeten Mächte, er solle mit
einigen Kur- und Fürsten in corpore ad corpus hinzutreten. Weder Kurmainz
noch Trier oder Lothringen haben von ihren diesfälligen Verhandlungen
dem Kaiser Mitteilung gemacht, viel weniger ist es zu einem Schluß ge-
kommen. Nur Lisola hat ein ‚Eventualproject‘ aufgesetzt. So hat der
Kaiser nun einen Gesandten an Kurmainz geschickt, wo sich auch die
Gesandten der anderen dazu geneigten Fürsten einfinden werden, um
über die Sache zu beraten. Der Kaiser unterläßt also nichts; Pötting soll
daher die Sache der Königin, den Ministern und besonders Pefiaranda klar-
machen. |
3 Für den Verlauf dieser vom Kaiser geführten Verhandlungen mit
England und Holland einer- und mit den Reichsfürsten andererseits vgl.
Pribram, Lisola 498 ff.
4 Gemeint ist die Sendung Walderndorfs, der noch im Juni Wien
verließ; vgl. Pribram, Lisola 501 f.
5 — Wauwau, Schreckgespenst. Vgl. Klein-Fessler, l. c. IV. 337 ff.
90
252.
Wien, 26. Juni 1670.
Über Karl II. Krankheit und Genesung. Vertrauen auf Gott, daß
er den König erhalten wird. Vielleicht ist die Kaiserin wieder
in der Hoffnung. Versprechen der Präsidene von Flandern für
Castel Rodrigo. Schwierigkeit bei Montalto. Tripelliga. Cabre-
gische Bibliothek, Rakocsys Unterwerfung. Die Weiberhändel
werden immer schlimmer und können nur durch der Lancerote Ab-
berufung geschlichtet werden. Bitte um ein Bistum für P. Molino.
Intriguen Castellars.
Der Courier hat Euer Schreiben von 2. Junii! den 21.
um 9 Uhr Vormittag allhero gebracht und damit, ehe die von
Castellar* die Schreiben empfangen, nit geringen Schrecken
causirt, indeme biduo ante {Gremonville} schon Nachricht ge-
habt von des Königs Zuestand. Und weilen mir der Maius auch
in Kopf gelegen, in welchem die astrologi des Don Juan* dem
König casum funestum praedicirt, so bin ich wohl ganz perplex
gemacht aber alsbald durch die Schreiben consolirt worden,
indeme ich gesehn, dass der König, Gott sei gedankt, so wohl
auf wiederum ist, und dass es auch nur una terciana lentilla
gewest ist. Ich bin genug auf die casos, quos Deus avertat, be-
dacht, habe aber auch meine Hakel und [bin] fest gesichert (ex
plena confidentia), dass Gott dieses Herrlein uns zum Trost und
zue Nutzen totius Christianitatis a dispetto di tutti l'altri er-
halten werde.
So habe ich una eademque die Eure Schreiben von 22.
und 28. Mai empfangen.” Wollet vor allen nomine meo et con-
iugis reginae et regi gratuliren de recuperata salute regis etc.
mit den Complimenten. Ich hätte schier auch ein guete Zeitung
zue schreiben, sie ist aber schier noch zue unzeitig, id est una
sospecha de preüado de la emperatriz, de peró no mas que dos
dias, doch hoffe ich mit nebster Ordinari certitudinem zue
brichten.
. Dass die Kónigin* dem Castel Rodrigo* {la presidencia
de Flandes] versprechen lassen, hóre ich gar gern, kann auch
Pötting* der Königin* nomine meo* danksagen, wie es auch
der Kaiser* selbst thuet.
91
Was aber den {Montalto} anlangt, halte ich zwar davor,
es wür hauptguet ihn auch zue gewinnen, allein quaestio quo-
modo? leidet distinctiones, dann fidendum quidem, sed viden-
dum, in quantum fidendum sit. Deinde ist auch zue considerir[en],
dass man nit Faction mach von exteris, (dann Castel Rodrigo*
etiam ibi reputatur pro extero), ne videantur exclusi Castellani.
Also vermein, Pótting* soll gemach thun und nix thun ohne
der Kónigin * Vorwissen und Belieben; dann hat auch viel per-
sonalia in reginam * gehandelt, und man vergisset nit allzeit
gleich das Übel.
Was triplex foedus anlangt, beziehe mich auf mein Jüng-
stes, wie [auch] wegen des Cabrega Bibliothek und erwarte mit
Verlangen Euer parecer, ob man es allda von Dotegeldern be-
zahlen kann, oder ob es eines Wechsel bederfe et in quali
summa; solle tali casu^ alsbald folgen.
Allhier sein wir alle wohlauf, Rakoczi hat sich auch er-
geben und alle seine Festungen mit unsern praesidiis besetzen
lassen. Jezo liegt es nur an etlich Lumpengsellen, so gar
müssen verfolget werden. Ich bin wohl Gott unzahlig viel
schuldig, dass er mich also von diesen saubern Machinationen
errettet hat. |
Unsre Weiberhandel gehen de mal in peggio. Ich siehe
kein Mittel als dass [Lancerote], doch bono modo et salva
reputatione, heimmarschire. Kann es also Pötting* bei der Kó-
nigin* urgiren, wie auch der Kaiser* fuse der Künigin* ge-
schrieben hat, doch sin ninguna publicidad, dann meine* repu-
tatio lasst nit zue, dass solche? Sachen con solemnes? instancias
sollen gesuecht werden, sondern müssen sotto mano fra quattro
occhi gericht werden.
So hat auch P. confessarius imperatricis? Erlaubnus ge-
beten heimzuereisen, ich habe ihn noch ein wenig fermirt, di-
cendo ich wolle nit, dass [er] von hier sin una mitria abziehen
solle. Dieser Ton non male illi placuit.
Also habe ich die Königin* darum gebeten, ut illi unum
episcopatum concedat, helfe also Pötting* auch dazue. De reliquo
habeo suspicionem, haec omnia originem ducere a Castellar*,
dann wann ziehet weg die Lanzerote, medicus, confessarius et
secretarius y tanbien el Sangrador® piden lo mismo, hi sunt
252. Or. * pareser — ^casua *sahe 'solenne
92
principaliores de los criados espaüoles de la emperatriz, also
vermein, wollte er der Welt zue verstehn geben, sine illo istos
non posse hic manere und dergleichen. Mir ist es ein schlechter
Trutz, dann nunquam deficient alii Hispani, et si nulli, quid
inde?^ Ich habe es allein Euch zur Nachricht erindern wollen.
Verbleibe etc.
1 Pótting, 2. Juni. Dieser Kurier wird von der Kónigin unter
seinem Namen (wegen größerer Sicherheit) abgefertigt, um die Nachricht
von der Genesung des Königs von seiner Krankheit zu überbringen.
Gestern ist er aufgestanden, Pötting hat ihn selbst ‚zwischen der Thür‘
angekleidet gesehen. Er bittet den Kaiser, beizeiten den Fall des Todes
des Königs in Betracht zu ziehen und ihn zu instruieren, denn sonst, wenn
der Fall schon eingetreten, werde es nicht mehr möglich sein, rechtzeitig
Instruktion zu erhalten. Castel Rodrigo ist derselben Ansicht. Es scheint,
als ob Kardinal Moncada sich von Don Juan ab- und der Königin zu-
wenden wolle, doch fürchtet er eine Zurückweisung, da die Königin ihm
ziemlich abgeneigt ist. Wenn man aber bedenkt, daß der Herzog von
Infantado Gnade gefunden hat, so wäre es wohl bei Moncada noch viel
natürlicher und auch nützlicher. Don Juans Partei wäre dann ganz
gesprengt.
9 Pötting, 21. Mai, über Mailand. — Kurze Nachricht, daß der
König Sonntag und gestern eine Terciana gehabt hat. Sorge um die
Zukunft.
28. Mai (Kaiser, 23. April). Die Terciana ist in Besserung be-
griffen. Heute ist der siebente Paroxysmus, aber schon viel schwächer. —
In Befolgung der kaiserlichen Instruktion hat er bei der Königin stark
auf die Verleihung der Präsidenz von Flandern an Castel Rodrigo ge-
drungen, auch von ihr die Erlaubnis erhalten dem letzteren die bevor-
stehende Verleihung mitzuteilen. Castel Rodrigo ist dem Kaiser sehr
dankbar und wird ihm nächstens schriftlich danken. Dieser Posten ist
für ihn viel besser als die mayordomia, der seine gebrochenen Kräfte
nicht gewachsen wären. — Pötting wird wegen der Geldzahlungen für
den spanischen Hofstaat weiter drängen. Hier wird man sich aber nicht
beruhigen, wenn der Kaiser nicht in die Tripelallianz eintritt. Saponara
hat sich schon über zwei Monate bei Pötting nicht sehen lassen. Er hat so
viel Schulden, daß man ihn leicht ‚ad domum Petri promoviren‘ könnte,
aber Pötting steht an, es zu tun, weil die Gräfin Heril so eng mit jenem
verbunden ist, etc.
3 Bezieht sich auf die Rolle, die Montalto in dem Streite zwischen
Don Juan und Neidhardt gespielt hat.
252. Or. * deficent b unsicher
93
4 Vgl. Wolf, Lobkowitz 294; Klein-Fessler, l. c. IV. 337.
5 Juan de Molino-Navarete, vgl. S. 81, Anm. 5.
6 Sekretär der Kaiserin war Don Isidro Angulo y Velasco (vgl.
S. 95), Beichtvater Juan de Molino (vgl. Anm. 5), Leibarzt Christobal
de Santa Cruz. — Wer Sangrador (= Wundarzt, der sich mit Ader-
lassen beschäftigt) war, ließ sich nicht feststellen.
253.
Wien, 16. Juli 1670.
Streit zwischen der Heril und Castellar; des letsteren angebliche
Verschuldung. Pefiarandas Zorn. Lob Castel Rodrigos. Pötting
soll ein Gutachten einschicken, was beim eventuellen Tode des
Königs zu tun wäre, und von den Ärsten ein Urteil über die
Aussichten für sein Leben verschaffen. Gouvernement der Nieder-
lande. Rekommandation Isidor Velascos. Schwangerschaft der
Kaiserin. Wetterkatastrophe. Übersendung der am Geburtstage
der Kaiserin aufgeführten Oper. Wenn Rojas nur das Bistum
Pamplona bekäme. Ernennung einer dama menina. Castellar
verlangt vom Kaiser Geld. Pötting soll sich insgeheim erkundigen,
ob jener eine derartige Anweisung erhalten hat.
Ich habe Euer Schreiben von 11. Junii wohl erhalten.!
Was nun Castellar* et Eril* anlangt, so werde ich des fernern
Erfolgs erwarten. Was Ihr vermeldt, illum valde esse obaera-
tum, ille quidem hoc dicit; ich móchte ihm aber die Rechnung
recht teutsch id est redlich machen, dann er hat gar viel und
schönes Silber hier machen lassen* und hat seine rimessas^ de
Napoles gar fleißig bekommen, ja sogar ihm apropiirt was meiner
Gemahlin familia deputirt ist gwesen; also versteh ich sein
arithmeticam ganz nit.
Dass Peüaranda* abermal also fulminirt hat, muss man
halt gehn lassen, weilen man es nit hindern kann. Ihr werdt
aber aus mein Vorigen gesehn [haben], wie unschuldig ich ins
Spiel kommen und was vor Ursachen mich embarassirt haben,
nit in die Tripelliga zue kommen, und weilen Castel Rodrigo*
sich so wohl gehalten hat, also kann Pötting* es auch nomine
— — — —À— ——
253. Or. * lasset b rimessa ?
94
meo* agradieren und melden, er werde es allzeit spüren, wie
wohl [ich] ihm gewogen [sei] und hoffe ohne Zweifel, werde
ihn ehistens, wie Pütting* neulich vermeldt, consoliren. Des
Königs Reconvalescenz ist wohl guet uud hat Pötting* wohl
gethan, von mir* Instruction ad omnes casus* zue verlangen.”
Der Kaiser* wird auch die Sach deliberiren, allein würde nit
schaden, wann auch Pötting* sein Information gäbe, als der
allda in loco, was man dabei consideriren solle. Vor allem aber
solle Pötting* suechen zue penetriren? (auch kein spesa an-
sehen, si requiretur, so der Kaiser? schon guetmachen würde)
de {los medicos) zue erfahren, quid naturaliter loquendo de vita
regis* sit sperandum, et? an non sit iam melior spes quam antea
fuit, et haec minutissime et specifice referat mihi*. Ich will
aber hoffen, Gott der Allmüchtige werde den casum nit kom-
men lassen.
Was das gobierno de Flandes anlangt, so habe ich nix
zue melden,’ quia non suppono amplius rem esse integram® se-
eundum vestram relationem. Die Königin* wird hoffentlich das
Beste resolvirt haben.
Es hat mir der Don Isidor, meiner Gemahlin secretarius,?
dieses inliegende Memorial geben. Wollet es der Künigin liefern
und meo nomine recommendiren, auch sein Praetension apadri-
niren, 80 viel Ihr vor rathsam befinden werdt.
Wir sein allhier alle wohlauf, el preüado de mi sobrina!
prosigue bien. Was es jezo vor seltsame Wetter allhier geben
und wir ein halbes diluvium gehabt, dabunt alii* Ich schicke
auch einige exemplaria von der Opera, so jüngst en los aüos
de la emperatriz gehalten worden. Wollet auch ein italienisch
und ein paar spanische davon der Königin geben.
Utinam Rojas* episcopatum pamplonensem obtineret, so
würde ich sein los, licet ex loco! vix acquireret sanctitatem
s. Ignatii. Haec inter nos. Verbleibe etc.
[P. S.] Vi serva per aviso, dass wir der Guarda mayor
älteres Töchterlein por dama menina aufgenommen haben.'
So hat auch Castellar* bei mir Áudienz gehabt und mir
das beiliegende Memorial eingeben. Weilen ich nun schier su-
258. Or. *casos geben € penetirach 4AC — Königin irr-
tümlich statt AF — Kaiser * en f meden € integra à sobria
I unsicher
95
spicire, dass es damit nit recht hergehe, weilen ich weiß, dass
[er] bene Geld eingenommen hat, auch annoch nit finden kann,
dass man von hieraus was schuldig, noch auch, dass man hoc
tempore von daraus etwas solches fordern solle, also habe ich
Euch [es] zue diesem Ende schicken wollen, dass Ihr* von der
Königin* und Castel Rodrigo* suechet zue penetriren, ob man
ihme Castellar* ein solche Assignatiin an mich* gegeben
habe und was es damit vor ein Beschaffenheit habe, quia
pratica® est multiplex. Doch muss es nur sotto mano y sin
ruydo geschehen, dass Castellar* nit erfahre und nit noch mehr
wider mich* exasprirt werde. In summa videtur mihi esse pul-
cher modus acquirendi.
1 Pötting, 11. Juni (Kaiser, 8. Mai). Er arbeitet stets an der Ab-
berufung Castellars, dieser soll aber so verschuldet sein, daß er gar nicht
zahlen kann. Pefaranda geht wieder sehr heftig gegen den Kaiser los,
aber Castel Rodrigo hält ihm tapfer Widerpart. Die Gubernatur Belgiens
ist letzten Samstag beraten worden. Pótting arbeitet für den Prinzen von
Lothringen. — Der Kónig ist wieder ganz hergestellt, dennoch sollte man
zeitlich für alle Fälle ‚Reflexion vorkehren'. Die Silberflotte aus Peru ist
angekommen, aber nicht so reich, wie man gehofft. Der hiesige Nuntius
ist von dem neuen Papste als Staatssekretär nach Rom berufen worden.
— Rojas möchte gern das Bistum Pamplona, dürfte es aber nicht be-
kommen.
2$ Isidro Domingo de Ángulo y Velasco, geb. 1623; 1660 veedor
y proveedor del real Sitio de Aranjuez, ging 1666 mit der Kaiserin nach
Wien als Sekretär, erhielt 1670 ein ‚habito‘ von Santiago, worauf sich die
obige Stelle bezieht, kehrte 1676 nach Spanien zurück und wurde nebst
anderem Sekretär der Kóniginregentin. Er starb 1685. Vgl. Doc. inéd.
CIX. 10.
3 sobrina — Nichte. Vgl. den Brief des Kaisers vom 1. August
1670: la emperatriz mi sobrina, S. 225.
4 Vgl. für diese Wetterkatastrophe Theatr. Eur. X. 2. 895f.
5 ‚La Fide greca', Text von Conte Nicola Minati, Musik von Draghi.
6 D.i. Loyolas. Sein Geburtsort Loyola, sowie ein nach ihm be-
nanntes Jesuitenkloster liegen in unmittelbarer Nühe San Sebastians.
4 Guarda mayor war Leonor Fajardo; vgl. das Testament der
Kaiserin, Du Mont VII. 1. 221/2.
253. Or. * nach Ihr durch BL + practia
96
254.
Wien, 30. Juli 1670.
Verweis auf den bald zu sendenden Kurier Castellars. Großes
Erdbeben in Tirol. Ankunft des Grafen Hernan Nunez.
(Brief vom 25. Juni erhalten.! Castellar schickt nächstens
einen Kurier, mit ihm wird die Antwort kommen. Alles wohl-
auf. In Tirol großes Erdbeben.? Vorgestern ist Conde Hernan
Nuüez angekommen.)
1 Vgl. den nächsten Brief. Hier ist das Datum des Pöttingschen
Schreibens ausgelassen.
2 Vgl. Theatr. Eur. X.? 898.
3 Francisco Gutierrez de los Rios y Cordoba, III. conde de Fernan
Nuiíez, Ritter von Alcäntara ete., kóniglicher Kämmer, Staatsrat, General-
kapitän der Artillerie und der Flotte des Atlantischen Ozeans, Maestre de
campo general der andalusischen Küste ete., Botschafter in Deutschland,
Frankreich, Polen und Schweden; 1676 heiratete er Catalina Zapata,
Tochter des III. Grafen Baraja; Burgos III. 26. Er hat auch ein Buch
veröffentlicht: El hombre de pratica, Brüssel 1680, Doc. inéd. CIX. 91.
Vgl. das günstige Urteil Leopolds tiber ihn unten 12. August 1670.
255.
Wien, 1. August 1670.
(Durch den von Castellar zur Ankündigung der Schwangerschaft
der Kaiserin geschickten Kurier.) Castel Rodrigos Entdeckung
über das Vorhaben der Junta und des Staatsrates. Der Kaiser
kann da nicht helfen. Die Königin muß sich Anhänger ver-
schaffen. Castel Rodrigos angebliches Benehmen während seiner
Gesandischaft in Wien. Der Kaiser erwartet seine Vorschläge eur
Besserung der spanischen Regierung. Heril und Castellar; der
Lancerote Rückkehr. Geld für den spanischen Hofstaat. Ungarische
Unruhen, Kaschau besetet. Spanien soll Subsidien geben. Pötting
soll dem General des Fransiskanerordens für dessen Bereitwillig-
keit gegenüber der Königin danken. Große Hitse. Erdbeben in
Tirol. Über die Ergänzung der Namenchiffern. Rekommandation
Weißenwolffs für das goldene Vlies.
97
Der Castellar fertiget hiemit (meinem jüngstem Vermelden
nach) diesen Courier ab occasione del cumplir oy dos faltas la
emperatriz mi sobrina, und weilen ich vorgestert Euer Schrei-
ben von 25. Junii! nur avisirt habe, so folget anjezo zur Ant-
wort, dass ich alles gar wohl verstanden habe und dass ich
mit Eurem Fleiß und Application wohl zuefrieden bin. Was
nun den Hauptpunkt anlangt, was nämlich Castel Rodrigo* dem
Pötting* und durch ihn der Königin* offenbart hat, so bin
zwar fast erschrocken, doch muss ich bestehen, dass ich mehr
apprehendire* die consequentias et circumstantias, und wollte
von Herzen gern Euch instruiren, wie Ihr Euch verhalten sollet,
allein manglen mir noch viel Umständ und traue mir nix Be-
ständigs zue schließen, bis ich werde vernommen haben, was
vor [remedia] Castel Rodrigo* wird vorgeschlagen haben. Das
Schwerist ist bei mir, dass ich sehe, [dass Junta y consejo de
estado] ganz eins, und wird der Königin* und Castel Rodrigo* hart
fallen, contra torrentem zue stehn, und finde ich kein medium
humanum, als dass die Königin* [dependientes^ habe}, wie aber
dies zue procuriren, hic opus, hic labor, und hat Castel Ro-
drigo* guet zue sagen, der Kaiser* könne es allein thun, der
600 Meil davon ist.
Und wann er auch das seinige thuet, und die Königin*
sein Rath nit folgen würde, quid inde? Als muss man vor-
wahr haklich* umgehen. Was Castel Rodrigo* dem Pötting*
gesagt hat, wie er sich vor diesem an dem kaiserlichen* Hof
gobernirt habe, est ridiculum. Man weiß wohl, wie es ihm an-
geschlagen hat, dass er antes del tiempo? hat abziehen muessen.
Und nacher, ich wollte es einem Gesandten* nit rathen, dass
er mit mir* thun sollte, was Castel Rodrigo* mit [mein Vatern]
gethan hat,? ich sage, wir würden seltsame encuentros* hüren,
sed haec sint dicta per parenthesin. Bis ich des Castel Rodrigo*
[remedia] sehe, kann ich mich nit in specie resolviren, allein
vermein ich, man solle cum magna cautela progrediren; re vera,
sonst wird es nit guet hergehen. Das secretum solle inviola-
bile gehalten werden, und solle Pötting* dem Castel Rodrigo*
contestiren, wie ich* diese seine debogion aufnehme und
aestimire.
255. Or. * mer aphendire b depedintes in Chiffern * hakhlih
d rediculum
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 7
98
Was die Heril* und Castellar* anlangt, nil habee, quod
dicam, allem habt Ihr wegen der maseara ein guetes reparo
gemacht. Wann ich dies thät hic, was wär das vor ein larma
worden. Ich werde aber auch nit so liberal sein, ne nimium
praesumant. Wegen der Lanzerote kann wohl sein, dass sie
selbst von hier verlangt, perche vede, che le cose non vadino
bene per [ella], und wann gleich die Kaiserin* sie etwas liebt,
so ist es doch nit so groß, dass sie es so grof achten wird,
sich ihrer zue entschlagen, nur dass sie von diesen tüglich Un-
lusten müge liberirt werden.
Dass Ihr in puncto assistentiae por la familia also insistirt,
optime factum. Utinam sequatur effectus, hohe Noth ist wohl
allda und 80.000 Reichsthaler plus minus ist ein feiner Aus-
stand. Die Hungarica sein auch Gottlob in gar guetem Stand,*
und habe eben gestern aviso gehabt, dass die Stadt Kaschau
auch ein Guarnison eingenommen hat,5 se viel Jahr her niemal
hat künnen practicirt werden, und a quo quies superioris Hun-
gariae absolute dependirt. Wollet also hievon der Königin et
aliis parte geben.
Die armata solle erhalten werden, doch sine mediis non
est possibile. Haec scilicet media inde saltem pro parte venire
deberent, und pro illis instandum; suo tempore tamen plura,
data occasione. Wann der General St. Francisci allda wür,
könnt Ihr ihm vermelden, dass ich sehr aestimir, dass er wegen
der Königin meistens? sich also willführig erklärt hat. Werde
es gegen ihn und seinen ganzen heil Orden in Genaden er-
kennen.
Was uns* anlangt, sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein
ist die Hitz ziemlich groß; in Tirol hat es ein groben Erdbiden
gehabt, welcher (soviel wir bis dato wissen) in siebenten Tag
gewährt, also dass Archiduchessa und alle Leut im freien Feld
sub tentoriüs wohnen müssen. Zue Innsbruck hat es außer
etlichen gespaltnen Mauern kein absonderlichen Schaden? [ge-
than] zue Hall aber soll der große Thurm°® eingefallen und
auch viel Häuser eingeschlagen haben, und sein gleichwohl nit
mehr als 8 oder 9 Personen todt geblieben. Deus placetur et
avertat iram suam a nobis.' Und weilen, seithero ich Euch die
zifram nominum id est AA, AB, AC etc. geschickt habe, viel
95b. Or. * Statt b unsicher eun d Schladn e Thur
99
gestorben sein, auch ander an die Stelle kommen, also wollet
Ihr es von neu einrichten, wie [Ihr] es zum Besten finden
wird, und mir ehistens schicken. Indessen bedien ich mich
der alten.
Letztlich weilen Ihr mir ohnlängst geschrieben habt, es móch-
ten zwei Tusons vor allbier kommen, so wollet Ihr Euch dahin
bemühn, dass einer von diesen gwiss der von Weissenwolff seie;
ist ein alter Diener, hat es wohl um unser Haus verdient, und
ist alt, dass er in Gefahr diese Gnad nit zue erlangen, wann
es nit hac vice gescheben solle, so ich Euch hiemit anfuegen
wollen. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 25. Juni (Kaiser, 22. Mai). Aus der Relation und der
Beilage ersieht der Kaiser, was die Minister hier strüflicherweise gegen
der Königin Autorität im Schilde führen. [Aus der Relation vom 25. Juni
(die letzten drei Blätter) ersieht man, daß die Königin, um Don Juan
jeden Vorwand zu Klagen zu benehmen, vor drei Tagen ihn durch einen
Kurier befragen ließ, ob er die Gouverneursstelle in Belgien wünsche.
Nun hat aber sowohl die Junta als das Consejo hierin sich der Königin
opponiert und ihr dreimal repliziert, man solle Don Juan nicht befragen,
da seine Abneigung bekannt sei. Sie taten das, um ihm eine Möglichkeit
zu neuen Unruhen zu eröffnen, und alle stimmten so, außer einem einzigen
(Castel Rodrigo), der Pötting eine Schrift für die Königin übergab, worin
er alles entdeckt.] Castel Rodrigo hat es ihm und durch ihn der Königin
mitgeteilt, auch auf der Königin Verlangen versprochen, schleunigst einen
Vorschlag zur Vereitelung jenes Anschlages zu machen. Für das beige-
schlossene Schriftstüick bittet Pötting um tiefstes Geheimnis. Nr. 1 be-
deutet darin Pefiaranda, Nr. 2 den Kardinal von Aragon, Nr. 3 den Almi-
rante und Nr. 4 La Fuente. Es zeigt sich, daß diese Leute durch nichts
zu gewinnen sind und ganz an Don Juan hängen. — Pötting bittet um
Instruktion. Er hat so viel erreicht, daß der Gräfin Heril nichts von hier
aus widerfahren wird. Zu der letzten Maskerade hier ist fast keiner von
den Botschaftern geladen worden. Die Lancerote wird hoffentlich abbe-
rufen werden. Die Königin sähe jedoch gerne, wenn sie es selbst verlangte.
— Von der Heirat der Dofía Stephanie Velasco ist nichts Gewisses be-
kannt, doch kommen hier Heiraten von Damen mit 40 bis 50 Jahren öfters
vor und sie haben auch Naehkommenschaft. — Hojas spricht jetzt nicht
von seiner Kommission.
2 == vor der Zeit.
8 Vgl. Relation von 25. Juni fol. 6 vo. Castel Rodrigo sagt: Es
posible que en Alemania no se acuerden de la manera, con que me he
visto obligado proceder en aquella embajada; porque haviendome faltado
7*
Uoc LI
"50 9 No na
100
los medios para grangear amigos al servicio de mi rey, he procurado de
alcangar los puestos con el sefior emperador, por cuyo medio aquellos
sujetos promovidos me reconocieron la obligacion con procurar facilidad en
todo y por todos mis interesses; ademas de que es menester considerar,
que por alla no ay otro medio de obligar & esta nacion, si no es un faci-
litar sus aumentos en quanto a sus puestos, quando de acä tenemos el
de ganar por alla dependientes con un corderillo, que no cuesta nada.
[Es ist möglich, daß man sich in Deutschland nicht mehr der Art
erinnert, in der ich mich gezwungen sah, während jener Gesandtschaft
vorzugehen; da mir nämlich die Mittel fehlten, um Freunde zu gewinnen
für den Dienst meines Königs, habe ich dafür gesorgt, die Posten für sie
durch den Kaiser zu erreichen; so bezeigten diese beförderten Leute ihre
Dankbarkeit, indem sie mich in allem und in allen meinen Interessen unter-
stützten. Überdies ist es notwendig zu erwägen, daß man dorten kein
anderes Mittel hat diese Nation zu obligieren, als die Beförderung in
Bezug auf die Stellungen, während wir von hier aus das Mittel haben,
dorten Anhänger zu gewinnen durch ein Lämmchen, welches gar nichts
kostet (Toison).]
4 == Zusammenstösse.
5 Kaschau.
6 Am 28. Mai meldet Pötting, daß verwichenen Samstag zu
Valladolid der Pater Rollizi, ein Sizilianer, der mehrere Jahre in Jerusalem
Guardian war, zum General [der spanischen Provinz] des Franziskaner-
ordens gewählt worden sei. Zu Ende des Briefes vom 25. Juni findet
sich die Anmerkung: NB. Responsum generalis s? Francisci.
7 Vgl. Theatr. Eur. X/, 391 f.
256.
Wien, 13. August 1670.
Die königliche Antwort wegen des Geldes für den Hofstaat ist
nicht entsprechend. Die Lanserote sollte freiwillig gehen. Da Don
Juan nicht nach den Niederlanden geht, könnte man den Loth-
ringer nehmen. Über das Verhalten des spanischen Staatsrates.
Tripelallians. Lob Fernan Nunes’. Er, sowie Manzano, dieser
mit vielen Geschenken, werden bald wieder abreisen. Mansano
ist voll Hochmut und verlangte eine Behandlung wie ein feier-
licher Gesandier. Heute war Jagd. Ungarn ist unterworfen.
ERROR (EBERLE — EEE AR cmt E Ram EEE
101
Die Erdbeben in Tirol dauern fort. Unglücksfall und Heirats-
absicht des Hersogs von Mantua.
(Schreiben vom 9. Juli erhalten.” Die Antwort, die Pöt-
ting auf das Anbringen wegen des spanischen Hofstaates er-
halten, ist zwar nicht ganz entsprechend, ‚so gehet es halt allda
nit anderst zue'. Man muß auch so froh sein. Pötting soll
weiter bitten. Was die {Lancerote} betrifft, so soll ihr die Kö-
nigin* durch die dortige {Aya} nahelegen, selbst um Abschied
zu bitten. Dass Don Juan* nicht werde nach Belgien wollen,
hat er (Kaiser) schon lange gesagt. Ein Nachfolger wird wohl
bereit sein, am besten wäre der [Lothringer]. Was jüngst {en el
consejo de estado} passirt, ist schlimm. Aber er hat noch nicht
Castel Rodrigos* Gutachten.)
Was die Tripelliga anlangt, beziehe mich auf dasjenige,
so aus der Reichskanzlei Euch geschrieben wird;* ich hoffe,
man werde ja daraus sehn, dass wir Ernst haben und nit uns
foppen thuen. So habe jüngst vergessen zue schreiben, dass der
Conde Fernan Nufez angelangt seie.?
Dieser ist noch allda und wird dieser Tagen sein Reis
nach Polen fortsetzen. Vorwahr, er ist ein Subject, demeb
wenig gleichen bei seiner Nation und in sein Alter gefunden
habe, und continuirt er also sich zue appliciren, so wird es
noch ein gueter Diener seines Kónigs sein, dann er ist ganz
nicht hoch[mütig], accommodirt sich mit allen und thuet fleißig
lesen, auch von allen muy por menor* sich erkundigen, so guete
principia sein, vere dignus, dass die Königin ihm alle Gnade
weise. So wird auch Manzano° in drei Tagen abreisen, der bringt
wieder 24 caxones de regalos? mit sich, von allen und vor alle.
Ich schicke der Königin und dem König einige galanteria, so
hoffentlich allda gefallen wird. Will gern hören, was man allda
davon halten wird.
Dieser gueter Manzano ist schier narrisch worden vor
lauter Hoffahrt und hat alleweil wollen getractirt° werden wie
ein enbiado muy solemne." Seine eigne nacionales lachten ihn?
täglich aus. Questo solo serva per aviso, wann er vielleicht al
suo ritorno sich beklagte, dass man ibn nit wohl tractirt* hátte.
256. Or.“ unsicher bweme . ?getrahtidt “ihm *tratidt
102
Man hat ihn halt tractirt, wie es auf seinesgleichen gehórt, wie
Ihr wohl wisset, dass an diesem Hof der Brauch ist.
Übrigens sein wir alle Gottlob gar wohlauf, und habe eben
heute ein guetes Jagen gehabt.?
Die ungrische Sachen gehn durch die Hilf Gottes so wohl
ab, dass ich ein Theil der Völker wieder in die Erblünder
gehen lass, ein Theil hat in allen principal* Orten und anizo
auch in Kaschau und Eperies Guarnison eingelegt.
Die terraemotus? in Tirol haben bei* jüngster Ordinari
noch dauert, so schon drei Wochen gwest, quod horrendum,
und muss die guete Erzherzogin noch alleweil in Feld bleiben.?
Von Mantua haben wir, dass selber Herzog mit ein Pferd-
fall ein Schenkel ganz abgebrochen, doch solle er ahn Lebens-
gefahr sein, ingleichen vermeinet man, werde er sich verehlichen
mit der von Guastalla, so absonderlich die Spanier sehr verlan-
gen. Verbleibe etc.
1 Pötting, 9. Juli (Kaiser, 1. Juni). Über Rojas und Saponara, welcher
viel mit Don Juan korrespondiert. — Wegen der Gelder für den Hofstaat
der Kaiserin hat die Kónigin gute Versicherung gegeben, nur ist sie un-
klar über die Art und Weise der Auszahlung, weil sie das Volk hier nicht
reizen will. Pótting hat ihr vorgeschlagen, das Geld ihm zu übergeben,
er werde es dann schon insgeheim übersenden. Die Königin ist dem
nicht abgeneigt, obwohl er auf sein schriftliches Anbringen nur eine all-
gemeine Antwort erhalten hat. Wegen der Lancerote wünscht die Königin
noch immer, daß jene selbst ihre Abberufung verlangen solle. Don Juan hat
sich mit seiner schwachen Gesundheit entschuldigt, nicht nach Belgien
gehen zu können. Die Räte wollen durchaus keinen Ausländer für
diesen Posten. Neidhardt hat das Bistum Girgenti erhalten, auch das
wird der Königin wieder übel ausgelegt wie alles.
9 Kanxleireskript vom 12. August nicht vorhanden, nur ein Rece-
pisse. Für die Gesinnung der maßgebenden Wiener Minister vgl. das
Gutachten vom 8. Áugust bei Pribram, Lisola 502.
9 Fernan Nufiez. Seine Ankunft ist schon im Briefe vom 30. Juli
erwähnt, oben Nr. 254. Vgl. über ihn die dortige Anm. 3.
4 = sehr genau.
5 Vgl. S. 54, Anm. 2.
6 — 24 Kisten mit Geschenken.
256. Or. * principla ?terremotun beye 4 wirdt
103
4 = ein sehr feierlicher Gesandter (envoyé).
8 In dem Jagdenverzeichnis (Hofbibl. Cod. 12.580) wird eine
Jagd nur am 18. August auf der Penzinger Wiese in Speising angeführt.
9 Vgl. oben 8. 98. |
10 Gemeint ist Herzog Karl IV., geb. 1652, Regent seit 1665,
gest. 1708. Seine erste Gemahlin wurde in der Tat Anna Isabella Gon-
zaga, Tochter des Herzogs Ferdinand III. von Guastalla.
254.
Wien, 27. August 1670.
Ausplünderung der Post. Pöttmg soll. für den Prinzen von
Lothringen wirken. Sollte dieser keine Aussicht haben, so ist es
am besten, wenn Monterey dort bleibt. Die Kaiserin hat eine
Fehlgeburt getan. Attentat eines Närrischen auf die kleine Tochter
des Kaisers. Maradas Tod.
(Die Post ist auf luxemburgischem Gebiete ausgeplündert
worden, daher von Pötting keine Briefe eingelangt sind. Er soll
Duplieste senden und auch beiläufig repetiren, was er eigen-
händig geschrieben hat.)
Von gobierno in Niederland hört man noch nix; ist noch
res integra, so sollicitirt auf alle Weis pro principe Lotharin-
gise, dann ich vermein, dies sei ein einziges Mittel Belgium
zue salviren. Sollet es aber ja ein Spanier sein, so vermein[en]
die meisten, es werde das nechst sein, dass Monterey! bleiben
thäte, dann er seie schon gratus Belgis, gehe wohl mit ihnen
um und sei gar fleißig und applicatus, und habe ich Euch also
erindern wollen.
Sonsten sem wir alle Gottlob wohlauf, allein hat die Kai-
serin un malparto gehabt ohne einzige erfindliche Ürsach als
ob copiam sanguinis, quae semen suffocaverat. Gott ist müglich
alles hereinzuebringen.
So ist auch em accidens geschehen, dass als meine Tochter
aus dem* Himmelfahrtkloster heimgefahren, em toller Mensch
zum Wagen geloffen und ein Stein hat lassen hineinfallen, aber
ohne Sehaden. Man hat ihn zwar gefangen, er* ist aber nar-
257. Or. * der b Erst?
104
risch, und kann man wohl kein bóse Intention, sondern ein
purum accidens herausbringen. Weilen aber fama allzeit ex
musca elephantem machet, so habe ich es Euch schreiben wol-
len. So ist auch angestern der Graf von Maradas gestorben.?
Und weilen etc.
1 Don Juan Domingo Mendez de Haro, zweiter Sohn des Don
Luis de Haro und also jüngerer Bruder des Marques de Liche, geb. 1640,
wurde Graf von Monterey durch seine Heirat mit Donna Inés-Francisca
de Zuiiiga, VI. Gräfin von Monterey. Er blieb Gouverneur der spanischen
Niederlande bis Februar 1675, später wurde er Vizekönig von Katalonien,
Präsident des Rates von Flandern, Staatsrat. Er starb erst 1716, 2. Fe-
bruar.
2 Maradas war Obersthofmeister der verwitweten Kaiserin Eleonore
gewesen und starb 26. August. Vgl. Theatr. Eur. X. 2. 404.
258.
Wien, ro. September 1670.
Über die Unruhen in Madrid. Die Königin sollte den Kardinal
Moncada gewinnen, da er sich jetzt günstiger zeigt, aber sie
scheint ihm sehr abgeneigt zu sein. Melgars Unverschämtheit;
angeblicher Abfall des Almirante von der Königin. Diese sollte
sich Anhänger verschaffen. Balbaces wird wohl noch lange aus-
bleiben. Zwischen ihm und Castellar wird es Streit geben. Leta-
terer hat Prado nochmals abgesetst. Pötting soll sich Prado's an-
nehmen. Cabregische Bibliothek. Wetter. Verhaftung Nadasdys.
Euer Schreiben von 6. Augusti! habe ich zue recht erhalten,
und sein die ruydos, von welchen Ihr Meldung thuet, nit von
geringer Importanz und wohl eins remedii nóthig ; wie aber ein
solches zue ergreifen, hic opus, hic labor. Allein hat mir wohl
gefallen, dass [Cardinal Moncada] sich sowohl gegen die Kö-
nigin* solle erzeiget haben, dummodo perseveret* Ich habe
ihn von neu'm der Königin* recommendirt, also wird auch*
Pótting* wohl thuen, wann er data bona occasione es auch se-
cundiren wird, dann ich vermein, man solle sich auf alle Weis
dieses subiecti bedienen, wann [man] sich seiner versichern
258. Or. * perservet — ^an
105
kann. Ich merke zwar wohl, dass die Königin* ein ziemliches
particular odium wider ihn hat, allein wird sie sich hoffentlich
superiren, wann hieraus deroselbst ein solcher Dienst entstehn
kann. Des Melgar Insolenz ist groß und ein schlechte gratia-
rum actio pro collatione des tercio de Lombardia. Allein also
gehet es zue, und kann ich auch nit capiren, dass sein Vater?
jezo solle mit Don Juan* halten, da er doch allzeit der Köni-
gin* so devot gewest ist, und thue ich ihr* wohl zuesprechen,
dass sie doch sehen solle mehrere ministros y subiectos auf
ihr Seiten zue bringen.
Was sonsten vorfallet, werdet Ihr aus dem Kanzlei-
despacho ersehen,? absonderlich aber wird hoffentlich Petiaranda*
et Ayala sehen, dass der Kaiser* et huius ministri nit so guet
französisch sein, als man allda vorgibt, indeme man dem Lisola
alle Ordre geben hat, die Eintretung in die Triplallianz zue
befordern; allein kann man es nit gleich alles so obiter thun,
sondern ist vonnothen, bene fundate zue progrediren. Wann des
Balbazes Secretar erst von Madrid abgefertigt worden, so wer-
den wir noch ein Weil auf [ihn] warten. Bei seiner An-
kunft möchte es toros y caíias geben zwischen den zwei Ge-
sandten, so aber mich nit angehet, wie dann Castellar noch
fleißig in suo passu progredirt und abermal von neuem den
Don Diego de Prado von hier abschaffen thuet, obwohl noch
nit lang ist, dass die Königin* dem Kaiser* geschrieben hat,
sie habe Castellar* befohlen, den Don Diego in sein* puesto
zue restituiren. Ich habe mich diesmal nit einmischen wollen,
ne Castellar* putet, me id facere ex odio in illum.
Wann aber allda Pötting* ein Occasion hätte dem armen
Teufel, dem Don Diego, insoweit zue helfen, damit er nit gar
destruirt werde, so habe ich es von Herzen gern, dann einmal
hat er unsern Haus etliche guete Dienst geleist und ist ein ur-
alter Diener.
Den Scehluss^ des concierto por la libreria werde ich er-
warten. Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf,° das Wetter [ist]
gar schön. Und weilen ich genóthigt worden (aus vielen Ur-
sachen und dass quasi principalis autor licet valde secretus dieser
ungrischen Unruhe gwest) mich des Graf Nadasdy, so Judex
258. Or. * ein b Schuss °auh
106
curiae und geheimer Rath ist, Person zue versichern, also
habe [ich] durch 200 Pferd ihn aus seinem Guet heben, allhero
führen und aufs Landhaus setzen lassen.*
Jezo wird man weiter sehen, was zue thun ist, und weilen
dies gewiss überall großen ruydo machen wird, so habe ich es
Euch erindern wollen, damit Ihr data occasione der Königin
und ministris davon Communication geben künnet. Gwiss ist es,
dass er origo omnis mali. Wie hat er uns alle betrogen! indeme
man fast das meiste Capital auf ihn gemacht hat. Hiemit ver-
bleibe etc.5
1 Pótting, 6. August. Erste Relation. Balbaces wird nüchstens
nach Deutschland abreisen, da sein Sekretär übermorgen mit den für ihn
bestimmten Schriftstüäcken von hier abgehen wird. — Dofia Stephanie Ve-
lasco heiratet, also muß man auf sie verziehten. Zum Ankauf der Biblio-
thek Cabregas hat Pötting auch den bücherkundigen Mondejar zugezogen
und er hofft, das nächstemal den Preis berichten zu können. Pötting
klagt über die Rückstände seines Gehaltes und bittet um Auszahlung
derselben.
Zweite Relation vom selben Tage. Bei dem letzten Stier-
kampfe [am 30. Juli, vgl. Diar. II. fol. 119] ist es in Gegenwart der
Majestäten zu einem Kampfe zwischen dem Grafen Melgar mit seinen
Anhängern und der königliehen deutschen Garde gekommen, der nur mit
Mühe gestillt werden konnte, worauf die Majestäten ‚cum scandalo uni-
versali‘ ohne Gardebegleitung nach Hause fuhren. Melgar und drei seiner
Gefährten sind sogleich nach verschiedenen Festungen verbannt worden.
Des anderen Tages kam es zwischen der Garde und der Stadtpolizei
zu einem Streite; das Volk stellte sich auf die Seite der letzteren und so
gab es während dreier Tage wahre Straßenkämpfe, so daß sich niemand
hinauswagte. Der Präsident der Alcalden feuerte das Volk öffentlich
gegen die Garde an. Er wurde entsetzt und es ist jetzt etwas ruhiger.
2 Juan Tomas Enriquez de Cabrera, der zu Lebzeiten seines Vaters
den Titel eines Grafen von Melgar führte, spüter VII. Herzog von Medina
de Rioseco und XI. Almirante von Castilien. Nach einer sehr bewegten,
ja ,skandalósen' Jugend wurde er Gouverneur von Mailand (1678— 1685),
fiel dann wegen Ungehorsams in Ungnade, um erst von 1688 an wieder
zu hohen Ämtern zu gelangen. 1692— 1698 sehr einflußreich bei Hofe,
wurde er dann abermals gestürzt, erklürte sich 1702 für Karl III. und
starb in Portugal 1705. Morel-Fatio Ree. XI. 373. Anm. 1, etwas ab-
weichend Burgos, Parte II. Hit. M. p. 49sq.
258. Or. * verwahren?
101
Unmittelbar vor dem in Rede stehenden Skandal hatte Melgar von
der Königin ein lombardisches Regiment erhalten (tercio de Lombardia);
nach seiner Rückkehr aus der (von Pötting, 6. Aug., II. Rel. erwähnten)
Verbannung erhielt er eine Kompagnie des Garderegiments (!) und ging
erst nach seiner Verehelichung zu seinem Regiment in die Lombardei ab.
Vgl. Doc. inéd. XCVII. 144.
Sein Vater ist Juan Gaspar Enriquez de Cabrera, VI. Herzog von
Medina de Rioseco, X. Almirante von Castilien, geb. 1625, Staatsrat
1669, später Oberststallmeister Karl IL, gest. 1691 oder 1696 (Rec.
instr. XI. 280. Doc. inéd. CIX. 59); in der Krise 1668/69 einer der
eifrigsten Anhänger der Königin. Damals lieferte er Melgar und einen
jüngeren Sohn wegen der Befreiung eines Verbrechers selbst dem Gerichte
aus (Rel. des diff. arr. I. 346, vgl. oben Anm. 2 zu Leopolds Brief vom
80. Jan. 1669, S. 11). Ob er dann (1670) wirklich eine Sehwenkung
machte, steht nicht ganz fest.
8 Kanzleireskript vom 10. September. Pötting soll Moncada kulti-
vieren und die Königin dazubringen, ihn an sich zu ziehen, wie ihr auch
der Kaiser schreibt.
Wegen der Tripelallianz braucht der Kaiser nicht ermuntert zu
werden. Er ist ohnehin in voller Verhandlung begriffen, da er selbst die
Kurfürsten von Mainz und Trier und den Herzog von Lothringen bester-
maßen hat dazu anleiten lassen und sodann den Freiherrn von Waldern-
dorff nach Mainz geschickt hat, worauf die erwühnten Fürsten ,eben
hierumen die ihrigen auch anhero abgeschickt', um die Sache desto schneller
zum Abschluf zu bringen, ,dessen Wirklichkeit nun ehistens zu erwarten
stehet‘. [Über diese Sendung vgl. Guhrauer, Kurmainz I. 182; Pribram,
Lisola 509; Landwehr von Pragenau, Mitt. des Inst. XVI. 590/1.]
Wegen der Ernennung eines Ayo für den König ist gewiß bei
Zeiten vorzusorgen, daß nur ein dem ganzen Erzhause ergebener Minister
in diese Stellung gelange. Pótting soll dem Kaiser über die Leute, die
in Betracht kommen, genau berichten, damit auch er dazu ,concur-
rieren' kónne.
4 Die Verhaftung Nadasdys geschah am 3. September 1670 durch
200 Dragoner. Vgl. Wolf, Lobkowitz 298.
5 Hinter diesem Briefe ist ein Schreiben des Kaisers an die Schwester
Euphrosyne eingebunden, welches hiermit folgt:
‚Liebe Schwester Eufrosina! Dass ich nit ehender Ihr Schreiben
beantwordt habe, sein meine vielfältige negotia daran schuldig. Was nun
den Graf Norbert anlangt, will ich ihn mir lassen recommendirt sein und
dasjenige resolviren, was ich vor das Beste erachten werde.
‚Des von Pötting Schreiben schicke ich hiemit wieder zurück. Ist
mir leid, daß er ohne Ursach sich also affligiert, Sie kann ihm antworten
108
und trösten, auch ihn versichern, daß ich mit ihm wohl zuefrieden bin und
mich im geringsten nit werde abwendig machen lassen von meiner gueten
Intention gegen ihm, etc. Wien, 2. September 1670.*
259.
Wien, 24. September 1670.
Fehlgeburt, Unwohlsein und Genesung der Kaiserin. Lanserote.
Ernennung Castel Rodrigos zum Präsidenten von Flandern.
Antwort auf sein Schreiben. Ernennung des Kardinals von Aragon
zum Obersien des Garderegimentes. Perarandas Benehmen. Ca-
stellars Geldforderung. Tripelliga; Eroberung Lothringens durch
Ludwig XIV. Verweis auf einen anderen chiffrierten Brief.
Euer Schreiben von 20. Augusti! habe ich wohl empfan-
gen und dessen Inhalt verstanden. Und glaube wohl, dass der
prefiado der Kaiserin allda wird große Freud verursacht haben,
welches aber wird in luctum verkehrt sein worden con la nueba
del malparto.
Nun hat die Kaiserin schon wiederum angehebt auszue-
gehen. Sie hat sich aber wieder etwas übel befunden con vo-
mitos und Reißen, dass sie wieder ein Tag ein vier hat müessen
zue Bette zuebringen.
Nun ist [sie] wiederum Gottlob ganz wohlauf.
Was die [avocationem Lancerotae] anlangt, so hat Pötting
wohl operirt, und wird man sehn, was es wird vor ein Effect
haben. Vielleicht wird die minaccia schon ein Großes tiben.
Dass Castel Rodrigo zum presidente de Flandes declarirt
worden, habe ich gern vernommen, indeme hieraus unserm
Haus ein großer Nutz entspringen kann. Mich freut doppelt,
dass er selbst publicirt, dass er es am meisten von mir er-
kennen thue; werden also viel nachfolgen. Ich thue ihm gar
hübsch antworten lassen auf sein Notification und Dank-
schreiben.
Utinam omnes ita essent dispositi, so würde es besser
gehn. Dass der Cardenal de Aragon Coronel werde, ist ein
seltsamer modus, allein meine ich, habe es die Künigin* gethan,
ihn* zue gwinnen. Kann der scopus erhalten werden, so ist
259. Or. 5 ihm
109
es so übel nit, dann einmal sein dignitas metropolitana impor-
tirt viel, und sein Haus hat viel Dependente. Dass Pefaranda*
wiederum so höflich, ist guet. Pötting muss es vor bekannt an-
nehmen und doch caute mit ihm procediren. Ich habe mir wohl
alizeit eingebildt, dass des Castellar* praetendirte Schuld nur
imaginaria sein würde, und hat Castel Rodrigo* es gar wohl ge-
troffen, werde mich auch* schon darnach richten.
Was sonsten die Tripelliga anlangt, wird Euch von Reichs-
kanzlei aus communicirt,? in quo statu? negotium sit, und
dass einmal der Kaiser* nit [in] mora seie. So wird nun-
mehro allda erschallen, wie der König in Frankreich* mit [Lo-
thringen} procedirt hat.* Was sagt man allda dazue? Was will ich
wetten, sie werden sagen, ich* solle mit Frankreich * brechen,
und sie werden ihnen nit trauen, das Maul aufzuthun.
Sonsten sein wir alle wohlauf, und werdt Ihr aus? dem
papel, so ich selbst in Ziffer gesetzt, [ersehen], was ich Euch
befohlen. Wollet demselben schleunig nachkommen und abson-
derlich das secretum halten, dass auch Castel Rodrigo* nix
davon merke. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 20. August (Kaiser, 26. Juni und 17. Juli). Freude
über die Nachricht von der guten Hoffnung der Kaiserin. — Er wird an-
befohlenermaßen ein Gutachten einsenden über das, was bei dem even-
tuellen Tode des Königs vorzukehren wäre. Aber über den genauen Gesund-
heitszustand desselben und was von ihm zu hoffen ist schwer etwas Ge-
naues zu erfahren, da ihm, Pötting, das Geld fehlt; auch der Administrator
der Mitgiftgelder hat oft keinen Real zur Hand. Er selbst hat jetzt nicht
einmal Geld genug, um einen Kurier zu schicken. — Auf Pöttings neuer-
liches Andringen hat die Königin beschlossen, der Lancerote mitteilen zu
lassen, sie solle selbst um Abberufung bitten. — Castel Rodrigo hat die
Präsidenz von Flandern erhalten. Es hat Pötting viel Mühe gekostet,
wird aber gute Früchte tragen, um andere von diesen eigennützigen
Leuten herüberzuziehen, da Castel Rodrigo geflissentlich überall hervor-
hebt, daß er diese Beförderung dem Kaiser verdanke. Ein Dankbrief von
ihm liegt bei. Zugleich ist die Oberstenstelle bei dem Garderegiment dem
Kardinal von Aragon übertragen worden. — Den Patriarchat von
[West-] Indien und die Capellania mayor hat Don Antonio Manrique [de
Guzman], welcher die Kaiserin bei ihrer Reise begleitete, erhalten (vgl.
dazu S. 88, Anm. 1). — Castel Rodrigo sagt, Castellar könne kein
Mandat zu seinen Geldforderungen an den Kaiser haben; hätte er jedoch
259. Or. *an b sta * an
110
sogar ein solches, so sei dieser zu nichts verpflichtet, da der verstorbene
Kónig dem Kaiser Ferdinand III. die betreffende Schuld nachgelassen
habe. — Castellar möchte nur etwas herauspressen. — P. Molino wird
sicher ein Bistum bekommen, aber P. Rojas hat schlechte Aussicht.
% Diese seltsame Verleihung einer Oberstenstelle an einen Kar-
dinal (vgl. über ihn S. 171, Anm. 5 zu Leopolds Brief vom 17. Oct.
1665) gab dem boshaften Moncada den Anlaß zu der gelungenen Be-
merkung, er werde die Königin bitten, ihn selbst zur Palastdame zu er-
nennen (Bonsy, 16. Aug. 1670, Mignet, III. 685). Zur selben Zeit und
aus demselben Anlasse, infolge des Todes Aitonas, ernannte die Königin
in der falschen Hoffnung, sich dadurch neue Freunde zu erwerben, den
Herzog von Infantado, der bei dem Sturze Neidhardts mitgewirkt hatte,
zum Mayordomo mayor und berief als Nachfolger Aitonas in der Junta
del gobierno den als begeisterten Anhänger Don Juans bekannten Conde-
stable de Castilla, Inigo Melchior Fernandez de Velasco, duque de Frias.
9 Kanzleireskript vom 24. September kurz und ziemlich inhaltslos.
In einem P. Ser. vom 25. September wird mitgeteilt, daß ‚das Project
oder Form, in welcher ich samt einigen Kur- und Fürsten der Guarantie
des aachischen Friedens beizutreten vorhabens bin, in einer Konferenz
zwischen meinen ministris und denen allhier anwesenden kurfürstlichen
Abgesandten, Gottlob völlig adjustirt worden‘ etc. Aus der Reichskanzlei
erfolgt unter dem 23. September die Mitteilung, daß der König von Eng-
land die vollständige Unterwerfung Spaniens unter den Schiedsspruch
Englands und Schwedens in Bezug auf die Ansprüche Frankreichs sowie
ein formelles Schreiben des Kaisers mit dem Ansuchen um Aufnahme in
die Allianz verlange. Der Kaiser wird, wenn das Übrige soweit gebracht
ist, auch noch diesen Schritt tun. Beiliegend das kaiserliche Reskript an
Lisola und Kramprich vom selben Datum. Vgl. über diese Dinge Pribram,
Lisola 509 f.
4 Damit ist die Eroberung Lothringens durch den Marschall Crequi
gemeint. Vgl. D'Haussonville Hist. de la réunion de la Lorraine III. 259 ff.
Rousset und Louvois I. 295 ff.
260.
Wien, 24. September 1670.!
Die Königin hat den Kaiser um Rat gefragt für die Besetsung
der Stellen in dem für den König su bildenden Hofstaate. Sie
schlägt vor Castrillo als Ayo, Castel Rodrigo als Oberstkämmerer,
den Almirante als Obersistallmeister, Oropesa als Obersthofmeister.
Pötting soll seine Meinung schreiben.
111
Ich* kann Euch* in großer Gekeim nit verhalten, dass
die Königin* mir* bei dieser Post schreiben thuet wegen Auf-
richtung des königlichen* Hofstaat, und wie sie selbst vermeldet,
so seie nunmehr nit viel Zeit zue verlieren, vor allem vermeinet
sie aber, des Kaisers* Gedanken zue hören, auf dass sie sodann
sich besser resolviren möge.
Sie wolle auch also verträulich noch über alles mit mir*
conferiren. Nun müsse man in illo casu quatro puestos ersetzen,
als ayo, mayordomo mayor, camarero mayor y caballerizo
mayor.
Zu dem des ayo habe sie einige Reflexion auf den Cs-
strillo* gemacht aus folgenden Ursachen. 1° seie er ein alter
Mann und also de muchas reverendas, 2° von großer Capacität
und Experienz, indeme von allen negocios notitias habe, 3° habe
er doch allezeit sich devot gegen die Königin* erzeiget und
4* [werde er] durch diese neue merced noch mehrers obligirt
werden. So habe auch 5° der König* kein große Kundschaft
mit ihme, werde also mehr Reflexion auf ihn machen. Por el
puesto de camarero mayor, wie ein selbiger fast allezeit um den
König* sein muss, vermeinet die Königin*, würde Castel Ro-
drigo* guet sein. Von diesem ist nit viel zue melden, dann
sein Capacität und Devotion ist also bekannt, dass er alle Pro-
motion verdienet, und kommet er auch mir* mehr tauglich zue
diesem puesto als por ayo.
Por caballerizo* mayor gefiel der Königin* nit übel der
Almirante,? absonderlich por su sangre y que tiene muchos de-
pendientes en la nobleza. Sie macht aber anstehen, dass es
jezo scheine, dass er ziemlich auf den Don Juan* inclinire,
doch vermeinet sie, durch diese promotio würde er von neuem
obligirt und von Don Juan* abgezogen werden.
Por mayordomo mayor vermeinte sie den Oropesa? zue
brauchen, dann ein mayordomo mayor nit viel zue thuen habe,
als mit den Hofsachen, und seie er Oropesa von großem Haus,
würde auch die aya dadurch consolirt, weilen er ihr Bruder
ist. Dies ist nun, was die Königin* dem Kaiser* schreibet.
Jezo sole Pötting* dem Kaiser* alsbald seine Meinung
in eben dieser Ziffer a parte erüffnen, was er dabei zue erin-
dern hat und was Pötting* in sein Gewissen sine ullo respectu
—
360. Or. * cavallerecco
112
befindet, dass mir* et domui nostrae * Nutzen und Dienst seie.
. Mir ist eingefallen, ob nit besser wäre, dass ayo y mayordomo
mayor eine Person sein solle. Nun gefiele mir Castrillo* zum
ayo so übel nit, allein sein neunzigjähriges Alter ist ein ziem-
liches obstaculum, und würde die Königin* bald auf einen an-
dern gedenken müssen, so post Castrili* mortem succediren
könnte. Dieses aber alles muess Pötting* in summo secreto
halten, dass auch die Königin* selbsten nit merke, dass Pöt-
ting* von diesen ihren Gedanken wiss' dann sonsten würde
sie* über mich* ein großes Missfallen haben. Wollet mir also
bald deutlich und klar Euer Meinung überschreiben.
1 In diesem ganz chiffrierten Briefe sind die vielfáltigen Irrungen
und Verschreibungen in den Chiffern nicht angemerkt, da sie sehr häufig
und dennoch belanglos sind.
2 Vgl. S. 107, Anm. 2 zu Leopolds Brief vom 10. Oktober 1670.
8 Duarte Fernando Alvarez de Toledo, Portugal Monroy y Ayala,
VII. Conde de Oropesa y de Deleitosa ete., Ritter von Alcántara, Vize-
kónig von Navarra und Valencia, Präsident des Rates der Orden und des-
jenigen von Flandern, Grande von Spanien. Er starb Mitte 1671. Vgl.
Pötting, 8. Juli 1671. Seine Schwester Mariana Engracia de Toledo y
Portugal war die zweite Gemahlin des Fadrique Enrique Fajardo de Zufiiga
y Requesens, V. Marqués de los Velez. Sie war Aya des jungen Königs
(Leopolds Brief vom 28. Sept. 1667) und starb 1. Januar 1686. Burgos
IV. 296. Mem. hist. esp. XIX. 422.
261.
Ebersdorf, 8. Oktober 1670.
Wegen des Eintrittes in die Tripelalhang macht jetst der König
von England Schwierigkeiten. Peiaranda ist nicht zu bessern.
Rojas muß sich die Abfertigung gefallen lassen. Wenn er nur
ein Bistum bekäme. Gerücht, daß er ein auflerordentlicher Ge-
sandter des Kaisers sei. Über einen Ayo für Karl II. Montereys
Ernennung für die Niederlande. Der Kardinal von Aragon;
Pötting soll ihn kultivieren. Lob über Pöttings Gutachten für
den Todesfall des Königs. Castellars Geldforderung, Lanzerote.
Bistum für P. Molino; Simon Garcia dürfte sein Nachfolger
werden. Neidhardts Weigerung, ein Bistum anzunehmen. Auers-
EEE... AH ———— EEE AREE ERE enm RR Ei — ———— o s _ RARE nsEmERmNME t " " Te
113
perg, Cabregische Bibliothek. Wunsch nach einer Biblia, Complu-
tensis und einem Kataloge der Escorialbibláothek.
Mit jüngster Ordinari habe ich Euer Schreiben von 3. Sep-
tember! empfangen. So ist mir auch wieder das Eurige von
29. Juli? zue Handen zwar ganz offner kommen, so unlüngst
verloren gewest. Habe auch aus allen mit sonderm Wohlgefallen*
Eur Fleiß in mein Dienst allda verstanden.
Was nun zuvorderist die Triplliga anlangt, werdet Ihr
sowohl aus dem, was Euch von [der] Reichsexpedition die vorige
als auch die heutige Ordinari geschrieben,? genugsam verstan-
den haben, in quo statu die Sach sei und jezo, da man solle
zum Streich kommen, [rex Angliae] neue Difficultäten movirt.*
Remittir mich also darauf. Will dann Peüaranda* nit glauben,
sondern allein des verlogen gwesenen Castellar* relaciones vor
ein Evangelium halten, so muss ich halt auch Geduld haben.5
Ich thue, was ich thun kann, y* con razon, das übrige lasse ich
Gott walten. Und hat Pótting* wohl gethan, dass er dem Ro-
jas* hat die Wahrheit gesagt. Hat ihm jemand was befohlen,
habe ich es nit gethan, imperatrix vidua will auch nix darum
wissen, also bleibt es dabei; allein wünschete ich ihm von
Herzen un obispado. Kann ihm Pötting* helfen, so werde ich
[es] herzlich gern haben. Dass man ihm aber allda solle pro
meo legato extraordinario sed occulto* gehalten [haben], möchte
ich wohl wissen, was dies müssen vor Narren gewest sein, dann
embaxadores estraordinarios schickt man nit in secreto, zuedem
ist er allda in privatis hineingereist.
Es pflegen zwar wohl öfter alii reges nebst den legatis
auch ander ministros minoris sphaerae zue haben, dass sie uniti
besser und mehr operiren mögen, und die Gesandten haben
sie oft recht gern, dann plus vident oculi etc., allein ich mag
dies nit thun aus vielen erheblichen und wichtigen Ursachen.
Was ein {ayo por el rey] anlangt, habe ich jüngst in
Zifra Euch gar ausführlich geschrieben, worauf ich mich noch-
mals beziehe und Eure Antwort mit Verlangen erwarte, dann
füglich gar viel an diesen Werk gelegen. Dass man das go-
bierno de Flandes dem Monterey geben, ist zwar viel in seiner
Jugend, allein weilen sie doch kein Ausländer oder Fürsten
261. Or. «Fleiß bundy oulto
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 8
114
haben [wollen] so weiß ich nit, ob ein ander Nacional es
besser machen würde, und ist er gar gratus Belgis und hat
allda großes Lob, dummodo perseveret usque in finem. Den
Castel Rodrigo* müssen wir freilich allezeit cultiviren, und ich
thu es continue bei der Königin*, ob es aber rathsam privative
ad alios, est alia quaestio, dahero ich nit finden kann, dass der
Königin* Resolution mit dem Cardinal {Aragon} so mal a tiempo
seie, dann gewiss ist es, dass dieser Herr praeter dignitatem
große Adhaerenz hat und allezeit haben kann, dass er de buena
entraßa® seie, obwohl nit der Witzigste, dahero die Königin *
nit übel thuet meo iudicio, dass sie ihn auf ihr Seiten zue
bringen suechet, und erachtet der Kaiser*, Pötting* solle auch
ihn Cardinal cultiviren, soviel müglich ist, dann eben Castel Ro-
drigo* halt davor in suis scriptis, die Königin* solle clientes
machen, ergo fiat.
Was Euer Hauptguetachten anlangt ad casum nullo modo
ut spero successurum, ist selbes sehr wohl verfasset; soll schon
a su tiempo Euch mehrer Befehl in hac materia folgen. Dass
Castellar* so guete memoriam* hat,? nam mendacem oportet esse
memorem, ist mir leid, habe mir aber allzeit einbild, es seie
nur sein schóne Invention, von mir Geld zue haschen. Es wird
aber ihm nit angehen, und hat er wohl nit viel Gnaden um
mich verdient. Was die [Lancerote] anlangt, ist der Effect zue
erwarten, es darf? aber Pótting* nit eben weiter so stark drin-
gen, wann der Kaiser* es ihm nit mehrers anbefehlen thuet,*
qua causa paso ordinario.
Wann der P. confessor wird ein Bisthum haben, wird mir
lieb sein, imperatrix inclinat pro successore ad P. Simonem
Gargia,? iam hic praesentem. Ist wohl nit von den größten
subiectis einer, sed vir bonus, und weilen er schon bekannt?
also besser als einer, den wir erst müssen kennen lernen.
Dass Neidhardt* das Bisthum recusirt hat, habe ich allzeit ge-
glaubet, quia dicunt non esse exemplum, dass einer S. J. ein
Bischof gwest wär exceptis Indiis. Was Pötting* von Auers-
perg* schreibt, solle er suechen, cum quo correspondeat und
mehr fundamenta beibringen, so will® ich ihm gwiss das Cor-
respondiren vertreiben. Und könnet Ihr wider den Peüaranda*
261. Or. * memori b darffe * zweifelhaft d bekannt und
* welle
115
alles verwetten, dann ich bin resolvirt und arciresolvirt, ihn nit
mehr zue Hof zue haben.
Werde übrigens das concierto der Bibliothek erwarten
und alsdann solle der Wechsel alsbald folgen, weilen die dasi-
gen Mittel so schlecht; würde wohl aber guet sein, wann Ihr
und der Administrator Guetachten gübt, wie solche wieder
besser in Gang künnten gebracht werden. Und weilen wir in
materia libreria begriffen, wollet Ihr sehn, ob die in dem Zettel
begriffne Biblia Complutensis allda móchte kónnen zue Handen
gebracht werden, wie ein catalogus der escurialischen könig-
lichen Bibliothek.
Dies kann geschehn por los frailes de S. Geronimo so
allda, uti iudico, die Inspection haben.
Sonsten sein wir alle wohlauf und ein wenig herauskommen,
den frischen Luft zue godiren. Womit etc.
1 Pötting, 3. September (Kaiser, 80. Juli und 1. August). Castel
Rodrigo hat sein versprochenes Gutachten noch nicht überreichen kónnen
und die Königin stärkt inzwischen die gegnerische Partei durch ihre Ent-
scheidungen so, daß dann kaum mehr etwas nützen wird. Pötting über-
sendet mit der Relation zugleich sein Gutachten über die Maßnahmen
für den eventuellen Tod des Königs [ein Schriftstück von 20 Folioblättern
(halbbrüchig geschrieben)]. — Viele fürchten bier, daß jetzt der Kardinal
von Áragon das ,valimiento' erhalten kónne, und sie werden in dieser
Furcht bestärkt durch die sofort erfolgte Ernennung seines Neffen Mon-
terey zum Gouverneur von Belgien mit Übergehung vieler anderer von
größerem Verdienst. So kommt das Haus Haro wieder in die Höhe. —
Die Königin selbst hat Pötting gesagt, Castellar habe kein Mandat zu
seiner Geldforderung gehabt, man werde von ihm Rechenschaft hierüber
fordern.
P. Molina wird das nächste freiwerdende Bistum bekommen, Neid-
hardt hat das ihm angetragene abgelehnt. — Pötting hat erfahren, daß
Auersperg in tiefstem Geheimnis hierher korrespondiert und über seine
Rehabilitierung verhandelt. Pefiaranda sagte, er wolle wetten, Auersperg
werde bald wieder zu den vorigen Würden kommen.
Castel Rodrigo ist gegen Cratzenbach furchtbar aufgebracht, da
dieser gegen ihn allerlei Infamien aussprengt, und er droht, er wolle ihn
niederschießen oder von hier abschaffen lassen. Auch behauptet er,
Cratzenbach verrate Pöttings Relationen, was übrigens auch andere glaub-
würdig berichten. Dies ist für Pötting eine große Kränkung, sowie die
lange Anwesenheit Saponaras, welche die Leute hier stutzig macht.
gs
116
Diesen Vormittag ist die Verleihung des goldenen Vlieses an die
Grafen Nostitz und Weißenwolff beschlossen worden. Graf Adam Trautt-
mansdorff will wegen derselben Angelegenheit eigens herkommen (unterm
11. September rekommandiert ihn der Kaiser nochmals, wobei erwähnt
wird, daß ihm der Orden schon 10 Jahre versprochen sei).
2 Pötting, 23. Juli (da es überholt ist, folgt nur ganz kurz der
Inhalt). Die Königin wünscht sehr des Kaisers Eintritt in die Tripel-
allianz. Pötting hat Rojas die Befehle des Kaisers mitgeteilt. Er ist sehr
konsterniert, hat aber gegenüber anderen geklagt, es geschehe ihm sehr
unrecht. — Man spricht schon von der Ernennung eines Ayo für den
Kónig. Das wird eine hóchst wichtige Entscheidung werden. Für Belgien
ist der Mehrheit der Stimmen gemäß Monterey ernannt worden. Über
Cabregas Bibliothek. Die Dotalgefälle reichen weitaus nicht.
3 Reskript aus der Reichskanzlei, 7. Oktober. Rechtfertigung
des Kaisers in Bezug auf sein Vorgehen in Betreff der Tripelallianz.
Nichts Neues. Über Lothringen. Der Kaiser hat die Angelegenheit ans
Reich gebracht.
Österr. Kanzlei, 7. Oktober. Pötting soll möglichst viele Minister
zu gewinnen suchen. Über den Beitritt zur Tripelallianz. Über die
Stellung des Kardinals von Aragon. Einige anerkennende Worte über
das Gutachten vom 3. September etc.
4 Vgl. Pribram, Lisola 507.
5 Das bezieht sich auf eine Stelle in Pöttings Kanzleirelation vom
23. Juli, fol. 4, wo Pefíaranda auf einen Bericht Castellars hin (ebenda,
fol. 3sq.), daß der Kaiser in Bezug auf die Tripelallianz nur Ausflüchte
suche, im Staatsrate votiert: ‚Es sei hierüber nichts zu raten. Die Kö-
nigin könne selbst daraus ersehen, daß vom Kaiser absolut nichts zu er-
warten sei‘, etc.
6 = von gutem Gemite.
4 Eben das erwähnte Gutachten vom 3. September über die Maß-
regeln bei dem eventuellen Tode des Königs. — Die Vorschläge, was
vorzukehren sei, sind (fol. 13—18): 1. Eine Generalvollmacht von
Kaiser und Kaiserin für den Botschafter, den Erbantritt zu erklären.
2. Eine Vollmacht für die Königin zur weiteren Verwaltung des Reiches
im Namen des Kaisers. 3. Kaiserliche Handbriefe an die wichtigeren
Minister und einige in bianco für den Botschafter. 4. Da die Junta in
einem solchen Falle aufhört, so soll man die drei Mitglieder derselben, die
nicht im Staatsrate sitzen, diesem zuteilen. 5. Auch der kaiserliche Ge-
sandte wäre hineinzuberufen. 6. Die cortes generales sind so bald als
möglich einzuberufen zur Huldigung und Beratung der Abwehr etwaiger
Angriffe Frankreichs. Auch soll der Kaiser schon jetst Völker bereit
halten zum Sukkurs für diesen Fall. 7. Don Juan wäre etwa der Ober-
117
befehl über das Heer nebst anderen Gnadenbeweisen zu geben, dabei aber
wohl auf ihn acht zu haben. 8. Sendung von Truppen aus Deutschland
über Belgien zur See hierher. 9. Da hierfür sowie zur Überfahrt des
Kaisers selbst eine bedeutende Flotte nótig ist, diese aber jetzt ganz dar-
nieder ist, so soll der Kaiser auf die Königin einwirken, damit sie bei
Zeiten eine tüchtige Flotte schaffe. 10. Infolge der großen Sonderrechte
Aragoniens wäre der kaiserliche Botschafter mit einer besonderen Vollmacht
zu versehen, damit er dem Lande seine Rechte garantieren und die An-
erkennung der Nachfolge durchsetzen kónnte. 11. Ein ausgiebiger Wechsel
für den Botschafter. 12. Größte Verschwiegenheit, wenn der Kaiser etwas
von diesen Dingen vornehmen will.
8 Nämlich, daß er aus Eigenem auf jene alte spanische Forderung
zurückgekommen ist, über die er in dem Memorial vom Juli an den Kaiser
gesprochen hat. (Vgl. Leopold, 16. Juli, 8. 94, und Pótting, 20. August,
S. 109, Anm. 1.)
9 P. Simon Garcia Pedrejon, er erhält das Bistum Puy.
262.
Ebersdorf, 22. Oktober 1670.
Über das Geld für den Hofstaat, Lanserote, Montereys Ernen-
nung. Der Kaiser ermahnt die Königin genug zur Tatkraft,
aber die Minister tun nichts. Pötting kann freilich nicht die
Vollmachten bekommen wie seinerzeit Grana. | Castel. Rodrigos
Krankheit. Tripelliga, lothringische Angelegenheit, kaiserliche
Mediation. Manzano, José de Cardona, Saponara. Auerspergs
geheime Korrespondenz mit Bisek, Saponara und Cralzenbach.
Castel Rodrigos Schreiben gegen den letsteren, seine Freundschaft
mit Albuquerque. Balbaces hatte gestern Privataudiene, wobei
Castellar die Oberhand behielt. Vielleicht ist die Kaiserin wieder
in der Hoffnung. (P. S.) P. Hetser hat alle Aufträge Pöt-
tings ausgerichtet. Letzterer behält die Expektanz auf das Hof-
marschallamt und dürfte wohl nächsten Frühling nach Wien
zurückkehren können. Versicherung der Gnade.
Euer Schreiben von 17. September! habe ich bei jüngster
Ordinari wohl empfangen und daraus wohl gern ersehen, dass
Ihr die assistencias d’esta casa? sollicitiren wollet.
Was die {Avocation der Lancerote} anlangt, kann man
erwarten, was der Königin* Diligenz vor ein Effect haben wird.
118
Indessen kann Pötting es gehn lassen, wie es gehet und
nix weiters urgiren. Dass man das gobierno de Flandes* dem
Monterey geben und von allen solle improbirt werden, gestehe
ich gern, dass ich es nit capir, dann einmal ist gewiss, dass
wann sie doch kein extraneum haben wollen, ex Hispanis nit
viel besser würden gefunden sein worden, absonderlich von
welchen man geredt hat. Dieser ist gratus Belgis, diligens et
assiduus, ist nit gwiss, ob es ein anderer Spanier so guet
machen würde.
Dass der Kónigin* irresolutio viel schadet, ist kein Zweifl;
dass man aber auch dessen Schuld alles dem Kaiser* bei-
messen thuet, schmerzt ihn billich, dann Gott weiß, und man
kann es aufzeigen, dass der Kaiser* der Künigin* schreiben
thuet, aber die Herren [ministri] schieben alles auf die Köni-
gin* und wollen sich aus der Schlingen ziehn. Und sein jezo
nit die Zeiten, so zue des Grana Zeiten gewest sein,? aus vielen
Ursachen. Ich aber bin schon zuefrieden, nam qui fecit, quod
potuit, legem adimplevit. Dass Castel Rodrigo* tercianas habe
und dass deswegen die verlangte [remedia] nit eingeben, ist
mir leid. Will gern sehn, was doch herauskommen wird. Die
Triplliga anlangend, habe ich schon oft geschrieben, in quo
statu selbige, und wie unschuldig der Kaiser* in die moras
kommt, also beziehe mich völlig darauf.
Dass man allda das lothringische Wesen apprehendirt,
kann ich mir wohl einbilden und ist auch billich, dann es weit-
aussehend ist. Und weilen Euch aus der Kanzlei vor diesmal
nur ein Recepisse geben wird, also habe ich? Euch zue Nach-
richt und [damit] Ihr es allda communiciren möget (si vobis
ita videbitur) erindern wollen, dass die Stände zue Regensburg
unanimiter geschlossen und mich ersuechet haben, mich bei dem
König in Frankreich* güetlich zue interponiren.* Weilen nun
auch Prinz Karl von Lothringen und Vaudemont,5 so auch all-
hier ist, dies auch verlangt, also habe ich nit weniger thun
können, als mich resolvirt, ein Cavalier in Frankreich zue
schicken, vom König zue begehren, er wolle nit also proce-
diren, sondern alles in statum pristinum setzen.
262. Or. * Flande * ich ich 9 es folgen noch einige Worte, von
denen nur zu lesen ist: und was der . . . sodann wird . . . lernen
119
Dies habe ich indessen Euch erindern wollen, hoffe solle
allda nit disapprobirt werden. Was weiter folgt, solle sodann
Euch mit mehrerm communicirt werden.
Dass man des Manzano locuras allda wird ausgelacht
haben, habe mir leicht einbilden können. Des Don José de
Cardona erwarte ich und würde mir lieber [sein], dass {Sapo-
nara! nimmer herausküme, aus den Ursachen, so gleich folgen.
Und ist Pöttings* Fleiß billig zue loben, dass er auf des Auers-
perg * Correspondenz [Gespur] kommen, auch dessen [Brief in-
tercipirt hat}. Hat auch gar wohl gethan, dass er die {Original}
bei sich behalten, solle es auch behalten, bis der Kaiser* ein
mehrers schaffen wird. Indessen sieht man, dass {Bisek, Sapo-
nara und Cratzenbach! die personae intermediae sein. Noch hat
man die {zifra} nit eröffnen können, doch sieht man, dass
(Saponara) Principalagent ist, dann aus dem Text* sieht man,
dass [Cratzenbach] caute umgehen muss, indem Auersperg*
ihn exprobrirt, dass er ihm nit schreiben thue; ergo non videtur
valde cupabilis, nec immersus uti [Saponara]) Pötting* solle
doch noch ferrers invigliren und sehn, quid fiat, und alles
fleiBig mir berichten. Indessen werde ich dem Werk besser
nachsehen und die behörige remedia appliciren.
.— Was das [papel] des Castel Rodrigo* an Euch* anlangt,
ist selbes ziemlich scharf wider den Cratzenbach. Ich werde
alles consideriren und alles also einrichten, dass Castel Rodrigo*
alle Satisfaction haben wird, kann aber indessen wohl dies sagen,
dass [Cratzenbach) niemals das Geringste wider ihn* (saltem
quod mihi constet) gemeldt habe, sondern ihn vielmehr allzeit
gelobt als ein zelosissimo^ ministro de la reyna*. Dass Albu-
querque sich mit Castel Rodrigo* estrechire, bene quidem, du-
bito tamen, an id erit cum Caesare*, dann er einmal ein selt-
samer Humor ist, wie ich höre, und sein Bruder der [Castellar]
wird mich ihm nit zum besten recommendiren, dann er nit gar
sodisfatto von hier abziehen thuet, und ist eben vorgestert
Balbaces zue Wien ankommen und gestert bei mir Privat-
audienz gehabt, wobei zue merken,! dass Castellar mit ihm
kommen und ihn introducirt hat, so andermal nit geschehen.
Es hat auch Castellar fleißig die Oberhand behalten. Des Bal-
262. Or. * dex? b zelositissimo e thue? d mekh
120
baces sein öffentlicher Einzug wird erst nach meiner Heim-
kunft sein.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl y tenemos una
nueba sospecha, pero como no es mas que de seis dias, no se
puede hacer caso della; Gott gebe dass mit nüchster* Post ich
die Gwissheit erindern könne. Verbleibe etc.
Vertatur.
P. S. So ist auch dieser Tagen Euer gewester Beichtvater,
der P. Hetzer, ankommen und hat jüngst erst bei mir Audienz
gehabt und Schreiben von 6. Mai? eingeliefert, dabei auch von
allen Sachen genugsame Information geben. Er hat auch Euer
Particularinteresse und Stabiliment mir vorgetragen, über wel-
ches ich Euch gnädigst erindere, dass ich beständig bleibe bei
dem, was ich Euch clare versprochen habe, als dem Oberst-
hofmarschalldienst. Habe auch gnädigst nit bergen wollen,
dass ich vermeine, der casus werde bald kommen, und werdet
Ihr vermuetlich auf den Frühling Euren Abzug von dannen^
als wirklicher Hofmarschall® nehmen können. Das ist aber an-
noch kein Avocation, sondern hab es Euch nur a parte pro
directione und zue Anstellung Eurer Sachen erindern wollen.
Aus diesem werdet Ihr nun hoffentlich mein Gewogenheit gegen
Euch ziemlich erkennen, und ich werd allzeit willig sein, Euch
fernere Gnaden zue erweisen.
1 Pötting, 17. September (Kaiser, 13. Aug.). Wegen des Geldes
für den Hofstaat und der Abberufung der Lancerote wird er weiter drängen.
Die Gouverneurstelle in Belgien ist schnell, aber sehr schlecht besetzt
worden, durch Monterey. Alle Minister sind darüber aufgebracht. Es ist
merkwürdig, daß die Königin nur bei Dingen, die ihr schädlich sind, so
schnell entschlossen ist. Nur des Kaisers Einfluß kann das bessern.
Castel Rodrigo leidet an Fieber und konnte daher seinen Vorschlag (vgl.
8. 99, Anm. 1) noch nicht fertigstellen. Die Tripelallianzgarantie ist von
England feierlich ratifiziert worden. Frankreichs Angriff auf Lothringen
verursacht hier großes Nachdenken, da man hört, es sei entschlossen,
nächstes Jahr mit den Niederlanden zu brechen, was Castel Rodrigo auch
in einem Briefe Condé's an Gourville gelesen zu haben behauptet. Die
Königin läßt den Kaiser nochmals bitten, nicht länger den Eintritt in die
Tripelallianz zu verzögern, da sonst jedes Mißgeschick ihm zugeschrieben
werden würde. — Manzano wird auch hier für einen aufgeblasenen
262. Or. * unsicher * dann * Hoffmarsch
121
Menschen gehalten, er hat gar kein Recht gehabt, solche Prätensionen zu
erheben. — Es ist sehr gut, daß der Kaiser so ansehnliche Gegengeschenke
sendet, damit man nicht immer sage, alles gehe von hier hinaus. — Don
Giuseppe de Cardona ist vor vier Tagen auf der Post zurück nach Deutsch-
land und Pötting hat ihm die neuen Namenchiffern für den Kaiser mit-
gegeben. — Pötting ist der Korrespondenz Auerspergs auf den Grund ge-
kommen und hat sogar seine Originalschreiben bekommen, die er bis auf
weiteren Befehl zur Sicherheit bei sich behält, während er die Abschriften
überschickt. Könnte man nur hinter die Chiffer kommen, so würde man
sicherlich manches erfahren. Bisek ist der Briefbesteller, Saponara und
Angelati die geheimen Agenten; Saponaras langer Aufenthalt hier hat
sicher nur in Aufträgen Auerspergs seinen Grund. Es ist sicherlich sehr
merkwürdig, daß auch Angelati ‚cum charactere des Kaisers Bedienung‘
sich in diese Korrespondenz eingelassen habe. Das zeigt wohl, was man
von ihm zu erwarten habe. Übrigens hat Castel Rodrigo auch viel über
ihn zu klagen, wie sein beiliegendes Schreiben ausweist, und er hat auch
noch anderes mündlich hinzugefügt; Angelati streue aus, er habe Belgien
mit Vorsatz zugrunde gehen lassen, um den Portugiesen Vorteile zu ver-
schaffen. Er ist darüber so wütend, daß Angelati, wenn Pötting nicht
mildernd einwirkte, wohl ‚hodie nicht viel mehrers zu schreiben‘ haben
würde. — Albuquerque ist hier angekommen; er hat vor, sich ganz an
Castel Rodrigo anzuschließen.
2 D. h. die rückständigen Gelder für den spanischen Hofstaat der
Kaiserin.
3 Hierüber handelt Pótting im Gutachten fol. 7 vo., wo er die Ur-
sachen anführt, welche viele in Spanien zu der Meinung gebracht haben,
daß es dem Kaiser mit dem Wunsche der Nachfolge nicht Ernst sei. Unter
diesen Gründen führt er auch den an, daß er selbst, da die Eventualität
der Succession so nahe gerückt ist, gar keine Autorität bei Hofe besitzt
und auch ganz gebundene Hünde hat, wührend der Marchese de Grana
seinerzeit so große Vollmacht besaß, daß er in den spanischen Angelegen-
heiten wie einer von den spanischen Ministern mitgewirkt hat.
4 Vgl. Mignet l. c. III. 468.
5 Gemeintist Prinz Karl Heinrich, ein Bruder Karls von Lothringen;
er führte den Titel eines Prinzen von Vaudemont.
6 Gemeint ist die Sendung des Grafen Windischgrütz nach Paris;
vgl. Mignet 1. c. III. 494ff. ; Pribram, Lisola 513.
4 Pötting, 5. Mai. — Empfehlungsschreiben für P. Johannes Hezer
oder Hetzer (Diarium passim, z.B. 5. Mai, II. fol. 108 vo.), S. J., der
bóhmischen Provinz, der das spanische Klima nicht vertrügt und daher
nach Deutschland zurückkehrt. $
122
263.
Wien, 5. November 1670.
Die Post isi. ausgeplündert worden. Castellar ist Vormittags ab-
gereist, Nachmittags hat Balbaces seinen Eineug gehalten. Jener
ist. sehr traurig. Sein Abschied von der Heril. Windischgrätz geht
nach Frankreich. Rekommandation des Oberststallmeisters für das
goldene Vlies.
Diese jüngste Ordinari ist abermal in Land von Luxem-
burg ausgeplündert worden, und wird es schon gar zue oft.
Und sein doch gar viel Brief eingeloffen, sogar auch von der
Königin an die Kaiserin Eleonora, an unsere camarera mayor
und aya, an mich aber und mein Gemahlin ist ganz nix kom-
men. Die Weiber haben auch schier die meiste ihre Brief be-
kommen, von Euch hat der Oberstkämmerer auch ein erhalten,
ich aber nix; in summa, die Rauber haben mächtig die Brief
vermischt. Habe also nit viel vor diesmal zue schreiben, als
dass wir alle Gottlob gar wohlauf sein. Heut hat der Castellar
und todos los suyos sich despedirt Vormittag, hingegen der Bal-
baces Nachmittag sein Einzug gehalten und wird morgen sein
erste Audienz haben. Castellar ist gar malad und traurig, es
heißt aber mit [ibm], wie jener italienische Poöt gesagt hat:
‚Chi & cagion del suo mal, pianga se stesso‘, und muss Euch
doch per burla sein schönen Abschied von der Eryl schrei-
ben. Er weder sein Weib hat sie in ihrem Quarto gar nit be-
sucht, so doch semotis inimicitiis por el puesto suyo! wohl
hütte sein sollen, sondern nur nachdem er bei der Kaiserin sein
Abschied genommen, hat er nur breviter die holdseligen for-
malia zu ihr gesagt: ‚Que me manda V. E. por Espaüa, yo alla
la serviró como acá'? (scilicet illam persequendo, uti hic fecerat).
Sie hat ihm? aber auch fein geantwortet: ,Beso las manos a
V. E., así lo creo, y dios dia a V. E. la dicha, que merege.'?
Da hat die Comedi ein Ende. Dies ist aber nur zue Euer
Nachricht, dass Ihr davon Nachricht habt, und zweifle ich gar
nit, dass [er] bei seiner Hineinkunft wird wunderliche Sachen
sagen. Es werden aber viel erlogen sein. Pötting* kennt ihn
268. Or.* ma? b habe ich
128
schon ex praeteritis, kann also wohl auf alles acht haben; hoffe
aber, der neue Gesandte* werde es besser machen.
So ist der Reichshofrath von Windischgraz* reisfertig in
Frankreich zue gehn und [schicke] selben pro interponendis meis
officiis in his rebus lotharingicis, und hat das ganze Reich durch
den Reichstag mich hiezu ersucht, habe es also nit ausschlagen
können, und ist meinem officio caesareo gemäß. Habe es Euch
erindern wollen, damit vielleicht auch dieses allda nit übel möge
ausgedeut werden.
So hat mich auch mein Oberststallmeister? gebeten, ich
wollte ihn der Königin recommendiren zum Tuson. Nun sein
die jüngst noch nit hier und schier kein locus übrig, doch aber
dies gueten Cavaliers Dienst bekannt, so er mir von meiner
Jugend auf geleist und wie ich ihn liebe, also habe ich nit weniger
thun können, werdet es also auch bestens secundiren. Er wird
endlich noch wohl ein Zeit Geduld haben, ich wünsch ihm
alles Guetes. Hiemit etc.
1 — wegen ihrer Stellung.
2 = ‚Was gibt mir Eure Exzellenz auf für Spanien? Ich werde
Ihnen dort dienen wie hier.'
9 — Ich küsse Euer Exzellenz die Hände. Das glaube ich und
Gott gebe E. E. das Glück, welches Sie verdienen.'
4 Vgl. weiter oben den Brief vom 22. Oktober 1670. Der hier er-
wähnte Windischgrätz ist Gottlieb (oder Amadeus), geb. 1680, gest. 1695,
erhielt den Grafentitel 1658 und wurde im selben Jahre Reichshofrat,
1683 trat er zum Katholizismus über. Vgl. Wurzbach LVII. 49f.
5 Gundacker Graf von Dietrichstein.
264.
Klosterneuburg, 19. November 1670.
José de Cardona hat neue Chiffern gebracht. Es war für ihn
Zeit, aus Spanien fortzukommen. Alvaro Bazan ist in Mailand
gestorben. Gespräche über das Attentat (vgl. 27. August). Peiia-
randas Freundlichkeit. Die Spanier schieben alles auf den Kaiser,
der doch die Königin nicht awingen kann. Moncadas Veränder-
lichkeit. Gerüchte über die kaiserlichen Minister. Pötting soll
sagen, der Kaiser habe jetst das meiste Vertrauen su Lobkowilz.
124
Strafe für Auersperg. Bei der Tripelliga ist England an der
Verzögerung schuld. Windischgräte geht zuerst sum Hersog von
Lothringen. Lob für Balbaces. Castellar konnte wegen Schulden
noch nicht abreisen, da ihm der Kaiser sagen lef, er solle sie
vorher besahlen. Sainthilier hat sich niemals getraut, seinen
Wunsch nach der Sielle Pöttings seu äußern. Frage, ob Pötting
wünscht, noch bei Lebseiten des jeteigen Hofmarschalls herauszu-
kommen, und Auftrag, eim Gwtachten über den besten Nachfolger
zu senden. Versprechen finanzieller Aushilfe und der Gnade.
Sawjagd. Übersendung der gestrigen Komödie.
Jüngst Ordinari hat mir Euer Schreiben von 15. October
überbracht, wie auch das verlorne von 1. ditto. So hat auch der
Don José de Cardona,! so jüngst allhier ankommen, mir Euer
Schreiben von 12. September? überliefert sammt der Zifra, der
ich mich nun in diesem Schreiben anheb zue gebrauchen.
Übrigens* vermein ich wohl, er, Don José, habe Zeit gehabt,
sich von den castilianischen Sirenen? zu entäussern, sonsten
hätte es ihme ergehen mögen als wie sein antagonistae, dem
Don Alvaro Bazan,? so jüngst zue Mailand gestorben, und ist
deswegen von der Lancerote ein gar großes Leid, so noch wohl
vergehn wird. So verwundert mich auch nit, dass man so viel
geschwatzt hat von den bewussten Stein; Pötting* hat alles
gar recht beantwort. Was Ihr schreibt, dass Petiaranda* mit
Euch* so große amicitia profitirt, ist was Seltsams, doch? nit
zue sprezziren? und also wollt Ihr ihn noch ferrers agasajariren.
Man darf ihm doch eben darum nit alles trauen.
Was man allda sagt von der Königin* [gobierno], und
dass man so übel damit zuefrieden,? muss ich dahingestellt sein
lassen. Dass man aber mir* alle Schuld geben thuet, ist ridi-
culum, dann wann es auch der Kaiser* thuen wollte, so würde
Junta* und Consejo* es gar nit gern haben und eo ipso es nit
angehen lassen, und ist die Königin* nit so bei der Nasen
herumzueführen. Der Kaiser* schreibt und thuet das seinige,
kann aber die Königin* nit sforziren. Ma patientia, tempus
omnia dabit. Ich merke wohl was: allef wollten sich gern des
Kaisers * bedienen, um ihr Convenienz zue erhalten, nacher
.—
264. Or. * übrige P castillianische Syren ° noch 4 gpresign
* zuefrid f alls
125
würden sie das Maul wischen und dem Kaiser* kein guetes
Wort geben.
Dass Moncada* variabilis sei, habe ich allzeit gehört und
dass daher die Königin* niemals hat auf ihm ein Fundament
gemacht; taugt er nit, suche man andere. So kann ich Euch
auch nit verhalten, dass schon* allda so viel spargirt wird
wider meine ministros* und in specie wider Lobkowitz*. Nun
ist es einmal hart und weiß ich, daß er* ein treuer Diener des
Kaisers* und unseres Hauses* ist, also kann es Pötting* allda
wohl vermelden, wie auch dass der Kaiser* anjezo die meiste
Confidenz zue Lobkowitz ** hat, auf dass hiedurch mehrers allda
Lobkowitz*" accreditirt werde.
Und weilen Auersperg* noch wider des Kaisers* Befehl
correspondirt, so hat der Kaiser* ihm die bishero gehabte [no-
mina ad cardinalatum] nehmen lassen. Ich vermeine also,
werde ihm die Lust? zue Correspondenz ziemlich vergehn.
Was die Tripelliga* anlangt, so woll Pötting* von dem
Despacho der Reichskanzlei* sehn, in quo statu res sit, et
quam minime imperator* sit in mora, sed non, quod rex An-
gliae* nunquam se voluerit declarare positive, an imperator*
ad triplicem ligam* sit admittendus, also kann Peüaranda* et
omnes consejeros* ja einmal dem Kaiser* kein Schuld geben.
Ingleichen wird dem Pötting* communicirt die Abordnung, so
der Kaiser* an den König in Frankreich* gethan pro Lotha-
ringico* und ist Windischgrütz* zue ihm* verreist auf dieses
Verlangen, und hat es der Kaiser* nit verhindern wollen. So
ist Balbaces* schon eingelangt! und bis dato bene, si ita per-
severaverit, erit omni laude dignissimus. Castellar* ist aber
gar übel bestellt und hat noch nit abreisen künnen ob debita,
dann gar viel arme Parteien sein zue mir* recurirt, also hat
mein* Hofmarschall® ex officio ihme sagen lassen, er solle noch
diese arme? Leut vor sein Abreis contentiren. Da ist bei ihm*
Feuer in Dach? und hör ich, gebe vor, der Kaiser* habe ihn*
in Arrest genommen, aber ein jeder Ohnpassionirte wird wohl
sehn, dass der Kaiser* nit hat weniger thun [können]; also hat
Castellar* da capo al fine sich sehr übel comportirt, so Euch*®
zue Nachricht dienet, wann man allda vielleicht sich beklagen
—
264. Or. * unsicher b AG = verwitwete Kaiserin e Lust Lust
d eingehette e zweifelhaft f tagh € nur B statt BL
126
thäte. Dass [Santilier] Eure* Succession verlange, hat er sich
gar niemal getrauet allhier anzuebringen, ^ und vermeine, er
habe es dem Castel Rodrigo* geschrieben por patarata,9 wie
Euch^ des Narren Ingenium wohl bekannt. Ad successorem in
specie habe ich mich noch nit entschlossen und beziehe mich
auf das, was ich jüngst Euch circa vestra privata geschrieben
habe.
Allein weilen der Hofmarschall noch lebt und [auf Linz!
kein Lust hat, so möchte ich wohl wissen, ob Ihr gleichwohl
herausverlangt, ohne das Amt wirklich zue possediren. In om-
nem casum könnt Ihr mir sub secreto Eur Meinung geben,
wen° Ihr am besten pro successore halten thätet, und will der
Kammer auch befehlen, dass sie Euch recht an die Hand gehen
solle. Und werdt Ihr hoffentlich aus diesen allen meine Ge-
wogenheit ziemlich genug verspüren können, auf welche Ihr
Euch auch wohl verlassen möget.
Sonsten sein wir alle wohlauf, und bin ich allhero kommen,
ein Schweinjagen zue halten, und ist das Wetter ziemlich guet.
Verbleibe etc.
[P. S.] Ich schicke Euch auch hiemit etliche exemplaria
von der angestern gehaltnen Komedi; ein spanisch und ein
italienisch sollet Ihr der Königin geben, die andern gehören
Euch zue.
1 Vgl. S. 59, Anm. 1 zu Nr. 238.
2 Pötting, 13. (nicht 12.) September. Da der Don José de Car-
dona vernommen hat, daß Castellar in Begriff sei, von Wien abzureisen,
so geht er mit der Post wieder nach Deutschland, ‚maßen er dann hohe
Zeit hierzu gehabt, da er anderst lebendig von hier hat kommen wollen,
ob perversam et harum partium vix non inevitabilem communicationem
eum pessimo sexu‘. Pötting schickt die neuen Namenschiffern.
1. Oktober (Kaiser, 27. Aug.). Über die Plünderung der Post,
die Fehlgeburt der Kaiserin. Über das bewußte Attentat (vgl. S. 1083/4)
sind hier eine Menge Gerüchte umgegangen. Die meisten sagen, der
Stein sei vergiftet gewesen und die Fehlgeburt der Kaiserin sei eine Folge
davon, daß sie ihn angegriffen habe. Der Marques Spinola (= Balbaces)
hat berichtet, daß er am 3. September wirklich seine Reise zum Kaiser
über Innsbruck angetreten habe.— W atteville (vgl. I. S. 351) ist unver-
sehens gestorben und hat ,die merced seines T'usons satis inconsiderate
264. Or.* bringt ein ° wemb
127
seinen Erben per testamentum verschaffet‘. Der Condestable ist schon
angekommen, ebenso wie Albuquerque, der letztere sehr unzufrieden
(quexos). Pefiaranda ist jetzt gegen Pötting außerordentlich höflich, ‚in
substantia aber manet semper Joannes in eodem'. NB. Discessus Saponara
(nieht ausgeführt).
15. Oktober (Kaiser, 10. September). Die Kónigin hat absolut
keinen eigenen Willen, daher sagt man jetzt allgemein, wenn jemand
etwas wolle, müsse er sich nur der Minister versichern, dann habe er
auch die Kónigin. Solche Reden hat Pótting selbst anhóren müssen und
die Schuld an alledem gibt man zuletzt dem Kaiser, weil er der Königin
bessere Ansichten einflóDen könnte. Montalto wäre für den Dienst der
Königin von großem Wert, aber er ist sehr wetterwendisch (variabilis)
und müßte von der Königin ‚gleichsam erbeten‘ werden.
Wegen des Don Diego de Prado sagt die Königin, Castellar habe
so schwere Klagen gegen ihn vorgebracht, daß man ihn zurückberufen
mußte, damit er sich hier besser verantworten könne.
Santiller (Sainthilier) hat Castel Rodrigo gegenüber sein Verlangen
nach dem hiesigen Botschafterposten ausgesprochen; andere nennen den
Grafen Karl von Wallenstein. Bitte um pekuniäre Aushilfe.
3 Vgl. S. 64, Anm. 6, Bruder der Lancerote.
4 Reskript aus der Reichskanzlei vom 19. November. De Witt
hatte in das Accessionsprojekt, Art. 6, eine höchst gefährliche Bestimmung
aufgenommen, die den Kaiser in Gegensatz zu den Reichsfürsten hätte
bringen können. Daher hat der Kaiser mit den in Wien anwesenden
fürstlichen Gesandten eine andere Form verfaßt und sie am 25. September
nach dem Haag geschickt. Aber De Witt hat wieder eigenmächtig und
ohne Besprechung mit den anderen Bundesmächten daran geändert. Da
nun sehr zu zweifeln, ob sogar die Mitglieder der Allianz sich in der
Weise (wie es der Artikel gäbe) zu Gunsten der Niederlande (bei ihrem
jetzigen mißlichen Stande) werden verpflichten wollen, so hat der Kaiser
seine Gesandten angewiesen, zuerst die Entscheidung der übrigen Bundes-
glieder abzuwarten, von England klare Antwort zu verlangen und seine
Bereitwilligkeit wegen des Requisitionsschreibens nochmals zu betonen.
Wegen Lothringen ist Windischgrätz am 16. d. abgereist.
Aus dem Reskript aus der österreichischen Kanzlei, 19. November,
ist nur zu erwähnen, daß der Kaiser meint, auch Spanien solle etwas für
den Herzog von Lothringen tun, da er ‚für das gemeine Wesen und
unsers Hauses Interesse bevorab dermalen in.Urgirung der Triplliga in
Holland und Animirung anderer Kur- und Fürsten sich sonders eifrig
bezeiget‘.
128
5 Hofmarschall war damals noch Graf Heinrich Wilhelm von
Starhemberg (vgl. S. 177); er wurde November 1671 Landeshauptmann
in Oberósterreich.
6 — zum Possen; aus Dummheit.
26b.
Wien, 3. Dezember 1670.
Über den Hofsiaat Karl II. Die Königin scheint Castrillo den
Ayoposten schon versprochen zu haben. Außer ihm kämen nur
Peraranda und Castel Rodrigo in Betracht. Letsterem läßt sie
die Wahl swischen dem Amte eines Oberststallmeisters und Sumiller
des corps. Wählt er das erste, so würde Oropesa das lelgtere
erhalten. Pötting soll über alle diese Fragen seine Meinung
schreiben. Rekommandation Castellars zu einer Kammerherrnstelle.
Über die geheime Sendung Hermanns von Baden, den kaiserlichen
Brief an den Kömig von England wegen Beitritt zur Tripel-
alliane, die Cabregische Bibliothek. Der Kasser wünscht einen
Katalog. Erdbeben in Tirol. Besuch bei den Jesuiten.
Euer Schreiben von 29. October habe ich sammt der Bei-
lag in [cifra] wohl empfangen.! Was das Hauptwerk, id est den
Hofstaat anlangt, so hat der Kaiser* alle Satisfaction von Euch*
empfangen, und hat Pötting* alles vernünftig und wohl consi-
derirt. Was nun den Ayo* anlangt, so hat zwar Pötting* guete
motiva berührt, warum man sich hiezue nit wohl des Castrillo*
gebrauchen möge. Es muss aber Pötting* wissen, dass seit-
hero und mit eben dieser Post die Königin* dem Kaiser* so
viel zue verstehen gibt, dass zue sorgen, sie* habe schon vor
geraumer Zeit ein ziemlichen empeio cum illo* gemacht, und
muss man ihm lassen, dass er capace ist, und ist kein Schlech-
tes, dass [er] die beste Notitien [der hacienda] habe, dann in
hoc, so ist selber monarchiae das meiste gelegen. Dass er keine
Notitien hat von hiesigen Sachen — wer hat es sonsten ex aliis
als Peüaranda* et Castel Rodrigo *? Primus nullo modo [mihi]
expediret; [de] 2° vermeldt Pótting* wohl, dass ihm es seine
achaques nit zueließen, und sein peccatum originale, (quod sit
Lusitanus]. Das Cubriren? ist auch eins, aber endlich kunnte
man dieser Hacken noch wohl ein Stiel finden.
129
Was nun {la mayordomia mayor] anlangt, so hat die
Königin* ihre Gedanken mutirt, indem sie selbe anstatt des
Castel Rodrigo** dem Albuquerque* destinirt. Und weilen Pöt-
ting* ihn lobet, auch er Albuquerque* selbst durch Pötting*
bei mir* recurrirt um Intercession, so vermein ich, würde es
kein üble Election sein. |
Castel Rodrigo* destinirt jezo die Königin* zum Oberst-
stallmeister vel" sumiller* de corps, welches er mehr verlan-
gen würde, so Pötting* wohl dextre von ihm penetrir[en] kunnte.
Würde Castel Rodrigo* Oberststallmeister, so vermeinte die
Königin* zum sumiller de corps den Oropesa? zue machen, wei-
len er regi sel. gar treu und fleißig gedient hat. Die Königin*
schließet also den Condestable* selbst aus, und kann er* wohl
auch mit sein zwei puestos de junta* et consejo* wohl [sich]
contentiren.?
Habe dieses alles Euch darumen nochmals communiciren
wollen, damit Pötting* dem Kaiser* nochmals alsbald sein
Meinung eröffne, was er noch bei diesen zue erindern und was
er vermeint, dass der Kaiser* der Königin® in illis insinuiren
solle. Omnia autem prouti et sequens desiderium Castelları* in
summo secreto. Was die Kämmerer anlangt, ist? fast alles daran
gelegen; da kann ich nit [viel] dazue sagen, als dass Castellar*
nach seiner Abreis mir* insinuiren hat lassen, dass der Kaiser *
ihm kein größer Gnad thuen könnte, um welche er ihm ewig
obligirt bleiben würde, als® sich bei der Königin* zue inter-
poniren, dass sie* ihn zue des Königs* Kaminerherrn machen
thäte. Nun gedäucht er mir nit uneben zue einer solchen Stell,
dann er ist schon bei Jahren, óptimae vitae, das ist gewiss, y
sobradamente. Basta. Wann man also dadurch den armen
Teufel obligiren kunnte, mein ich, würde nit schaden, will aber
auch von Pötting* darüber sein Meinung vernehmen.
Was Ihr mir sodann vom Markgrafen! Hermann von
Baden schreibt, werde ich erwarten, und solle es wohl gewiss
in secreto bleiben;* wie dann alle sagen, seithero Auersperg*
weg von Hof, so seie nit müglich, etwas zue erfahren. Solle er
aber so wichtige materias vorbringen, so kann es ja der Kaiser*
265. Or.“ GB = Oropesa irrtümlich statt BQ — Castel. Rodrigo
b „weifelhaft e somiller 4 GC wohl statt GB e dem AC f ligt
s das h sobegnante ! von M. k bleibt
Pontes. IL Abt. Bd. LVII. 9
130
nit allein über sich nehmen und muss ja mit ein oder dem andern
ministro deliberiren. Hat es doch die Königin* mit Castel Ro-
drigo* deliberirt und zweifle nit, Pötting* werde auch davon
wissen; aber solle alles in secreto bleiben.*
Was die Tripelliga* anlangt, werdt Ihr aus dem Reichs-
kanzleidespacho® ersehen, dass der Kaiser* an den König in
England* geschrieben hat, nur dass man sehe, dass der Kai-
ser* alle Mittel sueche, die Liga* zue befördern und cum uti-
litate darein zue treten, dann sonsten praecipitanter® darein-
zuelaufen, würde mir* schaden und der Königin* und unserem
Haus* nit nützen.
Was des Cabrega Bibliothek anlangt, däucht mich das
pretium gar leicht zue sein, und werde Euch mit nebster Or-
dinari den Wechsel überschicken. Sodann werdet Ihr selbe über-
nehmen können und behalten, bis sich mit Eurer Rückreis oder
sonsten ein Occasion zeigen wird, selbe herauszuebringen. In-
dessen aber würde ich gern haben, wann Ihr mir den indicem
zueschicken [wollet]. Ist der zue groß bei einer Ordinari, kann
man selben nach und nach schicken. Ich wollte aber gern,
dass auch in indice avertirt werde, ob es Folianten 4, 8, 16 etc.
seien, dass ich mehr Nachricht davon haben möge.
Übrigens sein wir alle wohlauf. In Tirol continuiren die
terraemotus noch sehr stark schon vier Monat lang, so fast in-
auditum ist. Jezo retirirt? sich die Erzherzogin auf Bozen, dann
sie sagt, sie müsste sonsten vor Forcht sterben.
Heut sein wir in collegio gwest, und haben die PP. S. J.
ein schöne comediam gehalten. Verbleibe etc.
1 Pótting, 29. Oktober (Kaiser, 24. September). Er hat Castel
Rodrigo das kaiserliche Schreiben übergeben. Dieser ist sehr erfreut
darüber und überhaupt der einzige, der sich ganz für die Kónigin und
das Erzhaus einsetzt. Die Königin sieht das auch täglich mehr ein. Der
Kardinal von Aragon ist ein guter Mann, aber außer seiner Metropolitan-
würde ganz unbedeutend. Pefiaranda dringt jetzt sehr auf Deklaration
eines ersten Ministers, um selbst diesen Posten zu erhalten.
Aus den Mitteilungen der Reichskanzlei sieht man freilich, daß der
Kaiser keine Schuld an der Verzögerung seines Beitrittes zur Tripelallians
trügt. Aber jetzt zweifelt man hier an der Ehrlichkeit Englands, nament-
lich infolge seines kalten Benehmens in Bezug auf Lothringen. Spanien
265. Or. * delibidt b praeciptantadter ° retidt
131
möchte wissen, was das Reich und die anderen Mächte deswegen tun
werden, um sich darnach zu richten. — Der Markgraf Hermann von
Baden ist nach Belgien zurückgereist. Da er nun nächstens zum Kaiser
gehen will, so hat ihm die Königin eigenhändige Kreditive gegeben,
damit er den Kaiser ausführlich über die hiesigen Angelegenbeiten infor-
mieren könne. Da sie nun hierüber nur mit Castel Rodrigo beraten hat,
so bittet sie hiermit durch Pötting, der Kaiser möge seinen Ministern
nichts davon mitteilen, damit nicht dagegen gearbeitet werde. Der Kauf
mit Marques Cabrega ist abgeschlossen, und zwar nach dem Urteil aller
Sachverständigen sehr billig infolge seiner Freundschaft für Pötting. —
‚Es sind ungefähr dritthalbtausend Bände von lauter köstlichen, raren
und theils nicht mehr befindlichen Büchern, darunter theils überaus
euriose manuscripta vorhanden.‘
Zweiter Brief vom 29. Oktober (im Original ganz chiffriert).
Der Kónig wird nun in wenig Tagen neun Jahre alt, kann noch
nicht lesen und schreiben, folgt in allem nur seinem eigenen Willen ohne
jeden Respekt gegen die Königin, ,welicher in die Länge schwer zue
corrigiren fallen und der Königin alsdann die Schuld nebenst den Schaden
würde wollen imputiret werden.‘ Für die Wahl der Personen zu den
Ämtern des Hofstaates braucht die Königin wohl den Rat des Kaisers
sehr, denn es werden ihr von allen Seiten Fallen gelegt. Unter den vier
von der Königin vorgeschlagenen Personen, Castrilo als Ayo, Castel
Rodrigo als Mayordomo mayor, der Álmirante als Cavallerizo, Oropesa
als Camarero mayor, paßt der erstere für seine Stelle nicht, denn sie ist
weitaus die wichtigste, er aber ist zu alt, zwar in den spanischen Finanz-
angelegenheiten der Gewiegteste, aber in allen auferspanischen Dingen
unerfahren, dem Kaiser recht wenig zugetan, auch ,würde ihme dieser
puesto nicht adaequate consoliren, da man denselben nicht zugleich
cubriren thüte, quod post salvationem aeternam unice desiderat, und hat
sich eben dessentwegen alterirt, vermeinend dardurch diese merced gleich-
sam necessitate permanentiae suae personae zu esforziren, so ihme von
münniglich übel ausgedeutet wird‘; mit dem König ist er nicht bekannt,
ein Parteifreund der Haro und daher den anderen verhaßt, besonders
mit Castel Rodrigo verfeindet, mit Don Juan befreundet etc.
Schlimm ist jedoch, daß auch sonst kaum jemand für diesen Posten
taugt, da Castel Rodrigo wegen seiner Krünklichkeit nicht in Betracht
kommt. Der Almirante gehört schon gar nicht auf den ihm zugedachten
Platz, da er keinen so großen Anhang hat, wie die Königin meint, keine
Erfahrung besitzt, nie einen gróferen Posten innegehabt hat und einen
skandalösen Lebenswandel führt. Auch würde durch seine Ernennung
der Condestable erbittert werden, da die beiden Häuser immer miteinander
rivalisieren und das erste ohnehin jetzt viele große Posten innehat.
9e
132
Oropesa ist wohl ein braver Mann, aber ohne größere Gaben, wäre
zum Mayordomo ausreichend, aber dann würen zwei Portugiesen im Hof-
stagte und Oropesa ist noch dazu ‚ad proximam successionem illius coronae
(Lusitaniae) nominatus'.
Schließlich sollte doch Albuquerque, als der älteste Diener, nicht
ausgeschlossen werden; er hat viele hohe Würden bekleidet, war Oberst-
hofmeister der Kaiserin, ist jetzt , Tieniente general de la mar‘, macht sich
auch Hoffnung und würde deren Nichterfüllung dem Einfluß des Kaisers
und dessen Feindschaft gegen seinen Bruder (Castellar) zuschreiben.
Nüchstens wird Pótting eine genaue Beschreibung aller für diese
Posten in Betracht kommenden Personen übersenden.
2 Das ‚Cubriren‘ ist das Recht, vor dem König das Haupt zu be-
decken, als Zeichen der Grandeza. Pötting sagt nun im Briefe vom
29. Oktober, daß dies der höchste Wunsch Castrillos sei. Vgl. vorige Anm.
3 Es ist hier eine Schwierigkeit vorhanden. Im Briefe vom 24. Sep-
tember (S. 111) nennt der Kaiser an der entsprechenden Stelle den Almi-
rante, was dort auch paßt, da von seiner jetzt erst hervortretenden
Hinneigung zu Don Juan gesprochen wird. Pötting antwortet (S. 131),
seine Ernennung würde den Condestable kränken. Hier oben im Text ist
die Chiffer nicht genau zu lesen, FV oder FW, aber die Erwähnung der
Stellung in der Junta und dem Staatsrate zeigt, daß nur der Condestable
gemeint sein kann, wo man doch nach dem früheren die Nennung des
Almirante erwarten würde.
4 Es handelte sich darum, den Kaiser zum Beistand für Holland
zu bewegen.
5 Kaiserliches Reskript vom 3. Dezember. Da der König von
England gegenüber Molina und Ofíate klar ausgesprochen hat, er werde
sofort nach Eintreffen des Requisitorialschreibens des Kaisers dessen Auf-
nahme verhandeln lassen, so hat der Kaiser das Schreiben am 24. Novem-
ber abgelassen und den Gesandten befohlen, es sogleich zu übergeben.
266.
Wien, 17. Dezember 1670.
Id est in vigilia diei, qua ante quatuor
annos dominus comes de Castellar fecit
illud solemne assassinium in Khevenhiller.
Penarandas Feindseligkeit. Neidhardt wird wohl kaum ewrück-
kehren wollen. Über den Hofstaat, die Tripelalliane, die Streitig-
keiten wegen der Dependensen in den Niederlanden. Cabregische
133
Bibliothek, Biblia. Complutensis, Buch de triumphis Maximilian.
Gefahr von den Türken. Unglücksfall der Königin von Polen.
Euer Schreiben von 12. passato! habe ich wohl empfangen
und daraus Euren Fleiß in ein und anderm wohl verstanden,
und sieht man freilich, dass man von Pefiíaranda nix zue hoffen
hat, allein kann es nit anderst machen. Und wird er ja auch
nit ewig leben künnen, und fallet mir [ein], dass ein gwisser Ca-
valier, so mein Kämmerer ist, de casa Obizi,? der hat gar ein
alten Cavalier, und heißt ihn nur Herr padre eterno, dann er
von guetem Humor ist; also scheinen Castrillo* [und] Peüa-
randa* auch eternos.
Daher ist gar gut, dass man Castel Rodrigo* cultivire,
doch nit privative ad alios, dann einmal er allein kann nit alles
thun und wird alleweil mehr embidiosos und Feind haben. Von
Neidhardt* kann ich fast nit glauben, dass er solche Mucken
haben solle, tempus omnia dabit.
Sonsten habe ich neulich Euch ziemlich informirt, was den
Hofstaat* anlangt, und dünkt mich halt, die Königin * habe ein
großen empeüo mit Castrillo* por el puesto de ayo*, und heißt
es wohl auf spanisch: ,Entre raya ganado poco ay que escoger.^
Gott erleuchte sie. Werde also noch Eure Antwort auf mein
voriges Schreiben erwarten.
Übrigens was anlangt die Tripelliga* und los embarazos
de Francia* mit Lothringen*, beziehe mich auf den Despacho
aus der Kanzlei, was aber die strittige Dependenzen mit Frank-
reich* anlangt, gebe Gott, dass die von der Königin* dem Pöt-
ting* communicirte Resolution nit causa novorum motuum
[werde]? und gehet es übel ab, so werden nit domini [Hispani],
sondern der arme Kaiser* den Teufelsdank darum haben. Pa-
tientia, also gehet es leider zue.
Hiebei schicke ich Euch ein Wechsel vor die Cabregische
Bibliothek. Ich vermein, er werde eingericht sein nach dem
von Euch mir überschickten pretio. Will jezo erwarten des
indicis davon und hör gern, dass Ihr die biblia complutensis
gekauft habt um so billich Preis der 150 Reichsthaler. Sollen
dem Administrator schon passirt werden.
Was das berichte Buech de triumphis Maximiliani primi
anlangt,® ist das pretium zue hoch, und kann ich nit über mein
Herz nehmen, um ein Buech allein so viel zue zahlen, [wie
134
ich] um die dritthalbtausend von Cabrega geben habe. Dann
wann ich recht gelesen habe, so sein es 700 Doblonen, id est
siebenhundert, so einmal zue viel ist, desto mehr dass ich ver-
mein, ich habe in mia bibliotheca das Original davon, zwar
nur gerissen, ist gleichwohl so zue aestimiren als die copia.
Kann also der dueüo damit nach sein Belieben disponiren.
Sonsten sein wir allhier alle wohlauf, allein scheint,
als wann ex oriente abermal ein trübes Wetter kommen wollte,
quod Deus avertat. De hoc autem plura proxime. So haben
wir auch [aus] Polen schlimme Zeitung, dass nämlich die Kö-
nigin durch ein Fall um das Kind* kommen seie, so hoc rerum
systemate wohl nix Guetes? ist.
Hiemit etc.
1 Pótting, 12. November (Kaiser, 8. Oktober). — Peiiaranda hat
wieder übel über des Kaisers Beitritt zur Tripelallianz gesprochen; er ist
nicht zu bekehren. Castel Rodrigo hält ihm tapfer Widerpart, daher
kultiviert ihn Pótting auch besonders, zwar nicht privative ad reliquos,
aber doch cum distinctione quadam.
Pötting hat erfahren, Neidhardt bemühe sich wieder hierherzu-
kommen, was kaum glaublich, jedenfalls aber ohne alle Aussicht ist.
Pötting hat die sehr seltene Bibelausgabe des Kardinal Ximenes bekom-
men, sie kostet aber 150 Taler. Hier ist auch ein sehr kostbares Buch,
enthaltend ‚alle Triumphos Maximiliani Primi caesaris, cum origine domus
Austriacae auf Pergament regali folio eximia arte gemalet‘, zu haben. Er
erinnert sich nicht, ‚jemals etwas Schöners noch Köstlicheres in hoc genere
gesehen zuhaben‘. Freilich kostet es 700 Dublonen, ist es aber auch wert.
Don Diego de las Torres theilt ihm eben auf Befehl der Königin
mit, daß das Schiedsgericht mit Frankreich wegen der belgischen Be-
sitzungen ins Stocken geraten sei.
Aus der Kanzleirelation (gegen Ende) wäre hervorzuheben, daß der
Graf Aranda von dem consejo real von jeder Schuld in Bezug auf Don
Juan vollkommen freigesprochen worden ist.
9 Das bezieht sich wohl auf Ferdinand Marchese Obizzi, welcher
nach dem Codex der Hofbibl. Nr. 14071, fol. 8vo, im Jahre 1673
Kämmerer des Kaisers war.
3 == Unter gestreiftem Vieh kann man wenig ausklauben.
4 Kanzleireskript vom 16. Dezember. In Bezug auf die Tripel-
allianz die bekannte Beweisführung. Wegen Lothringen hat der Kaiser
Windischgrätz geschickt, während die Mächte der Tripelallianz sich nicht
266. Or. a Kodt b guett
135
rühren. Dieser ist auch bei dem Kurmainzer gewesen und hat soviel er-
reicht, daß dieser sowie Trier in ihrer Intention verharren. Doch klagen
sie, daß sie von Castel Rodrigo und dem Condestable ‚gewisse promissa‘
erhalten hätten, die jetzt, da sie sich für Spanien empefiiert haben, nicht
gehalten werden. Pötting soll Castel Rodrigo erinnern, damit die Ver-
sprechen eingelöst werden.
Wegen des Schiedsspruches von Seiten Englands und Schwedens
über die belgischen Besitzfragen würde Spanien gut tun, keine Schwierig-
keiten zu machen und seine Gegenansprtiche für diesmal fallen zu lassen,
um nicht die Garantie zu verscherzen. Auch hat England als Bedingung
der Zulassung des Kaisers zur Allianz ausdrücklich die Annahme des
englischen Schiedsrichteramtes durch Spanien gesetzt.
5 Näheres über diese Resolution enthält weder der eigenh. Brief,
noch die Relation (Konzept), doch ist es wohl, wie aus obigem kaiser-
lichen Eeskript hervorgeht, der Beschluß, die spanischen Gegenpräten-
sionen aufzustellen.
6 Gemeint ist wohl das noch heute in Spanien befindliche Miniatur-
werk, tiber das Rosell y Torrez, Isidoro, El Triumfo de Maximiliano I.,
Libro de miniaturas en vitela que se conserva en la Biblioteca Nacional.
Museo Espafiol de antiguedades, Madrid, Tom. I. (1871). 409—416 be-
richtet; über die im kaiserlichen Besitze befindlichen miniirten Exemplare
und Holzstócke vgl. Schestag Fr., Kaiser Maximilian I. Triumph, Jahrb.
der kunsthist. Samml. des Allerh. Kaiserhauses I, 154 ff., insb. 173 ff.
261.
Wien, 31. Dezember 1670.
Pöttings Privatangelegenheiten und Rückberufung. Albuquerques
Klagen. Tripelallians. Gefahr von Frankreich und der Türkei.
Pötting soll fragen, was der Kaiser von Spanien eu erwarten
habe. Castel Rodrigos Schrift gegen Penaranda. Don Juans an-
gebliche Mitwirkung zur Rückkehr Neidhardis. Katalog der
Escorialbibliothek, Wechsel für die Cabregische. Übersendung der
am Geburtstage der Königin aufgeführten Komödie. Newjahrs-
wunsch.
Euer Schreiben von 26. passato! habe ich wohl empfangen
und daraus gern gesehen, dass Ihr Euch consolirt befindet*
267. Or. * befünd
136
mit dem, was Eure privata betreffend ich Euch von Ebersdorf
geschrieben habe, wobei ich es in allem bewenden lasse. De
tempore vestri reditus wollen wir uns schon noch mit einander
verstehn; ich wollte halt nit gern, dass Ihr abreisetet, wann
ich nit schon ein gratificatum successorem hätte, also wollen
wir noch schon weiter davon melden.
Des Albuquerque* also intitulirte quexas amorosas? sein
wohl ganz ohne Fundament, dann non est bona consequentia:
Einmal habe ich den fulano? zu diesem recommendirt, ergo
post illum iam aliter promotum kann ich kein andern helfen.
Negatur solemniter; weilen aber Pötting* selbst meint, quod
non multum sapiat, so ist es kein Wunder, wird schon adulcirt
werden, wann man nur ihm helfete in den Hofstaat*, wie die
Königin* fast inclinirt und der Kaiser* Euch* neulich ge-
schrieben hat.
Was nun die [Accession imperatoris* ad triplicem ligam *}
anlangt, so höre ich gern," dass Spanien* erkennt, dass ich*
nit in mora, wie dann abermal Euch* communicirt wird,* was
ferrers passirt, und was vor mira täglich Gremonville* nomine
sui regis* thuet,° wie dann von der Türkei* auch wenig guet
hoffen kann. Also ist Zeit, dass Pötting* mit der Königin *
und den Ministern* red, was dann der Kaiser sich versehen
kann; dann sich ohne alle Frucht in ein neue und große Laby-
rinth zue stürzen, ist weder mir* noch Spanien* noch auch
unserem Hause* nützlich. Also wird wohl Pötting* hübsch
klar reden müssen. Das papel? so Castel Rodrigo* an die Köd-
nigin* geschrieben über des Peüaranda* saubern Discurs in
consejo* ist ziemlich aromatisch, aber liegt alles an deme, was
die Kónigin* thun solle. Will wohl [wissen], was er Castel Ro-
drigo* vor remedia proponiren wird.
Dass aber Don Juan* concurriren solle, dass Neidhardt*
wiederum solle in Spanien* und zue der Königin* kommen,
gehört ein großer Glaub dazue; die überschickte Schrift ist
curios, aber plena mendaciis, wie in etlichen klar zue
weisen ist.
Doch wollet Ihr mir penetriren, was in dieser Materi
weiter vorfallen solle. So habe ich auch gern gesehn, dass der
267. Or. * abresete b guet (?) ° nomine AH 4 paper
137
P. Prior de San Lorenzo el real sich so willfährig wegen Co-
pirung selbigen indicis librorum* erklärt habe, so ich zue seiner
Zeit erwarte. Und schicke Euch hiebei la seconda de cambio*
wegen der Cabregischen Bibliothek.
Sonsten sein wir alle wohlauf und haben en el dia de
anos ein italienische Comedi gehabt, von welcher ich Euch
einige Exemplare schicke, und wollet der Königin ein italienisch
und zwei spanische geben. Sonsten fallt wenig Neues vor,
schließe also und wünsche ein glückliches neues Jahr, ver-
bleibe etc.
1 Pötting, 26. November (Kaiser, 23. Okt.). Dank für die Ver-
sicherung der kaiserlichen Gnade. — Albuquerque ist sehr unzufrieden;
wenn er bei der Zusammensetzung des Hofstaates übergangen würde,
‚würde er seine Disperate mit mehrerer Inconsideration anziehen‘. — Man
gibt jetzt hier zu, daß die Ursache der Verschleppung von des Kaisers
Eintritt in die Tripelallianz bei England zu suchen ist. Die Sendung
Windischgrütz' wird zwar gutgeheißen, doch kein Erfolg davon erwartet.
— Man sprieht noch immer von Neidhardts Wunsch zurückzukehren,
und zwar unter Mitwirkung Don Juans! Hierüber ist die beiliegende
Schrift erschienen; es muß etwas dahinter stecken, denn in Wahr-
heit wünscht niemand seine Rückkehr. — Pötting wird Castel Rodrigo
über Angelati informieren. Hätte die Königin jenen nicht abgehalten, so
würe dieser wohl übel davongekommen. Er benimmt sich auch gegen
Pótting sehr ungehórig und hat sich bei diesem nicht mehr sehen lassen,
seit er gehört, daß Pötting sich gegen die Verleihung der Agentschaft
an ihn ausgesprochen ete. — Pötting übersendet, was Castel Rodrigo der
Kónigin mitgeteilt hat [wie der Brief des Kaisers zeigt, über Reden Pe-
liarandas]. Diese verlangt von ihm ein Gutachten. — Wegen des
Bibliothekskataloges des Escurials hat Pótting dem Prior geschrieben und
legt dessen Antwort bei.
2 Vgl. Kanzleirelation vom 26. November fol. 4sqq. Albuquerque
beklagte sich vor allem darüber, daß der Kaiser, der ihn doch seinerzeit
(als er die kaiserliche Braut nach Österreich begleitete) der Königin zur
Präsidenz von Flandern vorgeschlagen (was damals unter dem Vorwande,
die Stelle solle nicht besetzt werden, abgelehnt wurde), jetzt Castel Ro-
drigo zu diesem Posten verholfen und also das ihm gegebene Versprechen
gebrochen habe. Er nannte das seine ,quexas amorosas'. — Pötting
tröstete so gut als möglich, fügt dann aber hinzu, jener sei nicht ganz be-
friedigt geschieden. Er bemerkt dann noch, an diesem Beispiele könne
267. Or. * folgt sich
138
man so recht sehen, wie sehr hier das persönliche Interesse bei allen über-
wiege. Albuquerque war doch Vizekönig von Sizilien und ist wegen seiner
schlechten Verwaltung von dort abberufen worden. Aber statt eine Strafe
zu fürchten, verlangt er eine Belohnung. Und so machen os alle.
8 fulano, spanisch = der und der.
4 Kanzleireskript vom 31. Dezember (chiffriert ohne gleichzeitige
Auflösung). Es freut den Kaiser, daß man jetzt in Spanien einsieht, daß
die Schuld an der Verzögerung des Beitrittes zur Tripelallianz nicht an
ihm, sondern an England liege, und es ist jetzt nur zu erwarten, was Eng-
land auf seine Requisitorialien antworten werde. Der König von Frank-
reich benimmt sich sehr feindselig, hat auch schon Truppen ins Elsaß ein-
rücken lassen, so daß ein Bruch zu fürchten ist. Auch die Türken machen
ungewöhnlich große Kriegsrüstungen. Der Kaiser verstärkt daher seine
Truppen, da aber seine Geldmittel nicht ausreichen, so sollte Spanien
etwas nachhelfen, und Pötting soll auf Gewährung von Subsidien dringen.
Dabei wäre allenfalls auch auf die Geldmittel Rücksicht zu nehmen, die
man von der Aufhebung einiger Klöster (Religionen) erhofft. — Pötting
soll berichten, was man spanischerseits im Falle eines französischen An-
griffes auf Holland zu tun gedenke. — Wegen Lothringen hat der Kaiser
Windischgrätz nach Paris geschickt etc.
5 San Lorenzo el real ist das Escurial. Der Kaiser wünschte einen
Katalog der Bibliothek. Vgl. oben S. 115.
—2 Secundawechsel.
4 == Geburtstag; d. h. der Königin von Spanien (22. Dez.).
268.
Wien, 14. Januar 1671.
Keine Briefe aus Spanien. Windischgräts richtet nichts aus in
Frankreich. Fürsprache für Diego de Prado.
(Mit dieser Ordinari sind keine Briefe aus Spanien ge-
kommen. Nicht viel zu schreiben, als daß alle wohlauf sind.)
Von Windischgratz habe ich zwar Schreiben, und ist er
gar höflich tractirt worden, aber in re ipsa scheint, dass der
König in Frankreich* nit viel thun wird absque armorum vi;
ob aber die Königin* und ich* in statu sein, mit selbem Krieg
anzuheben quasi offensive, ist eine große Frag.!
189
Es hat mich auch Don Diego de Prado bitten lassen, ihn
zue recommendiren an die Königin*, dass man ihm die cargos?
communiciren wolle, so Castellar* über ihn gemacht hat. Ich
vermein, es seie kein unbilliches Begehrn, also kann Pötting*
es wohl apadriniren. Es ist ein lauter Passion des Castellar*,
dass er ihn von Geld* wegbringe, und wird schon alles heraus-
kommen, und möchte ich ihm wohl vergunnen, dass ihm ge-
holfen würde. Und weilen sonsten nit viel vorkommt, also plura
proxime, interim ut semper verbleibe ich etc.
1 Vgl. Pribram, Lisola 514.
== Beschuldigungen.
269.
Wien, 28. Januar 1671.
Lothringische Angelegenheit. Moncadas freier Zutritt zum König.
Castel Rodrigos Schrift hat der Kaiser noch nicht recht gelesen.
Casirillos Tod. Wahl eines Ayo. Präsent für Castellar bei dessen
Abreise. Streit zwischen Lobkowite und Grremonville. Torson für
den Oberststallmeister. Hoffeste in Spanien. Karl II. Vernach-
lässigung in der Erziehung. Über eine Perle. Die Trivelallians
und Windischgräts’ Verhandlungen. Kur der Kaiserin. Bevor-
stehende Feste und Hochzeit.
Ich habe sowohl Eure atrasirte Relacion von 10. als die
jüngst von 24. passati* wohl empfangen,! und gereicht mir zue-
furderist Euer Fleiß und Dexterität zue genädigstem Wohl-
gefallen. Was nun das lothringische* Windischgrätz*-negotiumb
anlangt, so will ich mich nit aufhalten, weilen von der Reichs-
kanzlei aus Euch wird communieirt werden, was {Windisch-
grätz} bei dem König in Frankreich * verricht hat und was? man
von meiner* Seiten weiter ihm vor Befehl geben hat.? Freilich
würde Mars mehr als Mercurius operiren, ich siehe aber derzeit
die Sach annoch nit in solchen Standen, cum marte viel zu
profitiren.?
268. Or. * unsicher
269. Or. * passat — ^ negotio ° wann 3 unsicher
140
Was den Moncada* anlangt, so hör ich gern, dass er sich
besser zue der Königin* Dienst offerirt. Was sein entrada an-
langt, habe ich noch nie nix davon gehört, als eben anjezo;
will doch der Königin* ein wenig cum emphasi was davon in-
sinuiren, und bin wohl zuefrieden, dass Pótting * data occasione
et bono modo auch das seinige dabei thu, dann vorwahr Mon-
cada* ein soggetto ist, so jezo viel guete Dienst leisten kunnte.
Was nun* den Castel Rodrigo* anlangt, so habe ich [das] papel
noch nicht recht lesen künnen, weilen wir erst heut mit dem
Decifriren fertig worden. Ich vermein, es werde auch kein so
schleunige Antwort bedürfen.
Um den alten Castrillo ist mir herzlich leid, dann er gewiss
ein altes und nützliches Protocollum gewest ist, ist also jezo
wiederum auf ein andern Ayo* zue gedenken und solle Pötting*
dem Kaiser* an die Hand geben, wen er? bei dem Hofstaat*
zue dem Ayo* tauglich befinde. Fürwahr Castrillo* würde nit
übel gwest sein, sed Deus aliter disposuit, wobei wir es auch
bewenden lassen müssen.
Was des Castellar Praesent betrifft, so habe ich more
solito ihm ein diamantnen Ring von 4000 Reichsthaler, si bene
memini, geben lassen, dann dies ist hier styli, und obwohlen
Castel Rodrigo* et La Fuente* von hier Geldgenaden wegge-
tragen haben, und Castellar auch es nit unlieb gehabt hätte,
so hat es ein ander Beschaffenheit gehabt, et alia tempora, alii
mores gewest. Die Kaiserin hat seiner Gemahlin una joya de
2000 Reichsthaler geben und seins Weibs Muetter un retrato
de 1000 Reichsthaler, also vermein ich, seie er wohl beschenkter
et plus quam merebatur von hier abgezogen. Was er etwa allda
davon lügen wird, stehet zue erwarten, und wird es der Kaiser*
von Euch* gern vernehmen, und ist Balbaces* wohl anders be
schaffen als Castellar*, und sein wir alle gar wohl mit ihm und
sein appendice zuefrieden. Was man sagt von Lobkowitz* und
Gremonville* ist wohl wahr, dass etwas passirt ist und Lob-
kowitz* den Gremonville quasi Lügner heifen. Dieser* hat es
geduldig leiden müssen, und ist weiter nix passirt, als habe
ich Euch nix davon geschrieben. Was des Oberststallmeister
Tuson anlangt, so werde den Effect allzeit von Herzen gern
sehen und zweifle an Eurer Cooperation ganz nicht, sorge wohl
269. Or. * Nach nun zwei unleserliche Worte b wmbe Eur
141
selbsten, vor ein und des andern Absterben werde schwer sol-
ches folgen.
So habe ich auch gern verstanden, dass die cafias y toros
und des Königs Ballet so wohl abgangen. Man sieht, dass dieser
Herr gueten Geist hat, dummodo bene applicaretur. Dazue ge-
hört ein gueter Ayo. Man sagt, dass unser lieber König* noch
weder lesen noch schreiben kann, so zue neun Jahr ziemlich
unfleißig sein würde.
Was die joya de esmeraldas anlangt, ist sie zwar schün,
aber jezo gleich mit dublones? auszuezahlen, ist nit tempus, doch
möchte mir noch der Lust ankommen.
Was die Tripelliga* anlangt, stehet es noch alles in
vorigen terminis, also nix Neues zu berichten;° sonsten brichtet?
der Windischgratz mira von dem König in Frankreich* et sua
vota, dass eins? sich genug zue verwundern hat.
Was sonsten uns anlangt, sein wir alle wohlauf; und
weilen wir wegen der Kaiserin dicken Hals einige neue! Re-
medien brauchen wollen, also hat sie eben heut purgirt ad prae-
parandum. Und werden wir diesen F'asching allerlei Fest haben,
von welchen mit nebster Ordinari, so eben am Aschermittwoch
fallet, mehreres zu brichten sein wird.
Wir werden auch ein Hochzeit von einer Hofdama, so
des Grafen Bartholomä von Starhemberg Tochter ist, mit dem
jungen Gilleiß haben. Verbleibe etc.
1 Pötting, 10. Dezember 1670 (Kaiser, 5. November). Über die
Beraubung der Post und die Furcht vor einem neuerlichen Angriffe Frank-
reichs, welche der hiesige französische Gesandte noch nährt. — Moncada
ist durch Verleihung von zwei Abteien in Sizilien ziemlich besänftigt. Es
wäre jetzt wohl möglich und zugleich sehr notwendig, ihn ganz zu ge-
winnen. — Balbaces korrespondiert mit Pötting vertraulich, was Castellar
nie getan. Pötting bittet um Nachricht, was der Kaiser dem letzteren
zum Abschied für ein Geschenk gegeben habe, um allfällige Lügen
hierüber widerlegen zu können. — Hier heißt es, Lobkowitz solle mit
Gremonville einen Anstoß gehabt haben. Wegen des Vlieses für den
Oberststallmeister wird Pötting gern das Möglichste tun, zweifelt auch
nicht am Erfolg, wenn nur einige Stellen frei würden. Am 1. Dezember
ist das ‚Cafias- y torogrennen' gehalten worden. — Pötting ist eine kost-
269. Or. * König könne b dublos © unsicher 4 brichte
* es eins f unsicher
142
bare Tasse für den Kaiser angeboten worden, sie kostet 1000 Doppien.
— Castel Rodrigos Gutachten wegen eines ,Primado' (ersten Ministers)
ist zwar seiner würdig, aber so lang, daß es noch nicht ganz,in Chiffern
gesetzt werden konnte.
24. Dezember (Kaiser, 19. November) Dank für die Ver-
sicherung der kaiserlichen Gnade. Übersendung von Castel Rodrigos Gut-
achten, eines Prognostikon, welches ‚hiesige übel intentionirte Gemüther
vor das governo componiret haben', und einiger villancicos, die der Pa-
triarch (von Indien?) Pötting für den Kaiser übergeben hat. — Zum
Geburtstage der Königin hat ihr der König mit fünf Edelknaben ein Ballet
vorgetanzt. — Heute Vormittag ist Castrillo im 87. Jahre gestorben.
2 Der entsprechende Kanzleibefehl liegt nicht vor. Über die Sache
vgl. Mignet III. 494—499; Pribram, Lisola 513f.
3 Vgl. Relation vom 10. Dezember, fol. 6sqq. Der Kardinal klagt,
daß ihm, als er seine vormalige Stelle als Obersthofmeister verließ, von
der Königin der freie Zutritt (entrada) zum König zugestanden, dann
aber wohl auf Anstiften Neidhardts plötzlich entzogen worden sei. Der
Kardinal von Aragon aber habe dieses Recht nur wegen seiner Obersten-
stelle beim Garderegiment erhalten etc.
4 Die Feindschaft zwischen Lobkowitz und Gremonville dauerte
schon lange. Die entscheidende Szene fand gelegentlich einer Vorstellung
statt, als Lobkowitz dem Gremonville verbot, sich an seine Seite zu setzen,
und ibm mit Gewalt drohte, falls er nicht weggehen sollte. Vgl. Mignet,
l. e. III. 521£.
5 Cafias ist ein Ritterspiel, toros ein Stierkampf.
6 Gemeint ist hier Sabina Christina, vermählt mit Georg Julius
Freiherrn von Gilleis.
210.
Wien, rr. Februar 1671.
Castrillos Tod und Frage der Ernennung emes Ayo. Von Oro-
pesa ist hier gesprochen worden. Die Königin scheint jeiet an
den Kardinal von Aragon au denken. Gründe für und wider.
Castel Rodrigo paßt zum Oberststallmeister. Castellar. Kammer-
herren. Peharanda ist endlich einmal zufrieden. Katalog der Ca-
bregischen Bibliothek. Lob für Pöttings Gutachten über einen
Nachfolger für ihn. Vor Auersperg braucht er keine Angst zu
haben. Freude in Spanien über die kaiserlichen Geschenke, die
Manzano mitbrachte. Exemplar einer Komödie. Ludwig XIV.
143
hat die Zeit sur Beratung der Streitfragen, jedoch nur für den
aachischen Frieden, auf em Jahr verlängert.
(Schreiben von 7. passato erhalten.)!
Primo was den Ayo* anlangt wie auch den Hofstaat*, so
ist es freilich mit Castrillos* {Tod} in ein andern Stand kom-
men. Ich vermein aber, wür wohl guet gwest, sed de praeteritis
non datur consilium. Auf wenigst ist jezo klar an Tag, dass
die Königin* schon mit ihm impegnirt gewest. Wer jezo solle
Ayo* sein, ist ein große Frag; dass man von Oropesa* rede, habe
ich schon vor diesem a feminis was reden hören, dass aber |Cratzen-
bach] sich darein mischen solle, ist extra suam sphaeram acti-
vitatis. Der Kaiser* gedenkt aus der Königin* Schreiben so
viel* vernommen zue haben, als wann sie* inclinirt zue Ayo*
zue machen den Cardinal von Aragon*, wollt also ich gern
des Pótting* sentimenti wissen. Rationes pro Áragon* kunnten
sein 1° illustris sanguinis, 2° graduatio officiorum ob 'quae vere
primus omnium est, 3° optima vita fama teste" sine labe per-
acta, quae vere maxima qualitas" Ayo* esse debet, 4° quod
iam plane dependeat a regina* et domino Joanni* iam sit con-
trarius. Contra esse posset: Illum non esse talem, ut esse de-
beret, esse* virum bonum sed* nil amplius, non habere magnas
dependentias necf amicitias etc. Pötting sincere dicat mihi* suam
mentem.
Castel Rodrigo* mein ich auch sei magis proprius zum
{Obriststallmeister} und wird auch sein genio conform sein,
auch ein puesto de mucha aestimagion. Ob Castellar* zum
Schluss gelangen müge, stehet dahin. Ich vermein, er wär
guet; si ilii obsunt sui fratres patientia. Aber gwiss an diesen
gentilhombres liegt viel, und nit viel weniger als an Ayo.
Exempla docent, und ich weiß data propria experientia, was ein
Kammerherr bei einem jungen F'ürsten nutzen oder schaden
kann.
Dass Peüaranda* einmal contentirt ist über des Kaisers*
Schreiben an den König in England*, sint Deo laudes dictae,
aber wann er nur lang in dieser gueten Laun continuirt.
270. * viel zue b unsicher ° qualita 4 egser * ge f ne
€ ein na
144
Den indicem der Cabregischen Bibliothek werde ich gern
haben. Sonsten aber habe ich gar gern verstanden, dass Pötting*
so offenherzig sein Meinung eröffnen hat wollen sein [succes
sorem| betreffend, und hat alles gar wohl ponderirt, also dass
der Kaiser* gar satisfatto davon ist, y mi servira per aviso et
pro directione suo tempore. Habe Euch also* darüber mein
Gefallen contestiren wollen.
Dass Auersperg* penetrirt hat, causa seiner letzten Mor-
ti&cation komme von Euch* her, kann leicht sein, dann man
hat ihm omnia neganti sein Correspondenz cum {Saponara! vor-
werfen müssen. Also hat er ihm wohl einbilden kónnen, es
komme von Euch* her, aber Pötting* darf ihm kein Sorge
machen, dann Äuersperg* ist auf ewig moraliter todt.
Dass Mangano allda angelangt, habe ich wohl gern ver-
standen und dass die dona allda so applaudirt worden. Jezo
sehen Hispani, dass wir Teutsche auch was Hübsch schicken
können.
Wir sein allhier sonst alle Gottlob wohlauf, haben auch
ein lustigen Fasching gehabt. Von einer Comedi schicke ich
Euch acht exemplaria, wovon Ihr zwei spanische und ein ita-
lienisch der Königin zuekommen lassen sollet? Der König in
Frankreich* hat den terminum ad arbitrium abermal auf ein
Jahr prolongirt cum conditione, ut solum ea decidentur, quae
ad pacem aquisgranensem spectant, non ad pyreneam.* Ist ein
Zeichen, dass er uns noch nit viel besser machen will, so ich
Euch vor diesmal anfuegen wollen. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 7. Januar 1671 (Kaiser, 3. Dezember 1670). Unter
den Papieren Castrillos ist ein königliches Assekurationsdekret für die
Ayostelle noch aus der Zeit Neidhardts gefunden worden. Oropesa bewirbt
sich sehr um diesen Posten und gebraucht den Angelati, der behauptet,
ihm denselben durch den Kaiser zu verschaffen. Wer immer es sei, es ist
etwas spät, und es wird schwer sein, den König wirklich zu erziehen, wie
es sein soll. Die übrigen Stellen werden so, wie es der Kaiser schon ge-
wünscht, sehr gut besetzt sein. Castel Rodrigo wünscht unzweifelhaft
den Oberststallmeisterposten. Des Almirante Ausschließung ist ganz
gerechtfertigt. Bei den Kämmerern wird man die jetzigen nicht gut aus-
schließen können, Castellar wird daher schwerlich dazukommen. Auch
ist sein Bruder Melchior de la Cueva auch schon Kämmerer. — Des
270. Or. * alsoff
145
Kaisers Schreiben an den König von England wird hier sehr gelobt. Pe-
fiaranda zeigt sich jetzt sehr höflich gegen Pötting, er hofft wohl auch
auf das Ayoumt. — In Bezug auf seinen eigenen Nachfolger hält Pötting
Harrach, Karl von Wallenstein und Grana nicht für geeignet, sondern
nur den Grafen Trautsohn, denn sein Haus ist hier hoch angeseben, seine
Ahnfrau war die Aya der Königin, er ist alt genug, erfahren, der spani-
schen Sprache mächtig, gelehrt, von hoher Herkunft, mit den Hoben-
zollern und also den deutschen Reichsfürsten verwandt und auch jetzt in
hervorragender Stellung ete. Pötting bittet um Geheimhaltung dieses
Ratschlages, damit man ihm nicht mißgünstig werde; Auersperg hat
ohnehin schon erfahren, daß die Entdeckung seiner Korrespondenz von
Pötting ausgegangen sei. Manzano ist zurückgekommen, die Majestäten
sind über die Geschenke sebr erfreut; es sind wahrhaft kaiserliche Ge-
schenke, derengleichen man hier noch nicht gesehen.
Für Moncada scheint die Regierung den freien Eintritt nicht be-
willigen zu wollen. Castel Rodrigo ist wieder scharf über Cratzenbach
losgezogen und hat Pötting gebeten, dessen Insolentien vor den Kaiser zu
bringen, da er sonst die Geduld verlieren würde.
29 Gemeint ist die Komödie von Belisar; vgl. Diar. Eur. XXIII.
405 f.
8 Vgl. für diese Erklärungen Ludwig XIV. und die Pläne der fran-
zösischen Regierung Mignet, ]. c. IIl. 494 ff.; Pribram, Lisola 515f.
241.
Wien, 25. Februar 1671.
Das Gespräch des Kardinals von Aragonien zeigt seine guten
Absichten. In Spanien hängt alles von der Finanefrage ab, Castel
Rodrigos Ratschlag hierfür genügt jedoch nicht. Über einen ge-
eigneten Ayo. Der König von England erschwert jetzt. alles (den
Eintritt in die Tripelalliang). Man versucht, die Niederlande
und Schweden separat ew gewinnen. Übermut Osunas in Mailand.
Katalog der Cabregischen Bibliothek. Frage des Transports der-
selben. Rekommandation für den Schwiegersohn der Catalina de
Bustos. Die Kaiserin scheint wieder in der Hoffnung zu sein.
Übersendung von Exemplaren eines Ballets. Ernennung dreier
geheimer Räte.
Euer Schreiben von 21. passato! habe ich empfangen und
alles daraus wohl vernommen. Was nun den Discurs anlangt,
Fontes. II. Abt. Bd. LVIL 10
146
so der Cardinal von Aragon* mit Euch* gehabt, ist solcher
zue aestimiren, weilen man gleichwohl siehet, dass es von pur
lautern gueten Gemüeth herkommt. Dann gewiss ist es, dass es
an der hazienda alles* liegt, und obwohlen des Castel Rodrigo*
consulta sehr wohl verfasst ist, so dunkt mich? die mutatio
praesidis allein (welche er quasi pro unico et solo remedio vor-
schlagt), seie gar kein genugsames Mittel. Ich will es wohl von
Herzen gern der Königin* insinuiren und influiren, aber mein
Gott, wie ist es müglich, dass ich so weit müge die hazienda
allda reformiren, habe genug mit meiner zu thun.
Aber allda meinen alle, es liege alles an mir, als wann
die Königin* nit auch ein Weib wär; also müssen die | ministri]
allda helfen einrichten, dass diese Sachen remedirt werden.
Was den Hofstaat* anlangt, hat schon ziemlich Pótting*
des Kaisers* Meinung gesehen. Jezo nach des Castrillo* Tod
liegt das meiste an dem Ayo*. Nun habe ich (so mich wohl
erindere) dem Pötting* schon jüngst geschrieben, dass der
Kaiser* so viel merken thuet, dass die Königin* eine Reflexion
mache auf den Cardinal von Aragon* und habe rationes pro et
contra beigerückt; erwart also der Kaiser* Pöttings* Meinung,
doch dunkt mich je länger je mehr, es würde kein so gar‘ un-
ebne Resolution sein. Mir ist auch sein des Cardinals* Brueder
{Don Pedro} eingefallen. So lobt man auch ziemlich {den jetzi-
gen} Condestable*. Also erwart noch der Kaiser* des Pötting*
Guetachten, und dunkt mich, der Cardinal* würde sich mit
Castel Rodrigo* nit übel comportiren, wann dieser * (Stallmeister}
sein würde.
Ich vermeine zwar auch, zue Ende solle die Königin*
von der Junta* und dem Consejo de estado* consulta begehrn
über Ayo* und Hofstaat*, doch per votos secretos, und dies
ex ratione, ne possent dicere, sie seien praeterirt worden.
Übrigens wird Euch von den Kanzleien ein und das ander mit-
geben,? wohin ich mich beziehen thu, absonderlich die Tripel-
liga* betreffend, und dass der Kónig in England* gar seltsame
Possen machen thuet und jezo fast alles diffcultiren thuet. Ich
aber habe den Lisola* und Kramprich*? befohlen, sie sollen
sehen, ob auch ohne England* nit? Schweden* und Nieder-
lande* darin zue bringen sein.*
—
271. Or. *als ^ mich dunkh e gar kein d mitt
141
So habe ich auch ein Noth befunden, Euch por mayor
zue erindern, dass wir allhier Nachricht haben, dass der jezige
gobernador von Mailand* sich allda gar übel comportiren thuet,
und dass fast an deme gewest, dass sich die nobleza levantirt
hätte, dann er so hoffürtig, dass es nit zue sagen. Hat gar
etliche damas desterriret, weilen sie nit a palazzo al festivo
kommen sein. Die mariti aber haben gemeint, bei des Gober-
nador* festivi seie nit guete Luft por los zelos italianos. Also
wollte ich auch gern Nachricht haben, ob man allda auch Nach-
richt habe von diesen Excessen, und was man dazue sage, dann
einmal liegt viel an [Mailand].*
Den indicem der Cabregischen Bibliothek? habe ich wohl
gern gesehn, sein viel und guete Bücher; jezo werden wir auf
die Herausbringung bedacht sein. Wollet also mir Eure Mei-
nung an die Hand geben, wie sie sicher, und dass es am wenig-
sten kosten móchte, herauszuebringen. Es hat mich auch mein
azafata’ dofía Catalina de Bustos gebeten, ich wollte Euch be-
fehlen, ihrem yerno® auf Anmelden zue Erlangung eines
gewissen Dienst zue assistiren; also hab ich es hiemit thun wol-
len. Sie ist wohl ein hauptguetes Weib, und wollte, dass alle
also wären, so wär es guet auszuekommen.
Sonsten sein wir alle wohlauf y con una sospecha de pero
muy pocas dias, dahero man annoch nix Gewiss davon sagen
kann. So schicke ich Euch acht exemplaria von unserm Ballet,
so vergangnen Fasching gehalten worden, davon [Ihr] drei der
Königin zuestellen sollet. Die übrigen gehören zue Eur Dis-
position.
Ich habe abermal drei geheime Räth gemacht, als den
Landmarschall von Sprinzenstein,? Reichsvicekanzler Künigseck!?
und Schaffgotsche,!! so ich Euch allein zur Nachricht schreiben
wollen. Sonsten gibt es nit viel Neues. Verbleibe etc.
1 Pötting, 21. Januar 1671 (Kaiser, 17. Dezember 1670). Hier
steht es mit den Finanzen unglaublich schlecht, wie das Gespräch mit dem
Kardinal von Aragon zeigt. Dieser meint denn auch, daß ohne gründ-
licbe Abhilfe in dieser Angelegenheit in anderen Dingen nichts erreicht
werden kónne. Spanien würe weder imstande, einen Krieg mit Frankreich
zu führen, noch den Kaiser gegen die Türken zu unterstützen. Castel Ro-
drigo hat in dieser Angelegenheit der Kónigin durch Pótting ein Votum
überreichen lassen. — Was den Hofstaat betrifft, so schwebt alles zwischen
Furcht und Hoffnung und viele fürchten, die Königin könnte ähnliche
10*
148
Versprechungen wie Castrillo auch anderen gegeben haben. — Windisch-
grätz gibt wenig Hoffnung auf ein Nachgeben des französischen Königs.
Es ist sehr zu besorgen, daß dieser wieder einen Angriff auf Belgien
oder Burgund macht. — Über die Fehlgeburt der Kaiserin. Pötting über-
schickt den Katalog der Cabregischen Bibliothek. Das Buch vom Kaiser
Maximilian wäre wohl bei Barzahlung viel billiger zu haben.
* Kanzleireskript vom 24. Februar, aus der Reichskanzlei vom
25. Februar, letzteres nur über die Tripelallianz (das Antwortschreiben
des Königs von England auf den Requisitionsbrief des Kaisers und die
von jenem gemachten Schwierigkeiten betreffend). Über die obenerwähnte
Befragung der Junta und des Staatsrates wird in dem ersten Reskripte
nichts erwähnt.
8 D.Johann Kramprich von Cronenfeld war kaiserlicher Gesandter
im Haag, früher in Warschau Resident. Vgl. Wolf, Lobkowitz 216 f.
4 Vgl. für die Haltung dieser Mächte in jener Zeit: Pribram, Li-
sola 516 ff.; Lefévre-Pontalis II. 55, 148f., Carlson, 1l. c. IV. 551ff.
6 Gouverneur von Mailand war damals Osuna. Vgl über ihn
S. 291, Anm. 4.
6 Dieser Katalog, Ende 1670 geschrieben, findet sich in der Hof-
bibl, Cod. 12601, und enthält 2498 Nummern. Über die Wichtigkeit
der Sammlung vgl. Beer R., Zeitschr. f. deutsches Altertum XLIII. 157 f.
