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Full text of "Résultats du voyage du S.Y. Belgica en 1897-1898-1899 : sous le commandement de A. de Gerlache de Gomery. Rapports scientifiques publiés aux frais du gouvernement belge, sous la direction de la Commission de la Belgica"

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EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


RÉSULTATS 


DU 


VOYAGE  DU  S.  Y.  BELGICA 

EN     1897-1898-1899 


SOUS   LE   COMMANDEMENT   DE 


A.   DE   GERLACHE   DE   GOMERY 


RAPPORTS  SCIENTIFIQUES 


PUBLIES   AUX    FRAIS    DU    GOUVERNEMENT    BELGE,    SOUS    LA    DIRECTION 


DE  LA 


COMMISSION  DE  LA  BELGICA 


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ZOOLOGIE     m'«   '- 

SEESTERNE 


VON 


Dr  HUBERT   LUDWIG 

Professor  der  Zoologie  und  vkrgleichenden  Anatomie  an  der  Universitat  Bonn 


,        ; 


AN  VERS 

IMPRIMERIE  J.-E.  BUSCHMANN 

REMPART   DE    LA    PORTE   DU   RHIN 

igo3 


SEESTERNE 


Dr  HUBERT    LUDWIG 

Professor  der  Zoologie  und  vergleichenden  Anatomie  an  der  Universitat  Bonn 


R    20 


Sorti  des  presses  de  J.-E.  BUSCHMANN,  Anvers 
le  i5  Décembre  igo3 


SEESTERNE 


Dr  HUBERT    LUDWIG 

Professor  der  Zoologie  und  yergleichenden  Anatomie  an  der   Universitat  Bonn 


EINLEITUNG 

Die  Seestern-Ausbeute  der  Belgica  macht  uns  zum  erstenmale  mit  einer  Reihe  von 
Formen  bekannt,  die  siidlich  vom  siidlichen  Polarkreise  im  tiefen  Wasser  leben.  Ausserdem 
wurde  im  Magellansgebiete  eine  Anzahl  der  von  dort  schon  bekannten  Arten  erbeutet.  Im 
Ganzen  umfasst  die  Sammlung  zwanzig  Arten,  unter  denen  sich  nicht  weniger  als  elf  neue 
befmden,  von  denen  eine  zugleich  eine  neue  Gattung  reprasentiert. 

Der  Gegensatz  der  antarktischen  und  subantarktischen  Fauna  zu  der  arktisch-subark- 
tischen,  wie  ich  letztere  vor  einigen  Jahren  (')  zusammengestellt  habe,  wird  durch  die  Funde 
der  Belgica  erheblich  vergrôssert  ;  denn  Formen  wie  Cheiraster  gerlachei  n.  sp.,  Odontaster 
cremeus  n.  sp.,  Anasterias  chirophora  n.  sp.,  Anasterias  lactea  n.  sp.,  Anasterias  belgicae  n.  sp.  und 
Belgicella  racovitzana  n.  g.  n.  sp.  haben  in  den  nordlichen  Polarmeeren  keine  Gegenstucke 
und  es  bleibt  der  damais  (2)  von  mir  ausgesprochene  Satz,  dass  es  bei  den  Seesternen  keine 
einzige  «  bipolare  »  Art  gibt,  in  seiner  vollen  Schârfe  bestehen.  Wenn  auch  beide  polare  Faunen 
darin  ubereinstimmen,  dass  sie  vorzugsweise  reich  an  Arten  aus  der  Familie  der  Asteriiden 
sind,  so  ist  doch  sehr  bemerkenswert,  dass  Asteriiden  mit  so  stark  reduciertem  Skelett  wie 
es  die  antarktischen  Anasterias- Arten  darbieten,  in   der  Arktis  nicht  vertreten  sind. 

Zu  den  bei  derselben  Familie  bisher  schon  bekannten  Fallen  von  Brutpflege  bei  polaren 
und  subpolaren  Arten  treten  zwei  neue  Fâlle  hinzu,  die  wir  bei  Anasterias  chirophora  und 
belgicae  naher  kennen  lernen  werden. 

Aus  der  Familie  der  Astropectiniden  wurde  der  bisher  nur  von  der  Challexger- 
Expedition  unter  45°-53°  s.  Br.  gefundene  Mimaster  cognatus  Sladen  unter  jo°  s.  Br.  angetroffen  ; 
in  verwandtschaftlicher  Beziehung  erwies  er  sich  im  Gegensatze  zu  der  bisherigen  Anschauung 
als  eine  in  der  Xahe  von  Luidia  stehende  Form.  Die  Archasteriden  sind  durch  eine  neue 
Art  der  Gattung  Cheiraster  vertreten,  die  man  bislang  (in  neun  Arten)  nur  aus  dem  indo- 
pacifischen  und  westindischen  Meere  kannte.  Von  Odontasteriden  brachte  die  Belgica  ausser 
Asterodon  singtilaris  (Mtiller  und  Troschel)  eine   neue  Odontaster-Avt  heim,  von  Poraniiden   nur 


(i)  Arktische  Seesterne,   in  :  Fauna  arctica,  kerausgegebcn  von  Rômcr  und  Schaudinn,    Jena,   1900,   p.  445-502. 
(2)  Ibidem,  p.  495. 


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EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


die  weitverbreitete  Porania  antarctica  E.  A.  Smith.  Die  Solasteriden  treten  antarktisch  in 
einer  neuen  achtarmigen  Solaster-Art  auf  und  sind  iiberdies  durch  den  bisher  nur  von  der 
CHALLENGER-Expedition  westlich  von  der  Siïdspitze  Amerikas  gefundenen  Lophastcr  stellans 
Sladen  vertreten,  der  sich  durch  rôhrenfôrmige  Paxillenschâfte  auszeichnet.  Von  Pterasteriden 
wurde  der  von  Perrier  beschriebene  Pteraster  lebruni  wiedergefunden  und  dazu  eine  neue 
Hymenaster- Art,  die  dem  nordischen  Hymenaster  pellucidus  nahe  steht.  Auch  die  Echinasteriden 
und  Pedicellasteriden  lieferten  je  eine  neue  Art  :  Echinaster  smithi  und  Pedicellaster  antarcticus. 
Den  reichsten  Beitrag  an  neuen  Formen  aber  stellen  die  Asteriiden,  von  denen  in  der 
Sammlung  neben  einer  neuen  Stolastcrias  drei  neue  Arten  der  durch  die  Reduktion  ihren 
Skelettes  ausgezeichneten  Gattung  Anasterias  vorliegen,  von  denen  eine  sich  durch  riesige 
tatzenfôrmige  PedicelLarien  auszeichnet.  Von  Brisingiden  wurde  ausser  dem  litoralen  Labïdiaster 
radiosus  Ltitken  in  grosser  Tiefe  eine  neue  an  die  Gattung  Freyella  sich  anschliessende  Art 
entdeckt,  die  wegen  der  deutlichen  Erhaltung  der  Primârplatten  des  Scheibenriickens  den 
Typus    einer   neuen  Gattung,  Belgicella,   darstellt. 

Parasitische   Nematoden    wurden    in   Hymenaster  pcrspicuus   n.  sp.    und    Diplastcrias   liitkeni 
E.   Perrier  angetroffen. 


UEBERSICHT  DER  ERBEUTETEN  ARTEN 

*  bedeutet  Tiefwasserformen.   Die  in    Klammern  gesetzten  Ziffern  hinter  den  Artnamen  bedeuten  die 

Originalnummern  der  Sammlung  der  Bei.gica. 

Astropectinidae. 

*  i.     Mimaster  cognatus   Sladen  (542). 

Archasteridae  (Subf.  Pararchasterinae). 

*  2.     Cheiraster  gerlacheiw.  sp.   (53g,  63i,  720,  787,  789). 

Odontasteridae. 

3.     Astcrodon  singitlaris   (Miïller  &  Troschel)    (52). 

*  4.     Odont aster  cremeus  n.  sp.    (363). 

Poraniidae. 

*  5.     Porania  antarctica   E.  A.  Smith   (363). 

Solasteridae. 

*  6.     Solaster  octoradiatus   n.  sp.  (36i,  538,  63o,   722). 

*  7.     Lophaster  stellans  Sladen  (2g5,   362,  410). 

Pterasteridae. 

*  8.     Ptcraster  lebruni   Perrier   (32 1). 

*  9.     Hymenaster  perspiatus   n.  sp.  (265,   280). 

Echinasteridae. 

*  10.     Echinaster  smithi  n.  sp.    (36o). 

Pedicellasteridae. 

*  11.     Pedicellaster  aiitarcticiis    n.  sp.   (411,  537,  721)- 

Asteriidae. 

12.  Sporastcrias  antarctica  (Liitken)   (54,  76,  81,   106,    174). 

120.  Sporastcrias  antarctica   (Liitken)   var.   rnpicola  Verrill  (53,  86,    176). 

i3.  Cosmastcrias  lurida   (Philippi)  (70,  71,  72,  74,   Jj). 

*  14.  Diplastcrias   liitkeni   E.    Perrier  (544). 

*  i5.  Stolasterias  candicans   n.  sp.   (540,   788). 

*  16.  Anasterias  chirophora  n.  sp.    (296,  3o2,  368,  409,  541,   543,  592,   735,  790,  994). 

*  17.  Anasterias  lactca   n.  sp.  (276). 

*  18.  Anasterias  belgicae  n.  sp.   (81 5,  816,   817). 

Brisingidae. 

ig.     Labidiaster  radiosus  Liitken  (75). 

*  20.     Belgicclla  racovitzana  n.  sp.    (874). 


BESCHREIBUNG    DER    ARTEN 


Familie  Astropectinidse 
i.  —  Mimaster  cognatus  Sladen 

(Taf.  II,  Fig.  11-17) 

1889,  Mimasier  cognatus  Sladen,   p.   336-33S,  Taf.  47,  Fig.  3  u.  4  ;   Taf.  62,  Fig.  4  u.  5. 

Dièse  von  der  Challenger  -  Expédition  an  der  Westseite  der  Stidspitze  Amerika's 
(in  der  Nâhe  des  Chonos-Archipels  und  vor  dem  Eingang  des  Smyth  Channel),  zvvischen  45° 
und  53°  s.  Br.,  ji°  und  7S0  w.  L.  in  44S  und  2423  m.  Tiefe  gefundene  Art  war  bis  jetzt  nicht 
wieder  aufgefunden  worden.  Um  so  bemerkenswerter  ist  der  Fund  des  einen  vorliegenden 
halbwiichsigen  Exemplares  (Nr  542)  das  unter  700  23'  s.  Br.,  820  47'  w.  L.  in  circa  45o  m.  Tiefe 
(8.  X.  1898)  erbeutet  wurde.  Dasselbe  stimmt  trotz  seiner  geringen  Dimensionen  so  gut  mit 
der  SLADEN'schen  Beschreibung  iiberein,  dass  an  seiner  Zugehôrigkeit  zu  der  genannten  Art 
gar  kein  Zweifel  sein    kann. 

Die  Riickenseite  des  funfarmigen  Tieres  ist  im  Bereich  der  Scheibe  aufgetrieben  gewolbt 
und  wird  auf  den  Armen  allmahlich  etwas  niedriger.  R=i7,  r=7mm,5  ;  r  :  R=i  :  2,27  ;  die 
Breite  der  Arme,  zwischen  den  dritten  und  vierten  unteren  Randplatten  gemessen,  betragt 
6mm.  Die  erwachsenen  Exemplare  der  Challenger -Ausbeute  hatten  dagegen  die  Maasse 
R  =  63-65,  r  =  2imm,5  ;  r  :  R  =  i  :  3  ;  Armbreite  zwischen  den  dritten  und  vierten  unteren 
Randplatten  2omm. 

Die  Paxillen  der  diinnen,  nachgiebigen  Riickenhaut  stimmen  in  ihrer  Form,  in  ihren 
Grôssenverhàltnissen  und  in  ihrer  Anordnung  vôllig  mit  Sladen's  Angaben  ùberein.  Auf  dem 
Riïcken  des  proximalen  Armabschnittes  und  der  Scheibe  stehen  sie  in  Abstânden  von  etwa 
on?m,25.  Nach  den  oberen  Randplatten  hin  nehmen  sie  an  Grosse  zu  und  ordnen  sich  zu  regel- 
massigen  Querreihen,  deren  ungefâhr  zwei  auf  eine  Randplatte  kommen.  Ihre  Stachelchenkrone, 
welche  die  ganze  Oberflâche  ihres  Schaftendes  bedeckt,  setzt  sich  aus  I2-i5  (bei  kleineren 
jiingeren  Paxillen  nur  7-9)  feinen,  o,i8-omm,23  langen  Stachelchen  zusammen.  Jedes  Stachel- 
chen  (Taf.  II,  Fig.  i3)  verschmalert  sich  tiber  seiner  basalen  Anschwellung,  verbreitert  sich 
dann  allmahlich  nach  seinem  Aussenende  hin  und  endigt  schliesslich  mit  vier  ungleich  langen, 
leicht  abbrechenden  Spitzen,  namlich  einer  centralen  und  drei  peripherischen  ;  letztere  diver- 
gieren  etwas  in  ihrer  Richtung  von  der  centralen.  Aile  vier  Spitzen  sind  die  Enden  von 
ebensovielen  Kalkstaben,  welche  das  Stachelchen  aufbauen.  Die  Basis  des  Stachelchens  stellt 
sich,  ahnlich  wie  bei  Luidia  ciliaris  und  Luidia  saisi  (vergl.  meine  «Seesterne  des  Mittelmeeres  », 
1897,  p.  68,  90),   in   der  Ansicht  von  unten  (Taf.  II,  Fig.  11)  als  ein   sechsspeichiges   Radchen 


SEESTERNE  7 

von  omm,04  Durchmesser  dar,  liber  welchem  sich  ein  Maschenwerk  von  Kalkreisern  entwickelt, 
aus  dem  sich  die  vier  Lângsstâbe  des  Stachelchens  erheben.  Jeder  der  drei  peripherischen 
Stabe  ist  durch  eine  Làngsreihe  von  Maschen  mit  dem  centralen  Stabe  verbunden.  Man 
kônnte  die  drei  peripherischen  Stabe  auch  als  schmale  Platten  bezeichnen,  die  sich  der  Lange 
nach  an  den  centralen  Stab  ansetzen  und  an  dieser  Ansatzlinie  von  einer  Làngsreihe  von 
Oeffnungen  (Maschen)  durchbrochen  werden.  Am  deutlichsten  wird  dieser  Aufbau  der  Stachel- 
chen,  wenn  man  sie,  ausser  von  der  Seite,  auch  von  oben,  senkrecht  auf  ihr  Aussenende,  im 
optischen  Ouerschnitt  betrachtet  (Taf.  II,  Fig.  12).  Die  drei  peripherischen  Spitzen  des 
Stachelchenendes  folgen  in  ihrer  Lange  derselben  rechtsdrehenden  Spirale,  auf  welche  ich  bei 
Luidia  ciliaris  (1897,  p.  68),  L.  saisi  (1897,  p.  90,  Taf.  VII,  Fig.  11),  Palmipes  membranaceus 
(1897,  p.  25o)  und  schon  friiher  bei  Asterina  gibbosa  (1882)  aufmerksam  gemacht,  wie  denn  iïber- 
haupt  die  Paxillen  der  vorliegenden  Art  in  ihrem  Bau  und  ihrer  Anordnung  die  auffâlligste 
Aehnlichkeit  mit  Luidia  erkennen  lassen.  Der  Schaft  der  Paxillen  ist  durchweg  o,4-omm,45 
hoch  und  liber  der  Fussplatte  omm,i  dick  ;  nach  der  Krone  hin  verdickt  er  sich  etwas,  sodass 
er  im  Ganzen  in  der  Seitenansicht  die  Form  einer  kurzen  Keule  darbietet.  Die  Fussplatten 
der  dorsalen  Paxillen  sind  rundlich  umgrenzt,  durchschnittlich  o,33-omm,36  gross,  und  nach 
ihrem  Rande  hin  nur  aus  einer  Schicht  von  Kalkmaschen  aufgebaut  ;  nach  ihrer  Mitte  hin 
aber  werden  sie  vielschichtig  und  erheben  sich  hier  zu  dem  eben  beschriebenen  Schaft.  Die 
Fussplatten  stehen  dicht  zusammen  und  tibergreifen  sich  gegenseitig  etwas  mit  ihren  Rândern. 
Diejenigen  der  grôsseren  lateralen  Paxillen  haben  namentlich  in  der  Scheibe,  wo  sie  omm,45 
lang  sind,  einen  vierlappigen  (kreuzfôrmigen)  Umriss  bekommen,  den  auch  schon  Sladex  an 
den  lateralen  Paxillen  der  alten  Tiere  bemerkt  hat,  und  da  sie  sich  nur  mit  ihren  vier  Rand- 
lappen  ûberlagern,  so  entstehen  kleine  skeletfreie  Liicken  zwischen  ihnen,  die  fiir  die  Aufnahme 
je  einer  Papula  bestimmt  sind.  Doch  ist  bei  dem  vorliegenden  Tiere  die  Entwicklung  der 
Papulae  wie  bei  jugendlichen  Exemplaren  von  Luidia  ciliaris  und  saisi  (vergl.  meine  «  Seesterne 
des  Mittelmeeres  »,  1897,  p.  70  u.  91),  noch  beschrankt  auf  die  interradialen  Randbezirke  des 
Scheibenriickens,  wahrend  im  iibrigen  Scheibenriicken  und  Armriicken  jetzt  noch  der  Papulae 
ganz  ermangeln.  Gerade  dieser  Umstand  steht  mit  meiner  Auffassung  des  vorliegenden  Exem- 
plairs als  eines  jugendlichen  in  bestem  Einklang,  denn  wie  ich  in  meiner  «  Monographie  der 
Seesterne  des  Mittelmeeres  »  (1897,  p.  477  ;  vergl.  auch  das  bei  Chcirastcr  gcrlachei  Gesagte) 
auseinandergesetzt,  ist  uberhaupt  der  nach  aussen  von  den  primaren  Interradialplatten  befind- 
liche  Bezirk  bei  vielen  Seesternen  der  urspriingliche  Sitz  der  Papula- Bildung.  Wenn  sich 
spâter  die  Papulae,  wie  es  Sladex  an  den  erwachsenen  Tieren  fand,  liber  den  Rticken  der 
Scheibe  und  der  Arme  ausdehnen,  so  miissen  natiirlich  die  Fussplatten  der  Paxillen  ûberall 
dort  soweit   auseinanderweichen,   dass   die    Papulae  zwischen  ihnen   austreten   kônnen. 

Yon  den  Randplatten  sind  die  oberen  in  derselben  Weise  wie  bei  der  Gattung  Luidia 
(ich,  1897,  p.  70)  zu  Paxillen  umgewandelt.  Sie  sind  aber  nicht  nur  durch  die  bedeutendere 
Grosse  der  Fussplatten,  dickere  Schâfte  und  zahlreichere  Stachelchen  der  Krone,  sondern 
auch  dadurch  von  den  dorsalen  Seitenpaxillen  verschieden,  dass  auf  je  zwei  Ouerreihe  dieser 
nur  eine  obère  paxillenformige  Randplatte  entfallt.  Im  Ganzen  zàhlt  man  vom  Armwinkel 
bis  zur  Armspitze  an  jeder  Armseite  vier  und  zwanzig  obère  und  ebensoviele  untere  Randplatten, 
die  nach  der  Armspitze  hin  allmâhlich  kleiner  und  kleiner  werden  ;  die  jungsten  oberen  und 
unteren  Randplatten  liegen  unter  dem  lateralen  Rande  der  Terminalplatte,  wahrend  die  dor- 
salen und  lateralen  Paxillen  am  proximalen  Rande  der  Terminalplatte  endigen.   Im  proximalen 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Armabschnitt  haben  die  oberen  Randplatten  (Taf.  II,  Fig.  i5,  16)  eine  omm,5  lange,  vierlappige 
Fussplatte,  die  mit  ihrem  unteren  Randlappen  den  oberen  der  zugehorigen  unteren  Randplatte 
iïbergreift  und  aus  deren  Mitte  sich  ein  omm,i5  dicker  Schaft  erhebt,  der  auf  seinem  Gipfel 
dieselbe  Stachelchenkrone  trâgt  wie  die  iibrigen  Paxillen.  Die  unteren  Randplatten  (Taf.  II, 
Fig.  i5,  16)  haben  eine  noch  etwas  lângere,  ebenfalls  vierlappige  Fussplatte,  die  aber  fast 
doppelt  so  breit  ist  wie  diejenige  der  zugehorigen  oberen  Randplatte  ;  auf  dieser  Fussplatte 
erhebt  sich  eine  quere,  nach  aussen  rasch  ansteigende  Leiste,  die  noch  etwas  hôher  und  ebenso 
dick  ist  wie  der  Paxillenschaft  der  oberen  Randplatte  und  auf  ihrer  breiten  Firste  mit  Lângs- 
reihen  von  Stachelchen  besetzt  ist.  Zwischen  den  einander  zugekehrten  Seitenfiachen  der 
Leisten  der  aufeinanderfolgenden  unteren  Randplatten  bleiben  sonach  tiefe  Ouerfurchen  tibrig, 
die  den  Furchen  zwischen  den  Randplatten  der  Astropectiniden  durchaus  entsprechen.  Die 
Stachelchen  (Taf.  II,  Fig.  14)  auf  den  Leisten  der  unteren  Randplatten  sind  langer  (o,3-omm,4) 
als  die  der  dorsalen    Paxillen,  besitzen  aber  denselben  Bau. 

Die  Terminalplatte  hat  dieselbe  Form  wie  bei  Luidia,  sie  ist  imm,25  breit  und  an  ihren 
Seiten  imm  lang,  wâhrend  sie  in  der  Mitte  in  Folge  der  tiefen  Einbuchtung  ihres  proximalen 
Randes  nur  omm,65  lang  ist. 

Ventrolaterale  Platten  fiillen  in  den  Interbrachialbezirken  den  weiten  Zwischenraum 
zwischen  den  Adambulacralplatten  und  unteren  Randplatten  aus  und  setzen  sich  an  den  Armen, 
entsprechend  deren  rascher  Verjungung,  nur  bis  zur  distalen  Armhâlfte  fort.  Ihre  Umrisse 
sind  durch  die  sie  bedeckende  Haut  verhiillt,  aber  auf  ihrer  Mitte  erhebt  sich  stets  ein 
querer,  mit  Stachelchen  besetzt er  Wulst,  der  nach  Entfernung  der  Stachelchen  (Taf.  II,  Fig.  17) 
sofort  deutlich  hervortritt.  Dièse  Wiïlste  lassen  erkennen,  dass  die  Ventrolateralplatten  in 
Ouer-  und  Lângsreihen  geordnet  sind.  An  den  Ouerreihen,  die  im  Interbrachialbezirk  aus 
je  fiïnf  Platten  bestehen,  sich  aber  in  der  proximalen  Armhâlfte  bis  auf  je  zwei  Platten  und 
endlich  bis  auf  eine  verkiirzen,  lasst  sich  keine  regelmâssige  Zahlbeziehung  zu  den  unteren 
Randplatten  feststellen.  Wohl  aber  entsprechen  sie  in  Lage  und  Zahl  den  Adambulacral- 
platten; auf  die  Lange  von  sechs  Adambulacralplatten  kommen  z.  B.  ebensoviele  ventrolaterale 
Querreihen,  aber  nur  vier  untere  und  vier  obère  Randplatten.  Die  Stachelchen  auf  den  wulst- 
fôrmigen  Erhebungen  der  Ventrolateralplatten  sind  o,3-omm,4  lang  und  ebenso  gebaut  wie 
die  der   Randplatten  und  Paxillen. 

Die  Adambulacralplatten  tragen  auf  ihrem  ambulacralen  Rande  eine  Gruppe  von  drei, 
im  proximalen  Armabschnitt  omm,85  langen  und  omm,i  dicken  Stacheln  (Taf.  II,  Fig.  17),  von 
denen  der  mittlere  etwas  mehr  gegen  die  Armfurche  vortritt  als  der  adorale  und  der  aborale  ; 
dièse  Stacheln  sind  kraftiger  gebaut,  aus  mehr  Staben  zusammengesetzt  als  die  Paxillen- 
stachelchen  und  nach  ihrem  freien  Ende  hin  fein  bedornt.  Ausserdem  besitzen  die  Adam- 
bulacralplatten auf  ihrer  ventralen  Oberflâche  unmittelbar  nach  aussen  von  den  eigentlichen 
Adambulacralstacheln  eine  Anzahl  kleiner  Stachelchen,  die  zu  denen  der  Ventrolateralplatten 
ùberleiten. 

Die  Mundeckplatten  (Taf.  II,  Fig.  17)  erinnern  in  Form  und  Bestachelung  sofort  an 
diejenigen  der  Astropectiniden.  Sie  sind  2mm,5  lang  und  nur  ein  Viertel  so  breit  ;  auf  ihrer 
ventralen,  flach  gewolbten  Oberflâche  sind  sie  mit  zahlreichen,  kleineri  und  an  dem  ambulacralen 
Rand  mit  etwa  acht  etwas  grôsseren  Stacheln  besetzt  ;  letztere  nehmen  gegen  den  Mund  hin 
ein  wenig  an  Grosse  zu  und   entsprechen   in   Form   und   Grosse  den  Adambulacralstacheln. 

Die  kleine,  von    Paxillen   dicht   umstellte   Madreporenplatte  liegt  vôllig  doppelt   soweit 


SEESTERNE 


vom  Centrum  der  Scheibe  entfernt  wie  von  den  oberen  Randplatten  ;  zwischen  ihr  und  den 
oberen  Randplatten  zahlte  ich  5-6  Paxillen.  Pedicellarien  fehlen  durchaus.  Auch  eine  After- 
offnung  ist  nicht  vorhanden. 

Die  Genitalorgane  reichen  nahe  liber  den  oberen  Randplatten  eine  Strecke  weit  in  die 
Arme  hinein  und  bestehen  àhnlich  wie  bei  Liiidia  aus  mehreren  aufeinander  folgenden  Biindeln 
von  Schlauchen,  die  bei  dem  vorliegenden  Tiere  bereits  deutlich  in  Samenbildung  begriffen 
sind. 

Die  radialen   Blinddârme  sind  so  kurz,  dass  sie  kaum   in   die  Arme  hinein  reichen. 

Die   Farbe  des   Exemplares  war  im  Leben  ziegelfarbig  (testaceus). 

Bei  der  zweifelhaften  Stellung,  welche  die  Gattung  Mimaster  zur  Zeit  in  systematischer 
und  phylogenetischer  Beziehung  einnimmt  — ■  Sladex  (188g)  stellt  sie  zu  den  Pentagonasterida:, 
Perrier  (1S94)  zu  den  Archasteridœ,  Verrile  (1899)  zu  seinen  Plutonasteridœ  —  mochte  ich 
nochmals  die  schon  oben  hervorgehobenen  mannigfachen  Beziehungen  des  Mimaster  cognatus 
zu  Luidia  betonen.  Sowohl  die  Aehnlichkeit  in  der  Gestaltung  der  Paxillen  und  deren  Stachel- 
chen,  die  Umwandlung  der  oberen  Randplatten  in  Paxillen,  die  Form  der  unteren  Rand- 
platten als  auch  Bau  und  Lage  der  Genitalorgane  sowie  der  Mangel  des  auch  bei  der  einzigen 
anderen  bis  heute  bekannten  Mimaster-Art  (tizardi  Sladen)  nicht  nachgewiesenen  Afters  scheinen 
mir  mit  aller  Bestimmtheit  auf  eine  Verwandtschaft  mit  Luidia  hinzudeuten  und  mindestens 
die   Zurechnung  zur   Familie   der  Astropectinidœ  durchaus  zu  rechtfertigen. 

Familie  Archasteridse 
Subfamilie  Pararchasterinae 

2.  —   Cheiraster  (')  gerlachei  (2)  n.  sp. 

(Taf.  I,   Fig.   i-S  ;  Taf  II,  Fig.  9-10) 

Yon  dieser  neuen  Art  hat  die  Belgica  im  antarktischen  Gebiet  nicht  weniger  als 
sieben  und  funfzig  Exemplare  (Nr  53g,  63i,  720,  787,  789)  erbeutet,  von  denen  aber  die  meis- 
ten  junge  oder  halbwuchsige   Tiere  sind.    Sie  stammen  von  vier   Fundstellen  : 

700  23'  s.  Br.,  82°47'  w.  L.,  circa  450  m.  Tiefe  (8.  X.  i8g8)  ; 

7o°oo'  s.  Br.,  8o°48'  w.  L.,  circa  5oo  m.  Tiefe|(i8.  X.  1898)  ; 

700  20'  s.  Br.,   83°  23'  w.  L.,  circa  460  m.  Tiefe  (2g.  XI.  1898)  ; 

700  i5'  s.  Br.,  840  06'  w.  L.,  circa  56o  m.  Tiefe  (20.  XII.  1898). 

Nach  der  Grosse  liess  sich  eine  fast  vollstandige  Reihe  aller  Altersstufen  von  R=4mm 
bis  R=78mm  zusammenstellen,  aus  welcher  die  principielle  Unabhangigkeit  des  ambulacralen 
von  dem  marginalen  Skelet  und  das  raschere  Wachstum  der  Arme  im  Vergleich  zu  dem  der 
Scheibe  recht  deutlich   hervorgeht.    Alan  vergleiche   dazu   die  folgende   Tabelle  : 


(1)  Fur  die  Abgrenzung  der  Gattung  Cheiraster  schliesse  ich  mich  Perrier  (1894,  p.  26g)  an,  der  die 
STUDER'sche  ursprùngliclie  Diagnose  der  Gattung  (vergl.  Studer,  i883,  p.  i3o-i3i,  und  1884,  p.  4g-5o)  schârfer 
gefasst  hat. 

(2)  Benannt  nach  dem  Kommandanten   der  Belgica,    Herrn  A.  de  Gerlache  de  Gomery. 


II 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Nr 

R  in  mm. 

r  in  mm. 

r  :  R 

ZR(-) 

Z  Ad  (2) 

Z  R  :  Z  Ad 

i 

78 

i3 

1  :  6 

27 

58 

1  :  1,57 

2 

53  (») 

10 

1  :  5,3 

32 

46 

1  :  1,44 

3 

48 

10 

1  :4,8 

33 

48 

1  :  1,45 

4 

47 

9,5 

1  :  4,95 

29 

45 

1  :  i,55 

5 

47 

10 

1  :  4,7 

27 

44 

1  :  1,63 

6 

45 

9 

1  :  5 

3i 

44 

1  :  1,42 

7 

33  0) 

8 

1  :  4,12 

27 

4i 

1  :  1,52 

8 

3o 

7,5 

1  :  4 

23 

34 

1  :  1,48 

9 

27 

6,5 

1  :  4,i5 

21 

3i 

1  :  1,48 

10 

24 

6 

1  :  4 

20 

29 

1  :  1,45 

ii 

22 

6 

1  :  3,67 

19 

3o 

1  :  i,58 

12 

20 

4,75 

1  :  4,21 

20 

29 

1  :  1,45 

i3 

18 

4,5 

1  :  4 

17 

26 

1  :  1,53 

14 

i5 

4 

1  :  3,75 

16 

24 

1  :  i,5 

i5 

i3 

4 

1  :  3,25 

i5 

21 

1  :  1,4 

16 

12 

4 

1  :  3 

12 

19 

1  :  i,58 

17 

10 

3,75 

1  :  2,67 

11 

17 

1  :  1,54 

18 

9 

3,5 

1  :  2,57 

10 

17 

1  :  i,7 

19 

8 

3,25 

1  :  2,46 

9 

14 

1  :  i,55 

20 

7 

3 

1  :  2,3 

8 

12 

1  :  i,5 

21 

4,5 

2,25 

1  :  2 

5 

7 

1  :  i,4 

22 

4 

2 

1  :  2 

4 

6 

1  :  i,5 

Das  Verhàltniss  r  :  R  schwankt  also  je  nach  dem  Alter  des  Tieres  von  1  :  2  bis  1  :  6. 

Im  Habitus  erinnern  die  ausnahmslos  funfarmigen  Tiere  sofort  an  die  Arten  der 
Gattungen  Pontaster  Sladen  (Perrier  emend.)  und  Cheiraster  Studer  (Perrier  emend.).  Auffal- 
lend  ist  die  bei  grôsseren  Tieren  immer  starker  hervortretende  Neigung  der  Arme  sich 
dorsalwarts  aufzubiegen  und  einzurollen.  Dieselbe  Eigentiïmlichkeit  wird  auch  von  anderen 
Pararchasterinen  angegeben,  so  von  Pararchaster  spinosissimus  Sladen,  Cheiraster  (Pontaster) 
oxyacanthus  Sladen,  Cheiraster  gazellae  Studer,  Cheiraster  pedicellaris  Studer. 

Zur  Untersuchung  wurde  namentlich  das  Exemplar  Nr  5  der  Tabelle  (R=47mm)  benutzt, 
auf  welches   sich,    soweit   nicht   anders  bemerkt,  die   folgenden  Angaben  zunachst  beziehen. 

Die  Haut  des  Scheiben-  und  Armriickens  ist  von  kleinen  Paxillen  dicht  besetzt,  deren 
Centralstachelchen  der  ganzen  Riickenseite  des  Seesternes  ein  kurzbeborstetes  Aussehen  geben. 
Die  Paxillen  lassen  keine   regelmàssige  Anordnung  in  Langs-  und   Ouerreihen  erkennen,  doch 


(1)  Z  R  =  Zahl  der  oberen  odcr  unteren  Randplatten  an  einer  Armseite. 

(2)  Z  Ad  =  Zahl  der  Adambulacraiplatten  an  einer  Seite   der  Armfurche. 

(3)  Exemplare,  bei  denen   R  zwischen  53   und    78mm  betrâgt,  fehlen. 

(4)  Exemplare,   deren   R  zwischen   33    und  45mm   misst,   fehlen. 


SEESTERXE 


zahlt  man  nahe  dem  Rande  ungefâhr  drei  unregelmâssige  Ouerreihen  von  Paxillen  auf  die 
Lange  je  einer  oberen  Randplatte.  Zwischen  der  zweiten  und  dritten  oberen  Randplatte  zahlt 
man  quer  tiber  den  Armrucken  etwa  fiinfzehn  Paxillen.  Ihre  Basen  sind  sowohl  in  der  Scheibe 
wie  in  der  ganzen  Lange  der  Arme  vôllig  voneinander  isoliert,  tibergreifen  sich  also  nicht  und 
haben  auch  keine  lappen-  oder  armiôrmigen  Fortsâtze,  mit  denen  sie  sich  fester  miteinander 
verbinden  kônnten  ;  sie  zeigen  vielmehr  durchweg  einen  abgerundet  polygonalen  oder  einen 
rundlichen  Umriss.  Sie  liegen  so  nebeneinander,  dass  ganz  schmale  unverkalkte  Hautstreifen 
zwischen  ihnen  bestehen  bleiben.  Im  proximalen  und  mittleren  Abschnitt  der  Arme  haben  die 
Paxillenbasen  meistens  einen  Querdurchmesser  von  o,3  bis  omm,36.  An  ihrem  Rande  bestehen 
sie  aus  einer  einfachen  Lage  von  Kalkmaschen,  aber  in  einem  Abstande  von  omm,o5  von  ihrem 
Rande  verdicken  sie  sich  zu  einem  aus  vielen  Schichten  enger  Kalkmaschen  aufgebauten, 
gewôlbten,  o,2-omm,25  dicken  Buckel,  der  den  Schaft  des  Paxillus  darstellt  und  auf  seinem  Gipfel 
die  beweglichen  Paxillenstachelchen  trâgt.  An  den  grôsseren  Paxillen  ist  der  Buckel  ebenso  hoch 
wie  breit  und  nur  an  den  Paxillen  der  Papularien  ist  seine  Hohe  etwas  betrâchtlicher  als  die 
Dicke.  Die  Stachelchen  der  Paxillenkrone  sind  in  der  Regel  so  verteilt,  dass  8-12  kleinere,  kaum 
omm,2  lange  einen  dickeren,  doppelt  bis  dreifach  so  langen,  aufrecht  stehenden  Centralstachel 
umstellen  ;  aile,  die  peripherischen  wie  der  centrale,  sind  an  ihrer  Spitze  fein  bedornt.  Zwischen 
den  eben  beschriebenen  Paxillen  kommen  in  regelloser  Verteilung  auch  kleinere,  anscheinend 
jungere  vor,  die  entsprechend  ihrer  geringeren  Grosse  weniger  Stachelchen,  die  kleinsten  (nur 
omm,i6  grossen)  erst  ein  einziges  Stachelchen  tragen.  Im  distalen  Armabschnitt  sind  die  Paxillen- 
basen gewohnlich  etwas  kleiner,  indem  sie  nur  einen  Querdurchmesser  von  o,25-omm,3o  besitzen 
und  auch  zwischen  ihnen  stehen  kleinere  und  kleinste.  Schon  bei  ganz  jungen  Tieren,  z.  B. 
den  Exemplaren  Nr  22  (R=4mm)  und  Nr  21  (R=4mm,5)  der  Tabelle,  sind  die  Paxillen  des  Arm- 
riickens  unregelmâssig  geordnet;  ihre  Basen  sind  o,i-omm,3  gross  und  unter  ihren  Stachelchen 
ist  ein  Centralstachel  zwar  schon  meistens  vorhanden,  aber  in  Grosse  und  Dicke  noch  nicht  so 
deutlich  unterschieden  wie  das  spater  der  Fa!l  ist.  Bei  Tieren  von  R=i3mm  (z.  B.  Nr  i5  der 
Tabelle)  aber  findet  man  die  Centralstacheln  der  Paxillen  sowohl  auf  der  Scheibe  wie  auf  dem 
proximalen  Armabschnitt  bereits  gut  entwickelt. 

Im  Skelet  des  Scheibenruckens  kann  man  in  der  Aussenansicht  keine  grôsseren,  zuglcich 
durch  ihre  Stellung  ausgezeichneten  und  auf  die  "primâren  Skeletplatten  des  Scheibenruckens 
zurlickfiihrbaren  Paxillen  mit  Sicherheit  unterscheiden.  Wohl  aber  gelingt  das,  wenn  man  die  in 
Nelkenôl  aufgehellte  Scheibenriickenwand  von  innen  betrachtet  (Taf.  I,  Fig.  1);  dann  lassen  sich 
nicht  nur  ein  grôsserer  centraler,  sondern  auch  fûnf  grôssere  interradiale  und  flinf  grôssere  radiale 
Paxillen  herausfinden  und  wenn  man  damit  den  Bau  der  Scheibenriïckenhaut  des  jiingsten 
vorliegenden  Exemplares  (Nr  22  der  Tabelle),  dessen  R  nur  4"™  misst,  vergleicht  (Taf.  I,  Fig.  2), 
so  kann  gar  kein  Zweifel  sein,  dass  wir  darin  die  fortbestehenden  primâren  Platten,  namlich  das 
Centrale,  die  filnf  ersten  Interradialia  und  die  fûnf  ersten  Radialia  vor  uns  haben.  Auch  bei 
mittelgrossen  Tieren  (R=20-3omm)  lassen  sich  die  primâren  Paxillen  noch  ziemlich  leicht  in  der 
Aussenansicht  der  Scheibe  herausfinden,  da  sie  sich  entsprechend  ihrer  grôsseren  Basalplatte 
durch  eine  grôssere  Zahl  von  Stachelchen  (20-3o)  von  den  ubrigen  Paxillen  ihrer  nâchsten 
Umgebung  unterscheiden. 

Die  primâren  Interradialia  haben  wohl  ursprûnglich  an  die  oberen  Randplatten  gegrenzt; 
demi  bei  den  kleinsten  Exemplaren  von  R=4  und  R=4mm,5  haben  sich  die  primâren  Interradialia 
erst  um  die  Breite  eines  einzigen  ganz  kleinen  Paxillus  von  den  oberen  Randplatten  entfernt. 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Aber  schon  bei  R  =  7mm  (Exemplar  Nr  20  der  Tabelle)  betrâgt  dièse  Entfernung  die  Breite 
zweier  Paxillen.  Bei  erwachsenen  Tieren  sind  die  primâren  Interradialplatten  viel  weiter  vom 
Rande  entfernt;  so  misst  z.  B.  ihr  Abstand  bei  dem  Exemplar  Nr  5  (R=47mm)  die  Breite  von 
g- 10  Paxillen  oder  in  Millimetern  4mm.  Dass  auch  bei  anderen  Cheiraster- Arten  und  Arten 
verwandter  Gattungen  die  ersten  Interradialia  und  manchmal  auch  die  ersten  Radialia  sich 
zwischen  den  iibrigen  Dorsalplatten  erkennen  lassen,  geht  aus  den  Angaben  und  Abbildungen 
hervor,  die  Studer  (18S4),  Sladen  (188g)  und  Perrier  (iSg4)  iiber  folgende  Arten  gemacht 
haben  :  primâre  Interradialia  bei  Cheiraster  pedicellaris  Studer  und  Pontaster  subtuberculatus 
Sladen,  primâre  Interradialia  und  primâre  Radialia  bei  Cheiraster  (Pontaster)  teres  Sladen, 
Cheiraster  (Pontaster)  trullipes  Sladen,  Cheiraster  coronatus  Perrier  und  Pararchaster  pedicifer 
Sladen. 

Die  Papulae  beschrânken  sich  auf  fiïnf  langlich  umgrenzte,  etwa  3mm  lange  und  2mm,5 
breite  Bezirke,  sog.  Papularien,  die  in  radialer  Richtung  auf  der  Scheibe  angebracht  sind 
(Taf.  I,  Fig.  1).  Genauer  betrachtet  beginnt  jedes  Papularium  unmittelbar  nach  aussen  von  der 
primâren  Radialplatte  und  reicht  in  distaler  Richtung  bis  zu  einer  Linie,  welche  die  beiden 
benachbarten  Armwinkel  miteinander  verbindet.  Die  Innenansicht  des  Scheibenriickens  lehrt 
zugleich,  dass  die  Papularien  nach  aussen  von  dem  durch  den  aboralen  Blutring  gebildeten 
Pentagon  liegen.  In  jedem  Papularium  zâhlte  ich  bei  dem  Exemplar  Nr  5  (R  =  47mm)  i5-ig 
Papulae,  die  einzeln  in  den  Liicken  zwischen  den  Paxillen  des  Papulariums  stehen  ;  ebensoviele 
fand  ich  bei  dem  Exemplar  Nr  8  (R  =  3omm)  (Taf.  I,  Fig.  4)  ;  bei  noch  jiingeren  Tieren  wird  die 
Zahl  der  in  einem  Papularium  stehenden  Papulae  kleiner  und  kleiner,  bis  man  endlich  bei 
Exemplaren  von  R=n  bis  i2mm  (z.  B.  Nr  16  der  Tabelle)  (Taf.  I,  Fig.  3)  jedes  Papularium  nur 
noch  durch  eine  einzige  Papula  reprâsentiert  findet,  die,  von  enger  zusammengeriickten  Paxillen 
umstellt,  nach  aussen  von  der  primâren  Radialplatte  liegt.  Dièse  primâre  Papula  lâsst  sich  auch 
im  fertigen  Papularium  noch  durch  ihre  Grosse  und  namentlich  durch  ihre  Stellung  (nach  aussen 
von  der  primâren  Radialplatte)  deutlich  unterscheiden.  Bei  noch  jiingeren  Tieren,  z.  B.  einem 
solchen  von  R=8mm  (Nr  ig  der  Tabelle),  fehlt  auch  die  primâre  Papula.  Kehren  wir  zu  dem 
fertigen  Papularium  zuriick,  so  zeigen  die  Abbildungen  (Taf.  I,  Fig.  1,  4,  5),  dass  seine  Papulae 
in  zwei  nach  der  Armspitze  hin  etwas  divergierenden  Doppelreihen  angeordnet  sind.  Im  Bereich 
des  Papulariums  haben  die  Paxillen  hohere  Schâfte  und  tiefer  liegende  Basalplatten  ;  dadurch 
springt  das  ganze  Papularium  nach  innen  deutlich  vor  (Taf.  I,  Fig.  4,  5),  wâhrend  das  an 
der  Aussenseite  kaum  der  Fall  ist.  Ausserdem  ist  bemerkenswerth,  dass  die  Basalplatten  der 
Papularpaxillen  sich  enger  zusammenschliessen  und  mit  ihren  Rândern,  die  meist  lappig  aus- 
gezogen  sind,  iïbereinandergreifen,  was  bei  den  gewôhnlichen  Paxillen  des  Arm-  und  Scheiben- 
riickens nicht  der  Fall  ist. 

