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EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
RÉSULTATS
DU
VOYAGE DU S. Y. BELGICA
EN 1897-1898-1899
SOUS LE COMMANDEMENT DE
A. DE GERLACHE DE GOMERY
RAPPORTS SCIENTIFIQUES
PUBLIES AUX FRAIS DU GOUVERNEMENT BELGE, SOUS LA DIRECTION
DE LA
COMMISSION DE LA BELGICA
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ZOOLOGIE m'« '-
SEESTERNE
VON
Dr HUBERT LUDWIG
Professor der Zoologie und vkrgleichenden Anatomie an der Universitat Bonn
, ;
AN VERS
IMPRIMERIE J.-E. BUSCHMANN
REMPART DE LA PORTE DU RHIN
igo3
SEESTERNE
Dr HUBERT LUDWIG
Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie an der Universitat Bonn
R 20
Sorti des presses de J.-E. BUSCHMANN, Anvers
le i5 Décembre igo3
SEESTERNE
Dr HUBERT LUDWIG
Professor der Zoologie und yergleichenden Anatomie an der Universitat Bonn
EINLEITUNG
Die Seestern-Ausbeute der Belgica macht uns zum erstenmale mit einer Reihe von
Formen bekannt, die siidlich vom siidlichen Polarkreise im tiefen Wasser leben. Ausserdem
wurde im Magellansgebiete eine Anzahl der von dort schon bekannten Arten erbeutet. Im
Ganzen umfasst die Sammlung zwanzig Arten, unter denen sich nicht weniger als elf neue
befmden, von denen eine zugleich eine neue Gattung reprasentiert.
Der Gegensatz der antarktischen und subantarktischen Fauna zu der arktisch-subark-
tischen, wie ich letztere vor einigen Jahren (') zusammengestellt habe, wird durch die Funde
der Belgica erheblich vergrôssert ; denn Formen wie Cheiraster gerlachei n. sp., Odontaster
cremeus n. sp., Anasterias chirophora n. sp., Anasterias lactea n. sp., Anasterias belgicae n. sp. und
Belgicella racovitzana n. g. n. sp. haben in den nordlichen Polarmeeren keine Gegenstucke
und es bleibt der damais (2) von mir ausgesprochene Satz, dass es bei den Seesternen keine
einzige « bipolare » Art gibt, in seiner vollen Schârfe bestehen. Wenn auch beide polare Faunen
darin ubereinstimmen, dass sie vorzugsweise reich an Arten aus der Familie der Asteriiden
sind, so ist doch sehr bemerkenswert, dass Asteriiden mit so stark reduciertem Skelett wie
es die antarktischen Anasterias- Arten darbieten, in der Arktis nicht vertreten sind.
Zu den bei derselben Familie bisher schon bekannten Fallen von Brutpflege bei polaren
und subpolaren Arten treten zwei neue Fâlle hinzu, die wir bei Anasterias chirophora und
belgicae naher kennen lernen werden.
Aus der Familie der Astropectiniden wurde der bisher nur von der Challexger-
Expedition unter 45°-53° s. Br. gefundene Mimaster cognatus Sladen unter jo° s. Br. angetroffen ;
in verwandtschaftlicher Beziehung erwies er sich im Gegensatze zu der bisherigen Anschauung
als eine in der Xahe von Luidia stehende Form. Die Archasteriden sind durch eine neue
Art der Gattung Cheiraster vertreten, die man bislang (in neun Arten) nur aus dem indo-
pacifischen und westindischen Meere kannte. Von Odontasteriden brachte die Belgica ausser
Asterodon singtilaris (Mtiller und Troschel) eine neue Odontaster-Avt heim, von Poraniiden nur
(i) Arktische Seesterne, in : Fauna arctica, kerausgegebcn von Rômcr und Schaudinn, Jena, 1900, p. 445-502.
(2) Ibidem, p. 495.
45952
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
die weitverbreitete Porania antarctica E. A. Smith. Die Solasteriden treten antarktisch in
einer neuen achtarmigen Solaster-Art auf und sind iiberdies durch den bisher nur von der
CHALLENGER-Expedition westlich von der Siïdspitze Amerikas gefundenen Lophastcr stellans
Sladen vertreten, der sich durch rôhrenfôrmige Paxillenschâfte auszeichnet. Von Pterasteriden
wurde der von Perrier beschriebene Pteraster lebruni wiedergefunden und dazu eine neue
Hymenaster- Art, die dem nordischen Hymenaster pellucidus nahe steht. Auch die Echinasteriden
und Pedicellasteriden lieferten je eine neue Art : Echinaster smithi und Pedicellaster antarcticus.
Den reichsten Beitrag an neuen Formen aber stellen die Asteriiden, von denen in der
Sammlung neben einer neuen Stolastcrias drei neue Arten der durch die Reduktion ihren
Skelettes ausgezeichneten Gattung Anasterias vorliegen, von denen eine sich durch riesige
tatzenfôrmige PedicelLarien auszeichnet. Von Brisingiden wurde ausser dem litoralen Labïdiaster
radiosus Ltitken in grosser Tiefe eine neue an die Gattung Freyella sich anschliessende Art
entdeckt, die wegen der deutlichen Erhaltung der Primârplatten des Scheibenriickens den
Typus einer neuen Gattung, Belgicella, darstellt.
Parasitische Nematoden wurden in Hymenaster pcrspicuus n. sp. und Diplastcrias liitkeni
E. Perrier angetroffen.
UEBERSICHT DER ERBEUTETEN ARTEN
* bedeutet Tiefwasserformen. Die in Klammern gesetzten Ziffern hinter den Artnamen bedeuten die
Originalnummern der Sammlung der Bei.gica.
Astropectinidae.
* i. Mimaster cognatus Sladen (542).
Archasteridae (Subf. Pararchasterinae).
* 2. Cheiraster gerlacheiw. sp. (53g, 63i, 720, 787, 789).
Odontasteridae.
3. Astcrodon singitlaris (Miïller & Troschel) (52).
* 4. Odont aster cremeus n. sp. (363).
Poraniidae.
* 5. Porania antarctica E. A. Smith (363).
Solasteridae.
* 6. Solaster octoradiatus n. sp. (36i, 538, 63o, 722).
* 7. Lophaster stellans Sladen (2g5, 362, 410).
Pterasteridae.
* 8. Ptcraster lebruni Perrier (32 1).
* 9. Hymenaster perspiatus n. sp. (265, 280).
Echinasteridae.
* 10. Echinaster smithi n. sp. (36o).
Pedicellasteridae.
* 11. Pedicellaster aiitarcticiis n. sp. (411, 537, 721)-
Asteriidae.
12. Sporastcrias antarctica (Liitken) (54, 76, 81, 106, 174).
120. Sporastcrias antarctica (Liitken) var. rnpicola Verrill (53, 86, 176).
i3. Cosmastcrias lurida (Philippi) (70, 71, 72, 74, Jj).
* 14. Diplastcrias liitkeni E. Perrier (544).
* i5. Stolasterias candicans n. sp. (540, 788).
* 16. Anasterias chirophora n. sp. (296, 3o2, 368, 409, 541, 543, 592, 735, 790, 994).
* 17. Anasterias lactca n. sp. (276).
* 18. Anasterias belgicae n. sp. (81 5, 816, 817).
Brisingidae.
ig. Labidiaster radiosus Liitken (75).
* 20. Belgicclla racovitzana n. sp. (874).
BESCHREIBUNG DER ARTEN
Familie Astropectinidse
i. — Mimaster cognatus Sladen
(Taf. II, Fig. 11-17)
1889, Mimasier cognatus Sladen, p. 336-33S, Taf. 47, Fig. 3 u. 4 ; Taf. 62, Fig. 4 u. 5.
Dièse von der Challenger - Expédition an der Westseite der Stidspitze Amerika's
(in der Nâhe des Chonos-Archipels und vor dem Eingang des Smyth Channel), zvvischen 45°
und 53° s. Br., ji° und 7S0 w. L. in 44S und 2423 m. Tiefe gefundene Art war bis jetzt nicht
wieder aufgefunden worden. Um so bemerkenswerter ist der Fund des einen vorliegenden
halbwiichsigen Exemplares (Nr 542) das unter 700 23' s. Br., 820 47' w. L. in circa 45o m. Tiefe
(8. X. 1898) erbeutet wurde. Dasselbe stimmt trotz seiner geringen Dimensionen so gut mit
der SLADEN'schen Beschreibung iiberein, dass an seiner Zugehôrigkeit zu der genannten Art
gar kein Zweifel sein kann.
Die Riickenseite des funfarmigen Tieres ist im Bereich der Scheibe aufgetrieben gewolbt
und wird auf den Armen allmahlich etwas niedriger. R=i7, r=7mm,5 ; r : R=i : 2,27 ; die
Breite der Arme, zwischen den dritten und vierten unteren Randplatten gemessen, betragt
6mm. Die erwachsenen Exemplare der Challenger -Ausbeute hatten dagegen die Maasse
R = 63-65, r = 2imm,5 ; r : R = i : 3 ; Armbreite zwischen den dritten und vierten unteren
Randplatten 2omm.
Die Paxillen der diinnen, nachgiebigen Riickenhaut stimmen in ihrer Form, in ihren
Grôssenverhàltnissen und in ihrer Anordnung vôllig mit Sladen's Angaben ùberein. Auf dem
Riïcken des proximalen Armabschnittes und der Scheibe stehen sie in Abstânden von etwa
on?m,25. Nach den oberen Randplatten hin nehmen sie an Grosse zu und ordnen sich zu regel-
massigen Querreihen, deren ungefâhr zwei auf eine Randplatte kommen. Ihre Stachelchenkrone,
welche die ganze Oberflâche ihres Schaftendes bedeckt, setzt sich aus I2-i5 (bei kleineren
jiingeren Paxillen nur 7-9) feinen, o,i8-omm,23 langen Stachelchen zusammen. Jedes Stachel-
chen (Taf. II, Fig. i3) verschmalert sich tiber seiner basalen Anschwellung, verbreitert sich
dann allmahlich nach seinem Aussenende hin und endigt schliesslich mit vier ungleich langen,
leicht abbrechenden Spitzen, namlich einer centralen und drei peripherischen ; letztere diver-
gieren etwas in ihrer Richtung von der centralen. Aile vier Spitzen sind die Enden von
ebensovielen Kalkstaben, welche das Stachelchen aufbauen. Die Basis des Stachelchens stellt
sich, ahnlich wie bei Luidia ciliaris und Luidia saisi (vergl. meine «Seesterne des Mittelmeeres »,
1897, p. 68, 90), in der Ansicht von unten (Taf. II, Fig. 11) als ein sechsspeichiges Radchen
SEESTERNE 7
von omm,04 Durchmesser dar, liber welchem sich ein Maschenwerk von Kalkreisern entwickelt,
aus dem sich die vier Lângsstâbe des Stachelchens erheben. Jeder der drei peripherischen
Stabe ist durch eine Làngsreihe von Maschen mit dem centralen Stabe verbunden. Man
kônnte die drei peripherischen Stabe auch als schmale Platten bezeichnen, die sich der Lange
nach an den centralen Stab ansetzen und an dieser Ansatzlinie von einer Làngsreihe von
Oeffnungen (Maschen) durchbrochen werden. Am deutlichsten wird dieser Aufbau der Stachel-
chen, wenn man sie, ausser von der Seite, auch von oben, senkrecht auf ihr Aussenende, im
optischen Ouerschnitt betrachtet (Taf. II, Fig. 12). Die drei peripherischen Spitzen des
Stachelchenendes folgen in ihrer Lange derselben rechtsdrehenden Spirale, auf welche ich bei
Luidia ciliaris (1897, p. 68), L. saisi (1897, p. 90, Taf. VII, Fig. 11), Palmipes membranaceus
(1897, p. 25o) und schon friiher bei Asterina gibbosa (1882) aufmerksam gemacht, wie denn iïber-
haupt die Paxillen der vorliegenden Art in ihrem Bau und ihrer Anordnung die auffâlligste
Aehnlichkeit mit Luidia erkennen lassen. Der Schaft der Paxillen ist durchweg o,4-omm,45
hoch und liber der Fussplatte omm,i dick ; nach der Krone hin verdickt er sich etwas, sodass
er im Ganzen in der Seitenansicht die Form einer kurzen Keule darbietet. Die Fussplatten
der dorsalen Paxillen sind rundlich umgrenzt, durchschnittlich o,33-omm,36 gross, und nach
ihrem Rande hin nur aus einer Schicht von Kalkmaschen aufgebaut ; nach ihrer Mitte hin
aber werden sie vielschichtig und erheben sich hier zu dem eben beschriebenen Schaft. Die
Fussplatten stehen dicht zusammen und tibergreifen sich gegenseitig etwas mit ihren Rândern.
Diejenigen der grôsseren lateralen Paxillen haben namentlich in der Scheibe, wo sie omm,45
lang sind, einen vierlappigen (kreuzfôrmigen) Umriss bekommen, den auch schon Sladex an
den lateralen Paxillen der alten Tiere bemerkt hat, und da sie sich nur mit ihren vier Rand-
lappen ûberlagern, so entstehen kleine skeletfreie Liicken zwischen ihnen, die fiir die Aufnahme
je einer Papula bestimmt sind. Doch ist bei dem vorliegenden Tiere die Entwicklung der
Papulae wie bei jugendlichen Exemplaren von Luidia ciliaris und saisi (vergl. meine « Seesterne
des Mittelmeeres », 1897, p. 70 u. 91), noch beschrankt auf die interradialen Randbezirke des
Scheibenriickens, wahrend im iibrigen Scheibenriicken und Armriicken jetzt noch der Papulae
ganz ermangeln. Gerade dieser Umstand steht mit meiner Auffassung des vorliegenden Exem-
plairs als eines jugendlichen in bestem Einklang, denn wie ich in meiner « Monographie der
Seesterne des Mittelmeeres » (1897, p. 477 ; vergl. auch das bei Chcirastcr gcrlachei Gesagte)
auseinandergesetzt, ist uberhaupt der nach aussen von den primaren Interradialplatten befind-
liche Bezirk bei vielen Seesternen der urspriingliche Sitz der Papula- Bildung. Wenn sich
spâter die Papulae, wie es Sladex an den erwachsenen Tieren fand, liber den Rticken der
Scheibe und der Arme ausdehnen, so miissen natiirlich die Fussplatten der Paxillen ûberall
dort soweit auseinanderweichen, dass die Papulae zwischen ihnen austreten kônnen.
Yon den Randplatten sind die oberen in derselben Weise wie bei der Gattung Luidia
(ich, 1897, p. 70) zu Paxillen umgewandelt. Sie sind aber nicht nur durch die bedeutendere
Grosse der Fussplatten, dickere Schâfte und zahlreichere Stachelchen der Krone, sondern
auch dadurch von den dorsalen Seitenpaxillen verschieden, dass auf je zwei Ouerreihe dieser
nur eine obère paxillenformige Randplatte entfallt. Im Ganzen zàhlt man vom Armwinkel
bis zur Armspitze an jeder Armseite vier und zwanzig obère und ebensoviele untere Randplatten,
die nach der Armspitze hin allmâhlich kleiner und kleiner werden ; die jungsten oberen und
unteren Randplatten liegen unter dem lateralen Rande der Terminalplatte, wahrend die dor-
salen und lateralen Paxillen am proximalen Rande der Terminalplatte endigen. Im proximalen
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Armabschnitt haben die oberen Randplatten (Taf. II, Fig. i5, 16) eine omm,5 lange, vierlappige
Fussplatte, die mit ihrem unteren Randlappen den oberen der zugehorigen unteren Randplatte
iïbergreift und aus deren Mitte sich ein omm,i5 dicker Schaft erhebt, der auf seinem Gipfel
dieselbe Stachelchenkrone trâgt wie die iibrigen Paxillen. Die unteren Randplatten (Taf. II,
Fig. i5, 16) haben eine noch etwas lângere, ebenfalls vierlappige Fussplatte, die aber fast
doppelt so breit ist wie diejenige der zugehorigen oberen Randplatte ; auf dieser Fussplatte
erhebt sich eine quere, nach aussen rasch ansteigende Leiste, die noch etwas hôher und ebenso
dick ist wie der Paxillenschaft der oberen Randplatte und auf ihrer breiten Firste mit Lângs-
reihen von Stachelchen besetzt ist. Zwischen den einander zugekehrten Seitenfiachen der
Leisten der aufeinanderfolgenden unteren Randplatten bleiben sonach tiefe Ouerfurchen tibrig,
die den Furchen zwischen den Randplatten der Astropectiniden durchaus entsprechen. Die
Stachelchen (Taf. II, Fig. 14) auf den Leisten der unteren Randplatten sind langer (o,3-omm,4)
als die der dorsalen Paxillen, besitzen aber denselben Bau.
Die Terminalplatte hat dieselbe Form wie bei Luidia, sie ist imm,25 breit und an ihren
Seiten imm lang, wâhrend sie in der Mitte in Folge der tiefen Einbuchtung ihres proximalen
Randes nur omm,65 lang ist.
Ventrolaterale Platten fiillen in den Interbrachialbezirken den weiten Zwischenraum
zwischen den Adambulacralplatten und unteren Randplatten aus und setzen sich an den Armen,
entsprechend deren rascher Verjungung, nur bis zur distalen Armhâlfte fort. Ihre Umrisse
sind durch die sie bedeckende Haut verhiillt, aber auf ihrer Mitte erhebt sich stets ein
querer, mit Stachelchen besetzt er Wulst, der nach Entfernung der Stachelchen (Taf. II, Fig. 17)
sofort deutlich hervortritt. Dièse Wiïlste lassen erkennen, dass die Ventrolateralplatten in
Ouer- und Lângsreihen geordnet sind. An den Ouerreihen, die im Interbrachialbezirk aus
je fiïnf Platten bestehen, sich aber in der proximalen Armhâlfte bis auf je zwei Platten und
endlich bis auf eine verkiirzen, lasst sich keine regelmâssige Zahlbeziehung zu den unteren
Randplatten feststellen. Wohl aber entsprechen sie in Lage und Zahl den Adambulacral-
platten; auf die Lange von sechs Adambulacralplatten kommen z. B. ebensoviele ventrolaterale
Querreihen, aber nur vier untere und vier obère Randplatten. Die Stachelchen auf den wulst-
fôrmigen Erhebungen der Ventrolateralplatten sind o,3-omm,4 lang und ebenso gebaut wie
die der Randplatten und Paxillen.
Die Adambulacralplatten tragen auf ihrem ambulacralen Rande eine Gruppe von drei,
im proximalen Armabschnitt omm,85 langen und omm,i dicken Stacheln (Taf. II, Fig. 17), von
denen der mittlere etwas mehr gegen die Armfurche vortritt als der adorale und der aborale ;
dièse Stacheln sind kraftiger gebaut, aus mehr Staben zusammengesetzt als die Paxillen-
stachelchen und nach ihrem freien Ende hin fein bedornt. Ausserdem besitzen die Adam-
bulacralplatten auf ihrer ventralen Oberflâche unmittelbar nach aussen von den eigentlichen
Adambulacralstacheln eine Anzahl kleiner Stachelchen, die zu denen der Ventrolateralplatten
ùberleiten.
Die Mundeckplatten (Taf. II, Fig. 17) erinnern in Form und Bestachelung sofort an
diejenigen der Astropectiniden. Sie sind 2mm,5 lang und nur ein Viertel so breit ; auf ihrer
ventralen, flach gewolbten Oberflâche sind sie mit zahlreichen, kleineri und an dem ambulacralen
Rand mit etwa acht etwas grôsseren Stacheln besetzt ; letztere nehmen gegen den Mund hin
ein wenig an Grosse zu und entsprechen in Form und Grosse den Adambulacralstacheln.
Die kleine, von Paxillen dicht umstellte Madreporenplatte liegt vôllig doppelt soweit
SEESTERNE
vom Centrum der Scheibe entfernt wie von den oberen Randplatten ; zwischen ihr und den
oberen Randplatten zahlte ich 5-6 Paxillen. Pedicellarien fehlen durchaus. Auch eine After-
offnung ist nicht vorhanden.
Die Genitalorgane reichen nahe liber den oberen Randplatten eine Strecke weit in die
Arme hinein und bestehen àhnlich wie bei Liiidia aus mehreren aufeinander folgenden Biindeln
von Schlauchen, die bei dem vorliegenden Tiere bereits deutlich in Samenbildung begriffen
sind.
Die radialen Blinddârme sind so kurz, dass sie kaum in die Arme hinein reichen.
Die Farbe des Exemplares war im Leben ziegelfarbig (testaceus).
Bei der zweifelhaften Stellung, welche die Gattung Mimaster zur Zeit in systematischer
und phylogenetischer Beziehung einnimmt — ■ Sladex (188g) stellt sie zu den Pentagonasterida:,
Perrier (1S94) zu den Archasteridœ, Verrile (1899) zu seinen Plutonasteridœ — mochte ich
nochmals die schon oben hervorgehobenen mannigfachen Beziehungen des Mimaster cognatus
zu Luidia betonen. Sowohl die Aehnlichkeit in der Gestaltung der Paxillen und deren Stachel-
chen, die Umwandlung der oberen Randplatten in Paxillen, die Form der unteren Rand-
platten als auch Bau und Lage der Genitalorgane sowie der Mangel des auch bei der einzigen
anderen bis heute bekannten Mimaster-Art (tizardi Sladen) nicht nachgewiesenen Afters scheinen
mir mit aller Bestimmtheit auf eine Verwandtschaft mit Luidia hinzudeuten und mindestens
die Zurechnung zur Familie der Astropectinidœ durchaus zu rechtfertigen.
Familie Archasteridse
Subfamilie Pararchasterinae
2. — Cheiraster (') gerlachei (2) n. sp.
(Taf. I, Fig. i-S ; Taf II, Fig. 9-10)
Yon dieser neuen Art hat die Belgica im antarktischen Gebiet nicht weniger als
sieben und funfzig Exemplare (Nr 53g, 63i, 720, 787, 789) erbeutet, von denen aber die meis-
ten junge oder halbwuchsige Tiere sind. Sie stammen von vier Fundstellen :
700 23' s. Br., 82°47' w. L., circa 450 m. Tiefe (8. X. i8g8) ;
7o°oo' s. Br., 8o°48' w. L., circa 5oo m. Tiefe|(i8. X. 1898) ;
700 20' s. Br., 83° 23' w. L., circa 460 m. Tiefe (2g. XI. 1898) ;
700 i5' s. Br., 840 06' w. L., circa 56o m. Tiefe (20. XII. 1898).
Nach der Grosse liess sich eine fast vollstandige Reihe aller Altersstufen von R=4mm
bis R=78mm zusammenstellen, aus welcher die principielle Unabhangigkeit des ambulacralen
von dem marginalen Skelet und das raschere Wachstum der Arme im Vergleich zu dem der
Scheibe recht deutlich hervorgeht. Alan vergleiche dazu die folgende Tabelle :
(1) Fur die Abgrenzung der Gattung Cheiraster schliesse ich mich Perrier (1894, p. 26g) an, der die
STUDER'sche ursprùngliclie Diagnose der Gattung (vergl. Studer, i883, p. i3o-i3i, und 1884, p. 4g-5o) schârfer
gefasst hat.
(2) Benannt nach dem Kommandanten der Belgica, Herrn A. de Gerlache de Gomery.
II
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Nr
R in mm.
r in mm.
r : R
ZR(-)
Z Ad (2)
Z R : Z Ad
i
78
i3
1 : 6
27
58
1 : 1,57
2
53 (»)
10
1 : 5,3
32
46
1 : 1,44
3
48
10
1 :4,8
33
48
1 : 1,45
4
47
9,5
1 : 4,95
29
45
1 : i,55
5
47
10
1 : 4,7
27
44
1 : 1,63
6
45
9
1 : 5
3i
44
1 : 1,42
7
33 0)
8
1 : 4,12
27
4i
1 : 1,52
8
3o
7,5
1 : 4
23
34
1 : 1,48
9
27
6,5
1 : 4,i5
21
3i
1 : 1,48
10
24
6
1 : 4
20
29
1 : 1,45
ii
22
6
1 : 3,67
19
3o
1 : i,58
12
20
4,75
1 : 4,21
20
29
1 : 1,45
i3
18
4,5
1 : 4
17
26
1 : 1,53
14
i5
4
1 : 3,75
16
24
1 : i,5
i5
i3
4
1 : 3,25
i5
21
1 : 1,4
16
12
4
1 : 3
12
19
1 : i,58
17
10
3,75
1 : 2,67
11
17
1 : 1,54
18
9
3,5
1 : 2,57
10
17
1 : i,7
19
8
3,25
1 : 2,46
9
14
1 : i,55
20
7
3
1 : 2,3
8
12
1 : i,5
21
4,5
2,25
1 : 2
5
7
1 : i,4
22
4
2
1 : 2
4
6
1 : i,5
Das Verhàltniss r : R schwankt also je nach dem Alter des Tieres von 1 : 2 bis 1 : 6.
Im Habitus erinnern die ausnahmslos funfarmigen Tiere sofort an die Arten der
Gattungen Pontaster Sladen (Perrier emend.) und Cheiraster Studer (Perrier emend.). Auffal-
lend ist die bei grôsseren Tieren immer starker hervortretende Neigung der Arme sich
dorsalwarts aufzubiegen und einzurollen. Dieselbe Eigentiïmlichkeit wird auch von anderen
Pararchasterinen angegeben, so von Pararchaster spinosissimus Sladen, Cheiraster (Pontaster)
oxyacanthus Sladen, Cheiraster gazellae Studer, Cheiraster pedicellaris Studer.
Zur Untersuchung wurde namentlich das Exemplar Nr 5 der Tabelle (R=47mm) benutzt,
auf welches sich, soweit nicht anders bemerkt, die folgenden Angaben zunachst beziehen.
Die Haut des Scheiben- und Armriickens ist von kleinen Paxillen dicht besetzt, deren
Centralstachelchen der ganzen Riickenseite des Seesternes ein kurzbeborstetes Aussehen geben.
Die Paxillen lassen keine regelmàssige Anordnung in Langs- und Ouerreihen erkennen, doch
(1) Z R = Zahl der oberen odcr unteren Randplatten an einer Armseite.
(2) Z Ad = Zahl der Adambulacraiplatten an einer Seite der Armfurche.
(3) Exemplare, bei denen R zwischen 53 und 78mm betrâgt, fehlen.
(4) Exemplare, deren R zwischen 33 und 45mm misst, fehlen.
SEESTERXE
zahlt man nahe dem Rande ungefâhr drei unregelmâssige Ouerreihen von Paxillen auf die
Lange je einer oberen Randplatte. Zwischen der zweiten und dritten oberen Randplatte zahlt
man quer tiber den Armrucken etwa fiinfzehn Paxillen. Ihre Basen sind sowohl in der Scheibe
wie in der ganzen Lange der Arme vôllig voneinander isoliert, tibergreifen sich also nicht und
haben auch keine lappen- oder armiôrmigen Fortsâtze, mit denen sie sich fester miteinander
verbinden kônnten ; sie zeigen vielmehr durchweg einen abgerundet polygonalen oder einen
rundlichen Umriss. Sie liegen so nebeneinander, dass ganz schmale unverkalkte Hautstreifen
zwischen ihnen bestehen bleiben. Im proximalen und mittleren Abschnitt der Arme haben die
Paxillenbasen meistens einen Querdurchmesser von o,3 bis omm,36. An ihrem Rande bestehen
sie aus einer einfachen Lage von Kalkmaschen, aber in einem Abstande von omm,o5 von ihrem
Rande verdicken sie sich zu einem aus vielen Schichten enger Kalkmaschen aufgebauten,
gewôlbten, o,2-omm,25 dicken Buckel, der den Schaft des Paxillus darstellt und auf seinem Gipfel
die beweglichen Paxillenstachelchen trâgt. An den grôsseren Paxillen ist der Buckel ebenso hoch
wie breit und nur an den Paxillen der Papularien ist seine Hohe etwas betrâchtlicher als die
Dicke. Die Stachelchen der Paxillenkrone sind in der Regel so verteilt, dass 8-12 kleinere, kaum
omm,2 lange einen dickeren, doppelt bis dreifach so langen, aufrecht stehenden Centralstachel
umstellen ; aile, die peripherischen wie der centrale, sind an ihrer Spitze fein bedornt. Zwischen
den eben beschriebenen Paxillen kommen in regelloser Verteilung auch kleinere, anscheinend
jungere vor, die entsprechend ihrer geringeren Grosse weniger Stachelchen, die kleinsten (nur
omm,i6 grossen) erst ein einziges Stachelchen tragen. Im distalen Armabschnitt sind die Paxillen-
basen gewohnlich etwas kleiner, indem sie nur einen Querdurchmesser von o,25-omm,3o besitzen
und auch zwischen ihnen stehen kleinere und kleinste. Schon bei ganz jungen Tieren, z. B.
den Exemplaren Nr 22 (R=4mm) und Nr 21 (R=4mm,5) der Tabelle, sind die Paxillen des Arm-
riickens unregelmâssig geordnet; ihre Basen sind o,i-omm,3 gross und unter ihren Stachelchen
ist ein Centralstachel zwar schon meistens vorhanden, aber in Grosse und Dicke noch nicht so
deutlich unterschieden wie das spater der Fa!l ist. Bei Tieren von R=i3mm (z. B. Nr i5 der
Tabelle) aber findet man die Centralstacheln der Paxillen sowohl auf der Scheibe wie auf dem
proximalen Armabschnitt bereits gut entwickelt.
Im Skelet des Scheibenruckens kann man in der Aussenansicht keine grôsseren, zuglcich
durch ihre Stellung ausgezeichneten und auf die "primâren Skeletplatten des Scheibenruckens
zurlickfiihrbaren Paxillen mit Sicherheit unterscheiden. Wohl aber gelingt das, wenn man die in
Nelkenôl aufgehellte Scheibenriickenwand von innen betrachtet (Taf. I, Fig. 1); dann lassen sich
nicht nur ein grôsserer centraler, sondern auch fûnf grôssere interradiale und flinf grôssere radiale
Paxillen herausfinden und wenn man damit den Bau der Scheibenriïckenhaut des jiingsten
vorliegenden Exemplares (Nr 22 der Tabelle), dessen R nur 4"™ misst, vergleicht (Taf. I, Fig. 2),
so kann gar kein Zweifel sein, dass wir darin die fortbestehenden primâren Platten, namlich das
Centrale, die filnf ersten Interradialia und die fûnf ersten Radialia vor uns haben. Auch bei
mittelgrossen Tieren (R=20-3omm) lassen sich die primâren Paxillen noch ziemlich leicht in der
Aussenansicht der Scheibe herausfinden, da sie sich entsprechend ihrer grôsseren Basalplatte
durch eine grôssere Zahl von Stachelchen (20-3o) von den ubrigen Paxillen ihrer nâchsten
Umgebung unterscheiden.
Die primâren Interradialia haben wohl ursprûnglich an die oberen Randplatten gegrenzt;
demi bei den kleinsten Exemplaren von R=4 und R=4mm,5 haben sich die primâren Interradialia
erst um die Breite eines einzigen ganz kleinen Paxillus von den oberen Randplatten entfernt.
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Aber schon bei R = 7mm (Exemplar Nr 20 der Tabelle) betrâgt dièse Entfernung die Breite
zweier Paxillen. Bei erwachsenen Tieren sind die primâren Interradialplatten viel weiter vom
Rande entfernt; so misst z. B. ihr Abstand bei dem Exemplar Nr 5 (R=47mm) die Breite von
g- 10 Paxillen oder in Millimetern 4mm. Dass auch bei anderen Cheiraster- Arten und Arten
verwandter Gattungen die ersten Interradialia und manchmal auch die ersten Radialia sich
zwischen den iibrigen Dorsalplatten erkennen lassen, geht aus den Angaben und Abbildungen
hervor, die Studer (18S4), Sladen (188g) und Perrier (iSg4) iiber folgende Arten gemacht
haben : primâre Interradialia bei Cheiraster pedicellaris Studer und Pontaster subtuberculatus
Sladen, primâre Interradialia und primâre Radialia bei Cheiraster (Pontaster) teres Sladen,
Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier und Pararchaster pedicifer
Sladen.