4 Hoffriseurin.
8 Schwiegersohn.
9 Vgl. 8. 404, Anm. 6.
10 Vgl. 8. 35, Anm. 4.
11 Vgl. S. 419, Anm. 4, auch Diar. Eur. XXIII. 405f. Schaff-
gotech war Kammerprüsident in Schlesien. — Sehr interessant ist ein
Schreiben Leopold I. an Sinelli (P. Emmerich), St.-A., in welchem er diesem
mitteilt, er habe dem Grafen Franz August von Wolkenstein die Geheim-
ratswürde nicht gegeben, weil er ,schon 8 ernannt und wollte nit gern
duzet- oder bandelweis geheime Räthe machen‘.
242.
Wien, rr. Mürz 1671.
Krankheit und Genesung des Königs. Ayofrage. Genesung Crespi
de Valdawras. Tripelalliane. Granas Sendung su Bundesver-
handlungen mit Kurmains, -Trier und - Köln. Schwangerschaft
der Kaiserin. Tod Leopolds von Baden. Besetsung seiner Stellen.
149
Rekommandation für den Schwiegersohn der Bustos. Über das
Gerücht emer Hewat Karl II. mit der Tochter Ludwig XIV.
(Schreiben vom 14. Februar durch den Kurier am 7. er-
halten, das vom 4. Februar durch die Ordinari am 8. März.)!
Und ist wohl guet gewest, dass der Courier vor der Or-
dinari eingeloffen und also wir nix von Flecken gewusst haben,
bis wir auch zuegleich die völlige Restitution verstanden haben.
Und haben wir Gott zue danken, dass der König auch diesen
Feind so glücklich überwunden habe, indeme doch dieser Zu-
stand oft viel besser macht. Und ist notabel, dass der König
in vier Jahr zweimal dieses achaque bekommen hat.
Befiehle Euch also hiemit, sowohl dem König als der
Königin meo et meae coniugis nomine ex professo zue congra-
tuliren mit der besten und kräftigsten Expression als immer
müglich ist, und wie ich es gwiss in Herzen empfinde. Ich habe
schier ein eignen Courier schicken wollen, weilen aber dieses
nit gar ein großer Zuestand gewest und del Balbaces dieser
Courier in ein zehn Tagen ob aliam causam zurückspedirt*
wird, also habe ich es nit vor nothwendig gehalten, so Euch
allein zur Nachricht dient.
Dass Oropesa* hoffet, Ayo* zue werden, kann wohl sein, es
wird aber Pötting* schon aus des Kaisers* Schreiben gesehen
haben, dass jezo scheinet, dass die Königin* vor den Cardinal
von Áragon* auf den Ayo puesto* inclinirt. Und erwartet der
Kaiser* des Pötting* parescer mit Verlangen; doch dünkt mich,
Aragon* wird besser oder wenigst minus malum sein als an-
derer. Doch ist es ein wichtig Materi, so noch wohl Bedenkens
vonnóthen hat.
Wann der Vicekanzler von Áragon* gestorben, wür wohl
kein Schad gewesen, absonderlich wann der jezige Secretario
del despacho universal*, wie man allhier gesagt hat, ihme suc-
cedirt wär, dann er^ sich gar devot vor unser Haus* und mich*
zeigen thuet.?
Dass der Antonio de Cordova? sein Lohn bekommen hat,
iustum est, allein mein ich, müssen wohl andere Sachen als die
allein praetendirte Giftsach gewest sein.^ Würde Pötting* etwas
weiteres penetriren, so würde es der Kaiser* gern haben, aber
272. Or. *spediren bes
150
dem Don Juan* wird es ein große Warnung sein, und gedunkt
mich, er verlier auch nit wenig an Credit dadurch, so auch vor
unser Haus* gar guet ist. Was die Triplliga anlangt, remitto
me ad priora et ad illa, quae ex cancellaria imperiali sequentur.*
So erinder ich Euch auch genüdigst, dass ich den Marques de
Grana schicke zue Kur-Mainz, -Trier und -Köln sub praetextu
einer Missverständnus, so sich zwischen Kur- und der Stadt Köln
ereignet, a parte aber, dass man mit Mainz und Trier et aliis
bene affectis in ein enge Verständnus kommen möge, so man
hoffentlich allda nit ungern hóren wird.?
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, und continuirt
durch die Genad Gottes die Hoffnung meiner Gemahlin, indeme
die vomitus ziemlich amenudiren. So thue ich Euch zue wissen,
dass unser lieber Markgraf Leopold von Baden gestorben ist,’
um welchen mir wohl recht leid ist, indeme er ein alter und
treuer Diener unseres Haus ist. Jezo bin ich ziemlich geplagt
um sein zwei gehabte Dienst, als das Generalat von Warasdin®
und das Regiment.
So recommendir ich Euch nochmals der azafata dona Ca-
talina de Bustos ihren yerno wegen gwisser Vacanzen und ver-
bleibe etc.
[P. S.] So kann ich auch Euch nit bergen, dass man all-
hier vorgibt, der dortige französische Botschafter* habe allda
angebracht [ein Heirat des Königs* cum regis Franciae* filia}.?
Der Kaiser* zwar kann es nit glauben, weilen weder die Kó-
nigin* ihm nix davon schreibet, noch Pötting* etwas davon
melden thuet. Also solle Pötting* diligentissime inquiriren, ob,
wann et per quos ministros dieses negotium laufe, damit ich
mich in Zeiten darnach richten möge.
1 Pötting, 4. Februar (Kaiser, 81. Dezember 1670). Dank für
die Versicherung der kaiserlichen Gnade. Der König hat die ‚Flecken‘
bekommen, obwohl nicht gefährlich. Der Kaiser hat für den Bedarfsfall
von hier aus keine Unterstützung zu erwarten, wenn die ,Hazienda' nicht
nach Castel Rodrigos Vorschlag reformiert wird. Oropesa bemüht sich sebr
um die Ayostelle und wird sie wohl auch erhalten, obwohl er untauglich
dazu ist. Der Vizekanzler von Aragon ist wieder genesen. (Angefügt.)
Pótting kommt eben um 6 Uhr abends von der Kónigin und teilt in deren
Auftrag mit, daß es dem Könige bedeutend besser geht.
14. Februar. Vergangenen Aschermittwoch ist der König wieder
aufgestanden, daher wird dieser Kurier zum Kaiser gesendet; da er jedoch
151
über Paris und Brüssel gehen soll, so wird er vielleicht nicht so schnell
ankommen.
2 Vizekanzler von Aragon war damals Cristobal Crespi de Valdaura,
geb. 1600, Vizekanzler seit 1652, als solcher Mitglied der Junta del go-
bierno, starb 22. Februar 1671 (Doc. inéd. CIX. 51; Rec. des instr. XI.
228). — Sekretär del despacho universal war der schon öfter genannte
Pedro Fernandez del Campo (vgl. S. 365, Anm. 4).
3 Im Theatr. Eur. X. 2. 566 heißt er Don Antonio de Cordus,
was vielleicht gleich Cordoba wäre, aber in Pöttings Relation vom 14. Fe-
bruar (vgl. nächste Anm.) steht ebenfalls Cordua.
4 Hierüber findet sich zu Ende der Kanzleirelation vom 14. Fe-
bruar folgende Notiz: ‚Vor vier Tagen ist der Jenige [vielleicht Inigo,
sonst heißt er aber Antonio] de Cordua als Urheber des also fälschlich
angegebenen Giftes halber mit dem Don Joan, nachdeme derselbe praevia
tortura sothanes delictum vollkommentlich bekennt gebabt, auf hiesigen
öffentlichen Platz entbauptet worden, wardurch also dieses so weit aus-
sehende als gefährliche Gedicht, warinnen verschiedene hohe ıninistri und
der Marques de Aytona selbiger nebst dem Conde de Aranda fast ehren-
rährisch von diesem Übelthäter angegeben und traduciret sein worden,
vermóg sonderbarer Disposition Gottes vollkommentlich erloschen‘ etc.
5 Bei dieser Gelegenheit (11. März) ist von der Reichskanzlei
nichts geschrieben worden, oder es ist nicht erhalten. Aus der öster-
reichischen findet sich ein (unvollständiges) Reskript, in welchem kurz
erwähnt wird, daß der spanische Gesandte Balbaces bei Besprechung der
Tripelliga den Anwurf getan habe, ‚ob ich (der Kaiser) diesfalls zu Manu-
tenirung des auchischen Friedens eine Declaration und Obligation gegen
Spanien nach dem englündischen Project thuen wollte?, mit Versicherung,
daß ein gleichmäßiges von Spanien hieherwürts reciproce geschehen sollte,
nicht weniger, ob man mit Schweden und Holland ein absonderliches
neues foedus eingehen wollte. . . .' Hier bricht der Text ab.
6 Über diese Mission Granas vgl. Landwehr von Pragenau, Mitteil.
des Instit. f. ósterr. Gesch., Bd. XVI, S. 593 ff.; Pribram, Lisola 519 ff.
4 Markgraf Leopold Wilhelm von Baden war am 1. März 1671
gestorben; geb. 1626, zeichnete er sich besonders in den Kriegen gegen
die Türken aus. Bei St. Gotthardt führte er den Vortrab.
8 Das sogenannte Generalat der ‚windischen Grenze‘, eines Teiles
der kroatischen Militärgrenze. Vgl. z. B. Schwicker, Gesch. der Militär-
grenze.
9 Französischer Botschafter in Madrid war damals Pierre de Bonsy,
geb. in Florenz 1681, von Mazarin gewonnen, 1659 Erzbischof von Bé
ziers, seit 1664 in Polen, erhielt 1669 das Erzbistum Toulouse und wurde
152
nach Spanien ernannt. 1. März 1670 traf er in Madrid ein, wurde jedoch
schon Mai 1671 abberufen. Rec. des instr. IV. 51f., 88, 116, XI. 227.
Ob er den im Text erwäbnten Heiratsantrag gemacht hat, scheint nicht
festzustehen. Mignet, III. 637 ff., erwähnt ihn nicht, und nach Legrelle 1?
187, sieht es aus, als ob er von Pefiaranda gekommen wäre. Die in Be-
tracht kommende franzósische Prinzessin ist Maria Theresia, geb. 2. Ja-
nuar 1667, gest. 1. Mürz 1672.
219.
Wien, 25. Mürz 1671.
Krankheit von Pöttings Frau. Fehlgeburt der Kaiserin. Gerücht
über deren Ursachen. Widerlegung desselben. Vlies für den Oberst-
stallmeister.
Euer Schreiben von 18. habe ich wohl empfangen,! will
hoffen Euer Weib werde den sarampion* wohl überstanden
haben, wie ich es von Herzen wünsche.
Sonsten ist nit viel zue brichten, absonderlich in publicis.
Das Wenige, was vorfallet, folgt mit nebstem. Sonsten sein wir
alle Gottlob wohlauf, allein ist unser Hoffnung umsonsten ge-
west, dann Samstag den 14. dies mein Gemahlin ein abortum
gehabt hat, und kann man die geringste Ursach nit finden, als
dass es Gott also beliebt hat. Weilen aber man in his occasio-
nibus viel zue lügen pflegt, und ich [nit] zweifle, man allda
spargiren werde, dieser abortus seie ex certo aliquo medica-
mento geschehn, so erinder [ich] Euch kürzlich, dass ein gwis-
ser Emporicus*? allhier ist, so ein medium hat, die dicken Hals
zue curiren, hat auch schon unterschiedliche curirt. Das reme-
dium ist ein Spaget, in certa aliqua materia eingetunkt und
also an Hals getragen. Mir und zwei medicis, inter quos ipse
Hispanus, hat der Mann die materiam eröffnet, so ein simpli-
cissimum quid ist und gwiss nit schaden kann. Ich zwar ver-
mein, es könne auch nit viel helfen, die effectus aber loben
den Meister sammt dem secreto. Ex ratione aber physica et
medica ist gwiss, dass es dem fructui nit schaden kann, weilen
aber der abortus gleich gefolgt, als drei Tag vorher dies re-
medium adhibirt worden, also habe ich es Euch also fuse pro
248. Or. * serampion P empopricus ° vermaindt
155
vestra directione schreiben wollen. Doch sollet Ihr nix davon
melden, wann Ihr nit was allda davon reden höret; sollte man
aber etwas davon sagen, so dienet es Euch pro dilucidatione.
Bei voriger Post ist das Handbriefl hineingeschickt wor-
den wegen des Oberststallmeisters Tuson, habe es Euch also
nochmals recommendiren wollen. Er verdient diesen Trost wohl.
Und weil diese heilige Zeit mir nit viel Zeit lasset, also ende
ich und verbleibe etc. |
1 Pötting, 18. Februar. Ganz kurz. Er entschuldigt sich, nicht
viel berichten zu kónnen; da seine Frau am Sarampion (Masern) erkrankt
ist, so ist er von allem Verkehre abgeschlossen.
2 Vgl. darüber des kaiserl. Bibliothekars Lambeck Korrespondenz,
Bd. III, fol. 196 —198 (Cod. 9714 der Hofbibl.), wo sich ein Brief des
ehemaligen kursächsischen Sekretürs und freiherrlich Friesenschen Biblio-
thekars Christian Glimper an Lambeck vom 17. November 1672 vor-
findet und davor ein Zettel, welcher von Lambeck selbst herrührt.
Aus ersterem erfährt man, daß Glimper wegen seines probaten
Mittels gegen ,struinas ex partu ortas! nach Wien berufen (?) und vom
Kaiser mehrmals vorgelassen wurde. Er zeigte ihm dort das Mittel, er-
probte es vor dem Kaiser und auf dessen Kosten an einigen Weibern
und dieser beschloß zuletzt, es auch an seiner Gemahlin zu versuchen,
dann aber, da sie schwanger war, wurde die Sache aufgegeben; Glimper
erhielt ein Viatikum und ein gnädiges Abschiedsschreiben.— Aber da er
zum Katholizismus übergetreten war, so verlor er seine beiden Stellen in
Sachsen und erhielt auch seinen rückstündigen Sold nicht. Bittet Lam-
beck um Verwendung.
Der Zettel des letzteren besagt, daß diese Affaire sich 1670 zutrug;
man wird aber wohl 1671 lesen dürfen.
274.
Wien, 8. April 1671.
Windischgrätg’ Verhandlungen und Tripelallians, Ayofrage, Castel
Rodrigos Vorschläge für den Hofstact. Tod des Vieekanslers von
Aragon. Frage der Nachfolge: Albuquerque, Pedro de Aragon;
Schwierigkeiten dabei. P. Molino will das ihm verliehene Bistum
Girgenti nicht anmehmen, er wünscht Ciudad Rodrigo. Gürgenti
könnte man Hojas geben. Großer Schneefall.
(Schreiben von 4. passato erhalten.)!
154
Was nun des Windischgratz* Negotiation apud regem
Franciae* anlangt, wie auch die [aecessio]* imperatoris* ad
triplicem ligam*, wie auch was des Königs in England* Schreiben
an mich* anlangt, so wird sowohl seithero als auch noch fer-
rers Pötting* vernehmen, in was statu diese negotia sich be-
finden, will mich also nit damit aufhalten, sondern beziehe mich
darauf. Was aber den Ayo* anlangt, so ist es freilich schwer,
ein solchen Mann zue finden, welcher zue puesto de Ayo* taugt;
er muss aber schon geborn sein, und weilen der Kaiser* dem
Pötting* geschrieben hat, dass die Königin* zue dem Cardinal
von Aragon* inclinirt, so will der Kaiser* gern hören, was
Pötting* dazue sagen wird. Mich dunkt, inter caecos kunnte
dieser luscus noch wohl König sein, und ist wenig auszue-
klauben.
Das Papel des Castel Rodrigo* circa aulam** hat der
Kaiser* wohl gelesen, und kommt ihm vor, dass es fast eben
der Königin Intention seie, wie er* vor diesem nach und nach
dem Pötting* geschrieben hat. Dass Castel Rodrigo* nix von
Ayo* meldete, wird kein Todsünd sein zue iudiciren,° dass er
wolle modestior sein* als Sigismundus caesar, welcher in elec-
tione ad imperium* ihm selber das votum gabe mit diesem
Vorwand, se nullum noscere se ipso aptiorem. Ich vermein aber,
er werde wohl content sein, wann er caballerizo mayor sein
wird.
Dass der Vicekanzler von Aragon* gestorben, ist dabin-
zuestellen;* wie es aber mit seiner Succession zue machen, ist
ein große Frag. Es hat zwar Pötting* wohl gethan, dass er
der Kónigin* den Albuquerque* recommendirt hat, absonder-
lich weilen sie* selbst nit disinclinirt, allein mein ich, werde
man dahin sehen müssen, weilen vielleicht sie* ihn zum mayor-
domo mayor machen möchte, ob er zum selben nit besser taugen
würde als zu diesen.
Tali casu? mein ich kunnte des Cardinal von Aragon*
{Brueder Don Pedro} wohl in Consideration kommen,® weilen
er ein Catalaner ist und gewiss sehr capace ist, auch gar devot
zue mir*, allein würde man ihm diese quaestiones" movir[en],
an duo fratres possint esse in eodem consilio, maxime in Junta*,
274. Or. *accisio — ^ GH — Hofstaat — * maliciren ds eim-
perium welcher f causo € komben mócht à quaestionen
155
quae solum in sex personis consistere debet. So vermein ich,
die Königin* solle caute gehn und wohl die fueros et privile-
gia regni Árragoniae beobachten, dann sollen diese mitbringen,
dass er un Vicekanzler id est garnacha sein solle, fiat in no-
mine domini, und muss man allein dahin sehen, ne fiat unus
dependens a D. Joanne*. Habe also in diesem mein Meinung
Euch pro vestra directione entdecken wollen.
So habe ich gar gern verstanden, dass die Künigin dem
P. Molino hat das Bistum Giorgento geben wollen. Er aestimirt
diese merced infinitamente, thuet es aber nit acceptiren ex cau-
sis sequentibus. Er habe von hier wegverlangt, einzig und allein
por sus achaques y que podia venir en su patria [con] un poco
de honra. Er verlange kein großes Geld; in Sicilien wär er*
ganz in der Fremd; und kunnte er nit in Spanien sein, so würd
[er] lieber a los pies de su ama* verbleiben, und dies recht ex
bono animo, dass er mich recht aedificirt hat. Jezo ist sein
Verlangen dies, dass weilen durch den Tod des P. Cardenas
das Bisthum Ciudad Rodrigo solle vacant worden [sein], dass
man ihm selbes geben wolle. Befehle Euch also, das Ihr bester-
maßen diese des P. Molino Instanz apadriniren wollet, dann ich
verlange auf alle Weis sein consuelo, dann er es um mich ge-
wiss verdienen thuet. Solle aber dies Obispado schon proveyirt
sein, so fallet mir bei, dass man Giorgenti ein spanischen Bi-
schof gebe? und das vacant werdende Bisthum ihme P. Molino.
In summa ich verlange, dass dieser guete Mann consolirt werde.
Casu, dass er Ciudad Rodrigo bekomme, so kunnte man dem
Roxas Giorgento geben, wann es nit zue guet ist. Ich will vor
ihm Bürg werden, dass er es ohne einzige Contradiction von
Herzen gern acceptiren werde. Ich wollte ihm auch gern ge-
holfen sehn. Allhier sein wir alle wohlauf, allein das Wetter ist
s0 schlimm, dass es vor sieben Tagen also geschniben hat, als
wann es in grüfiten Winter wür. Verbleibe etc.
1 Pötting, 4. März (Kaiser, 25. Januar). Windischgrätz gibt keine
Hoffnung auf guten Erfolg. Die Tripelallianz unternimmt gar keine
Schritte für Lothringen. Das Vorgehen des englischen Königs befremdet
hier sehr, der spanische Botschafter in London berichtet, daß das Parla-
ment und Volk nicht einverstanden sind. In Bezug auf Moncada wird
274. Or.^es bgabe
156
sich Pótting naeh dem kaiserlichen Befehle verhalten, fürchtet jedoch,
ohne höheren Nachdruck nichts erreichen zu können. Für den Ayoposten
kann er keinen empfehlen; Oropesa der sich sehr darum bewirbt, ist ganz
untauglich; eher wäre noch Marques de Aguilar vorzuziehen. Pötting über-
sendet ein Gutachten Castel Rodrigos über den Hofstaat, in dem jedoch
über den Ayoposten nichts ausdrücklich angeraten wird. Der Vize-
kanzler von Aragon ist jüngst gestorben, um seine Stelle streiten viele,
besonders Albuquerque. Die Geistlichen behaupten, die Stelle solle mit
einem aus ihnen besetzt werden. Einstweilen ist der Principe de Astillano
provisorisch eingesetzt. Pötting hat sich für Albuquerque bei der Königin
verwendet, und diese ist nicht abgeneigt. — Pater Molino hat das Bistum
Girgeuti erhalten.
Der hier erwähnte Fürst von Astillano oder Stigliano war der
älteste Sohn des Herzogs Medina de las Torres aus dessen Ehe mit der
Prinzessin Anna Caraffa, von welcher er nach ihrem Tode 1644 den obigen
Titel erbte. Er wurde Ritter des goldenen Vlieses, Tesorero general der
Krone Aragon (erblich in der Familie), Staatsrat (Sept. 1674) und starb
kinderlos 1689. — Seine Frau war Maria Alvarez de Toledo, Tochter
des (VII.) Herzogs von Alba (Imhof, Nachrichten von denen Granden
129; Morel Fatio, Rec. XI. 328, Anm. 1, 364, Anm. 1; Hopf, Ersch und
Gruber, Enc. 79, 8. 206). In der Relat. de l'estat et gouv. d’Esp., Col.
1667, S. 41, wird er geistreich genannt; bei einem Ballspiele hatte er ein
Auge verloren und besaß ein solches aus Glas.
9 Kanzleireskript, 8. April. In Bezug auf die im Texte erwähnten
Sachen Verweis auf die früheren Informationen. ... Molino möchte lieber
ein kleines Bistum, aber in Spanien haben; Ciudad Rodrigo soll jetzt
frei sein.
8 Er starb am 22. Februar 1671. Vgl. oben 8. 161, Anm. 2.
4 — zu den Füßen seiner Herrin.
5 Michael Cardenas war Bischof von Ciudad Rodrigo 1667 —1671,
sein Nachfolger wurde Alfons Bernard de los Rios; Molina erhielt das
Bistum Palencia, vgl. Nr. 279.
275.
Wien, 22. April 1671.
Ayofrage. Falsches Gerücht von einem Briefe des Kaisers an die
Königin mit Empfehlung Castel Rodrigos zum Ayo. Besetsung
des Visekansleramtes. Gesprách des holländischen Botschafter.
Tripelallians. Große Hitze. Der Proseß gegen Nadasdy, Zrinyi
und Frangiwani ist cu Ende.
o A —— — — — ————— — ——
151
Euer Schreiben von 18. passato! habe ich zue recht emp-
fangen, und habt Ihr gar wohl gethan, dass Ihr so specifice
mir habt erindern und informiren wollen, warum der Cardinal
von Áragon* nit zue Ayo* tauge, und sein selbe [Motive] wohl
relevant. Gott assistir und erleuchte die Königin*, dass sie das
Beste resolvire. In ein aus Italien kommene spanische gazetta
findet man allda, en las manos de grandes gehe herum ein co-
pia eines Schreibens* des Kaisers* an die Königin*, in welchem
er* den Castel Rodrigo* pro Ayo* recommendire, und das
werde übel allda angenommen, weilen Castel Rodrigo* das
erimen originale originis lusitanae ob sich habe. Ich habe recht
lachen müssen, allein muss ich caute umgehen, ne credant fa-
bulam in historiam converti.
Was das Vicekanzleramt in Aragon anlangt, gedunkt mich
auch nit übel geschehn zue sein, rebus ut stant stantibus, und
hat Albuquerque* gleichwohl gesehn, quod regina* illi favere
velit, et quod imperator* etiam illum libenter adiuturus sit.
Sonst ist dieser guete Mann, der neue? Vicekanzeller, allhier
ganz nit bekannt.?
Der Discurs, so der dortige holländische Botachafter* mit
Euch* gehabt, ist noch in gueter Consideration, die deputatio
des Condestable* ist aber quasi ridicula, weilen er kein fran-
zösisch® [spricht] und die Holländer* mit ihm* in sein go-
bierno allzeit übel sein zufrieden gewest. Allein was will man
machen.
Was sonsten die Tripelallianz * anlangt, wird dem Pötting*
aus der Reichskanzlei communicirt, was der Kaiser* dem Li-
80la* von neuem befohlen hat, und hat man auch Balbaces*
hievon ausführlich parte geben.*
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf. Das Wetter
ist gar schön und absonderlich gestert so warm gewest, dass
es allhier in canicularibus fast nie heißer ist, so wohl was
seltsam.
Die ungrischen Sachen geben sich gar schön, und ist
man mit den Criminalprocessen? contra Nadasdy, Zrin und
Frangepan auch schon an ein Ort kommen,® und obwohlen ich
sonsten nit gar bös bin, so muss ich es diesmal per forza sein,
276. Or. * ein Schreiben tb welsch (?) ° Processen crimina
158
und möchte es sich wohl schicken, dass man bei nebster Or-
dinari etwas von gestürzten Köpfen hören möchte.
Am Montag werde ich auf Laxenburg more solito, allda
der Reigerbeiz abzuewarten und mich ein wenig zue divertiren.
Und verbleibe etc.
1 Pótting, 18. März (Kaiser, 11. Febr.). Auf des Kaisers Befehl
sagt er hiermit seine Meinung über die Tauglichkeit des Kardinals von
Aragon für das Ayoamt. Die Ursachen, welche der Kaiser dafür ange-
führt bat, sind richtig mit Ausnahme der einen, daß er ganz von der
Königin abhängen solle. Er ist im Gegenteile der begeistertste Anhänger
Don Juans und dem Kaiser und dessen Haus abgeneigt. Überdies pflegt
man hier zu diesem Amte keine Geistlichen zu nehmen, auch ist sein
Haus hier sehr verhaßt, schon da er ein Katalane ist. Ferner ist er auch
gar nicht besonders gebildet und muß daher immer stimmen wie Peiia-
randa, daher man ihn auch spottweise ‚como el conde de Pefiaranda‘ nennt.
Endlich ist sein Haus mit dem der Medina Celi in einen Prozeß über
das Herzogtum Segorbe verwickelt, und dieses würde dadurch beleidigt
werden.
Der holländische Gesandte verhandelt hier über die unbedingte
Annahıne des Schiedsspruches von Seiten Spaniens und dürfte es auch
erreichen.
Das Vizekanzleramt von Aragon hat Melchior de Navarra, gewesener
Fiskal im consejo de Italia, erhalten und verdient es auch. Pötting hat
zuletzt auch für ihn gearbeitet, und er erkennt sich auch dem Kaiser ver-
pflichtet. Auch Albuquerque ist dankbar für die wenn auch erfolglose
Protektion. Castel Rodrigo hat Pötting vertraut, Balbaces klage darüber,
daß Lobkowitz nicht gut mit ihm stehe und sich hingegen seit seiner Ver-
söbnung mit Gremonville gegen diesen oft zu familiär bezeige.
2 Der neue Vizekanzler (nach dem Tode Cristöbal Crespi de Val-
dauras, 22. Febr. 1671) war Melchior de Navarra y Rocafull aus Valen-
cia, Ritter des Ordens von Alcantara, durch seine Heirat mit Franziska
Toralto y Aragon Herzog von la Plata, Fürst von Masa und Marques von
Tolve. Durch obige Ernennung wurde er Mitglied der Regierungsjunta;
1677 von Don Juan abgesetzt, erlangte er das Amt 1678 zurück, wurde
1680 Vizekönig von Peru und starb 1691. Vgl. Rec. instr. XI. 228.
Doc. ined. CIX. 138; ebenda LXVII. 25 wird er ,ministro de recta inten-
tion, zelo aplicado, destreza y expedicion suma' genannt.
3 Vgl. Relation vom 18. März, fol. 2 vo. sqq. — Die obige Be
merkung bezieht sich darauf, daB dem hollündischen Gesandten Beverningk
zur Verhandlung seines Anbringens der Condestable benannt wurde, der
nicht französisch verstand, während Beverningk außer seiner Muttersprache
nur diese Sprache beherrschte, so daß sie sich nicht verständigen konnten.
159
Beverningk sprach Pötting gegenüber sein Befremden hierüber aus (l. c.
fol. 5 vo.).
Der hier erwühnte Hieronymus von Beverningk ist einer der be-
deutendsten damaligen hollündischen Staatemünner, geb. 1614, gest. 1690;
er schloB den Frieden von 1654 mit England, war dann Schatzmeister
der Generalstaaten bis 1665 und wurde hierauf in einer Menge von diplo-
matischen Verhandlungen gebraucht: in Breda, in Aachen, dann wieder
in Nimwegen u. s. w. Er war ein Freund der Wissenschaften und beson-
ders der Botanik, die ihm mancherlei Fórderung verdankt.
Seine damalige Aufgabe war, Spanien um jeden Preis zu einem
Bündnis gegenüber dem drohenden Angriffe Ludwig XIV. zu bringen.
20. Februar 1671 kam er in Madrid an. Ale Kommissär wurde ihm der
Condestable zugewiesen. Er verlangte schleunige Antwort und drohte,
unter allen Umständen am 15. Mai wieder abzureisen, ja er drohte mit
einer eventuellen Teilung der spanischen Niederlande zwischen Frank-
reich und den Generalstaaten. Ludwig beruhigte die Spanier über letzteren
Punkt; dennoch hat Beverningk, wie es scheint, ein Versprechen des Bei-
standes erhalten. Allerdings mußte er 1!/, Monate länger in Madrid
bleiben, als er früher angegeben hatte. Vgl. übrigens unten Nr. 277.
4 Kaiserliches Reskript vom 22. April, ziemlich inhaltslos. Vom
selben 'T'age (aus der Reichskanzlei) ist ein zweites Reskript, in welchem
auf mehrere Kopien und Auszüge hingewiesen wird, die jedoch nicht bei-
liegen. Dabei wird erwähnt, daß dem spanischen Botschafter hiervon
Nachricht gegeben worden sei, damit dieser nach Spanien berichte und
man sehe, ob nicht vielleicht von dort aus ein Vorschlag zu einer ,Zu-
sammensetz- und Confoederirung' der beiden habsburgischen Linien getan
werden würde.
5 Für den Prozeß gegen diese Männer vgl. Raöki, Acta coniurat.,
p. 344 sqq.; Wolf, 285ff. Die Urteile gegen Frangipani und Zrinyi er-
flossen am 18., jenes gegen Nadasdy am 20. April.
216.
Laxenburg, 6. Mai 1671.
Große Stürme in Spanien, allgemeine Kälte. Da die Minister
nichts thun, so ist es kein Wunder, daß die Königin Castel Ro-
drigos Reformvorschläge noch nicht ausgeführt hat; der Kaiser
kann nichts dabei tun. Hofstaat des Königs. Anbringen des
Balbaces. Gelinde Bestrafung Osunas. Cabregische Bibliothek.
Unwohlsein der Kaiserin. Hinrichtungen ungarischer Aufstän-
160
discher. Absicht, Ungarn anders einsurichten. Gutes Wetter und
gute Jagd.
(Brief vom 1. April erhalten.)!
Und müssen die Urracanes? wohl grausam gewest sein,
dass sie zue Cadix so großen Schaden gethan haben. Die Kälte
zu Madrid ist zwar quid novi, aber universal gewest, indem
es allhier um selbe Zeit geschnien hat.
Dass die Königin* noch dato auf des Castel Rodrigo *
Vorschlag, die Einrichtung [der hacienda] [betreffend],* nix
resolvirt hat, ist sich wohl zue verwundern, aber auch nix selt-
sam, wann kein Minister, wie Pötting* meldt, dazue helfet, und
ist ja unmüglich, dass ein {Weib} ein solches wichtiges Werk
ohne Hilf einrichten kann, da^ unser einer nit fortkommen
kann, wann die ministri es ob privatam utilitatem verhindern
wollen. Lächerlich aber kommt mir° vor, dass der Kaiser*
alles allein? adressiren solle, was die domini Hispani in so viel
Zeit confundirt haben.
Der Kaiser* thuet also ohnedies gwiss diesen Punkt et
ala der Königin* fleißig suggeriren, aber so weit über Land
lassen solche wichtige Sachen sich ja einmal nit dirigiren.
Wann sich der vorige König in mein hacienda hätte mischen
wollen, was hätte ich dazue gesagt? Es kommt mir aber vor,
die Herrn Spanier wollen alles über Stein und Stock* gehen
lassen, und nacher solle der Kaiser* noch dazue von allem die
Schuld haben, als wann die Künigin* alles thun müsste, was der
Kaiser* ihr an die Hand gibt, und er* über 400 Meilen* alles
einrichten solle, [da] doch sich die Sachen oft veründern thun.
Ich aber werde gleichwohl alles thun, so viel nur immer mtüg-
lich sein wird. Wegen Ayo *, Hofstaat* und dergleichen fallet
mir vor diesmal nix vor, über dasjenige, was ich [das] vorige-
mal geschrieben habe. Was der Kaiser* dem Balbaces* auf
seine fernere® Instanz vor ein Bescheid hat geben lassen, wird
dem Pötting* von der Kanzlei communicirt, doch nur ad suam
notitiam, dann weilen Balbaces* um fernere Instruction ge-
schrieben, ist besser, selbes Werk in meiner Praesenz zue be-
schliefen.?
246. Or. * nach Hacienda: noch b das ° mir aber 4 alles
ein °Bund und Stroh? fals «Meill die Stelle ist ausgerissen oder
zerfressen, so daß nur folgendes zu lesen ist: aufsa....ner Instanz
161
Dass der gobernador von Mailand* nur mit ein kleiner
Reprehension corrigirt worden, ist mos huius saeculi, dass die
großen durchgehen.* Was Ihr wegen Überbringung der Biblio-
thek ferners werdet an die Hand geben, werde ich erwarten.
Was uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob wohlauf, außer
[dass] meine Gemahlin nach eingenommener Medicin ein Des-
conciert gehabt mit einer Alteracion von 24 Stunden. Ist aber
Gottlob gar wohlauf und stehet morgen, wills Gott, auf. End-
lich hab ich müssen dem Recht sein Lauf lassen, und sein also
der Nadasdi zue Wien, der Zrin und Frangepan zue Neustadt,
ein gwisser Bonis, ein Edelmann, zue Pressburg, durch das
Schwert von Leben zum Tod gericht worden.®
Werde dem Hofkanzler befehlen, Euch data occasione ein
wenig von ihren Stückeln Communication zue geben. Izt sein
die Hungarn ziemlich ruhig, und hoffe ich bald alles in ganz
andern Stand zue bringen.
Allhier habe ich gueten Lust mit der Beiz, und ist das
Wetter hauptschön. Verbleibe etc.
1 Pötting, 1. April (Kaiser, 25. Februar). Die Ostern sind so
kalt gewesen, daß man sie hätte ‚Pascua de nieves‘ statt ‚Pascua de flores‘
beißen können. In Cadix hat ein Sturm, den die Seeleute ‚Urracan‘ nennen,
fünfzig Häuser zerstört und viele Schiffe vernichtet. — Castel Rodrigo
meint bei seinem Vorschlage zur Reform der Finanzen nicht, daß die Än-
derung des Präsidenten schon alles sei, doch hält er dies für eine notwen-
dige Vorbedingung und meint, der Kaiser solle die Königin beeinflussen.
Er ist auch etwas gekränkt, daß die Königin gar nicht auf ihn achtet. Die
anderen Minister werden sich hüten, der Königin hierin beizustehen, denn
sie befinden sich bei dieser Unordnung der Finanzen sehr wohl und fischen
im Trüben. — Der Gouverneur von Mailand hat eine ‚gewöhnliche und
glimpfliche Correction erhalten. Ob es was nützen wird, ist fraglich;
aber die hiesigen Minister spielen immer ,juego de compadres' und ein
Wolf greift den andern nicht an. Die Bibliothek Cabregas wird wohl am
besten zu Wasser durch Kaufleute fortgebracht werden, Pótting wird aus-
führlich mit Crotta darüber sprechen. Castel Rodrigo bittet inständig um
Genugtuung gegenüber Cratzenbach. |
2 Huriean, Hurricane, Tornados, die großen Wirbelstürme auf
dem nördlichen atlantischen Ozean.
9 Darüber findet sich in dem erhaltenen Kanzleireskript vom 6. Mai
nichts. Die Separatkommunikation liegt nicht bei. — In dem Reskripte
wird auf diese verwiesen und betont, der Kaiser wolle wegen des Bei-
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 11
163
trittes zur Tripelgarantie die verlangten ,requisitoriales' an England schicken,
sobald man durch Molina aus London Nachricht habe, daß England keine
weiteren Schwierigkeiten wachen werde. Der Kaiser hat also nichts ver-
säumt.... Über Beverningks Vorschläge und die voraussichtlich von
Bruijninex in Wien zu machenden Anträge und die Frage des Zeremoniels
für eine etwaige holländische Gesandtschaft. ... Der Kaiser wünscht vom
Papste Anweisung auf die geistlichen Annaten in Mailand, Neapel und
Sizilien für den Türkenkrieg. Hoffentlich wird Spanien keine Schwierig-
keiten machen.
4 Leopold meint: Kleine Diebe hängt man, große läßt man laufen.
5 Franz Bonis, Hofmeister Wesselényis. Vgl. über ihn und seine
Hinrichtung Mar. Ziorzis Bericht vom 9. Mai 1671 bei Raéki, Docu-
menta, Nr. 637, S. 589, wo er Graf Bonis genannt wird.
6 Die Hinrichtungen erfolgten am 30. April.
214.
Laxenburg, 20. Mai 1671.
Beverningks kategorisches Vorgehen. Hofstaat. Gerücht von der
beabsichtigten Verheiratung Kurl IT. mit der Tochter Ludwig XIV.
Spanische Pasquille. Geldnot des Hofstaates der Kaiserin und
Balbaces. Für ersteren muß Hilfe geschafft werden. Sainthiliers
törichte Hoffnung.
Euer Schreiben von 15. April habe ich wohl empfangen.!
Was nun anlangt, dass Beverning*? importunis precibus et
comminatione sui discessus spatio 24 horarum die Resolution
von der Königin* wegen des arbitrii] herausgepresst, ist a
parte rei nit übel, allein sieht man allda, dass man die Lang-
samkeit nur forciren muess.
Was den Hofstaat* anlangt, solle freilich die Königin*
considerate gehen, um gueter Leut Rath fragen, allein kann
man billich anstehn, qui sint consulendi, weilen directe oder
indirecte alle interessirt sein.
Dass der franzüsische Botschafter* allda nix angebracht
wegen seines Königs* {Tochter}, ist guet, allein auch diese
spargimenti sein oft schädlich, und thuet Pötting* gar guet,
dass er bei Zeiten invigilirt auf alles, was passiren kunnte. —
Das überschickte Buech ist mir auch lieb gewest, und wohl
163
zue observiren cirea Don Juan*; wann successive solche neue
Bücher ausgehen und der Mühe wert, kónnt Ihr sie wohl
immerzue mir ein oder anders bei der Post schicken. Das
Pasquil ist infam genug. Des vorigen (welches Ihr ‘vor einer
Zeit allhero geschickt habt) Autor ist jezo allhier, dann es be-
kennt sich dazue der neue angekommene spanische medicus
Villa Roel,? so aber allein zue Eur Nachricht dienet. Und ob-
wohlen ich schon ein geraume Zeit Euch nix von der allhie-
sigen spanischen familia Noth geschrieben habe, so kann ich
doch nit umgehn, was davon zue melden. Ihr Noth ist von
Tag zue Tag größer und weniger Hoffnung. Balbaces sitzt schon
acht Monat hier, hat weder vor sich noch por la familia kein
Cuarto gesehen, hingegen sagt Pestaluzi,? er habe Befehl vom
Castellar, sein allhier gelassne Sachen folgen zue lassen, dann
sein alldasiger Correspondent Crotta* sei von der Königin völ-
lig contentirt worden. Es ist in der Spanier Reputation nit,
dass sie ihren Landsleuten nit halten, was sie ihnen versprochen
haben, und scheint schier, man wolle sie darum leiden lassen,
weilen sie? allhier sein. Áber das gehet? nicht. Ich kann schon
auch nimmer das allzeit währende Lamentiren hören. Die Kö-
nigin kann wohl helfen, allein mit Befehlen ist nix geholfen,
wann diese nit obediret werden. Ich schreibe der Königin
gar nervose in hac materia. Wollet also auch sowohl bei Ihro
Majestät als den ministris, et ubi e re videbitur, sollicitiren
und mit Ernst treiben, damit doch einmal ein Mittel gefunden
werde, die Leut continuirlich zue bezahlen. Ich schäme mich
oft vor die Spanier, dass sie so gar nit thun, was sie thun
sollen.
Wollet Euch also dies Werk lassen angelegen sein, dann
ich kann nit ruhn, bis einmal ein End geschehe und ich dieser
Plag liberirt werde.
Sonsten sein wir alle wohl und befinden uns allhier in
Feld mit gueten Lust. Und ich verbleibe etc.
[P. S.] Habe schier auf den Saintilier vergessen, wie mag
er doch ein solcher Narr sein und ihm dieses einbilden.5 Aber
man muss ein jeden lassen hoffen, was er will.
———
277. Or. = die Stelle ausgerissen; su lesen: acht Mon .. .. hatt
P unsicher “in dgehehet ° wer
11*
164
1 Pötting, 16 (Relat. vom 15.) April (Kaiser, 11. März). — Der
hollündische Gesandte hat ,endlich opportune et importune, auch sogar mit
Erklärung, er wollte widrigenfalls in drei Tagen zurückkehren, die un-
conditionierte Submission zum arbitramento, ehender als vierundzwanzig
Stunden vorbeigangen, erhalten'.
Daß der Kaiser einen Gesandten zu den Kurfürsten gesendet hat,
wird hier sehr gelobt. — An dem Gerüchte, daß der französische Ge-
sandte eine Heirat des Königs mit der französischen Prinzessin vorge-
schlagen habe, ist nichts Wahres, wie Pötting von der Königin selbst hat.
Höchstens könnte der Gesandte selbst es haben ausstreuen lassen, um zu
sehen, wie es aufgenommen werden würde.
Don Juan soll sich nach seinem Priorat Consuegra zurückziehen
wollen. Es dürfte da wieder etwas dahinterstecken. Wenn man nur
Moncada bei Zeiten gewönne. — Pötting übersendet ein Don Juan gewid-
metes Buch und ein Pasquill auf die Minister.
2 Vgl. S. 159, Anm. 8.
3 Der neue Leibarzt der Kaiserin, der an Stelle von Santa Cruz
nach Wien kam.
4 Das Handelshaus Crotta in Madrid wird urkundlich erwähnt in
dem Prozesse Valenzuelas, Doc. ined. LXVII. 321—323: Juan Baptista
Crota. — Das Haus Pestaluzi oder Bestaluzzi ist nach obigem in Wien
ansässig gewesen und scheint damals zu den größten gehört zu haben.
Es findet sich noch erwähnt im Cod.9737° in einem Briefe des Rittmeisters
Lederer an Graf Testa Piccolomini vom 22. Februar 1664.
5 Bezieht sich auf seinen Wunsch, Pöttings Nachfolger zu werden.
278.
Wien, 3. Juni 1671.
Aufhebung der den Gesandten zustehenden Zollfreiheit etc. Exzeß
der französischen Gesandtschaftsbedienten. Katalog der Escorial-
bibliothek. Geldnot des spanischen Hofstaates der Kaiserin. Der
Kaiser ist wegen der Prosession nach Wien gekommen. Anielos
Ernennung. Windischgrätz hat schlechte Nachricht von Ludwig
XIV. gebracht.
(Brief vom 29. April erhalten.)!
Was nun die Innovirung in puncto immunitatis de los
barrios y despensas anlangt, so ist es zwar ein Neuerung,
165
doch finde ich das erste in der Billigkeit hoch fundirt und
werden die embaxadores nur weniger embarazos haben. Wann
man spanischerseits denen legatis ein aequipollens pro dispensis
zahlt, so ist guet, und ist idem per diversa. Solle es aber nit
geschehen, so werden halt die Trümmer auf ihre principales
springen.
Des gallici legati Bedienter Excess ist abominandus propter
tot circumstantias agravantes. Man siehet aber wohl, dass der
legatus nit schuldig ist, und höre, dass der Page, so den Handel
angefangen, todt geblieben, also auch in diesem mein Obser-
vation wahr worden ist, dass ordinarie die autores rixae am
meisten einbüfen. Und suechen leider Galli jezo mehr bonis
als malis die Spanier zue gewinnen und auf ihr Seiten zue
bringen.
Was den indicem der Bibliothek von Escurial anlangt, so
habt Ihr guet gethan, ihn zue den andern Büchern zue legen,
weilen er* ein halb Ries Papier in sich halt und also mit kein
Courier herausgeschickt werden kann. Approbire auch, dass
dem Geistlich ob laborem zwei-, drei- bis vierhundert Reichs-
thaler nach Eurem Belieben aus alldasigen Mittel sollen durch
Euch gegeben werden, und wann Ihr mir den Erfolg dieser
Ausgab brichten werdt, so wird more consueto ein Passirungs-
befehl alsbald hingeschickt werden. Und weilen ich Euch jüngst
geschrieben? habe wegen [der] spanischen Bedienten meiner
Gemahlin, so habe es allhier kürzlich wiederholen wollen mit
Befehl, Euch auf alle Weis dahin zue bemühen, dass sie ein-
mal wirklich contentirt, ich aber dieser ewigen Plag erledigt
werden möge. Es ist einmal ein schlechter Spass, alleweil ab-
geschmackte° Gesichter vor seiner zue haben.
Was uns sonsten allhier anlangt, sein wir alle wohlauf
und sein auf ein paar Tag hereinkommen den Processionen
beizuewohnen, werde morgen aber wieder auf Laxenburg auf
drei Tag bis nächsten Montag, sodann will ich völlig wiederum
hereinkommen.?
Dass der Castel Rodrigo durch des Don Anielo Promotion
abermal consolirt worden, hör ich gern, allein sein das solche
Generale, dass sodann durch sie die monarquia verloren wird.?
248. Or. * es b zerfressen, lesbar: jüng........ bn * abge-
schmach
166
So ist auch der Graf von Windischgratz von seiner fran-
zösischen Negotiation allhero kommen, bringet* guete Wort,
schlechte Werk, als dass der König in Frankreich * gleichwohl
resolvirt [sei], [Lothringen vel duci vel principi Carlo] zue re-
stituiren motu proprio und wann? sie sich per nullius mediatio-
nem submittiren werden.‘ Tempus docebit omnia. Übrigens
beziehe mich eto.
1 Pötting, 29. April (Kaiser, 25. März). Die spanische Regierung
hat plötzlich allen Gesandten ihre Immunitäten, Exemptionen und sogar
die zollfreie Einfuhr ihrer Lebensmittel etc. zu kassieren beschlossen. Die
Zölle sollen ihnen allerdings zurückerstattet werden. Die Dienerschaft
des hiesigen französischen Gesandten hat einen Zusammenstoß mit einer
Prozession gehabt, infolge dessen das französische Botschaftsgebüude bei-
nahe vom Volke angezündet worden wäre. — Den Index der Escurial-
bibliothek hat Pötting schon erhalten und ihn, da er ein Ries Papier füllt,
zu den übrigen Büchern gelegt. Fragt an, ob er dem Pater, der ihn ab-
geschrieben, einige hundert Taler verebren dürfe. — Castel Rodrigos
Eidam Don Anello hat das Generalat der Kavallerie in Katalonien er-
halten, worüber jener sehr befriedigt ist.
2 Vgl. Diar. Eur. XXIV. 107.
8 Anielo oder Anello de Guzman, jüngerer Sohn des Herzogs Me-
dina Torres, war Castel Rodrigos Schwiegersohn. Vgl. Pótting, 29. April
oben Anm. 1, und Embrun an Ludwig XIV., 81. Juli 1664, Mignet I.
320; Imhof, Nachrichten 129. Er starb 16. April 1677 als Vizekönig
von Sizilien, Imhof 222.
4 Vgl. Mignet l. c. III. 494 ff.; Diar. Eur. XXIV. 107.
249.
Wien, 17. Juni 1671.
Ayofrage. Castel Rodrigo kann wohl mit der Stallmeisterstelle
zufrieden sein. Der König das erstemal su Pferde. Astillans
Beschwerde über Pötting. Gut, daß leteterer sucht, mit dem Adel
gut ew stehen. Die Beverningk gegebene Erklärung. Die Königin ist
Moncada sehr abgeneigt. Molino ist über die Verleihung von Pa-
lencia sehr froh. Pötting soll auch für Rojas etwas herausschlagen.
Kühles Wetter. Übersendung einiger Exemplare der am 12. Juni
278. Or. * bringe — ^ was
167
aufgeführten Komödie. Streit zwischen Lobkowiis und Gremon-
ville bei dieser Gelegenheit. Erledigung des Hofmarschallamtes;
Verleihung an Pötting. Er soll sich nur noch etwas gedulden.
(Schreiben vom 13. Mai erhalten.! Lob des Fleifea.)
Was nun das Ayoamt* anlangt, so müssen wir endlich
erwarten, was herauskommen wird, und hoffe ich, die Königin*
werde suechen wenigst den am wenig tblisten zu diesen
puesto zue promoviren, wann ja so gar kein tauglicher solle
vorhanden [sein]. Und kann ich mir wohl einbilden, dass Castel
Rodrigo* mit {der Stallmeisterstell} kann zuefrieden sein, dann
es ist seines genii y ya tiene dos exemplares [de validos*| en
este puesto.? Habe auch gern vernommen, dass der König seie
zum erstenmal?’ zue Pferd gesetzt [worden]. Obwohlen es ziem-
lich spat ist, so heißt es doch, sat cito si sat bene.
Dass [Astillano]* sich über Euch* beschwert hat, ist zwar
wahr, aber man [hat] nit viel daraus gmacht, weilen es schon
in ander Stand war. Guet ist, dass Pötting* suecht, so viel
müglich den Adel zue gueten Freunden zue haben ad omnes
futuros casus.
Was sodann die Tripelliga* und gegen Beverningk* gethane
Declaration anlangt, beziehe mich auf den Despacho aus der
Kanzlei* Gott gebe, dass diese Declaration nit früezeitig sei
und großen Schaden causire, dann {Hollandis} convenit, ut non
servetur (silentium ].
Was Moncada* anlangt, sorge ich wohl werde es schwer
hergehn, dann regina* summe abhorret ab hoc subiecto, causae
illi erunt notae. Wegen des P. Molino habe ich es gern ver-
nommen, und hat regina imperatrici per P. S. geschrieben, dass
sie ibme patri Palencia wirklich conferirt habe,’ de quo summe
gavisus sum, und wollet Ihr interim reginae meo nomine dank-
sagen." Pater vix se capit prae? gaudio, er? sagt, Toledo wär
ihm nit so lieb als dieses Bisthum, dann est ex illa patria
oriundus, hat allda sein Befreunde, hat auch in selbem Bisthum
leturas et offitia sui ordinis bedient, also dass ich nit bald ein
80 consolirten Mann gesehen habe.t
279. Or. * baletos b folgt seie ° zerfressen, lesbar: dan...n
4 zweifelhaft * es f beidint s hatt
168
Den Rojas* wollete ich wohl auch gern accommodirt sehen,
dann einmal hat er gleichwohl nit schlimme Dienst gethan,
wird also Pötting* des Kaisers* Intention erfüllen, wann er
zue sein Promotion helfen wird.
Was uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob gar wohl-
auf, allein will auch das Wetter noch nit warm werden, wie es
sein soll. Al dia de mi cumpleaüos hat mein Gemahlin ein
Comedi halten lassen, von welcher ich Euch vier wälische
und vier spanische exemplaria schicke, und sollet Ihr einige
davon der Kónigin geben, die übrigen sein zue Eurer Dispo-
sition.
Occasione dieser Comedi hat sich ein grobes accidens
zuegetragen zwischen den Fürsten von Lobkowitz und Gre-
monville,® also dass es zue gar injuriogen Worten kommen und
ich verursacht worden, durch mein Hofkanzlei dem Lionne*
alles zue schreiben und zue verstehen geben lassen, dass des
Gramonville Anwesenheit dem* König nit vortrüglich sein kann,
wie alles mit mehrerm Euch von der Kanzlei wird communi-
cirt werden,? und werden die Spanier hoffentlich sehen, dass
wir allhier uns nit so guet mit ihm Gremonville verstehen, als
sie allda alleweil die irrige Meinung haben. Ipsi Nuntius? et
legatus venetus? factum Gremonvilli summe improbarunt.
Und weilen der alte Graf von Weißenwolff sein gehabte
Landshauptmannschaft in Österreich ob der Enns resignirt hat,
und ich solche den Hofmarschall conferirt habe, also [habe] ich
Euch in Ansehung Eurer lang leistenden Diensten und meiner
Versicherung gemäß solches Hofmarschallamt in kaiserlichen
Gnaden verliehen, wie Ihr dann ein deswegen an Euch ab-
gehendes Decret von mein Obersthofmeistern, dem Fürsten von
Lobkowitz, zue empfangen haben werdet, und werde auch auf
ehiste Denominirung eines successoris bedacht [sein], und
werdet Ihr hoffentlich indessen ein kurze Zeit allda Geduld
haben und mein Dienst beobachten. Und ich verbleibe etc.
1 Pötting, 13. Mai (Kaiser, 8. April). — Für die Ayostelle sind
hier freilich wenig Taugliche vorhanden. Es ist nur zu befürchten, daß
der König überhaupt niemandem mehr gehorchen wird wollen. Castel
Rodrigo wünscht diese Stelle nicht und ist mit der eines Stallmeisters ganz
zufrieden. Am 1. Mai hat man den König das erstemal auf ein Pferd
279. Or. . den
169
gesetzt und er soll sich dabei sehr tapfer gehalten haben. Pötting hört,
daß sich Astillano wegen seines Vorgehens bei Besetzung des Vizekanzler-
amtes für Aragon über ihn beim Kaiser beklagt habe, hofft jedoch, dieser
werde dem kein Gehör schenken. — Hier billigt man ein Separatbündnis
des Kaisers mit Holland nicht, sondern verlangt den Beitritt zur Tripel-
allianz. Nur Castel Rodrigo hat sich dafür eingesetzt. Die Gegenver-
sicherung Hollands und Spaniens für den Fall eines französischen An-
griffes wäre sehr gut, wenn man sie nur insgeheim erhalten könnte.
Pötting hat der Königin wieder davon gesprochen, Moncada zu ge-
winnen, sie zeigt aber keine große Lust. Bezüglich P. Molino hat sie sich
sogleich bereit erklärt, ihm Ciudad Rodrigo oder Palencia zu verleihen, für
Rojas ist jedoch nichts zu erhalten. Für den Schwiegersohn der Azafata
hat er die verlangte Gnade erreicht. Hier hat man die Trauer angelegt
für die katholisch gestorbene Herzogin von York. Pefiaranda meinte, der
Witwer werde gerade zur rechten Zeit für das Erzhaus frei, worauf Pöt-
ting erwiderte: ‚nisi diversitas religionis obstaret‘.
2 = und er hat schon zwei Beispiele von Premierministern auf
diesem Posten, d. h. die dann Premierminister wurden.
3 Über die Person Astillanos vgl. S. 156, Anm. 1.
4 Kanzleireskript vom 17. Juni. Über die neue Liga zwischen
Kaiser, Spanien und Holland, von der man im Staaterate gesprochen, soll
Pötting weiter berichten. Über die Tripelallianz ist einstweilen nichts
Neues zu melden. Gremonville behauptet hier, Spanien läge gar nicht so
viel an des Kaisers Beitritt zu derselben. Über den ,reciprocirlichen em-
pefio‘ zwischen Spanien und Holland erwartet der Kaiser weiteren Bericht,
ebenso ob wahr ist, was Gremonville behauptet, daß sein König Vorwürfe
gegen Holland in Madrid angebracht haben solle. Kurtriers Prütension soll
Pötting unterstützen etc. Verweis auf einen beifolgenden (nicht erhalte-
nen) Bericht über den Vorfall zwischen Lobkowitz und Gremonville.
5 Vg. 8. 98, Anm. 4.
6 Vgl. die Schilderung der Szene nach dem Berichte Gremonvilles
bei Mignet, 1. c. III. 521 ff.
4 Franzósischer Minister der auswürtigen Angelegenheiten; vgl.
S. 254, Anm. D.
8 Nicht vorhanden.
9 Püpstlicher Nuntius war damals Pignatelli; vgl. die Charakteri-
stik desselben bei Pribram, l. c., Mitteil. des Inst. XII. 292.
10 Marino Ziorzi; vgl. seine Finalrelation bei Fiedler, Font. rer.
Austr., Bd. 27. Er verließ August 1671 Wien; ihm folgte Morosini.
170
280.
Wien, r. Juli 1671.
Ayofrage. Castel Rodrigos Stallmeisterstelle. Beverningks Gespräch
mit Polling. Peiiarandas Gegensatz zw Balbaces. Molinos Freude
über sein Bistum. Cabregische Bibliothek. Verleihung des Hof-
marschallamtes. Horribler Casus in der Mancha. Die Kaiserin
scheint wieder guter Hoffnung zu sein.
Aus Eurem Schreiben von 27. Mai habe ich ein und an-
dere notitia gern vernommen.! Wer nun endlich Ayo* sein
solle, muss Gott allein der Königin eingeben,* ich kann ja ein-
mal nix darbei thun, dann Pötting* selbsten nit einmal ge-
schrieben hat, er wüsste ein® tauglichen zue proponiren. Viel
allda um ihr Guetachten zue fragen, weiß ich vor. gwiss nit
ob es rathsam seie, dann quilibet pro domo et amico suo reden
thuet. Also muss ja wahrlich Gott das Beste dabei thun. Castel
Rodrigo* kann wohl zuefrieden [sein], wann ihm der bewusste
Dienst zuetheil wird, und ist es bis dato un paso de [valido*|
gwest.
Der Discurs des Beverningk * ist von großer Consideracion.
Ich beziehe mich aber in dieser Materi, auch was des Petia-
randa* Discurs anlangt, auf die ordinari despachos.? Allein
kommt mir seltsam vor, dass Peüaranda* desaprobirt, was Bal-
baces allhier con gran calór angebracht hat, und ist es nun-
mehr hart, ein guete Resolution zue fassen bei solchen scopis
dissolutis.
Was das Bisthum Palencia anlangt, kunnt Ihr nit glauben,
wie consolirt der guete Pater Molino ist. Der Fray Simon Garcia?
wird sein succesor@ in der Beicht sein, dann diesen kennen
wir, dass er ein frummer Religios? ist, ein ander móchte sich in
alles einmischen wollen, so nit allzeit rathsam ist.
Die ferner notitia und Überbringung der Bibliothek werde
ich erwarten und sodann Euch weiter Befehle in diesem passu
geben, was Ihr thun sollet.
Was Ihr mir schreiben thutí wegen des Hofmarschall-
dienst, habe ich wohl verstanden, und werdet Ihr seithero mit
280. Or. ^ eingen b kein * balato d sucero * reriligios
f thu
— ——— —— M —— nn — lÀ— —— À—
1
jüngster Post von dem Obersthofmeister ein Decret empfangen
[haben] in welchem Euch solcher Dienst wirklich conferirt
worden, aus welchem Ihr hoffentlich allen contento haben werdt,
und könnt auch Euch fernerer kaiserlicher Gnaden versehen.
Der casus, so sich in der Mancha zuegetragen, ist wohl
horribel, und weilen ich aus der gedruckten Relacion gesehn
habe, dass alles authentisch seie, also wollt ich, dass Ihr sollet
Fleiß anwenden, von dem vicario illius loci ein authenticum
instrumentum darüber zue haben, und was es vor ein End ge-
habt habe, dann es der Mühe wert, und ich will es allhier auch
sodann mit besserem Fundament in Druck ausgehn lassen.*
Sonsten sein wir alle allhier wohlauf, und hat mein Ge-
mahlin abermal ein sospecha de 19 dias, weilen aber schon
einige vomitus sich angemeldt, so hoffen wir, unsre Hoffnung
habe Fundament. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 27. Mai (Kaiser, 22. April). Pötting erfährt, daß der
Kardinal von Aragon den Ayoposten nicht einmal wünscht, sondern ihn
mit aller Macht Oropesa (?) zu verschaffen sucht. Es ist ganz richtig, daß hier
das Gerücht ging, der Kaiser habe Castel Rodrigo zum Ayo empfohlen ;
es war aber nur darauf angelegt, diesen verhaßt zu machen. Ebenso
streut man jetzt aus, der Kardinal von Aragon werde innerhalb acht Tagen
nach Frankreich abreisen wegen der Heirat des Königs, wovon bisher
niemand geträumt hat.
Der holländische Gesandte ist sehr vertraulich gegenüber Pötting.
— Hier scheint man keine Lust zu einer Partikularliga mit Kaiser, Hol-
land und Schweden zu haben, da man fürchtet, England zu beleidigen. —
P. Molino hat das Bistum Palencia erhalten, welches seine Heimat und
viel besser als Ciudad Rodrigo ist. — Der französische und holländische
Gesandte sind in Begriff abzureisen. — Der Bote aus Neapel ist von der
Kónigin empfangen worden und hat ,enormes querelas' gegen den Vize-
kónig vorgebracht. Bitte, bei der Vakanz des Hofmarschallamtes, die
sich infolge des Rücktrittes Weifenwolffs und des Wunsches des Hof-
marschalls nach der dadurch freiwerdenden Stelle ergeben wird, seiner zu
gedenken.
NB. Casus Lisbonae, Comedia, Castel Rodrigo, Libreria, Castellar.
2 Der ‚Discurs‘ Beverningks (Relat. 27. Mai fol. 7 sqq.) besagt: Er
habe zwar seine Aufgabe in Spanien zum Teile erfüllt, es wäre aber wohl
noch einiges zu erledigen gewesen. Aber eines habe er vor allem bei
dieser Gesandtschaft gewonnen: einen Einbliek in die Zerfahrenheit und
Schwäche dieses Landes, wie man ibn hisber in den Niederlanden nicht
gehabt. Er habe darauf gedrungen, Spanien solle doch für den Juni die
172
zweite Geldrate für Schweden zur Stelle schaffen, da dieses sonst leicht
von Frankreich könnte gewonnen werden, wie England auch schon ab-
falle. Die Niederlande allein kónnten dann die Garantie nicht halten. Er
erhielt aber nur allgemeine Redensarten zur Antwort. Ebensowenig will
man hier Vorbereitungen für den Krieg treffen, während die Niederlande
dieses Jahr allein vier Millionen dafür ausgegeben haben. Wenn sich
Spanien so ganz unfähig zu allem zeige, so werden die Niederlande sich
schließlich so gut als möglich ohne weitere Rücksichten salvieren müssen etc.
Peüaranda (ebenda, fol. 1 vo. sqq.) meinte, die Separatliga mit
Holland und Schweden sei zwar für den Kaiser recht gut, obwohl ihm
Schweden etwas teuer zu stehen kommen dürfte; aber für Spanien sei der
Beitritt nicht ratsam, da es sonst England beleidigen würde etc.
Die Kanzleireskripte vom 1. Juli, auf die sich der Kaiser be-
zieht, sind nicht vorhanden.
3 Simon Gargia, vgl. S. 117, Anm. 9.
4 Darüber konnten wir nichts ermitteln.
281.
Wien, 15. Juli 1671.
Über den Hofstaat Karl II. Kreierung einer Viseayostelle? Don
Juans neue Überhebung. Brand des Escorials. Sainthiliers Sehn-
sucht nach dem (Gresandtschaftsposten in Spanien. Große Hitze;
heute Auffrischung. Hermann von Baden ist angekommen. Recht-
fertigungsschrift wegen der Hinrichtung der ungarischen Auf-
ständischen. Schwargenberg deutscher Reichsfürst. Rekomman-
dation Concha Cevallos an die Königin für einen Kammerherrn-
posten.
(Brief vom 10. Juni erhalten.)!
Was nun den puesto de Ayo* anlangt, hat mir die Kö-
nigin* von demjenigen nix gemeldt, so Pötting* erindert, und
wär wohl ein Novität ein {Vice-} ayo* zue machen, und kenne
ich den [Montealegre]? sonsten nit, als was Pütting* anjezo
von ihme melden thuet.
Auch wollte gar gern die Königin* in hoc influiren pro
bono illius monarchiae, allein wann, wie Pötting* selbst meld,
fast gar kein taugliches subiectum zue finden, so weiß ja ein-
mal nit, was ich influiren solle, also bin ich ganz embarazado,
dass ich nit weif, was ich einrathen solle. Dieser Meinung bin
113
ich aber, habe es auch der Königin* geschrieben, man solle
die ander officia des Hofstaats* auch zuegleich ersetzen, dann
sonsten wird es alleweil praetensiones y disgustos haben.
Was den Don Juan* anlangt, sein es wieder grofe No-
vititen, und will ich gern vernehmen, was endlich daraus ent-
stehen wird. Er wil gar zue meisterlos sein, also muss man
sehn, dass man ein solches remedium find, dass er sich nit
übersteigen móge, wann er auch wollte.
Wie leid ist mir um das abgebrunnene Escurial! und halt
ieh* es selbst vor kein kleines Unglück, aber ach! um nix ist
mir leider als um die manuscritta, dann sein die verloren, so
können sie durch kein Geld erstattet werden, und habe ich
noch den Trost, dass ich a tempo den indicem bekommen habe,
dass ich aufs wenigst weif, was allda gewest ist. Also sein diese
zergängliche Sachen, und solle ein wohl der Lust vergehn, so
viel Geld zue spendiren auf Gebäu und Sachen, so hernach in
ein Augenblick in non entia reducirt werden; aber ich komme
gar zue viel in die Moralität, komme also? ad un disparate,
nämlich des {Santhilier! Praetension, und hat man ihn allda
gar wohl verbeschieden; er ist auch bei mir con un memorial
ex professo einkommen, aber ich? mein, wann er ein solche
Lust habe, in Spanien zue reisen, so solle man ihn auf Toledos
schicken a la casa de los locos.?
Wir befinden uns allhier Gottlob gar wohlauf, allein ist
diese Tag ein sehr große Hitz gewest, heut aber hat es con® llu-
via y viento in etwas refrescirt.
So ist auch unlüngsten allhier ankommen der Markgraf
Hermann von Baden und hat sein Commission schon angehebt
vorzuebringen, wie vor diesen Pötting* dem Kaiser* vermeldt
hat und weiß kein [Minister] allhier nix darum. Was folgen
wird, stehet zue erwarten.
Die Ursach, warumen die justificirt worden,* kommen ehi-
stens in Druck in forma relacionis historicae, sodann werde ich
selbige hineinschicken.®
So ist auch ein Novität an diesem Hofe, weilen ich den
Johann ®? Schwarzenberg zum Fürsten des Reichs declarirt habe.
Ich zweifle nit, man wird darwider murren, allein ich habe
281. Or. * ist P zerfressen; erkennbar ist nur a ..0 ° eingebn
ihm — * unsicher
174
meine rationes gehabt, warum ich es gethan habe. Der Königin
recommandir ich noch einen Kammerdiener von meiner Ge-
mahlin Don Diego de Conchazeballos;® ist gar ein feins subiec-
tum, modest, und possedirt vier Sprachen, spanisch, deutsch,
walsch und franzósisch. Er verlangt bei Formirung de la casa
del rey un puesto de ayuda de camara. Ich mein, er solle nit
übel tangen, und ist un malein de las mugeres, gar nit hitzig,
also wollet Ihr ihn apadriniren. Der Fürst von Dietrichstein
portirt ihn bei mir gar stark. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 10. Juni (Kaiser, 6. Mai). Die hiesigen Minister geben
wohl zu, daß der Kaiser in den alltäglichen Dingen bei so großer Entfer-
nung nicht einwirken kónne, doch meinen sie, er kónne es in wichtigen
und das ganze Haus betreffenden Angelegenheiten, wie bei der Finanz-
reorganisation, der Besetzung wichtiger Stellen etc. Dazu sei vor allem
nötig freierer Zutritt des kaiserlichen Gesandten bei der Königin. — Es
heißt jetzt, man wolle den Marques de Monte Allegre zum Vizeayo machen
und das übrige verschieben. Dieser ist ganz untauglich. Da so verschie-
dene Gerüchte über die Schuld der ungarischen Rebellen umlaufen, so
möchte die Königin gern vom Kaiser eine genaue Begründung der Todes-
urteile hören. Don Juan erhebt neue Schwierigkeiten wegen Stellen-
besetzung. Es würe daher sehr wünschenswert, Moncada von ihm abzu-
ziehen, aber die Kónigin will nicht. — Den 7. d. um 3 Uhr Nachmittag
ist das Kloster San Lorenzo el Real fast ganz abgebrannt. Der größte
Teil der Bibliothek ist vernichtet, der Schaden betrügt über drei Millionen.
Sainthilier (Pótting schreibt Santiller) hat der Kónigin geschrieben um
Empfehlung beim Kaiser zur Nachfolge Póttings. Der Staatsrat hat der
Königin daraufhin erklärt, dieses Gesuch sei nicht stilgemäß, sie sei mit
Pötting gut bedient und man wisse auch gar nicht, ob der Kaiser ihn ab-
zufordern gedenke etc.
9 Vgl. 8. 47, Anm. 3.
3 Casa de locos — Narrenturm. Vgl. casa de patarati S. 351,
Anm. 2.
4 Vgl. oben S. 129/180. Die Aufgabe Hermanns von Baden war,
Österreich zu einem Bündnis mit Spanien zum Schutze der Generalstaaten
zu bewegen. Seine zahlreichen Memoriale befinden sich im Staatsarchive.
Vgl. auch Urk. und Akt. XIII. 206f., 220.
5 D. h. die Teilnehmer an der Magnatenverschwörung.
6 ,Ausführliche und wahrhaftige Beschreibung, wie es mit den Kri-
minalprozessen wider die Franz Nádasdi, Peter Zrini und Franz Frange-
pani eigentlich vorgegangen.‘ Wien 1671, bei Matthias Cosmerovius.
175
4 Johann Adolf Schwarzenberg (vgl. S. 68, Anm. 4). Die Erhebung
erfolgte 14. Juli 1670.
8 Der Name wird auch Concha Cevallos geschrieben (so Saluzar,
Casa de Lara). — Näheres über den Obigen ist uns nicht bekannt.
283.
Wien, 29. Juli 1671.
Geldnot des Hofstaates der Kaiserin. Kaiserliche Resolution über
Balbaces Anbringen. Castel Rodrigos Votum. Streit zwischen
Lobkowite und Gremonville; Mediation der päpstlichen Nuntien.
Balbaces ist unschuldig an der Sache. Verlust Panamas. Brand
des Escorial. Schwangerschaft der Kaiserin. Übersendung einiger
Exemplare der letsten ‚fiesta‘.
(Brief vom 24. Juni erhalten.) '!
Was nun die allhiesige spanische familia anlangt, so ist
wohl zue bedauern, dass allda alles also stecken bleibt und nix
in Effect gesetzt werde. Balbaces* thut das seinige, hat aber
dato noch einige maravedis nit gesehn, und thue ich freilich der
Königin* oft repraesentiren, sie solle mit mehr vigor operiren,
aber ein Weib in tam pessimis temporibus kann nit gleich alles
thun, was sie wollete, und ist bälder gesagt als gethan. Dass Castel
Rodrigo* sich offerirt, der Königin vorzueschlagen {un medio de
20.000 taleres!, habe ich gern vernommen, und kann Pötting*
wohl con buena maniera antreiben, dass der Effect folge, dann
einmal plagen einen diese armen Leute, dass einer schier nit
mehr ausstehen kann. Thuet also das Eurige und helft, mich
dieser Plag ledig zue machen.
Dass man allda einmal mit meiner* dem Balbaces* gebnen
Resolution zuefrieden, ist wohl guet, und sehn sie jezo, dass nit
allzeit alles an mir* liegt, wann es in {Spanien} übel zuegehet.
Das {Votum} Castel Rodrigos* ist wohl aufgesetzt, es heißt
aber: ‚medice, cura te ipsum‘. {Hispani} volunt adiuvari sed
nil*^ e parte sua facere. Das gehet aber nit an und ist nit prac-
tieabel. Was aber sonsten in diesem Fall passirt, wird Euch
in Kanzleidespacho befohlen, wohin ich mich auch beziehe.?
—MM MÀ — — —
282. Or. * senil
176
In gedachtem despacho wird Euch communicirt, was {De
Lionne® an Hofkanzler! geantwort hat in causa casus inter
Gremonville* et Lobkowitz*, und wird in gedachtem despacho
vermeldt, ich hätte deswegen noch nix resolvirt; aber eben heut
haben die zwei anwesende Nuntii* sich gegen mich* offeriren
lassen, wann ich* wollte, so wollten sie dieses Werk aggiu-
stiren mit dem Gremonville*, mit allergrößter Reputation und
Satisfaction des Kaisers* und Balbaces* und Lobkowitz*.
Weilen nun dieses nit auszueschlagen und die Nuntii*? gleich-
wohl personam patris communis repraesentiren, habe ich nit
vermeint, dass es auszuelassen sei, um destomehr, weilen Bal-
baces* auch nit zuewider ist, und gern aus diesem Werk wär,
in welches er wohl kommt, wie der Pilatus ins Credo, dann
der König in Frankreich* und Gremonville* sagen, er* sei
allein causa dieses casus, und er* hat nit einmal gedenken
können, dass Gremonville* in loco publico mit Lobkowitz* an-
binden solle. Als kann Pötting* data occasione wohl auch allda
atestiren, wie unrecht dem Balbaces* geschehe. Was aber wei-
ter Nuntii* operiren werden und weiters passirt, berichte ich
mit nebstem.
Der Verlust Panama est magnae consequentiae,* und thuet
Engeland also progrediren, so wird es ein schlechter arbiter
sein kónnen in causa dependentiarum; aber von hier aus kann ich
nix thun, von dort aus muss man remediren. Dass das incen-
dium zue Escurial nit so viel Schaden gethan, habe ich gern
verstanden, und wird mir lieb, wann Ihr mir ein ausführliche
Relacion von dieser Brunst schicken werdet, und was eigentlich
mit der Bibliothek geschehn ist.$
Sonsten sein wir allhier alle" wohlauf, und continuirt der
prefado meiner Gemahlin wohl fort, Gott segne weiter. Die
hiesigen Sachen werdt Ihr anderwärts verstehn, und ich bin
müd von Schreiben, schließe also und verbleibe etc.
[P. S.] So kommen auch hiebei vier spanische und vier
italienische exemplaria der jüngst allhier gehaltnen fiesta, wo-
von Ihr der Königin auch einige geben sollet.5
1 Pótting, 24. Juni (Kaiser, 20. Mai). Der Kaiserin Paket und
des Kaisers Brief an die Kónigin sind ohne besondere Couverts in dem an
—
282. Or. * in Chifern Deline b unsicher
1Ti
Pótting adressierten Paket gewesen. Er bat der Kónigin sogleich Nachricht
davon gegeben, auch kann es der kaiserliche Sekretär und Interimsadmi-
nistrator Koch bezeugen. — Er wird die Geldangelegenheit des spanischen
Hofstaates der Kaiserin wieder betreiben, aber die Befehle der Königin
finden keinen Gehorsam. Castel Rodrigo teilt ihm mit, er habe in Bel-
gien ein außerordentliches Mittel ‚von etlich und zwanzigtausend Talern'
gefunden, die man dazu verwenden könnte. Hierauf wird nun Pötting
bei der Königin dringen.
Die vom Kaiser jüngst dem Balbaces erteilte Resolution über gegen-
seitigen Beistand ist hier gut aufgenommen worden und die Königin hat
nach besonderer Beratung mit Castel Rodrigo auch des Kaisers Wunsch
nach einer Liga mit CX (?), Schweden, Niederlanden und Spanien gebil-
ligt; die Abschrift (seines bezüglichen Votums) hat Castel Rodrigo Pötting
mitgeteilt und sie folgt hiermit bei. — Der Verlust von Panama wird Pe-
üaranda zugeschrieben, der in Indien alles zugrunde gehen läßt und
den Engländern noch dazu freien Handel verschafft hat. Der Gouverneur
von Jamaica soll dem König von England vorgestellt haben, er könne
allein Indien in einem Jahre erobern. — Die beiliegende Relation
zeigt, daß bei dem Brande im Escurial das Wichtigste doch verschont ge-
blieben ist.
% Kanzleireskript vom 28. Juli (Reichskanzlei). — Nach den
letzten von England erhobenen Einwänden hat der Kaiser seinen Ge-
sandten im Haag befohlen, mit den niederländischen und schwedischen
Bevollmächtigten weiter zu verhandeln, um diese Schwierigkeiten zu be-
seitigen. Dabei wurde auch eine neue Liga zwischen den Niederlanden,
Schweden, Kaiser und Spanien vorgeschlagen ; die Staaten von Holland
haben sich auch dafür erklärt, die übrigen Provinzen aber ihre Antwort
hinausgeschoben. Der schwedische Bevollmächtigte verlangte vor Ein-
gehung dieses Bundes den Abschluß der schon lange verhandelten Separat-
alianz zwischen dem Kaiser und Schweden. Obwohl nun Schweden für
diese letztere übertriebene Bedingungen stellt, so läßt der Kaiser doch
weiter verhandeln.
Wegen der ‚näheren Zusammensetzung und reciprocirlichen Assi-
stenz‘ zwischen Kaiser und Spanien läßt der erstere mit Balbaces ver-
handeln. Pötting soll die Ansichten der einzelnen spanischen Minister
hierüber zu erfahren trachten und die Spanier dazu antreiben, die durch
Verlängerung des Termines für den Schiedspruch gewonnene Zeit gut an-
zuwenden.
Der Baron Plittersdorff ist zum Papste geschickt worden, um die
Überlassung der Annaten wegen der Türkengefahr zu betreiben. Der
Sultan soll schon in Sofia sein. — Pötting möge in Madrid auch dafür
wirken.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 19
178
Über Don Juan, Moncada, Kurtriers Prätensionen, den Verlust
Panamas, das Gerücht von Heiratsverhandlungen zwischen Spanien und
Frankreich.
Wegen der Streitigkeiten zwischen Kur- und der Stadt Köln hat
der Kaiser den Marchese Grana dahin geschickt und ihm befohlen, sich
auch nach Münster zu begeben, um den dortigen Bischof in Devotion zu
erhalten. Aber diese Kommission verfüngt bisher wenig. Kurköln scheint
Gewalt brauchen zu wollen, daher hat der Kaiser einige Truppen über
Eger vorrücken lassen und verlangt von Spanien (wie er Pötting schon
am 1. Juli geschrieben) den Befehl an Monterey, daß er allen seinen An-
ordnungen'ohne besondere Anfrage in Madrid zu gehorchen habe. Spa-
nien liegt ja auch viel an der Erhaltung Kölns.
Es folgt eine Abschrift der Antwort Lionnes an Hocher über den
Vorfall zwischen Gremonville und Lobkowitz (nicht vorhanden).
8 Diese beiden Nuntien sind vermutlich Mgr. Nerli, der außer-
ordentlicher Nuntius war, und Albizzi; vgl. für ihre Tätigkeit und das
Resultat derselben Mignet, 1. c. 1II. 529 ff.
4 Dieser Überfall ist eine der berühmtesten Kriegstaten des
Flibustierführers Morgan. Trotzdem kurz vorher zwischen England und
Spanien ein Vertrag geschlossen worden war, welcher solche Raubzüge
ausdrücklich verbot, unternahm er diesen Angriff mit 37 Schiffen und
2000 Mann. Panama war damals eine der reichsten Städte des spani-
schen Amerika. Vor der Stadt schlug er die Spanier in einer förmlichen
Schlacht und nahm dann jene innerhalb von drei Stunden ein, wobei sie
durch eine Feuersbrunst zum Teile zugrunde ging. Etwa einen Monat
hielten sich die Buccanier in der unglücklichen Stadt auf und kehrten
dann an die Mündung des Rio Chagres zurück, wo sie Morgan infolge aus-
brechender Streitigkeiten heimlich verließ. — Vgl. Dunlop II. 46— 49.
5 Im Cod. 8135 der Wiener Hofbibl., fol. 67 und 68, findet sich
eine vom 17. Juni 1671 aus Madrid datierte ‚Breve relacion del infelis
suceso del incendio . . . ayustada . . . segun las cartas del Prior de S. Lo-
renzo el real y otras noticias‘, welche wahrscheinlich von Pötting auf obigen
Wunsch hin eingesendet worden ist.
6 Wohl das zu der Kaiserin Geburtstag (12. Juli) aufgeführte
Stück ‚La gara di Genii* von Minati, Musik von Draghi mit einigen Arien
von Leopold selbst. — Vgl. Schwarz, Die Favorita, S. 36.
179
283.
Wien, 8. August 1671.
Empfehlungsschreiben für den Leibarst der Kaiserin Cristobal de
Sta. Cruz zur Erlangung der ihm gebührenden Stelle eines könig-
lichen Kammermedikus. Die ihm vom Kaiser gewährten Gmnaden.
Nachdeme der Doctor Cristoval de Santa Cruz! auf so-
wohl von darin als hier erhaltne Erlaubnus in Spanien reiset,
als habe ich ihn mit diesen Zeilen begleiten und Euch genädigst
befehlen wollen, ihn in allen seinen Anliegenheiten bester-
maßen zue apadriniren, dann er sich also alhier verhalten und
sowohl die Kaiserin als auch mich also wohl und fleißig be-
dient hat, dass ich gewiss alle sattsame Vergnügung von ihm
empfangen habe. Sein meistes Anliegen bestehet in diesem,
dass man ihn allda nit woll lassen por medico de camara del
rey passiren,* da er doch vor seinem Abreisen mit meiner Ge-
mahlin nit allein qua talis aufgenommen worden, sondern auch
das Jurament abgelegt und allein por su descuydo? die Pos-
session und das Exercitium nit genommen hat. Nun geschähe
ihm wohl unrecht, und würde auch nit mein Reputation sein,
wann er also würde präterirt werden. Also wollet Ihr ihm aufs
kräftigste assistiren, dass er in die Wirklichkeit und das Exer-
citium des puesto de medico de camara del rey kommen möge.
Zue Euer Nachricht erinder ich Euch, wie man ihme
allhier despachirt hat, dass man allda wisse, was ich mit den
Spaniern thue: Por ayuda de costa? auf sein [Reise] habe ihm
1500 Reichsthaler geben lassen, auf die allda habende rentas
dotales 400 fl. en plata doblete jährlich en cabeza de su hijo
mayor* assigniren lassen. Vermein er künne damit zuefrieden
sein etc.
1 Leibarzt der Kaiserin.
—= durch sein Versäumnis.
8 —: Als Beihilfe; als Unterstützung.
4 — Vierhundert Gulden feinen Silbers jährlich auf den Kopf
seines ältesten Sohnes aus den für den Kaiser bestimmten Dotalrenten
in Spanien.
283. Or. * passirn lassen
12*
180
284.
Wien, 12. August 1671.
Der Streit mit Gremonville ist, soweit er Balbaces betrifft, aus-
geglichen, bei Lobkowits sind noch Schwierigkeiten.
(Nur als Recepisse, weil Balbaces bald einen Kurier mit
der Nachricht ‚de las cumplidas tres faltas de la emperatriz‘!
schicken wird.)
Und erinder Euch, dass wir alle Gottlob wohlauf [sein],
und habe Euch jüngst avisirt, dass die Nuntii sich interponirt
zwischen Balbaces, Lobkowitz und Gramonville. Nun ist es
schon an Schluss und mit dem Balbaces fast alles richtig, allein
hat es wegen des Lobkowitz noch allerlei Hakel, indem Gra-
monville gar zue hoch den Bogen spannen thuet. Ich hoffe,
wir wollen aber noch wohl daraus kommen und wird mehrer
Bricht folgen etc.
1 = daß die Menstruation bei der Kaiserin das drittemal ausge-
blieben sei.
285.
Wien, 19. August 1671.
Durch Balbaces Kurier wegen der ‚cumplidas tres faltas de la
emperatris‘. Über die Exemptionsrechte der Gesandten in Madrid.
Geldnot des spanischen Hofstaates der Kaiserin. Panama. Pe-
naramda Präsident des Rates von Italien. Seine Präsidene von
Indien soll Medellin erhalten haben. Castel Rodrigo hat einen
Enkel erhalten. Vergleich mit Gremonville. Große Hitse (P. S.)
Es kommt sugleich ein Porträt der kleinen Prinzessin.
(Balbaces schickt den erwähnten Kurier, es antwortet
also der Kaiser auf Pöttings Brief vom 8. Juli.)!
Und ist zu erwarten, ob noch von der villa de Madrid
das Deputat anstatt der Dispensen erfolgen wird.
Was die Assistenzien der familia anlangt, so ist zwar
einige rimessa von Napoli kommen, aber gar jung, also dass
man nit vielmehr als zue zahlen anheben kann, kónnt also wohl
noch Instanzien machen, absonderlich dass man auch ein
modum finde, ihnen ihre Restanzien zue zahlen.
181
Was Panama anlangt, so gebe Gott, dass dieser Succurs
nit geie como quello di Pisa, das ist zue spat und umsonsten,
und ist mein Erachtens gar wohl geschehn, dass man den Pe-
taranda* von der Praesidenzen de las Indias a la de Italia
transportirt hat.*
Dem Albuquerque* wollte ich wohl [die erste] von Herzen
gern günnen, wann aber die gazetta di Italia nit lügen, so ist
selbe nit ihme, Albuquerque*, sondern dem {Medelin} zuetheil
worden, quem virum quidem non novi, tamen pro bono viro
laudari audio, quod non est malum.
Die nebstkommende Brief werden alles expliciren. Das
Castel Rodrigo* ein nieto bekommen, hör ich von Herzen gern,
werde auch ehistens sein Schreiben, so ich durch den Balbaces
in hac materia bekommen, beantworten lassen. Dem Pio möge
es gefallen oder nit, so muss er® halt Geduld haben, dann es
kann nit anderst sein.
Sonsten wirdet Ihr aus den despachos sehen,? was man
allhier vor ein Project gemacht hat mit Balbaces*; will gern
hóren, was man allda dazue sagen wird, wie auch zue dem
Vergleich zwischen Lobkowitz und Gramonville.* Balbaces non
solum approbat, imo ex toto corde iubilat et exultat. Er hat
halt gesehn, dass viel Übel daraus hätte enstehn können.
Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist ein grausam Hitz,
dass ich ja einmal nit mehr schreiben mag, schließe also and
verbleibe etc.
[P. S.] Wollet der Königin sagen, dass ich vergessen habe
ihr zue schreiben, dass wir bei eben diesem Courier ein Con-
trafect schicken von unsrer Tochter, wie sie diese vergangne
Fassnacht als ein Beschließerin kleidt gewest.
1 Pötting, 8. Juli (Kaiser, 3. Juni). Madrid hat zwar von der Kö-
nigin den Auftrag erhalten, den Gesandten den monatlichen Betrag der
Zölle ete. zurückzuerstatten; aber bisher ist bis in den vierten Monat
keine Zahlung erfolgt und es ist dazu auch keine Hoffnung. Wegen der
Gelder für die kaiserliche ‚familia‘ hat Pötting mündlich und schriftlich
angesucht, die Königin hat den besten Willen, sagt jedoch, aus Spanien
selbst könne jetzt nichts gegeben werden, da man alles zur Hilfeleistung
für Panama brauche, doch werde sie auf andere außerordentliche Mittel
288. Or. * worden bes
182
sinnen. Die Minister meinen, sie sollte die Vizekónige mehr zum Gehor-
sam anhalten.
Über den Succurs für Panama wird täglich konsultiert, aber lang-
sam. Oropesa (vgl. S. 112, Anm. 3) ist gestorben. Um seine Prüsidenz
[von Italien (?) und des Ordensrates] bewerben sich viele, besonders Albu-
querque, der auf die Protektion des Kaisers hofft. Sollte aber Peliaranda
sie erhalten, so wünschte Albuquerque ihm in der Prüsidenz von Indien
zu folgen. — Castellar ist gestern hier angekommen.
Dem Geistlichen, der den Katalog abgeschrieben hat, wird das
Geld sehr zustatten kommen, da sie alle bei dem Brande nichts aus ihren
Zellen gerettet haben, als was sie am Leibe trugen.
Castel Rodrigo hat von seiner ülteren Tochter einen Enkel erhalten
und ist sehr erfreut darüber. Pio wird nicht entzückt darüber sein.
29 Pedro Portocarrero, Fernandez de Cordoba, VIII. Graf von
Medellin, Mayordomo mayor Philipp IV., Caballerizo mayor der Königin-
regentin, starb Anfang 1679. Rec. instr. XI. 372, Anm. 2, Burgos
II. Abteil. lit. M, p. 20.
8 Kanzleireskript vom 19. Áugust 1671, nicht vorhanden.
4 Vgl. Mignet, III. 581f.
986.
Wien, 26. August 1671.
Erlaubnis für Pötting eu einer Wallfahrt. Albuquerque will die
Königin keine Práüsidena geben, sondern ein Hofamt. Schlichtung
des Streites mit Gremonville. Die Hitze hat etwas nachgelassen.
Das Fest des hl. Frans von Borgia war großartig.
(Relation vom 22. Juli erhalten.” Der Kaiser wird schon
einen Nachfolger für Pötting ernennen,)
— und habe kein Bedenken, dass Ihr sodann und gleich
vor Eurer Abreis Eure Kirchfahrt nach St. Jago ins Werk
setzen möget. Was Albuquerque* anlangt, glaube ich wohl, dass
er wird mortificirt sein. Die Königin* schreibt dem Kaiser*,
sie bleibe noch in Gedanken ihn in domo regis zue accommo-
diren, und er tauge besser zue ein Hofdienst als einer Praesi-
denz. Also müssen wir es halt auch geschehn lassen.
Was des Gramonville Handel antrifft, ist halt die Ab-
schrift damals zue spat fertig worden. Was seithero darin pas
sirt und wie die Sach verglichen worden, habt Ihr durch des
183
Balbaces* Courier verstanden, und werden es die heutige du-
plicata mitbringen, beziehe mich übrigens völlig auf die des-
pachos,* erinder Euch allein, dass wir alle Gottlob wohlauf sein,
dass meiner Gemahlin preüado glücklich continuire, dass die
Hitz ziemlich nachlasse, dass wir morgen über 8 Tag auf Ebers-
torff werden, dass jüngst allhier das festum S“ Borgiae celebrirt
worden, wobei der Balbaces templum collegii also hat appariren
lassen, dass in diesem Lande wohl gwiss nix solches gesehen
worden, wie dann die Italiener selbst sagen, sie haben es zue
Rom nit besser gesehen." Und weilen mir der Magen ein wenig
wehe thuet und Lust zum Schlafen habe, als ende ich und
verbleibe etc.
1 Pótting, 22. Juli (Kaiser, 17. Juni). Dank für die Ernennung
zum Hofmarschall Das Dekret ist ihm von Lobkowitz beigeschlossen
worden. Er bittet nun auch um baldige Ernennung seines Nachfolgers. —
Über Gremonvilles Vorfall ist Pötting in dem kaiserlichen Kanzleischreiben
gar nichts mitgeteilt worden, so daß er den Befehl hierin nicht befolgen
kann. Balbaces hat genaue Information hierüber hergeschickt, was umso
nötiger war, als der französische König sich zwei Tage vorher durch einen
eigenen Kurier ‚sehr impetuos‘ gegen ihn beklagt und behauptet hat, er
sei durch Castel Rodrigo gegen Gremonville aufgehetzt worden. — Die
Königin hat jüngst drei Präsidenzen vergeben, Italien an Pefiaranda, In-
dien an den Grafen de Medellin, die Ordenspräsidenz an den Condestable.
Albuquerque ist sehr mißgestimmt. — Ebenso ist Moncada ganz enttäuscht,
daß ihm der freie Zutritt zum König nicht wieder gestattet wird.
Castellar hat Fieber und benimmt sich bescheiden gegen Pötting,
aber seine Frau streut ‚grausame haeresias‘ gegen die Gräfin Heril aus.
Pötting bittet um Erlaubnis, vor seiner Rückreise eine Kirchfahrt nach
St. Jago unternehmen zu dürfen. Sie erfordert höchstens einen Monat
Aufenthalt.
2 Kanzleireskript nieht vorhanden, sie fehlen vom ganzen August.
8 Vgl. den Bericht im Diar. Eur. XXIV. 121f. Der heil. Fran-
cesco de Borgia, Herzog von Gandia, dritter General des Jesuitenordens,
wurde nämlich 1624 von Urban VIII. selig und 1671 von Klemens IX.
heilig gesprochen. Der Festtag fällt auf den 10. Oktober.
287.
Ebersdorf, 9. September 1671.
Ernennung des Ayo. Die Königin wird wohl mit Pötting dar-
über sprechen. Dieser muß volles Geheimnis wahren. Peiarandas
184
Höflichkeit. Geld für den Hofstaat der Kaiserin. Fest des hl.
Franz von Borgia in Madrid. Dichterwettstreit. Kardinalsfrage.
Unwohlsein des Kaisers. Einweihung des jüdischen Tempels.
Festlichkeiten dabei.
(Brief vom 3. August 'erhalten.)!
Was nun Ayo* anlangt, so erwartet nun der Kaiser* der
Königin* leztliche Resolution, ehe es zue Streichen kommen
solle. Ich will auch hoffen, sie* werde Pötting* schon zue sich
gerufen und aus dieser Materi in confidenza mit ihme geredt
haben. Ist es nit geschehn, so wird es vielleicht noch gesche-
hen, allein muss Pötting* wohl gar secret alles bei ihm halten,
dass die competidores und aemuli es nit vor der Zeit erfahren
und der Königin ein Poinawatz? dareinmachen können. Ob die
Königin* in dieser Sach allein dem dictamini des Kaisers*
überland folge, stehet dahin und glaubt man ex antedecentibus,
und ist der Königin wohl hart, dann von den !ministris} in
hac materia sie niemand trauen derfe.
Des Peüaranda* Cortesien gegen Euch* vermein ich
kommen auch ex spe, etwas in Hofstaat* zue erschnappen,
aber zue diesem ist er schon zue alt und untauglich. .—
So habe ich auch gern verstanden, dass Ihr so wohl
negotiirt vor hiesige spanische familia; in wenig Tagen wird
man sehn, ob des praesidente de hacienda Wort auch das Werk
folgen werde, und wann auch die andere medios effectuirt wer-
den, so wird es wohl ein guete Hilf vor diese Leut sein. De
Napoles sein auch vier Mesaden ankommen. Noch hat Balbaces*
ihnen nix folgen lassen, weif nit, ob er in hoc passu des Castel-
lar* Exempel folgen wollte, so ich zwar nit hoffen will.
Die wachsene Spalier bei der Solemnität S" Francisci de
Borgia muss wohl zue sehen gwest sein; so ist das certamen
vor die Poeten wohl zue lesen. Wann selbige Poesien vielleicht
sollten sein gedruckt worden, so würde mir lieb sein, solche
zue bekommen.
Was Ihr schließlichen wegen des Moncada* habt avisiren
wollen, habe ich auch vernommen. Sein Schreiben ist mächtig
gesalzen gewesen,? hat aber derzeit und vor diesmal sein Be-
287. Or. » FA irrtümlich für AF = Kaiser
185
wenden dabei. Und werdet Ihr Euch erindern, dass bei jüngster
Ordinari in dem Kanzleidespacho** befohlen worden, allda an-
zuehalten, dass man dem Astorga* solle Ordre geben, dem
Plittersdorf* zu assistiren in puncto [nominae des} Kaisers*.
Weilen aber seithero der Kaiser* von Plittersdorf* ver-
standen hat, dass der Papst* durch den französischen Bot-
schafter* dem Plittersdorf* habe versprochen, dass unter den
zwei in pectore gemachten [Cardinalen auch des Kaisers* de-
nominatus]" gewiss sein solle, und also des spanischen Bot-
schafters * Hilf und Assistenz vielleicht mehr schaden als nutzen
könnte, als kann Pötting* ein wenig nachlassen bis auf weitern
Befehl.
Sonsten sein wir alle wohlauf. Ich bin zwar fast sechs
Tag in Bett gelegen, aber nur propter haemorhoides, und ist
gar guet. Am Sonntag ist die consecratio templi e synagoga Iu-
daeorum erecti geschehn, wobei die Herren von Wien mich und
ale, ins[besondere]° Trautson, gut tractirt und allerlei Fest
exhibirt haben,* de quibus alii plura, und weilen das Wetter
schön, als bin ich eben heut Nachmittag allhero kommen, ein
Zeit allhier zue verbleiben. Und verbleibe etc.
1 Pötting, 5. August (Kaiser, 1. Juli). Freude über die gute Hoff-
nung der Kaiserin. Wegen des Hofstaates kann sich die Kónigin auf die
hiesigen Ratschläge nicht verlassen. Pötting selbst könnte ihr wohl
einiges Licht geben, aber sie hat bisher ihm gegenüber gar nichts davon
erwühnt.
Endlich biligt man hier des Kaisers Intention wegen bewufter
Liga. Peüaranda nähert sich Pötting immer mehr, sie sind übereinge-
kommen, sich unangemeldet zu besuchen, was er sonst mit niemand tut.
Castel Rodrigo hat den Vorfall mit Gremonville tüchtig beleuchtet
und dem Staatsrate vorgelesen. — Der beiliegende Bescheid zeigt an,
daß es Pötting endlich gelungen ist, die Entscheidung über das Geld für
die ‚familia‘ berbeizufübren. Der Präsident der Hacienda verspricht, es
mit der nächsten Post abzusenden. Castel Rodrigo schafft die erwähnten
20.000 Taler zur Stelle. Wenn der Vizekönig von Neapel seine
10.000 Taler auch zahlt, so wird der ‚familia‘ geholfen.
Der Herzog von Aragon ist gestorben. Panama haben die See-
räuber verbrannt und verlassen. Der König von England leugnet jeden
Anteil. Am Jakobstage haben die hiesigen PP. Soc. J. die Kanonisation
= —
287. Or. * Kanzlei b dominatus * ins
186
des heil. Franciscus Borgia ansehnlich begangen und ihre Kirchen alle mit
posirtem Wachs' ausspaliert. Sie haben auch ,ansehnliche praemia denen
Poeten' ausgesetzt.
Von dem Vorfalle in der Mancha ist bisher nichts zu vernehmen ge-
wesen. .
Zu Ende: NB. Carta de Moncada inclusa.
2 Wohl für Palawatsch = Durcheinander, Störung.
8 Das Schreiben wurde von Pótting mit dessen Brief vom 5. August
übersendet. Vgl. Anm. 1.
4 Das Kanzleireskript vom 9. September 1671 ist nicht vorhanden.
5 Baron Plittersdorf, war kaiserlicher Gesandter in Rom. Astorga
vertrat Spanien. Er war der älteste Sohn des Marques Velada (vgl.S.103,
Anm. 2) und nannte sich daher Marques Velada y San Roman bis zu dem
Tode seines Oheims, durch den er der zehnte Herzog von Astorga wurde.
Vor seiner Gesandtschaft war er Vizekönig von Valencia, nachher (1672
bis 1675) von Neapel, dann Obersthofmeister der Kónigin Maria Louise,
Staatsrat seit 1669, starb 1689. Französischer Gesandter war Cäsar
d'Estrée, Bischof von Laon. Der Hauptzweck seiner Mission war, für
sich selbst das Kardinalat zu erlangen. Vgl. Recueil des instr. VI. 245
und 246, Ánm. 1.
6 Gemeint ist hier das Fest, welches in Wien nach günzlicher Ver-
treibung der Juden aus der Stadt gegeben wurde. Am 24. Juli 1670
war nümlich zwischen der Stadt Wien und dem Kaiser ein Vertrag ge-
schlossen worden, durch welchen Wien die Judenstadt um 100.000 fi.
ankaufte, die Tilgung aller Schulden der Juden bis zur Hóhe von 10.000 fl.
versprach und sich verpflichtete, an Stelle der Synagoge in der Juden-
stadt eine Kirche zu erbauen. Weiß, Gesch. der Stadt Wien II. 228f.
Die im August 1670 begonnene Kirche wurde binnen Jahresfrist vollendet
und am 6. September 1671 eingeweiht.
Der hier erwähnte Trautson ist wohl Paul Sixt. (vgl.S. 159, Anm. 4).
288.
Ebersdorf, 11. September 1671.
Empfehlungsschreiben für P. Molino. Geschenke für ihn. Er geht
durch Frankreich.
(Empfehlungsschreiben für P. Juan de Molino, Bischof
von Plasencia. Zu seinem Nachfolger hat der Kaiser den P. Sı-
mon ernannt.)!
187
Zue Euer Nachricht dienet, dass ich ihm por merced y
ayuda de costa 2000 Reichsthaler habe geben lassen und dass
mein Gemahlin ihm ein crucem pastoralem von Diamant per
800 Reichsthaler verehret hat.
So nimmt er sein Weg über Paris, weilen Gramonville
ex parte reginae? ihm gesagt, sie verlangte, ihne zue sehen und
mit ihm zue sprechen. Er hat viel commissiones verlangt, ich
habe ihn allein ersucht, den alldasigen Leuten die Wahrbeit
zue sagen und sie von uns allhier recht zue informiren. Wann
er dies recht verricht, so hat er seiner Ehr ein Genügen than.
Und ich verbleibe etc.
1 Simon Garcia Pedrejon, später Bischof von Tuy.
2 i. e. reginae Franciae.
289.
Ebersdorf, 23. September 1671.
Dank für die königliche .Entschliefung wegen Kölns. Hofstaat.
Pros und Sainthiliers Gelüste nach Pöttings Posten. Das Erleb-
nis des Fürsten von Piombino. Kardinalsfrage. Moncadas Schrei-
ben ist au spileig. Pötting soll ihm das sagen. Böses Wetter.
(Briefe vom 19. und 22. August erhalten.)
Und habe vorderist sehr gern der Königin Resolution in
negotio Coloniensi verstanden; wollet davor illi danken. Und
mir gereichet auch zum absonderlichen Gefallen Euer hieran
erzeigter Fleiß; übrigens diesen Punkt betreffend beziehe ich
mich auf die Kanzleidespacho.?
Was nun Ayo* und Hofstaat* anlangt, habe ich schon
viel Euch geschrieben. Hermanus Badensis hat mir auch viel
gesagt; ist halt materia ardua, ich werde aber vielleicht mit
nebsten Euch ein mehrers de hac materia schreiben.
Castel Rodrigos* votum ist wohl stattlich verfasset et
laude dignissimum. Was er* von [Pio] Euch vermeldt, ist zwar
nit ohne, dass er [Pio] solche Mucken hat, aber der Kaiser*
wird wohl noch unter sein vasallis ein taugliches subiectum
finden zue des Pötting* successore. Der {Santhilier} bleibt ein
Narr, wie er allzeit gewest ist.
188
Der casus, so sich mit dem prencipe de Piombino zue-
getragen, ist wohl seltsam und behüte ein Gott vor so künst-
lichen Weibern, die ein mit Leib und Seel in Verderbnus stür-
zen künnen. |
So habe Euch jüngst mit mehrerm geschrieben, was* es
mit des Kaisers* nomina ad cardinalatum vor ein Beschaffen-
heit hat. Seithero hat Plittersdorf* geschrieben, als er dem
Papst* gedanket, habe dieser* gesagt, dass einmal vor allemal
dabei bleibe, dass des Kaisers* nominatus inter duos in pectore
reservatos begriffen seie. Es opponire sich aber herwider ex
proposito der Astorga* et ex huius intento FC*, also dass ge-
schlossen, dass wann der Papst* des Kaisers* nominatum de-
elariren wolle, alle F'C^ herwider protestiren sollen. Wie aber
das der Kaiser* um [Hispanos] verdient habe! Astorga* prae-
tendirt, so oft der Papst* ein [Cardinal] von FD* machte, solle
er auch ein von FC^ machen. Ich hoffe, mein* nominatus seie
ja auch unter FC? zue verstehen. Papa* dicit, quod iste in
pectore reservatus non sit ad instantiam regis Galliae*, sed ob
respectum ED EE, cuius patruus est Monsieur (de Laon],* und
sorge ich leider, der König in Frankreich* werde a pari ar-
gumentiren, und so oft ein Napolitaner oder Mailünder hiezue
kommen wird, auch ein Gallum haben wollen. |
Dies alles erindert der Kaiser* dem Pötting* allein zue
Nachricht, und dass er secrete bei der Königin* und ubi vide-
bitur vorbauen solle, ne orator hispanicus* nominato Caesaris
talia opponat impedimenta. Ich thue es pro bono Hispanorum,
alias illi suo damno id cognoscent.
So habt Ihr mir auch unter dem 5. Augusti ein Schreiben
von Cardinal de Moncada eingeschickt. Ich schicke Euch hie-
bei davon ein Copia pro vestra directione und antworte ich nit,
denn es ist nit vonnóthen. Er hätte wohl ein weniger spitzige
Rede gebrauchen können. Ihr könnt aber ihm paucis darüber
antworten, ich hätte nit darauf geantwort, weilen er selbst ein
Ende der Sache begehrt, ich würde? aber ferners sein genädi-
ger Herr verbleiben. Kunnt Ihr aber de amico ihm zue ver-
stehen geben, dass er gleichwohl von einer Künigin und zwar
seiner Frauen nit also schreiben solle, würde es nit schaden,
dann einmal er hat es schier zue grob gemacht.
289. Or.*das *" vielleicht Spanien vielleicht Österreich 4 wir
189
Sonsten sein wir alle wohlauf und haben allhier guete Lust,
das Wetter ist aber ziemlich schlimm. Womit ich Euch in
übrigen mit beharrlichen kaiserlichen Hulden verbleibe.
1 Pötting, 19. August (Kaiser, 15. Juli). Über Hermanns von
Baden Ankunft beim Kaiser; ‚wird also der Kaiser von ihme uberrimam
' informationem huius aulae ministrorum und derjenigen, so zum Hofstaat
tauglich sein könnten, zu vernehmen geruhen‘.
Die Hoffnung des Monte Alegre auf die Vizeayostelle ist wieder
geschwunden. Die Hauptsache ist bei den Ernennungen, daß die Be-
förderten wissen, daß sie ihre Ernennung dem Einflusse des Kaisers
danken. Wegen Köln dürfte eine günstige Entscheidung erfolgen, Kur-
trier aber ist die Bestätigung des Vertrages nicht zugestanden worden.
Castel Rodrigo hat gehört, Pio solle Pöttings Nachfolger werden; er
hofft, der Kaiser werde ihm das nicht antun. Sainthilier weiß offenbar
gar nicht, was er verlangt. — Die Manuskripte im Escurial sind nicht
alle verbrannt. — Über die Erhebung Schwarzenbergs ist hier nichts ge-
sprochen worden, Castellar lobt ihn außerordentlich. — Für Concha Ce-
ballos wird sich Pötting verwenden, doch sollen die Kammerdiener des
verstorbenen Königs den Vorzug erhalten.
Etwas Merkwürdiges hat sich mit dem Fürsten von Piombino zuge-
tragen. Dieser besuchte eine Courtisane. Die hatte gerade jemand an-
deren bei sich und versteckte ihn auf dem Balkone. Dem Fürsten wurde
dann zu warm, er ging auf den Balkon und der Versteckte wurde von der
Courtisane in eine Orange verwandelt, die der Fürst, weil sie ihm sehr
gefiel, kaufen, die Courtisane aber nicht hergeben wollte. Als Piombino
weg war, wurde jener wieder entzaubert. Die Sache kam vor die Inqui-
sition und das Frauenzimmer wurde verhaftet.
22. August. Durch einen zu Monterey gebenden Kurier über-
sendet er die königliche Resolution über die kölnische Angelegenheit.
Castel Rodrigo hat viel hierzu beigetragen, wie sein beiliegendes Vo-
tum zeigt.
2 Kanzleireskript nicht vorhanden.
3 Des Kaisers Kandidat war damals der Konvertit von Baden-
Durlach, Koadjutor, 1671 Abt von Fulda, der 1672 die Kardinalswürde
erlangte. Vgl. Rec. des inet. VI. 252.
4 Der damalige franzósische Gesandte war Cüsar d'Estrée, Bischof
von Laon. Die Namenchiffern ED EE kommen sonst nicht vor.
190
290.
Ebersdorf, 7. Oktober 1671.
Geld für den spanischen Hofstaat der Kaiserin. Die Wechsel
sind noch nit richtig. Untergang der swölf französischen Schiffe
in Amerika. Silberflotte. Hofstaat: Intriguen des Fernandes del
Campo. Auerspergs neuerliche Machinationen. Buch und Epi-
gramm über den Brand des Escorial. Verhandlungen mit Bal-
baces über ein Bündnis. Pötting soll vorsichtig sein und auf
Subsidien dringen. Die Schwangerschaft der Kaiserin. Kühles
Wetter. Ludwig XIV. wirbt stark am Rhein.
(Schreiben vom 2. September erhalten.! Gut, daß der
Anfang mit der Bezahlung der ‚familia‘ gemacht worden. Hof-
fentlich folgen auch die weiteren von Castel Rodrigo* verspro-
chenen 20.000 Reichstaler.)
Der Praesident de hazienda macht in sein Schreiben ein
solehes meritum daraus, dass wann er* drei Millionen schickte,
er* nit mehr depraediciren kunnte, und wird ihm auf das sel-
bige nüchstens geantwortet werden. Causa, dass es noch nit bei
dieser Ordinari geschehn ist, ist diese (doch allein zue Eurer
Nachricht et in secreto), dass der Wechsel noch nit richtig,
dann der hiesige Handelsmann von sein correspondiente die
Nachricht hat, dass die summa ihm noch nit zahlt worden, also
solle er* die letra bis auf ein ander Abiso nit auszahlen. Also
gehet es in klein zue, wie wird es erst all ingrosso zuegehen.
Und ist wohl guet, dass die Flotta ankummen, und ist auch der
successo® de los 12 navios franceses sehr considerabel, allein
liegt alles an deme, dass man das Geld wohl menagire. Ich thu
auch deswegen ein Meldung an die Königin*, kann auch nit
[schaden], dass Pötting* auch anmahne, dass man doch diese
Mittel wohl appliciren möge.
Was anlangt, was Ihr mir [in] materia des Hofstaats*
habt berichten wollen, ist wohl considerabel, ich will nit hoffen,
dass die Königin* in solches alles willigen würde. Etwas davon
lasset sich noch wohl hüren, etwas aber wür gar nit nutz. So
hat die Königin* dem Kaiser* ziemlich klar geschrieben, sie
wolle Castel Rodrigo * zum caballerizo mayor machen, hoffe sie
290. Or. * eg bL Ereignis
191
werde es jezo nit verändern und mir und auch Pötting* noch
alles a tempo erindern. Was Pötting* mir schreibet*, descubrirt
zue haben, dass Auersperg* abermal was allda machiniren
solle durch den [Cratzenbach], so wird der Kaiser* erwarten,
ob Pötting* was ferners erfahren und herausschicken werde.
So ist mir auch das überschickte Buechel und epigramma
lieb gewest. Im übrigen wird dem Pötting* communicirt, was
man allhier noch tractirt mit dem Balbaces*, wird auch Pöt-
ting* instruirt, was er allda bei den {ministris} handlen und
negotiiren solle.?
Dem solle auch Pótting* in allem nachkommen, allein hat
der Kaiser* dabei erindern wollen — doch in summo secreto
— dass Pötting* sich nit praecipitir[en], auch sich in nix impe-
niren solle, sondern das meiste nur ad referendum nehmen,
wie dann jüngst auch Pötting* erindert hat, dass Balbaces*
auch also instruirt seie, und weilen der Kaiser* sich obligiren
soll und will, dem König* und der Königin* zue helfen und
auch sonsten die Zeiten gar gefährlich sein, als wird in eodem
despacho befohlen, bei der Königin * formal Instanz zue machen
um Assistenzen in Geld, dann Volk kann mir* nit helfen, völlig
aber das seinige kann der Kaiser* nit procuriren, wann er nit
Geld hat. Also will die Königin* und [Hispani] den Dienst von
mir* haben, so müssen sie auch mir* helfen. Wolle also Pöt-
ting* dieses allda kräftig sollieitiren und sehn, dass man gwiss
aseguramiente" mache, dass der Kaiser* das, was man resol-
virt, auch wirklich bekomme.
Übrigens sein wir alle Gottlob wohlauf? und mein Ge-
mahlin continuirt ihr Tracht glücklich. Den 2T. September hat
man ex consilio unanimi quinque medicorum ihr an Arm ader-
gelassen, hat sich darauf wohlauf befunden, noch empfindt sie
aber nix lebendig. Und weilen das Wetter ziemlich kühl und
feucht ist, also werde ich von hent über acht Tag, wills Gott,
wieder in die Stadt. In Reich gibt es seltsames Aussehen, und
macht der König in Frankreich* starke Werbungen und eben
darum ist vonnöthen, was ich Euch oben befohlen habe, womit
ich ende etc.
290. Or. *schreibe b assegramente (aseguramiento — Versicherung)
° auh
192
1 Pótting, 2. September (Kaiser, 29. Juli). Durch großen Fleiß
bat er es dahin gebracht, daB der Presidente de Hacienda den Wechsel
auf 10.000 Escudos de plata ausfertigte, der jetzt folgt. Es ist jetzt
schwerer, eine so kleine Summe zu erhalten, als in früheren Zeiten 300.000.
Der Präsident glaubt dem Kaiser einen großen Dienst erwiesen zu haben.
Er schreibt ihm auch; es würde wohl für die Zukunft nützlich sein, wenn
ihm der Kaiser antwortete. Das von Castel Rodrigo vorgeschlagene Geld
ist bereit, nur konnte er wegen Podagra die Consulta noch nicht unter-
zeichnen. — Die Flotte aus Mexiko ist glücklich angekommen und ist
sehr reich, 1,600.000 Pesos. An der Küste von Chile sind zwölf franzö-
sische Kriegsschiffe ‚gleichsam miraculose‘ untergegangen.
Pötting hat erforscht, daß Auersperg Cratzenbach neue Aufträge
für den hiesigen Hof gegeben hat. Die Antwort Lionnes hält man hier für
ganz unbegründet, den Nuntius aber für franzosenfreundlich. Fernandez
del Campo hat wieder in Bezug auf den Hofstaat eine neue Intrigue an-
gesponnen, worüber der ganze Adel aufgebracht ist. Er will, daß der
Präsident von Kastilien Ayo wird, damit sein [des Fernandez] Bruder,
der Bischof von Jaen, ihm folgen könne; sumiller de corps soll Monte
Alegre, Bruder des Präsidenten von Kastilien, werden, Cavallerizo der Con-
destable, Mayordomo Don Pedro de Aragon.
Pötting übersendet ein Epigramm über den Brand des Escurials und
ein Büchel [vielleicht die ‚Breve relacion‘ über den Brand des Escurials
(Hofbibl. Cod. 8135, fol. 67 und 68) vgl. oben S. 178, Anm. 5].
2 Kanzleireskript vom 7. Oktober. Da die Spanier das verhandelte
Bündnis sehr allgemein und sogar gegen die Türken und Papst gerichtet
wissen wollen und sie von allen Seiten angegriffen werden können, so
hat der Kaiser durch Montecuecoli und Hocher eine Dauer für den Bund
von fünf Jahren vorschlagen lassen. — Da nun der Bruch Frankreichs
und Hollands bevorsteht und der Kaiser durch Spanien involviert werden
dürfte, so ist es notwendig, daß dieses, wie Pefaranda 1658 in Frankfurt
im Namen des Königs versprochen hat, von Neapel aus monatlich
20.000 Kronen oder wenigstens Taler zahle und überdies dem Kaiser
durch eine größere Summe die Werbung ermögliche.
Der schwedische Gesandte Pufendorf hat die Wiederaufnahme der
Verhandlungen über ein Bündnis vorgeschlagen und der Kaiser hat um
Spaniens willen nicht abgelehnt, aber die Schweden verlangen zu viel.
291.
Ebersdorf, ıı. Oktober 1671.
Nachricht, daß die Kaiserin heute ,Lebendigs empfunden hat‘.
Krankheit der jungen Fürstin Portia.
en,
193
Den Einschluss wollet Ihr alsbald I. M. der Königin ein-
händigen, in welchem ich deroselben erinder, dass heut frühe,
als sie munter worden, mein Gemahlin Lebendigs empfunden
hat, und weilen ich wohl weif, dass diese Zeitung allda ange-
nehm sein wird, auch hoffe, dass vielleicht dieses Schreiben
noch die jüngst an 8. dies abgefertigte Ordinari zue Brüssel
einholen* mögte, also lasse ich es dem Langenberg befehlen,
dass er es alsbald data occasione befördern solle.
So sein wir alle auch Gottlob wohlauf, hingegen liegt die
junge Fürstin von Portia ganz an Schragen an ein ihr zuege-
standen vomitu sanguinis,! etc.
1 Gemeint ist wohl Anna Helene, die Tochter des Grafen Johann
Maximilian Lamberg, vermählt mit Johann Karl Portia; sie starb 1674.
292.
Wien, 21. Oktober 1671.
Unzufriedenheit der Spanier über die Beilegung des Streites mit
Gremonville. Hofstaat Karl II. Gerücht über Castellar. Astorga
Vizekönig von Neapel. Moncadas Ablehnung der Gesandtschaft
nach Rom. Castellar würde nicht dorthin passen. Kardinals-
frage. Diego de la Torre. Die spanischen Wechsel sind noch
nicht ausgezahlt. Warmes Wetter. Fest bei den Ursulinerinnen.
Anwesenheit des Deutschmeisters.
(Brief vom 17. September erhalten.! Seitdem dürfte
wohl des Kaisers Schreiben vom 11. Oktober dort angekom-
men sein.)
Dass man allda gleichwohl noch über den Vergleich zwi-
schen Lobkowitz* und Gremonville* was zue scrupuliren ge-
funden hat, ist nix seltsam; ich bin doch froh, dass es geschehn
und dass Balbaces* selbst nit allein approbirt, sondern die
Finger darnach geschlecket hat. Dass Gramonville* nit weg ist,
hat nit gleich sein können, und hätte der König in Frankreich *
nit leicht diese Condition eingehn mögen. ‚Fa pur bene e lascia
dire‘, sagt der Refran, und also lass ich es auch geschehn.
291. Or. * zweifelhaft
Fontes. I. Abt. Bd. LVII. 13
194
Was seithero weiters mit Balbaces* tractirt worden, wird Euch
communicirt und ein und anderes befohlen,? welchem Ihr in
allem fleißig nachkommen wollet.
Dass die Königin* wegen des Hofstaates* sich perplex
finde, ist kein Wunder, weilen man sie also verfolgt. Dass
sie mit niemand darüber conferirt, ist zwar schlimm, aber sie
wird halt überall so viel rispetti e sospetti sehen, dass sie nit
wird wissen, wem sie trauen solle.
Was man von dem von Malagon? disseminirt,* halt ich noch
vor ein pure Fabel, die Ersetzung des Vireynat de Napoles'
halt ich sei mit dem Astorga* nit übel ersetzt worden. Dass
man aber ein solches Wunder mache mit der dem Cardinal
Moncada aufgetragnen römischen embaxada, kann ich ja ein-
mal nit finden. Dann vor was sein die Minister, als dass sie
ihrer Herrschaft in allem blind gehorsamen sollen. Was gelt es,
wann man ihm Napoles offerirt hätte, er hätte es fleißig an-
genommen?
Also gehet es zue, in summa, bei mir hat [er] durch dies
nit wenig an Credit verloren. Dass aber Castellar* jezo diese
embaxada praetendiren thue, ist leicht zue glauben, allein finde
ich [ibn] zue diesem empleo gar nit tauglich, und würde er
zue Rom solche Händel anheben, wie er vor diesem allhier in
der Khevenhillerischen Action verübt hat, so würde es gwiss
um sein Leben gleich geschehn sein, noch viel weniger aber
taugen sein Weib und suegra dahin. Wie würden sie so hübsch
zue Haus sitzen müssen ohne einiger Respectserzeigung.
Was Ihr von dem cardinali in pectore berichtet,°® werdet
Ihr seithero schon verstanden haben, dass die |Hispani] allda
zue [Rom] gar ex professo negotiirt haben, dass der Papst*
des Kaisers* sein nominatum nit promoviren solle; kommt mir
wohl schwer vor und sorge ich, es werde eben zue [Rom]
ihnen [Hispanis] mehr? schaden, als sie ihnen jezo einbilden
kónnen.
Übrigens habe ich gern verstanden, dass die Resolution,
so die Königin wegen des Don Diego de la Torre? gefasset
hat, also von allen seie applaudirt worden, und hat Don Pedro
Fernandez* sein Bogen wohl gar zue hoch spannen wollen, da-
hero hat er auch ein solchen Fehlschuss gethan.
492. Or. * dissemirdt ^ Vreynat der Napole ^anlangt unsicher
195
So hätte selbiger presidente de hazienda sein so große
Meritoribriefel wohl ersparen kónnen, indem dieser kleine Wech-
sel ganz unrichtig ist und hiesiger Handelsmann nix daran
zahlen will, weilen sein drinniger [correspondiente] ihm es in-
hibirt hat, weilen sein Anweisung noch kein wirklichen Effect
erreicht habe. Si hoc in viridi, quid fiet in arido? Geschieht es
in klein, wie wird man sich verlassen künnen in größeren
Summen, wie jüngst von hier aus Pötting* befohlen worden,
welchem er noch nachsehn und auf endliche Resolution und
gwissen Effect dringen solle.
Übrigens sein wir allhier alle Gottlob wohlauf und heut
vor acht Tag wiederum in die Stadt kommen und ist es noch
so warm,* dass ich in questa staggione nit bald es also gesehn
habe. Und weilen heut festum sanctae Ursulae ist, 80 sein [wir]
bei den Ursulinerinnen? gwest, allwo [sie] uns ein Comedie ex-
hibirt haben.
So ist auch der Teutschmeister in privatis allhier, ich
mein, es stinket ihms Maul nach dem Oberamt in Schlesien.®
Und verbleibe etc.
1 Pötting, 16. September (Kaiser, 12. und 19. August). Freude
über die durch den Kurier des Balbaces gebrachte Nachricht. Der Ver-
gleich mit Gremonville wird hier insofern nicht gebilligt, als es nicht ge-
lungen ist, seine Abberufung durchzusetzen. Pötting wird sich bemühen,
die Gedanken der spanischen Minister über das dem Balbaces gegebene
Projekt zu erfahren. — In Bezug auf den Hofstaat werden die ver-
schiedensten Intriguen gesponnen, so daß die Königin zuletzt ganz verwirrt
wird und nicht weiß, was sie tun soll. — Die Verwaltung Neapels ist dem
Marques Astorga gegeben worden, wobei der Kardinal von Aragon sehr
gekrünkt ist, daß sein Bruder abberufen wird, ohne eine andere Stelle zu
erhalten. — Moncada ist zum Botschafter in Rom ernannt, nimmt es
jedoch nicht an und ist sogar erzürnt darüber. Castellar dagegen ver-
langt diese Stelle sehr. Der Botschafter in Rom berichtet, der Papst
habe zwei ,capelos' in pectore, und er habe schon ‚die nomina in omnem
eventum pro Neidhardt (FA) überreicht'. Für die Intriguen des Don Fer-
nandez a Campo verweist Pótting auf die Relation. Vgl. S. 192, Ànm. 1.
9 Das Kanzleireskript vom 21. Oktober ist nicht vorhanden.
3 — Castellar.
4 Marques Astorga, er blieb Vizekónig bis 1675; vgl. S. 186, Anm.5.
292. Or. * warkh b Ursulin
13*
196
5 Vgl. S. 271, Anm. 2.
6 In der Relation vom 16. September, fol. 8 berichtet Pótting über
die Nachrichten aus Rom, wobei erwähnt wird, man vermute, daß der
Papst bei der bevorstehenden Kardinalspromotion die spanische und fran-
züsische Krone mit abermaliger Übergehung der anderen berücksichtigen
werde.
4 Relation vom 106. September, fol. 7 vo. Don Pedro Fernandez
del Campo hat vor der Kónigin Schwindel und Kopfschwüche simuliert
und sie gebeten, ihm seinen Bruder [Inigo, bis Anfang 1671 Staats-
sekretär von Mailand, erhielt damals, als er abberufen wurde, eine Kom-
manderie von St. Jago mit 10.000 Kronen Jahreseinkommen. Theat. Eur.
X. 2. 566] zur Stellvertretung beim Despacho universal zu substituieren.
Sie hat aber statt dessen den Don Diego de la Torre [Staatssekretär
Pótting, Relation vom 1. Oktober 1670] dazu ernannt, worüber Don Pedro
Sehr konsterniert ist. Sonst loben alle diesen Entschluf.
8 Deutschmeister war damals Johann Gaspar von Ámpringen, der
als Haupt der von Leopold Anfang 1673 errichteten Statthalterei in Un-
garn mit dem Sitze in Pest eine große Rolle spielte.
298.
Wien, 4. November 1671.
Unwohlsein und Genesung Karl II. Heliches Ernennung zum
Gesandten in Rom. Alba de Liste und der Condesiable sind da-
durch beleidigt. Beichtvater der Königin. Vlies für den Oberst-
stallmeister. Verhandlungen mit Balbaces. Spanien soll die Geld-
forderungen von Kwrmanz erfüllen. Vorschlag Vincente Gonzagas
zum Ayo. Etwaige Sendung Antonio de Herils nach Wien. Leo-
pold Kolowrat ist wahnsinnig geworden.
Euer Schreiben von 30. September habe ich wohl emp-
fangen! und sei Gott in Ewigkeit gepriesen, dass ich zuegleich
des Königs kleine Indisposition und Genesung verstanden habe,
dann sonsten hätte ich wohl große Sorgen gehabt. Wollet es
also auch nomine meo sowohl regi als reginae contestiren.
Dass man dem De Liche? die embaxada de Roma aufge-
tragen, ist zwar seltsam, absonderlich wegen der vorgangnen
Sachen,? allein mein ich, manche promotio seie species honesti
exili, vielleicht ist es allda auch also damit beschaffen. Ist mir
leid, dass Albaliste* und sein Schwager der Condestable* es
197
sehr empfunden haben,* man kann aber niemals alle contentiren.
Ihm Alba de Liste mein stima von seiner Person zue zeigen,
habe ich ihm sein Schreiben beantworten und selbiges ihm
dureh sein primo segundo* den Fürsten von Dietrichstein ein-
schließen lassen.
Dass die Königin * wiederum pro interimsconfessario dem
P. Confessor des Königs sel. gebeicht habe, ist notabel, sorge
aber, sie werde bald wiederum changiren müssen, weilen er
schon ganz alt und incapace ist.
Was des Oberststallmeister Tuson anlangt, habe ich
gern die Interimsresolution gesehen.° Es hat sich aber unter
mein Sachen noch ein Collar gefunden. Wann man also dem
rey de armas die despachos nachschicken thäte, so könnt er
mit den andern das Collar empfangen.
Was sonsten in publicis vorfallt, das habt Ihr aus dem
Kanzleidespacho [zue] sehen,’ absonderlich, was man abermal
dem Balbaces* vor ein Resolution zuegestellt hat, mit welcher
er sich auch contentirt hat; Gott gebe, dass man es auch allda
approbire und doch? Vollmacht gebe ad concludendum und
vülig ein End zue machen.
So hat auch Kurmainz* mich bitten lassen, bei der Kö-
nigin * zue intercediren, um dasjenige effectualiter [zue erhalten],
was* auch ihme Castel Rodrigo* vor diesem versprochen hat.®
Kurmainz* zeigt sich guet und ganz abgesondert von Frank-
reich *, also ist wohl vonnöthen, ihn nit stecken zue lassen,?
habe es auch Balbaces* repraesentiren lassen. Idem faciat Pöt-
ting* und sche, dass man aufs wenigste etwas thue. Dann re-
vera, ohne Geld erhalten wir diese Leut nit, und nehmen sie
nochmals Frankreichs* Geld an, so heißt es ,oleum et operam
perdidimus‘.
Was den Hofstaat anlangt, so ist mir ein artiger Einfall
kommen, ob zue dem Ayo* nit tauglich wär {Don Vincente
Gonzaga];'? ich weiß wohl, dass [Hispani] ihm peccatum origi-
nale non nationalitatis obiiciren werden, aber gwiss wür er ein
Mann dazue, und weiß ich [nit], ob man mir ein andern vor-
schlagen kunnte, so besser zum Ayo* taugte, als eben dieser.
Habe es Eueh nur also als ein fliegenden Gedanken hinwerfen
wollen, utinam man alldort auch dies betrachtete. Ingleichen
293. Or. * folgt nochmal ist mir leid b zweifelhaft * au
198
habe ich Euch befehlen wollen, dass casu quo regina por la
enorabuena der zuekünftigen Geburt ein caballero schicken und
vielleicht hiezue den Don Antonio de Eryl, hiesiger camarera
Sohn, eligiren würde, Ihr es nit allein nit verhindern, sondern
vielmehr dazue cooperiren sollet.
Übrigens sein wir alle Gottlob wohlauf, und [passirt]
wenig Neues. Des Landshauptmanns in Mähren Bruder, Graf
Leopold von Kolowrat, so wie ich hör unlängst allda in Spanien
gwest, ist narrisch worden und hat in tal locura zwei Pistolen
auf sein Weib losgebrennt. Eine hat versagt, die ander quasi
miraculose gefehlet.* Die Befreundte verlangen, ich solle ihn auf
Glatz setzen lassen. Und weilen sonsten nix vorfallet etc.
1 Pötting, 30. September (Kaiser, 26. August). Der König war
etwas unwohl, da sich infolge einer jaqueca und vomitos eine kleine
Alteration eingestellt hat. Es ist aber wieder alles vorbei.
Der Botschafterposten in Rom ist dem Marques de Liche übertragen
worden, worüber sich bei dessen Vorleben jedermann wundert. Der Conde
Alba de Liste wünschte den Posten und sein Schwager, der Condestable,
und das ganze consejo haben ihn empfohlen. Er begibt sich jetzt mit
seinem ganzen Hause ‚a sus estados' und wird dem Kaiser für die Emp-
fehlung durch Pötting danken. — Der ‚confesor del palacio', den die
Königin nach Neidhardts Abgang zum Interimsbeichtvater gemacht hatte,
ist todkrank und so hat sie dem Fray Juan Martinez, dem Beichtvater
des verstorbenen Königs, gebeichtet. — Rojas ist ohne Abschied vor etwa
vier Wochen verschwunden und niemand weiß, wo er sich aufhält. —
Castel Rodrigo ist wieder krank und daher unterblieb noch immer die
Aggiustierung der 20.000 Taler.
2 Don Gaspar Mendez de Haro, III. Marques de Heliche, III. Herzog
von Olivarez, geb. 1629, wurde im Kriege Spaniens gegen Portugal von
den Portugiesen gefangen, schloß 1668 den Frieden mit Portugal für
Spanien. Das Amt eines spanischen Gesandten in Rom, welches ihm
1672 übertragen wurde, übte er erst 1677 aus. Später wurde er Vize
könig von Neapel; er starb 1687. Den Titel eines Marques Heliche oder
wie man damals gewöhnlich schrieb, De Liche, hatte er von seiner Mutter.
Vgl. Morel-Fatio, Rec. XI. 319 Anm.
3 Damit ist wohl darauf abgezielt, daß der Marques de Heliche
1661, da er nach dem Tode seines Vaters nicht dessen Stellung erbte,
ein Attentat gegen Philipp IV. anstiftete. Durch Philipps außerordent-
liche Güte wurde er begnadigt. Vgl. z. B. Lafuente XVII. 488.
293. Or. * gefallett
199
4 Albaliste, richtiger Alba de Liste, Fadrique Enrique Enriquez,
VIII. Graf von Alba de Liste, vermählt mit Catalina Fayardo, Schwester
des V. Marques de los Velez, starb ohne Sóhne.
5 — Vetter zweiten Grades.
6 Zu Ende der Relation vom 16. September findet sich die Nach-
richt, daß die Toison für Weißenwolff und Nostitz zugestanden seien und
der Wappenkönig (rey de armas) nächstens abreisen werde. Eine be-
sondere Nachricht vom 30. September hat sich weder im eigenhändigen
Schreiben Pöttings noch in der Relation gefunden.
4 Kanzleireskript vom 4. November nicht vorhanden.
8 Castel Rodrigo muß etwa im Juli 1668 den Kurfürsten von
Mainz und Trier Geldversprechungen gemacht haben, wobei wenigstens
letzterer auch einen Vertrag mit Spanien abschloß, der allerdings erst 1673
ratifiziert wurde. Vgl. Pötting, 21. Januar 1671, oben S. 147, Anm. 1,
und unten Leopolds Brief vom 29. Juni 1673 und Anm.
9 Vgl. Mentz, Johann Philipp von Schönborn I, 167 ff.; Landwehr
von Pragenau, Mitt. XVI. 611f.
10 Don Vincente Gonzaga. Vgl. S. 57, Anm. 8.
11 Graf Leopold Ulrich Kolowrat-Liebsteinsky; der Landeshaupt-
mann von Mähren war Franz Karl, gest. 1700. Die Gemahlin Leopolds
hieß Katharina und war eine geborene Gräfin Kolowrat.
294.
Wien, 17. November 1671.
Morgen Komödie bei der Kaiserinwitwe. Die Königin würde die
Bildung des Hofstaates gerne verschieben, wird es jedoch nicht
tun. Zum Ayo bestimmt sie jetzt GC. Don Juan lauert.
Cabregas Tod. Pisek korrespondiert zu viel. Der Sultan geht
nicht nach Asien und wird nächstes Jahr vielleicht Österreich
bedrohen. Subsidien sind nötig. Sainthiliers Tod.
Obwohlen erst morgen der ordinari Posttag ist, so anti-
cipir ich heut, weilen morgen wegen des Geburtstag der Kai-
serin Eleonore ein Comedi! und der ganze Tag in selbem
Quarto zuegebracht wird. Erinder Euch also, dass ich Euer
Schreiben von 14. passato empfangen habe.?
Was nun den Hofstaat* anlangt, dass die Königin* ihr
Resolution in diesem puncto verschieben wollte, so ist nit ohne,
200
dass sie es gern verschieben thäte [aus] Ursach, dass sie sich
nit recht zue resolviren weiß, und weilen sie meint, der Kónig*
seie noch gar delicat und zue schwach unter die {Männer!.
Weilen aber der König* es selbsten verlangt und die Königin*
sehn wird, dass alle es verlangen, so wird sie es nit verschie-
ben, und schreibt sie dem Kaiser*, sie wolle in Confidenz noch
alles mit Euch* conferiren. Mich dunkt, sie inclinire jezo pro
Áyo* auf den GC. Ich kenne ihn nit und weif nit viel
von ihm, doch hór ich ihn sehr loben per huomo da bene. Ist
es noch Zeit, so kann Pötting* ein wenig mich informiren.
Auf [einen] aber de la mayor sangre kann man nit denken,
und ist einmal die principal qualitas, ut sit integer vitae scele-
risque purus, dann von diesem dependirt des Künigs* educatio
et salus universalis, alle andere respectus muss man aus der
Acht lassen. Dass Don Juan* auf diesen casum lauern thuet,
ist ganz kein Zweifel, allein muss man es pro possibili ver-
hindern. Dem Cabrega seie Gott genüdig, und haben wir sein
Bibliothek annoch a tempo bekommen.
Das beigelegte Schreiben* habe ich ersehen, und thuet der
[Pisek] wohl zue viel correspondiren. Werde es schon remediren.
In publicis fallet sonsten vor diesmal wenig vor, außer
dass die motus Árabum in der Mecca gleichwohl nit so viel
vermögt haben den Großsultan in Asia ziehen zue machen, in-
deme er resolvirt hat, diesen Winter über zue* Adrianopel zue
bleiben, also dass man wohl und nit ohne Fundament sorgen
kann, nebsten Frühling werde er der Christenheit Krieg schicken*
wollen, also dass man sich billich vorsehen und [in] die Postur
setzen muss. Zue dieser Postur gelt Caroli V! Losung: ,Dineros,
dineros y mas dineros. Diese allein können wir von hier nit
erschwingen, also muss man uns aber von allda assistiren, son-
sten wird es wohl nit wohl ausschlagen.
Im übrigen sein wir alle Gottlob gar wohlauf.
So ist auch Euer vermeint und verlangender successor
der Santhilier zu einer grofen embaxada in die ander Welt
am jüngsten Samstag abgefordert worden. Ich aber ver-
bleibe etc.
1 Cidippe von Minato und Draghi; vgl. Weilen: ,Zur Wiener
Theatergeschichte', p. 15.
294. Or. ^ beygelegt schreibte — ^zue zue ° unsicher
201
2 Pötting, 14. Oktober (Kaiser, 9. Sept.). Die Königin hat bisher
wegen des Hofstaates nicht mit ihm gesprochen. Man sagt hier, sie wolle
die Entscheidung wegen des Áyo noch verschieben. Das würe nicht gut,
denn ,coram Deo dicendo so periclitiret regis educatio in dies inagis'. Er
hat selbst gesagt, er wolle sich nicht mehr von Weibern regieren lassen,
was ihm sicher jeınand eingeflüstert hat. Die Unzufriedenen würden be-
haupten, man vernachlässige die Erziehung absichtlich.
Balbaces hätte wohl so artig sein können, das erhaltene Geld der
‚familia‘ zu geben, da er selbst so reich ist. — Der Marques Cabrega ist
gestorben. Pötting hat den Inhalt von Moncadas Brief nicht gekannt,
sonst hütte er ihn natürlich nicht übernommen. Wegen des spanischen
Gesandten in Rom hat er schon ,die Instanz vorgekehrt, aber bei den
Ministern praeoccupirt, daB man hierauf bis auf sein weiteres Ansuchen
nichts resolvire‘.
Er übersendet die Abschrift eines Briefes Piseks an Cratzenbach,
aus dem zu ersehen ist, wie ‚allzu licenciose‘ diese Leute über Lobkowitz,
Castel Rodrigo und ihn selbst korrespondieren, und was sie gegen ihn für
Anschläge planen.
295.
Wien, 2. Dezember 1671.
Kardinalsfrage. Neidhardts Gesandtschaft und Ernennung zum
Eresbischof. Sainthiliers Tod. Hofstaat. Sta. Cruz’ Ankunft in
Madrid. Heliches Feste. Schweden verlangt für einen Bund viel
Geld; das müßte Spanien geben. Hinrichtung Tatienbachs, Tod
Johann Ferdinand Herbersteins.
(Brief vom 28. Oktober erhalten.)!
Was nun das Cardinalat anlangt, habe ich gern der Kö-
nigin Erklürung verstanden, und ist zwar ihr Opposition nit
klar wider mich beschehen, sondern nur so weiten, dass wann
man des Kaisers* Baden und des Königs in Frankreich* de
Laon creiren sollte, so sollte ihr Botschafter* darwider pro-
testiren.
Der Papst* sagt aber, Laon sei nit von Frankreich* no-
minirt, sondern er thue [es] aus ander Ursach, ex proprio motu,®
und absonderlich in respectu {Portugal}. Weilen aber seithero
einig ander Cardinal gestorben sein, so möchte es sich entzwi-
schen schicken.
295. Or. * folgt et
202
Dass Neidhardt** derweil Botschafter werde, ist ja guet,
dann gleichwohl hat er viel gelitten, also billich, dass er wieder
ein Restitution habe. Der Papst* hat ihm ein titulum archi-
episcopalem geben,? dann als Religios ist kein Exempel gwest,
dass er wür als Botschafter angenommen worden.
Er hat sich zwar anfangs stark geweigert, aber endlich
ex obedientia annehmen müssen. Dass sein aemuli dies nit
gern gesehn haben, ist leicht zue glauben. Aber wer ist, der
keine aemulos hat. Dem Sainthilier? hat der Tod sein amba-
sciata ausgeblasen, wie Ihr aus mein letzten werdet gesehn
haben.
Was Ayo* und Hofstaat* anlangt, glaube ich wohl, dass
es der Königin* schwer ankummen thuet. Werde also gern
sehn, was endlich geschehn wird. Dass der dottor Sta. Cruz
allda ankommen, habe ich gern verstanden, und noch lieber,
dass die Praesent sein allda also? aestimirt worden.
Die Fest, so der Liche en la zarzuela? gehalten, mögen
wohl por ganar la voluntad del rey* angesehn sein, allein ist
er ein solcher, wie man sagt, so wird wohl Gott ihm sein Vor-
haben gwiss nit angehn lassen.
Was uns allhier anlangt, sein wir wohlauf.
Was die negotia anlangt, wird der Kanzleidespacho mit
sich bringen, allein erinder ich, dass die | Liga] mit Schweden*
allein an dem liegt, dass ich Geld und viel geben solle, das
ist aber ja einmal nit müglich.
Wille nun die Königin* haben, dass der Kaiser* mit
Schweden* stringir, so muss man ja einmal uns mit Geld assi-
stiren. Balbaces* gibt zwar Hoffnung, allein ich halt, es seie ein
esca an Angel, dass er uns damit fangen wollte, also solle Pöt-
ting* es eigentlich berichten, was dann gwiss zue hoffen sei.
So erinder ich auch, dass ich endlich auch in Erblanden
der Justiz ihr Lauf habe müssen lassen. Weilen dann der Tat
tenbach® auch mit Zrin interessirt gewest und das crimen laesae
begangen hat, also wird er gestert zue Graz auch sein durch
das Schwert gericht worden. Ich habe es nit gern [gethan],
allein ne Hungari possent credere, Germanis omnia condonarv
295. Or. * AF irrtümlich statt FA b Santhilihr * alda 4 de AB
* Wollen f credi
203
illos solum plecti und damit auch die Erblande ein Exempel
haben, habe ich es müssen geschehen lassen. Gott seie seiner
Seel genädig. So ist auch vor drei Tag der Johann Ferdinand
von Herberstein, deme ich ohnlängstn ein Regiment verliehn, in
3l. Jahr seins Alters gestorben. Und weilen sonsten nix vor-
fallet etc.
1 Pötting, 28. Oktober (Kaiser, 28. Sept.). In Bezug auf die
Unterstützung Kólns hat er die vom Kaiser gewünschte Entscheidung er-
reicht. Er hat auch der Königin die Angelegenheit wegen der Kardinals-
promotion vorgebracht, worauf diese sagte, dem spanischen Botschafter
sei nichts dergleichen anbefohlen worden. Ebenso äußerte sich Castel
Rodrigo. — Neidhardt ist von der Königin zum Kardinal empfohlen und
hat die einstweilige Vertretung des Gesandten bis zu des Marques de Liche
Ankunft erhalten. Als der Kardinal von Aragon den Befehl erhielt, den
püpstlichen Nuntius um Kooperation beim Papste anzugehen, hat er es
zwar getan, ist aber unmittelbar darauf zu Moncada gegangen und hat ihm
positive das contrarium vermeldet und ad sese opponendum persuadiret‘.
Moncadas Schreiben ist freilich sehr ungehörig; hätte Pötting seinen In-
halt, für dessen Mitteilung er dankt, gekannt, so hätte er es nicht zur
Beförderung übernommen. Moncadas ist ‚halt ein harter Kopf‘. — Es
heißt immer mehr, daß die Königin ihre Entschließung wegen des Hof-
staates verschieben werde. — Verwichener Tage ist Dr. Santa Cruz an-
gekommen und hat des Kaisers Geschenke mitgebracht. Eine solche Spiel-
uhr kann man hier niemals verfertigen. — Der König hat sich letzten
Dienstag in der Zarzuela unterhalten, wobei der Marques de Liche (GG.)
den Oberjägermeister machte. Dieser gefährliche Mensch sucht sich so
beim König einzuschmeicheln.
2 von Edessa i. p. i.
3 Zarzuela heißt eigentlich ein kleines Dorngesträuch, dann ein
zweiaktiges Schauspiel, hier ist es der Name eines zwei Stunden von Ma-
drid entfernten Landhauses (Pötting, Relation vom 28. Okt.).
4 Kanzleireskript vom 2. Dezember fehlt.
5 Tattenbach Johann Erasmus, Graf, geb. 3. Februar 1631; war
seit 1667 eines der Häupter der Verschwörung; seine Enthauptung er-
folgte am 1. Dezember 1671. Vgl. Wolf, 1. c. 265 ff., 827 f.
6 Johann Ferdinand von Herberstein, geb. 1640, gest. nach Wurz-
bach VIII. 336: 1. November 1675, Sohn des ersten Reichsgrafen der
Familie Johann Maximilian (1601— 1680). Wegen seiner Größe ‚der
lange Herberstein‘ genannt, focht mit seinen beiden Brüdern Johann
Josef und Johann Franz in dem Türkenkriege und wurde Generalfeld-
204
wachtmeister und Inhaber eines Infanterieregimentes. Aus seiner Ehe
mit einer Herberstein von der Wildhausschen Linie hinterließ er mehrere
Söhne.
296.
Wien, 16. Dezember 1671.
Unordnung der Finanzen in Spanien. Schwedischer Bund. Ca-
bregische Bibliothek. Cobb Stadtoberst von Wien, Kaiserstein
nach Prag.
(Brief vom 11. November erhalten.)!
Was nun die assistentias anlangt, glaube ich wohl, dass
selbige schwer werden zue erhalten sein, absonderlich weilen
die Hazienda allda in so großer Unordnung ist, allein muss
man sehn solche zue repraesentiren. Der Kaiser* hat es der
Königin* klar genug geschrieben, allein muss man ihr* Mittel
an die Hand geben, wie sie diese Unordnung remediren möge.
Indessen muss Pötting* das seinige [thun] und allda wohl re-
monstriren, dass der Kaiser* ohne Assistenzien* nix richten
móge und absonderlich auf das, was mit Euch La Fuente circa
lligam mit] Schweden* angebracht hat, dann eben zue diesem
onere auch der Kaiser* nit bestehn kann, wann man von dar-
aus nit hilft. Was aber von dieser Materi indessen vorgefallen,
und was Ihr zue thun habt, das habt Ihr aus dem Kanzlei-
despacho zue verstehn, wohin ich mich beziehe.?
Was die libreria anlangt, wann Ihr den Vorschlag der
Kaufleut von Malaga vor thunlich halt, so bin ich wohl damit
zuefrieden, allein muss man sodann von allem die Nachricht
haben.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf. Die vacirende
Stadtobristenstell habe ich dem Cobb verliehn und an seine
Stell bin ich willens, den Kaiserstein auf Prag zu schicken.’
Und weilen etc.
1 Pótting, 11. November (Kaiser, 7. Okt.). Der Kaiser hat das
volle Recht, Geldunterstützungen von hier zu verlangen, wenn von bier
aus ,reciproca assistentia gewünscht wird. Aber so lange die Hacienda
nicht reformiert wird, ist keine Verläßlichkeit hierin zu erwarten. Die vor
296. Or. * assistenten
205
kurzem aus Mexiko eingelaufenen Mittel sind größtenteils verschwunden,
ohne daß das Geringste für die Niederlande geschehen wäre. — Pötting
wird sich bemühen zu erfahren, was es mit dem Wechsel für die ‚familia‘
für eine Bewandtnis hat. Die übrigen 20.000 Taler hat Castel Rodrigo
schon bereit und es bedarf nur der königlichen Resolution, die aber wie
immer schrecklich lang warten läßt. Zum Geburtstage des Königs am 6.d.
hat ihm der Marques de Liche eine ‚fiesta de cafias y toros‘ gegeben und
schmeichelt sich sehr ein, was Pötting für sehr gefährlich hält. — Dr. Santa
Cruz hat Pótting das kaiserliche Schreiben übergeben und rühmt sehr die
empfangenen Gnaden. Er ist ohne Schwierigkeiten ‚ad servitium camerae‘
zugelassen worden. Die deutschen Kaufleute zu Malaga schlagen vor, die
Bibliothek Cabregas zur See bis nach Hamburg zu bringen, was wohl das
Beste wäre. Eben jetzt war La Fuente bei Pötting, für das Gespräch
verweist er auf die Relation, in welcher sich jedoch hierüber nichts findet.
2 Kanzleireskript, 16. Dezember. Pufendorf hat hier noch keine
Vollmacht für Wiederaufnahme der Verhandlungen über das Bündnis
vorgewiesen, behauptet jedoch, Schweden müsse die Subsidien, die es ver-
langt, auch im Frieden erhalten. Der Kaiser kann dies nicht tun. Wünscht
nun Spanien den Frieden so, wie Pötting berichtet und Balbaces zu er-
kennen gibt, so muß es dafür das Geld hergeben.
8 Cobb, Baron; vgl. für diese Ernennungen Theat. Eur. X. 2. 503.
29.
Wien, 30. Dezember 1671.
Perarandas Gespräch über die Finanzlage. Der Kaiser kann
nicht helfen. Neuer Plan für den Hofstaat: Condestable Oberst-
hof meister, Albuquerque sumiller de corps. Ursachen hierfür. Zum
Ayo denkt die Königin GC. zu machen. Ursachen hierfür. Die
Wechsel sind besahlt worden. Villars Ankunft. Große Kälte. Tod
der Catalina de Bustos. Wunsch nach zwei Hofdamen. Am Ge-
burtstage der Königin ist eine neue Calderonsche Komödie auf-
geführt worden.
(Brief vom 25. November erhalten.)!
Was nun den Discurs anlangt, welchen Penaranda* mit
Euch* gehabt hat, so ist selbiger leider die pur lautere Wahr-
heit, dann man wohl siehet, wie die Hacienda allda bestellet
ist. Wie aber selbige zue bestellen, hic opus, hic labor. Der
Kaiser* wollte von Herzen gern das seinige beitragen, allein
wie ist es müglich so weit, dann der Kaiser* die geringst no-
206
titia nit hat, auch nit wohl haben kann; also ist es ja artig,
dass die Herren [Hispani] alles verderben und in Unordnung,
auch Confusion bringen, hernach solle der Kaiser * alles wieder
redressiren. Und wann es auch der Kaiser* thät, wie bald
würden sie sagen: ,ne sutor ultra crepidam*.
Was den Hofstaat* anlangt, so verhoffe, die Kónigin*
werde ein und andern, absonderlich Euch* fragen, was zu
thun sei.
Mir ist wieder ein Concept eingefallen den Hofdienst [be-
treffend), dass nämlich der Condestable ** Obersthofmeister
würde, Albuquerque* sumiller de corps und Castel Rodrigo*
Oberststallmeister, und dies aus diesen Ursachen. Dann des
Condestable* sein Vater hat diesen posto auch gehabt, und
dunkt mich zum andern posto, der ganz ums König Person ist,
mehr Albuquerque* [tauglich], als der schon alt ist und nit den
vitiis iuventutis ergeben als wie der Condestable*, zuedeme
Castel Rodrigo* verlangt Oberststallmeister zue sein. So ist
auch zue beobachten, dass durch dies des Königs sel. Testament
ziemlich beobacht würde.
Dann selbes sagt in einem capitulo, die Königin * solle in
Hofstaat* Reflexion machen auf die, so [regi] defuncto gedient
haben.? Diese fuerunt ex primis, ergo regina* etiam implebit
mentem testatoris et minus odii habebit.
Circa Ayum* hätte es wohl mehr Absätz, allein weiß ich
keinen zue finden. Regina* videtur inclinare in GC., ego
non nosco virum, er wird mir zwar gelobt vor ein tugend-
samen, ehrlichen Mann, quae non est parva qualitas, und weilen
er auch [regis] defuncti ültister Diener war, so würde auch
das obgedachte motivum erreicht. Dieses habe Euch zue diesem
Ende mitgeben wollen, dass (si ita videbitur) Ihr es data oc-
casione der Königin* an die Hand geben möget. Ich habe es
auch schon zweimal ihr* suggerirt, kommt jezo Eure* Remon-
stration dazue, so gibt es vielleicht was aus, wenigstens dass
sie sehe, dass der Kaiser* sich noch ihrer annimmt, und dass
des Santillana böses Exempel wieder per actum contrarium re-
dressirt werde.* Albuquerque* hat zwar wahr gesagt, sed Cicero
loquebatur pro domo sua, ich habe es doch mit Glimpf zue
297. Or. * viru
201
verstehen geben, quod esset res pessimi exempli, wann es fter
geschehn sollte.
Der bewusste Wechsel ist um die von Euch anzielte Zeit
bezahlt worden, da doch des Castellars seine alsbald a vista
bezahlt worden. Es kann zwar auch sein, dass eben der Ca-
stellar dem Kaufmann etwas procento geben hat, das Geld ge-
schwinder zue erlegen.
Weilen der Villars allda angelangt, so wird man bald
hören, was er vor schöne Vorschlüg auf die Bahn bringen wird.
Die allda gwest Kälte muss universal gwest sein, dann
eben um St. Catherinatag es auch allhier stark angehalten, auch
geschnieen hat.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl und ist die alte.
azafata Dona Catalina de Bustos am Samstag gestorben. Ist
mir gar leid um sie gewest, dann sie gwiss ein perfectes Weib
gwest. Und weilen aus allen spanischen Weibern kein ist, so
zue diesem puesto taugetet, so haben wir die Königin gebeten,
sie wollte uns dos duefías schicken por azafata y por dueüa de
retrete. Álso wollt Ihr auch sollicitiren, dass es bald geschehe;
dann solche Weiber haben wir vonnóthen und bald, allein sehet,
dass Weiber sein, die comportabel und frumm sein, sonsten
würden wir anstatt zwei vier Hollteufeln haben.
Was sonsten in publicis vorfallet, habt Ihr aus dem Des-
pacho zue verstehen,® und verbleibe etc.
[P. S.] En el cumpleaüos de la reyna* habe ich ein spa-
nische Comedi halten lassen, ist erst neulich von Calderon ge-
macht worden, doch habe dazue entremesos en musica machen
lassen, und weilen sie wohl abgeloffen, habe ich Euch hiebei
einige exemplaria schicken wollen.
1 Pötting, 25. November (Kaiser, 11. und 21. Oktober). In der
Relation wird ausführlich über das Gespräch berichtet, welches er mit
Pefiaranda gehabt hat über die Subsidien. ‚Es scheint halt schwer, von
dem Becken das Brot zu begehren, wann demselben hiezu das Mehl er-
manglet.' — Balbaces hat bisher über die Verhandlungen in Wien nichts
hierher berichtet. Pötting wird darauf wohl acht haben. Wenn die Kö-
nigin sich in Bezug auf den Hofstaat ohne Befragung ihrer Umgebung
entschließen wollte, so wäre es fast das Beste, nur ist es fraglich, ob sie
eine solche Verantwortung wird auf sich nehmen wollen. Wegen des
Wechsels sagt der Kaufmann, er werde ‚all’ uso ordinario de dos meses
unfehlbar' ausgezahlt werden. — Der Marques de Santillan (vgl. I. S. 262,
208
Anm. 4), der ganz ohne Verdienste ist, ist nur auf Bitte des Königs von
Frankreich consejero de camara de Indias geworden. Alles wundert sich
darüber, besonders Albuquerque, der sich hierüber ziemlich scharf ausge-
sprochen hat. — Es ist hier außerordentlich kalt.
2 Vgl. I. S. 411, Anm. 1.
3 Bezieht sich auf Abschnitt 36 des Testaments (Legrelle I. 569).
4 Über Marquis de Santillan vgl. die Anm. zum Briefe vom 10. No-
vember 1666, I. S. 262, Anm. 4). — Das ‚böse Exempel' besteht in seiner
Ernennung ohne Verdienste und nur auf Empfehlung Ludwig XIV. Pót-
ting, 25. November.
5 Gemeint ist die neuerliche Mission Villars in Spanien; vgl. Rec.
des instr. XI. 251 ff.
6 Kanzleireskript vom 30. Dezember nicht vorhanden.
4 Zum Geburtstage der Kónigin (22. Dez.).
8 Zwischenspiele in Musik. — Unter obiger Komödie dürfte ‚El
postrer duelo de Espafia‘ gemeint sein, welches 1667 gedichtet worden
ist (Hartzenbusch in der Biblioth. de autores espafioles XIV. 679), viel-
leicht aber ist es auch ein noch später entstandenes Stück. Weilen, l. c.
16, führt zum 22. Dezember 1671 kein Stück von Calderon an.
298.
Wien, 14. Januar 1672.
Über Vincens Gonzaga; 100.000 Escudos Subsidien für den
Kaiser; Subsidien für Mana. Abberufung Póttings. Hoffnung
auf baldige Niederkunft der Kaiserin. Krankheit der kleinen
Prinzessin. Anbringen Gremonvilles.
(Jüngstes Schreiben vom 9. Dezember empfangen.)!