Aehnlich  concentrierte,  aus  verhâltnissmâssig  wenigen  Papulae  bestehende  und  radial 
gelegene  Papularien  sind  bereits  von  zahlreichen  verwandten  Pararchasterinen  bekannt,  so  von 
Cheiraster  (Pontaster)  trullipes  Sladen,  Cheiraster  coronatus  Perrier,  Ch.  mirabilis  Perrier,  Pontaster 
venustus  Sladen,  P.  pristinus  Sladen,  P.  plancta  Sladen,  P.  hebitus  Sladen,  P.  limbatus  Sladen, 
Pectinaster  (Pontaster)  forcipatus  Sladen,  P.  (Pontaster)  mimicus  Sladen. 

Aus  den  Angaben  Sladen's  (iSSg)  fiir  Pararchaster  pedicifer  und  Pontaster  venustus  und 
Perrier's  (i8g4)  fiir  Cheiraster  coronatus  und  Ch.  mirabilis  geht  hervor,  dass  auch  bei  anderen 
Pararchasterinen  die  Papularbezirke  wie  bei  der  vorliegenden  Art  ihr  inneres  Ende  an  den 
primâren  Radialplatten  finden. 


SEESTERNE  i3 


Die  zweiseitige  Anordnung  der  Papulae  in  jedem  Papularium  findet  sich,  soweit  Beob- 
achtungen  dartiber  vorliegen,  auch  bei  Pontaster  limbatus  Sladen  (1889)  und  Cheiraster  coronatus 
Perrier  (1894,  P-  274)  !  bei  Pontaster  limbatus  insbesondere  sind  die  Papulae  in  derselben  Weise 
in  vier  Reihen  geordnet  wie  im  vorliegenden  Falle. 

Dass  die  Skeletstiicke  des  Papulariuns  besondere  Modifikationen  zeigen,  korarat  ebenfalls 
bei  anderen  verwandten  Arten  vor,  so  bei  Pontaster-Arten  nach  Sladen  (1889)  und  bei  Pectinaster 
nach  Perrier  (1894)  ;  namentlich  passt  die  Schilderung,  die  Perrier  (1894,  p.  279)  vom  Papu- 
larium der  Gattung  Pectinaster  gibt,  in  dieser  Hinsicht  ganz  auf  die  vorliegende  Cheiraster-Art, 
womit  die  Stelle  in  Perrier's  Diagnose  der  Gattung  Cheiraster,  worin  er  das  Vorkommen 
einer  solchen  papularen  Skeletmodifikation  gerade  bei  dieser  Gattung  in  Abrede  stellt,  hinfâllig 
wird. 

Dass  ursprtinglich  diejenige  Papula,  welche  unmittelbar  nach  aussen  von  der  primâren 
Radialplatte  liegt,  zuerst  allein  auftritt  und  die  iibrigen  Papulae  eines  jeden  Papulariums 
erst  spâter  hinzutreten,  hat  Perrier  (1894,  p.  277)  auch  schon  bei  seinem  Cheiraster  mirabilis 
bemerkt.  Das  ist  eine  andere  primare  Stellung  der  Papulae  als  wie  ich  sie  in  meiner  «  Mono- 
graphie der  Seesterne  des  Mittelmeeres  »  (1897,  p.  477),  bei  den  Gattungen  Marginastcr  ('), 
Asterina  (2),  Hacelia  (■'),  Echinaster  (4)  und  Asterias  (5)  nachgewiesen  habe.  Denn  bei  diesen 
Gattungen  aus  den  Familien  der  Poraniiden,  Asteriniden,  Linckiiden,  Echinasteriden  und 
Asteriiden  liegen  die  primâren  Papulae  jederseits  von  dem  distalen  Bezirk  der  primâren  Inter- 
radialplatten  in  den  als  «  erste  Armfelder  »  bezeichneten  Skeletmaschen,  sodass  anfânglich  im 
Ganzen  zweimal  fiinf  primare  Papulae  erscheinen.  Hier  aber,  bei  Cheiraster,  sind  anfânglich 
nur  einmal  fiinf  vorhanden,  welche  distal  von  den  primâren  Radialia  liegen.  Das  Ueberein- 
stimmende  in  beiden  Fallen  besteht  jedoch  darin,  dass  die  primâren  Papulae  stets  nach  aussen 
von  dem  durch  die  primâren  Interradialia  und  die  primâren  Radialia  begrenzten  Scheitelfelde 
des  Seesternes  ihren  Sitz  haben. 

Die  oberen  und  unteren  Randplatten  haben  eine  gewolbte  Oberflâche  und  sind  in  der 
Ansicht  von  oben  oder  unten  im  proximalen  Armabschnitt  ungefâhr  ebenso  breit  wie  lang, 
nach  der  Armspitze  hin  aber  wird  die  Dorsalflâche  der  oberen  allmâhlich  deutlich  langer 
als  breit.  Die  Dicke  (Hohe)  des  ganzen  Randes  misst  in  der  Nâhe  eines  Armwinkels  bei 
alten  Tieren,  3,5-4,  bei  halbwuchsigen  2mm.  Die  oberen  Randplatten  sind  mit  zahlreichen 
kleinen  Stachelchen,  die  in  Grosse  und  Bau  den  kleinen  Paxillenstachelchen  gleichen,  besetzt, 
und  auf  der  Mitte  ihrer  Wôlbung  ist  ein  krâftiger,  bis  3mrn  langer,  stumpf  zugespitzter 
Randstachel  eingelenkt,  der  in  der  Regel  aufrecht  gestellt  ist.  Im  Armwinkel  sind  die  oberen 
Randstacheln  gewohnlich  kleiner,  ebenso  nehmen  sie  nach  der  Armspitze  hin  an  Grosse  ab. 
Bei  jungen  Tieren,  z.  B.  einem  Exemplar  von  R  =  Smm,  sind  die  oberen  Randstacheln  viel 
schwâcher  und  kleiner  als  die  unteren  Randstacheln  und  bei  den  jiïngsten  von  nur  R=4  oder 
4mm,5  (Taf.  I,  Fig.  7)  lâsst  sich  iiberhaupt  noch  kein  grôsserer  Stachel  zwischen  den  kleinen 
Stachelchen  der  oberen  Randplatten  unterscheiden. 


(1)  Marginastcr  capreensis,   1.  c,  p.   198-199. 

(2)  Asterina  gibbosa,  1,   c,   p.   223-224. 

(3)  Hacelia  atténuât  a,  1.  c,  p.   287-290. 

(4)  Echinaster  sefiositus,   1.  c,  p.  334-335. 

(5)  Asterias  glaciaiis,  1.  c,  p.  382. 


i4  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Die  unteren  Randplatten  liegen  so  unter  den  oberen,  dass  sie  nur  von  unten,  jene 
nur  von  oben,  beide  aber  in  der  Kantenansicht  des  Randes  sichtbar  werden.  Jede  untere 
Randplatte  entspricht  aber  mit  ihrem  proximalen  und  distalen  Rande  nur  im  Armwinkel 
genau  der  liber  ihr  gelegenen  oberen  Randplatte;  weiterhin  aber  verschieben  sich  die  unteren 
Randplatten  so,  dass  jede  untere  des  mittleren  und  des  distalen  Armabschnittes  etwas  weiter 
distal  liegt  als  die  zugehôrige  obère;  dadurch  kommt  eine  annâhernd  alternierende  Lagerung 
(Taf.  I,  Fig.  6)  der  unteren  zu  den  oberen  Randplatten  zu  Stande,  vvie  eine  solche  auch 
schon  bei  anderen  Arten,  z.  B.  Pararchaster  spinosissinuis  Sladen,  Cheiraster  gazellae  Studer, 
Ch.  pedicellaris  Studer,  Cheiraster  (Pontaster)  oxyacanthns  Sladen,  Cheiraster  (Pontaster)  teres  Sladen, 
Cheiraster  (Pontaster)  trullipes  Sladen,  Cheiraster  coronatus  Perrier,  Ch.  mirabilis  Perrier,  Pontaster 
planeta  Sladen,  Pontaster  hebitus  Sladen,  P.  limbatus  Sladen,  P.  venustns  Sladen,  Pectinaster 
(Pontaster)  mimicus  Sladen,  von  Studer  (1884),  Sladen  (1889)  und  Perrier  (1894)  angegeben 
worden  ist  und  wenigstens  fiir  Cheiraster  der  ganzen  Gattung  eigentumlich  zu  sein  scheint. 

Auch  die  unteren  Randplatten  sind  mit  ebensolchen  feinen,  bis  omm,5  langen  Stachelchen 
besetzt  wie  die  oberen  und  tragen  gleichfalls  auf  einem  krâftigen  Gelenkhôcker  einen  unteren 
Randstachel ,  der  dick,  stumpf  und  im  mittleren  Armabschnitt  2,5-3mm  lang  ist  und  sich 
nach  aussen  richtet.  Schon  bei  den  jiingsten  Exemplaren  von  R  =  4  oder  4mm,5,  bei  denen 
der  obère  Randstachel  noch  nicht  deutlich  ist,  zeichnet  sich  der  untere  bereits  durch  Lange 
und    Dicke  vor  der  iibrigen   Bestachelung  aus   (Taf.   I,    Fig.  8). 

Die  Terminalplatte  (Taf.  I,  Fig.  7  ;  Taf.  II,  Fig.  9)  ist  verhaltnissmassig  gross,  hat 
von  oben  gesehen  etwa  die  Form  einer  quergestellten  Bohne,  deren  Concavitat  den  proxi- 
malen Rand  der  Platte  bildet ,  an  ihrem  distalen  Rande  bemerkt  man  eine  kleinere  Einbuchtung, 
die  sich  in  die  ventrale  Langsrinne  der  Platte  fortsetzt.  Auf  ihrer  Oberflache  ist  die  Platte 
mit  zahlreichen  kleinen  Stachelchen  besetzt,  die  den  peripherischen  Stachelchen  der  Paxillen 
in  Grosse  und  Form  gleichen.  Ausserdem  tràgt  die  Platte  auf  ihrem  distalen  Bezirk  ein  Paar 
krâftige,  stumpfe,  die  Armspitze  uberragende,  ventrale  und  dariiber  ein  Paar  etwas  kiirzere, 
dorsale  Stacheln. 

Die  Ausbildung  eines  ventrolateralen  Skeletes  ist  eine  sehr  beschrankte.  Man  bemerkt 
in  den  interbrachialen  Feldern  der  Yentralseite  erstens  eine  Reihe  von  Ventrolateralplatten, 
die  sich  an  die  Mundeckplatten  und  die  Adambulacralplatten  anlagert  und  in  distaler  Richtung 
bis  zur  siebten  Adambulacralplatte  verfolgen  làsst  ;  von  hier  an  bis  zur  Armspitze  fehlen 
die  Ventrolateralplatten  gànzlich.  Zwischen  der  eben  beschriebenen  Reihe  von  Ventrolateral- 
platten und  den  jederseitigen  beiden  ersten  unteren  Randplatten  bleibt  ein  kleines  dreieckiges 
Feld  iibrig,  das  von  einer  Anzahl  weiterer  Ventrolateralplatten  ausgefiïllt  wird.  Die  letzteren 
tragen  je  eine  Gruppe  von  einigen  wenigen  winzigen  Stachelchen.  Die  Ventrolateralplatten  der 
an  die  Adambulacralplatten  angrenzenden  Reihe  aber  sind  dadurch  ausgezeichnet,  dass  auf 
ihnen  ausser  einigen  Stachelchen  die  fur  die  Gattung  Cheiraster  characteristischen,  wie  Doppel- 
kamme  aussehenden  Pedicellarien  (Taf.  II,  Fig.  10)  zur  Ausbildung  gelangen.  Bei  jungen 
Tieren  von  R  =  4  oder  4mm,5  sind  in  jedem  Interradius  erst  zwei,  mit  je  einem  Stachelchen 
versehene  Ventrolateralplatten  angelegt,  die  zwischen  den  Alundeckstticken,  den  ■  ersten 
Adambulacralplatten  und  den  ersten  unteren  Randplatten  liegen  (Taf.  I,  Fig.  8).  Bei  etwas 
alteren  Tieren  von  R  =  8mm  sind  dazu  schon  zwei  weitere  Ventrolateralplatten,  jederseits  eine, 
hinzugetreten,  die  sich  ara  distalen  Ende  der  jederseitigen  ersten  Ventrolateralplatte  zwischen 
die  erste  Adambulacralplatte  und  die  erste  untere  Randplatte  einschieben;  nunmehr  trâgt  die 


SEESTERXE  i5 


jederseitige  erste  Ventrolateralplatte  schon  zwei  Stachelchen,  die  jederseitige  zweite  erst  einen. 
Die  Kammpedicellarien  treten  aber  erst  auf,  wenn  bei  weiterem  YVachstum  des  Tieres  die 
Zabi  der  Yentrolateralplatten  sich  vermehrt  hat.  Das  kleinste  Exemplar,  bei  dem  ich  eine 
Kammpedicellarie  wahrnehmen  konnte,  war  ein  Tier  von  R=i9mm.  Dièse  Pedicellarien  treten 
demnach  spâter  als  die  Papulae  auf,  mit  denen  sie  ja  auch  der  Lage  nach  gar  keine  nâheren 
Beziehungen  haben.  Das  erwahnte  Exemplar  von  R=igmm  besitzt  in  jedem  Interbrachial- 
bezirk  nach  aussen  von  den  Mundeckstticken  eine  einzige  Pedicellarie  auf  den  einander 
zugekehrten  Randern  der  beiden  altesten  Ventrolateralplatten  ;  wir  wollen  sie  die  unpaare 
Pedicellarie  nennen.  Rechts  und  links  von  ihr  treten  dann  allmàhlich  auf  den  einander  zugekehr- 
ten Randern  der  Ventrolateralplatten  weitere  Pedicellarien  auf.  So  besitzt  ein  Exemplar  von 
R  =  24mm  jederseits  von  der  unpaaren  eine  weitere  Pedicellarie,  die  sich  auf  den  Randern 
der  ersten  und  zweiten  Ventrolateralplatte  entwickelt  hat.  Bei  einem  Exemplar  von  R=3omm 
sind  jederseits  schon  zwei  Pedicellarien  da,  indem  auch  auf  den  Randern  der  zweiten  und 
dritten  Ventrolateralplatte  eine  solche  zur  Anlage  gekommen  ist.  Bei  dem  erwachsenen  Tiere 
von  R=47mm  zàhlt  man  in  jedem  Interbrachialbezirk  ausser  der  unpaaren  jederseits  vier,  die 
ihrem  Alter  entsprechend  an  Grosse  abnehmen;  die  jederseitige  vierte  ist  also  die  kleinste. 
An  der  unpaaren  (Taf.  II,  Fig.  10)  zàhlt  man  in  jedem  der  beiden  die  Pedicellarie  zusam- 
mensetzenden  Kàmme  6-7,  an  der  kleinsten  nur  4  Stachelchen  (').  Die  Stachelchen  selbst 
sind  etwas  abgeplattet,  schliessen  ziemlich  dicht  aneinander  und  sind  an  ihrer  inneren  Oberflâche, 
wie  man  aber  erst  unter  dem  Mikroskop  wahrnimmt,  fein  bedornt.  Bei  meinem  grôssten 
Exemplar  sind  jederseits  fiinf  Kammpedicellarien  auf  den  Ventrolateralplatten  der  ersten 
Reihe  vorhanden  ;  sie  haben  einen  lângsten  Durchmesser  von  i,5-2mm  und  die  grôssten  unter 
ihnen  sind  aus  zweimal  g-10  Stachelchen  zusammengesetzt.  Bei  Entfernung  der  Stachelchen 
bemerkt  man,  dass  sie  in  jeder  Kammhàlfte  auf  einer  halbmondfôrmigen  Leiste  der  betreffenden 
Ventrolateralplatte  stehen;  die  beiden  zu  einer  Pedicellareie  gehôrigen  Leisten  sind  mit  ihrer 
Concavitàt  einander  zugekehrt  und  umgrenzen  so  ein  Innenfeld  der  Pedicellarie,  das  mit 
einer  weichen  Masse  ausgefiillt  ist,  die  oberfiâchlich  in  eine  grôssere  Anzahl  kleiner  Buckel 
geteilt  und  aus  ebensovielen  Driisenbàlgen  zusammengesetzt  zu  sein  scheint.  Jedenfalls  ist 
die  von  Sladex  (188g,  p.  42)  von  den  âhnlichen  Pedicellarien  des  Chciraster  (Pontastcr)  teres 
geâusserte  Vermuthung,  dass  die  auch  von  ihm  gesehene  weiche  Innenmasse  fremde,  von 
den  Pedicellarien  festgehaltene  Substanz  sei,  nicht  zutreffend.  Dieselben  Pedicellarien,  wie 
sie  soeben  von  den  Ventrolateralplatten  beschrieben  wurden,  kommen  ûbrigens  bei  den  grôsseren 


(1)  Nach  Studer's  (i883,  18S4)  Beschreibungen  konnte  es  scheinen,  als  ob  bei  Chciraster  gazellae  und 
pedicellaris  die  Zahl  der  Stacheln  in  jeder  Pedicellarienhâlfte  constant  4  betrage  ;  dem  ist  aber  doch  wohl  nicht 
so,   demi  sein   Zeichner   zeichnet  nicht  4,   sondern  6,   bei   Ch.  pedicellaris.    Yergl.    Studer,   1884,    Taf.  V,   Fig.  ge. 

Studer's  Beschreibungen  seiner  beiden  Cheir aster- Axt&a.  veranlassen  mich  ûbrigens  noch  zu  einigen  anderen 
Bemerkungen.  Er  versteht  unter  «  Mundeckstùck  »  die  ganze,  in  Wirklichkeit  aus  einem  Paar  von  Mundeckstùcken 
bestehende  Mundecke  und  nennt  ihre  Stachelchen  «  Kôrner  »,  obgleich  sein  Zeichner  ihnen  eine  deutliehe 
Stachelform  gibt.  Bei  Ch.  pedicellaris  braucht  er  die  Bezeichnungen  «  Ventrolateralplatten  »  und  «  Dorsolateral- 
platten  »  fur  die  unteren  und  oberen  Randplatten.  Bei  derselben  Art  gibt  er  an,  dass  t.  zwischen  dem  Mundeckstùck 
und  den  ventralen  Randplatten  nur  eine  grosse,  querverlângerte  fiinfseitige  Platte  »  liège,  wahrend  bei  Ch.  gazellae  an 
derselben  Stelle  sich  sechs  Platten  befinden  ;  das  stimmt  aber  nicht  zu  seiner  Abbildung  (Taf.  V,  Fig.  gc), 
aus  der  sich  entnehmen  lâsst,  das  auch  bei  Ch.  pedicellaris  mehrere  Ventrolateralplatten  in  jedem  Interbrachial- 
bezirk vorhanden   sind. 


i6  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Ticren  auch  an  den  drei  oder  vier  ersten  und  bei  ganz  alten  (z.  B.  bei  meinem  grossten 
Exemplar)  auf  den  sieben  ersten  unteren  Randplatten  vor,  indem  sich  an  den  einander 
zugekehrten  distalen  und  proximalen  Randern  der  unteren  Randplatten  4-7  kleine  Stachelchen 
zu  einer  kammfôrmigen  Reihe  anordnen;  die  beiden  Reihen  convergieren  mit  ihren  Stachelchen 
und  tiberdachen  so  den  zwischen  ihnen  befîndlichen  Raura.  Seltener  gelangt  auch  noch  am 
ventralen  Rande  einer  der  ersten  unteren  Randplatten  eine  Kammpedicellarie  zur  Ausbildung 
und  auch  auf  den  nicht  zur  ersten  Reihe  gehorigen  Ventrolateralplatten  kônnen  bei  alten 
Tieren  die  gleichen  Pedicellarien  auftreten. 

Kammpedicellarien  von  der  hier  beschriebenen  Art  wurden  zuerst  von  Studer  (i883, 
1884)  entdeckt  und  als  «  klammerartige  Greiforgane  »  bezeichnet  ;  in  wenig  passender  Weise 
verglich  er  sie  mit  den  doch  wesentlich  anders  gebauten  Pedicellarien  des  Ophidiastcr  germani. 
Seitdem  sind  sie  durch  Sladen  (188g),  Alcock  (i8g3,  1894)  und  Perrier  (1894)  bei  einer  Reihe 
von  Archasteriden  nachgewiesen  worden.  Auf  den  Ventrolateralplatten  werden  sie  erwahnt 
bei  Pararchaster  armât  us  Sladen,  Cheiraster  (Pontastcr)  oxyacanthus  Sladen,  Ch.  (Pontaster)  teres 
Sladen,  Cheiraster  gazellae  Studer,  Ch.  pedicellaris  Studer,  Pscudarchaster  granuliferus  Yerrill, 
Ps.  concinnus  Verrill,  Ps.  ordinatus  Yerrill.  An  den  Ventrolateralplatten  und  den  unteren  Rand- 
platten kommen  sie  vor  bei  Pararchaster  spinosissimus  Sladen,  P.  pedicifer  Sladen,  P.  huddlestonii 
Alcock,  P.  violaceus  Alcock,  P.  folini  Perrier,  P.  fischerï  Perrier,  Cheiraster  coronatits  Perrier, 
Ch.  mirabilis  Perrier.  An  den  unteren  und  oberen  Randplatten  treten  sie  auf  bei  Cheiraster 
(Pontaster)  trullipes  Sladen  und  dass  sie  auch  auf  dem  Riicken  sich  einstellen  kônnen,  zeigt 
Pararchaster  armatiis  Sladen  und  P.  folini  Perrier.  Aus  alledem  geht  hervor,  dass  die  Kamm- 
pedicellarien sich  fiir  die  Unterscheidung  der  Gattungen  und  Arten  nur  mit  grosser  Vorsicht 
verwenden  lassen.  Ich  halte  es  deshalb  fiir  bedenklich,  dass  Perrier  (1894,  p.  25i,  286)  in 
dem  Fehlen  dieser  Organe  das  durchgreifende  Unterscheidungsmerkmal  fur  die  von  ihm 
enger  gefasste  Gattung  Pontaster  sieht.  Wâre  man  bei  der  vorliegenden  Cheiraster  -Art  ohne 
Kenntniss  der  grosseren  Exemplare,  so  miisste  man  die  jungen  Tiere  in  die  Gattung  Pontaster 
stellen. 

Dass  der  urspriingliche  Ort  des  Auftretens  der  Kammpedicellarien  an  den  interbrachialen 
Ventrolateralplatten  zu  suchen  ist,  scheint  mir  nach  ihrem  Yorkommen  in  den  aufgezâhlten 
Beispielen  und  nach  ihrem  zeitlichen  Erscheinen  bei  den  Jungen  der  vorliegenden  Art 
zweifellos.  Dass  ferner  uberhaupt  und  nicht  nur  bei  der  vorliegenden  Art  die  Kammpedicellarien 
verhâltnissmassig  spat  auftreten,  wird  gestiitzt  durch  Sladex's  Beobachtung,  dass  bei  Cheiraster 
(Pontaster)  teres  beim  jungen  Tiere   die   Organe   noch  ganz  fehlen. 

Die  Adambulacralplatten  iibertreffen  stets  an  Zahl  die  unteren  und  ebenso  die  oberen 
Randplatten,  wie  des  Naheren  aus  der  Tabelle  hervorgeht.  Berechnet  man  das  Verhâltniss 
der  Zahl  der  Randplatten  zur  Zahl  cler  Adambulacralplatten,  so  erhalt  man  bei  den  jiingeren 
wie  bei  den  alteren  Tieren  einen  uni  1  :  i,5  schwankenden  Wert  ;  genauer  betragt  derselbe 
bei  den  zwei  und  zwanzig  Exemplaren  der  Tabelle  im  Minimum  1:1,4,  im  Maximum  1  :  1 ,55. 
Das  Verhâltniss  ZR  :  ZAd  bleibt  also  durch  aile  Altersstadien  des  Tieres  annâhernd  dasselbe 
und  àndert  sich  mit  dem  Alter  nicht,  denn  dieselben  Schwankungen,  die  es  als  individuelle 
bei  den  alten  Tieren  zeigt,  kommen  auch  bei  den  jungen  Individuen  vor.  Yergleicht  man 
damit  die  grosse  Aenderung,  die  das  Verhâltniss  r  :  R  mit  dem  Wachstum  des  Tieres  durch- 
macht,  so  ergibt  sich,  dass  das  Verhâltniss  ZR  :  ZAd  sehr  viel  constanter  ist.  Auch  bei  anderen 
Cheiras/er-Arten  ist   dasselbe  Verhâltniss  =   1  :  i,5   oder  doch   annâhernd   so  ;  so  nach  Angabe 


SEESTERNE  i7 

von  Studer  (1884)  bei  Ch.  gazellae  und  Ch.  pedicellaris   und   nach  Sladen's  Abbildungen  (1889) 
bei   Ch.  (Pontaster)  oxyacanthus,  teres  und  trullipes. 

Die  Bewaffnung  der  Adambulacralplatten  besteht  (Taf.  II,  Fig.  10)  im  proximalen 
Armabschnitt  erstens  aus  8-9  feinen  Stacheln,  die  am  Rande  des  in  die  Ambulacralfurche 
vortretenden  Lappens  der  Platte  zu  einem  Fâcher,  aber  ohne  verbindende  Haut,  geordnet 
sind  und  von  denen  der  mittelste  der  lângste  (imm)  ist.  Zweitens  tragen  die  Adambulacral- 
platten auf  ihrer  ventralen  Oberflâche  zwei  grossere,  i,5-2mm  lange,  dickere,  stumpf  endigende 
Stacheln  =  Subambulacralstacheln,  von  denen  der  innere  oft  bis  auf  den  erwàhnten  Lappen 
vorriickt;  ausser  diesen  grossen  Stacheln  besitzt  die  ventrale  Oberflâche  der  Platten  noch  mehrere 
kleine  Stachelchen,  die  vorzugsweise  auf  dem  adoralen  Bezirk  der  Oberflâche  angebracht 
sind.  Im  distalen  Armabschnitt  sinkt  die  Zahl  der  ambulacralen  Stacheln  von  8-9  allmâhlich 
auf  5-6  und  bei  jungen  Tieren  (Taf.  I,  Fig.  8)  findet  man  auf  der  ersten  Adambulacralplatte 
nur  4  und  auf  den  tibrigen  nur  3  ambulacrale  Stacheln  ;  auch  ist  bei  den  jungen  Tieren 
auf  der  ventralen  Oberflâche  der  Platten  erst  ein  etwas  grosserer  Stachel  unterscheidbar 
(neben  einigen   kleinei'en). 

Die  ziemlich  grossen  gewblbten  Mundeckplatten  tragen  bei  den  erwachsenen  Tieren 
(Taf.  II,  Fig.  10)  auf  ihrem  ambulacralen  Rande  eine  Reihe  von  g-10  Stacheln,  von  denen 
die  aboralen  die  kleinsten  sind  ;  adoralwârts  nehmen  sie  an  Grosse  anfanglich  langsam, 
schliesslich  aber  so  rasch  zu,  dass  der  zweitinnerste  und  namentlich  der  innerste  sich  durch 
Grosse  und  Starke  vor  allen  anderen  auszeichnen  ;  der  innerste  ist  fast  2mm  lang.  Auf  dem 
distalen  Rande  der  Platte,  auf  ihrer  ventralen  Oberflâche  und  insbesondere  dem  suturalen 
Rande  entlang  stehen  I2-i5  Stachelchen,  von  denen  die  am  suturalen  Rande  gegen  den  Mund 
hin  an  Grosse  zunehmen  ohne  jedoch  die  Lange  und  Starke  der  ambulacralen  Mundstacheln 
zu  erreichen.  Vergleicht  man  damit  die  Bewaffnung  der  jugendlichen  Mundeckplatte  (Taf.  I, 
Fig.  8)  so  zeigt  sich,  das  bei  den  jungen  Tieren,  abgesehen  von  der  geringeren  Grosse 
aller  Stacheln,  die  des  ambulacralen  Randes  noch  weniger  zahlreich  sind  und  unter  ihnen 
nur  der  innerste  sich  durch  Grosse  und  Starke  auszeichnet. 

Die  Madreporenplatte  ist  von  langlichem  Umriss,  bei  dem  erwachsenen  Tiere  imm,5 
lang  und  um  ebenso  viel  (oder  ura  die  Breite  von  vier  kleineren  Paxillen)  von  den  oberen  Rand- 
platten  entfernt.  Centralwarts  grenzt  sie  an  die  einen  grôsseren  Paxillus  darstellende  primare 
Interradialplatte  ihres  Interradius  und  ist  ausserdem  jederseits  und  marginalwârts  von  vier 
bis  sechs  grôsseren  Paxillen  umstcllt.  Auf  ihrer  eigenen,  mit  gewundenen,  unregelmassig 
angeordneten  Furchen  bedeckten  Oberflâche  bleibt  sie  aber  frei  von  Stacheln.  Bei  den 
jtingsten  Tieren  (Taf.  I,  Fig.  2)  liegt  sie  als  eine  winzige,  erst  omm,24  grosse  Platte  zwischen 
der  primâren  Interradialplatte  und  den  oberen  Randplatten  und  lehrt  so  wie  durch  ihr 
spateres  Verhalten,    dass  die   Gattung  Cheiraster  zu   den   euplacoten   Seesternen  gehort. 

Im  Leben  waren  die  kleineren  Exemplare  weiss,  die  grôsseren  hell-  oder  tief-rosen-  oder 
fleischfarbig,   die  tiefer  gefârbten  wohl   auch   mit  blasseren   Flecken. 

Um  die  Beziehungen  der  neuen  Art  zu  den  neun  anderen  bis  jetzt  bekannten  Cheiraster- 
Arten  zu  erlautern,  fiige  ich  hier  eine  Bestimmungstabelle  bei  und  bemerke  dazu,  dass 
Ch.  gerlachei  besonders  durch  die  beiden  Subambulacralstacheln  der  Adambulacralplatten,  durch 
das  deutliche,  verlangerte  Centralstachelchen  der  Paxillen  und  durch  den  Besitz  von  nur  einem 
unteren  Randstachel  gekennzeichnet  ist. 


m  R    20 


iS 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Bestimmungs-Schlùssel  der  bis  jetzt  beschriebenen  Cheiraster-Arten 

Keine  Ventrolateralplatten trullipes  (Sladen). 


Paxillen  ohne 
Centralstachel  :  < 


Mundeckplatten   mit   i  grôsserem  Stachel  auf  ihrer   ventralen  Ober- 
flàche  ;  untere  Randstacheln  spitz gaselhc  Studer. 

Mundeckplatten   ohne  grôssere    Stacheln    auf  ihrer  ventralen  Ober- 
flàche  ;  untere  Randstacheln  stumpf pedicéllaris   Studer. 


Ventrolateral- 
platten 
vorhanden  ; 


Adambulacralplatten  mit  2  Subambulacralstacheln  . 
Adambulacralplatten  mit  3-4  Subambulacralstacheln 


untere  Rand-  1 
platten  mit  1 
Randstachel  ; 


1  Randstachel . 


Paxillen  mit 
I  Centralstachel  ; 


obère   Randplatten  mit 
Centralstachel  1 

der  Paxillen 
Adambula-    \  jm  Umkreis  des  :'  obère   Randplatten  mit 

1  grossem  und  mehre- 
ren  kleinen  Rand- 
stacheln    


cralplattenmit'    Afters  verlàn- 
1  Subambula-  1  o-ert. 

cralstachel  ; 


gerlachei  Ludwig. 
vincenti  Perrier. 

coronatiis  Perrier. 
echinulatus  Perrier. 


Centralstachel    der   Paxillen    im    Um- 
kreis des  Afters  nicht  veiiancrert.     .     mirabilis  Perrier. 


untere  Randplatten  mit  2  Randstacheln  (einem  grôsseren  und  einem 

kleineren) tares  iSladenî. 

untere    Randplatten  mit  3   in  einer   Querreihe   stehenden    grôsseren 

Stacheln oxyacanthus  iSladeni. 


Das  Vorkommen  einer  Cheiraster- Art  im  antarktischen  Gebiet  ist  auch  in  geographischer 
Beziehung  von  Interesse,  weil  die  neun  anderen  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Arten,  die  teils 
aus  dem  indopacifîschen,  teils  aus  dem  westindischen  Meere  stammen  und  hier  in  Tiefen  von 
100-1920  m.   leben,  nôrdlich  noch  nicht  weiter  als  bis  zum  35°  n.  Br.  und  siidlich  nicht  weiter 


bis  zum   22°  s.  Br.   gefunden  worden  sind. 


Anatomische  Notizen  iiber  die  inneren  Organe 


Die  radialen  Blinddarme  sind  auffallend  kurz,  indem  sie  kaum  tiber  den  Bereich  der 
Scheibe  in  den  proximalen  Armabschnitt  hineinreichen.  Auf  ihre  Ktirze  bei  Cheiraster  gazcllae 
und  pedicéllaris  hat  schon  Studer  (i883,  p.  i3i,  und  18S4,  p.  5o)  aufmerksam  gemacht  und 
auf  die  gleichen  Yerhâltnisse  bei  anderen  Tiefsee-Archasteriden  und  bei  Leptoptychastcr  hin- 
gewiesen.  Auch  die  interradialen  Blinddarme  sind  schwach  entwickelt. 

Die  Geschlechtsorgane  sind  dicht  neben  den  interradialen  Septen  befestigt  und  stellen 
je  ein  kurzes  einfaches  Biischel  von  Schlâuchen  clar,  die  bei  dem  untersuchten  Exemplar 
Nr  5   (R  =  47mm)   nur  junge  Eizellen  enthalten. 

Besonders  bemerkenswert  ist  die  starke  Ausbildung  der  dorsalen  Lângsmuskulatur  der 
Arme,  welche  die  dorsale  Armwand  in  ihrer  ganzen  Breite  von  innen  lier  bedeckt  und  wohl 
hauptsachlich  daran  Schuld  ist,  dass  die  Arme,  wie  oben  schon  bemerkt,  meistens,  nament- 
lich  bei  grôsseren  Tieren,  stark  dorsalwàrts  zuriickgebogen  sind.  Die  Muskellage  (Taf.  I, 
Fig.  5)  ist   der    Lange   nach    in  zwei  Muskelstreifen   geteilt  und   beginnt  erst   im    proximalen 


SEESTERNE  19 

Armabschnitt  um  von  hier  an  bis  zur  Armspitze  zu  verlaufen.  Bei  mittelgrossen  Tieren  ist 
ihre  Zweiteiligkeit  deutlicher  ausgeprâgt  als  bei  alten,  bei  denen  die  beiden  Muskelstreifen 
sich  in  der  Mittellinie  des  Armes  bis  zur  Beriihrung  einander  nahern.  Dièse  Muskelbânder 
sind  es  offenbar,  welche  von  Studer  irrtiimlich  fur  Genitalorgane  gehalten  worden  sind. 
i883  (p.  i3i)  bezeichnet  er  namlich  die  Genitalorgane  als  «  paarige  Wiilste,  die  auf  die 
distale  Halfte  der  Arme  beschrànkt  sind,  was  an  Crinoiden  erinnert  ».  Und  1884  (p.  5o, 
Taf.  IV,  Fig.  8  c)  sagt  er  :  «  die  Genitalien  stellen  lange,  paarige  Bander  dar,  welche  von 
der  Spitze  der  Arme  bis  zur  Halfte  ihrer  Erstreckung  reichen  ».  Ueber  die  Richtigkeit  der 
STUDER'schen  Deutung  war  schon  Sladen  zweifelhaft  geworden,  denn  er  erwâhnt  (1889,  p.  25 
u.  p.  3)  dass  er  bei  Pontaster  Muskelbânder  gefunden  habe,  auf  die  man  die  von  Studer 
bei  Cheiraster  beschriebenen  seltsamen  Generationsorgane  beziehen  kônnte  und  Perrier  (1894, 
p.  23g)  macht  dazu  die  Bemerkung,  dass  er  bei  Cheiraster  mirabilis  die  Genitalorgane  als 
traubige  Driisen  an  den  interradialen  Septen  vorgefunden  habe  und  dass  die  von  Studer  als 
Geschlechtsorgane  gedeuteten  Bander  zuruckzufiihren  seien  auf  «  deux  bandelettes  fibreuses 
qui  doublent  dans  la  seconde  moitié  des  bras  le  tégument  dorsal  »,  was  meinen  Beobach- 
tungen  an  der  vorliegenden  Art  durchaus  entspricht. 

Familie  Odontasteridse 
3.  —  Asterodon  singularis  (Mûller  &  Troschel) 

1S91.  Asterodon  granulosus  E.  Perrier,  p.  K  i32-i34,  Taf.  XI,  Fig.  43,  \b. 

1895.  Odontastcr  singularis  Leipoldt,  p.   614-620,  Taf.  XXXI,  Fig.  ja-c  (dort  ist  auch  die  altère  Literatur  ùber 

dièse  Art  angefûhrti. 
1S96.  Odontastcr  singularis  Meissner,  p.  92-93,  Taf.  VI,  Fig.  5,  5«,  5b. 

Zwei  Exemplare  (Nr  52),  die  bei  Ebbe  in  der  Zone  der  Kalkalgen  unter  Steinen 
am  18.  XII.  1897  in  der  «  Baie  du  Torrent»  (Londonderry  Insel,  Feuerland)  gefunden  wurden 
und  im  Leben  hellorangelarben  (aurantiacus)  waren. 

Wie  aus  den  obigen  Literaturangaben  ersichtlich,  kann  ich  den  Asterodon  granulosus 
Perrier  fur  keine  von  A.  singularis  verschiedene  Art  halten  ;  denn  die  Uebereinstimmung 
seiner  beiden  photographischen  Abbildungen  des  A.  granulosus  mit  den  beiden  mir  vorliegenden 
Exemplaren  des  A.  singularis  ist  eine  zu  auffâllige.  Allerdings  passen  seine  Grôssenangaben 
nicht  ganz,  da  er  bei  sieben  oberen  und  unteren  Randplatten  an  jeder  Armseite  (die  unpaare 
Platte  ist  dabei  nicht  mitgezahlt)  als  Maass  fur  R  =  20  und  fur  r  =  14"™  angibt.  Wenn  ich 
aber  annehme,  dass  seine  Abbildungen  den  Seestern  in  naturlicher  Grosse  darstellen,  so 
misst  man  an  diesen  R=I4  und  r=iomm,  was  ganz  wohl  zu  den  mir  vorliegenden  Tieren 
passen  wiïrde.  Den  anderen  Unterschied  zwischen  granulosus  und  singularis,  namlich  das 
Vorkommen  von  Pedicellarien  bei  granulosus  und  das  angebliche  Fehlen  dieser  Organe  bei 
singularis,  hat  schon  Leipoldt  beseitigt.  Wie  aber  derselbe  Forscher  (p.  617),  der  die  beiden 
Formen  dennoch  einstweilen  auseinander  hait,  zu  der  Behauptung  kommt,  dass  A.  granulosus 
nach  Perrier's  Abbildungen  in  jedem  Armwinkel  zwar  eine  obère,  aber  keine  untere  unpaare 
Randplatte  besitze,  ist  mir  unverstândlich  ;  denn  die  PERRiER'sche  Fig.  46  lâsst  an  dem 
Vorhandensein  auch   einer   unteren   unpaaren   Randplatte  gar  keinen  Zweifel. 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Abgesehen  von  ihrer  geringeren  Grosse  stimmen  die  beiden  von  der  Belgica  heim- 
gebrachten  Exemplare  mit  der  ausfuhrlichen  Beschreibung,  die  Leipoldt  von  den  auch  mir 
wieder  vorliegenden  Exemplaren  der  Vittor-Pisani-  Expédition  gegeben  hat,  bis  auf  den 
einen  Punkt  iiberein,  dass  ich  keine  Pedicellarien  aufzufinden  vermochte.  Aber  nach  dem, 
was  wir  gerade  durch  Leipoldt  und  weiterhin  auch  durch  Meissner  iïber  die  Pedicellarien 
des  Asterodon  singularis  erfahren  haben  (s.  auch  die  unten  folgende  Tabelle),  ist  das  Auftreten 
dieser  Zangenapparate  ein  sehr  schwankendes  und   fiir  die   Art  keineswegs  constant. 

In  der  folgenden  Tabelle  gebe  ich  eine  Uebersicht  liber  die  Maassverhâltnisse,  ûber 
die  Zahl  der  Randplatten  und  das  Vorkommen  der  Pedicellarien  bei  den  bis  jetzt  genauer 
bekannt  gewordenen  Exemplaren. 


Das  kleinere  Exemplar  aus  der  Baie  du  Torrent 

Das  etwas  grossere  Exemplar  aus  der  Baie  du 

Torrent 

Meissner's  Exemplar  b  (von  mir  untersucht)   . 

Leipoldt's  kleineres   Exemplar 

Leipoldt's  grôsseres   Exemplar 

Muller  u.  Troschel's  Exemplar  b  (nach  Meissner) 

Meissner's  Exemplar  c 

Mùleer  u.  Troschel's  Exemplar  a  (nach  Meissner) 
Ein  Exemplar  von  Philippi  (nach  Meissner's 


Abbildung) 


Meissner's  Exemplar  a  (von  mir  untersucht) 
Meissner's  Exemplar  d 


R 
in  mm. 

r 
in  mm. 

r:  R 

ZoR(') 

ZuR  0 

Pedicella- 
rien 

12,5 

8 

1:1, 56 

7 

7 

keine. 

i3 

7 

1:1, 85 

8 

8 

keine. 

i3 

7,5 

1:1,73 

8 

8 

keine. 

i5 

8 

1:1,87 

11(12) 

I2(l3) 

wenige. 