Die Papulae beschrânken sich auf fiïnf langlich umgrenzte, etwa 3mm lange und 2mm,5
breite Bezirke, sog. Papularien, die in radialer Richtung auf der Scheibe angebracht sind
(Taf. I, Fig. 1). Genauer betrachtet beginnt jedes Papularium unmittelbar nach aussen von der
primâren Radialplatte und reicht in distaler Richtung bis zu einer Linie, welche die beiden
benachbarten Armwinkel miteinander verbindet. Die Innenansicht des Scheibenriickens lehrt
zugleich, dass die Papularien nach aussen von dem durch den aboralen Blutring gebildeten
Pentagon liegen. In jedem Papularium zâhlte ich bei dem Exemplar Nr 5 (R = 47mm) i5-ig
Papulae, die einzeln in den Liicken zwischen den Paxillen des Papulariums stehen ; ebensoviele
fand ich bei dem Exemplar Nr 8 (R = 3omm) (Taf. I, Fig. 4) ; bei noch jiingeren Tieren wird die
Zahl der in einem Papularium stehenden Papulae kleiner und kleiner, bis man endlich bei
Exemplaren von R=n bis i2mm (z. B. Nr 16 der Tabelle) (Taf. I, Fig. 3) jedes Papularium nur
noch durch eine einzige Papula reprâsentiert findet, die, von enger zusammengeriickten Paxillen
umstellt, nach aussen von der primâren Radialplatte liegt. Dièse primâre Papula lâsst sich auch
im fertigen Papularium noch durch ihre Grosse und namentlich durch ihre Stellung (nach aussen
von der primâren Radialplatte) deutlich unterscheiden. Bei noch jiingeren Tieren, z. B. einem
solchen von R=8mm (Nr ig der Tabelle), fehlt auch die primâre Papula. Kehren wir zu dem
fertigen Papularium zuriick, so zeigen die Abbildungen (Taf. I, Fig. 1, 4, 5), dass seine Papulae
in zwei nach der Armspitze hin etwas divergierenden Doppelreihen angeordnet sind. Im Bereich
des Papulariums haben die Paxillen hohere Schâfte und tiefer liegende Basalplatten ; dadurch
springt das ganze Papularium nach innen deutlich vor (Taf. I, Fig. 4, 5), wâhrend das an
der Aussenseite kaum der Fall ist. Ausserdem ist bemerkenswerth, dass die Basalplatten der
Papularpaxillen sich enger zusammenschliessen und mit ihren Rândern, die meist lappig aus-
gezogen sind, iïbereinandergreifen, was bei den gewôhnlichen Paxillen des Arm- und Scheiben-
riickens nicht der Fall ist.
Aehnlich concentrierte, aus verhâltnissmâssig wenigen Papulae bestehende und radial
gelegene Papularien sind bereits von zahlreichen verwandten Pararchasterinen bekannt, so von
Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier, Ch. mirabilis Perrier, Pontaster
venustus Sladen, P. pristinus Sladen, P. plancta Sladen, P. hebitus Sladen, P. limbatus Sladen,
Pectinaster (Pontaster) forcipatus Sladen, P. (Pontaster) mimicus Sladen.
Aus den Angaben Sladen's (iSSg) fiir Pararchaster pedicifer und Pontaster venustus und
Perrier's (i8g4) fiir Cheiraster coronatus und Ch. mirabilis geht hervor, dass auch bei anderen
Pararchasterinen die Papularbezirke wie bei der vorliegenden Art ihr inneres Ende an den
primâren Radialplatten finden.
SEESTERNE i3
Die zweiseitige Anordnung der Papulae in jedem Papularium findet sich, soweit Beob-
achtungen dartiber vorliegen, auch bei Pontaster limbatus Sladen (1889) und Cheiraster coronatus
Perrier (1894, P- 274) ! bei Pontaster limbatus insbesondere sind die Papulae in derselben Weise
in vier Reihen geordnet wie im vorliegenden Falle.
Dass die Skeletstiicke des Papulariuns besondere Modifikationen zeigen, korarat ebenfalls
bei anderen verwandten Arten vor, so bei Pontaster-Arten nach Sladen (1889) und bei Pectinaster
nach Perrier (1894) ; namentlich passt die Schilderung, die Perrier (1894, p. 279) vom Papu-
larium der Gattung Pectinaster gibt, in dieser Hinsicht ganz auf die vorliegende Cheiraster-Art,
womit die Stelle in Perrier's Diagnose der Gattung Cheiraster, worin er das Vorkommen
einer solchen papularen Skeletmodifikation gerade bei dieser Gattung in Abrede stellt, hinfâllig
wird.
Dass ursprtinglich diejenige Papula, welche unmittelbar nach aussen von der primâren
Radialplatte liegt, zuerst allein auftritt und die iibrigen Papulae eines jeden Papulariums
erst spâter hinzutreten, hat Perrier (1894, p. 277) auch schon bei seinem Cheiraster mirabilis
bemerkt. Das ist eine andere primare Stellung der Papulae als wie ich sie in meiner « Mono-
graphie der Seesterne des Mittelmeeres » (1897, p. 477), bei den Gattungen Marginastcr ('),
Asterina (2), Hacelia (■'), Echinaster (4) und Asterias (5) nachgewiesen habe. Denn bei diesen
Gattungen aus den Familien der Poraniiden, Asteriniden, Linckiiden, Echinasteriden und
Asteriiden liegen die primâren Papulae jederseits von dem distalen Bezirk der primâren Inter-
radialplatten in den als « erste Armfelder » bezeichneten Skeletmaschen, sodass anfânglich im
Ganzen zweimal fiinf primare Papulae erscheinen. Hier aber, bei Cheiraster, sind anfânglich
nur einmal fiinf vorhanden, welche distal von den primâren Radialia liegen. Das Ueberein-
stimmende in beiden Fallen besteht jedoch darin, dass die primâren Papulae stets nach aussen
von dem durch die primâren Interradialia und die primâren Radialia begrenzten Scheitelfelde
des Seesternes ihren Sitz haben.
Die oberen und unteren Randplatten haben eine gewolbte Oberflâche und sind in der
Ansicht von oben oder unten im proximalen Armabschnitt ungefâhr ebenso breit wie lang,
nach der Armspitze hin aber wird die Dorsalflâche der oberen allmâhlich deutlich langer
als breit. Die Dicke (Hohe) des ganzen Randes misst in der Nâhe eines Armwinkels bei
alten Tieren, 3,5-4, bei halbwuchsigen 2mm. Die oberen Randplatten sind mit zahlreichen
kleinen Stachelchen, die in Grosse und Bau den kleinen Paxillenstachelchen gleichen, besetzt,
und auf der Mitte ihrer Wôlbung ist ein krâftiger, bis 3mrn langer, stumpf zugespitzter
Randstachel eingelenkt, der in der Regel aufrecht gestellt ist. Im Armwinkel sind die oberen
Randstacheln gewohnlich kleiner, ebenso nehmen sie nach der Armspitze hin an Grosse ab.
Bei jungen Tieren, z. B. einem Exemplar von R = Smm, sind die oberen Randstacheln viel
schwâcher und kleiner als die unteren Randstacheln und bei den jiïngsten von nur R=4 oder
4mm,5 (Taf. I, Fig. 7) lâsst sich iiberhaupt noch kein grôsserer Stachel zwischen den kleinen
Stachelchen der oberen Randplatten unterscheiden.
(1) Marginastcr capreensis, 1. c, p. 198-199.
(2) Asterina gibbosa, 1, c, p. 223-224.
(3) Hacelia atténuât a, 1. c, p. 287-290.
(4) Echinaster sefiositus, 1. c, p. 334-335.
(5) Asterias glaciaiis, 1. c, p. 382.
i4 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die unteren Randplatten liegen so unter den oberen, dass sie nur von unten, jene
nur von oben, beide aber in der Kantenansicht des Randes sichtbar werden. Jede untere
Randplatte entspricht aber mit ihrem proximalen und distalen Rande nur im Armwinkel
genau der liber ihr gelegenen oberen Randplatte; weiterhin aber verschieben sich die unteren
Randplatten so, dass jede untere des mittleren und des distalen Armabschnittes etwas weiter
distal liegt als die zugehôrige obère; dadurch kommt eine annâhernd alternierende Lagerung
(Taf. I, Fig. 6) der unteren zu den oberen Randplatten zu Stande, vvie eine solche auch
schon bei anderen Arten, z. B. Pararchaster spinosissinuis Sladen, Cheiraster gazellae Studer,
Ch. pedicellaris Studer, Cheiraster (Pontaster) oxyacanthns Sladen, Cheiraster (Pontaster) teres Sladen,
Cheiraster (Pontaster) trullipes Sladen, Cheiraster coronatus Perrier, Ch. mirabilis Perrier, Pontaster
planeta Sladen, Pontaster hebitus Sladen, P. limbatus Sladen, P. venustns Sladen, Pectinaster
(Pontaster) mimicus Sladen, von Studer (1884), Sladen (1889) und Perrier (1894) angegeben
worden ist und wenigstens fiir Cheiraster der ganzen Gattung eigentumlich zu sein scheint.
Auch die unteren Randplatten sind mit ebensolchen feinen, bis omm,5 langen Stachelchen
besetzt wie die oberen und tragen gleichfalls auf einem krâftigen Gelenkhôcker einen unteren
Randstachel , der dick, stumpf und im mittleren Armabschnitt 2,5-3mm lang ist und sich
nach aussen richtet. Schon bei den jiingsten Exemplaren von R = 4 oder 4mm,5, bei denen
der obère Randstachel noch nicht deutlich ist, zeichnet sich der untere bereits durch Lange
und Dicke vor der iibrigen Bestachelung aus (Taf. I, Fig. 8).
Die Terminalplatte (Taf. I, Fig. 7 ; Taf. II, Fig. 9) ist verhaltnissmassig gross, hat
von oben gesehen etwa die Form einer quergestellten Bohne, deren Concavitat den proxi-
malen Rand der Platte bildet , an ihrem distalen Rande bemerkt man eine kleinere Einbuchtung,
die sich in die ventrale Langsrinne der Platte fortsetzt. Auf ihrer Oberflache ist die Platte
mit zahlreichen kleinen Stachelchen besetzt, die den peripherischen Stachelchen der Paxillen
in Grosse und Form gleichen. Ausserdem tràgt die Platte auf ihrem distalen Bezirk ein Paar
krâftige, stumpfe, die Armspitze uberragende, ventrale und dariiber ein Paar etwas kiirzere,
dorsale Stacheln.
Die Ausbildung eines ventrolateralen Skeletes ist eine sehr beschrankte. Man bemerkt
in den interbrachialen Feldern der Yentralseite erstens eine Reihe von Ventrolateralplatten,
die sich an die Mundeckplatten und die Adambulacralplatten anlagert und in distaler Richtung
bis zur siebten Adambulacralplatte verfolgen làsst ; von hier an bis zur Armspitze fehlen
die Ventrolateralplatten gànzlich. Zwischen der eben beschriebenen Reihe von Ventrolateral-
platten und den jederseitigen beiden ersten unteren Randplatten bleibt ein kleines dreieckiges
Feld iibrig, das von einer Anzahl weiterer Ventrolateralplatten ausgefiïllt wird. Die letzteren
tragen je eine Gruppe von einigen wenigen winzigen Stachelchen. Die Ventrolateralplatten der
an die Adambulacralplatten angrenzenden Reihe aber sind dadurch ausgezeichnet, dass auf
ihnen ausser einigen Stachelchen die fur die Gattung Cheiraster characteristischen, wie Doppel-
kamme aussehenden Pedicellarien (Taf. II, Fig. 10) zur Ausbildung gelangen. Bei jungen
Tieren von R = 4 oder 4mm,5 sind in jedem Interradius erst zwei, mit je einem Stachelchen
versehene Ventrolateralplatten angelegt, die zwischen den Alundeckstticken, den ■ ersten
Adambulacralplatten und den ersten unteren Randplatten liegen (Taf. I, Fig. 8). Bei etwas
alteren Tieren von R = 8mm sind dazu schon zwei weitere Ventrolateralplatten, jederseits eine,
hinzugetreten, die sich ara distalen Ende der jederseitigen ersten Ventrolateralplatte zwischen
die erste Adambulacralplatte und die erste untere Randplatte einschieben; nunmehr trâgt die
SEESTERXE i5
jederseitige erste Ventrolateralplatte schon zwei Stachelchen, die jederseitige zweite erst einen.
Die Kammpedicellarien treten aber erst auf, wenn bei weiterem YVachstum des Tieres die
Zabi der Yentrolateralplatten sich vermehrt hat. Das kleinste Exemplar, bei dem ich eine
Kammpedicellarie wahrnehmen konnte, war ein Tier von R=i9mm. Dièse Pedicellarien treten
demnach spâter als die Papulae auf, mit denen sie ja auch der Lage nach gar keine nâheren
Beziehungen haben. Das erwahnte Exemplar von R=igmm besitzt in jedem Interbrachial-
bezirk nach aussen von den Mundeckstticken eine einzige Pedicellarie auf den einander
zugekehrten Randern der beiden altesten Ventrolateralplatten ; wir wollen sie die unpaare
Pedicellarie nennen. Rechts und links von ihr treten dann allmàhlich auf den einander zugekehr-
ten Randern der Ventrolateralplatten weitere Pedicellarien auf. So besitzt ein Exemplar von
R = 24mm jederseits von der unpaaren eine weitere Pedicellarie, die sich auf den Randern
der ersten und zweiten Ventrolateralplatte entwickelt hat. Bei einem Exemplar von R=3omm
sind jederseits schon zwei Pedicellarien da, indem auch auf den Randern der zweiten und
dritten Ventrolateralplatte eine solche zur Anlage gekommen ist. Bei dem erwachsenen Tiere
von R=47mm zàhlt man in jedem Interbrachialbezirk ausser der unpaaren jederseits vier, die
ihrem Alter entsprechend an Grosse abnehmen; die jederseitige vierte ist also die kleinste.
An der unpaaren (Taf. II, Fig. 10) zàhlt man in jedem der beiden die Pedicellarie zusam-
mensetzenden Kàmme 6-7, an der kleinsten nur 4 Stachelchen ('). Die Stachelchen selbst
sind etwas abgeplattet, schliessen ziemlich dicht aneinander und sind an ihrer inneren Oberflâche,
wie man aber erst unter dem Mikroskop wahrnimmt, fein bedornt. Bei meinem grôssten
Exemplar sind jederseits fiinf Kammpedicellarien auf den Ventrolateralplatten der ersten
Reihe vorhanden ; sie haben einen lângsten Durchmesser von i,5-2mm und die grôssten unter
ihnen sind aus zweimal g-10 Stachelchen zusammengesetzt. Bei Entfernung der Stachelchen
bemerkt man, dass sie in jeder Kammhàlfte auf einer halbmondfôrmigen Leiste der betreffenden
Ventrolateralplatte stehen; die beiden zu einer Pedicellareie gehôrigen Leisten sind mit ihrer
Concavitàt einander zugekehrt und umgrenzen so ein Innenfeld der Pedicellarie, das mit
einer weichen Masse ausgefiillt ist, die oberfiâchlich in eine grôssere Anzahl kleiner Buckel
geteilt und aus ebensovielen Driisenbàlgen zusammengesetzt zu sein scheint. Jedenfalls ist
die von Sladex (188g, p. 42) von den âhnlichen Pedicellarien des Chciraster (Pontastcr) teres
geâusserte Vermuthung, dass die auch von ihm gesehene weiche Innenmasse fremde, von
den Pedicellarien festgehaltene Substanz sei, nicht zutreffend. Dieselben Pedicellarien, wie
sie soeben von den Ventrolateralplatten beschrieben wurden, kommen ûbrigens bei den grôsseren
(1) Nach Studer's (i883, 18S4) Beschreibungen konnte es scheinen, als ob bei Chciraster gazellae und
pedicellaris die Zahl der Stacheln in jeder Pedicellarienhâlfte constant 4 betrage ; dem ist aber doch wohl nicht
so, demi sein Zeichner zeichnet nicht 4, sondern 6, bei Ch. pedicellaris. Yergl. Studer, 1884, Taf. V, Fig. ge.
Studer's Beschreibungen seiner beiden Cheir aster- Axt&a. veranlassen mich ûbrigens noch zu einigen anderen
Bemerkungen. Er versteht unter « Mundeckstùck » die ganze, in Wirklichkeit aus einem Paar von Mundeckstùcken
bestehende Mundecke und nennt ihre Stachelchen « Kôrner », obgleich sein Zeichner ihnen eine deutliehe
Stachelform gibt. Bei Ch. pedicellaris braucht er die Bezeichnungen « Ventrolateralplatten » und « Dorsolateral-
platten » fur die unteren und oberen Randplatten. Bei derselben Art gibt er an, dass t. zwischen dem Mundeckstùck
und den ventralen Randplatten nur eine grosse, querverlângerte fiinfseitige Platte » liège, wahrend bei Ch. gazellae an
derselben Stelle sich sechs Platten befinden ; das stimmt aber nicht zu seiner Abbildung (Taf. V, Fig. gc),
aus der sich entnehmen lâsst, das auch bei Ch. pedicellaris mehrere Ventrolateralplatten in jedem Interbrachial-
bezirk vorhanden sind.
i6 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Ticren auch an den drei oder vier ersten und bei ganz alten (z. B. bei meinem grossten
Exemplar) auf den sieben ersten unteren Randplatten vor, indem sich an den einander
zugekehrten distalen und proximalen Randern der unteren Randplatten 4-7 kleine Stachelchen
zu einer kammfôrmigen Reihe anordnen; die beiden Reihen convergieren mit ihren Stachelchen
und tiberdachen so den zwischen ihnen befîndlichen Raura. Seltener gelangt auch noch am
ventralen Rande einer der ersten unteren Randplatten eine Kammpedicellarie zur Ausbildung
und auch auf den nicht zur ersten Reihe gehorigen Ventrolateralplatten kônnen bei alten
Tieren die gleichen Pedicellarien auftreten.
Kammpedicellarien von der hier beschriebenen Art wurden zuerst von Studer (i883,
1884) entdeckt und als « klammerartige Greiforgane » bezeichnet ; in wenig passender Weise
verglich er sie mit den doch wesentlich anders gebauten Pedicellarien des Ophidiastcr germani.
Seitdem sind sie durch Sladen (188g), Alcock (i8g3, 1894) und Perrier (1894) bei einer Reihe
von Archasteriden nachgewiesen worden. Auf den Ventrolateralplatten werden sie erwahnt
bei Pararchaster armât us Sladen, Cheiraster (Pontastcr) oxyacanthus Sladen, Ch. (Pontaster) teres
Sladen, Cheiraster gazellae Studer, Ch. pedicellaris Studer, Pscudarchaster granuliferus Yerrill,
Ps. concinnus Verrill, Ps. ordinatus Yerrill. An den Ventrolateralplatten und den unteren Rand-
platten kommen sie vor bei Pararchaster spinosissimus Sladen, P. pedicifer Sladen, P. huddlestonii
Alcock, P. violaceus Alcock, P. folini Perrier, P. fischerï Perrier, Cheiraster coronatits Perrier,
Ch. mirabilis Perrier. An den unteren und oberen Randplatten treten sie auf bei Cheiraster
(Pontaster) trullipes Sladen und dass sie auch auf dem Riicken sich einstellen kônnen, zeigt
Pararchaster armatiis Sladen und P. folini Perrier. Aus alledem geht hervor, dass die Kamm-
pedicellarien sich fiir die Unterscheidung der Gattungen und Arten nur mit grosser Vorsicht
verwenden lassen. Ich halte es deshalb fiir bedenklich, dass Perrier (1894, p. 25i, 286) in
dem Fehlen dieser Organe das durchgreifende Unterscheidungsmerkmal fur die von ihm
enger gefasste Gattung Pontaster sieht. Wâre man bei der vorliegenden Cheiraster -Art ohne
Kenntniss der grosseren Exemplare, so miisste man die jungen Tiere in die Gattung Pontaster
stellen.
Dass der urspriingliche Ort des Auftretens der Kammpedicellarien an den interbrachialen
Ventrolateralplatten zu suchen ist, scheint mir nach ihrem Yorkommen in den aufgezâhlten
Beispielen und nach ihrem zeitlichen Erscheinen bei den Jungen der vorliegenden Art
zweifellos. Dass ferner uberhaupt und nicht nur bei der vorliegenden Art die Kammpedicellarien
verhâltnissmassig spat auftreten, wird gestiitzt durch Sladex's Beobachtung, dass bei Cheiraster
(Pontaster) teres beim jungen Tiere die Organe noch ganz fehlen.
Die Adambulacralplatten iibertreffen stets an Zahl die unteren und ebenso die oberen
Randplatten, wie des Naheren aus der Tabelle hervorgeht. Berechnet man das Verhâltniss
der Zahl der Randplatten zur Zahl cler Adambulacralplatten, so erhalt man bei den jiingeren
wie bei den alteren Tieren einen uni 1 : i,5 schwankenden Wert ; genauer betragt derselbe
bei den zwei und zwanzig Exemplaren der Tabelle im Minimum 1:1,4, im Maximum 1 : 1 ,55.
Das Verhâltniss ZR : ZAd bleibt also durch aile Altersstadien des Tieres annâhernd dasselbe
und àndert sich mit dem Alter nicht, denn dieselben Schwankungen, die es als individuelle
bei den alten Tieren zeigt, kommen auch bei den jungen Individuen vor. Yergleicht man
damit die grosse Aenderung, die das Verhâltniss r : R mit dem Wachstum des Tieres durch-
macht, so ergibt sich, dass das Verhâltniss ZR : ZAd sehr viel constanter ist. Auch bei anderen
Cheiras/er-Arten ist dasselbe Verhâltniss = 1 : i,5 oder doch annâhernd so ; so nach Angabe
SEESTERNE i7
von Studer (1884) bei Ch. gazellae und Ch. pedicellaris und nach Sladen's Abbildungen (1889)
bei Ch. (Pontaster) oxyacanthus, teres und trullipes.
Die Bewaffnung der Adambulacralplatten besteht (Taf. II, Fig. 10) im proximalen
Armabschnitt erstens aus 8-9 feinen Stacheln, die am Rande des in die Ambulacralfurche
vortretenden Lappens der Platte zu einem Fâcher, aber ohne verbindende Haut, geordnet
sind und von denen der mittelste der lângste (imm) ist. Zweitens tragen die Adambulacral-
platten auf ihrer ventralen Oberflâche zwei grossere, i,5-2mm lange, dickere, stumpf endigende
Stacheln = Subambulacralstacheln, von denen der innere oft bis auf den erwàhnten Lappen
vorriickt; ausser diesen grossen Stacheln besitzt die ventrale Oberflâche der Platten noch mehrere
kleine Stachelchen, die vorzugsweise auf dem adoralen Bezirk der Oberflâche angebracht
sind. Im distalen Armabschnitt sinkt die Zahl der ambulacralen Stacheln von 8-9 allmâhlich
auf 5-6 und bei jungen Tieren (Taf. I, Fig. 8) findet man auf der ersten Adambulacralplatte
nur 4 und auf den tibrigen nur 3 ambulacrale Stacheln ; auch ist bei den jungen Tieren
auf der ventralen Oberflâche der Platten erst ein etwas grosserer Stachel unterscheidbar
(neben einigen kleinei'en).
Die ziemlich grossen gewblbten Mundeckplatten tragen bei den erwachsenen Tieren
(Taf. II, Fig. 10) auf ihrem ambulacralen Rande eine Reihe von g-10 Stacheln, von denen
die aboralen die kleinsten sind ; adoralwârts nehmen sie an Grosse anfanglich langsam,
schliesslich aber so rasch zu, dass der zweitinnerste und namentlich der innerste sich durch
Grosse und Starke vor allen anderen auszeichnen ; der innerste ist fast 2mm lang. Auf dem
distalen Rande der Platte, auf ihrer ventralen Oberflâche und insbesondere dem suturalen
Rande entlang stehen I2-i5 Stachelchen, von denen die am suturalen Rande gegen den Mund
hin an Grosse zunehmen ohne jedoch die Lange und Starke der ambulacralen Mundstacheln
zu erreichen. Vergleicht man damit die Bewaffnung der jugendlichen Mundeckplatte (Taf. I,
Fig. 8) so zeigt sich, das bei den jungen Tieren, abgesehen von der geringeren Grosse
aller Stacheln, die des ambulacralen Randes noch weniger zahlreich sind und unter ihnen
nur der innerste sich durch Grosse und Starke auszeichnet.
Die Madreporenplatte ist von langlichem Umriss, bei dem erwachsenen Tiere imm,5
lang und um ebenso viel (oder ura die Breite von vier kleineren Paxillen) von den oberen Rand-
platten entfernt. Centralwarts grenzt sie an die einen grôsseren Paxillus darstellende primare
Interradialplatte ihres Interradius und ist ausserdem jederseits und marginalwârts von vier
bis sechs grôsseren Paxillen umstcllt. Auf ihrer eigenen, mit gewundenen, unregelmassig
angeordneten Furchen bedeckten Oberflâche bleibt sie aber frei von Stacheln. Bei den
jtingsten Tieren (Taf. I, Fig. 2) liegt sie als eine winzige, erst omm,24 grosse Platte zwischen
der primâren Interradialplatte und den oberen Randplatten und lehrt so wie durch ihr
spateres Verhalten, dass die Gattung Cheiraster zu den euplacoten Seesternen gehort.
Im Leben waren die kleineren Exemplare weiss, die grôsseren hell- oder tief-rosen- oder
fleischfarbig, die tiefer gefârbten wohl auch mit blasseren Flecken.
Um die Beziehungen der neuen Art zu den neun anderen bis jetzt bekannten Cheiraster-
Arten zu erlautern, fiige ich hier eine Bestimmungstabelle bei und bemerke dazu, dass
Ch. gerlachei besonders durch die beiden Subambulacralstacheln der Adambulacralplatten, durch
das deutliche, verlangerte Centralstachelchen der Paxillen und durch den Besitz von nur einem
unteren Randstachel gekennzeichnet ist.
m R 20
iS
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Bestimmungs-Schlùssel der bis jetzt beschriebenen Cheiraster-Arten
Keine Ventrolateralplatten trullipes (Sladen).
Paxillen ohne
Centralstachel : <
Mundeckplatten mit i grôsserem Stachel auf ihrer ventralen Ober-
flàche ; untere Randstacheln spitz gaselhc Studer.
Mundeckplatten ohne grôssere Stacheln auf ihrer ventralen Ober-
flàche ; untere Randstacheln stumpf pedicéllaris Studer.
Ventrolateral-
platten
vorhanden ;
Adambulacralplatten mit 2 Subambulacralstacheln .
Adambulacralplatten mit 3-4 Subambulacralstacheln
untere Rand- 1
platten mit 1
Randstachel ;
1 Randstachel .
Paxillen mit
I Centralstachel ;
obère Randplatten mit
Centralstachel 1
der Paxillen
Adambula- \ jm Umkreis des :' obère Randplatten mit
1 grossem und mehre-
ren kleinen Rand-
stacheln
cralplattenmit' Afters verlàn-
1 Subambula- 1 o-ert.
cralstachel ;
gerlachei Ludwig.
vincenti Perrier.
coronatiis Perrier.
echinulatus Perrier.
Centralstachel der Paxillen im Um-
kreis des Afters nicht veiiancrert. . mirabilis Perrier.
untere Randplatten mit 2 Randstacheln (einem grôsseren und einem
kleineren) tares iSladenî.
untere Randplatten mit 3 in einer Querreihe stehenden grôsseren
Stacheln oxyacanthus iSladeni.
Das Vorkommen einer Cheiraster- Art im antarktischen Gebiet ist auch in geographischer
Beziehung von Interesse, weil die neun anderen bis jetzt bekannt gewordenen Arten, die teils
aus dem indopacifîschen, teils aus dem westindischen Meere stammen und hier in Tiefen von
100-1920 m. leben, nôrdlich noch nicht weiter als bis zum 35° n. Br. und siidlich nicht weiter
bis zum 22° s. Br. gefunden worden sind.
Anatomische Notizen iiber die inneren Organe
Die radialen Blinddarme sind auffallend kurz, indem sie kaum tiber den Bereich der
Scheibe in den proximalen Armabschnitt hineinreichen. Auf ihre Ktirze bei Cheiraster gazcllae
und pedicéllaris hat schon Studer (i883, p. i3i, und 18S4, p. 5o) aufmerksam gemacht und
auf die gleichen Yerhâltnisse bei anderen Tiefsee-Archasteriden und bei Leptoptychastcr hin-
gewiesen. Auch die interradialen Blinddarme sind schwach entwickelt.
Die Geschlechtsorgane sind dicht neben den interradialen Septen befestigt und stellen
je ein kurzes einfaches Biischel von Schlâuchen clar, die bei dem untersuchten Exemplar
Nr 5 (R = 47mm) nur junge Eizellen enthalten.
Besonders bemerkenswert ist die starke Ausbildung der dorsalen Lângsmuskulatur der
Arme, welche die dorsale Armwand in ihrer ganzen Breite von innen lier bedeckt und wohl
hauptsachlich daran Schuld ist, dass die Arme, wie oben schon bemerkt, meistens, nament-
lich bei grôsseren Tieren, stark dorsalwàrts zuriickgebogen sind. Die Muskellage (Taf. I,
Fig. 5) ist der Lange nach in zwei Muskelstreifen geteilt und beginnt erst im proximalen
SEESTERNE 19
Armabschnitt um von hier an bis zur Armspitze zu verlaufen. Bei mittelgrossen Tieren ist
ihre Zweiteiligkeit deutlicher ausgeprâgt als bei alten, bei denen die beiden Muskelstreifen
sich in der Mittellinie des Armes bis zur Beriihrung einander nahern. Dièse Muskelbânder
sind es offenbar, welche von Studer irrtiimlich fur Genitalorgane gehalten worden sind.
i883 (p. i3i) bezeichnet er namlich die Genitalorgane als « paarige Wiilste, die auf die
distale Halfte der Arme beschrànkt sind, was an Crinoiden erinnert ». Und 1884 (p. 5o,
Taf. IV, Fig. 8 c) sagt er : « die Genitalien stellen lange, paarige Bander dar, welche von
der Spitze der Arme bis zur Halfte ihrer Erstreckung reichen ». Ueber die Richtigkeit der
STUDER'schen Deutung war schon Sladen zweifelhaft geworden, denn er erwâhnt (1889, p. 25
u. p. 3) dass er bei Pontaster Muskelbânder gefunden habe, auf die man die von Studer
bei Cheiraster beschriebenen seltsamen Generationsorgane beziehen kônnte und Perrier (1894,
p. 23g) macht dazu die Bemerkung, dass er bei Cheiraster mirabilis die Genitalorgane als
traubige Driisen an den interradialen Septen vorgefunden habe und dass die von Studer als
Geschlechtsorgane gedeuteten Bander zuruckzufiihren seien auf « deux bandelettes fibreuses
qui doublent dans la seconde moitié des bras le tégument dorsal », was meinen Beobach-
tungen an der vorliegenden Art durchaus entspricht.
Familie Odontasteridse
3. — Asterodon singularis (Mûller & Troschel)
1S91. Asterodon granulosus E. Perrier, p. K i32-i34, Taf. XI, Fig. 43, \b.
1895. Odontastcr singularis Leipoldt, p. 614-620, Taf. XXXI, Fig. ja-c (dort ist auch die altère Literatur ùber
dièse Art angefûhrti.
1S96. Odontastcr singularis Meissner, p. 92-93, Taf. VI, Fig. 5, 5«, 5b.
Zwei Exemplare (Nr 52), die bei Ebbe in der Zone der Kalkalgen unter Steinen
am 18. XII. 1897 in der « Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland) gefunden wurden
und im Leben hellorangelarben (aurantiacus) waren.
Wie aus den obigen Literaturangaben ersichtlich, kann ich den Asterodon granulosus
Perrier fur keine von A. singularis verschiedene Art halten ; denn die Uebereinstimmung
seiner beiden photographischen Abbildungen des A. granulosus mit den beiden mir vorliegenden
Exemplaren des A. singularis ist eine zu auffâllige. Allerdings passen seine Grôssenangaben
nicht ganz, da er bei sieben oberen und unteren Randplatten an jeder Armseite (die unpaare
Platte ist dabei nicht mitgezahlt) als Maass fur R = 20 und fur r = 14"™ angibt. Wenn ich
aber annehme, dass seine Abbildungen den Seestern in naturlicher Grosse darstellen, so
misst man an diesen R=I4 und r=iomm, was ganz wohl zu den mir vorliegenden Tieren
passen wiïrde. Den anderen Unterschied zwischen granulosus und singularis, namlich das
Vorkommen von Pedicellarien bei granulosus und das angebliche Fehlen dieser Organe bei
singularis, hat schon Leipoldt beseitigt. Wie aber derselbe Forscher (p. 617), der die beiden
Formen dennoch einstweilen auseinander hait, zu der Behauptung kommt, dass A. granulosus
nach Perrier's Abbildungen in jedem Armwinkel zwar eine obère, aber keine untere unpaare
Randplatte besitze, ist mir unverstândlich ; denn die PERRiER'sche Fig. 46 lâsst an dem
Vorhandensein auch einer unteren unpaaren Randplatte gar keinen Zweifel.
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Abgesehen von ihrer geringeren Grosse stimmen die beiden von der Belgica heim-
gebrachten Exemplare mit der ausfuhrlichen Beschreibung, die Leipoldt von den auch mir
wieder vorliegenden Exemplaren der Vittor-Pisani- Expédition gegeben hat, bis auf den
einen Punkt iiberein, dass ich keine Pedicellarien aufzufinden vermochte. Aber nach dem,
was wir gerade durch Leipoldt und weiterhin auch durch Meissner iïber die Pedicellarien
des Asterodon singularis erfahren haben (s. auch die unten folgende Tabelle), ist das Auftreten
dieser Zangenapparate ein sehr schwankendes und fiir die Art keineswegs constant.
In der folgenden Tabelle gebe ich eine Uebersicht liber die Maassverhâltnisse, ûber
die Zahl der Randplatten und das Vorkommen der Pedicellarien bei den bis jetzt genauer
bekannt gewordenen Exemplaren.