Was nun den Ayo* anlangt und dass ich hiezue den
{Don Vincente] vorgeschlagen, habe ich mir wohl einbildt, es
wird nit practicirlich sein, dann sein extraneitas gar zue odios
würe, allein mócht ich wohl wissen, warum man ihn allda in
keiner gueten Opinion halt, da doch sonst jederman ihn summe
lobet.
Die vertröstete 100.000 escudos werden wohl gar wohl a
tempo kommen, allein sorge ich wohl, es würden meine Solda-
ten alle derweil Hunger sterben, wann sie darauf warten müssten.
Was Ihr von dem Kurfürsten von Mainz* meldet, sup-
ponirt es der Kaiser*, man habe ihm von der Königin* etwas
versprochen. Dass Peüaranda* nit viel auf ihn haltet, non
209
miror, dann noch von Frankfurt her hat er ihn in gar üblen
Concept, allein muss der Kaiser* davorhalten, dass er* jezo
gar guet unserem Hause* dienet, und vermeint, ein summa
Gelds würde nit verworfen sein, wann man sie emploirete, Mainz*
auf unserer* Seiten zue halten.
Euren Neuenjahrwunsch nehme ich zue genüdigsten Ge-
fallen an, werde mir auch angelegen sein lassen, in puncto
Eurer begehrten Ruckreis mich also zue entschließen, damit
Ihr daraus meine Genad erspüren moget.
Sonsten was uns anlangt, sein wir wohlauf, und hat an-
gestern mein Gemahlin acht faltas beschlossen, dass also bald
(und vielleicht vor Ankunft dessen) man allda ein guete Zeitung
hór[en] möchte. Flingegen sein wir alle ın ziemlichen Sorgen
gwest, indeme mein Tochter dieser Tag anfangs die bei uns
benannt Schafblattern gehabt, zue welchen sodann ein ziem-
lich übles Fieber mit gewissen ziemlich ungelegnen und un-
bekannten Fleck bekommen. Nunmehr aber ist sie schon völlig
restituirt und hat diese ganze Nacht Gottlob gar wohl ge-
schlafen. Der Königin gebe ich von allem ausführliche Nach-
richt, schließe ihr auch ein Relagion von diesen hiesigen me-
dicis zue, damit man allda sehen möge, wie man procedirt
habe.
So werdt Ihr aus der Kanzlei vernehmen, was Gremonville*
bei mir* angebracht in Namen seines Königs*.? Ist ein selt-
same, nit gar gereimte Proposition. Der Kaiser* hat es simpli-
citer wollen avisiren, wie man dann auch eodem tenore es dem
Balbaces* participirt hat. Pötting* solle fleißig penetriren, was
man allda dazue sagen wird. Verbleibe etc.
1 Pótting, 9. Dezember 1671 (Kaiser, 4. November). Wenn man
de Liche ‚sub specie honesti exilii die Gesandtschaft in Rom gegeben hätte,
80 würe es ja recht. So aber hat er den Posten nur nominell, bleibt bier
und sebmeichelt sich beim König ein, so daß man so recht sieht, wie ein
jeder nur tut, was er will. — Vincente Gonzaga würde man wohl hier
auf keinen Fall zum Ayo nehmen aus mehreren Ursachen. Es zeigt sich
auch täglich mehr, daß der frühreife König sich überhaupt keinem Ayo
mehr wird unterordnen wollen. In Bezug auf die Subsidien ist es viel
besser gegangen, als Pötting gehofft hat, da die gewöhnlichen Widcr-
sacher nicht im Rate waren und Castel Rodrigo so leichter durchdrang.
Es wurde daher der Königin eingeraten, dem Kaiser 100.000 Dukaten
durch einen Kurier zur Vermehrung seiner Truppen zu schicken. ‚Die
Fontes. IL. Abt. Bd. LVIL 14
210
Vollendung der geschlossenen engeren Zusammentretung mit Balbaces ist
gar wohl a tempo kommen.‘
Die Vertretung der kurmainzischen Interessen wird sich Pötting
angelegen sein lassen, (darüber muß das kaiserliche Kanzleireskript vom
4. November gehandelt haben), bittet jedoch um nähere Instruktion,
welcher Minister dem Kurfürsten das Versprechen gegeben habe, denn
Castel Rodrigo bekennt sich nicht dazu, auch bält man jenen hier für fran-
zosenfreundlich. — Die Hälfte der von Castel Rodrigo herbeigeschafften
Summe für die ‚familia‘ soll mit dieser Post abgehen.
Der Toison für den Oberststallmeister wird jetzt kaum zu haben
sein, wenn der Kaiser nicht besonders stark dafür eintritt.
Der unglückliche Kolowrat war vor wenigen Monaten hier und
zeigte damals schon Spuren einer Geisteszerrüttung.
Marquis Villars wird nächstens seinen öffentlichen Einzug halten.
Abermalige Bitte um Abberufung.
2 Gelegentlich der Kaiserwahl (1658).
3 Kanzleireskript vom 14. Januar 1672 nicht vorhanden. Es han-
delte sich um die zu Beginn des Jahres 1672 von Gremonville an Leopold I.
gestellte Forderung, Spanien energisch die Unterstützung der General-
staaten zu widerraten. In der darüber gehaltenen Konferenz wurde her-
vorgehoben, daß dies nicht nur den geschlossenen Verträgen widerspreche,
sondern direkt dem Interesse des Kaisers zuwider sein würde, ,da es doch
leichtlich geschehen könnte, daß der Kaiser noch genóthigt werden könnte,
die Holländer zu unterstützen.‘ Vgl. Pribram, 1. c. 541f.
299.
Wien, 27. Januar 1672.
Ayofrage. Agwiar. Villars’ Heiratsvorschlag. Frankreichs For-
derung wegen des niederländischen Krieges. Über das mit Bal-
baces verabredete Bundesprojekt. Villars’ Vorschlag. Castel Ro-
drigos Vorschlag für den Hofstaat Karl II. Diego de Prado.
Genesung der Prinzessin. Anwesenheit eines kurmainzischen Gre-
sandten. Stum geht nach Polen. Lambergs ültester Sohn ist
gestorben.
(Brief vom 23. Dezember erhalten.)!
Was nun den Hofstaat* anlangt und dass Pötting *
den GC. pro Ayo* ganz pro inidoneo halt, beruhet auf sich
211
selbst, und kenne ich ihn wohl nit, glaube auch, dass allda
gar wenig sein werden, so nit faltas grandes haben werden.
Was den [Aguilar] anlangt, habe ich ihn gar nie nennen ge-
hört, als von einer Hofdama, so von dem Geschlecht* wider
der Königin* Gusto aus geheirat hat. Ich habe doch was davon
der Kónigin* suggerirt; Gott gebe, dass sie wohl acertire und
sine ullo respectu personarum, allein mein ich wohl auch, der
Kónig* werde schon ziemlich meisterlos und um kein Ayo*
viel fragen.
Was nun die propositiones des Villars * anlangt, sein solche
summae importantiae. Was anlangt [bellum in] Niederland*,
80 hat fast ein Gleiches Gramonville* bei mir* in Namen sei-
nes Kónigs* angebracht, wie jüngstens dem Pötting* commu-
nieirt worden.? Dieses hat Gramonville* vom neu'n angebracht,
pero con mas amenazas contra reginam *, wann man den Hol-
ländern * helfen sollte. Will gern vernehmen, was das consejo
de estado * einrathen wird, dann einmal ist es ein höchst ge-
fáhrliche Sach; ich kaun aber nit capiren, warum abermal Pe-
üaranda* wider des Kaisers* Resolution, so dem Balbaces*
geben worden, also debacchirt hat. Der Kaiser* hat nit ver-
langt gegen die Königin* und Spanien* sich in specie zue
obligiren, sondern [würe] gern in genere aller Hilf geblieben.
Weilen aber Balbaces* mehrere specialia haben wollen, so ist
man dazue kommen, und obwohlen 6000 Mann gemeldt worden,
so folgt doch darauf ‚omnibus viribus‘, wann es vonnöthen und
müglich ist; also ist es nur sein übler Brauch.»
Was aber das cssamiento anlangt, so Villars* proponirt
hat, will ich hoffen, die Kónigin* werde sich nit praecipitiren,
noch von einigen übel gewollten ministris verführen lassen, und
habe ihr* wohl suggerirt, was Castel Rodrigo* Euch* vorge-
schlagen, nämlich jezo bei dem Hofstaat* solche subiecta zue
nehmen, auf welche sie* sich verlassen könne. Sonsten lasset
sich vor diesmal nit viel thun, Pótting* aber muss gleichwohl
auf alles wohl invigiliren, was ferners in hoc passu passiren
wird.
Um den armen Don Diego ist mir leid, kann ihm Pöt-
ting* helfen, so habe ich [es] wohl von Herzen gern, dann
einmal fit ipsi maxima iniuria ob passionem aliorum et in specie
m m
299. Or. * gescheht b Peiarandas übler Brauch zu schimpfen.
14*
212
Peüarandae* et Castellarii*, und zweifle nit, dass Auersperg*
auch hierin fleißig sein Theil habe.
Was sonsten in publicis vorfallet, das ist aus dem Des-
pacho der Kanzlei zue vernehmen.*
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und ist unser
Tochter von der neulich überschriebnen gwiss ziemlich schweren
Krankheit ganz recuperirt.°
So ist jezo® ein embiado von Kurmainz allhier, so viel
Guetes proponirt. Hingegen schicke ich wieder in Polen ein
gewissen Oberst Stum, so gar ein capaces subiectum ist.° Mein
Oberstkämmerer Grafen von Lamberg ist sein secundogenitus
Graf Sigmund Maltheserritter gestorben.” Deus illi sit propitius.
Womit etc.
1 Pötting, 23. Dezember 1671 (Kaiser, 14. November). Die Kó-
nigin sollte wohl die Bildung des Hofstaates nicht lange hinausschieben,
denn Pötting hat erfahren, man bemühe sich, den König dahinzubringen,
daß er selbst die Ernennungen fordere, da es nicht schicklich sei, daß er
mit 10 Jahren noch von Weibern bedient werde. — GC. ist jedoch als
Ayo ganz untauglich: verhaßt, mürrisch, primo segundo mit Liche, hat
keine Bildung noch Erfahrung ete., ist nicht über 43 Jahre alt. — Pöt-
ting kennt keinen als den Conde Aguilar, der dazu taugte. — Villars
verhandelt wirklich über die Verheiratung des jungen Königs, worauf
sehr achtzugeben ist. Vgl. die Rel. fol. 13sqq. Hier wird auch erwähnt,
daß P. Molino von der Königin von Frankreich beauftragt wurde, die
Kónigin von Spanien hierfür zu beeinflussen. Er hat von Valladolid der
Aya des Königs, Marquesa de los Veles, geschrieben und Pötting hat
davon durch Castel Rodrigo erfahren. Pötting übersendet die Resolution
über Don Diego de Prado, der sehr mächtige Feinde hat und daher keine
Gerechtigkeit erlangen kann.
2 Nicht vorhanden. Vgl. oben S. 210, Anm. 3.
3 Vgl. die Relation vom 23. Dezember, fol. 3—5. Pefiaranda gab
im Staatsrate sein Urteil dahin ab, man solle diesen Vertrag ganz fallen
lassen. Die für den Notfall, und zwar nur für Belgien und Italien, ver-
sprochene Hilfe von 6000 Mann sei lücherlich, da nach dem alten Familien-
übereinkommen die beiden Linien sich gegenseitig mit aller Kraft bei-
stehen sollen, wie es Spanien unter Philipp III. getan. Man sehe aus
dem Ganzen, daß Spanien sich gar nicht auf den Kaiser verlassen
dürfe etc.
299. Or. *recupinidt b unsicher
213
4 Kanzleireskript vom 27. Januar nicht vorhanden.
$ Melchior Friedrich von Schönborn, Neffe des Kurfürsten Johann
Philipp von Mainz, Geheimer Rat, Oberhofmarschall. Für seinen dama-
ligen Aufenthalt in Wien vgl. Landwehr von Pragenau, Mitteil. des Inst.
XVI. 616f. und Mentz, l. c. I. 175ff.
6 Oberst Baron von Stum; für seine Verhandlungen in Polen
Urk. und Akten XII. 532f., 539.
4 Graf Siegmund oder Georg Sigismund Lamberg, geb. 1641. —
Der ülteste Sohn und Fortpflanzer der Linie ist Franz Josef, geb. 1637,
gest. 1712, vgl. I. S. 324, Anm. 2.
300.
Wien, 9. Februar 1672.
Der Kaiser sendet Du Chateau mit der Nachricht von der Ge-
burt einer Prinzessin. Eigentlich hätte Pisek geschickt werden
sollen. Pötting soll Du Chateau dazu verhelfen, dass er den König
und die Königin porträtieren dürfe. Er bringt auch einige Musik-
sachen für die Königin. Über die Bitte des Königs von England
an die Königin, sich für eine Heirat zwischen dem Herzog von
York und der Ershersogin Claudia Felicitas beim Kaiser zu ver-
wenden. Peiarandas Gespräch, Pöttings Privatinteressen. Große
Kälte. Morgen ist Taufe.
Nachdeme durch göttlichen Segen heut morgen um 8!/,
Uhr mein Gemahlin ihr bishero getragenen Bürden entbunden
worden und abermal ein Tochter geboren hat, also habe ich
mit dieser* Post alsbald Bringern dieses, meinen Kammerdiener
den Du Chateau,! hineinschicken wollen. Wollet also alsbald
Ihr Majestät der Königin dies Briefl geben und dabei die ge-
hórigen complimenta ablegen. Und ist es mit einer solchen
Glückselichkeit und Geschwindigkeit zuegangen, dass es nit zue
beschreiben, dann in allem von Anfang der Schmerzen es nit
ein Stund gedauert hat. So ist sie jezo auch so wohlauf, dass
man es nit besser verlangen kann. Gedachten meinen Kammer-
diener schicke ich darumen, weilen es sonsten en el quarto de
la emperatriz? den Pisek betroffen hätte; weilen es aber mit
300. Or. * diß b wollet
214
ihm Pisek seine Absätze hat, also habe ich darumen und ab.
sonderlich auch wegen Euch* und Castel Rodrigo* es nit zue-
gelassen. Damit aber er* nit meine, dass ihm unrecht geschehe,
so habe ich kein del quarto de la emperatriz sondern von
meinen geschickt, habe auch ihn Euch recommendiren wollen,
damit Ihr ihme wollet Euch lassen befohlen sein. Wollet es
auch dahin richten, dass er vor uns allhier den Kónig und
Königin abconterfeien möge und wann der index bibliothecae
(que fue en Escurial) nit zue groß ist, so wollet Ihr ihn mit
gedachten? mir schicken. Er bringt auch ein Paket mit an die
Kónigin, worinnen etliche musikalische compositiones sein; wol-
let darob sein, damit selbe der Königin mögen recht zur Hand
kommen.
Übrigens habe ich Euer Schreiben von 6. Januar? emp-
fangen und dessen Inhalt wohl verstanden. Was nun anlangt,
was der König in England* bei der Königin* hat anbringen
lassen, bei dem Kaiser* sich zue interponiren, dass er* dem
Herzog von York* die Erzherzogin Claudia* [pro uxore] geben
solle, ist ein wichtiger Punkt, und werde ich selben morgen,
will Gott, deliberiren.* Weilen aber morgen die Ordinari ab-
laufet und ich den Du Chateau nit aufhalten will, als will
ich Euch sodann instruiren, was weiter zu thun sein mügte.
Übrigens ist des Peüaranda* Discurs mit Euch* wohl
considerabel. Was übrigens Eure particular anbetrifft, so bleibe
ich beständig bei meiner Intention gegen Eure Person und
werde schon alles also disponiren, dass Ihr Eure Satisfaction
haben sollet.
Sonsten fallet nit viel Neues vor, als dass es ein große
Kälte ist. So bin? auch morgen willens, mein neugeborne Toch-
ter taufen zue lassen und selbige nennen zue lassen Marianna
Apollonia Gioseppa Antonia Scolastica, dann Marianna ist zue
Ehren der Königin, St. Apolloniaetag ist heut, an welchem sie
geboren worden, die zweiten zwei Heiligen sein per devotionem,
und Scolastica ist morgen, an welchem Tag sie getaufet wird.
Recommendir Euch nochmals bestermaßen den Du Chateau und
verbleibe etc.
1 Vgl. I. S. 82 oben.
300. Or. * es b unsicher e wirdt
215
2 — in der Wohnung (Hofstaat) der Kaiserin.
8 Pötting, 6. Januar 1672 (Kaiser, 2. Dezember 1671). — Es
sind jetzt zwar mehrere Kardinäle gestorben, und der vom Kaiser
Empfohlene wird also wohl berücksichtigt werden. Es heißt aber, der
Papst werde überhaupt erst dann die Promotion vornehmen, wenn er
auch seine eigenen Leute dabei befórdern kónne. Sollte er unterdessen
die N&he des Todes fühlen, so wird er es wohl wie der letzte Papst
machen und alle Vakanzen mit seinen Leuten besetzen. — In Bezug auf
die Liga des Kaisers und Schwedens ist von hier aus auf keine wirkliche
Unterstützung in Geld zu rechnen, wenn sie auch versprochen würde.
Für das Gespräch mit Pefiaranda und den englischen Heiratsantrag,
verweist Pötting auf die Relation. [Die Relationen fehlen vom ganzen
Jahr 1672.] — Wegen des Hofstaates hat die Königin noch nichts
entschieden. Tattenbachs Hinrichtung war durchaus notwendig. Dank
für die durch die Karmeliterin Euphrosina, Pöttings Muhme, empfangene
Versicherung der kaiserlichen Gnade und Bitte um Abberufung.
4 Es handelte sich um die Wiedervermühlung Jakobs, des späteren
englischen Königs, dessen erste Gemahlin Anna Hyde 31. März 1671
gestorben war. Er heiratete dann 1673 Maria von Modena.
301.
Wien, ıı. Februar 1672.
Wohlbefinden der Kaiserin und der Neugeborenen. Taufe. Hei-
ratsabsicht des Herzogs von York. Die Verhandlungen müssen in
Wien geführt werden. Grremonville wird ganz sicher bald abreisen.
Obwohlen der Du Chateau erst gestern von hier abge-
fertigt worden und hoffentlich ein Guetes vor diesem* allda an-
gelangt sein wird, so habe ich Euch durch dieses erindern
wollen, dass wir alle Gottlob wohlauf sein, die Kaiserin, als wann
sie nie niederkommen wär; die Neugeborne ist zwar gestert
wohl etwas schwach worden, also dass uns ein wenig Sorg ge-
macht hat, weilen sie auch die Brust nit hat nehmen wollen;
heut aber hat sie sich ziemlich erholt, auch ein gueten Trunk
gedutelt; gestern hat man sie getauft, und die Namen waren
301. Or. * dif
216
Marianna Apollonia Gioseppa Antonia Scolastica. Die Function
hat more solito der Nuntius apostolicus verricht.
Was sonsten in publicis vorfallt, werdet Ihr aus dem
Kanzleidespacho zue verstehn haben, wohin ich mich beziehe;!
allein was das [matrimonium] [anlangt] so der König in Eng-
land* pro duce Eboracensi* mit Claudia* verlangt, so ist der
Kaiser* der Meinung, es seie mit Aestimation anzuenehmen,
dann ich es vor ein guete Sach pro domo nostra* halte, et
patet ex hoc, quod rex Galliae* id impedire satagat; also liegt
viel in celeritate, allein erfordert [das] negotium y el decoro,
dass man es allhier bei mir* tractire. Dem Balbaces*, so no-
mine reginae* auch dies angebracht, hat man auch similiter
geantwort. So solle auch Pötting* wissen, dass ich hoffe, dass
Gramonville* ehistens von meinem* [Hofe! abreisen wird und
ich dessen schon ganz sicher bin. So wird wieder ein lapis of-
fensionis amovirt. Verbleibe etc.
1 Kanzleischreiben vom 11. Februar 1672 nicht vorhanden.
302.
Wien, 25. Februar 1672.
Tod der neugeborenen Ersherzogin. Man gibt der Hebamme
schuld. Die Kaiserin war auch unwohl, ebenso die kleine Erz-
herzogin. Die Schweden wollen von allen Geld erpressen. Sunder-
land ın Spanien. Was wird man dort auf die Vorschläge Lud-
wig XIV. antworten? Große Kälte.
Es hat Gott dem Allmächtigen beliebt, auf die neulich
Euch berichtete Freud mit einem Kreuz heimzusuchen, indeme
die damals geborne Prinzessin vorgestert abends gegen 8 Uhr
wieder gestorben ist. Die Kaiserin weiß noch nichts darum.
Von diesem Tod redet man seltsam und will man der Comadre
einiges descuido beimessen. Man kann aber den Leuten nit
das Maul stopfen. Die Wahrheit [ist], dass sie* am Unterleib
et circa pudenda ein Abscess bekommen hat, welcher in ein
cancrenam degenerirt, woraus convulsiones kommen, und hat
302. Or. * unsicher
217
dieser Engel also ad suum centrum sc. coelum wiederkehren
müssen. Dominus dedit, dominus abstulit, sit nomen domini
benedictum. Est judicium Domini abyssus multa? Wär es ein
Sohn gewest, wie man es verlangt, was wür dies vor ein Leid
jezo, aber ein Madl kann man leichter verschmerzen; sed
rationes politicae me plus angunt. Die Kaiserin ist angestern
auch nit gar wohlauf gewest und hat ein turbacion de la
cabeza empfunden wie auch ein kleine calentura, also dass
man um 9 in der Nacht ein sangria applicirt hat, so gar ein
gueten Effect gehabt, und sie heut von den medicis limpia
de calentura und gar guet ist befunden worden. So ist
auch mein Tochter nit am besten wohlauf, doch ohne einigen
riesgo, hat ein innerliches Hitzel und ein aufgebrochnes Mäu-
lerl, also dass ich diese [Tag] recht in ein Spital von lauter
lieben Leuten gewest bin, aber Gott schickt alles zum besten.
So habe ich auch Eure Relacion von 20. passato empfangen)!
und sehn die Herren allda, wie es mit Schweden* beschaffen;
sie wollten halt? von allen Leuten Geld annehmen, von mir*
und der Königin* begehren sie es, mit Frankreich* thun sie
auch noch handlen, also dass man auf ihre Freundschaft nit
gar zue viel hoffen kann. Was allda der englische [embiado]
Sunderland? anbringen wird, werde ich gern verstehn, wie
auch was man endlich auf des Königs in Frankreich * propo-
sitiones wegen Holland schließen wird.
Die Kälte ist jezo gar groß und in viel Zeit nit also ge-
west, so ich Euch vor diesmal anfügen wollen und verbleibe etc.
[P. S.] Wollet machen, dass man diese üble Zeitung mit
gueter Manier reginae vorbringe, dass sie sich nit zue viel
alterire.
1 Pótting, 20. Januar 1672 (Kaiser, 16. Dezember 1671). — Die
Finanzverwaltung wird immer schlechter und auf den vor vielen Monaten
überreichten Reformvorschlag Castel Rodrigos ist nicht das mindeste erfolgt.
Man wundert sich hier, daß die Deklaration Pufendorfs mit dem
Berichte des hiesigen schwedischen Gesandten und des Hernan Nufiez
so gar nicht stimmt. — Der eben angekommene englische Botschafter
Sunderland sagt, sein Kónig werde nüchstens eine Gesandtschaft nach
Wien schicken. Starke Kälte etc.
302. Or. * Domini unsicher; der Bibelspruch, Psalmen 35, 7, lautet:
Judicia tus abyssus multa: b haldtn
218
2 Rudolf Spencer, Graf von Sunderland, war auferordentlicher
Gesandter Englands in Madrid; vgl. für seine Mission Mignet, l. c. III.
671 ff.
303.
Wien, 9. März 1672.
Ratifikation des spanisch-holländischen Bundes. Über den Hof-
staat Karl II. und den Ayoposten: GC., Aguilar. Finanzlage
Spaniens. Manyel an Frauen, die nach Wien gehen möchten.
Astillanos Narrheit. Weißenwolffs Tod. Rekommandation für den
Oberststallmeister und Adam Trauttimansdorff. Türkengefahr. Lin-
des Wetter.
(Briefe vom 3. und 9. Februar! erhalten, den zweiten durch
den Kurier. Diesen wird er, sobald er sich über die Sache re-
solviert hat, zurückschicken.)
Was aber anlangt die [Ratification des Tractats mit! Nie-
derlanden*, habe selbes gern verstanden.” Das secretum aber
wird nit wohl gehalten, indem schon iuris publici® ist, und sowohl?
Balbaces* allhier als die andern {ministri} allbereits es selbst
publiciren. Hoffe Belgium * solle dadurch in ziemliche Defension
gebracht werden. Wann man von der Königin* Seite es wird
an den Kaiser* bringen, so wird er* dasjenige thun, was ratio
status zuelassen wird. Übrigens habe ich gern verstanden, dass
die Königin * mit Pötting* schon zweimal über den Hofstaat ge-
redt hat. Hoffe werde gueten effectum° haben, weilen er* kein
Passion hat und auch alle Leut allda kennen thuet. Dass
GC. pro Ayo* nit tauglich seie, ist ziemlich klar aus der be-
wussten Schrift zue sehn, und weilen es also auch die Königin*
approbirt, wird vielleicht nit so viel zue bedeuten haben. Ob der
Marques {de Aguilar]? dazue taugt, kann ich nit wissen, allá
lo verran la reyna* con Pötting*.* Was Pötting* praetendirt,
dass die promovendi wissen sollen, dass der Kaiser* zue
ihrer Promotion geholfen, hat sich dessen schon die Königin*
gegen mich * declarirt, wird also auch hoffentlich dieser punctus
sein Richtigkeit haben. Alles liegt wohl an diesem negotio,
303. Or. *iuis publicis ^ wo *effectu
219
Dios nos ayuda y alumbra a la reyna*, wie es wohl vonnóthen
ist in einem so nothwendigen negotio.
Was die Hazienda anlangt, bedarf freilich selbige ein
Remedium und thuet es der Kaiser* oft der Kónigin* insinuiren,
allein kann ja einmal der Kaiser* nix thun als per generalia,
dann ich bin ja nit von selben Sachen informirt. Wann nur
ale alldasige [ministri] nit auf ihr sondern des Kónigs* und
der Kónigin* Interesse säheten,* so würden sie mit ihr* bald ein
Remedium finden. So ist wohl ein Elend, que allá sea tanta
carestia de dueüas, dass man nit [ein] paar für uns® finden
thut. Findet man zue Madrid keine, so wird man in der Nä-
hent wohl auch keine [finden].
Der Astillano hat meo iudicio eine feine Narretei gethan,
120.000 escudos sic dicendo zum Fenster hinauszuewerfen; all-
hier würde nit leicht einem ein solche Tentation^ ankommen.
So ist auch dieser Tagen der alte Weißenwolff gestorben, und
also sein 'luson wieder heimgefallen.5 Wär der rey de armas
noch nit hinweg, so wär jezo die Gelegenheit den Oberststall-
meister zue begnaden; wollet also expresse deswegen bei der
Kónigin Instanz machen. Ich hoffe, die Occasion werde die
Sach befürdern. Und weilen der Graf Adam von Trauttmans-
torff mich auch plagt,‘ so habe ich Euch hiemit auch erindern
wollen, ob sie ihm sein Merced echa" (wie er es nennet) cum-
pliren® wollen. Dieses thue ich darum, dass ich es mit Wahrheit
sagen möge, dass ich es geschrieben habe. Sonsten sein wir alle
Gottlob gar wohlauf. Die Türken kommen alsgemach in die
Nähent. Gott gebe, dass sie nit Handel anheben. Das Wetter
ist auch gar lind.
Was sonsten in publicis vorfallet etc.?
[P. S.] Jetzt ist die Occasion, dass die Künigin mir zue
Gefallen den Oberststallmeister begnaden kann.
1 Pótting, 3. Februar (Kaiser, 30. Dezember 1671). Die spa-
nische Resolution auf das kaiserliche Ansuchen um Subsidien gibt mit
Recht an, daß das unmöglich sei. Die spanischen Minister meinen nicht,
der Kaiser solle selbst die Finanzen reformieren, sondern die Kónigin
dazu bewegen. — Über den Hofstaat. Pótting wird nüchstens eine genaue
Beschreibung von GC. senden. Vorgestern konnte er der Königin gegen-
über eine Ándeutung hierüber fallen lassen, worauf sie sagte, sie wolle
803. Or. * sähehen b für uns unsicher ce tentantion
220
noch einmal ausführlich mit ihm darüber reden. — Es würe gut, wenn
Pótting vor Publikation der Ernennungen die betreffenden Personen er-
führe, damit er es ihnen andeuten und zeigen könnte, daß der Kaiser
ihnen dazu verholfen habe. — Für die Doria Catalina wird schwer ein
Ersatz zu finden sein. — Fürst Astillano hat neulich den Majestäten im
Retiro eine sehr kostbare Komödie aufführen lassen und ihnen so kostbare
Geschenke gegeben, daß man seine Auslagen zusammen auf 120.000 Es-
cudos berechnet. Letzten Sonntag hat der König mit eigener Hand dem
Marques Pescara den Toison gegeben.
8. (nicht 9.) Februar. Dieser Kurier geht von der Königin aus
zum Kaiser wegen des englischen Heiratsvorschlages, den die spanischen
Minister alle für sehr vorteilhaft halten; doch läßt die Königin ver-
sichern, daß sie keine Verbindlichkeit eingegangen sei und daher der
Kaiser vollständig frei entscheiden könne. Dieser Kurier gebt durch
Belgien und überbringt dorthin die königliche Ratifikation der Erklärung,
welche der spanische Gesandte im Haag zu Gunsten Hollands abgegeben
hat, Die Sache soll möglichst geheim bleiben, aber dem Kaiser wollte die
Königin Mitteilung machen, damit er sich darnach richten könne. Pötting
übersendet die versprochene ausführliche Nachricht über GC., welche er
vorgestern, als die Königin mit ihm ausführlich über die Einrichtung des
Hofstaates sprach, ihr auch mitgeteilt hat. Sie nahm auch seinen Vor-
schlag wegen Aguilars nicht ungnädig auf etc.
9 Dieser Vertrag war am 22. Februar 1672 perfekt geworden.
Vgl. Pribram, Lisola 545.
3 Damit ist wohl gemeint Bernardo de Silva Manrique, VIII. Mar-
ques de Águilar de Campo y Eliseda, XI. Conde de Castaieda etc., Chan-
ciller mayor und pregonero mayor de Castilla etc., erbte das Marquesat
1662, erhielt dann die Grandeza und starb 2. November 1672. Ver-
heiratet war er mit Anna Maria de Guevara, einer Schwester des
VIII. Grafen von Ofiate, welche schon 1668 gestorben ist. Vgl. Salazar,
Casa de Lara I. 570f.; Burgos I. 101.
4 — Dort (d. h. in Spanien) wird die Königin mit Pótting das
gehen (d. h. entscheiden).
5 Graf Weißenwolf starb 6. März 1672.
6 Graf Adam Trauttmansdorff, Sohn des berühmten Staatsmannes
Maximilian, Oberstkanzler von Böhmen, wirklicher geheimer Rat ete.,
geb. 1617, gest. 1684. Wurzbach XLVII. 66. Er bat schon sehr lange
um den Orden. Ein ergótzliches Urteil über ihn findet sich in Bezug
hierauf bei Portia an Pötting, 12. Dezember 1664: ‚Zu dieser Ehre ist
kein so große Vernunft vonnóthen; an den Natalien, auch Mittel, den
Orden mit splendore zu führen, gehet ihm nichts ab.‘ Am 7. November
1664 hatte Pótting Portia berichtet, es sei nicht zu sagen, ,was für eine
221
große und unaussetzliche Instanzen der Graf Adam v. T. bei mir und
andern anwenden tut.'
4 == (schon) gethane (gewährte) Gnade.
8 = erfüllen.
9 Es findet sich nur vom 4. März eine Mitteilung, daß der
Kaiser sich beim Gouverneur von Mailand, Herzog von Osuna, und dem
Großherzog von Toskana verwendet hat für den von ihnen bedrängten
Reichsvasallen Ariberti von Malgrati in der Lunegiana (im Mailündischen).
304 e
Wien, 22. Mürz 1672.
(Durch Kurier.) Über die Heirat des Herzogs von York. Pötting
soll sich wegen der Religion versichern; die Verhandlungen müssen
in Wien geführt werden; ferner ist zu beachten, ob Monmouth
wirklich legitimiert ist. Ludwig XIV. Absichten. Tod seiner
Tochter. Türkengefahr. Wohlbefinden der Kaiserin. Empfehlung
des Oberststallmeisters zum V lies.
(Der Kaiser schickt den Kurier zurück; mehrere Ursachen,
besonders die Heirat des Herzogs von York mit Claudia. Be-
zieht sich auf die Kanzlei.)!
Dabei absonderlich drei puncta zue beobachten, 1° religio,
dann das muss die Basis? sein, und ehe man sich da nit wohl
und gwiss versichert, so kann man sich gar nit in weitere trac-
tatus einlassen, welches des Pötting* meistes negotium allda
sein wird; sodann 2° dass man dies negotium an meinem* Hof
führe, handle und schließe, das erfordert die Beschleunigung
der Sach und der decor negotii. Ich vernimme zwar, es seie
von dem Kónig in England* schon deputirt ein gewisser [Baron
Gasconi, natione Florentinus]? mir wär lieber gewest [unus
Anglus], dann ich habe ohnedies? ein wenig Suspicion, dass
alles dies von Erzherzogin Anna* herkomme. 3° ist wohl zue
beobachten? die fama, so man spargirt, {de filio naturali regis*
acsi esset legitimatus per subsequens matrimonium]. Und da
muss wohl Pótting * sein Fleiß anwenden, ob es daran seie oder
nit, dann an diesem henkt cardo negotii, und ein solches Kleinod
904. Or. * bais b dise * beobacht
222
ohn Vortheil wegzuegeben, wür auch nit rathsam. Man hat
auch dem Lisola* befohlen, über dies guete Kundschaft einzu-
ziehen, und die kann er auch allda, wo er jezo ist, am besten
penetriren; dann {prineipi auriaco}* würde es* auch nit wohl
zustatten kommen, weilen er auch post Eboracensem* [proxi-
mus ad! regem * ist. Will also erwarten, was man allda weiters
vor guet befinden wird. Dem Balbaces* habe ich auch von
allem lassen parte geben, welcher alles sehr approbirt hat. Ob
man es allda auch also annehmen wird, stehet zue erwarten.
Sonsten gibt es nit viel Neues, doch ist wohl zue besor-
gen, der Frühling werde bald zue großer Action die Thüren
öffnen, und kann man nit zweiflen, dass es der König in Frank-
reich* guet vel melius schlimm in Sinn haben müsse. Interim hat
auch er* sein Kreuz bekommen, indeme [sua filia gestorben
ist].5 Also kann man meiner Tochter? nit so viel in Weg legen,
dass sie^ nit dem König in Spanien * zuetheil werde, quod faxit
Deus. Von Türken haben wir noch uns nix Guetes einzuebilden,
also muss man allda wahrlich sehn, dass man uns allhier nit
gar ohne Hilfe lasse.
Sonsten sein wir alle wohlauf, und ist die Kaiserin in ipso
festo S" Josephi aus der Kindbett hervorgangen.
Habe Euch nochmals den Oberststallmeister recommen-
diren wollen, dass er jezo occasione des Weißenwolffs Tods
müchte consolirt werden und verbleibe etc.
1 Vom 22. Mürz nicht vorhanden.
2 Bernhard Gasconi, englisch Sir Bernard Gascoigne, geb. 1614
in Florenz, kam früh nach England und starb dort 1687. Er kam im
April 1672 nach Wien und weilte hier bis 1673 ; seine Berichte erliegen
,im Rec. Off. in London; vgl. Pribram, Lisola, p. 598. Lisola selbst schrieb
wiederholt über diese Angelegenheit.
3 James, Herzog von Monmouth, geb. 1649, nach der Schlacht
von Sedgemoor enthauptet 16. Juli 1685, der älteste natürliche Sohn
Karl II. von Lucy Walters und steter Kronprütendent.
4 Wilhelm von Oranien, erbberechtigt als Enkel Karl I. und durch
seine Gemahlin Marie, Tochter Jakob II. aus dessen erster Ehe.
5 Gestorben am 1. März 1672; sie hieß Maria Theresia. Vgl. oben
S. 150, Postskript., 151, Anm. 1 und öfter.
804. Or. * ich b dem EA ? eg
223
305.
Wien, 24. März 1672.
Wiederholung des vorigen Briefes.
(Nur pro coperta, da erst gestern der Kurier abgegangen.
Wiederholung der drei Punkte wegen der Heirat.)
Übrigens hat bei heutiger Post der Kaiser* an die Erz-
herzogin Anna* geschrieben, accompatiando la carta de la reyna*,
que remite a la archiduquesa* el Balbaces* etc.!
1 — einbegleitend das Schreiben, welches der Balbaces der Erz-
herzogin überschickt.
306.
Wien, 6. April 1672.
Über die Antwort Spuniens un den englischen und fransösischen
Gesandten. Wenn England so ganz mit Frankreich geht, so ist
es freilich nichts mit der Heirat. In Polen will man den König
absetsen und einen Franzosen wählen. Der Kaiser muß sich ein-
mischen. Pötting kann förmlich um Subsidien bitten. Kränklich-
keit der kleinen Ersherzogin. Versicherung der Gnade und bal-
digen Abberufung.
(Brief vom 2. März erhalten.)!
Was nun den Bescheid anlangt, welchen man sowohl dem
Villars* als des Königs in England * [ministris] geben hat, ist
solcher billich und wohl guet, auch dem Interesse unseres
Hauses* conform, allein gehört zue dessen Resolution ein guete
Resolution, viel Geld und Volk.? Werde gern vernehmen, was
weiter passirt, und meint Pötting* wohl, dass der König in
England* gar falsche praesupposita machen muss, dann halt er
es so offentlich mit Frankreich*, wie kann er ihme einbilden,
dass dem Herzog von York * die Erzherzogin Claudia * zuetheil
werden solle? Also ist wohl inacht zu nehmen, dass man sich
nit praecipitiren solle.
Was übrigens allhier die publica anlangt, so lasst es sich
an [Rhein] noch seltsam an,’ aber noch viel üblere Zeitung
haben wir aus Polen, indeme die [factio] Gallica* allda sich
224
gar stark movirt und fast intendiren wollen amotionem regis *
aut huius divortium a regina*, e supposita ut credo falsa [im-
potentia! regis*. Der Kaiser* kann es also nit lassen, sondern
wird sich der Sachen annehmen, so er kann, sowohl wegen sein
Convenienz als der Reputation.
Es [ist] auch gwiss, dass der König in Frankreich* in-
tendire, ein [Gallum] alldahin {ad thronum) zue bringen, so
mea* et domus nostrae* ruina wür. Ich wollte zwar gern den
Pötting* hievon ausführlich informiren, es sein aber erst diese
bóse Zeitung angelangt, hat also bei dieser Ordinari wohl nit
sein können, bei nächster solle es gwiss folgen. Indessen habe
ich dessen por mayor gedenken wollen und habe der Künigin*
auch was davon gemeldt, und Ihr kónnt auch wohl ein und
andern ministro davon Anregung thun, damit sie sehn, dass
man allhier auch genug zu thun haben wird. Finde auch kein
Bedenken, dass Pótting* in forma einkomme um einige Geld-
subsidia pro me* ex causa et metu belli turcici et motuum
illorum in [Polonia]. Mit nebsten aber wird mehrers folgen, in-
dessen habe dies* wenige tocciren wollen.
Sonsten sein wir alle wohlauf, obwohlen mein Tochter
immer einmal nit gar wohl ist, und seithero derselben» Schaf-
blattern und schlimmen Fleck hat sie sich noch nie völlig er-
holet. Was schließlichen Euer particular anlangt, könnt Ihr Euch
versichert halten, dass ich durch keine aemulos mich werde
abwendig machen lassen, sondern werde beständig bleiben bei
der Genad, so ich Euch einmal gethan habe. Werde auch, so-
bald es mein Dienst zuelassen und es sein wird können, Eure
Avocation resolviren und werde auch allzeit geneigt sein, Euch
alle fernere kaiserliche und königliche Genaden (mit welchen
ohne dies Euch wohlgewogen verbleibe) zue erweisen.
1 Pötting, 2. März (Kaiser, 27. Januar und 9. Februar). Freude
über die Geburt der Prinzessin. Für die Villars und den englischen Ge-
sandten gegebene Schlußresolution verweist er auf die Relation. Sie ist
sehr richtig, nur wird man sich, um sie aufrechtzuerhalten, in bessere Ver-
fassung setzen müssen.
Wie aber der König von England, da er doch selbst zugibt, sich so
tief mit Frankreich eingelassen zu haben, auf die Heirat seines Bruders mit
Claudia Felicitas hoffen kann, ist unverständlich.
306. Or. * dif dis b unsicher
225
Dank, daß der Kaiser den Pisek nicht geschickt hat, denn das ist
‚ein sehr gefährlicher und höchst schädlicher Mensch‘. — Er bittet um
baldige Abberufung, da er weiß, daß seine Gegner den Kaiser davon ab-
halten wollen.
2 Vgl. für die Erklärungen Spaniens an Frankreich und England
Mignet, ]. c. III. 680 ff.
3 Für die damalige Lage: Peter, ]. c. 41 ff.; Rousset, 1. c. I. 348 ff.
307.
Wien, 20. April 1672.
Über den Tod der Prinsessin in Frankreich. Promotion Gustavs
von Baden-Durlach. Neidhardt verdient wohl auch den Purpur.
Molinos üble Reden über die Heril. Über Gremonvilles vermutliche
Abberufung. Heirat des Hersogs von York. Gefährliche politische
Lage. Die bisherige Hebamme ist wegen ihrer Unachtsamkeit ent-
lassen worden und der Kaiser wünscht um jeden Preis eine
spanische, und zwar bald.
(Brief vom 17. März erhalten.)!
Die Freud der Königin über den Enikel wird sich bald
in ein Leid verwandlet haben. Basta. Sie placuit superis. Mit
denen verlangenden Contrafecten hat es noch wohl Weil, doch
verhoffe ich, dass der Du Chateau bald wird hier sein. Der
klein Madama in Frankreich Tod habe mir wohl eingebildt,
dass allda kein großes Leid werde erweckt haben. Also kann
der König* mit meiner* [filia] piu fino sein und sein Verlan-
gen zue seiner Zeit vollziehen und faxit Deus, si ita pro bono
nostro sit.
Dass man die Promotion des Cardinals allda nit wohl
aufgenommen habe,? kommt mir doch fremd vor, indeme sie ja
mir endlich diese billige Satisfaction haben vergönnen mögen.
Neidhardt* hoffe ich werde es jezo nit ausbleiben und wünsch
es ihm wohl von Herzen, weilen es jezo ohne neuem praeiudi-
cio sein kann, quia revera per tot persecutiones, quae ipsi vix
non sanguinem expresserunt, bene meretur colore sanguineo seu
purpureo honorari. Dass der P. Molino * so übel von der Heril*
rede, non adeo miror, dann er ihr allzeit sehr abhold gewest,
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 15
226
wohl aber befremdet mich, dass er es noch übler mache als
Castellar*, da er* doch sein geistliche Profession, nemini zue
schaden, besser kunnte in obacht nehmen, und sorge ich, er
werde sein Conscienz mehr oneriren als exoneriren. Heril* hat
wohl ihre defectus, aber andere, so sowohl von Castellar* als
ihm [patre] allzeit portirt worden, haben wohl noch größere,
und würde man mit selben gar nit übereinkommen.
Von des Gremonville* Abreis ist es zwar wohl ein wenig
still, doch hofft noch der Kaiser*, es solle bald ins Werk ge-
setzt werden.
Pötting* ist zwar wohl der rechten Meinung, dass der
König in Frankreich* bald ein üblern schicken werde, es ist
&ber auch dies wahr, dass ein neuer nit so bald werde diese
entrada haben als Gremonville*, welcher es schier schon von
so viel Jahren per fas et nefas gemacht hat, und kann man
dem König in Frankreich* nit wehren, ein [ministrum] an
meinem * {Hofe} zue haben.
Was das matrimonium anlangt des Herzogs von York*
cum Claudia Felicitas*, wird der Courier schon längst allda
ankommen sein und wird durch selben Pötting* des Kaisers*
Intention genugsam verstanden haben. Wahr ist es, dass seithero
die Sach durch des Kónigs in England* seltsame condotta sich
nit wenig alterirt hat, indeme wohl zue consideriren, ob es wohl
de tempore seie, Claudia Felicitas* dem Herzog* zue geben,
da der König* in solcher Dependenz von Frankreich * begriffen.
Was seithero die Erzherzogin Anna* dem Kaiser* geschrieben,
und allda des englischen Königs* [enbiado der Guasconi] an-
gebracht, wird aus der Kanzlei dem Pötting* alles communicirt,
wohin ich mich beziehe, wie auch in andern publicis.?
Sonst sein wir alle wohlauf, allein sieht es überall trüeb
aus, absonderlich bei den nunmehr schon von Engeland sowohl
als Frankreich publicirten Krieg mit Holland, und wird dies
ihnen wohl seltsame effectus produciren. Qui autem habitat in
altissimis, kann alles verhindern und alle bóse dissegni gar bald
zue nix machen.
So kann ich auch Euch genädigst nit verhalten, dass ich
habe müssen ein Veründrung vornehmen mit der Comadre, so
807. Or. * es
221
uns bis dato bedient hat. Diese ist von Nation ein Napolitane-
rin, heißet Anna de Abalos® und hat ihre Profession (doch nit
cum magna laude) zue Mailand exercirt. Wie Castellar heraus-
kommen mit sein damals schwangern Weib, hat er sie von
Mailand mitgenommen und hat sich ihr damals bedient. Als
hernach mein Gemahlin bald schwanger worden, hat er sie
auch proponirt. Also ist sie in Dienst kommen, und obwohlen
sie den spanischen in ihrer Function nit übel gefallen, so haben
doch die teutsche Weiber und die medici, auch der jezige
Villa Roel, befunden, dass sie mit den Kindern in Nabelbinden
und Züngellósen gar übel umgehe, wie dann bei jüngster Prin-
zessin die medici unanimiter die causam mortis ihrer Unacht-
samkeit und Ignoranz zuegeschrieben haben. Weilen nun auch
vorhero seltsame Reden herumgangen, dass sie mit Gremonville*
correspondire und von ihm Geld empfangen habe, auch so ich
zwar nit glauben kann, dass sie auch quasi in publico adulterio
lebe, also dass der Póbel ein solches odium auf sie gehabt,
dass er selbe bald gesteinigt hätte, als habe mich entschlossen,
sie heimzueschicken, und ist mein Gemahlin auch gar wohl zue-
frieden. Zue ihrer Reputation aber habe ich gemacht, dass sie
selbst wegbegehrt.*
Dies alles ist zue Euer Nachricht, dass Ihr davon wisset.
Weilen aber jezo wir ein andere vonnóthen haben, hier kein
absonderlich guete ist, mein Gemahlin auch absonderlich ein
spanische Comadre verlangt, weilen sie noch mit unsrer teut-
schen Sprach nit recht fortkommen kann, also habe ich der
Kónigin geschrieben und gebeten, sie wolle ein herausschicken,
und bald, dann bei unser gewöhnlichen Fleifó möchte bald wie-
derum der casus kommen, dass man eine vonnóthen hätte. Habe
also Euch gnädigst befehlen wollen, dass Ihr Euch recht ex pro-
posito um dies Werk annehmen und sowohl bei der Königin
als anderwerts, wo es vonnöthen sein möchte, inständigst darob
sein wollet, damit bald eine guete gefunden und herausgesendt
werde. Euer Weib ist zweimal allda niederkommen, wird ja
auch alldasige comadres gebraucht haben. Sollt ja zue Madrid
keine sein, so werdet man wohl andere anderswo finden, und
absonderlich sollen zue Sevilla" guete sein. Die wahre Ursach,
dass ich ein Spanierin verlang, ist dass ich gwiss weiß, dass
807. Or.* folgt noch verlangt ^ *"Seviglia
15*
228
man meiner Frau* in Kopf hat bringen wollen, dass die
[Teutsche] sie nit achteten und lieber die Erzherzogin Claudia *
zur Frau hätten. An dem Kaiser* dórfen sie sich nit reiben,
dann die Kaiserin* gar sehr sicher von des Kaisers* Lieb ist;
also sollte jezo der Kaiser* dringen, dass die Comadre ein
Teutsche werde, so würde man diesen Árgwohn mehr der
Kaiserin* imprimiren.
Sollte dann (was Gott verhüete, aber bald geschehen kann)
ein Unglück in einer Geburt oder Kindelbett geschehen, so
würde die ganze Schuld auf unsere Nation redundiren. Bin
auch wohl zuefrieden, dass Pötting* dieses motibo der Königin *
sage, dann ich por respecto ihr es nit selbst habe schreiben
wollen. Also verlange ich auf alle Weis und will nix ansehen,
ein spanische Comadre zue bekommen. Damit sie aber nit mei-
nen, dass man sie engaüire, so habe ich dem Fürsten von
Dietrichstein befohlen, Euch zue schreiben, was sie eigentlich
habe. Ich meine, die Ration und was dem anhüngig, werde
über 1200 fl. sein, zue ein jeden Kindelbett gibe ich der Co-
madre 1000 fl. und mein Gemahlin 750 fl., so gleichwohl ein Ehr-
liches ist. Sollte aber auch ein Mehrers vonnóthen sein, bin ich
es wohl zuefrieden, hoffe auch, die Kónigin* werde auch etwas
thun, dann sie kann mich nit mehr obligiren als in dieser Oc-
casion.
Und weilen ich der Marquesa de los Veles® ohndies ihr
enorabuena habe beantworten müssen, so habe ich ihr auch ein
Meldung davon gethan und ihr Cooperation verlangt, so Euch
alles zur Nachricht dient, allein wollet Ihr darob sein, damit
der Effect folge und ein guete Comadre bald herauskomme.
Verbleibe etc.
[P. S.] Die Heril* ist nit wohl zuefrieden mit dieser Re-
solution, da sie die vorige Comadre stark portirt hat. E questo
vi serva per aviso.
1 Pötting, 17. März (Kaiser, 11. Februar). Freude über das Wohl-
befinden der Kaiserin etc. Du Chateau konnte die Königin noch nicht
portrütieren, da sie eine Frühlingskur gebraucht. Nüchste Woche wird
es aber wohl geschehen. Gestern hat man erfahren, daß die kleine Prin-
zessin von Frankreich gestorben ist und daß der Papst drei Kardinäle
ernannt habe, den vom Kaiser nominierten, den des Königs von Polen
und P. Gravina. P. Molino ist hier, um sich konsekrieren zu lassen. Er
229
spricht ärger von der Heril als Castellar und dessen Frau. In Bezug auf
die englische Heirat gesteht man hier ganz und gar zu, daß der Kaiser
die Sache zu verhandeln habe; die Kónigin hat nur die Vermittlung über-
nommen. Daß Gremonville abberufen werden soll, ist wohl sehr gut;
allein der König von Frankreich wird vielleicht einen noch Ärgeren
schicken.
2 Darüber vermeldet das eigenh. Schreiben nichts. — Der vom
Kaiser nominierte Kardinal war Gustav von Baden-Durlach. Vgl. oben
S. 189, Anm. 3.
3 Kanzleireskript vom 20. April nieht vorhanden. Gasconi be-
richtete über seine Verhandlungen in Innsbruck nach London. Er schreibt
am 5. April st. n. an Arlington, er finde Mutter und Tochter very dispos-
ed towards our alliance and marriage. Die Königin von Spanien billige
die Sache. Die Mutter der Erzherzogin habe dem Kaiser die Sache ge-
schrieben, da er Vaterstelle bei der Prinzessin angenommen. Gasconi lobt
diese sehr. Am 12. berichtet er, die Prinzessin habe wundervoll gesungen
und zeige große Freude, diese Berge mit England zu vertauschen. I will
conclude - schreibt er — with only this, that if God please to bless this
negociation and bring it to a good issue, R. High. shall be the happiest
prince in the world in a wiffe, being this archiduchesse handsome enough
for a wiffe, extreamely witty, of a most delicat sheap of her bodye,
besides her owne personell giffts of dancing and singing and others and
that which is more important, shee is brought up in such manner and with
such care, that shee is like a peece of sofft wax, that the husband y* shee
shall have, shall be able to mould her according to his owne fancy and de-
sire. Wenige Tage später hatte er Gelegenheit, die Prinzessin zu Pferde zu
sehen; er schildert sie in ihrer Münnertracht und meint am Schlusse : I doe
assure y" Lordship that I could not see nor cannott be seen any such
thing more handsome young man and not a Lady and by all those which
had not knowne her noe person could have taken her for any thing else.
Besides all this shee goeth with such dexterity and gallantry on horse-
back and setts soe well and strong on it, that I doe verely beleeve that
my lady Stanhop could never setts better, and in goeing and comeing back
there was much to doe to keepe after her and to follow her.
4 Die englische Kriegserklürung erfolgte am 28. Mürz, die fran-
zösische am 6. April.
5 Aya des Königs; vgl. I. S. 325 (Nr. 144) und II. S. 112, Anm. 3.
230
308.
Wien, 4. Mai 1672.
Der Kaiser hat den von der Königin wegen der Geburt der Ers-
herzogin gesandten Kurier nicht sofort eurückgeschickt, da man
unterdessen in Spunien den Tod derselben erfahren haben wird
und man den Kurier braucht. Hebamme.
(Schreiben vom 30. März und 2. April erhalten.)!
Das letzter hat der Courier den 25. ditto früe allhero ge-
bracht, und weilen die Königin durch dessen Schickung ihr
Sorgfalt und fineza zeigen wollen, also wollet Ihr absonderlich
darum danken und bezeigen, wie wohl man es allhier aufge-
nommen. Ich hätte auch dem Verlangen nach den Courier also
straks wieder zurücklaufen lassen, wann ich nit wüsste, dass
sowohl [durch] die Ordinari als den von hier zurückexpedirten
Courier des* englischen Wesen Tod sie schon werde verstanden
[haben], [auch] wie wohl sich mein Gemahlin recobrirt und wie
glücklich sie aus der Kindelbett hervorgangen. Habe ihn also
ein Tag ein etliche aufgehalten, weilen aber unterschiedliche
Sachen vorfallen, so erfordern, Euch ein und das ander mitzue-
geben, also bin ich in Werk begriffen, gedachten Courier längist®
inner drei oder vier Tagen zue despachiren. Beantworte wohl
also Euer Schreiben nit und spar es auf den Courier. Und
weilen ich neulich Euch weitläufig geschrieben habe* in puncto
einer herausschickenden Comadre, als beziehe mich darauf.
Wollet allein darob [sein], damit es bald erfolge, dann ich alle-
weil mehr confirmirt werde in mein Verlangen, ein spanische
Hebamm zue haben. Übrigens sein wir alle wohlauf und zue
Wien gwest, die verwitibte Kaiserin in ihrem Aderlassen zue
besuchen. Caetera pluribus per cursorem, interim ut semper
verbleibe etc.
1 Pötting, 30. März (Kaiser, 25. Februar). Über den Tod der
neugeborenen Prinzessin. Die Königin hat über die Nachricht Kopfweh
bekommen, dann sich aber wieder gefaßt. Hier gibt man der Hebamme
schuld an dem Unglück und meint, die Kaiserin solle sie nicht weiter
gebrauchen, ‚und ist halt diese Nation denen ersten impressionibus gar
stark unterworfen‘.
308. Or. «das bilenigt haben
231
Man erwartet hier mit höchster Ungeduld, ob sich der Kaiser ebenso
wie Spanien für Holland erklären werde. Pefiaranda sagt, wenn dies
nicht geschehe, so sei Spanien verloren. — Castel Rodrigo liegt schon
den dritten Monat krank darnieder, was für des Kaisers Dienst sehr
schlecht ist.
Dank für die vom Kaiser der Fürstin von Dietrichstein gegenüber
ausgesprochene Zusicherung der baldigen Abberufung Pöttings. — Dieser
übersendet die Kopie einer Schrift des Almirante über den Wettstreit
Astillanos und Liches im Einschmeicheln beim König, um zum ‚Valimiento‘
zu gelangen.
2. April. Dieser Kurier wird unter Pöttings Namen von der Kö-
nigin gesendet, um sich nach dem Befinden der Kaiserin etc. zu erkun-
digen. — Zugleich hat sie Pötting befohlen, dem Kaiser mitzuteilen,
daß man hier sehr seine Erklärung zu Gunsten Hollands verlange, sonst
würden ihm alle Geldunterstützungen von hier aus sehr ,difficultirt'
werden. Ebenso spricht Pefiaranda und auch Castel Rodrigo.
309.
Laxenburg, 9. Mai 1672.
(Durch den spanischen Kurier.) Anbringen des Balbaces wegen
der Unterstützung Hollands. Der Kaiser wird nichts tun können,
wenn Spanien kein Geld gibt. Hebamme. Empfehlung Balbaces’
zur Aufnahme in den Staatsrat. Der Kaiser ist sehr eufrieden
mit ihm. Castellars böse Reden über ihn. Versprechen baldager
Abberufung.
(Der Kaiser schickt den Kurier zurück und beantwortet
Pöttings beide Briefe.)!
Was sowohl die Königin* als Peiiaranda* und Castel Ro-
drigo* dem Pötting* in negotio coniunctionis cum Hollandis*
geredt haben, ist wohl billich zue consideriren, es hat auch ein
gleichmäßiges Balbaces* bei mir* angebracht.
Was man ihm nun oretenus geantwort, was man derzeit
in ein und andern vor considerationes hat, wird Euch gar weit-
läufig in Despacho aus der Kanzlei communicirt, wohin ich
mich beziehe,? und eben darum setze ich [mich] in ein nam-
hafte Postur, etwas Guetes zue verrichten. Nix aber zue richten
und vor* der Zeit von Frankreich* angriffen zue werden,
509. Or. * von
292
würde mein* Ruin und der Königin* wohl ein schlechter Dienst
sein. Will man dem Kaiser* nit helfen, so stehet es dahin,
allein wird endlich auch er* nit alles thun kónnen und also in-
habilis sein, der Kónigin* und des ganzen Hauses* Interesse
zue befördern. Pötting* muss dies alles wohl an gehörigen
Orten repraesentiren, ut qui vult capere capiat.? Sed* patientia.
Dass man der Comadre die Schuld der Kleinen Tod gibt, ist
sich nit zue verwundern, dann sie wohl ein ziemliche ge-
habt hat.
Nunmehr ist sie® Gottlob schon abgereist, allein habe ich
Euch schon zweimal geschrieben, aus was vor Ursachen ich
verlange, dass ein spanische Comadre herauskommen solle, be-
ziehe mich also nochmals darauf mit dem Zusatz, dass ich wohl
bald den Effect verlange.
So erinder Euch auch genädigst, dass Balbaces* den Kai-
ser* gebeten hat, dass er ihn bei der Königin* recommendiren
wollte doch nur in privato, dass sie* ihm ein Stelle in consejo
de estado* gebe. Nun habe ihm dies sein Begehrn nit ab
schlagen können, weilen sich also in sein Dienst comportirt,
dass ich und jedermann überaus wohl mit ihm zuefrieden sein,
und vielleicht ist dies sein Unglück. Sodann dient er schon
22 Jahr und hat guete Capacität, dass er noch wohl wird
Dienst leisten können.
Dies erinder ich allein zue Eurer Nachricht, nit dass Ihr
was davon melden sollet, sondern allein, dass wann man allda
darwider more solito murmuriren thäte, Ihr davon Wissenschaft
hättet,° und habt Ihr nix davon zue melden.
So habe auch die Nachricht, dass Castellar* also von
Balbaces* rede, dass es ein Spott ist und es Balbaces* um
ihn* wohl nit verdient.
Sonsten sein wir alle Gottlob [wohlauf] und befinden uns
allhier auf der Beiz. Übrigens seid getrost, dass ich gwiss,
sobald es immer möglich sein wird, Eurer Avocation ingedenk
sein werde. Verbleibe etc.
1 Vgl.S. 230f., Anm. 1, die Briefe vom 30. März und 2. April.
2 Das Kanzleireskript vom 9. Mai 1672 fehlt.
3 Vgl. Pribram, Lisola 549.
309. Or. * vel b sie sie * hette
233
310.
Laxenburg, ı8. Mai 1672.
Englische Heiratsfrage. Gasconi ist schon hier und war früher
bei der Erzherzogin Anna. Man muß sich wohl in acht nehmen.
Der Kaiser kann sich jetzt noch nicht für Holland erklären und
braucht Subsidien. Toison für den Oberststallmeister. Du Chateaus
gutes Porträt des Königs. Unbeständiges Wetter. Kolowrats An-
wesenheit in Wien.
(Relation vom 13. April erhalten)!
— und erwarte mit Verlangen, was man von der Königin *
aus an mich* in der englischen Materi erindern wird, und ist
der von Euch* gemeldt embiado von England* schon allbier
angelangt,? [hat] sich aber noch nit angemeldt. Vorhero aber
ist er bei der Erzherzogin Anna* gewest und hat diese* wohl
ein müchtiges Verlangen, und wann der Kaiser* nit also vor-
gebaut hätte, so sorge ich nit unbillich, man hätte sich allda
praecipitirt ® und sagt Pötting* gar wohl, man müsse jezo gar
bedachtsam umgehn, da England* mit Frankreich* contra Hol-
landos* causam communem macht und muss man gleichwohl
ein solches precium, wie Claudia Felicitas* ist, nit also gleich
hinwerfen. Wann ich aber der Königin* fernere Gedanken
wissen werde, so werde ich auch schon meine billiche Mesuren
nehmen.
Was aber anlangt, dass der Kaiser* auch sich vor Hol-
land * mit der Königin* declariren sollen, hat man Euch bei
jüngstem Courier in dieser Materi gar ausführlich informirt,
warum der Kaiser* derzeit noch impossibilirt ist, sich vor der
Zeit zue empeüiren. Lasse man Frankreich* und Niederland*
ein wenig in die Haar kommen, dass sie einander ein wenig
zausen, sodann kann man sich leichter declariren. Interim aber
habe ich es schon ófter gemeldt, die Herren [Hispani] machen
was sie wollen, wann sie dem Kaiser* nit Mittel an die
Hand geben, sich in ein noch bessere Postur zue setzen, so
wird er der Königin* nit dienen können, wann er auch will,
dann Ihr am besten wisset, dass die Erblanden ein solchen Last
nit ertragen künnen; desto mehr, obwohl ein Hoffnung ist
unserseits von Türken ruhig zue sein, so kommen sie doch an
234
Polen, so mich auch embarazirt.* Also vorwahr kann man es
nit gleich über das Knie abbrechen.
Dass Ihr von des Oberststallmeister Tuson so guete Hoff-
nung gebt, höre ich [gern] und obwohlen man noch nit das
Geringste vom rey d’armas gehört hat, so will ich schon ihn
aufhalten, wann er eher herkommen sollte. Indessen hoffe ich
sollen die despachos auch bald folgen.
Dass der Du Chateau so wohl den König getroffen hat,
höre ich wohl gern, warte schon mit Verlangen darauf, meine
er werde nimmer lang ausbleiben.
Allhier sein wir alle wohlauf und brauch ich ein klein
curam maialem. Das Wetter ist ziemlich unbeständig, also dass
ich öfter zue Haus bleiben muss, als es mir lieb ist. Der
Oberstlandrichter in Bóhmen* [der] von Kolowrat ist jezo in
privatis allhier; der sagt, er seie in 54 Jahren nit zue Wien
gewest, ist ein feine Zeit vor ein Minister, allein er ist ein purer
Czech.5 Verbleibe etc.
1 Pötting, 13. April (Kaiser, 9. März und 22. Mürz[?]). Bei der
englischen Heirat dürften die beiden ersten vom Kaiser berührten Punkte
keine Schwierigkeit verursachen, obwohl der Kónig von England sich
gegen Spanien ‚fast so hart, wo nicht mehrers als Frankreich vermerken
lasset/, was eine schlechte Einleitung ist. Wegen des dritten Punktes
(Monmouth) wird man nachforschen.
Pótting hat von dem englischen Gesandten Godolphin erfahren,
daß der Florentiner Gasconi in dieser Angelegenheit zum Kaiser gehe. —
Die Spanier dringen sehr auf eine Erklürung des Kaisers zu Gunsten
der Hollünder und ohne eine solche wird es wohl mit den Subsidien
schlecht aussehen. — In Bezug auf den Hofstaat ist es wieder ganz still,
die Kónigin hat seit dem letztenmale (vgl. Pótting, 8. Februar, S. 220,
Anm. 1) nicht mehr mit Pótting darüber gesprochen.
Der Oberststallmeister hat gute Aussicht auf das Vlies, aber Graf
Adam Trauttmansdorff wird wohl noch warten müssen. Sollte der Wappen-
kónig unterdessen in Wien ankommen, so würe es gut, ihn dort so
lange aufzuhalten, bis die Entscheidung für den Oberststallmeister ein
trifft. Du Chateau hat die Porträts schon fertiggestellt, und zwar sehr
gut, besonders das des Königs. Die Königin läßt ihn noch einige Tage
warten, um der Kaiserin ‚einige Galanterien' zu schicken.
2 Gasconi, vgl. oben S. 222, Anm. 2.
310. Or. = Böhm
235
3 Das stimmt zu den Äußerungen Gasconis über die Geneigtheit
Annas, zur Heirat ihre Einwilligung zu geben. Vgl. S. 229, Anm. 3.
4 Vgl. Zinkeisen, Geschichte des osmanischen Reiches V. 68 ff.
5 Albert Wilhelm Kolowrat-Krakowsky, geb. 1600, gest. 1689, in
den böhmischen Grafenstand erhoben 27. August 1671.
911.
Wien, ı. Juni 1672.
Englische Heirat. Frage der Erklärung für Holland. Anwesen-
heit Anhalts. Schwedisch-fransösisches Bündnis. Unwohlsein des
Kaisers. Schlechtes Wetter, Regengüsse. Versprechen der Abberufung
im nüchsten Frühjahre.
(Brief vom 27. April erhalten.)!
Was nun den König in England? anlangt, so ist freilich
seltsam, da er auf ein Seiten mit unserm Haus* ein [casa-
miento! haben will,’ er auf der andern sich also mit Frank-
reich * estrechiren thuet. Sed haec® sunt iam de tempore. Habe
gern die notitias gesehn, so Ihr mir habt geben wollen de regis
Angliae* {filio naturali}, und habe ich dem {Lisola} auch be-
fohlen, auf die Sach zue invigiliren. So ist auch der [Guasconi}
allhier angelangt, aber noch nix angebracht, auch sich sogar nit
angemeldt, und muss [man] sich jezo freilich mit dieser Sach
nit übereilen.
Dass man allda sich verwundere, dass der Kaiser * sich
noch nit pro Hollandia* erklärt hat, wissen sie, was einem jetz-
den anliegt. Ich thu gewiss, was müglich ist, und der Effect
wird es comprobiren.* So ist auch a parte electoris Branden-
burgici allhier angelangt ein Fürst von Anhalt, so gar ein wack-
rer und verschlagner Herr ist.” Der hat angefangen einige
Proposition zue thun. Aber weilen noch nix recht ist, also kann
man Euch kein eigentlich Nachricht geben als bis auf nächste
Post. Indessen beziehe mich auf dasjenige, was aus der Kanzlei
Euch geschrieben wird, ex quo [videbitis], was abermal Schwe-
den* mit Frankreich* geschlossen hat. Ich weif wohl, man
wird allda sagen, an diesem seie imperator* causa ob non factum
311. Or. * die AQ b wird * ha
236
foedus® cum Suecia*, allein wisset Ihr wohlen, ob ich leicht
also jährlich 100.000 Reichsthaler einer andern Potenz geben
kann, und von dann hat man nix als die^ certa cantidad hören
wollen. Dies muss man alles combiniren, dann sonsten wer übel
höret, der reimt übel.®
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein habe ich
einige camaras y vomitos gehabt, habe aber außer des Bettes
bleiben können. Itzo brauche ich ein kleine Cur, hoffe mit
Gottes Segen ein gueten Effect. Hingegen hat uns [das] üble
Wetter von Laxenburg vertrieben, dann durch das fast conti-
nuirende [regnen]? die Wasser also angeloffen, dass man auch
in Dorf überall hat mit Schiffen fahren müssen, also dass wider
mein Willen habe herein [müssen] und weiß ich wohl nie
keins so heillosen Wetters [mich] zue erindern.
So hat auch Eure Schwieger, die verwitibte Fürstin von
Dietrichstein, nochmals wegen Eurer Herauskunft angesucht.
Will also gwiss gedacht sein, dass selbe bald beschehe, allein
siehe ich nit wohl, wie selbe vor künftigen Frühling geschehen
möge, aber sodann will selbe (wann Ihr es also verlangt) un-
fehlbar geschehn. Verbleibe etc.
1 Pótting, 27. April (Kaiser, 24. Mürz). Man nimmt hier dem
König von England sehr übel, daß er sogar noch früher als Frankreich
mit den Niederlanden gebrochen hat, obwobl man andererseits darüber
sehr befriedigt ist, daß er eine freiere Ausübung des katholischen Gottes-
dienstes gestattet hat. — Pötting hat durch die dritte und vierte Hand
mit großer Vorsicht von dem ,P. Rektor von London societatis! erfahren,
daß dieser von einer Legitimation Monmouths nichts wisse. Ein anderer
Bischof, ein Franziskaner aus Irland, hat zwar etwas davon gehórt, meint
aber, es sei nichts daran und das Volk würde York vorziehen. Doch
darauf kann man sich nicht verlassen. — Der Kónig von Frankreich soll
vorgestern gegen die Hollünder von Paris ausgezogen sein. Hier dringt
man fortwährend darauf, daß der Kaiser sich für Holland erkläre etc.
2 Für die Beratungen, die damals am Wiener Hofe gepflogen
wurden, vgl. Pribram, Lisola 543 ff.
3 Johann Georg, Fürst zu Anhalt, Schwager Friedrich Wilbelrns
von Brandenburg; vgl. für seine Mission in Wien Pribram, Lisola 553 fl.;
Urk. und Akten XIII. 199ff.; XIV. 512ff.
311. Or. * foetu b alde e continun die Wasser
231
4 Kanzleireskript vom 1. Juni (chiffriert ohne gleichzeitige Auf-
lösung). Es liegt auch eine Abschrift des französisch-schwedischen Bundes
vom 4./14. April 1672 bei. Pufendorf hat trotz dieses Bündnisses die
Bereitwilligkeit Schwedens betont, den seinerzeit mit Basserode verhan-
delten Vertrag weiter zu traktieren und zu ratifizieren; da aber bekannt-
lich alles sich um Subsidien dreht und Spanien nur eine ‚corta pension‘
geben will, so wird nichts daraus werden. — Es ist schlimm, daß die
Spanier dem Kurfürsten von Trier die versprochene Unterstützung ‚in
einem so Geringen [nit] zuhalten‘. Pötting soll zu seinen Gunsten arbeiten.
In der englischen Heiratssache erwartet der Kaiser die Entscheidung Spa-
niens. Gasconi ist zwar angekommen, hat sich aber noch nicht ange-
meldet. Wenn man aber spanischerseits meint, die verwitwete Erzherzogin
Anna habe so viel erspart, daß sie wohl zur Erhöhung der Mitgift bei-
tragen könne, so hält der Kaiser dies für ganz unrichtig. In der hollän-
dischen Angelegenheit unterläßt er gewiß nichts, hat auch deshalb den
Baron Mayernberg an Kurmainz geschickt, aber seine Lage ist zu gefähr-
lich, schon wegen der Türken, um sich leichtfertig in eine große Unter-
nehmung zu stürzen. Der Fürst von Anhalt ist im Auftrage Kurbranden-
burgs hier, hat aber noch kein Formalanbringen getan. Auch halten sich
einstweilen Kurbrandenburg, die Herzoge von Lüneburg und der König
von Dänemark (? 84) noch recht zurück. Nach dem Eintreffen neuer
Nachrichten wird sich der Kaiser entscheiden. Wegen der türkischen Ge-
fahr schwebt er noch zwischen Furcht und Hoffnung etc.
9 Für die Beziehungen Leopolds zu Schweden in dieser Zeit Pri-
bram, Lisola 564.
312.
Wien, 15. Juni 1672.
Du Chateaus Rückkunft mit Geschenken und dem Kataloge der
Bibliothek des Escorials. Über Barbarismen in dem spanischen
Rekreditiv. Der Brand des Escorials. Moncadas Tod. Neidhardts
Promotion. Pros Gemahlin ist über Moncadas Tod sehr betrübt.
Englische Heirat. Polnische Zustände. Der Kaiser kann sich mit
Holland nicht einlassen, wenn er nicht Bundesgenossen hat. Bun-
desprojekt mit Brandenburg; dazu aber muß Spanien Geld. geben.
Verleihung des Toison an den Obersistallmeister. Wegen Pöttings
Abberufung. Kühles Wetter. Übersendung einiger Exemplare der
am Geburtstage des Kaisers aufgeführten Komödie.
(Schreiben vom 5., 6. und 11. Mai erhalten.) !
238
— das mittlere durch den Chateau, welcher den 7. dies
allhier angelangt und die ihm mitgegebenen Praesenten und in-
dicem? et alia wohl überbracht. Er hat nit stark geeilet, weilen
er nit zue eilen gehabt hat. Sonsten ist er gar agradecido über
die allda empfangne Ehren und Genaden und schreibt selbige
völlig Eurer kräftigen Assistenz bei, so ich auch agradescire,
weilen er mein gar treu und gueter Diener ist. Die überschickte
Regal sein gar schön und hat sich mein Gemahlin darob
mächtig erfreut, sein auch schön galant und köstlich gewest,
allein möchte ich wohl wissen, was die spanischen damas jezo
vor Ohren haben müessen, dass sie solche Ohrengehäng,® que
llaman tirantes,? tragen können; so auch ein guete etymologiam
haben, mientras bien tiran las orejas.*
Über den ‚gentilem hominem camerae‘ habe ich wohl auch
lachen müssen,* habe wohl auch andere gar schöne latinismos
vel magis barbarismos darinnen gefunden; aber ach, was ist es vor
ein Schad, dass dieser Schatz, so nimmer zue ersetzen, ein
solchen Schaden durch das Feuer bekommen hat.®
Was den Cardinal Moncada anlangt, so wünsche ich ihme
wohl von Herzen die ewige Ruhe, dann hat er sie keinem in
dieser Welt gelassen, so wird doch die göttliche Barmherzig-
keit es ihme in jener nit abgeschlagen haben, und hat es bei
ihm wohl billich geheißen: ‚Per quae quis peccat, per illa pu-
nitur.‘? Ich vermein wohl, die Königin* werde nit viel Zähren
um ihn vergossen haben, et quidem iuste, dann er jezo wohl
viel unrecht gethan und testimonia levantirt® hat. Hätte er noch
ein kurze Zeit gelebt, so hätte er noch auch das desconsuelo?
erlebt, dass Neidhardt* Cardinal worden, so ohne Zweifel allda
schon wird wissend [sein]. Ich bekenne es, dass ich es gem
vernommen, quia tot et tam irrationalibus persecutionibus haec
palma debebatur. Ich mein, diese Zeitung werde die Königin*
gern verstanden haben und ist über des Moncada Tod sein
sobrina, la Pio, schwer disconsolirt y con razon, dann sie an ihme
Cardinal viel, wo nit alles verloren.^!!
Was nun anlangt das {casamiento} des Herzogs von York
mit Claudia Felicitas," so werde erwarten, was man von allda
dem Pütting* werde [an die] Hand geben, und ist der [Guss
312. Or. * ohrengehend b verlassen e AQ mit BR irrtümlich statt
AR mi BE
239
coni} schon ankommen, hat auch bei mir Audienz gehabt. Ich
werde das negotium schon also dirigiren, dass man sich nit
praecipitir, sondern sehe, wie England * sich mit der Königin*
comportiren werde.? Was Polen* anlangt, so sein allda die
Sachen in bösem Stand, absonderlich nach des Kaisers* De-
claration,!? so man allda in {Spanien} vor ein großes empefo
aufgenommen hat. Was dasjenige anlangt, so Castel Rodrigo *
dem Pötting* vorgebracht hat,* sehe ich breviter, dass man ex*
illa parte [will], der Kaiser* solle alles thun und von der Kö-
nigin* nix hoffen. Sed haec hic pro absurdis habenda, und
kann sich einmal der Kaiser mit Niederland* nit empeniren,
wann er nit mehr Gesellschaft auf seiner Seite haben wird; und
weilen der Kurfürst von Brandenburg* durch den {Fürsten von
Anhalt) gwisse propositiones [macht], also hat man ein gewissen
[tractatum] projectirt, so hernach (Goess] !* perficiren solle, und
ist es principaliter pro regina* et [defensione Belgii] eingricht.
Es wird Euch aber gar ausführlich durch die Kanzlei commu-
nieirt,1° wohin ich mich beziehe, allein dies melde, dass ohne
{Geld} nix gericht kann werden. Dies aber kann der Kaiser*
allein nit bestreiten, folgt in forma consequentiae ergo muss
die Königin* damit an die Hand stehen und muss Pötting*
klar sowohl bei ihr* als [ministris] repraesentiren, dass der
Kaiser* nix thun kann, wann er auch wollte, wann dies nit
folgen sollte. Von diesem hat man auch dem Balbaces* parte
geben, so sich auch ad cooperationem offeriret und morgen ein
Courier, doch in secreto, abfertigen will; insta ergo, increpa
opportune importune, dann sonsten müssen sie sich nit ver-
wundern, wann ich nix Unmügliches werde müglich machen
kónnen.
Dass der Oberststallmeister den Tuson bekommen, habe
ich wohl gern verstanden und habe der Königin ex professo
darum gedankt, so Ihr auch verrichtet habt, und hat Eure so
fleiBige Assistirung ihm wohl am meisten geholfen. Die zwei
oppositiones sein von Euch gar wohl solvirt worden und weiß
ich nit, was des Balbaces * Information? vonnöthen gwest, daf doch
er Balbaces* ihn Oberststallmeister einigen ministris recommen-
dirt. Das Exempel mit den zwei von Dietrichstein ist auch
812. Or. * haldt b eg * habendas? d projecirdt ° informe
f doch
240
noch so frisch,;!$ dass nix darwider zue sagen und in den
Ordensactis wohl wird zue finden sein, und wirdt Ihr den
Oberststallmeister noch mehr obligiren, dass Ihr mit den Des-
pachos ein eignen Courier schicken wollet. Was Eure Licenz
anlangt, werdet Ihr schon seithero ein besser Hoffnung verstan-
den haben, bei welcher ich nochmals verharre.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, das Wetter ist aber
80 frisch, dass es noch gar kein Sommer gleichsehn will.
Von der an mein Geburtstag gehaltnen Comedi'! habt Ihr
vier spanische und drei italienische exempla zue empfangen,
von welchen Ihr auch was der Kónigin geben wollet, und ist
notabel, dass eben an diesem Tag de mis cumpleatios der aviso
von des Oberststallmeister Tuson ankommen ist. Womit etc.
1 Pótting, 5. Mai. Durch den Kurier, welchen die Aya nach Bel-
gien schickt, um ibrem Schwiegersohne, dem Conde Cardanogeta Nach-
richt von dem Tode seines Vetters, des Kardinals Moncada, zu geben. —
Don Juan wird den Verlust tief empfinden. Jetzt hat man hier wegen der
Ehe des Herzogs von York Bedenken. Du Chateau wird morgen oder über.
inorgen abreisen.
7. Mai (nicht 6.) durch Du Chateau. Dieser bringt die von ihm
gemalten Bilder und Geschenke von der Königin für die Kaiserin. Er hat
525 Doppien und einen Gnadenpfennig erhalten ete.
11. Mai (Kaiser, 6. April). Die Spanier verlangen unausgesetzt
eine kaiserliche Erklärung zu Gunsten Hollands. Castel Rodrigo war des-
halb diesen Morgen im Auftrage der Königin bei Pötting. — Der Tod
Moncadas ist für die Königin und den Staat, auch für Neidhardt sehr
gelegen gekommen (weil dieser seine Kardinalswürde erbalten kann). Für
den Oberststallmeister hat Pötting das freigewordene Vlies bei der Kó-
nigin ausgewirkt, trotzdem sie zuerst Einwände machte. Sie sagte näm-
lich, sie müßte eigentlich erst das Gutachten von Balbaces hierüber haben,
und es sei nicht gebräuchlich, zwei Toisons für eine Familie zu gewähren.
Pötting erwiderte, wo der Kaiser ansuche, habe ein Gutachten von jemand
andereın keinen Platz mehr, und verwies für den zweiten Einwurf auf das
Beispiel des Hauses Dietrichstein, in dem auch sein Schwager der Fürst
und gleichzeitig der Graf Siegmund von Dietrichstein, der Präses der Grazer
Kammer, das Vlies besaßen. Aber mit Trauttmansdorff geht es nicht.
Dank für Versicherung der Gnade und abermalige Bitte um baldige Ab-
berufung.
2 sc. bibliotheca Escurialii. Das geht aus der Anmerkung am
Ende des Pöttingschen Schreibens vom 7. Mai hervor: NB. Libri Escurial.
9 — welche man ‚ziehende‘ nennt.
241
4 == da sie tüchtig die Ohren ziehen.
3 Das dürfte sich auf einen Ausdruck in dem Rekreditiv für Du
Chateau von Seiten der Kónigin beziehen, wo er entsprechend dem spani-
schen ,gentilhombre de camara' in obiger Weise tituliert wurde.
6 Bezieht sich auf die Bibliothek des Escorials.
4 Pótting berichtet nämlich (7. Mai), Moncada sei drei Tage vor
seinem Tode (4. Mai 1672) unfähig gewesen zu sprechen und zu schreiben
und knüpft daran eine der obigen analoge Reflexion.
8 Gemeint ist: Er hat oft falsches Zeugnis abgelegt.
9 == Mißvergnügen.
10 Neidhardts Ernennung erfolgte, nachdem er lange vergeblich
gewartet hatte, im Mai 1672. Vgl. Theatr. Eur. XI. 320.
11 Über Moncada (== Montalto) vgl. I. S. 232, Anm. 1. Pios Frau
war die jüngere Tochter Castel Rodrigos (vgl. I. S. 30f., Anm. 1). Dieser
selbst war ein Schwager Montaltos, also dieser letztere ein Oheim von
Pioe Frau,
Castel Rodrigo (Gemahlin: Mariana, Schwester Moncadas)
Juana (Gemahl: Pio).
12 Gasconi berichtet über diese Audienz unter dem 9. Juni 1672.
13 Vgl. Urk. und Akten XII. 532 und die dort citierte Literatur.
14 Goeß, Johann Freiherr von, geb. 1611 in Brüssel, kam mit einer
Empfehlung des Kardinalinfanten Ferdinand nach Wien, trat in den
Reichshofrat ein und arbeitete bei den Verhandlungen des westphülischen
Friedens mit. 1657 wurde er nach Kopenhagen, 1663 an Ali Pascha
nach Temesvár geschickt. Damals wurde er bis zum Dezember in Ofen
gefangen gehalten. — Dann ging er dreimal nach Berlin (1665—1668,
1668—1671, 1672—1675). 1675 trat er in den geistlichen Stand und
wurde Fürstbischof von Gurk. Als solcher schloß er den Nymweger
Frieden (Februar 1679), wurde Kardinal und seit 1689 kaiserlicher Bot-
schafter in Rom, wo er Oktober 1696 starb.
15 Das Kanzleireskript vom 15. Juni fehlt. Die hier erwühnten
Verhandlungen bezogen sich auf das Bündnis, das am 12. Juni 1672 zum
Abschlusse gelangte. Obgleich in die Form einer bloßen Erneuerung der
Allianzen von 1658 und 1666 gekleidet und ohne daß in demselben
direkt von einer Diversion zu Gunsten der Niederländer die Rede war,
enthielt dasselbe doch Beschlüsse, die zum Kriege gegen Frankreich führen
mußten. Vgl. Pribram, Lisola 555ff. Die Instruktion für Anhalt und
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 16
242
die auf die in Wien geführten Verhandlungen bezüglichen Aktenstücke in
Urk. und Akten XIII. 199ff.; XIV. 529 ff.
16 Vgl. Pöttings Bericht vom 11. Mai 1672, oben S. 240, Anm. 1.
17 Gi’ atomi d' Epicuro. Von Minato und Draghi; Weilen, l. c. 16.
313.
Wien, 16. Juni 1672.
(Durch des Balbaces Kurier.) Bündnis mit Brandenburg. Pót-
ting soll auf Subsidien dringen.
Weilen Balbaces* diesen eignen Courier despachirt, doch
lin secreto], als habe ich ihn auch mit diesen Zeilen accom
pagniren wollen. Causa huius missionis est illa negotiatio, quae
quasi conclusa est cum electore Brandenburgico* et redundabit
in indubiam utilitatem reginae,* domus nostrae* et Hollandise*;
und wird Euch* ein Duplicat des gestrigen Despacho geschickt!
auf welchen ich mich vóllig beziehe und liegt" alles [an dem],
dass man von dort aus dem Kaiser* [mit Geld] assistire. Ohne
dies wird nix gericht werden. Muss also wohl Pötting* continuas
instantias machen, Balbaces* hat sich auch wohl offerirt. Also
wollen sie, dass man etwas cum fructu thue, so müssen sie auch
concurriren, alias wird man leeres Stroh dreschen, und wird so-
dann nit helfen, dass einer die Schuld auf den andern lege.
Mein ander Paket habe ich durch die Ordinari laufen lassen,
dann wer weiß, ob Balbaces* [Courier in des Königs von Frank
reich* Land} nit Gefahr leiden wird.
Sonsten sein wir alle wohlauf, und ich verbleibe etc.
1 Fehlt. — Der Abschluß des Vertrages mit dem Fürsten von An-
halt erfolgte am 12. Juni 1672, der formelle Abschluß in Berlin 28. Juni
8t. n. Abdruck bei Mórner, Kurbrandenburgische Staatsverträge, S. 364 fl.
314.
Wien, 29. Juni 1672.
Gasconi drängt sehr, der Kaiser wird die Sache verzögern.
Vorgehen des Pedro de Aragon in Katalonien. Über die Beschaf-
318. Or. * Eur bSigt
243
fung einer spanischen Hebamme. Neidhardts Promotion. Toison
des Oberststallmeisters. Wallfahrt Pöttings und des Kaisers. An-
bringen des Balbaces. Unbedingte Notwendigkeit spanischer Sub-
sidien. Große Hitse; kleine Abkühlung. Empfehlung des Kardi-
nals von Hessen zu einer Pfründe aus Moncadas Nachlaß.
(Brief vom 25. Mai erhalten.)!
Was nun das {matrimonium ducis Eboracensis* cum!
Claudia Felicitas* anlangt, so macht {Guasconi} gar starke In-
stanz um Resolution und sagt, sein König* wolle, dass der
Herzog* noch diesen Winter ein {Weib} habe, damit sein
[Succession! versichert werde. Und weilen ich durch Pötting*
von der Königin* jetzigem* intento informirt bin, also werde
ich mich deme accommodiren und so viel müglich dem negotio
largas geben; dann freilich muss man England* von Frank-
reich* zu separiren [suchen], ob aber in praesenti rerum sy-
stemate selbiges zue hoffen, ist ein andere Frag.?
Was in hoc negotio nach und nach ferners passiren wird,
wird man durch Pötting* und Balbaces* der Königin? allzeit
lassen parte geben. Was {Don Pedro de Aragon} in Catalonien
intendirt, ist ein große Sache, allein habe ich vernommen, dass
der {de Alcala] es vorhin auch propria autoritate eingenommen
hat, also hat er halt seiner auch nit vergessen wollen, da er
vermeint, es gehöre ihme. Die vier |Millionen| werden ihm ein
schlechtes provecho geben, saltem quoad animam, welches doch
das Principaliste sein solle.*
Was nun die Hebamm anlangt, so vernimme ich gern,
dass allda so guete sein sollen, und weilen sie so fürnehme
und wohl ehrgeachte® Fraun sein, so habt Ihr gar wohl gethan,
dass Ihr mit der hiesigen Bestallung [nit] herauskommen
seid, dann es würden sich des Don Osuna sein 1600 Reichs-
thaler mit mein 1000 Guldelen nit wohl comportirt haben.
Wollet also schließen, so gut Ihr könnt; ich zweifle zwar
nit, dass auch die Königin das ihrige thun? werde, dass
nit alles allein auf mich fallen thue, das meiste aber liegt [an]
dem, dass bald eine resolvirt und auch herausbefürdert werde.
Wollet also Eure fernere Instanz machen und auf dessen Er-
folg fleißig andringen. Nun wird allda schon bekannt worden
314. Or.* hiezigen ^ dem AC *ergwaste unsicher
16*
244
sein des Neidhardt* Promotion, zweifle [nit], man werde allda
in etlichen saure Gesichter darüber gemacht haben, aber virtus
premitur, non deprimitur, et bona causa semper triumphat, und
habe ihm es wohl von Herzen vergunnt, ut ex nigro ruber
evaserit.
Was des Oberststallmeister Despacho, den Tuson betref-
fend, anlangt, hat Balbaces annoch noch nix angebracht, ver-
meine er warte bis der rey d'armas kommen werde, und ist
der Oberststallmeister Euch über alles obligirt, dass ihm diese
Merced so schleunig und mit gueter Manier ausgebracht habt,
und habt Ihr mir auch gwiss ein gar großes Gefallen gethan.
So wird Eure Kirchfahrt al sagrario de Toledo wohl ab-
gangen sein, und habt daran gar wohl gethan. Ich habe auch
ein siebentügige vor auf Nikolsburg, von welcher mit nebster
Post was folgen wird. Aus* dem Despacho werdt Ihr mit meh-
rerm vernehmen, was Balbaces* bei mir angebracht hat und
was ferners bei diesen üblen und weitaussehenden Conjuncturen
vorlaufen thuet.*
Mich schmerzt nit wenig, dass man von da aus alle Schuld
auf mich werfen will,’ da ich doch ja einmal allein nix thun
kann und jezo in guetem Stand bin, Gehilfen zue bekommen.
Aber wann ich auch mit einer Macht hinaus gehe, so muss wieder
eine andere aufgericht werden, dass man wieder von neu'm ge-
fasst seie. Das kann ich aus mein Mitteln allein nit bestreiten,
also solle ja billich von dort ein Hilfe haben, sed de hoc surdis
canitur fabula, aber ich bin vor Gott entschuldigt und hoffe,
man werde es allda noch auch erkennen, aber Gott gebe, dass
es nit zue spat seie. Also wolle Pótting* alles wohl repraesen-
tiren und klar sagen, wann man von dann keine Geldhilf zue
hoffen, man ex ipsa rei impossibilitate® nix wird thun können,
was man gern thun wollte und allda verlangt wird. Ich habe
auch gar klar der Kónigin* geschrieben, et quidem in lingua
hispanica, dass sie es allda zeigen könne, wann es vonnöthen
wür. Beziehe mich also nochmals auf die despachos.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf, allein ist diese
Tag ein solche Hitz gewest, so nit erleidlich gewest ist, allein
hat es heut geregnet und ein wenig abgekühlet. Der Cardinal
von Hessen hat mich gebeten, ich wollte die Königin bitten, sie
814. Or. *au — 'impossibilate
245
wollte ihm mit einigen beneficio, so durch des Moncada Tod
vacirt, consoliren. Habe also es [bei] dieser Post gethan,° wollet
es auch apadriniren, weilen ich dem Cardinal alles Guetes ver-
lange. Verbleibe etc.
1 Pötting, 25. Mai (Kaiser, 20. April). Hier ist man der Ansicht,
der Kónig von England müsse sich zuerst von Frankreich lossagen, bevor
die Heirat stattfinden könnte. Die Königin sagte, sie glaube nicht, daß
diese Heirat ein Glück für das Haus Habsburg wäre, und hoffe, der Kaiser
werde dabei recht vorsichtig vorgehen. Don Pedro hat sich im Vertrauen
auf seinen Bruder (den Kardinal von Áragon) in Katalonien eine ,Violenz'
zu schulden kommen lassen, welche den Adel sehr aufregt. Auch wird es
der (beleidigte) Don de Alcala nicht dabei bewenden lassen. Don Pedro
hätte schon mit den vier Millionen, die er von Neapel ‚Deus scit qua
conscientia erpreßt hat, genug haben können. Wegen einer Hebamme
hat Pötting sogleich die Königin interpelliert und diese die entsprechenden
Befehle gegeben. Es ist hier kein Mangel an solchen, aber wenn die
Richtige gefunden ist, so wird die Königin ihre Autorität anwenden
müssen, um sie zur Reise zu bestimmen, denn die Spanier gehen sehr
schwer außer Landes, und dann verdienen die Hebammen hier häufig 6000
bis8000, ja 10.000 Dukaten im Jahre. Pötting selbst hat für zwei Kinder
über 500 Taler und andere Geschenke gegeben, Osuna für einen Sohn
1600 Taler; die gewesene Hebamme der Königin, Ayala, hat bei ihrem
Tode 88.000 Dukaten hinterlassen. Daher wird es mit der Bezahlung,
wie sie Dietrichstein Pötting mitgeteilt hat, hier wohl nicht gehen. —
Pötting hat der Königin auch die Ursache mitgeteilt, weshalb der Kaiser
durchaus eine spanische Hebamme haben wolle. Die Königin sagte, die
Gräfin Heril beschwere sich sehr darüber, daß man ihr von der Entlassung
der früheren Hebamme nichts mitgeteilt habe. — Über Neidhardts Aus-
sichten auf den Kardinalshut. — Pötting hat von der Königin die Er-
laubnis erhalten, sich für vier Tage nach Toledo zu begeben, um dort seine
Andacht bei der besonders wundertätigen Sta. Maria del Sagrario zu ver-
richten.
2 Gasconi glaubte durch ktihnes Vorgehen zum Ziele zu kommen.
Er schrieb in diesem Sinne am 23. Juni an Arlington: I doe judge it
advantagious ad this cold court to speak high of, in case they should not
make this match wee shall conclude presently an other match with France,
Which offers us very great portion and particularly with Duchesse of Guise.
9 Es scheint sich dabei um willkürliche Steuerausschreibungen und
Erpressungen zu handeln. In einem späteren Schreiben (vom 8. Juni)
berichtet Pótting von Don Pedros Rückkunft nach Madrid mit unge-
heuren Schützen.
4 Kanzleireskript vom 29. Juni nicht vorhanden.
246
5 Darüber findet sich im eigenh. Schreiben Póttings nichts, die Re-
lation aber ist verloren.
6 Das Kanzleischreiben an Pötting mit der Rekommandation für
den Kardinal ist vom 25. Juni.
315.
Wolkersdorf, 13. Juli 1672.
Anhalts zweite Anwesenheit in Wien. Abschluß des Bündnisses
trotz des Türkenkrieges ın Polen. Aber Spanien muß Subsidien
senden.
(Balbaces schickt nächstens einen eigenen Kurier, daher
schreibt der Kaiser jetzt nur ‚pro coperta‘.)
Und wird die Ursach gedachten Couriers sein, dass der
von Anhalt allhier angelangt und ein anders! vorgebracht.
Weilen Euch aber gar ausführlich communicirt wird, was mit
ihme gehandlet, auch geschlossen worden,? also beziehe mich
völlig darauf, und glaubt mir, dass es nit ein leichte Sache ist,
dass man jezo ein solches Werk unternehme, da es absonder-
lich in Polen also beschaffen ist, wie [Ihr] auch aus bemeldtem
Despacho sehn werdt.?
Sein nun die [ministri] noch nit mit mir* zuefrieden, so
kann ich ihnen wohl nit helfen, allein muss man auch von dar-
aus nit auf uns vergessen und die Assistenzien folgen lassen,
dann sonsten würde der Kaiser* impossibilitirt, das Werk zue
prosequiren und also in Gefahr gesetzt, das seinige vorhin und
sodann auch {Spanien} zue verlieren.“ Also muss man allda
recht zur Sachen thun, wie ich nit zweifle, dass Pötting* an
sein Fleiß nichts werde erwinden lassen.
Sonsten sein wir Gottlob gar wohlauf und haben eben
diesen Abend unsere Kirchfahrt auf Nikolsburg angehebt und
[sein] allhero kommen. Vermein auch, mein Schreiben, so des
Balbaces Courier bringen wird, werde von dort aus datirt sein.
Verbleibe etc.
1 Nämlich andere Vorschläge als bei seiner ersten Anwesenheit in
Wien. Es handelte sich um eine Vermehrung der vom Kaiser zu stellen-
315. Or. * impossibitirdt
241
den Truppenzahl von 12.000 auf 20.000 Mann. In der Tat verpflichtete
sich der Kaiser, 16.000 Mann sofort zu senden und weitere 4000 Mann,
sobald die Angst vor den Türken und die Gefahr in Polen für dieses Jahr
aufhören würde. Konferenzprotokoll vom 11. Juli 1672. Für diese Ver-
handlungen vgl. Urk. und Akten XIV. 560f.; Droysen III. 3, S. 407£.;
Pribram, Lisola 566.
2? Das Kanzleireskript vom 13. Juli 1672 ist nicht vorhanden.
3 Es handelte sich um den Krieg der Polen und der Türken; die
letzteren drangen siegreich vor, so daß Leopold ein Übergreifen derselben
auf österreichisches Gebiet fürchten mußte.
4 Vgl. Pribram, Lisola 567.
316.
Nikolsburg, 15. Juli 1672.
Montecuccoli wird mit 15.000 Mann ins Feld ziehen. Spanien
muß Subsidien sahlen; auch Brandenburg wird solche fordern.
Hebamme. Ernennung der Doiia Anna Sevillana. Nochmalige
Empfehlung für Balbaces. Über Moncadas Tod und Don Pedro
de Aragons Reichtümer, das Ungewitter in Spanien, Pöttings
Abberufung, des Kaisers Andacht in Nikolsburg und Besuch in
Eisgrub. Übersendung einiger Exemplare der am Geburtstage der
Kaiserin aufgeführten Komödie.
(Balbaces’ Kurier. Der Kaiser beantwortet Pöttings Brief
vom 9. Juni.! Anhalt ist nochmals gekommen mit anderen Pro-
positionen. Verweis auf den Kanzleibefehl ?)
— und wird [Montecuccoli] selbst in Person mit einer
armada von} 15.000 Mann ins Feld gehen. Dies aber kann in die
Läng nit dauern und kann der Kaiser* sich nit wieder in ein
noch mehrere und nothwendige Postur setzen, wann man ihme
nit von da aus assistirt. Man kann allda wohl einen antreiben
und impegniren, aber wann man Hilf begehrt, so ist niemand
nit zue Haus, also muss wohl Pötting* continuirliche Instanz
machen und klar sagen, wie gern auch der Kaiser* wollte, so
würde er impossibilitirt sein, seine gueten Intentionen zue pro-
seguiren, wann man ihm nit helfen sollte; und will ich wohl
gern vernehmen, was man allda sagen wird und ob Pefiaranda*
noch was zue criticiren finden wird, so zwar bei sein humore
248
sarcastico nit leicht manglen wird. Brandenburg* wird auch
von der Königin* Assistenz verlangen. Sollte nun selbe nit
folgen, so sorge ich, er* werde sich nit obligiren wollen Bel-
gium* zue defendiren, wann selbiges sollte angriffen werden.
Es hat aber Balbaces* auch über sich genommen, fleifig bei
der Königin* daran zue sein, weilen er* selbst mit dem von
Anhalt gehandlet hat. Wann man allda diesmal auch noch nit
mit mir zuefrieden sein wird, so weif ich der Sachen nit zue
helfen, ich aber will ein Bessers hoffen. Cardo autem totius
negotii hangt an den Assistenzien, so unfehlbar von dorten fol-
gen müssen.
Dies ist also, was den ersten Punkt Eures Schreibens an-
langt. Das übrige gibt gar weitläufig der Despacho sammt den
Beilagen. Was nun die Comadre anlangt, so bin ich wohl froh,
dass schon eine benennt worden und etwan* die Donna Anna
Sevillana, so auch von den hiesigen Spanierinnen sehr gelobt
wird. Ich weiß wohl, dass sie was kosten wird, ich meine aber,
sowohl ich als die Königin sollen die spesa theilen und ein
jeder das seinige thun. Werde also Eures fernern Berichtes er-
warten. Aber nur bald, dass sie bald herauskommen möge.
Dass Balbaces* nit viel guete Freund allda hat, glaube
ich gern, es ist jezo also die Mode, dass die? boni amici rari
et chari sein; dass er aber nit solle können [in] den consejo
de estado* kommen, weilen er noch nit viel canas? hat, fürchte
ich seie Ursach, que no tiene amigos y? quod habeat peccatum
originale non nationalitatis. Ich kann aber nit weniger thun, als
ihme zu helfen, dann erstlich verdient er nit anderst um mich
und sodann ist kein Zweifel, dass er der monarchiae noch guete
Dienst leisten würde, wann man ihme nur brauchen will. Also
solle Pötting* data occasione ihme bei der Königin* auch helfen
zue portiren. — Der reparo, den Ihr gemacht habt über die
cardinales Moncada und Neidhardt wegen der coche, ist denk-
würdig; in summa, Deus est iustus vindex und weiß ein jeden
zue finden. Dass er? so viel alhaias mitgebracht, hoc est
malum et fatum illius monarchiae. Sie wird arm und ihr
fili reich, und einer mit dem andern wird sodann zuegrund
gehn.
816. Or. * unsicher d dif
249
Ein jeder siehet ad sua, non ad publica commoda, aber
dies zue remediren wird ohne absonderliche göttlich Assistenz
nit leicht erhalten können werden.
Das Wetter muss wohl grausam gewest sein, Gott behüte
ein jeden vor solchem gahen Tod.
Was nun Eure Abreis anlangt, so bleibe ich dabei, dass
künftigen Frühling solche noch gwiss geschehn solle. Werde
auch schon alles danach anstellen, dass nix darein kommen
möge.
Allhier sein wir alle Gottlob gar wohlauf und ist unser
Reis bis allher wohl fortkommen. Allhier werden wir morgen
und übermorgen bleiben, unser Andacht verrichten, auch aller-
lei divertimenti haben und auch den Fürst Karl zue Eisgrub
und Waldsberg heimsuchen.?
En el cumpleahos de la emperatriz hat man ein Comedi
gehalten, wovon Euch auch hiemit einige exemplaria geschickt
werden, wovon Ihr auch reginae einige geben wollet.? Und ich
verbleibe etc.
1 Pötting, 8. (nicht 9.) Juni (Kaiser, 4. und 8. Mai). Hier zeigt
man nicht die geringste Lust, dem Kaiser mit Subsidien beizustehen. —
Eine Hebamme ist schon gefunden in der de Sevillan. Jetzt heifit es noch,
über die Bedingungen mit ihr verhandeln. — Auch eine gute Azafata
ist entdeckt worden. — Balbaces wird kaum so schnell in den Staatsrat
kommen, da er wenig Freunde hat. Auch wendet man ein, daf er noch
zu jung sei (que non tiene canas), Daf übrigens Castellar schlecht von
ihm rede, hat Pötting nicht gehört. — Moncada ist fast zur selben Zeit
gestorben, als Neidhardt den Kardinalshut erhielt, und er wurde durch
Zufall in demselben Hofwagen mit denselben Maultieren und denselben
Kutschern zum Begräbnis geführt, in welchem Neidhardt als Beichtvater
der Kónigin gefahren war. Don Pedro ist jetzt hier und lebt kóniglich.
Er hat allein an Edelsteinen, Tapisserien und Silber über 1,800.000 Es-
cudos mitgebracht. So bereichern sich diese Leute ohne Scheu auf Kosten
ihres Königs und seiner armen Untertanen. — Vorgestern war hier ein
schweres, sechs Stunden währendes Ungewitter, während dessen vier Per-
Bonen zu Pferd durch einen Blitz zugrunde gegangen sind. — Dank für
die Erklärung des Kaisers über seine Abberufung. Durch den Fürsten
Dietrichstein und P. Emmerich [der bekannte Kapuzinerguardian und
spätere Bischof von Wien (1680), Emmerich Sinelli, von größtem Ein-
flusse auf den Kaiser, starb 1685] hat Pötting die tröstliche Versicherung
erhalten, daß der Kaiser ihn diesen Herbst oder nächstes Frühjahr abbe-
rufen wolle.
250
2 Kanzleireskript vom 15. Juli 1672 nicht vorhanden.
3 Vgl. hierüber Urk. und Akten XIV. 568; es handelte sich dabei
in erster Linie um eine Unterstützung Kölns. Ein Memorial des spani-
schen Gesandten an den Kaiser, ddo. 26. Juni 1672, befindet sich im
St.-A. (Hisp.).
4 Nicht vorhanden.
5 — graue Haare.
6 — daß er keine Freunde besitzt und...
4 sc. Don Pedro de Aragon.
8 Gemeint ist der Fürst Karl von Liechtenstein. Leopold schrieb
in seinen Kalender über diesen Besuch: ,Nachmittag den 16. sein wir
hinüber auf Eisgrub, so dem Fürst Karl von Liechtensten zugehórt und
ist gar ein delicioser Ort.‘ Der Fürst zeigte ihnen seinen Tiergarten, von
dem Leopold behauptet, er sei einer der schónsten in Deutschland.
9 Der Geburtstag der Kaiserin war am 12. Juli; vgl. Theatr. Eur.
XI. 62. — Das Stück war die Oper ,Gundeberga' von Conte Minato mit
der Musik von Antonio Draghi. Köchel, Joh. Jos. Fux, S. 494f.
917.
Wien, 27. Juli 1672.
Wegen der englischen Heirat wird sich der Kaiser leicht mit
den Spaniern einigen; da aber Gasconi so sehr dringt, wird
man doch mit ihm verhandeln. Die Spanier werden mit den
leisten Nachrichten des Kaisers wohl zufrieden sein, aber sse
müssen Subsidien geben. Don Juans Antwort an Neidhardt.
Der Kaiser ist gegen des leisteren Rückkehr nach Spanien. Er-
krankung der Hebamme Anna Sevillana; Notwendigkeit einer
Neuernennung. Ungeschicktes Benehmen des polnischen Königs.
Über das Wetter. Besuch in Mannersdorf. Unwohlsein der Kai-
serinwitwe, schwere Krankheit der Aya. Exemplare der zu Laxen-
burg gehaltenen Akademie. Der Kaiser wünscht den Herzog von
Bournonville als General zu übernehmen.
(Brief vom 22. Juni erhalten.)!
Was nun anlangt [matrimonium ducis Eboracensis* cum!
Claudia Felicitas, so kann ich mich leicht mit selbiger mini-
317. Or.* B [— BE]
251
strorum Opinion vergleichen, absonderlich weilen auch die Kö-
nigin* eben der Meinung ist, dann weilen anjezo der König*
und Herzog* also mit Frankreich* estrechirt sein, also kann
man sich nit leicht in ein empefio setzen. Allein muss der
Kaiser* den Pötting* erindern, dass der [enbiado des} Königs
in England* gar stark dringt und wenigst verlangt, man [möge]
mit ihme über ein und anderen Punkt der künftigen {Capitu-
lationen! handlen, ne videatur dominus suus contemni; man
könne gleichwohl noch ante finalem conclusionem alles mit der
Königin* communiciren. Also sorge ich wohl, dieses werde hart
zue entfliehen sein, weilen es gleichwohl in einiger Billigkeit
bestehet." Es wird aber der Kaiser* das Werk schon also mes-
nagiren, damit man nit in einigen früezeitigen empeiio komme,
allein wird man dies Werk ex parte Hispanorum auch nit
müssen ad calendas graecas ziehen, dann es möchte bald ein
Conjunctur kommen, dass es vonnöthen würde sein, England*
zue suchen und auf unsere* Seiten zue ziehen.?
Warumen aber Niederland* betreffend der Kaiser* sich
nit ante tempus hat declariren können, hat man schon ad nau-
seam recoquirt, allein der schlimmste Taube ist, der nit hören
will. Ich hoffe aber auf das, was bei dem jüngsten Courier des
Balbaces hineingeschrieben worden. Werden sehn, dass man
auch unsererseits nit feiert, und ist ja nit zue capiren, dass der
Kaiser* allein gleichsam allen onus? auf sich ziehn solle von
Frankreich* und solle keine Hilfe zue hoffen haben. Ich treibe
alleweis fort ad exequenda, quae sunt exequenda. Aber wann
gahling Holland* mit Frankreich* [Fried] machete, was solle
nacher der Kaiser* thun? Ist er schon [im] empeiio, so gehet
Frankreich* ihme auf den Hals, und wer? wird sodann ihm*
succuriren? Wann auch ein Succurs kommt, ehe gehet es schon
übel zue. Also ist kein anders Mittel, als dass ich in einer gar
großen Armatur bleibe; dies kann nit sein ohn Geldhilf. Ich habe
in hac materia gar con fuerte tinta der Königin* geschrieben.
Balbaces* hat sich auch ad cooperandum erboten, also ist zue
erwarten, was erfolgt. Es solle aber Pötting* sein Orts nix
unterlassen, was zue diesem Ende gedeihen mag und nur fein
klar reden, dann ich siehe klar, dass man sonsten nix richten wird.
817. Or. * AN [-- König von Polen] b bestehen © unsicher
d werdt
252
Die Schreiben, so Don Juan an Cardinal Nidardo gethan,
sein* wohl von einer hitzigen Feder und gesalzenen Tinten
herkommen. Ich vermein selbst, Neidhardt* hätt’ es bleiben
lassen können dem Don Juan* zue schreiben, aber eben dies
hätte Don Juan schon auf das übelste ausgelegt und kommt
alles nur her aus dem üblen Gemüth, so Don Juan* gegen
diese {Minorennität} hat, und wird ihm nie nichts recht sein.?
Was aber anlangt, dass man allda glaubet, dass die Königin*
den Neidhardt* wieder hineinruefen werde, bin ich mit Euch
ein ungläubiger Thomas, non credam, nisi videro, und fragt
man mich um Rath, so werde ich wohl allzeit das contrarium
einrathen; ist auch ganz klar an Tag. Ich habe etwas davon
per transennam der Königin* motivirt; will sehn, quid respon-
debit. Indessen dienet dieses dem Pötting* per aviso, dass er
in casu necessitatis wissen und sagen müge, was der Kaiser*
vor einer Meinung seie.
Was die Comadre Sevillana anlangt, ist das Beste, dass
sie allda das Podagra bekommen, dann was hätten wir allhier
mit einer krumpen Hebamm anheben sollen; die Königin thuet
wohl, dass ja um ein andere schauet, dann kein ayudante bedarf
man nicht. Hoffe also mit nebster Post ein andere zue haben,
auf welches Ihr auch dringen wollet, obwohlen die Königin
mich dessen in alleweg versichern thuet.
Was den reparo anlangt, dass der König in Polen* noch
kein Demonstration gegen die Königin* erzeigt hat auf des
[Hernan Nuüez} Commission, ipse miror, allein ist wohl leider
ziemlich klar, dass er* sein [kónigliches] Handwerk noch nit
recht gelernet hat, und wird es Pótting* aus den communicirten
notitiis |polonicis|* ersehn haben.
Dass allda zue End Junii noch kein Hitz war, ist rarum,
aber eben damals ist sie allhier gar groB gwest, hingegen jezo
in canicularibus ist es viel leidentlicher. Gestert sein wir por
el dia de S® Anna zue Mannersdorf* gewest,° allwo die PP. Car-
melitae discalceati ein schönes desertum haben. Imperatrix
Leonora, welcher der Ort gehörig, hat mit Tractamenten, me-
riendas, regalos y musica uns allweis? recht stattlich tractirt
und agasajirt, ita ut Hispani valde mirarentur. Sub specie con-
817. Or. *so + folgt nochmals wird — *gegwst dalws
253
fidentiae hat sie den* spanischen Gesandten sammt dessen
Gemahlin und Kindern? auch hinausgeladen.
Caeterum omnes optime valemus, obwohlen die medici ex
certa causa der Kaiserin mayor una sangria en el tobillo°® ver-
ordnet haben. So ist auch die Aya sehr übel auf, ita ut de
eius vita timeamus. Ach, Gott behüete sie, wo würde ich ein
andere finden, so eben alle diese guete Qualitäten haben würde.
Verbleibe etc.
28. Juli.
[P. 8.] Weilen ich jüngsthin vergessen habe, Euch einige
Exemplar zu schicken von derjenig academia, so zue Laxen-
burg gewest ist, kommen sie hiebei. Wollet der Kónigin auch
davon etliche geben.
So muss ich auch erindern, dass mitweilen die Armada,
so ins Reich solle, der Montecuccoli selbst commandiren solle,
er aber schon ziemlich alt ist und einen verlangt, so in omnem
casum anstatt seiner! commandiren solle, ich aber kein General
habe, so in capite ein solches Werk führen kunnte, als [den
de Souches), mit welchem* es aber auch ein kleinf Absatz hat,
als ist eingefallen und verlangte der Montecuccoli selbst den
Duque de Bourneville, so in Niederland dienen thuet und vor
diesem auch uns in Deutschland gedient hat; damals hiesse er
Conde de Henin.? Weilen er aber ohne wirkliche Consens und
Ordre nit würde [bei mir] dienen kónnen, weilen er allda ein
wirklicher Bedienter ist, also wollet Ihr in omnem casum der
Königin und selbigen ministris hievon parte geben, auch um
solche Ordre und Consens anhalten. Dieses habe ich nur in
antecessum schreiben wollen, und wird auch von diesem der
Castel Rodrigo* den Pötting* wohl informiren können.
1 Pötting, 22. Juni (Kaiser, 18. Mai). Hier wird man immer mifi
trauischer gegen die englische Heirat, wie die Königin gestern P'ótting
ausdrücklich befohlen hat, dem Kaiser mitzuteilen. In Bezug auf die ver-
langte Erklärung von Seiten des Kaisers zu Gunsten der Niederlande
lassen sich die Spanier von ihrer einmal gefaßten Meinung nicht ab-
bringen, daher hat Pötting auch noch keine Resolution über die Subsidien
erhalten kónnen. Es ist wohl nótig, eine ,klare und schriftliche Instanz'
vorzukehren. Don Juan hat an Pótting geschrieben und Briefe für den
8147. Or. * sien b Köndern e tubillo d geiner Seiner
* welch f sein
254
Kaiser beigelegt. Pötting hat der Königin sofort Mitteilung davon ge-
macht. Die Briefe, die jener an seine Agenten hierher geschrieben hat,
laufen schon im Drucke um. Don Juan behauptet, Neidhardt solle von
der Königin jetzt als Kardinal wieder zurückberufen werden, und das
findet schon wieder bei vielen Glauben. Pötting selbst glaubt nicht daran.
Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn Neidhardt dem Don Juan gar
nicht geschrieben hätte [er hatte ihm seine Promotion angezeigt], freilich
hätte man das wieder als Feindschaft ausgelegt. Kurz Don Juan wird,
so lange diese Minorennität dauert, nicht Ruhe geben.
Die ernannte Hebamme hat das Podagra bekommen, wäre zwar
bereit, dennoch zu gehen, müßte aber dann eine Gehilfin erhalten. Die
Königin ist jedoch nicht hiefür und man muß daher nach einer anderen
sehen. Hier hält man für sicher, daß Frankreich unter dem Vorwande des
niederländischen Krieges eigentlich sein Absehen auf den Rhein und das
Reich habe. — Castel Rodrigo hat erwähnt, man empfinde hier, daß der
König von Polen noch gar nichts auf die Begrüßung durch Fernan Nuiiez
hin getan hat.
2 Gasconi berichtet im Juli und August an Arlington von den ge-
führten Verhandlungen. Lobkowitz ist gegen Verhandlungen; der Kaiser
gestattet dieselben; Hocher führt sie. Es handelt sich dabei um die Geld-
frage; er hofft auf 100.000 Gulden bar; im ganzen dürfte York 70.000
bis 75.000 Pfund Sterling erhalten, dann später die Erbschaft der Mutter.
10. August. Bezüglich der Religion einigte man sich auf 10 Artikel, ähn-
lich jenen Karl I. mit Frankreich. Lobkowitz betont aber immer den Zu-
sammenhang mit den allgemeinen Verhältnissen: ‚you doe presse us‘, meinte
er zu Gasconi, ‚for the conclusion of this match on one side and on the
other side you doe send to outbrave us in Flanders and will warr with us‘.
Gasconi an Arlington, 11. August 1672, Rec. Off.
3 Neidhardt hatte nämlich in einem Schreiben vom 18. Mai 1672
Don Juan seine Ernennung zum Kardinal mitgeteilt, worauf dieser unter
dem 7. Juni höchst unfreundlich antwortete. Vgl. Memorias historicas etc.
im Seman. erud. XIV. 19f.
4 Mannersdorf in Niederösterreich; das Kloster wurde zur Zeit
Josef 11. aufgehoben; vgl. Topographie von Niederósterreich I. 350.
5 — der Kaiserinwitwe einen Aderla im Knóchel.
6 Bournonville, Alexander Herzog von ; zuerst in spanischen, dann
in kaiserlichen Diensten; 1658 wurde er Fürst, später spanischer ge-
k=imer Rat, Ritter des goldenen Vließes, Vizekönig von Navarra, gest.
1593. Seine Kriegsführung in dieser Zeit hat Anlaß zu heftigen Klagen
zeg:ben. Vgl. Pribram, Lisola 650, 681 ff.
255
318.
Wien, 10. August 1672.
Krankheit und Genesung des Königs. Empfang der ersten Sub-
sidien. Notwendigkeit weiterer Greldhilfe. Montecuccoli reist zum
Heere ab. Haltung Dänemarks, Braunschweigs und Hessens.
Balbaces’ Verdacht gegen Lobkowilg und Schwarzenberg. Peia-
randas Unzufriedenheit. Dank an Castel. Rodrigo und Albuquer-
que. Wunsch der Übernahme Bournonvilles. Hebamme. Weg des
Wappenkónigs. Der Kaiser möchte Diego de Prado zum Sekretär
der Kaiserin machen. Große Hitze. Ludwig XIV. Rückreise nach
Paris. Subsidien. Pöttings Abberufung.
(Briefe vom 6. und 21. Juli erhalten. Der Kurier, der den
zweiten brachte, hat ein Meisterstück gemacht, in 15 Tagen den
Weg zurückgelegt)
— und ist wohl guet gewest, dann also sein wir bald aus
der Sorg gwest, in welche wir mit der Ordinari kommen sein
wegen des Königs terciana doble. Gott sei Lob, dass er selbe
so bald und glücklich überstanden hat. Ich bestehe, weilen
solche hitzige Krankheiten ihm anstoßen und por las sangrias
relevirt werden, macht es mich glauben, dass er sanguinos
und also der besten Complexion sein muss, so mir guet Herz
macht.
Was nun das Hauptwerk anlangt, so wirdt Ihr aus dem
Despacho verstehn, was seithero weiter passirt ist? und ist die
Geldrimessa wohl a proposito kommen, dann der Geldmangel
unsrer Armada Movirung bald ins Stocken gebracht hätte. Jezo
legt an diesen, dass man von dort aus continuirt, dann sonst
vor gwiss künnte ich nit fortkommen und müsste man alles
im besten liegen lassen.
Wollen sie doch nit mehr geben, so halten sie doch mit
den Mesaden richtig zue, dass der Montecuccoli sich darauf
verlassen kann, weilen das Geld alles* zue diesen Feldzug de-
putirt wird. Er Montecuccoli reiset in zwei Tagen von hier ab
zue der Armada auf Eger, und sodann sich mit dem Kurfürsten
in Brandenburg*? zue conjungiren.? Ob man aber bald große
318. Or. *al& * folgt sich
256
operationes wird fortsetzen künnen, ist ein Frag, dann diejenigen,
welche man pro* [colligatis]? halt als Dänemark*, {Braun-
schweig, Hessen] et alii, wollen noch nit recht daran, also solle
nur Pötting* Instanz machen, dass die Subsidien richtig folgen,
dann sine illhs nil factum erit. Dass sonsten Balbaces* den
Kaiser* gelobt, glaube ich wohl gern, dann er ist ein redlicher
Mann, dass er aber Lobkowitz * und Schwarzenberg* in Suspicion
hat, meine ich geschehe ex suppositis erroneis et mala aliquorum
relatione. Absonderlich weiß ich nit, wie es Schwarzenberg*
um ihn verdienet, da er doch sein Confident ist. Allein er ist
more suae nationis [italicae] sehr suspicios, hat auch schon ein
Argwohn auf den gueten:|Montecucocoli], weilen er einige Dif
ficultäten movirt hat, so doch ein cautus dux et minister nit
unterlassen kann.
Dass Peüaranda* more solito murmurirt hat, verwundere
mich nit, dann die Katz lässt das Mausen nit, allein hat mich
nit wenig getrüst, dass er mit so futilibus argumentis aufgezogen
kommen und von den anderen so wohl abgefertigt worden.
Hingegen haben Castel Rodrigo* et Albuquerque* wohl
verdient, dass Pötting* in Namen des Kaisers* einiges agra-
decimiento* gegen sie zeige, so ich also Euch befehlen thue.
Und habe Euch neulieh geschrieben, dass ich ein Intention
hátte, den Duque de Bourneville, so jezo in Niederland dienen
thut, in mein Dienst als ein Feldmarschallen oder maestro* de
campo general zue gebrauchen et solo et unico motivo des
Generallieutenant avansias® und falta, weilen er auch ein Mensch
ist, zue subleviren. Nun befehle ich Euch, es formaliter bei
der Kónigin und ministris auch scripto anzuebringen, dass sie
deswegen sowohl an ihn selbsten als den Monterey wollen
Ordre geben lassen. Weilen aber derweil (so Gott behüte) der
casus kommen möchte, also werde ich eventualiter es an Mon-
terey a drittura gelangen, auch mit ihm Bourneville* selbst
handlen, von allem aber auch dem Balbaces parte geben lassen.
Was Ihr nun in diesem Punkt vor ein Resolution erlangt, wollet
Ihr alsbald mich berichten und selbiges in Eurem Kanzlei
schreiben relationiren, auch dem Generallieutenant a drittura
(so gegen den Rheinstrom seiu wird) parte geben. Ich hätte es
Euch durch den Despacho aus der Kanzlei befehlen wollen, habe
818. Or. * por b chiffriert collilatis ^ mastro 4 Borneville
257
es aber vergessen, verrichte es also hiemit und wollet es also
in die Execution setzen.
Was nun die Comadre anlangt, so approbir ich völlig,
was Ihr mit ihr geschlossen habt, dass sie nämlich por sueldo
y racion zusamm 565 doblones haben solle ohne dem Regal zue
den Geburten.® Sein die 1000 fl. zue wenig, so können Reichs-
thaler daraus gemacht werden. Vor allem wollet Ihr darauf
sein, damit sie bald komme, auch berichten, was die Königin
ihr a la embajada anweisen wird, dann selbiges doch hier ihr
abziehen* werde, dann also vermein ich hat es den Verstand;
und kommt sie fast um 1000 fl. höher als die vorige,’ aber
doch sein die conditiones nit unleidentlich, absonderlich vor ein
Spanierin. Ach was hätte die Sevillan gekost, ich vermein, es
hätten 10.000 fl. kaum gekleckt!
Der rey d'armas ist noch nit ankommen, sie sagen aber,
den 14. Julii habe [er] die Tuson in Niederland abgelegt und
seie schon auf dem Weg, und weilen des D. Isidor sein Ver-
langen erfüllet worden und also sein hiesiges Secretariat vacant
ist, also habe ich ein seltsamen Einfall und wollete selbiges
dem armen Don Diego de Prado geben, dann einmal ist er ein
wacker Mann, welcher? hat viel guete Dienst geleist, auch
multa propter iustitiam gelitten. Ich habe aber der Königin
Approbation darüber begehrt und erinder dies allein zue Eurer
Nachricht, nit dass Ihr das Geringste davon sagen sollt, so ich
auf kein Weis haben will, sondern wann man davon was mel-
dete, Ihr davon informirt seiet.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohl auf. Die Hitz ist
fast insupportabel. Rex Galliae ist wieder auf Paris gereist und
lasset bis October mit den Operationen stillhalten.?
Recommendir Euch nochmals die Richtigkeit der Mesaden
zue erhalten und verbleibe etc.
[P. $.] Was Eure Licenz anlangt, will ich schon alles an-
schicken und Euch consoliren. Übrigens beziehe mich nochmals
auf die despachos.
1 Pötting, 6. Juli (Kaiser, 1. und 16. Juni). Die Nachricht von
der kaiserlichen Erklärung gegenüber Brandenburg wird hier mit großer
Freude aufgenommen. Jetzt wird es mit den Subsidien eher gehen. Auch
818. Or. * abzehn b es ein wakhes mannwerkh und
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 17
258
Balbaces hat zu solchen geraten und hinzugefügt, man verdanke diese
Erklärung dem Kaiser allein, da sich die Minister sehr widersetzten,
namentlich Lobkowitz und Schwarzenberg. — Das Bündnis zwischen
Schweden und Frankreich ist höchst schädlich und scheint darauf ange-
legt, alle Angelegenheiten des Reiches ihrem Schiedspruche zu unter-
werfen. Spanien hätte das leicht verhindern können. — Da die zweite
von den Ärzten vorgeschlagene Hebamme Dofía Gracia durch kein Mittel
zur Annahme des Amtes bewogen werden konnte, so schlug man schließ-
lich die zwar nicht ganz so berühmte, aber doch sehr gute Hebamme
Dota Lucie Panesi vor. Diese erklärt sich auch bereit und Pötting wird
mit ihr die Bedingungen ausmachen.
Dank für die Festsetzung des Frühlings für seine Abberufung.
21.Juli (Kaiser, 15. Juni). Die Königin sendet hiermit den Kurier
des Balbaces zurück, um dem Kaiser die Genesung des Königs mitzuteilen,
der nun seine Terciana doble überstanden hat. — Der Kurier bringt zu-
gleich dem Balbaces einen Wechsel auf 120.000 Taler für den Kaiser.
Pötting hat das mit großer Anstrengung erreicht, da sich Pefiaranda aus
allen Kräften widersetzte. Er ist aber diesmal ‚ansehnlich übermeistert'
worden, namentlich dureh Castel Rodrigo und Albuquerque.
Der Untergang Hollands ist ganz unbegreiflich; man glaubt, es
müsse ein großer Verrat dabei sein. Gestern wurde schon gesagt, Amster-
dam und Rotterdam hätten sich schon ergeben und Ruyter sei zu Frank-
reich übergegangen. Hier berät man, was man auf das Anbringen des
holländischen Botschafters entgegnen solle und scheint abwarten zu wollen,
was das holländische Friedensgesuch bei Frankreich und England für
einen Erfolg haben werde.
Die Hebamme scheint sehr ‚manierlich, discret und desinteressiert‘
zu sein. Sie stammt aus Genua und ihre Mutter hieß Paravecina. Pötting
hat im Auftrage der Königin über die Bedingungen unterhandelt. Sie
verlangt von der Königin nur eine vara de Alguacil de corte [Stelle
eines Hofgerichtsdieners] für ihren Mann und eine racion doble del Pala-
cio [doppelter Sold eines Palastdieners] für ihren Sohn, was von der Kö-
nigin sogleich bewilligt worden ist. Vom Kaiser verlangt sie 200 Du-
blonen jährlich, ferner, da ihr Mann und Sohn, zwei Diener und zwei Die-
nerinnen mitgehen, noch eine Dublone täglich als ‚racion‘, wie man es
hier nennt, und endlich freie Wohnung. Die besonderen Geschenke bei
Geburt eines Kindes überläßt sie ganz dem Kaiser. — Die Reisekosten
werden von der Königin getragen. Diese hat die Bedingungen so be-
scheiden gefunden, daß sie Pötting sogleich abzuschließen befahl und die
Verantwortung gegenüber dem Kaiser auf sich nahm, da mit den An-
fragen zu viel Zeit verginge. Da die Dublone jetzt 5'/, fl. gilt, so ist ihre
Zahlung (über 3000 fl.) zwar gegenüber der früheren Hebamme hoch,
nach den hiesigen Ansichten aber durchaus nicht. Auch wird die Kö-
259
nigin einen Teil davon auf die Gesandtschaftskasse anweisen. Die Heb-
amme bereitet sich schon zur Reise vor und dürfte mit der Braut des
Herzogs de Osuna bis nach Mailand gehen.
Das NB. am Ende des Briefes: ,Crotta para Pestalozzi 80.000,
Piguenches (?) para la casa Varena por 40.000' bezieht sich auf die
Übersendung der Subsidien an den Kaiser.
2 Das Kanzleireskript vom 10. August 1672 ist nicht vorhanden.
8 Die Vereinigung der beiden Armeen erfolgte im Herzogtume
Halberstadt im September. Für die Kriegsereignisse vgl. Peter, Der
Krieg des Großen Kurfürsten gegen Frankreich, S. 61 ff. Großmann,
Archiv, Bd. 57, S. 414 ff.
4 — Dank.
5 — vorgerücktes Alter.
6 Da nach Pöttings Bericht eine Dublone 5!/, Gulden galt, so
macht das 3107°5 Gulden. So hoch war auch wirklich ihre Besoldung.
Vgl. Joh. Schwarz, Die kaiserliche Sommerresidenz Favorita, S. 100,
Anm. zu 8. 27. (Nach den Obersthofmeisteramtsakten, Protokoll vom
13. August 1690.)
7 Nach Schwarz a. a. O. war die Besoldung der vorigen Hebamme
Anna Devalos (d'Avalos) nur 1345 fl., also nicht einmal halb so groß als
die der zweiten. )
8 Vgl. S. 95, Anm. 2.
9 Ludwig XIV. kehrte am 1. August nach St. Germain zurück;
über die Gründe seiner Heimreise und über die damalige Lage vgl.
Rousset, 1. c. I. 880fl.
319.
Wien, 24. August 1672.
Balbaces stellt schwere Bedingungen für die Aussahlung der
Subsidienraten. Das Bündnis mit Holland ist noch nicht sum
Abschluß reif und der Kaiser kann noch nicht offen mit Frank-
reich brechen. Montecuccolis Abreise nach Eger. Unmöglichkeit,
selbst dorthin reisen zu können, wegen der ungarischen Händel.
Hebamme. Große Hitze. Türkenkrieg in Polen.
(Brief vom 20. Juli erhalten.! Die gegenwärtige Expedition
ist fast nur ein Duplikat der vorigen. Was notwendig, wird
mitgeteilt.” Der Kaiser bezieht sich ganz darauf, erinnert nur)
17*
260
— dass von der bewussten rimessa nur 96.000 ankom-
men sein, auch diese, wie Ihr schon vorgesagt, nit auf einmal
sondern por mesadas von Balbaces* wollen bezahlt werden und
drohet noch auch diese nit zue haben, wann man nit alsgleich
Holland* a drittura helfe und also apertamente mit Frankreich*
in die Haar komme, so doch ipsi [Hispani] bis dato selbst nit
haben thun wollen. Und haben zwar Lisola* und Kramprich*
mit Holland * nomine meo* ein {Liga} geschlossen, es sein aber
darinnen solche Clausuln,* dass der Kaiser* nit alsogleich hat
ratificiren künnen, sondern die Lisola* und Kramprich* von
neuem? instruirt hat, dann man recusirt nit mitzuehalten, aber
gleich mit Frankreich* a drittura in die Haar zue kommen
und also vielleicht von Reich verlassen zue werden, ist nit
rathsam.* Es wird aber in obbemeldtem Despacho alles mit
mehrerm vermeldt, wohin ich mich beziehe.°
Dies thue nur allein Pótting* zur Nachricht schreiben,
dass er praevenirt? seie, wann Balbaces* vielleicht hinein-
schreiben und exclamiren würde, so ich zwar nit hoffen will,
indeme er Balbaces* sonsten gar bescheiden und modest um-
gehet, allein trauet er nit meinen [ministris] und wollt gern
mich* und Frankreich* aneinanderbringen vor der Zeit, da
doch die Königin * selbst aperte noch es niemals hat thun wollen.
Indessen kommt die Armada morgen auf dem Rendezvous®
bei Eger zuesammen, allwohin der Generallieutenant von Mon-
tecuccoli schon vor viel Tagen greist ist. Ille cum electore
Brandenburgico omnia componet, dass man unitis consiliis et
armis dasjenige beobacht, was e re communi et ad pacem et
securitatem publicam zue conserviren nützlich sein möge. Ich
habe wohl ein große Tentation gehabt, ein Postritt alldahin zue
thun, allein mein negotia et res Hungaricae haben es mir [nit]
erlauben wollen. Oh si fuissem Pragae, da wür es ein leichter
Handel gewest.
Was nun die Comadre anlangt, habe ich Euch jüngsthin
gemelt, dass ich alles approbiren thue. Venga en hora buena,
vielleicht wird sie schon etwas in der Arbeit finden.
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und lasset die
Hitz ziemlichen nach, ich weiß aber noch nit gewiss, wann ich
319. Or. * folgt darin b neun * beiziehe 4 praebenidt
* Randevonz
261
mein Ebersdorfer Reis fortsetzen werde. Aus Polen schreibt
man, dass Turca allda schon wirklich den Krieg anhebe.*
Das macht mich auch billich mit einem* Aug zurückzuesehen,
80 jezo mir Euch zue schreiben vorfallt. Verbleibe etc.
1 Pótting, 20. Juli. Durch die Ordinari. Kurz mit Verweisung auf
den am nächsten Tage abgehenden Kurier.
9 Das Kanzleireskript vom 24. August ist nicht vorhanden.
3 Der Vertrag wurde am 25. Juli abgeschlossen ; vgl. Pribram, Li-
sola 57011. Die Generalstaaten gaben sich zufrieden, daß von einer
direkten Unterstützung der Niederlande durch den Kaiser nicht gesprochen,
sondern bloß die Aufrechterhaltung des clevischen und westphälischen
Friedensschlusses als Zweck des Bündnisses bezeichnet werden sollte und
verpflichteten sich zur Zahlung einer Summe von 45.000 Talern monat-
lich, falls Leopold mit 24.000 Mann den Niederlanden zu Hilfe kommen
sollte. Doch hatte Lisola dem Kaiser das Recht vorbehalten, Änderungen
an dem Vertrage vorzunehmen, was auch geschah; man forderte 45.000
Taler für 16.000 Mann, zu deren Stellung Leopold schon gemäß den mit
dem Kurfürsten von Brandenburg getroffenen Verabredungen ver-
pflichtet war.
4 Für die Beziehungen der Türken zu den Polen und über die Ur-
sachen des Krieges vgl. Zinkeisen, l. c. V. 68ff.; Hammer, Osm. Gesch. V.
281 ff.
320.
Wien, 28. August 1672.
Nachricht von der Schwangerschaft der Kaiserin. Balbaces ist
jelzt mit der kaiserlichen Resolution wegen Holland mehr zu-
frieden.
Bei jüngster Ordinari von 24. dies habe ich der Königin
nur toccirt, dass mein Gemahlin ein kleinen sospecho nur de
4 dias de falta hat, weilen aber heut schon acht Tage sein
und sie auch angestern den ersten vomitum more ipsi in praegna-
tionibus solito gehabt hat, habe* ich hiemit probiren wollen, ob
dieser Brief noch die Ordinari zu Brüssel arriviren möchte. Ich
hoffe, die Königin werde große Freud darob haben.
319. Or. * eim . 3209 * habe habe
262
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf, und wird besorg-
lich die Ebersdorfer Reis eingestellt werden ex allegata causa.
Obwohlen der Balbaces* in Ánfang* mit der Euch" communi-
cirten Resolution des Kaisers*, die [Liga mit} Holland* be-
treffend, nit gar wohl zuefrieden war, so accomodirt er sich
jezo besser, indem er klar sieht, dass der Kaiser* ja nit gleich
allein [sich] in die Gefahr setzen könne. Hoffe es werde sich.
noch alles wohl schicken, und weilen gar ungewiss, ob dieser
Brief a tempo kommen wird, also ist nit der Mühe wert, viel
zue schreiben. Verbleibe also etc.
821.
Ebersdorf, 7. September 1672.
Bund mit Brandenburg, Balbaces’ Partikularinstanz und Be-
hauptung, die Subsidien nur in Monatsraten aussahlen zu können.
Penaranda. Montecuccolis Marsch im Reiche. Notwendigkeit von
Subsidien. Gasconi drängt sehr und sagt, durch die Heirat
werde man England am besten von Frankreich abziehen. Bal-
baces meint, man solle von England die Garantie aller spani-
schen Gebiete verlangen. Hebamme; des Wappenkónigs Langsam-
keit, Nostile wird schon ungeduldig. Des Kardinals von Hessen
Pfründenheißhunger. Stierkämpfe. Consilium medicum por la con-
desa Olanda. Die Schwangerschaft der Kaiserin ist wieder frag-
lich. Schönes Wetter. Über Pöttings Abberufung und Ernennung
eines Nachfolgers.
(Briefe vom 3. August erhalten.! Nach Balbaces’ Mitteilung
soll dessen Kurier am 5». in Madrid angekommen sein.)
Werdet man also individualiter gesehen haben, [in] was
die {Liga inter imperatorem* et electorem brandenburgicum *}
bestehe, aus welchem man allda hoffentlich noch größern con-
tento wird gehabt haben, und glaube ich wohl selbst, dass Bal-
baces* von der Königin* nit wird befehlt gewest [sein], die
Particularinstanz pro Belgio* zu thun, allein vermeine, er habe es
ad melius esse gethan y casi por torcedar* iniqua pretii, ut aequa
820. Or. * Anfang sich b Euch den BL 821 * = torcer
263
obtineret. Die {rimessa} ist zwar völlig allhero kommen, allein
sagt Balbaces*, er könne selbe nit anders als [a mesadas] ab-
führen, so zwar nit gar gelegen ist, dann man nix Großes da-
mit bestreiten kann, allein werden wir halt sehn, wie [wir] es
machen werden. Ich selbst erwarte mit Verlangen, was mein
Herr Vater der Peüaranda* (quia semper me, wie Euch wohl
bekannt, suum filium vocaverat) zue den illo idiomate geschrieb-
nen Zeilen sagen wird. Ich glaube selbst, er werde was dar-
wider zue graviren finden, ich kann ihm es ja einmal nit
anders machen. Ich habe ihnen die Wahrheit gar nit gespart.
Übrigens und weilen wir doch in dieser Materi sein, so erinder
Euch, dass der Montecuccoli schon den 29. passati von Eger
aufgebrochen* und in das Culmbachische gangen, um zue
Halberstadt sich mit dem Kurfürsten von Brandenburg* zue
conjungiren. Er schreibt, er habe die Armada in floridissimo
statu angetroffen, so wohl 15.000 Mann stark gwest ist und
halt Hauptordre, dass man sich im Reich nit beschweren könne.
Dieses aber zue continuiren ist der Don ,Dinero' vonnöthen ; mit
diesem aber werde ich in die Länge wohl nit dauern können,
liegt also an deme, dass wann man allda wolle, dass der Kaiser *
in servitium reginae* et domus nostrae* operire, man vicissim
von der Königin* aus dem Kaiser* mit Geld helfen muss. Auf
dies muss Pötting* sein mira machen und seine negotiationes
dirigiren.
Was nun das [matrimonium] ducis Eboracensis* et Claudia
Felicitas* anlangt, so lasst einem der (Guasconi] ganz kein Ruhe
und will sich nit abspeisen lassen und sagt, sein Konig * werde
sich® nie also platt von Frankreich* separiren, durch dieses
Mittel aber würde von selber diese Intention erreicht werden.
Habe also nit weniger thun können und mit Approbation des
Balbaces* mit ihm weiter handlen lassen,? und liegt nun an
deme, dass man sich positive ex parte Hispaniae erklären möge,
was man von England* haben [wolle]. Balbaces * meint, es solle
von England * formaliter begehrt werden Defension von Nieder-
land* und aller Lünder des Kónigs von Spanien; quod putat
minister regis Angliae* ab hoc* omnimode et certe obtinendum
esse. Ich glaube, der König in England* selbst habe dem
821. Or.* aufgebroh — ^sie — * nach Länder: AB verlangen solle
264
[Frisno]? auch ein Apertur davon geben. Es wird aber dem
Pötting* alles mit mehrem communicirt werden.*
Dass die Comadre kommt, ist guet, je eher, je besser.
Der Rey d'armas muss ein schlechter Postreiter sein, dann er
bis dato nit allein noch nit allhier ankommen, sondern man
weiß gar nit eigentlich, wo er ist, seithero er die collares in
Niederland ausgetheilt hat. Dem Nostiz wird schier die Weil
lang, hat sein Reis deswegen verschieben müssen, so er auf
seine Gieter hätte thuen müssen. Den Cardinal von Hessen habe
ich ad instantiam suam recommendirt, valeat quantum valere
posset. Was aber Bresslau anlangt, hat er durch meine* Coope-
ration und [nit] per favorem Hispaniae bekommen; also sucht
er halt auch’ ab illis, und mag es bei ihm wohl heißen: ,nun-
quam satis.‘ $
La fiesta de toros muess schön gewest sein, allein scheint
es ein paradoxum zue sein, dass ein Ochs* ein Ross sammt
dem Esel, so vielleicht darauf gesessen hat, fliegen gelernt. Das
consilium medicum por la condesa Olanda habe ich zwar vor-
mals teutsch gesehn,’ allein riuscirt es spanisch ohn Gleichheit
besser. Wann nit prompta remedia helfen, so möchte dieser
Zuestand ein übles End nehmen.
Sonsten sein wir alle wohlauf, allein ist die sospecha, von
der ich neulich et quidem nimis praecipitanter vermeldt habe,
wieder dubios worden. Quod differtur non aufertur. Und weilen
das Wetter gar schün ist, als habe ich mich vorgestern allhero
begeben, mich ein wenig con el campo zue divertiren, habe es
wohl vonnóthen bei sowohl publicis als privat Unlusten. Und
weilen ich Euch schon genädigst verwilligt habe, auf den Früe-
ling herauszukommen, als bin ich in Werk, den successorem
zue benennen. Vielleicht wird er nebster Post getauft werden.
Übrigens beziehe mich auf die despachos aus der Kanzlei und
verbleibe etc.
1 Pötting, 8. August (Kaiser, 29. Juni). Balbaces kann, wie Pöt-
ting aus mehreren Umständen schließt, keinen Auftrag von der Königin
gebabt haben, um Hilfe für Belgien zu bitten, da man hier mit des Kaisers
brandenburgischem Bündnisse ganz zufrieden ist. Der Kaiser hat sehr
gut getan, der Königin spanisch zu schreiben. Diese hat Pötting gesagt,
sie wolle den Brief im Staatsrate vorlegen. — Wegen der englischen
821. Or. * meine mein b &us * Ox
265
Heirat ist man hier noch immer der Meinung, der König von England
müsse sich zuerst von Frankreich trennen, und man hat auch einige Hoff-
nung hierfür.
Mit der Hebamme ist alles in Ordnung. Sie geht diesen Herbst von
hier ab.
Der Rey de armas hat sich wegen der Kriegslüufte in Belgien
etwas lünger aufhalten müssen, wird aber jetzt hoffentlich bald in
Wien sein.
Ob der Kardinal von Hessen die gewünschten Benefizien erhalten
wird, ist sehr zweifelhaft, da ihm die Minister nicht wohlwollen und
meinen, er kónne auch mit dem Bistume Breslau zufrieden sein. Der
König wächst stark. Neulich wohnte er einem Stierkampfe bei, bei
welchem der Marques del Valle kämpfte und samt seinem Pferde von
einem Stiere in die Luft geschleudert wurde, ohne sich jedoch zu ver-
letzen. Pótting übersendet eine Flugschrift, welche ,von gegenwürtigem
statu ac morbo Hollandiae medicinaliter discurirt‘.
2 Gasconis Berichte vom August und September 1672 an Arlington
lauten vielversprechend. Am 8. September schreibt er, er hoffe die
Sache in kurzem zu beenden; der Herzog dürfte 100.000 Gulden bar
bekommen und eine Jahresrevenue von 30.000 Gulden, welche die Erz-
herzoginmutter zahlen will, so lange sie lebt. Notwendig sei die Zu-
stimmung der Königin von Spanien. Doch ergaben sich dann Schwierig-
keiten, zumal da die Österreicher die Aufnahme eines Artikels forderten,
nach weichem im Falle des Angriffes von außen oder Rebellion im Innern
England dem Angegriffenen mit 4000 Mann zu Hilfe kommen solle.
Rec. Off.
8 Fresno, Marquis de, spanischer Gesandter in London; vgl. Urk.
und Akten XIII. 376 und I. S. 889f., Anm. 8.
4 Kanzleireskript vom 17. September 1672 nicht vorhanden.
5 Es handelt sich um die durch Moncadas Tod erledigten Stellen
und Pfründen.
6 Friedrich von Hessen-Darmstadt wurde am 3. September 1671
zum Bischof von Breslau gewählt; gest. 1682. — Er war ein Bruder des
regierenden Landgrafen, geb. ca. 1590, trat 1636 in Italien zum Katho-
lizismus über, wurde Johanniter und erhielt das Großpriorat des Ordens
für Deutschland. Schon 1652 war er Kardinal geworden, dann nach
Colonnas Tod Protektor Deutschlands. Nach seiner Wahl in Breslau
erhielt er auch die Oberlandeshauptmannstelle in Schlesien. Vgl. Imhof,
Notitia procer. Germ. 826.
7 Nach Lambecks Audienzmemorial vom 7. Juni 1672 (Codex der
Hofbibl. 8011, fol. 201) heißt diese Flugschrift in ihrer deutschen Aus-
266
gabe: ,Ejulatus Hollandiae. Discursus medico-politicus über den Zustand
in Holland.‘ In der Hofbibliothek nicht zu finden.
322.
Ebersdorf, 21. September 1672.
Alles liegt am Gelde. Pötting soll recht darauf dringen. Pena-
randas Natur ıst nicht zu ändern, er ist aber doch ein erfahrener,
tüchtiger Minister. Castel. Rodrigo. Der Bund mit Holland ist
noch nicht wirklich geschlossen. Münsters Haltung. Pöttings Geld-
forderungen. Gutes Wetter. Fortschritte der Türken in Polen;
Aufstand in Ungarn. Gefahr dieser Lage. Pötting soll alles re-
präsentieren und Subsidien fordern.
(Brief vom 17. August erhalten.! Verweis auf das Kanzlei-
reskript?)
— und liegt jezo alles an [Geld], sine quo nihil, und kann
ich allein dies peso nit übertragen. Will man auch die [Reichs-
fürsten! nit gar aus der Wiegen werfen und verursachen, dass
sie sich noch mehr mit Frankreich* estrechiren, so kann man
von ihnen kein Quartier fordern, also muss alles mit bar Geld
bestritten werden. Hat also Pötting* kein Instanz auszuelassen,
sondern alleweil zue continuiren, dass mit den Assistenzen er-
giebig und richtig zuegehalten werde. Dass Peüaranda* sein
criticam darüber herausgelassen, ist sich nit zue verwundern,
ich wollte aber gern sehen, wie er es ad praxin reduciren würde,
dass Brandenburg * und ich* auch in [orbe novo] der Königin *
guarantiren würden. In summa, naturam expellas furca, tamen
usque redibit. Er* muss halt allzeit was zu murren finden. In
substantia gleichwohl ist er ein alter, experimentirter Minister,
so auch gleichwohl nit gar zue verachten ist, indeme er wohl
weiß, was selber monarchiae wohl anständig ist.
Des Castel Rodrigo* Votum ist sehr wohl ausgeführt und
würde wohl ein großer Nutzen unsers Haus sein, dass wir noch
ein zwei oder drei solcher wohlmeinenden ministrorum hätten,
dahero ich ihn wohl verlange allzeit in gueten Willen zue er-
halten, wie er es auch verdienen thuet.
— nn —— ne
829. Or. * es
261
Lisola* hat sich ein wenig übereilet, dass er dem Pöt-
ting* so vor richtig geben hat* die {ligam imperatoris* cum
Hollandis*!, dann es hat noch allerlei Hakel dabei, wie dem*
Pötting* oder schon communicirt worden oder doch noch ehistens
communicirt werden wird, indem der Kaiser* es nit also hat
ratificiren kónnen, da er nit alsogleich mit Frankreich* in aper-
tum [bellum] hätte kommen wollen, so derzeit noch weder mir*
weder der Künigin* noch nit rathsam ist.
Noch viel ein unrichtigere Zeitung aber ist, dass Münster *
sich mit sein [Truppen] solle mit der [Liga] conjungiren, in-
deme es leider noch ganz unrichtig ist und Münster* derzeit
noch publice mit Frankreich* halten thuet.? Also hat der guete
Lisola* immer einmal gar zue gahe Einfälle und man macht
sodann Fundament auf falsche supposita.*
Eure Geldsache betreffend werde ich schon der Kammer
befehlen, dass sie Euch solle wie billich an die Hand stehen.
Was sonsten uns allhier anlangt, sein wir alle Gottlob
gar wohlauf, haben auch gar guetes Wetter allhier, auch schon
diese Zeit über zwanzig Hirschen geschossen, allein in publicis
gehet es leider nit zum besten, indem der Türk in Polen sehr
groBe Progressen [macht] und hat Kamenez schon eingenom-
men und fahrt fort, alles in Confusion [zue] setzen.5 So sein
auch aus Siebenbürgen einige dahingeflohne rebellische Ungern
allda eingefallen, [haben] einige teutsche Cavallerie geschlagen,
und werden tüglich durch die lutherische und andere Malcon-
tenten verstärkt,® also dass mir nit gar recht wohl um das
Herz ist, dass mein beste Armada schon ein hundert Meil von
hier, als° am Rhein ist. Also muss ich ja einmal gemach thun
und mich nit gar praecipitiren, dann käme ich auch mit Frank-
reich* in die Haar und habe a tergo in Polen und Hungarn
solche Unruhe, so würde ich ja einmal nit allerorten bestehen
können. Dies habe allein por mayor Euch schreiben wollen,
damit Ihr von allem informirt seid und sehet, wie es mir jezo
um Herzen seie. Ich hoffe aber zue Gott, er werde uns nit
verlassen, sondern noch alles besser schicken. Wollet auch von
diesen zwar nit gueten Zeitungen sowohl der Königin als den
ministris parte geben und nochmals Instanz machen, dass doch
richtige und ergiebige subsidia folgen sollen, damit ich mich
8322. Or.* hatte — ^dem dem *al&(?) an Rehin
ne se A 9
268
wenigst noch in bessere Postur setzen und damit so vielen
Gefährlichkeiten widerstehen möge. Verbleibe etc.
1 Pötting, 17. August (Kaiser, 3. und 15. Juli). Er hat den Be-
fehlen gemäß so dringend als möglich um Subsidien gebeten und diese
werden auch unzweifelhaft bewilligt werden, da man hier über die kaiser-
liche Entschließung sehr erfreut ist. Nur Pefiaranda hat, wie der Kaiser
vermutete, wieder Einwände erhoben, die Allianz mit Brandenburg hätte
nicht nur für Belgien, sondern für die ganze Monarchie Spanien ge-
schlossen werden sollen und ähnlichen Unsinn. Er ist ganz französisch,
der Kaiser sollte ihn bei der Königin ,recusiren'. — Pötting übersendet
ein ‚votum praeclarum‘ Castel Rodrigos, welches er noch vor der Ankunft
des Kuriers abgegeben hat. Jetzt wird er, wie er sagt, ‚seine Saiten
weit besser anspannen und die Beobachtung gegenwärtiger Conjuncturen
... ansehnlich esforziren'. Hoffentlich werden alle außer Pefiaranda ihm
beistehen. — Pötting bittet den Kaiser, der Hofkammer nochmaligen Be-
fehl zu geben zur Auszahlung der 2000 Taler, die er ihın zur Begleichung
der Auslagen für die Festlichkeiten bei der letzten Niederkunft dcr Kai-
serin angewiesen hat, da die Hofkammer bisher nichts gezahlt hat.
NB. Flotta.
2 Kanzleireskript vom 21. September nicht vorhanden, son-
dern nur ein Rekommandationsschreiben für den kölnischen und straß-
burgischen Domherrn Grafen Ignatius Eusebius von Kónigsegg, Bruder des
Reichsvizekanzlers.
8 Für des Münsterers Haltung in dieser Zeit und die Versuche des
Kaisers, ihn für die Liga zu gewinnen, Peter, 1. c. 64; Depping, l. c. 120.
4 Diese beiden Dinge wurden in der nicht vorhandenen Relation
behandelt. Vgl. Pribram, Lisola 578 ff.
5 Kamieniec fiel am 27. August.
6 Über diesen Aufstand, der Ende August ausbrach, vgl. Klein-
Fessler, Geschichte Ungarns IV. 846 ff.
823.
Ebersdorf, 5. Oktober 1672.
Penarandas Unverstand. Anbringen Gremonvilles und Antwort
darauf. Bournonville. Neidhardt. Kardinal von Hessen. Hebamme
Lucia. Gespräch Pöttings mit der Aya des Königs. Er soll es
der Königin hinterbringen. Brand in Madrid. Die englische
Heirat sollte man nicht abweisen. Gefahr in Polen und Ungarn,
269
Notwendigkeit von Subsidien. Gutes Wetter. Tod des Zwerges
Christel. Abberufung Pöttings.
(Brief vom 31. August erhalten.)!
Nun ist ziemlich klar, dass Pefiaranda* gar caduco sein
muss, da er solche selber monarquia so nützliche Sachen nit
wil vor nützlich erkennen, und ist guet, dass die Königin*
selbst es erkennen thuet, so wird sie weniger auf seine vota
repariren. Man sieht wohl, dass dem König in Frankreich*
über des Kaisers* und Brandenburgs* Resolution nit gar wohl
sein muss, dass er solche Diligenzien sowohl bei mir* und der
Königin thuen* lasset.
Was man allhier dem Gremonville* geantwort hat, wird
bei dieser Ordinari dem Pötting* communieirt? und scheint
jezo, dass er es umkehre und jezo dem Kaiser* drohe, sein
König* wolle sich schon mit Spanien* vergleichen und machen,
dass die Königin* sich nit in diese Händel mischen thue. Was
den Duque de Bourneville [anlangt], werde ich den Erfolg er-
warten’? und ist wohl vonnöthen bei des Montecuccoli* hohem
Alter und den jezigen so weitaussehenden und gefährlichen Con-
juncturen.
Dass Neidhardt* etwas tentationes habe gehabt wiederum
in Spanien zue gedenken, kann wohl sein. Die Königin* ist
auf dem rechten Weg, dass sie es nit vor nützlich erkennet.
Jezo kann er sich wohl mit Monreal beschlagen lassen.®
Dass der Cardinal von Hessen lahr ausgangen, ist mir
leid und absonderlich, weilen er auf mein Intercession ein guete
Hoffnung gesetzt‘ hat.
Der Comadre Lucia erwarte ich mit Verlangen und finde
auch mit der Künigin und Euch, dass ganz kein Bedenken
habe, dass sie von genuisischen Eltern herkomme, da? sie schon
quasi naturalisirt ist; allein wann sie ihr Profession schon 38
Jahr exercirt hat, kann sie nimmer gar jung sein.
Den Discurs, den die Aya* mit Euch* gehabt hat, finde
ich von hoher Importanz, und weiß Gott, dass ich es oft ge-
nug der Königin* erindert habe. Stelle Euch anheim, aber
halte,f es wär ziemlich nützlich, dass Ihr selben Discurs der
Königin* referirt, doch müsste es sine damno et praeiudicio
828. * thuet b erhalten e geßt ddas — *hatt f unsicher
270
Ayae* geschehen, damit die Königin* sähe, in was Gefahr sie
durch diese dilationes kommen möchte, und muss die Aya*
wohl gar witzig und verständig sein.
Die Brunst en la plaza mayor muss wohl gräulich gewest
sein, Gott behüte ein jeden vor dergleichen Gefahr. Ich weiß
wohl, wie es mir gewest, als vor fünf Jahr der neubaute Stock
in der Burg abgebrennt ist.*
Was hier vorfallt, habt Ihr aus den despachos zue ver-
nehmen, allwohin ich mich völlig beziehe, allein brevissime
melde, dass man allda wohl sehn solle, [matrimonium ducis
Eboracensis* cum Claudia Felicitas*} [nit] zue verhindern, dann
ich besorge, auf diese Manier würde man den König in Eng-
land* ganz verlieren und sich selbiger noch mehr mit Frank-
reich * estrechiren a danno nostro.° Balbaces* vermeint auf alle
Weis, dies seie zue schließen. Sodann sein die polonica et hun-
garica noch in pessimo statu, welches zue [re]mediren allein die
Macht et nervus belli zue haben ist. Hunc si Hispani mihi non
tribuent, vere res nostrae male ibunt.