17 

9 

1:1,89 

ia(i3) 

i3(i4) 

wenige. 

19 

10 

1:1,9 

12 

12 

keine. 

35 

18 

1:1,94 

12  0 

12  0 

vorhanden. 

40 

20 

1:2 

16 

16 

vorhanden. 

45 

24 

1:1,87 

i5 

? 

viele. 

48 

25 

1:1,92 

16 

16 

viele. 

56 

32 

1:1,75 

17 

17 

keine. 

Die  Art  war  bis  jetzt  aus  der  Magellansstrasse,  von  der  YVestseite  von  Feuerland, 
bis  540  3o'  s.  Br.,  und  von  der  Westkiiste  Siidamerika's,  nordlich  bis  zum  200  s.  Br.,  bekannt. 
Nach  den  vorliegenden  Exemplaren  geht  ihr  Wohngebiet  an  der  Siidkuste  Feuerland's  weiter 
bis  zum   55°  s.   Br.    Sie  lebt   an  der   Ktiste   bis   in    Tiefen  von   80   m. 

Nachdem  die  Gattung  Asterodon  durch  Perrier  (1894,  p.  244)  enger  begrenzt  und  von 
Gnathastcr  Sladen  (1889,  p.  285)  abgetrennt  worden  ist  und  nachdem  Perrier  (1894)  ferner 
fiir  seinen  Pcntagonaster  dilatatus  die  Gattung  Goniodon  aufgestellt  und  Verrill  (189g,  pp.  201-210) 
die  noch  bei  Gnathaster  gebliebenen  Arten  in  drei  Gattungen  :  Acodontaster  n.  g.,  Gnathastcr 
s.  str.  und  Odontaster  s.  str.  verteilt  hat,  umfasst  die  Familie  der  Odontasteridœ  Verrill  (1899) 
jetzt  die  fiïnf  Gattungen  :  Asterodon  Perrier  (1891,  emend.  1894),  Goniodon  Perrier  (1894), 
Acodontastcr  Verrill  (1899),  Gnathastcr  Sladen  (1889)  (Verrill  emend.  1899)  und  Odontaster  Verrill 
(1880,  emend.   i{ 


(1)  ZoR  =  Zahl  der  oberen  Randplatten    an   einer  Armseite  ohne  die  unpaare. 

(2)  ZuR  =  Zahl  der   unteren    Randplatten  an    einer  Armseite   ohne   die   unpaare. 

(3)  Die  Zahl  der  Randplatten,  die  Meissner  bei  diesem  Exemplar  angibt,  ist  sehr  auffallend,  weil   man  bei 
der  Grosse  desselben   14-15  Randplatten  erwarten  sollte. 


SEESTERNE 


4.  —  Odontaster  cremeus  n.  sp. 

Ein  im  Leben  sahnefarbiges  (cremeus)  Exemplar  (Nr  363)  von  710  18'  s.  Br.,  88°  02' 
w.   L.   (18.  V.   1898)  aus  circa  450  m.  Tiefe. 

Namentlich  durch  die  Kleinheit  und  die  Zahl  seiner  Randplatten  unterscheidet  sich 
das  Exemplar  so  bestimmt  von  den  beiden  anderen  bis  jetzt  aus  dem  Magellansgebiete 
bekannten  Arten  :  0.  penicillatus  (Philippi)  und  0.  grayi  Bell  ('),  dass  eine  besondere  Art 
dafur  aufgestellt  werden  muss. 

Das  funfarmige  Tier  hat  von  einer  Armspitze  bis  zum  gegeniiberliegenden  interradialen 
Scheibenrand  gemessen,  eine  Lange  von  26mm,5,  wovon  i2mm  auf  den  freien  Arm  kommen; 
die  Arme  verschmâlern  sich  von  der  Scheibe  an,  wo  sie  durch  flache  interradiale  Bogen 
ineinander  iibergehen,  rasch  nach  ihrer  Spitze  hin,  sodass  sie  in  der  Halfte  ihrer  Lange 
(also  6mm  von  ihrer  Spitze  entfernt)  nur  mehr  4mm  und  clicht  vor  der  Spitze  nur  noch  2mm 
breit  sind. 

R  =  i8mm,5  ;   r  =  8mm  ;   r  :  R  =  1  :  2,3i. 

Die  Scheibe  ist  in  der  Mitte  6mm  hoch,  die  Bauchseite  ziemlich  nach  ;  der  gewolbte 
Riicken  fallt  in  den  Interradien  nach  dem  Rande  hin  schneller  ab  als  in  der  Richtung  der 
Arme,  sodass  fiinf  seichte  interradiale  Einsenkungen  entstehen,  wâhrend  die  radialen  Bezirke 
des   Scheibenriickens  wie  abgeflachte   Kiele  leicht   hervortreten. 

Der  ganze  Riicken  ist  mit  kleinen  Gruppen  von  kaum  omm,2  grossen,  runden  Granula 
besetzt.  Das  einzelne  Granulum  ist  hôher  als  dick  und  stellt  eigentlich  ein  omm,25  hohes, 
an  seiner  Basis  kaum  i/3  so  dickes  Sàulchen  dar,  das  sich  am  Aussenende  verdickt,  also 
fast  kolbenfôrmig  aussieht  und  auf  seinem  verdickten  Aussenende  mit  zahlreichen,  omm,o3 
langen,  spitzen,  divergierenden  Dornchen  besetzt  ist.  Jede  Granula-Gruppe  besteht  aus  3-j 
Granula.  Die  einzelnen  Gruppen  schliessen  so  dicht  zusammen,  dass  man  an  manchen  Stellen, 
insbesondere  nach  dem  Rande  hin,  fast  den  Eindruck  einer  gleichmassigen  (nicht  in  Gruppen 
geteilten)  Granulation  erhalt.  Eine  regelmâssige  Anordnung  der  Granula-Gruppen  in  Langs- 
und  Puerreihen  ist  nicht  vorhanden.  Die  in  der  Haut  versteckten  Platten,  denen  die  Granula 
aufsitzen,  haben  einen  drei-  bis  funflappigen  Umriss  und  sind  in  ihrer  Mitte  zwar  etwas 
dicker  als  an  ilirem  Rande,  aber  dièse  Verdickung  ist  so  geringfiigig  und  so  wenig  abgegrenzt, 
dass  man  sie  noch  nicht  als  einen  Paxillenschaft  ansprechen  kann,  wenn  sie  demselben 
auch  morphologisch  entspricht.  Mit  ihren  Randlappen  iibergreifen  sich  die  im  proximalen 
Armabschnitt  o,4-omm,8  grossen  Platten  und  schliessen  bald  dicht  zusammen,  bald  lassen  sie 
kleine,  durchschnittlich  omm,3  grosse  Liicken  fur  den  Durchtritt  je  einer  Papula  zwischen 
sich.  Die  genauere  Verteilung  der  zwischen  den  dorsalen  Granula-Gruppen  einzeln  stehenden 
Papulae   liess  sich   an   dem   einen  vorhandenen   Exemplar   nicht  feststellen. 

Die  oberen  Randplatten  sind  von  denselben  Granula  bedeckt  wie  der  Riicken  und 
grenzen  sich,  solange  sie  nicht  von  den  Granula  befreit  sind,  nur  undeutlich  voneinander 
ab  ;  auch  vom  Riicken  sind  sie  nur  durch  eine  seichte  Furche  abgegrenzt.  Im  Armwinkel  sind 
sie  imm  breit  und  omm,75  lang  und  nehmen  wie  gewôhnlich  gegen  die  Armspitze  hin  an 
Grosse  ab.    Ohne  die  unpaare  des  Armwinkels  zahlte   ich   an  jeder  Armseite   24. 


(1)    Fur  die   Synonymik   dieser  beiden   Arten   verweise  ich  auf   meine  demniichst  erscheinende   Bearbeitung 
der  Echinodermen-Ausbeute  der  schwedischen  Expédition   nach  den   Magellanslândern    (1895-1897) 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Die  in  gleicher  Zahl  vorhandenen,  ebenso  kleinen  unteren  Randplatten  sind  ebenfalls 
granuliert,  aber  ihre  Granula  werden  allmâhlich  ein  wenig  langer  und  leiten  so  zu  den 
kurzen,  bis  omm,5  langen,  stumpfen  Stachelchen  liber,  mit  denen  die  ventralen  Interbrachial- 
bezirke  ziemlich  dicht  bedeckt  sind.  Unter  diesen  Stachelchen  liegen  etwa  omm,5  grosse 
Ventrolateralplatten,  die  an  Zahl  abnehmend  sich  bis  zur  22.  Adambulacralplatte  und  g. 
unteren  Randplatte  verfolgen  lassen  ;  von  hier  an  bis  zur  Armspitze  stossen  untere  Rand- 
platten  und  Adambulacralplatten   direkt  zusammen. 

Die  Adambulacralplatten,  von  denen  etwa  zwei  auf  die  Lange  einer  unteren  Rand- 
platte entfallen,  tragen  auf  ihrem  ambulacralen  Rande  zwei  (in  der  Nâhe  des  Mundes  auch 
wohl  drei),  in  der  Lângsrichtung  des  Armes  nebeneinanderstehende,  im  proximalen  Armabschnitt 
bis  imm  lange,  stumpfe  Furchenstacheln,  ferner  nach  aussen  davon  auf  ihrer  ventralen  Oberflache 
ein  zweites  Paar  ahnlicher,  aber  kiirzerer  Stacheln  und  noch  weiter  nach  aussen  ein  drittes 
Paar  noch  kiirzerer,  die  zur  ventrolateralen  Bestachelung  ûberleiten;  statt  des  dritten  Paares 
bemerkt  man  oit  drei  Stacheln.  Im  Ganzen  sind  demnach  die  Stacheln  der  Adambulacral- 
platten in  drei   Langsreihen  geordnet. 

Die  Mundeckplatten  sind  an  ihrem  ambulacralen  Rande  mit  6-7  Stacheln  besetzt,  die 
den  Adambulacralstacheln  gleichen  und  von  denen  der  adorale  der  grôsste  (fast  imm  lang) 
ist  ;  auf  ihrer  ventralen  Oberflache  tragen  die  beiden  Mundeckplatten  einer  jeden  Mundecke 
einen  gemeinschaftlichen,  imm,5  langen,  an  seiner  Basis  omm,5  dicken,  an  seiner  scharfen 
Spitze  glashellen  «  Zahnstachel  »,  der  auf  dem  adoralen  Ende  der  Mundeckplatten  eingelenkt 
und  nach  dem  Scheibenrande  hin  gerichtet  ist.  Rechts  und  links  von  dem  Zahnstachel  steht 
auf  dem  distalen  Teile  jeder  Mundeckplatte  auch  noch  eine  Gruppe  von  4-5  kleinen  Stachelchen. 

Die  Mitte  der  kleinen  Madreporenplatte  ist  4mm,5  vom  Aussenrande  und  3mm,5  vom 
Mittelpunkte  der  Scheibe  entfernt  ;  mit  ihrem  proximalen  Rande  grenzt  sie  an  eine  grôssere 
Granulagruppe,   deren   Stiitzplatte  wohl   eine  primare    Interradialplatte   darstellt. 

Pedicellarien  fehlen  durchaus. 

Familie  Poraniidœ 
5.  —  Porania  antarctica  E.  A.  Smith 

(Taf.   II,  Fig.   18-20) 
1S95.  Porania  antarctica  Leipoldt,  p.  5S8-5S9  (dort  ist  auch  die  altère  Literatur  ùber  dièse  Art  angefùhrt). 

Die  Art  ist  bis  jetzt  aus  dem  Chonos-Archipel  siidlich  vom  45°  s.  Br.,  aus  dem 
Magellansgebiete,  von  Feuerland,  von  Siidgeorgien,  von  den  Marion-,  Prinz  Edward-,  Crozet- 
und  Kerguelen-Inseln  aus  Tiefen  von  i8-3ao  und  (westlich  von  den  Crozet-Inseln)  2926  m. 
bekannt.  Das  im  Folgenden  nâher  beschriebene  Exemplar  (Nr  363)  zeigt,  dass  die  Art  noch 
erheblich  weiter  polwarts  lebt  als   man  bis  jetzt  wusste. 

Ein  halbwûchsiges  Exemplar  von  710  18'  s.  Br.,  88°  02'  w.  L.  (18.  V.  189S)  aus 
circa  45o  m.  Tiefe. 

Ftinfarmig,  unten  abgeflacht,  oben  gewolbt.  Im  Bereich  der  Scheibe  ist  das  Tier  4mm 
hoch.  Nach  den  Armen  hin  wird  die  Scheibe  niedriger  und  auf  der  Mitte  der  Arme  betragt 
die  Hohe  nur  noch  2mm.  An  der  Scheibe  sind  die  Arme  5,  an  der  Spitze  nur  imm  breit. 
Die  Armwinkel  sind  ziemlich  flach  gebogen.    Der  Rand  ist  scharf  und  mit  einer  Reihe  von 


SEESTERNE  23 

kurzen,  stumpfen  Stachelpaaren  besetzt.  Weiche  Haut  îiberzieht  in  diinner  Lage  die  Riïcken- 
und  Bauchseite  und  verhiillt  zum  grossen  Teile  die  winzigen  Stacheln  des  Ruckens.  Auf  der 
Bauchseite  sind  sov/ohl  die  unteren  Randplatten  als  auch  die  interbrachialen  Felder  frei 
von  Stacheln.  Die  dilnne  Haut,  weiche  die  Interbrachialfelder  bedeckt,  zeigt  feine  linien- 
formige  Furchen,  die  vom  Rande  nach  den  Adambulacralplatten  laufen  und  in  ihrem  Abstande 
voneinander  den  betreffenden  unteren  Randplatten  entsprechen  ;  die  unpaare  Furche,  weiche 
das   Interbrachialfeld  halbiert,   gabelt  sich   adoralwârts. 

R  =  gmm,  r  =  4mm,5,  r  :  R=  i  :  2;  Zahl  der  unteren  Randplatten  an  einer  Armseite  i3; 
Zahl  der  Adambulacralplatten  22. 

Die  Rùckenwand  der  Scheibe  und  der  Arme  lâsst  die  Anordnung  ihrer  Skeletteile 
erst  erkennen,  nachdem  das  ganze  Tier  in  Nelkenôl  iibergefuhrt  und  dadurch  ziemlich 
durchscheinend  gemacht   ist. 

Das  Skelet  des  Scheibenriickens  (Taf.  II,  Fig.  18)  lâsst  wie  bei  Marginaster  capreensis 
(ich,  1S97,  Taf.  VII,  Fig.  i3)  fiinf  interradiale  und  in  deren  Umkreis  fiinf  radiale  Felder 
erkennen,  weiche  durch  die  Centralplatte,  fiinf  Centroradialia,  fiinf  primâre  Interradialia  und 
fiinf  primâre  Radialia,  sowie  durch  Connectivplattchen  gebildet  werden.  Das  Centrale  ist 
funflappig  mit  radial  gerichteten  Lappen.  Die  Centroradialia  sind  dreilappig,  mit  einem 
proximalen  und  jederseits  einem  lateralen  Lappen  ;  dièse  Lappen  sind  durch  secundàre 
Verbindungsstiicke  (Connectivplattchen)  mit  dem  Centrale  und  den  proximalen  Laterallappen 
der  primàren  Interradialplatten  verbunden.  So  entstehen  im  Umkreis  des  Centrale  fiinf  secundàre 
Scheitelfelder,  deren  eines  zugleich  das  Analfeld  ist.  Die  primàren  Interradialplatten  sind 
funflappig  mit  einem  distalen  (unpaaren)  und  jederseits  einem  proximalen  und  einem  distalen 
lateralen  Lappen.  Die  letzteren  stehen  durch  eine  aus  zwei  secundaren  Verbindungsstiicken 
(Connectivplattchen)  gebildete  Briicke  mit  dem  nâchsten  proximalen  Lappen  einer  ersten 
Radialplatte  in  Yerbindung.  Dadurch  werden  nach  aussen  von  den  fiinf  secundaren  Scheitel- 
feldern  die  fiinf  Radialfelder  des  Scheibenriickens  gebildet.  In  den  secundaren  Scheitelfeldern 
wie  in  den  Radialfeldern  des  Scheibenriickens  liegen  i-3  isolierte,  secundàre  Kalkplattchen, 
von  denen  das  im  Analfeld  gelegene  das  grosste  ist.  Aile  erwâhnten  Platten,  insbesondere 
die  primàren,  kônnen  je  nach  ihrer  Grosse,  ein  oder  mehrere  winzige  Stachelchen  tragen  ; 
dièse  Stachelchen  sind  stumpf,  durchschnittlich  bmm,2  lang  und  o,o5-omm,o6  dick.  Doch 
bemerkt  man  auch  frei  in  den  Feldern  einzelne  Stachelchen,  die  keine  zu  ihrer  Stiitze 
dienenden  Kalkplattchen  zu  besitzen  scheinen  ;  namentlich  stehen  derartige  freie  Stachelchen 
(ich  zahlte   5)  rings  um   die  Afterôffnung  und   neigen   sich   iiber  ihr   zusammen. 

Der  Armriicken  (Taf.  II,  Fig.  19)  besitzt  eine  regelmâssige  Làngsreihe  von  vierlappigen 
Radialplatten,  die  durch  Connectivplattchen  verbunden  sind  ;  ferner  setzen  sich  die  Radial- 
platten  durch  Ouerreihen  von  dorsolateralen  Plattchen  mit  den  oberen  Randplatten  in  Ver- 
bindung;  dièse  Ouerreihen  kônnen  auch  unter  sich  wieder  durch  Connective  verbunden  sein. 
Im  distalen  Armbezirk  riicken  die  sâmmtlichen  erwâhnten  dorsalen  Platten  dichter  zusammen, 
sodass  kaum  noch  Liicken  zwischen  ihnen  bleiben.  Ebenso  wie  die  Platten  des  Scheiben- 
riickens tragen  auch  die  des  Armruckens  dieselben  winzigen,  stumpfen  Stachelchen,  von 
denen  auf  den  Radialia  meist  2-3,  auf  den  ubrigen  Platten  1-2  stehen.  Auch  auf  den  oberen 
Randplatten  bemerkt  man  hier  und  da  ein  solches  Stachelchen.  Die  Papulae  stehen  einzeln 
in  den  Maschen  des  dorsalen  Arm-  und  Scheibenskeletes,  fehlen  aber  von  der  sechsten 
Randplatte  an  gegen  die  Armspitze  hin  (Taf.   II,   Fig.   19). 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Die  oberen  Randplatten  (Taf.  II,  Fig.  19)  sind  steil  aufrecht  gestellt  und  schliessen 
so  aneinander,  dass  sie  sich  in  adoraler  Richtung  etwas  iïbergreifen  ;  mit  ihrem  unteren 
abgerundeten  Rande  alternieren  sie  mit  den  unteren  Randplatten. 

Die  Terminalplatte  ist  klein,  abgerundet  herzformig,  im  proximalen  Teil  breiter  als 
im   distalen,   omm,6  lang  und   proximal   omm,75  breit. 

Die  unteren  Randplatten  bilden  allein  den  Rand  der  Scheibe  und  der  Arme  und 
tragen  auf  ihrem  Aussenrande  je  zvvei  (selten  drei  oder  nur  einen)  dicht  nebeneinander 
stehende,  horizontal  gerichtete,  kurze,  plumpe  Stacheln  von  nur  omm,5  Lange  und  omm,i3 
Dicke,    die  am   Ende   abgestutzt    und    fein  bedornt    sind. 

Yentrolateralplatten  (Taf.  II,  Fig.  20)  kommen  nur  in  den  Interbrachialfeldern  vor  und 
hôren  an  der  vierten  unteren  Randplatte  auf.  Sie  bilden  entsprechend  den  zwischen  den 
oberflachlich  sichtbaren  Hautfurchen  befindlichen  Streifen  Ziige  (sog.  Bogen),  die  von  den 
unteren  Randplatten  zu  den  Adambulacralplatten  verlaufen.  Ihre  Anordnung  ist  im  Einzelnen 
so,  dass  man  in  der  Mitte  des  Interbrachialfeldes  von  der  ersten  unteren  Randplatte  bis 
zu  den  Adambulacralplatten  drei  in  einer  Reihe  zâhlt,  von  denen  die  an  die  unteren  Rand- 
platten angrenzende  unpaar  ist  ;  dann  folgen  jederseits  zwei  aus  je  zwei  Platten  gebildete 
Reihen  und  dann  noch  zwei  aus  je  einer  Platte  gebildete.  Wie  bei  Marginaster  capreensis 
(ich,  1897,  Taf.  VII,  Fig.  23),  an  deren  Ventrolateralskelet  das  vorliegende  tiberhaupt 
erinnert,   sind   die  admarginalen  Ventrolateralplatten  die   relativ  altesten. 

Die  Adambulacralplatten  tragen  zwei  in  der  Ouerrichtung  der  Platte  aufeinanderfolgende 
Stacheln,  von  denen  der  àussere  grôsser  ist  als  der  innere;  die  Stacheln  aller  Platten  einer 
Armseite  bilden  zwei  Langsreihen.  Der  aussere,  auf  der  Aussenflache  der  Platte  stehende 
Stachel  (=  Subambulacralstachel)  ist  im  proximalen  Armbezirk  o,8-omm,9  lang  und  nimmt 
im  distalen  Armbezirk  nur  wemg  an  Grosse  ab  ;  seiner  eigenen  Lange  nach  ist  er  fast 
gleichbreit,  am  Ende  stumpf  abgerundet  und  in  seiner  Aussenhâlfte  fein  bedornt  ;  er  ist 
nicht  drehrund,  sondern  in  der  Weise  comprimiert,  sodass  seine  beiden  Schmalseiten  adorai 
und  aboral  gerichtet  sind.  Der  innere,  am  ambulacralen  Rande  der  Platte  stehende  Stachel 
(=  Furchenstachel)  ist  nur  halb  so  lang,  spitzer  und  dunner  als  der  aussere  und  gegen  die 
Ambulacralfurche  hin   gerichtet. 

}ede  Mundeckplatte  ist  an  ihrem  ambulacralen  Rande  mit  4  oder  5  kleinen  Stacheln 
besetzt,  die  nach  dem  Munde  hin  allmahlich  an  Grosse  zunehmen,  sodass  der  innerste,  nach 
dem  Munde  gerichtete  omm,5  lang  ist  ;  ausserdem  tragt  die  Platte  auf  ihrer  ventralen  Ober- 
flâche  einen  kraftigeren  Stachel,  der  an  Grosse  den  ausseren  Adambulacralstacheln  gleich- 
kommt,    und   auf  ihrem   distalen    Ende  noch   einen  ganz  kleinen    Stachel. 

Die  kreisrunde,  omm,6  messende,  oberflachlich  granuliert  aussehende  Madreporenplatte 
liegt  einer  Einbuchtung  des  distalen  Randes  einer  primaren  Interradialplatte  an  ;  vom 
Mittelpunkte  des  Scheibemiïckens  ist  sie  2mm,  vom  Rande  der  Scheibe  3mm  entfernt.  Wegen 
dieser  Selbstàndigkeit  der  Madreporenplatte  gehôrt  die  Art  ebenso  wie  Marginaster  zu  den 
euplacoten   Seesternen. 

Pedicellarien  sind   nicht  vorhanden. 

Im    Leben  war  das   Tier  sahnefarbig  (cremeus). 


SEESTERNE 


25 


Familie  Solasteridse 
6.  —  Solaster  octoradiatus  n.  sp. 

(Taf.   III,  Fig.  21,  22 

Im    Ganzen    liegen   von    dieser  neuen    Art  sechs  Exemplare  (Nr  36r,  538,  63o,  722)  vor, 
die  aile  dem   antarktischen  Gebiete  entstammen,   nâmlich   : 

2  von  71°  18'  s.  Br.,  88°  02'  w.   L.,  c.  45o  m.  Tiefe  (18.  V.   1898)  ; 

1  von  700  23'  s.   Br.,  820  47'  w.   L.,  c.  45o  m.  Tiefe  (8.  X.   1898)  ; 

1  von  700  00'  s.   Br.,  80048'  w.   L.,  c.  5oo  m.  Tiefe  (18.  X.   1898)  ; 

2  von  700  20'  s.  Br.,  83°  23'  w.  L.,  c.  450  m.  Tiefe  (29.  XI.   1898). 

Die  Maasse  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

in  mm. 

r 

in  mm. 

r:  R 

1 

59 

22 

1  :  2,68 

2 

27 

12 

1  :  3,o8 

3 

25 

8 

1  :  3,12 

4 

24 

9 

1  :  2,67 

5 

22 

8,5 

1  :  2,5g 

6 

21 

8 

1  :  2,62 

Die  Exemplare  Nr  1,  3,  4,  5,  6  sind  achtarmig,  nur  Nr  2  ist  siebenarmig.  Zur  Unter- 
suchung  wurde  zunâchst  das  Exemplar  Nr  1  benutzt,  auf  welches  sich  die  folgenden  Angaben 
vorzugsweise  beziehen.    Die   Breite  seiner  Arme  misst  an   der  Scheibe   i6mm. 

Im  Habitus  unterscheidet  sich  die  Art  nicht  von  anderen  derselben  Gattung.  Die 
Paxillen  der  Riickenhaut  stehen  auf  der  Scheibe  fast  imm  von  einander  entfernt,  sodass  man 
auf  die  Lange  von  5mm  deren  gewôhnlich  4  zahlt  ;  auf  den  Armen  stehen  sie  etwas  dichter, 
sodass  man  hier  auf  eine  Lange  von  5mm  auf  dem  proximalen  Armabschnitt  5  und  auf  dem 
distalen,  wo  die  Paxillen  kleiner  und  kleiner  werden,  8  zâhlt.  Die  Paxillenkronen,  die  auf  der 
Scheibe  und  dem  proximalen  Armabschnitt  einen  Ouerdurchmesser  von  imm,2  haben,  bestehen 
aus  6-8  peripherischen  und  1  oder  2  centralen,  mit  einem  weichen  Hautiiberzug  versehenen 
Stachelchen  ;  gegen  die  Armspitze  sind  die  Paxillenkronen  nur  noch  aus  4-5  peripherischen 
und  1  centralem  Stachelchen  zusammengesetzt.  Dièse  Stachelchen  haben  auf  dem  proximalen 
Armabschnitt  und  auf  der  Scheibe  eine  durchschnittliche  Lange  von  omm,6,  sind  aus  engmaschi- 
gem  dichtem  Kalkgewebe  aufgebaut  und  in  ihrer  Aussenhâlfte  mit  zahlreichen  kurzen  Dornen 
besetzt  (Taf.  III,  Fig.  21).  Die  Schâfte  der  Paxillen  sind  o,7-omm,8  hoch  und  omm,37  dick  (auf 
dem  proximalen  Armabschnitt)  und  schwellen  gegen  ihre  Krone  hin  etwas  an.  Die  Basalplatten 
der  Paxillen  sind  meistens  vierarmig  und  durch  Connectivplâttchen  miteinander  verbunden  ; 
in  den  grôsseren  Maschen  des  Rtickenskeletes  steht  aber  oft  ein  secundârer  isolierter  Paxillus 
mit  kleiner  rundlicher  Basis,  der  ohne  Zusammenhang  mit  den  das  Maschenwerk  bildenden 
Paxillen  ist. 


IV 


R    20 


26  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Die  Papulae  kommen  iiberall  in  den  Maschen  des  dorsalen  Arm-  und  Scheibenskeletes 
vor  ;  auf  dem  Scheibenriïcken  und  auf  dem  proximalen  Armabschnitt  stehen  in  den  grôsseren 
Maschen  5-6,    in   den   kleineren   Maschen   und  gegen   die  Armspitze   hin  finden  sich   nur  2-3. 

Die  oberen  Randplatten  sind  nicht  deutlich  erkennbar,  da  sie  zu  Paxillen  umgewandelt 
sind,  die  sich  in  Grosse  und  Form  von  den  nâchststehenden  Dorsalpaxillen  nicht  unter- 
scheiden.  Gegen  die  Armspitze  hin  sind  sie  aber  doch  etwas  grôsser  als  die  dortigen  Dorsal- 
paxillen, entsprechen  hier  in  ihrer  Zahl  den  unteren  Randplatten  und  sind  so  gestellt,  dass 
sie  mit  den  letzteren  alternieren  ;  sie  verhalten  sich  hier  also  âhnlich  wie  es  Sladen  von 
seinem  Solaster  paxillatus  (1889,  p.  453)   erwâhnt. 

Die  unteren  Randplatten,  deren  ich  vom  Armwinkel  bis  zu  der  kleinen  Terminalplatte 
26  zâhlte,  tragen  eine  hohe,  quer  zur  Armaxe  gestellte  Leiste,  die  auf  ihrer  freien  Kante 
mit  zwei  unregelmàssigen  Reihen  von  je  10-12  (im  distalen  Armabschnitt  sinkt  die  Zahl 
allmàhlich  bis  auf  5-6)  Stachelchen  besetzt  sind,  die  in  Grosse  und  Bau  mit  denen  der 
Paxillenkronen  ubereinstimmen. 

In  den  ventralen  Interbrachialbezirken  bemerkt  man  eine  grôssere  Anzahl  von  Stachelchen- 
gruppen,  die  aus  je  2-4  divergierenden  kurzen  Stachelchen  bestehen  und  auf  je  einer  von 
der  Haut  verdeckten  Ventrolateralplatte  aufsitzen.  Im  proximalen  Armabschnitt  lâsst  sich 
eine  Reihe  dieser  ventrolateralen  Platten  und  Stachelchengruppcn  bis  zur  neunten  Adam- 
bulacralplatte  verfolgen. 

Die  Adambulacralplatten  tragen  der  Furche  entlang  einen  Stachelchenfâcher  und  auf 
ihrer  ventralen  Oberflâche  eine  zu  dem  Fâcher  rechtwinkelig  gestellte  Ouerreihe  von  Stacheln. 
In  dem  Fâcher  zahlt  man  aui  den  dem  Munde  zunâchst  stehenden  Adambulacralplatten 
5  Stacheln,  auf  den  folgenden  Adambulacralplatten  4,  von  denen  die  beiden  mittleren  am 
lângsten  (imm,75)  sind  ;  weiter  gegen  die  Armmitte  und  Armspitze  hin  sinkt  die  Zahl  der 
zu  einem  Fâcher  verbundenen  Stachelchen  auf  3  und  schliesslich  auf  nur  2.  Dièse  aus  dichtem 
Kalkgewebe  aufgebauten  Stachelchen  sind  schlank  und  diinn  und  verjungen  sich  zu  einer 
ganz  fein  bedomten  stumpfen  Spitze.  In  der  Stachelquerreihe  der  Adambulacralplatten  zahlt 
man  in  der  Nâhe  des  Mundes  6,  im  proximalen  Armabschnitt  erst  5,  dann  4,  die  an  Grosse 
nach  dem  Armrande  hin  abnehmen  ;  in  der  Nâhe  des  Mundes  ist  der  innerste  dieser  Stachel, 
also  der  dem  adambulacralen  Fâcher  nâchststehende,  weiter  aboral  geriickt  als  die  tibrigen, 
die  unter  sich  auf  gleicher  Ouerlinie  eingelenkt  sind.  Aile  dièse  bis  2mm,5  langen  Stacheln 
sind  jeder  fur  sich  von  weicher  Haut  umhiillt,  nach  deren  Entfernung  sich  zeigt,  dass  das 
stumpfe  Encle  des  aus  dichtem  (engmaschigem)  Kalkgewebe  aufgebauten  Stachels  mit  zahl- 
reichen  kraftigen  Dornen  dicht  besetzt  ist  (Taf.  III,  Fig.  22).  Die  Zahl  der  Adambulacral- 
platten verhâlt  sich  zu  der  der  unteren  Randplatten  so,  dass  im  proximalen  Armabschnitt  auf 
7  Adambulacralplatten  5,  im  mittleren  und  distalen  Armbezirk  auf  2-3  Adambulacralplatten 
1  untere  Randplatte  kommt. 

Die  Mundeckplatten  sind  an  ihrem  ambulacralen  und  adoralen  Rande  mit  einer 
geschlossenen  Reihe  von  g-10  Stacheln  besetzt,  die  gegen  den  Mund  hin  rasch  an  Grosse 
zunehmen,  sodass  der  dem  Munde  zunâchst  stehende  3mm  lang  ist  ;  die  Stacheln  .sind  jeder 
fur  sich  von  weicher  Haut  tiberzogen.  Auf  der  ventralen  Oberflâche  trâgt  jede  Mundeck- 
platte  der  Sutur  entlang  6-7  Stacheln,  von  denen  der  dem  Munde  nâchste  der  lângste  und 
krâftigste  ist  ;  manchmal  steht  mundwârts  von  diesem  grossen  Stachel  noch  ein  ganz  kleiner. 

Die    Madreporenplatte    ist    ebsenso   weit    vom    Centrum    wie   vom    Rande    der    Scheibe 


SEESTERNE 


^7 


entfernt,  2mm,5  gross,  rund,  von  Paxillen  umstellt;  auf  ihrer  flachgewolbten  Oberflâche  besitzt 
sie  zahlreiche,  kurze,  gewundene,  aber  nicht  nach  eincm  Centrum  gerichtete  Furchen  und 
bekommt  dadurch  fast  ein  granuliertes  Aussehen. 

Im  Leben  waren  die  Tiere  auf  der  Scheibenmitte  schwarzpurpurn  oder  dunkelkasta- 
nienbraun  oder  dunkelrot,  gegen  den  Scheibenrand  hin  purpurrot  oder  hellkastanienbraun, 
auf  den  Armen  rosenrot  oder  lichtbrâunlich  oder  auf  dem  proximalen  Teil  der  Arme  braun 
und  erst  gegen  die  Armspitzen  hin  goldgelb. 


Lophaster  stellans 

(Taf.  III,  Fig.  23,  24) 


en 


1889.   Sladen,   p.  460-461,   Taf.  LXXI,   Fig.  4,  5;  Taf.  LXXII,   Fig.   11,  12. 
1S91.   Lophaster  peniaciis  E.  Perrier,   p.   K  112-113,   Taf.  IX,    Fig.  3a-3«. 

Drei  Exemplare  (Nr  2g5,  362,  410)  von  drei  verschiedenen  antarktischen  Fundorten, 
nâmlich  : 

71°  14'  s.  Br.,  890  14'  w.  L.,  aus  c.  460  m.  Tiefe  (12.  V.  1898)  ; 
71°  18'  s.  Br.,  88°  02'  w.  L.,  aus  c.  45o  m.  Tiefe  (18.  V.  1898)  ; 
710  19'   s.  Br.,  870  37'  w.    L.,  aus  c.  45o  m.  Tiefe  (28.  Y.   1898). 

Die  funfarmigen,  im  Leben  strohgelben  (stramineus)  Tiere,  von  denen  das  grôsste  jetzt 
in  Alkohol  schwârzlichgrau,  die  beiden  anderen  schmutzig  gelblich  aussehen,  stimmen  mit 
Sladen's  Beschreibung  seines  Lophaster  stellans  so  gut  tiberein,  dass  ich  sie  mit  Bestimmt- 
heit  zu  dieser  Art  stellen  kann,  wenn  sie  auch  in  einigen  Nebendingen  Verschiedenheiten 
zeigen.  Sladen's  Exemplare  stammten  von  der  Westseite  des  Slidendes  von  Siidamerika, 
nâmlich  von  45°  3i'  s.  Br.,  78°  09'  w.  L.,  von  5o°  08' 3o"  s.  Br.,  740  41'  w.  L.  und  von 
5o°  56'  s.   Br.,  740  i5'  w.   L.  aus  Tiefen  von  i325,  3io  und  73  m. 

Die   Maasse  der  drei    Exemplare  sind   die  folgenden  : 


Nr 

R 
in  mm. 

r 

in  mm. 

r  :  R 

Breite  des  Armes 
an  der  Scheibe 

1 

43 

i3,5 

1  :  3,i8 

l5  mm. 

2 

37 

10 

1  :  3,7 

IO 

3 

3i 

8 

1  :  3,87 

8 

Sladen's  Maassangaben  stehen  damit  in  Einklang,  denn  er  gibt  an  R  =  32,  r=  nmm, 
basale  Armbreite   i2-i3mm. 

Am  auffallendsten  ist  im  Yergleich  zu  Sladen's  Beschreibung  und  Abbildung  die  grossere 
Zahl  von  Stachelchen,  die  ich  in  den  dorsalen  Paxillenkronen  zâhle.  Sladen  gibt  5-8  an  ;  ich 
finde  aber  meistens  12  und  daruber  ;  nur  gegen  die  Armspitze  hin  sinkt  ihre  Zahl  aul  die 
von  Sladen  angegebene  Ziffer.  Auf  diesen  Unterschied  aber  eine  besondere  Varietât  auf- 
zustellen  scheint  mir  einstweilen  bei  dem  spàrlichen  Material  nicht  hinreichend  begriindet. 
Die  Paxillenstachelchen  (Taf.  III,  Fig.  23)  haben  die  Form  eines  zierlichen,  schlanken, 
0,8-1"™  langen   Stabes,    der  sich    nach   seinem   Aussenende    hin    verbreitert    und    hier   in    vier 


2S  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

verhâltnissmâssig  lange  feine  Spitzen  endigt  ;  eine  dieser  Spitzen  steht  central,  die  drei  anderen 
peripherisch  ;  letztere  sind  von  ungleicher  Lange  und  deuten  in  dieser  ungleichen  Lange 
auf  dasselbe  ira  Sinne  einer  rechtsdrehenden  Spirale  erfolgende  Wachstum  des  Stachelchens 
hin,  auf  das  ich  bei  Asterina  (1882),  bei  Palmipes  und  Luidia  (1897)  und  in  der  vorliegenden 
Abhandlung  bei  Mimaster  (s.  oben  p.  7)  aufmerksam  gemacht  habe.  Die  vier  Spitzen  sind 
auch  hier  die  freien  Enden  von  vier  den  Stachel  zusammensetzenden  Stâben,  von  denen  die 
drei  peripherischen,  namentlich  nach  der  Spitze  hin,  lamellenfôrmig  geworden  sind  und  im 
mittleren  und  basalen  Teile  des  Stachels,  da  wo  sie  sich  an  den  Centralstab  ansetzen,  von 
einer  Reihe  von  Oeffnungen  durchbrochen  werden.  In  den  Paxillenkronen  der  Randplatten 
werden  die  Stachelchen  nicht  nur  noch  zahlreicher,  sondern  auch  langer  (imm,4)  und  dicker, 
behalten   aber  den  eben  beschrieben  Aufbau  bei. 

Wie  Sladen  so  zâhlte  auch  ich  an  jeder  Armseite  bis  zu  der  kleinen,  nur  imm,5  grossen 
Terminalplatte  (bei  dem  Exemplar  Nr  1)  jederseits  18  obère  und  18  untere  Randpaxillen 
(=  Randplatten),  von  denen  je  eine  auf  die  Lange  von  annâhernd  zwei  Adambulacralplatten 
kommt.  Die  Paxillen  des  Rûckens  zeichnen  sich  iibrigens  ebenso  wie  die  der  Randplatten 
dadurch  aus,  dass  ihr  Schaft  nicht  durch  und  durch  verkalkt  ist,  sondern  ahnlich  einem  mit 
Mark  gefullten  Rohrenknochen  in  der  Axe  von  einem  unverkalkten  Gewebe  ausgefiillt  wird. 
Dass  eine  solche  Rbhrenform  des  Paxillensckaftcs  schon  bei  anderen  Seesternen  beobachtet 
worden   ist,    kann  ich   mich  nicht  erinnem. 

Diejenigen  Stacheln  der  Adambulacralplatten,  welche,  durch  Haut  verbunden,  den  der 
Armfurche  parallel  gestellten  Fâcher  bilden,  sind  von  krâftigerem,  engmaschigerem  Bau  als 
die  Stachelchen  der  Paxillenkronen,  stabfôrmig,  glatt  und  nur  am  Ende  mit  einer  grôsseren 
Anzahl  ganz  winziger  Dornen  besetzt.  Noch  krâftiger  sind  die  Stacheln,  die  auf  der  ventralen 
Oberfiache  der  Adambulacralplatten  zu  4-5  (im  distalen  Armabschnitt  zu  3-4)  (Sladen  gibt  3, 
in  der  Nahe  des  Mundes  4  an)  in  einer  Ouerreihe  stehen  ;  sie  zeichnen  sich  in  ihrem  Bau 
dadurch  aus  (Taf.  III,  Fig.  24),  dass  sie  fast  ihrer  ganzen  Lange  nach  mit  verhâltnissmâssig 
langen,  spitzenwârts  gerichteten  Dornen  besetzt  sind,  welche  aber  erst  deutlich  werden,  wenn 
man  den   Stachel  von  seiner  weichen   Huile   (z.   B.   durch    Kalilauge)    befreit. 

Am  ambulacralen  Rande  jeder  Mundeckplatte  zâhlte  ich  bei  meinem  Exemplar  Nr  1 
nicht   immer  g,   wie  Sladen   angibt,   sondern  g-12   flossenfôrmig  verbundene   Stacheln. 

Die  relativ  grosse  Madreporenplatte,  die  jedoch  durch  die  benachbarten  Paxillen  etwas 
verdeckt  wird,  ist  wie  ich  an  dem  Exemplar  Nr  3  feststellen  konnte,  eine  Umbildung  einer 
der  sonst  bei  dieser  Art  recht  klein  bleibenden  primâren  Interradialplatten  ;  daraus  folgt, 
dass  Lophaster  zu  der  von  mir  als  Pseudoplacota  bezeichneten  Gruppe  von  Seesternen  gehort 
(ich,    1897,   p.  467). 

Perrier  hat  in  seinen  «  Echinodermen  der  Cap  Horn- Expédition  »,  1891,  p.  K  H2-n3, 
Taf.  IX,  Fig.  3a-3e,  einen  Lophaster pentactis  (')  beschrieben,  der  aus  200m  Tiefe  in  den  Murray 
Narrows  stammt.  Beschreibung  und  Abbildungen  zeigen,  dass  es  sich  dabei  um  dieselbe  Art 
handelt,  die  Sladen  als  L.  stcllans  bezeichnet.  Zu  der  Fig.  3c  Perrier's  will  ich  nur  bemer- 
ken,  dass  die  dort  gezeichneten  sternfôrmigen  Basalplatten  der  Paxillen  nicht  nur  auf  det 
Scheibe,  sondern  auch  der  ganzen  Riickenhaut  der  Arme  vorkommen  und  bald  ftinfarmig, 
bald  vierarmig  oder  auch   nur  dreiarmig   sind. 


p.  K  7   desselben   Werkes  fûhrt   Perrier  dieselbe  Art  unter  dem   Namen   Lophaster  levinseni  auf. 


SEESTERNE  2g 


Familie  Pterasteridae 
8.   —  Pteraster   lebruni  Perrier 

(Taf.   III,  Fig.  2S-28J 
1891.  Perrier,  p.  K  145-146,  Taf.   i3,  Fig.  4a  u.  b. 