Das kleinere Exemplar aus der Baie du Torrent
Das etwas grossere Exemplar aus der Baie du
Torrent
Meissner's Exemplar b (von mir untersucht) .
Leipoldt's kleineres Exemplar
Leipoldt's grôsseres Exemplar
Muller u. Troschel's Exemplar b (nach Meissner)
Meissner's Exemplar c
Mùleer u. Troschel's Exemplar a (nach Meissner)
Ein Exemplar von Philippi (nach Meissner's
Abbildung)
Meissner's Exemplar a (von mir untersucht)
Meissner's Exemplar d
R
in mm.
r
in mm.
r: R
ZoR(')
ZuR 0
Pedicella-
rien
12,5
8
1:1, 56
7
7
keine.
i3
7
1:1, 85
8
8
keine.
i3
7,5
1:1,73
8
8
keine.
i5
8
1:1,87
11(12)
I2(l3)
wenige.
17
9
1:1,89
ia(i3)
i3(i4)
wenige.
19
10
1:1,9
12
12
keine.
35
18
1:1,94
12 0
12 0
vorhanden.
40
20
1:2
16
16
vorhanden.
45
24
1:1,87
i5
?
viele.
48
25
1:1,92
16
16
viele.
56
32
1:1,75
17
17
keine.
Die Art war bis jetzt aus der Magellansstrasse, von der YVestseite von Feuerland,
bis 540 3o' s. Br., und von der Westkiiste Siidamerika's, nordlich bis zum 200 s. Br., bekannt.
Nach den vorliegenden Exemplaren geht ihr Wohngebiet an der Siidkuste Feuerland's weiter
bis zum 55° s. Br. Sie lebt an der Ktiste bis in Tiefen von 80 m.
Nachdem die Gattung Asterodon durch Perrier (1894, p. 244) enger begrenzt und von
Gnathastcr Sladen (1889, p. 285) abgetrennt worden ist und nachdem Perrier (1894) ferner
fiir seinen Pcntagonaster dilatatus die Gattung Goniodon aufgestellt und Verrill (189g, pp. 201-210)
die noch bei Gnathaster gebliebenen Arten in drei Gattungen : Acodontaster n. g., Gnathastcr
s. str. und Odontaster s. str. verteilt hat, umfasst die Familie der Odontasteridœ Verrill (1899)
jetzt die fiïnf Gattungen : Asterodon Perrier (1891, emend. 1894), Goniodon Perrier (1894),
Acodontastcr Verrill (1899), Gnathastcr Sladen (1889) (Verrill emend. 1899) und Odontaster Verrill
(1880, emend. i{
(1) ZoR = Zahl der oberen Randplatten an einer Armseite ohne die unpaare.
(2) ZuR = Zahl der unteren Randplatten an einer Armseite ohne die unpaare.
(3) Die Zahl der Randplatten, die Meissner bei diesem Exemplar angibt, ist sehr auffallend, weil man bei
der Grosse desselben 14-15 Randplatten erwarten sollte.
SEESTERNE
4. — Odontaster cremeus n. sp.
Ein im Leben sahnefarbiges (cremeus) Exemplar (Nr 363) von 710 18' s. Br., 88° 02'
w. L. (18. V. 1898) aus circa 450 m. Tiefe.
Namentlich durch die Kleinheit und die Zahl seiner Randplatten unterscheidet sich
das Exemplar so bestimmt von den beiden anderen bis jetzt aus dem Magellansgebiete
bekannten Arten : 0. penicillatus (Philippi) und 0. grayi Bell ('), dass eine besondere Art
dafur aufgestellt werden muss.
Das funfarmige Tier hat von einer Armspitze bis zum gegeniiberliegenden interradialen
Scheibenrand gemessen, eine Lange von 26mm,5, wovon i2mm auf den freien Arm kommen;
die Arme verschmâlern sich von der Scheibe an, wo sie durch flache interradiale Bogen
ineinander iibergehen, rasch nach ihrer Spitze hin, sodass sie in der Halfte ihrer Lange
(also 6mm von ihrer Spitze entfernt) nur mehr 4mm und clicht vor der Spitze nur noch 2mm
breit sind.
R = i8mm,5 ; r = 8mm ; r : R = 1 : 2,3i.
Die Scheibe ist in der Mitte 6mm hoch, die Bauchseite ziemlich nach ; der gewolbte
Riicken fallt in den Interradien nach dem Rande hin schneller ab als in der Richtung der
Arme, sodass fiinf seichte interradiale Einsenkungen entstehen, wâhrend die radialen Bezirke
des Scheibenriickens wie abgeflachte Kiele leicht hervortreten.
Der ganze Riicken ist mit kleinen Gruppen von kaum omm,2 grossen, runden Granula
besetzt. Das einzelne Granulum ist hôher als dick und stellt eigentlich ein omm,25 hohes,
an seiner Basis kaum i/3 so dickes Sàulchen dar, das sich am Aussenende verdickt, also
fast kolbenfôrmig aussieht und auf seinem verdickten Aussenende mit zahlreichen, omm,o3
langen, spitzen, divergierenden Dornchen besetzt ist. Jede Granula-Gruppe besteht aus 3-j
Granula. Die einzelnen Gruppen schliessen so dicht zusammen, dass man an manchen Stellen,
insbesondere nach dem Rande hin, fast den Eindruck einer gleichmassigen (nicht in Gruppen
geteilten) Granulation erhalt. Eine regelmâssige Anordnung der Granula-Gruppen in Langs-
und Puerreihen ist nicht vorhanden. Die in der Haut versteckten Platten, denen die Granula
aufsitzen, haben einen drei- bis funflappigen Umriss und sind in ihrer Mitte zwar etwas
dicker als an ilirem Rande, aber dièse Verdickung ist so geringfiigig und so wenig abgegrenzt,
dass man sie noch nicht als einen Paxillenschaft ansprechen kann, wenn sie demselben
auch morphologisch entspricht. Mit ihren Randlappen iibergreifen sich die im proximalen
Armabschnitt o,4-omm,8 grossen Platten und schliessen bald dicht zusammen, bald lassen sie
kleine, durchschnittlich omm,3 grosse Liicken fur den Durchtritt je einer Papula zwischen
sich. Die genauere Verteilung der zwischen den dorsalen Granula-Gruppen einzeln stehenden
Papulae liess sich an dem einen vorhandenen Exemplar nicht feststellen.
Die oberen Randplatten sind von denselben Granula bedeckt wie der Riicken und
grenzen sich, solange sie nicht von den Granula befreit sind, nur undeutlich voneinander
ab ; auch vom Riicken sind sie nur durch eine seichte Furche abgegrenzt. Im Armwinkel sind
sie imm breit und omm,75 lang und nehmen wie gewôhnlich gegen die Armspitze hin an
Grosse ab. Ohne die unpaare des Armwinkels zahlte ich an jeder Armseite 24.
(1) Fur die Synonymik dieser beiden Arten verweise ich auf meine demniichst erscheinende Bearbeitung
der Echinodermen-Ausbeute der schwedischen Expédition nach den Magellanslândern (1895-1897)
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die in gleicher Zahl vorhandenen, ebenso kleinen unteren Randplatten sind ebenfalls
granuliert, aber ihre Granula werden allmâhlich ein wenig langer und leiten so zu den
kurzen, bis omm,5 langen, stumpfen Stachelchen liber, mit denen die ventralen Interbrachial-
bezirke ziemlich dicht bedeckt sind. Unter diesen Stachelchen liegen etwa omm,5 grosse
Ventrolateralplatten, die an Zahl abnehmend sich bis zur 22. Adambulacralplatte und g.
unteren Randplatte verfolgen lassen ; von hier an bis zur Armspitze stossen untere Rand-
platten und Adambulacralplatten direkt zusammen.
Die Adambulacralplatten, von denen etwa zwei auf die Lange einer unteren Rand-
platte entfallen, tragen auf ihrem ambulacralen Rande zwei (in der Nâhe des Mundes auch
wohl drei), in der Lângsrichtung des Armes nebeneinanderstehende, im proximalen Armabschnitt
bis imm lange, stumpfe Furchenstacheln, ferner nach aussen davon auf ihrer ventralen Oberflache
ein zweites Paar ahnlicher, aber kiirzerer Stacheln und noch weiter nach aussen ein drittes
Paar noch kiirzerer, die zur ventrolateralen Bestachelung ûberleiten; statt des dritten Paares
bemerkt man oit drei Stacheln. Im Ganzen sind demnach die Stacheln der Adambulacral-
platten in drei Langsreihen geordnet.
Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen Rande mit 6-7 Stacheln besetzt, die
den Adambulacralstacheln gleichen und von denen der adorale der grôsste (fast imm lang)
ist ; auf ihrer ventralen Oberflache tragen die beiden Mundeckplatten einer jeden Mundecke
einen gemeinschaftlichen, imm,5 langen, an seiner Basis omm,5 dicken, an seiner scharfen
Spitze glashellen « Zahnstachel », der auf dem adoralen Ende der Mundeckplatten eingelenkt
und nach dem Scheibenrande hin gerichtet ist. Rechts und links von dem Zahnstachel steht
auf dem distalen Teile jeder Mundeckplatte auch noch eine Gruppe von 4-5 kleinen Stachelchen.
Die Mitte der kleinen Madreporenplatte ist 4mm,5 vom Aussenrande und 3mm,5 vom
Mittelpunkte der Scheibe entfernt ; mit ihrem proximalen Rande grenzt sie an eine grôssere
Granulagruppe, deren Stiitzplatte wohl eine primare Interradialplatte darstellt.
Pedicellarien fehlen durchaus.
Familie Poraniidœ
5. — Porania antarctica E. A. Smith
(Taf. II, Fig. 18-20)
1S95. Porania antarctica Leipoldt, p. 5S8-5S9 (dort ist auch die altère Literatur ùber dièse Art angefùhrt).
Die Art ist bis jetzt aus dem Chonos-Archipel siidlich vom 45° s. Br., aus dem
Magellansgebiete, von Feuerland, von Siidgeorgien, von den Marion-, Prinz Edward-, Crozet-
und Kerguelen-Inseln aus Tiefen von i8-3ao und (westlich von den Crozet-Inseln) 2926 m.
bekannt. Das im Folgenden nâher beschriebene Exemplar (Nr 363) zeigt, dass die Art noch
erheblich weiter polwarts lebt als man bis jetzt wusste.
Ein halbwûchsiges Exemplar von 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. (18. V. 189S) aus
circa 45o m. Tiefe.
Ftinfarmig, unten abgeflacht, oben gewolbt. Im Bereich der Scheibe ist das Tier 4mm
hoch. Nach den Armen hin wird die Scheibe niedriger und auf der Mitte der Arme betragt
die Hohe nur noch 2mm. An der Scheibe sind die Arme 5, an der Spitze nur imm breit.
Die Armwinkel sind ziemlich flach gebogen. Der Rand ist scharf und mit einer Reihe von
SEESTERNE 23
kurzen, stumpfen Stachelpaaren besetzt. Weiche Haut îiberzieht in diinner Lage die Riïcken-
und Bauchseite und verhiillt zum grossen Teile die winzigen Stacheln des Ruckens. Auf der
Bauchseite sind sov/ohl die unteren Randplatten als auch die interbrachialen Felder frei
von Stacheln. Die dilnne Haut, weiche die Interbrachialfelder bedeckt, zeigt feine linien-
formige Furchen, die vom Rande nach den Adambulacralplatten laufen und in ihrem Abstande
voneinander den betreffenden unteren Randplatten entsprechen ; die unpaare Furche, weiche
das Interbrachialfeld halbiert, gabelt sich adoralwârts.
R = gmm, r = 4mm,5, r : R= i : 2; Zahl der unteren Randplatten an einer Armseite i3;
Zahl der Adambulacralplatten 22.
Die Rùckenwand der Scheibe und der Arme lâsst die Anordnung ihrer Skeletteile
erst erkennen, nachdem das ganze Tier in Nelkenôl iibergefuhrt und dadurch ziemlich
durchscheinend gemacht ist.
Das Skelet des Scheibenriickens (Taf. II, Fig. 18) lâsst wie bei Marginaster capreensis
(ich, 1S97, Taf. VII, Fig. i3) fiinf interradiale und in deren Umkreis fiinf radiale Felder
erkennen, weiche durch die Centralplatte, fiinf Centroradialia, fiinf primâre Interradialia und
fiinf primâre Radialia, sowie durch Connectivplattchen gebildet werden. Das Centrale ist
funflappig mit radial gerichteten Lappen. Die Centroradialia sind dreilappig, mit einem
proximalen und jederseits einem lateralen Lappen ; dièse Lappen sind durch secundàre
Verbindungsstiicke (Connectivplattchen) mit dem Centrale und den proximalen Laterallappen
der primàren Interradialplatten verbunden. So entstehen im Umkreis des Centrale fiinf secundàre
Scheitelfelder, deren eines zugleich das Analfeld ist. Die primàren Interradialplatten sind
funflappig mit einem distalen (unpaaren) und jederseits einem proximalen und einem distalen
lateralen Lappen. Die letzteren stehen durch eine aus zwei secundaren Verbindungsstiicken
(Connectivplattchen) gebildete Briicke mit dem nâchsten proximalen Lappen einer ersten
Radialplatte in Yerbindung. Dadurch werden nach aussen von den fiinf secundaren Scheitel-
feldern die fiinf Radialfelder des Scheibenriickens gebildet. In den secundaren Scheitelfeldern
wie in den Radialfeldern des Scheibenriickens liegen i-3 isolierte, secundàre Kalkplattchen,
von denen das im Analfeld gelegene das grosste ist. Aile erwâhnten Platten, insbesondere
die primàren, kônnen je nach ihrer Grosse, ein oder mehrere winzige Stachelchen tragen ;
dièse Stachelchen sind stumpf, durchschnittlich bmm,2 lang und o,o5-omm,o6 dick. Doch
bemerkt man auch frei in den Feldern einzelne Stachelchen, die keine zu ihrer Stiitze
dienenden Kalkplattchen zu besitzen scheinen ; namentlich stehen derartige freie Stachelchen
(ich zahlte 5) rings um die Afterôffnung und neigen sich iiber ihr zusammen.
Der Armriicken (Taf. II, Fig. 19) besitzt eine regelmâssige Làngsreihe von vierlappigen
Radialplatten, die durch Connectivplattchen verbunden sind ; ferner setzen sich die Radial-
platten durch Ouerreihen von dorsolateralen Plattchen mit den oberen Randplatten in Ver-
bindung; dièse Ouerreihen kônnen auch unter sich wieder durch Connective verbunden sein.
Im distalen Armbezirk riicken die sâmmtlichen erwâhnten dorsalen Platten dichter zusammen,
sodass kaum noch Liicken zwischen ihnen bleiben. Ebenso wie die Platten des Scheiben-
riickens tragen auch die des Armruckens dieselben winzigen, stumpfen Stachelchen, von
denen auf den Radialia meist 2-3, auf den ubrigen Platten 1-2 stehen. Auch auf den oberen
Randplatten bemerkt man hier und da ein solches Stachelchen. Die Papulae stehen einzeln
in den Maschen des dorsalen Arm- und Scheibenskeletes, fehlen aber von der sechsten
Randplatte an gegen die Armspitze hin (Taf. II, Fig. 19).
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die oberen Randplatten (Taf. II, Fig. 19) sind steil aufrecht gestellt und schliessen
so aneinander, dass sie sich in adoraler Richtung etwas iïbergreifen ; mit ihrem unteren
abgerundeten Rande alternieren sie mit den unteren Randplatten.
Die Terminalplatte ist klein, abgerundet herzformig, im proximalen Teil breiter als
im distalen, omm,6 lang und proximal omm,75 breit.
Die unteren Randplatten bilden allein den Rand der Scheibe und der Arme und
tragen auf ihrem Aussenrande je zvvei (selten drei oder nur einen) dicht nebeneinander
stehende, horizontal gerichtete, kurze, plumpe Stacheln von nur omm,5 Lange und omm,i3
Dicke, die am Ende abgestutzt und fein bedornt sind.
Yentrolateralplatten (Taf. II, Fig. 20) kommen nur in den Interbrachialfeldern vor und
hôren an der vierten unteren Randplatte auf. Sie bilden entsprechend den zwischen den
oberflachlich sichtbaren Hautfurchen befindlichen Streifen Ziige (sog. Bogen), die von den
unteren Randplatten zu den Adambulacralplatten verlaufen. Ihre Anordnung ist im Einzelnen
so, dass man in der Mitte des Interbrachialfeldes von der ersten unteren Randplatte bis
zu den Adambulacralplatten drei in einer Reihe zâhlt, von denen die an die unteren Rand-
platten angrenzende unpaar ist ; dann folgen jederseits zwei aus je zwei Platten gebildete
Reihen und dann noch zwei aus je einer Platte gebildete. Wie bei Marginaster capreensis
(ich, 1897, Taf. VII, Fig. 23), an deren Ventrolateralskelet das vorliegende tiberhaupt
erinnert, sind die admarginalen Ventrolateralplatten die relativ altesten.
Die Adambulacralplatten tragen zwei in der Ouerrichtung der Platte aufeinanderfolgende
Stacheln, von denen der àussere grôsser ist als der innere; die Stacheln aller Platten einer
Armseite bilden zwei Langsreihen. Der aussere, auf der Aussenflache der Platte stehende
Stachel (= Subambulacralstachel) ist im proximalen Armbezirk o,8-omm,9 lang und nimmt
im distalen Armbezirk nur wemg an Grosse ab ; seiner eigenen Lange nach ist er fast
gleichbreit, am Ende stumpf abgerundet und in seiner Aussenhâlfte fein bedornt ; er ist
nicht drehrund, sondern in der Weise comprimiert, sodass seine beiden Schmalseiten adorai
und aboral gerichtet sind. Der innere, am ambulacralen Rande der Platte stehende Stachel
(= Furchenstachel) ist nur halb so lang, spitzer und dunner als der aussere und gegen die
Ambulacralfurche hin gerichtet.
}ede Mundeckplatte ist an ihrem ambulacralen Rande mit 4 oder 5 kleinen Stacheln
besetzt, die nach dem Munde hin allmahlich an Grosse zunehmen, sodass der innerste, nach
dem Munde gerichtete omm,5 lang ist ; ausserdem tragt die Platte auf ihrer ventralen Ober-
flâche einen kraftigeren Stachel, der an Grosse den ausseren Adambulacralstacheln gleich-
kommt, und auf ihrem distalen Ende noch einen ganz kleinen Stachel.
Die kreisrunde, omm,6 messende, oberflachlich granuliert aussehende Madreporenplatte
liegt einer Einbuchtung des distalen Randes einer primaren Interradialplatte an ; vom
Mittelpunkte des Scheibemiïckens ist sie 2mm, vom Rande der Scheibe 3mm entfernt. Wegen
dieser Selbstàndigkeit der Madreporenplatte gehôrt die Art ebenso wie Marginaster zu den
euplacoten Seesternen.
Pedicellarien sind nicht vorhanden.
Im Leben war das Tier sahnefarbig (cremeus).
SEESTERNE
25
Familie Solasteridse
6. — Solaster octoradiatus n. sp.
(Taf. III, Fig. 21, 22
Im Ganzen liegen von dieser neuen Art sechs Exemplare (Nr 36r, 538, 63o, 722) vor,
die aile dem antarktischen Gebiete entstammen, nâmlich :
2 von 71° 18' s. Br., 88° 02' w. L., c. 45o m. Tiefe (18. V. 1898) ;
1 von 700 23' s. Br., 820 47' w. L., c. 45o m. Tiefe (8. X. 1898) ;
1 von 700 00' s. Br., 80048' w. L., c. 5oo m. Tiefe (18. X. 1898) ;
2 von 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., c. 450 m. Tiefe (29. XI. 1898).
Die Maasse sind die folgenden :
Nr
R
in mm.
r
in mm.
r: R
1
59
22
1 : 2,68
2
27
12
1 : 3,o8
3
25
8
1 : 3,12
4
24
9
1 : 2,67
5
22
8,5
1 : 2,5g
6
21
8
1 : 2,62
Die Exemplare Nr 1, 3, 4, 5, 6 sind achtarmig, nur Nr 2 ist siebenarmig. Zur Unter-
suchung wurde zunâchst das Exemplar Nr 1 benutzt, auf welches sich die folgenden Angaben
vorzugsweise beziehen. Die Breite seiner Arme misst an der Scheibe i6mm.
Im Habitus unterscheidet sich die Art nicht von anderen derselben Gattung. Die
Paxillen der Riickenhaut stehen auf der Scheibe fast imm von einander entfernt, sodass man
auf die Lange von 5mm deren gewôhnlich 4 zahlt ; auf den Armen stehen sie etwas dichter,
sodass man hier auf eine Lange von 5mm auf dem proximalen Armabschnitt 5 und auf dem
distalen, wo die Paxillen kleiner und kleiner werden, 8 zâhlt. Die Paxillenkronen, die auf der
Scheibe und dem proximalen Armabschnitt einen Ouerdurchmesser von imm,2 haben, bestehen
aus 6-8 peripherischen und 1 oder 2 centralen, mit einem weichen Hautiiberzug versehenen
Stachelchen ; gegen die Armspitze sind die Paxillenkronen nur noch aus 4-5 peripherischen
und 1 centralem Stachelchen zusammengesetzt. Dièse Stachelchen haben auf dem proximalen
Armabschnitt und auf der Scheibe eine durchschnittliche Lange von omm,6, sind aus engmaschi-
gem dichtem Kalkgewebe aufgebaut und in ihrer Aussenhâlfte mit zahlreichen kurzen Dornen
besetzt (Taf. III, Fig. 21). Die Schâfte der Paxillen sind o,7-omm,8 hoch und omm,37 dick (auf
dem proximalen Armabschnitt) und schwellen gegen ihre Krone hin etwas an. Die Basalplatten
der Paxillen sind meistens vierarmig und durch Connectivplâttchen miteinander verbunden ;
in den grôsseren Maschen des Rtickenskeletes steht aber oft ein secundârer isolierter Paxillus
mit kleiner rundlicher Basis, der ohne Zusammenhang mit den das Maschenwerk bildenden
Paxillen ist.
IV
R 20
26 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die Papulae kommen iiberall in den Maschen des dorsalen Arm- und Scheibenskeletes
vor ; auf dem Scheibenriïcken und auf dem proximalen Armabschnitt stehen in den grôsseren
Maschen 5-6, in den kleineren Maschen und gegen die Armspitze hin finden sich nur 2-3.
Die oberen Randplatten sind nicht deutlich erkennbar, da sie zu Paxillen umgewandelt
sind, die sich in Grosse und Form von den nâchststehenden Dorsalpaxillen nicht unter-
scheiden. Gegen die Armspitze hin sind sie aber doch etwas grôsser als die dortigen Dorsal-
paxillen, entsprechen hier in ihrer Zahl den unteren Randplatten und sind so gestellt, dass
sie mit den letzteren alternieren ; sie verhalten sich hier also âhnlich wie es Sladen von
seinem Solaster paxillatus (1889, p. 453) erwâhnt.
Die unteren Randplatten, deren ich vom Armwinkel bis zu der kleinen Terminalplatte
26 zâhlte, tragen eine hohe, quer zur Armaxe gestellte Leiste, die auf ihrer freien Kante
mit zwei unregelmàssigen Reihen von je 10-12 (im distalen Armabschnitt sinkt die Zahl
allmàhlich bis auf 5-6) Stachelchen besetzt sind, die in Grosse und Bau mit denen der
Paxillenkronen ubereinstimmen.
In den ventralen Interbrachialbezirken bemerkt man eine grôssere Anzahl von Stachelchen-
gruppen, die aus je 2-4 divergierenden kurzen Stachelchen bestehen und auf je einer von
der Haut verdeckten Ventrolateralplatte aufsitzen. Im proximalen Armabschnitt lâsst sich
eine Reihe dieser ventrolateralen Platten und Stachelchengruppcn bis zur neunten Adam-
bulacralplatte verfolgen.
Die Adambulacralplatten tragen der Furche entlang einen Stachelchenfâcher und auf
ihrer ventralen Oberflâche eine zu dem Fâcher rechtwinkelig gestellte Ouerreihe von Stacheln.
In dem Fâcher zahlt man aui den dem Munde zunâchst stehenden Adambulacralplatten
5 Stacheln, auf den folgenden Adambulacralplatten 4, von denen die beiden mittleren am
lângsten (imm,75) sind ; weiter gegen die Armmitte und Armspitze hin sinkt die Zahl der
zu einem Fâcher verbundenen Stachelchen auf 3 und schliesslich auf nur 2. Dièse aus dichtem
Kalkgewebe aufgebauten Stachelchen sind schlank und diinn und verjungen sich zu einer
ganz fein bedomten stumpfen Spitze. In der Stachelquerreihe der Adambulacralplatten zahlt
man in der Nâhe des Mundes 6, im proximalen Armabschnitt erst 5, dann 4, die an Grosse
nach dem Armrande hin abnehmen ; in der Nâhe des Mundes ist der innerste dieser Stachel,
also der dem adambulacralen Fâcher nâchststehende, weiter aboral geriickt als die tibrigen,
die unter sich auf gleicher Ouerlinie eingelenkt sind. Aile dièse bis 2mm,5 langen Stacheln
sind jeder fur sich von weicher Haut umhiillt, nach deren Entfernung sich zeigt, dass das
stumpfe Encle des aus dichtem (engmaschigem) Kalkgewebe aufgebauten Stachels mit zahl-
reichen kraftigen Dornen dicht besetzt ist (Taf. III, Fig. 22). Die Zahl der Adambulacral-
platten verhâlt sich zu der der unteren Randplatten so, dass im proximalen Armabschnitt auf
7 Adambulacralplatten 5, im mittleren und distalen Armbezirk auf 2-3 Adambulacralplatten
1 untere Randplatte kommt.
Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen und adoralen Rande mit einer
geschlossenen Reihe von g-10 Stacheln besetzt, die gegen den Mund hin rasch an Grosse
zunehmen, sodass der dem Munde zunâchst stehende 3mm lang ist ; die Stacheln .sind jeder
fur sich von weicher Haut tiberzogen. Auf der ventralen Oberflâche trâgt jede Mundeck-
platte der Sutur entlang 6-7 Stacheln, von denen der dem Munde nâchste der lângste und
krâftigste ist ; manchmal steht mundwârts von diesem grossen Stachel noch ein ganz kleiner.
Die Madreporenplatte ist ebsenso weit vom Centrum wie vom Rande der Scheibe
SEESTERNE
^7
entfernt, 2mm,5 gross, rund, von Paxillen umstellt; auf ihrer flachgewolbten Oberflâche besitzt
sie zahlreiche, kurze, gewundene, aber nicht nach eincm Centrum gerichtete Furchen und
bekommt dadurch fast ein granuliertes Aussehen.
Im Leben waren die Tiere auf der Scheibenmitte schwarzpurpurn oder dunkelkasta-
nienbraun oder dunkelrot, gegen den Scheibenrand hin purpurrot oder hellkastanienbraun,
auf den Armen rosenrot oder lichtbrâunlich oder auf dem proximalen Teil der Arme braun
und erst gegen die Armspitzen hin goldgelb.
Lophaster stellans
(Taf. III, Fig. 23, 24)
en
1889. Sladen, p. 460-461, Taf. LXXI, Fig. 4, 5; Taf. LXXII, Fig. 11, 12.
1S91. Lophaster peniaciis E. Perrier, p. K 112-113, Taf. IX, Fig. 3a-3«.
Drei Exemplare (Nr 2g5, 362, 410) von drei verschiedenen antarktischen Fundorten,
nâmlich :
71° 14' s. Br., 890 14' w. L., aus c. 460 m. Tiefe (12. V. 1898) ;
71° 18' s. Br., 88° 02' w. L., aus c. 45o m. Tiefe (18. V. 1898) ;
710 19' s. Br., 870 37' w. L., aus c. 45o m. Tiefe (28. Y. 1898).
Die funfarmigen, im Leben strohgelben (stramineus) Tiere, von denen das grôsste jetzt
in Alkohol schwârzlichgrau, die beiden anderen schmutzig gelblich aussehen, stimmen mit
Sladen's Beschreibung seines Lophaster stellans so gut tiberein, dass ich sie mit Bestimmt-
heit zu dieser Art stellen kann, wenn sie auch in einigen Nebendingen Verschiedenheiten
zeigen. Sladen's Exemplare stammten von der Westseite des Slidendes von Siidamerika,
nâmlich von 45° 3i' s. Br., 78° 09' w. L., von 5o° 08' 3o" s. Br., 740 41' w. L. und von
5o° 56' s. Br., 740 i5' w. L. aus Tiefen von i325, 3io und 73 m.
Die Maasse der drei Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
in mm.
r
in mm.
r : R
Breite des Armes
an der Scheibe
1
43
i3,5
1 : 3,i8
l5 mm.
2
37
10
1 : 3,7
IO
3
3i
8
1 : 3,87
8
Sladen's Maassangaben stehen damit in Einklang, denn er gibt an R = 32, r= nmm,
basale Armbreite i2-i3mm.
Am auffallendsten ist im Yergleich zu Sladen's Beschreibung und Abbildung die grossere
Zahl von Stachelchen, die ich in den dorsalen Paxillenkronen zâhle. Sladen gibt 5-8 an ; ich
finde aber meistens 12 und daruber ; nur gegen die Armspitze hin sinkt ihre Zahl aul die
von Sladen angegebene Ziffer. Auf diesen Unterschied aber eine besondere Varietât auf-
zustellen scheint mir einstweilen bei dem spàrlichen Material nicht hinreichend begriindet.
Die Paxillenstachelchen (Taf. III, Fig. 23) haben die Form eines zierlichen, schlanken,
0,8-1"™ langen Stabes, der sich nach seinem Aussenende hin verbreitert und hier in vier
2S EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
verhâltnissmâssig lange feine Spitzen endigt ; eine dieser Spitzen steht central, die drei anderen
peripherisch ; letztere sind von ungleicher Lange und deuten in dieser ungleichen Lange
auf dasselbe ira Sinne einer rechtsdrehenden Spirale erfolgende Wachstum des Stachelchens
hin, auf das ich bei Asterina (1882), bei Palmipes und Luidia (1897) und in der vorliegenden
Abhandlung bei Mimaster (s. oben p. 7) aufmerksam gemacht habe. Die vier Spitzen sind
auch hier die freien Enden von vier den Stachel zusammensetzenden Stâben, von denen die
drei peripherischen, namentlich nach der Spitze hin, lamellenfôrmig geworden sind und im
mittleren und basalen Teile des Stachels, da wo sie sich an den Centralstab ansetzen, von
einer Reihe von Oeffnungen durchbrochen werden. In den Paxillenkronen der Randplatten
werden die Stachelchen nicht nur noch zahlreicher, sondern auch langer (imm,4) und dicker,
behalten aber den eben beschrieben Aufbau bei.
Wie Sladen so zâhlte auch ich an jeder Armseite bis zu der kleinen, nur imm,5 grossen
Terminalplatte (bei dem Exemplar Nr 1) jederseits 18 obère und 18 untere Randpaxillen
(= Randplatten), von denen je eine auf die Lange von annâhernd zwei Adambulacralplatten
kommt. Die Paxillen des Rûckens zeichnen sich iibrigens ebenso wie die der Randplatten
dadurch aus, dass ihr Schaft nicht durch und durch verkalkt ist, sondern ahnlich einem mit
Mark gefullten Rohrenknochen in der Axe von einem unverkalkten Gewebe ausgefiillt wird.
Dass eine solche Rbhrenform des Paxillensckaftcs schon bei anderen Seesternen beobachtet
worden ist, kann ich mich nicht erinnem.
Diejenigen Stacheln der Adambulacralplatten, welche, durch Haut verbunden, den der
Armfurche parallel gestellten Fâcher bilden, sind von krâftigerem, engmaschigerem Bau als
die Stachelchen der Paxillenkronen, stabfôrmig, glatt und nur am Ende mit einer grôsseren
Anzahl ganz winziger Dornen besetzt. Noch krâftiger sind die Stacheln, die auf der ventralen
Oberfiache der Adambulacralplatten zu 4-5 (im distalen Armabschnitt zu 3-4) (Sladen gibt 3,
in der Nahe des Mundes 4 an) in einer Ouerreihe stehen ; sie zeichnen sich in ihrem Bau
dadurch aus (Taf. III, Fig. 24), dass sie fast ihrer ganzen Lange nach mit verhâltnissmâssig
langen, spitzenwârts gerichteten Dornen besetzt sind, welche aber erst deutlich werden, wenn
man den Stachel von seiner weichen Huile (z. B. durch Kalilauge) befreit.
Am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte zâhlte ich bei meinem Exemplar Nr 1
nicht immer g, wie Sladen angibt, sondern g-12 flossenfôrmig verbundene Stacheln.
Die relativ grosse Madreporenplatte, die jedoch durch die benachbarten Paxillen etwas
verdeckt wird, ist wie ich an dem Exemplar Nr 3 feststellen konnte, eine Umbildung einer
der sonst bei dieser Art recht klein bleibenden primâren Interradialplatten ; daraus folgt,
dass Lophaster zu der von mir als Pseudoplacota bezeichneten Gruppe von Seesternen gehort
(ich, 1897, p. 467).