Sonsten sein wir alle wohlauf, und favorieirt das Wetter
uns gar wohl. Ich habe auch ein alten Diener oder Dienerl
verloren, den Zwergen, den Kristel, welcher am Samstag ge
storben. Und werdet Ihr aus gedachtem Despacho sehen, wie
Euch Eure Abreis auf den Früeling intimirt wird. Die deno
minatio successoris solle auch folgen und auch der Befehl an
die Hofkammer wegen der Geldmittel. Verbleibe etc.
1 Pötting, 31. August (Kaiser, 28. Juli). — Der ganze Staatsrat
hat sich einstimmig für die Gewährung der Subsidien ausgesprochen. Nur
Pefiaranda war dagegen. Auch in Bezug auf den Schutz der Stadt Köln
bis zur Ankunft kaiserlicher Truppen hat man sich günstig erklärt. Für
das Anbringen Villars und die Antwort verweist Pötting auf die Relation.
Wegen Bournonville dürfte des Kaisers Wunsch ohneweiters erfüllt
werden. — Über Neidhardt und die Verleihung des Erzbistums Monreale
in Sizilien an ihn. — Die übrigen Pfründen Moncadas sind anderweitig
vergeben worden, der Kardinal von Hessen hat nichts erhalten. — Die
Hebamme wird um den 12. September abreisen. — Einen Augenblick hat
die Königin geschwankt, ob sie diese nehmen solle, da ihre Eltern Genueser
sind, hat sich aber dann doch für sie entschieden, da sie hier geboren ist
und ihr Geschäft 38 Jahre lang ausübt. Pötting hat mit der Aya [de los
Velez] ein Gespräch gehabt über die Erziehung des Königs. Sie sagte, es
sei unverantwortlich, ihn so heranwachsen zu lassen; im Volke glaube
man, sie, die Aya, verhindere die Bildung des Hofstaates, da sie doch im
211
Gegenteile ihrer Verantwortung entledigt zu sein wünschte. Im kónig-
lichen Testamente stehe ausdrücklich, daß der junge König nach dem
zehnten Jahre in die Geschäfte eingeführt werden solle, und doch geschehe
nichts dergleichen. Sein Beichtvater sei ein Ignorant etc. Pötting ver-
hielt sich sehr vorsichtig gegenüber diesen Reden, ‚dann diese Frau eine
aus den tiefsinnigsten Weibern ist, so ich die Zeit meines Lebens nieht
gesehen‘. — Er will das jedoch dem Kaiser berichten, weil alles sich über
das lange Zögern der Königin wundert. — Jüngst war auf der soge-
nannten plaga major ein großes Feuer, welches den Teil, wo die Maje-
stäten bei den Stierkämpfen sich befinden, ganz zerstörte. Bitte um bal-
dige Zustellung des Intimationsschreibens wegen der Abberufung.
2 Kanzleireskript vom 5. Oktober (16!/, Folioseiten). — Frank-
reich hat hier durch Gremonville und in Regensburg durch Gravel erklürt,
daß Turenne mit einem zweimal so starken Heere, wie es das kaiserlich-
brandenburgische ist, diesem entgegengeben werde. Er hat auch den
Rhein bei Wesel überschritten. Auch soll er noch Verstärkungen erhalten.
Gremonville hat sich über das Bündnis des Kaisers mit Brandenburg be-
schwert und gedroht, Frankreich werde sich mit Spanien verständigen
und sich gegen den Kaiser und Brandenburg wenden. Daher soll Pótting
um Erhóhung der Subsidien zu einer neuen Werbung bitten. Gremon-
ville behauptet ganz ungeniert, Spanien werde den Kaiser bei einem fran-
zösischen Angriffe sitzen lassen, und er ist über die Beratungen im spani-
schen Staatsrate ganz genau informiert. Der Kurfürst von Brandenburg
ist mißtrauisch geworden gegen Spanien und richtete an Monterey die
Frage, was man von ihm zu erwarten habe. Spanien muß also Subsidien
geben, da doch der Kaiser so viel wagt (Ungarn, Polen).
Am 22. September ist in Braunschweig zwischen den Gesandten
des Kaisers, des Königs von Dänemark, Kurbrandenburg, Braunschweig,
Zell, Wolfenbüttel und Hessen-Kassel ein Defensivbündnis geschlossen
worden, welches am 22. d. ratifiziert werden soll.
Es wäre vielleicht gut, wenn Spanien auch hinzuträte. Jedenfalls
soll dem Monterey gemessen befohlen werden, im Notfalle mit wenigstens
8000 Mann, wie der hiesige spanische Botschafter anfangs erklärt hat,
den kaiserlichen Truppen beizustehen.
Die Franzosen und Schweden suchen den Reichstag zu sprengen,
das muß verhütet werden. — Die Türken hausen nach der Eroberung
von Kamieniec nach Belieben in Polen. Die Polen sind noch immer un-
einig, der König steht mit geringer Macht bei Janowez und erwartet den
Ausgang der Friedensverhandlungen mit den Türken, die aber ganz Po-
dolien und die Ukraine verlangen und wahrscheinlich alles bekommen
werden. Dann dürften sie sich nach Ungarn wenden, wo der Aufstand
solche Fortschritte macht, daß der Kaiser einige Regimenter, die an den
212
Rhein bestimmt waren, dorthin senden mußte. Auch für die Vorlande
und Tirol braucht er Truppen.
Die Verhandlungen mit Gasconi sind, wie die Beilagen zeigen,
weit fortgeschritten und es ist an dem Abschluß fast gar nicht mehr zu
zweifeln. — Wegen Villars' Anbringen. Gremonville hat schon im August
den Abmarsch der kaiserlichen Truppen zu verhindern gesucht. Man hat
ihm aber vorgehalten, daß sein König das deutsche Reichsgebiet verletzt
habe etc.
Über die Gefahr, in welcher Köln schwebt. — Auf die an Spanien
gelangten Anträge des Herzogs von Lothringen ist wegen seiner Unbe-
ständigkeit nicht viel zu geben ete. Pötting wird offiziell die Erlaubnis ge-
geben, die Abreise für das nächste Frühjahr vorzubereiten. — Schweden hat
eine Vermittlung zwischen den Niederlanden und Frankreich angetragen, die
auch schon angenommen sein soll. Da hätten der Kaiser und Spanien wohl
zu sehen, daß sie auch dabei berücksichtigt würden. — Da früher einmal
ein Vorschlag gemacht worden ist, einige geistliche Stiftungen und Frauen-
klöster in Sizilien aufzuheben, um Mittel zu einem Türkenkriege zu er-
halten, so soll Pötting dies jetzt für den Kaiser erbitten. Die Monatsraten
der Subsidien gehen langsam ein, Pötting soll daher anhalten ete. —
Gravel hat bei Mainz und in Regensburg Vortrag gehalten wegen des An-
zuges der kaiserlichen Truppen. Übersendung des neuen Projektes der
Allianz mit den Generalstaaten.
9 Monreale bei Palermo.
4 Vgl. I. S. 362.
5 Am 2. Oktober war, wie Gasconi berichtet, der Heiratskontrakt
fertiggestellt worden.
924.
Wien, 18. Oktober 1672.
Bund mit Brandenburg. Subsidien, Gefahr in Polen und Un-
garn. Cobb geht dahin. Lemberg ıst verloren. Der Kaiser will
sich mehr rüsten und braucht daher mehr Geld. Castel Rodrigos
gutes Votum. Hebamme Lucia. Hochmut Osunas und Gefahr
eines Aufstandes in Mailand. Über die neue Asafatu und zwei
in Wien benötigte spanische Fransiskaner. Diego de Prado. Pe-
fiarandas angebliches Schreiben an Don Juan. Neidhardis Ab-
lehnung des Erzbistums. Über eine von der Kaiserin bei den
Fransiskanern geweihte Kapelle.
(Brief vom 14. September erhalten.)!
Was nun die [Liga] des Kaisers* mit Brandenburg* an-
langt, so bin ich wohl froh, dass man damit allda so wohl zue-
273
frieden seie, und wann sie allda warten wollen, bis die Arma-
den marschiren, so sein selbige schon gar nahent an Rhein;
und ist wohl wahr, dass 120.000 viel scheint, weilen aber auch
diese nur a plagos einlaufen und morgen erst die* anderten
30.000 bezahlt werden, so gibt es nit gar viel aus, absonderlich
da" die Gefahr in Polen und Ungern nit* allein nit ab-, sondern
vielmehr zuenimmt, indeme man mit den Rebellen noch nit
zuerechtkommen. Ich hoffe zwar, der Generalwachtmeister Cobb
werde sie jezo bald ziemlich reduciren. Aus Polen verlaut auch,
dass Leopolis schon verloren sei.?
Was sonsten aber sowohl in diesen als andern Sachen
allhier vorlauft, das werdet Ihr aus dem Kanzleiedespacho er-
sehen, wohin ich mich beziehe.? Weilen aber ich mich in noch
mehrere Postur setzen muess, also muss man mir einmal recht
assistiren, dann sonsten kann ich nit thun, was ich will, wann
ich auch gern wollte.
Das [Votum von} Castel Rodrigo* werde ich gern sehn
und kann mir wohl einbilden, wie wohl es wird eingericht ge-
west sein. Könnt dergleichen guete demonstrationes auch meo
nomine gegen ihm agradesciren.
Dass die Comadre mit der de Osuna herauskommt, ist
guet, es gedunkt mich aber schier zue viel, dass ein Minister
um sein Braut ein Hofstaat von 200 Personen schicke. Sed
quid mirum, wann ihm hat einfallen können (wie ich gwiss be-
richt worden), dass er von der Stadt Mailand begehrt hat, sein
Braut allda fast tali cum pompa einzueholen, als wie man die
Königin selbst eingeholet hat. Anzi con sus locuras? y interesse?
ist es dahinkommen, dass neulich wegen der Münz bald allda
ein Aufstand wär geschehen, also dass, wann man nit reme-
diren wird, ich sorge selber ducado in große Gefahr kommen
möchte. Vermein also, dass nit übel sein würde, wann Ihr data
oecasione® der Königin erzühltet, was vor Narrenpossen dieser
feine’ Herr allda anhebe.
Dass die Ázafata Euch so wohl gefallen, habe ich gern
vernommen und bin wohl froh, dass ich wieder ein solches
Weib bekomme, dann es ist wohl immer einmal vonnóthen.
824. Or. * er die die b das ° in d locura * ocasion
f dis fein
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 18
214
Was die zwei patres Franciscanos anlangt, so heraus-
kommen, habe ich vergessen Euch es zue erindern, allein muss
man wegen der Weiber solche Geistlich haben.
Was den Prado* anlangt, habt Ihr wohl gethan, dass Ihr
mir ein und anders habt erindern wollen, und móchte ich wohl
wissen, warum der arme Schlucker allda so verhasset seie, da
er doch me teste selbiger monarchiae nit schlechte Dienst ge-
leistet hat. Sorge wohl, es komme viel ex passione privata her.
Es hat aber noch wohl Zeit, dann man noch nit viel höret von
des D. Isidro Abreis, und vor selbige kann ohnedies kein
neuer successor benennt werden.
Das Schreiben, so Pefaranda* iussu reginae* an Don
Juan* solle geschrieben haben, halte ich pro parte supposititio,
und ist nix solches zue praesupponiren und kann wohl sein,
dass Don Juan* es selbst inventirt hat. Jezo wird [er] wieder
neue Ursach zue syndiciren haben, indeme Neidhardt* das ihme
angetragne Erzbisthum nit annehmen will.
Ich bestehe es, ich kann die rationes Neidhardts* mir nit
einbilden und hätte ich ihm was rathen können, so würde
ich gwiss es widerrathen haben. Doch wird man bald sehn,
quid lateat.
Sonsten sein wir alle wohlauf und am Freitag wieder in
die Stadt kommen, heut aber bei den Franciscanern gwest,
allwo man ein neue Capelle geweihet, so die Kaiserin allda zue
Ehren S“ Petri de Alcantara gebaut hat. Plura non occurrunt,
also schließe ich und verbleibe etc.
1 Pötting, 14. September (Kaiser, 10. August). Pötting hat eine
günstige königliche Resolution erhalten wegen weiterer Subsidien und
Beitritt Spaniens zur Allianz. Bei den deshalb notwendigen Verhand-
lungen wird sich der Kaiser auch die Subsidien besser sichern können.
Die zweite Rate derselben dürfte jetzt sogleich geschickt werden, wenn
das kaiserliche Heer ins Reich geht. Castel Rodrigos Votum hierüber
wird bei der nächsten Post folgen. Die Überlassung Bournonvilles hat
die Kónigin bewilligt. Die Hebamme wird nüchstens mit der Braut des
Osuna abreisen, welche ein Gefolge von 200 Menschen hat, ebenso die
Azafata, die eine sehr angenehme Person zu sein scheint. Auch haben
sich zwei Franziskaner bei Pötting eingestellt, die ihrem Vorgeben nach
auf kaiserliehen Befehl nach Wien gehen sollen für den spanischen
Hofstaat. — Die Anstellung Prados im kaiserlichen Dienst wird hier
nicht behagen. — Pötting übersendet ein hier verbreitetes Schreiben
215
gegen Don Juan. Man meint, es sei von der Königin beeinflußt, doch ist
es nicht wahr. Vielleicht hat er selbst cs bestellt, um die Sympathien zu
gewinnen.
& Für die Verhältnisse in Ungarn Klein-Fessler, 1. c. IV. 347; für
Polen Kluezycki, Acta hist., Vol. II., Tom. 1, P. II. 1081. Leopolis ist
Lemberg. )
3 Kanzleireskript vom 18. Oktober nicht vorhanden.
4 Ja mit seinen Narrenpossen und [seiner] Habsucht ....
5 Der Kaiserin Sekretär. Vgl. oben S. 95, Anm. 2.
325.
Wien, 2. November 1672.
Montecuccolis Zug an den Rhein. Mißtrauen der Spanier gegen
Lobkowits und Schwarsenberg. Die Auszahlung der Subsidien in
Raten macht größere Rüstungen unmöglich. Ratifisierung des Bundes
mit Holland. Frage des Bruches mit Frankreich. Friedensmah-
nungen des Nuntius. Besserung in Ungarn, Sieg Cobbs. Frieden
zu Buczace. Abreise der Hebamme, Azafata und Dueüa de re-
trete aus Madrid. Ankunft der Siberflotte. Erfolg von Monte-
cuccolis Marsch. Niederlage der Holländer vor Woerden. Weg-
nahme englischer Schiffe. Krankheit der Gräfin Wagensperg.
DBowrnonville hat sein Patent erhalten.
(Briefe vom 28. und 30. September erhalten.! Die Ordinari
ist, obwohl sie zwei Tage aufgehalten wurde, zurecht ange-
kommen.)
Was nun anlangt, dass man allda noch zweifle, ob der
Kaiser* noch continuire, werden sie hoffentlich schon gesehen
haben, dass es Ernst ist, indeme die Armada nit allein ins
Reich gangen, sondern bald gar an den Rhein stehet. Dass man
allda diffidentiam hat in meinen* Obersthofmeister,* ist kein
Wunder, dann allezeit* selbige (ministri) diejenigen pro diffi
dentibus gehalten haben, die nit absolute ihrem Willen in allem
nachgefolgt haben. Et hoc tamen non semper esse potest. Dass
aber Balbaces* auch Schwarzenberg* pro diffidenti halten will,
miror! obwohlen aber schon vor diesem in Spanien* Schwarzen-
berg* allzeit auf dem schwarzen Register gwest ist. Dass man aber
825. Or. * aldazeit b posset
18*
216
meint, dass 120.000 genugsam sei ad movendum exercitum, ist
nit ohne, wann ein solche auf einmal erfolgte, aber Balbaces*
hat erst heut den andern plazo der 30.000 erlegt, also erst zue
Ende dieses Jahrs die ganze summa zusammkommen wird.
Was die {Lig mit} Holland* anlangt, so ist bei voriger
Post schon Euch* communicirt worden, dass der Kaiser* end-
lich selbige ratificirt hat, doch cum aliquibus necessariis cau-
telis? Was man aber allda von der {Ruptur mit} Frankreich*
[spricht], kommt mir vor, wir machen es wie die Schwaben, so
ein dem andern zuegeschrieen hat: ‚Gang du voran.‘ Ich sorge
aber, et utinam sim vanus augur, wann wir in der Wüsch wohl
impefiirt sein werden, so werde man uns stecken lassen, dahero
man ja einmal nit* alsogleich hineinplumpsen kann. Wann aber
dem Balbaces* seine Befehle kommen werden cirea haec in
specie mit mir* zue handlen, so wird sich sodann schon alles
schicken.
Übrigens wird Euch bei dieser Ordinari communicirt
werden, was der Nuntius* vor starke Instanz bei mir* gemacht
die Ruptur inter me* et regem Franciae* zue verhindern und
zwar mit solcher emphasi, dass der Kaiser* bald es nit hätte
leiden kónnen.? Also manglen nit angustiae et difficultates un-
dique, herentgegen sei Gott gedankt, dass in Ungern die Sachen
Bich ziemlich gebessert haben, indeme der Cobb mit seiner
habenden Armada, so mit Deutschen? und Ungern und Croaten
bis 8000 sein wird, die Rebellen getroffen und geschlagen,
weilen aber der Schelmen ihr cavalleria bald ausgerissen und die
fanteria allein hat Haar lassen müssen, also sein nit über 1200
niedergemacht worden, und so viel noch bewusst, kein von den
Hauptrebellen geblieben ist. Von den unsrigen sein allein 13
todt geblieben und bei 50 verwundet worden, so noch ziemlich
wenig ist. Ein Oberstlieutenant, Asmus genannt, solle in Ge-
fahr des Lebens sein, so [ein] gewaltiger Soldat ist, und mir
um ihm wohl leid wäre.
Der junge Graf Carl Palvi, welchem ich erst jüngst ein
Regiment Croaten zue werben geben, hat in dieser seiner ersten
Occasion sich wacker gehalten und selbst (wie Cobb ihm Zeug-
nis gibt) nit wenig Kópf weggehaut.5
925. Or. * ni b vor teutsch es und ein unleserliches Wort
277
In Polen haben sie ein Frieden mit den Türken gemacht,
so nobis wohl praejudicirlich sein kann, indeme der Türk leicht
sich in diese Sachen mischen kann. Weilen aber dies alles in
dem Kanzleidespacho begriffen, also beziehe mich dahin.®
Dass sowohl die Comadre als auch die Azafata und Dueiia
de retrete allda abgereist, habe ich gern verstanden. Hoffe sie
werden bald ankommen, wie dann auch angestern der Lan-
zerote ihre sobrina allhier angelangt ist.
So ist mir gar lieb gwest, des Castel Rodrigo* [Votum]
zue sehn; ist einmal wohl eingericht, allein sein wohl mehr
Wort, als vonnöthen wäre. Die relaciones der Brunst sein auch
gar curios zue lesen gewest, und ist wohl a tempo, dass die
flota allda ankommen. Jezo haben sie medios, mir zue assi-
stiren und werden hoffentlich an Marsch nit zweiflen, da* mein
Armada schon nit weit von Rhein stehet,' und mein ich, habe
pro hac vice dieser Marsch nit wenig operirt, indeme die Fran-
zosen nit allein Maastricht? nit belügert,? sondern der Bischof
von [Münster] gezwungen worden, die Belägerung von Gro-
ningen aufzueheben.? Aber die Herren Hollünder haben wie-
derum ein schlechtes Soldatenstückel bewiesen, indeme sie ein
Ort attaquirt haben, die Franzosen aber auf sie losgangen, sie
in die Flucht geschlagen, in welcher sie über 3000 Mann sollen
verloren haben.!?^ Hingegen haben sie auf dem Meer den Engel-
lindern? etliche gar reiche Schiff weggenommen.
Allhier befinde ich mich sammt allen den meinigen gar
wohlauf und liegt die von Wagensperg, der verwitibten Kai-
serin Obersthofmeisterin, gar gefährlich krank. Ist schon 72 Jahr*
alt, also ein schlimmer Ausgang zue besorgen. Verbleibe etc.
[P. S.] Dem Borneville habe ich schon durch den Monte-
cuccolif das Feldmarschallpatent zueschicken lassen.
1 Pötting, 28. September (Kaiser, 24. August). Man will hier
nichts hören von neuen Subsidien, bevor das kaiserliche Heer im Reiche
ist, und Pötting drängt auf Castel Rodrigos Anraten einstweilen nicht
weiter. Die Spanier fürchten nämlich, daß Lobkowitz und Schwarzen-
berg auf Antreiben Gremonvilles die Sache vereiteln werden, was wohl auf
die Berichte des Balbaces zurückgeht. Was noch auf die 120.000 Taler
gefehlt hat, ist gleich nachgeschickt worden, aber es fand sich kein Kauf-
325. Or. * das b folgt nitt allein c folgt worden 4 Engeleng
* Jhadt f Monteculi
278
mann, der die Auszahlung auf einmal hätte übernehmen wollen, obwohl
man das Geld hier sogleich ganz erlegt hat. — Die kaiserliche Allianz mit
den Generalstaaten bält man hier für gut und dürfte daher Lisola (? DV.)
sehr hart beschuldigen. — Allein wollte Spanien freilich nicht mit Frankreich
brechen, zusammen mit dem Kaiser aber wird es dies wohl tun. Die Heb-
amme, Azafata und Dofia de retrete sind am 23. mit der Herzogin Osuna
abgereist etc. Pötting übersendet eine Beschreibung des Feuers auf der
plaga mayor und das versprochene Votum Castel Rodrigos.
29. (nieht 30.) September. Wegen einer Jaqueca der Königin
hat die Post noch warten müssen. Die Silberflotte ist in Sanlucar einge-
laufen, bringt zwar für die Königin nur 700.000 Pesos rein; das ist aber
doch etwas, wenn man es gut verwendet. Pötting wird sogleich bitten,
davon ein tüchtiges Quantum dem Kaiser zu geben etc.
2 Die Änderungen bezogen sich vornehmlich auf die Zahlungsmoda-
litäten der Subsidien seitens der Generalstaaten ; vgl. Pribram, Lisola
584 ff.
3 Nuntius war damals Monsignore Albizzi, Erzbischof von Neo-
caesarea, ordentlicher Nuntius seit Mai 1671 (Theatr. Eur. X. 2. 501).
Als außerordentlicher Nuntius befand sich Monsignore Nerli am kaiserl.
Hofe. Vgl. das Urteil über beide bei Pribram, Mitt. des Inst. XII. 292.
Vgl. über diese Dinge Cod. 7574 der Hofbibl. fol. 234 ff. das Anbringen
des Nuntius (4. Nov. schriftlich) und die mündliche Antwort Hochers,
19. November 1672.
4 Die Schlacht fand am 26. Oktober bei Györke statt. Klein-Fessler,
l. c. IV. 348.
5 Der hier erwähnte Palffy ist Johann Karl. Vgl. II. S. 15, Anm. 4.
6 Nicht vorhanden. — Der Friede zwischen Polen und der Türkei
wurde am 18. Oktober 1672 in Buczacz geschlossen; er war für die Polen
sehr demütigend. Vgl. Theatr. Eur. XI. 80 f.; Kluczycki, 1. c. IT. 1099 ff.
4 Die kaiserlichen Truppen befanden sich damals in der Gegend
von Frankfurt.
8 Vgl. für die Kriegsereignisse dieser Zeit Peter, l. c. 84 ff.; Droy-
sen, ]. e. III., 417 f.; Rousset, Louvois I. 398 ff.; Grimoard, Turenne
II. 101 ff.
9 Für des Bischofs von Münster Verhalten in dieser Zeit Depping,
l. c. 120 ff.
10 Gemeint ist hier wohl der Versuch des Prinzen von Oranien,
Woerden zu nehmen, 11. Oktober 1672; der Graf de la Mark verteidigte
die Festung so tapfer, daß die Überrumpelung nicht gelang. Marschall
Louxembourg eilte darauf mit Verstürkungen herbei und der Prinz von
Oranien mußte nach blutigem Kampfe den Rückzug anbefehlen; vgl. Peter,
l. c. 81.
219
326.
Wien, 16. November 1672.
Montecuccoli steht am Rhein und es wird trots aller Vorsicht
doch wohl zum Bruche kommen. Dann müßte Spanien dem
Kaiser beistehen, besonders mit reichlichen Subsidien. Balbaces
wollte wohl schon einmal Lobkowite ,exzipieren', der Kaiser hat
ihn aber unter der Hand davon abgebracht. Er kann dergleichen
nicht zulassen und hat daher auch gegen Peiaranda dies nicht
getan. Geschenke der Königin für Anhalt und andere. Der Kaiser
wünscht spanische Pferde; Monterey hat einige aus den Nieder-
landen geschickt. Des Kaisers Antwort an Gremonville. Pöttings
Nachfolger. Orkan in Spanien. Übersendung einer Flugschrift
gegen Frankreich.
Euer Schreiben von 12. October! habe ich wohl empfan-
gen und daraus gern verstanden, dass man allda eine solche
Freud gezeigt habe über den Abmarsch ins Reich des Kaisers*
Völker. Nun habe ich eben heut von Montecuccoli* Brief von
10. dies, dass er schon am Rhein stehe und selbigen nächst bei
Mainz passiren werde, so auch schon inzwischen* geschehn sein
wird, und obwohlen der Kaiser* auf alle Weis verlangt, nit
zum ersten die offene Ruptur mit Frankreich* anzueheben, aus
den Ursachen, so ich schon oft gemeldt habe,? Ihr auch leicht
einbilden könnt, so sorge ich doch, in die Länge werde es kein
Guet thuen, dann [Turenne] schon einige brandenburgische
Völker attaquirt hat und also wohl besorglich einander? in
Haar kommen werden.? Tali casu ist es wohl vonnöthen, starke
Assistenzien zue haben, auch dass die Königin* mit mir* cau-
sam communem mache. Und obwohlen ich weiß, dass man allda
vorwerfen werde, ich habe das vorigemal auch ihr* nit geholfen,
80 ist es plane alius casus, und erfordert es jezo das Interesse
von der Königin* selbst, absonderlich aber mit ergiebigen As-
sistenzien zue continuiren. Was Ihr meldt, dass Balbaces* habe
Ordre gehabt, in forma wider Lobkowitz* zue excipiren, ist
es wahr und hat er einmal schon selbiges. exequiren wollen,
ich habe es aber in tempore penetrirt und per imperatricem
826. Or. *zwischen bhatt ° folgt wird
280
viduam * ihme Balbaces* repraesentiren lassen, quod nullo modo
expediret und dass ich diese Exception niemals admittiren,
auch große scandala entstehn würden; dann gleichwie [ich]
mich in die alldasige ministros nit mischete, so wollte ich auch
nit hoffen, dass man sich von daraus in mein Ministerium
mischen würde. Balbaces* tandem acquievit, doch hat er mich
per imperatricem viduam* bitten lassen, ich wollte ihn Balba-
ces* bei der Königin* garantiren, wann er deswegen allda von
den Spaniern angefochten würde, quod non expleverit iussa.
Das habe ich ihm auch gern versprochen, habe also dieses Euch
allein zur Nachricht schreiben wollen, so Ihr allein bei Euch
pro directione vestra behalten, auch niemand, auch sogar dem
Castel Rodrigo* nix davon sagen wollet, nisi in casu, dass Bal-
baces* deswegen sollte angefochten werden. In tali casu ich
Euch befehle, auf alle Weis ihn zue exculpiren und eben
darum habe ich niemals wider Peüaranda* formaliter excipiren
wollen, damit ich ihnen nit den Weg weisete, eben dies gegen
meine ministros zue practiciren. Die Mittel, so Ihr vermeldt,
dass man allda zue appliciren geschlossen hat, sein zwar alle
gar guet, allein sorge ich, die joya vor den von Anhalt werde
gelosia machen, weilen allda (ein Baron von Schwerin]? auch
gar viel supponiren thuet, wird also auf diesen auch nit müssen
vergessen werden. Occasione der sechs Pferden habe ich allein
dahinwerfen wollen, dass der Obriststallmeister vor mein Ge-
stütt auch einige verlangte und schon fünfzehn Jahr verschie-
nen* sein, dass keine sein herausgeschickt worden, ich aber
solche sehr verlangen thue.
Indessen hat Monterey aus Niederland mir vier gar schöne
spanische Ross geschickt, wollet also allda data occasione ein
Anregung davon thun.
Dass man allda des Kaisers* dem Gramonville* gegebne
Antwort approbirt hat, höre ich gern und hoffe ich, werden
sie bald sehn, dass ich nit guet französisch bin.*
Euren successorem hätte ich schon wirklich benannt und
publicirt, wann ich [nit] einige wichtige embarazos gehabt hätte,
solle aber gwiss gar nit lang anstehn.
Und muss der von [Euch] geschriebne Wind wohl gar
grausam gwest sein. Wir sein alle Gottlob gar wohlauf und
326. Or. * verschihn
281
werdet Ihr die übrigen Sachen aus dem Kanzleischreiben
sehen, wohin ich mich beziehe, allein Euch ein gar curiosum
scriptum schicke, so wider die artificia Gallorum ausgangen ist.
Verbleibe etc.5
1 Pötting, 12. Oktober (Kaiser, 28. August und 7. September). —
Pefiaranda ist dem Kaiser fortwährend ungünstig gesinnt; ein ganzer Fran-
zose. Die Königin hat das spanische Schreiben des Kaisers (vom 29. Juni
vgl. S. 264, Anm. 1) nicht vor das consejo gebracht, da inzwischen seine
Allianz mit Brandenburg bekannt geworden, jenes also nicht mehr nötig
war und Pefiaranda doch wieder etwas auszusetzen gefunden hätte. Der
Abmarsch der Armee von Eger hat hier unbeschreibliche Freude ver-
ursacht. Noch nie hat Pötting solche Lobeserhebungen für den Kaiser
vernommen wie jetzt. Aus Amsterdam hat man sichere Nachricht, daß die
Vereinigung der kaiserlichen und brandenburgischen Truppen schon am
10. September bei Lippstadt erfolgt sei. Castel Rodrigo hat Pötting ver-
traut, daß Balbaces Befehl hatte, schriftlich gegen Lobkowitz zu exzipieren,
wenn dieser den Abmarsch verhindern sollte. Daher meint jener, der
Kaiser solle das auch gegen Peüaranda tun.
Pötting hat sogleich nach Ankunft der Flotte stark um Subsidien
angehalten und die Bitte, nachdem er den wirklichen Abmarsch der Ar-
mee erfahren, wiederholt. Gestern wurde darüber abgestimmt (im Rate)
und nach den Mitteilungen Albuquerques und Fuentes beschlossen, dem
Kaiser sogleich acht Monatsraten (240.000 Taler) zu senden, Balbaces die
Verhandlung über den Beitritt Spaniens zur Allianz aufzutragen, mit dem
Brandenburger eine besondere Allianz für Belgien anzustreben, ihm zu
diesem Zwecke 50.000 Taler an Rückständen auszuzahlen und für diesen
Feldzug ein halbes Dutzend guter Pferde zu senden, dem Fürsten von
Anhalt aber ein Kleinod von 10.000 Talern. — Des Kaisers Antwort für
Gremonville wird sehr gebilligt, so daß seine Sache jetzt hier sehr gut
steht. — Die Heirat der Stephanie Velasco ist plötzlich zurückgegangen,
indem der Bräutigam zurücktrat. Am 80. September war in Spanien ein
furchtbarer Sturm, der viele Millionen Schaden verursachte.
2 Es hatten mehrere kleine Gefechte stattgefunden; vgl. Peter l.c.
87; Droysen, 1. c. III.,, 417; Grimoard, I. c. II. 101f. Der erste Zu-
sammenstoß zwischen französischen und brandenburgischen Truppen er-
folgte zwischen Montabaur und Nassau am 1. November. Vgl. die Relation
hierüber in Urk. und Akt. XIII. 466 f.
8 Otto von Schwerin, Minister Friedrich Wilhelms von Branden-
burg ; geb. 1616, gest. 14. November 1679. Seit 1641 Hof- und Kammer-
gerichtsrat, dann erster Staatsminister. Vgl. Hirsch, Hist. Zeitschr.,
11. Bd., 198 ff.
282
4 Vgl. Mignet, l. c. IV. 119 ff.; Pribram, Lisola 590 f.
5 Nach dem Originale folgt hier eine Abschrift des Briefes.
Wien, 30. November 1672.
Neuer Wechsel von 60.000 Talern an Subsidien. Dank dafür.
Von den Türken droht für das nächste Jahr Gefahr. Notwendigkeit
weiterer Geldhilfe. Peiaranda. Condes Marsch nach Mete. Tod
des Herzogs von Anjou. Anhaltung eines fransösischen Schiffes.
Klagen Gremonvilles über Pötting. Bournonvilles Vorstellung bei
dem Heere. Verleihung des Vließes an Nostitz und den Oberst-
stallmeister. Übersendung einer Oper.
(Brief vom 26. Oktober erhalten.)!
Und was nun die Assistenzien anlangt, so habe ich aus
dem P. S. von 28. gar gern verstanden, dass abermal ein letra
per 60.000 hergeschickt worden. Und obwohlen die summa nit
grof, die plagos erst in Januarii und Februarii hinauskommen,
80 ist doch die Geschwindigkeit zue agradesciren, so Ihr auch
an allen behörigen Orten vorkehren wollet.
Und obwohlen in Polen ein zwar ziemlich spött- und
schädlicher* Fried gemacht worden, so ist doch zue besorgen,
dass die Türken aufs Jahr die Christenheit nit werden unan-
gefochten lassen, und móchte die Gefahr wohl Ungern treffen.
Dann obwohlen die Rebellen durch die Genad Gottes ziemlich
putzt worden, auch sich ganz wieder dissipirt haben, so sein
doch die meisten ins T'ürkische und Siebenbürgische und also
sub protectione turcica, und obwohlen diese alles Guetes in
Munde führen, so ist das Werk weit anders Also wird wohl
ein beständige Hilf von da aus vonnöthen sein und müssen
[ ministri) allda consideriren, dass der Kaiser* durch den Marsch
ins Reich, so er ad illorum instantiam principaliter vorgenom-
men, sich und alle Liünder in apertum periculum desolationis
gesetzt, wann nit Gott es fast wunderbarlich verhindert hätte;
also müssen sie wahrlich auch zur Sachen thuen. Was Peöa-
randa* anlangt, siehe ich wohl, quod Aethiopem lavamus, also
327. Or. * schadlischer b ander
283
bleibt es bei dem, was ich jüngsthin seinerhalb Euch geschrie-
ben habe.
Molina* muss ein üble Information gehabt haben, dass
der König in Frankreich* selbst auf {Metz} gangen seie, dann
er allein den [Prinzen von Condé] alldahin geschickt hat cum
aliquot milibus. Übrigens hat man allhier die gwisse Nachricht,
dass der Duca de Anjou gestorben ist. Oh si sero saperent
Phryges. Das Accident wegens des Schiff möchte wohl ruydo
machen, aber ohne Ursach, doch wird es die Zeit geben. Gra-
monville* macht grauslichen Rumor und sagt, Pótting* instigire
[Hispanos] ad rupturam cum rege suo*. Man antwortet ihm
schon, was zur Sache dienlich ist. Habe es allein zue Eurer
Nachricht erindern wollen. Der Bourneville ist sollemniter bei
meiner Ármada als Feldmarschall vorgestellt worden.
Hoffe* solle wohl dienen. Gedachte Armada stehet noch
am Rhein. Was sonsten in diesen und ander vorfällt, habt
Ihr aus dem Despacho zu ersehn, wohin ich mich beziehe.*
Sonsten sein wir alle wohlauf und haben heut an unsern
Titularfest die Collar den von Nostiz und Oberststallmeister in
St. Augustinkirchen gegeben. Selbe hatten gebracht der tesorero
Bruneau y rey de armas Herbarte. Schließlichen schicke ich
ein Exemplar von einer unlängst gehaltnen musicalischen Opera
und verbleibe etc.
4 Pötting, 26. Oktober (Kaiser, 21. September). Er wird entspre-
chend die Gefahr der ungarischen und polnischen Wirren repräsentiren.
Die königliche Resolution auf sein bisheriges Anbringen entspricht den
bei voriger Post gegebenen Nachrichten, aber an Monateraten sind für
den Kaiser nur zwei, also 60.000 pesos bestimmt worden. Pötting hat
sich darüber beklagt, aber nur Vertröstungen für ein nächstesmal erhalten.
Pefiaranda ist wohl ein erfahrener Minister, aber dem Kaiser feindlich
gesinnt, und wenn er im Staatsrate überstimmt wird, so lenkt er doch die
Junta ganz nach seinem Willen und stößt so die Beschlüsse des ersteren
wieder um. Castel Rodrigo ist wieder seit einem Monate krank. Molina
berichtet, der König von Frankreich habe sich nach Metz begeben, viel-
leicht, um Lothringen zu sichern oder Burgund anzugreifen. In Cadix
hat es einen unliebsamen Vorfall mit einem französischen Schiffe gegeben,
welches sich nieht untersuchen lassen wollte. Der französische Gesandte
hat sich schon darüber beklagt.
327. Or. * Habe
284
Der Herzog von Bournonville hat Pötting geschrieben, aber noch nichts
von seiner Abreise zu Montecuccoli erwähnt. Die Hebamme, Azafata und
Dueiia de retrete sind am 11. Oktober von Cartagena mit der Herzogin
von Osuna abgefahren. — Pötting dankt für die Anweisung an die Hof-
kammer.
2 Leopold hatte Recht; es handelte sich um Condé ; vgl. Peter, 1. c. 88.
9 Es war dies Ludwig Franz Herzog von Anjou, geb. 14. Juni,
gest. 4. November 1672.
4 Kanzleireskript vom 30. November nicht vorhanden.
5 Sulpitia von Minato und Draghi; vgl. Weilen, 1 l. c. 6.
328.
Wien, 14. Dezember 1672.
Zur Vereinigung Montereys mit dem kaiserlichen Heere ist es
wohl zu spät. Verhandlungen mit Balbaces über ein Bündnis mit
England wegen der Heirat. Die 60.000 Taler sind angekommen,
werden aber erst im Januar und Februar ausgezahli. Einfluß
Penarandas, Castel Rodrigos Votum. Einführung des Königs in
die Geschäfte. Transport der Bibliothek Cabregas; Academia de
S. Borgia. Winteranfang. Furcht vor Einmischung der Türken
in Ungarn. In Polen haben die Malcontenten die Oberhand.
(Briefe vom 9. und 13. November mit P. S. vom 15. zu-
gleich erhalten.) !
Habe auch durch den Courier gern verstanden, dass Mon-
terey mit den unsrigen sich conjungiren solle,? nunmehr aber
sorge ich wohl werde es schon zue spat sein, dann man in
Winter schon so weit hinein ist dass man schwerlich was
Nützlich wird operiren können. Es wird Euch aber auch aus
dem Despacho ein und anderes communicirt werden,® wohin ich
mich beziehe, wie auch was man allhier mit dem Balbaces*
handlet in puncto [ligae imperatoris* et reginae*| Was das
matrimonium ducis Eboracensis* anlangt, so seind die Ant.
worten aus Engeland kommen. Non videntur esse plane ad sa-
livam nostram und simuliren sie annoch in den Hauptpunkten.
Also wird man sehn, wie man weiter mit des Königs in Eng-
328. Or. * sein
285
land* ministro wird übereinskommen kónnen.* Sed hoc etiam
videbitur ex despacho. Die 60.000 sein ankommen, werden aber
erst a mesadas bezahlt und also erst in Januar und Februar
bezahlt werden. Es muy largo plazo, doch besser tardi
che mai.
Dass Pefiaranda* sine spe conversionis seie, kann ich mir
wohl einbilden, miror tamen, dass die Königin* allzeit der
Junta* dietamina approbirt, da doch diese* ganz von Petfia-
randa* dirigirt wird. Ich erinder es oft genug, mehr kann ich
nit thun und muss es von oben herab remedirt werden. Des
Castel Rodrigo* Votum ist sehr wohl eingericht, aber etiam
multa continet, quae hoc rerum statu magis desiderari quam
revera sperari possunt. Und habe ich wohl gern vernommen,
dass der König schon al despacho introducirt werde. Ich glaube
wohl, dass die Junta* ihn gern in ihren Krampen gehabt hätte;
sed hoc minime fuisset conveniens und zweifle ich nit, er
werde durch dies ein wenig ein Anfang bekommen de infor-
matione in negotiis. Das andere wird sich schon alles schicken.
Was mein libreria anlangt, vermeine ich wohl, würde die
beste Occasion sein, wann Ihr sie mit Euch herausbringen
würdet. So habe ich auch die bewusste academia des S. Borja
gar gern gehabt et est digna lectu.®
Sonsten sein wir allhier alle Gottlob gar wohlauf, der
Winter lasset sich schon hübsch an, indeme es diese Tag stark
geschnieen hat. In Hungaria res feliciter fluerent, sed timeo,
ne Turcae se ingerant his tricis, so omnium malorum pessimum
wäre. In Polen ist auch noch gar nichts Guetes zue hoffen,
dann die Malcontenten noch ziemlich praevaliren thuen.5 Und
auf diesmal kann ich Euch aus Mangel der Zeit und aus Kälte
nit länger schreiben. Verbleibe also etc.
1 Pótting, 9. November (Kaiser, 5. Oktober). Die Spanier kónnen,
wenn sie ihr eigenes Interesse beobachten, den Kaiser nicht im Stiche
lassen, aber Pefaranda arbeitet immer gegen ihn und die Königin schließt
sich immer der Mehrheit in der Junta an, in der Pefiaranda dominiert.
Wenn er nicht ,exzipiert wird, so ist keine Besserung zu hoffen. Die
60.000 pesos sind letzthin gleich abgeschickt worden, Pótting hofft nüch-
stens mehr zu erhalten. Er hat von Jesuiten erfahren, daß Neidhardt
wirklich gern zurückkehren möchte, die Königin tut jedoch sehr gut
828. Or. * würde
286
wenn sie dies nicht zuläßt. Neidhardt hat das Erzbistum abgelehnt und
will nicht von Rom weg. Man spricht davon, daß, weil de Liche seine Ge-
sandtschaft in Rom unter allerlei Vorwünden abzuweisen sucht, der Vize-
kónig von Sizilien dahingehen und Neidhardt seine Stelle erhalten solle.
Von dem Gespräche mit der Aya hat Pötting der Königin vorsichtige
Mitteilung gemacht und das scheint so viel bewirkt zu haben, daf sie am
Karlstage den jungen Kónig ,in das Despacho introducirt' hat. Das ist
sehr gut, nützt aber nichts, wenn nicht auch sonst seine Erziehung ein-
mal begonnen wird. Nur die Mitglieder der Junta, die den König gern
unter ihre Leitung bekommen hätten, sind nicht ganz zufrieden mit dem
Vorgange, der sonst allgemein gelobt wird. — Wegen der englischen
Heirat dürfte man von hier aus keine Schwierigkeiten machen. Bournon-
ville schreibt, er sei zur Ábreise bereit und erwarte nur die Einberufung
von Montecuccoli. — Pötting übersendet wieder einige schöne Voten Castel
Rodrigos und die eben erst in Druck erschienene Akademie, die bei der
Kanonisation des heil. Franz Borgia gehalten wurde.
Der verstorbene Christel hatte in sua sphaera wenig seinesgleichen.
— Pötting dankt für die Intimation seiner Abberufung und bittet um
Verhaltungsmaßregeln für die Beförderung der Cabregaschen Bibliothek,
für welche er die Kónigin um eine Galeere bitten müfte.
Der Brief vom 13. November mit dem P. Scr. vom 15. ist nicht
vorhanden.
2 Vgl. Urk. und Akt. XIV. 625.
9 Kanzleireskript vom 14. Dezember. — Der Kurfürst von Bran-
denburg und Montecuccoli haben beschlossen, nach Westfalen in die
Winterquartiere zu gehen. — Balbaces hat seine Vollmachten zu den
Allianzverhandlungen vorgewiesen und man hat schon begonnen. — Pöt-
ting soll weiter um Subsidien bitten, da der Kaiser ja alles hauptsächlich
für Spanien tut und er für seinen Teil sieh noch immer sehr gut mit Frank-
reich vergleichen kónnte, wenn er seine Truppen zurückberufen würde.
In Ungarn und Polen sind die Gefahren noch nicht vorüber. Aus dem
Haag erwartet der Kaiser Nachricht über die Ratifikation der Allianz von
Seiten der Holländer. Frankreich sucht die englische Heirat zu hinter-
treiben, vielleicht will sie der englische König selbst nicht, wenn es wahr
ist, daß er an Scheidung denkt.
4 Gasconi berichtet unter dem 24. November ausführlich über die
Forderungen der kaiserlichen Minister, die darauf hinausgehen, England
zum Frieden mit Holland und dem Hause Habsburg zu vermögen. Gasconi
hat Befehl, nicht die Unterstützung des Kaisers durch England zuzuge-
stehen, falls ersterer angegriffen werden sollte, sondern lediglich zu ver-
sprechen, daß der Kaiser in einem eventuellen englisch-holländischen
Vertrage Aufnahme finden solle und daß England Spanien den Aachener
Frieden garantieren wolle. Rec. Off.
281
5 Anläßlich der Heiligsprechung Borgias ist eine ziemliche Menge
von Schriften über ihn erschienen, Biographien, Theaterstücke u. 8. w.,
auch Calderon hat sich an dieser Huldigung beteiligt, wenn auch nur
durch Mitarbeiterschaft an einem Theaterspiel (und durch Gedichte). Zwei
Stücke dürften bier in Betracht kommen: ,S. Francisco de Borja, duque
de Gandia‘ und ‚El fenix de Espafia, S. Francisco de Borgia‘. Hartzen-
busch, Bibl. de aut. Espaü. XIV. 679.
6 Vgl. Urk. und Akt. XII. 546 ff. und die dort zitierte Literatur.
329.
Wien, 28. Dezember 1672.
Zufriedenheit über den Beschluß des Staatsrates, abermals dem
Kaiser 100.000 pesos zu schicken. Das ist auch sehr nötig, da
man neue Werbungen machen muß. Albuquerque verdient Aner-
kennung für sein Verhalten. Osunas Hoffart. Diego de Prados
Ungnade ist unverdient. Unwohlsein der Kaiserin. Montecuccoli
geht nach Westfalen. Verhandlungen mit Balbaces und über die
englische Heirat. Übersendung der am Geburtstage der Königin
aufgeführten spanischen Komödie. Graf Ferdinand Harrach ist
au Pöttings Nachfolger ernannt. Pötting soll angeben, was jenem
in der Insiruktion aufsutragen wäre, sowie an wen ihm Briefe
milzugeben wären: Er muß noch bis zu Harrachs Ankunft in
Madrid bleiben und diesen einführen.
(Brief vom 23. November erhalten.)!
Was nun zuevorderist den punctum der Assistenzien an-
langt, so habt Ihr sehr wohl gethan, dass Ihr es so weit ge-
bracht habt, dass man schon der Königin* consultirt hat, dem
Kaiser* mit 100 {mil pesos} zue assistiren. Zweifle auch nit,
sie* werde diese consulta in allem approbiren,* will also
des Effects ehistens gewärtig sein, und ist um so viel mehr
nöthig, weilen durch die partimenti? sowohl in Reich als Hun-
garn die Armaden ziemlich abgenommen haben, also wohl von-
nöthen, dass man neue Werbung mache. Selbe aber sammt den
alten zue erhalten, ist den Erblanden fast unmöglich, also hoch-
vonnóthen, von dortaus Geldsmittel herauszuschicken. Dass bei
dieser consulta Albuquerque* sich so wohl gehalten, ist lob-
829. Or. * approbidt b patimendte
288
würdig, kónnt ihm auch mein agradimiento erzeigen. Dass es
auch die Künigin* gegen ihm erkenne, ist auch nit unbillich,
habe ihn schon ófters recommendirt, und obwohlen sein Bruder
Castellar * es wohl nit um mich verdient, dann er mir gwiss nit
wenige disparatirte disgustos geben hat, so kann doch sein Brue-
der Albuquerque* dem nit entgelten, und werde ihm allzeit gern
alles Guetes gönnen. Dass des Osuna* Disparate von der Kóni-
gin* erkannt werde, höre ich auch gern, und muss ja wohl ein
Elend sein, dass man nit ein aptius subiectum finden kann als
ihn*. Jezo hat er & su nobia ein solchen Einzug gehalten,
dass en su proporcion weder der Königin noch meiner Gemahlin
ihrer hat besser sein können.
Dieses sein alles provechuelos del uffitio.
Dass der arme de Prado* so gar kein Freund allda hat,
ist ein Elend und nit zue verwundern, dass Albuquerque* ihne
verfolge propter Castellar*, aber dieser* hat wohl mehr Übel
dem Prado* angethan als von ihme empfangen. Dass aber del
Campo* gesagt, ‚contentese que la reyna* no pida cosa del‘,
kann ich nit verstehn, was die Königin* von ihme begehrn
solle, dann er gwiss wohl gedient hat, allein sein Unglück ist
gwest, dass [er] wenig Freund gehabt und viel zue haben ver-
meint hat.
Dass Euch damals von meiner Gemahlin calenturilla nix
geschrieben, haben andere (weilen es gar wenig gwest) nit viel
darum gewusst, ich aber vergessen.
Was nun uns allhier anlangt, so sein wir alle Gottlob
wohlauf. Montecuccoli* hat sein Meinung veründert und gehet
gegen Westfalen, weilen schon Zeit zum Winterquartier ist.?
Ich zweifle auch nit, er werde Euch hievon und denen Ursach,
so ihn dazue movirt, geschrieben haben. Wie weit man mit
Balbaces* vigore suae plenipotentiae in suo foedere kommen,
was auch von England* vor ein Resolution kommen, wird Euch
aus der Kanzlei communicirt werden.*
En el cumpleaüos de la reyna habe ich ein spanische
Comedie y parte dela con musica y tramoyas halten lassen.*
Ist wohl abgeloffen und ziemlich gelobt worden. Schicke Euch
hiebei einige exemplaria, wovon Ihr auch der Königin einige
geben wollet.
289. Or. . BH etat HB
289
Und weilen es nunmehr Zeit auf Euren successorem zue
gedenken, also habe ich mich resolvirt auf den Grafen Ferdi-
nand von Harrach, habe ihn auch schon allhier publiciren lassen.
Wollet also auch der Königin et aliis, si opus fuerit, hie-
von parte geben, und weilen es noch Zeit ist, also wollet Ihr
mich erindern, was Ihr Eur gehorsamisten Pflichten gemäß
zu erindern hättet,” was ihme etwan® in der Instruction mit-
zuegeben und in specie, ob ihme von Harrach nit auch* Brief
an alle ministros de la junta y consejo d'estado mitzuegeben,
oder aber ob deren noch mehr et ad quos sollen expedirt
[werden] Ich will auch darauf sein, damit er noch in März
oder längest in April von hier abreise. Weilen aber mein Dienst
und die jezige Läufe und Conjuncturen nit zuelassen, dass die
embaxada allda vacant bleibe, also befehle ich Euch genädigst,
hoffe auch, Ihr werdet diese kleine Zeit nit ansehen, dass Ihr
allda so lange bleiben sollet, bis der von Harrach allda an-
langen wird, auf dass Ihr selben allda introduciren, auch in
etwas informiren und sodann in Gottes Namen Eure Reis her-
ausnehmen möget.
Dies wird ein kleine Zeit [sein] und diesen Herbst werde
ich Ench doch schon allhier sehen kónnen.
Und verbleibe etc.
1 Pötting, 23. November (Kaiser, 18. Oktober). Er hat opportune
importune es dahin gebracht, daß der Staatsrat der Königin eingeraten
hat, dem Kaiser 100.000 pesos zu schicken, und zwar hat in Abwesenheit
des noch immer kranken Castel Rodrigo Albuquerque diesen Erfolg er-
rungen. Er hat auch Pótting sogleich davon benachrichtigt, damit dieser
gleich bei der Königin auch dafür arbeite. Pötting hat ihm höchlichst ge-
dankt, worauf er nur sagte, seine ganze Familie habe von der Königin
noch nicht die geringste Gnade empfangen. Das ist ganz richtig und desto
höher muß man seine Dienste schätzen. — Die Geldsumme ist zwar den
Ausgaben des Kaisers nicht angemessen, aber für die schlechte Finanz-
lage hier doch aller Ehren wert und man muß sich eben an das hier ge-
bräuchliche Sprichwort: , Tomar y pedir' [nehmen und (wieder) verlangen]
halten.
Daß Osuna nicht für seinen Posten taugt, weiß man hier, aber
man kennt keinen Besseren. — Neidhardts Benehmen ist ganz eigentüm-
lich; er denkt jedenfalls an die Rückkehr, wie Pötting aus mehreren An-
zeichen weiß. — De Prado wird von hier aus nichts Gutes erhalten, weil
329. Or. * hette b etwas e auff
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 19
290
außer Castel Rodrigo niemand ihm gut ist; besonders Pefiaranda und das
ganze Haus de la Cueva sind ihm wegen Castellars feind. Fernandez a
Campo hat zu Pótting über Prado gesagt: ,Contentese y no pida nada, ya
que a el no se le pide, y agradescaselo a la mucha piedad de la reyna.'
[Er móge sich zufriedengeben und nichts verlangen, da man nichts von
ihm verlangt, und möge nur der großen Güte der Königin dankbar sein.]
— Die Kónigin hat Pótting Mitteilung von einem Unwohlsein der Kaiserin
gemacht, welches jedoch schon wieder vorbei sein soll.
2 Vgl. Großmann, Montecuccoli l. c. 432; Peter, 1l. c. 94 f.
3 Vgl. Pribram, Lisola 600 ff.
4 Nicht vorhanden. Über die englische Heiratsangelegenheit vgl.
S. 286, Anm. 4; am 15. Dezember berichtet Gasconi, er habe das ihm
Aufgetragene wegen der Hilfe Englands bereits vorgebracht und eine
möglichst wenig bindende Form gesucht, sie solle erfolgen omni possibili
modo. Er hofft auch auf Erfolg. Stórend wirkt die aus Frankreich kom-
mende Nachricht, daß England auch mit den Guisen wegen einer Heirat
verhandelt; ähnlich schreibt Gasconi am 18. und 21. Dezember. Der Kai-
ser, heißt es in dem letzteren Schreiben, meint es ehrlich mit der Heirat.
Rec. Off.
5 Der Geburtstag der Königin war der 22. Dezember. ,Tramoya'
heißt ‚Bühnenmaschinerie‘, dürfte also hier ‚Verwandlungen‘ bedeuten.
330.
Wien, ir. Januar 1673.
Über die neuerlichen 100.000 Taler, Albuquerques Eifer. Anbrin-
gen der Holländer und der päpstlichen Nuntien. Ungarischer
Aufstand. Gerücht von einem Angriffe Persiens auf die Türken.
Mißerfolg der Holländer vor Charleroi. Verweigerung des Rhein-
überganges durch Kwurmainz und -Trier, Montecuccolis Zug nach
Westfalen. Manzanos Buch. Astillanos Bitte um Verzögerung des
Prozesses. Wetter wie im Frühling. Ankunft der Hebamme Lucia.
Die Kaiserin scheint in. der Hoffnung zu sein. Harrachs Er-
nennung.
(Brief vom 8. Dezember erhalten.)!
Was nun den punctum der Assistenzien anlangt, so habe
ich gern verstanden, dass Albuquerque* dem Pötting* nomine
reginae* angezeigt hat, dass man dem Kaiser* abermal mit
100.000 helfen [wolle]. Wann nun der Effect bald folgen thäte,
291
so würde es noch wohl etwas ausgeben, ich sorge aber, die
galeones bleiben noch lünger aus, weilen durch selbe mir in
etwas solle geholfen werden.
Dass sonsten Albuquerque* sich so wohl gehalten, höre
ich wohl gern und kann Pötting* ihne wohl es in Namen des
Kaisers* agradesciren. Will auch gern sein [Votum] sehen.
Was der hollündische Botschafter* allda angebracht hat,
ist fast auch eben also an den Kaiser* gebracht und von sel-
ben beantwort [worden] und siehet man auch gar klar, dass
der dortige und hiesige Nuntius* auch conformiter negotiiren,
und mag wohl sein, dass ambo mehr Frankreich* als unser
Haus* favorisiren. Von dem dortigen* hätte ich es nit ver-
meint, dann er in {Polen} sich allzeit gar devot bezeigt hat.?
Mit den Rebellen in Ungern will es noch kein Ende nehmen,
und vermeine ich wohl, die Türken liegen mit ihnen unter der
Decken. Cobb thuet viel und hat sie schon ziemlich von ein-
ander gebracht; ich wollte bald mit ihnen fertig werden,? wann
die Zeitung von Venedig wahr würde, welche in diesem be-
Btehet, dass der venedigische Bailo oder Gesandte zue Constan-
tinopel berichte, dass der König in Persien den Türken al im-
proviso angriffen und Babylonien, oder wie man es allda nennet
Bagdad, weggenommen;* continuirt diese Zeitung, so kann man
es wohl vor ein Mirakel und das größte Glück der Christen-
heit halten; dann probabiliter die Türken also distentirt würden,
dass man aufs wenigste ein zwei Jahr von ihnen nichts zue
befürchten haben würde. Ich sorge aber, es gehet uns mit
dieser Zeitung als wie mit Charleroy, welches man schon ganz
vor gwiss gehalten, dass die Holländer weggenommen hätten,
hingegen bald der hinkende Bot nachgekommen,’ mit aviso,
dass nachdem der Commandant sammt einigen? 200 Pferden
qua astu qua vi hineinkommen, Hollandi selbe impresa quittirt
haben.5
Ich glaube wohl, dass man allda mit Kurmainz* und
-Trier* wird übel zuefrieden gewest [sein], dass sie den Armeen
von Kaiser* {und} Kurbrandenburg* den Pass verweigert
haben.5 Aber wer weiß, wie sie damals den König in Frank-
reich* in Rachen gesessen, kann sich wohl darin finden.
880. Or. * dass DK und GJ, leizteres irrtümlich statt GY b nach-
genomben * nach einigen ein unleserliches Wort und von
19*
202
Montecuccoli* hat sich mit der Armada gegen Westfalen
begeben, allda die Winterquartiere zue beziehen und auch des
Königs in Frankreich* Armada zue divertiren. Hat ohnedies
jezo in dieser Zeit kein rechte Operation mehr kónnen fort-
gestellt werden.
Des Don Francisco del Manzano Buech ist mir gar lieb
und dünkt mich nit uneben zue sein, könnt es gegen ihme
aestimiren und auch zeigen, dass ich viel von ihm halte, auch
hoffe, dass durch ihn des Königs educatio guet werde sein be-
fördert worden. Vermein werde also dieses genug [sein] und
sein Schreiben dermal kein anderer Antwort bedärfen.
Was des Astillano sein Schreiben und pleito anlangt, ist
es res purae iustitiae, also desto härter per fayorem zue gehn.®
Ich werde doch sehen, wie der Sachen werde können geholfen
werden.
Dass [das] Wetter allda noch wie in Früeling ist, ist kein
Wunder, da allhier jezo in Januario es ebenso warm ist und
also dass niemand sich keines solchen Wetter erindern thuet
und sorge ich, es folgen Krankheiten darauf.
Allhier sein wir sonsten alle Gottlob gar wohl, und ist
die Comadre Lucia schon allhier angelangt, hat mir auch Euer
Schreiben von 22. September mitgebracht.? Habe ihr alsbald
alles anschaffen lassen, wie Ihr mit ihr accordirt habt. Hoffe,
sie werde zuefrieden sein und däuchte* [mir]: que entra con buen
pie, dann mein Gemahlin in ein sospecha de 20 dias de falta
Gottlob begriffen. Hoffe es werde continuiren, dann auch schon
neun Tag alle Tag ein und wohl auch zwei vomitos sich an-
melden thun. Wann es gegen der dritten falta kommen wird,
so zweifle ich nit, dass der Balbaces ein eignen Courier hinein-
schicken werde; und habt Ihr aus mein jüngsten vernommen,
dass ich Euch? pro successore schon den Grafen von Harrach
benennt habe. Allein leid mein Dienst [nicht], dass Ihr allda
ebe abreiset, bis der successor allda ankommen sein wird. Und
wird Euch hoffentlich diese klein mora nit zuewider sein. Be-
ziehe mich übrigens auf den Despacho aus der Kanzlei! und
verbleibe etc.
1 Pötting, 7. (nicht 8.) Dezember 1672 (Kaiser, 2. November). Er
ist stündlich einer neuen königlichen Resolution wegen der Subsidien
330. Or. * unsicher b Eur
nd
293
gewürtig. Die Langsamkeit hierbei ist sehr zu bedauern, denn sonst sind
jetzt die Gemüter der Minister hierin ziemlich einig. Besonders Albu-
querque zeigt sich sehr eifrig und votiert fast noch stärker als Castel Ro-
drigo ‚et cum germana sinceritate‘. Pötting wird nächstens sein Votum
übersenden. — Der holländische Gesandte hat wegen der schwedischen
Mediation hier ein Anbringen getan und eine gute Antwort erhalten. Der
Nuntius hat hier ein ganz ähnliches Memorial eingereicht wie der in
Wien, was aber hier übel aufgenommen worden ist. Es scheint, daß beide
Frankreich besser gesinnt sind als dem Hause Habsburg. — Man er-
kennt hier vollkommen an, daß Spanien für den Fall des offenen Bruches
zwischen Kaiser und Frankreich ebenfalls losschlagen müßte. Ungarische
und polnische Dinge. Daß Kurmainz und -Trier den Übergang über den
Rhein verweigern, befremdet hier sehr, namentlich von letzterem, der
doch ‚erst neulich von hier aus so wohl agasajirt ist worden‘. — Daß die
Verabredungen über die englische Heirat so weit fortgeschritten und dabei
im letzten Punkte die Interessen Spaniens so wohl gewahrt worden seien,
erregt hier große Freude, daher dürften von hier aus keine Schwierigkeiten
gemacht werden.
Don Francesco Manzano, maestro del rey (vgl. S. 54, Anm. 2), über-
sendet zwei Exemplare eines jüngst von ihm herausgegebenen Buches. —
Póttings früherer Sekretür Erasquin, der jetzt bei Hof bedienstet war, ist
gestorben. — Der Fürst von Astillano bittet den Kaiser um Prolongierung
des Termines in seiner Rechtsangelegenheit wegen Sabioneda. Diese Post
ist mebrmals bis heute aufgehalten worden und so hat Albuquerque Pót-
ting die kónigliche Resolution wegen der 100.000 pesos überbracht. Sie
sollen übersendet werden, sobald die Galeonen ankommen. Pótting hat
gehofft, mehr zu erhalten. Aber die Spanier wollen auch die Monatsraten
nieht erhóhen, so lange der Kaiser nicht zu einer energischen Operation
schreitet.
Die englische Heirat ist von der Königin in allem genehmgehalten
und Balbaces befoblen worden, für Spanien zu ratifizieren, wovon Pötting
durch Albuquerque eine schriftliche Mitteilung erhalten bat.
2 Für die Frankreich freundliche Gesinnung des damaligen päpst-
lichen Nuntius vgl. Urk. und Akt. XIII. 595.
8 Vgl. Klein-Fessler, l. c. IV. 352 f.
4 Über die Beziehungen der Türkei zu den asiatischen Staaten,
Zinkeisen, l. c. V. 328 ff.
5 Gemeint ist hier die kühne Tat Montals, der am 19. Dezember
Nachts durch die Linie der Belagerer hindurch sich in die Stadt schlich
und schon am 20. einen Ausfall machte. Am 22. wurde die Belagerung
aufgehoben. Vgl. Peter, l.c. 102 f.; Rousset, l. e. I. 406.
6 Vgl. Puf., l. c. XI. 67; Peter, l. c. 99.
294
4 Damit ist wahrscheinlich das von Manzano zum Unterrichte des
kleinen Königs verfaßte Werk gemeint ‚Reynados de menoredad y de
grandes reges‘, Madrid 1672. (Hofbibl. Signatur 35. K. 46.)
8 Vgl. über Astillano 8. 156, Anm. 1, wegen Sabioneda I, S. 123,
Anm. 2.
9 Nur ein Rekommandationsschreiben Pöttings für die Hebamme,
auf deren Wunsch ausgestellt.
10 Kanzleireskript vom 11. Januar 1673 nicht vorhanden.
331.
Wien, 25. Januar 1673.
Krankheit des Königs. Sorge des Kaisers. Er hat es bis jetzt
nicht übers Hers bringen können, den Tod des Königs ernstlich
zw erwägen. Albuquerques Votum. Montecuccoli will sich von der
Armee zurücksiehen. Sie liegt im Münsterschen. Der Bischof hat
Coevorden an die Holländer verloren. Die Kaiserin ist guter Hoff-
nung. Samstag fürchtete man eine Fehlgeburt. Jetzt ist sie wohler,
aber im Bette.
. Euer Schreiben von 21. passato! hat mich nit wenig in
Sorgen gesetzt, indeme ich daraus verstanden habe, daß der
König abermal die Blattern habe. Gott sei gelobt, dass die Ge-
fahr schon vorüber sein gwest solle. Weilen aber aus der me-
dicorum Relagion sehe, dass damals erst septima dies morbi
gwest, also weiß ich nit, [ob] man ohne Sorgen sein könne,
desto mehr dass der vertröstete* Courier noch nit ankommen
ist, also dass ich noch voller Sorgen bin. Gramonville sagt zwar,
er habe von Paris Schreiben von 12. dies, dass der Molina ein
Courier empfangen, dass der Kónig schon ganz wohlauf ist, ich
glaube es schier, dann weilen diese Zeitung vor ihne nit guet
ist, so würde [er] es nit fingiren. Ich erwarte doch inter spem et
metum des Couriers Ankunft und kann mir wohl einbilden,
dass Pötting* muss in großen Sorgen gewest sein, weilen er®
in talem casum ganz nit instruirt ist. Ich muss Euch die ganze
Wahrheit bekennen, dass ich schon ófter* angehebt habe, diesen
Punkt in Deliberation zue ziehen, aber nie übers Herz habe
381. Or. * verdrüsteste b og * offte
295
bringen können, es zue vollenden. Dann ich vermein nit mög-
lich [zue] sein, dass dieser casus geschehe, ich werde aber
doch dem Werk nachdenken und sehn, quid faciendum sit.
Des Albuquerque* {Votum} ist hauptwohl eingericht et
laude dignissimum. So hat auch sonsten Pötting* in allem gar
wohl negotiirt.
Was in publicis sonsten vorfällt, wirdet Euch aus dem Des-
pacho geschrieben.? Wir haben wohl recht gethan, den Bour-
neville^ kommen zue lassen, dann Montecuccoli alle[weil] übel
auf ist und stark Instanz macht heimzuekommen, so in die
Länge ihm werde schwer verweigern können. Also hätten wir
kein Generalen in capite bei der Armada, welche schon die
Quartier in Münsterischen bezogen? hat. Auf der andern Seit
hat der Bischof von Münster auch ein starken Puff bekommen,
indeme die Holländer ihm Coverden weggenommen haben, so
ein Hauptfestung sein solle.®
Sonsten sein wir alle Gottlob gar wohlauf und continuirt
der preüado gar wohl, allein haben wir auch ein groß Furcht
gehabt, dann Samstag Nacht hat die Kaiserin etwas von sangre
bekommen, also dass man sich eins mal parto besorgt hat. Nach
applicirter sangria und andern remediis ist alles wieder in
gueten Stand und halt sie sich jezo ein etliche Tag in Bett.
Womit ich schließe etc.
1 Pötting, 21. Dezember 1672. Er hat diesmal keinen Brief vom
Kaiser bekommen. Langenberg berichtet ihm aus Brüssel, daß das letzte-
mal die kölnische Post dort nicht angekommen sei. Der König hat letzten
Donnerstag (15. Dezember) Hitze gehabt und dann die Kinderblattern
bekommen. Nach dem Urteile der Ärzte ist keine Gefahr mehr, obwohl
diese Epidemie heuer so stark ist, daß viele Tausend Große und Kleine
daran gestorben sind. Pötting hat wieder große Sorge gehabt, da er für
den Todesfall gar keine Instruktion hat. In den nächsten Tagen wird die
Königin einen Kurier schicken, um den Kaiser von jeder Angst zu be-
freien. Pötting ist fast den ganzen Tag bei Hofe. Er übersendet das Vo-
tum Albuquerques, welches ganz vortrefflich ist.
$ Kanzleireskript vom 25. Januar nieht vorhanden, nur ein Re-
kommandationsschreiben vom 26. Januar für Valeriano Serponto aus dem
Herzogtume Mailand.
—
331. Or. * Bonerill b bezohn
296
8 Die Festung Coevorden war dem Münsterer durch eine kühne
Überrumpelung der niederlündischen Truppen unter Oberst Eybergen
am 80. Dezember entrissen worden. Vgl. Depping, l. c. 140 ff.; Peter, 1. c.
112 f.
332.
Wien, 9. Februar 1673.
Genesung des Königs. Der Kurier ist bei Lyon ausgeplündert
worden. Über die Belagerung von Charleroi. Monterey hat nicht
gut getan, ohne königlichen Befehl zu handeln, doch soll man
ihn nicht abberufen. Pötting tut gut, auf Fortsetzung der Sub-
sidien zu dringen. Mitteilung der Liga mit Frankreich vom
1. November 1671 und Rechtfertigung. Der Heril Memorial an die
Königin für ihre Tochter und Schwiegersohn. Ankunft der Aza-
fata, Duelia de retrete und der zwei Franziskaner. Die Kaiserin
ist wohlauf. Hoffeste. Pöttings Geldforderungen, Nachfolger und
Abreise.
(Brief vom 4. Januar erhalten;! die Post ist schon zwei-
mal um 14 Tage zu spät gekommen.)
Und habe auch wohl gern verstanden, dass der König die
Blattern so wohl überstanden habe, allein bin ich wohl allweil
in grofen Sorgen gestanden, dann der Courier, welchen die
Königin despachirt* hat, nit allhero kommen, sondern unfern
Lyon sauber ausgeplündert worden, et quis dubitet, hoc esse
studio factum.? Gramonville wollte es gern excusiren und läug-
net es, so guet er kann, will auch auf die Operation vor Charle-
roy schieben, aber ohn Bestand. Dass aber Frankreich sich
wegen obbemeldtem Charleroy quexirt hat, kann ich mir wohl
einbilden, weilen es Gramonville* allhier auch schon vorgesagt
hat, und muss ich wohl bekennen, dass man es besser hätte
angreifen künnen; und ist das Üble, dass man die crabrones
irritirt, den Effect aber nit erhalten hat, so wohl zue bedauern;
und kann ich nit läugnen, dass Monterey* es hätte besser dis-
poniren kónnen, auch sich nit atreviren sollen ohne der Kóni-
gin* [Befehl] was solches vorzuenehmen.® Ich sorge nur, auf
382. Or. * König desphacidt
297
Instanzien Frankreichs* lasse die Königin* [et ministri] sich
persuadiren und fordern den Monterey* ab aus Belgien* Ge-
schieht dies, so halte ich [es] pro maximo damno reginae* et
summo periculo Belgii*; die Zeit wird es aber geben. Also
meine ich wohl, Pötting* solle alle mügliche Instanz machen,
dass {avocatio} Monterey* nit fortgehe. Es thuet auch Pötting*
gar wohl, dass er dringe, dass die [socorros pro] imperatore*
folgen sollen, dann sonsten kann dieser* nit thun, was er gern
thun wollte. Also muss auf dies Pötting* etiam importune
inhaeriren.*
Was sonsten die übrigen publica anlangt, beziehe ich
[mich] vóllig auf den Kanzleidespacho, welcher diesmal gar
ausführlich ist, absonderlich was anlangt [die ligam, so der
Kaiser* mit Frankreich* den ersten November 1671 gemacht
hat].5 So ist hochnothwendig, dass Pötting* gar wohl und deut-
lich repraesentir, was ihme ausführlich befohlen wird, y esto {por
un papel particular], dann ich sorge, etliche ministri allda, und
absonderlich Pefaranda,* werden mächtig darwider strepitiren.
Balbaces* habe ich auch lassen davon parte geben. In Anfang
zwar hat er sehr empfunden, dass man es nit ihme re integra
communicirt hat, leztlich hat er sich lassen capace machen und
ist ja klar, wie der Pótting* ersehn wird, dass was damals in
üblem Stand der Kaiser* hat machen müssen, nit allein der
Königin* und dem König* nit praejudicirt, sondern dem
ganzen Haus* mehr nützen kann. Lasset Euch wohl angelegen
[sein], wohl die Leut capace zue machen, ne magnum odium
in me* redundet.
Erinder Euch auch pro vestra solum directione, dass die
camarera mayor ihr Memorial betreffend die praetensiones we-
gen ihrer Tochter Doüa Catalina Heiraten con el Don Antonio
Caraffa, welchem ich ein neues Regiment zue werben aufge-
tragen,® [eingeschickt hat]. Die praetensiones* sein 4000 escudos
de renta und [der Tuson}. Sie nimmt* diese Praetension allein
por un {Tuson} de Italia und dass also den allhiesigen Praeten-
denten nit praejudiciren solle. Ich habe ihr klar sagen lassen,
dass ich sorge, diese Merced werde? schwer zue erhalten sein,
habe doch nit hindern wollen, dass sie es begehren möge.
832. Or. * inhaererirn b praetension endt? nit? — * wer
298
Wollet also nit darwider negotiiren, sondern es laufen lassen
und allein sehen, dass uno vel altero modo sie möge bald despa-
chirt werden, dass das casamiento sein End erreichen möge.
So sein auch die Azafata, Duefia de retrete und* die zwei
Franciskaner allhier glücklich angeloffen. Ich hoffe, die zwei
Weiber werden wohl taugen.
Was uns allhier anlangt, sein wir alle wohlauf, continuirt
durch göttlichen Segen mein Gemahlin ihren preüado glücklich
fort. Jezo divertiren wir uns mit dem Fasching und haben eben
heut ein Wirtschaft, von welcher ich Euch hiemit ein lista
schicke. Sonsten haben wir® allerlei Intrateniment von Come-
dien, Balleten und distracciones.*
Was nun Euer Anliegen betrifft, befehle ich der Hof-
kammer, sie solle ehistens Euch sowohl den Rückstand als die
Reisgelder schicken. Weilen ich aber seithero schon Euren suc-
cessorem benennt habe, doch verlange, dass Ihr so lang allda
bleiben wollt, bis dieser hineinkommen wird, also zweifle ich
nit, Ihr werdet mir dies zue genüdigstem Gefallen thun. Ich
will hingegen darob [sein] und selbst sollicitiren, dass der Har-
rach sich bald fertig mache und in Gottes Namen hineinziehe,
dann ich Euch gwiss darinnen nit länger aufzuehalten, sondern
ehe, sobald es nur müglich, an mein Hof zue sehen verlange.
Hoffe Ihr werdet also hiedurch getröst sein, und ich ver-
bleibe etc.
1 Pótting, 4. Januar 1673. Das kaiserliche Schreiben vom 16. N o-,
vember hat er erst jetzt erhalten und zwar in so schlechtem Zustande,
daß er das wenigste lesen konnte. Ebenso ist es der Königin mit dem
Briefe der Kaiserin gegangen. Der Kurier muß irgendwo ins Wasser ge-
fallen sein. Der Kónig ist jetzt ganz gesund. Man hat ihm die Haare ge-
schoren, um ihm ein Perücke machen zu lassen. Frankreich hat sich be-
klagt, daß bei der Belagerung von Charleroi spanische Völker mitgewirkt
haben. Man ist hier sehr erschrocken über die Sache und billigt Montereys
Vorgehen nicht. Pötting wird die Furcht der Spanier benützen, um höhere
Subsidien zu erhalten. — Fresno meldet aus London bei Gelegenheit der
Krankheit der englischen Königin, der König wünschte die Erzherzogin
selbst zur Frau. Pötting bittet um Geld zur Bezahlung seiner Gläubiger
und für die Reise.
882. Or. *y und "sonder habn wirdt * distraces
299
2 Der dem Kurier mitgegebene Brief Póttings ist vom 26. Dezem-
ber und enthält nur die Mitteilung der Gesundung des Königs und wenige
Worte über die politischen Angelegenheiten.
3 Monterey hatte dem Prinzen Wilhelm von Oranien den Vorschlag
gemacht, die Festung Charleroi zu überfallen, die seit dem Aachener Frie-
den franzósisch war, und unterstützte den Prinzen mit spanischer Infan-
terie und Artillerie. 15. Dezember berannten die spanischen Truppen die
Stadt; am 16. Dezember begann der Prinz die Belugerung, die aber am
22. wieder aufgehoben werden mußte. Vgl. Peter, l. c. 102 ff.; Rousset, l. c.
404 ff.
4 Kanzleireskript, 8. Februar 1673 (chiffr. ; ohne gleichzeitige Auf-
lösung). Die Instruktion für den Fall des Todes des spanischen Königs ist
hoffentlich nieht nötig. Pötting soll nur zusehen, daß die 100.000 pesos
80 bald als móglich und ohne daf man auf die Ankunft der Silberflotte
wartet, geschickt werden, denn sonst kónnte der Kaiser den Krieg nicht
weiter führen, namentlich da er von den Hollündern nichts erhält und
auch für die Zukunft ihrer Unterstützung nicht sicher ist. Er ist sehr er-
freut, daB Spanien ihm den Zehent überlassen will, Pótting wird dafür zu
sorgen haben, daß der spanische Botschafter in Rom entsprechende In-
struktion erhält. — Sehr gut ist, daß Spanien sich verpflichten will, beim
Bruche zwischen Kaiser und Frankreich ebenfalls loszuschlagen, nur hat
Pótting auf Spezifizierung der zu leistenden Hilfe zu dringen. — Der hie-
sige Nuntius und Gremonville bitten sehr um Rückberufung der Armee
aus dem Reiche und Eingehung von Friedensverhandlungen, der Kaiser
bleibt jedoch, dem Wunsche Spaniens gemäß, bei seinem Vorhaben. Der
Vorwurf, daß die kaiserlich-brandenburgischen Truppen nichts geleistet
haben, ist ungerecht, wenn man die Überlegenheit der französischen Ar-
mee an Zahl und ihre vorteilhaften strategischen Stellungen in Betracht
zieht. Der Hauptzweck, die Holländer vor dem Untergange zu retten und
ibnen Zeit zur Sammlung der Kräfte zu verschaffen, ist ja vollständig er-
reicht worden. — Bei der Allianz mit den Generalstaaten, in die Spanien
ausdrücklich eingeschlossen zu werden wünscht, ist der aacbische Frieden
ohnehin erwähnt. Da aber Balbaces, mit dem die ganze Sache ‚de passu
in passum‘ besprochen wurde, die Garantierung dieses Friedens auch
durch Brandenburg wünschte, so sind dem Baron Go&ss entsprechende
Weisungen gegeben worden. — Wegen des Bundes mit Frankreich vom
1. November 1671 wünscht der Kaiser jede üble Ausdeutung, welche
namentlich durch die bisherige Geheimhaltung hervorgerufen werden
könnte, zu beseitigen und übersendet daher Pötting eine Zusammenstellung
der für ihn seinerzeit maßgebenden Motive.
Gasconi hat um Auslassung des 25. Artikels der Heiratstraktaten
gebeten und auf die ihm erteilte Antwort hin einen Kurier nach England
300
geschickt, dessen Rückkehr er in acht Tagen erwartet. Der Kaiser wünscht
die Ansicht der Spanier über diese Frage zu erfahren.
Der spanische Angriff auf Charleroi kann nicht als Bruch des py-
renäischen Friedens aufgefaßt werden, da die Holländer die spanischen
Truppen nur als ‚Auxiliaren‘ benützt haben.
Der Kurfürst von Trier verharrt trotz aller Gefahr von Seiten der
Franzosen in seiner Treue und hat durch den Baron Goöss einen heim-
lichen Bund mit dem Kaiser geschlossen, der Pötting bei der nächsten
Post mitgeteilt werden wird . . . etc.
5 Gemeint ist der österreichisch-französische Vertrag vom 1. Novem-
ber 1671; der westfälische und der aachische Friede wurden bestätigt;
der Kaiser versprach, sich in keinen Krieg einzumengen, der außerhalb
des deutschen und des spanischen Reiches geführt werden würde, und den
von Frankreich angegriffenen Mächten ein Jahr lang keinen anderen Bei-
stand zu leisten als den einer freundschaftlichen Vermittlung. Über die
Gründe, die Leopold I. zum Abschlusse dieses Vertrages bewogen haben,
vgl. Pribram, Lisola 526 ff. Zur Mitteilung dieses Vertrages wurde die
Wiener Regierung durch die Drohungen Gremonvilles veranlaßt, den Spa-
niern den Vertrag zu zeigen. Hocher verfaßte ein Memorial, das den Spa-
niern die Gründe darlegte, die Leopold damals bewogen hatten, diesen
Vertrag abzuschließen. Vgl. Pribram, Lisola 602 ff. — Außerhalb der
österreichischen und spanischen Regierungskreise scheint man sonst nichts
Sicheres über diesen Vertrag gewußt zu haben. Der Kurfürst von Branden-
burg erfuhr davon erst im April durch seinen Gesandten Crockow, der
die Nachricht hiervon zuerst von den Residenten Dänemarks und Schwe-
dens erhielt. Hocher gestand dann alles zu. Crockow faßte die Sache sehr
nachsichtig auf, wohl weil Brandenburg im Begriffe war, einen Separat-
frieden mit Frankreich zu schließen. Urk. und Akt. XIII. 574.
6 Vgl. Theatr. Eur. XI. 71. Über die Verleihung des Regiments
ebenda XI. 59.
333.
Wien, 22. Februar 1673.
Schlechter Zustand der angekommenen Sendung infolge der Aus-
plünderung. Balbaces hat den Subsidienwechsel erhalten. Die
Termine sind freilich lang. Dank an den Presidente de hacienda.
Die Armee hat aus Westfalen weichen müssen. Montecuccoli hat
den Befehl niedergelegt. Wenn Spanien zahlt, so wird die Armee
nicht in die Erbländer surückkehren. Englische Heirat. Monterey
soll in Belgien bleiben. Gesundheit Karl II. Harrachs Reise und
301
Pöttings Geldforderungen. Lustiger Fasching. Tod des Kurfürsten
von Mainz. [Folgt ein Brief an die Schwester Euphrosyne.]
(Brief vom 19. Januar erhalten." Aber das Paket ist ganz
offen angekommen. Der Brief der Königin an den Kaiser ist
verloren. Es scheint aber eine ‚real‘ und keine ‚politische Rau-
berei gewesen zu sein.)
Was nun [die letra] anlangt, so ist selbige dem Balbaces *
eingeloffen, allein auch con plagos largos a 15. de Marzo y 15.
de Abril. Ich sehe aber wohl, dass es nit anderst sein kann
und weilen der [presidente de hacienda] sich so wohl damit
gehalten, als werde ich prima occasione ihme ein Dankbriefl
schreiben lassen.
Dass man allda die Retirirung meiner Ármada* in West-
falen approbirt hat, höre ich gern. Seithero aber hat sie* wie-
der herausmüssen, und will man gar sagen, als wann schon ein
Action solle geschehen sein. Ich glaube es aber nit, bis ich ein
Courier habe. Montecuccoli* hat nit mit können por sus acha-
ques, wird man also des [Bourneville]* Meisterstuck sehen.
Dass man allda besorgt, die Armada* werde gar in die Erb-
länder gehen, ist nur die Intention gwest, wann man es aus
Not hätte tuen müssen, so aber durch die subsidia von dort aus
muss verhindert werden. Pótting* dürf ihm über des Gramon-
ville* sein Vorgeben kein Sorge machen, man hat es nur pro
notitia Euch erindern wollen.
Was [matrimonium] ducis Eboracensis* anlangt, so hat
der Minister von seinem König* wieder neue Befehl bekom-
men, weilen er aber erst morgen sein Nothdurft bei mir* an-
bringen wird, also kann ich vor diesmal weiters nix melden?
und kann ich mir wohl einbilden, dass man allda improbirt
habe die impresa vor Charleroy, und gibt [der Prinz von Ora-
nien] wohl ein schlechte Hoffnung vor sein operationes. Ich
sorge nur, die Trümmer springen auf den Monterey * und man
werde ihn aus Belgien* avociren. Dies hielte* ich vor ein gar
schlimme Sach pro domo nostra*. Also dato casu sollte es Pót-
ting* pro possibili verhindern. So habe ich auch gar gern ver-
standen, dass der König nit allein wohlauf seie, sondern dass
888. Or. *Bornevile Pfolge nit ^ *die hildte
-- LI... ——— _ ur Uum "UNDO
302
er so wohl zuegenommen habe. Dieses ist unser größtes Glück,
und liegt das meiste an Conservirung dieses Herrn.
Was Eure Herausreis anlangt, so werdet Ihr schon aus
mein vorigen mein Intention verstanden haben, wohin ich mich
beziehe und fleißig darob sein werde, dass der Harrach sein
Reis bald anstelle, auch der Präsident mit Euch wegen der
Gelder die Richtigkeit mache.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und haben un-
sern Fasching ziemlich lustig zuegebracht; ist auch der Kur-
fürst von Mainz den 12. dies gestorben. Ist mir leid bei jeziger
Zeit, dann obwohlen er immerzue ein wenig französirt hat, so
ist es doch nit allzeit mala intentione geschehen und hat auch
immerzue guete Dienst geleist, auch in publicis indefessus ge-
west.) Sein successor, 80 vor ein zwei Jahren Coadjutor worden,
ist einer von Metternich und Bischof von Speier gewest.* Jezo
wär Zeit, dass Spanien ihne cultiviren thäte. Verbleibe etc.*
1 Pótting, 18. (nicht 19.) Januar 1673 (Kaiser, 30. November und
15. Dezember 1672). Die 100.000 pesos sollen mit dieser Post abge-
schickt werden, es hat viel Arbeit gekostet. Daß aber die Anweisungen
immer in Terminen erfolgen, daran sind die Spanier nicht schuld; die
Kaufleute kónnen sich bei diesen unsicheren Verhültnissen zu keiner
schnelleren Bezahlung verpflichten. — Man ist hier sehr erfreut, daß die
kaiserlichen Truppen nicht in die Erbländer zurückberufen worden eind,
und dürfte mit den Subsidien fortfahren. Daß sich Gremonville über Pöt-
tings Hetzen zum Kriege beklagt, ist wohl sonderbar, wenn man bedenkt,
wie offenkundig es ist, daB er mit den ungarischen und polnischen Re-
belen in Verbindung steht. — Man verurteilt hier den Angriff auf
Charleroi und hat von dem Prinzen von Oranien eine geringe Meinung.
— Der Kónig ist in voller Rekonvaleszenz, wüchst sehr und scheint ro-
buster als vor der Krankheit. — Daß der rey de armas fast ein Jahr ge-
braucht hat, um nach Wien zu kommen, ist wohl ein ‚rühmlicher Postritt‘.
Er war früher Page bei Pötting, ‚hat sehr wenig Hirn in Kopf... . hat
diesen Dienst von seinem Vatern ererbt, aber wohl nit seiner Geschicklich-
keit halber meritirt'.
*? Gasconi berichtet 5. Januar 1673 von der guten Gesinnung des
Kaisers, der aber auf die Erklürungen Spaniens warte; am 26. Januar
meldet er, der Ausfall des 8 25 des Heiratskontraktes werde bestimmt
durchzusetzen sein; nur verlangen die Minister die bestimmte Erklärung,
daß der Vertrag dann gleich unterschrieben werden soll. Rec. Off.
3 Johann Philipp von Schönborn starb am 12. Februar 1673; vgl.
Mentz, 1. e. I. 187.
303
4 Lothar Friedrich von Metternich-Beilstein. Über seine Wahl zum
Koadjutor 16. November 1671 vgl. Mentz, 1. c. II. 237 ff. z. Th. gegen
Guhrauer, Kurmainz I. 166 ff.
9 Beigebunden ein Brief des Kaisers an die Schwester Euphrosyne
vom 21. Februar 1678 mit Vertrüstung wegen Póttings Abreise aus Spa-
nien. Fast genau dieselben Ausdrücke wie in den Briefen an Pótting
selbst.
334.
Wien, 28. Februar 1673.
Rekommandation für Max Josef de Lanoy.
(Rekommandationsbrief für Max Josef de Lanoy, der ein
‚abito sammt encomienda‘ von der Königin erhalten möchte. Er
hat dem Kaiser als Edelknabe lange gedient und ist ein braver
Mann.)
Von sein Haus vermelde ich nix, ist genugsam bekannt;
basta, dass zehn und mehr aus selbigem den Tuson gehabt
haben.!
1 Max Josef de Lanoy findet sich 1660 als Edelknabe Leopold I.
genannt im Theatr. Eur. X. 192.
335.
Wien, 8. März 1673.
Nachricht von der gefährlichen Erkrankung der Kaiserin. Sonst
Verweis auf die Kanzleischreiben und Bournonville.
Ich hätte zwar wohl ein und andres auf Euer Schreiben von
ersten Februarii! zue antworten, weilen aber sowohl aus Mangel
der Zeit [als] aus der großen Sorge und Kummer, in welchem
ich mich befinde, nit sein kann, also spare ich es auf ein eignen
Courier, so aber Gott will mit besserer Zeitung abfertigen
werde. Mein Gemahlin hat schon fast drei Wochen ein Katarrh
gehabt, am Samstag aber ist ein und sodann solche accidentia
und andere Sachen dazuekommen, dass man nit ohne Gefahr
ist. Man braucht* viel remedia, die meiste Furcht macht der
335. Or. * unsicher, vielleicht brauet
904
Hals, dass nit was hineinkomme und die Sach schlimmer mache.
Heut doch ist sie ziemlich guet gewost, aber gegen den Abend
wird es wohl ein wenig übler. Alle specialia schreibe [ich] der
Kónigin und schicke ich noch ein Relagion von dottor Villa Roel,
auf welche ich mich beziehe. Wollet aber darob sein, damit
mein Schreiben nit gar al improviso der Königin zuekomme,
sondern dass sie ein wenig praevenirt seie.
In publieis remittire mich auch auf die Kanzleidespacho,
absonderlieh auf das, was Bourneville schreiben thut.? Sieht
auch nit guet aus.^ Omnia commendo Deo. Ich kann nit mehr,
die Zeit ist wenig und die Sorgen groß. Verbleibe aber allzeit
Euer genädigster Kaiser und Herr.
1 Pötting, 1. Februar 1673 (Kaiser, 28. Dezember 1672). Er hat
von der Ernennung Harrachs zu seinem Nachfolger der Königin und den
Ministern Mitteilung gemacht und dabei die Freude gehabt zu sehen, daß
man ihn selbst gerne noch länger hier gehabt hätte. Zu der Instruktion
für Harrach hat er nichts Besonderes zu erinnern. Kaiserliche Handbriefel
werden wohl nicht nur für die geheimen Räte, sondern auch für die Mitglieder
der Junta notwendig sein. Eine schwierige Frage wird der Vortritt der
Frau des Botschafters vor der Camarera mayor werden. Pötting hat es bei
seiner Antrittsaudienz dahin gebracht, daß die letztere sich krank stellte,
das wird sie aber jetzt ganz gewiß nicht mehr tun. — Der Kurier, der
von hier am 27. Dezember mit der Nachricht von der Genesung des Kö-
nigs abgesendet wurde, ist vom Gouverneur von Lyou aufgehalten worden,
der behauptet, den Befehl zu haben, es mit allen Kurieren zwischen
Deutschland und Spanien so zu machen.
2 Kanzleireskript vom 7. März ganz kurz; in dem vom 8. März
(chiffr. ; ohne gleichzeit. Auflösung) werden Pötting Abschriften von Schrei-
ben Kurbrandenburgs, Bournonvilles und Montecuccolis mitgeteilt sowie die
Antworten des Kaisers über den schlechten Zustand der Armee und das
Vorhaben des Kurfürsten, sich mit Frankreich zu vergleichen. — Spanien
soll mit den Subsidien fortfahren und sie womöglich erhöhen, der Kaiser
wird seinerseits das möglichste tun. Durch die Belagerung Charlerois bat
Spanien mit Frankreich durchaus nicht gebrochen.
335. Or.» Sih auh nit guette aus
336.
Schönbrunn, 14. März 1673.
Die ministri haben mir herausgebracht
und haben nit gewollt, dass ich in der
Stadt bleiben solle.
Tod der Kaiserin. Man möge ihn der Königin schonend bei-
bringen. Der Kaiser ist hierher gekommen, um sich zw erholen.
Diesen Brief hebe ich leider mit dem Job an: Miseremini
mei, miseremini mei, vos amici mei, quia manus domini tetigit
me. Dann der größte Schreck, der sein kann, der hat mich ge-
troffen, nämlich der Tod meiner allerliebsten, ach leider nun-
mehr verlornen Gemahlin und Kaiserin, so vorgestert um zwei
vor Tags verschieden ist nach achttägiger Indisposition. Ich
hätte wohl ein und anders von diesen Fall zue schreiben, ist
mir aber annoch unmüglich und wollet allein obacht haben,
damit dieses tristes aviso* also der Königin beigebracht werde,
damit auch sie nit in Gefahr komme und ich auch noch mehr
bestürzt werde. Ist wohl ein unwiederbringlicher Schaden vor
mich, dann ich weiß, was ich verloren habe und wie wir ein-
ander geliebt.! Ihr werdet mich compatiren, dann Ihr habt
auch einmal schon ein liebes Weib verloren. Und weilen allein
dieser Courier mit dieser elenden Zeitung geschickt wird, also
remittir ich mich ad alios? und verbleibe etc.
1 Vgl. Pribram, Heirat Leopold I.,1. c. 369 ff. In seinen Kalender
schrieb Leopold unter Mürz 1673:
‚Den 12. in dominica laetare... ist nach ausgestandner 8 Tagen
Indisposition von Fieber und Cathar mein allerherzliebste Gemahlin die
Kayserin Margareta Maria (so gros Leibs gewesen und ein toter Sohn in
ihme gefunden worden), ein Min. nach 2 Uhr vor Tags nach allen empfan-
genen heiligen Saeramenten ...und alleweil redend bis an das letzte 4tel
Stündel seel. verschiden . . . — O Herz brieh oder werd ich Oh Elender
leben; sed basta; ...fiat semper voluntas tua.' (St.-A.)
2 Kanzleireskript vom 14. März. Nachdem sich Turenne mit den
kölnischen und münsterischen Truppen vereinigt hat, hat sich der Kur-
fürst von Brandenburg über die Weser zurückgezogen und dadurch die
kaiserlichen Truppen ebenfalls zum Rückzuge gezwungen. Holland wird
886. Or. * tristese auuiso
Fontes, 11. Abt. Bd. LVII. 20
306
sehr kleinmütig sein und dem Kaiser wird es, da er weder von dort noch
von Spanien Subsidien erhält, schwer werden, sein Heer zu erhalten. Auch
auf den Mainzer kann man nicht bauen, wenn man ihm nicht Subsidien
zahlt. Man hat sich vorzusehen, daß Holland keinen Separatfrieden schließe.
— Die Verhandlungen mit Balbaces konnten nicht weiter geführt werden,
da sie auf Beitritt zu der mit Brandenburg geschlossenen Allianz hinaus-
liefen und diese jetzt gesprengt ist.
897.
Schónbrunn, 22. Mürz 1673.
Tod der Kaiserin. Balbaces wird hoffentlich die Subsidien aus-
zahlen. Albuquerques Wunsch nach einer Expektans für eine
Stelle des Hofstaates. Harrachs Ernennung. Testament der Kat-
serin, Heimreise ihres Hofstaates und Empfehlung speziell. der
Heril und des Beichtvaters. Der ganse Hofstaat hat jetst der
Kaiserinwitwe die Hand geküßt, Balbaces samt Frau jedoch
nicht. Wahl Sebastian Pöttings eum Bischof von Passau.
Euer Schreiben von 16. passato habe ich wohl erhalten,!
allein leider wird Eure Freud bald sein in ein unausprechliches
Leid verkehrt worden durch den unversehnen Todfall meiner
allerliebsten Gemahlin, so auch schon ein Sohn de casi quatro
mese* in sich gehabt hat, und ist es wohl ein erschrecklich
Streich, aber man muss es Gott submittir[en] und sich mit sel-
bigen in kein Disputat einlassen, so zwar jezo mir wohl schwer
ankommt.
Was nun die Assistenzien anlangt, sein zwar selbige rich-
tig, Balbaces aber will noch kein Reichsthaler hergeben, sagt,
man müsse mehr operiren. Nun ist es sonst wohl wider den
Brauch im Winter zue operiren, ich hoffe aber, er werde jezo
was folgen lassen.
Was Albuquerque* anlangt, dass er verlangt ein Expec-
tanz auf ein puesto aus dem Hofstaat,* werde ich sein motivos
erwarten und sodann sehn, was ich zue sein Consolation werde
thun können. Dass man des Harrachs Election allda wohl an-
genommen, habe ich gern verstanden und hätte sich der Kai-
ser* mit Pefaranda* gern conformirt, wann nur Pötting* damit
wär zuefrieden gwest. Weilen aber Pötting* alleweil solche In-
337. Or. * nach mese oder?
307
stanz gemacht hat, so hat der Kaiser* auch ihn nit wollen dis-
consolirter lassen.” Sonsten beziehe ich mich auf das, was Euch
aus der Kanzlei geschrieben wird,? absonderlich wegen des
Testaments und der familia Hineinreis, und wird es an deme
liegen, dass diese befördert werde. Sie verlangen es selbsten
und ist jezo ein ander casus als bei meiner Frau Muetter
hochsel. Angedenkens, indem die Kónigin damal nur noch zwei
Jahr allhier geblieben, hingegen wann auch mein Tochter hinein-
kommen sollte, noch wenigst acht oder zehn Jahr passiren
würden und also mir grofe Ungelegenheit sein würde, diese
Leute auf dem Hals zue haben. Doch müsst Ihr es also an-
stellen, dass es nit scheine, als wann man diese guete Leut ver-
jagen wollte. Es gehört aber hiezue ein schleunige Disposition,
dass es noch vor dem Winter geschehe, und ein ziemlich
Summa Gelds, dass sie ihre Schulden bezahlen mögen. Sonsten
werde ich mich bezeigen,* que se vayan contentos y satisfechos
de ach y creo, que bien se acordaran de Alemania; in specie
aber wollt Ihr die camarera und den P. confessor* recommen-
diren, auch ihnen in allen ihren Praetensionen* assistiren. Der
confessor vermeint ein obispado zue erlangen, ich halte es auch
vor billieh, dann er gewiss sein Function cum summa laude
bedient hat, auch die Kaiserin selbst in ihrem Todbette mir
diese zwei absonderlich recommendirt hat. Kunnte er noch ein
obispado vor der Abreis bekommen, würde ich selbst ein große
Satisfaction bekommen.
Ihr werdt auch Euch noch wohl erindern, dass in An-
fang bei meiner Hochzeit es große embarazos gehabt por el
besamanos de las espaüolas. Jezo nach dem Tod hat die Eryl
zuevorderist, hernach alle die andern gleich der Kaiserin Eleo-
nora die Hand geküsst. Das heißt wohl ein balde Veränderung,
allein ihr Hoffart ist gleich in ein Augenblick vergangen. Die
Balbaces, Mann und Weib, haben es aber nit gethan, da doch
die Männer,° als Fuentes® y Manzera,? es gethan haben. Wann
man es con bon modo y sin ruydo thun künnte, würde ich es
wohl gern haben.
Sonsten bin ich wohlauf und verwunder mich, dass bei
diesem gwiss überaus großen Leid ich nit bin krank worden.
Deus providebit omnibus.
887. Or. * bezehe * folgt zue * nicht ganz sicher
20*
308
So erfreue ich mich mit Euch, [dass] Euer Vetter der
Bischof von Lavant, ist auf Passau eligirt worden. Wird Eurem
Haus nit schädlich sein. Remittir mich nochmals auf die des-
pachos aus der Kanzlei und verbleibe etc.
[P. S.] Por los ufitios de la semana santa und nit so bald
auf Wien zue kommen, reis ich übermorgen auf Neustadt.
1 Pötting, 15. (nicht 16.) Februar (Kaiser, 11. Januar). Freude
über die gute Hoffnung der Kaiserin. Der Kaiser wird die Anweisung
auf die 100.000 pesos wohl schon eınpfangen haben. Pötting dringt
weiter auf fernere Subsidien und hat auch schon gute Disposition dazu
erreicht. Albuquerque erzeigt sich in allem ganz vortrefflich, Pötting hat
ihm auch den Dank des Kaisers gesagt und jener bedankt sich in deu
beiliegenden Briefe dafür. Doch klagt er, daß er von der Königin gar
keine Gnade erhalte. Er will den Kaiser nochmals anflehen, bei der Kö-
nigin auszuwirken, daß sie ihm eine geheime Zusicherung geben solle über
die Verleihung einer hervorragenden Stelle in dem zu bildenden Hofstaate.
Es wäre sehr gut, wenn der Kaiser sich so seine Dankbarkeit erwerben
könnte, denn er kann sehr viel nützen.
Albuquerque will nächstens dem Kaiser die ihn bewegenden Gründe
mitteilen.
2 Bezieht sich auf eine Stelle in der Relation, in welcher wohl er-
wähnt sein dürfte, daß Pefiaranda Pótting gesagt habe, er hätte gewünscht,
daß er noch länger als Gesandter in Spanien geblieben wäre. Der Kaiser
meint also, er hätte Pötting noch gerne weiter dort belassen, wenn dieser
nicht immer um Abberufung gebeten hätte.
8 Das eine Kanzleireskript vom 23. März beschäftigt sich aus-
schließlich mit dem Testamente der Kaiserin, welches in Abschrift bei-
liegt (vom 11. März, abgedruckt bei Du Mont, VII. 1. 221/2) und der
Abreise ihres Hofstaates.
Das zweite vom 22. März ist chiffriert (ohne gleichzeitige Auflösung).
Den Berichten Bournonvilles zufolge leiden die kaiserlichen Truppen
sehr und von Kurbraudenburg ist der Abfall zu besorgen; es ist daher
sehr notwendig, daß Spanien die Subsidien ordentlich auszahlt, nament-
lich da Holland bisher gar nichts gezahlt hat und auch Balbaces die Rate
für Februar noch zurückhält. Der Kaiser aber kann ie großen Kosten
nieht erschwingen. Pótting soll daher auf genaue Einhaltung der Ver-
pflichtungen von Seiten Spaniens und wenn möglich auf Erhöhung der
Snbsidien dringen, ebenso auf Bewilligung der geistlichen Zehenten in
Italien, da die Türkengefahr fortdauert und auch Ungarn noch nicht ganz
beruhigt ist.
4 Fray Simon Gargia Pedrejon, vgl. 8. 117, Anm. 9.
309
5 Don Gaspar de Teves Tello de Guzman; war in den Fünfziger-
jahren Gesandter Spaniens in Wien; kam dann 1661 nach Frankreich;
vgl. I. S. 63, Anı. 3.
6 Don Antonio Sebastian de Toledo, Molino y Salazar, II. Marques
de Mancera, war 1661— 1662 Gesandter Spaniens in Deutschland, dann
Vizekónig von Mexiko, das er Ende 1678 verlief; spüter bekleidete er
hohe Staatsämter in Spanien, wurde Staatsrat 1680 und Grande von Spa-
nien 1687, erblich 1692, und spielte unter Philipp V. eine große Rolle. Er
starb erst 1715, über 100 Jahre alt. In erster Ehe war er verheiratet init
Leonore Maria de Careto, Hofdame der Kónigin und Tochter des früheren
kaiserlichen Gesandten in Spanien zur Zeit Ferdinand III., des Grafen
Caretto y Grana. Morel-Fatio, Rec. XI. 490 f. Burgos, IV. 20 f.
338.
Wien, 6. April 1673.
Plünderung des Kuriers zu Lyon. Ausweisung des spanischen
Hofstaales aus Frankreich. Liga vom 1. November 1671. Sub-
sidienfrage. Montecuccoli ist nach Wien gekommen und ist sehr
krank. Verleihung des goldenen V lieses an Bournonville, Verwen-
dung für Albuquerque und Castel Rodrigo, doch ohne Expekiana.
Verleihung einer Merced an Trivulsio. Abreise des spanischen
Hofstaates, Empfehlung der Heril und des Beichivaters.
Euer Schreiben von ersten Martii! habe ich wohl emp-
fangen und ist freilich wohl ein schlechtes Freundschaftstück]
gwest, den Courier zue Lyon also zue desvaligiren lassen. Aber
inter Gallos gehet es in allem gar unhöflich® und dies wiede-
rum zue comprobiren, hat der König den Molina sammt allen
Hispanis utriusque sexus von Hof abgeschafft außer des Beicht-
vater, hat auch regina gar nit ein halben Tag Dilation von dem
Kónig erhalten kónnen, so wohl zue grob ist, und sagt man,
die Königin seie deswegen extreme ınortificirt worden.?
Dass man allda über die communicirte [Liga] zwischen
mir* und Frankreich* criticire und dass Pefaranda* sein
gueten löblichen Gebrauch, alles auf das übleste auszuelegen,
sehen lassen werde, ist ganz [kein] Zweifel, allein müssen sie
tempora combiniren und sehn, dass man ihnen damit mehr
—
338. Or. * unsicher
310
genutzt ala geschadet habe. Was die Ássistenzien anlangt, thuet
Pötting* wohl, dass er also fleißig insistiren thuet. Balbaces*
hat von den lezten noch nix abfolgen lassen, sub praetextu,
dass er es nit thun kann, weilen des Kaisers Ármada retiriren
thue. Ich habe ihme demonstriren lassen, dass eben ex defectu
mediorum es geschehen müssen, so aber vielleicht durch ergie-
bige Geldesmittel könnte verhindert werden. Will also sehn,
was er hierauf thun wirdet. Des Montecuccoli Zuestand hat
ihme nit allein nit zuegelassen wieder zue der Armada zue
gehn, sondern habe ihm erlauben müssen, gar heimzuekommen,
und ist er vorgestert zue Wien angelangt, kann aber kein Tritt
aus dem Bett und besorge ich, es setze bei ihm principium
hydropis an, so wohl nit guet ist, dann wohl zue fürchten, er
nit lang mehr dauern werde.
So habe ich auch gar gern vernommen, dass der Borne-
ville die Merced des Tusons bekommen habe. Er lasset sich
gar wohl an, tamen magna differentia est inter hune et Monte-
euccoli.
Was den Albuquerque* anlangt, so habe ich das papel,
so Ihr mir? seinetwegen beigelegt habt, wohl überlesen und
considerirt, finde auch viel guete motibos darinnen, es kunnte
aber noch wohl was darüber vermeldt werden. Ich habe aber
gleichwohl bei dieser Ordinari sowohl wegen seiner als des
Castel Rodrigo*, als vor welchen auch schon vor diesem der
Kaiser* sich impefürt hat, wie Euch* wohl bewusst, gar stark
der Kónigin* geschrieben, bin auch wohl zuefrieden, dass Pöt-
ting* es auch data bona occasione mündlich verrichte cum
omni emphasi, allein finde ich wohl nit, wie Albuquerque* jezo
ein Expectanz haben wolle, das wär gar ein zue große Con-
sequenz und das exemplum des [Castrillo]* lasset sich wohl
nit recht herreimen ex multis causis. Ich hoffe aber wohl, die
Königin* werde den Albuquerque* nit unaccommodirter lassen,
80 hiemit Euch beantworten wollen.
Dass man der Fräulen Triulcin* ihr Bruder die verlangte
Merced verliehn, wird ohne Zweifel die verwitibte Kaiserin
gar hoch obligiren. So werden Euch in dem Kanzleidespacho ®
allerlei Sachen befohlen, wohin ich mich völlig [beziehe]. In-
gleichen kommt ein Duplicat von der materia testamenti et
338. Or. a wir
311
familiae imperatricis bonae memoriae. Wollet es lassen Euch
befohlen sein und sehn, damit sie bald mögen abgeholt werden,
auch dass [sie] mit allem Content mógen despachirt werden.
Absonderlich sollet Ihr aber bedacht sein, dass die camarera
mayor und el padre confesor sollen wohl content gehalten wer-
den. Dies ist meiner Gemahlin sel. letztes* Verlangen gwest.
Dieser muss wohl con un obispado versehen werden. Sonsten
sein wir alle wohlauf und bin ich allhero kommen und [habe]
mein devotiones wohl vollbracht, auch mich ein wenig in Feld
divertirt. Verbleibe etc.
1 Pótting, 1. Mürz (Kaiser, 25. Januar). Über die Aufhaltung des
spanischen Kuriers zu Lyon etc. Der Kaiser wird hoffentlich in Bezug auf
den eventuellen Tod des Kónigs dem Grafen Harrach die entsprechenden
Weisungen geben. Das Bündnis mit Frankreich vom 1. November 1671
wird hier wohl unangenehm berühren, namentlich die späte Mitteilung
davon. — Wegen der Subsidien treibt Pótting fortwührend, damit sie
noch vor Ankunft der Galeonen abgesendet werden. Montecuccolis Abzug
von der Ármee würde hier sehr ungern gesehen werden. Bournonville hat
das Vlies erhalten. — Hierbei folgen Albuquerques Motive für seine Bitte
mit Anmerkungen von Pötting (nicht vorhanden). Der Kaiser wird ihm
die Bitte nicht wohl abschlagen kónnen.
2 Die Abreise Molinas erfolgte nach Mignet, l. c. IV. 218, erst im
Oktober 1673, nach Morel Fatio, Rec. instr. XI. 509 erst 9. November.
8 DieProtokolle über die mit dem spanischen Botschafter geführten
Verhandlungen befinden sich im Staatsarchiv (Hisp.).
4 Vgl. S. 144, Anm. 1.
5 — Trivulzio.
6 Kanzleireskript vom 6. April 1673 nicht vorhanden.
339.
Wien, 20. April 1673.
Aufnahme der Liga vom 1. November 1671 in Spanien, besonders
bei Peiiaranda. Balbaces ist daran unschuldig. Lobkowite geschieht
von den Spaniern unrecht. Sollte er etwas übles tun, so würde
er schnell bestraft werden. Balbaces zahlt nichts. Der Kaiser hat
538. Or. * unsicher
312
ihm ein Projekt übergeben lassen. Monterey muß bleiben. Über
die verlangten mercedes für Herils Tochter und Schwiegersohn,
die baldige Abreise des Hofstaates und dessen Schulden in Wien.
Trauerfeier für die Kaiserin. Übersendung der Leichenrede.
(Brief vom 16. März erhalten.)!
Was nun anlangt das vor einer Zeit gemachte und dann
Euch communicirte [foedus imperatoris * cum Gallia*} so habe
ich mir wohl eingebildet, es werde allda nit am besten aufge-
nommen werden, und sehe ich es jezo aus Eurer Relagion und
absonderlich aus des Peüaranda* Discurs, so aber viel in sich
hat, so in ipsos [Hispanos] wohl kunnte retorquirt werden; es
ist aber jezo nit Zeit zue disputiren und einander vorzuewerfen,
was geschehn ist, sondern zue sehn, dass man sich wohl unire
und recht zusammenstehe, wie es diese üble Conjuncturen wohl
erfordern thun. Es wird Euch aber gleichwohl noch in mein
anderen Kanzleischreiben?? ein und andere Erläuterung geben,
absonderlich in puncto [secreti], wohin ich mich beziehe.
Dass man deswegen den armen Balbaces* culpire, ist mir
wohl leid, dann er^ kummt unschuldig hinein und wären meine
[ ministri] wohl commissionis zue culpiren gwest, wann er nit
diese Omission hätte begehen müssen. Er hat genug hernach
dawider strepitirt und gethan, absonderlich auch gegen Lob-
kowitz*, allein hat man ihm gesucht capace zue machen und
wird man noch wohl seine lamentationes hören. Dass man aber
allda meistens Lobkowitz * culpire, muss ich derzeit dahingestellt
sein lassen. Allein hat man observirt, dass allzeit alle diejenige
ministri, so sich nit quasi a bocchetta von [Hispanis] regiren
lassen und alles pure ad suum nutum gethan, allzeit sein pro
suspectis gehalten worden, kunnten auch dessen wohl einige
exempla beigebracht werden und hat nit Lobkowitz* die
Schuld sondern ich* und alle die andern {ministri}. Man hat
es aber thun müssen, weilen es selbigesmal die conjuncturae?
also erfordert haben.
Sollte aber ja heut oder morgen sich was wider Lobko-
witz* zeigen (so ich wohl mir nit einbilden kann), so ist des
Auersperg* Exempel noch gar frisch und würde bald kónnen auch
839. Or. * nochmal anlangt folgt Euch — *es * folgt es
—
313
in Lobkowitz* renovirt, auch vielleicht wohl geschärft werden.
Aber ich kann nit glauben, dass es dazue kommen solle. Wann
man von hier aus auch wider selbige [ministros] sich also be-
schweren sollte, wie bald würde larma und Feuer in Dach sein.
Sed pro hac vice de hoc satis.?
Was die {Assistenzien} anlangt, so hat Balbaces* schon
lange Zeit nix geben wollen ex capite, man wolle allhier nix
pro regina* thun, und haben also von den 100.000 pesos wohl
nit ein halbes gesehen. Ich habe ihm aber diese Tag ein Re-
solution geben lassen in ordine ad |proiectum ), welches von
Euch her ist geschickt worden und hoff', es solle ihn und auch
die darinnigen wohl contentiren. Dies wird also helfen das
Geld herauszuebringen.
Weilen aber sowohl selbiges als viel andre Sachen Euch
ex cancellaria communicirt werden, also beziehe ich mich
dahin.
{Des Monterey* avocatio] wär jezo wohl nit de tempore
gewest und Villars* wird deswegen in seines Künigs* Namen
kein Krieg denunciren, wann sie nit ohnedies ein Praetext
nehmen wollen.
Sofern der Eril* und ihres angehenden yerno* Memorial
nit vor Ankunft der funesten Zeitung despachirt worden, so
sorge ich wohl, es werde der Despacho nit gar favorabel sein,
doch verlangte ich es wohl, dass sie mit contento von hier ab-
reisen möge.
Erinder Euch hac occasione nochmals inständig darob
zue sein, damit doch diese familia bald und content von hier
müge abgefordert werden. Ihr könnt Euch wohl einbilden, dass
lang selbe mir auf den Hals zue lassen es nit thunlich sein
würde aus vielen Ursachen; also zweifle nit, Ihr werdet alles
müglichste thun, damit sie bald (wie sie selbst verlangen)
heimkommen mögen. Das meiste wird an Geld liegen, dann
[sie] hier allein 50.000 fl. schuldig sein, so schier unmüglich
scheinen thuet, aber gleichwohl wahr und kein Wunder ist,
dann man allein der camarera so viel und noch mehr an
ihrem Deputat von darin schuldig ist.
Sonsten bin ich wohlauf und gestern hereinkommen, die
letzte traurige Function der honras zue begehn. Werde sodann
gleich auf Laxenburg und geschieht mir wohl ein wenig hart,
314
in diesen Ort zue sein, wo noch die Wunde so frisch ist.
Verbleibe etc.
[P. S.] Und weilen eben heut die Leichpredig gewest ist,
als habe ich Euch hievon vier lateinische und zwei teutsche
exemplaria schicken wollen. Habe der Königin nix davon ge-
meldt, sie nit mehr zue betrüben.
1 Pötting, 16. März (Kaiser, 9. Februar). Der König ist gesünder
als früher. Über die kaiserliche Allianz mit Frankreich ist namentlich
wieder Pefiaranda hergefallen, besonders weil man sie so lange verschwie-
gen. Pötting tut alles, um den üblen Eindruck zu verwischen, wobei ihm
Albuquerque wacker hilft. Man beschuldigt Balbaces ‚gravissimae ommia-
sionis‘, daß er während so langer Zeit gar nichts von der Sache erfahren
hat und schreibt die ganze Sache Lobkowitz zu, sogar die Königin hat sich
sehr scharf gegen ihn ausgesprochen und meint, Hocher (? GF) sei von ihm
hernach nur zum Deckmantel der Liga genommen worden, ‚daherentgegen
Lobkowitz allein pro autore zu halten seie‘. Für die Erlangung von Sub-
sidien ist dieser Zwischenfall recht ungünstig. Den Tod des Kurfürsten
von Mainz beklagt man hier nicht besonders. Monterey hat seine Abbe-
rufung begehrt, sie ist ihm aber abgeschlagen worden; man hat auch
Villars auf sein Verlangen der Satisfaktion für Montereys Benehmen sehr
gut geantwortet.
Die Königin hat das Memorial der Heril erhalten, inkliniert jedoch
nicht besonders zu dem Vlies für Caraffa. — Dank für die kaiserlichen
Vorbereitungen zu seiner Abreise und für die überschickte Liste der ‚Wirt-
schaft‘. Harrach hätte seiner Bestimmung nach eher als Spanier auftreten
sollen, ‚daherentgegen mein Vetter Johann Sebastian nicht übel vor einen
Mohren getauget hat und wird sich nit viel artificiose haben schwärzen
dürfen‘.
9$ Kanzleireskript vom 20. April 1673 nicht vorhanden.
3 Über die Gefährdung von Lobkowitz’ Stellung um diese Zeit
vgl. z. B. des brandenburgischen Gesandten v. Crockow Bericht vom
10. Mai 1673, Urk. u. Akt. XIII. 582.
4 Caraffa, vgl. S. 297.
340.
Laxenburg, 4. Mai 1673.
Verbot der Sendung von Kurieren durch Frankreich. Balbaces
hat von dem letzten Wechsel nur eine Rate gesahlt und will nur
zahlen, wenn die kaiserliche Armee wirklich operiert. Pötting
315
soll auf Zahlung drängen. Wegen des fransösischen Vertrages
(1. November 1671) hat er gut gehandelt. Die königliche Reso-
lution hierüber ist wohl etwas despotisch. Über das Bundespro-
jekt, Albuquerques gute Dienste und Rekommandation, den ge-
ringen Ertrag der Silberflotte für den König, Bewegungen in
Burgund, die baldige Abreise des spanischen Hofstaates und
dessen Geldnot. Empfehlung desselben an die Königin. Dietrich-
steins Familienunglück.
(Brief vom 29. März erhalten.)!
Was nun anlangt, dass man nunmehr kein Courier wolle
durch Frankreich passiren lassen, ist stylus illius curiae und
ihrer angebornen Höflichkeit gemäß.
Von der letzten letra habe ich noch nix gesehn, als dass
neulich Balbaces* ein mesada mit harter Mühe bezahlt hat
und dies mit Vorwand, er habe Befehl, nix zue zahlen, wann
des Kaisers * [armas] nit wirklich operiren würden, so aber ja
einmal jezo nit hat sein kónnen, und ich* unmüglich auch in
allem diese große Mannschaft, so auf 60.000 sich erstreckt,
aushalten kann, wann man nit mit den subsidiis et in summa
grandi von dar aus assistirt, auf welches Pötting* allzeit in-
sistiren und diese jezo gemeldte Inconvenientien, auch dies
klar repraesentiren muss, dass wann man nit richtig assistiren
wird, der Kaiser* de facto impossibilitirt" sein wird, der Köni-
gin* zue helfen und recht pro domo nostra* zue operiren.
Was anlangt den [tractatum imperatoris* cum rege Gal-
liae*}, hat Pötting* wohl negociirt und ist die Resolution noch
wohl leidelich. Man kann es auch wohl bei den quejas amo-
rosas? bewenden lassen. Der Königin* habe ich geantwort,
quae ad rem fuerunt, und mein ich seie besser, dass? in diesen
Stand facta als verba reden werden. Es sein zwar in der dem
Pötting* gegebnen Resolution wohl einige formalia, so nit gar
zue gereimt und ziemlich despotisch? sein, als: ‚que emendarà*.
Ergo supponunt errorem in re, quae illis fuit maxime salutaris.
So sagen sie auch: que luego y sin algun reparo® ratificarà
el projeto, so jüngst Pótting* herausgeschickt. Solche Sachen
lassen sich nit gleich über das Knie abbrechen.?
340. Or. ^ ist ^ imposibilirdt © als 4 dispotsch °repararo
316
Allein man muss ihnen ihren modum agendi lassen. Was
es mit bemeldtem Project vor ein Beschaffenheit habe und was
man deswegen dem Balbaces* vor ein Resolution scripto geben
habe, hat man dem Pötting* schon bei jüngster Post commu-
nicirí, worauf ich mich beziehe und sehr gern vernommen habe,
dass Álbuquerque* in hoc negotio so wohl operirt habe. Habe
auch sein Praetension und Person der Königin* in optima
forma recommendirt et spero bonum effectum.
Aus einer so reichen flotta nur 700.000 pesos* pro parte
regia ist wohl wenig, allein gehet es allda und überall gleich,
dass man mehr ad privatum quam publicum commodum attent ist.*
Die motus in Burgund haben sich völlig gestillet. Was
sonsten allhier vorfallet, habt Ihr aus dem Kanzleidespacho zue
ersehn, wohin ich mich beziehe, ingleichen werdet Ihr aus
ein andern mein Schreiben ersehen, was Ihr sollt negotiiren
wegen der hinterlassenen spanischen familia, dass sie bald möge
von hier abreisen kónnen, auch von Gubernator zue Mailand
bald móge übernommen werden. Der Vorschlag kommt in se-
creto von Balbaces* selbsten her und liegt halt alles an dineros,
indem die camarera mayor* sagt, sie kónne nit weg, bis nit
allein sie ihre Schulden alle zahlen kónne, sondern auch allen
ihren Ausstand erheben möge. Ihr könnt wohl selbst erachten,
dass mir, der Königin, auch der familia selbsten in der Länge
ungelegen sein würde, sie lang allhier zue lassen; also bedarfe
es ein geschwinde Resolution und Disposition, dann sonsten
kommt der Winter darein und impossibilitirt alles. Ihr werdet
schon rechtzuethun, auch es also einzuerichten wissen, dass die
familia auch saltem iuste mit Content abziehe, sie auch allda
wiederum wohl empfangen und tractirt werden möge. Mit mir
werden sie hoffentlich wohl zuefrieden sein, indeme ich sie
habe tractiren lassen, so guet und besser, als vorhin einmal
beschehen ist. Den Tag mein Herausreis habe ich sie alle al
besamano admittirt, weil die teutsche damas ohnedies in die
Stadt zue ihren Befreundten haben gehn müssen. Ich muss es
bestehen, dass es ein harte Function gewesen ist und dass ich
mächtig Compassion ausgestanden habe, diese arme hinterlassene
Leute zue sehn. Wollet also Euch diese Leut alle und jeden
in genere et specie bestermaßen? lassen befohlen sein.
340. Or. * peso " folgt nochmals Euch
311
Sonsten befinde ich mich heraußen bei gueter Gesundheit
und divertir mein traurigen Stand init der Beiz.
Der arme Fürst von Dietrichstein ist wohl sehr affligirt,
dann nachdem er sein genüdigste Frau verloren, sein ihm an-
jezo in acht Tagen ein Töchterl von 4!/, und ein Sohn von
l!/; Jahren gestorben. Also manglen niemand seine Kreuz nit.
Womit etc.
1 Pötting, 29. März (Kaiser, 22. Februar). Die Franzosen haben
erklärt, keine Kuriere zwischen Deutschland und Spanien mehr passieren
lassen zu wollen, daher werden sie es wohl mit der Ordinari ebenso
machen. Pótting hat Hoffnung, neue Subsidien zu erhalten, da die Ga-
leonen schon in Kadix eingelaufen sind, obwohl sie nicht sehr viel Geld
bringen (nur 700.000 pesos). Es ist ihm auch gelungen, die Gemüter
hier soweit zu beschwichtigen, daß wegen des kaiserlichen Bundes mit
Frankreich keine Rekriminationen erfolgen werden. Die Königin wird
den Kaiser nur in einem Privatbriefe ersuchen, in Zukunft dergleichen
nicht vor Spanien geheimzuhalten. Albuquerque hat auch hierin wieder
viel geholfen, was auch die Königin anerkennt. Er verdient deshalb wirk-
lich, daß ihm der Kaiser seine jüngst übersendete Bitte erfülle. Wegen
der Unruhen in Burgund fürchtet man, daß Frankreich seine Hand dabei
im Spiele habe, und ruft den Kaiser für diesen Fall um Hilfe an. Pötting
hat darüber mit Albuquerque gesprochen und dabei die Notwendigkeit
der Subsidien betont. Er dankt für die vom Kaiser der Schwester Euphro-
syne (Karmeliterin) gegebene Versicherung (vgl. oben 8. 303, Anm. 5).
2 — Liebesklagen, freundschaftliche Vorstellungen.
3 In der Pótting gegebenen königlichen Resolution muß also eine
Stelle ungefähr so gelautet haben: ‚Und wir erwarten, daß S. M. der
Kaiser jenen Fehler wieder gut machen und das jüngst durch Euch (Pöt-
ting) übersendete Allianzprojekt sogleich und ohne jede Änderung ratifi-
zieren werde'.
4 Vgl. dagegen die Nachricht v. Crockows vom 18. Mai, wornach
der König von Spanien damals alles mit der Flotte angekommene Silber
im Werte von 20 Millionen unter verschiedenen Prütexten in Beschlag
genommen hat. Vgl. Urk. u. Akt. XIII. 587.
5 Kanzleireskript vom 3. Mai. Ganz kurz (chiffriert, ohne gleich-
zeitige Auflósung). — Hinweis auf beiliegende Abschriften (nieht vor-
handen) über die schwebenden Verhandlungen mit Bayern, Schweden und
Brandenburg.
Zweites Reskript vom 4. Mai wegen des spanischen Hofstaates.
Die Camarera mayor hat gesagt, sie könne ehrenhalber nicht fort, ohne
318
ihre Schulden gezahlt zu haben. Das werden die anderen auch sagen, die
Schulden aller betragen über 100.000 Reichstaler. Pötting soll trachten,
daß, wenn schon nicht die ganze Summe, doch wenigstens ein guter Teil
von Spanien geschickt und Balbaces aufgetragen werde, für den Rest im
Namen der Königin zu bürgen, sowie für die baldige Abreise zu wirken.
341.
Laxenburg, 18. Mai 1673.
Freude, daß die Königin die Todesnachricht so mutig ertragen
hat. Wenig Zeit. FPötting soll remonstrieren, warum das Heer
zurückgehen mußte. Empfehlung Hermanns von Baden. Wegen der
baldigen Abreise des spanischen Hofstaates.
(Brief vom 12. April durch die Ordinari, den vom 11. durch
den Kurier erhalten.)!
Und hat mein Leid wohl nit wenig renovirt zu sehn, wie
billich mit großem [Leid] dieser Fall von der Königin allda ist
angenommen worden. Habe aber auch mein Trost gehabt, dass
sie, die Königin, so wohlauf geblieben, dann ich wohl besorgt
habe, dieser Fall würde ihrer Gesundheit nit wenig schaden.
Und hätte ich wohl noch einige Sachen Euch zue schreiben,
muss es aber unterlassen, dann [ich] gestert wegen der Kaiserin
Aderlassen in der Faborita gewest und nit Zeit zue schreiben
gehabt, heut aber auch nit genug por los negotios. Beziehe
also breviter mich auf [den] Despacho,? dass Ihr ex allegatis
[causis] sucht allda zue remonstriren, warumben die Armada hat
müssen zurückgezogen werden und nit operiren können.
Und weilen mich Markgraf Hermann von Baden gebeten,
ich wollte Euch befehlen sein Interesse allda zue apadriniren,
also wollet Ihr es thun. Er verdient es wohl. Leztlich wann
noch kein Disposition geschehn wäre wegen der spanischen
familia, wollet Ihr daran sein, dass selbe geschehe. Ich kann
vor diesmal nit länger schreiben. Proxime plura. Bin auch Gott-
lob sammt den meinigen gar wohlauf. Verbleibe etc.
1 Pötting, 11. April. Kondolenz zu dem Tode der Kaiserin. Den
gegenwärtigen Kurier sendet die Königin ‚yente y viniente‘ (d. h. mit
dem Befehl, sofort wieder zurückzukehren) über das Meer, um sich über
den Zustand des Kaisers zu vergewissern. Sie ist sehr niedergeschlagen etc.
819
Pótting kann wegen der vielen Kondolenzvisiten, die er zu empfan-
gen hat, nicht viel schreiben. Über Brandenburgs Wankelmut ist man
sehr bestürzt.
12. April (Kaiser, 8. Mürz). Inhaltslos. Bei Zurücksendung des
Kuriers Ándres wird er mehr berichten.
9 Kanzleireskript, 17. Mai. Verweis auf Abschriften betreffend:
Anbringen des Balbaces und Antwort, Allianz (und geheime Artikel) mit
Kursachsen, Antwort für den kurtrierischen Gesandten, Schreiben von
Kurmainz und Bamberg an Kursachsen über die kaiserliche und kurbran-
denburgische Armee, Verhandlungen des Kaisers mit Kurbayern wegen
der Friedenstraktaten und des Kongresses in Köln, kaiserliche Reskripte
an die Gesandtschaft in Regensburg und an Go&ss. — Pötting soll diese
Dinge benützen.
9 Es handelt sich um Übertragung eines Regimentes in den Nieder-
landen (?).
943.
Laxenburg, 31. Mai 1673.
Spanien. thut nichts und schiebt alles auf den Kaiser. Balbaces
sagt, er dürfe nichts zahlen, wenn nicht nach Spaniens Wunsch
operiert werde. Baldige Abberufung des spanischen Hofstaates,
Albuquerques Beihilfe hierzu. Über den Handkuß. Bistum
für den Beichtvater. An eine Heirat mit Claudia Felicitas hat
der Kaiser noch nicht gedacht; eine Heirat seiner Schwester mit
dem Herzog von York würde er kaum zugeben. Ankunft von
Molinas Frau in Madrid. Lanoy. Wenn der Kaiser kräftig
handeln soll, muß Spanien kräftig zahlen.
(Brief vom 27. April erhalten.)!
Es ist aber wohl zue bedauern, dass allda man selbst nit
recht operiren will und doch nacher alle Schuld auf den com-
paüero schieben thuet. Man wird aber bald sehn, was folgen
wird. Balbaces* sagt, er könne Brief aufzeigen, so ihme be-
fohlen haben, nit zue zahlen, wann man nit nach ihrem Sinn
operiren würde.
Habe auch verstanden, was Ihr wegen des Testament und
der familia erindern wollen. Ist wohl vonnöthen, dass es bald
geschehe, dann sonsten, kommt der Winter darein, so bleiben
sie mir auf dem Hals und muss viel auf sie ausgeben, da ich
wohl die spesa zu bessern Sachen anwenden kónnte. So wird
920
auch alleweil mehr difficultirt ihr Abreis, weil auch ihre
Schulden mehr aufschwellen werden. Dass Albuquerque* Euch
helfen will, ist [gut], aber ex odio der Heril* höre ich nit
gern, dann ich sorge, er werde sie auch sonsten verfolgen, so
er zwar respectu tam Castellari* et suimet fleißig gethan hat,
da doch Castellar* me teste wohl unbillich sie* also verfolgt
hat. Wollet aber doch ihr assistiren, dann sie einmal sonsten
wohl gedient hat.
Das Handküssen habe ich mir wohl eingebildt werde
allda neu vorkommen sein, regina* tamen scribit, se id iussu-
ram Balbaces*, nescio an effectus sequetur, dann sie das argu-
mentum a simili nit allzeit passiren lassen, auch alle spanischen
Botschafter mir die Hünde küssen, doch die meinige es allda
nit thun.
Dass Ihr ein obispado gwiss haltet por el confessor, hóre
ich gern, er verdient es gwiss und hat es redlich mit sein
Dienste meritirt.
Dass man allda per vos* den Kaiser* ad secunda vota
cum archiducissa Claudia* adhortirt, hat sein Weg. Er* hat noch
nit auf solche Materi gedacht, dann die Wunde noch gar frisch
ist. Regina* nec verbulum quidem de hoc scribit ad me*.
Dass man aber meint, tali casu ein casamiento zue machen
inter ducem Eboracensem* et sororem meam*, halte ich pro
paradoxo und wäre es wohl ein anders mit dem Konig * selbst,
aber mit dem Herzog* wird der Kaiser* und die Kaiserin*
hart consentiren.
Dass die Molina muy cargada de acemilas*? allda ange-
langt, hätte ich wohl vorprognosticirt, dann sie wohl sich apro-
vechirt hat. Unsre Weiber werden nit viel acemilas mitbringen,
es seie dann, dass sie Truhen mit Stein einfüllen ad pompam,
wie etliche von dieser Nation es vor diesem practicirt" haben.
Dem de Lanoy habe ich auf sein Begehrn die Schreiben
nit abschlagen wollen, habe ihm auch vorgesagt, dass er nix
richten wird, also gibt er sich geduldig darein.?
Sonsten sein wir alle wohlauf.
Was sonsten in publicis vorfallet, das habt Ihr aus den
Kanzleischreiben zu ersehn,* wohin ich mich beziehe, allein
nn —— M
842. Or.* folgt ankommen b practidt
921
dies melde, dass ich gar bereit seie* alles mügliche pro com-
muni causa zue thuen, aber propriis viribus ist nit müglich.
Wollen Hispani haben, dass ich vigorose operiren solle, so
müssen sie mir vigorose assistiren, dann sonsten ist alles um-
sonst. Habe es auch dem Balbaces* wohl inculeiren lassen.
Schließe also etc.
1 Pötting, 26. (nicht 27.) April (Kaiser, 22. März). Freude, daß
der Kaiser sich körperlich wohl fühlt. Pötting hofft täglich eine königliche
Resolution zu erhalten, die er dann sogleich durch den Kurier Andres
übersenden wird. Man hat bier ungern gehört (wie Albuquerque ver-
sichert), daß Balbaces ohne Auftrag die Subsidien zurtickhält. — Albu-
querque verdient vom Kaiser wohl eine Anerkennung. Den Befehl wegen
des spanischen Hofstaates hofft Pötting leicht ausführen zu können mit
Ausnahme des Geldpunktes. Der Beichtvater wird wohl ganz sicher cin
Bistum erhalten. Albuquerque verspricht, nach Möglichkeit zu helfen. Er
kann die Heril nicht leiden, überhaupt macht man ihr mehrere Vorwürfe, so
wegen des Handkusses für die verwitwete Kaiserin. Indessen wird man
Balbaces von hier aus doch kaum den Befehl zum Handkusse geben, aber
seine Frau könnte es wohl tun, so wie es Pöttings Frau immer tut. Die
spanischen Minister sprachen den Wunsch aus, der Kaiser möge sich mög-
lichst bald wieder vermählen (und zwar mit der Erzherzogin Claudia Fe-
licitas, vgl. Diarium, 10. April, II. fol. 268), der Herzog von York könne
sich ja, wenn es ihm ernstlich um eine Verbindung mit dem Hause Habs-
burg zu tun sei, um die Schwester des Kaisers bewerben.
Die aus Paris abgeschaffte Molina mit ihrer Begleitung ist vorgestern
hier mit einer großen Menge von Lasttieren angekommen.
2 schr beladen mit Maultieren — mit schwerbeladenen Maultieren.
8 Lanoy, vgl. oben 8. 808.
4 Kanzleireskript vom 31. Mai. — Das übersandte Allianzprojekt
ist schon deshalb hinfällig, weil man sich auf Brandenburg nicht mehr
verlassen kann. Dagegen ist der Trierer außerordentlich treu, daher soll auch
Spanien so viel als möglich für ihn tun und Pötting sich seiner Interessen
annehmen. Der Rückzug der kaiserlichen Truppen war durch den der
brandenburgischen bedingt. Aber der Kaiser ist bereit, in ftinf oder sechs
Wochen 30.000 Mann mit allem Zubehör ins Feld zu stellen und verhandelt
mit Dänemark und mehreren Reichsfürsten sowie in Regensburg. Aber
Spanien und Holland müssen auch etwas tun und zugleich den Kaiser mit
Geld unterstützen. Dieser läßt sich jedoch auch den Kölner Kongreß wohl-
gefallen, hat schon Lisola dafür instruiert und sendet den Reichsvize-
— —— —
842. Or. * sain
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 21
322
kanzler Kónigsegg dahin. Dic Spanier sollen die Kosten für eine eigene
Trauergesandtschaft nach Wien möglichst restringieren, da man das Geld
jetzt notwendig braucht. Wegen des Reichslehens Malgrati. Die lothringi-
schen Truppen, denen ınan in Burgund keine Quartiere gibt, lagern in
den österreichischen Vorlanden und fallen dort zur Last.
Einiges über die polnischen Verhältnisse. Kurbayern, Braunschweig
und Hannover und andere rüsten, wie es scheint für Frankreich.
Da nun Balbaces sehr auf eine Resolution drang, so hat der
Kaiser durch Montecuccoli und Hocher mit ihm konferieren und erklären
lassen, er sei bereit, 30.000 Mann in fünf bis sechs Wochen ins Feld zu
stellen; aber das Anerbieten des Botschafters, dafür 200.000 Taler in
zwei Terminen ,ehistens' zu zahlen, sowie das Versprechen, daß Monterey
überall den kaiserlichen Truppen beistehen werde, genügt nicht; daher
ließ ihm der Kaiser vorstellen, die Erhaltung einer solchen Armee (abge-
sehen von den Werb-, Eekrute- und Remontegeldern) koste monatlich
300.000 Gulden, die spanischen und holländischen Subsidien von monat-
lieh je 30.000 Talern reichten also nicht aus, da auch für die Freund-
schaft Kurtriers und -Sachsens vic] Geld notwendig sei. Es wurde dem-
nach erklärt, Spanien und Holland müßten sich erstens zu viel hóheren
Subsidien und zweitens zu einer genauen Erklärung über die militärische
Unterstützung entschließen. Pötting soll darauf dringen. — Vgl. übrigens
Pribram, Lisola 614. .
Vom 29. Mai sind zwei Schreiben aus der Reichskanzlei (lateinisch)
über die italienischen Lehen Maecagno (welches der Kaiser dem Reichs-
hofrate Johann Walderode verliehen hatte) und Malgrati.
943.
Laxenburg, 12. Juni 1673.
(Durch den zurückgehenden spanischen Kurier) Dank an die
Königin für die Sendung dieses Kwriers. Über die Balbaces
gegebene kaiserliche Resolution. Der Kaiser muß kräftiger Geld-
hilfe von Spanien und Holland versichert sein, um etwas zu
unternehmen. Balbaces hat 85.000 Reichstaler ausgesahli. Der
Kaiser will auch ohne Brandenburg den Krieg fortseisen. Frank-
reich ist im Begriffe, Belgien ameugreifen. Wegen der baldigen
Abreise des spanischen Hofstaates, welcher einstweilen in die
Stallburg übersiedelt ist. Wunsch nach der spanischen Leichen-
rede. Gaspar de Teves Sendung nach Wien wäre schwierig. Klage
der Aya der Kaiserin, daß man sie vergaß. Gasconi will noch
immer nicht einsehen, daß alles umsonst ist. Der Kaiser wird
323
dieses Jahr viel herumreisen, nach Mariazell, ‚sodann wird sich
bald was anders ereignen‘. Ernennung Joachim Slawatas zum
Oberstlehensrichter von Böhmen. Gutes Wetter. Harrach wird bald
abreisen. Pöttings Geldforderungen.
(Der Kurier geht zurück.)
Also habe ich Euch hiemit gnädigst befehlen wollen, zue-
vorderist nochmalen Ihr Majestät der Königin zue danken,
dass sie so große Sorge um mich habe und deswegen diesen
proprio habe senden wollen, und haben wir wohl Gott gwiss*
zue danken, daß ich bei diesem meinem so überaus groß emp-
fundenen Leide mich in so gueter Gesundheit befinde. Hac
occasione wird Euch in einem ausführlichen Kanzleischreiben !
der status rerum communicirt, absonderlich circa ultimam
Balbaces* datam resolutionem, welche also beschaffen ist, dass
man hoffentlich allda wird zuefrieden sein," absonderlich wann
man die rationem will gelten lassen.
Balbaces* hat sich zwar nit gar wohl contentirt, indeme
er meint, es seie nur alles auf^ largas angesehen. Also ist ja ein-
mal nothwendig, wann ich mich in ein solchen empefío setzen
sollte, dass ich des mit von Spanien* und Holland* gesichert
seie, wie ich mein Heer* unterhalten möge, dann [ab imperio]
wenig zue hoffen, wann der exercitus nit aus eignen Mitteln
leben würde. Es hat zwar endlich Balbaces* 85.000 Reichsthaler
auf einmal auszahlt und sagt ganz klar, er könne wohl die
ordenes aufweisen, in welchen ihm befohlen werde die mesadas
nit zue zahlen; also hat man allda dem Pötting* nur wollen
weißmachen, wie eben Pütting* in sein eigen Schreiben? wohl
suspicirt hat, und ist wohl ein seltsamer modus agendi, nur
wollen, dass andere alles thun sollen und selbst wenig oder nix
thun. Dass man allda wissen wolle, was der Kaiser* iam post
discessum electoris Brandenburgici thun wolle, ist ja in obbe-
meldtem Schreiben begriffen, dass gleichwohl der Kaiser * sein
exercitum herausschicken und auch wider Frankreich* operiren
wolle, wann er nur der Hilfe von Spanien* und Holland* ge-
sichert seie, so ja einmal ein nothwendige Sache ist. Und
scheint, es werde nit ad casum kommen, dass Spanien* mit
Frankreich* die Ruptur anheben solle, indeme ziemlich klar,
.s— —— - — —
948. Or. * wol Gott wol gwis wol b zue e uf
21*
324
daß Frankreich* in procinctu quasi ist Belgien* zue be-
kriegen.? ]
Die Zurückkehrung der spanischen familia [betreffend]
wird guet sein, selbe auf alle Weis zue befördern, ob aber die
ordenes a los vireyes de Napoles y Sicilia* genug sein werden,
muss ich wohl ziemlich anstehen und sorge wohl, wann man
nit besser zur Sache thun wird, es werde mir dieses onus noch
lang auf dem Hals bleiben.
Muss auch Euch erindern, dass anjezo sie alle aus meiner
Burg in die also genannte Stallburg, wo vor diesem die Kai-
serin Leonora sel. gwohnt hat, ziehen werden, und hat es die
Heril* selbst verlangt und es durch den Balbaces* bei mir*
anbringen lassen, sub praetextu, weilen ich in Witibstand seie,
so seie ein Indecenz, so viel Weiber in Haus zue haben. Re-
vera causa ist aber odium universale, quo ab omnibus habentur,
qui putant me* tamdiu nolle ad secunda vota transire, quamdiu
hae feminae in palatio manebunt. Ist aber ein lauterer Ungrund
und irrige Einbildung, habe es Euch pro directione an die
Hand geben wollen und wollet doch ein medium finden, dass
sie noch vor dem Winter von hier wegkommen mügen.
Weilen alldasige Leichpredig so prodigios solle gewest
sein, so macht sie einem ein Lust, selbe zue sehen.
Don Gaspar de Teves*° zue schicken finde ich nit wohl
practicabel, dann als embiado wird er nit wollen, als embaxa-
dor extraordinario würde es wohl dem Balbaces* ein überaus
große Mortification sein, dass dieser ihm vorgehn solle. Sed
viderint ibi. Ich mein, wann sie noch ein Monat ein etliche
warten, so werden sie pesame y enhorabuena*® zuegleich geben
können.
Dass ein lindo disparate wär, an die Aya* besser? nit in
Testament bedacht zue sein, habe ich wohl kein Schulden, aber
wie hätte es einem eingefallen sein können, da man nur auf
das Eilende gedacht hat. {Gasconi} macht allhier gar stark
Instanz,’ wie der englische Gesandte* allda gesagt, aber ich
wollte, dass er recht spanisch verstünde segun el refran, que los
desengaüos se toman, no se dan.? Ich vermein, es werde endlich
wohl auf dies auslaufen. Und weilen auch übermorgen die Or-
dinari ablaufet und ich anstehe, ob selbe oder dieser Courier
948. Or. *horabueua * zweifelhaft
"E
32b
eher ankommen móchte, also habe ich auch in diesem Schreiben
etliche puncta aus Eurem Schreiben von 10. Maii beantwortet.
Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf und werde an
nebsten Dienstag mich wieder völlig in die Stadt begeben,
allein wird dies Jahr ziemlich wanderisch sein, dann bald werde
ich ein Reisl auf Mariazell thun, sodann wird sich bald was
anders ereignen.
Die durch den Tod des Graf Ferdinand Slawata* vaci-
rende Oberstlehnrichterstelle habe ich sein Brudern Graf Joachim
verliehen.?
Das Wetter hat hier wohl favorisirt, also ich gar guete
Lust gehabt.
Beziehe mich also nochmals auf den Despacho aus der
Kanzlei, recommendire Euch die Abreis der spanischen familia
und verbleibe etc.
[P. S.] Habe auch erindern wollen, dass der von Harrach
Bein praeventiones also anschickt, dass er noch ad finem Julii
hoffentlich wird abreisen können.
Habe auch dem Praesident!? befohlen, Euch Richtigkeit zue
schaffen, damit Ihr herauskommen mögt. Hoffe also, Ihr werdet
consolirt werden, weilen Ihr also auf Eur Herausreis drin-
gen thuet.
1 Kanzleireskript vom 8. Juni. Nach der letzthin Balbaces erteilten
Antwort hat dieser nach Empfang eines Kuriers von Monterey eine neue
‚Instanz‘ getan. Nun sollen die Separatverhandlungen Brandenburgs mit
Frankreich schon abgeschlossen sein. Wiederholung der Argumentation
des vorigen Schreibens, nur daß noch hinzugefügt wird, der Kaiser sei
durch seinen Bund mit den Generalstaaten überhaupt nicht zum Kriege
verpflichtet, da er ihn nur für den Fall der Mitwirkung Brandenburgs
geschlossen habe und die jetzt durch den Abfall des letzteren geschaffene
Situation in dem Vertrage überhaupt nicht vorgesehen sei. — Die Hol-
länder haben sich verpflichtet, vom September 1672 an für die vorge-
sehenen 15.000 Mann dem Kaiser monatlich 80.000 Taler zu zahlen, je-
doch in Obligationen. Der Kaiser hat dies zugelassen; nun sind sie aber
noch nicht alle ausgefolgt worden und tiberdies muß man bei ihrem Ver-
kaufe 309/, verlieren, ja zuletzt war überhaupt kein Käufer zu finden, so
daß die Hofkammer bisher nur 80.000 Taler bar erhalten hat und es
zweifelhaft ist, ob man für die anderen 240.000 überhaupt Abnehmer
348. Or. * Schlabata
326
findet. Kurbrandenburg hat von Holland für 13.000 Mann monatlich
83.000 und für die Werbung 200.000 Taler bar erhalten, — Selbst wenn
Spanien 50.000 und Holland 80— 90.000 Taler monatlich geben, so ist
das kaum die Hälfte der Gesamtkosten. — Er verlangt daher von Bal-
baces sofortige Erlegung von 100.000 Talern, worauf die Armee in drei
bis vier Wochen zum Ausmarsche ins Reich bereit sein wird, Balbaces
will sie erst zahlen, wenn der Ausmarsch erfolgt. — Pötting soll also
darauf dringen, daß Spanien die Subsidien erhöhe und sie für je drei
Monate antizipativ bezahle, etc.
P.S. vom 8. Juni. Gestern hat Balbaces dem Hofkanzler 85.000
Taler gezahlt, doch unter der Bedingung der Rückzahlung, wenn der
Ausmarsch nicht erfolge. Auch wollte er, dieser solle ohne Rücksicht auf
die holländischen Subsidien geschehen, was der Kaiser aber nicht ge-
währen kann.
% Pötting, 10. Mai (Kaiser, 6. April). Er ist gestern wieder um
Erhöhung der Subsidien eingeschritten. Man wünscht hier vorher zu
wissen, was der Kaiser bei so veränderter Lage beschließen werde, um
sodann vielleicht nicht nur die Subsidien zu erhöhen, sondern auch mit
Frankreich zu brechen. Man behauptet auch, daß Balbaces keinen Befehl
habe, die Monatsraten zurückzuhalten, was jedoch schwer zu glauben ist.
Bei Albuquerque ist sehr zu besorgen, daß er durch Abweisung seiner
Bitte dem Kaiser entfremdet werde. Da nun Castel Rodrigo in den letzten
acht Monaten nur dreimal im Staatsrate erschienen ist, so würe dann über-
haupt kein Anhänger des Kaisers dorten. Vielleicht könnte dieser, der
doch die Absichten der Königin gewiß kennt, dem Albuquerque durch
Pötting eine mündliche Versicherung geben lassen. — Wegen der ‚familia‘
wird dem Vizekónig von Sieilien aufgetragen, unverzüglich das nötige
Geld zu senden. Letzten Freitag und Samstag (5. und 6. Mai) wurden die
Leichenfeierlichkeiten für die Kaiserin abgehalten, wobei der ,cura de pa-
lacio‘ [Hofkaplan Don Juan Monforte; vgl. Diar. II. 272 vo., wo eine
nähere Beschreibung der Feier gegeben ist] eine sehr schöne Rede hielt.
— Die Aya der Kaiserin ist gekränkt, daß sie im Testamente nicht auch
irgendwie bedacht worden ist. — Der englische Gesandte sagt, Gasconi
habe Befehl, eine endliche Resolution zu fordern. Die spanischen Minister
meinen, bei der gegenwärtigen Lage sollte sich der König von England
hierin doch keiner Täuschung hingeben. Pötting übersendet einen Brief
Lambergs an Cratzenbach, der irrtümlicherweise an ihn (Pótting) adres-
siert worden ist und aus dem hervorgeht, ‚wie gar vermessen‘ Cratzenbach
über Pötting und wichtige Dienstesangelegenheiten geschrieben hat. Pöt-
ting bittet um Abstellung derartiger Ungehörigkeiten.
3 Vgl. Pribram, Lisola 615.
4 — die Befehle an die Vizekónige von Neapel und Sizilien (die
nötigen Gelder zu schicken).
327
B Vgl. S. 50, Anm. 7.
6 pesame == Beileidsbezeigung; enhorabuena — Glückwunsch.
4 Gasconi hatte die Bedeutung des Todes der Kaiserin ganz richtig
erfaßt. Am 9. März meldet er, alle Schwierigkeiten, die sich bisher gezeigt,
hätten ihn nicht entmutigt; wenn aber das, was er jetzt fürchtet — der
Tod der Kaiserin — eintreten sollte, dann sei alles verloren, da Leopold
selbst dann Claudia Felicitas heiraten würde. Er frägt an, ob er in diesem
Falle den Kaiser bitten dürfe, daß er seine Schwester Maria Anna dem
Herzog von York zur Gattin gebe. Sie ist auch schön, freilich mit Claudia
Felicitas nicht zu vergleichen. Am 12. März schreibt er: Das Schicksal hat
nicht wollen, daß wir die Prinzessin erhalten; die Kaiserin ist gestorben
und es ist geringe Hoffnung, daß der Kaiser von der Ehe mit Claudia
Felicitas abstehen wird. Die Kaiserin Eleonore ist zwar gegen diese Ehe,
da sie Einbuße ihrer Macht fürchtet. Hocher ist sehr gut mit dieser Prin-
zessin und er ist jetzt der mächtigste Mann am Hofe. Gasconi glaubt
nicht, daß noch etwas für York zu machen sein wird. Am 19. schreibt
er, Lobkowitz sei für die Neuburgerin, gegen Claudia Felicitas; doch hat
Gaseoni wenig Hoffnung auf Erfolg des Lobkowitz. 4. Mai schildert er
seine Áudienz bei Leopold, der alles Mögliche verspricht; die öffentliche
Meinung ist aber für die Heirat Leopold I. mit Claudia Felicitas, daher
sehr geringe Hoffnung für Jakob. 1. Juni meldet er, er habe noch keine
definitive Ablehnung, aber Hocher habe ihm gesagt, es sei nicht zu zwei-
fein, daß Leopold I. Claudia Felicitas heiraten werde. Von einer Bitte
bezüglich der Heirat Jakobs mit Maria Anna, des Kaisers Schwester, steht
Gasconi den erhaltenen Befehlen entsprechend ab. Ende Juni verließ er
Wien. (Rec. Off.)
8 d. h. daß wir selbst, nicht andere an unseren Enttäuschungen
schuld sind.
9 Graf Ferdinand Wilhelm Slawata starb am 8. April 1673; sein
Nachfolger Joh. Georg Joachim Slawata starb 1691 als letzter männlicher
Sprosse seines Geschlechtes.
10 sc. der Hofkammer, d. i. Sinzendorf.
344.
Laxenburg, 14. Juni 1673.
Über Pöttings Bemühungen Subsidien zu erhalten. Des Kaisers
Resolution über. die von Spanien verlangte Kriegserklärung
an Frankreich und die Klausel darin, der Kaiser müsse als
conditio sine qua non die Erhöhung der holländischen Subsidien
verlangen. In Beigien hat Ludwig XIV. schon Krieg begonnen.
Über die Aussahlung der Subsidien und den Rückzug des kaiser-
328
lichen Heeres. Albuquerque und Castel Rodrigo. Wegen der bal-
digen Abreise des spanischen Hofstaates und dessen Übersiedlung
in die Stallburg. Leichenfeier in Madrid und Kondolenzgesandt-
schaft. Schwierigkeit ihrer Übertragung an Gaspar de Teves.
Über die Krünkung der Aya der Kaiserin. Gasconi treibt noch
immer. Craizenbachs Schreiben an Lamberg über Polling. Der
Kaiser wird das remedieren.
Erst vorgestert habe ich durch den zurückexpedirten correo
Euch geschrieben. Weilen aber ich nit weiß, weilen er por la
mar gehet, ob nit vielleicht dieser Brief noch wohl ehe kommen
möchte, als habe ich hiemit Euer Schreiben von 10. Maii be-
antworten wollen.!
Was nun zuevorderist die von [Euch] getriebne Succurs
in Geld und die von denen alldasigen ministris verlangte Decla-
ration des Kaisers* circa [rupturam cum} Gallia* [anlangt],
ist eben darum der Courier abgefertigt worden und werdet Ihr
auch* alles aus den mitbringenden Despacho, dessen Duplicat
heut auch fortlaufet,? zue vernehmen haben, allwohin ich mich
völlig beziehe, allein dies melde, dass Balbaces* sich nit mit
[der ihm gebnen Resolution] zuefrieden gezeigt [hat], maxime ob
unam clausulam,. ut dicitur, ‚imperatorem* velle mittere exer-
citum praesupponendo^ maiora subsidia a Hollandis;° dies seie
ein conditio sine qua non.‘ Dies ist aber meine* Intention nit;
allein, wann man es also simpliciter gesetzt hätte, so würde
Holland* gar nix thun und unmüglich ist, dass der Kaiser *
sein Armada daraus erhalten kann, ohne das Reich zue dis-
gustiren, wann man nit alles richtig bezahlt. Dies ist ihm * und
sein Länder unmüglich, wie Pötting* wohl selbst weiß, ohne
Hilf von Spanien* und Holland.° Liegt also an deme, dass Pöt-
ting* allda wohl repraesentire statum rei, wie in obbemeldtem
Despacho begriffen, ut videant imperatorem* non fore in mora,
si possibilitas permittet [et] illi dabuntur media. Ich vermein,
es seie alles wohl darinnen exprimirt. Ob Spanien * mit Frank-
reich* rumpiren® wird, hat dieses* schier schon angefangen in
Belgien*, wird sich also bald selbst zeigen, was zu thun seie.?
Balbaces* sagt klar, er habe Ordre gehabt die Mesaden
nit zue geben, wann meine* Heer* nit wieder in Reich sein,
ome nn te
844. Or. * aus bpraesupndo irrtümlich BZ statt CZ 3 rumpidt
329
also hat Pötting* wohl errathen, dass er es nit glauben wollen.
Warumen aber mein* Heer* hat muessen zurückgehn, hat
man schon oft geschrieben, wird aber durch das obige bald
können remedirt werden, wann man nur die Mittel dazue haben
wird, dann sine his nil fit. Als muss man sich nit lassen mit
andern praesuppositis speisen.