Ein  Exemplar  (Nr  32i)von  71"  24'  s.  Br.,  8g°i2'w.  L.,  aus  c.  460  m.  Tiefe  (14.  V.  1898). 

R=37,    r=i3mm,    r  :   R=i  :  2,85. 

Das  im  Leben  weiss  aussehende  Exemplar  stimmt  bis  auf  einen  Punkt  mit  Perrier's 
Beschreibung  seines  Pteraster  lebruni,  der  im  Magellansgebiet  im  Wellington  Canal  in  80  m. 
Tiefe  erbeutet  wurde.  Er  gibt  nàmlich  R=3o  und  r=8mm  an  und  berechnet  daiaus  R=3,75 
mal  r.  Sieht  man  sich  aber  die  zugehôrigen  photographischen  Abbildungen  an,  so  misst  auf 
diesen  r  nicht  8,  sondern  12111111  und  das  ergibt  ein  Verhàltniss  r  :  R=i  :  2,5,  was  sich  dem 
bei   dem   vorliegenden  etwas  grosseren  Exemplare  gefundenen  nâhert. 

Zu  Perrier's  Beschreibung  erlaube  ich  mir  ferner  an  der  Hand  des  vorliegenden 
Exemplairs  einige  Bemerkungen  zu  machen.  Er  scheint  die  Zahl  der  Actinolateralstacheln 
ftir  ein  Artmerkmal  zu  halten,  wie  aus  seinem  Vergleich  seiner  Art  mit  Pt.  affinis  Smith 
hervorgeht.  In  Wirklichkeit  aber  nimmt  die  Zahl  dieser  Stacheln  bei  allen  Pterasteriden 
mit  dem  Alter  des  Tieres  zu,  lâsst  sich  also  an  und  ftir  sich  zur  Artunterscheidung  nicht 
gebrauchen.  Bei  dem  vorliegenden  Exemplar  zahlte  ich  deren  jederseits  an  einem  Arm  etwa  40. 

\'on  den  Kalkkôrperchen,  die  sich  zahlreich  in  der  Supradorsalmembran  finden  und 
ihr  unter  der  Lupe  das  von  Perrier  angegebene  weissbespritzte  Aussehen  verleihen,  gebe 
ich  einige  Abbildungen  (Taf.  III,  Fig.  25)  ;  sie  sind  o,o6-omm,i  gross  und  stellen  unregel- 
mâssig  verastelte  oder  gegitterte  Gebilde  vor,  auf  deren  Aussenflâche  sich  einige  stumpfe 
Dornen  erheben.  Die  Supradorsalmembran  hat  im  Ganzen  eine  weiche  schleimige  Beschaffen- 
heit  und  auf  dem  beiliegenden  Fundzettel  findet  sich  die  Notiz,  dass  das  Tier  im  Leben 
reichlich   Schleim   absondert. 

Die  Paxillen  haben  eine  diinne,  aus  zartem  Kalkgewebe  aufgebaute  Basis,  die  in  vier 
kreuzweise  zu  einander  gestellte,  ziemlich  schmale  Arme  auslauft,  mit  denen  sich  die  benach- 
barten  Paxillenbasen  dachziegelig  ilbergreifen  und  zwischen  sich  vierseitige  Maschen  lassen. 
Der  aus  der  Basis  sich  erhebende  Paxillenschaft  ist  verhaltnissmâssig  kurz,  ebenfalls  aus 
zartem  Kalkgewebe  aufgebaut  und  anscheinend  in  seinem  Inneren  teihveise  hohl.  Auf  seinem 
Gipfel  trâgt  der  Schaft  einen  centralen  und  eine  Anzahl  peripherische  lange,  diinne,  glas- 
helle  Stacheln,  die  an  ihrem  Ende  keinerlei  Yerdickung  oder  Anschwellung  zeigen  und  von 
denen  der  centrale  gewohnlich  etwas  krâftiger  ist  als  die  peripherischen  ;  der  centrale  ist 
auch   ein   wenig  langer  und   ragt   mit   seiner  Spitze  aus   der    Supradorsalmembran   hervor. 

Yon  den  fiinf  Stacheln,  die  sich  im  proximalen  Armabschnitt  in  jeder  adambulacralen 
Flosse  vorfinden,  ist  der  innerste  der  kleinste  und  er  steht  etwas  weiter  aboral  als  der 
nachste,  der  ebenso  wie  die  folgenden  dem  adoralen  Rande  der  Adambulacralplatte  aufsitzt 
(eine  Anordnung,  die  ubrigens  ftir  die  Pteraster-  und  Retaster-Arten  die  Regel  ist).  Der  zu 
einer  kleinen  Schuppe  umgewandelte  Stachel  (Taf.  III,  Fig,  26),  welcher  auf  dem  lateralen 
Teile  des  aboralen  Randes  der  Adambulacralplatte  angebracht  ist  und  von  Haut  umhullt 
den   Deckel   der   Segmentalôffnung  bildet,    ist  omm,67  gross   (im   proximalen  Armabschnitt). 


3o 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Von  den  6  Stacheln,  die  am  ambulacralen  Rande  jeder  Mundeckplatte  zu  einer  Flosse 
verbunden  sind  (die  beiden  Flossen  einer  jeden  Mundecke  bleiben  voneinander  gesondert), 
ist  der  innerste  3mm,  der  âusserste  nur  imm  lang.  Der  auf  der  ventralen  Oberflache  jeder 
Mundeckplatte  stehende,  grosse,  riickwarts  oder  auch  aufrecht  gerichtete,  von  einer  Haut- 
scheide  umhullte  Stachel  hat  bei  omm,35  Dicke  eine  Lange  von  3mm,  ist  ein  klein  wenig 
sâbelfôrmig  gebogen  und  nur  an  Spitze  —  in  einer  Lange  von  o,5-omm,6  — ■  glasig  (Taf.  III, 
Fig.  27,  28).  Mortensen  hat  unlângst  (igo3,  p.  77-80)  dièse  Glasstacheln  auf  der  Mundeck- 
platte von    Pterasteriden  und   Odontasteriden  mit  den   Sphaeridien  der  Seeigel   verglichen. 

In  jeder  der  fiïnf  flossenformigen  Deckklappen  des  «  Osculums  »  zâhlte  ich  8  Stacheln, 
von  denen  die  mittleren  wie  gewohnlich  am  lângsten  sind. 


9- 


Hymenaster  perspicuus  n.  sp. 


Sechs  Exemplare  (Nr  265,  280)  von  7i°og'  s.  Br.,  8g°  i5'  w.  L.,  aus  c.  450  m.  Tiete 
(il.  A'.  1898)  und  ein  jugendliches  Exemplar  von  700  48'  s.  Br.,  gi°  54'  w.  L.,  aus  c.  400  m. 
Tiefe  (27.   IV.   1898). 

Die  sechs  erwachsenen,  im  Leben  weissen  (=  ungefârbten)  Exemplare  sind  stark 
gequetscht  und  verbogen,  zum  Teil  zerfetzt,  und  haben  auch  durch  Abscheuerung  sehr 
gelitten,  sodass  sie  der  Untersuchung  ganz  besondere  Schwierigkeiten  bereiteten,  die  ohne 
das  gleichzeitige  Studium  des  gut  erhaltenen  jungen  Tieres  kaum  zu  iïberwinden  gewesen 
wâren. 

Die  Form  steht  dem  fur  die  Gattung  typischen  nordatlantischen  Hymenaster  pelhtcidits 
Wyv.  Thomson  (x)  naher  als  irgend  einer  anderen  der  zahlreichen  bis  jetzt  unterschiedenen 
Hymenaster -Arten  und  unterscheidet  sich  von  ihrem  nordischen  Verwandten  fast  nur  durch 
die  grossere  Zahl   der   Paxillenstacheln   und   der  Stacheln   am    Rande   der   Mundeckplatten. 

Die  erwachsenen  Tieren  haben  nach  Messungen  an  den  drei  am  wenigsten  beschacligten 
die  Maasse  : 


R 

in  mm. 

r 

in  mm. 

r:  R 

18 

12 

1  :  i,5 

i3,5 

g, 5 

1  :  i,33 

12,5 

g, 5 

1  :  i,32 

Sie  nàhern  sich  also  noch  etwas  mehr  als  H.  pellucidus  einem  regelmâssigen  Pentagon 
(bei  dem  r:R=i  :  1,24  betragt)  ;  denn  bei  dieser  Art  geben  Daxielssen  &  Koren  (1884) 
r  :   R=i  :  1,5-2  an. 

Doch  ist  auf  diesen  geringen  Unterschied,  bei  dem  Altersverhaltnisse  und  Contractions- 
zustande  eine  Rolle  spielen,  fiir  die  Artunterscheidung  kein  Wert  zu  legen.  Das  junge  Tier 
hat  die  Maasse  :   R=5,5,   r  =  4mm  ;  r  :  R=i  :  1,37. 


(1)    Literatur   und   geographische    Verbreitung  dieser   Art    s.    in    meinen    «  Arktischen    Seesternen  »    (Fauna 
aicticaj,  Jena,   1900,  p.  472. 


SEESTERNE  3i 

Die  im  Leben  namentlich  in  den  Interradien  vorhandenc  durchscheinende  Beschaffenheit 
ist  an  den  sechs  grossen  Exemplaren  nicht  mehr  da  ;  sie  sehen  jetzt  schmutzig  weisslich  und 
undurchsichtig  aus. 

Die  Supradorsalmembran  ist  von  zahlreichen,  bald  grôsseren,  bald  kleineren,  gleich- 
mâssig  verteilten  Spiracula  durchbrochen  wie  das  auch  bei  H.  pellucidus  (')  der  Fall  ist. 
Auch   bei   dem  jungen   Tier  sind   schon   zahlreiche    Spiracula   vorhanden. 

Die  Paxillen,  welche  die  Supradorsalmembran  stiitzen,  beschrânken  sich  wie  bei 
H.  pellucidus  auf  die  Radialbezirke  und  stehen  hier  ebenso  wie  bei  jener  Art  (2)  in  jedem 
Radius  in  vier  Lângsreihen  :  jederseits  einer  medialen  und  einer  lateralen.  In  den  Paxillen- 
kronen  zâhlt  man  in  der  Regel  8-12  lange,  dtlnne,  verjtingt  endigende,  glashelle  Stacheln, 
wâhrend  die  Paxillen  von  H.  pellucidus  durchweg  nur  7  Stacheln  besitzen.  Bei  dem  jungen 
Tiere  haben  die  Paxillen  gewohnlich  erst  5-y  Stacheln.  Die  Paxillenstacheln  selbst  sind 
deutlich  dreikantig,  aus  drei  durchlôcherten,  schmalen  Langsleisten  gebildet,  die  in  der  Axe 
des  Stachels  zusammenstossen  und  auf  der  Oberfiàche  desselben  drei  tiefe  Lângsrinnen 
zwischen   sich   lassen. 

Nur  die  fiinf  Analpaxillen  sind  sehr  viel  grôsser  als  aile  iibrigen  ;  sie  haben  eine  Hohe 
von  imm,Ô7  und  ihr  Aussenende  ist  zu  einer  zusammengedrtickten,  quer  zur  Radialebene 
gestellten,  i,33mm  breiten  Platte  verdickt,  welche  auf  ihrem  freien  Rande  etwa  i5  lange  Stacheln 
trâgt,  die  krâftiger  als  die  Stacheln  der  anderen  Paxillen  sind  und  in  die  betreffende  Oscular- 
klappe  hineinragen  uni  deren  Sttitze  zu  bilden.  Da  dièse  Stacheln  ebenso  wie  aile  anderen 
Paxillenstacheln  beweglich  eingelenkt  sind,  so  kônnen  sich  die  Oscularklappen  aufrichten  und 
niederlegen,  woraus  ohne  weiteres  zu  entnehmen  ist,  dass  es  nicht  viel  sagen  will,  wenn  es  in 
Beschreibungen  von  Pterasteriden  heisst,  die  Oscularôffnung  sei  gross  oder  klein. 

In  jeder  der  vier  Paxillenreihen  des  Armes  sind  bei  den  erwachsenen  Tieren  7-8  Paxillen 
vorhanden.  Bei  dem  jungen  Tiere  sind  sowohl  in  der  medialen  wie  in  der  lateralen  Reihe 
erst  5  Paxillen  ausgebildet,  von  denen  uberdies  die  der  Armspitze  zunâchst  gelegenen  sehr 
klein  sind.  Bei  der  Durchsichtigkeit  des  jungen  Tieres  liess  sich  feststellen,  dass  die  erste 
mediale  Paxille  sich  mit  keiner  lateralen  verbindet  ;  die  zweite  mediale  verbindet  sich  mit 
der  ersten  lateralen,  die  dritte  mediale  mit  der  zweiten  lateralen,  die  vierte  mediale  mit  der 
dritten  lateralen,  die  fiinfte  mediale  mit  der  vierten  lateralen  und  die  fiinfte  latérale  ist  ohne 
medialen  Genossen.  Die  medialen  wie  die  lateralen  Paxillen  haben  lange,  am  Aussenende 
verdickte  und  zugleich  etwas  comprimierte  Schàfte.  Aehnlich  wie  bei  H.  pellucidus  (vergl. 
Danielssen  &  Koren,  1884,  Taf.  i3,  Fig.  g  k)  sind  die  medialen  Paxillen  an  der  Basis 
nicht  mit  armartigen  (spangenformigen)  Fortsatzen  versehen  ;  sie  besitzen  vielmehr  nur 
eine  kleine  latérale  Basalverbreiterung,  mit  der  sie  sich  auf  den  gleich  zu  erwâhnenden  dor- 
salen  Basalfortsatz  eines  lateralen  Paxillus  stiitzen  ;  die  medialen  Paxillen  stehen  also 
untereinander  in  keiner  unmittelbaren  Verbindung.  Die  lateralen  Paxillen  haben  (wie  bei 
H.  pellucidus,   vergl.    Daxihlssen   &   Koren,   1884,   Taf.    i3,    Fig.   g  l)    im    Gegensatze  zu   den 


(1)  Fur  dièse  Art  beziehe  ich  mich  hier  und  im  Folgenden  auf  die  ausgezeichnete  und  ausfûhrliche 
Beschreibung  von  Danielssen  &  Koren  (18S4,  p.  72-80,  Taf.  i3,  Fig.  1-17,  u.  Taf.  i5,  Fig.  7  u.  8).  Sladen  (188g, 
p.  495)  gibt  fur  H.  pellucidus  eine  geringe  Zahl  von  Spiracula  an,  was  mit  der  auf  einer  grosseren  Anzahl  von 
Exemplaren  beruhenden  Angabe  von   Danielssen  &  Koren   nicht  stimmt. 

(2)  Die  Anordnung  in  vier  Lângsreihen  tritt  in  Danielssen  &  Koren's  Abbildung  weniger  deutlich  hervor 
als  in  Sladen's  Figur  (vergl.  Sladen,  1889,  Taf.  LXXX,  Fig.   1). 


32  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

medialen  eine  in  zwei  lange,  gebogene,  spangenfôrmige  Arme  ausgezogene  Basis  ;  der  eine 
Arm  ist  oralwârts  gerichtet  :  wir  wollen  ihn  den  proximalen  Arm  nennen  ;  der  andere  ist  nach 
der  Oberseite  des  Armes  gerichtet  :  wir  nennen  ihn  den  dorsalen  Fortsatz.  Wahrend  der 
proximale  Fortsatz  frei  auslâuft,  dient  der  dorsale,  wie  schon  erwâhnt,  zur  Verbindung  mit 
der  Basis  eines  medialen  Paxillus.  Nur  der  erste  Paxillus  einer  jeden  medialen  wie  lateralen 
Reihe  verhâlt  sich  beztiglich  seiner  Basis  anders  als  die  ubrigen.  Der  erste  latérale  Paxillus 
namlich  strebt  mit  seinem  proximalen  Basalfortsatz  zu  der  von  Danielssen  &  Koren  als 
untere  Interbrachialplatte  bezeichneten  Platte  ;  doch  konnte  ich  eine  festere  Verbindung 
zwischen  diesen  beiden  Skeletstucken  nicht  erkennen.  Der  erste  mediale  Paxillus  aber  hat  wie 
bei  H.  pellucidus  (vergl.  Danielssen  &  Koren,  1884,  Taf.  i3,  Fig.  8g)  eine  dreiarmige  Basis  ; 
ein  proximaler  kurzerer  Arm  dient  zur  Verbindung  mit  einem  distalen  Basalfortsatz  des 
«  Analpaxillus  »,  ein  medialdistaler  Arm  stellt  die  Verbindung  mit  dem  gleichen  Fortsatz 
des  Partners  her  und  ein  lateraldistaler  Arm  geht  bogenfôrmig  zu  einem  lateraldistalen  Fortsatz 
der  nâchsten  primâren  Interradialplatte. 

Als  «  Analpaxillus  »  bezeichnen  Danielssen  &  Koren  (1884)  den  durch  die  Zahl  seiner 
Stacheln  und  seinen  dickeren,  am  Ende  stark  verbreiterten  Schaft  ausgezeichneten  Paxillus, 
der  mit  seinen  Stacheln  die  radialgestellte  Oscularklappe  stiitzt  und  selbst  genau  radial  liegt. 
Die  «  Analpaxillen  »  haben  eine  vierarmige  Basis  mit  einem  Paar  lateraler  und  einem  Paar 
distaler  Fortsâtze  (Arme).  Die  lateralen  Fortsâtze  der  fiinf  «Analpaxillen»  legen  sich  von  aussen 
(vergl.  Danielssen  &  Koren,  1884,  Taf.  i3,  Fig.  7  u.  8)  auf  die  ihnen  entgegenkommenden 
lateralen  Fortsâtze  von  fiïjif  mit  den  «Analpaxillen»  abwechselnden  interradialen  Skeletstucken, 
die  bei  Danielssen  &  Koren  als  «  obère  Interbrachialplatten  »  bezeichnet  werden.  So  entsteht 
durch  die  Verbindung  der  fiinf  «  Analpaxillen  »  mit  den  fiinf  interradialen  «  oberen  Inter- 
brachialplatten »  ein  das  Analfeld  umgrenzender  pentagonaler  Skeletring,  der  in  allen  wesent- 
lichen  Punkten  bei  der  vorliegenden  Art  ebenso  zusammengesetzt  ist  wie  es  Danielssen  & 
Koren  von  H.  pellucidus  genau  beschreiben. 

Ueber  die  morphologische  Deutung  dieser  Skeletstiicke  bei  Hymcnaster  und  bei  anderen 
Pterasteriden  scheint  mir  kein  Zweifel  zu  sein.  Denn  wenn  ich  das  Scheitelskelet  der  vorlie- 
genden Art  (Taf.  III,  Fig.  3o)  mit  dem  eines  mir  zur  Verfugung  stehenden  jungen  Exemplares 
von  Retaster  gibber  Sladen  (Taf.  III,  Fig.  29)  und  mit  dem  anderer  Seesterne  vergleiche,  so  ergeben 
sich  fur  die  von  Danielssen  &  Koren  bei  Hymcnaster  pellucidus  gewâhlten  Benennungen  der 
Skeletstiicke  die  aus  der  folgenden  Tabelle  ersichtlichen  Bezeichnungen.  Zu  dieser  Tabelle 
gestatte  ich  mir  noch  die  Bemerkung,  dass  in  ihr  zum  ersten  Maie  auf  das  Vorkommen  von 
oberen  und  unteren  (allerdings  zu  Paxillen  umgewandelten)  Randplatten  bei  den  von  Sladen 
zu  den  Cryptozonia  gestellten  Pterasteriden  hingewiesen  wird. 

Danielssen  &  Koren's  Benennungen  der  ^ 

„,    .......     t  Même  Deutung  der  Skeletstucke  : 

Obère  Interbrachialplatten Primâre  Interradialplatten. 

Untere  Interbrachialplatten Interoralplatten  (=  Odontophoren  (x)). 

Analpaxillen Primâre  Radialplatten. 


fi)  Vergleich  meine  «  Seesterne  des  Mittelmeeres  »,   1897,  p.  425. 


SEESTERNE  33 

Innere  Paxillen  des  Arms Mediale  Paxillen  des  Arms  =  obère  Randplatten. 

Erstes  Paar  der  Brachialpaxillen Erste  mediale  Paxillen  =  erste  obère  Randplatten. 

Aeussere  Paxillen  des  Arms Latérale  Paxillen  =  untere  Randplatten. 

Analfeld Scheitelfeld. 

Platten  um  den  After Analplatten  =  Scheitelfeldplatten. 

Die  Adambulacralplatten  tragen  ausser  dem  auf  ihrem  lateralen  Lappen  aufsitzenden 
Aktinolateralstachel,  deren  man  jederseits  an  jedem  Arm  17-20  (')  zàhlt  und  die  vom  achten 
an  den  interradialen  Rand  des  Seesternes  erreichen,  auf  ihrem  ambulacralen  Rande  zwei 
Furchenstacheln  und  auf  ihrer  ventralen  Oberflâche  den  beweglichen  Deckel  fur  die  betreffende 
Segmentalôffnung.  Nur  auf  der  ersten  Adambulacralplatte  steht  am  ambulacralen  Rande  noch 
ein  dritter  Furchenstachel.  Die  beiden  (an  der  ersten  Adambulacralplatte  die  drei)  Furchen- 
stacheln stehen  in  der  Langsrichtung  der  Furche  nebeneinander,  doch  ist  der  aborale  etwas 
tiefer  nach  der  Furche  hin  eingelenkt.  Beim  jungen  Tiere  tritt  dièse  Differenz  in  der  Hohenlage 
der  beiden  Furchenstacheln  scharfer  hervor,  sodass  sie  hier  in  einer  schiefen  Querreihe 
zueinander  stehen  ;  gegen  die  Armspitze  hin  kommt  beim  jungen  Tier  wie  beim  alten  der  hoher 
gestellte  adorale  Stachel  in  Wegfall,  woraus  hervorgeht,  dass  er  spater  angelegt  wird  als  der 
andere. 

Im  proximalen  Armabschnitt  haben  die  Furchenstacheln  eine  Lange  von  fast  imm  ;  sie 
sind  schlank  und  zart  und  jeder  fur  sich  von  Haut  iïberkleidet,  welche  die  Stachelspitze  lappen- 
fôrmig  uberragt.  Manchmal,  aber  nicht  immer,  ist  von  den  beiden  Stacheln  der  adorale  etwas 
krâftiger  als  der  aborale,  was  in  viel  ausgepragterer  Weise  bei  einzelnen  anderen  Hymenaster- 
Arten  vorkommt,  z.  B.  bei  H.   echinitlatus  Sladen,   carnosus  Sladen,  glanais  Sladen. 

Die  Deckel  der  Segmentalôffnungen  haben  dieselbe  breite,  am  Ende  zugespitzte  Form 
wie  bei  H.  pellncidus  (vergl.  Sladen,  188g,  Taf.  LXXX,  Fig.  4).  Der  den  im  Uebrigen  aus 
weicher  Haut  gebildeten  Deckel  in  seinem  Inneren  stiitzende  Stachel  entspricht  in  seiner  Form 
ganz  der  Abbildung,  die  Danielssen  &  Koren  (1884,  Taf.  i3,  Fig.  4  u.  5)  von  demselben 
Organ  des  H.  pellncidus  gegeben  haben  ;  er  stellt  also  einen"  Stachel  dar,  dessen  Basis  sich 
buschformig  zu  einem  verâstelten  Maschenwerk  verbreitert  hat.  Bei  dem  jungen  Tiere  konnte 
ich  iibrigens  die  Klappe  mit  dem  darinliegenden  Stachel  nur  an  den  in  der  Nahe  des  Mundes 
gelegenen  Segmentalôffnungen  erkennen  ;  ob  sie  an  den  tibrigen  Segmentalôffnungen  noch 
fehlt,    muss  ich  ungewiss  lassen. 

Auf  jeder  Mundeckplatte  finde  ich  am  ambulacralen  Rande  fiinf  nebeneinander  ange- 
brachte  und  voneinander  isolierte  kleine  Stacheln,  die  nach  dem  Munde  hin  allmàhlich  an 
Grosse  und  Dicke  zunehmen  ;  auf  der  ventralen  Oberflâche  der  Platte  steht  ein  etwas  grôsserer 
aufrechter  Stachel,  der  an  den  vorliegenden  Exemplaren  meistens  durch  Abscheuerung  verloren- 
gegangen  ist  ;  ebenso  wie  der  innerste  (grôsste)  Mundstachel  ist  auch  er  von  Haut  umhullt. 
Bei  H.  pellncidus  ist  die  Zahl  der  Stacheln  am  ambulacralen  Rande  der  Mundeckplatten 
geringer  als  bei  der  vorliegenden  Art,  doch  stimmen  in  dieser  Hinsicht  die  Angaben  von 
Danielssen  &  Koren  (1884,  p.  78,  Taf.  i3,  Fig.  2)  und  die  von  Sladen  (1889,  Taf.  LXXX, 
Fig.  5)  nicht  iiberein  ;  die  norwegischen  Forscher  geben  nur  drei  an  und  erwahnen  gar  keinen 
Stachel  auf  der  Yentralfiâche  der   Platte,  wâhrend   Sladen   vier  am   ambulacralen   Rande   und 


(1)  Bei  dem  jungen  Tiere  sind  erst  12  Aktinolateralstacheln  vorhanden,  die  vom  fiïnften  an  den  Kôrperrand 
erreichen. 

v  R    20 


34  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

einen  auf  der  Yentralflàche  abbildet.  Bei  dem  jungen  Tiere  der  vorliegenden  Art  besitzen  die 
Mundeckplatten  erst  drei  ambulacrale  Stacheln  ;  ausserdem  ist  auch  schon  der  Stachel  der 
Yentralflâche  vorhanden. 

Die  imm  grosse,  rundliche,  oberfiâchlich  gefurchte  Madreporenplatte  liegt,  von  der  Supra- 
dorsalmembran  verdeckt,  in  der  eigentlichen  (inneren)  Riickenhaut  und  befindet  sich  des 
Xàheren  wie  bei  H.  pellucidus  (Danielssen  &  Koren,  1884,  p.  78,  Taf.  i3,  Fig.  7)  an  der  linken 
Seite  derjenigen  primâren  Interradialplatte,  welche  dem  Interradius  des  Steinkanales  angehôrt 
(links,  wenn  man  sich  in  die  Axe  des  Seesternes  gestellt  denkt  und  von  oben  auf  seine  Dorsal- 
seite  blickt).  Die  Gattung  Hymenaster  gehôrt  demnach  zu  den  euplacoten  Seesternen. 

Die  Terminalplatte  habe  ich  nui"  an  dem  jungen  Tiere  in  situ  beobachtet.  Sie  (Taf.  III, 
Fig.  3i)  ist  im  Verhaltniss  zur  Grosse  des  ganzen  Tieres  (R=  5mm,5)  auffallend  gross  ;  an  ihrem 
distalen  Ende  misst  sie  omm,4  an  Breite,  an  den  Seiten  hat  sie  eine  Lange  von  onmi,6  und 
auf  dem  Ouerteile  der  Platte  stehen  jederseits  5-6  Stacheln.  Im  Ganzen  hat  die  Platte  die 
Form  einer  schmalen,  hufeisenformig  gebogenen  Spange,  die  an  die  Darstellung  erinnert,  die 
Sladen  (1889,  Taf.  XCIY,  Fig.  5  u.  g)  von  der  Terminalplatte  von  Benthastcr  gegeben  hat. 

Die  Genitalschlâuche  des  einen  darauf  untersuchten  Exemplares  waren  ausschliesslich 
mit  Eiern  in  den  verschiedensten  Altersstadien  erfiillt,  die  eines  anderen  ausschliesslich  mit 
Samenzellen  und  deren  Bildungsstadien,  woraus  hervorgeht,  dass  die  Art  getrenntgeschlechtlich 
ist,  was  nach  Danielssen  &  Koren  auch  fiir  H .  pellucidus  zuzutreffen  scheint  (r). 

In  der  Leibeshohle  eines  der  erwachsenen  Exemplare  befand  sich  ein  45mm  langer  und 
omm,4  dicker  Nematod,  der  mich  an  einen  ahnlichen  Fund  erinnert,  den  ich  vor  Jahren  bei 
Brisinga  gemacht  aber  zu  verôffentlichen  versaumt  habe.  Von  anderer  Seite  scheinen  bis  jetzt 
noch  niemals  Nematoden  in   Seesternen   angetroffen  worden  zu  sein  (2). 

Familie  Echinasteridse 
10.  —  Echinaster  smithi  n.  sp. 

Ein  fiinfarmiges  Exemplar  (Nr  36o)  von  710  18'  s.  Br.,  88°  02'  w.  L.  (18.  V.  1898),  aus 
circa  45o  m.  Tiefe. 

Da  bis  jetzt  aus  dem  antarctischen  und  subantarctischen  Gebiete  nur  eine  Echinaster- Art  : 
spinulifer  E.  A.  Smith  (1879,  p.  274,  Taf.  XVI,  Fig.  4)  von  den  Kerguelen  bekannt  ist,  so 
beansprucht  das  vorliegende  Exemplar  ein  besonderes  Interesse.  Weil  aber  nur  das  eine  Stuck 
erbeutet  wurde,  konnte  die  Untersuchung  keine  erschôpfende  sein  ;  dieselbe  wurde  iiberdies 
durch   die  tiefdunkle   Farbung   hôchst  erschwert. 

Der  Habitus  entfernt  sich  nicht  von  dem  anderer  Echinasler-Avten. 

R  =  3i,    r  =  6mm;  r:R=i:5,iô. 

Die  fast  drehrunden,  schlanken  Arme  sind  an  der  Scheibe  6mm,  in  der  distalen  Armhalfte 
aber  nur  noch  3mm  breit.  Scheibe  und  Arme  sind  mit  isolierten,  zugespitzten,  von  einem 
Hauttiberzug   umhullten    Stachelchen  besetzt,    die  hôchstens    imm  lang  werden   und    ohne  eine 


(1)  Denn  sie  sprechen  (1884,  p.  76)   von   «Ovarien  oder  Hoden  i. 

(2)  Vergleich  die   Zusammenstellung  von   Parasiten  der    Seesterne    bei    Hamann  in   Bronn's    u  Klassen   und 
Ordnungen  des  Tierreiches,  Echinodermen  »,    II.  Buch,    1899,    p.   738-739. 


SEESTERNE  35 

regelmâssige  Reihenstellung  erkennen  zu  lassen  in  Abstânden  von  o,5-iœm  stehen.  Sie  sind  auf 
kleinen  Gelenkhôckern  der  Skelettplatten  eingelenkt  ;  letztere  bilden  in  âhnlicher  Weise  wie 
bei  Echinaster  sepositus  (vergl.  meine  «  Seesterne  des  Mittelmeeres  »,  1897,  p.  322)  ein  erst  durch 
Prâparation  sichtbar  werdendes  Netz  von  verhâltnissmassig  grossen,  unregelmâssig  angeord- 
neten  Maschen,  die  im  proximalen  Armabschnitt  o,5-imm  messen.  Gewôhnlich  steht  auf  einer 
Platte  nicht  mehr  als  ein  Stachelchen.  An  der  Unterseite  der  Arme  gehen  die  Skelettmaschen 
bis  in  die  nâchste  Xâhe  der  Adambulacralplatten  und  sind  von  diesen  nur  durch  eine  einzige 
Langsreihe  eng  zusammengedrângter,  kleiner  Platten  geschieden,  von  denen  ich,  bei  dem 
Mangel  jungerer  Exemplare  unentschieden  lassen  muss,  ob  sie  als  untere  Randplatten  aufzu- 
fassen  sind.  Ist  das,  wie  ich  wenigstens  fur  wahrscheinlich  halte,  wirklich  der  Fall,  so  miisste 
man  weiter  annehmen,  dass  hier  die  bei  Echinaster  sepositus  noch  nachweisbaren  oberen  Rand- 
platten in  das  Maschenwerk  des  lateralen  Armskelettes  eingenickt  sind. 

Zwischen  der  Bestachelung  der  Armseiten  und  derjenigen  der  Adambulacralplatten  bleibt 
wie  bei  Echinaster  spinulifer  ein  Langsstreifen  anscheinend  ganz  frei  von  Stacheln  ;  indessen 
findet  man  bei  genauerem  Nachforschen  in  diesem  Streifen,  wiederum  in  Uebereinstimmung 
mit  Echinaster  spinulifer  dicht  an  den  ausseren  Adambulacralstacheln  eine  Langsreihe  von  ganz 
winzigen  Stachelchen. 

Die  Papulae  stehen  zu  3-6  in  den  Maschen  des  antiambulacralen  Skelettes. 

Auf  der  ventralen  Aussenflache  der  Adambulacralplatten  steht  eine  Querreihe  von  2  oder 
3  Stacheln,  die  etwas  krâftiger  und  langer  (bis  imm,25)  sind  als  die  des  lateralen  und  dorsalen 
Maschenwerkes.  Einwârts  von  diesen  Stacheln,  in  der  Armfurche  drin,  befindet  sich  noch  ein 
etwa  halb  solanger,  dunner  Stachel,  der  dem  an  derselben  Stelle  bei  Echinaster  sepositus  vor- 
kommenden  entspricht.  Von  den  2  oder  3  ausseren  Adambulacralstacheln  ist  noch  zu  bemerken, 
dass  der  ausserste  (=  dritte)  oft,  namentlich  nach  dem  Munde  hin  und  im  proximalen  Armab- 
schnitt, fehlt  ;  im  Ganzen  zâhlt  man  also  gewôhnlich  in  der  Scheibe  und  im  proximalen 
Armabschnitt  nur  2  und  erst  im  distalen  Armabschnitt  3  aussere  Adambulacralstacheln. 

Die  Mundeckplatten  sind  an  ihrem  ambulacralen  Rande  mit  3  oder  4  Stacheln  bewaffnet. 

Die  Madreporenplatte  war  nicht  deutlich  erkennbar. 

Im  Leben  war  das  Tier  weiss  ;  jetzt  aber  in  Alcohol  ist  es  ganz  schwarz  ;  worauf  dièse 
Umfârbung  beruht,   ist  mir  unbekannt. 

Yon  dem  nâchstverwandten  Echinaster  spinulifer  unterscheidet  sich  die  neue  Art  durch 
die  lângeren  Arme,  durch  die  geringere  Zahl  der  ausseren  Adambulacralstacheln  (2  oder  3  statt  4) 
und  durch  die  weniger  dicht  und  isoliert  (nicht  zu  2  oder  3)  stehenden  Dorsalstacheln. 

Familie  Pedicellasteridœ 

11.  —  Pedicellaster   antarcticus    n.  sp. 

Sieben  Exemplare  (Nr  411,  537,  72I)>  nâmlich  :  eines  von  71019'  s.  Br.,  870  37'  w.  L., 
aus  circa  460  m.  Tiefe  (28.  V.  1898)  ;  fûnf  von  700  23'  s.  Br.,  82°  47'  w.  L.,  aus  circa  45o  m. 
Tiefe  (8.  X.  1898)  und  eines  von  700  20'  s.  Br.,  83°  23'  w.  L.,  aus  circa  45o  m.  Tiefe  (29.  XI. 
1898). 

Die  funfarmigen  Tiere  unterscheiden  sich  im  Habitus  nur  wenig  von  dem  nordischen 
Pedicellaster  typicus  M.    Sars,    doch   bemerkt   man   schon    mit   der    Lupe,   dass  die  viereckigen 


36 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Maschen   des  dorsalen  Armskelettes  regelmàssiger  gestaltet  und  angeordnet   sind.   Die  Maasse 
der  Exemplare  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

r 

r:  R 

in  mm. 

in  mm. 

i 

3o 

5 

i  :  6 

2 

23 

4 

I  :  5,75 

3 

i3 

3 

1  :  4,3 

4 

ii 

2,5 

1  :  4,4 

5 

9 

2,5 

1  :  4 

6 

7 

2 

1  :  3,5 

7 

4,5 

1,25 

1  :  3,6 

Zur   Untersuchung    benûtzte    ich    zunâchst    das   grôsste    Exemplar    (Nr    1    der    Tabelle), 
auf  welches  sich,    soweit   nicht   anders   bemerkt,    die   folgenden  Angaben   beziehen. 

Die  Seiten  und  der  Riicken  der  Arme  besitzen  das  fur  die  Gattung  characteristische 
Netz  (Taf.  IV,  Fig.  32)  von  Kalkplatten,  das  aus  regel mâssigen  Langs-  und  Ouerreihen 
gebildet  wird.  Die  viereckigen  Maschen  des  Netzes  sind  demgemâss  ebenfalls  in  regelmâssige 
Langs-  und  Ouerreihen  geordnet  ;  von  den  Ouerreihen  kommt  je  eine  auf  die  Lange  von 
ungefâhr  zwei  Adambulacralplatten.  Die  Knotenpunkte  des  Netzes  werden  von  den  Mittel- 
teilen  der  in  der  Regel  ein  vierarmiges  Kreuz  darstellenden  Platten  gebildet.  Bei  dem 
Exemplar  Nr  1  (R=3omm)  sind  im  proximalen  Armabschnitt  nicht  weniger  als  i3  Langsreihen 
von  Platten  vorhanden.  Davon  verlàuft  die  mittlere,  unpaare,  genau  in  der  Medianlinie  des 
Armruckens  und  stellt  die  Reihe  der  Radialplatten  dar.  Von  den  sechs  jederseits  von  ihr 
gelegenen  Reihen  lassen  sich  drei  ebenso  wie  sie  selbst  bis  zur  Terminalplatte  verfolgen  ; 
von  diesen  dreien  stellt  die  eine  die  Reihe  der  Adradialplatten  vor,  wàhrend  die  beiden 
anderen  die  oberen  und  unteren  Randplatten  reprâsentieren.  Die  Adradialplatten  unterscheiden 
sich  iibrigens  durch  ihre  Dreiarmigkeit  von  den  iibrigen  Platten  ;  sie  sind  durch  gleichfalls 
dreiarmige  Connectivplatten  mit  den  Radialplatten  verbunden  und  bringen  es  dadurch  zu 
wege,  dass  die  an  sie  angrenzenden  Maschen  nicht  regelmâssig  vierseitig  umrandet  sind. 
Bei  ganz  jungen  Tieren,  z.  B.  bei  dem  Exemplar  Nr  7  (R  =  4mm,5),  reichen  ausser  der  Reihe 
der  Radialplatten  nur  die  oberen  und  unteren  Randplatten  bis  zur  Terminalplatte,  wahrend 
die  Adradialplatten  schon  friiher  aufhôren.  Zwischen  die  unteren  Randplatten  und  die  Adam- 
bulacralplatten schieben  sich  Ventrolateralplatten  ein,  die  dem  jungen  Tiere  noch  fehlen 
und  bei  dem  erwachsenen  im  proximalen  Armabschnitt  in  drei,  weiterhin  in  zwei  (Taf.  IV, 
Fig.  3a),  und  im  distalen  Armabschnitt  nur  noch  in  einer,  gegen  die  Armspitze  hin  schliesslich 
auch   in   Wegfall  kommenden   Lângsreihe  angeordnet   sind. 

Auf  allen  dorsalen,  marginalen  und  ventrolateralen  Platten  des  Armes  steht  auf  deren 
Mitte  in  der  Regel  nur  ein  kleiner  Stachel,  der  nur  auf  den  Radialplatten  noch  von  zwei 
ebensolchen  Stacheln  begleitet  wird,  die  rechts  und  links  von  ihm  angebracht  sind.  Bei 
jtingeren    Tieren   tragen    die    Radialplatten    oft    nur   zwei    oder    nur    einen    einzigen    Stachel. 


SEESTERNE 


3: 


Aile  dièse  Stacheln  sind  von  kurzer,  gedrungener  Form,  omm,5  (bei  jiingeren  Tieren  nur 
o,36-omm,4Ô)  lang  und  o,o8-omm,09  dick  und  endigen  gewohnlich  mit  einer  centralen  und 
drei   peripherischen    divergierenden   Spitzen. 

Die  Terminalplatte  ist  ziemlich  dicht  mit  Stachelchen  und  den  nachher  zu  erwàhnenden 
kleinen  gekreuzten    Pedicellarien   besetzt. 

Der  Scheibenrucken  besitzt  ebenfalls  ein  maschiges  Skelett,  dessen  Platten  mit  mehreren 
kleinen  Stacheln  bewehrt  sind,  die  denen  der  Arme  durchaus  gleichen.  Bei  dem  jungen 
Tiere  Nr  7  (R  =  4mm,5)  lassen  sich  in  der  Zusammensetzung  des  Scheibenruckenskelettes 
(Taf.  IV,  Fig.  33)  die  primaren  Interradialia,  von  denen  eines  zur  Madreporenplatte 
geworden  ist,  und  das  Centrale  unterscheiden.  Letzteres  setzt  sich  durch  Vermittlung  je  eines 
kleinen  Schaltstiickes  mit  den  primaren  Interradialplatten  in  Yerbindung  ;  nur  im  Interradius 
des  deutlich  sichtbaren  Afters  unterbleibt  dièse  Yerbindung.  Ferner  hat  sich  zwischen  je 
zwei  primâre  Interradialplatten  ein  Schaltplâttchen  eingeschoben.  Auf  die  Aussenlappen  der 
primaren    Interradialplatten  stiitzen  sich   die  ersten    oberen    Randplatten. 

Papulae  fand  ich  bei  dem  Exemplar  Nr  1  (R  =  3omm)  je  eine  (')  in  jeder  Masche  des 
ganzen  antiambulacralen  Armskelettes,  also  auch  zwischen  den  Ventrolateralplatten  (Taf.  IV, 
Fig.  32)  ;  nur  in  den  allerjungsten,  dicht  an  der  Terminalplatte  gelegenen  Maschen  hat  sich 
noch  keine  Papula  entwickelt.  Das  jiingste  Exemplar  entbehrt  der  Papulae  noch  vôllig  ; 
dagegen  besitzt  das  Exemplar  Nr  5  (R  =  gmm)  in  dem  distalen  Armbezirk  bereits  eine  Papula 
in  jeder  intermarginalen  Skelettmasche  ;  ob  bei  demselben  Exemplare  auch  schon  in  anderen 
Skelettmaschen  Papulae  vorkommen,  konnte,  um  das  Exemplar  zu  schonen,  nicht  festgestellt 
werden. 

Auf  jeder  Adambulacralplatte  steht  ein  innerer  und  ein  àusserer  Stachel,  die  von 
ungefâhr  gleicher  Lange  (im  proximalen  Armabschnitt  imm,2)  sind  und  in  der  Regel  diver- 
gieren,    sodass   die   diplacanthide    Bewaffnung    der   Adambulacralplatten    sofort    deutlich  wird. 