Perrier hat in seinen « Echinodermen der Cap Horn- Expédition », 1891, p. K H2-n3,
Taf. IX, Fig. 3a-3e, einen Lophaster pentactis (') beschrieben, der aus 200m Tiefe in den Murray
Narrows stammt. Beschreibung und Abbildungen zeigen, dass es sich dabei um dieselbe Art
handelt, die Sladen als L. stcllans bezeichnet. Zu der Fig. 3c Perrier's will ich nur bemer-
ken, dass die dort gezeichneten sternfôrmigen Basalplatten der Paxillen nicht nur auf det
Scheibe, sondern auch der ganzen Riickenhaut der Arme vorkommen und bald ftinfarmig,
bald vierarmig oder auch nur dreiarmig sind.
p. K 7 desselben Werkes fûhrt Perrier dieselbe Art unter dem Namen Lophaster levinseni auf.
SEESTERNE 2g
Familie Pterasteridae
8. — Pteraster lebruni Perrier
(Taf. III, Fig. 2S-28J
1891. Perrier, p. K 145-146, Taf. i3, Fig. 4a u. b.
Ein Exemplar (Nr 32i)von 71" 24' s. Br., 8g°i2'w. L., aus c. 460 m. Tiefe (14. V. 1898).
R=37, r=i3mm, r : R=i : 2,85.
Das im Leben weiss aussehende Exemplar stimmt bis auf einen Punkt mit Perrier's
Beschreibung seines Pteraster lebruni, der im Magellansgebiet im Wellington Canal in 80 m.
Tiefe erbeutet wurde. Er gibt nàmlich R=3o und r=8mm an und berechnet daiaus R=3,75
mal r. Sieht man sich aber die zugehôrigen photographischen Abbildungen an, so misst auf
diesen r nicht 8, sondern 12111111 und das ergibt ein Verhàltniss r : R=i : 2,5, was sich dem
bei dem vorliegenden etwas grosseren Exemplare gefundenen nâhert.
Zu Perrier's Beschreibung erlaube ich mir ferner an der Hand des vorliegenden
Exemplairs einige Bemerkungen zu machen. Er scheint die Zahl der Actinolateralstacheln
ftir ein Artmerkmal zu halten, wie aus seinem Vergleich seiner Art mit Pt. affinis Smith
hervorgeht. In Wirklichkeit aber nimmt die Zahl dieser Stacheln bei allen Pterasteriden
mit dem Alter des Tieres zu, lâsst sich also an und ftir sich zur Artunterscheidung nicht
gebrauchen. Bei dem vorliegenden Exemplar zahlte ich deren jederseits an einem Arm etwa 40.
\'on den Kalkkôrperchen, die sich zahlreich in der Supradorsalmembran finden und
ihr unter der Lupe das von Perrier angegebene weissbespritzte Aussehen verleihen, gebe
ich einige Abbildungen (Taf. III, Fig. 25) ; sie sind o,o6-omm,i gross und stellen unregel-
mâssig verastelte oder gegitterte Gebilde vor, auf deren Aussenflâche sich einige stumpfe
Dornen erheben. Die Supradorsalmembran hat im Ganzen eine weiche schleimige Beschaffen-
heit und auf dem beiliegenden Fundzettel findet sich die Notiz, dass das Tier im Leben
reichlich Schleim absondert.
Die Paxillen haben eine diinne, aus zartem Kalkgewebe aufgebaute Basis, die in vier
kreuzweise zu einander gestellte, ziemlich schmale Arme auslauft, mit denen sich die benach-
barten Paxillenbasen dachziegelig ilbergreifen und zwischen sich vierseitige Maschen lassen.
Der aus der Basis sich erhebende Paxillenschaft ist verhaltnissmâssig kurz, ebenfalls aus
zartem Kalkgewebe aufgebaut und anscheinend in seinem Inneren teihveise hohl. Auf seinem
Gipfel trâgt der Schaft einen centralen und eine Anzahl peripherische lange, diinne, glas-
helle Stacheln, die an ihrem Ende keinerlei Yerdickung oder Anschwellung zeigen und von
denen der centrale gewohnlich etwas krâftiger ist als die peripherischen ; der centrale ist
auch ein wenig langer und ragt mit seiner Spitze aus der Supradorsalmembran hervor.
Yon den fiinf Stacheln, die sich im proximalen Armabschnitt in jeder adambulacralen
Flosse vorfinden, ist der innerste der kleinste und er steht etwas weiter aboral als der
nachste, der ebenso wie die folgenden dem adoralen Rande der Adambulacralplatte aufsitzt
(eine Anordnung, die ubrigens ftir die Pteraster- und Retaster-Arten die Regel ist). Der zu
einer kleinen Schuppe umgewandelte Stachel (Taf. III, Fig, 26), welcher auf dem lateralen
Teile des aboralen Randes der Adambulacralplatte angebracht ist und von Haut umhullt
den Deckel der Segmentalôffnung bildet, ist omm,67 gross (im proximalen Armabschnitt).
3o
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Von den 6 Stacheln, die am ambulacralen Rande jeder Mundeckplatte zu einer Flosse
verbunden sind (die beiden Flossen einer jeden Mundecke bleiben voneinander gesondert),
ist der innerste 3mm, der âusserste nur imm lang. Der auf der ventralen Oberflache jeder
Mundeckplatte stehende, grosse, riickwarts oder auch aufrecht gerichtete, von einer Haut-
scheide umhullte Stachel hat bei omm,35 Dicke eine Lange von 3mm, ist ein klein wenig
sâbelfôrmig gebogen und nur an Spitze — in einer Lange von o,5-omm,6 — ■ glasig (Taf. III,
Fig. 27, 28). Mortensen hat unlângst (igo3, p. 77-80) dièse Glasstacheln auf der Mundeck-
platte von Pterasteriden und Odontasteriden mit den Sphaeridien der Seeigel verglichen.
In jeder der fiïnf flossenformigen Deckklappen des « Osculums » zâhlte ich 8 Stacheln,
von denen die mittleren wie gewohnlich am lângsten sind.
9-
Hymenaster perspicuus n. sp.
Sechs Exemplare (Nr 265, 280) von 7i°og' s. Br., 8g° i5' w. L., aus c. 450 m. Tiete
(il. A'. 1898) und ein jugendliches Exemplar von 700 48' s. Br., gi° 54' w. L., aus c. 400 m.
Tiefe (27. IV. 1898).
Die sechs erwachsenen, im Leben weissen (= ungefârbten) Exemplare sind stark
gequetscht und verbogen, zum Teil zerfetzt, und haben auch durch Abscheuerung sehr
gelitten, sodass sie der Untersuchung ganz besondere Schwierigkeiten bereiteten, die ohne
das gleichzeitige Studium des gut erhaltenen jungen Tieres kaum zu iïberwinden gewesen
wâren.
Die Form steht dem fur die Gattung typischen nordatlantischen Hymenaster pelhtcidits
Wyv. Thomson (x) naher als irgend einer anderen der zahlreichen bis jetzt unterschiedenen
Hymenaster -Arten und unterscheidet sich von ihrem nordischen Verwandten fast nur durch
die grossere Zahl der Paxillenstacheln und der Stacheln am Rande der Mundeckplatten.
Die erwachsenen Tieren haben nach Messungen an den drei am wenigsten beschacligten
die Maasse :
R
in mm.
r
in mm.
r: R
18
12
1 : i,5
i3,5
g, 5
1 : i,33
12,5
g, 5
1 : i,32
Sie nàhern sich also noch etwas mehr als H. pellucidus einem regelmâssigen Pentagon
(bei dem r:R=i : 1,24 betragt) ; denn bei dieser Art geben Daxielssen & Koren (1884)
r : R=i : 1,5-2 an.
Doch ist auf diesen geringen Unterschied, bei dem Altersverhaltnisse und Contractions-
zustande eine Rolle spielen, fiir die Artunterscheidung kein Wert zu legen. Das junge Tier
hat die Maasse : R=5,5, r = 4mm ; r : R=i : 1,37.
(1) Literatur und geographische Verbreitung dieser Art s. in meinen « Arktischen Seesternen » (Fauna
aicticaj, Jena, 1900, p. 472.
SEESTERNE 3i
Die im Leben namentlich in den Interradien vorhandenc durchscheinende Beschaffenheit
ist an den sechs grossen Exemplaren nicht mehr da ; sie sehen jetzt schmutzig weisslich und
undurchsichtig aus.
Die Supradorsalmembran ist von zahlreichen, bald grôsseren, bald kleineren, gleich-
mâssig verteilten Spiracula durchbrochen wie das auch bei H. pellucidus (') der Fall ist.
Auch bei dem jungen Tier sind schon zahlreiche Spiracula vorhanden.
Die Paxillen, welche die Supradorsalmembran stiitzen, beschrânken sich wie bei
H. pellucidus auf die Radialbezirke und stehen hier ebenso wie bei jener Art (2) in jedem
Radius in vier Lângsreihen : jederseits einer medialen und einer lateralen. In den Paxillen-
kronen zâhlt man in der Regel 8-12 lange, dtlnne, verjtingt endigende, glashelle Stacheln,
wâhrend die Paxillen von H. pellucidus durchweg nur 7 Stacheln besitzen. Bei dem jungen
Tiere haben die Paxillen gewohnlich erst 5-y Stacheln. Die Paxillenstacheln selbst sind
deutlich dreikantig, aus drei durchlôcherten, schmalen Langsleisten gebildet, die in der Axe
des Stachels zusammenstossen und auf der Oberfiàche desselben drei tiefe Lângsrinnen
zwischen sich lassen.
Nur die fiinf Analpaxillen sind sehr viel grôsser als aile iibrigen ; sie haben eine Hohe
von imm,Ô7 und ihr Aussenende ist zu einer zusammengedrtickten, quer zur Radialebene
gestellten, i,33mm breiten Platte verdickt, welche auf ihrem freien Rande etwa i5 lange Stacheln
trâgt, die krâftiger als die Stacheln der anderen Paxillen sind und in die betreffende Oscular-
klappe hineinragen uni deren Sttitze zu bilden. Da dièse Stacheln ebenso wie aile anderen
Paxillenstacheln beweglich eingelenkt sind, so kônnen sich die Oscularklappen aufrichten und
niederlegen, woraus ohne weiteres zu entnehmen ist, dass es nicht viel sagen will, wenn es in
Beschreibungen von Pterasteriden heisst, die Oscularôffnung sei gross oder klein.
In jeder der vier Paxillenreihen des Armes sind bei den erwachsenen Tieren 7-8 Paxillen
vorhanden. Bei dem jungen Tiere sind sowohl in der medialen wie in der lateralen Reihe
erst 5 Paxillen ausgebildet, von denen uberdies die der Armspitze zunâchst gelegenen sehr
klein sind. Bei der Durchsichtigkeit des jungen Tieres liess sich feststellen, dass die erste
mediale Paxille sich mit keiner lateralen verbindet ; die zweite mediale verbindet sich mit
der ersten lateralen, die dritte mediale mit der zweiten lateralen, die vierte mediale mit der
dritten lateralen, die fiinfte mediale mit der vierten lateralen und die fiinfte latérale ist ohne
medialen Genossen. Die medialen wie die lateralen Paxillen haben lange, am Aussenende
verdickte und zugleich etwas comprimierte Schàfte. Aehnlich wie bei H. pellucidus (vergl.
Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. g k) sind die medialen Paxillen an der Basis
nicht mit armartigen (spangenformigen) Fortsatzen versehen ; sie besitzen vielmehr nur
eine kleine latérale Basalverbreiterung, mit der sie sich auf den gleich zu erwâhnenden dor-
salen Basalfortsatz eines lateralen Paxillus stiitzen ; die medialen Paxillen stehen also
untereinander in keiner unmittelbaren Verbindung. Die lateralen Paxillen haben (wie bei
H. pellucidus, vergl. Daxihlssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. g l) im Gegensatze zu den
(1) Fur dièse Art beziehe ich mich hier und im Folgenden auf die ausgezeichnete und ausfûhrliche
Beschreibung von Danielssen & Koren (18S4, p. 72-80, Taf. i3, Fig. 1-17, u. Taf. i5, Fig. 7 u. 8). Sladen (188g,
p. 495) gibt fur H. pellucidus eine geringe Zahl von Spiracula an, was mit der auf einer grosseren Anzahl von
Exemplaren beruhenden Angabe von Danielssen & Koren nicht stimmt.
(2) Die Anordnung in vier Lângsreihen tritt in Danielssen & Koren's Abbildung weniger deutlich hervor
als in Sladen's Figur (vergl. Sladen, 1889, Taf. LXXX, Fig. 1).
32 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
medialen eine in zwei lange, gebogene, spangenfôrmige Arme ausgezogene Basis ; der eine
Arm ist oralwârts gerichtet : wir wollen ihn den proximalen Arm nennen ; der andere ist nach
der Oberseite des Armes gerichtet : wir nennen ihn den dorsalen Fortsatz. Wahrend der
proximale Fortsatz frei auslâuft, dient der dorsale, wie schon erwâhnt, zur Verbindung mit
der Basis eines medialen Paxillus. Nur der erste Paxillus einer jeden medialen wie lateralen
Reihe verhâlt sich beztiglich seiner Basis anders als die ubrigen. Der erste latérale Paxillus
namlich strebt mit seinem proximalen Basalfortsatz zu der von Danielssen & Koren als
untere Interbrachialplatte bezeichneten Platte ; doch konnte ich eine festere Verbindung
zwischen diesen beiden Skeletstucken nicht erkennen. Der erste mediale Paxillus aber hat wie
bei H. pellucidus (vergl. Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. 8g) eine dreiarmige Basis ;
ein proximaler kurzerer Arm dient zur Verbindung mit einem distalen Basalfortsatz des
« Analpaxillus », ein medialdistaler Arm stellt die Verbindung mit dem gleichen Fortsatz
des Partners her und ein lateraldistaler Arm geht bogenfôrmig zu einem lateraldistalen Fortsatz
der nâchsten primâren Interradialplatte.
Als « Analpaxillus » bezeichnen Danielssen & Koren (1884) den durch die Zahl seiner
Stacheln und seinen dickeren, am Ende stark verbreiterten Schaft ausgezeichneten Paxillus,
der mit seinen Stacheln die radialgestellte Oscularklappe stiitzt und selbst genau radial liegt.
Die « Analpaxillen » haben eine vierarmige Basis mit einem Paar lateraler und einem Paar
distaler Fortsâtze (Arme). Die lateralen Fortsâtze der fiinf «Analpaxillen» legen sich von aussen
(vergl. Danielssen & Koren, 1884, Taf. i3, Fig. 7 u. 8) auf die ihnen entgegenkommenden
lateralen Fortsâtze von fiïjif mit den «Analpaxillen» abwechselnden interradialen Skeletstucken,
die bei Danielssen & Koren als « obère Interbrachialplatten » bezeichnet werden. So entsteht
durch die Verbindung der fiinf « Analpaxillen » mit den fiinf interradialen « oberen Inter-
brachialplatten » ein das Analfeld umgrenzender pentagonaler Skeletring, der in allen wesent-
lichen Punkten bei der vorliegenden Art ebenso zusammengesetzt ist wie es Danielssen &
Koren von H. pellucidus genau beschreiben.
Ueber die morphologische Deutung dieser Skeletstiicke bei Hymcnaster und bei anderen
Pterasteriden scheint mir kein Zweifel zu sein. Denn wenn ich das Scheitelskelet der vorlie-
genden Art (Taf. III, Fig. 3o) mit dem eines mir zur Verfugung stehenden jungen Exemplares
von Retaster gibber Sladen (Taf. III, Fig. 29) und mit dem anderer Seesterne vergleiche, so ergeben
sich fur die von Danielssen & Koren bei Hymcnaster pellucidus gewâhlten Benennungen der
Skeletstiicke die aus der folgenden Tabelle ersichtlichen Bezeichnungen. Zu dieser Tabelle
gestatte ich mir noch die Bemerkung, dass in ihr zum ersten Maie auf das Vorkommen von
oberen und unteren (allerdings zu Paxillen umgewandelten) Randplatten bei den von Sladen
zu den Cryptozonia gestellten Pterasteriden hingewiesen wird.
Danielssen & Koren's Benennungen der ^
„, ....... t Même Deutung der Skeletstucke :
Obère Interbrachialplatten Primâre Interradialplatten.
Untere Interbrachialplatten Interoralplatten (= Odontophoren (x)).
Analpaxillen Primâre Radialplatten.
fi) Vergleich meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 425.
SEESTERNE 33
Innere Paxillen des Arms Mediale Paxillen des Arms = obère Randplatten.
Erstes Paar der Brachialpaxillen Erste mediale Paxillen = erste obère Randplatten.
Aeussere Paxillen des Arms Latérale Paxillen = untere Randplatten.
Analfeld Scheitelfeld.
Platten um den After Analplatten = Scheitelfeldplatten.
Die Adambulacralplatten tragen ausser dem auf ihrem lateralen Lappen aufsitzenden
Aktinolateralstachel, deren man jederseits an jedem Arm 17-20 (') zàhlt und die vom achten
an den interradialen Rand des Seesternes erreichen, auf ihrem ambulacralen Rande zwei
Furchenstacheln und auf ihrer ventralen Oberflâche den beweglichen Deckel fur die betreffende
Segmentalôffnung. Nur auf der ersten Adambulacralplatte steht am ambulacralen Rande noch
ein dritter Furchenstachel. Die beiden (an der ersten Adambulacralplatte die drei) Furchen-
stacheln stehen in der Langsrichtung der Furche nebeneinander, doch ist der aborale etwas
tiefer nach der Furche hin eingelenkt. Beim jungen Tiere tritt dièse Differenz in der Hohenlage
der beiden Furchenstacheln scharfer hervor, sodass sie hier in einer schiefen Querreihe
zueinander stehen ; gegen die Armspitze hin kommt beim jungen Tier wie beim alten der hoher
gestellte adorale Stachel in Wegfall, woraus hervorgeht, dass er spater angelegt wird als der
andere.
Im proximalen Armabschnitt haben die Furchenstacheln eine Lange von fast imm ; sie
sind schlank und zart und jeder fur sich von Haut iïberkleidet, welche die Stachelspitze lappen-
fôrmig uberragt. Manchmal, aber nicht immer, ist von den beiden Stacheln der adorale etwas
krâftiger als der aborale, was in viel ausgepragterer Weise bei einzelnen anderen Hymenaster-
Arten vorkommt, z. B. bei H. echinitlatus Sladen, carnosus Sladen, glanais Sladen.
Die Deckel der Segmentalôffnungen haben dieselbe breite, am Ende zugespitzte Form
wie bei H. pellncidus (vergl. Sladen, 188g, Taf. LXXX, Fig. 4). Der den im Uebrigen aus
weicher Haut gebildeten Deckel in seinem Inneren stiitzende Stachel entspricht in seiner Form
ganz der Abbildung, die Danielssen & Koren (1884, Taf. i3, Fig. 4 u. 5) von demselben
Organ des H. pellncidus gegeben haben ; er stellt also einen" Stachel dar, dessen Basis sich
buschformig zu einem verâstelten Maschenwerk verbreitert hat. Bei dem jungen Tiere konnte
ich iibrigens die Klappe mit dem darinliegenden Stachel nur an den in der Nahe des Mundes
gelegenen Segmentalôffnungen erkennen ; ob sie an den tibrigen Segmentalôffnungen noch
fehlt, muss ich ungewiss lassen.
Auf jeder Mundeckplatte finde ich am ambulacralen Rande fiinf nebeneinander ange-
brachte und voneinander isolierte kleine Stacheln, die nach dem Munde hin allmàhlich an
Grosse und Dicke zunehmen ; auf der ventralen Oberflâche der Platte steht ein etwas grôsserer
aufrechter Stachel, der an den vorliegenden Exemplaren meistens durch Abscheuerung verloren-
gegangen ist ; ebenso wie der innerste (grôsste) Mundstachel ist auch er von Haut umhullt.
Bei H. pellncidus ist die Zahl der Stacheln am ambulacralen Rande der Mundeckplatten
geringer als bei der vorliegenden Art, doch stimmen in dieser Hinsicht die Angaben von
Danielssen & Koren (1884, p. 78, Taf. i3, Fig. 2) und die von Sladen (1889, Taf. LXXX,
Fig. 5) nicht iiberein ; die norwegischen Forscher geben nur drei an und erwahnen gar keinen
Stachel auf der Yentralfiâche der Platte, wâhrend Sladen vier am ambulacralen Rande und
(1) Bei dem jungen Tiere sind erst 12 Aktinolateralstacheln vorhanden, die vom fiïnften an den Kôrperrand
erreichen.
v R 20
34 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
einen auf der Yentralflàche abbildet. Bei dem jungen Tiere der vorliegenden Art besitzen die
Mundeckplatten erst drei ambulacrale Stacheln ; ausserdem ist auch schon der Stachel der
Yentralflâche vorhanden.
Die imm grosse, rundliche, oberfiâchlich gefurchte Madreporenplatte liegt, von der Supra-
dorsalmembran verdeckt, in der eigentlichen (inneren) Riickenhaut und befindet sich des
Xàheren wie bei H. pellucidus (Danielssen & Koren, 1884, p. 78, Taf. i3, Fig. 7) an der linken
Seite derjenigen primâren Interradialplatte, welche dem Interradius des Steinkanales angehôrt
(links, wenn man sich in die Axe des Seesternes gestellt denkt und von oben auf seine Dorsal-
seite blickt). Die Gattung Hymenaster gehôrt demnach zu den euplacoten Seesternen.
Die Terminalplatte habe ich nui" an dem jungen Tiere in situ beobachtet. Sie (Taf. III,
Fig. 3i) ist im Verhaltniss zur Grosse des ganzen Tieres (R= 5mm,5) auffallend gross ; an ihrem
distalen Ende misst sie omm,4 an Breite, an den Seiten hat sie eine Lange von onmi,6 und
auf dem Ouerteile der Platte stehen jederseits 5-6 Stacheln. Im Ganzen hat die Platte die
Form einer schmalen, hufeisenformig gebogenen Spange, die an die Darstellung erinnert, die
Sladen (1889, Taf. XCIY, Fig. 5 u. g) von der Terminalplatte von Benthastcr gegeben hat.
Die Genitalschlâuche des einen darauf untersuchten Exemplares waren ausschliesslich
mit Eiern in den verschiedensten Altersstadien erfiillt, die eines anderen ausschliesslich mit
Samenzellen und deren Bildungsstadien, woraus hervorgeht, dass die Art getrenntgeschlechtlich
ist, was nach Danielssen & Koren auch fiir H . pellucidus zuzutreffen scheint (r).
In der Leibeshohle eines der erwachsenen Exemplare befand sich ein 45mm langer und
omm,4 dicker Nematod, der mich an einen ahnlichen Fund erinnert, den ich vor Jahren bei
Brisinga gemacht aber zu verôffentlichen versaumt habe. Von anderer Seite scheinen bis jetzt
noch niemals Nematoden in Seesternen angetroffen worden zu sein (2).
Familie Echinasteridse
10. — Echinaster smithi n. sp.
Ein fiinfarmiges Exemplar (Nr 36o) von 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. (18. V. 1898), aus
circa 45o m. Tiefe.
Da bis jetzt aus dem antarctischen und subantarctischen Gebiete nur eine Echinaster- Art :
spinulifer E. A. Smith (1879, p. 274, Taf. XVI, Fig. 4) von den Kerguelen bekannt ist, so
beansprucht das vorliegende Exemplar ein besonderes Interesse. Weil aber nur das eine Stuck
erbeutet wurde, konnte die Untersuchung keine erschôpfende sein ; dieselbe wurde iiberdies
durch die tiefdunkle Farbung hôchst erschwert.
Der Habitus entfernt sich nicht von dem anderer Echinasler-Avten.
R = 3i, r = 6mm; r:R=i:5,iô.
Die fast drehrunden, schlanken Arme sind an der Scheibe 6mm, in der distalen Armhalfte
aber nur noch 3mm breit. Scheibe und Arme sind mit isolierten, zugespitzten, von einem
Hauttiberzug umhullten Stachelchen besetzt, die hôchstens imm lang werden und ohne eine
(1) Denn sie sprechen (1884, p. 76) von «Ovarien oder Hoden i.
(2) Vergleich die Zusammenstellung von Parasiten der Seesterne bei Hamann in Bronn's u Klassen und
Ordnungen des Tierreiches, Echinodermen », II. Buch, 1899, p. 738-739.
SEESTERNE 35
regelmâssige Reihenstellung erkennen zu lassen in Abstânden von o,5-iœm stehen. Sie sind auf
kleinen Gelenkhôckern der Skelettplatten eingelenkt ; letztere bilden in âhnlicher Weise wie
bei Echinaster sepositus (vergl. meine « Seesterne des Mittelmeeres », 1897, p. 322) ein erst durch
Prâparation sichtbar werdendes Netz von verhâltnissmassig grossen, unregelmâssig angeord-
neten Maschen, die im proximalen Armabschnitt o,5-imm messen. Gewôhnlich steht auf einer
Platte nicht mehr als ein Stachelchen. An der Unterseite der Arme gehen die Skelettmaschen
bis in die nâchste Xâhe der Adambulacralplatten und sind von diesen nur durch eine einzige
Langsreihe eng zusammengedrângter, kleiner Platten geschieden, von denen ich, bei dem
Mangel jungerer Exemplare unentschieden lassen muss, ob sie als untere Randplatten aufzu-
fassen sind. Ist das, wie ich wenigstens fur wahrscheinlich halte, wirklich der Fall, so miisste
man weiter annehmen, dass hier die bei Echinaster sepositus noch nachweisbaren oberen Rand-
platten in das Maschenwerk des lateralen Armskelettes eingenickt sind.
Zwischen der Bestachelung der Armseiten und derjenigen der Adambulacralplatten bleibt
wie bei Echinaster spinulifer ein Langsstreifen anscheinend ganz frei von Stacheln ; indessen
findet man bei genauerem Nachforschen in diesem Streifen, wiederum in Uebereinstimmung
mit Echinaster spinulifer dicht an den ausseren Adambulacralstacheln eine Langsreihe von ganz
winzigen Stachelchen.
Die Papulae stehen zu 3-6 in den Maschen des antiambulacralen Skelettes.
Auf der ventralen Aussenflache der Adambulacralplatten steht eine Querreihe von 2 oder
3 Stacheln, die etwas krâftiger und langer (bis imm,25) sind als die des lateralen und dorsalen
Maschenwerkes. Einwârts von diesen Stacheln, in der Armfurche drin, befindet sich noch ein
etwa halb solanger, dunner Stachel, der dem an derselben Stelle bei Echinaster sepositus vor-
kommenden entspricht. Von den 2 oder 3 ausseren Adambulacralstacheln ist noch zu bemerken,
dass der ausserste (= dritte) oft, namentlich nach dem Munde hin und im proximalen Armab-
schnitt, fehlt ; im Ganzen zâhlt man also gewôhnlich in der Scheibe und im proximalen
Armabschnitt nur 2 und erst im distalen Armabschnitt 3 aussere Adambulacralstacheln.
Die Mundeckplatten sind an ihrem ambulacralen Rande mit 3 oder 4 Stacheln bewaffnet.
Die Madreporenplatte war nicht deutlich erkennbar.
Im Leben war das Tier weiss ; jetzt aber in Alcohol ist es ganz schwarz ; worauf dièse
Umfârbung beruht, ist mir unbekannt.
Yon dem nâchstverwandten Echinaster spinulifer unterscheidet sich die neue Art durch
die lângeren Arme, durch die geringere Zahl der ausseren Adambulacralstacheln (2 oder 3 statt 4)
und durch die weniger dicht und isoliert (nicht zu 2 oder 3) stehenden Dorsalstacheln.
Familie Pedicellasteridœ
11. — Pedicellaster antarcticus n. sp.
Sieben Exemplare (Nr 411, 537, 72I)> nâmlich : eines von 71019' s. Br., 870 37' w. L.,
aus circa 460 m. Tiefe (28. V. 1898) ; fûnf von 700 23' s. Br., 82° 47' w. L., aus circa 45o m.
Tiefe (8. X. 1898) und eines von 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., aus circa 45o m. Tiefe (29. XI.
1898).
Die funfarmigen Tiere unterscheiden sich im Habitus nur wenig von dem nordischen
Pedicellaster typicus M. Sars, doch bemerkt man schon mit der Lupe, dass die viereckigen
36
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Maschen des dorsalen Armskelettes regelmàssiger gestaltet und angeordnet sind. Die Maasse
der Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
r
r: R
in mm.
in mm.
i
3o
5
i : 6
2
23
4
I : 5,75
3
i3
3
1 : 4,3
4
ii
2,5
1 : 4,4
5
9
2,5
1 : 4
6
7
2
1 : 3,5
7
4,5
1,25
1 : 3,6
Zur Untersuchung benûtzte ich zunâchst das grôsste Exemplar (Nr 1 der Tabelle),
auf welches sich, soweit nicht anders bemerkt, die folgenden Angaben beziehen.
Die Seiten und der Riicken der Arme besitzen das fur die Gattung characteristische
Netz (Taf. IV, Fig. 32) von Kalkplatten, das aus regel mâssigen Langs- und Ouerreihen
gebildet wird. Die viereckigen Maschen des Netzes sind demgemâss ebenfalls in regelmâssige
Langs- und Ouerreihen geordnet ; von den Ouerreihen kommt je eine auf die Lange von
ungefâhr zwei Adambulacralplatten. Die Knotenpunkte des Netzes werden von den Mittel-
teilen der in der Regel ein vierarmiges Kreuz darstellenden Platten gebildet. Bei dem
Exemplar Nr 1 (R=3omm) sind im proximalen Armabschnitt nicht weniger als i3 Langsreihen
von Platten vorhanden. Davon verlàuft die mittlere, unpaare, genau in der Medianlinie des
Armruckens und stellt die Reihe der Radialplatten dar. Von den sechs jederseits von ihr
gelegenen Reihen lassen sich drei ebenso wie sie selbst bis zur Terminalplatte verfolgen ;
von diesen dreien stellt die eine die Reihe der Adradialplatten vor, wàhrend die beiden
anderen die oberen und unteren Randplatten reprâsentieren. Die Adradialplatten unterscheiden
sich iibrigens durch ihre Dreiarmigkeit von den iibrigen Platten ; sie sind durch gleichfalls
dreiarmige Connectivplatten mit den Radialplatten verbunden und bringen es dadurch zu
wege, dass die an sie angrenzenden Maschen nicht regelmâssig vierseitig umrandet sind.
Bei ganz jungen Tieren, z. B. bei dem Exemplar Nr 7 (R = 4mm,5), reichen ausser der Reihe
der Radialplatten nur die oberen und unteren Randplatten bis zur Terminalplatte, wahrend
die Adradialplatten schon friiher aufhôren. Zwischen die unteren Randplatten und die Adam-
bulacralplatten schieben sich Ventrolateralplatten ein, die dem jungen Tiere noch fehlen
und bei dem erwachsenen im proximalen Armabschnitt in drei, weiterhin in zwei (Taf. IV,
Fig. 3a), und im distalen Armabschnitt nur noch in einer, gegen die Armspitze hin schliesslich
auch in Wegfall kommenden Lângsreihe angeordnet sind.
Auf allen dorsalen, marginalen und ventrolateralen Platten des Armes steht auf deren
Mitte in der Regel nur ein kleiner Stachel, der nur auf den Radialplatten noch von zwei
ebensolchen Stacheln begleitet wird, die rechts und links von ihm angebracht sind. Bei
jtingeren Tieren tragen die Radialplatten oft nur zwei oder nur einen einzigen Stachel.
SEESTERNE
3:
Aile dièse Stacheln sind von kurzer, gedrungener Form, omm,5 (bei jiingeren Tieren nur
o,36-omm,4Ô) lang und o,o8-omm,09 dick und endigen gewohnlich mit einer centralen und
drei peripherischen divergierenden Spitzen.
Die Terminalplatte ist ziemlich dicht mit Stachelchen und den nachher zu erwàhnenden
kleinen gekreuzten Pedicellarien besetzt.
Der Scheibenrucken besitzt ebenfalls ein maschiges Skelett, dessen Platten mit mehreren
kleinen Stacheln bewehrt sind, die denen der Arme durchaus gleichen. Bei dem jungen
Tiere Nr 7 (R = 4mm,5) lassen sich in der Zusammensetzung des Scheibenruckenskelettes
(Taf. IV, Fig. 33) die primaren Interradialia, von denen eines zur Madreporenplatte
geworden ist, und das Centrale unterscheiden. Letzteres setzt sich durch Vermittlung je eines
kleinen Schaltstiickes mit den primaren Interradialplatten in Yerbindung ; nur im Interradius
des deutlich sichtbaren Afters unterbleibt dièse Yerbindung. Ferner hat sich zwischen je
zwei primâre Interradialplatten ein Schaltplâttchen eingeschoben. Auf die Aussenlappen der
primaren Interradialplatten stiitzen sich die ersten oberen Randplatten.