Was den Albuquerque* anlangt, so werde ich ihn gern
bei der Königin* verhilflich [sein] und siehe ich wohl, dass er
das seinige wohl thuet, wann* er auch kein particular Passion
hat. Gehet aber Castel Rodrigo* kaum in acht Monaten vier-
mal aus, so werde er wohl ein schlechter [cavallerigo oder su-
miller) sein und in tali casu meine ich wohl werde Albuquerque*
noch consolirt werden; doch hat sich die Königin* gegen mich*
noch nit vernehmen lassen.
Was die Beförderung der Ruckreis der familia anlangt,
hat Pötting* gar guete instancias gemacht, sorge aber, von
Napoles werde es langsam hergehn. Doch muss Pötting* darob
sein, damit das Werk befürdert werde. Indessen hat die Heril*
durch Balbaces* bei mir* anbringen lassen, sie, familia, wollte
sich alle in die also genannte Stallburg retiriren, allwo vor
diesem die Kaiserin Leonora sel. Gedüchtnus gewohnt hat.
Und weilen ohnedies in meiner Burg viel zue repariren ist,
auch ohnehin sich? nit wohl reimt in meiner viudez* so viel
Weiber in Haus zue haben, als habe ich darein gewilligt, babe
allein Euch davon Bericht geben wollen, damit Ihr informirt
seiet, wann man vielleicht was anders darinnen vorgeben würde,
wie leider oft zue geschehen pflegt.
Dass die honras allda so sollemniter celebrirt worden, habe
ich wohl [gern] verstanden, und weilen die Leichpredig so pro-
digios gwest sein solle, so wollte* [ich] sie wohl gern zue lesen
haben. Dass zum pesame* noch kein Person eligirt worden, ist
die gewöhnliche spanische Geschwindigkeit. Warten sie noch
ein etlich Monat, so kann man vielleicht pesame y enhorabuena
zuegleich geben. | |
Dass La Fuente* dieses cumplimient? sucht pro filio*, ver-
wunder mich nit, dann amor paternus bringt es mit sich, kann
mir aber nit einbilden, cum quo charactere es der Don Gaspar*
verrichten würde, dann como embiado, da er schon Botschafter
— —
844. Or. * wa b auh ohne sich auh * golle 4 cnmplemiedt
330
ist, wär ein disparate, sollte er aber embaxador extraordinario
sein, so würde es ihn — Balbaces* — billich schmerzen, der
como grande um viel mehr ist.
Dass die Aya* sentida ist, dass in Testament ihrer nit
gedacht worden, ist mir leid, sie muss aber Geduld haben und
haben en aquel lance* weder ich noch ihre selbsteigne Lands-
leute wohl nit auf sie gedacht. Ich meine aber, sie werde ein
hübsches Trumm geerntet haben im Leben, wie die Kaiserin
aus Spanien gereist ist.
(Gasconi] macht freilich viel Instanzen, wie der englische
Gesandte* allda wohl gesagt hat, allein hätte ich gern, dass er
nur ein einziges Refran spanisch lernete, que los desengaüos
se toman, no se dan.*
‚Was übrigens [Ihr] mir eingeschickt habt den {Cratzen-
bach} anlangend?, was selber an Lamberg * geschrieben hat, ist
wohl ein artlicher caso, dass dieses Schreiben von Wien aus
dem Pötting* in die Hand kommen. Ich werde allzeit zeigen,
wie ich Pötting* aestimire und sein Repraesentation. Weilen
aber ohnedies Pötting* bald abreisen wird und auch Lam-
berg* ins Spiel kommen thut, so weiß ich [nit], ob jezo viel
zue thun ist. Ich werde aber schon sehn, die Sachen zue reme-
diren, weilen ich mit Euren* Diensten gar wohl zuefrieden bin.
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf. Morgen begebe ich
[mich] wieder in die Stadt, werde aber nacher bald auf Zell,
wann nit was anders darein kommt, dann alles gar seltsam
aussehn thut. Verbleibe etc.
(d Vgl. oben 8. 826, Anm. 9.
2 Vgl.8.325f£., Anm. 1.
3 Für den Stand der Angelegenheiten in dieser Zeit ve Peter, I. c.
167 ff.; Rousset, 1. c. I. 456 ff.
4 = Witwerstand.
5 (Überbringer der) Beileidsbezeigung.
6 Vgl.8. 327, Anm.8.
DT EEE
344. Or. «»lante — ^anlangt
931
345.
Wilhelmsburg, 29. Juni 1673.
Gut, daß neue Subsidien angekommen sind, doch genügen sie noch
nicht, da der Kaiser sich mit Holland eingelassen hat. Da Lud-
wig XIV. nun auch Spanien anfällt, muß dieses etwas tun.
Umsattlung Brandenburgs. Der Kaiser geht wahrscheinlich nach
Eger zu seiner Armee. Castel Rodrigos gutes Votum. Ratifikation
des irierisch-spanischen Vertrages. Schulden des spanischen Hof-
staates. Bistum für den Beichivater, Leichenpredigt, Andenken
von der Kaiserin für deren Mutter. Rekommandation für Albu-
querque, Krankheit seiner Frau, Ernennung Povars sum Kon-
dolenzgesandten. Gefahr von Streitigkeiten zwischen ihm und
Gremonville. Mut des Königs beim Zahnreißen. Geldforderungen
Pöttings. Harrach wird Ende Juli abreisen. Seit gestern ist der
Kaiser auf der Reise nach Mariasell.
Euer Schreiben von 24. sammt den Postdata* von 25. Maii
habe ich wohl mit der Post empfangen und ist eben den Tag
hernach der Courier Andres angelangt mit Eurer Relacion und
Schreiben von 31. ditto, deren® Inhalt ich in allen wohl ver-
standen,! auch gar gern gesehen, dass die ( Mesaden] angelangt.
Sie sein wohl a tempo kommen, allein klecken nit; also wollen
sie allda, dass der Kaiser* recht operiren solle pro causa com-
muni, so müssen [sie] sicher und gwiss con buena assistencia
continniren, absonderlich bei dem Stand, da der Kaiser* sich
ziemlich von neu'm mit Holland* empefiürt hat, wie alles aus
den Kanzleischreiben zue ersehn, wohin ich mich beziehe.?
Dass man allda nunmehr die Gefahr apprehendire und
sehe, daß Frankreich* auch mit Spanien * und Belgien* eins
wagen will, ist wohl guet, allein sollen sie auch proportionirte
remedia huic malo appliciren.
Dass die Umsattlung Brandenburgs * allda Mucken ge-
macht, kann ich mir’ wohl einbilden. Haec fuit causa omni
malo und der retirada meiner Armada.®° Nun aber wird alles
in gdeten Stand dante Deo kommen und werden 30.000 Mann
noch wohl was wirken können. Vielleicht (weilen ich ohnedies
ab impedimentis liber bin) thu ich selbst ein escapada bis auf
945. Or. * Posdada b den
332
Eger, diesen so schünen* exercitum beisamm zue sehn, so aber
Ihr noch bei Euch halten wollet, weilen es noch nit gwiss ist,
obwohlen man allhier schon davon sagt und schreibt.
Des Castel Rodrigo * Votum ist stattlich deducirt und wohl
lobenswürdig, ist nur schade, dass er mehr seiner Gesundheit
als sein Dienst abzuewarten gemüfßiget ist.
Dass man allda die Tractaten mit Trier* ratificirt, ist
wohl guet und wird nit wenig zur Sachen helfen. Hat also
Pötting hierinnen gar wohl negotiirt.
Was nun den retorno der spanischen familia anlangt, so
merke ich, daß ein kleiner Verstoß geschehn, dann ihnen? ist
man nit nur 80.000 sondern wohl gar 120.000 Reichsthaler
schuldig, sie aber werden was weniger als wie 50.000 schuldig
sein, also sein sie ziemlich desconsoladas. Der Duplicate an den
virey de Napoles y gobernador de Milan werde ich mich schon
zue bedienen wissen und werde ehistens Euch die begehrte
lista der ganzen familia einschicken, wie man es allda verlangt.
Kunnte noch was nachgeschickt werden, würden sie wohl con-
solirt. Indessen wollen wir sehn, wie ein und anders möge ein-
gericht werden, so noch viel Mühe kosten werdet, dann etlich
und absonderlich die [de Eril} haben schlechte Lust wegzu-
ziehn und hat ihnen der deutsche Luft gar wohl angeschlagen
kommen. |
Hae occasione habe ich Euch nochmals befehlen wollen,
darob [zue] sein und inständig zue sollicitiren, dass der P. con-
fessor ein obispado bekommen möge, absonderlich, da jezo etlich
vacant sein sollen, und absonderlich Lugo y Soria. Ich vergunn
ihm wohl alle Satisfaction, dann er mir gwiss alle Satisfaction
geben hat und noch besser als sein antecessor.
Dass Ihr die Leichpredig der Königin nit geben habt, ist
wohl geschehn ad non renovandum dolorem. Was die Schachtel
anlangt, so der Azafata yerno gebracht, sagt die condesa de
Eryl, regina schreibe ihr, sie habe noch nit animo gehabt, selbe
cajuela zue eröffnen, so wohl zue glauben bei diesem unsern
übergroßen Unglück.
Was den Albuquerque* anlangt, habe ich abermal sel.
bigen der Kónigin* recommendirt, bin auch gar wohl zuefrie-
den, dass Ihr es auch selbst bei der Königin* nomine meo
945. Or. * Sschen 5 ihne
933
thun möget und sehe ich nit, was er* von mir* weiter suechen
kann; ist wohl zue bedenken und ist auch noch nit {das Haus}
zue formiren. Um die duquesa su muger wäre mir leid und
[wär sie] bald ihrer gewesten Fraue nach.® Dass man den Mar-
ques de Povar° resolvirt zum pesame, hör ich gern, dann ich
hör ihn loben, dass er nit viel macht und nit viel zerbricht.
Was die Königin* dem Pötting* befohlen, dass der Kai-
ser* solle praecaviren, dass zwischen ihme Povar und dem
Gramonville* kein Competenz gescheh, wird er* schon ver-
hüten, allein muss ich dies erindern, dass allhier an mein Hof
los embiados kein puesto haben und also werde in capilla oder
anderswo kein Occasion sein. In der antecamara stehet alles
durcheinander, wie Euch wohl bewusst ist, hoffe also, es solle
kein intoppo geben, will doch fleißig achthaben.
Dass der König con tanto valor ihne habe lassen ein
Stockzahn ausreißen, höre ich gern, ist ein guete Anzeichen. Ich
hätte es schier jezo vonnöthen, dann einer mir ziemlich wehe
thuet.
Was Eure cameralia anlangt, will ich dem Praesidenten*
schon befehlen, dass er Euch zahle und Richtigkeit mache, ab-
sonderlich da anjezo der von Harrach zue End Julii gewiss von
hier abreisen wird und also Ihr auch einmal Eurem so instän-
digen Verlangen gemäß werdet herauskommen können, so Euch
wohl von Herzen gönne, weilen Ihr schon elf Jahr schier aus-
seid und ich auch Euer an mein Hof vonnöthen habe.
Sonsten sein wir alle wohlauf und habe ich angestern
mein Zeller Reis angehebt, anheut bis allhero kommen und
allhier zwei Compagnien von des Pio Regiment gesehn, so
gwiss stattliche Leut sein. Übermorgen, wills Gott, komm ich
auf Zell und über acht Tag wieder heim. Beziehe mich noch-
mals auf den Despacho in allem? und hoffe, man werde allda
mein guetes Gemüth daraus erkennen, und verbleibe etc.
1 Pótting, 24. Mai (Kaiser, 20. April). Er hat die Versicherung
erhalten, daß bei dieser Post oder aber nächster Tage durch den Kurier
Andres drei Monatsraten der Subsidien abgeschickt werden sollen. Pötting
hátte gern mehr erhalten, es war aber infolge des Rückzuges der kaiser-
lichen Truppen in die Erblande nicht möglich. Dem Balbaces ist aber die
richtige Auszahlung der Raten strenge anbefohlen worden, da er sie ohne
Auftrag zurückgehalten hat. Im übrigen scheinen jetzt die Spanier die
Gefahr zu erkennen, in der sie sehweben. Sie fürchten einen Friedens-
934
schluß Hollands und einen französischen Angriff auf Belgien. Pötting
übersendet ein Votum Castel Rodrigos (hierüber?). Wegen der ,familia*
hat die Kónigin Befehl nach Neapel gegeben. Um jeden schlechten Ein-
druck zu vermeiden, hat sich Pötting bei der Bitte um Beschleunigung
der Angelegenheit auf eine Stelle des Testamentes berufen, welche dies
verlangt. — Die übersendete Leichenpredigt traut sich Pótting nicht der
Königin zu zeigen, umsoweniger als sie sich in einer Frühlingskur be-
findet. Der Schwiegersohn der Azafata ist neulich mit einigen ,Schüchte-
lein von der verstorbenen Kaiserin für die Königin angekommen, die
man sich auch nicht zu übergeben getraut. — Albuquerque drüngt stark,
Pötting hält ihn einstweilen hin. Die Herzogin ist todkrank. — Bitte um
Geldunterstützung, da ihm sein Gehalt nicht ausbezahlt wird. Der König
hat sich letzter Tage einen üblen Stockzahn mit ‚besonderem Valor‘ aus-
ziehen lassen und befindet sich ebenso wie die Königin recht wohl.
P.S. vom 24. (?) Mai. Die Königin hat die Post bis heute auf-
halten lassen, um dem Kaiser (resp. Balbaces) die erwähnte Anweisung
auf vier Monatsraten übersenden zu können. Das Duplikat davon wird in
wenigen Tagen durch Andres über Barcelona und das Meer dem Kaiser
eingesendet werden.
31. Mai. Hiermit wird der Kurier Andres mit dem Duplikate der
Anweisung abgeschickt; er hofft, noch vor der Ordinari nach Wien zu
kommen. Mehr als diese vier Monatsraten waren nicht zu erhalten, da-
gegen ist es Pótting gelungen, einen positiven Entachluß zu erlangen über
die Ratifikation des seinerzeit von Castel Rodrigo mit Trier geschlossenen
Vertrages.
Er schließt auch Duplikate der königlichen Verordnungen wegen
der Rückkehr der ‚familia‘ bei. Doch wünscht die Königin ein genaues
Verzeichnis der Personen, damit man sich hier besser darnach richten
könne. Die Königin hat Don José Pimentel Marques de Povar, Stief-
sohn der alten Grüfin Benavente (I. S. 110, Anm. 3), der der Kaiserin bei
ihrer Reise nach Österreich bis zur Übergabe als Mayordomo gedient hat,
zum embiado extraordinario nach Wien ernannt, zur Ablegung der Bei-
leidsbezeigung. Er ist ein Mann von hoher Abstammung, aber geringem
Talent. Die Königin fürchtet Rangstreitigkeiten mit Gremonville und
bittet, dawider Vorsorge zu treffen.
Albuquerque hofft noch immer auf die Erfüllung seiner Bitte und
verspricht vollständiges Geheimnis.
*? Kanzleireskript vom 28. Juni. Mitteilung (durch zum Teil nicht
erhaltene Beilagen) von dem Anbringen des spanischen Botschafters, der
ihm gegebenen Antwort, ebenso in Bezug auf den angekommenen hol-
ländischen Gesandten. Wiederholung der Ansicht, alles liege an der
Geldfrage.
335
Die Niederlande suchten Leopold zur Teilnabme am Kriege gegen
Frankreich zu bewegen und verbandelten mit ihm über die Bedingungen
eines derartigen Vertrages. In Wien führte Bruijninex, im Haag Lisola
und Kramprich die Verhandlungen. Der Abschluß erfolgte noch am
30. August 1673. Damals — im Juni — standen die Dinge so, daß Leo-
pold seine Bereitwilligkeit kundgab, ein neues Bündnis mit den General-
staaten zu schließen und eine Armee von 30.000 Mann am Rhein oder
wo es sonst nötig sein sollte, im Interesse der Niederlande operieren zu
lassen. Doch forderte der Kaiser dafür eine einmalige Subvention von
200.000 Talern und eine monatliche Subsidie von 809— 110.000 Talern.
Die Höhe der Subsidienforderung verzögerte den Abschluß. Vgl. Pribram,
Lisola 615 ff.
3 Gemeint ist hier der Friedensvertrag zu Vossem, den Friedrich
Wilhelm mit den Franzosen am 6. Juni 1678 abschloß. Mörner, Staats-
yertrüge 373 ff. Für die Gründe, die Friedrich Wilhelm zu diesem Vertrage
bestimmten und für die Bemühungen Osterreichs, ihn von dem Abschlusse
desselben abzuhalten, Pribram, Lisola 607 ff. ; Erdmannsdörffer, 1. c. 580 ff.
4 Der ursprüngliche Vertrag muß etwa im Juli 1668 abgeschlossen
worden sein, denn am 21. Januar 1671 schreibt Pötting in der Relation,
der Vetter des Kurfürsten von Trier, Baron von der Leyen, befinde sich
in Madrid, um die Erfüllung des vor dritthalb Jahren mit Castel Rodrigo
in den Niederlanden abgeschlossenen Vertrages zu fordern. Er bitte Pöt-
ting um Unterstützung und sage, sein Herr würde sonst nicht in die
Tripelliga eintreten können. Am 80. April 1673 meldet v. Crockow aus
Wien, der trierische Envoy& werde ‚vermöge des geschlossenen Tractats‘
15.000 Reichstaler von dem spanischen Gesandten erhalten. Urk. u. Akt.
XIII. 581.
5 Die Gemahlin des VIII. Herzogs Albuquerque war Doüa Johanna
Franziska de Ribera oder de Armendariz. Vgl. I. S. 239, Anm. 1, Notiz zu
Póttings Bericht vom 17. Juli 1666.
6 Don José Pimentel Marques de Povar war ein Sohn des X. Grafen
von Benavente Johann Alfons und Bruder des Alfons Anton Pimentel de
Quiiiones. Vgl. oben 8. 334, Anm. 1, Pótting, 31. Mai. Den Titel von
Povar führte früher Pedro de Aragon (vgl. I. 8. 102, Anm. 1).
4 d.h. der Hofkammer.
8 Vgl. oben S. 334, Anm. 2.
346.
Wien, 12. Juli 1673.
Balbaces hat mit der Heril alles sehr schön ausgemacht; wenn nur
dus Geld käme. Von Seiten des Kaisers hat Dietrichstein alles
336
eingerichtet. Übersiedlung des spanischen Hofstaates in die Stall-
burg. Vorbereitungen wegen der bevorstehenden zweiten Heirat.
Albuquerques Wünsche. Ronquillos Sendung ist unnötig. 600.000
pesos jährlich an Subsidien sind noch nicht genug, um den Krieg
an Frankreich erklären su können. Der Kaiser meint es ehrlich,
wie die Zusammenzichung seines Heeres zeigt. Brandenburgs und
Hollands Haltung. Bayerns ‚saubere Schreiben‘. Türkengefahr.
Ernennung Assentars an Stelle Marchins. Ankündigung der Heirat
mit Claudia Felicitas; Ursachen der Wahl. Die Wallfahrt nach
Mariazell ist glücklich abgelaufen. Harrach wird Ende des Mo-
nales abreisen. FPötting soll alles zur Abreise vorbereiten; das
ihm gebührende Geld wird er erhalten.
Euer Schreiben von 7. Junii sammt dem P. S. von 8.
habe ich wohl empfangen! und werdet Ihr aus mein vorigen
die Ankunft des Courier Andres schon verstanden haben. Was
nun den retorno de la familia anlangt, so ist zwar der Wech-
sel* von Napoles noch nit ankommen, es hat aber indessen der
Balbaces* mit der Eril* und andern alles gar schón aggiustirt,
wie dann, wann nur das Geld kommt, sie bald werden abreisen
können. Indessen lasse ich auch meines Ortes ein und anders
durch den Fürsten von Dietrichstein mit ihnen aggiustiren,
also dass alles hoffentlich in gueten Stand ist, wie er Euch
selbsten vielleicht berichten, auch die lista von der ganzen fa-
milia einschicken wirdet.
Indessen haben sie sich insgesammt in die also genannte
alte Stallburg gezogen und melde ich es allein zue diesen
Ende, dass wann man es allda nit wohl aufnehmen thäte, Ihr
diese Ursache wüsstet® und ist, weilen ich doch auf der alldasigen
selbsteignes Einrathen ad secunda nuptia, de quibus infra plura,
schreiten werde müssen. So müssen indessen die Zimmer alle
wieder reparirt werden.
Was den Albuquerque* anlangt, bezieh ich mich auf das-
jenige, so ich neulich Euch geschrieben habe, hoffe er werde
damit zuefrieden sein können. Was des {Ronquillo}? Ab-
schickung anlangt, so werde ich sein mit Verlangen erwarten,
ich sorge aber wohl, er werde hart mehr motiva vorbringen
können, als Balbaces* gethan hat, und wird der Kaiser* all-
846. Or. * verexel b wuste
337
zeit ad causam communem thun, was müglich ist. 600.000 {pe-
sos} ist auch ein schöne summa, aber das ist nit genug ad
{rumpendum bellum cum} Gallia*, wann man die Sachen nit
alle vorhero besser stabiliren thuet. Der Kaiser* wird alles
Müglichste gern thun; sein {Armada} ziehet auch schon wirk-
lich® auf {Eger}, allda solle den 8. Augusti der [Rendezvous]
[sein], allein scheint, dass ex imperio mehr zuewider als pro
hac intentione sein, doch wird man alles Mügliches thun. Es
wird auch ein und anderes in hoc puncto Euch aus der Kanzlei
befohlen,® dahin ich mich beziehe. Dass aber diese des Don
Pedro Abschickung solle zue dem Ende angesehn sein, dass
nisi subito fiant quae illi petunt, man gleich es der Separation
halten solle, ist wohl schwer und weiß Gott, wie redlich ich
es meinen thue; aber oft sein die Conjuncturen also beschaffen,
dass man nit alles thun kann, was man gern thun wollte. Und
weilen nun mein* Heer* sich wieder moviren thuet, so werden
sie hoffentlich sehn, dass es Ernst seie. Dass Kurbrandenburg *
sich mit Frankreich* verglichen, ist nur gar zue gwiss, allein
halte ich auch vor gwiss, dass wann meine* und der Kónigin*
Waffen avantaggir[en] über den König in Frankreich *, so würde
er* bald wiederum umfallen, dann sein Genius ist gar variabel.
Dass Holland* sich nit aparte mit Frankreich* vergleichen
möcht, ist nie mehr als eben jezo zue besorgen, dann { Maast-
richt} verloren worden, wie man allda schon wissen wird.*
Der Kaiser* animirt Holland* so viel als er kann, hat
auch? den jüngst allhier gwesnen embiado ziemlich content
weggelassen. Was aber Kurbaiern* an mich* vor sauber
Schreiben hat abgehen lassen, wird auch dem Pötting* commu-
nieirt. Auf dies ist wohl achtzuhaben, dass indeme meine*
Heere* daraußen sein, Kurbaiern* vielleicht nit a tergo? was
in meinen* [Erblanden] anheben möchte.° So ist auch von
Türken fast gewiss, dass er wieder sehr stark sich wider
Polen movirt, also dass es wohl ein gefährliche Krisis von allen
Seiten ist."
Dass anstatt des Marzin der Assentar® in Niederland com-
mandirt? worden, höre ich um so viel desto lieber, dass Balba-
ces ihne lobt und sagt, er [sei] ein guetes cabo, also dass er
inter [Hispanos] dieserzeit wenige Bessere wüsste. Man hat
346. Or. * würkh bau e tergore 4 commendirdt
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 22
338
spargiren wollen, ob gar der Marzin französische Dienst ange-
nommen hätte.
Und weilen ich von allen Ort[en] sehr angetrieben werde
ad secunda vota zue schreiten, absonderlich aber von Ihr
päpstlichen Heiligkeit und auch der Königin in Hispanien,
auch selbes also Euerem Vermelden nach gar stark verlangt
wird, also habe ich mich entschlossen, mich wiederum zue ver-
heiraten und zwar cum serenissima Claudia Felice Oenipontana.
Ich hätte zwar wohl gern den annum luctus ausgewart, man
hat es aber mir nie zuelassen wollen, also habe ich billich pu-
blicum bonum privato dolori vorziehen müssen. Die Ursachen
electionis serenissimae Claudiae sein nachfolgende: 1°, dass es
sowohl* ipse summus pontifex vorgeschlagen, als auch die Kö-
nigin* iteratis vicibus mir vorgeschlagen, dass es fast scheint,
Gott wolle es also, indeme die Heirat mit dem Herzog von
York* niemals hat vollbracht [werden] kónnen, auch vox po-
puli vocem Dei zue inferiren pflegt. 2°, dass sie in besten
Jahren, indeme sie den 30. Mai jüngsthin 20 Jahr cumplirt hat,
auch stark und gesund seie. 3°, von gueter Gestalt (ah non
tali qua mea unica Margarita) auch von trefflichen Humor,
allen Tugenden und absonderlicher Pietät seie. 4°, dass sie
von mein Haus ist, auch mein Tochter nit leicht ein bessere
Stiefmutter würde finden können. 5°, dass es nit so viel dotes
und andere Spesen bedarf, auch como con hyja de casa nit
viel Ceremonien gemacht, die Hochzeit auch sine fastu kann
gehalten werden.
Diese motivos habe ich allein apuntiren wollen, damit Ihr
data occasione Euch derselben bedienen möget. Ich habe zwar
das Negotium noch nit publicirt, möchte aber bald geschehn.
Wollet also indessen davon sowohl der Königin als den mini-
stris parte geben.
Sonsten bin [ich] Gottlob wohlauf, habe auch mein Kirch-
fahrt wohl cumplirt. Habe Euch auch genädigst erindern wollen,
dass der von Harrach seine Sachen nunmehr also disponirt hat,
dass er gwiss circa finem huius mensis von hier abreisen werde.
Wollet also auch Eure Sachen disponiren, dass nach seiner An-
kunft und nachdeme Ihr ihn ein wenig werdet informirt auch
introducirt haben, Ihr sodann in Gottes Namen abreisen, auch
846. Or. * sol
339
allhero kommen möget. Dem Kammerpraesident habe ich von
neu'n befohlen, wann Euch noch was ausstündig, Euch bester-
maßen zue dieser Euer Ab- und Ruckreis an die Hand zue
stehen und ich verbleibe etc.
1 Pótting, 7. Juni (Kaiser, 4. Mai). Er hat nicht erhalten kónnen,
daß man die für die ‚familia‘ nötigen Gelder gleich von hier aus abgesandt
hätte; wohl aber ist man mit dem Wunsche des Kaisers, die ‚familia‘ bald
loszusein, ganz einverstanden. — Die Kónigin hat sich entschlossen, Don
Pedro Ronquillo aus Belgien zum Kaiser zu senden, um dessen Ansichten
zu erforschen und für den Fall, daß er mit Frankreich breche, monatlich
50.000 Pesos zu versprechen. Verweigert der Kaiser dies, so ist zu be-
sorgen, daß Spanien die Subsidien ganz zurückziehe, da viele hier ohnehin
aus dem Rückmarscho der kaiserlichen Truppen nach den Erblanden,
während die französische Armee an den Grenzen Belgiens steht, folgern,
daß vom Kaiser für Spanien nichts zu hoffen sei. — Der Abfall Branden-
burgs ist noch nicht zweifellos. Án einen allgemeinen ehrenvollen Frieden
glaubt man hier nicht.
Postskr. vom 8. Juni. Die Kónigin hat die Post aufhalten lassen
wegen folgender Ursachen: 1. um Monterey eine Geldanwceisung, 2. um
Ronquillo seine Instruktionen senden zu können, 3. um an Stelle Marcins,
der durchaus nicht weiterdienen will, den bisherigen ‚Maestro de campo
general‘ von Katalonien, Marques de Assentar, publizieren zu lassen.
9 Ronquillo, Don Pedro de, spanischer Gesandter; über seine Ver-
bandlungen in Wien: Urk. u. Akt. XIV, fol. 738f. Später war er neben
Balbaces spanischer Bevollmüchtigter in Nimwegen und dann Gesandter
iu London.
3 Das hierzu gehörige Kanzleireskript ohne Datum, da das Ende
fehlt, findet sich im Fasz. 67 der spanischen Korrespondenz. — Es ist un-
gerecht, daß die Spanier die Subsidien einstellen wollen und daß einige
Minister geringschätzig über die Operationen der kaiserlich-brandenburgi-
schen Truppen urteilen. Die Fortschritte der Franzosen sind doch aufge-
halten, den Holländern ist Luft gemacht worden. Der Kaiser muß ohne-
hin trotz der Subsidien sehr viel Geld opfern und hat sich großen Gefahren
ausgesetzt. An dem Stocken der Operationen ist der Abfall Brandenburgs
schuld. Der Kaiser ist entschlossen, eine Armee von 30.000 Mann ins Reich
zu schicken, wenn Spanien und Holland genügende Subsidien geben. Er
ist daher erfreut, daß Don Pedro de Ronquillo hierher kommt, um darüber
zu verhandeln. Auch erwartet er die endgültige Erklärung der General-
staaten auf die ihrem Abgeordneten Heemskerck gegebene Ántwort. Es
ist gut, daß dem Kardinal Neidhardt aufgetragen worden ist, die Bewilli-
gung der geistlichen Zehenten aus den spanischen Besitzungen in Italien
zu urgieren. Und da die Dinge in Polen und Ungarn so gefährlich aus-
seben, ja der Kaiser aus Polen um Hilfe angegangen wird, so möge Pöt-
29*
340
ting nur recht eifrig auf die Überlassung dieser Zehenten dringen, damit
die Sache zu Ende komme. Auch möge er trachten, daß der vor Jahren
von Castel Rodrigo mit Kurtrier geschlossene Vertrag endlich einmal rati-
fiziert werde, da des Trierers Freundschaft ja so wiebtig ist. Bei den Frie-
densverhandlungen (in Kóln) wird Frankreich sicherlich seine Anforde-
rungen recht hoch spannen, man wird eben sehen müssen, was man
dagegen tun kann. — Über die Abreise des Hofstaates der Kaiserin. —
Povar wird hier kaum Gelegenheit zu einem Prüzedenzstreite mit Gremon-
ville haben; über den Streit zwischen dem spanischen und französischen
Botschafter in England hätte Pótting Genaueres berichten sollen.
Dem Fürsten von Astillano kann ein weiterer Aufschub seiner
Rechtssache nicht gewährt werden. — Die Rückstände für Pötting sollen
beglichen werden. Der Kaiser nimmt zur Kenntnis, daß Balbaces Befehl
erhalten habe, die Geldraten nicht länger zurückzuhalten, daß sich der
französische Botschafter wegen des Angriffes auf Charleroi mehrmal be-
klagt habe, daß die 40.000 Taler an Kurbrandenburg gezahlt seien, ...
daß dem General Marcin die erbetene Licenz bewilligt worden und daß
die holländische Flotte schon ausgelaufen sei. — Unterdessen wird man
in Madrid die Eroberung Maastrichts durch die Franzosen schon erfahren
haben (bier bricht der Text ab).
4 Maastricht kapitulierte am 30. Juni; am 2. Juli zog die Besatzung
ab; vgl. Peter, 1. c. 168; Rousset, 1. c. I. 462 ff.; Mignet, 1. e. IV. 147.
5 Konrad Heemskerck, Pensionür von Amsterdam, der Ende Juni
als außerordentlicher Gesandter nach Wien kam, um die Aktion Hamel
Bruyininex zu unterstützen. Vgl. Pribram, Lisola 616, 621 ff.
6 Für Bayerns ósterreichfeindliche Haltung in dieser Zeit: Buch-
ner, Geschichte Bayerns VIII. 16 ff.; Wagner, Hist. Leop. Mag. I. 307;
Grimoard, 1l. c. 299 ff.; Doeberl, Bayern und Frankreich 495 f.
4 Vgl. Zinkeisen, l. c. IV. 78 f.
8 Über Marchin (Marzin, Marsin, Marcin) vgl. S. 80, Anm. 1. —
Marques Ássentar war bis Mitte 1671 Gouverneur von Ceuta (vgl.
Brief aus Madrid vom 29. Juli 167 1, Codex d. Hof bibl. 9737 p. fol. 11/12),
kam 1673 als maestro de eampo nach den Niederlanden und starb an den
in der Schlacht von Senef 1674 erhaltenen Wunden (Morel Fatio, Rec.
instr. XI. 508).
341.
Wien, 26. Juli 1673.
Anbringen des Balbaces und Antwort. Der Kaiser wird nach Eger
reisen, um Revue über die 30.000 Mann starke Armee abzu-
halten. Astorga hat geschrieben, er könne die für den spanischen
941
Hofstaat bestimmie Summe erst im Februar senden. Pötting
soll drängen, damit dieser bald abreisen kann. Der Kaiser wird
nach der Egerer Reise nuch Gras gehen, um dort die Hochseit
su feiern. Dietrichstein bleibt Obersthofmeister. Harrach reist
in acht Tagen ab; Pötting soll ihn einführen und dann sogleich
abreisen. Tod La Fuentes. Pötting soll auf Aussahlung der Gel-
der an den spanischen Hofstaat in Wien dringen und ein For-
mular schicken, wie die Kaiserin Leopoldine der Königin ge-
schrieben hat.
(Zwei Briefe vom 21. Juni erhalten.) !
Was nun die Hauptursach dieses Despacho antrifft, wird
Euch aus der Kanzlei communicirt, was Balbaces* {bei} mir*
angebracht hat und was ihm darauf geantwort worden.? Die
Armada ist wieder in völligem Anzueg auf Eger und selbiger
mehr calor zue geben, auch selbe zue revidiren, thue ich selbst
ein Reis dahin, wozu ich den 2. Augusti benennt habe. Ich gehe
nit hin, al campo zue gehen, mein soledad y la falta de la suc-
cession lassen es nit zue, allein weilen ich jezo ohnedies frei
bin, so will ich die Occasion nit auslassen, mein grossen Theil
der Waffen von 30.000 selbst zue sehn. Werde auch nit auf
Prag gehen, sondern zue Eger nur fünf Tag bleiben und diese
revista thuen,* auch wieder heimreisen. Vielleicht kommt auch
{einiger Kur- und Fürst} hin, so auch zue der gemeinen Sache
nit übel sein kann. Ich werde gwiss alles thuen, was nur müg-
lich. An {Rhein} kann? man nit gleich laufen, dann [Turenne]
liegt im Wege,* allein wird man operiren, was la razon de la
guerra mitbringt und hoffe ich, man werde allda damit nit
übel zuefrieden sein.
Was die familia anlangt, hat Astorga* simpliciter dem
Balbaces geschrieben, er künne diese summa nit schicken bis
in Februario, indessen bleiben sie mir auf dem Hals; also wer-
den die königlichen ordenes exequirt. Ich weiß gewiss, wann
man diese summa por ayuda de costa* ihme Astorga angewiesen
hätte, würde [er] bald diese Anweisung gefunden haben.
Was man jezo vermeint, liegt an dem, was Euch in ein
Despacho a parte befohlen wird und wird? der Fürst, Euer
Schwager,® es mehr erläutern. Müsst also instantissime Instanz
machen, dass man dies Geld a dirittura allheroschicke, damit
347. Or. * thuen thuen b ka e Auyoda de costi 4 fürst
342
man [es] bald erhalte, sonsten wieder alles in Confusion komme.
Die Kónigin * wird es wohl erkennen. Thuet also nur fleißig
treiben und sehen, dass man bald dies richten móge, alias prae-
video infallibiliter maximas confusiones et disgustos.
Was mein Heirat anlangt, ist selbe nun so viel als publi-
cirt. Ich hätte wohl gern das Jahr ausgewartet, allein die Königin
selbst hat mich incessanter angetrieben und die Convenienz
will es also haben. Bin willen in halben October ohne einziger
Pomp die Hochzeit zue Grätz zue halten und, nachdem ich von
Eger heimkommen, dahin zue reisen;* habe auch den Fürsten?
in sein vorigen Dienst confirmirt®. Quiera dios, que los mismos,
| Espaüoles} no murmuren de lo, que ellos mismos aconsejaron.®
So erinder ich Euch, dass der von Harrach ohnfehlbar
von heut über acht Tag von hier abreisen werde. Also wollet
Ihr Eure Sachen also anstellen, dass nach seiner alldahin An-
kunft, so in halben? Octobris sein wird, Ihr ihn introduciren
und sodann gleich Euch despediren und herauskommen möget,
dann ich Euer auch in Eurem Dienst werde vonnóthen haben.
Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf. Um den La Fuente
als ein alten Bekannten ist mir leid; weiß nit, ob sonsten ein
großer Schad ist, dann er ist gleichwohl ad intercessionem regis
Galliae* geheimer Rath worden.
Die Gelder vor die familia wollet Ihr instanter sollici-
tiren, wie Euch in obbemeldten Despacho gar ausführlich be-
fohlen wird. Verbleibe etc.
(P. S.] Wollet sehen, ob Ihr von der Königin* ein For-
mular haben könnet, wie die Kaiserin Leopoldina ihr geschrieben
hat. La distingion de madre a hermana ya se sabe.'
1 Pótting, 17. Juni (durch einen kóniglich spanischen Kurier, der
jedoch, wie aus dem nächsten Briefe hervorgeht, erst am 21. abging).
(Kaiser, 18. Mai.) Dieser Kurier wird hauptsächlich abgesendet, um den
Kaiser zu bewegen, sein Heer wieder ins Feld zu schicken, damit der
König von Frankreich von einem Angriffo auf Belgien abgehalten werde.
Es ist zu fürchten, daß hier, wenn der Kaiser Belgien keine Hilfe gewähren
sollte, der Entschluß gefaßt werden könnte, es auf irgend eine Weise an
Frankreich abzutreten, wie dieser Gedanke ja schon 1667 aufgetaucht
ist. Die Gemüter hier sind durch den Rückzug des kaiserlichen Heeres
sehr aufgeregt. Das Pótting mitgeteilte Anbringen des Balbaces an den
347. Or * Rais b confirdt ? unsicher
343
Kaiser ist sehr scharf. Hier würde man das ihm (Pötting) nicht gestatten.
Die Antwort des Kaisers ist aber durch einen Irrtum der kaiserlichen
Kanzlei nicht beigelegt worden, was bei so gefährlichen Verhältnissen
recht böse ist. Wegen der ‚familia‘ hat die Königin ganz dem Wunsche
des Kaisers entsprechend an Balbaces geschrieben.
Der Markgraf Hermann von Baden wird seine Prätensionen kaum
erhalten. Vor einigen Tagen ist La Fuente, 82 Jahre alt, gestorben. Seine
Kenntnisse in der auswärtigen Politik werden sehr abgehen.
21. Juni, durch die Ordinari. — Die Reise des Marques Povar
hängt von der Geldfrage ab.
2 Kanzleireskripte vom 26. Juli. Das eine behandelt die Frage der
Rückreise des spanischen Hofstaates. — Da der Vizekónig von Neapel
mitteilte, daß er die 50.000 Taler nicht vor Februar 1674 senden könne,
so läßt der Kaiser mit Balbaces verhandeln, damit dieser einstweilen die
Haftung für die Schulden des Hofstaates übernehme und letzterem etwas
bares Geld vorschieße, damit die Leute im September abreisen können.
Übrigens sind über die 50.000 Taler, wie sich zeigt, wenigstens noch
8000 nötig und auch das sind dann erst zwei Drittel der gesamten Rück-
stände, die sie von der Botschaft zu fordern hätten. Pötting soll zusehen,
daß das Geld unmittelbar aus Spanien geschickt und darauf gesehen
werde, daß Balbaees nicht etwa die Subsidiengelder für sich verwende etc.
Das zweite Schreiben, ebenfalls vom 26. Juli, ist chiffriert (ohne
Auflösung). Ronquillo ist noch nicht angekommen. Die Armee ist in der
Zusammenziehung nach Eger begriffen, der Kaiser wird am 2. August da-
hin abreisen, um am 16. eine Revue abzuhalten. — Alles beruht jetzt
darauf, daß Spanien und Holland tüchtig Subsidien zahlen. Turenne droht
mit einem Vormarsch gegen Österreich, Kurbayern ist höchst unzuver-
lässig, daher wird der Kaiser einen Gesandten hinsenden, um eine Erklä-
rung zu verlangen. Überhaupt sicht es in Deutschland recht gefährlich
aus. Die Generalstaaten haben die projektierte Allianz mit einigen
deutschen Fürsten noch nicht ratifiziert. Der Herzog von Pfalz-Neuburg
dringt durch einen Gesandten in den Kaiser, seine Ármee zurückzuhalten,
der König von Frankreich werde scine Truppen aus dem Reiche ziehen.
Der Kaiser gedenkt jedoch, wenn ihm nur kräftig beigestanden wird,
nichts ohne Einwilligung Spaniens zu tun. Der Polenkönig bittet um
Hilfe gegen die Türken, es wäre vielleicht am besten, ihm die geistlichen
Zehenten aus Italien für so lange zuzuweisen, als der Kaiser selbst keinen
Türkenkrieg hat, wobei Kardinal Neidhardt helfen kónnte.
Der Kaiser ist entschlossen, sich wieder zu verehelichen und wird
den Fürsten Dietrichstein nach Innsbruck senden etc.
8 Für Turennes Haltung in dieser Zeit: Grimoard, l. c. II. 287 ff.,
u. a. O.
344
4 Antonio Pedro Gomez Davila Alvarez y Osorio, X. Herzog von
Astorga, früher als Marques von San Roman bekannt, ältester Sohn des
dritten Marques von Velada (vgl. S. 103, Anm. 2), Vizekönig von Va-
lencia, Gesandter in Rom, 1672—1675 Vizekónig von Neapel, seit 1669
Mitglied des spanischen Staatsrates; gest. 27. Februar 1689.
5 Fürst Dietrichstein als Obersthofmeister der Kaiserin.
— Wollte Gott, daß die Spanier selbst nicht über das murren,
was sie selbst angeraten haben.
4 — Den Unterschied (des Briefstils) zwischen Mutter und der
Tochter kennt man schon.
348.
Wien, 4. August 1673.
Empfehlungsschreiben für Harrach. Der Kaiser reist heute nach
Eger.
—. Es reiset dermaleines Euer successor der Graf Fer-
dinand von Harrach von hier ab, habe also ihn hiemit an Euch
begleiten wollen, nit zweifelnd, Ihr werdet nach seiner Ankunft
ihne alsbald informiren und sodann, nachdeme er von Harrach
sein embaxada angetreten, alsbald von dar abreisen,* dann ich
auch Euer an mein Hof vonnöthen habe und werdet Ihr also
einmal Euer so großes Verlangen erfüllet sehen. Von andern
Particularien habe ich nit viel zue melden, dann der von Har-
rach vor halben October allda schwer ankommen, also die Brief
gar alt sein würden. Sonsten bin ich Gottlob gar wohlauf und
trete" eben heut mein Eger Reis an. Der von Harrach ist von
bester Intention y de muy buenas entrafas.! Hoffe also, er
solle nit üble Satisfaction geben. Wollet also Eure Abreis von
allda beschleunigen und im übrigen beziehe ich mich auf ihn
von Harrach und verbleibe etc.
== von sehr gutem Verstand.
348. Or. * Von nit ^is abreisen unterstrichen b dritte
945
349.
Neuhaus,! 9. August 1673.
Ungünstige Aufnahme des kaiserlichen Bescheides bei den Spa-
niern. Nun sieht die Armee nach Eger; auch der Kaiser geht
dahin. Mit Holland hat er noch nicht übereinkommen können.
Ronquillos Ankunft. Verlangen der Holländer, der Kaiser solle
an Frankreich den Krieg erklären. Ungerechter Verdacht der
Spanier gegen Lobkowitz. Entdeckungen der Sor Mariana. Pöt-
ting soll Harrach in ihr Vertrauen einführen. Das Gerücht
von einer Vergiftung des Kaisers ist unwahr. Abreise des P. Rojas
von Madrid. Pötting soll die Abreise des spanischen Hofstaates
betreiben. Balbaces hat die Schulden übernommen und der Kaiser
ist insgeheim gutgestanden. Balbaces kann sich über die Güte der
Länder hier gar nicht genug wundern. Harrach ist schon abge-
reist. Pötting soll sich sur Reise vorbereiten.
(Brief vom 5. Juli erhalten.)?
Was nun anlangt, dass [die ministri allda] mit dem von
mir* dem Balbaces gegebnen Bescheid nit wohl zuefrieden,
habe ich wohl besorgt, allein hätte ich wohl auch gehofft, sie
sollten als vernünftige Leut wohl erkennen, dass es bald gesagt,
aber nit bald ins Werk gesetzt kann werden, [ein Armada an
Rhein} gehen zue lassen, da {Turenne} mit seiner [| Armada]
entzwischen liegt? und es fast das Ansehen hat, dass niemand
von Kur- und Fürsten aus dem Reich es mit mir* halten wolle;
also kann man auch nit mit dem Kopf wider die Wand laufen.
Wollen sie dann so gar keine rationes anhóren, so muss ich
die Sachen Gott befehlen und das Werk laufen lassen. Seithero
aber werden sie von Euch* [und] Balbaces schon verstanden
haben, dass der Kaiser* sein Armee zuesammenziehet auf Eger,
auch selbst will auf der plaza de armas sein, wie dann ich
schon eben in der Reis begriffen bin, wie hiernach folgen wird
und hat man annoch mit Holland* nit gar können übereins-
kommen, wie sie dann fast conditiones impossibiles begehren,
wie Pótting* aus dem andern Despacho vernehmen wird, wohin
ich [mich] meistens beziehe, weilen es wohl ausgeführt ist und
wird selbigem Pötting* nachzuekommen haben.*
Der Ronquillo ist just den Tag meiner Reis ankommen,
reist mit dem Botschafter mir nach. Non video tale extraordi-
EL EUER OEEUUUULUIISUUIIU5.DI-OOEO,
E
346
narıum subiectum und wird er* hart mehr richten, als der Bal-
baces* gericht hätte; ist auch gar hoffärtig secundum morem
nationis. Was nun der holländische Gesandte* allda angebracht,
dass auch der Kaiser* [mit Frankreich’ rumpiren] solle, ist
freilich arduum negotium. Dass man aber alles auf den Kaiser *
schieben will, kommt mir vor wie jene Schwaben, so ein Hasen
umbringen sollen und keiner das Herz gehabt, sondern alle
einander zuegesprochen: ‚Gang du voran, gang du voran.‘ Also
machten es {Hispani} mit mir.
So habe ich auch vernommen, dass man allda einige sos-
pecha auf Lobkowitz* habe. Nun hat man allda lang schon
observirt, dass wann einer nit allzeit pure pute nach der [Spa-
nier) Intention operirt hat, er gleich vor ein traydor von ihnen
gehalten worden. Ich habe aber hoffentlich mit dem Exempel
des Auersperg* gezeigt, dass ich mich an kein [ministrum]
binden lasse. Sollte auch mit Bestand was wider Lobkowitz *
können gezeigt werden, so sollt es nit auch an dergleichen
Demonstrationen manglen; allein habe ich annoch nix Gwisses
finden kónnen und kann man auch nit pura puta dictamina
{hispanica} folgen.
[Was nun die ander wichtige Materi anlangt, nämlich {was
dem Pötting* die Sor Mariana dela Cruz [de] Austria!® gsagt
hat, so hat Pötting* gar wohl gethan, dass er es also agradecirt
hat, solle es auch nochmals nomine meo* thun {und sie er-
suechen, dass sie continuiren wolle ferrers dem Pötting* zue
participiren,? was sie erfahren werde}. Was aber die Sach selbst
anlangt, so ist sie freilich von der größten Importanz. Es wird
auch der Kaiser* {sich wohl in obacht nehmen}, allein ist es
wohl hart bei diesen Dubietäten. Dann ob es müglich sei, dass
[sich der Kaiser* vor allen seinen domesticis resguardiren solle],
kann Pötting* wohl selbst erachten, indem wohl? dem Pötting*
bekannt ist, wie der Kaiser* sich bedienen? lasset. Ich meine
aber, Pötting* solle allen müglichen Fleiß anwenden, dahin zue
trachten, auf dass [die Sor Mariana von dem ,Pater compa-
gnero' einiges subiectum] zue erfahren [suche], vor welchem
dann [sich absonderlich] [zue] hüeten [sie nötig] haltet. Ich habe
hin- und hergedacht, kann einmal in specie auf kein kein
Argwohn haben. In genere ist es wohl ein wenig gefährlich.
— — 849. Or. *eg b AC — Königinregenlin | * chifriert: parcipiren 4 bol
* zweifelhaft
347
Wollet auch diese meine Antwort der Königin* commu-
niciren. Es ist wohl achtzuehaben, aber also wär es nit mög-
lich. Weil es aber res tantae importantiae, so solle Pótting*
alleweil [mit der Sor Mariana] in gueter Correspondenz stehn,
ob man noch ad plura particularia kommen möchte. Und wei-
len Pótting* bald weg wird, weilen der successor schon von
Wien aufgebrochen ist, also würde nit schaden, dass er ihne
sein successor auch von diesem informirte und mit [der Sor
Mariana] bekannt machte, auf dass man recht auf den Grund
kommen möge. {Die papeles hat der Kaiser* allein decifrirt],
damit es in majori secreto bleibe. Was man sonsten allda aus-
geben hat von einer neuen {Conspiration contra imperatorem *|
und dass man den Kaiser* in [hostia hat vergiften wollen), hat
man allhier selbst gesagt und gar in Zeitung gebracht, ist aber
Gottlob pura fabula gwest, alles aber kann man von {des
Königs in Frankreich * Tugend} besorgen. Sed Deus providebit.]*
Dass der P. Roxas also jahe heimziehen müssen,! habe
ich wohl vernommen. Er hat gleichwohl keine so wenige Dienst
geleist, dass man ihne nit auch hätte können con un obispado
consoliren; aber allda heißt es nur: ‚De praesenti gaudet ec-
clesia.'
Und weilen ich bei voriger Ordinari gar fuse Euch be-
fohlen habe wegen des abio* der spanischen familia, so beziehe
mich nochmals darauf, absonderlich aber, dass Ihr doch die
Königin* dahin vermögen thuet, dass sie wirklich die 60.000
Dukaten? herschickt oder gewiss und effective Anstalten mache,
dann sonsten muss der Balbaces den Credit verlieren und ich
so viel Gelds bei diesen schweren Zeiten verlieren, weilen der
Balbaces die Schulden über sich genommen hat, ich aber in
secreto vor ihne guet gesprochen habe. Mit gwisser rimesa der*
60.000 aber bleibt alles in salvo und die familia kommt ein-
mal hinweg; hoffe also wohl, die Königin* werde es gern thun,
und solle Pötting* nitaussetzenlich darauf dringen, para que?
este negocio tenga un fin deseado y que es cierto por muchos
cabos menester.?
Sonsten sein wir alle Gottlob wohlauf und bin ich an
Freitag aufgebrochen und gestern allhero kommen. Ist wohl ein
849. Or. * Die [] sind so im Original angewendet, wohl um die Wich-
tigkeit des behandelten Stoffes zu bezeichnen. bd * des 4 parque
348
schönes Ort und kann Balbaces sich nit genug verwundern
über die Güete der Länder und dass ein Particularvasallo als
wie der Slawata* ein solche Herrschaft habe, als wie die hie-
sige ist.
In acht oder zehn Tagen komm ich, wills Gott, auf Eger,
allda ich die Armada besichtigen und sodann alles thun werde,
was die causa communis erfordern wirdet. Es ist auch der
Graf von Harrach schon von Wien abgereist, also wollet Ihr
derweil Euere Sachen also anschicken, dass nach seiner An-
kunft, so vermuthlich in halben October sein wird und wann
Ihr ihn ein wenig informirt haben werdet, Ihr von dort weg-
reisen und zue mir kehren möget. Verbleibe etc.
1 Neuhaus in Bóhmen.
% Pötting, 5. Juli (Kaiser, 31. Mai). Die Minister behaupten hier
steif und fest, Balbaces habe ohne Ermächtigung die Raten der Subsidien
zurückbehalten; doch dürfte man es jetzt gutheißen, seit man aus der Bal-
baces vom Kaiser gegebenen Antwort erfahren hat, daß der Ausmarsch
der Armee verschoben sei, denn dies hat hier sehr böses Blut gemacht.
Die Königin selbst hat Pötting darüber zugesprochen und dabei erwähnt,
Lobkowitz führe ‚keine heilsame dietamina‘. Man fürchtet eben für Bel-
gien, wo die Franzosen letzthin beim Durchzuge ärger als früher im Kriege
gehaust haben. Der holländische Gesandte hat eine eigene Erklärung ab-
gegeben, wenn der Kaiser und Spanien sich nicht öffentlich für die Staaten
erklärten, so müßten sie einen wenn auch noch so ungünstigen Frieden
schließen, um dem Untergange zu entgehen.
Die Schwester Maria Anna, des Kardinalinfanten unehe-
liche Tochter (vgl. 8. 349, Anm. D) hat Pótting eine schriftliche Mittei-
lung gemacht, sie habe von dem ,Padre compafiero des Beichtvaters reginae
Galliae‘, welcher mit der Molina hierhergekommen war und jetzt wieder
abgereist ist, erfahren, der König von Frankreich trachte, um sich die
Herrschaft in Deutschland zu verschaffen, dem Kaiser nach dem Leben,
weshalb Gremonville einige kaiserliche Bediente bestochen habe. Pötting
hat die Sache der Königin mitgeteilt, welche meinte, König Ludwig sei
alles zuzutrauen. Seit 14 Tagen ist bier das Gerücht verbreitet, man
habe den Kaiser mit einer Hostie vergiften wollen und das hat die Schwe-
ster Maria Anna eben zur Enthüllung bewogen.
Zu Ende findet sich der Vermerk: NB. abitus hinc Rosas obispo.
3 Vgl. oben S. 341 und 343, Anm. 3.
4 Ein Kanzleireskript vom 4. August ist nicht vorhanden, wohl aber
ein solches vom 7. August mit P. S. von 9. August (chiffriert, ohne Auf-
849. Or. * Schlabata
549
lösung). Der Kaiser bezieht sich darin auf sein Reskript vom 8. Juni und
die folgenden und teilt seine Abreise von Wien (am 4. August) nach Eger
mit. Heemskerck ist zurückgekommen, aber mit einem Vertragsentwurfe,
der für den Kaiser unannehmbar ist. Man verlangt Krieg bis zur Wieder-
eroberung alles Verlorenen und will nur 45.000 Gulden monatlicher
Subsidien gewähren. Unter solchen Bedingungen könnte sich der Kaiser
nicht in einen so gefährlichen Krieg stürzen. Es würde auch Spanien
nichts nützen, wenn er so die ganze Kriegslast allein auf sich nähme.
Ronquillo ist in Wien angelangt und hat Audienz erhalten. Man hat Nach-
richt, daß der König von Frankreich bei Metz stehe, um in die kaiserlichen
Erblande einzufallen, auch habe er Condé mit einigen Truppen aus den
Niederlanden abberufen. Das sind die Ursachen, warum der Kaiser sich
nieht so schnell entschließen kann, da noch dazu einige Reichsfürsten,
wie Kurbayern und Hannover, ihn in den Erblanden angreifen dürften
und er noch ganz unsicher ist, was Spanien und Holland für Diversionen
machen würden. ,Bleibe aber ein für allemal dabei, dass wann man mir
keine erklecklichen subsidia reichet, auch andrerseits nicht ingleichen
durch kräftige operationes operiret, mir nicht zuzumuthen seie, mich
alleinig in ein so große Gefahr zu exponiren,‘ besonders da die Türken-
gefahr da ist und man auf ein Gesuch des Königs von Polen diesem hat
einige Hilfe gegen die Türken schicken müssen. Also müssen Spanien und
die Generalstaaten mit ‚Subsidien und Diversionen dem Kaiser tüchtig an
die Hand gehen‘. Vgl. Pribram, Lisola 620 ff.
5 Sor Mariana de la Cruz de Austria (vgl. Pöttings Bericht vom
5. Juli), illegitime Tochter des Kardinalinfanten Ferdinand, geb. in Brüssel
1641, trat in den Karmeliterorden von der strengen Observanz nach den
Regeln der hl. Therese. Vgl. Stramberg in Ersch und Grubers Enzyklop.,
I. Sekt., Bd. 43, 8. 29.
6 Am 30. Juni notiert Pötting (Diar. II. 283) seinen Abschieds-
besuch.
4 Abio oder avio == Ausrüstung.
8 — Damit die Angelegenheit ein erwünschtes Ende erlange, wel-
ches gewiß aus vielen Ursachen notwendig ist.
350.
Eger, 25. August 1673.
Morgen bricht die Armee auf. Balbaces hat alles gezahlt. Er
sucht aber immer seinen Willen durch Zurückhalten des Geldes
durchzusetzen. Albuquerques gutes Verhalten und Zufriedenheit
der Spanier mit der Kaiserreise. Astorga hat etwas Geld ge-
350
schickt, aber nicht genug; Pötting soll sehen, daß die Königin so-
fort die Sache ordne. Hochzeit in Gras. Albuquerques Wunsch
nach einer Expektanz. Nachricht der Sor Mariana. Leichenrede
für die Kaiserin. Harrachs Abreise. Der Kaiser befindet sich
auf der Reise sehr wohl. Beschreibung der Fürsiensusammen-
kunft und der Armee. Balbaces ist ganz erstaunt. Spanien muß
ordentlich sahlen und in Belgien auch ordentlich operieren. Der
Kaiser hat Sachsen und den fränkischen Kreis gewonnen. Bund
Spaniens mit Kaiser und Sachsen. Die Königin soll halten, was
Balbaces und Ronquillo versprochen haben (P. S.) Heute früh
ist der Kaiser und die Armee von Eger aufgebrochen. Ersterer
geht nach Prag. Lobkowits hat er erlaubt, seine Frau und Kin-
der su besuchen.
(Brief vom 19. Juli in Pilsen erhalten.)!
Was nun anlangt mein {Armada}, so wird ihr Verlangen
implirt,* dann morgen, wills Gott, selbige ins Reich marschiren
thuet, und habe ich nit ehe von hier weg wollen, bis selbe in-
caminirt ist; werden also allda sehn, dass man mit Ernst zur
Sachen thun wolle. Balbaces* hat seithero alles abgeführt, könnte
man aber [erhalten], dass die 50.000 Reichsthaler por mesadas
a tres mesadas bezahlt würden,» so wär es wohl ein heilsams
Werk, dann also wann man nit alle Schritt nach seiner Mei-
nung gehet, so braucht er gleich den torcedero* und will die
mesada nit zahlen. Jezo aber weilen er gar sodisfatto y con
ragon ist, hoff ich werde alles besser gehn.
Dass Albuquerque* Euch abermal so wohl an die Hand
gangen, habe ich gern vernommen, wie auch, dass man diese
mein Reis auf Eger allda approbirt hat. Nun wird man selbige
noch mehr approbiren, weilen man damit so viel Guetes gericht,
wie hernach zue sehen.
Die familia betreffend hat zwar der Virey? de Napoles et-
was von Geld geschickt, aber nit genug, wollet also denen
jüngst Euch gegebnen Befehlen stricte nachkommen, dann wei-
len Balbaces auf mein Gutsprechen sich empeüirt hat und hie-
durch alles also disponirt worden, dass die familia, alsbald ich
auf Wien kommen werde, von da abreisen wird, also sollten*
numehr die Gelder mangelen, so würde ich unschuldig zue
850. Or.*implildt Pb wurde * Torceder 4 Vyrerej * soliten
351
kurz kommen. Ich hoff aber die Königin* werde es nit zue-
lassen, sondern sehn, dass alles, was* man in hoc passu verlangt,
alsbald werkstellig gemacht werde.
Was mein secunda vota anlangt, werdet [Ihr] seithero schon
vernommen haben, dass ich die Erzherzogin Claudia Felice*
erwühlt und dass ich in halben October zue Graz con poco
ruydo? mein Hochzeit machen wolle, weilen man mich also
plagt, sonsten hätte ich wohl noch gern aufs wenigste das Jahr
passiren lassen.
Was des Albuquerque * Praetension anlangt, so hat Pötting*
gar wohl gethan, dass er mit der Königin* geredt hat, allein
finde ich nit, wie er sich por desengafiado? halten will, weilen
sie* ihm kein formal Expectanz geboten, wie es doch kein ein-
zigen geschieht. Ich werde aber noch continuas instantias ma-
chen und zweifle nit, zue seiner Zeit werde ein guter Effect
darauf folgen.
Die importirliche Nachricht, so [die sor Mariana] dem
Pötting* gesagt hat, habe ich nit allein empfangen, sondern
auch schon darauf geantwortet?, wobei es zwar sein Bewenden
[hat] aber Pötting* doch fleißig penetriren solle, ob man nit
ad magis specifica kommen kunnt. Der Leichpredig werde ich
erwarten.
Was des von Harrach Abreis anlangt, kann ich mir wohl
einbilden, dass Euch wird angenehm gwest sein und weilen
er hoffentlich vor Ende October allda sein wird, als werdet Ihr
auch wohl herauskommen künnen.
Was uns allhier anlangt, bin ich Gottlob gar wohlauf und
auf der Reis viel besser als zue Haus; die Reis ist auch gar
wohl vonstatten gangen. So habe ich wohl viel schöne Sachen
in diesem mein werten Königreich gesehn. Alle specifica zue
beschreiben, manglet mir die Zeit. Heut vor acht Tag bin
ich allhero kommen, als wo ich schon viel Fürsten angetroffen.
Am Sonntag venit elector Saxoniae* und habe ich ihn empfan-
gen vor der Stadt, wie styli ist, und ist es ein stattlicher Ein-
zug gwest, indem über die zue Pferd allein vierzig Wagen
ausgwest sein. Am Erchtag habe ich den Rendezvous gehalten.
Hat ein fünf Stund gwährt, dass ich alleweil zue Pferd ge-
sessen. Ich muss bekennen, dass ich mein Armada in solchem
350. Or. * wann ^ nach geantwortet habe
352
Stand gefunden habe, dass es wohl nit viel besser sein kunnt,
dann von der Zahl de 30.000 werden wohl nit viel manglen
und sein also wohl mundirt, dass man die gemeine Truppen
gar wohl vor Officier halten kann. Und hoffe ich, sie solle mit
der Hilf Gottes wohl operiren und habe gueten Lust und
habe ich selbigen vermehrt, indem ich ihnen 1?/, Monatssold, so
über 300.000 fl. austragt, habe vorauszahlen lassen. Es ist ein
solches Leutwerk allhier, dass es nit glaublich ist, und hat man
bei dem Rendezvous allein 540 cavallieri zählt und 20 Fürsten,
wie aus der Beilag zue sehn. Wenn es die Spanier allda hören
werden, so werden sie mächtig losen. Balbaces obstupuit ad
tantam solemnitatem und sagt, er seie auch ein Soldat, mein
aber, dass man nit leicht ein solche Armada finden werdet,
que toda la gente era buena y lucida. Die andere Tag sein
mit Ceremonien und Fressen und Saufen zuegebracht worden,
sed nec inter haec siluere* negotia.®
Die Armada gehet ins Reich und wird bald zue operiren
finden, weilen der Turenne bei Würzburg schon sein solle.’ In
diesem puncto muss ich Euch* erindern, dahin fortiter zue in-
stiren, dass man allda zwei puntos beobachten solle, ohne welche
meine Länder in gewisse Ruin kommen thäten, als die Richtig-
keit der Gelder und dass man auch ex? parte Hispaniae id est
in [Belgio] fortiter operire; dann sollte dies nit geschehn, so
komme das ganze peso dem Kaiser* allein auf den Hala.
So habe ich auch so viel negotürt, dass Sachsen 2000
Mann und der fränkische Kreis? auch so viel meiner Armada
conjungiren werden und das hilft sowohl in re ipsa, ala auch
dass ein Kurfürst und ein ganzer Circulus mit mir* sich con-
jungire.
Das foedus, so Balbaces* und der [Ronquillo] negotiirt,
ist auch ganz richtig und solle morgen oder übermorgen unter-
schrieben werden.? So hat auch Balbaces* [ein foedus mit}
Kursachsen* gemacht nomine reginae*, so wohl ein gar nütz-
liche Sach ist, allein muss man es allda ratificiren und halten,
was Balbaces* nomine reginae* versprechen thuet, dann sonsten
würde der ganze Credit verloren werden und kein Fürst in
Reich nimmermehr trauen.? Muss also auch Pötting* negotiiren,
dass dies alles geschehe. Nun hoffe ich werde man allda mit
350. Or. * siluer b eg ° Kreyse
353
mir* wohl zuefrieden sein und kann ich wohl sagen, dass dem
Hause Osterreich * durch diese Reis viel Guetes geschehn und
danke ich Gott, dass ich es so wohl verricht habe. Was sonsten
vorfallt, hat Pötting* aus dem Despacho? zue ersehn, wohin ich
mich beziehe etc.
P. S. Ich habe zwar das Datum zue Eger gesetzt, weilen
das meiste allda passiert, habe aber noch ein guten Theil all-
hier!! geschrieben und bin ich heut frühe von Eger aufgebro-
chen,* auch mein Armada mit dem Generallieutenant. Gott gebe
viel Glück und sein Segen. Ohne Stöße kommt man nit von
einander.^
Jezo prosequir ich mein Reis auf den heiligen Berg zue
Przibram,!? allwo ich mein Devotion verrichten werde. Weilen
es aber nur fünf Meil auf Prag, so habe ich mich nit halten
künnen ein escapada auf Prag zue thun, werde mich aber nit
länger als sechs Tag aufhalten und auf Wien gehn, allwo ich
den 19. September anlangen werde. So erinder ich auch Euch
genüdigst, dass weilen des Fürsten von Lobkowitz Guet nur
sechs Meil von Eger ist und er in sieben Jahr nit sein Weib
und Kinder‘ gesehn,!? als habe ich ihm erlaubt dahinzuegehn,
wird aber bei meiner Ankunft auf Wien sich auch allda ein-
finden. Und weilen man oft viel Lugen und falsche Zeitung
erdenken thuet, als habe ich Euch dieses erindern wollen.!*
1 Pótting, 19. Juli (Kaiser, 12. und 14. Juni). Man will hier alles
thun, um den Abmarsch des kaiserlichen Heeres zu ermöglichen. Balbaces
soll anbefohlen werden, zu diesem Zwecke alle in seinem Besitze befind-
lichen Subsidien auf einmal auszufolgen; gestern hat die Kónigin selbst
Pótting erklärt, jener habe keinen Befehl gehabt, die Raten zurückzu-
halten. Man dürfte sich hier mit der letzten vom Kaiser dem Balbaces
gegebenen Resolution zufrieden geben, wofür Albuquerque wieder ganz
prodigiose' gearbeitet hat. Die Nachricht, der Kaiser wolle selbst nach
Eger gehen, wird hier sehr gut aufgenommen. — Pötting hat bei der Kó-
nigin für Albuquerque gesprochen, aber keine feste Zusicherung erhalten
können, so daß ohne direktes Eingreifen des Kaisers kaum etwas zu er-
reichen sein wird. Die Leichenpredigt für die Kaiserin ist noch nicht im
Druck erschienen. — Dank für die Erklärung, ihn gegen die Intriguen
Cratzenbachs schützen zu wollen, es ist aber wohl ungehórig, daf sich
Lamberg als Onkel von Pöttings Frau in derartige Dinge einläßt. — Da
350. Or.* ausgebrochen ^ Pzweifelhaft — * KOnder
Fontes. II. Abt. Bd. LVII. 23
364
Harrach Ende dieses Monates abreist, so wird er vor dem Ánfange des
Winters kaum hier ankommen, daher es Pötting nicht möglich sein wird,
vor dem nächsten Frühjahre abzureisen ete.
2 — mit wenig Geräusch.
3 — enttäuscht.
4 Johann Georg II. von Sachsen; für seine Haltung in dieser Zeit
Auerbach, La diplom. francaise et la cour de Saxe 390 ff.
—: denn das ganze Volk war trefflich und glänzend.
6 Für die Zusammenkunft in Eger vgl. Wolf, Lobkowitz 396;
Theatr. Eur. XI. 358 ff.
Eine Liste der ausmarschierenden Regimenter findet sich z. B. in
dem Codex 14.071 der Wiener Hofbibliothek, fol. 86sqq., wo die Ge-
samtzahl der damals vom Kaiser aufgestellten Truppen auf 65.430 Mann
angegeben ist. Vgl. auch Urk. und Akt. XIII. 596/7, Theatr. Eur. a.a. O.
4 Für Turennes Kriegsplüne Peter, l. c. 181; Grimoald, 1. c. II.
840 ff.
8 Gemeint ist hier der ósterr.-spanische Vertrag vom 28. August
1673. (Abgedr. bei Pribram, Lisola 699 ff.; die Spanier verpflichteten
sich zu einer monatlichen Subsidie von 50.000 Talern.)
9 Dieser Vertrag zwischen Osterreich, Spanien und Sachsen wurde
am 26. August fertiggestellt; vgl. Auerbach, I. c. 390, auch Pribram, Li-
sola 682.
10 Kanzleireskript vom 24. August (ohne gleichzeitige Dechiffrie-
rung). Der Aufbruch der Ármee ist auf den 26. festgesetzt, der Kaiser
wird nach Prag gehn und hofft am 19. oder 20. September in Wien ein-
zutreffen. Da die Franzosen sich nun gegen das Reich wenden, müssen
die Spanier und Hollünder auch etwas tun. Kurtrier ist in hóchster Not.
Da die kaiserliche Armee noch weit ist, so möge Monterey jenem Hilfe
bringen, auch möge man ihm Geld geben. Da Bayern stark rüstet und
mehrere Kurfürsten und andere Reichsstünde zu gewaltsamer Hinderung
des Marsches der kaiserlichen Truppen verleiten will, so hat der Kaiser
den Reichsvizekanzler Kónigsegg nach München geschickt, um eine kate-
gorische Erklürung zu fordern.
Viele haben gesucht, den Abmarsch der Armee zu hindern, so der
schwedische Resident Pufendorf, der ein Memorial dagegen eingereicht hat.
Der von Heemskerck mit dem Allianzprojekt nach dem Haag abgeschickte
Kurier ist noch nicht zurück. Die Holländer haben bisher keine Subsidien
geschickt, was den Kaiser leicht zu anderen Entschlüssen zwingen kónnte.
— Balbaces hat ein Allianzprojekt überreicht, welches dem Kaiser jedoch
die Verpflichtung auferlegen würde, zur Rückeroberung aller seit dem
pyrenüischen Frieden verlorenen Gebiete zu helfen. — Da der Nuntius und
der venezianische Botschafter darauf drangen, so hat der Kaiser durch
355
den Grafen Albrecht von Zinzendorf Verhandlungen mit Gremonville be-
ginnen lassen, gegen welche Balbaces jedoch protestiert. Er glaubt zwar
nicht an einen Erfolg, will jedoch nicht den Schein erwecken, als ob er
den Frieden nicht wünschte. Auch ist ja die Allianz mit den General-
staaten noch nicht geschlossen, ja diese stellen Bedingungen, die den
Kaiser fast abschrecken könnten. Wenn er seine Armee dennoch mar-
schieren läßt, so ist es nur um des allgemeinen Besten willen; die Hollän-
der und Spanier müssen aber auch etwas leisten. Kursachsen würe gut
disponiert, nur wäre eine Geldhilfe von Spanien nötig.
11 Ort unbekannt. Das Kanzleireskript ist ebenfalls aus Eger
datiert.
12 Der heilige Berg zu Pfibram, 576 Meter, erhebt sich über der
Stadt Pfibram; auf demselben eine sehr besuchte Wallfahrtskirche und
ein Redemptoristenkloster.
13 Das hier erwühnte Gut des Fürsten Lobkowitz ist wohl Neustadt
a. d. Waldnab in der Oberpfalz, welches 1641 zur gefürsteten Graf-
schaft Sternstein erhoben worden war und bis 1806 lobkowitzische Re-
sidenz blieb.
14 Offenbar besorgte der Kaiser, daß man diesen Urlaub des Fürsten
Lobkowitz als Zeichen seiner Ungnade auffassen werde, was insoferne
nahelag, als Lobkowitz fortwährend gegen den Krieg war und in dem
hier in Frage kommenden Zeitpunkte schon viel von seiner früheren Auto-
ritüt verloren hatte.
351.
Heil Berg zu Pribram, 3r. August 16073.
(Durch des Balbaces Kurier.) Resepisse für Pöttings Schreiben.
Die Armee ist abmarschiert. Der Vertrag mit Spanien ist unter-
schrieben. Über die Einrichtung der Feldoperationen. Hoffentlich
sind jetet die Spanier zufrieden. Der Kaiser hat seine Andacht
verrichtet.
Weil der Balbaces ein Courier schicket, zwar nur auf
Brüssel, aber noch hoffet, die Ordinari allda einzueholen, als
habe ich Euch" nur diese Zeilen schreiben und Euch erindern
wollen, dass ich Euer Schreiben von 3. dies! wohl empfangen
habe, auf welches ich aber mit der Ordinari antworten werde,
weilen ich jezo nit Zeit habe. Was aber der Armada Marsch
351. Or. * Eur
23*
356
anlangt, so ist selber schon in völligen Gang, wie ich Euch
jüngst [geschrieben].
So ist auch die {Liga inter imperatorem* et reginam* von
dem Hofkanzler und! Balbaces* schon unterschrieben,? hat aber
anjezo Euch nit können geschickt werden, wird aber mit näch-
sten folgen.
Was die operationes anlangt, wann man es erst über Ma-
drid aggiustiren soll, so wird es lang hergehen. Es hat aber
der {Montecnecoli} durch ein eignen Officier dem Monterey *
alles erindert, auch schickt eben darum der Balbaces* diesen
Courier. Hoffe also, man werde allda mit mir wohl zuefrieden
sein. Ich bin Gottlob wohlauf und habe heut allhier mein An-
dacht verricht, so Euch hiemit erindern wollen und ver-
bleibe etc.
1 Vgl. unten 8. 358, Anm. 1.
$9 Vgl.8. 354, Anm. 8.
352.
Prag, 6. September 1673.
Erfolge der Egerer Reise. Spanien muß jetzt ordentlich die Sub-
sidien zahlen. und in Belgien operieren. Verabredung zwischen
Montecuccoli und Monterey. Einige Minister waren gegen die
Reise nach Eger. Geld für den spanischen Hofstaat; der Heril
angeblicher Wunsch, bei der kleinen Erzherzogin Aya su werden.
Simon Gargia erwartet sein Bistum. Albuquerques Wunsch und
nachlassender Eifer. Harrachs Reise. Des Kaisers Aufenthalt
und Beschäftigung ın Prag. Balbaces Entzücken über die Stadt
und das Land.
Obwohlen ich jüngsthin durch ein alcance, so der Bal-
baces der Ordinari nachgeschicket hat, Euer Schreiben von
3. Augusti! acusirt habe, so habe ich doch es hiemit nochmals
thun wollen. Dass man allda alleweil auf den Abzug meiner
Armada* antreibt, werden sie jezo content sein, indeme selbiger
schon erfolgt ist, wie ich schon jüngst Euch erindert habe.
Habe auch gar gern vernommen, dass man mein Egrische Reis
approbirt hat. Wie solche abgeloffen, werden meine vorige
851
Schreiben beweisen und ist solche wohl cum magno fructu
geschehn, indeme nit allein 1° der Abzug der ÀArmada* befördert
worden, sondern auch das [foedus mit der Königin und mir*)
nit allein völlig zum Bestand gebracht, sondern* auch ein anderes
durch den Balbaces* [nomine reginae* mit Kursachsen] ge-
schlossen worden.
Jezo liegt es an dem, dass man allda auch zwei Sachen
thue, nämlich mit den Assistenzien fleißig continuire und in Bel-
gien* wacker operiren lasse, zue welchem Ende {Montecuccoli}
hat auch ein eignen Officier zum Monterey * abgeschickt, alles
mit ihm zue appuntiren. Dann wann? man es erst solle in {Spa-
nien] gelangen lassen und von dann erst sollten die ordenes dem
Monterey * geben werden, würde viel Zeit verloren und schier
derweil die campana passiren.
Dass einige ministri sollen wider die Eger- [Reis] gewest
sein, mag wohl sein, sie haben auch nit so gar unerhebliche
Ursachen gehabt. Es ist aber schon gleichwohl geschehn, als
hat es dabei sein Bewenden.
Was die spanische familia anlangt, so werdet Ihr schon
nach und nach mein Intention vernommen haben und müsset
Ihr wohl daran sein, damit der Balbaces aus dem empeiio? ge-
bracht werde, dann er solchen auf mein Zuesprechen über sich
genommen und also letztlich die Trümmer auf mich springen
würden, so gar nit recht wär. Was man allda gesagt, dass
die Heril* bei meiner Tochter* wär gern [Aya] worden, sein
nur parlerias und ist nix darauf zue reflectiren.
Der Fray Simon? erwart mit Verlangen auf sein obispado
und hätte ich wohl gern gehabt, wann er selben noch vor seiner
Abreis von hier hütte erlangen kónnen.
Den Albuquerque* sühe ich selbst gern consolirter, habe
es auch der Königin* wohl zue Gemüth geführt, ist also der
Effect zue erwarten. Dass er aber deswegen sollte nachlassen
wohl zue dienen, ist halt jezigen Weltlauf conform, da jeder
mehr ad privatum interesse als publicum bonum zue sehn
pfleget. Von des Harrach Reis habe ich Euch schon nach und
nach notitiam geben. Zweifle nit, Ihr werdet also Eure Sachen
darnach anstellen.
852. Or. * sondern sondern b wann wann < auff dem ympeäo
358
Was sonsten die publica anlangt, werden selbige aus dem
Despacho zue vernehmen sein,? wohin ich mich vóllig beziehe.
In privatis erinder ich Euch, dass ich Gottlob gar wohlauf bin
und am Samstag allhero kommen. Ich bleibe diesmal wohl wenig
hier, habe aber so viel Andacht. und Spazirgang, dass ich fast
kein Zeit habe. Balbaces ist ganz in diese Stadt verliebt; sagt,
er könne nit capiren, warum wir die Residenz zue Wien und
nit allhier hätten. In summa Behaim gefallt ihm über alles
wohl; der Oberstburggraf thut ihm auch alle Ehr erweisen.*
Am Sonntag reise ich wieder auf Wien. Womit etc.
1 Pötting, 2. (nicht 3.) August (Kaiser, 29. Juni). Balbaces hat
Befehl, alles auszuzahlen, um den Ausmarsch der kaiserlichen Armee zu
beschleunigen, welchen die Spanier umsomehr verlangen, als man erfährt,
daß die Holländer sich zu monatlich 60.000 und, wenn das Heer am
Rhein stünde, 100.000 Pesos verstehen wollten. Von dem Vorhaben des
Kaisers, nach Eger zu gehen, hat man hier durch Balbaces schon vor län-
gerer Zeit Nachricht gehabt. Dieser hat auch geschrieben, einige Minister
widersetzten sich dieser Reise. Die Spanier möchten gern die Instruktion
kennen, welche der Kaiser seinen Generälen mitgegeben hat, um Monterey
ähnlich instruieren zu können. Pötting hat darauf seinerseits eine ent-
sprechende Bitte gestellt. — Castel Rodrigo vermag mit seinen Batschlä-
gen nicht durchzudringen, was wohl sein Leiden verschlimmert. Pefiaranda
behauptet meistens das Feld. — Wegen der ‚familia‘ der verstorbenen
Kaiserin wäre nur zu wünschen, daß wenigstens die schon angewiesenen
50.000 Taler ausgezahlt würden, denn alle 140.000 zu erhalten, würde
wohl sehr viel Zeit brauchen. Man weiß hier, daß die ‚familia‘, besonders
aber die Heril, gerne in Wien bliebe und letztere wünschen würde, Aya
bei der kleinen Erzherzogin zu werden, worüber man jedoch nur spottet.
— Das Bistum für den P. Prior Gargia ist bei der nächsten Apertur
sicher. — Der Cura de palacio wird die Leichenpredigt selbst dem Kaiser
dedizieren; sie ist schon unter der Presse. Álbuquerque ist jetzt ganz ent-
täuscht und hat sich gegen Pötting sehr beklagt. Povar beeilt sich so viel
als möglich mit seiner Abreise.
2 Fray Simon Gargia Pedrejon.
3 Kanzleireskript vom 6. September. Der Kaiser hat sich von den
Reichsständen so gut wie keiner Hilfe zu versehen, am Reichstage zu Re-
gensburg hat er keinen Beschluß gegen Frankreich durchsetzen können. Die
endliche Erklärung der Holländer steht noch aus, auch haben sie nicht
60.000, sondern nur 45.000 Taler versprochen. Notwendigkeit der Sub-
sidien, wenn möglich einen oder zwei Monate im voraus. Spanier und
Holländer müssen auch im Felde etwas tun, um die kaiserliche Armee
959
etwas zu entlasten. Spanien muß auch die in dem neuen Bunde über-
nommenen Verpflichtungen genau erfüllen und Holland zur Gewinnung von
Bundesgenossen aufmuntern (Dänemark, Sachsen, Braunschweig); dann
würde vielleicht auch Kurbrandenburg wieder zu gewinnen sein. Es würe
gut, wenn Spanien die kurbrandenburgischen Minister Jena und Schwerin
sowie auch die von Kursachsen und Schweden gewönne. Der Kaiser ver-
säumt hierin nichts. Er wird den Rat und böhmischen Vizekanzler Grafen
von Sternberg nach Schweden schicken. . . .. Gremonville hat eine Frie-
densverhandlung angeboten, die aber zu nichts führte. Kurbayern ist ver-
dächtig. Es ist sehr gut, daß Spanien seine Botschafter beim Kölner Frie-
denskongresse angewiesen hat immer im Einverstündnis mit denen des
Kaisers vorzugehen, dieser handelt ebenso etc. Über die ,familia', eine
moskowitische Gesandtschaft, das Reichslehen Malgrati, den Verzicht des
Kardinals von Áragon auf die Oberstenstelle in der Garde. — Der Fürst
von Dietrichstein hat in Innsbruck die Verhandlungen wegen der Heirat
abgeschlossen. Der Kaiser wird daher am 10. nach Graz abreisen, um
dort die Hochzeit zu feiern.
4 Oberstburggraf war damals Bernhard Ignaz Graf Martinitz.
353.
Wien, 21. September 1673.
Die Heiratskapilulationen mit Claudia Felicitas sind schon abge-
schlossen und die Braut soll heute von Innsbruck abreisen. Monte-
cuccoli steht Turenne schon gegenüber, es hat Gefechte gegeben, aber
Turenne scheint keine Schlacht gewagt zu haben. Spanien soll,
wenn möglich, fortlaufende Subsidien zahlen und in Belgien
ordentlich operieren. Da Ludwig XIV. deutsche Städte einge-
nommen hat, so hat der Kaiser Gremonville abgeschafft. Über
den hinterlassenen Hofstaat der Kaiserin. Schreiben Kurbayerns
und Neuburgs. Hewratspläne des Hersogs von York. Albuquerques
Wünsche, Povars Sendung. Gualtieris (?) Buchdedikation. Große
Hitze in Spanien. Während dieses Jahres reist der Kaiser fort-
während. Balbaces hat mit dem spanischen Hofstaate alles so
eingerichtet, daß dieser Mittwoch abreisen wird.
Euer Schreiben vom 16. Augusti! habe ich wohl empfan-
gen und gern verstanden, dass sowohl von Ihr Majestät der
Königin als auch allen ministris allda mein gefasste Resolution
ad secunda vota cum serenissima Claudia Felice zue schreiten
360
approbirt worden. Die allda verlangte Execution ist auch ziem-
lich nahent, wie dann durch den Fürsten von Dietrichstein nit
allein die capitulationes gemacht, auch den 5. dies publicirt
worden, sondern sie, mein kaiserliches Gespons, eben heut von
Innsbruck abreisen solle. Werde also auch mich am Mitt-
woch von hier und auf Graz begeben und allda den 15. Oc-
tober, will's Gott, die Hochzeit, doch sin mucho ruydo, weilen
die Klag noch frisch ist, celebriren. Habe also vor guet befun-
den, Euch und der Königin formaliter von allem durch die
Kanzlei parte geben zue lassen. Habe es aber durch kein Cou-
rier thun wollen, weilen vielleicht selbe nunmehr bei erfolgter
Ruptur mit Frankreich nit gar sicher fortgehen würden,? zue-
dem auch es nit por conveniente en estas circonstancias ge-
halten worden.
Was aber anlangt, dass man allda so übel zuefrieden ist,
dass mein Armada damals noch nit daraußen war, ist es"
seithero alles in andern Stand kommen, dann nit allein selbe
nach meiner Eger Reis alsbald ins Reich gegangen, sondern
seithero ganz an die Franzosen kommen ist, wie ich dann eben
heut Brief bekommen habe von Montecuccoli von 13. dies, dass
eben damals meine und des Turenne? Armee ganz gegenein-
ander in batalla gestanden, auch schon einige Rencontres und
Scharmützel passirt, allzeit glücklich vor uns, und seie in selben
momento ein Dragoneroberst von den Unsrigen todtgeschossen
worden. Weilen aber schon neun Tag sein und noch kein Of
fieier oder Courier ankommen, so meine ich, Turenne* werde
sich nit eingelassen haben, indeme der Montecuccoli die Ar-
mada an einen avantaggiosen Ort postirt hat.? Werden also, ob
Gott will, selbige ministri erkennen, dass man ex hac parte
recht zur Sachen thut. Hingegen sein auf ihrer Seiten zwei
Sachen vonnóthen, als [dass man mir] mit Geld, y si fuera po-
sible con una rimesa continuada una vez^ assistire (dann in die
Länge kunnte ich es nit ausdauern), und dass auch sie por su
parte vigorose operiren sollen, sonsten kommen der ganz Schwall
auf meine Ármada, welche besorglich nit bastant sein würde,
so gar übel wäre. Und weilen die Ruptur nunmehro erfolgt, in-
deme der König in Frankreich sowohl Friedberg in der Wetterau,
als Seligenstadt und Aschaffenburg in Mainzischen,! auch Kolmar
—— —ÓM————
353. Or. * es ist aber b T'orena * Toreine 4 meinzn
361
und Schlettstadt, zwei Reichsstädt in Elsass eingenommen hat,’
also habe ich in Gottes Namen den Gramonville von meinem
Hofe abgeschaffet,* wie er Gramonville dann eben den Tag, wie
ich allhier angelangt, abgereist ist auf Nussdorf und allda noch
drei Tag bleiben thuet, dass er seine Sachen und Schulden ein-
richten möge.®
Diese Zeitung zweile ich nit werde allda auch gar an-
genehm sein, weilen sie^ es also stark schon lang verlangt
haben. Ich bin von Herzen froh, würe schon lüngst gern seiner
los worden, habe einmal aber nit legitimas causas gehabt; nun
aber ist nit mehr Zeit gewest, Caeremoni zue machen.
Was die spanische familia anlangt, hat Astorga seithero
einige Gelder allhero geschickt, es hat auch Balbaces alles
aggiustirt, allein muss noch ein Summa heraus remittirt werden,
dann sonsten müsste ich es bezahlen, es wird es aber Balbaces
schon berichten.
Die Schreiben von Kurbaiern* {und Neuburg) sein freilich
schlimm genug,’ allein haben die Franzosen mächtig in Teutsch-
land, absonderlich durch Geld, eingriffen, so wohl zue be-
dauern. Gibt Gott meinen Waffen Glück, so wird alles bald in
bessern Stand stehen.
Dass man gsagt, dass der Herzog von York * die Tochter
des Herzogs von Neuburg *? heiraten wollen, ist wahr gwesen,
nunmehr aber alles anders und will er eine von [Modena] haben.?
Wir suchen aber eine von [Parma] zue substituiren, dann diese
unserm Haus mehr devot sein.!?
Was den Albuquerque* anlangt, ist mir leid, dass er so
disconsolirt ist, ma esto no basta por afloxar el servir como
se debe!!, Ich habe ihne genug recommendirt, kann aber end-
lich die Künigin* nit nóthen, und wird sie auch ihre Ursachen
haben, zuedeme ist noch nit der caso und bin ich gewiss, dass
sie* einigen ichtwas versprochen habe, warum will dann Albu-
querque* allein ein Formalexpectanz haben? Warte er wie die
andern, die Kónigin* wird schon seine meritos erkennen und
ich werde ihm auch gern assistiren.
Wann der Povar erst jezo abreiset, mag er wohl ein en-
orabuena y no pesame verrichten, aber die Spanier halten das
—
-—
853. Or." abgeschafftet > ich
362
teutsche Sprichwort: ,Eil mit Weil‘, die Weil aber wird ordi-
nari gar lang.
Desselben Memorial wegen des dedicirten Buchs werde
ich ingedenk sein; und muss die Hitz allda wohl excessiv
gewest sein, indeme Ihr noch nie allda kein solche gehabt habt.
Bei uns ist es gar leidentlich zuegangen.
So habe ich auch mein Reis von Prag allhero gar wohl
vollbracht und reise am Mittwoch wieder weiter, bin also in
mein siebenmonatlichen Witibstand ein einziges [mal] zue Wien
gwest, sondern allweil herumgewandert.
Habe vergessen Euch zue melden, dass der* Balbaces mit
der familia alles disponirt hat; also wird an Sonntag die Hoch-
zeit der Catalina Cardona mit dem Caraffa sein!? und am Mitt-
woch wird auch in Gottes Namen die familia auf Mailand mar-
schiren.
Ich habe gesucht allen alles mügliches Guet zue er-
weisen, erkennen sie es, ist es billich, wo nit, patientia. Be-
ziehe mich übrigens etc.
1 Pötting, 16. August (Kaiser, 12. Juli). Er hat der Königin so-
gleich den Entschluß des Kaisers, die Erzherzogin Claudia Felicitas zu
heiraten, mitgeteilt und diese sowohl wie die Minister sind darüber sehr
erfreut. Dagegen ist man hier, auch schon im Volk, sehr erzürnt, daß der
Aufbruch des Heeres so verzögert werde und will keine Gegenreden an-
hören. — Marques Astorga hat Pötting geschrieben, er habe schon 36.000
Escudos an Balbaces gesendet und das übrige werde bald nachfolgen; so
wird die ‚familia‘ also abreisen können. Die Briefe Neuburgs und Bayerns
an den Kaiser sind wohl mit des Königs von Frankreich Tinte konzipiert
worden. Der Herzog von York soll jetzt eine Tochter des Neuburgers
wünschen, die von König Ludwig zu seiner Tochter erklärt und dotiert
werden soll.
Albuquerque läßt sehr in seinem Eifer nach, neulich hatte er ein
Gespräch mit Pötting, welches seine Verstimmung deutlich zeigte. Povar
wird nächsten Samstag oder Montag abreisen, er fürchtet nur, am Ende
schon nach der Hochzeit anzukommen.
NB. Memoriale Gualtieri. — Die Hitze ist außerordentlich.
2% Die Kriegserklürung erfolgte durch die Verabschiedung Gremon-
villes am 16. September und durch die Erklärung der kaiserlichen Ge-
sandten zu Regensburg am 28. August 1673.
858. Or. * onder? conde?
363
8 Für die Kriegsereignisse dieser Zeit vgl. Peter, 1. c. 181 ff. ; Rousset,
l. e. I. 495 ff.; Oeuvres de Louis XIV., III. 400 ff. Am 12. September
hatten sich die Feinde gegenüber gestanden; die Franzosen bei Walkers-
hofen, Montecuccoli bei Bergtshofen. Turenne traf alle Vorbereitungen
zur Schlacht, aber Montecuccoli wich derselben geschickt aus, nahm eine
unangreifbare Position ein und zog dann nach Marktbreit am Main, wo
er die gewünschte Stellung gewann.
4 — Und wenn es möglich ist, einmal mit einer dauernden Rimesse.
5 Der Bruch mit Frankreich war eigentlich schon durch die De-
klaration des Kaisers zu Regensburg am 28. August 1678 erfolgt. Vgl.
Mignet, l. c. IV. 201 ff.
6 Gremonville erhielt am 16. September seine Pässe; für seinen
Aufenthalt in Nußdorf Mignet, 1. c. IV. 214f.
4 Gemeint sind die Schreiben von Bayern und Neuburg vom
10. Juni 1678, in denen der Kaiser aufgefordert wird, Frankreich zu be-
friedigen und den Reichsfrieden zu erhalten. Sie sind ebenso wie die Ant-
wortschreiben des Kaisers u. a. abgedruckt im Diarium Eur. XXVII/2,
Appendix.
8 Es kann wohl von den zahlreichen Töchtern Pbilipp Wilhelms
nur die 1655 geborene Eleonore Magdalena gemeint sein, die spüter die
dritte Gemahlin Leopold I. wurde.
9 Die spätere Gemahlin Jakob II., Maria von Modena; die Heirat
fand November 1673 statt.
10 Maria Magdalena oder Katharina; beide starben unvermählt.
11 — aber das genügt nicht, um den Dienst nicht so zu leisten, wie
man sollte.
12 Vgl. S. 297 und 300, Anm. 6.
354.
Graz, 4. Oktober 1673.
Montecuccoli steht bei Würzburg und ist im Vorteile. Die Hol-
länder haben Naerden erobert und ziehen mit Monterey gegen
den Rhein. Balbaces sögert mit der Greldaussahlung. Pötting soll
sehen, daß sich die Spanier beizeiten mit dem Kaiser über den
nächsten Feldeuy verständigen. Ronquillo ist hier unnötig. Er
prahlt schr. An Kurkölns Benehmen ist nur Fürstenberg schuld.
Abreise des spanischen Hofstaates, Empfehlung desselben an die
Königin. Zugleich ist auch Gremonville abgezogen. Über ein Bild
der kaiserlichen Braut und Povars unzeitgemäße Sendung. Er-
nennung Ligne’s für Mailand und Villafranca's für Steilien.
364
Lemos Tod. Leichenrede für die Kaiserin. Schönes Wetter. Am
15. Oktober soll Hochzeit sein.
(Brief vom 30. August erhalten.)!
Und kann mir wohl einbilden,* dass die drei allda einge-
troffne Nachrichten allda nit wenig Contento werden geben
haben, als da sein: mein damals publicirte anderte Heirat, dem
Balbaces gegebne guete Resolution und resolvirte eigne Reis
auf Eger. Was seithero in ein und andern passirt, habe ich
Euch ausführlich beschrieben und also in diesen nix zue er-
indern, als^ dass mein Armada unter dem Montecuccoli (wie er
mir von 26. September schreibt) bei Würzburg stehet, in solche
Festung mit Verlangen des alldasigen Bischofens Guarnison ge-
legt, dass der Turenne* sich von dem ersten Posto con disavan-
taggio retirirt, doch aber wieder in ein neu'n Posto gesetzt
habe, dass unsere Parteie die französischen fleißig und feliciter
schlage, auch schon über 1000 Gefangne eingebracht, auch viel
Proviant- und Munitionswagen weggenommen habe, dass Monte-
cuccoli willens seie, wann es con ragion geschehn kann, dem
Turenne? ein Schlacht zue liefern.” Das sein die Zeitung
von meiner Ármada, so auch allda nit übel gefallen werden.
Gott gebe sein Segen weiters.
Aus Holland und Niederland wirdet man allda a drittura
frischere haben und haben die Holländer Naerden? wieder er-
obert, auch sie und Monterey in Werk begriffen gegen den
Rhein zue avanziren und zue suchen sich mit dem Monte-
cuccoli zue conjungiren oder dortherum ein vigorose Diversion
zue machen. Liegt also jezo alles an diesem? und dass man
genug Mittel habe.
Balbaces will vor den September und October nur 20.000
geben, über die 30.000. Ich habe vermeint, diese 30.000 seien
schon de praeterito, allein ist man ziemlich gesparig. Questo
solo vi serva d'aviso. Man befiehlt Euch auch, dass Ihr sollet
allda Diligenz machen, dass man concertire, auch die Mittel
gebe, was man das künftige Jahr allerseits operiren und wie
man subsistirenf könne. Wollet es also fleißig urgiren.5 Ich
habe es auch dem Balbaces* und (Ronquillo] sagen lassen. Der
354. Or. ^ Ein Einbildn das ° Torena 4 Toreine * ande diesen
f unsicher 8 urigen
365
Ronquillo ist ein gueter ehrlicher Mann. Mich gedunkt aber
wohl, er seie schier das fünfte Rad am Wagen und werde nit
mehr als ein Supernumerarius* sein, dann Balbaces so applicat
und fleißig, dass ihme nit viel überbleibt. Übrigens comportirt
er sich mit allen gar wohl, sein rodomontadas muss man ihm
lassen, wie dann ich mit mein Ohren gehórt habe, als wir in
der Hereinreis geritten und mit ihm die cavallieri geredt und
discurrirt und viel von König gefragt haben, dass er gesagt,
que era muy lindo y fuerte, y que le havia tenido mas de cien
vezes en mis brazos.í Der Managetta? pflegt zue sagen: ‚Non
est verum, es kann wohl sein./ Ich mein, er habe nie en las
camaras del rey schmecken derfen; dies ist nur zum Lachen.
Dass man allda mit Kurköln* so übel zuefrieden, kann
ich auch wohl glauben. ,Mulier, quam dedisti mihi, ipsa seduxit
me,‘ sagt Adam in Paradies, und ich sage, ein schlimmer Mi-
nister, als wie der von Fürstenberg, kann noch mehr zue üblen
helfen.?
Was die spanische familia anlangt, ist selbige dermaleins*
von hier den 28. September abgereist, und sein die 12.000
escudos° wohl a tempo kommen, dann mit selbigen und was der
Astorga geschickt, auch Balbaces sonsten aufgebracht, haben
sie alle ihr Schulden abzahlen kónnen, aber auf die Reis ist
ihnen sauber nix überblieben. So lang sie in mein Landen sein,
wird ihnen hoffentlich nix manglen, wie es aber hernacher
gehn wird, weiß Gott und mein ich wohl, sie werden oft auf
die ollas aegyptiacas denken.
Drei Tag vorhero ist die Hochzeit der Doüa Catalina de
Cardona mit dem Caraffa gewest, aber ganz retirat en el quarto
de mi hyja.' Sie sein von mir wohl content aber con infinitas
lagrimas abgereist und sagen alle ohne Scheu, jez[o] hören ihr
guete Tag auf und hebe ihr Elend an. Ich habe sie contentirt,
so viel müglich ist, auch der Königin bestermaßen recommen-
dirt. Solltet? Ihr noch darinnen sein bei ihrer Ankunft, wollet
Ihr sie bestermaßen apadriniren, sie haben es wohl vonnöthen
und ist billich sowohl wegen ihrer Dienste als der? dueha, so
sie bedient haben.
Ist notabile, dass eben den Tag ihrer Abreis auch der
Gramonville völlig aus dem Land gezogen ist. Haben also die
354. Or. *Supernarius bderma eins * Escudo 4Soldte *des
366
zwei contrari nationes mit einander und von beeder Seit muy
de mala gana? ihren Aufbruch machen müssen.
Das Conterfett meiner Gespons solle nit ausbleiben.
Der Povar wird wohl gar nit a tiempo de pesame?* kom-
men und machen sie sich durch dergleichen sintiempos !? recht
ridiculos,* aber" das Remedium ist schwer bei ihrer eingewurz-
leten Langsamkeit.
Dass Lygni auf Mailand kommen,!! meine ich seie [guet];
ob Villafranca so guet in Sicilia unter selben Köpfen taugen
wird, wird die Zeit geben. Wann Ossuna länger allda blieben
wär, so wär alles enhoramala gangen und hat er solche locuras
gethan so nit beschreiblich sein.
Dem de Lemos genade Gott und sagt man, dass die haere-
ditates viceregum indiacorum selten ad tertiam generationem
kommen, damit wahr werde, male parta male dilabuntur.!?
Die Leichpredig habe ich wohl empfangen, ist wohl ge-
schrieben. Wollet ihm meo nomine geben, was Ihr apropos zue
sein vermein[en] werdet; solle schon in den Administrations-
raitungen passirt werden.
Sonsten bin ich Gottlob wohlauf und vorgestert allhier
glücklich angelangt, ist auch allweil gar schönes Wetter gwest.
Mein Gespons continuirt ihr Reis mit aller Glückseligkeit und
solle das Beilager noch am 15. dies sein. Werde also mit näch-
sten Brief Euch schon als ein neuer Ehemann schreiben. Im
übrigen beziehe mich auf den Despacho aus der Kanzlei!* und
verbleibe etc.
1 Pötting, 30. August (Kaiser, 26. Juli). Die Königin und die Mi-
nister sind sehr erfreut, daß der Kaiser seine neue Heirat schon prokla-
miert hat, daß er auf die durch den spanischen Kurier überbrachten
Nachrichten hin sich so willfährig erklärt und daß er sich zur Reise nach
Eger entschlossen hat. Wegen der ‚familia‘ hat sich die Königin sehr
günstig erklärt. Astorga wird nochmaligen Befehl erhalten, die 50.000
Taler zu schicken, wenn es nicht schon geschehen. Das ,Supplementum'
(die 8000 Taler) soll sogleich von hier aus folgen. Auch das übrige
geschieht nach des Kaisers Wunsch. Man würde hier sehr ein Bild der
neuen Braut wünschen. — Povar ist endlich am 24. von hier abgereist,
wird aber kaum früh genug ankommen, ‚und kann man hier außer por
milagro fast niemalens ichtwas a tempo exequiren‘. Der Fürst von Ligne
(der Name ist hier ausgelassen und aus dem Briefe des Kaisers ergänzt)
354. Or. * rediculos b folgt das ist
961
ist zum Gouverneur von Mailand, der Sohn der Camarera, Marques de
Villafranca, zum Vizekönig von Sizilien ernannt worden, obwohl Osuna
alles in Bewegung setzte, um seinen Platz zu behaupten und Pefiaranda
ihn stark protegierte. Graf Lemos, der Vizekónig von Peru, ist gestorben;
er soll ungeheure Reichtümer aufgehäuft haben. — Pötting übersendet die
Leiehenrede mit einer Dedikation des Autors. Es wäre vielleicht gut,
ihm dafür ein Geschenk zu machen, denn er hat großen Anhang und hat
schon dreimal verschiedene Bischofssitze zurückgewiesen.
2 Vgl. für die Operationen Montecuceolis in dieser Zeit Campori,
Montecuceoli, S. 455 ff.; Rousset, 1. c. I. 496 ff.; Peter 181 ff.
3 Die Übergabe erfolgte am 12. September. Vgl. Rousset, 1. c. I.
481 f.; Basnage, 1. c. II. 444 ff.
4 — daß er (der König) sehr anmutig und kräftig sei und daß er
ihn mehr als hundertmal in den Armen gehalten habe.
5 Managetta oder Mannagetta. Vielleicht soll im Texte ‚pflegte‘
gelesen werden. Dann würde sich die Sache unzweifelhaft auf den be-
rühmten Gelehrten und kaiserlichen Leibarzt Johann Wilhelm M. be-
zieben, geb. 1588, gest. 81. Mai 1666, welcher im Januar 1687 für sich
und seine Brüder Matthäus, Karl und Franz den Reichsritterstand erhielt.
Er war Mediziner, Mathematiker und Historiograph. — Aber auch später
war ein Managetta Hofmedicus (1673, Codex der Hofbibl. 14.071, fol. 12;
1678, Codex der Hofbibl. 14.725, fol. 5 vo.), wohl ein Sohn des erstge-
nannten.
6 Wilhelm Fürstenberg, vgl. oben I. 8. 287, Anm. 4. — Unzweifel-
haft war Fürstenberg der Urheber der verderblichen Politik des schwachen
und leicht lenksamen Kurfürsten Max Heinrich (1650—1688). Für die
damalige Haltung des Kurfürsten vgl. Ennen, Frankreich und der Nieder-
rhein 298 ff.
4 — in der Wohnung meiner Tochter.
8 == sehr ungern.
9 == gar nicht zur rechten Zeit für eine Beileidsbezeigung.
10 == unzeitgemäßes Betragen.
11 Claude Lamoral, Prinz de Ligne, General der Kavallerie in Flan-
dern, Vizekönig von Sizilien 1670— 1674; Gouverneur von Mailand 1674
—1678; dann spanischer Staatsrat; gest. Dezember 1679 zu Madrid.
12 Don Fadrique de Toledo Osorio, VIII. Marques de Villafranca,
geb. zu Madrid 1631; seit 1671 Vizekönig von Neapel, von 1674—1676
von Sizilien; 1691 wurde er Staaterat, 1698 Präsident desselben. Er
starb 1705.
13 Über Lemos vgl. S. 262 f., Anm. 5.
14 Kanzleireskript vom 8. Oktober, lang, bringt jedoch nicht viel
Neues. Spanien soll tüchtig operieren, die Subsidien ständig und wenn
möglich für je zwei Monate im voraus zahlen und die Holländer zu glei-
368
chem Vorgehen mahnen. — Im Reiche steht es gefährlich, da die von
Frankreich Gewonnenen stark gerüstet sind, die anderen aber nieht. Der
Kaiser muf ein Korps an der bayrischen Grenze, eines in Ungarn und
eines an der polnischen Grenze halten. Er wird versuchen, Gravel von
Regensburg wegzubringen. Die geistlichen Zehnten in Italien sollen
nur gegen die Türken verwendet werden. Da der Papst zögert, möge
Spanien auch bitten etc. Dann folgen Mitteilungen von Abschriften der
kaiserlichen Avokatorien an die Reichsstände, einer Relation über den
französischen Angriff auf die zehn Reichsstädte (im Elsaß), des Anbrin-
gens Pufendorfs und der kaiserlichen Antwort, der Briefe des schwedischen
Königs und des bayrischen Kurfürsten an den Kaiser, der Verhandlungen
zu Regensburg über eine neue Allianz, ferner der Nachriehten von Go&ß
über brandenburgisch-schwedische Verhandlungen und eines Berichtes
Montecuccolis.
355.
Graz, 1g. Oktober 1673.
Es isl. unverständlich, wieso das Schreiben des Kaisers nicht an-
gekommen ist. Unwohlsein der Königin. Die 100.000 Pesos sind
angekommen, Balbaces wird sie aber möglichst spät zahlen.
Montecuccol hat Turenne hinter sich gelassen und sieht gegen
den Rhein, ebenso wie Monterey und Oranien. Der spanische
Hofstaat ist abgereist und dürfte morgen in Roveredo ankommen.
Wegen des Briefstils braucht Pötting nicht mehr su forschen, da
die Königin schon geschrieben hat. Verleihung des Bistums Tuy
an Simon Garcia. Castellar, Vizekönig von Peru. Beschreibung
der Hochseit. Harrachs Reise. Pötting soll zusehen, nach dessen
Ankunft bald abzureisen.
Euer Schreiben von 14. passato*! habe ich wohl empfangen
und kann nit capiren, wie mein Schreiben von Neuhaus nit
allda ankommen, da doch ich eodem die als der Montecuccoli
geschrieben habe und dessen Brief Euch zuekommen ist.
Der Balbaces sagt zwar, es sein sowohl meine als seine
Brief zue Brüssel zue spat eingeloffen, aber wie es mit des
Montecuccoli sein gerathen seie, da doch wir alle in ein Tag
geschrieben haben, das verstehe ich nit.
So bin ich wohl nit wenig betrübt worden, aus Euren
Brief gesehn zue haben, dass die Königin etwas übelauf gewest
355. Or. * dis
REMEMBER mn 2 2 ma mn ——.
369
und muss* ich Euren Bericht nach fast glauben, que era mal
de costado.? Gott sei gelobt, dass es so bald vergangen ist.
Las sangrias sein das praesentissimum remedium huius mali.
Ich werde gleichwohl nit ganz ohne Sorgen leben, bis ich aber-
mal Brief haben werde.^
Was die 100.000 pesos anlangt, sein selbige wohl kommen;
ich glaube aber nit, dass Balbaces so ein schlimmer wird sein
und selbe vor den monatlichen Terminen bezahlen lassen werde.
Mein Armada* ist nit allein schon in Reich, sondern hat,
nachdem Turenne* nit hat schlagen wollen, ihn hintengelassen
und avanzirt {dem Rhein} zue. Ob aber indessen der zurück-
bliebne Gast uns nit werde Ungelegenheit machen, stehet zue
erwarten. Man sagt zwar, dass [Monterey und Oranien] in
völligen Marsch sein, {ein nützliche Diversion zue machen].
Wann dies geschieht, so möchte es was ausgeben und die Sache
bald in bessern Stand kommen.*
Was die hinterlassne familia anlangt, so habe Euch schon
jüngst avisirt, dass selbe den 28. passato von Wien aufgebro-
chen. Seithero habe ich von der condesa de Eryl Brief gehabt
aus Enns, dass ihr Reis wohl vonstatten gehet; ich glaube
aber doch, dass sie viel Unglück gehabt und es Arme und
Füß gekost habe. Meiner Raitung kommen sie morgen oder
übermorgen auf Roveredo. Ego dubito tamen, ob Ossuna sie
allda auch übernehmen werde.
Wegen des styli, so imperatrix Leopoldina mit der Kónigin
gepflogen hat, braucht es keiner ferrern Diligenz, dann die
Königin schon meiner jezigen Gemahlin geschrieben, auch diese
geantwort hat. Und wie sie die Kaiserin tractirt, also hat auch
diese geantwort und ist eben wie ich und die Königin ein-
ander schreiben thun. Derfet also weiter Euch nit erkundigen.
Dass dem P. Fray Simon das Bisthum Thuy zuetheil
worden,* habe ich gern vernommen, dann er es verdient und
mein Intercession auch billich considerirt worden.
Dem Castellar vergunne ich das vireynado gar wohl, wie
es aber seiner Seel nutzen wird, kann er erfahren. Er bedankt
sich gegen mir und ich habe ihm weiter nit geholfen, als ihne
in Anfang seines Abmarsch von hier recommendirt y en specie
por la llave de exercitio? casu, quo formaretur domus regia
855. Or. * musse b werden e Toreine chiffriert
Fontes. Il. Abt. Bd. LVII. 24
370
und zue diesem verlangte ich ihn, dann er ist de muy buenos
costumbres,? so bei einem solchen jungen Herrn am meisten
zue betrachten wäre.
Ich befinde mich Gott sei lob [wohlauf] und ist mein
Beilager gar glücklich den 15. dies vollzogen worden. Die
Kaiserin ist vollkommen de todas prendas® und kann ich mich
wohl glücklich schätzen, zweimal nacheinander so wackere Ge-
mahlinnen zue finden. Und obwohlen nit die ordinari Pomp
observirt worden, so habe ich doch die embaxadores selbige
Nacht bei meiner Tafel essen lassen, weilen es auch tempore
Leopoldinae zue Linz also beschehn ist.? Vorgestert habe ich
auch in der Carlau!® allhier ein kleines festejo halten lassen.
Habe Euch selbiges hiemit schicken wollen.
Nachdem ich auch aus des von Harrach Schreiben gesehn
habe, dass er den 23. September sich [zue] Genova embarquirt y
con dos galeras del papa auf Marsilia gangen seie, also glaube ich
ohnfehlbar, dass [er] bei Anlangung dieses schon ein ziemlich
Zeit allda werde sein und Ihr Euch auch schon werdet zur
Reis gericht haben, dann bei dieser schweren Zeit mir wohl
hart fallen würde zwei embaxadores allda zue halten, abson-
derlich da ich den Harrach allein deswegen abgesendet habe,
dass Ihr einmal Eurem Verlangen gemäß möget herauskommen.
Werde mich nach den nebsten Briefen richten und ver-
bleibe etc.
1 Pötting, 13. (nicht 14.) September. Bei der letzten Post hat
weder er noch die Königin Schreiben vom Kaiser erhalten, wohl aber
eines von Montecuccoli ddo. Neuhaus, 10. August, in welchem er meldet,
daß der Kaiser am 8. August dort angekommen sei. Die Königin war et-
was unwohl, hat sich aber schon wieder erholt. — Mit dieser Post werden
wieder 100.000 Pesos an den Kaiser geschickt und dieser kann mit
Sicherheit auf die pünktliche Zahlung der Subsidien rechnen.
In Bezug auf die ‚familia‘ ist hier mehr getan worden, als Pötting
verlangte. Astorga schreibt, er habe zu den ersten 36.000 noch 20.000
(Dukaten) nachgeschickt und wolle noch mehr tun. Auch ist der Heril aus-
drücklich gesagt worden, sie möge jede Verzögerung vermeiden. — Ein
Exemplar eines Briefes der Kaiserin Leopoldine an die Königin ist nir-
gends aufzutreiben; vielleicht von der Königin selbst, wenn der Kaiser er-
laubte, sie darüber zu befragen.
P. Simon Garcia ist Bischof von Tuy in Galicien, Castellar Vize-
kónig von Peru geworden.
311
2 — Rippenfellentzündung?
3 Vgl. für diesen Feldzug Campori, Montecuccoli, S. 457 ff.; Peter,
l. c. 182 ff.; Wagner, l. c. I. 321 ff.; Grimoard, II. 330 ff.; Rousset, 1. c.
I. 495 ff.
4 Für Montereys und des Oraniers Operationen vgl. Basnage, II.
444 f.; Mignet, l. c. IV. 219.
5 Fray Simon Gargia Pedrejon O. S. Fr. wurde am 17. Mai 1674
Bischof von Tuy und blieb daselbst bis 1682.
6 Das heißt eine Kammerherrnstelle mit Zutritt zum Könige.
4 = von sehr guten Sitten.
8 = in allen guten Eigenschaften.
9 Vgl. darüber Cod. 14.710 der Wiener Hofbibliothek, aus welchem
Kaltenbaeck, Vaterl. Denkwürd. (Österr. Univ.-Kal. 1850, 8. 28— 836),
einen Auszug veróffentlicht hat. Der Kaiser reiste 27. September von
Wien, die Braut 21. September von Innsbruck ab. Jener traf am 2., diese
am 15. Oktober in Graz ein, nachdem er ihr mehrere Würdenträger ent-
gegengeschickt und selbst sie am 14. Oktober im Schlosse Eggenberg be-
sucht hatte. Um 5 Uhr abends erfolgte der Einzug der Braut mit 60 Wagen
und sogleich anschließend die Trauung in der Hofkirche durch den päpst-
lichen Nuntius. Darnach fuhr das Paar in die Burg, die neue Kaiserin
ließ die Damen der Stadt zum Handkusse vor. Etwa um 9 Uhr begaben
sich die Majestäten zur Tafel, welche sie nach 11 Uhr aufhoben, worauf
dann erst das Festessen für das Geleite begann. — Von dem 16. Oktober
wird nichts als eine feierliche Messe in der Hofkirche erwähnt. Am 17.
wurde nachmittags die oben erwähnte italienische Komödie in der Karlau
(damals Jagdschloß, jetzt Ortschaft mit Strafhaus, südlich von Graz) auf-
geführt, am 21. wurde in Neuschloß gespeist und gejagt, 25. und 26.
speiste man bei den Jesuiten und wohnte dort jedesmal einer Koinödie
bei. Am 27. und an den folgenden Tagen Besuche in den Klöstern und
auf dem Kalvarienberge. Am 2. November Abschied von den Landstän-
den. — 3. November, 8 Uhr morgens, Abreise; am 11. November, nach-
mittags 3 Uhr, Einzug in Wien.
10 Karlau bei Graz, vgl. die vorhergehende Note. — GI’ Incante-
simi disciolti von Minato und Draghi. Mit einer Arie Leopolds. Ballet-
musik von Sehmelzer. Vgl. Weilen, 1. c. 17.
24*
372
356.
Graz, 2. November 1673.
Kurtriers Unglück hätte durch energischeres Vorgehen Montereys
vermieden werden können. Montecuccoli dürfte den Rhein schon
überschritten haben, aber von Monterey hört man wenig. Mit-
teilungen der Sor Mariana. Spanischer Hofstaat. Wie wird es
Pötting einrichten mit Harrach, da er nicht vor dem Frühjahre
abreisen kann, der Kaiser aber auch nicht den ganzen Winter über
zwei Gesandte halten will. Über die Heirat. Morgen Abreise
nach Wien.
Euer Schreiben von 23. September habe ich wohl emp-
fangen! und kann mir wohl einbilden, dass allda die notitiae
von der Egerreis und den allda geschlichteten negotiis* werden
wohl sein approbirt worden. Dass man aber Kurtrier* compatire,
kann ich wohl glauben; wann man aber ex parte Monterey*
in tempore assistirt hätte, so wär er nit in dies Elend kommen.’
Sed de praeteritis non datur consilium. Nunmehro ist mein Ar-
mada* an {Rhein} und wird nunmehro schon selben passirt
haben. Man sagt, Monterey * habe den Krieg schon publicirt,
aber noch von wirklichen Operationen hört man nix oder wenig;!
indessen bin ich allem in Tanz; Gott gebe, dass es wohl ab-
gehe. Beziehe mich aber in his currentibus materiis auf den
Despacho aus der Kanzlei werde auch erwarten, was Ihr mir
ferrers in materia {der Sor Mariana] schreiben? werdet; est ne
gotium summae importantiae.
Wegen der familia hat es seine Richtigkeit und wird
selbige jezo schon zue Mailand sein.
Was Eure Abreis anlangt, kann ich mir wohl einbilden,
dass hoc tempore Ihr nit werdet wollen por Francia gehn, über
Meer kann es nit wohl vor dem Frühling sein. Weilen ich
aber Euer so hohes Verlangen gesehn herauszuekommen, also
habe dem von Harrach befohlen, alsbald nach der Ankunft
allda sein embaxada anzuetreten; und weilen dos embaxadores
nit wohl werden beisammen stehn können, also werdet Ihr sehn,
wie der Sache [recht] zue thun. Ich zweifle zwar nit, bei Ein-
langung dieses werdet schon diese Sach sein Richtigkeit haben
356. Or. *nach negotiis alda P cor schreiben mir
913
und die Hofkammer Euch auch schon die medios eingricht
haben. Den ganzen Winter doppelte sueldos zue zahlen, ist
auch nit gar gelegen, also werde ich sehn, wie Ihr werdet die
Sachen eingricht haben.
Dass man allda mit Lobkowitz* ziemlich diffident, ist mir
wohl bewusst. Wann ich nit ziemliche fundamenta habe, so
kann ich mich nit sogleich in ein praecipitante Resolution ein-
lassen.
Habe gar gern vernommen, dass man* mein Verehlichung*
allda con tanto alborozo® aufgenommen und befinde ich mich
mit meiner Gemahlin gar content, habe auch billich Gott davor
hohen Dank zue sagen und werde morgen, wills Gott, wieder-
um auf Wien. Die Erzherzogin Anna gehet mit bis auf Bruck,
allda scheid sich unser Weg und weilen ich also gar occupirt
bin, also kann ich vor diesmal nit länger schreiben, sondern
verbleibe etc.
1 Pötting, 28. September (drei kaiserliche Schreiben erhalten: vom
31. Aug. durch einen Kurier Montereys, vom 9. und 25. Aug. durch die
Post). Die Königin ist durch die verschiedenen Nachrichten sehr erfreut,
ebenso wie alle anderen. Monterey hat Befehl, ganz nach dem Willen des
Kaisers zu handeln. Die Holländer sollen in Begriff stehen, Utrecht zu
belagern. Hier berät man schon wieder über die Absendung neuer Sub-
sidien an den Kaiser und Pötting hofft, auch die Vorausbezahlung der
Raten zu erreichen. — Er tut alles, um über die Mordabsichten gegen den
Kaiser Näheres zu erfahren. Die Sor Mariana hat schon dreimal an jenen
Pater geschrieben, aber keine Antwort erhalten. — Von Harrach hört
Pötting nichts. Man rät ihm aber hier ab, mit was immer für Pässen durch
Frankreich zu reisen, daher wird er sich zu Barcelona einschiffen und zu
diesem Zwecke die Königin um einige Galeeren bitten müssen, die er aber
vor dem Frühling nicht erhalten wird. Die Hofkammer schickt ihm seine
Rückstände nicht. Lobkowitz wird hier sehr verdächtigt, auch von der Kö-
nigin selbst. Pötting hat bei dieser für Albuquerque vorgesprochen, aber
nur allgemeine Versicherungen erhalten können; jener meint, nur die per-
sónliche Befürwortung von Seiten des Kaisers könnte bier nützen.
Vor einigen Tagen hat ein ‚lego de la merced' (Laienbruder vom
Orden der barmherzigen Brüder) einen ‚vornehinen‘ Pater desselben Or-
dens auf öffentlicher Straße erdolcht.
NB. Dilatio huius postae ob rimessam in Belgium, destructio Tre-
viris, excessus cum legato Lusitaniae. [Hierüber vgl. Diar. II. 296 vo. sqq.
356. Or. * das man zweimal b Ehechung
374
In der Nacht vom 26. zum 27. wurde das Haus des portugiesischen Ge-
sandten von Volke (5000? Leute) angegriffen und arg zugerichtet. Die
Bemerkungen der folgenden Tage zeigen, daß sich Pötting viel Mühe gab,
diese Angelegenheit zu ordnen.]
2 Trier war am 7. September 1673 von den Franzosen besetzt
worden; vgl. Peter, 1. c. 179; für die Haltung Kurtriers auch Marx, Ge-
schichte Triers III. 142 ff.
3 Vgl. für Montereys Vorgehen Mignet, l. c. IV. 215; die französi-
sche Kriegserklürung erfolgte am 19. Oktober 1673; Mignet IV. 215/6.
4 Kanzleireskript vom 28. Oktober; man fordert von Spanien Sub-
sidien und eine krüftige Diversion im Felde, damit die kaiserliche Armee
Luft bekomme.
29. Oktober. Pótting soll wegen der Beleidigung des portugiesi-
schen Gesandten seine guten Dienste anbieten. — Die kaiserliche Armee
ist bei Frankfurt und will über den Rhein und die Mosel; der Kurfürst
von Mainz verweigert den freien Übergang, dürfte ibn aber für Geld ge-
statten. Spanien soll daher Geld dafür senden, ebenso wie für den Kur-
fürsten von Trier, der sonst leicht von Frankreich zum Abfalle gezwungen
werden könnte, — Turenne ist vor kurzem durch 5000 Mann verstärkt
worden. Mitteilungen über den Türkenkrieg in Polen, für welchen der
Kaiser auch etwas tun sollte.
5 == mit solcher Freude.
6 sc. an der Mur.
357.
Wien, 16. November 1673.
Der Kaiser wäre gern länger in Prag geblieben. | .Montecuccoli
ist über den Rhein gegangen, Monterey und die Holländer haben
auch ihre Operationen begonnen. Aber die Subsidien dürfen nicht
ausbleiben. Die Armee soll am Rhein bleiben. Einwände der
Spanier gegen die Allianz. Türkengefahr. Affaire des portugiesi-
schen Gesandten. Frage des Handkusses. Der spanische Hofstaat
ist in Mailand angekommen, wohl auch Harrach in Madrid;
Pöttings Abreise. Schlechte Nachrichten aus Polen; eventuelle
Kandidatur Karls von Lothringen.
Euer Schreiben von 11. October! habe ich wohl empfan-
gen und könnt Ihr mir glauben, dass mich nit wenig consolirt
hat, Prag wieder zue sehn.” Ist mir nur leid gwest, dass ich
nit länger allda habe bleiben können. Es wird aber schon ein
andersmal sein können.
315
Dass man allda mit dem Kaiser* wohl zuefrieden, kann
ich [mir] wohl einbilden, dann er hat gethan, was sie gwollet
haben. Zwischen meiner Armada* und Turenne* ist nix passirt,
dann dieser niemal standgehalten. Die Armada* ist aber über
den Rhein gangen. So haben auch Monterey* und die Hollün-
der* zue operiren angefangen, wird also noch alles wohl ab-
gehn, allein die Assistenzien müssen folgen. Jezo kommt auch
der Winter, werde sehn, dass mein Ármada allda bleibe und
Quartier mache, auf dass ich indessen in den Erblanden neue
Werbung machen könne.
Dass man aber allda reparire en dos puntos der {Allianz
des Kaisers* mit der Königin*}, kann ich mich nit genugsam®
verwundern und behüte Gott, dass kein Krieg mit dem Tür-
ken * erfolge, so würde wohl de facto unmüglich sein, daraussen
empenirt zue sein, und würde wohl guet sein, dass das portu-
giesische® Wesen amicabiliter componirt würde, dann jezo neue
empeüos zue haben, gar nit de tempore sein würde.
So hat auch Pötting* gar wohl gethan, dass er auf Befehl
der verwitibten Kaiserin* die Sache wegen des besamanos des
Balbaces* und seines Weibs allda movirt hat. Castel Rodrigo*
ist ein Prophet gewest, dass sie auch es nit der regierenden
Kaiserin* thun würden, allein perdonemelo, que es un dispa-
rate muy grande? und können sie es mir* küssen, so können
es sie auch meiner Gemahlin thun und wann es nit wür, dass
ich diesen Balbaces* absonderlich liebte, so würde ich dem
spanischen Botschafter* nimmermehr die Hand zue küssen ge-
ben. Werden sie es auch nit meiner Gemahlin* thun, so werde
ich es auch inskünftig wohl unterlassen und in diesem mich
mit dem sossiego de Espaía!* conformiren, indem der König
allda kein Fremden nit die Hand zue küssen gebe. Wird nit
schaden, dass Pótting* diese Sachen allda repraesentire, abson-
derlich aber es der Königin* zue Gemüth führen thäte. Ich
bekenn es, es gehet mir ziemlich in die Nasen und vermein,
ich und mein Weib sein ja einerlei.
Die spanische familia ist schon den 3. dies zue Mailand
ankommen, zweifle auch nit, der Graf von IIarrach werde allda
schon angelangt sein.
357. Or. * Toreine P genugs ° portugische 4 de despaiía
316
Was diese Eure Abreis anlangt, habe ich schon öfters Euch
mein Meinung geschrieben, beziehe mich also darauf. Wir sein
sonsten alle wohlauf und glücklich von Graz allher ankommen.
Aus Polen haben wir schlimme Zeitung, wie Ihr aus dem
Kanzleibrief® ersehn wirdet. Si casus eveniat, quid faciendum?
Ich meine, Prinz Karl von Lothringen solle allda nit übel be-
stehen. Verbleibe etc.
1 Pötting, 11. Oktober (Kaiser, 6. Sept.). Jetzt ist man hier mit
dem Vorgehen des Kaisers ganz einverstanden und zufrieden. Pötting
spart keine Mühe, um die zwei Hauptpunkte des kaiserlichen Befehles
durchzusetzen, kriegerische Operationen, um das kaiserliche Heer zu ent-
lasten und Subsidien. Beides wird ohne Schwierigkeit zugestanden. Da-
gegen hat man im Staatsrate an dem neulich geschlossenen Bündnisse
Ausstellungen gemacht wegen des Punktes eines Türkenkrieges und daß
die Garantie der spanischen Lünder erst nach diesem Kriege eintreten
solle; doch dürften diese die Ratifikation nicht hindern. — Der por-
tugiesische Gesandte hat ein scharfes Memorial eingereicht und die an-
deren Gesandten ersucht, sich gleichfalls der Sache anzunebmen. Der
Nuntius fand dies für notwendig und Pötting konnte sich daher nicht
ausschließen, sorgte aber dafür, daß das Schriftstück ,omni maiori decentia
et respectu‘ eingerichtet und vorher der Königin von allem Nachricht ge-
geben wurde. Es würe gut, die Sache schnell zu ordnen. — Die verwit-
wete Kaiserin hat Pótting befohlen, bei der Kónigin mündlich wegen des
Handkusses von Seiten Balbaces und seiner Frau Vorstellung zu machen,
doch hat er geringe Disposition hierzu vorgefunden. Castel Rodrigo sagte
im Vertrauen, der Staatsrat würde sich ‚positive opponieren', er selbst
und sein Vater hätten den Handkuß nie verrichtet, ja er zweifle sogar, ob
Balbaces samt Frau es der regierenden Kaiserin zugestehen würden etc.
2 Darauf verfällt hier der Kaiser, weil sein Brief vom 6. September
aus Prag war.
3 — aber mit Verlaub, das ist ein großer Unsinn.
4 — Zurückhaltung in Spanien.
5 Kanzleireskript vom 14. November. Die kaiserliche Armee ist
nach den letzten Nachrichten bei Ehrenbreitstein gestanden und dürfte
den Rhein schon überschritten haben. Die spanischen und holländischen
Truppen marschieren ebenfalls dorthin. — Der König von Polen ist tod-
krank, Pötting soll sich erkundigen, was man am spanischen Hofe über
diese Angelegenheit denkt. Der Kaiser wird trachten, die Königin von
Polen zu halten und die Wahl eines Königs zu erreichen, den sie heiraten
könnte.
Von alledem erhält auch Harrach Mitteilung, um sich darnach zu
richten. Beiliegend das Duplikat eines Schreibens an Harrach.
377
358.
Wien, 30. November 1673.
Schwere Krankheit der Königin. Die kaiserliche Armee hat Bonn
wu. a. genommen und wird sich gute Quartiere suchen. Monte-
cuccolà hat wieder wegen seiner Krankheit das Heer verlassen,
Bournonville wird die Führung nicht so verstehen. Grremonvilles
Abreise. Beilegung des portugiesischen Streitfalles. Tod des Sunta
Cruz. Ankunft des spanischen Hofstaates in Mailand und Lob
der Gräfin Heril über Osuna. Pötting hat gut getan, Harrach so-
gleich das Amt absutrelen; er soll gleich abreisen, wie es Castellar
gemacht. Vielleicht ist er schon abgereist? Tod des Königs von
' Polen.
Euer Schreiben von 26. October habe ich wohl empfangen!
und bin wohl sehr erschrocken, indem ich der Königin so große
Krankheit gesehn habe und destomehr weilen es ein Recidiva
gwest ist. Der einzige Trost ist, dass sie mir selbst ein acht
Zeilen geschrieben hat. Ich werde aber so lang in Sorgen blei-
ben, bis ich durch andere Brief wisse, dass [es] wiederum
völlig sich gebessert habe und bin ich Eurer Meinung, dass
dieser Zustand ex suppresso dolore herkomme.
Dem Povar und Ronquillo hat man geschrieben, man
habe ihr das Viaticum geben, weilen Ihr aber nix meldet, auch
dem Balbaces nix geschrieben wird, kann ich es nit wohl
glauben. Allein ein übler Zuestand muss es wohl gewest sein.
Dass man allda gern die guete successus meiner Waffen
vernommen, kann ich mir wohl einbilden. Seithero haben sie
Bonn und andre Ort eingenommen? mit Hilf der Spanier und
Holländer und werden jezo sehen, wie sie guete und sichere
Winterquartier machen mögen. Allein ist der Montecuccoli
wieder krank worden und wieder zurück von der Armada
gangen. Nun sorge ich, unter dem Borneville möchte es nit so
wohl abgehen und viel Disputen haben. Deus det meliora.?
Dass man des Gramonville Abschaffen gern allda gesehn,
ist leicht zue prophezeien gewest, aber dass man es einer ba-
talla aequiparirt, sefior no; allein sie sagen es also, weilen sie nit
wissen, was sie sagen.
Dass das portugesische Unwesen aggiustirt worden, ist
hauptsüchlich guet.
318
Um den gueten Sta. Cruz ist mir leid, er ist wohl ein
galanter Mann gwest.*
Die familia ist glücklich zue Mailand ankommen und
kann die condesa de Eryl mir nit genugsam loben die favores
y regalos, so der duque de Ossuna ihnen anthut, quod valde
miror, indem es ganz wider sein Brauch ist.
Dass der Graf von Harrach allda glücklich ankommen,
ist gar guet, wie auch, dass Ihr ihm die negotios y ambaxada
gleich habt abtreten wollen. Wird auch guet, dass Ihr bald
Eure Reis beschleunigt, dann zwei embaxadores en una corte
y ciudad stehn nit wohl beisammen.
Sobald der Balbaces ankommen und die embaxada ange
treten, ist der Castellar in wenig Tagen abgezogen non ob-
stante summo rigore hiemis. Und weilen vielleicht Ihr auch*
schon werdt abgereist sein, also thu ich mich nix in publicis
aufhalten, allein Euch erindern, dass ich Gottlob wohlauf bin
und dass rex Poloniae den 10. dies gestorben, so wohl nit de
tempore ist. Verbleibe etc.
1 Pötting, 26. Oktober, eigenh. (Kaiser, 21. Sept.). Das Kanzlei-
schreiben des Kaisers mit der Notifikation der Hochzeit ist durch einen
Irrtum des Sekretariats vergessen worden. Aber Pötting hätte es ohnehin
nicht übergeben können, da die Königin ernstlich krank war. Nach einer
dreitägigen Jaqueca hat sie Fieber und hierauf ‚doppeltes‘ Fieber bekom-
men mit fortwührendem Kopfweh, welches erst vorgestern aufgehört hat.
Jetzt trinkt sie Kräutersuppe, sodann soll die ‚Evakuation‘ folgen, deren
Unterlassung nach der vorigen Krankheit als die Ursache der jetzigen an-
gesehen wird. Die wahre Ursache dürfte jedoch in dem unterdrückten
Schmerze über den Tod der Kaiserin zu suchen sein. — Infolge der guten
Nachrichten vom Kriegsschauplatze hat die Königin die Allianz mit dem
Kaiser ratifiziert, obwohl noch einige ‚Erinnerungen‘ gemacht werden sollen.
— Mit der nächsten Post soll wieder eine Geldanweisung folgen. Die
Abschaffung Gremonvilles hat hier große Freude verursacht und man
sagt, das sei so viel wert wie eine gewonnene Schlacht.
Die Angelegenheit des hiesigen portugiesischen Botschafters ist
vollständig geordnet. — Heute Vormittag ist Graf Harrach hier einge-
troffen, Pötting wird ihm sogleich nach der ersten öffentlichen Audienz
die Geschäfte übergeben und ihm bis zu seiner eigenen Abreise in allem
beistehen. — Neulich ist Don Santa Cruz [der Name ist hier ausgelassen
958. Or. * Ihr auch zweifelhaft
379
und aus dem Schreiben des Kaisers ergänzt] gestorben, ‚welchen das Po-
dagra erstickt hat‘.
Der König ist gesund und hat der Königin in ihrer letzten Krank-
heit so verständig beigestanden, ‚dass es zu mäniglichem Trost hat ge-
reichen mögen‘.
9$ Bonn kapitulierte am 12. November 1673. Vgl. dafür und für die
Kriegslage im allgemeinen Peter, l. c. 187f.; Rousset, 1. c. I. 503 ff.;
Ennen, 1. c. 315 ff.; Grimoard, l. c. II. 427 ff.
3 Vgl. Pribram, Lisola 680 ff.
4 Cristóbal de Santa Cruz war Leibarzt der Kaiserin gewesen.
Vgl. II. S. 179.
5 Michael Wiesniowiecki.
999.
Wien, 14. Dezember 1673.
Genesung der Königin. Der Wechsel über 200.000 Taler ist an-
gekommen. Balbaces Sparsamkeit bei der Auszahlung der Gelder.
Freude der Spanier über die Erfolge der kaiserlichen Armee,
ihre Übertreibungen. Gefahr der Winterquartiere und von Tu-
renne. Ronquillo, Povar. 20.000 Taler für den spanischen Hof-
staat. Pötting könnte mit derselben Galeere, die der Hofstaat ge-
braucht, gleich zurückfahren. Königliche Gnade für Harrach.
Gefahr einer ungünstigen Wahl in Polen.
Euer Schreiben von 8. November! habe ich wohl empfan-
gen und bin herzlich consolirt, dass die Königin wiederum ihre
völlige Gesundheit recobrirt hat. Ist ganz nix Neues, dass* so
große Krankheiten auch einige Schwachheit hinterlassen thun.
Die rimessa der 200.000 ist wohl ankommen und hat Pötting*
hierin sein Devotion wohl erzeigt. Ob Balbaces* Ordre gehabt
habe,? über die 30.000 pro September und October nur 20.000
zue geben, weiß ich nit, dies aber wohl, dass er kein mehrers
hergeben hat, wie er° dann auch abgezogen hat den Maium,
Junium und Julium, als mein Armada in Erblanden gwest, so
auch ein guete oeconomia gwest und ich nit verhofft habe.
859. Or. * so b folgt di * ich
380
Ich glaube aber nit, dass er was solches ohne Ordre sollte ge
than haben.
Dass man allda sich werde über mein[er] Armada guete
Progressen erfreuen, glaube ich wohl gern, beneficium redundat
in ipsos und habe ich mich principaliter ihnen zue Gefallen in
diesen empefio gesetzt; und habe ich recht lachen muessen über
die gedruckte spanische relaciones,? dann leider weder der vierte
Theil davon wahr gewest. Ich sorge, jezo werden sie übel zue-
frieden sein mit des Montecuccoli* Abreis und [dass] man schon
in die Quartier gehet. Es hat nit anderst sein können. Ich
sorge nur, mein Armad nehme ab und nacher mach uns der
alte Fux der Turenne? ein Poiniwatsch® darein; ich kann nit
besser böhmisch.
Was Ihr mir von Ronquillo schreibet, ist nur gar zue wahr,
der Povar hat ihm mächtig die Nativität gestellt. Er* hat wohl
nit viel gesprochen, sondern mächtig still herumgangen. Sie
erbarmen mir aber von Herzen, dann sie mit dergleichen Sach[en]
sich gar ridiculos machen.
Die 20.000 escudos werden die spanische familiam wohl
consoliren. Fahren sie hinüber, so habt Ihr ein Hauptoccasion
mit selbiger Galeer herüberzuefahren und Eure Reis zue be-
schleunigen, wie Ihr selbst ohne Zweifel verlangen werdt, dass
einmal Euer Dienst in proprietate möge bedient? werden. Frei-
lich wird die Eril* allda wenig Freund finden; also gehet es
auf der Welt zue.
Der Graf von Harrach kann freilich hoch aestimir[en] die
Genad, die seinen zwei Buben geschehn? und thuet Ihr gar
wohl, dass Ihr ihn in allem wohl informirt, und je ehe Ihr
Euch von dort begeben werdt, je besser ist es; und kann die
familia im Winter das Meer passiren, so kunnt Ihr es wohl
auch thun. En todo caso wird guet sein, dass Ihr bald von
Madrid Euch begebet, so vor Ánlangen dieses wohl schon ge
schehn sein wird, dann zwei Botschafter zuegleich ist fast gans
contra stylum.
Übrigens bin ich Gottlob wohlauf und muss man mächtig
achthaben, dass in Polen kein übler Nachbar einschleiche,
sonsten würde Schlesien es besorglich zue entgelten haben,* so
Euch hiemit erindern wollen und verbleibe etc.
359. Or. * irrtümlich HR statt! HB b Turena * og 4 beideindt
381
1 Pötting, 8. November (Kaiser, 4. Okt.). Die Königin ist nun ganz
hergestellt, gestattet jedoch noch keine Audienzen, daher hat Pötting das
ihm bei dieser Post zugekommene Notifikationsschreiben des Kaisers
wegen dessen Hochzeit nicht persönlich überreichen können. Am 16. Ok-
tober ist in Belgien der Krieg an Frankreich erklärt worden (am 19.
in Paris), worauf Pötting fortwährend gedrungen hat. Er hat es auch da-
hin gebracht, daß bei dieser Post dem Kaiser 200.000 Pesos geschickt
werden. Daß Balbaces über die 30.000 für September und Oktober nur
20.000 als Supplementum geben wolle, dafür dürfte er kaum Ordre
haben. Man ist hier über das Vorrücken Montecuecolis an den Rhein sehr
erfreut, das ganze Volk jubelt; es werden hier überall gedruckte Relatio-
nen über die kriegerischen Ereignisse verkauft. Ronquillo hat den Kónig
schwerlich jemals gesehen, viel weniger in den Armen gehabt, ‚die an-
geborene Praesumtion dieser Nation ist nicht zu corrigiren‘.
Morgen soll ein Kurier von hier nach Mailand gehen mit 20.000
Escudos für die ‚familia‘; die Gräfin Heril hat hier wenig Freunde. Sie und
die anderen werden freilich an die ‚edle Zeit‘, die sie in Deutschland ver-
lebt, denken. — Harrach bereitet sich zur Übernahme seines Amtes vor,
wird es aber wegen der Kränklichkeit der Königin kaum vor Ende des
Monates antreten können. Seine zwei älteren Söhne sind aber schon als
‚meninos‘ von den beiden Majestäten angenommen und beschenkt worden.
$ Vgl. Pöttings Bericht vom 8. November; vorige Anmerkung.
ö = einen Strich durch die Rechnung machen; in Unordnung
bringen (Palawatsch).
4 Es handelte sich hier um die Wahl des polnischen Königs; die
Franzosen wollten Condé oder dessen Sohn, eveutuell den Neuburger
Johann Wilhelm; der Kaiser Karl V. von Lothringen. Gewählt wurde
schließlich am 21. Mai 1674 Johann Sobieski.
360.
Wien, 28. Dezember 1673.
Gute Aufnahme der kaiserlichen Heirat in Spanien. Ankunft
der Subsidien. Vom Kriege ist jetet wenig zu sagen. Ernennung
Zapalas sum Kammerpräsidenten. Billee der Sor Mariana.
Pöttings Geldforderungen.
Euer Schreiben von 22. November! habe ich wohl emp-
fangen, daraus auch ersehn, dass man allda mein casamiento
so wohl verstanden und so stattlich festejirt hat. Gott gebe
ferrers Glück nach seinem puren Willen.
382
Die Mesaden sein wohl apropos* kommen, sie sollen gwiss
wohl employirt werden. Von den Successen der Armada ist
wenig zue reden bei dieser Winterzeit und dass selbige, sich
auf das Früejahr zue erholen, schon in die Winterquartier gan-
gen ist. Dass Don Diego Zapata Kammerpraesident wird,? halt
ich gar vor guet, allein werden durch so viel jubilados die
Spesen sehr augmentirt und dem publico abgenommen.?
Das Billet (von der Sor Mariana] habe ich gern gesehn,
hat vor diesmal sein Bewenden dabei.
Was Eure Abreis anlangt, will ich zwar hoffen, es werde
selbige indessen erfolgt [sein]. Der Praesident informirt mich,
dass er von Graz 10- und sodann abermal 5000 Euch habe
remittiren lassen, so Ihr indessen werdet empfangen [haben]
und Euch damit haben befördern können. Die völlige Zusamm-
raitung geschieht nacher allhier nach Eur Ankunft, also ist
es auch mit dem Grafen von Lamberg beschehn. Ihr werdet
aber schon das mehrere von [der] Kammer verstehn.
Sonsten bin ich Gottlob wohlauf und gibt es derzeit nit
viel Neues. Verbleibe Euch anbei mit kaiserlichen Hulden und
Gnaden gewogen. *
1 Pötting, 22. November (Kaiser, 19. Okt.). Die Königin hat auf
die Nachricht von des Kaisers Hochzeit Freudenbezeigungen veranstaltet,
‚mehr als sonsten in derlei Vorfallenheit gebräuchlich gewesen‘. Auch
Pötting hat nach Kräften desgleichen getan. — Die Spanier sind jetzt
ganz geneigt zu den Subsidien und werden umsomehr mit ihnen fortfahren,
als Montecuccoli den Rhein überschritten hat. — Heute Vormittag hat der
französische Botschafter seine Abschiedsaudienz gehabt. Die Sor Mariana
war einige Zeit krank, jetzt kann sie Pötting wegen der Adventsandachten
nicht empfangen; so hat er ihr geschrieben und schließt ihre Antwort bei.
Don Diego Zapata ist Präsident der Hacienda geworden und ist infolge
seiner ‚Activität‘ wohl dafür geeignet. — Pötting würde gewiß je eher desto
lieber abreisen, aber er hat kein Geld erhalten und hat ziemlich viel Schul-
den, auch ist jetzt kein Schiff zu bekommen und Graf Harrach wird sein
Amt nicht vor Anfang Dezember übernehmen, so daß die Weihnachten
und die strengste Kälte die Abreise unmöglich machen werden.
* Vermutlich Don Diego Felipe Zapata de Mendoza, Graf von
Barajas.
360. Or. * aprop
383
3 Der Kaiser meint hiermit die Pensionierung des früheren Kammer-
präsidenten (spanisch jubilar — pensionieren, jubilado — Pensionist).
4 Hier mögen noch die Excerpte einiger Briefe Pöttings folgen.
Pötting, 6. Dezember 1673 (Kaiser, 2. Nov.). Da Harrach so
spät angekommen ist und Pötting ihn erwarten und einführen mußte, so
kann er jetzt nicht abreisen. Die Unzukömmlichkeit, daß zwei Gesandte
hier sein würden, wird nicht eintreten, denn sobald Harrach sein Amt öffent-
lich übernommen hat, hört Pöttings Botschafterstellung eo ipso auf, ebenso
seine Besoldung, so daß sein längeres Verweilen auch nichts kosten wird,
außer was ihm der Kaiser aus Gnade ersetzen will. Auch wird die Ver-
zögerung kaum dritthalb Monate betragen, da Harrach nicht vor der Mitte
des Monates eintreten und er, Pötting, im März abreisen wird. Die Hof-
kammer hat ihm nur ein halbjähriges Deputat geschickt, womit er bei-
weitem nicht das Auslangen finden kann.
Diesmal schreibt noch er die Relation, das nächstemal wird schon
Harrach eintreten. — Über die Fortschritte des kaiserlichen Heeres ist
man hier sehr erfreut und hofft alles Beste. — Die Gräfin Heril hat Pötting
geschrieben, sie und ihre Begleitung würden von dem Gouverneur von
Mailand außerordentlich freigebig behandelt. Die Königin sagt, jene
kosteten dort täglich 1000 ducados de vellon und sie wünsche daher sehr
ihre Ankunft in Spanien.
20. Dezember (Kaiser, 16. Nov.). Da Graf Harrach erst heute
Vormittag sein Amt wirklich angetreten hat, so hat Pötting die Ange-
legenheit wegen des polnischen Königs noch selbst bei der Königin und
den Ministern angebracht, dann sein Amt niedergelegt und die Königin
um eine gute Fahrgelegenheit nach Genua ersucht. Sie hat sich ‚in allem
und jedem also mildreichist und weit mehrers, als ich es niemalens ver-
dienen können, erkläret‘. Pötting hofft, den Grafen Harrach nicht zu ge-
nieren, vielmehr ihm noch in vielem mit Rat beistehen zu können. In Be-
zug auf Polen stimmt man hier ganz und gar für die Kandidatur des
Prinzen Karl von Lothringen. — Wegen des Handkusses für die regie-
rende Kaiserin hat Pötting Vorstellungen gemacht und die Königin zeigte
sich sehr günstig gestimmt. Sie sagte, sie habe den Kaiser schon gebeten,
ihr vertraulich zu schreiben, wie sie hierin vorgehen und was sie Balbaces
anbefehlen solle, da sie ihm bisher darüber überhaupt noch nichts ge-
schrieben habe. Nur fürchte sie, daß dann die verwitwete Kaiserin auch
denselben Anspruch erheben werde.
Über Montecuccolis abermalige Abreise vom Heere ist man sehr
betrübt und glaubt, Bournonville sei der Stelle nicht ganz gewachsen;
auch soll er sich sowohl mit Montecuccoli als mit Monterey und dem
Prinzen von Oranien schlecht vertragen, was ibm in Spanien nicht zur
Empfehlung dienen wird. — Pötting ist erfreut, noch das Vlies für den
Grafen Sinzendorf erlangt zu haben, welches die Königin zum Zeichen der
384
Freude über die Hochzeit des Kaisers gewährt hat. — Diesen Abend hat
sie ihm Nachricht gegeben, daß die Kaiserin in der Hoffnung sei. Glück-
wünsche hierfür und zu den Feiertagen. NB. Medellin, Caracena. (?) Im
Diarium findet sich nichts hierüber.
3. Januar 16 7 4 (Kaiser, 30. Nov. 1673). Dieempfangenen Kanz-
leischreiben hat er sogleich Harrach übergeben. Hoffentlich wird ihm der
Kaiser den ohne seine Schuld notwendig gewordenen Aufenthalt nicht
übelnehmen. Er war bei der Sor Mariana; diese sagte, sie habe von ihrem
Gewährsmann, der gefährlich krank gewesen sei, seit langem keine Nach-
richt erhalten, wolle sich aber weiter erkundigen. — Dagegen teilte sie
mit, daß König Ludwig wirklich darnach strebe, die Prinzessin von Or-
leans an den König von Spanien zu verheiraten. Die französische Königin
habe ihr (Sor Mariana) darüber geschrieben und ihr ein Bild der Prinzessin
geschickt, um es dem König zu zeigen. Villars sei beauftragt gewesen,
darüber mit einigen Ministern insgeheim zu verhandeln und habe die
Sache ‚in keiner unbeliebigen Disposition gelassen‘. Die Molina sei auch
befehligt hierfür zu wirken. Pötting fragte, ob sie geneigt sei, dieselbe
Vertraulichkeit auch mit Harrach zu pflegen, was sie verneinte und an-
deutete, sie werde den Kaiser auch in Deutschland durch ihn selbst (Pöt-
ting) benachrichtigen. — Die Gräfin Harrach hat ihre ‚Funktion‘ in Ab-
wesenheit der Obersthofmeisterin, die aber diesmal wirklich krank war,
vollbracht.
17. Januar 1674 (Kaiser, 14. Dez. 1673). Castel Rodrigo hat
gesagt, daß nächstens wieder 200.000 Pesos für den Kaiser abgeschickt
werden sollen. Pötting tut alles, um die Abreise zu beschleunigen und hat
zu diesem Zwecke die Königin um Beistellung der Galeere gebeten, auf
welcher die ‚familia‘ eintreffen wird. Sie hat jedoch geantwortet, sie könne
vor deren wirklicher Ankunft nichts Endgültiges bestimmen. Daher kann
Pötting vor der Ankunft dieses Schiffes nicht weg von Madrid, da sonst
in seiner Abwesenheit vielleicht anders entschieden würde. Das hat ihm
Pedro Fernandez selbst zu verstehen gegeben. — Die Sor Mariana bleibt
dabei, daß die Molina ‚perniciosissimum instrumentum des Königs in
Frankreich bei hiesigem Hofe‘ sei ete.*
* Das Diarium bricht in der Reinschrift mit dem 2. Januar 1674 ab,
wird aber auf einem beiliegenden Zettel in kurzen Schlagworten bis zum 19. Ja-
nuar weitergeführt. — Pölting verließ jedoch Madrid erst am 27. April 1674.
Morel Fatio, Rec. instr. XI. 271, Ann. 2.
a 33 3 333 3 MN
3
3
3
4.15. . ..
Mitte u. sonst
letzte Z. . .
I. Druekfehler.
I. T'eil.
ist zu lesen:
modos
= Antwerpen
Mancera
Gauhe
empfiehlt
Juan
Plasencia
erwart
ist bei ,Trinita' das Frage-
zeichen zu streichen
[um] willen
& parte
wohl
Benavente
Unterofficier
trampa
irritentur
Oyanguren
fele
Nr. 93 A1
ist bei ‚Siegmund‘ Anm. 2
zu streichen
Gráfin de Castellar
Mancera
Jaqueca
aufrühren
äußristen
fol. 7 vo.
Medina
portugiesischen Traktate
S. 277 A4
tio
Fontes. II. Abt, Bd. LVII.
statt :
modus
Antwerpen
Monseca
Gaube
empfielt
Yuan
Palencia
erwardt
willen
apert
wohle
Benevente
unter Officier
trompa
irritetur
Oyenguren
felle
Nr. 91 A.
Gräfin de Castilla
Moncera
Caquexa
aufrühr
eußristen
fol. 7 ro.
Castel Rodrigo (Chiffre)
französischen Traktate
. Chiffre)
S. 277 Al.
zio
2b
386
S.
n
9
"d 3 3 93
299 A1. . . . .
3012.6 v.u...
309 Z.8v.u.. .
321 Mitte. . . .
323 unten
328 2. 0. . . .
333 Nr. 156 Regest
857 A2. . . . .
388 A3. . . . .
392 Regest . . .
896 Z. 12 v. u.
147 Mitte. . . .
149 Mitte. . . .
169 A10
ist zu lesen:
zurückgehalten
Protektorium
üuBerist
desterrirt (— verbannt)
vielleicht | favore
Filz
hunc (?)
die Erzherzogin Claudia
Öttingen
S. 298
Öttingen
guardainfante
ehrbar
A2
heterodytum ?
II. Teil.
hinzuzufügen: volami =
wolamy
1685
satisfacion
mirad, largas
Nr. 289
Bibliothek
Anm. 1
Saponara
observabile
Polen [Eleonore und] der
Präsidenz v. Kastilien
ist bei Aitona d. Anmer-
kungszeich. 2 zu streichen
bei ,digna' A2
ist Anm. 4 u. 5 umzustellen
vielleicht Isidro
Kümmerer
und Rousset,
Molino
Tuy
teniente
pocos dias
del Balbaces diesen Courier
— zurückspediren wird
Zorzi
statt:
zurückgelassen
Protektion
euBerist
detenirt
fervore
Pelz
huic
die Claudia
Ötting
S. 299
Ötting
guardaninfante
erbar
A1
beteroclytum
1635 .
satisficion
mira el, largar
290
Bibliotec
Anm. 2
Sapanora
observabilis
Polen, der
Präs. v. Italien
A8
Isidor
Kämmer
Rousset und
Molina
Puy
tieniente
pocas dias
del B. dieser Courier —
zurückspedirt
Ziorzi
381
ist zu lesen: statt:
8.1186. ...... Abschn. 2 bei ‚Befehl‘ ist
d. Anmerkungszeichen 5
hinzuzufügen, in Abschn.
8 statt 5 — 6 zu setzen.
„186 2.2v.u. . . Palencia Plasencia
» 208 Mitte (Al) . . Moncada Moncadas
„205 A2 vorletzteZ. Bund Frieden
»2092.9. . . .. móget moget
n 257 Mitte. . . . . wacker Mannwerk, hat Mann, welcher hat
n 284 Ab. .. ... Weilen 1. c. p. 16 Weilen 1 l. c. 6
n 362 Z.9 . . . . ein einziges [Monat] [mal]
n 867 A11 . . . . Fürst v. Ligne Prinz de L.
» 980 Z. 12 v. u. . bei ‚geschehn‘ das Anmer- '
kungsz. 8 zu streichen.
II. Beriehtigungen und Nachträge.
I. Teil.
8S. 1 ff. Die hie und da vorkommenden Unterschiede zwischen den
von Leopold angegebenen Daten für Pöttings Schreiben und deren Daten
in den Anmerkungen sind daraus zu erklären, daß Leopold die Originale
vor sich hatte, während die Herausgeber für die Anmerkungen Pöttings
Konzepte verwenden mußten.
S. 22 A5. Die Oberstkämmererstelle wurde dann jedoch Lamberg (s. d.)
verliehen. .
S. 82 AS. Statt Monseca ist Mancera.zu lesen. Teuffel war Freiherr.
Seine Verwandtschaft:
Franz Grana vermählt mit Anna Euseb. Freiin Teuffel
AED Epi
Antonio Mq. Mancera Leonore Caretto und Grana Heinrich s. d.
——
Burgos IV. 20f.
8. 58 A1 soll es heißen: Der VI. Herzog von Alba starb 1669; sein
Sohn der VII. Herzog 1690; dessen Sohn ist Antonio. Burgos I. 133f. und
Morel Fatio XI. 230 stimmen nicht ganz.
8.106. Die erwähnte ‚Komödie‘ ist ‚Liebes Sieg Alexandri des Großen‘,
Übersetzung von ,Gli amori d'Alessandro Magno e di Roxane' von Giov.
Andrea Cicognini u. Giov. Giac. Arrigoni. Weilen S. 10.
8.112 AS. Rojas’ Kommission war wohl mehr darauf berechnet, in
Spanien den schlechten Eindruck der Nachrichten über die Teilungsverhand-
lungen zu verwischen. Die Nachricht von seiner Stellung als Beichtvater
26*
388
der Infantin stammt aus Mailath IV. 369. Übrigens war er spanischer Unter-
tan und 1663 von Philipp IV. nach Deutschland geschickt worden. Prio-
rato II. 613f.
208 Ab soll es heißen: Siegm. Helfr. Dietrichstein vermühlt mit Maria
Isabella, Tochter Hannibal Gonzagas und Witwe nach Claudius Collalto
(T 1662).
S. 207. Castellars Gemahlin ist Teresa Maria de Saavedra Enriques
de Cabrera, V. Marquesa de Malagon, Gräfin Villalonso und Castellar, also keine
Schwester Pefarandas, sogar nicht einmal näher verwandt, Witwe nach Luis
de Alencastro (Imhof XX. fam.).