Beide  Adambulacralstacheln  sind,  wie  auch  fiir  P edicellaster  hypernotius  Sladen  (Sladen, 
1889,  p.  55g)  und  P.  typicus  M.  Sars  (M.  Sars,  1861,  p.  79)  angegeben  wird,  bis  iiber  ihre 
Spitze  hinaus  von  einer  verhàltnissmâssig  dicken,  weichen  Haut  umhullt.  Jeder  der  beiden 
Stacheln  endigt  mit  mehreren  Spitzen  und  ist  auch  seiner  Lange  nach,  namentlich  aber  gegen 
das  freie  Ende  hin,  mit  einigen  kurzen  Dornen  besetzt.  Dabei  sieht  der  Stachel  durch  schiefe 
Langsleisten  seiner  Oberfiache,  welche  mit  den  erwâhnten  Dornen  endigen,  wie  um  die 
eigene  Axe  gedreht  aus. 

Jede  Mundeckplatte  besitzt  zwei  deutliche,  in  Form,  Grosse  und  Hautumhiillung  mit 
den  Adambulacralstacheln  iibereinstimmende  Stacheln,  von  denen  der  eine  auf  der  ventralen 
Oberfiache  der  Platte,  der  andere  (=  der  eigentliche  Mundstachel)  auf  dem  adoralen  Rande 
der  Platte  eingelenkt  ist.  Indessen  ist  auf  jeder  Mundeckplatte  noch  ein  dritter,  kaum  halb 
so  grosser  Stachel  vorhanden,  der  weiter  einwarts  von  dem  Mundstachel  auf  der  dem  Munde 
zugekehrten  Flàche  der  Platte  angebracht  ist  und  erst  sichtbar  wird,  wenn  man  den  Mundstachel 
entfernt  hat.  Dieser  kleine  innere  Mundstachel  ist  iibrigens  schon  bei  dem  jungsten  Exemplare 
vorhanden. 


(1)  Pedicellaster  typicus  besitzt  nach  Danielssen  &  Koren  (1884,  p.  36)  an  den  Armseiten  in  jeder  Masche 
2  Papulae,  P.  atratus  nach  Alcock  (1892,  p.  n5)  in  jeder  dorsalen  Masche  des  Armes  i-3,  wahrend  P.  sexradiatits 
nach   Perrier   (1894,  p.   102)  der   Papulae   ganz  zu   entbehren   scheint. 


38  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Die  imm  grosse,  radiâr  gefurchte,  rundliche,  nackte  Madreporenplatte  liegt  2mm  vom 
Scheibenmittelpunkte  entfernt.  Sie  ist,  wie  das  jungste  Exemplar  zeigt,  durch  Umwandlung 
einer  primâren  Interradialplatte  entstanden,  was  bei  der  nahen  Verwandtschaft  der  Pedicel- 
lasteriden  zu   den   gleichfalls   pseudoplacoten  Asteriiden   nicht   Wunder   nehmen   kann. 

Von  Pedicellarien  steht  am  Rande  der  Armfurche,  gleich  nach  innen  von  oder  auch 
zwischen  den  inneren  Adambulacralstacheln,  je  eine  winzige,  nur  o,i6-omm,22  lange,  gerade 
(Taf.  IV,  Fig.  34)  von  gedrungener  Form,  deren  Zangenstucke  kaum  breiter  als  dick  sind, 
sodass  die  ganze  Pedicellarie  in  der  beide  Zangenstucke  zeigenden  Seitenansicht  etwa  doppelt  so 
breit  (0,14  =  0,2)  ist  wie  in  der  zu  dieser  Ansicht  rechtwinkeligen  sog.  Riïckenansicht.  Unter 
den  bis  jetzt  bekannten  sicheren  P ' edicellaster- Arten  werden  gerade  Pedicellarien  in  der  Armfurche 
nur  bei  P.  sexradiatus  Perrier  (Perrier,  1894,  p.  101-102)  und  P.  hypernotius  Sladen  (Sladen, 
1889,  p.  55g)  angegeben.  Bei  meinem  jiingsten  Tiere  fehlen  die  Pedicellarien  der  Armfurche 
noch  durchaus. 

Nach  aussen  von  den  Adambulacralplatten  findet  man  auf  der  ganzen  Arm-  und 
Scheibenoberflâche  zahlreiche,  zerstreute,  gekreuzte  Pedicellarien,  die  meistens,  aber  keineswegs 
ausschliesslich,  den  Platten  des  netzfôrmigen  Arm-  und  Scheibenskelettes  aufsitzen.  Man 
kann  eine  grôssere  und  eine  kleinere  Form  dieser  Pedicellarien  unterscheiden.  Die  grôssere 
(Taf.  IV,  Fig.  35,  36,  37),  die  sich  vorzugsweise  an  den  Seiten  des  Armes  vorfindet,  ist 
o,35-omm,43  hoch  und  durch  krâftige  Zahnspitzen  an  den  einander  zugekehrten  Flàchen  der 
Zangenstucke  ausgezeichnet.  Die  kleinere  Form  der  gekreuzten  Pedicellarien  (Taf.  IV,  Fig.  38) 
ist  nur  o,2à-omm,2>  hoch  ;  ihre  Zangenstucke  sind  nur  an  ihren  verbreiterten  oberen  Rande  mit 
einer  inneren   Reihe  kleiner  Zahne  bewaffnet. 

Im  Leben  waren  die  Tiere  blassrosenfarben  oder  orangefarben  mit  rosigem  Schimmer; 
die  jiingeren  Tiere  durchscheinend,  sodass  die  dorsalen  Skelettstticke  weiss  durchschimmerten. 

Dass  grosste  der  vorliegenden  Exemplare  besass  in  seinen  kurzen,  gedrungenen,  viel- 
lappigen  Ovarien  Eier  in  den  verschiedensten  Wachstumsstadien  ;  die  grôssten  haben  bereits 
einen  Durchmesser  von  omm,75,  was  darauf  hindeutet,  dass  dièse  Art  wahrscheinlich  eine 
abgekiirzte  Entwicklung  durchmacht. 

Zur  Unterscheidung  der  neuen  Art  von  den  bisher  beschriebenen  Pedicellaster-Avten 
fuge  ich  hier  eine  Bestimmungsstabelle  bei,  zu  der  ich  bemerke,  dass  P.  palaeocrystallus  Sladen 
darin  nicht  vorkommt,  weil  dièse  Form  identisch  ist  mit  P.  typicits  M.  Sars,  und  dass  ich  ferner 
P.  sarsii  Studer  (i885)  und  P.  parvulus  Perrier  (1896)  weggelassen  habe,  weil  ich  bei  diesen 
beiden  Formen  die  Vermutung  nicht  ùberwinden  kann,  dass  es  gar  keine  Pedicellaster-Arten, 
sondern  Jugendformen  irgendwelcher  Asterias- Arten  sind. 

Bestiinmungs-Schliissel  der  bis  jetzt  beschriebenen  Pedicellaster-Arten 

Sechsarmig sexradiatus  Perrier. 

r  :  R  =  1  :  11 alratus  Alcock. 

Adambulacralstacheln   in   3   Làngsreihen scabev  Smith. 

Adambulacralstacheln  in  2-3  Làngsreihen pourtaksi  Perrier. 

I    in  iler  Armfurche  keine  geraden  Pedicellarien  ;  Radial- 

Fiinfarmig  ;  '  1         platten  der  Arme  mit  je   i   Stachel typicits  M.  Sars. 

i  r  .  -r T  .  •>   _.       Auambula-    I  r 

cralstacheln    J  ,    Radialplatten    der    Arme   mit    je    3 

in  2  Lângs-   j    in  der  Arm-     I        Stacheln autarcticus  n.  sp. 

reihen  ;         /  furche  gerade 

_.    ,.     „     .  J  Radialplatten    der    Arme    mit   je     i 

Pedicellarien  ;  ' 


■ 


Stachel hypernotius  Sladen. 


SEKSTERNE 


39 


Familie  Asteriidse 
12.  —  Sporasterias  antarctica  (Lûtken) 

1894.  Sporasterias  spiràbilis   Perrier,  p.    107. 

1896.  Asterias  (Sporasterias'  antarctica   Meissner,  p.    io5-io6,  Taf.  VI,   Fig.  7.   ~a.   -h.   dort  ist  auch  die    altère 

Literatur  ùber  dièse  Art  angefuhrti. 
1902.  Asterias  antarctica  Bell,    p.   2i5   ■'  . 

Sechs  Exemplare  (Nr  54,  76)  dieser  im  Gebiet  der  Magellanstrasse  und  der  chilenischen 
Inselwelt  gemeinen  Art.  Sie  wurden  in  der  «Baie  du  Torrent»  (Londonderry  Insel,  Feuerland, 
18.  XII.  1897)  bei  Ebbe  unter  Steinen  gesammelt.  Die  vier  kleinen  waren  im  Leben  rosenfarbig 
(roseus)  oder  sahnefarbig  (cremeus).  Die  beiden  grossen  hatten  im  Leben  eine  dunkelpurpurne 
Fârbung  (atro-purpureus). 

Ferner  zwei  junge  Exemplare  (Nr  ro6),  im  Leben  scherbenfarbig  (testaceus),  unter 
Steinen  bei  Ebbe  in  der  Bucht  von  Lapataïa  (Beagle  Canal,  Feuerland,  24.  XII.  1897) 
gesammelt,  und  ein  junges  Exemplar  (Nr  174),  im  Leben  farblos,  das  auf  Macrocystis  pyrifera 
in   Harberton    Harbour  (Beagle  Canal,   Feuerland,  2.  I.  1898)  gefunden  wurde. 

Die  Maasse  der  beiden  grossen  Exemplare  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

in  mm. 

r 
in  mm. 

r  :  R 

1 

75 

25 

1  :  3 

2 

55 

17 

1  :  3,23 

Das  grôssere  Exemplar  zeichnet  sich  durch  den  vôlligen  Mangel  des  bei  anderen  Exem- 
plaren  auf  den  Ventrolateralplatten  stehenden  Stachels  aus.  Es  hat  aber  schon  Leipoldt 
(i8g5,  p.  572)  auf  die  grossen  individuellen  Verschiedenheiten  in  dem  Vorkommen  oder  Fehlen 
der  Ventrolateralstacheln  aufmerksam  gemacht. 

In  Betreff  der  Synonymik  der  Art  kann  ich  Leipoldt  nur  beipflichten,  wenn  er  Asterias 
verrilli  Bell  (1881,  p.  5i3,  Taf.  47,  Fig.  3,  3a)  sowie  Calvasterias  antipodum  Bell  (1882,  p.  121- 
122,  Taf.  6,  Fig.  1)  und  Calvasterias  stolidota  Sladen  (1889,  p.  590-591,  Taf.  101,  Fig.  3,  4; 
Taf.   io3,   Fig.   il,   12)  zu   Asterias  antarctica  zieht. 

Das  grôsste  der  mir  vorliegenden  Exemplare  (Nr  76)  trug  an  seiner  Mundgegend  einen 
Klumpen  (Nr  81)  von  zahlreichen  Jungen,  die  sich  bei  den  Einsetzen  in  Alkohol  loslôsten. 
In  Betreff  des  Baues  der  Jungen  verweise  ich  auf  die  ausfiihrliche  Darstellung,  die  Perrier 
(1891,  Asterias  spiràbilis,  p.   K  2i-5g,   Taf.   1-8,   Fig.   1)  davon  gegeben  hat. 


(1)  Bell  scheint  weder   die    LEiPOLDT'sche    (i8g5)    noch   die   Meissner'scIk-   (1896)  Arbeit  zu   kennen,   sonst 
kônnte  er  nicht   behaupten   die   Art  sei   bisher    nur  von   Lùtken  und   Perrier  studiert  worden. 


40 


EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


12a.  —  Sporasterias  antarctica  (Lûtken)  var.  rupicola  Verrill 

1896.    Astcrias  (Sporasterias)  antarctica  var.  rupicola   Meissner,  p.   106-107,    Taf.  VI,    Fig.  4    (dort  ist  auch    die 
altère   Literatur  iiber  dièse  Varietàt  angefùhrt). 

Ein  Exemplar  (Nr  5g)  dieser  ebenfalls  an  den  Kiisten  des  Magellanslânder  hàufigen 
Varietàt  aus  der  «Baie  du  Torrent»  (Londonderry  Insel,  Feuerland,  18.  XII.  1897)  ;  im  Leben 
war  der  Seestern  schwarz  mit  grunem  Schiller. 

Elf  Exemplare  (Nr  176),  die  im  Leben  dunkelgriin  (atro-virens)  waren,  von  Harberton 
Harbour  (Beagle-Canal,  Feuerland,  4. 1.  1898),  wo  die  Art  unter  Steinen  bei  Ebbe  sehr  hâufig  ist. 

Drei  Exemplare  (Nr  86),  die  im  Leben  eine  kastanienbraune  (badius)  Farbung  hatten, 
von   Havre    Hope   (Clarence-Insel,    Magdalena   Sund,    14.  XII.   1897)    unter  Steinen   bei    Ebbe 


gesammelt. 


i3.  —  Cosmasterias  lurida  (Philippi) 


i858.  Asteracanthion  luridum  Philippi,  p.  265-266. 

i8q5.  Astcrias  (Cosmasterias)   sulcifera   Leipoldt,   p.  553-563    (dort    ist     auch    die    altère     Literatur   uber   dièse 

Art  angefùhrt). 
1896.  Asterias  (Cosmasterias)  sulcifera   Meissner,   p.   102. 
1898.  Asteracanthion  luridum  (=  Astcrias  sulcifera)   Meissner,   p.   394. 

Acht  Exemplare,  nâmlich  :  eines  (Nr  72)  von  Punta  Arenas  (Magellanstrasse,  8.  XII. 
1897)  aus  i5  m.  Tiefe  ;  eines  (Nr  77)  aus  der  «  Baie  du  Torrent  »  (Londonderry  Insel,  Feuer- 
land, 18.  XII.  1897),  unter  Steinen  bei  Ebbe  gefunden  ;  fiinf  (Nr  70,  71)  von  Havre  Hope 
(Clarence-Insel,  Magdalena  Sund,  i5.  XII.  1897)  aus  der  M acrocystis-Zone  ;  eines  (Nr  74)  aus 
der  Asterienbucht  gegemiber  der  Chair-Insel  (Darwin  Canal,  Feuerland,  20.  XII.  1897),  ebenfalls 
aus  der  M  acrocystis-Zone. 

Im  Leben  waren  die  einen  Exemplare  gelb  (flavus)  oder  dottergelb  (luteus)  mit  scharlach- 
roten  (miniatus)  Stellen  oder  fleischfarbig  (incarnatus),  die  anderen  dunkelgriin  (atro-virens). 
Gelbe  und  dunkelgriine  fanden  sich  zusammen  an  demselben  Fundort.  In  Spiritus  sehen 
die  Tiere  jetzt  rotlichgelb  oder  schmutziggelb  bis  schwârzlich  aus.  Nach  den  Mitteilungen 
von  Studer  (1884)  und  Meissner  (1896)  sind  die  Tiere  an  anderen  Fundorten  im  Leben  oben 
violett,  lila  oder  blau,  unten  gelb,  wahrend  Philippi  (i858)  die  Farbe  des  lebenden  Tieres 
mit  «  schmutziggnin  »  bezeichnet.  Die  Farbung  scheint  demnach  bei  dieser  Art  wie  bei 
manchen  anderen  Seesternen  sehr  variabel  zu  sein. 

Die  Maasse  der  acht  Exemplare  entsprechen  den  Angaben  von  Leipoldt  (1895,  p.  554) 
und   sind   im   Einzelnen   die  folgenden  : 


Nr 

R 

in  mm. 

r 

in  mm. 

r  :  R 

1 

IOO 

20 

1  :  5 

2 

I20 

20 

1  :  6 

3 

125 

20 

1  :  6,25 

4 

i3o 

25 

1  :  5,2 

5 

i3o 

25 

1  :  5,2 

6 

i75 

35 

1  :  5 

7 

240 

40 

1:6 

8 

240 

3o 

1  :  8 

SEESTERNE  41 


14.  —  Diplasterias  lûtkeni  E.  Perrier 

1S91.  Perrier,  p.  K  81-S2. 

Ein  im  Leben  weisses  Exemplar  (Nr  044)  von  700  23'  s.  Br.,  820  47'  w.  L.  (8.  X.  i8g8) 
aus  c.  45o  m.  Tiefe,  das  mir  zu  dieser  bis  jetzt  nur  ans  dem  Magellansgebiete  bekanntcn 
Art  zu  gehôren  scheint. 

Yon  den  flinf  Armen  ist  an  drei  aufeinanderfolgenden  gleichgrossen  R  =  42"""  lang. 
Der  vierte  Arm  ist  regeneriert  ;  R  betragt  an  ihm  20mm.  Der  fiinfte  Arm  ist  erst  vor  kurzem 
verloren  gegangen  und  jetzt  nur  durch  eine  ganz  kleine  Regenerationsknospe  angedeutet. 
Da  r  =  Smm  misst,  so  verhalt  sich  r  :  R  wie  1  :  5,25. 

Die  Untersuchung  eines  proximalen  Armstuckes  zeigte,  dass  zwischen  den  unteren,  mit 
einem  grôsseren  abgeplatteten  Stachel  ausgeriisteten  Randplatten  und  den  Adambulacralplatten 
eine  Lângsreihe  von  kleinen  Ventrolateralplatten,  die  je  einen  kleineren  Stachel  tragen, 
vorhanden  ist.  Untere  Randstacheln  und  Ventrolateralstacheln  entsprechen  zusammen  den 
«  Yentralstacheki  »  Perrier's.  Ferner  bemerkt  man  in  dem  im  Ganzen  kahl  aussehenden 
Streifen  zwischen  den  unteren  und  oberen  Randstacheln  hier  und  da  einen  kleinen  Stachel, 
der  auf  dem  unteren  Fortsatz  der  oberen  Randplatten  eingelenkt  ist.  Die  oberen  Randstacheln 
(Perrier's   «  Randstacheln  »)  sind  etwas   kiirzer  als  die  unteren  und  spitz. 

Eine  reichgelappte  Geschlechtsdruse,  die  durch  das  Ausschneiden  des  Armstuckes  frei 
gelegt  wurde,  enthielt  ausschliesslich  reife  und  in  Entwicklung  begriffene  Spermatozoen  und 
beherbergte  merkwtirdigerweise  einen  schmarotzenden,  etwa  i2mm  langen  und  omm,2  dicken 
Nematoden  (')• 


i5.  —  Stolasterias  candicans  n.  sp. 

Zwei  gleichgrosse,  im  Leben  kreideweisse  Exemplare,  das  eine  (Nr  540)  von  70° 23'  s.  Br., 
82°47'  w.  L.  (8.  X.  1898)  aus  c.  45o  m.  Tiefe,  das  andere  (Nr  788)  von  700  i5'  s.  Br.,  84"  06'  w.  L. 
(20.  XII.  1898)  aus  c.  56o  m.  Tiefe. 

Maasse  :   R  =  2Smm,  r  =  6mm,  r  :  R  =  1  :  4,67» 

Da  ich  dièse  Exemplare  auf  keine  der  bisher  beschriebenen  diplacanthiden  Asterias- 
formen  beziehen  kann,  so  bleibt  nichts  iibrig  als  sie  einstweilen  als  Vertreter  einer  neuen  Art 
zu  betrachten,  die  nach  ihrem  Baue  in  die  Gattung  (bez.  Untergattung)  Stolasterias  im  Sinne 
von   Sladen  (1S89)  und  Perrier  (1894)  gehort. 

Auf  die  beiden  Reihen  der  schlanken,  ziemlich  langen  Adambulacralstacheln  folgt  eine 
Lângsreihe  von  Papulae,  die  einzeln  aus  den  kleinen  Liicken  zwischen  den  Adambulacral- 
platten und  den  unteren  Randplatten  austreten.  Auch  die  Papulae  der  Flanken  und  des 
Ruckens  der  Arme  sowie  des  Scheibenruckens  stehen  isoliert  (nicht  in  Gruppen).  Ventrolateral- 
platten und  intercalierte  Randplatten  sind  nicht  vorhanden.  Die  unteren  wie  die  oberen  Rand- 
platten tragen  je  einen  zugespitzten  Stachel.  In  dem  von  den  dorsalen  Armplatten  gebildeten 
Netzwerk  lasst  sich  die  Reihe  der  Radialplatten  leicht  unterscheiden  ;  jede  Radialplatte  trâgt 
einen    kleinen    spitzen  Stachel.   Zwischen    der   Lângsreihe   der   Raclialstacheln  und   derjenigen 


(1)  Vergleich  die    Xotiz  p.   34   iiber   Nematoden   in   Seesternen. 


vi  R    20 


42  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


der  oberen  Randstacheln  sind  im  proximalen  Armabschnitt  zwei,  im  distalen  nur  eine  unregel- 
mâssi°-e,  gegen  die  Armspitze  hin  ganz  in  Wegfall  kommende  Lângsreihe  kleiner  Stacheln 
auso-ebildet.  Die  marginalen  wie  die  dorsalen  Stacheln  sind  an  ihrer  Basis  von  einem  Hautwulst 
um^eben  in  welchem  2-4  gekreuzte  Pedicellarien  stecken.  Gerade  Pedicellarien  stehen  in  den 
Armfurchen.   Madreporenplatte  nackt. 

ANASTERIAS 

Fiir  Asterias-Formen  mit  reduciertem  Dorsalskelett  hat  Perrier  (1875)  ('),  die  Gattung 
Anasterias  aufgestellt.  Seine  typische  Art,  Anastcrias  minuta  (;),  hat  sich  freilich  spàter  als 
synonym  mit  Asterias  antarctica  (Liitken)  herausgestellt  (3).  Dagegen  hat  Studer  (i885,  p.  i53- 
i54)  einen  bei  Siidgeorgien  nur  in  einem  Exemplar  gefundenen  Seestern  unter  dem  Namen 
Anasterias  perrieri  der  PERRiER'schen  Gattung  eingereiht.  Zu  dieser  STUDER'schen  Art  rechnete 
dann  Perrier  (1891,  p.  K  97-99)  mit  einigem  Bedenken  sieben  von  den  Falkland-Inseln 
stammende  Exemplare  und  beschrieb  gleichzeitig  nach  einem  ebenfalls  an  den  Falkland-Inseln 
erbeuteten  Exemplare  eine  zweite  Art,  die  er  Anastcrias  studeri  nannte  (ibidem,  p.  K  92,  99-100). 
Nach  Hamann's,  an  Fliichtigkeiten  und  Ungenauigkeiten  ûberreichen  Zusammenstellung  in 
Bronn's  «  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreiches  »  (Seesterne,  1899,  p.  717)  soll  iiberdies 
Verrill  eine  Anasterias  multicostata  beschrieben  haben  ;  dièse  Angabe  berulrt  indessen  auf  einem 
Irrtume,  denn  Verrill  beschreibt  in  der  von  Hamann  angefuhrten  Abhandlung  iiberhaupt  keine 
Anasterias-Art,  wohl  aber  eine  Brisinga  multicostata.  Fiir  den  naheren  Vergleich  mit  den  mir 
vorliegenden  drei  Anasterias-Arten  der  Antarctis  handelt  es  sich  also  nur  um  An.  perrieri  und 
An.  studeri.  Soweit  aber  die  STUDER'schen  und  PERRiER'schen  Angaben  das  erkennbar  machen, 
ist  keine  dieser  beiden  Arten  mit  den  drei  von  der  Belgica  heimgebrachten  identisch. 

Die  Gattung  Anasterias  bedarf  einer  schârferen  Diagnose,  die  sich  etwa  so  geben  liesse  : 

Ftinfarmige  Asteriiden  mit  monacanthider  Adambulacralbewaffnung,  deren  antiambula- 
crales  Armskelett  bis  auf  seitliche  Ouerspangen  und  isolierte  Riickenplàttchen   reduciert  ist. 

Die  fiinf  bisher  bekannt  gewordenen  Arten  gehôren  aile  dem  antarctischen  und  sub- 
antarctischen  Gebiete  an.  Der  Beschreibung  der  drei  neuen  Arten  schicke  ich  die  folgende 
Uebersichts-Tabelle  voraus  : 

Uebersicht  der  Arten  der  Gattung  Anasterias 

die  Spangen   haben    (mit    Ausnahme   der    Armspitze     keinen  oberen 

Randstachel  ;  grosse  Tatzenpedicellarien  vorhanden An.  chirophora  n.  sp. 

Die  Querspangen  der  Arme    l  ;    gerade    Pedicellarien  nur  in  den  Arm- 

nur  aus  zwei  Stucken  'einer    I  furchen  ;   Papulae   einzeln  stehend  ; 

reducierten  oberen  und  un-    ]  l  Ruckenplàttchen  der  Arme  in  mehr- 

teren  Randplatte)  gebildet  ;    S    die    Spangen    haben    auch  eren  Làngsreihen 4«.  lartea  n.  sp. 

die   Spangen  tragen  einen    i     eine"  oberen  Randstachel;         ^^   pedicellavien   auch    ausserhalb 
unteren  Randstachel  ;  |     Tatzenpedicellarien  fehlen  ;    |  der  Armfurchen  ;    Papulae  in  Grup- 

pen  ;    Ruckenplàttchen    der    Arme 
zerstreut An.  berrieri  Studer. 


(1)  Révision  de  la  collection  des  Stellérides,   etc.    Paris,    1875,   p.    81-82. 

(2)  Vergleich  Perrier,  1891,  p.  K  93-97.  Die  von  Perrier  in  seiner  «  Répartition  géographique  des  Astérides  », 
Paris,  1878,   p.  44  u.  ~]5,   angefuhrte  Anasterias  nuda   ist  offenbar  identisch  mit  seiner  minuta. 

(3)  Vergleich  Leipoldt,    i8g5,  p.  570-571. 


SEESTERNE 


43 


Die  Ouerspangen  der  Arme  /  (''e   Spangen    tragen   einen    unteren    und    meist    auch   einen    oberen 

ans  mehr  als  zwei  Stiicken  '  Randstachel An.  belgicae  n.  sp. 

gebildet   ;     keine     Tatzen-  i  jje    Spangen   tragen   mehrere    (mehr   als    zwei     in   einer    Querreihe 

pedicellarien;  stehende  Stacheln in.  studeri  Perrier. 


16.  —  Anasterias  chirophora  n.  sp. 


■  Tai.  V,  Fig.  52-54;  Taf.  VI,  Fig.  55-6o  ;  Taf.  VII,   Fig 

Von  dieser  durch  die  Reduktion  ihres  Dorsalskelettes,  durch  eine  auffâllige  Pedicellarien- 
form  und  durch  ihre  Brutpflege  bemerkenswerten  neuen  fiinfarmigen  Art  wurden  im  Ganzen 
acht  grossere  Exemplare  (Nr  296,  40g,  041)  und  zahlreiche  junge  Tiere  (Nr  735,  790,  994)  an 
fiïnf  verschiedenen  Stellen  erbeutet,  die  aile  jenseits  des  70.  Grades  siidlicher  Breite  liegen. 

Von  den  acht  ganz  oder  halb  erwachsenen  grôsseren  Tieren  wurden  vier  (Nr  541)  unter 
700  23'  s.  Br.,  820  47'  w.  L.  (8.  X.  1898)  aus  c.  430  m.  Tiefe,  eines  (Nr  2g6)  unter  71°  14'  s.  Br., 
8g°  14'  w.  L.  (12.  V.  1898)  aus  c.  450  m.  Tiefe  und  drei  (Nr  40g)  unter  710  ig'  s.  Br.,  87°37'  w.  L. 
(28.  V.  i8g8)  aus  c.  450  m.  Tiefe  heraufgeholt.  Eines  der  vier  Exemplare  (Nr  541)  von  700  23' 
s.  Br.  trug  an  seiner  Mundgegend  einen  Haufen  (Nr  592)  abgelegter  Eier.  Von  den  drei 
Exemplaren  (Nr  409)  von  71"  ig'  s.  Br.  trug  eines  (Nr  2  der  folgenden  Tabelle)  an  derselben 
Stelle  einen  Haufen  (Nr  gg4)  gleichaltriger  Jungen.  Andere  Jungen  wurden  ohne  alte  Tiere 
unter  700  i5' s.  Br.,  840  06'  w.  L.  (20.  XII.  1898)  aus  c.  56o  m.  Tiefe  (Nr  790)  und  (Nr  735) 
unter  700  20'  s.  Br.,  83°  23'  w.  L.  (2g.  XI.  1898)  aus  c.  45o  m.  Tiefe  erbeutet.  Das  mit  Eiern 
besetzte  Exemplar  wurde  am  8.  X.  iSgS,  das  mit  Jungen  versehene  am  28.  V.  i8g8  gefangen. 
Von  den  ohne  alte  Tiere  gefundenen  jungen  geriethen  die  einen,  die  kaum  âlter  sind  als  die 
am  28.  V.  i8g8  zusammen  mit  dem  alten  Tiere  gefangenen,  am  2g.  XI.  1898,  die  anderen 
etwas  grôsseren  am  20.  XII.  i8g8   ins   Netz. 

Aus  diesen  Daten  scheint  hervorzugehen,  dass  die  Art  jâhrlich  mindestens  zwei  Brut- 
zeiten  hat,  eine  in  den  Monaten  Oktober-November,  die  eine  andere  in  den  Monaten  April-Mai. 

Die  Maasse  der  acht  grôsseren  Exemplare  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

r 

r  :  R 

in  mm. 

in  mm. 

1 

76 

17 

1 
1  :  4,47 

2 

65 

i5 

1  :  4,33 

3 

64 

i3 

1  :  4,g2 

4 

5o 

11 

1  :  4,54 

5 

33 

9 

1  :  3,67 

6 

3o 

7 

1  :  4,28 

7 

24 

7 

1  :  3,43 

8 

17 

4 

1  :  4,2? 

Im  Leben  haben  die  Tiere  auf  der  Ruckenseite  eine  strohgelbe  (stramineus)  Fàrbung, 
wahrend  sie  auf  der  Bauchseite  weisslich  aussehen  ;  im  Weingeist  ist  die  Ruckenseite  schmutzig 
graugelb  bis  schwârzlich  grau,  die  Bauchseite  gelblich  geworden. 


44  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Die  Fundzettel  heben  hervor,  dass  die  Tiere  im  Leben  klebrig  schleimig  aussahen,  was 
sich  offenbar  auf  die  Rlickenseite  bezieht,  die  von  weichen,  i-2mm  im  Durchmesser  grossen 
und  ebenso  hohen,  rundlichen,  warzenformigen,  gerunzelten  Hauterhebungen  dicht  bedeckt 
ist  und  dadurch  eine  schwammige  Oberflache  darbietet.  Die  nâhere  Untersuchung  dieser 
Hauterhebungen,  die  wir  kurz  Pusteln  nennen  wollen,  lehrt,  dass  sie  mit  den  zwischen  ihnen 
stehenden  Papulae  nichts  zu  thun  haben,  sich  aber  in  ihrem  Epithel  dadurch  auszeichnen, 
dass  dasselbe  in  àhnlicher  Weise  verdickt  und  drtisig  geworden  ist,  wie  wir  das  bei  Anasterias 
belgicae  (s.  p.  5i)  kennen  lernen  werden. 

Wo  auf  den  Armen  oder  der  Scheibe  auf  marginalen  oder  dorsalen  Skelettplàttchen 
Stacheln  vorkommen,  sind  dieselben  von  einer  Pustel  umhiillt  und  ragen  nach  aussen  kaum 
iiber  dieselbe  hervor,  sodass  man  infolgedessen  die  Stacheln  auf  den  ersten  Blick  gar  nicht 
bemerkt.  Die  unter  den  Pusteln  liegende  eigentliche  Riickenhaut  ist  ebenfalls  ziemlich  weich 
und  nachgiebig,  was  sich  aus  dem  beinahe  vôlligen  Schwunde  des  Rlickenskelettes  erklârt. 
In  den  Pusteln  stecken  zahlreiche,  grôssere  und  kleinere  gekreuzte  Pedicellarien,  von  denen  die 
grôssere  o,6-omm,g4  lang  und  fast  halb  so  breit  sind  und  meistens  einzeln  stehen,  wâhrend 
die  kleineren  nur  o,3-omm,37  lang  sind  und  viel  haufiger  und  oft  auch  in  Gruppen  vorkommen. 
In  der  Langsmitte  des  Armriickens  findet  man,  aber  erst  nach  sorgfâltigem  Suchen,  hier  und 
da  einen  vereinzelten,  von  einer  Pustel  umhùllten  Stachel  von  imm,5  Lange,  der  auf  einem 
kleinen,  nur  o,6-omm,8  messenden  Basalplàttchen  steht.  Zwischen  den  Pusteln  liegen  die  Papulae, 
die  sich  in  der  ganzen  Riickenhaut  der  Arme  und  der  Scheibe  vorfinden,  auf  den  Armen  in 
unregelmassige  Lângszuge  geordnet  sind  (was  man  am  deutlichsten  bei  Innenansicht  der  Arm- 
riickenhaut  wahrnimmt)  und  an  den  Seiten  der  Arme  bis   zu  den  Adambulacralplatten  reichen. 

Die  Madreporenplatte  ist  nicht  immer  deutlich  sichtbar,  weil  sie  meistens  clurch  die 
benachbarten  Hautpusteln  verdeckt  wird  ;  sie  liegt  ungefâhr  ebenso  weit  vom  Centrum  wie  von 
der  Peripherie  der  Scheibe  und  besitzt  auf  ihrer  reich  gefurchten  Oberflache  keine  Stacheln. 
Bei  dem  Exemplar  Nr  i  hat  sie  einen  Durchmesser  von  4mm  und  ist  mit  ihrem  adcentralen 
Rande  8mm  vom  Scheibenmittelpunkte  enfernt. 

Die  Ambulacralfurchen  werden  von  einer  einfachen  regelmâssigen  Lângsreihe  von  gera- 
den,  stabformigen,  stumpf  und  feinbedornt  endigenden  Adambulacralstacheln  begrenzt,  von 
denen  je  einer  auf  jeder  Adambulacralplatte  eingelenkt  ist.  Im  proximalen  Armabschnitt  der 
grôsseren  Exemplare  sind  dièse  Stacheln  3mm,5  lang.  Nach  innen  von  den  Adambulacralstacheln 
steht  eine  Lângsreihe  von  geraden  Pedicellarien,  von  denen  in  der  Regel  eine  grôssere  und 
eine  kleinere  je  einem  Adambulacralstachel  in  ihrer  Stellung  entsprechen  ;  die  grôsseren  sind 
o,g-imm  lang  und  etwa  ein  Drittel  so  breit,  die  kleineren  omm,6  lang  und  halbsobreit. 

Unmittelbar  nach  aussen  von  den  Adambulacralstacheln  kommen  bald  in  weiteren  bald 
in  kurzeren  Abstanden  voneinander  besonders  grosse  und  in  ihrer  Form  sehr  auffallige,  einzeln 
stehende  gerade  Pedicellarien  vor,  die  fast  wie  flinfzehige  Doppeltatzen  oder  fiinfnngerige 
Doppelhânde  aussehen  (Taf.  Y,  Fig.  5a-54  ;  Taf.  VI,  Fig.  55-58).  Dieselben  erreichen  oft  eine 
Lange  von  i,5-imm,6  und  kônnen  sogar  imm,8  lang  werden  ;  manchmal  sind  sie  aber  auch  nur 
o,8-imm,4  gross.  Jedes  der  beiden  Zangenstucke  verbreitert  sich  nach  seinem  freien  Ende  hin 
und  lâuft  hier  in  eine  Anzahl  (in  der  Regel  ftinf  oder  sechs)  zapfen-  oder  fingerformige  Fortsâtze 
aus,  die  durch  Einbuchtungen  voneinander  geschieden  sind  ;  die  Fortsâtze  oder  Finger  des 
einen  Zangenstùckes  greifen  beim  Schluss  der  Pedicellarie  in  die  entsprechenden  Einbuchtungen 
des    anderen    Zangenstùckes    ein,    sodass   die    geschlossene     Pedicellarie    an    zwei    zum    Gebet 


SEESTEKXE 


45 


ineinander  gelegte  Hânde  erinnert  ;  namentlich  ist  das  dann  der  Fall,  wenn  die  Finger  ver- 
hâltnissmassig  lang  sind  (Taf.  VI,  Fig.  58).  Bei  einer  Pedicellarie  von  imm,S  Lange  misst  die 
grôsste  Breite  imm,3,  bei  einer  solchen  von  imm,5  Lange  betrâgt  sie  omm,g.  Bei  stàrkerer 
Yergrosserung  bemerkt  man,  dass  die  Finger,  namentlich  an  ihrer  Innenseite,  mit  kurzen  Domen 
besetzt  sind.  Die  einander  zugekehrten  Innentîâchen  der  Zansrenstiicke  sind  muldenformic 
vertieft. 

Dieselben  Tatzen-Pedicellarien,  wie  ich  sie  nennen  will,  kommen  aber  auch  an  anderen 
Stellen  vor  ;  so  findet  man  sie  ganz  zerstreut  hier  und  da  auf  dem  Armrucken  und  Scheiben- 
riicken  zwischen  den  Hautpusteln  und  besonders  zahlreich  an  den  Seiten  der  proximalen 
Armabschnitte,  also  im  Bereiche  der  Armwinkel.  Dièse  weitere  Verbreitung  der  Tatzenpedicel- 
larien  scheint  sich  indessen  erst  bei  alteren  Tieren  einzustellen,  bei  denen  sie  in  der  Xâhe  der 
Mundecken  sogar  auch  in  die  Armfurchen  eindringen  konnen,  denn  man  findet  dort  hier  und 
da  eine  nach  innen  von  den  Adambulacralstacheln.  Bei  jiingeren  Tieren  aber  fehlen  sie  auf 
dem  Riicken  noch  ganz  und  beschranken  sich  auch  auf  dem  nach  aussen  von  den  Adambulacral- 
stacheln gelegenen  Lângsstreifen  auf  den  proximalen  Teil  des  Armes.  Bei  dem  Exemplar  Xr  8 
(R  =  17mm)  sind  uberhaupt  erst  fiïnf  Tatzenpedicellarien  entwickelt,  von  denen  je  eine  gleich 
nach  aussen  von  den  Mundeckstticken  in  einem  der  kleinen  Interbrachialfelder  der  Bauchseite 
angebracht  ist.  Bei  noch  jiingeren  Tieren,  wie  wir  sie  nachher  kennen  lernen  werden,  fehlen 
die  Tatzenpedicellarien  vôllig  ('). 

Die  kleinen  Mundeckstiicke  tragen  auf  ihrem  distalen  Bezirke  denselben  Stachel  wie 
ihn  die  Adambulacralplatten  besitzen  ;  ausserdem  haben  sie  auf  ihrem  adoralen  Rande  einen 
etwas  schwacheren  Stachel,  den  eigentlichen  Alundstachel,  an  den  sich  mundwarts  einige 
gei'ade  Pedicellarien  von  derselben  Form  und  Grosse  anschliessen,  wie  sie  in  den  Ambulacral- 
furchen  stehen. 

Die  beiden  ersten  Adambulacralplatten  eines  jeden  Armwinkels  fallen  dadurch  auf,  dass 
die  in   der  interambulacralen   Mittellinie  zusammenstossen. 

An  den  Armen  beginnen  die  oben  erwâhnten  Hautpusteln  sogleich  nach  aussen  von  den 
Adambulacralstacheln  und  den  dort  befindlichen  Tatzenpedicellarien.  Dadurch  werden  die 
Randstacheln  der  Arme  so  verhullt,  dass  man  sie  auf  den  ersten  Blick  leicht  iibersieht.  Sie 
bilden  jederseits  am  Arme  eine  Lângsreihe,  die  bis  zur  Armspitze  reicht.  Im  proximalen 
Armabschnitt  sind  die  Randstacheln  2,5-3mm  lang  ;  gegen  die  Armspitze  hin  nehmen  sie  all- 
mahlich  an  Grosse  ab  ;  sie  sind  gerade,  leicht  verjtingte,  an  der  stumpfen  Spitze  feinbedornte 
Stâbe,  die  nur  mit  ihrem  Ende  iiber  die  Hautpusteln  hervorragen.  Sie  stehen  soweit  aus- 
einander,  dass  ungefahr  auf  3-4  Adambulacralstacheln  erst  1  Randstachel  kommt.  Um  die 
Platten  zu  finden,  auf  denen  sie  eingelenkt  sind,  muss  man  erst  die  Hautpusteln  entfernen 
und  ein  Kalipràparat  des  Armskelettes  herstellen.  Dann  ergibt  sich  zugleich  die  weitgehende 
Reduktion,  die  das  ganze  dorsale  und  marginale  Armskelett  bei  der  vorliegenden  Art  erfahren 
hat.  Aussen  an  die  Adambulacralplatten  legen  sich  kurze  quergestellte  Skelettspangen  an,  die 
aber  nicht   in  geschlossener   Reihe   aufeinander  folgen,  sondern  durch   den  Abstand   von  etwa 


(1)  Aehnliche  Tatzenpedicellarien,  wie  sie  oben  von  Anasterias  chirophora  beschrieben  sind,  hat  iibrigens 
Sladen'  bereits  von  zwei  Stic/iaster- Aiten  der  CHALLENGER-Ausbeute  erwâhnt.  (Vergl.  Sladen,  1889,  Stichaster  felipes, 
p.  433  und  St.  fiolygrammus,  p.  435,  Taf.  CIII,  Fig.  5  u.  6  ;  ich  bemerke  dazu  dass  St.  polygrammus  Sladen  nach 
Leipoldt,   1895,  p.  554  u.   56i-562,   identisch   ist    mit  Astaias  lurida.) 


46  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

zwei  Adambulacralplatten  von  einander  getrennt  werden.  Im  proximalen  Armabschnitt  sind 
dièse  kleinen  Spangen,  quer  zum  Arme  gemessen,  etwa  i-imm,5  lang,  wâhrend  sie  nach  der 
Armspitze  hin  noch  kleiner  werden.  Zwischen  je  zwei  Spangen  sieht  man  bei  der  Innenansicht 
des  geôffneten  Armes  eine  Papula-Oeffnung.  Jede  Spange  besteht  aus  zwei  kleinen  Skelett- 
plattchen,  von  denen  das  den  Adambulacralplatten  anliegende  seine  Langsaxe  in  die  Lângs- 
richtung  des  Armes,  das  andere  seine  Langsaxe  quer  dazu  stellt.  Jenes  Plattchen  ist  auch  dicker 
und  auf  seiner  ausseren  Oberflache  zu  einem  Sockel  fur  die  Einlenkung  eines  Randstachels 
erhôht.  Wie  wir  sehen  werden,  stellt  dièses  Plattchen  eine  verkummerte  untere  Randplatte 
dar,  wahrend  das  andere,  noch  schwâchere,  quergestellte  und  stachellose  die  fast  ganz  geschwun- 
dene  obère  Randplatte  reprasentiert.  Die  unteren  Randplatten  beruhren  sich  nach  dem  Gesagten 
gegenseitig  nicht,  sondern  sind  durch  skelettlose  Zwischenraume  getrennt  ;  zu  den  Adambula- 
cralplatten halten  sie  keine  feste  Lagebeziehung  ein,  doch  verteilen  sie  sich  so,  dass  ungefâhr 
auf  jede  dritte  oder  vierte  Adambulacralplatte  eine  untere  Randplatte  kommt,  die  selbst  etwa 
die  Lange  von  zwei  Adambulacralplatten  hat  ;  im  proximalen  Armabschnitt  zahlte  ich  auf 
die  Lange  von  28  Adambulacralplatten  9  untere  Randplatten.  Die  Randplatten  der  beiden 
Armhàlften  liegen  einander  genau  gegenuber.  Das  quere  Plattchen  jeder  Spange,  das  nichts 
anderes  als  die  verkummerte  obère  Randplatte  ist,  schiebt  sich  in  der  fur  die  oberen  Rand- 
platten der  A sterias- Avten  charakteristischen  Weise  (vergl.  meine  «  Seesterne  des  Mittelmeeres  », 
1897,  Taf.  Xi,  Fig.  18  ;  Taf.  XII,  Fig.  4,  17,  18)  mit  seinem  ventralen  Rande  von  aussen  lier 
ubcr  den   dorsalen   Rand   der  betreffenden    unteren  Randplatte. 