Papulae fand ich bei dem Exemplar Nr 1 (R = 3omm) je eine (') in jeder Masche des
ganzen antiambulacralen Armskelettes, also auch zwischen den Ventrolateralplatten (Taf. IV,
Fig. 32) ; nur in den allerjungsten, dicht an der Terminalplatte gelegenen Maschen hat sich
noch keine Papula entwickelt. Das jiingste Exemplar entbehrt der Papulae noch vôllig ;
dagegen besitzt das Exemplar Nr 5 (R = gmm) in dem distalen Armbezirk bereits eine Papula
in jeder intermarginalen Skelettmasche ; ob bei demselben Exemplare auch schon in anderen
Skelettmaschen Papulae vorkommen, konnte, um das Exemplar zu schonen, nicht festgestellt
werden.
Auf jeder Adambulacralplatte steht ein innerer und ein àusserer Stachel, die von
ungefâhr gleicher Lange (im proximalen Armabschnitt imm,2) sind und in der Regel diver-
gieren, sodass die diplacanthide Bewaffnung der Adambulacralplatten sofort deutlich wird.
Beide Adambulacralstacheln sind, wie auch fiir P edicellaster hypernotius Sladen (Sladen,
1889, p. 55g) und P. typicus M. Sars (M. Sars, 1861, p. 79) angegeben wird, bis iiber ihre
Spitze hinaus von einer verhàltnissmâssig dicken, weichen Haut umhullt. Jeder der beiden
Stacheln endigt mit mehreren Spitzen und ist auch seiner Lange nach, namentlich aber gegen
das freie Ende hin, mit einigen kurzen Dornen besetzt. Dabei sieht der Stachel durch schiefe
Langsleisten seiner Oberfiache, welche mit den erwâhnten Dornen endigen, wie um die
eigene Axe gedreht aus.
Jede Mundeckplatte besitzt zwei deutliche, in Form, Grosse und Hautumhiillung mit
den Adambulacralstacheln iibereinstimmende Stacheln, von denen der eine auf der ventralen
Oberfiache der Platte, der andere (= der eigentliche Mundstachel) auf dem adoralen Rande
der Platte eingelenkt ist. Indessen ist auf jeder Mundeckplatte noch ein dritter, kaum halb
so grosser Stachel vorhanden, der weiter einwarts von dem Mundstachel auf der dem Munde
zugekehrten Flàche der Platte angebracht ist und erst sichtbar wird, wenn man den Mundstachel
entfernt hat. Dieser kleine innere Mundstachel ist iibrigens schon bei dem jungsten Exemplare
vorhanden.
(1) Pedicellaster typicus besitzt nach Danielssen & Koren (1884, p. 36) an den Armseiten in jeder Masche
2 Papulae, P. atratus nach Alcock (1892, p. n5) in jeder dorsalen Masche des Armes i-3, wahrend P. sexradiatits
nach Perrier (1894, p. 102) der Papulae ganz zu entbehren scheint.
38 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die imm grosse, radiâr gefurchte, rundliche, nackte Madreporenplatte liegt 2mm vom
Scheibenmittelpunkte entfernt. Sie ist, wie das jungste Exemplar zeigt, durch Umwandlung
einer primâren Interradialplatte entstanden, was bei der nahen Verwandtschaft der Pedicel-
lasteriden zu den gleichfalls pseudoplacoten Asteriiden nicht Wunder nehmen kann.
Von Pedicellarien steht am Rande der Armfurche, gleich nach innen von oder auch
zwischen den inneren Adambulacralstacheln, je eine winzige, nur o,i6-omm,22 lange, gerade
(Taf. IV, Fig. 34) von gedrungener Form, deren Zangenstucke kaum breiter als dick sind,
sodass die ganze Pedicellarie in der beide Zangenstucke zeigenden Seitenansicht etwa doppelt so
breit (0,14 = 0,2) ist wie in der zu dieser Ansicht rechtwinkeligen sog. Riïckenansicht. Unter
den bis jetzt bekannten sicheren P ' edicellaster- Arten werden gerade Pedicellarien in der Armfurche
nur bei P. sexradiatus Perrier (Perrier, 1894, p. 101-102) und P. hypernotius Sladen (Sladen,
1889, p. 55g) angegeben. Bei meinem jiingsten Tiere fehlen die Pedicellarien der Armfurche
noch durchaus.
Nach aussen von den Adambulacralplatten findet man auf der ganzen Arm- und
Scheibenoberflâche zahlreiche, zerstreute, gekreuzte Pedicellarien, die meistens, aber keineswegs
ausschliesslich, den Platten des netzfôrmigen Arm- und Scheibenskelettes aufsitzen. Man
kann eine grôssere und eine kleinere Form dieser Pedicellarien unterscheiden. Die grôssere
(Taf. IV, Fig. 35, 36, 37), die sich vorzugsweise an den Seiten des Armes vorfindet, ist
o,35-omm,43 hoch und durch krâftige Zahnspitzen an den einander zugekehrten Flàchen der
Zangenstucke ausgezeichnet. Die kleinere Form der gekreuzten Pedicellarien (Taf. IV, Fig. 38)
ist nur o,2à-omm,2> hoch ; ihre Zangenstucke sind nur an ihren verbreiterten oberen Rande mit
einer inneren Reihe kleiner Zahne bewaffnet.
Im Leben waren die Tiere blassrosenfarben oder orangefarben mit rosigem Schimmer;
die jiingeren Tiere durchscheinend, sodass die dorsalen Skelettstticke weiss durchschimmerten.
Dass grosste der vorliegenden Exemplare besass in seinen kurzen, gedrungenen, viel-
lappigen Ovarien Eier in den verschiedensten Wachstumsstadien ; die grôssten haben bereits
einen Durchmesser von omm,75, was darauf hindeutet, dass dièse Art wahrscheinlich eine
abgekiirzte Entwicklung durchmacht.
Zur Unterscheidung der neuen Art von den bisher beschriebenen Pedicellaster-Avten
fuge ich hier eine Bestimmungsstabelle bei, zu der ich bemerke, dass P. palaeocrystallus Sladen
darin nicht vorkommt, weil dièse Form identisch ist mit P. typicits M. Sars, und dass ich ferner
P. sarsii Studer (i885) und P. parvulus Perrier (1896) weggelassen habe, weil ich bei diesen
beiden Formen die Vermutung nicht ùberwinden kann, dass es gar keine Pedicellaster-Arten,
sondern Jugendformen irgendwelcher Asterias- Arten sind.
Bestiinmungs-Schliissel der bis jetzt beschriebenen Pedicellaster-Arten
Sechsarmig sexradiatus Perrier.
r : R = 1 : 11 alratus Alcock.
Adambulacralstacheln in 3 Làngsreihen scabev Smith.
Adambulacralstacheln in 2-3 Làngsreihen pourtaksi Perrier.
I in iler Armfurche keine geraden Pedicellarien ; Radial-
Fiinfarmig ; ' 1 platten der Arme mit je i Stachel typicits M. Sars.
i r . -r T . •> _. Auambula- I r
cralstacheln J , Radialplatten der Arme mit je 3
in 2 Lângs- j in der Arm- I Stacheln autarcticus n. sp.
reihen ; / furche gerade
_. ,. „ . J Radialplatten der Arme mit je i
Pedicellarien ; '
■
Stachel hypernotius Sladen.
SEKSTERNE
39
Familie Asteriidse
12. — Sporasterias antarctica (Lûtken)
1894. Sporasterias spiràbilis Perrier, p. 107.
1896. Asterias (Sporasterias' antarctica Meissner, p. io5-io6, Taf. VI, Fig. 7. ~a. -h. dort ist auch die altère
Literatur ùber dièse Art angefuhrti.
1902. Asterias antarctica Bell, p. 2i5 ■' .
Sechs Exemplare (Nr 54, 76) dieser im Gebiet der Magellanstrasse und der chilenischen
Inselwelt gemeinen Art. Sie wurden in der «Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland,
18. XII. 1897) bei Ebbe unter Steinen gesammelt. Die vier kleinen waren im Leben rosenfarbig
(roseus) oder sahnefarbig (cremeus). Die beiden grossen hatten im Leben eine dunkelpurpurne
Fârbung (atro-purpureus).
Ferner zwei junge Exemplare (Nr ro6), im Leben scherbenfarbig (testaceus), unter
Steinen bei Ebbe in der Bucht von Lapataïa (Beagle Canal, Feuerland, 24. XII. 1897)
gesammelt, und ein junges Exemplar (Nr 174), im Leben farblos, das auf Macrocystis pyrifera
in Harberton Harbour (Beagle Canal, Feuerland, 2. I. 1898) gefunden wurde.
Die Maasse der beiden grossen Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
in mm.
r
in mm.
r : R
1
75
25
1 : 3
2
55
17
1 : 3,23
Das grôssere Exemplar zeichnet sich durch den vôlligen Mangel des bei anderen Exem-
plaren auf den Ventrolateralplatten stehenden Stachels aus. Es hat aber schon Leipoldt
(i8g5, p. 572) auf die grossen individuellen Verschiedenheiten in dem Vorkommen oder Fehlen
der Ventrolateralstacheln aufmerksam gemacht.
In Betreff der Synonymik der Art kann ich Leipoldt nur beipflichten, wenn er Asterias
verrilli Bell (1881, p. 5i3, Taf. 47, Fig. 3, 3a) sowie Calvasterias antipodum Bell (1882, p. 121-
122, Taf. 6, Fig. 1) und Calvasterias stolidota Sladen (1889, p. 590-591, Taf. 101, Fig. 3, 4;
Taf. io3, Fig. il, 12) zu Asterias antarctica zieht.
Das grôsste der mir vorliegenden Exemplare (Nr 76) trug an seiner Mundgegend einen
Klumpen (Nr 81) von zahlreichen Jungen, die sich bei den Einsetzen in Alkohol loslôsten.
In Betreff des Baues der Jungen verweise ich auf die ausfiihrliche Darstellung, die Perrier
(1891, Asterias spiràbilis, p. K 2i-5g, Taf. 1-8, Fig. 1) davon gegeben hat.
(1) Bell scheint weder die LEiPOLDT'sche (i8g5) noch die Meissner'scIk- (1896) Arbeit zu kennen, sonst
kônnte er nicht behaupten die Art sei bisher nur von Lùtken und Perrier studiert worden.
40
EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
12a. — Sporasterias antarctica (Lûtken) var. rupicola Verrill
1896. Astcrias (Sporasterias) antarctica var. rupicola Meissner, p. 106-107, Taf. VI, Fig. 4 (dort ist auch die
altère Literatur iiber dièse Varietàt angefùhrt).
Ein Exemplar (Nr 5g) dieser ebenfalls an den Kiisten des Magellanslânder hàufigen
Varietàt aus der «Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland, 18. XII. 1897) ; im Leben
war der Seestern schwarz mit grunem Schiller.
Elf Exemplare (Nr 176), die im Leben dunkelgriin (atro-virens) waren, von Harberton
Harbour (Beagle-Canal, Feuerland, 4. 1. 1898), wo die Art unter Steinen bei Ebbe sehr hâufig ist.
Drei Exemplare (Nr 86), die im Leben eine kastanienbraune (badius) Farbung hatten,
von Havre Hope (Clarence-Insel, Magdalena Sund, 14. XII. 1897) unter Steinen bei Ebbe
gesammelt.
i3. — Cosmasterias lurida (Philippi)
i858. Asteracanthion luridum Philippi, p. 265-266.
i8q5. Astcrias (Cosmasterias) sulcifera Leipoldt, p. 553-563 (dort ist auch die altère Literatur uber dièse
Art angefùhrt).
1896. Asterias (Cosmasterias) sulcifera Meissner, p. 102.
1898. Asteracanthion luridum (= Astcrias sulcifera) Meissner, p. 394.
Acht Exemplare, nâmlich : eines (Nr 72) von Punta Arenas (Magellanstrasse, 8. XII.
1897) aus i5 m. Tiefe ; eines (Nr 77) aus der « Baie du Torrent » (Londonderry Insel, Feuer-
land, 18. XII. 1897), unter Steinen bei Ebbe gefunden ; fiinf (Nr 70, 71) von Havre Hope
(Clarence-Insel, Magdalena Sund, i5. XII. 1897) aus der M acrocystis-Zone ; eines (Nr 74) aus
der Asterienbucht gegemiber der Chair-Insel (Darwin Canal, Feuerland, 20. XII. 1897), ebenfalls
aus der M acrocystis-Zone.
Im Leben waren die einen Exemplare gelb (flavus) oder dottergelb (luteus) mit scharlach-
roten (miniatus) Stellen oder fleischfarbig (incarnatus), die anderen dunkelgriin (atro-virens).
Gelbe und dunkelgriine fanden sich zusammen an demselben Fundort. In Spiritus sehen
die Tiere jetzt rotlichgelb oder schmutziggelb bis schwârzlich aus. Nach den Mitteilungen
von Studer (1884) und Meissner (1896) sind die Tiere an anderen Fundorten im Leben oben
violett, lila oder blau, unten gelb, wahrend Philippi (i858) die Farbe des lebenden Tieres
mit « schmutziggnin » bezeichnet. Die Farbung scheint demnach bei dieser Art wie bei
manchen anderen Seesternen sehr variabel zu sein.
Die Maasse der acht Exemplare entsprechen den Angaben von Leipoldt (1895, p. 554)
und sind im Einzelnen die folgenden :
Nr
R
in mm.
r
in mm.
r : R
1
IOO
20
1 : 5
2
I20
20
1 : 6
3
125
20
1 : 6,25
4
i3o
25
1 : 5,2
5
i3o
25
1 : 5,2
6
i75
35
1 : 5
7
240
40
1:6
8
240
3o
1 : 8
SEESTERNE 41
14. — Diplasterias lûtkeni E. Perrier
1S91. Perrier, p. K 81-S2.
Ein im Leben weisses Exemplar (Nr 044) von 700 23' s. Br., 820 47' w. L. (8. X. i8g8)
aus c. 45o m. Tiefe, das mir zu dieser bis jetzt nur ans dem Magellansgebiete bekanntcn
Art zu gehôren scheint.
Yon den flinf Armen ist an drei aufeinanderfolgenden gleichgrossen R = 42""" lang.
Der vierte Arm ist regeneriert ; R betragt an ihm 20mm. Der fiinfte Arm ist erst vor kurzem
verloren gegangen und jetzt nur durch eine ganz kleine Regenerationsknospe angedeutet.
Da r = Smm misst, so verhalt sich r : R wie 1 : 5,25.
Die Untersuchung eines proximalen Armstuckes zeigte, dass zwischen den unteren, mit
einem grôsseren abgeplatteten Stachel ausgeriisteten Randplatten und den Adambulacralplatten
eine Lângsreihe von kleinen Ventrolateralplatten, die je einen kleineren Stachel tragen,
vorhanden ist. Untere Randstacheln und Ventrolateralstacheln entsprechen zusammen den
« Yentralstacheki » Perrier's. Ferner bemerkt man in dem im Ganzen kahl aussehenden
Streifen zwischen den unteren und oberen Randstacheln hier und da einen kleinen Stachel,
der auf dem unteren Fortsatz der oberen Randplatten eingelenkt ist. Die oberen Randstacheln
(Perrier's « Randstacheln ») sind etwas kiirzer als die unteren und spitz.
Eine reichgelappte Geschlechtsdruse, die durch das Ausschneiden des Armstuckes frei
gelegt wurde, enthielt ausschliesslich reife und in Entwicklung begriffene Spermatozoen und
beherbergte merkwtirdigerweise einen schmarotzenden, etwa i2mm langen und omm,2 dicken
Nematoden (')•
i5. — Stolasterias candicans n. sp.
Zwei gleichgrosse, im Leben kreideweisse Exemplare, das eine (Nr 540) von 70° 23' s. Br.,
82°47' w. L. (8. X. 1898) aus c. 45o m. Tiefe, das andere (Nr 788) von 700 i5' s. Br., 84" 06' w. L.
(20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe.
Maasse : R = 2Smm, r = 6mm, r : R = 1 : 4,67»
Da ich dièse Exemplare auf keine der bisher beschriebenen diplacanthiden Asterias-
formen beziehen kann, so bleibt nichts iibrig als sie einstweilen als Vertreter einer neuen Art
zu betrachten, die nach ihrem Baue in die Gattung (bez. Untergattung) Stolasterias im Sinne
von Sladen (1S89) und Perrier (1894) gehort.
Auf die beiden Reihen der schlanken, ziemlich langen Adambulacralstacheln folgt eine
Lângsreihe von Papulae, die einzeln aus den kleinen Liicken zwischen den Adambulacral-
platten und den unteren Randplatten austreten. Auch die Papulae der Flanken und des
Ruckens der Arme sowie des Scheibenruckens stehen isoliert (nicht in Gruppen). Ventrolateral-
platten und intercalierte Randplatten sind nicht vorhanden. Die unteren wie die oberen Rand-
platten tragen je einen zugespitzten Stachel. In dem von den dorsalen Armplatten gebildeten
Netzwerk lasst sich die Reihe der Radialplatten leicht unterscheiden ; jede Radialplatte trâgt
einen kleinen spitzen Stachel. Zwischen der Lângsreihe der Raclialstacheln und derjenigen
(1) Vergleich die Xotiz p. 34 iiber Nematoden in Seesternen.
vi R 20
42 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
der oberen Randstacheln sind im proximalen Armabschnitt zwei, im distalen nur eine unregel-
mâssi°-e, gegen die Armspitze hin ganz in Wegfall kommende Lângsreihe kleiner Stacheln
auso-ebildet. Die marginalen wie die dorsalen Stacheln sind an ihrer Basis von einem Hautwulst
um^eben in welchem 2-4 gekreuzte Pedicellarien stecken. Gerade Pedicellarien stehen in den
Armfurchen. Madreporenplatte nackt.
ANASTERIAS
Fiir Asterias-Formen mit reduciertem Dorsalskelett hat Perrier (1875) ('), die Gattung
Anasterias aufgestellt. Seine typische Art, Anastcrias minuta (;), hat sich freilich spàter als
synonym mit Asterias antarctica (Liitken) herausgestellt (3). Dagegen hat Studer (i885, p. i53-
i54) einen bei Siidgeorgien nur in einem Exemplar gefundenen Seestern unter dem Namen
Anasterias perrieri der PERRiER'schen Gattung eingereiht. Zu dieser STUDER'schen Art rechnete
dann Perrier (1891, p. K 97-99) mit einigem Bedenken sieben von den Falkland-Inseln
stammende Exemplare und beschrieb gleichzeitig nach einem ebenfalls an den Falkland-Inseln
erbeuteten Exemplare eine zweite Art, die er Anastcrias studeri nannte (ibidem, p. K 92, 99-100).
Nach Hamann's, an Fliichtigkeiten und Ungenauigkeiten ûberreichen Zusammenstellung in
Bronn's « Klassen und Ordnungen des Tierreiches » (Seesterne, 1899, p. 717) soll iiberdies
Verrill eine Anasterias multicostata beschrieben haben ; dièse Angabe berulrt indessen auf einem
Irrtume, denn Verrill beschreibt in der von Hamann angefuhrten Abhandlung iiberhaupt keine
Anasterias-Art, wohl aber eine Brisinga multicostata. Fiir den naheren Vergleich mit den mir
vorliegenden drei Anasterias-Arten der Antarctis handelt es sich also nur um An. perrieri und
An. studeri. Soweit aber die STUDER'schen und PERRiER'schen Angaben das erkennbar machen,
ist keine dieser beiden Arten mit den drei von der Belgica heimgebrachten identisch.
Die Gattung Anasterias bedarf einer schârferen Diagnose, die sich etwa so geben liesse :
Ftinfarmige Asteriiden mit monacanthider Adambulacralbewaffnung, deren antiambula-
crales Armskelett bis auf seitliche Ouerspangen und isolierte Riickenplàttchen reduciert ist.
Die fiinf bisher bekannt gewordenen Arten gehôren aile dem antarctischen und sub-
antarctischen Gebiete an. Der Beschreibung der drei neuen Arten schicke ich die folgende
Uebersichts-Tabelle voraus :
Uebersicht der Arten der Gattung Anasterias
die Spangen haben (mit Ausnahme der Armspitze keinen oberen
Randstachel ; grosse Tatzenpedicellarien vorhanden An. chirophora n. sp.
Die Querspangen der Arme l ; gerade Pedicellarien nur in den Arm-
nur aus zwei Stucken 'einer I furchen ; Papulae einzeln stehend ;
reducierten oberen und un- ] l Ruckenplàttchen der Arme in mehr-
teren Randplatte) gebildet ; S die Spangen haben auch eren Làngsreihen 4«. lartea n. sp.
die Spangen tragen einen i eine" oberen Randstachel; ^^ pedicellavien auch ausserhalb
unteren Randstachel ; | Tatzenpedicellarien fehlen ; | der Armfurchen ; Papulae in Grup-
pen ; Ruckenplàttchen der Arme
zerstreut An. berrieri Studer.
(1) Révision de la collection des Stellérides, etc. Paris, 1875, p. 81-82.
(2) Vergleich Perrier, 1891, p. K 93-97. Die von Perrier in seiner « Répartition géographique des Astérides »,
Paris, 1878, p. 44 u. ~]5, angefuhrte Anasterias nuda ist offenbar identisch mit seiner minuta.
(3) Vergleich Leipoldt, i8g5, p. 570-571.
SEESTERNE
43
Die Ouerspangen der Arme / (''e Spangen tragen einen unteren und meist auch einen oberen
ans mehr als zwei Stiicken ' Randstachel An. belgicae n. sp.
gebildet ; keine Tatzen- i jje Spangen tragen mehrere (mehr als zwei in einer Querreihe
pedicellarien; stehende Stacheln in. studeri Perrier.
16. — Anasterias chirophora n. sp.
■ Tai. V, Fig. 52-54; Taf. VI, Fig. 55-6o ; Taf. VII, Fig
Von dieser durch die Reduktion ihres Dorsalskelettes, durch eine auffâllige Pedicellarien-
form und durch ihre Brutpflege bemerkenswerten neuen fiinfarmigen Art wurden im Ganzen
acht grossere Exemplare (Nr 296, 40g, 041) und zahlreiche junge Tiere (Nr 735, 790, 994) an
fiïnf verschiedenen Stellen erbeutet, die aile jenseits des 70. Grades siidlicher Breite liegen.
Von den acht ganz oder halb erwachsenen grôsseren Tieren wurden vier (Nr 541) unter
700 23' s. Br., 820 47' w. L. (8. X. 1898) aus c. 430 m. Tiefe, eines (Nr 2g6) unter 71° 14' s. Br.,
8g° 14' w. L. (12. V. 1898) aus c. 450 m. Tiefe und drei (Nr 40g) unter 710 ig' s. Br., 87°37' w. L.
(28. V. i8g8) aus c. 450 m. Tiefe heraufgeholt. Eines der vier Exemplare (Nr 541) von 700 23'
s. Br. trug an seiner Mundgegend einen Haufen (Nr 592) abgelegter Eier. Von den drei
Exemplaren (Nr 409) von 71" ig' s. Br. trug eines (Nr 2 der folgenden Tabelle) an derselben
Stelle einen Haufen (Nr gg4) gleichaltriger Jungen. Andere Jungen wurden ohne alte Tiere
unter 700 i5' s. Br., 840 06' w. L. (20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe (Nr 790) und (Nr 735)
unter 700 20' s. Br., 83° 23' w. L. (2g. XI. 1898) aus c. 45o m. Tiefe erbeutet. Das mit Eiern
besetzte Exemplar wurde am 8. X. iSgS, das mit Jungen versehene am 28. V. i8g8 gefangen.
Von den ohne alte Tiere gefundenen jungen geriethen die einen, die kaum âlter sind als die
am 28. V. i8g8 zusammen mit dem alten Tiere gefangenen, am 2g. XI. 1898, die anderen
etwas grôsseren am 20. XII. i8g8 ins Netz.
Aus diesen Daten scheint hervorzugehen, dass die Art jâhrlich mindestens zwei Brut-
zeiten hat, eine in den Monaten Oktober-November, die eine andere in den Monaten April-Mai.
Die Maasse der acht grôsseren Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
r
r : R
in mm.
in mm.
1
76
17
1
1 : 4,47
2
65
i5
1 : 4,33
3
64
i3
1 : 4,g2
4
5o
11
1 : 4,54
5
33
9
1 : 3,67
6
3o
7
1 : 4,28
7
24
7
1 : 3,43
8
17
4
1 : 4,2?
Im Leben haben die Tiere auf der Ruckenseite eine strohgelbe (stramineus) Fàrbung,
wahrend sie auf der Bauchseite weisslich aussehen ; im Weingeist ist die Ruckenseite schmutzig
graugelb bis schwârzlich grau, die Bauchseite gelblich geworden.
44 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die Fundzettel heben hervor, dass die Tiere im Leben klebrig schleimig aussahen, was
sich offenbar auf die Rlickenseite bezieht, die von weichen, i-2mm im Durchmesser grossen
und ebenso hohen, rundlichen, warzenformigen, gerunzelten Hauterhebungen dicht bedeckt
ist und dadurch eine schwammige Oberflache darbietet. Die nâhere Untersuchung dieser
Hauterhebungen, die wir kurz Pusteln nennen wollen, lehrt, dass sie mit den zwischen ihnen
stehenden Papulae nichts zu thun haben, sich aber in ihrem Epithel dadurch auszeichnen,
dass dasselbe in àhnlicher Weise verdickt und drtisig geworden ist, wie wir das bei Anasterias
belgicae (s. p. 5i) kennen lernen werden.
Wo auf den Armen oder der Scheibe auf marginalen oder dorsalen Skelettplàttchen
Stacheln vorkommen, sind dieselben von einer Pustel umhiillt und ragen nach aussen kaum
iiber dieselbe hervor, sodass man infolgedessen die Stacheln auf den ersten Blick gar nicht
bemerkt. Die unter den Pusteln liegende eigentliche Riickenhaut ist ebenfalls ziemlich weich
und nachgiebig, was sich aus dem beinahe vôlligen Schwunde des Rlickenskelettes erklârt.
In den Pusteln stecken zahlreiche, grôssere und kleinere gekreuzte Pedicellarien, von denen die
grôssere o,6-omm,g4 lang und fast halb so breit sind und meistens einzeln stehen, wâhrend
die kleineren nur o,3-omm,37 lang sind und viel haufiger und oft auch in Gruppen vorkommen.
In der Langsmitte des Armriickens findet man, aber erst nach sorgfâltigem Suchen, hier und
da einen vereinzelten, von einer Pustel umhùllten Stachel von imm,5 Lange, der auf einem
kleinen, nur o,6-omm,8 messenden Basalplàttchen steht. Zwischen den Pusteln liegen die Papulae,
die sich in der ganzen Riickenhaut der Arme und der Scheibe vorfinden, auf den Armen in
unregelmassige Lângszuge geordnet sind (was man am deutlichsten bei Innenansicht der Arm-
riickenhaut wahrnimmt) und an den Seiten der Arme bis zu den Adambulacralplatten reichen.
Die Madreporenplatte ist nicht immer deutlich sichtbar, weil sie meistens clurch die
benachbarten Hautpusteln verdeckt wird ; sie liegt ungefâhr ebenso weit vom Centrum wie von
der Peripherie der Scheibe und besitzt auf ihrer reich gefurchten Oberflache keine Stacheln.
Bei dem Exemplar Nr i hat sie einen Durchmesser von 4mm und ist mit ihrem adcentralen
Rande 8mm vom Scheibenmittelpunkte enfernt.
Die Ambulacralfurchen werden von einer einfachen regelmâssigen Lângsreihe von gera-
den, stabformigen, stumpf und feinbedornt endigenden Adambulacralstacheln begrenzt, von
denen je einer auf jeder Adambulacralplatte eingelenkt ist. Im proximalen Armabschnitt der
grôsseren Exemplare sind dièse Stacheln 3mm,5 lang. Nach innen von den Adambulacralstacheln
steht eine Lângsreihe von geraden Pedicellarien, von denen in der Regel eine grôssere und
eine kleinere je einem Adambulacralstachel in ihrer Stellung entsprechen ; die grôsseren sind
o,g-imm lang und etwa ein Drittel so breit, die kleineren omm,6 lang und halbsobreit.
Unmittelbar nach aussen von den Adambulacralstacheln kommen bald in weiteren bald
in kurzeren Abstanden voneinander besonders grosse und in ihrer Form sehr auffallige, einzeln
stehende gerade Pedicellarien vor, die fast wie flinfzehige Doppeltatzen oder fiinfnngerige
Doppelhânde aussehen (Taf. Y, Fig. 5a-54 ; Taf. VI, Fig. 55-58). Dieselben erreichen oft eine
Lange von i,5-imm,6 und kônnen sogar imm,8 lang werden ; manchmal sind sie aber auch nur
o,8-imm,4 gross. Jedes der beiden Zangenstucke verbreitert sich nach seinem freien Ende hin
und lâuft hier in eine Anzahl (in der Regel ftinf oder sechs) zapfen- oder fingerformige Fortsâtze
aus, die durch Einbuchtungen voneinander geschieden sind ; die Fortsâtze oder Finger des
einen Zangenstùckes greifen beim Schluss der Pedicellarie in die entsprechenden Einbuchtungen
des anderen Zangenstùckes ein, sodass die geschlossene Pedicellarie an zwei zum Gebet
SEESTEKXE
45
ineinander gelegte Hânde erinnert ; namentlich ist das dann der Fall, wenn die Finger ver-
hâltnissmassig lang sind (Taf. VI, Fig. 58). Bei einer Pedicellarie von imm,S Lange misst die
grôsste Breite imm,3, bei einer solchen von imm,5 Lange betrâgt sie omm,g. Bei stàrkerer
Yergrosserung bemerkt man, dass die Finger, namentlich an ihrer Innenseite, mit kurzen Domen
besetzt sind. Die einander zugekehrten Innentîâchen der Zansrenstiicke sind muldenformic
vertieft.
Dieselben Tatzen-Pedicellarien, wie ich sie nennen will, kommen aber auch an anderen
Stellen vor ; so findet man sie ganz zerstreut hier und da auf dem Armrucken und Scheiben-
riicken zwischen den Hautpusteln und besonders zahlreich an den Seiten der proximalen
Armabschnitte, also im Bereiche der Armwinkel. Dièse weitere Verbreitung der Tatzenpedicel-
larien scheint sich indessen erst bei alteren Tieren einzustellen, bei denen sie in der Xâhe der
Mundecken sogar auch in die Armfurchen eindringen konnen, denn man findet dort hier und
da eine nach innen von den Adambulacralstacheln. Bei jiingeren Tieren aber fehlen sie auf
dem Riicken noch ganz und beschranken sich auch auf dem nach aussen von den Adambulacral-
stacheln gelegenen Lângsstreifen auf den proximalen Teil des Armes. Bei dem Exemplar Xr 8
(R = 17mm) sind uberhaupt erst fiïnf Tatzenpedicellarien entwickelt, von denen je eine gleich
nach aussen von den Mundeckstticken in einem der kleinen Interbrachialfelder der Bauchseite
angebracht ist. Bei noch jiingeren Tieren, wie wir sie nachher kennen lernen werden, fehlen
die Tatzenpedicellarien vôllig (').
Die kleinen Mundeckstiicke tragen auf ihrem distalen Bezirke denselben Stachel wie
ihn die Adambulacralplatten besitzen ; ausserdem haben sie auf ihrem adoralen Rande einen
etwas schwacheren Stachel, den eigentlichen Alundstachel, an den sich mundwarts einige
gei'ade Pedicellarien von derselben Form und Grosse anschliessen, wie sie in den Ambulacral-
furchen stehen.
Die beiden ersten Adambulacralplatten eines jeden Armwinkels fallen dadurch auf, dass
die in der interambulacralen Mittellinie zusammenstossen.
An den Armen beginnen die oben erwâhnten Hautpusteln sogleich nach aussen von den
Adambulacralstacheln und den dort befindlichen Tatzenpedicellarien. Dadurch werden die
Randstacheln der Arme so verhullt, dass man sie auf den ersten Blick leicht iibersieht. Sie
bilden jederseits am Arme eine Lângsreihe, die bis zur Armspitze reicht. Im proximalen
Armabschnitt sind die Randstacheln 2,5-3mm lang ; gegen die Armspitze hin nehmen sie all-
mahlich an Grosse ab ; sie sind gerade, leicht verjtingte, an der stumpfen Spitze feinbedornte
Stâbe, die nur mit ihrem Ende iiber die Hautpusteln hervorragen. Sie stehen soweit aus-
einander, dass ungefahr auf 3-4 Adambulacralstacheln erst 1 Randstachel kommt. Um die
Platten zu finden, auf denen sie eingelenkt sind, muss man erst die Hautpusteln entfernen
und ein Kalipràparat des Armskelettes herstellen. Dann ergibt sich zugleich die weitgehende
Reduktion, die das ganze dorsale und marginale Armskelett bei der vorliegenden Art erfahren
hat. Aussen an die Adambulacralplatten legen sich kurze quergestellte Skelettspangen an, die
aber nicht in geschlossener Reihe aufeinander folgen, sondern durch den Abstand von etwa
(1) Aehnliche Tatzenpedicellarien, wie sie oben von Anasterias chirophora beschrieben sind, hat iibrigens
Sladen' bereits von zwei Stic/iaster- Aiten der CHALLENGER-Ausbeute erwâhnt. (Vergl. Sladen, 1889, Stichaster felipes,
p. 433 und St. fiolygrammus, p. 435, Taf. CIII, Fig. 5 u. 6 ; ich bemerke dazu dass St. polygrammus Sladen nach
Leipoldt, 1895, p. 554 u. 56i-562, identisch ist mit Astaias lurida.)