S. 229. Die Komödie ist: ,Nettuno e Flora festeggianti‘, Dramma
mus. von Franc. Sbarra und M. Ant. Cesti. Weilen p. 11.
S. 296 A4. Nicht Antonio, sondern Giuseppe Falconieri, päpstlicher
Ehrenkümmerer. Priorato IIL 102.
8, 312. Die Komödie ist wohl: ,Ercole acquistatore dell’ immortalità'
von Draghi. Kóchel, Fux. p. 493.
8. 897 u. 398 AS. Dieses Stück, ,Iudicium Paridis‘ wird sonst ‚Il pomo
d'oro genannt. VerfaBt von Sbarra und Cesti, mit einer Arie von Leopold
und Ballettmusik von Schmelzer. Vgl. Weilen 12 u. 13. Die obige Stelle ist
ein Beweis, daB dieses Stück, wie Weilen l. c. vermutet, erst 1668 aufgeführt
worden ist.
II. Teil.
8. 49A. Der dritte Kardinalatskandidat ist Spinola, Erzbischof von
Sevilla. Pöttings Relation von 14. Okt. 1671.
8. 65. Die am 22. Dezember 1669 aufgeführte Komödie ist: ,Benche
vinto vince amor. Aus dem Spanischen, Text und Musik von Draghi.
Weilen 14.
8. 88f. Die Komödie vom 9. Juni 1670 ist: ,Leonida in Tegea', Dramma
per musica von Minato und Draghi mit Arien von Leopold. Weilen 14.
Adler II. Nr. 34 und 35, S. 308.
BN. 95 A5. ‚Ifide greca‘. Oper von Minato und Draghi. Weilen 14.
8.100 Ab. Kaschau ergab sich 17./27. Juli 1670. Th. Eur. X. 2. 279.
8.126. Die zur Feier des Geburtstages der Kaiserinwitwe (18. No-
vember) gehaltene Komödie ist: ‚Penelope‘, Dramma per musica von Minato
und Draghi. Im Ballet tanzte Erzh. Maria Anna. Weilen 15.
8.137. Am 22. Dez. 1670 wurde aufgeführt: ,Aristomene Messenio‘,
Oper von Minato und Sances, mit Arien von Leopold. Weilen 14.
8. 142ff. Auf S. 111 ist unzweifelhaft von Oropesa die Rede, da dort
keine Namenschiffre, sondern gewóhnliche Zahlenchiffren gebraucht sind und
ein Irrtum also nicht möglich ist. Später scheint man jedoch von Oropesas Kan-
didatur abgekommen zu sein; jedenfalls ist die Chiffre GC nicht mit ihm iden-
tisch, da Oropesa Mitte 1671 starb, wührend GC weiter als Kandidat für den
Ayoposten genannt wird. Es muB also von p. 142 an überall statt Oropesa*
GC gesetzt werden. Die Person zu finden, die sich hinter dieser Chiffre
verbirgt, war leider unmöglich.
989
8. 147. Nach Weilen p. 15 wurde am 8. Februar 1671 aufgeführt:
L'avidità di Mida', Trattenimento per musica von Minato und Draghi. Es
könnte also dies Stück gemeint sein.
8.168. Die Komödie vom 9. Juni 1671 ist vielleicht ‚La felicità di
Sejano' mit Arien von Leopold. Weilen 16. Nach Köchel, Fux, p. 493 je-
doch zu Leopolds Namenstag (15. Nov.) aufgeführt.
8. 264; 266A. Die Flugschrift, von der Leopold spricht, findet sich
bei Haller, Flugschriften, S8. 44 A1 u. 2 unter folgenden Titeln erwähnt:
1. ,Discursus medico-politicus über den Zustand von Holland‘, 2. ‚Cur der vom
Morbo gallico inficirten und fast tödtlich darniederliegenden Damen von
Holland‘, endlich 3. ‚Beschreibung der kränklichen Befindung Hollands‘,
letztere in Wien gedruckt.
S. 288 u. 290 A5. Die Komödie ist: ‚La flecha del amor‘. Autoren
unbekannt. Weilen p. 16.
Kleine Ergänzungen sind hie und da direkt im Register beigefügt
worden.
III. Übersetzung einiger wichtigeren spanischen Stellen.
I. Teil.
8. 57. y asi el buen conde etc., und so hat der gute Graf ein sehr
blutiges Festkleid gehabt (bekommen).
8. 89. Estos son los vaivenes etc. Dies sind die Wechselfälle des
menschlichen Lebens und so müssen wir immer leben, um zu jeder Stunde
sterben zu kónnen.
8. 120. Asegurad al emperador etc. Versichert dem Kaiser, meinem
Vetter, daB die müglichste Beschleunigung dieser Reise mir, der ich so sehr
die hohe Wichtigkeit der Angelegenheit erkenne, mehr am Herzen liegt als
ihm und daß man hierin derart vorgehen wird, daß man nicht einen Augen-
blick verlieren, vielmehr jeden möglichen Augenblick gewinnen wird.
8. 180. Esto parecen burlas etc. Das scheinen Spässe (Possen) zu
sein, Gott gebe, daB sie zur Wahrheit werden.
8S. 144f. utinam podiesse trocar etc. Könnte er doch die Kleinodien
gegen das schönste Kleinod des Weltalls, ich meine meine einzige Margarete,
austauschen.
8.178. la salida de acqui, Abfahrt von hier. Estos son mis sospechos
etc. Dies ist mein Verdacht, Gott gebe, daß er unbegründet sei.
8. 209. EI viejo etc. Das alte lateinische Sprichwort sagt.
S. 234. aun no etc, obwohl noch nicht ganz frei von ihrem
Fieber.
8.238. Venga la nobbia etc. Möge nur die Braut kommen, mit
ihrer Oberstkümmerin werden wir sehr schnell übereinkommen.
S. 247. que fue etc, daß er ein größerer Schlemmer als Mini-
ster war. :
390
B. 248. EI buen viejo etc. Der gute alte Marques de Velada liegt
im Sterben. Es gibt viele Kandidaten für seine Stelle, welche die Präsi-
denz von Flandern ist; gute Aussicht hat Mortara und verdient sie.
8. 248. por el gran etc., wegen des hohen (vielen) Geistes, den sie
besitzt... und die 85 Jahre und nicht mehr, die sie, wie man sagt,
zühlen soll.
8. 259. parece buen etc. Er scheint ein guter Herr zu sein, ich
sage, er scheint.
S. 288. Al emperador etc. Den Kaiser liebe ich wie meinen Sohn
und betrachte ihn als solchen.
8. 298. en el consejo de estado etc., daß Don Juan seinen Sitz im
Staatsrat eingenommen haben solle und daß er sogar darnach strebe, auch
in die Regierungsjunta einzutreten.
S. 804. por faltas ete., infolge des Mangels von Subsidien von
dort aus.
8. 344. por los aüos ete., wegen des Geburtstages der (spanischen)
Königin.
1°. es una comedia etc. 1. ist es eine spanische Komödie und schon
deshalb besser als alle anderen Feste. 2. spielen darin die Bedienten
Castellara selbst etc.
S. 851. Vix credo etc. Ich glaube kaum in Anbetracht der Kleinig-
keitskrämerei (Stolz, Dünkel) dieser Nation.
S. 858. hasta al setteno, bis zum siebenten (Tag).
8. 362. Dineros etc., Geld, Geld und mehr Geld.
8. 381. si el sin etc. Wenn er sich ohne alle Ursache beklagen sollte.
N. 884. sein balda etc., seine Schwäche (Lähmung, Gicht?) und
andere Gebrechen.
8. 888. me pareceque etc. Es scheint mir, daß es genug ist, wenn
ich die Kónigin mehrmals darum gebeten habe.
' 8. 890. nit publice y con etc., sondern daB es insgeheim und ohne
daB mir eine Verpflichtung erwüchst, geschehe. cuento del qapatero, Ge-
schichte vom Schuster.
S. 898. por los euüados, wegen der Verwandten.
8. 394. por manos etc., durch Vermittlung und im Briefe der Kaiserin.
prehado felicemente etc. Die Kaiserin kontinuiert ihre Schwangerschaft
glücklich und mit sehr hüufigem Erbrechen.
8. 896. que la emperadriz etc., daB die Kaiserin schon den Guarda-
infante (einen bequemen Rock für Schwangere) abgelegt hat.
S. 397 Al. EI embajador etc. Der Botschafter hat beim Kaiser
gar kein Géwicht.
S. 898 A2. tocante al sagrado etc. daB er etwas ... auf die Hei-
ligkeit der königlichen Person Bezügliches ... müsse getan haben.
"8.406. con el campo, auf dem Lande.
S. 409. O, que mentira. Oh, welche Lüge!
8. 412. desparere [= desplacere?] y recelos, Uneinigkeit und Eifersucht.
8. 427. espaldas seguras, sicheren Rücken.
391
II. Teil.
8. 9. muger, id est etc., und war doch schon . .. Weib, d. h. mit der
Menstruation.
8.28. acara deseubierta, öffentlich.
8. 36. hyjo y hermano, Sohn und Bruder.
8.42 Al. Lo juro etc. Ich schwöre es, und zwar gerne.
B. 45f. Al. Margaretens Brief: Die Überzeugung von dem Eifer,
mit dem Ihr alles wünscht, was meinem Dienst frommen kann, bewegt mich,
Euch die Besorgung anzuvertrauen, welche Ihr aus diesem Brief ersehen
werdet, indem ich Euch befehle, die Hand (so lange] nicht von dieser Sache
abzuziehen, bis ihre möglichst beste Erledigung erreicht ist.
Ich habe in allen meinen Briefen meine Mutter gebeten anzuordnen,
daß man diesem armen spanischen Hofstaat das, was ihm gebührt, zukommen
lasse von dem, was man ihm bei der Botschaft schuldet. Obwohl sie sich
nun geneigt gezeigt hat, indem sie mir antwortete, daB sie die entsprechen-
den Befehle gebe, so ist doch, da diese nicht ausgeführt werden, die Not
[des Hofstaats] zu einer Hóhe gestiegen, daB es mir das Herz bricht, da ich
fühle, daß ich seinem Jammer nicht abhelfen kann. ohne das peinliche
Mittel, meine Mutter beliistigen zu müssen. Ich zweifle nicht an den Sorgen,
die sie umgeben, aber es ist keine Summe, aus der sich größere Verpflich-
tungen für die Krone meines Bruders ergeben. Liebe ich ihn doch so
sehr, daß ich mit meinem Blut zu seinem Wohl beitragen möchte.
Ich ernenne Euch zum Anwalt der genannten Angelegenheit und,
wenn es nötig ist, in meinem Namen mit den Ministern zu sprechen, -so
versäumt es nicht und ebensowenig, mir zu schreiben, ob es angezeigt ist,
daß ich mich mit meinen Briefen [bei ihnen] verwende, damit der Erfolg
sich einstelle, und sehet zu, denn der Zustand, in dem sich dieser Hofstaat
befindet, gestattet keine Verzögerung.
Es ist doch nicht unverdienstlich, mir zu dienen, und er [der Hofstaat]
dient mir mit einer Liebe, daß ich der Gräfin [Heril] meine Fürsorge nicht
verweigern kann, denn ich will nicht für vergessen gelten, wofür sie [die
Gräfin] mich hält. Gott beschütze Euch etc.
8.58. que el dicho marques etc., daß der genannte Marquis eine
Bibliothek von mehr als 5000 durchwegs spanischen Büchern besitze.
8. 56. y no cumple etc. und es frommt meinem Dienste nicht, daß
man viel von den Motiven spreche, die ich dafür hatte.
8. 68. Podria llegar etc. Es könnte der Fall eintreten, daB der
König sich mit ihr verheiratet. — ... daB wir für diesen Fall schon die
Braut im Hause haben. — Es könnte sein, daB man den König nicht so
lange warten läßt.
8.67 Al. No se le de etc. Möge sich der Herr Kaiser darum nicht
kümmern, Herr Botschafter, denn das sind nur Zwischenspiele der Weiber;
móge er in seinem Hause das anordnen, was er seinem Dienst ent-
sprechend findet.
| tado?
S. 71. del casamiento muy desperado (= { disparataco
d
desesperado / von cer
sehr aussichtslosen (unsinnigen) Heirat.
8. 88. a mis aos, zu meinem Geburtstag.
392
S. 105. toros y cafas, Streit und Zank; concierto etc. Abschluß (des
Kaufes) für die Bibliothek.
S. 118. y con razon, vernünftigerweise; ayo por el rey, Ayo für den
Kónig.
S. 148. puesto etc., eine Stellung von großem Ansehen.
S. 147. y con una etc., und mit einer Hoffnung von allerdings sehr
wenigen Tagen.
S8. 155. por sus achaques etc., wegen seiner Gebrechen (Kränklich-
keit) und damit er mit ein wenig Ehre in seine Heimat kommen könne.
S. 165. in puncto etc., in Sache der Immunität der Gesandtschafts-
stadtviertel und der Einkäufe.
8. 178. con lluvia etc, mit Regen und Wind.
8.174. de la casa etc., (bei Formierung) des Hofstaates des Königs
eine Stelle als Kammerdiener. — malein (vielleicht: ,malejo = kleiner
Bósewicht' zu lesen?) de las mugeres, Frauenliebling (?).
8. 202. por ganar etc., um die Zuneigung des Königs zu gewinnen.
8. 211. peró con mas etc. aber mit mehr Drohungen gegen die
Königin.
8. 217. turbacion dela cabeza, Eingenommenheit (Schwere) des Kopfes.
S. 219. Dios nos ayuda etc., Gott helfe uns und erleuchte die Königin.
S. 286. camaras y vomitos, Durchfall und Erbrechen.
8. 249. que no etc., daB er noch keine grauen Haare hat.
S. 251. con fuerte tinta, mit starker Tinte.
S. 262f. y casi etc., und gleichsam als wollte er das Unbillige er-
zwingen etc.
S. 285. es muy etc., es ist ein sehr langer Termin.
S. 288. en su proporcion, im Verhältnis.
provechuelos del uffitio, kleine Vorteile des Amtes.
contentese etc., möge er zufrieden sein, daß die Königin nichts von
ihm verlangt.
8. 292. que entra etc., (und däucht mir), daB sie ihr Geschäft mit
Glück anfängt, dann meine Gemahlin in einer Hoffnung von 20 Tagen des
Ausbleibens (der Menstruation) Gottlob begriffen.
S. 297. y esto ete., und dies durch ein besonderes Schriftstück.
S. 307. que se vayan etc. (Sonsten werde ich mich [so] bezeigen),
daB sie zufrieden und befriedigt von hier fortziehen, und ich glaube, daß
sie sich gern an Deutschland erinnern werden.
por el besamanos etc., wegen des Handkusses (von Seiten) der Spa-
nierinnen.
con bon modo etc., mit guter Manier und ohne Lärm.
S. 868. Por los ufitios etc., wegen der Obliegenheiten (Gottesdienste)
der heiligen Woche.
8. 815. que luego etc. daß er sofort und ohne irgend eine Ein-
wendung das Projekt ratifizieren wird.
8. 330. en aquel lance, bei jenem Ereignis.
8. 838. como con etc., als mit einer Tochter des Hauses.
8. 341. mein soledad etc., meine Vereinsamung [Witwerstand] und der
Mangel an Erben.
ayuda de costa, Beihilfe, Geldunterstützung.
S. 360.
sin mucho ruido, ohne viel Lürm.
393
por eonveniente etc., für passend bei diesen Verhältnissen.
S. 870.
Papstes etc.
embarquiert etc., eingeschifft und mit zwei Galeeren des
8. 378. zwei embaxadores etc., zwei Botschafter an einem Hof und in
einer Stadt.
IV. Alphabetisehes Verzeichnis einiger häufigen spa-
nischen Ausdrücke samt Übersetzung.
Achaque
acusieren
aduana
afrenta
agasajo (-ieren)
alboroto
alborozo
alcance (-ieren)
alhaias
amenudieren
apadrinieren
atrevieren
atrevimiento
besamano(s)
burla; burlar
caida
cajuela
calentura (-illa)
coche
consuelo
correo (mayor)
cumpleaiíos
cumplieren
capatero
desconsuelo
descuido
Krankheit, Gebre-
chen
anzeigen (Empfang
eines Briefes)
Zollamt
Beleidigung
liebreiche,
wollende
handlung
Lärm, Aufstand
Freude
Kurier (einholen)
Kleinodien
sich (schnell) wie-
derholen
unterstützen, pro-
tegieren
sich unterstehen
Wagnis, Kühnheit
Handkuß
Possen; verspotten
Sturz
Kistchen, Schäch-
telchen
Hitze (— kleine)
Kutsche
Trost
Kurier (Ober-)
Geburtstag
erfüllen
Schuster
Trauer, Kummer,
Verdruß
Unachtsamkeit
wohl-
Be-
disparate
(embalde
embarazo
embiado
embuste(s)
emperio
empleo
encuentro
en(h)orabuena
en(h)oramala
enredo(s)
estrechieren
furberia
garnacha
golpe
gomito s. vomito
honra(s)
jacara
joyas
locura
medios
menino (-a)
merienda
Unsinn
umsonst)
Verlegenheit
Envoyé
Flunkerei, arg-
listige Lüge
Verpflichtung
Amt, Stellung, Ver-
wendung
Zusammenstoß
Glückwunsch; gut
schlecht, wider den
Wunsch
Verwickelung
sich enger verbin-
den
Schelmerei
Hohe obrigkeit-
liche Person
Schlag
Leichenfeierlich-
keiten, Seelen-
gottesdienst
Gesungene Roman-
ze, Volkstanz
Geschmeide, Klei-
nodien
Narrheit
(Geld)mittel
Edelknabe (-fräu-
lein)
Vesperbrot, Nach-
mittagsimbiß
394
muger
palesieren
pleito
por mayor
prehado
provecho
puesto
quebranto
quejieren
regalo(s)
reparo (-ieren)
Weib
deutlich machen
Prozeß, Rechtshan-
del
im allgemeinen
Schwangerschaft
Vorteil, Gewinn
Posten, Stellung
Schwäche, Mattig-
keit
sich beklagen
Geschenk(e)
Einwand (— ma-
chen, bemerken)
ruido
sangre
sangria
sobradamente
sobrina
sospecha
suegra
torcedero
trampa
villancico
vomito
vuelta
zoilo
Lärm, Geräusch
Blut
Aderlaß
zu sehr, äußerst
Cousine
Verdacht, Hoffnung
Schwiegermutter
Drehwerkzeug
List, Kunstgriff
Weihnachtslied
Erbrechen
Rückkehr
schmähsüchtiger
Tadler
Register.
Vorbemerkung.
Zur Erläuterung des vorliegenden Registers möge folgendes dienen.
Die fast in jedem Briefe Leopolds vorkommenden Verweise auf die
mitfolgenden Weisungen aus den Kanzleien sind nicht aufgenommen. Von
den Ortsnamen konnten Wien und Madrid nur dort Berücksichtigung finden,
wo sie im Text genannt werden, nicht als Daten der Briefe, da fast alle
Briefe in diesen beiden Städten geschrieben sind. Ebenso wurden die Orts-
namen in den Titeln der Adeligen mit Ausnahme des ersten, nach dem sie
genannt werden, nicht aufgenommen,! desgleichen biographische Details,
die in den Noten gegeben sind und auf den Gang der in Rede stehenden
Ereignisse keinen Einfluß haben.?
Bei Ortsveränderungen Leopolds ist im allgemeinen diejenige Seite
angegeben, auf welcher ein Ausdruck sich auf diese Veränderung bezieht;?
nur wo eine solche Beziehung ganz fehlt, ist, um die Ortsveränderung an-
zuzeigen, auf die Überschrift des Briefes verwiesen.
Die Übersendung von Exemplaren einer Komödie etc. an Pötting mit
dem Befehl, einige der Königinregentin zu übergeben, ist nicht eigens re-
gistriert, da dies eine ständig wiederkehrende Floskel ist; man findet die
betreffenden Stellen unter Leopold (V.) zusammengestellt.
Spanisch-deutsche oder spanisch-italienische Mischformen (z. B. Segre-
tario di stato), die im Text vorkommen, sind im Register konsequent auf
einheitliche Formen zurückgeführt. In Bezug auf die Orthographie ist ent-
sprechend der Tendenz der neuen Orthographie das K und Z gegenüber
dem C bevorzugt (Kastilien, Zeremoniell), es sind daher Worte, die bei C
fehlen, bei K oder Z zu suchen; ähnlich ist es in den spanischen Worten
mit c und z, b und v, welche häufig untereinander wechseln (Mancano =
Manzano; caballero, cavallero etc.).
1 Mortaras voller Titel ist z. B. Francisco de Orozco, Marques v. M. und Olias. Im Re-
gister ist Olias nicht angeführt (102 A3).
3 In Lubomirskis kurzer Biographie kommt z. B. der Sieg von Cudnowo vor; dieser ist
nicht aufgenommen (8. 181 A6). .
s Dafür, daß Leopold für kurze Zeit von Laxenburg nach Wien kam, wird z. B. auf
IL 8.315 Z. 5 v. u. (,hereinkommen') verwiesen, nicht auf das Datum Wien, 20. April 1678,
welches sich auf S. 311 findet.
396
Ferner sei noch erwähnt, daß die Anmerkungen, in denen biographi-
sche Notizen, wenn auch noch so kurz, mitgeteilt sind, durch ein Stern-
chen * ausgezeichnet erscheinen; wenn die Beziehung einer Stelle auf eine
bestimmte Angelegenheit zweifelhaft war oder im Ausdruck selbst eine Un-
sicherheit lag, erhielt sie im Register ein Fragezeichen; war diese Be-
ziehung klar, aber nicht ausdrücklich an der Stelle erwähnt, so wurde die
Zahl in die Klammer gesetzt.
Es ist dabei zu beachten, daß das mehrmalige Vorkommen eines
Namens oder einer Tatsache auf einer Seite oder innerhalb einer An-
merkung im Register nicht ersichtlich gemacht ist. Wünscht man also
ganz sicher zu gehen, so muB immer die ganze Seite, resp. Anmerkung
durchgesehen werden. Bei einzelnen Namen, die nur ein oder zweimal
vorkommen, konnte dem vollen Titel etc., um den Druck nicht aufzuhalten,
nicht weiter nachgespürt werden.
Schließlich mögen einige Abkürzungen folgen, die angewendet wur-
den, um das Register nicht allzusehr anschwellen zu lassen.
Abkürzungen im Register.
A. = Auersperg, Anmerkung Ho(ll). = Holland
Ai. = Aitona Instr. — Instruktion(en)
Al. = Albuquerque K. - Karl
B., b. = Balbaces, bei Kard. = Kardinal
bg. = berg Kf. = Kurfürst
bg. = burg Kg(in.- König(in)
C. — Castellar kgl = königlich
Ca. = Castel Rodrigo Ks(in.) = Kaiser(in)
Castr. — Castrillo ksl. = kaiserlich
d. — der, die, das, den etc. L. = Leopold
D.J. = Don Juan L.XIV.= Ludwig XIV.
E., o. = England, ein (-e, -es etc.) | Lis. = Lisola
eb. = ebenda Lobk. = Lobkowitz
engl. = englisch m. — mit
Erw. = Erwühnung(en) M. = Madrid, Maria
Erzh. = Erzherzog(in) MA. — Maria Anna v. Spanien; ist
ev. = eventuell jemand anderer desselben
Fr. = Frankreich Namens gemeint, so wird
fr. — französisch Erzh. u. dgl. beigesetzt.
£g. — gegen Marg. = Margarete (Ksin.)
£- = ung Med. = Medina las Torres
geh. = geheim Min. = Minister
Gen. = Generalstaaten Mitt. = Mitteilung(en)
Ges. = Gesandte(r) Mo. = Montalto
Grem. = Gremonville Mon. = Montecuccoli
H. — Heril Ma(a.) = Marques(a)
N. — Neidhardt
n. — nach
Nachr(r.)= Nachricht(en)
Ni. — Niederlande
Ni.(Sp.) = Spanische Niederlande
Öst. — Österreich
ost. = österreichisch
P. — Pötting
Pe. = Peüaranda
Ph. — Philipp
Port. == Portugal
port. = portugiesisch
RE. — Reich, Deutsches.
Rtag. = Reichstag
Schr. = Schreiben, Schriften
397
schr. = schreiben
Schw. = Schweden
B. d. = siehe diese (-n, -s)
Sp. == Spanien, Spanier
8p. = spanisch
T. = Türken
U. — Ungarn
v. = von
Verhältnis(se)
Verh = | Verhandlung(en)
verh. == verhandeln (-elt, etc.)
Vollm. = Vollmacht
W. = Wien
ZW. — zwischen
Sonst etwa noch vorkommende Abkürzungen sind ohne weiteres verständlich.
A.
Aachen, als Kongreßort (1668) 350
À5; 373; 380; 381; II. 159 A 3.
Aachener Friede II. 144; 151 A5;
286 A4; 299 A3 u. 4; 300 A5; 380;
383 A3 u. 5; 392; s. sonst MA.
III. 2.
Abrantes, Herzog v. — Streit m. d.
kgl. Garde 402; 404 A1; bestraft
406f. Al.
Academia (Real) a los aiios etc. s.
Vieente.
Academia zu Laxenburg II. 253.
— de San Borgia II. 285 ; 287 A5 (?).
— naturae studiosorum 262 A3.
Adel, Wiener 273; 274.
— von Mailand, erregt II. 147.
— Madrider, aufgebracht II. 192 A1.
— v.Katalonien, aufgeregt II. 245 A1.
Aderlaß, bei d. Sp. medium univer-
sale 118 A1; bei L. 164; 249; bei
MA. 118 A1; 359; 360 Al; 426 A2;
II. 40 A1; 369; bei Ks. Eleonore
II. 280; 253; 318; bei Margarete
f. einen hohlen Zahn 117; 118 Al;
214; 216 A1; 231 Al; 342 Nr. 161
Al; 370; IL 25; 191; 217; 295;
bei Erzh. Karl 17.
Administrator d. Dotalgefülle s. d.
u. Schmidt resp. Koch.
Affonso, König v. Portugal, Heirats-
angelegenheit 36 A3; Sturz 349;
349f. Ad; 360 Al; 387 A2.
Agenten D. Juans in Madrid II. 254
A1.
Agricola, Leibarzt Erzh. Siegmunds;
an Erzh. Siegmunds Tod schuld (?)
136 A1.
Agullar. Wahrsch. Bernardo de Silva
Manrique, Mq. de A. de Campo y
Eliseda. — V. P. als Áyo vor-
geschlagen (s. K II. Hofstaat, Ayo)
II. 156 A1; 211; 212A1; 218;
220 A1 u. 8*; Gemahlin: Anna
Maria de Guevara, Schwester
des VIII. Grafen Ofíate II. 220 A3.
Ahmed Köprili, türkischer Groß-
vezier, 1663: In Ofen angelangt
18; 20 Nr.10 A6; 1664: befreit Ka-
nizsa 57 Nr.36; in Belgrad, an der
Mur 58f. A2; setzt über d. Donau
70 A4; erhält d. Ratifikat. des
Friedens 75 A3.
398
Aidinger, Lorenz, Bischof v. Wr.-
Neustadt 378; 379 A4*.
Airoldo, Abbate, Agent Erzherzog
Siegmunds 50 Nr. 30 u. Al; 76
Al.
— Handelshaus 50 Ai; 325 Nr. 146;
815; 347; 360.
Altona (Aythona, Aytona), Guillen
Ramon Moncada, IV. Marques Ai.
etc. Oberststallmeister MAs. 39A;
bei Ph. Tod 172 A10; in d. Junta
berufen eb.; mit Pe. g. Castr. 173
A10; verwandt mit Mo. 232 Al;
Mayordomo mayor 337 Al; 341
Al; verschafft Pinilla Audienz
424 A2; wacht bei MA II. 36 A2;
Stellg bei MA. IL 88 Al; 40; 41f.
Al; 42; 43 A1; 50 Nr. 232 Al;
55; b6f. Al; Oberst des Gardereg.
II. 73 A1; D. Js. Angriffe II. 78;
Ai. unschuldig II. 151 A4; gibt P.
Nachr. über d. Hof u. Heirata-
pláne II. 62; 63 At; sollte zur Be-
zahlg v. Marg. sp. Hofstaat helfen
II. 45; Verh. zu L. u. P. IL 26;
27 A3*; 55; 76 Al; 77. — Verh.
zu N. s. d.
— Miguel Francisco, Sohn des Vo-
rigen, V. Marques II. 35 A2.
Alba de Tormes. Antonio Alvarez
de Toledo, VI. (VII.?) Herzog von
A. — Als weltl. Begleiter Marg.
in Aussicht 58 A1*; (vgl. Marg.
Hofstaat); ksl. Handschr. 102 A92;
gekrünkt 172 A10; krank 335 A1;
Tod 337 Al; II. 387.
— Antonio Alvarez de Toledo, VII.
(VIIL ?) Herzog. — Insolenter Brief
IL. 15; 17 A1; 387. — Söhne:
Antonio de Toledo, Marques de
la Villanueva de los Rios. Inigo
de Toledo (unsicher), s. Toledo. —
Toehter Maria, verheiratet mit
Astillano s. d.
Alba de Liste, Fadrique Enrique
Enriquez, Graf A. beleidigt II.
196f.; 198 A1; 199 A4*; Brief an
L.; dessen Antwort ll. 197; 198
Al; — Gemahlin: Catalina Fa-
jardo IL. 199 A4; Schwager des
Condestable II. 196f.; 198 Al.
Albemarle, Georg Monk, Herzog
v. 228 A9.
Albert VI. Herzog in Bayern 144;
146 AB.
Albert Sigismund, Sohn des Vori-
gen, Bischof v. Freising, wünscht
sizilianische Pensionen 144; 146
A8*; P. hat sich verwendet, dürfte
nichts nützen 165f. A1.
Albizzi, (Alberici) Nuntius in Wien.
Im Streit zw. Lobk. u. Grem. IL
176; 178 A8; 180 Nr. 384; fr.
freundl. (?) II. 192 A1; 291; 293 A1
u. 2; b. Taufe d. Erzh. MA. IL 216
Nr. 301; Bemühungen f. d. Frie-
den zw. L. u. Fr. II. 276; 278 A3;
299 A4; 354 A10.
Albrecht, Erzherzog 49 Ab.
Albuquerque, Francisco Fernandez
de la Cueva, Herzog v. A., weltl.
Begleiter Marg., s. Marg. Hofstaat;
v. Pe. abhängig 198; 200 A2*;
Staatsrat 208 Al; zeigt s. Ernenngé
z. Begleiter an 209 A2; krank 220
Al; Feindsch. m. Ponce (?) 234;
schreibt L. nicht eb.; sendet L.
Nachrr. 286; krank 218; Le. Emp-
fehl$ zur Präsid. von Flandern
(252;) 254; 255; 255f. Nr. 110; ab-
gewiesen 270; 271 A1; 275; 277
A4; 278 A6; II. 137 A2. — Als Vize-
kg. v. Sizilien; soll Geld f. d. sp.
Hofstaat Marg. zahlen IL 25 A1;
71£.; 73 A3; 78; abberufen IL
63 Al; wegen schlechter Verwaltg
II. 138 A2; Ankunft in M. II. 121
Ai; 197 A2; wil sich m. Ca.
verbinden IL 119; 121 A1; unzu-
frieden II. 127 A2; 137 Al; 183;
183 Al; 206; 208 Al; 288; 289
A1; 308 A1; haßt H. II. 320; 321
Al. — Alb. u. P. macht Mitt. II.
281 A1; 293 A1; klagt P. IL 136;
137 A1 u. 2; 868 Al; 362 A1; P.
lobt Alb. II. 129; 132 A1; 308 A1;
811 A1; 317 A1; 321 Al; empfiehlt
Alb. b. MA. II. 154; 156 A1; 310;
353 A1; 373 A1. Alb. u. L. Alb.
bittet um Fürsprache b. Vize-
kanzleramt v. Áragon II. 154; 156
Al; bei d. Präs. v. Ital. oder In-
dien II. 181; 182 Al; wegen geh.
Zusicherg e. Hofstelle II. 129; 306;
308 Al; 810; 311A1; 316; 317
Al; 826 A2; 329; 334 A1; 336;
351; 358 Al; 357; 358 Al; L.
dankt Alb. II, 256; 288; 291;
Alb. dankbar IL 157; 158 A1;
Dankbrief II. 308 Al; Ls. Urteile
234; 235; IL 119; 357; Alb. als
Vertreter der ksl. Sache IL 256;
258 Al; 287f; 989 Al; 290f.;
293 A1; 295 u. A1; 808 A1; 814
Al; 316; 317 At; läßt nach (?)
357; 368 Al; 861; 362 A1; 368
A11. |
— Juana de Armendariz. Gemahlin
des Vorigen. Provisor. Camarera
mayor Margs. 289 Ai*; gibt im
Präzedenzstreit nach eb.; tod-
krank II. 383; 334 A1; 336 A5.
Alealä de Henares, Stadt. II. 30
Nr. 221 Al.
Alealä, Don. Von Padro de Aragon
beleidigt II. 2483; 245 A1 u. 3.
Aleantara. Port. erobern ein Schloß
b. A., 335 A1.
— Bt. Petrus v., IL 274.
Alexander VII. 1655—67. Ver-
langt vom Kaiser Truppen 6 A5;
günstige Wendung der Verhandl.
mit Frankreich 7; von Frank-
reich bedroht 33 A1; fBubsidien f.
Leopold 138 Al; werden nicht
gezahlt 187 A3; 209 A; Geldfor-
derungen an Sp. 138 Al; krank
292 Nr. 124 u. A2; 293; zum
Sterben 298; Tod 306.
Alexander Farnese, v. Parma, Bru-
der des reg. Herzogs Rainuto
(s. d.) 150 A3.
Alfonso Enriquez de Santo Tomas,
Bischof v. Plasencia, dann v. Ma-
399
laga, Phs. illegitimer Sohn 8 A2;
71; 78 A4*; 79; 83 A4; 90A;
158 A1.
Alfonso de San Martin, Bischof v.
Oviedo, illeg. Sohn Phs. 3 A2.
Algier, Kometen, 878; 379 A3.
Alguazilen in M., Streit m. Ps. Die-
nern 282 Al, s. P.
— de corte IL 258 Al.
AH Puseha v. Temesvar II. 211 A14.
Alieante, Provinz. 232 A2. — Stadt
413 A1.
Alland, in Niederösterreich 154 Ab.
Allianz, Nordisch-protestantische s.
Tripleallianz.
Almirante, Juan Gaspar Enriquez
de Cabrera, VI. Herzog v. Medina
de-Rioseco, X. Almirante v. Ka-
stilien, IL 11 A2; 132 A8; rühmt
sich e. ksl. Handschreibens 407
A1; disgustiert II. 80 A1; Ps. Ur-
teil II. 181 A; Anhänger D.Js.(?)
JI. 99 A1; 105; 107 A2*; 111;
MAs. (?) II. 105; 107 A2;- Schrift
über Astillano u. Heliche IL 231
Ai; als Oberststallmeister f. K. II.
in Vorschlag s. K. II. Hofstaat;
ausgeschlossen IL. 144 At. Bohn
s. Melgar.
Almohada 402; 404 A4.
Almonaeid, Marques 30 Al.
Alternative im Devolutionskrieg s.
MA. III. 2».
Althann, Christoph Graf. Heirat
886; 886 A3*.
-Altieri Emilio s. Klemens X.
Alvaro s. Bazan.
Alvazy, Marques, getötet 59 Al.
Ambrun s. Embrun.
Amejial, Schlacht bei (1663) 21 A2;
26 A92.
Amori (gli) d'Alessandro Magno s.
Liebes Sleg etc.
Ampringen, Johann Kaspar von, in
Wien; Absichten II. 195; 196 A8.
Amsterdam, Gerücht v. s. Übergabe
II. 258 A1; Nachr. 281 Al.
Andalusien. Aufstand 294 A1.
400
Andrade, Andreas de, Agent des
Erzherzogs Karl Ferdinand, bittet
um Vollmachten 39A; um ein
‚habito‘ 339; 340 A5*.
Andres (Rakowitsch?), Kurier 391;
392 Al; 407 A1; 429 At; II. 819
A1; 321 Al; 331; 333f. A1; 336.
Angelati s. Cratzenbach.
Angulo y Velasco, Isidro, Sekretär
d. Ks. Margarete, will nach Sp.
II. 91; 93 A6; Memorial 94; 95
À2*; entlassen 257; zögert 274;
275 AD.
Anhalt, Johann Georg Fürst v. An-
halt. Als Ges. Kurbrandenbgs in
Wien II. 235; 236 A8*; 237 A4;
239; 941 f. A15; 2. Anwesenh. in
Wien IL 246 u. Al; 947; 248;
260 A3; Sp. Geschenke II. 280;
281 A1.
Anjou, Herzog v., s. Ludwig u. Phi-
lipp.
Anna v. Österreich, Mutter L.XIV.
101; 103 A5; 202; 209 A2; IL 1.
Anna v. Tirol, Gattin, dann Witwe
Ferdinand Karls (s. d.), empfängt
L. 165; Opernaufführung 174;
beim Tode d. Tochter M. Magdalena
II. 9; 11 A4; 22; 928A1; beim
Erdbeben II. 98; 102; 180; engl.
Heiratsprojekt f. Claudia II. 221;
229 A83; 233; 285 A3; Ersparnisse
(?) II. 237 A4; 254 A9; 265 A2;
bei Claudias Hochzeit m. L. II.
373. Sonstige Heiratsprojekte s.
Claudia. Briefe: an MA. 189; an
L. II. 226; 229 A3.
Anna Isabella Gonzaga. Heirat II.
102; 103 A10.
Annaten s. Subsidien.
Anninger, Berg im Wienerwalde
154 A5.
Anton Ferdinand v. Guastalla, mit
Sabioneda belehnt 123 A2.
Antonia, Donna, s. Valle.
Antorf s. Antwerpen.
Antwerpen 24f; 26 Al; 84 A3.
Apotheker, sp. u. deutsche 99 A3.
Aquisgranum s. Aachen.
Araber, Aufstand II. 200.
Aragon, Königreich 426 A2; 429 Ai;
II. 36 Ai; 165. Vgl. D. Juan.
Aragon, Haus. Bei d. Kastilianern
verhaßt II. 158 A1.
— Enrique de A. y Cordoba etc.
102 A1; 110 A2.
— Luis Ramon. Sohn des Vorigen
8. Cardona.
— Pascual Bruder des Vorigen.
Kardinal v. A. 102 A1; Ankunft
in M. 168; 171 A5; 239 A6; GroB-
inqu., dann Erzb. v. Toledo 181
Al; Stütze f. Pedro 268 A2; IL
245 Al; wird Protektor v. Sp. 301
À1; Votum wegen e. Ges. f. W.
409; 410 À1; abhüngig v. Pe. 323
À1; II. 158 A1; D.J. ergeben 293
À1; 410 At; II. 99 A1; (143;) 158
Al; Machtstellg IL 29; 109; 114;
116 A3; sonst unbedeutend 322
Al; II. 180 A1; 143; disgustiert
II. 30 Nr. 221 Al; strebt n. d.
Valimiento II. 32 A1; 115 Al;
lehnt d. Patenstelle b. K. II. ab
II. 36f.; 88 A1; will nicht zum
Konklave II. (62;) 64 A1; Frage d.
entrada II. 142 A3; erzümt II.
195 A1; MA. sollte ihn gewinnen
II. 29; tut es II. 108; 114; macht
ihn zum Obersten des Gardereg.
II. 108; . 109 A1; 110 A92; 114;
Pascual dankt ab II. 359 A8; Pro-
zeB mit Medinaceli IL 158 A1;
soll angebl. als Ges. n. Fr. IL
171AÀ1; Benehmen g. N. IL. 11
A5; 17 Al; 19; 20 A1; 31; 31f
À1; 908 A1; Verh. zu L. II. 31f.
Al; 38 Al; L. befiehlt P., gutes
Verh. m. Pascual anzustreben
168; 287; 239 A6; 322 A1; II. 19;
22; 26; 81; 31 f. At; 114; (146;
147 A1;) Gespräch über d. Finan-
zen II. 146; 147 Al.
— Pedro Antonio de Aragon, Mar-
ques v. Povar etc. 102 Ai1*; 110
À2; Vizekg. v. Neapel (261 A1;
(267 A2); 268 A; in Vorschlag f. d.
Prüs. v. Ital. 268 A; f. Ayo K. II.
II. 146; als Mayordomo Il. 192
Al; vgl. K. II. Hofstaat; soll (als
Vizekg. v. Neapel) f. d. sp. Hof-
staat Marg. zahlen II. 71; 73 A3;
hat alles gezahlt II. 72; 78; 84
Al; (184); 185 A1; Ls. Empfehlg
z. Vizekanzler v. Aragon II. 154;
Klagen d. Neapolitaner II. 171
Al; abberufen II. 195 A1; Er-
pressgen; Vorgehen in Katalon.
IL 248; 245 A1 u. 3; 248; 249
Al; 250 A7; Ls. Urteile II. 151;
248 f.
Aragon, Diego de s. Terranova.
— Herzog v. (?), Tod II. 186 A1.
— Mariana de A. y Moncada, Ge-
mahlin Cas. 30 A1.
Aranda, Pedro Pablo Fernandez de
Heredia etc., Graf v. —. Ehemal.
Vizekg. v. Aragon. D.Js. Anfein-
dungen II. 78; 80 A2; 81 A3*; 82;
freigesprochen II. 134 Al; 151 A4.
Gemahlin: Maria de Vera Ca-
margo II. 81 A3.
Aranjuez, Sommerresidenz 17 u. Al;
19 A1; 58 A1; 134 A1; 306 A4;
808 A1; 310 A1.
Árbor nostrae domus s. Stammbaum.
Arce y Reinoso, Diego de, Groß-
inquisitor. Über D.J. Abdankg
66 A1; soll z. Frieden m. Port.
helfen 71; 73 A3*; zur Heirat La.
19; ks] Handschr. 83 Al; ein-
flußlos 90 A; angebl. tot; Nach-
folger (?) 158 A1.
Arehidux s. Leopold Wilhelm, Ferd.
Karl, Karl Josef.
Arehiduchessa II. 98, s. Anna v. Tirol.
Áreos, Rodrigo Ponce de Leon, IV.
Herzog, Bruder d. Don Luis 200 A2.
Argel s. Algier.
Ariberti v. Malgrati. Reichsvasall
II. 221 A9.
Arioldi s. Airoldo.
Aristomene Messenio. Oper v. Mi-
nato u. Sances II. 137; 388.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII.
401
Arlington, Henry Bennet Graf II.
229 A3; 245 A92; 254 A2; 265 A2.
Armee, kaiserliche (Armada, Arma-
tur. Vgl. auch Truppen, Werben.
Subsidien s. d.) 1. Allgemei-
nes 7; 20 Nr. 10 A6; 22 A6; 32;
Werbungen 38 A1; Reduktion 78;
83 A2 u. 3; 85; Realverfassg 186
At; schwach 309; Werbfen im
Devol.-Krieg s. L. IX. 1c. Refor-
mierg 403; 405 A11; 420; Werbg
v. 6000 Mann II. 65; 138 A4;
Kosten II 98; 138 A4; weitere
Rüstgen II. 231; 233; 251;268;273;
289 A1; 315; 368 A14; 375; teil-
weise Entblöß$ Ungarns II. 102.
— 9. Kämpfe in Ungarn 1663/4
u. 1670—73 s. L. VII. 2 u. IX. 9.
— 8. Feldzüge g. Fr. 1672.
Zusammenziehg II. 247; 253; 260;
Geldmangel II. 255; in treffl. Zu-
stand II. 263; 267; Marsch an d.
Rhein II. 273; 274 Al; 275; 277;
978 AT; 279; 283; Vereinigf m.
d. brandenbg. Truppen II. 281
Al; Verweiger& des Rheinüber-
ganges II. 291; 293 A1 u. 6; Win-
terquartiere II. 286 A3; 292; 295;
301; Frage des Rückzugs in d.
Erblande II. 301; 302 A1; 304
A2; 805 A2; 308 A8; 318; 321
AA; 331; 333 A1; 339 A1; 342
Ai. Feldzug 1673 II. 321 f. A4;
838; 326 A1; 328; 831; Zusammen-
ziehg IL. 387; 339 A8; 341; 343 A2;
345; (348); Abmarsch v. Eger II.
850; 361f.; 353 u. Al; 351 A10;
356 Nr.361; 857; 358 Al; 860;
Kämpfe II. 360; 363 A3; 364; 367
A9 u. 3; 369; 372; 374 A4; 375;
376 A5; 377; 819A2; 382A1;
883 A4; Winterquartiere II. 375;
377; 880; 882; Verabredgen zw.
Mon. u. Monterey II. 356 Nr. 351;
357; (358 Al); Verabredg f. 1674
nötig II. 364.
— spanische. (Vgl. Truppen, Mai-
land, Neapel.) Reduktion 403; 420.
26
402
Armendariz, Juana.
que, Herzogin.
Arnolfini, Josef A. de Illescas, Abbate,
Vertrauter Pes. Verfasser einer
Flugschrift 244; 245 Ab*; 247; 250
A1.
Arquinto (richtiger italienisch Ar-
chinto), Carlos, Graf v. Tainate,
in Verbindung mit Pe. 6v A1;
13f. (); von W. abberufen 82;
84 A13*.
Arrigoni, Giovanni Giacomo, Kom-
ponist. II. 388.
Arzt, Ärzte (Hof-), vgl. auch Bravo.
Spanische —. Schwach in der
Praxis 87f. A1; 99 A3; buffali 96;
Stolz 116 A1; 118; feine doktori-
sche Kur 117; 118 À1; sp. Kur
214; schlagen Hebammen vor II.
258 A1; — d. Ksin. Marg. s. Santa
Cruz; Villa Roel.
— deutsche II. 152; Geschicklich-
keit 87f. A1; 96f.; 99 A8; sieben
d. besten 347; fünf II. 191; unzu-
frieden mit d. Hebamme de Avalos
II. 227; L. sendet e. Arzt f. Mon.
864; Leibmedikus s. Bourg.
Aschaffenburg, Stadt II. 360.
Asien II. 200.
Asmus, Oberstleutnant, schwer ver-
wundet II. 276.
Asselborn, Ortschaft in Luxemburg
293; 924 Al.
Assentar, Marques (Asentar), kommt
n. d. sp. Ni. II. 3887; 389 A1; 340
A8*.
Astillano, Anna Caraffa de Gonzaga
Colonna u. Aldobrandino, Fürstin
v. A. u. Sabioneta 9A1; IL. 156 Al;
ProzeB um ihre Güter 123 A2.
Siehe auch Medina, Sabioneda.
Astillano, Fürst von, Sohn der Vori-
. gen u. des Hrzg. v. Medina de las
Torres. Provisor. Vizekanzler v.
Aragon II. 156 A1*; beschwert sich
über P. II. 167; 169 Al u.3; gibt
K.Il. e. kostb. Fest II. 219; 220 A1;
strebt n. d. Valimiento II. 231 Al;
S. Albuquer-
bittet L. um Progeßerstreck& IL
292; 298 A1; 294 AB; abgewiesen
II. 340 A3. Gemahlin: Maria
Alvarez de Toledo, Tochter des
Hrzgs. v. Alba II. 156 A1.
Astorga. 1. Pedro Alvarez Osorio, VIIL
Marques A. 108 A2. — ?2. Alonso
Perez Osorio, IX. Marquee A.
Durch seinen Tod geht der Titel
an Nr. 8 über. — 3. (X.) Herzog,
Antonio Pedro, Marques Velada
y San Roman, Ges. in Rom 103 A?;
über As. Kard.-Wünsche 397 Ai;
IL 5 u. A2; Ns. Kard.-Frage II.
49 A9; 195 Al; als Vizekg. v.
Sizil. (?) in Vorschlag IL 63 A;
über As. Sturz II. 69 Al; soll
Plittersdorf unterstützen II. 185;
186 A5*; opponiert II. 188; 194;
201 A2; 201; 203 Al; wird Vize-
könig v. Neapel II.194;195 A1 u.4;
(als Vizekg.) Gelder f. d. sp. Hofst.
Marg. II. 324; 326 A2 u. 4; 329;
332; 334 A1; 336; 841; 343 A9;
844 A4*; 350; 361; 569 Al; 365;
866 A1; 870 A1; Subsid.-Frage IL
299 A4; Brief an P. II. 362 A1.
Astrologen, in Sp. sehr geschätzt,
prophezeien K. II. Tod II. 80 A?.
Atocha, Kirche zu unserer |. Frau
v. A. (Madrid) 166 Ai.
Atomi (Gl) d'Epieuro, Oper v.
Minato u. Draghi II. 240; 242 A17.
Aubéry. Les justes prétensions etc.
‚infam‘ 313 A1.
Auersperg, Johann Weichard Graf
63 A3*; Feindschaften (Machina-
tionen etc.) g. Ca. II. 28; 87; 38
A1; Gonzaga 148; 145 A1; Grana
375 A2; Lobk. 247; II. 62; 63 A1;
66; 67 Aı; Pio 11. 38 At; Portia
74 Al; 75 Ab; P.s. d.; Prado IL
212; Rojas 148; 163; 165 Al;
Schwarzenberg 61; 63 A3; 73; 74
Al; 84; 85 A2; befreundet mit
Cratzenbach II. 30 Nr. 222 A1; D.
Juan 314 A1; La Fuente u. Pe. 61;
63 A3; 143; 145 A1; 280 A1; mit
Pe. 146 A1; 162 A3; 172 A10; 174;
390 A10; 392 A1; (II. 114f.); Lam-
berg (?) 247; Pisek s. d.; Saponara
s. d. — Verh. zu Sp. Teilgeplan
62 At; Anhänger Sp. 63 A3; ver-
liert s. Ansehen 85f. A2; 122 A;
v. d. Sp. verdächtigt 311 A2; ver-
haBt 392 A1; U. 19; Korr. n. Sp.
U. 114£; 115 Al; 119; 121A1;
125; 144; 145 Al; 191; 192 AI.
— Verh. zu Fr. (Grem.) 120;
122 Al; 223 A2; IL 4f; 28; 30
Nr. 221 At; 129; Kard.-Frage
222 Nr. 98; 223 A1 u.2; 349 u.
A1 u. 2; 396 Nr. 194; 397 A1; IL4;
5 A1;10; 125. — Strebt Oberst-
hofm. Marg. zu werden (109); 144;
146 Al; u. Premiermin. 144; 146
Al; 148; 247; angebl. erster Min.
390; 392 A1; 396 Nr. 194; 397 Al;
rühmt sich, alles v. L. zu erfahren
146 A1; vgl. P. Relationen; will d.
geh. Rat kassieren 157; Kandid. f.
Erzb. Prag (?) 349 A1; Ls. Urteile
68; 69 A2; 73£.(?); 84; 97f.; 143£.;
148; 163; IL 10; 115; 144; As.
Sturz II. 56; 62; 64 A3; 66; 76;
129; 312; Urteile darüber in Österr.
II. 66£.; in Sp. IL. 69 u. Al; 71;
72 Al; 74 Al; in Fr. II. 74 A1.
Augsburg, Stadt, 259 Nr. 112; II.50;
vgl. Post, geh. Weg über A.
Augustiner (-kirche) in Wien 238;
240 A7; 430 u. A2; II. 288.
Ausgaben f. geh. Nachrr. s. Dotal-
gefälle.
Avalos (de) (d’Avalos, Devalos),
Anna, erste Hebamme am kaisl.
Hofe 320; 323; Vorwürfe II. 216
Nr. 302; 230 A1; 232; Entlassg;
Ursachen; Zahlung II. 226 ff.; ab-
gereist II. 232; Besoldg II. 259 A7.
Avellino (Abellino), Fürst v., als Ges.
in W. in Vorschlag 195 A1.
Avidità (L’) di Mida. Von Minato
u. Draghi II. 147; 389.
Aviles, Sekretär MAs. 81.
Avisen (über Auersperg?) 374; 375 A3.
403
Aya Marg., dann Karls II. s. Veles.
— der Erzh. M. Antonia II. 122; 253.
Ayala, Fernando de A. Fonseca y
Toledo, III. Graf A. 208 A1; II. 105.
— Hebamme MAs.; Reichtümer II.
245 Al.
Ayo Karls II. s. K. II. Hofstaat.
Ayuda de eamara s. Kammerfrauen
(-fräulein) u. -diener.
Azafata (Hoffriseurin) 12; 14A3;
72 A; II. 147; 148 A7; 1505 249 A1;
vgl. Bustos u. Marg. Hofstaat, Sp.
B.
Babylonien s. Bagdad.
Baden. I. Baden-Baden. 1. Wil.
helm, regierender Markgraf s. d.
2. Ferdinand Max, Sohn v. Nr. 1,
s. Ferd. 3. Leopold Wilhelm, Bru-
der v. Nr. 2, s. Leopold W. 4.
Hermann, ebenfalls Bruder, s.
Hermann. 5. Ludwig Wilhelm,
Sohn von Nr. 2, s. Ludwig. —
II. Baden-Durlaeh. 1. Fried-
rich VI., reg. 1659—77, s. Fried-
rich. 2. Gustav Adolf, Friedrichs
Bruder, Abt v. Fulda, Kardinale-
frage II. 185; (186 A5); 188; 189
A3*; 901; 215 A8; 225; 228 Al;
229 A2. 3. Christine, Friedrichs
Tochter, geb. 1645;(?) Heirats-
projekt 126.
Bagdad II. 291; 293 At.
Bailo s. Ges. venez.
Balbaees, Pablo Spinola Doria, Mar-
ques de los B.,11.57 A8* ; schmückt
d. Jesuitenkirche prächtig II. 183;
sehr reich II. 201 A2; argwóhnisch
II. 266 ; v. d. Sp. beschuldigt II. 812;
314 A1; lobt L. II. 256; 258 A1.
Gemahlin: Anna Colonna Il. 57
A8; 140; 253; 307; 375; 376 Al.
Kinder II. 263. — Als Ges. iu W.
erwünscht II. 55; Interimsverwal-
ter v. Mailand II. 60 A1; zum Ges.
ernannt II. 60 Al; 61A2; 63A;
peccatum originale I. 61; 72 Al;
26*
404
248; u. verheiratet II. 72 Al; sein
Sekretär reist v. M. ab II. 105; 106
À1; vgl. C. — B. Ankunft in W.,
Privataudienz II. 119; óffentl. Ein-
zug; erste Audienz II. 122; 125;
Geldfragen II. 163; 201 A2; Kor-
resp. mit P. II. 141 A1; Verh. zu
Lobk. nicht gut II. 158 Al; s.
Lobk. ;samt Gemahlin b. Ksin.Eleo-
nore geladen II. 253; Ls. Urteile
II. 125; 140; 256; 260; 375; b. Em-
pfehlg z. Staatsrat II. 232; Hinder-
nisse II. 248; 249 A1; P. Urteil II.
342 f. A1; Verh. mit L.(vgl. L.IX.
I. e. MA. III. 3.) H. 151 A5; 159 A4;
160; 161 £. A8; 170; La. Resolut. II.
175; 177 Al; Vertragsprojekt II.
181; 191; 192 A2; weitere Verh. II.
194; ksl. Resolut. II. 197 ; (207 A1);
Verh. II. 210 A1; 211; 276; 281
A1; 284; 286 A3; 288; 290 A3;
(297); 299 A4; 806 A25 310; 311
À8; 313; 316; 819 A2; 321 ; 321 f.
A4; 823; 325 Al; 328; 334 A2;
341; (350;) 3523 8354 A8; 356
Nr. 351; verlangt Schutz f. d. sp.
Ni. II. 262 Nr. 821; 264 Al; ver-
spricht z. Erlang& v. Subsid. f. L.
mitzuwirken II. 239; 242; 251;
258 A1; f. Brandenbg II. 248; Be-
nehmen b. Zahlg d. Subs. s. d.;
b. Verh. zw. L. u. Schw. II. 202;
205 A2; mit Anhalt II. 248; 250
A3; b. d. ksl.-holl. Verh. II. 262
Nr. 320; 299 A4; schließt Bund
m. Kursachsen II. 362; 854 A9;
357; im Streit zw. Lobk. u. Grem.
II. 176; 180 Nr. 284; 181; 188
A1; 186 Al ; 198 Nr. 292; angebl.
durch Ca. gegen Grem. aufgehetzt
II. 188 A1; in d. Heiratsangel.
zw. York und Claudia U. 216
Nr. 301; verdächtigt Lobk. s. d.
Schwarzenberg s. d., Mon. II. 256;
Bewunderg f. Böhmen II. 318; 358;
f. Prag II. 858; über d. Egerer
Tage II. 352; B. u. d. sp. Hofstaat
nach Marg. Tod II. 316; 318 A5;
894; 329; 336; 343 A2; 347; 350;
857; 861; 362 u. Al, 365; Ab-
sendg v. Kurieren s. d.; Handkuß-
frage II. 307; 320; 321 A1; 375;
376 Al; Erwlhn. IL 149; 176;
181; 202; 209; 218; 222; 223
Nr. 305; 240 Al; 248; 944; 266;
262 Nr. 320; 263; 271 A2; 297;
301; 324; 330; 368; 377; 378;
383 A4.
Balthasar Karl, Sohn Ph. IV. 2 A1;
3 A2; 109 A].
Bamberg, Bischof v., Brief IL 319 A2.
Bankerott (Staats-) in Sp. 88; 89 A1.
Barajas, Antonio Zapata de Men-
doza Riederer de Paar, III. Graf
U. 96 A3, s. auch Zapata.
— Diego Felipe, Sohn des Vorigen,
1676 IV. Graf, II. 382 u. At u. 2.
Barbarismen in e. sp. Schriftstück
II. 238; 241 A6.
Barcelona 145 A1; 161 A3; 234;
235; 239 A1; 260 À1; 266 A2; II.
3 A2; 384 A1; 373 Al. Vgl. auch
L. IL. 13.
Bartali, Antonio, ksl. Kapellmeister
283 A3.
Bassa s. Pascha.
Basserode, Hermann v., ksl. Diplo-
mat; nach Schw.; s. Verh. 296 A2;
804; 306 A3; 311 Ai; 386 A2; IL
237 A4.
Batevile, Bateville,
Watteville.
Batthiany, Paul Graf, Banus v.
Kroatien 45 A2.
Bayern, Landschaft II. 20 A1; poli-
tische .Dinge s. Ferd. Maria.
Bazan, Alvaro de, Bruder der Lan-
zerote IL 62; 64 Al u. 6; 66; 67
À2; 69; 124; 127 A3.
Beaufort, Francois de Vendóme,
Herzog v. Fällt vor Kandia IL
43 u. A8.
Beeren, Christian v. (Behrn), Oberst-
leutnant 37; 38 Nr. 22 u. 23 A1;
tut Vorschlag v. Geldmitteln 43;
47 A2; 5L AI.
Battevile s.
Belehtvater (Confessor) Leops. s.
Miller. Für Marg. soll ein Je-
suit sein 18; 15; Vorsicht 18;
Schwierigkeiten 20 f. Al; L. ver-
zichtet auf Jesuiten; soll sich
nicht in Politik mischen 71 u.
A1; 73 A2; angeblich Rojas 112
A3; s. weiter Molino-Navarrete;
Pedrejon. M. Theresias II. 309;
dessen ,compaüero' II. 346; 348
A2. — Philipps IV. s. Juan Marti-
nez. — MAs, Beichtv. Neidhardt;
Interimsb. todkrank II. 198 A1;
f. Karl II., 415; vgl. Montenegro.
Belze 5. Jagden.
Belgien, Belgium, s. Niederlande Sp.
Belgrad 58 A2.
Belilla de Cinea, Glocke v. 282 Al.
Belisaro, Komödie in Wien aufge-
führt II. 144; 145 A2.
Bellefonds, Bernardin Gigault, Mar-
quis de B., Aufnahme in M. 363;
865 A3.
Benavente, Witwe des X. Grafen v.
B., zur camarera mayor Margs. er-
nannt 108; 110 A3*; 131 A; 142;
145 Al; 153 Al; soll sich nicht
mit A. einlassen 144; macht hohe
Anforderungen 149 A1; Notifikat.-
Schreiben an L. 179; 180 A1;
Antwort Ls. 179; große Diener-
schaft 198 f£; 216 Al; 222; Ge-
schicklichkeit 221 A2; 223 A1;
Prüzedenzstreit mit d. Gemahlin
d. sp. Ges. (208 A1); 226; 227 A1;
228 A7; 281 A1; 233 A6; La. Brief
230; Tod 237; 239 A1. Stief-
sohn : José s. Povar.
Beneventae imbareatio etc. Pas-
quil] 216 Al.
Benavides 1. s. Caracena. 2. Anto-
nio Benavides y Bazan, Patriarch
v. West-Indien 1679—91. II. 38
A1; Kardinalsfrage II. 49 A2.
Benehe vinto vince amore, Oper
(Übersetzg aus d. Sp.: El Prome-
teo). Von Draghi II. 65; 66 A2.
388.
405
Berg (Heiliger) s. Pfibram.
Bergeik s. Bergeyck.
Bergeyek, Ferdinand Brockhoven,
Baron v. B. Vertreter Sp. in
Aachen 380; 383 A8*.
Bergtshofen, Dorf b. Würzburg IL
863 A3.
Berka, Anna Maria, Gráfin B., ver-
witwete Gräfin Khiesl, heiratet
Joh. Friedr. Trauttmansdorff 349;
850 A6.
Bernhard v. Galen, Fürstbischof v.
Münster, s. Christoph Bernhard.
Bernstein, Verwandtsch. mit Lobk.
106 Al; 111; 112 Al.
Beroldingen, schweiz. Ges. in M.
Med. Fürbitte 39 A; durch Ph. an
L. empfohlen 131 A; 141 A2.
Besaneon (in d. Franche Comté).
Rechtsstreit 28 A1; Ca. als Schieds-
richter 69 A1; beendigt 95 A1; v.
L.XIV. erobert 362.
Beschreibung (Ausführl. u. wahr-
haftige) etc. II. 174 A6.
Bestaluzzi s. Pestalozzi.
Béthune, Marquis v., in Sp. II. 69 A1.
Beverning (-ingk, -ig), Hieronymus,
holl. Staatsmann. Sendjf n. Sp.
II. 167; 158 A1; 158f. A3; 162 AB;
162; 164 A1; 167; (169 Al u. 4)
Diskurs 170; 171£f. A2; im Be-
griff abzureisen 171 A1.
Bezlers, Bischof v., s. Bonsy.
Biblia complutensis. L. verlangt
e. B. c. II. 115; angekauft 138;
134 Al.
Bilenberg, Matthäus Ferd. Sobek v.,
Bischof v. Küniggrütz; Kand. f.
Prag 387; 888 A2*; Ernenng 389
Nr. 190.
Bilenbuerg s. Bilenberg.
Bisanzon s. Besancon.
Bisek s. Pisek.
Blaseo, Don s. Loyola.
Blatternepidemie in Sp. II. 295 A1.
Boeeabella, Pater Philibert, Jesuit,
Hofprediger Le. Predigt 366; 367
A3*; 389 Al.
406
Bóheim s. Bóhmen.
Böhmen, Land, Gefahr v. Seiten
Schw. 304; Ls. u. Bs. Urteile über
d. Land s. L. u. B.
— Volk 323.
Bolneburg s. Boyneburg.
Bologna 423.
Bolvitsgi s. Palbitzki.
Bonelli Carlo, Erzbischof v. Korinth,
püpstl. Nuntius in Madrid reist
ab 95 Al.
Bonis, Franz. Hingerichtet II. 161;
162 A5.
Bonn, Stadt II. 377; 379 A2.
Bonsy, Pierre de, Bischof v. Beziers,
dann Erzbischof v. Toulouse, be-
dient sich d. Mqua. Espinardo als
Spionin 401 A2; in Madrid er-
wartet II. 69 At; 74 A1; verhan-
delt über Heirat K. II. mit fr.
Prinzessin (?) II. 150; 151 f. A9*;
unrichtig II. 162; 164 A1; Streit s.
Begleiter mit d. Sp. IL. 165; 166
A1; im Begriff abzureisen II. 171
A1; Kardinal (II. 228 A1).
Borja, Anna de, s. Lemos u. Gandía.
— Herzogsfamilie s. Gandía.
— Heil. Franz v., s. Franz.
Borkelo, —er Affárezw. Ni. u.Münster
177 A3.
Borkovié, Martin, Bischof v. Agram.
Für d. provis. Regierf Kroatiens
ernannt II. 77 A2.
Borneville s. Bournonville.
Borrasea 831 Nr. 151.
Botschafter ». Gesandter.
Bourg (Burkh, Borcht) Rumold von
der, Ls. Leibarzt. Ls. Bemühgen
f. Bourgs Sohn Urban 19 u. A2;
20 Nr. 10 A7*; 21 A8; 23; 24 Al;
81 Nr. 19 A1; 33; 84 A8; 48f.;
69 A1; 202; 218 A1; 418.
Bourneville s. Bournonville.
Bournonville, Alexander Herzog v.
Übertritt als Feldmarschall in d.
ksl. Armee II. 258; 264 A6*; 256;
269; 270 A1; 277; 283; 295; 301;
304 u. A2; 310; Ls. Urteil II. 377;
der Sp. II. 383 A4; erhält d. Vließ
II. 310; 311 A1; Berichte an L.
II. 304 A2; 308 A3; Briefe an P.
II. 284 A1; 286 Al.
Boyneburg, Joh. Christian Freiherr
v. Verrät d. sp. Teilgsplan 62 A1;
15 A5.
Bozen (Tirol) IL 130.
Bozzolo, Fürsten v. Prozeß um Sa-
bioneda 123 A2. Vgl. Gonzaga.
Brabant, Ls. XIV. Ansprüche 302.
Braeamonte s. Pefiaranda.
Braganza, Haus, s. Portugal, Affonso,
Pedro. Rebell v. B. 191 A 1.
Brandenburg, -ische Truppen u. dgl.
s. Friedr. Wilhelm.
Braunsehweig, Stadt II. 271 A2.
Braunsehweig, Haus (Braunschw.:
August reg. —1666, Rudolf August
— 1704; Bevern: Ferdinand Al-
brecht —1687; Zelle: Christian
Ludwig —1665, Georg Wilhelm
— 1705 ; Calenberg: Georg Wil-
helm —1665, Johann Friedrich
— 1679; Osnabrück: Ernst August
1662—1698). Carlingford an den
br. Höfen 181 A1; bremische Frage
252; 953 A4; Bundesverh. mit
L. 328 A2, 383 Nr. 153 A2; 336
A9; 340 A4; 874 A1; im fr.-holl.
Kriege II. 287 A4; 256; 271 A2;
322 A4; 859 A8. Vgl. Hannover.
Bravo, Gaspar B. Ramirez de Sobre-
monte, kgl. sp. Leibarzt. ber
Karls II. Schwäche II. 18; 20 At
u. 2; 27; 28 A8*; 37; 38 AT.
Breda, Kongreß 810 A1; II. 159 A3.
Bremen, Belager& durch d. Schw.
948; 250 A6; 252; 253 A4; 257
Al; 269 A2; (306 AS).
Breslau, Bistum II. 264 ; 265 A1,5u.6.
Bresnitz (Bersencze), Ortschaft im
sw. Ungarn 45 A2.
Breuner, Philipp Friedrich Graf,
Bischof v. W., Tod II. 29; 30 A4.
Breunergasse in Wien 271 A2.
Breusen, Graf, Tod 7.
Bricas (= brisas), Nordostwind 165 A1.
Bruek a. d. Mur II. 373; 374 A6.
Brüder, Barmherzige. Mordtat II.
313 A1.
Bruijninex, Hamel. Ni. Ges in W.
II. 162 A3; 336 A2.
Brünn 54 A2; 156; 428.
Bruneau, Schatzmeister des Vließes
II. 283.
Brüssel 182; 187; 257 Nr. 111; 260;
281; 306 A2; 306 Nr. 132; 888;
391; 1L. 3; 7; 161 A1; 198 Nr. 291;
261 Nr. 320; 295 A1; 365; 868.
Bueeanier II. 178 A4.
Bueh gegen d. Heirat Ls. u. Marg.
238; 253 Al; Gegenschr. s. Massa-
rate; über d. Glocke v. Belilla
282 Al; D. J. gewidmet IL 162 f.;
164 A1; Buch (über d. Brand des
Escurial ?) II. 191; 192 A1; vgl. Ge-
dichte, Flugschriften, Schrift(en).
Bucham s. Buchheim.
Buehheim, Otto Friedrich v., Bi-
schof v. Laibach (1641—3. April
1664); Tod 52; 58 A6.
Buezaez, Stadt in Galizien. Friede
zw. Polen und Türkei II. 277;
278 A6.
Burgos, Stadt in Kastilien 259 A1;
406 A1.
Burgund, Burgundischer Kreis. Ge-
neralgarantio 61 Al; burgund.
Hilfstruppen s. L.IX.9. Siehe sonst
Ni. (Sp.), MA. III. 2,
Comté.
Bustos, Catalina de, Azafata Marg.,
bittet f. ihren Schwiegersohn um
e. Gnade IL 147; 150; gewährt
IL 169 A1; Tod IL 207; (219); 220
Al. Schwiegersohn (?) Ankunft
in M. II. 332; 334 Al.
Franche
C.
Cabinet 5. Schreibtisch.
Cabo de la Nao, Kap im SO. Sp.
232 A9.
Cabrega, Pedro de Navarra y de la
Cueva, Marques de C. Verfasser
401
des Buches ‚Logros‘ (s. d.) II. 43;
44 A5*; 54 A1; Freundsch. m. P.
IL 131A; Tod II. 200; 201 A2.
Cabregisehe Sammlung 430 A3;
II. 44 Ab; 57 A4; 200; Kaufverh.
IL. 53; 65; 69 u. Al; 76 A1; 88;
89 A1; 91; 105; 106 A1; 115; 116
À2; 130; 181 A; Wechsel; Preis
II. 133; 134; 187; Register II.
130; 183; 144; 147; 148 A6; Über-
sendg n. W. IL 147; 161 u. Al;
170; 171 A1; 204; 205 A1; 285;
286 A1.
Cadela, Cadella, Michael, Pater,
Jesuit in M., dann in W. Als
Beichtv. f. Marg. erwünscht 13;
sendet L. Beschreibg e. Kometen-
bahn 114 u. Al; reist n. W. 129
À1; Ankunft 180; 160.
Cadix, Schiffbruch 74 A1; Galeeren
in C. 185 A; Sturm IL 160; 161
Al u. 9; Zwischenfall m. e. fr.
Schiff II. 283 u. Al..
Calatrava, Ritterorden 102 A1.
Calderon, Pedro C. de la Barca,
278 A10; II. 207; 208 A8; 287 AB.
Calderona, Maria, D. Js. Mutter 10
A1; 26 A2.
Camarasa, Manuel de los Cobos
etc., Marques C., Vizekg. v. Sar-
dinien. Ermord& 408; 410 Al;
411 A3*.
Camarera mayor Marg. s. Marg.
Hofstaat, ferner Benavente und
Heril.
— MA». Prüzedenzstreit mit Ps. Ge-
mahlin s. P.; m. der Harrachs s. d. ;
mit d. Aya 336 A1; schreibt He-
ril II. 53 At.
Camerasa s. Camarasa.
Campo, Pedro Fernandez a (del)
Campo s. Fernandez.
Capilla s. Kapelle.
Caraeena, Luis de Benavides, Ca-
rillo y Toledo, Marques de Fró-
mista y de C. Aus den Nieder-
landen abberufen 80 A1*; soll
Bourg installieren 48 f.; als D. Js.
408
Nachfolger in Aussicht 69 Al;
‚größter Feind Medinas 91 Al;
Untätigkeit in den Niederlanden
128; Kampagne 1665: 143; 146
A5; siehe Portug. Krieg; Prahle-
rei 146 Ab; verbietet, die Wahr-
heit über seine Niederlage zu be-
richten 171 A6; geht zur Armee;
Bedinggen,;, verhaßt 223 A1; be-
wirbt sich um d. Präs. v. Flan-
dern 250 A1; Krankheit, Tod;
Ls. Urteil 359; 360 A1 u. 3; 860;
361 A1.
Caraffa, Haus 9 A1.
— Anna, Fürstin v. Stigliano oder
Astillano, s. Med. u. Astillano.
— Carlo, Kardinal; Nuntius in W.
15 AD.
— Antonio, General 76 A5 (?); Hei-
rat m. Catalina Cardona (s. d.) u.
Bitte um d. Vlie8 II. 297 £.; 300
A6; 313; 814 Al u. 4; 362; 363
A12; 365.
Carafflsehes Regiment 148; II.
297.
Cardanogeta, Graf, Schwiegersohn
der Veles (a. d.) II. 240 A1.
Cárdenas 1. s. Villalonso. 2. Michael,
Bischof v. Ciudad Rodrigo. Tod
II. 156; 156 A6.
Cardona, Luis Ramon de Aragon,
Herzog v. (Vgl. Aragon, Haus) 102
Al; zum weltl. Begleiter Marg.
in Vorschlag 108; 110 A2*; 116
A1; 122 A1; 129 A1; 145 A1; 149
Al; gibt K. II. d. VlieB 185 A;
als Gouv. f. d. sp. Ni. in Vorschlag
II. 41. Tochter: Catalina Anto-
nia, Erbin; heiratet d. VII. Herzg.
v. Medinaceli 110 A2.
— José de C. y Heril, Sohn Herils
(s. d.), ksl. Kämmerer 131 A; geht
n. Sp.; Ls. Empfehlg an P. II. 59
Nr. 238 u. A1*; Ankunft II (72
Al); 76 Al; Rückreise II. 119;
121 Al; 126 A2; Ankunft in W.
II. 124; Ausschweiffen in Sp.
II. 124; 126 A2.
Cardona, Catalina, Tochter Herils
(181 A1; 146 A1; 244); heiratet
Antonio Caraffa s. d.
— Isabel, Tochter Herils (131 Al;
146 A1; 241); 354.
Carducci, Alessandro, groBherzogl.
florentin. Kümmerer 283 A8.
Caretto s. Grana.
Carlingford, Theobald Taafe, Earl
v., Ges. Engl. in W. Wird freundl.
empfangen werden 179; 180 A1;
181 A4*; Ankunft in W. bevor-
stehend 187; erfolgt 189; hat Po-
dagra eb.; 191 A2; erste Audienz;
Lob 193; kann nur Fr. u. E.
sprechen eb.; erste Konferenz eb.;
Verh. 199; 200 A8; Verh.; will
abreisen 212; 213 A3; 214; 216 A2;
218A3; 9234; 237; 239 Ab; 248;
253 A1; 256; 257 A1; 258; ab-
gereist 262 A2; erkrankt 256;
Sohn bei L. Page 179; erkrankt
256.
Cartabianea s. Ges. sp.
Cartagena II. 281 At.
Casa — Hofstaat s. Marg.
Castellar, Balthasar de la Cueva
Enriquez de Mendoza Graf C.,
Marques Malagon (vgl. Cueva u.
Albuquerque) Als Ges. in W. in
Vorschlag (200 A2); 207 At*; er-
nannt 207 Al; 209 A2; 213 A3;
Reise 227 À1; Ankunft in W.,
Audienzen 259 u. A 4. Streit m.
Khevenbiller 270; 271f. A2;
278; 276 Al; 288; Cs. Bericht
288; 289 A1; 290 Al; Ls. Darstellg
290 A1; C. soll in W. bleiben 274;
öffentl. Audienz 276; 278 A8; gibt
Nachr. v. FürstenbergsVorschlügen
301 A1. Im Devolut.-Krieg 302;
803; 8306f.; 807 A2; 309; 312;
313; 832, 333 Nr.154 A2; 346;
854; 861 Al; 364; 866; 367 Al;
367f.; 372; 374 A1; 381; 383 A5;
droht mit d. Sprengg d. Union
des Hauses Habsbg 366; 388 A1;
394 A1(?); Relation aufgefangen
890; 391 A1; 393; Irr& wegen d.
schw. Bundes 395 A2; große Ein-
ladg 396 Nr. 193; berichtet günstig
über P. 418 u. A1; Benehmen b.
aachischen Frieden 416 A7; Cs.
Anbringen u. Ls. Antworten wegen
d. Tripleallianz s. MA. III. 3; mit
Ls. Antwort zufrieden II. 26; 27
A2; nimmt d. Reichsinvestitur f.
d. burg. Länder II. 78f.; 81 AB.
Feindseh. u. Streitigkeiten (vor-
aussichtl. mit B. II. 105; 119;
Grem. 290 A1; II. 25; m. Heril s. d.
u. Lanzerote; nimmtsich Bazans an
II. 64 A1; Khevenhiller s. 0.; m. d.
venez. Ges. 290 A1; Óttingen 418;
419 A1 u. 5; Prado s. d.; Saponara
II. 76. Verhältn. zu Auersperg
278 A4; 396 Nr. 194; 397 À1; II. 4;
56 A1; 10 u. A1; zu Pe. 275; 278 A4
u. 7; 888 A1. Feindseligk. g. L.;
sehleehte Naehrr. aus W. 290
Ai; 316 Nr. 188 A1; 828; 328 A1;
839; 833 f.; 394f; 335 Al; 342
Nr. 160 A1; 362 A2; 367 A1; 387f.
Al; 389 A1; 402; 404 Al; 420;
496 A1; II. 5 A1; 23 A1; 30 Nr. 222
Ai; 89A1; 118; 116 A5. Ls.
Urteile tiber C. 274; 275; 821;
827f.; 333f.; 335; 340; 348 u. Al;
409; 415; 418; 420; 480; IL 19;
81f.; 84; 91; 93; 95; 113; 114;
122f.; 125; 129; 194; 288; 869f.
L. verlangt (Cs. Abberufung
840; 342 Nr. 161; 360f.; (361 A1);
866 u. Al; 370 A1; 887; 388 Al;
388f.; 390; 891 u. Al; 392 A2;
893; 894 u. Ai; 402; 420f.; II.
19; 84; 48; 51; 55; 61; 66;
79; (95 A1). Sonstiges über Cs.
Abberufung. Beratungen in M.
341f.A1; 868 A8; 396 Nr. 198;
405; 409; 410 A1; 413 A1; 414;
416 Ai; 420f.; 421 Al; 428; 429
À1; II. 40; 41 A1; 49; 50 Nr. 232
Al; beschlossen U. 57 Al; Ab-
schied v. W. II. 119; 122; 128
A1—3; Frage d. Nachfolgers 409;
409
410 A1; II. 55; 57 A1; vgl. Fresno,
Mondejar, Toledo, Watteville. Ver-
halten in Geldfragen. Sp. Hof-
staat s. Marg. — Verschuldet II. 12;
93; 95 Al; 125; Forderfen an L.
II. 94f.; unberechtigt II. 109; 109£.
Al; 114; 115 A1; 117 A8. Nach
d. Rückkehr n. Sp. Ankunft II.
182 A1; hat Fieber; bescheiden
II. 188 A1; lobt Schwarzenberg II.
189 A1; verleumdet Heril s. d.,
B. II. 282; 249 A1; wünscht Ges.-
Posten in Rom II. 194; 195 Al;
in Paris 423 A1; v. Papst abge-
lehnt 410 Al; Vizekönigstelle v.
Perü (414;) 416 A1; ernannt II.
869; 370 A1; von Sizilien II. 63 A;
Kammerherrnstelles. K. II. ; Kurier-
sendéen s. Kurier; Postangelegen-
heit s. Post; Brief an L. II. 369.
Sonst. Erw. 276; 278 A9; 281;
298; 302; 326; 336 A2; 363; 383
Al; 425; II. 87; 46; 90; 98; 126
À2; 132; 171 Al; 184; 207; 227;
378. Gemahlin: Teresa Maria
de Saavedra Enriquez de Cabrera,
Witwe nach Luis de Alencastro,
Gräfin Villalonso u. Castellar etc.
207 A1*; 269 Nr. 111; 275; 276;
820; IL 183 A1; 194. Sohn:
krank 846; Tod 354. Cs. Schwie-
germutter: Catalina Enriquez de
Cabrera, Witwe nach Arias de
Saavedra y Ulloa, IV. Marques
Malagon II. 140; 194. Cs. Diener-
schaft ete. 328; 831 Nr. 151;
844 Nr. 163; 878 A1.
Castel Melhor, portug. Premier 268
A32.
Castelnou oder Castelnovo, Alfonso
(Alvaro?) Folc de Cardona y Borja,
I. Marques C., Gemahl Herils (s. d.),
gest. vor 1666, 131 A.
— Antonio, II. Marques, Sohn des
Vorigen aus dessen erster Ehe II.
70; 78 A1; 81; 82 A2; 198.
Castel Rodrigo, Manuel de Moura y
Cortereal, II. Marques C. II. 376 A1.
410
Castel Rodrigo Francisco, III. Mar-
ques, Sohn des Vorigen. Persön-
liches. Kränklich II. 92 A2; 118;
120 A1; 128; 130 A; 192 A1; 198
A1; 281 A1; 283 A1; 326 A2; 329;
368 A1; in Sp. als Fremder be-
trachtet II. 91; 128; 157. Verh.
zu Alb. s d.; Auersperg s. d.;
Condé s. d.; Cratzenbach s. d.;
Gourville s. d.; Med. 149 A1; Pe.
149 A1 (vgl. Politik); Pio II. 37;
38 A1; 187 Nr.289; 199 A1; Pisek
s.d. P.s.d.; Prado IL. 290 At;
Saponara s. d.; Sainthilier s. d.;
Kenntnis d. ausw. Politik IL 128;
wird Oberststallmeister MAs. II.
48 u. Al; Übergehg IL. 77f.; 80
A1; Präs. v. Flandern II. 78; 80
Al; 81; 82 A1; 90; 92 A2; 108;
109 A1; ist L. dankbar IL 92 A2;
108; 109 Al; für e. Stelle im Hof-
staat Ks. II. in Aussicht s. K. IL;
durch s. Schwiegersohnes Ernenng
erfreut II. 165; 106 A. Politi-
" sches. Z. Gouv. d. sp. Ni. ernannt
30 A1*; 60 Al; Schiedsrichter in
Besangon 69 Al; 95 A1; S. Ver-
waltg 128; 149 A1; 179; 202; 208
A1; 218 Al; 242 A3; 279 Al; 295
Al. Im Devolutionskrieg. Ver-
langt Hilfe v. L. 302; 311£.; 313;
Vollmachten 312; Cas. Bericht
über d. sp. Ni. 819 A1; Bund m.
d. Gen. 321f.; 338 Nr. 158; Ab-
machi m. Fr. über d. Post 335 A1;
wählt Aachen 350 A5; Alternative
368; 373.374 A1; Cas. Stellg 408;
wünscht Abberufg 311 A3; Ankunft
in M. 418; 428; 429 A1. Ca. (Geld)-
Versprechgen f. Mainz u. Trier II.
185A4; 197; 199 A8;(208;) 210A1;
334 A1;335 A4,340 A3. Ca., MA.
uw L. Wirkt f. Subs. 52 Al;
schafft Geld f. Marg. Hofstaat s.
Marg.; anhänglich 69 A1; IL 5 A1;
26; 80; 130A; gibt Ratschläge
IL. 161A1; Gutachten über d. Bund
zw. L. u. Sp. II. 175; Köln. Ange-
legenh. II. 187 Nr. 289; 189 A1; reizt.
angebl. B. g. Grem. II. 183 Al; ver-
teidigt B. II. 185 A1; über d. Hand-
kuB 1L 376,376 A1. Gibt Naehrr.:
über Grem. Teilgsvorschlag IL 32
A1; Cs. Abberufg 50 Nr. 282 Al;
Gourvilles Vorschlag IL 68; 69
A1; D. Js. Absichten s. d.; Triple-
allianz IL. 74 A1; L. XIV. Ver-
bindg m. U. II. 85; 86 A1; L. XIV.
Kriegsabsicht g. Ho. II. 120 A1;
Grem. Vertraulichk. mit Lobk. II.
168 Al; Cs. Geldforderg an L. IL.
109 u. Al; Anschlag d. Junta u.
Staatsrats g. MA. II. 97; 99 A1;
verspr. Gutachten darüber IL 99
Al; 101; 115 A1; 118; 120 A1;
über e. Premier IL. 140; 142 Al;
Cas. Aussichten hierfür IL 167;
169 A2; 170; über Finanzen s. d.;
Hofstaat K. II. s. d.; angebl. v. L.
zum Ayo empfohlen IL 157; 171
Al; rät MA, Anhang zu sammeln
IL 114; gekränkt IL 161 A1; Be-
nehmen als Ges. in W. II. 97; 99£.
A3;376A1. Ca. als Vertreter d.
Ost. Partei II.130f.A; 161 A1; 169
A1; 209 Al; 211; (231 A1; 231;)
266; 208 Al; 273; 274 Al; 277;
271 f. A1; (280;) 281 A1; 285; 286
A1; 298 Al; 332; 834 A1; 858 Al;
384 A; leistet Pe. Widerstand IL
95 Al; 184 Al; 256; 258 Al; ver-
klagt Pe. bei MA. II. 186; 137
Ai. Ls. Urteile 408; 418; IL
28; 30; 68; 983£.; 97; 114; 119;
183; 266; 332; Cas. Briefe
an L. 176 Al; 838 Nr.158; IL
23 Al; 108; 109 Al; 181; La.
Briefe an Ca. s. L. VL Sonst.
Erw. 34 Al; 49; 98 Al; 302; IL
92 Al; 181A; 140; 171 Al. Ge-
mahlin: Mariana de Aragon y
Moncada 30 Al. Töchter: 1. Eleo-
nore 30A1; in erstor Ehe vermählt
m. Anielo de Guzman (s. d.), gebiert
einen Sohn IL 18
ana 31 Nr. 18A1; lh.
Castillo, Fray Antonio de. An Phs.
Sterbebett 170 A3; 172 A10.
Castrillo, Garcia de Haro y Soto-
mayor, Graf C. Persönl. Cha-
rakter 91 A1*; 162 A3; nicht aus
d. ersten Geschlechtern (?) eb.; ver-
steht nichts v. d. auswärtigen Poli-
tik II. 128; 131 A. Verh. zu Med.
9 A1; 39 A1; 91 À1; 130; 154 A3;
162 A3; 247; 968 A2; zu N. 153
A3; 259 A1; zu D. J. 66 A1; II.
131 A; zu Ca. II. 131 A; zu P. 6
A5 s.d.; zu Pe. s. d.; f£. Gaspar
de Teves 148; strebt n. d. Gran-
deza 154 A3; II. 128; 131 A; 132
A9; nach d. Stell$ des Mayor-
domo 301 Al; Ayo s. Karl U.;
Alter 97; II. 183; krank 312; 313
Al; 349; 850 A5; dankt ab 352
Al; 878; 879 A1 u.2; 381; 382
Al; Tod IT. 140; 112 A1; 143; 144
Al; 146; hat d. Finanzen ganz
in d. Hand 39 A; 121 A1; 154 A3;
II. 128; 131 A; schlechte Verwaltg
88; d. Volk fordert s. Absetzg
90 A; 91 A1*; stillt d. Hungersnot
95 A1; Machtstell& 97; 118 A1;
153 A1; 191 A1; 881; L.feindlich
118 A1; sol gewonnen werden
154 A3; übernimmt d.Vorbereitgen
zur See f. d. Reise Marg. 207 A1
(vgl. L. II. 7); Votum 301 A1; La.
Verh. zu Castr. 6 A5; IT. 51 Nr. 234
Al; Las. Briefe 88 A1; 163 A1; 217;
(258); Zeremoniell s. d. Sohu:
Gaspar de Haro y Avellaneda.
Gefallen 153 At.
Castro, Don Antonio de, Admini-
strator der Dotalgefälle 39 A.
Catalina II. 220 A1, s. Bustos.
Cea, Jayme Arcal de Castelvi, Mar-
ques. Mörder Camarasas 411 AG.
Cedilla (-o), Graf v. (Zedilla) II. 52 f.;
71;73 A1; Tochter: Anna Maria
de Toledo s. Toledo.
Celle s. Zelle.
Cesti, Marco Antonio, Kompositeur
an Ls. Hof, II. 388.
Le n a E E EE RR E a I. >
411
Chamberga, Leibgarderegiment MAs.
s. MA. II. 6.
Chaquexa 5s. Jaqueca.
Charleroi, Stadt. Montereys u.
Oraniens Angriff IL. 291; 293 Ab;
296; 298 A1; 299 A3; 300 A4; 301;
802 A1; 340 A3; völkerrechtl.Frage
II. 300 A4; 804 A2.
Cháteau, Chatteau, Chatto s. Schloß.
Chavagnae, Gaspar Graf. In Lis.
Auftrag n. Barcelona 145 A1; be-
richtet über d. fr. Machinationen
162 A3; (249 A1); v. L. abgewiesen
267 A; Korresp. mit Grem.(?) 393;
395 Al u. 6*.
Chiffren 4; 7 Nr. 4; 8; 74; 95 Al;
133; 186; 137; 183; 184 A1; 355;
P. soll neue senden 168 f; II.
98f.; geschieht 191 A1; II. 121 A1;
124; 126 A2.
Chile II. 192 A1.
Chinehon, Francisco Fausto Fernan-
dez Bobadila y Enriquez de Ri-
bera, V. Graf Ch. Zum Ges. n.
W. bestimmt 8 A1*; 75 A5; 76 A1;
klagt über P.; Med. Feind 95 A1;
Tod 180 Ai.
Chinese, Sebastian P. als Ch. 284.
Christian August v. Pfalz-Sulzbach
127 A4.
Christoph Bernhard v.Galen, Fürst-
bischof v. Münster. Als Reichs-
kriegsdirektor in Ungarn 68; 70
A4; Abreise v. Wien; devot g. L.
87:88 Ai. Erster Krieg m. Ho.
176; 177 A3; 190; Ls.Vermittlg 181
A3; Abmahng 192 A2. — Granas
Sendg II. 178 A2. Zwelter Krieg
g. Ho. II. 267; 268 A3; 277; 278
A9; 295; 296 A8; 305 A2.
Cieero, M. Tullius II. 206.
Cieognini, Giovanni Andrea, Schrift-
steller, II. 388.
Cidippe, Oper v. Minato u. Draghi
II. 199; 200 A1.
Ciudad Rodrigo, Stadt. Bistum er-
ledigt II. 155; 156 A2 u. 5; 169
A1; 171A1; vgl. Cardenas u. Rios.
412
Clarendon, Edward Hyde, Graf v.
Sturz 321; 322 AS.
Claudia Felleitas, Erzherzogin,Toch-
ter Ferd. Karls v. Tirol u. Annas.
Äußeres 165; 166 Ab*; II. 229 A3.
Heiratsprojekte: m. Karl Ema-
nuel v. Savoyen 51 Al; m. Affonso
v. Portugal 189; 191 Al; m. Pedro
8. d.; mit D. J. 228 A1; angebl.
m. L. 333 f., vgl. L. II. 14; m. Karl II.
v. Sp. II. 62; 63 A1. Mit d. Hrzg.
v. York IL 214; 216 A8 u. 4; 216
Nr. 801; 220 A1; 221; 222 A2—1;
223 Nr. 305 u. 806; 224 Al; 226;
229 A1 u. 8; 233; 234 A1; 236 AS;
237 A4; 288f.; 240 Al; 243; 245
Al u. 2; 260f.; 253 Al; 263f.;
265 A1 u.2; 270; 272 A2u.5; 284f.;
286 A1, 3 u. 4; 288; 290 A4; 293
Al; 299f. A4; 301; 302 A2; 326
A9; 827 A7; 388; vgl. Guasconi;
L. (MA., Sp. Min., P.) zweifelt, ob
b. d. Abhängigk. Es. v. Fr. d. Hei-
rat möglich sei Il. 223 Nr. 306;
224 A1; 226; 283; 234 A1; 245
Al; 251; 268 A1; 268f.; 265 Al;
L. g. Verschleppg Il. 251; 270;
Sp. Forderg£en an E. II. 268; 286
A1; 293 Al; Österr. Fordergen II.
266 A2; 286 A4; L. meint es ehrlich
II. 290 A4; 302 A2; B. ist f. Ab-
schluß II. 270; soll unterzeichnen
II. 293 A1. Heiratsverh. m. L.
8. L. III.; Reise n. Graz II. 360;
866; Hochzeit II. 370; 371 A8—10;
Sp. verlangen Claudias Bild II.
866 u. Al; in d. Hoffng II. 884 A;
HandkuBfrage s. Zeremoniell;
Frage d. Briefform an MA. II.
869.
Claudius, Kaiser. Statue v. Kard.
Colonna dem Kg. Ph. geschenkt
121; 122 Al.
Clesel s. Khlesl.
Cleve s. Kleve.
Cobaehuela — Staatskanzlei im kgl.
Palast in M.; erbrochen II. 50;
50f. A1 u. 2.
Cobb (Cob; Kopp) v. Neuding, Wolf
Friedrich Freiherr. Stadtoberst
v. W. II. 204; 205 A8; n. Ungarn
II. 278; Sieg II. 276; 278 A4; tut
viel II. 291; 298 A3.
Colbert-Croissi,Charles Colbert, Mar-
quis de C., Fr. Vertreter in Aachen
880; 388 A3*; Ges. in E. II. 340.
Collalto, Maria Elisabeth, Tochter
Hannibal Gonzagas, Witwe nach
Claudius Collalto (t 1662), heiratet
Siegm. Helfr. v. Dietrichstein 903
u. A5; 204; IL 388.
Colonna, Hieronymus, Kardinalbi-
schof v. Frascati. Geistl. Begleiter
Marg. 68 A1*; 69 A1; 118; 114 A1;
116 A1; 121; 122 A1; 210 A1; 944
Al; Staatsrat 207 Al; Rückkehr
aus Deutschland; lobt L. 319 A1;
Tod (?) 262 A2; II. 265 A6.
— Anna, Gemahlin des B., s. d.
Columna s. Colonna.
Comadre = Hebamme s. d., Avaloa
(d’) u. Panesi.
Comödie s. Komödie.
Conehazeballos, Diego de. Kammer-
diener Marg.; wünscht e. Stelle
in Sp. II. 174; 175 A8; 189 A1.
Condé, Ludwig v. Bourbon, Prinz v.
— gibt Ca. Nachrr. 208 A1; St.
Ausné (?) 250 A1; im fr.-holl. Krieg
II. 283; 284 A2; 349 A4; Thron-
kandid. f. Polen IL. 381 A4. Sonst.
Erw. 45 A1; II. 69A1; 120 AI.
Sohn s. Enghien.
Conde-duque s. Olivarez.
Condestable s. Frias, Hrzg. v.
Conferenz s. Konferenz.
Confessor s. Beichtvater.
Conproteetor s. Konprotektor.
Consejo de estado (C. real, Staats-
rat) 09 Al; 83 Al; 228 A2; 298;
299 A2; 801 A1; 311 A3; 318 Al;
429 A2; II. 49 A2; 97; 99 A1; 124;
134 A1; 146; 148 A2; 169 A4; 198
À1; 209 A1; 211; 212 A3; 232; 264
À1; 270A 1; 271 A2; 289 A1; 326
A9. Vgl. MA.; D. J.; Alb.; Ca.; Pe.
Consejo de la santa Cruzada 211
Al; II. 49 A2.
— de Flandes s. MA. III. 2; Alb.;
Ca.; Velada.
Consejos (als Inbegriff der Regie-
rungsbehörden) 421; 427; II. 23
Al; vgl. sonst MA. II. 3.
Consilium medieum = Ejulatus —
Discursus medico-politicus, II. 264 ;
265 f. AT; 389.
Consuegra, D. Js. Priorat 72 A1;
172 A10; 424 A2; 426 A2; 429
A2; 1II.4; 34 A1; 164 Al. Vgl. D.J.
Cordoba, Stadt 114 A1.
— Ursula de. La Fuentes erste Frau
8. La Fuente.
— (?) Antonio oder Inigo de, wegen
Verleumdgen g. Ai. hingerichtet
II. 149; 151 A3 u. 4.
Cordon de San Francisco
239 A4.
Cordua s. Cordoba.
Correo mayor s. Medina.
Cosimo II. Großbzg. v.Toskana 49 A4.
Cosimo III. II. 221 A9.
Cratzenbach (Angelati) Cristóbal,
hart verfolgt 75 Al; soll nach
Sevilla 90 f. Al; gibt P. Nach-
richten 84; 85 A1*; 279 Al; mischt
sich in die Frage d. Hofstaats f.
K. II., 11.143; 144 Al; v. A. abhän-
gig II. 76 Al; korresp. mit A. II.
119; 121 A1; 191; 192A1; mit
Lambg. II. 326 A2; 330; 363 A1;
mit Pisek II. 201 A2; mit Sapo-
nara befr. II. 76 A1; 89 A1. Verh.
zu P. Z. ksl. Agenten ernannt
II. 20 ; soll v. P. dependieren eb.;
Ps. Einwürfe II. 30 Nr. 222 A1;
32 Al; d. Ernenng soll geheim
bleiben II. 31; 32 A2; P. klagt
über ihn IL 115 Al; 137 Al; 145
Al; 326 A2; 858 A1. Verh. zu
Ca. Ca. wütend über ihn IL 115
Al; 119; 121 Al; 146 Al; durch
MA. zurückgehalten II. 137 A1;
Ca. bittet L. um Genugtuung II.
161 A1; verleumdet Ca. (?) II. 121
236;
413
A1; (901 A2;) L. nimmt sich sei-
ner an II. 119.
Crequi, Francois de Bonne de C.,
Herzog v. Lesdiguieres, Marschall,
erobert Lothringen II. 109; 110 A4.
Crespy de Valdaura, Cristóbal,
Vizekanzler v. Aragon. Krankheit
u. Tod II. 149; 150 A1; 151 A2*;
154; 156 A1 u. 3.
Croekow, Lorenz Georg v., kurbran-
denbgischer Ges. in W. IL. 300 A5;
314 A3; 817 A4; 335 A4,
Crotta, Handelshaus in M. 352 u.
Al; IL 64 A1; 161 Al; 163; 164
A4; 259 Al.
Cuento del zapatero 390; 392 A1.
Cueva, de la 1. Francisco s. Alb. —
9. Melchor, Bruder; sukzediert
200 A2; Kammerherr II. (143); 144
Al. — 3. Balthasar; Bruder; s.
Castellar. — 4. Gaspar, als Ges.
n. Venedig 74 A1.
Cura de palacio — Hofprediger s.
Monforte.
Czenstoehau, Stadt. Hochzeit Kg.
Michaels m. Erzh. Eleonore II.
60; 63; 69; 70.
Czernin, Humprecht, Graf. Wird
geh. Rat 156; 169 A5*.
D.
Dallenberg, vielleicht Dalberg, Gal-
lenberg oder besser Schallenberg.
Heirat 421 u. A2.
Damas (de palacio) s. Palastdamen.
Dänemark (Könige: Friedrich III.
1648—70; Christian V. 1670—99)
vermittelt zw. E. u. Fr. 208 f. A2.
Im fr.-holl. Krieg II. 237 A4; 266;
271 A2; 321 A4; 859 A3.
Dauphin v. Fr. 68.
Delphin s. Dauphin.
Dendermonde, Stadt in d. sp. Ni.
Belager& 316 Nr. 138; 317 A2.
Denia, Stadt in Sp., 161 A3; 222 A1;
230; 232 A2; 234.
Dermande s. Dendermonde.
414
Desealzas reales, BarfüBerinnen,
in M. 19 A2; 404 A1.
Deutsche (-r), Teutsche. Margar.
Beichtvater soll e. D. sein 18; kón-
nen auch ,was Hübsch' schicken
II. 144; Deutsche — Ungarn II.
202 f.; D. Luft IL. 332. Vgl. Trup-
pen, Deutsche; Marg. Hofstaat, Sp.
u. Deutscher; Arzt, Sp. —, deutsche.
Deutsehmeister s. Ampringen.
Devolutionskrieg, s. L. IX. 1°, MA.
III. 2», Pötting u.d. einzelnen Min.
Diego, Don, s. Prado.
Dietriehstein,Gundaker Graf Oberst-
stallmeister Ls., Gónner Ps. 65
Al; 82; 84A12; 148; 271A1;
Pios II. 37; wünscht sp. Pferde f.
L. II. 280; VlieBangelegenh. II.
123; 140£; 141 Al; 153; 197;
210 A1; 219; 222; 234 u. A1; 239f.;
240 A1; 244; 283. Les. Liebe II.
123.
— Ferdinand Fürst. Obersthofmeist.
Marg. 144; 146 A7*; 148; 163f.;
reist Marg. entgegen 248; Diarien
260; zu Mon. gesandt 364; weiß
allein um Saponaras Sendg II. 58;
Prokuratorium f. Villamagna II.
13A1; .Gónner Conchazeballos II.
174; Vetter Alba de Listes II.
197; 199 Ab; verliert zwei Kin-
der II. 317; Empfehl& Ls. zum
Vließ 323 f.; 342 Nr. 161 A1; 344
Nr. 163; 391 A1; (393;) 394A1;
403; 404 Al; 419 A1; 429 A1; 430
Nr. 208 u. A3; II. 239 f.; 240 A1;
Geldangelegenh. v. Marg. sp. Hof-
staat II. 336 ; Obersthofm. Claudias
11. 342; n. Innsbruck II. 343 A?;
dortige Verh. IL 359 A9; 8360;
Briefe an P. 842 Nr. 161 A1; II.
4; 71; 228; 246 Al; 219 Al; 336;
341.
— Siegmund Ludwig, Kammerpriis. in
Graz. Vlies II. 239f.; 240 A1.
— Siegmund Helfried, Sohn des Vori-
gen, Heirat 203 u. A5*; 207; von
A. Waldstein gefordert 204.
Dietriehstein, Anna Franziska,Ferds.
Schwester, Gemahlin Lealies s. d.
— Maria Klara (wie oben), Gemahlin
Joh. Friedr. Trauttmansdorffs 350
A8.
— Marie Sophie, Stiefschwester Fer-
dinands, Ps. Gemahlin s. P.
— Sophie Agnes, geb. Mannesfeld,
Witwe nach Maximilian D., Mutter
der Vorigen II. 231 A1; 236.
Dispensen der Ges. in M., s. Ges.
Doetor (-es), doctorisch ete. s. Arzt.
Dominikaner, bei d. Spaniern be-
liebt 415.
Domus nostra s. Habsburg.
Doüa (duena) de honor, in Marg.
Hofstaat 19; 80; 84 A6.
— deretrete,in Marg. Hofstaat 1I. 277;
278 A1; 298. Vgl. Marg. Hofstaat.
Donellan (Donellang) Pater. Lobk.
Beichtvater, als Dolmetsch 193;
195 f. A2*.
Dotalgefälle Le. in Sp. Vgl. (Castro),
Schmidt u. Koch. L. soll e. Ver-
walter ernennen 58 Al; Einkünfte
sehr schlecht; Ps. Gutachten über
Besserung IL 109 A1; 115; 116
A2; P. erhält Anweis& 65 Al; zu
Bestechungen 244; 246; (250 A1;)
251; 253 A1; 268; 262 A2; f. Lis.
226; f. d. geh. Weg 258; f. P.
Hetzer 891; f. Cabregas Biblio-
thek IL 88; 91; reichen nicht
aus IL 116 A2; f. d. Biblia com-
plut. II. 133; f. Abschrift d. Ka-
taloges d. Escurialbibl. IL 165;
166 A1; £. Sta. Cruz II. 179.
Draghi, Antonio, Kompositeur 1.
95 A5; 178 A6; 200 Al; 212 A11;
284 A5; 371 A10; 388; 389.
Drautiseh s. Traudisch.
Dublone, Wert II. 258 At.
Dudas politieas etc. 263; 264 Al
u. 2; 266 A2. Vgl. Flugschrr.
Duell, Zweikampf 31; 204.
Duelo (El postrer) de Espaüa, v.
Calderon II. 207; 208 A8.
Dundi s. Fundi.
E.
Ebenfurt, in Niederósterr. L. ein-
geladen bei d. Unverzagt 378.
Ebersdorf (Kaiserebersdorf), Nieder-
öst. 81; 400; 406; 416 A4; II. 29;
136; 183; 261 Nr. 819; 262 Nr. 320.
Eboracum, Dux Eboracensis, s. York,
Herzog v.
Eger, Stadt in Böhmen II. 178 A2;
265; 260; 263; 281 A1; 342; 348;
.. 949 A4; 853; 364; 366 Al; 872.
Eggenberg, Schloß b. Graz IL 371
A9.
Eggenberg, Joh. Christian Fürst.
Heirat 205 Nr. 89 u. A2.
Ehrenbreitstein, kurtrierische Fe-
stung II. 376 A5.
Eisgrub in Mähren II. 249; 250 A8.
Ejulatus Hollandiae s. Consilium.
El desembozado etc. Flugschr. g.
N. 398 A2.
Eleonore v. Mantua, zweite Ge-
mahlin Ferd. IL, 828; 324 u. A6*;
II. 324; 329.
Eleonore v. Mantua, dritte Ge-
mahlin Ferd. III. Trauung 194;
195; Reise n. W. 11 A2; flieht n.
Linz 18; 19 A6*; kommt n. W.
16; 82; Cs. Audienz 259; Fest
276; Patin b. Ferd. Wenzel 323;
Heiratsprojekt 341; 342 Nr. 160
Al; soll Erzb. Eleonore n. Po-
len geleiten U. 60; 62; Projekt
e. Heirat zw. Erzh. MA. u. K. II.
v. Sp. II. 68 A; 71; 72 A1; 75;
76 Al; leugnet alles II. 83; 86;
113; Komödie U. 199; 200 Al;
Fest II. 262f.; vermittelt b. B.
wegen Lobk. IL 979£; vertraut
m. La Fuente 101; verwandt m.
H. Gonzaga; will ibn angebl. z.
ersten Min. machen 110 A6; 113;
145 A1; Verh. zu Marg. 100; 102
À1; 118 A1; 285; gegen Ls. Heirat
m. Claudia II. 327 A7; unwohl 212;
Aderlüsse IL. 230; 253; 254 AB;
Le. Urteil IL. 75; 83; Handkuß-
415
frage s. Zeremoniell; Obersthofm.
s. Maradas, Wagensperg; Brief an
MA., Marg. u. P. 14 A6. Sonst. Erw.
323; 357; 362; 4083; 404 A9; II.
14; 31 A2; 104 A2; 122; 310.
Eleonore Maria Josefa, Tochter d.
Vorigen (18); 19 A6; 324 A4; 401;
A9 ; Steinblattern 989 ; 298 ; vertritt
MA. als Patin 424; II. 6; 8; 11 A5;
Heiratsprojekte: m. Karl Emanuel
v. Savoyen 51 Al; m. K. XI. v.
Schw. 314 u. Al; m. Joh. Wilhelm
v. Pfalz-Neuburg 398; m. Michael
v. Polen s. d.; Fehlgeburt II. 134;
Gefahr e. Scheidg II. 228f.; b.
Michaels Tod II. 376 A5.
Eleonore Magdalene v. Pfalz-Neu-
burg, Tochter Philipp Wilhelms
54 A4; II. 69 Nr. 238 A1; Heirats-
projekt m. L. IL. 327 A7; m. York
861; 8362 Al; 363 A8.
Elsa8 302; 306 Nr. 132; v. d. Fr.
besetzt II. 860f.; 368 A14.
Embajador de capilla, Ges. e. Groß-
macht.in M. 95 Al; 313 A1.
Embrun. Georg d’Aubusson etc., Bi-
schof v.,69f. A3*; Verh.zu Cratzen-
bach 85 Al; protest. g. Send ksl.
Truppen n. Flandern 116; gefürch-
tet116 A1; 117 A2; verhaßt119 Al;
Machinationen 138 u. Al; 139 A3;
142; schlügt Bund Sp. u. Fr. g. E.
vor 239 A1; 244; erkauft Anhänger
245 Al; reiche Geldmittel 250 Al;
269 A2; geh. Schrr. 246; 250 A1;
251; 262,258; 262 A2; 267A2;275;
277 A4;280 A2; 281; 282 A1; 282f.
À2; 288; s. auch P.; beklagt sich
259 Al; besucht P.; eifert g. d.
Bund zw. Sp. u. E. 267 A2; 280
Al; gibt. Nachr. v. L. XIV. Ein-
marsch in d. sp. Ni. 307 Nr. 133;
808 Al;unverschämt313 A1; dürfte
abgeschafft werden 314 Al; ge-
schehen 315; 316 Nr.!137 Al u.2;
Diskurs, Abreise 318 A1; 319 A1;
321; 322 A1 u. 2. Erwähnungen
36 A2; 41 Al; 68; 171A3; 249
416
Al; 263; 268 A2; 270A1; 310
A1.
Emmerich (Emerich), Pater, s. Si-
nelli.
Enghien, Heinrich Julius Herzog v.,
Sohn des ‚großen‘ Condé. Fr.
Kandid. f. Polen 395 A5; 11.381 A4.
England u. Englünder II. 153 A1;
221; siehe sonst Karl II. v. E.
Euns, Stadt in Oberösterr. II. 369.
Eperles, Stadt in Oberungarn. Von
d. Ksl. besetzt II. 102.
Ephesus, Erzbisch. v., 8. Visconti.
Epidemie s. Blattern, Pest, Rose
(rote).
Epigramm s. Gedichte.
Epitaphium s. Gedichte.
Erasquin, Don Martin, Ps. sp. Se-
kretür, später im span. Hofdienst.
Reist n. W. 179; 180 A1; Ankunft
182; 184 u. A1; berichtet tiber Sp.
187; Rückkehr 187 u. A3; 189;
194; 199; 201; Ls. Gnadenbeweise
201; Ankunft 205 Nr. 89; 217;
218 Al; Tod II. 298 A1.
Erbkönigreiche u. Länder. II. 102;
202f.; 375; 379. Überanstrengt 7;
22 A6; 74; 78; 384 Nr. 187; 403;
420; II. 233; 287; 828; v. Fr.
u. Bayern bedroht II. 319 A4;
Rückzug d. Armee in d. Erblande
8. Armee.
Ereole acquistatore dell’Immortalitä,
Oper v. Draghi 312; II. 388.
Erdbeben in Tirol II. 96 u. A2; 98;
100 A7; 102; 180.
Erdódy, Niklas Graf. Zum provis.
Verwalter Kroatiens ernannt II.
11 A2.
Esealante, Graf, Bischof u. Beicht-
vater D. J. 430 u. A1.
Eseurial (Escorial; San Lorenzo el
real) 31 Nr. 19 A1; 172 A10; II.
173; 174 A1.
Eseurialbibliothek. ^ Gróftenteils
verbrannt II. 173; 174 A1; 238;
240 A2; 241 A6; d. Wichtigste ge-
rettet IL 176; 177 Al; 189 A1;
Abschrift des Katalogs II. 115;
137 u. A1; 188 A5; 165; 166 A1;
182 Al; Übersendg II. 214; Rela-
tion über d. Brand s. Relacion;
Epigramm s. Gedichte.
Espinardo, Anna Portocarrero Mar-
quesa E. Witwe nach Juan Fa-
jardo de Guevara, IV. Marques
Espinardo, heiratet La Fuente s. d.
Essek, Festung in Slavonien. Brücke
45 u. A2; 68 A2.
Estrades (D) Godefroi, fr. Ges. in
London 351 A8.
Estrées (d' César, Bischof v. Laon,
Ges. in Rom. Kard.-Frage II. 185;
186 A5; 188; 189 A4; 201.
Eszterhazy, Paul Graf; bewirtet L.
378; 379 AT*.
Euphrosyne, Pöttings Muhme, e.
Karmeliterin. Vermittlerin zw. L.
u. P. U. 31; 82f. A3; 43 Al; 107f.
Ab; 215 A3; 303 Ab; 817 Al.
Evora, Stadt in Portugal. Von d.
Sp. erobert u. verloren 19 A2; 20
u. Al; 21 A2.
Eybergen, niederländ. Oberst II.
296 A3.
F.
Fajardo, Leonor de, Marg. Guarda
mayor. Tochter ‚dama menina‘
II. 94; 95 A7. Vgl. Espinardo.
— Catalina s. Alba de Liste.
Faleonieri, Giuseppe, Monsignore
295; 296 A4; II. 388.
Falkenstein, Schloß in
Ns. Geburtsort 5 AJ.
Familia ». Marg. Hofstaat, sp.
Fanshaw(e), Sir Richard. Wird in
M. erwartet 39 A; Ankunft in
Cadix 52 A1; in M. 58 A1; über
d. Türkenfrage 64 A1; Wunsch n.
Handelsfreiheit 69 A1; Tätigk. b.
d. sp.-engl.-port. Verh. s. MA. DL
5* u. III. 7; Beschuldiggen 21641;
218 A3; stirbt als Puritaner 234;
235 A1; Fanshaws Bund 268 A?.
Oberöst.,
| 47.
Fanshaw(e), Lady, geb. Harrison
58 A1.
Fanteria s. Infanterie.
Farnese s. Alexander, Margarete,
Rainuto.
Fasching in Wien 118 A1; 359; II.
144; 802.
Favorite, LustschloB in Wien 220;
321 A7; II. 318.
Feleità (La) di Elio Sejano; v.
Minato u. Draghi(?) II. 168; 889.
Felues, Schiff II. 69 At.
Fenix (El) de Espaäa otc., Theater-
stück II. 287 Ab.
Ferdinand II., Kaiser 98 A8; 177
A4; 205 Al.
Ferdinand III., Kaiser 93 A1; 168;
177 A4; 221A7; 297; II. 16; 309
A6; vergrößert d. geh. Rat 157;
Traufszeremonien 194; 195; 229
À10; F. u. Ca. II. 97; 99f. A8; F.
u. Ph. II. 110 A1.
Ferdinand IV., Röm. König 58 A4;
63 A4.
Ferdinand II., Großherzog v. Tos-
kana (1621—70). Tod II. 86; 87
AD.
Ferdinand III. v. Gonzaga, Herzog
v. Guastalla II. 103 A10.
Ferdinand, Kardinalinfant, Sohn Ph.
IN., II. 241 A14; 348 A2; 849 AB;
Seine illegitime Tochter s. Ma-
riana de la Cruz.
Ferdinand Karl, Erzh., Landesherr
v. Tirol. Tod 4; 5 A8*; 89A;
340 A5; II. 11 A4.
Ferdinand Maria, Kf. v. Bayern
86; 37 A10; (65;) 146 A8; IT. 317
Ab; 319 A2; 322 A4; 837; 340
A6; 848 A9; 349 A4; 354 A10;
859 A3; 368 A14; Schrr. an L. II.
837; 861; 362 A1; 863 A7; 868
A14; L. sendet Künigseck II. 343
A2; 854410; bayrische Höflich-
keit 386; s. Zeremoniell.
Ferdinand Maximilian v. Baden,
Sohn Wilhelms (s. d.) Tod I.
49; 50 A2.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII.
411
Ferdinand Wenzel, Ls. erster Sohn
823; 824 A1; Taufe 825 Nr. 145;
gesund 825 Nr. 145 u. 146; 832;
359 Al; wird Quitry vorgezeigt;
s. Bild 864; 865 A2; 869 A1; Tod
847; 348; 850 AB; 851; 366; 870A1.
Fernandez del (a) Campo y An-
gulo, Pedro 218 A1; scharfe Re-
präsentation an P. 864; 865 A4*;
866 u. Al; wird Secretario del
desp. univ. II. 54 A1; hilft zu Bs.
Ernenng II. 68 A; ist L. ergeben
II. 149; 151 A2; Intriguen wegen
des Hofstaats s. K. II.; f. s. Bruder
II. 194; 196 A7 ; gibt P. Ratschläge
HI. 884 A.
— Antonio. Bruder des Vorigen, Bi-
schof v. Jaön (1. August 1671—
1681) II. 192 A1.
— Inigo. Ebenfalls Bruder Pedros
865 A4*; II. 196 A7.
Fernan Nufez, Francisco Gutierrez
de los Rios y Cordoba, Graf v.
F. Nach Polen II. 72f. Al; in W.
II. 96 u. A8*; Las. Lob II. 101;
102 A8; Berichte über Schw. II.
217 A1; Poln. Sendjg II. 252; 254
Al. Gemahlin: Catalina Zapata,
Tochter d. Grafen Barajas II. 96 A3.
Feste (fiestas, Hoffeste, demonstra-
tiones etc.). 1. In Wien: wegen
Marg. Heirat 10; 11; 15 u.Al;
18; 220; 221A7; 229; 265 Nr. 115;
276; 282; 988 A8; Ballette 229;
249; (Ro8-) 282; 283 A8; Ein-
ladgen 378; Schlittenbahn 101;
104 Nr. 55; 276; 279; Wirt-
schaften 106; 284; 854; II. 298;
814 A1; Kammerfeste 210 Nr. 91;
II. 14; Kopfrennen 220; Fischen
878; Tanz 276; Königswache II. 2;
Leopoldsfest II. 51; Mojiganga II.
84; 84f. A3; Fest des hl. Franz
v. Borgia s. d.; b. d. Kirchenweihe
II. 185; 186 A6. 2. In Spanien:
Besuche in Klóstern s. Descalzas;
Prozessionen II. 40 A1; Stier-
kümpfe; cafas y toros II. 40 Al;
27
418
106 Al; 141 u.Al; 142 A5; 205
Al; 264; 265 A1; Mascara II. 98;
99. A1; Ballett Il. 141; 142 A1;
Feste in d. Zarzuela II. 202; 203
Ai; Komödie II. 219; 220 At;
P. veranstaltet Feste 349 A1; 368
A9; IL 268 A1. Vgl. Gebete, Pro-
zessionen u. dgl.
Feuersbrunst s. Escurial, Hofburg,
Plaza mayor.
Feuillade, Aubusson de la. 1.
Embrun s. d.
— 2. Marschall, Bruder des Vorigen
69f. A3; 267 A9.
Fide (La) greea s. Ifide.
Final marina, Ausschifffsort Marg.
68 A1; 217; 218 A2; 222 Nr. 97
u. 98; 234; 235; 241; 248.
Finanzen. 1. Öst. 812; II. 146. Vgl.
Erbkönigr. 2. Spaniens. Schlecht
20A1;216A1; 269A2; 346 Nr. 164
À1; II. 146; 147 A1; 150 A1; 204;
204f. A1; 217 A1; 289 A1; in Geld-
sachen nicht vorwärtszukommen
84 A8; II. 20A1; 68A; 73 A1;
199 A1; Castr. Einfluß 39 A; 121
Al; Min. fischen im Trüben II.
161 A1; d. Hof verpfándet s. Silber-
zeug U. 62; 68A; 6442; Cas.
Reformvorschlüge IT. 146; 147A1;
150 A1; 160; 161A1; (174 A1;)
217 A1; Reformbedürftigk. II. 204 ;
204f. Al; 205f.; 207 A1; 219 u.
Al; vgl. Trauergesandtschaft.
Flandern, Flandes s. Niederlande,
spanische.
Flecha (La) del amor, Autoren un-
bekannt II. 288; 290 A5; 389.
Flihustier II. 178 A4.
Flugsehriften, Pasquille, Prognosti-
kon etc. 1. In Österr. 118; IL 264 ;
265 f. A7; 281; 389. 2. Spanien.
G. Ph. 88; 90A; 164; 166 A1; g.
MA. II. 14 Al; g. d. Regierg 113;
114 A1; g. Marg. Heirat 238; 253
À1; g. Riquelme Quiros 385 A1;
g. N. 215; 216 A1; 217 Ab; 263;
264 A1 u.2; 266 A2; 267 A2; 398
A2; 400 A1; f£. N. 398 A2; 499A1;
über Ns. Rückkehr II. 136; 137 A1;
über Holland II. 264; 266 A7; 389.
Fóntana, Graf (vielleicht — Paul
Bernhard Graf Fontaine, gefallen
1686) 267 A2.
Forgäch, Adam Graf.
21; 29 A2; 25; 26 A4.
Franche-Comt6 93 A1; im Devo-
lutionskrieg 361 u. A3; 362; 974
A1; 400 Al; im fr.-holl. Krieg II.
283 A1; 316; 817 A1; 322 A4. Vgl.
Besangon, Burgund, Ni., Sp.
Franeiseo Borja. (Borgia), s. Franz.
— Cordon de 8. F. s. Cordon.
— I. 6 u. sonst; 8. Offeral.
Frangipani, Franz Christian Graf.
Verschwórg Il. 76; 77 A2; ge-
fangen II. 79; 81 A6; Prozeß II.
157f.; 159 A5; Hinrichtg II. 161;
162 A6.
Frauken. Frünkischer Kreis II. 352.
Frankfurt a. M. 925445; 288; II.
192 A2; 209; 278 A7; 314 A4.
Frankfurter Reise (zum Wahltag)
184; II. 5 Nr. 210.
Frankreich s. Ludwig XIV.
Franz (hl.) v. Borgia (Borja). Heilig-
sprechg II. 188 u. A8; 184; 185f.
Al; 285; 286 A1; 287 Ab.
Franziskaner. In Sp. beliebt 71f
Al; zwei Franz. f. Marg. Hofstaat
II. 274 u. A1; Bischof in Irland
II. 236 A1.
Franzosen. Ein fr. Ingenieur b. d.
Türken 23 A2; Benehmen d. Fr.
in W. 68; in Ungarn 83 A2; b.
Abmarsch 88 A3; geringer polit.
Einfluß d. Geistlichen 358 A3; cor-
tesia solita 358; 357; furberia
869; fides gallica. 334 Nr. 156;
II. 1; trauen zu viel auf ihre
Tapferkeit IL. 43; hausen in d.
sp. Ni. II. 348 A2.
Freising, Bischof v., s. Albert Sigis-
mund.
Fresno, Pedro Fernandez de Velasco,
II. Marques. In Aussicht als Vizekg.
Niederlage
v. Pertı 267 A2; als Ges. in W.;
L. lehnt ihn ab 339 u. A3*; 340f.;
405; Berichte (als Ges, in E.) II.
264; 265 A3; 298 Al; Streit m.
d. fr. Ges. II. 340 A8.
Frias, Inigo Melchor Fernandez de
Velasco, Condestable de Castilla,
Herzog v. F. (vgl. Morel Fatio,
Rec. XI. 229; Pribram, Lis. 465
A2). Soll als Gouv. n. d. sp. Ni.
oder Mailand 364A1; 381; Er.
nenng f. d. sp. Ni. 408; 410 A1;
411 A4*; 413 u. Al; dort nicht
beliebt II. 157; Postangeleg. II. 4;
macht Fr. Schwierigk. II. 48 A1;
kommt in die Junta II. 80 A1;
110 A2; Abreise aus d. sp. Ni. II.
89 Al; Ankunft in M. II. 127 A2;
Frage des Hofstaates II. 129; 132
A3; 192 A1; Rival des Almirante
U. 131 A; 132 A3; Geldverspr. an
Mainz u. Trier (?) II. 185 A4; als
Kommissär Bevernings II. 157;(158
A1); 158f. A3; Priis. d. Ordens-
rates II. 183 Al; Rival Heliches
II. 196 £.; 198 A1. Gemahlin e.
Schwester des Herzogs Alba de
Liste II. 196 f.; 198 A1.
Friedberg, Stadt in d. Wetterau II.
360.
Friedrieh VI. von Baden-Durlach
als Reichskriegsdirektor in Un-
garn 68; 70 A4; 87; 88 A4. Vgl.
Baden.
Friedrich v. Hessen-Darmstadt, Kar-
dinal. Erhält d. Protektorium d.
deutschen Nation 262 A92; f. Sp.
(?) 271 A1; 283 A2; wituscht Pfrün-
den aus Mos. Nachlaß II. 244 f.;
246 A6; 264; 265 Al, 5 u. 6*;
269; 270 A1.
Friedrieh Wilhelm, Kf. v. Brauden-
burg (Brandenbg, -ische Truppen
etc.) Jägerndorfer Frage 51 Al;
Carlingford an seinem Hof 181 A4;
neigt zu Fr. 202; 203 A3; 218 A1;
bremische Frage 252; 253 A4;
Bundesverh. mit L. 336 A2; 374
419
À1; poln. Thronfolgefrage. 895 A5;
402; im fr.-holl. Krieg (vgl. An-
halt) 11..236; 237 A4; 239; 241f.
A15; 242 u. Al; 255; 209 A3;
260; 261 A3; 262 Nr. 321; 263;
266; 268 A1; 269; 271.A2; 272 £.;
279; 281 A1 u.2; 286 A3; 291;
299 Ad:. 300 A5; 304 A2; 308 f.
A9; 808 A3; 817 Abd; 319 A1 u.
2; 321 A4; 323; 325 f. Al; 331;
885 A3; 937; 889 A1 u. 8; 340
A8; 859 A3; 868 A14; Bubs.-
Frage s. MA. III. 8 u. Subaidien.
Für die Kriegsereign. vgl. Mon.
Brief an L. II. 304 A2; Geschenke
v. Sp. II. 281 A1; Genius gar va-
riabel II. 837.
Friquet, Johann Freiherr, óst. Ges.
im Haag 192 A2.
Fugger, Maria. Magdalena, Gemah-
lin Ernst v. Öttingens, s. d.
Fulda, Abt v., s. Gravenegg u. Baden-
Durlach Nr. 2 (Gustav Adolf).
Fundi, Carlo (Dundi), ksl. Kurier
41 A2; 151; 153 A2; 159 f.
Fünfkirchen, Stadt in Ung. 45 u. A2.
Fürst 260 s. Dietrichstein.
Fürstenberg, Franz Egon, Bischof
v. Straßburg 75 Ab; 287 A4*.
— Hermann, kurbayrischer Min. 287
A4*.
— Wilhelm, kurköln. Min. 286; 287
A4*; 288 Ab; 801 A1; II. 365;
867 A6.
Fux. -ische Erben s. Triangel.
6.
Galeeren 331 Nr. 151; II. 370; 373
A1; vgl. L. II. 7.
Galleonen, Indianische, s. Silber-
flotte. .
Gandía, Stadt in Sp. 222 Al; 224
u. A2; 225; 227 A1; 234; 263 AD.
— Herzoge v. 224 A2. — 1. Fran-
cisco Borja, IV. Herzog, s. Franz
(hl) — 2. Francisco de Borja y
Centellas, VIIL Herzog 263 AD.
27*
420
— 3, Anna, des Vorigen Tochter,
s. Lemos.
Gara (La) di genii, v. Minato u.
Draghi II. 176; 178 A6.
Garantie des Aachener Friedens s.
MA. III. 3.
Garde des sp. Kónigs. Zusammen-
stoB 402; 404 A1; II. 104 f.; 106
Al; vgl. MA. II. 6.
Garnaeha II. 155.
Garrote, Garrotierung s. Malladas.
Gaseonil s. Guasconi.
Gaspar, Don, s. Teves.
Gazetten s. Italien, Köln.
GC., vornehmer Adeliger am sp. Hofe,
II. 388£, als Ayo f£. K. II. in Vor-
schlag s. K. II. Hofstaat. Ph. älte-
ster Diener II. 206; Heliches
Vetter IL 212 A1; Schrift über
ihn II. 218; 219 f. A1.
Gebete, Kirchgänge etc. 50 f. Nr. 31;
115. Vgl. Prozessionen u. dgl.
Gedichte. Zu Ehren der Marchese
Grana 184; auf Ph. 207 A1; f.
Ferd. Wenzel 351; f. d. hl. Franz
Borgia II. 184; 186 Al; über d.
Brand des Escurial II. 191; 192
A1.
Gelstiiehe, Stell in Sp. u. dgl. s.
Sp., Dominikaner, Escurial, Fran-
ziskaner, Jesuiten; in Fr. 358 A8;
vgl. auch Beichtvater, Aragon,
Arnolfini, Boccabella, Cadella, Do-
nellan, Hetzer, Isnenghi, Juan,
Massarate, Miller, Molino, Mon-
talto, Neidhardt, Pedrejon, Sar-
miento, Sinelli etc.
Generalleutnant s. Montecuccoli.
Gentilhombre de eamaras. Kammer-
herren.
Genua 151; 331 Nr. 151; II. 268 A1;
870; 383 A4.
Gesandte(r) (embaxador, embiado,
envoyé) 1. Sp. Ges. haben carte
bianche 61; in Wien nötig 8 Al;
82; 88A3; 181A; 184 A1; 17b
A1; 183; 186 A4; 200 A8; in Vor-
schlag: Chinchon, Terranova, A vel-
lino. Vgl. La Fuente, Castellar,
Balbaces u. Prado; in Paris s.
La Fuente u. Santillan; in Lon-
don s. Molina, Fresno; in Rom
s. Aragon (Pedro), Astorga, He-
liche, Neidhardt; im Haag (Ga-
marra), Lira; in Polen u. Sehw.
s. Fernan Nudez. — 2. Österr.
Ges. in Madrid s. Grana, Har-
rach, Lisola, Pötting; in E. u.
Haag s. Friquet, Kramprich, Li-
sola; in Paris s. Wicka, Har-
rach; in Italien Piccolomini;
beim Papst Plittersdorf; in der
Türkei Eeniger u. Lesslie; in
Polen Mayern, Schaffgotsch, Stum,
in Sehw. Basserode; b. d. rhein.
Kf. Grana; in Berlin G08ß; in Re-
gensbg. II. 319A2. — 3. Engl.
Ges. in Wien s. Carlingford u.
Guasconi; in Madrid s. Fan-
shaw, Godolphin, Sandwich, Sun-
derland. — 4. Fr. Ges. in Wien
Gremonville, Quitry; in Madrid
Bellefonds, Béthune, Beziers, Em-
brun, Villars; in London Estrades;
Colbert, in Regensburg Gravel;
in Rom Estrée. — 5. Schwed. Ges.
in Wien 362; s. auch Pufendorf;
London 321; in Madrid 313 A3;
837 A1; II. 217 A1. — 6. Niederl.
Ges. in Wien Bruijnincx und
Heemskerk; s. auch Zeremoniell;
in Madrid 373; 385 A1; IL. 50
Nr. 232 Al; 51 Nr. 283 Al; 258
Al; 291; 293 Al; 346; 348 A2; s.
auch Beverning; in London 321.
— 7. Poln. Ges. in Wien s. OI-
szowski. — 8. Moskowitische
Ges. in Wien 865 A5; 11.859 A3; in
Madrid 376 A2; 408 A1. — 9. Por-
tug. Ges. in Madrid 419 A1; II.
3781. Al; 874 A4; 875; 376 Al;
317,878 A1;in Paris 232 A4. — 10.
Venez. Ges. erfahren alles 361
Al; in Wien 290 A1; 315; a. sonst
Zorzi, Morosini; in Madrid 361
À1; in Konstantinopel II. 291;
M Y
— 11. Diiniseher Ges. in Wien
II. 800 A5. — 12. Schweiz. Ges.
in Madrid s. Beroldingen. — 13.
Savoy. Ges. s. Trinit. — 14.
Florent. Ges. in M. 267 A2. —
15. Kur- u. reichsfürstl. Ges.
in Wien u. M. s. Kurfürsten. —
16. Bayr. Ges. in M. 385 A1; 389
A1; Trier. Ges. in M. 889 A1
(vgl. auch Leyen); in W. II. 819
A3; 335 A4; Mainz. Ges. in W.
II. 212; 213 A5; Pfalz-neuburg.
Ges. in W. 404 A2; II. 343 A2.
— 17. Einladg. d. fremden Ges.
am ksl Hofe IL 370. — 18. Ge-
sandte in M. Streitigk. 69 Al;
Zeremoniell s. d.; Abschaffg d.
Immunitáten II. 164 f, 166 Al;
180 Nr. 285; 181 Al; nicht zur
Maskerade geladen II. 99 A1; b.
d. Affäre des port. Ges. IL. 376 A1.
Gesanditsehaft, Sp. in W. II. 257;
259 A1; s. sonst C. u. B.
Geschenke (Präsente) Ls. f. MA. 1;
H. 94; 25 A1; 202; 203 A1; 214
‚von allen f. alle‘ II. 101; 121 A1;
144; 145 A1; Ls. f. d. bisherigen
Damen Marg. 72 À; 81; La. f. d.
Sultan 124 A2; Ls. u. Marg. f. C.
u. dessen Familie II. 140; 141 Al;
f. Sta. Cruz s. d.; Molino 2.d.;
Erasquin s. d.; MAs. f. Marg. II.
22; 28 A1; 284 A1; 288; 240 A1;
f. M. Antonia II. 22; 23 A1; 49 f.
À1; Marg. f. MA. II. 832; 384 A1;
Quitrys f. Heril 363; Sauraus f.
Monroy 423; Astillanos f. MA. u.
K.IL, IL 219; 220 A1; Sp.f
Friedr. Wilhelm, Anhalt u. Schwe-
rin IL. 280; 281 A1.
Gilleiß, Georg Julius Freiherr v.,
Heirat II. 141; 142 A6.
Giese, Franz v., pfalz-neubgischer
Ges. 404 A2.
Girgenti, Bistum, verliehen an N.
II. 102 A1; an Molino II. 155;
156 A92.
Glatz, Festung II. 198.
421
Glimper, Christian, freiherrlich Frie-
senscher Bibliothekar II. 152;
158 A2*,
Godolphin Sir William, engl. Ges.
in M. Manchmal stillschweigend
neben Sunderland erwähnt s. d.;
II. 281 A1; 826 A2.
Go&ß, Johann Freiherr v., 6st. Ges.
in Berlin 336 A2; II. 239; 241
À 14*; 299 f. A4; 819 A92.
Gongora, Juan de, Finanzminister.
Sp. fordern s. Bestrafg 90A; 91
A1*.
Gonzaga. 1. Mantuanische Linie a)
u. b) Eleonore s. d.; c) Karl IL,
IL, IV. s. d. — 2. Guastalla. a)
Ferdinand III. s. d. b) Anna Isa-
bella s. d. c) Vineente, Herzog,
Bruder Cesare II. Als Ges. in
W. erwünscht II. 55; 57 AS*; als
Ayo f. K. II. in Vorschlag II. 197;
199 A10; unmöglich IL 208; 209
Ai. d) Vespasian s. Paredes. —
8. Linie Sabioneda u. Bozzolo.
a) Hannibal, Fürst. Wird Hof-
kriegsratspräsident 109; 110 A6*;
111; in Sp. nicht beliebt 120;
122A 1; devot g. Sp. 120; will Pre-
mier werden (?) 143; 145 A1; La.
Vertrauter 143; 400; weiB um Die-
trichsteins Ernennf 164; Krankh.
400; 401 A4*; Tod (192 A83); 401
A4; 408. b) Maria Isabella (Eli-
sabeth), Tochter des Vorigen,
Witwe nach Claudius Collalto,
heiratet 203 u. A5; II. 388.
Gonzales, Maria, Geliebte Phs. 3A2.
Gottwald, Heinrich, ksl. Kurier 56;
118; 160; 167; 171 A8; 190 A1;
219; 240; 292 Nr. 195.
Gourville, Jean Hérault, sieur de.
Bedient sich d. Mqua. Espinardo
als Spion 401 A2; Frage des Aus-
tausches d. sp. Ni. II. 68; 69f. A2*;
82 A1; 86 A1; gewinnt einige sp.
Granden II. 70 A9; gibt Nachrr.
über L. XIV. II. 85; 86 Al u.2;
120 A1. .
422
Graecia, Hebamme. Weigert sich,
n. W. zu gehen IL. 258 At.
Gramonville, Gramoville etc. s. Gre-
mon ville.
Gran, Fluß u. Stadt 62 A2; 68;
Graner Brücke 64.
— Erzbischof s. Lippay u. Szelep-
csenyi.
Grana, Franz Marchese v. G. u. Ca-
retto. etc., ksl. Ges. in M. GroBe
Machtvollkommenheit II. 118; 121
A8; 309 A6. Vgl. Teuffel.
— Heinrich, Sohn d. Vorigen, Reichs-
hofrat, Oberstleutnant. In Neu-
häusel 21; vor Kanizsa 56; Marg.
entgegen 248; am sp. Hof erzogen
245 A2; als Ges. n. Sp. 352; 853f.;
Instr. 857 A1; Verh. in M.359; 868;
873f.; 374 A1; 375 A2 u. 8; 376
Nr. 182; 376 Nr. 188 A1; 377; 378
Al; soll v. P. abhängen 354; 355;
läßt sich nicht raten 375 A29; 382
Al; hat sich unrichtig benommen;
Eventualruptur 380; 382 A1; 383
A2 u. 5; 397 u. Al; Sendg zu d.
rhein. Kf. s. L. VIII. 1; Wirksamk.
im köln. Streit s. Köln, Stadt;
Verh. zu A. 375 A9; zum Al-
mirante 407 A1; zu C. 356; 374;
375 A2; 376 Nr. 188 A1; zu Is-
nenghi 409; zu D. J. 876 Nr. 183
A1; 382 A1; zu Med. 376 A2; 397
Al; zu Mo. 376 Nr. 183 Al; 380;
382 Al; zu N. 374; 376 Nr. 183
Al; 377; 378 Al; 380; 382 Al;
397 Al; zu Pe. 356; 376 Nr. 183
Al; 412; 413 Al; zu P. (vgl.
oben) 397 u. Al; 399 Nr. 196;
409; 423 A 1; zu Rojas 412; 413 Al,
als Ps. Nachfolger ungeeignet II.
145A1. Sonst. Erw. 86; 400
À1; II. 13 A2.
— Leonore Maria, Schwester Fran-
zens, verehelichte Mancera, s. d.
— (?) Marchesa, tritt in d. Karme-
literorden zu Wr.-Neustadt 179f.;
184.
Granada, Unruhen 294 At.
Granden Sps. sollen g. D. J. auf-
gehetzt werden 154 A3; an Phs.
Sterbebett 170 A3; von Gourville
gewonnen (?) s. d.; vgl. sonst Spa-
nier.
Graubünden, -ner, Verhandlungen
mit Spanien 116 A1.
Gravel, Robert, fr. Ges. beim R.-Tag
II. 271f. A2; 868 A14.
Gravenegg, Joachim Graf, Abt v.
Fulda 36; 37 A9.
Gravina, P. Vinzenz. Kardinal I.
228 A1.
Graz II. 23 A1; 202; 349; 351; 359
A3; 360; 871 A9 u. 10; 376; 383.
Gremonrville, Jaques Bréthel, sieur
de. Fr. Ges. in W.; Ankunft 87;
88 A2* u. 3; bekommt d. Nachrr.
schneller als L. 149; 155; IL. 18;
90; 294; verschlagen 193; 370;
tut ,mira' II. 136; unzufrieden
199; totgesagt 201; s. Ballett 249;
269 A2; Verh. zu C. 290 A1; 293
Al; fängt Ce. Relation auf 390;
391 A1; 398; korr. m. sp. Geistl.
282 A1; 288; kennt d. Beratgen
d. sp. Staatsrates II. 271 A2; be-
sticht angebl. óst Min. 366; 367
Al; Ls. Bediente II. 348 A2; die
Hebamme (?) II. 227; meldet
L. XIV. Einmarsch in d. sp. Ni.
802; 307 Nr. 133; widerspricht
d. ksl. Werbgen 338 Nr. 154 A2;
336 A2; Grem. Brief an Lionne
aufgefangen 390; 392 A1 u. 2;
894 Al; 411 A1; Einfluß b. L.
durch A. IT. 28; 30 Nr. 221 Ai
u. Nr. 222 A1; Verbindg m. d.
U. II. 85; 86 A1 u. 2; 802 A1;
Verh. zu Saponara II. 75 f.; Post-
angelegenh. 357; 370; 378; II. 44;
46; 296; Grem. Benehmen im fr.-
holl. Krieg II. 209; 210 A3; 211;
269; 9271f. A2; 277 Al; 280; 281
Al; 283; 296; 299 A4; 300 A5;
801; 302 A1; 355A10; 359 A3;
Frage s. ,Abschaffg^ 315; 318 A1;
336 A2; 361 A1; 367 A1; II. 168;
193; 195 A1; 216 Nr. 301; 226; 229
Al; erfolgt II. 361; 363 A6; 366f.;
377; 378 Al; Streit m. Lobk. s. d.;
Sp. Teilfsplan s. L.IX. 1; Ver-
bind£ m. Chavagnac s. d.; m.
Isnenghi s. d.; zeremonielle Fra-
gen s. Zeremoniell. Sonst. Erw.
314 A1; II. 1; 7 Nr. 211; 169 A4;
187 Nr. 288.
Grenze (Militär-). Slavonische 64 A2;
Karlstüdter 28; 29 A4; windische
93 A8; 11. 27 A4; 150; 151 AB.
Groningen, Festi in d. Ni. II. 277;
278 A9. E
Großinquisitor s. Arce y Reinoso,
Aragon (Pascual), Neidhardt, Sar-
miento.
Großsultan s. Sultan.
Großvezier s. Ahmed Köprili.
Großwardein 57 Nr. 35 u. A2.
Gusdalajara, Stadt nö. v. M. am
Henares 245 Al; II. 23 A1.
Gualtierl, Memorial an L. (?) II.
862 u. Al.
Guarda mayor 70; 80; 142; 144;
(249 A); 285; s. sonst Fajardo.
Guaseoni (Gasconi, Gascoigne), Sir
Bernard. Ankündigg s. Sendg U.
217 A1; Absendg II. 221; 222 A 2*;
in Innsbr. II. 226; 229 A3; in W.H.
233; 234 Al u. 2; 236 A3; 287 A4;
Audienz II. 288f.; 941A 12; drängt
1. 243; 245 A2; 251; 254 A2; 263;
265 A2; 972 A2 u. 5; 284f.; 286
A4; 290 A4; 299 f. A4; 301; 302
A2; 324; 326 A2; 327 AT; 330; Ab-
reise aus W.II. 327 A7. Vgl. Claudia.
Guastalla, Stadt 123 A9.
— Herrscherhaus s. Gonzaga.
Guegueosl, Abbé 230.
Guise, Herzogin v., Heiratsprojekt
mit York II. 245 A2; 290 A4.
Gundeberga, Oper von Minato u,
Draghi II. 249; 250 A9.
Gustav Adolf, Abt v. Fulda, s. Ba-
den-Durlach.
Gutgesinnte in Sp. — österr. Par-
—— tei s. Min. u. Sp.
423
Guzman, Alonso Perez de, Patriarch
v. Indien II. 38 A1*.
— Anielo de, Med. jüngster Sohn
30 Al; Eidam Cas. II. 166 A 1 u.
3*; Befürderg II. 166; 166 A1;
erhált e. Sohn II. 181; 182 At.
— Antonio Perez Manrique de, Pa-
triarch v. Indien II. 38 A1*; 109
A1; 142 At.
— Pedro Nunez de, s. Montealegre.
Györke, Ortschaft in U. II. 276;
9278 A4.
H.
Haag, in d. Ni. 192 A2; 359; II. 36;
127 A4; 177 A2; 286 A3; 354 A10.
Habsburg, Haus (Haus Österreich,
Erzhaus) 76; 94 Nr. 51; 116 A1;
135;153 A3; 176; 200A1; 244; 821;
328; 374 A1; 381; 409; 416 AT; II.
8; 38 A1; 125; 130 A; 136; 224;
282; 242; 263; 286 A4; 291; 298
Al; 297; 301; 321 A1; 353.
Haehenfeldt s. Hohenfeld.
Hacienda s. Finanzen.
Hagen, Oberst. In Neuhäusel 21.
Halberstadt, Herzogtum u. Stadt II.
259 A3; 263.
Hall in Tirol. Erdbeben II. 98.
Hamburg II. 205 A1.
Handkuß s. Zeremoniell.
Hannover, Verh. zu L. II. 322 A4;
849 A4. Vgl. Braunschweig.
Harandt, Claudius, Erzh. Siegmunds
Kammerdiener 159; 161 A1.
Haro, Haus, 118 A1; II. 116 A1;
131 A.
— Luis de, Premierminister 2 A2;
9 A1; 85A1; 91A1; 161 AB,
Söhne IL 104 Al.
Harraeh, Ernst Albrecht Graf, Kar-
dinal, Erzbischof v. Prag 81; 81
A10*; Marg. entgegen 220; 236;
239 A2; vgl. L.II.; zum Konklave
298; 306; Brief an MA; disgu-
stiert 327 Nr. 147; Tod 330; 331
Nr. 151.
424
Harraeh, Franz Albrecht, Bruder
des Vorigen, Oberststallmeister
Erzh. Siegmunds, dann Statthal-
ter Tirols 84 All; 167; 170 A2.
— Ferdinand Bonaventura, Neffe des
Vorigen. Nach Sp. m. d. Braut-
schmuck 81£; 84A11*; vgl. L.
II. 8; Abreise 189; Ankunft in M.
165 A1; Empfehl& an Ph. u. P.
165; zum Vlies 165; 166 A7; 185
A; 188f; 191 A1; hat in M. zu
bleiben 174; an P. gewiesen 183;
erste Audienz 185 A; Abreise 194;
195 Al; Ankunft in W. 197 Nr. 87;
198; 199 A1; über Lis. 207 Ai;
nach Fr. Il. 9; 12; in Sp. miß-
billigt II. 17 A1; 23 A1; mit d.
VlieB n. Polen s. Michael; Ge-
rücht v. Harrachs Bestimmg zum
Nachfolger Ps. 250 A1; 275; 277
A4; 282 A9; 418 A1; IL 82 A1;
P. dagegen II. 145 Al; Ernenng
II. 289; 292; 304 A1; 306; P. soll
ihn einführen etc. II. 289; Abreise
aus W. II. 298; 302; 395; 333;
338; 342; 344; 348; Instr.; ksl.
Handbriefe II. 289; 804 A1; 311
À1; Frage s. Ankunft in M. II.
351; 354 A1; 367; 370; 372; 378
À1; 875; 376 Ab; 378 u. A1; 880;
881 A1; Übernahme d. Gesandtsch.
II. 382 A1; 383f. A4; Verh. zur
Sor Mariana II. 347; 384 A; b.
einer ‚Wirtschaft‘ 11.814 A1; Brief
an L. II. 370; Ls. Briefe 149; 170;
180. Gemahlin: Johanna The-
rese Gräfin Lamberg. Präzedenz-
streit mit d. camarera mayor zu
fürchten II. 304 Al; vermieden II.
884 A. — Zwei Söhne als Pagen
aufgenommen II. 380; 881 Al.
— Wilhelm, erster Gemahl d. He-
lena Traudisch 201 A6.
— Marie Elisabeth, verehel. Mans-
feld, s. d.
Hazienda s. Finanzen.
Hebamme für Marg. 320 u. A4; II.
227 f.; 230; 282; 243; 952; 254
Al; L. wünscht Teilnahme MAs.
an d. Kosten II. 228; 248; 248;
Vornehmheit der sp. Hebammen;
Verschwendg der sp. Großen IL
248; 245 Al. Vgl. sonst Avalos,
Ayala, Panesi, Sevillana.
Hedwig v. Pfalz-Sulzbach s. Marie
Hedwig Auguste.
Heemskerk, Konrad, Pensionür v.
Amsterdam, außerord. Ges. in W.
II. 334 A2; 837; 389 AS; 340 A5*;
zweite Mission II. 349 A4; 354
A10.
Heinrieh IV. v. Frankreich II. 43
A38.
— Kurier, s. Gottwald.
Heliche, Gaspar Mendez de Haro
Marques de, Sohn des ,Conde-
duque'. Vermittler des port. Frie-
dens 371A 1; Montereys Bruder
II. 104 À1; zum Ges. in Rom er-
nannt II. 196; 198 A1, 2* u. 3;
gibt K. IL. große Feste; strebt
n. d. Valimiento II. 202; 203 A1;
205 A1; 209 A1; bleibt in M. IL
209 A1; 231 A1; 286 A1; verwandt
mit GC. II. 212 At.
Henauien s. Hennegau.
Hennegau. Ls. XIV. Ansprüche 302.
Herbarte, Wappenkönig (vgl. Vlies)
IL 197; 199 A6; 219; 234 u. A1;
244; 257; 264; 265A1; 283; 302 A1.
Herberstein, Johann Maxmilian
Graf II. 203 u. A6*.
— Johann Josef Graf IL. 77 A2.
— Johann Ferdinand Graf. Tod I.
203; 203 f. A6*.
— Johann Franz II. 203 f. A6.
Herll, Alfonso de H., Mq. de Castel-
nou 131 A, s. Castelnou.
— Antonio, Sohn des Vorigen aus
dessen erster Ehe, s. Castelnou.
— Margarete Therese, Gemahlin
(Witwe) des Alfonso. Margs. Vize-
aya; Geschenke 72 A; 81; 191 A1;
will camarera mayor werden 130;
131f. A1*; 134 Al; gekränkt 142;
146 A1; Ernennf 237; 239 Al;
Abreise v. M.244 A ; 248; 249A1; in
Mailand 268 A2; Güter in Kata-
lonien 289; Prüzedenzstreit m. d.
Gemahlin des sp. Ges. 248; 944
Al; 245 AB; 9268 f. Al; 267 A2;
289; 290 A1; II. 88; Schwierigk.
m. d. Ks.Witwe 285; II. 807;
321 Al; hat sich L. anzupassen
287 A 1; Verh. zu Marg. 131 A1;
952 A2; II. 307; 811; zu A. II. 10;
11 À1; zu Alb. II. 320; zu C. (vgl.
oben Prüzedenz) II. 72 A1; 81;
82 A2; 88f.; 84A1; 85 A6; 93;
98; 99 Al; 192; 123 A1—8; 183
A1; 226; 229 Al; zu Grem. 866;
zu D. J. 180; 131A1; 237; 314
À1; zu Lancerote s. d.; bittet um
Entlassg II. 72 Al; zu Molino Il.
225 f.; 228 f. A1; zu Quitry 363;
schlechte Urteile über die üöst.
Min. 366; 867 Al; trägt auf beiden
Achseln 888 A1; wenig Freunde
IIl. 380; 881 A1; Gönnerin der
Avalos IL 228; 246 A1; nach
Marg. Tod IL 324; 329; 832; 336;
357; 358 A1; Geldforderungen s.
Marg. Hofstaat; Briefe an L. II.
369; 378; an MA. 310 A2; II. 10;
81; 82 A1; an P. II. 883A4.
Sonst. Erw. 400 A1; II. 68 A1;
59; 69; 72; 76 A; 192; 332; 870 Al.
Sohn: José; Tóehter: Cata-
lina u. Isabel, s. sämtlich unter
Cardona.
Hermann, Markgraf v. Baden (vgl.
Baden), Ankunft in M. II. 74 A1;
aufgebracht wegen sein. Hegi-
ments II. 82 At; Eifer zu Ls.
Dienst IL 74 AJ; war bei D. J.
IL 74 A1; als Gouv. d. sp. Ni.
in Vorschlag II. 89 A1; kehrt nach
d. sp. Ni. zurück; geh. Aufträge f. L.
JI. 129 £.; 181 A; 132 A4; Ankunft
in W. 11.178; 174 A4; Nachrr. über
d. sp. Min. u. d. Hofstaat Il. 187
Nr. 289; 189 Al; L. empfiehlt ihn
n. Sp. II. 818; 819 A8; wenig Aus-
sicht II. 843 A1.
425
Hernan Nuüez s. Fernan Nuíüez.
Heß, Oberst bei d. deutschen Trup-
pen in Sp. 150 A6.
Hessen-Kassel (Wilhelm VIL bis
1670, dann Karl) im fr.-holl. Krieg
II. 266; 271 A2.
— «Darmstadt. Eine Prinzessin als
Heiratskandidatin f. Erzh. Sieg-
mund 69 A1, (Luise Christiane
geb. 1686; Anna Sophia geb. 1638;
Henriette Dorothea geb. 1641;
Auguste Philippine geb. 1643; Ma-
rie Hedwig geb. 1647).
Hetzer, Pater Johannes, Ps. Beicht-
vater 891; II. (6); 120; 121 A7*.
Heuschrecken über M. II. 43 A1.
Hezer s. Hetzer.
Himmelfahrtskloster in W. II. 103.
Hispanus, -1, Hispania, s. Spanier,
Spanien.
Hoeher, Johann Paul, Freiherr v.
Hohengran. Bei As. Sturz II. 56;
58 A6*; ungarische Angelegenh.
II. 161; im Streit zw. Lobk. u.
Grem. II. 176; 178 A2; verh. m.
B. II. 199 A2; 322 A4; 356 Nr. 351;
mit Guasconi II. 254 A2; Memo-
rial II. 300 A5; 814 Al; Verh. zu
Claudia II. 327 AT.
Hofburg in Wien, Feuersbrunst 362;
IL 270; Stallburg II. 324; 829;
836.
Hofkammer 138; 391; 420; II. 126;
267; 268 Al; 298; 325 A1; 373 u.
A1; 382; 383 A4.
— -präsident s. Sinzendorf Ludwig.
Hofkanzlei, Österr. 420; II. 168;
böhm. 420.
Hofkanzler s. Sinzendorf u. Hocher;
Oberster H. in Bóhmen s. Nostitz.
Hofkapelle soll ein Villancico auf-
führen 18; vgl. Musiker.
Hofkriegsrat 420.
— -präsident 5. Lobk. (bis 1665);
Gonzaga (bis 1668); Mon.
Hofmarsehall s. Starhemberg Hein-
rich Wilhelm u. P.
Hofmeister s. Obersthofmeister.
426
Hofstaat 1. Span. Margs. s. d. 2.
Deutsch. Marg. s. d. 3. KarlsIL v. Sp.
s. Karl. 4. Sp. M. Theresias s. d.
Hoftrauer um MA. v. Bayern 164;
um Ph. 168; 169; 220; um M.
Magdalena v. Tirol IL. 9; 14.
Hohenfeld, Otto Heinrich Graf. In Sp.
143,146 A6*; 148; 164;165 A1; 169.
Hohenlohe, Wolfgang Julius Graf.
Feldzug in U. 1664: 45 u. A1* u.
2; 53; D4 A3; 59 A2.
Hohenzollern II. 145 A 1.
Hohnfeld s. Hohenfeld.
Holland 1. — Republik der Nieder-
lande s.d. 2. Provinz II. 177 A2.
Holländer s. Niederlande.
Hombre (El) de pratiea. Buch v.
Fernan Nuiiez II. 96 A3.
Honras, Leichenrede, ». Marg. u. Ph.
Hostie, Angebl. Vergiftungsversuch
g. L. II. 347; 848 A2.
Hyde, Anna, erste Gemahlin Ja-
kobs 1I., s. York.
I.
Ifide greea v. Minato u. Draghi II.
94; 95 Ad.
Ignatius (Sanctus) de Loyola s. Lo-
yola.
Immunitäten der Ges. in M. s. Ges.
Ineantesimi (G1’) diseiolti, Oper
v. Minato u. Draghi II. 370; 371
À9 u. 10.
Indias, Indien s. Westindien.
Infantado, Rodrigo de Silva, IV.
Herzog v. Pastrana, VIII. Herzog
v. 11. 80 ÀA1*; 92 A1; 110 A2.
Infanterie der aufständ. U. LH. 276.
Infantin ». Margarete.
Innsbruck 160; (165); 178 f.; 176 £.;
189; 191 A1; 229 Nr. 98; II. 22;
98; 126 A2; 229 A3; 848 A2; 359
A3; 360; 371 A9.
Inquisidor general s. GroBinquisitor.
Inquisition. Bei d. Verzauberg Ph.
161 A3; Zauberei d. Kurtisane II.
189 A1.
Inquisitor generalis s. GroBinqui-
sitor.
Inseln indianisehe, s. Westindien.
Interimsadministrator d. ksl. Do-
talgefálle s. Koch.
Isabella, Tochter Phs. II., 48; 49 A5.
— v. Fr, erste Gemahlin Phe. IV.
8 A2.
Isnenghi, Pater, Vertrauter Ps. (?),
Grem. (?) 409; (410 A1); 411 AT.
Italien, Fürsten v. 168; 217; 218 A1.
— Sp. Besitvgen in, 186 Al.
— Zeitung aus, II. 181.
Italiener II. 183; 256.
J.
JaÉn, Bischof v., s. Fernandez del
Campo.
Jagden 16; 66; 71; 152; 154 A5; II.
37; 44; 102; 108 A8; Gemsjagd
in Salzburg 176; Lerchenfeldtenne
167; Reiherbeizen 193; 197; 129
Nr. 66; 130; 307 Nr. 182; II. 158;
161; 232; 317; Saujagen 415;
416A 4; 418; 419 A6; II. 126;
Hirschjagden II. 48; 267.
Jügerndorf (Schlesien) 51 A1.
Jakob Stuart, Herzog v. York, s.
York.
Jamaika, Gouverneur v. II. 177 A1.