In  den  Armwinkeln  liegen  die  aus  obérer  und  unterer  Randplatte  gebildeten  Spangen 
so  nahe  beisammen,  dass  die  hier  auch  etwas  làngeren  unteren  Randplatten  der  ersten,  zweiten 
und  dritten  Spange  sich  fast  beruhren.  An  der  Armspitze,  die  mit  einer  2mm  breiten  und  etwas 
liber  halbsolangen  (die  Maasse  beziehen  sich  auf  das  Exemplar  Nn,  R  =  76°™)  Terminal- 
platte  abschliesst,  lassen  sich  die  oberen  und  unteren  Randplatten  bis  zur  Terminalplatte 
verfolgen  ;  sie  nehmen  hier,  je  mehr  sie  sich  der  Terminalplatte  nâheren,  an  Grosse  ab  ;  dabei 
werden  die  oberen  Randplatten  in  ihrem  Umriss  den  unteren  immer  àhnlicher  und  tragen 
wie  dièse  ein  kleines  Stachelchen.  Daraus  geht  hervor,  dass  eine  Reine  obérer  Randstacheln 
an  dem  jiingsten  (=  distalen)  Armabschnitt  zwar  angelegt  wird,  dass  dièse  Stacheln  aber  an 
dem  alteren  (=  proximalen)  Armabschnitt  verloren  gegangen  sind.  Im  proximalen  Armabschnitt 
ist  ferner  bemerkenswert,  dass  man  hâufig,  aber  nicht  immer,  zwischen  einer  unteren  Rand- 
platte und  den  an  sie  angrenzenden  Adambulacralplatten  ein  ganz  winziges  Skelettstuckchen 
eingekeilt  findet,  das  kaum  anders  gedeutet  werden  kann  denn  als  ein  verkûmmerter  Rest 
eines  sonst  bei   unserer  Art  ganz  fehlenden  Ventrolateralskelettes. 

Das  dorsale  Skelett  der  Arme  besteht  lediglich  aus  den  schon  erwâhnten  kleinen 
isolierten  bestachelten  Plattchen,  die  in  unregelmâssigen  Abstanden  der  Medianlinie  des  Arm- 
riickens  folgen  und  sich  bis  zum  Terminale  nachweisen  lassen.  Sie  stellen  die  verkiimmerten 
Radialplatten  der  Arme  dar. 

Auch  das  Scheibenriickenskelett  (Taf.  VI,  Fig.  60)  hat  eine  weitgehende  Reduktion 
erfahren,  doch  ist  immerhin  noch  ein  Kranz  (Pentagon)  von  Skelettstticken  vorhanden,'  welche 
ein  bei  dem  Exemplar  Xr  1  11™  im  Durchmesser  grosses  Scheitelfeld  umstellen.  In  dem 
ubrigens  nur  an  einzelnen  Stellen  dicht  zusammenschliessenden  Kranze  kann  man  nach  ihrer 
Lage,  Form  und  Grosse  die  fiinf  primaren  Interradialplatten  des  Scheibenriickens  mit  Sicherheit 
erkennen  ;   eine  von  diesen  Platten  ist  bedeutend  grôsser  als   die  anderen  und  zur  Madreporen- 


SEESTERXE  47 


platte  umgewandelt.  Zwischen  je  zwei  benachbarten  Interradialplatten  liegt  eine  bald  gelockerte, 
bald  dicht  geschlossene  Ouerreihe  von  2,  3  oder  4  kleinen  Plâttchen,  die  wohl  als  verkiimmerte 
erste  Radialia  und  Adradialia  aufzufassen  sind.  Im  Scheitelfeld  selbst  liegen,  namentlich  in 
der  Umgebung  des  Afters,  einige  kleine  Plâttchen  zerstreut  umher.  Aile  dièse  Plâttchen  wie 
auch  die  Plâttchen  des  Kranzes,  mit  alleiniger  Ausnahme  des  Madreporenplatte,  tragen  auf 
ihrer  àusserer  Oberflâche  einen  kleinen  Stachel.  Endlich  soll  nicht  unerwahnt  bleiben,  dass 
auch  in  den  interradialen   Septen  eine  Reihe  von  kleinen  Kalkplattchen  entwickelt  ist. 

Die  innere  Anatomie  wurde  an  dem  Exemplar  Nr  1  untersucht.  Die  interradialen  Blind- 
dârme  (Taf.  VI,  Fig.  5g)  sind  wohlentwickelt  und  zum  Teil  von  auffallender  Lange  (iômm)  ; 
sie  stellen  cylindrische  Schlauche  dar,  die  namentlich  nach  ihrem  freien  Ende  hin  mit  kleinen 
halbkugeligen  Aussackungen  besetzt  sind. 

Am  Wassergefâssringe  sind  Tiedemann'sche  Korperchen  vorhanden,  dagegen  habe  ich 
vergeblich  nach  Poli'schen  Blasen  gesucht.  Der  Steinkanal  ist  in  seiner  Wand  wie  gewôhnlich 
verkalkt. 

Die  Genitalorgane  des  untersuchten  Exemplares  erwiesen  sich  als  Eierstôcke.  Sie  sind 
an  der  ventralen  Partie  der  interradialen  Septen  der  Scheibe  befestigt,  sodass  die  Genital- 
offnungen  im  ventralen  Bezirk  der  Armwinkel  liegen.  Jedes  Ovarium  stellt  einen  kurzen, 
gedrungenen,  viellappigen,  7-8'™"  Iangen  Schlauch  dar,  der  nur  noch  in  einem  der  zehn  Ovarien 
einige  bis  2mm  grosse,  fast  zur  Ablage  reife,  jetzt  triibgelbe  Eier,  sonst  aber  nur  jiingere  Eier 
enthielt. 

Da  der  mir  vorliegende  Haufen  abgelegter  Eier  wahrscheinlich  von  demselben  naher 
untersuchten  Exemplar  stammt,  so  ist  zu  vermuten,  dass  das  Tier  eben  die  Eiablage  erledigt  liât 
und  nur  in  dem  einen  Eierstock  ein  paar  fertige  Eier  zuruckgeblieben  sind.  Unmittelbar  vor 
der  Eiablage  miissen  die  Ovarien  sehr  viel  grôsser  gewesen  sein  und  weiter  in  den  proximalen 
Armabschnitt  hineingereicht  haben  als  jetzt.  Dass  der  mir  vorliegende  Eierhaufen  von  diesem 
Exemplar  herriihrt,  wird  abgesehen  von  der  gleichzeitigen  Datierung  des  Fundzettels  auch 
dadurch  wahrscheinlich  gemacht,  dass  ich  an  seiner  Bauchseite  in  der  Nahe  des  Muncles  noch 
zwei  abgelegte  Eier  anhângen  fand,  die  2mm,5  grosse  dunkelgelbe  Kugeln  darstellen  (wie  sie 
im  Leben  gefarbt  sind,  steht  dahin).  Die  Eier  des  Eierhaufens,  der  im  Ganzen  aus  160  Eiern 
besteht,  sind  unter  sich  durch  eine  geronnene  Sc'hleimmasse  verbunden,  liessen  sich  aber 
leicht  voneinander  lôsen.  Sie  sind  von  kugeliger  Form  und  2,5-3mm  gross.  Bei  ihrer  vôlligen 
Undurchdichtigkeit  liess  sich  zunachst  nur  feststellen,  dass  sie  der  Masse  nach  vorwiegend  aus 
gelben,  durchschnittlich  omm,o6  grossen,  wie  Fetttropfen  aussehenden  Deutoplasma- Kugeln 
bestehen  ;  oberflâchlich  sind  sie  von  einer  dunnen,  glashellen  Membran  bedeckt,  welcher  von 
innen  her  zahlreiche  kleine  Kerne  anliegen.  Schnitte  durch  die  Eier  lehrten,  dass  sie  die 
Furchung  bereits  durchlaufen  haben  und  jene  âussere  Lage  von  Kernen  dem  Ectoderm  des 
Embryos  angehôrt. 

Die  in  der  Mundgegend  des  Exemplares  Nr  2  (R  =  65mm)  dicht  zusammengedrangt  ansit- 
zenden  Jungen,  welche  die  ganze  Ventralseite  der  Scheibe  bedecken  und  deren  ich  im  Ganzen 
129  Sttick  zahlte,  sitzen  teils  isoliert  an  dem  alten  Tiere,  teils  sind  sie  unter  sich  durch  einen 
dunnen  Strang  verbunden,  der  sich  zwischen  ihnen  hin  und  her  windet,  aber  keinerlei  Verbin- 
dung  mit  dem  alten  Tiere  hat.  Ihre  Zahl  entspricht  annahernd  der  Zahl  der  Eier  an  dem 
erwâhnten  Exemplare  Nr  1.  Die  Jungen  haben  durchweg  die  Maasse  :  R  =  4mm,  r  =  lmm,5,  also 
r  :  R  =  1  :  2,6,  und   besitzen  in  jedem  Arme   bereits  14  oder  i5  Fusschenpaare,  die  jetzt   noch 


48 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


zweizeilig  geordnet  sind,  sodass  die  Tierchen  an  die  Arten  der  Gattung  Pedice  II  aster  erinneren. 
Von  einer  Mundecke  geht  bei  den  isoliert  ansitzenden  wie  bei  den  zusammenhangenden  Jungen 
ein  dunnes  fadenfôrmiges  Larvenorgan  ab,  welches  stets  im  Interradius  des  Afters  gelegen 
ist   und  demnach   dem  Larvenorgan  der  Asterina  gibbosa  homolog  ist  (s.  Taf.  VII,  Fig.  78). 


Fie    1. 


OO 


Fig.  1.  —  Scheibenrûckenskelett  eines  jungen  Exem- 
plairs von  Atiasterias  chirophora,  von  innen  gesehen. 
Vergrosserung  29  1. 

A  ,  After  ;  C  ?,  Centralplatte  ?  ;  IR,  primàre  Interradial- 
platten  ;  Md,  Madreporenplatte  ;  R,  Radialplatten  des 
Armes  ;  oR,  obère  Randplatten. 


Das  Scheibenriickenskelett  des  jungen  Tieres  (Fig.  1)  stellt  im  Gegensatze  zu  dem  des 
alten  (Taf.  VI,  Fig.  60)  einen  geschlossenen  Kranz  von  Platten  dar,  in  welchem  die  primaren 
Interradialplatten  durch  ihre  Lage  und  Grosse  und  durch  die  Umwandlung  der  einen 
zur  Madreporenplatte  deutlich  unterscheidbar  sind.  Die  gegenseitige  Verbindung  je  zweier 
primaren  Interradialplatten  wird  durch  1-3  Plâttchen  hergestellt.  Im  Scheitelfeld  sind  in  dem 
der  Figur  zu  Grunde  liegenden  Exemplar  nur  zwei  Platten  vorhanden,  zwischen  denen  die 
Afterôffnung  liegt  ;  die  grossere  dieser  beiden  Platten  stellt  wahrscheinlich  die  Centralplatte 
vor  ;  demi  bei  einem  anderen  Exemplar  liegt  sie  genau  in  der  Mitte  des  Scheitelfeldes.  Bei 
diesem  anderen  Exemplar  sind  auch  noch  einige  ganz  winzige  isolierte  Plâttchen  im  Scheitel- 
felde  vorhanden,  die  ihrer  Lage  nach  vielleicht  als  Anlagen  von  Centroradialplatten  zu  deuten 
sind.  Die  Platten  des  Kranzes  wie  auch  die  grôsseren  des  Scheitelfeldes  tragen  je  einen  jungen 
Stachel.  Nach  aussen  von  dem  Plattenkranze  liegt  in  jedem  Radius  eine  junge  Radialplatte 
des  Armes,  an  die  sich  auch  noch  eine  zweite  und  dritte  anreihen  konnen.  Ferner  beginnen 
an  der  distalen  Seite  der  primaren  Interradialplatten  die  Reihen  der  oberen  Randplatten,  die 
ebenso  wie  die  unteren  bis  zur  Terminalplatte  des  Armes  reichen.  Obère  und  untere  Rand- 
platten sind  mit  je  einem  Stachel  ausgerûstet.  Im  distalen  Armbezirk  sind  die  unteren  Rand- 
platten kaum  halb  so  gross  wie  die  oberen.  Dorsale  Platten  (Radialplatten)  sind  im  distalen 
Armabschnitt  jetzt  noch  nicht  angelegt.  Der  ganze  Riicken  der  Scheibe  und  der  Arme  sind 
aber  bereits  jetzt   mit   zahlreichen  Anlagen  von  gekreuzten    Pedicéllarien   besetzt. 

An  der  Unterseite  des  jungen  Tieres  (Fig.  2)  bemerkt  man  in  den  Armwinkeln  die  Anlage 
einer  unpaaren  Ventrolateralplatte,  auf  welche  im  proximalen  Armabschnitt  zwischen  der  ersten 
und  zweiten  Adambulacralplatte  einerseits  und  der  ersten  und  zweiten  unteren  Randplatte 
anderseits    noch    zwei    kleine   Ventrolateralplattchen    folgen.    Jede    Adambulacralplatte    besitzt 


SEESTERNE 


49 


bereits  ihren  Stachel  und  cbenso  sind  die  Mundeckplatten  schon  mit  denselben  beiden  Stacheln 
versehen  wie  beim  alten  Tiere.  (In  der  Zeichnung  sind  die  Adambulacralstacheln  und  der 
distale  Stachel  der  Mundeckplatte  weggelassen.)  Unter  jedem  Paare  von  Mundeckstiicken 
schimmert  die  Interoralplatte  durch.  Der  Mund  ist  zwar  schon  geoffnet,  aber  eine  Nahrungs- 
aufnahme  durch  den  Mund  scheint  noch  nicht  stattgefunden  zu  haben  ;  demi  auf  Schnittserien 
finde  ich  noch  keinerlei  Nahrungsteile  im  Magen  und  in  den  radialen  Blinddàrmen  liegen 
noch  zahlreiche,  unverbrauchte  Deutoplasma-Kugeln. 

Fie.   2. 


Fie.  2.  —  Ventralskelett  eines  jungen 
Exemplares  von  Anasterias  chirophovn, 
von  unten  gesehen.  Vergrôsserung  54/1. 

A,  Ambulacralstticke  ;  Ad  1-4,  erste  bis 
vierte  Adambulacralplatte  ;  ME,  Mun- 
deckstûcke  ;    Mst,    Mundstachel  ;     10, 

Interoralplatte;  uRi-3,  erste  bis  dritte 
untere  Randplatte  ;  uVl,  unpaare  Ven- 
trolateralplatte  ;  Vil,  VI 2,  erste  und 
zweite  paarige  Ventrolateralplatte. 


Z_MoZ-  : 


Von  den  am  20.  XII.  1898  einzeln  erbeuteten,  etwas  âlteren  jungen  Tieren  hat  das  grosste 
die  Maasse  R=5mm,5,  r=imm,5,  also  r  :  R=  i  :  3,J.  Es  besitzt  in  jedem  Arme  schon  18-20 
Fiisschenpaare,  die  aber  noch  immer  zweizeilig  stehen.  Die  oberen  und  unteren  mit  je  einem 
Stachel  versehenen  Randplatten  lassen  sich  den  ganzen  Arm  entlang  wahrnehmen.  Die  aus- 
einandergeriickten  Radialplatten  des  Armes  reichen  in  einer  unregelmassigen  Lângsreihe 
nunmehr  bis  nahe  an  die  Terminalplatte. 

Nachtrâglich  fanden  sich  in  der  Seesterne-Ausbeute  der  Belgica  noch  sieben  junge, 
im  Leben  weiss,  seltener  weissgrau  (murinus)  aussehende  Tiere,  von  denen  zwei  (Nr  3o2)  am 
12.  Y. 


unter  710  14'  s.  Br.,  890  14'  w.  L.  in  c.  450  m.  Tiefe,  eines  (Nr  368)  am  18.  V.  1898 
unter  710  18'  s.  Br.,  88°  02'  w.  L.  in  gleicher  Tiefe  und  vier  (Nr  5+3)  am  8.  X.  1898  unter 
700  23'  s.  Br.,  82"  47'  w.  L.  in  gleicher  Tiefe  gefischt  wurden.  Die  Maasse  dieser  sieben 
Exemplare  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

in  mm. 

r 

in  mm. 

r  :  R 

Datum  des 
Fanges 

1 

14 

4,5 

1  :  3,33 

12.  V.  1898 

2 

12 

3,5 

1  :  3,43 

12.  V.  1898 

3 

IO 

3 

1  :  3,33 

8.  X.  1898 

4 

7 

2,5 

1  :  2,8 

18.  V.  1898 

5 

7 

2,25 

1  :  3,n 

8.  X.  1898 

6 

6 

1,5 

1  :  4 

8.  X.  1898 

7 

5 

1,5 

1  :  3,33 

8.  X.  1898 

VII 


R     20 


5o  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

Selbst  an  dem  Exemplare  Nr  3  dieser  Liste  sind  die  in  etwa  26  Paaren  vorhandenen 
Fiisschen  noch  in  der  ganzen  Armlânge  zweizeilig  gestellt  ;  nur  in  der  Nâhe  des  Mundes 
zeigt  sich  eine  Spur  von  beginnender  Vierzeiligkeit.  Erst  bei  dem  Exemplar  Nr  2  (R  =  i2mm) 
sind  die   Fiisschen   in  der  proximalen  Armhâlfte   deutlich  vierzeilig  geworden. 

17.  —  Anasterias  lactea  n.  sp. 

Ein  Exemplar  (Nr  276)  von  7i°og'  s.  Br.,  890  i5'  w.  L.  aus  c.  450  m.  Tiefe  (11.  A".  1898). 

Da  nur  das  eine  Exemplar  vorliegt,  so  konnte  die  Untersuchung  nicht  so  vollstândig 
vorgenommen  werden  wie  bei  den  beiden  anderen  neuen  Anasterias-Avten  ;  insbesondere  musste 
auf  die   Untersuchung  des   Scheibenriickenskelettes   verzichtet  werden. 

An  dem  fiinfarmigen  Tiere,  dessen  Riicken  ahnlich  wie  bei  den  beiden  anderen  Arten 
von  weichen  pedicellarienfuhrenden  Pusteln  bedeckt  ist,  misst  R  =  29,  r  =  6mm  ;  also 
R  :  r  =  1  :  4,83.  Die  Pusteln  sind  soweit  auseinander  geriickt,  dass  man  sofort  die  zwischen 
ihnen  angebrachten,  ûber  den  ganzen  Scheibenriicken  und  den  Armrucken  bis  zum  distalen 
Armende  hin  verteilten,  einzeln   stehenden,  fingerfôrmigen  Papulae  bemerkt. 

Das  Armrtickenskelett  ist  zwar  auch  bei  dieser  Art  reduciert,  aber  in  weniger  hohem 
Maasse  als  bei  Anasterias  chiiophora  und  A.  belgicae.  Es  besteht  aus  unregelmâssigen  Lângs- 
und  Ouerreihen  von  isolierten,  unregelmassig  umrandeten  Kalkplâttchen,  die  meistens  auf 
ihrer  Oberseite  einen  einzigen,  in  einer  Hautpustel  versteckten  Stachel  tragen  und  wie  bei  den 
beiden  anderen  Arten  erst  durch  Praparation  gefunden  werden  konnen.  Nahe  der  Scheibe 
zahlt  man  der  Langsreihen  dieser  Plâttchen  etwa  fiinf  (eine  radiale  und  jederseits  zwei  latérale); 
aber  schon  in  der  proximalen  Armhâlfte  sinkt  dièse  Zahl  bald  auf  drei  (eine  radiale  und 
jederseits  eine  latérale)  und  nach  der  Armspitze  hin  ist  nur  noch  eine  (radiale)  vorhanden,  die 
sich  bis  zur  Terminalplatte  verfolgen  lâsst.  Die  Grosse  dieser  Plâttchen  betrâgt  in  der  proxi- 
malen Armhâlfte  o,6-omm,63  ;  hier  und  da  liegt  zwischen  ihnen  noch  ein  kleineres,  nur  o,25-omm,3 
grosses  Plâttchen,  das  keinem  Stachel  zur  Stutze  dient.  Auf  dem  Scheibenriicken  finden  sich 
ebenfalls  einzelne  in  den  Pusteln  versteckte  Stacheln,  die  wohl  ebenfalls  auf  verktimmerten 
Skelettplâttchen   eingelenkt   sind. 

An  den  Seiten  der  Arme  liegen  in  der  Haut  versteckte,  bis  zur  Terminalplatte  des 
Armes  reichende,  obère  und  untere  Randplatten,  von  denen  die  letzteren  sich  an  die  Adambu- 
lacralplatten  anlagern.  Von  diesen  Randplatten  sind  die  obère  n  kleiner  und  voneinander 
getrennt,  wâhrend  die  unmittelbar  an  sie  angrenzenden  unteren  Randplatten,  die  im  proximalen 
Armabschnitt  etwa  imm  lang  sind,  sich  gegenseitig  fast  beruhren.  Auf  drei  bis  vier  Adambu- 
lacralplatten  kommt  eine  untere  Randplatte  mit  der  zugehorigen  oberen  Randplatte.  Jede 
untere  Randplatte  trâgt  einen  in  einer  Hautpustel  versteckten  Stachel,  der  etwas  kiirzer  ist 
(im  proximalen  Armabschnitt  i-imm,3  lang)  als  die  Adambulacralstacheln.  Auch  die  obère 
Randplatte  trâgt  einen  Stachel,  der  aber  noch  kiirzer  (im  proximalen  Armabschnitt  o,6-omm,7 
lang)  und  auch  diinner  ist  als  der  der  unteren  Randplatte  und  wie  jener  erst  durch  Praparation 
freigelegt  werden  kann.  Yentrolateralplatten  sind  am  Arme  nicht  vorhanden  ;  ob  in  der  Nâhe 
des  Mundes  sich  viclleicht  doch  eine  Andeutung  eines  Yentrolateralskelettes  findet,  konnte 
aus   dem   oben  angegebenen   Grunde  nicht  festgestellt  werden. 

Die  Adambulacralplatten  sind  mit  je  einem,  im  proximalen  Armabschnitt  i,5-imm,75 
langen,  schlanken,   fast  seiner  ganzen   Lange   nach   fein   bedornten   Stachel   ausgeriistet  ;    dièse 


SEESTERNE 


5i 


Stacheln  sind    a  m    Rande    der  Ambulacralfurche  zu  einer  regelmassigen  Langsreihe  geordnet. 

Jede  Mundeckplatte  trâgt  auf  ihrer  ventralen  Oberfiâche  einen  Stachel,  der  in  Form 
und  Grosse  vôllig  mit  den  Adambulacralstacheln  iibereinstimmt  ;  ausserdem  besitzt  jede 
Mundeckplatte  auf  ihrem  adoralen  Rande  einen  viel  kleineren,  mundwârts  gerichteten,  eigent- 
lichen  Mundstachel. 

Die  Madreporenplatte  liegt  zwischen  den  Pusteln  des  Scheibenriickens  so  versteckt, 
dass  sie  zur  Schonung  des  einzigen  Exemplaires  nicht   nàher  untersucht  werden  konnte. 

Von  Pedicellarien  kommen  gerade  und  gekreuzte  vor,  die  sich  in  ihrer  Form  nicht 
wesentlich  von  denen  der  beiden  anderen  neuen  Anasterias-Arten  unterscheiden  ;  dagegen  fehlen 
die  tatzenfôrmigen  geraden  Pedicellarien,  die  fiiT  A.  chirophora  characteristisch  sind,  hier  ebenso 
wie  bei  A.  belgicae.  Die  geraden  liegen  auch  bei  der  vorliegenden  Art  in  einer  Langsreihe 
jederseits  in  der  Armfurche,  unmittelbar  nach  innen  von  den  Adambulacralstacheln,  und  fehlen 
auch  an  den  Mundeckplatten  nicht  ;  sie  haben  im  proximalen  Armabschnitt  teils  eine  Lange 
von  o,37-omm,49,  teils  sind  sie  auch  nur  o,22-omm,35  lang.  Die  gekreuzten  flnden  sich  zahlreich 
in  den  Hautpusteln  der  Armseiten,  des  Armrtickens  und  des  Scheibenriickens.  Am  grôssten 
sind  sie  an  den  Armseiten  in  der  Nahe  der  Adambulacralstacheln,  wo  sie  eine  Lange  von 
o,65-omm,73  erreichen,  wahrend  sie  auf  dem  Armriicken  und  Scheibenriicken  etwas  kleiner 
werden.  Oft  enthâlt  eine  Hautpustel  nur  eine,  manchmal  aber  auch  mehrere  von  diesen  gros- 
seren  Pedicellarien.  Ausserdem  finden  sich  in  den  Hautpusteln  zahlreichere,  viel  kleinere, 
ebenfalls  gekreuzte  Pedicellarien,  die  nur  o,2-omm,22  lang  sind. 

Im  Leben  war  das  Tier  milchig  weiss  gefârbt. 

18.  —  Anasterias  belgicae  n.  sp. 

(Taf.  VI,  Fig.  6i-65  ;  Taf.  VII,  Fig.  66-77) 

Zwei  Exemplare  (Nr  8i5)  von  70" i5'  s.  Br.,  84°o6'  w.  L.  (20.  XII.  1898)  aus  c.  56o  m.  Tiefe. 

Die  beiden  Exemplare  besitzen  fiinf  Arme  und  sind  im  Gesammtaussehen  der  A .  chirophora 
sehr  ahnlich,  unterscheiden  sich  aber  davon  namentlich  durch  das  Fehlen  der  Tatzenpedi- 
cellarien,  durch  den  anderen  Bau  der  Skelettspangen  der  Arme,  durch  die  Bewaffnung  der 
Mundeckplatten  und  den  Besitz  obérer   Randstacheln. 

Die  Maasse  der  beiden  Exemplare  sind  die  folgenden  : 


Nr 

R 

in  mm. 

1" 
in  mm. 

r  :  R 

1 

2 

IIO 

75 

18 

i5 

1  :  6,1 

1  :  5 

Die  weiche,  nur  omm,5  dicke  Ruckenhaut  ist  von  denselben  bis  iiber  2mm  grossen,  ziemlich 
dicht  zusammengedrângten  Hautpusteln  bedeckt,  die  wir  bei  A.  chirophora  kennen  gelernt 
haben.  In  den  Hautpusteln  stecken  Pedicellarien  und  auch  die  nachher  zu  erwahnenden  Stacheln 
des  Scheibenriickens  und  der  Randplatten  sind  in  derartigen  Hautpusteln  fast  ganz  verborgen. 
Zwischen  den  Hautpusteln  bemerkt  man  einzelne  oder,  was  das  hâufigere  ist,  in  kleinen 
Gruppen  zusammenstehende    fingerfôrmige    Papulae.    Wahrend  das   Epithel   der   Papulae    nur 


5„  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


o  022-omm,oa6  hoch  ist  und  aus  cinfachen  cylindrischen  Zellen  besteht,  ist  das  Epithel  der 
Pusteln  bis  auf  o,o8-omm,og  verdickt  und  seine  Zellen,  deren  Grenzen  sich  nicht  deutlich  unter- 
scheiden  liessen,  sind  mit  zahlreichen,  feinen,  stark  glânzenden  Kôrnchen  angefullt,  zwischen 
denen  ich  nach  der  Cuticula  hin  auch  kegelfôrmige,  leicht  farbbare,  glânzende  Tropfen 
bemerkte.  Daraus  lâsst  sich  schliessen,  dass  das  Epithel  der  Pusteln  eine  drusige  Beschaffenheit 
besitzt  und  darin  die  beiden  von  Cuéxot  (!)  im  Epithel  der  Seesterne  unterschiedenen  Formen 
von  Drusenzellen  zur  Ausbildung  gelangt  sind. 

Das  antiambulacrale  Skelett  der  Arme  zeigt  eine  weitgehende  Reduktion,  die  aber  mit 
der  bei  den  beiden  anderen  neuen  A?iasterias-Arten  beobachteten  nicht  ganz  iibereinstimmt. 
Auf  die  LànfTe  von  drei  bis  vier  Adambulacralstucken  kommt  auch  bei  dieser  Art  jederseits 
im  Arme  eine  quere  Reihe  von  seitlichen  Skelettstiicken,  die  sich  an  die  Adambulacralplatten 
anlehnt.  Jede  derartige  Ouerreihe,  die  wir  als  Spange  bezeichnen  wollen,  besteht  aber  nicht 
nur  aus  einer  schwach  entwickelten  unteren  und  oberen  Randplatte,  sondern  aus  mehreren, 
an  Grosse  rasch  abnehmenden  Plattchen,  sodass  die  ganze  Spange  nahe  der  Scheibe  (Taf.  VI, 
Fi".  62)  aus  6-7,  weiterhin  im  proximalen  Armabschnitt  aus  4-5  Stiicken  zusammengesetzt 
ist.  Nach  innen  springen  die  Spangen  als  verstreichende  Ouerleisten  vor.  Wâhrend  die  Spangen 
die  Seitenwânde  des  Armes  stiitzen,  ist  die  Riickenwand  anscheinend  ganz  frei  von  Skelett- 
platten  ;  bei  sorgfaltigem  Suchen  findet  man  aber  daselbst  zerstreut  liegende,  stachellose, 
rundliche  Kalkplâttchen,  die  aus  einem  feinen  Kalknetz  aufgebaut  sind  und  eine  Grosse  von 
o,27-omm,4  aufweisen  ;  in  der  nâchsten  Nahe  des  Scheibenriickenskelettes  sind  dièse  Plattchen 
so^ar  bis  omm,7  gross  und  dann  auch  mit  einem  Stachel  besetzt.  Von  den  Skelettstiicken  der 
Spangen  tragt  das  unterste,  an  die  Adambulacralplatte  anstossende,  das  ich  ftir  das  Homologon 
der  unteren  Randplatte  halte,  einen  im  proximalen  Armabschnitt  bis  4mm  grossen  langen  Stachel  ; 
meistens,  aber  nicht  immer,  besitzt  auch  das  oberste  Stiick  der  Spange,  dass  wahrscheinlich 
eine  obère  Randplatte  reprasentiert,  einen  viel  kleineren,  im  proximalen  Armabschnitt  nur 
jmm  langen,  omm,3  dicken,  am  Ende  stumpf  abgerundeten  Stachel.  Die  aufeinander  lolgenden 
unteren  Randplatten  bertihren  sich  nicht,  sodass  die  Spangen  vôllig  voneinander  getrennt  sind  ; 
das  gilt  sowohl  ftir  den  proximalen  wie  fur  den  distalen  Armabschnitt.  Die  Spangen  lassen 
sich  bis  zur  Terminalplatte  verfolgen  ;  dabei  andert  sich  ihre  Zusammensetzung  nach  der 
Armspitze  hin  allmâhlich  so,  dass  schliesslich  jede  Spange  nur  noch  aus  zwei  Plattchen  besteht, 
von  denen  das  grôssere  untere  (=  untere  Randplatte)  stets,  das  kleinere  obère  (=  obère  Rand- 
platte) meistens  einen  Stachel  tragt. 

Die  2mm  breite,  imm,5  lange  Terminalplatte  der  Arme  ist  an  ihrem  aboralen  und  an 
ihren  lateralen  Randern  mit  i-imm,25  langen  Stacheln  besetzt,  deren  man  jederseits  g-10  zàhlt. 

Das  Rûckenskelett  der  Scheibe  (Taf.  VI,  Fig.  63)  ist  in  âhnlicher,  aber  in  den  Einzel- 
heiten  doch  nicht  ganz  identischer  Weise  reduciert  wie  bei  A.  chirophora  (Taf.  VI,  Fig.  60). 
Es  bildet  ein  Pentagon  von  i5mm  Durchmesser  (bei  dem  Exemplar  Nr  1),  dessen  Ecken  von 
den  nur  imm,5  grossen  primâren  Interradialplatten  eingenommen  werden,  von  denen  eine  viel 
grôssere  zur  Madreporenplatte  umgebildet  ist.  Die  Seiten  des  Pentagons  werden  von  kleinen, 
o,6-imm  grossen  Skelettstiicken  gebildet,  die,  sich  aneinander  reihend,  von  jeder  Interradial- 
platte  zur  anderen  eine  schmale  Brticke  bilden  ;  man  zahlt  dieser  Stiicke  zwischen  je  zwei 
Interradialplatten  g-12.  In  dem  von  dem  Pentagon  umgebenen  Scheitelfeld  bemerkt  man  ausser 


(1)  Contribution  à  l'étude  anatomique  des  Astérides.  [Arch.  Zool.  exper.  et  gcnér.  (2),  t.  Ybis,  Paris,  18S8,  p.  9.) 


SEESTERNE  53 


einem  imm  grossen  Centrale  einige  (im  vorliegenden  Falle  7)  etwas  kleinere,  isoliert  liegende 
Kalkplâttchen ,  von  denen  fiinf  ungefâhr  in  die  Richtung  der  Radien  fallen  und  demnach 
verkummerte  Centroradialia  vorstellen.  Auf  ihrer  ausseren  Oberflache  tragen  die  Interradial- 
platten  und  einige  der  Plattchen  der  Briicken  einen  bis  3mm  langen  Stachel  ;  auf  dem  ganzen 
Pentagon  zàhlte  ich  dieser  Stacheln  22  ;  ausserdem  steht  auch  noch  ein  kleinerer  Stachel 
auf  einigen  der  Plattchen  des  Scheitelfeldes,    insbesondere  auf  dem   Centrale. 

Die  Adambulacralplatten  sind  mit  je  einem  Stachel  ausgerustet,  der  im  proximalen 
Armabschnitt  die  Lange  von  5mm  erreicht. 

Die  Mundeckplatten  tragen  wie  bei  A.  chirophora  auf  ihrer  Aussenflache  einen  distalen 
und  einen  proximalen  (etwas  schwâcheren)  Stachel,  die  den  Adambulacralstacheln  gleichen  ; 
auch  sind  sie  nach  der  Armfurche  und  dem  Munde  hin  mit  geraden  Pedicellarien  besetzt, 
zwischen  denen  ich  aber  nach  den  Munde  hin  einen  kleinen  Stachel  finde,  den  ich  an  derselben 
Stelle   bei  A.  chirophora  nicht  wahrnehmen  konnte. 

Die  ziemlich  grosse  (bei  dem  Exemplar  Nr  1  3mm,5),  rundliche,  reichgefurchte  Madre- 
porenplatte  liegt  mit  ihrem  oberen  Rande  halb  soweit  von  Scheibencentrum  wie  vom  Scheiben- 
rande. 

Gekreuzte  Pedicellarien  (Taf.  VI,  Fig.  64  ;  Taf.  VII,  Fig.  66-68)  kommen  auf  dem 
ganzen  antiambulacralen  Bezirk  der  Scheibe  und  der  Arme  in  zwei  Grossen  vor.  Die  grossen 
sind  o,9-imm,i7  lang  und  so  verteilt,  dass  meistens  in  jeder  Hautpustel  eine  steckt.  Die  kleinen 
sind  nur  omm,4  lang. 

Die  geraden  Pedicellarien  (Taf.  VI,  Fig.  65)  sind  langgestielt  und  bilden  nach  innen 
von  den  Adambulacralstacheln  in  der  Armfurche  eine  Lângsreihe.  Ohne  den  Stiel  erreichen 
sie  eine  Lange  von  o,g-imm  und  eine  Breite  (in  der  Seitenansicht  gemessen)  von  fast  omm,5. 
Ungefâhr  auf  jede  Adambulacralplatte  komrat  eine  solche  Pedicellarie  ;  dazwischen  kommen 
aber  hier   und   da  auch   kleinere,  nur  0,44-0"™, 6   lange  vor. 

Im  Leben  waren  die  beiclen  vorliegenden  Exemplare  auf  dem  Riicken  blass  fleischfarbig, 
auf  der  Bauchseite  weiss  ;  in  Alkohol  sehen  sie  jetzt  schmutzig  gelblich  aus. 

Anatomische  Xotiz.  —  Im  Interradius  des  Afters  und  in  dem  in  der  Dorsalansicht 
rechts  auf  ihn  folgenden  Interradius  liegt  je  ein  Paar  von  schlauchfôrmigen,  icm  langen,  an 
ihrer  Basis  zusammenhângenden  interradialen  Blinddarmen  (Taf.  VI,  Fig.  61)  ;  fur  den  weiter 
rechts  folgenden  Interradius  ist  noch  ein  drittes,  aber  viel  kleineres  Paar  von  Blinddarmen 
vorhanden.  Die  zehn  Ovarien  sind  aile  vorhanden,  aber  auf  eine  Grosse  von  8-iomm  reduciert 
und  lassen  ebenso  wie  der  Magen  keinerlei  Ausstûlpungen  nach  aussen  erkennen  ;  sie  enthalten 
zahlreiche  Eizellen  in  den  verschiedensten  Altersstadien,  von  denen  die  grôssten,  durch  reiche 
Dotterentwicklung  schon  ganz  undurchsichtigen  einen  Durchmesser  von  o,8-imm  haben.  Die 
Geschlechtsorgane  des  kleineren  Exemplairs  (R  =  75mm)  wurden  ebenfalls  an  Schnitten  unter- 
sucht  und  erwiesen  sich  als  Hoden,  die  mit  reifen  und  unreifen  Spermatozoen  prall  gefullt 
sind. 

Die  Art  ist  brutpflegend,  wie  das  Exemplar  Nr  1  zeigte,  an  dessen  Mundseite  ein  Haufen 
(Nr  S16,  817)  von  circa  i5o  im  Leben  orangefarbigen  Jungen  lag,  die  durch  einen  weissen 
Strang  miteinander  verbunden  sind.  Mit  dem  alten  Tiere  steht  dieser  Strang  in  keiner  festen 
Yerbindung,  sodass  sich  die  Brut  leicht  ablôste  und  nun  ein  etwa  S"1  langes  und  8-gmm 
dickes   Bundel  (Taf.  VII,  Fig.  6g)  darstellte.   Der  weisse   Strang   nimmt   die  Axe   des   Btindels 


EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


b 


ein  und  die  einzelnen  Jungen  sind  mit  ihrem  verhaltnismâssig  dicken,  schlauchformigen 
Larvenorgan  an  den  Strang  befestigt  (Taf.  VII,  Fig.  70).  Wie  die  Bildung  des  Stranges  zu 
Stande  kommt,  muss  ich  einstweilen  dahingestellt  sein  lassen  ;  es  bleibt  also  fraglich,  ob  er 
durch  eine  secundâre  Vereinigung  der  Enden  der  einzelnen  Larvenorgane  entsteht  oder  ob 
er  in  irgend  einer  Weise  von  dem  alten  Tiere  geliefert  wird.  Jedenfalls  ist  er  bei  der  vor- 
lie^enden  Art  dasselbe  Gebilde,  das  ich  in  Form  eines  viel  diinneren  Fadens  an  der  Brut 
von  Anasterias  chirophora   beobachtete. 

Die  jungen  Tiere  (Taf.  VII,  Fig.  71  und  72)  stehen  aile  auf  annahernd  gleicher  Ent- 
wicklungsstufe.  Sie  haben  eine  Grosse  von  4,5-5mm,5.  Ihr  weichhâutiger,  oberflachlich  ganz 
flatter  Kôrper  ist  stark  gewolbt,  sodass  er  in  seiner  Mitte  eine  Hohe  von  3mm  hat.  An  einem 
Exemplar  von  4mm,5  Grosse  misst  R  ==  2,36,  r=imm,45,  also  R:r=i:i,63  und  an  einem 
Exemplar  von   5mm,5   Grosse   ist  R  =  3,    r  =  imm,6,   also  R:r=  1,87. 

In  iedem  Arme  sind  I2-i3  Fiisschenpaare  angelegt.  Der  Mund  ist  noch  nicht  geôffnet 
und  das  Larvenorgan  geht  von  einer  etwas  excentrischen  und  zugleich  interradial  gelegenen 
Stelle  der  Mundgegend  ab  ;  eine  Schnittserie  zeigte,  dass  das  Larvenorgan  in  demselben 
Interradius  liegt  wie  bei  den  Jungen  von  Anasterias  chirophora  und  Asterina  gibbosa.  Trotz  der 
Grosse  der  jungen  Tiere  und  der  schon  ziemlich  betrachtlichen  Zahl  ihrer  Fiisschenpaare  sind 
die  Skelettteile  noch  weit  in  ihrer  Entwicklung  zuruck.  Die  Ambulacralstiicke  sind  zwar 
angelegt,  aber  noch  sehr  klein  (vergl.  Taf.  VII,  Fig.  75-77)  und  es  stossen  die  beiden  zu  einem 
Paare  gehorigen  noch  nirgends  in  der  Medianebene  des  Armes  zusammen.  Die  drei  abgebil- 
deten  Ambulacralstiicke  sind  ein  und  demselben  Arm  entnommen  und  stellen  das  dritte,  achte 
und  zehnte  Stiick  dièses  Armes  dar  ;  das  dritte  misst  o,i3,  das  achte  0,08  und  das  zehnte 
erst  omm,o65.  Viel  kleiner  und  eben  erst  angelegt  sind  die  Adambulacralstiicke,  die  ich  iiberdies 
nur  in  der  proximalen  Armhalfte  wahrnehmen  konnte,  wâhrend  sie  in  der  distalen  Armhalfte 
jetzt  noch  ganz  fehlen  ;  sie  stellen  winzige,  nur  omm,o35  grosse,  zackige  Kalkkorperchen  dar. 
Anclere  Skelettstiicke  als  die  erwâhnten  sind  in  der  Ventralwand  des  jungen  Seesternes  jetzt 
tiberhaupt  noch  nicht  vorhanden. 

In  der  Rûckenwand  der  Arme  bemerkt  man  in  der  Armspitze  die  o,i7-omm,io,  grosse 
Anlage  der  Terminalplatte  (Taf.  VII,  Fig.  73  und  74)  und  in  deren  nachster  Umgebung  einige 
kleine  Stachelanlagen.  In  dem  Scheibenrucken  liegt  eine  Anzahl  weit  auseinander  geriickter 
Anlagen  von  Skelettplatten,  von  denen  die  grôssten  noch  hinter  der  Grosse  der  Terminal- 
platten  zuruckbleiben  ;  nach  ihrer  Lage  scheint  es  sich  dabei  uni  die  Anlage  einer  Centralplatte 
und  von   fùnf  Interradialplatten   und  flinf  Radialplatten   zu   handeln. 