46 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
zwei Adambulacralplatten von einander getrennt werden. Im proximalen Armabschnitt sind
dièse kleinen Spangen, quer zum Arme gemessen, etwa i-imm,5 lang, wâhrend sie nach der
Armspitze hin noch kleiner werden. Zwischen je zwei Spangen sieht man bei der Innenansicht
des geôffneten Armes eine Papula-Oeffnung. Jede Spange besteht aus zwei kleinen Skelett-
plattchen, von denen das den Adambulacralplatten anliegende seine Langsaxe in die Lângs-
richtung des Armes, das andere seine Langsaxe quer dazu stellt. Jenes Plattchen ist auch dicker
und auf seiner ausseren Oberflache zu einem Sockel fur die Einlenkung eines Randstachels
erhôht. Wie wir sehen werden, stellt dièses Plattchen eine verkummerte untere Randplatte
dar, wahrend das andere, noch schwâchere, quergestellte und stachellose die fast ganz geschwun-
dene obère Randplatte reprasentiert. Die unteren Randplatten beruhren sich nach dem Gesagten
gegenseitig nicht, sondern sind durch skelettlose Zwischenraume getrennt ; zu den Adambula-
cralplatten halten sie keine feste Lagebeziehung ein, doch verteilen sie sich so, dass ungefâhr
auf jede dritte oder vierte Adambulacralplatte eine untere Randplatte kommt, die selbst etwa
die Lange von zwei Adambulacralplatten hat ; im proximalen Armabschnitt zahlte ich auf
die Lange von 28 Adambulacralplatten 9 untere Randplatten. Die Randplatten der beiden
Armhàlften liegen einander genau gegenuber. Das quere Plattchen jeder Spange, das nichts
anderes als die verkummerte obère Randplatte ist, schiebt sich in der fur die oberen Rand-
platten der A sterias- Avten charakteristischen Weise (vergl. meine « Seesterne des Mittelmeeres »,
1897, Taf. Xi, Fig. 18 ; Taf. XII, Fig. 4, 17, 18) mit seinem ventralen Rande von aussen lier
ubcr den dorsalen Rand der betreffenden unteren Randplatte.
In den Armwinkeln liegen die aus obérer und unterer Randplatte gebildeten Spangen
so nahe beisammen, dass die hier auch etwas làngeren unteren Randplatten der ersten, zweiten
und dritten Spange sich fast beruhren. An der Armspitze, die mit einer 2mm breiten und etwas
liber halbsolangen (die Maasse beziehen sich auf das Exemplar Nn, R = 76°™) Terminal-
platte abschliesst, lassen sich die oberen und unteren Randplatten bis zur Terminalplatte
verfolgen ; sie nehmen hier, je mehr sie sich der Terminalplatte nâheren, an Grosse ab ; dabei
werden die oberen Randplatten in ihrem Umriss den unteren immer àhnlicher und tragen
wie dièse ein kleines Stachelchen. Daraus geht hervor, dass eine Reine obérer Randstacheln
an dem jiingsten (= distalen) Armabschnitt zwar angelegt wird, dass dièse Stacheln aber an
dem alteren (= proximalen) Armabschnitt verloren gegangen sind. Im proximalen Armabschnitt
ist ferner bemerkenswert, dass man hâufig, aber nicht immer, zwischen einer unteren Rand-
platte und den an sie angrenzenden Adambulacralplatten ein ganz winziges Skelettstuckchen
eingekeilt findet, das kaum anders gedeutet werden kann denn als ein verkûmmerter Rest
eines sonst bei unserer Art ganz fehlenden Ventrolateralskelettes.
Das dorsale Skelett der Arme besteht lediglich aus den schon erwâhnten kleinen
isolierten bestachelten Plattchen, die in unregelmâssigen Abstanden der Medianlinie des Arm-
riickens folgen und sich bis zum Terminale nachweisen lassen. Sie stellen die verkiimmerten
Radialplatten der Arme dar.
Auch das Scheibenriickenskelett (Taf. VI, Fig. 60) hat eine weitgehende Reduktion
erfahren, doch ist immerhin noch ein Kranz (Pentagon) von Skelettstticken vorhanden,' welche
ein bei dem Exemplar Xr 1 11™ im Durchmesser grosses Scheitelfeld umstellen. In dem
ubrigens nur an einzelnen Stellen dicht zusammenschliessenden Kranze kann man nach ihrer
Lage, Form und Grosse die fiinf primaren Interradialplatten des Scheibenriickens mit Sicherheit
erkennen ; eine von diesen Platten ist bedeutend grôsser als die anderen und zur Madreporen-
SEESTERXE 47
platte umgewandelt. Zwischen je zwei benachbarten Interradialplatten liegt eine bald gelockerte,
bald dicht geschlossene Ouerreihe von 2, 3 oder 4 kleinen Plâttchen, die wohl als verkiimmerte
erste Radialia und Adradialia aufzufassen sind. Im Scheitelfeld selbst liegen, namentlich in
der Umgebung des Afters, einige kleine Plâttchen zerstreut umher. Aile dièse Plâttchen wie
auch die Plâttchen des Kranzes, mit alleiniger Ausnahme des Madreporenplatte, tragen auf
ihrer àusserer Oberflâche einen kleinen Stachel. Endlich soll nicht unerwahnt bleiben, dass
auch in den interradialen Septen eine Reihe von kleinen Kalkplattchen entwickelt ist.
Die innere Anatomie wurde an dem Exemplar Nr 1 untersucht. Die interradialen Blind-
dârme (Taf. VI, Fig. 5g) sind wohlentwickelt und zum Teil von auffallender Lange (iômm) ;
sie stellen cylindrische Schlauche dar, die namentlich nach ihrem freien Ende hin mit kleinen
halbkugeligen Aussackungen besetzt sind.
Am Wassergefâssringe sind Tiedemann'sche Korperchen vorhanden, dagegen habe ich
vergeblich nach Poli'schen Blasen gesucht. Der Steinkanal ist in seiner Wand wie gewôhnlich
verkalkt.
Die Genitalorgane des untersuchten Exemplares erwiesen sich als Eierstôcke. Sie sind
an der ventralen Partie der interradialen Septen der Scheibe befestigt, sodass die Genital-
offnungen im ventralen Bezirk der Armwinkel liegen. Jedes Ovarium stellt einen kurzen,
gedrungenen, viellappigen, 7-8'™" Iangen Schlauch dar, der nur noch in einem der zehn Ovarien
einige bis 2mm grosse, fast zur Ablage reife, jetzt triibgelbe Eier, sonst aber nur jiingere Eier
enthielt.
Da der mir vorliegende Haufen abgelegter Eier wahrscheinlich von demselben naher
untersuchten Exemplar stammt, so ist zu vermuten, dass das Tier eben die Eiablage erledigt liât
und nur in dem einen Eierstock ein paar fertige Eier zuruckgeblieben sind. Unmittelbar vor
der Eiablage miissen die Ovarien sehr viel grôsser gewesen sein und weiter in den proximalen
Armabschnitt hineingereicht haben als jetzt. Dass der mir vorliegende Eierhaufen von diesem
Exemplar herriihrt, wird abgesehen von der gleichzeitigen Datierung des Fundzettels auch
dadurch wahrscheinlich gemacht, dass ich an seiner Bauchseite in der Nahe des Muncles noch
zwei abgelegte Eier anhângen fand, die 2mm,5 grosse dunkelgelbe Kugeln darstellen (wie sie
im Leben gefarbt sind, steht dahin). Die Eier des Eierhaufens, der im Ganzen aus 160 Eiern
besteht, sind unter sich durch eine geronnene Sc'hleimmasse verbunden, liessen sich aber
leicht voneinander lôsen. Sie sind von kugeliger Form und 2,5-3mm gross. Bei ihrer vôlligen
Undurchdichtigkeit liess sich zunachst nur feststellen, dass sie der Masse nach vorwiegend aus
gelben, durchschnittlich omm,o6 grossen, wie Fetttropfen aussehenden Deutoplasma- Kugeln
bestehen ; oberflâchlich sind sie von einer dunnen, glashellen Membran bedeckt, welcher von
innen her zahlreiche kleine Kerne anliegen. Schnitte durch die Eier lehrten, dass sie die
Furchung bereits durchlaufen haben und jene âussere Lage von Kernen dem Ectoderm des
Embryos angehôrt.
Die in der Mundgegend des Exemplares Nr 2 (R = 65mm) dicht zusammengedrangt ansit-
zenden Jungen, welche die ganze Ventralseite der Scheibe bedecken und deren ich im Ganzen
129 Sttick zahlte, sitzen teils isoliert an dem alten Tiere, teils sind sie unter sich durch einen
dunnen Strang verbunden, der sich zwischen ihnen hin und her windet, aber keinerlei Verbin-
dung mit dem alten Tiere hat. Ihre Zahl entspricht annahernd der Zahl der Eier an dem
erwâhnten Exemplare Nr 1. Die Jungen haben durchweg die Maasse : R = 4mm, r = lmm,5, also
r : R = 1 : 2,6, und besitzen in jedem Arme bereits 14 oder i5 Fusschenpaare, die jetzt noch
48
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
zweizeilig geordnet sind, sodass die Tierchen an die Arten der Gattung Pedice II aster erinneren.
Von einer Mundecke geht bei den isoliert ansitzenden wie bei den zusammenhangenden Jungen
ein dunnes fadenfôrmiges Larvenorgan ab, welches stets im Interradius des Afters gelegen
ist und demnach dem Larvenorgan der Asterina gibbosa homolog ist (s. Taf. VII, Fig. 78).
Fie 1.
OO
Fig. 1. — Scheibenrûckenskelett eines jungen Exem-
plairs von Atiasterias chirophora, von innen gesehen.
Vergrosserung 29 1.
A , After ; C ?, Centralplatte ? ; IR, primàre Interradial-
platten ; Md, Madreporenplatte ; R, Radialplatten des
Armes ; oR, obère Randplatten.
Das Scheibenriickenskelett des jungen Tieres (Fig. 1) stellt im Gegensatze zu dem des
alten (Taf. VI, Fig. 60) einen geschlossenen Kranz von Platten dar, in welchem die primaren
Interradialplatten durch ihre Lage und Grosse und durch die Umwandlung der einen
zur Madreporenplatte deutlich unterscheidbar sind. Die gegenseitige Verbindung je zweier
primaren Interradialplatten wird durch 1-3 Plâttchen hergestellt. Im Scheitelfeld sind in dem
der Figur zu Grunde liegenden Exemplar nur zwei Platten vorhanden, zwischen denen die
Afterôffnung liegt ; die grossere dieser beiden Platten stellt wahrscheinlich die Centralplatte
vor ; demi bei einem anderen Exemplar liegt sie genau in der Mitte des Scheitelfeldes. Bei
diesem anderen Exemplar sind auch noch einige ganz winzige isolierte Plâttchen im Scheitel-
felde vorhanden, die ihrer Lage nach vielleicht als Anlagen von Centroradialplatten zu deuten
sind. Die Platten des Kranzes wie auch die grôsseren des Scheitelfeldes tragen je einen jungen
Stachel. Nach aussen von dem Plattenkranze liegt in jedem Radius eine junge Radialplatte
des Armes, an die sich auch noch eine zweite und dritte anreihen konnen. Ferner beginnen
an der distalen Seite der primaren Interradialplatten die Reihen der oberen Randplatten, die
ebenso wie die unteren bis zur Terminalplatte des Armes reichen. Obère und untere Rand-
platten sind mit je einem Stachel ausgerûstet. Im distalen Armbezirk sind die unteren Rand-
platten kaum halb so gross wie die oberen. Dorsale Platten (Radialplatten) sind im distalen
Armabschnitt jetzt noch nicht angelegt. Der ganze Riicken der Scheibe und der Arme sind
aber bereits jetzt mit zahlreichen Anlagen von gekreuzten Pedicéllarien besetzt.
An der Unterseite des jungen Tieres (Fig. 2) bemerkt man in den Armwinkeln die Anlage
einer unpaaren Ventrolateralplatte, auf welche im proximalen Armabschnitt zwischen der ersten
und zweiten Adambulacralplatte einerseits und der ersten und zweiten unteren Randplatte
anderseits noch zwei kleine Ventrolateralplattchen folgen. Jede Adambulacralplatte besitzt
SEESTERNE
49
bereits ihren Stachel und cbenso sind die Mundeckplatten schon mit denselben beiden Stacheln
versehen wie beim alten Tiere. (In der Zeichnung sind die Adambulacralstacheln und der
distale Stachel der Mundeckplatte weggelassen.) Unter jedem Paare von Mundeckstiicken
schimmert die Interoralplatte durch. Der Mund ist zwar schon geoffnet, aber eine Nahrungs-
aufnahme durch den Mund scheint noch nicht stattgefunden zu haben ; demi auf Schnittserien
finde ich noch keinerlei Nahrungsteile im Magen und in den radialen Blinddàrmen liegen
noch zahlreiche, unverbrauchte Deutoplasma-Kugeln.
Fie. 2.
Fie. 2. — Ventralskelett eines jungen
Exemplares von Anasterias chirophovn,
von unten gesehen. Vergrôsserung 54/1.
A, Ambulacralstticke ; Ad 1-4, erste bis
vierte Adambulacralplatte ; ME, Mun-
deckstûcke ; Mst, Mundstachel ; 10,
Interoralplatte; uRi-3, erste bis dritte
untere Randplatte ; uVl, unpaare Ven-
trolateralplatte ; Vil, VI 2, erste und
zweite paarige Ventrolateralplatte.
Z_MoZ- :
Von den am 20. XII. 1898 einzeln erbeuteten, etwas âlteren jungen Tieren hat das grosste
die Maasse R=5mm,5, r=imm,5, also r : R= i : 3,J. Es besitzt in jedem Arme schon 18-20
Fiisschenpaare, die aber noch immer zweizeilig stehen. Die oberen und unteren mit je einem
Stachel versehenen Randplatten lassen sich den ganzen Arm entlang wahrnehmen. Die aus-
einandergeriickten Radialplatten des Armes reichen in einer unregelmassigen Lângsreihe
nunmehr bis nahe an die Terminalplatte.
Nachtrâglich fanden sich in der Seesterne-Ausbeute der Belgica noch sieben junge,
im Leben weiss, seltener weissgrau (murinus) aussehende Tiere, von denen zwei (Nr 3o2) am
12. Y.
unter 710 14' s. Br., 890 14' w. L. in c. 450 m. Tiefe, eines (Nr 368) am 18. V. 1898
unter 710 18' s. Br., 88° 02' w. L. in gleicher Tiefe und vier (Nr 5+3) am 8. X. 1898 unter
700 23' s. Br., 82" 47' w. L. in gleicher Tiefe gefischt wurden. Die Maasse dieser sieben
Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
in mm.
r
in mm.
r : R
Datum des
Fanges
1
14
4,5
1 : 3,33
12. V. 1898
2
12
3,5
1 : 3,43
12. V. 1898
3
IO
3
1 : 3,33
8. X. 1898
4
7
2,5
1 : 2,8
18. V. 1898
5
7
2,25
1 : 3,n
8. X. 1898
6
6
1,5
1 : 4
8. X. 1898
7
5
1,5
1 : 3,33
8. X. 1898
VII
R 20
5o EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
Selbst an dem Exemplare Nr 3 dieser Liste sind die in etwa 26 Paaren vorhandenen
Fiisschen noch in der ganzen Armlânge zweizeilig gestellt ; nur in der Nâhe des Mundes
zeigt sich eine Spur von beginnender Vierzeiligkeit. Erst bei dem Exemplar Nr 2 (R = i2mm)
sind die Fiisschen in der proximalen Armhâlfte deutlich vierzeilig geworden.
17. — Anasterias lactea n. sp.
Ein Exemplar (Nr 276) von 7i°og' s. Br., 890 i5' w. L. aus c. 450 m. Tiefe (11. A". 1898).
Da nur das eine Exemplar vorliegt, so konnte die Untersuchung nicht so vollstândig
vorgenommen werden wie bei den beiden anderen neuen Anasterias-Avten ; insbesondere musste
auf die Untersuchung des Scheibenriickenskelettes verzichtet werden.
An dem fiinfarmigen Tiere, dessen Riicken ahnlich wie bei den beiden anderen Arten
von weichen pedicellarienfuhrenden Pusteln bedeckt ist, misst R = 29, r = 6mm ; also
R : r = 1 : 4,83. Die Pusteln sind soweit auseinander geriickt, dass man sofort die zwischen
ihnen angebrachten, ûber den ganzen Scheibenriicken und den Armrucken bis zum distalen
Armende hin verteilten, einzeln stehenden, fingerfôrmigen Papulae bemerkt.
Das Armrtickenskelett ist zwar auch bei dieser Art reduciert, aber in weniger hohem
Maasse als bei Anasterias chiiophora und A. belgicae. Es besteht aus unregelmâssigen Lângs-
und Ouerreihen von isolierten, unregelmassig umrandeten Kalkplâttchen, die meistens auf
ihrer Oberseite einen einzigen, in einer Hautpustel versteckten Stachel tragen und wie bei den
beiden anderen Arten erst durch Praparation gefunden werden konnen. Nahe der Scheibe
zahlt man der Langsreihen dieser Plâttchen etwa fiinf (eine radiale und jederseits zwei latérale);
aber schon in der proximalen Armhâlfte sinkt dièse Zahl bald auf drei (eine radiale und
jederseits eine latérale) und nach der Armspitze hin ist nur noch eine (radiale) vorhanden, die
sich bis zur Terminalplatte verfolgen lâsst. Die Grosse dieser Plâttchen betrâgt in der proxi-
malen Armhâlfte o,6-omm,63 ; hier und da liegt zwischen ihnen noch ein kleineres, nur o,25-omm,3
grosses Plâttchen, das keinem Stachel zur Stutze dient. Auf dem Scheibenriicken finden sich
ebenfalls einzelne in den Pusteln versteckte Stacheln, die wohl ebenfalls auf verktimmerten
Skelettplâttchen eingelenkt sind.
An den Seiten der Arme liegen in der Haut versteckte, bis zur Terminalplatte des
Armes reichende, obère und untere Randplatten, von denen die letzteren sich an die Adambu-
lacralplatten anlagern. Von diesen Randplatten sind die obère n kleiner und voneinander
getrennt, wâhrend die unmittelbar an sie angrenzenden unteren Randplatten, die im proximalen
Armabschnitt etwa imm lang sind, sich gegenseitig fast beruhren. Auf drei bis vier Adambu-
lacralplatten kommt eine untere Randplatte mit der zugehorigen oberen Randplatte. Jede
untere Randplatte trâgt einen in einer Hautpustel versteckten Stachel, der etwas kiirzer ist
(im proximalen Armabschnitt i-imm,3 lang) als die Adambulacralstacheln. Auch die obère
Randplatte trâgt einen Stachel, der aber noch kiirzer (im proximalen Armabschnitt o,6-omm,7
lang) und auch diinner ist als der der unteren Randplatte und wie jener erst durch Praparation
freigelegt werden kann. Yentrolateralplatten sind am Arme nicht vorhanden ; ob in der Nâhe
des Mundes sich viclleicht doch eine Andeutung eines Yentrolateralskelettes findet, konnte
aus dem oben angegebenen Grunde nicht festgestellt werden.
Die Adambulacralplatten sind mit je einem, im proximalen Armabschnitt i,5-imm,75
langen, schlanken, fast seiner ganzen Lange nach fein bedornten Stachel ausgeriistet ; dièse
SEESTERNE
5i
Stacheln sind a m Rande der Ambulacralfurche zu einer regelmassigen Langsreihe geordnet.
Jede Mundeckplatte trâgt auf ihrer ventralen Oberfiâche einen Stachel, der in Form
und Grosse vôllig mit den Adambulacralstacheln iibereinstimmt ; ausserdem besitzt jede
Mundeckplatte auf ihrem adoralen Rande einen viel kleineren, mundwârts gerichteten, eigent-
lichen Mundstachel.
Die Madreporenplatte liegt zwischen den Pusteln des Scheibenriickens so versteckt,
dass sie zur Schonung des einzigen Exemplaires nicht nàher untersucht werden konnte.
Von Pedicellarien kommen gerade und gekreuzte vor, die sich in ihrer Form nicht
wesentlich von denen der beiden anderen neuen Anasterias-Arten unterscheiden ; dagegen fehlen
die tatzenfôrmigen geraden Pedicellarien, die fiiT A. chirophora characteristisch sind, hier ebenso
wie bei A. belgicae. Die geraden liegen auch bei der vorliegenden Art in einer Langsreihe
jederseits in der Armfurche, unmittelbar nach innen von den Adambulacralstacheln, und fehlen
auch an den Mundeckplatten nicht ; sie haben im proximalen Armabschnitt teils eine Lange
von o,37-omm,49, teils sind sie auch nur o,22-omm,35 lang. Die gekreuzten flnden sich zahlreich
in den Hautpusteln der Armseiten, des Armrtickens und des Scheibenriickens. Am grôssten
sind sie an den Armseiten in der Nahe der Adambulacralstacheln, wo sie eine Lange von
o,65-omm,73 erreichen, wahrend sie auf dem Armriicken und Scheibenriicken etwas kleiner
werden. Oft enthâlt eine Hautpustel nur eine, manchmal aber auch mehrere von diesen gros-
seren Pedicellarien. Ausserdem finden sich in den Hautpusteln zahlreichere, viel kleinere,
ebenfalls gekreuzte Pedicellarien, die nur o,2-omm,22 lang sind.
Im Leben war das Tier milchig weiss gefârbt.
18. — Anasterias belgicae n. sp.
(Taf. VI, Fig. 6i-65 ; Taf. VII, Fig. 66-77)
Zwei Exemplare (Nr 8i5) von 70" i5' s. Br., 84°o6' w. L. (20. XII. 1898) aus c. 56o m. Tiefe.
Die beiden Exemplare besitzen fiinf Arme und sind im Gesammtaussehen der A . chirophora
sehr ahnlich, unterscheiden sich aber davon namentlich durch das Fehlen der Tatzenpedi-
cellarien, durch den anderen Bau der Skelettspangen der Arme, durch die Bewaffnung der
Mundeckplatten und den Besitz obérer Randstacheln.
Die Maasse der beiden Exemplare sind die folgenden :
Nr
R
in mm.
1"
in mm.
r : R
1
2
IIO
75
18
i5
1 : 6,1
1 : 5
Die weiche, nur omm,5 dicke Ruckenhaut ist von denselben bis iiber 2mm grossen, ziemlich
dicht zusammengedrângten Hautpusteln bedeckt, die wir bei A. chirophora kennen gelernt
haben. In den Hautpusteln stecken Pedicellarien und auch die nachher zu erwahnenden Stacheln
des Scheibenriickens und der Randplatten sind in derartigen Hautpusteln fast ganz verborgen.
Zwischen den Hautpusteln bemerkt man einzelne oder, was das hâufigere ist, in kleinen
Gruppen zusammenstehende fingerfôrmige Papulae. Wahrend das Epithel der Papulae nur
5„ EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
o 022-omm,oa6 hoch ist und aus cinfachen cylindrischen Zellen besteht, ist das Epithel der
Pusteln bis auf o,o8-omm,og verdickt und seine Zellen, deren Grenzen sich nicht deutlich unter-
scheiden liessen, sind mit zahlreichen, feinen, stark glânzenden Kôrnchen angefullt, zwischen
denen ich nach der Cuticula hin auch kegelfôrmige, leicht farbbare, glânzende Tropfen
bemerkte. Daraus lâsst sich schliessen, dass das Epithel der Pusteln eine drusige Beschaffenheit
besitzt und darin die beiden von Cuéxot (!) im Epithel der Seesterne unterschiedenen Formen
von Drusenzellen zur Ausbildung gelangt sind.
Das antiambulacrale Skelett der Arme zeigt eine weitgehende Reduktion, die aber mit
der bei den beiden anderen neuen A?iasterias-Arten beobachteten nicht ganz iibereinstimmt.
Auf die LànfTe von drei bis vier Adambulacralstucken kommt auch bei dieser Art jederseits
im Arme eine quere Reihe von seitlichen Skelettstiicken, die sich an die Adambulacralplatten
anlehnt. Jede derartige Ouerreihe, die wir als Spange bezeichnen wollen, besteht aber nicht
nur aus einer schwach entwickelten unteren und oberen Randplatte, sondern aus mehreren,
an Grosse rasch abnehmenden Plattchen, sodass die ganze Spange nahe der Scheibe (Taf. VI,
Fi". 62) aus 6-7, weiterhin im proximalen Armabschnitt aus 4-5 Stiicken zusammengesetzt
ist. Nach innen springen die Spangen als verstreichende Ouerleisten vor. Wâhrend die Spangen
die Seitenwânde des Armes stiitzen, ist die Riickenwand anscheinend ganz frei von Skelett-
platten ; bei sorgfaltigem Suchen findet man aber daselbst zerstreut liegende, stachellose,
rundliche Kalkplâttchen, die aus einem feinen Kalknetz aufgebaut sind und eine Grosse von
o,27-omm,4 aufweisen ; in der nâchsten Nahe des Scheibenriickenskelettes sind dièse Plattchen
so^ar bis omm,7 gross und dann auch mit einem Stachel besetzt. Von den Skelettstiicken der
Spangen tragt das unterste, an die Adambulacralplatte anstossende, das ich ftir das Homologon
der unteren Randplatte halte, einen im proximalen Armabschnitt bis 4mm grossen langen Stachel ;
meistens, aber nicht immer, besitzt auch das oberste Stiick der Spange, dass wahrscheinlich
eine obère Randplatte reprasentiert, einen viel kleineren, im proximalen Armabschnitt nur
jmm langen, omm,3 dicken, am Ende stumpf abgerundeten Stachel. Die aufeinander lolgenden
unteren Randplatten bertihren sich nicht, sodass die Spangen vôllig voneinander getrennt sind ;
das gilt sowohl ftir den proximalen wie fur den distalen Armabschnitt. Die Spangen lassen
sich bis zur Terminalplatte verfolgen ; dabei andert sich ihre Zusammensetzung nach der
Armspitze hin allmâhlich so, dass schliesslich jede Spange nur noch aus zwei Plattchen besteht,
von denen das grôssere untere (= untere Randplatte) stets, das kleinere obère (= obère Rand-
platte) meistens einen Stachel tragt.
Die 2mm breite, imm,5 lange Terminalplatte der Arme ist an ihrem aboralen und an
ihren lateralen Randern mit i-imm,25 langen Stacheln besetzt, deren man jederseits g-10 zàhlt.
Das Rûckenskelett der Scheibe (Taf. VI, Fig. 63) ist in âhnlicher, aber in den Einzel-
heiten doch nicht ganz identischer Weise reduciert wie bei A. chirophora (Taf. VI, Fig. 60).
Es bildet ein Pentagon von i5mm Durchmesser (bei dem Exemplar Nr 1), dessen Ecken von
den nur imm,5 grossen primâren Interradialplatten eingenommen werden, von denen eine viel
grôssere zur Madreporenplatte umgebildet ist. Die Seiten des Pentagons werden von kleinen,
o,6-imm grossen Skelettstiicken gebildet, die, sich aneinander reihend, von jeder Interradial-
platte zur anderen eine schmale Brticke bilden ; man zahlt dieser Stiicke zwischen je zwei
Interradialplatten g-12. In dem von dem Pentagon umgebenen Scheitelfeld bemerkt man ausser
(1) Contribution à l'étude anatomique des Astérides. [Arch. Zool. exper. et gcnér. (2), t. Ybis, Paris, 18S8, p. 9.)
SEESTERNE 53
einem imm grossen Centrale einige (im vorliegenden Falle 7) etwas kleinere, isoliert liegende
Kalkplâttchen , von denen fiinf ungefâhr in die Richtung der Radien fallen und demnach
verkummerte Centroradialia vorstellen. Auf ihrer ausseren Oberflache tragen die Interradial-
platten und einige der Plattchen der Briicken einen bis 3mm langen Stachel ; auf dem ganzen
Pentagon zàhlte ich dieser Stacheln 22 ; ausserdem steht auch noch ein kleinerer Stachel
auf einigen der Plattchen des Scheitelfeldes, insbesondere auf dem Centrale.
Die Adambulacralplatten sind mit je einem Stachel ausgerustet, der im proximalen
Armabschnitt die Lange von 5mm erreicht.
Die Mundeckplatten tragen wie bei A. chirophora auf ihrer Aussenflache einen distalen
und einen proximalen (etwas schwâcheren) Stachel, die den Adambulacralstacheln gleichen ;
auch sind sie nach der Armfurche und dem Munde hin mit geraden Pedicellarien besetzt,
zwischen denen ich aber nach den Munde hin einen kleinen Stachel finde, den ich an derselben
Stelle bei A. chirophora nicht wahrnehmen konnte.
Die ziemlich grosse (bei dem Exemplar Nr 1 3mm,5), rundliche, reichgefurchte Madre-
porenplatte liegt mit ihrem oberen Rande halb soweit von Scheibencentrum wie vom Scheiben-
rande.
Gekreuzte Pedicellarien (Taf. VI, Fig. 64 ; Taf. VII, Fig. 66-68) kommen auf dem
ganzen antiambulacralen Bezirk der Scheibe und der Arme in zwei Grossen vor. Die grossen
sind o,9-imm,i7 lang und so verteilt, dass meistens in jeder Hautpustel eine steckt. Die kleinen
sind nur omm,4 lang.
Die geraden Pedicellarien (Taf. VI, Fig. 65) sind langgestielt und bilden nach innen
von den Adambulacralstacheln in der Armfurche eine Lângsreihe. Ohne den Stiel erreichen
sie eine Lange von o,g-imm und eine Breite (in der Seitenansicht gemessen) von fast omm,5.
Ungefâhr auf jede Adambulacralplatte komrat eine solche Pedicellarie ; dazwischen kommen
aber hier und da auch kleinere, nur 0,44-0"™, 6 lange vor.
Im Leben waren die beiclen vorliegenden Exemplare auf dem Riicken blass fleischfarbig,
auf der Bauchseite weiss ; in Alkohol sehen sie jetzt schmutzig gelblich aus.
Anatomische Xotiz. — Im Interradius des Afters und in dem in der Dorsalansicht
rechts auf ihn folgenden Interradius liegt je ein Paar von schlauchfôrmigen, icm langen, an
ihrer Basis zusammenhângenden interradialen Blinddarmen (Taf. VI, Fig. 61) ; fur den weiter
rechts folgenden Interradius ist noch ein drittes, aber viel kleineres Paar von Blinddarmen
vorhanden. Die zehn Ovarien sind aile vorhanden, aber auf eine Grosse von 8-iomm reduciert
und lassen ebenso wie der Magen keinerlei Ausstûlpungen nach aussen erkennen ; sie enthalten
zahlreiche Eizellen in den verschiedensten Altersstadien, von denen die grôssten, durch reiche
Dotterentwicklung schon ganz undurchsichtigen einen Durchmesser von o,8-imm haben. Die
Geschlechtsorgane des kleineren Exemplairs (R = 75mm) wurden ebenfalls an Schnitten unter-
sucht und erwiesen sich als Hoden, die mit reifen und unreifen Spermatozoen prall gefullt
sind.
Die Art ist brutpflegend, wie das Exemplar Nr 1 zeigte, an dessen Mundseite ein Haufen
(Nr S16, 817) von circa i5o im Leben orangefarbigen Jungen lag, die durch einen weissen
Strang miteinander verbunden sind. Mit dem alten Tiere steht dieser Strang in keiner festen
Yerbindung, sodass sich die Brut leicht ablôste und nun ein etwa S"1 langes und 8-gmm
dickes Bundel (Taf. VII, Fig. 6g) darstellte. Der weisse Strang nimmt die Axe des Btindels
EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
b
ein und die einzelnen Jungen sind mit ihrem verhaltnismâssig dicken, schlauchformigen
Larvenorgan an den Strang befestigt (Taf. VII, Fig. 70). Wie die Bildung des Stranges zu
Stande kommt, muss ich einstweilen dahingestellt sein lassen ; es bleibt also fraglich, ob er
durch eine secundâre Vereinigung der Enden der einzelnen Larvenorgane entsteht oder ob
er in irgend einer Weise von dem alten Tiere geliefert wird. Jedenfalls ist er bei der vor-
lie^enden Art dasselbe Gebilde, das ich in Form eines viel diinneren Fadens an der Brut
von Anasterias chirophora beobachtete.
Die jungen Tiere (Taf. VII, Fig. 71 und 72) stehen aile auf annahernd gleicher Ent-
wicklungsstufe. Sie haben eine Grosse von 4,5-5mm,5. Ihr weichhâutiger, oberflachlich ganz
flatter Kôrper ist stark gewolbt, sodass er in seiner Mitte eine Hohe von 3mm hat. An einem
Exemplar von 4mm,5 Grosse misst R == 2,36, r=imm,45, also R:r=i:i,63 und an einem
Exemplar von 5mm,5 Grosse ist R = 3, r = imm,6, also R:r= 1,87.