Janowez im ehemal. Königreich Po-
len II. 271 A2.
Jaqueea, Unwohlsein, Migräne, s.
MA. I. 2.
Jena, Friedrich Freiherr v., kur-
brandenbfischer Min. II. 359 A 3.
Jesuiten. Als Beichtvater f. Marg.
erwünscht; in Sp. verhaBt 13; 15;
18; 19 A5; 71A1; 72A; 73 A2:
258; (264 A1); Verh. zu N. 282 A1;
II. 285 A1; Briefe v. Jes.-Patres
840 A5; nehmen keine Bistümer
an außer in Indien II. 114; Hei-
ligsprechung des Franz v. Borgia
II. 183 u. A3; Jes.-Rektor in Lon-
don II. 236 A 1.
Jesuitenkolleg in W. II. 180; in
Graz Il. 871 A9.
Johann (Juan), frühgeborener Sohn
Ls. u. Marg., stirbt sofort II. 68.
Johann Georg IL, Kurfürst v.
Sachsen 36; 37 A11; Allianzverh.
mit L. IL (819 A2); 322 A4; er-
scheint in Eger II. 361; 354 A 4;
Bund mit L. II. 852; 354 A9; 356
A10; Subsidienfrage s. Subsidien.
Johann Kasimir, Kg. v. Polen, krank
114; 115 A6*; 179; 181 A7; Hei-
ratsprojekt mit Ksin.-Witwe Eleo-
nore 341; 342 Nr. 160A 1; dankt
ab 393; 895 A4 u. 5; 402.
Johann Philipp v. Sehünborn, Kf.
v. Mainz, auf d. R. Tag zu Regens-
bg; Podagra 34 A 1; Ls. Geld-
leistungen 34 A1; wohl disponiert
86; 37 A6; verh. über ev. Teil£
Sp. 62 A1; 67 A2; 72A; 301A1;
Carlingford bei J. Ph. 181 A4; L.
vertraut ihm; er hüngt v. Fr. ab
316 Nr. 138 A 1; Bundesverh. mit
L. (v. 1668 an) s. L. VIII. 1; Geld-
ansprüche an Sp. II. 136 A4; 197;
199 A8 u. 9; 208; 210A1; vgl.
Ca; Ges. an L. II. 212; 213 A5;
L. sendet Mayersberg II. 237 A4;
J. Ph. verweigert d. Rheinüber-
gang IL 291; 293 A1; Sp. (Pe)
schlechte Meing v. J. Ph. II. 208;
210 A1; 293 A1; 314 A1; Gravel
b. J. Phil. II. 272 A2; L. Urteil II.
197; 209; 291; 302; Tod II. 302
u. À3.
Johann Wilhelm v. Pfalz-Neuburg,
Sohn Philipp Wilhelms 19 A6;
893; II. 381 A4.
Josef II., deutscher Kaiser II. 254
A4.
Juan, Den, Ph. IV. illegitimer Sohn.
I. Allg. 26 A2*; D. Js. Maitresse
s. Espinardo; Absichten auf d. sp.
Thron (Hohe Gedanken, Machi-
nationen etc.) 24; 25 Al; 26 A3;
27 Nr.16 A1; 28 A1; 30A1; 39 A;
130; 131 A; 133; 151; 153 A 1; 213
————————————— Ó————Ó——————————————— a —e
421
À8; 280A1; 327 Nr.147;402; II. 32
A1; 85 A1; 86; 38 Al; auf d. poln.
Thron 131 A; 267 A2; 269A2;
271 A1; 289 A1; 290 A1; auf Tirol
228 Al; 281; 283 A6; GroBinquis.-
Stelle u. Erzbist. Toledo 158 A1;
Heiratsprojekt 298 A 1; 246 Al;
im port. Krieg 17 A1; 26 A1; legt
d. Kommando nieder 66; 67 A8;
67; 68f. Al; n. Consuegra 72A;
beschenkt Ph. 130; 181 A1; Phs.
Liebe zu D. J. 154 A3; v. Phs.
Sterbebett abgewiesen 170 A3; n.
Consuegra 172 A10; beschenkt
Marg. 134 A1; 223 A1; D. J. besitzt
großen Anhang 253 A1; 293 Al;
299 A1; 301 Aı; Anhänger: Al-
mirante (?), Auersperg (?) Con-
destable, Heril, Infantado, Kard.
v. Aragon, La Fuente, Malladas,
Medina, Montalto, Patiio, Peiía-
randa, Pinilla, St. Ausne, Velasco
(Lenor), s. unter den diversen
Namen; Verbindg mit Fr. 139 A3;
164A3; 263A1; 2771. A4; (280A1;)
281; 282 A1; 283 A2; gelöst (?) II.
1; 17 A1. — II. D. J. u. MA.
(vgl. MA. II. 8). 1. sucht Aus-
söhng 172 A10; 185 A; bei Hofe
224; 227 Al; abgewiesen (?) 225;
227 A1; 228 A2; darf öfter n. M.
kommen 233 A6; Audienz 245 A1;
Kränkgen 267 A2; kommt n. M.;
allgeın. gefeiert 292 Nr. 125; 293
A1; 294 A2; erhält Katalonien
nicht, disgustiert 289 u. A1; 290A;
im Staatsrat (?) 298; 299 A1 u.2;
ohne Erlaubn. in M.300; 301 A ; be-
denkl. Votum eb.; v. d. Min. anfge-
fordert, Sp. v. N. zu befreien, eb.;
soll Mailand oder d. Ni. erhalten
306 A4; 308 Al; 311 A3; geht n.
Aranjuez 305; 306 A4; 308 Al;
810 Al; in d. Staatsrat berufen
811 A3; 813 A1; Stell& der Ges.
zu D. J. 313 A1; MA. g. seine
Ehrg eb.; D. J. disgustiert 326
Al. 2. Ernennung z. Gouv. d.
428
sp. Ni.; Frage sein. Abreise |
Kampf g. N. 331 Nr. 152 u. A1;
333 Nr. 154 A1; 336 A2; 361 À 1,
363; 364A1; 367 A1; 369 A1;
371 Al; 876 Nr. 182 A1; 376f.
Al; 381; 382 A1; 388 A1; 394 A1;
400 u. Al; 402; 408f. Al; 407 f.;
410 A1; 418 A1; insgeh. in M. (?)
410A1; will festen FuB fassen
414; 416 A1; Attentat (?) auf N.
s. Malladas, Patifo, Pinilla, St.
Ausné; Versuch der Gefangen-
nahme D. Js. 424 A2; D. J. flieht
425; verlangt Ns. Verbanng 426
A2; 429 A2; angebl. insgeh. in
M. 428; in Aragonien 429 Al;
MA. aufgeregt 426 A2; befragt d.
Staatsrat 429 A2; sendet D. J.
Beichtvater an ihn 430; Aufträge
an Osuna II. 2 A1; D. J. verwei-
gert d. Rückkehr II. 4; 13; 14
À1; kommt bewaffnet n. M. II. 15;
16 f. A1; 17 A4; alles fällt ihm zu
II. 1641; 20A1; Ns. Sturz II.21f.;
29f. A1; D. J. n. Guadalajara II.
23 Al; verteilt s. Reiter II. 24; 25
Al; Fordergen II. 27 A1; 80 Nr. 222
u. A1; 32 A1; erhält Aragon II. 33;
81f.A1; 36; 38 A1; Titulatur II. 36;
88 A1; Abreise n. Zaragoza II. 38
À1; 39 Ai; Empfang II. 40; 42A1;
D. Nuntius als Vermittler II. 14;
15f.; 17 Al u. 8; 34 A1; Kard.
v. Aragon IL 28 Al; 24; L. XIV.
Stell II. 1; 17 A1. 3. D. J. als
Generalvikar Aragoniens II.
52; 54 A1; 60 A2; Vorgehen g.
Ai. u. Aranda II. 78; 80A1 u. 2;
Junta f. D. J. II. 80 A1; 97; 99
A1; D. J. weiteres Verhalten II. 82
Al; 88; 99A1; 101; 102A1; s.
Partei in Auflósg (?) IL. 92 A1;
Cordobas Hinrichtg II. 149; 151
A8 u.4; D. J. will sich angebl.
zurückziehen II. 164 A1; macht
neue Schwierigk. II. 173; 174 A1;
lauert II. 200; Verlust durch Mos.
Tod II. 240 A1; Antwort an N. II.
252; 2654 A1 u. 3; Feindseligk.
II. 252; 264 A1; angebl Brief
Pes. II. 974; 275 A1. — III. Korr.
an L. s. L. IX. 14 8; an MA. (367
A1); 424 A2; 426 A2; 427; 429 A9;
II. 3 A2; 4; an Marg. 293; Embrun
293 Al; an N. u. Pe. an D. J.8. oben
(11. 3); an P. II. 268 Al; an s. Agen-
ten II. 254 A1. Sonst. Erw. 2A1;
9A2; 1054 A3; 173A10; 237; 267 ff.
À2; 274; II. 26; 80 Nr. 222 A1; 85
A92; 47 A8; 50f. Al; 86A1; 111;
155; 178A 2. — Vgl. L. IX 14;
MA. II. 3; D. Js. Anhünger; N. u.
D. J.; P. HI. 3f. D. Juans Toch-
ter, eine Nonne 402; 404 Al.
Juan Corso (Fray Juan del Sacra-
mento) Phs. illegit. Sohn 3 A2.
Juan de Sta. Marla, General des
Ordens d. Barfüfler, tritt g. N.
auf 285; 287 A1; 294 Ai (?).
Juan Martinez, Phs. Beichtvater
soll zu Margs. Heirat helfen 79;
83 A4*; Interimsbeichtvater MAs.
II. 197; 198 A1.
Juden, Vertreib aus Wien II. 185;
186 A6.
Judicium Paridis s. Pomo d'oro.
Jung, ksl. Sekretär. Beim Toison-
amt 121; 123.
Junta de gobierno (Regentschafte-
rat) Einsetz$ 171 A3; 1724A10;
Benehmen 228 A2; 365 A4; 397
A1; 399 Nr. 197; 400f.A1; II.
80 A1; 97; 99 A1; 124; 146;
148 A2; 154; 283 A1; 985; 2851.
Al; 289; 304 A1. Vgl. auch MA.
u.D.J. Mitglieder: 1. Präs. v.
Kastilien Castr., Riquelme, Sar-
miento, Montealegre. 2. Vize-
kanzler v. Aragon Crespy, Na-
varra y Rocafull 3. Großinqui-
sitor Arce y Reinoso, Pascual de
Aragon, N., Sarmiento. 4. Erzb.
v. Toledo Sandoval y Moscoso,
Pascual de Aragon. 6. Grande
Aitona, Condestable. 6. Staats-
rat Pefiaranda.
K.
Kaiser s. Leopold.
Kaiserin s. Eleonore, Marg., Claudia.
Kaiserstein, General, Stadtoberst v.
Prag II. 204; 205 A3.
Kamieniee (Podolski) v. d. T. er-
obert II. 267; 268 A5; 271 A2.
Kammer, am Attersee, Oberösterr.
Schönheit 160.
Kammerdiener II. 174; 189 A1. Vgl.
Offeral.
Kammerfrauen, -frKulein Margs.
12; 14 A3; 81.
Kammmerfest (fiesta de camara u.
dgl.) s. Feste.
Kammerherren, Wichtigk. d. Stellg
IL 148.
— Les. 89; 396 Nr. 198; II. 14. Vgl.
Obizzi.
— Ks. II. v. Sp. Empfehlg Ce. II.
129; 143; 144 A1; 369; 37146.
Kandia, Erober£ durch d. T. II. 43
u. À3; 49; 50; 61; 63 A1.
Kanizsa, Festg in U., nórdl. d. Drau
Im T.-Krieg 58; 54 A3; 55; 56; 57
A1; 57 Nr. 36; 69 A2; 60 A2.
Kanzler, Ungarischer, s. Szelep-
ceenyi.
Kapelle, kgl. in M. Kirchengang
195; 196 A5; 218 A1; Predigt 294
A1.
Kapellmeister (Hof-) in M. 365 AT.
Kardinal 337 Nr. 158 s. Visconti;
v. Aragon s. d.; v. Hessen s. Fried-
rich; einige Kardinäle gestorben
II. 201; 215 A3. — Kandidaten f.
d. Kardinalat Auersperg, Balba-
ces, Estrdee, Gustav v. Baden,
Neidhardt, Peflaranda, Thun. Die
sp. Kard. gehen nicht z. Kon-
klave 805; 306 A4.
Kardinalspromotionen 291. Vgl.
sonst die Namen unter Kardinal.
Karl I. (V.) v. Sp.— Deutschland
49 A5; 362; II. 200.
Karl II., König v. Sp., I. Persönl.
1. Charakter, Benehmen, Erziehg
429
u. dgl. — Gerücht, er sei ein
Mädchen 68; beim Tode Phs. 168;
170 A3; herzig 221 A2; 285; 287
A2; 843 u. Al; tanzt e. Ballett
II. 141; 142 A1; eigensinnig, früh-
reif II. 131 A; 144 Al; 108A1;
209 Al; 211; 212 A1; Erziehg
vernachlässigt ete. 411 A 1; II.
131 A; 141; 201 A2; 269 £.; 270 f.
Al; 286 Al; gefirmt II. 86; 38
À1; d. erstemal zu Pferde II. 167;
168f. A1; erhält e. Perücke II.
298 A1; wird v. Heliche um-
schmeichelt II. 202; 203 Al; 205
Al; ins Despacho eingeführt II.
285; 286 A1; Bilder 82; 140; 166
Al; 809; 310 Al; II. 214; 234
Al; vgl. Schloß. — Erzieher Man-
zano s. d. 2. Gesundheit. P. soll
darüber berichten 181; II. 27;
94; 109 A1; Prophezeigen II. 80
À2; 90; Bravos (s. d.) Gutachten
II. 18; 20 u. A1; 88 A1; Schwüche
280; IL 18; 20A1; 37; 88A1;
gesund (?) 310 A1; II. 255; 301f.;
302 A1; 814 Al; 379 A1; wächst
stark II. 265 A1; läßt sich e. Stock-
zahn ziehen II. 888; 384 A1;
Krankheiten 19 A2; 122 A; 155;
158 A3; 160; 161 A3; 9230; 232
Al; 244; 245 Al; 307 Nr. 133;
308 A1; 352 u. A2; 353; 354 A1;
358 A8; 859; 360 Al; II. 18; 20
u. À1; 27; (30 Nr. 222 A1; 70 A2);
90; 92 Al u. 2; (94; 95 Al); 149;
150 A1; 196; 198 A1; 255; 258A1;
294; 296 A1; 296; 298f.A1u.2; 304
A1. 8. Helratsprojekte. Mit Erzh.
MA. 8.d.; m. M. Claudia s. d.; m. M.
Antonia 286 ; 287 A2; 313 u. A1; II.
6; 18; 20 A1; vgl. M. Antonia; m.
M. Louise v. Orleans s. M. Louise;
m. M. Theresia v. Fr. U. 150;
151£. A9; 162; 164 A1; 171 Al;
178 A2; 911; 212 Al. — II. Po-
litik. 1. Verh. über Huldig£ f.
K. 1L, 165 Al; Proklamier& 180
Al; K. II. erhält das Vlies 184;
430
186 A; 207 Al; gibt es Pescara
II. 220 A1; Frage des Briefstils
II. 16 s. Zeremoniell; Belehngf m.
Burgund EH. 78; 81 AD; sonst.
polit. Handlgen s. MA. 2. Bildg.
d. Hofstaates a) K. II. verlangt
es II. 200; 201 A2; Frage der
Zusammensetzg 232 A1; II. 109;
111; 128f.;, 132 A3; 138; 136;
140; 141; 143; 146; 147f. Al;
149; 154; 157; 158 A1; 160; 162;
167; 168 Al; 170; 172; 174 A1;
184; 187 Nr. 289; 189 A1; 190 £.;
192 A1; 194; 195 A1; 197; 206;
207 A1; 208; 210 f£.; 212 A1; 215
AB; 218; 219 f. A1; 284 Al; 269f.;
270 f. Al; Cas. Gutachten II. 154;
156 A1; Fernandez del Campos
Intrigue II. 190 £.; 192 Al; 195
Al; MA. soll Junta u. Staatarat
befragen II. 146; ist ganz ver-
wirrt II. 194; 195 Al; will die
Sache verschieben II. 199 f.; 201
A2; 202; 203 Al; bespricht sich
m. P. II. (184; 185 Al; 200; 201
A2; 206); 218; 220 A1; 234 A1;
Albs. spätere Bemühgen s. Alb.
— Kammerherren s. C. b) Ayo.
Pe. Wunsch 154 A3; 232 Al; II.
145 A1; Ca. 418; 429 Al; (II.
168 A1); Wichtigk. d. Sache (mo-
ral.) 418; II. 200; Schwierigk. II.
154; 156 A1; 167; 170; 172; 184;
187 Nr. 289; 200; 202; 206; P.
soll Kandidaten nennen II. 107
A3; strengstes Geheimnis, auch
vor Ca. II. 109; u. vor MA. II. 112;
MA. (L.) denkt an Caatr. II. 111;
112; Ls. Meinung II. 112; 128; Ps.
II. 181 A; MA. geh. Versprechen f.
Castr. II. 128; 133; 143; 144 Al;
148 Al; 310; L. denkt an Ver-
einig? v. Ayo u. mayordomo II.
112; Kandidaten: GC. II. 143;
144 A1; 149; 150 A1; 156 A1; 171
À1; 200; 206; untaugl. II. 210 f.;
212 A1; 218; 220 A1; Condestable
II. 146; Kard. v. Aragon II. 143;
146; 149; 154; 158A1; 171 Al;
Aguilar II. 156 At; 211; 212 Al;
218; 230 Ai; Pedro v. Aragon II.
146; Villaumbrosa II. 192 A1;
Vincente Gonzaga II. 197; 208;
209 A1; angebl. Empf. Le. f. Ca.
II. 1657; 171 A1. Sonst. Erw.
IL 113; 116 A2; 140; 141; 160.
e) Vizeayo (?) Montealegre IL
172;:174 Al; aufgegeben II. 189 AT.
d) Mayordomo mayor. Kaudi-
daten: Oropesa II. 1114 132 A1;
Ca. IL 131 A; Alb. II. 199; 154;
Pedro de Aragon II. 192 Al; Con-
destable II. 206. e) Camarero ma-
yor. Ca. II. 111; GC. (Oropesa?) 11.
131 A. f) Caballerizo mayor. Al-
mirante U. 111; 131 A; 144 A1;
Ca. IL. 129; 143; 141A1; 146;
154; 167; 168 A1; 170; 190;
206; 829; Condestable II. 192
Al. g) Sumiller de eorps. Ca.
II. 129; (329); GC. (Oropesa?) II.
129; Montealegre II. 192 A1; Alb.
II. 206. Sonst. Erw. Karls 2 A1;
3 A2; 26 A2; 237.
Karl I. v. England, Heiratskontrakt
II. 254 A2.
Karl II. v. England, Send$ Carling-
fords s. d.; Krieg g. Fr. 187; 212
Al; 296 Al; 318 Al; g. d. Ni.
227; 298 A9; 240; 318 Al.. verh.
m. Sp. wegen e. Bundes u. Frie-
dens m. Port. s. MA. III. 5 u. 1;
greift Westindien an 261 A1; 268
A2; Eroberg v. Panama IL 176;
177 A1; 178 A2 u. 4; 185 A1;
schlägt e. port.-döst. Heirat vor
862 A1; 868; Verh. zur Triple-
allianz s. MA. III. 3; fällt v. d.
Tripleallianz ab II. 172 A2; unter-
stützt Fr. II. 32 A1; kalt g. Loth-
ringen II. 180 A1; verbannt Cla-
rendon 321; 822 A3; erleichtert
d. Ausübg des kath. Glaubens II.
236 A1; Brief an L. II. 148 A2.
Heiratsangelegenh. Yorks s. Anna,
Claudia, Guasconi, York.
P.
Karl XI., Kónig v. Schweden, Hei-
ratsprojekt 226 f.; 314 u. Al; Brief
an L. II. 368 A14.
Karl, Erzh. Landesherr v. Inner-
österreich 49 A4.
Karl Josef, Erzh., Le. Bruder, krank
16; 17 u. A2*; flieht n. Linz 18;
19 A6; gesund 20; Fraisen 31;
33; soll n. d. Süden 34 Al; Tod
42; 48 A3; 49 A3; Eindruck in
Sp. 47; 49 A1. — Hofstaat 34 A1;
Obersthofmeister (Rabatta) eb.;62;
53 A5. Sonst. Erw. 189; 395 A6.
Karl IV. v. Lothringen 824 Ad u.
5; Verh. m. L. s. L. VID. 1; durch
L. XIV. vertrieben II. 109; 110
A4; Stellg d. Reiches II. 116 A3;
Eindruck in Sp. II. 118; 120 A1;
Le. Vermittlg s. Windischgrätz;
K.IV. Bemühgen f. d. Tripleallianz
II. 127 A4; Restitutionsbedinggen
IH. 166; Anträge an Sp. II. 272
A2; Truppen II. 322 A4.
Karl Heinrieh, Prinz v. Vaude-
mont, Bruder des Vorigen II. 118;
121 Ab*.
Karl Leopold v. Lothringen 19 A6;
ala Kommandant in Sp. erwünscht
154 A3; tauzt 229; Pate Ferd.
Wenzels 323; 324 A4*; Kandidat,
f. d. poln. Thron 395 A5; II. 3 A2;
81; 376; 381 A4; 383 At; f. Gou-
verneurstelle in d. sp. Ni. II. 41;
88; 89 A1; 95 Al; 101; 103; bittet
L. um Verwendg bei L. XIV. II.
118; Restitutionsbedinggen II.
166.
Karl] Kaspar v. d. Leyen, Kf. v.
Trier, Verh. wegen d. Tripleallianz
II. 89 À2; s. sonst Leop. VIII 1;
verharrt in s. Intention lI. 135
A4; verlangt v. Sp. Erfüllg s.
Verspr. IL. 135 A4; 169 At; 178
A2; 189 A1; 199 A8; 237 A4; bo-
friedigt II. 203 Al ; verweigert d.
Rheinübergang 11.291; 293 A1; Sp.
erzürnt II. 291; 293 A1; geh. Bund
mit L.II. 300 A4; (319 A2); L. emp-
en er
431
fichlt ihn an Sp. 1I. 321 A4; 322
A4; 354 A10; 374 A4; Bund m.
Sp. II. 332; 834 A1; 336 A4; Rati-
fik. nötig II. 340 A3; in Not 11.364
A10; 372; 373 Al.
Karl II. von Nevers, Herzog v.
Mantua, Vater der Kais. Eleo-
nore 19 A6.
Karl III. von Mantua, Tod ,por sus
amores' 156; 159 A3.
Karl IV. von Mantua, von Josef I.
geächtet 159 A 3; Unglücksfall;
Heiratsabsichten II. 102; 103 A10.
Karl Emanuel II. v. Savoyen, Hei-
ratsprojekt 51 Al.
Karlau, JagdschloB bei Graz Il.
370; 371 A9 u. 10.
Karlstadt, karlstädtische
28; 99 A1.
Karmeliter in Mannersdorf in Nie-
deröst. II. 252; 254 A4.
Grenze
Karmeliterinneu in Wr.-Neustadt
180; 231.
Kaschau, Stadt in Ungarn II. 98;
102; 388.
Kastillen, Kastilianer 88; 90A1;
Eifersucht auf d. Ausländer II.
91; 158 Al; s. sonst Spanier.
Katalonien, Machinationen Frank-
reichs; Aufstandsbewegung 138
u. Al; 139 A3; Untersuchung 161
A3; VerteidigungsmaBregeln 186
Al; Fr. besetzen Libri 382 A;
338 Nr. 154 A1; D. J. in K. 429
Al; II. 26; Anelo de Guzman
Kommandant d. Kavallerie II.
166 Al; Pedro de Aragous Vio-
lenz II. 248; 245 Al u. 3; Asentar
Kommandant in Kat. II. 339 A1.
Katalonier (Katalanen) II. 154; ver-
haBt b. d. Kastil. II. 158 Al.
Katharina v. Portugal, Gemahlin
Karls II. v. E., krank II. 298 Al.
— (Farnese) v. Parma, Heiratspro-
jekt II. 361; 363 A10.
Kaunitz, Dominik Andreas (?) Graf.
Nach Spanien; P. soll ihn för-
dern 139; 140 A2*,
432
Kavaliere in Madrid greifen d. kgl.
Garde an 409; 404 Ai; werden
verbannt 407 A1.
Kavallerie, deutsche. Geschlagen
v. ung. Aufständischen I. 267;
268 A6. Ungarische II. 276.
Kemény, Johann, Fürst v. Sieben-
bürgen, 57 A2.
Khevenhiller, Franz Christoph Graf,
227; 999 A10; 245 Al.
— Franz Christoph Graf, Sohn des
Vorigen, Oberstjägermeister, Streit
mit C. 271f. A2; formelle Ver-
banng 274; 276 f. A2* u. 8; 290
A1; II. 139; 194; 196 A5.
Khiesl, Gräfin, s. Berka.
Khlesl Melchior, Kardinal, Min. Ks.
Matthias 211 A1.
Kirehfahrt s. L. I. 2; P. I. 1.
Klag s. Hoftrauer.
Klemens IX. (1667—70) (Rospi-
gliosi Giulio), Wahlaussichten; gut
sp.; hat Marg. getauft 305; 306
Ab*; 810; Wahl 810; 311 A5;
trägt Vermittlg zw. Fr. u. Sp. an
318 A1; tritt f. Phil. Wilh. v. Pfalz-
Neubg ein 402; sendet Ven. Trup-
pen 409; Mediation in D. Js. Ange-
legenh. IT. 14; Haltg in d. Kard.-
Frage Ns. II. 47 A1; 48 f. A2; be-
leidigt L. durch Übergehung b.
d. Kard.-Prom. II. 62; 63 f. A1; 64
A4; hoffnungslos krank II. 64 A1;
Tod II.61 A2; 62; 64 A4; Vorschlag
v. Klosteraufhebungen II. 61 A2;
über s. Kard.-Promotion II. 215
A3; spricht Franz v. Borgia hei-
lig II. 183 A3.
Klemens X. (Emilio Altieri); Wahl
II. 82 u. A3; Frage d. Ernenn£g
v. L. Kard.-Kandid. II. 185; 186
Ab; 194; 195 A1; 196 A6; 201;
203 Al; 215 A3; 225; 228 Al;
229 A2; 338; 368 A14.
Kleve, klevischer Frieden II. 261
A3.
Klosteraufhebungen 5.
IX.; Subsidien.
Klemens
Klosterneuburg bei Wien s. L. I. 2.
Klöster in Graz II. 871 A9.
Koeh T. B., ksl. Sekretár u. Interims-
administrator der Dotalgefälle in
Madrid (s. Dotalgefälle), 38 f.
Al; 224; 391; II. 88; 177 Al; hat
oft keinen Real aus d. Dotal-
gefällen II. 109 A1; 116 A2; soll
ein Gutachten abgeben II. 115.
Kolmar im Eisaß II. 860.
Köln, Stadt, Streit mit d. Kf, Ge-
fahr v. Fr. IL 150; Maßregeln
Ls. 11.178 A2; MAs. IL 187 Nr.289;
189 A1; 208 A1; 250 A3; 270 A1;
272 A2.
— Kurfürst v., s. Maxmilian Hein-
rich.
Kölner Kongreß II. 319 A2; 391 f.
A4; 840 A3; 859 AS.
Kölnische Gazetten. Über D. Juans
Aspirationen 26 AS.
— Post II. 295 A1.
— (= kurkölnische) Truppen s.
Maxm. Heinrich.
Kolowrat, Johann Wilhelm Graf,
Kandidat für d. Erzbistum Prag 330
u. A2*, 389; ernannt 339; 349;
Tod 887.
— -Liebsteinsky, Franz Karl, Landee-
hauptmann v. Mähren. TI. 198;
199 A11*.
— Leopold Ulrich, Bruder des Vori-
gen, wird närrisch II. 198; 199
Ali*; in Sp. II. 198; 210 At.
— Katharina, Gemahlin des Vorigen,
II. 198; 199 A11.
— -Krakowsky, Albert Graf, Oberst-
landrichter v. Böhmen, in Wien,
II. 234; 935 A5*.
Komet 94 Nr. 52; 95 A9; 98; 101;
103 A4; 114 u. Al; 375 A2; 378;
379 A3; II. 25 A1.
Komorn, Festi 54 A2; 65 A3; 438.
Konferenz 1. = Junta 157; 2. =
Kriegsrat s. L. IX. 9.
Kongreß s. Aachen, Breda, Köln.
König, Königin v. Span., s. Philipp
IV., Karl IL, Maria Anna.
König, Königin v. Frankr. s. Lud-
wig XIV., Maria Theresia, Köni-
ginmutter, -witwe in Frankr. s.
Anna.
— — v. England s. Karl IL, Katha-
rina.
— in Persien s. Persien.
Königgrätz in Böhmen, Bischof v.
K., s. Bilenberg.
Königreiche und Länder s. Erb-
königr.
Königseek, Leopold Wilhelm Reichs-
graf v., als Reichsvizekanzler in
Aussicht IL 34; 85 A4; geh. Rat
II. 147; 148 A10; z. Kölner Kon-
greB II. 321 f. A4; n. München II.
854 A10.
— Ignatius Eusebius Graf, köln. u.
straßburg. Domherr. Empfehlje-
schreiben II. 268 A2.
Königsegg s. Königseck.
Königstetten b. Wien 178.
Königstitel f. Port. s. MA. III. 7.
Konklave nach Alexanders VII. Tod
805; 306 A4.
Konprotektor Kastiliens s. Colonna.
Konstantinopel II. 291.
Kopfrennen 10; vgl. Feste.
Köplinger (Keplinger) Kurier 308
Nr. 134.
Kramprieh von Cronenfeld, Daniel
Johann; ksl. Ges. im Haag II.
110A3; 146; 148 A3*; 260; 335
A2.
Kriegsschiffe, französ., gehen an d.
Küste v. Chile unter II. 190; 192
At.
Kristel (Christel), Zwerg Ls., Tod II.
270; 986 A1.
Kroaten II. 276; vgl. L. VII. 2 u.
IX. 9.
Kuenburg, Max Gandolf Graf, Wahl
z. Erzb. v. Salzbg 400; 401 A3*.
Kulmbaeh (-isches Gebiet) II. 263.
Künstler (Metallschneider) 27 Nr. 17;
28 A1.
Kurfürsten 168; kfstl. Ges. in W.
862 Al; in M. 882f. Al; Zeremo-
Fontes. II. Abt. Bd. LVIL
433
niell s. d. u. P. — Kf. v. Mainz
& Joh. Philipp u. Lothar Fried-
rich. — Kf. v. Trier s. Karl Ka-
spar. — Kf. v. Köln s. Maxmilian
Heinrich. — Kf. v. Bayern s. Fer-
dinand Maria. — Kf. v. Sachsen
8. Johann Georg. — Kf. v. Bran-
denburg s. Friedrich Wilhelm. —
Kf. v, d. Pfalz wird nicht erw&hnt.
— Kurfürstin v. Bayern s. MA.
Kurler. I. Allgemeines. Drei Ku-
riere in Sp. 276; Unsicherheit in
Fr. 359; II. 242; d. Gouv. v. Lyon
hat Befehl, alle Kuriere zw. Óst.
u. Sp. aufzuhalten II. 304 A1; all-
gem. Verbot durch Fr. II. 315; 317
Al; Kurierschildi II. 55; offene
Briefe zw. P. u. Grem. 373; größte
Schnelligkeit. II. 255, — II. Aus
Sp. naeh Wien. L. erwartet 9;
18; 24; 68; (89); 117f.; 155; 160;
214; 215; 261; 256; 2607 Nr. 111;
276; 285; 808 Nr. 133; 312; 846;
425; II. 294; Ankündigung; Ab-
sendg aus M. 54 A1; 55 A1; 119
A1; 192A; 184 A1; 171 A8; 172
A10; 186 A; 197 A1; 207 A1; 220
Al; 239 Al; 244 Al; 282 A1; 290
Al; 308 At; 310 A1; 326 A1; 362
A9; 8D4f. Al; 358 A3; 869 Al;
(422); 426 A2; 429 A1; IL. 20 A1;
22f. Al; 47 Al; 58 Al; 56 A1; 92
A1; 150 A1; 220 A1; 231 At; (240
À1); 258 A1; 261 A1; 295 A1; 299
À2; 321 Al; 333 A1; 342 Al; An-
kunft in W. 3; 11; (34 A1; 85);
40; 46; D5; 100; 119; 159f;
167; 169; 219; 229 f.; 260; 281;
292; 308 Nr. 184; 309; 825
Nr. 146; 352; 368; 389 Nr, 190;
427; II. 8; 21; 5b; 90; 149; 218;
230; (238); 255; 284; 331; Er-
wähnungen 36 A3; 41 A2 u. 4;
56; 103; 117; 124; 175; 284 u.
Al; 329 A1; 338 Nr. 169; 8653;
370; II. 10 A1; 268 At; 323; 336;
Ausbleiben (in Fr. aufgehalten,
überfallen) 167; 182; 214; 215;
28
434
853; 357; 859; 370; 394 A1; II. 52;
296; 304 A1; 809; 811 A1. —
III. Aus Sp. nach anderen
Bestimmungsorten. Nach Brüs-
sel II. 5 A1; 189 A1; (der Veles)
II. 240 A1; nach Mailand 352
A2; II. 48 A1; 381 Al; nach Rom
(862 A2); IL 49 A2; des Nuntius
in M. (nach Rom) 311 A3; 318
A1; 888 A1; (882 A1); II. 22 A1;
81 Nr. 223 A1; 48 A1; (des Nun-
tius) nach Brüssel 322 A1; n. Pa-
ris 215 A1; (des ni. Ges. in M.)
nach d. Haag 385 A1; 387 A1.
— IV. Kurier aus Wiennaeh Ma-
drid. Ankündigg 11; 31; 73; 76;
100; 103; 120f.; 123; 169£.; 219;
(240); 262 ; 268 ; 264; 270; 802; 812;
326; 370; IL 62; 218; 230; 292;
803; 819 A1; Absendg 1; 8; 7 Nr.3;
12; 14 A6; 42; 77; 104 Nr. 56;
108; 124; 135; 169; 178; 219;
235; 254; 255 Nr. 110; 265 Nr.
116; 273; 308; (828); 371; 424;
II. 6; 7 Nr. 212; 64; 221; 230; 805;
(über Meer) 828; Ankunft in M.
18; (19 A1); 82 A4; 44; 61 AI;
158 A1; 190 Al; 285; 286 Al;
290 A1; 314 A1; (388 A1); 394 A1;
IL 18; 20 A1; 76 A1; 298 A1; Er-
wähnungen 15; 18; 35; 84; 86;
96; 106; 107; 115; 118 u. A1; 128;
187; 142; 149 A1; 151; 176; 221;
238; 240; 251; 270; 272 Nr. 117;
807 Nr. 183; 809; 313; 377; IL
67; 228 Nr. 305; 226; 280; 8328.
— V. Aus Wien nach anderen
Bestimmungserten. Nach Neapel
133; nach Brüssel 196; n. d. Haag
II. 854 A10; nach Barcelona 236;
nach Denia 230; nach K. (?) 381;
(Guasconi) II. 299 A4; nach Polen
II. 46. — VI. Cs. (Bs.) Kurlere.
Nach Sp. 289 Al; 291; 817; 323;
825; 881 Nr. 151; 342 Nr. 161;
361; 878 A1; 396 Nr. 194; II. 16;
20 A1; 96; 97; (149); 239; 242;
246; 247; 262; nach Brüssel II. 6;
7 Nr. 212; 16; 180 Nr. 284 u. 285;
(183); 195 A1; 865; (856); nach
Mailand (817); 398; (899 Nr. 196);
IL 44; in Fr. Papiere weggenom-
men 407; 410A1. — VII. Von
anderen Orten naeh Madrid.
Von Paris 26 Al; 118 A1; II. 188
Al; von Brüssel II. 878 Al; von
Mailand 152 Al; von Rom IL
69A1. — VIII. Von anderen
Orten naeh Wien. Von Neapel
28; Brüssel 196; 806 Nr. 132;
IL 825 A1; Mailand 9284; 235;
254; 298; (362 u. A2); 853; IL
48 At; Orth IL 88; aus Polen
II. 52.
Kutsehuk Mehemed Paseha, Kom-
mandant v. GroBwardein. Gefallen
67 Nr. 35 u. A2.
L.
Laconi, Marques. Ermordung 411
A9.
La Cron, Jürg (vielleicht la Corona,
Sohn des Generalfeldwachtmeisters
u. Regimentsinhabers?). In Neu-
häusel 21.
La Fuente, span. Gesandter in Paris
(früher in Wien) 62f. A8*. Lob
b A2; Abreise von Wien 6 AS;
Medinas Urteil 8 A1; berichtet
nach Sp. über L. XIV. Abreise
zur Belagerung von Marsal 26
Al; wegen des franz. Protestes
gegen d. Sendung kal. Truppen
nach Flandern 111f£; 114; 116;
118 A1; siehe Truppen; über
H. Gonzagas angebl. Streben nach
dem Valimiento 148; 145 Al;
nach Wien über d. Ernemnung
seines Sohnes als Ges. 156; s.
Teves; über Kgin. Annas Tod
202; Staatsrat 208 A1; berichtet
über fr. Gefahr 295 Al; Ankunft
in Madrid, Eintritt in d. Staats-
rat 331 Nr.152; 882 A1; zur Kon-
fer. mit P. u. Grana in Vorschlag
882 A1; unpassende Heirat etc.,
Geck 884; 385 Al; 894 Al; 400;
400f. Al u. 2; Gespräch mit P.
IL 204; 205 A1; 281 A1; Hand-
kußfrage II. 307; 309 A5; Kenntnis
d. auswärt. Politik IL 343 A1;
Tod II. 342; 343 A1; Verh. zu
Pe. u. À. s. d.; zu D. J. I1. 99 A1;
verlangt Schwarzenbergs Entfer-
nung 61; 71 Al; 84; 85 A2; ver-
traut mit Ks. Eleonore 101; La.
Urteil 384; II. 342; Erw. 68; 138
Al; 149; 209 A9; II. 140; 329.
— 1. Gemahlin: Ursula de Cor-
doba 68 A3; 150 A7; Bohn: Ga-
spar de "Teves, siehe diesen;
2. Gem.: Anna Portocarrero, ver-
witw. Marquesa Espinardo (s. d.)
63 A3; 381; 385 Al; 401 A2*.
Laibach 52; 53 A5 u.6; II. 62; 64
A3.
Lambeek, Peter, Ls. Bibliothekar
262 A3; II. 163 A2.
Lamberg. 1. Joh. Maxmilian,
Oberstkümmerer 11 A2*; Referent
für span. Angelegenheiten 105;
als Obersthofmeister in Aussicht
106; hat zu viele Ámter 109;
weiB allein um die franz. Machin.
in Katalon 188 u. Al; vielleicht
auch Souches feindlich gesinnt
157; weiß um d. Ernenng Diet-
richsteins 164 ; erste Konf. mit Car-
lingf. 198; Oheim v. Ps. Frau II.
853 Al; kränkt P. 270; 271 A1;
durch Korr. mit Cratzenb. II. 326
A2; 830; 353 Al; Freund As. (?)
247; Cs. Nachrr. 290 Al; 387f. Al;
Verbindung mit N. 250 Al; 261 Al;
vgl. N.; Verweise Ls. auf Lam-
bergs Schreiben 10; 18; 25; 109;
119; 116; 117; 176; 286; 889
Nr. 190 u. 191; IL 25; Erwäh-
nungen 48; 114 A1; 130; 182 A2;
148; 156f; 167; 175; 177; 194;
296 A2; IL 5 (Nr. 210); 6; 122;
198 A1; 212; 382; wegen des
geh. Weges s. Post — 2. Judith
' 49b
Rebekka Eleonore, geb. Wrbna,
Gemahlin des Vorigen (Aya der
Erzherzogin Eleonore?) 11 A2;
Prüzedenzstreit 285. 8. Franz
Josef, der Vorigen ältester Sohn.
Geht n. Sp. 323f.; 324 A2*; 325
Nr. 145; 881 Nr. 151; Ankunft
337 Nr. 158; 338 Al; 849f.; 348
À1; Rückreise 358; 859 Ai.
4. Siegmund, zweiter Sohn, Mal-
teserritter. Tod II. 212; 213 A7*.
5. Anna Helene, Tochter von
Nr. 1 u.2. Gemahlin Joh. Karls
Fürsten v. Portia 299 A6; schwer
krank II. 198 Nr. 291 u. A 1*.
6. Johanna Therese, Schwester
d. Vorigen, verheiratet an Harrach
(Ferd. Bonav.), s. d. 7. Therese
(Anna Therese), Tochter Joh. Fran-
zens. Heiratet Christoph Altbann
885; 886 A3*.
Lancerote, Marquesa, Ehrendame in
Margs. Hofstaat, Schwester des Al-
varo Bazan (s. d.) II. 62; soll nach
Sp.zurück 218; 249 A1*; von Grana
gelobt 248; voraussichtl. Streit
mit Heril 268f. A2; Streitigk. mit
Heril IL (53); MA. gibt ihr u. C.
Unrecht IL. 61 At; 72 Al; Meingf
d. sp. Min. darüber II. 67 Al;
kann nicht mit Heril zusammen-
bleiben; Mittel der Besserung II.
70f.; MAs. Rede II. 72A1; 84
À1; soll selbst nach Hause ver-
langen II. 99A1; 101; 102A1; 108;
109 Al; 117; 120 Al; beliebt bei
Ks. Marg. IL 70; 98; muß fort
IL 91; 98; 99 A1; P. soll nicht
allzusehr dräugen II. 114; 117f.;
trauert um ihren Bruder II. 124;
127 A3; ihre Cousine kommt nach
W. IL 277.
Lande, ober- u. vorderösterreichische
149. Vgl. L. VII. 1.
Landhaus in Wien II. 106.
Langenberg, Postmeister in Brüssel
91; 187 u. Al; 234 A1; 281; II.
193; 295 Al.
28*
436
Lanoy, Baron. 1. (Taufname un-
bekannt) hat Blattern 51; 52 A1;
63 A2. 2. Max Josef (Bruder des
Vorigen), Empfehl$ an MA. IL
803 Nr. 834 u. Al; aussichtslos II.
820; 321 A8.
— Haus II. 308 Nr. 884.
Laon, Bischof v., s. Estróe.
La Rochelle in Frankreich 54 A2.
Las disputadas ete., Flugschrift f.
N. 398 A2.
Lavant, Bischof v., 400; 401 A8; s.
Kuenburg.
Laxenburg bei Wien II. 20; 71;
165; 236; 253; 818. Vgl. L. I. 2.
Lederer, Rittmeister II. 164 A4.
Leibarzt, Leibmedikus, Ls. s. Mana-
getta, Burg; Pha. u. K. II. s. Bravo;
Margs. s. Sta Cruz u. Villa Roel.
Leichenpredigt f. Marg. s. Monforte.
Leitha, Grenzfluß zw. Ost. u. U. 378.
Leitmeritz in Böhmen, Bischof v.,
8. Schleinitz.
Lemberg v. d. T. erobert II. 273;
276 A2.
Lemos Francisco Fernandez de Ca-
stro, X. Graf, Vizekg. v. Perà 260;
261 A1; 262Ab*; 267 A2; Tod;
Erpressgen I. 366; 867 Al. —
Gemahlin: Anna de Borja 268
AS. Vgl. Gandía.
Leonida in Tegea, Oper v. Minato
u. Draghi II. 88 f.; 888.
Leopold I.
I. Persünliehes, Hofhaltung
ete. 1. Allgemeines. Trauer
über d. Tod: Breusens 7; Karl
Josefs 42; Strozzis 57 Nr. 36;
Niklas Zrinyis 89; Portias 104
Nr. 56; 107; Erzh. Siegmunds
135; MAs. v. Bayern 164; Phs. IV.
167f.; Ferdinand Wenzels 847;
848; tiber Mons. Schlaganfall 864;
Spital v. lauter lieben Leuten II.
217; Marg. Tod s. d.; Freude
über d. Frieden mit d. Türken
73; Wohlbefinden auf d. Reise II.
851; Wohlgefallen an Böhmen
(vgl. B.) IL 361; 374; bestürzt
über port. Dinge 18; 147; Tür-
ken 22; über d. sp. Drohfen 366;
über d. angebl. Mordanschläge
gegen ihn II. 346f.; über die
Magnatenverschwörung IL 74;
106; besorgt um Ph. IV. 71; 76;
86; 101; 155; um MA. 847; 848;
IL 217; 304; 806; 814; 877; um
Karl IL, 230; 244; 294; IL 18;
20; 90; Verehrg f. Ph. IV. 126;
168; f. MA. v. Bayern 164‘; be-
dauert Fanshawes Tod als Ketzer
234; Meinung über L. XIV. II.
847; über des Malladas (s. d.) Hin-
richt 896 Nr. 194; 399 Nr. 196 u.
197; wegen d. Empfehlen z.
Vlies 98; 109; 165; 166 A7; 202;
muß ‚per forza bös sein‘ IL 157;
bringt es nicht übers Herz, über
K. U. Tod zu beraten II. 294 f.
Sprachkenntnisse. Sp. 83; we-
der fr. noch engl, jedoch latei-
nisch 193; schreibt Ph. immer
ital. 89; II. 16. Sonstige cha-
rakteristisehe Aussprüche. Hat
zum erstenmal öffentl. gesprochen
11; will keinen Premier mehr
105; 109; Neuordnp d. Regierg
105; 107; Hüufg d. Geschäfte 118;
kann Wichtiges nicht ohne Min.
entscheiden II. 129 f.; Vertrauen
zu Gonzaga 148; zu Lobk. IL 125;
keine Lust zum Schr. 59; kann
nicht 9065 Nr. 90; müde vom
Schr. 800; II. 176; hat fünf Stun-
den geschr. 876 Nr. 181; wegen
Katarrh 887 Nr. 157; aus Nach-
lässigk. 846; keine Zeit 60 Nr. 38
u. 89; 115; 828; 331 Nr. 152;
846; 376 Nr. 183; 386; 387; IL
285; 303 f.; 818; 855; 373; aus
Trauer 347; Sorge II. 304; wegen
Hitze 897; II. 181; wegen Kälte IL
285; wegen d. heil. Zeit II. 153;
Andacht u. Spaziergang 387; IL
858; geplagt: von den Tirolern
174; um das Erzbist. Prag 382; von
Leopold I.
d. sp. Hofstaat II. 175. Lebens-
gewohnheiten. Gegen Einführg
sp. Sitten 264 f.; 266; Essenszeit
265; um 10 Uhr zu Bette 260;
Heril klopft z. Zeichen d. Schla-
fengehens 876 Nr. 188. Stimmg.
gegenüber den Sp. Vgl. den Ar-
tikel Spanier; schümt sich f. d.
Sp. II. 168; Sp. erbarmen L. II.
380; über d. ‚sp. Weiber‘ 199;
264 f.; 266; 891; Höllteufel II.
207. — 2. Wohnungswechsel.
Nach Wien 15; 765 81; 129 Nr. 66;
130; 305; 307 Nr. 132; IL. 30;
49; (165); 195; 236; 274; 311;
313; (325); 330; nach Laxenburg
16; 118; 182; 299; 378; II. 26;
79; 158; (8183); 316; nach Ebers-
dorf 68; (400); 407; II. 44; 115;
185; 264; nach Schönbrunn II.
305. — 8. Ausfahrten (in Wien).
Zu d. Jesuiten II. 180; zu d. Fran-
ziskanern II. 274; zu d. Ursu-
linerinnen II. 196. Ausflüge. Vgl.
Jagden; n. Klosterneuburg 29;
177; II. 651; 126; n. Wr.-Neustadt
180; 184; 363; (400); 405; II.
808; n. Nußdorf 76; n. Orth II.
37; n. Mannersdorf II. 252. Grö-
Bere Reisen. N. Regensburg 29;
31; 38; 34 Al; Rückreise: Linz
55; Mautern 59; Wien 60 Nr. 38;
n. Mariazell 138; 134 A8; 136;
149; 150 A10; 162; II. 82; 84;
(325; 330); Wilhelmsbg U. 383; n.
Tirol 149; 152; 157; (Kammer)
160; (Salzb£) 164 ; (Innsbruck) 165;
Rückreise 169; 174; (Wörgl) 173;
(St. Pölten) 175; Wien 178f.; n.
Nikoleburg II. (244); Wolkersdorf
II. 246; Nikolsbg TI. 247 ; (Besuchin
Eisgrub U. 240); n. Eger (Wil-
helmsbg) II. 331f.; 841; 344; Neu-
haus II. (345); 847; 849 A4; Eger
II. 350; allhier (?) IH. 353; 366 A11;
Piibram U. 355 f.; Prag II. 358;
Wien II. 360; Graz Il. 866;
431
870; 371 A9; Wien II. 374; — 4.
Krankheiten, Unwohlsein etc.,
Aderlaß. Unwohlsein 152; 244;
249; Kopfweh 220; 260; Zahnweh
160; 210 Nr. 91; II.333; Magenweh
11.183; Hämorrhoiden II. 186 ; Blat-
tern 18; Fluß im Hals 164; 224; in
d. Wange 205 Nr. 90; Katarrh 337
Nr. 157; II. 31; Durchlauf u. Er-
brechen II. 236; schwer krank II.
60; 61 A3; Gesundg II. 62; 64; 74
À1; 76 Al; Frühlings-(Mai-) Kur 56;
127; IL. 284. — 5. Unfälle etc.
Feuersbrunst 362; 368 A2; Zimmer-
einsturz 316 f. Feler d. Geburts-
tages s. Feste u. unten V. 2.
II. Leopolds Heirat mit Mar-
garete. — 1. Erste Erwähngen
4; 6 A2; 8A2; erstes Anbringen
9 u. Al; in Sp. gebilligt 51 Al;
Publizierung 10; 11 A1; 12; 15
Al; Verh. über d. Kapitulation
20 A1; 28 A1; 81 Nr. 19 A1; 38;
99 f. Al; Verzügerg 24 Al; 80A;
Publizierg 40; 41 Al u. 2; angebl.
Geheimartikel 41 A1; Vorschlag,
Marg. solle einige Zeit in Mai-
land verweilen 43 A2; 52; ab-
gelehnt 56 Al. — 2. Zeit d. Ab-
reise (Termin) 12; 38; 37; 38
Nr.22A1; 38; 39 A; 51 A1; (Frühj.
1665) 53 A3; 55f. A1; 69 Al; 96
Al; (fraglich) 98 A1; 101 A1;
114 A1; (Juli od. Aug.) 116 A1;
119; 121f. A1; 129 At; 132; 152
Al; 168 A1; (Sept.) 158 A1; 160;
161 A3; unsicher 165 A1; (Jan.
66?) 172 A10; (März?) 175 A1;
(Febr.) 178; 180 A1; 185 A; Loyolas
Billet 178; 181 A2; 199f. Al; Abr.
gesichert 195 A1; verschoben 210
Al; Termin 210 A1; 218 A3; 214;
216 A1; 217; veróffentl. 218 A1;
220 A1; Abreise erfolgt 219; 221
A9. — 8. Medina, Urbeber 10
Al; eifrig 9 Al; Berater 14; 125;
zu d. Verh. bestimmt 20 Al; rät
zur Korresp. 64 u. Al; 81; 99 Al;
438
Leopold I.
zu sofort. Verlob& (Traug) 69 A1;
153 Al; erhält d. Prokuratorium
195; 145 Al; 189; 191A1; 203
Al; wetteifert mit Castr. 130;
181 Al; macht Mitt. über Vor-
bereitfen 116 Al; unaufrichtig (?)
118 A1; rät L., Marg. in Tirol zu
erwarten 152 u. A1. — 4. L. un-
geduldig 5 A2; 24; 51 Nr. 81; 52;
wünscht Frühj. 1665 als Termin
b1f.; 55; 78; (Juli, August) 118;
115; 119; 124f.; 128; besorgt (ent-
täuscht etc.) 52; 68; 100; kon-
soliert 137; 142; 148; 151; be-
trübt 160; ungeduldig 163; kon-
soliert 188; 186 A4; 192; hofft
auf MA. 192; fürchtet Verzögerg
206; 209; 210 Nr. 91; 217; er-
freut 219; 283f.; bestürzt 236;
237; besorgt 236f.; 239 A4; 240;
rät Fahrt zu Lande 236; 210;
sorgenfrei (Land$) 211; fürchtet Be-
trug d. Min. 87; 89; 100; 117; 142;
163; 178; 198; 206; 209; 225; auch
v. Medina 92; 100 ;sendet Marg. ent-
gegen: Mon. s. d., Kard. Harrach
236; Grana241;948;245 A2; Rück-
kunft 248; Handschrr. Ls. an Alba,
Castr., GroBinqu., Pe., Velada 83
Al; 100; Hindernisse 109 A2;
übergeben 153 A1; P. MA,, N.
raten L. zu schürferem Vorgehen,
Ls. Bedenken 69 Al; 96; 98f.A1;
100; 101 A1; 106; 108; 116 A1;
(Lis.) 129 A1; L. denkt an andere
Maßnahmen 215; verliebt 119;
215; chi ama, teme 210 Nr. 91;
215. Korresp. Beginn s. L. IL 3;
kann fortgesetzt werden 180 A1.
— b. Ls. Befehle an P. Soll
auf Vorbereitfen u. Abreise drin-
gen 3f.; 12f.; 14; 15; 32f.; 37;
88; 40; 42; 48 u. A2; 44 A3;
44; 46; 47; 62; 76; 78f.; 8if.;
86; 94 Nr. 52; alle gleichzeitig
80; 105; bei allen Einzelheiten
96; 98; 101; 105; 118; 126;
185; wegen Galeeren 117; Memo-
rial 135; soll drángen 119f.; 137;
142; 151; 163; 173; 187 A3; 192;
206; 209 A2; 210 Nr.91 u. 92; 240;
wegen Mailand 198; soll aich
mehr bemühen 158 f. A2; soll
alle Min. (auch Pe.) um Hilfe
bitten 79; 83; 99 A1; 105f.; 115;
185; 168; 206; Cardona 108;
ausführlich berichten 79; 108;
135; 183; auf d. Kosten f. L.
hinweisen 80; soll d. Verquickgk
d. Ni. Frage mit d. Abreise ver-
hindern 200 A8; soll danken:
Ph. 119; MA. 120; über etwaige
Machin. des fr. Ges. in M. be-
richten 103; 109; sind nicht zu
fürchten 119 Al. — 6. Pötting
bittet um Requisita 15 f. Al; um
Instr. 76 A1; 180 Alt ; bittet; drängt
zu d. Vorbereiten 49 A1; 51
Al; 60A1; 72A; 95 Al; 96;
131 Al; 149 Al; 191 Al; bittet
alle Min. 116 Al; Memoriale 66
u. Al; 131 A; fürchtet e. Falle
69 A1; erhält leere Verspr. 99
Al; beargwöhnt d. Min. 118 A1;
begleitet Marg. 221 A2. Lisela
drängt 1850 A. — 7. Vorberei-
tungen zur Abreise. Keine oder
langsam 47 A2; 61 AI; 66 Ai;
69 A1; 71 At; 75 Al; 76 Al; 87;
92; 96; 108; 110 Al; 128; in
Mailand nichts 198; werden ge-
troffen 56 A1; 60 Al; 113; 114
A1; 129 Nr. 67; 131 Aı; 132;
137; 188 A1; 142; 145 A1; 151; 152
A1(?); 161 AS; 1883; 185 A; 198;
199 A1. Relseplne 145 A1; 149
A1; 161 A8; Projekt, engl. Schiffe
zu benützen 218 AS. Flotte zur
Überfahrt: 80; 117; 133; 134 A1;
152 Al; 158 Al; 178; 186 A; 188;
192; 195 A1; 199 A1; Castr. über-
nimmt die Vorbereit. 207 A1; Er-
nennungen 207f. Al; Vorber. lang-
sam 208 A1; 210 À1; 913 At. Er-
nennungen f. d. Hofstaat s.
Leopold IL:
Marg. Hofstaat. — 8. Sendung d.
Brautsehmuekes (joyas). P. soll
sich darüber erkundigen 80; 99
Al; Ankündigg 80; Ernennf Har-
rachs 81; wegfertig 120; 125;
128; Verzógerf£ 130; 188; wird
reisen 186; 137; 139; abgereist
144; in Mailand 119; Genua
1651; in Madrid erwartet 151;
152 Al; 161 A3; Ankunft 163;
165 Al; Übergabe noch nicht an
d. Zeit 168; 165 A1; 169; Harrach
soll bis dahin bleiben 174; 176 A1;
Übergabe kann geschehen 183;
186 A4; 187 A3; erfolgt 188; 190f.
Al; Sp. wünschen d. Übergabe
(132 A); 134 Al; 186f. Al. —
9. Geldfrage. Angebl. Geldman-
gel 110 A1; Castr. Wichtigkeit
121 Al; Entschuld. 169 A2; Me-
dina verschafft Geld 192 A1. —
10. Philipps Stellung dazu.
Obstinat 52; alles hängt v. s.
Leben ab 68; 76; 101; 102 A1;
107 A4; 152 A1; 1611. A3; gibt
gute Verspr. 134 A1; 162 A3; soll
helfen 125; 135; M. Anna soll
helfen 4; 11; 83; 34 A2; 42; 43
A2; 66 u. Al; durch Anfeuerf
d. Min. 78f.; 81; 83; 99 A2; 101;
105f.; 125; 130; 135; schreibt
Castr. e. Billet 120; 121f. A1;
hilft 145 A1; tut d. meiste 219;
221 A1; Le. Dank 219f. Neid-
hardt. P. soll ihm alles mit-
teilen u. ihn um Hilfe bitten 4;
11; 14; 17; 83; 34 A2; 43; 81;
83; 85; 106; 108; 117; 126; 130;
138; 136; 144; 168; 174; 191;
P. berät mit N. 98 A1; N. könnte
mehr tun 191 A1; 208 A1. — 11.
Hindernisse: Teilungsplan 75
A1; Kaiserinwitwe Eleonore 100 f.;
102 A1; Philipps Tod s. oben 10;
brigas 165 Al; günstige Einflüsse:
Türk. Frieden 96 A1; Niederlage
d. Sp. 160 A1; des Todes d. Erzh.
439
Siegmund 152 A1. Peiiaranda
(als Haupt d. gegen d. Heirat ge-
stimmten Sp.) 66 A1; 70 A4; 99
Al; 100; 101 Ati; 107 A4; 108;
116 A1; 162 A3; 172 A10; 180 A1;
210A1; wünscht L. od. e. Spezial-
ges. Reise nach M. 66 A1; 116 A1;
161 A3; favorabel u. höfl. 122 A.
— 12. Trauung. Prokuratorium
125£.; Ph. selbst 146 Al; 149 A1;
schwierig 163; 169; P. versucht d.
Tr. bei Ph. Tode zu erhalten 170
À3; Prokur. f. Medina 189; neu aus-
gefertigt 193; 196 A4; Trauj er-
folgt 219; 220 A1; 221 A4; 227. —
13. Reise: 221 A2; 222 Nr. 98
u. À1; Einschifff in Gandía 222
Nr. 98 Al; 224; 225; Unterhaltg
daselbst 225; 227 At; Marg. hat
Fieber 230; 281 A 1; 283; 234 A1;
236; P. sendet s. Leibarzt 235 A1;
Einschiff$ in Denia, Fahrt 230;
231; 235; 236; 289 A1; 242 Al;
in Barcelona 244 A1; Land? in
Final 241; 948; Verzógerg durch
Albs. Krankheit 248; Aufbruch v.
Mailand 252; 253 A1; 256; Über-
gabe Marg. in Trient (220; 221
Ab; 243); 268; 277 A4; Weiter-
reise 260; Villach 260; Ankunft
in Wien 264; 265 Nr. 115; 268
A2; (269 A2); 285; 286 A1. — 14.
Bonstige Erw. 52 A1; 70 A4; 88
Al; 88 A3; 90A; 181 A3; 186
A4. — 15. Ls. Verh. zu Maria
Marg. als Gemahlin. Vgl. Marg.
Hat sich ‚frisch gehalten‘ 296;
bei Marg. Aufstehen aus d. Kind-
bett 331 Nr. 152; ‚bei unser ge-
wöhnl. Fleiß‘ II. 227; ‚etwas in
d. Arbeit‘ II. 260; angebl. Ab-
sichten auf Claudia 333 £.; 334
A2; 334 f.; 335 A1; II. 228; wird
v. Marg. (?) u. d. sp. Damen be-
stürmt, Sp. beizustehen 366; Hetze-
reien d. sp. Damen II. 228; will
e. sp. Hebamme s. Hebamme,
Avalos u. Paneei. Marg. ist Ls.
440
Leopold I.
Liebe sicher lI. 228; b. Tode
Margs. II. 305 u. Al; 306; 307;
818 f.; 316 f.; 320; 323; 332; 338;
351; 360.
III. Zweite Heirat, mit Clau-
dia Felicitas. Erste Erw. II. 320;
821 A1; (324); 327 A7; (329);
836; Entschluß, Ursache 338;
342; 313 A2; 351; 359 A3; 359 £.;
364; 366; Hochzeit II. 370; 371 A8
— 10; 378; 378 A1; 881 A1. Stel-
lung MAs. II. 342; 359f.; 362 Al;
364; 366 A1; 382 A1; 383 f. A4;
‚Stellung der Ksin. Witwe Eleo-
nore, Hochers, Lobk. s. d.
IV. Leopold u. Pótting. Vgl.
P., Pe. Subs, Vlies, Ca., Ges.
(sp.), Teves. Wenn L. P. be-
fiehlt, über etwas Mitt. zu ma-
chen oder Nachr. zu verschaffen,
80 ist dies unter d. betreffenden
Stichwort zu suchen (z. B. Triple-
allianz, Wahl Kg. Michaels). — 1. L.
versichert P. seiner Gnade (Dank,
Zufriedenh. etc.) 2; 10; 14; 40;
64; 97; 187; 155; 160; 182; 188;
201; 219; 264; 270; 972 Nr. 117;
24435 281; 297; 354; 367; 380;
888 A5; 890; 397; 405; 407; 422;
426 Al; IL 10; 24f; 31; 32f.
ÀA8;.64; 97; 107 A5; 113; 120;
126; 136; 167; 171; 187 Nr. 289;
209; 214; 224; 289; 292; 298;
830; P. dankt dafür 116 A1; 180
Al; 290 Al, 373; 375 A2; 376
Nr. 183 A1; II. 43 Al; 1537 AI;
142 Al; 150 A1; 215 A3; 225 A1;
281 A1; 249 A1; 258 A1; 317 A1;
853 A1; f. Lis. Abberufg 245 A1;
klagt über Krünkung etc. 157 f.
Al; 158f. A2; 271A1; 271 A4;
301 A1; 397 A1; 407 A1; 423 A1;
IL 30 f. Al; 82 A1 u. 3; 107 A5;
115 A1; 118; 121 A3; P. bittet
um Lis. Ábberufg s. Lis.; um e.
,Anerkennj' 289 Ai; Bes. herzl.
Glückwünsche Ls. 190; z. Geburt |
einer Tochter 345; eines Sohnes
II. 10; Kondolenz (Mitleid ete.)
374; 420; II. 183; P. gratuliert zur
Geburt Ferd. Wenzels 338 Al; zu
Ls. Genes$£ IL 76 Al; kondoliert
zum Tode Ferd. Wenzels 370 Al;
Margs. II. 818 Al. — 2. L. em-
pflehlt P. zur Unterstützung
(hier nur d. erste Erw. notiert)
(Vlies s. d.). Airoldo 50; Albert
Sieg. v. Bayern 141; Albuquerque
254 f.; Andrade 339; Angulo II.
94; Balbaces II. 248; Bustos II.
147; Cardona IL 59; Conchaze-
ballos II. 174; Friedr. v. Hessen
II. 244 f.; Harrach 139; Heril II.
83; Hermann v. Baden II. 318;
Hofstaat (sp. d. Ks. Marg.) II. 316
Kaunitz 139; Kurtrier II. 169 A 4;
Lamberg 323; Maradas 190; MA.
v. Bayern s.d.; Molino IL 91;
Mortara 247; Prado s. d.; Sapo-
nara Il. 58; Santa Cruz II. 179;
Scherffenberg 139; Schloß 140;
Zweyer 139; Erlaubn. zu einer
Wallfahrt f. P. II. 182; 183 Ai.
Vgl. auch oben II. 5. u. 6. L.
Yerh. zu d. einzelnen Min. s.
unter deren Namen.
V. Beziehungen zur Kunst,
Literatur, Musik ete. A. Nieht-
spanisches. 1. Porträts 82; 99
Al; 140; 241; 942 A1; 305; 359;
398; 399 Nr. 196; 421 u. A1; II. 5
Al; 16; 23 A1; 30 Nr. 232 A1;
vgl. Karl IL, MA., Marg.; Schloß.
Vgl. auch Schreibkasten, Stamm-
baum. — 2. Aufführungem von
Komödien u. Opern a) in Wien
u. Umgebung 108 f.; 106; 118A1;
229; 281; 284; 312; (844 Nr. 163);
397; 398 A3; 398; 399 Nr. 196;
410 A1; IIl. 6 A1; 14; 37; 39 A6;
65; 88f.; 94; 95 A5; 126; 130;
187; 144; 145 A2; 168; 195; 199;
200 A1; (207; 208 A8); 240; 242
À17; 249; 250 A9; 288; 984 A5;
288; 290 Ab; 388f. b) in Graz
d
Leopold I.
II. 370; 871 A9 u. 10; c) in
Innsbruck 174; (191A1); d) in
Salzburg 164. — 3. Akademie zu
Laxenburg II. 253; Predigt über
Marg. II. 314. — 4. Musikalien
II. 214. — 5. RoBballett 282;
283 A8. — 6. Französ. Ballett
219. Vgl. Boccabella, Ovidius.
— 4. Eigene Kompositionen II.
178 A6; 371 A10; 388f. — B.
Spanisehes. 1. Sp. Bilder 140;
Triumfo de Maximiliano s. d.; Sma-
ragdtasse II. 141; 141 f. A1. — 2.
Literatur. Academia real s. d.;
Epitaphien 207 Ai; Komödie 276;
278 A10; 291 Al; 344 Nr. 163; II.
207,208 A8; 288; 389; Poetenwett-
kampf II. 184 ; 186 Al; Epigramm,
Buch II. 191; 192 A1; Biblia com-
plut. IL. 115; 183; 134 At; Katalog
d. Escurialbibl. s. d.; Schrift über
GC. s.d.; Flugschrift des Almirante
IL 231 A1; Cabrega, Calderon,
Gualtieri, Manzano, Monforte s. d.
Vgl. ferner Flugschriften, Progno-
stikon, Relation, Buch. L. trägt
P. auf, stets neue sp. Bücher zu
senden 215; II. 55 f.; 168. — 8.
Musik. Villancico u. eine Ko-
módie ,in musica' (18); 276; 289;
291 A5; 293, 294 Al; 295; 800;
806 A4; 810 Al; 812; 313 Al; 328
Al; 406; IL 142A 1; v. del Valle
862 A2; 851; 365 A3; 391; 392
À1; Jacara 406; Lieder f. Ph. 207
À1; Komposition zur Einführung
in d. sp. Musik 360 A1; 364; 365
AT; sp. Komödie II. 288; 389.
— €. Sonstiges. Kometenbeob-
achtung; Urteil 98; 878; 379 A3;
Aberglaube eb. ; II. 188. Vgl. Feste,
Jagden.
VI. Korrespondenz. Briefe
an Ph. 14; 15; 19; 89 A1; 42;
73; 79; 126; 128; 136; 145 Al;
(153 A1); 164. — an MA. in d.
Heiratssache 14; 19; 42; 78f.;
441
83; 125; 136; (145 A1), 206;
231; 237; 238; 258; 260; 265
Nr. 115; port.-engl. Angel. 196;
202; 231; 237; 256; 821; 327
Nr. 147; 336; Neidhardtangel.
U. 8; 19; 252; über Marg. sp. Hof-
staat II. 163; 207; 865; über
d. Hofstaat f. K. II. II. 173; 206;
211; Marg. Krankheit II. 10; 303
Nr. 386; Geburtsanzeigen II. 6;
213; vgl. Marg.; Tod Ferd. Wenzels
347; 348; M. Antonias Krankheit
IL 209; Finanzreform II. 190;
204; Aachener Friede 377; poln.
Dinge II. 224; über Hebamme
ILI. 227; zu Ps. Einführg in MAs.
Vertrauen 285; IL 22; wegen
des Vließes 323; II. 153; f. Alb.
255; IL 810; 316; 332; f. An-
drade 339; f. Bazan II. 62; gegen
C. 328; 335; vgl. C.; f. Ca. U. 78;
81; 90; (gefülscht) 157; 310; wegen
Dietrichstein II. 239; f. Friedrich
v. Hessen 11.244 f.; wegen Heril II.
88; 85 k6; Lancerote II. 91; Med.
s. d.; Molino U. 91; Montalto
IT. 104; 107 A3; Mortara 360;
381; gegen Pe. 321; 827 Nr. 117;
828; 837 Nr. 167; 819; 360£.;
865f.; 359; 409; 417; f. Prado
II. 257; wegen Santillan II. 206 f.;
g. d. fr. Mediation 287; wegen
Subsidien II. 244; 251; 263; 264
Al; 281 Al; wegen des öst.-fr.
Vertrages II. 315; zweifelh. In-
halts 180; IL 176 Al. — an
Don Juan 258 Al; 310 A2; s.
Leop. IX. 1d, « u. B. — an
Marg. 14 u. A6; 18; 81; 99 Al;
125; 146 A1; 157; 170; 190; 194f.;
211 Al; 218 A1. — an Neid-
harüt. Heiratsangel. s. oben II. 10
u.N.;g.C. 335; über Dietrichsteins
Ernenng 164; wegen Herils 400
Al; f. Med. s. d.; wegen D. Juans
IL 8; 19; g. Pe. 321; wegen Ps.
Einführg in MAs. Vertrauen 266;
wegen besseren Verh. zu P. 281;
442
Leopold I.
g. Teves' Sendg 156; wegen des
Aachener Friedens 377 ; in d.engl.-
port. Sache 231; 237; 256; 266; 336;
zweifelh. u. verschied. Inhaltes 180;
292 Nr. 124; 347; 348; — an Ver-
sehiedene. Almirante (?) 407 A1;
Benavente 230; Ca. 175 A1; 196;
200 A3; II. 6 A1; 22; 82 A1; 108;
130 A1; (181); Castr. 247; (258);
Colonna 230; Euphrosyne s. d.;
an Med. s. d.; Mondejar 283 A?;
Mortara 288 A2; an Karl I. v.
E. II. 130; 132 A5; an Anna v.
Tirol II. 228 Nr. 3065.
VII. Leopold als Leiter d.
österr. Hausmaeht. 1. L. als
Herrscher d. österr. Erblande,
vgl. d. Artikel: Erbkönigreiche
u. Länder, Wien, Tirol, Böhmen.
Reise n. Tirol 157; Ankunft in
Innsbruck 165; Huldigung 170;
174; L. wird sehr geplagt 173 f.
— 2. L. u. Ungarn. Vgl. unten
IX. 9; Lage in U. 22; 70 A4; 83
At; Einflüsse d. Franz. 83 A2;
Magnatenversammlf in W. 92;
93 A2; Magnatenverschwörf 192
A4; IL 78f.; 76; 77 A2; 19; 81
A6—9; 82; 84; Böf.; 86 A1—3;
88; 89 A5; 91; 98; 102; L. XIV.
Verbindg mit d. Ungarn II. 85;
86 Al u. 2; Prozeß II. 167 f.; 159
À5; Hinrichtungen II. 173; 174
Al, 5. u. 6; 202 f.; L. Absichten
g. U. II. 84; 85 A5; 161; Statt-
halterei If. 196 A8; Unruhe II.
260; Beginn des Aufstandes II.
267; 268 A6; 270; 271 A2; Fort-
gang IL. 273; 275 A2; 276; 278
À4; 282; (283 A1); 285; 286 AB;
(289); 291; 293 A83; 308 A8; 339
A3; 368 A14; Siebenbürgen als
Zuflucht d. Aufständischen I.
267; 282; U. u. Kroaten im
Feldzug 1664 s. L. IX. 9. Sonst
Erwähnungen 428; II. 202 f.;
298 A1.
VIII. L. als Reliehseber-
haupt. Vgl. Reich, Kurfürsten
u. d. einzelnen Namen. 1. All-
gemeines. Reichstag zu Regens-
burg s. Reichstag; Rücksicht auf
die R.-Fürsten 191 A29; 200 A3;
836 A2; II. 263; 266; 328; gefähr!.
Haltung einiger R.-Fürsten 83 A2;
191 A2; bremische Frage 248 f.;
2650 A6; 252; Häretiker im R.
191 A2; ILI. 8; Verh. II. 321 A4;
Avokatorien II. 868 A14; Bundes-
verh. mit d. rhein. Fürsten II.
11 A1; 24 A; 88; 89 A9—4; 107
AS; 197 44; Granas Sendung U.
150; 151 A6; 164 A1; (197); vgl.
Joh. Philipp, Grana, MA. OL 3.
Rheinbund s. d. — 2. Verh. zu
d. einzelnen Ständen. a) Kur-
fürsten. Kurmainz s. Joh. Phi-
lipp; Trier s. Karl Kaspar (vgl.
Ges.); Köln s. Maxmil. Heinrich
u. Kóln, Stadt; Brandenburg s.
Friedrich Wilhelm; Bayern s. Fer-
dinand Maria (vgl. Ges.); Sach-
sen 8. Johann Georg. b) andere
R.- Fürsten. Baden s. Wilhelm;
-Durlach s. Friedrich; Braun-
schweig (Haus) s. d.; Fränkischer
Kreis II. 352; Fulda, Abt v., a.
Gravenegg und Baden-Durlach;
Hannover s. d.; Lothrinven s. Karl
IV. u. Karl Leopold; Münster, Bi-
schof v., 8. Christoph Bernhard;
Pfalz-Neuburg s. Philipp Wilhelm;
Regensburg, Bischof v., s. Toer-
ring; Salzburg, Erzbischof v., s.
Thun.
IX. Äußere Politik. IX. 1.
L. u. Spanien. Vgl. Philipp IV.,
Maria Anna, d. einzelnen Min.,
Subsidien. &«) Allgem. Urteile
über d. Sp. im allgem. s. Sp.; über
d.sp. Min. s. Min.; über d. einzelnen
Min. bei d. betreff. Namen; La.
Bemühgen um d. sp. Finanzen s.
MA.; Ls. Nachfolge in Sp. s. Spa-
nier; hat d. türk. Frieden bes.
Leopold I.
wegen Sp. geschlossen 77f.; 88
A2; 90 À ; L. lehnt indirekte Wege
bei Verh. in Sp. ab 208 A1; über
Ernenngé sp. Räte 206; entschul-
digt sich wegen d. fr. Balletts
249; ist nicht verpflichtet, sich
zu rechtfertigen 364; rät Sp., den
Kf. u. d. Fürsten Ital. Mitt. v. Phs.
Tod zu machen 168; Phs. Testa-
ment ist L. günstig 185 A; will
g. d. Parteien neutral bleiben 168;
174; 203 A1; rät d. Sp., die Zeit
gut anzuwenden II. 177 A2; Mit-
teil des fr.-öst. Vertrags von
1671, IL 297; 299 A4; 300 AB;
Aufnahme in Sp. 309f.; 811 A1;
812; 311 A1; 315; 317 Al u. 8;
Ls. Rechtfertig£ f. d. Feldzug v.
1672; II. 299 A4; 389 A3. Franz.-
öst. Projekt der Teilung Sp.
62 A1; 67 A2; 72 A2; 75 A5; 112 A3;
IL. 32 A!. — 5) L. rät zum Frie-
den mit Port. (P. soll drüngen)
71; 74; 76 Ab; 82; 126; 127 Ai;
142 £; 145 Al; 147; 161 A3; 175
À1; 183; 186 A4; 189; 196 f.; 199;
200 A3; 206 Nr. 89; 206; 208A2;
212; 217; 218 A3; 220; 281; 282
À6; 262 A2; (auch trotz des port.
Königstitels) 262 A2; 9207 f. A?;
276; 309; 312; 827 Nr. 147; 828;
831 Nr. 152; 835 u. A2; 840;
845; P. hat dazu geholfen 328
Ai. L. u. d. engl.-sp. Bundes-
verh. Vgl. L. u. Engl, P., Sand-
wich; 196f.; 199; 200 A3; 9205
Nr. 89; 206; 208 A2; wünscht bei-
zutreten 213 A3; 231; 248; rät
z. Bund mit E. (P. soll drängen)
218 AB; 231; 232 A6; 234; 238;
244; 248; 251; 266; 257 Nr. 111;
262 A2; 268; 266; trotz Es. An-
griff auf Westindien 262 A2;
280 A2; 296 A2; wührend d. De-
vol-Krieges 314; 891; 835 A2;
L. warnt vor d. fr. Mediations-
u. Bundesantrügen 287; 262 A2;
443
280 A2; 296 A2; rät z. Bund mit
Behw. 828; 329; 381 Nr. 151 u.
152; 386 A2; mit d. Ni. 836 A2;
888 Nr. 158; 850 A6; IX. 1. 5)
Frage d. sp. Ni. L. warnt vor d.
Angriff Fre. 169f.; 173; 183; 286;
(311); vgl. sonst L. XIV. Machi-
nationen; Aufnahme d. burgund.
Kreises in d. Garantie 51 Al;
burg. Hilfstruppen 44A1; 74 A1;
Investitur K. II. mit d. burg. Ge-
bieten 288; 290 Al; vgl. K. II.
L. rät MA., gegen Fr. Zulassi
z. R.-Tag zu arbeiten 109; Even-
tualruptur mit Frankreich 218
A8; 228 Al; 226; 227 A1; 326
Al; 880; 382 Al; 888 A2 u. 5;
400 A1; 415 A1; 11.13 A2. IX. 1. c)
Devolutionskrieg. Vgl. Castellar,
MA. HL 2, Neidhardt, Pötting; L.
verweigert sofortige Hilfe f. Sp.
802; 808 f.; 306 f.; 307 A2; 811f.;
813 f.; 366; Ursachen 304; fürch-
tet, dann von Sp. verlassen zu
werden 304; 809; 314; verlangt
Subs. u. Bundesverh. 304; 309;
812; 317f.; 336 A2; Sp. wollen
ihn in d. Krieg verwickeln 318
Al; 826 A1; verlangen Bruch mit
Fr. 364; 366; 367 A1; 867f.; 369
A3; L. fürchtet geh. Verh. zw. Sp.
u. Fr. 836 A2; 850 AD; Schwierigk.
v. d. Sp. 870; L. lehnt Truppen-
sendg n. Mailand ab 332; wirbt
832; 338 Nr. 164 A2; 336 A2;
gestattet Sp. Werbgen im Reich
838 Nr. 164 A9; P. soll d. Sp.
aufrütteln, L. weiB nichts mehr hin-
zuzufügen 339; 841; 344 Nr. 168;
849; 862; 377; Granas Sendß,
um d. Sp. zu e. Erklürf zu brin-
gen s. Grana u. L. IX. 1 5); Even-
tualruptur eb.; Tripleall. s. MA.
III. 8; kfstl. u. fürstl. Ges. in W.
u. M. s. Kurfürsten; L. dringt auf
Friedensschluß 372 f.; 377 f.; Frie-
den s. MA. IH. 2; Ls. Recht-
fertig& gegenüber Sp. 892 A2.
444
Leopold I.
IX.1.4d) L.u. D. Juan. Vgl.D.J.,
MA, N. etc.; «) L. über D. Js. Ab-
dankung 66; 67; Vorgehen g. D.J.
39 A; 67 A3; 154 A3; 299 A3; II.
35 Al; Ls. Gesinng 228 A2; gibt
gute Versprechgen 233 A6; D.Js.
Ergebenheit 228 A1; 267 A2; 313
A1; 326 Al; Ls. Ansicht 826; D.J.
erfreut über Ls. Schr. 268 A1;
schr. an L. 269 A2; 293 u. A1;
301 A1; 313 A1; II. 253 f. A1; vgl.
unten; Titelfrage 252; 271 Ai;
280 A1; 295; 296 A2; 362 Al;
D. J. bittet L., g. N. aufzutreten
801 Al; kennt Le. Befehle an P.
314 Al; disgustiert 310 A2; 318
Al; Urheber e. scharfen Vorstell&
an L. 864. B) L. im Kampf zw.
D. J. u. N. Sorge, Ratlosigkeit
425 f. ; 427; II. 1; 2; 8; 19 f., 24;
48; Mangel an Nachrr. II. 1; 11
A5; Sp. wünschen Ls. Meinf zu
kennen II. 13; 14 Al; 15; tadeln
L. II. 18; 17 A1; L. sollte MA.
zu Ns. Entferng raten II. 3 A1; 10
À1; 17 Al; tut es IL. 19; 28; trägt
Vermittl£ an II. 14; 17 A1 u. 4;
Ratschläge f. MA. 408; 427; II. 15;
29; will sich nicht einmischen II.
15; nicht als mit D. J. einver-
standen gelten II. 21; 23 A1; Ur-
teile über Ns. Lage etc. s. N.;
P. hat sich nicht f. N. einzu-
setzen IL. 11 A5; g. Ns. Sendg
n. W. zu arbeiten II. 8; 11 A5;
soll d. Korr. zw. MA. u. D. J. ver-
schaffen II. 11 Ab; Ls. Argwohn
g. Med. (?) 426; Urteile über D.J.
293; 294f; 296 A2; 300; 402;
408; 414; II. 39; 168; 173; Gerücht
v. Sehwarzenbergs Sendg II. 19;
20 Al; As. Streben II. 19; Le. (u.
Ps.) Benehmen nach Ns. Sturz
II. 21; 23 A2; D. Js. Briefe an L.
u. Ls. Antworten II. (2?); .26;
27 Al u. 2; 38 Al; 39 A1.; vgl.
oben «. IX. 1. e) Bundesverh.
zw. L. u. Sp. Einleitendes 176;
804; 309; 312; 317 f.; 336 A?; 381
Nr. 187; IL 61; 65; erste Verh.
U. 161 A5; 159 A4; 160; 161£.
A3; 175; 177 Al u. 2; 181; (185
À1); 1915 192 A2; 194; 197; 210
Al; 211; 212 A3; (weiteres vgl.
Subsidien u. unten: Sp. drángt)
Bundesverh. zw. L., Sp., Ho. u.
Schw. IL 146; 148A4; 15145;
169 A1; 171 A1; 173; 174 At; 175;
177 At u. 2; 185 A1; L. sieht vor-
aus, daB ihn Sp. in d. fr. Krieg
verwickeln werde II. 192 A92; 210
A3; Sp. drängt L. zum Krieg mit
Fr.; Ls. Erklärungen II. 231 A1;
231 f.; 238; 234 A1; 235; 236 Al;
237 A4; 239; 240 A1; 241f. A15;
214; 246; 247; 251; 253 Al; 260;
267; 216; 278 Al; 279; 328; 337;
339 A1; 342 A1; 345f.; 348 A2; 352;
354 A8 u. 10; 364; 366 Al; Eger
IL 351 f.; 854 A6; Abschluß des
Bundes II. 356 Nr. 351; 357; Ein-
würfe Sp. II. 375; 376 Al; 378 Al;
Ratifük. Sp. II. 378 A1; Sp. Haltz
II. 274 Al; 278 A1; 279; 281 Al;
286 Al; 293 Al; 299 A4; 393Íí;
326 A2; 328; 330 A3; Les. Forde-
rungen wegen Montereys IL 271
A2; 284; 286 A2; L. führt d. Krieg
nur wegen Sp. II. 282; 286 A3;
380; will nichts ohne Sp. tun
II. 313 A2; Bundesverh. mit Däne-
mark, Brandenbg, Braunschw. IL
271 A2; Sp. soll beitreten eb.;
Verh. mit Brandenbg s. Friedr.
Wilh. u. Anhalt; Sorge vor Sepa-
ratfrieden Ho. II. 251; 306 A2;
337; vom R. verlassen zu wer-
den II. 260; vor türk.-ung.-poln.
Verhültnissen s. unten IX. 9. —
IX. 2. L. u. Frankreich. Vgl
Ludwig XIV. Streit L. XIV. mit
d. Papst 7; Teilungsplan wegen
Sp. s. oben IX. 1. a «); Furcht
vor Fr., Verdacht, schlechte Meing
131 A; 214 ; 215; 224; 246f.; 356f.
Leopold I.
414; 416 u. Al; H. 133 A4; 139
Nr. 269; 231f£.; 2833; Vgl. L. XIV.
Machinationen; L. XIV.schlügt Le.
Mediation aus 298; macht durch
Fürstenbg. Vorschlüge s. d.; De-
volutionskrieg s. IX. 1c); Frage
v. Grem. Abschaffung s. Grem.;
Ls. Patenschaft bei L. XIV. Sohn
416; vgl. Quitry, Harrach; L. ge-
gen Frs. Zulassg z. R.-Tag 408f.;
428 Al; Sorge vor e. fr. Papst 298;
sendet Harrach n. Fr. II. 9; 12;
kennt L. XIV. Verbindg m. d.
Türken U. 65; verlangt Lothrin-
gens Restituierung II. 118; 123
s. Windischgrütz; Vertrag vom
1. Nov. 1671, II. 297; 299 A4; 300
Ab; L. XIV. verlangt von L. Zu-
rückhalt& Sps. von d. Unterstütz&
d. Gen. II. 210 A3; 211; Zurück-
ziehg d. ksl. Armee II. 269; L.
fürchtet d. Bruch mit Fr. (vgl.
oben: Furcht); vgl. auch IX. 1
e): Ls. Erklärungen; Ls. Kriegs-
erklär& II. 860f.; 862 A2; 368
À5; Ereignisse der Feldzüge 1672
n. 1678 s. Armee, ksl. — IX. 3.
L. u. England. L. wünscht Es.
Verfeindg mit Fr. 187; 240; E.
bietet e. Diversion g. d. Türken
an 64 Ai; Bundesverh. .179; 180
Al; 181A3; 189; 191 A2; 200
A3; 267 Al; 262 A2; 821; 827
Nr. 147; 874 Al; vgl. oben IX.
1 a, B), Carlingford u. MA. IIL 5;
L. sendet Ges. n. E. 218 A8; 226f.;
trägt Vermittl$ mit Ho. an 226;
228 A6; angenommen 284. — Ge-
genseitigos Verh. in d. Frage d.
Tripleall. s. MA. III. 3; Verh. mit
Guasconi wegen Heirat Claudias
8. d. u. Guasconi; Versuche, E.
durch d. Heirat zum Frieden mit
Ho. zu bewegen s. Claudia. —
IX. 4. L. u. Schweden. L. soll
Schw. gewinnen 51 A1; wünscht
Bund 189; 191 A2; Schw. will
445
Ges. schicken 191 A2; verh. 945
À4; L. sendet Basserode s. d.
Bremische Angeleg. s. Bremen;
weitere Verh. 318 A3; 814 A2;
827 Nr. 147; 829 u. A8; 838
Nr. 154 A2; 886 A2; 844 A2; An-
kunft e. schw. Ges. 862; Verh.
374 A1; 392f.; 395 A2 u. 3; 406;
408; 410 A1; neuerliche Verh. II.
177 A9; 192 A2; 202; 204; 906
A2; 217 u. Al; (235f); 9317 A4
u. 5; 817 A5; L. sendet Ges. n.
Schw. II. 359 A8. Vgl. Schweden,
Subsidien; L. fürchtet e. schw.
Angriff 6 A5; 804. — IX. 5. L.
u. d. Generalstaaten (Nieder-
lande). Gen. schicken Ges. an L.
238; II. 162 A3; La. Stell im
Krieg zw. E. u. Ni. 226; 227; 240;
284; in Angeleg. d. Tripleallianz
8. MA. UI. 3; im fr.-ni. Krieg:
Frage des Beistandes; Hermann
v. Baden II. 129 £.;. 131 A; 132
À4; Bundesverh. II. 260; 261 A3;
262 Nr. 820; 267; 268 A4, 272
A9; 276; 278 Al u. 2; 286 A3;
823, 826 Al; 881; 335 A9; 837;
345; 849 A4; 361f. A10; Stellg
d. Staaten v. Ho. II. 177 A2; Sp.
wünscht EinschluB II. 299 A4;
Ni. drängen L. z. Bruch m. Fr.
II. 346; 348 A2. Subsidienfrage
8. d. — IX. 6. «) L. u. d. Päpste
8. Alexander VIL, Klemens IX.
u. X.; Subsidien s. d.; Ls. Über-
gehg bei d. Kard.-Promotion II.
62; 631. A1; 64 A4. IX.6. 5) L.
u. d. italienischen Staaten. L.
sendet Venedig Hilfe 409; 420;
vgl. Kandia, Guastalla, Mantua,
Modena, Parma — IX. 7. L.
u. Polen (vgl. Polen) 256; 257
Al; 280 A2; II. 293 At; Thron-
frage 393; 395 A4 u. 5; 402; 406;
408; 417; 419 A3; II. 3 A2; .Mi-
chaels Wahl s. d.; L. sendet Stum
nach Polen IL. 212; 213 A6; muß
sich Michaels annehmen Il. 224;
446
Leopold I.
239; 241 A13; Türkische Gefahr
f. Polen JI. 246; 246 f. Al u. 3;
. 952; 283 A1; 285; 286 A8; 287
. A6; 376 u. A5; Poln. Hilfsgesuch
II. 339 A3 ; 848 A2; österr. Hilfs-
truppen II. 349 A4; 368 A14;
Wahlfrage 1678, II. 880; 881 A4;
883 A}. Vgl. Johann Kasimir, Mi-
chael, Polen, Subsidien. — IX. 8.
L. u. Rußland s. Moskau u.
Ges.; L. u. Dänemark s. d. —
IX. 9. L. u. d. Türkei. a) Frie-
densverh. 6 A5; Gefahr 14 A1; 15;
17 u. Al; Großvezier in Ofen 18;
20 Nr. 10 A6; 20; T. dringen vor
21; 22 A2 u. 6; 92; verwüsten
Mähren 28 A2; 23; 24 A2; er-
obern Neuhäusel 25; 26 A4 ; ziehen
n. Ofen 28; v. d. beiden Zrinyis
geschlagen 28; Notwendigkeit d.
Rüstgen g. d. T. 32; 83A1; Ge-
fahr 33 A1; 35 A4; 87; 88 Nr. 92
Al; Rückzug d. T. 38 Nr. 23 Al;
Rüstungen f 1664: 44 A5; 58 A1
u. 2; Kriegsplan 54 A3; Reichs-
kriegsdirektoren 68; 70 A4; Sou-
ches’ Operationen 53; 56 f. u. A2;
69; 61; 62 A2; 64; Südarmee 53;
55; 56; 57 A1; 67 Nr. 86; 58 f.
A2; 60 Nr. 88 u. A28; St. Gotthard
61; 65 A2 u. 3; T. angebl. z. Frie-
den geneigt 64 A1; Erholungs-
pause 66; Donauübergang d. T.
u. Kal. 68; 70 A4; Sp. Hilfstruppen
bleiben aus 69 A1; 74 A1; Kriegs-
plane (?) 70 A4; Auflösg des Hee-
res eb.; Friedensschluß 70 A4;
13; 75 A8 u. 4; Ratifik. 76 A3; 76;
Ursachen 75 A4 u. 5; 77f.; 83 A2;
Abmarsch der fremden, teilw. Ent-
lass d. ks). Truppen 70 A4; 83
A1; 88A3. b) Ls. Sorge vor e. türk.
Angriff IL. 43; 50; 61; 68 Al; 77
A2; 79; 134; 196; 138 A4; 162 A3;
177 A2; 200; 219; 222; 233; 237
À4; 261 Nr. 319 u. A4; 267; 349 At;
875; speziell vor ihrem Eingreifen
in die ungar. Verh. II. 77 A2; 79;
134 (?); 271 A2; 277; 282; 286;
286 AB; 808 A3; vor d. Übergreifen
d. poln.-türk. Kriegs s. oben IX. 7
u. Polen; Verbindg d. T. mit den
aufständ. Ungarn I. 282; 291;
mit L. XIV. s. d. Sonst. Erw. 863;
II. 192 A2; 208 AG.
Leopold Erzherzog, Gründer der
letzten tirol. Linie 5 A3; 19 A6.
Leopold Wilhelm, Erzherzg., Krank-
heit u. Besserung 1; 8 A4*; Tod
4,5 A3; ernennt Frzh. Karl Josef
zum Koadjutor 17 A2; Gönner
Schwarzenbergs 61; 63 A4; Erw.
81; 340 A5.
Leopold Wilhelm, Markgr. v. Baden,
wird General d. wind. Grenze IL
26 f.; 27 A5; Tod IL. 150; 151 AT.
Leopoldine, Kaiserin s. Maria Leo-
poldine.
Lerma, Diego Gomez de Sandoval y
Cordoba, Herzog v. 76 A1; 406 A1.
Lesslie, Walter Graf. Vlies 92; 93
A3* u.4; 109; 110A4; 119 A1;
121; 122 A1; 1923; Abschieds-
audienz 121; 193; 194 A2; Ab-
reise. 123; Reise 149; kónnte gut
mit Carlingford sprechen 179;
Ps. Brief 224. Gemahlin: Anna
Franziska Fürstin Dietrichstein
98 A3.
Le Fellier, Michel, fr. Min. Brief
an Embrun 288 A2.
Leva s. Lewenz.
Levenz s. Lewens.
Lewenz, Stadt in Oberungarn 54
A3; 59; (61); 62 A2; 166.
Leyen, Karl Kaspar v. der, Kf. v.
Trier, s. Karl Kaspar.
— Baron v. der, Vetter des Vorigen,
Ges. in M. II. 385 A4.
Libri (?) in Katalonien von d. Fr. be-
setzt 332 A.
Liehe s. Heliche.
Liebes Sieg Alexandri des Großen,
Oper v. Cicognini u. Arrigoni
106; II. 388,
Lieehtenstein, Gundaker II. 14;
15 A4.
— Hartmann,
II. 15 A4.
- Sidonie Agnes, Tochter des Vo-
rigen, heiratet Johann Karl Palffy
II. 14; 15 A4.
— Karl. Ls. Besuch II. 249; 250
AB.
Ligne (Ligny), Claude Lamoral Fürst
v. 31 Al; Vizekg. v. Sizilien II.
63A; soll Geld f. Marg. Hofstaat
herschaffen II. 324; 826 A9; als
Ges. n. Rom in Vorschlag II. 286
Al; Vizekg. v. Mailand II. 866;
866f. A1; 867 A11*.
Lille, Eroberg£ durch die Fr. 817;
818 A2; 382 A1; 888 Nr. 154 A1.
Linz in Oberösterr. 18; 28 A9; 81;
IL 126; 370.
Lionne, Hugues de; Fr. Min. des
Äußeren 29 A5; 252; 254 Ab*;
258; 269 A2; 390; 392 Al u. 2;
II. 70 A2; 168; 169 A7; 176; 178
A2; 192 Al; riühmt sich, durch A.
alles zu erfahren 1L 74 A1.
Lippay, Georg L. de Zombor, Erz-
bischof v. Gran, Tod 190; 192 A4.
Lippstadt (Provinz Westfalen) II.
281 Al.
Lira, Emanuel de, Sp. Ges. im Haag
II. 220 A1.
Lisola Franz Paul Freiherr v. 1.
Mission n. Sp. 92; 93 A1*; 93f;
94 Al; 97; Ankunft, Audienz etc.
121; 192A; 134 A1; entdeckt fr.
Umtriebe 138 u. A1; 139 A3; 145
A1; 895 A6; erwirkt Änder& des
KinsehiffZsorts f. Marg. 146 Al;
rät Sp., g. Fr. zu dissimulieren
186 A1; wirkt f. d. Frieden mit
Port. 161 f. A3; Mit P. gemeinsam
. wunternommene Schritte s. P.; in M.
angebl. lästig 216 Al; 242 Al; ab-
berufen 225; 226; 228 A3 u. 4; 245
Ai; n. E. 225; ?32 A6; geht n.
Denia 280; 231 Al; zurück 2423
Al; Abreise; langsam 261 Al;
Sohn des Vorigen,
447
nicht durch Fr. %67 A2; Verh.
zu MA. 185A; 203 Al; zu Med.
154 A3; 162 A3; zu Pe. 163 Al ; 154
À8; 162 A3; zu Castr. 153 A1; zu
D. J. 151; 164 A3; 185 A; zu N.
173 A10; 226; 298 A1; 242 A1;
zu P. 92; 94 Nr. 51; 97; 1658 Al;
162 A3; Streitigk. 183; 185 A;
225; 228 A3; Abberuff um Ps.
willen 226; Ps. Haltg 94 Nr. 51;
174; 187A3; 208 Al; 207A1;
208 A1; 226. — 2, Spätere Wirk-
samkeit. N. London 304; 806 A2;
ist in suo centro 817; 321; an-
gebl. Streit mit d. fr. Ges. 840;
341f. Al; gibt L. Nachr. 368;
soll n. Aachen 881; 383 A4 u.
5; dortige Tätigk. 400 Al; b.
d. Tripleallianz II. 86; 89 A2;
105; 146; 148 A4; 157; 159 A4;
177 A2; vgl. MA. III. 8; Bundes-
verh. mit den Gen. II. 260; 261
A8; 335 A2; vgl. L. IX. 5; sendet
P. verfrühte Nachrr. II. 267; 268
A3 u.4; geht zum Kölner Kon-
greB II. 321 A4. — 8. Ls. Urteile
über Lis. 92; 225; II. 267; Brief
an Lis. U. 110 A3; Lis. Berichte
139 A3; 145 A1; 158f. A3; 161f.
À8; 171 A6; 172 A10; 185 £. Al;
191 A1; 195 Al; 200 A1; 208 A1;
216 Al; 218 A1; 221 A1; 224;
228 A1; 232 A4; 284; 299 A3; 868.
Sonst. Erw. 106; 116 A1; 179; 256;
287 A4; 322 AB; II. 37; 38 A1;
222 u. A2; 235; 278 A1(?).
Lissabon 253 A1; 360 A1; IL. 171A1.
Lobkowitz, Zdenek Popel v. 106 A1.
— Polyxena, geb. Pernstein, Gemah-
lin des Vorigen 106 A1; 112 Al.
— Wenzel Eusebius Fürst, Sohn der
beiden Vorigen. Als Le. Oberst-
hofm. in Aussicht genommen 105;
106 f. A1*; 109; ernannt 111;
Feind d. Jesuiten 107 A1; Possen
111; Verwandtsch. in Sp. 106 A1;
111; in Sp. beliebt (?) 120; 122
A; Gönner Prados s. d.; weiß um
448
Dietrichsteins Ernenn£ 164; Kon-
ferenz m. Carlingford 193; bei
Cs. Streit 272 A.; Ausstreufen g.
A. 390; 892 A1; b. d. Truppen-
reduktion 420; Streit mit Grem.
II. 140; 141 A1; 142 A4; (158A1);
168; 169 A4—10; 176; 178 A2;
180 Nr. 284; 181; 182 f.; 183 Al;
198 Nr. 292; 195 Al; Sp. hetzen
g. Lobk. II. 125; 158 A1; 256;
258 A1; 276; 277 A1; 819 £.; 314
À1 u. 8; 346; 848 A2; 873 u. Al;
Frage d. ,Exzipierg* II. 279 f.; 281
Al; Lobk. Verh. zu B. s. d.; ist
g. Claudias Heirat mit York II.
25142; m. L. II. 337 A7; f. Ls.
Heirat mit Eleonore v. Neubg II.
327 AT; Urlaub v. Eger aus II.
853; 855 A13 u.14; Le. Urteile
über Lobk. 111; 390; II. 124;
312f.; 846; 373. Gemahlin: (1)
Myska v. Zlunitz; 2. Auguste
Sophie Pfalzgrüfin v. Sulzbach II.
363. Söhne : Ferd. August u.
Franz Wilhelm II. 358.
Loeatell (v. Eulenburg), Oberst in
Neuhäusel 21.
Logros de la monarquía etc., Buch
v. Cabrega s. d.
London 261 At; II. 298 A1.
Loretto 423.
Losenstein, Ferdinand Wenzel (?)
Graf, Tod 238.
Lothar Friedrieh v. Metternich-
Beilstein, Kf. v. Mainz, Sp. Sub-
sidien II. 302; 303 A4; 306 A2
974 A4; verweigert d. Rheinüber-
gang eb.; Brief an Kursachsen II.
819 A2.
Lothringen, Land II. 283 A1.
— Haus. Siehe Karl IV., Karl Hein-
rich, Karl Leopold.
Lothringisehe Truppen s. Karl IV.
Louxembourg s. Luxembourg.
Loyola, Ortschaft II. 95 A6.
Loyola, Ignatius (hl.) II. 94; 95 A6.
— Don Blasco de. Sp. Staatssekre-
tär 76 A2; Ernennung 171A6;
Billet über d. Abreise d. Infantin
178; 181 A2*; soll Chiffren ge-
brauchen 188; L. lehnt es ab,
eine Pension f. Loy. Sohn zu ge-
währen 2083 Al; krank 335 Al;
täuscht MA. (?) 407 Al; tut was
er will 419 A1; bei Pinillas Audienz
424 A2; Tod II. 51 A1.
Lubomirski, Georg Fürst, .Polni-
scher Großmarschall etc. 179; 181
AT*.
Ludwig XIV. v. Fr. 1. Drohende
Halt$ im allgem. 6A5; 9 A1; g.
Alexander VII. u.Italien (Sp.) 6 A5;
7; 33 Al; 89 A.; 44 Al; g. Spa-
nien (Dissegni, Machinationen
etc.) 76; 88 A2; 90 A.; 126; 188
Al; 189 A3; 158 A3; 169; 176;
183; 186 A1; 191 A2; 200 A1; 206;
208 Al; 280; 232 Ad; 248; 249
Al; 251; 253 AS; 271A1; 295
Al; 298; in Katalonien 138 u.
A1; 139 A3; 142; 145 A1; 162 A3.
g. d. sp.-engl. Bund u. sp.-port.
Frieden 200 A1; 208 A1; 216 A1;
218 Al; 282 A4; 298; g. d. sp.
Ni. vgl. MA. III. 2; protestiert g.
d. Sendg ksl.'Truppen s. Truppen;
hofft Sp. ganz zu gewinnen 267
A2; U. 165; setzt in Sp. alles
durch 118 A1; schickt Truppen
durch d. sp. Ni. 179; verschafft
La Fuente u. Santillan Stellen 63
A3; II. 206 f.; 208 A1 u. 4; 342;
Devolutionskrieg 302 ff.; vgl. L.
IX. 1c); MA. III. 2 5) u. II. 6;
Streit um d. Dependenzen d. ab-
getretenen Gebiete s. MA. III. 6;
L. XIV. bittet MA. zur Patin 415;
416 A7 ; Halt$ g. D.J. 429 A1; IL 1;
besetzt Santo Domingo II. 32 A1;
arbeitet in Sp. g. d. Gen. II. 169
À4; beschwert sich wegen Charle-
roi II. 296; 298 A1; 313; 314 A1;
im Begriff, g.'d. sp. Ni. loszuschla-
gen II. 324; 326 A3; 398; 330
A3; (349 A4); vgl. Bonsy, Em- '
brun, Grem., D. J., Villars, L. IX.
1 e) u. 2. — 2. L. XIV. u. Ust.
(Haus Habsbg s. d.) Drohende
Haltg s. oben: g. Sp.; Sp. Teilgs-
projekt s. L. IX. 1a); hült d. E. von
d. T.- Hilfe ab 38 A1; Verbindg m.
d. T. IL 65; 66 A1; m. d. U. II. 85;
86 At u. 2, vgl. Grem.; mit A. s.
d.; hält d, Post oder Kuriere auf s.
Post resp. Kuriere; lothr. Angel. s.
unten; freier durch d. Tod s. Mutter
202; bittet L. zum Paten 415;
416 A7; bedroht die 5st. Erblande
II. 349 A4; trachtet L. angebl. n.
d. Leben II. 348 A2; 8. L. XIV.u.
d. deutsche Reich. Verlangt Sitz
im R.-Tag 408f£; vgl. L. IX. 2;
g. Lothringen 26 Al; 28 A1; I.
109; 110 A4; 166; vgl. Windisch-
grätz; sendet Truppen ins Elsaß
IL. 188 A4; will Kurmainz wieder-
gewinnen IL 197; Einfluß im R.
IL 361; bedroht d. R. IL 283 u.
Al; 854 A10; vgl. sonst L. IX. 2.
4. Verh. zu d. anderen Mächten.
Zu E.204; 206; 208 f. A2; 215; 226;
I. 216 Nr. 801; 286 AS; 362 Al;
zu Ho. 215; 226; rüstet g. Ho. II.
66 A1; 120 A1; 191; 192 A2; 222;
bricht los II. 236 Al; kehrt n.
Paris zurück IL 257; 259 A9;
Kriegsereignisse s. Armee (ksl.) u.
Ni. (Republ.); Verh. zu Schw. s.d. ;
zu Venedig 409; zu Polen 841;
895 Ab; 402; II. 224; zu Port.
216 A1; 218A1; 888A1; vgl. L.IX.
1.a). Sonst. Erw. 86 A2; 68 A4;
103 Ab; 118 A1; 287; 890; 401
Al; II. 38 A1; 198 Nr. 292; 201;
291. Gemahlin: Maria Theresia
s. d.; Tochter: M. Theresia s. d. ;
Söhne: Ludwig Franz a. d.; Phi-
lipp s. d.
Ludwig Wilhelm, Markgraf v. Ba-
den H. 27 A5.
Ludwig Franz, Herzog v. Anjou,
Le. XIV.Sohn, Tod IL. 283; 284 A3.
Lugo, Stadt am Minho, Bistum va-
kant IL 382.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII.
449
Lüneburg s. Braunschweig.
Lunegiana, im Mailändischen II.
221 A9. .
Lutherisehe Malkontenten II. 267;
268 A6.
Luthertum (angebl.) Ns. 211 A1.
Lützelburg etc. s. Luxemburg.
Luxembourg, Franz Heinrich v.
Montmorency, Herzog v., II. 278
A10.
Luxemburg, Herzogtum 298; 92924
Al; 225; 284 A1; II. 108. S. auch
Post.
Lyon 858; 857; 859; (870); 894 A1;
II. 296; 304 A1; 309; 311 Al.
M.
Maastricht, im fr.-ho. Krieg II. 277;
273 A8; 887; 840 AB u. 4.
Maeeagno, Reichslehen an Walde-
rode verliehen II. 822 A4.
Madrid. Insolenz des Pöbels 88;
89f. A1; Hungersnot 90 À.; Castrs.
Tätigkeit 95 Al; Gouverneur v.
M.115 A4; Fleischmangel 296 A1;
Brotmangel 875 A2; 382 A1; Kälte
II. 160; 161 Al; Exzeß d. fr. Ges.-
Leute II. 166; 166 A1; M. soll d.
Ges. f. d. Dispensen entschädigen
II. 164 £.; 166 Ai; 180 Nr. 985;
181 Al; Panik II. 35 A2; Heu-
schrecken II. 43 A1; Unruhen II.
104; 106 A1. Sonst. Erw. 259A1;
272; 320A4; 8922 A2; II. 165; 169 A4;
177 f. A2; 219; 227; 262 Nr. 321;
840 AS; 856 Nr. 851; 880; 381 A.
Maestrieht s. Maastricht.
Maestro de eapilla s. Kapellmeister.
Magnates Hispaniae s. Spanier, Mi-
nister, Granden.
Magnaten Ungarns s. L. VII. 2.
Magnatenversehwürung s. L. VII.2.
Mailand, Stadt u. Gebiet 43 A2; 62;
56 A1; 68 Al; 149; 151; 198; 218
A1; 280; 252; 258 Al; 268 A.;
277 A4; 280 A2; 306 A4; 308 A1;
811 A83; 320; 332; IL 15 A4; 62;
29
450
61 A2; 147; 162 A3; 291A9; 927;
269 Al; 295 A9; 862; 872; 376;
378. Vgl. Kurier, Post (Neue Or-
dinari); Gefahr eines Aufstandes
II. 147; 273.
— Vizekönige s. Ponce de Leon, Mor-
tara, Osuna, Ligne. Beratgen über
Besetz$ der Stelle 371 A1; 381;
882 Al; II. 366 f. Al.
Mailänder II. 188. Vgl. Adel.
Mailändische Truppen s. Truppen.
Main, Fluß IL 368 A3. Vgl. Armee, ksl.
Mainz, Stadt, IL. 279. Vgl. Johann
Philipp.
Majestäten (in Sp.. Übersiedlung
n. Áranjuez 17 u. Al; 181 Al;
n. M. 31 Nr. 19 A1; 34 A8; 658
Al; 131 A.; 134 A1; 158 Al; im
Escurial 31 Nr. 19 A1; Ausfahrt
zu den BarfüBlerinnen 19 A2; 404
Al; in Klöster 411 A1; beim Stier-
kampf IL. 106 A1; vgl. Ph., MA.,
K. II.
Malaga. Deutsche Kaufleute II. 204;
206 Al; Bischof v., s. Alfonso de
S. Tomas.
Malagon s. Castellar.
Maler, spanische, bitten um e. Bild
Ls. 242 A1; ungeschickt eb.
Malgrati, Reichslehen II. 322 A4;
859 A3.
Malkontenten in U. s. L. VIL 2.
— in Polen s. L. IX. 7.
Malladas, Don Josef, Aragonese,
Administrator ‚de millones‘ in San
Clemente bei Madrid 249 A1; Hin-
richtung; Ursachen; Ls. Urteil
396 Nr. 194; 398 A1 u. 2; 899
Nr. 196 u. 197; 400f. A1; 409;
410 A1; 429 A2.
Maltzan, Johann Bernhard Graf II.
15 A8.
— Anna Bernhardina, Tochter des
Vorigen, Hofdame der Ksin. Eleo-
nore; heiratet II. 14; 16 AS.
Managetta, Johann Wilhelm, kel.
Leibarzt u. Historiograph II. 365;
367 AD*.
Mancano (Mansano) Francisco, Graf
v. Francos, bringt Geschenke n.
W. II. 28 A1; 49 A1; in Mailand
IL 52; 64 A2*; Rückreise, Hoch-
mut IL 101 £; 102 f. Ab—7; 119;
120 £. A1; Ankunft in M. IL 144;
145 Al; Buch u. Schreiben II.
292; 293 A1; 994 AT.
Mancera, Antonio Sebastian de To-
ledo, Molino y Salazar, II. Mq. v.,
Ges. in W. 208 A1; IL 307; 309
A6*. Gemahlin: 1. Leonore Ma-
ria de Careto u. Grana vgl. Grana
2. Juliana Therese Meneses, Witwe
des V.Herzogs v. Arcos IL 309 A6.
Mancha, Landschaft in Neu-Kasti-
lien; Unglücksfal IL 171; 186
Al.
Manna, Arznei H. 58 A1.
Mannersdorf, Dorf in Niederöster-
reich (Karmeliterkloster); Ausflug
Le. II. 252; 264 A4.
Mannschaft s. Truppen.
Manrique de Lara, Verwandtschaft
mit Lobk. 112 A1.
— Antonio s. Guzman.
Mansfeld, Franz Maxmilian Graf
824 A3.
— Marie Elisabeth Gräfin, geb. Har-
rach, Gemahlin des Vorigen 323;
824 A3*.
Mantua, Herzogtum.
— Haus 118 Al; siehe Eleonore,
Kaiserinwitwe 1 u.2 und Gonzaga.
— Herzog v., siehe Karl IL, IIL, IV.
Maradas, Bartholomäus Soler, M. y
Vic, Reichsgraf u. Graf v. Saliente,
Bitte an MA. 190; 192 A3; 202;
203 A2; Obersthofm. d. Ksin. Eleo-
nore 408; 404 A10; Tod II 104
u. À2.
Marehin (Marcin, Marsin, Marzin),
Jean Gaspar Fernand, Comte M.,
Granville etc., Interimskomman-
dant d. sp. Armee 72 À.; 249 A1;
an L. rekommandiert IL 80 A1*;
sagt d. Dienst auf II. 837 f.. S39
Al; 840 A3 u. 8.
Mareseotti, Galeazzo, Erzbischof v.
Korinth, Kardinal, päpstl. Nuntius
in Sp. Fr.-freundlich H. 291; 293
Al; in d. Angelegenh. des port.
Ges. IL 376 A1.
Margarete, Erzh. Tochter Maxmi-
lians I. 49 A5.
— v. Parma 48; 49 Ab,
Margarete Maria Theresia, Las.
erste Gemahlin, Heiratsverh. s.
L.IL 1. Vor d. Heirat 4 A1*;
Gestalt 19 A2; (II. 338); Alter 12;
55 Al; ‚zeitig‘ 210 Nr. 92; 211
Al u. 2; spielt in o. Komödie
134 Al; beim Tode Phs. 168; 170
A8; Brautschmuck 191 A1; ver-
langt e. deutsche Grammatik 200
Al; tötet eo. Wildschwein 222f. A1;
erhält v. D. J. Geschenke 134 A1;
Porträt f. L. 8; 17 A1; 18; 19 A2;
24; 25 A1; 80A1; 410. A4; 82; 140;
166 A1; 171 A8 u.6; 859; Kürper-
maß 8;16; 17A1; 18; 19A2; Krank-
heiten 117; 118 A1; vgl. L. 11.13. —
2. Als Kaiserin. a) Allgem.
Verh. zu Eleonore 8.d.; bei e. Fest
276; verlangt sp. Musik u. Komó-
die 276; 298; 300; schickt sich in d.
deutschen Brauch 282; sehnt sich
n. Briefen MAs. 310; 320; 8338
Nr. 158 u. 159; erfreut über MAs.
Geschenke I. 238; wünscht e. sp.
DamelIL 71; verwendet sich f. Mon-
roy 394; kann nicht gut deutsch II.
227; Hetzereien d. Sp. II. 298; stif-
tet e. Kapelle II. 274 ; empfiehlt L.
Heril (s. d.) u. Pedrejon s.d. Vgl.L.
H. 14. 5) In der Hoffnung 285;
289; 291 A6; 291; 295; 298; 300;
812; 315 f.; 318; 319; Niederkunft
823, 895 Nr. 115; 327 Nr. 147;
steht auf 331 Nr. 159; 382; auf-
geregt -wegen Claudia 384; 386
Ai; Aderlaß 342 Nr. 161 A1; b.
Tode ihres Sohnes 847; 848; er-
holt 861; in d. Hofing 891; 894;
896 Nr. 198 n. 194; 406; 407 A1;
415; 430; IL 2; 6 Nr.210 u.
451
211; Niedérkunft IL 5f.; in d.
Hoffng II. 48; 44; Fehlgeburt 68;
81; 82 Al; in d. Hoffng II. 90;
94; 95 A3; 97; 109 A1; Fehlgeburt
II. 108; 108; 196 A2; in d. Hoffng
II. 147; 150; Fehlgeburt II. 152; in
d. Hoffng II. 171; 176; 180 Nr. 284
u. 285; 183; 185 A1; 191; 198
Nr. 291; 209; Niederkunft II. 218f.;
216; 216 Nr. 802; steht auf II.
222; 230; wünscht e. sp. Hebamme
II. 227; in d. Hoffng IL 961f;
264; 292; 295; 298; 808 Al. —
Kinder: Ferdinand Wenzel 323;
M. Antonia II. 5f.; Johann II. 68f.;
MA. IL 213f; Fehlgeburten s.
oben; b. Tode II. 306. c) Krank-
helten u. Tod: Mattigkeit 370;
Zustände IL 10; 25; Serampion
u. Fehlgeburt IL 68; unwohl II.
108; dicker Hals IL 141; 152f.;
158 A2; unwohl II. 161; krank
II. 217; 288; 290 A1; 295; in Ge-
fahr IL. 803 f.; Tod II. 805 u. A1;
806; 807; 827 A71; 877; 878 Al;
Testament II. 307; 808 A3; 310f.;
819; 824; 826 A2; 384 A1; Seelen-
messe, Predigt II. 313 £.; 324; 326
A2; vgl. Monforte. d) Korresp. An
L.55 u.A1;102 A1;180A1; 218A1;
285; 254; an MA. 394; II. 45 f. A1;
176 41; 298A1; an D. J. 295 ; an P.,
Alb. u. Pedro de Aragon s. unten
3, Ende. e) Feler des Geburts-
tages (229); 312; 897 II. 37; 178
A6; 249; 260 A9; vgl. Feste. f)
Sonst. Erw. 2A1; 3 A2; 145;
328; 859 At; 864; 401 Al; 403;
419; IL 140; 149; 179; 187
Nr. 288; 830; 365. — 8. Hofstaat.
a) Spanischer. So klein als mög-
lich 12; 137; Med. stimmt zu 72
A.; L. zufrieden 70 £.; 80; Ls. Ge-
schenke 72A.; Einberufg z. Dienst
199 A1; 207 A1; Liste 72 A; 220;
222 Nr. 97 u. Al; Warng vor A.
144; Einzelne Ernennfen: Geistl.
Begleiter Colonna s. d.; weltl. Be-
29*
452
gleiter Alba (?) 58 A1; 69 Al; 71f.
Al; 74A1; Cardona (s. d.) 108;
118; 114 A1; 145 A1; 158 Al; 161
A3; Alb. (s. d.) 158 A1; Mo.161 A8;
camarera mayor 12; 80; Bena-
vente 108; Wettstreit m. Heril
180; 181 At; 184 A1; P. soll sich
nicht einmischen 130; 133; Bena-
vente ernannt 142; 145 A1; Oyan-
gurens Mitt. 146 A4; Sekretärin
tritt zurück 207 A; Benehmen in
W. 264f.; 266; 398; 415; II. 227;
252; Streitigkeiten 310 A2; 352 u.
A2; 1.51; 58; 66; 67 A1; 70; 91;
98; vgl. Heril, Lancerote, C., Zere-
moniell; Damen alle sehr jung II.
71;in W. verhaBt II. 324; würden
gern in W. bleiben II. 858 A1; Kla-
gen 1L.365; (881A 1); Ls. Empfehlg
II. 365; Marg. wünscht e. Dame II.
71, zwei II. 207; 219; 220 A1; 249
À1; 2783; 274 A1; 277; 278 A1; 284
Al; 298; zwei Franziskaner II.
274 u.A1; 298. Geldangelegenh.
P. soll Zahlg d. Rückstände for-
dern IL. 4; 6; 742 u. Nr. 212;
12; 33; Al; 44f.; 48; 61; 79;
82; 86; 101; 163; 166; 175; 180
Nr. 285; P. tut es II. 53 Al; 60
Al; 64 Al; 92 A2; 98; 102 Al;
117; 120A1; 121 A2; 177 Al;
181 A1; 192 À1; schlägt vor, d.
Geld durch ihn zu schicken II.
102 A1; Saponaras Sendj II. 58;
59; 78; 80 A1; 84 A1; MAs. Be-
fehle an Neapel u. Sizilien II.
20 Al; 25 A1; 60 Al; 68A; 71;
73 A1; 78; 101; 102 A1; 186
Al; Marg. Brief an P. II. 45£. A1;
58; wird ev. auch den Min. schrei-
ben II. 45; 46 Ai; Brief an Pedro
de Aragon u. Alb. IL 71; 78;
Pedros Antwort IL 78; C. an
allem schuld II. 72; 84 A1; be-
hált d. Geld II. 78; 82; 81A1; 86;
93; B. tut alles Mögliche II. 175;
181; 201 A2; Anweisg d. Wechsel
IL 72; 79; 82; 86; 102 Al; Ca.
findet Geldmittel II. 175; 177 A1;
185 A1; 190; 192 Al; 198 Al;
205 Al; 210 Al; Geld aus Neapel
II. 180 Nr. 285; 184; aus Sp.
nichts IL 181 A1; Zahlg erfolgt
II. 184; 186 Al; 190; 192 Al;
195; 206 A1; 207 u. A1. — Naeh
Margs. Tod. Geldfrage u. Rück-
reise IL 307; 808 A3; 811; 313;
816; 817£. A5; 318; 319; 324;
825; 826 A9 u. 4; 329; 832; 334
Al; 386; 889 A1; 340 A3; 841f.;
848 A1 u. 2; 347; 850f.; 357;
868 A1; 359 A8; 361; 362 u. A1;
865; 366 A1; 369; 370 A1; 872;
875; 9378; 880; 381 A1; 883 A4;
884 A; Gesamtschulden IL 318
Ab; 839; Übersiedlg in d. Stallbg
II. 824; 8329; 336. 5) Deutscher
Hofstaat. Marg. entgegen 236;
241; 248; 248; (260); Unfall 315f.;
Damen nicht sehr geistreich IL
71; unzufrieden mit d. Hebamme
IL 227; nach Margs. Tod II. 316.
| Maria, Königin v. Ungarn, Tochter
Ph. des Schönen 48; 49 AB.
Maria v. Modena, Tochter Alfons IV.,
zweite Gemahlin Jakobs v. York
II. 215 A4; 361; 368 A9.
Maria (Stuart), Tochter Jakobs IL,
Gemahlin Wilhelms v. Oranien
II. 222 A4.
Maria Anna v. Sp, Gemahlin Ks.
Ferdinands IIL 19 A6; 70; 229
A10; IL 86; 87 A4; 807.
Maria Anna, Königinregentin von
Spanien.
I. Persónliehes (Geschenke
s. d.; Geldfrage des sp. Hofstaates
8. Marg.)). 1. 2 A1*; besorgt um
L. 80A; II. 318 A1; 828; frägt nach
Schrr. Le. an Marg. 122 A; Reise
n. Sp. als Braut II. 807; bei
Phs. Tod 168; 170 A3; bei Trenng
v. Marg. 221 A2; beim Tod Marg.
II. 318 u. Al; 832; 834 Al; unge
halten 299 A1; Meing über L. XIV.
IL (346£.); 848A2; Geburtstag 344
— —— — — EQ n s
L1
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ee dM. aae 4
Maria Anna.
Nr. 163; II. 65; 66 A2; 187; 207;
208 A7; 988; 290 A5; 388; nächtl.
Schreck II. 38; 35 A1 u. 2; Bild 369;
359 f£ Al; IL 214; vgl. Schloß;
Patin bei Hrzg. v. Anjou 415;
493 Ai; 429 Al; bei M. Antonia
406; 420; 421 A1; 492; 423 Al;
494f.; 496 A1; 429 A1; II. 6; 8;
10 À1; 11 A5; Freude über ihre Ge-
burt II. 18; 20A1. — I. 2. Krank-
heiten (Unwohlsein, Jaqueca, Un-
fälle) 39 A; 96; 99 A8; 114 A1;
116 A1; 117; 118 Al; 122 A1;
137; 921 A2; 280; 232 A1; 8829 A;
333 Nr. 155; 834 A1; 352 u. A2;
853; 866 Al; 868 A8; 359; 360
Al; 426 A9; II. 89; 40 A1; 40;
41 Al; 49 A2; 51; 62; 58£.A1;
55; 56 Al; 60 À1; 61; 63A.;
230 A1; 278 A1; 368f.; 370 A1;
877; 378f. Al; 379; 881 A1; Früh-
lingskur II. 228 Al; 384 A1. —
1.3. Korresp.; an L. tiber fr.
Gefahr 188; Embruns geh. Schrr.
266; 287 A1; über Karls II. Hof-
staat II. 111f.; 143; 200; 218;
über Medina 279; über Hand-
kußfrage II. 320; 883 A4; über
d. Tripleall. IL 47 A1; Pinillas'
Audienz 428; über Alb. II. 182;
Ca. II. 190; ungewissen Inhaltes
812; II. 4; 801; 377; an andere;
Marg. II. 4; 167; an Ks. Eleonore
II. 122; an Anna v. Tirol II. 223
Nr. 306; an Claudia (als Ks.) II.
869; an Heril 310 A2; II. 122;
832; an d. Aya d. Erzh. M. An-
tonia Il. 122; an Ludwig XIV.
410 A1.
II. Innere Politik. Heirat
Marg. 8. L. II.; Zeremoniell s. d.
1. «) Vor der Regentschaft.
Sollte sich d. Regierf$ annehmen
89A; 86; 86 A1 u. 5; 87; 106;
113; 182f; 134 A1; 158 A3; ist
indifferent 134 A1; zu bescheiden
153 A3; muß auf Phs. Befehl ab-
453
stehen 154 A3; sollte d. treuen
Min. bevorzugen 86 A5; sich eine
Partei schaffen 153f. A3; hilft zur
Ernenng Loyolas 171 A6; Ph.
Tod 168; 170 A3. 1. 5) Als
Regentin. Nicht an d. Junta
gebunden 171 A8; Regiergsan-
tritt, Machtbefugnis 172 A10; Güte
971 A1; unentschlossen 185 A;
819 A1; IL. 118; 127 A2; macht-
los 216 Al; 267 A2; 858 A3; von
d. Min. betrogen s. Min.; stärkt
selbst d. Gegenpartei II. 115 Al;
120 À1; Ansehen leidet 407 Al;
ernennt sieben Staatsräte 207 £. Al;
N. zum Großinqu. 258; 259 A1;
Ernennfen des Condestable, In-
fantado, Santillan, Castel Rodrigo,
Medellin etc. siehe diese Namen;
ernennt drei geh. Räte II. 50
Nr. 283 Al; besetzt Ai. Stellen
schnell II. 77; 80 A1; sollte nicht
immer d. Majorität d. Rate folgen
II. 57 A1; tut es dennoch II.
285 u. Al; Feindseligk. d. Junta
u. d. consejo 427; 429 A2; II. 97;
99 A1; erklüren sich f. MA. II. 23
Al; Hinricht£ des Malladas 396
Nr. 194; 898 A1 u. ?; schlechte
Stimmg in Sp. gegen MA. 216 A1;
261 A; 898 A1; II. 102 Al; 124;
127 A?. Vgl. Sp. — II. 2. Verh. zu
Neidhardt. Vgl. bes. Neidhardt;
auch D. Juan. 2 À1; 18; 18; 19A4;
87; 158 AB; (nach Ph. Tod) 174;
185 A; 191 A1; 211 À1; 218 Al;
993 A1; 261 A1; 268 A2; 277 A4;
MA. tut nichts ohne N. (258);
261 A; 264 At. — II. 3. MA. u.
D. Juan. MA. soll auf D. J. acht
haben 151; 153 Al; im Kampf
v. 1668/69: Autorität in Gefahr
497; II. 10 Al; 15; 28 A1; schwie-
rige Lage IL 13; 20 Al; kann
niemand trauen 429 A1; II. (23
À1); 25 A1; Consejos erst f. D.
J. 497; 429 98; erklären sich
f. MA. IL 23 À1; s. sonst D.
454
Maria Anna.
Juan. II. 4. MA. u. Peiíaranda.
MA. haBt Pe. 162 A3; will g. Pe.
vorgehen 352 u. Al; wagt es nicht
410A1; L. g. Pe. s. Pe. IV.1, Ende.
MA. stützt sich ganz auf Pe. II. 5
Al; 285 u. Al; Pe. erklärt sich f.
MA. II. 22; 23 Al; vgl. Pe. — II. 5.
Verh. zu d. anderen Min.; er-
zürnt über C. 894 A1; über Med.
499; über Más. Verh. zu den
übrigen einzelnen Min. s. deren
Namen, bes. Ái, Alb., Ca. u.a.
— II. 6. Erriehtung des Leib-
garderegiments 408; 411 A2;
425; II. 29; 365 A2; 39 Al; 41
Al; 48 Al; 49f. Al; 77 A2;
Widerstand U. 30 Nr. 221 A1;
Nr. 222 u. Al; 32 A1; 49£. A1;
72; 73 A1; 75 A8; 76 Al; Exzesse
d. Soldaten IL 47 A1; 72; 73 Al;
Verhóhng II. 50; 50f. Al u. 2;
Streit mit Melgar s. d.; Obersten:
Aitona II. 78 Al; Kard. v. Aragon
U. 109 A1; dankt ab II. 369 A8;
P. soll sich nicht einmischen 411
A2; 425; II. 60 A2.
III. 1. MA. und Österr.
(Leopold). Le. Ratschläge etc.
f. MA. 169; 174; 203 Al; 849;
860 A5; 881; 408; 427; II. 15;
29; 97; 105; 114; feuert MA. oft
an II. 42; 118; 124; 175; wünscht
MA. beizustehen II. 22; 28 A1;
wagt nicht zu raten 401f.; 430;
kann MA. nicht bevormunden
II. 124; 160; Ansicht über Pe. u. d.
sp. Regierg 865; Urteile über
MaAs. Stell 198; 248; 881; II.
124; rüt zur Gewinng Montaltos
(s. d.), des Kard. v. Aragon s. d.;
MA. macht L. auf d. fr. Gefahr
aufmerksam 185 À; verlangt Hilfs-
verspr. 223 A1; tadelt Quitrys
Empfang in Wien s. Quitry;
Bundesverh. mit.L. s. L. IX. 1e)
u. B.; drüngt L. zum Bruch mit
Fr. eb.; wünscht Truppen g. Port.
261 Al; frägt an: über e. Offensiv-
bund mit E. 200 A1; über d.
Stärke d. ksl. Armee 209 A2; über
d. Vorgehen bezügl. Lothringens
IL. 130£. A; über d. Hofstaat f.
Karl IL. (vgl. d.) II. 111£; MA.
Halt£ bei d. Heiratsproj. zw. K. IL
u. M. Antonia s. K. IL; bei Le.
zweiter Heirat s. L. IIL; beim
Streit zw. C. u. Khevenhiller 273;
290 Ai; bei Cs. Abberufg s. C.;
in der Kard.-Frage Gustavs v.
Baden 8. Astorga u. Baden; gegen-
über Lobk. s. d.; Gratul.-Bot-
Schaft wegen Ferd. Wenzels Ge-
burt 849 A1; 866; 367 A1. — ITI.
2. MA. u. d. sp. Ni. (Belgium,
Flandern). Vgl. L. IX. 15). «)
MA. bittet L. um Schutz (Trup-
pen) 172 A10; 185A; IL 13 A2;
trifft. keine Maßregeln 208 A 1;
801 A1; II. 172 A2; 205 Al; Fr.
Gefahr 178; 185f A1; 209 A1;
286; 298 A1; 2956 Ai; 301 Al;
II. 384 A1; 842 Al; 348A2; Be-
lehngsfrage 276; 278 A9; 288;
290 Al; L. macht d. Hilfe v. Sub-
sid. abhängig 172 A10; 175 A1;
186 A4; 200£. A3; 209 A2; 304;
vgl. L. IX. 1e); fordert Erklärgen
176 A1; II. 188 A4; Unterstützi
Cas. 202; schlieBt d. Bund mit
' Brandenbg. haupts. wegen d. sp.
Ni. II. 339; (248); Bs. Bitte hieram
II. 262 Nr. 821; Frage des Austau-
sches 408f. A1; 419 A1; IL 16;
17 A3 u. 4; 68; 69 Ai; 69f. A2;
77 À2; 86 À1; Erw. 341 A1; vgl.
Gourville; b) Devolutionskrieg
vgl. L. IX. 1. c), Castellar. Pötting.
Militär. Ereignisse 302; 308—
805; 806f. Nr. 182; 808 Nr. 133;
809; 314; 316 Nr. 138; 317 u.
A2; 819 Ai; 320 u. A3; 332 A,
888 Nr. 154 A1; 840; 841 A 1;
361 u. A3; 362. Diplom. Dinge.
Sp. Halt$ 310 A1; Untütigk. 318
Al; 319 A1; 821; 833 Nr. 154
Maria Anna.
Ai; 386 A2; 369; Ca. Stell? 312;
321f; püpstl. Vermittlg 318 A1;
819 A1; 322 A1; 338 A1; 850 AB;
MA. Entschließ$ 326 u. A1; 329
Ai; Friedenskongreß u. Alterna-
tive 850 Ab; 368; 369 A4; (378);
374 A1; 377; 878 A1; 380; 382 A1;
Frieden 380; 383 A3 u. 5; 384
Nr. 186 u.187; 385 Al; 886 A1; 387
u A1; 888; 8389 A1; 391 u. A1; 392;
399 Nr. 197; 400 A1; 403 Al. c)
Verh.nach 1668. Beverning droht
mit Teilg IL 159 A3; Ni. gesichert
I. 218; Geldsendg II. 878 Al;
L. XIV. beginnt d. Krieg in d.
sp. Ni. II. 824; 826 A3; 828; 330
AB; 331; Gouverneursfrage 311
A3; 831 Nr. 152 u. A 1; II. 40f.;
88; 89 Al; 94; 95 Al; 101; 102
A1; 108; 118; 120 A1; vgl. Frias,
Don Juan, Monterey. — III. 8.
MA. u. d. Tripleallianz. Erster
Abschluß 359; 360 A2; 862f.
À1; 864; 372; 874 At; Garantie
880f.; 888 Ab; 400 Al; 403 Al;
zweiter Schluß IL 18 A1; 26 A1;
Schw. ratifiz. II. 82 A1; Meingen
darüber II. 86; 41 A1; gedruckt II.
42 A1; Geldfrage II. 42 Ai; 172
A2; Vollzug II. 69 Ai; 74A1;
E. ratifiz. IL 190 A1; die Allianz
tut nichts f. Lothr. II. 155 A1;
MA. beschließt d. Eintritt II. 11A1
u. 5; MA. (C. B.) fordert L. zum
Eintritt auf II. 11 Al u. 6; 24A;
84 A1;.86; 84 A1; 89 A1; 92 A2;
116 A2; 120 At; (151 Ab); 169
À1; s&mt d. rhein. Fürsten II. 11
Al; MA. erkennt Le. Schuldlosigk.
II. 186; 188 A4; Stell$ z. einem
Separ.Bund mit Schw. u. Ni. s.
L. IX. 1. eJ. oben; Eventualrup-
tur s. L. IX. 15) u. Grana; Ls.
Erklärungen I. 11 Ab; 12; 13
A2; 94A; 26; 27 Al u. 2; 86;
88 A1; 47 u. A2; 87f.; 89 A2—4;
98; 101; 102 A2; 105; 107 A3;
455
109; 110 A8; 118; 116 A3; 118;
125; 127 A4; 180; 132 A5; 184
À4; 141; 150; 151 Ab; 154; 157;
169 A4; 162 A3; 167; 169 A4;
verlangt v. E. klare Entscheidg
II. 127 A4; sendet d. Requisitorial-
schreiben II. 130; 132 A5; E. u.
Ho. fordern Ls. Beitritt mit eini-
gen R.-Fürsten II. 87; 89 A92 (vgl.
L. VIII. 1.); Es. weiteres Be-
nehmen I. 110 A3; 132 A6; 136
A4; 146; 148 A2; 154; 177 A2;
De Witt II. 127 A4; Karls v.
Lothr. Bemühungen II. 127 A4;
Kurtrier II. 335 A4. Sonst. Erw.
II. 60 A9; 77 A2; 188; Cs. Be-
richte. s. C.; Lis. Bemühgen s.
Lis. — III. 4. MA. u. d. Ge-
neralstaaten. Gen. disgustiert
218 At; MA. hat kein Interesse
am Krieg zw. E. u. Ho. 246 A4;
Bundesverh. s. Ni. (Republ); sp.
Min. dagegen 828; vgl. III. 3. u.
L. IX. 1a) Ende; Beverning in
M. IL. 159 A3; 167; 169 A1 u. 4;
Abschluß des Vertrages II. 218;
290 Ali u. 2; weitere Verh. II.
258A; MA. soll d. Ni. zur Ge-
winné v. Bundesgenossen an-
eifern II. 359 A3. — III. 5.
Maria Anna u. England. Vgl.
Fanshawe,Sandwich, Karl II. (v.E.).
a) Bis 1668. Bundesverh. 179;
180 Al; 198; 196; 197 Al; 200
À1; 206; 208A2; 218 Al; 216A1;
218A3; 231; 287; 245 Al; 248; 250
A3; 267 A1; 257 Nr. 111; 260f.
Ai; 262 A2; E. verweigert d. Un-
terzeichng 264 A1; .Hoffnf vor-
handen 266; 266f. A2; 270A1;
271A1; 276; 217 AA; 279L A1;
285; 286 Al; 287 A1; zweifelh.
289; geschlossen (?) 289 A1;
Schwierigk. 290 A1; lange Sitz
292 Nr. 125; 293.A1; 294; 296 A1;
296 A1; P. vermittelt 295 A1; Verh.
stehen schlecht 299 Al; besser
806 A4; 808 u. À1; Abschluß 809;
456
Maria Anna.
310 Al; neues Zögern d. Sp. 310
Al; 311 A8; Geh.-Artikel 310
Al; schlechte Aussicht 316 Nr.
188 A1; 319 A1; plumbeo pede
831A1; 841A1; 352 Al; wei-
teres vgl. unter MA. III. 3.; hän-
gen vom port. Frieden ab 253
A1; 257 Nr.111; 259 A1; E.
ist unaufrichtig(?) 216 A1; 261
Al; 2671. A2; greift Westindien
an 261 A; 262 A2; 268 A2; verspr.
ev. Port. s. Unterstütz$ zu ent-
ziehen 280 A2; 299 A3; etwaige
Geh.-Artikel (?) 206; 208 A2; Sp.
einverstanden, daß L. den Bund
verh. 261 A; N. u. Pe. dagegen
8. d.; Min. im allg. 328. 5) Nach
1668. Vgl. Tripleallianz, MA.
III.3. E. verlangt Sp. Unterwerfg
unter E. u. Schw. Schiedspruch II.
110 A3; vgl. III.6; MA. mißtraut E.
II. 180 A1; 137 A1; 188 A4; befrem-
det über E. Vorgehen II. 156 A1;
E. Angriff auf Panama; Besorgnis
f. Westindien II. 177 A1; 178 A4;
im fr.-ho. Krieg: Antwort auf E.
Fordergen IL 223 Nr. 306; 224
A1; 225 A2; E. schroffes Beneh-
men II. 284 Ai; 9286 A1; in d.
Heiratsangel. Yorks mit Claudia
Fel. s.d. — III. 6. MA. u. Frank-
reich. Gefahr v. Seiten Fr. s.
L. XIV. (Anfang) u. oben IIL 2a);
L. XIV. bietet Vermittli b. Port.
an 218 Al; s. L. IX. 1. a); trägt
Bund g. E. an 239 A1; 262 A2;
270 A1; will d. sp. Ni. angreifen:
oben III. 2 a); Devol-Krieg s.
oben III. 2 3); Streit wegen d.
ni. ‚Dependenzen‘ 401f.; 408; 410
A1; II. 134 At; 144; 146 A3; 177
A2; Sp. Gegenprätensionen II. 133;
185 A4 u. 6; E. u. Schw. Schieds-
richteramt IL 110A3; 135 A4;
158 Al; 162; 164A1; L. XIV.
beruhigt Sp. weg. d. sp. Ni. II.
159 A8; klagt über B. II. 183 A1;
macht Vorschláge g. Ho. II. 169
A4; 211; 217; Sp. Antwort IL
223 Nr. 306; 224 A1; 225 A2; An-
sichten über L. XIV. wahre Ab-
sicht II. 254 A1; Villars Anbrin-
gen II. 270 A1; Sp. Halt$ wegen
Charleroi s. d. u. Monterey ; Furcht
vor fr.-ho. Frieden II. 333f. A1; Fr.
Kriegserklürg II. 374 A3; Sp. IL
381 A1. — IIL 7. MA. u. Por-
tugal. Waffenstillstandsverh. 161
À3; 179; 189; 193; 196; 197 A1;
200 Al; Fanshawe als Vermittler
165 A1; 200A1; 208 A2; 212A1;
Abbruch d. Verh. 214; 9216 A1;
Wiederaufn. (? 228 Al; 253 Al;
Port. Ultimatum (Kgstitel) 216
Al; 262 A2; 268 A2; schlecht 264
Al; Hoffng (?) 266 A2; 267 A3;
276; 277 A1; Sp. will nur Waffen-
stillst. 316 Nr. 138 A1; Verh. ver-
nachlässigt 319 A1; Hoffng auf Ab-
schluß 8260 A1; 828 Ai; plumbeo
pede 831 Nr. 162 u. A. ; Kgstitel zu-
gestanden 335 A2; langsam 336;
887 A1; 841 A1; Sandwich n. Port.
345; 346 Nr. 164 A2; 846 Nr. 165
u. A2; 849 u. A4; (850 AD); 358
Ad; 360A1; 361 Al; Friedens-
schluB 866; 367 At; 368; 370 Al;
370; 871 A1; 874; 876 A9; 376
Nr. 182 A1; 877 A; 882A1; Einzug
d. port. Ges. in M. 419 A1; Es.
Stell s. III. 5; Fr. Vermittlgs-
angebot 218 Al; alle Min. außer
Med. d. Frieden abgeneigt 223
Al; geneigter 850.A6. — III.
8. MAs. Verh. zu den anderen
Mächten. a) Schweden. Bun-
desverh. 328; 352 A1; 362 A1;
II. 172 A2; vgl. L. IX. 1 e) Ende;
Schiedsrichteramt s. oben II. 6;
Subsidienfrage s. Subsidien; 5b)
Polen. Vgl. L. IX. 7. u. Michael;
Sp. unzufrieden IL 252; 254 A1
(376 A5); bb) Rußland s. Ges.
(mosk.) in Madrid; c) Kurbran-
denburg. Vgl. Friedr. Wilh.; Sp.
Maria Anna.
wünscht Separatallianz m. Brand.
f. d. sp. Ni. II. 281 A1; 299 A4;
u. Garantie des aachischen Frie-
dens eb.; Subsidienfrage s. Sub-
sidien; d) Kurkóln s. Maxm.
Heinrich; Kurmainz s. Joh. Phi-
lipp; Kursachsen s. Joh. Georg;
Kurtrier s. Karl Kaspar; vgl.
auch Subsidien; e) Venedig 409;
420.
IV. Sonst. Erw. MAs. (größ-
tent. kurz u. persönl. Natur) 99 A1;
125; 144; 167; 170; 207 A1; 224;
242 Al; 265 Nr. 115; 275; 321
Nr. 147; 323; 327; 828; 329; 332;
834 Nr. 155; 886; 336; 344 Nr. 163;
882 A1; 884 Nr. 186; 390; 409;
412; 415; II. 144; 146; 150; 157;
176; 181; 232; 234 Al; 253;
266; 258 A1; 267; 288; 369;
370 A1; 883 A4.
Maria Anna, Kurfürstin von Bayern.
Vorschlag zur Verwaltung d. span.
Niederl. 48; 49 A3; trifft mit
Leop. zusammen 54; 55; Tod
164; 166 A4; Geldforderungen
an Spanien 25; 26 f. Ab*; 56; an
die span. Ges. in Wien gewiesen
64 À1; Leop. Verwendung 144;
schwer durchzusetzen 38; 84 A8.
Maria Anna Josefa, Erzherzogin.
Flieht vor d. Türken n. Linz 18;
19 A6*; hat die Blattern 27
Nr. 17; 28 A2; Steinblattern 289;
Obersthofm. 404 A9; geht mit
nach Polen IL 62; 67; Heirats-
projekte mit Joh. Wilh. v. Pfalz-
Neubg 893; mit Karl II. v. Sp.
II. 62; 63 A1; 71; 72 Al; 76; 76
Al; 88; 84A1; 86; L. dagegen
II. 62; 75; 118; mit d. Hrzg. v.
York II. 820; 321 A1; 827 A7; 888.
Maria Anna, Erzherz., Tochter La.
u. Margs. Geburt II. 213f.; 224
A1; MaAs. Freude II. 225; Taufe
IL 215£.; schwach II. 215; Tod II.
216 Nr. 802, 225; 230 u. Al; 232.
457
Maria Antonis, Erzherzogin, Toch-
ter L. u. Margs. 5 Al. Geburt II.
6; 7 Al; Anordnungen f. d. Taufe;
Name II. 6; Befinden II. 12; 16;
entwöhnt II. 79; Besorgnis vor
Flecken IL 8241; Attentat e.
Wahnsinnigen II. 103 f.; 124; 126
A2; Bild als BeschlieBerin II. 181;
Krankheit II. 209; 212; 217; krünk-
lich II. 224; Stiefmutter II. 838;
Ayafrage II. 3867; 868 A1; Heirats-
proj. mit K. II. (219; 285; 287 A2;
843 u. Al) II. 6; 18; 20 A1; 63
A1; 222; 226; 307.
Maria Leopoldina v. Tirol, Ge-
mahlin Ferdinands III. 17 A2; 19
A6; II. 342; 369; 370 u. Al.
Maria Magdalena, Tochter Erzh.
Karls 49 A4.
— Tochter Ferdinand Karls v. Tirol.
Schönheit 165; 166 A6*; Heirats-
projekt s. Pedro; Tod IL. 9; 11
A4.
— v. Parma II. 361; 363 A10.
Mariana (Sor) de la Cruz de Austria,
Tochter des Kardinalinfanten.
Gibt P. Nachrr. über angebl.
Mordanschläge g. L. u. Intriguen
Fr. II. 346; 848 A2; 349 Ab*;
872; 373 Al; 382 u. Al; 384 A.
Marianne (Maria Anna), zweite Ge-
mahlin Karls II. v. Sp. 239 A1.
Maria Theresia, Tochter Ph. IV.
u. Isabellas von Frankreich, Ge-
mahlin Ludwig XIV. 3 A9; 68
A4; 401 Al; nimmt sich Pimen-
tels an 115 A4; leidet am meisten
durch d. Tod Annas 202£; Bitte
an Marg. 364; ihre Mitgift soll be-
zahlt werden 883 A5; Renunzia-
tion II. 38 Al; bittet P. Molino,
über Paris zu reisen II. 187
Nr. 288 u. A2; benützt ibn als Hei-
ratsvermittler II. 212 A1; ihr Hof-
staat wird abgeschafft 809; schreibt
an Sor Mariana II. 384 A.
Maria Theresia, Tochter der Vori-
gen. II. 152 A9*; Projekt e. Heirat
458
m. K. IL. s. d.; Patin (?) 499 A1;
Tod II. 222 u. A5.
Mariazell 1383; 184 A3;
825; vgl. L. I. 8.
Marie Francoise Elisabeth v. Sa-
voyen- Nemours, -Gemahlin Af-
fonsos, dann Pedros v. Portugal
258 Al; beim Sturz Affonsos;
heiratet Pedro 849f. A4.
Marie Hedwig Auguste, Tochter
Christian Augusts v. Pfalz-Sulz-
bach. Heiratsprojekt 48; 126;
127 A4*; 128; 183.
Marie Louise, Prinzessin v. Orléans,
spätere Gemahlin Karls IL. von
Sp. 289 A1; IL 57 A3; 186 A5;
884 A.
Marie Louise, Gemahlin d. Herzogs
v. Enghien 395 Ab.
Mark, Graf de la. In Woerden I.
278 A10.
Markbreit, Dorf am Main IH. 863
A8.
Marsal, Festi in Lothringen. Er-
oberg durch L. XIV. 26 A1; 28 At.
Marseille II. 370.
Marsilia s. Marseille.
Marsin s. Marchin.
Martin, Don s. Erasquin. -
Martinitz, Johann Ignaz Bernhard,
Graf. Oberstburggraf (vgl. d. Bio-
graphie bei Priorato, "Vite ed
azioni) TI. 43 u. A4; 858; 869
A4; 886.
Massarate, italienischer Abbé, Ver-
fasser e. Schrift g. Arnolfini 246
AD.
Matthias v. Medici, Prinz v. Tos-
cana, Bruder des Großherzogs
Ferd. II. (s. d). Wünscht Gou-
verneur d. sp. Ni. zu werden 48;
49 A4*; Albs. Benehmen g. ihn
277 A4.
Max Emanuel, Kf. v. Bayern 5A1;
H. 7 Nr. ?11 At.
Maxmilian I., Kaiser 49 A5; Buch
v., 8. Triumphen s. Triumph.
— Kf. v. Bayern 27 Nr. 16 A5.
152; II.
—
Maxmillan Heinrich, Kf. v. Köln.
Verh. mit Rojas 177; wirkt f. Bre-
men 253 A4; Vorschlag an L. 286;
Verh. m. L. s. L.VIIT. 1; Streit m.d.
Stadt Köln s. d.; Truppen IL 305
A3; Unzufriedenh. d. Sp.; durch
Fürstenb£ verführt IT. 365; 367 A6.
Max Philipp, Herzog v. Leuchten-
berg, Bruder Ferd. Marias v.
Bayern. Wünscht d. Verwaltg d.
sp. Ni. 48; 49 AS.
Mayern v. Mayersberg, Augustin
Baron. Ksl. Ges. in Polen II. 42;
43. A2, nach Mainz II. 237 A4.
Mayernberg s. Mayern.
Mazarin, Kardinal IL 1.
Meecca s. Mekka.
Medelin (Medellin, Pedro Porto-
carrero etc. Graf M. Wird Präs.
v. Indien DI. 181; 182 A2*. 183
Al; 884 A.
Medieus s. Arzt.
Medinaceli, Antonio Juan Luis de
la Cerda, VII. Herzog (gest. März
1671) Heirat 110 A2; berichtet
über Pört. 360 A1; Prozeß um
Segorbe II. 158 A1.
Medina de las Torres. Verh. zu
Castr. s. d.; zu Grana s. d.; zu N.
$. d.; Heiratsangel. s. L. II. 8; Cha-
rakter 9 A1*; 162 A3; Bedeutf 2
A2; 118 A1; 153 À1; 154 A8; 169
À8; 980 À1; correo mayor 113;
141; MAs. Klagen über ihn 279;
Haupt d. österr. Partei 5 A2;
9 A1; 19 A2; 118 A1; 154 A3; 197
Nr. 86; zu schwach 212; 223 Ai;
verzweifelt 275; 277A4; Ls. Hand-
sehrr. (Dank ete.) 19 A2; 83 A 1;
102 A2; 153A1; 197 Nr.86; 288 A2;
Empfehl& an MA. 189; 197 Nr. 86;
203 À1; 960; 262 A2; 279; 280
Al; 981; an N. 279; Briefge-
heimnis 189 A8; wirkt f. Subsid.
an L. 17 A1; 52 A1; f. d. engl.
Bund 180 Al; wünscht Lerma als
Ges. n. W. 76 À1; überh. e. Ges.
in W. 181A; 18441; g. Gasp.
"MAL m cn dii En Dun E nO.
de Teves 161 A3; 171 A6; rät
zur Einführg MA». in d. Geschäfte
134 Al; Gönner Rojas 62 A1; 72A ;
143; über Alb. 277 A4; Verb. zu
Cratzenbach 85 Al; 90f.A1; zu
La Fuente 8Al; zu Caracena
90f. Al; zu Chinchon 95 A1; zu
A. 85 A2; 145 Al; 166 Al; 172
À10; zu Pe. 69 A1; 97; 108; 118;
162 AS; 407 A1; 412; 413 A; zum
Hause Gonzaga 118 Al; 120; 123
A2; zu N. s. d.; Verh. zu P. treff-
lich 6 A5; 8 A1; 79; 145; 189; 192
A2; 277 Al; beraten über d. kata-
lon. Machinationen 138 u. A1 ; bittet
P. um Hilfe, um in d. Junta zu
kommen 423 A1; 426 A1; P.soll zw.
Med. u. Pe. vermitteln 113; Med.
animieren 260; nimmt sich seiner
bei MA. u. N. an 261A; gibt
P. Naehr. liber: türk. Verh. 64
Al; Machin. Pes. 66 A1; 145f. Al;
As. 74A1; 145f. A1; 165 A1; 223
Ai; La Fuentes 146 A1; Phs.
Testament 172 A10; Verh. wegen
Huldig& f. Karl IL, 165 A1; Fr.
Bundesantrag 239 A1; Chavagnac
898; 896 Al; in d. portug.-engl.
Angel. 161 A8; 179; 180A1; 268
A2; 277 A4; Sonstiges 394 Al;
falsche Nachr. 274; Verb. zu
D. J. 66 A1; 69 A1; 151; 162 A3;
269 A2; 280A1; 801A1; D. Js.
angebl. Besuch 428; Bedrängnis,
von d. Junta ausgeschlossen; ge-
kränkt 168; 172 A10; 207A1;
245 A1; über Ls. Eintreten f.
N. 247; wünscht Pe. Sitz zu er-
halten 422; 423 Al; 496 Al;
(Präs. v. Ital.) 250 Ai; 260; 261
Al; 266-269 A2; 279 A1; 280
A2; 281; 283 A2; (einstweilen
durch L. gerettet) 296 A1; 837 A1;
klagt über schlechte Nachrede
in W. 836 £.; wagt Lambg. nichts
mehr zu schr. 261 A1; erfreut
über d. Prokuratorium (vgl. L. II.
12) 212; 218 Al; arbeitet für C.
459
Abberuff 416 Al; sendet Salinas
nach W. 241f£.; 949 AB; bedenkl.
Votum 301 Al; fängt Lambgs.
Botschaft auf 348; krank 30 A;
264 A1; 266ff. A2; Tod IL 4;
5A1; Ls. Urteile 826f; 848;
II. 4; MAs, Urteil 422; Med.
Sehr. an Leop. 283A2. Sonstige
Erwähn. 24 A1; 94 Nr. 52; 102
A2; 105; 125; 157; 159A2;
178; 890; 399 A2. — Gemahlin
1. Maria de Guzman y Zuhiga,
Mqa. Heliche 9 Al; 2. Anna Ca-
raffa ete., Fürstin v. Stigliano,
8.d.; 8. Catalina Velez de Gue-
vara, IX. Gräfin Oäate, s. Ohato.
Söhne: Astillano s. d.; Anielo
(Anello) de Guzman s. Guzman;
(?) tötet den Marques Alvazy 59
Al. Toehter gestorben 267 A2.
Mediolanum s. Mailand.
Mekka II. 200.
Melgar, Juan Tomas Enriquez de
Cabrera, Graf v. M. (Sohn des
Almirante). Befreit Villalonso aus
d. Kerker II. 9; 11 A2; vom Vater
d. Gericht ansgeliefert 107 A2;
Streit mit d. deutschen Garde
105; 106 A1 u. 2*; verbannt 106
À1; erhält ein lombard. Regiment
105; 107 A2; eine Gardekompa-
gnie 107 A2.
Mencia, Gemahlin .des Luis Ponce
de Leon s. d.
Mentia, Menzia s. Mencia.
Mesia, Antonio s. Molina.
Metropolitana Bohemiae s. Prag,
Erzbistum.
Metz, Festi IL. 288 u. Al; 349 At.
Mexia, Antonio, = Mesia s. Mo-
lina.
Mexiko 414; II. 205 A1.
Michael Wiesnowiecki, Kg. v. Polen
19 A6; 8. Wahl II. 34; 42; wünscht
d. Vließ IL 37; 39 A3; erhält es
II. 46f.; 47 A1; 48; Heirat m. Erzh.
Eleonore II. 37; 41; 47; 529; 60
u. À2; in Sp. gebilligt II. 47; 70;
460
76 Al; Hochzeit 60; 61 A4; 62f.;
65; 66 A1; 67; 69; 70; Schwierigk.
8. Stell& II. 76 Al; 223£.; Krankh.
u. Tod II. 376 u. A5; 378; 879
A5; Michaels Kard.-Kandidat II.
928 A1; Ls. Urteil II. 252.
Militla etc. s. Armee, Truppen.
Miliun, ksl. Edelknabe. Unfug 165
A1.
Miller, Philipp, Pater. Korresp. mit
N.; Ls. Beichtvater 260; 262 A3*,
Minato (Minatto, Minatti) Nicola
conte II. 95 A5; 178 A6; 200
À1; 9242 A17; 284 Ab; 371 A10;
388 f.
Minister, österreichische. Confusio-
nes 113; einer (außer A.) korresp.
mit Fr. 120; 122 A1; 128 A8; 138
Al; 252; (257); 276; 277 À4; An-
sichten über die Stellenbesetz&
nach Portias Tod 190; 122 À ; über
Claudias Ausheirat$ 8334 Nr. 156;
335 A1; Uneinigkeit 184; Gegen-
seit. Eifersucht 247; dienen L.
schlecht II. 63 A; L. mißtraut den
Min. 120; ist neutral unter ihnen
390; sind alle fr. 342 Nr. 160 A1;
v. Grem. bestochen (?) 366; 867
Ai; welche? 411 A2; Cs. Grob-
heiten 340; schlimme Berichte
290 A1; 887 A1; (v. Bestechgfen)
420; 426 Al; wissen nichts um
Hermanns v. Baden Sendg II.