Im  Inneren  des  Korpers  enthalt  der  Magen  eine  bedeutende  Menge  von  grossen  Dotter 
kugeln,  die  an  die  bei  Anasterias  chirophora  beobachteten  erinneren.  Da  die  Dotterkugeln  noch 
so  massenhaft  vorhanden  sind  und  eine  Ernâhrung  durch  den  Mund  noch  nicht  ermôglicht 
ist,  so  lasst  sich  aus  der  Grosse  der  Jungen  der  Riickschluss  machen,  dass  die  Eier  bei  der 
vorliegenden  Art  einen  Durchmesser  von  mindestens  3-3mm,5  gehabt  haben  miissen,  also  noch 
grosser  waren  als  die  von  Anasterias  chirophora  und  demnach  die  grôssten  bis  jetzt  tiberhaupt 
bekannten  Seestcmeier  darstellen. 

Bemerkungen  ûber  brutpflegende  Seesterne 

Die  beiden   neuen  Falle  von  Brutpflege,  die  wir  bei  Anasterias  chirophora  und  Anasterias 
jcae  kennen  gelernt   haben,   veranlassen   mich   einmal   ailes  zusammen  zu   stellen,   was  wir 


SEESTERNE  55 


bis  heute  tatsâchlich  liber  das  Vorkommen  von  Brutpflege  bei  Seesternen  wissen  ;  denn  die 
Zusammenstellung,  die  Hamann  («  Bronn,  Klassen  u.  Ordnungen»,  Seesterne,  189g,  p.  627-628) 
daruber  in  Anschluss  an  Studer  («  Zool.  Anzeig.  »,  III,  1SS0,  p.  524-525)  gegeben  hat,  ist 
weder  vollstândig,  noch   in   den  Einzelangaben  ganz  zutreffend. 

Von  den  bei  Studer  und  Hamann  aufgezâhlten  Formen  wird  man  in  der  nachfolgenden 
Uebersicht  sowohl  Pteraster  pulvillus  M.  Sars  als  auch  Retaster  (Pteraster)  cribrosiis  (v.  Martens), 
Retaster  (Pteraster)  capensis  (Gray)  sowie  Pteraster  ingouffi  E.  Perrier  und  Pteraster  lebruni  (=incisus) 
E.  Perrier  vermissen.  Bei  allen  diesen  Arten  namlich  ist  die  Brutpflege  durch  keinerlei  direkte 
Beobachtungen  festgestellt,  sondern  die  Autoren  nehmen  nur  als  selbstverstandlich  an,  dass 
bei  ihnen  ebenso,  wie  wir  das  durch  Danielssen  und  Koren  von  Pteraster  militaris  wissen, 
die  Brut  unter  der  Supradorsalmembran  gehegt  werde.  Dann  miisste  man  aber  mit  gleichem 
Rechte  auch  aile  anderen  bis  heute  bekannt  gewordenen  Pterasteriden  zu  den  brutpflegenden 
Formen  rechnen  und  in  der  Nomenclatur  des  unter  der  Supradorsalmembran  gelegenen  Raumes 
ist  dièse  Consequenz  auch  schon  zum  Ausdruck  gelangt  durch  die  dafiir  eingefilhrte  Bezeich- 
nung  als  Brutraum  (nidamental  cavity,  cavité  incubatrice).  Die  ursprungliche  und  haupt- 
sâchlichste  Bedeutung  dièses  Raumes  kann  aber  unmoglich  die  eines  Brutbehalters  sein, 
denn  dem  widerspricht  erstens  der  Umstand,  dass  derselbe  bei  den  mannlichen  Tieren  nicht 
weniger  gut  entwickelt  ist  als  bei  den  weiblichen,  und  zweitens  die  Tatsache,  dass  er  auch 
in  den  Fâllen,  in  denen  er  nachgewiesenermassen  zur  Brutpflege  benutzt  wird,  nicht  in  seiner 
ganzen  Ausdehnung  fur  diesen  Zweck  beansprucht  wird.  Meines  Erachtens  muss  man  vielmehr 
Danielssen  und  Koren  (1884,  p.  79)  beipflichten,  wenn  sie  jenen  Raum  in  erster  Linie  als 
eine  respiratorische  Einrichtung  ansehen,  die  erst  sekundar  in  Beziehung  zur  Brutpflege 
treten  kann.  Als  Brutraum  aber  darf  man  alsdann  diesen  Raum  nur  da  bezeichnen,  wo  man 
in  Wirklichkeif  Brut  in  ihm  angetroffen  hat  ;  das  ist  aber  unter  den  Pterasteriden  bis  jetzt 
nur   in   den  vier  in   der  folgenden  Uebersicht  angefiihrten  Arten  der  Fall. 

Aus  der  Liste  geht  hervor,  dass  der  erste  Entdecker  von  Brutpflege  bei  Seesternen 
M.  Sars,  1844  (bei  Cribrclla  sangninolenta  und  Asterias  miilleri)  war.  Ihm  folgten  zunachst 
Danielssen  und  Korex,  i856,  fur  Pteraster  militaris  und  R.  A.  Philippi,  1870,  fur  Asterias 
antarctica.  Dann  folgten  im  Jahre  1876  die  Mitteilungen  von  E.  A.  Smith  fur  Asterias  perrier: 
und  von  Wyv.  Thomson  fur  Leptoptychaster  kerguelenensis  und  Hymenaster  nobilis  ;  weiterhin  die 
Beobachtungen  von  Studer,  i885  (Stichaster  nutrix),  mir  18S6  (Asterias  sp.),  Sladen,  1889 
(Hymenaster  praccoquis)  und  zuletzt  diejenigen  von  Perrier,  1891  (Diplasterias  sfeineni,  Diplasterias 
liitkeni,  Anasterias  studeri),  Yerrill,  1894  (Hexaster  obscurtts),  sowie  die  hier  vorliegenden  von 
mir  (Anasterias  chirophora  und  Anasterias  bclgicae). 

Das  bemerkenswertheste  Ergebnis,  das  sich  aus  der  Liste  ableitet,  scheint  mir  die 
eigenartige  geographisrhe  Verbreitung  der  brutpflegenden  Seesterne  zu  sein.  Kein  einziger  gehort  den 
wârmeren  Meeresgebieten  an  ;  aile  sind  Kaltwrasserformen,  die  sich  lediglich  in  polaren  und 
subpolaren  Bezirken  vorfinden.  Ihre  Verteilung  auf  die  arctisch-subarctische  Fauna  einerseits 
und  die  antarctisch-subantarctische  Fauna  anderseits  ist  aber  eine  hochst  ungleichmassige, 
indem  jener  nur  fiinf  Arten  (Pteraster  militaris,  Hexaster  obscurus,  Cribrella  sangninolenfa,  Asterias 
miilleri,  Asterias  sp.),  dieser  aber  nicht  weniger  als  elf  angehoren  (Leptoptychaster  kerguelenensis, 
Stichaster  nutrix,  Hymenaster  nobilis,  Hymenaster  praccoquis,  Asterias  antarctica,  Asterias  perrieri, 
Diplasterias  steineni,  Diplasterias  liitkeni,  Anasterias  studeri,  Anasterias  chirophora,  Anasterias  bclgicae). 
Von   jenen   fiinf  sind   vier   (Pteraster  militaris,  Hexaster  obscurus,   Cribrclla   sanguinolente,    Asterias 


56  EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


millleri)  nordatlantisch,  eine  (Asterias  sp.)  nordpacifisch.  Yon  den  elf  Arten  der  stidlichen 
Hemisphare  leben  sieben  (Stickaster  nutrix,  Asterias  antarctua,  Diplasterias  steineni,  Diplasterias 
liitkeni,  Anasterias  studeri,  Anasterias  chirophora,  Anasterias  belgicae)  in  der  nàheren  oder  weiteren 
Umgebung  der  Stidspitze  Amerikas,  die  vier  anderen  (Leptoptychaster  kerguelenensis ,  Hymenaster 
nobilis,  Hymenaster  praecoquis,  Asterias  perrieri)  in  den  subantarctischen  Gebieten  des  indisch- 
australischen  Meeres. 


I.  Astropectinidae. 

i.   Leptoptychaster  kerguelencnsis    E.  A.  Smith. 

Brutpflege    nachgewiesen    von  Wyv.   Thomson,  1876  ;    die    Eier   gelangen    zwischen    die 

Paxillen  und  entwickeln  sich  hier  ;    die  Jungen  bleiben  eine  Zeitlang  an  dem  alten 

1  "iere  befestigt. 
Thomson,  Wyv.,  Notice   of  some  Peculiarities   in  the   Mode   of   Propagation    of  certain 

Echinoderms  of  the   Southern  Sea.  Journ.  Linn.  Soc.  London,  1876,  p.  71-73,  Fig.  10 

(A  rchaster  excavatus). 
Sladen,   1889,  p.  186-188,  Taf.  XXXI,  Fig.  1. 

II.  Stichasteridae. 

2.  Stickaster  nutrix  Studer. 

Brutpflege   nachgewiesen    von    Studer,    i885  ;    die   Jungen    befinden    sich    erst    in    Aus- 

sackungen   des   Magens,    nacher  aussen   am    Àlunde. 
Studer,  Th.,  Die  Seesterne  Siidgeorgiens.  Jahrbuch  der  ivisscnschaj'tl.  Anstalten  zu  Hamburg, 

II.  Bd,  Hamburg,  i885,  p.  i54-i58,  Taf.  II,  Fig.  5e. 

III.  Pterasteridae. 

3.  Pteraster  militaris  (O.  F.  Àluller). 

Brutpflege  nachgewiesen  von  Danielssen  und  Koren,  i856  ;    die  Jungen  entwickeln  sich 

unter  der  Supradorsalmembran. 
Danielssen  und  Koren,    Fauna   littoralis   Xorvegiae,    2.    Lief.    Bergen,    i856,   p.    55-5g, 

Taf.  VIII,   Fig.   1. 
M.  Sars,  Oversigt  af  Xorges  Echinodermer.  Christiania,  1861,  p.  57-62. 

4.  H  exaster  obscurus  E.  Perrier. 

Brutpflege    nachgewiesen   von   Yerrile,    1894  ;    die    Jungen    entwickeln    sich    unter    der 

Supradorsalmembran. 
\  i  rriel,  A.  E.,   Description  of  new  Species  of  Starfishes  and  Ophiurans,  etc.  Proc.  U.  S. 

National  Muséum,  Vol.  XVII,  Washington,  1894,    p.  276,  277  (Pteraster  hexactis). 
Doderlein,  L.,  Einige  Beobachtungen  an  arctischen  Seesternen.  Zool.  Anzeig.,  Bd  XXII, 

1899,  p.  338  (Pteraster  hexactis). 
Doderlein,  L.,  Echinodermen.  Zool.  Ergebnisse  einer  Untersuchungsfahrt   nach  der  Baren- 

insel  und  Westspitzbergen.    Oldenburg,    1900,    p.  214-216,    Taf.  VIII,    Fig.  1,  3,  4,  7,  ya 

(Pteraster   obscurus). 


SEESTERNE  57 


5.  Hynienaster  nobilis  Wyv.  Thomson. 

Brutpflege  nachgewiesen  von  Wyv.  Thomson,  1876  ;   die  Eier  gelangen  unter  die  Supra- 

dorsalmembran. 
Thomson,  Wyv.,  1.  c,   1876,  p.  75. 
Sladen,   188g,  p.  497. 

6.  Hymenastcr  praccoquis  Sladen. 

Brutpflege  nachgewiesen  von  Sladen,  1889  ;  die  Jungen  entwickeln  sich  unter  die  Supra- 

dorsalmembran. 
Sladen,   1889,  p.   525,  Taf.  XC,   Fig.  6. 

IV.  Echinasteridae. 

7.  Cribrella  sanguinolcnta  (O.  F.  Muller). 

Brutpflege   nachgewiesen  von   M.  Sars,    1844  ;    Eier  und  Junge   am    Munde. 

M.    Sars,  Ueber  die  Entwicklung  der  Seesterne.  Arch.  f.  Naturgesch.,  10.  Jahrg.,  I.  Bd, 

Berlin,  1S44,  p.  169-178,  Taf.  VI,  Fig.  1,  2  (Echinaster  sanguinolentus). 
M.    Sars,    Fauna    littoralis   Norvegise,    1.    Lief.    Christiania,    1S46,    p.   47-54,    Taf.   VIII, 

Fig.  4,   5. 

V.  Asteriidae. 

8.  Asterias  millleri  (M.   Sars). 

Brutpflege   nachgewiesen  von  M.  Sars,  1844  ;   Eier  und  Junge  am  Munde. 
M.  Sars,  1.  c,  1844,   p.   169-178  (Asteracanthion  millleri). 
M.  Sars,  1.  c,    1846,  p.  56-57,  Taf.  VIII,    Fig.  38. 

g.  Asterias  sp.   Ludwig. 

Brutpflege   nachgewiesen  von   Ludwig,  1886  ;    Eier  am  Munde. 

Ludwig,   H.,    Echinodermen  des   Beringsmeeres.    Zool.    Jahrbucher,    I.    Bd,    Jena,    1886, 

p.  288-289. 

10.  Asterias  antarctica  (Liitken). 

Brutpflege   nachgewiesen   von  R.  A.  Philippi,   1870  ;  Junge  am  Munde. 

Philippi,    R.  A.,    Xeue   Seesterne    aus   Chile.    Arch.  f.   Naturgesch.,    36.   Jahrg.,    I.   Bd, 

Berlin,  1870,   p.   272-274,  Taf.   III,   Fig.  a-c  (Asteracanthion  varuun). 
Perrier,   E.,  1891,  p.  K  22,  91,  Taf.  I,  Fig.  1,  2  (Asterias  spirabilis). 

11.  Asterias  perrieri  E.  A.  Smith. 

Brutpflege   nachgewiesen  von   E.  A.  Smith,  1876  ;  Junge  am  Munde. 

Smith,   E.  A.,   Description  of  Species  of  Asteriidae   and   Ophiuridae   from   Kerguelen's 

Island.  Ann.  and  Mag.  Nat.  Hist.  (4),  Vol.  17,  p.  106. 
Smith,  E.  A.,   Echinodermata   (Zoology  of  Kerguelensland).  Philos.    Transact.   Roy.   Soc. 

London,  Vol.  168,  1879,  p.  273. 

12.  Diplasterias  steineni  (Studer). 

Brutpflege   nachgewiesen  von   E.  Perrier,  1891  ;  Junge  am  Munde. 
Perrier,   E.,   1891,  p.  K  23-24,  84. 

i3.  Diplasterias  liltkeni   E.  Perrier. 

Brutpflege  nachgewiesen  von  E.  Perrier,   i8gi  ;  Junge  am  Munde. 
Perrier,  E.,  1891,  p.  K  82. 


vin 


R     20 


5S 


EXPEDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


14.  Anasterias  studeri  Perrier  ('). 

Brutpflege   nachgewiesen  von  E.  Perrier,  1891  ;   Eier  am  Munde. 
Perrier,  E.,  1891,  p.  K  92,  99-100. 

i5.  Anasterias  chirophora  Ludvvig. 
Brutpflege  s.  oben  p.  43-47. 

16.  Anasterias  belgicae  Ludwig. 

Brutpflege  s.  oben  p.   53-54. 

Familie  Brisingidae 
19.  —  Labidiaster  radiosus  Liïtken 

(Taf.  IV,  Fig.  39i 

1871.  Labidiaster  radiosus  Lùlken,    p.  2S9-296. 

1S76.  Labidiaster  radiosus  Studer,  p-    457-45S. 

1SS1.  Labidiaster  liitkeni  Bell,   p.  94-95. 

18S4.  Labidiaster  radiosus  Studer,  p.  14-25.   Taf.  II  u.  III,  Fig.  $a-y. 

1SS9.  Labidiaster  radiosus  Sladen,   p.  5g5,   Taf.  CVIII,   Fig.  2, 

iS9i.  Labidiaster  radiosus  Perrier,  p.  K  5g-6S,  72-76  u.  149-159;  Taf.  VIII,  Fig.  2-11  und  zwei  Fig.  auf  p.  i5o 

u.  i5i. 

1S06.  Labidiaster  radiosus  Meissner,  p.  101. 

Zwei  Exemplare  (Nr  75),  die  in  der  et  Baie  du  Torrent»  (Londonderry  Insel,  Feuerland, 
iS.  XII.   1897)  bei  Ebbe  unter  Steinen  gefunden  wurden. 

Im  Leben  waren  sie  oben  dunkelpurpurn  (atropurpureus);  jetzt  sind  sie  oben  braunlich- 
gelb  mit  braunen  und  schwàrzlichen  Flecken,  unten  gelblich. 

An  dem  grôsseren  Exemplare  misst  r  =  2imm.  Es  besitzt  29  grosse  und  g  kleine  Arme. 
Vom  Rande  des  24'™"  im  Durchmesser  grossen  Mundrahmens  an  gemessen  sind  die  grossen 
Arme  80-1  iomm,  die  kleinen  i7-3omm  lang.  Daraus  berechnet  sich  fiir  die  grossen  Arme  das 
Verhâltniss  r  :  R  =  1  :  4  bis  5,5. 

Das  kleinere  Exemplar  hat  einen  Scheibenradius  von  i5mm.  Einer  seiner  Arme  ist  abge- 
brochen  und  verloren  gegangen  ;  die  iibrigen  29  Arme  sind  sehr  ungleich  an  Lange  ;  vom 
Rande  des  i2mm  im  Durchmesser  grossen  Mundrahmens  an  gemessen  schwankt  ihre  Lange  von 
26  bis  78mm.  Fiir  die  grôssten,  70-78"™  langen  Arme  betragt  das  Verhâltniss  r  :  R=  1  :  5  bis  5,6. 

An  beiden  Exemplaren  sind  die  sammtlichen  kïïrzeren  Arme  deutlich  als  Regenerationen 
zum  Ersatz  abgebrochener  Arme  zu  erkennen.  YYirklich  intercalierte  Arme,  wie  sie  Perrier 
(1891)  beschreibt,    sind   an  keinem   der  beiden   Exemplare  vorhanden. 

Im  Gegensatz  zu  Studer  (1884),  der  der  Art  nur  zwei  interradiale  Blinddârme  zuschreibt, 
finde  ich  deren  drei  (Taf.  IV,    Fig.  3g). 


(1)  Perrier  (1S91)  gibt  an  einer  Stelle  (p.  K  23)  auch  Anasterias  perrieri  Studer  als  brutpflegend  an  ;  da  er 
aber  spâter  in  seiner  Beschreibung  dieser  Art  (p.  K  97-99)  nichts  mehr  davon  envâhnt  und  dafùr  (p.  K.  92,  99-100) 
die  Anasterias  studeri  als  brutpflegend  beschreibt,  so  glaube  ich  annehmen  zu  dùrfen,  dass  sich  seine  Notiz  auf 
p.  K  a3    in   Wirklichkeit   ebenfalls  auf  Anasterias   studeri  bezieht. 


SEESTERNE  59 


20.  —  Belgicella  racovitzana  n.  g.  n.  sp. 

Taf.   IV.   Fig.  40-44;  Taf.  V,  Fig.  4S-5: 

Ein  sechsarmiges  Exemplar  (Nr  874),  das  im  Leben,  wie  auch  jetzt  in  Alkohol,  weiss 
aussah  und  unter  70"  40'  s.  Br.,  1020  i5'  w.  L.  aus  2S00  m.  Tiefe  (14.  III.  1899)  erbeutet  wurde. 

Fiinf  Arme  hatten  sich  beim  Absterben  des  Tieres  von  der  Scheibe  losgelôst,  wahrend 
der  sechste  nur  abgeknickt  ist  und  mit  der  Scheibe  noch  lose  zusammenhangt.  An  keinem  der 
sechs  Arme  ist  das  distale  Endstiick  vorhanden,  sodass  sich  die  wirkliche  Lange  und  Form 
der  ganzen  Arme  nicht  feststellen  lasst.  Nach  Analogie  mit  Arten  der  nachstverwandten  Gattung 
Freyella  darf  man  aber  annehmen,  dass  die  Arme  fadendiinn  ausliefen. 

Die  ziemlich  flache,  iomm  grosse  Scheibe  (Taf.  V,  Fig.  46)  hat  einen  sechslappi-/  n 
Umriss,  indem  sechs  den  Armen  entsprechende  Ausbuchtungen  mit  ebensovielen  interradialen 
Einbuchtungen  abwechseln.  Oberflachlich  ist  der  Scheibenrucken  wie  mit  einem  kurzge- 
schorenen  Sammt  iiberzogen,  der  aus  feinen  kurzen  Stachelchen  und  zwischen  ihnen  verteilten 
Pedicellarien  besteht.  Die  Anordnung  der  Stachelchen  in  grôsseren  und  kleineren  Gruppen, 
die  durch  schmale,  linienfbrmige  Zwischenrâume  voneinander  abgegrenzt  sind,  deutet  schon 
auf  die  Grenzlinien  der  darunter  gelegenen  Skelettplatten  hin.  Entfernt  man  den  aus  Stachelchen 
und  Pedicellarien  gebildeten  Ueberzug,  so  werden  jene  Platten  blossgelegt.  Dieselben  haben 
im  Allgemeinen  die  Gestalt  abgerundeter,  eng  zusammenschliessender  Polygone  von  o,5-imm 
Durchmesser.  Unter  ihnen  zeichnen  sich  sieben  schon  vor  der  Entfernung  des  Ueberzuges 
erkennbare  (Taf.  V,  Fig.  45)  durch  ihre  Grosse  aus,  namlich  eine  centrale  und  sechs  interradial 
gelegene  ;  sie  stellen  offenbar  die  primare  Centralplatte  und  die  primaren  Interradialplatten 
dar,  sind  von  annâhernd  kreisrunder,  i,y-2mrn  grosser  Gestalt  und  voneinander  durch  die 
erwâhnten  kleineren  und  unregelmassig  geordneten  Platten  getrennt.  Von  der  Centralplatte 
sind  die  Interradialplatten  noch  etwas  weiter  abgertickt  als  ihr  Abstand  vom  Umriss  der 
Scheibe  betragt.  Ungefahr  in  der  Mitte  zwischen  der  Centralplatte  und  einer  der  sechs  Inter- 
radialplatten liegt  die  kleine,  aber  nach  Entfernung  der  Stachelchen  sehr  deutliche  Afterôffnung. 
Orientiert  man  die  Scheibe  so,  dass  die  Afterôffnung  nach  vorn  liegt,  so  wird  die  Madreporen- 
platte  von  der  primaren  Interradialplatte  des  zunachst  nach  links  folgenden  Interradius 
gebildet  ;  indessen  sieht  man  auf  dieser  Platte  kein  wohlentwickeltes  Furchensystem,  sondern 
nur  einige  kleine  Poren  und  eine  wahrscheinlich  auf  ihrem  Boden  ebenfalls  mit  einigen  Poren 
ausgestattete  gewundene  Ouerfurche  ;  im  Uebrigen  ist  die  Madreporenplatte  oberflachlich 
von  dem  gleichen  Stachelchen-Ueberzug  tiberkleidet  wie  die  ganze  Oberseite  der  Scheibe. 
Aus  dem  Gesagten  geht  hervor,  dass  die  vorliegende  Form  ebenso  wie  ich  das  friiher  von 
Brisinga   nachgewiesen  habe  (1897,  p.  426  u.  467)  zu  den  Pseudoplacota  gehort. 

Da  bei  keiner  einzigen  der  bis  jetzt  bekannten  Freyella-Arten  deutliche  Primârplatten 
des  Scheibenriickens  erhalten  sind  und  auch  von  keiner  anderen  Brisingiden-Gattung  beim 
erwachsenen  Tiere  erwàhnt  werden,  so  scheint  mir  ihr  Vorkommen  im  vorliegenden  Falle  die 
Aufstellung  einer  ncucn  Gattung  zu  rechtfertigen,  der  ich  zu  Ehren  des  Schiffes  Belgica  den 
Xamen  Belgicella  beilegen  mochte.  Durch  das  Fehlen  gerader  Pedicellarien,  durch  den  Mangel 
von  Papulae,  durch  die  geschlossene  Tafelung  des  Scheibenriickens  und  des  Riickens  des 
proximalen  Armabschnittes  schliesst  sich  die  neue  Gattung  aufs  engste  an  Freyella  an. 


6o  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Die  Stachelchen  des  Scheibenriickens  (Taf.  IV,  Fig.  41)  sind  durchweg  0,2-0™°, 23  lang 
und  an  ihrer  Basis  o,o8-omm,og  dick  ;  nur  auf  der  Mitte  der  Centralplatte  bemerkte  ich  ein 
etwas  grôsseres  Stachelchen.  Von  ihrer  Basis  aus  verschmâlern  sich  die  Stachelchen  allmahlich 
und  endigen  mit  einem  o,o3-omm,04  dicken  mehrspitzigen  Aussenende.  Die  zwischen  den 
Stachelchen  anscheinend  regellos  verteilten  Pedicellarien  haben  aile  die  gekreuzte  Form  und 
eine  Lan^e  von  omm,n.  In  den  Einzelheiten  ihres  Baues  stimmen  sie  im  Allgemeinen  mit 
den  nachher  zu  besprechenden  Pedicellarien  der  Ambulacral-  und  Randstacheln  ùberein,  doch 
ist  das  Aussenende  der  Zangenstucke  diinner  und  an  seinem  Innenrande  feiner  bezahnt  und 
die  bedornte  Platte  an  der  Innenseite  der  Zangenstucke  langer  und  dunner. 

An  der  Bauchseite  der  Scheibe  bildet  das  Peristom  einen  Kreis  von  6mm  Durchmesser. 
Von  jedem  Arme  fallen  nur  die  den  beiden  ersten  Fiisschenpaaren  entsprechenden  Stiicke  in 
den  Bereich  der  Scheibe  und  die  Bruchstelle,  an  welcher  sich  die  Arme  losgelôst  haben,  liegt 
zwischen   dem  zweiten  und  dritten  Fiisschenpaare. 

Die  Mundeckplatten  tragen  auf  ihrem  adoralen  Rande  je  zwei  nebeneinanderstehende, 
kleine,  o,6-imm,7  lange,  divergierende  Mundstacheln,  von  denen  der  eine  nahe  am  Eingang 
der  Ambulacralrinne  steht  und  in  schiefer  Ouerrichtung  nach  deren  Mittellinie  hin  gerichtet  ist, 
wàhrend  der  andere  dem  Munde  zugekehrt  ist  ;  beide  Mundstacheln  haben  keinen  Pedicellarien- 
Ueberzug  oder  es  sitzen  ihnen  nur  ganz  vereinzelte  Pedicellarien  auf.  Die  beiden  Paare  der 
zu  einer  Mundecke  gehôrigen  Mundstacheln  sind  durch  einen  Zwischenraum  von  etwa  omm,5 
voneinander  getrennt.  Auf  ihrer  ventralen  Oberflache  besitzt  jede  Mundeckplatte  einen  kraftigen, 
2mm, 5  langen  Stachel,  der  in  Form,  Stellung  und  Pedicellarien-Ueberzug  ganz  mit  dem  Stachel 
der  ersten  x\dambulacralplatte  ubereinstimmt. 

In  jedem  Armwinkel  stosst  an  die  beiden  Mundeckplatten  und  die  beiden  ersten 
Adambulacralplatten  eine  imm,5  grosse  Interoralplatte  an,  die  in  senkrechter  Stellung  den 
Armwinkel  ausfiillt  und  deshalb  weder  in  der  Dorsal-  noch  in  der  Ventralansicht,  sondern  nur 
in  der  Seitenansicht  bemerkbar  ist.  Sie  zeichnet  sich  von  den  Platten  des  dorsalwarts  und 
lateralwarts  an  sie  angrenzenden  Riickenskelettes  dadurch  aus,  dass  sie  des  aus  Stachelchen  und 
Pedicellarien  gebildeten  Ueberzuges  entbehrt.  Eine  genauere  Untersuchung  dieser  Platte  war 
um  das  einzige  vorliegende  Tier  nicht  zu  zerstôren  nicht  môglich.  Der  Lage  nach  unterscheidet 
sie  sich  von  der  von  Sladex  (1889,  p.  647)  bei  seiner  Gattung  Colpaster  angegebenen  Platte 
nur  dadurch,  dass  sie  aufrecht  gestellt  ist,  wàhrend  sie  bei  Colpaster  der  ventralen  Oberflache 
der  Mundumgebung  angehort.  Nach  Sladex's  Meinung  stellt  dièse  Platte  eine  Besonderheit 
von  Colpaster  im  Gegensatze  zu  allen  anderen  Brisingiden  dar.  Tatsachlich  aber  ist  sie  nichts 
anderes  als  die  bei  allen  Brisingiden  mehr  oder  weniger  von  aussen  sichtbare,  bei  den  ubrigen 
Seesternen  nach  innen  geriickte  Zwischenmundplatte  (=  Interoralplatte  =  «  Odontophor  »). 

Die  Arme,  denen  wie  gesagt,  die  distalen  Endstiicke  fehlen,  haben  eine  Lange  von  82, 
64,  5g,  43,  3g  und  35mm  ;  sie  haben  also  ungleich  lange  Stiicke  ihres  distalen  Teiles  eingebiisst  ; 
der  64"™  lange  Arm  ist  derjenige,  der  noch  lose  an  der  Scheibe  anhing.  An  seiner  Basis 
beginnt  jeder  Arm  mit  einer  Breite  von  3mm,5  und  einer  Hôhe  von  3mm.  Aber  schon  in  einem 
Abstande  von  3mm  von  der  Scheibe  schwillt  er  durch  Ausdehnung  seiner  Riickenhaut  rasch 
zu  einer  Breite  von  5mm,75  und  einer  Hohe  von  5mm  an.  Dièse  gewôïbte  Auftreibung  verstreicht 
in  distaler  Richtung  allmahlich,  sodass  sie  nach  etwa  i5mm  Lângenausdehnung  wieder  ganz 
verschwunden  ist  ;  sie  entspricht  der  Lage  der  Genitalorgane  und  kommt  wahrscheinlich 
ursprunglich  durch  deren   Entwicklung  zu   stande.  Weiter  distalwarts   flacht  sich  die    Riicken- 


SEESTERNE  61 


haut  des  Armes  ab  und  auch  seine  Breite  nimmt  immer  mehr  ab,  sodass  sie  an  dem  Ende 
des  lângsten  (82mm  langen)  Armes  nur  noch  imm,25  betragt.  Im  Bereich  der  Armbasis  und 
der  Auftreibung  ist  die  Riickenhaut  starr  und  undurchsichtig,  wahrend  sie  weiter  distalwârts 
so  durchscheinend  wird,  dass  man  durch  sie  die  dicht  darunter  gelegenen  Armwirbel  wahr- 
nimmt.  Dièse  Starrheit  der  Riickenhaut  des  proximalen  Armabschnittes  ist  durch  dicht 
zusammenschliessende  Kalkplatten  bedingt,  die  einen  unregelmlssig  abgerundeten  polygonalen 
(hexagonalen)  Umriss  haben  und  sich  mit  ihrem  lângsten,  bis  imm,2  messenden  Durchmesser 
quer  zur  Langsaxe  des  Armes  stellen  (Taf.  IV,  Fig.  40).  Sie  sind  aus  mehreren  Iibereinander- 
liegenden  Lagen  von  Kalkmaschen  aufgebaut  und  in  ihrer  Mitte  dicker  als  an  ihren  sich 
ûbergreifenden  Rândern.  Oberflachlich  sind  dièse  Platten,  die  weder  der  Lange  noch  der  Quere 
nach  eine  regelmâssige  Reihenstellung  erkennen  lassen,  von  einem  âhnlichen,  aus  Stachelchen 
und  gekreuzten  Pedicellarien  gebildeten  Ueberzug  bedeckt  wie  der  Scheibenriicken.  Die 
Stachelchen,  die  auf  kleinen  Erhebungen  (Gelenkhôckern)  der  Platten  stehen,  sind  durchweg 
ein  wenig  kiirzer  als  die  der  Scheibe,  indem  ihre  Lange  o,i8-omm,20  betragt  ;  ihre  basale  Dicke 
misst  aber  wie  auf  der  Scheibe  o,o8-omm,og  ;' sie  endigen  zwar  auch  oft  '  mit  mehrspitzigem 
Aussenende  (Taf.  IV,  Fig.  42),  doch  trifft  man  nicht  selten  auch  solche  an,  die  sich  zu  einer 
einzigen  Spitze  verjtingen  und  dann  eine  kegelformige  Gesammtform  besitzen  (Taf.  IV,  Fig.  43 
u.  44).  Die  zwischen  den  Stachelchen  stehenden  gekreuzten  Pedicellarien  sind  ganz  dieselben 
wie  auf  dem  Scheibenriicken  (Taf.  V,  Fig.  47). 

Jenseits  der  Auftreibung  des  Armes  horen  die  Kalkplatten  in  der  Riickenhaut  nicht 
plotzlich  auf,  werden  aber  kleiner,  weniger  zahlreich  und  riicken  in  der  Weise  auseinander, 
dass  sie  nur  noch  in  dem  medianen  Bezirk  der  Armnickenhaut  Gruppen  bilden,  die  durch 
kurze  Abstande  voneinander  getrennt  sind.  Dann  nimmt  ihre  Zahl  in  jeder  Gruppe  weiter  ab 
und  schliesslich,  gegen  die  Armspitze  hin,  findet  man  in  der  Medianlinie  nur  noch  einzelne 
Plattchen,  die  ebenso  weit  auseinander  liegen  wie  die  gleich  zu  erwâhnenden,  den  Adambula- 
cralplatten  anliegenden  unteren  Randplatten  und  hochst  wahrscheinlich  den  Radialplatten 
anderer  Seesterne  entsprechen.  In  der  Nahe  der  Armanschwellung  sind  die  Platten  zum  Teil 
noch  omm,35  breit  und  omm,3  lang  und  besitzen  dann  noch  auf  ihrer  Mitte  eine  Verdickung 
(Taf.  V,  Fig.  48),  auf  welcher  ein  Stachelchen  von  omm,i5  Lange  eingelenkt  ist  ;  daneben  liegen 
aber  auch  noch  kleinere,  nur  o,i65-omm,23  grosse  Plattchen,  die  auch  in  ihrer  Mitte  nur  noch 
aus  einer  einzicen  Lace  von  Kalkmaschen  bestehen  (Taf.  V,  Fig.  49,  5o).  Die  isolierten  Radial- 
platten  (Taf.  V,  Fig.  5i)  des  distalen  Armabschnittes  haben  nur  noch  eine  Lange  von  omm,25 
bei  omm,3  Breite  und  werden  ebenfalls  in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  nur  aus  einer  Lage  von 
Kalkmaschen  gebildet.  Wahrend  mit  den  schwindenden  Platten  der  Dorsahvand  der  Arme 
auch  die  Stachelchen  in  Wegfall  kommen,  setzt  sich  clas  Auftreten  der  gekreuzten  Pedicellarien 
auf  der  eanzen  Dorsalseite  der  Arme  bis  zum  aussersten  distalen  Ende  fort.  Eine  Gruppierung 
der  Pedicellarien  des  Armruckens  zu  Ouerwulsten  ist  nicht  erkennbar  ;  aber  im  distalen 
Bezirk  des  Armes  bilden  sie  jederseits  eine  Lângsreihe  grôsserer  Gruppen,  indem  je  eine 
Gruppe  ûber  einer  jeden  Adambulacralplatte  liegt. 

Die  Armwirbel  haben  an  der  Scheibe  eine  Lange  von  imm  ;  dièse  Lange  nimmt  aber 
von  der  Scheibe  an  allmâhlig  zu,  sodass  sie  am  14.  Wirbel  imm,5  betragt  und  nahe  der  Armspitze 
soo-ar   2mm  misst.   Dementsprechend   riicken  auch  die   Fusschenpaare  nach   der  Armspitze  hin 

auseinander. 

Die    Adambulacralplatten    sind   langer  als   breit  ;   im   basalen  Teil   der  Arme  ùbertrifft 


62  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


aber  ihre  Lan^e  nur  wenig  die  Breite,  wàhrend  sie  nach   der  Armspitze  hin  erheblich  langer 

werden. 

Die  Bewaffnung  der  Adambulacralplatten  besteht  lediglich  in  einem  auf  der  Aussen- 
rlache  der  Platte  inserierten  Stachel,  wâhrend  ein  innerer,  in  die  Ambulacralfurche  gerichteter 
Stachel  wie  er  z.  B.  bei  Freyella  polycnema  Sladen,  echinata  Sladen,  fragilissima  Sladen  u.  a. 
vorkommt,  nicht  zur  Ausbildung  gelangt  ist,  wie  das  ubrigens  auch  bei  gewissen  anderen 
Freyella-Arten,  z.  B.  titbercidata  Sladen  und  benthophila  Sladen  der   Fall  ist. 

Im  distalen  Armbezirk  lagert  sich  an  jede  Adambulacralplatte  eine  rudimentâre  untere 
Randplatte  an,  die  eigentlich  nur  einen  Sockel  fur  die  Einlenkung  je  eines  Randstachels 
darstellt.  Sladen  (1889)  hat  dieselbe  riickgebildete  Form  von  unteren  Randplatten  bei  den 
von  ihm  beschriebenen  Freyella-Arten  gefunden  und  zutreffend  als  untere  Randplatten  gedeutet. 
Auch  Perrier  (1894)  hat  dieselben  Platten  bei  Fr.  edwardsi,  spinosa  und  sexradiata  beobachtet, 
bezeichnet  sie  nur  anders,  nâmlich  als  Initialplatten  der  dorsalen  Skelettbôgen  der  Arme. 
Ferner  sind  auch  Verrill  (1894)  dieselben  Platten  bei  Fr.  elegans  und  microspina  nicht  ent- 
gangen  ;  er  nennt  sie  einfach  Randplatten.  Demnach  kann  man  wohl  wie  fur  Bclgicclla  so  auch 
fur  die  ganze  Gattung  Freyella  das  Vorhandensein  rudiment arer  unterer  Randplatten  als  eine 
constante  Erscheinung  betrachten. 

Im  proximalen  Armabschnitt  werden  die  unteren  Randplatten  im  Verhâltniss  zur  Zahl 
der  Adambulacralplatten  seltener,  sodass  nur  etwa  auf  jede  zweite  Adambulacralplatte  eine 
untere  Randplatte  kommt,  worin  sich  wiederum  die  principielle  Unabhàngigkeit  des  Marginal- 
skelettes  von  dem  Ambulacralskelett  der  Arme  ausdrtickt,  auf  die  ich  in  meinen  «  Seesternen 
des  Mittelmeeres  »   (1897,  p.  470)   hingewiesen  habe. 

Adambulacralstacheln  und  Randstacheln  haben  eine  schlanke  Nadelform  von  2,5-5mm 
Lange  und  sind  von  einer  mit  gekreuzten  Pedicellaiïen  dicht  besetzten  Scheide  tiberzogen,  die 
sich  ilber  die  Stachelspitze  hinaus  zu  einem  beutelformigen  Anhang  verlangert.  Die  Stacheln 
selbst  endigen  mit  einer  feinen,  o,02-omm,o3  dicken,  fiïnfdornigen  Spitze  und  sind  ihrer  Lange 
nach  aus  fiinf,  durch  zahlreiche  Ouerbriicken  miteinander  verbundene  Staben  zusammengesetzt, 
die  aus  einer  verdickten  Basis  des  Stachels  entspringen  und  an  der  Oberflache  des  Stachels 
als  ebensoviele  gerade  verlaufende  Liingsleisten  hervortreten.  Die  gekreuzten  Pedicellarien 
(Taf.  V,  Fig.  46)  des  Ueberzuges  dieser  Stacheln  werden  etwas  grôsser  als  die  auf  dem  Scheiben- 
und  Armriicken,  indem  ihre  Lange  0,14-0™™,  16  misst.  Der  fein  bedornte  Fortsatz  an  den 
einander  zugekehrten  Innenseiten  der  beiden  Zangenstiicke  ist  kîirzer  und  abgerundeter  als 
das  an  den  Pedicellarien  des  Scheiben-  und  Armrùckens  der  Fall  ist  ;  ferner  sind  die  Aussen- 
enden  der  Zangenstiicke  dicker  und  grôber  bezahnt. 

Die  radialen   Blinddarme  reichen  in   den  Armen  bis  zum   16.  Wirbel. 

Die  Geschlechtsorgane  sind  giinzlich  in  die  Arme  verlegt.  Jederseits  in  jedem  Arme 
befestigt  sich  in  der  Gegend  des  7.  Wirbels  ein  iomm  langer,  vielfach  gelappter  Genitalschlauch, 
der  sich  von  seiner  Befestigungsstelle  aus  nur  etwa  2mm,5  weit  in  proximaler,  aber  7mm,5  weit 
in  distaler  Richtung  erstreckt.  Das  vorliegende  Exemplar  ist  ein  Mânnchen,  da  die  Genital- 
schlauche  prall  mit  Samen  erfiillt  sind  und  ein  in  Falten  gelegtes  samenbildencles  Innenepithel 
erkennen  lassen. 


NACH  DEN  FUNDORTEN  GEORDNETE  UEBERSICHT  DER  SAMM LUXG 

(Die  in  Klammern  gesetzten  Ziffern  hinter  den   Artnamen  bedeuten  die  Originalnummern  der 

Sammlung  der  Belgica) 

A.  —  Liste  der  Fundorte  von  Litoralformen 

Punta-Arenas   (Magellanstrasse),  8.  XII.  1897. 
Cosmasterias  lurida  (72). 

Havre  Hope  (Clarence-Insel,  Magdalena  Sund,  Magallanes,  Chili),   14.  und  i5.  XII.  1897. 
Cosmasterias  lurida  (70,    71), 
Sporasterias  antarctica  var.  rupicola  (86). 

Baie  du  Torrent  (Ile  Londonderry,  Magallanes,  Chili),    iS.  XII.  1897. 
Astcrodon  singularis  (52), 
Sporasterias  antarctica  (34,   76,  81), 
Sporasterias  autant ica  var.   rupicola   (53), 
Cosmasterias  lurida   (77), 
Labidiaster  radiosus  (75). 

Lapataïa  (Beagle  Canal,  Feuerland),   24.   XII.   1897. 
Sporasterias  antarctica  (106). 

Harberton  Harbour  (Beagle  Canal,  Feuerland),    2.  und  4.  I.  1898. 
Sporasterias  antarctica  (174), 
Sporasterias  antarctica  var.   rupicola  (176). 

B.  —  Liste  der  Tiefwasser-Fundorte  und  der  auf  ihnen  gefundenen  Seesterne 

27.  IV.  1898  (Faubert  I),  70"  48'  s.  Br.,  910  54'  w.  L.,  c.  400  m. 

Hvmenaster  perspicuus  (265). 

11.  V.    1898  (Chalut  I),  7i°09'  s.  Br.,  890  i5'  w.  L.,  c.  45o  m. 

Hvmenaster  perspicuus  (280), 
Anasterias  lactea   (276). 