In iedem Arme sind I2-i3 Fiisschenpaare angelegt. Der Mund ist noch nicht geôffnet
und das Larvenorgan geht von einer etwas excentrischen und zugleich interradial gelegenen
Stelle der Mundgegend ab ; eine Schnittserie zeigte, dass das Larvenorgan in demselben
Interradius liegt wie bei den Jungen von Anasterias chirophora und Asterina gibbosa. Trotz der
Grosse der jungen Tiere und der schon ziemlich betrachtlichen Zahl ihrer Fiisschenpaare sind
die Skelettteile noch weit in ihrer Entwicklung zuruck. Die Ambulacralstiicke sind zwar
angelegt, aber noch sehr klein (vergl. Taf. VII, Fig. 75-77) und es stossen die beiden zu einem
Paare gehorigen noch nirgends in der Medianebene des Armes zusammen. Die drei abgebil-
deten Ambulacralstiicke sind ein und demselben Arm entnommen und stellen das dritte, achte
und zehnte Stiick dièses Armes dar ; das dritte misst o,i3, das achte 0,08 und das zehnte
erst omm,o65. Viel kleiner und eben erst angelegt sind die Adambulacralstiicke, die ich iiberdies
nur in der proximalen Armhalfte wahrnehmen konnte, wâhrend sie in der distalen Armhalfte
jetzt noch ganz fehlen ; sie stellen winzige, nur omm,o35 grosse, zackige Kalkkorperchen dar.
Anclere Skelettstiicke als die erwâhnten sind in der Ventralwand des jungen Seesternes jetzt
tiberhaupt noch nicht vorhanden.
In der Rûckenwand der Arme bemerkt man in der Armspitze die o,i7-omm,io, grosse
Anlage der Terminalplatte (Taf. VII, Fig. 73 und 74) und in deren nachster Umgebung einige
kleine Stachelanlagen. In dem Scheibenrucken liegt eine Anzahl weit auseinander geriickter
Anlagen von Skelettplatten, von denen die grôssten noch hinter der Grosse der Terminal-
platten zuruckbleiben ; nach ihrer Lage scheint es sich dabei uni die Anlage einer Centralplatte
und von fùnf Interradialplatten und flinf Radialplatten zu handeln.
Im Inneren des Korpers enthalt der Magen eine bedeutende Menge von grossen Dotter
kugeln, die an die bei Anasterias chirophora beobachteten erinneren. Da die Dotterkugeln noch
so massenhaft vorhanden sind und eine Ernâhrung durch den Mund noch nicht ermôglicht
ist, so lasst sich aus der Grosse der Jungen der Riickschluss machen, dass die Eier bei der
vorliegenden Art einen Durchmesser von mindestens 3-3mm,5 gehabt haben miissen, also noch
grosser waren als die von Anasterias chirophora und demnach die grôssten bis jetzt tiberhaupt
bekannten Seestcmeier darstellen.
Bemerkungen ûber brutpflegende Seesterne
Die beiden neuen Falle von Brutpflege, die wir bei Anasterias chirophora und Anasterias
jcae kennen gelernt haben, veranlassen mich einmal ailes zusammen zu stellen, was wir
SEESTERNE 55
bis heute tatsâchlich liber das Vorkommen von Brutpflege bei Seesternen wissen ; denn die
Zusammenstellung, die Hamann (« Bronn, Klassen u. Ordnungen», Seesterne, 189g, p. 627-628)
daruber in Anschluss an Studer (« Zool. Anzeig. », III, 1SS0, p. 524-525) gegeben hat, ist
weder vollstândig, noch in den Einzelangaben ganz zutreffend.
Von den bei Studer und Hamann aufgezâhlten Formen wird man in der nachfolgenden
Uebersicht sowohl Pteraster pulvillus M. Sars als auch Retaster (Pteraster) cribrosiis (v. Martens),
Retaster (Pteraster) capensis (Gray) sowie Pteraster ingouffi E. Perrier und Pteraster lebruni (=incisus)
E. Perrier vermissen. Bei allen diesen Arten namlich ist die Brutpflege durch keinerlei direkte
Beobachtungen festgestellt, sondern die Autoren nehmen nur als selbstverstandlich an, dass
bei ihnen ebenso, wie wir das durch Danielssen und Koren von Pteraster militaris wissen,
die Brut unter der Supradorsalmembran gehegt werde. Dann miisste man aber mit gleichem
Rechte auch aile anderen bis heute bekannt gewordenen Pterasteriden zu den brutpflegenden
Formen rechnen und in der Nomenclatur des unter der Supradorsalmembran gelegenen Raumes
ist dièse Consequenz auch schon zum Ausdruck gelangt durch die dafiir eingefilhrte Bezeich-
nung als Brutraum (nidamental cavity, cavité incubatrice). Die ursprungliche und haupt-
sâchlichste Bedeutung dièses Raumes kann aber unmoglich die eines Brutbehalters sein,
denn dem widerspricht erstens der Umstand, dass derselbe bei den mannlichen Tieren nicht
weniger gut entwickelt ist als bei den weiblichen, und zweitens die Tatsache, dass er auch
in den Fâllen, in denen er nachgewiesenermassen zur Brutpflege benutzt wird, nicht in seiner
ganzen Ausdehnung fur diesen Zweck beansprucht wird. Meines Erachtens muss man vielmehr
Danielssen und Koren (1884, p. 79) beipflichten, wenn sie jenen Raum in erster Linie als
eine respiratorische Einrichtung ansehen, die erst sekundar in Beziehung zur Brutpflege
treten kann. Als Brutraum aber darf man alsdann diesen Raum nur da bezeichnen, wo man
in Wirklichkeif Brut in ihm angetroffen hat ; das ist aber unter den Pterasteriden bis jetzt
nur in den vier in der folgenden Uebersicht angefiihrten Arten der Fall.
Aus der Liste geht hervor, dass der erste Entdecker von Brutpflege bei Seesternen
M. Sars, 1844 (bei Cribrclla sangninolenta und Asterias miilleri) war. Ihm folgten zunachst
Danielssen und Korex, i856, fur Pteraster militaris und R. A. Philippi, 1870, fur Asterias
antarctica. Dann folgten im Jahre 1876 die Mitteilungen von E. A. Smith fur Asterias perrier:
und von Wyv. Thomson fur Leptoptychaster kerguelenensis und Hymenaster nobilis ; weiterhin die
Beobachtungen von Studer, i885 (Stichaster nutrix), mir 18S6 (Asterias sp.), Sladen, 1889
(Hymenaster praccoquis) und zuletzt diejenigen von Perrier, 1891 (Diplasterias sfeineni, Diplasterias
liitkeni, Anasterias studeri), Yerrill, 1894 (Hexaster obscurtts), sowie die hier vorliegenden von
mir (Anasterias chirophora und Anasterias bclgicae).
Das bemerkenswertheste Ergebnis, das sich aus der Liste ableitet, scheint mir die
eigenartige geographisrhe Verbreitung der brutpflegenden Seesterne zu sein. Kein einziger gehort den
wârmeren Meeresgebieten an ; aile sind Kaltwrasserformen, die sich lediglich in polaren und
subpolaren Bezirken vorfinden. Ihre Verteilung auf die arctisch-subarctische Fauna einerseits
und die antarctisch-subantarctische Fauna anderseits ist aber eine hochst ungleichmassige,
indem jener nur fiinf Arten (Pteraster militaris, Hexaster obscurus, Cribrella sangninolenfa, Asterias
miilleri, Asterias sp.), dieser aber nicht weniger als elf angehoren (Leptoptychaster kerguelenensis,
Stichaster nutrix, Hymenaster nobilis, Hymenaster praccoquis, Asterias antarctica, Asterias perrieri,
Diplasterias steineni, Diplasterias liitkeni, Anasterias studeri, Anasterias chirophora, Anasterias bclgicae).
Von jenen fiinf sind vier (Pteraster militaris, Hexaster obscurus, Cribrclla sanguinolente, Asterias
56 EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
millleri) nordatlantisch, eine (Asterias sp.) nordpacifisch. Yon den elf Arten der stidlichen
Hemisphare leben sieben (Stickaster nutrix, Asterias antarctua, Diplasterias steineni, Diplasterias
liitkeni, Anasterias studeri, Anasterias chirophora, Anasterias belgicae) in der nàheren oder weiteren
Umgebung der Stidspitze Amerikas, die vier anderen (Leptoptychaster kerguelenensis , Hymenaster
nobilis, Hymenaster praecoquis, Asterias perrieri) in den subantarctischen Gebieten des indisch-
australischen Meeres.
I. Astropectinidae.
i. Leptoptychaster kerguelencnsis E. A. Smith.
Brutpflege nachgewiesen von Wyv. Thomson, 1876 ; die Eier gelangen zwischen die
Paxillen und entwickeln sich hier ; die Jungen bleiben eine Zeitlang an dem alten
1 "iere befestigt.
Thomson, Wyv., Notice of some Peculiarities in the Mode of Propagation of certain
Echinoderms of the Southern Sea. Journ. Linn. Soc. London, 1876, p. 71-73, Fig. 10
(A rchaster excavatus).
Sladen, 1889, p. 186-188, Taf. XXXI, Fig. 1.
II. Stichasteridae.
2. Stickaster nutrix Studer.
Brutpflege nachgewiesen von Studer, i885 ; die Jungen befinden sich erst in Aus-
sackungen des Magens, nacher aussen am Àlunde.
Studer, Th., Die Seesterne Siidgeorgiens. Jahrbuch der ivisscnschaj'tl. Anstalten zu Hamburg,
II. Bd, Hamburg, i885, p. i54-i58, Taf. II, Fig. 5e.
III. Pterasteridae.
3. Pteraster militaris (O. F. Àluller).
Brutpflege nachgewiesen von Danielssen und Koren, i856 ; die Jungen entwickeln sich
unter der Supradorsalmembran.
Danielssen und Koren, Fauna littoralis Xorvegiae, 2. Lief. Bergen, i856, p. 55-5g,
Taf. VIII, Fig. 1.
M. Sars, Oversigt af Xorges Echinodermer. Christiania, 1861, p. 57-62.
4. H exaster obscurus E. Perrier.
Brutpflege nachgewiesen von Yerrile, 1894 ; die Jungen entwickeln sich unter der
Supradorsalmembran.
\ i rriel, A. E., Description of new Species of Starfishes and Ophiurans, etc. Proc. U. S.
National Muséum, Vol. XVII, Washington, 1894, p. 276, 277 (Pteraster hexactis).
Doderlein, L., Einige Beobachtungen an arctischen Seesternen. Zool. Anzeig., Bd XXII,
1899, p. 338 (Pteraster hexactis).
Doderlein, L., Echinodermen. Zool. Ergebnisse einer Untersuchungsfahrt nach der Baren-
insel und Westspitzbergen. Oldenburg, 1900, p. 214-216, Taf. VIII, Fig. 1, 3, 4, 7, ya
(Pteraster obscurus).
SEESTERNE 57
5. Hynienaster nobilis Wyv. Thomson.
Brutpflege nachgewiesen von Wyv. Thomson, 1876 ; die Eier gelangen unter die Supra-
dorsalmembran.
Thomson, Wyv., 1. c, 1876, p. 75.
Sladen, 188g, p. 497.
6. Hymenastcr praccoquis Sladen.
Brutpflege nachgewiesen von Sladen, 1889 ; die Jungen entwickeln sich unter die Supra-
dorsalmembran.
Sladen, 1889, p. 525, Taf. XC, Fig. 6.
IV. Echinasteridae.
7. Cribrella sanguinolcnta (O. F. Muller).
Brutpflege nachgewiesen von M. Sars, 1844 ; Eier und Junge am Munde.
M. Sars, Ueber die Entwicklung der Seesterne. Arch. f. Naturgesch., 10. Jahrg., I. Bd,
Berlin, 1S44, p. 169-178, Taf. VI, Fig. 1, 2 (Echinaster sanguinolentus).
M. Sars, Fauna littoralis Norvegise, 1. Lief. Christiania, 1S46, p. 47-54, Taf. VIII,
Fig. 4, 5.
V. Asteriidae.
8. Asterias millleri (M. Sars).
Brutpflege nachgewiesen von M. Sars, 1844 ; Eier und Junge am Munde.
M. Sars, 1. c, 1844, p. 169-178 (Asteracanthion millleri).
M. Sars, 1. c, 1846, p. 56-57, Taf. VIII, Fig. 38.
g. Asterias sp. Ludwig.
Brutpflege nachgewiesen von Ludwig, 1886 ; Eier am Munde.
Ludwig, H., Echinodermen des Beringsmeeres. Zool. Jahrbucher, I. Bd, Jena, 1886,
p. 288-289.
10. Asterias antarctica (Liitken).
Brutpflege nachgewiesen von R. A. Philippi, 1870 ; Junge am Munde.
Philippi, R. A., Xeue Seesterne aus Chile. Arch. f. Naturgesch., 36. Jahrg., I. Bd,
Berlin, 1870, p. 272-274, Taf. III, Fig. a-c (Asteracanthion varuun).
Perrier, E., 1891, p. K 22, 91, Taf. I, Fig. 1, 2 (Asterias spirabilis).
11. Asterias perrieri E. A. Smith.
Brutpflege nachgewiesen von E. A. Smith, 1876 ; Junge am Munde.
Smith, E. A., Description of Species of Asteriidae and Ophiuridae from Kerguelen's
Island. Ann. and Mag. Nat. Hist. (4), Vol. 17, p. 106.
Smith, E. A., Echinodermata (Zoology of Kerguelensland). Philos. Transact. Roy. Soc.
London, Vol. 168, 1879, p. 273.
12. Diplasterias steineni (Studer).
Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, 1891 ; Junge am Munde.
Perrier, E., 1891, p. K 23-24, 84.
i3. Diplasterias liltkeni E. Perrier.
Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, i8gi ; Junge am Munde.
Perrier, E., 1891, p. K 82.
vin
R 20
5S
EXPEDITION ANTARCTIQUE BELGE
14. Anasterias studeri Perrier (').
Brutpflege nachgewiesen von E. Perrier, 1891 ; Eier am Munde.
Perrier, E., 1891, p. K 92, 99-100.
i5. Anasterias chirophora Ludvvig.
Brutpflege s. oben p. 43-47.
16. Anasterias belgicae Ludwig.
Brutpflege s. oben p. 53-54.
Familie Brisingidae
19. — Labidiaster radiosus Liïtken
(Taf. IV, Fig. 39i
1871. Labidiaster radiosus Lùlken, p. 2S9-296.
1S76. Labidiaster radiosus Studer, p- 457-45S.
1SS1. Labidiaster liitkeni Bell, p. 94-95.
18S4. Labidiaster radiosus Studer, p. 14-25. Taf. II u. III, Fig. $a-y.
1SS9. Labidiaster radiosus Sladen, p. 5g5, Taf. CVIII, Fig. 2,
iS9i. Labidiaster radiosus Perrier, p. K 5g-6S, 72-76 u. 149-159; Taf. VIII, Fig. 2-11 und zwei Fig. auf p. i5o
u. i5i.
1S06. Labidiaster radiosus Meissner, p. 101.
Zwei Exemplare (Nr 75), die in der et Baie du Torrent» (Londonderry Insel, Feuerland,
iS. XII. 1897) bei Ebbe unter Steinen gefunden wurden.
Im Leben waren sie oben dunkelpurpurn (atropurpureus); jetzt sind sie oben braunlich-
gelb mit braunen und schwàrzlichen Flecken, unten gelblich.
An dem grôsseren Exemplare misst r = 2imm. Es besitzt 29 grosse und g kleine Arme.
Vom Rande des 24'™" im Durchmesser grossen Mundrahmens an gemessen sind die grossen
Arme 80-1 iomm, die kleinen i7-3omm lang. Daraus berechnet sich fiir die grossen Arme das
Verhâltniss r : R = 1 : 4 bis 5,5.
Das kleinere Exemplar hat einen Scheibenradius von i5mm. Einer seiner Arme ist abge-
brochen und verloren gegangen ; die iibrigen 29 Arme sind sehr ungleich an Lange ; vom
Rande des i2mm im Durchmesser grossen Mundrahmens an gemessen schwankt ihre Lange von
26 bis 78mm. Fiir die grôssten, 70-78"™ langen Arme betragt das Verhâltniss r : R= 1 : 5 bis 5,6.
An beiden Exemplaren sind die sammtlichen kïïrzeren Arme deutlich als Regenerationen
zum Ersatz abgebrochener Arme zu erkennen. YYirklich intercalierte Arme, wie sie Perrier
(1891) beschreibt, sind an keinem der beiden Exemplare vorhanden.
Im Gegensatz zu Studer (1884), der der Art nur zwei interradiale Blinddârme zuschreibt,
finde ich deren drei (Taf. IV, Fig. 3g).
(1) Perrier (1S91) gibt an einer Stelle (p. K 23) auch Anasterias perrieri Studer als brutpflegend an ; da er
aber spâter in seiner Beschreibung dieser Art (p. K 97-99) nichts mehr davon envâhnt und dafùr (p. K. 92, 99-100)
die Anasterias studeri als brutpflegend beschreibt, so glaube ich annehmen zu dùrfen, dass sich seine Notiz auf
p. K a3 in Wirklichkeit ebenfalls auf Anasterias studeri bezieht.
SEESTERNE 59
20. — Belgicella racovitzana n. g. n. sp.
Taf. IV. Fig. 40-44; Taf. V, Fig. 4S-5:
Ein sechsarmiges Exemplar (Nr 874), das im Leben, wie auch jetzt in Alkohol, weiss
aussah und unter 70" 40' s. Br., 1020 i5' w. L. aus 2S00 m. Tiefe (14. III. 1899) erbeutet wurde.
Fiinf Arme hatten sich beim Absterben des Tieres von der Scheibe losgelôst, wahrend
der sechste nur abgeknickt ist und mit der Scheibe noch lose zusammenhangt. An keinem der
sechs Arme ist das distale Endstiick vorhanden, sodass sich die wirkliche Lange und Form
der ganzen Arme nicht feststellen lasst. Nach Analogie mit Arten der nachstverwandten Gattung
Freyella darf man aber annehmen, dass die Arme fadendiinn ausliefen.
Die ziemlich flache, iomm grosse Scheibe (Taf. V, Fig. 46) hat einen sechslappi-/ n
Umriss, indem sechs den Armen entsprechende Ausbuchtungen mit ebensovielen interradialen
Einbuchtungen abwechseln. Oberflachlich ist der Scheibenrucken wie mit einem kurzge-
schorenen Sammt iiberzogen, der aus feinen kurzen Stachelchen und zwischen ihnen verteilten
Pedicellarien besteht. Die Anordnung der Stachelchen in grôsseren und kleineren Gruppen,
die durch schmale, linienfbrmige Zwischenrâume voneinander abgegrenzt sind, deutet schon
auf die Grenzlinien der darunter gelegenen Skelettplatten hin. Entfernt man den aus Stachelchen
und Pedicellarien gebildeten Ueberzug, so werden jene Platten blossgelegt. Dieselben haben
im Allgemeinen die Gestalt abgerundeter, eng zusammenschliessender Polygone von o,5-imm
Durchmesser. Unter ihnen zeichnen sich sieben schon vor der Entfernung des Ueberzuges
erkennbare (Taf. V, Fig. 45) durch ihre Grosse aus, namlich eine centrale und sechs interradial
gelegene ; sie stellen offenbar die primare Centralplatte und die primaren Interradialplatten
dar, sind von annâhernd kreisrunder, i,y-2mrn grosser Gestalt und voneinander durch die
erwâhnten kleineren und unregelmassig geordneten Platten getrennt. Von der Centralplatte
sind die Interradialplatten noch etwas weiter abgertickt als ihr Abstand vom Umriss der
Scheibe betragt. Ungefahr in der Mitte zwischen der Centralplatte und einer der sechs Inter-
radialplatten liegt die kleine, aber nach Entfernung der Stachelchen sehr deutliche Afterôffnung.
Orientiert man die Scheibe so, dass die Afterôffnung nach vorn liegt, so wird die Madreporen-
platte von der primaren Interradialplatte des zunachst nach links folgenden Interradius
gebildet ; indessen sieht man auf dieser Platte kein wohlentwickeltes Furchensystem, sondern
nur einige kleine Poren und eine wahrscheinlich auf ihrem Boden ebenfalls mit einigen Poren
ausgestattete gewundene Ouerfurche ; im Uebrigen ist die Madreporenplatte oberflachlich
von dem gleichen Stachelchen-Ueberzug tiberkleidet wie die ganze Oberseite der Scheibe.
Aus dem Gesagten geht hervor, dass die vorliegende Form ebenso wie ich das friiher von
Brisinga nachgewiesen habe (1897, p. 426 u. 467) zu den Pseudoplacota gehort.
Da bei keiner einzigen der bis jetzt bekannten Freyella-Arten deutliche Primârplatten
des Scheibenriickens erhalten sind und auch von keiner anderen Brisingiden-Gattung beim
erwachsenen Tiere erwàhnt werden, so scheint mir ihr Vorkommen im vorliegenden Falle die
Aufstellung einer ncucn Gattung zu rechtfertigen, der ich zu Ehren des Schiffes Belgica den
Xamen Belgicella beilegen mochte. Durch das Fehlen gerader Pedicellarien, durch den Mangel
von Papulae, durch die geschlossene Tafelung des Scheibenriickens und des Riickens des
proximalen Armabschnittes schliesst sich die neue Gattung aufs engste an Freyella an.
6o EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
Die Stachelchen des Scheibenriickens (Taf. IV, Fig. 41) sind durchweg 0,2-0™°, 23 lang
und an ihrer Basis o,o8-omm,og dick ; nur auf der Mitte der Centralplatte bemerkte ich ein
etwas grôsseres Stachelchen. Von ihrer Basis aus verschmâlern sich die Stachelchen allmahlich
und endigen mit einem o,o3-omm,04 dicken mehrspitzigen Aussenende. Die zwischen den
Stachelchen anscheinend regellos verteilten Pedicellarien haben aile die gekreuzte Form und
eine Lan^e von omm,n. In den Einzelheiten ihres Baues stimmen sie im Allgemeinen mit
den nachher zu besprechenden Pedicellarien der Ambulacral- und Randstacheln ùberein, doch
ist das Aussenende der Zangenstucke diinner und an seinem Innenrande feiner bezahnt und
die bedornte Platte an der Innenseite der Zangenstucke langer und dunner.
An der Bauchseite der Scheibe bildet das Peristom einen Kreis von 6mm Durchmesser.
Von jedem Arme fallen nur die den beiden ersten Fiisschenpaaren entsprechenden Stiicke in
den Bereich der Scheibe und die Bruchstelle, an welcher sich die Arme losgelôst haben, liegt
zwischen dem zweiten und dritten Fiisschenpaare.
Die Mundeckplatten tragen auf ihrem adoralen Rande je zwei nebeneinanderstehende,
kleine, o,6-imm,7 lange, divergierende Mundstacheln, von denen der eine nahe am Eingang
der Ambulacralrinne steht und in schiefer Ouerrichtung nach deren Mittellinie hin gerichtet ist,
wàhrend der andere dem Munde zugekehrt ist ; beide Mundstacheln haben keinen Pedicellarien-
Ueberzug oder es sitzen ihnen nur ganz vereinzelte Pedicellarien auf. Die beiden Paare der
zu einer Mundecke gehôrigen Mundstacheln sind durch einen Zwischenraum von etwa omm,5
voneinander getrennt. Auf ihrer ventralen Oberflache besitzt jede Mundeckplatte einen kraftigen,
2mm, 5 langen Stachel, der in Form, Stellung und Pedicellarien-Ueberzug ganz mit dem Stachel
der ersten x\dambulacralplatte ubereinstimmt.
In jedem Armwinkel stosst an die beiden Mundeckplatten und die beiden ersten
Adambulacralplatten eine imm,5 grosse Interoralplatte an, die in senkrechter Stellung den
Armwinkel ausfiillt und deshalb weder in der Dorsal- noch in der Ventralansicht, sondern nur
in der Seitenansicht bemerkbar ist. Sie zeichnet sich von den Platten des dorsalwarts und
lateralwarts an sie angrenzenden Riickenskelettes dadurch aus, dass sie des aus Stachelchen und
Pedicellarien gebildeten Ueberzuges entbehrt. Eine genauere Untersuchung dieser Platte war
um das einzige vorliegende Tier nicht zu zerstôren nicht môglich. Der Lage nach unterscheidet
sie sich von der von Sladex (1889, p. 647) bei seiner Gattung Colpaster angegebenen Platte
nur dadurch, dass sie aufrecht gestellt ist, wàhrend sie bei Colpaster der ventralen Oberflache
der Mundumgebung angehort. Nach Sladex's Meinung stellt dièse Platte eine Besonderheit
von Colpaster im Gegensatze zu allen anderen Brisingiden dar. Tatsachlich aber ist sie nichts
anderes als die bei allen Brisingiden mehr oder weniger von aussen sichtbare, bei den ubrigen
Seesternen nach innen geriickte Zwischenmundplatte (= Interoralplatte = « Odontophor »).
Die Arme, denen wie gesagt, die distalen Endstiicke fehlen, haben eine Lange von 82,
64, 5g, 43, 3g und 35mm ; sie haben also ungleich lange Stiicke ihres distalen Teiles eingebiisst ;
der 64"™ lange Arm ist derjenige, der noch lose an der Scheibe anhing. An seiner Basis
beginnt jeder Arm mit einer Breite von 3mm,5 und einer Hôhe von 3mm. Aber schon in einem
Abstande von 3mm von der Scheibe schwillt er durch Ausdehnung seiner Riickenhaut rasch
zu einer Breite von 5mm,75 und einer Hohe von 5mm an. Dièse gewôïbte Auftreibung verstreicht
in distaler Richtung allmahlich, sodass sie nach etwa i5mm Lângenausdehnung wieder ganz
verschwunden ist ; sie entspricht der Lage der Genitalorgane und kommt wahrscheinlich
ursprunglich durch deren Entwicklung zu stande. Weiter distalwarts flacht sich die Riicken-
SEESTERNE 61
haut des Armes ab und auch seine Breite nimmt immer mehr ab, sodass sie an dem Ende
des lângsten (82mm langen) Armes nur noch imm,25 betragt. Im Bereich der Armbasis und
der Auftreibung ist die Riickenhaut starr und undurchsichtig, wahrend sie weiter distalwârts
so durchscheinend wird, dass man durch sie die dicht darunter gelegenen Armwirbel wahr-
nimmt. Dièse Starrheit der Riickenhaut des proximalen Armabschnittes ist durch dicht
zusammenschliessende Kalkplatten bedingt, die einen unregelmlssig abgerundeten polygonalen
(hexagonalen) Umriss haben und sich mit ihrem lângsten, bis imm,2 messenden Durchmesser
quer zur Langsaxe des Armes stellen (Taf. IV, Fig. 40). Sie sind aus mehreren Iibereinander-
liegenden Lagen von Kalkmaschen aufgebaut und in ihrer Mitte dicker als an ihren sich
ûbergreifenden Rândern. Oberflachlich sind dièse Platten, die weder der Lange noch der Quere
nach eine regelmâssige Reihenstellung erkennen lassen, von einem âhnlichen, aus Stachelchen
und gekreuzten Pedicellarien gebildeten Ueberzug bedeckt wie der Scheibenriicken. Die
Stachelchen, die auf kleinen Erhebungen (Gelenkhôckern) der Platten stehen, sind durchweg
ein wenig kiirzer als die der Scheibe, indem ihre Lange o,i8-omm,20 betragt ; ihre basale Dicke
misst aber wie auf der Scheibe o,o8-omm,og ;' sie endigen zwar auch oft ' mit mehrspitzigem
Aussenende (Taf. IV, Fig. 42), doch trifft man nicht selten auch solche an, die sich zu einer
einzigen Spitze verjtingen und dann eine kegelformige Gesammtform besitzen (Taf. IV, Fig. 43
u. 44). Die zwischen den Stachelchen stehenden gekreuzten Pedicellarien sind ganz dieselben
wie auf dem Scheibenriicken (Taf. V, Fig. 47).
Jenseits der Auftreibung des Armes horen die Kalkplatten in der Riickenhaut nicht
plotzlich auf, werden aber kleiner, weniger zahlreich und riicken in der Weise auseinander,
dass sie nur noch in dem medianen Bezirk der Armnickenhaut Gruppen bilden, die durch
kurze Abstande voneinander getrennt sind. Dann nimmt ihre Zahl in jeder Gruppe weiter ab
und schliesslich, gegen die Armspitze hin, findet man in der Medianlinie nur noch einzelne
Plattchen, die ebenso weit auseinander liegen wie die gleich zu erwâhnenden, den Adambula-
cralplatten anliegenden unteren Randplatten und hochst wahrscheinlich den Radialplatten
anderer Seesterne entsprechen. In der Nahe der Armanschwellung sind die Platten zum Teil
noch omm,35 breit und omm,3 lang und besitzen dann noch auf ihrer Mitte eine Verdickung
(Taf. V, Fig. 48), auf welcher ein Stachelchen von omm,i5 Lange eingelenkt ist ; daneben liegen
aber auch noch kleinere, nur o,i65-omm,23 grosse Plattchen, die auch in ihrer Mitte nur noch
aus einer einzicen Lace von Kalkmaschen bestehen (Taf. V, Fig. 49, 5o). Die isolierten Radial-
platten (Taf. V, Fig. 5i) des distalen Armabschnittes haben nur noch eine Lange von omm,25
bei omm,3 Breite und werden ebenfalls in ihrer ganzen Ausdehnung nur aus einer Lage von
Kalkmaschen gebildet. Wahrend mit den schwindenden Platten der Dorsahvand der Arme
auch die Stachelchen in Wegfall kommen, setzt sich clas Auftreten der gekreuzten Pedicellarien
auf der eanzen Dorsalseite der Arme bis zum aussersten distalen Ende fort. Eine Gruppierung
der Pedicellarien des Armruckens zu Ouerwulsten ist nicht erkennbar ; aber im distalen
Bezirk des Armes bilden sie jederseits eine Lângsreihe grôsserer Gruppen, indem je eine
Gruppe ûber einer jeden Adambulacralplatte liegt.
Die Armwirbel haben an der Scheibe eine Lange von imm ; dièse Lange nimmt aber
von der Scheibe an allmâhlig zu, sodass sie am 14. Wirbel imm,5 betragt und nahe der Armspitze
soo-ar 2mm misst. Dementsprechend riicken auch die Fusschenpaare nach der Armspitze hin
auseinander.
Die Adambulacralplatten sind langer als breit ; im basalen Teil der Arme ùbertrifft
62 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
aber ihre Lan^e nur wenig die Breite, wàhrend sie nach der Armspitze hin erheblich langer
werden.
Die Bewaffnung der Adambulacralplatten besteht lediglich in einem auf der Aussen-
rlache der Platte inserierten Stachel, wâhrend ein innerer, in die Ambulacralfurche gerichteter
Stachel wie er z. B. bei Freyella polycnema Sladen, echinata Sladen, fragilissima Sladen u. a.
vorkommt, nicht zur Ausbildung gelangt ist, wie das ubrigens auch bei gewissen anderen
Freyella-Arten, z. B. titbercidata Sladen und benthophila Sladen der Fall ist.
Im distalen Armbezirk lagert sich an jede Adambulacralplatte eine rudimentâre untere
Randplatte an, die eigentlich nur einen Sockel fur die Einlenkung je eines Randstachels
darstellt. Sladen (1889) hat dieselbe riickgebildete Form von unteren Randplatten bei den
von ihm beschriebenen Freyella-Arten gefunden und zutreffend als untere Randplatten gedeutet.
Auch Perrier (1894) hat dieselben Platten bei Fr. edwardsi, spinosa und sexradiata beobachtet,
bezeichnet sie nur anders, nâmlich als Initialplatten der dorsalen Skelettbôgen der Arme.
Ferner sind auch Verrill (1894) dieselben Platten bei Fr. elegans und microspina nicht ent-
gangen ; er nennt sie einfach Randplatten. Demnach kann man wohl wie fur Bclgicclla so auch
fur die ganze Gattung Freyella das Vorhandensein rudiment arer unterer Randplatten als eine
constante Erscheinung betrachten.
Im proximalen Armabschnitt werden die unteren Randplatten im Verhâltniss zur Zahl
der Adambulacralplatten seltener, sodass nur etwa auf jede zweite Adambulacralplatte eine
untere Randplatte kommt, worin sich wiederum die principielle Unabhàngigkeit des Marginal-
skelettes von dem Ambulacralskelett der Arme ausdrtickt, auf die ich in meinen « Seesternen
des Mittelmeeres » (1897, p. 470) hingewiesen habe.