173; g. d. brandenbg. Bund II.
268 Al; einige g. d. Egerer Reise
II. 857; 858 A1; bringen L. n.
Schönbrunn U. 305.
— spanische. G. Ls. Heirat 5 A2;
Zeremon. Schwierigk. 16 Al; Er-
nenngen 22 Al; g. Pes. Beruff
69 A1; wollen L. zur Reise n.
Sp. zwingen 158 Al; hören nicht
auf L. 214; teilen L. nichts mit
176; im Streit Cs. mit Kheven-
hiller 273; 290 A1; erzürnt über
C. 394 Al; schwierig wegen Mon-
roy 410 Al; 412; 413 A1; erzürnt
g. Heril IL 84 A1; über Monte-
——————D'ÓPrhnüüÁ€ €
mm M € — € ——€— MR PUE EE ER i E a a P M e UU np BR UR
reys Ernenng IL 118; 120 Al;
HinneigfÉ zu D. J. 301 A1;
IL. 97; 99 A1; Feindsch. g. N.
810 A1; 410 A1; Stell zur port.
Frage 149A1; 228 Al; im De-
volutionskrieg 326 A1; 328; raten
zur Strenge g. d. Vizekge. IL 182
À1; verbreiten d. Nachr. von sp.-
ni. Bund H. 218; Urteil über d.
ksl.-brandenbg. Operationen II.
839 A3; verlangen v. d. 6st. Min.
blinde Gefolgschaft II. 276; 312;
846; vgl. Lobk.; Stell& in d. engl.
Heiratsfrage II. 220 A1; 326 A2; b.
Ls. zweiter Heirat II. 359; 362 A1;
(364); 366 A1; uneinig 39 A; 113;
129 A1; 158 AB; 214; 218A1; 260;
266 A2; 376 Nr. 182 A1; II. 42; 43
A1; 170; ziemlich einig II. 293 A1;
bóswilig (unaufrichtig, Schelme
ete.) 87; 89; 101 A1; 117; 118 A1;
125; 160; 163; 206; 210 Nr. 93;
244; vgl. L. II. 4; schwierig 180 A1;
schläfrig 317; eigennützig 264
A1; 888 Nr. 154 A1; 429 A1; II.
109 A1; 161 A1; 184; 185 A1;
194; 219; 248 f.; 367; Erpressun-
gen ete. II. 249 A1; 316; unge-
horsam 218 A1; 223 A1; 242 A1;
II. 168; 177 A1; 209 A1; 341
unvorsichtig 277 A4; Hermanns
v. Baden Nachrr. über sie IL. 187
Nr. 289; 189 A1; der Ausplünderg
d. Post verdüchtig 294; brauch-
ten e. zweiten P. Boccabella 389
Al; schieben alles auf MA. II.
118; auf L. IL 146; dio m&chtig-
sten: 118 A1; 152 f. Al; 162 A3;
168; 170A1; allmächtig IL 127
À2; verlangen von L. Einfluß-
nahme auf MA. II. 124; 127 A23;
172; 174 A1; vgl. K. II. Hofstaat ;
Finanzen; unzufrieden mit L. II.
246; 345. Österr. Partei (vgl.
Alb., Ca., Med.) schwach 216 A1;
entmutigt 261 A1; 269 A?; 275; 277
A4; getrüstet 296 A1; krank 316
Nr. 188 A1; klagt über Zurück-
setz 850 A5; (871 A1); Ansichten
über Grana 876 Nr. 183 Al; soll zu
Cs. Abberufg helfen 890; schwankt
397 A1; entrüstet 406 Al; rät L.,
MA. zu beeinflussen, s. Finanzen,
Karl II. Hofstaat, Alb., Ca. u. oben.
Fr. Partei 244; wird immer
größer 245 A1; 246 £.; e. sp. Min.
korresp. m. Fr. 262; 275; 277 A4;
IL 211; Entdeckg geh. Schrr. Em-
bruns s. d. Vgl. Pe. Sonst. Erw.
der Min. 829; 332; 339; 844
Nr. 168; 868; 409; IL. 1650; 151
À4; 163; 289; 263; 256; 267; 297;
80441; 313; 838; 860. Vgl. na-
mentlich den Artikel Spanier.
Minister, franzósische (im weiteren
Sinn) 258 A1.
— schwedische. Sollen ‚von Sp. ge-
wonnen werden II. 359 A8.
— brandenburgische Sp. Geldzah-
lfen 209 A2; sollen v. Sp. ge-
wonnen werden II. 3869 A8. Vgl.
Anhalt, Jena, Schwerin.
— kursüchsische. Von Sp. zu ge-
winnen II. 859 A8.
Mohaes. D. GroBvezier in M. 69
A2.
Molina, Antonio Francisco Mesia
de Tobar y Paz, Conde M. (Ges.
in London 1664—70, in Paris
1672—73). Geht statt n. Venedig
n. E. 74 À1; ohne Vollmachten
821; 822 A4*; II. 182 Ad; berich-
tet über Stimmg in E. II. 1655 A1;
162 A3; (als Ges. in Paris) über
L. XIV. II. 283 v. A1; K. II. Genesg
II. 294; abgeschafft II. 309; 311 A2.
Gemahlin. Aus Paris abgeschafft
II. 809; 811 A2; Ankunft in M.
II. 320; 321 A1 u. 2; 348 A2; Hei-
ratsvermittl. f. Fr. II. 384 A.
Molino-Navarrete, Fray. Beicht-
vater d. Kaiserin Margarete, dann
Bischof v. Palencia. Notifikations-
schreiben an L. 179; 180 At; 181
Ab*; Ls. Antwort 179; predigt
in W. spanisch 286; bei C. ein-
461
geladen 896 Nr. 193; macht C.
Vorhalt II. 78; will von W. weg;
L. wünscht ein Bistum £. ihn II. 91;
98 AB u. 6; wird es erhalten II. 110
À1; 114; 115 A1; lehnt Girgenti
ab IL.155; 156 A2 ; erhält Palencia;
Freude II. 167; 169 AI u. 5; 170;
171 A1; Empfehlgsschreiben, Gna-
den II. 186f.; wirkt f. Heirat
K. II. mit e. fr. Prinzessin II. 212
À1; redet schrecklich über He-
ril II. 226 £.; 228 f. Al.
Monasterium s. Münster.
Monasteriensis s. Christoph Bern-
hard.
Moneada 1) s. Montalto. 2) s. Aitona.
8) Katharina Moncada, Gemahlin
Montaltos. 4) Magdalena de M.,
Schwester Aitonas. Kammerfräu-
lein Margs.; Geschenke 72 A; 191
At.
Mondejar, Diego Antonio de Croy y
Peralta, durch seine Gemahlin
Marques v. M.; sendet L. eine
Schrift über d. Lage in Sp. etc.
182; 186 A; 186 A3*; P. soll ihn
kultivieren 182 £; 185 Al; ent-
zückt über d. ksl. Anerkennung
207 A1; sendet Bericht 208 A1;
210f. Al; bittet um Ls. Schutz
210 Al; verzagt; Furcht vor N.
245 Al; kennt d. geh. Schrr. 258;
verzweifelt 275; 278 A5; Vertrau-
ter Ps. u. D. Js. 277 A4; 310 A2;
ksl. Trostbrief 283 A2; geeignet
als Ges. in W. 410 Ai; bücher-
kundig Il. 106 A1; Brief an L.
280; 282 A1. Gemahlin: Maria
de Mendoza, Marquesa de M.
186 A3*.
Mondexar s. Mendejar.
Monforte, Juan, Hofkaplan in M.
Leichenrede auf Marg. II. 824;
826 A2; 829; 351; 353 Al; 858
À1; 866; 867 A1.
Monk s. Albemarle.
Monmouth, James Hrzg. v., Karls II.
illeg. Sohn. Frage d. Legitimierg
—
-
27]
À...
462
IT. 221; 922.A3*; 284 A1; 9285;
236 Al.
Monreale b. Palermo an N. ver-
liehen II. 269; 272 AS.
Monroy, Beamter (?) in d. sp. Ni.
898 f. |
Monroy, Maria Christine (Priorato
III. 61); Tochter des Vorigen;
Heirat mit G. Chr. Saurau; L.
bittet MA. um Gnaden f. sie 393 f.;
896 Nr. 193; 409; 410 A1; 412;
413 A1; 414; 416 A1; 419 A 1;
423; 426.
Monsees, Mqua. 32 A3; wo indessen
Mancera zu lesen ist, s. d.
Montabaur, Ortschaft nördlich v.
Nassau II. 281 A2.
Montal, Verteidiger v. Charleroi II.
291; 293 AD.
Montalto, Luis Guillermo de Mon-
cada, Herzog v., Kardinal, 80
Al; IL 178 A2; 184; 186 A1;
Obersthofm. MAs. 89 A; wetter-
wendisch II. 125; 127 A2; L. günstig
282 A1*; 2756; 278 A5; Versicherg
ksl. Gnade 238 A6; entmutigt 261
Al; wird Kard. 291£; 292 A1;
Komprotektor v. Kastilien 801A1;
Ns. ärgster Feind 876 Nr. 188
At, 880; 382 A1; D. Js. Anhänger
426 A2; 428; fingiert e. Consulta
g. N. II. 16; 17 A2; in Vorschlag
zum Gouverneur d. sp. Ni. II. 41;
als Präsident v. Kastilien II. 47
u. À1; will nicht zum Konklave
11.'62; 64 A1; Witz über d. Kard.
v. Aragon II. 110 A2; erhält zwei
Abteien II. 141A1; lehnt d. Ge-
sandtsch. n. Rom ab II. 194; 195
Ai; Versicherg ksl. Gnade II. 51
Nr. 284 A1; 188; Frage d. ,en-
trada‘ II. 140; 142 A8; 145 Al;
188 A1; sollte v. MÁ. gewonnen
werden II. 91; 92 A1; 104; 107
À3; 127 A2;. 140; 141 A1; 1656 f.
Al; 164 A1; 167; 169 Al; 174
Al; v. MA. gehaßt II. 91; 99 A1
u. 8; 106; 125; (1561. A 1); 167;
169 A1; 174A1; 288; Verh. zu
P. IL. 107 A8; harter Kopf IL 203
Al; in Ns. Kard.-Frage eb.; Tod;
La. Urteil II. (194); 938; 240 A1;
241 AT u. 11; 248; 219 Al; 265
Ab; 270 Al; Brief an L. IL 184;
186 Al u.3; 188; 201 A9; 203
Ai. Gemahlin: Katharina Mon-
cada 282 A1; Bohn: Ferdinand eb.
Montealegre, Pedro Nuäez de Guz-
man, Mq. de M., ete.; (öfter Graf
Villaumbrosa genannt, welchen
Titel er von seiner Frau Maria
Petronilla Niäo de Porres Enri-
quez de Guzman hatte) Präsi-
dent d. Finanzen Il. 47 A8; wird
Präs. v. Kastilien II. 47 A3; 63À;
erbietet sich zu Ls. Diensten II.
74; Taf. A8*; 77 A2; ist g. d.
Gardereg. II. 75 A; schafft Geld
f. Margs. Hofstaat herbei II. 184;
185 Al; 190; 192 A1; 195; zum
Ayo in Vorschlag U. 192 A 1;
Verdienste bei d. Subsidien II.
801. Gemahlin s. oben.
Marques, Bruder dee Vorigen IL
75 A8; 172; 174 A1; 189A 1;
192 A1.
Montecuesoll, Raimund Graf, Leop.
General Schwierige Lage g. d.
T. 20 A6; setzt über die Donau;
sendet Spork aus 24 A2; wider-
spricht dem Kriegsplan. 51 AS;
Kommand. d. Hauptarmee eb.;
in Serinvar 60 A2; siegt bei St.
Gotthard; Generallieutenant 64;
65 A2 u. 3; Ps. Schwager 64; Kla-
gen: d. Generale d. R.-Truppen
70 A4; verfeindet mit H. Gonzaga
110 A6; Marg. entgegen 220; 221
Ab; 222 Nr. 97; reitet schnell 222
Nr. 98; berichtet nicht 236; Nachr.
v. Margs. Landg 241; Rückkunft
n. W. 248; Benehmen Albs. 277
À4; Schrift über das Roßballet
288 A3; Aussichten auf d. Vlies
342 Nr. 161 Al; 344 Nr. 163;
891 Al; (898); 894 A1; 403; 404
À1; 419 A1; 429 A1; 430; v. Schlag
gerührt 364; 365 A6; genesen
368; Hofkriegsratspräs. 403; Schrift
g. d. Abrüst$ 405 A11; wird stär-
ker 406; Land-Hauszeugmeister
498; Pios Gönner I. 37; verh.
mit B. IL 192 A2; 822 A4; v.B.
verdächtigt IL 256; Fr.-holl.
Krieg. Zieht aus II, 247; 255;
260; alt; verlangt Stellvertreter
IL 263; 269; macht Schwierigk.
II. 266; Aufbruch v. Eger II. 263;
281 Ai; am Rhein II. 279; Winter-
quartiere II. 286 A3; 288; 290 A2;
292; krank IL 295; 301; kommt
nach W. IL. 310; 811 A1; Abmarsch
v. Eger IL 353; Instr. II. 3858 A1;
krank; verläßt d. Armee II. 377;
380; 383 A4; Ereignisse der Feld-
züge, Verabredg mit Monterey
8. Armee; Briefe an L, II. 279; 304
A2; 360; 864; 368 A14; an P. II.
(288); 868; 370 A1; Erw. 54 A2;
II. 277; 284 A1; 286 A1.
Montenegro, Alvarez de, Domini-
kaner. Wird Beichtvater Karls II.
IL 3 A1; Notifikation an L. u.
dessen Antwort IL 11 A5; Ignorant
I. 271 A1.
Monterey, Juan Domingo Mendez
de Haro, Graf, Neffe des Kard.
v. Aragon II. 115 Al; kommt n.
Sp. 403f. Al; soll in den Ni. blei-
ben II. 103; 104 A1*; zum Gou-
verneur ernannt II. 113; 115 A1;
116 A2; MiBstimmg darüber II.
118; 120 Ai; Halti als Gouv. II.
178 A9; 256; 271 A2; 284; 286
A2; Angriff auf Charleroi s. d.;
soll deshalb nicht abberufen wer-
den II. 296f.; 301; 313; 314 A1;
soll Ls. Befehlen gehorchen II.
178 A2; (189 A1); den ks]. Truppen
beistehen II. 322 A4; Sp. Geld-
anweisg II. 389 A1; Schutz f.
Trier IL 354 A10; 372; Instr. II.
858 A1; 373 A1; marschiert g. d.
Rhein IL 864; 369; 371 A4; (872);
463
374 A8; 875; (376 Ab; 877; 879
A2 u. 3); Verh. zu Bournonville
II. 383 A4; Verabredf£en m. Mon.
8. Armee; sendet L. sp. Pferde II.
280; Ls. Urteil IL 108; 118f;
118; Gemahlin: Ines Francisca
de Zufiga, VL Gräfin Monterey
II. 104 A1.
Monte Sarchio, Fürst v., Befehls-
haber d. Galeeren 208 A1.
Monteselaros, Schlacht 146 A5; 147;
149 u. Al; 150 A2, 8 u. 6; 153 A1.
Montpensier, Mademoiselle de, Anna
Marie Louise. Heiratsprojekt mit
Erzhrzg. Siegmund 34 Al; 35;
86 A8; 51 A1.
Montresin de Montedoros, Pedro,
421 u. A2.
— Maria Anna, Tochter des Vori-
gen, heiratet einen Dallenberg
(vielleicht Schallenberg ?, w. s.)
421 u. A2.
Morgan, Flibustierführer,
Panama II. 178 A4.
Morosin, venez. Ges. in Wien (seit
August 1671) II. 169 A10; 364
A10.
Mortara, Francisco de Orozco, II.
Marques de. Portia bittet M., mit
P. gute Korresp. zu führen 6 A5;
M. als Nachfolger D. Je. in Aus-
sicht 69 Al; ksl. Handschreiben;
Blattern im Hause 102 f. A2*; teilt
L. wichtige Schrr. mit 230; 232
Al u.4; Ls. Dank 230; 283 A6;
verzagt; Furcht vor N. 246 Al;
wünscht d. Präs. von Flandern
247; 250 Al; Ns. Stell& hiezu
247 f.; 268 A2; abgewiesen 252;
253 Al; gekrünkt 255 Nr. 110;
270; 271 A1; Trost 256; verzagt
261 At; wagt Lambg. nichts mehr
zu Schr. 261 A1; verzweifelt 275;
278 Ab; ksl. Trostbrief 288 A2;
gibt Nachr. 293 Al; eifrig f. L.
295 Al; in Vorschl. f. d. Präs. v.
Flandern 360; 361 A1; als Vizekg.
v. Mailand 371 A1; 374; 881;
erobert
464
882 A1; 384 Nr. 187; 385 Al; er-
nannt 388 A1; 389 Al; droht, sich
sonst zurückzuziehen 882 Al; reist
nach Mailand ab 403 Al; krank
384 Nr. 187; Tod IL 14 A1. Bonst.
Erw. 268 A2; II. 60 A1. Sehwe-
ster des M. Mortara, Geliebte Kg.
Phil. IV. 3 A. 2; 73 A4.
Mosel II. 374 A4.
Moskau. Zar als Thronprütendent f.
Polen 402; moskow. Ges. s. Ges.
Moura y Cortereal s. Castel Rodrigo.
Münehen II. 354 A10.
Münster, Fürstbischof v., s. Chri-
stoph Bernhard.
— und osnabrückischer Frieden s.
Westfälischer Frieden.
Münsterisches Gebiet IL 295. —
Truppen s. Christoph Bernhard.
Mur 60 A2.
Murwinkel (—insel) 34 A1.
Musieus s. Musiker.
Musiker in Innsbruck 174.
N.
Naarden am Zuidersee. Von den
Ho. erobert II. 364; 367 A8.
Nädasdy, Franz Graf. Bewirtet L.
878; 379 A6*; gefangen genommen
II. 105 £.; 107 A4; Prozeß u. Hin-
riecht U. 161; 162 A6. Vgl. L.
VII. 2.
— Agnes Gräfin. Vermählg mit Joh.
Anton Grafen Palffy 385 u. A8.
Naerden s. Naarden.
Napel, Napoles s. Neapel.
Nassau, Stadt II. 281 A2.
Nativitüt stellen 205 Nr. 89; II.
880.
Navarra, Königreich (das untere —)
II. 69 A1.
-—- Melchor de N. y Rocafull, Her-
zog v. la Plata, durch s. Frau.
Vizekanzler v. Aragon Il. 157;
158 A1 u. 2*. Gemahlin: Fran-
ziska Toralto y Aragon, Herzogin
v. la Plata IL 158 A2.
Neapel (Stadt, Vizekönigtum). Ein-
künfte f. Subsidien an L. in Vor-
schlag 211 Al; 261A; 280 A2;
282 Al; 283 A2; II. (162 A3); 192
À9; Klosteraufhebgen II. 61 A2;
Anweisgen f. d. sp. Hofstaat Margs.
JI. 68 A; 78 A1; 180 Nr. 285;
184; 185 A1; vgl. Astorga; An-
weisf f. C. II. 98; Beschwerden
über d. Vizekg. Pedro de Aragon
II. 171 Ai; dessen Erpressgen II.
243; 245 Al u. 3; deutsche Trup-
pen aus Neapel 69 Al; vgl. Trup-
pen; Vizekönige s. Aragon (Pe-
dro) u. Astorga..
Neapolitaner II. 188.
Neidhardt.
I. Persönl. 5A4*; Einfluß
bei Ph. 14 u. A4; bei Ernenng
Loyolas 171 A6; Heiratsangel. s.
Leop. IL 10; furchtsam, bestürzt
etc. 362 Al; 410 A1; 419 Al;
(nach Ph. Tod) Hochmut 208
Al; 211 A1; 213 Al; frügt nie-
mand 261 Al; 264 A1; 267 A2;
801 A1; verhaBt 208 A1 ; 215; 258;
259 Al u. 2; 264 A1; 267 f. A2; 400
À1; 427; IL 8; 11 A5; unerfahren
eic. 271 Al; unaufrichtig 268 A;
Staatsrat 208 A 1; naturalisiert
247; Großinqu.-Frage 192 f.; 195
At; 211 Al; 230; 242 Al; 247;
258 A1; L. dagegen 230; 247;
Ernenng 258; 259 A1; P. gratu-
liert 260; 261 A1; Installierg 276;
päpstl. Bulle 277 A4; Gerücht v.
seiner Absetz& 209; v. s. luther.
Abstammg 211 Ai; Verh. zu d.
Jesuiten s, d.; Bedenkl. Votum
801 Ai; unwohl 279 Al; krank
876 Nr. 183 A1; zeremonielle Fra-
gen s. Zeremoniell.
II. Politik. 1. Machtstellg
bei MA. s. MA. II. 2; soll Oberst-
kümmerer werden 190. Port.
Frage. Ist g. d. Königstitel 223
Al; 267 A2; 268 A9; 328. Bund
m. E. Soll dazu helfen 951; ist
N eidhardt.
dagegen 251; 253 Al; 268A;
270 A1. Im Devol.-Krieg. Klein-
mütig 319 A1; 326 Al; g. d. Frie-
den 376 Nr. 188 A1; 877; im
Streite Cs. mit Khevenhiller 273;
290 A1; Pasquille g. N. s. Flug-
schriften. 2. N. u. Leop. L.
fürchtet N. Indiskretion 237; ist
g. s. Ernenng z. Großing. 230 f.;
247; N. rühmt sich d. ksl. Schrr.
251; 253 A1; 258; Ls. Unterstützg
250 A1; sollte L. d. bestochenen
Min. nennen 420; ungehorsam
271 A1; Titulatur u. a. 282 f. A6;
hilft zum Vortritt d. Frau des
sp. Ges. 245 Ai; tut nichts f. L.
277 A4; gekränkt 400 Al; L. ver-
traut ihm 405; gutes Verständnis
426; L. sträubt sich g. Na. Sendg
n. W. II. 8; 10A1; 11A5; N.
soll f. Überlassi d. geistl. Zehen-
ten an L. eintreten II. 389 A3;
f. Polen II. 843 A2. Ls. Urteile
über N. u. s. Stellung 168; 189;
193; 212; 226; 243; 258; 269 A92;
276; 298; (300); 301 A1; 412; 420;
II. 1; 2;8; 13; nicht schade II. 16.
— 3. N. u. Pötting in d. Hei-
ratsangel. s. L. II. 10, vgl. P.;
schlecht 47; 49 A2; 51 A1; 56
A1; lenkt ein 61; 62 Al; schlecht
225; 228 A1; 268 A; viel besser 291
À3; 296 Al; N. gegen P. 301 A1;
Wechsel in P. Urteil (?) 897 Ai;
Konfidenz 428 A1; P. soll gutes
Verh. anstreben 47; 74 Al; 266;
276; 412; 425; sich jedoch nicht
m. N. identifizieren 408; 422; P.
soll vermitteln zw. N. u. Med.
40; P. soll N. f. Alb. um Hilfe
bitten 254 f.; N. gibt P. Nachrr.
319 Al; 367 Al; 871 A1; 388
Al; 421 Al; P. gibt N. Nachrr.
(soll geben) 801 A1; 368; soll ihm
d. ganze Depesche lesen lassen
872; 376 Nr. 182; eingeschränkt
412; 418 Al; Gespräch über Pe.
Fontes. II. Abt. Bd. LVII.
465
852 u. Al; 412; 413 Al; über C.
366 A1; 402; 405; (410 A1); arbei-
tet f. Cs. Abberuff 416 Al; über
D. J. 408; Camarasa (?) 410 A1;
Ps. Urteile über Ns. Stellung.
Unhaltbar 180 A; 185 A; 191A1;
211 A1; 266f. A2; 298 A1; 299 A1;
801 A1; 410 A1; II. 3A1; 10A1;
16 A1. — 4. Verh. zu Ai. 337
À. 1; 341 Al; zu Castr. 153 A3;
213 Al; 261 Al; 267 A2; zu C. s.
C. Abberuff; zu D. Juan s. unten
b; zu La Fuente 280 Al; zu Med.
89 A; 40; 41 A3; 49 A2; 173A10;
185 A; 213 A1; 223 A1; 279 f.
Ai; 980 A2; 281; 288 A2; 301
Al; II. 3A1; zu Montalto 376
Nr. 183 A1 s. d.; zu Mortara 247 f.;
zu Pe. 223 A1; 225; 227 A1; 246
Al; 247; 263 A1; 261A1; 266
A2; 280 Al; 293 A1; 352 u. Al;
405; 407 A1; 413 Al; zu Malla-
das Hinricht$ 398 A2; .Verh. zu
A. 279; 280 Al; zu Grana s.d.;
zu Harrach u. Lambg. 191 A1;
260 Al; 260; 261A1; 276; 277
A4; 279; 280 Al; 282 Al. — 5.
N. u. D. Juan; spätere Ereig-
nisse. N. soll auf D. J. acht-
haben 161; 153 Al; D.J. klagt
über N. 228 A1 u. 2; 233 A6;
verfeindet 293 A1; 301 A1; Atten-
tate auf N..s. Malladas, Pinilla,
St. Ausné; D. Js. Schmähgen 426
A9; Ns. Refutatio 427; 429 Al;
kann niemand trauen eb.; soll
als Ges. n. W. II. 8; 10 À1; un-
willig über d. Halt$ des Papstes
U. 17 A3; .will nicht weichen II.
20 Al; Sturz II. 21; 22f. Al; n.
Rom H. 28 Al; soll dort Ges.
werden II. 29; 30 Nr. 221 A1;
202; s. Benehmen Il. 39; 40 A1
u.2; Kard.-Frage II. 47 u. Al;
48; 48f. A2; 53f. Al; legt d.
Großinquisitorenwürde ab II. 54
.Al; lehnt Girgenti ab II. 102
Al; 114; 115 A1; wird Erzbisch.
80
466
Neidhardt.
i. p.i. II. 202; 203 A2; v. Mon-
reale II. 269; 272 A3; will nicht
annehmen II. 274; 286 A1; aber-
mals Kard.-Frage IL. 195 Al; 203
Al; 225; 245 A1; Promotion II.
238; (240A 1); 241A 10; 244;
248; 249 Al; soll Vizekg. v. Bizi-
lien werden II. 286 A1;.Frage v.
Ns. Rückkehr n. Sp. II. 49 A2;
133; 134 A1; 186; 137 A1; 252;
253 f. A1; 269; 285 f. A1; 9289
À1; L. dagegen II. 262; ebenso
MA. II. 269; 285 f. Al. Vgl.MA.
II. 2 u. 8; D. Juan; L. IX. 1d)8;
oben II. 2 u. 4, sowie d. Namen
d. einzelnen Min. — 6. Korre-
spondenz. N. an L. 169; 176;
(312); II. 4; L. an N. s. L. VI; N.
an P. 268 A2; an D. J. II. 252; 254
Al u.3; Korr. mit Wien, (Lambg.);
erfährt von dort alles 260; 261 A1.
268 A. Sonst. Erw. 102 A2; 133;
170; 224; 275; 828; 832; 836;
839; 352; 370 A1; 887; 890; 392
Al; 416; I. 28; 78; 80A1; 110
A2; 142 A3; 198 A1.
Nerli Francesco, Kardinal, Erzbi-
schof v. Florenz. Außerord. Nun-
tius in W. Im Streit zw. Lobk.
u. Grem. II. 176; 178 A8; 180;
franz.-freundlich (?) 192 A1; (278
A3); 291; 298 Al.
Nettuno e Fiora festeggianti. Oper
v. Sbarra u. Cesti 229; II. 888.
Neuburg an d. Donau 69 A1; vgl.
Philipp Wilhelm.
Neuhaus in Böhmen II. 845; 348
u. Al; 368; 370 At.
Neuhäusel. In Gefahr 20; ange-
griffen; Besatzung 21; 929 A9 u.
4; 28 A2; Übergabe 26; 26 A4;
28; hat in Spanien groBen Ein-
druck gemacht 33; 34 A3; im
Frieden verloren 74; mit Wider-
streben aufgegeben 83 A2.
Neumarkt in Oberösterreich 159.
Neustadt s. Wiener-Neustadt.
Neustadt an der Waldnab (Ober-
pfalz) IL (363); 855 A13.
Neutra, Oberungarn 58; 54 u. A3
u. 5; 156.
Neuzrin s. Serinvár.
Niederlande, Republik. Verh. zu L.
8. L. IX. 5; zu MA. s. MA. III. 4;
Tripleallianz s. MA. UL 3; Krieg
mit Münster 176; 177 A3; s. sonst
Christoph Bernhard; Krieg mit E.
8. d.; sind zur Einigf mit Sp. be-
reit 818A 1; zum Bruch mit Fr.
(?) 322; schwierige Lage IL 127
A4; geben f Kriegsrüstfen vier
Millionen aus II. 172 A2; Kriegs-
erklürf Es. u. Frs. (1672) IL. 226;
299 A4; Zusammenbruch; Frie-
densgesuch IL 258 Al; üst.-bran-
denbg. Vertrag zu ihren Gunsten
II. 212; Kriegsereignisse zu Lande
II. 277; 278 A8—10; 291; 293 A5;
295; 296 A8; 837; 940 A4; 364;
367 A3; 373 A1; 375; 376 A5; 377;
879 A2 u. 3; zur See IL 277; 340
A$; kleinmütig IL. 305f. A2; dro-
hen m. Separatfrieden II. 848 A2;
Bundesverh. mit R.-Fürsten II.
843 A2. Vgl. Subsidien.
— Spanische (Belgium, Flandern).
Regier£ 5 A2; Beamtenreduktion
23; Ca. Gouverneur 80 A1; Gel-
der f. Befestiggen 60 A1; Cas.
Vorkehrgen 128; Fr. protestiert
118 A1; Verteidig£ 186 A1; Sonst.
Erw. II. 210 A1; 253; 256; 957;
264; 265 Al; 268 A1; Polit. Verh.
über d. Ni. s. MA. III. 2; L. IX.
15, cu. e; Ph., Truppen.
Nikolaus Franz v. Lothringen, Bru-
der Herzog Karls IV. Pate Ls.
823; 324 A4 u. 5*.
Nieuport in d. sp. Ni. 322.
Nobleza (Noblesse) s. Adel.
Nomina zum Kardinalat 190; 192
A6; II. 125; 195 A1. Vgl. Kardinal.
Norbert, Graf (vielleicht Sternberg,
s. d). Durch Euphrosyne (s. d.)
an L. empfohlen II. 107 AB.
Norkermes, Rittmeister. "(Wohl
Noirquermes, Franz Leopold Graf,
gefallen 1690 als Oberst, oder
Johann Alexander. Vgl. Wrede,
Gesch. d. k. u. k. Wehrmacht, III,
184.) Ersticht Teuffel 81.
Nostitz, Johann Hartwig Graf. Von
A. abhängig 146 A1; VlieBan-
gelegenh. 126; 197 A5 *; 323; IL.
6; 10; 116 Al; 199 A6; 264; 283.
Nothhafft v. Werdenberg, Johann
Heinrich, Reichshofratsvizepräs.
Tod 136 u. A8.
Novigrad .= Neográd 54 A3.
Nuntius in Wien 62 Al; s. Albizzi,
Nerli, Pignatelli, Spinola; — in
Madrid s. Bonelli, Marescotti
Visconti; — beim Aachener Kon-
greB (Franciotti) 350 A5.
Nürnberg 426.
Nußädorf b. Wien 76; II. 361; 363
À6; Vgl. L. I. 2.
Nymwegen. Frieden 395 A6.
0.
Oberstburggraf s. Martinitz.
Oberster Hofkanzler in Böhmen
s. Nostitz.
Obersthofmeister Ls. Ernenng 105;
109; 111; 114; s. sonst Lobk.;
Portia; — Margs. s. Dietrich-
stein,
Oberstkämmerer Ls. s. Lamberg;
— in Margs. s. Benavente u.
Heril, auch camarera.
Oberststallmeister Ls. 66 Al s.
Dietrichstein (Gundaker).
Obizi (Obizzi) Ferdinand Marchese.
Ls. Kümmerer II. 133; 184 A2*.
Ofen. Die T. ziehen n. O. 28.
Offeral, Franz, Margs. Kammer-
diener. Nach Sp. U. 5 u. A3; 6;
16; 18; 20A1; Rückreise 21; 28
À1; Geschenke 22; 23 A1.
Oianguren s. Oyanguren.
Olivarez, Conde-duque. (Premier
1621—1643); 2 A2; 9Al; 161 A3;
461
II, 67 u. A8. Tochter: Maria,
Gemahlin Meds. 9 Ai.
Olmütz. Kanonikus zu O. s. Kolo-
wrat.
Olszowski, Andreas, Vizekanzler u.
Bischof v. Kulm. In Wien II. 52;
54 A4.
Oüate. Inigo Velez Ladron de Gue-
vara y Tasis, VIIT. Graf, II. 220A3.
— Anna Maria de Guevara, Schwe-
ster des Vorigen, Gemahlin des
VIII. Mq. Aguilar, s. d.
— Catalina Velez de Guevara etc.,
IX. Gräfin, Tochter des Inigo, als
Witwe (nach ihrem Oheim Bel-
iran Velez de Guevara), dritte Ge-
mahlin Meds 9 Al.
— Inigo Velez de Guevara y Tasis,
X. Graf, Sohn der Vorigen aus
erster Ehe, Ges. in London II.
132 A5.
Onod in Oberungarn II. 79.
Oranien, Prinz v., s. Wilhelm.
Orléans, Herzog, Prinzessin v., s.
Philipp u. Marie Louise.
Oropesa, Duarte Fernando Alvarez
de Toledo etc., Graf 181 A6; als
mayordomo mayor f. EK. U. in
Vorschlag IL 111; 112 A8*; vgl.
K. II. Hofstaat;. hat Thronan-
sprüche auf Port. II. 132 A1;
Tod; freigewordene Stellen II.
182 A1; 338 f. Sehwester: Maria
Engracia s. Veles.
Orosio, Pedro de, Sekretür in Mai-
land 236.
Osnabrüek (Herzog v.) bietet Trup-
pen g. Fr. an 328 A2.
Ossek, s. Essok.
Ostende 322.
Österreich, Deutsche Erblande.
Feldarmee 22 A6; Furcht vor d.
T. 23A2; Gerücht über D. J. 428.
Vgl. Erbkónigr.
— Haus, s. Habsburg.
Osuna (Ossuna, Osufa), Gaspar Tel-
lez Giron, II. Graf. Vizekg. v.
Katalonien 289; 290 A1; 291 A4*;
30*
468
D. Js. Anhänger II. 2 Al; soll d.
Abreise nach Mailand (als Vizekg.)
beschleunigen IL 60 A1; Hoffahrt
II. 147; 148 A5; 278; kleine Strafe
161 u. A1; Ls. Verwendg b. O.
II. 221 A9; Os. Verschwendg II.
248; 245 Al; bei der .Reise s.
Braut II. 259 A1; 278; 274 A1;
284 A1; 288; P. soll MA. über
Osuna aufklären IL 273; MA.
kennt ihn II. 289 A1; Übernahme
d. sp. Hofstaates Marg. II. 316; 832;
869; 378; 383 A4; abberufen II.
866; 367A1; Ls. Urteile II. 147;148
Ab; 161; 243; 278; 288; 866; 378.
Öttingen (öfter Ötting) Ernst Graf,
Reichshofratspräs., Vliesangele-
genh. 58; 59 A3*; 856; 391; 393;
(394); 406; (409); 418; 419 A1 u.
5; IL 6; ,fürstl. Mucken' 356;
857 A2.
— Wolfgang, Sohn des Vorigen 59
A8.
Ovidius Naso, Metamorphosen II. 48.
Oviedo, Bischof v., s. Alfonso de San
Martin.
Oyanguren, Luis de, Sp. Staatssekre-
tär 78; 76 A2*; 116 Al; 188 A1;
146 Ad; 153 A1; 154 A8; 171 A6;
178; 181 A2.
P.
Palastdamen Margs. 12.
Palbitzkl, schwed. Ges. in W., Hei-
ratsprojekt f. K. XI. 226 f.; 228
AB.
Palencia, Bistum II. 156A6 ; s. Molino.
Palencia de Alcantara. 64 A1.
Palermo, Erzbisch. v., s. Ruffio.
Palffy, Paul Graf, Palatin 885 A3*;
II. 15 A4.
— Johann Anton, Sohn des Vori-
gen, Heirat 385 u. A3*; II. 15 A4.
— Johann Karl, Bruder des Vori-
gen, Heirat 385 A3*, II. 14; 16
A4; besitzt ein Regiment Kroa-
ten; zeichnet sich aus II. 276;
278 A4 u. 5.
Palma, IV. Graf v., II. 48 A2.
Panama, Eroberf durch Morgan II.
176; 177 A1; 178 A2 u. 4; Be-
ratfen über Hilfeleist$ II. 181;
182 Al; verbrannt u. verlassen
II. 185 At.
Panesi, Lucia, Margs. Hebamme.
. JBedingfen II. 257; 258 A1; 259A6;
260; 264; 265 A1; 269; 270 Al;
273; 274 Al; von M. abgereist II.
277; 278 Al; 284 Al; Ankunft
in W. II. 292; 294 A9.
Papst II. 192 A2; s. sonst Alexan-
“ der VII. — 1667; Klemens IX.
—1670; Klemens X. —1676.
Par, Karl Graf, Postmeister, Strei-
tigkeiten 86 u. AB.
Paraveeina, Mutter. der Hebamme
Panesi II. 258 Al.
Paredes, Vespasian Gonzaga, durch
s. Frau Graf P. Diskurs über d.
Akademie zu Valencia IL 55; 57
Alu. 4*. Gemahlin: Gräfin Pa-
redes II. 57 A4.
Paris 61; 62 A3; 299 A1; 888; 391;
ID. 74A1; 76 A1; 151A1; 187
Nr. 288; 236 A1; 291.
Parkany, in Ungarn, gegenüber v.
Gran, Schlacht 22 A2; erobert 64;
65 A3.
Parma, Herzog v., s. Rainuto. ,Die
von Parma‘ s. Margarete; vgl.
auch Alexander Farnese.
— Eine Prinzessin v. — in Vorschlag
zur Ehe. mit York. Wohl Maria
Magdalena (gest. 1698), s. d. oder
Katharina (gest. 1684), a. d., Schwe-
stern Rainutos.
Pascha (Dely Pascha v. Badnevich?
Priorato II. 370) Niederlage 28.
Pascual, Don s. Aragon, Pascual.
Pasquille s. Flugschriften.
Pater, .Pöttings II. 6 wohl = Hetzer
s. d.
— ‚compafiero‘ des Beichtvaters M.
Theresias v. Fr. II. 846; 348 A2.
U]
Patevile s. Watteville.
Patio (Taufname unsicher), D. Js.
Sekretür 421 A2.
— Bernardo, Bruder des Vorigen,
494 A2; 426 Al.
Patriareh v. Indien. 1. Alfonso Perez
de Guzman 1665—70 u. 2. An-
tonio Manrique de Guzman 1670
—'19 s, Guzman. 3. Antonio Be-
navides y Bazan 1679—91; s. Be-
navides.
Pedrejon, Simon Garcia, Margs.
Beichtvater, dann Bischof v. Tuy.
Als Beichtvater in Aussicht II.
114; 117 A9; 170; 172 A8; er-
nannt IL 186; 187 A1; v. Marg.
besonders empfohlen; Bistum II.
807; 808 A4; 311; 820; 321 Al;
332; 357. 868 Al u. 2; erhalten
II. 369; 370A1; 371 A5; La. Urteil
IL 170; 882; 869.
Pedro v. Portugal. Stürzt s. Bruder
349 f, A4; 860 A1; Projekt e. Hei-
rat m. e. óst. Prinzessin 862 A1;
808; aufgegeben 888 A1; heiratet
M. Francoise 386; 887 A2; 888
Al; totgesagt II. 72; 73 Al u. 4;
— de Aragon s. Aragon.
— Dons s. Fernanáez dcl Campe. -
Peüaranda, Gaspar de Bracamonte
y Guzman, III. Graf.
I. Persönl., Charakter 29
AÀ5*; 154 A8; 162 A3; will Kard.
werden (?) 222 Nr. 98; Karls II.
Ayo s. K. II. Hofstaat; Frank-
furter Reise 288; 845; 371 Al;
krank 258 Al; schwer krank 422;
423 A1; 426 Al; erhält f. s. Sohn
e, reiche Pfründe 405; 406 f. A1;
erhält statt d. Präs. v. Indien die v.
Italien II. 181; (182.A1); 188
Al.
II. Innere Politik. Kommt
n. Sp. 69 A1; 76; 95 Al; s. Macht
118 A1; 153 A1; 154 A3; 162 A3;
kommt in d. Junta 172 A10; be-
herrscht Rat u. Junta 362 A1; 371
A1; 412; 419 A1; II. 283 Al; 285 u.
469
Al; 358 Al; vgl. unten IV. 1. La.
Urteile; Frage d. Präsidenz v. Ital.
(vgl. Med.) 268A2; II. 5A1; 9; 10
A1; 68 A; Präs. v. Kastilien 378;
381; g. d. Gardereg. II. 80 Nr. 221
A1; dringt auf Ernenng e. Premiers
II. 130 A; Rede im Staatsrat II.
136; 137 A1; Verwaltg in Indien
II. 177 A1; Halt$ im Kampf zw.
D. J. u. N. 410 A1; IL 8; 10À!;
29; 23 A1; 99 A1; vgl. N. II. 4.
III. Verh. zu d. einzelnen
Min. Zu Ai. 173 A10; zu Castr.
116 A1; 162 A3; 178 A10; 352
Al; zu A. (u. La Fuente) 143;
145 Al; 1611. A83; 174; IL 56;
114; zu Grana s.d.; zum Kard.
v. Aragon 8. d.; zu Med. 10 A1;
97; 162 A3; vgl Med.; zu P.
B. d.; Pes. Kreaturen: Alb. (?),
s. d.; C. 207 A1; 278 A4; Os. Se-
kretür 275; 278 A4; Fresno 339;
340; Osuna U. 367 A1; Ponce
198; fast d. ganze Adel 412.
IV. ÁuBere Politik. Kennt-
nis d. ausw. Politik II. 128. 1.
Üsterreieh. Sendet L. Subsidien
24 A1; 28; Subsidienverspr. vom I.
will G. de Teves als Ges. nach W.
bringen 148; 161 A3; Cs. Ernenn£
207 A1; erführt alles aus W. 260;
261 A1; Ratschlag f. L. wegen d.
‚Weiberhändel‘ s. Marg. Hofstaat;
zur Konfer. mit Grana in Vorschlag
882 A1; Heiratsprojekt f. Hrzg. v.
York II. 169 A1; Feindseh. g. L.
u. d. Deutschen (früher freundl.
67 A2; 288; 291 A2; 345; vgl. L.II.
11 (Heirat); berichtet über Even-
tualteil£ Sp. 62 Al; 72 A; rät, den
Deutschen nicht zu trauen 66 u.
Al; feindl. 97; 99 A4; 116 A1; 118
À1; 154 A3; 161 AS; 162 A3; 200
À3; 207 A1; 210 A1; 225; 231; 238;
247; 260A1; 268A1; 271 A1; 288;
290 Al; 804; 319 Al; 326 f.; 827
Nr. 148; 328 Al; 836 A1; 337
410
Nr. 157; 345 u. A1; 346; 349;
861 Al; 355; 357; 868 AB; 359
Ai; 370; 371 Al; 875 Nr. 182;
385; 390; 394 Al; 397 Al; 405;
406 Al; 409; 410 Al; 412; 413
A1; 414; 415 f. A1; 417; 419 A1;
II. 14 u. Al; 16; 22; 26; 27 Al;
86; 38 Al; 56; 93; 95 Al; 105;
113; 116 A6; 125; 133; 134 A1;
148; 211; 212 A3; 247f.; 256;
258 Al; 268; 266; 268 A1; 270
A1; 281 A1; 282f.; 283 Al; 286
u. Al; 297; 309; 312; 314 A1;
ist zufrieden mit L. (?) IT. 145 A1;
über Ls. Separatbündn. II. 170;
172 A2; fordert von L. Erklärg
f. Ho. II. 231 A1; 231; Verteidigf
d. ganzen sp. Monarchie II. 266;
268 A1; Ls. Urteile über Pe.
68; 82; 92; 97; 225; 238; 247;
320; 321; 837 Nr. 107; 345; 346;
850 f.; 856; 359; 390; 393; 412;
417; 422; 428; Il. 247 f.; 263;
209; 282f.; steigender Einfluß
II. 11 A5; erfahreuster Min. II.
87; 266; L. fordert v. MA. Vor-
gehen gegen Pe. 385; 405; will
jedoch nicht exzipieren 409; 414;
U. 26; (266); Ursache .II.. 280:
padre eterno II. 133. — 2. Frank-
reich. Hinneig& 245 A1; 319 A1;
841 A1; 417; II. 268 A1; 281 Al;
zu den Verh. m. Villars bestimmt
417; 419 Al; Urheber des fr. Hei-
ratsprojekts (?) II. 152 A9. — 8.
Sonstiges. Port. Frage 82; 208
A1; 841A1; Kurmainz II. 208 f.;
210 A2.
Y. Korresp. Pe. an L. 268
A3; angebl. Brief an D. J. II.
274; 215 Al. Sonstige Erw. 339
A3; II. 89 A2; 388.
Penelope, Oper von Minato u.
Draghi II. 126; 388.
Peüeranda s. Peiiaranda.
Penzing (Wien) Wiese IL 108
AB.
Pernstein s. Bernstein.
Persien. Angriff auf Bagdad IL
291; 293 A4.
Peru 261 A1; 268 A5; 294 A1; 414;
II. 367 A1; (369); 870 A1.
Pesame (Beileid) s. Trauergesandt-
schaft.
Peseara, Mq. Erhält v. K IL d.
Vlies IL 220 A1.
Pest, Krankheit 238.
Pest, Stadt II. 196 A8.
Pestalozzi, Handelshaus II. 163;
164 A4; 959 A1.
Pestaluzzi s. Pestalozzi.
Petetschen (Flecktyphus?) s. M. Mag-
dalena.
Petit Perrin, Kurier 240.
Petrus (Hl.) v. Alcantara II. 274.
Pfalz-Neuburg s. Philipp Wilhelm,
Joh. Wilhelm, Eleonore Magda-
lene.
— Sulzbach s. ‚Christian August u.
(Marie?) Hedwig.
Pferde, Sp. II. 280; 281 A1.
Philipp I., d. Schöne 49 A5.
Philipp II. v. Sp. 49 A5; IL 12.
Philipp III. v. Sp. IL 212 A8.
Philipp IV., König v. Sp.
I. Persönl. 2f. A2*; sechzig-
- . ster ‚Geburtstag izZ7 A; Feuers-
^ Mesa
brunst 184 A1; Liebe zu D. J. 154
A3; Krankh.; Schwäche 16 Al;
67; 69 Al; 86; 87 Al; 114 Al;
151; 162 Ai; 158 Al; 160; 161
A8; angebl Wohlbefinden 131
A; 134 A1; Eindruck d. Nieder-
lage v. Montesclaros 147; verzau-
bert 160; 161 A3; 166 A 1; Milch-
kur eb.; Tod, Testament 167;
168; 17048; 278 A9; IL 206; Be-
gräbnis 172 A10; Epitaphien etc.
207 Al.
II. Als Herrscher Sps. Münz-
verschlechter£; vom Pöbel insul-
tiert 88; 89 A1; v. d. Min. be-
trogen 101 Al; 163; ist g. d. Frie-
den m. Port. 90 A; 149 Al; g.
MAs. Teilnahme an d. Eegier£
168 A3; g. Med. 261 A; 422; Stell
zu d. andern Min. vgl. unter deren
Namen. Deutache, Schweizer Trup-
pen s. Truppen.
III. Äußere Politik. 1.Verh.
zu Ost. Ph. ist Ls. einzige Hoff-
nung 33 Al; lobt Pes. Geldsendg
an L. 24 Al; 88 Nr. 23 Al; Ls.
Reise n. Regensbg eb.; Ls. Be-
mühg f. d. Frieden m. Port. 161
A3; verspr. Hilfstruppen g. d. T.
44 Al, bleiben aus 69 Al; 74 A1;
Fordergen an L. 51 At; bearg-
wöhnt Sehwarzenbg. 61; 85 A2; er-
freut über den T.-Frieden 95A1;
wünscht Mitt. v. Ls. Absichten
121 Al; empfiehlt L. Beroldingen
131 A; soll A. befürworten 143f.;
145 A1; wird um Truppen bitten
150 A1; Geldfordergen an Ferd. III.,
IL 110 A1; Subsidienverspr. II.
192 A2; s. sonst Subsidien; Brief
an L. 190. — 2. Verh. zu d.
anderen Mächten. Frankreich s.
L. XIV.; Truppen (Deutsche);
fürchtet d. Ni. zu beleidigen 165
A1; E. macht Bundesantrüge 165
À1; Ph. besorgt tüber d. poln.
Verh. 194 Ai; Verh. m. Grau-
bünden 116 A1; (181 A); Hilfe f.
Venedig g. d. T. 89 A1; 116 At.
IV. Sonst. Erw. 77; 144; 189;
851 A3; 865 A3; II. 28 A8; 36; 160;
189 A1. "Vgl. Flugschriften, L.,
Majestäten, MA., Sp.,. Subsidien.
Philipp, Herzog v. Orléans 86 A3;
415; 416 A6*.
Philipp, Herzog v. Anjou, Sohn
Les. XIV. 415; 416 Ab*.
Philipp Prosper, Sohn Phs.IV. 2
A1; 8 A2.
Philipp Wilhelm v. Pfalz-Neubg,
Zusammenkunft m. L. 54 u. A4;
55; Carlingfords Botschaft 181 A4;
Hinneigf zu Fr. 402; 417; Bund m.
L. 402 ; 404 A2 u.8; Heiratsprojekt
f. s. Sohn 893; Kandidat f. Polen
893; 895 Ab; 402; II. 3 A2; 34;
881 A4; arbeitet f. d. Frieden zw.
411
L. u. Fr. II. 848 A93; Schreiben
an L. II. 861; 362 A1; 868 AT.
Tochter: Eleonore Magdalene. d.
Pieeolomini, Testa Maria Graf.
II. 164 A4; Mission in Ital. 58 A1*;
Tod eb.; Ps. Vertrauter 65 A1.
Pignatelli, Antonio, Nuntiusin Wien.
Bei e. Saujagd 418; mißbilligt
Grems. Vorgehen II. 168; 169 A9;
traut L. u. Claudia II. 371 A9. Vgl.
Anm. zu Ende des Registers.
Pimentel, Juan Alfonso, X. Graf
Benavente, a. d.
— José, Sohn des Vorigen, s. Povar.
— de Quifiones, Alfonso Antonio,
Bruder des Vorigen, II. 835 A6.
— de Prado, Antonio, in Ungnade
114; 115 A4*; Grund 129 A1.
Pinguenehes, Handelshaus in M.
IL 259 Ai.
Pinilla, Pedro de, Kapitän. Zu Ns.
Ermordg gedungen (?) 898 A2;
Audienz 428 u. A1; 4923 f. A2.
Pio, Gisbert Marchese Pio, Fürst v.
San Gregorio. In Neuhüusel 21;
heiratet Cas. jüngere Tochter 81
Nr. 18 A1; 404 A1; wird Traban-
tenhauptm. II. 27; 28 AT7*; 87;
38 Al; seine Gönner II. 87; be-
trübt IL 181; 182 Al; wünscht
Ges. in M. zu werden Il. 187
Nr. 289; 189 A1; s. Regiment II.
833. Gemahlin: Juana, Cas.
Tochter, 81 Nr. 18 At; 404 A1;
II. 27; 28 A7; 288; 241 A11.
Piombino, Fürst v. (Gian Battista
Ludovisi 1655—99) b. d. Kurti-
sane IL 188; 189 A1.
Pisek, As. Vertrauter; korresp. mit
ihm II. 119; 121 Al; m. Cratzen-
bach II. 200; 201 A2; geht nicht
n. Sp. II. 218£; P. dankt dafür
II. 225 A1.
Plaza mayor in M. Feuersbrunst
II. 270; 271 A1.
Plittersorf, Johann Freiherr v. Bei
As. Sturz II. 68 A7; b. Papst II.
177 A9; 185; 186 Ab; 188.
412
Poeabella s. Boccabella.
Podolien. Von d. T. als Friedensbe-
dingg gefordert II. 271 A2.
Polen. Unruhen 114; 184 A1; ge-
stillt 179; 181 A7; Poln. Ges. in
. W. II. 41; 42; fr. Partei II. 76
A1; Kg. Johann Kasimir s. d.; Wahl
Michaels II. 34; 35 A3; vgl. sonst
Michael. Türkenkrieg II. 283 f.;
285 A4; 261 Nr. 319 u. A4; 267;
À4; 268 A5; 270; 271A2; 273; 276
A2; Friedensverh. II. 271 A2; 277;
278 A6; 282; Rüstgen d. T. (1678)
IL. 337; 340 A7; Krieg IL. 874 A4;
Wahlfrage n. Michaels Tod II.
876 u. A5; 880; 881 Ad. Sonst.
Erw. 6 Ab; 209 A2; 256; II. 291;
$22 A4. Vgl. auch Philipp Wil-
helm, Karl Leopold, Condé, En-
ghien, L. IX. 7; MA. III. 8.
Pomo (il) d'oro, Oper v. Sbarra u.
Cesti 397; 398 A3; 410 A1; IL
‚388. i
Ponee de Leon, Luis. Soll Piccolo-
mini unterstützen 583 A1; Pes.
Kreatur (?) 198; 200 A2*; Staats-
rat 208 A1; teilt L. Marge. Ge-
nes mit 284; 235; berichtet nicht
236; sendet Kurier 353; 355 A2;
367; todkrank 371; Tod 874;
375 A4; 376 Nr. 182 u. A2; 889
A1; 398; 899 Nr. 196 u.A1; La. Ur-
teil 371. Sonst. Erw. 84 A7; 217;
II. 60 At. Gemahlin: Mencía Pi-
mentel de Guaman 81; 844A7;
398; 899 Nr.196; 413A1; 421
A1.
Portia, Johann Fürst 22 A5*; Ge-
sundh. 75 A6; Tod 104 Nr. 56;
107; 120; 121 A1; über d. Tür-
kenfrieden 83 A2; über D. J. s. d.;
Verh. zu À. 74 À1; 76 Ab; zu La
Fuente 5 A2; 8Al; zu Med. 6
A2; 76 A5; zu P. 66 Al; zu Zri-
nyi 91 A3; s. Feinde 95 A1; 181
A,; Briefe an P. 5 A2; 6 A5;
8A2; 21; 22A6; (23); 24; 26
A3;.83 A1; 43 u. A8; 44 AB; 49 | .
AR; 62 Al; 65 A9; 67 A2 u. 3;
69 A2; 70 A4; 76 Ab; 83 Al u. 2;
86 A4 u. 5; 88A3; 91 A3; 112
A3; II. 220 A6. Ps. Relationen
an Portia 8 A1; 9A1; 394A;
41 A2; 51A1; 52A1; 04 A1; 56
Al; 62A1; 69 A01; 72A; 75 A1;
76 Al; 85; 86 Ab; 90A; 96 At;
99 A3; II. 220 A6. Sonst. Erw.
82; 33; 85; 87; 39 A; 41 A3; 61;
66; 68; 74; 17; 81; 85; 87; 89;
109; IL 14 A2.
Portia Johann Karl, Sohn des Vori-
gen. Tod 299 u. A6. Gemahlin:
Anna Helene Gráfin Lamberg s. d.
— Isabella, Schwester des Vorigen.
Heiratet Norbert v. Sternberg II.
14 u. A2.
— Alfonso u. Rambaldo, Grafen 88
A3; 109; 110A5; Alfons n. Ost.
870 Al; Alfonsos Regiment 74 A1 ;
165 Al. .
Portoearrero, IV. Graf Palma, s. d.
— Luis Manuel de (später Erzbisch.
v. Toledo), wird Kardinal IL 48;
48 f. A2*; B4 AT.
— Anna, Tochter des Herzogs Juan
de Estrada s. La Fuente.
Portugal. Krieg g. Sp. 17 At; 18;
19 A2; 20 u. Al; 21 A2; Verhal-
ten d. Sp. 24 A1; 26 A1; 44 Nr. 25
A4; 44 Nr. 26 Al; 64 u. Al;
| 74 Al; weitere Kriegsereign. 143;
146 Ab; 147f.; 149 u. Al; 150
42, 8 u.6; 335 A1; Kosten f. Sp.
145 A1; 223 A1;. 876 Nr. 182 Al;
vgl. sonst MA. IIL 7; L. IX. 1a);
innere, Unruhen 262 A2; 349;
„349 f. A4; 860 A1; vgl. Affonso,
Pedro, M. Franqoise. Frs. An-
träge an Sp. g. Port. II. 69 A1;
Kard.-Frage IL 201.
Post (Ordinari, Korrespondenz). Der
regelm. Abgang u. d. regelm. Ein-
treffen d. Ord. wird hier nicht
verzeichnet, da die Data der
Briefe diese meist angeben. All-
gemeines. Furcht vor Hindern.
nn lal ehe .. _, , _
in Fr., Unsicherh.; Einrichtg. e.
neuen geb. Ord. 815; 816 Nr.138;
817; (330); 382; soll wieder frei
‚sein 884 Nr. 156; 335 A1; 352;
357; sicher 383; 885; P. soll Ver-
besser£ (Sicherg) fordern 111; 113;
115; 142; 210 Nr. 91; 224; 242
À1; 298; 345; 869; IL. 4; 49; 50;
51; Fr. verlangt 1000 Pistolen f.
jede Ord. IL. 41; 46; Verbot vor-
auseichtl. II. 317 A 1. 2. Von Sp. n.
Wien. Verspätung (Ausblei-
ben ete.) 86; 46; 91; 94 Nr. 52;
106; 111; 115; 116 A1; 141; 176;
187; 204; 209£.; 281; 284; 285;
294; 298; 816 Nr. 188; 329; 382;
362; II. 41; 51; 188; 296; v. MA.
aufgeh. II. 334 A1; 339 A1; 373
Al. Aufgehalten (unsicher) in
Fr. (267 Nr. ill; 259 A1); 316
Nr. 188; IL 30 Nr. 222 A1; 48
A1; 49 A1; 51 Nr. 284 A1; (wieder
offen) 60 A1; 63 A; 74 A1; 27D.
Ausplünderung: bei Brüssel II.
8; im Luxemburgischen 223f.;
236; 234 A1; II. 108; 122; 126
A2; 141 A1; 301. Irrungen 360;
IL. 926 A2; 880. Von Sp. n. d.
Ni. II. 56 A1;69A1. 8. Yon Wien
m. M. Verspätg, Ausbleiben etc.
60 Nr. 39; II. 67;.2956 A1; 868;
8370 Al; in Fr. aufgehalten 284
A1; 298; 299 A1; 390; Pakete zu
groB 318; 862 u. A 1. 4. Neue
Ordinar) über Mailand (Wien
— Madrid u. umgekehrt) 317; 325
“Nr. 146 (?); II. 33; 34 Al; 44;
46; 48; 49; 55; B6A1; 60 AI;
72 A1; 74A1; 76A1; 92A2; zu
langsam II. 49; (50); 51; 62; 63
A; ausgeblieben II. 61; 69 A1; soll
über Vened. statt Augeb? gehen
II. 60; 61 Nr.284 A1;58A1;64 A1.
9. Geheimer Weg (durch Kauf-
leute Airoldo u. Crotta) (Wien
—Madr. u. zurück) über Barce-
lona (Mailand?) u. Augsb& 257
Nr. 111; 269 A1; 269 £.; 260 A1;
413
266 A2; 279 A1; 281; 282 A1; 284
À1; 325 Nr. 146; 827 Nr. 148; 328
At; 829. u. A1; 381 Nr. 152; 838
Nr. 154 u. A1; 334 Nr. 166; 835
Ai; 837 Nr. 168; 342 Nr. .162;
847; 852u. 41; 357;360; 869 u. Al;
370; (371 A1); 375 Nr. 182; 378;
883f.; 884 A1; 885; 886; 388; 899
Nr. 197; 401 A1; 405; 412; ist lang-
sam 260 u. Al;. 263; 265 Nr. 115;
806 A4; 368 A8; bleibt aus 331
Nr. 161; 345; Lambergs Weg war
kürzer 257 Nr. 111; 260; 265f.;
(280 A1; 284 Al;) Kosten 385;
6. Über San Sebastian (Lambgs.
Weg) 286 Al; 288; 290 A1; 295
A1; 801 A1; 306 A4; 308 A1; 812
Al; über Paris (= über S. Se-
bastian?); langsam II. 51f.; 56
A1. 7. Sonstiges. Durch d. venez.
Ges. 815; 316 Nr. 188; 319 A 1;
auBerord. über Rom 337 Nr. 158;
ausgeplündert 878; über Zaragoza
829. Vgl. oben 6.
Pottendorf in Niederüst. Einladjé
bei Nadasdy 378.
Pötting, Franz Eusebius Graf. Vgl.
L. Ii. IH. Alb, O., Ca, Castr.,
MA., Med., N., Pe., Sandwich, Sub-
sidien etc., Truppen (Deutsche).
I. Persönl. 1. Allgem. a) An-
kunft in M. 7 Nr. 4; erste Audien-
zen 8A1;.9A1; 16 A1; 19A2;
spätere 85; 98 Al; 121 Al; in
Aranjuez 181 Al; bittet um ander-
weitige Verleih des böhm. Vize-
kanzleramts 11 Al; um d. Hof-
kanzlerstelle 195 A1; erhält d. Vlies
21; 31 A3; wird geh. Rat 27A1;
41 u. A5; wirkl. geh. Rat 155; Ex-
pektanz auf d. Obersthofmarschall-
Btelle 297; 299 u. A7; 810 A1; 413;
II. 120; Verleihg II. 168; 170; 171
Ai; Dank II. 188 A1. D) Streit
mit d. sp. Polizei 268A72; 277
À4; 280 Al u. 2; 281; 282 Al u.
2; Feindschaften wegen des Vlie-
ses 116 A1; 898; 394 Ai; Wall-
414
Pötting.
fahrt n. Toledo II. 244; 245 Al;
Anklagen Grems. II. 283; 302
Al; schmeichelh. Benehmen MAs.
u. d. Min. b. Ps. Abschied II.
304 A1; Festlichkeiten b. Ls. zwei-
ter Heirat II. 882 A1; Zeremo-
niell s. d. u. unten I, 2. c) Krank-
heiten etc. 51; 52 Al; 420; hat
e. deutschen Arzt u. Apotheker
99 A8. d) Geldangelegenhelten
56 À1; 66 Al; 76 Ab; 188 u. Al;
161 A8; (particularia) 184; 185
A1; 199 À1; 201; 269 A2; 280
A9; IL 106A1; 109A1; 120;
126; 127 A2; 267; 268 A1; 270;
284 Al; 298 u. Al; 802; 825;
333; 884 A1; 389; 840 A3; 382
u. Al; 883 A4. e) Abberufungs-
frage u. Nachfolger. Vgl. Harrach,
Pio, Sainthilier, 201; 314 u. A1;
418 u. Al; IL 126; 186; 168;
182; 188 A1; 209; 210A1; 214;
215 A83; 224; 296A1; 281A1;
282; 236; 240 u. Al; 219 u. Al;
267; 258 Al; 264; 970; 271 Al;
272 A2; 280; 286 Ai; 289; 292;
298 u. Al; 302; 814 A1; 833;
838; 842; 344; 848; 851; 8354
Al; 870; 872; 873 A1; 376; 878;
880; 882 u. A1; 385 A4; 384 A;
Gutachten über e. Nachfolger II.
126; 144; 145 A1. 2. Familie.
1. Gemahlin: Maria Margareta
Löbel, Freiin v. Grünberg (II. 9);
805. 2. Gemahlin: Marie Sophie
Dietrichstein. Grüße d. Kein.
Eleonore 15 A6; verwandt mit
Cardona 129 Al; trägt sich Marg.
als deutsche Sprachlehrerin an
60 Al; krank II 152; 158 A1;
zweimal in Sp. niedergekommen
U. 227; Prüzedenzstreit mit d. ca-
marera mayor MAs. 16 A1; 272
Nr. 117; 275; 278 A8; 289; 300;
314 A1; IL 804 A1; küßt MA. d.
Hand IL 821 A1. Sohn. Geburt
IT. 10 u. A1. Töchter. Krank 270
À1; II. 12f. A1; Geburt 346; 346
À8; Tod 870A1. Zwei Kinder
gestorben II. 18; 14 A1.
II. Pötting u. L. s. L. OL
III. Politik. 1. Allgem. a.
auch L. IL, IIL, VIL; Verh. zu
Grana Lisola, Med., N., Portia,
Saponara, Kard. v. Aragon, unter
deren Namen; portug.-engl. Frage
8. L. VIL 1; wirkt f. d. Mission
Testa Piecolominis 68 Al; über
Rojas! Verh. mit Mainz 72 A; gibt
Portia Nachrr. über A. 74 A1; 95
At; soll MA. in d. Regierjf brin-
gen 154 A3; soll Ph. Nachr. ge-
ben vom türk. Frieden 78; 75
A8 u.4; über Ph. Gesundheit
beriehten 67; 147; klagt über
mangelh. Benachrichtig$ 75 A1;
neues Kreditiv 176 A1; entdeckt
Fr. Machin in Katalonien s. Lis;
Geh. Schrr. Embruns 245 A1 u.
b; 246; 248; 267 A9; 268 A9;
269 A2; Grem. 282 A1; 288; (290
A1); 293 A1; 310 A1; 311; italien.
Schrr. 288; 311; bittet um Instr.
f. d. ev. Tod K. IL; IL 72 A1; 92
Al; 95 Al; in Sorge mangels e.
Instr. II. 295 A1; (299 A4); Gut-
achten über Maßnahmen bei
K. U. ev. Tod II. 94; 109 A1;
114; 115 Al; 116f. A7; über
Dotalgefälle IL. 115; soll Traut-
Sons Instr. Ph. u. den Min. mit-
teilen 156; Kopie v. Ph. Testa-
ment verschaffen 168; tut es 182;
185 A; von Erzh. Annas Brief
189; v. Ferds. III. Briefen an Ph.
II. 16; Relationen an Portia, s.
d.; an L. 188 A1; 158 A1; IL
256; werden wegen As. geteilt
148; 171 A6; werden verraten
261 A; angeblich ohne Einfluß
277 A4; lächerlich(?) 410 A1; P.
hat Kanzleireskr. nicht erhalten
145 Al; 161 A3; II. 378 A1; sehr
unordentl. 814 A1; H. 348 A1;
Ls. Briefe II. 868; 370 A1. —
Pótting.
2. Verirauensstellung bel MA.
Soll in die Vertr. eingeführt wer-
den 85; 203 A1; 266; 269 A2;
285; 287 A1; II. 22; 23 A ; N. tut
nichts dafür 287 A1; klagt über
Mangel an Vertr. u. Macht II.
121 A3; 174 Al; MA». Güte b.
Ps. Abschied IL 383 A4; soll MA.
immer fragen, ob sie Marg. zu
schr. wünsche 310; 311; 320;
338 Nr. 158 u. 159; soll sich in
d. ‚personalia aulae' nicht mischen
11.85 A4; 91; fiandr. Dependenzen
411 A2; weg. Gardereg. s. MA.;
soll m. MA. sprechen wegen Astor-
gas IL 188; 201 A2; wegen C.
270; 218; 274; 385; 837 Nr. 157;
405 f.; wegen Fresno und Inigo
de Toledo 339; 341; wegen d.
Pfründe f. Pes. Sohn 405; über
K.U. Erzieh II, 269f.; 286 A1;
über Osuna II. 273; soll danken:
f. Nachr. 196; 287; f. VlieB 893;
f. Ca. II. 90; soll kondolieren 168;
MA. zu e. Kur bewegen 97; gra-
tulieren II. 149; gibt MA. Nach-
rieht (sol geben) v. Dietrich-
steins Ernennf 164; 165 Al; über
Embr. geh. Schrr. 246; 249 A1 s.
Embr.; soll nur mehr mündl. ge-
schehen 276; über D. J. 801 A1;
v. Fürstenbgs. Vorschlag 801 A1;
L. XIV. Angriff auf d. sp. Ni. 303;
v. d. veränderten Lage 368; soll
MA. auf schlechte Nachrr. vor-
bereiten 347; 348;11. 68; dringt auf
Kriegserklärg g. Fr. II. 283; 301;
302 Al; 881 Al. — 2. a) Wüh-
rend des Devolutionskrieges.
Besucht d. Min. s. unten 3. cJ;
Anbringen, Konferenz 817; 318
Al; 319 Ai; 822 Al; Ratschläge
u. Nachrr. f. MA. 338 Nr. 158;
850 Ab; 868; 872£.; 877; soll Ls.
Befehlen ,blind' folgen 372; 873;
Konferenzen mit Grana u. D. J.
882 A1; P. weigert sich d. Even-
415
tualruptur zu verspr. 880; 882
Al; 383 A5; soll zur Zahlg d.
Mitgift an M. Theresia raten 383
A5. — 8. Verh. zu d. einzelnen
Min. ete. «) Öst.; zu A. 74 A1;
95 A1; 97; 116 A1; 148; entdeckt
As. Korresp. II. 114; 115 Al; 119;
121 Al; 195; 144; 145 Al; 191;
192 A1; — zu Grana, Harrach,
Lis., s. deren Namen; zu Mon.s.d.;
Korresp. II. 256; zu Pisek s. d.; zu
Portia 8. d. 5) Sp.; P. soll alle be-
suchen (verh. etc.) 79; 83; 168;
237; 269 A2; 274; 803; 872; 428;
II. 21f.; 24; 26; 27 A2; 80; 77 A9;
tut es 116 Al; 314 Al; 316
Nr. 188 A1; schwierig II. 84 A1;
soll recht viele Min. gewinnen
II. 116 A3; speziell: Ai, Castr.
Cratzenbach s. d.; Chinchon 75
AS; Kard. v. Aragon s. d.; La
Fuente 831 Nr.162; Med.; Mor-
tara, Mo. etc. s. unter deren
Namen; Riquelme 884 Nr. 187;
soll sich v. Leon. Velasco (s. d.)
zurückhalten II. 24; 38; immer
über Stellenvakanzen berichten
275; m. Mitt. v. Nachrr. vorsichtig
sein 276; 865 Ab; bei jeder Nachr.
d. Quelle nennen 207; 805; II.
2; soll d. Min. über e. öst.-sp.
Bund befragen II. 177 A2; 191;
(192 A9; 195 A1); soll B. vertei-
digen II. 176; sucht d. Adel zu
gewinnen II. 167; vermittelt b.
d. port. Ges. II. 374 A1 u. 4; 376
A1; d. sp. Min. teilen P. nichts
mit 371 Al; Gespräch m. Veles
(s. d.) II. 970f. Al; m. Bor Ma-
riana s. d. c) Speziell zu Ca. P.
soll Ca. unterstützen etc, 198;
202; 408; 418; 428; Ca. verspr.
alles Gute 429 A1; macht Mitt.
über d. Teilfsplan betrefis Sp.
II. 32 A1; über geh. Schrr. II. 47
A1; über Heiratsprojekt zw. K. II.
u. M. Theresia II. 212 Al; über
Bournonville II. 253; Gespräche
416
Pötting.
über D. J. II. 17 Al; über den
Bruch m. Fr. II. 289; 240 A1;
über Michael v. Polen II. 254 A1;
über Lobk. Exzipierg II. 281 A1;
P. mißtraut Ca. 499 A1; schließt
sich Ca. an II. 21; 23 Al; 133;
134 A1; erhült Schrr. II. 47 A1;
vgl. Ca. d) Verh. zu Pe. P. fürch-
tet, daß Pe. Pris. v. Kastilien
werde 379 Al; soll Pe. kultivieren
(dissimulieren ete.) (66); 76; 92;
97; 100; 108; 118; (122 A1; 162
AS; 291 A3;) 308; 376 Nr. 182;
II. 11 A5; 22; 87; 124; soll nicht
viel auf d. Zeremonien sehen 291
A3; vorsichtig sein II. 109; 124;
Pe. unhöflich 97; 99 Al u. 4; 116
À1; 153 Al; besser 121 Al; 122 A;
höflich II. 67 A1; 109; 124; 127
A2; 145 Al; nähert sich P. II.
184; 18b Al; 306; 808 A2; Ge-
Sprich über d. Tripleall. II. 87;
89 A1; über die Finanzen II.
205f.; 207 Al; über d. engl. Hei-
rat (?) II. 214; 215 A8; P. rit L., g.
Pe. zu exzipieren 410 Al; II. 268
All; 281 A1; 285A1; vgl. Pe. IV. 1.
e) P. u. D.J. Vgl. L. IX. 1.d). P
soll achthaben 188; 151; 294 f.;414;
Mitt. über D. J. machen 283 A2;
289 A1; sich nicht zu sehr einlassen
224; 258; 800; D. Ja. Reise durch
Ost. verhindern 385; 386 A2; sich
nicht einmischen 381 Nr. 152; 411
A9; 416 À7; D. J. besucht P. 227 f.
Al n.2; gibt P. falsche Nachrr.
274; 349 Al; Konferenz 301 Al;
819 A1; 382 A1; angebl. geh. Be-
such 428; P. besucht D. J. 350
AD; hat d. persönl. Verkehr ab-
zubrechen 358 A8; D. J. verletzt
861 A1; 862A1; D.J. wünscht
Besprechg 364 A1; verursacht e.
scharfe Vorstell& an L. u. P. 364;
P. rät L., D. J. zu gewinnen u.
bemüht sich darum 250 Al; 2568
A1; 267 A2; 269 A2; 278 A4; 282
Al; 2983 A1; 310 A1 u. 2; (II. 82);
teilt D. J. geh. Schrr. mit 277
À4; hat großes Glück mit D. J.
290 Al; ist sehr vorsichtig 312 f.
Al; beglückw. ihn nicht 313 A1;
mischt sich nicht ein 429 A1;
D. Js. Brief an P. (u. L.) II. 253f.
Al; Zeremoniell 950 A5; 358 A3;
861A1; 362A1; 363; 364 A1;
371 Al; 382 A1. f) Verh. zu d.
venez. Ges. 361 Al; zum schw.
Ges. 313 A8; zu Sandwich s. d.;
zu Beverning IL 157; 158 A1;
159 A8; 170; 171 f. A2.
IV. Korresp. Berichte an L.
passim; an Portia s. d.; an Lam-
berg 360; (Lambergs Briefe an
P. s. Lambg.); an Wicka 407;
410 Al; an Heril s. d.; an Sor
Mariana I. 882 A1.
Pötting, Sebastian Graf, Bischof v.
Lavant, dann Passau, Vetter des
Vorigen 64; 66 A8 u. 4*; b. e.
Fest 284 u. A8; n. Passau erwählt
II. 808; b. d. Wirtschaft IT. 314 A1.
Povar, Pedro v. Aragon, Mq. v., s.
Aragon, Pedro.
José Pimentel Mq. de; Stiefsohn
d. Gráfin Benavente (s. d); zur
Trauerges. n. Margs. Tod ernannt;
Furcht vor Zeremonienstreitigk.
m. Grem. U. 333; 334A1; 335
À6*; 840 A8; Geldfrage II. 343
Al; eilt II. 858 A1; 361 f.; 862 A1;
Abreise II. 366 u. A1; Brief an Po-
var II. 877; über Ronquillo II. 380.
Prado, Diego de; Sp. Ges.-Sekretär
in W. 34 A1; 85; 36 A2*; arm-
selig 82; über .d. Stellenbesetzen
120; 122 A; m. Lobk. befreundet
120; II. 82A1; L. freundl. gesinnt
162 A3; an MA. empfohlen 170;
191 Al; uralter Diener II. 105;
gibt Nachr. über Marg. 236 ; achlägt
Lärm wegen d. fr. Balletts 249;
269 A 2; ,Krot' 837; Vermittler
Meds. 283 A2; Feindschaft Pes., Ca.,
As. 162 A3; 247; 11. 84 A1; 212 f.;
290 Al; des ganzen Hauses Cueva
IL 290 Al; hat wenig Freunde II.
288; del Campos Rede II. 288; 290
À1; Cs. Vorgehen, Ls. Verwend£gII.
72; 8241; 86 A1; 106; 197 A2; 139
Nr. 268; 211; 212 A1; 257; 288.
Praetensiones (Justae) regis Fran-
ciae etc. s. Aubéry.
Prag 184; IL 204; 260; 341; 853;
354 A10; 362; 874; 376 A2.
— Erzbisch. v., s. Bilenberg, Har-
rach, Kolowrat, Waldstein; Kan-
didaten 830; 382; 849 A1; 887.
Präsent s. Geschenke.
Präsident (der Hofkammer) II. 302
—= Sinzendorf.
— der Alcalden in M. IL. 106 A1.
Prediger de la merced (Barmherz.
Bruder) 294 A1, wohl Juan de
St. Maria s. Juan.
Presidente de Castilla. Zeremonielle
Schwierigkeiten s. Zeremoniell;
allmächtig während d. Minder-
jährigk. eines Königs 153 A3; Be-
setz& 378; 379 A2; 381; 882 A1;
883 A6; 397 u. Al; sonst Cas-
trillo bis 1668 März, dann Diego
Riquelme bis 1668 Mai; Diego
Sarmiento y Valladares bis 1669
Nov., dann Villaumbrosa.
— de Hacienda s. Salamanca, Mi-
guel de; Gongora, Juan de; Cas-
trillo; Villaumbrosa.
— del consejo de ordenes II. 182 A1.
— del consejo de Flandes 248; 252;
254; 271 A1; 860; 361 A1.
— del consejo de las Indias IL. 181;
182 Al. Vgl. Pe., Medelin.
— del consejo de Italia II. 181; 182
À1; s. auch Medina, Pe.
— del consejo de la Sta. Cruzada
211 Al.
Preßburg in Ungarn 68; 70 A4; II.
161.
Pfibram in Böhmen, Heil. Berg II.
863; 355 A12.
Primado (Premier, valido) s. conde-
duque (Olivarez); Haro; Kandi-
411
daten dafür: N. s.d.; Kard. v.
‚Aragon (s. d); Pe. (s.d); Ca.
8. d.; Astillano s. d.; Heliche s.d.;
Ratschläge f. d. Wahl eines P.:
Cabrega, Logros s. d.; Ca. II. 142
Al; Peäaranda.
Prinzessinnen, kaiserliche. Fliehen
nach Linz 18; vgl. Eleonore u.
M. Josefa.
Prior des Escurial II. 137 u. At.
Prioriu de la incarnacion II. 60A1;
62; 64 AB.
Prognostikon f. d. sp. Regier£ auf
d. Jahr 1666: 211 Ai; auf d. Jahr
.. 1071: II. 142 Al.
Protektor (b. páüpstl. Stuhl) der
. deutschen Nation 8. Colonna, Frie-
drich v. Hessen.
— Aragoniens s. Colonna.
— Kastiliens s. Aragon (Pascual) u.
Montalto.
Prozessionen in Wien 15; 16; 129
Nr. 66; 387; II. 165.
— in Madrid. Streit IL 166; 166 Al.
Pufendorf Esais. Schwed. Ges. II.
192 A2; 205 A2; 217 A1; 287 A4;
800 A5; 354 A10; 368 A14.
Pyrenäischer Frieden 53 A4; II.
144; 300 A4; 854 A10.
Przibram s. Pfibram.
Q.
Quadrupelalliauz 253 A4.
Quaternarium 4; 8;133, vgl. Chiffern.
Quirini, Giacomo 87 Al.
Quitry (Guitry). Als fr. Ges. in Wien;
seine Aufnahme 363f.; 366 Alu.2;
367 A1; 369 u. Al; Rang u. Stell
II. 9 u. 12.
R.
Rabatta, Josef Graf. Wird Bischof
v. Laibach 52; 53 A5; 67 A4.
— Ludwig Landeshauptm. in Görz.
Tod 66; 67 At.
— Michael, Inhaber des früher caraf-
fischen Regiments, Kommandant
418
bei Montesclaros; fällt 147; 150
A3; mit Leop. aufgezogen 147.
Rainuto II., Herzog v. Parma 1646
—94. In Vorschlag als Gouv. d.
Niederlande II. 89 A1.
Rákoezy, Franz. Aufstand II. 79;
81A7; unterwirft sich II. 91; 93 A4.
Rat, Geh., in Spanien s. Consejo
real. — In Üsterreich 420; 428;
zu zahlreich 156 f£; Anzahl 1569
AT; Ursache 157; wichtige Sachen
nicht in Pleno 157; Ernennfen
II. 147; 148 All; alle geh. R. bei
C. eingeladen 396 Nr. 193; Mit-
glieder: À.,.Czernin, Königseck,
Lobk., Portia, P., Schaffgotsche,
Schwarzenberg, Souches, Sprinzen-
stein, Starhemberg (Konrad).
Reduktion s. Armee (Truppen).
Refutatio. Ns. Schrift g. D. Js. An-
klagen 497; 429 A1.
Regalen s. Gesehenke.
Regensburg s. Reichstag.
Reglerungs]unta s. Junta del go-
bierno.
Reich, Deutsches. Geldhilfe f. L. g.
d. T. 6 A5; wird Truppen senden
82; vom R. nicht viel zu hoffen
33 Al; R.-Völker 44 Ab; Tätigk.
in Ungarn vgl. L. IX. 9; Generale
klagen über Mon.; das R. sendet
R.-Kriegsdirektoren n. U. 70 A4;
(1671ff): Seltsames Aussehen II.
191; Ls. Sorge, vom R. verlassen
zu werden s. L. VIII, 1 u. 2;
vor Klagen aus d. R. II. 263;
328; wenig v. R. zu hoffen II.
323; 358 A3; gefährlich II. 337;
843 A2; 8410; 868 A14; d. R. in
Gefahr, von Fr. angegriffen zu
werden II. 354 A10; Ls. Armee
im R. s. Armee.
Reiehsfürsten s. L. VIII. 1. u. 2;
IX.9.; Verh. wegen Beitritt zur
Tripleallianz s. MA. III. 3; Joh.
Philipp.
Reichshofratspräsident s. Schwar-
zenberg.
Reichshofratsvizepräsident s. Not-
hafft.
Reichstag zu Regensburg. E. sp.
Ges. nach Regensburg 8 A2; La
Fuente 63 A8; Arquinto 84 A13;
Prado 36 A2; Verh. über Teilg
Sps. 62 Al; Schwierigk. 23 Nr. 13
À2; L. n. Regensbg 29; 31; 33;
Ankunft 34 A1; Aussichten 36;
45; langsamer Fortgang; Schwie-
rigk. 41; 45; 46; L. hofft, bald
abzureisen 46; 48; 52; 58; Aus-
flug 46; Gutachten des R.-Tages
wegen Bremen 250 A6; Stell
in d. lothr. Frage s. L. IX. 2; im
fr.-ho. Krieg II. 271f. A2, 358 A3;
Ls. Verhandlé£en II. 821 A4; 368
A14.
Reiehsvizekanzler s. Walderndorf
u. Kónigseck.
Reiherbeize in Laxenburg 14; 16;
vgl. Jagden.
Relation (Relacion) Breve 266 A1;
über d. ‚Casus‘ in d. Mancha IL
171; vgl. Beschreib$; Breve rela-
eion (über d. Brand im Escurial)
II. 178 Ab; 192 Al; über die
Feuersbrunst auf d. Plaza major
IL. 277; 278 Al; über d. fr. An-
griff auf d. Elsaß II. 368 A14;
über Montecuccolis Feldzug H.
880; 881 A1.
Relatio medicorum über Ls. Krank-
heit IL 60; M. Antonias IL 209;
K. II. II. 294.
Religion. Ls. Sorge f. d. Kath. 402.
Rembling, Offizier in Neuhäusel 21.
Remoulin, fr. Überlaufer 280 A2.
Reniger (Heninger) Simon, öst.
Resident in Konstantinopel 75
A8.
Respuesta etc. Streitschrift g. N.
263; 264 A1 u. 2; s. Flugschriften.
Respuestas de Espaüa a las preten
siones etc., Streitschrift gegen
Frankreich II. 54 A2.
Retiro II. 220 A1.
Rey de armas s. Wappenkönig.
Reynados de menoredad ete. Buch
v. Manzano II, 292; 298 A1; 294
AT.
Rhein. Strom 288; II. 256; 267;
271.A2; 279; 288; 841; 845; 358
Al; 364; 369; 872; 874 A4; 375;
376 Ab; 882 Al; ‚seltsames Aus-
sehen‘ am Rhein II. 223 Nr. 306;
225 AB; (272 A2).
Rheinbund (Rh.-Liga) 5 A2; Pro-
rogation 9 Nr. 4 A2; Schwierig-
keiten 23 Nr. 18 A2; Prorog., Be-
schluß, Sukkurs f. sp. Ni. zu ver-
hindern 374 Al.
Riforma der Armee s.d.; in den
sp. Ni. s. d.
Rio Chagres, am Isthmus v. Pa-
nama II. 178 A4.
Rios, Alfonso Bernardo de los, Bi-
schof v. Ciudad Rodrigo II. 166
AB.
Riquelme Quiros, Diego, Bischof v.
Ciudad Rodrigo etc. Wird Pris.
v. Kastilien 379 A2*; 382 A1; Art
d. Ernenng 381; 383 A6; 381
Nr. 187; sehr entschlossen; Pas-
quille 385 A1; Tod 891 A1.
Rojas de Spinola, Cristóbal. Mit
wichtigen Nachrr. n. Sp. 62 A1; 69
À1; 72 À; Abreise aus Sp. m. gutem
Bescheid 90 f. At; Unfall 95 A1;
Ankunft in W. 112 u. A8*; (II.
888); Klagen des Erzb. v. Salz-
bg 148; 145 Al; beim Kf. v. Köln
177; an MA. empfohlen 170; 191
Al; durch Grana an Pe. 412;
413 Al; bei d. sp. Min. verhaßt
191 A1; IL 40 A1; 72 A1; Meds.
Schützling 143; mit finanz. Vor-
schlügen n. Sp. II. 99; 80; 81
A2; 40AÀ1; nur privat II. 71;
schlechte Aussichten II. 50; 61
Al; 54A1; trägt sich MA. als
Beichtvater an II. 51 A1; 72 A1;
Heiratsprojekt für K. IL, IL 71;
72 Al; 75; 76 Al; 88; 84 A1; 89
Al; (102 A1); Befehl, davon ab-
zulassen II. 86; (99 A1); 118; 116
419
A2; MA. wünscht s. Abreise II.
72 Al; 84 A1; Rojas f. e. auBer-
ord. Ges. gehalten II. 113; kon-
sterniert II. 116 A2; verschwindet
II. 198 Ai; (nach abermaliger
Reise n. Sp. II. 847; 848 A2;
349 A6; Frage e. Bistums f. Rojas
II. 83; 87; 94; 95 A1 u. 6; 110
À1; 118; 155; 168; 169 Al; 847;
Ls. Urteil über Rojas II. 29; 83;
87; 94; 847; Pes. II. 40 Al.
. Rollizi (Rolizzi) Pater, Franziskaner.
Zum General d. sp. Provinz ge-
wählt IL. 100 A6; erklärt sich
günstig IL 98; 100 A6; Le. Dank
II. 98.
Rom 327; 880; IL 8; 47; 183; 194;
195 Al; 196 A6; 196; 198 Al u. 3;
209 A1; 286 A1; 299 A4.
Romero (Mateo?) Hofkapellmeister
(?) 81; 84 A7; 99 Al; 102 Al.
Ronquillo, Pedro de. Aus den Ni.
nach W. II. 886 £.; 389 Al, 2* u.
8; 848 A92; Ankunft 345 f.; 349
A4; Verh. 352; 364 f.; sp. Briefe
an ihn II. 377; Le. Urteil II.
846 f.; 865; 380; Ps. Urteil II.
881 Al.
Rosales (vielleicht aus d. Familie
Rosales-Facini) 189.
Rose, rote, Krankheit 238.
Rotterdam, Gerücht v. s. Übergabe
II. 258 A1.
Bospigliosi, Giulio, s. Klemens X.
Roussillon als Tauschobjekt f. d. sp.
Ni. (s. d.) 408 Al; IL 69 Al.
Roveredo 243; II. 869.
Roxas s. Rojas.
Roy d'armes s. Wappenkönig.
Ruffio, Pedro Martinez, Erzbisch.
v. Palermo, Interimsverwalter v.
Sizilien (69 A1).
Rupreeht v. d. Pfalz 229 A9.
Rußland s. Moskau.
Rutmannstorff (Rottmansdorff, Gott-
mansdorff ?) Tod 403; 404 A6.
Ruyter, Michiel de, 228 A9; 240A1;
Gerücht v. s. Verrat IL 258 Al.
480
S.
Sabioneda, Sabioneta. Prozeß Meds.
118 A1; 128 A2; Astillanos II.
292; 293 Al; 294 AB,
Sachsen (Kur-) s. Johann Georg.
— Min. H. 859 A3.
Saint Ausn6 (-Auné, Aunais, Sanct-
one), Marquis. Macht Mitt. über
geh. fr. Schrr. 249 f£. A1*; Brief
271 A1; b. Malladas Angelegenh.
898 A2; Tod eb.
Saint Romain, Melchior de Harod
de Senevas, Baron, dann Mq.
fr. Ges. in Lissabon. Ankunft 216
Al; aufgefangene Briefe 269 A2.
Salamanea, Miguel de, Finanzmini-
ster 47 A2.
Salinas, Bernardino, Mq., Sohn Ve-
ladas (s.d.) 108 A2; 241f.; 242
A8*. Gemahlin: e. Velasco.
— Marques, Kapitün d. sp. Garde
(identisch m. d. Vorigen?) 242 A8;
424 A?.
Salins in d. Franche Comté 98 A1;
362.
Salzburg, Stadt. Ls. Besuch 164;
176f.; Wahl e. Erzbisch. 400; 401
A3.
— Erzbischof s. Thun u. Kuenbg.
Sances, Felipe, Komponist an La.
Hof II. 388.
Sandwich, Edward Montagu Earl,
engl. Ges. in M. 223 A1; 226;
228 Al u. 5*; 231; Audienz 234;
235 A1; ungeduldig 253 A1; Verh.
über d. engl.-port. Frage 261 Al;
262 A2; 264 A1; 266 A2; 267 A2;
208 A2; 277 A4; verspr. ev. Hilfe
g. Port. 280 A2; Abschluß 310 At;
Reise n. Port. s. MA. III. 7; Verh.
zu P. 231; 284; 258; 277 At;
295 Al; regt e. Heirat zw. Dom
Pedro u. e. österr. Erzh. an 3862
A1.
San Francisco de Borgia, Theater-
.stück IL 287 AD.
San Germano, Francisco Tuttavilla,
Herzog v., Vizekg. v. Sardinien
411 A3. .
San Geronimo, frailes de, Hierony-
miten im Escurial II. 115.
Sangrador (Wundarzt) Margs. Will
v. W. weg II. 91; 98 A6.
Sankt Benedikt s. Lewenz.
Sankt Pölten in Niederöst. 176;
178.
Sankt Rochuskirche in Wien 238;
240 AT.
San Lorenzo el real s. Escurial.
Banluear, Stadt II. 278 Ai.
San Roman s. Astorga.
San Sebastian, Stadt. Postmeister
v. 257 Nr. 111; IL 95 A6.
Sanseverino, Herzog v., s. Balba-
ces. Familie II. 57 Ai.
Santa Catalina, Insel in Westindien
268 A2.
Santa Cruz, Cristobal de, Marge.
Leibarzt II. (152); will von W.
weg U. 91; 93 A6; reist nach
Sp.; Wünsche; Ls. Geschenke II.
179; Ankunft in M. II. 202; 203
Al; 205 Al; Tod II. 378; 378 f.
Al; 879 Ad.
Santa Maria del Sagrario in To-
ledo II. 215 A 1.
Santhilier (Santellier, Sainthaillir,
Saintilier, wobl Saint Hilaire?)
Gilbert Graf. Heirat 208 u. A6;
249; wünscht die Ges.-Stelle in
M. II. 126; 127 A2; 163; 164
A5; 173; 174 A1; 189 A1; korresp.
m. Ca. Il. 126; 127 A2; Tod IL
200; 202; Ls. Urteil II. 126;
163; 173; 187 Nr. 289.
Santiago de Compostella 232 A5;
II. 183; 188 A1; Bischófe s. Tejada
u. Spinola.
Santillan (-a), Diego Fernandez de
Cordova, Mq. 260; 261 Al; 262
A4*; II. 206; 207 f. Al; 208 A4.
Saponara, Philipp Baron de la, IL
58 f. Al*; Stolz II. 80 Al; verhei-
ratet mit unehel. Tochter Albas
II. 89 Ai; verschuldet II. 92 A2;
As. Vertrauter II.59; 740. A15 76£.; -
76 Al; 119; 121 Al; 144; Freund
D. Js. II. 76; 89 A1; 102 Al;
Cratzenbachs II. 76 À1; 89 Al;
Herils II. 99 A9; Feind Cas. II.
75; 706 À1; Sendg n. Sp. II. 58;
75; in Paris u. Zaragoza II. 74
Al; 76 u. Al; Ankunft in M.;
verhaBt IL 76 À1; Audienz II.
78; 80 Al; geht n. Neapel II. 84
Al; Ls. Befehle an P. II. 58;
59; 74; 75; 76; 79; (89 A1); 119;
S. Benehmen g. P. U. 89 A1; 92
À2; P. klagt II. 115 A1; Sap. Streit-
schr. g. Strasoldo II. 59 Nr. 237
A; Ls. Urteil II. 59; 76; 79; 80A1.
Saradetzkin s. Zaradetzky.
Saratsehin s. Zaradetzky.
Sarmiento y Valladares, Diego de,
Bischof v. Plasencia etc., wird
Präsid. v. Kastilien 879 A2; 394
Al; soll GroBinq. werden IL 47
u. Al u. 3.
Saurau, Georg Christian Graf, Hei-
rat 393; 394; 395 A7*; 423; 426.
— Wolfgang Rudolf Graf 404 Ab.
— Karl Graf, Sohn des Vorigen, tötet
Ruttmannstorff 403; 404 A5* u. 6.
Sbarra, Francesco, Dichter an Les.
Hof 283 A3; II. 388.
Sealantes s. Escalante.
Sehaffgotseh, Christoph Leopold
Graf. Nach Polen 417; 419 A4*;
als Ges. IL. 37; 39 A3; 42; 46;
52; geh. Rat II. 147; 148 A11.
Sehallenberg, Edelknabe d. Ksin.
Eleonore; Tod 286; 288 AG.
— vielleicht Gemahl d. Maria Anna
v. Montresin? 421 u. A2.
Sehalmey, Heinrich, Kurier, s. d.
Schäßburg in Siebenbürgen 57 A2.
Seherffenberg, Friedrich Siegmund,
n. Sp.; durch L. empfohlen 139;
140 A2*.
Schidenitsch (Schidenitz), Sekretär
d. öst. Kanzlei 142; 146 A2*;
367; 406.
Fontes. II. Abt. Bd. LVIL
481
Sehleinitz, Maxmilian Rudolf v.,
Bischof v. Leitmeritz, Kandid. f.
Prag 330 u. AB; 332.
Schlesien, Gefahr v. Seiten Schw.
304; v. Polen II. 380; Oberamt
II. 195.
Sehlettstadt im Elsaß II. 861.
Schlick, Franz Ernst Graf, zweiter
Gemahl d. Helena Traudisch 201
A8.
Schloß (Du Chateau) Gerard van.
Le. Kammerdiener. Nach Sp., um
d. kgl. Familie zu porträtieren
82; 140; 164; 166 Al; 171A3 u.
6; als Kurier zurück 174; Ge-
schenke 199 Al; zweite Reise n.
Sp. II. 218f.; 215; 225; 228 Al;
Rückreise U. 284 u. A1; 238;
240 A1; 241 AD.
Sehmelzer, Johann Heinrich; Kom-
ponist an Le. Hof II. 371 A10.
Schmidt (Schmitt) ksl. Botschafta-
sekretär in M. 5 A2; 25; 27 A6;
krank 84 A8; Tod 38; Familie
89 A1; 40 A3.
Sehnurziehen (Heilmittel) 33.
Schomberg, Friedrich v., Marschall.
Bietet L. s. Dienste an 414 f.;
416 A1 u. 3*.
Schönborn Johann Philipp, Kf. v.
Mainz, s. Joh. Philipp.
— Melchior Friedrich. Ges. in W.
II. 212; 213 Ad®.
Schottwien in Niederöst. 263; 276.
Schreibkasten und Kleinodien zu
Antwerpen; L. angetragen 24 f.;
26 Al; zu teuer 37; 38 Al; 47
A2.
Sehrift über GC. II. 218; 219 f. A1;
vgl. Flugschrr. .
— des Almirante über Astillano u.
Heliche II. 231 A1.
Schriften, Geheime, s. Embr., Grem.,
P.
Sehwaben. L. gestattet Sp. Wer-
bungen in — 333 Nr. 154 A2.
Sehwarzenberg, Haus 46 u. A1.
— Adam Graf 63 A4.
31
482
Sehwarzenberg (Johann) Adolf Graf,
Fürst 68 A4*; 208 A1; Feindsch. As.
u. La Fuentes 61; vgl. À.; zu Margs.
Obersthofm. nicht tauglich 109;
korr. mit Fr.(?) 192 A; 123 A8;
will sich v. Hofe zurückziehen
(?) 892 Al; Gerücht v. s. Send£
n. Sp. II. 19; 20 A1; wird R.-Fürst
IL 173; 175 A7; v. C. gelobt II.
189 Al; v. B. verdächtigt II. 256;
268 A1; 976; 277 A1; in Sp. seit
jeher in Verdacht II. 276. Toch-
‚ter: Marie Ernestine heiratet
205 Nr. 89 u. A2.
Schweden. Verh. mit Prado 36 A2;
g. Fr. erbittert (?) 51 Al; Verh.
mit Österr. s. L. IX. 4 u. Basse-
rode; Angriff auf Bremen s. d.;
tritt f. Pfalz-Neubgs poln. Kan-
did. ein 402; Schiedsrichter zw.
Fr. u. Sp. II. 110A3; Tripleall. s.
MA. III. 3; Gefahr s. Abfalls II.
172 A2; Verh. mit Öst., Sp. u. Fr.
II. 217; schließt m. Fr. II. 235f.;
237 A14, 258 A1; Vermittlung zw.
Fr. u. Ni. II. 272 A2; Verh. m.
Brandenbg II. 368 A14; fischt Geld
362; II. 217.
Schweiz, Ges. in M. s. Beroldingen;
Truppen in Sp. s. Truppen.
Schwerin, Otto Freiherr v., kur-
brandenbgischer Min. II. 280; 281
A3*; 959 AB.
Seriptum euriosum s. Flugschrif-
ten.
Seekau in Steiermark, Bischof v.,
400; 401 A3*, s. Kuenburg.
Seeretario del despacho universal
8. Oyanguren, Loyola, Fernandez
del Campo.
Segorbe, sp. Herzogtum. Prozeß II.
158 A1.
Seißenberg in Krain. As. Tod II. 64
A3.
Sekretär Margs. s. Angulo; Ps. s.
Erasquin, Schmidt, Koch.
Seligenstadt im Mainzischen (jetzt
Hessen) II. 360.
Sefora de honor in Margs. Hof-
staat 70f.; 142; soll sich nicht m.
A. einlassen 144; s. Lancerote.
Seradestkin s. Zaradetzky.
Serinvär (Neuzrin), Schanze an d.
Mur 46 A2; 59 A2; 60 Nr. 38 u.
A2; 72 A.
Serpis, Fluß in Sp. 224 A2.
Serponto, Valeriano, Empfehlg n.
Sp. II. 295 A2.
Servien, Abel Graf, fr. Staatsmann
264 Ab.
Sevilla 90 A; 208 Aı; Ruf d. Heb-
ammen aus 8. II. 227.
Sevillan(a), Anna, Hebamme. Für
Marg. in Vorschlag IL 248; 249
Al; bekommt Podagra II. 252;
264 A1; 257.
Siebenbürgen e». L. VII. 2.
Siegmund, Kaiser II. 154.
Siegmund Franz (Sigismund) von
Tirol, Erzherzog 5 A3*; verhan-
delt m. Sp. über seine geistl. Ein-
künfte 50 u. A2; bewilligt; Be
dingungen 51 Al; Heiratsangele-
genheit: Sp. Vorschlag 34 A1; 35;
86 A3 u. 4; 51 Al; kommt nach
Regensburg. Seine Absichten 48;
gibt Ph. Nachr. 69 A1 ; entschlossen
zur Heirat mit Sulzbach 126;
197 A4; in Sp. mißbilligt 128;
129 A2; wird nach Sp. alles mit-
teilen 126; 128f.; geschehen 145
Ai; Trauung 133f.; Tod 136; 136
Al; 137; 142; 150 A10; 151; Ein-
druck in Sp. 162 A1; 162 A3. Er-
wühn. Siegmunds u. seiner Pen-
sionen 42; 66 A1; 88 A3; 141;
159; 170 A2; 187 AB.
Siegmund, Graf, s. Dietrichstein.
Sigmund, Sigismund, s. Siegmund.
Siguela, Graf v., s. Siruela
Silber. In Sp. sehr teuer 72 A; bei
Hofe versetzt II. 63 A.
Silberflotte. Ankunft 110 A1; 161
A3; 250 A1; (329 A1); 858 A3; II.
73 Al; nicht reich II. 95 A1; reich
II. 190; 192 A1; verschleudert IL
205 At; Ankunft II. 277; 278 A1;
281 A1; erwartet II. 291; 293 A1;
299 A4; 311 Al; Ankunft II. 816;
817 A1 u. 4.
Simon Garcia, Fray, s. Pedrejon.
Sinelli, P. Emmerich, Kapuziner-
guardian. Ls. Brief II. 148 A11;
Sin. Brief an P. II. 249 A1*.
Sinichen, Singesheim etc. in Bayern
46 u. Al.
Sinzendorf Johann Joachim, öster-
reichischer Hofkanzler, Tod 177
u. AD.
— Ludwig Graf, Präsident der Hof-
kammer II. 802; 825; 383; 339;
882; Vlies II. 383 A4; s. sonst Hof-
kammer.
' Sirenen (kastilianische) 364 ; II. 124;
- (196 A2).
"Siruela, Juan de Velasco y de la
. Cueva, VIII. Graf 102 A1; Sehwes-
Xer: Leonor s. Velasco.
Sizilien. Einkünfte f. Subsidien an
. Jb, Vorschlag 211 Al; II. 162A3;
*".Klosteraufhebgen I. 61 A2; 272
Ä2; Anweisgen f. Margs. Hofstaat
: U. 63A; 78A1; 324; 326 A2;
Vizekge. s. Alb. Ligne, Villa-
.franca; Molino fremd in Sizilien
- II. 165.
Slavonische Grenze 54 A2.
fSlàwata, Ferdinand Wilhelm Graf.
Oberster Hofkanzler in Bóhmen
127 Ab; Oberstlehensrichter; Tod
II. 325; 327 A9*.
— Johann Georg Joachim Graf. Bru-
der u. Nachfolger des Vorigen II.
325; 327 A9*; 318.
Sobieski (Johann IIL) Wahl II. 381
Ai.
Sofia in Bulgarien II. 177 A2.
Solms, Philipp Reinhard, Tod 150
A4.
— Heinrich Wilhelm, Sohn des Vo-
rigen, evangelisch. Gefallen 148;
150 A4*,
— Johann Heinrich Christian, Stief-
bruder des Vorigen, 150 A4; ka-
483
tholisch, Edelknabe bei L.; erb-
berechtigt 169.
Soria am oberen Duero. Bistum va-
kant II. 332.
Souches, Ludwig Ratuit Graf. Im
T.-Krieg: Vor Neutra 53; 54 u.
À2*; 8 u. 5; Siege 56; 57 Nr. 35
u. À2; 59; 61; 62 A2; 64; 66 A3;
s. Ruf in Sp. 74 ÀA1; wird geh.
Rat 156f.; Stadtoberst v. Wien
:428 f.; 480 A4; Pes. Reden II. 14
u. Ai; zum Kommando g. Fr.
nichi brauchbar II. 253.
Spaawasser als Arznei II. 60.
Spanien. Polit. Maßnahmen etc. s.
Philipp; Maria Anna, Karl Il.
Gefährl. Lage 90A; 162 A8; 287
À1; kann von allen Seiten ange-
griffen werden II. 192 A2; Münz-
verschlechter$ 95 Al; Aufstände
294 A1; Zerfahrenheit, Schwäche
II. 171 A2; 248 f.; schlechte Nach-
richten aus Sp. 209; (unwahr)
210 Nr. 92; Korruption 329 Al;
geht übel zu II. 175; vgl. Sp. Re-
gierung.
Spanier.
I. E. Sp. als Beichtvater f.
Marg. nicht erwünscht 13; d. Jesui-
ten übelgesinnt s. d. Vorrecht d.
Geistl. f. d. Vizekanzleramt v. Ara-
gon (?) II. 156 A1; als Ayo nicht ge-
bräuchlich II. 158 Al; Vgl. Geistl.,
Theolog.; Natürl. Langsamkeit d.
Sp. 29; 43; 51 Al; 113; 120; 125;
137; 149 A1; 179; (torpor) 186
A1; 869; 413 A1; IL 162; 293
A1; 829; 361f.; 366 u. Al; Stolz
116 Al; 186 Al; 351; 419 Al; II.
16 Al; 320; 346; 380; 381 Al;
d. ersten Impressionen unterwor-
fen II. 230 A1; Mangel an tüch-
tigen Militärs 359; 360; II. 165;
ausschweifend II. 124; 126 A2;
Abneigf g. Ausländer 258; 351
Al; 856; 369; 427; II. 61; 72
Al; 91; 128; 167; 197; 208; 248;
vgl Kastilien; Sp. u. Fr. ,con-
81*
484
Spanier.
trari nationes' IL. 366; Stell& d.
Sp. im fr.-ho. Krieg s. unten III.
II. Stimmungen g. Frank-
reich. Furcht 39A; 119 A1; (weg.
Margs. Reise) 236; sind blind g.
die fr. Gefahr 230; 237; 251;
268 A2; 287 A1; 993 A1; 295 A1;
sind nicht zu energ. Maßregeln
g. Fr. zu bringen 139 A3; 339.
III. Stimmungen g. L. u.
Österreich (Deutschen). Besser
119 Al; 120; 122 Al; befriedigt
über Ls. Bund mit Brandenbg II.
257 Al; 264 A1; 268A1; 272£.:
Freude über d. Abmarsch d. ksl.
Armee etc. II. 279; 280; 281 A1;
Reise n. Eger II. 353 A1; 356
Nr. 352; 872; 373 A1; über La.
zweite Heirat II. 373; 881; über-
haupt II. 375; 376 A1; 877; 378 A1;
380; 381A1; 882 A1; schlecht 261
À1;279 A1; 319 A1; 412; 414; 416
À1; 417; 419 A1; II. 28; 29 f. A1;
31;32 A1;842A1; wegen Verzögerg
d. Ausmarsches II. 348 A2; 360;
862 A1; Anklagen g. L. (Verleum-
dfen etc. 253 A1; 259 A1; 261
A; 861A1; 365 Al u. 2; (vgl.
Quitry) 391 A1; 394 A1; 399
Nr. 197; 410A1; 415; 416 A7;
420; 429 A1; IL 1; 2A1; 8 Al;
29f. Al; 34A1; 127A2; 244;
Haß 319 A1; 822 A1; II. 2 A1;
klagen L. d. Separation an 410
Al; 415 f. A1; II. 337; Ls. Thron-
folgefrage 319 A1; 394A1; II. 17
Al; 121 A3; Klagen über Millio-
nensendéen nach W. II. 41; 79;
102 Al; 121 Al; unzufrieden mit
d. Vergleich zw. Lobk. u. Grem.
11.193 Nr. 292; 195 A1; Treibereien
g. öst. Min. s. unter deren Namen,
À., Lambg., Lobk., Schwarz.
IV. Sonstiges über Stimmgen
des Volkes, Gerüchte etc.; gegen
MA. s.d. H. 15); vgl. Madrid,
Flugschriften. Mißstimmg. über
drohende ‚Pfaffenwirtschaft‘ 172
A10; über Ernenng Ns. 258; über
Ernennf dreier geh. Räte II. 50
Nr. 288 A1; Montereys IL 120
Al; über d. Aachener Frieden
400 Al; wünschen K. IV. v. Man-
tua Heirat mit e. Gonzaga IL 102;
Gerlicht über d. Attentat g. Erzh.
M. Antonia II. 126 A2; über Hei-
ratsproj. K. I. s. d.; Gerücht,
Marg. sei in d. Hoffug 352 A3;
über Granas Mission 876 Nr. 183
Al; über die Schuld d. ung.
Rebellen II. 174 A1; über d. be-
vorstehende Kard.-Prom. II. 196
À6; über d. Zusammenbruch d.
Ni. II. 268 A1; über Vergiftg La.
IL. (347); 348 A2; über Verschiebg
d. Bild$ des Hofstaats f. K. IL,
II. 270 f. A1.
Spanierinnen hängen an d. Heimat
239 Al; IL 245 Al; späte Heira-
ten U. 99 A1; lange Ohrringe IL
238; 240 A3; 241 A4.
Spaniseh (— sonderbar) Sp. Kur s.
Arzt; recht sp. 224.
Spanisehe Pferde II. 280; 281 A1.
Spanische Regierung. Schi&frig (un-
tätig) 195 Al; 213A1; 313A 1;
319 A1; 326 Al; 339; 841; ver-
wirrt, uneinig etc. 64 Al; 90A;
113; 118 A1; 233 A6; 267 A2;
270f. A1; 285; 311 A2; 350 A5;
369 A1; 420; 421 A1; II. 52; 171
A2; mehr der Furcht als Liebe
zugänglich 118 Al; unbeliebt II.
47 Al; bewahrt d. Geheimnisse
schlecht II. 3A1; 218; will keinen
Ausländer als Gouv. d. Ni. IL 102
Al; Ls. Furcht vor e. ‚factio v.
exteris' IL 91. Österr. Partei
216 A1; s. Spanier III, Alb., Ca.,
Med., Mo., Mondejar. Franz. Par-
tel 244; vgl. Ludwig XIV., Embr.,
Gourville, Katalonien, Peiíaranda
etc. Vgl. Min. (sp.).
Spankau, Ferdinand, Baron Gene-
ralmajor II. 77 A2.
^" _
Sparr, Wladislaw Graf, Oberstleut-
nant, dann Oberst (Wrede, Gesch.
d. k. u. k. Wehrmacht L 492 f).
Verwundet 56.
Speising b. Wien 419 A6; II. 108
AB.
Spieluhr, kunstvolle II. 208 A1.
Spinola, Ignacio Sp. de Guzman,
Bischof v. St. Jago de Compo-
stella 1668 (?) — 69, dann Erz-
bischof v. Sevilla 232 A5; II. 388.
— Julius Marchese; Kard., Nuntius
in W. Gibt Nachr. über Marg.
286; vermittelt zw. C. u. Kheven-
hiller 272 A; erhült d. Kard.-Hut
295; 296 A3*; zum Konklave n.
Rom 298; bei C. eingeladen 396
Nr. 193,
— Pablo Sp.-Doria s. Balbaces.
Spork, Johann Graf, General. G. d.
Tataren 24 A2.
Sprinzenstein, Ferdinand Maxmi-
lian Graf, Landmarschall v. Nie-
deröst. 408; 404 A9*; geh. Rat
II. 147; 148 A9.
Stadtpolizei in M., Kampf g. d.
Garde II. 106 A1.
Stallburg s. Hofburg.
Stammbaum des ksl. Hauses 27
Nr. 17; 28 A1; 38 Nr. 23 A1; 47
A2.
Stanhop (-e), Lady, IL 229 A3.
Starhemberg, Bartholomäus Graf
II. 141
— Ernst (Rüdiger) Sohn Konrad
Balth.; v. Rákoczy gefangen II.
79; 81 A8.
— Hans Ludwig, Hofkammervize-
prüsident. Tod 249; 250 AT*.
— Heinrich Wilhelm, Hofmarschall
176; 177 A4*; II. 125; 126; 128
A5; wird Landeshauptm. v. Ober-
öst. 168; 171 Al.
— Konrad Balthasar wird Statthalter
v. Niederöst. 31; 32 A2*; geh. Rat
156.
— Sabina Christine, Tochter des
Bartholom., heiratet Gilleiß s. d.
485
Statthalter v. Niederöst. s. Starhem-
berg, Konrad Balth.
Sternberg, Adolf Wratislaw Graf,
geh. Rat, böhm. Vizekanzler, Ges.
in Schw. II. 359 A3.
— Franz Karl Matthias, Oberstland-
richter v. Böhmen II. 14 A2.
— Norbert, Sohn des Vorigen, hei-
ratet Isabella Portia II. 14 u. A2.
Vgl. auch Norbert.
— Wenzel Adalbert, Bruder des Vo-
rigen, heiratet Anna Bernhardina
s. Maltzan II. 14; 15 A3.
Stigliano, Prinzessin von, Prozeß um
Sabioneta 123 A2, s. Astillano.
Straßburg, Bischof v., s. Fürsten-
berg, Franz Egon.
Strassoldo, Karl Graf, Obrist, dann
Generalfeldwachtm. II. 59 Nr. 237
Al.
Straubing in Bayern 54; 55.
Strauß, Sp. Kammerdiener s. Ul-
rici.
Strozzi, Peter Graf Str. auf Schrotten-
tal u. Hofitz, Feldmarschalleut-
nant. Vor Kanizsa 53; 044A8;
verwundet 56; Tod, Ls. Urteil
57 f.; 69 A92.
Strubberg u. -Pa8. Schlechte Wege
177 u. A6.
Stum (Stumb), Oberst Baron v., ksl.
Ges. in Polen II. 212; 218 A6.
Sturm (166 A3); 236; 239 A4; 331
Nr. 151; II. 161 A1; 280; 281 A1.
Subsidien.
I. Sp. f. L. 1. L. verlangt
(P. soll dringen) 7; 15; 17 u. A1;
32f; 38f. Al; 48; 44 A4 u. 5;
44; 49 A2; 126; 127 A1 u. 3; 175
Al; 186 A4; 187 A3; 200 f. AB;
209 A9; 218 A8; 226; 283 A0;
304; (vgl. L. IX. 1e); MA. III.
2 a); H. 77 A2; 79; 98; 136; 138
A4; 162 A3; (177 A2); P. drängt
26 Al; 29; 44 A1; 52 Al; 76 A1;
134 A1; 172 A10; (186 A1); 187
As; 969 A2; 279 Al; 288 A2;
dankt 24 A1; 39 A; Erw. 23 A2;
486
Subsidien.
28 Al. — 32. Sp. verspricht 19
A9; 30 Aı; 44 Al; 119 A1; 134
Al; 226; 927 A1; 279 A1; 282 Al;
310 Al; Beratungen über Geld-
beschafff 44 Al; 47 A2; 211 Al;
213 A1; 214; 216 Al; 223 A1; 227
Al; 269 A2; Sizil. u. neapolit.
Gelder 186 A4; 280 A2; Kloster-
aufheben II. 61 A2; 138 A4; vgl.
Neapel, Sizilien, Astorga. Sp. zahlt
20 A1; 92 Al; 24 A1; 28; 46; 47
A9; 119A1; 146A1; 170; 172
A10; 218 A8; (828 A 1); kann
nicht zahlen, saumselig 226; 227
Al; 264 Ai; 267 A2; IL 147 Al;
150A1; Vizekg. v. Neapel kann
nicht zahlen 261 A1; 267 A2; Sub-
sid. abhüngig v. Frieden m. Port.
149A1; 218A1. — 8. Subs. als Vor-
beding£ f. e. Bund zw. Óst. u. Sp. g.
Fr. (Rücksicht auf Polen[P.], Schw.
[S.], Ungarn u. Türkei [T.]); L. ver-
langt II. 191; 192 A2; 195; T. 200;
8.204 u. Al; 8. 205 A2; 205; 207
A1; T. 292; TP.224; 232; 238; 239;
242; 244; P. 246; PT. 247 £.; 255 f.
268; 266; 267f.; PT. 270; 271 A2;
273; 278 A1; 279; 281 A1; T. 282;
283 A1; 286 A3; 287; 297; 298
A1; 299 A4; 304 A2; 306; 308 Al
a. 8; 310; 311 Al; 313; 314 A1;
315; 817 A1; 321; 321 f. A4; 323;
326 Al u. 2; 328; 331; 334 Al u.
2; T. 837; TP. 339f. A3; 343 A2;
TP.349 A4; 350; 352; 357; 360;
364; 367 A14; 373 Al; 875; 376
Al; Aufhebg v. Stiftgen u. Klös-
tern II. 272 A2. — 4. Spe. Stellg zu
dieser Frage II. 208; 209 A1; 219
A1; 231 Al; 234 Al; 249 Al; 253
Al; 267 Al; 268 A1; 270 A1; 274
A1;281A1; 285A1; 289A1;(290£.);
292f. A1; 2909A4; 301; 302 A1; 308
À1 u.8; 383 A1; 339 A1; 354 AB;
868 A14; 369; 370A1; 373 A1; 378
À1; 879; 881 A1; 382 u. Al; 884
A. — b. Sp. zahlt II. 258 f. A1; 283
A1; Schwierigk. Art d. Auszahlg:
Bs. Benehmen IL 260; 263; 272
A2; 213; 276; 971£. A1; 282; 283
À1; 285; 301; 302 A1; 306 A2; 306;
808 A3; 310; 313; 315; 319; 321
Al; 323; 326 Al u. 2; 328 f.; 333
Al; 340A 3; 848 A2; 350; 353
A1; 858 A1; 364; 369; 379; 381
Al. — 6. L. verlangt Erhóhg
II. 304 A2; 808 A3; 322 Al; 326
Al u. 2; genaue Einhaltg IL 359
A3; außer Subs. auch kräftige
Operationen Sps. und Ho. II. 319
A4; 352; 854 A10; 857; 358 A3;
360; 867 A14; 374 A4; 376 A1;
verspr. alles f. d. Feldzug zu ver-
wenden II. 255; Sps. Haltg s.
oben 4.
II. Sp. f. Brandenbg. 202;
209 A2; (862 A1); im fr.-ho. Krieg
II. 248; 281 A1; f. Kursachsen
II. 352; 365 A10; f. Schw. 328
À9; 346 Nr. 164 A1; 419 A1; IL
172 A2; 202; 204; 204 f. Al; 205
A92; 215 A3; 236; 237 A4; f. Trier
II. 386 A4; vgl. Karl Kaspar; f.
Zelle u. Osnabrüek 328 A2.
III. Subsidien des Papstes
f. L. 188 A1; 187 AB; 209 A2;
I. 162 A3; 177 A2, 839f. A3;
f. Polen IL 343 A2; ital. Staaten
f. L. 58 A1.
IV. Subsid. der Ni. f. L.
(vgl. Bruynincx u. Heemskerk) Il.
261 A3; 278 A2; 299 Ad; 306 A2;
808 A8; 321 f. A4; 326 £. A1; 328;
335 A2; 843 A2; 849 A4; 354 A10;
858 A1 u. 8; 867 A14. (Damit zu-
sammenhängende) Bundesrverh.
zw. L. u. Ni. II. (177 A2); 260;
261 A3; 262 Nr. 320; 267; 268
À4; 272 A2; 276; 278 Al u. 2;
286 A83; 328; 325 A1; 331; 335
À2; 897; 345; 849 A4; 354 f. A10;
Sp. wünscht Einschluß II. 299
A4; Ni. drängen zum Bruch m.
Fr. IL. 346; 848 A2; sollen Dä-
nem., Sachsen, Braunschw. ge-
Subsidien.
winnen II. 359 A8; Subs. d. Ni.
f. Brandenbg. I. 326 A1.
Sulpitia s. Sulpizia, Oper v. Minato
u. Draghi II. 283; 284 AD.
Sultan, osmanischer (Muhammed IV),
in Sofia II. 177 A2; in Adrianopel
II. 200.
Sulzbach s. Christian August u.
Marie Hedwig.
Sumerau, Deutsche Grammatik 200
A1.
Sunderland, Rudolf Spencer Graf
v., Ges. in Sp. II. 217 u. Al; 218
A2*. 223 Nr. 806; 224 Al.
Susa s. Souches.
Szekelyhid, Festung in U., Streit-
punkt m. d. T. 6 A6.
Szelepesenyi, Georg, Ung. Kanzler,
Erzbischof v. Kalocsa, Kandidat
f. Gran 190; 192 AD; f. d. Kardi-
nalat 190.
Szent-Kereszt, Schlacht 67 Nr. 36
u. A2.
T.
Tartern s. Tataren.
Tasso, Albert v., Oberstleutnant
Strozzis (Priorato II. 413), dann
Oberst (Wrede, Gesch. d. k. u. k.
Wehrmacht I) Kommandant v.
Serinvár 60 A2.
Tattenbaeh Johann Erasmus Graf.
Hinriehtg II. 202f.; 203 Ab*.
Tataren verwüsten Mähren 23; 24
A2.
Taxis, Lamoral Claudius Franz
Reichsgraf, Postmeister 36 u. AG.
. Teilungsprojekt beztügl. Sp. s. L.
IX. 1a).
Tejada y Guardia, Diego de, Bi-
schof v. Santiago, soll GroBinq.
werden 230; 232 AD.
Terranova, Diego de Aragon, Her-
zog v., als Ges. in W. in Aus-
sicht 195 A1.
487
Teufel (Teuffel), Ferdinand Viktor,
Oberstleutnant. Erstochen 31; 32
A3*: II. 887.
Teves (Tello de Guzman), Gaspar de,
La Fuentes Sohn 63 A3; soll als
Ges. n. W. 148; 150A7*; As.
. Freund 162 A3; P. soll dagegen
arbeiten 148; 156; 160; 161 A3;
169; 171 A6 u. 7; abgewendet 180
À1; v. Embr. bestochen 244; als
Ges. in Venedig 409; zur Trauer-
ges. n. W. in Vorschlag II. 324;
827 Ad; 529.
Theater in Innsbruck 174; vgl. sonst
L. V.
Thebes s. Teves.
Theologen in Sp.,418,vgl. Geistl., Spa-
nierIL,b. Bund m. E. 352 A1;358 A3.
Thun, Guidobald Graf, Kard. u. Erz-
bisch. v. Salzbg. Wohl disponiert
36; 37 A7*; klagt über Rojas 143;
145 A1; 165 Al; ehrt L. 164; 166
A3; 176 f.; Kard.-Kandidatur 190;
Papstwahl 298; 299 A4; geht nicht
n. Rom 805; Tod 387; 888 A8.
Tiergarten in Laxenburg 16.
Tirol. Ls. Reise n. Tirol 149; 176
8. L. 1.3; VII. 1; Anna, Ferd. Karl,
Siegmund. Fr. Gefahr II. 272 A2;
Erdbeben II. 96 u. A2; 98; 100
AT; 102; 180.
Tiroler plagen L. 174.
Toerring, Adam Laurenz v., Bi-
schof v. Regensbg 86; 37 AS.
Tokay in Oberungarn II. 79.
Toledo. Maria Anna geht nach T.
ins Kloster 2 A1; Narrenhaus in
Toledo 351 u. A2; IL 173; 174
A3; Ps. Wallfahrt II. 245 Al.
— Anna Maria de T., Tochter des
Grafen Zedilla (s. d.), dama de
palacio; will den Mq. de Villa-
magna heiraten ; P. soll ihre Bitten
unterstützen II. 52 f.; 54 Ab; Tod
71; soll mit C. nach Sp. kommen;
vorher. Trauung 73 Ai.
— Antonio de T., Sohn des VII.
Herzogs v. Alba, s. d.
488
Toledo. Inigo de T. (unehelicher
Sohn des Herzogs v. Alba?); als
Ges. in W. in Aussicht; P. soll
dag. arbeiten 338f.; 839 A2*; 340f.
Torre de Lledó bei Barcelona II.
8 A2.
Torre, Diego de la, IL 184 A1; zur
Vertret$ im Despacho universal
ernannt II. 194; 196 AT.
— Horazio de la, 279; 280 A8.
Torrejon de Ardoz bei Madrid II.
23 A1.
Toskana, GroBherzog v., s. Ferdi-
nand, Cosimo U. u. III; Prinz v.
s. Matthias.
Traudiseh (Trauditsch, Drautitach),
Gemahlin Sainthiliers 208; 208f.
A6; 249.
— Helena, Schwester d. Vorigen,
verehelicht mit Wilhelm Harrach,
dann Franz Ernst Schlick 208;
204 A6.
Trauergesandtsehaft, Sp., zum Tode
Margs. II. 322 A4; 8324; 329.
Traun, Ernst Graf, Landmarschall
v. Niederöst., Hofkriegsratsvize-
prás. u. Stadtoberst v. Wien 403;
404 A8*; Tod 423; 494 AB; 428.
— Ernst Adam Graf, Oberstwacht-
meister d. Wiener Stadtgarde II.
81 A6.
Trautson, Paul Sixt Graf. N. Man-
tua 165 f.; 169 A4*; v. P. als taug-
lich zum Ges. in M. bezeichnet
II. 146 Al; v. d. Wiener Rats-
herren gut ‚traktiert‘ II. 185; 186
A6.
Trauttmansdorff, Maxmilian Graf
93 A1; II. 220 AG.
— Adam, Sohn des Vorigen 176;
177 Ai (?); VlieBangelegenh. II.
116 Al; 219; 220f. A6*; 284 A1;
240 A1.
— Johann Friedrich, Bruder des
Vorigen, heiratet Anna Maria
Khiesl, geb. Berka 349; 350 A6*
Triangel (Bartholomäus?), Kauf-
mann 360; 301 A2.
Trient (Trento) 236; 248; 252; 258.
Trier, Kf. v., s. Karl Kaspar v. d.
Leyen.
Trier, Stadt. Von d. Fr. erobert U.
872; (373 A1); 374 A2.
Trinità, Graf v., Savoyischer Ges.
in M. 95 A1.
Tripleallianz u. Garantie. Gefahr e.
protestant. Gesamtallianz 363 Al;
s. sonst MA. III. 3.
Triulein s. Trivulzio.
Triumph Maxmilians I. (= El
Triumfo de Maximiliano L) Minia-
turwerk II. 133; 134 A1; 135 A6.
Trivulzio (Johanna?, Maria?, Ka-
tharina?) Hofdame d. Ksin. Eleo-
nore IL 310; 311 A5.
— Bruder der Vorigen. (Antonio Teo-
doro Fürst Musocco oder Antonio
Fürst Trivulzio) IL 810.
Tromp, Cornelis 228 A9; 240.
Truppen, Deutsche, f. Sp. Vgl. Por-
tia, Waldstein. — 1. L. trágt Sp.
Truppen an 1; 3A3; 6 A5; 78;
83 Al, 2 u. 3; 88 A3; Sp. bittet
um Tr. 150 Ai; 261 A1; 383 A5.
— 2. Nach d. sp. Ni.; Fr. pro-
testiert 111f.; 118 A1; L. wünscht
Sp. Meing 112 u. A2; 114; 116;
117 A9; keine Nachr. 117; L.
läßt (nach Erhalt der sp. Depe-
schen) beraten 120; 126; 197 A1;
128; 145 Al. — 3. In Sp. zeich-
nen sich aus 19 A29; Infanterie
muß n. Öst. 34 A1; Ankunft in Sp.
69 A1; 74 A1; Schiffbruch b. Ca-
dix eb.; P. soll über die Truppen
berichten 110; 143; Haltj bei
Montesclaros 147f.; 149 Al; 150
A8 u. 6; 154 A3; 169; 171 A6;
P. soll m. e. Offizier Korr. pflegen
147; 171 À6; Dienst in Sp. ver-
haB8t 83 A2; wollen d. Dienst auf-
sagen 223 Al; gehn ganz zu-
grunde; P. soll sich ihrer anneh-
men 280A2; 9296 A2; hassen Cara-
cena 223 Al; 360 Al; sind aus
politischen Gründen zu verstärken
ee ll. m, mS U,
m m UA ÉL LEER AS. AL aa n a REMERR
ee
unter e. verläßl. Führer 154 A3. —
4. Mailändische Truppen in Sp.
erwartet 69 A1; Ankunft 74 A1;
Deutsche Tr. f. Mailand 882; 861
A1; Reduktion 420. — Neapoli-
tan. Truppen, Reduktion 420. —
Schweizerische Truppen f. Sp. 44
Al; 69A1; 74A1. — Deutsche
Truppen f. Venedig 316 A8.
Turenne, Henri de Latour d'Auver-
gne, Vicomte, im fr.-ho. Krieg II.
271A2; 279; 306 A2; 841; 848 A2
u. 3; 315; 348A3; 859; 354 A7;
860; 363 A3; 864; 369; 374 A4;
875; 380.
Türkei, Türken. Verh. zu L. s.L.
IX. 9; zu Polen s.d.; zu L. XIV
8. d., vgl. Ahmed, Köprili, Grem.;
Sultan.
TTruson s. Vlies.
Tuy in Galicien, Bistum s. Pedrejon.
Tyrol, Kurier (Tyroit) 84; 118 A1;
219; 221; 280; 240; 276; 281;
282 Al; 284 u. Al; 308; 307
Nr. 183; 309; 312; 813; 314
À1; 325 Nr. 146; 326 Al; 329
A1; 371; 373; 874; 375 Nr. 182;
377; fleiBigst 889 Nr. 190 u. 191;
392 A1; 894 A1; 424; 425. II. 2;
8; 10 At.
U.
Ugarte (Ugarde) Peter, Graf, Oberst-
leutnant der Wiener Stadtgarde
IL 81 A6.
Ukraine (Polnische). Von d. T. ge-
fordert II. 271 A2.
Uloldtz s. Ulrici.
Ulriel, sp. Kammerdiener, Streit m.
Khevenhiller 271f. A2; 274; 277
A3.
Ungarn s. L. VII. 2; Ungarn u. d. T.
8. L. IX. 9.
Unfälle am Wiener Hofe s. L. I. 5;
in Tirol s. Erdbeben; in Sp. s.
Algier, Escurial, Mancha, Plaza
mayor, Urracan.
489
Union d. beiden habsburg. Linien
549; 8A92; 366; 390; 891 Al;
IL 8; vgl. Habsburg.
Unverzagt, Ferdinand Christoph oder
Wolf Wilhelm u. Ferdinand Ignaz
878; 379 Ab*.
Urraean (Orkan) in Sp. II. 160; 161
Al u.2.
Ursulinerinnen in Wien; Ls. Be-
such; Komödie II. 1965.
Utreeht II. 378 A1.
V.
Valdemaro b. Madrid 221 A2.
Valeneia 145 A1; 161 AS; 211 A1;
224 A2; 480 A8.
— Vizekg. v., 429 Al; s. Astorga.
Valenzuela, Erster Mq., Schwieger-
vater La Fuentes 150 AT.
— MAs. Günstling 2 A1; II. 164 A4.
Valido, valimiento s. Primado.
Valladolid, Rollizis Wahl IL 100
À6; Molinos Brief II. 219 Ai.
Valle, Mq. del. Beim Stierkampf
II. 264; 265 A1.
— M. Antonia del. Kompositeurin
852 A2; 854; 850 A3; 364; 365
AT; 391; 392 Al.
Varena, Handelshaus in Sp. II. 259
A1.
Vasvár. Frieden 93 A9 u. 3; s. auch
Leop. u. d. Türken.
Vaudemont s. Karl Heinrich.
Velada, Antonio Sancho Davila,
Mq. v., ksl. Handschreiben; krank
102f. A2*; 242 AS; Tod 247; 250
Ai u. 2; Erw. II. 186 Ab. Ge-
mahlin 108 A2. Söhne: Antonio
8. Astorga; Bernardino s. Salinas;
Fernando.
Velaseo, Inigo, Condestable s. Frias.
— Leonore, Schwester des VIII. Gra-
fen Siruela, dann X. Gräfin S.,
Hofdame Más. 99 Al; 102 Ai1*;
MA. verdächtig als D. Js. An-
hüngerin II. 24f.; 33; 35 A1.
490
Velasco, Stefanie. Von Marg. als Hof-
dame gewünscht II. 71; Heiratsaus-
sicht II. 83; 84 A1; 106A1; m. H.
sehr befreundet II. 8&4 A1; zur Reise
bereit II. 86 A1; schwankt II. 99
Al; Heirat zurückgegangen II.
281 Al.
— Gemahlin Astorgas s. d.
Veles (Velez), Fadrique Enrique
Fajardo de Züitiga y Requesens,
Mq. de los II. 112 A3.
— Maria Engracia de Toledo y Por-
tugal, Mqua de los, Oropesas
Schwester, Obersthofm. Marge.
dann Karls IL, Geschenke 72 A;
81; 179; 181 A6*; 191 A1; Prüze-
denzstreit m. MAs. camarera major
335 A1; soll Lancerote Rat geben
II. 101; durch Oropesas Anstellg
konsoliert werden Il. 111; 112
A3*; Heiratsprojekt zw. K. II. u.
M. Theresia IL. 212 Ai; Hebam-
menfrage II. 228; 229 À5; sendet
e. Kurier n. d. sp. Ni. II. 240 A1;
Gespräch m. P. über K IL II.
269 f.; 270 f. Al; 286 Al; gekrünkt
II. 324; 326 A2; 330; Brief an L.
U. 228. Schwiegersohn: Car-
danogeta s. d.
Venedig, Stadt II. 50.
— (Venezien etc.) Republik. Aus-
plünderg d. Post 378; erhält Hilfe
g. d. T. 109; dürfte m. d. T. Frieden
schlieBen II. 43; geschehen II. 50;
01 A3. Vgl. Kandia. Berichte aus
V. II. 291.
Venezianische Gesandte s. Ges.
Veragua, Pedro Nufo Colon de Por-
tugal y Castro. VI. Herzog v.,
207 A1.
Verse, Italienische s. Gedichte.
Vesieatorien bei Erzh. Karl 17.
Vesper 387 s. Gebete.
Viatieum II. 377 s. MA. I. 2.
Vieente, Onofre, Verfasser der: Real
academia a los aiios del rey Carlos
IL, 428; 429 A1; 430 A3; II. 57A4.
Villach in Kärnten 260.
Villafranea, Fadrique de Toledo
Osorio, Mq. v., Sohn v. MAs. ca-
marera mayor, Vizekg. v. Sizilien
IL 366; 367 Al u. 12*.
Villalonso, Graf, aus d. Hause Cär-
denas. Von Edelleuten aus d.
Kerker befreit II. 9; 10A1; 11 A2.
Villamagna, Alonso Antonio de To-
ledo y Mendoza, I. Mq. (?) II. 52.
— Luis de Toledo Enriquez de Guz-
man II. Mq. (?, Sohn des Vori-
gen, verlobt m. AM. de Toledo II.
52; 73 À.
Villamagra (?) s. Villamagna.
Villaneieo (Weihnachts-, Hirtenlied)
18; 19 A2; vgl. L. V., Valle.
Villanueva de los Rios, Antonio
de Toledo, Mq. v., s. Alba.
Villa Roel, Leibarzt Margs. II. 163;
164 A3; Autor e. Pasquills II. 163
(vielleicht des g. Ns. Rückkehr
II. 137 Ai; unzufrieden m. d. Heb-
amme II. 227.
Villars, Pierre Seigneur de la Cha-
pelle, Baron de Masclas etc., Mar-
quis de, Ankunft in M., Verh. m.
Pe. 417; 419 A1 u. 9*; 428 Al;
nährt d. Furcht d. Sp. vor Fr. IL
141 Al ;zweite Mission,Heiratsverh.
1I. 207; 208 A5; 211; 212A1; 223
Nr. 306; 224 A1; 270 Al; 272 A2;
283 A1; 318; 314A1; 340A3;3844;
Abschiedsaudienz II. 882 Al.
Villaumbrosa s. Montealegre.
Villavieiosa s. Montesclaros.
Visconti, Erzbisch. v. Ephesus, Nun-
tius in M. Ankunft 95 A1; tadelt
N. 208 A1; Verh. m. Port. 338
Al; hätte m. d. Kurier warten
sollen 337 f.; [g. Cs. Sendg n. Rom
410 A1; Mediation b. D. J. s. d.;
schlägt Mo. zum Pris. v. Kastilien
vor II. 47 A1; Aufhebg v. Klöstern
II. 61 A2; wird Staatssekretär Kle-
mens X., II. 95 A1;] Kuriere s. d.;
vgl. Anm. zu Ende des Registers.
Vittoria in Sp. 159.
Vizeaya Marg». s. Heril.
Vizekanzler (Deutsch-) Bóhmischer.
P. bittet, das Amt anderweitig
zu vergeben 11 Al.
Vizekanzler v. Aragon s. Crespy
u. Navarra. Besetzungsfrage IT. 149;
154; 166 A1; 157; 158 A2; 169 Al.
— (Reichs-) s. Reichsvizekanzler.
Vizekünige v. Mexiko u. Peru.
Schlechter Leumund II. 366; 369.
Vließ, Goldenes. Allgem. 76 A1; 116
Al; 126; 146 Al; 313 A3; 844;
409; 410 Al; in Deutschland sehr
geschätzt IL. 100 A3; kein Platz
frei II. 123; Schwierigk. II. 240
Al; zwei f. Ost. in Aussicht II.
99; Ls. viele Empfehlgen 98;
109; 126; 202; sind nicht zu ernst
gemeint 98; 165; 166 A7; 202;
Sekretär Jung 121; Titularfest II.
283; Wappenkg., rey de armas,
roy d’armes s. Herbarte; tesorero
(Schatzmeister) s. Bruneau; K. II.
v. Sp. 184; 185 A. Ältester Ritter:
Cardona 185 A; Empfehlgen, Ver-
leihfen etc.: Bournonville (II. 254
A6); Caraffa II. 297; Cardona s. d.;
Dietrichstein 3823f.; II. 123; Har-
rach 165; Lesslie 92; Mon. 342
Nr. 161 A1; Nostitz 126; Ottingen
58; Pescara II. 220 A1; P. 24;
25 Al; Sinzendorf s. d.; Starhem-
berg (Hofmarschall) (177 A 4);
Trauttmansdorf (Adam) II. 219;
Watteviles Erben lI. 126f. A2;
Weißenwolff 356; d. Weitere vgl.
unter d. betreffenden Namen.
Voeales 4; 8; vgl. Chiffern.
Völker s. Truppen, Armee.
Vorlande, Tirolische u. schwübische.
Fr. Gefahr 304; 309; 11.272A2; 349
À4; Lothrg. Einquartierg 11.322 A4.
Vossem, Friede v., II. 385 A3; vgl.
Friedrich Wilhelm.
W.
Wagensperg, Johann Rudolf Graf,
166 A6.
491
Wagensperg Eleonora Eusebia Grä-
fin, Gemahlin des Vorigen, Oberst-
hofmeisterin der tirol. Prinzessin-
nen (?) 165; 166 A6.
— (?) Obersthofm. d. Ksin. Eleonore
828; 324 A3; 403; krank II. 277.
— Isabella, Tochter d. Vorigen, ver-
heiratet m. Wolfgang Rudolf Sau-
ran 404 A5.
Walderndorf (Walderdorf) Wilderich
Freiherr v., Reichsvizekanzler,
wird Bischof v. Wien, II. 34; 35
A4*; Sendg n. Mainz II. 88; 89
A2 u. 4; 107 A3.
Walderode, Johann W. v. Eckhusen,
Ls. geh. Ratasekretüár 193; 196 A3;
807 Nr. 132; 329; erhält Macca-
gno II. 322 A4.
Waldsberg, Fürst Karl v. Eisgrub
u. W. s. Liechtenstein Karl.
Waldstein Albrecht, Herzog v. Fried-
land, Ermordung 93 A3.
— Adam Graf W., durch Ferd. II. zum
Grafen erhoben 205 A1.
— (Franz) Adam Graf, Sohn des Vori-
gen, 114 A3; 175; 177 A1; fordert
Siegm. Dietrichstein 204; in Arrest
gesetzt, schwer erkrankt eb.; Tod
207. |
— Karl Ferdinand (Carlizko) v. W.
Bruder (?) des Vorigen. Mit sei-
nem Regiment in Sp.; stirbt zu
Cordoba 114 u. Al u. 3.
— Franz Augustin (Lomnitzer Haupt-
linie). Absichten auf Erzbist. Prag
849 u. A3; wird Hauptmann d.
Arcierenleibgarde II. 27; 28 A6*.
— Karl, soll kel. Ges. in M. werden
II. 127 A2; ungeeignet II. 146 A1.
— Johann Friedrich, Kandid. f. d.
Erzbist. Prag 332; 838 A2*; wird
Bischof von Königgrätz, 389 u.
A3.
— Maria Elisabeth, heiratet Chris-
toph Wratislaw 357.
Waldter, Oberst in Neuhäusel 21.
Walkershofen b. Würzburg II. 363
A3.
402
Wallenstein s. Waldstein.
Wallfahrt s. L. I. 3 a. P. 1.15).
Walstein s. Waldstein.
Walters, Lucy, Geliebte K. II. v. E.
II. 222 A8.
Wappenkünlg 123; s.sonst Herbarte.
Wardeln s. Großwardein.
Watteville, Charles Baron de. P.
soll g. s. Ernenng zum Ges. in W.
arbeiten 351 u. Al u. 3*; 356;
858 A3; II. 51; n. Port. 386; 888
Al; Frage d. Umtausches d. sp. Ni.
H. 16; 17 A83 u. 4; Tod II. 126 f.
A2.
Welbergespinn (= Milch, als Heil-
mittel) b. K. Josef 38.
Weibergesindel, Weiberhändel, s.
Marg. Hofstaat, Heril, Lancerote.
Weißenwolff, David Graf. Soll P.
unterstützen 65 Al; zum gold.
Vließ empfohlen 366; 858 A2*;
891; 393; (894); 406; (409); II. 6;
99; erhält es II. 116 A1; 199 A6;
legt s. Landeshauptmannsstelle i.
Ob.-Öst. nieder II. 168; 171 A1;
Tod II. 219; 220 A6; 222.
Wels in Oberöst. Als Verbanngsort
As. D. 56.
Werbungen, Sps. (?) 5 A2; Sps. im
Reich 333 Nr. 154 A2; s. sonst
Armee, Truppen.
Wernstein, General d. windischen
Grenze. Tod II. 26; 27 A1.
Wesel am Rhein II. 271 A2.
Weser (Fluß) II. 305 A2.
Westfalen, Winterquartiere in, s.
Armee u. Mon.
Westfälischer Frieden 304; II. 261
A3; 800 A5.
Westindien 164; Angriff d. E. 261
Al; 262 A2; 268A; Leumund d.
westind. Vizekge. II. 866; 869.
Wetter, Witteruug. In Österreich
(Wien). Favorisiert 14; grobes
W. 28; sehlimmes 45; sehr warm
69 f.; schlecht 81; 99; 94 Nr. 62;
96; groBer Schneefall 112; sehr
kalt 121; starker Wind 127; Hitze
138; favorisiert177; großer Schnee-
fall 184; warm 215; große Hitze
227; 284; 288; kühl 242; kalt
805; heiB 309; kalt 345; sehr
kalt; Schnee 370; schlechtes Wet-
ter 376 Nr. 182; kalt; Donner-
wetter 382; unbestündig 385;
herbstlich 396 Nr. 198; Hitze
397; sehr schön 418; milde 418;
Bd.II. Sehr warm, gar kein Schnee
2; große Kälte 6 (Nr. 210); warm
u. trocken 16; 20; sehr kalt 25;
29; Hitze nachgelassen 43; 47;
favorabel 44; gutes Weinjahr eb.;
Hitze 48; Änderung 53; unge-
wühnliches Eis u. Gewässer 65}
seltsam 65; Gewitter 79; Dilu-
vium 94; 95 A4; Hitze 98; schön
105; ziemlich gut 126; sehr kalt
155; sehr warm 157; kalt 160;
sehr schön 161; kalt 168; heiß
173; 181; läßt nach 183; schön
185; schlimm 189; kühl u. feucht
191; warm 195; kalt 207; 214;
217; lind 219; unbeständig 234;
heillos 236; frisch 240; Hitze;
Abkühl$ 244; 252; unertr&gl.
Hitze 257; läßt nach 260; schön
264 ; gut 267; 270; Beginn d. Win-
ters, Kälte 285; sehr warm 292;
favorisiert 325; leidlich 362; schön
366. — In Spanien. Hitze, Ge-
witter II. 41 A1; Kälte (Stürme)
IL 160; 161 Al; 207; 208 Al;
217 Al; Ungewitter, Blitzschläge
II. 249 u. Al; kalt II. 252; sehr
warm II. 292; 862 u. A1. — Zur
See. Schlechtes Wetter 358.
Wetterau. V.d. Fr. besetzt IL. 360.
Wieka s. Wika.
Wien. Witterungsverh. s. Wetter.
Panik 20 A6; Spöttereien u. Pas
quille s. Flugschriften; Jubel we-
gen Festsetzg d. Abreise d. In-
fantin 190; Trauer über Ferd.
Wenzels Tod 347; 200.000 Ein-
wohner 41b; Vertreibg d. Juden
II. 185; 186 A6; Stadtobersten:
Souches 54 A2; Cobb II. 204;
905 A8; Gerücht über d. Tod d.
Erzh. M. Anna ID. 216 Nr. 802;
v. Verbind$ zw. Grem. u. de Ava-
los IL. 227; v. Vergift$ Ls. 347;
Bisehöfe v. W. s. Breuner u.
Walderndorf. Sonst. Erw. II. 230;
234 A1; 265 A1; 274 Al; 298 Al;
802 À41; 308; 322 A4; 330; 336
A2; 847; 349 A4; 860; 853; 358
A1; (862); 369; 371 A9; 373.
Wiener Neustadt 182; 184; 9231;
263; (378); 400; II. 161.
Wika (Wicka) Johann Franz v.,
ksl. Ges. in Paris 262 A2; 269 A2;
312; 318 A4*; 407; 410 A1; 414;
II. 9; 16; 25 Al.
Wilhelm v. Oranien 54 A2; II. 222
u. À4; im fr.-ho. Krieg II. (277);
278 A10; 299 A3; 301; 802 A1;
369; 371 A4; Verh. zu Bournon-
ville II. 383 A4.
Wilhelm, Markgraf v. Baden II. 27
Ab; 49.
Wilhelmsburg in Niederöst. II. 381;
383.
Windisehgrätz, Gottlieb Amadeus
Graf; Sendg n. Paris wegen Loth-
ringen II. 118; 121 A6; 123 u.
A4*; 125; 197 A1; 134 f. A4; 188
A4; geht n. Mainz I. 135 A4;
Verh. in Paris II. 138; 139 Nr. 269;
141; 142 A2; 154; 156 Al; L. XIV.
Antwort; Rückkehr II. 166 u.
Ad,
Windische Grenze s. Grenze.
Winterquartiere, Sorge f. 28; s.
sonst Armee (ksl.) u. Mon.
Witt, Jan Witt de; Benehmen b.d.
Tripleallianz II. 127 A4; vgl. MA.
III. 3.
Woerden, am Oude Rijn, Provinz
Südholland II. 278 A10.
Wolfenbüttel, Herzog v., im fr.-ho.
Krieg I. 271 A2; vgl. Braun-
schweig.
Wohlintentionierte s. Min., sp.
Wörgl in Tirol 163; 173 f.; 176.
493
Wolkensteln, Franz August Graf,
II. 148 A11.
Wrangel, Karl Gustav Graf, schw.
Feldmarschall, belagert Bremen
250 A6; 258 A4.
Wratislaw, Franz Christoph Graf.
Heiratet Maria Elisab. Waldstein
857; 858 A4*.
Wrbna, Judith Rebekka Eleonore,
verehel. Lamberg s. d.
Württemberg, Prinzessinnen (in
Betracht kommen: Sophie Luise,
geb. 1642; Christine Friederike,
geb. 1644; Eberhardine Christine,
geb. 1651) in Vorschlag f. Erzh.
Siegmund 48.
Würzburg am Main 46 A1; II. 852;
864; Bischöfe: Johann Philipp
(8. d.) u. Johann Hartmann v. Ro-
senbach II. 364.
X.
Xaqueca s. Jaqueca.
Ximenes, Francisco, Kardinal II. 134
A1.
Y.
York, Jakob Stuart Herzog v. Bei
Clarendons Sturz 321; Heirats-
projekt II. 169 A1; mit Claudia
s. d.; m. M. Anna Josefa s. d.;
Thronfolgerfrage s. Monmouth;
Heiratsprojekt mit Eleonore Mag-
dalene v. Pfalz-Neuburg II. 361;
862 A1; 863 A8; m. M. v. Modena
II. 361; 363 A9; m. e. Prinzessin
v. Parma (s. d.) II. 361; 363 A10.
— Maria Hyde, Herzogin v., erste
Gemahlin des Vorigen; Tod II.
169 A1; 215 A4.
Ypern in den sp. Ni. 332 A1; 338
Nr. 154 A1.
Z.
Zapata, Diego de, s. Barajas.
— Catalina, Tochter des Vorigen,
Gemahlin des Fernan Nuilez s. d.
494
Zapata, Melchora, Tochter des Pe-
dro Zapata de Mendoza Riederer
de Paar u. d. Maria Zapata, des
III. Grafen v. Barajas Tochter,
also Enkelin des Diego, Hofdame
Margs. sehr jung II. 71; wird
tocadera II. 71; 73 A2.
Zaradetzky (oder Sa-, Se-) Stifterin
des Karmeliterklosters in Wr.-Neu-
stadt 180; 181 A8; 231; 283A T.
Zaragoza II. 38 A1; 40; 42 A1; 76
u. Al; 80 A2.
Zaratsehin (unrichtig) s. Zaradetzky.
Zarzuela, Landhaus b. M.; Fest II.
202; 203 Al u. 3.
Zehent s. Subsidien.
Zell s. Mariazell.
Zelle, Herzog v., bietet Truppen g.
Fr. an 328 A2; im fr.-ho. Krieg
II. 271 A2; vgl. Braunschweig.
Zelos aun del aire matan, Drama
v. Calderon 276; 278 A10.
Zeremoniell (Ettiquette). 1. In Sp.
Präsid. v. Kastilien 102 A2; 153A1;
247; 303; II. 74 f. A8; Ges. beim
Kirchengang 195; 196 A5; 213
Al; vgl. Kapelle; P. u. d. sp.
Min. (P. III. 3 a, 5, c); P. u. D. J.
350 Ad; s. P. III. 38e; P. u. Kard.
v. Aragon 239 A6; P. u. d. kfstl.
Ges. 383 A1; 385 A1; 886 u. Al;
389 A1; Ps. (Harrachs) Gemahlin
m. d. camarera major Más. s. P.
I. 2; Harrach; P. soll Z. beiseite
setzen 303; zw. Aya u. Camarera
335 A1; Villars 419 A1; Trinitä
8. d.; Ns. Titulatur 232 A6; N. u.
d. kfstl. Ges. 389 A1; D. Js. Titu-
latur 252; 271 A1; 295; 296 A2.
— 9, In Öst. Grems Fordergen
88 A3; fr. u. sp. Ges. 181 A; 415;
II. 333; 331 A1; 340 A3; Ni. Ges.
238; II. 162 A3; Marg. u. d. ital.
Fürsten 217; 218 Al; Handkuß-
frage f. Ksin. Eleonore 285; 286 A1;
II. 307; 320; 375; 376 A1; 383 A4;
f. Claudia II. 376; 376 A1; 383 A1;
f. L. u. MA. II. 320; 376 A1; Streit
zw. d. Gemahlin des sp. Ges. u. d.
camarera mayor Margs. s. Bena-
vente, Heril; zw. Aya u. Guarda
mayor 285; im sp. Hofstaat Margs.
810 A2; Manzano IL 101£; Styl
in d. Absendg v. Boten b. Geburten
II. 2; 5; 6; 28 A1; b. Taufen 425;
b.Wahltag in Polen 417; Brießstil:
L. an Marg. s. L. II. 3 u. VI.; Anna
v. Tirol an MA. II. 22; Claudia
(M. Leopoldine) an MA. II. 34?;
369; an K. II. II. 16. — 38. Im
Reich 386; in London zw. fr.-sp.
Ges. II. 840 A3.
Ziffern s. Chiffren.
Zinzendorf, Albrecht. Verh. m. Grem.
II. 355 A10.
Zoili de Castilla 844 Nr. 163; II. 12.
Zorzi, Marino, Venez. Ges. in M. u. W.
58 Al; 91 A1; 232 Al; miBbilligt
Grems. Vorgehen 11.168; 169 A10.
Zrin s. Zrinyi.
Zrinyl, Niklas Graf. Sieg über d. T.
28 u. ÀA3*; 34 Al; Feldzug 1664:
45 u. A2; 53; 54 A3; 55; Rufin Sp.
52 A1; erhält d. Vlies 55 u. Al;
Erbauer v. Serinvár 60 A2; Tod
89; 91 A2 u. 3.
— Peter Graf, Bruder des Vorigen.
Sieg tiber d. T. 28 u. A3*; Ver-
schwürg II. 73; Verbindg m. d. T.
II. 74 u. A2; m. L. XIV.u. Grem. II.
86 Al; gefangen II. 79; 816; Pro-
zeß u. Hinrichtg II. 157 f.; 159 A5;
161; 162 A6; (202); s. sonst L.VIIL 2.
Zweyer v. Effenbaeh, Freiherr v.,
Oberst; Ost. Ges. b. d. kath. Kanto-
nen (gest. zirka Anfang 1665)
Schwager Beroldingens (s. d.) 140;
141 A2*.
— Ferdinand, Sohn des Vorigen. Geht
n. Sp.; v. L. empfohlen 139£.; 141
A®2 u. 3; Ps. Empfehlg; will Geistl.
werden 318.
495
Anmerkung.
Zum Text.
L Bd. S. 98 gegen Ende des Briefes ist zu lesen: rictu balenae statt: victu.
S. 277 A3 ist die Form Uloitz (im Theatr. Eur.) offenbar Druckfehler
für Ulritz, was Ulrici entspricht.
8.288 Mitte ist zu lesen: gehorsamster statt: gehormsamster.
II. Bd. S.347 Mitte , , , Anm.-Zeichen 6 statt: 1.
Zum Register.
Albizzi (Alberici) siehe unten: Pignatelli.
Aya d. Erzh. M. Antonia. Da diese identisch ist mit der Grüfin Mansfeld,
(vgl. Du Mont Corps un. VII. 221 f), so sind die unter Aya ange-
führten Stellen dorthin zu übertragen.
Borromeo, Frederico, Kard., Patriarch v. Alexandrien, Nuntius in Sp. Juni
1668—Okt. 1670 (Diar. Eur. XIX. 155 u. XXIII. 160). Hieher ge-
hören die unter Viseonti in eckige Klammern gesetzten Stellen.
Libri soll heißen Libia oder Livia (Diar. Eur. XVIII. 488).
Mansfeld s. oben Aya.
Markbreit soll heißen: Marktbreit.
Maxmilian I., Kaiser. Darnach ist einzuschalten: Maxmillan II., Kaiser,
217.
Pascha. Der im Register nach Priorato angegebene Name lautet nach Or-
telius redivivus II. 288: Aly Pascha Tschengitsch (Cengid), der des
gefangenen Bruders angeblich Basileny (Vasilij?) Kurtagic.
Pignatelli. Auf ihn bezieht sich nur die erste Stelle (418); das Folgende
gehört zu Albizzi (der seit Mai 1671 als Nuntius in Wien war) und
ist durch einen Irrtum hierhergestellt worden.
Viseonti siehe oben: Borromeo.
WIEN.
DRUCK VON ADOLF HOLZHAUSEN
K. UND K. HOF- UND UNIYERSITÄTS-BUCHDRUCKER.
IN KOMMISSION BEI CARL GEROLD'8 SOHN
BUCHHÄNDLER DER KAISERL. AKADEMIE DER WISSENSCHAPTEN.
1904.
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