12.  V.  1898  (Faubert  II),  710  14'  s.  Br.,  89°  14'  w.  L.,  c.  45o  m. 

Lophaster  stellans  {zep), 
Anasterias  chirophora  (296,  3o2). 

14.  V.  1898  (Faubert  III),  c.  71"  24'  s.  Br.,  c.  890  12'  w.  L.,  c.  45o  m. 
Pteraster  lebruni  (32i). 


64  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 

18.  V.  1898  (Faubert  IV),  710  18'  s.  Br.,   88°  02'  w.  L.,  c.  450  m. 
Odontaster  armais  (363), 
Pomma  antarctica  (363), 
Solaster  octoradiatus  (36i), 
Lophaster  stellans  (362), 
Ech inaster  smithi  (36o), 
Anast crias  chirophora  (368). 

28.  V.  1898  (Faubert  VI),   710  19'  s.  Br.,  87037'  w.  L.,    c.  460  m. 
Lophaster  stellans  (410), 
Pedicellaster  antarcticus   (411), 
Anasterias  chirophora  (409,  994). 

8.  X.  1898  (Faubert  VII),  700  23'  s.  Br.,  820  47'  w.  L.,   c.  460  m. 
Mimaster  cognât  us  (542), 
Ckeiraster  gerlachei  (53g), 
Solaster  octoradiatus  (538), 
Pedicellaster  antarcticus  (53y), 
Stolastcrias  candicans  (540), 
Diplastcrias  liitkeni  (544), 
Anasterias  chirophora  (541,  543,  592). 

18.  X.  1898  (Faubert  VIII),   700  s.  Br.,  8o°  48'  w.  L.,   c.  5oo  m. 
Cheiraster  gerlachei  (63 1), 
Solaster  octoradiatus  (63o). 

29.  XI.  1898  (Faubert  IX),  700  20'  s.  Br.,  83°  23'  w.  L.,   c.  450  m. 
Cheiraster  gerlachei  (720), 
Solaster  octoradiatus  (722), 
Pedicellaster  antarcticus  (721), 
Anasterias  chirophora  (735). 

20.  XII.  1898  (Faubert  X),    700  i5'  s.  Br.,    84°  06'  w.  L.,    c.  56o  m. 
Cheiraster  gerlachei  (787,  789), 
Stolastcrias  candicans  (788), 
Anasterias  chirophora  (790), 
Anasterias  belgicac  (81 5,  816,  817). 

14.  III.  1899  (Chalut  III),  7o°33'  s.  Br.,    1020  i5'  w.  L.,   2800  m. 
Bclgicella  racovitzana  (874). 


LITERATUR-VERZEICHNIS 

Alcock,   A.   —  An  Account  of  the  Collection  of  Deap-sea  Asteroidea   (Natural   History  Notes 
from  H.  M.  Indian  Marine  Survey  Steamer  Investigator,  Séries  II,  No  y). 
In  :  Ann.  and  Mag.  Nat.  Hist.  (6),  vol.  XI,  i8g3,  p.  73-121,  pi.  IV-VI. 

Alcock,   A.  —  Illustrations   of  the    Zoology    of  the    Royal    Indian    Marine    Survey    Steamer 
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Part  I,  Calcutta,  1894,  pi.  I-III  ;  Part  II,   Calcutta,  i8g5,  pi.  IV,  V. 

Bell,  F.  J.  —  Account  of  the  Zoological   Collections  made  during  the  Survey  of  H.   M.  S. 
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Bell,  F.  J.  —  Contributions  to  the   Systematic  Arrangement  of  the  Asteroidea.    Part   I.    The 
Species  of  the  Genus  Asterias. 

In  :  Proc.  Zool.  Soc,  London,  1881,  p.  492-51 5,  pi.  XLVII-XLVIII. 

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In  :  Proc.  Zool.  Soc,  London,   1882,  p.  1 21-124,  pi.  VI. 

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In  :  Report  on   the  Collections  of  Natural  History  made  in  the  Antarctic  Régions  during 
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Leipoldt,  Fritz.  —  Asteroidea  der  Vettor  PiSANi-Expedition  (i882-i885). 

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Ludwig,  H.  —  Entwicklungsgeschichte  der  Asterina  gibbosa. 

In  :  Zeitschr.  f.  wissensch.  Zool.,  3j.  Bd,  1882,  p.  1-98,  Taf.   I-VIII. 

Ludwig,  H.  —  Die  Seesterne  des  Mittelmeeres. 

In  :  Fauna  und  Flora  des  Golfes  von  Neapel,   24.   Monographie,  Berlin,  1897,   mit 
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Ludwig,  H.  —  Arktische  Seesterne. 

In  :  Fauna  arctica,  herausgegeben  von  Roiner  &  Schaudinn,  Jena,  1900,  p.  445002. 

Lutken,    Chr.    —  Fortsatte    kritiske    og    beskrivende    Bidrag   til    kundskab   om    Sôstjernerne 
(Asteriderne). 

In  :  Vidensk.  Mcddelels.  ira  d.  naturh.  Foren.  Kj'ôbenhavn,  1871,  p.  227-304. 

ix  R     20 


66  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Meissner    Maximiliax.  —  Die  von    Herrn   Dr.    L.    Plate  aus   Chile   und   Feuerland   heimge- 
brachten  Seesterne. 

In  :  Arch.f.  Naturgesch.,  1896,  p.  91-10S,  Taf.  VI. 
Meissner,  Maximilian.  —  Ueber  chilenische  Seesterne. 

In  :  Zoolog.  Anzeig.,  1898,  p.  394-396 . 
Mortensen,  Th.  —  Echinoderms  from  East  Greenland. 

In  :  Meddelelser  om  Grcpnland,  vol.  XXIX,  Copcnhagen,  1903,  p.  63-gi,  Taf.  I-II. 
Perrier,  Edmond.  —  Échinodermes  de  la  Mission  scientifique  du  Cap  Horn,  1.  Stellérides. 

In  :  Mission  scientifique  Cap  Horn,  Zoologie,  tome  6,  Paris,  1891,  mit  i3  Tafeln. 

Perrier,  Edmoxd.  —  Échinodermes. 

In  :  Expéditions  scientifiques  du   Travailleur  et  du    Talisman  pendant   les  années   18S0, 
1881,  1882,  i883.  Paris,  1894,  mit  26  Tafeln. 
Perrier,  Edmond.  —  Contributions  à  l'étude  des  Stellérides  de  l'Atlantique  Nord. 

In  :  Résultats  des  campagnes  scientifiques  accomplies  sur  son  yacht  par  Albert  I ,   Prince 
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Philippi,  R.  A.  —  Beschreibung  einiger  neuen  Seesterne  aus  dem  Meere  von  Chiloé'. 

In  :  Arch.  f.  Naturgesch.  i858,  p,  264-268. 
Sars,  Michael.  --  Oversigt  af  Xorges  Echinodermer.    Christiania,   1S61,   mit  16  Tafeln. 
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Studer,  Th.  —  Ueber  Echinodermen  aus  dem  antarctischen  Meere. 

In  :  Monatsberichte  d.  Kgl.  Akad.  d.  Wisscnsch.,  Berlin,  1876,  p.  452-465. 
Studer,  Th.  —  Bericht  liber  die  Asteriden,  welche  wâhrend  der  Reise  S.  M.  S.  Gazelle  uni  die 
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Sitz.  Benchte  d.  Gesellseh.  naturforsch.  Freundc,  Berlin,  i883,  p.  128-132. 

Studer,  Th.  —  Verzeichniss  der  wâhrend  der  Reise  S.  M.  S.  Gazelle  um   die  Erde  1874-1876 
gesammelten  Asterien  und  Euryaliden. 

In  :  Abhandlungen  d.  Kgl.  preuss.  Akad.  d.  Wissensch.,  Berlin,  1884,  mit  5  Tafeln. 
Studer,  Th.  —  Die   Seesterne   Sud-Georgiens   nach   der  Ausbeute   der  deutschen  Polarstation 
in  1882  und  i883. 

In  :  Jahrbuch  d.  wissensch.  Anstalten  zu  Hamburg,  II.  Bd,  Hamburg,  i885,  p,  141-166, 
Taf.   I   und   II. 
Verrill,  A.  E.  —  Descriptions  of  new   Species  of  Starfishes  and  Ophiurans,  with  a   Revision 
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In  :  Proceed.  Unit.  States  National  Muséum,  vol.  XVII,  Washington,  1894,  p.  245-297. 
Verrill,  A.  E.  -  ■  Revision   of  certain   Gênera  and  Species  of  Starfishes  with  Descriptions  of 
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In  :  Transact.  Connecticut  Academy  of  Arts  and  Sciences,  vol.  X,  part  I,  New  H  aven, 
1899,   p.  i45-234,  Taf.  XXIV,  XXIWXXX. 


TAFELERKLARUNG 


TAFEL  I 

Fig.   1-8  :  Cheiraster  gerlachei 

Fig.   i.  —  Innenansicht    eines    Ausschnittes    der    Scheibenruckenhaut  eines    Exemplairs  von 
R  =  47mm.  Vergrôsserung  I2,5/i. 

A  After,   C  Centrale,  CR  Centroradiale,   Ri  primâre  Radialia,  IRi  primâre  Inter- 
radialia,  P  Papulae. 

Fig.  2.  —  Aussenansicht    des    Scheibenriickens    des    jiïngsten     Exemplares     (R  =  4mm),     nach 
Entfernung  der  Bestachelung.  Vergrôsserung  29/1. 

A,  C,  CR,  Ri,  IRi  wie   in  Fig.  1  ;   0R1  erste  obère  Randplatte,   Ma  Madreporen- 
platte. 

Fig.  3.  —  Ansicht  der  primâren  Papula  und  ihrer  Umgebung,  von  innen,  von  einem  Exemplar 
von  R=  u,5mm.  Vergrôsserung  29/1. 

Ri  primâre   Radialplatte,    Pi  primâre   Papula  ;   der  Pfeil  ist   nach  dem  Centrum 
der  Scheibe  hingerichtet. 

Fig.  4.  —  Innenansicht  eines  Papulariums  eines  Exemplares  von  R=3omm.  Vergrôsserung  29  1. 
Ri  primâre  Radialplatte,   P  die  Papulae,  Pi  die  primâre  Papula  ;   der   Pfeil    ist 
nach  dem  Centrum  der  Scheibe  hin  gerichtet. 

Fig.   5.  —  Innenansicht  eines  Funftels  der  Scheibenruckenhaut  und  der  Ruckenhaut   des  proxi- 
malen  Armabschnittes  desselben  Exemplaren  von  R  =  3omm.  Vergrôsserung  6/1. 

Pap   das   nach   innen  vorspringende    Papularium,    Mu   die  beiden   Muskelstreifen 
der  dorsalen  Armwand. 

Fig.  6.  —  Der    Rand    des    mittleren  Armabschnittes   eines    Exemplares  von   R  =  27mm,    nach 

Entfernung  der  Bestachelung,  von  der  Kante  gesehen,  schematisch,  Vergrôsserung  7  1. 

Das  obère  Ende  der  Figur  ist  das  aborale,  das  untere  das  adorale.  oR  die  oberen, 

11R  die  unteren  Randplatten.  Die  Figur  erlâutert  die  Verschiebung  der  unteren  Rand- 

platten  gegen  die  oberen. 


Fig.  7.  —  Ein  Fiinftel   der   Riickenansicht  eines  jungen  Exemplares  von  R  =  4mm,5.  Vergrôs- 
serung i3/i. 

Fig.  8.  —  Ein   Fiinftel  der  Ventralansicht   desselben    Exemplaren  bei  gleicher  Vergrôsserung. 


6S 


EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


TAFEL  II 

Fig.  g-io  :  Cheiraster  gerlachei 

Fia-,    g.  —  Ruckensansicht    eines  Armes  des    jûngsten   Exemplares    von    R  =  4mm.     Vergrôsse- 

rung  29/1. 

Die  Bestachelung  der  Ruckenseite  ist  entfernt.   Ri  primâre  Radialplatte,  0R1  erste, 
0R4  vierte  obère  Randplatte,    T  Terminalplatte. 
Fia.   10.  —  Ansicht  einer  Mundecke   und   ihrer  Umgebung  eines   Exemplares  von   R  =  47mm. 
Yergrôsserung  6/1. 

ME  Mundeckstuck,  Adi  erste  Adambulacralplatte,  Pcd  drei  Kammpedicellarien 
der  Ventrolateralplatten. 

Fig.   n-17   :  Mimaster  cognât  us 

Fig.   11.  —  Basis  eines  Paxillenstachelchens,  von  unten  gesehen.  Yergrôsserung  23o/i. 
Fie.   12.  —  Optischer  Ouerschnitt  durch   das    Endstiick  eines  Paxillenstachelchens.  Yergrôsse- 
rung 23o/i. 
Fig.   i3.  —  Ein  Stachelchen  von  einem  Ruckenpaxillus.  Yergrôsserung  23o/i. 
Fig.   14.  —  Ein  Stachelchen  von  einer  unteren  Randplatte.  Yergrôsserung  23o/i. 
Fia.   i5.  —  Eine    untere    und    eine    obère    Randplatte    aus    dem    proximalen   Armabschnitt    in 
Seitenansicht  nach  Entfernung  der  Stachelchen.  Yergrôsserung  29/1. 
oR  obère,  uR  untere  Randplatte. 
Fig.   16.  —  Eine  untere  und   eine  obère   Randplatte  aus  dem   proximalen  Armabschnitt,  von 
aussen  gesehen,  nach  Entfernung  der  Stachelchen.  Yergrôsserung  29/1. 
oR  obère,  uR  untere  Randplatte. 
Fig.    17.  —  Ventrales    Interbrachialfeld,    von    aussen    gesehen  ;    die    Stachelchen    der    unteren 
Randplatten,  der  Yentrolateralplatten   und   die  der  Adambulacralplatten  sind   bis  auf 
die  eigentlichen  Furchenstacheln   entfernt.  Yergrôsserung  7/1. 

uR  die  Leisten  der  unteren  Randplatten,  VI  die  Yentrolateralplatten,  Ad  die  drei 
Furchenstacheln  einer  Adambulacralplatte,  ME  die  Mundeckstiicke  mit  ihrer  Bewaff- 
nung. 

Fig.   1S-20  :  Porania  antarctica 

Fig.   18.  —  Skelett  der  Scheibe  von  aussen  gesehen  ;  die  Papulae  sind  eingezogen  ;  die  Stachel- 
chen sind  weggelassen.  Yergrôsserung  18/1. 

A  After,  C  Centralplatte,  Ri  primâre  Radialplatte,  R2  zweite  Radialplatte,  IRi 
primâre  Interradialplatte,  CR  Centroradialplatte,  Md  Madreporenplatte,  IBi-3  erste 
bis  dritte  Interbrachialplatte,  dl  dorsolaterale  Platten,  0R1,  0R2  erste  und  zweite  obère 
Randplatte,  Co  Connectivplatte  zwischen  erster  und  zweite  r  Radialplatte,  Vri  secun- 
dâre  Yerbindungsstiicke  der  primâren  Radialplatte  mit  der  primâren  Interradialplatte, 
sV  secundâre  Yerbindungsstiicke  der  Centroradialplatten  mit  der  Centralplatte  und 
mit  der  primâren  Interradialplatte,  sK  secundâre  isolierte  Plâttchen,  RF  Radialfelder, 
scF  secundâre  Scheitelfelder,    P  Papula. 


SEESTERNE  69 


Fig.   19.  —  Riickenskelett    des    proximalen   Armabschnittes   von    oben,    nach    Entfernung    der 

Stacheln.  Vergrôsserung  18/1. 

R2S  zweite    bis    fiinfte   Radialplatte,    dl   dorsolaterale   Platten,   0R2-6  zweite  bis 

sechste    obère    Randplatte,    11R1-6    erste    bis   sechste    untere    Randplatte,    P    Papula, 

P'  letzte  Papela  in  der  Richtung  nach  der  Armspitze. 
Fig.  20.  —  Ein  ventrales  Interbrachialfeld  nach  Entfernung  der  Stacheln,  von  aussen  gesehen. 

Yergrôsserung  18/1. 

VII  die  erste,  alteste,  unpaare  Ventrolateralplatte,  VIII  die  zweite  unpaare  Ventro- 

lateralplatte.   Vli(i),  VI 2(1)  die  erste  und  zweite  paarige  Platte  des  ersten  ventrolate- 

ralen  Bogens.   VI  1(2),  Vlz(2)  die  erste  und  zweite  Platte  des  zweiten  Bogens.  VI 1  (3), 

VI2  (3)  die  erste  und  zweite  Platte  des  dritten  Bogens.    VI  (4)  die  einzige   Platte  des 

vierten    Bogens.    VI  (S)   die    einzige    Platte    des    funften    Bogens.    RSt    Randstacheln. 

ME  Mundeckstuck.  Adi-S  die  erste  bis  achte  Adambulacralplatte.  11R1-4  die  erste  bis 

vierte  untere  Randplatte. 


TAFEL  III 

Fig.  21-21   :  Solaster  odoradiatus 


Fig.  21.  —  Stachel  eines  Paxillus  vom  proximalen  Armabschnitt.  Yergrôsserung  82/1. 
Fig.  22.  —  Spitze    eines    Stachels    aus    der    Stachel-Querreihe    einer   Adambulacralplatte    des 
proximalen  Armschnittes.  Yergrôsserung  82/1. 


Fig.  23-24  :  Lophaster  stellans 

Fier.  23.  —  Zwei   Paxillenstachelchen.  Yergrôsserung  82/1. 

a   Centralstab. 
Pio-,  24.  Ein  Stachel  aus  der  queren  Stachelreihe  einer  Adambulacralplatte.  Yergrôss.  82/1. 

Fig.  25-28  :  Pteraster  lebnini 
Fig.  25.  —  Vier  Kalkkorperchen  aus  der  Supradorsalmembran,  von  aussen  gesehen.  Vergrôs- 
serung 23o/i. 
pjo-.  26.  —  Schuppenfôrmiger  Stachel  aus  dem  Heckel  einer  Segmentalôffnung  (des  proximalen 
Armabschnittes).  Yergrôsserung  82/1. 
a   Gelenkende. 
p[cr.   27.  —  Glasiges  Endstuck  (  =  letztes  Yiertel)  des  ventralen  Stachels  einer  Mundeckplatte. 

Yergrôsserung  82/1. 
pio-.  28.  —  Das  letzte  Zehntel  (=  Spitze)  desselben  Stachels  um   900  gedreht.  Yergrôss.  82/1. 

Fig.   29  :  Retaster  gibber  juv. 
¥W.  29.  —  Ansicht  des  Scheitelskelettes  von  aussen,  nach  Entfernung  der  Supradorsalmembran 
und  der  Paxillenschàfte  ;    die  Platten  sind  nur  in  ihren  Umrissen  angegeben.  Yergrôs- 

sungen  29  1. 

Die  Platten  des  Scheitelfeldes  sowie  die  primâren  Interradialplatten  und  die 
Madreporenplatte  besassen  keine  Paxillenschàfte,  vvâhrend  die  anderen  gezeichneten 
Platten  damit  ausgerustet  waren. 

A  After,  IRi  primare  Interradialplatten,  Ri  primâre  Radialplatten,  R2  zweite 
Radialplatte,   Md  Madreporenplatte. 


7o  EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Fig.  3o-3i   :  Hymenaster  perspicitus 

Fig.  3o.  —  Ansicht  des  Scheitelskelettes  von  aussen,  nach  Entfernung  der  SupradorsaJmembran 

und  der  Paxillenkronen.  Yergrosserung  18/1. 

A  After,  IRi  primare  Interradialplatten,  Ri  primare  Radialplatten,  0R1  erste  obère 

Randplatte,   Pa   querdurchschnittene   Paxillenschâfte,   Md  Madreporenplatte. 
Fig.  3l.  —  Terminalplatte  des  jungen  Tieres,  von  oben  gesehen.  Yergrosserung  54/1. 

TAFEL  IV 

Fig.  32-38  :  Pedicellaster  antarcticus 
Fie.  32.  —  Uebersicht    liber  das    antiambulacrale    Skelett    des    mittleren  Armabschnittes  bei 

O 

dem    Exemplar    Nr   I,  von  aussen  gesehen,    nach   Entfernung   der    Stacheln   und  der 

Pedicellarien.  Yergrosserung  12,5  1. 

Das  obère  Ende  der  Figur  ist  das  adorale,  das  untere  das  aborale.   R   Radialia, 

AR  Adradialia,  Co  Connectivplatten,  oR  obère  Randplatten,    11R  untere  Randplatten, 

VI,  VI  die  beiden  Reihen  der  Yentrolateralia   (im   proximalen  Armabschnitt    ist  noch 

eine  dritte  Reihe  von  Yentrolateralplatten  vorhanden),  P   Papulae. 
Fig.  33.  —  Uebersicht  iïber  das  Scheitelskelett  des  jungsten  Exemplares   (Nr  7),  von  aussen 

gesehen,  nach  Entfernung  der  Pedicellarien  ;  von   den  Stacheln  sind  nur  deren  Basen 

durch  Kreise  angedeutet.  Yergrosserung  27/1. 

Die  Pfeile  bedeuten  die  Richtung  der  Radien.   A  After,  C  Centrale,  IRi  primare 

Interradialia,  Md    die  zur   Madreporenplatte  umgewandelte  primare  Interradialplatte, 

R   erste    Radialplatte    eines   Armes,     oR   erste    obère    Randplatten    desselben   Armes, 

Co  Connectivplattchen. 
Fig.  34.  —  Eine  gerade  Pedicellarie  aus  der  Armfurche  des  Exemplares  Nr  1,  in  Seitenansicht. 

Vergrosserung  23o/i. 
Fig.  35.  —  Eine  grosse  gekreuzte  Pedicellarie  von  der  Seite  des  Armes  desselben  Exemplares, 

in  Seitenansicht.  Yergrosserung  23c  1. 

Nur  die  oberen  Zâhne   der  Zangenstucke   sind  paarige,   die  unteren   sind   unpaar 

und  stehen  einwarts  vom   Seitenrande  der   Zangenstucke. 
Fig.  36.  —  Eine  ebensolche  Pedicellarie,  etwas  schrag  vom  Rticken  gesehen.  Yergrôss.  23o/i. 
Fig.  37.  —  Obérer    Rand    eines    Zangenstûckes    derselben    Pedicellarie,    in    schrâger   Ansicht. 

Vergrosserung  23o  1. 
Fig.  38.  —  Eine    kleine    gekreuzte    Pedicellarie    vom    Armrùcken    desselben     Exemplares,    in 

Rtickenansicht;  das  Maschenwerk  ist  in  die   Skelettstticke  nicht  eingezeichnet.    Die  an 

der    Innenseite    des   gebogenen    oberen  Randes   des  Zangenstiickes   angebrachte,   dem 

Rande    folgende   Reihe  kleiner  Zâhne  ist  in  dieser  Ansicht   nicht    sichtbar.    Vergros- 


serung 23o/i. 


Fig.  3g  :  Labidiastcr  radiosus 


Fig.  39.  —  Die  interradialen  Blinddârme,  von  oben  gesehen.  Yergrosserung  7/1. 

A  After.  /,  2,  3  die  drei  Blinddârme.  M  ein  Stiick  der  dorsalen  Wand  des  Magens. 


SEESTERNE  71 

Fig.  40-44  :  Belgicella  racovitzana 

Fig.  40.  —  Ein  Stlick  der  Ruckenhaut  aus  der  Anschwellung  des  Armes,  nach  Entfernung  des 

Ueberzuges,  von  aussen  gesehen.  Vergrosserung  6/1. 
Fig.  41.  —  Ein  Stachelchen  des  Scheibenruckens.   Vergrosserung  23o/i. 
Fig.  42,  43,  44.  — ■  Drei  Stachelchen  von  der  Rûckenseite  der  Armanschwellung.  Vergrôss.  23o/l. 

TAFEL  V 

Fig.  45-5i    :   Belgicella  racovitzana 

Fig.  45.  —  Rlickenansicht  der  Scheibe.  Vergrosserung  6/1. 

Fig.  46.  — -  Eine  gekreuzte  Pedicellarie  aus  dem    Ueberzug  eines  Adambulacralstachels.  Ver- 

grôsserung  35o/i. 

a  zeigt  die  Bezahnung  des  Aussenendes   der   Zangenstiicke. 
Fig.  47,  —  Ein  Zangenstuck  einer  gekreuzten  Pedicellarie  vom  Riicken  der  Armanschwellung. 

Vergrosserung  35o/i. 

a  die   Bezahnung  des  Aussenendes. 
Fia.  48.  —  Eine  grossere   Flatte  aus  der  Armruckenhaut  jenseits  der  Armanschwellung,  von 

aussen  gesehen.  Vergrosserung  23o  1. 
Fig.  49,  5o.  —  Zwei  kleine  Platten,  ebendaher.  Vergrosserung  23o/i. 
Fig.  5i.  —  Eine  Radialplatte  aus  der   Ruckenhaut  des  letzten  Endes  des  82mm  langen  Armes. 

Vergrosserung  23o/i. 

Fig.  52-54  :  Anasterias  chiroplwra 

pjcr.  52.  —  Eine  langfingerige  Tatzenpedicellarie  des  Exemplairs  Nr  1.  Vergrosserung  544. 
Fi^.  53  u.  54.  —  Zwei  kurzfingerige  Tatzenpedicellarien  desselben  Exemplares.  Vergrôss.  54/1. 

TAFEL  VI 

Fig.  55-6o  :  Anasterias  chiroplwra 

Fi^  55  u.  56.  —  Die  beiden  Zangenstiicke  einer  langfingerigen  Tatzenpedicellarie  des  Exem- 
plares  Nr  3,  von  aussen  gesehen.  Vergrosserung  54  1. 

Fig.  57.  —  Das  Basalstuck  derselben  Pedicellarie,  von  oben  gesehen.  Vergrosserung  54/1. 

Fig.  58.  Seitliche  Ansicht  der  oberen  Hâlfte  einer  langfingerigen  Tatzenpedicellarie  des- 
selben Exemplares,  uni  das  Ineinandergreifen  der  Finger  beim  Schluss  der  Pedicellarie 
zu  zeigen.  Vergrosserung  54  1. 

Fig.  5g.  Die  interradialen  Blinddârme  des  Exemplares  Nr  1,  von  unten  gesehen.  Vergros- 
serung 3/i. 

a   die  Verbindungsstelle  der   Blinddârme    mit  dem    Magen. 

pjo-.  60.  —  Das  Scheibenrûckenskelett  des  Exemplares  Nr  1,  von  innen  gesehen.  Vergrôss.  3  1. 
A   After,    C  Centralplatte,  IR  primâre   Interradialplatten,    Md   Madreporenplatte, 
A"  Kalkplattchen  der  Radialbezirke. 


EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE 


Fig.  6 1-65   :  Anasterias  belgicac 

Fig.  5j.  —  Die  interradialen  Blinddârme  des  Exemplares  Xr  i,  von  oben  gesehen  Vergrôss.  3/i. 

A  After. 
Fia-.  52.  —  Vier  rudimentâre    Skelettspangen    aus   dem   proximalen  Armabschnitt,   von   innen 
gesehen.    Vergrôsserung  6/i. 

^«z    die    lateralen    Enden    der   Ambulacralstùcke,     Ad    die    Adambulacralstiicke, 
7/iî  untere  Randplatte  (=  unterstes  Stiick  der  Spangen),  Sp  eine   Spange. 
Fig.  63.  —  Das  Scheibenriïckenskelett  des  Exemplares  Nr  i,  von  innen  gesehen.  Vergrôss.  3/i. 
A  After,     C  Centralplatte,   IR  primâre   Interradialplatten,  Md   Madreporenplatte, 
X  Kalkplâttchen  der  Radialbezirke. 
Fig.  64.  —  Eine  gekreuzte  Pedicellarie  des  Armrtickens.  Vergrôsserung  82/1. 
Fig.  65.  —  Eine  gerade  Pedicellarie  aus  der  Armfurche.  Vergrôsserung  82/1. 

TAFEL  VII 


Fig. 

66. 

Fig. 

67. 

Fig. 

68. 

Fig. 

69. 

Fig. 

70. 

Fig. 

?i- 

Fig. 

72. 

Fig. 

73. 

Fig. 

74- 

Fig. 

75. 

Fig. 

76. 

Fig. 

77- 

Fig.  67-77  :  Anasterias  belgicae 

—  Eine  gekreuzte  Pedicellarie  des  Armriickens.  Vergrôssernng  82/1. 

—  Ein  Zangenstiick  einer  solchen  Pedicellarie,  von  aussen  gesehen.  Vergrôsserung  82/1. 

—  Ein  gleiches  Zangenstiick,  von  innen  gesehen.  Vergrôsserung  82/1. 

—  Ein  Tcil  des  von  den  Jungen  gebildeten  Stranges.  Vergrôsserung   2  z/2/i. 

—  Ein  Stiick  desselben   Stranges,    nachdem  die  dem   Beschauer  zugekehrten  Jungen 
abgeschnitten  und  entfernt  sind.  Vergrôssering  c.  6/1. 

—  Einer  der  von  dem  Strange  abgeschnittenen  jungen  Seesterne,  von  der  Bauchseite 
gesehen.  Vergrôsserung  c.   6/1. 

—  Derselbe  junge  Seestern,  vom  Riicken  gesehen.  Vergrôsserung  c.  61. 

—  Eine    Terminalplatte     eines   Armes     des  jungen    Seesternes,    von    oben    gesehen. 
Vergrôsserung  23o/i. 

—  Eine  etwas  weiter  entwickelte  Terminalplatte,  von  oben  gesehen.  Vergrôss.  23o/i. 

—  Ein  Ambulacralstuck  des  zehnten   Paares  aus  dem  Arme  eines  jungen  Seesternes. 
Vergrôsserung  23o/i. 

—  Ein  Ambulacralstuck  des  achten  Paares,  ebendaher.  Vergrôsserung  23o/i. 

—  Ein  Ambulacralstuck  des  dritten  Paares,  ebendaher.  Vergrôsserung  23o/i. 


Fig.  78  :  Anasterias  chirophora 

Fig.  78.  —  Mundumgebung  eines  jungen  Tieres.  Vergrôsserung  7/1. 
L   das  Larvenorgan,  M  Mund. 


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Cheiraster    gerlachei  n.  sp. 


EXPÉDITION  ANTARCTIQUE  BELGE. 


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SEESTERNE.  PL.  II. 


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Fig.  Cheiraster   gerlachei  n.  sp.  —  Fig.  11-17.  Mimaster  cognatus  Sladen. 

Fig.  18-20.  Porania  antarctica  E.  A.  Smith. 


PÉDITION  ANT 


STERNE.  PL.  III 


Solaster  octoradiatus  n.  sp.  --  Fig.  23-24.  Lophaster  stellans  SI 
lebruni  Perrier.   —  Fig.  29.  Retaster  gibber  juv.  -      Fig.  30-31.  Hymenaster  perspicuus  n.  sp. 


ÉDITION  ANTARCTIQ1  .GE. 


SEESTERNE.  PL.  IV. 


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-38.  Pedicellaster  antarcticus  n.  sp.  —  Fig.  39.  Labidiaster  radiosus  Llitken. 
Fig.  40-44.  Belgicella    racovitzana  n.  g.  n.  sp. 


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Fig.  55-60.  Anasterias  chirophora  n.  sp.  —  Fig.  51-65.  Anasterias  belgicae  n 


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Anast.  n.  sp. 


LISTE  DES  RAPPORTS  SCIENTIFIQUES 

PUBLIÉS    SOUS    LA    DIRECTION    DE    LA 

COMMISSION  DE  LA  "BELGICA,, 

Les  mémoires  dont  les  titres  sont  précédés  d'un  astérisque  (*J  ont  déjà  paru. 
Le  classement  des  rapports  dans  les  volumes  III,  IV,  VI,  VII,  VIII  et  IX  sera  fait  ultérieurement. 


VOLUME  I. 


RELATION  DU  VOYAGE  ET  RESUME  DES  RESUL- 
TATS, par  A.  de  Gerlache  de  Gomery. 

TRAVAUX  HYDROGRAPHIQUES  ET  INSTRUCTIONS 
NAUTIQUES,  par  G.  Lecointe. 

VOLUME  II 


NOTE  RELATIVE  A  L'USAGE  DES  EXPLOSIFS  SUR 
LA  BANQUISE,  par  G.  Lecointe. 


ASTRONOMIE  ET  PHYSIQUE  DU  GLOBE. 


*ETUDE  DES   CHRONOMETRES  (deux  parties), 

par  G.  Lecointe Frs  33, 5o 

RECHERCHE    DES    POSITIONS    DU   NAVIRE    PEN- 
DANT LA  DÉRIVE,  par  G.  Lecointe. 

OBSERVATIONS  MAGNÉTIQUES,  par  C.  Lagpange   et 
G.  Lecointe. 

VOLUMES  III  et  IV. 
MÉTÉOROLOGIE. 


NOTE  RELATIVE  AUX  MESURES  PENDULAIRES, 
par  G.  Lecointe. 

CONCLUSIONS  GÉNÉRALES  SUR  LES  OBSERVA- 
TIONS ASTRONOMIQUES  ET  MAGNÉTIQUES,  par 
Guyou. 


RAPPORT  SUR  LES  OBSERVATIONS  METEOROLO- 
GIQUES HORAIRES,  par  H.  Arctowski. 

♦RAPPORT  SUR  LES  OBSERVATIONS  DES  NUAGES, 
par  A.  Dobrowolski Frs  20,00 

*LA  NEIGE  ET  LE  GIVRE,  pr  A.  Dobrowolski.     »     10,00 


*PHENOMENES  OPTIQUES  DE  L'ATMOSPHÈRE,  par 

H.  Arctowski Frs    6,00 

*AURORES  AUSTRALES,  par  H.  Arctowski    .    Frs  11,00 
DISCUSSION  DES  RÉSULTATS  MÉTÉOROLOGIQUES, 
par  A.  Lancaster. 


VOLUME  V. 
OCÉANOGRAPHIE  ET  GÉOLOGIE. 


RAPPORT  SUR  LES    SONDAGES    ET     LES   FONDS 

MARINS   RECUEILLIS,   par    H.   Arctowski   et  A.  F. 

Renard. 
RAPPORT  SUR  LES  RELATIONS  THERMIQUES  DE 

L'OCÉAN,  par  H.  Arctowski  et  H.  R.  Mill. 
♦DÉTERMINATION  DE  LA  DENSITÉ  DE  L'EAU   DE 

MER,  par  J.  Thoulet Frs    7,5o 

.♦RAPPORT  SUR   LA   DENSITÉ  DE  L'EAU  DE  MER, 

par  H.  Arctowski  et  J.  Thoulet Frs    3, 00 

NOTE  SUR  LA  COULEUR  DES  EAUX  OCÉANIQUES. 

par  H.  Arctowski. 

VOLUMES  VI, 


LES  GLACES  ANTARCTIQUES  (Journal  d'observations  rela- 
tives aux  glaciers,  aux  icebergs  et  à  la  banquise),  par  H.  Arc- 
towski. 

NOTE  RELATIVE  A  LA  GÉOGRAPHIE  PHYSIQUE 
DES  TERRES  ANTARCTIQUES,  par  H.  Arctowski. 

LA  GÉOLOGIE  DES  TERRES  ANTARCTIQUES,  par 
A. -F.  Renard. 

NOTE  SUR  QUELQUES  PLANTES  FOSSILES  DES 
TERRES  MAGELLANIQUES,  par  M.  Gilkinet. 


VII,  VIII  et  IX. 


BOTANIQUE  ET  ZOOLOGIE. 


Botanique. 


DIATOMÉES  (moins  Chaetocirés),  par  H.  van  Heurck. 
PÉRIDINIENS  ET  CHAETOCÉRÉS,  par  Fr.  Schutt. 
ALGUES,  par  E.  De  Wildeman. 
CHAMPIGNONS,  par  MMmM  Bommer  et  Rousseau. 
♦LICHENS,  par  E.  A.  Wainio Frs  12,00 


♦HÉPATIQUES,  par  F.  Stephani \ 

♦MOUSSES,  par  J.  Cardot S         '' 

CRYPTOGAMES  VASCULAIRES,  par  Mm*  Bommer. 

PHANÉROGAMES,  par  E.  De  Wildeman. 


Frs  16,00 


FORAMINIFÈRES,  par  A.  Kemna  et  Van  den  Broeck. 
RADIOLAIRES,  par  Fr.  Dreyer. 
TINTINOIDES,  par  K.  Brandt. 
*SPONGIAIRES,  par  E.  Topsent  .... 
HYDRAIRES,  par  C  Hartlaub. 
SIPHONOPHORES,  par  C.  Chun. 
MEDUSES,  par  L.  Schultze. 
ALCYONAIRES,  par  Th.  Studer. 
PENNATULIDES,  par  H.  F.  E.  Jungersen. 
*MADRÉPORAIRES  et  HYDROCORALLIAI-    ) 

RES,    par  E.  v.  Marenzeller >  Frs    5,oo 

♦ACTINIAIRES,  par  O.  Carlgren ) 

CTÉNOPHORES,  par  C.  Chun. 
HOLOTHURIDES,  par  E.  Hérouard. 

*ASTÉRIDES,  par  H.  Ludwig Frs  ig.5o 

*ÉCHINIDES  ET  OPHIURES,  par  R.  Kœhler.      »    i7,5o 

CRINOIDES,  par  J.  A.  Bather. 

PLANAIRES,  par  L.  Bôhmig. 

CESTODES,  TRÉMATODES  et  ACANTHOCÉPHALES, 

par  P.  Cerfontaine. 
NÉMERTES,  par  Bûrger. 
NÉMATODES  LIBRES,  par  J.  D.  de  Man. 
NÉMATODES  PARASITES,  par  J.  Guiart. 
CHAETOGNATHES,  par  O.  Steinhaus. 
GÉPHYRIENS,  par  J.  W.  Spengel. 
OLIGOCHÈTES,  par  P.  Cerfontaine. 
POLYCHÈTES,  par  G.  Pruvot  et  E.  G.  Racovitza. 
BRYOZOAIRES,  par  A.  W.  Waters. 

♦BRACHIOPODES,  par  L.  Joubin F: 

ROTIFÈRES  ET  TARDIGRADES,  par  C.  Zelinka. 
PHYLLOPODES,  par  Hérouard. 
OSTRACODES,  par  G.  W.  Mùller. 
♦COPÉPODES,  par  W.  Giesbrecht   ... 
CIRRIPÈDES,  par  P.  P.  C.  Hoek. 
CRUSTACÉS  ÉDRYOPHTHALMES,  par  J.  Bonnier. 
SCHIZOPODES  ET  CUMACÉS,  par  H.  J.  Hansen. 
CRUSTACÉS  DÉCAPODES,  par  H.  Coutière. 


Zoologie. 


Frs    5,oo 


Frs  2S,oo 


>Frs    7,50 


PYCNOGONIDES,  par  G.  Pfeffer. 
*ACARIENS   LIBRES,   par   D'  Trouessart,    et  > 

A.   D.   MlCHAEL / 

♦ACARIENS  PARASITES,  par  G.  Neumann  .     .  r 

♦ARAIGNÉES  ET  FAUCHEURS,  p'  E.  Simon.  ) 

♦MYRIAPODES,  par  C.  v.  Attems \ 

♦COLLEMBOLES,  par  V.  Willem jFrsu.oo 

ORTHOPTERES,  par  Brunner  von  Wattenwyl. 

HÉMIPTÈRES,  par  E.  Bergroth. 

PÉDICULIDES,  par  V.  Willem. 

DIPTÈRES,  par  J.  C  Jacobs. 

COLEOPTERES,  par  Schouteden,  E.  Rousseau,  A.  Grou- 
velle,  E.  Olivier,  A.  Lameere,  Boileau,  E.  Brenske, 
Bourgeois  et  Fairmaire. 

HYMÉNOPTÈRES,  par  C.  Emery,  Tosquinet,  E.  André  et 
J.  Vachal. 

SOLÉNOCONQUES,  par  L.  Plate. 

♦GASTROPODES  ET  LAMELLIBRANCHES,  \ 

par  P.  Pelseneer VFrs  25,oo 

♦CÉPHALOPODES,  par  L.  Joubin ) 

TUNICIERS,  par  E.  Van  Beneden. 

POISSONS  ET  REPTILES,  par  L.  Dol'lo. 

BILE  DES  OISEAUX  ANTARCTIQUES,  par  P.  Portier. 

OISEAUX  {Biologie),  par  E.  G.  Racovitza. 

OISEAUX  (Systématique),  par  Howard  Saunders. 

♦CÉTACÉS,  par  E.  G.  Racovitza Frs  24.00 

EMBRYOGÉNIE  DES  PINNIPÈDES,  par  E.  Van  Beneden. 

ORGANOGÉNIE  DES  PINNIPÈDES,  par  Brachet  et 
Leboucq. 

ENCÉPHALE  DES  PINNIPÈDES,  par  Brachet. 

PINNIPÈDES  (Biologie),  par  E.  G.  Racovitza. 

♦PINNIPÈDES   (Systématique),  par 

E.  Barrett-Hamilton     ....    Frs    4,0» 

BACTÉRIES  DE  L'INTESTIN  DES  ANIMAUX  ANT- 
ARCTIQUES, par  J.  Cantacuzène. 

LA  BIOGÉOGRAPHIE  DE  L'ANTARCTIDE,  par  E.  G. 
Racovitza. 


VOLUME  X. 

ANTHROPOLOGIE. 

MEDICAL  REPORT,  par  F.  A.  Cook. 

REPORT  UPON  THE  ONAS,  par  F.  A.  Cook. 

A  YAHGAN  GRAMMAR  AND  DICTIONARY,  par  F.  A.  Cook. 


REMARQUES.  —  Par  la  suite,  plusieurs  autres  mémoires  s'ajouteront  à  cette  liste. 
Il  ne  sera  éventuellement  mis  en  vente  que  cinquante  collections  complètes  des  mémoires.  Ceux-ci 
pourront  être  acquis,  séparément,  aux  prix  indiqués  sur  la  présente  couverture  : 

à  BRUXELLES,  chez  Oscar  SCHEPENS  &  Cle,  rue  Treurenberg,  16, 
à  PARIS,  chez  LE  SOUDIER,  174-176,  Boulevard  Saint-Germain, 

à  BERLIN,  chez  FRIEDLÂNDER,  11,   Karlstrassé,  N.  W.  6, 

à  LONDRES,         chez  DULAU  &  C°,  37,  Soho  Square,  W. 
à  NEW- YORK,    chez  PUTNAM's  Sons,  27  W,  23d  street. 

Ces  prix  seront  réduits  de  20  %  pour  les  personnes  qui  souscriront  à  la  série  complète  des  mémoires 
chez  l'un  des  libraires  désignés  ci-dessus.  Toutefois,  lorsque  la  publication  sera  terminée,  les  prix  indiqués 
sur  cette  liste  seront  majorés  de  40  %,  pour  les  mémoires  vendus  séparément,  et  de  20  %,  pour  les 
mémoires  vendus  par  série  complète.