Adambulacralstacheln und Randstacheln haben eine schlanke Nadelform von 2,5-5mm
Lange und sind von einer mit gekreuzten Pedicellaiïen dicht besetzten Scheide tiberzogen, die
sich ilber die Stachelspitze hinaus zu einem beutelformigen Anhang verlangert. Die Stacheln
selbst endigen mit einer feinen, o,02-omm,o3 dicken, fiïnfdornigen Spitze und sind ihrer Lange
nach aus fiinf, durch zahlreiche Ouerbriicken miteinander verbundene Staben zusammengesetzt,
die aus einer verdickten Basis des Stachels entspringen und an der Oberflache des Stachels
als ebensoviele gerade verlaufende Liingsleisten hervortreten. Die gekreuzten Pedicellarien
(Taf. V, Fig. 46) des Ueberzuges dieser Stacheln werden etwas grôsser als die auf dem Scheiben-
und Armriicken, indem ihre Lange 0,14-0™™, 16 misst. Der fein bedornte Fortsatz an den
einander zugekehrten Innenseiten der beiden Zangenstiicke ist kîirzer und abgerundeter als
das an den Pedicellarien des Scheiben- und Armrùckens der Fall ist ; ferner sind die Aussen-
enden der Zangenstiicke dicker und grôber bezahnt.
Die radialen Blinddarme reichen in den Armen bis zum 16. Wirbel.
Die Geschlechtsorgane sind giinzlich in die Arme verlegt. Jederseits in jedem Arme
befestigt sich in der Gegend des 7. Wirbels ein iomm langer, vielfach gelappter Genitalschlauch,
der sich von seiner Befestigungsstelle aus nur etwa 2mm,5 weit in proximaler, aber 7mm,5 weit
in distaler Richtung erstreckt. Das vorliegende Exemplar ist ein Mânnchen, da die Genital-
schlauche prall mit Samen erfiillt sind und ein in Falten gelegtes samenbildencles Innenepithel
erkennen lassen.
NACH DEN FUNDORTEN GEORDNETE UEBERSICHT DER SAMM LUXG
(Die in Klammern gesetzten Ziffern hinter den Artnamen bedeuten die Originalnummern der
Sammlung der Belgica)
A. — Liste der Fundorte von Litoralformen
Punta-Arenas (Magellanstrasse), 8. XII. 1897.
Cosmasterias lurida (72).
Havre Hope (Clarence-Insel, Magdalena Sund, Magallanes, Chili), 14. und i5. XII. 1897.
Cosmasterias lurida (70, 71),
Sporasterias antarctica var. rupicola (86).
Baie du Torrent (Ile Londonderry, Magallanes, Chili), iS. XII. 1897.
Astcrodon singularis (52),
Sporasterias antarctica (34, 76, 81),
Sporasterias autant ica var. rupicola (53),
Cosmasterias lurida (77),
Labidiaster radiosus (75).
Lapataïa (Beagle Canal, Feuerland), 24. XII. 1897.
Sporasterias antarctica (106).
Harberton Harbour (Beagle Canal, Feuerland), 2. und 4. I. 1898.
Sporasterias antarctica (174),
Sporasterias antarctica var. rupicola (176).
B. — Liste der Tiefwasser-Fundorte und der auf ihnen gefundenen Seesterne
27. IV. 1898 (Faubert I), 70" 48' s. Br., 910 54' w. L., c. 400 m.
Hvmenaster perspicuus (265).
11. V. 1898 (Chalut I), 7i°09' s. Br., 890 i5' w. L., c. 45o m.
Hvmenaster perspicuus (280),
Anasterias lactea (276).
12. V. 1898 (Faubert II), 710 14' s. Br., 89° 14' w. L., c. 45o m.
Lophaster stellans {zep),
Anasterias chirophora (296, 3o2).
14. V. 1898 (Faubert III), c. 71" 24' s. Br., c. 890 12' w. L., c. 45o m.
Pteraster lebruni (32i).
64 EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
18. V. 1898 (Faubert IV), 710 18' s. Br., 88° 02' w. L., c. 450 m.
Odontaster armais (363),
Pomma antarctica (363),
Solaster octoradiatus (36i),
Lophaster stellans (362),
Ech inaster smithi (36o),
Anast crias chirophora (368).
28. V. 1898 (Faubert VI), 710 19' s. Br., 87037' w. L., c. 460 m.
Lophaster stellans (410),
Pedicellaster antarcticus (411),
Anasterias chirophora (409, 994).
8. X. 1898 (Faubert VII), 700 23' s. Br., 820 47' w. L., c. 460 m.
Mimaster cognât us (542),
Ckeiraster gerlachei (53g),
Solaster octoradiatus (538),
Pedicellaster antarcticus (53y),
Stolastcrias candicans (540),
Diplastcrias liitkeni (544),
Anasterias chirophora (541, 543, 592).
18. X. 1898 (Faubert VIII), 700 s. Br., 8o° 48' w. L., c. 5oo m.
Cheiraster gerlachei (63 1),
Solaster octoradiatus (63o).
29. XI. 1898 (Faubert IX), 700 20' s. Br., 83° 23' w. L., c. 450 m.
Cheiraster gerlachei (720),
Solaster octoradiatus (722),
Pedicellaster antarcticus (721),
Anasterias chirophora (735).
20. XII. 1898 (Faubert X), 700 i5' s. Br., 84° 06' w. L., c. 56o m.
Cheiraster gerlachei (787, 789),
Stolastcrias candicans (788),
Anasterias chirophora (790),
Anasterias belgicac (81 5, 816, 817).
14. III. 1899 (Chalut III), 7o°33' s. Br., 1020 i5' w. L., 2800 m.
Bclgicella racovitzana (874).
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new Forms.
In : Transact. Connecticut Academy of Arts and Sciences, vol. X, part I, New H aven,
1899, p. i45-234, Taf. XXIV, XXIWXXX.
TAFELERKLARUNG
TAFEL I
Fig. 1-8 : Cheiraster gerlachei
Fig. i. — Innenansicht eines Ausschnittes der Scheibenruckenhaut eines Exemplairs von
R = 47mm. Vergrôsserung I2,5/i.
A After, C Centrale, CR Centroradiale, Ri primâre Radialia, IRi primâre Inter-
radialia, P Papulae.
Fig. 2. — Aussenansicht des Scheibenriickens des jiïngsten Exemplares (R = 4mm), nach
Entfernung der Bestachelung. Vergrôsserung 29/1.
A, C, CR, Ri, IRi wie in Fig. 1 ; 0R1 erste obère Randplatte, Ma Madreporen-
platte.
Fig. 3. — Ansicht der primâren Papula und ihrer Umgebung, von innen, von einem Exemplar
von R= u,5mm. Vergrôsserung 29/1.
Ri primâre Radialplatte, Pi primâre Papula ; der Pfeil ist nach dem Centrum
der Scheibe hingerichtet.
Fig. 4. — Innenansicht eines Papulariums eines Exemplares von R=3omm. Vergrôsserung 29 1.
Ri primâre Radialplatte, P die Papulae, Pi die primâre Papula ; der Pfeil ist
nach dem Centrum der Scheibe hin gerichtet.
Fig. 5. — Innenansicht eines Funftels der Scheibenruckenhaut und der Ruckenhaut des proxi-
malen Armabschnittes desselben Exemplaren von R = 3omm. Vergrôsserung 6/1.
Pap das nach innen vorspringende Papularium, Mu die beiden Muskelstreifen
der dorsalen Armwand.
Fig. 6. — Der Rand des mittleren Armabschnittes eines Exemplares von R = 27mm, nach
Entfernung der Bestachelung, von der Kante gesehen, schematisch, Vergrôsserung 7 1.
Das obère Ende der Figur ist das aborale, das untere das adorale. oR die oberen,
11R die unteren Randplatten. Die Figur erlâutert die Verschiebung der unteren Rand-
platten gegen die oberen.
Fig. 7. — Ein Fiinftel der Riickenansicht eines jungen Exemplares von R = 4mm,5. Vergrôs-
serung i3/i.
Fig. 8. — Ein Fiinftel der Ventralansicht desselben Exemplaren bei gleicher Vergrôsserung.
6S
EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
TAFEL II
Fig. g-io : Cheiraster gerlachei
Fia-, g. — Ruckensansicht eines Armes des jûngsten Exemplares von R = 4mm. Vergrôsse-
rung 29/1.
Die Bestachelung der Ruckenseite ist entfernt. Ri primâre Radialplatte, 0R1 erste,
0R4 vierte obère Randplatte, T Terminalplatte.
Fia. 10. — Ansicht einer Mundecke und ihrer Umgebung eines Exemplares von R = 47mm.
Yergrôsserung 6/1.
ME Mundeckstuck, Adi erste Adambulacralplatte, Pcd drei Kammpedicellarien
der Ventrolateralplatten.
Fig. n-17 : Mimaster cognât us
Fig. 11. — Basis eines Paxillenstachelchens, von unten gesehen. Yergrôsserung 23o/i.
Fie. 12. — Optischer Ouerschnitt durch das Endstiick eines Paxillenstachelchens. Yergrôsse-
rung 23o/i.
Fig. i3. — Ein Stachelchen von einem Ruckenpaxillus. Yergrôsserung 23o/i.
Fig. 14. — Ein Stachelchen von einer unteren Randplatte. Yergrôsserung 23o/i.
Fia. i5. — Eine untere und eine obère Randplatte aus dem proximalen Armabschnitt in
Seitenansicht nach Entfernung der Stachelchen. Yergrôsserung 29/1.
oR obère, uR untere Randplatte.
Fig. 16. — Eine untere und eine obère Randplatte aus dem proximalen Armabschnitt, von
aussen gesehen, nach Entfernung der Stachelchen. Yergrôsserung 29/1.
oR obère, uR untere Randplatte.
Fig. 17. — Ventrales Interbrachialfeld, von aussen gesehen ; die Stachelchen der unteren
Randplatten, der Yentrolateralplatten und die der Adambulacralplatten sind bis auf
die eigentlichen Furchenstacheln entfernt. Yergrôsserung 7/1.
uR die Leisten der unteren Randplatten, VI die Yentrolateralplatten, Ad die drei
Furchenstacheln einer Adambulacralplatte, ME die Mundeckstiicke mit ihrer Bewaff-
nung.
Fig. 1S-20 : Porania antarctica
Fig. 18. — Skelett der Scheibe von aussen gesehen ; die Papulae sind eingezogen ; die Stachel-
chen sind weggelassen. Yergrôsserung 18/1.
A After, C Centralplatte, Ri primâre Radialplatte, R2 zweite Radialplatte, IRi
primâre Interradialplatte, CR Centroradialplatte, Md Madreporenplatte, IBi-3 erste
bis dritte Interbrachialplatte, dl dorsolaterale Platten, 0R1, 0R2 erste und zweite obère
Randplatte, Co Connectivplatte zwischen erster und zweite r Radialplatte, Vri secun-
dâre Yerbindungsstiicke der primâren Radialplatte mit der primâren Interradialplatte,
sV secundâre Yerbindungsstiicke der Centroradialplatten mit der Centralplatte und
mit der primâren Interradialplatte, sK secundâre isolierte Plâttchen, RF Radialfelder,
scF secundâre Scheitelfelder, P Papula.
SEESTERNE 69
Fig. 19. — Riickenskelett des proximalen Armabschnittes von oben, nach Entfernung der
Stacheln. Vergrôsserung 18/1.
R2S zweite bis fiinfte Radialplatte, dl dorsolaterale Platten, 0R2-6 zweite bis
sechste obère Randplatte, 11R1-6 erste bis sechste untere Randplatte, P Papula,
P' letzte Papela in der Richtung nach der Armspitze.
Fig. 20. — Ein ventrales Interbrachialfeld nach Entfernung der Stacheln, von aussen gesehen.
Yergrôsserung 18/1.
VII die erste, alteste, unpaare Ventrolateralplatte, VIII die zweite unpaare Ventro-
lateralplatte. Vli(i), VI 2(1) die erste und zweite paarige Platte des ersten ventrolate-
ralen Bogens. VI 1(2), Vlz(2) die erste und zweite Platte des zweiten Bogens. VI 1 (3),
VI2 (3) die erste und zweite Platte des dritten Bogens. VI (4) die einzige Platte des
vierten Bogens. VI (S) die einzige Platte des funften Bogens. RSt Randstacheln.
ME Mundeckstuck. Adi-S die erste bis achte Adambulacralplatte. 11R1-4 die erste bis
vierte untere Randplatte.
TAFEL III
Fig. 21-21 : Solaster odoradiatus
Fig. 21. — Stachel eines Paxillus vom proximalen Armabschnitt. Yergrôsserung 82/1.
Fig. 22. — Spitze eines Stachels aus der Stachel-Querreihe einer Adambulacralplatte des
proximalen Armschnittes. Yergrôsserung 82/1.
Fig. 23-24 : Lophaster stellans
Fier. 23. — Zwei Paxillenstachelchen. Yergrôsserung 82/1.
a Centralstab.
Pio-, 24. Ein Stachel aus der queren Stachelreihe einer Adambulacralplatte. Yergrôss. 82/1.
Fig. 25-28 : Pteraster lebnini
Fig. 25. — Vier Kalkkorperchen aus der Supradorsalmembran, von aussen gesehen. Vergrôs-
serung 23o/i.
pjo-. 26. — Schuppenfôrmiger Stachel aus dem Heckel einer Segmentalôffnung (des proximalen
Armabschnittes). Yergrôsserung 82/1.
a Gelenkende.
p[cr. 27. — Glasiges Endstuck ( = letztes Yiertel) des ventralen Stachels einer Mundeckplatte.
Yergrôsserung 82/1.
pio-. 28. — Das letzte Zehntel (= Spitze) desselben Stachels um 900 gedreht. Yergrôss. 82/1.
Fig. 29 : Retaster gibber juv.
¥W. 29. — Ansicht des Scheitelskelettes von aussen, nach Entfernung der Supradorsalmembran
und der Paxillenschàfte ; die Platten sind nur in ihren Umrissen angegeben. Yergrôs-
sungen 29 1.
Die Platten des Scheitelfeldes sowie die primâren Interradialplatten und die
Madreporenplatte besassen keine Paxillenschàfte, vvâhrend die anderen gezeichneten
Platten damit ausgerustet waren.
A After, IRi primare Interradialplatten, Ri primâre Radialplatten, R2 zweite
Radialplatte, Md Madreporenplatte.
7o EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
Fig. 3o-3i : Hymenaster perspicitus
Fig. 3o. — Ansicht des Scheitelskelettes von aussen, nach Entfernung der SupradorsaJmembran
und der Paxillenkronen. Yergrosserung 18/1.
A After, IRi primare Interradialplatten, Ri primare Radialplatten, 0R1 erste obère
Randplatte, Pa querdurchschnittene Paxillenschâfte, Md Madreporenplatte.
Fig. 3l. — Terminalplatte des jungen Tieres, von oben gesehen. Yergrosserung 54/1.
TAFEL IV
Fig. 32-38 : Pedicellaster antarcticus
Fie. 32. — Uebersicht liber das antiambulacrale Skelett des mittleren Armabschnittes bei
O
dem Exemplar Nr I, von aussen gesehen, nach Entfernung der Stacheln und der
Pedicellarien. Yergrosserung 12,5 1.
Das obère Ende der Figur ist das adorale, das untere das aborale. R Radialia,
AR Adradialia, Co Connectivplatten, oR obère Randplatten, 11R untere Randplatten,
VI, VI die beiden Reihen der Yentrolateralia (im proximalen Armabschnitt ist noch
eine dritte Reihe von Yentrolateralplatten vorhanden), P Papulae.
Fig. 33. — Uebersicht iïber das Scheitelskelett des jungsten Exemplares (Nr 7), von aussen
gesehen, nach Entfernung der Pedicellarien ; von den Stacheln sind nur deren Basen
durch Kreise angedeutet. Yergrosserung 27/1.
Die Pfeile bedeuten die Richtung der Radien. A After, C Centrale, IRi primare
Interradialia, Md die zur Madreporenplatte umgewandelte primare Interradialplatte,
R erste Radialplatte eines Armes, oR erste obère Randplatten desselben Armes,
Co Connectivplattchen.
Fig. 34. — Eine gerade Pedicellarie aus der Armfurche des Exemplares Nr 1, in Seitenansicht.
Vergrosserung 23o/i.
Fig. 35. — Eine grosse gekreuzte Pedicellarie von der Seite des Armes desselben Exemplares,
in Seitenansicht. Yergrosserung 23c 1.
Nur die oberen Zâhne der Zangenstucke sind paarige, die unteren sind unpaar
und stehen einwarts vom Seitenrande der Zangenstucke.
Fig. 36. — Eine ebensolche Pedicellarie, etwas schrag vom Rticken gesehen. Yergrôss. 23o/i.
Fig. 37. — Obérer Rand eines Zangenstûckes derselben Pedicellarie, in schrâger Ansicht.
Vergrosserung 23o 1.
Fig. 38. — Eine kleine gekreuzte Pedicellarie vom Armrùcken desselben Exemplares, in
Rtickenansicht; das Maschenwerk ist in die Skelettstticke nicht eingezeichnet. Die an
der Innenseite des gebogenen oberen Randes des Zangenstiickes angebrachte, dem
Rande folgende Reihe kleiner Zâhne ist in dieser Ansicht nicht sichtbar. Vergros-
serung 23o/i.
Fig. 3g : Labidiastcr radiosus
Fig. 39. — Die interradialen Blinddârme, von oben gesehen. Yergrosserung 7/1.
A After. /, 2, 3 die drei Blinddârme. M ein Stiick der dorsalen Wand des Magens.
SEESTERNE 71
Fig. 40-44 : Belgicella racovitzana
Fig. 40. — Ein Stlick der Ruckenhaut aus der Anschwellung des Armes, nach Entfernung des
Ueberzuges, von aussen gesehen. Vergrosserung 6/1.
Fig. 41. — Ein Stachelchen des Scheibenruckens. Vergrosserung 23o/i.
Fig. 42, 43, 44. — ■ Drei Stachelchen von der Rûckenseite der Armanschwellung. Vergrôss. 23o/l.
TAFEL V
Fig. 45-5i : Belgicella racovitzana
Fig. 45. — Rlickenansicht der Scheibe. Vergrosserung 6/1.
Fig. 46. — - Eine gekreuzte Pedicellarie aus dem Ueberzug eines Adambulacralstachels. Ver-
grôsserung 35o/i.
a zeigt die Bezahnung des Aussenendes der Zangenstiicke.
Fig. 47, — Ein Zangenstuck einer gekreuzten Pedicellarie vom Riicken der Armanschwellung.
Vergrosserung 35o/i.
a die Bezahnung des Aussenendes.
Fia. 48. — Eine grossere Flatte aus der Armruckenhaut jenseits der Armanschwellung, von
aussen gesehen. Vergrosserung 23o 1.
Fig. 49, 5o. — Zwei kleine Platten, ebendaher. Vergrosserung 23o/i.
Fig. 5i. — Eine Radialplatte aus der Ruckenhaut des letzten Endes des 82mm langen Armes.
Vergrosserung 23o/i.
Fig. 52-54 : Anasterias chiroplwra
pjcr. 52. — Eine langfingerige Tatzenpedicellarie des Exemplairs Nr 1. Vergrosserung 544.
Fi^. 53 u. 54. — Zwei kurzfingerige Tatzenpedicellarien desselben Exemplares. Vergrôss. 54/1.
TAFEL VI
Fig. 55-6o : Anasterias chiroplwra
Fi^ 55 u. 56. — Die beiden Zangenstiicke einer langfingerigen Tatzenpedicellarie des Exem-
plares Nr 3, von aussen gesehen. Vergrosserung 54 1.
Fig. 57. — Das Basalstuck derselben Pedicellarie, von oben gesehen. Vergrosserung 54/1.
Fig. 58. Seitliche Ansicht der oberen Hâlfte einer langfingerigen Tatzenpedicellarie des-
selben Exemplares, uni das Ineinandergreifen der Finger beim Schluss der Pedicellarie
zu zeigen. Vergrosserung 54 1.
Fig. 5g. Die interradialen Blinddârme des Exemplares Nr 1, von unten gesehen. Vergros-
serung 3/i.
a die Verbindungsstelle der Blinddârme mit dem Magen.
pjo-. 60. — Das Scheibenrûckenskelett des Exemplares Nr 1, von innen gesehen. Vergrôss. 3 1.
A After, C Centralplatte, IR primâre Interradialplatten, Md Madreporenplatte,
A" Kalkplattchen der Radialbezirke.
EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE
Fig. 6 1-65 : Anasterias belgicac
Fig. 5j. — Die interradialen Blinddârme des Exemplares Xr i, von oben gesehen Vergrôss. 3/i.
A After.
Fia-. 52. — Vier rudimentâre Skelettspangen aus dem proximalen Armabschnitt, von innen
gesehen. Vergrôsserung 6/i.
^«z die lateralen Enden der Ambulacralstùcke, Ad die Adambulacralstiicke,
7/iî untere Randplatte (= unterstes Stiick der Spangen), Sp eine Spange.
Fig. 63. — Das Scheibenriïckenskelett des Exemplares Nr i, von innen gesehen. Vergrôss. 3/i.
A After, C Centralplatte, IR primâre Interradialplatten, Md Madreporenplatte,
X Kalkplâttchen der Radialbezirke.
Fig. 64. — Eine gekreuzte Pedicellarie des Armrtickens. Vergrôsserung 82/1.
Fig. 65. — Eine gerade Pedicellarie aus der Armfurche. Vergrôsserung 82/1.
TAFEL VII
Fig.
66.
Fig.
67.
Fig.
68.
Fig.
69.
Fig.
70.
Fig.
?i-
Fig.
72.
Fig.
73.
Fig.
74-
Fig.
75.
Fig.
76.
Fig.
77-
Fig. 67-77 : Anasterias belgicae
— Eine gekreuzte Pedicellarie des Armriickens. Vergrôssernng 82/1.
— Ein Zangenstiick einer solchen Pedicellarie, von aussen gesehen. Vergrôsserung 82/1.
— Ein gleiches Zangenstiick, von innen gesehen. Vergrôsserung 82/1.
— Ein Tcil des von den Jungen gebildeten Stranges. Vergrôsserung 2 z/2/i.
— Ein Stiick desselben Stranges, nachdem die dem Beschauer zugekehrten Jungen
abgeschnitten und entfernt sind. Vergrôssering c. 6/1.
— Einer der von dem Strange abgeschnittenen jungen Seesterne, von der Bauchseite
gesehen. Vergrôsserung c. 6/1.
— Derselbe junge Seestern, vom Riicken gesehen. Vergrôsserung c. 61.
— Eine Terminalplatte eines Armes des jungen Seesternes, von oben gesehen.
Vergrôsserung 23o/i.
— Eine etwas weiter entwickelte Terminalplatte, von oben gesehen. Vergrôss. 23o/i.
— Ein Ambulacralstuck des zehnten Paares aus dem Arme eines jungen Seesternes.
Vergrôsserung 23o/i.
— Ein Ambulacralstuck des achten Paares, ebendaher. Vergrôsserung 23o/i.
— Ein Ambulacralstuck des dritten Paares, ebendaher. Vergrôsserung 23o/i.
Fig. 78 : Anasterias chirophora
Fig. 78. — Mundumgebung eines jungen Tieres. Vergrôsserung 7/1.
L das Larvenorgan, M Mund.
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Cheiraster gerlachei n. sp.
EXPÉDITION ANTARCTIQUE BELGE.
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SEESTERNE. PL. II.
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Fig. Cheiraster gerlachei n. sp. — Fig. 11-17. Mimaster cognatus Sladen.
Fig. 18-20. Porania antarctica E. A. Smith.
PÉDITION ANT
STERNE. PL. III
Solaster octoradiatus n. sp. -- Fig. 23-24. Lophaster stellans SI
lebruni Perrier. — Fig. 29. Retaster gibber juv. - Fig. 30-31. Hymenaster perspicuus n. sp.
ÉDITION ANTARCTIQ1 .GE.
SEESTERNE. PL. IV.
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-38. Pedicellaster antarcticus n. sp. — Fig. 39. Labidiaster radiosus Llitken.
Fig. 40-44. Belgicella racovitzana n. g. n. sp.
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76
Anast. n. sp.
LISTE DES RAPPORTS SCIENTIFIQUES
PUBLIÉS SOUS LA DIRECTION DE LA
COMMISSION DE LA "BELGICA,,
Les mémoires dont les titres sont précédés d'un astérisque (*J ont déjà paru.
Le classement des rapports dans les volumes III, IV, VI, VII, VIII et IX sera fait ultérieurement.
VOLUME I.
RELATION DU VOYAGE ET RESUME DES RESUL-
TATS, par A. de Gerlache de Gomery.
TRAVAUX HYDROGRAPHIQUES ET INSTRUCTIONS
NAUTIQUES, par G. Lecointe.
VOLUME II
NOTE RELATIVE A L'USAGE DES EXPLOSIFS SUR
LA BANQUISE, par G. Lecointe.
ASTRONOMIE ET PHYSIQUE DU GLOBE.
*ETUDE DES CHRONOMETRES (deux parties),
par G. Lecointe Frs 33, 5o
RECHERCHE DES POSITIONS DU NAVIRE PEN-
DANT LA DÉRIVE, par G. Lecointe.
OBSERVATIONS MAGNÉTIQUES, par C. Lagpange et
G. Lecointe.
VOLUMES III et IV.
MÉTÉOROLOGIE.
NOTE RELATIVE AUX MESURES PENDULAIRES,
par G. Lecointe.
CONCLUSIONS GÉNÉRALES SUR LES OBSERVA-
TIONS ASTRONOMIQUES ET MAGNÉTIQUES, par
Guyou.
RAPPORT SUR LES OBSERVATIONS METEOROLO-
GIQUES HORAIRES, par H. Arctowski.
♦RAPPORT SUR LES OBSERVATIONS DES NUAGES,
par A. Dobrowolski Frs 20,00
*LA NEIGE ET LE GIVRE, pr A. Dobrowolski. » 10,00
*PHENOMENES OPTIQUES DE L'ATMOSPHÈRE, par
H. Arctowski Frs 6,00
*AURORES AUSTRALES, par H. Arctowski . Frs 11,00
DISCUSSION DES RÉSULTATS MÉTÉOROLOGIQUES,
par A. Lancaster.
VOLUME V.
OCÉANOGRAPHIE ET GÉOLOGIE.
RAPPORT SUR LES SONDAGES ET LES FONDS
MARINS RECUEILLIS, par H. Arctowski et A. F.
Renard.
RAPPORT SUR LES RELATIONS THERMIQUES DE
L'OCÉAN, par H. Arctowski et H. R. Mill.
♦DÉTERMINATION DE LA DENSITÉ DE L'EAU DE
MER, par J. Thoulet Frs 7,5o
.♦RAPPORT SUR LA DENSITÉ DE L'EAU DE MER,
par H. Arctowski et J. Thoulet Frs 3, 00
NOTE SUR LA COULEUR DES EAUX OCÉANIQUES.
par H. Arctowski.
VOLUMES VI,
LES GLACES ANTARCTIQUES (Journal d'observations rela-
tives aux glaciers, aux icebergs et à la banquise), par H. Arc-
towski.
NOTE RELATIVE A LA GÉOGRAPHIE PHYSIQUE
DES TERRES ANTARCTIQUES, par H. Arctowski.
LA GÉOLOGIE DES TERRES ANTARCTIQUES, par
A. -F. Renard.
NOTE SUR QUELQUES PLANTES FOSSILES DES
TERRES MAGELLANIQUES, par M. Gilkinet.
VII, VIII et IX.
BOTANIQUE ET ZOOLOGIE.
Botanique.
DIATOMÉES (moins Chaetocirés), par H. van Heurck.
PÉRIDINIENS ET CHAETOCÉRÉS, par Fr. Schutt.
ALGUES, par E. De Wildeman.
CHAMPIGNONS, par MMmM Bommer et Rousseau.
♦LICHENS, par E. A. Wainio Frs 12,00
♦HÉPATIQUES, par F. Stephani \
♦MOUSSES, par J. Cardot S ''
CRYPTOGAMES VASCULAIRES, par Mm* Bommer.
PHANÉROGAMES, par E. De Wildeman.
Frs 16,00
FORAMINIFÈRES, par A. Kemna et Van den Broeck.
RADIOLAIRES, par Fr. Dreyer.
TINTINOIDES, par K. Brandt.
*SPONGIAIRES, par E. Topsent ....
HYDRAIRES, par C Hartlaub.
SIPHONOPHORES, par C. Chun.
MEDUSES, par L. Schultze.
ALCYONAIRES, par Th. Studer.
PENNATULIDES, par H. F. E. Jungersen.
*MADRÉPORAIRES et HYDROCORALLIAI- )
RES, par E. v. Marenzeller > Frs 5,oo
♦ACTINIAIRES, par O. Carlgren )
CTÉNOPHORES, par C. Chun.
HOLOTHURIDES, par E. Hérouard.
*ASTÉRIDES, par H. Ludwig Frs ig.5o
*ÉCHINIDES ET OPHIURES, par R. Kœhler. » i7,5o
CRINOIDES, par J. A. Bather.
PLANAIRES, par L. Bôhmig.
CESTODES, TRÉMATODES et ACANTHOCÉPHALES,
par P. Cerfontaine.
NÉMERTES, par Bûrger.
NÉMATODES LIBRES, par J. D. de Man.
NÉMATODES PARASITES, par J. Guiart.
CHAETOGNATHES, par O. Steinhaus.
GÉPHYRIENS, par J. W. Spengel.
OLIGOCHÈTES, par P. Cerfontaine.
POLYCHÈTES, par G. Pruvot et E. G. Racovitza.
BRYOZOAIRES, par A. W. Waters.
♦BRACHIOPODES, par L. Joubin F:
ROTIFÈRES ET TARDIGRADES, par C. Zelinka.
PHYLLOPODES, par Hérouard.
OSTRACODES, par G. W. Mùller.
♦COPÉPODES, par W. Giesbrecht ...
CIRRIPÈDES, par P. P. C. Hoek.
CRUSTACÉS ÉDRYOPHTHALMES, par J. Bonnier.
SCHIZOPODES ET CUMACÉS, par H. J. Hansen.
CRUSTACÉS DÉCAPODES, par H. Coutière.
Zoologie.
Frs 5,oo
Frs 2S,oo
>Frs 7,50
PYCNOGONIDES, par G. Pfeffer.
*ACARIENS LIBRES, par D' Trouessart, et >
A. D. MlCHAEL /
♦ACARIENS PARASITES, par G. Neumann . . r
♦ARAIGNÉES ET FAUCHEURS, p' E. Simon. )
♦MYRIAPODES, par C. v. Attems \
♦COLLEMBOLES, par V. Willem jFrsu.oo
ORTHOPTERES, par Brunner von Wattenwyl.
HÉMIPTÈRES, par E. Bergroth.
PÉDICULIDES, par V. Willem.
DIPTÈRES, par J. C Jacobs.
COLEOPTERES, par Schouteden, E. Rousseau, A. Grou-
velle, E. Olivier, A. Lameere, Boileau, E. Brenske,
Bourgeois et Fairmaire.
HYMÉNOPTÈRES, par C. Emery, Tosquinet, E. André et
J. Vachal.
SOLÉNOCONQUES, par L. Plate.
♦GASTROPODES ET LAMELLIBRANCHES, \
par P. Pelseneer VFrs 25,oo
♦CÉPHALOPODES, par L. Joubin )
TUNICIERS, par E. Van Beneden.
POISSONS ET REPTILES, par L. Dol'lo.
BILE DES OISEAUX ANTARCTIQUES, par P. Portier.
OISEAUX {Biologie), par E. G. Racovitza.
OISEAUX (Systématique), par Howard Saunders.
♦CÉTACÉS, par E. G. Racovitza Frs 24.00
EMBRYOGÉNIE DES PINNIPÈDES, par E. Van Beneden.
ORGANOGÉNIE DES PINNIPÈDES, par Brachet et
Leboucq.
ENCÉPHALE DES PINNIPÈDES, par Brachet.
PINNIPÈDES (Biologie), par E. G. Racovitza.
♦PINNIPÈDES (Systématique), par
E. Barrett-Hamilton .... Frs 4,0»
BACTÉRIES DE L'INTESTIN DES ANIMAUX ANT-
ARCTIQUES, par J. Cantacuzène.
LA BIOGÉOGRAPHIE DE L'ANTARCTIDE, par E. G.
Racovitza.
VOLUME X.
ANTHROPOLOGIE.
MEDICAL REPORT, par F. A. Cook.
REPORT UPON THE ONAS, par F. A. Cook.
A YAHGAN GRAMMAR AND DICTIONARY, par F. A. Cook.
REMARQUES. — Par la suite, plusieurs autres mémoires s'ajouteront à cette liste.
Il ne sera éventuellement mis en vente que cinquante collections complètes des mémoires. Ceux-ci
pourront être acquis, séparément, aux prix indiqués sur la présente couverture :
à BRUXELLES, chez Oscar SCHEPENS & Cle, rue Treurenberg, 16,
à PARIS, chez LE SOUDIER, 174-176, Boulevard Saint-Germain,
à BERLIN, chez FRIEDLÂNDER, 11, Karlstrassé, N. W. 6,
à LONDRES, chez DULAU & C°, 37, Soho Square, W.
à NEW- YORK, chez PUTNAM's Sons, 27 W, 23d street.
Ces prix seront réduits de 20 % pour les personnes qui souscriront à la série complète des mémoires
chez l'un des libraires désignés ci-dessus. Toutefois, lorsque la publication sera terminée, les prix indiqués
sur cette liste seront majorés de 40 %, pour les mémoires vendus séparément, et de 20 %, pour les
mémoires vendus par série complète.